WIRTSCHAFT 11
WIESBADEN IV
DOKUMENTATION 16
KULTUR-TESTSEITE VI
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WIRTSCHAFT 8
Diskussionen über Asylbewerber-, Aussiedler- und Einwanderungsfragen haben in Deutschland in den letzten Monaten Politik und Medien beherrscht. Es ist deswegen momentan nicht schwer, mit der Publikation eines Buches über Flüchtlinge und Vertriebene in Westdeutschland von 1945 bis 1990 Aufmerksamkeit zu erregen. Und in der Tat gibt es auch kaum ernstzunehmende wissenschaftliche Erörterungen, die sich dieses Themas bisher angenommen haben. Fragwürdig ist es gleichwohl, ob eine solche Aktualität notwendig dazu führen muß, eine zweifellos anstehende Debatte um ihren eigentlichen Kern zu berauben zugunsten einer Verwischung des Unterschieds vergangener und gegenwärtiger Problemkonstellationen.
Albrecht Lehmann versucht in seinem Buch Im Fremden ungewollt zuhaus eine neutrale, von Schuldzuweisungen und Unschuldsbeteuerungen freie Perspektive gegenüber einer Politik und ihren Folgen einzunehmen, die dazu geführt hat, daß zu Ende des Zweiten Weltkrieges zwölf Millionen Menschen aus Ostdeutschland und den deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa geflohen oder vertrieben worden sind. In welcher Art und Weise sich die "Flüchtlinge" - wie es unmittelbar nach dem Krieg noch mit einem pejorativen Beigeschmack hieß - oder "Vertriebenen" - so die geläufige Bezeichnung seit ca. 1948 - in ihren neuen Verhältnissen einfanden und wie sich diese Erfahrungen im Laufe der nächsten Jahrzehnte in den unterschiedlichen Generationen bis heute tradiert haben, demonstriert Lehmann anhand einer Reihe von Erzählungen, persönlichen Aufzeichnungen, Tagebüchern und Dokumenten der Vertriebenenpresse. Zutage gefördert wird ein Bild, das zwar wenig überraschend, jedoch in seiner Zusammenstellung überzeugend Lesern und Leserinnen den Nachvollzug einer spezifischen Art von Fremdheitserfahrungen erlaubt.
Die jeweiligen Erlebnisse und ihre Bewältigung werden dabei ganz unterschiedlich dargestellt. Bestimmte Themen tauchen jedoch immer wieder auf: So führte die Vergewaltigung deutscher Frauen durch Angehörige der Roten Armee nicht allein zu irreparablen seelischen Störungen bei den Frauen selbst, sondern überdies zu komplizierten Eheverhältnissen, die das Leben ganzer Familien oft noch jahrelang nach diesen Ereignissen beherrschte.
Die Entwurzelung aus der alten Heimat produzierte in nicht wenigen Fällen Formen sozialer Überangepaßtheit, die besonders in engen Dorfgemeinschaften Schwierigkeiten mit der alteingesessenen Bevölkerung hervorrief. Eine "sentimentalische Beharrung" auf alte Traditionen und Bräuche brachte zum Ausdruck, wie unfähig die Vertriebenen waren, die alte Heimat zu vergessen. In allen Erzählungen wird offenkundig, daß das Streben nach sozialer Harmonie über lange Zeit handlungsleitend gewesen ist. Die Schaffung eines neuen Gemeinschaftsgefühls sollte den zumeist als grausam erfahrenen Verlust kompensieren.
Neben dem Aufweisen solcher typischer Schwierigkeiten ist eine Stärke des Buches, die Unterschiede in den Erfahrungen der verschiedenen Generationen in den Vordergrund zu rücken. So wird plausibel, daß diejenige Generation, die in den sechziger und siebziger Jahren heranwuchs, wenig mit der Vergangenheit ihrer Eltern, die vertrieben worden waren, zu tun haben wollte. Ein Bewußtsein über die "verlorene Heimat" existierte; sie war jedoch nicht mehr sentimental besetzt. Dies änderte sich erst wieder in den achtziger Jahren, als in Deutschland eine Renaissance des Heimatbegriffs einen stärkeren Bezug auf die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete wieder erlaubte.
Lehmann wird in der Beschreibung und Wiedergabe der Erzählungen von Vertriebenen nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, daß sie trotz langtradierter Vorurteile keinem Revanchismus anhängen. Man darf dem Autor, der sein Buch als Beitrag zur Verständigung unterschiedlicher Nationen versteht, glauben, wenn er in diesem Sinn dazu aufruft, die alte Heimat nur noch als eine "Heimat im Kopf" zu begreifen. Doch trotz dieser gewiß löblichen Einstellung und Programmatik hinterlassen die vielen Berichte und Erzählungen einen fahlen Nachgeschmack, der in erster Linie der Methodik deutscher Volkskunde anzulasten ist.
Geschichte, wie sie in dem vorliegenden Buch geschrieben wird, wird primär aus der Perspektive der in ihr Involvierten wiedergegeben. Die eine Geschichte zerfällt dabei in viele Erzählungen, die wiederum wissenschaftlich genau nach unterschiedlichen Genres klassifiziert werden können. So sind Erfolgsstories, Schwänke und Übertrumpfungsgeschichten typische Formen des Erzählens einer bestimmten Gruppe, die heute noch ihre anfänglichen Schwierigkeiten in der neuen Heimat gerne vergessen machen wollen. Eine verdrängende Form des Erzählens ist demgegenüber bei den Frauen ausfindig zu machen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind. Gleichwohl bleibt diese wissenschaftlich abgeleitete Klassifizierung von Erzähltypen nur äußerlich.
Die Erzählungen selbst sind in der hier vorliegenden Form der Präsentation zentral; eine Reflexion auf sie und damit eine Möglichkeit zur Bewertung und Einordnung bleibt aus. Dieser Umstand führt jedoch nur allzu leicht dazu, daß mitfühlendes Nachvollziehen oder sympathische Identifikation mit den Betroffenen diejenigen Konstellationen von Geschichte vergessen machen, in deren Rahmen die fraglos grausamen einzelnen Ereignisse jedoch unbedingt präsentiert werden sollten.
So mutet es zum Beispiel recht irritierend an, wenn vom "doppelten Glück" des Anton K. aus Siebenbürgen berichtet wird, der als Volksdeutscher nicht zur Wehrmacht durfte, sondern zur Waffen-SS mußte; der sich dadurch über die Kriegsjahre retten konnte und gleichzeitig von der Kriegsgefangenschaft verschont geblieben ist. Sich das Glück eines Anton K. vor Augen zu führen, ist die eine Seite. Die andere muß es sein, die jeweiligen Einzelschicksale so in die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Jahre danach einzuordnen, daß eine objektivierende Perspektive eingenommen werden kann.
Es ist ein Irrtum, davon auszugehen, daß die bloße Wiedergabe von authentischen Berichten zwangsläufig zu einer angemessenen Sicht auf Geschichte führen muß. Sie birgt vielmehr die Gefahr eines Blickes auf Geschichte, die die Beteiligten alle zu deren Opfer stilisiert. Es ist zweifelsfrei notwendig, sich auch mit den Opfern der Geschichte auseinanderzusetzen, die auf der Täterseite standen. Es sollte dabei jedoch tunlichst vermieden werden, einer Relativierung von Geschichte Vorschub zu leisten, die alle Differenzen zugunsten eines "nachvollziehenden Verstehens" zu verwischen sucht.
In diesem Kontext reicht es dann auch nicht aus, programmatische Parolen zur "Versöhnung aller Kulturen" auszugeben. Dies führt vielmehr zu anderen grundlegenden Mißverständnissen, die zur Verwischung entscheidender Unterschiede beitragen. Diese Verwischung wird bei Lehmann an der Stelle am deutlichsten, wo er sich für ein "postnationales Europa" einsetzt und dies als eine Perspektive deklariert, die sich aus einer nichtrevanchistischen Aussiedlerperspektive ergeben soll, so daß die deutsche Lösung des Aussiedlerproblems zum Vorbild für diejenigen Fragen und Probleme wird, die im Gefolge der Einwanderungsbewegungen entstehen: "Das Thema dieses Buches bleibt aktuell: Die Frage, wie Einzelpersonen und Familien mit ihren Kindern und Enkeln in unserem Lande eine neue Heimat finden, in welchen Erinnerungsbildern sie die alte Heimat und die Kultur der Herkunftsregion bei sich tragen und tradieren, auf welche Weise sie den Kontakt zur ersten Heimat pflegen."
In der hier vorgenommenen Gleichsetzung der Probleme von Aussiedlern und Asylsuchenden sowie ihrer jeweiligen Fremdheitserfahrungen wird die grundsätzliche Differenz zwischen diesen Gruppen unter den Tisch gekehrt. Ein postnationales Europa besteht nämlich im Zusammenleben unterschiedlichster ethnischer Gruppen, die es zwangsweise oder willentlich nach Deutschland oder andere Länder Europas verschlagen hat.
Die Fremdheitserfahrungen dieser Gruppen dürften jedoch grundlegend andere sein als die der Aussiedler der vierziger Jahre oder die ihrer Kinder Jahrzehnte danach. Letztere haben sich nachgewiesenerweise mit Deutschland trotz der Verluste der "alten Heimat im Osten" identifiziert, haben aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit ein nationales Bewußtsein aufgebaut. Eine solche Identifikation ist für Einwanderer weder möglich noch erstrebenswert. Während für die Aussiedler die Idee eines homogenen Nationalstaates bestimmend war, ist es für die Asylsuchenden und Einwanderer heute die Idee eines heterogenen Nationalstaates.
Eine Konzentration auf subjektive Befindlichkeiten, wie sie in dem vorliegenden Band vorgenommen wird, sollte nicht dazu führen, fundamentale, objektive Differenzen zu vernachlässigen. Das ist weder einem wissenschaftlichen Zusammenhang dienlich, noch hilft es dem Wunsch des Autors zum "Aufbau" eines Europas, in dem die Differenzen überwunden sind, ohne sie zu verleugnen.
EGBERT PETERSEN
Albrecht Lehmann: Im Fremden ungewollt zuhaus. Flüchtlinge und Vertriebene in Westdeutschland 1945-1990. C. H. Beck Verlag, München 1991, 266 Seiten mit 28 Abb. und einer Karte, 39,80 DM.
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
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MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 12
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn sich bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg nicht immer einstellte (hartnäckige Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken), so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über manche scheinbar unüberwindliche Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
Übergewicht hatte sie schon immer. Dem Mann, mit dem sie seit zehn Jahren verheiratet ist, machte das nie etwas aus. Die Ehe schien glücklich, Andrea war zufrieden. Als sie mit 24 Jahren zum zweiten Mal schwanger war, freute sie sich. Sie wollte schon immer viele Kinder haben. Doch, nach der Geburt von Mirjam, fühlte sie sich überlastet.
Andrea fing an, immer mehr zu essen. Es war nicht mehr der gesunde Appetit, der sie zum Kühlschrank zog: Sie stopfte plötzlich Unmengen an Nahrung in sich hinein. Und irgendwann zeigt die Waage 112 Kilo an. Andrea war süchtig geworden, süchtig nach dem Völlegefühl. Hunger war ihr fremd, ihr ganzer Körper war ihr auf einmal fremd. Daß sie krank war, wußte sie damals noch nicht. Erst als sie eines Tages ein Diät-Buch las, merkte sie es. Es wurde eine eßsüchtige Frau beschrieben - und in dieser Geschichte erkannte sich Andrea wieder. In dem Moment war ihr klar, daß sie etwas gegen ihr Leiden unternehmen mußte.
Andrea ergriff also die Initiative und meldete sich in einer Klinik für Suchtkranke im Allgäu an. Ein paar Wochen später verließ sie ihren Mann und die Kinder für eine dreimonatige Therapie. Die Verwandten warfen ihr vor, eine Rabenmutter zu sein. Für Andrea war jedoch klar: "Ich kann nur dann eine gute Mutter sein, wenn es mir selbst gut geht."
Als Andrea sich am ersten Tag in der Gruppe vorstellte, sagte sie: "Ich heiße Andrea, esse zu viel, habe aber sonst keine Probleme." Alle lachten, und bald wußte sie auch warum. "Ich hatte meine Probleme bis zur Therapie verdrängt."
Es stellte sich heraus, daß Andrea mit ihrem Dasein als junge Mutter und Ehefrau doch nicht so zufrieden war. Heute gibt sie zu: "Ich habe immer noch das Gefühl, etwas in meiner Jugend versäumt zu haben." Durch die Therapie hat sie aber gelernt, mit ihrer Unzufriedenheit, ihren Ängsten und Sorgen umzugehen. Wenn die heute 27jährige Konflikte mit ihrem Mann hat, sprechen die beiden darüber. Zum Beispiel in der Eheberatung, zu der sie regelmäßig gehen.
Von der Krankheit "Freßsucht" ist Andrea noch nicht geheilt. "Wer einmal süchtig ist, wird es irgendwie immer bleiben", sagt sie. Und so plant sie jeden Tag genau, was sie essen wird. Wenn sie es nicht einhält, ärgert sie sich. Normal mit dem Essen umzugehen, wird auch für sie ein Traum bleiben.
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BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Die Soziologie zieht nicht ohne Grund den Verdacht der Hochstapelei auf sich. Denn sie beansprucht als ihren spezifischen Gegenstandsbereich nichts geringeres als das Ganze der Gesellschaft. Was Wunder, daß die derart ins Visier genommene Gesellschaft mißtrauisch auf die Inbesitznahme durch die Soziologie reagierte. Bis in die Adenauerzeit fühlte sich die auf öffentliches Ansehen erpichte Dame Gesellschaft höchst peinlich berührt von den Annäherungen der dreister werdenden Soziologie. Erst in den bewegten politischen Zeiten der späten sechziger Jahre gab sie ihrem stürmischen Drängen nach. Errötend fiel die Gesellschaft der Soziologie in die Arme. Dieses Ja-Wort hat zwar zu einem Bund fürs Leben geführt, aber daraus ist alles andere als eine inbrünstige Liebesbeziehung geworden.
Inzwischen ist die Begeisterung dahin, von der die Erwartungshaltung dieser jungen Sozialwissenschaft auf dem Höhepunkt ihrer akademischen Ausbreitung getragen war. Die Überzeugung schwand, die man mit jenem anspruchsvollen Erkenntnisziel verband, eine Theorie der Gesamtgesellschaft zu formulieren, die zugleich kritisch und praktisch verändernd sein sollte. Stehen wir folglich am Ende eines Prozesses, in dessen Verlauf sich die utopischen Energien gänzlich aufgezehrt haben, die in das gewaltige Unternehmen einer durch Aufklärung und Kritik zu bewirkenden Revolution aller veralteten Arbeits- und Lebensverhältnisse investiert waren? Anders gefragt: Wie läßt sich die Attraktivität der Soziologie als einer wirklichkeitsverändernden Kraft zurückgewinnen, die sie im Zuge ihres "Reifungsprozesses" zur Normalwissenschaft einbüßte?
Für den Utopieverlust der Soziologie lassen sich vor allem drei Gründe geltend machen. Zum einen ist es die Utopie selbst, die aus der historisch bis in jüngste Zeit hinein sich aufdrängenden Erfahrungen des Scheiterns der großen visionären Versprechen heraus bescheiden geworden ist. Zum anderen hat sich die Realität der immer konkreter gewordenen utopischen Herausforderung durch die einfache List der Verwirklichung der utopischen Ideale gestellt. Zugleich hat die historische Situation eine Schwerkraft angenommen, die jedwede Sehnsuchtsprojektion eines ganz Anderen im bevorstehenden Morgen bloß noch als Apokalypse zuläßt.
Die Wunschbilder am Ursprung der Moderne wurden in der kritischen Tradition der Gesellschaftslehre zur konkreten Utopie des realen Geschichtsverlaufs fortschreitender bürgerlicher Emanzipation umgestaltet. Die Stufenleiter geht von den fiktiven Zukunftsgemälden eines Morus, Campanella und Bacon zum technischen sowie frühsozialistischen Utopismus eines Owen, Saint-Simon, Fourier und Proudhon. Gegen diese utopischen Sozialisten polemisierte Marx mit aller Schärfe, der ihnen vorwarf, bloße Träumer zu sein. Er selbst stellt wie so vieles, so auch die Utopie vom Kopf auf die Füße und kommt materialistisch zur Sache: Im Kommunismus verschmelzen Utopie und Wirklichkeit, und zwar als die Gesellschaft freier Produzenten, als materieller Überfluß und als für alle Gesellschaftsmitglieder durchsichtige Sozialverhältnisse.
Indes, diese Konkretisierung der Utopie hat keineswgs zu dem Paradies geführt, das versprochen war. Denn, so lesen wir in Horkheimers Tagesbuchnotiz aus den fünfziger Jahren, der Himmel, zu dem man den Weg weisen kann, ist keiner. Mehr noch: Die Produktivkräfte entpuppten sich als Destruktivkräfte, Klassenbewußtsein wurde durch die Individualisierung von Lebenslagen zum Fossil, und Revolutionen erwiesen sich nicht als Lokomotive der Weltgeschichte. Vielmehr sind sie nach den Worten von Walter Benjamin der Griff des in diesem Zug reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse.
Der Schock jener "normalen Katastrophen", wie den Reaktorunfällen, die das Überleben der Gattung gefährden, hat die Gesellschaftswissenschaft aus dem Dämmerschlaf der Fortschrittsgläubigkeit gerissen. Dieses Erwachen findet seinen aktuellen Ausdruck in dem kursierenden Begriff der "Risikogesellschaft", dessen geheime Heilsbotschaft darin besteht, den Weltlauf nach Maßgabe einer über sich selbst aufgeklärten Aufklärung doch noch beherrschbar zu machen. Diese von Ulrich Beck gehegte Hoffnung auf eine "reflexive Modernisierung" ist keineswegs neu.
Um der vorhersehbaren Katastrophe zu entgehen, so argumentierten bereits führende Soziologen der Weimarer Epoche wie Max Weber und Karl Mannheim, sei das Reale an das konkretisierte Utopische anzunähern. Und in der Tat: Rechtsstaatlichkeit, demokratische Selbstbestimmung und materielle Wohlfahrtssicherung sind nichts anderes als eine entzauberte Form der Realisierung jener längst schon vom Himmel auf die Erde geholten Utopie: Jeder produziert nach seinen Fähigkeiten, jeder konsumiert nach seinen Bedürfnissen.
Dieses säkularisierte Ideal des Rechts aller auf alles sieht sich jedoch gegenwärtig von der ökologisch-inspirierten "Utopie der Nulloption" gleichsam utopisch überholt, genauer: durch eine Art generelles Überholverbot in die Schranken gewiesen. Diese Formel, mit der der Sozialwissenschaftler Claus Offe den Einstieg in den Ausstieg aus solchen nahezu objektiven Prozessen wie der Automobilisierung, der landwirtschaftlichen Chemiesierung, der Verkabelung etc. schmackhaft machen möchte, ist indes nicht viel mehr als eine residuale Hoffnung, dem unaufhaltsamen Desaster infolge einer Verallgemeinerung des Grundsatzes "freie Fahrt für freie Bürger" durch Innehalten und Stillstand zu entgehen.
Läuft diese Utopie freiwilligen Auf-der- Stelle-Tretens nicht Gefahr, dem Bann der Allmacht des Gegenwärtigen zu erliegen? Dadurch, daß in der Aufklärungswissenschaft die kritische Kraft des utopischen Gedankens erlahmt, schwindet in der gesellschaftlichen Selbstthematisierung die Dimension geschichtlicher Sinnbildung im Horizont historischer Zielperspektiven. Dieses Vakuum ist nicht nur ein Nährboden für Ideologien wie die des posthistoire, sondern diese Utopielosigkeit fördert auch die Fixierung auf Ersatzprogramme wie Fundamentalismus, Regionalismus und Feminismus. Es fehlt die Erinnerung an das, was im utopischen Denken unabgegolten ist, es wird auf jenes utopische Nach-vorne-Denken verzichtet, das den Funken schlägt, der das Licht zu entzünden vermag, mit der die Idee einer besseren Gesellschaft einhergeht.
Gegenüber den Risiken der Risikogesellschaft ist ein disziplinär organisierter Wissenschaftsbetrieb objektiv überfordert. Denn die von den Einzelwissenschaften selbst erzeugten anwachsenden Destruktionspotentiale in Natur und Gesellschaft haben ihren Grund nicht zuletzt auch darin, daß die Fächer bloß Nabelschau betreiben und dabei in ihren Elfenbeintürmen verharren. Bei dieser zwingend gebotenen multidisziplinären Kooperation der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften erwächst der Wissenschaft von der Gesellschaft aufgrund ihres Objektbezugs auf die Totalität des Sozialen eine besondere Verantwortung.
Zunächst einmal hat die Soziologie die selbstkritische Aufgabe, vor dem eigenen Hause zu kehren und durch diese Vorbildhaftigkeit ansteckend zu wirken. Nur gleichsam als "Haus der offenen Tür" mit innerer Pluralität ermöglicht sie einen Prozeß der Kombination vielfältiger Methoden und Theorien. Die kognitive Identität der Soziologie wird durch diese Offenheit keineswegs gefährdet, da das Fach sich organisatorisch stabilisiert hat und seine akademische Reputation gesichert scheint. Ihr Status einer Deutungswissenschaft nötigt zur Praxis äußerster Toleranz gegenüber den konkurrierenden Paradigmen, verschiedenartigen methodischen Ansätzen und der divergenten Interpretation gesellschaftlicher Sachverhalte. Denn Gesellschaftsanalysen können nicht mit einem objektivistischen Erkenntnisanspruch operieren. Vielmehr überzeugt Gesellschaftstheorie durch Argumentationsbildung, das heißt durch empirische Triftigkeit und interpretative Plausibilität. Aus diesem Grund liegt die Zukunft der Soziologie darin, eine Einheit ursprünglich auseinanderstrebender Traditionen zu stiften: der erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnismethode einerseits und der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik andererseits.
Dieses Prinzip der Toleranz im eigenen Haus impliziert darüber hinaus eine direkte Verbindung zu den Häusern der gleichen Straße, das heißt die strikte Kooperation der Soziologie mit anderen Sozialwissenschaften, wenn sie ihr großes Erkenntnisziel nicht preisgeben will, das Horkheimer zufolge darin besteht, eine Theorie des historischen Verlaufs der Epoche zu formulieren. Dieses gigantische Forschungsprogramm ist nur dann realisierbar, wenn die Soziologie zum Träger einer Kommunikation zwischen den Fächern Geschichte, Ökonomie, Anthropologie, Ethnologie und Psychologie u. a. avanciert, die sich gemeinsam auf eine philosophische Grundlagenreflexion einlassen, zu einem kontinuierlichen Austausch einzelwissenschaftlicher Erkenntnisfortschritte bereit sind und die empirischen Forschungsanstrengungen systematisch mit Theoriebildung verknüpfen.
Diese Orientierung der Sozialwissenschaften auf eine durch Forschungskooperation zu erarbeitende historisch und empirisch gehaltvolle Theorie des Sozialen ist nur ein erster Schritt. Ein zweiter muß folgen. Denn den sich immer weiter spezialisierenden Sozialwissenschaften zerrinnt der Gegenstand ihrer Forschungsanstrengungen nicht nur zwischen den Fingern, sondern der Sinn ihres Lehrens und Forschens beschränkt sich auf die Werkelei des Schusters, der bei seinen Leisten bleibt, mag ihm das Wasser auch bis zum Halse stehen. Demgegenüber besteht die Zukunftsperspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften in der sich abzeichnenden Koalition der Humanwissenschaften. Dem amerikanischen Historiker Robert Darnton zufolge führt eine neuartige Fächerkonfiguration, die in der Konsequenz eine Auflösung der traditionellen Fakultäten und Fachbereiche beinhaltet, zu einem Innovationsschub: Die Eindimensionalität der Ursachen- und Ereignisforschung wird zugunsten eines wirklichkeitswissenschaftlichen Verstehens des symbolischen Kultursystems als dem gemeinsamen Bezugspunkt der Humanwissenschaften überwunden.
Fassen wir zusammen: die Soziologie muß erstens den Status einer empirischen, verstehenden und kritischen Sozialwissenschaft nicht nur selbst anerkennen, sondern ihren Charakter als Mehr-Paradigmen-Wissenschaft produktiv für sich nutzen. Zweitens bedarf das Projekt einer restrukturierten Gesellschaftstheorie der interdisziplinären Zusammenarbeit unter den verschiedenen sozialwissenschaftlichen Fächern. Schließlich ist drittens die Wissenschaft von der Gesellschaft aufgrund ihrer Perspektive auf das Ganze des humanen Lebenszusammenhangs am besten dazu geeignet, ein Gesamtinteresse der Menschheit gegenüber dem gefährlichen Treiben der für sich werkelnden Zauberlehrlinge der technisch-wissenschaftlichen Zivilisation, den verselbständigten Einzelwissenschaften mit ihren partikularistischen Rationalitäten zur Geltung zu bringen.
Die Gegenwartsaufgabe der Soziologie ist es, durch ihre deutenden Übersetzungs- und Vermittlungsleistungen die Wissenschaften, deren Ausdifferenzierung irreversibel ist, auf den gemeinsamen Nenner eines multidisziplinären Diskurses zu bringen, der sich um die Lösung einer für alle verbindlichen Frage bemüht: wie die Katastrophe zu verhindern ist. Die Bearbeitung dieser existentiellen Frage gelingt gewiß nicht als Geniestreich eines Forschers oder eines Fachs, sondern ist nur als Gemeinschaftswerk aller Wissenschaften denkbar.
So gesehen, ist die Aufklärungswissenschaft durchaus Protagonist eines utopischen Programms: das der Überwindung von Disziplingrenzen. Das gleichgültige Nebeneinander universitärer Wissenschaften ist angesichts der Weltgefahren und ihrer komplexen Interdependenzen wissenschaftlich unverantwortlich und ebenso veraltet wie die Idee der Einheitswissenschaft. Die Melodie "Wenn jeder das Seine tut, wird das Ganze schon gelingen" ist ein äußerst gefährliches Schlummerlied. Aus dem Schlaf der Vernunft weckt eine "Interdisziplinarität von unten", die Jürgen Mittelstraß als Querdenken beschreibt, als Fragen, wohin noch niemand gefragt hat, als Lernen, was die eigene Disziplin noch nicht weiß.
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Auf dem Herd steht ein Topf, in dem gerade 500 Gramm Nudeln kochen. Lisa steht davor und ißt drei Semmeln. Als die Pasta fertig ist, schüttet sie noch Ketchup drüber und vertilgt die große Portion. Als Dessert mampft sie hektisch noch fünf Stück Sahnetorte in sich hinein. Und dann hastet sie zum Klo, steckt den Finger in den Hals und ist alles wieder los. Lisa ist 25 Jahre alt, hat hübsche braune Augen, ein freundliches Lachen, wiegt 55 Kilo, eine attraktive junge Frau. Was aber keiner weiß: Sie leidet unter Bulimie.
Immer mehr Mädchen und Frauen haben diese Krankheit, sind süchtig: Sie verschlingen Unmengen an Nahrung innerhalb kurzer Zeit und erbrechen sich anschließend. Somit halten sie ihr Gewicht, keiner sieht ihnen ihr Leiden an. Sie halten es geheim, bis sie merken, daß sie damit nicht weiter leben können.
Arthur Cooper, Pschychotherapeut in Friedberg, sagt, daß er heute zehnmal so viele Bulimatikerinnen behandelt wie vor drei Jahren. Außerdem gebe es noch eine ganze Menge, die zu Hause im Eckchen säßen und allein leiden würden. Die Geschichte von Lisa ist kein Einzelfall. Sie ist exemplarisch.
Mit 13 wurde die kleine und zierliche Lisa dicker. Ihr Busen formte sich, an den Hüften setzte Fett an. Die besorgte Mutter ermahnte die pubertierende Tochter immer häufiger, nicht soviel zu essen. Doch das fiel Lisa schwer. Sie hat sich schon immer den Teller gerne voll geladen, ihr schmeckte es. Als dann auch der Bruder anfing, sie wegen der Figur zu hänseln, sie den Spitznamen "Dicke" bekam, wollte sie abnehmen. Vergeblich. Denn die Schokolade und die Knödel, die sie sich tagsüber verboten hatte, stopfte sie abends heimlich in sich hinein. Ihre Gedanken schwirrten ständig ums Essen.
Nur noch an Essen denken, das sind Symptome für alle suchthaften Eßstörungen, also auch für Magersucht und Freßsucht. Magersüchtige verweigern jegliche Nahrungsaufnahme, Freßsüchtige essen den ganzen Tag über. Da sie sich nicht übergeben, werden sie immer runder, irgendwann sind sie krankhaft fett. Bei allen drei Störungen handelt es sich nicht ausschließlich um ein Figur- oder Eßproblem. Die Betroffenen stecken in einer starken psychischen Krise. Was aber wirklich hinter der Bulimie, der Magersucht und der Freßsucht steckt, wissen auch Psychologen und Psychiater nicht genau. Allgemein läßt sich sagen: Minderwertigkeitsgefühle, Selbsthaß, die Suche nach Anerkennung kennzeichnen viele der Erkrankten. Oft spielen die Erziehung und die Verhältnisse in der Familie eine große Rolle.
Auch bei Lisa ist das so: Das Verhältnis zu der Mutter sei schon immer schwierig gewesen, sagt Lisa heute. Daß ihre Mutter sich vor 15 Jahren von Mann und Kindern trennte, habe sie geschockt - im Unterschied zu ihrem Bruder. Heute glaubt sie: "Die Enttäuschung über die Mutter war sicher da, sie wurde nur nie geäußert." Und so suchte Lisa unbewußt immer mehr Zuneigung von ihrem Bruder und dem Vater. Sie wußte, was ihnen gefiel, und danach handelte sie: In der Schule schrieb sie gute Noten, sie engagierte sich als Klassen- und Schulsprecherin, ihre Energie war endlos. Unnötige Gefühlsduselei gab es nicht. Schwächen gestand sie sich nicht ein, sie wollte alles meistern. Und so trat sie mit 15 Jahren als lebensfreudige und agile "junge Frau" auf, die fast immer alles verstand. Auch, daß die Mutter wieder zur Familie zurück wollte, nachdem sie zwei Jahre lang alleine gewohnt hatte.
Viele Eßgestörte führen eine Art schizophrenes Leben. Das bestätigen auch Coopers Erfahrungen, die er im Umgang mit seinen Patientinnen und Patienten gewinnen konnte. Nach außen sind sie stark, nach innen - sich selbst gegenüber - schwach. Viele haben schon in der Kindheit viel Verantwortung bekommen, für Geschwister, für die Eltern oder für sich selbst. Auch meinen viele, etwas Außergewöhnliches leisten zu müssen - getrieben von einer Angst vor mangelnder Anerkennung. Irgendwann einmal aufgeben, irgendwann einmal ein Ziel nicht erreichen, wäre schrecklich für sie.
Lisa packte im Alter von 16 Jahren ihre Koffer, um für ein Jahr nach Amerika zu gehen. Dort wohnte sie bei einer Familie im mittleren Westen der USA unter einfachen Verhältnisse. Von Anfang an langweilte sie sich, war unglücklich. In den Briefen nach Deutschland stand davon nichts. Keiner kannte ihr Heimweh, sie schluckte es. Oftmals zusammen mit Hamburgern und Sahneeis. Da war es klar, daß sie noch pummeliger und somit noch unzufriedener wurde. Eines Tages fing sie an zu hungern, dann aber las sie in der Zeitung von der Freß- und Brechsucht. "Eine geniale Lösung, um nicht zuzunehmen," dachte sie damals. Daß dieser einfache Weg, schlank zu bleiben, in eine lebensbedrohliche Sucht münden könnte, ahnte sie nicht. Fünf Jahre stopfte sie - oft bis zu zehn Mal am Tag - Weißbrot, Sahnetorte, Schokolade und Schweinebraten in sich hinein. "Das Kotzen danach war kein Problem", außer daß sie sich irgendwann körperlich und seelisch immer so "beschissen" fühlte.
Neben den körperlichen Schwächeanfällen fühlen sich Eßgestörte seelisch oft miserabel. Sie schämen sich für ihr Verhalten und halten es deshalb geheim. Es dauert bei den meisten lang, bis sie sich an einen Therapeuten wenden oder eine Gruppe besuchen.
Im Wetteraukreis gibt es zum Beispiel eine Gruppe für Suchtkranke beim Frauennotruf in Borsdorf. In Kaichen treffen sich Eßgestörte jeden Dienstagabend in den Räumen der Bürgeraktive. Arthur Cooper würde gern eine OA-Gruppe in Friedberg gründen. OA steht für "Overeaters Anonymous", also ein Treffen von Betroffenen, die anonym bleiben, nur die Vornamen sind den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekannt. Sie tauschen Erfahrungen und Ängste aus, sie geben sich gegenseitig Kraft und Hoffnung. Solche Gruppen existieren bereits in Gießen und Frankfurt.
Lisa war nie mutig genug, in eine Therapie oder zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen. Doch als sie vor vier Jahren einmal Blut spuckte, wußte sie: Das muß ein Ende haben. Ich muß jemandem davon erzählen. Als sie mit einer Freundin zum ersten Mal über ihre tägliche Qual sprach, war sie schon von zu Hause ausgezogen. Sie wußte damals, daß ihr Eßverhalten die Folgen psychischen Leidens war. Sie nahm sich also vor, mehr über sich nachzudenken, sich vor allem nicht mehr zu verleugnen. Und das bedeutete, auch andere Leute mit den eigenen Problemen zu konfrontieren. Immer mehr Freunde und Freundinnen erfuhren von der Sucht, schließlich nach sieben Jahren auch die Eltern. Und je mehr Lisa über sich sprach, desto seltener überfiel sie die Lust, zu essen. Und auf einmal stellte sie auch Ansprüche: Da bin ich, mir geht es mies. Sie bekam Wutanfälle, fraß eben nicht mehr alles in sich hinein. "Die Leute hatten ziemliche Schwierigkeiten mit mir, denn ich hatte mich verändert", erinnert sie sich.
Lisa ließ wieder Gefühle zu, verliebte sich sogar. Der Mann wollte jedoch nichts von ihr. Sie weinte. Die Tränen bedeuteten für sie aber nicht nur Trauer, sondern auch Freude. Schließlich hatte sie drei Jahre lang nicht mehr richtig geweint. "Ich hatte das Gefühl, wieder zu leben", und während sie das sagt, kann und will sie auch jetzt ihre Tränen nicht zurückhalten. "Es war alles so schrecklich", sie fühle sich immer noch um einen Teil ihres Lebens betrogen. Und ihre größte Angst ist, daß es wieder einmal so werden könnte.
Lisa hat sich zum größten Teil selbst geholfen. Therapeuten glauben, daß dies in manchen Fällen geht, meistens sei aber eine Therapie notwendig. Restlos geheilt werden kann jedoch kaum jemand. Im Gegensatz zu allen anderen Süchtigen haben die Bulimie-Kranken, Magersüchtigen und Freßsüchtigen ein zusätzliches Problem: Sie können nicht ganz auf ihre Droge verzichten. Jeden Tag werden sie damit konfrontiert, müssen lernen, sie in gesundem Maß zu sich zu nehmen.
Lisa gilt als "geheilt". Doch noch oft - zu oft - denkt sie an ihre Figur, an Sahnetorten, an das Übergeben. Sie weiß zwar, wo ihre Probleme liegen, aber an manchen Tagen holt die Vergangenheit sie ein: Da verschlingt sie eben Semmeln, Nudeln und Kuchen - um danach auf die Toilette zu rennen.
WETTERAUKREIS. Für Therapeutinnen und Therapeuten sind Eßstörungen oft noch ein Rätsel. Ihre Patientinnen und Patienten haben eine Sucht, die allein psychisch bedingt ist. Eine Heilungsmethode, die einen Rückfall ausschließen würde, gibt es nicht. Da ist es um so erschreckender, daß immer mehr Menschen, vor allem Frauen, unter Bulimie, Magersucht oder Freßsucht leiden. FR-Mitarbeiterin Daniela Saur sprach mit dem Psychotherapeuten Arthur Cooper über die Krankheiten. Das Thema Eßstörungen hält er für eines der "spannendsten" in der Psychotherapie.
FR: Herr Cooper, Sie haben gesagt, daß sie besonders gerne mit Menschen arbeiten, die ein gestörtes Verhalten zum Essen haben. Warum?
Cooper: Die Zunahme von Suchtkrankheiten, vor allem die der Bulimie, der Magersucht und der Freßsucht, spiegeln unsere kaputte Gesellschaft wieder. Es zeigt, daß wir nicht mehr in der Lage sind, in gesundem Maße zu nehmen.
FR: Was verstehen Sie unter "nehmen"?
Cooper: Ein Beispiel: Wir werden zu oft ungefragt unterhalten, und so haben wir verlernt, was wir wollen. Das überträgt sich auch auf das menschliche Miteinader. Wir können in Beziehungen immer weniger einschätzen, wieviel wir von dem anderen "nehmen" dürfen.
FR: Warum führt das oft zur Sucht?
Cooper: Die Sucht ist ein Ersatz- nehmen.
FR: Wie wirkt sich dieses "Ersatz- nehmen", also die Sucht, auf Freundschaften oder Partnerschaften aus?
Cooper: Süchtige haben oft noch Beziehungen oder Freundschaften. Sie bleiben darin aber sehr distanziert und isolieren sich.
FR: Gibt es denn bestimmte Typen von Menschen, die zu Eßstörungen neigen? Läßt sich bei den Betroffenen irgendeine Gemeinsamkeit feststellen?
Cooper: Magersucht beginnt meist im Alter von 13 oder 14 Jahren. Oft haben die Betroffenen eine dominante Mutter. Außerdem kann man sagen, daß Verweigerung von Essensaufnahme ein Machtkampf gegen die Eltern ist. Freßsüchtige haben meist eine Mutter, die sie schon immer sehr bevormundet hat. Sie fressen sich zum Schutz einen Panzer an. Die meisten waren schon als Kleinkind dick. Bei Bulimie-Kranken läßt sich schwer etwas sagen, denn es ist eine Mischung aus Mager- und Freßsucht. Viele stehen jedoch unter Leistungsdruck.
FR: Ein unnatürliches Verhalten beim Essen muß doch auch gesundheitliche Schäden hervorrufen.
Cooper: Ja, sicher. Magersüchtige leiden unter Eiweißmangel, haben einen totalen Vitaminmangel. Bei Freßsüchtigen ist natürlich das Herz vollkommen überlastet, sie haben einen erhöhten Blutdruck und Kreislaufbeschwerden. Bulimatikerinnen haben durch das häufige Erbrechen einen angegriffenen Magen. Durch die Säure wird auch die Speiseröhre stark beschädigt. Außerdem kann es zu Haarausfall kommen, bei manchen gehen die Zähne kaputt. Bei allen drei Süchten wird der Hormonhaushalt total verschoben. Die Periode bleibt oft monatelang aus.
FR: Wieviele Betroffene gibt es denn ungefähr?
Cooper: Das kann man schlecht sagen, da es eine so hohe Dunkelziffer gibt. Aber wir schätzen, daß etwa zehn Prozent aller Frauen Probleme damit haben. Männer sind wesentlich seltener betroffen.
Viele Eßgestörte fühlen sich mit ihrem Leiden alleine. Das muß aber nicht so sein. Auch im Wetteraukreis und Umgebung gibt es Anlaufstellen:
Niddatal: Selbsthilfegruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen jeden Dienstag ab 20 Uhr in den Räumen der Bürgeraktive in Kaichen.
Nidda: Selbsthilfegruppe des Frauen-Notrufs in Borsdorf, Treffen jeden Freitag ab 19.30 Uhr in der Weiherstraße 12 (Tel. 0 60 43 / 44 71).
Karben: Gesprächskreis für Suchtkranke, Treffen jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr und von 20 bis 22.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum St. Bonifatius.
Frankfurt: OA-Gruppen: Treffen jeden Donnerstag ab 19.30 in der Fürstenbergerstr. 21 bei Hilde (Tel. 069 / 5 97 41 35). Treffen jeden Sonntag ab 19.30 Uhr in der Thüringer Str. 35 bei Ulla (Tel. 069 / 58 77 81).
Gießen: OA-Gruppe: Treffen jeden Dienstag ab 19.30 Uhr in der Friedrichstraße 28 bei Pia (Tel. 06 41 / 3 48 74).
Außerdem gibt es in Bad Hersfeld eine Klinik, die Süchtige stationär behandelt: Wipertsklinik, Tel. 0 66 21 / 18 50.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Vater der Braut (16, 20.15 Uhr); Julia und ihre Liebhaber (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center: Kino 1: In einem fernen Land (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr.
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Der Himmel über Berlin (17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle der Hobbykünstlerin Margarete Franz, Eröffnung: 19 Uhr (bis 20. 9.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Schwalbach. Evangelisches Gemeindezentrum, Ostring 15: Ausstellung "Wer ist Maria Magdalena" (bis 6. 9.). Vorträge / Kurse Hochheim. Evangelischer Kindergarten: Vortrag "Diskutieren - miteinander sprechen", 20 Uhr.
Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. Ausschuß für Bau-, Verkehrs- und Umweltfragen, Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeirat Weilbach: Öffentliche Sitzung, Weilbachhalle, Schulstraße, 18 Uhr.
Hochheim. Planungs-, Bau- und Verkehrsausschuß der Stadtverordnetenversammlung: Öffentliche Sitzung, Saal des Altstadtzentrums, 19.30 Uhr.
Hofheim. Schul- und Kulturausschuß des Kreistags: Öffentliche Sitzung, Kreishaus, Raum "Höchst", 16.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Gemeindezentrum der evangelischen Paulusgemeinde, Gustav-Adolf-Straße, 19 Uhr, Infos Tel. 0 69 / 5 97 42 74, 18 bis 20 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Kriegsdienstverweigererberatung 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Kaffee-Nachmittag, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Jugendtreff Eddersheim, Kreuzstraße: Treffen des Videoteams, Keller des Begegnungshauses, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Bauen, Spielen, Basteln", Anlage Am Weiher, 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Sondermüllsammlung, Friedhof, Am Weißen Stein, Eddersheim, 15 bis 18 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Grand Canyon (20.30 Uhr) Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 17 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86.
WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: 49: Das Leben der Bohème (15, 17.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Vorträge / Kurse Kurhaus: Vortrag "Die Wandbilder im Muschelsaal des Kurhauses im Werk des Jugendstil-Künstlers Fritz Erler", 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Kastellstraße 11, Käthe-Kollwitz-Schule (Kellereingang), 10 bis 13 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 5 19 12.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
- ohne Gewähr -
Angesichts sich immer höher türmen- der Schuldenberge tritt Bundeskanzler Kohl mit Maßhalteappellen an eine Öffentlichkeit, die noch in Erinnerung hat, daß es nach der Vereinigung nieman- dem schlechter gehen werde als vorher. Die Parole "Maß halten!" hatte schon Jahrzehnte zuvor Ludwig Erhard ausge- geben, den dann nicht zuletzt ein als gra- vierend empfundener Konjunkturrück- gang in der bis dahin prosperierenden Wirtschaft das Kanzler-Amt kostete.
Die Grundlagen von Erhards "Sozialer Marktwirtschaft" hatte neben anderen Ökonomen der "Freiburger Schule" vor- nehmlich Walter Eucken erarbeitet. Das neue Ordnungsmodell wurde hauptsäch- lich anhand von Analysen der "Zentral- verwaltungswirtschaft" entwickelt. Euckens Untersuchung verdeutlicht, daß Plan- und Marktwirtschaft jeweils kom- plexe Systeme sind, deren unterschied- liche Funktionsmechanismen sich untereinander nicht beliebig austauschen lassen.
Ein Beleg hierfür ist nicht nur das Scheitern aller bisherigen Versuche eines "Dritten Weges", sondern auch die begon- nene Transformation der DDR-Ökono- mie. So ergänzen zwar die auch in Plan- ökonomien existierenden privaten "Schwarzmärkte" das zentrale Zutei- lungssystem der Planbürokratien. Unter den Bedingungen freier Tauschbeziehun- gen sind sie jedoch überflüssig, lassen sich aber, da sie einer bestimmten Son- dersituation entstammen, nicht bruchlos in "normale" Märkte überführen. Ähn- liches gilt für den Güteraustausch mit anderen Staatshandelsländern. Sobald freier Warenverkehr möglich ist, treten an die Stelle der bisher verordneten Handelsbeziehungen solche einer "ratio- nalen Wahl".
Die Etablierung des Ordnungsmodells der "Freiburger Schule" ist, auch das wird in Euckens Grundsätzen deutlich, faktisch von einem gesellschaftlichen "Naturzustand" abhängig. Schon allein die Forderung der notwendigen Auf- lösung von Machtgruppen ist in der heu- tigen Bundesrepublik praktisch undurch- führbar; zumindest solange, wie zu Recht vermutet wird, daß sich der Vorwurf der "Gruppenanarchie" zuerst an Arbeitneh- mer und Gewerkschaften richtet. Diese müssen sich nämlich Einkommensanpas- sungen an gestiegene Kosten vielfach immer noch erkämpfen, obwohl der Lohnkostenanteil an der Wertschöpfung mittlerweile nur noch durchschnittlich 20 % beträgt. Dennoch: gleichgültig ist es nicht, daß die Komplexität moderner Ge- sellschaften das Ordnungsmodell der "Sozialen Marktwirtschaft" zu überfor- dern scheint. Sein Zweck lag gerade darin, durch Rahmenvorgaben für private Selbststeuerung Komplexität zu reduzie- ren - andere Modelle haben wir nicht.
THOMAS KREUDER
Walter Eucken: Grundsätze der Wirt- schaftspolitik. rowohlts deutsche enzyklo- pädie Bd. 81, Reinbek 1959, 210 Seiten.
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"Nur mein Hunger ist mir noch geblieben"
Liebe Daniela, die Tatsache, daß mich keiner versteht, ist das Schlimmste. Stell Dir vor, Du müßtest einem Vogel das Fliegen verbieten. Das ist ungefähr genauso schwierig, wie mich zum Essen zu bringen. Es nervt mich gnadenlos, wenn meine Mutter oder Freunde sagen: "Du bist so dünn. Iß doch einfach, stell Dich doch nicht so an!!!!" Mein Hunger ist alles, was mir noch geblieben ist. Ich will mich mit ihm haben. Er ist Bestandteil meines Handelns und Denkens geworden. Ich will und kann ohne meinen Hunger nicht existieren, ich will und kann ihn nicht aufgeben. Er ist zu meinem permanentem Begleiter geworden. Manchmal schmerzt er mich, aber die Tatsache, daß er bei mir ist, beruhigt mich und kommt nur gut.
Viele verstehen das nicht oder ignorieren es. Kann ich es jemandem verübeln? Manchmal verstehe ich es ja selbst nicht. Ist eigentlich witzig: Ich bin schwer krank, bin mir dessen nicht bewußt und habe auch absolut keinen Bock, diesen Zustand zu ändern. Ist wahrscheinlich wie bei einem Junkie. Die wissen auch erst, daß es zu spät ist, wenn sie fast tot sind.
Im Grunde ist dieses Verhalten pervers, man richtet sich selbst und andere zu Grunde - hat kein schlechtes Gewissen - zerstört systematisch alles, was einem etwas bedeutet, sogar das eigene Leben. Aus meinem widersinnigen Verhalten entsteht sogar ein Stolz. Daß ich etwas schaffe, was sonst keiner packt.
Ich habe meinen Körper ständig unter Kontrolle, die aber leider nicht immer stahlhart ist. Da verschlinge ich dann eine Pizza und zwei Senfbrote, um mir hinterher den Finger in den Hals zu stecken. Wenn ich alles wieder los bin, kommt der Stolz zurück. In manchen Momenten trifft es mich, erniedrigt es sogar, wenn ich jemanden kennenlerne, der den gleichen Stolz hat. Dem es genauso oder ähnlich geht wie mir. Andererseits hat man dann endlich jemanden gefunden, der einen versteht - ein bißchen. Auf jeden Fall aber besser als die Leute, mit denen ich täglich lebe.
Dein Matthias K. aus der Wetterau
WIRTSCHAFT 9
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Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 74
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
MAIN-KINZIG-KREIS VII
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Wenige archäologische Funde aus dem Mittelalter haben eine so große Popularität erlangt wie eine Adler-Pfauen-Fibel aus einem Schatz von 25 goldenen Schmuckstücken, der 1880 zufällig bei Kanalisationsarbeiten aus der Kellernische eines abgebrannten Hauses in der ehemaligen "Judengasse" in Mainz gefunden wurde und erst nach abenteuerlichen Umwegen nun in Museumsvitrinen gezeigt werden kann. Er gilt bis heute als der größte und bedeutendste Fund seiner Art.
Neben vier Halbmond-Ohrringen, neun Fingerringen, einem Brustbehang (Loros) und einem Juwelenkragen (Maniakion) - beides Nachschöpfungen byzantinischer Kaiser-Insignien - war besonders unter acht Buckel-, Kegel- und Scheibenfibeln eine außergewöhnlich kostbare mit einem Adler-Pfauen-Motiv aufgefallen, wie sie wohl nur eine Kaiserin geschmückt haben konnte. Zu dieser Auffassung kam der Historiker Otto von Falke 1913 in seinem Buch mit der Erstveröffentlichung des Schmuckbestandes. Er schrieb sie als Hoheitszeichen der Kaiserin Gisela zu, Gemahlin Konrads II., deutscher König (1024-1039) und Kaiser (ab 1027) aus dem Geschlecht der Salier. Unter der Bezeichnung "Gisela-Fibel" ist sie bekannt und berühmt geworden.
Diese Datierung wurde zwar schon damals lebhaft diskutiert, aber nie widerlegt worden, bis die Oberkonservatorin am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, Dr. Mechthild Schulze-Dörrlamm, angeregt durch die jahrelangen Vorbereitungen für die Salier- Ausstellung in Speyer nun eine um eine Generation jüngere Kaiserin als Eigentümerin dieses besonderen Schmucks vorstellt: Agnes von Poitou, 1043 mit Kaiser Heinrich III. in Ingelheim vermählt und in Mainz, der "heimlichen Hauptstadt des Reiches", zur Kaiserin gekrönt. Die jetzt erforschte Zugehörigkeit des Schmucks stützt sich auf neue, gut datierbare archäologische Funde und Vergleichsstudien mit byzantinischen und fatimidischen Schmuckstücken und Verzierungselementen der fraglichen Zeit, wie sie Mechthild Schulze-Dörrlamm in ihrem Buch "Der Mainzer Schatz der Kaiserin Agnes aus dem mittleren 11. Jahrhundert - Neue Untersuchungen zum sogenannten ,Gisela-Schmuck'" (Jan- Thorbecke-Verlag, Sigmaringen 1991) ausführt.
Die runde, goldemaillierte AdlerPfauen-Fibel ist das einzige Stück, das bereits 1880 kurz nach der Entdeckung des Schmucks vom Mainzer Altertumsmuseum erworben werden konnte und seither dort aufbewahrt wird. Alle anderen Schmuckstücke befinden sich heute nach vielen turbulenten Jahren im Kunstgewerbemuseum Berlin. Die Bauarbeiter hatten nämlich 1880 ihren Fund zunächst verheimlicht, dann den Schmuck unter sich aufgeteilt und stückweise verkauft. In den nächsten Jahrzehnten tauchten die Schmuckstücke an den verschiedensten Orten und bei den unterschiedlichsten Besitzern auf. Einige Teile galten zwischenzeitlich auch als ganz verschollen, andere Teile wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.
Die Adler-Pfauen-Fibel ist der Prototyp einer Fibelform, von der bisher nur drei Exemplare bekannt sind, die, wie die Oberkonservatorin berichtet, überdies alle aus Mainz stammen. Gemeinsames Kennzeichen dieser drei Scheibenfibeln ist, daß der Adler mit einer Pfauenkrone aus ausgebreiteten Flügeln dargestellt wird. Dieser Mischung von Adler und Pfau liegt eine zutiefst christliche Bedeutung zugrunde: Der Adler symbolisiert Auferstehung und Himmelfahrt Christi, der Pfau das ewige Leben. Daß dieser gekrönte Vogel zugleich als kaiserliches Hoheitszeichen angesehen und Vorläufer des staufischen Reichsadlers wurde, ist auch ein Hinweis auf die zeitliche Einordnung. Seine Körperform in Frontalansicht, nur der Kopf im Profil, geht offensichtlich auf die islamische Kunst im 10. Jahrhundert zurück.
Stilistisch betrachtet hat die schönste und "qualitätsvollste" der drei Adlerfibeln neuartige Abmessungen. Statt des früher üblicherweise breitrandig umrahmten kleinen Zentrums ist hier das beherrschende große Motiv von einem nun schma- len Rand umgeben. Ein weiteres Indiz für die Datierung dieser durchbrochen gearbeiteten Emailfibel ins mittlere 11. Jahrhundert sind kleine Blütenstengel aus Golddraht an den Rundungen und Perldrahtlinien an den Enden des Pfauenrades.
Wo und von wem der kostbare Schmuck gefertigt wurde, läßt sich nur vermuten. Ein Teil davon deutet auf byzantinische oder italienische Goldschmiede hin, die vielleicht in jener Zeit zugewandert oder schon länger in Mainz ansässig waren. Denn Mainz, im hohen Mittelalter "Diadem des Reiches" genannt, war in der Salierzeit die Stadt mit den meisten Königsaufenthalten und besaß Schmuckwerkstätten von überregionaler Bedeutung, deren Spuren sich noch heute am alten Rheinufer durch Bleiabfälle, Rohgüsse und Halbfabrikate nachweisen lassen.
Da die überwiegende Anzahl der Schmuckstücke aus dem mittleren Drittel des 11. Jahrhunderts stammt, wird man sie am ehesten Agnes von Poitou zuschreiben dürfen, meint Mechthild Schulze-Dörlamm, zumal darunter ein goldener Fingerring mit dem Bildnis ihres Gemahls, des Kaisers Heinrich III., erhalten ist. Mit den gleich nach der Hochzeit ausgestellten Schenkungsurkunden über ausgedehnte Ländereien und Besitzungen machte Heinrich III. sie zu einer der am reichsten ausgestatteten Königinnen in der Geschichte des mittelalterlichen Reiches; ob als Ausdruck seiner Zuneigung oder vorausblickender unabhängiger Versorgung für eine "landfremde" Herrscherin, ist nicht überliefert.
Daß diese begüterte Kaiserin später ihren gesamten Schmuck eigenhändig einem jüdischen Händler verpfändet haben könnte, ist unwahrscheinlich. Vorstellbar wäre, daß Agnes als Thronregentin 1066 - anläßlich der Hochzeit ihres kaum 16jährigen Sohnes und Thronfolgers, Heinrich IV., mit der knapp ein Jahr jüngeren Bertha von Turin - ihrer Schwie- gertochter den Schmuck offiziell zum Geschenk übergab. Bertha gehörte schon fast zur Familie, da sie als junges Mädchen bereits vorher auf den Thron verzichtet und sich in ein italienisches Kloster zurückgezogen hatte, wo sie den repräsentativen Schmuck nicht mehr benötigte.
Als Kaiserin Bertha nun 1087 in Mainz starb, zu einem Zeitpunkt, als Heinrich IV, seinen dritten Romfeldzug ausrüstete und wegen seiner zahlreichen Kriegszüge wieder mit Geldschwierigkeiten zu kämpfen hatte, könnte es möglich gewesen sein, daß er unter diesen Umständen den Schmuck seiner verstorbenen Frau einem zuverlässigen, reichen Juden verpfändet hat. Doch als Heinrich zehn Jahre später nach Mainz zurückkehrte, gab es keine Spur mehr von dem Schmuck. Denn ein Jahr zuvor waren im Judenviertel fast alle Bewohner durch ein Pogrom der Kreuzfahrer ums Leben gekommen, darunter auch - wie überliefert ist - der Synagogenvorsteher, der zwei Tage nach seiner Zwangstaufe Synagoge und Haus anzündete und sich darin mit seiner ganzen Familie verbrannte. Alte Brandspuren sollen bei der überraschenden Entdeckung des Schmucks nach 800 Jahren noch erkennbar gewesen sein.
Mag auch die Geschichte dieses Goldschmucks manche Fragen offen lassen, so besitzen doch die einzelnen Stücke einen besonderen kulturhistorischen Wert und vermitteln im Rahmen der neu gewonnenen Erkenntnisse ein lebendiges Bild mittelalterlicher Prachtentfaltung am kaiserlichen Hof - vor allem aber von einer salischen Kaiserin, die die berühmte "Gisela-Fibel" nun wirklich getragen hat: Agnes von Poitou.
GISELA REINHARDT-REUTER
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MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU VII
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS IV
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztl. Wochenend- u. Feiertagsdienst: Auskunft bei Notdienstzentr. Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Peter Neuhoff, Erbsengasse 9, Hattersheim, Tel. 0 61 90 / 7 40 21.
Corinna Marx, Herzog-Adolph-Str. 2, Königstein, Tel. 0 61 74 / 2 34 43. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Taunus-Apotheke, Am Brater 13, Schwalbach, Tel. 0 61 92 / 8 60 70.
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstr. 24, Tel. 0 61 90 / 22 14.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Amts-Apotheke, Frankfurter Str. 8, Hochheim, Tel. 061 46 / 53 67.
So.: Herrenberg-Apotheke, Kapellenstr., Flörsheim, Tel. 0 61 45 / 24 63.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Klosterberg-Apotheke, Frankfurter Str. 4, Kelkheim, Tel. 0 61 95 / 27 28.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Rosen-Apotheke, Marxheim, Rheingaustr. 46, Tel. 0 61 92 /78 72.
So.: Stein'sche Apotheke, Hofheim, Wilhelmstr. 2, Tel. 0 61 92 / 62 21.
Eppstein, Niedernhausen, Wi.-Auringen, Wi.-Naurod. Sa.: Goldbach-Apotheke, Eppstein-Vockenhausen, Hauptstr. 59, Tel. 0 61 98 / 96 28.
So.: Apotheke am Rathaus, Niedernhausen, Lenzhahner Weg 2, Tel. 0 61 27 / 55 99.
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Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zu erreichen über die Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstr. 42, Tel. 31 89 31.
Ärzte Der ärztliche Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Str. 15, ist unter der Sammel-Nummer 1 92 92 erreichbar (nur wenn der Hausarzt verhindert ist).
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265.
Zahnärzte Der Notdienst ist zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71. Tierärzte Sa., So.: Dr. Schütz, Frankfurter Str. 69, Offenbach, Tel. 81 14 06. Apotheken Sa.: Feldberg-Apotheke, Schaumburger Str. 65, Ffm.-Sossenheim, Tel. 34 28 30.
So.: Phönix-Apotheke, Mainzer Landstr. 800, Ffm.-Nied, Tel. 39 75 45. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
- ohne Gewähr -
Notdienste in Wiesbaden
Notfalldienst: DRK-Haus, Flachstraße 1, Tel. 46 10 10; feste Notarztsprechstunden: 11 bis 13 und 15 bis 20 Uhr.
Sa.: Apotheke am Markt, Marktstr. 12, Tel. 30 65 09.
Kohlheck-Apotheke, Eulenstr. 5, Tel. 46 65 15.
Merian-Apotheke, Kaiser-Friedrich- Ring 30, Tel. 30 64 91.
So.: Elefanten-Apotheke, Kirchgasse 18, Tel. 30 33 48.
Paracelsus-Apotheke, Schultheißstr. 32 a, Bierstadt, Tel. 50 27 25.
Sonnen-Apotheke, Brunhildenstr. 25, Tel. 76 15 92. Augenärzte
J. Litsch, Mainzer Str. 36, Wiesbaden, Tel. 06 11 / 30 34 45 (Praxis) oder 06 11 / 80 99 11 (Wohnung).
Zahnärzte Zu erfragen beim DRK, Tel. 4 90 50. Tierärzte Notfalldienst: Tel. 06 11 / 46 10 10.
Tierarzt Bahr, Ringkirche 10, Tel.442287. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. - ohne Gewähr -
SCHLUSSWORT
"Ich empfinde Genugtuung." Schalkes Trainer Udo Lattek nach dem Sieg in Dortmund gegenüber dem Sport-Informationsdienst."Ich empfinde keine Genugtuung." Schalkes Trainer Udo Lattek nach dem Sieg in Dortmund gegenüber der Deutschen Presseagentur.BERICHTE7STADT UND KREIS OFFENBACH II
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V
FRANKFURT A. M. Als erste deutsche Stadt Frankfurt am Main einen Preis für frauenpolitisches Engagement oder Arbeiten der Frauenforschung mit lokalem Bezug. Mit dem neugeschaffenen Tony-Sender-Preis möchte die Stadt Frankfurt hervorragende innovative Leistungen aus dem Erwerbsbereich und Arbeiten, die sich mit kulturellen oder sozialen Themen befassen, auszeichnen.
Preiswürdig sind Frankfurterinnen, Frauenprojekte dieser Stadt oder Frauen, die sich einer Frankfurter Thematik widmen. Der Tony-Sender-Preis ist mit 20 000 Mark dotiert und wird erstmals am 27. November 1992, danach im Zwei-Jahre-Rhythmus, vergeben. Das Frauenreferat möchte mit dem Tony-Sender-Preis auch darauf aufmerksam machen, daß mehr als 40 Jahre nach Inkrafttreten der Verfassung der Bundesrepublik der Grundgesetz-Artikel 3. 2 - "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" - immer noch verletzt wird. Frauen müssen weiterhin Benachteiligungen in vielen Bereichen des täglichen Lebens hinnehmen.
Wer war die Frau, deren Name der Preis wieder über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt machen wird? Tony Sender wurde 1888 im heutigen Wiesbadener Stadtteil Biebrich als Tochter gutsituierter Eltern geboren. Dem Fin de siècle und ihrer Gesellschaftsschicht entsprechend lag vor ihr ein Leben als behütete Tochter und eine Unterweisung in den "Salonwissenschaften", um ihren vorgesehenen Platz in der bürgerlichen Gesellschaft als Gattin und Mutter einzunehmen. Doch bereits auf der Höheren Töchterschule wurde Tony Sender bewußt, daß sie sich nicht auf "Kinder, Küche, Kirche" einschränken lassen wollte. Das Ringen um mehr Freiheit sollte ihr Leben lang nicht aufhören. Statt an ihrer Aussteuer zu arbeiten, setzte sie den Besuch einer Handelslehranstalt durch und sicherte sich nach so ihre Unabhängigkeit als kaufmännische Angestellte.
Ihre politische Arbeit begann die 22jährige in Paris, wo sie tagsüber als Korrespondentin eines deutschen Unternehmens tätig war und sich abends - neben dem Studium sozialistischer Theoretiker - in der französischen Arbeiterbewegung und der Frauenbildungarbeit engagierte. Dem ihre Emanzipation fördernden Aufenthalt in Paris setzte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein jähes Ende; sie wurde als Deutsche des Landes verwiesen. Zurückgekehrt nach Frankfurt, schloß sich Tony Sender der sozialdemokratischen Kriegsopposition an und wurde zu einer vehementen Streiterin für die Beendigung eines Krieges, der nicht der Vaterlandsverteidigung, sondern der Eroberung neuer Absatzmärkte und der Unterdrückung bisher freier Völker diente. Sie war eine Gegnerin der SPD-Burgfriedenspolitik, wurde aus der Partei ausgeschlossen und 1917 Mitgründerin der USPD.
Die Unabhängige Sozialdemokratin schrieb während der Novemberrevolution Frankfurter Stadtgeschichte. Sie war Generalsekretärin des Arbeiterrates und - nach der Einführung des Frauenwahlrechts im November 1918 - Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung. Die junge Weimarer Republik fand nicht Tony Senders uneingeschränkte Zustimmung; sie hatte sich von der Revolution mehr Basisdemokratie erhofft: die Durchsetzung des Rätegedankens in Politik, Volkswirtschaft und in den Betrieben.
Als Redakteurin der USPD-Tageszeitung "Volksrecht" und der "Betriebsräte-Zeitschrift" des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes kritisierte sie die politische Entwicklung; als Abgeordnete des Deutschen Reichstages und Parteipolitikerin tat sie ihr Möglichstes, Politik aktiv mitzugestalten. Vor die Entscheidung gestellt, sich entweder dem Diktat Lenins zu unterwerfen und die USPD moskauhörig auszurichten oder wieder in die Reihen der Sozialdemokratie zurückzukehren, wählte Tony Sender einmal mehr die Freiheit - diesmal die, die Strategie der Partei nicht fremdbestimmen zu lassen. Nicht ganz leichten Herzens entschied sie sich für die Wiedervereinigung mit der SPD, die sich ihrer Meinung nach zu sehr mit der bürgerlichen Republik arrangiert hatte.
Im Parlament trat sie als anerkannte Spezialistin in Wirtschafts- und außenpolitischen Fragen hervor; sie setzte sich als Politikerin und Chefredakteurin der SPD-Zeitschrift "Frauenwelt" für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an allen Lebensbereichen ein.
Die Jüdin, Sozialdemokratin und Gewerkschafterin geriet Ende der 20er Jahre ins Visier der Nationalsozialisten. Eine offene Morddrohung veranlaßte sie, unmittelbar nach der Reichstagswahl am 5. März 1933 über die Tschechoslowakei nach Belgien zu fliehen. 1935 kehrte sie von einem USA-Aufenthalt nicht mehr in die provinzielle Enge Flanderns zurück, ließ sich in New York nieder und beantragte bald die US-Staatsbürgerschaft. Die Vereinigten Staaten in der Ära des sozialreformerischen "New Deal" schienen ihr die größtmögliche Garantie eines Lebens in individueller und politischer Freiheit und ohne Zwang zu gesellschaftlichen Konventionen zu bieten.
Einen letzten beruflichen Höhepunkt erreichte Tony Sender als Repräsentantin zunächst des US-amerikanischen, später des internationalen Gewerkschaftsbundes beim Wirtschafts- und Sozialrat der UN. Ihre Hauptarbeit leistete sie in der Kommission für die Rechtsstellung der Frau und in der Menschenrechtskommission. Ihr Name ist verbunden mit dem Kampf gegen menschliche Versklavung durch Zwangsarbeit und gegen politisch motivierte Freiheitsberaubung. Unermüdlich sammelte sie Beweise für Menschenrechtsverletzungen und klagte unerschrocken die Staaten an, die gegen die Human- und Freiheitsrechte verstießen.
Bis zu ihrem Tod 1964 hielt Tony Sender unerschütterlich daran fest, daß Frauen wie Männer gleiche Leistungen vollbringen können, wenn sie nur gleiche Chancen haben und nicht durch gesellschaftliche Normen oder wirtschaftliche Benachteiligungen behindert werden. Klassen- und Geschlechterschranken abzubauen, sie gänzlich verschwinden zu lassen, war ihr Programm. Eine Lebensgestaltung in freier Selbstbestimmung zu erreichen war ihr Ziel. *pia
MEDIENRUNDSCHAU 11
EUROPA 6
HESSEN 22
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MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
KULTURPANORAMA 4
FRANKFURT A. M. "So, die Füße bleiben jetzt 20 Minuten lang drin." Mit freundlichem, aber bestimmtem Ton gibt Klaus Hetzel, Krankenpfleger und Hygieniefachkraft, seine Anweisungen. Josef Schmidt (Name von der Red. geändert), wohnsitzlos, stellt gehorsam seine wunden Beine in den großen Plastikeimer mit einer dunkellila Flüssigkeit. "Offene Beine", erklärt Klaus Hetzel, "die häufigste Krankheit bei Obdachlosen."
Seit dem 18. Mai hat die "Medizinische Ambulanz für Wohnsitzlose" in Sachsenhausen ihre Türen geöffnet. Innerhalb von zwei Wochen waren schon 21 Patienten bei Hetzel und seinem Team. Fast alle Patienten, sagt der Pfleger, klagten über "Raucherbeine" oder "Unterschenkelgeschwüre".
Behandelt wird mit einer Kaliumpermanganat-Desinfektionslösung. "Da schlagen andere Ärzte zwar andere Mittel vor", berichtet Hetzel. Doch könne er mit seiner Methode Erfolge vorzeigen und nachweisen: Alle Behandlungen dokumentiert Hetzel mit Fotos oder mit Videofilm. Da könnten die Wohnsitzlosen zum einen selbst sehen, was die regelmäßige Anwendung bringt. Zum anderen lassen sich auch Neuankömmlinge durch die Bildern leichter vom Sinn des Unterfangens überzeugen.
Mißtrauen sei der Hauptgrund, warum sich die meisten der Obdachlosen nicht einer "normalen" ärztlichen Therapie unterziehen, erläutert Hetzel. "Auf keinen Fall geh' ich zu so einem nochmal hin", pflichtet Josef Schmidt bei. Er weiß, wovon er spricht. Mit ihrem meist nicht gerade "bürgerlichen" Aussehen sind die "Berber", wie sie sich selbst nennen, keine gern gesehenen Kunden in Arztpraxen. Oft werden sie unter Ausflüchten weggeschickt.
Das Problem, die Unterversorgung der Wohnsitzlosen im medizinischen Bereich, hat Hetzel an seiner anderen Arbeitsstelle, der Wohnsitzlosen-Essenausgabe im Affentorhaus, schon länger erkannt. Gemeinsam mit seiner Frau Dagmar - sie ist Ärztin und stellt die Diagnosen in der "Medizinischen Ambulanz" - bot er dort wöchentlich eine Stunde Betreuung an. Das war zu wenig, und vor allem fehlten die notwendigen Einrichtungen.
Die sind im neuen Domizil vorhanden: Drei Zimmer, voll möbliert und ein Bad mit allem ausgestattet, was es zur Körperpflege braucht. Einer der Räume dient als Behandlungszimmer, ein weiterer als Büro ("endlich den ganzen Papierkram nicht mehr zu Hause"), und schließlich gibt es im Eingangsbereich einen Aufenthaltsraum - das "Wartezimmer" mit Kaffeeausschank und als Kommunikationszentrum gedacht.
Träger der Medizinischen Ambulanz ist die Arbeitsgemeinschaft für evangelistische Kommunikation (AFEK). Seit 1984 ist er als gemeinnütziger Verein registriert und finanziert sich vollständig über Spenden. Sein satzungsgemäßes Ziel, Randgruppen zu betreuen, will er bewältigen, indem er "Hilfe zur Selbsthilfe" gibt.
Das läßt sich beim Projekt Medizinische Ambulanz sehen. Ohne das engagierte Zupacken ehemals Wohnsitzloser wären die Räume kaum so schnell und kostengünstig renoviert worden. "Das war eine völlig heruntergekommene Kneipe."
Alle Arbeiten, selbst das Mauern und Fliesen, seien von den Helfern erledigt worden. "Wenn sie ein Ziel vor Augen haben, dann werden sie sich ihrer sozialen Mitverantwortung bewußt", erklärte Hetzel, der sich als einen "entschiedenen Christen" bezeichnet, den Einsatz der ehemals Wohnsitzlosen. Sein Credo ist daher ein altes Indianergebet, das als Plakat seinem Bürosessel gegenüber hängt: "Großer Geist, bewahre mich davor, daß ich über einen Menschen urteile, ehe ich nicht einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen bin."
Da sich die AFEK vollständig über Spenden unterhält, sind vor allem finanzielle Hilfen stets willkommen. Auskünfte erteilt Klaus Hetzel unter Telefon 62 35 59 von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 9 und 13 Uhr. *ask
AUERBACH. Mit dem oft zitierten und vielbesungenen "Baum im Odenwald" ist es wie mit der immer wieder genannten "Siegfriedquelle", wo der sagenhafte Recke starb: niemand vermag genau zu sagen und zu belegen, wo beide Naturdenkmale zu finden sind. Daher braucht man sich nicht zu wundern, daß diese gleich mehrfach vorhanden sind. So gibt es den besagten Baum in Momart, Kimbach, Airlenbach, Olfen und auch in der Nähe des Fürstenlagers bei Auerbach (Kreis Bergstraße). Vielleicht darf der zuletzt genannte Platz als der "echte" angesehen werden, weil dort 1778 eine Linde gepflanzt und "Baum im Odenwald" getauft wurde.
Das Fürstenlager, einstige Sommerresidenz der hessischen Landgrafen, mit seinem von zahlreichen exotischen Bäumen durchsetzten freundlichen Park, scheint auch die rechte Umgebung für die legendäre Linde. Denn eng verbunden mit dem "Baum im Odenwald" und dem anmutigen Fürstenlager ist eine Liebesromanze in jener Park- und Waldszenerie. Der Opernsänger, spätere Intendant des Darmstädter Hoftheaters und Meister heimatlicher Erzählkunst, Ernst Pasqué, zeichnete sie literarisch nach.
Daß der Dichter dies so treffend vermochte, erklärt sich leicht: Er lebte zwei Jahrzehnte (1871 bis 1892) an der Bergstraße und erfuhr durch seine guten Beziehungen zu Großherzog Ludwig IV. vielerlei, was die Originalität seiner Erzählung "Es steht ein Baum im Odenwald" auszeichnet. Beim "Schauplatz Fürstenlager" lernte Landgraf Friedrich auf wundersame Weise Karoline Seitz aus Grasellenbach, ein Mädchen einfacher Herkunft, kennen, er heiratete sie und führte mit ihr eine glückliche Ehe.
Pasqué porträtierte Karoline in seinem Büchlein als "ein auffallend schönes blutjunges Ding von etwa 17 Jahren, eine Blondine, deren feine natürlich gekräuselten Blondlöckchen unter dem Sammetkäppchen etwas gar zu neugierig herauslugten und sich auf der weißen Stirn breit machten". Bei diesem Zufallstreffen anläßlich eines höfischen Festes im Fürstenlager soll Karoline das alte Volkslied "Es steht ein Baum im Odenwald" gesungen haben. Zum Andenken an das Fest wurde "unter allerlei feierlichen Zeremonien" eine junge Linde gepflanzt, "an einer Stelle der Höhe, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das Schönberger Tal und das alte malerische Schloß der Grafen von Erbach-Schönberg hatte". Ein Eremit sprach "den Waldsegen über die junge Linde, die er - inspiriert durch Karolins Gesang - ,Baum im Odenwald' taufte".
Allerdings, dieser Baum existiert nicht mehr, ein Blitzschlag zerstörte ihn. Doch an seiner Stelle pflanzte Graf Ludwig zu Erbach-Schönberg (1792-1863) eine neue Linde, die seitdem den Namen "Ludwigslinde" trägt, ein hochgewachsener Baum von kraftvoller Gestalt und weitverzweigtem Wipfelwuchs. Von der Bank unter der Linde läßt sich eine herrliche Aussicht genießen - über das Tal zu den Bergen, zur Starkenburg, zum Knodenkopf, zur Richtpunktstelle Krehberg, Märkerwald, Hemsberg, Vetzersberg, in die Rheinebene bis zum Pfälzerwald.
Gleich neben der "Ludwigslinde" liegt der Schönberger "Herrenwingert". Früher gehörte er den Grafen von Erbach-Schönberg, heute ist er im Besitz des Staatsweingutes Bergstraße. Es soll nicht wenige Leute geben - Bergsträßer und Fremde -, die sich in diesen Platz bei der "Ludwigslinde" und am "Herrenwingert" verliebt haben. REINHARD TREBER
NORDEND. Seit 14 Jahren ist Elke Mattmüller Kantorin an der evangelischen Epiphaniasgemeinde im Nordend. Da läßt sich allerhand aufbauen. Vor allem das letzte Konzert im April hat es ihr angetan. "Da habe ich gemerkt, was wir mittlerweile für einen hervorragenden Chor haben." Bei den schwierigen romantischen A-cappella-Sätzen hätten die Sängerinnen und Sänger schon auf die kleinste Anweisung reagiert. Und auch für ihr Orchester hat sie nur lobende Worte. Daß solche Leistungen nicht vom Himmel fallen, sondern nur durch kontinuierliche, zähe Probenarbeit zu erreichen sind, erwähnt Elke Mattmüller nur am Rande.
Zweimal im Jahr - meist um Ostern und in der Adventszeit - geben Chor und Orchester der Epiphaniasgemeinde ihre großen Konzerte. In diesem Jahr hatte die Kantorin eine interessante Mischung aus romantischem A-cappella-Gesang, das heißt unbegleiteten Stücken für Chor, und Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts ausgewählt. Für den Advent ist ein Programm mit Musik Johann Sebastian Bachs geplant. Diese Konzerte läßt sich die Gemeinde einiges kosten: An den Litfaßsäulen kleben Plakate, und auf Handzetteln und in Zeitungen wird kräftig geworben. Die Kirche an der Holzhausenstraße ist dann meist auch brechend voll. Doch auch andere, weniger aufwendig angekündigte Veranstaltungen sind fast immer gut besucht. So stieß die Matinee mit Orgel- und Violinmusik Ende März auf ein erstaunliches Publikumsinteresse, obwohl nicht etwa Bach, Mozart oder Mendelssohn, sondern ausschließlich Musik des 20. Jahrhunderts auf dem Programm stand. "Wir haben eben mittlerweile unser Stammpublikum", blickt Elke Mattmüller nicht ohne Stolz auf die rege musikalische Aktivität.
Die Kantorin besitzt etwas, ohne das im Konzertbetrieb nichts läuft: Beziehungen. Bei schwierigen Chor- und Orchesterwerken sind vor allem hochkarätige Bläser wichtig. Und zu denen hat Elke Mattmüller beste Kontakte. Die meisten arbeiten im Radio-Sinfonieorchester und helfen in der Epiphaniaskirche gern aus. "Vielen macht es soviel Spaß, mit dem Chor zu musizieren, daß sie auch gern einmal als Solist auftreten."
Daß die Kantorin über ein eigenes Streichorchester verfügt, ist ungewöhnlich. Zu Kirchenkonzerten werden sonst üblicherweise die Musiker zusammengekauft, die man gerade braucht. Oder man engagiert gleich ein ganzes Profiorchester. Das ist teuer und garantiert noch lange kein gutes Konzert. "Das Orchester probt genausooft wie der Chor. Die Beziehungen sind dadurch viel enger, und die Musiker motivieren sich bei Konzerten gegenseitig." Daß ganz schwere romantische Brocken, wie etwa das Deutsche Requiem von Brahms, mit dem hauptsächlich aus Laien bestehenden Orchester kaum zu schaffen sind, nimmt Elke Mattmüller gern in Kauf.
Zu Johann Sebastian Bach hat die Kantorin ein gespaltenes Verhältnis, trotz der Konzerte am 20. September und 6. Dezember, bei denen hauptsächlich Werke des Thomaskantors musiziert werden. Was sie stört, ist die Übersättigung. Jedes zweite Jahr Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium? Das wäre Elke Mattmüller zu langweilig. "Viele wissen gar nicht, daß nicht nur Bach gute und interessante Musik komponiert hat." So hat sie während ihrer 14jährigen Arbeit außer Mozarts "Requiem" und dem "Schicksalslied" von Johannes Brahms kein Werk zweimal aufgeführt. "Ich will den Leuten wenigstens andeuten, wie breit die Palette verschiedener Stücke ist."
Auch endet für sie die Musikgeschichte nicht mit Anton Bruckner. Ihr Interesse an moderner Musik ist groß. Beim Chor hat es die Kantorin damit schwer. "Ich will aus den Sängern keine Neue-Musik- Fans machen. Doch dafür aufgeschlossen sollte jeder sein." So widmet sie sich vor allem als Organistin ausgiebig der modernen Musik.
Elke Mattmüller dirigiert einen glänzend ausgebildeten, 70köpfigen Kirchenchor und ein eigenes Orchester, hat bei ihren Planungen freie Hand, und auch ihr kirchenmusikalischer Etat bereitet ihr derzeit keine Sorgen. Hat man da überhaupt noch Wünsche? "Eine neue, moderne Orgel" - das wärs, was ihr zum musikalischen Glück noch fehlt.
Das relativ kleine Instrument aus den 50er Jahren hat nur wenige Register und eine veraltete Technik. "Die Neuintonation vor zwei Jahren hat immerhin klanglich eine Menge gebracht." Doch gibt sie sich keinen Illusionen hin. Für eine neue Orgel fehlt einfach das Geld. Elke Mattmüller hat im Nordend viel aufgebaut und verschwendet deshalb auch keinen Gedanken an einen beruflichen Wechsel. "In einer neuen Gemeinde müßte ich ja wieder ganz unten anfangen." bai
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Unterricht für Akkordeonschüler und -schülerinnen ist jeden Donnerstag (ab 14 Uhr), im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 3). Und das Orchester des Vereins probt im Clubraum 1 in Griesheim jeden Dienstag, von 19 bis 20.30 Uhr. wpt
Arbeitskreis Bockenheimer Senioren: Mitgliedertreffen zum Vereinsnachmittag jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Sozialstation am Rohmerplatz (Parterre). wpt
Athletik-Sportverein 1990 Griesheim: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Gewichtheben nach vorheriger Anmeldung jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils ab 18 Uhr) in der Griesheimer Sporthalle, Linkstraße 86-88. Kontakt: Klaus Samer (Tel. 37 19 74) und Hugo Zingel (Tel. 38 42 27). wpt
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Dienstag, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St. Jakobskirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer können unverbindlich an dieser Probe teilnehmen. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 67 43). wpt
Bockenheimer Zitherkranz 1886: Die Aktiven des Vereins proben jeden Dienstag (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Am Zitherspiel Interessierte erhalten nähere Auskunft von Rudi May (Tel. 77 15 43). wpt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. wpt
Der BUND-Ortsverband 2/9 hat jeden dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr Verbandssitzung im Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28. wpt
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag (19.45 bis 21.15 Uhr) im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 2). In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Informationen gibt Horst Seip (Tel. 38 20 97). wpt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Taining im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt Tel. 58 66 23. Auskunft kann außerdem jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden Tel. 28 05 12. wpt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt: Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. wpt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel-Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). wpt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot-Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. wpt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). wpt
Frankfurter Musikverein: Zur Orchesterprobe treffen sich die Spielleute donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Blasorchesters (Big Band-Sound): Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Hans-Joachim Eberhardt, Tel. 42 65 02. wpt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wpt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahre), und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG-Sportzentrum in Bockenheim in der Marburger Straße 28. Kontakt über die FTG-Geschäftsstelle Tel. 77 49 29. wpt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Das Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg" (Nordend), Glauburgstraße 80. wpt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft zu den Angeboten des Kneippvereins gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. wpt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht Nachwuchs (ab zehn Jahren). Übungsstunden montags, mittwochs und freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Interessierte können sich an Trainer Helmut Terstegen während der Übungsstunden wenden. Die Abteilung bietet Schülern eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Auskunft über Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Montag, 20 Uhr, im Gemeindehaus Christ-König, Damaschkeanger 158. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte junge Männer können sich über den Männerchor bei Wilfried Roth informieren (Tel. 57 42 71). wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Die Frauen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Montag im Monat, 20 Uhr, im Gemeindehaus von Christ- König, Damaschkeanger 158. wpt
Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt: Der Verein lädt ein zum "Ginnheimer Lauftreff" an jedem Dienstag um 18.30 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Vereins am Poststadion (Am Ginnheimer Wäldchen). wpt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Radsportfreunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim in der Gelnhäuser Straße 2. wpt
Rödelheimer Neuner: Der Chor probt jeden Dienstag (20.30 Uhr) im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). wpt
Sängerchor der Lokbediensteten 1919 Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. wpt
Schützenverein Freischütz Rödelheim: Die Aktiven des Vereins trainieren jeden Sonntag (von 10 bis 12.30 Uhr) und jeden Dienstag (von 19.30 bis 22 Uhr), auf den Ständen im Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Sportanglerclub Anker Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinsheim der Sportangler am Hausener Weg. wpt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. wpt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet nach Ende der Schulferien Übungsstunden in der Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahren) an: Dienstags von 15 bis 16.30 Uhr, in der Geschwister-Scholl- Schule Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, donnerstags (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag (9 Uhr). Belegwünsche: Geschäftsstelle dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr entgegen, Tel. 58 10 23. wpt
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim: Der gemischte Chor der Gesangsabteilung des Vereins probt freitags jeweils von 20 bis 22 Uhr im Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2 (kleiner Saal). wpt
Turn- und Sportverein 1860 Hausen: Der Verein bietet "Schwimmen für jedermann" freitags (20 bis 22 Uhr) in der Schwimmhalle der Liebigschule in Westhausen (Kollwitzstraße). Weitere Informationen gibt Rudi Litzinger, Tel. 76 35 50. wpt
Verein für Briefmarkenkunde Rödelheim: Die Vereinsmitglieder treffen sich zum Vereins- und Vortragsabend jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Rödelheimer Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Verein Wassersport Westend: Der Verein bietet an Schwimmunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Donnerstag (18 bis 21 Uhr) in der Berthold-Otto-Schule, Kiefernstraße 18 a (Griesheim). Nähere Informationen über die Angebote des Vereins gibt Günter Gronemann (Tel. 39 57 49). wpt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen über den Vespa-Club gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. wpt
Volkschor "Frohsinn" Rödelheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Mittwoch, 19.30 Uhr, im Rödelheimer Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN I
WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
OBERRAD. Man schreibt das Jahr 1708. Ein Jahr wird es noch dauern, bis Böttger das Porzellan erfindet. Es ist das Zeitalter der Vernunft, der Aufklärung. In dem kleinen Dorf Oberrad kaufen wohlhabende Frankfurter Familien ein Gelände, um "alda jene Sinnen - und gemütserfreuliche Wonne" zu erleben, die sie in der Stadt vergebens suchten. Auf diesem Gelände entsteht ein Ausflugslokal, das Gasthaus "Zum Hirsch".
284 Jahre später ist die Gastwirtschaft immer noch eines der beliebten Ziele der Ebbelweifans. Denn dort kann der Gast von 11 bis 23 Uhr unter der riesigen Kastanie, geschützt von am Bretterzaun wucherndem Wein, plaudern, trinken und deftige Mahlzeiten zu sich nehmen: Vom "Lyoner Zweibelschnitzel" und bayrischer Leberknödelsuppe über die Salatschüssel "Schlanke Linie" bis hin zur gegrillten Schweinshaxe und traditioneller "Grüner Soße".
Die echten "aalen Oberräder" hatten im Gasthaus "Zum Hirsch" immer schon ihren Stammtisch. Der Ebbelwei wurde selbst gekeltert, davon zeugt noch heute eine Apparatur im idyllischen Hinterhof nebst voluminösem Weinfaß. Auch an der Beschaulichkeit hat sich nicht viel geändert. Obwohl das Lokal direkt an der vielbefahrenen Offenbacher Landstraße liegt, nimmt man im Garten die Geräusche kaum mehr wahr. Der dörfliche Charakter, die "gemütserfreuliche Wonne" blieb erhalten. Alltag im historischen Gasthaus "Zum Hirsch", wo im ersten Stock manchmal der Männergesangverein probt.
Nur ein kleiner Tip für Weizenbiertrinker: Wer die letzte Runde um zwanzig vor elf bestellt, wird trotzdem pünktlich um elf hinauskomplimentiert. Schließlich gibt es ja eine Polizeistunde. Also: Es empfiehlt sich als Schlummertrunk dann doch der gute, alte Ebbelwei.
Das Gasthaus "Zum Hirsch" liegt in der Offenbacher Landstraße 289 und hat täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet. Am besten kommt man mit der Straßenbahn (Linie 15 und 16, Haltestelle Bleiweißstraße) dorthin. jot
MEINUNG UND BERICHT 3
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Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH
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Bonner Büro: Martin Winter, Rolf-Dietrich Schwartz.
Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
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FRANKFURT-NORDWEST. Die Erziehungsberatungsstelle auf ihr Beratungsangebot hin. Offen ist die Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ob Probleme mit allgemeinen Lebensfragen, Ärger in der Ehe, Entwicklungs- oder Erziehungsproblemen, in der Ernst-Kahn- Straße 49 a wird Rat und Hilfe angeboten.
Die Beratung ist kostenlos, unabhängig von der Konfession und vertraulich. In dringenden Fällen werden kurzfristige Termine - auch abends - vergeben. Anmeldung: montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr; freitags zwischen 12 und 17 Uhr unter Telefon 57 40 91. *fs
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Nach Angaben der Landesanstalt für privaten Rundfunk in Thüringen wird der neue kommerzielle Sender "Antenne Thüringen" spätestens am 1. Dezember mit einem Landesfunkhaus in Erfurt auf Sendung gehen. Im nächsten Jahr ist die Einrichtung von vier Regionalstudios und sechs Korrespondentenbüros vorgesehen.
FRANKFURT A. M. Die seit Monaten geplante Spielgemeinschaft des hessischen Fußball-Landesligisten FC Italia mit dem in die Kreisklasse B abgerutschten Postsportverein (PSV) Blau-Gelb wird nun doch nicht zustandekommen. Die Reservemannschaft des Landesligisten sollte gemeinsam mit den Postsportlern kikken. Doch der Spielausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) entschied bei seiner jüngsten Sitzung: Einer Fusion von Reservetruppe und erster Mannschaft könne laut Satzung nicht zugestimmt werden.
Damit sind zunächst auch die Pläne des FC Italia gescheitert, sich auf dem Gelände des PSV einzumieten. Die Stadt Frankfurt lehnte es ab, Kosten in Höhe von 68 000 Mark zu übernehmen. Sie fürchtet damit, einen Präzedenzfall zu schaffen.
Der Hintergrund: Solange der FC Italia nicht zwei komplette Jugendmannschaften für den Spielbetrieb anmelden kann, darf auch die erste Mannschaft nicht in der Landesliga spielen. Im Jugendbereich soll die Spielgemeinschaft mit den Blau-Gelben nach Aussage der Beteiligten allerdings in Kürze zustande kommen. Dann könnten die A-, B- und C- Jugend-Teams gemeinsam auf der Postsportanlage am Rande des ehemaligen Gartenschaugeländes trainieren. Beide Vereine hätten es lieber gesehen, wenn auch bei den Senioren eine Zusammenarbeit der Clubs möglich wäre. Der PSV hatte sich davon sportliche Anreize und einen finanziellen Ausgleich erhofft; immerhin kostet die Pflege des Geländes jährlich mehr als 300 000 Mark. Dem FC Italia schwebte dagegen ein seinem Status angemessenes Sportfeld vor: Denn er ist nach der Eintracht, dem FSV und den Rot-Weißen die viertstärkste Frankfurter Fußballmannschaft.
Der zwischen PSV und Italia ausgehandelte Vertrag sah Mietzahlungen in Höhe von 68 000 Mark vor. Die attraktive Anlage mit zwei Rasenplätzen schien den Italienern, verglichen mit ihrer jetzigen "Heimat" bei der SG Westend, wesentliche Vorzüge zu haben. Dort müssen sie knapp 10 000 Mark jährlich für die Nutzung der Umkleideräume zahlen.
Der Haken im Westend: Bei der SG dürfen laut Stefan Lottermann, Spielertrainer bei Italia und einer der Verhandlungsführer, nur die Senioren aufs Feld. Insider vermuten, der FC Italia versuche sich "billig" über die Zusammenarbeit mit Blau-Gelb den nötigen Unterbau in der Jugendarbeit zu verschaffen. Lottermann wies dies zurück. Die Stadt kritisiert das Vorgehen des Clubs. Sportdezernentin Sylvia Schenk rügt, der Vertrag sei ohne Absprache mit der Kommune entstanden, ginge aber zu deren Lasten. Unabhängig von der angespannten Haushaltslage müsse hier "eine Grundsatzfrage entschieden werden": Wo liegt die Obergrenze bei der Förderung von Vereinen ohne eigenes Gelände?
Für Harald Lochmann, Leiter des Sport- und Badeamtes, ist die Angelegenheit ein "Präzedenzfall". Seine Befürchtung: Hat die Stadt erst einmal der Forderung nachgegeben, melden innerhalb kurzer Zeit "zehn bis 20 Vereine" ähnliche Ansprüche an. Das sei finanziell aber nicht vertretbar.
Solchen Überlegungen kann sich Lottermann nicht anschließen: "Welche Vereine meint Lochmann?" Die Konstellation sei einmalig. Noch nie habe sich ein Verein bei einem Club mit eigenem Gelände eingemietet. Das Angebot der Stadt, bis zu 18 000 Mark zuzuschießen, bezeichnet der Trainer als "Lachnummer". Dabei weist er auf die "integrative Arbeit" hin, die "Italia" leistet und erinnert an die Summen, die an anderen Stellen für die Sportförderung ausgegeben würden. Sollten sich die vom FC angepeilten 35 000 Mark nicht realisieren lassen, "verspreche ich den Verantwortlichen noch einen heißen Tanz", droht Lottermann. *ask
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Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
Hessisches Puppenmuseum, Parkpromenade 4, Hanau-Wilhelmsbad, Telefon 0 61 81 / 8 62 12, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 1,50 Mark, Kinder 0,50 Mark, Schüler, Studenten und Behinderte eine Mark.
Deutsches Goldschmiedehaus, Altstädter Markt 6, Telefon 0 61 81 / 29 54 30, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Museum Schloß Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr durchgehend.
Museum Schloß Steinheim, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sontnag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
Immer mehr werdende Mütter nutzen im Zuge der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen die Möglichkeit, mit einem Test ihres Blutes, der sogenannten Triple-Diagnostik, mögliche Erbschäden des Ungeborenen frühzeitig aufzudecken, um gegebenenfalls einen Abbruch der Schwangerschaft vornehmen zu lassen. Der Test gehört noch nicht zum Katalog der Standarduntersuchungen für Schwan- gere; er sollte vorerst auch nicht Routinemaßnahme werden. Diese Empfehlung gab ein Beratergremium der "Stiftung für das behinderte Kind" dieser Tage nach einer Konferenz in Berlin. Namhafte Frauenärzte, Geburtshelfer, Humangenetiker und Labordiagnostiker hatten daran teilgenommen und eine Reihe weitergehender Forderungen verabschiedet.
Wie der Tagungsleiter, Professor Joachim Wolfram Dudenhausen vom Klinikum Rudolf Virchow der Freien Universität Berlin, erklärte, zieht der im Prinzip harmlose, aber kostspielige Test, wenn er Anhaltspunkte für genetische Schäden wie Neuralrohr-Defekte oder für Trisomien (wie das früher Mongolismus genannte Down-Syndrom) liefert, weitere aufwendi- ge und für die Frau und das Ungeborene nicht ganz ungefährliche Untersuchungen nach sich, die sogenannte Amniozentese.
Sehr viele dieser Eingriffe sind nach Überzeugung der Berater unnötig und sollten den Schwangeren erspart werden. So wie die Triple-Diagnostik heute gehandhabt wird, liefere sie zu oft Anhaltspunkte für ein genetisches Risiko, das sich mit der Amniozentese nicht bestätigen läßt.
Diese Mängel haben laut Professor Dudenhausen weniger mit den Schwierigkeiten der Laborbestimmungen zu tun, mit denen biochemisch drei kindliche Stoffe im mütterlichen Blut gemessen werden (Alpha-Fetoprotein, Choriongonadotropine und Östriol). Vielmer werde die Aussagekraft des Tests namentlich dadurch beeinträchtigt, daß ärztlicherseits vor der Blutabnahme oft nicht das genaue Alter des Ungeborenen bestimmt wird und die Blutwerte dann, wenn das Kind älter als vermutet ist, ein nicht vorhandenes Risiko vorspiegeln.
Die Experten verlangen daher, daß der Test nur bei gleichzeitiger Altersbestimmung des Feten mittels Ultraschall unternommen wird. Wie Prof. Dudenhausen ergänzte, ist auch eine vorangehende Beratung der Schwangeren unerläßlich. Mit ihr sollte den werdenden Müttern klargemacht werden, daß mit dem Test beispielsweise ein Down-Syndrom nur in sechs von zehn Fällen erkennbar ist und generell nur ein kleiner Teil aller denkbaren Erbschäden erfaßt wird. Prof. Dudenhausen: "Einen Garantieschein für die Geburt eines gesunden Kindes können wir nicht geben."
Die Tauglichkeit des Tests unter begleitender Beratung und Ultraschallkontrolle müsse erst noch ermittelt werden. Dazu laufen an deutschen Kliniken mehrere Untersuchungsreihen, so an der Universität Göttingen, wo bisher schon über 10 000 werdende Mütter getestet wurden.
Für bedenklich hinsichtlich der eventuellen Konsequenz eines Schwangerschaftsabbruchs halten die Berater auch, daß der Test erst relativ spät, zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche, anwendbar ist. Hier hoffen sie, daß die Neuentwicklung eines Bluttests, bei dem Plazenta-Proteine untersucht werden, eine Wende zum Besseren bringen wird. Allerdings ist dieser Test noch nicht praxisreif. DIETER DIETRICH
Von wenigen Menschen abgesehen, deren Physis zweideutig ist, wissen wir alle, unter welche Kategorie wir fallen, auch wenn wir mit unserer unzufrieden sein sollten: wir sind entweder Mann oder Frau, und die Meldebehörde verlangt es auch so. Je strikter das jeweilige biologische mit dem sozialen Geschlecht verlötet und dem anderen gegenübergestellt ist, desto mehr gedeiht im Zwischenraum die Poesie des Geschlechtsunterschieds - bis man unter Umständen nur noch die völlige Unverträglichkeit feststellen kann. Männer und Frauen, befand Loriot einmal, passen einfach nicht zueinander.
Die Liebe kann aber da, wo sonst ein Graben trennt, Brücken bauen, ein Kontinum herstellen, wo getauscht und gehandelt wird. "If I were your girl friend", fragt Prince, diese Reinkarnation des Shakespeareschen Puck, seine Freundin, darf ich dann alles tun, was sonst nur die Mädchen machen? Sollen wir so hybrid sein und glauben, diese und andere Formen, den Geschlechtsunterschied zu erkennen und aufzuheben, seien dem 20. Jahrhundert vorbehalten?
Daß Thomas Laqueur auf fast dreihundert Seiten ununterbrochen in Sachen Unterleib, "Einfoppen des Bumm" (Eckhard Henscheid), weiblicher Orgasmus oder im Gegenteil Anästhesie in der philosophisch-medizinischen Bibliothek unterwegs ist, wo es natürlich keine Liebe gibt, macht die Lektüre zu einem pornographischen Abenteuer, mit all den Mühen, die damit verbunden sind, wenn man der Romantik zugeneigt ist wie ich. Ohne Leidenschaft und Liebe betrachtet - und darum bemühten sich alle, von Aristoteles bis hin zu Theodor von Bischoff, der 1843 herzlos seine Hündin tötete, um dem Geheimnis der Ovulation auf die Spur zu kommen -, lähmt der Anblick des weiblichen Genitales die Vernunft. Der männliche Blick erstarrt und leugnet, daß Frauen schlichtweg anders gebaut sind - was auch immer Embryologen und Histologen über den gemeinsamen Ursprung oder die Verwandtschaft einzelner Organe oder Hautfalten zu Protokoll geben.
Angesichts dieser gewissermaßen ewigen Problemlage kann man es Laqueur durchaus nachsehen, daß seine Pionierstudie über die Kulturgeschichte des sexuellen Dimorphismus den Leser nicht nur schwindlig, sondern auch ein wenig ungeduldig macht: Es muß wohl am Gegenstand liegen, wenn die Souveränität des Autors so oft in Wiederholungen und Anekdoten untergeht, um dann unvermutet in witzigen Formulierungen und schlüssigen Deutungen wiederaufzutauchen. Dabei ist das Grundmuster so einfach wie niederschmetternd. Man muß davon ausgehen, daß das sexuelle Geschlecht genauso eine Konstruktion ist wie das soziale. Gutwillig unterstellt der gesunde Menschenverstand, daß die wenig beneidenswerte Stellung der Frauen in Geschichte und Gegenwart, also die Konstruktion ihres sozialen Geschlechts, auf einer Naturbasis beruht. Diese Unterstellung, die oft exzessiv und extrem ausgelegt worden ist - Fehler, von denen wir uns heute befreit haben -, diese Unterstellung ist illusionär. Der weibliche Körper - und nur der stellt Fragen, der männliche versteht sich immer von selbst - hat kein Geschlecht. Es wird ihm auf den Leib und in den Leib hineinprojiziert. Dazu stehen zwei Modelle bereit, eines, das von der Antike bis ins 18. Jahrhundert vorherrschend war, und ein modernes, das die Mediziner entwickelt haben. Das antike Modell besteht aus einem Kontinuum des Männlichen - man könnte auch von einer biologisierten Hierarchie sprechen. Danach sind Frauen Männer, deren Genitalapparat ins Innere des Körpers verlegt und auf den Kopf gestellt worden ist. Weibliche Organe, für die sich keine männliche Analogie finden läßt, werden nicht gesehen und bleiben buchstäblich wortlos. Vormoderne Wissenschaft deduziert aus metaphysischen Gegebenheiten mit den Mitteln der Logik den Sollzustand der Wirklichkeit. Sieht sie anders aus als vorgeschrieben, um so schlimmer für sie.
Dieses Verfahren macht aber die Ergebnisse noch nicht verständlich. Welche Erklärung bietet Laqueur an? Das antike Patriarchat, das zwei soziale Geschlechter kennt, konstruiert nur ein biologisches Geschlecht: das männliche. Denn der väterliche Anspruch auf das Kind beruht auf bloßen Vermutungen, nicht auf Evidenz. In jedem Fall, vergleicht man ein Baby mit dem Ejakulat, kann er nicht besonders eindrucksvoll begründet werden. Warum der Uterus auch gestaltmäßig ein Penis sein muß, ist damit aber nicht geklärt. Der Freudianer denkt an die kindliche Sexualtheorie vom mütterlichen Phallus, die nur schwer und mit weitreichenden Folgen für die Sexualentwicklung aufgegeben wird.
Das moderne Modell mit zwei biologischen und zwei sozialen Geschlechtern, die nahtlos aufeinander passen, scheint realistischer als das antike. Es ist es aber nicht. Vorbereitet durch die militante Empirie der Renaissance, lernt man zwar besser sehen, und die anatomischen Gegebenheiten klären sich allmählich. Aber, dieser Refrain durchzieht Laqueurs Buch, Fakten spielen keine Rolle bei der Konstruktion der sexuellen Differenz. Die Berufung auf die Natur, die nicht nur Mensch und Tier, sondern auch Pflanzen als Geschlechtswesen männlicher und weiblicher Art ausweist, will nur den sozialen Geschlechtern unter veränderten politischen Bedingungen eine neue Grundlage geben. Weil die weibliche Sexualität kein Ableger der männlichen mehr ist, verwandeln sich die bisher noch sinnlichen Frauen in leidenschafts- und begierdelose Wesen, bestens geeignet, den Mann zu versittlichen und unschuldige Kinder anzuleiten, wie Rousseau es im Emile vorgedacht hat.
An den Fürstenhöfen, Laqueur erwähnt den von Franz I., erfindet man das Wesen der Geschlechter, weil ehemalige Krieger sich über ihr eigenes nicht mehr im klaren sind. Sie müssen darüber reden - wie ja das Bedürfnis, redend das Wesen der Geschlechter überdeutlich voneinander abzusetzen und entgegenzusetzen, uns bis heute nicht verlassen hat. Aber weder redend noch philosophierend noch forschend ist der Wesensunterschied zu ergründen: Er wird nur fortgesetzt und erhalten als ein unverzichtbares soziales Konzept.
Die sexuelle Dichotomisierung und die zahlreichen Entdeckungen der Mediziner am und im Körper der Frau führten nun keineswegs zur Anerkennung des weiblichen Menschen als eines anderen und dennoch gleichen; denn, wie der Autor sich vornehm zurückhaltend ausdrückt, durch diese Entdeckungen wurde die Körperlichkeit der Frau im 19. Jahrhundert zu einer schweren kulturellen Last. Frausein war mehr Krankheit als anatomisches Schicksal. Die Ärzte legten weiblichen Organen oder schlichten Abläufen wie der Menstruation dramatische Bedeutungen zu, die schnell den Operateur auf den Plan riefen. Tausendfach schritt der Entdecker der Ovarien zur "Kur der Weiblichkeit" und entfernte sie - ohne auch nur ihre Funktion begriffen zu haben. Nicht an der sinnlosen Operation, wohl aber an der folgenden Sepsis soll ein Drittel der Frauen gestorben sein.
Laqueurs Buch untersucht nicht das Verhältnis von Körper und sozialem Geschlecht von der Antike bis Freud. Er zeigt, welchen Sinn Philosophen, Theologen, Ärzte und moderne Wissenschaftler dem sexuellen Dimorphismus gegeben haben, damit sich an dem, was man der Kürze halber Patriarchat nennen mag, nichts ändert. Erneut ein Buch über das andere Geschlecht. Vielleicht fehlt schlicht der Stoff für ein zweites über die Männer, die sich gern in herrscherliches Schweigen hüllen. Darüber hinaus nährt Laqueurs Untersuchung meine Wissenschaftsskepsis, wo es um Fragen der Sexualität geht. Sie zu beantworten, reicht das Bemühen um wissenschaftliche Objektivität nicht hin. Man braucht auch Lebenserfahrung und ein wenig Glück.
KATHARINA RUTSCHKY
Thomas Laqueur: Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Aus dem Englischen von Jochen Bußmann. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 1992, 348 Seiten, 63 Abb., 48 DM.
Der Züricher Pfarrer Ulrich Knellwolf dürfte der erste seiner Zunft sein, der das öffentliche Nachdenken über den Zustand der Kirche(n) und die theologischen Positionen unserer Zeit in einem sehr vergnüglichen Kriminalroman verpackt. Sein erster Roman (nach einem Hörspiel und einem Erzählband), Roma Termini, entpuppt sich als ein theologischer Diskurs über die Verquickung von Kirche und Macht, angereichert mit allen Ingredienzien des Genres - Schießereien, Flucht und Verfolgung, Erotik . . .
Daß die Erzählung so unverkrampft "unfromm" daherkommt, liegt am Helden, der höchstens eine winzige Spur besser (weil auf zynische Art ehrlicher) ist als die Finsterlinge, die in römischen und Genfer Amtsstuben ihre miesen Geschäfte betreiben. Nein, ein positiver Held ist der Ich-Erzähler Bernhard, Jahrgang 1942 und Schweizer wie sein Autor, beim Himmel nicht. Schon sein Schreibmotiv ist wenig nobel: Kohle will er machen, am liebsten bei einer deutschen Illustrierten ("die zahlen am besten"), wenn er erzählt, wie er unter den Klerus fiel. Durch komplizierte Familienverhältnisse sowohl katholischer Priester als auch evangelischer Pfarrer, mithin "ein besonders exquisites und polivalentes Stück Ökumene", hat ihn mangelnde Subordinationsbereitschaft nebst einer fatalen und durchaus erwiderten Vorliebe für Frauen daran gehindert, in seinem erlernten Beruf zu reüssieren.
Bei Romanbeginn verdient der dubiose Theologe seine Brötchen durch illegalen Geldtransfer. Theologische Vorbildung plus erwiesene Skrupellosigkeit machen ihn zur Idealbesetzung für einen Job, den der Vatikan Schulter an Schulter mit dem ökumenischen Weltrat der Kirchen in Genf zu vergeben hat (Knellwolf achtet begreiflicherweise penibel darauf, seine Kirchenschelte auf beide Konfessionen gerecht zu verteilen). In das fiktive Christobal, das große Ähnlichkeit mit Kolumbien aufweist, soll Bernhard als "Sekretär" des allen politischen Machenschaften abholden amtierenden Bischofs eingeschleust werden, angeblich, um die bürgerliche Mitte zu stärken, die zwischen dem de facto regierenden Drogenkartell und einer marxistischen Befreiungsbewegung zerrieben zu werden droht. Er wird nach Rom zitiert und gerät dort schnell zwischen die Fronten der unterschiedlichsten Interessen, die Knellwolf mit satirischem Witz auf die verschiedenen Kirchenvertreter verteilt.
An denen läßt der Autor kein gutes Haar. Ob evangelisch oder katholisch, sie schillern ungut zwischen Ideologieblindheit und Machtgeilheit und schrecken nicht vor illegalem Waffenhandel, nicht vor Drogenexport, vor keiner Erpressung zurück. Als Vertreter der Orthodoxie wollen sie auch um den Preis der Gewalt die "formende Kraft der Kirchen" reetablieren, als schwärmerische (und selbst wohlgenährte) Anhänger der Befreiungstheologie suchen sie den Kitzel des Abenteuers oder als müde Ästheten reflektieren sie zwar die "gotteslästerliche Verführung durch die Macht", haben ihr aber, korrumpiert durch die Privilegien ihres Amtes, nichts entgegenzusetzen.
Das christliche Gebot, "arm zu sein mit den Armen und getötet zu werden mit den Getöteten", geht ihnen gegen den Strich oder über die Kraft. Die Kirche ist nur allzu weltlich, und die theologischen Begründungen für das ureigene Interesse sind allzeit parat. Bernhard, zwischen allen Positionen schwimmend und für keine zu haben, sinnt bald nur noch auf Flucht, die ihn immer wieder zum Conte führt, einem klugen linksliberalen Verleger, der die Macht "grundsätzlich für böse - und unvermeidlich" hält.
Und das ist dann auch schon so ziemlich der Weisheit letzter Schluß in diesem so pessimistischen wie süffig zu lesenden Thriller. Die große Resignation: Bernhards Leben wird im großen Show-down im letzten Moment gerettet, bezeichnenderweise durch die einzig "reine" Figur des Buches, den barfüßigen Bischof von Cristobal, der dabei umkommt. Der katholische Oberschurke, der die ganze Intrige gestartet hat, wird sein Nachfolger werden, als willfährige Marionette der Drogenbarone. Bernhard wird seine Enthüllungsstory meistbietend (und ganz folgenlos) verkaufen. Der Autor als Theologe - ratlos. Ungetröstet über den Zustand der Welt entläßt er den bestens unterhaltenen Leser. Sein Zynismus ist die Redlichkeit des Schriftstellers. Wie der Pfarrer damit lebt, ist eine ganz andere Frage. Vielleicht sollte Knellwolf umsatteln?BARBARA SCHMITZ-BURCKHARDT
Ulrich Knellwolf: Roma Termini. Kriminalroman. Arche Verlag, Zürich 1992, 240 Seiten, 32 DM.
FRANKFURT A. M. Großes Gedränge herrscht auf dem Parkplatz, Gemüse- und Obstkisten werden auf Gabelstaplern umhergefahren, verstreut liegen Reste einer Ladung herum, ein Transporter biegt auf das Gelände ein, die ersten Sonnenstrahlen lugen hinter den Fassaden hervor und werfen einen zarten Glanz auf die Dächer. 6.30 Uhr, früher Morgen: für Händler, Zulieferer und Einkäufer ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag auf dem Gelände der Großmarkthalle in der Sonnemannstraße.
Doch der Schein trügt. Viele der Händler sind verunsichert und sauer: Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), die städtischen Marktbetriebe und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler bilden die Angriffspunkte.
Seit Monaten sorgt hier der Plan des Magistrats, die Großmarkthalle zu verlegen, für Unruhe. Als neuer Standort ist ein Gelände in der Carl-Benz-Straße in Fechenheim avisiert. Dort soll ein "Frischezentrum" entstehen, um dem Projekt "Wohnen am Fluß" im Ostend Platz zu machen.
"Wenn die Kosten im Rahmen bleiben, habe ich nichts dagegen", sagt einer, der hier seit Jahren einen festen Stand hat. Er begründet dies mit der schlechten Logistik, dem miserablen Zustand der sanitären Anlagen und der unzureichenden Organisation des Vertriebs durch die städtischen Marktbetriebe. "Zustände wie nach dem Krieg" seien das hier, klagt er, es gebe kein fließendes Wasser und keinen Strom und fügt hinzu: "Wenn die Stadt nur Geld verlangt, kann sie keine Liebe erwarten." Pech für den Händler: Sein Stand liegt vor der Großmarkthalle: Wenn es regnet oder im Winter kalt ist, sind die Arbeitsbedingungen denkbar schlecht.
Mit seiner Abneigung gegen die Großmarkthalle steht der Unternehmer freilich fast alleine. Die meisten Händler und Erzeuger, vor allem die "Kleinen", haben eindeutig einen Schuldigen ausgemacht: Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). "Die Hälfte aller mittelständischen Betriebe muß bei einem Umzug nach Fechenheim dichtmachen", weil die erhöhten Mietkosten - und davon sind alle hier überzeugt - nicht mehr zu begleichen sind. Ein Bauer schimpft in breitem Dialekt: "Der Mittelstand fliegt zum Fenster raus." Ein anderer pflichtet ihm bei: "Seit Jahrzehnten haben die Herren Politiker die Sanierung hier verschlafen, aber eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: das Frischezentrum kriegt er (Wentz) da nicht hin."
Wut steht in vielen Gesichtern, wenn die Rede auf die Politiker kommt. "Lauter Phantasten", schimpft ein Gartenbauer. Um ihn herum bildet sich eine Gruppe. "Die" haben keine Ahnung von der freien Marktwirtschaft, ist man sich an seinem Stand einig. "Die reden von sozial, tun aber nichts und haben gar kein Geld", meint ein anderer verächtlich, "du mußt christlich tun und heidnisch sein, dann bist du so wie die." Es sei schon jetzt für viele Einkäufer schwierig, ihre Waren zu besorgen. Für Obst und Gemüse müssen sie hierherkommen, um andere Produkte zu bekommen, in andere Stadtteile. Fisch hier, Fleisch da, Gemüse dort. Das sei anderen Städten wesentlich besser organisiert, meinen die Händler.
Eine Frau, die an der Ecke eine winzige Fläche zum Verkauf von Petersilie hat, beklagt sich über die hohe Miete. Sie muß für ihren kleinen Stellplatz 300 Mark im Monat bezahlen. Ein Kollege kommt hinzu. "Wenn wir umziehen müssen, kann das keiner mehr bezahlen. Die Politiker haben den Schlachthof schon totsaniert, und jetzt wollen sie das gleiche hier tun. Das ist eben das Staatliche", verkündet er lautstark.
Einigkeit herrscht zwischen den Händlern darüber, daß die Politiker versagt haben. Ob aber eine Privatisierung nützlich oder gefährlich wäre, beurteilen sie verschieden. Kurt Strentz, seit 22 Jahren in der Großmarkthalle als Händler zu Hause und Sprecher der Interessengemeinschaft Großmarkt, meint: "Privatisierung zieht auf jeden Fall höhere Mieten nach sich, ein Großteil der Händler kann da nicht mithalten. Wir haben hier langfristig investiert, in Kühlhäuser, kleine Büros und anderes."
Ein Umzug in das Frischezentrum würde eine neuerliche Verschuldung nach sich ziehen und sei deshalb unpraktikabel. "Man muß unterscheiden zwischen politischer Entscheidung und der Realität", sagt er an die Adresse des Planungsdezernenten Wentz. Es bestünde die Gefahr, daß bei Verlegung des Standortes ein Kartell die Macht übernehme und die Preise diktiere. Strentz hat keine Angst davor, er führt einen größeren Betrieb, aber die Kleinen, so betont er, würden kapitulieren.
Die Großmarkthalle, 1928 errichtet, ist die größte freitragende Halle Europas. Die Struktur ist gewachsen, einige der Händler sind seit Beginn hier.
So wie Käthe Bunn, die von ihrem Büro aus das morgendliche Geschäftstreiben beobachtet. Auf die Pläne des Dezernenten angesprochen, holt sie tief aus: "Das ist eine bodenlose Frechheit sondergleichen. Das funktioniert doch gut hier, einen zweiten Schlachthof brauchen wir nicht." Damit spielt sie wie viele andere auf das nichtendenwollende Hickhack um die Schlachthofpläne an.
Die Idee mit den Wohnungen auf der Südmole findet Käthe Bunn "ja ganz gut", aber die Großmarkthalle muß bleiben. Außerdem steht die unter Denkmalschutz. *JÜRGEN OTTEN
FRANKFURT A. M. Die noch vom früheren CDU-geführten Magistrat einst als wichtigstes städtebauliches Vorhaben angekündigte Verlegung der Großmarkthalle in ein "Frischezentrum" nach Fechenheim und der Bau von 1200 Wohnungen zwischen Main und Sonnemannstraße stößt im Stadtteil auf breite Ablehnung; auch die Römer-Grünen sind gegen die Verlagerung.
Selbst in der eigenen Partei stieß Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) auf Gegenwehr. Und zwar nicht nur bei den Ortsbeirats-Politikern, sondern auch in der Stadtverordneten-Fraktion der SPD. Wentz stützt sich dabei auf einen Beschluß, der noch vor dem rot-grünen Wahlsieg mit CDU-Mehrheit gefaßt worden war.
Der Widerstand gegen die Wentzpläne (sein Ziel war, mit privaten Investoren das Projekt zu verwirklichen) formierte sich schnell. Die Grünen im Römer, Stadtteilpolitiker von Grünen und SPD, das Bürgerforum Ostend und die Interessengemeinschaft Großmarkt (IGG) befürchten eine negative Entwicklung der Sozialstruktur im Stadtteil, überteuerte Mieten und den Verlust der marktlichen Vielfalt sowie zahlreicher Arbeitsplätze. Sie plädieren für eine Modernisierung am bisherigen Standort und den Bau von Wohnungen, die das Ostend nicht zu einem schicken Modeviertel mit unbezahlbaren Wohnungen werden lassen.
Wentz wollte sogar die Koalitionsvereinbarungen umgehen und das Projekt mit den Stimmen der CDU durchsetzen. Jetzt sieht es so aus, als sollte er am massiven Widerstand von allen Seiten scheitern.
Die Händler im Großmarkt sehen jedenfalls den Plänen des Politikers mit großer Sorge entgegen. Vor allem Kleinbetriebe könnten die höheren Mieten bei der geringen Gewinnspanne im Obst- und Gemüsegewerbe nicht verkraften: sie müßten aufhören. Betroffen wären dann auch die in den Stadtteilen beliebten Wochenmärkte, da sie von den Großmarkthändlern beliefert werden. Ein Stück Lebenskultur, meinen Vertreter der Zunft, ginge verloren. *jot
FRANKFURT A. M. 90 Prozent der Händler sind in der Interessengemeinschaft Großmarkt (IGG) vertreten. "Und 90 Prozent der Mitglieder sind absolut gegen die Verlegung nach Fechenheim", erklärt Hans Kress, Vorstandsmitglied in der IGG.
Besonderen Ärger verursachte ein Satz des Wentz-Referenten Michael Kummer, der gesagt haben soll, daß die Supermarktketten die Nachfrage nach Obst und Gemüse allein erledigen könnten.
Zustimmung findet in der IGG, die 200 Anbieter mit 2000 Arbeitsplätzen vertritt, ein vom Bürgerforum Ostend, Stadtteilpolitikern von Sozialdemokraten und Grünen sowie Händlern ausgearbeiteter Plan, der Erhaltung und Sanierung der Großmarkthalle und den Bau von bezahlbaren Wohnungen um das Gelände herum vorsieht. "Die Kosten von etwa 40 bis 50 Millionen Mark für eine Sanierung sind tragbar, die Händler würden sich an daran beteiligen, wenn die Stadt bereit ist, einen Teil beizusteuern" , sagt Jürgen Schröder, Vorsitzender der IGG.
Sanierung hieße: eine neue Verkaufshalle für die Händler, Bau eines Parkdecks und Umwandlung der Gleisanschlüsse in Lkw-Rampen. Kress: "Mit der Bahn dauert der Transport fast doppelt so lang, das lohnt sich nicht." Was die Vertreter der IGG stört, ist die Tatsache, daß sich bisher nur die Fraktion der Grünen, - die eine Verlegung rundweg ablehnt und beteuert, der Magistrat werde dies nie beschließen - an Ort und Stelle informiert hat. "Planungsdezernent Wentz jedoch tauchte erst einmal um 11 Uhr auf, als die Halle leer war. Herr Wentz ist der einzige, der dieses Projekt durchsetzen will; alle anderen haben abgewunken", meint Schröder ironisch.
Der IGG-Vorsitzende hofft dennoch auf das in wenigen Wochen geplante Gespräch mit dem Dezernenten. "Wir wollen und werden alles daransetzen, daß der Magistrat den Grundsatzbeschluß zurücknimmt." *jot
Namen+Notizen
CÄCILIE SPRATER aus Goldstein feierte in diesen Tagen ihren 92. Geburtstag. Die erstaunlich rüstige Jubilarin ist das zweitälteste weibliche Mitglied in der DRK-Ortsvereinigung Schwanheim-Goldstein. Für das örtliche DRK gratulierte Margarethe Stein vom Sozialdienst, die auch ein Präsent überreichte. "Es macht Freude, wenn man noch im Alter geehrt wird", bedankte sich Frau Sprater. Vor ihr beging Daisy Zeidler ihren 92. Geburtstag, zu dem das Rote Kreuz gleichfalls gratulierte. Frau Zeidler war viele Jahre im DRK Büdingen und in Frankfurt als Rotkreuz-Helferin ehrenamtlich tätig. In Schwanheim wurde Henriette Paelicke 99 Jahre alt. Sie ist das älteste DRK-Mitglied der Ortsvereinigung. Der Hochbetagten übermittelte Elisabeth Schmidt vom DRK-Vorstand Schwanheim-Goldstein Glück- und Segenswünsche, verbunden mit einem Dank für die Treue zum DRK und der Übergabe eines Präsents. dixi
Betrachter
sind aus dem
Häuschen
Im Musikzimmer steht schon alles fürs große Konzert bereit: Ein Flügel, ein Dutzend rotgepolsterter Stühle für die Zuhörer und eine Harfe aus Silber und Elfenbein. Nur ein kleines Problem gilt es noch zu lösen: Es fehlt der Musiker, der auf der edlen Harfe spielen kann. Es wird ihn auch nie geben, denn das Saiteninstrument ist nur etwa fünf Zentimer groß und gehört zum Inventar des größten Miniaturhauses in Deutschland. 2,30 Meter hoch, zwei Meter breit und 30 Zentimeter tief ist das "kleine" Haus und kann im Gastraum der "Ratsschänke" in Bergen bewundert werden.
Vor zehn Jahren begann der Erbauer, Wolfgang Schultze, mit seiner Kleinstarbeit. Inzwischen besitzt das Haus 29 Räume: Musikzimmer, mehrere Schlafzimmer, Badezimmer, Herrenzimmer, Kinderzimmer . . . "Es handelt sich um ein Juwelierhaus während der Jahrhundertwende", erklärt er sein Konzept.
Auf die Idee war der 48jährige bei einem Besuch in England gestoßen. Dort sah er das "Queen Mary Doll House", das sogar fließend Wasser hat. Schultze, der für ein Marionettentheater die Kulissen anfertigte, entschloß sich zum Bau seiner eigenen Miniaturwelt. Heute ist er Oberkellner, für sein Hobby bleiben nur die Nachtstunden.
Perfektion in der Nachbildung der Wirklichkeit ist für ihn das Wichtigste, alles muß echt sein, Plastik ist nicht erlaubt. Teile, die er nicht selber fertigen kann, werden importiert: Tassen aus Holland oder Frankreich, Miniaturbilder aus England, Schmuck aus Amsterdam. 25 000 Einzelstücke beherbergt inzwischen das Miniaturhaus.
So gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. "Wahnsinn . . . schau nur, die kleinen Gabeln. Und da sind ja auch noch Rasierklingen. Und auf den Briefmarken liegt ja sogar eine Lupe", die Reaktionen der erstaunten Beobachter. Die Perfektion geht sogar so weit, daß in der Küche - die Mägde rupfen gerade Gänse - auf dem Boden ein zerbrochenes Ei liegt. Natürlich müssen alle Gegenstände auch funktionstüchtig sein, die Uhren zeigen die richtige Zeit, ja sogar das Klopapier kann abgerissen werden. Aber Schulze zeigt nicht nur Einzelheiten, er erzählt auch Geschichten. Für ihn ist der Maler - er pinselt gerade in seinem Dachzimmer ein Bild von der Südsee - "ein Freund der Juweliersfamilie, und im Gästezimmer wird Besuch erwartet".
Im Herrenzimmer (mit flackerndem Kamin) liegen die Karten noch so auf dem Tisch, als sei die Skat-Runde nur mal eben nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen.
Die Innenausstattungen für die einzelnen Räume entstammen alle seiner Phantasie. "Das ist mein geistiges Eigentum", verkündet Schulze stolz. Inzwischen gibt es auch schon einige kommerzielle Anbieter, die ihn imitierten. "Normal müßt ich da Geld verlangen", sagt der 48jährige. Doch wenige Augenblicke später, als ein Freund Anleitung braucht, hat er seine Drohung schon vergessen und berichtet voller Begeisterung: "Also den Rhododendron hab' ich aus Draht gemacht, dann Krepppapier drangeklebt und ihn mit Lack angesprüht . . . ich erklär dir's später noch genau." wob
Zu Tausenden verrosten auf den Bahnhöfen von Buenos Aires alte Güter- und Personenwaggons. Unkraut wuchert zwischen den Gleisen. Mühsam schleppen Dieselloks Züge über wacklige Trassen. Wer die Bahn nimmt, reist meist unbequem: Kalter Wind pfeift durch Türritzen und Fenster. Während der Hauptverkehrszeit sind die Züge zudem meist hoffnungslos verspätet und überfüllt - wenn sie nicht ohnehin einfach ausbleiben. Argentiniens Eisenbahnsystem, einst für den ganzen Erdteil ein Modell, scheint am Ende.
Dabei verfügt kein Land Lateinamerikas über ein auch nur annähernd dichtes
Trotz des kolonialistischen Transportkonzepts hat die Bahn der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung Argentiniens aber wichtige Impulse vermitteln können. Ende der vierziger Jahre war das gesamte Netz vom damaligen Präsidenten General Peron nationalisiert worden. Doch wie in vielen Ländern litt die Eisenbahn in den kommenden Jahren unter der zunehmenden Konkurrenz des Stra-
Im Zeichen der liberalen Spar- und Sanierungspolitik ist der Unterhalt des Bahnsystems unter dem peronistischen Präsidenten Carlos Menem seit 1989 so drastisch eingeschränkt worden, daß manche Sachverständige in absehbarer Zukunft einen Kollaps erwarten. Nur mit erheblichen Investitionen - die der Staat derzeit freilich nicht finanzieren kann - wäre das Unheil noch abzuwenden.
Die Regierung Menem sieht nur zwei Auswege aus dieser Krise: die Privatisierung und die Dezentralisierung. Der gesamte Gütertransport soll in private Hände übergehen. Der Personenverkehr
wird auf Wunsch des Präsidenten seit 1. August nur noch in jenen Provinzen aufrechterhalten, die 50 Prozent der Betriebskosten übernehmen. Ab Januar 1993 müßten die Provinzregierungen dann sämtliche Kosten übernehmen. Wie das in der Praxis funktionieren soll, ist freilich rätselhaft. Und auch die Reaktion der Benutzer bleibt erst noch abzuwarten, denn Busreisen kosten auf den meisten Strecken fast doppelt soviel wie Fahrten mit der Eisenbahn. In den vergangenen drei Jahren hat Buenos Aires schon forsch "rationalisiert". Die Belegschaft der Staatsbahnen ist von nahezu 100 000 auf gegenwärtig 66 000 verringert worden. Weitere 30 000 sollen demnächst (zum Teil mit Abfindungen, die die Weltbank finanziert) entlassen werden.
Ein erstes Teilstück des Gütertransports
Das heikelste Kapitel ist der Personentransport im Landesinnern. Verschiedene Regionen wären isoliert, wenn die Bahnlinien im Falle einer Weigerung der Provinzen, die Betriebskosten selber zu dekken, stillgelegt würden. Die Gouverneure der meisten Provinzen haben das Ansinnen der Regierung zurückgewiesen. Delegationen der örtlichen Bevölkerung schicken sich an, auf die Hauptstadt zu marschieren, um ihren Widerstand gegen diese Art von Sanierung zu bekunden.
Damit wird eine neue Front gegen die liberale Wirtschaftspolitik der Regierung Menem eröffnet. Seit über einem Jahr protestieren jeden Mittwoch bei Wind und Wetter Pensioniäre gegen die mageren Renten. Die Lehrerschaft läßt seit Ende Mai nicht locker: Mit Streiks und Demonstrationen bilden sie, von Schülern und Eltern unterstützt, eine Front gegen die Sparmaßnahmen, die das staatliche Schulwesen zusehends lähmen.
Mit nur zwei Triebwerken über den Atlantik ? Charles Lindbergh schaffte es 1927 sogar mit lediglich einem Motor, aber viele Flugreisende unserer Tage fühlen sich in einem drei- oder vierstrahligen Jet über den Weiten des Ozeans immer noch sicherer als in zweimotorigen Flugzeugen. Ihre bange Frage lautet: "Was, wenn ein Triebwerk schlappmacht ?"
Unbegründete Ängste", meint dazu der amerikanische Flugzeughersteller Boeing, der jetzt mehr als 160 000 Nordatlantiküberquerungen mit der zweistrahligen B-767 analysierte. Dabei kamen die Boeing-Leute zu dem Schluß, daß die Anzahl der Triebwerke eines Flugzeuges für dessen Sicherheit weniger bedeutsam ist, als man bisher annahm.
Um die Frage, ob man mit zweistrahligen Flugzeugen lange Überwasserstrekken, weitab von Flughäfen, ausreichend sicher bedienen könne, gab es jahrelang erregte Diskussionen. Es leuchtet unmittelbar ein, daß ein Flugzeug größere Reserven hat, je mehr Triebwerke es besitzt.
Sicherheitsbedenken gegenüber den "Twins", wie die Zweimotorigen in der Fliegersprache heißen, hegten anfangs auch die Zulassungsbehörden. Es galt lange Zeit die Regel, zweimotorige Verkehrsflugzeuge hätten ihre Streckenführung so einzurichten, daß sie im Falle eines Triebwerksausfalls den nächsten Ausweichflughafen in spätestens 60 Minuten erreichen konnten. Damit waren Routen wie die Nordatlantikstrecke für zweistrahlige Jets wie die Airbusse oder die Boeing-767 anfangs weitgehend verschlossen: Die notwendigen Umwege über Grönland und Neufundland kosteten zusätzliche Flugzeit und machten einen wirtschaftlichen Flugbetrieb unmöglich.
Unter dem Druck der Hersteller und der Fluggesellschaften, die sich vom kostengünstigen Einsatz der Zweistrahler auf Langstrecken wirtschaftliche Vorteile versprachen, wurden diese Bestimmungen nach und nach gelockert. Die heute gültigen "ETOPS"-Regeln für die "Extended Twin Operations", den "Erweiterten Einsatz von Zweistrahlern", geben dem Kapitän eines zweimotorigen Verkehrsflugzeuges die Möglichkeit, sich bis zu 180 Flugminuten vom nächsten Landeplatz zu entfernen. Damit stehen den Zweistrahlern, wie dem Langstrekken-Airbus A 310-300 oder der Boing-767, weltweit nahezu alle Überwasserstrekken, mit Ausnahme einiger Pazifik-Routen, offen.
Die neue 180-Minuten-Regelung hat auch sicherheitsbewußte Fluggesellschaften, die früher vom Einsatz der Twins auf langen Überwasserstrecken nichts wissen wollten, dazu bewogen, die billiger fliegenden Zweistrahler auf Langstrekken zu schicken. So erarbeitete die Lufthansa Mitte der achtziger Jahre mittels eines aufwendigen Planspiels eine Studie zu dieser Frage: 650mal ließ man imaginäre zweistrahlige "paper-jets", nur auf dem Papier existierende Flugzeuge, über den Nordatlantik fliegen. Das Resultat damals: "Auf absehbare Zeit" sei ein "regelmäßiger, pünktlicher, wirtschaftlicher und sicherer Betrieb von zweistrahligen Jets auf den Nordatlantik-Strecken nicht realisierbar".
Inzwischen hat die Lufthansa ihre Meinung zu diesem Thema radikal geändert - unter dem Eindruck der liberalisierten Zulassungsbestimmungen, angesichts einer deutlich gesteigerten Zuverlässigkeit der modernen Triebwerke, aber auch unter dem wachsenden Kostendruck. Heute operiert die deutsche Staatslinie auf Strecken wie München-New York, Düsseldorf-Chicago oder Frankfurt (Main)-Newark mit zweistrahligen Langstrecken-Airbussen des Typs A 310-300. Gegenwärtig wickelt die Lufthansa rund ein Viertel ihrer Nordatlantikdienste in die USA mit Twins ab.
Noch stärker setzen die US-amerikanischen Airlines, die nach dem Zusammenbruch der traditionsreichen Pan Am und dem weitgehenden Rückzug der TWA zu Kampfpreisen die Nordatlantikrouten nach Europa abfliegen, auf kostengünstig zu betreibende Twins. Gesellschaften wie Delta, USAir, United und American setzen auf Atlantik-Routen überwiegend Zweistrahler ein. Diese Flugzeuge wikkeln inzwischen bei den US-Airlines erheblich mehr Transatlantik-Überquerungen ab als alle drei- und vierstrahligen Jets zusammengenommen.
Der Hersteller Boeing, dessen B-767 inzwischen das von den US-Carriern auf der Nordatlantik-Route mit Abstand meistgeflogene Muster ist, sieht diese Entwicklung naturgemäß mit Freude und verbreitet wohl auch daher nun zuversichtliche Zahlenwerke über die Unbedenklichkeit der Twins. Jeden Monat, so rechnet Boeing vor, überqueren 767-Jets viertausendmal den Nordatlantik. Bei den 160 000 jetzt untersuchten Flügen gab es lediglich 56 "events", Problem-Situationen, in denen der Pilot vor die Wahl gestellt wurde, umzukehren, einen Ausweichflughafen anzusteuern oder trotz des Problems planmäßig weiterzufliegen. Ein solches "event" kann ein handfester Triebwerksausfall sein, der zwingend die Landung auf dem nächstliegenden Ausweichflugplatz zur Folge hat, aber auch ein fälschlich ausgelöster Feueralarm in einem der beiden Motoren oder eine andere Störung.
In nur 24 der genannten 56 Fälle, so sagt Boeing, habe sich die Notwendigkeit zu einer Ausweichlandung oder Umkehr ergeben. Unter dem Strich hat der Hersteller seinen kostenbewußten Kunden, den Fluggesellschaften, nur Gutes mitzuteilen: Statistisch gesehen, kann man eine zweistrahlige Boeing-767 fast 11 000 Stunden lang fliegen, ohne einen "event", eine sicherheitsrelevante technische Störung, erleben zu müssen. Und statistisch vergehen sogar 20 000 Flugstunden, bis die 767 erstmalig wegen eines Triebwerksproblems über dem Nordatlantik umkehren muß. Jenseits dieser Zahlenspiele bleibt aber auch richtig, daß sich die Passagiere an Bord eines Drei- oder Vierstrahlers wohl doch etwas entspannter zurücklehnen können als die Reisenden in einem Twin. GERD HÖHLER
FRANKFURT A. M. Er nennt sie zärtlich "Kerlchen". Sie haben "runde oder eckige Köpfchen", sind meist älter als 200 Jahre und "Freunde" für ihn. Der Normalbürger nennt sie schlicht "Grenzsteine", doch für Helmut Herzberg sind sie "ein bißchen mehr als das" - behauene Lavaklötze, die einst Grafschaften und Bistümer, Städte und Gemeinden voneinander abgrenzten. Die Beschäftigung mit ihnen ist ein langjähriges Hobby des Bankkaufmannes, das er sich als Rentner zum neuen Beruf erkor: Vor zwei Monaten wurde er vom Hessischen Ministerium für Technik und Verkehr zum ersten Frankfurter Grenzsteinbeauftragten ernannt.
Ehrenamtlich ist er zuständig für die Betreuung von Grenzsteinen in sieben Stadtteilen: Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach, Nieder-Eschbach, Kalbach, Heddernheim und Niederursel. Grenzsteinobleute für andere Stadtteile werden noch gesucht. "Das ist ein Job in frischer Luft. Ich muß viel spazieren gehen", beschreibt Herzberg seine Tätigkeit. Hat er nach dem Wälzen alter Karten endlich einen Grenzstein aufgespürt, muß er ihn vermessen, fotografieren, einen Lageplan erstellen und eine Karteikarte für das Katasteramt schreiben. Eine mühevolle Aufgabe, die viel Geduld erfordert - die hat Herzberg.
Mit glänzenden Augen erzählt er stundenlang von seinen "Steinen". Nur kurze Zeit (und etwas unwirsch) widmet er seinem Lebenslauf. So wird ein Porträt über ihn fast unweigerlich ein Porträt seines Berufsbildes. Sein Akzent verrät es: Er ist in Berlin geboren, vor genau 66 Jahren, aber aus "persönlichen Gründen" 1958 zur ersten Zweigstelle der Berliner Bank nach Frankfurt am Main gewechselt. "Wir haben uns hier eingelebt", sagt er über sich und seine Frau Edith, die die Fotos für die Grenzstein-Karteikarten macht. Sie wohnen seit vielen Jahren in einem Häuschen in Bonames. Zurück nach Berlin wollen sie nicht mehr. Es gibt zu viel, was sie hier hält: etwa der Sohn, der nur einige paar Straßen weiter wohnt, oder die Grenzsteine . . .
"Mein Lebenslauf, mein ehemaliger Beruf als Bankkaufmann - das hat alles nichts damit zu tun, wie ich zu den Grenzsteinen gekommen bin." Herzberg erinnert sich noch gut an das Jahr 1986: bei einem Spaziergang fand er am Bonameser Sportplatz einen umgekippten Stein mit eingehauenen Schriftzeichen. "Der erste Grenzstein meines Lebens." Das Hobby hatte seinen Anfang gefunden. Um Standorte von alten Grenzsteinen zu finden, forschte er immer wieder in alten Karten des Vermessungsamtes. Er ist dankbar für die Hilfe des Amtes: "Ohne den Vermessungsingenieur Walter Fischer und den Abteilungsleiter Wolfgang Peters wäre ich nie so weit gekommen."
Doch es ist fraglich, wer hier wem dankbar sein darf. Immerhin arbeitet Herzberg ehrenamtlich "mindestens drei Tage in der Woche" an der Registrierung von neuen Grenzsteinen, hat unzählige davon aufgespürt und so das Amt für Denkmalpflege, das Katasteramt und das Vermessungsamt ein gehöriges Stück weiter gebracht.
"Mich fasziniert das Alter der Steine", beschreibt er den Reiz seiner Aufgabe. Die Wappen zeigten, welcher Herrscher den Stein einst gesetzt habe, alte Landesgrenzen seien nachzuvollziehen. "Die Steine sind auch ein Denkmal." Im Bonameser Heimat- und Geschichtsverein hält er, selbst Mitglied, öfters Vorträge darüber.
Wenn er erwähnt, daß die alten Grenzzeichen oft gestohlen werden und dann über einem Kaminsims eingemauert oder im Partykeller aufgestellt werden, wird er sauer. Um "diese Unsitte" zu verhindern, hat er schon Patenschafts-Urkunden für Grenzsteine verteilt: Der Pate sollte sein "Patenkind" einmal im Monat besuchen und sehen, ob noch alles in Ordnung ist. Das klingt familiär - und ist es wohl auch, wenn man ihn sagen hört, daß er des öfteren Tagungen von Grenzstein-Obleuten besucht: Es gibt immerhin bereits 30 davon im Bundesland Hessen.
"Bei einigen Kollegen ist die Suche nach Grenzsteinen schon zu einer wahren Sucht geworden", berichtet Herzberg schmunzelnd. Einer dürfe seiner Frau gegenüber das Wort "Grenzstein" schon gar nicht erwähnen; wenn er losmaschieren wolle, täusche er ein Geschäftsessen vor. Ein anderer wolle sich nicht mehr nur auf Hessen beschränken, sondern lasse sich vor jedem Urlaub im Ausland Karten von dem jeweils zuständigen Amt schicken und gehe dann auch in Österreich und Italien oder anderswo auf die Suche.
"So schlimm ist es bei uns aber noch nicht", stellt Edit Herzberg gleich klar. Süchtig seien sie nicht, unterstützt sie ihren Mann und ergänzt schmunzelnd: "Aber viel fehlt da nicht mehr . . ." MEIKE GÜNZEL
Wer kennt ihn nicht, den Lastträger oder Hafenarbeiter, jene Bronze-Plastik, die auf der Balustrade im Südosteck der Friedensbrücke in lässiger Haltung zum Westhafen hinüberschaut, richtiger gesagt: hinüberschaute. Denn Mitte Juli mußte er den Sanierungsarbeiten an der Brücke weichen, wurde abgebaut und zunächst einmal in die Bornheimer Naxos-Halle geschafft, wo er im Rahmen einer Ausstellung der IG Metall zu sehen ist. 1994 soll er wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren, wo er vor gut 80 Jahren aufgestellt wurde.
Eine alte Frankfurter Scherzfrage über diese Skulptur des belgischen Bildhauers Constantin Meunier (1831-1905) lautet folgendermaßen: "Was stellt er eigentlich vor? Das rechte Bein natürlich!" Und sonst?
Der "Debardeur" (Dockarbeiter), wie die 1883 geschaffene Figur heißt, steht mit beiden Beinen in einer Krise der Kunst, um deren Authentizität und gesellschaftlichen Anspruch Künstler wie Meunier oder sein weitaus berühmterer Weggefährte van Gogh gegen Ende des 19. Jahrhunderts gerungen haben. Die Schnörkel des Jugendstils, die starren Ideale des Neo-Klassizismus und das Salon-Leben der Bohème schienen der menschlichen Realität, die sie erfuhren, unangemessen bis zur Verlogenheit.
Meuniers Antwort darauf war die radikale Hinwendung zur Welt der Arbeit, zur Modellierung von Arbeiter-Gestalten. Hierbei ging es ihm nicht um die Darstellung des Elends, in welches das Proletariat durch die damals noch nicht sozialverträgliche Industrialisierung geraten war. Er schuf realistische Arbeiter-Figuren, die mit einem gewissen Pathos ungebrochene Kraft, Stolz und Würde verkörpern. Apollo als Prolet sozusagen, Naturalismus mit einem Hauch von klassischer Antike. Solche Bildhauerei ergriff eindeutig Partei für die aufkommende Arbeiterbewegung und geriet in einen brisanten, riskanten Gegensatz zur zeitgenössischen Kunstauffassung. Man täte Meunier unrecht, wenn man seine Helden der Arbeit mit zugegebenermaßen ähnlichen Standbildern der Nazizeit oder des sozialistischen Realismus gleichsetzte.
Der Frankfurter Hafenarbeiter ist nicht der einzige seiner Art. Identische Bronze-Güsse finden sich in Antwerpen und, kurioserweise, auf der "Plaza Belgica" im peruanischen Lima, wo er 1921 als ein Geschenk des belgischen Staates zur hundertjährigen Unabhängigkeit aufgestellt wurde. Er hat auch noch einen - allerdings anders gearteten - Bruder in Frankfurt: den Sämann im Südwest-Eck des Günthersburgparks. Beide Plastiken wurden 1906 aus Mitteln des Städelschen Kunstfonds erworben, den der Mitinhaber der Casella-Werke, Leo Gans, 1899 als Stiftung gegründet hatte.
Der Sämann steht unverändert und unverrückt seit 1910, womit er einen Frankfurter Rekord halten dürfte. Der Hafenarbeiter wurde mitsamt der Wilhelmsbrücke, wie sie damals noch hieß, im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach der Restaurierung kam er 1949 vor das Städel und erst 1951 wieder an seinen alten Platz als säkularisierter Brückenheiliger.
Wenn man durch das große Portal von der Rohrbachstraße aus den Günthersburgpark betritt, kommt man direkt auf jenen sehnigen Landarbeiter zu, der auf einem mannshohen Sockel steht und eigentlich hervorragend plaziert scheint. Er ist jedoch so dicht von Bäumen und wucherndem Gesträuch umgeben, daß man ihn zunächst nur von der Brust aufwärts sieht. Tritt man näher, so versinkt der Grünspan-Besetzte durch die perspektivische Verschiebung vollends im Grün. Fast scheint es, als habe das Denkmalamt das Gartenbauamt beauftragt, die Meunier-Plastik nach und nach im Gebüsch verschwinden zu lassen. Oder ist der Sämann, der ja seit 82 Jahren an dieser Stelle Saatgut ausstreut, selber Schuld daran, daß ihm die Vegetation über den Kopf wächst? PETER PETERS
HÖCHST. Er sieht aus wie ein Tempel und ist doch irdischen Größen gewidmet. Auf vier kräftigen Säulen ruhend überspannt das steinerne Kuppeldach wasserspeiende Löwenmäuler und bronzene Reliefs von Adolf und Clara Brüning. Nach dem Paar, dem "um die Entwicklung der Stadt und das Wohlergehen ihrer Bewohner hochverdienten Mitbegründer der Hoechster Farbwerke" und der "Freundin der Stadt und ihrer Armen", ist der Jugendstilbrunnen auf dem Marktplatz benannt. Seit 1938 steht er dort.
Stattliche fünf Meter hoch und von massigem Rund - den Platz dominiert er dennoch nicht: Schattendasein unterm Blätterdach der Kastanie in der nordöstlichen Ecke. Warum die Quelle nicht die Mitte ziert, ist unbekannt. "Vielleicht, weil Händler den Platz brauchten?", vermutet Höchsts "Bürgermeister" Alfons Kaiser, "oder weil die Nazis dort ihre Aufmärsche hatten und er im Weg war."
Zuvor hatte der Brüningbrunnen 28 Jahre lang auf dem Schloßplatz geplätschert. 1910 wurde er enthüllt - zur Feier des Tages schmückten ihn Girlanden, Fahnen und Lorbeerzweige. Es war ein großes Ereignis, daß Hunderte von Höchstern sich damals nicht entgehen ließen. Ganz so, wie es Karl Wach, Johann Belz, Hermann Leonhard, C. J. Diehl und Josef Kunz gewünscht hatten: Als "dankbare" Höchster hatten sie den Brunnen auf eigene Kosten bauen lassen - um dem verstorbenen Ehepaar ein "immerwährendes ehrendes Gedächtnis" zu bewahren, wie es in Stein gehauen für jeden nachzulesen ist.
Der Wunsch ging in Erfüllung. Der Name Brüning war fortan in vieler Munde. Doch nicht nur, um dem Firmengründer und seiner Gattin zu gedenken: Die Höchster diskutierten mit Verve, ob der wuchtige Brunnen auf den historischen Platz paßt. "Die Architektur widerspricht dem Schloßplatzstil", hieß die Kritik.
Ganz anders sah's die Kommission, die den Standort ausgesucht hatte. Sie fand, der Ort zu Schlosses Füßen sei gerade besonders gut geeignet. Das halbkugelförmige Brunnendach passe vorzüglich zu Schloßturmkuppel, Portal und Zolltor, ist die "Expertenmeinung" überliefert.
Ob sich die Kritiker schließlich durchsetzten? Niemand scheint es mehr bekannt zu sein. Hermann Schmidt vermutet eine andere Ursache: Der Schloßplatz war früher Spiel- und Bolzplatz. Schmidt, Sohn eines Steinmetzmeisters, sagte nach einem Bericht von 1976, der Brunnen sei ständig verschmutzt gewesen und kam deshalb dort weg. Der Schwanheimer müßte es wissen: Er hatte 1938 den Brunnen mit abgebaut. Der Weg vom Streitobjekt zur Randerscheinung war nur wenige Meter weit. Auf dem Marktplatz wiederaufgebaut, wurde es ruhig um das Brüning'sche Wasserspiel. 1949 schrieb eine Zeitung: "Er wird eigentlich nur noch von Höchster Kindern beachtet. Sie klettern auf ihm herum und malen ihn mit Kreide an." Vorschläge, ihn Mitte der siebziger Jahre wieder auf den Schloßplatz zurückzuverlegen, blieben erfolglos.
So steht der Brüningbrunnen seit mehr als 50 Jahren unter der Kastanie. Inzwischen ist der Fels mürbe und abgebrökkelt, Renovierung tut not. Aber erst, wenn der Marktplatz sein neues Gesicht erhält, soll sich etwas tun. Und wann das sein wird, kann Alfons Kaiser nicht sagen. Einzig der Kostenvoranschlag liege schon jahrelang auf dem Tisch: Mindestens 300 000 Mark teuer wird das neue Outfit des Kuppelbaus.
Die Stadt gibt das Geld; um die Quelle gekümmert hat sich seit langer Zeit jedoch eine alte Frau, und zwar aus eigenen Stücken: Maria Walter. Die Blumenhändlerin baut nicht nur jahraus, jahrein ihren Stand an seiner Seite auf, labt Rosen und Nelken mit dem Naß. Sie reinigt den Brüningbrunnen stets auch von Unrat.
Soviel Engagement fand mittlerweile den Dank der Stadt Frankfurt: mit Scheck und gutem Tropfen. dis
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
FRANKFURT A. M. Auf alten Gartenstühlen sitzen sie im Garten einer alten Villa in der Darmstädter Landstraße bei Pizza, Chips und Coke und haben Heimweh. Zwanzig Krankenschwestern aus England, Schottland und Irland wollen von August an in Frankfurter Krankenhäusern arbeiten. Noch sprechen sie kaum Deutsch, und auch von Frankfurt haben Pauline, Ann-Marie, Vicki, Harjit, Dawn und die anderen noch nicht viel gesehen.
Yvonne Stringham, die seit zehn Jahren in Frankfurt lebt und aus den Vereinigten Staaten stammt, kennt viele der Probleme aus eigener Erfahrung. Und da sie Englischlehrerin ist, die seit langer Zeit Kurse für deutsches Pflegepersonal an Krankenhäusern gibt, kam ihr vor einem Jahr der Gedanke, in Frankfurt eine englische Sprachschule für Krankenschwestern auf die Beine zu stellen. "Center for Communication in Health Care" (Zentrum für die Kommunikation im Gesundheitswesen, Red.) heißt die kleine Schule in der Darmstädter Landstraße 109.
Der Mangel an Nachwuchs-Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern auf der einen und die Stellenknappheit in englischen Hospitälern auf der anderen Seite macht eine solche Einrichtung nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Und so kommt es, daß die Ankömmlinge aus Fife, Widdlesbrough, Surrey, Nottingham, Kildare und anderen Teilen von Großbritannien bis zu ihrem Arbeitsbeginn in Intensiv-Sprachkursen sechs Stunden am Tag vor allem eines festzustellen: daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist.
Den beiden Fionas im Nachmittagskurs von Frau Beckermann fällt das Lernen heute besonders schwer. Am Tag zuvor hatten sie ihren Geburtstag mit einigen Mitschülerinnen ausgiebig gefeiert. Als die sie Lehrerin dazu auffordert, eine Tätigkeit mimisch darzustellen, die von den anderen jungen Frauen dann auf Deutsch beschrieben werden soll, legt Emma den Kopf auf den Tisch. "Emma schläft", errät eine Kursteilnehmerin. Daß ihre Schülerin tatsächlich müde aussieht, bemerkt auch Frau Beckermann: "Wann sind Sie denn ins Bett gegangen?" Für die knappe Antwort reicht Emmas Deutsch auch nach ein paar Tagen schon aus: "Kein Bett."
Ihren Humor brauchen die jungen Frauen aus dem Commonwealth, wenn sie ihren Dienst im Krankenhaus beginnen. "In den angelsächsischen Ländern sind Krankenschwestern und Pfleger viel mehr anerkannt als in Deutschland", sagt Schulleiterin Yvonne Stringham. Für manche britische Schwester wurde der Alltag in deutschen Kliniken schon zur kalten Dusche. Die Sprachbarriere macht am Anfang alles noch schwieriger. Deshalb gilt Yvonne Stringhams Satz: "Je besser man Deutsch kann, desto besser kann man's mit Humor nehmen."
Aber nicht alle Schwestern haben schlechte Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Manche von ihnen hatten Mitte des letzten Jahres nur einen sechsmonatigen Aufenthalt geplant - sie sind immer noch hier.
Nicht nur die schlechten Berufschancen auf dem englischen Arbeitsmarkt - durch die Privatisierungspolitik der vergangenen Jahre sind viele Stationen einfach geschlossen worden - treiben die Schwestern nach Frankfurt, manche kommen auch aus Neugier auf ein fremdes Land, eine neue Sprache. Dabei verdienen sie in Deutschland weniger als in ihren Heimatländern, obwohl sie hier händeringend gesucht werden.
Britische Agenturen inserieren für deutsche Krankenhäuser in Zeitungen. Die englischen Krankenschwestern melden sich bei den Agenturen, die wiederum führen Auswahlgespräche und vermitteln sie dann an deutsche Krankenhäuser.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der orthopädischen Universitätsklinik "Friedrichsheim", Renate Fahrenbruch, ist begeistert von ihren englischen Krankenschwestern: "Das englischsprachige Personal ist sehr gut ausgebildet, und die Arbeit läuft rasch an. Vor allem ist die englische der deutschen Mentalität recht ähnlich - auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenig Probleme. Die Schwestern sind uns schnell eine große Hilfe." *orf
SPORTRUNDSCHAU 15
SPORTRUNDSCHAU 14
WEHRHEIM. Zum hessischen "Tag der offenen Tür der Kulturdenkmäler" veranstalten die Gemeinde, die Kirchen und die Heimat- und Geschichtsvereine am Sonntag, 6. September, gemeinsam Besichtigungen in Wehrheim und Pfaffenwiesbach.
Betrachtet werden die St.-Georgs-Kirche (10 Uhr) und das Museum in der alten Schule Pfaffenwiesbach (11.30 Uhr) sowie die evangelische Kirche (15 Uhr) und die St.-Michaels-Kirche in Wehrheim (16.30 Uhr). tel
Das fiel mir auf
Langsam beugt er sich zu dem Hund nieder und spricht lammfromm. George wäscht ihm mit der Zunge die Stirn. Das Fräulein verfärbt sich und zerrt an der Leine. Das gefällt dem "Zögling" überhaupt nicht. Er hat einen neuen Freund gefunden, und den will er behalten. Außerdem riecht er so verwandt. Rasch klappt er die große Schnauze auf und fix wieder zu. Und nur der Kopf des neuen Freundes guckt lächelnd aus dem Maul.
Damit das Fräulein keine Dummheiten macht, sagt der Alte: "Bleiben Sie schön ruhig, ich spreche schon mit George." Und dann sieht die kleine Dame, wie ihr Hund schwanzwedelnd die Schnauze öffnet, und der Mann sich fröhlich von George verabschiedet. Der Mann putzt sich den Hals, und die junge Dame geht kopfschüttelnd weiter.
Und wenn sie ihr seltsames Erlebnis nachlesen und bestätigen sollte, wird man ihr erklären, daß der alte Mann lediglich ein "Anthropomorphist" war, der tierische Verhaltensweisen mit menschlichen Maßstäben mißt und Erfolg zu verzeichnen hat.
ERICH A. FRITZ
WEHRHEIM. Der Geschichts- und Heimatverein unternimmt am Sonntag, 13. September, seine traditionelle Sommerwanderung. Der Weg führt unter anderem über die Kapersburghütte und durch das Bizzenbachtal. Wanderführer ist Bürgermeister Helmut Michel. Start ist um 9 Uhr am Rathaus in Wehrheim. Die Wanderung findet bei jedem Wetter statt.
NIDDA. Ein viertägiges Fest beginnt am Donnerstag (27. August) zum 500. "Geburtstag" des Johanniterturms auf dem rechten Niddaufer. Der Turm (siehe die Federzeichnung aus dem späten 19. Jahrhundert) wird ab 19.30 Uhr feierlich von der evangelischen Kirche der Stadt Nidda übereignet. Der Festakt findet im großen Saal des Bürgerhauses statt.
Der Turm gehörte einst zu einer Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde. Die Unterhaltung des Glockenturms übersteigt seit längerem die Möglichkeiten der evangelischen Kirchengemeinde; deshalb übernahm die Stadt die Pflege des alten Gemäuers.
Ein Konzert mit dem Alteration- Quintett setzt die 500-Jahr-Feier am Freitag, 28. August, fort. Es beginnt um 20 Uhr in der katholischen Kirche. Für Samstag sind ab 15 Uhr auf dem Volkstanz-Parkplatz ein Volkstanz, ein Konzert mit dem Stadtorchester und ein weiterer Auftritt der Alteration- Sänger geplant. Nach dem ökumenischen Gottesdienst gibt es am Sonntag, 30. August, am Johanniterturm ein Mittagessen aus der Gulaschkanone, ein Konzert mit den Volkersbrunner Musikanten und ein Kinderfest.
Der so beehrte Turm ist letzter Rest einer blühenden Johanniter-Abtei in Nidda. Die geistlichen Ritter mit den schwarzen Mänteln siedelten auf Einladung des Grafen Bertold I. von Nidda seit dem 12. Jahrhundert zwischen der Alten Brücke und dem Langen Steg. Sie bauten Wohnhäuser, eine Bäckerei, eine Brauerei, Scheunen und eine Klosterschule. Um 1270 hatten die Niddaer Johanniter sogar Landbesitz im heutigen Kreis Eschwege, vermerkt die Stadtchronik. Der Niedergang begann 1526, als der ehemalige Johanniter Johannes Pistorius in Nidda die Reformation einführte. Die geistliche Konkurrenz trieb die Johanniter 1585 zur Aufgabe: Sie vermachten ihren Besitz einschließlich der Dörfer Unter- und Ober-Lais gegen eine Rente von 350 Gulden pro Jahr an den Landgrafen Ludwig von Hessen. Das Kloster verfiel; die Ruinen wurden 1780 von der Stadt übernommen. Der spätgotische Johanniterturm ist ab jetzt auch städtischer Besitz. nes
Unser Urlaub war herrlich! Sie haben scheinbar endlich die Kläranlage gebaut, so daß das Wasser am "Plaja Paraiso" - das ist unser Ferienparadies seit vielen Jahren - nicht mehr so trüb ist und es keinerlei Badeverbot mehr gab. Es heißt, das mit der Kläranlage sei nur ein Gerücht, und das Abwasser werde jetzt bloß in die Nachbarbucht geleitet, wo das Fischerdorf San Felipiano liegt. Wir gehen dort sowieso nicht mehr essen, der Fisch schmeckt zuletzt immer fader, und die Kellner wurden immer unfreundlicher und einmal sogar richtig ausfallend, als Heinz nach Ziegenfleisch schmeckende Languste bekam und auch nur dementsprechend bezahlen wollte.
Diesmal sind wir öfters in "La Matalla" gewesen, dem Nordzipfel unserer Bucht, den sie erst jetzt bebaut haben. Das ist ein ganz süßes, kleines Bungalow-Dorf mit Tauchschule, Disco, zwei Restaurants und einem Einkaufszentrum. Früher standen dort irgendwelche scheußliche Baracken, die haben sie mitsamt einem Wäldchen und einigen Felsen, die im Weg waren, weggesprengt und dann den ganzen Schutt in Richtung San Felipiano ins Meer gekippt. Dadurch sind auch diese nervigen, häßlichen Seevögel verschwunden, die dort früher nisteten. Angeblich sollen sie sehr selten sein, aber im letzten Jahr waren noch genug davon da, um mich mit ihrem Gekreisch drei Nächte hintereinander um den Schlaf zu bringen.
Zum Glück haben sie die ganze Bucht um den "Plaja Paraiso" eingezäunt, so daß jetzt dieses ganze Gesinde nicht mehr an den Strand kommt, um irgendwelches Zeug zu verkaufen oder zu klauen. Es waren immer mehr geworden, wie es heißt, weil die Arbeitlosigkeit in der Region bei über 40 Prozent liegen soll. Also, ich verstehe das nicht. Es gibt wahrhaftig genug zu tun in unserer Ferienbucht, vor allem für Leute, die sich nicht zu fein sind, um ein paar Worte Deutsch zu lernen. Obwohl das Sicherheitspersonal schon ziemlich groß ist, habe ich gelesen, daß sie immer noch Leute suchen. Auch mit dem schnelleren Wegschaffen der Dosen und Flaschen, die vielerorts herumliegen, könnte man einige Arbeitswillige beschäftigen. Es ist kaum zu glauben, wie sprachunbegabt die meisten Einheimischen hier sind! Mit dem Typ, der früher die Kegelbahn-Kneipe betrieben hat, war die Verständigung dermaßen schwierig, daß wir zum Schluß überhaupt keine Lust mehr hatten hinzugehen. Kein Wunder, daß der Kerl Pleite gemacht hat! Ein findiger Hannoveraner hat den Laden daraufhin recht günstig erworben, und jetzt ist es dort so gemütlich geworden, daß wir mindestens fünfmal hingegangen sind.
Es war auch sehr nett. Antonio wiederzusehen, obwohl er zum Teil nicht mehr ganz so fröhlich wie früher wirkte. Er hilft jetzt ganz bei uns in der Nähe in einer Imbißbude aus. Sein Lokal in San Felipiano, wo Isabel ihn damals kennengelernt hat, ist eingegangen, und er hat jetzt wohl eine Menge Schulden. Und irgendwie hat er auch Ärger wegen seiner Mutter, die, was ich gar nicht wußte, in einer dieser Baracken gewohnt haben muß, wo jetzt Gott sei Dank La Matalla ist. Sie ging vor Gericht wegen irgendeiner Abfindung, hatte dann eine Art Nervenzusammenbruch und soll jetzt in einer psychiatrischen Klinik im Landesinnern sein. Wir haben Antonio zum Trost ein paar schöne Bilder aus Deutschland gezeigt. Daraufhin wollte er gleich kommen, uns besuchen und schauen, ob er Arbeit findet. Das geht natürlich nicht. Erstens ist Isabel jetzt mit Mario zusammen, zweitens hat Heinz unser Gästezimmer ganz im Stil von San Felipiano, so wie es früher war, eingerichtet und meint, daß Antonio dort bloß Heimweh und Depressionen bekommen würde, und drittens muß der gute Junge sich jetzt ja auch wirklich um seine arme, alte Mutter kümmern.
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SKREIS OFFENBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
Das Design kommt nicht von ungefähr: Schneeweiß ist das wuchtige Alkovenmobil, abgesetzt mit blauen und grauen Streifen. Der Concorde-"Nasenbär" gibt sich nobel, die optische Kopie von Wohnmobilen der Edelmarke "Clou" ist augenfällig. Doch während die Clou-Alkoven erst weit jenseits der 100 000-Mark-Grenze gehandelt werden, steht das billigste Concorde-Alkovenmobil schon mit knapp 70 000 Mark in der Preisliste. Ist die optische Anlehnung an die Oberklasse also nur simpler Verkaufstrick, oder hält das Design was es verspricht?
Der erste Blick in der getesteten Concorde 620 XL überrascht nur wenig: Das Design ist klassisch, vielleicht ein wenig bieder, braune Farbtöne überwiegen im Innenraum, ein Wohnmobil, das möglichst vielen gefallen will, dadurch aber auch langweilig wirken kann. Doch ist man erst einmal mit Sack und Pack eingezogen, so entpuppt sich der von der Firma SKW-Fahrzeugbau in Zellingen gebaute Concorde als ein wohldurchdachtes Wohnmobil, das, was den Aufbau angeht, kaum einen Vergleich mit der Oberklasse scheuen braucht.
Die Ausstattung des 620 XL (Seitensitzgruppe, winkelförmige Küchenzeile sowie großes Bad mit abgetrennter Duschkabine im Heck) ist für seine Preisklasse überdurchschnittlich: Ein großer Kühlschrank (110 Liter) mit Gefrierfach, ein dreiflammiger Kocher, eine Spüle mit Abtropffläche, über dem Kocher eine (allerdings unangenehm lärmende) Dunstabzugshaube, stabile Haushalts-Mischarmaturen, eine kräftige Shurflo-Druckwasserpumpe; die Ausstattung des Küchenbereiches und auch der großzügigen Naßzelle entspricht nahezu Haushaltsstandard.
Auch im übrigen Fahrzeug machen eine saubere Verarbeitung und durchdachte Details das mobile Leben angenehmer: Stabile Verschlüsse und Aufsteller halten die Schrankklappen in der gewünschten Position; die Schubladen sind auf Rollen gelagert; die Rückenpolster der Sitzgruppe sind angeschrägt und bieten angenehmen Rückenhalt; zwei Außenstauräume nehmen sperrige Utensilien wie zum Beispiel Skier auf; die Trittstufe am Eingang ist in das Wageninnere integriert; hier muß sich niemand mehr an einer herausziehbaren Trittstufe die Finger schmutzig machen. Ein kleiner Höhepunkt ist der wuchtige Alkoven. Er ist mit einem eigenen Gebläse beheizbar und bietet zwei Erwachsenen ausreichend Platz (Liegefläche 210 x 140 cm, Alkovenbreite 165 (!) cm, Kopffreiheit 60 Zentimeter). Der Alkoven ist so ein vollwertiges Doppelbett und nicht nur Notbett oder Schlafstätte für mitreisende Kinder.
Mit 155 Liter Frischwasser ist das für zwei bis vier Personen konzipierte Fahrzeug ausreichend versorgt, der innenliegende und beheizbare Abwassertank faßt 125 Liter. Diese geringere Füllmenge ist ausreichend, da die Kassetten-Spültoilette direkt aus dem Frischwassertank versorgt wird, also nicht das gesamte Abwasser in den großen Abwassertank fließt. Da auch der Schieber zum Entleeren des Tanks im beheizten Innenraum untergebracht ist und so im Winter nicht einfrieren kann, ist der Concorde komplett winterfest. Unterstützt wird dies durch die Hartschaum-Ioslierung von 30 Millimetern Stärke. Selbst die in Schränken und Sitzkästen verborgenen Radkästen sind isoliert, eine Stelle, die mancher Hersteller gerne vergißt.
Der verhältnismäßig günstige Preis des Fahrzeuges ergibt sich durch das verwendete Fahrgestell: Aufgebaut wird auf Fiat Ducato, der günstigsten Basis für Wohnmobile dieser Größe; in vergleichbaren Wohnmobilen jenseits der 100 000- Mark-Grenze finden sich ausschließlich in den Preislisten erheblich teurere Fahrgestelle von Mercedes, IVECO oder auch Volkswagen. Bei der Wahl des serienmäßigen 1,9-Liter-Turbodiesels (60 kW/82 PS) ordert der Käufer jedoch ein ausreichend motorisiertes Basis-Fahrzeug. Nicht fehlen sollte die Servolenkung (Aufpreis: 1590 DM), empfehlenswert ist auch ein Austausch der wenig komfortablen Ducato-Sitze durch Isringhausen-Pilotsitze. Mit weiteren sinnvollen Zusatzausstattungen wie Radio, Wintervorhang für das Fahrerhaus und Duomatic (Gasflaschen-Umschaltautomatik) errechnet sich ein immer noch interessanter Preis von rund 77 000 Mark.
MARKUS STROMIEDEL
FRANKFURT-NORD. Das Schadstoffmobil kommt: Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollten nicht in den Hausmüll wandern können bequem vor Ort abgegeben werden.
Das Gefährt macht Station am heutigen Donnerstag, 20. August, 16 Uhr, in der Kaiser-Sigmund-Straße (Dornbusch).
Am Samstag, 22. August, sind um 11 Uhr die Bürger Heddernheims und Niederursels dran (Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße).
Dreimal hält ein Mobil am Dienstag, 25. August: um 11 Uhr auf dem Festplatz Hügelstraße (Eckenheim), um 16 Uhr am Schwalbenschwanz 39 (Eschersheim) und um 18 Uhr an der Kreuzung Am Hohlakker / An der Roseneller in Berkersheim. Dreimal kommen die Müllschlucker am Mittwoch, 26. August, in den Norden: um 11 Uhr zum Frankfurter Berg (Fliederweg 16), um 16 Uhr nach Nieder-Eschbach (Deuil-la-Barre-Straße 71) und um 18 Uhr an den Bügel (Berner Straße 69 a).
Am Donnerstag, 27. August, hält ein Fahrzeug um 11 Uhr in Kalbach (Parkplatz Kalbacher Stadtpfad), um 16 Uhr in Nieder-Erlenbach (Im Sauern 10) und um 18 Uhr in Harheim (auf dem Parkplatz Zur Untermühle).
Schadstoffmobile sind am Montag, 31. August, 9 Uhr, am Bürgerhaus Nieder-Erlenbach (Im Sauern 10), im Kalbacher Stadtpfad und um 11 Uhr auf dem Parkplatz Zur Untermühle in Harheim. *ind
GOLDSTEIN. Wer in dieser Jahreszeit als hitzegeplagter Mensch den Weg in den schattenspendenden Goldsteinpark findet, der hält sich - bewußt oder unbewußt - auf geschichtsträchtigem Boden auf. Am östlichen Ende der Grünoase, dort wo heute die Altenwohnanlage steht, hat Goldstein seinen Ursprung. Auch der Name stammt vom ehemaligen Gelände des Hofgutes, von dem heute nur noch das Herrenhaus steht.
Die Geschichte des Hofgutes reicht bis ins Mittelalter zurück. 1232 ist es zum ersten Mal schriftlich erwähnt. 1348 übernahm Johann von Goldstein das Hofgut, das fortan seinen Namen trug. Johann scherte sich recht wenig um die Bauverordnungen des Kaisers Ludwig: Der schrieb vor, daß innerhalb einer Fünf- Meilen-Zone um die Stadt keine burgähnlichen Gebäude errichtet werden durften.
Genau das aber tat Johann von Goldstein. Er zog Mauern um sein neues Heim, füllte einen Befestigungsgraben mit Wasser, das er aus dem nahegelegenen Schwarzbach umleitete und baute eine Zugbrücke nebst Wachturm. Kurz: Aus dem bescheidenen Hofgut wurde eine Wasserburg, die einer Eroberung standhalten sollte.
Der Rat der Stadt Frankfurt war von den vollendeten Tatsachen alles andere als begeistert. Der eifrige Burgenbauer kam dennoch glimpflich davon. Obwohl die Stadtväter das Recht gehabt hätten, die Burg niederzureißen, ließen sie Johann von Goldstein gewähren. Nach dem Tod des Burgherrn erwarb die Stadt um 1400 das Hofgut für 800 Gulden. Etwa 150 Jahre später ließ Markgraf Achilles von Brandenburg die Festung niederbrennen: Mitte des 16. Jahrhunderts befand sich Achilles im Schmalkaldischen Krieg nach einer gescheiterten Belagerung Frankfurts auf dem Rückzug. In seiner Wut ließ er die Burg anstecken, die von da an brachlag.
Im 18. Jahrhundert waren die übriggebliebenen Gebäude von Förstern bewohnt bis Jakob Grein 1818 das Hofgut Goldstein erbte. Er baute es zu einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Scheunen und einem Branntweinhaus aus. Im Jahre 1839 ließ er das Herrenhaus errichten, das heute als einziger Zeitzeuge - renoviert und denkmalgeschützt - inmitten der Altenwohnanlage steht und als Begegnungstätte für die Senioren dient.
Es waren nicht alle einverstanden, als das Stadtparlament vor knapp 20 Jahren beschloß, den Bauernhof abzureißen, um 137 Altenwohnungen Platz zu machen. "Rettet das Hofgut" protestierten 1975 einige Bürger, die jedoch zusehen mußten, wie das historische Gebäude von Baggern eingeebnet wurde.
Auch wenn die Entscheidung für den Abriß umstritten war, bedauern heute nur noch wenige den Verlust der traditionsreichen Stätte. Schließlich läßt es sich in der im Grünen gelegenen Anlage vortrefflich leben. Die Geschichte Goldsteins lebt auch so weiter, "und außerdem ist Goldstein so oder so ein schönes Fleckchen Erde", meint die Leiterin der benachbarten Begegnungstätte Margaretha Grünen. hen
FEUILLETON 13
FRANKFURT-OST. Das Schadstoffmobil ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien, ätzende Flüssigkeiten, Lösungsmittel und ähnliche Chemikalien sollten deshalb in gar keinem Fall in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort bei den städtischen Experten abgegeben werden.
Am Donnerstag, 20. August, hält ein Fahrzeug um 9 Uhr in der Innenstadt (Bleichstraße 11). Am Freitag, 21. August, halten die mobilen Müllschlucker um 9 Uhr in Seckbach (Wendehammer Arolser Straße) und im westlichen Nordend (Bremer Straße /Hansaallee), um 11 Uhr im nördlichen Ostend (Rhönstraße / Luxemburgerallee).
Am Samstag, 22. August, können die Bornheimer ihre Schadstoffe zwischen 9 und 10 Uhr vor der Weidenbornstraße 40 entsorgen. Und schließlich hält ein Schadstoffmobil noch einmal am Montag, 24. August: um 9 Uhr vor dem Schade- Markt im nördlichen Fechenheim (Wächtersbacher Straße). *ind
FRANKFURT-SÜD. Das Schadstoffmobil der Stadt Frankfurt ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollen nicht in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort abgegeben werden.
Die Bewohner von Sachsenhausen- Süd können ihre Schadstoffe zum letzten Mal in diesem Monat am morgigen Freitag, 28. August, in der Zeit von 9 bis 10 Uhr in die Mörfelder Landstraße 126 (Feuerwache 6) bringen. *ind
HÖCHST. Bereits des Künstlers Worte scheinen Kunst zu sein: "Gesehen, skizziert und mit scharfer Klinge aus grobem Karton geschnitten, hauchte das multicolore Aerosol dem Gerüst seinen Odem ein." Was der Frankfurter Peter Damm mit Schablone und Spraydose zu Leinwand und Papier gebracht hat, wird bis 13. September in der "Wunderbar" zu sehen sein.
"Aerosol-pattern-project" ist der Titel von Peter Damms Ausstellung, die im Scene-Lokal in der Antoniterstraße 16 kürzlich eröffnet wurde. Weitere Bilder von dem Künstler hängen bis Mitte September im Café "Capuccino" in der Hilligengasse 6.
"Früher waren meine Werke eher formlos. Heute geben mir die Schablonen so etwas wie eine Ordnung vor", beschreibt der 24jährige den Übergang zu seiner neuesten Technik. Das seit einigen Tagen ausgestellte "farbenfrohe Zusammentreffen schonungsloser Realitäten" trägt Titel wie "Mundhalten", "Das Immobil" und "Ganz nah dran". Begonnen hatte er mit Ölmalerei, deren "Traumbilder" Peter Damm vor zwei Jahren in der "Wunderbar" zeigte.
Der gebürtige Höchster wuchs in Eppstein auf, bevor er mit 17 Jahren das Elternhaus verließ und nach Frankfurt zog. "Meine künstlerische Laufbahn habe ich bereits als Knirps begonnen - im Kinderchor", sagt Damm und schmunzelt. Mit Zwölf gründete er eine Rockband. Sechs Jahre später hatte für ihn die Musik ihren Reiz verloren. Damm, der sich als "Überlebenskünstler" beschreibt, griff zu dieser Zeit - erstmals mit Ambitionen - zum Pinsel. leo
FRANKFURT A. M. 85 000 Kubikmeter Wasser könnten an Frankfurts Schulen und Kindergärten jährlich eingespart werden, was einer Menge von 85 Millionen Litern entspricht. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Darmstädter "Cooperative Infrastruktur und Umwelt" im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erstellt hat.
Um diese Menge einsparen zu können, müßten beispielsweise Durchflußbegrenzer an den Wasserhähnen installiert werden und die WC-Spülkästen auf sechs Liter Fassungsvermögen verkleinert werden. Auch wäre es sinnvoll, das Regenwasser, das sich auf den Flachdächern der Schulen sammelt, für die Toilettenspülungen zu nutzen (die sowieso das meiste Wasser schlucken) und nicht mehr, wie bisher, mit Trinkwasser zu spülen. Etwa 440 000 Kubikmeter werden insgesamt im Jahr allein von den Schulen verbraucht.
Am Beispiel einer durchschnittlichen Schule mit Turnhalle zeigt die Studie, wie sich mit geringen finanziellen Mitteln Wasser sparen ließe. Mit der Installation von Durchflußbegrenzern und Stopptasten können 3000 Mark im Jahr in jeder Einrichtung gespart werden. Legt man den Schwerpunkt auf die Verwendung von Regenwasser für die WCs, lassen sich sogar fast 7000 Mark jährlich sparen. Allerdings wären die Kosten für den Umbau ungleich höher.
Allein um die Schulen und Kindergärten in Frankfurt zu versorgen, muß die Stadt jährlich zwei Millionen Mark auf den Tisch blättern. Würde man sich bereit erklären, die vorgeschlagenen Spar- und Substitutionsmöglichkeiten (also das Ersetzen von Trinkwasser durch Regenwasser) voll auszuschöpfen, könnten, bei einem Kubikmeterpreis von 3,15 Mark, jährlich 268 000 Mark eingespart werden.
Roland Burgard, Amtsleiter des Hochbauamts: "Wir haben derartige Projekte schon in Angriff genommen, und bei jedem Bauvorhaben wird untersucht, ob sich die Einrichtung dieser Wasserspareinrichtung lohnt." So sei es bei begrünten Dächern kaum rentabel, da hier mehr als die Hälfte des Regenwassers von den Pflanzen aufgenommen werde.
Entscheide man sich bei einem konventionellen Dach für die Regenwasserspeicherung, müßte man verschiedenen Maßnahmen beim Bau berücksichtigen. Amtsleiter Burgard: "Zisternen müssen eingebaut werden, um das Wasser zu speichern, und die Auflagen des Gesundheitsamtes müssen auch eingehalten werden." Eine Filteranlage und gekennzeichnete Kunststoffrohre, um Verwechslungen auszuschließen, sind die Bedingungen der Gesundheitsbehörde.
An der Turnhalle des Goethegymnasiums im Westend werde ein derartiges Projekt zur Zeit verwirklicht, und weitere seien, beispielsweise in Kindertagesstätten, in der Planung. "Außerdem rüsten wir die Toilettenspülungen nach unserem Wassersparvorlagen mit Spartasten aus", erwähnt Roland Burgard.
Auch Dr. Stefan Schmitt, stellvertretender Leiter des Umweltamtes, betont, daß die Stadt wassersparenden Einrichtungen prinzipiell positiv gegenübersteht. "Allerdings", so Schmitt, "ist das eine Sache, die gerade erst beginnt."
Auch bei den Umweltschützern stößt die Idee auf ein positives Echo: "Wir begrüßen solche Vorschläge selbstverständlich. Schüler und Bürger müssen allerdings zum Mitmachen angeregt werden", sagt Eberhard Best, Vorsitzender des Kreisverbandes des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Doch wünscht er sich noch mehr Unterstützung durch die Kommunen. In Sulzbach (Main-Taunus-Kreis) werde beispielsweise der Einbau von Zisternen durch die Gemeindeverwaltung gefördert, "und das sollte in Frankfurt auch möglich sein". jan
Von Furetière kennt man heute am ehesten noch den Roman Bourgeois, der nun zum ersten Mal in einer wohlgeratenen deutschen Übersetzung vorliegt. Sein Reiz liegt in der genauen, überscharfen, satirischen, ja karikaturalen Zeichnung, wenn nicht Verzeichnung der bürgerlichen Typen. Sie drängen in das Vakuum, das der entmachtete, in den Hofdienst gezwungene Adel zurückgelassen hat, wobei sie nun eine Rolle spielen, die zu übernehmen sie nichts berechtigt als Reichtum und Anmaßung. Auch bei Molière findet man zuweilen den Reflex davon.
Die zwei Bücher dieses sogenannten Romans, in dem Furetière reizvoll und witzig sein Erzählspiel mit dem Leser und seinen literarischen Erwartungen treibt, sind eigentlich zwei verschiedene Milieu- und Charakterstudien, aber schließlich begreift man auch, daß dieses Werk neben dem Roman Comique von Scarron und der bei uns leider fast völlig unbekannt gebliebenen Histoire comique de Francion von Sorel (dem Furetière hier übel mitspielt) immer ein wenig zurückstehen mußte, denn beide Werke sind minder skizzenhaft und einseitig, beide sind erzähltechnisch überlegen. Doch in der Art, in der hier Furetière den Stoff aufgreift, der auf den Straßen von Paris herumliegt, ist etwas, das unser Interesse wecken muß - wie später die Schriften von Mercier, gar von Retif de la Bretonne. Gut hundert Jahre später wird noch ein anderer in dieses Milieu leuchten und einen unverwechselbaren, zwielichtigen, in seiner Weise sogar genialen Charakter unsterblich machen: Diderot als der Philosoph im Gespräch mit dem Neffen Rameaus.RALPH-RAINER WUTHENOW
Antoine Furetière: Der Bürgerroman. Aus dem Französischen übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Tschöke. Verlag Stroemfeld/Roter Stern, Basel, Frankfurt am Main 1992, 402 Seiten, 48 DM.
Im Vergleich zu den Flüssen im Osten Deutschlands erfreut sich "Vater Rhein" heute wieder passabler Gesundheit, auch wenn das Baden praktisch überall noch verboten ist. Trotz Abwasserabgaben und strenger Emissions-Grenzwerte ist der Rhein in weiten Teilen aber noch immer "kritisch belastet". "Mit insgesamt 42 Arten hat die Fisch-Fauna des Rheins wieder den Artenreichtum der zwanziger Jahre", steht im Rheingüte-Bericht 1990 des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Aber es gibt auch Kritik an der Wasserqualität. Bernd Focken von der Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke (ARW) mit Sitz in Köln warnt, daß es trotz gewaltiger Fortschritte "noch immer Belastungen gibt, von denen wir nicht wissen, wo sie herkommen". Sie stammen aus sogenannten diffusen Quellen; Fokken nennt dabei als erstes die Landwirtschaft. Was Landwirte und Weinbauern auf die Felder und Weinberge bringen, schwemmt starker Regen in den Rhein, und das läßt sich kaum kontrollieren. "Nitrate, Ammonium und besonders Pestizide - das finden wir alles im Rhein wieder."
Ein genaues Bild ergibt die neue Gewässergütekarte 1992 aus Baden-Württemberg. Die Landesanstalt für Umweltschutz (LfU) Baden-Württemberg mit Sitz in Karlsruhe attestiert dem Rhein für das Jahr 1991 zumindest bis zur schweizerischen Aare-Mündung im Hochrheintal eine geringe Belastung mit "biologisch abbaubaren Abwasserinhaltsstoffen" und verleiht dem Rhein dort die Güteklasse I/ II ("gering belastet") auf der siebenteiligen Skala. Stromabwärts herrscht eine "mäßige" Belastung vor, unterbrochen von stärkeren Verschmutzungen unterhalb von Basel, Straßburg und Karlsruhe, was dem Rhein die Güteklasse II/III ("kritisch belastet") einbringt. Die Vielfalt an Kleinstlebewesen, die den Fischen als Nahrung dienen, entspricht nach dem LfU- Bericht dem Stand von 1900, allerdings mit der Einschränkung, daß die empfindlichen Arten zugunsten von weniger anspruchsvollen Arten verschwunden sind.
Auch die chemisch-physikalische Wasserqualität hat sich in Baden-Württemberg gebessert. Dies gilt für biologisch leicht abbaubare organische Stoffe, für die Nährstoffe Ammonium und Phosphor und für Schwermetalle. Entsprechend der verringerten Nährstofffracht hat sich auch der Sauerstoffgehalt seit Beginn der siebziger Jahre um 20 Prozent erhöht. Bei Karlsruhe liegt der mittlere Sauerstoffgehalt derzeit bei 9,8 Milligramm pro Liter (mg/l) und erreicht damit einen durchschnittlichen Sauerstoff-Sättigungsgrad von 91,2 Prozent.
Pflanzenschutzmittel finden sich durch die Optimierung von Produktionsprozessen kaum noch, so daß die für Trinkwasser geltenden Grenzwerte von 0,1 Mikrogramm (millionstel Gramm) pro Liter für Einzelsubstanzen und 0,5 Mikrogramm pro Liter Gesamtmenge nur noch selten überschritten wurden. Dennoch ließen sich regelmäßig die Herbizide (Unkrautbekämpfungsmittel) Atrazin, Simazin, Terbutylazin nachweisen.
Unvermindert hoch ist noch immer die Salzbelastung des Rheins aus der elsässischen Salzindustrie. Was die Kali-Bergwerke in den Rhein "entsorgen", ist zwar keine gefährliche Substanz im Sinn des deutschen Wasserhaushaltsgesetzes, aber Wasserwerke, die zur Trinkwasseraufbereitung dem Rhein Uferfiltrat entnehmen, haben ihre Probleme mit dem hohen Salzgehalt. Nach Auskunft der Karlsruher LfU betrug die Salzkonzentration im Jahr 1991 durchschnittlich 120 mg/l; an 31 Tagen wurde der EG-Leitwert zur Trinkwasserentnahme von 200 mg/l überschritten. "Mikro- und Makroorganismen werden aber durch die gegenwärtige Salzkonzentration im Rhein nicht beeinträchtigt", schwächt Norbert Reichelstein, Referatsleiter im Regierungspräsidium Karlsruhe, das Problem ab.
Immer noch stark belastet ist der Rhein mit organischen Halogenverbindungen, die die Chemiker mit dem Begriff AOX (an Aktivkohle adsorbierbare organische Halogenverbindungen) zusammenfassen. Hauptverursacher dieser Art von Wasserverschmutzung war bisher die Zellstoffindustrie.
Inzwischen hat sich die Situation aber durch die Umstellung von der Chlor- auf die Sauerstoff-Bleiche deutlich entschärft. "Zu den Stoffen, auf die wir zukünftig besonders achten müssen, gehören auch die Komplexbildner", nennt Reichelstein eine Produktgruppe, die in der chemischen Industrie als Stabilisatoren unter den Begriffen EDTA und NTA weit verbreitet ist. Sie sind oft nicht abbaubar und lösen Schwermetalle aus dem feinkörnigen Sediment, die bislang dort fest gebunden waren.
Der Rhein ist zwar auf dem Weg der Gesundung, aber noch lange nicht "genesen". Das liegt an den vielen Schlupflöchern für "Rhein-Entsorger". Diffuse Quellen aus der Landwirtschaft und private Haushalte, die über die Kläranlage problematische Stoffe einleiten, entziehen sich genauso einer Kontrolle wie die Täter, die "zwischen Nacht und Düster ihren Dreck in den Rhein lassen", stellt Bernd Fokken fest. Für private und öffentliche "Direkteinleiter" gibt es genaue Vorschriften, was erlaubt ist und was nicht. Übersteigt die Schadstoffkonzentration den im Bundesgesetz festgelegten Grenzwert, "ist das eine Sache für den Staatsanwalt; hier droht dann eine Betriebsstillegung", meint Norbert Reichelstein.
Das "Bundeswasserhaushalts-Rahmengesetz" legt diese Grenzwerte für jede Industriebranche fest und bestimmt den "Stand der Technik", der bei der Abwasserreinigung einzuhalten ist. Auch unterhalb dieser Grenze, die beispielsweise für Quecksilber bei 0,05 Milligramm pro Liter liegt, muß der Einleiter eine Abwasserabgabe als eine Art Strafsteuer an das zugehörige Bundesland entrichten. Erst unterhalb eines Schwellenwertes, den das Abwasser-Abgabengesetz festlegt, ist die Einleitung kostenfrei. Für Quecksilber liegt dieser Wert bei einem Mikrogramm pro Liter.
Da der Betreiber im voraus erklären muß, welche Menge er voraussichtlich einleiten wird und es dafür genaue Grenzwerte gibt, hat er auch keine Möglichkeit, durch illegales Verdünnen der Abwässer die Grenzwerte zu unterschreiten. Damit die Gesetze nicht nur auf dem Papier stehen, werden die Einleiter zur Selbstkontrolle gezwungen, die wiederum von den Behörden überwacht wird.
Die Entrichtung der Abwasserabgabe wird von Kritikern gerne als "Freikaufen" gedeutet; tatsächlich enthält ein Kilogramm Quecksilber "50 Schadenseinheiten", wobei jede Schadenseinheit mit 50 Mark zu bezahlen ist. Entspricht die Anlage gar dem "Stand der Technik", gibt es in den ersten vier Jahren einen Rabatt von 75 Prozent, so daß ein Kilogramm Quecksilber 625 Mark "kostet"; erst mit den Jahren wird dieser Rabatt verringert und die Abgabe steigt bis auf 2 500 Mark pro Kilogramm.
MARTIN BOECKH
Auf einen Blick
Seite II Schule für Praktisch Bildbare feiert in Friedberg Jubiläum. Seite III SPD-Stadtverordnete in Karben von Ehemann mit vier Schüssen getötet. Seite IV Tips und Termine/Notdienste
Die Verkehrsdichte auf der Autobahn Eisenach - Dresden ist von 4000 Fahrzeugen pro Tag vor der politischen Wende in der damaligen DDR auf heute 45 000 pro Tag gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um 1000 Prozent. Nach dem Ausbau auf sechs Fahrspuren wird im Jahre 2010 mit 90 000 Kraftfahrzeugen täglich gerechnet.
In den Verkehrsbereich der fünf neuen Bundesländer wurden im vergangenen Jahr 12,9 Milliarden Mark investiert. In den Ausbau des maroden Straßennetzes flossen dabei 3,8 Milliarden Mark. 35 Kilometer Autobahn wurden sechsspurig ausgebaut, über 100 Kilometer erhielten eine Standspur, auf 1100 Kilometern wurden Leitplanken montiert und 1450 Kilometer Bundesstraßen erhielten eine neue Fahrbahndecke. PS
Musiktheaterpremieren im September
Augsburg Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte (Insz.: Peter Baumgardt; Dir.: Michael Luig; Bühne: Jörg Zimmermann) am 27. September im Stadttheater. Basel Giuseppe Verdi: Don Carlos (Insz.: Ruth Berghaus; Dir.: Michael Boder; Bühne: Hartmut Meyer) am 25. September auf der Großen Bühne. Berlin Aribert Reimann: Das Schloß (Insz.: Willy Decker; Dir.: Michael Boder; Bühne: Wolfgang Gussmann) Uraufführung am 2. September in der Deutschen Oper.
Richard Wagner: Rienzi (Insz.: Christine Mielitz; Dir.: Reinhard Schwarz; Bühne: Gottfried Pilz) am 25. September in der Komischen Oper.
Giuseppe Verdi: Don Carlos (Insz. u. Bühne: Hugo de Ana; Dir.: Rafael Frühbeck de Burgos) am 27. September in der Deutschen Oper. Bielefeld Ludwig van Beethoven: Fidelio (Insz.: Matthias Oldag; Dir.: Rainer Koch; Bühne: Axel Schmitt-Falckenberg) am 19. September im Stadttheater.
Bohuslav Martinu: Julietta (Insz. u. Bühne: John Dew; Dir.: Geoffrey Moull) am 27. September im Stadttheater. Braunschweig Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten (Insz.: Stephan Mettin; Dir.: Stefan Soltesz; Bühne: Gerd Wiener) am 12. September im Großen Haus. Bremerhaven Peter Tschaikowsky: Eugen Onegin (Insz.: Peter Dieter Schnitzler; Dir.: Leo Plettner; Bühne: Ekkehard Kröhn) am 12. September im Großen Haus.
Günther Fischer und Max W. Beinemann: Marilyn (Insz.: Gerhard Platiel; Dir.: Christoph Wohlleben; Bühne: Max Burger) Uraufführung am 26. September im Großen Haus.
Coburg Giuseppe Verdi: Don Carlos (Insz.: Ernö Weil; Dir.: Christian Fröhlich; Bühne: Michael D. Zimmermann) am 25. September im Landestheater.
Johann Strauß: Die Fledermaus (Insz.: Gerd Heinz; Dir.: Hans Drewanz; Bühne: Rudolf Rischer) am 13. September im Großen Haus. Dresden
Christoph Willibald Gluck: Orpheus
und Eurydike (Insz.: Jutta Gleue
Düsseldorf
Arnold Schönberg: Die Jakobsleiter / Bernd Alois Zimmermann: Ich wandte mich um . . . (Insz.: Werner Schroeter; Dir.: Eberhard Kloke; Bühne: Alberte Barsacq am 18. September im Großen Haus des Schauspielhauses. Freiburg Serge Prokofieff: Der feurige Engel (Insz.: Wolfram Mehring; Dir.: Thomas Gabrisch; Bühne: Herbert Murauer) am 19. September im Großen Haus. Gera Richard Strauss: Der Rosenkavalier (Insz.: Franz Olschowsky; Dir.: Wolfgang Wappler; Bühne: Lothar Göpfert) am 24. September im Stadttheater. Gießen Jacques Offenbach: Hoffmanns Erzählungen (Insz.: Robert Hoyem; Dir.: David de Villiers; Bühne: Jürgen Aue) am 13. September im Großen Haus.
Paul Burkhard: Feuerwerk (Insz.: Franz Lindauer; Dir.: Tilo Schmalenberg; Bühne: Ottowerner Meyer) am 4. September im Musiktheater.
Halle Peter Tschaikowsky: Eugen Onegin (Insz.: Roland Velte; Dir.: Wolfgang Balzer; Bühne: Bernd Leistner) am 10. September im Opernhaus.
Jacques Offenbach: Die beiden Blinden / Ritter Eisenfraß (Insz.: Heike Hanefeld; Dir.: Martin Hoff; Bühne: Andrea Eisensee) am 26. September im Foyer des Opernhauses. Hamburg Jan Müller-Wieland: Kain (Insz.: Claus Guth; Dir.: Jan Müller-Wieland; Bühne: Christian Schmidt) Uraufführung in der "Opera stabile" der Staatsoper.Hannover Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla (Insz.: Rainer Friedemann; Dir.: Anthony Bramall; Bühne: Olaf Zombeck) am 26. September im Opernhaus. Heidelberg Giuseppe Verdi: Othello (Insz.: Martin Markun; Dir.: Anton Marik; Bühne: Klaus Teepe) am 20. September im Stadttheater. Hof Gaëtano Donizetti: Lucia von Lammermoor (Insz.: Florian-Malte Leibrecht; Dir.: Klaus Straube; Bühne: Rolf Gebuhr) am 16. September im Stadttheater.Kaiserslautern Jacques Offenbach: Hoffmanns Erzählungen (Insz.: Ulrich Peters; Dir.: Lior Shambadal; Bühne: Eckhard Wegenast) am 19. September im Großen Haus. Karlsruhe Kurt Weill: Mahagonny (Insz.: Eike Gramss; Dir.: Wolfgang Heinzel; Bühne: Christoph Wagenknecht) am 20. September im Großen Haus.
Kiel John Kander: Cabaret (Insz.: Helmut Palitsch; Dir.: Richard Kula; Bühne: Gerd Herr) am 26. September im Schauspielhaus. Richard Wagner: Lohengrin (Insz.: Kirsten Harms; Dir.: Klauspeter Seibel; Bühne: Eberhard Matthies) am 27. September im Opernhaus. Koblenz Giuseppe Verdi: La Traviata (Insz.: Josef McClain) am 26. September im Stadttheater. Köln Giuseppe Verdi: Macbeth (Insz.: Ian Judge; Dir.: James Conlon; Bühne: John Gunter) am 20. September im Opernhaus.Landshut John Cander: Cabaret (Insz.: Volkmar Kamm; Dir.: Ulli Forster; Bühne: Ulrich Hüstebeck) am 18. September im Städtetheater.Leipzig Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg / Arnold Schönberg: Erwartung (Insz.: Peter Konwitschny; Dir.: Udo Zimmermann; Bühne: Helmut Brade) am 5. September im Opernhaus. Lübeck Giuseppe Verdi: Othello (Insz.: Didier von Orlofsky; Dir.: Erich Wächter; Bühne: Michael Goden) am 5. September im Großen Haus. Ludwigshafen Giuseppe Verdi: Stiffelio (Insz. u. Bühne: Marco Arturo Marelli; Dir.: Gianfranco Masini) am 26. September im Theater im Pfalzbau. Luzern Leos Janacek: Jenufa (Insz.: Wolfgang Quetes; Dir.: Olaf Henzold; Bühne: Erich Fischer) am 18. September im Stadttheater.Mainz Bohuslav Martinu: Griechische Passion (Insz.: Peter Brenner; Dir.: Peter Erckens; Bühne: Heidrun Schmelzer) am 27. September im Großen Haus. Meiningen Johann Strauß: Die Fledermaus (Insz.: Edmund Gleede; Dir.: Wolfgang Hocke; Bühne: Eberhard Lutze) am 25. September im Großen Haus. Mönchengladbach Richard Strauss: Salome (Insz.: Kathrin Prick; Dir.: Yakov Kreizberg; Bühne: R. Geiger) am 26. Sept. im Opernhaus. Pforzheim Giuseppe Verdi: Don Carlos (Insz.: Thomas Münstermann; Dir.: Klaus Eisenmann; Bühne: Klaus Roth) am 4. September im Stadttheater.
Johann Strauß: Der Zigeunerbaron (Insz.: Neidthardt Nordmann; Dir.: Gerhard Boger; Bühne: Thomas Mogendorf) am 19. September im Stadttheater. Rostock Richard Wagner: Der fliegende Holländer (Insz.: Berndt Renne; Dir.: Michael Zilm; Bühne: Falk von Wangelin) am 12. September im Volkstheater. Rudolstadt Stephen Sondheim: Heirate mich ein bißchen (Insz.: Gil Mehmert; Dir.: Conrad Haase; Bühne: Karola Hupfer) am 19. September im Landestheater. Osnabrück Peter Tschaikowsky: Pique Dame (Insz.: Holger Klembt; Dir.: Jean-François Monnard; Bühne: Andreas Rank) am 18. September im Großen Haus. Saarbrücken Richard Wagner: Lohengrin (Insz.: Christian Pöppelreiter; Dir.: Jun Märkl; Bühne: Jörg Koßdorf) am 20. September im Staatstheater.
Salzburg Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla (Insz.: Ansgar Haag; Dir.: Wolfgang Rot; Bühne: Rudolf Fischer) am 17. September im Landestheater. Stralsund Bedrich Smetana: Die verkaufte Braut (Insz.: Kornelia Repschläger; Dir.: Daniel Kleiner; Bühne: Ulrich Hüstebeck) am 19. September im Großen Haus. Ulm Jacques Offenbach: Périchole (Insz: Jochen Fölster; Dir.: Julia Jones; Bühne: Klaus Hellenstein) am 18. September im Großen Haus. Weimar Bedrich Smetana: Die verkaufte Braut (Insz.: Jürgen König; Dir.: Gunther Kahlert; Bühne: Stefan Kreller) am 11. September auf der Großen Bühne. Wiesbaden Domenico Cimarosa: Die heimliche Ehe (Insz.: Gerd Pfalz; Dir.: Jonathan Nott) am 12. September im Foyer.
Giuseppe Verdi: Othello (Insz.: Peter Bisang ; Dir.: Oleg Caetani; Bühne: Peter Laher) am 19. September im Großen Haus.
Jean Daetwyler: Die drei Musketiere / Johannes Brahms: Ungarische Tänze / Sven David Sandström: Percussion (Choreogr.: Ben van Cauwenbergh; Dir.: Michael Hofstetter; Bühne: Bill Krog) am 26. September im Großen Haus. Würzburg Giuseppe Verdi: Die Macht des Schicksals (Insz.: Roberto Goldschlager; Dir.: Jonathan Seers; Bühne: Marcel Zaba) am 18. September im Großen Haus. Zürich Vincenzo Bellini: Der Pirat (Insz.: Francesco Zambella; Dir.: Nello Santi; Bühne: Bruno Schwengl) am 19. September im Opernhaus.
In der breiten Palette des Mittelklasse- Angebots auf dem deutschen Markt führte der Toyota Carina bisher ein recht unauffälliges Leben. Rund 25 000 Exemplare fanden letztes Jahr in Deutschland neue Käufer, kein überwältigender Anteil an einem Marktsegment, das hierzulande jährlich auf über 700 000 Fahrzeuge kommt. Daran war freilich nicht nur das bisher recht blasse Erscheinungsbild des Carina schuld. Auch die beschränkte Lieferfähigkeit aus Japan trug dazu bei. Sie ist eine direkte Folge der von der Europäischen Gemeinschaft bis zum Jahre 1999 erzwungenen "freiwilligen" Zurückhaltung der fernöstlichen Hersteller bei der Belieferung Westeuropas. Doch könnte sich das für den Carina bald ändern.
Zum einen ist seit kurzem eine grundlegende Neuauflage dieses Modells auf dem Markt. Und zum anderen läuft Ende des Jahres in dem für zwei Milliarden Mark errichteten neuen Toyota-Werk Burnaston in Großbritannien die Carina- Produktion an. Dann stehen vorerst 100 000 zusätzliche Fahrzeuge pro Jahr zur Verfügung, die nicht unter die EG-Limitierung fallen, und nach 1995 werden es sogar jährlich 200 000 Carina-Modelle sein, die dort für ganz Europa produziert werden.
Dieser neue Carina entspricht in seinen äußeren und inneren Abmessungen noch mehr dem europäischen Mittelklasse-Konzept als sein Vorgänger. Vor allem den rückwärtigen Passagieren steht deutlich mehr Raum zur Verfügung. Eindeutig zielt Toyota damit auf europäische Erfolgsmodelle wie den VW Passat. Der wird zwar in Deutschland - nicht zuletzt wegen der unbefriedigenden Optik des Stufenheck-Modells - zu 70 Prozent als Kombi geordert. Doch wird das Fehlen einer solcher Karosserie-Version beim Carina nicht mehr lange anhalten. Im nächsten Frühjahr schiebt Toyota die Kombi-Variante nach, so daß dann die Attacke auf die europäische Konkurrenz noch heftiger werden dürfte.
Derzeit gibt es vom Carina zwei Karosserie-Versionen. Zum einen die klassische viertürige Stufenheck-Ausführung, zum anderen die fünftürige Schrägheck- Variante. Vernünftig sind alle beide. Die Schrägheck-Linie dürfte jedoch vor allem aus Gründen der vielfältigen Nutzbarkeit auch in Zukunft die Mehrheit der Verkäufe stellen. Allerdings präsentiert sich jetzt das Stufenheck ebenfalls in wohlgesetzten Proportionen und könnte künftig mehr Anklang finden.
Unbefriedigend bleibt dagegen nach unserem Geschmack weiterhin die Frontansicht dieses Autos. Es fehlt an markanten Signalen, die eine Zuordnung erleichtern würden. Vielmehr präsentiert sich auch die neue Carina-Generation aus der Sicht von vorn recht blaß und uncharakteristisch. Sieht man es positiv, so wäre es Understatement-Optik zu nennen. Es sind eben weiter vornehmlich die inneren Werte, die bei diesem Auto zählen.
Das beginnt bei dem freundlichen Interieur und setzt sich bei der Technik auf erstaunlich hohem Niveau fort. Das Fahrverhalten ist von wohltuender Gutmütigkeit. Es kommt den Bedürfnissen eines soliden Alltagsautos ideal entgegen. Die Federung erweist sich auf gewissen kurzen Bodenunebenheiten als recht straff, ohne jedoch als unkomfortabel eingestuft werden zu müssen. Die gesamte Handhabung des Autos ist beispielhaft problemlos, wie man sich das wünscht. Die selbstverständlich serienmäßige Servolenkung macht auch das Parklückenrangieren des erwachsener gewordenen Carina zum Nullproblem.
Gleichzeitig präsentiert sich der neue Carina in gewohnt perfekter Verarbeitungsqualität. Die Preise sind ebenfalls ein gutes Argument, wenn auch mittlerweile in Japan scharf kalkuliert werden muß, wie ein Blick unter die Kofferraumabdeckung zeigt, wo nur noch magere Preßpappe das Ersatzrad abdeckt. So kostet der Stufenheck-Carina 1.6 XLi in der Basis-Ausstattung knapp 28 000 Mark. Serienmäßig sind Zutaten wie ABS, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung und anderes mehr jedoch erst bei der GLi-Version zu 31 000 Mark. Die Schrägheck-Ausführung erfordert noch einmal 840 Mark Aufpreis, das in Deutschland so beliebte elektrisch zu betätigende Schiebedach in jedem Fall 1400 Mark.
Ein neues Kapitel in der weltweiten Geschichte des Motorenbaus eröffnet jedoch das Basis-Triebwerk des neuen Carina. Dieser erneut überarbeitete und perfektionierte "Magermix-Motor" hat nunmehr einen Reifegrad erreicht, der selbst die prominentesten europäischen Automobil-Ingenieure in Nachdenken versinken lassen sollte. Das Leistungsangebot dieses 1,6-Liter-Vierzylinders mit seinen zwei obenliegenden Nockenwellen und Vierventil-Technik ist dabei nicht unbedingt das, was ihn aus der Masse der Konkurrenz hervorhebt. 79 kW (107 PS) bei 6000 Touren sind ordentlicher Stand der Technik. Auch 137 Newtonmeter bei 4600 Touren lassen nicht unbedingt aufmerken. Allerdings irrt, wer daraus schließen wollte, dieser Motor müsse "auf Drehzahl" gefahren werden. Zwischen 2500 und 5500 Touren stehen stets mindestens 130 Newtonmeter an Drehmoment zur Verfügung.
Die Alltagspraxis beweist es überzeugend. Der Magermix-Carina kann erstaunlich drehzahlarm gefahren werden. Kaum 1500 Touren im fünften Gang bringen den Motor immer noch nicht aus der Fassung. Er dreht vielmehr wacker und ohne Murren auch aus diesem "Keller" hoch, ohne daß das Ganze in Quälerei ausartete. Gleichzeitig bleibt die Akustik dieses Vierventilers angenehm. Nur bei - sinnwidrigem - "Ausdrehen" der Gänge wird die Geräuschkulisse markant. Auch im Schiebebetrieb ist kein Ruckeln oder unrunder Motorlauf registrierbar, wie man das von einem normalen Motor ohnehin erwartet.
Doch arbeitet hier kein "normaler" Motor unter der Haube. Es ist vielmehr das weltweit einzige in Großserie gebaute Triebwerk, das nach dem "lean-burn"- Prinzip funktioniert. Bei ihm begnügt sich der Motor (bis zirka 130 km/h im fünften Gang) mit einem Kraftstoff- Luft-Gemisch von 1 : 22. Weltweit üblich ist dagegen bei modernen Triebwerken das sogenannte stöchiometrische Verhältnis von 1 : 14,3. In der Praxis heißt das: Der Carina-Motor mit seinem stark abgemagerten Gemisch läuft dank hohem technischem Aufwand noch sicher rund und kommt dementsprechend auf wesentlich niedrigere Verbrauchswerte als vergleichbare Konkurrenten.
Unser Testwagen überraschte denn auch für einen Otto-Motor mit wahrhaft sensationellen Literzahlen. Im Gesamtschnitt über mehr als 3000 Testkilometer waren es lediglich 6,5 Liter Super bleifrei, die pro 100 Kilometer aus dem Tank entnommen wurden. Ging es mit dieser stattlichen und gewichtigen Limousine vornehmlich über Landstraßen wie beispielsweise von Berlin nach Rügen und zurück, wurden sogar nur 5,8 Liter pro 100 Kilometer registriert. Selbst eilige Autobahnreisen in Westdeutschland verursachten keinen höheren Konsum als sieben Liter auf 100 Kilometer.
Wer mit dem Carina vernünftig umgeht, auf westdeutschen Autobahnen meist im Bereich der Richtgeschwindigkeit ("Tacho 140") bleibt, auf exzessives Ausdrehen der Gänge und perverses Vollgasfahren verzichtet, kommt mit einer Tankfüllung (60 Liter) 800 bis 900 Kilometer weit. Das schaffen gegenwärtig nur allerbeste Diesel wie das neue Audi-80-TDI-Triebwerk. Und daran wird deutlich, daß den Toyota-Ingenieuren mit diesem kultiviert laufenden, elastischen und doch ausreichend leistungsstarken Magermix-Motor praktisch die berühmte "Quadratur des Kreises" gelang: Ein gepflegter Otto-Motor mit dem Verbrauchsverhalten eines guten Diesels.
Dabei läßt sich diese Ingenieursleistung heute nicht mehr mit dem Geraune hinter vorgehaltener Hand entwerten, beim Abgas sei dieser Motor außerhalb der europäischen Abgasnorm "schlichtweg miserabel". Was für die ersten Gehversuche dieses Motorkonzepts in der Tat zutraf - überhöhte Stickoxid-Emissionen - ist heute laut von Toyota vorgelegten Daten kein Thema mehr. Der Magermix-Carina der neuesten Generation erfüllt nicht nur die strenge US-Norm, die immerhin Geschwindigkeitsspitzen bis zirka 90 km/h abdeckt, sondern auch den neuen ECE-Abgas-Testzyklus, der bis 120 km/h die sichere Einhaltung der US-Werte verlangt und das über eine Laufzeit von 80 000 Kilometern.
So ergibt sich denn für den ökologisch verantwortlich handelnden Autokäufer in Europa eine neue Offerte, denn immer noch gilt die simple Regel, daß jeder nicht verbrannte Liter Kraftstoff der beste Beitrag zum Umweltschutz ist. Der moderne Dieselmotor erhält mit diesem Toyota-Konzept für Benzintriebwerke zweifellos eine neue Konkurrenz, denn sein bisheriger Verbrauchsvorteil schrumpft bei solchem Konsumverhalten im üblichen Verkehrsalltag nahezu auf null. Das wiederum wird die Diesel-Ingenieure gewiß zu neuen Anstrengungen beflügeln. Zur Stunde jedoch muß den Toyota-Ingenieuren bescheinigt werden: So konsequent wie sie hat in Europa bisher keiner den klassischen Benzinmotor ökologisch zu optimieren vermocht. PETER KLINKENBERG
Den Auftakt zu dem Reigen kultureller Veranstaltungen anläßlich des Buchmessen-Schwerpunkts Mexiko macht das Kommunale Kino: Anfang September beginnt dort eine kleine Reihe mit Werken des mexikanischen Gegenwartskinos. Die neun Filme des Programms, alle in den beiden vergangenen Jahren realisiert (und hier erfreulicherweise in Originalfassung mit deutschen und englischen Untertiteln zu sehen), lassen die vielen Gesichter des krisengeschüttelten Mexikos erkennen.
Die Filme geben Einblick in ein Land, das wie kein anderes den Konflikt des Kontinents zwischen Tradition und Moderne erfährt: erlebt und erleidet. Das Stadt-Land-Gefälle, das in Mexiko zur Flucht in die Städte geführt hat, sowie die Kritik an autoritären Familienstrukturen in der Provinz, ist der Hintergrund von Carlos Carreras "La mujer de Benjamen" (Benjamins Frau, 1990): Als Illusion entpuppen sich dort die Träume einer 17jährigen von der großen, weiten Welt.
Ausbrechen aus der Enge will auch die schon in die Jahre gekommene Joaquina: In C. Garcea Agraz' "Mi querido Tom Mix" (Mein geliebter Tom, 1991) - einer heiteren Chronik aus dem mexikanischen Norden der 30er Jahre - erlauben Dorfkino und Wildwestfilme ihr jene Eskapaden, die sie dann in Briefen an den Leinwandhelden weiterspinnt.
Der Alltag der zunehmend verarmenden Mittelschicht steht im Zentrum von Angeles Necoecheas Film "Comodas Mensualidades" (Bequeme Monatsraten, 1990), in dem ein fleißiger, aber einfältiger Buchhalter auf amüsante Weise die eigene Hochzeit oder den Volkswagen des Vaters finanzieren muß. Auf die psychischen statt auf die materiellen Frustrationen von Kleinbürgertum und Bourgeoisie, verschärft durch den Konflikt zwischen laizistischem Staat und religiöser Gesellschaft, spielt Alberto Cortes' "Ciudad de Ciegos" (Stadt der Blinden, 1990) an: Formal innovativ läßt der Film das Innenleben einer Wohnung und ihre wechselnden, zu Schatten aufgelösten Protagonisten Revue passieren und löst sie zu einer Sammlung erotischer Mittelstandsanekdoten zwischen Lust und Frust auf.
Die nationalen Mythen Mexikos schließlich werden in einigen Filmen als Infragestellung oder Suche nach der eigenen Identität thematisiert. Hinsichtlich der Populärkultur geschieht dies in Marea Novaros Film "Danzon" (1991), der von der Leidenschaft einer Frau zum gleichnamigen, bei Matrosen und Transvestiten in Veracruz beheimateten Tanz erzählt und die Macho-Strukturen kritisiert. Läßt Novaros radikal weiblicher, bewegter und bewegender Blick noch nostalgische Reminiszenzen an die 50er Jahre erkennen, rechnet Alfredo Joskowics - Anfang der 70er Jahre Mitinitiator des kurzlebigen "Neuen Mexikanischen Kinos" - in "Playa Azul" (Blauer Strand, 1991) mit der jüngsten Geschichte ab: Die Parabel über einen wegen Betrugs angeklagten "Ingenieur" ist eine radikale Kritik an Korruption, Sklerose und technokratischer Modernisierungspolitik der Revolutionsverwalter namens PRI - und am Paradoxon einer "Partei der institutionalisierten Revolution".
Besondere Aktualität in der Reihe hat, angesichts des anstehenden 500. Jahrestags der Eroberung der "Neuen Welt", Nicolas Echevarreas "Cabeza de Vaca" (Ochsenkopf, 1990): Anhand der historischen Figur eines Schatzmeisters einer spanischen Expedition im 16. Jahrhundert - der (sinnbildhaft) Schiffbruch erleidet, als Gehilfe eines Schamanen überlebt und dem Zauber der indianischen Kultur verfällt - schildert Ethno- und Dokumentarfilmer Echevarrea in seinem Spielfilmdebüt den Zusammenprall zweier Welten. Echevarreas bizarre Vision, die auf der letztjährigen Berlinale für Aufsehen sorgte, verhilft dem präkolumbianischen Kulturerbe zur nötigen Präsenz in dieser Reihe. oll
KELSTERBACH. Eine akademische Feier zum Jubiläum "40 Jahre Stadt Kelsterbach" hat der Magistrat für Mittwoch, 2. September, 19 Uhr, im Bürgerhaus vorbereitet.
Dies ist gleichzeitig der offizielle Höhepunkt der übers ganze Jahr verteilten Jubiläumsreihe, mit der daran erinnert wird, daß Kelsterbach seit vier Jahrzehnten den Titel Stadt führen darf.
Geladen zur akademischen Feier sind Vertreter des öffentlichen Lebens, der Politik und Wirtschaft. Die Festansprache wird der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Schlappner, "unser treuester politischer Freund" halten, kündigte Bürgermeister Fritz Treutel an. cas / lis
Nur manche Römer hatten Geschirr
RÖMERSTADT. Wo jetzt die Straße In der Römerstadt aus Heddernheim heraus in den Westen der Stadt führt, dort arbeiteten und wohnten vor mehr als 1700 Jahren die Töpfer. Damals, im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus, erlebte die römische Siedlung Nida, die Verwaltungsstadt der Wetterau, gerade ihre Blütezeit - und war "für die Civitas Taunensis etwa so wichtig wie Frankfurt jetzt für das Rhein-Main-Gebiet." Das sagt Andrea Hampel, Abteilungsleitern der städtischen Bodendenkmalpflege, die jetzt verantwortlich ist für die letzten Ausgrabungen.
Seit mehr als einem Jahr läßt das Referat für Denkmalpflege in einem Gelände auf der nördlichen Seite der Straße In der Römerstadt graben und hofft auf neue Ergebnisse. Die Fläche ist laut Frau Hampel eine der letzten Möglichkeiten, um eine der wichtigsten archäologischen Stellen Hessens zu erforschen. Denn an den meisten Stellen ist das Gelände über der römischen Stadt bebaut. Oder, wie unter der Nordweststadt, längst zerstört.
Was im Laufe des vergangenen Jahres aus mehreren Metern Tiefe geholt wurde, sorgte unter den Fachleuten für Überraschungen. "Die Siedlung war an dieser Stelle viel dichter bebaut als in anderen Vierteln", erzählt Frau Hampel. Keine weitläufigen Bürgerhäuser, keine Thermen, keine Gemeinschaftsgebäude - im Töpferviertel standen die Häuser dicht an dicht: "So wie heutzutage auch". Für die Historiker eine Möglichkeit, um auf die sozialen Strukturen des Stadtteils zu schließen. "Da wohnten die Leute, die kein Geld für ein großes Grundstück hatten", folgert Frau Hampel.
Darüber geben auch die Abfallgruben Aufschluß, die für Archäologen zu wichtigen Fundgruben werden. In den Vierteln wohlhabender Römer entdecken die Wissenschaftler manchmal auch Tafelgeschirr.
Mit einem Töpferviertel hatten die Experten nicht gerechnet - auf ein solches Viertel waren die Archäologen schließlich schon auf der südlichen Seite der Straße gestoßen. "Wir hätten nicht gedacht, daß das Viertel so groß ist", beschreibt Frau Hampel. Und wieder waren es unter anderem die Abfallgruben, die wichtige Hinweise lieferten: In den Gruben landeten jene Fehlbrände und Scherben, für die die Handwerker keine Verwendung hatten.
Auch ein großer Töpferofen wurde aus der Erde gehoben; Becher in allen Größen tauchten aus der Erde auf. Die waren sorgfältig geformt: "Natürlich hatten die Römer schon Töpferscheiben" (Hampel). Aus der Zahl der Becher und der Größe der Töpferöfen wollen die Fachleute auf den Umfang der Produktion schließen. "In einem Ofen brannten die Töpfer mehrere Hundert Becher."
Viele der Ergebnisse lassen sich jedoch nicht so einfach erschließen. "Wir arbeiten mit einer Reihe von anderen Wissenschaften zusammen", so Andrea Hampel. Chemiker, Biochemiker, Geophysiker und Geologen werden Knochen, Holz und Ton untersuchen. Bis ihre Ergebnisse vorliegen und ausgewertet sind, wird es noch "dauern".
Bis 1994 will das Denkmalamt auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Gelände in der Römerstadt graben; dann sollen dort Wohnhäuser entstehen. Punktuell wird in der Römerstadt und in Heddernheim nur noch dort unter der Erde geforscht, wo gerade gebaut wird. "Wir kämen nie auf die Idee, aus Jux und Dollerei einfach in einer Grünanlage ein Loch zu buddeln", betonte Frau Hampel.
Schließlich sei noch nicht bekannt, wie sich die Archäologie in den nächsten Jahrzehnten entwickle, ob die Wissenschaftler dann nicht noch viel genauer forschen können. Frau Hampel: "Wo wir jetzt graben, ist das Gelände zerstört. Am besten ist es, weder zu bauen und noch zu graben!" *sen
Naturpark orientiert sich um: Landschaftsschutz hat Vorrang für den Zweckverband Wald wird nicht mehr möbliert UVF ist jetzt Mitglied Von Norbert Glaser HOCHTAUNUSKREIS. 730 Kilometer Rundwanderwege, 200 Kilometer - so es denn wieder einmal kräftig schneit - gespurte Loipe, dazu Liegewiesen, Grillplätze, Wassertretanlagen. Der "Naturpark Hochtaunus" hat dem naturinteressierten Erholungssuchenden einiges zu bieten. Ausgangs- und Endpunkt vieler Unternehmungen in den vergangenen Jahrzehnten: die 170 "Waldparkplätze". Doch bereits seit einigen Jahren zeichnete sich hier eine Trendwende ab. Heute sind die meisten Wanderwege an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Und dies dürfte sich noch verbessern: Im 30. Lebensjahr des Naturparks ist nun auch der "Umlandverband Frankfurt" (UVF) dem Zweckverband beigetreten. Als das "schönste Geschenk im Jubiläumsjahr" bezeichnet der Geschäftsführer des Naturparks, Hans Walter Herpel, die UVF-Entscheidung: "Damit wird die Zusammenarbeit zwischen Naturpark und UVF nun endlich auch formell vollzogen." Der praktische Vorteil: "Damit haben wir bei Abstimmungen künftig erheblich kürzere Wege." Und: "Die politischen Vorstellungen des Umlandverbandes können nun in die Überlegungen der Naturpark-Verwaltung einfließen und umgekehrt."
Freuen kann sich Herpel aber noch aus einem anderen Grund: Mit dem neuen Mitglied erhöht sich das Budget des Naturparks von jetzt 650 000 Mark auf dann 780 000 Mark. "Wohltuend" empfindet er den kleinen Geldregen. Im Geld schwimmen wird der Zweckverband deswegen gleichwohl nicht: "Unsere Einrichtungen sind zwar allgemein in einem guten Zustand, trotzdem gibt es da und dort erheblichen Nachholbedarf." Hinzu kommt: Der Beitritt des UVF bringt auch neue Aufgaben. So muß der Naturpark nun das umfangreiche Wegenetz erhalten, das der UVF vor allem im Bereich des Feldbergs angelegt hat.
Die Idee, den Hochtaunus als Naturpark auszuweisen, kam erstmals 1959 auf. Damals erforderte das geänderte Freizeitverhalten - siehe auch den Kasten - von den politisch Verantwortlichen neue Strategien: Der anschwellende Strom der Erholungssuchenden mußte in geordnete Bahnen gelenkt und ein Übermaß an Naturzerstörung verhindert werden. Den Naturpark-Besuchern wurde dabei eine große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung bislang benachteiligter Regionen beigemessen.
Stand damals der Mensch an erster und die Natur an zweiter Stelle, so hat sich das Verhältnis heute umgekehrt: "Der Schutz der Natur ist die wichtigste Aufgabe geworden", betont Herpel, um ungefragt anzufügen: "Das ist nicht nur meine private Überzeugung, sondern Vorstandsmeinung." Sei früher das Hauptaugenmerk darauf gelegt worden, Besucherströme zu lenken, werde heute als erstes danach gefragt, ob die Landschaft das auch verkraftet: "Wir haben deshalb schon Grillhütten abgerissen und Wanderwege stillgelegt", betont der ausgebildete Forstmann. "Und werden deswegen in nächster Zeit auch Parkplätze verlegen und renaturieren. Ich kann es heute einfach nicht mehr hinnehmen, daß Massen von Leuten an Orchideenbeständen vorbeikommen. Selbst wenn nur einer eine pflückt, ist das zuviel."
Angesichts der Vielzahl von Taunus- Besuchern - an einem schönen Sommertage können es 200 000 sein - summieren sich solche Schäden schnell. Schließlich liegt Hessens zweitgrößter Naturpark wie kein anderer in der Nachbarschaft etlicher Ballungsgebiete: Mehr als drei Millionen Menschen können das Erholungsgebiet in einer halben Stunde mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
Früh schon wurde deshalb ein Zonen- Konzept entwickelt, um den Anforderungen der verschiedenen Besucherströme gerecht zu werden. Ihre Grundstruktur gilt auch heute noch. Sie untergliedert den Taunus in drei geographische Bereiche: eine Stadtrand- oder Feierabend- Zone, eine Naherholungs- oder Wochenend-Zone und eine Urlaub- oder Ferien- Zone so wie Ruhezonen. "In jedem Fall werden andere Bedürfnisse an die Natur gerichtet", sagt Herpel. "Urlauber verhalten sich erfahrungsgemäß umweltbewußter als jemand, der am Wochenende nur zu einem Ausflug in den Taunus fährt."
Selbstkritischer ist auch die Naturpark-Verwaltung geworden. Die Zeit, als man überall Tische und Bänke aufstellte, gehört der Vergangenheit an. Heute sieht Herpel die Aufgabe des Naturparks vor allem in Naturschutz und Landschaftspflege. Der seinerzeit heftig kritisierten "Waldmöblierung" kann er gleichwohl Positives abgewinnen: "Es war wichtig, die Leute an die Wege zu gewöhnen."
Heute hat es sich herumgesprochen, daß die markierten Wanderwege meist attraktive Naturbereiche berühren, unproblematisch zu begehen sind, dann und wann auf eine Bank treffen und oftmals eine schöne Aussicht eröffnen. Neue Impulse erwartet Herpel nun von der "Taunusbahn". Bereits an den Bahnhöfen will der Naturpark künftig informieren und auf Wanderwege hinweisen. Denn auch, wenn es gegenwärtig nur eine Minderheit ist, die die Unannehmlichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs bei ihren Ausflügen auf sich nimmt: "Es soll keiner sagen können, er möchte ja, kann aber nicht."
Jon Lord - klassisch Mit seinem "Concerto For Group And Orchestra" hatte er im Jahre 1969 Hard Rock und Klassik zusammengebracht. Das Konzert von Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra ist inzwischen legendär. 23 Jahre später soll nun die Fortsetzung folgen. Purple-Keyboarder Jon Lord hat kürzlich in München neue Stücke aufgenommen, die er im Herbst mit einem 40köpfigen Orchester und einer zehnköpfigen Rockband auf einer Europa-Tournee präsentieren will. Für seine Klassik-Leidenschaft hatte der 51jährige Brite die Aufnahmen am neuen Deep Purple-Album unterbrochen, das bereits zur Hälfte aufgenommen war. Den furchtbaren Flop der letzten LP und Tournee mit dem blassen Joe Lynn Turner als Nachfolger von Shouter Ian Gillan hat er offenbar verdrängt. Für 1993 kündigt Jon Lord eine ausgedehnte Welt- Tour zum 25jährigen Bestehen von Deep Purple an, "auch wenn manche Leute meinen, wir sollten das Jubiläum lieber im stillen Kämmerlein feiern". art
Redakteur: Ric Folz
Inmitten des schlechten Biers, der schlechten Zugverbindungen, des normierten kleinbürgerlichen Sperrholzinventars mit dem Geruch von Plaste und Sagrotan bekommt die Literatur auf einmal wieder den Ruch des Unvergleichlichen. Daß in der Enge die Lektüre zum Überleben wird, ist eine zwar banale, auf die DDR-Literatur mittlerweile aber nicht mehr gerichtete Erkenntnis.
Wie im sächsischen Tagebau, in der sozialistischen Maloche und dem grobschlächtigen Kampf ums Bier in den kargen Schankstuben ursprüngliche Wortgewalt, die Zeugung von Literatur aus Literatur entstehen kann, ist im Werk Wolfgang Hilbigs nachzulesen: ein Monolith, der im Steinbruch der DDR-Literatur steht, ein "homme de lettre", wie er in den einschlägigen bürgerlichen Stammeslexika so nicht vorgesehen sein konnte. Es ist eine schöne Koinzidenz, daß eine Werkschau Wolfgang Hilbigs nun im Leipziger Reclam-Verlag zu haben ist - in der alten DDR-Tradition, möglichst viele Texte eines Autors enggesetzt in ein dickleibiges Taschenbuch zu pressen, damit die Drucklegung sich auch lohne: der Gegenentwurf zur Suhrkamp-Kultur.
Auf den 350 Seiten des Bandes zwischen den paradiesen, nach einem irritierend vorausschauenden Gedicht benannt, ist die Entwicklung Hilbigs dokumentiert - mit Beispielen aus den greifbaren Büchern, aus entlegeneren Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien und allerdings auch aus der verborgenen Schreibtischschublade des Autors. Es ist nur von der in die Vergangenheit hinüberlappende Praxis von Reclam Leipzig her verstehbar, daß in diesem Lesebuch ein großer unveröffentlichter Prosatext Hilbigs fast versteckt ist - daß Er, nicht ich nicht anderswo als eigener Hardcoverband erschienen ist, wirft ein Seitenlicht auf die Eigenheiten der Veröffentlichungspraxis in diesen deutsch- deutschen Zwischenzeiten.
Der 1981 skizzierte, 1991 fertiggestellte Text ist eine Fundgrube für die Hilbig- Exegese. Hier zeigt sich der charakteristische "Hilbig-Sound", eine DDR-Ästhetik des Schrecklichen, gleichsam im Stadium des Laboratoriums: Gleichnisse auf den Staat DDR, direkte Verweise auf das Eingemauertsein und die Unmöglichkeit zu Reisen stehen neben auffahrenden, pathetischen Koloraturen, jenen aus etlichen Leseerfahrungen gewirkten Girlanden von Adjektiven und Genitivmetaphern, die das ganze DDR-Gelage in einem Lavastrom, in einer Ascheglut versinken lassen. Die erzählten Fakten verschwinden hinter ihrer sprachlichen Vergegenwärtigung; die Sprache dringt nach vorn, stülpt über Mord und DDR-Verzweiflung, dem gespenstischen Laternenlicht Ostberliner Vorstädte und ihrer schütteren Buslinien die Literatur: daß Hilbig früh Kafka gelesen haben muß, ist kein Zufall. Hier ist Kafka nicht Angestellter der Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt, der es gelernt hat, in bürokratisch korrekten, dürren Sätzen Sachverhalte darzustellen - hier ist Kafka ein Arbeiter auf dem Bitterfelder Weg.
Der Tagebau ist Hilbigs Prozeß, der sächsische Braunkohle-Tagebau ist eine Obsession, die in sich geschlossene Visionen von Endzeit und Auslöschung losläßt. Es ist in diesem Sammelband zu verfolgen, wie sich das Bild des Tagebaus als literarischer Ort in Hilbigs Vorstellungswelten festgesetzt hat und immer neue schillernde Variationen erhält. Das frühe Gedicht Das Meer in Sachsen steht ebenso dafür wie eine Bildbeschreibung zum Tagebau in einem entlegenen DDR-Band über Leipziger Landschaften.
Diese Verschmelzung von deutscher Frühromantik und Bitterfelder Weg ist eines der erstaunlichsten Zeugnisse dessen, wozu Literatur auch heute noch fähig sein kann. Und daß Hilbig in seinen Arbeits- und Industriepoesien ständig Reminiszenzen daran einflicht, daß Kafkas grundlegendes Prosastück Der Heizer betitelt war, führt diesen DDR- wie auch BRD-Federführungen provozierenden Text fort. Der Heizer geistert ständig durch dieses proletarische Sachsen und setzt es frei.
Dies alles ist zutiefst deutsch, so deutsch wie Jean Paul oder E.T.A. Hoffmann. Wo auf der Oberfläche das Pathos dröhnt, die Schwere der Worte den Atem verschlägt, ist tief unten ein absurdes Lachen. Hier hat einer, inmitten aller Postmoderne, wirklich seinen eigenen Text gebaut. Noch ganz andere Preise als der, für den es langsam Zeit wird, müßten dafür erfunden werden.
HELMUT BÖTTIGER
Wolfgang Hilbig: zwischen den paradiesen. Prosa, Lyrik. Reclam-Verlag, Leipzig 1992. 350 Seiten, 16 DM.
Schauspielpremieren im September
Altenburg Michael Frayn: Der nackte Wahnsinn (Insz.: Lothar Bellag; Bühne: Christian neugebauer) am 20. September auf der Hauptbühne.
Johann Wolfgang Goethe: Torquato Tasso (Insz.: Reinhold Ulrych) am 27. September im Theater unter'm Dach. Basel William Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig (Insz.: Jossi Wieler; Bühne: Anna Viebrock) am 12. September in der Komödie.
Werner Schwab: Übergewicht, unwichtig: Unform (Insz.: Siegfried Bühr; Bühne: Angela Zimmermann) Schweizerische Erstaufführung am 23. September auf der Kleinen Bühne. Berlin Johann Wolfgang Goethe: Clavigo (Insz.: Leander Haußmann; Bühne: Bernhard Kleber) am 3. September im Schiller-Theater.
Copi: Ein ungelegener Besuch (Insz.: Volker Spengler; Bühne: Astrid Reinhardt) am 6. September im Studio.
Rainer Werner Fassbinder: Die bitteren Tränen der Petra Kant (Insz.: Martin Meltke; Bühne: Henning Schaller) am 12. September im Maxim-Gorki- Theater.
Hugo von Hofmannsthal: Der Turm (Insz.: Thomas Langhoff; Bühne: Pieter Hein) am 27. September im Deutschen Theater.
Mary Chase: Mein Freund Harvey (Insz.: Barbara Basel; Bühne: Andreas Rank) am 28. September im Renaissance-Theater.Bernburg George Bernard Shaw: Augustus tut was er kann (Insz.: Helmut Bläss) am 26. September als Aufführung des Mitteldeutschen Landestheaters in der "Szene im Metropol".
Johann Wolfgang Goethe: Egmont (Insz.: Heinz Kreidl; Dir.: Dennis Russell Davies; Bühne: Stefanie Seitz) mit der Musik Ludwig van Beethovens am 16. September in der Halle Beuel.
Henrik Ibsen: Baumeister Solness (Insz.: Volker Hesse; Bühne: Hans Georg Schäfer) am 17. September in den Kammerspielen.
José Ignacio Cabrujas: Der wahre Amerikaner (Insz.: Frank Hoffmann; Bühne: Bernd Holzapfel) Europäische Erstaufführung am 26. September in den Kammerspielen.
Werner Fritsch: Fleischwolf (Insz.: Jaroslav Chundela; Bühne: Maren Christensen) Uraufführung am 27. September im Alten Malersaal (Halle Beuel). Brandenburg Curth Flatow: Das Geld liegt auf der Bank (Insz.: Renate Breitung; Bühne: Ilse-Marie Feltz) am 19. September im Klubhaus "Philipp Müller". Braunschweig Jean Genet: Die Zofen (Insz.: Winni Victor; Bühne: Jannis Kourkoutakis) am 4. September im Kleinen Haus. Bremerhaven
Sophokles: Antigone (Insz.: Paul Bäkker; Bühne: Wolf Gross) am 19. September im Großen Haus.
Neil Simon: Der letzte der feurigen Liebhaber (Insz.: Hans-Joachim Böttger; Bühne: Roswitha Schreiber-Vöhl) am 16. September im Kleinen Haus. Bruchsal Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline (Insz.: Peter Tömöry; Bühne: Tilman Holzer) am 12. September im Großen Saal. Celle Paul Barz: Karoline, letzter Akt (Insz.: Eberhard Johow) am 5. September im Schloßtheater. Coburg Georg Büchner: Dantons Tod (Insz.: Dieter Braun; Bühne: Bernhard Kilchmann) am 29. September im Landestheater.Cottbus Anton Tschechow: Der Kirschgarten (Insz.: Anu Saari; Bühne: Joachim Vogler) am 19. September im Großen Haus. Darmstadt Johann Wolfgang Goethe: Urfaust (Insz.: Joachim Johannsen; Bühne: Brigitte und Gerd Eckel) am 12. September im Kleinen Haus. Detmold Christian Dietrich Grabbe: Don Juan und Faust (Insz.: Ulf Reiher) am 30. September im Landestheater. Dresden William Shakespeare: König Lear (Insz.: Horst Schönemann; Bühne: Ursula Müller) am 6. September im Schauspielhaus. Bertolt Brecht: Flüchtlingsgespräche (Insz.: Tobias Wellemeyer) am 5. September im Kleinen Haus. Düsseldorf Aischylos: Prometheus, gefesselt (Insz.: Herbert König) am 19. September im Kleinen Haus.
George Tabori: Die 25. Stunde (Insz.: Karin Beier) Deutschsprachige Erstaufführung am 20. September in der Fabrikhalle Lentjes-Werke. Eisenach Eugène Labiche: Die Affäre Rue de Lourcine (Insz.: Christian Kohlmann; Bühne: Eva Kull) am 20. September im Großen Haus. Marsha Norman: 'Nacht Mutter (Insz.: Thomas Blockhaus; Bühne: Beatrix von Pilgrim) am 25. September im "tir III".
Georg Büchner: Woyzeck (Insz. u. Bühne: Ulrich Greiff) am 27. September im Großen Haus. Erfurt Max Frisch: Andorra (Insz.: Horst Mentzel; Bühne: Günter Walbeck) am 5. September im Schauspielhaus.
Brendan Behan: Die Geisel (Insz.: Christiane Emig-Könning; Bühne: Michael Geyersbach) am 19. September im Schauspielhaus.
Essen Molière: Der Arzt wider Willen (Insz.: Jürgen Schwalbe; Bühne: Herbert Buckmiller) am 26. September in der "Casa Nova". Esslingen Friedrich Schiller (nach Picard): Der Parasit (Insz.: Tobias Lenel; Bühne: Cornelia Brunn) am 12. September im Schauspielhaus.
Frankfurt am Main Raymond Queneau: Autobus S (Insz.: Michael Wedekind) am 9. September im Fritz-Rémond-Theater im Zoo.
Freiburg Harold Pinter: Die Heimkehr am 25. September im "Podium". Gießen William Shakespeare: Hamlet (Insz.: Johannes Kaetzler; Bühne: Barbara Heinisch) am 20. September im Großen Haus. Güstrow Werner Buhss: Abitur in Güstrow (Insz. u. Bühne: Andreé Haller) Uraufführung am 12. September im Barlach-Theater durch das Mecklenburgische Landestheater Parchim. Hamburg Coline Serreau: Hase Hase (Insz.: Nikolai Sykosch; Bühne: Dirk Thiele) am 19. September im "TiK", dem Kleinen Haus des Thalia-Theaters. Hannover Bertolt Brecht: Baal (Insz. u. Bühne: Klaus Emmerich) am 17. September im Ballhof. Hof Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (Insz.: Walter Riss) am 30. September im Städtebundtheater. Ingolstadt Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug (Insz.: Johannes Zametzer; Bühne: Alain Fressanges) am 19. September im Stadttheater. Kaiserslautern Thomas Bernhard: Der Theatermacher (Insz.: Hans-Peter Schenck; Bühne: Martin Reszler) am 13. September im Studio Kammgarn.
William Shakespeare: Othello (Insz.: Pavel Fieber; Bühne. Cesare Marcotto) am 26. September im Großen Haus. Karlsruhe Edward Bond: Sommer (Insz. u. Bühne: Kazuko Watanabe) am 13. September im Kleinen Haus.
Friedrich Schiller: Fiesco (Insz.: Paolo Magelli; Bühne: Florica Malureanu) am 24. September im Großen Haus. Kiel Thomas Bernhard: Der Theatermacher (Insz.: Sebastian Bißmeier) am 26. September im Schauspielhaus. Klagenfurt Ulrich Becher und Peter Preses: Der Bockerer (Insz.: Dietmar Pflegerl) am 19. September im Stadttheater. Köln Samuel Beckett: Das letzte Band (Insz.: Dimiter Gotscheff; Bühne: Jens Kilian) am 13. September in den Kammerspielen. Jean-Paul Sartre: Die respektvolle Dirne (Insz.: Wolfgang Trautwein) am 17. September im Theater "Der Keller".
Edward Bond: Gerettet (Insz.: Thomas Greiner; Bühne: Ulrich Schulz) am 30. September in der Schlosserei des Schauspielhauses. Konstanz Thornton Wilder: Wir sind noch einmal davongekommen (Insz.: Hartmut Wickert; Bühne: Thomas Dreißigacker) am 16. September im Stadttheater. Krefeld Felix Mitterer: Jedermann (Insz.: Wolfgang Gropper; Bühne: Benedikt Herforth) am 18. September im Schauspielhaus. Charlotte Keatley: My mother said, I never should (Insz.: Regina Noelke; Bühne: Ute Maria Lernet) am 30. September in der Fabrik Heeder. Leipzig Tankred Dorst: Fernando Krapp (Insz.: Karl Georg Kayser; Bühne: Axel Pfefferkorn) am 26. September im Kellertheater des Schauspielhauses. Linz Wolfgang Bauer: Ach armer Orpheus (Insz.: Volkmar Kamm) am 27. September im Landestheater. Lübeck Ljudmilla Rasumowskaja: Liebe Jelena Sergejewna (Insz.: Gerhard Willert; Bühne: Martin Kraemer) am 10. September in den Kammerspielen.
Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan (Insz.: Andreas von Studnitz; Bühne: Claudia Billourou) am 20. September im Großen Haus. Johann Wolfgang Goethe: Iphigenie auf Tauris (Insz.: Klaus Hemmerle; Bühne: Angelika Lenz) am 23. September in den Kammerspielen.Luzern Lope de Vega: Kolumbus oder Die neue Welt (Insz.: Horst Statkus) Deutschsprachige Erstaufführung am 24. September im Stadttheater. Magdeburg Klaus Noack: Ohne Titel (Mitteldeutsche Abendbilder) (Insz.: Klaus Noack; Bühne: Stefan Heyne) Uraufführung am 19. September in den Kammerspielen.Mainz Franz Grillparzer: Medea (Insz.: Anna Badora; Bühne: Klaus Baumeister) am 20. September im Großen Haus. Marburg William Shakespeare: Macbeth (Insz.: Ekkehard Dennewitz) in der Fassung Heiner Müllers am 12. September in der Stadthalle.
Slawomir Mrozek: Emigranten (Insz.: Karl-Georg Kayser) am 19. September in der Stadthalle. Moers Hugo von Hofmannsthal: Elektra (Insz.: Johannes Rotter; Bühne: Jürgen Lancier) am 30. September als Aufführung des Schloßtheater in der Maschinenhalle der ehemaligen Bergbaufachschule.München William Shakespeare: Viel Lärmens um Nichts (Insz.: Christian Stückl; Bühne: Jürgen Rose) am 30. September in den Kammerspielen. Münster Felix Mitterer: Ein Jedermann (Insz.: Markus Weber; Bühne: Rolf Häusner) am 19. September im Kleinen Haus.
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug (Insz.: Achim Thorwald; Bühne: Helfried Lauckner) am 20. September im Großen Haus. Neuss Tirso de Molina: Don Gil von den grünen Hosen (Insz.: Taygun Towbary) am 13. September im Globe-Theater.
Ludwig Fels: Soliman (Insz.: Jürgen Strube) am 23. September im Landestheater.Parchim Friedrich Dürrenmatt: Porträt eines Planeten (Insz.: Christian Pölzl und Ernst A. Binder; Bühne: Stephanie Kniesbeck) am 11. September im Landestheater.Pforzheim Woody Allen: Spiel's nochmal, Sam (Insz.: Heide Capovilla; Bühne: Thomas Mogendorf) am 5. September im Stadttheater. Aristophanes: Der Friede (Insz.: Jans Frisco Meyer; Bühne: Klaus Roth) am 9. September im Stadttheater. Osnabrück Martin Walser: Die Zimmerschlacht (Insz.: Helmut Maßel) am 17. September im "emma-theater".
William Shakespeare: Wie es Euch gefällt (Insz.: Peter Dolder) am 25. September im Großen Haus. Potsdam Bertolt Brecht: Die Kleinbürgerhochzeit (Insz.: Gert Jurgons; Bühne: Angelika Dubufé) am 6. September im Hans-Otto-Theater.
Oliver Bukowski: Inszenierung eines Kusses (Insz.: Holger Schultze; Bühne: Gerhard Ziegler) Uraufführung am 26. September im Studio. Rostock Edward Bond: Die See (Insz.: Inge Flimm) am 26. September im Volkstheater.Rudolstadt Patrick Süßkind: Der Kontrabaß (Insz.: Rainer Etzenberg; Bühne: Hans-Joachim Wolf) am 25. September im Kleinen Haus des Landestheaters. Saarbrücken Mattias Braun (nach Aischylos): Die Perser (Insz.: Kurt Josef Schildknecht; Bühne: Brigitte Benner) am 25. September im Theater Arnual.
Jean-Claude Grumberg: Freie Zone (Insz.: Gerhard Weber; Bühne: Walther Jarreiss) Deutschsprachige Erstaufführung am 27. September im Staatstheater.Salzburg Henrik Ibsen: Gespenster (Insz.: Michael Jurgons; Bühne: Ann Schwerdlte) am 20. September in den Kammerspielen. Jean-Paul Sartre (nach Euripides): Die Troerinnen (Insz.: Horst Ruprecht; Bühne: Rudolf Rischer) am 26. September im Landestheater. Schwerin Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan (Insz.: Ingo Waßerka; Bühne: Maren Christensen) am 3. September im Großen Haus. Senftenberg Friedrich Schiller: Kabale und Liebe (Insz.: Heinz Klewenow; Bühne: Klaus Briel) am 25. September in der Neuen Bühne. Stendal Peter Huchel: Margarethe Minde (Insz.: Goswin Moniac) Uraufführung am 13. September vor dem Stephansdom in Tangermünde.
Stuttgart Brian Friel: Der Wunderheiler (Insz.: Jürgen Bosse; Bühne: Wolf Münzner) am 12. September im Kammertheater. Trier William Shakespeare: Hamlet (Insz.: Jürgen Kloth; Bühne: Ilse Träbing) am 26. September im Stadttheater. Ulm Oliver Reese: Bartsch - Briefe eines Mörders (Insz.: Oliver Reese; Bühne: Hansjörg Hartung) Uraufführung am 24. September auf dem Podium.
Anton Tschechow: Drei Schwestern (Insz.: Beat Fäh; Bühne: Carolin Mittler) am 26. September im Stadttheater. Wien Molière: Der Tartuffe (Insz.: Thomas Schulte-Michels; Bühne: Susanne Thaler) am 5. September im Theater in der Josefstadt.
Friedrich Schiller: Maria Stuart (Insz.: Antje Lenkeit; Bühne: Hans Richter) am 6. September im Volkstheater. H. C. Artmann (nach Kleist): Der zerbrochene Krug (Insz.: Fritz Zecha; Bühne: Georg Schmid) am 15. September im Volkstheater.
Elfriede Jelinek: Totenauberg (Insz: Manfred Karge; Bühne: Dieter Klaß) Uraufführung am 18. September im Akademie-Theater.
Bertolt Brecht: Das wirkliche Leben des Jakob Geherda (Insz.: Piet Drescher; Bühne: Helmut Stürmer) am 20. September im Volkstheater.
Alexander Widner: Nietzsche (Insz.: Hans Gratzer; Bühne: Christoph Speich) Uraufführung am 26. September im Schauspielhaus. Wiesbaden William Shakespeare: Was Ihr wollt (Insz.: Annegret Ritzel; Bühne: Johannes Leiacker) am 27. September im Kleinen Haus. Wilhelmshaven Friedrich Schiller: Maria Stuart (Insz.: Thilo Voggenreiter; Bühne: Martin Warth) am 5. September in der Landesbühne Niedersachsen-Nord. Würzburg August Strindberg: Fräulein Julie (Insz.: Astrid Windorf; Bühne: Jiri Janecek) am 25. September in den Kammerspielen. Friedrich Schiller: Maria Stuart (Insz.: Tebbe Harms Kleen; Bühne: Jiri Janecek) am 30. September im Großen Haus. Wuppertal Johann Wolfgang Goethe: Faust II (Insz.: Holk Freytag; Bühne: Wolf Münzner) am 12. September im Schauspielhaus.Zwickau Max Frisch: Andorra (Insz.: Horst-Dieter Brand) am 25. September im Stadttheater. Zürich William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum (Insz.: Peter Wood) am 17. September im Schauspielhaus.
Thomas Bernhard: Vor dem Ruhestand (Insz.: Achim Benning) am 24. September im Schauspielhaus.
Lew Ustinow: Die Schlangeninsel (Insz.: Valeri Fokin; Bühne: Andreas Rank) Uraufführung am 26. September im Theater am Neumarkt.
Die Küstenvögel in Norddeutschland haben in diesem Jahr so viel Nachwuchs wie lange nicht mehr. Grund dafür ist das warme und trockene Wetter. Experten des Landesamtes für den Nationalpark Schleswig-Holsteinische Wattenmeer schätzen die Zahl der Brutpaare allein dort auf 85 000. Davon sind 38 000 Möwen, 31 000 Watvögel und 16 000 Seeschwalben. Im vergangenen Jahr gingen große Teile des Nachwuchses verloren, weil die Brutplätze durch starke Regenfälle überschwemmt wurden. Darüber hinaus setzte die Kälte den Vögeln zu.
Der Schlick des Wattenmeeres ist der "Kühlschrank" der Küstenvögel. Rotschenkel, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Möwe, Seeschwalbe finden hier auch in warmen Jahreszeiten genügend Futter für ihre Jungen. Den Feuchtgebiets-Vögeln des Binnenlandes hingegen fehlt dieses Nahrungsreservoir. Im ausgetrockneten Boden können sie zum Beispiel keine Würmer mehr finden. Deshalb droht ihnen in diesen warmen Monaten Futterknappheit.
Das sonnige Wetter hat den Vogelkundlern zufolge aber auch Nachteile für die gefiederten Küstenbewohner. Sie müssen sich den Strand mit übermäßig vielen Badeurlaubern teilen. Die Touristen stören vor allem Vögel mit flugunfähigen Küken bei der Brutpflege, die auf vegetationsarmen Sandflächen ihre Nester haben. Ohne das schützende Gefieder der Eltern, die häufig durch Menschen vertrieben werden, halten die Jungen die Wärme aber nur schlecht aus. fwt
Die Entlassung der beiden höchsten Militärs Thailands durch den zivilen Interimspremier Anand Panyarachun hat in Bangkok Aufsehen erregt. Einen solchen Schritt gegen die mächtigste Institution im Staate hat es noch nie gegeben. Die Versetzung des Generalstabschefs und Luftmarschalls Kaset Rojananin und des Armeechefs Issarapong Noonpackdee auf einen unbedeutenden Büroposten wird von der Armee als beispiellose Demütigung angesehen. Zugleich war es ein Versuch, das Militär aus den entscheidenden Schaltstellen sowohl des geschäftlichen wie politischen Establishments in Thailand zurückzudrängen, um der Demokratie eine Chance zu geben. Ob die Armee das widerstandslos hinnehmen wird, bleibt abzuwarten. In Bangkok rechnen einige bereits mit dem nächsten Putsch - dem siebzehnten seit der Abschaffung der absoluten Monarchie 1932.
Sowohl Kaset wie Issarapong wird vorgeworfen, während der Demonstrationen für die Wiederherstellung der Demokratie im Mai dieses Jahres ihre Truppen zu "unnötiger und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung" angehalten zu haben. Zwischen 46 und mehreren hundert Menschen - je nach Quelle - sind damals getötet worden, Hunderte wurden verletzt, fast 600 gelten immer noch als vermißt. Kaset wie Issarapong behaupten, sie hätten nicht aus eigenem Antrieb gehandelt, sondern auf Befehl des Generals Suchinda Kraprayoon.
Dessen Entlassung hatten damals die Demonstranten gefordert. Der General hatte nämlich im Frühjahr 1991 als Armeechef geputscht, als man geglaubt hatte, daß die Zeit der militärischen Umstürze endgültig vorbei sei - um dem Land wieder "zu einer sauberen, unkorrupten Zivilregierung zu verhelfen". Er selbst, so Suchinda damals, strebe keinen politischen Posten an. Doch nachdem er zunächst mit Anand Panyarachun einen höchst effizienten Bürokraten zum Interimspremier eingesetzt hatte, ließ er sich nach den Parlamentswahlen vom April, obwohl selber nicht gewählt, zum Premierminister machen. Gewonnen hatten mit dem Geld der Militärs nämlich die pro-militärischen Parteien des Landes.
Während Generäle bisher in Thailand fast alles machen konnten, was sie wollten, formierte sich diesmal unter der Führung des populären Ex-Bürgermeisters von Bangkok, Chamlong Srimuang, der Widerstand gegen das Militär. Denn der - allerdings auf die Städte beschränkte - wirtschaftliche Aufschwung des Landes hat eine selbstbewußte Mittelklasse entstehen lassen, die nicht mehr in dem bisherigen Autokratismus, sondern in der Demokratie ihre Zukunft sieht. In den 60 Jahren bisheriger sogenannter Demokratie haben 46 Jahre lang Generäle den Posten des Premierministers bekleidet. Das wollten die Demonstranten nicht mehr hinnehmen. Zum erstenmal rebellierten nicht nur die Studenten, sondern Yuppies, junge Geschäftsleute und wohlanständige Mittelklasse-Hausfrauen gegen die Armee.
Erst ein Machtwort des Königs beendete damals das Blutbad in den Straßen Bangkoks. Suchinda mußte gehen, lebt heute, beschützt von seinen Offizierskameraden, behaglich im Untergrund und hat sich bisher der Verantwortung entzogen. Fast wäre nach seinem Sturz abermals ein Mann der Militärs Regierungschef geworden, wenn nicht wiederum der König interveniert hätte. So übernahm Anand zum zweiten Mal den Posten des Übergangspremiers, um Thailand zu einer neuen Verfassung und zu Neuwahlen am 13. September zu verhelfen.
Daß der enorme Einfluß des Militärs eingedämmt werden muß, darin sind sich fast alle Zivilisten Thailands einig. Die Armee ist praktisch ein Staat im Staate, und zwar der entscheidende. Sie kontrolliert nicht nur alle wichtigen Staatsunternehmen von der Eisenbahn über die Luftlinie bis zu den Häfen, sie betreibt auch ihre eigene Bank, ihre eigenen Fernseh- und Radiosender, sie betreibt Geschäfte im Baugewerbe, in der lukrativen Holzindustrie, in den Spielhöllen des Landes, es gibt praktisch nichts Einträgliches, an dem das Militär nicht beteiligt wäre. Seit der frühere Premier Chatichai ganz Indochina als riesigen Markplatz freigegeben hat, ist auch da das Militär mit viel Gewinn an vorderster Front tätig. Auf je 350 Soldaten in der 280 000-Mann-Armee kommt ein General, und jeder will versorgt sein. In westlichen Armeen beträgt das Verhältnis etwa 1 : 4000.
Für die Wahlen im September rechnet das Militär sich abermals gute Chancen aus, zumal die ländliche Mehrheitsbevölkerung durchaus hinter den Offizieren steht. Die haben sich als größte Entwicklungshilfe-Organisation des Landes in den unterentwickelten ländlichen Regionen recht beliebt gemacht. Ob das Symbol des Mai-Aufstands, Ex-Bürgermeister Chamlong, Aussicht hat, Premierminister zu werden, steht noch in den Sternen. Nicht nur, weil der halsstarrige Chamlong selbst in der Demokratie-Bewegung nicht unumstritten ist, sondern weil er der Todfeind der Generäle ist.
Seit mehr als zwanzig Jahren ist in der amerikanischen Gesellschaft eine ständige Zunahme von Gewalt gegen Frauen zu beobachten. Aufgrund dieses von der Ärzteschaft bisher weitgehend ignorierten Negativtrends - mittlerweile werden Jahr für Jahr etwa vier Millionen Amerikanerinnen von ihrem jeweiligen Partner mißhandelt - entschloß sich die American Medical Association (AMA) vor wenigen Tagen dazu, ihren Mitgliedern Verhaltensmaßregeln zu empfehlen, wie diese in ihren Praxen mit dem Problem Gewalt gegen Frauen zukünftig umgehen sollten.
Im Verbandsblatt des größten amerikanischen ärztlichen Berufsverbandes, dem "Journal of the American Medical Association" (JAMA), berichtete eine Autorengruppe um Dr. Nancy K. Sugg darüber, wie Hausärzte bisher mit diesem Problem umgingen. Die meisten in der Primärversorgung tätigen befragten Ärzte gaben zu, daß sie bei den Konsultationen bisher entsprechende Fragen aus Angst, die Patientinnen seelisch zu verletzen, unterlassen haben. Andere Mediziner ignorierten das massenhaft zu beobachtende Problem, da sie sich nicht in der Lage sahen, den Frauen eine wirksame Hilfe anzubieten.
Wenn die juristisch nicht bindenden Anregungen der AMA-Funktionäre künftig auf fruchtbaren Boden fallen sollten, wird sich diese Passivität nicht weiter fortsetzen. Zu einer dem Stand der Wissenschaft entsprechenden Anamneseerhebung wird auch dann nämlich ohne Ansehen des Alters, der Rasse und des Sozialstatus der Frau immer die Frage nach einer durchgemachten Gewaltanwendung durch den Partner gehören. Sollte die Frage bejaht werden - und jede vierte Frau wird einmal in ihrem Leben von ihrem Intimpartner attackiert - dann sollen die amerikanischen Hausärzte mit den betroffenen Frauen sofort über deren Sicherheit diskutieren und ihnen schriftliches Informationsmaterial aushändigen, in dem die Rechtslage, die Möglichkeit des Schutzes in Frauenhäusern und bestehende kommunale bzw. staatliche Interventionsprogramme erläutert werden.
Diese Empfehlung der Standesorganisation wurde auch notwendig, so Roy Schwarz, Vizepräsident der AMA, weil mittlerweile etwa 30 Prozent aller sich in ärztlicher Behandlung begebende Schwangere über erlittene häusliche Gewalt klagen. kbk
FRANKFURT-SÜD. "Die Eichen waren regelrecht kahlgefressen. Das sah aus wie beim Waldsterben." Rainer Berg, Biologe und im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, konnte sich nur wundern: So übel wie in den letzten Monaten haben die Raupen des Schwammspinners, eine Schmetterlingsart, schon seit 25 Jahren nicht mehr zugeschlagen (die FR berichtete). Noch schlimmer aber: Zum Schmetterling ausgereift, haben die Tiere eine Unzahl von Eigelegen hinterlassen. "Bis zu hundert Stück an einem Baum", hat Berg beobachtet. Und: "Wenn die alle im nächsten Jahr schlüpfen . . ."
Doch außer dem Schwammspinner (wissenschaftlich: Lymantria dispar), der wie der Name andeutet, seine Gelege mit einem schwammähnlichen Schutz überspinnt, haben die Frankfurter Förster noch andere Sorgen mit Schädlingen im Stadtwald. Borkenkäfer beispielsweise, sie traten massenhaft auf nach den verheerenden Stürmen des Jahres 1990. Oder Frostspanner, eine Schmetterlingsart, die bis auf wenige Wochen auch in der kalten Jahreszeit unterwegs ist. Als Ursache für das Auftauchen der vielen Forstschädlinge nennt der Biologe vor allem eines: Die Klimaveränderung.
"Nach mehreren trockenen Sommern und vor allem den sehr milden Wintern finden die Insekten beste Bedingungen zum Leben vor." Bleibt "Väterchen Frost" auch beim Jahreswechsel auf 1993 aus, so werden sich Millionen von Schwammspinnern nicht mehr nur mit "ihren" Eichenbeständen in Schwanheim, Goldstein, Niederrad und Fechenheim begnügen, sie werden auch an andere Bäume (Buchen, Obstgehölze) gehen: "In der Not frißt der Teufel Fliegen", meinte Berg lakonisch.
Doch zum Lachen ist den Waldhütern eigentlich nicht zumute. Treten die Schädlinge in solchen Massen auf, so bringen sie durch den "Totalfraß" die Bäume regelrecht um. Und da das Forstamt auf die "chemische Keule" aus Prinzip verzichtet, müssen die Grünröcke auf besseres, das heißt in dem Fall: schlechtes Wetter hoffen.
Ansonsten können sich die Schmetterlinge nur selbst bremsen: Indem sie sich durch ihr übermäßiges Vorkommen eines Tages die Nahrungsgrundlage weggefressen haben - doch dann gäbe es auch keine Eichen mehr.
Früher hatten die Förster gegen die geflügelten Plagegeister anderes in der Hand: Die Chemie - das berüchtigte DDT beispielsweise. So wurden 1950 und 1954, als der Maikäfer massenhaft auftrat, die "ganz harten Sachen versprüht". Resultat: Auch die Pflanzen litten unter dem Gift, und die großen braunen Brummer sind bis heute nicht recht in den Stadtwald zurückgekehrt: "Die Frankfurter Kinder kennen ihn wohl nur als Schokoladenmaikäfer."
Buchdrucker und Kupferstecher: Was für hübsche Namen, mag der Bibliophile denken. Den Förstern geht es da anders: Ips typographus und Pityogenes chalcographus, wie sie wissenschaftlich heißen, sind zwei Arten aus der großen Familie der Borkenkäfer, die im Fichten-Windbruch (nach den Stürmen von vor zwei Jahren) gewütet haben. Dort fanden sie reichlich Nahrung und konnten sich prima vermehren: der Buchdrucker produzierte mitunter bis zu drei Generationen im Jahr. Zusammen mit anderen Faktoren (Stürme, trockenes Wetter; Fichten sind standortfremd und gehören eigentlich nicht in den Stadtwald) haben die nur millimetergroßen Tiere den Bestand um 50 Prozent vermindert.
Standortfremd und damit von vornherein schon geschwächt sind auch viele der Kiefern. "Die wurden nach dem Krieg aus Mangel an anderem Saatgut bevorzugt aufgeforstet." Der Anteil im Stadtwald beträgt 33 Prozent. Wenn die Spaziergänger nun in deren dürre Wipfel blicken und "Waldsterben" diagnostizieren, dann stimmt das oftmals nicht. "Das sind der Große und der Kleine Waldgärtner", erklärt Berg. Ebenfalls Borkenkäfer, hätten sie sich auf die jungen Triebe spezialisiert. Wie schlimm sich Anpflanzungen im "falschen" Gebiet auswirken können, mußten die Förster im Taunus erleben. Gleich hektarweise starben ihnen die Lärchen weg. Der Lärchenbockkäfer war da nur das letzte Glied in der Ursachenkette. Egal nun ob Käfer, Schmetterlinge oder auch Pilze die Bäume befallen, das allein wäre für die Förster kein Problem. Konnten sie sich vor Jahren noch auf natürliche "Feinde" wie kaltes und nasses Wetter verlassen oder durch forsttechnische Kniffe die Schädlinge reduzieren, so sind für die kommenden Jahre vielleicht noch schlimmere Schäden als bisher zu fürchten. Doch: "Genaues wissen wir noch nicht." ask
FRANKFURT-SÜD. Außer den Insekten gibt es für den Wald einen noch viel schlimmeren "Schädling": den Menschen. "Die Waldfreunde oder sogenannten ,Waldfreunde' lassen oftmals die notwendige Rücksicht vermissen", beklagte Rainer Berg vom Frankfurter Forstamt. Da will er gar nicht erst von so gravierenden Eingriffen wie Straßenbau und Saurem Regen reden.
Denn es gibt immer noch Leute, die sich offensichtlich einer der wichtigsten Regeln im Wald nicht bewußt sind: Sie gehen achtlos mit Feuer um. Ob das die weggeworfene Zigarettenkippe ist oder das nicht sorgfältig gelöschte Grillfeuer: "Das muß man bei der jetzigen Dürre schon als grob fahrlässig bezeichnen."
Bereits sieben Brände gab es 1992 im Stadtwald, und fast alle wurden durch glühende Zigarettenstummel verursacht, sagte Rainer Berg. Daß es dabei bisher nicht zu großen Schäden gekommen ist, verdankt der Wald allerdings einem für ihn eher ungünstigen Umstand: "Das Straßennetz ist so eng gezogen, da konnte die Feuerwehr an alle Brandherde rasch drankommen." ask
FRANKFURT-SÜD. Der Wald ist ein höchst komplizierter ökologischer Organismus. Da mag es verwundern, wenn sogar solche Lebewesen zum Schädling werden, die sonst als Indikator für ein intaktes Zusammenleben gelten: Pilze. So räumte im sehr trokkenen Sommer 1947 der Hallimasch, den Pilzfreunden auch als Honigschwamm bekannt, satte 350 000 Festmeter Holz allein in Bayern ab.
Von ganz anderer Qualität ist das in jüngerer Zeit aufgetretene Eichensterben, das nicht nur die Frankfurter Förster seit kurzem beunruhigt: Die "Eichenwelke" wird verursacht von einem noch weitgehend unbekannten Pilz. Das Krankheitsbild: An den Bäumen platzt die Rinde auf, begleitet von einem schwarzer Ausfluß. Die Fachleute vermuten, daß vor allem "gestreßte" Bäume betroffen sind.
Sollte sich der Pilz als ähnlich gefährlich erweisen wie ein anderer, auf Ulmen spezialisierter, dann dürften die Eichen sehr selten werden: Als 1919 die "Ulmenkrankheit" erstmals in Holland auftrat, war keinem die Tragweite bewußt. Wenige Jahre später hatte der Pilz, übertragen durch den Großen Ulmensplintkäfer, sich auf ganz Europa ausgebreitet: Feld- und Bergulme sind vernichtet, gehalten haben sich nur die seltene Flatterulmen und eine Neuzüchtung mit dem wenig ansprechenden, aber sehr treffenden Artnamen "resista". ask
FRANKFURT A. M. "So gut wie er kennt sonst wohl keiner die Grünanlagen in und um Frankfurt." Und seitdem "er" 1976 pensioniert wurde, "hat er gewiß weit über tausend Frankfurtern die Parks fachkundig erläutert und ihnen die Liebe beigebracht zu dem, was so nahe liegt und doch so oft übersehen wird". Der das so bewundernd sagte, will nicht genannt sein. Doch "er" dürfte vielen Lesern der Stadtteil-Rundschau vom Namen her schon bekannt sein: Heribert von Esebeck, Beruf: Dendrologe.
Hinter der klangvollen lateinischen Bezeichnung verbirgt sich ganz schlicht und auf Deutsch ein Baumkundler. "Eigentlich wollte ich das schon immer sein, das ist ein Kindheitstraum, der wahr wurde", erzählt von Esebeck. Am 26. November 1912 im damals preußischen Königsberg geboren, haben ihn die Pflanzen, vor allem aber die Bäume auf seinem ganzen Lebensweg beschäftigt. Ob das während der Ausbildung beim Gartenamt der Stadt Hannover war, den vier Semestern Studium in Geisenheim/Rheingau oder ab 1947, als er nach Frankfurt zum Botanischen Garten kam: Stets wußte er, wie sie "anzusprechen", wie sie zu erkennen und zu bezeichnen sind.
"Das ganz Genaue liegt mir eben." Aber nicht so wie heute, wo "die jungen Leute sich mit der Zelle und der Mikrobiologie auskennen", nein, ein Dendrologe alten Schlages müsse genau beobachten und wissen, was um ihn herum wachse. Viel von diesem Wissen und der Ehrfurcht vor dem Wunder Natur hat ihn sein "großes Vorbild, Fritz Encke" gelehrt, der mehr als 30 Jahre Leiter des Palmengartens war.
Auch heute noch spüren die Teilnehmer von Exkursionen, die von Esebeck in lockerer Folge in den Frankfurter Parks anbietet, wieviel Liebe zum Detail in dem Beruf stecken kann. Mit flotten Schritten eilt der Baumkundler seinen Zuhörergruppen voran und erklärt wort- und gestenreich beispielsweise den Unterschied von ein- und zweihäusigen Pflanzen oder was eine gegenständige Blattstellung ist - zweihäusig meint, die weiblichen und männlichen Blüten wachsen auf zwei Pflanzen; gegenständig stehen die Blätter, wenn sie paarweise aus den Stengelknoten sprießen.
Von 1951 bis 1962 war Heribert von Esebeck Leiter des städtischen Schul- oder (wie er später hieß) Bürgergartens. Dieses Pflanzgelände in der Nähe des Ostparks lieferte zweimal wöchentlich lebendes Anschauungsmaterial in die Frankfurter Schulen.
1956 erwarb der Dendrologe den Titel eines Gartenbau-Ingenieurs, sechs Jahre später ging er zum Palmengarten, wo er bis zur Pensionierung blieb. Dort betreute er die Palmengarten-Zeitschrift.
Überhaupt wurde die publizistische Tätigkeit immer wichtiger. Das zeigt sich auch in der kleinen Eschersheimer Drei-Zimmer-Wohnung, in der von Esebeck und seine Frau leben. Viele Blumen im Wohnzimmer, doch im Arbeitsraum stapeln sich auf 16 Regalmetern die Fachbücher. Selbst der kleine Arbeitstisch mit der alten Olympia-Schreibmaschine und die anderen Möbel sind von Manuskripten oder Zeitschriften mit Veröffentlichungen bedeckt. Fachorgane wie Gärtnerbörse / Gartenwelt und Familienheim und Garten (seit 1966) gehören zu den regelmäßigen Abnehmern.
Der "Höhepunkt aber ist die Mitarbeit im Taunusklub". 1986 trat er dem Naturkundlichen Arbeitskreis des Frankfurter Stammklubs bei, seither sind drei gehölzkundliche Führer entstanden: Mit Akribie hat er zusammen mit Ilse Armbruster sowie dem Ehepaar Robert und Annemarie Himmelein den Solms- und Brentanopark, den Höchster Schloßpark und die Sodener Kurparks beschrieben. Die je gut 100 Seiten starken Lehrbücher haben mittlerweile Auflagen von einigen tausend Exemplaren.
Zur Zeit ist der Baumfreund dabei, den Holzhausenpark zu erfassen. Mit der wissenschaftlichen Arbeit ist er zudem für Frank Blecken, den Leiter des städtischen Referats für "Übergeordnete Grün- und Freiflächenplanung", eine fast unersetzliche Hilfe, wie die kürzlich vollendete Katalogisierung des Goldsteinparks zeigt.
"Es ist schön, wenn man sagen kann: Der Beruf ist zugleich das Hobby", schaut von Esebeck, der aus einem alten braunschweigischen Adelsgeschlecht stammt, auf die vielen Jahre zurück. "Er ist mit den Pflanzen verheiratet", wie einmal ein befreundeter Künstler anmerkte.
Doch fragt man den Dendrologen, der mit Ginkgobäumen, Chinesischem Rotholz oder Kaukasischer Flügelnuß auf du und du steht, dann nach seinem Lieblingsbaum, so antwortet von Esebeck schlicht: "Die Birke - weil sie ein so lockeres und freundliches Wesen hat." ALEXANDER KRAFT
FRANKFURT A. M. "Diese Liebe zu meinem Vatterland überzeugte mich, wie übel ich gethan, anderer Orten mich zu erkundigen, bevor ich meines Vatterlandes mich erkundigt hätte." So schreibt Achilles August von Lersner im Vorwort seiner 1706 erscheinen "Chronica der weitberühmten Freyen Reichs-, Wahl- und Handels-Stadt Franckfurt am Mayn". Dieses Werk war bis weit in unser Jahrhundert hinein und "ungeachtet aller seiner Mängel" - wie ein Historiker festhielt - für die Heimatforscher ein "un "Die Schand bekennen" entbehrliches Buch": War doch Lersners Chronik die erste geordnete Geschichtsschreibung der Stadt Frankfurt.
Am 29. April 1662 geboren, hielt er sich in jungen Jahren an verschiedenen Orten außerhalb Frankfurts auf. Als er dort nach Einzelheiten über Geschichte und Topographie seiner Heimat befragt wurde, mußte Lersner mit "Stillschweigen" sein Unwissen, seine "Schand bekennen". Da reifte in ihm der Entschluß, zurückzukehren und sich "mit allem Fleiss in Historischer Wissenschaft meines Vatterlandes zu üben". Er sammelte an Fakten und Daten, was er finden konnte. Schließlich veröffentlichte er im Selbstverlag einen 698 Seiten starken Folioband mit 93 Kapiteln plus Register: Die "Chronica".
Kurios dabei: So hell die Vergangenheit der Stadt durch Lersners Arbeit vor den Augen des Historikers steht, so dunkel ist das Wissen über den Chronisten selbst - zumindest bis zu der Zeit, als er nach Frankfurt zurückkam. Daß er seine Jugend im Ausland verbrachte, darauf läßt nur eine Bemerkung in der Chronik schließen: Dr. Eduard Heyden vermutete 1860 in einer Schrift für den Frankfurter Verein für Geschichte und Altertumskunde, Lersner sei "der Sitte jener Zeit gemäß, in Frankreich gewesen", um sich juristischen Studien zu widmen.
Wie dem auch sei, Lersner entstammte einem Marburger und Kasseler Juristengeschlecht, das 1522 von Karl V. geadelt, 1566 von der Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen und etwa 100 Jahre später in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde.
Mit 34 Jahren heiratete Lersner Anna Rosine Steffan von Cronstetten und - nach ihrem frühen Tod - 1699 Anna Sybilla Ochs. Diese zweite Heirat führte zu langjährigen Auseinandersetzungen mit den Alten-Limpurgern, die seit dem 15. Jahrhundert eine führende Rolle in der Stadtregierung spielten. 1715 wurde er in den Rat der Stadt gewählt - aufgrund seiner "entschiedenen Fähigkeiten". Drei Jahre danach fand er auch wieder Aufnahme bei den Alten-Limpurgern. 1721 übernahm Lersner den Posten eines jüngeren Bürgermeisters. Doch neben all den Amtsgeschäften hatte er Zeit, fleißig weiter Materialien für einen zweiten Chronik-Band zu sammeln. 1723 wurde er Schöffe und bekleidete drei Jahre lang - bis zu seinem Tod am 29. Dezember 1732 - das würdevolle Amt eines älteren Bürgermeisters.
Dennoch, seine Bedeutung erhält der Name Lersner in erster Linie durch die historische Arbeit. Darüber berichtet Dr. Otto Stamm 1960 im Limpurger Brief: Dort werde "alles über Frankfurt abgehandelt, ,vom Ursprung der Teutschen in genere', mit der Sündflut beginnend, über ,Namen und Erbauer der Stadt Franckfurt', ihre Geschichte, Einrichtungen, ihre Verfassung bis zu den Kirchen und geistlichen Instituten". Auch Mitteilungen über Kometen, Stürme, Erdbeben, Feuersbrünste und Wassernot seien enthalten, dazu Angaben über 148 Frankfurter Familien.
Nach dem Tode Lersners setzte sein 1701 geborener Sohn Georg August das Werk fort und gab 1734 die "Nachgeholte, vermehrte und continuirte Chronica" heraus. Die Einteilung hatte er beibehalten, doch umfaßte der zweite Band nun schon 1073 Seiten mit 28 Kupferstichen. Eine weitere Neuerung führte der Sohn ein: Er notierte sich die Quellen, aus denen sein Wissen stammt - für die wissenschaftliche Arbeit später bedeutete das eine enorme Hilfe. Georg August starb kinderlos bereits 1749.
Einzigartig für die Zeit sind Notizen in der "Chronica" über vorgeschichtliche Funde bei Oberrad und Niederrad sowie die Hügelgräber im Stadtwald. Die Lersners schlossen daraus, in der Gegend hätten "alte teutsche Heyden" gewohnt. Die angefertigten Zeichnungen waren so präzise, daß beispielsweise Ulrich Fischer, nach dem letzten Krieg Leiter des Städtischen Museums für Vor- und Frühgeschichte, sie in einem Buch über Frankfurts Vorzeit mehrfach nennt.
Heute erinnert an die beiden Chronisten die Lersnerstraße im Nordend, die zwischen Hammanstraße / Bornwiesenweg und Oeder Weg verläuft. Der Grabstein des Vaters befindet sich auf dem St.-Peters-Kirchhof, sein Standbild im Rathaushof.
Bis vor kurzem trug auch eine Hauptschule in der Burgstraße den Namen der Lersners. Doch die ist mittlerweile in der Integrierten Gesamtschule Nordend aufgegangen. ask
FRANKFURT-NORDWEST. Mit diesem Ansturm auf das "Indien"-Kulturbuffet hatte niemand gerechnet. Die Stühle in der Stadtteilbücherei Nordweststadt am Nidaforum reichten nicht, die improvisierten Bistro-Tische waren längst besetzt. Schließlich gab es Stühle-Nachschub aus dem Bücherei-Lager - und ein weiteres Problem: Denn wohin mit einem Stuhl, wenn wirklich kaum mehr Zentimeter in der Bücherei frei waren?
Der asiatische Subkontinent ist offensichtlich ein Land, das viele Fans hat. Die kulinarischen Kostproben waren schnell ausverkauft und Gläser gab es bald auch keine mehr. "Frankfurt/Indien ohne Anschnallen" - mit diesem Titel hatten die Organisatoren aus Volkshochschule (VHS), Stadtbücherei und katholischer Familienbildungsstätte Nordweststadt viele Menschen angesprochen.
Das Thema des fünften Kulturbuffets war nicht so zufällig, wie es zunächst den Anschein hatte. Schließlich feiert Indien in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: "Vor 500 Jahren hat Kolumbus Indien gesucht und nicht gefunden", stellte der Moderator des Abends, Jürgen Engelhardt, Zeitbezug her. Und eigentlich sei das Land für viele immer noch "das große Unbekannte".
Induprakash Pandey und seine Frau Heidemarie sollten Klarheit schaffen. Als Vertreter des "Indischen Kulturinstituts Frankfurt", einer bundesweit einmaligen Einrichtung, konnten sie den Abend gestalten und "ihr" Land vorstellen. Aber was kann man schon in anderthalb Stunden sagen? Pandey, der selbst aus Indien kommt, schien das auch ein wenig schwierig zu finden. Er versuchte das Typische des Landes an seiner Vielfalt festzumachen: In dem Land, in dem dreimal so viele Menschen leben wie in Europa, werden 6000 Sprachen gesprochen und "unzählige Religionen" (Pandey) praktiziert.
An die 600 000 Dörfer stehen den riesigen Städten gegenüber - der Konflikt zwischen Land und Stadt wird zum Konflikt der Kulturen: Die alte, traditionelle Kultur prägt Indien genauso wie die neue, westliche.
Anschaulicher wurde es, als Heidemarie Pandey aus dem modernen indischen Frauenroman "Anaro" von Marijul Bhagat las, den das Ehepaar Pandey gemeinsam aus dem Indischen ins Deutsche übersetzt hat. Hier stand der indische Alltag im Mittelpunkt: Anaro, die Heldin des Romans, arbeitet als Dienstmädchen, lebt in den Slums und muß ihre kleine Tochter versorgen, um die sich der Vater nicht kümmert.
Doch der Einblick in den indischen Alltag blieb kurz und ein wenig oberflächlich - zumal, weil dem Publikum wahrscheinlich Hintergrund-Informationen fehlten. So wurde aus dem Abend über Indien schließlich eine Lesung, der Raum leerte sich und Indien blieb am Ende doch "das große unbekannte Land". *sen
BERGEN-ENKHEIM. Wie gut, daß es so viele singende Gärtner gibt. Oder besser gesagt: daß nahezu drei Viertel aller Sänger und Sängerinnen des Bergen-Enkheimer Gesangvereins "Volkschor Liederkranz" eine Parzelle in der idyllischen Kleingartenanlage "Dorfelder Weg" am oberen Stadtrand von Bergen pflegen und hegen.
Nicht nur, daß sie von dort einen herrlichen Blick über den Osten Frankfurts und die angrenzenden Stadtteile haben. Es läßt sich "dort oben", umgeben von leuchtenden Feldern und ausgedehnten Streuobstwiesen auch vortrefflich feiern. Schon lange haben die derzeit 75 Mitglieder des Vereins, von denen 25 aktive Sänger sind, dieses schöne Fleckchen Bergen-Enkheim zu ihrem Festplatz erkoren. Hier feiern sie seit etlichen Jahren in gemütlicher Runde, zusammen mit befreundeten Gärtnern, ihr Sommernachtsfest.
Als hätten die Mitglieder des Vereins bereits geahnt, wie heiß es an diesem Wochenende werden würde, stand die Fete diesmal unter dem Motto "Orientalische Nächte".
Um diesem verheißungsvollen Namen gerecht zu werden, hatte der Vereinsvorsitzende Friedrich Ohl eine entsprechende Kulisse aufgebaut. Die verbarg zu Beginn des Festes allerdings zunächst noch ein Bühnenvorhang, denn es sollte ja nicht der Abend, sondern die Nacht "orientalisch" werden. Daß es keine lebenden Reptilien waren, die der "Schlangenbeschwörer" bändigte, enttäuschte die Gäste nicht. Und auch für die Zauberkunststücke brauchte es mit einem fingerfertigen Vorsitzenden wie Friedrich Ohl keinen großen Zaubermeister. "Wir sind hier eben nicht im Orient", sagte Ullrich Schmitt, Schriftführer der Sänger. "Dafür müssen wir eben ein bißchen improvisieren."
Die Bauchtänzerinnen, die das rhythmische Kreisen des Beckens für das Fest noch einmal gründlich einstudiert hatten, waren allerdings unübersehbar von Fleisch und Blut. Sie sorgten beim Publikum für große Begeisterung.
Und da manch ein Gärtner, wenn er schon eben nicht singt, gerne in die Tasten greift, war auch die musikalische Begleitung des Sommerfestes gesichert: An der elektrischen Orgel saß Kurt Heimpel. Immer wieder taucht er auf, wenn es darum geht, eine Party-Gesellschaft mit bekannten Melodien in Stimmung zu versetzen. Er hat es daher im Stadtteil bereits zu einer gewissen "Berühmtheit" gebracht.
So ließ es sich schließlich bei einem erfrischenden Schöppchen inmitten üppig bewachsener Gärten noch eine ganze Weile aushalten. Der Aufruf "So füllet die Gläser", ein Lied, das der Chor zu Beginn des Festes mit bereits durstigen Kehlen gesungen hatte, brauchte nicht wiederholt zu werden. gap
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
FRANKFURT-NORDWEST. Die Aufschrift "Brot & Fein" über der Haustür mit der Nummer 259 täuscht: "Wir ,bakken' zwar einige der Produkte, die wir auch selbst verkaufen, aber dieser Schriftzug wird bald verschwinden", erklärte Ulrich Eickmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Computerfirma, bei der Eröffnung der beiden neuen Filialen von "eickmann computer". Damit sind in der Straße In der Römerstadt nun die Hausnummern 249, 253 und 259 mit Computern und Zubehör belegt.
Begonnen hat die "Eickmann-Story" 1986 als Ein-Mann-Show von Ulrich Eickmann in seinen Privaträumen. In den kleinen Laden in der Römerstadt 249 wollte der "Vollblut-Techniker" eigentlich nur seine Werkstatt und "ein bißchen Verkauf" auslagern. Doch der Verkauf nahm schnell überhand und so kam das Haus mit der Nummer 253 dazu, im alten Laden fanden Werkstatt und Verwaltung ihren Platz. Doch auch dort wurde es bald zu eng, hatte sich die Firma doch mittlerweile zu einem Unternehmen mit zwölf festen Mitarbeitern entwickelt.
Jetzt gibt es ein drittes Computer- Haus: In der Römerstadt 259, einer ehemaligen Bäckerei, entstanden Werkstatt, Verwaltung, Versand, Lager und ein neuer Präsentationsbereich. Die alte Werkstatt soll ein Schulungszentrum werden. Dort sollen Software-Schulungen aller Systeme laufen, die bei "eickmann computer" angeboten werden. "Diese Schulungsräume können künftig auch von anderen Firmen angemietet werden, die keine eigenen Räume zur Verfügung haben", betonte Eickmann. *rea
FRANKFURT A. M. "Es war doch eine ganz normale Studentenbude", sagt er ein wenig verwundert ob der ungläubigen Fragen. "Ich hatte alles. Ein Bett, einen Herd, Waschbecken, und die Uni war auch gleich über die Straße." Dr. med. Udo Wiedmann, Assistenzarzt in der Chirurgie des St. Elisabethenkrankenhauses, nimmt noch einen Schluck Cola. Sieben Jahre lang hat er auf dem Campingplatz Niederrad gewohnt. Er war nur einer von vielen, die dort Briefkasten und ersten Wohnsitz auf ihren Caravan angemeldet haben.
44 Festcamper, 120 Stellplätze für Wohnwagen und 40 Zelte bekommt Heinz Schöne, Geschäftsführer des Platzes, auf dem halben Hektar großen Uferstreifen unter, der sich von der Main-Neckar-Brücke stromabwärts erstreckt. Doch Touristen, "wirkliche" Feriengäste, kommen selten zu dem Campingplatz. Zwei holländische Familien hat Schöne im vergangenen Jahr ins Gästebuch eintragen können.
Aber normalerweise rekrutiert sich seine Klientel aus Handwerkern auf Montage, Wohnungslosen und ein paar "Aussteigern". Sechs Mark pro Person, sechs Mark pro Wagen kassiert Schöne für eine Nacht. Kinder zahlen drei, Hunde zwei Mark. "Hier hat alles seine Ordnung", sagt der Pächter. Wortkarg und braungebrannt sitzt er hinter seinem Schreibtisch im Aufenthaltsraum, gleich am Eingang zur Campinganlage.
Von hier aus wacht er über unliebsame Gäste, hat stets die Veranda vor dem Empfangszimmer im Blick, auf der die Monteure sich nach Feierabend noch ein Bierchen genehmigen. 1995 soll das alles ein Ende haben. Aus dem Campingplatz soll ein Luft- und Lichtbad werden: Schönes Pachtvertrag läuft in zweieinhalb Jahren aus und soll nicht verlängert werden. Er wird nicht dagegen protestieren und eine "Bürgerinitiative" von den "Bewohnern" ist eher unwahrscheinlich.
Harry Schiller, Sanitärinstallateur aus Bielefeld, zuckt die Schultern. An diesem Sommerabend sitzt auch er mit seinen Kollegen auf der Veranda. Die Stimmung könnte fast etwas von einem Pfadfinderlager haben. Wenn sich nur nicht immer wieder das Geräusch der ratternden Züge von der Main-Neckar-Brücke durch die Stille bohren würden. Wenn der Wind nur nicht immer wieder den penetranten Geruch der Toilettenanlagen herübertragen würde. Und wenn diese Männer auf den Holzbänken mit ihren müden Gesichtern nicht der lebende Beweis dafür wären, daß sie hier nicht zum Spaß wohnen. Dann könnte es auf der Veranda sogar ganz gemütlich sein.
"Für uns geht damit ein billiger Schlafplatz in der Nähe unserer Arbeitsstelle flöten", eröffnet Schiller die Runde. Die Kollegen nicken zustimmend. "Aber bis 1995 ist es noch lang hin", wirft einer ein. "Vielleicht müssen wir dann gar nicht mehr auf Montage." Die meisten glauben nicht daran. "Wir kriegen eine Auslösesumme von 70 Mark pro Tag, Überstunden nicht mit eingerechnet", berichtet Schiller, der am Wochenende immer zu seiner Frau und den beiden Kindern nach Bielefeld fährt. "Soviel können wir nur auf Montage verdienen, und da versuchen wir natürlich so billig wie möglich zu wohnen." Wohnwagen heißt für viele die Lösung, die wohl keiner von ihnen optimal findet. "Man schläft so schlecht", findet der 23jährige Frank Wagner aus Illingen im Saarland. Daß der Campingplatz geschlossen werden soll, finden die Monteure schade. Aber mehr auch nicht. Anders sieht das bei den Festcampern aus. Ein Mann, der seinen Namen nicht preisgeben will, klingt verbittert. "Ich habe mir um meinen Wohnwagen einen Verschlag gebaut, habe mich hier eingerichtet. Ich wohne hier, und jetzt soll ich in naher Zukunft weg." Auf seiner "Terrasse" steht eine Gartenzwerg-Familie, daneben sonnen sich zwei Katzen. Die bürgerliche Vorgartenidylle steht im Mißklang zu den Provisorien, in denen sich die meisten der Platz-Bewohner niedergelassen haben.
7,5 mal 2,5 Meter ist der Wohnwagen von Marijan, Ivor und Abram Vidovic groß. Die drei Brüder aus Kroatien pendeln seit einem Jahr zwischen Osnabrück und Niederrad hin und her. Sie sind bei einem Bauunternehmen beschäftigt und haben, wie sie beteuern, "wirklich kein Zimmer gefunden". Schließlich haben sie sich einen gebrauchten Wohnwagen gekauft, dessen augenfälligstes Merkmal ein großer Fernseher in der Mitte ist. Die drei haben sich an das Leben auf dem Campingplatz gewöhnt: die einzige Möglichkeit für sie, in Frankfurt zu arbeiten und zu leben.
Blutrot senkt sich die Sonne mittlerweile über den Main, ein Schiff tuckert vorbei. Der Rundgang über den Campingplatz führt noch an ein paar Zelten mit Studenten aus Polen vorbei. Izabella und Miccael aus Warschau hocken auf ihren Tramper-Rucksäcken unter einem Baum und kratzen Thunfisch aus einer Dose. Morgen wollen sie weiter nach Italien. Frankfurt war für sie nur Zwischenstation auf einer langen Reise durch Europa.
Vorne am Eingang sitzt Udo Wiedmann noch immer beim Bierchen. Der Chirurg, der mittlerweile in einer Eigentumswohnung in Idstein wohnt, kommt noch jeden Mittwochabend zum Campingplatz, um mit seiner Band "Layout" zu proben. "Das Besondere des Platzes", findet er, "das Besondere ist eigentlich die Kombination von Menschen, die hier leben." Als Wiedmann noch für sein Physikum büffelte, schrieb die Frankfurter Schriftstellerin Margot Lang einen Wohnwagen weiter gerade an einem Buch. "Ich hatte das Physikum hinter mir und sie ihr Buch fertig." Der Arzt hat das Klacken ihrer Schreibmaschine noch heute im Ohr. "Wenn der Campingplatz aufgelöst wird, dann verschwindet auch ein Stück Subkultur", findet er. Die Möglichkeit für eine bestimmte Gruppe von Menschen, anders zu leben als die überwiegende Mehrheit. Und überhaupt, fällt ihm ein, "was soll dann eigentlich aus unserer Band werden?" MEIKE U. GÜNZEL
Frankfurt plant einen Tierfriedhof am Heiligenstock nach dem Vorbild Bad Homburgs Letzte Ruhe für Hund und Katze "Soziale Aufgabe" Von unserer Mitarbeiterin Sabine Riedel
sche zu Asche und Staub zu Staub. Was für den Menschen nach seinem Ableben gilt, gilt für des Menschen
Jetzt will die Stadt Frankfurt dem Beispiel Bad Homburgs folgen und für Vierbeiner eine ihrem Status als Familienmitglied angemessene letzte Ruhestatt schaffen. Ein Ort der Trauerarbeit - nach Ansicht Betroffener und Experten eine "dringliche Aufgabe".
"Geliebt und unvergessen": Hier auf dem Bad Homburger Tierfriedhof ist die Liebe in Marmor gemeißelt, die Zuneigung zum Tier auch post mortem lebendig. Allabendlich finden sich zwischen Rosenstöcken und Wacholderbüschen Menschen ein zur stillen Zwiesprache mit dem unvergessenen Tier. Sie tun dies ohne Scham, mit der Selbstverständlichkeit einer Glaubensgemeinde, deren Mitglieder den Glauben an die Gleichwertigkeit von Mensch und Tier teilen.
Wenn die Hitze des Tages nachläßt, macht sich der alte Mann auf den Weg, einen Strauß Blumen in der Hand, die er trägt wie einen Trauerflor. Etwas Haltbares hat er von der Floristin verlangt, etwas, das sicher ist vor dem Kaninchenverbiß. Auf der grün gestrichenen Bank unter der Blaufichte pflegt er dann das, was seine erwachsenen Kinder inzwischen "seinen Tick" nennen - die Zwiesprache im Flüsterton. Für einen neuen Hund, sagt der alte Mann zum wiederholten Drängen der Kinder, ist die Zeit noch nicht gekommen. Sie wird auch nicht kommen. Denn er zweifelt, ob er noch einmal einem Tier die Chance geben kann, mit ihm gemeinsam alt zu werden. Sie hatten sich verstanden, die beiden, Herr und Hund, und waren sich mit den Jahren immer ähnlicher geworden in ihrer knorrigen Übellaunigkeit.
Kein Ort. Nirgends. Für die Mehrzahl der 17 000 Hundebesitzer und ungezählten Katzenhalter Frankfurts gibt es kaum die tröstliche Möglichkeit, das dahingeschiedene Tier in die ungeweihte Erde des eigenen oder gepachteten Gartens zur Ruhe zu betten. Den letzten Weg, den diese Tiere bislang mehrheitlich gehen, regelt des Tierkörperbeseitigungsgesetz: Fast täglich ist der Kleinwagen der in Lampertheim ansässigen Firma Süpro in Frankfurt unterwegs, vier Mülltonnen im Heckteil des Wagens. Bis zu fünf Hunde und Katzen übernimmt der Fahrer auf seiner Sammeltour im staatlichen Auftrag, vorbei an Tierarztpraxen und dem Stadtreinigungsamt in der Weidenbornstraße, wo die Stadt für private Anlieferer toter Haustiere zwei Kühltruhen bereitgestellt hat. In der Lampertheimer Tierkörperbeseitigungsanstalt werden die sterblichen Überreste von Hund und Katze hocherhitzt und mit zermahlenen Schlachtabfällen zu hochwertigem Kraftfutter vermengt.
"Eine soziale Aufgabe" nennt ein Frankfurter Veterinär das, was die Stadt nun auf einem 10 000 Quadratmeter großen Areal an der Stadgrenze zu Bad Vilbel, nördlich des Heiligenstockwegs verwirklichen will. Noch hat das Planfeststellungsverfahren für den geplanten Tierfriedhof nicht begonnen, da gehen bei dem federführenden Gesundheitsdezernat erste Vormerkungen für in die Jahre gekommene Hunde und Katzen ein. Indiz für die starke Bindung zwischen Mensch und Tier, die nach Ansicht eines ortsansässigen Rechtsanwalts unvermeidlich nach 15 Jahren des Zusammenlebens entstehen muß. "Man muß dem mitfühlenden Menschen eine Chance geben", sagt der Jurist, der bislang vergeblich versuchte, im gemeinsamen Bemühen mit dem befreundeten Veterinär einen Tierfriedhof einzurichten. Ein bislang landwirtschaftlich genutztes Gelände in Schwanheim als künftigen Standort hatten die beiden Pioniere bereits aufgetan. Als Kronzeugen für die Rechtmäßigkeit eines solchen Projekts gilt dem Juristen die Geschichte. Tierbegräbnisse, sagt er, seien keine "moderne Marotte", sondern schon für die Antike verbürgt.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
Wenn Frauen vergeblich auf eine Schwangerschaft warten, kann eine gestörte Funktion der Schilddrüse die Ursache sein. Das zeigte eine Langzeitstudie an über 500 vermeintlich unfruchtbaren Frauen an der Universitätsklinik Heidelberg, berichtete kürzlich der Schilddrüsen-Informationsdienst (Frankfurt/Main). Etwa jede vierte untersuchte Frau litt dort unter einer Unterfunktion der Schilddrüse. Insgesamt 16 Prozent dieser Frauen wurden nach einer ausschließlichen Behandlung mit Schilddrüsenhormonen schwanger. Durch Kombination mit anderen Medikamenten stieg die Schwangerschaftsrate auf 30 Prozent.
Die Schilddrüse reguliert den Energiestoffwechsel des Körpers und beeinflußt auch die Funktion der Eierstöcke. Bei einer Unterfunktion, seltener auch einer Überfunktion, ist daher die Hormonsynthese der Keimdrüsen gestört. Die Folge sind Zyklusstörungen, wobei die Regelblutung besonders stark sein und lange dauern oder aber ganz ausbleiben kann. Aber auch wenn die Frau schwanger wird, wirkt sich eine Schilddrüsenstörung negativ aus. In 30 bis 50 Prozent der Fälle kommt es zu einer Fehl- oder Frühgeburt. In der Heidelberger Studie konnte die Rate der Fehl- und Frühgeburten durch die Gabe von Schilddrüsenhormone den Angaben zufolge auf acht Prozent gesenkt werden. Die Experten empfehlen daher allen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die Funktion ihrer Schilddrüse untersuchen zu lassen. Der Schilddrüsen-Informationsdienst gibt auch Ratschläge per Telefon: (069) 7 58 04 466 Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. fwt
Organe für Lebertransplantationen sind knapp. Ist die Leber des Patienten zum Beispiel durch Entzündungen oder Gifte zerstört, muß ein Spenderorgan her, um ihn zu retten. Aber selbst bei Notfällen gibt es Wartezeiten. Hier soll eine Neuentwicklung der Freien Universität Berlin weiterhelfen. "Unser System kann zwar die Leber nicht ersetzen, aber es soll die Wartezeit bis zur Lebertransplantation überbrücken", sagte kürzlich Jörg Gerlach von der Chirurgischen Klinik des Rudolf Virchow Klinikums.
Er arbeitet in einem Mediziner-Team um Prof. Peter Neuhaus seit drei Jahren an der Entwicklung eines neuartigen Systems, das ähnlich wie ein Dialysegerät für Nierenkranke bei Leberkranken vorübergehend giftige Substanzen aus dem Blut entfernt. Während bei der Dialyse eine künstliche Membran die Gifte aus dem Blut herausfiltert, übernehmen dies bei dem "Leber-Ersatz" die Leberzellen von Schweinen. Bisher haben die Forscher den Apparat nur im Tierversuch getestet.
Später soll das Gerät neben dem Krankenbett stehen und über Schläuche mit dem menschlichen Blutkreislauf verbunden sein. Das Blut durchströmt ein auswechselbares Bauteil, das aus einem Geflecht feiner Kunststoffröhrchen besteht. An den Röhrchen haften die Schweineleberzellen. Sie filtern aus dem Blut Schadstoffe heraus, die entweder von außen zugeführt werden oder beim Stoffwechsel im Körper entstehen. Dazu zählen zum Beispiel Phenole und Ammoniak. Beide Substanzen führen zu Hirnschäden. Das Bauteil arbeitet im Durchschnitt eine Woche lang. Dann muß es gegen ein neues mit frischen Schweineleberzellen ausgetauscht werden.
Die Forscher hatten bisher große Schwierigkeiten, genügend Zellen zu züchten. Den Berliner Medizinern sei dies zum ersten Mal geglückt, so Gerlach. Es müßten mindestens 60 Prozent der Zellen einer Schweineleber isoliert und auf die Kunststoffröhrchen übertragen werden. Dies ist der schwierigste Teil der Prozedur.
Das Klinikum Rudolph Virchow hat in den letzten drei Jahren 240 erfolgreiche Lebertransplantationen vorgenommen. In ganz Deutschland werden dem Deutschen Grünen Kreuz (Marburg) zufolge in 32 Einrichtungen jährlich 1500 Lebern übertragen. Damit gehört das Berliner Krankenhaus zu den bedeutendsten Zentren Deutschlands. Es hat nach eigenen Angaben international die besten Einjahres-Überlebensraten nach Lebertransplantationen. fwt
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OFFENBACH. Die junge Marokkanerin war eine der besten unter den Täschner-Azubis - "sie hätte es im Beruf bestimmt geschafft", meint ihre Ausbilderin Marianne Zickert. Von einem Tag zum anderen verschwand jedoch die junge Frau: Sie war verheiratet worden und zog mit ihrem Mann in die Niederlande.
Ausbildungsabbrüche wie dieser sind bei dem vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt in der Rumpenheimer Berufsbildungsstätte keine Seltenheit. Von zwölf Teilnehmerinnen, die vor zwei Jahren ihre Täschnerausbildung begannen, werden wohl nur sechs im nächsten Jahr die Gesellenprüfung machen.
Dennoch hält Oberbürgermeister Wolfgang Reuter, der jetzt der Bildungsstätte des Internationalen Bundes für Sozialarbeit (IB) einen Besuch abstattete, Projekte wie dieses für benachteiligte Mädchen und Frauen für unverzichtbar.
Durchgehalten bis zum zweiten Ausbildungsjahr haben in Rumpenheim sechs Ausländerinnen: Marokkanerinnen, Italienerinnen und eine Albanerin. Sie sind zwischen 17 und 20 Jahre alt. Wenn sie im Herbst 1993 die Gesellenprüfung bestehen, haben sie - so die Erfahrungen der Ausbilder bei ähnlichen Projekten - gute Chancen, Arbeit zu finden.
Den Löwenanteil der Kosten in Höhe von 850 000 Mark für die dreijährige Ausbildung trägt zu 45 Prozent der EG- Fonds, zu über 30 Prozent das Arbeitssamt. Offenbach fördert das Projekt jährlich mit 64 000 Mark. Angesichts des rigorosen Sparkurses der Stadt wollte Reuter nach eigenen Angaben "mal gucken, was mit dem Geld geschieht - und ob eine Fortsetzung lohnt". Nach Gesprächen mit den Mädchen wird sich Reuter bei den Debatten über den Etat 1993 für eine weitere Förderung einsetzen: "Das ist mittelfristig wohlfeiler als Sozialhilfe."
Die Stadt will jedoch noch mehr tun. Peter Mutschler, der Leiter der Bildungsstätte, befürchtet nämlich wohl zu Recht, daß es kein zweites EG-Projekt "Mädchen in Lederberufe" für Offenbach geben wird. Die Arbeitslosigkeit im Rhein- Main-Gebiet ist dafür nicht hoch genug - die EG-Gelder fließen möglicherweise in die neuen Bundesländer. Mit Blick auf die Tradition der Lederwarenbranche in Offenbach, die Klagen der Industrie wegen des Facharbeitermangels und des hohen Ausländeranteils wollen sich nun Reuter und der städtische Beschäftigungsförderer Matthias Schulze-Böing schon im nächsten Jahr beim Europäischen Sozialfonds für eine Fortsetzung der Maßnahme einsetzen.
Mit einem gewissen Stolz weist Peter Mutschler darauf hin, daß in Rumpenheim ein Schwerpunkt der Täschnerausbildung bei der Einbeziehung von neuen Technologien liegt. Zwar ist der Umgang mit den neuen CAD-Programmen, mit denen das Design über Computer gesteuert wird, zur Zeit noch nicht Bestandteil der Tätigkeit der "Babbscher", wie sie in Offenbach heißen. Dennoch gehört den neuen Technologien auch in der Lederbranche die Zukunft. Der IB bereitet seine Azubis darauf gründlich vor.
Falls das EG-Projekt tatsächlich eine Fortsetzung findet, will Mutschler für eine wichtige Änderung sorgen: "Die Teilnehmerinnen brauchen bei ihren Problemen mehr sozialpädagogische Unterstützung als bisher." Zur Zeit gibt es nur eine Halbtagsberatung. hf
HANAU/RONNEBURG. Alarm auf "Feuerlöschboot 21". Das Martinshorn heult, Scheinwerfer leuchten auf, Radarschirme kreisen, und wenig später nimmt das Schiff Fahrt auf. Ein Feuerwehrmann im blauen Arbeitsanzug betätigt mit mechanischer Gleichmäßigkeit eine Pumpe, während ein anderer mit eckigen Bewegungen den angeschlossenen Schlauch ergreift. In einem kräftigen Strahl entströmt das rettende Wasser, das in hohem Bogen auch aus einer fahrbaren Kanone spritzt.
Das Szenarium vollzieht sich im Maßstab 1:25 per Fernsteuerung. Den dazugehörigen Sender betätigt Rainer Schultheiß vom Modellbauclub Hanau. Das leuchtend rote Schiff ist die detail- und maßstabgetreue Nachbildung eines Feuerlöschbootes, das im Rhein bei Düsseldorf vor Anker liegt.
300 Stunden - "wenig angenommen" - benötigte Rainer Schultheiß, um sein Modell aus Kunststoff, Holz "und viel Kleber" voll funktionstüchtig und ausgerüstet mit allen technischen Gerätschaften des Originals, nachzubauen. Ein Blick in die Werkstatt des Modellbauclubs Hanau, einer ehemaligen Schreinerei, läßt erahnen, wieviel handwerkliches und technisches Geschick, Akribie und vor allem Zeit hinter so einem kleinen technischen Kunstwerk wie dem "Feuerlöschboot 21" stecken. Ein Teil der Vereinsräume gleicht einer Werft im Kleinformat. An einer Seite eine Tafel voller Skizzen, überall Werkzeug, Nägel, Sägespäne, Leimtuben. Dazwischen auf langen Tischen halbfertige Schiffe, teils mit offenem Rumpf, andere bereits mit Innenleben. Der Schlepper von Ulrich Röhr steckt voller Elektronik. Wie sein Original in Hamburg ist auch das Hanauer Modell computergesteuert. Das Programm dazu hat EDV-Spezialist Röhr selbst geschrieben. Sein Schiff ist kein Baukastenmodell, sondern entsteht als Verkleinerung nach dem Originalplan. Damit ihm keine Einzelheit entgeht, ist der Modellschiffer jetzt nach Hamburg gereist, um Fotos aufzunehmen und das Fahrverhalten des großen Vorbildes zu studieren, das er haargenau kopieren will.
Übertriebene Liebe zum Hobby? "Wir sind ein Verein von Verrückten", räumt Vorsitzender Joseph Pongratz unumwunden ein. Auf einen feinen Unterschied legen die Hanauer Modellbauer allerdings großen Wert: Keinesfalls wollen sie dafür gelten, ihrer Freizeitbeschäftigung mit Verbissenheit nachzugehen. Das wäre auch kaum das richtige Wort, um die Leidenschaft der Bastler und Tüftler zu charakterisieren. Wenn die Männer (deren Domäne der Modellbau immer noch ist) begeistert von technischen Einzelheiten erzählen, voller Stolz ihre kleinen Wunderwerke vorführen oder mit der Fernsteuerung in der Hand gebannt den Bahnen eines Modellflugzeuges folgen, so hat das eher etwas auf liebenswürdige Weise Schrulliges. Als "Individualisten, die sich über die gemeinsame Liebe zum Hobby zusammengefunden haben", bezeichnet Joseph Pongratz die Hanauer Modellbauer. Auch 30 Jugendliche gehören dem insgesamt etwa 100 Mitglieder starken Verein an. Sie werden von Erwachsenen dem Individualitätsanspruch gemäß einzeln in Form "kleiner Patenschaften" beim Basteln betreut. Zwei "Fraktionen" haben sich in dem seit 1954 bestehenden Modellbauclub herausgebildet: die Flieger und die Schiffer. Autos hingegen scheinen weniger Reiz auszuüben - man hat ja sowieso meist ein "Original" in der Garage stehen.
Viele Mitglieder des Vereins erfüllen sich auf diese Weise im Verein auch einen Kindheitstraum. So bezeichnet sich Joseph Pongratz als "verhinderten Großflieger", Horst Schmidt, ein Maschinenbauingenieur, hatte hingegen seit jeher Ambitionen, Modellflugzeuge in die Luft zu bringen. Und auch das gibt es: einen "echten" Flugkapitän, der sich beim Modellfliegen entspannen will. An den kleinen Nachbildungen dürfte er so ziemlich alles wiederfinden, was er von den großen Maschinen als wichtige Funktionen kennt: Höhen-, Seiten-, Querruder, Landeklappen oder Fahrwerk etwa. Mit ihrem Treibstoff könnte ein bemanntes Flugzeug allerdings nicht abheben. Ganz kleine Modelle fliegen mit Methanol und Rhizinusöl, größere mit einem bleifreien Zweitakt-Gemisch. Im Gegensatz zu den Schiffen sind die Modellflugzeuge nicht exakt maßstabgetreu nachgebaut. "In der Verkleinerung hätten sie sonst zu schlechte Flugeigenschaften", erklärt Pongratz.
Das Fliegen ist sowieso ein Kapitel für sich. Zum einen ist es nicht ohne Risiko und erfordert ein erhebliches Maß an Verantwortungsgefühl, zum anderern seien "gut basteln und gut fliegen", so sagt Pongratz, "zwei Paar Schuhe". Bevor es das erste Mal an den Start gehen darf, muß jedes Modellflugzeug erst "abgenommen" werden, wie Horst Schmidt, Fluglehrer für die Anfänger, erklärt. Dabei wird es auf Löcher oder instabile Lötstellen untersucht, kurz, "auf alles, was zum Absturz führen könnte". Nicht nur, daß dabei "mindestens 1000 Mark" zu Bruch gingen: "Bei einem durchschnittlichen Gewicht von fünf Kilogramm und einer Geschwindigkeit von 50 bis 60 Stundenkilometern könnte ein Modellflugzeug mit seiner Masse eine Autotür durchschlagen", veranschaulicht Schmidt. Wenigstens zwei Erwachsene beaufsichtigen deshalb die Jugendlichen, wenn sie auf dem vereinseigenen Gelände unweit der Ronneburg das Fliegen üben. Sie achten auch darauf, daß sich die Flugzeuge, deren Radius etwa drei bis vier Kilometer beträgt, immer in Sichtweite befinden. Um das Risiko für andere zu minimieren, müssen die Flugplätze zudem in einer vorgeschriebenen Entfernung von bebauten Anwesen liegen.
Etwa vier bis sechs Wochen dauert es nach Schmidts Angaben, bis ein Anfänger seine kleine Maschine beherrscht. "Jeder, der ein Modell fliegen lassen will, sollte in einen Verein gehen, um es zu lernen", appelliert er. Denn: "So ein Ding ist kein Spielzeug..."
Wer beim Modellbauclub Hanau in Gemeinschaft basteln möchte, muß nicht unbedingt Mitglied werden. Werkstattabend ist jeweils donnerstags zwischen 18 und 22 Uhr, in den Vereinsräumen an der Herrnstraße 17-19 (Hinterhof, erster Stock). Die Modellflieger treffen sich außerdem jeden Samstag und Sonntag ab 14 Uhr auf ihrem Gelände in der Nähe der Ronneburg.
Vor fleischfressenden Pflanzen müssen sich Insekten normalerweise in acht nehmen. Fliegen und andere Sechsbeiner dienen den Gewächsen als wichtiges Zubrot. Mit Farben und Gerüchen locken die Räuber ihre Beute an, die dann in Reusen, Fallgruben, Saug-, Klapp- oder Klebfallen gerät und dort allmählich von Enzymen verdaut wird. Aus den Tierkörpern gewinnen sie den lebensnotwendigen Stickstoff. Doch anstatt auf den Leim zu gehen, profitieren einige Ameisenarten von den pflanzlichen Fallenstellern. Respektlos stehlen sie die gefangenen Fliegen von den klebrigen Pflanzenhärchen. Besonders dreist sind dabei die Ameisen der Art Formica fusca, berichtete jetzt der spanische Ökologe Regino Zamora in der dänischen Fachzeitschrift "Oikos" (Nr. 59). Der Wissenschaftler von der Universität Granada beobachtete die diebischen Insekten bei ihren Raubüberfällen auf die Nevada-Fettwurz (Pinguicula nevadensis).
Obwohl es natürlich riskant ist, eine räuberische Pflanze zu bestehlen, geraten nur wenige Ameisen in die "Fänge" der Fettwurz. Lediglich zwei Prozent der Tiere fallen dem hungrigen Gewächs zum Opfer, ermittelte Zamora. Meistens gelingt es ihnen, sich mit Kraft, Geschick und gegenseitiger Hilfe von den klebrigen Blättern loszureißen. Dort, wo die Ameisen besonders häufig sind, nimmt der Mundraub für den Nevada-Fettwurz existenzbedrohende Ausmaße an. Fast die Hälfte der gefangenen Fliegen werden unter diesen Bedingungen entwendet. fwt
Redaktion: K. Morgenstern / I. Scheithauer
Kurz gemeldet
LONDON will seinem zuletzt etwas angekratzten Ruf als europäische Musical-Hauptstadt im Herbst mit einer regelrechten Offensive zu neuem Glanz verhelfen. Zwischen September und Dezember sind fünf neue Großproduktionen geplant. Produzenten, die wegen der anhaltenden Rezession zuletzt nur schwer Geldgeber fanden, ließen sich von den Musical-Mißerfolgen der vergangenen Monate nicht abschrecken.
Obwohl es unter den geplanten Musicals keine Uraufführung gibt, können sich die Freunde dieser Musikgattung auf einige Leckerbissen freuen. "Der Kuß der Spinnenfrau", basierend auf Manuel Puigs gleichnamigem Roman, lief bereits am Broadway und war als Film mit William Hurt ein Welterfolg. Für 7,1 Millionen Mark wird es in der Originalbesetzung von New York nach London transferiert, wo das Musical am 20. Oktober Premiere hat.
Kaum weniger (6,2 Millionen Mark) kostet das am 22. Oktober anlaufende Musical "Which Witch", eine im Mittelalter angesiedelte und mit spektakulärer Verbrennung endende Liebesgeschichte zwischen einem Priester und einer angeblichen Hexe. Die Musik wurde von den Norwegerinnen Ingrid Björnov und Benedicte Adrian geschrieben, die ihr Land beim Eurovisions-Wettbewerb 1984 vertreten hatten.
Mit einer Neufassung des Rodgers- und-Hammerstein-Stücks "Karussell" leistet das staatliche "National Theatre" seinen Beitrag zum Londoner Musical-Herbst. Das auf Franz Molnárs "Liliom" basierende Musical hat im Dezember Premiere. Nicolas Hytner, Regisseur des Hits "Miß Saigon", inszeniert, und Kenneth Macmillan, Chef-Choreograph des Royal Ballet, ist für die Tanzszenen verantwortlich.
Weiter kommt "Valentine's Day" im Londoner Westend auf die Bühne, ein aus George Bernard Shaws Theaterstück "You Never Can Tell" entstandenes Musical. dpa
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MAIN-KINZIG-KREIS. Mit dem Schloß Ramholz in Schlüchtern tritt ein neues Angebot in den Kreis der historischen Stätten, an denen im Main-Kinzig-Kreis regelmäßig Konzerte veranstaltet werden. Die Freiluftpremiere im Schloßpark ist am Sonntag, 30. August, um 17 Uhr. Es spielt das "Purcell Brass Ensemble Frankfurt". Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 15 Mark, für Schüler 5 Mark. Bei Regen findet das Konzert in der Kirche Ramholz statt.
Neben dem Main-Kinzig-Kreis bieten im Rahmen der "Konzerte an historischen Stätten im Main-Kinzgi-Kreis" noch weitere Träger überwiegend klassische Aufführungen an. Die Kulturabteilung des Kreises hat jetzt eine Übersicht über die Veranstaltungen bis zum Jahresende vorgelegt. Die Übersicht ist ab sofort beim Kreisausschuß, Abteilung Kultur, Herzbachweg 2, in Gelnhausen erhältlich.
Neben dem Konzert in Ramholz stehen für den Monat August noch zwei weitere musikalische Leckerbissen auf dem Programm. Am Montag, 17. August, 20 Uhr, werden sich Flöte und Harfe in der evangelischen Kirche in Maintal-Hochstadt ein Stelldichein geben. Am Freitag, 21. August, um 20 Uhr in der Konzerthalle Bad Orb werden "Die vier Grobiane" von Wolf-Ferrari aufgeführt. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung sind unter der Telefonnummer 0 60 52 / 83-0 erhältlich. are
OSTEND. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, Studentin, Journalistin und Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
Anreise nach Wertheim mit dem Auto über die A 3 bis Anschlußstelle Marktheidenfeld. Parkmöglichkeit in der Tiefgarage im Schloßberg (Achtung: vor der Einfahrt Dachträger abmontieren !), Kosten sechs bis sieben Mark je Tag, ab Ortseingang Wertheim ausgeschildert. Offene Parkflächen finden sich etwa am Bahnhof, an der Main-Tauber-Halle oder vor dem Spitzen Turm am Mainplatz.
Bei Anfahrt per Bahn ist wegen der Fahrrad-Mitnahme vorherige Information (in Frankfurt unter Telefon 19 4 19) dringend zu empfehlen. Zwei mögliche Verbindungen ab Frankfurt: 8.25 Uhr ab Hauptbahnhof, an Hanau 8.45, ab Hanau 8.54, an Aschaffenburg 9.12, ab Aschaffenburg 9.18, an Wertheim 10.28 Uhr (werktags); sonntags verläßt ein geeigneter Zug um 12.25 Uhr den Hauptbahnhof, an Hanau 12.45, ab Hanau 12.54, an Aschaffenburg 13.12, ab Aschaffenburg 13.18, an Wertheim 14.28 Uhr.
Rückreise von Nördlingen nach Wertheim per Bahn (Fahrrad-Mitnahme möglich): montags bis freitags ab Nördlingen 14.54 Uhr, an Aalen 15.26, ab Aalen 16.26, an Wertheim 18.48 Uhr oder montags bis samstags ab Nördlingen 16.01 Uhr, an Goldshöfe 16.25, ab Goldshöfe 16.31, an Wertheim 18.46 Uhr; sonntags verkehrt dieser Zug ab Goldshöfe nur noch bis Lauda (an 18.10 Uhr), ab Lauda weiter um 18.35 nach Wertheim, Ankunft 19.17 Uhr.
Unterkunft: Gasthöfe, Hotels, Pensionen und Privatzimmer finden sich in großer Zahl an der Strecke; Verzeichnisse versenden die örtlichen Verkehrsämter, etwa in Wertheim (Telefon 0 93 42 - 10 66) oder in Tauberbischofsheim (Telefon 0 93 41 - 803-13). Campingplätze gibt es in Wertheim, bei Gamburg, Bad Mergentheim, Creglingen, Rothenburg, in Schillingsfürst und in Dinkelsbühl.
Proviant: Viele Geschäfte in den kleinen Ortschaften haben grundsätzlich am Nachmittag geschlossen; Einkauf empfiehlt sich daher frühzeitig. Am Weg gibt es überall einladende Biergärten und Gartenwirtschaften.
Strecken-Kennzeichnung: Zwischen Wertheim und Rothenburg grüner Radfahrer mit Zusatz "Liebliches Taubertal", von Tauberbischofsheim bis Nördlingen Zeichen "Romantische Straße" (Tor mit Giebel in auf der Spitze stehendem Quadrat).
Karten-Material: empfehlenswert ist die ADFC-Radtourenkarte "Mainfranken Taubertal" Nummer 21 (Maßstab 1 : 150 000) von der Bielefelder Verlagsanstalt, für 12,80 Mark im Buchhandel erhältlich. Radwanderkarten versenden außerdem die jeweiligen örtlichen Fremdenverkehrsämter, für das Taubertal etwa die Fremdenverkehrsgesellschaft Romantisches Wertheim, Postfach 12 42 ind 6980 Wertheim, Telefon 0 93 42 - 10 66, für die "Romantische Straße" beispielsweise das Verkehrsamt in (8803) Rothenburg, Telefon 0 98 61 - 4 04 92 oder die Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße, Marktplatz, 8804 Dinkelsbühl, Telefon 0 98 51 - 9 02 71. b-i
HÖCHST. Manchmal träumt Hans Palm von den alten Zeiten. Von den Geräuschen und den Gerüchen: vom leisen Schnurren der Maschinen, vom Leder, wie es riecht, wenn es naß geworden ist. Er träumt von Kehren, die sich bis in den Himmel hineinschrauben und von Pisten, die nicht enden wollen. Dann überkommt ihn das große Fernweh, und er holt die Fotos hervor mit den Männern auf ihren Feuerstühlen, die sich damals den Wind um die Nase wehen ließen. Hans Palm ist der Zweite Vorsitzende des 1. Motorsportclubs Frankfurt am Main-Höchst e. V. (MSC), der am 8. August 1952 gegründet wurde - mit allem, was zu einem richtigen Verein gehört: Mitgliedern, Satzungen und Statuten, einer Fahne (Weiß, mit dem Clubzeichen Höchster Schloßturm und Rad) und Kassiererin Elli Fink, die bis heute zuverlässig die Kasse verwaltet.
Als sich an jenem Augusttag vor 40 Jahren motorradbegeisterte Frauen und Männer zu einer Gemeinschaft zusammenfanden, dachten sie nicht an etwa Rennen und Rasen, Kurvenschneiden und Omas erschrecken, sondern an Sport und Spaß bei vernünftigem Fahren und an die Verkehrssicherheit angesichts wachsender Unfallzahlen. Wenn Hans Palm mit glänzenden Augen erzählt, dann kehren die Erinnerungen zurück: Keine Easy-Rider auf ihren Harleys ritten "on the road" in die große Freiheit, keine Teufelskerle donnerten in futuristischer Ledermontur auf chromblitzenden Ungeheuern den Highway No. 1 entlang, keine Vierventiler ließen die Erde erbeben. Die Maschinen der frühen 50er Jahre brummten mit Ein-Zylinder-Motoren mit oder ohne Beiwagen herum und waren dennoch schnell und sicher - und geschickt, denn Preise und Auszeichnungen regnete es zwischen 1954 und 1959 geradezu über den noch jungen Höchster Verein. "Wir haben", sagt Palm, "31 Gold-, 18 Silber- und 19 Bronzemedaillen errungen und regelmäßig die Hessen- und Geländemeisterschaften gewonnen." Mit Herbert Dieterle konnte der Höchster Verein schließlich sogar einen Deutschen Meister aufbieten. Siegernamen wie Horst Vogt, Herbert Rosenthal und Heinz Nuechter, Harri Albert, Norbert Buchner oder Heinz Neumann sind mit roter Tinte in das Buch der Vereinsgeschichte geschrieben. Und dem Helmut Makeit - einem Schuhmacher aus Schwanheim, der als "rasender Schuster" und mehrmaliger Hessenmeister weithin bekannt war - hätten die Freunde am liebsten, als er vor vier Jahren starb, sein altes Motorrad mit ins Grab gegeben.
Auch an Vater und Sohn Harald und Guido Faber erinnert sich Palm: "Junior Guido fuhr schon mit sechs Jahren auf einem Kindermotorrad im Festzug vom Höchster Schloßfest mit."
Ende der 50er Jahre verschwand das Motorrad nach und nach und mit ihm die ihm eigene Poesie des Reisens. Das Auto trat an seine Stelle. Für die Höchster Motorsportler blieb zunächst nur der Blick zurück in Nostalgie. Doch Horst Buchner sorgte dafür, daß der Verein nicht in der Versenkung verschwand, sondern sich die Mitglieder mit dem neuen, fahrbaren Untersatz auf vier Rädern anfreundeten. Fuchsjagden, Nacht- und Orientierungsfahrten standen jetzt auf dem Programm, Slalomfahrten und Geschicklichkeitsturniere. Und der Tourensport: Kreuz und quer ging es durch Europa, von Südspanien bis ans Nordkap, von Sizilien bis ins schottische Hochland. Dabei trafen sich die einzelnen Teams aus dem In- und Ausland zum Gedankenaustausch, zu Geselligkeit und Gemeinschaftsaktionen.
Dem Auto als einem der größten Umweltverschmutzer und Unfallverursacher stehen die Motorsportfreunde durchaus kritisch, aber dennoch etwas hilflos gegenüber. Aufklärungsarbeit in den eigenen Reihen wird regelmäßig geleistet, und für die Öffentlichkeit bieten die Clubmitglieder diverse Aktionen in punkto allgemeine Verkehrssicherheit an. Beispielsweise gibt es zweimal jährlich kostenlose Scheinwerferkontrollen, Abgastests, Stoßdämpfer- und Reifenüberprüfungen, Fahrradturniere für Schulkinder und Verkehrssicherheitswochen.
Trotz seiner Aktivitäten ist der Höchster Motorsportclub ein sterbender Verein. Nur wenige Mitglieder fortgeschrittenen Alters treffen sich noch jeden ersten Freitag im Monat im Haus Nied zum gemütlichem Beisammensein. "Die Jugend fehlt", sagt Palm etwas wehmütig. Sein eigener Sohn gehört zwar einem Verein in Schwanheim an, dessen Mitglieder sich ebenfalls mit Autos beschäftigen. Diese Rennflitzer allerdings sind Miniaturausgaben und elektrogesteuert. CR
WESTLICHE STADTTEILE. Geht es nach dem Willen des Magistrats, dann wird in ganz Frankfurt das Rauchen in öffentlichen Warteräumen schon bald verboten sein. Damit reagieren die Verantwortlichen im Römer auf einen Antrag des Ortsbeirates 6 im Bolongaropalast.
Kurz nachdem die Stadtteilpolitiker aus den westlichen Stadtteilen im Frühjahr ihre Forderung erhoben hatten, entschloßen sich dazu auch die Ortsbeiräte aus dem Bezirk 9 (Dornbusch, Eschersheim und Ginnheim).
Laut Magistrat prüfen die beteiligten Ämter derzeit, wie ein bereits 1989 vom Rat der Europäischen Gemeinschaft gefaßter Entschluß auf das Frankfurter Stadtgebiet übertragen werden kann. Das Rauchverbot in öffentlichen Warteräumen soll, so hieß es aus dem Rathaus, nur ein erster Schritt sein.
Darüber hinaus sei es notwendig, überall dort nicht mehr zu rauchen, wo sich Kinder aufhielten. Möglichst auch nicht zu Hause, denn mehr als die Hälfte der deutschen Kinder lebten in Raucher-Haushalten.
Wie gefährlich Passivrauchen gerade für Kinder ist, belegen nach Auffassung des Gesundheitsdezernates zahlreiche Untersuchungen: Bereits vor der Entbindung vermindere sich dadurch das Geburtsgewicht; eine andere Folge seien Früh-, Fehl- und Totgeburten.
Atemwegserkrankungen kämen bei Kindern von Raucher-Eltern in den ersten beiden Lebensjahren etwa doppelt so häufig vor wie bei Kindern von Nichtrauchern. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsamtes in Berlin erkranken in den alten Bundesländern jährlich bis zu 1200 Menschen an Lungenkrebs, der durch Passivrauchen ausgelöst wurde.
Josef Hartinger (CDU) ist davon überzeugt, daß die Menschen im Frankfurter Westen ein Rauchverbot in Warteräumen akzeptieren würden. "Das Problembewußtsein ist da", sagt der stellvertretende Ortsvorsteher und passionierte Raucher: "Im Hauptbahnhof bin ich schon höflich ermahnt worden, als ich vergaß, meine Pfeife auszumachen." Erfreulicherweise nehme das Rauchen unter jungen Leuten und Schülern deutlich ab.
Unterstützen will die CDU-Fraktion laut Hartinger auch einen Antrag, den die SPD zur Ortsbeirats-Sitzung am kommenden Dienstag einbringen wird. Danach soll in den westlichen Stadtteilen untersagt werden, auf Plakaten für Tabakwaren zu werben. leo
(. . .) Die Weltbank hat einen wichtigen Beitrag für die Berücksichtigung der Interessen von Menschen und Umwelt geleistet, indem sie für weltbankfinanzierte Projekte Grundsätze für die Umsiedlung und Rehabilitierung von Vertriebenen oder anderweitig Betroffene und die Umweltverträglichkeit solcher Projekte entwickelt hat. In gleicher Weise hat die Regierung Indiens ein umfassendes System zur Reduzierung der Umweltschäden durch öffentliche Projekte entwickelt. Trotz all dieser positiven Faktoren befürchten wir jedoch, daß die Situation sehr ernst ist. Wir haben schwerwiegende Fehler bei der Durchführung der Sardar- Sarovar-Projekte entdeckt.
Wir denken, daß die Sardar-Sarovar- Projekte, so wie sie im Moment geplant und realisiert werden, fehlerhaft sind, daß Umsiedlung und Rehabilitierung all derer, die durch das Projekt zwangsumgesiedelt werden müssen, unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist und daß die Umweltauswirkungen des Projektes nicht sorgfältig erwogen oder angemessen berücksichtigt werden. Darüberhinaus glauben wir, daß die Weltbank genauso für die Situation, die sich daraus ergeben hat, verantwortlich ist, wie die Schuldnerin.
Die Sardar-Sarovar-Projekte sollen Trinkwasser nach Kutchch und in andere dürregefährdete Gebiete in Gujarat bringen und ein großes Gebiet dieses Bundesstaates wie auch zwei Distrikte in Rajasthan bewässern. Dafür sind ein großes Reservoir am Narmada Fluß und ein ausgedehntes Kanal- und Bewässerungssystem erforderlich.
Der Sardar-Sarovar-Damm, der zur Zeit am Narmada Fluß bei Navagam und Kevadia gebaut wird, wird Wasser bis zu einer vollen Reservoir-Höhe von 455 Fuß (etwa 151 Meter, d.Ü.) aufstauen. Er wird 37 000 Hektar Land in den drei Bundesstaaten Gujarat, Maharashtra und Madhya Pradesh unter Wasser setzen.
Der Sardar-Sarovar-Damm ist zusammen mit den geplanten Projekten weiter stromaufwärts so angelegt, daß er 9,5 Millionen acre feet Wasser vom Fluß Narmada in ein Kanal- und Bewässerungssystem verteilt. Der Kanal selber ist, bezogen auf seine Kapazität, der größte der Welt und wird sich über eine Länge von 450 Kilometer bis zur Grenze Rajasthans hinziehen. Der Hauptkanal ist anfangs 250 Meter breit, zum Ende hin, an der Grenze zu Rajasthan, beträgt die Breite noch 100 Meter. Das Verteilungsnetz hat eine Gesamtlänge von 75 000 Kilometern. Insgesamt werden hierfür ungefähr 80 000 Hektar Land benötigt, mehr als zweimal so viel wie das Gebiet, das überschwemmt wird.
Die Sardar-Sarovar-Projekte stellen eines der größten WasserversorgungsProjekte dar, die je unternommen wurden; ihre Auswirkungen erstrecken sich über ein riesiges Gebiet und betreffen eine große Anzahl von Menschen, insbesondere Stammesangehörige. Mindestens 100 000 Menschen in 245 Dörfern leben in dem Gebiet, das von der Überschwemmung betroffen sein wird. In Gujarat und Maharashtra sind fast alle Betroffenen Stammesangehörige. Viele von ihnen leben "illegal" dort, d. h. sie haben keine Rechtstitel für ihr Land. Auch in Madhya Pradesh leben in der Überflutungsgegend Tausende von Stammesangehörigen, von denen ebenfalls viele keine Landtitel besitzen. In Madhya Pradesh gibt es auch viele Dörfer mit Hindus, in denen die Einwohner konventioneller Landwirtschaft nachgehen.
Zusätzlich zu den 100 000 Menschen, die in der Überflutungsregion wohnen, gibt es wahrscheinlich etwa 140 000 Bauern, die vom Kanal- und Bewässerungssystem betroffen sind. Und schließlich gibt es noch mehrere tausend weitere Menschen, die flußabwärts, unterhalb des Dammes, leben und deren Leben ebenfalls deutlich verändert werden wird.
1985 trat die Weltbank mit der Regierung Indiens und den Regierungen von Gujarat, Madhya Pradesh und Maharashtra in Kredit- und Anleihe-Verhandlungen für den Bau des Dammes und des Kanals. Innerhalb dieser Verträge behandelte die Weltbank nur die Menschen als "Projekt-Betroffene" - mit dem Recht auf Umsiedlung und Rehabilitierung -, deren Dörfer überflutet werden. Unsere erste Aufgabe war es also, die Maßnahmen zu untersuchen, die zur Umsiedlung und Rehabilitierung dieser Menschen ergriffen wurden. Die Aufgabenstellung für unsere Untersuchung bezieht sich insgesamt aber auf Personen, die "vom Reservoir und der Infrastruktur vertrieben werden". Außerdem wurden wir von Präsident Conable gebeten, in unsere Untersuchung auch Überlegungen über den Status von Umsiedlung und Entschädigung für "Kanal-betroffene Personen" einzubeziehen. (. . .)
Die Idee zur Eindämmung der Narmada reicht viele Jahre zurück, aber eine Realisierung wurde erschwert durch die Tatsache, daß der Fluß drei Staaten passiert, die sich nicht über eine Aufteilung der Projektkosten und -nutzen einigen konnten. 1969 wurde der Streit an das Narmada-Wasser-Schiedsgericht überwiesen, das unter dem indischen zwischenstaatlichen Wasser-Streit-Gesetz (Interstate Water Disputes Act) 1956 eingerichtet worden war. 1979 verkündete es seinen Schiedsspruch. Das Schiedsgericht ging, so wie die Staaten übereingekommen waren, von 28 Millionen acre feet Wasser als Fluß der Narmada aus, die verteilt werden sollten. Es sprach davon neun Millionen acre feet Wasser Gujarat zu - das Wasser sollte in den Kanal zum Nutzen dieses Staates geleitet werden (weitere 0,5 Millionen acre feet sollten an Rajasthan geliefert werden). Der hydroelektrische Nutzen wurde unter den drei Uferstaaten aufgeteilt. Die Voraussetzungen, auf denen der Spruch des Schiedsgerichts basierte, beinhalteten ein zweites Damm-Projekt, Narmada Sagar, das gleichzeitig mit Sardar Sarovar stromaufwärts in Madhya Pradesh als Teil eines talweiten Vorratssystems gebaut werden sollte.
1985 bewilligte die Weltbank Kredite und Anleihen, zusammen 450 Millionen US-Dollar, für Indien und die Staaten Gujarat, Maharashtra und Madhya Pradesh, um bei der Finanzierung des Sardar-Sarovar-Dammes und Kanales zu helfen. Ein weiterer Antrag über 350 Millionen US-Dollar wurde zur Fertigstellung des Kanals gestellt. Und zur Zeit liegt der Weltbank ein Antrag über weitere 90 Millionen US-Dollar für ein damit zusammenhängendes Projekt, das Narmada- Tal-Entwicklungsprojekt, vor.
Das Narmada-Wasser-Schiedsgericht stellte Bedingungen für die Umsiedlung und Rehabilitierung derjenigen auf, die durch die Überflutung in Madhya Pradesh und Maharashtra vertrieben werden würden und die in dem Schiedsspruch als "Vertriebene" beschrieben werden. Die Regierung Indiens stellte Bedingungen für die Umweltverträglichkeit auf. Die Kredite und Anleihen der Weltbank enthalten Forderungen für beide Bereiche. Es gibt innerhalb Indiens und weltweit unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob Indien und die Staaten diese Bedingungen und Voraussetzungen erfüllt haben. (. . .)
Es muß bemerkt werden, daß die Weltbank es für notwendig hielt, unsere Untersuchung durchführen zu lassen. Die Weltbank hat uns mit allen notwendigen Dokumenten ausgestattet, sich in die engagiertesten Diskussionen mit uns eingelassen und hat uns die Bewegungsfreiheit gegeben, die wir zur Ausübung dieser Arbeit brauchten. Wir kennen keinen vergleichbaren Fall, in dem irgend eine andere internationale Hilfsorganisation jemals ein Gutachten mit einem so umfassenden Mandat für ein Projekt eingerichtet hat, egal wie umstritten es war. Die Entschlossenheit der Weltbank, dies zu tun, ist ein Beleg für ihre Entschlossenheit, verstehen zu wollen, was mit den Projekten falsch gelaufen ist. In gleicher Weise erhielten wir Unterstützung durch die Regierung Indiens, die Regierungen von Gujarat, Maharashtra und Madhya Pradesh, von Nicht-Regierungsorganisationen und von den durch das Projekt Betroffenen.
In der Vergangenheit wurden Menschen, die in dem Überflutungsgebiet lebten, beim Bau von großen Staudämmen oft ohne richtige Kompensation, häufig ohne angemessenes Vorgehen zwangsumgesiedelt. Dies ist sowohl in entwickelten wie Entwicklungsländern passiert. Kompensation war in solchen Fällen häufig nur Bargeld, und dieses Geld war sehr oft nicht ausreichend, selten - falls überhaupt - genug, um Ersatzland zu kaufen. (. . .)
1979 legte das Narmada-Wasser-Schiedsgericht in Indien selber fest, daß Vertriebene mit Land in Maharashtra und Madhya Pradesh Land für Land erhalten sollten, und zwar ein Minimum von 2 Hektar (5 acres) Land. Darüberhinaus befand das Schiedsgericht, daß erwachsene Söhne (d. h. solche die 18 Jahre oder älter sind) von Familien mit Land als eigene Familien behandelt werden sollten. Landlose Vertriebene sollten nach diesem Urteil nur eine Hausparzelle erhalten.
Indien und die drei Staaten Gujarat, Maharashtra und Madhya Pradesh vertreten die Position, daß nach dem Urteil des Schiedsgerichts Land für Land nur für diejenigen Landbesitzer gelten sollte, die auch über einen formalen Landtitel verfügen, d. h. das besitzen, was in Indien ,revenue land' (Ertragsland) genannt wird. Ihrer Meinung nach habe es nicht in der Absicht des Schiedgerichts gelegen, daß Stammesangehörige, die Land im Wald bebauen, für das sie keinen Landtitel haben, Land für eine Wiederansiedlung erhalten sollen.
1980 verabschiedete die Weltbank zum ersten Mal generelle Umsiedlungs-Grundsätze. Dabei machte sie klar, daß es nicht nur um Wiederansiedlung, sondern auch um Rehabilitierung gehen müsse. Deshalb verlangt sie, daß bei Umsiedlungen Vertriebene ,wenigstens ihren vorhergehenden Lebensstandard wiedererlangen müssen'. In diesen Personenkreis sollen auch die von Dämmen und Kanälen Vertriebenen eingeschlossen sein. Außerdem entwickelte die Weltbank 1982 Grundsätze, die sich speziell auf Stammesangehörige bezogen. Sie stellte sicher, daß der traditionelle Gebrauch von Land respektiert werden müsse und verlangte, daß sie nur dann zwangsumgesiedelt werden dürften, wenn der Schuldner in der Lage ist, ,Maßnahmen, die effektiv die Integrität und das Wohlergehen der Stammesangehörigen sichern' zu ergreifen.
1985, als die Kredit-Verträge zwischen der Weltbank und den drei Staaten unterzeichnet wurden, kannte niemand die Ausmaße an Zwangsumsiedlungen, die aus den Sardar-Sarovar-Projekten resul-
1985, als die Kredit-Verträge unterzeichnet wurden, existierte keinerlei Basis für den Entwurf, die Durchführung und Entschädigung für Umsiedlung und Rehabilitierung. Die Anzahl der Menschen, die betroffen sein würden, war nicht bekannt; die Ausmaße wahrscheinlicher Auswirkungen waren nie überlegt worden; der Kanal war übersehen worden. Darüberhinaus hatte es keinerlei Konsultationen mit denen gegeben, die durch die Projekte bedroht waren. Noch gab es Richtwerte, um Erfolg oder Mißerfolg zu überprüfen. Also gab es auch keinen angemessenen Umsiedlungsplan, mit dem Ergebnis, daß die menschlichen Kosten nicht als Faktor in die Gesamtrechnung eingehen konnten. Maßnahmen, um solche Kosten zu verringern, konnten nicht in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der Betroffenen entworfen werden.
Als die Weltbank die Verträge für den Sardar-Sarovar-Damm unterzeichnete, übernahm sie die vom Schiedsgericht festgelegte Definition von landbesitzenden Vertriebenen, d. h. die, die Bauern ohne Landtitel nicht einschloß. Darüberhinaus behandelte sie die Frage, ob erwachsene Söhne Land erhalten sollten, nicht. Damit war die Möglichkeit gegeben, daß die Mehrheit der vertriebenen Stammesangehörigen ihres Besitzes beraubt wurden.
Gleichzeitig traf die Weltbank in der Übereinkunft für den Kanal keine separate Vorsorge für die Personen, die durch den Kanal vertrieben oder sonstwie betroffen wären. Als Vertriebene waren nur solche definiert, die von Überschwemmung oder der Infrastruktur des Projektes betroffen waren, obschon 1980 die Weltbank bereits zugestanden hatte, daß im Falle von Vertreibung durch Kanal- und Bewässerungssysteme Umsiedlung notwendig ist.
1990 verkündete die Weltbank umfassende Umsiedlungsgrundsätze, die generell auf Zwangsumsiedlungen angewandt werden müssen, und 1991 verkündete sie besondere Umsiedlungsgrundsätze für Stammesangehörige. Diese Statements wiederholten die eine Dekade früher festgelegten Prinzipien und differenzierten sie weiter aus.
Diese Grundsätze der Weltbank reflektieren die allgemeine Übernahme von neuen Menschenrechtskonzepten. Sie erkennen an, daß Großprojekte, insbesondere in ländlichen, Wald- und Siedlungsrandgebieten, Menschen genauso zwangsvertreiben können wie Krieg oder Naturkatastrophen. Sie konzentrieren sich auf Menschen, die durch Entwicklungsfortschritte vertrieben werden und fordern, daß in jedem Projekt die Menschenrechte der Vertriebenen respektiert werden müssen. Nach ILO 107 sind dies Rechte, die nicht durch nationale Souveränität oder nationale Interessen außer Kraft gesetzt werden können. Solche Überlegungen mögen ein Projekt rechtfertigen, aber nach ILO 107 rechtfertigen sie nicht die Annullierung dieser Menschenrechte durch ein Projekt. Die Regierungen der drei Staaten erklären ihre Bereitschaft, die Entscheidung des Schiedsgerichts umzusetzen und nach den Kredit-Richtlinien der Weltbank zu verfahren. Es gibt allerdings Uneinigkeit über die Interpretation. Gujarat, mit 4700 vertriebenen Familien, übernahm 1988 eine Politik, nach der jedem landbesitzenden Vertriebenen mit Landtitel 2 Hektar Land angeboten werden. Es bietet auch denen, die als "Landlose" eingestuft sind, 2 Hektar an; Stammesangehörige und andere, die vielleicht Land ohne Landtitel bearbeiten, erhalten demnach 2 Hektar Land. Nach der Politik Gujarats, in Übereinstimmung mit dem Spruch des Schiedsgerichts, erhalten auch erwachsene Söhne zwei Hektar.
Die Regierung Gujarats und die Regierungen von Madhya Pradesh und Maharashtra stimmen überein, daß die Politik Gujarats über die Anforderungen des Schiedsgerichts und die Weltbank-Richtlinien hinausgeht. Maharashtra, wo etwa 3000 Familien umgesiedelt werden müssen, und Madhya Pradesh, mit 23 000 umzusiedelnden Familien, sind bereit, zwei Hektar Land an landbesitzende Vertriebene zu vergeben. Aber sie sind nicht gewillt, zwei Hektar für erwachsene Söhne zu geben. Weder Madhya Pradesh noch Maharashtra erkennt irgendwelche Rechte für Landentschädigung von Menschen ohne Landtitel an.
Diese Unterschiede in den Politiken der Staaten hatten einen Streit über die Bedeutung des Schiedsspruches und die Anforderungen der Weltbank Kredit-Verträge zur Folge. Der Streit mag technisch erscheinen, aber von seinem Ergebnis hängen die Chancen für Tausende von Zwangsvertriebenen auf Land zur Wiederansiedlung ab. (. . .)
Zentrales Ziel der Kredit- und Anleihe- Verträge der Weltbank mit Indien und den drei Bundesstaaten ist, daß alle Vertriebenen, einschließlich der als landlos bezeichneten, in die Lage versetzt werden, durch Umsiedlungs- und Rehabilitierungsmaßnahmen zu ihren Gunsten "ihren Lebensstandard, den sie vor der Umsiedlung hatten, zu verbessern oder wenigstens wiederherzustellen". (Hervorhebung durch Autoren). Wie kann dies sichergestellt werden im Falle von Vertriebenen, die nur Landwirtschaft als Beschäftigung kennen und bei denen sie das Herz ihres sozialen, ökonomischen und kulturellen Lebens darstellt, wenn nicht dadurch, daß man sie bei der Umsiedlung mit Land zum Bearbeiten versorgt? 1984 erklärte die Narmada Kontroll-Behörde, die zur Überwachung des Projektes eingerichtet worden war: "Für Stammesangehörige gibt es keine effektivere Rehabilitation, als Land für den Lebensunterhalt zur Verfügung zu stellen."
Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, daß es in der Tat der einzige Weg ist, um sicherzustellen, daß sich ihr Lebensstandard verbessert oder wengistens gleichbleibt. Das Ergebnis, wenn man Menschen ohne Landtitel als Landlose bezeichnet, bedeutet, daß Menschen, die Land bearbeiten, das sie als ihr eigenes ansehen, zu landlosen Arbeitern werden. Das ist nicht Rehabilitation. Es ermöglicht ihnen nicht, wenigstens so gut zu leben wie vorher.
Die Stammesangehörigen in Madhya Pradesh und Maharashtra sind sich dieser Sache und was es für sie bedeutet, wenn sie als landlose Landarbeiter umgesiedelt werden, sehr bewußt. Als wir Bamni, ein Stammes-Dorf in Maharashtra, besuchten, sagten die Menschen uns: "Wir sind Bauern, keine Arbeiter." Nach unserer Ansicht haben Maharashtra und Madhya Pradesh die Kredit-Bedingungen der Weltbank nicht erfüllt, da es ihnen nicht gelungen ist, adäquates Land zur Rehabilitation der Menschen ohne Landtitel zur Verfügung zu stellen.
Die Bundesstaaten argumentieren, daß nach dem Schiedsspruch und den Vereinbarungen mit der Weltbank alle Vertriebenen das Recht haben, sich in Gujarat anzusiedeln, wo sowohl landbesitzende wie landlose Vertriebene zwei Hektar bewässerten Landes erhalten sollen. Madhya Pradesh und Maharashtra rechnen deshalb damit, daß viele Vertriebene sich in Gujarat ansiedeln werden. Dementsprechend enthält der Umsiedlungsplan von Madhya Pradesh auch tatsächlich nur 10 % der für Umsiedlungen notwendigen Flächen.
Aber viele Vertriebene wollen aus Gründen, die mit Sprache, Kultur und anderen Bindungen an die Region zu tun haben, nicht nach Gujarat ziehen. Für viele von ihnen wäre dies eine große kulturelle Umstellung. Sowohl nach dem Spruch des Schiedsgerichts als auch nach den Verträgen mit der Weltbank haben Vertriebene das Recht, in ihrem eigenen Bundesstaat wieder angesiedelt zu werden. Es ist zwar richtig, daß Gujarat in den letzten achtzehn Monaten in der Durchführung von Wiederansiedlungen durchaus erfolgreich war, aber bisher hat Gujarat erst etwa 3000 Familien angesiedelt. Umsiedlung und Rehabilitierung von so viel mehr Vertriebenen - vielleicht 15 000 Familien - aus Maharashtra und Madhya Pradesh, wäre eine enorme Aufgabe für Gujarat und würde seine begrenzten Ressourcen doch erheblich belasten. Darüberhinaus geht es nicht nur um Umsiedlung, es geht auch darum, die Menschen zu rehabilitieren. Die Staaten mögen in der Lage sein, den physischen Umzug von tausenden von Familien auf Land in Gujarat zu organisieren, aber wir glauben nicht, daß Gujarat in der Lage sein wird, sie alle zu rehabilitieren. (. . .)
Die einzige Umsiedlungspolitik, die alle drei Bundesstaaten anwenden müssen, ist die der Weltbank. Aber diese Politik der Weltbank wurde nicht befolgt. Die Projekte wurden nicht in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Weltbank entwickelt. Grundlegende Informationen wurden nicht eingeholt und angemessene Pläne für Umsiedlung und Rehabilitierung nicht entworfen.
Abgesehen von den Erfolgen Gujarats bzgl. des Landangebots für durch Überschwemmung Vertriebene, hat man für die bereits 1960-61 Vertriebenen, als sechs Dörfer in Kevadia für die Errichtung der Dammbaustelle enteignet wurden, kein Land zur Verfügung gestellt. Um sicher zu gehen, hat man einigen Dorfbewohnern einen Ausgleich in Form von Bargeld gezahlt. Aber seit 1985 fallen auch diese Menschen unter die Verträge mit der Weltbank. Ihr Anrecht auf Land hätte bereits vor sieben Jahren erkannt werden müssen, aber die Weltbank versäumte es, eine Anerkennung dieser Ansprüche durch Gujarat als Teil der Verträge sicherzustellen, ganz zu schweigen von der Bereitstellung von angemessenem Land.
Tatsächlich drängte die Weltbank Indien erst kürzlich dazu - allerdings ohne darauf zu bestehen -, daß Indien und die Bundesstaaten dem Schiedsspruch von 1979 bezüglich der erwachsenen Söhne nachkommen solle; Indien solle Grundsätze aufstellen, um das umfassende Ziel der Weltbank-Richtlinien zu erfüllen und Land für Menschen ohne Landtitel sicherstellen.
Die Weltbank ist jedoch nicht nur darin gescheitert, den Schiedsspruch und die Verträge in Kraft setzen zu lassen. Im Falle des Kanals hat sie insofern versagt, als sie keine bindende Regelung in ihrem Vertrag mit Gujarat festgelegt hat, die die Umsetzung der Weltbankvorschriften einfordert. Was ist mit den Dorfbewohnern, die im Bereich des Kanals leben? Der Bau des Kanals und des Bewässerungssystems wird 140 000 Familien betreffen, von denen vielleicht 13 000 - niemand weiß, wieviele - einen großen Teil oder ihr gesamtes Land verlieren werden.
Den Menschen, die an das Kanal- und Bewässerungssystem Land verlieren, wird eine Entschädigung nach dem Land- Erwerbs-Gesetz von 1894 angeboten. Die Anzahl der betroffenen Menschen ist in den Schätzungen umstritten. Aber soviel ist klar: Übernahme von Land unter dem Land-Erwerbs-Gesetz hat oft bedeutet, daß Bauern, die Land verloren, mit Beträgen weit unter den realen Wiedererwerbskosten kompensiert wurden.
Die Verantwortung in diesem Punkt liegt für uns ganz klar bei der Weltbank. Sie hat keine Umsiedlungskosten für Kanal-Vertriebene in den Kredit-Verträgen von 1985 vorgesehen, obschon dies seit fünf Jahren Teil der Weltbank-Richtlinien war.
Wachsende Achtung für Menschenrechte hat neue Formen für Umsiedlung und Rehabilitierung entstehen lassen. Die Richtlinien der Weltbank haben großen Einfluß darauf gehabt, diese Normen zu etablieren und Indien hat viele von ihnen übernommen. Indien ratifizierte die ILO Konvention 107 im Jahre 1958. Indien und die drei Bundesstaaten unterzeichneten 1985 die Kredit-Verträge mit der Weltbank. Das Scheitern Indiens und der Bundesstaaten bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen des Schiedsspruches und der Weltbank-Richtlinien und das Versagen der Weltbank, ihre Grundsätze in den Verträgen gebührend festzulegen, hat jetzt zur Folge, daß unfreiwillige Umsiedlungen aufgrund der Sardar-Sarovar-Projekte anerkannte Grundlagen von Menschenrechten verletzen - Menschenrechte, die Indien und die Weltbank in vorderer Reihe sichern wollten. (. . .)
Die Geschichte der Umweltauswirkungen von Sardar-Sarovar ist eine Geschichte von nicht erteilten Genehmigungen. Es gibt kein umfassendes Dokument über die Auswirkungen. Art und Umfang von Umweltproblemen und -lösungen sind unbekannt. Dies trägt erheblich zu der Kontroverse bei, die das Projekt umgibt. Wie auch bei Umsiedlung und Rehabilitierung hat dieser Tatbestand unsere Untersuchung in eine schwierige Lage gebracht. Um unsere Arbeit zu beenden, mußten wir grundsätzliche ökologische Informationen sammeln, um die wahrscheinlichen Auswirkungen des Projektes flußaufwärts, flußabwärts und im Einzugsbereich des Projektes beschreiben zu können. Diese Arbeit hätte von anderen bereits vor der Genehmigung der Projekte gemacht werden müssen. (. . .)
Wir fanden Ungereimtheiten bei den grundlegenden hydrologischen Informationen bezogen auf diese Arbeiten (i.e. an Damm und Kanal, d. Ü.). Deshalb analysierten wir die Wasserflußdaten und machten unsere eigene Analyse. Wir kamen zu dem Ergebnis, daß es guten Grund zu der Annahme gibt, daß die Projekte nicht so wie geplant funktionieren werden. Die Probleme beziehen sich auf die Häufigkeit und den Zeitablauf der stationären Strömungen sowie die Kapazität des Dammes und des Kanals, Wasser zu speichern und zu verteilen.
Die Auswirkungen von Sardar Sarovar, flußaufwärts, flußabwärts und im Einzugsgebiet werden deshalb anders sein, als wie zur Zeit angenommen, unabhängig davon, ob die Sardar Sarovar Projekte flußaufwärts wie geplant gebaut werden oder nicht. Eine realistische operationale Analyse, auf die man eine Umwelt- Verträglichkeitsbewertung stützen könnte, fehlt. Dies hat uns alarmiert und es sollte auch andere alarmieren, besonders bei einem Mega-Projekt mit so weitreichenden Implikationen wie Sardar Sarovar. (. . .)
Die Mängel, die wir bei der Schadensbegrenzung im Umweltbereich feststellten, erstrecken sich auch auf das Einzugsgebiet des Projektes. Obschon umfassende Studien fehlen, fanden wir heraus, daß es mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme mit Versumpfung und Versalzung geben wird. Vorausberechnungen, die den Plänen für das Kanal- und Bewässerungssystem sowie Schutzmaßnahmen zugrundeliegen, sind fragwürdig. Wir können nur zu dem Ergebnis kommen, daß die zukünftigen Probleme im Einzugsgebiet insgesamt denen sehr ähnlich sein werden, die von der Weltbank bei vielen anderen Bewässerungsprojekten 1991 in der "Indischen BewässerungsSektor-Untersuchung" gefunden wurden. ...)
Große Bewässerungsprojekte wie die Sardar-Sarovar-Projekte sind bekannt dafür, daß sie Gesundheitsrisiken bergen. Angefangen mit der ersten Konstruktionsphase über den Bau von Kanälen und Teichen bis zur Errichtung des Stausees besteht die unvermeidliche Gefahr, daß durch Wasser verursachte Krankheiten rapide zunehmen. Diese sind seit 1930 dokumentiert worden, und von der Weltbank unterstützte Projekte haben einige der Probleme, die auftreten können, erfahren.
Aber erst im Januar 1992 finden wir Aussagen des Weltbank-Beraters darüber, daß die Sardar-Sarovar-Projekte den Eindruck erweckten, als seien sie "ohne Einbeziehung von Gesundheits- Vorsorge geplant, entworfen und durchgeführt worden". Er beschreibt verschiedene Teile des Projektes als "Todesfallen" und als "Transportmittel für Malaria an die Türschwellen der Dorfbewohner" und als Ursache für "ideale Brutstätten" für Malaria-Mücken. Er berichtete von einem totalen Zusammenbruch der Maßnahmen zur Kontrolle der Bakterienübertragung. Das Aufkommen von Malaria ist in Dörfern in der Nähe des Dammes steil angestiegen; lokale Krankenhäuser berichteten von Malaria-Todesfällen. Das Unvermögen, Malaria-Vorkommen vorauszusehen und zu verhindern ist Teil des Versagens, Maßnahmen zur Behebung der Auswirkungen des Projektes zu implementieren. (. . .)
Trotz Nicht-Übereinstimmung mit den Richtlinien der Weltbank zu Umsiedlung und Rehabilitierung, gehen die Sardar- Sarovar-Projekte - mit den Worten des Premierministers Patel in Gujarat - als "eine Sache des Vertrauens" weiter. Es ist offensichtlich, daß technische und ökonomische Erfordernisse der Projekte zum Ausschluß von menschlichen und ökologischen Bedenken geführt haben. Es wurden soziale und Umwelt-Zugeständnisse gemacht, die heute untragbar erscheinen.
Die Weltbank verfolgte eine Strategie, die sie selber in dem Versuch, nicht gegen ihre eigenen Umsiedlungsbestimmungen zu verstoßen, als "schrittweise" kennzeichnet. Indien hat ähnliches getan, indem es das Prinzip des pari passu für Umweltfragen aufgenommen hat. Diese Arten der Herangehensweise haben jedoch die gesteckten Ziele nicht ereicht. Darüberhinaus machen sie deutlich, daß diese wichtigen Bereiche - Umsiedlung und Umwelt - nur als sekundär behandelt werden. (. . .)
Jede Entscheidung über die Sardar-Sarovar-Projekte war immer eine Entscheidung Indiens und der beteiligten Staaten und wird es auch bleiben. Zusammen haben sie sehr viel Geld ausgegeben. Die Grundsteine für den Damm sind gelegt, die Wand des Staudamms wächst, die Turbinen sind bestellt und der Kanal ist bis zum Mahi-Fluß fertiggestellt. Niemand möchte, daß dieses Geld verschwendet werde. Aber wir warnen davor, daß es weitaus mehr Verschwendung sein kann, jetzt weiterzumachen, ohne die Kosten für Menschen und Umwelt genau zu kennen.
Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß es für uns unverantwortlich wäre, eine Reihe von Empfehlungen für die Durchführung zusammenzustellen in Anbetracht der Fehler, die das Projekt für uns so offensichtlich aufweist. Deshalb sind wir der Meinung, daß der weiseste Entschluß für die Weltbank darin bestünde, von den Projekten zurückzutreten und sie erneut zu überdenken. Das Versagen der schrittweisen Strategie der Weltbank sollte zur Kenntnis genommen werden. (. . .)
Romantische Strecken unter Äpfeln und Wein
Mit dem Fahrrad die Tauber hinauf - abseits der Hauptstraßen zu vielen schönen alten Städten
chon die erste Station ist viel zu schade, um gleich loszufahren: Ein Rundgang durch Wertheims histori-
Wieder unterwegs, oft unmittelbar am Fluß, werden zwischen Waldstücken immer wieder Weinberge sichtbar - und schon bald die Gamburg auf der Höhe. Hier ist ein Abstecher nach Külsheim möglich (vier Kilomter): Der kleine Umweg führt in eine historische Brunnenstadt. In der Ortschaft Gamburg fällt hingegen der prächtige Blumenschmuck an den Häusern auf; die anstrengende Auffahrt zur Burg kann man sich sparen, sie ist Privatbesitz und nicht zugänglich.
Durch Felder geht es weiter. Am Wegweiser nach Niklashausen lohnt es sich abzuschweifen, um Museumsführung und Kirche "mitzunehmen". Dort hat ab 1467 Hans Böhm, "Pfeifer von Niklashausen" genannt, gegen Kaiser und Papst gepredigt, weshalb er 1476 nach Würzburg verschleppt und als Ketzer verbrannt wurde.
Die zweite Etappe beginnt bei Niklashausen mit einem asphaltierten Wirtschaftsweg, der auf reizvoller Strecke rechts der Tauber durch blühende Wiesen und Kornfelder führt, im Hintergrund bewaldete Hügel. Nach zwölf Kilometern ist Tauberbischofsheim erreicht, für dessen Besichtigung Zeit nicht zu knapp kalkuliert werden sollte: Die Altstadt lockt mit vielen stolzen Bürgerhäusern rings um die Stadtkirche St. Martin und dem Sandstein-Rathaus.
Direkt an der Tauber entlang geht es zunächst durch Wiesen mit Bäumen voller Äpfel, ehe die Strecke zwischen Lauda und Königshofen durch ein düsteres Industriegebiet führt. Die letzten drei Kilometer läuft ein separater Radweg neben der Landstraße bis Bad Mergentheim. Eine Übernachtung dort schafft Zeit für die Besichtigung von Marktplatz und Deutschordensschloß samt Park.
Zum wunderschönen Wildpark geht es drei Kilometer steil bergauf - wer die dritte Etappe mit einem Besuch dort beginnen will, sollte das Rad am Quartier stehen lassen. Ein früher Besuch hat seinen Reiz: Die Tierfütterungen beginnen um 10.50 Uhr bei den Ottern, um 11 Uhr folgen die Bären, um 11.10 die Luchse und gegen 11.30 Uhr die Wolfsrudel. Am Nachmittag geht es um 14.30 Uhr mit den Kormoranen los, gefolgt von den Ottern um 14.45, den Bären (14.55), Luchsen (15.05) Geiern und Adlern (15.20) und Wölfen um 15.30 Uhr.
Von Bad Mergentheim aus gibt der Weg den Blick frei auf Weinberge; er führt durch das romantische Wein-Städtchen Markelsheim weiter nach Weikersheim mit berühmtem Schloß und -garten, das unbedingt eine Unterbrechnung der Fahrt verlangt. Nächster Ort und Etappenziel: Röttingen, bekannt für seine Sonnenuhren.
In Röttingen ist die "Romantische Straße" zugleich der Radweg, bevor es wieder durch Feld, Wiesen und kleine Dörfer geht. Nach rund 30 Kilometern wird Rothenburg ob der Tauber erreicht. Bis das Rad vor den Mauern der "Mittelalter-Stadt schlechthin" steht, ist ein steiler Anstieg zu bewältigen. Nach einem Rundgang durch die international bevölkerte Stadt führt der weitere Weg durch den Vorort Gebsattel und dann entweder auf dem Radweg über die Höhe und Faulenberg oder - bequemer, allerdings auf der Landstraße - über Diebach zum Etappenziel Schillingsfürst. Dort ist das gut erhaltene Barockschloß zu bewundern, oder auch das "Ochsentretscheibenpumpwerk" von 1702, das sich im alten Brunnenhaus befindet.
Auf der "Romantischen Straße" geht es weiter; nach einem Kilometer folgt man dem Radweg, der bis Dorfgütingen über kleine Gemeindeverbindungsstraßen verläuft. Auf der Hauptstraße wird Feuchtwangen erreicht, wo Marktplatz, Kirchen und Museen der Besichtigung harren. Weiter bis Dinkelsbühl erstreckt sich links und rechts der verkehrsarmen Straßen reizvolle hügelige Landschaft.
Dinkelsbühl verlangt viel Zeit - schon wegen seiner 18 Türme und vielen herausgeputzten Giebel. Nach einer Übernachtung dort geht es auf die letzte Etappe, nach Nördlingen. Der Radwanderweg Romantische Straße führt dorthin über Mönchsroth, Maihingen und das altertümliche Wallerstein. Nördlingen, die alte Stadt im Meteorenkrater, sollte noch einen ausgiebigen Bummel wert sein, ehe am dortigen Bahnhof die Rückreise nach Wertheim beginnt. RUTH FISCHER
(Siehe auch Kasten: "Tips für die . . . ")
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
LOHFELDEN. Er ist Diplomingenieur, Berufsschullehrer und ein engagierter Streiter für die umweltfreundliche Solartechnik: Heino Kirchhof aus Lohfelden (Kreis Kassel) nennt seit wenigen Wochen die wohl größte private Photovoltaik-Anlage Hessens mit einer Leistung von sechs Kilowatt (kW) sein eigen. Mit der Anlage, die eingestrahlte Sonnenenergie in Strom umwandelt, deckt er den Strombedarf der gesamten Familie, "betankt" sein Solarmobil und beliefert an guten, also sonnigen Tagen sogar die Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft Mitteldeutschland (EAM).
Seine Photovoltaik-Anlage produziert Gleichstrom, der zunächst über einen sogenannten Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann ins Netz eingespeist wird. In den ersten drei Wochen lag die durchschnittliche Stromproduktion pro Tag bei 15 Kilowattstunden (kWh). Das Spitzenergebnis an einem Tag, so erzählt Kirchhof stolz, waren 21 kWh. Das ist doppelt soviel, wie die Familie durchschnittlich pro Tag verbraucht. Was übrigbleibt, geht ins öffentliche Netz: Je Kilowattstunde, die Kirchhoff einspeist, erhält er von der EAM 16,61 Pfennig. Rund anderthalbmal soviel (25 Pfennig) kassiert die EAM allerdings, wenn Kirchhofs eigene Produktion mal nicht ausreicht und er das öffentliche Netz anzapfen muß.
Reich wird er durch den Handel mit der EAM nicht, aber darauf kommt es ihm auch nicht an: Denn schon vor zehn Jahren hat sich die Familie zum Ziel gesetzt, ihren Energiebedarf mit umweltfreundlichen regenerativen Rohstoffen zu bestreiten.
Angefangen hat alles damit, daß Heino Kirchhof seine ökologischen "Sünden" erkannte: Beim Bau seines Hauses hatte er etwa eine elektrische Fußbodenheizung eingebaut. "Strom", das wurde ihm erst im nachhinein klar, "ist viel zu kostbar, um damit zu heizen." So tauschte er 1982 die Fußbodenheizung gegen vier Kachelöfen aus, die mit trockenem Buchenholz "gefüttert" werden. "Nicht so komfortabel", räumt er ein, "aber ökologisch wertvoller."
Rund drei Jahre später installierten die Kirchhofs Sonnenkollektoren, mit denen das Wasser zum Duschen, Waschen und Spülen erwärmt wird. Solche Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung sind verhältnismäßig günstiger als solche mit Photovoltaik, vergleicht man den Preis und den ökologischen Nutzen: "Mit 10 000 Mark", so rechnet Kirchhof vor, "kann eine Photovoltaik-Anlage mit einem halben Kilowatt finanziert werden, die etwa 0,5 Tonnen Kohlendioxyd einspart." Mit der gleichen Summe könne aber auch eine komplette Brauchwassererwärmungsanlage bezahlt werden. Und die spare erheblich mehr Kohlendioxyd ein.
Deshalb wird in Hessen vorrangig die Solarthermik gefördert. Das Land gibt für solche Solaranlagen nach Auskunft des Umweltministeriums Zuschüsse bis zu 3000 Mark, höchstens aber 30 Prozent der Kosten. Dieses Förderprogramm aber ist erst wenige Monate alt: Die Kirchhofs zahlten ihre Anlage zur Brauchwassererwärmung aus eigener Tasche.
Ebenfalls ohne Zuschüsse und Subventionen installierte Heino Kirchhof im Eigenbau die ersten Solarzellen für eine Ein-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach. Auslöser dafür war ein sportliches Ereignis: Die Tour de Sol 1988 in der Schweiz - die Weltmeisterschaft für Solarmobile. Auch ein Team von Lehrern, Studenten und Schülern der Oskar- von-Miller-Schule, an der Oberstudienrat Heino Kirchhof seit Jahren eine Solar- Arbeitsgemeinschaft anbietet, wollte mit einem selbstgebauten Solarmobil an den Start gehen. Auflage des Veranstalters war aber, den für das Rennen benötigten Strom mit Hilfe der Sonne selbst zu erzeugen. Deshalb investierte er rund 20 000 Mark, um auf seinem Dach einen kleinen sonnengespeisten Stromerzeuger zu bauen. In diesem Jahr ließ Kirchhof die Anlage dann erheblich aufstocken. Eine nordhessische Firma baute eine Fünf-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage zu der ersten hinzu. Die neue hat rund 130 000 Mark gekostet. Ein kostspieliges Engagement für die Umwelt. Für Kirchhoff aber auch deshalb finanziell tragbar, weil er zu jenen 150 Hessen gehört, die Zuschüsse aus dem sogenannten 1000-Dächer- Programm bekommen. Dieses Bund-Länder-Programm, das auf 2500 Projekte aufgestockt wurde, ist Ende Juni ausgelaufen. Bis dahin konnten Hauseigentümer, die eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach einbauten, Investitionsbeihilfen in Höhe von 70 Prozent beantragen. Zusätzlich erhielt Kirchhof noch 1000 Mark pro Kilowatt- Leistung der EAM. Abzüglich aller Zuschüsse mußte er rund 33 000 Mark aus eigener Tasche aufbringen.
Kirchhof freut sich natürlich über das deutsche Förderprogramm - nicht nur, weil es ihm selbst Vorteile gebracht hat. Dennoch ist er nicht rundum damit zufrieden: Zwar seien die Anlagen für 2500 deutsche Bauherren durch die Förderung billiger und für einige vielleicht auch erst finanzierbar geworden. Für einen echten Durchbruch der umweltfreundlichen Energietechnik habe das Programm indes nicht gesorgt, weil der Markt nicht beeinflußt worden sei. Aus diesem Grund hält Kirchhof die Förderungsrichtlinien für verbesserungswürdig. Etwa, weil die amerikanischen und japanischen Module, die die billigsten auf dem Markt sind, im Programm ganz außen vor blieben.
Außen vor bleiben nun auch andere Photovoltaik-Interessenten, da die Kassen leer sind. Das Programm wird vorerst nicht wieder aufgelegt. Bei den gegenwärtigen Preisen für diese Technik ist die umweltfreundliche Art der Energiegewinnung nach Ansicht von Experten ein "Hobby für Millionäre".
Millionär ist Heino Kirchhof nicht. Er aber hält es nach wie vor für unerläßlich, die ökologischen Folgen - wie Treibhauseffekt, Waldsterben und gesundheitliche Schäden - in die Rechnung einzubeziehen. "Eine Kilowattstunde wird unsere Kinder", so sagt er, "doppelt soviel kosten wie uns."
ROSE-MARIE VON KRAUSS
Luftverschmutzung
Die Luftbelastungswerte vom 27. August, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,01 (0,02) 0,01 (0,02) NO2 (0,20) 0,03 (0,09) 0,02 (0,08) Staub (0,45) 0,01 (0,03) 0,01 (0,03) Ozon (0,18) 0,05 (0,01) 0,06 (0,01)
- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)
SO2 = Schwefeldioxid
NO2 = Stickstoffdioxid
bei Ozon- (O3) Konzentration:
"empfohlener Richtwert"
Alle Werte stammen aus Messungen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt.
Im Sommerhalbjahr finden keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO) statt.
HOCHTAUNUSKREIS. Junge Familien mit Kursen von der Geburtsvorbereitung über pädagogische Themen bis zu Eltern-Kind-Spielkreisen zu begleiten ist Schwerpunkt der Elternschule Taunus. Die Katholische Familienbildungsstätte hat jetzt ihr neues Programm vorgelegt. Angeboten werden wieder Informationsabende, Gesprächskreise und Seminare in vielen Städten und Gemeinden.
"Frauen definieren sich selbst" und "Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung" sind nur zwei Angebote aus dem neuen Programmheft. Für Paare gibt es ein neues Gesprächstraining. Außerdem wird versucht, Männern und Frauen, die sich in besonderen Lebenslagen befinden, Hilfe anzubieten. So treffen sich im Bischof-Ketteler-Haus in Bad Homburg 14täglich Witwen und Witwer. Für Alleinerziehende Frauen gibt es Gesprächskreise in Neu-Anspach und Bad Homburg. Eine Selbsthilfegruppe für Asthma kommt in Oberursel zusammen.
Für die Kinder gibt es verschiedene Angebote in den Herbstferien. So können sie in Bad Homburg eine Jonglier-Werkstatt und in Bad Soden eine Zirkus-Werkstatt besuchen.
Besonders beliebt seit Jahren: Tagesveranstaltungen und Wochenendseminare. Kreative Frauen und Männer könnten so etwa in Bad Homburg ihre Weihnachtsgeschenke basteln. Andere Veranstaltungen heißen "Großeltern heute?" oder "Familie zwischen Anspruch und Wirklichkeit".
Das komplette Programm kann bei der Elternschule Taunus, Dorotheenstraße 9-11, 6380 Bad Homburg, oder unter der Telefonnummer 0 61 72 / 69 09 45 angefordert werden. orb
FRANKFURT-SÜD. Welche Rolle spielt "Sachsenhausen als Firmenstandort"? Dieser Frage geht das "Frankfurt Forum" der Volkshochschule (VHS) im Herbstsemester nach. In weiteren Kursen der Veranstaltungsreihe werden Umweltfragen behandelt. Daneben bietet das VHS- Stadtteilzentrum Süd im neuen Programm ab Montag, 14. September, für Sachsenhausen und Oberrad mehr als 100 Kurse und Veranstaltungen, von denen sich einige speziell auf die beiden Stadtteile beziehen.
Wer sich beispielsweise für Gegenwart und Zukunft von Oberrad interessiert, hat die Möglichkeit, sich in dem Kurs "Näher betrachtet: Oberrad" über das ehemalige Gärtnerdorf zu informieren. Auch zum 800jährigen Bestehen Sachsenhausens wird ein Kurs angeboten.
Neu im Programm ist ein VHS-Stammtisch für Alt- und Neu-Oberräder, die sich in lockerer Form mit dem Stadtteil und seinen Bewohnern beschäftigen möchten. Für Sachsenhausen veranstaltet die VHS gemeinsam mit der Saalbau GmbH die Reihe "Samstags um 12 im Südbahnhof".
Speziell für Frauen gibt es mehrere Kurse im Lehrplan, die besonders gekennzeichnet sind. "Die unerträgliche Leichtigkeit des Frauseins" beispielsweise beschäftigt sich mit dem Frauenbild in den Medien. Die "Atelierbesuche bei Sachsenhäuser Bildhauerinnen" des letzten Semesters werden um eine "Stadtführung zu ihren Plastiken" ergänzt.
Der bewährte Literaturkurs Oberrad, der sich diesmal mit zeitgenössischer tschechischer Literatur befaßt, und die "Philosophie am Vormittag" in Sachsenhausen sind wieder im Programm.
Soziale Fragen greift das Stadtteilprogramm in einer Reihe von Gesprächskreisen auf: in Oberrad für Angehörige von Pflegeabhängigen, in Sachsenhausen für die Familien von Suchtkranken. Ein weiterer Kurs behandelt die Überwindung weiblicher Selbsteinschränkung: "Es allen rechtmachen - sich selbst vergessen". Ältere Mitbürger aus Spanien und Italien, die bereits pensioniert sind oder demnächst in den Ruhestand gehen, können sich in ihrer Muttersprache mit der "Entwicklung kultureller Eigeninitiative im Alter" befassen.
"Das heimliche Drehbuch unserer Beziehungen" und "Lebensgeschichte - Familiengeschichte" hat die VHS neu in ihr Programm aufgenommen. Für Eltern und Erzieherinnen bietet sie zudem in Oberrad einen Kurs über den Umgang mit Aggressionen bei Kindern. Das Schulforum Süd in Sachsenhausen stellt sich schließlich die Frage nach den "Chancen der Schulentwicklung vor Ort".
Die Anmeldung zu allen Kursen des Stadtteilprogramms wird erstmals weitgehend in den Stadtteilen selbst durchgeführt. Für die Kurse in Oberrad gelten folgende Anmeldezeiten in der Gruneliusschule, Wiener Straße 13: Erster Anmeldetag ist Samstag, 29. August, von 14 bis 17 Uhr; danach jeweils montags vom 31. August bis 21. Spetember sowie am 19. Oktober (18 bis 20 Uhr).
Für die Kurse in Sachsenhausen in der Bezirksbücherei am Lokalbahnhof, Dreieichstraße 59, ist der erste Anmeldetag ebenfalls Samstag, 29. August, von 14 bis 17 Uhr; danach jeweils montags vom 31. August bis zum 21. September (18 bis 20 Uhr); donnerstags vom 3. bis 24. September (15 bis 17 Uhr) sowie am Montag, 19. Oktober, von 18 bis 20 Uhr und Donnerstag, 22. Oktober, von 15 bis 17 Uhr.
Danach ist eine Anmeldung nur noch in der Geschäftsstelle der Volkshochschule im Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstraße 2, möglich. ima
FRANKFURT A. M. Das Skatemobil ist auf Tour. "Wir haben uns Stadtteile ausgesucht, in denen erfahrungsgemäß viele Jugendliche in oder um unseren Bürgerhäusern ihre Freizeit verbringen", erklärt Dieter Burow die jüngst veröffentlichte Route des Skatemobils.
Derzeit läuft alles nach Plan. Burow, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der Saalbau GmbH, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Abenteuerspielplatz Riederwald zufrieden. Der Kooperationspartner aus dem Riederwald bestätigt: "Es klappte alles auf Anhieb", so Skatemobil-Betreuer Jochen Vesper.
Das Projekt ist für die Zukunft gedacht. Sollte der Versuch von Frankfurts Skatern positiv angenommen werden, steht einer Ausweitung des Programms bis in den Herbst nichts im Wege.
Im Zwei-Wochen-Rhythmus, jeweils montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, wird das Skatemobil in fünf Stadtteilen stationiert sein. Nachdem es zunächst am Bürgerhaus Bornheim für Furore gesorgt hatte, steht es jetzt bis zum 28. August an der Stadthalle Zeilsheim (Bechtenwaldstraße 17). Vom 31. August bis zum 11. September ist die fahrende Pipe am Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), vom 19. bis zum 25. September am Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) und vom 28. September bis zum 9. Oktober hält das Skatemobil vor dem Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32).
Seit dem Probelauf im vergangenen April, so Burow, habe sich der Konflikt mit ausländischen Jugendlichen am Bornheimer Bürgerhaus entspannt. Es gibt zwar noch Probleme. "Doch die vielen ,Hintergrundgespräche' zeigen Erfolg", sagt Burow.
Die Idee, eine Gesprächsrunde am "grünen Tisch" mit Jugendlichen, Anwohnern und Politikern anzubieten, wurde zwar noch nicht umgesetzt. Immerhin konnten sich aber die Befürworter einer "harten Linie nicht durchsetzen", meinte der Vertreter der Saalbau GmbH. Den Veranstaltern ist es wichtig, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und sie nicht auszugrenzen. Dauergäste auch in Bornheim sind derzeit sogenannte Skater-Profis von der Hauptwache. "Es gibt auch Cracks, die dem Skatemobil nachreisen", weiß Jochen Vesper. Das Publikum ist gemischt: im Können und im Alter. 30 bis 40 Skater rollen regelmäßig die Halfpipe hoch und runter. Jochen Vesper kann immer wieder beobachten, daß die Sport-Cracks den Kleinen ihre Tricks beibringen.
Konflikte gibt es selten unter den Jugendlichen. Auch wenn der Sport auf Außenstehende gelegentlich martialisch wirkt - Skater haben einen ausgeprägten Ehrenkodex: Wer sich in der Pipe auf die Nase legt, macht dem Nächsten sofort Platz. Damit werden sinnlose Diskussionen über die Dauer der "Fahrzeit" ausgespart. Vesper: "Die kleineren Besucher haben noch kein Verständnis für diese Regelung." Das werden die Betreuer ihnen aber noch vermitteln.
Auch die finanzielle Seite ist geklärt: Die Saalbau GmbH weist die Standorte für das Skatemobil aus und deckt die Nebenkosten, der Abenteuerspielplatz Riederwald stellt das Material und die Betreuer. *tin
In Freiburg dürfen überall dort, wo die Stadt durch eigene Neubauten oder über die Verpachtung und den Verkauf von Grundstücken Einfluß nehmen kann, Häuser nur noch in der sogenannten Niedrigenergiebauweise errichtet werden. In großem Stil zum Tragen kommt dieser Beschluß des Gemeinderats am westlichen Stadtrand beim kompletten Neubau eines ganzen Stadtteils für 10 000 Menschen, für den jetzt die Planung angelaufen ist. Die Stadt Freiburg will mit diesem neuen umweltpolitischen Schritt einen weiteren Beitrag zur Verringerung des Energieverbrauchs, zur Schadstoffreduzierung und zum Schutz des durch den Treibhaus- effekt bedrohten Weltklimas leisten.
Als "Niedrigenergiehäuser" gelten Gebäude, die durch eine energetisch günstige Bauform, durch eine intensive passive Sonnenenergienutzung und durch gehobene Standards bei der Wärmedämmung mit deutlich weniger Heizenergie auskommen als die herkömmlichen Häuser. 80 Prozent des Energieverbrauchs im privaten Haushalt, so informiert dazu die Freiburger Stadtverwaltung, entfielen derzeit immer noch auf die Raumheizung. Nach der künftig von der Stadt vorgegebenen "Energiekennzahl" dürfen in neuen Häusern pro Jahr und Quadratmeter beheizter Wohnfläche nicht mehr als 65 Kilowattstunden Energie für Heizzwecke eingesetzt werden. Der Verbrauch an Heizöl von momentan zwölf bis 15 Litern pro beheiztem Kubikmeter Raum wird dadurch auf etwa 6,5 Liter ge- senkt; entsprechend sinkt die Luftbelastung. Kommunen haben nicht die Möglichkeit, einen verbesserten Wärmeschutz und eine Niedrigenergiebauweise in Bebauungsplänen zwingend vorzuschreiben. Als Grundstücksbesitzerin will die Stadt Freiburg aber nun die in solchen Fällen gegebene Möglichkeit nutzen, diese ökologischen Standards zivilrechtlich in Pacht- und Kaufverträgen zu verankern. Die Mehrkosten für den Bau von Niedrigenergiehäusern belaufen sich nach Berechnungen der Verwaltung auf drei bis acht Prozent der gesamten Herstellungskosten. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus beispielsweise werde sich um 15 000 bis 20 000 Mark verteuern. Diesen zusätzlichen Aufwendungen stünden jedoch erhebliche Einsparungen bei den späteren Energiekosten gegenüber. Auch erhöhe sich die Qualität der Raumluft, zudem werde der Schutz der Bausubstanz verbessert.
Baugesellschaften, die sich im sozialen Wohnungsbau engagieren, sollen die durch bessere Wärmestandards entstandenen Mehrkosten auf die Miete umlegen dürfen, da sich der künftige Spareffekt bei der Nebenkostenabrechnung positiv für die Mieter auswirke (diese Regelung bedarf allerdings noch der Zustimmung der Stuttgarter Landesregierung). Vor allem gilt die neue Richtlinie natürlich für Gebäude, die von der Stadtverwaltung oder von kommunalen Gesellschaften an der Dreisam errichtet werden.
KARL-OTTO SATTLER (Freiburg)
BERGEN-ENKHEIM. "Ich muß meinen Getränkelieferanten die Strafzettel zahlen und die Kunden können nicht mehr vor meinen Laden fahren", klagte BerndPeter Kirschstein, der in der Marktstraße 8 einen Kiosk nebst Getränkemarkt betreibt. Durch das absolute Halteverbot, das dort seit dem Frühsommer gilt, sieht der Geschäftsmann "existenzbedrohende Umsatzeinbußen" auf sich zukommen. In der vergangenen Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) verschaffte er seinem Ärger über die neue Regelung Luft. Die Stadtteilpolitiker forderte er auf, sich für die Aufhebung des Verbotes einzusetzen.
Zudem schlug Kirschstein vor, die Bushaltestelle von der Fahrbahn nach Osten an den Straßenrand zu verlegen. Regelmäßig würden die nachfolgenden Autos aufgehalten, wenn der Bus mitten auf der Straße hält, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Den stehenden Bus zu überholen ist nicht zulässig, da die weiße Mittellinie auf diesem Fahrbahnabschnitt durchgezogen ist. Für eine Haltebucht an geeigneter Stelle, etwa in Höhe der Post, müßten eben "zwei oder drei Parkplätze geopfert werden", so der Kioskbesitzer.
Ortsvorsteher Herbert Loos (SPD) dagegen glaubt nicht, daß eine Haltestelle auf drei Fahrzeuglängen Platz finden könnte. Auch das Halteverbot vor den Häusern Marktstraße 8 - 12 lasse sich nicht einfach aufheben. Dem willkürlichen Parken wollte man dort ein Ende machen. Dadurch sollte die Marktstraße für Kinder, die diese auf dem Schulweg überqueren, übersichtlicher und damit ungefährlicher werden.
Da es sich um eine Maßnahme zur "Schulwegsicherung" handelt, waren daran unter anderem das Stadtschulamt, das Ordnungs- und das Straßenbauamt beteiligt. Bevor das Halteverbot eingerichtet und der Mittelstreifen durchgezogen wurde, hatten sich Stadtteilpolitiker, Magistratsvertreter und Bürger zu einer Ortsbegehung getroffen. So sollten unterschiedliche Vorschläge in eine vernünftige Lösung umgesetzt werden.
"Die Sicherheit der Schwächsten" - gemeint sind die Kinder - "geht dabei vor", sagte der Ortsvorsteher. Loos glaubt nicht, daß sich auf diesem Abschnitt der Marktstraße bald etwas ändern wird. Nur ein Mißstand soll demnächst beseitigt werden. An den Grundstückseinfahrten ist die weiße Linie in der Fahrbahnmitte unterbrochen, um Anliegern die Zufahrt zu den Häusern zu ermöglichen. Nur an einer Einfahrt zieht die Markierung lükkenlos vorbei. Dort muß ein Teil der Linie wieder entfernt werden. gap
BERGEN-ENKHEIM. Die Restaurierung der spätgotischen Nikolauskapelle und der anliegenden Häuser Marktstraße 56 und 58 im Berger Ortskern wird aufwendiger und teurer als zunächst geplant. Grund dafür ist die marode Bausubstanz des Hauses 58. Das Fachwerkgebäude muß abgerissen, der Schutt beseitigt und ein neues Haus gebaut werden. Diese Arbeiten werden noch einmal 1,2 Millionen Mark kosten. Das berichtete Günter Schmitteckert vom Hochbauamt in der vergangenen Sitzung des zuständigen Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim).
Zusammen mit einem Kollegen gab der Leiter des Projekts dort den aktuellen Stand der Dinge bekannt. Danach soll ein weißer Verputz "mit einem leichten Rotstich" der Kapelle zu neuem Glanz verhelfen. Auch das verwendete Holz ist rot gefärbt. Ein Stahlgewölbe soll dem gotischen Original nachempfunden werden.
Seit 1984 ist die Renovierung der fast 470 Jahre alten Kirche geplant. Mehr als ein Jahrhundert lang wurde das Gemäuer mit den markanten Spitzbögen als Scheune genutzt. 1985 konnte die Kapelle dann von einem Bergen-Enkheimer Bürger erworben werden. Derzeit seien dort gerade Heizungsbauer und Installateure beschäftigt, danach folge der Innenausbau der alten Kirche, erklärte Schmitteckert. Bis Anfang nächsten Jahres, so hofft er, wird das Hauptgebäude fertig sein.
Den Hauptbau wird ein 9,5 Meter langer Trakt mit dem Haus Marktstraße 56 verbinden. Der Gang soll teilweise vom Boden bis zur Decke verglast werden und später als Foyer und Garderobe dienen. Denn die Kapelle wird künftig für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen genutzt werden. Die Räume in der Marktstraße 56 sollen den Vereinen zur Verfügung stehen. In das Haus 58 wird die Jugendmusikschule Bergen-Enkheim einziehen und dort Sekretariat, Bibliothek, Lehrerzimmer und Übungsräume einrichten.
Bis dort musiziert werden kann, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Daß das alte Fachwerk in schlechtem Zustand ist, hatten private Architekten im Auftrag des Magistrats schon festgestellt. Zu dieser Zeit war das Obergeschoß noch bewohnt, in der Vorderfront befand sich ein Kiosk, dessen Inhaberin trotz heftiger Proteste im Stadtteil aufgeben mußte.
Doch erst nachdem eine Summe von 5,9 Millionen Mark für das gesamte Projekt einschließlich Kapellle beschlossen war, nahm man das alte Haus noch einmal unter die Lupe. Es erwies sich als baufällig, obwohl es anfangs - zumindest von außen - "ordentlich" ausgesehen habe, wie Schmitteckert versicherte. Die Decke mußte daraufhin wegen Einsturzgefahr abgestützt werden.
Wenn der Mehrkostenantrag genehmigt ist, so schätzt der Projektleiter, wird es noch einmal ein Jahr dauern, bis der Neubau bezogen werden kann. Die mittlerweile 7,3 Millionen Mark teure Erneuerung der drei Gebäude werde voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Das neue Haus Marktstraße 58 soll dann erhebliche Vorteile gegenüber dem alten Gemäuer aufweisen. Dieses hätte nur mangelhaft gegen Schall isoliert werden können. Das neue Gebäude dagegen erhält höhere Decken aus Stahlbeton und moderne Fenster, die Geräusche wesentlich besser dämpfen. So werden sich die Anwohner durch musizierende Schüler nicht gestört fühlen. gap
SACHSENHAUSEN. Die Spannung in der Heimat-Siedlung steigt: Kann die Siedlung künftig von einer Mietergenossenschaft verwaltet werden oder verweigern die Mieter ihre unbedingt erforderliche Zustimmung zum Verkauf der 1072 Wohnungen? Der derzeitige Besitzer, die Nassauische Heimstätte, will einem Verkauf keine Steine in den Weg legen: Am 4. August beschloß der Aufsichtsrat, mit der "Mietergenossenschaft Heimat i. G. (in Gründung)" Verhandlungen über die Veräußerung der Häuser zwischen Heimatring und Stresemannallee zu führen. "Von unserer Seite aus steht einem Verkauf nichts mehr entgegen, der Weg ist frei", erläuterte der Pressesprecher der Nassauischen Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Hans Fürst, den Beschluß des Aufsichtsgremiums.
Den formalen Verkaufsbeschluß konnte der Aufsichtsrat der "Nassauischen Heimstätte" unter der Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden und hessischen Wohnungsbauministers Jörg Jordan (SPD) auf der letzten Sitzung jedoch noch nicht fällen. Der Grund: Einige der Bedingungen, die der Minister an den Verkauf der Siedlung gestellt hatte, sind noch nicht erfüllt. Die höchste Hürde: Bei einer Abstimmung müssen zwei Drittel der Mieter dem Verkauf der Heimatsiedlung an die Genossenschaft zustimmen.
Ob dieses Ergebnis erreicht werden kann ist völlig offen. Im November sollen die Mieter in geheimer Abstimmung über das weitere Schicksal der Häuser entscheiden. Sollte dieses Votum zugunsten der Genossenschaftslösung ausgehen, kann das Aufsichtsgremium der Nassauischen Heimstätte bereits auf der nächsten Sitzung am 30. November dem Verkauf der Siedlung endgültig zustimmen. Damit ginge ein siebenjähriges politisches Tauziehen um den Verbleib der Siedlung aus den zwanziger Jahren zu Ende. (Zu den Hintergründen siehe Kasten auf Seite 3.)
Die weiteren Bedingungen des Wohnungsbauministers kann die Genossenschaft leichter erfüllen: Sie muß dem sogenannten "Frankfurter Vertrag" beitreten. Er sieht vor, daß alle freiwerdenden Wohnungen dem Wohnungsamt gemeldet werden müssen und von der Behörde mit neuen Mietern belegt werden können. Diese Bedingung sei leicht zu erfüllen, sagte das Vorstandsmitglied der Genossenschaft, Hannelore Schneider. Eine weitere Bedingung des Ministers ist, den Mietpreis Stück für Stück bis zu einem Quadratmeterpreis von 8,50 Mark anzuheben. Damit soll sichergestellt werden, daß die Genossenschaft rentabel arbeiten kann und nicht das Land bei einer Pleite für die aufgelaufenen Schulden gerade- stehen muß. Zur Zeit fehlt der Genossenschaft nach Auskunft von Hannelore Schneider auch noch ein sogenanntes "Instandhaltungsgutachten": Es soll grundsätzlich klären, ob eine kleine Genossenschaft den Bestand der Heimatsiedlung von nur 1072 Wohnungen überhaupt rentabel führen kann.
Sollten alle Bedingungen erfüllt sein, kann die Heimatsiedlung für den Kaufpreis von etwa 80 Millionen Mark den Besitzer wechseln. Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: 48,3 Millionen Mark gibt das Land der Genossenschaft als zinsfreien Zuschuß. Diese Summe erhielt 1986 die Nassauische Heimstätte für den Erwerb der Heimat-Siedlung aus der Konkursmasse der Neuen Heimat. Das Geld wird also einfach "weitergereicht". Die fehlende Summe von etwa 32 Millionen Mark ist zur Zeit über Hypotheken gedeckt, die ebenfalls von der neuen Genossenschaft übernommen werden müßten. Die bereits erwähnte Mieterhöhung dient schließlich dazu, die Grundschuld nach und nach abzulösen und gegebenenfalls auch den Landeszuschuß zurückzuzahlen.
Die Mietergenossenschaft hat zur Zeit etwa 350 Mitglieder. Sie verspricht sich von der Genossenschaftslösung vor allem eine "mieternahe Verwaltung", wie Hannelore Schneider erläuterte. "Es gibt keine entfremdeten Arbeitsbedingungen, die Mieter sind keine Nummern und auf lange Sicht werden sie die Geschäftspolitik bestimmen", so Schneider weiter. Ausreichende Kontrollinstanzen seien eingebaut, versicherte sie, es bestehe kein Grund zu der Annahme, daß die Mieter erneut den Unsicherheiten ausgesetzt wären, wie sie nach der Pleite des Vorbesitzers Neue Heimat entstanden seien.
Davon scheinen jedoch nicht alle Mieter überzeugt. Sie zeigen sich mit der Verwaltung der Heimatsiedlung durch die Nassauische Heimstätte zufrieden und sehen durch die Abstimmung und die Diskussion um die Genossenschaftslösung unnötige Unruhe in das Sachsenhäuser Wohnviertel gebracht. Zur Verunsicherung vieler Mieter trägt zudem bei, daß der Instandhaltungszustand der Wohnungen nicht gut ist. Erst kürzlich mußten die Gasleitungen in der Siedlung vom Netz genommen werden, da das Geld für eine Sanierung fehlte.
Die Genossenschaftsmitglieder sind dennoch optimistisch: "Wir werden darauf hinarbeiten, daß die Mieterinnen und Mieter in der geforderten Mehrheit die Übernahme befürworten", erklärte Hannelore Schneider.
Wird es gelingen, knapp 67 Prozent der Mieter für die erste Gründung einer Wohnungsgenossenschaft nach der Pleite der Neuen Heimat zu begeistern? "Darauf eine Antwort zu geben, wäre Kaffeesatzlesen", erwiderte Klaus Pape, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-West. kan
SACHSENHAUSEN. Sieben Jahre dauert nun der Streit um die Frage, wer die Heimatsiedlung zukünftig verwalten wird. Die Auseinandersetzungen begannen 1985, als die Neue Heimat Südwest ihren gesamten Wohnungsbestand verkaufen mußte und anschließend "liquidiert" wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde die Gründung einer Mietergenossenschaft und die Selbstverwaltung der 1072 Wohnungen durch die Bewohner angestrebt. So gründete sich im gleichen Jahr der "Mieterverein der Siedlung Heimat", der bald mehr als 500 Mitglieder zählte und die Gründung einer Genossenschaft vorbereiten sollte. Weil die Siedlung zwischenzeitlich nicht in die Hände von Spekulanten fallen sollte, wurde sie auf Wunsch der Wiesbadener Landesregierung bei der Nassauischen Heimstätte "geparkt". Die Gesellschaft erhielt für den Kauf rund 49 Millionen Mark aus Wiesbaden und konnte den Rest der 78 Millionen Mark durch die Aufnahme von Hypotheken decken - es entstanden der Nassauischen Heimstätte also keine finanziellen Aufwendungen.
Die Landtagswahl vom April 1987 brachte eine neue Mehrheit in Hessen. Die CDU / FDP-Regierung zeigte sich an der Frage einer Übernahme der Heimatsiedlung durch die in Gründung befindliche Genossenschaft desinteressiert. Der damalige Innenminister Gottfried Milde (CDU) ließ die Frist, innerhalb derer es der Genossenschaft möglich gewesen wäre, die Siedlung zu übernehmen, verstreichen. "Das Land Hessen hatte die Option durch Zeitablauf verwirkt, es bestand kein Rechtsanspruch mehr auf die Übernahme. Die Frage, die an die Nassauische Heimstätte gestellt wurde, war, ob sie bereit sei, diese Option wieder zu öffnen. Dazu gibt es ein uneingeschränktes Ja", erläuterte Hans Fürst, Pressesprecher der Nassauischen Heimstätte, den kürzlich gefaßten Beschluß des Aufsichtsrates. Um ein Desaster wie bei der Neuen Heimat zu vermeiden, hat der hessische Wohnungsbauminister an die Übernahme der Siedlung durch die Genossenschaft Bedingungen geknüpft. Der Weg zu den genossenschaftlichen Selbstverwaltungsmodellen der zwanziger Jahre ist jetzt also grundsätzlich wieder gangbar.
Die Heimatsiedlung wurde zwischen 1927 und 1934 gebaut, ihre Bauzeit fällt in die Ära des Stadtbaumeisters Ernst May, dem die Stadt Frankfurt viele Wohnungsbauten verdankt. Die "Heimat-AG" war der Bauherr der Siedlung. Schon um 1930 wurde die Siedlung weitgehend von den Mietern verwaltet, denn die Anteile dieser Aktiengesellschaft befanden sich in deren Besitz. Bewohner waren damals vor allem die Mitglieder der damaligen "Angestellten Gewerkschaft".
Das jetzt angestrebte Genossenschaftsmodell soll den Bewohnern der Siedlung aber noch mehr Möglichkeiten geben, auf die Geschäftspolitik Einfluß zu nehmen, als das beim historischen Vorläufer "Heimat-AG" der Fall war. Die kleine Wohnungsbaugesellschaft wurde von den Nationalsozialisten im Zuge der "Gleichschaltungspolitik" aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Heimatsiedlung dann unter die Verwaltung der gewerkschaftseigenen Neuen Heimat. kan
FRANKFURT-NORDWEST. Manche der Kinderbilder sehen so aus wie hier auch: Mit einem blauem Himmel, mit Vögeln, Häusern und Menschen, die meistens über das ganze Gesicht lachen. Andere Bilder zeigen, daß die jungen Künstler es nicht leicht haben in ihrer Welt - und daß ihre Kindheit schwierig ist. Die Kinderzeichnungen, die derzeit in der Stadtteilbücherei Nordweststadt zu sehen sind und vorher schon in der Kinderbücherei in Bornheim ausgestellt waren, kommen aus Südamerika.
Aus einem "Kontinent, der ebenso reich an Bodenschätzen wie an Problemen ist", heißt es in der kurzen Notiz zur Ausstellung. Das spiegeln die Bilder wider: Zehn Jahre alt war Colin aus Mexiko-City, als das Thema "Zukunft" mit Pinsel und Farbe zu Papier brachte. Es ist ein ängstliches, dunkles Bild mit einem großen Tier, das wie ein Drache aussieht.
Erwin Renz, pensionierter Lehrer aus Frankfurt, brachte die Bilder vor vier Jahren aus Südamerika mit - nicht nur aus Mexiko, auch aus Argentinien und Brasilien. Ziel der Aktion: Gemeinsam mit anderen Lehrern wollte er in der ganzen Welt Kinderbilder sammeln - und ausstellen. Als die anderen Lehrer aufgaben, hatte er in Südamerika bereits 200 Bilder in Schulen, in Goethe-Instituten und Kulturinstituten zusammenbekommen. Deshalb beschloß er, alleine weiterzumachen. 2000 Bilder hat Renz inzwischen von seinen Reisen mitgebracht; jetzt werden sie in Frankfurt verkauft. "Wir verhandeln mit den Käufern und machen einen Preis aus", sagt die Kinderbibliothekarin der Stadtteilbücherei, Anja Bernert. Das Geld geht nach Südamerika und wird für Lehrmittel an Schulen verwandt.
Für die Stadtteilbücherei in der Nordweststadt ist die Aktion nicht allzu ungewöhnlich. Häufig hängen Ausstellungen im Treppenhaus - und häufig sind diese Ausstellungen auch kindgemäß.
"Mit dieser Ausstellung werden wir uns im nächsten Äktschen-Programm beschäftigen", erzählt Frau Bernert. Erwin Renz wird Dias aus Südamerika zeigen und von dem Leben der Kinder dort berichten. sen
OSTEND. Ein neues Stadtviertel soll zwischen Flößer- und Deutschherrnbrükke und der Sonnemannstraße entstehen - mit der mächtigen Großmarkthalle als Mittelpunkt. Die Stadt hatte deshalb ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Das schlüssigste Gesamtkonzept legte nach Ansicht der Gutachter das Hamburger Architektenbüro Ohrt/von Seggern vor (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Aber auch die übrigen fünf Entwürfe bieten interessante, zum Teil spektakuläre Ideen für das 22 Hektar große Areal. Die Stadtteil-Rundschau stellt deshalb alle Beiträge in einer mehrteiligen Serie vor.
Durch seine Linienführung besticht der Entwurf des Architektenbüros Jourdan und Müller: Klare Linien entlang der Sonnemann-, der Oskar-von-Miller-Straße und des Mains - und doch wirkt das Quartier gewachsen, vor allem durch die vielfältige Gestaltung am Mainufer. Für den westlichen Abschnitt bis zur Raiffeisenhalle haben Jourdan/Müller zum Fluß hin offene Blöcke vorgesehen. Die alte Halle soll erhalten bleiben, um die Kindertagesstätte zu beherbergen.
Im mittleren Teil stellt sich dagegen eine geschlossene Zeile vor die einzeln stehenden, quadratischen Wohnblocks. Die Wohnhäuser werden durchweg nicht höher als sechsgeschossig. Getrennt durch einen baumbestandenen Platz folgt im Osten ein in sich geschlossener Block. Problematisch scheint an dieser Zeilenbauweise, daß die Architekten ihre eigenen Vorgaben nicht verwirklichen können. "Viele Wohnungen sollen einen Blick auf den Main erhalten", heißt es in den Erläuterungen zu ihrem Entwurf. Den freien Blick aber verbauen sie sich selbst.
Ungehindert soll das Auge auch auf den großen Kopfbau der Großmarkthalle als stadtteilprägender Solitär fallen. Möglich wird dies durch den großzügigen Platz, der sich bis zum Mainufer zieht. Dort soll auch nach den Vorschlägen von Jourdan/Müller die Fußgängerfähre nach Sachsenhausen festmachen.
Wie in fast allen anderen Plänen auch wollen die Architekten den Lärm von der Sonnemannstraße mit einer nur an der Rückertstraße offenen Gebäudezeile dämpfen. Das komplette Erdgeschoß sowie Teile des ersten Stocks sollen für Büros und Läden reserviert bleiben. Dahinter öffnen sich die Wohngebäude zu großen bepflanzten Höfen, in denen auch Platz für kleine private Wohngärten sein soll. Autos erreichen das Quartier über die Oskar-von-Miller-Straße, als Querverbindungen dienen die verlängerte Rükkertstraße sowie die Holzmannstraße.
Auch wenn die Importhalle nach den Vorschlägen der Architekten zum Teil für Wohnungen genutzt werden soll, bleibt die Großmarkthalle vollständig erhalten: Büros, Restaurants und Ausstellungsräume finden hier Platz. Unter den Glasdächern an der Südseite könnte sich ein Wintergarten entfalten. big
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Mit "richtigen Politikern" unterhalten
FRANKFURT-NORDWEST. Sie waren kaum zu erkennen, unter den vielen Grüppchen auf dem Grillplatz Bonames an der Homburger Landstraße. Eine unter vielen Grillgruppen, die Würstchen über den heißen Kohlen wendeten: die Junge Union (JU) Frankfurt-Nord. Keine Wimpel, keine Luftballons mit Parteiemblem verrieten, daß hier der politische Nachwuchs der CDU sein zweites Großes Sommergrillfest feierte.
Etwa 30 junge Menschen saßen auf Holzbänken um den Grill herum, zeitweise mitten unter ihnen: Hans Burggraf, Landtagsabgeordneter der CDU. "Das war eine tolle Erfahrung für die meisten von uns, sich mal mit einem richtigen Politiker zu unterhalten", fand Marcus Scholz, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Frankfurt-Nord.
Was für Ausschüsse Burggraf besuche, wie seine alltägliche Arbeit aussehe, wollten die Nachwuchs-Politiker wissen, deren Durchschnittsalter bei knapp 19 Jahren liegt. "Krönender Höhepunkt", so Scholz, Schüler der 13. Klasse in der Ziehenschule, "war, daß uns Burggraf alle zu seinem 65. Geburtstag eingeladen hat."
Eine Gelegenheit für die JU-Mitglieder, noch weitere "richtige Politiker" kennenzulernen und herauszufinden, ob die Politik für sie ein Berufsziel sein könnte. "Denn die meisten von uns machen die Arbeit in der JU eigentlich nur aus Spaß", erklärte Scholz auf dem Sommerfest. "Die Politik ist eines unserer Hobbys." Getreu dieser Devise scheint sich auch das Veranstaltungsprogramm der Jungen Union Frankfurt-Nord zu richten.
Nach Besichtigungen der Deutschen Bank, der Börse und des Polizeipräsidiums stehen im nächsten halben Jahr eine Fahrt zum Hessischen Landtag und ein Besuch im Frankfurter Römer an. Scholz: "Wir haben ein Rhetorik-Seminar gemacht und demnächst fahren wir zu einem Deutschlandpolitischen Seminar für drei Tage in den Odenwald."
Bunt also ist die Palette an Angebote: Besichtigungen, Besuche, Ausflüge, Feiern und Seminare sollen die 18jährigen aus dem Gemeinschaftskundeunterricht in die Junge Union holen. "Seit Anfang 1991 haben wir hier im Norden die JU-Arbeit systematisch wieder aufgebaut", berichtete Scholz stolz.
Denn er hat nicht wenig mit dazu beigetragen, daß die Mitgliederzahl von 150 auf 220 angewachsen ist: allein 40 Schülerinnen und Schüler hat er in seiner Schule geworben. Den jungen Menschen soll jetzt "eine gesunde Mischung aus Politk und Freizeit" angeboten werden. Soziale Probleme, Schwierigkeiten der Stadtteile für die die Junge Union-Nord zuständig ist (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim, Römerstadt, Nordweststadt, Hausen, Praunheim) bleiben dabei auf der Strekke, passen anscheinend nicht in das Konzept. Sich beispielsweise für die Einrichtung im Frankfurter Norden bitter nötiger Jugendtreffs, Kindertagesstätten oder Spielplätze einzusetzen, ist der JU Frankfurt-Nord bisher noch nicht in den Sinn gekommen.
"Nein, für Jugendtreffs oder ähnliches haben wir noch nichts getan, aber wir haben den im Frankfurter Norden stationierten amerikanischen Soldaten während des Golfkrieges Kaffee zur Nachtwache gebracht, kümmern uns also sehr wohl um Stadtteil-Belange", wischte Scholz Einwände beiseite. "Schließlich darf man von der Jungen Union auch nichts Unmögliches verlangen. Um alles können wir uns auch nicht kümmern."
Die "Stadtteil-Probleme" wollen die JU-Mitglieder erst allmählich im Zuge des Kommunalwahlkampfes kennenlernen, wenn sie den "Großen", den Kandidaten der CDU, mit Info-Ständen beiseite stehen. Scholz: "Wir hoffen, daß wir dann ins Gespräch mit den Bürgern kommen und so von ihren Problemen erfahren." Doch diese Sorgen sollten zumindest auf dem zweiten Sommergrillfest der JU- Nord nicht gewälzt werden.
"Gesellschaftliches Beisammensein" stand auf dem Programm. Gespräche in netter Atmosphäre. Zurück bleibt der anfängliche lediglich visuelle Eindruck, daß sich die Junge Union Frankfurt-Nord nur wenig von den anderen Freizeitgrillgruppen auf der Wiese neben dem Sportplatz Bonames unterscheidet. *mug
RÖDELHEIM. Die Qual der Wahl hatten Schulkinder aus Rödelheim noch nie. Nach der vierten Klasse bleibt für die Pennäler bis heute nur die Hauptschule oder das Gymnasium - Realschulen oder Förderstufen gibt es weit und breit nicht. Das wird sich, wenn alles nach Plan läuft, im kommenden Jahr ändern: Laut Schulentwicklungsplan soll die Arndtschule dann endlich eine Förderstufe erhalten.
Gerade mal elf Kinder sitzen seit zwei Wochen in der neuen Hauptschulklasse der Rödelheimer Lehranstalt. "Mindestens die Hälfte davon", sagt die Rektorin Brigitte Wink, "wäre in die Förderstufe gegangen." Die aber gibt es im gesamten Ortsbezirk 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) nicht. Und lange Schulwege wollen viele Eltern ihrem Nachwuchs nicht zumuten.
Die Misere schlägt sich seit Jahren bereits in den städtischen Statistiken nieder: Während in ganz Frankfurt gerade mal 9,6 Prozent der Kinder die Hauptschule besuchen, sind es im Ortsbezirk 7 - dort stehen auf engstem Raum drei Hauptschulen - 20,4 Prozent. In puncto Förderstufe sieht es genau umgekehrt aus: Dort beträgt das Verhältnis 28,9 zu 7,9 Prozent.
"Natürlich", sagt Frau Wink, "muß es ein Angebot für Kinder geben, deren Schwerpunkte nicht im intellektuellen Bereich liegen." Aber gleich drei Hauptschulen fast in Sichtweite? "Das kann ja wohl nicht sein."
Ähnlich sehen es die Verfasser des neuen Schulentwicklungsplans, die dem Mißstand im kommenden Jahr begegnen wollen. Ab dem Schuljahr 1993 / 94, heißt es in dem Plan, den die Stadtverordneten kürzlich verabschiedet haben, sollen die Hauptschulzweige an der Praunheimer Ebelfeld- und an der Arndtschule auslaufen. Gleichzeitig werden an der Rödelheimer Schule und an der Kerschensteinerschule (Hausen) Förderstufen eingeführt.
Mit diesem Konzept, glaubt Brigitte Wink, wird sich in der Rödelheimer Schullandschaft einiges ändern. Kinder mit Sprachschwierigkeiten oder solche, "die man noch nicht richtig einschätzen kann", könnten dann zwei Jahre lang auf die Realschule oder gar aufs Gymnasium vorbereitet werden. Für die Arndtschüler - von ihnen kommen viele nicht aus Deutschland - würden sich damit völlig neue Perspektiven ergeben. Zumal Hauptschüler in Betrieben "immer weniger gerne gesehen werden", wie die Rektorin festgestellt hat.
Die Lehranstalt in der Niddagaustraße ist schon jetzt für die neue Aufgabe gewappnet: "Die Räume sind da, die Ausstattung ist weitestgehend vorhanden", Gespräche mit Lehrkräften wurden bereits geführt.
Das einzige, was nun noch fehlt, ist die Genehmigung aus dem Wiesbadener Kultusministerium. "Die Frage ist, ob das bis zum Winter klappt", sagt die Rektorin - denn sonst wird es für die Arndtschule knapp.
Denn traditionell beginnen dort bereits im Dezember Informationsgespräche für Eltern und Schüler. Mit benachbarten Grundschulen und Gymnasien müssen noch Absprachen getroffen werden, die Vorlaufphase wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Im zuständigen Ministerium aber gibt es bis heute dazu keine Entscheidung.
In der Arndtschule hat das Zittern begonnen, noch aber nimmt das Brigitte Wink mit Humor: "Für uns wird's schwierig, im Dezember auf eine Schulform aufmerksam zu machen, die es noch gar nicht gibt." ind
FRANKFURT-CITY. Der Förderverein für Kinder und Jugendliche im Bahnhofs- und Gutleutviertel ist sauer auf Gesundheitsdezernentin Margarete Nimsch (Grüne). "Sie setzen die Gesundheit der Kinder unserer Stadtteile aufs Spiel", wirft ihr die Initiative in einem Schreiben vor. Anlaß für den geharnischten Brief an die Stadträtin ist die prekäre Gesundheitssituation von Schulkindern im Bahnhofsviertel.
Der Förderverein hatte mehrmals versucht, die Dezernentin zu einem "Arbeitsgespräch" einzuladen, "um kurzfristig zu Veränderungen zu kommen", so die Sprecherin des Vereins, Heike Hecker. Statt dessen sei "lediglich" der Leiter des jugendärztlichen Dienstes, Holger Meireis, "vorgeschickt" worden, dessen Position "hinreichend bekannt" sei, der aber keinerlei Handlungsbefugnis habe, schreibt die Initiative.
Daß Handeln dringend geboten ist, bestätigte sich auch in der jüngsten Sitzung des zuständigen Ortsbeirates 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt). Dort stellte Holger Meireis, Jugendarzt beim Stadtgesundheitsamt, die Ergebnisse einer Studie vor, die über drei Jahre den Gesundheitszustand der Erstkläßler untersucht hat. Meireis erklärte klipp und klar: "Die Situation der Kinder im Ortsbezirk 1 ist extrem schlecht." Die Zahlen sind alarmierend: Nur ein Viertel aller Kinder im Bahnhofsviertel hat an den Vorsorgeuntersuchungen für Kleinkinder vollständig oder überwiegend teilgenommen - der Durchschnitt in der Stadt liegt bei 54 Prozent. Nur knapp die Hälfte der untersuchten Sechsjährigen im Bezirk hat die Schutzimpfungen erhalten.
Die Folge: Im Bahnhofsviertel haben sich 26 Prozent (im Gutleut 13 Prozent) der Jungen und Mädchen mit Tuberkuloseerregern angesteckt. Diese Krankheit breche in den seltensten Fällen sofort aus, betonte Meireis. Der Virus könne bis zu zehn Jahre im Körper "ruhen", bevor die Tuberkulose akut werde, erklärte er.
Die Frage aus dem Ortsbeirat, wie man diese prekäre Situation verbessern könne, brachte der Jugendarzt auf eine einfache Formel: "Wenn man mehr tun will, braucht man mehr Personal." Wichtig sei, die Beratung auch für ausländische Eltern zu intensivieren, sagte er. Denkbar sei die Zusammenarbeit mit Ausländerbeirat oder dem Amt für Multikultur.
Die Fraktionen der Grünen und der CDU im Ortsbeirat 1 wollen jetzt auf politischer Ebene "Druck machen": Gegen die Stimmen der SPD verabschiedeten sie einen Antrag für die nächste Bürgerversammlung. *rea
INNENSTADT. "Drohende Mietervertreibung durch die neue Toleranzzone im Bahnhofsviertel" und "Zerschlagung der Drogenszene in der Taunusanlage" - die Tagesordnung des Ortsbeirates machte es deutlich: Der Kommunalwahlkampf ist in den Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) eingezogen. Während der jüngsten Sitzung des Parlaments beschäftigten sich auch die Stadtteil-Politiker mit diesen beiden Themenkomplexen, die bereits seit geraumer Zeit für heftige Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen im Römer sorgen.
Mit Unterstützung ihres Stadtverordneten Ulrich Baier versuchten zunächst die Grünen im Ortsbeirat einen Antrag durchzusetzen, in dem sie forderten, daß die "Vertreibung" der Szene aus der Taunusanlage so lange unterbleibt, bis genug neue Einrichtungen für die Frankfurter Drogensüchtigen geschaffen sind.
Bis jetzt, so Antragsteller Michael Krämer (Grüne), habe die Räumung der Taunusanlage lediglich zur Folge, daß sich die "Szene" in die umliegenden Stadtteile verlagere. In der Taunusanlage bleibe die Beeinträchtigung von Anwohnern "begrenzt", aber die Verlagerung habe Auswirkungen in angrenzenden Gebieten - etwa im Bahnhofsviertel, so Krämer.
Ulrich Baier brachte Zahlen in die Diskussion: Insgesamt handle es sich um etwa 600 Drogensüchtige. Und selbst wenn die Hälfte "Auswärtige" seien, die man zurück ins Umland schicken könne, blieben noch 300 Abhängige aus Frankfurt übrig. Für die gibt es "nicht genügend Hilfsangebote", betonte Baier.
Doch die Fraktionen von SPD und CDU halten wenig von den Argumenten der Grünen: Die Zustände in der Taunusanlage seien untragbar, sagte Helgo Müller (SPD). Man dürfe diese notwendige Aktion nicht auf die lange Bank schieben, stimmte Alexander Zollmann (CDU) zu. Der Antrag wurde abgelehnt. Weitgehend einig waren sich hingegen die Ortsbeirats-Fraktionen in puncto Toleranzzone: Zwar wurden zwei Anträge zu diesem Thema auf Bitte der CDU noch um eine Runde vertagt; doch auch die Unionspolitiker waren den Vorschlägen der anderen Fraktionen nicht grundsätzlich abgeneigt. Sie teilen die Befürchtungen der anderen Ortsbeiratsmitglieder, daß durch die kleinere Toleranzzone ein starker Vertreibungsdruck auf die Bewohner des Gebiets entsteht.
Mit Bebauungsplänen und einer Erhaltungssatzung für das Bahnhofsviertel will die SPD den negativen Konsequenzen der neuen Sperrgebietsverordnung entgegenwirken. Die Grünen fordern außerdem, alle planungsrechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die ehemaligen Bordelle, die jetzt außerhalb der Toleranzzone liegen, in Wohnungen umzuwandeln. Zusätzlich soll eine Beratungsstelle eingerichtet werden, bei der Mieter, die von Kündigung bedroht sind, umfassende Hilfeleistungen erhalten. *rea
Ortsschild vorn, Ortsschild hinten, dazwischen wenig
Weder Kino noch "Konsum", weder Post noch Bus: In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern veröden die Dörfer
Merkwürdig, wie schnell man die Gesichter der Dörfer vergißt, wenn man übers Land fährt in der Mark oder in Mecklenburg-Vorpommern. Ortsschild vorn, Ortsschild hinten, dazwischen meist Reihenbesiedlung mit Gehöften und anderthalbgeschossigen, nebeneinander geduckten Häusern. Zettel an den Bäumen von vagabundierenden Handelsleuten. Keine Kneipe, keine Poststelle, kein "Konsum", allenfalls ein Dorfköter auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen in der Sommerhitze.
Die Dörfer heißen Schossewitz oder Hindenberg, Steffenshagen oder Grabow- Buckow, in allen Himmelsrichtungen fern der Megastadt Berlin gelegen. Oft sind sie nicht einmal im Autoatlas verzeichnet: Flecken mit 80 oder hundert Seelen, manche nicht einmal mit Briefkasten und Laterne, das nächste Dorf zwanzig Kilometer und mehr entfernt. Wo in den alten Ländern durchschnittlich mehr als 250 Menschen pro Quadratkilometer wohnen, sind es hier manchmal vergleichsweise nur zehn Prozent. Wer wandert, ist froh, noch einen zu treffen. Im weiten Land des Nordostens Deutschlands könnte man Filme drehen über den 30jährigen Krieg, ohne an den Kulissen groß herumzubasteln. Alles Realität pur.
Da ist nichts zugewachsen aus der schönen neuen Zeit nach der Wende, im Gegenteil. Zuerst haben die Kommunen die Kulturhäuser als pflichtgemäß abzustoßende sozialistische Erblast verschleudert; da sitzen nun Getränke-Großhändler und ihresgleichen. Auf dem Land in Brandenburg leben 450 000 Menschen. Die haben nun keine Kinosäle mehr. 50 Kilometer bis zum nächsten "Filmpalast" sind keine Seltenheit. Ähnlich weit ist es zu Discos. Tote Hose, so weit das Auto reicht; eine Untersuchung der Landesregierung über strukturell unterversorgte Regionen offenbart auffällige Parallelen zum Anwachsen der rechtsradikalen Szene; Eisenhüttenstadt-Land oder Eberswalde, wo sich seit Monaten ein quälendes Justizverfahren über einen erschlagenen Ausländer hinzieht, sind typische Beispiele. Heimstätten der Skins.
Nach den Kulturhäusern hat die Post ihre kleinen Filialen geschlossen; dafür hat sie allenthalben strahlend gelbe Telefonzellen hingestellt, leider ohne Anschluß: Selbst das Nachbardorf ist oft nicht telefonisch zu erreichen. Bitte warten. Die Dorfbibliotheken, in denen man sich wenigstens ein Buch leihen konnte, wurden vielfach auf Weisung von oben (Parole: "Weg mit dem Dreck") ersatzlos geschlossen. Bleibt gerade noch das Fernsehen, so weit die Antennen reichen.
Als nächstes haben die finanziell völlig überforderten Kommunen den Busverkehr eingeschränkt. Ein- bis höchstens zweimal in der Woche fährt einer zur nächsten größeren Stadt. Der Landarzt flucht dann: An diesem einen Tag kommen alle, an den anderen Tagen keiner. Privilegiert ist lediglich, wer an der Route eines Schulbusses wohnt, der mittels Rund-Touren von oft mehr als hundert Kilometern täglich die weitverstreuten Kinder einsammeln muß; in den Ferien ist Betriebsurlaub, da fährt häufig überhaupt keiner.
Am härtesten trifft die Menschen auf dem Lande der Zusammenbruch des Einzelhandels. Man kriegt nichts mehr, so weit die Füße tragen. In mehr als 6000 Gemeinden der neuen Länder gibt es keinerlei "Verkaufseinrichtungen" mehr. Brandenburg ebenso wie Mecklenburg- Vorpommern sind Bundesländer der langen Wege. Den bürokratischen Versorgungs- und Betreuungsstaat gibt es nicht mehr. Die Suche nach dem täglichen Kram füllt inzwischen oft den arbeitslosen Tag, aufm Rad. Statistisch gesehen haben sich die "Verkaufseinrichtungen" in den neuen Ländern von 40 000 auf 12 000 reduziert, jeder vierte Beschäftigte im Einzelhandel sitzt auf der Straße. Allein in Brandenburg schließen wöchentlich 50 Läden, sagt Günther Waschkuhn von der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) in Potsdam. Auf dem Land verändert ein dichtgemachter "Konsum" die Lebensgewohnheiten des gesamten Umkreises.
Er verschlechtert sie. Zwar gibt es fahrende Händler, die mit Autokolonnen das Land abzudecken versuchen, beispielsweise unter der Parole "Stop & Shop"; sie haben dann freilich fast ein Monopol, entsprechend hoch sind die Preise, entsprechend bescheiden ist das Sortiment. Obst und Kartoffeln "organisiert" man per Nachbarschaftshilfe. In Schossewitz bei Frankfurt an der Oder braucht man seit dem Schließen des "Konsum"-Ladens 14 Kilometer bis zur nächsten brauchbaren Einkaufsstätte. "Hier bei uns", meint eine Einwohnerin, "kommt seit drei Monaten nicht einmal noch der Bäcker durchs Dorf gefahren." Vom Fleischer spricht sie gar nicht erst.
Die brandenburgische Landesregierung schaut reichlich tatenlos zu. Zwar ist vor Monaten eine interministerielle Arbeitsgruppe eingerichtet worden; sie soll ein Konzept für die ländliche Versorgung für das Jahr 2000 entwickeln. Das ist das letzte, was man von ihr gehört hat. Daß es noch keine brauchbaren Ergebnisse gibt, hängt offenbar vor allem an der FDP, die die Nöte der kleinen Leute in der Mark streng marktwirtschaftlich gelöst sehen will. Irgendwie werde sich dabei die Mangelversorgung in Kreisen etwa wie Prenzlau, Templin, Jüterbog oder Wittstock schon beseitigen lassen.
Daß dabei die hoch auf den Fahnen der Freidemokraten stehende Mittelstandspolitik geradezu täglich ihr Debakel erlebt, scheint nicht zu interessieren. Die Multis (West) haben längst das Zepter in der Hand; nicht zufällig ist Brandenburgs Wirtschaftsminister ein Wessi. Keine Rolle spielt auch die Formulierung im Vorschaltgesetz zum Landesplanungsgesetz, in der es heißt: "In den ländllichen, dünn besiedelten Gebieten sind die Rahmenbedingungen für eine ökologische und sozial verträgliche Lebensweise zu verbessern . . . Die Versorgung der Bevölkerung ist grundsätzlich durch ortsfeste Infrastruktureinrichtungen sicherzustellen."
In Wirklichkeit trifft es fast Tag für Tag die kleinen Krämer mit ihrer heimlichen Sehnsucht, irgendwann unter der neuen Ordnung doch noch in den Mittelstand aufzurücken. An gescheiterten Träumen dieser Art ist schon einmal eine Weimarer Republik kaputtgegangen. Man trifft auf Verbitterung, je weiter man aus Berlin wegfährt in den deutschen Nordosten. Unter den Augen einer ratlosen Regierung werden inzwischen die Märkte in den brandenburgischen Provinzen zwischen den westdeutschen Handelskonzernen aufgeteilt. Gewiß, die Betreiber der einst für die Grundversorgung auf dem flachen Land allgegenwärtigen postsozialistischen "Konsum"-Kette haben sich als völlig unflexibel erwiesen gegenüber der neuen Konkurrenzsituation. "Selbst schuld: zu teuer, zu langweilig im Warenangebot", meint die Leiterin eines mecklenburgischen Tourismusbüros; die Wessis seien schlicht flexibler und billiger.
Doch man kann geradezu zuschauen, wie kollektiver Haß entsteht im weiten Land. Mag sein, Marktwirtschaft lernt sich nicht über Nacht. Bloß nützt diese Erkenntnis den Menschen nichts. "Ringsum", sagt der Pritzwalker Gewerkschafter Wolfgang Zeitel, "ist schon alles dicht, Dorf für Dorf ist tot, da verkauft keiner mehr was." Güter des täglichen Bedarfs erhalte man allenfalls noch in der Kreisstadt; "aber auch die paar Läden", so der HBV-Betriebsrat mitten im Märkischen, machten bis Ende September ausnahmslos "die Bude zu". Es gebe dann im gesamten Kreis Pritzwalk keinen Einzelhandel mehr, auf dem Lande schon gar nicht. Unter 2000 Einwohnern machten "die großen Ketten" keinen Finger krumm; das "rechnet sich nicht für die". Wo bleiben dann Ältere, Kranke, Kinder, Mütter, alleingelassen im weiten Land?
Nur Aldi baut bei Pritzwalk, Monopolist von morgen ohne lokale Gegenwehr. Viel ist von Knebelverträgen die Rede, von alternativlosen Arbeitnehmern. Selbst Berlins Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) plädiert inzwischen dafür, nicht alles den westdeutschen Multis zu überlassen. Die HBV-Gewerkschaft übernahm ein inzwischen in Dänemark per Modellversuch bewährtes Modell von "Nachbarschafts-Läden" als Vorschlag: Neben einem Tante-Emma-Laden sollten eine Mini-Bank, eine Poststelle, Notapotheke, Lotto-Annahmestelle und Tankstelle unter einem Dach untergebracht werden. Grundversorgung fürs weite Land. Ohne Anschubfinanzierung klappt dies wohl kaum. Anschubfinanzierung aber gibt es nicht von Staats wegen; man ist abgeschreckt durch eine Expertise der brandenburgischen Wirtschaftsverwaltung, wonach ein kleiner Händler ganz weit draußen inzwischen mit einem Jahresverlust von 15 000 Mark rechnen müsse, selbst wenn er clever sei. Das weite Land ist ein Verlustgeschäft. Sollen die Menschen doch sehen, wo sie bleiben.
Wo bleibt das Postitive? heißt es bei Erich Kästner. Ein bißchen bewegt sich unter der Decke der ländlichen Tristesse. Rings um Jüterbog beispielsweise haben ein halbes Dutzend Betreiber bisheriger dörflicher "Konsum"-Läden sich breitschlagen lassen, den alten Betrieb als Eigner weiterzuführen; was sich für die großen Multis nicht rechnet, rechnet sich vielleicht gerade noch für Krämer oder Krämerin, Selbstausbeutung eingeschlossen. Aber die Wetten in der Branche stehen auf Pleite im nächsten Jahr. Rund 50 Kleinläden auf dem Lande hat sich ein unternehmerischer Aufsteiger aus Potsdam in der Tiefe des märkischen Sandes gesichert. Es gehe, sagt er trotz allem. Dann fügt er hinzu: "vielleicht".
Langer Vorrede kurzer Sinn: Wer im deutschen Nordosten über Land fährt und bei fast jedem Kneipengespräch den Satz hört: "Bei Honecker war es besser", sollte wissen, was die Menschen meinen mit diesem Satz.
BERGEN-ENKHEIM. In der Straße "Alt-Bergen", die auf einigen Abschnitten stark abschüssig ist, soll künftig ein Geländer für mehr Sicherheit sorgen. Einen entsprechenden Antrag legte die SPDFraktion in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) vor. Wie es in der Begründung von Antragstellerin Elke Gensler heißt, sei es an der steilsten Stelle der Straße nicht nur für ältere Bürger außerordentlich schwierig, dort sicher zu gehen. Die Passanten hätten keinerlei Möglichkeit, sich irgendwo festzuhalten.
Dies sei vor allem bei Schnee- und Eisglätte gefährlich. Man könnte jedoch auf der östlichen Straßenseite "problemlos ein Geländer an der Mauer befestigen", das bis zur Einmündung der Straße "Im Sperber" reichen sollte. Die Stadtteilpolitiker beschlossen den SPD-Antrag einstimmig. gap
NORDEND. Er ist wieder da: Der "Tatzelwurm", Nordends beliebter Kinderbuchladen, feierte kürzlich, allen düsteren Prognosen zum Trotz, seine Wiedereröffnung (die FR berichtete). In letzter Minute montierten Handwerker noch eine weißblaue Markise, während zahlreiche Kinder warteten, um den Zauberer Geraldino zu sehen, den sie zum Eröffnungstermin um 10 Uhr erwarteten. Doch zunächst blieb die Ladentür geschlossen: Inhaberin Barbara Stark war plötzlich erkrankt, ihre Mitarbeiterin mußte kurzfristig einspringen.
Die kleine Verspätung war nicht weiter tragisch, da die anderen Besucher ohnehin erst nach Schulschluß kamen. Die Kinder der benachbarten Schwarzburgschule nützten die günstige Lage des Tatzelwurms, um gleich nach dem Unterricht etwas von dem begehrten Kleinkram zu kaufen, der um die Kasse herum aufgebaut ist und so interessante Dinge wie Murmeln und Luftballons zu bieten hat.
Die Schülerin Irina war bereits im alten Tatzelwurm Stammkundin. Sie kann ihren Blick kaum von der Ladentheke mit den kleinen Spielsachen losreißen. Auch bei den zahlreichen Kinderbüchern hätte sie keine Schwierigkeiten, einen mittleren Großeinkauf zu tätigen. Aber eigentlich ist ein Geburtstagsgeschenk für Schulfreundin Lena angesagt. Die Auswahl fällt nicht leicht, erst nach einiger Zeit haben sich Mutter und Tochter doch für ein Buch entschieden.
Ganz zufällig wandern auch noch einige der netten Kleinigkeiten über den Ladentisch in die Einkaufstasche. Irinas Mutter scheint ihnen genauso wenig widerstehen zu können. "Am Tatzelwurm schätze ich besonders die gelungene Auswahl", sagt sie. "Kein übergroßes Angebot, wo sich niemand mehr auskennt." Sie freut sich darüber, daß der Laden weiterbestehen kann.
Das war einige Zeit ziemlich unsicher: In der Schwarzburgstraße, wo der Tatzelwurm 15 Jahre lang sein Domizil hatte, stand nach einem Besitzerwechsel eine unerwartete Mieterhöhung ins Haus. Statt bisher 890 Mark sollten die Räume ab Juli dieses Jahres 3000 Mark im Monat kosten. Das konnte sich Barbara Stark, die den Laden erst zwei Jahre zuvor übernommen hatte, nicht leisten, das endgültige "Aus" für den beliebten Kinderbuchladen, der mittlerweile schon zur Institution geworden war, schien so gut wie sicher.
Eine Unterschriftensammlung mit mehr als 250 Namen setzte sich für die Rettung des Tatzelwurms im Nordend ein. Daraufhin meldete sich eine Kundin, die geeignete Räume in der Glauburgstraße 20 gefunden hatte. Der Mietpreis von 1700 Mark überraschte Barbara Stark angenehm. Bei ungefähr gleicher Größe, aber einer weitaus günstigeren Lage als vorher, sind die neuen Räume wie geschaffen für den Tatzelwurm. Auf blauen Holzregalen stehen gleich am Eingang Spielsachen und Bücher für jüngere Kinder, im zweiten Raum finden sich Spiele, Puzzles und für Erwachsene diverse Ratgeber sowie eine Auswahl an Unterhaltungsliteratur.
Im hintersten Teil des Geschäfts können Kinder lesen, Kassetten hören oder malen. Hier gibt es auch weiterhin alle 14 Tage die bewährten Bastelnachmittage. Daneben plant Barbara Stark, eine Möglichkeit zu schaffen, um gebrauchte Kinderkleidung zu tauschen. Bei Bedarf soll auch das Angebot an Erwachsenenliteratur erweitert werden. ima
NIDDERAU. Den Tag der Umwelt, also den 5. September, nimmt die Vogelschutzgruppe Eichen zum Anlaß, eine Säuberungsaktion zu organisieren. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr am Spielplatz Eichen. gf
GOLDSTEIN. Bei Cola und Limonade sitzen einige Jugendliche an den Caféhaustischen beieinander, unterhalten sich und tauschen Ferienerlebnisse aus. Dabei ist es ungewöhnlich ruhig, keinerlei Partystimmung. Plötzlich zerreißt laute Blasmusik die Stille: "I still haven't found what I'm looking for" in der Version des Badesalz-Theaters. Vermutlich das Anfangssignal, denn von nun an kommt Leben in die Bude, die Grillfete kann beginnen.
Mit dem Fest feierte das Jugendhaus Goldstein / Schwanheim seine Wiedereröffnung nach dreiwöchiger Sommerpause. Von nun an können sich die Jugendlichen wieder täglich zwanglos im offenen Bereich treffen.
Darüber hinaus werden zahlreiche Kurse angeboten, die von Kunst, Töpfern und Schmuck über Kochen, Fotografieren und Jonglieren bis hin zu Volleyball und Jazztanz reichen. Daneben gibt es auch einen Schülertreff mit Mittagessen und eine Hausaufgabenhilfe, wegen der großen Nachfrage vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern und Sprachen.
"Leider vermischen sich die Besucher des offenen Bereichs und der Kurse nur sehr schwer", bedauert Betreuer Hermann Snaschel. "Während im offenen Bereich hauptsächlich die ausländischen und männlichen Jugendlichen anzutreffen sind, engagieren sich in den Kursen überwiegend Mädchen und deutsche Jugendliche." Hermann Snaschel kann sich dieses Phänomen nicht erklären. Die integrative Arbeit mit den beiden Gruppen mache dennoch Fortschritte.
Trotz sozialer Brennpunkte in Goldstein, die unter anderem durch einen hohen Ausländeranteil entstanden seien und sich auch im Jugendhaus widerspiegeln würden, herrsche hier eine durchwegs friedliche Stimmung. Hermann Snaschel und Traudel Knapp, die Leiterin des Jugendhauses, führen dies vor allem auf ihr verbindliches Freizeitangebot zurück. Dadurch glauben sie, ziellosen Jugendlichen neue Perspektiven zu eröffnen. Probleme mit Jugendkriminalität, wie es sie in anderen Einrichtungen gibt, vermeiden die Pädagogen, indem sie genau vorgeben, was erlaubt ist und was nicht.
Weitere Pluspunkte ihres Hauses sehen die Betreuer im großzügig gestalteten Außenbereich und in der Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen. Zum Sommerfest am Samstag, 12. September, sind die unterschiedlichsten Gruppierungen der Stadtteile Goldstein und Schwanheim eingeladen, die das Programm mitgestalten. Im Gegenzug nehmen die Jugendlichen an den Veranstaltungen der Vereine teil.
Für die Zubereitung des Mittagessens wird noch ein Koch oder eine Köchin gesucht. Wer sich zutraut, etwa 40 hungrige Schüler zu versorgen und wochentags von 10 bis 14 Uhr kommen kann, sollte sich im Jugendhaus Goldstein / Schwanheim, Straßburger Straße 15, Telefon 6 66 53 33, melden. ima
FRANKFURT A. M. Mit frischem Elan will der Kinderchor des Neeber-Schuler- Chors nach den Sommerferien wieder an die Arbeit gehen. Dafür sucht die zweitälteste Sängergemeinschaft Frankfurts noch Nachwuch: Interessierte Jungen und Mädchen sollten sich möglichst kurzfristig anmelden.
Wie der Vorsitzende, Herbert Hahn, mitteilte, hat sich die Probenzeit des Kinderchors unter Leitung von Helmut Bartel geändert: Die Nachwuchssänger treffen sich freitags zwischen 16 und 17 Uhr im Haus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), Klubraum 1.
Weitere Informationen sind telefonisch unter 57 24 69 beim Vorsitzenden zu erhalten. ak
BERGEN-ENKHEIM. Im künftigen Wohngebiet Enkheim-Ost an der Leuchte werden einige Wohnungen weniger gebaut als anfangs geplant. Für ein "Kleinsportfeld" am nördlichen Ende des Areals will man auf etwa 20 der rund 700 Wohneinheiten verzichten, die dort entstehen sollten. Dies gab Helga Müller-Schliepe vom Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung in der vergangenen Sitzung des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) bekannt.
Unterstützt durch Helmut Werkhäuser, zuständig für den Planungsbereich Ost, und eine weitere Mitarbeiterin informierte die leitende Baudirektorin das Stadtteilparlament. Auch drei Mitarbeiter des Architekturbüros, das die neue Siedlung im Auftrag des Magistrats gestaltet, nahmen an der Sitzung des Ortsbeirats teil.
Helga Müller-Schliepe lobte nochmals das "klare städtebauliche Ordnungssystem", mit dem die Architekten den Magistrat von ihrem Entwurf überzeugt hätten. Auch der "Grünbestand" - auf dem Baugebiet stehen etwa ein Dutzend Eichen - sei darin "am besten respektiert" worden, sagte die Baudirektorin. Von Norden nach Süden soll sich durch den östlichen Teil des Wohngebietes ein Grünstreifen ziehen. So bleiben die auf ein Alter von 80 Jahren geschätzten Bäume und ein Teil der Streuobstwiesen von den Baggern verschont.
Auch die Infrastruktur für Enkheim-Ost ist mittlerweile spruchreif: Eine dreizügige Grundschule, Räume für die Volkshochschule, zwei Kindertagesstätten, ein evangelisches Gemeindezentrum und ein Jugendhaus sind dort vorgesehen. Alle Einrichtungen sollen sich später auf einer ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Achse befinden, auf der auch einige Geschäfte geplant sind. Zentrum soll ein Platz in der Mitte der Siedlung werden.
Parallel zur "Leuchte" werden zwei schmale Anwohnerstraßen angelegt, die den unteren Abschnitt der Straße mit der Barbarossastraße verbinden werden. Für die rund 1700 Bewohner der überwiegend vier- bis fünfgeschossigen Häuser wird voraussichtlich die Leuchte der wichtigste Zufahrtsweg zum neuen Wohngebiet werden. gap
FRANKFURT-NORDWEST. Wo früher die Bauern unter schweren Entbehrungen den zehnten Teil ihrer Ernte abliefern mußten, wurde am Wochenende rund um das ehemalige "Finanzamt" von Praunheim - der Zehntscheune - von dem Bürgerverein Praunheim das achte "Zehntscheunenfest" gefeiert.
Die lange Geschichte der Zehntscheune mitten im Herzen des Stadtteils ist bewegt: Ob sie schon 1318 gebaut wurde, als König Ludwig der Bayer dem späteren St.-Leonhards-Stift das Patronatsrecht der Praunheimer Kirche schenkte, ist ungewiß. Sicher aber entstand sie in der Zeit, als 1396 erstmals die Praunheimer Mühle urkundlich erwähnt wurde.
Später diente die Scheune als Gefängnis, war im Laufe der Jahre zu einer Gerümpelkammer geworden und rottete so vor sich hin. Heute dient sie unter anderem der Praunheimer Feuerwehr als Garage für einen Einsatzwagen.
Aber seit 1984 werden sie und das ganze Areal zwischen der Graebestraße und dem Nidda-Altarm einmal im Jahr festlich herausgeputzt: Es werden Kerbe- Bänke aufgestellt, ein Dreihundert-Personen-Zelt errichtet, Buden mit zünftigen Leckereien aufgebaut und im Pfarrgarten der evangelischen Auferstehungsgemeinde entsteht jeweils eine Straußenwirtschaft mit "Heurigen-Charakter".
Drei Tage dauerten die Vorbereitungen für das große Stadtteilfest: Es mußten mit mehreren Tiefladern das ganze Material herbeigeschafft, ein Spielplatz demontiert und endlose Strom- und Wasserleitungen gelegt werden.
Etwa 200 freiwillige Helfer des Praunheimer Bürgervereins, der Freiwilligen Feuerwehr und des Vereinsrings sorgten bei nahezu unmenschlicher Hitze für das Gelingen des zweitägigen Festes. Die mehr als 5000 Besucher erwartete dann auch rund um die Uhr ein volles Programm: Die Leidersbacher Trachtenkapelle, zwei Alleinunterhalter und das nicht nur von Jazz-Kennern geschätzte Willi-Kalberlah-Quintett mit seiner hochkarätigen Besatzung brachten die Leute trotz der Hitze zum Tanzen; eine Jazztanz-Gruppe und die Modenschau einer ortsansässigen Boutique boten etwas fürs Auge, und für die Kinder gab's ein Kasperltheater. In der Zehntscheune selbst waren neben Kaffee und Kuchen Bilder der Praunheimer Künstlerin Bärbel Hansmann ausgestellt.
Allein am ersten Tag des Festes wurden von den Feiernden bereits 170 Kästen Wasser, 40 Faß Bier und 750 Liter Apfelwein weggetrunken - bei der Backofenhitze kein Wunder. Wilfried Windekker, der Erste Vorsitzende des Praunheimer Bürgervereins, lobte jedoch die Contenance seiner Gäste: "Es wurden zwar Unmengen von Alkohol getrunken, aber Schnapsleichen gab es keine."
Das Fest soll laut Windecker außer der Geselligkeit auch dazu beitragen, die Identität der Bewohner mit ihrem Praunheim zu fördern und Stadtteilbewußtsein zu schaffen. "Besonders wichtig sind dabei die Gespräche zwischen den alten Praunheimern und den Zugezogenen."
Die Zehntscheune ist inzwischen aus dem regen Vereinsleben der Praunheimer nicht mehr wegzudenken: Hier pflegt der Bürgerverein das heimatliche Brauchtum und das kulturelle Erbe. Zu den besonderen Höhepunkten gehören in der Adventszeit die Ausstellung der Hobby-Künstler der benachbarten Praunheimer Werkstätten, der Weihnachtsmarkt vor der Kirche, das Neujahrskonzert und das große Weihnachtsfest. Auch bei den Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Bürger- und Bezirksvereine und bei den zahlreichen Gesprächsrunden mit den politischen Parteien Praunheims konzentriert sich alles in und um die Zehntscheune herum.
Der Praunheimer Bürgerverein hofft, daß er die Zehntscheune auch in Zukunft als Treff- und Versammlungsplatz nutzen kann, denn die Mitglieder haben bis zum heutigen Tag schon viel Arbeit zur Erhaltung der Bausubstanz in die alte Scheune gesteckt: Steine wurden ausgebessert, Fachwerk erneuert und das Dach wieder wasserdicht gemacht.
Bisher ist über das endgültige Schicksal der Zehntscheune allerdings noch nicht entschieden worden. Der Vertrag, nach dem die Saalbau GmbH die Scheune vom November 1990 an den Praunheimer Bürgerverein zur nichtgewerblichen Nutzung auf unbestimmte Zeit verpachtete, hielt nicht lange.
Mittlerweile wurde die Zehntscheune von der Saalbau GmbH an das städtische Liegenschaftsamt übergeben, die diese zu einem symbolischen Preis erneut dem Bürgerverein zu Vereinszwecken verpachtet. *aar
Mr. Brown liebt Mrs. Houston Daß Bobby Brown nach seinem in zwölf Millionen Exemplaren verkauften Album "Don't Be Cruel" mit "Bobby" eine neue Platte in den Läden hat, gerät bei den Sensationsmeldungen rund um seine Hochzeit fast ins Hintertreffen. Schließlich ehelichte Brown jüngst Kollegin Whitney Houston bei einer Feier mit Glanz und Gloria, aber ohne Thurn und Taxis. Die Gästeliste reichte von Dionne Warwick über Gloria Estefan, Aretha Franklin und Luther Vandross bis zu Donald Trumpp. Statt Geschenken der 600 Gäste waren Spenden angesagt: für Whitneys "Foundation For Children". Die Medien blieben ausgesperrt. Starke Sicherheitsvorkehrungen inklusive Ballonbarriere zur Abschreckung von Fotografen aus der Luft schützten die Privatsphäre. Dafür zeigte sich Browns Plattenfirma großzügig und verschickte Memos an die Journalisten. Inhalt: genaue Beschreibung des Brautkleides, Ausstattung des Festzeltes, Reiseziel für den zehntägigen Honeymoon und Intimes aus dem Ankleidezimmer vor der Zeremonie. Zitat von Bobby: "Ich lernte Whitney bei einer Preisverleihung kennen. Sie stieß mir ihren Ellbogen an den Kopf, ich warf ihr dafür einen schrägen Blick zu." Zum Trost lud Miss Houston Mr. Brown zur Geburtstagsparty ein. Und als sie dann nach einigen dates einen Diamantring von ihm geschenkt bekam, war das Eis gebrochen. Schöne heile Popwelt. Im April '93, so die neueste Jubelmeldung, erwartet das Paar ein Baby. dk
HÖCHST. "Das Bild der Frau im Film der 40er Jahre" ist der Titel einer Ausstellung, die von Dienstag, 11. August, bis Mitte September in den Räumen der Senioren-Initiative, Gebeschusstraße 44, zu sehen sein wird. Die Eröffnungsfeier beginnt um 17 Uhr.
Wie in Filmen das damalige Weiblichkeitsideal konserviert wurde und wie groß - oder klein - der Unterschied zur Gegenwart ist, darüber können sich alle Interessierten täglich, außer Mittwoch nachmittag, zwischen 10 und 17 Uhr eine eigene Meinung bilden.
Wer die 40er Jahre nicht selbst erlebt hat, kann am Mittwoch, 12. August, "Zeitzeuginnen" befragen. Der "Stammtisch der Generationen", der jede sechste Woche zusammenkommt, läßt sich diesmal durch die Ausstellung führen und unterhält sich anschließend über persönliche Erfahrungen der Teilnehmer.
Parallel zur Ausstellung präsentiert das Höchster Filmforum drei Streifen, die sich ebenfalls mit dem Thema befassen: Am Sonntag, 23. August, wird um 11 Uhr in der Emmerich-Josef-Straße 46 a Eduard von Borsodys "Wunschkonzert" mit Ilse Werner und Carl Raddatz gezeigt. Zur Einführung spricht Christina von Wahlert aus dem städtischen Kulturdezernat.
Wie "die große Liebe" aussehen kann, demonstrieren Zarah Leander, Viktor Stahl und Paul Hörbiger im gleichnamigen Abenteuerfilm am 1. September ab 17.30 Uhr. Den Abschluß der Trilogie bildet "Die goldene Stadt" von Veit Harlan. Das Prager Sittendrama mit Kristina Söderbaum und Rudolf Prack flimmert am 8. September um 17.30 Uhr über die Leinwand des Filmforums. leo
WESTLICHE STADTTEILE. Das vom Römer und dem Ortsbeirat gemeinsam erarbeitete Höchster Verkehrskonzept ist in den Augen des hiesigen Ortsverbandes im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ein untaugliches Mittel, um die Probleme zu lösen.
Die Umweltschützer kritisieren, die Autoschlangen würden lediglich in andere Straßen verlagert. Zwar könne das Konzept, mit dessen Umsetzung noch 1992 begonnen werden soll, einige Brennpunkte entschärfen, gleichzeitig schaffe es neue und sei somit allenfalls eine "kostspielige Zwischenlösung".
Vorhandene Straßen zu erweitern und neue zu bauen, die seit langem diskutierte Westumgehung Unterliederbach sowie Tiefgaragen und Parkdecks in den Stadtteilen - all diese Pläne sind nach Auffassung des BUND "völlig ungeeignete Denkmuster aus den fünfziger Jahren". Um die Ozon-Werte nicht noch weiter ansteigen zu lassen und die Luftbelastung durch Autoabgase zu vermindern, müßten neue Strategien her.
Als realisierbar erscheint dem Ortsverband nicht nur der Ausbau von S- und Regionalbahnen, sondern auch die Verlängerung der Straßenbahn vom Höchster Bahnhof über die Leunabrücke bis südlich über den Main nach Schwanheim - und zwar auf dem Asphalt bestehender Straßen.
Darüber hinaus schwebt den Umweltschützern aus den westlichen Stadtteilen eine Schienentrasse vor, die den Taunus mit Höchst, dem Flughafen und Neu- Isenburg verbindet. Und schließlich sollte der Frankfurter Westen baldmöglichst ein dichtes und vor allem sicheres Radwegenetz bekommen. leo
HEDDERNHEIM. Mensch und Tier litten unter der großen Hitze während der Jungtierschau der Heddernheimer Kleintierzüchter in der Farmanlage am Zeilweg. Für die ausgestellten Tiere hatten die Züchter am Vortag eigens eine große Plane gekauft, mit der die Schaukäfige abgedeckt wurden.
Trotzdem sperrten die Hühner verzweifelt die Schnäbel auf und lüfteten die Flügel, während die Kaninchen schnaufend in den Käfigecken mümmelten. Alle aber hielten wacker durch. Vorsitzender Fritz Hofmann meinte: "Da ist gar nichts zu machen. In ihren heimatlichen Ställen geht es den Tieren auch nicht besser. Da hätten sie nicht mal die Plane." Auch um das Wohl der Besucher der Schau hatten die Kleintierzüchter sich gekümmert und allerlei Sonnenschirme über den Tischen aufgespannt.
Und trotz der Hitze kamen einige Ehrengäste auf die Farm am Zeilweg: die SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, der frühere Staatsminister und jetzige Landtagsabgeordnete Armin Clauss (SPD), Otto Thomazewski (SPD) vom Präsidium der Stadtverordnetenversammlung, Ortsvorsteher Helmut Gärtner (SPD), die SPD-Vorsitzende im Ortsbeirat, Helga Diehl, sowie weitere Lokalpolitiker von SPD, CDU und FDP.
Außerdem zeigten die Heddernheimer Vereine wieder ihre gute Zusammenarbeit - alle hatten Vertreter entsandt. Der Musikzug der Heddernheimer Turnerschaft von 1860 musizierte unter seinem Dirigenten Frank Reinhardt für die Gäste. Günther Reinhardt, Leiter des Musikzuges, ist selbst aktiver Kleintierzüchter. Er freute sich über den Pokal, den er mit seinen rebhuhnfarbenen Wyandottenhühnern gewonnen hatte.
Die Preisrichter hatten früh gearbeitet, als die Sonne die Tiere noch nicht so quälte. Sie vergaben sechs weitere Pokale: an Gerhard Boch für Weiße Neuseeländerkaninchen, Richard Friges für Lohkaninchen, an Inge Hofmann für die kurzhaarigen Havanna Rex Kaninchen, an Gerhard Hahn für Australorp-Hühner und Fritz Hofmann für Welsumer. Inge Hofmann errang einen zweiten Pokal mit Bielefelder Zwerghühnern. li
Es erscheint mir mehr als "unbegreiflich", wenn Bundesaußenminister Herr Klaus Kinkel (FDP) die SPD im "Befehlston auffordert", ihren Widerstand gegen eine Grundgesetzänderung aufzugeben, die der Bundeswehr neben Blauhelm-Aktionen auch militärische Einsätze unter dem Dach der Vereinten Nationen (UN) nach Zustimmung des Bundestages möglich machen soll (FR vom 7. 8. 1992 "Kinkel drängt zu den Waffen").
Diese Aussage kommt einem politischen Verwirrspiel gleich und besagt mit aller Deutlichkeit, daß Herr Kinkel aus der Vergangenheit nichts gelernt hat, oder er verschweigt, daß Kriege niemals Probleme aus der Welt schaffen, sondern neue kriegerische Auseinandersetzungen auslösen.
Die Kriege von 1864/66, 1870/71, 1914/18 und der grausame Hitler-Krieg, unter dessen Folgen wir heute noch zu leiden haben, sowie das gegenwärtige grausame Morden auf dem Balkan und anderswo auf diese Welt sind Beweis genug.
Man will nicht zugeben, daß alles, was gegenwärtig an politischen Widerlichkeiten geschieht, Menschenwerk ist und nicht Schicksal. Die Erfahrung verlangt Wachsamkeit; es kann doch nicht Sinn der Geschichte sein, immer wieder Blutopfer zu fordern.
Ich gehöre einem Jahrgang an, der die politischen Ereignisse vom Kaiserreich bis heute erlebt hat.
Es sei an die Worte erinnert, die Dr. Kurt Schumacher anläßlich der seinerzeitigen politischen Entwicklung in Deutschland u. a. sinngemäß sagte: "Fanatikern war die restlose Organisierung der Dummheit gelungen."
Dr. Kurt Schumacher verstarb am 20. August 1952 in Bonn. Vergessen wir diese Worte nie.
Josef Hemmerle, Offenbach
Zigarettenpäckchen aus dem Westen, ausgelatschte Schuhe, Spielkarten und Kalenderblätter - manches haben die vier Lücke-TPT-Künstler in ihre Gemeinschaftsbilder hineincollagiert. Von 1971 bis 1976 agiert die Dresdner Gruppe - mit Unterbrechungen - im Kollektiv. Der Name "Lücke" ist ein Echo auf die "Brücke", zu Beginn des Jahrhunderts eine der Avantgarde-Gruppierungen schlechthin, und Dresden ebenfalls verbunden. TPT steht für "Team-Psychologie- Technologie".
Die Teamworker: Penck, Wolfgang Opitz, Harald Gallasch, Terk. Kampf dem verordneten "Sozialistischen Realismus" schrieben sie auf ihre Fahnen, wanderten miteinander, improvisierten auf verschiedenen künstlerischen Gebieten, boten Jazz und Bilder.
"Malspielbilder": so lange wurde probiert, bis jeder der Beteiligten das Resultat akzeptierte. Wer ihre Handschriften gut kennt, kann sie bisweilen in der Ausstellung, die das Städel gegenwärtig zeigt, auseinanderhalten. Nur selten haben die Künstler signiert - dann allerdings von hinten. Aber um Individualität ging es den Montagsmalern - an diesem Wochentag haben sie sich immer getroffen - gar nicht. Ausgangsebene der Bilder ist das gemeinsame Erleben und Gestalten eines Tages, nicht die Absicht, epochemachende Kunst zu produzieren. Museumsbesuche, Badeausflüge, ein Besuch in der Psychiatrie gingen voraus. Erst spätnachmittags entstand die Kunst. Auf dem Fußboden. Und so wird sie auch im Städel - weitgehend - präsentiert. (Bis 27. September) bab
NIEDERRAD. Schon von weitem kündigt sich das Sommerfest der Stadtteilbücherei durch lautes Lachen und Gekreische an. Zahlreiche Kinder tummeln sich um und in den Räumen der Bibliothek. Eine Wurfscheibe, ein Pfennigspiel und Schwämmchen-Werfen sorgen unter anderem für die Unterhaltung der Kleinen, die sich trotz unfreundlicher Wetterlage im Freien aufhalten. Innen können sich die Kinder die Zeit mit Topfschlagen und Schreibspielen vertreiben.
Das Kinderfest, das schon seit einigen Jahren mit Begeisterung angenommen wird, kann jedoch nicht über die Probleme der Stadtteilbücherei Niederrad hinwegtäuschen. Wegen Etatkürzungen muß das Personal im Bereich der städtischen Bibliotheken um sechs Prozent abgebaut werden. Für die Bücherei in Niederrad bedeutet das eine Reduzierung von bisher drei auf - rechnerisch - zweieinhalb Arbeitskräfte.
Bibliothekarin Reinhild Schoeller vermutet, daß dadurch die ohnehin knapp bemessenen Ausleihzeiten von vier auf drei Tage in der Woche gekürzt werden müssen. "Dies hat eventuell zur Folge", befürchtet sie, "daß viele Mitglieder, die öfter vor verschlossenen Türen stehen, frustriert zu einer der größeren Büchereien überwechseln."
Im Falle weiterer Kürzungen, die eine tageweise Schließung der Stadtteilbücherei bedeuten könnten, wollen sich überzeugte Anhänger der Bibliothek zur Wehr setzen. Da das kulturelle Angebot im Stadtteil nicht gerade reichhaltig sei, würden sich die Niederräder notfalls mit einer Unterschriftensammlung für ihre über 60 Jahre alte Bücherei einsetzen. Über deren Zukunft wird voraussichtlich noch in diesem Jahr entschieden. ima
GALLUS. "Obwohl die Straße dem Verkehr entzogen ist, fahren hier immer noch welche durch und stellen ihre Autos ab", beschwert sich FR-Leserin Heide P. Die Rede ist von der Kriegkstraße, genauer gesagt von dem Teilstück, das Lahnstraße und Kleyerstraße miteinander verbindet. Im Februar wurde dieser Abschnitt der Straße, der von ortskundigen Fahrern gerne als Abkürzung benutzt wurde, unter dem Motto "Neues Grün für Frankfurt" für den Verkehr gesperrt.
Seitdem würden aber immer wieder uneinsichtige Bürger mit ihrem Auto in den abgeschlossenen Bereich fahren. Da eine Straße im eigentlichen Sinn nicht mehr bestehe, benützten die Autofahrer den Gehsteig. Die beabsichtigte Wirkung der Verkehrsstillegung sei damit verfehlt, klagt Heide P.
Mehrere Male hat sie deswegen schon die Polizei verständigt. Die schickte dann auch nach Angaben des Polizeireviers in der Frankenallee jedes Mal einen Funkwagen in die ehemalige Kriegkstraße. Meistens konnten die Beamten jedoch nichts unternehmen: Da durch parkende Autos in einem "dem Verkehr entzogenen" Bereich naturgemäß kein öffentlicher Verkehr behindert wird, darf die Polizei keine Wagen abschleppen lassen. Sie kann die Fahrzeughalter lediglich mit einem Strafzettel verwarnen.
Den Anwohnern genügt das nicht. Sie wollen ihre "Fußgängerzone" frei von Autos sehen. Ein Teil der Fahrzeuge steht allerdings vollkommen legal in der Kriegkstraße, da der Eigentümer des dortigen Autosalons eine Sondergenehmigung besitzt. Die widerrechtlich abgestellten Wagen sind auch dem Autohändler ein Dorn im Auge. Teilweise sind sie so ungünstig plaziert, daß die Zufahrt zum Laden versperrt ist. Ein Abschleppen ist auch in diesem Fall nicht möglich.
Um diesen Mißständen entgegenzuwirken, sollen in Zukunft Pfosten angebracht werden, die Unberechtigten die Durchfahrt verbauen. Mit den Fahrzeugen des Autohändlers müssen sich die Anwohner des "Lahndreiecks" weiterhin abfinden. ima
SCHWALBACH. 43mal riefen die Schwalbacher im Juli die Freiwillige Feuerwehr zu Hilfe. Damit hatten die 60 Aktiven der Einsatzabteilung binnen eines Monats einem Viertel der Alarme des gesamten vergangenen Jahres nachzukommen.
Freilich rückten sie nicht immer alle aus: "Wenn wir zum Beispiel wegen Insekten gerufen werden, fahren zwei von uns raus", sagt Feuerwehrmann Dieter Sawade. Das war 18mal der Fall. Nach einem Gewitterregen mußte die Feuerwehr an einem Nachmittag 14 Wassereinsätze leisten.
Dreimal entsorgte sie umweltgefährdende Stoffe. Die Freiwilligen bekämpften drei Feuer im Juli, sicherten einen Gasrohrbruch, befreiten Menschen aus Aufzügen und halfen bei zugefallenen Türen. she
Pachtvertrag für Campingplatz Niederrad läuft 1995 aus und soll nicht verlängert werden / Widerstand ist nicht zu erwarten - doch:
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Man soll die Jubiläen feiern wie sie fallen. 1150 Jahre ist eigentlich kein rundes Datum, das sich zu Gedächtnisfeiern für historische Großereignisse eignet. Wer, wenn er nicht gerade Geschichtswissenschaftler ist, vermag schon auf Anhieb etwas mit dem Jahr 842 zu verbinden? Im politisch-kulturellen Leben des Elsasses spielt indes dieses ferne Jahr heuer eine herausragende Rolle. Im Sommer richtete ein "Haut Comité" in der Europastadt Straßburg einen publicityträchtigen Festakt aus, bei dem die zahlreichen Gewinner eines Wettbewerbs unter dem Titel "1150 bougies pour le bilinguisme" ("1150 Kerzen für die Zweisprachigkeit") ausgezeichnet wurden. Schriftsteller, Wissenschaftler, Schulklassen, Gemeinden, lokale Rundfunkprojekte, touristische Aktivitäten, die sich allesamt um diesen "bilinguisme" verdient gemacht haben.
Bilinguisme, Zweisprachigkeit, dieser Begriff hat sich zu einem politischen Zauberwort im Elsaß gemausert. Als die Enkel Karls des Großen in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts ihre Erfolgekriege in dem zerfallenden Reich ausfochten, schwante ihnen vermutlich nicht, daß ihre Schlachten, Schachzüge und Rankünen 1150 Jahre später als historischer Dung für die Wieder- und Neubegründung eines zweisprachigen Elsaß im zusammenwachsenden Europa ganz nützliche Dienste leisten könnten. 842 kam es zu den "Straßburger Eiden": Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche hatten sich gegen ihren Bruder Lothar verbündet und besiegelten diese Liaison feierlich in der Stadt am Rhein. Vor der Kirche standen sich die beiden Heere mit ihren Führern gegenüber. Ludwig der Deutsche formulierte den Treueeid in Altfranzösisch, der Sprache seines Bruders Karl und dessen Heeres - und Karl der Kahle schwor auf Rheinfränkisch, der Sprache Ludwigs und dessen Truppen. Die beiden Fassungen des Eides sind schriftlich überliefert: Der rheinfränkische Text zählt zu den frühesten schriftlichen Zeugnissen der deutschen Sprache, während der altfranzösische Text als ältestes Dokument der französischen Sprache eingestuft wird.
Henri Goetschy, Erzelsässer und jetzt Senator in Paris, ließ sich die Chance nicht entgehen, mit dem symbolischen Rückgriff auf das Jahr 842 dem Engagement für die Zweisprachigkeit des Elsasses zusätzlichen Schwung zu verleihen. Goetschy war der Promotor des vor zwei Jahren gegründeten "Haut Comité de reférence pour la langue et la culture Alémanique et Francique en Alsace et en Moselle", dem er jetzt präsidiert. Alemanique, Alemannisch wird im südlichen Elsaß als Dialekt gesprochen. Im Nordelsaß und in Ostlothringen (Departement Moselle) basiert die Umgangssprache, das "Platt", auf Francique, dem Fränkischen. Zusammen bilden diese Regionen das zwischen Deutschland und Frankreich so lange umstrittene Gebiet Elsaß-Lothringen. Das "Haut Comité" ist zweifelsohne die bislang bedeutsamste Institution im Elsaß, die sich für die Renaissance des traditionellen Dialekts und des Deutschen im Sinne des "bilinguisme" einsetzt: So machen bei dieser Vereinigung prominente elsässische Politiker verschiedener Parteien mit. Bekannte Kulturschaffende wie etwa der Cartoonist Tomi Ungerer sind dabei. Die überaus rührige Lehrer- und Elterninitiative ABCM ("Association pour le bilinguisme en classe dès la maternelle") wird durch ihren Präsidenten Richard Weiss vertreten. Unterstützung gewähren überdies das gesamtelsässische Regionalparlament, die ober- und unterelsässischen Generalräte, elsässische Zeitungen, Unternehmen und Banken.
Kein Zweifel: Im Elsaß erleben der Dialekt und die deutsche Sprache seit geraumer Zeit eine neue Blüte. Die geschichtliche Hypothek will man im sich einenden Europa mit Hilfe der Zweisprachigkeit zu einem Pluspunkt für die linksrheinische Provinz machen. Dabei spielt das kommerzielle Interesse eine nicht unwesentliche Rolle: Im Zuge der Öffnung Osteuropas und der Wiedervereinigung gewinnt die deutsche Sprache in Europa an Gewicht. Es geht aber auch um die Auseinandersetzung mit der elsässischen Identität. Schließlich war diese Region bis zum 30jährigen Krieg deutsch und danach bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein ständiger Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland - eine Geschichte also mit einem durchwachsenen deutsch-französischen Charakter. Nun, da in Europa die Grenzen mehr und mehr an Bedeutung verlieren, tun sich neue Möglichkeiten auf: Der Elsässer ist ein Franzose, aber auch ein Europäer mit eigener, regionaler, geschichtlich verwurzelter Identität, deren kulturelles Symbol die Zweisprachigkeit ist.
Bis zur Verwirklichung eines solchen Leitbilds ist es indes noch ein weiter Weg. Eigentlich geht es im Moment darum, einen Trend unwiderruflich umzukehren, der nach dem Krieg eingesetzt hat und der im traditionell deutschsprachigen Elsaß das Deutsche weitgehend zu einer Fremdsprache werden ließ. Unterdrückt, gar verboten wurden das Elsässische und das Hochdeutsche als dessen schriftlicher Ausdrucksform nicht. Doch die Rahmenbedingungen sorgten dafür, daß das Elsässische und das Deutsche immer mehr zurückgedrängt wurden. So wurden viele Orts- und Straßenschilder französisiert. Der amtliche Schriftverkehr konnte bald nach dem Krieg nur noch auf französisch geführt werden. In den Kindergärten verschwanden zunächst gar elsässische Heimatlieder vom Programm. Der Deutschunterricht an den Schulen wurde reduziert. In den deutschsprachigen Ausgaben der Tageszeitungen mußte der populäre Sportteil auf französisch erscheinen.
In nicht wenigen Familien existierten und existieren zwei Sprachwelten: Eltern unterhalten sich im Dialekt, die Gespräche mit den Kindern finden auf französisch statt. Die Konsequenz: Rasch entwickelte sich im Elsaß Französisch zur vorherrschenden Umgangssprache. Die deutschsprachigen Ausgaben der Regionalausgaben verloren und verlieren immer noch an Auflage. Die überwiegende Mehrheit der jüngeren Leute ist des Elsässischen nicht mehr mächtig. Im Restaurant vermag der Patron deutschen Gästen, die kein Französisch sprechen, oft noch sprachlich auszuhelfen, was der jungen Bedienung oder Verkäuferin meist nicht möglich ist.
Schon ist den siebziger Jahren, EG- Europa blieb nicht wirkungslos - wurde der Deutschunterricht an den Schulen wieder ausgeweitet. Die französischen und badischen Schulbehörden vereinbarten ein Programm zur Förderung des spielerischen Erlernens der "Sprache des Nachbarn" schon im Grundschulalter, gegenseitige Klassenbesuche inklusive, und die Resonanz in den Schulen war enorm.
Doch im Sinne eines wirklichen "bilinguisme" mußten sich Vereinigungen wie der René-Schickele-Kreis, der sich für Zweisprachigkeit in Elsaß-Lothringen stark macht, lange Zeit noch als einsame Rufer in der Wüste fühlen. Doch mit dem Fall der Mauer in Deutschland und des Eisernen Vorhangs in Europa ist es im gesellschaftlichen Leben des Elsasses schon fast schick geworden, für "le bilinguisme" einzutreten. Der sichtbarste Ausdruck dieser Entwicklung: In immer mehr Orten werden die französischen Straßennamen mit elsässischen Untertiteln versehen. So heißt jetzt in Mülhausen die "Rue des Marechaux" auch noch "Schmidgass", in Colmar wird die "Rue des Prêtres" mit dem für deutsche Ohren etwas respektlos klingenden Titel "Pfaffegassle" belegt.
Die Kernfrage dreht sich natürlich um den Sprachunterricht in den Schulen. So wird die Vermittlung von Deutsch an den elsässischen Schulen weiter intensiviert. Im jetzt abgelaufenen Schuljahr wurde im Rahmen eines Modellprojekts an rund 60 Klassen in 30 Grundschulen drei Stunden pro Woche außerhalb der üblichen Deutschstunden in verschiedenen Fächern Deutsch gesprochen. Ein spektakulärer Erfolg gelang der ABCM-Bürgerinitiative, der sich schon etwa 800 Eltern und Lehrer angeschlossen haben: Unterstützt mit Subventionen des elsässischen Regionalrats, der beiden Generalräte und sogar der EG, auch mit praktischer Hilfe von manchen Gemeindeverwaltungen konnten sechs nun wirklich zweisprachige Vorschulklassen eingerichtet werden, in denen 13 Stunden Französisch und 13 Stunden Deutsch gesprochen wird.
Dieser erste nennenswerte Fortschritt zum "bilinguisme" demonstriert, daß die Befürworter der Zweisprachigkeit sich immer noch einem hartnäckigen Gegner gegenübersehen - und der heißt "Paris". Im Elsaß ist er in Gestalt der nationalen Schulbehörde präsent. Seit 1982 erlaubt im Prinzip ein Gesetz den gleichberechtigten Unterricht in Französisch und der jeweiligen Regionalsprache, wenn Eltern dies wünschen. Umgesetzt wurde diese Richtlinie im Baskenland und in der Bretagne, jedoch nicht im Elsaß. Das eigentliche Anliegen von ABCM ist die Einrichtung von zweisprachigen Klassen im Rahmen des offiziellen staatlichen Schulwesens. Auch der Gemeinderat von Mülhausen faßte bereits einen entsprechenden Beschluß.
Mangels Gehör blieb ABCM jedoch nichts anderes übrig, als mit zweisprachigen Kindergärten auf privater Basis einen ersten Vorstoß zu machen. Doch selbst diese Initiativen stoßen mancherorts auf Widerstand, die zugesagten Subventionen der EG und der elsässischen Gebietskörperschaften können mangels Gelegenheit gar nicht vollständig in Anspruch genommen werden: Zuweilen stellten die Gemeindeverwaltungen keine Räume zur Verfügung, wobei ABCM die Vermutung hegt, daß die staatliche Schulbehörde gelegentlich auch Druck auf Bürgermeister ausübt.
Im spektakulärsten Streitfall in Pulversheim wehren sich die Erzieherinnen der staatlichen Schule, mit Rückendekkung eines Lehrerverbandes, dagegen, daß im gleichen Gebäude in einem (ansonsten ungenutzten!) Zimmer eine zweisprachige ABCM-Vorschulklasse untergebracht wurde. Die Mairie und die Schulverwaltung begegneten sich darob schon vor Gericht. Endgültig ausgestanden ist die Sache noch nicht. Immerhin: "Staatliche" und "private" Kinder können mittlerweile die gleiche Toilette benutzen und auch gemeinsam in den Pausen spielen - was anfangs nicht ging.
"Haut Comité"-Präsident Goetschy beklagt, daß in Radio und Fernsehen noch zu wenige Dialektsendungen ausgestrahlt werden. Beunruhigt zeigt sich der Politiker, daß bei der jüngsten Reform der französischen Verfassung ausdrücklich festgeschrieben wurde, daß Französisch die "Sprache der Republik" ist, die Bedeutung der regionalen Sprachen jedoch nirgends erwähnt werde.
Die Befürworter der Zweisprachigkeit im Elsaß liegen mit ihrer Vermutung wohl nicht falsch, daß hinter Desinteresse und hinhaltendem Widerstand in "Paris" die Furcht vor einer schleichenden "Germanisierung" des Elsasses, vor einem "Abdriften" dieser Region steckt, auch der Wille, die Dominanz des Französischen und damit auch des politischen Vorrangs des Zentralismus auf keinen Fall preiszugeben. Doch auch die entschiedensten Anhänger des "bilinguisme" definieren sich eindeutig als Franzosen, aber eben auch als Europäer und Elsässer, die im zusammenwachsenden Europa über die Zweisprachigkeit eine gesellschaftliche und kulturelle regionale Identität bewahren und neu aufbauen wollen. Also nicht nur in "Paris" gilt es Widerstände zu überwinden. Auch im Elsaß selbst tun sich Widersprüche auf. So stieß die Absicht der Straßburger Stadtverwaltung, 60 Straßen und Plätze mit ihren historischen deutschen Namen zu untertiteln, ausgerechnet in der Europastadt auf unerwartet heftigen Protest, der sich in zahlreichen Leserbriefen erboster Straßburger Bürger und in nachdenklichen Kommentaren in den Medien niederschlug. Deutsch, so die Kritiker, sei nicht nur die Sprache des Straßburger Studenten Goethe, sondern auch die Sprache Hitlers. Da wurde offenbar, daß die Nazi-Zeit im Elsaß durchaus als Trauma fortwährt. Monatelang währte diese Auseinandersetzung, bis schließlich ein Kompromiß gefunden wurde: Die Schilder an den Straßen und Plätzen erhalten keine deutschen, sondern elsässische Zusatznamen - so wie schon vielerorts im Elsaß.
Letztlich aber dürfen sich die elsässischen Verfechter der Zweisprachigkeit im unaufhaltsamen Trend der Zeit sehen. Allein die praktischen Erfahrungen und Erfordernisse des EG-Binnenmarkts befördern die Neigung zum "bilinguisme". Immerhin arbeiten schon jetzt rund 60 000 Elsässer als Grenzgänger in Baden zwischen Karlsruhe und Lörrach sowie, in erster Linie, im Großraum Basel - und da wird überall entweder der alemannische Dialekt oder Hochdeutsch gesprochen. Andererseits lassen sich immer mehr Deutsche zum Wohnen im Elsaß nieder, von dem rechtsrheinischen Touristenstrom ganz zu schweigen.
Und siehe da: Überraschend kündigte unlängst die nationale Schulverwaltung (also "Paris") an, mit Beginn des neuen Schuljahres im September in der Gemeinde Soultz zwei zweisprachige Vorschulklassen und in Guebwiller eine solche Einrichtung zu eröffnen - mit 13 Stunden auf französisch und 13 Stunden auf deutsch. Zweifelsohne der bislang bedeutsamste Durchbruch für "bilinguisme".
Deutsche Naturschützer und die Stiftung Europäisches Naturerbe unterstützen in Nordostpolen ein erstes Projekt zur Wiederherstellung von Naturlandschaft im Gebiet des Narewflusses. Wie der Vizepräsident der Stiftung, Professor Gerhard Thielcke, jetzt nach einem Treffen mit polnischen Experten mitteilte, soll die vom damaligen kommunistischen Regime angeordnete Kanalisierung des Narew rückgängig gemacht werden.
Mit dem Kanal sollte in den siebziger Jahren Sumpfland in intensiv nutzbares Grün- und Ackerland umgewandelt werden. Wie Thielcke erläuterte, habe diese "Altlast" nicht nur der Natur schweren Schaden zugefügt, sondern sei letztlich auch in ihren Zielsetzungen gescheitert. Heute reihten sich pleitegegangene landwirtschaftliche Kolchosen wie eine "Perlenkette längs des Flusses". Der ursprüngliche Zustand des Narewflusses, der als eine "der grünen Lungen Polens" gilt, soll möglichst wiederhergestellt, ein Schutzgebiet insbesondere für Wasservögel gesichert werden.
Die Stiftung Europäisches Naturerbe stellt nach Angaben Thielckes Mittel zum Landkauf zur Verfügung, die sie durch Spenden erhalten hat. Beteiligt sind neben der Bezirksregierung von Bialystok und privaten polnischen Naturschutzverbänden auch der World Wild Life Fund (WWF), Naturschutzbund Deutschland und der Landesbund für Vogelschutz. dpa
FRANKFURT A. M. Die Gegend zwischen Lyon, Zürich und Savoyen zählt nun wirklich zu den schönsten Europas; wer dort zu leben sich leisten kann, sollte dies wohl zu genießen wissen. Doch mit welchen Bittermienen treten die Herren in den gedeckten Anzügen auf, wie verdrossen blicken sie auf die Welt, in der sie ebenso leisetreterisch wie rücksichtslos ihren ebenso lukrativen wie zwielichtigen Geschäften nachgehen. Die Frauen, die in dieser Männerwelt nur als Accessoire dienen, machen keinen glücklicheren Eindruck, allenfalls einen etwas erzwungen wirkenden fröhlicheren, sollen sie doch offenbar Heiterkeit und Lebensgenuß zumindest stellvertretend repräsentieren. Und die Polizisten, die in französisch-schweizerischer Kooperation hinter die Fassade leuchten wollen und denen es alsbald an den Kragen geht, weil die feinen Herren niemanden mit Glacéhandschuhen anfassen (lassen), der ihnen in die Quere kommt: die Ordnungshüter sind ihrerseits weder ein Ausbund an Lebensfreude noch an Gesetzestreue. Allenfalls werfen sie für ihre durchaus fragwürdigen Aktionen das Mäntelchen moralischer Überlegenheit um.
Diese Konstellationen machen deutlich, welchem Genre Michel Deville mit seinem neuen Film "Sweetheart" Reverenz erweist: dem film noir, der schwarzen Serie, dem Hollywood-Gangsterfilm der 30er und 40er Jahre, wie er später bei Devilles Landsmann Jean-Pierre Melville ("Der eiskalte Engel") neblig-düstere Urständ feierte. "Sweetheart" basiert auf dem gleichnamigen Krimi des Amerikaners Andrew Coburn, von dem ein weiteres Werk durch den Franzosen Pierre Granier-Deferre kongenial für die Kinoleinwand adaptiert wurde: "Ertrinken verboten"; Philippe Noiret stapft darin übelgelaunt um einen sich anhäufenden Berg von Wasserleichen und benimmt sich sehr unchevaleresk gegenüber drei mysteriösen jungen Damen.
Die Manieren der Flics sind in "Sweetheart" eher noch schlechter, ihre Methoden ebenfalls, und das meerumtoste Kriminalrätsel von "Ertrinken verboten" ist nun der Mystifikation von dunkelpolierten Banalitäten gewichen. Wo immer die hochkarätigen Wirtschaftskriminellen auftauchen, sei's in der Stadt oder auf dem Land, verbreiten sie eine Endzeitstimmung der Zivilisation, eine schlappe Tristesse, die freilich recht abgestanden wirkt. Der Liebhaber von Michel Devilles Filmen, zumal der vier letzten, allesamt kleinere oder größere Meisterwerke, reibt sich verwundert die Augen.
Der verheißungsvolle Anfang verpufft: ein altes Bergbauernpaar wird von zwei jungen Räubern grausam getötet; der rächende Sohn wartet nicht die Erfolge der Polizei ab, sondern läßt Selbstjustiz üben, der er vom Rücksitz seiner Limousine mit wehem Lächeln zusieht. Jacques Dutronc, kürzlich erst bei Maurice Pialat ein überzeugender "Van Gogh", schlurft mit eingezogenem Rücken, Prototyp des Magenkranken, von einer Schandtat zur nächsten, immer höflich und bedauernd, doch nur der Schatten eines Edelschurken. Am Rande erfährt man, daß dieser Monsieur Gardella sein Geld offenbar in der Sondermüll-Branche verdient, sich mit gefährlichem Dreck die Konten vollschmiert. Diesem selbstherrlichen Todesengel setzt sich ein wackerer Polizist (Patrick Bruel) auf die Spur, dauernd bedroht von den Machenschaften seiner Gegner, den Ränken der Kollegen sowie vom mürben Liebreiz der jungen Madame Gardella (Mathilda May).
Da sind sie also schier alle versammelt, es sind die klassischen Konstellationen, aber es wirkt, als versuche Deville einer Versammlung von Zombies neues Leben einzuhauchen, und dies wohl vor allem am Montagetisch. "Sweetheart" bietet sich dem Betrachter derart fragmentiert in der optischen Aufbereitung dar, daß weit eher der Eindruck von Verlegenheit und Willkür sich einstellt denn der einer dramaturgisch sinnvollen Ästhetik. Und eben die ist doch ein Markenzeichen von Michel Deville. Wie ungleich raffinierter und spannender inszeniert er "Gefahr in Verzug", bringt Wohnungen, Häuser und Gärten zum sprechen, schafft und bewahrt den Akteuren dieses Erotikkrimis eine geheimnisvolle Aura; wie delikat hüllt er "Die Vorleserin" in ein erotisches Gespinst von Fiktion und Realität; wie subtil läßt er zuletzt zwei Menschen allein "Eine Sommernacht in der Stadt" verbringen.
Doch nun "Sweetheart", ein matter Abglanz nur, eine Hommage, die im Kunstgewerblichen stecken bleibt, musikalisch hochschwarz eingefärbt durch einen Verschnitt von Schostakowitschs Streichquartetten mit ihren melodischen Bruchstellen, ihren genießerischen Schmerzenslauten. Anders als sonst bei den Arbeiten des Ehepaars Michel (Regie) und Rosalinde (Drehbuch, Produktion) Deville kräuselt keine Unterströmung die Oberfläche, ist die Untiefe wirklich nur seicht, nichts Abgründiges weit und breit, allenfalls Verweise, Zitate: Auf die morbide Erotik der Macht und des Machterhalts, des Verbrechens, der amoralischen Lebensart und einer durchaus verwandten Geisteshaltung auf der Gegenseite, dazwischen die irgendwie rein Gebliebenen, die "Unschuldigen mit den schmutzigen Händen". So lautete ein Filmtitel bei Jean-Pierre Melville, dem in seinem ureigenem Genre in Michel Deville gewiß kein Nachfolger erwachsen wird. Der hat anderes zu tun und viel besseres schon gemacht. - (orfeo, Eldorado)
HELMUT SCHMITZ
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Vater der Braut (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L.A. - die Profis sind zurück (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kino 3: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Camille Claudel (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle der Hobbykünstlerin Margarete Franz (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner" (alte Schulsachen), Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Schwalbach. Pfarrzentrum der evangelischen Limesgemeinde, Ostring 15: "Wer ist Maria Magdalena - Frauen in biblischer Zeit", Bilder, Drucke und Landkarten, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr (bis 6. 9.). Vorträge / Kurse Bad Soden. Gesprächskreis "Alles Alltag": "Weit gewandert, Schuld und Vergebung", Vortrag von Ingeborg Preihs, Neuenhain, Am Schellberg 31, 20 Uhr.
Hofheim. Volkssternwarte Marxheim, Bahnstraße 6: "Am Himmel sind nicht nur Sterne (Teil 2)", Vortragsraum der Bibliothek, 19.30 Uhr.
Eschborn. Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Grünen-Frauen und Eschborner Frauenforum: Vortrag der hessischen Justizministerin Hohmann-Dennhardt und der Justitiarin des "Bündnis 90", Birgit Laubach, über "Frauenrechte in der neuen Verfassung", kleine Stadthalle im Rathaus, 20 Uhr.
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen: "Änderung der Kommunalverfassung", Vortrag von Dr. Jochen Zwecker, kleiner Saal der Stadthalle, Untertorstraße, 19 Uhr.
Flörsheim. Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung: Sitzung, kleiner Saal der Stadthalle, Kapellenstraße, 19 Uhr.
Kultur-, Jugend-, Sport- und Jugendausschuß der Stadtverordnetenversammlung: Sitzung, kleiner Saal der Stadthalle, Kapellenstraße, 19 Uhr.
Hattersheim. Stadtverordnetenversammlung: Sitzung, Stadthalle, Karl-Ekkel-Weg, 20 Uhr.
Hofheim. Sozial- und Gesundheitsausschuß des Kreistags: Sitzung, Kreishaus, Raum "Hofheim", 17 Uhr.
Sulzbach. Haupt- und Finanzausschuß der Gemeindevertretung: Sitzung, Sitzungssaal des Rathauses, Hauptstraße 11, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe
Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12 (Altmünstermühle), 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 9 bis 12 Uhr, Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20.15 bis 21.30 Uhr, Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Vereine / Organisationen
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, Treff: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche
Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Bauen, Spielen, Basteln", Anlage "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges
Hattersheim. Wochenmarkt, neuer Marktplatz, 14 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Naked Lunch (18.30 Uhr); Shining (20.30 Uhr). Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Sprechzeiten, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evang. Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psych. Beratungsstelle, Anmeldung: Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443).
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treff der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende mit Kindern: "Treffpunkt Sonnenblume", Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20, 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Christopher Columbus - Der Entdecker (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Die Reifeprüfung (15, 17.30, 20, 22.30 Uhr). Vorträge Landeszentrale für politische Bildung und städtisches Kulturamt: Reihe "Jazz, Gesellschaft und Politik", Vortrag "Die 20er Jahre" von Peter Köhler, Villa Clementine, Frankfurter Straße/Ecke Wilhelmstraße, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.). Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; Termine für Einzelberatung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19.30 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 16 bis 22 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe für junge Arbeitslose, 15 bis 18 Uhr und nach Absprache, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 21 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr.
- ohne Gewähr -
Tips und Termine für den MTK, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino, Kirchplatz Okriftel: Julia und ihre Liebhaber (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: In einem fernen Land (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Str. 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.). Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Sulzbach. Sozial-, Umwelt- und Kulturausschuß der Gemeindevertretung: Öffentliche Sitzung, Rathaus, Hauptstraße 11, Sitzungssaal, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.15 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 96 / 2 54 83.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hattersheim. Stillgruppe: Treffen, Grünes Haus am Weiher, 10 bis 11.30 Uhr.
Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstr. 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englisch-Gesprächskreis, 15.15; Fahrradreparaturkursus, 15.15 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Str. 5: Skat und Spiele, 13-17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21 Uhr; Seidenmalworkshop, 17 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67. Sonstiges
WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Caritas: Sozialdienste für Spanier und Italiener, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 9 bis 15 Uhr.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Senioren Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen (15, 17.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr. Sonstiges Winzerfest, Mainz-Kostheim, ganztägig.
Sonnenberger Kerb, ganztägig.
SACHSENHAUSEN. Die Geschäftsstellen der Frankfurter Sparkasse am Wendelsplatz und im Grethenweg 124 ziehen um. Am 24. August werden sie in gemeinsamen Räumen in der Darmstädter Landstraße 106 den Betrieb aufnehmen.
Hier will die Sparkasse ihren Kunden mehr Platz und einen verbesserten Service bieten. Die 450 Quadratmeter große Filiale ist mit modernster Technik ausgestattet, die eine reibungslose Abwicklung der Bankgeschäfte garantiert. In den hellen, großen Räumen wurden besonders die Beratungszonen weitläufig gestaltet, um vertrauliche Gespräche ungestört führen zu können.
Die Kassen und der Informationsbereich sind in der Nähe des Eingangs untergebracht. Der Kunde findet hier auch Briefschließanlagen, Kontoauszugsdrukker und einen Geldausgabeautomat für den Service rund um die Uhr. Darüber hinaus besitzt die neue Filiale einen elektronisch gesicherten Tresorraum mit über 400 diebstahlsicheren Stahlfächern.
Mit dreizehn Angestellten will die Sparkasse in der neuen Niederlassung ihren Kunden den kompletten Service einer leistungsfähigen Bank bieten. "Wir haben unsere Kapazitäten erheblich erweitert", sagt Geschäftsstellenleiter Peter Liebig, "und freuen uns, nun den Anforderungen des modernen Bankgeschäftes noch besser gerecht zu werden."
Am Montag, 24. August, und Dienstag, 25. August, jeweils von 16 bis 19 Uhr, sind alle Interessierten eingeladen, die Räume in der Darmstädter Landstraße 106 zu besichtigen. ima
MARBURG. Eine Studienreise nach Istanbul bietet der in der Universitätsstadt ansässige gemeinnützige "Verein für interkulturelle Bildung und Austausch" im Oktober an. Dessen unterschiedlichen Nationalitäten angehörende Mitglieder versuchen, in der Bundesrepublik und in den Heimatländern der hier lebenden Minderheiten durch Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und Studienreisen zur Völkerverständigung beizutragen.
Für die Reise nach Istanbul hat der Verein ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das sich nicht nur auf die Besichtigung von Museen, osmanischen Palästen, Moscheen und Kirchen der verschiedenen Epochen beschränkt. Vorgesehen sind neben Tagesausflügen auch Vorträge und Diskussionen über die türkisch-islamische Kunst und Kultur, Frau und Islam in der modernen Türkei und über nicht-moslemische Minderheiten. Sieben Tage Istanbul (3.-9. Oktober für 1210 Mark) können um eine Woche verlängert werden (310 Mark).
Information und Anmeldung bis zum 31. August beim Verein für interkulturelle Bildung e. V. (Salim Sahib), Alter Kirchhainer Weg 21, 3550 Marburg, Telefon 0 64 21/2 37 77, Fax 0 64 21/1 58 78. tap
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HÖCHST. Susanne Hahn drückt es drastisch aus: Das mit Höchster und Hoechster Geschichte vollgepackte Museum im Schloß will die Kunsthistorikerin "entrümpeln". Der Heimatmuseums-Muff im roten Gemäuer unterm Schloßturm soll bis 1994 verschwinden, Firmen und Stadtteilmuseum sollen sich bis zur 1200-Jahr-Feier Frankfurts in neuem Outfit präsentieren.
Denn vieles, was in drei Etagen an Geschichtsträchtigem steckt, entspricht nicht mehr den neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen: ellenlange, engbedruckte Texttafeln, vollgestopfte Vitrinen, aus dem Zusammenhang gerissene Exponate. Eine "Konzeption", die nach Meinung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Museums keine ist.
Die Geschichte der Hoechst AG im Parterre des Museums will Susanne Hahn deshalb in "Zeitkojen" aufbereiten: didaktische Einheiten, in denen die bislang getrennten Bereiche allgemeine Firmengeschichte, Forschung und betriebliche Sozialpolitik integriert dargestellt werden. Denn: "Die Besucher wollen Geschichte in Zusammenhängen erfahren. Vieles greift ja ineinander über und wird erst so verständlich."
Und damit dem Leser bei langen Erläuterungen nicht mehr "schwindelig" wird, gibt es bald nur noch kurze und prägnante Texte. Wie an einem Band sollen sich die Erläuterungen künftig auf Sichthöhe durch die Räume ziehen. Auf einer zweiten Textebene laufen parallel Informationen zur Zeitgeschichte mit. "Der Betrachter wird dann beispielsweise sehen, daß die betriebliche Sozialpolitik bei Meister, Lucius & Co. schon zehn Jahre vor der Bismarckschen Sozialgesetzgebung einsetzte", erklärt Susanne Hahn.
Zur besseren Orientierung werden den drei Themenbereichen bestimmte Farben zugeordnet. Wer sich bei einem Rundgang nur für die allgemeine Firmengeschichte interessiert, braucht durch die vier Zeitkojen hindurch nur der Farbe Blau zu folgen. Rot steht für Sozialpolitik, Grün führt durch die Hoechster Forschung.
Exponate, so die Kunsthistorikerin Susanne Hahn, sollen nicht mehr beziehungslos in Vitrinen verwahrt werden, sondern als "Diamenten" in die Textbänder integriert werden.
Wer über die knappen Informationen an den Wänden hinaus mehr erfahren möchte, kann zu "Leporellos" greifen - Faltblätter, die sich beispielsweise ausführlich mit dem Thema Arbeitersiedlungen befassen.
"Aufräumen" will die Kunsthistorikerin auch in den oberen Geschossen des Schloßmuseums. Dort zeigt der Verein für Geschichte und Altertumskunde seit 1976 seine Exponate zur Höchster Geschichte. Auch hier "Riesentexttafeln" und vollgestopfte Vitrinen. "Da hat der horror vacui eine Rolle gespielt", vermutet Susanne Hahn. Zukünftig soll weniger, das aber übersichtlicher präsentiert werden. Weniger Kampfäxte, Lanzenspitzen, Faustkeile, Waffen und Schmuckstücke, die dafür aber mit prägnanten Erläuterungen in den zeitgeschichtlichen Kontext gestellt.
Auch das älteste Schmuckstück des Museums wird dadurch gewinnen. Heute liegen die drei Geweihteile eines Riesenhirsches aus der Zeit um 12 000 v. Chr. (Fundort Schloßterrasse) verloren unter Glas. Daß sich an dem zu einem Tierkopf bearbeiteten Horn die ersten Spuren bildender Kunst zeigen, erfährt der Museumsbesucher bislang nicht.
Susanne Hahn will Geschichte "spannend machen". Dazu gehören auch bildliche und plastische Darstellungen, wie die Menschen in frühgeschichtlicher oder fränkischer Zeit hier gelebt haben. "Selbst wenn wir uns damit am Rande des Kitsches bewegen." Museumsdidaktisch sei das immer noch besser als "viele Dippen und Steine, die zusammenhanglos und geschmäcklerisch auf roten Bänkchen" ausgestellt sind. "Da können nur die Experten was mit anfangen." tos
Die US-Umweltschutzbehörde EPA ist unter Beschuß geraten, weil sie Bestimmungen zur Reinhaltung der Luft nicht verschärfen will. Sie teilte in Washington mit, daß sie erst neue wissenschaftliche Studien auswerten wolle, ehe sie entscheide, ob die zulässigen Ozonwerte in Bodennähe, wesentlicher Bestandteil des Smogs, gesenkt werden müßten. Die Auswertung werde bis zu drei Jahren dauern.
Der Präsident der American Lung Association, Lee Reichman, nannte den Beschluß "unglücklich". Es gebe umfangreiche Belege dafür, daß schon Ozonwerte unter den gültigen Grenzwerten schädliche Wirkungen auf die Lunge hätten. Fast 32 Millionen Amerikaner leben nach seiner Darstellung in Gebieten mit ungesundem Ozongehalt der Luft, der aber im Rahmen der Richtwerte liegt. 127 Millionen lebten in Städten, die die jetzigen Standards verletzen.
Die EPA verwies darauf, daß die Smogwerte von 1981 bis 1990 um zehn Prozent gesunken und die Verstöße um 51 Prozent zurückgegangen seien. Sie hat ihrem Beschluß Studien zugrunde gelegt, die bis 1989 abgeschlossen wurden. AP
BRUCHKÖBEL. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie hat jetzt eine Hilfslieferung für Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina ins kroatische Split transportiert. Zur Delegation der Friedensbewegung, die sich vor Ort über die derzeitige Situation informierte, gehörte auch der Bruchköbeler Sven Griemert. Überbracht wurden für 60 000 Mark Impfstoffe und Medikamente.
Weitere Lieferungen im Wert von 300 000 Mark sollen bis November nach einer genauen Bedarfsanalyse der dortigen Flüchtlingsärzten zusammengestellt werden. Benötigt werden in der Krisenregion vor allem Narkosemittel, Cortison, Blutersatz, Impfstoffe gegen Masern, Polio und Wundstarrkrampf.
In vielen Flüchtlingslagern in Kroatien fehlt es an den einfachsten hygienischen Voraussetzungen, berichtet Sven Griemert von seinem Aufenthalt. Die Gefahr, daß Seuchen ausbrechen, sei hoch.
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie in Sensbachtal hat ein Spendenkonto unter dem Stichwort "Hilfe für Flüchtlingslager in Kroatien" eingerichtet. Überwiesen werden kann auf das Postgiro Frankfurt, Bankleitzahl (BLZ) 500 100 60, Nummer 3918 81-600, oder an die Volksbank Odenwald, BLZ 508 635 13, Nummer 8 024 618. hein
SPD-Frauen kritisieren "männlich dominierten Wohnungsbau" Ein Zimmer nur für Papas Feierabend Über Kosten und Zuschüsse wird viel geredet, aber nicht über die Raumaufteilung
Von Claudia Nenninger HOCHTAUNUSKREIS. In Wehrheim und Neu-Anspach ist der soziale Wohnungsbau angelaufen - die Antragsfrist für die "Wohnungsbauförderungsmittel" endet am 31. August. In den Gemeindeparlamenten war viel die Rede von Finanzierungsmodellen, Zuschüssen und Gemeindekosten. Kein Wort fiel hingegen über Zuschnitt und Raumaufteilung der Wohnungen. Kein Wunder, findet die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Hochtaunus, Brunhilde Hoffmann: "Das Bauen ist männlich dominiert." Die SPD-Frauen wollen sich - ebenso wie FOPA, die feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen, die seit kurzem auch im Rhein-Main-Gebiet vertreten sind - künftig einmischen, wenn es um Planen, Bauen und Wohnen geht. "Die Bedürfnisse von Frauen und Kindern kommen bisher zu kurz", meint Hoffmann. Und wissenschaftliche Untersuchungen, wie die des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt, geben ihr recht: Die engen Festlegungen über einzuhaltende Wohnungsgrößen, Raumaufteilungen und Raumgrößen, so lautet ein Ergebnis, haben Wohnbedingungen zur Folge, "die für Frauen (und Kinder) sehr ungünstig sind".
Dabei sind es überwiegend Frauen, alleinerziehende und ältere, die neben kinderreichen Familien auf Sozialwohnungen angewiesen sind. Die Wohnungsbaurichtlinien sind hingegen laut ASF den traditionellen Familien-Vorstellungen verhaftet. Zwei-Personen-Haushalte zum Beispiel werden üblicherweise an den Bedürfnissen eines Ehepaares orientiert. Das heißt: ein großes Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Für eine Alleinerziehende mit einem Kind müßte dagegen die Wohnungsgröße für zwei kleine Schlafzimmer und einen kleinen Wohnraum gestaltet werden.
Die vorgeschriebenen Raumgrößen für einen Fünf-Personen-Haushalt führen nach Ansicht der ASF sogar "zwangsläufig zu einer qualvollen Enge". Dazu trägt wiederum das obligatorische große Wohnzimmer wesentlich bei. Nach den Feststellungen des IWU halten sich darin weniger Hausfrau und Kinder als vielmehr der Vater am Abend auf. Die festen Größen der Kinderzimmer lassen zweierlei außer acht: Erstens, daß kleinere Kinder mehr Fläche zum Spielen benötigen als große. Und zweitens, daß kleine Kinder häufig gar nicht in ihrem Zimmer die Zeit verbringen, sondern vielmehr am Rockzipfel der Mutter, die in der meist winzigen Küche arbeitet.
Einen Erfolg ihres Einmischens können die Frauen schon verbuchen. Die Landesregierung hat auf die wachsende Zahl von Alleinerziehenden reagiert und dieser Gruppe Mitte des Jahres einen Anspruch auf größere Sozialwohnungen eingeräumt. Künftig sollen diesen Zwei-Personen-Haushalten bis zu drei Zimmern ohne eine spezielle Wohnflächenbegrenzung zustehen.
Flexibilität bei Neubauten ist im übrigen nach Meinung von Peter Leimbert, leitender Ministerialrat im Wohnungsbauministerium, ohnehin längst möglich: "Wenn ein Bauherr das will, kann er das tun. Auch die Architekten können sich im Rahmen der Richtlinien austoben." Die neuen technischen Wohnungsbaurichtlinien, die vom nächsten Jahr an in Kraft treten, sollen die Vielfältigkeit weiter bereichern. Im Usinger Land sind Flexibilität und die Vorstellungen aus weiblicher Sicht noch nicht weit verbreitet. Die Stadt, die im vergangenen Jahr ein Wohnhaus für zwölf Familien im sozialen Wohnungsbau errichten ließ, hielt sich an "die üblichen Standardausführungen". Der stellvertretende Bürgermeister Detlef Ortmann erinnert an den "Fixbetrag pro Quadratmeter" und verweist im übrigen nach Wiesbaden: "Die Richtlinien müssen vom Land kommen."
In der Nachbargemeinde Neu-Anspach, die vor kurzem den Bau von 26 Wohnungen beschloß, steht die Planungsphase noch bevor. Der stellvertretende Bürgermeister Rudi Rübsamen wollte auf Anfrage nicht ausschließen, "das eine oder andere noch zu berücksichtigen". Allerdings nur unter einer Voraussetzung: "Sofern es nicht den Richtlinien widerspricht." In Wehrheim, wo das Gemeindeparlament Anfang August dem Bau von zehn Sozialwohnungen zustimmte, gibt es nach Auskunft von Bürgermeister Helmut Michel schon eine variable Planung: Aus einer Wohnung sollen zwei Ein-Personen-Haushalte mit gemeinsamer Küche entstehen.
BAD HOMBURG. Ein Jahr ist sie nun alt: die Idee, in Bad Homburg ein Jugendparlament einzurichten. Am 14. Juni des vergangenen Jahres kamen die Jugendlichen zusammen, um in ihrem Parlament Anregungen von Jugendlichen aufzugreifen und in die "große" Politik einzubringen. Die anfängliche Skepsis bei den "erwachsenen" Politikern ist gewichen. Doch wie sehen die Jugendlichen nun selbst ihr Parlament?
"Es hat sich eingespielt", meint Karl Thomas Koehnen, Mitglied im Koordinierungsausschuß des Jugendparlamentes, mit Blick auf das letzte Jahr, das eine Menge an Erfahrungen, bisher aber wenig Erfolge brachte. Die Schritte der jungen Bad Homburger gingen zunächst dahin, der Arbeit des Jugendparlamentes einen festen Rahmen, den Jugendlichen eine Einflußmöglichkeit zu geben. Immerhin hat der Ältestenrat des Stadtparlaments mittlerweile beschlossen, den Jugendlichen in den Ausschüssen Rederecht zu gewähren - allerdings nur zu den von ihnen vorgebrachten Anträgen.
"Ein Rederecht in allen Punkten fanden wir nicht so günstig", sagt Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz. Sie hat die Arbeit des Jugendparlamentes von Anfang an begleitet. Ihrer Ansicht nach war es richtig, die Einflußmöglichkeit der Jugendlichen zu begrenzen, sie aber in den Punkten, die sie vortragen, "in die Pflicht zu nehmen, damit sie lernen, zuzuhören und Fragen zu stellen". Dieser pädagogische Ansatz stört die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Stadtparlament, Renate Bill. Sie befürchtet, daß ein "Konfliktpotential" der Jugendlichen, daß auch konstruktiv zu nutzen sei, durch die parlamentarische Arbeit "in feste Bahnen gelenkt" wird. Vieles lasse sich besser in der offenen Jugendarbeit erreichen. Auch Peter Walz vom E-Werk befürchtet, daß dadurch "Energien gebunden werden, die woanders frei werden könnten". Für ihn besteht ein Jugendparlament nicht, "wenn es nichts durchsetzen kann".
So wenig Hoffnung haben die Jugendlichen nicht: Ihnen ist es zunächst einmal wichtig, in das parlamentarische Leben eingebunden zu werden. "Nur dann nehmen wir ja an den Entscheidungen teil", sagt Markus Schulz, der ebenfalls im Koordinationsausschuß sitzt. Ergebnisse sind ihm dabei besonders wichtig: "Wir müssen etwas vorweisen können. Dann nehmen die Jugendlichen das auch ernst und unterstützen uns weiter."
Denn eines haben die Jungparlamentarier erkannt: Ohne Rückhalt unter den Gleichaltrigen kommt das Jugendparlament keinen Schritt weiter. "Wir sind eben wirklich nur die Vertreter. Wir können nur weitergeben, was Jugendliche an uns herantragen." Diese Auffassung vertreten sie auch deshalb so vehement, weil sie nicht möchten, daß "so eine Mentalität entsteht: "Wir haben jetzt unsere Funktionäre und die machen das schon."
Nur wenige Anregungen erreichen bislang das Jugendparlament. Vielleicht, weil die Jugendlichen zunächst selbst in die Tiefen der Kommunalpolitik eindringen mußten. Und was das angeht, zieht nun sogar ihr einst größter Kritiker, FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof, den Hut: "Ich bin eines besseren belehrt worden", meint Hof, den der "erstaunliche Pragmatismus der Jugendlichen" beeindruckt. Sehr schnell hätten sie durchschaut, wie Kommunalpolitik funktioniere. "Und dann macht das auch Sinn. Die meckern nicht nur wie eine Bürgerinitiative, die machen was." Er, der davon ausging, daß "sich das totläuft", hofft nun, "daß das auch durchgehalten wird".
Eine Hoffnung, die auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige teilt. Sie hält es für entscheidend, daß "nun auch einmal die Jugendlichen selbst artikulieren, was sie brauchen". "So viel ist da ja noch nicht gekommen", sagt dagegen der CDU-Fraktionsvorsitzende Franz Kaunzner. Er betrachtet das Jugendparlament vor allem als Übungsraum: "Wenn man sich manchmal anguckt, wie groß die Unwissenheit ist", könne die Mitarbeit im Jugendparlament bei den Jugendlichen durchaus zur Meinungsbildung beitragen. Was er allerdings anmahnt, ist Kontinuität: "Wenn die jedesmal einen anderen Vertreter schicken, geht das nicht."
Das haben auch die Jugendlichen erkannt: Dem Prinzip der Rotation wollen sie nicht huldigen. Aber auch sie werden einmal dem Jugendalter entwachsen. Hinzu kommt, daß ihre Wahlperiode einstweilen bei einem Jahr liegt. Was danach kommt, wissen auch die Jugendlichen nicht. Ganz entschieden wehren sie sich dagegen, ihre Einrichtung als Nachwuchschmiede zu betrachten: "Hier ist noch nichts geschmiedet worden", weiß Koehnen. Wer sich in der Partei engagieren wolle, gehe gleich in deren Nachwuchsorganisation - ohne Umweg über das Jugendparlament. Er selbst ist weit vom Gedanken an eine Politikerkarriere entfernt: "Berufspolitiker möchte ich nicht sein. Das ist ja jemand, der außer Politik und Partei im Grunde nichts kann." CONSTANZE ANGERMANN
OBERRAD. Mehr Sicherheit für Hortkinder: Damit sie gefahrlos die Straße zu ihrem Spielgelände überqueren können, soll der Verbindungsweg zwischen Bethmann-Hollweg- und Hirschhornstraße zu einer Einbahnstraße erklärt werden. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) nahm jetzt einen Vorschlag der Straßenverkehrsbehörde und der Schutzpolizei einstimmig an.
Bislang fließt auf dem namenlosen Stück Straße zwischen Speckweg und Wehrstraße vor allem Schleichverkehr, der den Stau auf der Offenbacher Landstraße umgehen will und eine Abkürzung nach Oberrad sucht. Dadurch werden die Kinder eines privaten Hortes am Ende der Bethmann-Hollweg-Straße gefährdet. Die Hortinitiative hatte kürzlich Experten der Polizei und des Straßenverkehrsamtes um Rat gebeten. Die Fachleute schlugen vor, die Straße zur Einbahnstraße in östliche Richtung zu erklären. "Damit ist die Gefahr für die Kinder minimalisiert", erläuterte der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Kadelbach. kan
SACHSENHAUSEN. Die Anwohner der Holzhecke und der Buchenrodestraße sollen besser vor dem Schleichverkehr durch ihr Wohnviertel geschützt werden. Der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) nahm auf seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion einstimmig an. In den beiden genannten Straße sollen Tempo-30-Schilder aufgestellt werden. Der Ortsbeirat gab einen entsprechenden Auftrag an das Planungsbüro Albert Speer und Partner weiter.
Die beiden Straßen werden vielfach von Autofahrern als Durchgangsstraßen genutzt. Sie biegen von der Kennedyallee rechts in das Wohngebiet entlang der Buchenrodestraße ab, um den Stau auf der Niederräder Landstraße zu umgehen. Dabei fahren sie - auf dem Weg zur Deutschordenstraße - auch durch die Holzhecke. kan
SACHSENHAUSEN. Noch einmal mußte sich der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) auf seiner jüngsten Sitzung mit den drei Anträgen der SPD zu verschiedenen Gaststätten in Sachsenhausen beschäftigen, die in den vorangegangenen Sitzungen immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hatten (die FR berichtete).
Nach einer kurzen, aber erneut heftig geführten Debatte wurden die drei Anträge der SPD in den nichtöffentlichen Teil überstellt. "Das ist im Sinne der breiten Diskussion eine politische Niederlage", gestand Gerhard Kadelbach, Fraktionsvorsitzender der SPD, nach der Sitzung ein.
Zwei Anträge der SPD beschäftigten sich mit leerstehenden Gaststätten und Diskotheken in und um das Kneipenviertel Alt-Sachsenhausen. Die Sozialdemokraten forderten eine Stellungnahme des Magistrates, ob in den Räumen auch andere Gewerbebetriebe untergebracht werden könnten. Weiterhin wollten die Sozialdemokraten wissen, ob neue Gaststättenkonzessionen für die leerstehenden Betriebe verweigert werden könnten. Besonders brisant: Mit dem dritten Antrag wollten sie klären, inwieweit bei 18 Gaststätten die Konzessionen zu Recht vergeben wurden und ob Wohnraum zweckentfremdet wird.
In den Anträgen wurden die Namen der Gaststätten genannt. Das hatte die CDU-Fraktion immer wieder kritisiert. Sie sah dadurch die Geschäftsleute unnötig an den Pranger gestellt und wollte die Anträge in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung überstellen. Dem mußte sich die SPD schließlich fügen, da zwei Ortsbeiratsmitglieder der Grünen urlaubsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnten und eine Patt-Situation drohte. Bei Stimmengleichheit gelten die Anträge jedoch als abgelehnt. "Die haben drei Monate gebraucht, um zu kapieren, daß man so etwas nur auf gelb (vertraulich, d. Red.) machen kann", freute sich der Fraktionsvorsitzende der CDU, Ernst Bräter, über den unerwarteten Erfolg. kan
Keine Bewährung mehr erhielt ein 33 Jahre alter Berufskraftfahrer, der in alkoholisiertem Zustand mit seinem Wagen im Herbst 1991 einen Fußgänger getötet hat. Da der Angeklagte einschlägig vorbestraft war, verhängte das Amtsgericht ein Jahr und zwei Monate Freiheitsentzug.
Auf der Heimfahrt von einer Betriebsfeier sah der Autofahrer am 7. September vergangenen Jahres früh morgens vor einem Kiosk in Bad Vilbel einige Bekannte stehen und hielt an. Nachdem er einige Flaschen Bier getrunken hatte, schloß er sich der Gruppe an, die gegen 4 Uhr mit mehreren Autos zu der verhängnisvollen Fahrt in den Frankfurter Norden startete.
Die Kolonne war auf zwei Fahrzeuge zusammengeschmolzen, als auf der Umgehungsstraße Harheim plötzlich ein Fußgänger auftauchte. Der 20jährige kehrte gerade vom Polterabend seines Bruders zurück und torkelte ein wenig (1,3 Promille Alkohol im Blut). Während das erste Auto noch ausweichen konnte, war der Angeklagte so dicht aufgefahren, daß er die Gefahr zu spät erkannte. Sein Wagen erfaßte den Fußgänger und schleifte ihn über 60 Meter weit mit. Der Mann war sofort tot.
Wie ein Test im gerichtsmedizinischen Institut ergab, hatte der Autofahrer 1,08 Promille Alkohol im Blut. Nach Ansicht des medizinischen Sachverständigen war er wegen der heruntergestürzten Biere sowie wegen Übermüdung und Überarbeitung nicht mehr fahrtüchtig gewesen. Bereits in der Vergangenheit hatte der 33jährige Probleme mit Alkohol am Steuer gehabt. 1983 wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er betrunken einen Unfall mit Personenschaden verursacht hatte.
Nur wenige Monate nach dem tödlichen Unfall war der Angeklagte im Februar 1992 erneut bei einer Trunkenheitsfahrt erwischt worden. Unterwegs mit 2,6 Promille auf einem Moped, verunglückte er in einer Baustelle, wobei er sich schwer verletzte. Seinen Führerschein besaß er nicht mehr; die Polizei hatte ihn nach dem Harheimer Unfall eingezogen.
Für das Gericht war dies ein weiterer Beweis, daß der Angeklagte vorerst nicht mehr zur Führung eines Kraftfahrzeugs geeignet sei. Es verhängte drei Jahre Führerscheinsperre. Dem Urteil zufolge konnte die Strafe aufgrund der vorangegangenen Verkehrsdelikte auch nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden. Daß der Autofahrer mittlerweile nichts mehr vom Alkohol wissen will, erkannte die Justiz zwar an.
Doch das konnte sich ebensowenig strafmildernd auswirken wie ein Selbstmordversuch und die schwierige berufliche Situation des ehemaligen Kraftfahrers, der mittlerweile als Lagerarbeiter sein Geld verdient. mak
SOSSENHEIM. Ilse Vaupel hatte das richtige Gespür. "Als ich hörte, daß Sie hier wohnen, dachte ich mir schon, daß wir drankommen." Der graumähnige, vollbärtige Mann, der neben der ehrenamtlichen Stadträtin sitzt, schmunzelt.
80mal hat er den homo sapiens Sossenheimensus inzwischen liebevoll- bissig zu Papier gebracht. Allmonatlich nachzulesen als Kolumne "Last Exit Sossenheim" in der Zeitschrift "Titanic".
Und deswegen sollte der "Zugereiste mit dem unbestechlichen Blick" an diesem Abend in der SPD-Veranstaltung über "Lebensqualität im Stadtteil" mitdiskutieren.
Aber, wie sich zeigen sollte: Poth trägt zwar "zur kulturellen Aufwertung" des Stadtteils bei, wie sich Vaupel freute. Aber als Kritiker kärglicher Sossenheimer Lebensqualität taugt er nicht.
Denn der Mann findet reichlich vor den Toren der Bankenstadt, was er braucht: satirisches Futter. Und der Stoff will dem 62jährigen einfach nicht ausgehen. Zumal er stets "im Bus beim Nachbarn" lauscht, wie Chlodwig Poth zugab.
Ilse Vaupel beginnt das Gespräch: Weder Theater noch Kino, einfach zu wenig los in Sossenheim - "finden Sie nicht auch, Herr Poth?"
Findet er nicht. Ins Theater mag er gar nicht gerne gehen, denn "das sind verlorene Arbeitsabende". Kino und Kneipen vermißt er auch nicht, der er erst vor drei Jahren aus dem Herzen der Metropole an die Peripherie gezogen ist. "Ich gehe abends selten weg."
Und wenn doch, dann ins Grüne. Denn das ist für den Mann mit der schnellen Feder echte Lebensqualität: In der Natur sein "wie nie zuvor". Wöchentlich beim Spaziergang von Rebhühnern "zu Tode erschreckt" werden oder im Schrebergarten sitzen.
Gelüstet's ihn doch mal nach "richtiger Kultur" - kein Problem: Frankfurt ist ja nah. Wer Filme und Opernarien braucht, soll gefälligst nicht über den schlechten FVV meckern. "Ein 18 Jahre alter Kerl kann doch mit dem Rad nach Frankfurt fahren." Und wenn's nur demnächst in einer Zeichnung von Poth ist. dis
BAD HOMBURG. Das Bad Homburger Jugendparlament hat derzeit 39 Mitglieder, die sich in verschiedenen Ausschüssen der Vorschläge der Jugendlichen annehmen. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist ein kommunales Radwegekonzept, ein anderer die Beteiligung der Jugendlichen an den Plänen für das Jugendzentrum in Kirdorf. Für beides liegen Anträge der Jugendlichen vor, die demnächst im Stadtparlament behandelt werden. Außerdem beschäftigen sich die Jugendlichen mit dem Thema "Gewalt an Schulen".
Die Jungparlamentarier, die bisher viermal im Jahr in voller Besetzung tagen, haben einen Ausschuß für Umwelt, einen für Freizeit, sowie einen "Koordinierungsausschuß" eingerichtet. Letzteres fungiert als Bindeglied zwischen den Jugendlichen und dem Jugendparlament einerseits, der Jugendvertretung und der Stadtverordnetenversammlung andererseits.
Für die Arbeit des Jugendparlamentes interessieren sich auch Jugendliche aus dem Main-Taunus-Kreis. Ihnen werden von den Bad Homburger Jungparlamentariern aber nur geringe Chancen eingeräumt, da, wie sie meinen, ein Jugendparlament auf Kreisebene sehr viel schwerer zu verwirklichen ist.
Immer noch schwierig ist es für die Jungparlamentarier, Gleichaltrige direkt anzusprechen. Es fehlt die Plattform. Außerdem finden die öffentlichen Ausschußsitzungen noch nicht regelmäßig statt. Wer Vorschläge oder Anregungen für das Jugendparlament hat, kann sich schriftlich an die Jugendlichen wenden. Sie haben im Stadthaus ein Postfach. ca
.Streit über künftigen Kurs des deutsch- französischen Kulturkanals
- Elf Wochen nach Sendebeginn wächst der Dissens bei ARTE
- Franzosen wollen sich teilweise ausklinken - Deutsche dagegen
Von Jutta Hartlieb
STRAßBURG, 13. AUGUST (afp). Elf Wochen nach Sendestart kriselt es beim deutsch-französischen Kulturkanal ARTE. Zwischen den deutschen und französischen Partnern ist ein Streit über den künftigen Kurs des "einmaligen Experiments", so ARTE-Präsident Jerome Clement, entbrannt. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die französische Forderung, bis zu 25 Prozent der Sendezeit auseinanderzuschalten. Dies lehnen die Deutschen strikt ab, weil es ihrer Meinung nach der Zielsetzung von ARTE widerspricht. "Das wäre der Anfang vom Ende", betont beispielsweise der ARTE- Beauftragte beim ZDF, Heinz Ungureit. "Schließlich soll ARTE die Sprach- und Kulturgrenze überschreiten, das ist ja gerade das Spannende." Ähnlich äußerte sich am Mittwoch der Intendant des Südwestfunks, Willibald Hilf, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der ARTE-Gesellschafter.
Diese Sitzung hatte ARTE-Präsident Clement (accent aigu auf dem ersten e) beantragt - in der Hoffnung, die deutschen Partner umstimmen zu können. Er mußte unverrichteter Dinge aus Baden- Baden abreisen. Clement machte aber deutlich, daß er nicht lockerlassen will. Vermutlich werden die Franzosen das Thema bei der nächsten Mitgliederversammlung am 23. September erneut auf den Tisch bringen. Die französischen ARTE-Macher haben nämlich nach der vor allem in Frankreich teilweise sehr harschen Kritik an dem Programm kalte Füße bekommen. Denn während ARTE in Deutschland weiterhin den Kabelkunden - rund zehn Millionen Haushalte - vorbehalten bleibt, soll er in Frankreich ab 28. September die freigewordenen Frequenzen des gescheiterten Privatsenders "La Cinq" erhalten. Damit kann das ehrgeizige Kulturprogramm, das vor allem Dokumentarfilme, Theaterstücke und anspruchsvolle Kinostreifen zeigt, von über 80 Prozent der französischen Fernsehzuschauer empfangen werden. Und einem so breiten Publikum, so das Argument der französischen Seite, kann das Programm in seiner bisherigen Form nicht zugemutet werden.
In der Tat ist das ARTE-Angebot nicht immer leicht verdaulich und verlangt dem Zuschauer oft eine gehörige Portion Geduld ab: Etwa wenn im Rahmen der "Titelabende", die ausschließlich einem Thema gewidmet sind, fünf Stunden lang über Sankt Petersburg berichtet wird oder über die Comic-Kultur oder über die Rechtsradikalen in Europa. Auch die Zweisprachigkeit - alle Beiträge werden übersetzt oder untertitelt - führt oft zu einer gewissen Schwerfälligkeit.
Doch all dies, so die deutsche Seite, seien normale Anlaufschwierigkeiten und rechtfertigten keinesfalls die Forderung nach "nationalen Fenstern". Hinter diesem Wunsch vermuten die deutschen ARTE-Partner vielmehr innenpolitische Gründe: Der Kulturkanal ARTE ist schließlich eines der Lieblinsprojekte des rührigen Kulturministers Jack Lang und wurde von Staatspräsident Francois Mitterrand - gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Kohl - persönlich lanciert. Die Zuteilung der Frequenzen von "La Cinq" waren von der bürgerlichen Opposition heftig kritisiert worden. Diese hat sogar angekündigt, sie werde die Entscheidung im Falle eines Siegs bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr wieder rückgängig machen. Insofern steht die sozialistische Regierung unter Erfolgszwang, und die Einschaltquoten, die ARTE in Frankreich erzielt, können ihr nicht gleichgültig sein.
Insider haben aber noch einen anderen Grund für die französische Forderung nach einem stärker national geprägten Programm ausgemacht: Offensichtlich befürchte die Pariser Regierung negative Effekte, wenn allzuviel Deutsches über die Bildschirme flimmere, vertraute der stellvertretende Programmdirektor Hans Robert Eisenhauer der "Süddeutschen Zeitung" an. Dies sei wohl auch der eigentliche Grund, warum die ursprünglich bereits Anfang September geplante Verlegung auf die terrestrische Frequenz auf den 28. September verschoben wurde - das ist genau eine Woche nach dem Maastricht-Referendum in Frankreich.
Angesichts der wachsenden Spannungen haben zwei führende Mitarbeiter der Straßburger ARTE-Zentrale unterdessen das Handtuch geworfen. Nach dem stellvertretenden Nachrichtenchef Luc Rosenzweig hat Anfang dieses Monats auch Programmdirektor Andre Harris gekündigt. Zu seinem Nachfolger wurde am Mittwoch der 39 Jahre alte französische Fersehjournalist Alain Maneval ernannt. Er verstehe sich in erster Linie als "Harmonisator", sagte er am Mittwoch abend. "Ich werde mich gleich an die Arbeit machen", fügte er hinzu.
jh/cj AFP
BOCKENHEIM. Mit Hingabe und viel Farbe malt die achtjährige Marcella Pünktchen für Pünktchen ein Bild aus einem Buch ab. Dabei genießt sie die Aufmerksamkeit von Ingrid Sommer, die in der Stadtteilbücherei Bockenheim das Kinderprogramm mitgestaltet.
Obwohl sich normalerweise zahllose Kinder in den Bibliotheksräumen tummeln, ist Marcella an diesem Nachmittag Exklusivgast bei der Aktion "Kinder malen Kunst". Unter dem neuen Motto "Ein Mädchen malt Kunst" widmet sie sich nun mit Feuereifer den impressionistischen Gemälden.
Nach und nach trudeln noch ein paar Kinder ein, die die Besucherzahl allmählich auf das übliche Maß anwachsen lassen. Mit Pinsel und Farbe machen sie sich daran den Impressionismus auf ihre Weise auszulegen.
Die zunächst geringe Beteiligung an ihrer Malstunde führt Ingrid Sommer auf die allgemeine Besucherflaute in der Ferienzeit zurück. Danach dauere es immer eine gewisse Zeit bis das Kinderprogramm wieder voll genutzt werde.
Um die bereits bestehenden Kindernachmittage zu ergänzen, bietet die Bibliothek ab sofort auch eine Hausaufgabenhilfe an. Abwechselnd mit Gisela Hopp wird Ingrid Sommer dienstags, donnerstags und freitags, jeweils von 13.30 bis 15 Uhr vorwiegend Schüler der Grund- und Förderstufe betreuen. ima
BÜDINGEN. "Captain Rock" und "Eastside Ronny & The Blue Boogie Jammers" sorgen am Freitagabend (28. August) für den fetzigen Auftakt des 211. Düdelsheimer Marktes. Einlaß ist ab 19 Uhr, der Eintritt kostet acht Mark. Für Samstag, 10 Uhr, hat Marktmeister Scheller eine Pferdeschau neben dem Festplatz organisiert. Ab 13 Uhr zeigt dort die Frankfurter Polizei-Reiterstaffel ihr Können. Um 16 Uhr wird im Rahmen des Festes das Fußball-Meisterschaftsspiel der Bezirksligisten SV Phönix Düdelsheim gegen Viktoria Nidda angepfiffen.
Nach der Totenehrung auf dem Friedhof und einem Konzert des Feuerwehr-Musikzuges sticht Bürgermeister Eberhard Bauner am Samstag um 19.30 Uhr zur offiziellen Markt-Eröffnung ein Bierfaß an. Anschließend spielt die Kapelle "Modern Sound" Tanzmusik. Ab 22 Uhr wird ein Feuerwerk den Himmel über Düdelsheim erleuchten. Falls es regnet, steigen die Raketen erst am Montagabend.
Den Marktsonntag begleitet ab 10 Uhr die Trachtenkapelle von Heinz Stadler im Festzelt; ab 15 Uhr spielen die Tanzmusiker von "Casablanca". Das Markttreiben geht am Montag um 9.30 Uhr mit einem Frühschoppen weiter. Nachmittags spielt noch einmal "Casablanca".
Parallel zu allen Veranstaltungen ist auf dem Festplatz ein Vergnügungspark mit Kram-Markt geöffnet. nes
FR-Leser Manfred Sch. führt selten große Mengen Bargeld mit sich. Er verläßt sich lieber auf seine Kreditkarte. "Im Radio hatte ich einen Werbespot gehört", erzählt Sch., "da hieß es, man könne jetzt auch auf dem Bahnhof damit bezahlen." Am folgenden Sonntag - Sch. wollte mit vier Bekannten nach Nierstein am Rhein fahren - reihte er sich am Hauptbahnhof in eine der langen Reihen "mit so 16 oder 18 Personen" vor einem der drei geöffneten Fahrkartenschalter ein. Geduldig wartete Manfred Sch. "Als ich der Frau dann meine Karte auf den Schalter gelegt hab'", erzählt Sch., "da sagte die, damit könne ich nur an bestimmten Schaltern bezahlen." Diese Schalter aber hatten geschlossen. Sch. sieht einen "eklatanten Widerspruch" zwischen Werbung und Service. "Ich kann nur froh sein, daß meine Frau mir noch einen Hunderter in die Tasche gesteckt hat", meint er.
Laut Bundesbahnsprecher Kurt Stadler sollten am Hauptbahnhof immer mindestens vier Schalter, davon ein Kreditkarten-Schalter, geöffnet sein. "Wenn mal ein Kollege aufs Klo geht", sagt Stadler aber, "da kann man natürlich nichts machen." Sollten die Spezial- Schalter in der Halle trotzdem geschlossen haben, gibt der Bahnsprecher Wartenden den Tip, es im Reisezentrum zu versuchen. "Herr Sch. hätte auch zu einem der reinen Erste-Klasse-Schalter gehen können, falls er dort mit Karte bezahlen wollte - auch zweiter Klasse." Stadler: "Niemand muß am Bahnhof unverrichteter Dinge wieder gehen, man muß halt fragen."
Ob die potentiellen Kunden aber Lust verspüren, sich ein zweites Mal in die Schlangen einzureihen - egal ob vor dem Karten- oder Informationsschalter? Bahnsprecher Kurt Stadler kennt natürlich das leidige Problem mit den Warteschlangen. "Wir wollen jetzt versuchen, das Personal besser über den Tag zu verteilen", sagt Stadler, "manchmal warten lange Schlangen, manchmal auch nur vier Leute vor vier Schaltern." Die Bundesbahn hat deshalb in Frankfurt eine mehr als 500 000 Mark teure EDV-Anlage installiert, die für jeden Wochentag und jede Stunde die Verkaufszahlen ermitteln soll.
Die Verkehrsspitzenzeiten sollen erstmals in zwei bis drei Monaten vorliegen. Daß der Computer aber einen Bedarf für neue Stellen an den Warteschaltern ermittelt, kann sich Stadler nicht vorstellen. "Und selbst wenn", meint der Bahnsprecher, "wir kriegen keine neue Stellen, und wir kriegen auch kein Personal. Uns fehlt es auch an Lokführern, an Zugbegleitern und so weiter." mku
FRANKFURT A. M. Das Skatemobil ist auf Tour. "Wir haben uns Stadtteile ausgesucht, in denen erfahrungsgemäß viele Jugendliche in oder um unsere Bürgerhäuser ihre Freizeit verbringen", erklärt Dieter Burow die jüngst veröffentlichte Route des Skatemobils.
Derzeit läuft alles nach Plan. Burow, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der Saalbau GmbH, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Abenteuerspielplatz Riederwald zufrieden. Auch der Kooperationspartner aus dem Riederwald bestätigt dies: "Es klappte alles auf Anhieb", so Skatemobil-Betreuer Jochen Vesper.
Das Projekt ist für die Zukunft gedacht. Sollte der Versuch von Frankfurts Skatern positiv angenommen werden, steht einer Ausweitung des Programms bis in den Herbst des Jahres nichts im Wege.
Im Zwei-Wochen-Rhythmus, jeweils montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, wird das Skatemobil in fünf Stadtteilen stationiert sein. Nachdem es zunächst am Bürgerhaus Bornheim für Furore gesorgt hatte, steht es jetzt bis zum 28. August an der Stadthalle Zeilsheim (Bechtenwaldstraße 17). Vom 31. August bis zum 11. September ist die fahrende Pipe am Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), vom 19. bis zum 25. September am Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) und vom 28. September bis zum 9. Oktober hält das Skatemobil vor dem Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32).
Seit dem Probelauf im vergangenen April, so Burow, habe sich der Konflikt mit ausländischen Jugendlichen am Bornheimer Bürgerhaus entspannt. Es gibt zwar noch Probleme. "Doch die vielen ,Hintergrundgespräche' zeigen Erfolg", sagt Burow.
Die Idee, eine Gesprächsrunde am "grünen Tisch" mit Jugendlichen, Anwohnern und Politikern anzubieten, wurde zwar noch nicht umgesetzt. Immerhin konnten sich aber die Befürworter einer "harten Linie nicht durchsetzen", meinte der Vertreter der Saalbau GmbH.
Den Veranstaltern ist es wichtig, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und sie nicht auszugrenzen. Dauergäste auch in Bornheim sind die sogenannten Skater-Profis von der Hauptwache. "Es gibt auch Cracks, die dem Skatemobil nachreisen", weiß Jochen Vesper.
Das Publikum ist gemischt: im Können und im Alter. 30 bis 40 Skater rollen regelmäßig die Halfpipe hoch und runter. Jochen Vesper kann immer wieder beobachten, daß die Sport-Cracks den Kleinen ihre Tricks beibringen.
Konflikte gibt es selten unter den Jugendlichen. Auch wenn der Sport auf Außenstehende gelegentlich martialisch wirkt - Skater haben einen ausgeprägten Ehrenkodex: Wer sich in der Pipe auf die Nase legt, macht dem Nächsten sofort Platz. Damit werden sinnlose Diskussionen über die Dauer der "Fahrzeit" ausgespart. Vesper: "Die kleineren Besucher haben noch kein Verständnis für diese Regelung." Das werden die Betreuer ihnen aber noch vermitteln.
Auch die finanzielle Seite ist geklärt: Die Saalbau GmbH weist die Standorte für das Skatemobil aus und deckt die Nebenkosten, der Abenteuerspielplatz Riederwald stellt das Material und die Betreuer. *tin
WESTEND. Rosemarie V. ging kürzlich, nichts Böses ahnend, in ihren Vorgarten. Unter ihrem Fenster glaubte sie eine Amsel zu sehen. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der harmlose Vogel als Ratte. Auch Rosemarie V.s Nachbarn in der Hansaallee 126 / Ecke Walter-vom-Rath-Straße machten bald Bekanntschaft mit den unbeliebten Nagetieren. In den heißen Tagen sonnten sie sich manchmal in Fünferrudeln in den Vorgärten des Häuserblocks. Einem Mieter sprang eine Ratte aus der Papiertonne entgegen. Vor Schreck war er einem Herzinfarkt nahe.
Das Rattenproblem in der Hansaallee ist nicht neu. Schon im vergangenen Sommer mußten sich die Bewohner der "Gagfah"-Wohnanlage mit den gefräßigen Nagern herumärgern. Die Mieter haben beobachtet, daß die Tiere von einem Geräteschrottplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen. Zwar ist der Schrottplatz durch einen Wellblechzaun abgetrennt. Der aber hat schon lange Löcher und undichte Stellen. Besonderer Anziehungspunkt für die Ratten sind die Müllcontainer am Straßenrand.
Hausbewohnerin Annelie H. schaltete die Gesundheitsaufsicht des Ordnungsamtes ein. Es kann zwei Wochen dauern, bis etwas geschieht gegen die Rattenplage. Das Ordungsamt, so informiert Reiner Liedke, der dort zuständig ist für Maßnahmen nach dem Bundesseuchengesetz, hat die Beschwerde an den Außendienst weitergegeben.
Der Außendienst wird erst einmal prüfen, woher die Ratten kommen. Der nächste Schritt: Der Eigentümer des Geländes, auf dem die Tiere ihre Baue haben, wird aufgefordert, die Tiere fachmännisch und vom Ordnungsamt überwacht, vernichten zu lassen. Dazu wird Rattengift verwendet.
Darüber macht sich Ava F. Sorgen. Sie ist Mutter von vier kleinen Kindern und Besitzerin von drei Haustieren und fürchtet, die Kinder und Tiere könnten sich vergiften. Reiner Liedke vom Orndnungsamt erklärt, das Rattengift werde mit Ködern in die Baue der Tiere gelegt und mit Ködern beschwert. Darüber hinaus werden Warnhinweise angebracht. Die Gefahr für Kinder sei also gering. Hunde und Kleintiere sollten allerdings nicht frei herumlaufen, wenn Rattengift ausgelegt wird.
Unterdessen sind die Mieter der Wohnanlage in der Hansaallee in größter Sorge. Auf einer Kinderparty mit 14 Personen tauchten plötzlich zwei Ratten auf. Reiner Liedke: "Großstadtratten sind an Menschen gewöhnt. Sie sind relativ frech." Eine direkte Gefahr gehe nicht von ihnen aus; auch Menschen greifen sie normalerweise nicht an. Als Schädlinge nach dem Bundesseuchengesetz gelten die Tiere, weil sie möglicherweise über den Rattenfloh Krankheiten übertagen können. Aber nur dann, wenn die Ratte selbst mit einem Seuchenüberträger in Verbindung gekommen ist.
Rosemarie V. verzichtet auf den Blick aus dem Fenster, bis das Rattenproblem gelöst ist: "Ich krieg' die Gelbsucht, wenn ich nur daran denke!" orf
BOCKENHEIM. In einem Teilstück der Falkstraße wird in Zukunft schräg geparkt. Einen entsprechenden Beschluß des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) hat nun der Magistrat bestätigt.
Allerdings werden die Autofahrer nicht, wie vom Ortsbeirat geplant, auf der gesamten Strecke zwischen Gräfstraße und der Straße Am Weingarten schräg parken können. "Aufgrund des erforderlichen Flächenbedarfs" für die Fahrbahn, heißt es aus dem Römer, sei Schrägparken nur zwischen der Straße "Am Weingarten" und der Hausnummer 29 möglich. Die Zahl der Parkplätze werde sich verringern. mic
BOCKENHEIM. Mehr Grün in Frankfurt: Dieses Ziel verfolgt der Ortsbeirat 2 mit immer neuen Anträgen. Mit Sedum-Gewächsen, schlug das Gremium Anfang diesen Jahres vor, könnten die Gleiskörper der Straßenbahn bepflanzt werden. Doch das Baudezernat von Hanskarl Protzmann hat die Anregung jetzt zu den Akten gelegt. Begründung: Zu teuer.
Zwei Millionen Mark würde es nach Berechnungen des Dezernats kosten, die Fahrstrecken der Straßenbahn auf der Breitenbachbrücke, Schloßstraße, Ludwig-Erhard-Anlage und in der Hamburger Allee zu begrünen. Hinzu komme, daß die Schwellen durch die Pflanzen angegriffen würden und früher ausgetauscht werden müßten. Auch der Unterhalt der Strecken verteuere sich. mic
BOCKENHEIM. Einige Mängel bei der Neugestaltung des 2400 Quadratmeter großen Hessenplatzes hat der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) entdeckt. Ruhebänke sollten am nördlichen Platzrand aufgestellt werden, außerdem müßten die Überwege zu den beiden Eingängen des Platzes durch Zebrastreifen gesichert werden. Einem entsprechenden Antrag der SPD stimmten alle Fraktionen zu.
Würden die Bänke aufgestellt, begründete Günter Zenk (SPD) seinen Antrag, könnten sich hier auch wieder ältere Bürger ausruhen. Der Platz sei außerdem besser zu erreichen, wenn die Gatter an den Fußwegen um den Hessenplatz auf der Höhe des Nordeingangs durchbrochen würden. Die Korrekturen sind seiner Ansicht nach bezahlbar, da bei der Umgestaltung des Platzes erhebliche Summen eingespart worden seien.
Tatsächlich waren die Kosten gesunken, nachdem sich der Beirat für eine einfachere Planung ausgesprochen hatte. Sollte der Umbau 1989 noch 650 000 Mark kosten, so legte das Gartenamt nach harschen Protesten des Beirats eine allseits gelobte Planung vor - Kosten des Umbaus nun: 395 000 Mark. mic
BOCKENHEIM. Die Stadt soll in den Räumen des Sanierungsbüros Bockenheim einen Jugendtreff einrichten. Dies hat der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP gefordert.
Nach Auffassung von Michael Altmann (SPD) werden die Räume nach Abschluß der Sanierung nicht mehr benötigt. Der Jugendtreff sei kein Ersatz für das geplante Jugendzentrum in der Leipziger Straße, sondern stelle einen zusätzlichen Treffpunkt für Jugendliche dar.
Die Christdemokraten dagegen befürchteten, mit einem Treff im Sanierungsbüro werde der Stadt ein Vorwand gegeben, das große Jugendhaus aufzugeben. Anton Winter (CDU) meinte weiterhin, daß das Sanierungsbüro seine Räume in den nächsten zwei bis vier Jahren noch nicht aufgeben werde und daher der Antrag sinnlos sei.
In Bockenheim wird bereits seit Jahren um ein neues Haus für Jugendliche gerungen. Die Pläne für ein Zentrum im heutigen Café Exzess werden momentan überarbeitet. mic
An der Zeppelinallee zwischen Sophien- und Ludolfusstraße parken die Autos kreuz und quer. Der Ortsbeirat 2 forderte daher auf Antrag der SPD, "die desolate Situation" durch Sperrgitter und Bodenmarkierungen zu entschärfen. Darüber hinaus solle die Hilfspolizei verstärkt kontrollieren. SPD und Grüne stimmten dem Antrag zu, die CDU lehnte ab, die FDP enthielt sich der Stimme. mic
Die Bockenheimer Landstraße sollen Fußgänger nahe der U-Bahnhaltestelle Westend zukünftig besser überqueren können. An der Kreuzung Freiherr-vomStein-Straße / Feuerbachstraße soll die Grünphase für Fußgänger drastisch verlängert werden, hat der Ortsbeirat 2 in seiner jüngsten Sitzung einstimmig gefordert. Birgit Puttendörfer (SPD) begründete ihren Antrag damit, daß sich Kinder und ältere Mitbürger unsicher fühlten, da die Grünphase sehr kurz sei. Eckart Prüm und Helger Wolf enthielten sich. Gegen die Stimmen der CDU wurde außerdem ein SPD-Antrag verabschiedet, auf der Seite der U-Bahn-Zugänge einen Fußgängerüberweg einzurichten. mic
Das "desolate Erscheinungsbild" der Eschersheimer Landstraße soll verbessert werden. Darin waren sich alle Fraktionen auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 2 einig. Auf Antrag der CDU machten sie einige Vorschläge, die der Magistrat nun überprüfen soll: Die Liste reicht von Pflanzbuchten zwischen den Parkplätzen über neue Grünflächen bis zu einem Fahrradstreifen. mic
Das denkmalgeschützte Gebäude Feldbergstraße 47 soll nicht weiter verfallen. Das forderte der Ortsbeirat 2 auf Antrag der CDU. An vielen Stellen bröckele der Putz bereits ab. Das Haus gehört dem "Physikalischen Verein". CDU und FDP sowie zwei Mitglieder der Grünen-Fraktion stimmten dem Antrag zu, Michael Schatzschneider (Grüne) enthielt sich, die SPD stimmte dagegen. mic
Das Markus-Krankenhaus an der Wilhelm-Epstein-Straße erhält in diesem und im kommenden Jahr etwa vier Millionen Mark aus dem Landeshaushalt. Dies geht aus einem Bericht hervor, den das Frankfurter Gesundheitsdezernat vorgelegt hat. Demnach kann das Krankenhaus noch in diesem Jahr 629 000 Mark für den Brandschutz sowie 1,5 Millionen Mark für die Sanierung im Operationstrakt investieren. 1993 kommen 1,3 Millionen Mark für den Ausbau des Schwesternwohnheims, 200 000 Mark für die Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage und 400 000 Mark für den Einbau von Fenstern hinzu. mic
Der Aufzug an der Bockenheimer Warte, der die U-Bahnstation mit der Oberfläche verbindet, ist bereits vor über drei Monaten mutwillig zerstört worden. Ab Mitte September, teilten die Stadtwerke nun dem Ortsbeirat Anton Winter (CDU) mit, solle der Aufzug wieder Fahrgäste nach oben befördern. Aufwendige Arbeiten an der Elektrik erklären nach Angaben der Stadtwerke die lange Reparaturzeit. Der Aufzug war erst nach der U- Bahneröffnung eingebaut worden. mic
BOCKENHEIM. Auf dem städtischen Grundstück Appelsgasse 11 werden voraussichtlich Wohnungen für das Personal des benachbarten Pflegeheims gebaut. Dies erklärte der Geschäftsführer des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, Alfred Viola, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Bereits vor einem Jahr hatte sich der Ortsbeirat 2 dafür eingesetzt, den Pflegekräften Wohnungen zu bieten. Der Hintergrund: Für das im März 1991 eröffnete Heim ließen sich - nicht zuletzt wegen der Wohnungssituation in Frankfurt - nicht genügend Altenpfleger und Altenpflegerinnen finden.
Geplant sind auf dem etwa 200 Quadratmeter großen Grundstück sieben Wohnungen. Nach Angaben von Viola laufen die Verhandlungen mit den städtischen Ämtern bereits. Das Liegenschaftsamt bereite den Vertrag für die Übernahme des Areals vor, die Frankfurter Aufbau AG betreue den Bau. Das "größte Anliegen" von Alfred Viola: Das Amt für Wohnungswesen möge den Bau im Jahre 1993 fördern. Der Frankfurter Verband hofft, daß bis Ende des Jahres alle Vorbereitungen abgeschlossen sind.
Weitere Wege, Wohnungen für Pflegekräfte bereitzustellen, sieht das Planungsdezernat nicht. Die Kommunale Wohnungsvermittlungsstelle könne nicht pauschal Wohnungen reservieren, da dies gesetzlich nicht möglich sei. Bei Neubauten und Umbauten von Gebäuden will das Dezernat künftig immer prüfen, ob nicht Platz für die Pflegekräfte geschaffen werden könne. mic
BOCKENHEIM. Der Magistrat will keinen Bebauungsplan für das Gebiet Falkstraße, Gräfstraße, Leipziger Straße, Am Weingarten aufstellen. Ein neuer Bebauungsplan sei für eine geordnete städtebauliche Entwicklung nicht nötig, teilte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) dem für Bockenheim zuständigen Ortsbeirat 2 mit.
Im November 1991 hatte der Beirat den Magistrat zum wiederholten Male aufgefordert, den Plan aufzustellen. Der Umbau des VDO-Geländes, befürchtete das Stadtteil-Gremium, werde die Struktur des Viertels im Kern von Bockenheim radikal verändern.
Diese Befürchtung teilt das Planungsdezernat nicht. Begründung: Mehr als ein Drittel des Baublocks werde bereits durch zwei rechtskräftige Bebauungspläne gesichert. Auf den Liegenschaften Gräfstraße 87 - 91, Leipziger Straße 2 - 16 und Falkstraße 29 / Ecke Wildunger Straße dürften Wohnungen und Gewerbe eingerichtet werden (Mischgebiet), die restlichen Flächen an Gräf- und Falkstraße bis zur Ecke Wildunger Straße seien gewerbliche Bauflächen.
Alle anderen Areale sind bebaut. Sie sind überwiegend als Mischgebiet und an der Ecke Am Weingarten / Falkstraße als allgemeines Wohngebiet eingestuft. mic
FRANKFURT-WEST. Michael Schatzschneider heißt der neue stellvertretende Vorsteher im Ortsbezirk 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend). Bei der Wahl wäh- rend der jüngsten Sitzung stimmten alle vier Fraktionen für den Grünen-Politiker. Schatzschneider löste Margret Steen (Grüne) ab, die im Frühjahr wegen Umzugs ihr Mandat niedergelegt hatte.
Eigentlich hatte ja der Grünen-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Bredtmann seinen Parteikollegen aufstellen wollen. Doch kaum hatte Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel (SPD) um Vorschläge für die Wahl gebeten und Bredtmann bereits Luft geholt, kam ihm Eckart Prüm (CDU) dazwischen: "Michael Schatzschneider."
Auch die Christdemokraten haben Schatzschneider als versierten Verkehrsexperten und eifrigen Streiter für Radfahrer und Fußgänger kennen- und schätzengelernt.
Der 33jährige Bockenheimer, der am Abschluß seines Politologie-Studiums bastelt, ist als persönlicher Referent der Grünen-Landtagsabgeordneten Senta Seip in Wiesbaden beschäftigt. Mit zwei Kollegen hat er dort ein "Verkehrsbüro" gegründet, das der Fraktion zuarbeitet. Seit zwei Jahren ist er außerdem Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft "Verkehr" der Grünen, seit Februar diesen Jahres auch Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft "Verkehr". Im Ortsbezirk 2 möchte er auch über die kommende Kommunalwahl hinaus mitarbeiten. Er bewirbt sich für die Grünen-Liste. mic
WESTEND. Tempo 30 im südlichen Westend: Eine unendliche Geschichte. Seit mehr als zwei Jahren wird über die Beruhigung diskutiert, noch immer steht kein einziges Tempo-30-Schild. "Wir waren", stöhnt Barbara Heymann von der Aktionsgemeinschaft Westend (AGW), "doch eigentlich vor zwei Jahren mit unserem Konzept fertig." Nun wird als Eröffnungstermin das Frühjahr 1993 gehandelt. Wie Birgit Puttendörfer von der SPD, Mitglied im zuständigen Ortsbeirat 2, auf das neueste Gerücht reagiert hat? "Etwas geschockt", gesteht sie ein.
Rückblick: 28. Mai 1990. Der Ortsbeirat 2 wählt drei Arbeitsgruppen, die Pläne für zwei Tempo-30-Zonen in Bockenheim und eine Tempo-30-Zone im Westend vorlegen sollen. Die damalige stellvertretende Ortsvorsteherin Margret Steen (Grüne) hoffte, daß der Beirat mehr als drei Zonen pro Jahr bearbeiten könne. Überzogene Erwartungen, wie sich bald herausstellte. Margret Steen hat den Beirat mittlerweile verlassen, im Kern von Bokenheim und im südlichen Bockenheim darf nur noch mit 30 Stundenkilometern gefahren werden - doch im Westend hat sich nichts getan.
Anfang September letzten Jahres legte die Beirats-Arbeitsgruppe ihr Konzept vor. Nicht nur Schilder sollten aufgestellt, auch die Fahrtrichtung in Einbahnstraßen geändert werden. Eine weitgehende Planung, und prompt kam der Einspruch der städtischen "Arbeitsgruppe Tempo 30": Die Verkehrsführung werde an zu vielen Stellen geändert, hieß im Dezember 1991 in einer kurzen Stellungnahme, die Auswirkungen auf das übergeordnete Straßennetz seien zu folgenreich.
Beratungen begannen, allseitig als konstruktiv gelobt. Ende März dann die Einigung über die Verkehrsführung.
"Es ist eine schwierige und zeitraubende Planung", wirbt Klaus Janz, der das federführende Stadtplanungsamt in der "Arbeitsgruppe Tempo 30" vertritt, um Verständnis. Dies gelte sowohl für die inhaltliche als auch für die formale Seite des Prozesses.
In der Tat ist das Westend mit den Hochhäusern und zahlreichen Einbahnstraßen selbst für versierte Verkehrsplaner "ein harter Brocken". Das trifft auch für die Beiratsmitglieder zu, die trotz intensiver Arbeit erst nach eineinhalb Jahren ein Konzept auf den Tisch legen konnten. Und obwohl so lange diskutiert worden war, herrschte noch nicht einmal Konsens innerhalb des Beirats: Die CDU lehnte die Planung ab.
Wie zeitraubend schließlich auch der formale Ablauf ist, läßt sich am Geschehen seit April diesen Jahres ablesen. Obwohl sich Beirat und Arbeitsgruppe grundsätzlich über die Verkehrsführung geeinigt haben, kann noch lange nicht an die Umsetzung gedacht werden. Im Mai reichte Jürgen Frauenfeld, der den Beirat fachlich unterstützt, einen geänderten Plan bei der Stadt ein.
Am 17. Juni war dieser - wie üblich - nach rein formalen Gesichtspunkten geprüft worden und Frauenfeld wurde informiert, daß er nun die Pläne in zwölffacher Ausführung abgeben könne. Dies geschah am 25. Juni. Die Pläne wurden verteilt, den Ämtern blieb 14 Tage zur Prüfung. Auf der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe am 25. Juli wurde eine Entscheidung nicht gefällt, die Tagesordnung war zu umfangreich.
Erst am 4. August wurde über die Pläne diskutiert. Resultat: Sie seien nicht vollständig, der Planer müsse neue Pläne vorlegen. Auf den Verkehrsführungsplänen mit dem Maßstab 1:2000 seien Einzelheiten nicht zu erkennen, die Firmen, die später die Schilder setzen und Markierungen ziehen sollen, brauchten Pläne im Maßstab 1:250.
Jürgen Frauenfeld hat sich nun vier bis sechs Wochen ausgebeten, die Pläne zu zeichnen. Unter der Voraussetzung, daß dann die städtische Arbeitsgruppe zustimmt, muß mit weiteren drei bis vier Monaten gerechnet werden. Ordnungsamt und Straßenbauamt benötigen nach Erfahrung von Klaus Janz im Schnitt je sechs bis acht Wochen, um die Pläne umzusetzen: "Das aber gilt nur, wenn es keinen großen Arbeitsstau wie etwa bei Messen gibt."
Auch für Klaus Janz ist das südliche Westend ein außergewöhnlicher Fall. Schon nach der zweiten Sitzung werde gewöhnlich grundsätzlich über die Zonen entschieden. Klar ist auch für ihn: "Wäre das Westend unsere einzige Sache, die wir auf dem Schreibtisch haben, dann könnte dies auch zügiger gehen."
Dennoch wird er nicht müde zu betonen, es bestehe ein "Grundkonsens" mit der Planung des Ortsbeirats. Denn vor Ort waren schon Gerüchte aufgetaucht, das städtische Ordnungsamt wolle wieder an Grundsätzen der neuen Verkehrsführung rütteln. Wann denn die Tempo-30-Schilder im Westend zu sehen sind, darüber will kein Amt spekulieren. Wie sagte doch ein beteiligter Planer: "Wäre ich Hellseher, dann würde ich mein Geld woanders verdienen." mic
BOCKENHEIM / WESTEND. Die junge Mutter rollt ihren Kinderwagen über die ersten drei Fahrspuren der Zeppelinallee. Noch vier Spuren hat sie vor sich, doch die rote Ampel zwingt zu einem Halt auf der schmalen Mittelinsel. Es bleibt kaum Platz für sie und den Wagen, schon starten vor und hinter ihr die Autos. Bange Sekunden sind zu überstehen.
Die Szene ist Alltag auf dem Weg über die Zeppelinallee nördlich der Kreuzung zur Bockenheimer Landstraße. Wer hier von der Deutschen Bibliothek in Richtung Stadt- und Universitätsbibliothek laufen will, der muß sich zuweilen seinen Platz auf den schmalen Mittelinseln geradezu erobern.
Günther Boege hat diese Erfahrung bereits schmerzvoll gemacht. Vor kurzem wollte er die Allee mit vier Kindern überqueren, fast wäre er dabei überfahren worden. Der Schreck ist mittlerweile in Ärger umgeschlagen: "Da muß etwas geschehen." Anwohnerin Gisela Becker hält den "autobahnmäßigen" Ausbau der Straße für einen grundsätzlichen Fehler. Denn mit 60 Stundenkilometern dürfen die Autos auf der Straße zwischen Bokkenheim und dem Westend fahren.
Auch im Ortsbeirat 2 wird darüber nachgedacht, wie die Verbindung der Stadtteile sicherer gemacht werden könnte.
Bereits 1991 hatte der Beirat eine Busspur gefordert, um den Autoverkehr auf fünf Spuren zurückzudrängen - vergebens. Nun haben die Stadtteilpolitiker einen neuen Vorstoß gestartet: Tempo 30 auf dem Alleenring forderten sie auf Antrag der SPD-Fraktion für den Abschnitt zwischen der Einmündung der Sophienstraße und der Kreuzung Bockenheimer Landstraße (die FR berichtete).
"Die vorhandenen Inseln sind in ihrer Breite so knapp bemessen", begründete Günter Zenk (SPD) die Initiative, "daß eigentlich nur zusammenklappbare Fahrräder zugelassen werden sollten."
Doch auch der Vorstoß hat wenig Chancen umgesetzt zu werden. Klaus Wetterling, im Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung für Verkehrskonzeption zuständig, winkt ab: Keine gesetzlichen Möglichkeiten. Im Generalverkehrsplan signalisiert die blau eingezeichnete Straße: Achtung, Hauptverkehrsstraße. Wetterling: "Da können wir Tempo 30 nicht einfach anordnen." Das sei nur möglich, wenn "die örtliche Situation eine enge Straße aufweist".
Doch hier beißt sich, wie Verkehrsinitiativen in anderen Fällen bereits betonten, die Katze in den Schwanz: Es wird gerast, weil die Straße breit ist; und weil die Straße breit ist, darf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nicht drastisch gesenkt werden. Also wird weiter gerast.
Anton Winter (CDU) hatte schon während der Sitzung des Beirats vermutet, daß die Stadt keinesfalls Tempo 30 auf dem Alleenring vorschreiben würde - und damit auch die Ablehnung seiner Fraktion begründet. Mit einer Geschwindigkeitsreduzierung sei es nicht getan, meinte Winter darüber hinaus. Vielmehr müßten die Inseln vergrößert werden. Nur dann seien die Fußgänger sicherer. Eine Auffassung, die auch Günther Boege unterstützte.
Doch die SPD-Fraktion konnte sich mit der Idee vorerst nicht anfreunden. Ein Umbau der gesamten Kreuzung werde erst sinnvoll sein, argumentierte ihr Vorsitzender Bernd Scherf, sobald der U- Bahnbau abgeschlossen sein werde. Vorher sei solch' ein Projekt viel zu teuer.
Verkehrsplaner Klaus Wetterling teilt diese Auffassung. Erst vor sechs Jahren sei der Platz beim U-Bahnbau neu gestaltet worden. "Auch wenn wir nicht jede Spur benötigen, warum sollten wir nun für eine Umgestaltung zahlen?"
Die Fußgänger sind seiner Meinung nach nicht besonders gefährdet. Kreuzungen wie etwa an der Fachhochschule (Nibelungenallee im Nordend) müßten wesentlich dringender umgestaltet werden. Dennoch hält er es für möglich, daß nicht die gesamte Kreuzung umgebaut wird, jedoch die Inseln erweitert werden. Voraussetzung: Es wird nicht teuer. Grundsätzliche verkehrstechnische Bedenken bestünden nicht. Doch müsse die Situation erst vor Ort untersucht werden. mic
HANAU. Ihr Gesicht ist schmerzverzogen. Als sich Hildegard Baier von der Couch erhebt, muß sie erst ihr Bein geradebiegen. Kriegserinnerungen - durch Alterserscheinungen wieder wachgerufen. Sie haßt es, fast nicht mehr laufen zu können. Wieviel mehr würde sie bewegen.
Das Älterwerden an sich macht der Rentnerin nichts aus. Im Gegenteil. Erst jetzt erkennt sie, was der Spitze der Gesellschaftspyramide fehlt. Deshalb hat sie hart gekämpft, um das zu bekommen, was sie wollte: Die Seniorenberatung. Jetzt kämpft sie, um die Einrichtung am Leben zu erhalten. Unmittelbar nach ihrer Pensionierung hat sie sich um Rentner gekümmert, hat Seniorenausflüge mitgemacht und einiges über das Leben ärmerer alter Menschen mitbekommen. Das Porträt
Immer wieder erzählt sie, daß eine Frau sich noch nicht einmal einen Kaffee leisten konnte, weil sie im gleichen Monat beim Friseur war. Das Geld für das Nicht-Alltägliche war aufgebraucht. Wenn Hildegard Baier dieses Erlebnis erwähnt, kämpft sie mit ihren Gefühlen: "Mir läuft es dabei kalt den Rücken hinunter." Kein Wunder, daß sie Sätze wie "Ich möchte mal wissen, für wen Du Dich verrückt machst. Du hast doch genug Rente" ärgern.
Solange sie gearbeitet hat, hat sie sich auch nicht mit dem Leben nach ihrem 60. Geburtstag befaßt. Jetzt, nach ihrem siebzigsten, kann sie sich an viele Gespräche mit Sozialdezernenten, dem Oberbürgermeister oder Stadträten erinnern. Meistens biß sie auf Granit, wenn sie irgend etwas für die Senioren erreichen wollte: "Die Einrichtung eines Seniorenbeirates beispielsweise war auch nach mehreren Gesprächen nicht möglich. Die Begründung war: ,Wollt ihr denn genauso meckern und motzen wie der Ausländerbeirat?'. Danach war nichts mehr zu machen."
Schon aus diesem Grund hält Hilde Baier an ihrer Seniorenberatung fest: "Die älteren Mitmenschen sollen auch bekommen, was ihnen zusteht. Die Angst vor den Ämtern, vor allem vorm Sozialamt, soll ihnen in der Seniorenberatung genommen werden."
An einem Mittwoch vormittag im Monat warten Hilde Baier oder Herta Richter in der Infothek des Rathauses auf ihre "Kundschaft". Die beiden rüstigen Damen stellen Anträge, rechnen aus, wer Sozialhilfe beantragen kann. Hilde Baier legitimiert ihr Engagement für die Beratung mit einem Satz, den man oft von alten Menschen hört: "Die Jungen sagen uns immer, was sie uns zu verdanken hätten. Doch für uns tut jetzt keiner etwas."
Hildegard Baier profitiert bei ihrem Engagement auch von ihrer Mitgliedschaft beim Hessischen Seniorenverband. Einmal im Jahr treffen sich die Delegierten, um mit Fachleuten und Politikern aktuelle Probleme zu diskutieren. Die Arbeitsgemeinschaft setzte zum Beispiel durch, daß die Ausbildung für Altenpflegeberufe finanziell gefördert wird.
Gerade die Senioren sind auf Kämpfernaturen wie Hildegard Baier angewiesen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Wenn sie etwas erreichen will, tut sie alles dafür. Nicht selten hat sie gegen Windmühlenflügel gekämpft.
Manchmal allerdings überfällt sie ein Gefühl, das sie ein wenig erschreckt: Gleichgültigkeit. Früher hat sie keine Konfrontation gescheut, jetzt geht sie schon mal den Weg des geringsten Widerstandes. Vielleicht sind ihre Energievorräte einfach verbraucht? Das wäre kein Wunder: Hilde Baier ist eine "des berüchtigten 22er Jahrgangs". Als die Deutschen den Zweiten Weltkrieg begannen, war sie 17.
Nach dem Krieg mußte sie, wie die meisten, ganz von vorne anfangen. Schon 1969 starb ihr Mann. Sie war gezwungen, ihr Leben als berufstätige Frau und Mutter alleine in den Griff zu bekommen. Vor zwei Jahren starb ihr Sohn an einem Herzinfarkt. Ein Schock, den Hildegard Baier bis heute nicht überwunden hat. Manchmal überfallen sie seitdem Depressionen. Sie sitzt dann in ihrer Wohnung und weint. "Alleinsein kann man überwinden, die Einsamkeit aber nicht", sagt sie mit zitternder Stimme.
Genau das sind die Momente, in denen ihre Kämpfernatur wieder erwacht. Dann setzt sie zum Kampf an gegen sich selbst. "Wenn ich da so sitze und mir die Augen dick heule, frage ich mich: ,Was bringt mir das?'" Sie versucht, sich selbst wiederhochzuziehen. Meist gelingt ihr das auch. Doch gerne spricht sie nicht darüber. Wahrscheinlich paßt es nicht zu dem Bild, das sie von sich selbst hat: Kritisch sein, sich nichts gefallen lassen.
NIEDER-ESCHBACH. "Wer weiterhin hofft, daß die neue Turnhalle in Nieder- Eschbach auf dem Gelände der Michael- Grzimek-Schule (MGS) errichtet wird, kann in diesem Jahrtausend wohl vergeblich darauf warten." So äußert sich Bernd Steinmann, Mitglied des SPD-Ortsvereins Nieder-Eschbach, über den geplanten Bau der im Stadtteil dringend benötigten Sporthalle. Denn die MGS scheidet für die Sozialdemokraten als möglicher Standort aus. SPD und Grüne aus dem Stadtteil schlagen jetzt vor, eine zusätzliche Halle auf dem Sportplatz an der Otto-Hahn-Schule zu bauen, das Sportdezernat will diesen Standort prüfen lassen. Eines steht jedoch fest: Die Nieder-Eschbacher werden sich noch lange gedulden müssen.
Die Lage bei der Michael-Grzimek-Schule sei zwar für die Grundschüler äußerst wünschenswert, aber kaum zu realisieren. Die dort bestehende Turnhalle, die sich schon vor Jahren als zu klein herausstellte, müßte dazu abgerissen werden. Das hätte zur Folge, daß der Schulunterricht mindestens zwei Jahre lang durch Baulärm gestört würde. Währenddessen könnten auch keine Sportstunden abgehalten werden.
Zudem vertritt die Frankfurter Schul- und Sportdezernentin Sylvia Schenk die Ansicht, daß aufgrund des allgemeinen Mangels an Turnhallen in der Stadt keine intakte Halle, sei sie auch noch so klein, abgerissen werden dürfe. Gerade in Nieder-Eschbach, wo ohnehin nur zwei Sporthallen und ein Gymnastikraum zur Verfügung stehen, würde eine solche Aktion den Engpaß noch verschärfen. Überdies würde der Bau einer größeren Halle auf dem Gelände der Michael-Grzimek-Schule den Pausenhof verkleinern.
Auch die Bezirkssportanlage scheidet als Standort der neuen Halle aus. Die Schüler der MGS, die nicht alle in der schuleigenen Turnhalle Platz finden, würden zu Fuß eine Viertelstunde benötigen, um dorthin zu gelangen. Bei einem Sportunterricht von nur 45 Minuten wäre das nicht tragbar.
Als einzige Möglichkeit bleibt noch, die neue Halle auf dem Sportplatz der Otto-Hahn-Schule zu bauen. Da die Außensportanlage dioxinverseucht ist und die Schüler schon seit einiger Zeit ersatzweise den Bezirkssportplatz nutzen, würde der OHS, die über eine eigene Halle verfügt, kein zusätzlicher Nachteil entstehen. Für die Schüler der etwa 200 Meter entfernten Michael-Grzimek-Schule wäre dieser Standort leicht zu erreichen.
Auch könnten hier die neuen Räume so großzügig gestaltet werden, daß der TuS Nieder-Eschbach, der sich bisher noch zusätzlich in der Otto-Hahn-Halle drängte, Platz finden würde. Nachdem der Verein in Kalbach keinen Trainingsraum zugesprochen bekam, mußte er weiterhin die Schulsporthalle mitbenutzen.
Obwohl der Bedarf einer weiteren Halle in Nieder-Eschbach bereits in den siebziger Jahren akut wurde, ist bisher nur von dem dringenden Bau gesprochen worden. Nachdem die Otto-Hahn-Schule im nächsten Jahr um eine Sekundarstufe 2 erweitert werden soll, erhält das Problem noch mehr Brisanz.
SPD und Grüne in Nieder-Eschbach machen nun den Vorschlag, auf dem Gelände der Otto-Hahn-Schule eine neue Sportmöglichkeit zu schaffen. Um die Leitungen der örtlichen Schulen für das Vorhaben zu gewinnen, soll der Standort demnächst von Sylvia Schenk auf seine Tauglichkeit überprüft werden. ima
BOCKENHEIM. Die Bushaltestelle der Linie 34 in der Ginnheimer Landstraße / Ecke Sophienstraße ist seit zwei Jahren ein Provisorium. Denn die Busstation mußte einer Baustelle weichen. Einige Meter von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, ist ein Haltestellenzeichen errichtet worden. Überdachung und Bank fehlen.
Seit drei Monaten ist die Baustelle keine Baustelle mehr. Das Haus ist fertig, das provisorische Busschild aber existiert noch immer. Leser Sascha K. wundert sich: "Haben die Stadtwerke unsere Haltestelle vergessen?"
Das Gegenteil ist der Fall. Die Stadtwerke haben große Pläne mit der Haltestelle Ginnheimer Landstraße/Ecke Sophienstraße und mit allen anderen Stationen der Linie 34. Sie sollen neu gestaltet werden im "Frankfurter Design".
Die Pressesprecherin der Stadtwerke, Monika Salzmann, weiß schon, wie das aussehen soll: Überdachung und Seitenwände aus Plexiglas, beleuchtete Standvitrine, Bank, Abfalleimer und ein weithin leuchtendes "H" auf dem Dach werden die künftigen Stationen komfortabel machen. Für das gelb-türkisfarbene Design der Haltstellenmöblierung ist das Architektenteam Scheffler und Warschauer verantwortlich.
Zusätzliche Bereicherung der neuen Haltestellen: Der Gehweg davor wird teilweise mit geriffelten Platten gestaltet, um Blinden und Sehbehinderten die Orientierung zu erleichtern.
Nicht nur die Haltestellen auf der Strecke werden bald ein neues Gesicht haben. Die Linie 34 soll insgesamt schneller und fahrgastfreundlicher werden. Eine neue Streckenführung und die Beschleunigung durch Ampelschaltungen, die den Busverkehr begünstigen, sind geplant.
Doch noch gibt es ein Problem. Wenn das Land Hessen den Zuschußantrag über 65 Prozent der Gesamtkosten bewilligt, kann frühestens ab Januar 1993 mit der Umgestaltung der Linie begonnen werden. So lange müssen sich Sascha K. und die anderen Fahrgäste der Linie 34 noch mit dem unattraktiven Provisorium begnügen. Bleibt zu hoffen, daß der Zuschußantrag bewilligt wird. Monika Salzmann ist optimistisch: "Die Chancen stehen gut." orf
MÖRFELDEN-WALLDORF. Was die Mörfelder Genossen schon hinter sich haben, steht den Walldorfern am Mittwoch, 26. August, bevor: Der SPD-Ortsbezirk nominiert seine Bewerber für Stadtverordnetenversammlung, Magistrat und Kreistag zur Kommunalwahl am 7. März; 20 Uhr im kleinen Saal der SKG. Über die endgültige Liste zur Stadtverordnetenversammlung, die Mörfelder und Walldorfer vereint, wird eine Mitgliederversammlung des SPD-Stadtverbandes befinden. Gelegenheit zum Plaudern besteht auch am Sonntag, 23. August, wenn die Walldorfer SPD ihren kommunalpolitischen Frühschoppen mit der Feierabendrunde fortsetzt; 10.30 Uhr, Gaststätte der TGS Walldorf, Okrifteler Straße. lis
SCHWANHEIM. Nach der Eingemeindung der einstmals selbständigen Gemeinde Schwanheim nach Frankfurt im Jahr 1928 wurde ein Sträßchen namens "Sackgasse" in "Schrimpegasse" umbenannt, da es in Frankfurt bereits eine "Sackgasse" gab.
"Berjermaaster" der Schrimpegasse (nach Henne Schrimpe, dem Schultheißen des Grafen von Eppstein benannt) ist Richard Müller, Besitzer des Hauses Nummer 1. Er hat 1980 auch das so beliebte Schrimpegassefest ins Leben gerufen, das - nur alle zwei Jahre veranstaltet - heute zu den attraktivsten und beliebtesten Volksfesten in Frankfurt und Umgebung zählt.
Es hebt sich ganz wesentlich von anderen Straßenfesten ab; gefeiert wird in historischer Umgebung und ländlicher Atmosphäre. Der große Trubel zwischen Schwarzbachstraße und der Straße Am Kirchholz spielt sich vorwiegend in den Höfen der 18 Anwesen beiderseits der etwa 300 Meter langen Schrimpegasse ab - Gastfreundschaft wird im "Gässi" ganz groß geschrieben. dixi
SCHWANHEIM. Zum "7. Schrimpegassefest" in Schwanheim erwarten die Veranstalter am Samstag / Sonntag, 22. / 23. August, wieder viele tausend Besucher aus nah und fern. "Berjermaaster" der Gaß', Richard Müller, sowie 21 Schwanheimer Vereine und andere haben das Fest gründlich vorbereitet.
Gefeiert wird in dem idyllischen Straßenzug westlich der Straße Alt-Schwanheim. Angesagt haben sich unter anderem Gäste aus Übersee und auch eine Reihe von Prominenten aus Politik und Wirtschaft. "Wir haben uns auf Massenandrang eingestellt", lobt Müller vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und den Anliegern.
Die bisherigen Feste besuchten schätzungsweise 40 000 Menschen. Das verpflichtet zu besonderen Leistungen und Angeboten. Unzählige Stunden haben Schwanheimer Vereine in die Vorarbeiten investiert. "Jetzt hoffen wir nur noch auf entsprechend schönes Wetter". Der Riesenfete im "Quartier" geht am Samstag, 15 Uhr, ein von den Vereinen gestalteter Festzug mit Fußgruppen, Pferdekutschen, Musikgruppen ("Blau-Gold", Orchesterverein und "Seppche-Pipers"), Reiterei und einem Brauerei-Sechserzug voraus. Ausgangspunkt ist die Vogesenstraße (Aufstellung ab 14.30 Uhr). Von dort geht es durch die Blankenheimer Straße, Mauritiusstraße, Martinskirchstraße und Alt-Schwanheim zur Schrimpegasse.
Offizielle Festeröffnung ist anschließend auf dem HL-Parkplatz. "Berjermaaster" Müller, der in einer Kutsche mitfahren und den Festzug anführen wird, hat die Anwohner aufgerufen, ihre Häuser zu schmücken. Natürlich werden vor allem Schrimpegaß' und Kirchholz bis Alt- Schwanheim festlich herausgeputzt sein und bei Dunkelheit in einem Lichtermeer erstrahlen. Am Anfang und Ende der Schrimpegasse stehen Schmuckpforten; vor jedem Hof weist ein Schild (oder Wappen) den Namen des einzelnen Vereins aus, damit jeder Gast sofort erkennt, wem er da in den Höfen einen Besuch abstattet. Dort versprechen die Veranstalter für beide Tage jede Menge Gaumenfreuden, Spaß und Unterhaltung. Jeder Verein ist da für Überraschungen gut. "Kinder sollen sich bei uns ebenfalls wohl fühlen. Für sie ist einiges vorbereitet", kündigt Müller an. So präsentieren die Veranstalter beispielsweise ein nostalgisches Kinderkarussell.
Gastlichkeit versprechen alle Beteiligten - auch beim Frühschoppen am Sonntag, 23. August, ab 10 Uhr. So die Chorgemeinschaft, die Schützen, Kleingärtner, Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein "Frohsinn", das DRK, die Fußballer, Turner, der Tennisclub, die "Grohhälse", der Heimat- und Geschichtsverein, Dartclub, es "Kapellche", der VdK, Carnevalclub St. Mauritius, der spanische Arbeitskreis, der Bund für Umwelt und Natur, die Sportfreunde, "Turnhallen-Löffel" und die Biologische Gesellschaft Dr. W. Kobelt. Zur Unterhaltung spielen auf: "Merlins-Fantasy-Farm", "Der Jazzer", "Heinz und Jörg" und der Schwanheimer Orchesterverein. dixi
BORNHEIM. Der vielfach erfolgreiche 1. Bühnentanzsport-Club Bornheim feiert ein Straßenfest am Samstag, 22. August (14 bis 22 Uhr), in der Straße An den Röthen (in der Nähe der U-Bahn-Station Seckbacher Landstraße).
Der Verein bietet Kaffee und Kuchen sowie allerlei Lukullisches und Spezialitäten vom Grill. Dazu gibt es Ebbelwei, Bier vom Faß und andere erfrischende Getränke. Mit Musik und anderen Darbietungen wird für Unterhaltung gesorgt. Auch die jüngsten Besucher sollen nicht zu kurz kommen: Kinderspiele und Kasperle-Theater stehen auf dem Festprogramm. dixi
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
SULZBACH. Tatsächlich, es gibt sie noch. Blumensorten, die in Sulzbach bereits vor 950 Jahren blühten, wachsen auch heute noch. Jeanne Riemenschneider suchte und fand sie für eine Ikebana-Ausstellung zum 950. Geburtstag der Gemeinde, die sie zusammen mit einer Töpferin gestaltete. "Das war 1985. Damals überlegten wir, wenn so etwas hier blüht, ob nicht noch mehr blühen könnte. . ."
In der Tat fanden sich zwei Jahre später acht Sulzbacher zusammen, um den Kulturkreis zu gründen. Das jüngste Mitglied unter den Volksbildungswerken im Kreis wird im September fünf Jahre alt. "Wir erhielten damals die Nummer 14", sagt Jeanne Riemenschneider, die Vorsitzende der 20 Mitglieder starken Organisation, die ehrenamtlich und gemeinnützig arbeitet und sich, abgesehen von Unterstützung durch Gemeinde und Volkshochschule, durch die eigenen Kurse finanziell tragen muß.
Als Jeanne Riemenschneider mit ihrer Familie 1980 von Schwalbach in die Gemeinde umzog, fand sie vor Ort kein kulturelles Angebot und auch keinen Träger, mit dem zusammen sie eigene Kurse hätte anbieten können. Aber ihr begegneten in Höchst, Eschborn oder Schwalbach auf Veranstaltungen manche Sulzbacher, die sich wünschten, auch in ihrem eigenen Ort Aquarell malen zu lernen, sich bei autogenem Training zu entspannen oder indisch zu kochen. In Sulzbach traf sie auf Menschen, die selber Kurse anbieten wollten oder Lust hatten, sich in einem gemeinnützigen Verein für die Kultur zu engagieren.
"Wir begannen im Herbst 1988 mit neun Kursen", sagt Jeanne Riemenschneider und holt ein altes Programmheft hervor. Ikebana, zwei Kinderkurse und autogenes Training bot der Kulturkreis damals an. Jeanne Riemenschneider organisierte mit Gleichgesinnten die Arbeit vom Wohnzimmer aus, per Telefon. Erst 1990 bezog der Verein die Räume an der Hauptstraße 30. Inzwischen hat sich das Kursangebot verfünffacht, Anregungen der Bürger nimmt der Vorstand gerne auf. "Wir passen auf, was im Trend liegt", faßt Jeanne Riemenschneier zusammen.
Was nicht so gut läuft? Sie muß lange nachdenken. Doch dann fällt ihr ein: Das sind Kurse, bei denen die Leute etwas über den eigenen Schatten springen müssen, wie zum Beispiel bei der Rhetorik. Doch wenn die Anfangshemmung überwunden ist, laufen auch diese Angebote gut. Da hilft auch die Zusammenarbeit mit den anderen Volksbildungswerken. Auf gemeinsamen Treffen wird überlegt, was gut ankommt und was nicht.
Was die Leute überhaupt zu den Kulturkreis-Angeboten hinzieht? "Viele kommen, weil sie den Alltag vergessen wollen, Streß bewältigen möchten, Kontakte suchen und die Freizeit sinnvoll gestalten wollen." In manchen Kursen sind mittlerweile "die schönsten Freundschaften entstanden."
Wesentlich sind natürlich gute Kursleiter. Riemenschneider: "Ich nehme mir sehr viel Zeit, um qualifizierte Kräfte zu holen, und die Leute müssen auch pädagogisch geeignet sein." Für den Kinderkunstkurs nahm sie beispielsweise Kontakt mit dem Kunstbereich der Universität Frankfurt auf.
Im vergangenen Semester besuchten 700 Teilnehmer aus der ganzen Umgebung die Kurse. Ein gemischtes Publikum, weiß Jeanne Riemenschneider. Es sind Leute aus allen Schichten, die unsere Angebote wahrnehmen. Im Moment sind Meditation und Tai Chi besonders begehrt. "Die Leute merken, daß es ihnen dabei besser geht." Und mit einem Lächeln setzt die Inderin hinzu: "Der westliche Streß wird immer mit östlichen Methoden abgebaut."
SUSANNE HOERTTRICH
NIEDERURSEL. Munter weiter dreht sich das Kerwekarussell in Frankfurt. Nach Oberrad, Praunheim, Bornheim, Kalbach und Sachsenhausen feiern nun auch die Niederurseler vom Freitag, 28. August, bis Montag, 31. August.
Das Volksfest im idyllischen Ortskern soll unter der Schirmherrschaft der Frankfurter Volksbank noch schöner und attraktiver werden als in der Vergangenheit. Das haben sich der Bürgerverein, die Fußballer (SV 1919), der Kleintierzuchtverein, die freiwillige Feuerwehr, die TSG Nordwest 98, der Reitclub, Metzger Gebhart sowie die Landfrauen, der evangelische Frauenverein, Ortsbauernverband und die anthroposophische Bildungsstätte "der hof" vorgenommen.
Mit von der Partie sind die Schausteller mit einem Vergnügungspark im Dorfwiesenweg. Eine wichtige Aufgabe übernehmen auch die Brandschützer: Sie stellen den Kerwebaum auf. Gefeiert wird in Höfen und Festzelten.
Das Kerweprogramm: Freitag, 28. August, 18 Uhr: Auftakt im Dorfwiesenweg. 20 Uhr: Disco-Night mit Disc-Jockey Thomas im Festzelt der Feuerwehr. Samstag, 29. August, ab 14 Uhr: Kerwetreiben. 15 Uhr: Kleintierschau an der Unterkirche (Alt-Niederursel). 17 Uhr: Kerweumzug (Bonameser Fanfarencorps und Ortsvereine), danach Aufstellen des Kerwebaums (Ekke Dorfwiesenweg/ Obermühlgasse) und offizielle Kerweeröffnung durch die Schirmherren Jürgen Damerau und Wolfgang Stein. 19 Uhr: bunter Abend und Kerwetanz im Feuerwehr-Festzelt mit den "Zabelsteiner Buam". 20 Uhr: Kerwetanz mit der "Barberino-Bande" im "Teescheunenhof".
Sonntag, 30. August, 8.30 bis 11 Uhr: Volksradfahren (Start und Ziel: Dorfwiesenweg unter der Autobahnbrücke). 10 Uhr: Kerwefrühschoppen bei der Feuerwehr, den Fußballern und Kleintierzüchtern. 15 Uhr: Kinderspiele auf dem Kerweplatz; Kasperle kommt in die Bildungsstätte "der hof". 17 Uhr: Kerwetanz mit der Kapelle "City-Music" im Festzelt der Feuerwehr. Montag, 31. August, ab 15 Uhr: Kerwetreiben und -kehraus. dixi/34
Christian Hädler (58), Mitherausgeber und Geschäftsführer des Berliner "Tagesspiegel", verläßt das Blatt nach 32jähriger Zugehörigkeit. Das teilte der Verlag mit. Wie es hieß, werden seine Aufgabenbereiche von Geschäftsführer Lothar C. Poll zusätzlich übernommen. Der "Tagesspiegel" (Auflage 130 000 Exemplare) verfügt über eine der größten Druckereien im Großraum Berlin und führt gegenwärtig mit mehreren deutschen Verlagshäusern Gespräche über eine Kooperation in Druck, Vertrieb und anderen technischen Bereichen. Poll sagte, es habe mit Hädler keinen Dissens über die Zusammenarbeit mit möglichen Partnern gegeben. Er schloß kategorisch eine Verschmelzung des "Tagesspiegel" mit anderen Blättern aus. "Eine redaktionelle Zusammenarbeit wird es - mit wem auch immer - nicht geben." dpa
Für besondere Bemühungen zu ihrer Lebenserleichterung haben Blinde in Hessen den früheren Sozialminister Karl-Heinz Trageser mit ihrem Preis "Die sehenden Hände" ausgezeichnet. Der Ehrenpreis nach einer vom erblindeten Künstler Erwin Fenschel geschnitzten Figur wird sehenden Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Linderung des Schicksals Blinder verdient gemacht haben, teilt der Blindenbund mit.
Trageser habe in seiner Zeit als Sozialdezernent in Frankfurt die bundesweit einmalige Stelle einer Rehabilitationslehrerin für Blinde geschaffen. lhe
FRANKFURT-NORDWEST. Die Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest richtet am Sonntag, 30. August, ihr "11. Volksradfahren zur Niederurseler Kerb" aus. Das Motto: "Fahr mit - bleib fit!" Start und Ziel ist im verlängerten Dorfwiesenweg unter der Autobahnbrücke. Teilnehmen kann jeder, der ein verkehrssicheres Fahrrad besitzt (Kinder unter zehn Jahren nur in Begleitung Erwachsener).
Starts sind von 8.30 bis 11 Uhr. Kontrollschluß ist um 12 Uhr. Die 20 Kilometer lange Rundstrecke ist gut ausgeschildert. Sie führt auf Asphaltstraßen und befestigten Feldwegen zur Nordweststadt, dann weiter über Praunheim, Eschborn, Steinbach und Weißkirchen zurück zum Ausgangspunkt. Die Startgebühr beträgt fünf Mark, Familien zahlen 15 Mark.
Dafür gibt es eine Urkunde und eine Medaille; die Gruppe mit den meisten Teilnehmern erhält außerdem einen Pokal. Auch werden unter den Radlern Preise verlost, Hauptgewinn ist ein von der BfG-Bank gestiftetes Fahrrad. dixi/34
Unberührt durch die einstweilige Anordnung des Bundesverfassungsgerichts sind am 5. 8. 1992 die sozialen Komponenten der Gesetzgebung zum neuen Abtreibungsrecht in Kraft getreten (FR vom 6. 8. 1992 "Weitere Hoffnung auf Fristenregelung").
Diese sehen flankierende Maßnahmen zur sozialen Hilfe von schwangeren Frauen und von Müttern vor. Hierzu ist folgendes anzumerken:
Führende Verfechter des - gescheiterten - Indikationsmodells der CDU/CSU- Fraktion, z. B. die CDU-Familienministerin, Frau H. Rönsch, betonen in der Öffentlichkeit, die sozialen Komponenten der Indikationslösung der CDU/CSU- Fraktion gingen deutlich weiter als die der vom Bundestag beschlossenen Fristenlösung.
Bemerkenswert hierbei ist, daß die CDU/CSU-Fraktion bzw. die CDU-Familienministerin, Frau H. Rönsch, keinerlei Inititative ergreifen, die von ihnen im Rahmen der Indikationslösung für notwendig erachteten und befürworteten besseren sozialen Leistungen für schwangere Frauen und Mütter in ein (neues) Gesetzgebungsverfahren einzubringen, für das sie mit einer breiten Zustimmung rechnen könnten, wenn die CDU/CSU die sozialen Hilfen in ihrem Indikationsmodell wirklich umzusetzen gewillt gewesen war.
Oder waren dies nur Potemkinsche Dörfer, um die Indikationslösung durchzusetzen?
Damit werden die schwangeren Frauen und die Mütter durch die CDU/CSU dafür bestraft, daß das Indikationsmodell keine Mehrheit gefunden hat. Ihnen wird aus machtpolitischen oder parteitaktischen Gründen das vorenthalten, was die CDU/ CSU selbst für sozialpolitisch notwendig erachtet hat, wobei sie sich über die Finanzierung sicherlich vorher Gedanken gemacht hat.
Hartmut Hillmer, Hamburg
MOSKAU. Wenn demnächst, voraussichtlich am 9. Oktober, Außenminister Klaus Kinkel nach Moskau reisen wird, um das dortige Goethe-Institut offiziell zu eröffnen, wird es jenen Presserummel geben, den Kathinka Dittrich mit Bedacht bisher eher vermieden hat. Denn die Moskauer Dependance, 1987 (also noch vor den Wenden) in der Bundesrepublik beschlossen und mit der damaligen sowjetischen Regierung unter Gorbatschow abgestimmt, hat längst ihre Arbeit aufgenommen und kann sich jetzt schon vor Anfragen kaum retten.
Kathinka Dittrich van Weringh, ausgewiesen durch ihre Arbeit in den Instituten von Madrid, New York und Amsterdam, hat ihr kleines Büro im Komplex der einstigen DDR-Botschaft am Leninskij Prospekt 95a bezogen und betreibt mit Verve den Umbau des repräsentativ-autoritären Gebäudes im Südwesten der Stadt. Glücklich ist sie nicht über den wenig kommunikativen Kasten, in dem auch die Konsularabteilung der deutschen Botschaft untergebracht ist, vor dem also täglich die Schlangen der Ausreisewilligen anstehen.
Aber im unruhigen Moskau - wer wagte da, jetzt von "Boom" zu sprechen? - sind Büroflächen knapp und teuer. Also wurden in der Botschaft des einstigen sozialistischen Bruderlandes die Kristallüster entfernt, ein Kinosaal installiert, die Büros umgebaut und eingerichtet; die Fertigstellung der Klassenräume für Sprachkurse und der Bibliothek hofft die Leiterin demnächst mit dem Außenminister feiern zu können.
Der Bibliothek mißt Kathinka Dittrich die größte Bedeutung zu: 6000 Einheiten (also Bücher, Zeitschriften/Zeitungen, Platten, Videos) sind bereits katalogisiert, angestrebt und gebraucht werden 35 000 Einheiten. Der Informationsbedarf der Russen nach allem Westlichen ist diffus, aber groß, erfährt man von Frau Dittrich, die solche Anfragen als Beispiele zitiert: Vergleichsweise harmlos und leicht zu beantworten sei die Frage nach Franz Beckenbauer, was aus ihm geworden sei, wo er jetzt wohne. Oder: Da meldet sich ein Regisseur, der Filmkontaktadressen (Kollegen, Verleih und Förderung) in Deutschland sucht; ein Verlag plant eine Reihe zur Wissenschaftsentwicklung in Soziologie, Theologie, Philosophie und Psychologie und bittet um Beratung: Kontakte und Vermittlung an entsprechende deutschsprachige Verlage; wieder andere haben sich nach den Festspielen in Schwetzingen erkundigt; eine junge Frau will Geigenbauerin werden, wegen der Schwierigkeiten in Rußland sucht sie nach Ausbildungsmöglichkeiten im Westen; ein Historiker, der über die russisch-deutschen Beziehungen am Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitet, will wissen, welche Archive in Deutschland ihm Quellen versprechen, wie die zuständigen Kontaktpersonen heißen, ob es Stipendien gibt . . .
Deswegen muß aus der wachsenden Bibliothek ein Informationszentrum werden. In diesem Punkt könne man von den Briten und Franzosen lernen, die sich in Moskau - allerdings unter Vernachlässigung von Sprachkursen und Kulturarbeit - mit vorzüglich ausgestatteten Bibliotheken ganz dem westorientierten Informationsbedürfnis der Russen widmeten, durchaus mit dem offenen Interesse künftiger ökonomischer Beziehungen.
Doch die Arbeit im Moskauer Goethe-Insitut bezieht sich nicht allein auf die russische Hauptstadtregion, ja nicht einmal auf Rußland, sondern gegenwärtig noch auf das riesige Gebiet der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und die baltischen Länder. In Tallin hat man schon 1991 in Zusammenarbeit mit dem Bühnenverband von Estland ein baltisches Theaterfestival mit auf die Beine gestellt. Mit den Universitäten, Museen und Filmclubs aus den verschiedenen Republiken der GUS gibt es enger werdende Kontakte. Kathinka Dittrich scheut weder Tausende von Flugkilometern noch nächtelange Zugfahrten, um in Minsk, Baku, Tiblissi, Wladiwostok oder Riga sich mit den zuständigen Beamten der Kulturministerien zu treffen, mit den Filmclubs Ausleihmodalitäten etwa für eine Fassbinder-Retrospektive oder eine Herzog-Werkschau zu verhandeln, Ausstellungszusammenarbeit mit der Ereimitage in St. Petersburg auszuloten, die Gründung von Lesesälen, Informationszentren und neuen Instituten vorzubereiten.
Für die baltischen Staaten hat jetzt ein Kollege die Arbeit in Riga aufgenommen, Institutsgründungen stehen für 1993/94 in St. Petersburg, Kiew, Minsk und Alma Ata bevor. Auf eine weitere Gründung "im sehr interessanten Sibirien" drängt die Moskauer Goethe-Chefin möglichst für 1994. Denn allein in Moskau bleibt genug zu tun: Längst haben Frau Dittrich und ihre bisher 26 Mitarbeiter ein enges Netz zur Kunstszene mit ihrer neu entstehenden Galerienszene, zum Komponistenverband, zum Filmclub, zu den Museen Moskaus aufgebaut.
Aus der Tatsache, daß das Deutschlandbild bis vor drei Jahren fast ausschließlich von der Kulturabteilung der DDR-Botschaft geprägt worden ist, ergeben sich kaum Schwierigkeiten. Allein: die Russen wissen nicht, wie die Bundesrepublik funktioniert. Schon die Erläuterung der föderalen Kulturhoheit ist schwer zu vermitteln. Auf historisch begründete Vorbehalte gegenüber Deutschland ist Kathinka Dittrich noch nicht gestoßen. Viel stärker sei die Beschäftigung mit der eigenen staatssozialistischen Vergangenheit, an Deutschland interessiere nicht Krieg und Faschismus von einst, sondern der westliche Partner im sich neue formierenden Mitteleuropa. STEHHAN LOHR
BAD HOMBURG. Vor 50 Jahren, am 28. August 1942, wurden in einer zweiten großen Deportation 44 Homburger Juden verschleppt. An diese Opfer des Faschismus erinnert die Stadt Bad Homburg in einer Gedenkstunde am Mittwoch, 26. August, 20 Uhr, in der Volkshochschule, der alten jüdischen Schule.
An der Veranstaltung beteiligen sich neben der Stadt der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Chor "Entrüstet Euch", der Arbeitskreis "Alt Homburg" und die Homburger Kirchengemeinden. Der Chor singt jiddische Volksweisen und das Dachau-Lied. Außerdem wird aus Gedichten und Briefen von jüdischen Bürgern vorgelesen.
Ihren Abschluß findet die Veranstaltung dann vor der Volkshochschule, wo das Denkmal für die Homburger Juden steht. ca
FRANKFURT A. M. Kurz vor Beginn der Vorstellung des Neil-Simon-Stücks "Sunshine Boys", tritt Ardell Johnson vor das Publikum. Er ist Leiter des "Candlelight Dinner Theater" und wirbt Mitspieler für seine neue Produktion: "Sie müssen nicht schön oder begabt sein. Hauptsache, Sie können sprechen und laufen."
Die Zuschauer sitzen unterdessen im Kerzenlicht an kleinen Tischen vor der Bühne. Bevor der Vorhang für die "Sunshine Boys" hochgeht, haben sie sich schon mit den ersten Gängen eines dreiteiligen Menüs gestärkt.
In dem Dinner Theater kommen Kopf und Bauch gleichermaßen zu ihrem Recht: Zuerst das Essen, dann die Show. Das Dessert versüßt die Pause. Kaffee, Eistee und Wasser gibt es gratis, Alkoholisches ist gegen Dollars an der Bar zu haben. Diese publikumsfreundliche Form des Theaters kommt aus den Vereinigten Staaten und hat dort Tradition.
Über den Gaumenfreuden kommt der Kunstgenuß nicht zu kurz. Denn die Inszenierung des Neil-Simon-Erfolgsstücks "Sunshine Boys" kann sich sehen lassen. Es geht darin um zwei Komiker, eben die "Sunshine Boys". Sonnenschein verbreiten die professionellen Witzbolde indes nur auf der Bühne. Hinter den Kulissen gibt es 43 Jahre lang Zank und Gekeife zwischen Willie Clarke und Al Lewis.
Eines Tages hat Lewis genug; er steigt aus. Willie verzeiht ihm nie, auch nicht, als beide Jahre später nochmal gemeinsam in einem Sketch spielen sollen. Die Wiederbegegnung der alten Käuze verläuft im Wechselbad zwischen eisigem Schweigen und bissigen Bemerkungen.
Das Stück lebt über weite Teile von der Spannung, wann und ob das Eis brechen wird. Mit boshaft-witzigen Wortgefechten tasten sich Al und Willie zu einem Neubeginn ihrer alten Freundschaft vor. Wortwitz und Slapstick bestimmen Handlung und Dialoge. Doch wird hinter der Komödie gelegentlich auch die Tragödie sichtbar. Verbitterung, Einsamkeit und Alter sind verpackt im Oscar-Wilde-Stil. Etwa, wenn Willie, dessen bester Freund sein Fernseher ist, beteuert, ihm gehe es blendend. Dem äußeren Anschein zum Trotz. "I'm happy, I just look miserable."
Jedes Stück des "Candlelight Dinner Theater" läuft über drei Wochen und wird an den Wochenenden gespielt. Ist eine Inszenierung besonders erfolgreich, gibt es eine Verlängerung.
Theaterleiter Ardell Johnson begeisterte sich schon in der Schule für die Schauspielerei. Später studierte er Theaterwissenschaft. Seit 1979 lebt der in Chicago geborene Johnson in Deutschland. Bevor er mit seinem "Candlelight Theater" im Terrace Club im Abrams Complex auf der Hansaallee eine feste Spielstätte fand, war die Truppe zwei Jahre lang durch die amerikanischen Clubs in Deutschland getourt. Finanziert wird das "Candlelight Theater" von der US-Army.
Nicht nur amerikanische Zuschauer sind im "Candlelight Dinner Theater" willkommen. Längst sind ein Drittel des Publikums deutsche Zuschauer.
"Crimes of the Heart" steht als nächste Produktion von Freitag, 11., bis Samstag, 26. September, auf dem Spielplan. Unter folgenden Telefonnummern können Karten vorbestellt werden: 3 20 58 35 und 1 51 58 35. Das Büro ist montags bis freitags von 15 bis 18.30 Uhr besetzt, mittwochs von 15 bis 19.30 Uhr. Die Karten kosten 40 Mark. orf
HÖCHST. Ein Restaurant für Arme und Obdachlose wird es in Höchst nicht gegeben. Der Frankfurter Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" kann seinen ursprünglichen Plan, im Kellergewölbe des Greiffenclauschen Hauses in der Wed 13, eine Gaststätte zu betreiben, nicht finanzieren. Denn von der Stadt gibt's laut Lobby-Chef Hans-Joachim Meurers für das soziale Projekt keinen Zuschuß.
Kooperativ habe sich dagegen die Binding-Brauerei gezeigt. Die hat das Gewölbe von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen gemietet und wollte es günstig an den Verein verpachten.
Wie Meurers auf Anfrage der FR erkärte, kann der Verein die monatliche Miete von 1400 Mark für die Kellerräume nicht aufbringen. Lediglich 80 000 Mark Abstand für das Ende 1990 renovierte und seitdem nicht genutzte Lokal hätte der Verein investieren können.
Die Lobby für Wohnsitzlose und Arme wollte in dem Gewölbe "ein ganz normales Restaurant mit anständigen Preisen" eröffnen. Obdachlose, Sozial- und Arbeitslosenhilfeempfänger sowie alle Bürger, die den Frankfurt-Paß haben, hätten dort für 3,50 Mark essen können, alle anderen sollte die Mahlzeit sieben Mark kosten.
Die leerstehenden Kellerräume hat die Binding-Brauerei von der städtischen Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen auf zehn Jahre gemietet. Im November '90 allerdings gab es für den früheren Pächter des Weinkellers keine Konzession mehr. Weil sich Nachbarn beklagt hatten und Parkplätze fehlten.
"Die Bereitschaft der Binding-Brauerei, sich mit uns einzulassen, war groß", erklärte Lobby-Chef Meurers. "Die haben uns günstige Konditionen angeboten." Gescheitert sei das Vorhaben an der fehlenden Bereitschaft der städtischen Aktienbaugesellschaft, dem Verein die Pacht von 1400 Mark zu erlassen. Selbst eine "inoffizielle Anfrage auf höherer Ebene" im Römer blieb ohne Erfolg. Meurers: "Die können dort offenbar auf keinen Pfennig verzichten."
Dabei ist sich Meurers sicher: "Der Bedarf an günstigen Mahlzeiten ist im sozialen Brennpunkt Höchst hoch." Die Lobby für Wohnsitzlose und Arme bedaure es deshalb sehr, kein Restaurant einrichten zu können.
Das Pilotprojekt des Vereins floriert seit mehr als einem Jahr in der Gutleutstraße 121. Dort speisen mittlerweile nicht nur Menschen, die mit jedem Pfennig rechnen müssen, sondern auch Rechtsanwälte und Banker. Geheimnis des Erfolgs: "Wir sind keine Armenküche, bei uns wird bedient, die Kellner kommen auch an die Tische der Ärmsten."
Von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen war gestern zu erfahren, die Binding-Brauerei wolle den bis 1996 laufenden Miet-Vertrag zum Ende des Jahres vorzeitig kündigen. Pressesprecher Ernst Körner: "Es ist allerdings noch nicht klar, ob wir die Kündigung annehmen."
Körner hält es allerdings für ausgeschlossen, später doch noch ein "Obdachlosen-Restaurant" in der Wed 13 zu etablieren. "Auch mit Rücksicht auf unsere Mieter, die da drüber wohnen."
Auch bei der Bürgervereinigung Höchster Altstadt waren "Bedenken" angesichts der Restaurant-Pläne laut geworden. Das Viertel sei bereits bis zur Grenze des Erträglichen mit sozialen Problemen belastet, hieß es in deren Mitgliederzeitschrift. tos
SOSSENHEIM. Obwohl der Entwurf des Landschaftsplans "Sossenheimer Feld" keine Bezirkssportanlage vorsieht, scheut Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) davor zurück, das seit Jahren diskutierte Projekt endgültig ad acta zu legen. Die ehemalige Leichtathletin gibt jedoch einer anderen Lösung den Vorzug: Sie möchte die Sporthalle und die angrenzende Freifläche auf dem Gelände der Michael-Barracks möglichst bald den Vereinen zur Verfügung stellen.
Die Zeit drängt, denn durch die Neubaugebiete im Stadtteil wird die Nachfrage nach Sportstätten immer größer. Die Frau Scholz mit ihren Streuobstwiesen, die kann mir mal den Buckel runterrutschen. Davon gibt's im Sossenheimer Feld noch genug." Auch wenige Tage nach der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates hat sich Peter Weißenseel (CDU) noch nicht beruhigt.
Denn Umweltdezernent Thomas Koenigs war zusammen mit der Wiesbadener Architektin Gabriele Scholz in den Bolongaropalast gekommen, um den gerade fertiggestellten Entwurf des Plans zu präsentieren. Darin finden sich anstelle einer teuren Sportarena vier wesentlich billigere, "offene, multifunktionale, ganzjährig nutzbare" Spielwiesen - für "landschaftsverträglichen Breitensport".
Doch mit diesem Angebot dürfte sich an den Platznöten der Vereine nichts ändern. "Ich bezweifle, daß auf den Wiesen auch Punktspiele ausgetragen werden können. Vor allem im Winter läuft da gar nichts", sagt denn auch SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt.
Er kritisiert, daß die seit rund 15 Jahren immer wieder auflebende Idee einer Bezirkssportanlage für Sossenheim jetzt offenbar "sang- und klanglos gestorben" sei. Stadträtin Sylvia Schenk will davon nichts wissen. Der Planentwurf sei noch nicht mit ihr abgestimmt worden: "Die Bezirkssportanlage ist durchaus ein Thema." Allerdings besitze die Stadt im Sossenheimer Feld so gut wie kein zusammenhängendes Gelände. Und mit den Eigentümern über Verkauf oder Tausch der erforderlichen Grundstücke zu verhandeln, könne leicht "15 bis 20 Jahre" dauern. Um den Vereinen kurzfristig zu helfen, müsse eine andere Lösung gefunden werden: Auf dem Gelände der Michael- Barracks gebe es bereits eine "wunderschöne Sporthalle". Auch die angrenzende Freifläche könne umgebaut werden - "für Fußballer oder Tennisspieler".
Obwohl die US-Armee die Kaserne voraussichtlich im September freigeben wird, sei nur schwer abzusehen, wann die Stadt Frankfurt über das Areal verfügen könne. "Zunächst hat der Bund das Sagen", sagt Sylvia Schenk und seufzt. Erst wenn klar sei, welche Sportler in den Michael-Barracks unterkämen, könne eine endgültige Entscheidung über die Bezirkssportanlage fallen: "Erst dann sehen wir, was noch gebraucht wird."
Daß der Bedarf an Sportstätten angesichts der Neubaugebiete und der zu erwartenden rund 5000 "Neubürger" drastisch zunehmen wird, ist für Bernd Flade keine Frage. "Der Brennpunkt Sossenheim wird immer heißer, und unsere soziale Aufgabe größer", meint der Präsident der Sportgemeinschaft.
Schon heute müßten sich die 2000 Vereinsmitglieder in 13 Abteilungen zwei Sportplätze und eine "Kleinst-Halle" teilen. Weil die SG zudem keinen finanzkräftigen Sponsor habe, sei sie allein auf die Bemühungen von Sylvia Schenk angewiesen. leo
SOSSENHEIM. Gäbe es eine Landkarte mit den städtischen Initiativen in Sachen Jugendarbeit - Sossenheim wäre ein weißer Fleck darauf. Seit 1989 beklagen sich Anwohner im Henri-Dunant-Ring über lärmende Jugendliche, die sich regelmäßig an der nahen Bus-Endhaltestelle treffen. Im gleichen Jahr machte sich die Stadt auf die Suche nach einer Bleibe für die "obdachlosen" jungen Leute. Bislang ohne Erfolg, wie ein Mitarbeiter des Jugendamtes jetzt dem Ortsbeirat mitteilte.
Die Verantwortlichen im Römer setzen allein darauf, daß 1993 im dann fertig umgebauten Volkshaus an der Siegener Straße ein großzügig ausgestattetes Jugendzentrum bezogen werden kann und ein Jahr später der Jugendclub auf dem ehemaligen Moha- Gelände seine Türen öffnet. Doch letzterer war ursprünglich allein für den "Nachwuchs" im Neubaugebiet gedacht. Nun sollen sich auch die vielen Teens und Twens der Dunant-Siedlung dorthin orientieren: "Der Magistrat geht davon aus, daß damit auch die Belange dieser Jungendlichen berücksichtigt werden", heißt es in einem Bericht des Jugendamtes an den Ortsbeirat.
Bis Mitte 1993 wird es lediglich einen Treffpunkt für Jung-Bürger geben: den in einer früheren Videothek untergebrachten Jugendklub in Alt- Sossenheim 31. Im Juni vergangenen Jahres vom Magistrat als "Sofortmaßnahme" angekündigt, wird man "Streetworker" im Stadtteil bis mindestens 1994 vergeblich suchen. Laut Inge Köhler aus dem Sozialdezernat sei derzeit nur soviel Geld in der Stadtkasse, um "aufsuchende Jugendsozialarbeiter" in der Innenstadt einzusetzen. Auch andere Stadtteile gingen in dieser Hinsicht leer aus.
Ebenfalls im Juni 1991 hatte die Stadt angekündigt, zusammen mit den Jugendlichen, den betroffenen Anwohnern und dem Ortsbeirat ein "langfristiges Gesamtkonzept" zu erarbeiten. Wie es jetzt hieß, seien bisher vor allem "Sondierungs- und Vorbereitungsgespräche" geführt worden. Deswegen habe keine Notwendigkeit bestanden, den Ortsbeirat einzubeziehen. Offenbar mangelt es noch an vorzeigbaren Ergebnissen.
Welche Auswege Martin Berg (SPD) aus der Jugendarbeitsmisere in Sossenheim sieht, ob überhaupt die personellen und finanziellen Möglichkeiten vorhanden sind, wollen die Ortspolitiker im Westen am 15. September aus erster Hand erfahren. Dann soll der Sozialdezernent zur nächsten Sitzung des Ortsbeirates in den Bolongaropalast kommen und Rede und Antwort stehen. leo
NIEDERURSEL. Ende 1993 soll die Umfahrung Niederursel abgeschlossen sein. Das teilte das Hessische Verkehrsministerium dem Bürgerverein Niederursel mit. In dem Schreiben an den Vorsitzenden Dieter Himmelreich heißt es, daß "trotz der erschwerten Personalsituation beim Hessischen Straßenbauamt Frankfurt die Bauvorbereitungen so terminiert sind, daß eine Gesamtfertigstellung Ende 1993 erreicht werden soll."
Laut Verkehrsministerium sollen die Brücke über der U-Bahn und die restlichen Straßen noch in diesem Sommer in Angriff genommen werden.
Der Bürgerverein geht davon aus, daß mit dem Brückenbau nach der Frostperiode 1992 / 93 begonnen wird. Mit der Ausschreibung liege das Straßenbauamt im Zeitplan, so Himmelreich. dixi/33
GALLUS / WESTEND. Am Deutschen Umwelttag vom 18. bis zum 22. September beteiligt sich auch die evangelische Matthäusgemeinde im Gallus. Einen großen Fotowettbewerb hat die Kirche - unterstützt vom Kaufhaus "Hertie" und von der Greenpeace-Jugendorganisation "Greenteam" - ausgeschrieben. Titel des Wettbewerbs: "Jugendliche fotografieren unsere Umwelt."
Alle Jungen und Mädchen von 10 bis 14 Jahren können dabei "ablichten, was ihnen positiv oder auch negativ auffällt", erklärt die Initiatorin Ute Glasemann. Blechlawinen oder Parkanlagen, Abfallberge oder Sonnenblumenfelder - erlaubt ist, was gefällt.
Vom 17. bis zum 20. September sind die Fotos im Foyer der Matthäusgemeinde zu sehen - danach werden sie vermutlich in einer Wanderausstellung gezeigt. Die besten Hobby-Fotografen werden natürlich auch belohnt: Bei der Preisverleihung am 18. September winken Fahrradtaschen, Lederrucksäcke und ein Mountainbike. Wer mitmachen will, sollte jedoch nicht mehr als drei Bilder abschicken.
Die Fotos müssen mit Name, Alter und Anschrift versehen und - inklusive Negativ - bis zum Sonntag, 30. August, gesendet werden an die Matthäusgemeinde, Friedrich-Ebert-Anlage 33, oder an Hertie Zeil, Presseabteilung, Zeil 90. In beiden Fällen bitte das Stichwort "Jugend-Fotowettbewerb" angeben. ind
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
RÖDELHEIM. Die kleine Raupe Nimmersatt heißt Ercan Akkus und geht in Rödelheim zur Schule. In seinem bürgerlichen Leben ist Ercan zwar ein neunjähriger Grundschüler - seine Rolle als Raupe aber macht ihm derzeit viel mehr Spaß. Davon konnten sich kürzlich rund 50 Bewohner des Rödelheimer Sozial- und Rehabilitationszentrums überzeugen.
Zum dritten Mal in wenigen Wochen zeigte die Klasse 3 b der Arndtschule dort ihr Singspiel "Die kleine Raupe Nimmersatt" nach der Bilderbuchvorlage von Eric Carle. Neben Raupen-Star Ercan und seiner "Stimme" Karim Abdisska standen dabei noch zwölf weitere Nachwuchsmimen für 20 Minuten im Rampenlicht. Und sie alle machten ihre Sache hervorragend.
Die Idee zu dem Mini-Theaterprojekt war der Schulleiterin und Musiklehrerin Brigitte Wink im Unterricht gekommen. In der Zeichenstunde waren die begeisterten Kinder fortan mit Kulissen- und Requisitenbau beschäftigt, während im Musikunterricht das nicht ganz einfache Singspiel einstudiert wurde. "Man muß sich das mal vorstellen", lobte Rektorin Wink ihre Zöglinge, "das ist schon eine unheimliche Konzentrationsleistung für Acht- bis Neunjährige, die richtigen Einsätze zu finden."
Bei den ersten Vorführungen in der Schule aber gelang den Jungen und Mädchen der musikalische Gewaltakt spielend. "Und da es die Kinder jetzt professionell beherrschen", so die Schulleiterin, "wollen sie's natürlich jedem zeigen." Das Gastspiel im Rehazentrum - zu dem die Schule traditionell gute Kontakte pflegt - kam da gerade recht.
Vor den begeisterten Bewohnern zeigten die Arndtschüler dort die abstruse Geschichte der Raupe Nimmersatt, die - der Name sagt's - permantent auf Futtersuche ist. Unermüdlich frißt sie sich durch Erdbeeren, Birnen, Schokoladenwaffeln, Käse und Früchtebrot, bis sie erst groß und dick wird und sich schließlich zu einem Schmetterling entpuppt.
Mit dem kurzen Singspiel, da waren sich in der Alexanderstraße alle einig, hatte keiner der 14 Drittkläßler Mühe - unbeschwert meisterte der Rödelheimer Nachwuchs die musikalischen und schauspielerischen Kniffe. Nur mit dem Zählen hatten manche ihre Schwierigkeiten. Aber mal ehrlich: Ob drei oder vier Erdbeeren - das macht die Raupe auch nicht satt. ind
BAD VILBEL. "Wir stimmten für die Gestaltungssatzung im Miniformat, damit wir den Fuß in der Tür haben. Leider lehnen die Konservativen eine umfassende Gestaltungssatzung zur Zeit noch ab", begründet der Stadtverordnete Gregor Weiser für die FDP, warum die Liberalen der Satzung, die nur für die Dachgestaltung gilt, zugestimmt haben, obwohl ihr eigener wie auch der SPD-Antrag für eine umfassende Gestaltungssatzung von der CDU abgelehnt wurde.
Weiser geht auch auf das Argument des Ersten Stadtrates Klaus Minkel ein, der Paragraph 34 Bundesbaugesetz ermögliche ausreichende Gestaltung durch die Kommune (die FR berichtete). Das Argument nennt Weiser "Kurzsichtigkeit gepaart mit Rabulistik". Denn die mit absoluter Mehrheit nach dem Krieg regierende SPD und die anschließend mit ebenfalls absoluter Mehrheit seit 14 Jahren regierende CDU hatten nach Weiser genügend Zeit, Paragraph 34 "konsequent" anzwenden. "Beim Blick auf die Innenstadt stellt sich indes heraus: So viel schützt Paragraph 34 doch nicht." Weiser wies in dem Zusammenhang auch auf den Wildwuchs der Werbeanlagen hin. Der könne nach der Rechtsprechung nicht mit Paragraph 34, sondern nur mit einer Gestaltungsatzung beschnitten werden.
Vor allem aber verdecke die von der CDU favorisierte Abstimmung der Bauvorhaben mit den Bauherren nur die harte Realität, da in der beschlossenen Gestaltungssatzung ausdrücklich bei Notwendigkeit ihre Erweiterung vorgesehen ist. "Damit ist es der Verwaltung nun möglich, ihr nicht genehme Bauvorhaben durch Drohung mit der Erweiterung der Gestaltungssatzung zu verhindern", zeigt Weiser auf. Die Folge: "Die Bauherren wissen nicht, was die Stadt will. Auf einmal wird ihnen gedroht."
Das passiere nicht, wenn eine umfassende Satzung vorliege, an der sich jeder orientieren könne. Eine solche schaffe Rechtssicherheit und Klarheit. Dagegen trage die sogenannte Einzelabstimmung stets das Risiko von Willkür und Ungleichbehandlung in sich. de
PREUNGESHEIM. Die Preungesheimer Beuge sorgt im Frankfurter Norden weiter für Wirbel. 2500 Wohnungen will der rot-grüne Magistrat zwischen der Karl-Kirchner-Siedlung und der Autobahn 661 bauen - wann und wie, weiß derzeit niemand. Die CDU im zuständigen Ortsbeirat 10 will nun endlich Klarheit: In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments forderten sie eine sofortige Bürgeranhörung. Ansonsten, orakelte der Konservative Wolfgang Hescher, "bekommen wir dort die zweite Preungesheimer Gefängnismauer hingestellt".
Mit seiner Angst steht Hescher nicht alleine da: Vor kurzem tauchte im Stadtteil ein Vorentwurf für den Bebauungsplan auf, seither kursieren die wildesten Gerüchte. Um die aus der Welt zu schaffen, rufen die Christdemokraten nun nach einer Bürgeranhörung, wie sie Paragraph 3 des Baugesetzbuches vorschreibt. Eine Forderung, die auch die Preungesheimer Bürgerinitiative kürzlich in einem Brief an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler aufstellte.
Der einzige Haken: Eine solche Anhörung gab es bereits im März 1983, damals noch unter dem ehemaligen CDU-Magistrat. Und gesetzlich ist der Bauträger nur zu einer Anhörung verpflichtet. Wolfgang Hescher jedoch ist überzeugt davon, daß eine neue Sitzung notwendig ist, da sich seit dem Regierungswechsel in Frankfurt "die Grundzüge der Planung stark verändert haben".
So wollen die rot-grünen Stadtherren mehr als doppelt so viele Wohnungen wie ihre Vorgänger bauen - rund 5000 Menschen werden in der 73 Hektar großen Beuge dereinst wohnen. Die "verdichtete Bebauung", sagte Hescher, "ist aber nur möglich, wenn ein schienengebundenes Fahrzeug in das Gebiet fahren wird". Über die mögliche Trasse aber wird derzeit noch gestritten. Für die Konservativen ist daher klar: Die "vielen Ungereimtheiten" können nur in einer Bürgeranhörung geklärt werden.
Das sehen die Sozialdemokraten anders: "Wir wollen möglichst schnell eine Ortsbeirats-Sondersitzung", erklärte Fraktionschef Günther Häfner. Die werde ausreichen, um die Planungen "für die Bürger transparenter zu machen". Eine Anhörung nach Paragraph 3 werde dagegen zu weiteren "eineinhalb Jahren Verzögerung führen", befürchtet Jörg Stelzer (SPD), "denn dann kommen wir aus der Entwurfsphase zurück in die Vorentwurfsphase." Die 2500 Wohnungen in der Preungesheimer Beuge müßten mithin auf sich warten lassen.
Der eigentliche Grund für den CDU-Antrag ist ohnehin ein ganz anderer, argwöhnte SPD-Chef Häfner: "Wie überall" wollten die Christdemokraten vor Ort Wohnungsbau verhindern - "und dazu ist ihnen jedes Mittel recht".
Tatsächlich waren es konservative Stadtteilpolitiker, die in den vergangenen Monaten immer wieder Angst vor den "modernen Slums" schürten. Ortsbeirat Robert Lange verstieg sich gar zu der Aussage: "Ich möchte dort nicht wohnen."
"Wir sind nicht gegen die Bebauung", wiegelte Hescher jetzt ab. Eine "gewisse Verdichtung" könne er sich nur in "abgespeckter" Form vorstellen - mit anderen Worten: 2500 Wohnungen sind zu viel. Und an dieser Zahl will der Christdemokrat in der Bürgeranhörung rütteln.
Daß ihr Antrag letztlich verabschiedet werden konnte, verdankt die CDU dem ungewöhnlichen Abstimmungsverhalten der Koalition: Während sich die Sozialdemokratin Renate Münch enthielt, stimmte der Grüne Christoph Zielonka zu. Denn den "Eiertanz" der SPD, erklärte Zielonka, "mache ich nicht mit". ind
Im Blickpunkt: Schwedens Neutralität EG-Forderung weckt Streit
Die Forderung der Europäischen Gemeinschaft an den Beitrittsaspiranten Schweden, die "traditionelle Neutralität" aufzugeben, hat dort einen neuen Streit über die Bündnisfreiheit ausgelöst. In ihrem "Avis" über den schwedischen Mitgliedschaftsantrag hatte die EG-Kommission kürzlich eine Anpassung an die Ziele der Europäischen Union auch in der Außen-, Sicherheits- und künftigen Verteidigungspolitik verlangt und dafür "spezifische und bindende Zusicherungen" der Stockholmer Regierung vorausgesetzt. Nun fordert der sozialdemokratische Oppositionsführer Ingvar Carlsson, daß die EG auf eine Teilnahme Schwedens an einer kommenden militärischen Zusammenarbeit verzichtet.
"Ich sehe heutzutage nichts, was Schweden dazu bringen könnte, seine Bündnisfreiheit aufzugeben", sagte Carlsson in einem Interview. "In einem überschaubaren Zeitraum sollten wir keinem Militärbündnis beitreten, auch nicht der Westeuropäischen Union." Carlsson, der Regierungschef war, als Schweden sein EG-Beitrittsgesuch stellte, wirft seinem konservativen Nachfolger Carl Bildt vor, durch "doppelte Botschaften" die schwedische Verhandlungsposition zu schwächen. Bildt hatte im Ausland mehrfach erklärt, daß der Begriff Neutralität nicht mehr adäquat für die schwedische Sicherheitspolitik sei und statt dessen deren "europäische Identität" betont. "Das kann bei der EG den Eindruck erwecken, daß die schwedische Außenpolitik nicht fest und konsequent sei und man einfach sagen kann: unterwerft euch unserer Auffassung", folgert Ingvar Carlsson.
Mit seiner Kritik an der von den Konservativen vorangetriebenen Aufgabe der Neutralitätspolitik findet der Oppositionschef auch im Regierungslager Rückendeckung. Pär Granstedt, außenpolitischer Sprecher der Zentrumspartei, der EG-skeptischsten Fraktion der bürgerlichen Koalition, betont, daß der Parlamentsbeschluß, nach dem Schweden die EG-Mitgliedschaft mit "beibehaltener Neutralität" anstreben solle, weiterhin Gültigkeit habe. Daher habe die Regierung nicht das Mandat, über eine Aufgabe der Bündnisfreiheit zu verhandeln.
Bildts Konservative hingegen halten diese Debatte für überholt. "Die Neutralitätspolitik war eine Selbstverständlichkeit in den Jahrzehnten der Blockaufteilung Europas", erwiderte Bildt seinem sozialdemokratischen Gegenspieler. Doch dieses Europa und seine Bedrohungen gebe es nicht mehr. "Wer wagt zu behaupten, daß Neutralität stets Schwedens sicherheitspolitische Linie sein sollte", fragte Bildt und malte den Angriff eines autoritär-revanchistischen Rußland auf Finnland oder das Baltikum als Konfliktbeispiel aus, in dem Schweden nicht neutral bleiben könne.
"Wir wollen in vollem Ausmaß an einer europäischen Sicherheitsordnung mitbauen, mit allem, was dies mit sich führen kann", betont Carl Bildt. Verteidigungsminister Anders Björck hält es für das wichtigste Prinzip, sich in der Frage künftiger Verpflichtungen vorerst nicht festzulegen. Diese Ansicht teilte auch der außenpolitische Parlamentssausschuß, als er im Frühjahr festhielt, daß Schwedens militärische Bündnisfreiheit zwar fortbestehe, daß aber noch "kein natürlicher Schlußpunkt" für den Integrationsprozeß abzusehen sei.
Dieser Haltung schlossen sich damals auch die Sozialdemokraten an. Beobachter in Stockholm sehen hinter Carlssons jüngstem Plädoyer für die Bündnisfreiheit daher auch eher parteitaktische Überlegungen als echte sicherheitspolitische Differenzen zwischen Regierung und Opposition: Es gehe den Sozialdemokraten darum, die starke Skepsis aufzufangen, die in der schwedischen Bevölkerung gegen einen EG-Beitritt und vor allem gegen eine Teilnahme an militärpolitischer Zusammenarbeit herrscht. Die Sozialdemokraten wollen der "bedingungslosen Unterwerfung", als die sie die konservative EG-Politik abstempeln, daher eine EG-Annäherung "mit Vernunft" und im Vertrauen auf die eigene Stärke entgegensetzen. Konservative Kommentatoren warnen jedoch vor den Folgen eines Streits um den EG-Kurs: Ohne Zustimmung der Sozialdemokraten sei ein schwedischer EG-Beitritt undenkbar.
H. GAMILLSCHEG (Kopenhagen)
HOFHEIM. Mit einem Liederabend der Hofheimer Sängerin Ruth Ziesak beginnt am Dienstag, 20. Oktober, die neue Konzertsaison. Ruth Ziesak, die an der Frankfurter Hochschule bei Elisa Cavelti studierte und nach Kursen an der Opernschule 1988 zunächst am Staatstheater in Heidelberg und dann an der Deutschen Oper Düsseldorf-Duisburg arbeitete, gelang 1991 der internationale Durchbruch. Als "Pamina" sang sie in Mozarts "Zauberflöte" bei den Salzburger Festspielen, an der Mailänder Scala, der Bayerischen und Württembergischen Staatsoper. In Hofheim gastiert sie nun mit Goethe und Mörike-Vertonungen von Schubert und Wolf. Am Flügel wird sie von Ulrich Eisenlohr begleitet.
Die Südthüringische Philharmonie Suhl tritt am 19. Januar 1993 mit zirka 70 Musikern in der Stadthalle auf. Ihr Programm beginnt mit Richard Strauss' "Don Juan" und geht weiter mit dem Violinkonzert von Robert Schumann. Abschließend gibt es die Romea-und-Julia- Suite I von Serge Prokofieff.
Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs "Jugend musiziert" geben am 22. März ein Kammerkonzert. Andrea Ikker (Flöte), Frank Forst (Fagott) und Andrea Stöhr (Klavier) spielen Werke von Donizetti, Stockhausen, Schubert, Devienne, Francaix und Koetsier.
Zum Abschluß des Konzertrings 1992/93 treten am Mittwoch, 12. Mai, 20 Uhr, die Hofheimer Künstler der Gruppe "Camerata" auf. Sie haben sich der Kammermusik verschrieben. Ib Hausmann, Matthias Fuchs, Tomoko Yamato, Guntrun Hausmann, Bodo Hersen und Jörg Wiederhold spielen Werke von Prokofieff, Brahms und anderen. Wer sich für 50 beziehungsweise 40 Mark ein Konzertabonnement sichern wil, kann sich an das Kulturamt in der Elisabethenstraße 3 wenden. Der Vorverkauf beginnt am Montag, 7. September. Einzelkarten kosten 15 beziehungsweise zehn Mark. ubk
Die Faustballer der TGS Hausen haben eine lange, anstrengende Feldsaison erfolgreich hinter sich gebracht. Nach Abschluß der Punktrunde sowie zweier Qualifikations-Turniere dürfen die Hausener im nächsten Jahr in der neugebildeten Zweiten Bundesliga, Gruppe West, an den Start gehen. Nach dem Aufstieg im Vorjahr hatten sich die Hausener den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt und dieser war, bedingt durch die Umstrukturierung der Zweiten Ligen, in diesem Jahr besonders schwierig zu erreichen. Der Start der Hausener klappte bereits vorzüglich, denn die Vorrunde der Bundesliga Südwest schlossen die Liga-Neulinge mit acht Minuszählern auf dem dritten Rang ab.
Doch in der Rückrunde konnten die Hausener nicht annähernd an diese Leistung anknüpfen und belegten am Ende mit 16:20-Punkten den siebenten Rang. Es folgte die Qualifikation zur neuen Westgruppe, in der nur noch sechs Plätze zur Verfügung standen. Zunächst hatte sich die TGS Hausen mit dem TV Klarenthal, TV Okriftel und TV Eschhofen auseinanderzusetzen. In dieser vorentscheidenden Phase "raufte" sich das TGS- Team um Spielertrainer Wolfgang Marschall zusammen und knüpfte an die guten Mannschaftsleistungen der Vorrunde an. Mit 6:0-Punkten zogen die Hausener souverän in die zweite Qualifikationsrunde ein. Diese fand im Rheinland statt und bescherte den Hausenern mit Überherrn, Oberweier und Blickweiler drei Liga- Konkurrenten als Gegner.
Bereits in der ersten Partie gegen Blickweiler gingen die Hausener engagiert und konzentriert zu Werke und siegten mit 29:24. Gegen den TV Oberweier jedoch präsentierte sich das launische TGS-Team wieder von der anderen Seite und unterlag nach verschlafener erster Hälfte knapp mit 22:24. Die beste Saisonleistung boten die Marschall-Schützlinge dann gegen Überherrn, das sie mit 31:21 in die Landesliga schickten. Die TGS Hausen hingegen hat ihr Klassenziel erreicht und wird auch in der kommenden Feldrunde zweitklassig sein. Einmal mehr gaben die spielerischen Möglichkeiten der TGS-Mannschaft den Ausschlag, die allerdings nach wie vor nicht in der Lage zu sein scheint, ihre Mittel auch über längere Distanz voll auszuschöpfen.
Nach Abschluß dieser "verlängerten" Saison steht den Hausenern nun in der Halle ein mindestens ebenso aufwendiges Programm bevor. Auch in der Halle wird es eine Neuformierung der Spielklasse geben, was Qualifikationsspiele im Anschluß an die Punktrunde erforderlich macht. Da in der Halle zudem auf drei Gewinnsätze gespielt wird, sich demnach jede Partie lange ausdehnen kann, stehen den Faustballern einige Strapazen ins Haus. Die langwierige Qualifikation können sich die Hausener ersparen, wenn sie am Ende der Punktrunde einen der beiden ersten Plätze der Gruppe Südwest belegen. Allerdings ist die Spielerdecke der TGS nicht gerade dazu angetan, eine lange und anstrengende Saison konstant erfolgreich absolvieren zu können. Zwar werden seitens der Mannschaftsführung Bemühungen unternommen, den Kader mittelfristig zu erweitern, doch hochkarätige Neuzugänge sind zumindest kurzfristig nicht zu realisieren. Vielleicht gelingt es Trainer Wolfgang Marschall ja, eine Festigung der Leistungsstärke seines Teams zu bewirken. Die Vorbereitungsphase auf die Hallensaison hat bereits begonnen. Ebenso wie die anderen Teams bleiben den Hausenern in diesem Jahr nur wenige Wochen zur Regeneration. Und in der Hallenrunde heißt es für die TGS einmal mehr "Sekt oder Selters". Nachdem sie zum Abschluß der Feldrunde vom Champus kosten durften, wollen die Männer um Wolfgang Marschall nun in der Halle wohl kaum mit Sprudelwasser vorliebnehmen. TGS HAUSEN: Carsten Neutzer, Hans Jürgen Wolf, Michael Marschall, Wolfgang Marschall, Oliver Haibach, Markus Röllig. jbp
Auf der Schießsportanlage der Schützengemeinschaft 1951 Mühlheim/Dietesheim im Pfaffenbrunnenweg in Mühlheim herrscht zur Zeit Hochbetrieb. Die Mühlheim/Dietesheimer veranstalten ihr traditionelles Pokalschießen in mehreren Disziplinen. Seit dem 31. Juli laufen die Wettkämpfe. Luftgewehr-, Luftpistolen-, Klein-Kaliber Sportpistolen- und Fünf- Meter-Schützen treffen sich an den Wochenenden von freitags bis samstags, um den/die Treffsicherste(n) ihrer Klasse auszuschießen. Jeweils freitags abends, samstags mittags und sonntags schon ab dem frühen Morgen treten die Schützen im Pfaffenbrunnenweg an. Insgesamt 16 Luftgewehr- sowie 15 Pistolen-Stände ermöglichen trotz der großen Teilnehmerzahl einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Die Großkaliber-Schützen ermittelten ebenfalls im Laufe des August ihre Besten.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich einmal mehr das Bürger-Schießen. Unter fachmännischer Betreuung haben hier auch "Nicht-Schützen" Gelegenheit, ihre Künste zu erproben und den Schießsport kennenzulernen. Für ein Startgeld von sechs Mark werden allen Hobby-Schützen, die nicht in einem Verein organisiert sind, Waffen und Munition zur Verfügung gestellt. An Wochenenden von Freitag (20 Uhr) bis Sonntag (9.30 Uhr) durften die Laien an die Schießstände. Abschluß des Bürgerschießens war der 29. August. An vergangenen Samstag stieg das große Sommernachtsfest der SG Mühlheim/ Dietesheim, das einen würdigen Rahmen für die Pokalverleihung darstellte. Insgesamt 60 hochglänzende Pokale hielten die Ausrichter für die Sieger bereit.
Einen besonderen Preis hatten die Veranstalter für jenen Verein ausgesetzt, der in allen Disziplinen mit den meisten Teilnehmern vertreten war: 30 Liter Bier aus dem Faß sollten auch den Durst einer großen Gruppe löschen können.
Das Pokalschießen dient den Schützen der SG Mühlheim/Dietesheim dazu, Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen und dem einen oder anderen Bürger den Schießsport näherzubringen. Aus dem Bürgerschießen gingen in der Vergangenheit immer wieder Talente hervor, die später für die SG Preise erzielten. In manchem "Laien", so meinen die Schützen, schlummert ein verstecktes Schieß- Talent, das einfach nur gefördert werden muß. Wer weiß, vielleicht wurde in diesem Jahr beim Bürgerschießen wieder ein neuer Stern am Mühlheimer Schützenhimmel entdeckt? Aus der SG gingen immerhin bereits solch' erfolgreiche Sportler wie der ehemalig deutsche Meister Michael Jung und der ehemalige deutsche Meister und Olympia-Teilnehmer von 1972, Helmut Seeger, hervor.
Um ihre erfolgreiche Tradition weiterhin fortzusetzen, legen die Schützen der SG viel Wert auf gute Jugendarbeit. In Eigenarbeit schafften die 160 Mitglieder optimale Voraussetzungen. Die Schießsportanlage am Pfaffenbrunnenweg besteht aus drei verschiedenen Bereichen, die für jeden Schützen gute Trainingsmöglichkeiten bieten. Neben diesen sportlichen Betätigungsfeldern wurde für alle Mitglieder mit dem Bau eines schmucken Schützenhauses auch die Möglichkeit zur Geselligkeit und zum Entspannen geschaffen. Kaum zu glauben, daß dies alles aus einer Betriebssportabteilung einer Dietesheimer Rauchwaren-Fabrik entstanden ist. Mit sage und schreibe 14 Betriebsangehörigen wurde die SG Mühlheim/Dietesheim 1951 gegründet. Aus dieser Zeit rührt auch der Name der Schützengesellschaft: Da die 14 Mitglieder teilweise aus Dietesheim und zum anderen Teil aus Mühlheim stammten, nahmen sie kurzerhand beide Orte in ihren Vereinsnamen auf. Gut dreißig Jahre später hat sich nicht nur die Mitgliedszahl des Vereins um ein vielfaches erhöht, sondern mit Aktionen wie ihrem Bürgerschießen beweisen die Schützen, daß sie einen ernstzunehmenden Sport betreiben. jbp
HOCHTAUNUSKREIS. "Das stammt noch aus der Zeit zwischen '33 und '45. Da haben sich deutsche Chöre mißbrauchen lassen." Claus-Peter Blaschke, Vorsitzender des "Sängerkreises Hochtaunus", bedauert, daß sich Deutschlands Hobbysänger noch immer mit diesem Kapitel deutscher Geschichte herumschlagen müssen. Oft genug, das hat er ebenfalls erkannt, tragen sie aber auch dazu bei, daß die Zweifel mancher Mitbürger gegenüber deutschem Liedgut bestehen bleiben. - Mit noch etwas anderem liegen die Stimmgewaltigen im Clinch: mit dem Bild vom Gesangverein, dessen Arbeit sich darin erschöpft, daß Baß und Bariton versuchen, am Tresen standhaft zu bleiben.
Angesichts dieser Misere hilft nur eine konzertierte Aktion, dachten sich die Sänger, und schlossen sich bereits 1981 zum "Sängerkreis Hochtaunus" zusammen, der insgesamt 53 Vereine eint. Die rund 2000 Mitglieder in rund 80 Chören verleihen den Plänen des Sängerkreises entsprechenden Nachdruck. Trotzdem ist der Kampf gegen das Negativimage noch lange nicht beendet.
Claus-Peter Blaschke hat "Selbstkritik und Offenheit" als Wunderwaffen entdeckt. Kreischorleiter Mark Osepkin kann sich durchaus vorstellen, daß der Begriff "deutsches Liedgut" irgendwann aus den Satzungen der Gesangvereine verschwindet. Da die Gesangvereine auch und vor allem den Nachwuchs erreichen wollen, reicht es seiner Ansicht nach nicht, "nur" Ännchen von Tharau zu singen, sondern mit Stücken aus Musicals und moderner Musik auch die Jugend für den Chorgesang zu begeistern.
Hier allerdings sehen sich die Sänger als Opfer des Dilemmas, daß ein Komponist nur komponiert, wenn er auch weiß, daß ihm dieses Werk abgekauft wird. Und dies, so Claus-Peter Blaschke, sei bei moderner Musik noch immer nicht selbstverständlich. Der Trend vieler Chöre gehe immer noch dahin, zu singen (und zu kaufen), was man kennt. Dadurch wiederum haben die Vereine nur wenig Literatur, die für Jugendliche ansprechend ist, erklärt Blaschke und gerät über die Chorbearbeitungen des Beatles- Songs "Let it be" ins Schwärmen.
Neue Kompositionen erlaubten seiner Ansicht nach auch eine stärkere Auseinandersetzung mit der heutigen Zeit. "Wenn ich unsere Naturmisere sehe, dann kann ich ,Oh, Du schöner Wald' singen, und das Ganze hat eine Bedeutung. Aber es könnte doch auch ein zeitgenössischer Komponist mal ein Werk über das Waldsterben schreiben. Tut er aber nur, wenn er es auch verkaufen kann."
Nur wenn dafür eine Lösung gefunden wird, die Vereine sich der Jugend öffnen und sie betreuen, kann der Chorgesang seiner Meinung nach eine Zukunft haben. Manchen Chören im Kreis prophezeit er denn auch ihr Aussterben. Andere Chöre, wie der internationale Kinderchor aus Oberursel oder die "Stierstädter Spatzen" lassen ihn dagegen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Zumal das Singen für ihn über das rein Musikalische hinaus auch noch den "Gemeinschaftssinn" fördert. In unserer Gesellschaft stellt der Verein in seinen Augen eine Zelle persönlicher Kontakte dar: der gruppendynamische Aspekt als "wichtiges Nebenprodukt" des Gesangs.
Doch findet er auch, daß "Singen befreit" und den meisten Hobbysängern "schlicht und einfach Spaß macht". Noch mehr Spaß müßte es ihnen machen, "Qualität" zu produzieren, so seine Überzeugung. Die von ihm geforderte Offenheit müsse auch den Mut zu neuen, schwierigen und unbekannten Stücken bedeuten. Doch das, das macht das Spektrum der Chöre deutlich, ist von Verein zu Verein verschieden. Der Sängerkreis Hochtaunus jedenfalls verschließt sich neuen Mitgliedern nicht: Vor kurzem erst ist der Chor "Entrüstet Euch" aus Friedrichsdorf hinzugestoßen. Die politische Ausrichtung schreckt die Vereinigung der Chöre nicht, wie Blaschke betont. "Wir fragen nicht, ob ein politischer Hintergrund da ist."
Dem können sich die Chöre dennoch nicht verschließen, da die Sänger ja eine Tradition fortsetzen, die ihren Anfang im 19. Jahrhundert nahm. Die jungen Leute wollten mit ihren Liedern Protest üben. Viele Arbeiterchöre entstanden bis zum Zweiten Weltkrieg, nach dem dann für den Chorgesang der Abgesang angestimmt wurde. Noch heute spüren die Chöre dieses Loch in ihrer Geschichte; die "mittelalte Generation" ist in den Vereinen nur schwach vertreten.
Ein Mittel im Kampf gegen den Schwund der Mitglieder sollen auch Sängerfeste sein, mit denen sich der Sängerkreis nun einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen will. Denn beim Kreiswertungssingen, das regelmäßig stattfindet, bleibt man unter sich. Für den 6. September ist nun das erste große Sängerfest im Hessenpark geplant. Weitere sollen folgen. Für dieses Treffen von rund 1400 Sängerinnen und Sängern hat Mark Osepkin in erster Linie Stücke ausgesucht, die alle singen können. Die Laienchöre erhoffen sich außer der publikumswirksamen Darstellung ihres Hobbys auch die Begegnung und den Austausch mit anderen Chören. Und das "Erlebnis, in einem großen Chor zu singen", versichert Mark Osepkin, der solche Sängertreffen aus seiner Heimat Lettland kennt.
CONSTANZE ANGERMANN
PRAUNHEIM. Mit einer Anregung an die Stadtverordnetenversammlung reagierte der Ortsbeirat 7 in seiner jüngsten Sitzung auf Klagen der Bewohner aus der Olbrichstraße über eine chemische Großreinigung. Eigentümerin der ehemaligen Siedlungsreinigung in den Nummern 43-47 ist die Stadt, die auch den Mietvertrag mit den neuen Pächtern abgeschlossen hat.
"Wir haben Angst um unsere Gesundheit", erklärten Anwohner. So forderten die Ortsbeiräte den Magistrat auf, den seit Mai diesen Jahres neu abgeschlossenen Mietvertrag mit der Großreinigung möglichst bald wieder zu kündigen. Die Wäscherei liege mitten in einem Wohngebiet. Angesichts der Gesundheitsgefährdungen, die von den eingesetzten Chemikalien ausgehen können, sei es unverständlich, daß die Stadt dort an eine chemische Reinigung vermietet hat. *mug
WESTHAUSEN. Kleinwüchsige Hekken sollen demnächst Hunde von der Wiese neben dem Kinderspielplatz in der Johann-Kirchner-Straße fernhalten: Einstimmig angenommen wurde in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 7 ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion zum Kinderspielplatz in der Siedlung Westhausen.
Besonders kleine Kinder tummelten sichgerne auf der Spielwiese, hieß es in der Begründung des Stadtteilparlaments. Leider sei die Rasenfläche auch ein beliebter Auslaufplatz für viele Hunde. Das handfeste Ergebnis könnten die betroffenen Eltern dann jeden Abend aus dem Profil der Turnschuhe ihrer Kinder herauskratzen. "Um den Kindern eine Spielwiese frei von Hundeexkrementen anbieten zu können, soll das Gartenamt als Versuch die Wiese mit kleinen Hecken umzäunen", erklärte Antragsteller Herbert Müller. Bei Erfolg könne das als Basis für ähnliche Aktionen auf anderen Spielwiesen dienen. mug
WESTHAUSEN. Was wird mit dem alten Parkplatz am Friedhof Westhausen geschehen? Das will der Ortsbeirat 7 erfahren. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion haben die Beiräte auf ihrer jüngsten Sitzung angenommen. Der Magistrat solle prüfen und berichten, was mit dem seit über drei Jahren stillgelegten Parkplatz am Friedhof Westhausen geschehen solle.
"Als der neue Friedhofsparkplatz fertig war, wurde der alte zum Unmut der Westhausener Autofahrer geschlossen", heißt es in der Begründung. Das Friedhofsamt habe die Parkfläche als Materiallager benutzen und den Innenbereich der Optik wegen verkleinern wollen. Doch bereits seit drei Jahren habe sich nichts verändert. Der alte Parkplatz sei lediglich mit einer Schranke abgesperrt worden. Dahinter stehe ein alter Bauwagen - und sonst nichts. mug
RÖDELHEIM. An die glanzvollen Zeiten des "Petrihäuschens" erinnert wahrhaftig nichts mehr. Das einstige Gästehaus der Familie Brentano am Niddaufer in Rödelheim ist heute heruntergekommen. Auf seiner jüngsten Sitzung mahnte der Ortsbeirat 7 zum wiederholten Mal den Magistrat, das Gebäude müsse nun saniert werden.
Das Stadtteilparlament hatte einen Zwischenbericht des Magistrats auf eine Anregung des Ortsbeirates vom Oktober 1990 zurückgewiesen. "Voraussetzung für die Sanierung ist die Behebung der Fundamentsenkung", heißt es in dem Bericht: "Derzeit werden durch einen Bodenbegutachter die Ursachen für die fortschreitende Fundamentsenkung untersucht, Sofortmaßnahmen und Gesamtkosten für die Sanierung ermittelt."
Unzufriedenstellend fanden die Stadtteil-Politiker diesen Zwischenbericht, sie schickten daher einen weiteren Antrag zum Magistrat. "Bereits 1988 wurde die Fundamentsenkung von einem Architekten untersucht, begutachtet und eine Kosteneinschätzung für die Sanierung des Petrihäuschens erstellt", wunderten sich die Beiräte und hoffen, daß nun bald etwas geschehen wird. Zusammen mit dem Pavillon im Brentanopark ist das Petrihäuschen Überbleibsel vom Landsitz der Frankfurter Familie Brentano, die hier ein reges gesellschaftliches Leben mit einem großen Freundeskreis entfaltete, zu dem Künstler und Dichter - unter anderen auch Goethe - gehörten.
Georg Brentano, Bruder des Dichters Clemens Brentano und Bettinas von Arnim, hatte es 1808 erworben. Enkelin Maria von Stumpf-Brentano ließ das Haus 1897 durch einen weiter zurückliegenden Neubau ersetzen, der im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Die Ruine wurde 1957 abgerissen. Nur das eiserne Gartentor ist erhalten.
Öffentliche Empörung verhinderte 1988 den Abriß des Petrihäuschens ausgerechnet im Jahr der 1200-Jahr-Feier von Rödelheim. Schon damals errechnete ein Architekturbüro die Kosten der Sanierungsarbeiten. Aber die Arbeiten können erst beginnen, wenn ringsum die Gebäude des Wasserwirtschaftsamtes am Niddawehr entfernt sind. Dann möchte der Heimat- und Geschichtsverein von Rödelheim ein Heimatmuseum im Petrihäuschen einrichten. mug
KRIFTEL. Von 2000 auf 3000 Mark erhöht wird der Zuschuß der Gemeinde Kriftel an den Verein "Frauen helfen Frauen". Das beschlossen Sozialausschuß und Parlament auf Antrag der Freien Wähler. Das Geld soll zweckgebunden für den Betrieb des Frauenhauses in Hofheim genutzt werden. ubk
FECHENHEIM. Der Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV) soll die Abfahrtszeiten der Buslinie 44 auf den Fahrplan der U- und S-Bahnlinien 7 abstimmen. Dafür will sich der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) einsetzen.
Am Bahnhof "Mainkur" in Fechenheim fahren die Busse zu später Abendstunde nur wenige Minuten vor Ankunft der S-Bahn ab. Wer von dort mit dem Bus weiterkommen will, muß sich auf längere Wartezeiten gefaßt machen.
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates legte die SPD-Fraktion einen Antrag vor, in dem sie fordert, die Busse im Spätverkehr jeweils einige Minuten nach Eintreffen der S-Bahn fahren zu lassen.
In der Begründung des Antrages begrüßte die Fraktion, daß der FVV die Zugfolge der S 7 werktags auf 30 Minuten herabgesetzt hat. Dies verkürze die Fahrtzeit vom Haupt- und Südbahnhof nach Fechenheim erheblich. Gleichzeitig aber gehe die gewonnene Zeit am Bahnhof Mainkur wieder verloren, da die Fahrgäste dort lange auf den "44er" warten müßten. Den Antrag beschlossen die Stadtteilpolitiker einstimmig.
Nicht ganz so einmütig war die Zustimmung des Ortsbeirates zu einem zweiten SPD-Vorstoß. Die Sozialdemokraten forderten im ersten Teil des Antrags, die Busse der Linie 44 in den Hauptverkehrszeiten alle 10, bis 20 Uhr alle 20 Minuten und danach jede halbe Stunde fahren lassen. Damit bei einem dichteren Takt des "44ers" dennoch möglichst viele Plätze mit Fahrgästen belegt sind, sollen kleinere Busse eingesetzt werden. Der Ortsbeirat stimmte dem Antrag gegen die Stimmen der CDU-Fraktion zu.
Wie deren Vorsitzender Dieter Kunzler sagte, sei der 44er ohnehin ein "Geisterbus", der vor allem in den Abendstunden kaum benutzt werde. Er bezeichnete es als "nicht besonders sinnvoll", den Bus noch häufiger "durch die engen Straßen von Fechenheim" rollen zu lassen.
Dies sei kein Argument gegen einen kürzeren Zeittakt, sagte Albrecht Reinhard (FDP). Gerade weil der Bus so selten fahre, sei er kein günstiges Verkehrsmittel und werde deshalb nur wenig genutzt. Dies werde sich ändern, wenn der 44er häufiger fährt, spekulierte der Freidemokrat. Das habe sich nach einem Magistratsbericht überall dort bestätigt, wo der Bus gut mit der U-Bahn zu erreichen ist, so Reinhard.
Der zweite Teil des SPD-Antrages verlangte, die Abfahrtszeiten des Busses an der Haltestelle Gwinnerstraße in der Borsigallee mit der U-Bahn der Linie 7 zu koppeln. Statt wie bisher von jeder dritten sollen die FVV-Kunden dann zukünftig aus jeder zweiten U-Bahn ohne langes Warten in den 44er umsteigen. Alle Fraktionen im Ortsbeirat stimmten der Forderung zu. gap
FECHENHEIM. "Aktiver Linnespielplatz" nannte eine Fechenheimer Elterninitiative ihre Spielwoche, die sie zusammen mit dem Frankfurter Kinderbüro auf dem "Burglehen" - im Stadtteil als "Linneplatz" bekannt - organisiert hatte. Ziel der Aktion: Die Erwachsenen wollten zeigen, daß ihren älteren Sprößlinge auf dem dortigen Spielplatz Geräte zum Spielen fehlen. Der Platz war vor etwa einem Jahr eingerichtet worden. Ein weiteres Manko: Der Platz wird häufig von Autos befahren, die dort nichts zu suchen haben.
Denn das "Burglehen", ein großer, mit Vierkantsteinen gepflasterter Platz im Fechenheimer Ortskern, ist Fußgängerzone. Eigentlich dürften nur einige Anwohner mit entsprechenden Ausweisen über den "Linneplatz" fahren, zwischen 5 und 11 Uhr sind auch Lieferanten zugelassen.
Anfangs wollten die Eltern daher während der Spielwoche auch die Starkenburger Straße blockieren, von der aus der Platz erreicht werden kann. Da die Aktion jedoch von zwei Honorarkräften unterstützt wurde, mußte die Initiative dieses Vorhaben wieder aufgeben. Denn den Mitarbeitern einer Behörde wird ausdrücklich untersagt, sich an derartigen - nüchtern betrachtet - illegalen Handlungen zu beteiligen. Auf die Hilfe der beiden Erzieherinnen und die Spielgeräte des Kinderbüros aber wollten die Eltern nicht verzichten.
Die Spielwoche sei schließlich auch ohne Straßenblockade "gut gelaufen", sagte Gabi Daniel, Mutter von fünf Kindern. An den ersten beiden Tagen seien rund 30 Kinder dort gewesen, hätten gemalt und sich im selbstgebauten Planschbekken getummelt. "Alles, was sich in der Luft bewegt und was auf der Erde ist", zeichneten die Kleinen auf zwei Sonnensegel, die noch zusammengenäht werden müssen. Auch eine Wand des Spielplatzes wird noch bemalt. Am dritten Tag der Spielwoche machte dann der Regen dem vergnügten Treiben rund um den "Linnespielplatz" vorübergehend ein Ende.
Bereits vor etwa drei Jahren setzte sich der zuständige Ortsbeirat dafür ein, das "Burglehen" für den Durchgangsverkehr zu sperren und dort einen Kinderspielplatz einzurichten. Im vergangenen Jahr wurde in einem Winkel im vorderen Bereich des Platzes an der Starkenburger Straße ein kleiner Spielplatz angelegt. Etwas Sand, ein paar Spielgeräte - für Jungen und Mädchen, die nicht mehr im Kleinkindalter sind, ist das Angebot etwas dürftig.
Das wird in Zukunft besser werden: Das Stadtjugendamt will den "Linnespielplatz" zusätzlich mit Bällen, Reifen, Stelzen und anderen Spielgeräten ausrüsten. Die Spielsachen sollen in einer abschließbaren Kiste untergebracht und einige Schlüssel an die Eltern verteilt werden.
Auf das hölzerne Spielhaus, das sich die Kinder wünschten, werden die Kleinen verzichten müssen. Der Bau einer solchen Hütte sei zu aufwendig und zudem mit zahlreichen Sicherheitsauflagen verknüpft, erklärte Gabi Daniel. Ersatz bot während der Spielwoche ein hölzernes Klettergerüst des Kinderbüros.
Ein großer Nachteil des Spielplatzes bleibt weiterhin bestehen: Er ist einfach zu klein, um alle Kinder, die dort spielen möchten, unterzubringen. Deshalb hat der Nachwuchs bereits von einem Teil des Linneplatzes Besitz ergriffen. Dort spielen die Kinder jedoch nicht ungestört. Denn wie Gabi Daniel berichtete, führen Autos und Laster immer wieder unerlaubterweise durch die Fußgängerzone, und manchmal sei "der ganze Platz zugeparkt".
Seit langem setzten sich die Eltern über den Ortsbeirat dafür ein, daß der unerlaubte Verkehr wirksam aus dem Burglehen verbannt wird. Ihre Bemühungen blieben trotz Zusagen des Magistrats bislang erfolglos. Vorschlag der Beamten des zuständigen Polizeireviers: Zukünftig sollten die Eltern die Kennzeichen aller Autos notieren, die den Platz dennoch passieren, und deren Fahrer anzeigen. "Wir wollen zwar nicht den Hilfssheriff spielen", sagte Daniel, "doch können wir uns vorerst nicht anders wehren." gap
BERGEN-ENKHEIM. Das umstrittene Bergen-Enkheimer Baugebiet "Im Steinchen", an dessen westlichem Ende unterhalb der Straße "Am Villaberg" seit einigen Wochen gebaut wird, sorgt im Stadtteil für neuen Ärger. Mehrere Bewohner der an das Grundstück angrenzenden Straßen wehren sich dagegen, daß dort ein Komplex von vier Reihenhäusern entsteht. Da der Bebauungsplan B 380 für das gesamte "Steinchen" Einzelhäuser vorschreibt, mußte die Bauaufsichtsbehörde eine entsprechende Befreiung von dieser Auflage erteilen.
Klaus Boller, der Am Villaberg 4 oberhalb der Baustelle wohnt, fürchtet nun, daß mit weiteren Befreiungen zu rechnen ist und dann möglicherweise das ganze "Steinchen" mit Reihenhäusern "zugepflastert" wird. Er legte Widerspruch gegen die Baugenehmigung ein. Sein Nachbar Emil Gensler hatte bereits vor etwa zwei Jahren ein Normenkontrollverfahren für den Bebauungsplan 380 angestrengt.
Der Streit um das Baugebiet in bevorzugter Hanglage reicht allerdings weiter zurück. Einen ersten Plan von 1983 hatte der Magistrat damals zurückgezogen. Die SPD-geführte Landesregierung hatte rechtliche und formale Fehler des Erschließungsantrages bemängelt. Grundsätzlich lehnten es Grüne und SPD ab, das Gelände für einige wenige "Luxushäuser" teuer zu erschließen. Sie wollten das "Steinchen" als Teil einer grünen Achse zwischen Seckbach, dem Naturschutzgebiet "Hungerbach" und dem Berger Hang erhalten.
Als die CDU dann auch in Wiesbaden regierte, legte der Magistrat einen zweiten Plan vor, der sich vom ersten kaum unterschied. 1988 dann, vor den Landtagswahlen und dem folgenden Regierungswechsel, segnete der hessische Innenminister den Bebauungsplan 380 ab. Daß dort bisher noch nicht gebaut wird, liegt unter anderem an dem aufwendigen Umlegungsverfahren für das Gebiet: Das "Steinchen" setzt sich aus vielen kleinen Parzellen zusammen, die als schmale Streifen in Nord-Süd-Richtung verlaufen.
Eine Ausnahme macht hier das erwähnte etwa 1060 Quadratmeter große Grundstück im Westen des Areals, auf dem bereits ein Betonfundament steht. Die Eigentümer mußten daher keine Umlegung abwarten, sondern konnten schon jetzt mit dem Bau beginnen. Gleich zu Beginn wirbelten die Arbeiter dort mächtig Staub auf, weshalb Klaus Boller für einige Stunden einen Baustopp erwirken konnte. Bereits Anfang Juli hatte er Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt, nachdem er diese einige Tage zuvor eingesehen hatte.
Dem Steuerfachmann, der sich von Anfang an gegen die Bebauung der verwilderten Streuobstwiese gewehrt hatte, waren dabei mehrere sogenannte Befreiungen vom ursprünglichen Plan aufgefallen. Außer von der Auflage, keine Reihenhäuser zu bauen, dürfen die Bauherren auf dem betreffenden Grundstück auch von der vorgegebenen Grundflächenzahl (GRZ) und der Geschoßflächenzahl (GFZ) abweichen. Diese Werte geben das Verhältnis der bebauten Grundfläche und der Fläche aller Räume eines Hauses zur Quadratmeterzahl des gesamten Baugrundstückes an.
Die zugelassenen Grund- und Geschoßflächenzahlen wurden in der Baugenehmigung um jeweils 40 und 44 Prozent gegenüber den Vorgaben des B 380 heraufgesetzt. Dies bedeutet, vereinfacht ausgedrückt, daß ein größerer Teil des Grundstücks zugebaut wird als ursprünglich vorgesehen. Mit seiner Befürchtung, daß mit diesen Befreiungen der Grundstein für eine dichte Bebauung des ganzen "Steinchen" gelegt ist, steht Klaus Boller nicht allein da. Auch einige seiner Nachbarn und örtliche Politiker vermuten, daß es mit der "aufgelockerten" Bauweise, einer wichtigen Vorgabe des Planes 380, nichts wird.
Karl Dieter von Wachter, der Leiter der zuständigen Bauaufsichtsbehörde dagegen sieht in der Befreiung, die auf diesem Teilabschnitt Reihenhäuser zuläßt, eine Ausnahme. Der längliche Grundriß der Fläche habe sich "zufällig" dafür angeboten, dort einen "langgestreckten Baukörper" zu errichten, erklärte von Wachter. Ohne die Befreiung hätte dort nur ein einzelnes Haus stehen dürfen, aufgrund der Größe des Baugrundstückes seien aber mehrere Häuser angemessen. Diese Bedingungen träfen jedoch nicht generell für das "Steinchen", sondern nur für eben diesen kleinen Abschnitt zu.
Die beiden anderen Befreiungen für die Grund- und die Geschoßflächenzahl seien aufgrund eines "Rechenfehlers" genehmigt worden, sagte der Amtsleiter außerdem. Irrtümlich sei man davon ausgegangen, daß das Verhältnis der Gebäude- zur Grundstücksfläche vom Bebauungsplan abweiche. Beide Zahlen seien jedoch sogar noch im Rahmen der Planvorgaben. Die fälschlicherweise erhobenen Befreiungsgebühren müßten daher zurückerstattet werden. gap
HOFHEIM. Der Sportpark Heide ist am Samstag, 29. August, ab 15 Uhr Schauplatz der Leichtathletik-Stadtmeisterschaften. Teilnehmen können daran alle Bürgerinnen und Bürger aus der Kreisstadt, aber auch Auswärtige, die Mitglieder in Hofheimer Sportvereinen sind.
Die drei Erstplazierten in den Wettkampfdisziplinen 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Mittel- und Langstreckenlauf bekommen eine Medaille. Anmeldungen werden bis 15 Minuten vor Beginn der Wettkämpfe angenommen.
Weitere Informationen bekommen Interessenten im Hofheimer Kulturamt in der Elisabethenstraße unter der Rufnummer 20 23 53. ubk
BAD HOMBURG. Finden wird ihn jeder, sogar der Ortsfremde. Es sei denn, er kommt mit dem Auto. Der gesamte Bereich der Homburger Innenstadt ist am Freitag, 28. August, als Festplatz für das Laternenfest reserviert. Dorthin sollte sich ab 14 Uhr niemand mehr verirren, der nicht feiern will. Denn ab dann sind die Biergärten der verschiedenen Vereine und Gruppen geöffnet.
Wer bis zum Abend noch nicht genug Bier getrunken hat: um 18 Uhr ist der Faßanstich auf dem Festplatz "Heiterkeit" in Kirdorf. Doch nicht nur an die kulinarischen Genüsse ist gedacht: Ab 20 Uhr spielt die "Original Union Brass Band" beim Jazz im Schloßhof. Ihre Musik ist der Jazz aus der Zeit von 1910 bis 1930, der zwar alt, aber so gar nicht tot ist. Die Band wird unterstützt durch den Tänzer Oscar Pearson und später auch von der Laternenkönigin, Sabine II., wobei noch nicht klar ist, welchen Part sie an diesem Abend übernehmen wird.
Am Samstag geht es um 10 Uhr mit dem ersten Bad Homburger Seifenkistenrennen weiter, an dem neben Jugendlichen aus Bad Homburg und Umgebung auch Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) und Landrat Jürgen Banzer (CDU) teilnehmen wollen. Die Seifenkistenrennen, die zu Beginn des Jahrhunderts ihren Anfang in Oberursel (!) nahmen, sind neu beim Laternenfest.
Bis zum Abend kann, wer möchte, sich wieder im Biergarten ergehen. Außerdem ist zwischen 14 und 18.30 Uhr das "Schloß Homburg im festlichen Glanz" zu bewundern. Die Einstimmung auf den Laternenzug erfolgt in Kirdorf ab 14 Uhr auf dem Festplatz Heiterkeit. Von dort startet dann um 20.30 Uhr der Zug in Richtung Europakreisel.
Der Sonntag, 30. August, beginnt um neun Uhr mit dem Kinderfest auf der Wiese hinter der Russischen Kapelle. Wer mitspielen will, muß allerdings fünf Mark bezahlen. Weitere zwei Mark beträgt die Startgebühr für die Luftballons, die gegen Ende des Festes aus Homburg entschweben. Das Programm am Nachmittag ist das gleiche wie am Samstag. Abends um 20.30 Uhr startet der Laternenzug dann in Ober-Eschbach, mit der Ferdinandstraße als Ziel.
Wer am Montag noch nicht genug vom Feiern hat, kann dem im Jubiläumspark noch eins draufsetzen. Dort findet unter dem Motto "Für jeden etwas" die Abschlußveranstaltung des Laternenfestes statt. Um 20.30 Uhr setzt sich dann der Festzug der Homburger Vereine und Schulen in Bewegung. Er muß sich beeilen, denn um 21 Uhr erklärt Sabine II. das Laternenfest für beendet. Damit das aber nicht gar zu traurig wird, gibt's als "kleinen" Trost das Feuerwerk, das in diesem Jahr 10 000 Mark kostet. ca
BAD HOMBURG. Wie ein Lindwurm schlängelt er sich durch Homburgs Straßen: der Festzug des Laternenfestes. In diesem Jahr wird er einen halben Kilometer lang sein und 22 Wagen umfassen. Für gewöhnlich kommen auch alle am Ziel an - trotz der Biergärten.
Gestartet wird am Samstag unter dem Motto "Alles nur Theater" in Kirdorf am Usinger Weg um 20.30 Uhr. Am Sonntag wird sich der Zug zur gleichen Zeit in Ober-Eschbach in der Kalbacher Straße in Bewegung setzen. Mit dabei: "Der fliegende Holländer", "My fair Lady", "Der Feuervogel", "Der Rosenkavalier" und natürlich Sabine II. Unterstützt werden die Motivwagen von mehreren Musikzügen aus Bad Homburg. Die Umzüge werden jeweils rund eineinhalb Stunden unterwegs sein. Auflösung der Züge ist am Samstag am Europakreisel, am Sonntag in der Ferdinandstraße. ca
FRANKFURT A. M., 23. August. Bei der Frage nach den Ursachen für Politik- und Parteienverdrossenheit sind die Diskussionen über Einkommen und Versorgung von Politikern nach Ansicht des Grünen- Politikers Hubert Kleinert nur ein "Nebenkriegsschauplatz", auf dem Folgeprobleme tieferer Ursachen abgearbeitet werden. Der "politischen Klasse" wirft er allerdings Unehrlichkeit, Mutlosigkeit und Opportunismus vor. Gerade in Umbruchzeiten - er spricht von der "Neuen Weltunordnung" nach dem Zusammenbruch des Sozialismus - dringe so ins allgemeine Bewußtsein, wie begrenzt die Möglichkeiten der Politik in einer hochkomplexen modernen Dienstleistungsgesellschaft mit komplizierten Institutionengefügen und sich pluralisierenden Normen- und Wertesystemen seien.
Kleinert malt die Gefahr an die Wand, daß sich "ein gefährliches Syndrom von politischer Apathie, rechtspopulistischer Aggression und gutgemeinter, aber blauäugiger Institutionenkritik von links" entwickeln könne. Von der Politik fordert er "nichts weniger" als eine Renaissance konventioneller politischer Tugenden: Sinn für Politik als Kunst des Möglichen, Orientierung auf sachliche Problemlösungen, Politik müsse wieder fähig werden, Konsens zu stiften. Auch verlangt er die "Begrenzung der marktschreierischen medialen Streitdramaturgie der heißen Stühle".
Der frühere parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, der seit 1991 Grundsatzfragen im hessischen Umweltministerium unter seinem Parteifreund Joschka Fischer bearbeitet, hat seine Überlegungen in einem Aufsatz in der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte" der Bonner Wochenzeitung "Das Parlament" niedergelegt. Er schreibt darin auch, es habe den Anschein, "als sei die Stunde des antiinstitutionellen Populismus gekommen". Weiter heißt es: "Wer genau hinhört, was der deutsche Stammtisch derzeit redet, wird kaum die vordergründige Genugtuung macher Grüner über die wachsende Bindungsschwäche der Großparteien nachvollziehen können."
Grundsätzlich meint Kleinert, die westlichen Parteiendemokratien hätten ein immer stärker ausdifferenziertes, hochkomplexes Geflecht von Institutionen hervorgebracht. Darin produziere in der Summe der Handlungen eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure eine wachsende Unbeweglichkeit des Gesamtsystems. "Vergröbernd könnte man sagen: Eine immer größere Zahl von Beteiligten produziert auf den verschiedensten Ebenen von Politik, Verwaltung und Rechtsprechung immer mehr Lärm. Erreicht wird in der Sache durch die wachsende Lautstärke verhältnismäßig wenig. Weil dies so ist, flüchtet sich die Politik in wachsendem Maße in Symbolhandlungen, was wiederum den Gesetzmäßigkeiten der Mediendemokratie entgegenkommt. An die Stelle der Handlungen tritt die Demonstration von Nachdenklichkeit, die Versicherung, daß das Problem ernst genommen werde usw."
Kleinert sieht in der von ihm skizzierten Entwicklung auch eine Kehrseite des Demokratisierungsschubes, der seit mehr als 20 Jahren einen beachtlichen Gewinn an Entscheidungsfreiheit für den einzelnen hervorgebracht habe. Politik habe es schwerer, sich zu legitimieren, die Bereitschaft nehme ab, fraglos Entscheidungen übergeordneter Instanzen zu akzeptieren. Auch der Sinn für "formalisierte Sozialbeziehungen", also Parteien, Gewerkschaften oder auch Vereinen, nehme ab.
Die Gestaltungsschwäche der Politik ist Kleinert zufolge auch der Preis, den die Gesellschaften des Westens für ihren hochgradigen Pluralismus von Interessen, Auffassungen und Lebensstilen zu zahlen hätten. "Fraglich ist im Grunde vor allem, ob unter den schwierigen Bedingungen der neunziger Jahre das Demokratisierungsniveau der achtziger Jahre gehalten werden kann", meint er.
Es fehle auch an Persönlichkeiten, die sich einprägten, zu viele Politiker wirkten austauschbar, "ein bißchen wie Politiker von der Stange", schreibt Kleinert. Allerdings seien sie auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, denn solche Klagen gäbe es auch in anderen Berufen, im Sport, in der Kunst und in der Wirtschaft. "Ganz sicher", so Kleinert, "hat die Führungsfähigkeit des politischen Personals abgenommen, während die Eitelkeit der einzelnen Darsteller zugenommen hat." Mit steigender Tendenz neigten Politiker dazu, ihre Urteile über sich selbst und ihre politische Leistung allein aus ihrem Spiegelbild in den Medien zu beziehen. Das nötige zu Schnellschüssen und Spektakel, was zwar mitunter einigen Wirbel mache, dann aber auch oft schnell wieder vergessen sei. Hinzu komme der libertäre Zeitgeist mit bloßem Moderieren statt Führen und Handeln.
Nein, eine Bauchlandung braucht Jonathan Borofsky nicht zu befürchten. Er wird auf jeden Fall bei der Stange bleiben. Sein Name wird noch immer hoch gehandelt, und sein Himmelsstürmer ist weiter auf Erfolgskurs. "Man, walking to the sky" heißt das Kunstwerk, das - auf einer Wiese vor dem Museum Fridericianum - zum Wahrzeichen dieser "documenta" wurde. Die Kasseler wollen den Mann mit den rutschfesten Sohlen, der in den Himmel spaziert, als ginge er Brötchen holen, gar behalten. Ein Ankauf wird derzeit diskutiert. Kunst, die konsensfähig ist, die schafft der Amerikaner wahrlich. Ausstellungsmacher mögen ihn, in Frankfurt gleichermaßen Kasper König und Jean- Christophe Ammann, der sich sogar als sein "Botschafter" bezeichnete - und jetzt auch das Volk. Zwar ist manchem der menschliche "Skyscraper" in Kassel lieber als der monumentale Hammerschwinger vor dem Frankfurter Messeturm. Aber: auch diesen kann man gar nicht übersehen.
Anders als manchen Kollegen des Künstlers mit weniger Fortune. Der Berliner Bildhauer Hubertus von der Goltz hat sich inzwischen gemeldet und Borofsky ein Plagiat unterstellt. Ließ doch er selbst bereits in den achtziger Jahren eine männliche Kunstfigur über einen Stab balancieren, der in luftiger Höhe aus einem hohen Haus ragte. Unwahrscheinlich, daß Borofsky die kopiert hat.
Oder hat er gar die Werkbestände des Frankfurter Künstlers Nikolaus Kessler ausspionieren lassen? Der schuf 1987 eine Diazeichnung namens "Lichtflucht", die ebenfalls einen Mann zeigt, der sich auf einer schräg gestellten Stange himmelwärts bewegt. Zufall oder Zauberei? Die Aktion könnte einer modischen Zirkusnummer nachempfunden sein, ikonographisch ließe sie sich aber auch mit dem uralten Ikarus-Mythos in Verbindung bringen.
Genug zu tun haben werden die studierten Exegeten, die nun kunsthistorische Reihen aufstellen und überprüfen dürfen, wer hier der wahrhaft Kreative ist und wer der Kopist. Um die Debatte abzukürzen, könnte man sich aber auch schon jetzt auf folgenden Befund einigen: manche Ideen liegen einfach in der Luft. Auch wenn sie von Künstlern stammen und auf schrägen Stangen marschieren. DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
"Bilderlust" betitelt der Foto-Sammler Uwe Scheid seine jüngste Ausstellungs- Kollektion. Die Aktfotos sprechen von der Lust auf bestimmte Ansichten eines bestimmten Körper-Ideals. In Licht und Schatten (die meisten Exponate sind schwarzweiß) modellieren die Fotografen aller Zeiten hier ihre Wunschbilder, zum doppelten Lustgewinn: An schönen Bildern und schönen Damen (und wenigen Herren). Die Facetten dieses Genres werden in der Schau eindrücklich dokumentiert. Doch im Rahmen all dieser Stilisierungen kann das Erotische, wird die Lust selbst sich kaum entfalten.
Einen Ausschnitt von rund 120 Bildern zeigt nun, nach der großen Schau im Kölner Museum Ludwig, das Fotografie Forum Frankfurt. Größtmögliche stilistische Vielfalt bestimmte die Auswahl, außerdem wird ein historischer Überblick über die Aktfotografie gegeben.
In immer neuen Reizposen werden die Models vor dem phallischen Balgen der Kamera drapiert. In den 20ern wirft man sie auf die Küstenfelsen, die Fruchtbarkeits-Symbolik des anbrandenden Meeres als Deckmäntelchen benutzend. Um eine aseptische Note ist es den deutschen Erotik-Fotografen in den 30ern getan: Die Freikörperkultur bot hier den zwanglosen Anlaß, möglichst gezwungene, würdevolle Körperbilder zu produzieren.
Bis hin zu den unverschämteren, aggressiveren Bildern der aktuellen Aktfotografie lassen sich dennoch einige Gemeinsamkeiten dieses Genres feststellen. Zumeist wird der Körper als gefügiges Material benutzt, mal als ganze Aktfigur, mal als fragmentierte Körper-Landschaft. Die Lust der Dargestellten spielt so gut wie keine Rolle - was diese Bilder immer wieder offenbaren, sind vielmehr die Phantasien der Lichtbildner, auf die Körper ihrer Wahl projiziert. Und das nicht immer sonderlich phantasievoll.
Das wird in der historischen Distanz besonders deutlich. Die pornografischen Bildchen aus der Frühzeit der Fotografie, um 1850 herum, wirken nurmehr als Bilderzeugen ihres Zeitgeschmacks, kaum als erotische Fotografien. In rührender Plumpheit werden die entblößten Modelle abgelichtet, wobei die langen Belichtungszeiten die etwas hölzernen Posen noch verstärkt haben dürften. Das scham- und reuelose Voyeurismus-Erlebnis des Betrachters ist das eigentliche Ziel dieser Bilder - ihre Gestaltung sekundär. Die Lust war schon damals aus dem Bild verschwunden. Die teils drastischen Inszenierungen neueren Datums zielen meistens auf die gleichen, alten Effekte. Da ist es erholsam, auch Alternativen zu diesen gespreizten Schönheiten zu sehen.
Fernab gängiger Ideale steht beispielsweise ein Brustbild von Gundula Schulze. Eine alte Dame, zerfurcht, etwas unsicher, aber sehr ernst in die Kamera blikkend. Der direkte Blick aus dem Bild heraus läßt uns erschrecken, die Situation des Voyeurs vergegenwärtigen. Und so erscheint die Frau als würdevolles Porträt, als Charakter-Studie, nicht Lustobjekt. Ähnlich dem alten Paar, das der Schwede Jan Bengtsson in zärtlicher Umarmung festhielt.
Scheidt schreibt im Vorwort des Begleit-Kataloges, er habe "eine rein subjektive Selektion" zusammengestellt. Hehre Kunst-Ansprüche stellt er glücklicherweise nicht. Ebenso subjektiv sollte die Ausstellung auch betrachtet und - im günstigsten Fall - genossen werden. THOMAS A. WOLFF
HEDDERNHEIM. Wo andere einen halben Stadtteil brauchen, reicht den Heddernheimer Sozialdemokraten eine Sackgasse. Nur 50 Meter lang war der Festparcours, den der Ortsverein in der Kastellstraße aufgebaut hatte - dort tummelten sich bis in den späten Abend etwa 300 Gäste. Die gemütliche Fete im Norden Frankfurts war das neunte Sommerfest der Heddernheimer SPD.
Um 15 Uhr machten sich's die ersten Besucher unter den Sonnenschirmen bequem. Die wurden zwar kaum benötigt, doch vom wenig idealen Wetter ließen sich die Heddernheimer nicht abhalten. Immerhin hatte die SPD viel zu bieten.
So spielte den ganzen Nachmittag über der Musikzug der Turnerschaft Heddernheim, während die Gäste über einem kniffligen "Polit-Quiz" brüteten. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion mit 15 Buchstaben? Wer's wußte, konnte eine Reise nach Berlin zu gewinnen. Die SPD- Bundestagsabgeordnete mit 18 Buchstaben war sogar persönlich vorbeigekommen: Gudrun Schaich-Walch. Und mit ihr kam gleich eine ganze Reihe von Stadtverordneten und Genossen aus anderen Stadtteilen, die sich's bei Zucchini-Pfannkuchen und Sauren Zipfeln gutgehen ließen. An ihre kleinen Gäste hatte die Heddernheimer SPD natürlich auch gedacht: Die Jungen und Mädchen konnten etwas abseits Baseballmützen oder die Straße bemalen, mit Pedalos um die Wette fahren oder in einer Sandkiste kleine Schätze ausbuddeln. Am Abend spielte das "Duo Delicatos" - die Hauptattraktion des Sommerfestes. Mit Evergreens brachten sie die Festbesucher zum Tanzen. Für die SPD-Ortsbeirätin Helga Diehl war kurz nach dem Zapfenstreich um 22 Uhr klar: Das wird sicher nicht die letzte Fete in der Sackgasse gewesen sein. ind
FRANKFURTER BERG. Dagmar Dominguez war mit den Nerven am Ende. "Seit zehn nach zwei", stöhnte die Erzieherin, habe sie versucht, die "Leute abzuwimmeln" - "um halb drei haben die Leute gewonnen". So was, da war sich Frau Dominguez sicher, "hatten wir noch nie": Daß Hunderte von Feierwütigen das Sommerfest der Kindertagesstätte (KT) 101 stürmten, gab's in den letzten 20 Jahren kein einziges Mal.
Die Jubiläumsfete am Berkersheimer Weg - die eigentlich erst um 15 Uhr beginnen sollte - brach in der Tat sämtliche Rekorde: Am frühen Nachmittag bereits tummelten sich auf dem großen Außengelände weit über 200 Gäste. Nach und nach entwickelte sich das Sommerfest so zum Stadtteilfest.
Das war bis vor kurzem noch anders: "Früher", erinnerte sich Dagmar Dominguez, "ging der Horizont von vielen Menschen am Frankfurter Berg nur bis zur Homburger Landstraße." Damals feierte der "Kindergarten hinter den Hochhäusern" fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit. "Seither", sagt die KT-Leiterin Alexandra Götz, "sind wir viel nach außen gegangen und haben dort eine Wahnsinnsarbeit geleistet." Mit Erfolg - wie die Risenfete nun einmal mehr bewies.
Da konnten auch anfängliche Pannen nichts ändern: Die gigantische "Hüpfburg" etwa, die die Betreuer für ihre Kinder organisiert hatten, wollte sich stundenlang partout nicht mit Luft füllen. Erst als die Fete schon in vollem Gang war, begannen sich die Plastik-Wehrmauern aufzurichten - ein Aha-Erlebnis für den Nachwuchs.
Viele andere Attraktionen hatten die Erzieherinnen über ihr Außengelände verteilt. Dort lockte ein Seckbacher Kutscher mit einer Galoppfahrt über den Frankfurter Berg, während nebenan Erbsen plattgeklopft und Luftballons rasiert werden konnten. Letztere sollten dann in einem Weitflugwettbewerb möglichst viele Kilometer zurücklegen - dem Absender lockte als erster Preis ein Lenkdrachen.
Aber auch in den KT-Räumen - die vor 20 Jahren erstmals ihre Pforten öffneten und sich nun neu gestaltet präsentierten - ging den ganzen Nachmittag über die Post ab. Dort hatten die Organisatoren eine Erwachsenen- und eine Kindertombola aufgebaut, das Frankfurter Mitmachtheater "Direkt" nahm kurzfristig einen Gruppenraum in Beschlag.
Stundenlang ein heilloses Durcheinander am Frankfurter Berg, und alle hatten ihren Spaß daran: Erwachsene und ihr Nachwuchs, Hortkinder, "Ehemalige" und solche, die es noch werden wollen. Ein Riesenerfolg, da gab es für die KT-Leiterin Alexandra Götz gar keinen Zweifel. Vor allem, "wenn man bedenkt, daß wir bis vor zwei Jahren immer vergessen wurden". ind
PREUNGESHEIM. Die evangelische Festeburggemeinde lebt von ihrer Solidarität - im kleinen wie im großen Rahmen. Gemeinsam mit dem Vorstand und dem "Vergnügungsausschuß" hatten 30 Gemeindemitglieder das Sommerfest am vergangenen Wochenende vorbereitet. Bei entspannter Kaffeehausatmosphäre verspeisten die Gäste im Nu selbstgebakkene Kuchen, ließen sich Kaffee nachservieren, spielten, rätselten und klönten miteinander.
1991 war der Besucherstrom "ein absoluter Rekord", sagte Kirchenvorstandsmitglied Harald König. Die Rekordhöhe von 500 bis 600 Gästen werde man nicht erreichen, spekulierte die Gemeindepfarrerin Gudrun Janoswki.
Von Besuchermangel war aber auch dieses Mal keine Spur: Etwa 500 Gemeindemitglieder und Nachbarn kamen am Samstag und Sonntag morgen auf das Fest. Und da wenig Kosten entstanden waren, "bleibt auch genügend Geld übrig, um die dringend notwendige humanitäre Hilfe in Somalia zu unterstützen", sagte Janowski. Über den Nationalen Kirchenrat hatten sich die Veranstalter im voraus informiert, "daß das Geld dann auch an die richtige Stelle geleitet wird".
Die Geschmäcker sind verschieden, deshalb legte der Vergnügungsausschuß auf ein abwechslungsreiches Programm wert. In den "heiligen Hallen" der Kirche erklang am Samstag nachmittag zarte, klassische Musik. Der Kuchenstand war fest in der Hand der Seniorengruppe.
Unter der Überdachung im Hof hatten die Veranstalter Tische und Stühle für 120 Gäste aufgestellt. Der Nachwuchs der Festeburggemeinde sollte vom "Kreativ- Angebot" inspiriert werden: prägnanter formuliert - die Jüngeren malten und bastelten, die Älteren kickten auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus.
Und wiederum andere Jugendliche machten mit einem "Eine-Welt-Stand" auf das Elend in der sogenannten Dritten Welt aufmerksam. Auf einem Flohmarkt wurde ausgelesene Comics und abgelegtes Spielzeug verhökert. Die Theaterpädagogen Sylvia Schopf und Kelle Riedl präsentierten ihr Kinder-Theaterstück "Peppi Pepperoni".
Anstelle einer Tombola bot die Festeburggemeinde ein "Würfelspiel" an. Denn es wird immer schwieriger, sagte Harald König, "von Firmen Sachspenden zu erhalten". Die Konkurrenz unter den Sommerfest-Veranstaltern wird härter.
Höhepunkt der "Sommerkirchweih" ist der traditionelle Festgottesdienst, "der meistbesuchte Gottesdienst im Jahr", erläuterte König. Das obligatorische "Abendsingen" bestritt in diesem Jahr der "Ökumenische Singkreis" - ein Gemeinschaftschor der evangelischen Festeburg- und der katholischen St.-Christophorus-Gemeinde.
Gegenpol zur biblisch inspirierten Musik war der Auftritt von Peter Kaufmann: Zu peppiger U-Musik tanzten die Anwesenden im Kirchen-Foyer. Kein Problem auch für die Pfarrerin Janowski: "Es wurde auch schon in der Kirche getanzt." Und zum Frühschoppen spielte das Akkordeonorchester "Cosemusic".
Am Fußballturnier beteiligten sich fünf Mannschaften: Spieler der Kranken-Institution "Fraternität", Jugend I und II aus dem evangelischen Jugendclub, Fußballer des katholischen Kindergartens und aus der Hochhaussiedlung.
Gudrun Janowski, seit dreieinhalb Jahren in der Festeburggemeinde tätig, engagiert sich besonders für die Kinder- und Jugendarbeit. Das sei wichtig, betonte sie, vor allem, "seit viele junge Familien in die Homburger Landstraße eingezogen sind". tin
ESCHERSHEIM. Durch die Redaktion des Festradios gellt ein Jubelschrei. "Binz hat das Tor geschossen!", freut sich Moderator Alexander Kamp, der von einem Klassenzimmer in der Peter-Petersen-Schule aus nicht nur das eigene "Radio"-Programm beim Sommerfest des Jugendchors Eschersheim und des Peter- Petersen-Schulchors gestaltet, sondern nebenbei auch die Sportberichte verfolgt. Aus einem "richtigen" Radio. Das Musikprogramm des Festradios wird sofort für eine Nachricht unterbrochen: "Neuigkeiten vom Spiel Frankfurt gegen Dresden", dröhnt es durch die Boxen auf dem Hof der Peter-Petersen-Schule.
Kein Wunder, daß die jungen Leute in ihrem improvisierten "Sender" so aufgeregt sind. Morgen schon wird Torschütze Binz zum Sommerfest kommen, um Autogramme zu geben und mit dem Moderator des Festradios zu plaudern. Woher so interessante Bekanntschaften? "Ach, das war Zufall", sagt Hans-Dieter Kreis, der als Leiter der beiden Chöre für die Organisation des Sommerfestes verantwortlich ist.
Im Mai hat der 134köpfige und damit größte Jugendchor des Hessischen Sängerbundes Andi Möller kennengelernt. Auch das ein Zufall: Der ehemalige Eintracht-Star heiratete in der Eschersheimer Josefskirche - und der Chor durfte mit dem Lied "Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe" zur kirchlichen Feier beitragen. "Der Andi ist ja jetzt in Italien. Aber in Vertretung hat er uns den Binz geschickt", sagt Moderator und Chorsänger Kamp ein wenig stolz.
Die Jugendlichen haben auch allen Grund, stolz zu sein. "Monatelang" haben sie das große Fest geplant und an dem umfangreichen und ausgefallenen Programm herumgefeilt. Ein Malwettbewerb, ein Musikquiz und zwei Chorkonzerte stellen sie an dem Festwochenende auf die Beine. Zum ersten Mal in der Geschichte des Stadtteils wird es "Miß Eschersheim" geben; "wir wollten einmal etwas ganz Außergewöhnliches machen", sagt Kreis. Moderator Kamp ist rund um die Uhr im Einsatz und plaudert locker ins Mikrophon.
Auch viele Prominente geben sich die Ehre, die allesamt auf die Bühne und ans Mikrophon geholt werden: Sportdezernentin Sylvia Schenk, der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres, der hessische Umweltminister Joschka Fischer und der SPD-Landtagsabgeordnete Armin Clauss. Auch der Eschersheimer Maler Ferry Ahrlé ist dabei und kürt mit Kamp zusammen die Sieger des Malwettbewerbs. "Auf unserem Fest soll es nicht nur etwas zu essen und zu trinken geben", sagt Kreis. "Das wichtigste ist uns das Programm."
Auch für das Kulinarische ist gesorgt. Auf dem Schulhof, der sich in einen Rummelplatz verwandelt hat, gibt es Kuchen, Gyros, Würstchen, Salate und allerhand mehr zu kaufen. Viel Arbeit also für die Organisatoren: "Der ganze Chor ist irgendwo auf dem Schulhof aktiv", sagt Leiter Kreis, der nicht nur Musiker, sondern auch Mathematiklehrer an der Peter-Petersen-Schule ist.
Nur über den Abschluß des ersten Festtages redet Chorleiter Kreis nicht so gerne. Da soll es nämlich ein großes Bodenfeuerwerk geben, für das sich die Chorsänger und Peter-Petersen-Schüler folgenden Titel ausgedacht hatten: "Schule in Flammen. Ein pyrotechnisches Inferno". sen
DORNBUSCH. "Für uns ist es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, die keinen Sport treiben können", sagte Didi Stein vom BSC Schwarz-Weiß 1919. 1620 Mark hatten die Mitglieder des Vereins gespendet. Dazu kamen die Eintrittsgelder von dem Benefizspiel der BSC-Senioren gegen eine Fußballmannschaft des Hessischen Rundfunks (HR).
So waren es beinahe 2000 Mark, die Stein vor dem Anpfiff an Ilse Wolf von der "Hilfe für krebskranke Kinder" überreichte - eine stattliche Summe für einen kleinen Club, der nur knapp 300 Personen stark ist.
Daß es nicht noch ein paar Mark mehr wurden, lag am mageren Besuch des Benefizspiels. Gerade mal 80 Fußball-Fans waren zum Rosegger-Sportplatz gekommen. Eine reichlich dürftige Kulisse beieinem Fußballspiel für eine gute Sache. Waren die dunklen Regenwolken, die bedrohlich über Frankfurts Norden hingen, dran schuld? Oder brauchten die Sportfans nach zwei anstrengenden olympischen Wochen eine Verschnaufpause?
Die wenigen Zuschauer bereuten nicht, daß sie gekommen waren. Die ganz großen Namen fehlten zwar in den Reihen der Öffentlich-Rechtlichen. Doch sie überzeugten mit Kampfgeist und vor allem mit spielerischen Finessen. 0:2 lag die Elf aus der Bertramstraße bereits im Rückstand; doch die Blau-Weißen kämpften sich noch einmal heran und legten Torwart Didi Stein ebenfalls zwei Treffer ins Netz. Der Routine der BSC-Senioren war es zu verdanken, daß Schwarz-Weiß am Ende doch mit 3:2 gegen die HR-Auswahl gewannen.
Auch für Ilse Wolf hatte sich der Weg zum Sportplatz am Dornbusch gelohnt. Nicht nur der großzügige Scheck von den Sportlern, auch die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Krebs kann sie als Gewinn für ihre Organisation verbuchen: "Wir müssen noch bekannter werden, denn unser Verein lebt fast nur von Spenden."
1982 hatten Eltern von krebskranken Kindern beschlossen, etwas gegen die miserablen Zustände auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik zu unternehmen. Zu kleine Räume und eine unbefriedigende Betreuung der Kinder und Eltern waren die Hauptkritikpunkte. Zwar gibt es für die Kinder, Pfleger, Ärzte und betreuende Eltern nach wie vor nur zwei Toiletten und zwei Duschen.
Doch die Situation auf der Station von Professor Bernhard Kornhuber hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert: Der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder" kaufte neue Möbel und richtete eine moderne Küche ein, engagierte eine Erzieherin und einen Psychologen. Ab Oktober wird sich sogar eine Familienpflegerin um die Kinder und ihre Eltern kümmern.
In zwei Jahren soll der Erweiterungsbau der Kinderkrebsstation fertiggestellt sein und auch ein großes Elternwohnheim ist in Planung. Mit etwa einer Million Mark im Jahr muß der Verein über die Runden kommen. bai
"Artischockenbrunnen? - Sie wollen mich wohl verkohlen." Fast klingt es wie Empörung, die aus der Erwiderung spricht. Doch die Befragte läßt sich sehr schnell überzeugen: Schließlich sind es von der Straßenbahnhaltestelle am Lokalbahnhof nur ein paar Schritte bis zu dem ominösen Bauwerk aus rotem Sandstein.
"Ach, der ist des", heißt es denn auch überrascht. Gerade an der Ecke Willemer-/ Dreieichstraße, ein bißchen vom Straßenrand zurückgesetzt, steht der Brunnen, in klassizistischer Manier ausgeführt, und entläßt ein dünnes Rinnsal in das Becken.
Artischockenbrunnen: Das ist allerdings ein etwas ungewöhnlicher Name für einen Wasserspender mitten in einer Großstadt und an einer Ecke, wo er - zugegebenermaßen - leicht übersehen werden kann.
Doch früher hieß er nicht nur anders, er stand auch an einer ganz anderen Stelle (das gilt übrigens für viele der Sachsenhäuser Brunnen). Der Klapperbrunnen - so die ältere Bezeichnung - gehörte wie der Name sagt in die Klappergasse. Dort wurde er erstmals 1435 als Ziehbrunnen erwähnt.
Wie alle anderen dieser offenen Brunnen auch, wurde er einmal im Jahr vom gewählten Brunnenschultheiß gesäubert; das war wichtig, um Seuchen vorzubeugen. Nach der "Brunnenfahrt" gab es ein zünftiges Fest - ein Brauch, an den das gerade dieser Tage gefeierte Brunnenfest in Sachsenhausen erinnern soll.
Zurück zum Artischockenbrunnen: 1789 ließen die Dribbdebächer anstelle des mittelalterlichen Ziehbrunnens eine Säule mit Pumpenkonstruktion bauen. Der Stein war auf vier Seiten mit einem Kranz verziert, der, wie Helga Heil in ihrem Buch über das Sachsenhäuser Brunnenfest schreibt, die "Namen des Brunnenschultheißen, der Brunnenmeister und des Steinmetz" trug.
Über dem verkröpften Gesims schließlich erhebt sich als Verzierung eine Vase, die einer Artischocke gleicht. Dieses Motiv wiederholt sich nochmals in der Abdeckung der Vase.
1888 renoviert, überstand der Brunnen den Krieg ohne Schäden. Zerstört wurde er kurz darauf dennoch: Ein Fuhrwerk riß ihn um. Als der Bildhauer Georg Krämer 1959 Ersatz geschaffen hatte, wählte man einen sicheren, doch kaum zugänglichen Standort: den Schulhof der Frankensteinerschule.
Heute steht der Artischockenbrunnen außerhalb des Hofs - und war bis vor wenigen Wochen wieder ein Opfer des Verkehrs: Zugeparkt von rabiaten Autofahrern, konnten ihn die meisten Passanten überhaupt nicht sehen. Auf Betreiben von Ortsbeirat 5, Kerwegesellschaft und einer Bürgerinitiative ist das nun anders geworden: Poller und Metallgitter haben dem Wasserspender den gebührenden Platz gesichert.
Eilig hastet der Fußgänger noch über die Straße zur Bushaltestelle. Der Verkehr? - was soll's: Schließlich fährt der Bus nach Oberroden nicht allzu oft. Zielstrebig überquert derweil eine andere Gruppe von Passanten das Asphaltband der Dreieichstraße am Lokalbahnhof. Ein paar Meter noch, dann werden die Schritte langsamer; die Haltung entspannter, wandern die Augen über die Auslagen der Geschäfte. Da, der blaue Blazer vielleicht? Mal sehen. Doch es gibt so viel zu schauen, und schon liegt das nächste Schaufenster im Blickfeld.
Im Rücken fahren die Autos an, eine Straßenbahn bimmelt Protest gegen einen Fahrer, der die Spielregeln offenbach - pardon: offenbar nicht kennt, zwei Radler strampeln schnurstracks bei "Rot" über die Kreuzung, kurz: da gibt es keinen Augenblick lang Stillstand, es geht kreuz und quer über den Platz. Ein Platz oder besser: ein Areal, das offiziell weder einen Namen hat, noch eigentlich als Platz zu bezeichnen ist. Für die Sachsenhäuser hat diese Ecke im Stadtteil dennoch einen Namen, einen klangvollen: Lokalbahnhof.
Vielleicht muß einer wirklich aus "Dribbdebach" stammen, um den Reiz auf Anhieb zu spüren, das Umfeld zu genießen, um ganz ungezwungen Shopping zu gehen oder eine kleine Café-Pause in all dem Gewimmel einzulegen.
Der Fremde braucht da etwas länger. Doch Flair ist eben etwas anderes als das aufgesetzte Fachwerk gegenüber dem Römer. Viel zu heftig vielleicht prallen dem Gast am Lokalbahnhof die architektonischen Gegensätze zweier Jahrhunderte - neoklassizistische Stuckarbeit und Waschbeton - aufeinander, rückt ihm die Urbanität zu nahe "auf die Pelle", ist ihm der Platz zu lebhaft und zu unübersichtlich mit all den vielen An- und Ausblicken:
In alle Richtungen streben die Straßen auseinander, es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Zielstrebig sind sie unterwegs, die Einheimischen, und dann, fast unvermittelt, haben sie mit einem "Ei gude wie" auf einmal alle Zeit der Welt, um die wichtigsten Nachrichten eben jener Welt - aus ihrem Stadtteil - in aller Ausführlichkeit mit einem alten Bekannten auszutauschen.
Oder auch: Was soll der zufällige Gast davon halten, wenn die Straßenbahn wie eh und je bimmelnd vorüberzuckelt während 50 Meter weiter die S-Bahnstation mit Chrom und Kacheln lockt? Vor allem aber wird ihm trotz der vielen Schienen eines kaum einleuchten: Der Name. Zum "Lokalbahnhof" hat man ihn geschickt. Doch genauso wenig wie es jenen Platz zu geben scheint, ist der Namenspatron zu sehen. Der verfiel nach den Bombenschäden des Kriegs zusehends und mußte schließlich der modernen Stadt weichen. (Siehe auch Bericht "Der Platz erlebte turbulente Zeiten".)
Wenn heute dennoch "alle Welt" vom Lokalbahnhof spricht, so hat das einen guten Grund: Obwohl die tüchtigen Geschäftsleute und ihre nicht minder mobile Kundschaft stets auf dem neuesten Stand sind, hat die Tradition hier ihren festen Platz. Als es im Jahre 1969, nach der Fertigstellung des Hochhauses, darum ging, das Areal neu zu benennen, kam unter anderem auch der Vorschlag auf "Sachsenhäuser Platz".
Die Antwort auf solche Ideen haben die Bürger selbst gegeben: "Der Lokalbahnhof bleibt." Und sie haben mit ihrer Obrigkeit "Fraktur" geredet. Nicht nur das Schild "Lokalbahnhof" ist in der altdeutschen Schreibweise gehalten, auch in den Läden (und selbst im Supermarkt) wird gern mit dem weißen Schriftzug auf blauem Grund geworben: Lokalkolorit ist in Sachsenhausen nach wie vor ein Verkaufsschlager geblieben.
Da heißt es einmal in uriger Schreibweise "Sachsehäuser Modestübb'che", an einer anderen Ecke wirbt ein Schreibwarenhändler mit alten Photos und einem Modell der Sachsenhäuser Warte. Die kleinen Lädchen gar brauchen so etwas nicht einmal: Sie laden schlicht durch ihr Äußeres schon zum Eintreten und Kaufen - oder wem ginge nicht das Herz auf, wenn er vor einem altmodischen, holzgetäfelten Eingang steht?
Da gibt es noch den Tabakhändler an der Ecke oder das "Kiosk", das von bunten Kinderträumen bis zum Angebot für den Briefmarkensammler fast alles im Angebot hat. Wer an der Bushaltestelle zu lange auf seine Verbindung nach Dietzenbach, Langen, Darmstadt oder Oberroden warten muß, der kann auf dem Absatz kehrt machen und sich die Zeit in dem Traditions-Café mit Gartenbewirtung versüßen lassen.
Aber es geht auch modern am Lokalbahnhof: Mit "Biosthetik" preist ein Friseur seine Kunst an. Überhaupt: Die "Hairstylisten" sind reichlich vertreten am Schnittpunkt von Darmstädter Landstraße, Dreieich- und Textorstraße. Ebenso die Mode: Von dezentem Schuhwerk zu reizvollen Dessous, den Blazer und die Hose in eleganten Blau- und Brauntönen, dazu edle Lederkonfektion und Schmuck oder ein kunstvoll-karg mit Herbstlaub dekoriertes Schaufenster - die schicke Sachsenhäuserin findet hier genauso etwas für ihren Geschmack wie die noble Besucherin vom Lerchesberg.
"Guck mal, die sind ja ganz billig hier die Perlen", meint ein junger Kavalier. Seine Begleiterin lacht und belehrt ihn eines besseren: "Die sind ja auch nicht echt." Ansonsten ist aber alles echt: Freundlich die Bedienung, groß die Auswahl und ehrlich das Anliegen der vielen Einzelhandels-Unternehmer.
Elektronik, Geschenkartikel, Blumen, optische Feinarbeit und die Düfte der großen Welt, eingefangen in edlen Flacons - alles, was der Kunde begehrt, ist bei einem entspannten Bummel zu erreichen: Zwei Metzgereien, frisches Obst, Reformkost und die Dienste von Apotheke und Ärzten arrondieren den Service.
"Ein Eis gefällig?" Auch das gehört dazu: Ein bißchen italienisches Kolorit und die Tische da, wo am meisten los ist: draußen auf dem Trottoir. Wem das nicht behagt, wer's lieber "pur" mag, der kann gleich gegenüber im Reisebüro "Italien komplett" einkaufen.
Es gibt aber auch andere Ecken am Lokalbahnhof, stillere, manche schon fast verborgen. In der Heisterstraße beispielsweise: Nach einem schmalen, altertümlichen Torbogen erwartet den Neugierigen ein grüner Hinterhof. Berlin läßt grüßen, von der turbulenten Welt wenige Meter außerhalb ahnt hier der Passant kaum etwas. Die Frankensteiner Schule: Streng grüßt der gelbe Backsteinbau herüber, da wird das Wort "Lehranstalt" greifbar. Ein paar Minuten am Tag dürfen die Schüler toben, dann ist es wieder still.
Zur Ruhe kommt der Platz am Lokalbahnhof indes nie. Wenn am Abend die Läden, Banken und Dienstleistungsbetriebe ihre Rolläden herunterlassen, fängt das Leben erst so richtig an.
Dafür braucht es gar nicht das (über-)laute Ebbelwei-Viertel unten am Main. Gepflegte Gastronomie bietet sich gleich am Platz an. Und das zu fast jeder Uhrzeit: Die Nachteulen beim "Spanier" um die Ecke sind kaum ausgeflogen, da öffnet schon das Frühlokal am Lokalbahnhof.
Aber auch Kulturelles der Sonderklasse findet sich. Die Filmfans kommen voll und harmonisch auf ihre Kosten - und das schon seit Jahrzehnten. Selbst in den Nachkriegsjahren verzichteten die Sachsenhäuser nicht auf "ihr" Kino. Damals mußte allerdings außer den paar Pfennigen Eintritt "mit 'em Brikett", einem Stück Kohle an der Kasse bezahlt werden: Zähneklappern war nur bei Gruselfilmen, nicht aber wegen Kälte erlaubt.
Seitdem der Lokalbahnhof vor zwei Jahren über die S-Bahn auch regional wieder eine ausgezeichnete Anbindung hat, ist noch mehr Bewegung auf den Platz gekommen. Damit das so bleibt, und damit der Lokalbahnhof zu einer der ersten Adressen nicht nur in "Dribbdebach" wird, haben sich knapp vierzig Geschäftsleute zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.
Mit ihrem Aktionsprogramm, das in diesem Tage startet, wollen sie noch für viel mehr von jener anziehend-gemütlichen, eben urbanen "Unruhe" am Lokalbahnhof sorgen.
Eine bewegte Geschichte kennzeichnet den Lokalbahnhof. Es ist deshalb schon beinahe symptomatisch, daß die Eröffnung der "Frankfurt-Offenbacher Eisenbahn" mitten hinein in eine der unruhigsten Zeiten der deutschen Geschichte, in die Revolutionsjahre Mitte des 19. Jahrhunderts fiel.
Offiziell fuhr der erste Personenzug der Lokalbahn am 16. April 1848. Doch Eingeweihte und Heimatforscher wissen das besser: Schon einen ganzen Monat früher waren Reisende zwischen den beiden Städten befördert worden.
Und das kam so: 1836 auf Wunsch der östlichen Nachbarstadt geplant, wurde die Strecke 1847 fertiggestellt. Der hessische Großherzog Ludwig III., der Landesvater der Offenbacher, gestattete jedoch nur Güterverkehr auf der Linie, die anfangs von der Main-Nekkar-Brücke (heute: Friedensbrücke) bis zum Marktplatz in Offenbach verlief. Seine Begründung - wie sie der Volkshochschulführer "Wege durch Sachsenhausen" zitiert: "Er befürchtete, die Frankfurter könnten einen ungünstigen Einfluß auf die Offenbacher ausüben."
Das war - in jener unruhigen Zeit - gewiß keine falsche Überlegung. Und sie sollte sich bestätigen: Am 8. März des Jahres hielten die Bürger der Nachbarstadt eine Protestversammlung ab, stürmten im Anschluß den Bahnhof und nahmen mit selbst gewähltem Personal den Personenverkehr auf. Richtige Fahrpreise und Schaffner gab es dann erst im April des gleichen Jahres.
1875 wurde die Strecke verkürzt und der Lokalbahnhof zum Kopfbahnhof umgebaut. Doch unter "Volldampf" ging die Entwicklung voran: Die Loks der Lokalbahn bekamen nur neun Jahre später Konkurrenz - und zwar elektrische. 1884 wurde als eine der ersten Trambahnstrecken Deutschlands die Verbindung zwischen Sachsenhäuser Ufer und Offenbach eröffnet.
Die "Elektrische" fuhr - wie sollte es anders sein - am Lokalbahnhof vorbei und schwenkte am Wendelsplatz auf die Offenbacher Landstraße ein. Kritik an den Dampfloks kam auf. Schon 1901 hieß es, sie sei nicht mehr zeitgemäß. Letztlich war es aber die günstige Trassenführung der Tram durch Oberrad, die 1955 zum endgültigen Aus der Lokalbahn führte.
Dazwischen lag freilich die Zerstörung des Bahnhofs. Er fiel teilweise dem Bombenkrieg zum Opfer. Nach und nach wurden die unbeschädigten Teile abgetragen - stehen blieb lange Zeit ein charakteristischer Torbogen und der Wasserspender, mit dem die Loks befüllt wurden. Das Schicksal "ihres" Bahnhofs bewegte die Sachsenhäuser. Zwischenzeitlich war das überwucherte Grundstück zwischen Heister- und Dreieichstraße Campingplatz von Obdachlosen.
Als Ende der sechziger Jahre die Pläne für das Hochhaus reiften, schwankte Volkes Seele zwischen dem Ja zum Modernen und nostalgischen Erinnerungen. Der Waschbeton kam und - jahrelang standen die Etagen leer. Erst in der letzten Dekade, als Büroraum immer knapper wurde in Frankfurt, richteten sich die Mieter dort ein.
Auch der Schienen- und Autoverkehr blieben nicht verschont von der raschen Entwicklung am Platz. Die Tram suchte sich neue Wege durch Heister- und Seehofstraße; die Blechkarossen müssen sich, nachdem ihnen jahrzehntelang Vorrang eingeräumt worden war, mit weniger Fahrbahn zufrieden geben.
1990 schließlich konnte der Lokalbahnhof wieder mit einigem Recht seinen Namen tragen: Allerdings verbindet die neue S-Bahn-Station den Osten Sachsenhausens nicht mehr mit Offenbach, die Züge rollen nun bis nach Mainz und in den Vordertaunus.
OSTEND. Jan verbringt den Nachmittag unter Gittern. Durch das Drahtgestell über ihm fliegen Zehnpfennigstücke - zumindest dann, wenn sie nicht auf einem der Pappdeckel landen, die sorgfältig auf dem Gestell verteilt sind. "Groschengrab" nannten die Organisatoren das Spiel, das beim ersten Sommerfest des Kindergartens in der katholischen St.-Allerheiligen-Gemeinde der Renner war. Jan unter dem Gitter sammelte die Groschen vom Boden auf - erst nach dem dritten mißglückten Versuch landeten die Zehnpfennigstücke in der Blechbüchse, die dem Jungen im Groschengrab als Kasse diente.
Doch das war nicht die einzige Attraktion auf der Wiese des Kindergartens. Die Kleinen malten und spielten, pinselten sich bunte Gesichter, ließen Riesenseifenblasen in die Luft steigen und verschlangen süße Waffeln und Popcorn. Die erwachsenen Besucher ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken - die langen Bänke im Garten waren schnell besetzt.
Schließlich waren nicht nur die Kindergarten-Eltern eingeladen. "Wir machen eigentlich ein Kindergarten-Stadtteilfest", sagte die Leiterin Kerstin Süß. Mit ihrem ersten Fest wollen die elf Kindergärtnerinnen gemeinsam mit dem Elternbeirat auf die Einrichtung aufmerksam machen. "Der Kindergarten liegt direkt hinter der Kirche. Wenn wir kein Schild hätten, würde man auf der Straße gar nichts von ihm sehen", erklärte Frau Süß.
So klein ist der Kindergarten dabei gar nicht mehr. Erst im vergangenen Jahr wurde der Anbau fertig, den sich Stadt und Gemeinde 500 000 Mark kosten ließen. Darin ist nicht nur viel Platz zum Turnen und Toben, sondern auch zum Schlafen. Die Hälfte der 60 Kinder bleibt den ganzen Tag über.
Auch ein Raum für die Erzieherinnen und eine kleine Küche sind dazugekommen. Jetzt fehlt nur noch das nötige Personal: Eine der zwölf Stellen ist nämlich seit zwei Jahren unbesetzt - keine Bewerbungen. Dabei wissen die elf Kindergärtnerinnen genau, was sie wollen: "Wir hätten gerne mal einen Mann", erklärt Frau Süß. "Der wäre ein guter Gegenpol zu uns hektischen Weibern!" sen
ENKHEIM. Lockere Jazz- und Bluestöne wehten durch die Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen", strahlende Sonne und der Duft von gebratenen Steaks vermischten sich zu einer Atmosphäre, die neugierige Spaziergänger und Jogger anlockte: So kamen auch diesmal etliche Zuschauer zum "Jazzbrunch im Stadtteil", zu dem die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim eingeladen hatte. Wie im vergangenen Jahr spielte die Bergen- Enkheimer "Red Water Special Jazz and Blues Band" unter freiem Himmel Swing, Jazz und Blues von bekannten und weniger bekannten Musikern vergangener Jahrzehnte.
Bereits seit mehr als zehn Jahren spielen die "Red Waters" zusammen. "Unseren ersten Auftritt hatten wir im Foyer des Enkheimer Schwimmbad-Restaurants, und das ist rot", erläutert Saxophonist Friedrich Schubert die Herkunft des Bandnamens. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Außerdem treffen sich dort die örtlichen Sozialdemokraten." Die Roten also.
Was die fünf Musiker boten, klang nach weitaus mehr als Hobbymusik. Schubert am Tenorsaxophon, Viola Engelbrecht an Piano und Posaune, Christof Goll am Kontrabaß, Dieter Liebe am Schlagzeug und Wolfgang Mistereck an Gitarre und Mikrophon überzeugten sowohl bei schnellen Songs ("Some of these days") als auch beim Blues ("Black water blues"). Dabei fielen vor allem die Bläser durch immer neue, hervorragend gespielte Soli auf. Das Publikum ließ sich nicht lumpen und quittierte jede Einzelleistung mit Zwischenapplaus.
Unter den etwa 60 Zuhörern - im Laufe des dreistündigen Konzertes kamen noch einige hinzu - saß auch Stadtschreiber Robert Gernhardt und skizzierte die Band. Und Joachim Netz von der Kulturgesellschaft freute sich: "Diesen Jazzbrunch wollen wir jährlich wiederholen." Wieder mit der "Red Water"-Band? Netz antwortete: "Warum sollten wir Experimente machen, wenn uns eine derart gut eingespielte Band zur Verfügung steht?"
Die Gäste dürften sich über eine gelungene neue Veranstaltungsreihe in Bergen-Enkheim freuen: hinter der Bühne ein Spielplatz, auf dem die Kinder dem für sie uninteressanten Musikgeschehen entfliehen konnten, und die Anlage inmitten einer Umgebung, die zum Spaziergang vor oder nach dem musikalischen Brunch herausfordert. So ist es wohl auch zu erklären, daß vom 20jährigen Jazzfan über ganze Familien bis hin zum Rentnerpaar alle Altersschichten vertreten waren. Mitja Schmitt, einer der Gäste, meinte: "Derartige Kleinveranstaltungen in der Nachbarschaft sollte es noch viel öfter in Frankfurt geben." col
FRANKFURT-NORD. Es ist zwanzig Minuten nach acht. 50 Männer sitzen im etwas tristen Saal der katholischen St. Sebastian-Gemeinde, tuscheln angespannt und lassen sich schon einmal das Bier bringen. Manchmal recken sie die Hälse. Eigentlich wollte sie schon vor zwanzig Minuten kommen, die CDU-Kandidatin für den Posten der Oberbürgermeisterin. Petra Roth wird sich heute die Sorgen der Heddernheimer Vereine anhören. Da wartet man geduldig.
Aber kein Grund zur Aufregung. Fünf Minuten später macht Frau Roth schon die Runde und schüttelt Hände. "Es dauert noch ein bißchen", entschuldigt sie sich. "Ich habe hier so viele alte Bekannte entdeckt, die möchte ich alle persönlich begrüßen."
Wenig später, vorne im Saal, beschwert sich die Christdemokratin erst einmal. "Der Raum ist mir zu groß", sagt sie. "Ich wäre gerne ein bißchen näher bei ihnen." Da lachen die Männer; drei von ihnen rücken den Tisch vor. "Das ist besser", lobt Frau Roth lächelnd. "Nicht mehr so wie in der Schule."
Außerdem ist es ja sie selbst, die etwas erfahren will an diesem Abend in Heddernheim. "Wir Politiker können nur von Ihnen lernen", bewundert die OB- Kandidatin die Leistung der Vereine. "Wie machen Sie das nur, daß Sie immer wieder Nachwuchs für ihre Arbeit finden?"
Aber Frau Roth will nicht nur Schülerin sein. Sie gibt sich auch als gewandte Insiderin: Als Ehrensenatorin bei der Karnevalsgesellschaft "Die Spinner", Vizepräsidentin des Sportclubs 1880, Vizepräsidentin des Landessportbundes Hessen weiß sie Bescheid in Sachen Vereine: "Ich kenne die Szene!"
Nicht "revolutionäre Gruppen" wie die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend sollen gefördert werden, sondern der Stadtteil-Verein, die "Kernzelle der Demokratie", formuliert die Spitzenkandiatin leicht pathetisch.
Das ist ihr Programm. Ihr Rezept: "Sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben." Und sie haben vieles auf dem Herzen, die Kleintierzüchter und Sänger, Gärtner und Turner, die Karnevalisten und die Leute vom Bürgerverein. Die Kleintierzüchter müssen von ihrem Gelände, die Kleingärtner wollen Strom, dürfen aber nur Solaranlagen auf die Dächer ihrer Lauben installieren. "Für 5000 bis 6000 Mark das Stück", ärgert sich der Vereinsvertreter.
Bei der Turnerschaft hapert es mit dem Bauantrag: "Wenn der nicht bald durchkommt, dann gibt es keine Zuschüsse mehr." Dem "Ersten Frankfurter Gardekorps" sind die Nebenkosten im Bürgerhaus Nordweststadt zu hoch. "Wir schaffen das bald nicht mehr", stöhnt der Karnevalist. Ein eigenes Bürgerhaus fehlt dem Stadtteil sowieso, da sind sich eigentlich alle einig. Das sagen auch die Sänger. Einen Übungsraum brauchen sie - einen, der nicht so weit weg ist.
Frau Roth nickt. Kein Kommentar, kein Versprechen. Sie nickt und notiert, fragt nach und nickt. Und erklärt, daß bald auch ein Abend für alle Kleingärtner organisiert wird, das Problem mit der Solaranlage gehöre unbedingt dahin.
"Da bin ich jetzt nicht drin", sagt sie zum Problem der Kleintierzüchter. Ja, und zum Bürgerhaus: "Was haben Sie für Vorstellungen? Wo soll das Bürgerhaus hin?" fragt die Oberbürgermeister-Kandidatin. "Wir wollen nicht, daß den Vereinen nur etwas vorgesetzt wird. Sagen Sie uns, was sie sich wünschen!"
Sie ist an diesem Abend schließlich nur zum Zuhören da. Und betreibt - ganz nebenbei - ein wenig Seelsorge. "Wenn es Vereinsvertreter wie Sie nicht mehr gibt, dann hat die Jugend überhaupt keine Vorbilder mehr", verteilt sie großzügig Komplimente. Das kommt an. "Was sie uns gesagt haben", meint der Karnevalist vom Frankfurter Gardekorps, "ist Balsam für unsere Ohren!" sen
GINNHEIM. Ginnheimer Dreikampf? "Ja", lacht Dieter Fella, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins (TSV) 1878 Ginnheim, "das ist etwas Neues." Und etwas sehr Seltenes. Der Wettbewerb wird nämlich nur einmal im Jahr ausgefochten - beim Sommerfest. Während die Kinder sich beim Spielemarathon vergnügten, kämpften die Erwachsenen im Keller des Vereinshauses: Darts, Kegeln, Luftgewehr. Natürlich nicht ohne sportlichen Ehrgeiz. "Wer die meisten Punkte hat, gewinnt!", erläutert Fella. Doch beim Sommerfest der Ginnheimer Turner und Sportler ging es nicht nur sportlich zu. Im Hof des Vereinsheims gab es Bier, Würstchen und sogar Grünen Hering. Auch der sei eine Neuerung, weiß Fella. Das Sommerfest hat hingegen schon Tradition. Jedes Jahr dient es dem großen Verein dazu, die unterschiedlichen Gruppen und Abteilungen vorzustellen. Die Mitglieder möchten ein bißchen Werbung für den Verein machen - doch auch untereinander sollen sich die verschiedenen Gruppen kennenlernen. Am Vormittag gehörte die Bühne im Saal des Vereinshauses den Kindern, die dem Publikum ihre Tanz- und Turnübungen vorführten. "So können die Eltern auch einmal sehen, was ihre Kinder hier lernen", erklärt Pressewartin Doris Keil. Abends waren dann die Erwachsenen dran. Die Jazztanz-Gruppe und die Ski- Gymnastik- Gruppe trugen ihren Teil zum Programm bei; auch die Tischtennis-Spieler machten mit. Die schlugen ganz im Dunkeln die phosphorisierten Bälle über das Netz. Höhepunkt war diesmal der Auftritt der Taekwon-Do-Gruppe, die sich erst Ende des letzten Jahres gebildet hat. Seit das neue Clubheim fertig ist, hat sich im Verein vieles verändert. Die Sportler haben eine zusätzliche große Halle und einen kleinen Saal bekommen. "Dadurch konnten wir auch unser Angebot erweitern", betont der Vorsitzende. Außer den zwei Taekwon-Do-Gruppen gibt es seit kurzem eine Darts-Abteilung. Auch die Schießbahnen im Keller wurden erst zu Beginn des Jahres gebaut. "Vorher mußten die Schützen immer hinten in der Halle trainieren", erinnert sich Dieter Fella. Doch genügend Platz haben die gut 1000 Vereinsmitglieder immer noch nicht. Die Gymnastikgruppe und die Badminton-Abteilung müssen in die Diesterwegschule ausweichen. "Die neue Halle und der kleine Saal sind schon voll ausgebucht", meint Fella. Viel Geld hat der Neubau verschlungen. Die Kasse ist leer. Dennoch ist der Vereinsvorsitzende guter Dinge: "Das Angebot muß darunter nicht leiden." sen
ESCHERSHEIM. Es ist ein Streit ohne Ende: Mittlerweile gibt es zwar schon drei Gebiete, die im Ortsbezirk 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) verkehrsberuhigt werden sollen - doch über das Prozedere sind sich die Stadtteilpolitiker immer noch nicht einig. Wie können die Anwohner über die Verkehrsberuhigung informiert werden. Und wie können sie in die Entscheidungen einbezogen werden? Das fragen sich die Politiker im Ortsbeirat seit nunmehr einem Jahr.
Um die Kurhessenstraße und die umliegenden Straßen ging es in der vergangenen Sitzung des Gremiums. Vier Varianten liegen inzwischen vom beauftragten Planungsbüro "Retzko & Topp" vor; eine Arbeitsgruppe aus Politikern, Planern und Anliegern tagt seit August 1991.
Die Ergebnisse der Arbeit sollen den Bürgern nun in einer Anhörung vorgestellt werden, forderten die Grünen in einem Antrag: In Fragebögen, die während der Anhörung verteilt werden, könnten die Bewohner ihre Meinung äußern und sich für eine der Varianten entscheiden. Die Numerierung der Bögen soll dafür sorgen, daß jeder nur einen Fragebogen ausfüllt. Dadurch, argumentieren die Grünen, werde die Verkehrsberuhigung in der Kurhessenstraße nicht noch länger hinausgezögert. Schon in der September- Sitzung könne der Ortsbeirat einen Beschluß fassen.
Die CDU, die größte Fraktion im Ortsbeirat 9, will davon nichts wissen. Ihrer Meinung nach kann nur ein aufwendigeres Verfahren garantieren, daß der Vorgang demokratisch abläuft. Jeder Bewohner rund um die Kurhessenstraße soll einen Fragebogen erhalten, auf dem die Varianten erklärt werden. Denn auch wer nicht zu der Anhörung kommen kann, soll die Möglichkeit haben, sein Votum abzugeben. Denn schließlich sei eine Meinungsumfrage während einer Anhörung nicht repräsentativ, meinte Hans-Günther Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion. "Da bildet sich doch eine ganz zufällige Mehrheit!"
Die Grünen betonen einen anderen praktischen Gesichtspunkt: "Wir diskutieren seit Jahren über die Kurhessenstraße und Sie glauben, die Sache in ein paar Zeilen auf dem Fragebogen darstellen zu können", hielt Ortsbeirätin Freya Linder der CDU entgegen. Und das mit gutem Grund: Denn schon als es um die erste Zone im Ortsbezirk ging, konnte sich die Arbeitsgruppe nicht auf Formulierungen für einen solchen Bogen einigen. Gegenseitig warf man sich vor, nicht neutral zu erklären und die Bewohner manipulieren zu wollen. Damals wurde das Projekt von der SPD, FDP und den Grünen gemeinsam gekippt.
Die Mehrheitsverhältnisse sahen diesmal jedoch anders aus. Günther Görtz (FDP), Zünglein an der Waage, stimmte mit der CDU. Die Varianten für die Kurhessenstraße sind seiner Meinung nach leichter zu erklären, als die drei Varianten für die erste Zone. Außerdem: "Wenn die Leute noch Fragen haben, können sie ja zur Anhörung kommen."
Die SPD enthielt sich. "Wir wußten ja vorher schon, daß der Antrag der Grünen abgelehnt wird", meint der Fraktionsvorsitzende Karl Semmelbauer, der den Standpunkt der Grünen teilt. So wurde der Antrag der Grünen in veränderter Form angenommen: Jeder Bewohner bekommt einen Fragebogen.
Womit sich wieder ein neues Problem auftut. Eine Umfrage ist nämlich nur erlaubt, wenn keine Namen und Adressen angegeben werden. Das hatte der Hessische Datenschutzbeauftragte entschieden, als der Ortsbeirat eine solche Umfrage in der Dornbuschsiedlung organisieren wollte. Um Mogeleien zu verhindern, wollen die Politiker die Bögen jetzt wenigstens numerieren. "Aber wer weiß?", überlegt Peter Steinberg (Grüne), "vielleicht bekommen wir damit ja auch Probleme mit dem Datenschutz!" sen
INDUSTRIEHOF. Das Versprechen hätte vollmundiger nicht sein können: Kleine und mittlere Betriebe, versicherte das Planungsdezernat, würden bald schon im Industriehof ein neues Domizil finden - Wohnungen sollten daneben entstehen, und selbst zwei Studentenwohnheime würden auf dem Gelände Platz finden. Das war Ende 1988.
Vier Jahre später hat sich zwischen Ludwig-Landmann- und Steubenstraße wenig getan - noch immer basteln die städtischen Planer am Bebauungsplan Nummer 679. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: "Wir kochen weiter auf Sparflamme", sagt Werner Buch vom Planungsdezernat - denn der Wohnungsbau hat Vorrang.
Der Industriehof 1992: Die Wohnblöcke, die hier vor fast genau 50 Jahren entstanden, sehen noch immer so aus wie ehedem. Nur grauer sind sie geworden und schäbiger, mit meterlangen Rissen im Beton. Nebenan, im Gewerbegebiet, scheint die Zeit ebenfalls stehengeblieben zu sein: Putz bröckelt von den Fassaden, Fensterscheiben sind zersplittert, manche Betriebe haben längst dichtgemacht - Nachfolger gibt es nicht.
Dabei ist das Gelände zwischen Hausen und Bockenheim ein sogenanntes städtisches Filetstück: Die U-Bahn hält vor der Tür, zwei Autobahnauffahrten befinden sich fast in Sichtweite. Aus seiner Lage aber kann der Industriehof - diese vergessene Siedlung im Frankfurter Westen - kein Kapital schlagen: Wie ein Bremsklotz verhindert ein völlig veralteter Raster-Bebauungsplan die Entwicklung des als Mischgebiet ausgewiesenen Areals.
Auf dem Reißbrett sieht alles ganz anders aus - in vier Jahren und unter zwei Stadtregierungen haben sich viele schöne Ideen angesammelt. "Wir wollen", sagt Werner Buch, "eine maßvolle Verdichtung des Gewerbegebiets Industriehof." Mit anderen Worten: Dort, wo heute industrielles Brachland und Baracken liegen, sollen dereinst mittelständische Betriebe Platz finden.
Denn die sind es, die dem "Verdrängungswettbewerb" in der Innenstadt, der City-West oder am Hauptbahnhof nicht mehr standhalten. Für sie soll der Industriehof zum Auffangbecken werden, das sie sich noch leisten können. Die Marschroute aus dem Planungsdezernat ist klar: Produzierende Betriebe haben Vorrang vor Verwaltungsgebäuden mit ihren gläsernen Bürotürmen - "weil die wegen ihrer Zahlungskräftigkeit alle anderen verdrängen".
"Gleichzeitig" aber wollen die städtischen Planer "die vorhandenen Wohngebäude schützen". In unmittelbarer Nachbarschaft zu den alten Mietskasernen soll daher nur "eingeschränktes Gewerbe" zugelassen werden, erklärt Buch. Auch die Straßen, in denen heute große Risse klaffen, sollen dank des Bebauungsplans begrünt werden können - "öffentliche Grünstreifen" schweben dem Mann aus dem Planungsdezernat vor. Die von Gewerbe belagerte Rossittener Straße soll schließlich in ein reines Wohngebiet "umgewidmet" werden - Häuser mit Blick auf die benachbarten Kleingärten.
Alles graue Theorie. Ob sie in die Tat umgesetzt werden kann, steht nach wie vor in den Sternen. In einigen Winkeln des Industriehofs wird derzeit zwar gewerkelt - das große Konzept aber läßt weiter auf sich warten.
Ähnlich sieht es in dem Wohnquartier Lötzener / Elbinger Straße aus: Im Januar wollte der Bund mit der Sanierung der Häuser beginnen - getan aber hat sich bis heute nichts.
Es kann also noch dauern, bis der Industriehof tatsächlich zu einem "attraktiven Standort" wird, wie es der ehemalige CDU-Magistrat 1988 prophezeite. Wie lange, das weiß Werner Buch "beim besten Willen nicht" zu sagen. Eines aber ist sicher: Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans wird "nicht mehr in diesem Jahr" organisiert. ind
Sprüche
Alles, was so passiert, hat etwas, worauf es basiert.
Einfälle sind Funkenschläge bei Kurzschluß im Hirnkasten.
Manche Festung trotzt allen Stürmen und öffnet sich schließlich dem erstbesten Stümper.
Nicht jede dreckige Bemerkung trifft.
Manchmal wird aus Versehen Amerika entdeckt.
Die phantastischsten Träume erblühen auf Ödland.
Nur wo Wünsche offenbleiben, schießen Wunschträume ins Kraut.
Wer so geifert, verrät seine Angst.
Was da zusammenwächst, ist jetzt schon verwachsen.
Wählen sind "Stunden der Wahrheit"; lügen darf man nur vor- oder hinterher.
Eine große Koalition bedeutet kleinlaute Kapitulation.
Sie haben den Park zum Parkplatz gemacht.Die Rätsel der Welt lösen sich leicht - als Kreuzworträtsel.
Traurig - der Clown, der seine Rolle verkennt.Wer auf seine Überlegenheit pocht, hallt oft hohl wie eine Tonne.
Die Höhlen der Neuzeit ziert eine Antenne.Erkunde, was bei ihnen tabu ist, und du weißt, wo sie verwundbar sind.
Damit sie austreiben können, müssen sie erst mal verteufeln.
Zum Verdrängen braucht's Bärenkräfte.
Man findet eh nur, was man sucht.
Bei Ichsucht fruchtet keine Entziehungskur.Im Konzert der Großstadt dominieren Notarzt- und Feuerwehrsirenen. DIETMAR BEETZ
FRANKFURTER BERG. Martin Wentz war voll des Lobes: Der Frankfurter Berg, versicherte der Planungsdezernent seinen 30 Zuhörern im "Kaffeeklatsch", werde künftig nicht mehr aus zusammenhanglosen "Siedlungsteilen" bestehen. In einigen Jahren, prophezeite der Stadtrat, könne rechts und links der Homburger Landstraße - dort, wo heute noch die US-Kasernen "Drake" und "Edward" dominieren - "ein eigener Stadtteil entstehen". Das Darmstädter Architekten-Team "WerkStadt" zeige das auf "pfiffige" und "hervorragende" Weise.
Das Planer-Duo Werner Hochrein und Rainer Völker hatte sich erst kürzlich in dem vom rot-grünen Magistrat ausgelobten Ideenwettbewerb gegen vier Konkurrenten aus Frankfurt, Stuttgart und Darmstadt durchgesetzt (deren Entwürfe die Stadtteil-Rundschau in einer kleinen Serie vorstellen wird). Wie keinem anderen Team, erläuterte Wentz, sei es der "WerkStadt" gelungen, "die unterschiedlichen Lagen am Frankfurter Berg miteinander zu verbinden".
Der Trick von Hochrein und Völker: ein Rundweg. Ein geschwungener Pfad soll künftig das Kasernenareal mit dem Gewerbegebiet August-Schanz-Straße im Süden, der Hochhaussiedlung im Nordosten und der Bizonalen Siedlung im Nordwesten verknüpfen. Und mittendrin könnte dann das entstehen, wonach Bürger und Stadtteilpolitiker seit Jahren rufen: ein eigenes Zentrum fürs Quartier.
Diese neue Ortsmitte sollte nach Ansicht von Hochrein und Völker gegenüber der Kirche der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde entstehen. Das dortige Gebäude der Edwards-Kaserne wollen die Planer als Bürgerzentrum mit einem Jugendclub nutzen - ein kleiner Vorplatz ließe den neuen Anwohnern die Gelegenheit für soziale Kontakte.
Östlich davon soll künftig ein großer "Bürgerpark" entstehen, mit Spielplätzen, einem Teich und ausgedehnten Grünflächen. Dort würde auch eine der beiden Kindertagesstätten (Kita) liegen. Eine dritte, sagt Wentz, könnte dazukommen, "wenn es der Bedarf erfordert".
Auf dieser Seite der Homburger Landstraße will das "WerkStadt"-Team auch einen Großteil der 1500 Wohnungen sowie - an der Ecke Berkersheimer Weg - ein Ladenzentrum mit Büros und Praxen unterbringen. In bis zu viergeschossigen Häusern werden die rund 3000 Menschen dann Platz finden. "Hohe Lebensqualität" verspricht Wentz den Neubürgern - denn eine "strenge Blockbildung" haben Hochrein und Völker vermieden, dank großer Außenflächen werden die Wohnhäuser "genug Licht" abbekommen.
Links der Homburger Landstraße, auf dem Gelände der heutigen Drake-Kaserne, soll neben Wohnhäusern eine ausreichende Infrastruktur geschaffen werden. Ein "Quartiersplatz" mit Kita, Spielhaus und Altenwohnanlage schwebt der "WerkStadt" dort vor. In der Nähe der Dreifaltigkeitsgemeinde soll eine dreizügige Grundschule unterkommen und im südlichen Bereich sämtliche Sporteinrichtungen. Dort werden auch - wie von Bundesfinanzminister Theo Waigel gefordert - die Wohnheime, Büros, Kantinen und Schießanlagen für den Bundesgrenzschutz und den Zoll ihren Platz finden.
"Sehr stolz", erklärte Wentz, sei die Jury auf den Entwurf des Architektenteams aus Darmstadt. Denn Hochrein und Völker hätten wirklich an alles gedacht: Das Straßensystem ist - anders als in Neubausiedlungen der 70er und 80er Jahre - so gegliedert, "daß es sich sofort einprägt". Es wird genügend öffentliche Räume geben, wo man sich problemlos treffen kann - denn "vor allem Jugendliche", sagt Wentz, "müssen sich zurückziehen können, ohne gleich zu stören". Bei allem Ehrgeiz aber, möglichst viel auf dem 25 Hektar großen Kasernengelände unterzubringen, wird der Frankfurter Berg dennoch eine grüne Siedlung bleiben: Lediglich ein Drittel der Fläche will das Planungsdezernat versiegeln.
Ob die "WerkStadt"-Pläne überhaupt verwirklicht werden, das ist mehr als fraglich. Noch verhandelt die Stadt mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf der Flächen - das Ergebnis steht noch aus. "Theoretisch", erläuterte Wentz, "könnten wir sofort beginnen", denn ein Bebauungsplan wird für das Kasernenareal nicht benötigt. "Bisher aber gibt es seitens des Bundes noch kein Signal."
Die fünf Architektenentwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb werden derzeit im "Kaffeeklatsch", Homburger Landstraße 407, ausgestellt. ind
Das "Dream Team" kam, sah und siegte
BERGEN-ENKHEIM. Rhythmisches Klatschen, ein Bongospieler und Anfeuerungsrufe empfingen die Besucher des sechsten nationalen Volleyballturniers des Turnvereins Bergen-Enkheim in der Sporthalle an der Riedschule. Was bei anderen Sportarten unüblich erscheint, spielt beim Spiel über das hohe Netz eine wichtige Rolle. Ständig machen sich die Spieler Mut, Fehler sind rasch vergessen. Nur das Kollektiv zählt.
27 Mannschaften aus der Bundesrepublik waren angereist, die Bude war voll, nur das "Tüpfelchen auf dem i" fehlte: der Scottish VC of Padua hatte kurzfristig abgesagt; die Männer um Sir Larry London waren nicht vollzählig: Das internationale Flair verblich. Dabei sorgte gerade der Verein in den letzten Jahren für Stimmung in und außerhalb der Halle. Das Geheimnis um den Klubnamen lüftete sich trotzdem. Tatsächlich besteht die Mannschaft aus echten Schotten, die in Italien leben. In einer Liga spielen die Männer von der Insel nicht; sie reisen lediglich zu Turnieren überall in Europa.
Als Ersatz war das "Dream Team" aus Essen-Frintrop eingesprungen - und das mit großem Erfolg: Die "Alten Herren", ehemalige Oberligaspieler, ließen als Gewinner in der Herren-II-Konkurrenz den anderen Mannschaften bei den Spielen um den begehrten Pokal keine Chance; Zweiter wurde der TSV Stadt Allendorf.
Für genügend Anfeuerung sorgten vor allem die Teilnehmer aus Hamburg. Drei Mannschaften hatte der DJK entsendet; so herrschte in der Halle, das Sport- und Badeamt hatte sie zur Verfügung gestellt, trotz Zuschauermangels gute Stimmung. Auf vier Feldern wurde um die Lorbeeren gekämpft; manche Sechs glänzte mit kreativen Einfällen, was die Trikotwahl betraf: ein buntes Durcheinander.
In der Vorhalle und draußen stärkten sich die Sportler bei Würstchen, Pommes frites und kühlen Getränken. Allzu ernst ging es nicht zu, die Atmosphäre war vorwiegend locker. Für die meisten Mannschaften bot das Turnier eine gute Möglichkeit, die eigene Leistungsstärke einzuschätzen; es wurde herumprobiert und getestet; hier und da sahen die Zuschauer kleine Kabinettstückchen.
"Alle Mannschaften, die einmal hier waren, wollen wiederherkommen, so gut gefällt es ihnen", meint Klaus-Dieter Busch, Trainer der Ersten Herren des TV Bergen-Enkheim und Organisator des Turniers. So müsse man etlichen Bewerbern absagen: Mehr als 27 Teams läßt die Kapazität der Halle nicht zu. Traurig, aber wahr: Der Ausrichter selbst hat nicht genügend Leute, um eine Sechs aufs Feld zu schicken.
Die Frauenmannschaft hat sich sogar nach der letzten Saison mangels Masse aufgelöst. Und das in einem Verein, der mit 1200 Mitgliedern einer der größten in Frankfurt ist. Ebenso trist sieht es bei den Junioren aus. Busch: "Wir suchen händeringend nach jungen Leuten, die Interesse am Volleyball haben." Gründe für den Schwund sieht er im übervollen Freizeitangebot. Die Jugendlichen hätten in vielen Fällen die Qual der Wahl. Und da kommen die wenigsten auf die Idee, Volleyball zu spielen.
Von diesen Problemen war während der zwei Turniertage jedoch nichts zu spüren. Mit großem Einsatz kämpften die Mannschaften um den Sieg. Kuriosum: Da nur zwei Sätze ausgespielt wurden, kam es zu Unentschieden. Bei den Herren I erreichten die Favoriten das Finale: Dort unterlag am Nachmittag dann der VC Sinn dem VC Neckargmünd.
Den Sieger bei den Frauen (neun Mannschaften waren am Start) ermittelten der TSV Leipzig und der FSK Vollmarshausen; das Team aus Sachsen gewann mit 2:0 Sätzen.
Insgesamt zeigte sich Organisator Klaus-Dieter Busch zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. "Besonders die Fete am Samstag abend in der Sporthalle am Landgraben - dort waren die auswärtigen Spieler untergebracht - fand großen Anklang bei den Aktiven. Schließlich ging es nicht nur um den Sieg, sondern in erster Linie um die Geselligkeit und um den gemeinsamen Spaß an Sport.
Ein kleines Problem am Rande wurde rasch behoben: Wegen Reparaturarbeiten an den Heizungsanlagen konnten die Aktiven nicht in der Halle duschen. Der Hausmeister des nahe gelegenen Riedsportplatzes erklärte sich sofort bereit, die dortigen Duschanlagen zur Verfügung zu stellen. Niemand mußte verschwitzt den Heimweg antreten. jot
GALLUS. Wer glaubte, Modelleisenbahnen seien in erster Linie für Kinder gemacht und stießen deshalb vorwiegend auf deren Interesse, der konnte sich bei der vierten Ausstellung der "Modellbahnfreunde Flügelrad" eines Besseren belehren lassen: Mindestens soviele Erwachsene wie Kinder standen vor den ausgestellten Zügen und Landschaftsmodellen und blickten voll Fernweh den einzelnen Loks und Waggons hinterher. Aus der Großstadt raus auf's Land - man sah in den Gesichtern einiger die Reiselust, die sie zu dieser Ausstellung getrieben hatte.
"Flügelrad" ist eine Interessengemeinschaft von Kleingärtnern, die Gärten im Bundesbahngelände besitzen und sich in ihrer Freizeit mit Modellbahnen beschäftigen. Einmal im Jahr stellen sie die Resultate einsamer Bastelstunden nahe der Camberger Brücke aus. Dabei sind Leihgaben einzelner Mitglieder und die größte Anlage der Ausstellung, die Club-Bahn, zu besichtigen.
Zu sehen waren Spur TT, Fleischmann, Minitrix und die großen LGB-Waggons, für Kinder gab es noch eine Spielbahn. Der Eintritt war frei, Besucher wurden sogar mit einem kostenlosen Pendelbus an der Galluswarte abgeholt und zur Ausstellung gebracht. Und wer deckt die Kosten? Klaus Schneider vom Modellbahnclub wies in dem Zusammenhang auf die "hervorragende Arbeit unserer Hausfrauen" hin: "Kaffee und Kuchen werden verkauft, gestern gab's auch einen Eintopf - so verdienen wir ein paar Mark". Nicht viel, sagt er, aber für eine neue Lok würde es wohl reichen.
Neben der Ausstellung hatten ein paar Händler ihre Stände aufgebaut, dort konnten Modellbahnfreunde das eine oder andere Schnäppchen machen. Aus alten DDR-Beständen wurden volkseigene Modellwaggons für zwei bis fünf Mark angeboten, auch Schrankenhäuschen und ähnliche Modellhäuser aus den neuen Bundesländern wurden billig feilgeboten unter der aufgespannten Flagge des ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates.
"Von den Händlern kriegen wir auch noch ein paar Mark", sagt Schneider, "und der Pendelbus wurde uns von einem italienischen Autohersteller zur Verfügung gestellt". Jeder kam auf seine Kosten: Besucher, Mitglieder und Verkäufer.
Insgesamt kamen nach Schneiders Angaben über 300 Besucher zu der Ausstellung. "Das Interesse ist doch recht groß", stellt der Modell-Eisenbahner zufrieden fest. Der Club, in dem er Mitglied ist, beherbergt außer ihm noch sieben Eingetragene, zwei ehrenamtliche Mitglieder "und unsere Ehefrauen". Clubbeiträge und Erlöse aus Veranstaltungen fließen nur in den Ausbau der Club-Bahn. Denn diese soll noch um ein "Industriegebiet" erweitert werden. Schneider: "Die Anlage ist bisher neun Meter lang und hat ein Schienennetz von etwa 40 Meter". Nächstes Jahr soll sie dann mit dem ausgebauten Teilstück zu sehen sein. col
SACHSENHAUSEN. Wie sich die Zeiten ändern können. Jahrelang stolperten die Spieler der Internationalen Freundschaft (IF) Borussia Sachsenhausen in der untersten Fußballklasse mehr schlecht als recht dem runden Leder und den Gegnern hinterher; es hagelte deftige, schmerzliche Niederlagen, zum Training kamen zeitweilig gerade mal fünf Fußballer. Der Klub, erst 1984 als multikulturelle Einrichung gegründet, drohte in der Versenkung zu verschwinden.
Doch jetzt herrscht eitel Sonnenschein bei Spielern, Trainern und Vorstand des Vereins. Der Aufstieg in die A-Klasse Frankfurt-Ost ist unter Dach und Fach. In der Relegation besiegten die Sachsenhäuser den PSV Grünweiß mit 3:1 Toren. Weiteres Erfolgserlebnis: Auch die zweite Mannschaft belegte in ihrer Liga (Reserve) den ersten Platz.
Wie es zu dem überraschenden Aufschwung kam, versucht der Erste Vorsitzende und Präsident des türkischen Kulturvereins, Ziya Hisis, zu erklären. "Die Mannschaft hat sich zusammengerauft, das Verhältnis zwischen den Spielern ist besser geworden. Die Disziplin auf dem Platz, während des Trainings und außerhalb des Spielfeldes hat sich enorm verbessert." Der immer wieder heraufbeschworene Mannschaftsgeist war es, der die Kicker zu solchen Leistungen befähigte.
Einen großen Beitrag zum Erfolg leistete das Trainergespann: Isan Yesil und Mehmet Harmanci sorgten dafür, daß die vorwiegend jungen Spieler wieder Spaß am Training bekamen und eigene Interessen für die Mannschaft zurückstellten. Beweis dafür: zum zweimal wöchentlichen Training auf der Anlage des Sportvereins Taras an der Babenhäuser Landstraße - nebenbei ist montags eine Stunde Waldlauf angesetzt - erscheinen in der Regel über vierzig Fußballer. Da macht es schon wesentlich mehr Spaß, und das oft zitierte Sprichwort "Konkurrenz belebt das Geschäft" scheint sich zu bewahrheiten.
Große Pläne haben die Verantwortlichen für die kommende Saison, die am 30. August startet; Ziya Hisis rechnet am Ende mit Platz vier oder fünf, und im darauf folgenden Jahr will die Mannschaft sogar um den Aufstieg mitspielen: selbstbewußte Töne, die neu sind bei der Borussia. In den Vorbereitungsspielen gab es, berichtet Hisis, jedenfalls schon beachtliche Resultate. Ob diesen auch in der A-Klasse (16 Teams) Taten folgen, darf mit Spannung erwartet werden: Gleich im ersten Spiel treffen die Borussen auf die als stark eingestufte Mannschaft des AC Mladost in Bornheim. Ein kleiner Wermutstropfen trübt die euphorische Stimmung im Verein. Bislang hat sich noch kein Sponsor für die kommende Saison gefunden. Hisis aber hofft, daß sich das bald ändert: "Wir sind mit einer Versicherungsagentur im Gespräch, die zumindest fünfzig Prozent der Finanzierung übernehmen könnte."
Falls es nicht klappt, muß das nötige Geld eben aus den Mitgliederbeiträgen - jeder der 48 Aktiven und 60 Passiven zahlt im Jahr 100 Mark - und dem Erlös aus dem bei Heimspielen verlangten Eintritt von drei Mark zusammenkommen. Per Werbeplakate versucht der Verein, Zuschauer anzulocken. Die müssen allerdings nach Niederrad fahren, denn auf dem dortigen Hartplatz der Union Niederrad trägt die Borussia ihre Heimspiele aus.
Die erste Mannschaft, bestehend aus einem Kader von 17 Spielern, habe trotz zahlreicher Abgänge nichts an Leistungsstärke eingebüßt, meint Hisis. Schließlich habe man sich mit insgesamt neun Fußballern (vom Ligakonkurrenten SV Sachsenhausen, aus der Türkei und der SG Westend) verstärkt. Und die Begeisterung sei groß, betont er. "Vielleicht ist es auch ein Vorteil, daß wir die einzige türkische Mannschaft in der Liga sind und uns niemand auf der Rechnung hat", beschwört er die guten Geister.
Für die nötigen Tore soll der kleine, aber sehr quirlige Goalgetter Nefiz Yildiray sorgen. Bald wird sich zeigen, ob die Zeiten sich weiter zum Guten wenden oder die Internationalen Freunde wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Zu wünschen ist ihnen ersteres. jot
BONAMES. Zehn Jahre alt und schon ein Popstar. Wer wünscht sich das nicht. Dennis Sater hat es geschafft. Beim Stadtteilfest im Ben-Gurion-Ring trat er als Michael Jackson auf und begeisterte Eltern und Kinder in Profimanier mit dem Song "Moonwalker". Doch damit nicht genug. Dennis wollte eine Zugabe. Als eine eritreische Band Lieder aus der verlorenen Heimat sang, kam er zu Pastoralreferent Karl Schermuly und fragte besorgt: "Wann hören die denn auf, ich will auch wieder singen."
Dennis war eines von über zweihundert Kindern, die auf dem zentral gelegenen Platz zwischen den Hochhäusern das Stadtteilfest feierten. Die katholische St.-Lioba-Gemeinde, die evangelische Gemeinde, Kindertagesstätten, die Initiative "Regenbogen" und die Volkshochschule hatten das Fest organisiert - und sich eine Menge einfallen lassen, um den Kindern Freude zu bereiten. Da gab es einen Flohmarkt mit Spielzeug, Kleidern und Puppen, Tanzvorführungen, einen Dritte-Welt-Stand, die "Löwenwand" (Kinder durften mit Schwämmen auf Gesichter werfen) und eine Aufführung des Theaterstücks "Des Kaisers neue Kleider": Kinder des Kindertagesstätte 71 spielten es mit großem Engagement; die schönen Kostüme entzückten die Zuschauer.
Hauptattraktion jedoch war die große Räuberjagd quer durch die Siedlung "Am Bügel". Fünf Erwachsene ließen sich von hundert Kindern verfolgen und schließlich einfangen. Gemeindepädagogin und Mitglied der Gruppe für internationale Gruppenarbeit, Elfriede Stoßberg, saß am Schluß auf einem Baum und verteilte den "Segen von oben": Ringe, Jojos und eine Menge Süßigkeiten. "Für die Kinder war es ein Riesenspaß", sagte sie.
Das war nicht immer so. Jahrelang kümmerte sich im Ben-Gurion-Ring - seit 1976 wohnen in der Siedlung rund 5500 Menschen - keiner um die Probleme der Kinder; das Fest schlief ein. Karl Schermuly, seit drei Jahren in der katholischen Gemeinde für Kinder- und Jugendarbeit zuständig, und der evangelische Pfarrer Siegfried Wolter haben es in mühevoller Arbeit wieder ins Leben gerufen. "Sinn eines solchen Festes ist", erläutert Schermuly, "die Menschen aus ihren Wohnungen herauszulocken und auf den zentralen Platz zu bringen, um ihrer Isolation etwas entgegenzusetzen." Fremdheit und Vorbehalte sollen abgebaut, Kontakt gefördert werden.
Unterstützt werden die Pädagogen dabei vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten, dem Jugendhaus Bonames und dem Arbeitskreis Bügel. Schermuly ist aber realistisch genug, um festzustellen: "Die vorhandenen Probleme können wir nicht ausblenden." Sie gehören zum Alltag in der Siedlung. Doch wehrt er sich vehement gegen die öffentliche Meinung, daß der Ben-Gurion-Ring eines der schlimmsten Wohngebiete der Stadt sei. "Der Ruf ist wesentlich schlechter als die Wirklichkeit. Was gerne vergessen wird, ist die Tatsache, daß hier viele menschliche Schicksale zusammentreffen."
Als Beispiel für den Erfolg seiner Arbeit nennt er den Gottesdienst an jedem Sonntag. Die Kirche sei immer voll, die Akzeptanz in der Bevölkerung groß. Vor drei Jahren wurde das Gemeindezentrum mit Kirche, Versammlungsräumen, Foyer und kleiner Kapelle fertiggestellt. Die Kosten übernahm das Bistum Limburg. Finanziell kommt die Gemeinde leidlich über die Runden, auch die Mutterkirche in Bonames ist nicht reich. Schermuly: "Aber wir kommen damit klar."
Die Kirche soll ein zentraler Treffpunkt für alle Menschen aus der Siedlung sein. Die Architekten haben weitsichtig und sinnvoll konzipiert. Das Gebäude ist von allen Seiten begehbar. Offenheit soll demonstriert werden. Das ist auch nötig, treffen doch viele verschiedene Kulturen aufeinander.
Symbolisch pflanzten die Gemeindemitglieder am Sonntag einen Begegnungsbaum - eine Linde - vor der Kirche. Am Abend zuvor hatten sich die Kulturen bereits schön vermischt: Ein Salatbüffet mit Kulinarischem aus aller Welt stillte den Hunger der Feiernden. Und bis 23 Uhr saßen sie zusammen und diskutierten. Zumindest ein Fortschritt. jot
SACHSENHAUSEN. In der letzten Zeit wird sie öfter mitten in der Nacht, so gegen ein Uhr, von einem lauten Klingeln geweckt, beklagt sich FR-Leserin Maria V. Kein später Besuch, der an der Haustür steht, reißt sie aus dem Schlaf, vielmehr ist es die Klingel der Straßenbahn, die um die Ecke Schweizerstraße / Gartenstraße kurvt. "Anscheinend müssen sich die Fahrer auf diese Art und Weise gute Nacht wünschen", schimpft die junge Frau, deren Wohnung nach vorn zur Gartenstraße heraus liegt. Gerade bei der auch nächtens vorherrschenden Sommerhitze kann Maria V. die Fenster nicht öffnen: das Geklingel wäre dann noch unangenehmer.
Weiter beschwert sich die junge Frau darüber, daß die Fahrer über Außenmikrofon auch zu anderen Tageszeiten Autofahrer, die bei Rückstaus die Schienen blockieren, mit Schimpfworten bedenken. Viele dieser Autos aber kämen nicht aus Frankfurt, sagt Maria V. "Die Verkehrssituation ist an dieser Stelle sehr unübersichtlich; die abgezeichneten Linien für die Straßenbahnen sind für Auswärtige nicht sofort erkennbar."
Monika Salzmann, Pressesprecherin der Stadtwerke und zuständig für die Belange der Straßenbahnen, zeigt Verständnis für die Beschwerden der Frau, meint aber: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß Fahrer sich in der Nacht über die Außenklingel begrüßen. Wir haben gerade hier strenge Bestimmungen und die Fahrer speziell darauf hingewiesen, das Klingeln zu unterlassen." Hupe und Außenmikrofon diene den Fahrzeugführern lediglich als Warnsignal bei gefährlichen Situationen und an unübersichtlichen Stellen, beispielsweise vor Andreaskreuzen.
Der Anwohnerin rät die Pressesprecherin, für den Fall, daß es dennoch zu Belästigungen durch Geklingel kommt, sich sofort mit den Stadtwerken in Verbindung zu setzen und den konkreten Vorfall zu schildern. "Dann können wir den betreffenden Fahrer aufgrund des Dienstplanes ermitteln, zumal die Straßenbahnen Nummern haben."
Maria V. wird das zumindest nicht trösten, wenn sie wieder einmal aus dem Schlaf gerissen wird. Denn ob sie dann aus dem Bett springt, um zu schauen, welche Nummer die Bahn hat, scheint zumindest fraglich. jot
GINNHEIM. Die Fußballer des FC Tempo haben es geschafft. Trotz einer zwischenzeitlichen Durststrecke erwies sich die Mannschaft um Libero und Kapitän Marinko Regic in der abgelaufenen Saison als stark genug. Sie ließ die Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Bezirksliga hinter sich.
Freude herrscht dennoch nicht im Verein, der vorwiegend Serben sportliche Heimat ist. Zu sehr dominiert die Trauer über die politische Lage auf dem Balkan das Geschehen. Schmerzlich hat der FC Tempo gespürt, wie sehr politische Zusammenhänge den Sport überschatten. Zahlreiche Spieler, vornehmlich Kroaten und Moslems, haben den Verein verlassen. "Von heute auf morgen änderte sich das Klima. Sie verurteilten uns, nur weil wir Serben sind", klagt Lubomir Cucak, der Erste Vorsitzende des Klubs. Lediglich Marinko Regic ist Mitspielern und Klub treu geblieben, obwohl er Kroate ist und wegen seiner Spielstärke von anderen Vereinen heftig umworben wurde.
Das Saisonziel der Elf um Trainer Slobodan Kresovic - der schon einmal die A 2-Jugend der Eintracht betreut hat - und Co-Trainer Mile Banovic (beide sind seit einem Jahr im Amt) ist somit auch klar abgesteckt: Klassenerhalt.
Zwar wurden neue Spieler verpflichtet, doch der Aderlaß war zu groß, um sich Hoffnungen auf eine bessere Plazierung zu machen. Cucak:" Es gibt zahlreiche talentierte Spieler, die aus den Kriegsgebieten hierhergekommen sind, aber sie bekommen keine Arbeitserlaubnis und dürfen deshalb nicht spielen." Trotzdem hofft er, daß die Mannschaft nach dem Motto "Jetzt erst recht" einen guten Saisonauftakt hinlegt."
Vor zwanzig Jahren hatten Cucak und vier seiner Freunde den FC Tempo gegründet. Die Idee zum Vereinsnamen, erklärt der nach eigenen Worten "fußballverrückte" - neben seiner Tätigkeit beim FC Tempo pfeift er seit etlichen Jahren Punktspiele - sei ihnen damals gekommen, weil die Mannschaft erfolgreich im Eilzugtempo durch die Vorbereitungsspiele gedampft sei.
Und bis heute vertritt die Mehrheit der 150 Mitglieder die Ansicht, daß eine nationale Klubbenennung unnötig sei, wie es der kroatische Ligakonkurrent Dubrovnik oder der AC Mladost (früher Jugo Bornheim) getan haben.
Dies ändert, und darüber ist Cucak besonders traurig, nichts an der Tatsache, daß sich Sponsoren zurückgezogen haben, (die versprochene Aufstiegsprämie konnte deshalb nicht gezahlt werden), der Klub von Turnieren wieder ausgeladen wurde und die vier Jugendmannschaften sowie die Abteilungen, Tischtennis, Schach, Kegeln und Folklore aufgelöst werden mußten. Dem im Oktober geplanten Jubliäumsfest zum 20jährigen Vereinsbestehen sieht der Vorsitzende deshalb besorgt entgegen. "Viele Gründe zum Feiern haben wir wahrlich nicht."
Da ist es schon eine große Freude, daß die Spieler den Platz von Germania Ginnheim weiterhin benutzen dürfen, sowohl für das zweimal wöchentliche Training, als auch für die Punktspiele. Allerdings gibt es dort weder eine intakte Flutlichtanlage (die Stadt hat ihre Versprechungen nicht wahrgemacht, so Cucak), noch ein Vereinsheim für den FC; nach den Spielen treffen sich die Kicker privat.
Bemühungen, einen eigenen Platz zu finden, sind bislang gescheitert: ein Problem, daß viele Klubs in Frankfurt betrifft. Deshalb ist eine Fusion mit dem Kultur- und Kunstverein "Vuk Karadjic" geplant, der Räume im Käthe-Kollwitz-Haus in der Lötzener Straße im Industriehof angemietet hat.
"Es ist schwierig, diesen Verein zu führen, gerade jetzt, wo die Ressentiments offen zutage treten und manchmal dachten wir schon daran, uns aufzulösen", sagt Lubomir Cucak. Ihn verbindet eine Freundschaft mit Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic, der hin und wieder zu den Spielen kommt, (mit ihm hat Cucak in der Jugend in Belgrad gespielt) "aber dann haben wir uns zusammengerauft und an die Zukunft gedacht. Es kann nur besser werden, das ist unsere Hoffnung".
Die Spieler ziehen mit und ebenso die gute Seele des Vereins, Zeugwart Djordje Jovicic. Zum Saisonauftakt hieß das für alle: zwei Punkte müssen her. Der Sport soll die Politik zumindest auf dem Spielfeld für 90 Minuten vergessen lassen.
Beim ersten Spiel der neuen Saison machte denn auch der FC als Gastgeber seinem Namen wieder alle Ehre. Im Eiltempo schickte er den FC Maroc mit einem 8:0-Kantersieg nach Hause. jot
ECKENHEIM. "Komm zum Aktiverleben-Tag, denn Fitneß ist nicht nur gesund, sondern macht auch Spaß." Das Plakat am Eingang zur Sportanlage der Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim inmitten blühender Sträucher und im Wind raschelnder Bäume versprach nicht zuviel. Ganz im Zeichen des Sports für jung und alt stand das Sommerspielfest des seit 1881 bestehenden Traditionsvereins.
Vor allem die mehr als 200 Kinder, die gekommen waren, hatten großen Spaß an den Spielen, die Organisator Rolf Heinekke, Technischer Leiter von Jahnvolk, vorbereitet hatte. Auf der großen Wiese erwartete sie ein mit Schwierigkeiten gespickter Parcours: Sie mußten die Hindernisse Turnmatten, Böcke, Kästen, Schwebebalken, Stangen und ein Mini-Trampolin überwinden. Das taten sie mit großer Begeisterung; manch einer zeigte sich dabei äußerst gewandt und flink.
Anschließend konnten sich die Kleinen bei einer Karussellfahrt von den Anstrengungen erholen - oder bei Papi auf dem Arm. "Das Festprogramm wird von den Besuchern in diesem Jahr stark angenommen", meinte Pressewart und Ehrenvorsitzender Karl Fraund. "Fast alle beteiligen sich aktiv an den Spielen und Übungen." Die Organisation habe diesmal besser funktioniert, erklärt er. Grund dafür sei, die Absprache zwischen den verschiedenen Abteilungen sei besser gewesen als sonst.
Besonders hob Fraund das Engagement der jungen Leute im Verein hervor. "Wenn ich sehe, wie die sich hier einsetzen, kann ich gar nicht verstehen, daß viele Menschen abschätzig über die Jugend sprechen." Vor allem die Jungen und Mädchen der Faustballabteilung hätten intensiv beim Auf- und Abbau der Turngeräte geholfen, sagte er. Insgesamt 200 Jugendliche trainieren aktiv im Verein; neben Faustball (die Frauenmannschaft spielt in der Bundesliga) gibt es Tischtennis, Prellball, Badminton, Volleyball, Aerobic, Kinderturnen und Seniorengymnastik.
Seit kurzem trifft sich auch eine Wirbelsäulengymnastikgruppe in der vereinseigenen Halle zum Training. Immer mehr Leute finden Zugang zu diesem Sport. Die Mitgliederzahlen haben sich so in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Einziges Problem: Hier und da fehlt es an Übungsleitern. "Leider finden sich nur noch wenige ehrenamtliche Betreuer, das Geld spielt bei vielen eine zu große Rolle", klagte Karl Fraund.
Davon war an diesem Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen allerdings nichts zu spüren. Die Besucher erfreuten sich an den Darbietungen, viele machten spontan mit. So auch Sportdezernentin Sylvia Schenk, die der Einladung der Turnerschaft gefolgt war und mit ihrer Tochter die Hindernisse auf der Spielstraße bewältigte. Großen Anklang fanden der Auftritt der Formationstanzgruppe, Aerobic zum Mitmachen und das Torwandschießen. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Die Frauen des Vereins boten selbstgebackenen Kuchen und Kaffee an; am Nebenstand kühlten die erschöpften Sportler sich bei Bier und anderen Getränken ab. Gegrilltes servierten die Aktiven der Badmintonabteilung. Anscheinend hatten sie mit einem zu starken Andrang gerechnet. Denn kurz vor sieben, der Abbau war in vollem Gange, griff Rolf Heinecke zum Mikrophon und offerierte Steaks "unter Einkaufspreis". Zu diesem Zeitpunkt waren die Kleinen zum Großteil bereits auf dem Heimweg. Aber nicht ohne Trophäen. Die Organisatoren hatten viele Preise ausgesetzt: Malstifte, Bücher, Luftballons und Süßigkeiten. Für die Kinder war es ein schönes und erfolgreiches Fest, denn sie hatten im Mittelpunkt gestanden. "Die Alten", verriet der Ehrenvorsitzende schmunzelnd, "treffen sich nach Beendigung noch zu einem Abschiedstrunk in der Vereinsgaststätte." Ein Luftballon trat derweil den Weg in den klaren Himmel an. jot
GRIESHEIM. Der Spielplatz neben der Eichendorffschule soll in die geplante ökologische Umgestaltung des Schulhofes einbezogen werden. Das forderte Waltraud Leckel, Schulleiterin an der Eichendorffschule während der letzten Sitzung des Ortsbeirates 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim, westliche Stadtteile).
Werde der städtische Spielplatzes für Schulkinder geöffnet, könnte man mehr Platz auf dem Schulhof schaffen, erläuterte die Schulleiterin. Der ist viel zu klein. Zeitweise halten sich 600 Kinder im Alter von drei bis 16 gleichzeitig dort auf. Auf dem Asphaltboden verletzten sich die Schüler regelmäßig. "Der Spielplatz sieht trostlos aus", so Waltraud Lekkel, "deshalb benutzt ihn kein Kind. Wird das Gelände mit neuen Spielgeräten ausgestattet, können wir auf dem Hof einen Teich und einen Schulgarten anlegen."
Waltraud Leckel plädiert dafür, die Mauer zwischen Schulhof und Spielplatz aufzubrechen und eine abschließbare Tür in die Lücke einzubauen. "So können wir erreichen, daß die Kinder nur in den Pausen auf das Nachbargelände gehen."
Die Eichendorffschule gehört zu den drei Schulen, die in einem Modellprojekt der Stadt begrünt werden sollen. Das Stadtschulamt beabsichtigt trotz Geldknappheit, die Planung zusammen mit Eltern und der Schule noch in diesem Jahr in Angriff zu nehmen. Geschehen ist bislang allerdings noch nichts. Zwar sind Gespräche geplant. Doch: "Ich habe vom Schulamt noch keine Äußerung zum Thema", berichtete Waltraud Leckel.
Der Magistrat denkt gegenwärtig daran, Eltern und Schüler bei der Begrünungs-Aktion mitmachen zu lassen. Selbsthilfeprojekte und Eigeninitiativen sollen die Kosten senken und eine Verwirklichung der Pläne im kommenden Jahr ermöglichen, schlägt das Schuldezernat vor.
"Wie das konkret aussehen soll, ist mir nicht klar. Gespräche mit dem Dezernat gab es bisher nicht", so die Schulleiterin. Carmen Feitig vom zuständigen Dezernat geht davon aus, daß sich Eltern und Vertreter der Behörden in diesem Herbst an einen Tisch kommen. Feitig: "Die beiden anderen Schulen der Modellbegrünung hatten Vorrang. Die Umsetzung des Vorhabens in Griesheim wird erst '93 möglich." Der Ortsbeirat will sich nun mit Frau Leckel zusammensetzen. Das Gremium hat den Magistratsbericht bis zur kommenden Sitzung zurückgestellt. hen
SCHWANHEIM. Stelldichein der Frankfurter CDU im Festzelt: Christdemokraten aus dem Umlandverband, der Stadtverordnetenversammlung, dem Ortsbeirat und sogar aus dem Bundestag waren der Einladung von Bernhard Mertens (CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 6 und Mitglied des Umlandverbandes) und Helmut Heuser (Stadtverordneter und Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Schwanheim) zum Sommerfest im Garten des Hauses Mertens gefolgt. Wohl prominentester Gast dürfte Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber gewesen sein, der sich in der Schwanheimer Festgesellschaft sichtlich wohl fühlte.
Doch nicht nur Politiker waren zum Freiluftschwof gebeten worden. "Es soll eigentlich gar nicht die Partei im Mittelpunkt des Festes stehen", sagte Gastgeber Bernhard Mertens. "Wir haben gezielt Schwanheimer Bürger und Geschäftsleute eingeladen, die einfach mit uns ins Gespräch kommen sollen", fuhr der Kommunalpolitiker fort. Und gekommen waren sogar mehr Leute als Einladungen verschickt wurden. Das Gartengelände war mit rund 200 Gästen bis auf das letzte Fleckchen voll, man lauschte der Frau an der Drehorgel und genoß das reichhaltige Buffet, das nach Auskunft von Mertens "fast nur durch Sponsoring von Schwanheimer Geschäften" finanziert wurde. Wer nach Politikern der anderen großen Partei Ausschau hielt, mußte lange und sehr genau hinsehen. Lediglich Hans Dick, Vorsitzender des Schwanheimer SPD-Ortsvereins, traute sich unter die "schwarze Masse". Schüchtern wegen seiner Einzelstellung wirkte er jedoch nicht. Angeregt plauderte er mit dem politischen Gegner - was so ein kühles Bier alles ausmacht.
"Besonders freue ich mich über die Anwesenheit unserer Freunde aus Thüringen", erläuterte Bernhard Mertens. Wie im Vorjahr waren die Parteifreunde aus dem thüringischen Mechterstädt zur Feier nach Schwanheim gekommen. Evelin Groß, Bürgermeisterin der 1300 Einwohner zählenden Ortschaft, die zwischen Eisenach und Gotha liegt, freute sich über die enge Beziehung zur Schwanheimer CDU: "Mittlerweile haben sich aus den Bekanntschaften echte Freundschaften entwickelt." Bereits seit der Wende existiert ein intensiver Kontakt zwischen den Parteiverbänden. Die "CDU-Wessis" haben den Wahlkampf der Ostkollegen technisch und organisatorisch unterstützt. "Manchmal sind wir nach Feierabend noch nach Mechterstädt gefahren, um beispielsweise eine Druckvorlage für den Wahlkampf bei uns zu vervielfältigen", berichtete Mertens.
Auf Fragen zum bevorstehenden Wahlkampf in der Heimat gab sich Mertens eher bedeckt. Zu einzelnen Themen wollte sich der Fraktionsvorsitzende nicht äußern. "Fest steht, daß sich die Mechterstädter CDU irgendwie bei uns für die geleistete Hilfe revanchieren wird." Die Festlaune ließ sich keiner wegen der näherrückenden Wahlen nehmen. Auch nicht Forschungsminister Riesenhuber. "Der blieb auch in den letzten Jahren immer so lange, daß den Sicherheitsbeamten richtig mulmig wurde", wußte Mertens zu berichten. hen
SACHSENHAUSEN. "Dieses Jahr müssen wir wohl etwas leiser feiern", befürchtete Michael Dietrich vom Kleingärtnerverein der Rosisten. "Nachdem beim vergangenen Sommerfest die Polizei unser ständiger Gast war, wird die Beschallung heute etwas sanfter sein. Da kann sich dann kein feiner Lerchesbergbewohner beklagen", versicherte der Obmann der Rosistenanlage 1. Lebhaft ging es bei den Kleingärtnern am Wochenende trotzdem zu. Von Samstagnachmittag bis in den späten Sonntagabend feierten sie im Ziegelhüttenweg ihr traditionelles Sommerfest.
"Das Fest ist der wichtigste Programmpunkt im Vereinsjahr", erläuterte Michael Dietrich. "Durch die Einnahmen können wir notwendige Anschaffungen finanzieren." Im vergangenen Jahr ermöglichte der Festgewinn den Kauf eines Komposthäckslers und die Sanierung des Vereinshausdaches. "Außerdem markiert die Gartenfete so etwas wie einen Wendepunkt im Jahr des Gärtners. Die Frühjahrsarbeiten sind abgeschlossen, es geht auf die Ernte und den Herbst zu." Wie im Vorjahr rechnete der Obmann mit 2000 bis 3000 Gästen, die an beiden Tagen der Livemusik lauschten, unter freiem Himmel tanzten oder zum Frühschoppen kamen.
"Die Rolle des Kleingärtners hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Und so hat das Fest heute auch einen anderen Stellenwert", erläuterte der Obmann. Nach seiner Erfahrung sind die Rosisten stärker nach außen orientiert als früher. "Wir feiern nicht unter uns, sondern wollen möglichst viele neue Gesichter begrüßen." In diesem Sinne sind die Gartenanlagen auch für Auswärtige immer für Spaziergänge geöffnet. Wen das erholsame Grün so fasziniert, daß er gar selbst einen Garten haben möchte, den muß Michael Dietrich enttäuschen. "Unsere 140 Parzellen sind belegt. Es gibt Wartelisten mit 10 bis 15 Bewerbern. Familien mit Kindern haben Vorrang." Bis die Wartenden alle ein Stück Grün bekommen, könnten allerdings vier oder fünf Jahre vergehen, informierte der Anlagenchef.
Insgesamt betreibt der 600 Mitglieder starke Kleingärtnerverein am Ziegelhüttenweg fünf Anlagen, die jeweils durch einen Obmann im gemeinsamen Vorstand vertreten werden. Die meisten Hobbygärtner kommen aus der näheren Umgebung des Stadtteils. "Die soziale Funktion des Gartens wird meist unterschätzt", so Dietrich. "Früher diente das Grundstück der Versorgung mit Obst und Gemüse. Diese Notwendigkeit gibt es nicht mehr. Dafür ist es heute wichtiger Erholungsraum im Streß des Alltags. Das sieht man schon daran, daß viele nach Feierabend direkt hierher kommen, um Ruhe zu finden." hen
BONAMES. An den Zäunen wiegen sich bunte Papierblumen im Wind und die Vorgärten zeigen sich von ihrer "Schokoladen-Seite": Zweites Straßenfest in der Seulberger Straße. Eine Atmosphäre wie auf einem Familienfest - jeder kennt sich, man begrüßt sich, wechselt ein paar nette Worte. Nachmittags kommen dann die "Auswärtigen". Die Veranstaltung hat über die Gemarkungsgrenzen hinaus einen guten Ruf.
1988 wurde zum ersten Mal auf der Straße gefeiert. Damals ein willkommener Anlaß, um alte Fotos auszugraben und eine Ausstellung zu organisieren. Dieses Jahr wird die Seulberger Straße 70 Jahre alt. Als Erinnerung wurde eine Festschrift, in limitierter Auflage, herausgegeben. Ein Fotoband, in dem alle Bilder wiederzufinden sind, die vor vier Jahren unter dem Titel "Unsere Straße - damals und heute" präsentiert wurden.
Die Veränderungen der Seulberger Straße sind frappant: damals eine Asphaltstraße mit Bürgersteigen, heute eine gepflasterte verkehrsberuhigte Zone, damals große Obstbäume in den Vorgärten, heute niedlich angelegte Grünflächen, damals eine "wilde Horde" von unzähligen Kindern, heute eine übersichtliche Gruppe von Kindern und Jugendlichen. Viele ältere Anwohner finden sich als Kinder, Jugendliche oder Frisch-Vermählte auf den Bildern wieder. Vor den "Schattenseiten" der Vergangenheit schreckte man ebenfalls nicht zurück: "Auch das ist Geschichte" - so der Titel einer Aufnahme, die ein Hakenkreuz "gewachsen" aus Tannengrün zeigt.
Trotz aller Unterschiede: "Die Probleme in den 20er Jahren waren dieselben wie heute", sagte die Mitorganisatorin Hanne Marquardt. In einem Schreiben an den Magistrat aus dem Jahr 1924 heißt es: die Schule sei zu klein, eine Turnhalle fehle und die Verkehrsführung bedürfe einer Veränderung, nachdem ein Kind angefahren worden war. Forderungen, die "auch noch heute gestellt werden", meinte eine Anwohnerin.
Grill- und Getränkebuden, Tische, Stühle, Kuchen- und Waffeltheken pflasterten den Weg. Am Ende der Seulberger Straße stand ein Kinderkarussell, eine "Zigeunerin" lockte die Kinder ins Rätselzelt, auf einem Flohmarkt wurden Haushaltsgeräte, alte Bücher und Schallplatten feilgeboten. Über den Unterhaltungswert hinaus spekulieren die Initiatoren damit, daß "alt und jung, daß Alt- und Neubürger der Seulberger Straße künftig enger zusammenrücken", sagte Marquardt. Man zeigte sich von der optimistischen Seite. Denn: Der Erlös des Straßenfestes geht zur einen Hälfte an die Kinderkrebshilfe. "Der Rest wird auf die hohe Kante gelegt", so Marquardt, für das nächste Fest.
Der "Seulberger" Hobby-Musiker Stefan Breier war schon von weitem an seiner knallgelben Hose und am grell-bunten Hemd zu erkennen. Gemeinsam mit Thomas Weller bot er eine Mischung aus U-Musik vom Band sowie ihren Live- Schlager-Auftritten. Als Gast-Musikanten war der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Dreieich-Götzenhain dabei. Auch im Jubiläumsjahr bewährte sich das "seulidarische" Miteinander. tin
GOLDSTEIN. Die Diskussion um die Übernahme von Supermärkten durch die Tengelmann-Gruppe machte auch vor dem Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim und westliche Stadtteile) nicht halt: In seiner jüngsten Sitzung stritt das Gremium um Möglichkeiten, das mangelnde Angebot an frischen Fleisch- und Käsewaren in Goldstein zu verbessern (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Die SPD-Fraktion forderte in einem Antrag den Magistrat zu Gesprächen mit der Unternehmensleitung auf und bat das Amt für Wirtschaftsförderung um Mithilfe.
Gegen den heftigen Widerspruch der CDU wurde die Vorlage mit der Mehrheit von SPD und Grünen verabschiedet. Die CDU-Mitglieder waren der Überzeugung, daß eine unternehmerische Entscheidung nicht rückgängig gemacht werden könne. In dem SPD-Antrag werfen die Sozialdemokraten der Supermarktkette vor, gewachsene Infrastrukturen in Wohngebieten rücksichtlos zu zerstören. "Vor allem für ältere Mitbürger sind durch die Schließung weite und beschwerliche Wege erforderlich, um sich mit dem täglichen Bedarf einzudecken", heißt es in dem Papier.
Albrecht Fribolin (CDU) räumte dem Antrag keine Chancen ein: "Der Magistrat kann mit solch einer Forderung nichts anfangen. Die Kommune kann keinen Einfluß auf große Firmen nehmen, das sind nun mal die Gesetze der Marktwirtschaft." "Wer soll außerdem die Gespräche mit den Geschäftsleitern führen?", fragte Christdemokrat Hans Georg von Freyberg.
Auch die spontane Bereitschaft von Norbert Wildhirt (SPD), die Gespräche mit Tengelmann zu übernehmen, überzeugte die CDU nicht. Wildhirt vertrat die Auffassung, daß nichts unversucht bleiben sollte, um die Supermarktkette zum Umdenken zu bewegen. "Schließlich kümmern wir uns bei jedem Neubaugebiet um eine ordentliche Infrastruktur. Gleichzeitig gehen gewachsene Strukturen sang- und klanglos kaputt", beschwerte sich der SPD-Mann.
Die Sozialdemokraten sehen nun das Amt für Wirtschaftsförderung am Zuge. "Es muß ja nicht unbedingt nur um Tengelmann gehen", sagte Norbert Wildhirt. "Vielleicht kann durch eine öffentliche Ausschreibung oder das Angebot von städtischem Raum ein neuer Laden in den Stadtteil gebracht werden." Der Antragsteller rechnet in etwa vier Wochen mit einer Antwort des Amtes für Wirtschaftsförderung. hen
OBERRAD. In neuem Glanz erstrahlt die Altenwohnanlage des Sankt-Katharinen- und Weißfrauenstifts im Goldbergweg nach einer umfassenden Renovierung. In einjähriger Bauzeit wurden für insgesamt 2,7 Millionen Mark neue Fenster eingebaut, das baufällige Dach erneuert, die Außenfassade saniert und rollstuhlfahrerfreundliche Rampen an den Eingangstüren eingerichtet. Zu der Sanierung kommt außerdem noch eine technische Neuheit: Mit einem bisher einzigartigen Notrufsystem können die Bewohner Tag und Nacht innerhalb von wenigen Minuten Hilfe anfordern.
Per Knopfdruck kann aus jeder der 40 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen Kontakt zu den Betreuern und zur Wach-und Schließgesellschaft aufgenommen werden, die mit Streifenwagen zur Stelle ist und gegebenenfalls einen Arzt informiert oder selbst in Aktion tritt. "Innerhalb von maximal zehn Minuten ist ein Notarzt oder technische Hilfe da", erläuterte Birgit Speicher, Sozialarbeiterin am Goldbergweg.
Die Erneuerung der Anlage wurde ohne öffentliche Mittel finanziert, wie auch die Stiftung selbst ohne Subventionen auskommt. Entstanden ist das Katharinen- und Weißfrauenstift aus den beiden gleichnamigen Klöstern (gegründet 1227 und 1353), die "reuige Frauen" aufnahmen und ihnen Unterkunft gewährten. Heute ist die Stiftung des öffentlichen Rechts im Besitz von einigen großen Grundstücken in der Frankfurter Umgebung: Etwa 600 Hektar werden in Erbpacht verwaltet und sorgen für die nötigen Finanzen. Neben der Einrichtung in Oberrad unterhält das Stift drei weitere Wohnanlagen im Nordend, in Heddernheim und in der Zentrale an der Eschenheimer Anlage, insgesamt 185 Appartements. Überdies werden 400 alte Bürger in ihren Wohnungen in ganz Frankfurt betreut. An der Tradition, nur alleinstehende Frauen aufzunehmen, wird heute noch festgehalten. Um Stiftsfrau zu werden, darf das Salär der Bewerberin 950 Mark monatlich nicht überschreiten und sie muß dem christlichen Bekenntnis angehören. "Bis vor kurzem mußten die Frauen sogar evangelisch sein. Das wird jetzt nicht mehr so eng gesehen", berichtete Birgit Speicher.
"Wer keine subventionierte städtische Altenwohnung bekommt, hat immer noch die Chance, bei uns einzuziehen." Jedoch: "Der Brauch, nur Frauen aufzunehmen, wird auch langfristig bleiben. Alles andere würde nicht dem Stiftungsauftrag entsprechen", meinte die Sozialarbeiterin. Seit kurzem ist auch ein Mobiler Sozialer Hilfsdienst mit acht Beschäftigten in der Oberräder Anlage tätig, der für die Bewohnerinnen Erledigungen macht und leichte Pflegearbeiten übernimmt.
Langfristig plant das Katharinen- und Weißfrauenstift, ein Heim für schwere Pflegefälle zu errichten. Etwa 40 bis 80 Bedürftige sollen darin Platz finden und fachgerecht versorgt werden. Pro Bett rechnen die Planer mit Baukosten von 180 000 bis 200 000 Mark. "Das Geld für so ein Haus hätten wir. Wir sind im Moment noch auf der Suche nach einem geeigneten Baugrund möglichst in Frankfurt", sagte Birgit Speicher. "Und das kann noch eine Weile dauern." hen
FRANKFURTER BERG. Jahrelang versuchten es die Erzieherinnen in der Kindertagesstätte 101 mit "traditioneller Gruppenarbeit": Jede Betreuerin hatte ihre Jungen und Mädchen, mit denen sie "hinter verschlossenen Türen" arbeitete - gemeinsam wurde "höchstens mal ein Ausflug" unternommen. Seit vier Wochen ist alles ganz anders: Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum hat die KT 101 mit einem völlig neuen Konzept geöffnet.
Von der ersten Idee bis zum letzten Handstrich vergingen zwei Jahre, die aber haben sich gelohnt, findet die KT-Leiterin Alexandra Götz. Denn neuerdings erkennen die knapp 90 Jungen und Mädchen vom Frankfurter Berg den Kindergarten und den Hort kaum wieder: In Eigenarbeit haben die Erzieherinnen den zweigeschossigen Bau am Berkersheimer Weg komplett umgestaltet.
Die strenge Gruppengliederung ist nun passé - statt drei kleiner Spielecken gibt es nun eine große. Genauso sieht es mit der Kuschel-, der Schmink- und der Puppenecke aus - dort können sich die Kleinen nun erst richtig austoben.
Die Räume, die früher "quietschorange" oder "grellgrün" waren, haben neuerdings auch einen neuen Anstrich: Die Garderobe wurde so zur Ritterfestung, ein Gruppenraum zum "Dschungelbuch". "Das ist inzwischen der Lieblingsraum der Kinder", hat die Erzieherin Dagmar Dominguez festgestellt.
Die Einteilung nach Kindergruppen ist in der KT 101 nun ebenfalls Schnee von gestern. Statt dessen bieten die Betreuerinnen Schmuck- oder Schminkworkshops, Sport oder Ausflüge an - den Kindern bleibt dabei die Qual der Wahl. "Besonders stolz" aber ist Alexandra Götz auf das neue KT-Bistro: In dem kleinen Raum können die Kinder künftig von 11.30 bis 14 Uhr ein warmes Essen bekommen - einen festen Zeitpunkt wie früher gibt es nicht mehr.
Das neue Konzept ist nicht einmal einen Monat alt, schon jetzt aber "läuft es super", wie die KT-Leiterin zufrieden bemerkt. Die Kinder würden mit den neuen Freiheiten "erstaunlich gut" umgehen und hätten von sich aus sogar Regeln aufgestellt, um das Zusammenleben einfacher zu gestalten. Die Erzieherinnen selbst atmen ebenfalls auf: "Jetzt", weiß Alexandra Götz, "gibt es hier nicht mehr ganz soviel Streß." ind
OSTEND. Mit einer düsteren und vermoderten Katakombe hat das "Café Katakombe" des "Christlichen Vereins Junger Menschen" (CVJM) nun eigentlich überhaupt nichts gemein. Lediglich die Lage im Keller des Hauses Wingertstraße 15-17 rechtfertigt diesen etwas gespenstischen Namen für die freundlich renovierten Räume.
Beim ersten Sommerfest des "Café Katakombe" am vergangenen Wochenende genossen die Mitglieder des CVJM neben Würstchen und Steaks einmal mehr die Früchte ihrer Arbeit: Die Jugendlichen hatten im vergangenen Jahr in Eigeninitiative, mit viel Mühe und Schweiß die alten Kellerräume vom Gerümpel befreit, Leitungen gelegt und alle Wände mit hellem Holz verkleidet. Nur den Teppichboden ließen sie von Handwerkern verlegen.
"Ein dreiviertel Jahr haben wir für die Renovierung gebraucht, der Keller war in einem desolaten Zustand", berichtete Stephan Schmitt, Mitarbeiter des vierköpfigen "Katakombe"-Teams, stolz. Finanziert wurde das Projekt zu zwei Dritteln von der Stadt, den Rest brachten die Mitglieder selbst auf.
Seit dem ersten Februar diesen Jahres steht das Café des CVJM in der Wingertstraße nun jeden zweiten Samstag im Monat den Jugendlichen zur Verfügung. Sie treffen sich dort zum Klönen, spielen Darts, Tischfußball und Karten. Rund 30 Leute kommen jedes Mal zusammen, die Mehrheit sind Mitglieder des Vereins, aber es kommen auch Fremde. "Besucher sind bei uns immer willkommen", so Schmitt.
Die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf gehen zur Zeit noch vollständig zur Kostendeckung drauf. Die ersten Gewinne sollen für eine Musikanlage und andere Anschaffungen verwendet werden.
In naher Zukunft soll es auch wieder einmal einen Liederabend geben, der beim ersten Mal ein großer Erfolg war: "Da haben sich mehr als 60 Leute hier unten zusammengequetscht, und die Stimmung war riesig", berichtete Schmitt. aar
GRIESHEIM. Es ist gar nicht so lange her, da wurden die Mitglieder der Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde in Griesheim dazu aufgerufen, einen schon vergessen geglaubten Altar mit ihrer finanziellen Unterstützung aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. 40 000 Mark waren erforderlich, um das neugotische Kunstwerk zu restaurieren.
Die Gemeinde ließ sich nicht lumpen - sie brachte die stolze Summe auf. Und Anfang August war es soweit: Der reich geschnitzte Altar war vollständig wiederhergestellt und fand seinen Platz im rechten Seitenschiff der Pfarrkirche in der Linkstraße.
Dort ist sicherlich ein besserer Platz für das Kunstwerk aus dem 19. Jahrhundert als auf einem Speicher des katholischen Kindergartens. Denn dort war er jahrelang verstaubt, nachdem sein alter Standort in der Niederlassung der Dernbacher Schwestern aufgegeben werden mußte; das Alte Josefshaus in der Hartmannsweiler Straße, in dem er einen Ehrenplatz innehatte, schloß 1963.
Immerhin dauerte es fast 30 Jahre, bis ein Gutachter die mit Goldbronze überzogenen Schnitzereien, das zentrale Kruzifix und die beiden seitlichen Plastiken der Heiligen Katharina und der Heiligen Elisabeth als wertvoll erachtete. Stilistisch paßt der Altar übrigens exakt zu der neugotischen Pfarrkirche, so, als habe der Künstler den künftigen Standort vorhergesehen.
Wem die Griesheimer dieses Kunstwerk zu verdanken haben, ist bisher allerdings ungeklärt. Doch vielleicht dauert es diesmal nicht 30 Jahre, bis diese Frage geklärt ist . . . amo
WESTEND. Die Frage nach einer Definition von Kunst hat bereits viele Denker beschäftigt. Eine befriedigende Antwort wußte keiner. Anders Raimon Ruhleder: Der Künstler, der derzeit in der Galerie Heussenstamm-Stiftung ausstellt, sieht die Kombination von Handwerk und Idee als Grundlage der Kunst.
Seine handabgezogenen Linolschnitte belegen das. Der bedrohte Tropenwald, die Augen der Bette Davis, der Zyklus der Möwe Jonathan: Das alles ist Kunst. "Ich male das, was in mir ist, und bin dabei ehrlich zu mir und dem Betrachter".
Kunst ist nach Ruhleder, was Sinn macht. Wirrköpfige Strömungen, wie er sie bei manchem Künstlerkollegen zu erkennen glaubt, lehnt er ab und schafft "geordnete Kunst der Gegenwart". Was immer man darunter verstehen will. Die für Ruhleder nicht nachzuvollziehenden Eskapaden moderner Künstler jedenfalls nicht; dies seien allenfalls Experimente und Übungsarbeiten, von verkaufstüchtigen Galeristen und ahnungslosen Betrachtern hochgelobt.
Ruhleder hat es sich zur hehren Aufgabe gesetzt, diese Tendenzen zu bekämpfen. Seine Ausstellung in der Barckhaustraße ist unter diesem Vorsatz zu verstehen. Seine Arbeit "Der Löwe bringt Bewegung in die Herde" ist symbolisch zu verstehen: Er als Löwe hält mit seinem Protest die Herde der Künstler auf Trab. Sagt er.
Damit der Galeriebesucher die Aussagen seiner Linolschnitte begreift, sind erläuternde Texte unter den Werken angebracht. Noch deutlicher sind da die Malbriefe, die im Korridor der Heussenstamm-Stiftung hängen. Es sind Texte gegen bestechliche Politiker oder Rechtsradikalismus, das alles mit einigen Motiven verziert.
Überhaupt ist es die Verbindung von Text und Bild, die die Werke Ruhleders ausmachen. Vielleicht nennt der Künstler seine Arbeiten aus diesem Grund den "Linolschnitt im neuen Gewand". Ganz unverkennbar ist seine Überzeugung, etwas völig Neues zu schaffen. Und selbstbewußt zu verkünden: "Man wird noch von mir hören."
Die Ausstellung in der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, läuft noch bis 4. September. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 16 Uhr bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 Uhr bis 13 Uhr. Der Künstler ist anwesend. amo
SECKBACH. "In aller Ruhe", ohne den "parteipolitischen Hickhack", wollte die Bürgervereinigung Seckbach (BVS) über die Erfahrungen mit der Verkehrsberuhigung im Stadtteil diskutieren. Doch das Angebot der Initiative, mit den betroffenen Bürgern eine sachliche Debatte zu führen, sollte ein frommer Wunsch bleiben. Obwohl wegen des ungünstigen Termins - zur selben Zeit fand die Sitzung des Ortsbeirates statt - nur etwa zehn Seckbacher zur Mitgliederversammlung der BVS gekommen waren, war eine "sachliche" Diskussion kaum möglich: Innerhalb kürzester Zeit entbrannte ein hitziger Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Verkehrsberuhigung.
Dabei löste die neue Führung des Verkehrs in der Straße "Im Staffel" die heftigste Kritik aus. 150 Unterschriften hatten die Anwohner der Straße für ihre Forderung gesammelt, die alte Einbahnstraßenregelung wiederherzustellen. "Unsere Straße ist für Gegenverkehr nicht geeignet", beschwerten sich die Anlieger. Die Gasse sei viel zu schmal und außerdem verhindere der vorhandene Höhenunterschied die freie Einsicht in die Kreuzung Im Staffel / Hofhausstraße, was schon mehrfach zu gefährlichen Situationen geführt habe.
Früher sei die Straße verkehrsberuhigt gewesen, behaupteten die Anwohner und stempelten die neue Regelung als "kompletten Unsinn" ab. Der Versuch von Simon Lissner, Vorsitzender der BVS, den Sinn dieser Straßenöffnung zu erklären, stieß auf taube Ohren. Einbahnstraßen hätten oft den Effekt, daß dort schneller gefahren würde. Bei einer "Zweibahnstraße" müßten sich die Autofahrer mit dem Gegenverkehr arrangieren und so notgedrungen die Geschwindigkeit reduzieren, warb Lissner für die Idee. Vergeblich: Durch die Öffnung in beide Richtungen gebe es nur mehr Lärm, es werde mehr gehupt, die Autofahrer würden oft über die Bürgersteige ausweichen und "wenn sie dann freie Fahrt haben, werden viele völlig aggressiv und treten das Gas durch", zählten die Anwohner von "Staffel" auf.
Kritische Nachfragen durch die Bürgervereinigung brachten allerdings die Krux der Seckbacher Verkehrsberuhigung ans Licht: Natürlich bringe sie morgens ihre Tochter mit dem Auto zum Kindergarten, der über die Straße Im Staffel erreicht werden kann, gab eine Frau zu. "Wenn ich es ohnehin eilig habe, kann ich doch nicht auch noch zu Fuß gehen", sagte sie. Ein Argument, daß Simon Lissner nur zu gut kennt: Zählungen hätten ergeben, daß 50 bis 60 Prozent des Verkehrs im Ort "hausgemacht" ist, betonte Lissner. "Solange die Seckbacher selbst nicht bereit sind, ihr Auto auch mal stehen zu lassen, nutzt die beste Verkehrsberuhigung nichts." rea
NORDEND. Kein Thema erregt die Gemüter der Nordend-Bewohner so heftig wie die Verkehrspolitik. Jüngstes Beispiel: Die Sperrung der Zufahrt in den Oeder Weg. Die neue Verkehrsführung, die zunächst nur zur Probe gilt, hat die Anwohner in zwei Lager gespalten: Begeisterte Zustimmung auf der einen, wütende Proteste auf der anderen Seite. Annähernd 70 Bürger, Gegner wie Befürworter der geänderten Verkehrsregelung, kamen in die letzte Ortsbeiratssitzung, um in einer fast zweistündigen Debatte "Dampf abzulassen".
In der Diskussion wurde sehr bald das Dilemma von Verkehrsberuhigung im Nordend deutlich: "Seit kurzem kann man sich auf den Oeder Weg stellen, miteinander reden und man versteht sogar ein Wort - das ist eine völlig neue Erfahrung", beschrieb SPD-Sprecher Armin Eikenberg den Effekt der Sperrung im unteren Oeder Weg. "Dafür können wir in der Finkenhofstraße nicht mehr schlafen", konterten Anwohner. Die Autofahrer, die früher bereits am Eschenheimer Turm abbogen, nutzen einfach die nächste Querverbindung von der Eschersheimer Landstraße in Richtung Oeder Weg: eben die Finkenhofstraße.
Immerhin konnte Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD) den geplagten Bewohnern dieses "Schleichweges" baldige Abhilfe versprechen: Das Ordnungsamt habe mittlerweile dem Plan des Ortsbeirates zugestimmt, die Fahrtrichtung in der Finkenhofstraße und der Fichardstraße zu "drehen". Diagonalsperren im Bornwiesenweg sollen die Durchfahrt zum Oeder Weg unmöglich machen. Kurz nach der Ortsbeiratssitzung reagierten die zuständigen Behörden: Die Finkenhofstraße ist inzwischen zu.
Doch eine Anwohnerin der Lersnerstraße machte bereits auf den nächsten neuralgischen Punkt aufmerksam: Schon jetzt würden zahlreiche Autofahrer die nächstmögliche "Abkürzung" stadtauswärts wählen und über die Heinestraße, den Bornwiesenweg und die Lersnerstraße auf den Oeder Weg fahren. Wenn die Finkenhofstraße "dicht" gemacht werde, würden die Blechlawinen demnächst durch ihr Wohnviertel rollen, befürchtete sie. Ihr Vorschlag: Auch die Lersnerstraße oder die Heinestraße sollte zum Teil "gedreht" werden. Prewo versprach, diese Möglichkeit zu überprüfen.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Michael Fella, erklärte indessen die Sperrung des Oeder Weges für gescheitert: "Man verschiebt den Verkehr nur um einige Straßen nach oben", sagte Fella und verlangte, die Zufahrt zum Oeder Weg wieder zu öffnen. Die Straße solle durch bauliche Maßnahmen beruhigt werden, brachte die CDU einen alten Antrag erneut auf den Tisch.
Dieser Vorschlag stieß jedoch bei den Anwohnern des unteren Oeder Wegs auf massiven Widerstand: Die Lebensqualität habe sich seit der neuen Regelung entscheidend verbessert, betonten sie. Es sei zum ersten Mal möglich, daß Kinder und ältere Menschen die bisher stark befahrene Straße gefahrlos überqueren könnten. Und von der Verkehrsberuhigung würden auch die Geschäftsleute profitieren: "Wenn die Kunden die Straße an jeder beliebigen Stelle kreuzen können, kann das für die Läden doch nur von Vorteil sein." rea
Neue Spielgeräte für den Glauburgplatz: Im Ortsbeirat 3 wurde einstimmig ein CDU-Antrag beschlossen, den Spielplatz "kind- und elterngerecht" umzugestalten. Der Platz an der Glauburgstraße sei nicht ausreichend mit Spielgeräten ausgestattet. Auch sei die Fläche sehr ungünstig aufgeteilt. Nach Auskunft der CDU ist das Deutsche Kinderhilfswerk bereit, sich an der Planung und auch an den Kosten zu beteiligen. Die SPD regte an, das Kinderforum einzubeziehen. Außerdem soll das Spielstraßenkonzept, das die Straßen rund um den Glauburgplatz betrifft, berücksichtigt werden. rea
NORDEND. Die Fichardstraße hat sich zu einem Zentrum für Schülerläden im Nordend entwickelt: Zwei Einrichtungen stehen den Kindern in den Häusern der Fichardstraße Nummer 43 und 63 zur Verfügung. Wer für seinen Nachwuchs noch Betreuung sucht, kann hier fündig werden: In den Schülerläden sind noch Plätze frei. Beide Einrichtungen unterstehen jeweils einem freien Träger und werden von der Stadt finanziell unterstützt.
Die meisten freien Kapazitäten hat die Einrichtung in der Fichardstraße 43. Der Laden, der gerade in Eigeninitiative renoviert wurde, ist von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet und nimmt Jungen und Mädchen ab der Vorschulklasse auf. Zwei Betreuer kümmern sich um die Kinder. Gemeinsam wird Mittag gegessen, dann werden Hausaufgaben erledigt, anschließend wird gespielt, gebastelt oder es werden Ausflüge unternommen.
Ähnliches gilt auch für die Einrichtung in der Fichardstraße 63: Dieser Schülerladen, der bereits seit 20 Jahren existiert, öffnet ab 10.30 Uhr seine Türen. Vier fest angestellte Erzieherinnen und ein Praktikant stehen als Bezugspersonen zur Verfügung. Die Kinder, die zwischen sechs und zwölf Jahren alt sind, kommen nach Schulschluß hierher und können bis zum Mittagessen spielen, bevor zusammen Hausaufgaben gemacht werden.
"Deswegen sind wir aber keineswegs ein verlängerter Arm der Schule", betonte Erzieherin Anke Welt. Das pädagogische Konzept des Schülerladens schließe die "Erziehung zur Selbständigkeit" ein, erklärte die Betreuerin. Dazu gehört unter anderem auch ein Kinder-Plenum, in dem der Nachwuchs selbst Entscheidungen treffen kann.
Die Betreuung der Kinder ist nicht billig: In der Fichardstraße 63 bezahlen die Eltern 300 Mark im Monat - "das ist das Dreifache von dem, was man in einer städtischen Einrichtung bezahlt", weiß Anke Welt. Die "Konkurrenz" in der Fichardstraße 43 nimmt 243 Mark pro Monat. Allerdings gibt es für Familien mit geringem Einkommen die Möglichkeit, bei der wirtschaftlichen Jugendhilfe einen Antrag auf Unterstützung zu stellen - es können Beihilfen bis hin zum vollen Satz genehmigt werden. rea
NORDEND. Mit der Verkehrsberuhigung im Nordend geht es voran: Parallel zu den Tempo-30-Zonen wird nun auch das zweite Plakettengebiet ausgewiesen. Ab dem 1. Oktober werden den Anwohnern in dem Dreieck zwischen Glauburgstraße, Friedberger Landstraße und Eschenheimer Anlage (Regelbereich 7) Sonderrechte beim Parken eingeräumt: Von 7 bis 10 Uhr und von 16 bis 19 Uhr sind über die Hälfte aller legalen Stellplätze für Anwohner reserviert.
Für die Statistiker: In dem betreffenden Gebiet gibt es 1386 "Laternengaragen", also legale Stellplätze auf der Straße. Davon werden künftig 54,6 Prozent, das sind 715 Plätze, für Anwohner mit einer Parkplakette reserviert. Für 595 Autos gibt es auch weiterhin frei verfügbare Stellflächen - für Besucher, Handwerker und andere "Gebietsfremde" darf das Nordend nicht völlig abgeriegelt werden, betonte Igor Vogt, Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Unangetastet von der Plakettenregelung bleiben auch die 76 Plätze, die als Be- und Entladezonen von Geschäften genutzt werden.
Auf der Informationsveranstaltung der Straßenverkehrsbehörde im Bürgerhaus Philantropin zeigte sich, daß die Kritik am Plakettensystem immer diesselbe ist: Die Zeiten seien verkehrt gewählt, beschwerten sich die Anwohner. "Das Problem ist nicht bis 19 Uhr einen Parkplatz zu finden, sondern danach, wenn die Kneipenbesucher unser Viertel zuparken", so die einhellige Aussage.
Und wie schon beim letzten Mal lehnte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Igor Vogt, die Forderung nach einer längeren Reservierung in den Abendstunden konsequent ab: "Die Erfahrungen haben gezeigt, daß wir mit unseren Zeiten richtig liegen", betonte Vogt. Das Problem einer Verlängerung: Je mehr Plaketten-Gebiete eingerichtet würden, desto schwieriger werde die Überwachung des Systems, sagte er. Und man schneide sich ins eigene Fleisch, wenn das Plakettensystem nicht rigoros kontrolliert würde.
Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD) versuchte unterdessen, sowohl für die Straßenverkehrsbehörde eine Lanze zu brechen als auch den Bedenken der Anwohner gerecht zu werden. Im Nordend gebe es zwei verschiedene Arten von Pendlern: Zum einen die "Berufspendler", für die der citynahe Stadtteil ein willkommener "Großparkplatz" sei. Diese Leute treffe man mit den gewählten Zeiten recht gut.
Allerdings trete im Nordend auch das Phänomen des "Freizeit- und Kulturpendlers" auf: Die Einrichtungen in der City und auch im Nordend selbst führten dazu, daß zwischen 19 und 20 Uhr der Verkehr stadteinwärts wieder zunehme. Der Ortsbeirat spreche deshalb mit der Behörde, um abends eine Verlängerung zu erreichen. Prewo zeigte aber Verständnis für das von Vogt angesprochene Personalproblem bei der Überwachung.
Einen "paradiesischen Zustand" bekomme man durch die Plaketten ohnehin nicht, warnte Prewo vor zu hohen Erwartungen. Die Erfahrung in anderen Stadtteilen habe aber gezeigt, daß die Sonderregelung wenigstens "ein bißchen Luft schafft". Nur wenn der kostenlose Dauerparkplatz nicht mehr zur Verfügung stehe, bringe man die Pendler dazu, auf Bus und Bahn umzusteigen, betonte er: "Wenn wir nicht vom Verkehr überschwemmt werden wollen, gibt es zum Plakettensystem keine Alternative." rea
NORDEND. Das Plakettensystem wird zum 1. Oktober im Bereich Nordend-Mitte eingeführt. Anwohner können für 50 Mark eine Plakette beantragen, die zwei Jahre lang gilt und sie berechtigt, auf einem der reservierten Stellplätze zu parken. Die Bedingungen: Der Hauptwohnsitz muß in dem betreffenden Gebiet liegen, das Auto muß in Frankfurt zugelassen sein. Wer eine Garage oder einen Einstellplatz hat, erhält keinen Parkausweis.
In folgenden Straßen werden ab Oktober Stellplätze für die Anwohner reserviert: In der Glauburgstraße (Südseite) zwischen Eckenheimer und Friedberger Landstraße; auf der Westseite der Friedberger Landstraße zwischen Glauburgstraße und Eschenheimer Anlage; in der Eschenheimer Anlage (Nordseite) zwischen Friedberger Landstraße und Scheffelstraße sowie in der Eckenheimer Landstraße (Ostseite) zwischen Scheffelstraße und Glauburgstraße.
Weiterhin greift das Plakettensystem in der Weberstraße (zwischen Glauburg- und Scheffelstraße), in der Gluckstraße (zwischen Glauburg- und Neuhofstraße), in der Lenaustraße (zwischen Gluburg- und Koselstraße) sowie in der Lortzingstraße und der Spohrstraße (jeweils zwischen Glauburg- und Neuhofstraße).
Die Plakette gilt außerdem in der Gaußstraße und der Rotteckstraße (jeweils zwischen Mercatorstraße und Friedberger Landstraße) und in der Eisernen Hand, Marschnerstraße, Wielandstraße, Koselstraße, Hebelstraße, Neuhofstraße, Zeißel-, Rapp-, Scheffel- und Mercatorstraße. rea
NORDWESTSTADT. Karibik - wer denkt da nicht an weiße Strände, himmelblaues Meer und reizvolle, palmenreiche Botanik? Dies konnte zur "Hot Caribbean Night" im Bürgerhaus Nordweststadt zwar nicht alles geboten werden, doch gaben sich die Veranstalter von der "Ab auf die Insel"-Aktion der Titus-Thermen alle Mühe, ein Stück der erträumten Exotik an den nördlichen Frankfurter Stadtrand zu bringen.
Die "Salsa Mortal Combo" aus Heidelberg, eine neun Musiker umfassende Band, trat in den späten Abendstunden auf und verzauberte die Gäste mit ihrer Musik. Schon vor Beginn des Auftritts wiegten sich erste Paare zu karibischen Rhythmen vom Tonband im nicht gerade üppig geschmückten Großen Saal des Bürgerhauses. Außer einem Wandbild hinter der Bühne sah nichts in dem Raum nach "Hot Caribbean" aus. Das störte aber die zum Tanzen gekommenen Karibik-Träumer nicht.
Mit etwas Verspätung ging's dann auch gleich voll zur Sache. Mit Salsa, einer Synthese afrikanischer und spanischer Rhythmen. Kongas, Bongos, andere Percussion-Instrumente, Schlagzeug und ein Piano schufen den Rahmen, und stechend klare Bläsersätze ergänzten den Rhythmus mit Elementen aus Blues und Rock. Die Band hatte kaum ein paar Takte gespielt, da tanzte der ganze Saal - vom Hippie bis zum Zahnarzt - begeistert nach kubanischen Salsaklängen.
1982 gründeten der Kolumbianer Ricardo Hernandez und Claudio Dartevelle aus Argentinien die "Salsa Mortal Combo". Ihr Repertoire reicht von traditionellen kubanischen Rhythmen bis zum modernen Latin-Jazz aus Puerto Rico und New York. Salsa gehört zu den erfolgreichsten karibischen Musikrichtungen, entstanden in kubanischen Tanzsalons, wo man, um "hoffähig" zu werden, die Gitarre gegen das Piano austauschte. Nach der ersten Auswandererwelle aus Kuba in den vierziger Jahren kam Salsa nach Nordamerika und vermischte sich dort mit moderner Musik. Der daraus entstandene "moderne Salsa" darf heute in keinem guten Jazzklub mehr fehlen.
Nach dem Auftritt der Band sorgte ein Discjockey noch für karibische Laune bis in die frühen Morgenstunden. Etwas enttäuscht waren einige Besucher allerdings von den Preisen. Melanie Lummer, 19 Jahre jung und "echte Nordweststädterin": "Fast zwanzig Mark Eintritt für einen nichtdekorierten Saal, und dann noch diese horrenden Preise für Getränke, das ist doch wohl unverschämt." Auch ein Stück Karibik. col
BAD HOMBURG. Das 19. Internationale Horex- und Veteranentreffen des Motor-Sport-Club findet von Freitag, 4., bis Sonntag, 20. September, in Dornholzhausen auf den Buschwiesen statt. Neben einem Schönheitswettbewerb für Veteranen-Motorräder gibt es eine Ausstellung "70 Jahre Bücker". s
Vollrath von Heintze (58) übernimmt vom 1. Januar 1993 an die Leitung der Journalistenschule Axel Springer. Er wird Nachfolger von Harry Hinz (66), der die Schule seit ihrer Gründung im Jahre 1986 mit großem Erfolg leitet und zum Jahresende aus Altersgründen ausscheidet. Heintze ist seit 28 Jahren als Journalist bei Springer tätig. Zuletzt war er Geschäftsführender Redakteur bei "Bild".
HEDDERNHEIM. Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen. Doch alles, was auf dem Gelände der Riedwiese bisher steht, sind Firmen und Reihenhäuser. Die Infrastruktur ist miserabel: Es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, keine Telefonzelle, keine medizinische Versorgung, nicht einmal einen Zigarettenautomaten. Die für August geplante Eröffnung des Kindergartens wurde wegen der Bodenverseuchung auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Von Spielplätzen ist überhaupt keine Rede, alle größeren Grünflächen sind eingezäunt. "Die Mini-Gärten hinter den Reihenhäusern sind doch keine geeigneten Spielflächen", klagte eine Anwohnerin.
Der Bedarf an Gemeinwesenarbeit des Evangelischen Dekants Nordwest (GWA) hier ist groß. "Wir gehen die Dinge ganz vorsichtig an", sagte Gemeinwesenarbeiter Norbert Krause-Pleyer. So sollte das erste Riedwiesenfest ohnehin nicht mit den großen Stadtteilfesten konkurrieren. Viel wichtiger als bunter Rummel war den Veranstaltern, daß sich die Nachbarn kennenlernen.
Die Idee eines gemeinsamen Festes in der Louis-Pasteur-Straße entwickelte sich beim regelmäßigen "Treffpunkt Riedwiesennachbarn", zu dem sich seit einigen Monaten durchschnittlich zehn bis 20 Anwohner aus der Emil-von-Bering-, der Louis-Pasteur- und der Aßlarer Straße treffen. Wie könnte es auch anders sein - der Stammtisch der "Riedwiesenfamilien" wird nicht im eineinhalb Jahren jungen Wohnviertel angeboten. Treffpunkt ist der Mehrzweckraum der evangelischen St.-Thomas-Gemeinde in der Heddernheimer Kirchstraße 2. Auf ein Zentrum vor Ort müssen die Neubürger "noch drei bis vier Jahre warten", sagte Krause-Pleyer. "Die Mehrzweckhalle ist in Planung, der Baubeginn aber noch nicht abzusehen."
An die 350 Personen wohnen derzeit in den drei Straßen. Rund 100 Personen besuchten das Fest. Die wenigen Gäste, die nicht aus dem Neubaugebiet kamen, wurden von "Riedwiesenfamilien" mitgebracht. Schuld an dieser Abgeschiedenheit ist nicht zuletzt das "Straßenchaos": unzulängliche Straßenbeschilderung und die Absperrung der Lurgiallee, die derzeit eine Sackgasse ist, läßt so manchen unverhofften Besucher scheitern. Wer in die Louis-Pasteur-Straße will, muß das ganze Viertel umfahren.
Für die Jugendlichen war das Straßenfest eine willkommene und genußreiche Abwechslung. Hinter dem Kuchen- und Getränkestand postiert, erwarteten sie voller Tatendrang die nächste Bestellung. "Jetzt bin ich aber mit dem Bedienen dran." Gegen ein rauschendes Fest hätten die Heranwachsenden nichts einzuwenden gehabt. Abwechslung tut not.
Auch die Anwohner hatten sich ins Zeug gelegt. Kuchen wurden gebacken, Würstchen und Steaks eingekauft, Getränke in rauchendem Trockeneis kaltgestellt. Damit keine Langweile aufkam, hatten sich die Organisatoren eine Torwand, Stelzen und Holzspielzeug von Firmen ausgeliehen. Das Abendprogramm gestaltete die Musikband "Jazz Romance" mit "anspruchsvollem Cocktail-Jazz", wie sie verheißungsvoll ankündigten.
Die entstandenen Kosten des Straßenfestes sollten durch den Verkauf gedeckt werden und wurden von der GWA Nordwest vorfinanziert. Auch wenn das Wohnviertel noch nicht den Kinderschuhen entwachsen ist, zeigen sich die Bewohner an politischen Entscheidungen interessiert: Dieser Tage informierte Daniel Cohn-Bendit, Amt für multikulturelle Angelegenheiten, über die geplanten Unterkünfte für Asylsuchende am Niederurseler Hang - ebenfalls in der St.- Thomas-Gemeinde. Einige Bewohner der Riedwiese waren auch dort. tin
Samstag, 29. August: Die Toten Hosen lärmen mit den U K. Subs und anderen (ab 16.30 Uhr) auf der Loreley, während beim Frankfurter Museumsuferfest die japanischen Trommler Wadaiko Ichiro und Rick Mayfield (beide auch am Sonntag) aufspielen. Im Palais Osthafen steigt das große Finale mit den "Masters Of Dance" Frankie Knuckles und Dave Morales. Mary Sylvester röhrt abends im Sinkkasten, das High Fly Jazzquartet kommt in den Jazzkeller. Im Jazzlife spielen Fanny Hill, in der Werkstatt die B-Ebene, im Spritzehaus die Time Bandits (auch Sonntag), Johnny & The Bad Boys im Heidelberger Schwimmbad, Dono & The Moneymakers beschallen die Darmstädter Krone. Im Rosengärtchen Wetzlar steigt ein Fest des Ausländerbeirats: Guru Mani und seine Freunde (Ex- Guru Guru) sind die Headliner.
Montag: Die Swingstar spielen im Jazzlife, The Thomases in der Werkstatt und D. B. A. beim Mitternachtskonzert im Cooky's.
Dienstag: Die Luna Chicks machen in der Batschkapp Station, die Krupps im Negativ (siehe Toptip) und Blessing In Disguise in der Darmstädter Krone.
Mittwoch: Social Distortion sorgen für Feedbacks in der Batschkapp, während im Mampf eine Jazz-'n'-Blues-Session über die Bühne geht. Im Schwimmbad Heidelberg gibt's ein Double Feature mit den Craemers und den Bad Yodelers, in der Darmstädter Krone laufen die Blues Missiles ein.
Donnerstag: Die Smashing Pumpkins legen in der Batschkapp los, Redd Kross im Negativ. Ilusion bringen Salsa in die Music-Hall und das Modern String Quartet spielt im Café Plazz. In der Darmstädter Krone ist Richard H. Jones zugange, die Afghan Whigs kommen ins Heidelberger Schwimmbad.
Freitag: Im Sinkkasten stehen Marriot auf der Bühne, die Battlefield Band bringt's schottisch in der Brotfabrik, in der Music-Hall gibt's aufgewärmte Schlagerschnulzen von Ullo's Tanzpalast. art
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HEDDERNHEIM. Die Straßen und Kreuzungen in Heddernheim werden im September umgebaut. Kölner Teller, kegelförmige "Stellvertreter" und kleine Verkehrsinseln sollen dafür sorgen, daß die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen. Denn: "Schilder alleine bewirken in Tempo 30-Zonen nur wenig", sagte Maria Levicar-Wolf von der Frankfurter Aufbau AG (FAAG) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel). Die Ingenieurin stellte den Stadtteilpolitikern und den etwa 50 Bürgern die Umbaupläne vor.
Die Kurve aus der Straße In der Römerstadt in die Heddernheimer Kirchstraße bezeichnete Levicar-Wolf als "Rennstrecke". Dort werden Verkehrsinseln die Straßenbreite verringern, die Kurve wird enger.
An den anderen Ein- und Ausfahrten sollen Kölner Teller und Stellvertreter den Beginn der Tempo 30-Zone "deutlich signalisieren", erklärte die Ingenieurin.
Aufgepflastert wird nicht. In anderen Stadtteilen hatten Anwohner häufig Kritik an den hohen Straßenhindernissen geübt. Der Grund: Die Autos machten beim Abbremsen und Beschleunigen zu viel Lärm.
Das ist bei den Kölner Tellern anders: Die in der Mitte leicht erhöhten Metallscheiben können mit 30 Stundenkilometern problemlos überfahren werden.
Generell wollen die Experten künftig auf hohe Hindernisse verzichten. Levicar-Wolf: "Wir können nicht an den Bürgern vorbeiplanen." Denn: "Die Akzeptanz der Anwohner ist die beste Werbung für Tempo 30-Zonen."
So haben sich die Ingenieure auch über die Sicherheit hinaus Gedanken gemacht. Ergebnis: Auf den kleinen Verkehrsinseln werden insgesamt neun Bäume geplanzt, allein fünf werden an der Kreuzung In der Römerstadt / Heddernheimer Kirchstraße wachsen.
Das Konzept scheint anzukommen: Sowohl die Stadtteilpolitiker als auch die Heddernheimer Bürger zeigten sich mit den Entwürfen der FAAG zufrieden. cob
HEDDERNHEIM. Noch zeigt sich Stephan Zöppig vom Schicksal geschlagen: "Wir müssen noch zwei Jahre rumknabbern." Der Radsportverein Nassovia Wanderlust hat sich bisher nicht von den Investitionen ins neue Vereinsheim erholt. 1987 war das alte Gebäude abgebrannt. Das neue Haus wurde mit viel Eigeninitiative aufgebaut. "Unsere Vereinsmitglieder haben den kompletten Innenausbau übernommen", sagte der stellvertretende Vorsitzende. Zwei Jahre wurde dafür geschuftet.
Ansonsten fühlt sich Zöppig derzeit "von einigen Vereinsmitgliedern im Stich gelassen". Das Sommerfest dieser Tage war spärlich besucht. Die meisten Anwesenden "sind keine RSV-Mitglieder", zog das Vorstandsmitglied schon am Samstag nachmittag Bilanz. Mit 300 bis 400 Besuchern hatte Nassovia Wanderlust gerechnet. Das Zelt blieb leer, und auf den Bänken im Garten des Vereinsgelände tummelten sich etwa 150 Gäste.
Trotz des finanziellen Engpasses wollte der RSV seinen Besuchern einige Attraktionen bieten. Auf das schon zur Tradition gewordenen Leasing eines Hubschraubers wurde verzichtet - zu teuer. Dafür konnten "Fans der Höhenluft" von einem Kran aus das Vereinsgelände überschauen. Zöppig: "Den Kran haben wir umsonst ausgeliehen."
Vom Frankfurter Sportkreis erhielten die Heddernheimer Organisatoren Holzspielzeug für ein Kinderprogramm. Und stolz zeigten sich die Aktiven über ihr Sportturnier besonderer Art: Fünfer-Radball auf Rasen. Vier Mannschaften kämpften um Pokal und Sekt: SVE Eberstadt, Germania Esslingen, SG Graf und RSV Nassovia Wanderlust. Sieger des Wettkampfs wurde die Mannschaft der Gastgeber. Platz zwei belegte die Germania Esslingen, dicht gefolgt vom SVE Eberstadt. Und das "Schlußlicht" war die SG Graf.
Derzeit macht sich der Vorstand des RSV Nassovia Gedanken über Mitgliederwerbung. Geplant sind "Wurfsendungen an die Haushalte sowie Plakate aufzuhängen", sagte Zöppig. Vor allem die neuen Bewohner der "Riedwiese" sollen über die Angebote des naheliegenden Sportvereins informiert werden. Kontakte bestehen noch keine.
Den Heddernheimern dient das Gelände an der Kaltmühle 41 auch als Naherholungsgebiet. Täglich ab etwa 16 Uhr ist das Vereinshaus geöffnet. Über den Getränkeverkauf können zumindest "die Kosten getragen werden". Weite Sprünge kann der Verein aber nicht machen.
"Eigentlich müßte unserere Außenanlage komplett neu gestaltet werden", so der Zweite vorsitzende. Und das Schwimmbecken wartet noch immer auf eine Reparatur. Doch die 40 000 Mark, die der RSV dafür benötigt, sind nicht in der Vereinskasse. Da hilft auch das Versprechen der Stadt nichts, einen Teil der Kosten nachträglich zu übernehmen. tin
FRANKFURT-NORDWEST. Die Firmen im Gewerbegebiet "Merton-Viertel" sind dagegen, daß die Bewohner des Neubaugebiets "Riedwiese" ihre Grünanlagen nutzen. Das teilt der Magistrat jetzt dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) mit. Der Grund: Bei Unfällen wäre nicht geklärt, wer haftet.
Die Stadt weist allerdings darauf hin, daß auf dem ehemaligen VDM-Gelände "genügend Grünflächen eingeplant" sind. Die entsprechenden Grundstücke werden derzeit aber noch saniert.
Der Ortsbeirat hatte im September vergangenen Jahres eine entsprechende Anregung an den Magistrat geschickt. Denn bislang gibt es für die Bürger der "Riedwiese" kein Freizeitgelände. cob
FRANKFURT-NORDWEST. Die Bewohner der Häuser mit den Nummern 392, 394, 396 sowie 322, 324, 326 im Gerhart-Hauptmann-Ring sind sauer. Denn in der kleinen Stichstraße in der Nordweststadt soll eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen gebaut werden. Mit einer Liste mit 70 Unterschriften hatten sich etwa 30 Bürger unlängst an den zuständigen Ortsbeirat 8 gewandt und machten ihrem Ärger Luft. Doch die Stadtteilpolitiker ließen sich davon wenig beeindrucken. Lediglich die Grünen unterstützten den Protest mit einem Antrag gegen die Tiefgararge. Der wurde abgelehnt. Hingegen schickte der Orsbeirat einen Frage-Katalog der SPD auf den Weg. Darin fordern die Politiker genaue Auskunft über die unterirdischen Parkplätze. Eine Bedingung stellten SPD, CDU, FDP und der fraktionslose Abgeordnete Günter Kerssebaum auch: Es soll in angemessener Größe gebaut werden.
Aber: "Wir lassen uns von solchen Scheinanträgen nicht besänftigen", stellte Ernst Hilbert, Sprecher der Anwohner, dieser Tage während einer Demonstration in der Stichstraße klar. An die 80 Männer, Frauen und Kinder äußerten auf Plakaten ihren Unmut: "Belastung statt Entlastung" und "Totale Ignoranz der Anwohnerbelange".
Denn für die steht fest: "Hier wird an den Bürgern vorbeigeplant." Die Einfahrt der Tiefgarage soll in dem ohnehin schon engen Wendehammer gebaut werden - "nur knapp zehn Meter von unseren Balkonen und von den beiden Kindergärten entfernt", erklärte Hilbert. Die Folgen sind für ihn schon abzusehen: "Abgas- und Lärmbelästigung werden zunehmen." Vor allem für die Jungen und Mädchen des Kindergartens "wäre das unzumutbar", ärgerten sich einige Mütter.
Einen weiteren Kritikpunkt nannte Elfriede Hilbert: "Wegen der Garage müssen viele Bäume abgeholzt werden. Die Gegend wird wieder verschandelt." Ortsvorsteher Helmut Gärtner sieht das nicht so dramatisch: "Höchstens vier Bäume" müßten weg. Im Ortsbeirat sei man sich einig: "Wir brauchen im Gerhart-Hauptmann-Ring eine Tiefgarage."
Schließlich gebe es bereits eine Bewerberliste mit 40 Namen. Angesichts der großen Parkplatznot sei das "kein Wunder", findet Gärtner. So argumentiert auch Friedrich Schmitt, technischer Direktor der Frankfurter Aufbau AG (FAAG). Er widersprach allerdings Gerüchten, wonach die Bauarbeiten schon im September beginnen würden. "Wir haben noch keinen Auftrag erhalten." Und bislang sei noch nicht einmal ein Bauantrag gestellt worden.
Sicher scheint jedoch, daß die unterirdischen Stellplätze in der Stichstraße irgendwann einmal entstehen werden, die Bauerlaubnis ist reine Formsache. Als die Nordweststadt 1963 errichtet wurde, waren die Tiefgaragen im Gerhart-Hauptmann-Ring bereits vorgesehen. cob
BOCKENHEIM. Für Barbara Mesgarzadeh ist die Welt noch in Ordnung. Bunt, akkurat angeordnet und idyllisch - so präsentiert die Hobbykünstlerin auf ihrer jüngsten Ausstellung ihre Sicht der Dinge. Textildesign hat sie studiert. Das Sujet ihres Handwerks und ihrer künstlerischen Ambitionen liegen nah beieinander. Da verfließen die Grenzen zwischen Beruf und Passion: das eine schwappt in das andere über, Design prägt die Malerei und umgekehrt.
Auf sicherem Boden bewegt sich Mesgarzadeh, wenn sie sich mit der reinen Form-Gestaltung beschäftigt. Das Seiden-Wandbild "Malstrom" gibt dem Betrachter Auskunft darüber: der Titel lockt auf eine falsche Fährte.
Fließende Formen und Farben werden nicht dargestellt, sondern geometrische Flächen und korrekt voneinander abgegrenzte Farbelemente.
"Malstrom" und "Mechanik" sind die einzigen Werke der Ausstellung im Pflegeheim Bockenheim, die sich weg von der gegenständlichen Malerei wagen.
Ungewöhnlich ist auch, daß "Ikonen der technisierten Welt" auf edler Seide festgehalten werden. Hier klaffen Material und Inhalt weit auseinander. Es sei denn, die Hobbykünstlerin glaubt, die Menetekel der Industriegesellschaft könnten durch Formgebung vollendet ästhetisiert und damit erträglicher gemacht werden.
Die anderen Werke der Hobbykünstlerin bleiben dem Motto der Ausstellung treu: "Malen in der Natur".
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Barbara Mesgarzadeh mit Seidenmalerei, sie arbeitet aber auch mit Öl- und Acrylfarben. 1989 stieß sie auf den Frankfurter Künstlerverein "Die Palette" und beteiligte sich fortan an Ausstellungen.
Eindrücke, die sie während eines längeren Aufenthalts im Iran sowie auf Reisen in den Vereinigten Staaten erhalten hat, verarbeitet Mesgarzadeh in idyllischen Landschaftsbildern.
Zwei weitere Hobbykünstlerinnen machen bei der Ausstellung mit: Christa Matern und Brunhilde Schmidt. Beide fertigen handgemachte Puppen aus Porzellan, Jute und Stoff an.
Wer sich für "Malen in der Natur" und handgefertigte Puppen interessiert, kann bis zum 29. Oktober 1992 ins Pflegeheim Bockenheim, Friesengasse 7, kommen. Die Ausstellung ist täglich bis 21 Uhr geöffnet. tin
"Gut gepuzzelt ist halb gewonnen", sagen die Geschäftsleute rund um den Sachsenhäuser Lokalbahnhof und haben deshalb einen Wettbewerb mit attraktiven und wertvollen Preisen ausgelobt. Seit dem gestrigen Mittwoch sind in den Schaufenster-Dekorationen Hinweise für das Lösungswort versteckt.
Wer beim Einkaufsbummel aufmerksam nach den Puzzleteilen Ausschau hält, der sollte die Buchstaben - in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt - auf einer Teilnahmekarte abgeben. Als Lohn winken tolle Preise: eine Mikrowelle zum Kochen, Backen und Grillen im Wert von 1700 Mark, ein professionelles Bildschirm-Textsystem (Wert 1500 Mark) und als dritter Preis ein Trekking-Rad für 900 Mark.
Darüber hinaus gibt es drei Ray-Ban- Sonnenbrillen und weitere 44 Überraschungspreise zu gewinnen. Die Verlosung wird unter Pressebeteiligung am Freitag, 4. September, vorgenommen.
Fast 40 Läden, Dienstleistungsunternehmen und Gastwirtschaften im östlichen Sachsenhausen haben sich zur Aktionsgemeinschaft Lokalbahnhof zusammengeschlossen. Mit ihrem Engagement wollen die Geschäftsleute laut dem Vorsitzenden der Gemeinschaft, Peter Fischer, "die Lebensqualität der Gegend um den Lokalbahnhof erhalten und verbessern".
Das Puzzlespiel soll da nur der Auftakt für weitere Aktionen sein.
GINNHEIM. "In einer Zeit, in der so viel von Umweltschutz und Umweltschmutz gesprochen wird, müssen auch wir Kleingärtner unseren Beitrag leisten, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten", appellierte Landesverbandsvorsitzender Winfried Müller an die Gartenfreunde.
Alle als falsch erkannte Gewohnheiten gelte es abzulegen. "Ziel unserer gärtnerischen Bemühungen sollten nicht mehr die größten und schönsten, sondern gesunde und giftfreie Gartenerzeugnisse sein".
Müller übermittelte Grüße und Glückwünsche des Landesverbandsvorstandes zum 60jährigen Bestehen des Kleingärtnervereins "Ginnheimer Wäldchen", der das Jubiläum an zwei Wochenenden feierte. Als Geschenk an den Verein überreichte er dem Vorsitzenden Werner Gerbig eine Kleingärtnerfahne mit dem Emblem des Landesverbandes Hessen.
Wenigstens an den Festtagen alle Probleme zu vergessen, die Gartenarbeit mit sich bringt, empfahl Bernd Wessel als Gratulant des Stadtgruppenvorstandes. Mit der Bemerkung "wir Kleingärtner sind sehr einfallsreich", überreichte auch er eine Kleingärtnerfahne, jedoch mit dem Wappen der Stadtgruppe Frankfurt.
Zur akademischen Feier im vollbesetzten Festzelt begrüßte Vereinsvorsitzender Gerbig, der einen kurzen Abriß über die Vereinsgeschichte gab, außer den Offiziellen von Stadt und Land weitere Ehrengäste - Jubilare, Vorstände befreundeter Vereine und Parlamentarier.
Unter anderem gratulierten der SPD-Stadtverordnete Rudi Baumgärtner für das Präsidium des Nachbarn Post-Sportverein "Blau Gelb", ein Vertreter des SPD-Ortsvereins Ginnheim, Walter Scheckenhofer und Horst Gerhard für die Kleingärtnervereine Niddatal und Niddaufer sowie Richard Neumann für die Freiwillige Feuerwehr Ginnheim.
Das Fest nahmen der Landesverband Hessen der Kleingärtner und der Vereinsvorstand auch zum Anlaß einer besonderen Ehrung: Der einzige noch lebende Mitgründer, Wilhelm Kuhn (84), wurde mit der Landesverbands-Ehrenplakette ausgezeichnet.
Außerdem überreichte ihm Verbandsvorsitzender Müller eine Urkunde, vom Verein bekam er einen gravierten Ebbelweibembel sowie eine Flasche Wein. Gartenfreund Kuhn war früher lange Zeit Vorstandsmitglied im Verein und bewirtschaftet heute noch seinen Kleingarten.
Seit nunmehr 56 Jahren ist Gustav Wiener Vereinsmitglied, seit mehr als 40 Jahren Arnold Worzfeld. Sie wurden mit Präsenten geehrt. Ulrich Gundlach, 1. Schriftführer seit 1979, sowie Kassierer Wolfgang Behrens sind "für besondere Leistungen" (Text der Urkunde) mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet worden.
Moderiert hat die Feier die Zweite Vorsitzende Ingrid Keßler, musikalisch umrahmte ein Flöten-Quartett des Wöhlergymnasiums mit Susanne Schaumann, Jean-Young Kwak sowie Carolyn und Melanie Seeger. dixi
Bonn (dpa). Das Entwicklungshilfeministerium hat vor kurzem in Bonn die Träger des Journalistenpreises für Entwicklungspolitik 1991 bekanntgegeben. Vereinbarungsgemäß wird die Auszeichnung ausschließlich an Hörfunkmitarbeiter vergeben. Bundespräsident Richard von Weizsäcker wird die Preise am 2. September überreichen.
Der erste, mit 10 000 Mark dotierte Preis, ging an Karin Werum für einen vom NDR ausgestrahlten Beitrag über Afrikaner in Hamburg. Der zweite Preis wurde dreimal vergeben. Er ist mit jeweils 5 000 Mark dotiert und ging an Jörg Schindler und Antonio Cascais für eine Gemeinschaftsarbeit in WDR drei über Auswirkungen des EG-Binnenmarktes auf die Dritte Welt. Rainer Hörig (WDR 3) und Rüdiger Siebert (NDR) wurden für Beiträge über Probleme in Indien ausgezeichnet. Den mit je 2 500 Mark ausgestatteten dritten Preis erhielten Bernd Girrbach (Radio Bremen) sowie Michael Oesterreich (SDR 3). dpa in it
320 fremde Schafe galt es zu hüten: Neun Berufsschäfer zeigten bei Kirch-Göns vor vielen sachkundigen Kollegen ihr Können
Auf den richtigen Biß kommt es an
BUTZBACH. Die schwieligen Hände und die von der Sonne tief gefurchten Gesichter lassen keine Zweifel aufkommen: Die Männer verdienen ihren Lebensunterhalt mit ihren eigenen Händen - und das bei Wind und Wetter im Freien. Unverwechselbar ist nicht nur ihr Antlitz, sondern auch ihre Kleidung: Die meisten haben ein Baumwollhemd an, das weit über die Knie reicht und an Opas Nachthemd erinnert, um die darunterliegenden Kleider vor dem aufgewirbelten Weidenstaub zu schützen. Andere tragen Lederstiefel, enge lindgrüne Hosen wie man sie von Reitern kennt, und darüber Westen, die teilweise prächtige Stickereien zieren. Die Männer sind meist allein unterwegs, irgendwo draußen auf saftigen Wiesen, wo ihre Schafherden grasen. Dieser Tage trafen sich jedoch gleich einige Dutzend in unmittelbarer Nähe der auf Kirch-Gönser Gemarkung liegenden Ayers-Kaserne der US-Militärs, um den besten südhessischen Schäfer zu ermitteln.
Die meisten von ihnen waren gekommen, um ihre Kollegen zu sehen, denn für die Südhessen-Entscheidung hatten sich nach den Vorentscheidungen neun qualifiziert. "Mehr dürfen an einem solchen Wettbewerb nicht teilnehmen", sagt der Erste Vorsitzende des 200 Mitglieder zählenden Schäfervereins Hessen-Nassau, Friedrich Schlosser aus Homberg an der Ohm. Denn um allen Schäfern gleiche Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen, müssen alle neun Schäfer die gleiche Herde führen. Bei mehr als neun Schäfern pro Tag wäre die Belastung für die Tiere zu groß.
Denn jeder Schäfer mußte in KirchGöns mit seinen Hunden rund eine dreiviertel Stunde beweisen, daß er sicher und richtig eine Herde führen kann. Dabei kommt es vor allem auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund an, erzählen der Obertshäuser Heinrich Müller und der Gambacher Reinhold Schmid, die zusammen als Richter des Kirch-Gönser Hütewettbewerbes fungieren. Heinrich Müller: "Bewertet wird beispielsweise, ob die Hunde bei Gefahren richtig reagieren, ob sie auch eine der wenigen richtigen Bisse beherrschen, mit denen sie den Schafen keinen Schaden zufügen, ob sie hören auf ihren Herrn und auch ob sie selbständig die Herde beaufsichtigen können." Rund zwei Jahre, berichtet sein Kollege Reinhold Schmid, brauchen die eingesetzten deutschen Schäferhunde, bis sie dies alles beherrschen.
Doch selbst die beste Ausbildung und die größte Erfahrung nützt manchmal nicht viel, denn die Tiere unterliegen wie der Mensch auch Leistungsschwankungen. "Gerade bei den jetzigen Hundstagen mit stark schwankenden Temperaturen sind manchmal die Hunde ganz von der Rolle", meint Müller. So hätten einige Tiere bei den Vorentscheidungen viel bessere Leistungen gezeigt. Für die Hunde bringt ein solcher Wettbewerb auch viel Unbekanntes mit sich, denn der Schäfer und seine Hunde kennen die Herde nicht.
Da kann es schon mal vorkommen, daß die Herde nervös wird und plötzlich die Hunde treibt. Das ist in Kirch-Göns zwar nicht passiert, doch wurden auch erhebliche Leistungen von den Schäfern gefordert. Wenn beispielsweise eine Herde von rund 320 Schafen wie in Kirch-Göns auf einer nur knapp über drei Meter breiten Straße läuft, zieht sie sich auf eine Strekke von über 300 Meter auseinander und muß beisammen gehalten werden.
In Kirch-Göns fluchten die Schäfer über die stark gefallenen Preise, die sie in den Ruin treiben würden. Dazu der Vorsitzende des Schäfervereins Hessen-Nassau, Friedrich Schlosser: "Vor fünf, sechs Jahren bekamen wir noch für die Wolle zwischen 3,50 Mark und 4 Mark pro Kilogramm. Heute sind es lächerliche 30 bis 50 Pfennig." Schlosser weiter: "Nicht viel besser sieht es beim Lammfleisch aus. Waren es vor Jahren noch neun bis zehn Mark pro Kilogramm, so gibt es jetzt nur noch zwischen fünf und sechs Mark." Ohne die Schlachtprämien der EG wären viele Schäfer nach seinen Angaben pleite. Deshalb müsse ein Schäfer heute zum Überleben mindestens eine Herde von 500 Muttertieren haben.
Für die Preisstürze wird die zunehmende Konkurrenz aus Irland oder Neuseeland verantwortlich gemacht, wo Herden mit Tausenden von Schafen auf riesigen Flächen weiden können. Dies ist jedoch in intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen nicht möglich, weil es an Weideflächen fehlt. Denn für zwölf Schafe und ihre Lämmer braucht man einschließlich der Futtergewinnung für die Wintermonate eine Weidefläche von rund einem Hektar, wie die Faustformel des 65jährigen Gambacher Reinhold Schmid besagt, der über 50 Jahre als Schäfer arbeitete.
Da die intensiv landwirtschaftlich genutzte Wetterau, wo es höchstens noch ein Dutzend Berufsschäfer gibt, solche Flächen nur im geringen Umfang bietet, hielt Schmid seine Herde in der bei Dillenburg gelegenen Gemarkung Fronhausen. Dort gibt es nur noch Brachland, von der sich seine einstige Herde mit über 1000 Schafen gut ernähren konnte. str
GALLUS. 30 Jahre Seniorenklub des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe im Stadtteil Gallus sind Anlaß einer Geburtstagsfeier am Mittwoch, 26. August, ab 15 Uhr, im Naturfreundeheim in der Herxheimer Straße 6.
Der Geburtstagsfeier ging eine Jubiläumsfahrt voraus: Eine Woche war der Klub in Espelkamp an der westfälischen Mühlenstraße. Der Ausflug war nicht nur ungewöhnlich preiswert, sondern auch hervorragend organisiert und in jeder Hinsicht gelungen.
Auf dem Besuchsprogramm standen Tagesfahrten zur Windmühle in Levern und nach Osnabrück, zur Porta Westfalica nach Minden, eine Planwagenfahrt "Rund um das Oppenweher Moor", sowie ein Tagesausflug nach Bad Oeynhausen und Bergkirchen.
Aus der Taufe gehoben wurde der "Seniorenklub 170" im Januar 1962 von Annemarie Voß. Vorausgegangen waren Verhandlungen mit dem damaligen Stadtrat Walter Möller. Schließlich unterstützte der Bund für Volksbildung das Vorhaben. Handzettel wurden verteilt, ältere Bürger eingeladen - anfangs kamen mehr als 100 Personen.
In relativ kurzer Zeit wuchs die Zahl der Klubmitglieder auf 120 an. Zwangsläufig mußte der Klub im Oktober 1962 in zwei geteilt werden. Klubnachmittage waren danach jeden Mittwoch und Donnerstag im "Falkenheim" Herxheimer Straße mit abwechslungsreichen Angeboten bei geringem Klubbeitrag.
Bemühungen um bewirtschaftete Räume führten 1966 zum Umzug in das Naturfreundehaus Gallus, das den Klubs heute noch als Heimstätte dient. Seit 1972 gehören sie zum Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe.
Die Finanznot der Stadt wirkt sich seit einiger Zeit negativ auch auf die Klubarbeit aus: Die Beiträge wurden erhöht. Dennoch ist die Klubleitung bemüht, das Angebot weiterhin attraktiv zu gestalten. Es werden vor allem Halbtags- und Tagesfahrten, aber auch mehrtägige Ausflüge organisiert.
Mit Erreichen der Altersgrenze gab Annemarie Voß 1985 die Leitung der Klubs an Gerlinde Herrant ab. Sie hat sich als neue Klubleiterin gut eingearbeitet und für die Zukunft ein dringendes Anliegen: "Derzeit beengte und technisch unzureichende Verhältnisse erschweren den Arbeitsablauf." Sie wünscht sich als Klub-Kaffeeküche einen größeren und zeitgemäß ausgestatteten Raum. Derzeit erfordern die beengten und technisch unzureichenden Verhältnisse viel Improvisationsgeschick. dixi
GOLDSTEIN. Der Kleingärtnerverein Schwarzbach feiert seinen 60. Geburtstag mit Gästen im Rahmen des traditionellen Sommerfestes vom Freitag, 21. August, bis einschließlich Sonntag, 23. August, in der Kleingartenanlage Zur Waldau 27.
Am Freitag, ab 18 Uhr, ist zunächst ein gemütliches Beisammensein im Festzelt am Vereinshaus angesagt. Am Samstag trifft man sich um 10 Uhr zum Frühschoppen, um 14.30 Uhr zu einer akademischen Feierstunde. Kinderspiele stehen ab 15 Uhr auf dem Programm, in den Abendstunden, ab 20 Uhr, gibt's Unterhaltung.
Weiter geht es am Sonntag, ab 10 Uhr, mit einem zünftigen Frühschoppen zum Festausklang. Die Kinder präsentieren ebenfalls ab 10 Uhr einen Flohmarkt. dixi
BERGEN-ENKHEIM. In harmonischem Durcheinander drängen sich Kinder und Erwachsene auf dem Platz vor der Stadthalle Bergen: Trotz des zweifelhaften Wetters sind zahllose Besucher gekommen, die sich unter anderem bei Sackhüpfen und Dosenwerfen amüsieren. Eine von der Theatergruppe der Bergen- Enkheimer Kulturgesellschaft inszenierte Darbietung geht beinahe im allgemeinen Getümmel unter.
Ulrike Matwig, die Hauptorganisatorin der Veranstaltung, zeigte sich erfreut über den großen Zulauf. "Es handelt sich um eine absolute Premiere", sagte sie, "zum ersten Mal haben sich alle sieben Kindertagesstätten im Stadtteil zusammengeschlossen, um bei einem gemeinsamen Fest auf sich aufmerksam zu machen." Die fünf Kindergärten und zwei Horte stellten sich jeweils mit einer Bühnendarbietung vor.
Die Idee zu einer solchen Aktion war spontan im Leiterinnenkreis der Kindertagesstätten entstanden. Bei einem ständig wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen hielten es die Pädagoginnen für wichtig, die Eltern über das Angebot im Stadtteil zu informieren. "Je knapper solche Plätze werden, desto größer ist das Interesse daran", erklärt Heide Kern, Leiterin der Abteilung Kindertagesstätten im Stadtschulamt, den großen Zuspruch des Sommerfestes.
Lange Zeit stellte Bergen-Enkheim in dieser Hinsicht eine heile Welt dar. Mit zunehmender Berufstätigkeit beider Elternteile ist aber auch hier ein Mangel an Tagesstättenplätzen entstanden, obwohl private Initiativen schon für eine Entspannung gesorgt haben. Ein Projekt in der Vilbeler Landstraße sollte Abhilfe schaffen, doch erwies sich der Platz wegen des starken Verkehrs in der Straße als zu gefährlich (die Stadtteil-Rundschau berichtete mehrfach). Ein neuer Kindergarten-Standort ist bisher noch nicht in Sicht. ima
NIEDER-ERLENBACH. Ausgerechnet die Kleinsten, die F-Jugend, die "Fußball- Minis", von denen man glaubt, sie müßten jeden Augenblick über den Ball stolpern, die haben's den Großen vorgemacht: 360 Tore in einer Saison und ungeschlagen Meister. Was aber macht die erste Mannschaft der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) 1888 Nieder-Erlenbach? Die steigt ab, läßt sich in der Relegationsrunde von einem Kreisligisten die Butter vom Brot nehmen und muß jetzt selbst in der Kreisliga um die Punkte kämpfen.
Dabei wäre es gerade für das Frankfurter "Nordlicht" wichtig gewesen, in der Bezirksliga zu bleiben. "Das hat weh getan. Denn hier oben im Norden laufen uns die Spieler weg", berichtete Walter Eufinger, der Vorsitzende der etwa 250 Mitglieder starken Fußballabteilung. Das sei ein Problem, das sich reihum bei den Vereinen "vom Land" breit mache.
Als die TSG vor einem Jahr aufgestiegen war, war die Freude groß. Und das Stimmungshoch hielt sich bis weit in die Vorrunde der Saison hinein. 12:4 Punkte standen schon auf dem Konto, dann mußte Trainer Klaus-Peter Kobinger aus beruflichen Gründen kürzer treten. Sein Nachfolger Thilo Altvater wurde mit der Mannschaft nicht richtig warm.
"Den ,Grundstein' zum Abstieg haben wir in der Winterpause gelegt", analysierte Eufinger. Mitunter seien nur noch ein halbes Dutzend Spieler zum Training gekommen. Das Resultat: 2 : 12 Zähler in Folge und ein Bruch, der selbst nach der Rückkehr von Kobinger zum Saisonende nicht mehr zu kitten war.
Dazu kam das Pech: Am letzten Spieltag war die FG 02 Seckbach, ebenfalls ein "Konkurrent" im Kampf gegen den Abstieg, zu Gast. Bis sieben Minuten vor dem Abpfiff war Nieder-Erlenbach noch "drin", dann schossen die Seckbacher das 1:1. Am Ende stand das Team auf dem 15. Rang mit 28:40 Punkten und 48:68 Toren. In der Relegation setzte sich der FC Tempo gegen die TSG durch: "Verdient", wie der Abteilungsleiter meinte.
Doch den Kopf lassen die Kicker des 1200 Mitglieder starken Großvereins nicht hängen. Mit Volldampf soll es in die neue Runde gehen, und, so kurios es klingt: "Die Mannschaft ist stärker als im letzten Jahr." Das deutete sich bereits bei der inoffiziellen "Frankfurter Stadtmeisterschaft", dem kürzlich ausgetragenen Sparkassen-Pokal an. Bis ins Endspiel stießen die Erlenbacher vor. Dort mußten sie sich allerdings der Spvgg. 03 Fechenheim, dem unangefochtenen Meister der zurückliegenden Bezirksligarunde, mit 1:3 geschlagen geben.
Grund für die Stärke sind eine Reihe von "Neuverpflichtungen". An erster Stelle Jürgen Köhler, ein Ehemaliger der TSG, der vom FV Bad Vilbel und dem SV Klein-Karben den Weg zurückfand. Dazu kommen Wilfried Ohmeis vom Bezirksoberligisten Reichelsheim sowie Gamal Klembnitz (Bad Vilbel). Zusammen mit zwei Spielern aus Norddeutschland, dem jungen Trainer Wolfgang Fichtner und einer "hervorragenden Mannschaft hinter den Kulissen" soll der direkte Wiederaufstieg gelingen.
Das Flaggschiff der Abteilung wieder auf Kurs bringen, das wünschen sich Eufinger und sein Vize Helmut Michel. Denn bei den Damen (Bezirksoberliga) und dem jüngsten Nachwuchs sieht es gut aus. Die F-Jugend unter Lothar Rudolf hat gar schon Eintracht Frankfurt geschlagen. Probleme bereitet der Jugendfußball erst in den höheren Altersklassen: A-, B- und C-Jugend hat die TSG zur Zeit nicht. Eufinger: "Die laufen weg und haben anderes im Sinn."
Bleibt dieser direkte Nachwuchs für die "Erste" aus, so wären auch zukünftige Erfolge kein Garant für ein Überleben. Gelingt es also nicht, die Abwanderung von Spielern zu bremsen, dann erwägen die Nieder-Erlenbacher sogar eine Möglichkeit, über die die anderen traditionsreichen Nordvereine nur ungern sprechen: Die Spielgemeinschaft Nord. Bisher sind die TSGler damit bei den Nachbarklubs nur auf Ablehnung gestoßen. Doch: "Wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht", orakelte Eufinger. ask
GRIESHEIM. Zu dem Vorschlag von Sportdezernentin Sylvia Schenk bei ihrem Besuch bei den Griesheimer Vereinen, die Freiwillige Feuerwehr könne möglicherweise sogenanntes Brauchwasser zu den Frankfurter Sportplätzen bringen, um so den Spielbetrieb zu gewährleisten, sagte Stadtbrandinspektor Gerhard Weidhaas auf Nachfrage der Stadtteil- Rundschau: "Wir sind grundsätzlich bereit dazu. Aber wir wollen und können nicht jeden Platz zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Wasser versorgen."
Auch taucht noch ein anderes Problem auf. In die Tanks der Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr darf nur Trinkwasser eingefüllt werden, da die Wehr bei Trinkwasser-Mangel das kostbare Naß im Notfall in etwaige Krisengebiete transportieren müßte. Brauchwasser in den Tanks würde diese wiederum verschmutzen, und die Reinigung ist schwierig.
Was bleibt, sind die Möglichkeiten der Wehr, Wasser über größere Entfernungen zu pumpen. "Dazu wären wir bereit, wenn sich die Sportler einschränken." Schließlich seien die Freiwilligen alle berufstätig und wollten in ihrer Freizeit ebenfalls ihren Hobbies nachgehen. ara
GRIESHEIM. Etwas aufzugeben ist oft einfacher als es wieder aufzunehmen - diese Erfahrung macht derzeit der Frankfurter Ruder-Club 02 Griesheim beim Versuch, seine Anlegestelle wiederzubekommen. Mitte der 70er Jahre hatte der damalige Vorstand auf die Wasserrechte für die Bootspritsche verzichtet, die nötig ist, um Boote zu Wasser zu lassen. Der Grund: Die Mitglieder hatten seinerzeit wenig Interesse, die Ausgaben für die Anlage wären sinnlos gewesen. Im Jahre 1982 versuchte ein neuer Vorstand, die Rechte wiederzuerlangen. Doch das Ersuchen beim Wasser- und Schifffahrtsamt wurde abgelehnt. Ein erneuter Versuch folgte im Jahre 1991, mit demselben Ergebnis.
Aber: Diesmal las Willi Maser, stellvertretender Vorsitzender und Kassierer, das Schreiben genauer. Die Begründung der Ablehnung bezog sich auf eine Anlegestelle für größere Boote und nicht auf eine Bootspritsche für die Ruderer. Gegen Ende des vergangenen Jahres schrieb der Griesheimer Ruder-Club nochmals nach Aschaffenburg, bekam aber diesmal gar keine Antwort. Die Verantwortlichen des Vereins vereinbarten daraufhin ein direktes Gespräch beim Wasser- und Schiffahrtsamt. Doch trotz der Unterstützung von Martha Gumbrecht (Präsidentin des Hessischen Ruderverbandes) und Dieter Backhaus (Sportkreisvorsitzender in Frankfurt) blieb der Club erfolglos.
Dazu erklärte Jan Reche, stellvertretender Amtsleiter beim Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg: "Wir bearbeiten den Vorgang, wenn auch nicht als wichtigsten." Schließlich ist das Amt im Norden Bayerns eine Bundesbehörde. Außerdem seien für die Genehmigung zwei Ämter wichtig, "zum einen das unsere, und zum anderen die Untere Naturschutzbehörde in Frankfurt." Dies habe er beim bisher letzten Gespräch im Frühsommer auch den Antragstellern erklärt.
Über diese Information zeigte sich Willi Maser erstaunt. "Wir werden wohl auch bei dieser Behörde die nötigen Schritte in die Wege leiten müssen." Gedulden müssen sich noch für eine Weile die Schulen und Interessenten, die beim Ruder-Club angefragt haben, ob es möglich sei, diesen Sport auch in Griesheim zu betreiben. Wann es wieder möglich sein wird, ein Ruderboot am Griesheimer Uferweg zu Wasser zu lassen, weiß derzeit niemand. ara
LANDAU. Einige Kühe im Kreis Waldeck-Frankenberg werden auf gar altertümliche Weise mit Wasser versorgt. Für sie drehen sich die Räder einer Mühle aus dem 16. Jahrhundert. Der Bau der Anlage war damals so schwierig, daß die Mühle noch heute als "Wasserkunst" bezeichnet wird.
Bevor diese besondere Trinkwasserförderungsanlage in Arolsen-Landau gebaut wurde, mußten die Bewohner der kleinen Bergstadt ihr Trinkwasser noch aus dem "Watterbach" holen - eine mittelalterliche und dazu körperlich schwere Arbeit: jeweils zwei Eimer waren den 60 Meter hohen Hügel an einem Joch auf dem Rücken hinaufzuschleppen. Deshalb beschloß die Stadt 1534, den Bürgern die schwere Last von den Schultern zu nehmen: Ein Schmied wurde beauftragt, eine Beförderungsanlage zu bauen.
Durch einen glücklichen Zufall ist der niederdeutsch abgefaßte Arbeitsvertrag erhalten geblieben, der zwischen dem Schmied Bartholomäus Klein aus Fritzlar und der Stadt Landau geschlossen wurde. Danach sollte er "vor syne arbeit vnd Kvnst" 40 Gulden zu 27 Albus (Silbermünzen) erhalten "wan dat water in den kump geth . . .". Der Handwerker verstand sein Geschäft: Er goß die "Hosen" - das sind Pumpen - , "faßte" die Quelle und fertigte das riesige, im Durchmesser vier Meter große Mühlenrad.
Das Wasser des Watterbaches ließ das Mühlwerk "rattern" und die Pumpen antreiben. Durch "Pfeifen", von dem Schmied Klein ausgehölte Holzrohre, wurde dann das ersehnte Naß auf den Marktplatz transportiert.
Oben angekommen, sammelte sich das Wasser in einer Zapfstelle. Die Bewohner waren darüber natürlich begeistert, denn sie brauchten die Eimer fortan nur noch von dort in ihre Häuser zu tragen. Der mühsame Aufstieg blieb ihnen fürderhin erspart. Als im Spätherbst 1535 die ersten Tropfen flossen, konnte man mit Recht sagen: "He hat syn gelt vor deenth!"
Leider war die Instandhaltung der "Wasserkunst" nicht ganz billig, und immer wieder wurde die Anlage im Laufe der Jahrhunderte "modernisiert": 1555 wurde ein "Kump" auf dem Marktplatz gestellt, der die Zapfstelle ersetzte. Später folgten weitere "Kümpe", 1900 endlich Wasserleitungen, 1965 ein neuer Hochbehälter und bis 1981 arbeitete die historische Wasserförderungsanlage, unterstützt durch zwei Elektropumpen, unermüdlich für die Landauer.
Dann kamen die Bewohner der Ortschaft auch in dieser Hinsicht nicht mehr um den vielgelobten Fortschritt herum: Seither fließt das Wasser der Landauer durch ein gewöhnliches Wasserversorgungsnetz, das nach einer Bohrung bei Volkhardinghausen angelegt wurde. Daß das handwerkliche Kunstwerk nicht zerfiel und heute noch die Kühe tränkt, ist einigen Mitbürgern des Städtchens zu verdanken: Sie gründeten den "Förderverein für die Erhaltung der Wasserkunst von 1535 in Landau". Sie wollen dafür sorgen, daß das Kulturdenkmal erhalten bleibt und zumindest noch Kühe mit Wasser aus der alten Mühle versorgt werden. MIRIAM SCHAEFER/jbk
GRIESHEIM. Noch lief die Berieselungsanlage auf den Tennisplätzen der Turnerschaft 1856 Griesheim - doch die Sportdezernentin Sylvia Schenk hatte bei ihrem Stadtteilbesuch im Frankfurter Westen keine guten Nachrichten ins Vereinsheim im Bingelsweg mitgebracht. Normalerweise kommt die Stadträtin in die Stadtteile, um sich vor Ort mit den Problemen der Sportvereine auseinanderzusetzen. Diesmal war es etwas anders. Das Hauptthema: die Wassernotstandsverordnung, die einige Tage nach dem Treffen in Kraft trat.
Sylvia Schenk berichtete von den ersten Reaktionen der Frankfurter Bürger auf die Mitteilung des Sport- und Badeamts, wonach Ausnahmen für den Sport beim Regierungspräsidenten beantragt werden würden, um den Spielbetrieb in einigen Disziplinen zu gewährleisten.Diese Ausnahmen sollen im übrigen nur bei Punktspielen oder wichtigen Turnieren gelten. "Das Telefon stand nicht still. Und unser Anliegen stößt in der Bevölkerung auf großen Widerstand", erklärte die Stadträtin. Nach ihren Worten müssen auch die Vereine damit rechnen, weitgehend ohne Wasser auszukommen.
Für Sportarten wie Hockey, das in Frankfurt inzwischen fast ausschließlich auf Kunstrasen gespielt wird (der wegen der Verletzungsgefahr feucht sein muß), bedeutet der Wassernotstand ohne Ausnahmeregelung das Aus. Ähnlich steht es um die Tennisplätze, die ebenfalls mit dem wertvollen Naß berieselt werden müssen, um bespielbar zu sein. Nicht ganz so hart werden die Fußballer betroffen sein. Hartplätze sollten hin und wieder befeuchtet werden, sonst ist die Staubentwichlung zu groß. Rasenplätze können bei großer Hitze dagegen ohne Wasser sogar verbrennen.
Über Lösungsvorschläge diskutierten die Vereine mit den Vertretern des Sport- und Badeamtes. Dabei ging es um Möglichkeiten, Wasser durch kürzeres Duschen oder das Auffangen von Regenwasser in Behältern zu sparen. Ein weiterer Vorschlag lautete, Brauchwasser zu benutzen, das die Freiwillige Feuerwehr zu den Sportstätten bringen könnte (siehe den untenstehenden Kasten "Allerdings: Brauchwasser darf nicht in die Tanks").
Doch auch die Anliegen der Vereine, die nichts mit Wasser zu tun hatten, hörte sich die Dezernentin an. Beispielsweise das Thema neue Stromtarife, die eine Grundgebühr nicht mehr berücksichtigen. Diese Gebühr hatte bisher die Stadt gezahlt, um damit die Vereine zu entlasten. Dazu konnte Sylvia Schenk Beruhigendes beisteuern: Zumindest für dieses Jahr gilt noch einmal die alte Regelung.
Ein Vertreter des Ruder-Clubs Griesheim beklagte sich über die schleppenden Verhandlungen mit dem Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg, um die Wasserrechte für eine Anlegestelle wiederzubekommen. Sylvia Schenk sagte für diesen Fall Unterstützung zu.
Zum Schluß sprach ein Vertreter der Sportgemeinschaft Griesheim ein altes Problem an. Die Sportplätze und die Funktionsgebäude mit Duschen und Umkleidekabinen sind in schlechtem Zustand (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Allerdings bekam der SG-Vertreter nichts Neues zu hören. Bei normalem Ablauf würde die Erneuerung des Funktionshauses im Jahre 1993 begonnen und abgeschlossen sein, sagte Frau Schenk. Die Mittel für den Kunstrasenplatz werden aller Voraussicht nach für 1994 bereitgestellt werden.
Damit könnte die SG Mitte der 90er Jahre wieder unter normalen Bedingungen Fußball spielen. Die Antwort des Vertreters der Sportgemeinschaft: Wenn es dann noch eine SG gibt, der die Mitglieder nicht weggelaufen sind. ara
BOCKENHEIM. Die Besucherreihen sind bereits gefüllt, als die Musiker mit leichter Verspätung ihr Jazz-Open-air eröffnen. Mit einem überzeugenden Konzert beweisen sie auch dem hintersten Zuschauer: "Der Kirchplatz lebt". Im Anschluß an die Kinderfest-Aktion an der Rödelheimer Straße hatte der Verein "Jazz & Maus" in Zusammenarbeit mit dem Café Plazz ein Benefizkonzert organisiert, um auf die verzweifelte Lage seines Magazins "Jazztime" aufmerksam zu machen.
Die Jazz-Zeitschrift mit Veranstaltungskalender für ganz Hessen und Informationen über bekannte Musiker war bis Juni in einer Auflage von 10 000 Exemplaren produziert worden. Bislang finanzierte sich "Jazztime" mit Anzeigen und privaten Darlehen, doch nun sind die Mittel erschöpft. Um das Blatt ab September wieder auflegen zu können, ist öffentliche Unterstützung nötig.
"Aber wir brauchen nicht nur finanzielle Unterstützung", betont Michael Damm von der "Jazztime"-Redaktion. "Viele Leute machen sich gar keine Vorstellung davon, wieviel Arbeit es macht, eine solche Zeitschrift herauszugeben." Da das Informationsblatt kostenlos an alle Jazzbegeisterten verteilt wird, arbeiten die Redakteure unentgeltlich. Einen ähnlichen Idealismus erwarten sie auch von ihren Lesern: Sie sollen sich für die Rettung der "Jazztime" einsetzen.
Ein Teil der Angesprochenen engagierte sich bereits durch die Teilnahme am Konzert. Neben Harry Petersen, Walter Haimann, Regina Klein und Udo Brenner hatten sich zahlreiche weitere Jazzer aus Frankfurt und Umgebung gemeldet, um mit ihrem Auftritt die Zukunft der Zeitschrift zu sichern. ima
OFFENBACH. Im "Bezirk F" sollen Anwohner bald etwas weniger Streß bei der Suche nach einer Parklücke haben. Ab 1. September reserviert die Stadt Offenbach etwa siebzig Prozent der öffentlich zugänglichen Abstellplätze für die Autofahrer, die dort wohnen.
Zu dem Bezirk zählen die Marienstraße zwischen Sprendlinger Landstraße und Senefelderstraße, die Darmstädter Straße, die Hohestraße und die Arndtstraße; außerdem die Schäferstraße, die Hermannstraße, die Liebigstraße sowie die Nord-Ostseite des Starkenburgrings zwischen Darmstädter Straße und Senefelderstraße. Auch die Senefelderstraße wird zwischen Starkenburgring und Marienstraße zum Anwohner-Parkgebiet erklärt.
Um in den entsprechenden Straßen ihren Wagen abstellen zu können, müssen die Anwohner einen Parkschein beim Straßenverkehrsamt, Berliner Straße 76, 7. Stock, Telefon 80 65 31 59, beantragen und ihn hinter die Windschutzscheibe klemmen. Der Ausweis mit dem "F" gilt nur im eigenen Wohnbezirk und nur, wenn der Antragsteller dort amtlich gemeldet ist. Eine Parkplatz-Garantie ist damit nicht verbunden; er räumt Anwohnern lediglich ein Vorrecht gegenüber Langzeitparkern von außerhalb ein. Wer mit seinem Wagen nicht länger als zwei Stunden im Bezirk "F" halten will, kann das auch auf den Anwohner-Plätzen weiterhin tun, allerdings nur, wenn er die Parkscheibe einstellt.
Da noch nicht alle Berechtigungsscheine abgeholt worden sind, wird die Polizei in den ersten Tagen nach dem 1. September noch keine Strafzettel verteilen; erst ab Mitte des Monats sollen die Politessen die entsprechenden Straßen überwachen. fuh
SACHSENHAUSEN. Die Bundesbahn soll nacharbeiten und den Lärmpegel auch auf der nördlichen Seite der neuen S-Bahnstrecke Südbahnhof-Stresemannallee messen lassen. Der Magistrat wird nun mit der Bundesbahn verhandeln, damit die Messungen möglichst bald Aufschluß über die Lärmbelastungen der Anwohner der Holbeinstraße, Burnitzstraße und Oskar-Sommer-Straße durch die drei neuen Gleise der S-Bahn und eine Wartungsanlage geben können. Einen entsprechenden Antrag der CDU beschloß der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) auf seiner letzten Sitzung einstimmig.
Die Lärmbelastungen auf der südlichen Seite der neuen S-Bahnstrecke entlang der Tiroler Straße sind durch den Bau von Lärmschutzwänden erheblich zurückgegangen. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat in einem Bericht vor kurzem mit. Danach maßen die Techniker im westlichen Teil der Tiroler Straße nur noch 52 Dezibel (dB (A)) und im östlichen Teil wurden noch 61 dB (A) gemessen. Vor dem Bau hatten die Werte bei 61,1 beziehungsweise 67 dB (A) gelegen. An der Waidmannstraße fiel der Lärmpegel um mehr als 6 dB (A), von 66,2 dB (A) auf 60 dB (A). Wird der Lärmpegel um 10 dB (A) reduziert, entspricht das einer Halbierung des Lärms.
Nach Ansicht der CDU ist der Bericht des Magistrates nicht vollständig, da die Anwohner nördlich der Gleisanlagen nicht in das Meßprogramm einbezogen wurden. "Wenn die Leute dort über Lärm klagen, dann sollten auch auf der nördlichen Seite Messungen gemacht werden", begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Ernst Bräter den Antrag. kan
SACHSENHAUSEN. Regen Zuspruch fand das Sommerfest der katholischen Pfarrgemeinde St. Aposteln: "In der Spitzenzeit waren bestimmt 300 Leute da", stellte Heinz-Jürgen Steinle, Vorsitzender des Ausschusses für gesellige Angelegenheiten und zugleich Küster, sehr zufrieden fest. Die ganze Gemeinde hatte sich ins Zeug gelegt und im Garten der Kirche am Ziegelhüttenweg 149 ein buntes Programm zusammengestellt, das auch Besucher der protestantischen Nachbargemeinde und des nahe gelegenen Behindertenheims anzog.
Mit einem Gottesdienst hatten die Gemeindemitglieder den Festtag begonnen, den der 48 Köpfe zählende Kirchenchor mit der Festmesse von Jean-Baptiste Hilbert musikalisch umrahmte. Viel Beifall ernteten die Sänger und Solisten, bevor die Gemeinde sich zum gemeinsamen Mittagessen im Gemeindegarten versammelte.
Für die Kinder hatten die Helfer in Zusammenarbeit mit den Jugendgruppen und dem Kindergarten eine Reihe von Kinderspielen vorbereitet. "Renner des Tages" war wieder einmal die Mohrenkopfschleuder: Mit einem Ball mußte eine Holzleiste umgestoßen werden, die beim Aufprall eine Feder löste. Diese Feder wiederum schleuderte einen Mohrenkopf dem erfolgreichen Werfer entgegen. Doch auch Schubkarrenrennen, Büchsenwerfen, das Klingelspiel und Luftballonwerfen fanden Gefallen bei den Kindern. Abwechslung gab es genug: Immerhin zwölf verschiedene Sensationen waren aufgebaut worden.
Natürlich war auch für die Erwachsenen Sorge getragen worden: Etwa 50 Kuchen wurden von den Frauen der Gemeinde gebacken, wie Steinle anerkennend feststellte. Die Vorsitzende der Frauengemeinschaft, Luise Heckmann, hatte ihr Organisationstalent erneut unter Beweis gestellt und auch ausreichend Kaffee gekocht. Gegen 17.30 Uhr begann die Vesper mit Bierausschank und gegrillten Würstchen. Wer mochte, konnte auch einen Handkäs' bekommen. "Wenn es dunkel wird, werden die Tische zusammengeklappt", sagte Heinz-Jürgen Steinle zu dem Ende des Sommerfestes.
Mit dem Erlös soll ein Teil der durch die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes entstandenen Kosten bezahlt werden. Rund 30 000 Mark wurden investiert, um neue Lampen zu installieren, die Beete frisch anzulegen und vor allem eine Reihe von Bänken für die Senioren der 1800 Mitglieder zählenden Gemeinde aufzustellen.
Die Gemeinde ist in den letzten Jahren etwas geschrumpft. "Wir waren einmal größer", berichtete Heinz-Jürgen Steinle, "doch die Gegend hier hat sich umstrukturiert. Wir haben einen hohen Anteil von Ausländern, die zum großen Teil nicht katholisch sind." Früher einmal sind die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Schlesien in den Sozialwohnungen des Einzugsgebietes der Gemeinde angesiedelt worden. Noch heute erinnern Straßennamen wie beispielsweise Breslauer Straße oder Beuthener Straße daran. Die Aussiedler zogen irgendwann in größere Wohnungen, und teilweise rückten neue Asylbewerber in den letzen Jahren nach.
Besonderen Wert legt die Gemeinde St. Aposteln auf die nachbarschaftlichen Beziehungen, etwa zu den verschiedenen Kleingartenvereinen der Umgebung. Aber auch die geistig Behinderten aus dem nahe gelegenen Konrad-von-Preysing-Haus sind auf den Gemeindefesten und in den Gottesdiensten willkommen: "Die sind bei uns gerne gesehen", erläuterte Steinle. kan
SACHSENHAUSEN. "Schuhe aus!" Nur ohne Fußbekleidung durften die Kinder die aufblasbare "Hüpfburg" auf dem Sommerfest der katholischen St.-Wendel-Gemeinde betreten. Diese Bedingung erfüllten sie gerne, stets tummelten sich etwa zehn Kinder auf dem weichen Luftkissen, dem ein leise summender Kompressor die richtige Spannung gab.
Während die Kinder herumtollten, stimmte Armin Czernek auf seinem Akkordeon das alte Wanderlied "Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen" an. Die etwa 400 Gäste auf den Bänken vor dem Gemeindehaus im Schützenhüttengäßchen 6 konnten mitsingen, denn zuvor waren Zettel mit den Liedtexten verteilt worden.
Auch in diesem Jahr hatten vor allem die Jugendgruppen das Sommerfest vorbereitet. Vor drei Jahren, so berichtete Jugendsprecher Carsten Hernig, fand sich niemand mehr, der das Sommerfest der Gemeinde organisieren wollte. "Wir wollten aber nicht darauf verzichten, da haben wir das kurzerhand übernommen. Damals konnte das Sommerfest aber erst im Oktober gefeiert werden." Doch mittlerweile hätten sich die Jugendlichen eingearbeitet: "Jetzt ist das nicht mehr so viel Arbeit", erklärte er stolz, mittlerweile kann das Fest wieder regelmäßig im Sommer veranstaltet werden.
Dennoch hatten die Jugendlichen zwei Tage lang aufgebaut. Nicht nur eine große Spielwiese hatten sie organisiert, mit Hilfe der Erwachsenen wurden auch Pommes frites und Grillwürstchen zubereitet sowie Kaffee und Kuchen verkauft. Mit dem Gewinn wird die Aktion "Nachbarn in Not" unterstützt, die den Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien unter die Arme greifen will.
Gut besucht waren auch die Jonglage-Vorführungen von Christoph Herrmann. "Das war sehr lustig, eine Art Varieté für Kinder", erläuterte Carsten Hernig. Auch die Tanzdarbietung von Matthias Almdinger fand den regen Zuspruch der Gäste: Er führte im Gemeindesaal eine Passage aus dem Musical "A chorus line" auf.
Etwa 3900 Mitglieder zählen heute zum Einzugsgebiet der Gemeinde, wie Pfarrer Lothar Zenetti erläuterte. Mit einem Besuchsdienst und Wohnwagen für Obdachlose, einer "Zentralstation", in der eine Gemeindeschwester sich unter anderem um die Kranken und Alten kümmert, und verschiedenen Jugendgruppen gehen die Mitarbeiter auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der zahlreichen Gemeindemitglieder ein.
Dem besonderen Engagement von Hermann Klüber ist es zu verdanken, daß die Gemeinde heute über eine eigene Bibliothek verfügt. Sie umfaßt mehr als 3000 Bücher und hält auch Musik- und Hörspielkassetten bereit. Jedes Jahr im November veranstaltet die Gemeinde darüber hinaus eine große Buchausstellung, bei der Bücher als Weihnachtsgeschenke in einer Sammelbestellung kostengünstig beschafft werden.
"Ich finde es schön, daß sich hier so viele Generationen mischen", drückte Pfarrer Zenetti seine Zufriedenheit mit dem Verlauf des Festes aus. Er hat mittlerweile großes Vertrauen in die Arbeit der Jugendlichen: Bis kurz vor dem Fest weilte er noch im Urlaub. kan
MAIN-TAUNUS-KREIS. Funki ist ein cleveres Kerlchen. Der Comic-Löwe weiß Bescheid, wenn es ums Feuer geht. Züngeln aus der Pfanne mal Flammen, Funki stülpt den Deckel drauf. Doch besser wär's, würde das Steak erst gar nicht zu brennen beginnen.
Und genau das ist der Job von Funki: Er soll junge Menschen über den Brandschutz aufklären. Doch alleine mit der Zeichenfigur ist es nicht getan. Und deshalb drücken in den nächsten Monaten 36 Feuerwehrleute aus dem Main-Taunus-Kreis die Schulbank. Ende des Jahres sollen sie in den vierten Klassen der Grundschulen von der Gefahr des Feuers berichten - unterstützt von Funki, dem Titelheld eines Mal- und Vorlesebuches der Kelkheimer Feuerwehrfrau Jutta Kroneberger.
"Brandschutzerziehung ist notwendig", sagte gestern Kreisbrandinspektor Joachim Dreier. Die stetig steigende Zahl von Brandstiftungen von Kindern belege, daß Aufklärung not tue. Zwar gebe es Überlegungen der Landesregierung, das Thema in Kindergärten und Schulen per Gesetz auf den Plan zu heben, doch so lange wollen die 36 Freiwilligen Feuerwehren des MTK nicht warten.
Die Rektoren der Grundschulen und die Leiterinnen der Kindergärten ziehen dabei mit. Bei Informationsgesprächen sei deutlich geworden, daß der Brandschutz auf den Stundenplan gehöre. Bislang betrieben die Feuerwehren die Aufklärung auf freiwilliger Basis. Da traten die Feuerwehrfrauen auf Bestellung in Horten mit ihrem Kasperltheater auf, kamen Klassen zu Besuch in die Spritzenhäuser.
Ende des Jahres soll's losgehen mit dem Brandschutzunterricht, sagte Dreier. Vorgesehen sind je zwei Stunden in den vierten Klassen sowie eine anschließende Visite auf der Wache. Rund 2000 Kinder sollen so Jahr für Jahr über die Gefahren des Feuers aufgeklärt werden.
Für den Ersten Kreisbeigeordneten Gerd Mehler (SPD) ist dies auch eine Möglichkeit, Kinder an die Feuerwehr heranzuführen. "Der Brandschutz ist ehrenamtlich." Das sei gut so und solle auch so bleiben, funktioniere aber letztlich nur bei ausreichendem Nachwuchs.
Und der soll sich von Funki begeistern lassen. 4000 Broschüren stellte die Taunus-Sparkasse dem Feuerwehrverband Main-Taunus zur Verfügung. Doch die Malbücher bleiben vorerst in der Schublade. Die gibt's erst nach dem Brandschutzunterricht. kkü
Einen Englischkurs und ein Rhetorikseminar veranstaltet die Frauen-Zukunftswerkstatt in den Monaten August bis November. Der Kurs findet vom 7. September bis 4. November, jeweils am Montag- und Mittwochabend, statt.
Am Freitag, 28., und Samstag, 29. August, findet in der Frauenwerkstatt in der Egenolffstraße 5 a ein Rhetorikseminar statt.
Weitere Informationen unter Telefon 494 01 30. mku
"Neue Besen kehren gut" - eine Weisheit, die nicht immer stimmt. Bezogen auf die Erneuerung von Heizungsanlagen aber trifft sie sicherlich zu: Die vergangenen Jahre haben in der Heizungstechnik zu neuen Erkenntnissen und gravierenden Verbesserungen geführt.
Wer zu Hause noch eine Heizungsanlage älteren Baujahrs nutzt, sollte sich von einem Fachmann einmal vorrechnen lassen, wieviel Energie und damit Geld er mit einer neuen, zeitgemäßen Anlage einsparen kann. Ist der Heizkessel älter als zehn Jahre, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Sparpotential von mehr als 20 Prozent ausgehen. Rechnet man hinzu, daß in aller Regel der Wartungsaufwand bei einer neuen Anlage deutlich sinkt, amortisiert sich die Investition innerhalb weniger Jahre.
Aber es gibt ein weiteres, stichhaltiges Argument: Zum 30. September 1993 läuft die Übergangsfrist der ersten Bundesimmissionsschutz-Verordnung ab. Spätestens von diesem Zeitpunkt an müssen auch Altanlagen die neuen, deutlich verschärften Grenzwerte einhalten. Geringerer Energieverbrauch bedeutet eine erhöhte Ausnutzung der Brennstoffe. Dadurch sinkt automatisch die Schadstoffproduktion. Ein Effekt, der unsere Umwelt deutlich entlasten kann. FR
FRANKFURT A. M. Aus Patenschaft wird Freundschaft: "Es gab absolut keine Mißstimmung während dieser drei Tage. Der Kontakt war herzlich und kameradschaftlich", berichtete Frank Tkacz, Zugführer des Technischen Hilfswerkes (THW) Ortsverband Frankfurt mit Sitz in der Tilsiter Straße 6 im Industriehof, über eine gemeinsame Übung mit dem Partnerverband im thüringischen Suhl.
An einem verlängerten Wochenende hatten sich 33 Frankfurter auf die etwa 210 Kilometer lange Reise nach Suhl begeben. Sie wollten die Nachbarn einmal näher kennenlernen, mit denen sie seit 1991 eine Patenschaft verbindet. Bei diesem Besuch ging es nicht darum, Aufbauarbeit in Thüringen zu leisten: Die ehrenamtlichen Mitglieder der beiden Ortsgruppen hatten viel voneinander zu lernen: "Und wie macht ihr das?" sei eine der meistgestellten Fragen auf der Reise gewesen, berichtete Thomas Rupprecht, der den zweiten Bergungszug leitete.
Als Gastgeschenk für die Kollegen aus Suhl konnte der Kreis- und Ortsbeauftragte des THW Frankfurt, Jürgen Maier, 1000 Mark aus der Kasse des Förderkreises überreichen. Der Förderkreis hat es sich zum Ziel gesetzt, kleinere Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung und zum Schutz der Helfer vor Unfällen zu beschaffen.
"Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß es oft an Kleinigkeiten mangelt, für die von der Bundesanstalt keine Mittel bereitgestellt werden", übte Maier bei der Übergabe des Schecks ein wenig Kritik an der Ausgabenpolitik der Bundesanstalt. Das THW ist als bundesweite Einrichtung ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern tätig. Die Aufgabe des THW besteht darin, technische Hilfe bei Katastrophen und Unglücksfällen zu leisten.
Der THW-Ortsverband Frankfurt hatte 1991 die Aufgabe übernommen, eine neugegründete THW-Gruppe in Suhl zu unterstützen. Nach den ersten "formellen" Kontakten wurde aus den Reihen der Helfer immer wieder der Wunsch geäußert, einmal gemeinsam zu üben. In einem ehemaligen Ausbildungsgelände der DDR-Grenztruppen konnten die beiden Gruppen nun technisch anspruchsvolle Aufgaben lösen.
Im Vordergrund steht dabei immer die Rettung von Menschenleben. So wurde beispielsweise einstudiert, wie Verschüttete mit Hilfe von schweren Gesteinsbohrern aus Trümmern befreit werden können. Ebenfalls ein wichtiger Trainingspunkt: bewegungsunfähige Personen aus großer Höhe abzuseilen. "Bei solchen Arbeiten sind die Unfallverhütungsvorschriften sehr wichtig", erläuterte Frank Tkacz die Vorsichtsmaßnahmen, damit sich die Helfer nicht selbst in Gefahr bringen. "Der Rest ist Übungssache."
Weitere Übungen wurden bereits vereinbart: Im nächsten Jahr werden die Suhler in Frankfurt zu Gast sein. kan
SACHSENHAUSEN. Der Spielpark Louisa wird in diesem Jahr nicht mehr renoviert. Die Arbeiten werden aus Geldmangel zunächst um ein Jahr zurückgestellt. Dies geht aus einem Bericht des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung hervor. Doch dieser Sparbeschluß wird voraussichtlich kaum auf Proteste stoßen: "Ich denke, darüber ist niemand böse. Die Kinder und Leute sind froh, daß in der weiträumigen und schönen Anlage nichts gemacht wird", sagte Ortsvorsteher Edmund Löffler.
Die CDU hatte den Magistrat aufgefordert, den Spielpark "schnellstmöglich" instandsetzen zu lassen und als Termin für den Beginn der Bauarbeiten den September angegeben. Dabei sollten vor allem moderne Spielgeräte angeschafft und die Toilettenanlage grundlegend saniert werden. Die Christdemokraten forderten außerdem, die Planschbecken den ganzen Sommer über in Betrieb zu halten.
Die hygienischen Anforderungen seien hierfür nicht erfüllt gewesen, teilte der Magistrat nun mit, daher konnte kein Wasser eingelassen werden. Das kann erst wieder geschehen, wenn eine Anlage zur Desinfektion und Reinigung des Badewassers eingebaut worden ist. Erst dann, so ließ der Magistrat in seinem Bericht wissen, könnten die Vorgaben des Stadtgesundheitsamtes und des Darmstädter Regierungspräsidenten erfüllt werden. kan
Mancher mag es nicht gerne hören und empfindet es als Diskriminierung, aber es ist nun einmal so: Bücher sind Wegwerfartikel. Nur wenigen Exemplaren ist es beschieden, über den Tag hinaus zu wirken. Verleger und Autoren träumen von solchen Wunderwerken. Aber wie gesagt: Wenige sind auserwählt.
Zugegeben: Dieser Zustand ist unbefriedigend. Nicht nur für die Bücherschreiber und Verkäufer, auch der Leser ist mit Mülltonnenlektüre nicht so recht glücklich. In derart mißlichen Situationen gibt es eine probate Empfehlung, die den Weg aus dem Dilemma öffnet: "Laß dir was einfallen", heißt das Zauberwort. Einem renommierten Verlag (der Name ist ohne Bedeutung) fiel etwas ein. Der Einfall war so genial, daß er ohne weiteres mit dem "Ei des Kolumbus" konkurrieren kann: In einem ganz normalen Kriminalroman wurden mittendrin 16 (in Worten: sechzehn) Seiten Text ausgelassen, unterschlagen.
Ein Geistesblitz, der beim Leser zunächst einmal ungläubiges Staunen auslöst. Die nächste Reaktion: das gibt es doch gar nicht. Aber dann zeigt sich, daß das Leben immer wieder neue Überraschungen bereit hält. Das "Loch im Buch" gibt es tatsächlich. In Sue Graffon's Ullstein-Krimi (eigentlich sollten aus Wettbewerbsgründen keine Namen genannt werden) "A wie Alibi" bricht das Geschehen mit Seite 160 jäh ab, um mit Seite 177 den Faden weiterzuspinnen.
Um die Dramatik dieser Lücke zu begreifen, muß kurz erzählt werden, worum es hier geht. Es geht um Mord. Worum denn sonst? Die Privatdetektivin Kinsey Millhone ist dem Mörder auf der Spur. Millhon Nicht nur das. Das flotte Mädchen ist dem Manne so nahe - näher geht es (im Bett) gar nicht. Soweit alles in Ordnung - bis zur Seite 160. Von der Seite 177 an jedoch geht Kinsey deutlich auf Distanz, und das Schlimmste - sie läßt den Leser mit der Frage allein: Warum? Wie ist es zu diesem Gesinnungswandel ge-
Für den Leser ist das von entscheidender Bedeutung, denn auf Seite 204, Mitte, pustet sie ihn (mit der kleinen Automatik) weg. Allerdings, nicht einfach nur so, weil sie ihn nicht mehr leiden kann. Die Gefühle des Mannes für die Detektivin hatten sich auch erheblich geändert: Bei der letzten Begegnung lag in seiner rechten Hand ein Schlachtermesser mit einer fünfundzwanzig Zentimeter langen Klinge. Vor dem Hintergrund des traurigen Endes wird die Unruhe des Lesers verständlich, der sich nun auf unabsehbare Zeit den Kopf darüber zerbricht, was ihm auf den fehlenden Seiten entgangen ist. Aber durch den kleinen, harmlosen Trick geht der Traum von Verleger und Autor in Erfüllung: Dieses Buch wird nicht einfach beseite gelegt; Mordfall aufgeklärt, fertig Schluß. Nein, jetzt geht es richtig los. Das Buch wird ausgeliehen, der Fall wird mit Freunden erörtert, in Arbeitsgemeinschaften auseinandergenommen. Mit anderen Worten: Der unterbrochene Krimi (als "liber criminalis interruptus" in die Literaturgeschichte eingegangen) wird die Zeiten überdauern.
OBERRAD. Der kleinste Markt Frankfurts ist in Gefahr: Das Planungsdezernat lehnte jetzt die Pläne des Bürgervereins Oberrad ab, der ein mit Bäumen und Sträuchern bewachsenes Grundstück am Buchrainplatz hinter den Taxiständen als neuen Marktplatz vorgeschlagen hatte. Dies wurde dem Ersten Vorsitzenden des Bürgervereins, Horst Vetter, kürzlich in einem Brief mitgeteilt.
Der Bürgerverein betreibt den Markt seit 1989 in Eigenregie, nachdem die städtischen Marktbetriebe keine Chancen sahen, in Oberrad einen Markt gewinnbringend zu betreiben. "Die wollen, daß wir den Platz auf der Straße vor dem Depot übernehmen", interpretierte Vetter das Schreiben. "Doch wir werden diese Risiken nicht übernehmen, lieber machen wir den Markt dicht. Das habe ich auch schon mit den Marktbeschickern besprochen", erläuterte Vetter die Reaktion auf die Ablehnung.
Das vom Bürgerverein favorisierte Grundstück stellt nach Ansicht des Planungsamts "die einzige zusammenhängende Begrünung auf dem ziemlich trostlosen Platz dar". Außerdem sei auf dem 250 Quadratmeter großen Areal ein Strauchbestand eigens vom Garten- und Friedhofsamt angelegt worden. Dessen Beseitigung erfordere einen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, teilte das Planungsamt weiter mit. Wiehert hier vielleicht der Amtsschimmel? "Ein Witz", meinte Horst Vetter, "da liegt doch nur Müll drin." Zudem sei das Gelände im Bebauungsplan als Baugrundstück vorgesehen, die Sträucher müßten dann ohnehin weg, und den Bäumen wolle der Bürgerverein ja auch gar nicht zu Leibe rücken.
Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag für den Markt auf der Wehrstraße aus. Der Vorschlag des Planungsamtes sieht vor, den Markt künftig auf dem Parkstreifen vor dem Bürgertreff "Depot" abzuhalten und zusätzlich eine Fahrspur um den Buchrainplatz in Richtung Sachsenhausen zu sperren. Diesen Vorschlag hatte der Bürgerverein abgelehnt: Den Marktbetreibern erschien das Risiko zu hoch, auf der stark befahrenen Straße einen Unfall zu provozieren. Außerdem waren die Marktbeschicker um das Image besorgt: Vor dem Depot parkende Autos sollten samstags rigoros abgeschleppt werden. "Wir wollen das hohe Niveau des Marktes erhalten", so Vetter, "die Leute sollen den Markt in einer guten Erinnerung behalten."
Jetzt soll der Markt erst einmal an der Wehrstraße bleiben, notfalls auch über den Jahreswechsel hinaus, erläuterte Horst Vetter. In der Zwischenzeit will er mit dem Straßenbauamt verhandeln und auch mit dem Gartenamt "Tuchfühlung aufnehmen", um eine günstigere Lösung für den kleinen Markt zu erreichen. Dabei hat er einflußreiche Unterstützung: Der Römerfraktion der SPD hatte der Vorschlag des Bürgervereins "sofort eingeleuchtet". Daraufhin hatte sie mit einem Brief bereits im April des Jahres beim Baudezernenten Hanskarl Protzmann (SPD) um Unterstützung geworben. kan
Der beschädigte Rad- und Fußweg entlang der Deutschordenstraße zwischen Niederräder Landstraße und Heinrich-Hoffmann-Straße soll im Herbst 1992 instandgesetzt werden. Zur Zeit werden die Vorbereitungen für diese Arbeiten getroffen. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in einem Bericht mit, der von allen Fraktionen in der jüngsten Sitzung gebilligt wurde. Der Magistrat reagierte damit auf einen Beschluß des Ortsbeirates vom September 1991. kan
SACHSENHAUSEN. Einen "Oldtimer" hat der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in seiner jüngsten Sitzung beschlossen: Noch aus dem Januar 1991 datiert der FDP-Antrag, in dem Tempo 30 auf der Gartenstraße gefordert wird. Der Antrag wurde von SPD, CDU und FDP - bei Stimmenthaltung der Grünen - angenommen.
"Es ist dort unerträglich laut, da es immer wieder zu Rennfahrten zwischen Autos und der Straßenbahn kommt", begründete Freidemokrat Winfried Hackhausen den Antrag. Die Straßenbahn hole in der Gartenstraße ihre Verspätungen auf, am "Hippodrom", der Einmündung zur Stresemannallee, sei es des öfteren schon zu "Kabbeleien" zwischen den Straßenbahn- und den Autofahrern gekommen. Besonders schlimm sei es samstags, wenn der "unsägliche" Flohmarkt am Mainufer abgehalten werde. Die Angestellten der Melan-Märkte verfügten nicht über ausreichende Autorität, um den Zugang zur Gartenstraße wirksam zu kontrollieren, sagte Hackhausen.
Ob die Anwohner der Gartenstraße tatsächlich in den Genuß der angestrebten Temporeduzierung kommen, ist fraglich. Die Gartenstraße gehört zu den sogenannten "Grundnetzstraßen". Nur vor Schulen, Kindertagesstätten oder Altenheimen wurden bislang auf Grundnetzstraßen Tempo-30-Schilder aufgestellt.
Eine Anwohnerinitiative hatte dem Ortsbeirat seinerzeit die Situation in der Gartenstraße geschildert und Abhilfe verlangt. Der Antrag sollte jedoch auf Wunsch aller Fraktionen im Januar des vergangenen Jahres bis zum Vorliegen des Tempo-30-Konzeptes für das Malerviertel zurückgestellt werden. Dann ist er dem Ortsbeirat "durch die Lappen gegangen", wie es ein Mitglied des Ortsbeirates formulierte. kan
SACHSENHAUSEN. Mit dem Kindergartennotstand will die CDU Punkte machen: Jetzt forderte der CDU-Stadtbezirksverband Sachsenhausen Mitte den Magistrat in einem Brief auf, spätestens bis 1. Januar 1996 jedem Kind ab dem dritten Lebensjahr einen Kindergartenplatz zur Verfügung zu stellen.
So verlange es im übrigen auch das "Familienhilfegesetz", das der Bundestag zusammen mit den Änderungen des Paragraphen 218 beschlossen habe, schrieb Jochem Heumann, Zweiter Vorsitzender der CDU Sachsenhausen Mitte. Doch auch schon der CDU-Magistrat hatte sich schwergetan, in einem der dichtbesiedeltsten Wohnquartiere Frankfurts Standorte für Kindergärten auszuweisen.
Die CDU fordert den Magistrat in ihrem Schreiben auf, vier bis fünf neue Kindertagesstätten in den nächsten drei Jahren in Sachsenhausen einzurichten. Nach Heumann stehen hier zur Zeit nur für rund zwei Drittel aller Kinder im Vorschulalter Kindergartenplätze bereit.
"Wenig hilfreich", urteilte Schulamtsleiter Tom Stryck lakonisch über die Vorschläge der CDU. "Es ist schön, daß die CDU das erkannt hat, doch das Problem ist sehr viel älter", konterte er den Vorstoß der CDU, die den Magistrat aufgefordert hatte, den "Kindergartennotstand mit Phantasie zügig zu beseitigen".
Auch die Kinderbeauftragte für den Ortsbezirk 5, Elke Tafel, sieht seit langem einen Mangel an Kindergarten- und vor allem an Kinderkrippenplätzen in Sachsenhausen: "Das kristallisiert sich ja seit mindestens zehn Jahren heraus, daß der Bedarf nicht gedeckt werden kann." Sie hält daher den rot-grünen Magistrat für schuldlos an der Misere.
"Daß in Sachsenhausen Plätze fehlen, ist evident", pflichtete auch Klaus Pape, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen West, bei. Auch er wies den Vorstoß der CDU als "ungeeignet für parteipolitische Auseinandersetzungen" zurück. Seiner Meinung nach sind in Sachsenhausen die Sachprobleme vorrangig. Die Kinderbeauftragte Tafel erstellt derzeit eine Bedarfsanalyse für Sachsenhausen; sie bezweifelt die Zahlenangaben der CDU. Manche Eltern meldeten ihre Kinder bei mehreren Kindergärten gleichzeitig an, dadurch entstünde ein verzerrtes Bild des tatsächlichen Bedarfs.
Kurzfristige Lösungen sind nicht in Sicht. Die Kindertagesstätte Sachsenhausen Süd ist am Grethenweg im Bau. Das Richtfest wurde dieser Tage gefeiert. Sie soll 1993 ihren Betrieb aufnehmen und 60 Kindergarten- und 40 Hortkindern Platz bieten. Die Einrichtung kostete 8,436 Millionen Mark.
An der Siemensstraße wurde bereits vor einem halben Jahr ein städtischer Kindergarten zusammen mit einem Kinderhort eröffnet. Weitere Standorte für Kindergärten gibt es zur Zeit nicht. Tom Stryck: "Grundsätzlich ist es in Sachsenhausen ein Flächenproblem, es gibt dort kaum Grundstücke." Auch das Planungsdezernat kann da nicht helfen, Flächen bereitzustellen. Stryck hält die Forderung der CDU daher für "blauäugig": "Das geht nicht nach den Zahlen der Planwirtschaft, wie sich die CDU das vorstellt."
Die CDU verlangt hier mehr Flexibilität. So sollten private Kindergärten auch in reinen Wohngebieten eingerichtet werden können, schlägt der Vorsitzende der CDU Sachsenhausen Mitte, Günter Pfaff, vor: "In dem Fall hätten Kinder bei mir Vorrang." Ob sich die Anwohner des Lerchesbergs eine private Kindertagesstätte in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gefallen ließen, darf jedoch getrost bezweifelt werden.
Die Forderung des Juristen Heumann nach "intensiven" und "kurzfristigen" Gesprächen mit freien und konfessionellen Trägern von Kindergärten ist nach Meinung von Stycks überflüssig. Schließlich sei es das erklärte Ziel des rot-grünen Magistrates, die hundertprozentige Versorgung mit Kindergartenplätzen im gesamten Stadtgebiet sicherzustellen.
Mit dem "Programm der freien Träger" habe man in zwei Jahren bereits 1500 neue Kindergartenplätze geschaffen. "Ein Riesenerfolg" nennt das Stryck. Dennoch will er weiterhin private Einrichtungen in Sachsenhausen fördern, die jeweils 20 oder 30 Kinder betreuen könnten.
Die CDU schlägt vor, auf der Fläche im Bereich des Letzten Hasenpfads / Sachsenhäuser Landwehrwegs eine Kindertagesstätte einzurichten, dort, wo das Berufsschulzentrum errichtet werden sollte. Die Fläche steht noch gar nicht zur Verfügung, wie Günter Pfaff zugeben muß.
Und Pfaff muß es genau wissen, denn er ist als Stadtverordneter auch Mitglied im Planungsausschuß. Dieser Ausschuß muß jedoch erst noch die Vorbereitungen für die "Rückabwicklung" der noch gültigen Planung für das Berufsschulzentrum treffen. Dann erst kann dort eine Kindertagesstätte geplant werden. kan
SACHSENHAUSEN. Wenn der Pfadfinderstamm St. Bonifatius in Sachsenhausen jetzt seinen 40. Gründungstag feiert, dann ist das genaugenommen nicht ganz richtig: Die ersten sechs Pfadfinder trafen sich bereits 1950 an der katholischen Kirche in der Holbeinstraße 70.
"Sippe Biber" nannten sie sich und wegen des regen Zulaufs, wurden schon 1951 zwei weitere Pfadfindergruppen eingerichtet. 1952 wurden die drei bestehenden Pfadfindergruppen an der St. Bonifatius-Gemeinde als Stamm "Karolinger" durch die Bundesleitung der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg anerkannt.
Damit waren die Pfadfinder aus Sachsenhausen auch in den Weltpfadfinderverband aufgenommen worden, denn die katholische Pfadfinderschaft St. Georg ist einer der drei deutschen Pfadfinderverbände, die im Weltverband vertreten sind. Dieser Tag wird als eigentlicher Gründungstermin angesehen und gefeiert.
Auch in den Jahren nach 1952 wuchs der Stamm Karolinger rasch weiter, so rasch, daß 1963 der Beschluß gefaßt wurde, die Gruppe zu teilen. Denn mittlerweile waren zwei weitere Gruppen aus der Gemeinde St. Wendel und der Deutschordengemeinde aufgenommen worden und 1960 traten Pfadfinder aus Niederrad dem Stamm bei.
1964 wurde der Stamm Karolinger mit seinen mehr als 200 Mitgliedern dreigeteilt: St. Bonifatius, St. Wendel und Niederrad. Der Bezirk Karolinger wurde aufgelöst. Heute zählt der Pfadfinderbezirk Frankfurt zehn Stämme.
Noch in den siebziger Jahren hielt der Zuwachs an: Eine Gruppe aus St. Aposteln wurde 1972 in den Stamm St. Bonifatius integriert. Seit 1974 suchen die Jungen gemeinsam mit den Mädchen die Pfade: Der Verband der männlichen Jugend fusionierte mit dem Verband der Pfadfinderinnen, seither bestehen gemischte Gruppen und Leitungsteams. 1975 hatte St. Bonifatius 128 Mitglieder.
In den vierzig Jahren haben die Pfadfinder viel gemeinsam unternommen. So werden regelmäßig Weihnachtsbäume verkauft, deren Erlös einer karitativen Organisation zugute kommt. Erste Hilfe-Kurse werden angeboten und Waldgebiete von Unrat und Abfall gesäubert. Die Pfadfinder bauten einen Sonnenkollektor oder übernahmen die Patenschaft für ein vietnamesisches Kind. Musikshows, Floßbau, Videofilmen und Theaterspielen.
In den achtziger Jahren ging die Anziehungskraft der Pfadfinderbewegung zurück. Derzeit zählt der Stamm St. Bonifatius noch 58 Mitglieder. Stammesvorsitzender ist Rainer Seul. Sein Engagement für den Stamm ist unbestritten. "Stammesfürst" wird er manchmal voll Achtung genannt, doch das hört er - sagt man - trotzdem nicht gerne. kan
SACHSENHAUSEN. "Je älter die werden, umso schüchterner werden sie", Stammesvorsitzender Rainer Seul war mit dem Einsatz der älteren Generation bei der Pfadfinderstafette während der 40-Jahrfeier des Stammes St. Bonifatius nicht ganz zufrieden.
Etwa 400 junge und alte Pfadfinder hatten sich im Garten der katholischen St. Bonifatiusgemeinde in der Sachsenhäuser Holbeinstraße 70 zu einer zünftigen Feier versammelt, ganz im Sinne des Gründers der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell of Gilwell.
Mit hohem Einsatz der Pfadfinder und der ehrenamtlichen Leiter war der Gemeindegarten in ein richtiges Lager, mit Zelten, einer Seilbrücke und einem Grillplatz verwandelt worden. Doch bei den gemeinsamen Lagerspielen wollte sich der eine oder andere "Ehemalige" ein wenig drücken - weg vom Motto der Pfadfinder "Allzeit bereit".
Bereits um neun Uhr hatten sich die Pfadfinder zu einem Gottesdienst getroffen. Um elf Uhr wurde das Pfadfinderlager offiziell eröffnet und der Grill angezündet. Die "Wölflinge", Pfadfinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren, fanden Spaß daran, sich zu schminken und konnten zusammen mit den "Jungpfadfindern" Stockbrot nach einem alten Pfadfinderrezept backen: Ein Holzstock wird in eine Art Pfannenkuchenteig getaucht und dann über der Glut gegrillt. Die Prozedur wird so lange wiederholt, ein wunderbar saftiges Brot gelungen ist.
Gegen 14 Uhr begrüßte der Stammesvorsitzende Rainer Seul die Gäste. Er hatte sich in den vergangenen Wochen viel Mühe gegeben, die "Ehemaligen" ausfindig zu machen. Etwa 250 der Altpfadfinder waren seiner Einladung gefolgt und hatten sich angemeldet, berichtete Sylvia Wagner, Pressewartin der Pfadfinder. Nach der Pfadfinderstafette und anderen Spielen wurden noch Dias und Filme aus der mehr als 40jährigen Geschichte des Stammes gezeigt, bevor am Abend das Programm für die Kinder mit dem Lagerfeuer zu Ende ging.
"Jeden Tag eine gute Tat" und "Allzeit bereit" waren die Leitsprüche der Pfadfinderbewegung. "Das ist heute etwas überholt", meint auch Sylvia Wagner nachdenklich. Für sie hat sich die Funktion der Pfadfinder gewandelt: "Wir wollen das Gruppenleben fördern, Solidarität üben und lernen, Verständnis für die Schwächen des anderen zu entwickeln." Die Kinder müßten lernen, daß "nicht alles nach ihrem Kopp geht", sondern die Wünsche der ganzen Gruppe zu berücksichtigen sind.
Heute betreuen beim Stamm St. Bonifatius sieben ehrenamtliche Leiter 21 Wölflinge, eine Reihe von Jungpfadfindern und 14 Pfadfinder in verschiedenen Gruppen. "Rover", die Pfadfinder im Alter zwischen 17 und 20 Jahren gibt es im Stamm St. Bonifatius keine - es fehlen Gruppenleiter. "Keine Leiter" ist ohnehin das Hauptproblem des Stammes, denn nicht alle interessierten Kinder könnten in die Gruppen aufgenommen werden.
Dennoch gibt's ein reges Stammesleben: Die Pfadfinder haben sogar einen eigenen Garten am Sachsenhäuser Landwehrweg, wo die Kinder eine Hütte gebaut haben und wo sie grillen können. An den regelmäßigen Gruppenabenden in den Gemeinderäumen überlegen sich die Kinder ein eigenes Programm, die Leiter sollen sie nur unterstützen.
Der Höhepunkt eines jeden Pfadfinderjahres ist das Sommerlager: In diesem Jahr hatte sich der Dachverband der Pfadfinderschaft St. Georg etwas Besonderes einfallen lassen: Im Rahmen eines "wilden Sommers" waren verschiedene Basiscamps eingerichtet worden, bei denen sich jeweils mehrere Stämme trafen. Diese Form sei deshalb gewählt worden, damit sich die einzelnen Stämme auch einmal untereinander kennenlernen können, berichtete Sylvia Wagner.
Im Gemeindesaal hatten die "Ehemaligen" eine "Raritätensammlung" zusammengetragen. Außer Pfadfinderhandbüchern und Sinnsprüchen aus der Gründungszeit des Stammes St. Bonifatius ("Der Pfadfinder ist stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten"), gab es als besondere Attraktion eine "Lullenkrone" zu besichtigen.
Sie war einst von begabten Pfadfindern für ein kettenrauchendes Mitglied gebastelt worden. Eine ganze Schachtel Zigaretten wurde an einem Metallring befestigt, den der arme Pfadfinder auf dem Kopf zu tragen hatte. Wenn alle Zigaretten zugleich angezündet waren, mußte der arme Kerl rauchen - durch einen Schlauch. kan
Die Pfadfinder der katholischen Gemeinde St. Bonifatius Sachsenhausen machen auf ihre Gruppentermine aufmerksam: Die "Wölflinge" treffen sich jeden Mittwoch um 17 Uhr, die Jungpfadfinder jeweils dienstags um 17 Uhr und die Pfadfinder jeden Montag um 18.15 Uhr im Gemeindehaus in der Achenbachstraße 5. gs
GOLDSTEIN. Insgesamt 75 000 Quadratmeter groß ist die Kleingartenanlage des Vereins "Schwarzbach" in der Straße Zur Waldau 27 in Goldstein. Hier werden über 200 Gartenparzellen sorgsam gepflegt und gehegt. Grundstückseigentümerinnen der gesamten Anlage sind die Stadt Frankfurt und die Stiftung Waisenhaus.
Nicht immer hatte der 1932 gegründete Verein sein Domizil in Goldstein. Ursprünglich gab es die Kleingartenanlage "Schwarzbach" auf dem Gelände der heutigen Bürostadt Niederrad. Das geräumige Gelände mußte der Verein 1961 aufgeben; ein Jahr später erfolgte die Übernahme und Erschließung des heutigen Geländes zwischen Autobahn und der Goldsteiner Sportanlage.
Kontinuierlich wurde die neue Anlage aufgebaut. Für die Zufahrt zum Sportplatz Goldstein-Süd gingen dem Verein 1976 zwar fünf Gärten verloren, für elf neue Parzellen bekam er jedoch Gelände auf einem Streifen zwischen der nördlichen Anlage und dem rückwärtigen Boseweg. Gegen den Lärm der stark befahrenen Autobahn A 5 ist die Kleingartenanlage inzwischen durch eine Lärmschutzwand abgeschirmt.
Dem Areal wurde amtlicherseits - zuletzt 1990 - ein "sehr guter Allgemein- und Pflegezustand" bescheinigt; in verschiedenen Wettbewerben auf Stadt-, Landes- und Bundesebene errang der Verein Ende der achziger Jahre unter seinem damaligen Vorsitzenden Heinz G. Müller Silber- und Goldmedaillen. "Die Gartenfreunde des Vereins Schwarzbach in Goldstein konnten den Bewertungskommissionen einwandfrei die beste und schönste Anlage in Frankfurt präsentieren - ohne Zäune um die Parzellen und mit einer vorbildlichen gärtnerischen Gestaltung und Pflege", hieß es in der Bewertung. Heutiger Erster Vorsitzender ist Gjorgi Jovicic.
Neben den großen Wettbewerbserfolgen gab es aber auch andere Schlagzeilen. Auslöser war die Nachricht über Schwermetallbelastungen. In einem damals vom Umweltdezernenten Tom Koenigs vorgelegten Gutachten des Battelle- Institutes über Schwermetallbelastungen in Frankfurter Kleingärten war auch der Verein "Schwarzbach" genannt.
Das Untersuchungsergebnis verunsicherte die meisten Gartenfreunde, bei denen seit Jahren Umweltschutz großgeschrieben wird. So schaffte der Verein einen Schredder an. Dadurch muß der jährliche Baumabfall nicht mehr abgefahren werden, sondern er wird in der Kleingartenanlage mit Hilfe des Geräts zerkleinert und anschließend zu Kompost verarbeitet. Außerdem verzichtet man längst auf die früher praktizierte Austriebspritzung in den Gärten. dixi
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WETTERAUKREIS. Der geplante Rhein-Main-Verkehrsverbund will zwei Eisenbahnringe rund um Frankfurt schaffen, einen äußeren und einen inneren, die beide den Wetteraukreis tangieren. Das erfuhren die Wetterauer Bürgermeister bei ihrer Dienstversammlung, deren wichtigster Punkt der Aufbau des Verkehrsverbundes war.
Der Verbund soll 20 Landkreise und sechs kreisfreie Städte mit 5,5 Millionen Menschen umfassen. Mit einheitlichen Tarifen zwischen Wetzlar und Darmstadt, Mainz und Aschaffenburg und vielen weiteren Verbesserungen soll der Anteil des öffentlichen Personenahverkehrs von 16 auf 25 Prozent und die Zahl der Fahrgäste von 650 Millionen im Jahr auf eine Milliarde gesteigert werden.
Das Bundeskabinett hat jüngst beschlossen, daß die Bundesbahn künftig nur noch für den Fernverkehr zuständig ist, während der regionale Verkehr von örtlichen Verkehrsträgern betrieben wird, hier also vom Rhein-Main-Verkehrsverbund. Als wesentliche Neuerung will der Verbund zwei Eisenbahnringe einrichten, die den Frankfurter Hauptbahnhof entlasten und Querverbindungen schaffen sollen, die schneller und attraktiver sind. Der äußere Ring soll von Mainz über Darmstadt und Aschaffenburg, Hanau und Gelnhausen, durch den Wetteraukreis nach Gießen und Weilburg und schließlich über Wiesbaden nach Mainz führen. Der innere Ring ist vom Flughafen über Langen und Babenhausen nach Hanau, von dort nach Friedberg und weiter über Friedrichsdorf, Bad Homburg und Kronberg zurück zum Flughafen geplant.
Im äußeren Ring sollen in der Hauptverkehrszeit die Züge alle 30 Minuten fahren, ansonsten alle 60 Minuten. Im inneren Ring ist ein genereller 30-Minuten- Takt vorgesehen. Die Erfüllung eines langgehten Wunsches sieht Landrat Rolf Gnadl (SPD) dadurch näher Rücken: die Verlängerung der S 5 von Frankfurt über Friedrichsdorf nach Friedberg. Der Landrat fordert aber, daß sich der Bund weiter an der Finanzierung des regionalen Schienenverkehrs beteiligt. Gnadl: "Eine Sanierung der Bundesbahn auf Kosten der Kreise und kreisfreien Städte ist mit uns nicht zu machen."
Gnadl legt auch Wert darauf, daß das Wetterauer Konzept für die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in die Planungen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes einbezogen wird. "Unsere regionale Eigenständigkeit und die Wahrung unserer eigenen Interessen werden wir uns weiterhin vorbehalten", betont er.
Die Finanzierung des Wetterauer Verkehrskonzeptes ist allerdings immer noch nicht gesichert. Der steuerliche Querverband mit der OVAG, der ursprünglich geplant war, läßt sich offenbar nicht realisieren. Gnadl favorisiert nun ein Modell, bei dem die Wetterauer Verkehrsgesellschaft als Schwesterunternehmen der OVAG installiert wird. Das streben auch die Landkreise Gießen und Vogelsberg, Mitinhaber der OVAG, an. ieb
Erster Akt: Betuchte Musikerwitwe trifft ledigen Maler mit Geldmangel. Die feine Gesellschaft ächtet ihn, aber die feine Dame fängt Feuer. Sie spielt für ihn auf dem Klavier den "Liebestod" und singt dazu, er macht ihr einen Heiratsantrag. Zweiter Akt: Er nennt sie "Almili" und "Engelweib", aber sie will nicht "Ja" sagen, bevor er nicht sein Meisterwerk "Das große Boot" vollendet hat. Es wird "Die Windsbraut" heißen und das Symbol sein für eine Liebe, die bersten mußte, weil die Liebenden von allzu unterschiedlichem Temperament waren.
Dritter Akt: Der Maler läßt nach einem selbstgemalten lebensgroßen Porträt der Angebeteten von einer Puppenmacherin einen Fetisch herstellen. Eine Schmusepuppe, biegsam, schmiegsam, aber leider eisekalt und ohne stramme Waden. "Die äußere Hülle ist ein Eisbärenfell", Arme und Beine gleichen "mit Mehl gefüllten Strümpfen", meckerte der Maler.
Gern hat er aber sein "Fetzenbündel" als Modell benutzt und die artifizielle Gespielin nicht nur in einem großen Gemälde: "Frau in Blau", sondern auch in einer ganzen Reihe von Zeichnungen in verschiedenen Stellungen verewigt. Nach drei Jahren bekam er sie satt. Übergoß sie mit Rotwein, köpfte sie und warf sie auf den Müll: Das jämmerliche Ende einer großen Passion: zwischen Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Den Epilog dazu inszeniert das Städel in einer Ausstellung. (Bis 18. Oktober). bab
Spannende Unterhaltung versprach der Werbeclip für eine Videokassette, den FR-Leserin Heidi M. spätabends auf einem privaten Fernsehsender sah: "Jäger und Gejagte" - Dokumentaraufnahmen
Nach etwa sieben Wochen brachte die Post ein Paket aus Amsterdam von der Firma "time life books b.v."; darin lag, sauber in Folie eingeschweißt, die Videokassette für 19,95 Mark. Heide M. wollte den Tierreißer schon auspacken, als ihr ein beigelegter Zettel auffiel. "Bei Nichtgefallen können Sie die Kassette innerhalb von zehn Tagen ungeöffnet zurückschicken", stand laut Heidi M. darauf. Das Öffnen der Verpackung und eine Überschreitung der Zehn-Tage-Frist aber verpflichte zum Kauf des Films. "Das ist doch Bauernfängerei", empört sich Frau M.; "wenn die vorher gesagt hätten, daß man sich die Kassette gar nicht anschauen kann, hätt' ich sie doch gar nicht angefordert." Fritz Bultmann, Geschäftsführer des Verbraucherschutzverbandes in Berlin, sieht in der Werbung von "time life" eine "gewisse Irreführung" des Verbrauchers. "Wenn die Firma damit wirbt, die Kassette könne zur Ansicht bestellt werden", sagt Bultmann, "und Ansicht heißt dann: ich kann mir das Ding durch die Folie ansehen - dann ist das schon irreführend." Die Firma müßte nach Ansicht Bultmanns in ihrer Werbung klarstellen, daß eine "Bestellung zur Ansicht" nicht bedeutet, daß der Kunde die Kassette auch in seinen Videorecorder schieben kann.
Bultmann will deshalb prüfen lassen, ob der Amsterdamer Buch- und Medienversand wegen Verstoßes gegen Paragraph 3 des Wettbewerbsrechts abgemahnt werden kann. Falls das Unternehmen dann nicht reagiere, könne der Verbraucherschutzverein auch gegen eine niederländische Firma klagen.
Könnte der Kunde die Kassette trotzdem öffnen? "Nein!" stellt der Verbraucherschützer klar. "In dem Augenblick, wo der Kunde die Kassette in Empfang nimmt, schließt er nämlich einen Vertrag zum Kauf auf Probe und geht auf die Bedingungen ein, die das Unternehmen in seinem Schreiben diktiert." Bultmann empiehlt deshalb enttäuschten Kunden, die nicht die "Katze im Sack" kaufen möchten: "Da kann man nur einen Tip geben: das Ding sofort nach Erhalt zurückschicken." mku
FRANKFURT A. M. Wenn ein Geiger sein Konzert mit Johann Sebastian Bachs Chaconne aus der d-Moll-Partita eröffnet, dann ist er entweder leichtsinnig oder ein großer Könner. Das Solowerk stellt technisch und musikalisch höchste Anforderungen. Für einen Organisten ist das Risiko ungleich geringer: Ein mehrstimmiger Akkord auf dem Tasteninstrument ist ein erheblich kleineres Problem als auf der Geige.
Daß Bachs Variationenwerk aber auch in der Orgelbearbeitung anspruchsvolle Musik bleibt, davon konnten sich die Zuhörer beim Konzert mit Martin Lücker in der Heiliggeistkirche im Rahmen der Frankfurter Orgeltage überzeugen.
Was für den Rockfan die Cover-Version ist, heißt beim Klassiker Bearbeitung: Der Kenner wendet sich mit Grausen, denn häufig sind diese Werke nur müder Abklatsch des Originals. Das muß aber nicht zwangsläufig so sein.
Die Orgelbearbeitung von Johann Sebastian Bachs Chaconne hat zwar gegenüber der Originalversion einen völlig anderen, gewöhnungsbedürftigen Charakter, uninteressant wird das Stück dadurch aber nicht: Es treten oft ganz andere und neue Melodielinien in den Vordergrund, aus Akkorden, die auf der Geige arpeggiert, das heißt gebrochen gespielt werden müssen, werden auf der Orgel kompakte mehrstimmige Klänge.
Martin Lücker bemühte sich zwar, das vielschichtige, monumentale Werk zu erhellen, vieles blieb aber zu großflächig oder ging im verschwimmenden Raumklang der Heiliggeistkirche unter. 64 Variationen über einem viertaktigen, gleichbleibenden Baßmotiv - auf der Geige ein spannenderes Unternehmen.
Auch Georg Böhms Partita ist ein Variationenwerk. Der barocke Komponist und Bachs Zeitgenosse wählte aber kein kurzes Motiv, sondern den Choral "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig" als Thema. Die verschiedenen Teile sind viel länger und dadurch leichter und übersichtlicher zu gliedern als Bachs Chaconne.
Lücker verstand es blendend, Böhms Partita durch kluge Registerwahl und ausgeprägte Charaktere der einzelnen Variationen zu gestalten und zu strukturieren: Klang eine Variation markiert, fast manieriert barockhaft, floß die andere ruhig dahin und die nächste spielte Martin Lücker romantisch-breit, mit fast theatralischem Gestus. Doch nie verlor der Katharinenkirchen-Kantor Proportion und Geschmack aus dem Auge.
Die "Sonntagsmusik" des Tschechen Petr Eben ist ein anstrengendes Stück Musik. Eine gute halbe Stunde dauert das viersätzige, 1958 entstandene Werk - trotz vieler interessanter Aspekte zehn Minuten zu lang, denn eines von Ebens Kompositionsprinzipien ist die Wiederholung von gleichen rhythmischen und melodischen Mustern. Das Stück verliert so an Spannung, und der Hörer wird müde.
Der Organist kann sich aber nicht beklagen: Petr Eben fordert von ihm außer gestalterischer Fähigkeit, brillante Virtuosität und wahrhaft athletisches Durchhaltevermögen. Martin Lücker verfügt über diese Attribute - das ist bekannt. Und daß der Kantor Petr Ebens widerborstiges Werk auf sein Programm setzte, spricht ebenfalls für ihn. Nach dem Motto: auch das Publikum darf sich ruhig einmal anstrengen. ECKART BAIER
Shorts-Story
Im sonst so humorlos-korrekten Mitteilungsblatt des Innenministeriums für die Polizei ("Hessische Polizeirundschau") geht es auch die Dienstkleidung auf die Schippe genommen, das alle betrifft: die Dienstkleidung. In Hessen sollen "modische Uniformen" erprobt werden. "Atmungsaktive Qualität und neue Schnittformen sollen sowohl neuen Erkenntnissen als auch dem veränderten Modebewußtsein Rechnung tragen", heißt es in einem ernstgemeinten Beitrag im gleichen Heft. Weniger ernst gemeint ist ein Text, der auf Seite 3 eine "neue Sommerhose" ankündigt. Während die tatsächlich vorgesehenen neuen Blousons in Hanau und Homberg (Efze) erprobt werden, kündigt der Autor des folgenden gekürzten Beitrages einen Test mit den kurzen Hosen an. "Bei demoskopischen Umfragen wurde festgestellt, daß die Arbeitskleidung ein wesentlicher Faktor bei der Berufszufriedenheit ist. Je höher bei den Beschäftigten die Akzeptanz der Kleidung ist, um so höher ist auch die Motivation...Gerade bei der Polizei muß dieser Faktor stark berücksichtigt werden. Das Auftreten mit einer adretten Bekleidung steigert das Selbstbewußtsein beim Umgang mit der Bevölkerung...Nachdem die GdP mit neuen Vorschlägen für die Uniform aufwartete, machten sich auch andere Modedesigner an die Arbeit. Sie begannen dort, wo die Uniform immer noch Lücken aufweist: bei der Sommerbekleidung. Im Hinblick auf die steigenden Temperaturen im mitteleuropäischen Raum sind die Kollegen mit erhöhter Transpiration belastet... Diese Probleme werden mit der neuen Sommerhose gelöst, welche sich im modischen Bermudalook präsentiert. Der strapazierfähige Stoff wurde eigens für den anspruchsvollen Polizeidienst entwickelt...Obwohl die Notwendigkeit der neuen Sommerhose nicht anzuzweifeln ist, zeigt sich der Dienstherr noch skeptisch. Vor umfangreichen, praxisgerechten Tests, welche von den Kollegen der Polizeistation Melsungen durchgeführt werden, will er seine Zustimmung nicht geben.
Man darf auch nicht vergessen, daß bei der Einführung der neuen Sommerhose die Bekleidungsvorschrift geändert werden muß. Da dies von umfangreichen Stellungnahmen der Behördenleiter abhängig ist, kann vor 1993 nicht mit der Auslieferung gerechnet werden. Schade!..."
BAD HOMBURG. Beim Laternenfest gehen die Uhren anders. Alle städtischen Behörden und Dienststellen schließen am Montag, 31. August, bereits um 12 Uhr. Davon betroffen sind auch das Museum und die Stadtbibliothek.
Auch die Kreisverwaltung in Bad Homburg und die Postämter schließen bereits mittags. Davon ausgenommen ist nur das Postamt in der Basler Straße. Es öffnet noch einmal von 14 bis 16 Uhr.
Wegen des Festplatzbetriebs in der Innenstadt muß der Wochenmarkt zweimal verlegt werden. Er findet sowohl am Freitag, 28. August, als auch am Dienstag, 1. September, am Alten Bahnhof statt.
Nach Angaben der Kur- und Kongreß GmbH werden die Kurhaus- und die Dorotheengarage während des Laternenfestes von Freitag bis Montag rund um die Uhr geöffnet bleiben. Ab dem Laternenfest-Montag gilt wieder die normale Schließzeit.
Für die Altstadt-Bewohner wird während des Festes gegen Vorlage des Ausweises eine Dauerkarte für die Schloßgarage zum Preis von acht Mark ausgestellt. Mit dieser Karte können die Bewohner der Altstadt ihr Fahrzeug von Freitag morgen (28. August) bis Dienstag (1. September, 12 Uhr) in der Schloßgarage abstellen. Die Ein- und Ausfahrt ist mit dieser Karte möglich.
Die Parksonderkarte ist ab sofort bei der Sicherheitszentrale der Kur- und Kongreß GmbH im Kurhaus erhältlich. ca/isa
BAD VILBEL. Die Naturschutzgesellschaft Bad Vilbel und Umgebung sucht Haushalte und Firmen, die über Erfahrungen im Wassersparen berichten können.
Wie Kai Schlegelmilch für die Umweltorganisation berichtet, will die Gruppe die Bürger in diesem Jahr besonders mit technischen Möglichkeiten zum Wassersparen bekannt machen. Die Kenntnisse von Firmen und Bürgern, die ihre Erfahrungen mit dem Wassersparen weitergeben, sollen anderen zugänglich gemacht werden, damit das Vorbild zur Nachahmung anregt. Voraussetzung sei, daß die Betroffenen zustimmen.
Solche Haushalte und Unternehmen möchten sich bis Ende August mit einer kurzen Schilderung der Maßnahme und Erfahrungen an die Naturschutzgesellschaft, Lohstraße 4 in 6368 Bad Vilbel, wenden. Einsender werden während des Naturschutztages im November für ihre Tätigkeit und Vorreiterrolle gewürdigt.
Denn besonders in diesem Jahr werde deutlich, wie wichtig das Grundnahrungsmittel Wasser für die Menschen ist. Die Niederschläge bleiben unter dem Durchschnitt, die Grundwasserreservoirs seien daher relativ leer. Die OVAG, das Land Hessen, die Kreise, Gemeinden, Parteien Umweltverbände und Bürgerinitiativen bitten die Bürger daher, ihren Wasserkonsum zu reduzieren. Bekanntlich wurde als vorläufiger Höhepunkt am 15. August der Wassernotstand vom Regierungspräsidenten ausgerufen.
Das zeigt für Schlegelmilch auf dramatische Weise, daß jeder einzelne von uns seinen täglichen Wasserverbrauch von knapp 150 Litern deutlich reduzieren müsse, meint die NSG. Oft gingen die Bürger verschwenderisch mit dem Trinkwasser um, gerade wenn man bedenke, daß allein die Toilettenspülung rund ein Drittel des täglichen Wasserverbrauchs benötige. de
Aufgespießt
"Das Motiv ,fröhliche Kirche' wurde um Tischsets, Servietten, Aufkleber, Sticker, Blocks mit Terminen und das Plakat ,Unser Gottesdienst' ergänzt. Dadurch ist nach Angaben des Werbedienstes mit den schon eingeführten Zuckertütchen, Stofftaschen und Schürzen eine umfangreiche Werbung zum Thema ,Der Gottesdienst macht den Sonntag zum Feiertag' möglich. Poster, Mitbringsel und Vordruckplakate erhielten ebenfalls Zuwachs." Die Nachrichtenagentur Evangelischer Pressedienst (epd) über den neuen Katalog des Evangelischen Werbedienstes.
BAD HOMBURG. Einen Kurs zum Thema "Richtige Ernährung bei Diabetes mellitus" veranstaltet die AOK Hochtaunus am 1., 8. und 15. September jeweils von 18 bis 19.30 Uhr im AOK-Haus in der Basler Straße. Die Leitung hat die AOK-Ernährungsberaterin Esther Linker. Da die Nachfrage bei solchen Ernährungskursen groß ist, sollten sich Interessenten unter der Telefonnummer 0 61 72 /27 22 31 bald anmelden. isa
BERGEN-ENKHEIM. "Den Verdächtigungen, daß das kalte Buffet umsonst ist, möchte ich entgegentreten - wir erwarten natürlich, daß Sie den Grünen im März Ihre Stimme geben." Mit diesen Worten eröffnete Ulrike Gieseking, Fraktionsvorsitzende der Ökopartei im Ortsbeirat 16, das Sommerfest der Grünen in Bergen-Enkheim.
Der Festplatz der Grünen war ideal: am Waldrand, hinter einer Schrebergartenanlage, in frischer Landluft. Von der abendlichen Kühle in "Möllers Wäldchen" lenkte allerdings der Auftritt einer jungen Schweizerin namens Rütli Polter ab. Sie war die Show-Attraktion des Abends. "Ich werfe Dinge mit artistischem Geschick in die Luft, und manchmal fange ich sie wieder auf", kündigte sie ihre Darbietung an. Rütli Polter jonglierte mit einem Diabolo, Keulen und Bällen.
Tatsächlich zeigte sie beim In-die- Luft-Werfen mehr Geschick als beim Wiederauffangen. Das hatte zwei Gründe: Es gab keine Bühne, dafür aber reichlich Lampions über den Köpfen von Publikum und Künstlerin. Beides hinderte die Jongleurin an der vollen Entfaltung ihrer hochfliegenden Artistik. Mit viel Witz und Charme machte sie den Umstand wieder wett, daß Bälle und Keulen oft genug nicht in ihren Händen, sondern auf dem Boden landeten. Das Wichtigste aber: Dem Publikum gefiel es.
Und die Besucher des Sommerfestes hatten ein bißchen Spaß nach Meinung von Ulrike Gieseking auch verdient: "Das Fest gibt es zum zweiten Mal. Es ist ein bißchen auch als Belohnung für die Grünen selber gedacht, für den Frust."
Frust gibt es vor allem mit Verkehrsproblemen im Ortsbeirat von BergenEnkheim: Die "Leuchte" soll für den Durchgangsverkehr nach Nordosten geöffnet werden, um die kleine Triebstraße zu entlasten. Das halten die Grünen für sinnvoll. Dafür ernten sie den Unmut der in der Leuchte wohnenden Villenbesitzer. Die fürchten den Autolärm einer Pendlerstraße vor der eigenen Haustür. Ulrike Gieseking, die selbst dort wohnt, hat weniger Bedenken. "Die Leuchte ist darauf angelegt, mehr Verkehr aufzunehmen. Eine Pendlerstraße wird sie aber auch dann nicht, wenn sie geöffnet wird."
Zumindest bei ihrem Sommerfest hatten die Bergen-Enkheimer Grünen Gelegenheit, den Verkehrsproblemen für eine Weile zu entfliehen. Rund um "Möllers Wäldchen" gibt es nichts als Natur und Kleingarten-Idyll, wohin das gestreßte Auge auch blickt. orf
HOCHTAUNUSKREIS. Neue Strategien zum Schutz der Natur ausloten und gleichzeitig Ausgleichsräume für die wachsende Zahl von Erholungssuchenden schaffen. Dem Menschen und der Natur dienen sollte der "Naturpark Hochtaunus", der am 30. Mai 1962 in Gemünden von den beiden Landkreisen Usingen und Obertaunus aus der Taufe gehoben wurde.
Die Überlegungen, die zu seiner Gründung führten, müssen aus den damaligen Zeitumständen, vor allem der wachsenden Motorisierung, verstanden werden: Den Dank des Autos mobileren und mit mehr Freizeit ausgestatteten Bewohnern städtischer Gebiete sollte durch das Bereitstellen von Parkplätzen, Wanderwegen, Schutzhütten und attraktiven Zielpunkten ein Bewegungsrahmen in der freien Landschaft angeboten werden. Bei deren Planung und Bau wurde Wert darauf gelegt, keine gefährdeten Lebensräume zu berühren. Noch im Gründungsjahr traten die Kreise Friedberg und Wetzlar sowie etliche Gemeinden dem Zweckverband bei. Ein Jahr später folgten die Kreise Limburg und Untertaunus sowie die Stadt Frank- furt. Der Main-Taunus-Kreis kam 1964 und der Oberlahnkreis 1965 hinzu. Damit wuchs auch die Fläche des Naturparks: auf etwas über 120 000 Hektar.
Sie verteilt sich heute auf sechs Landkreise: Hochtaunuskreis, Main- Taunus-Kreis, Lahn-Dill-Kreis, Landkreis Gießen, Wetteraukreis und den Kreis Limburg-Weilburg. orb
MÜHLHEIM. Erste Hilfe für Kinder können Eltern und Pädagogen bei einem Seminar der Arbeiterwohlfahrt lernen. Ab 8. September informiert der Kurs jeweils dienstags von 9 bis 11.30 Uhr über das Verhalten etwa bei Vergiftungen, Verbrennungen und Fieberkrampf.
Bereits am 31. August um 20 Uhr beginnt eine Gesprächsgruppe für Eltern frühgeborener Kinder. Zusammen mit einer Diplom-Pädagogin können sie über Sorgen und Unsicherheiten sprechen.
Für Kinder ab sieben Jahre gibt es von Freitag, 4. September, an jeweils von 14.30 bis 15.30 Uhr "Entspannungstraining". Ab Montag, 14. September: ein "Umweltprojekt", ebenfalls für Kinder. Die Gruppe trifft sich alle zwei Wochen und will sich neben Umweltspielen mit der Errichtung eines "Umweltdenkmals" beschäftigen.
Alle Kurse finden statt in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Fährenstraße 2, Anmeldung unter Telefon 06108 / 77204. fuh
Bereits zum siebten Mal richtete die Handballabteilung des FC 1893 Hanau ihr Kleinfeldturnier aus und stellte die Veranstaltung in diesem Jahr unter das Motto "Sportler helfen Kindern". Vom Erlös des Turniers wird ein beträchtlicher Teil an das Albert-Schweizer-Kinderdorf gehen. Nach der Endabrechnung, die noch nicht abgeschlossen wurde, wird Abteilungsleiter Horst Günther einen stattlichen Scheck an den Kinderdorf-Geschäftsführer Nickel überreichen. Mit gutem Beispiel voran gingen im Vorfeld bereits Landtagsvizepräsident Dirk Pfeil, 2. Vorsitzender der FC 1893 Handballer, und Dr. Priester von der LBS Frankfurt. Pfeil überreichte einen Scheck in Höhe von 500, die LBS beteiligte sich mit 300 Mark an der wohltätigen Aktion.
Die nur 50 Mitglieder starke Handballabteilung des Traditionsclubs bewährte sich als blendender Organisator des Handball-Spektakels. Neben dem traditionellen Handballwettbewerben für Männer-, Frauen- und AH-Mannschaften spielten erstmals auch Freizeitfußballmannschaften um den LBS-Pokal. Insgesamt 36 Handballteams traten in den drei Konkurrenzen an. Bei den Frauen setzte sich mit der FT Dörnigheim eine der favorisierten Mannschaften durch und erhielt neben dem "Heinz-Arnold-Wanderpokal" 300 Mark Siegprämie. Im Finale besiegten sie Lokalrivalen TG Dörnigheim, die immerhin noch 200 Mark einstrichen, mit 2:0. Auf Rang drei schloß Cupverteidiger Tuspo Fürth ab. Im 16er-Feld der Männer mußten sich die Gastgeber als Verteidiger des "Toyota- Cup" mit Rang vier begnügen. Im Spiel um Platz drei unterlagen sie dem TSV Klein-Auheim allerdings erst im Siebenmeterwerfen. Die 300 Mark Prämie sicherte sich das Team der Offenbacher Kickers durch ein 8:6 über die favorisierte TG Dörnigheim.
Bereits im Viertelfinale hatten die Kikkers-Handballer mit der TSG Bleichenbach einen Favoriten zu Fall gebracht. Im Halbfinale schalteten sie den FC 1893 aus, was im Fußballbereich sicher kein Erstaunen auslösen würde, aber bei den Handballteams der beiden Traditionsvereine nicht unbedingt zu erwarten war. In der Konkurrenz der Alten Herren setzte sich die TGS Klein-Ostheim gegen die FT Dörnigheim durch.
Das erstmals durchgeführte Hobbyfußball-Turnier erwies sich als gelungener Kontrastpunkt zum umfangreichen Handballprogramm. Auch die Ausrichter bewältigten ihre "neue" Aufgabe gut. Den Wanderpokal der LBS sicherte sich die Elf der Degussa in Wolfgang, die im Finale den FC Senol Kocdemir mit 3:2 besiegte. Die Betriebsmannschaft des Schwab-Versandes sicherte sich in modischem Outfit Rang drei. Obwohl die Handballer des FC 1893 viel Arbeit zu leisten hatten wollen sie ihr Turnier im kommenden Jahr, dem Jahr des 100. Vereinsgeburtstages, in derselben Größenordnung organisieren. Neben den sportlichen Vergleichen, die durchaus auf gutem Niveau stehen, legen die Hanauer viel Wert auf die Geselligkeit rund um den Platz.
Den Zuschauern wurde neben Handball und Fußball eine Autoausstellung, Spiele für die Kinder und einiges mehr geboten. Mit ihrem Turnier treten die Handballer des FC 1893 zumindest einmal im Jahr aus dem Schatten der Bezirksoberliga-Fußballer heraus und unterstützen bei dieser Gelegenheit noch dazu eine gute Sache. Das Turnier der Hanauer Handballer, so können sie getrost behaupten, hat wirklich Hand und Fuß.
DIE BESTEN TEAMS DES HANAUER TURNIERES: Handball, Frauen: 1. FT Dörnigheim, 2. TG Dörnigheim, 3. Tuspo Fürth, 4. Klein-Ostheim. Handball, Männer: 1. OFC Kickers, 2. TG Dörnigheim, 3. TSV Klein-Auheim, 4. FC 1893 Hanau. Handball, Alte Herren: 1. Klein-Ostheim, 2. FT Dörnigheim, 3. TV Klein-Krotzenburg, 4. SG Dietzenbach. Fußball, Hobbymannschaften: 1. Degussa Wolfgang, 2. Senol Kocdemir, 3. BSC Schwab, 4. Autohaus Kutzer & Rudolph. ina
Abgerissen wird die Turmruine des Basaltwerks im Steinauer Ohl nicht, ihr Schicksal ist dennoch ungewiß Raststätte mit Ausblick - nur ein Traum Industriedenkmal bröckelt leise vor sich hin / Komplizierte Eigentumsfrage Von Katja Schoßer STEINAU. Von weitem betrachtet, erinnert der baufällige Turm im Steinauer Ohl mehr an das Relikt einer Raubritterburg denn an das, was er in Wirklichkeit ist: ein Industrieveteran, Überbleibsel einer Epoche des schönen Scheins, in der bloße Technik noch verpönt war. Nach langen Jahren der Ungewißheit scheint nun zumindest die nähere Zukunft des 20 Meter hohen Industriedenkmals gesichert. Vorerst, versichern Denkmalschützer und Straßenbauer unisono, kommt die ehemals von der Abrißbirne bedrohte Ruine jedenfalls nicht ins Wanken. Ob allerdings aus dem Überrest des ehemaligen Basaltsteinwerks jemals mehr als ein "So-da-Denkmal" wird, das "irgendwann mal an Altersschwäche eingeht" - diese Frage bleibt nach Angaben von Herbert Achtmann, Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, nach wie vor offen. Nur soviel stehe derzeit fest, weiß Achtmann: Die wegen des Weiterbaus der Autobahn 66 dräuende Gefahr eines Einsturzes ist vorerst beseitigt, "doch über das weitere Schicksal des Turmes gibt es leider noch immer keinen Konsens". Ziel der "reinen Bestandssicherung" im Zuge des Autobahnbaus sei ohnehin mehr der Schutz der Arbeiter vor den bröckelnden Mauern denn die Erhaltung des altersschwachen Bauwerks gewesen. Der Denkmalschützer hätte sich hingegen gewünscht, "daß endlich mal einer ein bißchen mehr zur langfristigen Sicherung tut".
Solch ein Unterfangen dürfte sich indes ob der offensichtlich verworrenen Besitzverhältnisse in Sachen Turm schwierig gestalten. Während Achtmann davon ausgeht, daß die südliche Hälfte von Ruine und Grundstück der Deutschen Bundesbahn (DB) und der nördliche Teil einem Steinauer Privatmann gehört, zeigte man sich bei der Bundesbahndirektion "überrascht, daß dieses Grundstück überhaupt in unserem Besitz ist".
Nach eifrigen Recherchen "bis ins Jahr 1913 zurück" stellte DB-Sprecher Klaus Vollmer, zuständig für Ausbaustrecken, fest: "Das Grundstück gehört der Bahn, der Turm ist in Privateigentum." Doch dessen angeblicher Besitzer war weder für Vollmer noch für die FR zu erreichen. Auf jeden Fall, versicherte der Bahnsprecher, werde auch die DB, "sollte dort wirklich jemals eine Trasse von uns durchgehen, Rücksicht auf das Ding nehmen". Der im Turm aus Basaltbeton mit seinen aus Tuffstein gemauerten Zinnen beschäftigt die Behörden schon seit etlichen Jahren (die FR berichtete). Denn im Planfeststellungsbeschluß für den Autobahnbau ließ sich zunächst kein Passus finden, der die Zukunft des auch von Amts wegen erhaltenswerten Kulturgutes festschrieb. Dort war das fragliche Areal lediglich als ökologisches Ausgleichsfeld ausgewiesen, der Industrieveteran selbst blieb unerwähnt.
Während bei Straßenbauern noch heute die Meinung vorherrscht, "daß dieses Bereicherung als Landschaftsmarke Bauwerk keine 20 oder 30 Jahre mehr hält und normalerweise abgerissen werden müßte", sind die "mit Superlativen vorsichtigen" Denkmalschützer in der Kreisverwaltung da ganz anderer Ansicht. Der Turm im Steinauer Ohl ist für Herbert Achtmann "nicht nur bautechnisch für die Geschichte der Region interessant, sondern auch als Landschaftsmarke eine Bereicherung". Denn schließlich stammt er aus einer Zeit, "in der die Architekten nicht nur Form und Funktion im Sinn hatten". Damals habe man sich "halt noch Gedanken gemacht, um an eine herausragende topographische Stelle etwas besonders Schönes zu setzen".
Doch leider, so Achtmann, "tut sich bisher nichts in Richtung Nutzung". Denn das wäre aus Sicht des Denkmalschützers die "ideale Form" der Erhaltung: "Erst mal die Besitzerfrage klären und dann eine sinnvolle Verwendung finden." Sicherlich nicht mehr als Steinwerk, aber beispielsweise als Teil einer Autobahnraststätte. Doch an dererlei denkt Achtmann nur, "wenn ich ein bißchen spinne". Denn eine "attraktive Gaststätte im Turm mit dem schönen Ausblick" hätte man schon bei der Straßenplanung ins Auge fassen müssen. So ist der Denkmalschützer schon froh, "daß bei der Planung an die Nichtgefährdung des Baus gedacht wurde". Die Straßenbauer haben sich die Sicherung ihrer Arbeiter und damit auch des altersschwachen Turmes immerhin rund 100 000 Mark kosten lassen, "froh, daß es keinen Baustopp gab".
Allerdings, betont Straßenbauamtschef Heinrich Michelmann, ist die Gefahr herabstürzender Gesteinsbrocken nur "zur Straße und Bahn hin" gebannt. "In Richtung Wald ist das Gelände nach wie vor gefährlich", warnt er potentielle Turmkletterer und denkt dabei vor allem an spielende Kinder. "Da müßte unbedingt mal etwas Vorbeugendes passieren, aber dafür sind wir ja nun wirklich nicht zuständig."
KALBACH. Aus großen Knopfaugen blickte Lisbeth den Besucher der "Kalbächer Kerb" von der Bühne herab an und lächelte dabei verschmitzt. Ihre Kleidung und das Make-up waren perfekt, nur an manchen Stellen kam ihr wahrer Charakter zum Vorschein. Kleine Strohhalme hatten sich ihren Weg durch den Stoff gebahnt und verrieten es: Lisbeth war eine große Puppe.
Mit viel Liebe hatten die Frauen des Festausschusses des Kleintierzuchtvereins 1927 die Kerwepuppe gefertigt und sie im Festzelt auf der Bühne drapiert. Schließlich sollten die etwa 1000 Besucher der Kerb auch einen Blick auf die Puppe werfen können, bevor die Handarbeit bei der traditionellen Lisbethverbrennung in Flammen aufging.
Bis es aber soweit war, feierten die Kalbacher fröhlich ihre Kerb, deren Ursprung auf die Einweihung der Ortskirche Sankt Laurentius zurückgeht, erläuterte der Zweite Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins, Peter Steinbach. Die Kerb sei in den letzten Jahren so beliebt geworden, daß selbst ehemalige Kalbacher immer noch von ihrem neuen Wohnort anreisten, sagte der Hobbyzüchter.
Eine Reise, die sich auch in diesem Jahr wieder lohnte. Die große Stimmung im Festzelt bewies es. Einen großen Anteil daran hatten die "Wöllsch'ter Musikanten" und das Tanzorchester "Aue", eine Bigband aus dem Erzgebirge mit 12 Musikern und 3 Sängerinnen.
Neben der guten Musik genossen die Besucher auch die reichliche Auswahl an Essen und Getränken, darunter Köstlichkeiten wie Tintenfischringe oder Lachsbrötchen. Dabei wurde auch an die Umwwelt gedacht, es gab kein Einweggeschirr. Das Spülmobil der Stadt Frankfurt verhinderte den großen Papp-Müllberg. In zwei Minuten waren Gläser und Teller mit Hilfe der fahrbaren Spülmaschine wieder sauber.
Weitere Höhepunkte der dreitägigen Kerb waren der Auftritt des Harheimer Jugendorchesters, eine große Tombola mit einem Schlachtschwein als Hauptpreis und die Show des Clowns René.
Auch die obligatorischen Buden fehlten nicht. Ob beim Karussell oder beim Autoskooter, beim Loseziehen oder Popcornnaschen - jung und alt kamen bei der Kerb auf ihre Kosten. mec
NIEDER-ERLENBACH. Die Sonne geht über der Spielwiese auf und wirft ihr Licht auf Federball spielende und vergnügt herumtollende Kinder - Szenen, die das Bild der neunjährigen Sonja beim 5. Nieder-Erlenbacher Stadtteilfest im Park um die Glauburg vermittelte. Das Kinderheim Reinhardshof und der Kinderverein Nieder-Erlenbach hatten einen Malwettbewerb organisiert. Die Kleinen sollten das Stadtteilfest malerisch umsetzen. Sonja hatte mit ihrem fröhlichen Bild gute Chancen, einen Preis zu gewinnen. Ein Plüschtier oder Spiele winkten den Siegern.
Sonja ist das Jüngste von 26 Kindern, die im Kinderheim Reinhardshof Verständnis und Geborgenheit finden. Zusammen mit mehreren hundert Kindern nutzte sie an den zwei Festtagen auch die anderen Spielangebote, wie die Bonbonschleudermaschine, das Murmelspiel oder das Minigolffeld. Der Favorit unter den Angeboten war aber Ponyreiten. Auch die Kleinsten wollten unbedingt einmal auf dem Rücken eines der gutmütigen Tiere sitzen.
Der Festplatz auf dem Gelände der Anna-Schmidt-Schule war so weitläufig, daß die vielen Kinder sich austoben konnten, ohne von den Erwachsenen gestört zu werden. Die knapp 2000 großen Festgäste hatten während dessen auch ganz ungestört ihr Vergnügen. Das abwechslungsreiche Programm der ortsansässigen Vereine ließ kaum einen Besucherwunsch unerfüllt.
Neben einem vielfältigen Angebot an kulinarischen Genüssen hatten die Nieder-Erlenbacher auch an den unterschiedlichen Musikgeschmack ihrer Gäste gedacht. Klassikfans erfreuten sich an dem Auftritt des Sängers Christoph von Weizel, der Lieder von Schubert überzeugend vortrug. Das Stück "Die schöne Müllerin" paßte bestens in die Umgebung - schließlich wird darin der Erlenbach besungen. Begleitet wurde der Sänger von dem Pianisten Christoph Ulrich. Der Musiker interpretierte auch Melodien von Gershwin.
Für die Liebhaber volkstümlicher Musik boten der Sing- und Spielkreis Frankfurt, die Sängervereinigung Nieder-Erlenbach und der Musikcorps 1975 Oberur- sel / Stierstadt ein reichhaltiges Repertoire an stimmungsvollen Liedern, die auch zum Tanzen anregten.
Künstlerisch und kulturell abgerundet war das Programm mit den Ausstellungen der Arbeiten zur Stadtteilgeschichte und der Werke von Hobbykünstlerinnen. Stoff-, Ton- und Holzarbeiten stellten die drei Nieder-Erlenbacher Künstlerinnen nicht nur aus, sondern gaben auch praktische Tips und Anregungen zum Selbermachen. So mancher Besucher ließ sich davon inspirieren. mec
"Jetzt hilft nur verstärkte Nutzung von Regenwasser" BUND Karben fordert langfristige Planung von Kommunen
K A R B E N / W E T T E R A U K R E I S . Die Fußball- und Tennisplätze müssen auch in Karben aufgrund der "Gefahrenabwehrverordnung" des Regierungspräsidenten geschlossen werden. Darauf weist der BUND-Ortsverband Karben hin. Das treffe die Sportler zu Beginn der Saison hart. Langfristig helfe bei der Wasserproblametik nur die verstärkte Sammlung und Nutzung von Regenwasser. Nach der Verordnung dürften auch neu gepflanzte Bäume nicht mehr mit Trinkwasser bewässert werden, Haussockel und Gartenwege nicht mehr mit dem Hochdruckreiniger abgesprüht werden. Das Bewässerungsverbot treffe aber auch solche Gartenbesitzer, die über eigene Brunnen verfügen - die oft ohne Genehmigung gebohrt worden seien. Sogar Landwirte seien verpflichtet, zwischen 12 und 16 Uhr auf die Berieselung der Felder zu verzichten. Fest steht für den BUND auch, daß private Schwimmbäder von der Verordnung betroffen sind, also nicht mit Trinkwasser gefüllt werden dürfen. Trotz klarer Verbote hinterläßt die Verordnung des RP bei den Bürgern große Unsicherheiten, die nach Ansicht des BUND von der städtischen Verwaltung in Form von gezielter Information wie Merkblätter, Anzeigen oder Einrichtung eines Bürgertelefons abgebaut werden müßten. Der BUND fragt sich auch, wie die Kommunen ihre Bürger über die Verbote und Einschränkungen informieren wollen und wer die Fragen der Bürger fachkundig beantworte. Außerdem möchte die Umweltorganisation wissen, was die Stadt tun will, um langfristig Trinkwasser zu sparen.
Einen wichtigen Ansatzpunkt sieht der BUND in der Nutzung von Regenwasser. Diese Einspartechnik müsse finanziell gefördert werden. Leitlinie für eine solche Konzeption der Kommunen könne die Broschüre des hessischen Ministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit sein.
Ohnehin sei Trinkwasser als wichtigstes Lebensmittel durch starke Entnahme aus dem Grundwasser gefährdet, aber auch durch wachsende Belastung mit Schadstoffen und Pflanzenschutzmitteln. Die Umweltschützer fragen sich angesichts dieser Situation, ob unter diesen Voraussetzungen überhaupt die bestehenden Wasserentnahmeverträge zuträglich sind. Nach Ansicht des BUND müßten sich die Wasserentnahmen gerade auch bei den Industrieunternehmen prozentual an der tatsächlich vorhandenen Wassermenge orientieren und einen Mindestvorrat an Trinkwasser nicht gefährden dürfen. Immerhin würden in der Industrie die größten Mengen an Wasser verbraucht. Wäre es unter den gegebenen Umständen nicht vorteilhafter, wenn sich Kommunen unabhängig von großen Versorgungsunternehmen durch eigene Brunnen mit Wasser versorgen, fragt der BUND. de
ECKENHEIM. Daß auch bei einem Sommerfest bei den Menschen nicht immer nur Jubel, Trubel und Heiterkeit auf dem Programm steht, sondern auch Ernsthaftes, das zeigte sich dieser Tage in Eckenheim: Ein "offenes Ohr" für ihre Sorgen und Anliegen fanden die Bürger beim traditionellen Stadtteilfest der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und dem Ringerverein Athletik-Club Victoria (ACV) vor dem Haus Eckenheim in der Porthstraße.
"Wohnungsnot und persönliche Schwierigkeiten - das sind die Themen, die die Leute hier in Eckenheim beschäftigen", sagte Stadträtin Lilli Pölt. Aber auch die zum Sozialzentrum ungünstig gelegene Bushaltestelle im Marbachweg stand im Mittelpunkt der Kritik. Bisher muß von den Bewohnern des Zentrums noch die verkehrsreiche Eckenheimer Landstraße überquert werden, um die Haltestelle zu erreichen.
Beim Stadtteilfest hatten die Bürger zudem die Chance, einige Politiker der SPD hautnah kennenzulernen: Unter anderem ließen es sich Sportdezernentin Sylvia Schenk mit Tochter Maike, Ortsvorsteher Hans Betz und Ortsbeirätin Frieda Becker nicht nehmen, einmal auf einen Sprung vorbeizukommen. Außerdem konnte Lilli Pölt auch Lieselotte Richter, Vorsitzende des Reichsbundes und Max Schmidt, Schiedsmann von Preungesheim, auf dem Fest begrüßen.
Für ausgelasssene Stimmung sorgte der Alleinunterhalter Willi Schier, der schon bald die Menge zum Mitsingen animieren konnte. Schließlich kannten die meisten Besucher die Texte der alten deutschen Volkslieder und sangen schwungvoll die Refrains mit.
Besonders beliebt war der kleine Flohmarkt: "Die Sachen gehen dieses Jahr weg wie warme Semmeln", freute sich Frau Pölt. Für die kleinsten Besucher gab es Kinderspiele und ein Quiz, bei dem sie ihren Stadtteil erforschen mußten. Das fiel einigen Schlauen nicht schwer, denn sie ließen sich einfach ihre Fragen von den alteingesessenen Eckenheimern beantworten. aar
NORDEND. Von revolutionärem Tatendrang und politischer Aufbruchstimmung war beim mittlerweile neunten Stadtteilfest der Nordend-Grünen in der Rotlintstraße nichts mehr zu spüren - statt dessen bestimmte eine unüberschaubare Anzahl von Kindern das Straßenbild. Daß man gemeinsam in Ehren gealtert war, konnten die Besucher, die sich mit Baby auf dem Arm und mit Kinderwagen und Spielzeug bewaffnet durch die völlig überfüllte Festmeile kämpften, nicht mehr leugnen.
"Unser Stadtteilfest hat sich im Laufe der Jahre wirklich zum Familienfest entwickelt, sowohl politisch als auch privat", sagte der Grünen-Ortsbeirat Jörg Harraschain lachend. Die Enddreißiger und deren Nachwuchs hätten nun das Zepter in der Hand. So wurden also Babys auf den langen Holzbänken gewickelt, verlorengegangene und schreiende Kinder beruhigt und der scheinbar unstillbare Heißhunger der Youngsters auf "Junk-Food" befriedigt.
Neben heute prominenten Gesichtern aus gemeinsam erlebten alten Tagen wurde den mehreren tausend Besuchern ab 14 Uhr auf der Rotlintstraße auch in anderer Hinsicht ein Fest der Superlative geboten: Von Bratwurst über Falafel bis zu Kebab boten die Grünen alle Standards der Straßenfest-Gastronomie, und auf einer großen Bühne spielten vier Bands, die für musikalischen Pep sorgten: Die Gruppe "Two Steps" präsentierte traditionellen Swing, "Pan Tow" spielten Fusion Rock, temperamentvollen Salsa-Jazzrock gab "Basement" zum besten, und "Heartbeat" standen mit Rock und Oldies auf dem Programm.
Bei der Stadtteil-Tombola gab es unter anderem einen Flug nach London, eine Kamera und ein Bundesbahn-Sparticket im Wert von 190 Mark zu gewinnen. Für die Kinder hatten sich die Organisatoren auch einiges einfallen lassen. Ein kleines Karussell, Ponys und ein Spielmobil waren für die Kleinen die Renner des Tages. Beliebt waren aber auch das schon etwas ausgeleierte Trampolin und eine Art Schwebebalken, der aus einem Holzbrett und ein paar Getränkekisten zusammengebaut worden war.
Anlaß zum Politisieren und Informationsaustausch gaben die rund 25 Bürgerinitiativen und politischen Gruppierungen, die sich traditionell in der Rotlintstraße vorstellen: darunter amnesty international, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), eine Mieterselbsthilfegruppe" und die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft.
Wie sich das für ein alternatives Ereignis dieser Art gehört, waren Plastikgeschirr und Cola-Dosen beim Rotlintstraßenfest natürlich verpönt; ein Spülmobil war rund um die Uhr im Einsatz, und der anfallende Abfall wurde auf diese Weise auf ein erträgliches Maß reduziert.
Den aufopferungsvollen Einsatz des 50köpfigen Festkomitees unter der Leitung von Michael Schmitt lobte Jörg Har- Fortsetzung auf Seite 5
GRIESHEIM. Die zwei älteren Frauen aus Goldstein spazierten schnellen Schrittes die Uferpromenade entlang, nahmen kaum das beruhigende Bild der am Fluß sitzenden Angler wahr. Sie hatten ihr Ziel schon vor Augen: das fünfte Mainufer-Fest des Vereinsrings Griesheim und die Aussicht auf ein Autogramm eines prominenten Politikers.
Es hat sich in den benachbarten Stadtteile herumgesprochen: Die Griesheimer verstehen es nicht nur stimmungsvolle und fröhliche Feste zu feiern. Ihnen gelingt es seit Jahren, Forschungsminister Heinz Riesenhuber und andere bekannte Politiker am Main begrüßen zu können.
Die beiden Damen aus Goldstein wurden nicht enttäuscht. Der Minister schlenderte zusammen mit Karlheinz Bührmann, Stadtverordneter der CDU, dem Landtagsabgeordneten Alfons Gerling (CDU) und dem Vorsitzenden der Griesheimer CDU, Peter Wagner, gemächlich an den Ständen der Vereine entlang. Und er verteilte selbstverständlich auch Autogramme.
Der Forschungsminister wollte auch in diesem Jahr in seinem Bundestagswahlkreis "mit ein paar Freunden und netten Leuten reden und über Probleme sprechen". Auch Sportdezernentin Sylvia Schenk - in Vertretung des OB - und Bürgermeister Hans-Jürgen Moog waren beim Fest am Ufer dabei.
Mit den Politikern spazierten mehrere tausend Frankfurter die Promenade entlang und freuten sich an den kulinarischen und musikalischen Angeboten der Griesheimer Vereine. Besondere Attraktionen waren der Auftritte der "Kleinen Ringer" vom Athletik-Sportverein und der "Akrobaten" des Förderkreises Kultur und Freizeit. Lehrer der Georg-August-Zinn-Schule spielten Rock, und für Rap-Rhythmen sorgte eine Schülerband. Für die kleinen Festbesucher gab's nichts schöneres, als einmal mit Lullus Express, einer Westernbahn auf Rädern, durch die Straßen von Griesheim zu fahren.
Am Abend war die "Zitterpartie" für die Erste Vorsitzende des Vereinsrings Ursula Schmidt vorüber. Der "neue" Vorstand, er ist erst zwei Monate im Amt, hatte seine Feuertaufe bestanden. In nur sechs Wochen hatte er das Mainufer-Fest organisiert.
"Man kann es fast als logistisches Meisterwerk bezeichnen. Wir hatten mit so vielen technischen Problemen zu kämpfen, aber jetzt haben wir es ja geschafft", sagte die Vorsitzende erleichtert. Die zufriedenen Gesichter der Besucher gaben ihr Recht. mec
Luftverschmutzung
Luftbelastungswerte vom 28. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
Königstein
SO2 (0,01) 0,01 (0,01) NO2 (0,02) 0,04 (0,02) Ozon (0,12) 0,17 (0,09) (in Klammern rechts Werte vom Vortag).
Die Messungen erfolgen auf der Billtalhöhe bei Königstein.
Für heute erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,09 und 0,13.
Die Ozonkonzentrationen liegen nachmittags höher; sie werden deswegen zwischen 14 und 16 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben.
MELSUNGEN. Auf einen feuchtfröhlichen Ausflug mit einer Floßfahrt zwischen Morschen und Melsungen hatten sich Mitarbeiter einer nordhessischen Behörde gefreut. Am Ende wurde die Fulda-Fahrt im Schwalm-Eder-Kreis mehr feucht als fröhlich: Weil das Floß auf einer Seite absackte, sprangen die Behördenmitarbeiter ins Wasser und wateten an Land. Das schlug hohe Wellen: Die Wasserschutzpolizei ermittelte und zog das Gefährt aus dem Verkehr, das Wasser- und Schiffahrtsamt wurde eingeschaltet, und auch parteipolitisch wurde der "Untergang" des Floßes schon zum Thema erhoben.
Der Sturm im Wasserglas kam ausgerechnet im Jubiläumsjahr. Denn genau zehn Jahre lang schon fahren Flöße zwischen Morschen und Melsungen auf der Fulda. Nie ist dabei etwas "passiert". Wenn bisher jemand ins Wasser sprang, dann aus Übermut.
Ursprünglich hatten die Kommunen Melsungen, Malsfeld und Morschen ein Floß auf den Namen "Fuldanixe" getauft, um damit Touristen oder auch heimische Gruppen und Vereine auf die Fulda zu locken. Bald schon gab es zwei Flöße, die nunmehr auf das Kommando der örtlichen Verkehrsvereine zu Wasser gelassen wurden.
Das mehrstündige Vergnügen, sich auf dem 22 Kilometer langen Fuldaabschnitt zwischen Morschen und Melsungen gemächlich mit dem Floß heruntertreiben zu lassen, kostet 23,50 Mark pro Person. Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen die Temperaturen ansteigen lassen, rüsten sich die sieben ausgebildeten Flößer. Im Wechsel "steuern" sie - jeweils zu zweit - die Flöße, wenn die Nachfrage groß ist, auch täglich.
Im vergangenen Jahr, so bestätigt es Isolde Ringelberg, die Organisatorin der Floßfahrten, wurde eines der Flöße schon zum alten Eisen geworfen: Der tragende Metallkörper, der mit alten Baumstämmen "verkleidet" worden war, hatte die Konfrontation mit einem Stein nicht verkraftet, war leck geschlagen.
Das Ende des zweiten Floßes kam überraschend mit dem Ausflug der Behördenmitarbeiter aus Nordhessen. Das Unheil zeichnete sich ab, als das sieben Meter lange Floß hinten langsam absackte. Einer der beiden Flößer reagierte vorschriftsmäßig: Er sprang ins Wasser, um das Floß mit einem Seil an das rund drei Meter entfernt liegende Ufer zu ziehen. Dann hätten die Gäste trockenen Fußes an Land kommen können. Ob die nun in Panik gerieten oder ihr Schicksal lieber in die eigene Hand nehmen wollten, ist unklar. Fest steht nur, daß sie in das etwa einen Meter tiefe Wasser sprangen und das rettende Ufer watend erreichten.
Die Sache wäre vielleicht im (Fulda-)Sand verlaufen, wenn die Floßbetreiber noch eine Betriebsgenehmigung hätten vorweisen können. Die freilich war abgelaufen, und die Verlängerung war wohl nicht rechtzeitig beim Wasser- und Schiffahrtsamt beantragt worden. Für die Malsfelder CDU-Fraktion war damit alles klar. Sie nahm die "Schlamperei" aufs Korn, sprach von "illegalen Fahrten", malte aus, was alles hätte passieren können, wenn nicht beherzte Behördenmitarbeiter, sondern etwa Kinder auf dem Floß gestanden hätten und prophezeite schließlich einen herben Verlust für den Fremdenverkehr.
Derweil wurden die Veranstalter der Floßfahrten dem Vernehmen nach mit erheblichen Schadenersatzansprüchen konfrontiert: Die Behördenmitarbeiter wollen neue Schuhe, neue Brieftaschen oder auch Ersatz für ihre vom Wasser in Mitleidenschaft gezogenen Kameras. Ob sie ihren Ausflug, der quasi ins Wasser fiel, wiederholen wollen, ist nicht bekannt.
Dabei ist das Floß, das jetzt - mit amtlicher Genehmigung - auf der Fulda fährt, praktisch unsinkbar: Es wurde von einer am Edersee angesiedelten Firma aus Kunststoff-Pontons, die unter anderem für Steganlagen verwendet werden, gebaut. "Diese Pontons", so versichert ein Vertreter des Wasser- und Schiffahrtsamtes, "sind das beste, was es derzeit auf dem Markt gibt." Steine etwa können an einem, aus mehreren Dutzend "Schwimmkörpern" bestehenden Floß keinen großen Schaden anrichten: Der Kunststoff werde sich lediglich verformen, erklärt der amtliche Experte.
Die Organisatoren der Floßfahrten haben den Vorteil der Pontons schon erkannt und inzwischen - für rund 20 000 Mark - ein zweites Floß dieser Art bestellt. Es soll Ende dieses Monats, wenn das zehnjährige Jubiläum der Floßfahrten auf der Fulda gefeiert wird, erstmals zu Wasser gelassen werden. Bis dahin dürften sich die Wogen, die das unfreiwillige Bad der Behördenmitarbeiter geschlagen hat, auch wieder geglättet haben. ANNE RIEDEL
BERGEN-ENKHEIM. Selbst bei Regen hätte nicht viel schiefgehen können - die Bergen-Enkheimer CDU hatte bei ihrem Sommerfest auf dem Luisenhof vorgesorgt und Zelte über den Tisch- und Bankreihen aufgebaut. Zum 17. Mal feierten die Bergen-Enkheimer Christdemokraten ihr Sommerfest unter Obstbäumen im ländlichen Idyll. Wie es sich für ein zünftiges Gartenfest gehört, gab es Schnitzel, Würstchen, Kartoffelsalat und Volksmusik.
Am Nachmittag hatte Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU) dem Luisenhof-Besitzer Konrad Michler mit einem Weinpräsent zum Geburtstag gratuliert: Michler war auf den Tag genau 88 Jahre alt geworden. Der Landwirt war lange Zeit Gemeindevertreter in Bergen-Enkheim gewesen.
Ein zweites Geschenk wurde ihm bei einer Verlosung am frühen Abend überreicht. Als Carolin, die amtierende Enkheimer Ebbelwei-Königin, ein Los mit ihrem eigenen Namen zog, beschloß sie spontan, es an ein älteres Gemeindemitglied zu spenden. Da lag es nahe, an den Jubilar zu denken. Als einer von 50 Gewinnern kann Michler demnächst an einer Tagesfahrt mit Besichtigung des Frankfurter Flughafens teilnehmen.
An der Verlosung für den "Freiflug mit dem Bus" konnte sich jeder Gartenfestbesucher beteiligen. Die Ziehung der Gewinner durch die amtierende und die künftige Apfelweinkönigin war einer der Höhepunkte des CDU-Festes. Die Organisation der Gartenparty hatte Reinhard Müller übernommen. Er wurde von Ebbelwei-Königin Carolin mit einem Bembel und den Worten geehrt: "Wann immer wir uns getroffen haben, mit ihm habe ich mich am wohlsten gefühlt."
Der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier wies darauf hin, daß seine Partei das traditionelle Fest ausrichte, um mit den Bürgern in Kontakt zu bleiben. Riechemeier war zufrieden mit dem Erfolg des Fests: "Am Ende des Tages werden wir wohl 500 Besucher gehabt haben." orf
GALLUS. Vor vier Monaten ist der Verein für ausländische Kinder in sein neues Domizil in der Sulzbacher Straße 16 umgezogen. Kürzlich wurde die offizielle Eröffnung gefeiert. Zu einem gemeinsamen Frühstück hatte Vereinssprecher Molly Matthes Vertreter aller Ämter und Organisationen eingeladen, die sich für den Verein eingesetzt hatten.
Im November waren die alten Räume in der Krifteler Straße gekündigt worden. Der Hauseigentümer, eine Berliner Immobilienfirma, befand, ein Verein dieser Art gegenüber des adretten Gallusparks sei nicht wünschenswert. Die Zukunft des Vereins, der vor 17 Jahren von spanischen Eltern und deutschen Pädagogikstudenten gegründet wurde, stand auf wackligen Füßen. In dieser mißlichen Lage setzten sich die Kirchen und Schulen des Stadtteils für ihn ein. Unterstützung sagten schließlich auch das Landes- und Stadtjugendamt sowie weitere städtische Ämter und Organisationen zu. Der Ortsbeirat plädierte in mehreren Beschlüssen einstimmig für den Erhalt der sozialen Einrichtung.
Als neue Heinmat bot sich das Gebäude in der Sulzbacher Straße an. Gleichzeitig wollten jedoch sieben Dezernate in die leerstehenden Räume. Doch im Dezember 1991 erhielt Molly Matthes von der Stadt grünes Licht: Der Verein darf zunächst mal den ersten Stock nutzen.
Im Februar wurde mit der Renovierung begonnen. Das Geld dafür kam aus dem Sozialdezernat. 65 000 Mark kosteten die Installationsarbeiten und der Umzug. Im April waren die Räume endlich bezugsfertig.
Dort drängen sich nun neben einer türkisch-kurdischen Frauengruppe, dem spanischen Elternverein und dem Amazigh-Büro 48 Kinder mit ihren Betreuern auf einer Fläche von 300 Quadratmetern, die nach Aussage von Molly Matthes nicht ausreichen. Dennoch darf der Verein weder Keller noch Hof benutzen. Denn die Stadt hat noch nicht endgültig entschieden, wie sie das Haus künftig nutzen will. Aus diesem Grunde ist der Mietvertrag nur so lange gültig, bis über eine andere Nutzung entschieden ist.
Doch das ist nicht das einzige Problem. Die ABM-Stelle, die Ende dieses Jahres ausläuft, kann künftig wegen fehlender Mittel nicht mehr besetzt werden. Die Folge: Eine der vier Kindergruppen muß aufgelöst werden. Auch die Zuschüsse für Arbeitsmaterial wurden gekürzt. 1992 stehen dem Verein noch 38 000 Mark zur Verfügung. Vor zwei Jahren war es noch doppelt soviel.
"Obwohl die Stadt selbst von Kürzungen betroffen ist", so Molly Matthes, "ist sie hier trotzdem angesprochen, da wir schließlich ein Regelangebot an Sozialversorgung stellen." Angesichts der fehlenden Hortplätze im Stadtteil bietet der Verein für ausländische Kinder eine wichtige Alternative. Mit integrierter Elternarbeit sorgen die drei hauptamtlichen Mitarbeiter für eine umfassende Betreuung der Kinder aus den umliegenden Grund- und Gesamtschulen.
Bei schwerwiegenden Problemen besuchen die Pädagogen sogar Lehrer und Eltern. Dadurch ist es bereits mehrmals gelungen, daß besonders problematische Kinder nicht von der Schule flogen. ima
SACHSENHAUSEN. "In Sachsenhausen, wo seit Jahrhunderten das Sachsenhäuser Brunnenfest alljährlich abgehalten wird, kommt die Verbindung von modernem Denken und Traditionsbewußtsein beispielhaft zum Tragen", formulierte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler zum 502. Sachsenhäuser Brunnenfest. Gefeiert wurde vier Tage in der Sachsenhäuser Altstadt mit Zentren am Paradiesplatz und am Affentorhaus West sowie am Tiefkai auf dem Vergnügungspark der Schausteller. Zufrieden? Diese Frage wird der langjährige Kerwepräsident Wolfgang Stumpf erst in den nächsten Tagen beantworten können, wenn die Kerwegesellschaft eine abschließende Bilanz aller Veranstaltungen gezogen hat.
Ein Erfolg zeichnet sich zumindest für die beiden ersten Festtage ab, obwohl auch da einige Kritik laut wurde: Auf dem Festplatz, meistens schwach besucht, vermißte man neben Autoscooter und Kinderkarussell weitere attraktive Fahrgeschäfte. Und im Ebbelweiviertel wirkten die Fenster der meisten Fachwerkhäuschen diesmal so schmucklos wie selten zuvor. Wären da nicht der blaugelbe Wimpelschmuck über den Gassen und Gäßchen und die Girlanden um die Brunnen sowie einige wenige Fahnen gewesen (von der Kerwegesellschaft angebracht), hätte die Sachsenhäuser Altstadt ein recht trauriges Bild zur Kerb abgegeben. Die Birkenbäumchen und einige Privatinitiativen, wie die "Große Wäsche der Fraa Rauscher" in der Klappergasse, waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Kerwepuppen, wie man sie früher in Alt-Sachsenhausen bestaunen konnte und dezimiert im vergangenen Jahr noch am Paradiesplatz zu sehen waren, sind - bis auf eine Ausnahme in einem Schaufenster in der Dreieichstraße - gänzlich verschwunden.
An Stelle der Stroh- oder Stoffpuppen versuchte es diesmal ein Bewohner in der Klappergasse mit Verkleidung und trat als "Fraa Rauscher mit ner Beul am Ei" auf - wirklich sehenswert. Auch die historische Kostümierung der Wirtsleute von der Sachsenhäuser Warte, Gerd und Gisela Kaiser, als Burgherr und Burgfräulein fand Anklang. Einen Festzug zum Brunnenfest gab es auch in diesem Jahr nicht. "Im nächsten Jahr gibt es ihn wieder", verspricht Kerwepräsident Wolfgang Stumpf. Sehr gut gelungen war die traditionelle Brunnenbegehung mit der Kerweprominenz, "Ihrer Majestät Carmen I.", Schirmherr Heinz Haug und dem Frankfurter Stadtoberhaupt (die FR berichtete).
Gemütlich ging's an allen Festtagen auf dem Paradiesplatz zu, wo verschiedene Gastwirte für angenehmen Aufenthalt und "Äktschen" sorgten: Platzkonzert mit dem Musikzug der Sportunion Mühlheim und der "Big Band Conny Scheffel", dem Sachenhäuser Musik-Corps sowie Live-Musik bekannter Gruppen (wie beispielsweise "Drifters Caravan"). Es versteht sich fast von selbst, daß der Paradiesplatz auch ideale Stätte für den "Gikkelschmiß" war.
Zuspruch fand unter anderem auch das "Schlumpfeland" am Affentorhaus West, Resonanz die Kinderbrunnenbegehung am Sonntag nachmittag. Angeführt vom Sachsenhäuser Musik-Corps (Leiter: Georg Reiser jr.) und der Brunnenprominenz (jedoch ohne den Schirmherrn), führte die "Prozession" lachender Kindergesichter vom Adam-und-Eva-Brunnen zum Hirsch-, "Fraa Rauscher"-, Klappergass'- und Ritterbrunnen zum Affenbrunnen. Etwa 80 Kinder und Angehörige hörten erst einmal aus berufenem Munde des Brunnenschultheißen Hans-Otto Porzelt, wie wichtig Wasser für die Menschheit ist, mit dem man sorgsam umgehen muß. "Aaach derfe die Brunne net verschmutzt wern", mahnte Porzelt. An jedem Brunnen wurden von Porzelt an die Kinder Fragen aus der Märchenwelt gestellt. Etwa: "Wo hat sich der Wolf seine Pfoten weißgemacht?" - "Beim Bäcker!" riefen die Kinder. Max und Moritz kamen ebenso zur Sprache wie der Struwwelpeter, die Geschichte vom Suppenkasper, Hans guck in die Luft oder vom wilden Jägersmann. Zur Belohnung bekamen die Kinder Süßigkeiten.
Zum Abschluß der Begehung erinnerte Brunnenkönigin Carmen I. die Kinder noch an den von ihr ausgeschriebenen Malwettbewerb mit dem Thema "Brunnenfest und Kerb". Ende August ist Abgabeschluß. Hier noch einmal die Anschrift: Carmen Abersfelder, Buchrainstraße 9, 6000 Frankfurt 70. dixi
HANAU. Ein Seminarwochenende über die Türkei organisiert der Verein "Hilfe für Akcay" in Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat der Stadt Hanau am Samstag, 12. September, von 17 bis 20 Uhr und am Sonntag, 13. September, von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Schwerpunkt ist die Immigrationsproblematik.
Dabei werden die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Türkei und der Bundesrepublik durchleuchtet, Konsequenzen, Fakten und Hintergründe untersucht. Der Dozent Bay Ibrahim Halil Özak, ein Politologe, referiert zu den Themen "Das wirtschaftliche und soziale Gefälle in der Türkei mit seiner Auswirkung auf die Migration" und "Die politische Landschaft der Türkei und die Rolle der Religion in der Politik".
Veranstaltungsort ist das Jugendheim des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Am Freiheitsplatz, in Hanau. gf
Heute zu Stockhausens Orchesterwerkstatt
Aber spätestens nach den "Hymnen" war doch vielen klar geworden, daß hier - bei aller Extravaganz - kein Schaumschläger am Werk ist, sondern jemand, der musikalisch etwas zu sagen hat. In seiner mehrteiligen Konzertwerkstatt im Rahmen der "Frankfurt Feste" gibt uns nun der Komponist, zum Beispiel auch heute abend um 20 Uhr, im Mozart-Saal, Gelegenheit, in sein kompositorisches Wollen und Werden Einblick zu nehmen.
Er erläutert seine Kompositionen, erklärt, unterstützt vom Instrumentalensemble, wie sich seine Arbeiten zusammensetzen, wie sie sich aufbauen, wie er Akkorde zersplittert oder zusammenrafft, wie er die Stimmen über das Ensemble verteilt oder zum Beispiel auf das Pianoforte bündelt. So erläutert er seine Stücke, ohne Gefühle zu suggerieren, ohne etwas aufzuzwingen; er macht sie nur einfach übersichtlicher, leichter zu begreifen: Ein Weg, sich auf kompetentester Ebene der neuen Musik zu nähern.
Am heutigen Montag stehen auf dem Programm der "Konzertwerkstatt Karlheinz Stockhausen" "Studie I", "Stop" und "Hymnen III. Region", am Dienstag sind es die Werke "Telemusik", "Ylem" und "Hymnen IV. Region", am Mittwoch der "Montags- Gruß", "Adieu" und "Montags-Abschied" und am Donnerstag, beim letzten Konzert der Reihe, die Werke "Mädchenprozession" und "Befruchtung" mit "Klavierstück - Wiedergeburt" sowie "Der Jahreslauf". wp
FRANKFURT A. M. Zum ersten Mal nach 25 Jahren veranstaltet der Turngau Frankfurt am Samstag, 22. August, wieder ein Gauturnfest, bei dem das Schwergewicht der Wettbewerbe auf den Breitensport abgestimmt ist. Zur Auswahl stehen Wahl-Vierkämpfe sowie Turniere im Faust-, Prell- und Volleyball. Darüber hinaus gibt es Trimm- und Mitmachangebote für jedermann wie Fitneßtests und Wanderungen.
Damit auch jeder Erwachsene mitmachen kann, organisiert die Frankfurter Turnerjugend eine Kinderbetreuung. Im Rahmenprogramm des Turnfestes sind Vereinsvorführungen und ein geselliger Abend vorgesehen. Gemeldet haben bisher 21 Vereine mit 300 Teilnehmern.
Zentrum des Gauturnfestes ist das Poststadion am Ginnheimer Wäldchen (ab 9 Uhr Turniere). Die DTB-Wahlwettkämpfe beginnen um 10 Uhr in der Turnhalle Maybachstraße des Turnvereins Eschersheim. Die Wanderer treffen sich um 10 Uhr an den S-Bahn-Haltestellen Berkersheim und Nied sowie am Palmengarten (Eingang Siesmayerstraße).
Beginn der Wahlwettkämpfe in der Leichtathletik ist um 11 Uhr im Poststadion (13 Uhr Fitneßtests, ab 16.30 Uhr Vereinsvorführungen). Geschwommen wird ab 14 Uhr in den Titus Thermen im Nordwestzentrum. dixi
Mit der Zahl der Reisenden zu exotischen Zielen wächst auch die Häufigkeit von Naturschutzdelikten weiter an Der Tierschmuggel bleibt
"Das wäre ein Verdienst gewesen, der hätte gar nicht mehr arbeiten müssen", sagt Karl-Heinz Felsing und meint damit einen Schmuggler, der im Januar dieses Jahres versucht hatte, 350 Kilogramm Elfenbein, verteilt auf mehrere Taschen, durch die Zollkontrollen des Frankfurter Flughafens zu schleusen. Ein Extremfall sicherlich, wie auch der Sachbearbeiter beim Hauptzollamt des Frankfurter Flughafens findet, aber eben kein Einzelfall. Tierarten oder Pflanzen, die laut dem Washingtoner Artenschutzabkommen weder aus- noch eingeführt werden dürfen, sind immer noch beliebtes Schmuggelgut. "Wir haben fast täglich einen Aufgriff", berichtet Felsing.
Allein im vergangenen Jahr wurden die 120 Beamten, die für den Reiseverkehr zuständig sind, in 265 Fällen fündig. 1047 Einzelexemplare, darunter "Güter aus Krokodilleder oder Elfenbeinfiguren", wurden sichergestellt. Noch größer die Quote beim Frachtverkehr: Hier gab es 107 Aufgriffe mit 10 120 Einzelexemplaren von schützenswerten Tieren oder Pflanzen. Bei Blumensendungen komme es vor, erklärt Felsing, "daß zwischen hundert normalen Pflanzen" plötzlich eine seltene Kakteen-Art versteckt sei. Das gleiche Spiel bei Tiersendungen: So befand sich beispielsweise zwischen einer Sendung Papageien, für die eine Ein- und Ausfuhrgenehmigung erhalten werden kann, einer, dessen Art vom Aussterben bedroht ist. Keine leichte Aufgabe für die Zollbeamten, diesen einen herauszufischen.
Beim Personenverkehr ist der Schmuggel lebender Tiere eher der Einzelfall. Obwohl sich Zollbeamter Hans-Paul Wohlfahrt noch an den Mann erinnern kann, der in seinem Koffer drei südamerikanische Papageien hatte, die in Pappröhren eingesperrt waren - nur einer hatte überlebt. "Ich hätte nie gedacht, daß ein Tier das überhaupt überleben kann." Bei Preisen zwischen 5000 und 15 000 Mark für seltene Papageien lohne es sich für den Schmuggler - "meistens ein Kenner" - eben auch, wenn nur ein Vogel lebendig ankomme. Die sichergestellten Tiere werden an den Zoo oder Pflanzen an den Palmengarten weitergegeben. "Wir haben da Glück, wenn wir die nicht hätten, die Tiere oder Pflanzen würden ja kaputtgehen", sagt Felsing.
Die meisten Reisenden werden aber nicht mit lebenden Tieren erwischt, sondern mit Artikeln, die aus ihnen gefertigt wurden: Stiefel, Brieftaschen aus Schlangenleder oder der neueste Schrei: Taschen aus Elefantenleder. Die Ausreden der Erwischten sind immer die gleichen. "Aber das Tier war doch schon tot", heiße es häufig. Eine Antwort, die Wohlfarth nicht gelten läßt: "Wenn der Schutz für eine Tierart gilt, dann auch für die toten Tiere." Die Schildkrötensuppe sei genauso geschützt wie die Schildkröte selber.
Und noch eine Ausrede: Der Elfenbein- Armreif sei doch nur ein altes "Familienstück", heißt es häufig. Aber auch hier bleiben die Zollmänner hart. Kann der Reisende nicht nachweisen, daß der Elefant vor Abschluß des Washingtoner Artenschutzabkommens 1975 geschossen wurde - eine primitive Kaufbestätigung reicht da keinesfalls -, wird der Gegenstand beschlagnahmt und kommt zur Lagerung in eine spezielle Kammer am Flughafen - die Asservatenkammer.
Das Bewußtsein, daß Tierschmuggel strafbar ist, meint Felsing, sei heute in der Bevölkerung durchaus vorhanden. Daß Reisende den Schildkrötenpanzer an einer Schnur durch die Zoll-Kontrolle tragen, wie das noch vor zehn Jahren passiert sei, gehöre der Vergangenheit an. Trotzdem ist die Zahl der Tierschmuggler bisher nicht gesunken. "Mit dem starken Anstieg des Reiseaufkommens steigt eben auch die Zahl der potentiellen Täter", erklärt Freising das Phänomen. Zollbeamter Wohlfahrt sieht auch in Zukunft wenig Hoffnung, daß der Tierschmuggel gänzlich verschwinden könnte: "Das Kilo Nashorn ist ja teurer als das Kilo Gold. Da können sie hinter jedes Nashorn einen Wächter stellen, und das hilft nichts." wob
Lügen haben kurze Beine. Mag sein. Aber hat die Wahrheit überhaupt welche? Was ich in einer Sachsenhäuser Kneipe der mittleren Klasse erlebte, ließ mich an der Stimmigkeit solch' altdeutscher Sprichwörter zweifeln.
"Der hat mir fünf Mark zuviel herausgegeben", sagte der eine Zecher zum anderen und wies leicht mit dem Kopf auf den Kellner. Sein Begleiter, offensichtlich ein gemäßigter Moralist, versuchte ihn zu überzeugen, das Fünf-Mark-Stück zurückzugeben. "Also, wenn der Kellner jetzt unfreundlich gewesen wäre", argumentierte der Begleiter, "dann würd' ich's ihm auch nicht zurückgeben." Aber der sei doch nett gewesen.
Der Zecher, offensichtlich kein Einheimischer, argumentierte ökonomisch. "Bei den Preisen in Frankfurt", empörte er sich, "fünf Mark für ein Pils . . ." Schließlich aber ließ er sich überzeugen und rief: "Herr Ober, Sie haben mir fünf Mark zuviel herausgegeben!"
"Fühlst du dich jetzt besser?", fragte der Begleiter seinen um fünf Mark ärmeren Kumpanen. "Nee", antwortete dieser griesgrämig.
Manchmal bedarf es eben der Überredungskunst, um der Wahrheit auf die Sprünge zu helfen. Ihr Bastian
• 4. und 5. September: Vom Bruttosozialprodukt zum Ökosozialprodukt Tagung in Dresden. Themen: Ökologische Krise als Herausforderung an Politik und Wirtschaft; vom Krisenmanagement zur umweltorientierten Unternehmensführung. Veranstalter: Naturfreunde-Internationale und Friedrich-Ebert-Stiftung. Anmeldung: Tel.: 03 71 / 42 87 55.
• 4. bis 6. September: Chancen für ökologische Ansätze zukünftiger wirtschaftlicher Entwicklungen Tagung in Mühlheim/Ruhr. Themen: Wirtschafts- und Umweltpolitik in Entwicklungsländern, Osteuropa, in der EG und Deutschland. Veranstalter: Evangelische Akademie. Kosten: EZ 85 Mark, ohne Übernachtung 45 Mark. Info: Tel. 02 06 / 5 99 06-0.
• 11. bis 13. September: EG-Binnenmarkt und Umwelt Tagung in Tutzing. Themen: Klima, Energie, Verkehr, Abfall, Demokratisierung. Veranstalterin und Ort: Evangelische Akademie Tutzing, Tel.: 08 158/251-126. Gebühr (incl. Unterkunft und Verpflegung): 137 Mark.
• 11. bis 13. September: Doppelte Standards bei Lebensmitteln Seminar zur Pestizidbehandlung von Lebensmitteln in Entwicklungsländern. Ort: Energie- und Umweltzentrum am Deister, 3257 Springe/Eldagsen, Tagungskosten: 180 Mark. Anmeldung: Tel. 040/39 39 78.
• 15. September: Instrumente des Umweltschutzes Seminar in Kiel. Veranstalterin: Gesellschaft für Weiterbildung, Umwelt- und Kulturmanagement, Kiel. Gebühr: 50 Mark. Tel. 04 31/167 67
In den siebziger Jahren wurde die Kleinfamilie als bürgerlich geschmäht, die Suche nach alternativen Lebensformen begann, unzählige Wohngemeinschaften entstanden und zerschlugen sich. Jetzt ist sie wieder da, die Kleinfamilie.
Zwar steigt die Zahl der Scheidungen, aber ebenso auch die der Eheschließungen, haben die Betreiberinnen der Frankfurter Frauenschule in der Hohenstaufenstraße 8 festgestellt und folgerichtig eine Tagung "Zuflucht Familie?" ins neue Programm gehoben, das sich zum zehnjährigen Jubiläum in der gewohnten Vielfalt präsentiert.
Im Mittelpunkt des neuen Semesters, das am 1. September beginnt, steht ein Projektmonat im November, der sich unter dem Titel "Keine Frau ist jede Frau" mit der nie enden wollenden Suche nach der weiblicher Identität befaßt. Wurden zu Beginn der neuen Frauenbewegung die Gemeinsamkeiten betont, bekennt man sich inzwischen zu den Unterschieden, vor allem auch zu den Widersprüchen und Brüchen der eigenen Persönlichkeit.
In Beiträgen über die "Kulturgeschichte des weiblichen Körpers und der Mode", die Rolle der Frau in Theaterstükken soll diese Entwicklung nachgezeichnet werden.
Für Frauen, die gern längerfristig miteinander arbeiten, wurden die Jahreskurse eingerichtet. Die weibliche Hysterie, unter anderem von Sigmund Freud beschrieben, wird Gegenstand eines solchen Kurses sein. Zusammen mit Barbara Köster sollen die klassischen Texte zu diesem angeblich typisch weiblichen Wesenszug "neu" gelesen werden.
In einer "Schreibwerkstatt" können sich Frauen darüber austauschen, welche Bedeutung das geschriebene und das gesprochene Wort für sie hat. Körperliche Verspannungen und Schwachstellen sollen in dem Lehrgang "Bewegung und Improvisation" aufgespürt und durch Dehn- und Kräftigungsübungen sowie durch Bewegungsspiele und tänzerische Improvisationen behoben werden.
An Bildungsurlauben bietet die Frauenschule unter anderem einen Selbstverteidigungskurs und eine Annäherung an die islamische Religion und Gesellschaft an.
Telefonische Anfragen sind täglich von 10 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 745674 möglich. ft
Ein OB auf der Rollenrutsche Nach unten ging's für Schoeler sehr flott
RIEDERWALD. Als Oberbürgermeister Andreas von Schoeler sich im vergangenen Jahr auf einem Skateboard versuchte, hatte er Pech: Allzu lange hielt es den Politiker nicht auf dem Rollbrett. Mehr Erfolg versprach dagegen eine Fahrt auf der Rollenrutsche, die beim Straßenfest des Vereinsrings in der Schäfflestraße aufgebaut war. Der OB sauste glatt hinunter. Zwölf Vereine und zwei Riederwälder Kirchengemeinden hatten zum 10. Vereinsring-Fest in die Schäfflestraße eingeladen. Es gab für jeden etwas: Ebbelwei und Bier, Gegrilltes und Gebratenes, ein Handball- und ein Fußballturnier, Schautanzen und Karate. Und wem das dann immer noch nicht genug war, der half sich selbst. Ein halbes Dutzend Männer hatte kurzerhand einen Fernseher auf die Straße gestellt, um das Spiel der Frankfurter Eintracht nicht zu versäumen. "Ein Straßenfest in dieser Größe gibt es in unserem Stadtteil nur einmal", erzählt Dieter Haverkamp stolz, der dem Vereinsring seit 21 Jahren vorsteht. "Jeder Verein bemüht sich zu offerieren, was Küche und Keller bieten. Und vor allem: die Leute für die Vereinsidee zu interessieren." Unter den zwölf Vereinen ist der SG Riederwald mit 600 Mitgliedern der größte. Der kleinste ist der Geflügelzüchterverein mit etwa 30 Mitgliedern.
Bei strahlendem Sonnenschein waren Stimmung und Andrang der Besucher groß. Verkaufsstände und Buden säumten die Schäfflestraße. Vereinsring-Vorsitzender Haverkamp schätzte, daß gegen 19 Uhr schon an die 1000 Besucher gekommen waren. Darunter jede Menge Kinder - denn für sie wurde viel geboten.
Sie konnten auf dem Luftkissen toben und sich in der Schminkecke bemalen oder im Skatemobil rollen, das der Abenteuerspielplatz Riederwald mitgebracht hatte. Auch das andere Kinderspielzeug stammte aus dem Spielmobil des Abenteuerspielplatzes. "Die größte Attraktion ist die Rollenrutsche", erzählt Spielmobil- Leiter Michael Paulenz. Wohl wahr: Selbst der Oberbürgermeister wurde für einige Momente wieder zum kleinen Jungen. orf
HARHEIM. Harheim braucht einen weiteren Abwasseranschluß. Innerhalb zwei Minuten war der SPD-Antrag auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) beschlossene Sache, von allen Fraktionen einstimmig angenommen.
Der Fall ist klar: Jährlich feiert der Stadtteil auf dem Platz vor der Verwaltungsstelle am Kirchplatz das Harheimer Brunnenfest und den Weihnachtsmarkt. An beiden Veranstaltungen beteiligen sich fast alle 18 Harheimer Vereine. Durchschnittlich kommen 2000 Besucher. Bisher benutzten die Gäste die Toiletten der Verwaltungsstelle, "die ab sofort nicht mehr zur Verfügung stehen", heißt es in dem Antrag.
Auch die chemischen Toiletten, die versuchsweise bei Festen aufgestellt wurden, seien nicht angenommen geworden, hieß es auf der Sitzung. Deshalb soll die Stadtverordnetenversammlung umgehend beschließen, daß auf dem Parkplatz vor dem Harheimer Rathaus ein Abwasseranschluß gelegt wird. Künftig könnte dann ein stabiler Toilettenwagen jede Veranstaltung begleiten. Einer größeren Zahl an Stadtteilfesten steht dann auch nichts mehr im Wege. tin
Der Dackel war schon ein alter Herr, ganz grau um die Nase und mit leicht getrübten Augen. Abgeklärt saß er bei Frauchen auf dem Schoß und sah zu, wie die Tunnelwände am U-Bahn-Fenster vorbeiglitten. An den Stationen richtete er sich auf und betrachtete mißtrauisch alle, die da ein- und ausstiegen.
Am Theaterplatz allerdings war es mit der Beschaulichkeit vorbei. Stand doch auf dem Bahnsteig eine ganz entzückende Pudeldame. Von vorn bis hinten voller schwarzer Löckchen. Dem Hunde-Senior entrang sich ein sehnsüchtiges Winseln. Er beruhigte sich erst wieder, als die Bahn losfuhr und das Objekt seiner Begierde außer Sicht geriet.
Die Menschen hatten gut lachen. Der arme Hund. Er konnte noch nicht mal pfeifen! Ihre Bastienne
BORNHEIM. "Es war ein sehr gut gelungenes Fest", resümierte Kerwepräsident Horst Fuß nach dem "Bernemer Mittwoch", dem von zehntausenden Gästen besuchten Schlußtag der 385. Bernemer Kerb. Zufrieden scheinen auch die vielen Vereine zu sein, die den "Bernemer Mittwoch" zwischen Uhrtürmchen und der Großen Spillingsgasse prägten. Auch vom Vereinsring kam Zustimmung: "Ja, es war eine tolle Kerb mit großem Engagement unserer Vereine und der Bernemer Kerwegesellschaft", erklärte der Vereinsring-Vorsitzende Bernhard Ochs.
Zwar gab es in der Berger Straße erneut den erwarteten Riesenandrang. Bis auf wenige Ausnahmen wurden jedoch Brand auf der "Berger" die Auflagen der Ordnungsbehörde und der Feuerwehr eingehalten. Was passieren kann, wenn dann doch etwas passiert, erlebten viele Besucher hautnah, als unmittelbar am Anfang der Festmeile ein Auto in Brand geriet und die Feuerwehr von der Saalburgstraße aus rückwärts in die Berger Straße einrangieren mußte - da wurde es eng.
Auch an der Löwengasse herrschte die Unvernunft. Hier war "die Gass'" völlig zugestellt. Aus einem Feuerwehrauto heraus beobachtete ein Brandschützer diese Szene.
Ansonsten war gewährleistet, daß die Berger Straße im Notfall von den Rettungsdiensten hätte befahren werden können. "Da haben unsere Vereine Einsicht walten lassen", zeigte sich Bernhard Ochs erleichtert. Nur einer blieb skeptisch: Heinz Löffler, seines Zeichens Kerweborsch, Moderator sowie "Kerwepfarrer" und zuständig für das Verbrennen der Kerwelisbeth.
Früher standen die Besucher zum Abschluß am "Bernemer Mittwoch" einem Trauerzug Spalier, der sich vom Uhrtürmchen bis hoch zur Kirchnerschule bewegte und die Kerwelisbeth auf ihrem letzten Weg begleitete. Auch das ist nicht mehr machbar: Es gibt einfach kein Durchkommen in dem Gedränge. Am Ort der Verbrennung warteten viele Eltern mit ihren Kindern auf das traditionelle Schauspiel. Noch eine positive Feststellung: Zur Kerb ins "lustige Dorf" kamen auch viele in die Stadt oder ins Umland "ausgewanderte Bernemer". Manches Wiedersehen wurde tüchtig begossen.
Was für die Zukunft zu überlegen wäre, formulierte der Vereinsring-Vorsitzende Ochs: "Der Zugweg könnte gekürzt werden, streckenweise sind Straßen menschenleer." Außerdem sollte die Kerwegesellschaft einen Wettbewerb zur besseren Ausschmückung organisieren, denn mit dem Festschmuck war es nicht sonderlich gut bestellt.
Auch der ökumenische Gottesdienst, so hervorragend er auch besucht war, könnte von der Kerwegesellschaft noch festlicher geprägt werden. Schließlich sollten die Verantwortlichen prüfen, ob man den Kerwebaum wieder im Festzug mitführen kann. Einen weiteren Vorschlag hat Ochs noch parat: "Über einen Kindertag im Rahmen der Kerb nachdenken." In der Tat kommen die Jüngsten beim traditionellen Bornheimer Stadtteilfest viel zu kurz. dixi
Ein Brief aus Prag
Das Bildchen hängt heute auf der Toilette meiner Prager Wohnung. Wer Schlechtes dabei denkt, weiß nicht, wie heilig mir dieser Ort ist. In den nachdenklichsten Minuten meines Alltages sitze ich dem guten Schwejk Auge in Auge gegenüber. Jedoch nicht nur am stillen Örtchen bin ich mit der Figur konfrontiert, die der bissige Herr Jaroslav Hasek so schön erfunden hat, um die weniger gute, als alte k. u. k. Zeit in Böhmen ad absurdum zu führen. Der brave Soldat hat nämlich noch nicht ausgedient.
Dem Prager Fremdenverkehr ist Schwejk das, was New York die Freiheitsstatue, Paris der Eiffelturm, Berlin der Bär, München das Kindl und Frankfurt das Würstchen ist. Nicht nur wird "Beim Kelch" im Namen des Helden der Hasekschen Fortsetzungsgeschichten überteuertes Bier verkauft. Der Schwejk mit seiner Knubbelnase und dem Käppi des Gemeinen ziert Prospekte und Postkarten, Tücher und T-Shirts, Gläser und sonstigen Glitzerkram. Sogar als Krönung eines Flaschenkorkens ist er zu haben. Der Hasek hätte sich wahrscheinlich mit dem Inhalt der Flasche besoffen und dem Schwejk einige so saudumme Sätze in den Mund gelegt, daß sie ihm in ihrer unermeßlichen Treffsicherheit sofort jeden Werbewert genommen hätten.
Nun tritt mir der Schwejk nicht nur als Kitschfigur entgegen. Auch in den ernstzunehmendsten Veröffentlichungen der seriösesten deutschen Publikationsorgane kommt er immer wieder vor, um die Gepflogenheiten in meinem Gastland einleuchtend zu charakterisieren. Zumeist wird er gemeinsam mit einem gewissen Herrn Kafka genannt, der allerdings eine etwas andere Weltanschauung gehabt und im übrigen tatsächlich gelebt haben soll. Solche Produkte deutschen Intellekts können nicht irren.
Also habe ich mich auf die Suche nach Kafkas Geist und den böhmischen Schwejks gemacht. Getroffen habe ich Menschen, die in ihrer Freude über die Öffnung westlicher als die unkritischsten Westler sind, und einige andere, die in ihrer Verunsicherung schon wieder den überwunden geglaubten Verhältnissen nachhängen. Menschen, die unter Freiheit vor allem das schnelle Geld verstehen, und andere, die daraus eine neue, offene Kultur auf Grundlage gewachsener Traditionen entwickeln. Beamte, die das Ende der Schranzenherrschaft noch nicht bemerkt haben, und Beamte, die sich mit einem Lächeln über das Vorschriftenwirrwarr der Übergangsära hinwegsetzen. Verkäuferinnen, die den Kunden immer noch als sozialistischen Antragsteller behandeln, und Verkäuferinnen, die mit nie versiegender Freundlichkeit darüber hinwegtäuschen, daß Ladenschlußzeiten und Arbeitsruhe am Sonntag für sie Fremdworte sind. Taxifahrer, die in den "Zigeunern" die Ursache allen Übels sehen, und taxifahrende Roma, die sich standhaft weigern, den in der Branche üblichen Schmu am Kunden mitzumachen. Manchmal habe ich von weitem gedacht, da ist er, der Schwejk. Aber bei näherer Betrachtung hat er sich dann immer als ein Mensch wie du und ich entpuppt.
Besonders kurios war es natürlich immer, wenn die Mentalität der böhmischen Schwejks in Bausch und Bogen gleich allen Bürgern der CSFR zugeschrieben wurde. Zumindest dem scheinen die Slowaken mit ihrer kaum zu überhörenden Forderung nach Eigenständigkeit inzwischen Einhalt geboten zu haben. Gleichzeitig ist damit allerdings eine empfindliche Lücke für den internationalen Journalismus entstanden. Abhilfe ist jedoch in Sicht. Es gab da Mitte des vergangenen Jahrhunderts einen slowakischen Robin Hood, der in den rauhen Tälern der Tatra den Reichen nahm, um den Armen zu geben. Die ungarischen Herren der Slowakei haben ihn schließlich aufgeknüpft. Janosik war der Name des Volkshelden. Auch wenn ich weiß, daß der tschechische Spruch von den "slowakischen Janosiks" bei den so Bezeichneten nicht gerade gern gehört ist, möchte ich ihn der Einfachheit halber doch als Schwejk-Ersatz ins Gespräch bringen.
Dem braven Soldaten bleiben ja immer noch die tschechischen Länder. Jedenfalls schaut mich der Schwejk bei unseren alltäglichen Sitzungen jetzt immer so verschmitzt an. "Siehst du", will sein Feixen besagen, "auf mich könnt Ihr nicht verzichten, wenn Ihr uns Böhmen beschreiben wollt." Lange habe ich überlegt, wie ich ihm als Deutscher Paroli bieten könnte. Hier in Prag wird ja "deutsch" öfters mit "Maschine" oder - bei sportlichen Anlässen - mit "Panzer" in einem Atemzug genannt. Aber das kommt mir irgendwie zu unpersönlich vor. Schließlich habe ich mich auf den "deutschen Michel" besonnen.
ULRICH GLAUBER
HARHEIM. Ortsvorsteher Herbert Staude konnte den Bürgern auch keine Auskunft geben. Diese hatten sich auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) beschwert, daß die geplante Erweiterung des Harheimer Friedhofs nicht voranschreitet. Mit dem Bau der neuen Anlage kann fristgerecht 1993 begonnen werden, "sobald die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern abgeschlossen sind", sagte Walter Löw, stellvertretender Leiter des Garten- und Friedhofsamtes der Stadtteil-Rundschau.
Das Liegenschaftsamt hat alle 23 Eigentümer angeschrieben. Vier Besitzer haben mittlerweile die Kaufverträge unterschrieben. Wie schnell die Stadt die übrigen Grundstücke erwerben kann, "hängt von den Preisvorstellungen der Verkäufer ab", meinte Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes. Ein unabhängiger Gutachterausschuß hat als Verhandlungsbasis den "Richtwert" von 14 Mark pro Quadratmeter ausgerechnet.
Rund 1000 neue Grabstellen sollen geschaffen werden: 290 Reihengräber, 300 Doppel- und 350 Urnengräber. Derzeit sind noch 47 Familiengrabstätten, 43 Reihen- und 45 Urnengräber auf dem alten Friedhof vorhanden.
Etwa 1,5 Hektar Fläche werden für die benötigten Grabstellen erschlossen. Rund 1,6 Millionen Mark wird die Erweiterung des Geländes zwischen Korffstraße und Erlenbacher Stadtweg kosten. Entlang dem Erlenbach Stadtweg soll eine dichte Hecke geplanzt werden - als Lärmschutz. Und: Erst zu einem späteren Zeitpunkt "wird die geschlossene Trauerhalle auf dem neuen Gelände gebaut", sagte Gangel. tin
Namen + Notizen
BRUNHILD KRIENKE, Leiterin der Frankfurter Sozialschule, ist seit mehr als 25 Jahren für das Bistum Limburg tätig. Nahezu unbemerkt verstrich ihr Dienstjubiläum, wie es für sie und ihr kirchliches Engagement typisch ist: In erster Linie geht es ihr um den Einsatz für Menschen, sie selbst will nicht im Mittelpunkt stehen. Nach dem Soziologiestudium hatte Brunhild Krienke ihre Arbeit beim Sozialreferat des Bischöflichen Ordinariats in Limburg begonnen. Seitdem leitete sie mehrere Kurse der Frankfurter Schule, einer kirchlichen Einrichtung für politische Bildungsarbeit. Nachdem Pfarrer Josef Hörle in die Pfarrei Bad Ems gewechselt war, übernahm Brunhild Krienke die Leitung des Sozialreferats und der Frankfurter Sozialschule des Bistums. Als Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für politische Bildung orientiert sie sich auch an anderen Einrichtungen und Gremien. ima
REINHOLD DECKER (64), seit drei Jahrzehnten aktives Mitglied und seit 1990 musikalischer Leiter des Concordia-Chors 1846 Frankfurt, feiert am Sonntag, 30. August, ein besonderes Jubiläum: Er ist seit 40 Jahren Dirigent. Gefeiert wird das Ereignis in einem Festzelt in Deckers Heimatort Freiensteinau. Die Vogelsberggemeinde ist an diesem Tag Ziel eines Bus- Ausfluges der aktiven Concordia-Mitglieder und der Sänger der Turngemeinde 1860 Bornheim, die dem Jubilar ein Geburtstagsständchen bringen werden. Reinhold Dekker, der "Am Erlenbruch" im Riederwald wohnt, ist in der Mainmetropole ein beliebter Dirigent. Außer dem gemischten Concordia-Chor probt er wöchentlich auch mit dem Frankfurter Sängerchor 1857, mit dem Sängerchor der Turngemeinde Bornheim 1860 sowie mit Senioren-Singkreisen im Riederwald und "Am Roten Graben" im Stadtteil Fechenheim. dixi/33
ESCHERSHEIM. Treffpunkt für Nachwuchsfußballer ist das Jugendturnier des FV 09 Eschersheim auf dem Platz am Berkersheimer Weg.
Am vergangenen Wochenende spielten bereits die kleinsten Kicker ihre Pokale aus. 16 Mannschaften waren dabei. Das F-Jugendturnier gewann Mainz-Kastell, der BSC Kelsterbach holte sich den Preis im E-Jugend-Wettkampf.
Weiter geht es am nächsten Wochenende mit den Klassen der älteren Jugendmannschaften. Am Samstag, 22. August, zwischen 9 und 18 Uhr, wird unter 18 Teams der C- und D-Jugend (zehn bis 14 Jahre) der Sieger ermittelt. Am Sonntag, 23. August, ebenfalls zwischen 9 und 18 Uhr, treten 18 B- und A-Jugendmannschaften (14- bis 18jährige) gegeneinander an.
Rund um das Turnier sorgen die Mitglieder der FV 09 für die Bewirtung der Gäste mit Getränken und Gegrilltem. li
FRANKFURT A. M. Der Main Radio City Service hat in diesen Tagen in der neuen Schillerpassage seine vierte Filiale in Frankfurt eröffnet. Der Spezialist für HiFi, Video und Mobilkommunikation bietet in seiner neuen Niederlassung am Eschenheimer Turm mit dem Schwerpunkt Autoradio und -telefon einen vollständigen Service von der Beratung über den Verkauf bis hin zum Sofort-Einbau.
Hinzu kommen außer einer reichhaltigen Auswahl an Unterhaltungselektronik eine Reihe besonderer Angebote im Bereich Faxgeräte, Telefone sowie C-/D- Netz-Funktelefone.
"City-Service" bedeutet ebenso einen schnellen und zuverlässigen Kundendienst, der auch Geräte betreut, die nicht bei Main Radio gekauft wurden. Reparaturaufträge werden in der "City Service"- Filiale entgegengenommen und im firmeneigenen "Service Center" in der Hanauer Landstraße bearbeitet.
Zusammen mit der Angebotsstruktur, die sich durch anerkannte Markengeräte und günstige Preise auszeichnet, steht dieser Service für die Firmenphilosophie von Main Radio. ima
WESTLICHE STADTTEILE. Geht es nach dem Willen der Kinderbeauftragten Christine Schwab (Grüne), dann werden im Frankfurter Westen an öffentlichen Gebäuden und im Bereich von S-Bahn- Haltestellen schon bald keine Zigarettenautomaten mehr hängen: "Zum Schutz der Kinder sollten Tabakwaren ausschließlich in Läden zu kaufen sein." Ebenso wie Plakatwände seien auch Automaten eine Form der Werbung.
Wie Frau Schwab weiter erklärt, überprüfe der Ministerrat der EG derzeit Erfahrungen aus Norwegen, wonach der Tabakkonsum bei Jugendlichen nach Einführung eines Werbeverbots um mehr als die Hälfte zurückgegangen sei. In Deutschland hätten im letzten Mai 57 Verbände der Bundesregierung einen entsprechenden Entwurf vorgelegt.
Obwohl bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats alle drei Fraktionen das "Aus" für Plakatwände mit Zigarettenwerbung forderten, sehen sowohl SPD als auch CDU das neuerliche Begehren der Kinderbeauftragten mit kritischen Augen. Für SPD-Chef Norbert Wildhirt ist die Attacke auf Automaten an städtischen Gebäuden ein "Schaufenster-Antrag". Grundsätzlich sei er, als Raucher, zwar dafür: "Aber was hilft es, wenn von tausend Automaten gerade mal eine handvoll abgehängt wird." Auch Albrecht Fribolin CDU) hält nichts von Christine Schwabs Forderung: "Wenn das ein Beitrag zum Nichtrauchen sein soll, dann ist es einer, der keine Wirkung hat." Zwar könne keiner etwas dagegen haben, "aber wer rauchen will, der kriegt seine Zigaretten auch auf andere Weise". leo
NIED. Verärgert hat der Ortsbeirat auf den Magistratsbericht reagiert, den Nieder Kerbeplatz an der Nidda zu entsiegeln und zu bepflanzen. "Die wollen uns den ältesten Kerbeplatz Frankfurts nehmen", empört sich der stellvertretende Ortsvorsteher Dr. Josef Hartinger von der CDU.
Der Magistratsbericht antwortet auf eine Anregung des Ortsbeirates, den Platz neu zu gestalten und Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen.
Dem Bescheid aus dem Planungsamt zufolge ist der Kerbeplatz unterhalb der Oeserstraße allerdings als mögliche Ersatzfläche für die geplante Bebauung an der Mainzer Landstraße am Ortsrand Alt-Nied vorgesehen. Stehen dort erst einmal Häuser, soll die zur Zeit auch als Lastwagen-Parkplatz genutzte Fläche entsiegelt und dann mit Bäumen bepflanzt werden.
Eine Spielfläche für Zwölf- bis Sechzehnjährige sei außerdem nicht notwendig, da der Spielplatzentwicklungsplan aus dem Jahre 1985 für Nied einen Versorgungsgrad von 131 Prozent feststelle, argumentiert das Planungsamt.
Zahlen, die nicht nur Hartinger für längst überholt hält. "Bei unseren Neubaugebieten hat sich die Situation längst gewaltig verändert."
Das Planungsamt ignoriere zudem auch, daß die Nieder seit Jahrzehnten ihre Kerb an der Nidda feiern. Die müßte dann künftig ebenso ausfallen wie das traditionelle Feuerwehrfest.
Ein Verlust, den auch SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt sieht. "Eine Kleinkerb nach der anderen stirbt. Am Ende haben wir in Frankfurt nur noch die Riesenfeiern wie das Museumsufer-Fest."
Die Abfuhr aus dem Römer will sich der Ortsbeirat nicht gefallen lassen. Hartinger: "Wir haben in Spielplatz-Fragen schließlich ein originäres Recht." Schon in der kommenden Sitzung am Dienstag, 15. September, wird der Nieder Christdemokrat im Stadtteilparlament einen Antrag präsentieren, indem abermals eine Spielfläche auf dem Nieder Kerbeplatz gefordert wird.
"Da stehen alle Fraktionen dahinter", erklärte Josef Hartinger. Mit dem erneuten Vorstoß werden sich dann noch einmal die Ausschüsse des Stadtparlamentes befassen müssen.
Vom Frankfurter Stadtplanungsamt war zur Entscheidung, den Platz zu entsiegeln, trotz mehrfacher Anrufe bislang eine Stellungnahme nicht zu erhalten. tos
Der Beitrag "Utopische Verheißungen erreichen keine Mehrheit" (FR vom 13. 8. 1992) reiht sich ein in die große Zahl politischer Publikationen, die nach der immer gleichen Rezeptur gefertigt werden: Man nehme aus den Kästen für Parteiprogramme, politische Geschichte, Wirtschaftsjournalismus und Umwelt je einen Anteil, füge Prisen von Hader über den egoistischen Menschen, Schlagzeilen der Boulevardpresse und Sentenzen der Grundschulfibel hinzu und rühre anschließend kräftig um. So entsteht ein unterhaltsamer Brei ohne Erkenntniswert und Ansätze für politisches Handeln.
Nun darf darüber spekuliert werden, warum solche Beiträge präsentiert werden. Sicherlich kommt man damit Präsenzpflicht nach.
Es schleicht sich aber auch der Verdacht ein, daß durch die Beschreibung einer "neuen Unübersichtlichkeit der Gesellschaft" Nachsicht gegenüber den Mandatsträgern und deren mangelnde Handlungsfähigkeit geweckt werden soll. Schon der Anschein solch einer Taktik kann nur fatal sein.
Für die politischen Mandatsträger gilt wie für alle anderen Berufssparten die Forderung, ihre Aufgaben zielgerichtet wahrzunehmen. Sicherlich gehört hierzu auch die Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen. Diese hat aber zumindest Ausgangspunkte für politische Strategien zu formulieren. Vielleicht müssen vielfach erst die Aufgaben aufgezeigt werden, an denen es, gemessen an den Grundwerten der SPD, derzeit sicherlich nicht mangelt.
Volker Stoeven (Mitglied der SPD), Frankfurt am Main
DORNBUSCH. Eine grüne Oase in der grauen Großstadt ist der Garten der evangelischen Dornbuschgemeinde in der Carl-Goerdeler-Straße. Abseits vom Verkehrslärm läßt sich da gut feiern. Tische und Stühle auf dem Rasen unter bunten Sonnenschirmen, fröhliche Menschen und angenehme Unterhaltung: so kennen die Gemeindemitglieder ihre beliebten Sommerfeste - und sie genossen die Feier auch dieses Mal.
Alle Kreise und Gruppen hatten sich mit eigenen Angeboten an dem Fest beteiligt. Anders als üblich verlief der Gottesdienst, ergänzt durch eine gemeinsame Meditation mit Hilfe großer geflochtener Strohkugeln (das Stroh hatte Meditationsleiterin Margret Heide im Niddatal gesammelt), die von Hand zu Hand weitergegeben wurden.
Ab Mittag gab es Gedränge um die Stände im Garten. Die Gruppe der jungen Erwachsenen hatte eine Druck- und eine Schmuckwerkstatt eingerichtet. Besonderen Anklang beim Publikum fanden die originelle "Riechorgel", bei der es allerlei Düfte zu raten gab, sowie der "Fühlstand".
Die Eltern der Krabbelstubenkinder hatten für die Kleinen eine Bewegungsstrecke aufgebaut, aus Leitern, Treppen und verschiedenen Hindernissen. Sie halfen den Minisportlern geduldig, die Schwierigkeiten zu überwinden. Ebenfalls für Kinder war die Vorlesestunde gedacht. Aber auch Erwachsene hörten zu und genossen die Geschichte vom Kater Sylvester. Den ganzen Nachmittag bereit waren die Helferinnen am Blutdruckmeßstand - ein Angebot, das gern wahrgenommen wurde.
Gegen Abend stimmte Dornbusch-Kantor Lothar Lämmer eine Gruppe Freiwilliger auf ein gemeinsames Singen ein. Er schaffte es rasch, aus einigen dünnen Stimmen am Anfang einen vollen Chor zu bilden, der ständig an Zulauf gewann und der sich auch im Kanonsingen versuchte. Später wurde noch ein Lagerfeuer entfacht (vorsichtshalber in einer Metallschale). Die Pfadfinder der Gemeinde baten zum Lager-Grill, schwärmten von ihren vielen Fahrten und gaben Gitarrenunterricht. Wie Pfarrerin Doris Müller-Fisher berichtete, war die Kuchentafel zu diesem Fest erstmals mit selbstgebackenem gespendetem Kuchen bestückt. Das schnell ausverkaufte Angebot reichte von Tiramisu über Käsetorte bis hin zu Gesundheitsvollkornkuchen. Das verhalf den Organisatoren zu guten Einnahmen. Ergänzt durch den Erlös des Grillstands und des Blutdruckmeßstands soll der Gesamtbetrag einem guten Zweck zur Verfügung gestellt werden.
Der Gemeindevorstand und die drei Pfarrer, Frau Müller-Fisher, Joachim Grein und Björn Uwe Rahlwes, hatten beschlossen, das Geld der Gutleutgemeinde zu übergeben. "Wir unterstützen damit die dort geleistete beispiellose Obdachlosenhilfe", sagte Pfarrerin Müller-Fisher. li
HEDDERNHEIM. In der Begegnungsstätte des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe in der Aßlarer Straße gab es wieder einmal Gelegenheit für ein fröhliches Fest. Anlaß war der 89. Geburtstag des alteingesessenen Heddernheimers Fritz Cloos. Wilma Ludewig, die Leiterin der Begegnungsstätte meinte, Cloos sei ein geselliger Mann und sorge mit seinem Humor immer für gute Stimmung. Deshalb wären auch so viele Gäste gekommen, um mit ihm zu feiern.
Cloos, der früher "in fast allen Vereinen mitgemacht hat", kann heute ein so großes Pensum nicht mehr meistern. In die Begegnungsstätte aber kommt er regelmäßig: "Das ist schön nah für mich und es gibt immer Unterhaltung." Wegen seiner Gelenkschmerzen muß der Jubilar oft am Stock gehen. Sonst aber fehle ihm nichts. Der Galvaniseur und langjährige Innungsmeister sagte: "Mich haben die Gifte am Leben erhalten!"
Das Geburtstagskind lud die Senioren nach dem Kaffee zu "Wurstebrot und Ebbelwei" ein. Walter Schmidt und Alfons Amthor brachten ihm ein musikalisches Ständchen. So wie seine Mitsenioren ihn kennen, war Cloos auch an diesem Tag voller Optimimus. Er versprach seinen Gästen "Meinen Neunzigsten werden wir noch viel besser feiern." li
Eine umstrittene "Gestalt" des wissenschaftlichen Lebens: der Strukturalismus, ist alt geworden. Historiker und Biographen schwärmen aus und malen ihr Grau in Grau, mit dem sich, wie Hegel sagt, nichts mehr "verjüngen", sondern nur etwas "erkennen" läßt. Fragt sich jedoch, was der beste Weg der Erkenntnis ist - die Epopöe des Strukturalismus oder die Geschichte der Strukturalisten.
Mono- und biographische Studien haben inzwischen die Entwicklung einzelner Disziplinen oder den Werdegang ihrer wichtigsten Vordenker nachvollzogen. Was aber bisher fehlte, war eine umfassende Geschichte dieser Bewegung, die in Frankreich seit den fünfziger Jahren alle Humanwissenschaften erfaßt und methodisch revolutioniert hat. Ein solch globaler Zugriff steht allerdings vor Problemen, die Einzelstudien nicht kennen.
Jede einheitliche, kontinuierliche Behandlung des so vielfältigen Phänomens scheint unmöglich, denn der Strukturalismus war zunächst eine Epoche, die wie jede andere kaum genaue Grenzen aufweist. Außerdem wäre zu überlegen, ob man nicht besser von einem anthropologischen, psychoanalytischen, linguistischen, historischen etc. Strukturalismus spricht als von dem Strukturalismus. Was verbindet ferner so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Lévi-Strauss, Lacan, Greimas, Barthes, Althusser, Foucault oder Derrida miteinander, deren Denken auch noch in verschiedene Früh- und Spätphasen zerfällt? Waren sie überhaupt Strukturalisten, die sich doch gegen Ende der sechziger Jahre so deutlich von dieser Kennzeichnung distanziert haben?
In seiner breit angelegten Histoire du structuralisme hat nun François Dosse von vornherein auf Einheitlichkeit oder monokausale Erklärungen ganz zugunsten von Differenzierung und Pluralität verzichtet (2 Bde., Editions La Découverte, Paris 1991 und 1992). Nicht der Strukturalismus wird beschrieben, sondern die Genese des "strukturalen Paradigmas".
Der Verzicht auf theoretische Durcharbeitung des Stoffes hat seinen Preis gefordert: Die beiden Bände, zusammen gut 1000 Seiten, bieten weniger eine Geschichte des strukturalen Denkens als ein beeindruckendes Panorama des französischen Denkens von 1945 bis 1990. Kurze Kapitel zu Personen und Hauptwerken reihen sich meist unverbunden aneinander. Das schwierige Problem der Periodisierung löst Dosse durch Unterteilung in eine unaufhaltsame Aufstiegs- und in eine unwiderrufliche Abstiegsphase. Deshalb betitelt er die beiden Bände mit einem homophonen Wortspiel Le champ du signe und Le chant du cygne, Feld des Zeichens (1945-1966) und Schwanengesang (von 1967 bis heute).
Im Mittelpunkt der ersten, ,heroischen' Phase stehen Person und Werk von Lévi- Strauss (der "Held"), Dumézil (der "Pionier"), Barthes (die weiche "Muttergestalt"), Lacan ("père-sévère", der strenge Vater), Foucault und Althusser (ohne episches Etikett). Dieser Abschnitt kulminiert 1966 in dem strukturalen oder "Licht-Jahr", in dem Schlag auf Schlag eine Reihe der wichtigsten Werke erschienen sind, deren Ziel es war, mittels eines neuen Paradigmas alle Humanwissenschaften auf eine einheitliche Grundlage zu stellen. Alles, was folgte, bedeutet nach dieser Periodisierung Niedergang, Auflösung oder Erlöschen.
Nun haben so unterschiedliche Phänomene wie generative Grammatik, Dekonstruktivismus, linguistische Aussage- Theorien, Intertextualität tatsächlich das strukturale Paradigma gründlich abgewandelt - ganz zu schweigen von der radikalen Kritik, die den völlig überraschten Schulhäuptern im Mai 68 entgegenschlug (deshalb müßte man laut Dosse ein "68er Denken" nicht bei den Strukturalisten, sondern bei ihren eingeschworenen Feinden suchen). Wenn damals auch wirklich der "Tod des Strukturalismus" verkündet wurde, so darf man andererseits nicht vergessen, wie lebendig er gerade im Anschluß an den Mai 68 geblieben ist. Man denke nur an den institutionellen Siegeszug in den reformierten Universitäten, an die vorherrschende Stellung, die der "Lacano-Althusserismus" maoistischer Tendenz zeitweilig eingenommen hat oder an Foucault, in desen Machtanalyse und politischem Engagement sich eine neue Generation wiederfinden konnte. In Wahrheit läßt sich keine einseitig lineare Abstiegslinie erkennen; es handelt sich vielmehr um ungleichzeitige, parallele Entwicklungen. Ein Beispiel mag genügen. Was in Amerika und Deutschland im Zusammenhang mit Derridas Dekonstruktions-Konzept als Poststrukturalismus diskutiert wird, reicht bis in die Jahre 1963 und 1965 zurück, in denen die ältesten Teile von Die Schrift und die Differenz und Grammatologie entstanden sind. Überhaupt dieser Post- oder Neostrukturalismus! Dosse vermeidet die bekannten Begriffe und behandelt auf nicht mehr als gut einer(!) Seite, was er "Ultra-Strukturalismus" nennt - für ihn eine zwiespältige Radikalisierung, die nach 68 sowohl eine notwendige "Anpassung" des Strukturalismus als auch seine "Auflösung" bewirkt hat.
Wenn eine so mosaikartig angelegte Gesamtdarstellung zwangsläufig ihr Grau in Grau malt, können dann Spezialstudien Farbtupfer setzen? Das ist jetzt Yann Moulier Boutang mit dem ersten Band seiner Althusser-Biographie gelungen, zeigt er uns doch den Philosophen so, wie wir ihn bisher überhaupt nicht kannten (Louis Althusser. Une biographie, 1. Bd.: La formation du mythe. 1918-1956, Grasset, Paris 1992). Der Autor mußte eine ganz eigene biographische Konzeption entwickeln, denn er wußte genau: über diese rätselhafte und faszinierende Gestalt, über diesen einzigartigen "Fall" in der modernen Geistesgeschichte läßt sich keine "normale" Biographie schreiben. Zu vieles kommt hier zusammen. Althusser war offenbar ein Mann ohne Eigenschaften, der jedoch als Philosophie-Professor und als Mitglied der kommunistischen Partei zu einem intellektuellen Mythos aufsteigen konnte. Aber er war auch ein Geisteskranker, dessen Leben in einer Tragödie endete.
Sein Biograph sieht seine Aufgabe darin, diesen Mythos mit der biographischen Realität zu konfrontieren, um ihn zu zerstören. Mittels vielfältiger, neuer Quellen versucht er vorsichtig, in die imaginäre Welt eines Mannes einzudringen, der seine Frau erwürgt hat. Auf 500 Seiten durchmißt er jene Zeit, in der Althusser noch völlig unbekannt war und in welcher der Schlüssel zum Verständnis des Rätsels liegen muß. Zum Beispiel in der algerischen Kindheit, die durch eine körperfeindliche Mutter (und "Märtyrerin") gründlich vergiftet worden ist: sie liebte in ihrem Sohn Louis einen anderen Louis - den im Krieg gefallenen, brillanten Bruder ihres Mannes, den sie eigentlich heiraten sollte! So drängte sich schon dem Kind die quälende, lebensprägende Einsicht auf, keine eigene Existenz zu haben bzw. für sich gar nicht zu existieren. Dem 30jährigen Studenten wird während eines Krankenhausaufenthaltes nach der ersten körperlichen Begegnung mit seiner späteren Frau, der zehn Jahre älteren Hélène Rytmann, eine manisch-depressive Psychose diagnostiziert.
Gleichzeitig mit Moulier Boutangs Arbeit sind zwei bestürzende, autobiographische Essays erschienen (L'avenir dure longtemps suivi de Les faits, Stock/IMEC, Paris 1992; 1985 und 1976 entstanden). Der 1980 für unzurechnungsfähig erklärte Althusser hat hier seine, das heißt die Geschichte eines Mörders geschrieben und bemüht sich im nachhinein eine Tat zu erklären, deren Subjekt er nicht gewesen ist. Dieses Dokument, gesprächsweise und zutreffend "Traumabiographie" genannt, liest sich als verzweifelter (Über)Lebenskampf eines Mannes, der zwei Tode gestorben ist und von 1980 bis 1990 ein lebender Toter war. Man muß auf den zweiten Band von Moulier Boutangs Lebensbeschreibung warten, um mehr über das Rätsel des 16. November 1980 zu erfahren. Endgültiges wird wohl nie mehr ans Licht kommen.
Liegt der Strukturalismus als Epoche hinter uns, so sind wir mit Werk und Person führender Strukturalisten offensichtlich noch nicht fertig. Das Werk eines Lévi-Strauss ist noch nicht einmal abgeschlossen, hat der Anthropologe doch 1991 eine Fortsetzung seiner Mythologiques veröffentlicht, die jetzt sogar die Geschichte einbezieht (Histoire de lynx, Plon, Paris 1991). Wie lebendig werden die anderen Theoretiker vor uns stehen, wenn erst der umfangreiche Nachlaß gedruckt wird oder tönern vorliegt!
Die Editionsproblematik sorgt heute in Frankreich für erheblichen Zündstoff. Von Althusser sollen bis Ende 1994 drei weitere Bände mit unbekannten Texten erscheinen; trotz wachsender Polemik schreitet die Veröffentlichung von Lacans Seminaren fort. Ungeklärt ist, ob die Werkausgabe Foucaults die Vorlesungen und die Korrespondenz enthalten wird. Die Verbreitung von Vorlesungen in Kassetten-Form wurde nicht fortgesetzt. Dagegen hat sich der unerlaubte Druck einer wichtigen, transkribbierten Vorlesung von Roland Barthes aus dem Jahre 1978 zu einer richtigen Affäre ausgewachsen (in La règle du jeu Nr. 5, 1991; Dossier jetzt in Nr. 6, Januar 1992). Die von Bernard-Henri Lévy herausgegebene Zeitschrift wurde prompt zu einer Geldstrafe verurteilt. Wollen die Rechtsinhaber die Situation nicht weiter blockieren bzw. Raubdrucke verhindern, wird man an einer Verbreitung durch Kassetten kaum vorbeikommen (was jetzt im Verlag Le Seuil geschehen soll).
Wenn der Strukturalismus heute ,tot'gesagt wird, ist er auch gescheitert? Die aktuelle Diskussion wendet sich in der Tat wieder Fragen zu, die durch den ,harten', linguistischen Strukturalismus ein für alle Mal erledigt schienen. Aber die Art und Weise, in der nach Subjekt und Individuum, nach Ethik und Geschichte gefragt wird, macht deutlich, daß es kein Zurück hinter den vom Strukturalismus der sechziger Jahre erreichten Stand gibt. GERHARD HÖHN
BONN (ap).Das seit April bestehende Auslandsfernsehen der Deutschen Welle sollte nach den Vorstellungen der CDU künftig gemeinsam mit ARD und ZDF ein ganztägiges Programm ausstrahlen. Der Vorsitzende des CDU-Bundesfachausschusses Medienpolitik, Bernd Neumann, sagte am Dienstag in Bonn, zwar sei der Start des Auslandsfernsehens gut gelungen, aber sechs Stunden täglich seien zu wenig. Statt dessen sollte ein informationsorientiertes zwölf- bis 18-Stunden-Programm angeboten werden.
Neumann forderte die Bundesregierung auf, die Deutsche Welle in Hörfunk und Fernsehen stärker zu unterstützen. Auch müsse die technische Infrastruktur mit Hilfe von gemieteten Sendern und Satelliten verbessert werden.
Mit Blick auf die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens lehnte Neumann die Ausweitung der Werbung mit Sponsoring oder Lockerung der 20- Uhr-Werbegrenze ab. Er kritisierte, daß beispielsweise Informations- und Kultursendungen auf ungünstige Sendeplätze abgedrängt werden. Der "Grundversorgungsauftrag" von ARD und ZDF werde so vernachlässigt, sagte Neumann.
Auch sei der Personalaufwand öffentlich-rechtlicher Anstalten "völlig überzogen", meinte der CDU-Politiker. Konkrete Sparmaßnahmen seien notwendig. Er schlug vor, 1 plus (ARD), 3 SAT (ZDF) und den Kulturkanal "Arte" zu einem einzigen Kulturprogramm zusammenzulegen. Das ARD/ZDF-Frühstücksfernsehen sei kein wesentlicher Bestandteil der Grundversorgung und sei deshalb "verzichtbar". Außerdem forderte Neumann eine deutliche Reduzierung der über 50 Hörfunkprogramme und den Verzicht auf die Satelliten-Ausstrahlung regionaler dritter Fernsehprogramme.
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AP/pr/bv/
Die Handelsgesellschaft Edeka Nordbayern hat nach Vorwürfen, sie habe Babynahrung aus einer Hilfslieferung für Aserbaidschan als Sonderangebot in ihren Läden in Nordbayern, Sachsen und Thüringen verkauft, die entsprechende Ware vorläufig aus den Regalen genommen.
Dies erklärte eine Sprecherin der in Rottendorf (Kreis Würzburg) ansässigen Firma auf Anfrage.
Edeka befolgte damit eine vom Kindernahrungshersteller Milupa erwirkte einstweilige Verfügung des Landgerichts Darmstadt, bekräftigte jedoch, daß es sich nicht um Spenden- oder Hilfsware gehandelt habe, sondern um reine Verkaufsware.
Die Vorwürfe waren von der Milupa AG in Friedrichsdorf in der vergangenen Woche erhoben worden. Man habe an eine aserbaidschanische Firma 460 Tonnen Säuglings- und Kindernahrung verbilligt als Hilfslieferung abgegeben. Diese Firma und Edeka hätten ein abgekartetes Spiel gespielt, behauptete Milupa. Edeka legte gegen die einstweilige Verfügung Widerspruch ein.
Bis darüber entschieden sei, werde das Verbot beachtet, teilte die Firma mit. lhe
WIESBADEN. Für fast 350 Solaranlagen in Wohnhäusern hat das Land Zuschüsse von über einer Million Mark bewilligt. Wie das hessische Umweltministerium in Wiesbaden mitteilte, werden noch über hundert Anträge bearbeitet. Die Fördermittel für Anlagen in Privathäusern seien wegen der starken Nachfrage von einer Million auf 1,5 Millionen Mark im Jahr 1992 aufgestockt worden.
Auch in den Freibädern wächst das Vergnügen am sonnenwarmen Wasser: 36 Freibäder haben nach Angaben des Ministeriums bereits eine Solaranlage oder planen deren Einbau. Für sechs der Anlagen seien bereits 400 000 Mark an Zuschüssen bewilligt. Für die Hälfte der hessischen Freibäder würden zur Zeit "Aktivierungsstudien" erarbeitet, mit denen die Rentabilität von Solaranlagen auf Landeskosten überprüft werden soll.
Das Ministerium hob hervor, mit den Solaranlagen könnten Kohle, Öl und Gas gespart werden. Für eine Solaranlage in einem Privathaus zahle das Land bis zu 3000 Mark; über vierzig Kommunen steuerten zusätzlich 2000 Mark für jede Anlage bei. lhe
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel lädt Kinder und Jugendliche für Donnerstag, 3. September, von 14 bis 16 Uhr zu Sprechstunden ins Zimmer 200 des Rathauses ein. Der Verwaltungschef will die jungen Leute dazu aufmuntern, ihm mitzuteilen, wo der Seligenstädter Jugend der Schuh drückt. fin
HAUSEN. Packende Kämpfe und zum Teil knappe Ergebnisse prägten die Spiele um die vereinsinterne Meisterschaft im Tennisdoppel der Turn- und Sportvereinigung (TuS) 1860 Hausen. Das zweitägige Turnier auf den drei Plätzen hinter der Turnhalle Am Ellerfeld ist nicht nur der sportliche Höhepunkt des Jahres, sondern auch ein geselliges Treffen der mittlerweile auf 150 Mitglieder angewachsenen Tennisfamilie. Kühle Getränke wurden zu Häppchen gereicht, und vom Grill gab's Steaks und Würstchen zu Bier und Ebbelwei.
"Ein Glück, daß es zwei Tage lang kräftig geregnet hat", freute sich Abteilungsleiter Peter Eick, "jetzt sind unsere Plätze gut bespielbar, und der Wassernotstand trifft uns vorerst nicht."
Insgesamt kämpften acht Frauen- und zehn Männerdoppel um die begehrten Pokale. Den Meistertitel bei den Frauen errangen Ute Niederhut / Irmgard Germann vor Ellen Heidecke / Erika Schmian. Dritte wurden Christa Eick und Margret Dreiser.
Bei den Männern verteidigten im A-Finale die Vorjahresmeister Peter von Puttkammer / Rocco Gioia gegen Jürgen Herlth / Jörg Landmann den Meistertitel. Im B-Finale behaupteten sich Michael Smolinna / Oliver Vonhausen gegen Uwe Berger / Harald Schneider.
Zufrieden äußerte sich Sportwart Hans Fuchs, der Turnierleiter, über die Spiele. Das Trunier wird sportlich ernstgenommen, "aber doch nicht bierernst". Auf Schiedsrichter jedenfalls konnten die Hausener Tennisspielerinnen und -spieler leicht verzichten. rw
"Hier hat jeder Sechzehnjährige eine eigene Waffe"
Seit der Ankunft der Friedenstruppe ist es in Süd-Ossetien erst einmal ruhiger geworden
Zwar tragen die Friedenstruppen in Süd-Ossetien keine Blauhelme, doch auch sie haben Blau als Symbol für ihre Mission gewählt. An den Militärfahrzeugen wehen blaue Fahnen. Das blaue Quadrat an der Uniform hat jeder Soldat selbst angenäht. Doch es sind keine UN-Soldaten. Seit dem 14. Juli ist die gemischte russisch-georgisch-ossetische Friedenstruppe in der Krisenregion Süd-Ossetien, die auf georgischem Territorium liegt, stationiert. Eine Delegation der "Helsinki Citizens' Assembly" (HCA), einem Dachverband von Friedensgruppen und Bürgerrechtlern, ist in die Hauptstadt Zchinwali gekommen, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Zwar schweigen in Südossetien derzeit die Waffen, doch die Lage ist ebenso undurchsichtig wie die Machtstrukturen in der Region.
Die im Tal gelegene Stadt Zchinwali hatte einmal 60 000 Einwohnern. Wieviele es heute sind, vermag keiner zu sagen. Während von den georgischen Flüchtlingen, die in Zchinwali einmal zu Hause waren, keiner zurückgekehrt ist, kommen immer mehr Osseten hierher. Viele von ihnen stammen aus anderen Teilen Georgiens und waren von dort aus nach Nordossetien geflohen. Jetzt ziehen sie von in den Süden und auch nach Zchinwali. Schätzungen besagen, daß seit Ausbruch des Konfliktes insgesamt 20 000 Georgier und 100 000 Osseten auf der Flucht sind.
Auf den ersten Blick wirkt Zchinwali grün, stellenweise dörflich. Viele Straßenzüge sind durch graue, sechsgeschossige Wohnhäuser in Plattenbauweise geprägt. Vor dem Bahnhof steht immer noch ein Lenindenkmal. Manche Bauten haben Einschüsse und zersprungene Fensterscheiben. Die Hauptstadt wirkt armselig.
"Wir sind die erfolgreichste Friedenstruppe aller Zeiten", sagt der russische Drei-Sterne-General Gennadij Filatow. "Wir haben Leute zusammengebracht, die jahrelang gegeneinander gekämpft haben." Filatow ist einer der drei Generäle im gemeinsamen Führungsstab, dessen Stützpunkt in der russischen Kaserne liegt. Tatsächlich haben die anderthalb Jahren dauernden Kämpfe zwischen Georgiern und Osseten mit dem Eintreffen der Friedenstruppen aufgehört. Nun herrscht zwar Waffenruhe, doch eine politische Lösung ist noch nicht in Sicht.
Im Herbst 1990 hatte der prokommunistische Oberste Sowjet Süd-Ossetiens das autonome Gebiet, das auf georgischem Territorium liegt, für unabhängig erklärt. Die Nationalisten verkündeten den Anschluß an die Sowjetunion und ihre Vereinigung mit Nordossetien, das im Süden Rußlands liegt. Das georgische Parlament, erklärte die Beschlüsse für verfassungswidrig, hob die Autonomie Süd-Ossetiens auf und unterstellte die Region direkt der Regierung in der georgischen Hauptstadt Tbilissi (Tiflis). Seither war das Geschehen in Süd-Ossetien von blutigen Kampfhandlungen bestimmt.
Am 19. Januar 1992 sprachen sich knapp 90 Prozent der Bevölkerung in Südossetien für die Abspaltung von Georgien und den Anschluß an Rußland aus. Nach einem Treffen des russischen Präsidenten Boris Jelzin mit dem georgischen Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse kam es schließlich zu einer Waffenstillstandsvereinbarung, die unter anderem vorsah, eine gemeinsame Friedenstruppe zu schaffen.
Der russische Presseoffizier Nikita Matkowskij berichtet, in der ersten Phase des Einsatzes sei es darum gegangen, die Waffenruhe herzustellen. Nun wolle man die Bevölkerung Schritt für Schritt entwaffnen. "Hier hat jeder ab 16 Jahre eine eigene Waffe", beschreibt er die Lage. Bleiben würden die Friedenstruppen solange, bis eine politische Lösung gefunden sei. Das könne bis zu zwei Jahren dauern. Er fürchtet: "Wenn die Bataillone abziehen, beginnt der Krieg wieder von neuem." In den Bergen befänden sich immer noch paramilitärische Truppen.
Drei nationale Bataillone bilden die Friedenstruppe. "Wir und die Osseten haben jeweils 500 Soldaten", berichtet Matkowskij. Die Georgier hätten nur 300 Mann. Unterschiede gebe es auch bei der Ausrüstung. "Jeder sollte selbst für sein Material sorgen," sagt Matkowskij, "wir haben dem ossetischen Bataillon geholfen, die Georgier hatten nicht genug." Anderthalb Millionen Rubel koste die Operation Georgien und Rußland im Monat.
Bei vielen Georgiern verstärkt die ungleiche Besetzung der Friedenstruppe das ohnehin vorhandene Mißtrauen gegenüber der russischen Einflußnahme in diesem Konflikt. Erst hätten die Russen den Konflikt mit politischen Intrigen angeheizt, nun spielten sie, weil es plötzlich in ihrem Interesse sei, den Friedensstifter, lautet die Kritik. Sie richtet sich auch gegen die umfangreichen Waffenverkäufe durch die frühere Sowjetarmee. "Daß es so schnell still geworden ist, spricht für die Künstlichkeit des Konfliktes", meint der georgische Geschäftsmann Gija Iwanischwili, der die HCA-Delegation begleitet. Er betont Rußlands strategische Interessen im Kaukasus. Was das russische Interesse an Südossetien angeht, glaubt Iwanischwili, Jelzin wolle auf diesem Wege auch ethnische Konflikte in Südrußland lösen. "Südossetien soll als Umsiedlungsgebiet für Nordossetien dienen, um Platz zu machen für die Inguschen." Denen habe Jelzin außerhalb der Tschetscheno-Inguschischen Autonomen Republik, die auf russischem Territorium liegt, ein eigenes Gebiet versprochen.
Neben der Einflußnahme Rußlands in der Region spielen auch lokale Machthaber eine unrühmliche Rolle. Einer dieser warlords ist sicherlich der süd-ossetische Premierminister Oleg Tesiew. Zweimal hat er in diesem Jahr mit dem Einsatz von Kernwaffen gedroht, die sowjetische Streitkräfte seinen Milizen angeblich überlassen hätten. Eine Lüge, die das Moskauer Verteidigungsministerium sogleich dementierte.
Breitbeinig, am Gürtel einen Revolver, empfängt Tesiew die ausländischen Gäste in seinem Büro. Eiskalte grüne Augen, kräftiger Händedruck. Ein bulliger Fidel-Castro-Typ. Im August vergangenen Jahres habe ihn der Oberste Sowjet eingesetzt, berichtet Tesiew, der selbst aus Nordossetien stammt. Ob vor oder nach dem Moskauer Putsch, den die Machthaber in Zchinwali freudig begrüßten, bleibt offen. Der 46jährige Elektroingenieur sagt, er sei zuvor mit der Verteidigung Zchinwalis betraut gewesen. Deutlicher als seine Worte sind seine Zeichnungen. Während der Premier von seiner Hoffnung auf Frieden in Süd-Ossetien spricht und 900 Tote beklagt, die der Konflikt gekostet habe, malt er gedankenverloren auf dem vor ihm liegenden Block: Schwarze, aggressive Kriegsflugzeuge.
Daß jedoch nicht er, sondern die russischen Militärs die eigentlichen Machthaber in Zchinwali sind, wird auch während des Gesprächs deutlich. Verlauf und Ende regelt nicht der Premierminister, sondern der russische Presseoffizier. Wie auch immer die Machtstrukturen in dieser Krisenregion derzeit aussehen, den Russen ist es gelungen, einen Waffenstillstand zu erreichen. Wenn es auch Meldungen gibt, daß sechs Soldaten der georgischen Friedenstruppe von Unbekannten entführt und erschossen worden seien.
Unter der Präsidentschaft des gewählten Swiad Gamsachurdia hatte Georgien Rußland die Schuld für die Schwierigkeiten mit den Osseten zugewiesen. Der von Putschisten eingesetzte Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse setzte mit seiner Entscheidung, russisches Militär zur Hilfe zu rufen, neue Akzente.
"Ohne russische Hilfe hätten wir dort keinen Waffenstillstand erreicht", sagt der frühere sowjetische Außenminister bei einem Gespräch mit der HCA-Delegation in Tbilissi. "Nicht viele Länder wären wohl diesen Weg gegangen, den ich gewählt habe. Die russische Armee wurde hier schließlich als Besatzungsarmee bezeichnet." Schewardnadse bestätigt, daß "ein beträchtlicher Teil der Georgier" seine Entscheidung nicht unterstützt. Er übernehme dafür die Verantwortung.
Doch Schewardnadses Versuch durch die Waffenruhe in Südossetien als Friedensstifter oder "Retter Georgiens" zu gelten, ist längst mißlungen. Mit dem Einmarsch von 3000 Nationalgardisten in die zweite georgische Krisenregion Abchasien ist seine "Politik der nationalen Versöhnung" gescheitert.
Erfolgreich war bisher nur seine Außenpolitik. Seine innenpolitischen Initiativen scheiterten. Noch vor den Ereignissen in Abchasien hatte Schewardnadse am 5. August ein Manifest veröffentlicht, das unter anderem die Aufhebung des Ausnahmezustands sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen vorsah. Gut unterrichtete Kreise in Tbilissi berichten, Schewardnadse habe für das Manifest seine politische Existenz aufs Spiel gesetzt, mit Rücktritt gedroht. Erst nach harter Debatte mit seinem Stellvertreter Djaba Iosselani und dem Staatspräsidium habe er es durchsetzen können.
Ob wie angekündigt alle politischen Gefangenen aus der Haft entlassen wurden, bleibt unklar. Während amnesty international keine aktuellen Informationen vorliegen, urteilt die in Frankfurt ansässige Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) skeptisch: "Der Beschluß des Staatsrats über die Freilassung politischer Gefangener in Georgien scheint in der Praxis eine eher kosmetische Sache zu sein." Von den der IGFM namentlich bekannten 350 politischen Gefangenen, darunter Parlamentarier, Journalisten, Professoren und Studenten, habe man erst 50 auf freien Fuß gesetzt.
Schewardnadse ist die Kontrolle entglitten. In Tbilissi wurde bekannt, daß von ihm angeforderte Informationen über Folter, Totschlag und Haftbedingungen politischer Gefangener einfach verweigert wurden. Es scheint als sei er seinem Stellvertreter Djaba Iosselani, der wegen krimineller Delikte, unter anderem Raubmord, insgesamt 18 Jahre in Haft verbracht haben soll, in einem komplizierten Machtkampf bereits unterlegen. Iosselani hatte den ehemaligen Außenminister Gorbatschows im März aus Moskau nach Tbilissi geholt, nachdem er gemeinsam mit anderen Putschisten den Präsidenten Gamsachurdia gestürzt hatte. Ob es, wie von Schewardnadse versprochen, am 11. Oktober Parlamentswahlen in Georgien gibt und das Volk Gelegenheit erhält, eine neue legitime Regierung zu wählen, bleibt offen.
Rotlintstraße . . .
Viele Bewohner der Rotlintstraße machten sich dann auch ihren "Heimvorteil" zunutze und genossen das Fest vom Balkon aus. Interessiert und ein wenig mitleidig schauten sie auf die Massen unter sich, die um einen Stehplatz kämpften.
Ein "Muß" war das Rotlintstraßenfest auch wieder für die grüne Politprominenz. Alles, was derzeit Rang und Namen hat, war vertreten: Der hessische Umweltminister Joschka Fischer zapfte Bier, Umweltdezernent Tom Koenigs und Schuldezernentin Jutta Ebeling fungierten bei der Tombola als Glücksbringer, und auch Multikultur-Dezernent Daniel Cohn-Bendit ließ sich den Gang über die Festmeile nicht nehmen.
Schon jetzt beginnen die Vorbereitungen für das Rotlintstraßenfest im nächsten Jahr. Der zehnjährige Geburtstag des Festes soll dann in noch größerem Stil gefeiert werden, und die Frankfurter können sich schon mal auf ein paar Überraschungen einrichten. aar
SACHSENHAUSEN. "Am Lokalbahnhof tut sich was:" Unter diesem Motto haben knapp vierzig Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe rund um den Lokalbahnhof eine Arbeitsgemeinschaft gebildet und eine Aktion gestartet, mit der sie "die Lebensqualität der Gegend erhalten und verbessern" wollen.
Als erstes einer ganzen Reihe von Vorhaben wurde am gestrigen Mittwoch, 19. August, ein Glückspuzzle-Spiel mit tollen Gewinnen gestartet, das bis Dienstag, 1. September, dauert. Wie man an das Microwellengerät, die professionelle Textverarbeitung oder das Trecking-Rad kommen kann, erfahren sie auf unseren Sonderseiten 6 und 7.
Außerdem können Sie auf den Sonderseiten auch einiges Wissenswertes über die Geschichte und die nähere Umgebung des Lokalbahnhofs im östlichen Sachsenhausen erfahren. ask
KREIS GROSS-GERAU. Information und Diskussion zum Paragraphen 218 bilden am Dienstag, 1. September, den Auftakt einer Veranstaltungsserie von Pro Familia, die es in dieser Form im seit 1978 in Rüsselsheim bestehenden Zentrum noch nicht gegeben hat.
"Wir wollen das Pro Familia-Zentrum stärker ins Bewußtsein rücken", nennt Marlies Stänicke als Grund, warum sich der kreisweit engagierte Verein, dessen Kernstück die Beratungs- und Hilfestelle in der Rüsselsheimer Lahnstraße 30 ist, zu der Veranstaltungsserie in den eigenen Räumen entschloß. Bislang haben die Angestellten von Pro Familia Vorträge bei der VHS gehalten oder Aufklärung in Schulen betrieben, das werden sie auch weiter tun. "Doch da sind wir immer nur die von Pro Familia - das Zentrum wird selten damit in Verbindung gebracht", sagt Stänicke, als Diplom-Sozialpädagogin eine der elf Angestellten, die sich sechs Planstellen teilen.
Das Angebot im Zentrum umfaßt Geburtsvorbereitung, Paar-, Sexual- und Schwangerschaftsberatung, Beratungen nach § 218. Seit 1984 führen Ärzte ambulant Schwangerschaftsabbrüche durch, seit zwei Jahren können sich Männer sterilisieren lassen.
Bei der Veranstaltung am 1. September sollen die alte und die neue Regelung der Paragraphen 218 und 219 gegenübergestellt werden. Die weiteren Veranstaltungen, jeweils dienstags, 20 Uhr, im Pro Familia-Zentrum:• "Die Portiokappe - ein noch sehr unbekanntes Verhütungsmittel": 20. Oktober.• "Nachdenken über Männlichkeit": 3. November. Es geht um Männer und Gewalt.• "Die Pille": 17. November. "Das bekannteste Verhütungsmittel - und es gibt noch viel dazu zu sagen", lautet der Untertitel der Veranstaltung.
Pro Veranstaltung werden zehn Mark Eintritt erhoben, "um die Kosten wenigstens im Ansatz zu decken", sagt Stänicke. Die Finanzlage von Pro Familia sei weiter angespannt, zumal vom Land Hessen die Zuschüsse auf dem Stand von 1991 eingefroren sind. Da schlügen 50 000 Mark, wie sie jetzt für den Kauf eines neuen Ultraschallgerätes (das alte war defekt) anfielen, gehörig zu Buche.
Anmeldung zu den Veranstaltungen ist erwünscht, die Zahl der Teilnehmer/innen begrenzt: Telefon 0 61 42 / 1 21 42. Diese Nummer gilt auch für Informationen zu den anderen Angeboten. lis
FRANKFURT A. M. "Dem Fußgänger gehört die Welt, er ist des Bauers und Bürgers Gleicher . . .", beschreibt Ernst Moritz Arndt in seinem Gedicht das Wandern. In diesem Sinne starteten die "Löwenritter" der Frankfurter Wandervogelgruppe ihre Reise nach Ungarn.
Nach der Fahrt zum Bük-Gebirge erforschten die Wanderer im Alter von sieben bis 20 Jahren das Land zu Fuß. In einem der unberührtesten Nationalparks Ungarns begann die Wanderung der Löwenritter. Stark beeindruckt von der Landschaft und der Freundlichkeit der Bevölkerung, setzten sie ihre Reise mit der Eisenbahn Richtung Osten fort.
Die Theiß, ein Fluß, der sich durch ganz Ungarn zieht, war das nächste Ziel. Hier wurden einige Badetage eingelegt, bevor die Gruppe weiter zur ukrainischen Grenze wanderte. Beim Anblick der Karpaten entschlossen sich die "Löwenritter" spontan zu einer Fahrt in das benachbarte Land.
Trotz angeblicher Visumspflicht konnte die Gruppe ohne Schwierigkeiten die Grenze passieren. In den Bergdörfern der Karpaten lernten die jungen Frankfurter einheimische Familien kennen, von denen sie oft kostenlos mit Lebensmitteln versorgt wurden. Mit Stadtbesichtigungen in Budapest, Wien und München endete die Reise nach rund dreieinhalb Wochen. ima
Auf den ersten Blick sah Ursula Boveland aus Rodgau, daß mit der Telefonrechnung ihrer Mutter etwas nicht stimmen konnte. In der Juli- Rechnung fand sich in der Rubrik "Übertrag vom Vormonat" die stolze Summe von knapp 96 Mark. Nur hatte Ursula Bovelands Mutter in ihrer Wohnung in der Frankfurter Innenstadt während des genannten Monats nicht ein einziges Mal zum Telefon gegriffen: Sie lag zu dieser Zeit mit einer gebrochenen Hand im Krankenhaus.
Die Tochter versuchte nun beimzuständigen Fernmeldeamt die fehlerhafte Rechnung zu reklamieren, um den geforderten Betrag nicht begleichen zu müssen. Dort war man jedoch zu keiner Auskunft bereit - aus Datenschutzgründen. Nur mit einer Vollmacht ihrer Mutter könne sie Informationen erhalten, hieß es.
Für Ursula Boveland begann ein "Riesen-Hickhack". Ihre Mutter war mittlerweile in ein Pflegeheim nach Friedberg verlegt worden, erst nach langem Hin und Her konnte die Vollmacht beschafft werden.
Das Fernmeldeamt annulierte schließlich die Rechnung. Wie es zu dem Fehler gekommen ist, das weiß Ursula Boveland bis heute nicht.
Für Harald Streit, Pressesprecher der Telekom, ist dies ein "typischer Einzelfall", der selten vorkomme. Streits Nachforschungen im konkreten Fall ergaben, daß kein technischer Fehler in der amtlichen Zählereinrichtung vorlag, sondern bei der Erstellung der Rechnung schlicht ein "falscher Betrag eingesetzt wurde".
Ein Fehler, den die Telekom bedauert. Die geforderte Vollmacht hingegen sei kein bürokratisches Hindernis beim Telefon-Unternehmen, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Auch Verwandte ersten Grades müssen sie vorweisen, wenn sie Informationen über den Telefonanschluß ihrer Angehörigen bekommen wollen.
Technische Pannen bei der Einheitenzählung kommen nach Streits Angaben nur selten vor. Bei 10 000 gezählten Einheiten liege die Fehlerquote statistisch gesehen bei 0,01 Prozent.
Wer seine Telefonrechnung anzweifelt, kann sich im übrigen gegen eine Gebühr eine Fehlervergleichsanlage schalten lassen. Streit: "Damit kann das Telefonverhalten genau nachvollzogen werden."
Geplant ist darüber hinaus ein Einzelgebührennachweis, den die Telekom nach der Klärung noch offener rechtlicher Fragen in absehbarer Zeit anbieten will. vo
ESCHBORN. Ein ganzes Wochenende lang lädt die Musikschule Taunus zu "Tagen der offenen Tür" in ihre neuen Räume in der ehemaligen Polizeistation an der Steinbacher Straße in Niederhöchstadt ein. Sie will Interessierten dabei Gelegenheit geben, die Atmosphäre im neuen Domizil zu schnuppern und auch das Angebot der Schule kennenzulernen. Am Freitag, 28. August, eröffnet die bekannte Pianistin Irina Edelstein um 20 Uhr mit einem Klavierabend das Programm. Sie spielt Werke von Beethoven, Chopin und Schumann.
Wer zuhören möchte, sollte aber möglichst frühzeitig kommen, um sich einen Platz zu sichern, empfiehlt die Musikschule, denn das Konzert sei voraussichtlich sehr gut besucht.
Am Samstag, 29. August, schallt und tönt es zwischen 10 und 16 Uhr aus allen Räumen, die Schule stellt in dieser Zeit verschiedene Unterrichtsangebote vor. Um 10.30 Uhr zeigen die Vorschulkinder schon, was sie in der Musikalischen Früherziehung gelernt haben. Nach den Rhythmusinstrumenten erklingt um 10 Uhr die Querflöte. Die Blockflöte wird um 11 Uhr vorgestellt, das Akkordeon ist um 14 Uhr dran und das Keyboard um 14.30 Uhr.
Wer Näheres über Zupfinstrumente erfahren möchte, sollte um 15 Uhr in die Schule gehen, Saxophon und Klarinette sind um dieselbe Zeit dran. Außerdem gibt es den ganzen Vormittag über Auskünfte über die Angebote der Musikschule im allgemeinen und über das Fach Klavier im besonderen.
Am Sonntag, 30. August, beschließt eine Matinee den Veranstaltungsreigen. Die Lehrer der Musikschule geben ein Konzert. Ab 11 Uhr spielen Geiger und Pianisten unter anderem Werke von Beethoven, Rossini, Tschaikowsky und Glasunow. Ein Sänger der Städtischen Bühnen Frankfurt soll ein Gastspiel geben. she
Abgewetzter Belag spricht
SULZBACH. Entgegen allen Befürchtungen ist die Skateboardanlage an den Eichwaldhallen von den Jugendlichen gut angenommen worden. Die Gemeinde sieht es auch nicht als weiter tragisch an, daß nach genau zwei Jahren der Belag der Fahrbahn ausgetauscht werden muß. Dies spreche nicht für mangelnde Qualität des alten Belages, sondern vielmehr für das große Fahrvergnügen der Jugendlichen, die oft auf der Bahn ihre waghalsigen Kunststücke vorführen.
Um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten, läßt die Gemeinde die Fahrbahndecke jetzt auswechseln. she
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Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen- Lichtsp.: Der Rasenmäher-Mann (20.15).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Dietzenbach. Umwelt-Seminar zur Thema: Gesunde Ernährung, 19 h, Bürgerhaus. Parteien / Parlamente Hainburg. Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Klein-Krotzenburg, Kirchstraße 61.
Vereine / Organisationen Offenbach. DRK-Jahresmitgliederversammlung, 19 Uhr, Spessartring 24. Ausstellungen Offenbach. Ausstellung und Veranstaltungen zum Thema: Die Erde ist nur ein Land, 9 bis 19 Uhr, Eröffnungsveranstaltung 20 Uhr, im Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstraße 16: 13 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Treffen der Stillgruppe, 14.30 bis 16.30 Uhr, AWO-Elternschule, Wiesenstraße 9.
Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich-Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Burgfestspiele: Bolschoi-Ballett, 20 Uhr, Burg Dreieichenhain. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Das was der wilde Osten (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (16.45, 18.45, 20.45 Uhr).
Open-Air-Kino, Wicherngemeinde, Berliner Viertel: Der mit dem Wolf tanzt (19).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (19.45 Uhr); To have and have not (OmU, 21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Kurs: Fernsehen - das heimliche Familienmitglied, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Ludwigstraße 64.
Parteien / Parlamente Dreieich. SPD-Dreieichenhain: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, TVD-Gaststätte, Koberstädter Straße.
Kelsterbach. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, 18.30 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Kelsterbach. Stenografenverein Gabelsberger: Jahreshauptversammlung, 19.30 Uhr, Alte Schule. Verschiedenes Langen. DRK-Blutspendetermin, 15 bis 20 Uhr, Stadthalle. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 06103 / 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm- LeuschnerPlatz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Fahrgasse 2: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannstr. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Kontakt 18.30 bis 20 Uhr, 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Wildwasser Kreis Groß-Gerau: Vereinstreffen, 20 Uhr, Haßlocher Straße 150.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (16.45, 18.45, 20.45 Uhr).
Open-Air, Wiese am Amtsgericht: Jumpin' Jack Flash (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (19.45 Uhr); To have and have not (OmU, 21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Diavortrag: Italien, 15 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Walldorf, Ludwigstraße.
Rüsselsheim. Diavortrag von Heide Ellinghaus über das Künstlerpaar Marianne Werefkin und Alexej Jawlensky, 20 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocherstr. 150. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. SPD-Walldorf: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, SKG- Saal Walldorf, In der Trift.
Groß-Gerau. Gemarkungsrundfahrt des Landwirtschafts- und Umweltausschusses, 18 Uhr, Riedhalle Dornheim. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Betroffene, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kelsterbach. Mütterberatung, 13 bis 15.30 Uhr, Karl-Krolopper-Schule, Friedensstraße 2.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
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Neu-Isenburg. Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, 20 Uhr, Freilichttheater, Haus zum Löwen.
Dreieich. Burgfestspiele: Bolschoi-Ballett, 20 Uhr, Burg Dreieichenhain.
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Das war der wilde Osten (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Dreieich. Odenwaldklub Sprendlingen: Seniorenwanderung, Treffen 14 Uhr, am Bürgerhaus.
Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, 16 Uhr, Haus Dr. Bäck.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Der Rasenmäher-Mann (20.15).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Wayne's World (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Dietzenbach. Umweltseminar zum Thema Energiesparen, 19 Uhr, Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (15.30 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Heusenstamm. Vortrag: Umweltschutz in der Hauswirtschaft ? Was sagt die Verpackungsverordnung ?, 19.30 Uhr, Postbildungszentrum, Jahnstraße 64. Parteien / Parlamente Offenbach. Sitzung des Kreistages, 9 Uhr, Kreishaus, Berliner Straße 60. Verschiedenes Offenbach. Städtische Kliniken: Sommerfest ab 14.30 Uhr, im Garten der Psychiatrischen Klinik. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Fr.- Ebert-Schule, Am Wiesengrund 43.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende, 20 Uhr, Ludwigstr. 180 A.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstr. 36, Stadtmission.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises, Paulstr. 49, 9-12 und 14-16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Obertshausen. BI gegen Luftverunreinigung und Lärm, 20 Uhr, Alte Schmiede Hausen, Kantstraße.
(Ohne Gewähr)
NAUHEIM. In die Auseinandersetzung um den Klärbeitrag zur Finanzierung des Ausbaus der Kläranlage hat sich der SPD-Unterbezirksvorstand Groß-Gerau zugunsten der Befürworter eingeschaltet. Dessen Gegner schließen unterdessen in Nauheim die Reihen fester und planen ein Bürgerbegehren. Dafür notwendige 750 Unterschriften werde man leicht zusammenbekommen, meinte die Bürgerinitiative gegen den Klärbeitrag (BIK).
Für den SPD-Unterbezirk erklärte dessen Vorsitzende Gabi Horst: "Die Gemeinde Nauheim handelt mit der Erhebung eines Klärbeitrages rechtlich korrekt und sozial verantwortlich." Bei der Nauheimer Finanzsituation sei eine andere Finanzierung als über Beiträge der Grundstückseigner nicht zulässig. In der Auseinandersetzung um diese auch aus sozialen Gründen gebotene Finanzierungsmethode könne die Gemeinde der Solidarität der SPD im Kreis sicher sein.
Sauberes Wasser gebe es nicht zum Nulltarif, erklärte Gabi Horst im Anschluß an ein Treffen mit sozialdemokratischen Bürgermeistern und Oberbürgermeistern aus dem Kreis. Die Unterbezirksvorsitzende äußerte Unverständnis über die Haltung einiger Bürger, sich nicht an den Kosten für die Verbesserung der Reinigungsleistung der Kläranlage beteiligen zu wollen. Je nach Einwohnerzahl koste die Sanierung und Modernisierung einer Kläranlage zwischen zehn und 50 Millionen Mark pro Kommune. Das Land zahle zwar einen Teil, aber auch die Restsumme könne nicht aus den Gemeindekassen gezahlt werden. Letztlich sei es zweitrangig, ob die notwendigen Mittel durch Gebühren, Beiträge oder Mischfinanzierung erhoben würden. Das könne nur Prüfung im Einzelfall entscheiden, wie in Nauheim geschehen.
Entscheidend ist nach Meinung der Unterbezirksvorsitzenden, daß Sozialdemokraten bei Verkündung unangenehmer Wahrheiten nicht wie andere auf Wahltermine schielten: "In Nauheim gehen CDU und Grüne derzeit mit populistischen Argumenten auf Stimmenfang."
Ganz anders sieht dies in Nauheim die Bürgerinitiative gegen den Klärbeitrag (BIK). Sie empfiehlt den Bürgern: "Scheuen Sie sich nicht zu klagen." Die nach eigener Auskunft über 1000 Mitglieder zählende BIK kritisiert Höhe und Form des geplanten Klärbeitrages. Sanierung und Erweiterung der Kläranlage seien weitgehend durch Haushalte der vergangenen Jahre finanziert worden. Aber die Schulden der Kommune seien deshalb nicht bedrohlich angestiegen. Im Zeitraum von 1992 bis 1995, in dem der Klärbeitrag erhoben werden soll, sollen im kommunalen Haushalt außer 16 Millionen Mark für bauliche Investitionen etwa 5,7 Millionen für Rücklagen sein. Dazu die BIK: "Die Klärbeiträge dienen folglich nicht der Tilgung von Schulden." Sie sollten überwiegend für noch nicht benannte Investitionen auf die hohe Kante gelegt werden. Das hat der Gemeindevorstand als falsch zurückgewiesen.
Die erste Rate des Klärbeitrages werde am 1. September 1992 fällig , erklärte die BIK. Widersprüche und Anträge auf Aussetzung des Vollzugs hätten keine aufschiebende Wirkung, weil die Kommune alle Anträge abgelehnt habe. Wer die erste Rate nicht bezahlen wolle, müsse beim Verwaltungsgericht klagen. Die BIK will dazu eine Klageschrift ausformulieren. Am Freitag, 28. August, 19.30 Uhr, lädt sie zu einer Podiumsdiskussion.
Weitere Maßnahmen hat der Groß-Gerauer Rechtsanwalt Ingo-Endrick Lankau im Auftrag eines gegen den Klärbeitrag streitenden Bürgers ergriffen und sich an den Nauheimer Gemeindevorstand gewandt. Der solle das gesamte Beanlagungs- und Erhebungsverfahren stoppen, rechtlich überprüfen und den angefochtenen Bescheid aufheben. Der sei rechtswidrig, weil die Gemeinde das "ihr zustehende Auswahlermessen unrichtig" ausgeübt habe. Lankau bezieht sich auf eine Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes, wonach Kläranlagen sowohl über Beiträge als auch Gebühren finanziert werden könnten. Benachbarte Kommunen seien denn auch zu anderen Lösungen als Nauheim gekommen. Sollte die Gemeinde ihren Bescheid dennoch vollstrecken, will der Anwalt beim Verwaltungsgericht den Eilantrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs wiederholen. cas
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NORDEND. Vor der Musterschule soll teilweise Tempo 30 gelten. Gegen die Stimmen der CDU setzte sich die rot-grüne Mehrheit im Ortsbeirat 3 mit der Forderung durch, daß auf der Eckenheimer Landstraße in Höhe der Musterschule nur noch 30 Stundenkilometer gefahren werden darf. Diese Begrenzung soll allerdings nur während der Schulzeiten gelten - ansonsten bleibt weiter Tempo 50 bestehen.
Dafür sollen sogenannte "Wechselverkehrszeichen" aufgestellt werden. Diese Schilder werden mit Solarstrom betrieben und so programmiert, daß sie nur während der Schulzeiten Tempo 30 anzeigen. In Dortmund werden solche Anlagen bereits eingesetzt. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 3 stützt sich in ihrem Antrag auf ein Arbeitspapier des Sachverständigenrates zur Verkehrsberuhigung in Frankfurt, in dem diese Regelung empfohlen wird.
Das Argument des Magistrates, daß sich auf der Eckenheimer Landstraße übnerhaupt kein Zugang zur Schule befinde, ließ der Ortsbeirat nicht gelten. Gerade auf dieser Straße, die an die Schule angrenze, seien die Schüler am meisten durch den Autoverkehr gefährdet, betonte Werner Schäfer (SPD).
Die im Arbeitspapier geforderten baulichen Umgestaltungen - wie Einengungen oder Fußgängerüberwege - seien bereits vorhanden. Und eine Beeinträchtigung des Öffentlichen Nahverkehrs durch Tempo 30 sei nicht zu befürchten, da die Regelung lediglich den Haltestellenbereich der U 5 betreffe, in dem die Bahn ohnehin langsam fahre. rea
HOFHEIM. Das Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln hat im Herbst neben traditionellen Schwerpunkten auch einige neue Angebote im Programm. Los geht's am 5. und 6. September mit zwei Kursen zum Thema "die Wünschelrute - eine Möglichkeit, äußere und innere Kraftplätze zu finden. Kursleiter in der Hauptstraße 21 ist Peter Hess vom Institut für Radiästesie und Bioenergie in Südstedt.
Um "Traumarbeit und Tarot" soll es bei einer Gmeinschaftsveranstaltung von Astrologielehrer Günter Cherubini und Tiefenpsychologin Dr. Gisela Frey gehen. Das Seminar dauert vom 10. bis 17. Oktober. Ebenfalls eine ganze Woche lang dauert die inzwischen sechste Toskana- Woche nur für Frauen. Sie wollen vom 10. bis 17. Oktober "frauenspezifische Energien und Lebensgefühle auffinden".
Um den Schwarzen Mond "Lilith" dreht sich ein Kursus von Freitag, 6., bis Sonntag, 8. November in der Bärengassen- Scheune. Astrologische Vorkenntnisse werden beim zweiten und dritten Wochenend-Seminar zum Thema "Chance und Herausforderung der Transite und Zyklen in der Astrologie" erwartet. Kursleiter am 19. und 20. September sowie 21. und 22. November ist Günther Cherubini. Kursort ist wieder die Scheune.
Information und Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 2 41 58. pms
"Wegen Brandstiftung vorübergehend außer Betrieb." Seit mittlerweile drei Monaten hängt dieses Schild an den Türen des Aufzugs von der B-Ebene der U-Bahn-Station Bockenheimer Warte zur Straße - der einzige Weg, auf dem Behinderte die Station erreichen können. FR-Leserin Petra R. ist dieser Weg seit mehr als einem Vierteljahr versperrt. "Es tut sich nichts", schimpft die Leserin, "und auf die Reparatur müssen wir offensichtlich viel länger warten als auf die Reparatur von Rolltreppen." Alternativen gebe es kaum. Die nächsten für Petra R. benutzbaren Stationen sind die Hauptwache und dann wieder die Große Nelkenstraße in Hausen. "Schlafen die Verkehrsbetriebe?" fragt die FR-Leserin.
Monika Salzmann, Pressesprecherin der Frankfurter Stadtwerke, verspricht Abhilfe. "Sehr zum Ärger der Stadtwerke war das ein besonders schwerer Brandschaden", erklärt sie die Verzögerung. Die gesamte Aufzugkabine sei durch den Brand verzogen und müsse erneuert werden. Auch habe sich bei dem Brand Salzsäure gebildet, die den Beton des Aufzugschachtes angegriffen habe. Derzeit sei eine Spezialfirma mit der Reparatur beschäftigt. Monika Salzmann hofft, "daß der Aufzug in einem Monat wieder funktionsfähig ist".
Hätten die Stadtwerke ihre Kunden nicht genauer informieren müssen, anstatt mit einem Schild "Vorübergehend geschlossen" falsche Erwartungen zu wecken? Monika Salzmann antwortet: "Der Schaden war in diesem Ausmaß überhaupt nicht abzusehen. Wir mußten ja erst eine Bestandsaufnahme machen, um festzustellen, wie schlimm es ist."
Derzeit sind die neun "am stärksten frequentierten U-Bahn-Stationen" in Frankfurt mit Aufzügen ausgerüstet. Der FVV plant laut Presseprecherin Salzmann, die anderen U-Bahnhöfe mit Aufzügen auszustatten - "in einem Drei-Stufen-Plan, angefangen bei den Stationen, die am leichtesten nachzurüsten sind". Behinderten, die über die Bockenheimer Warte fahren, rät Salzmann, auf die Niederflurbusse der Stadtwerke mit Hublift umzusteigen. Die Linien, auf denen die behindertengerechten Busse verkehrten, sind auf Seite 18 des FVV-Fahrplans aufgeführt: Derzeit sind es die Linien 33, 34, 36, 61, 66, 67 und 70. mku
HOCHHEIM. Schluckt die Waschmaschine zuviel Strom? Läßt der Gefrierschrank die Zähler rotieren? Diese Fragen soll ein Elektrotechnik-Kursus des Volksbildungswerkes beantworten. Er beginnt am Montag, 31. August, 19 Uhr, in der Heinrich-von Brentano-Schule. kkü
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BAD VILBEL. Das waren noch Zeiten, als der frischgebackene Junglehrer Ernst Guggenberger in der nagelneuen John-F.- Kennedy-Schule seine erste Klasse unterrichtete. Doch die Zeiten haben sich geändert: Aus dem jungen Referendar wurde ein respektabler, 49jähriger Schulleiter und aus einer seiner ersten Schülerinnen, Brigitte Kontorowitz, eine Mutter von zwei Kindern. Und was wurde aus der Kennedy-Schule?
Als die heute 37jährige Massenheimerin unlängst ihre 11jährige Tochter einschulte, fiel sie aus allen Wolken. Denn das, was von dem einstmals modernen Schulbau nach rund 30 Jahren übriggeblieben ist, bezeichnen die hier unterrichtenden Lehrer inzwischen selbst abfällig, aber realistisch als "Schrotthaufen".
Die Massenheimerin konnte es nicht fassen. Dreck im Aufenthaltsraum, Dreck in den Klassenräumen. Schimmel in den Duschen und - für die 37jährige wohl am beeindruckendsten: Im Treppenhaus noch die selbe Verunreinigung an den Wänden, die sie selbst noch vor rund 25 Jahren bemerkt hatte. Von der einst asbestverseuchten Saalburgschule schien ihre Tochter nun vom Regen in die Traufe gekommen zu sein.
So ergab sich denn kürzlich die recht kuriose Situation, daß sich Lehrer Guggenberger und Schülerin Kontorowitz beim eigens anberaumten Gespräch zusammen mit der FR wieder Aug' in Aug' gegenübersaßen - diesmal freilich als ebenbürtige Gesprächs- und - wie sich zeigen sollte - auch Leidenspartner der Pennäler, die in den heruntergekommenen Fertigbauten und im Sommer überhitzten Pavillons die Schulbank drücken. Die Schulleitung vermag angesichts der Friedberger Schulträger-Litanei über die leere Kreiskasse nicht viel mehr leisten, als die Mängel zu verwalten. "Wir versuchen das Beste aus dem zu machen, was wir haben", versichert Ernst Guggenberger. Das, was Schulleitung und Lehrerschaft haben, ist freilich nicht viel. Zum miserablen Image, was den baulichen Zustand anbelangt, kommt auch noch hinzu, daß die unter CDU-Ägide am benachbarten Gymnasium eingeführten fünften Klassen an der Schülersubstanz der Kennedy-Förderstufe gezehrt haben. Hoffnungen hatte der Wetteraukreis den Bad Vilbelern mit der Ankündigung energiesparender Maßnahmen gemacht. Dabei sollen Fassaden, Fenster, Heizung und manch anderes für 3,5 Millionen Mark erneuert werden. Das "Startkapital" von ursprünglich noch für dieses Haushaltsjahr eingeplanten 450 000 Mark mußte nach Auflagen des Regierungspräsidenten jedoch wieder gestrichen werden. 1993 will der Schulträger einen neuen Anlauf machen.
Schlechte Vorzeichen also, doch "resignieren tut hier keiner", so Konrektor Hans-Joachim Hisgen: "Wir versuchen, unsere Schule auf andere Art attraktiv zu machen." Das soll vor allem mit neuen Lerninhalten und berufsbezogenen Unterrichtskonzepten geschehen. So ist die Kennedy-Schule jetzt schon eine der wenigen Haupt- und Realschulen im Kreis, die ihren Schülern hochmoderne Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung stellen kann. Geplant ist, die Betriebspraktika der achten und neunten Klassen auch auf andere Jahrgangsstufen auszudehnen und in Zusammenarbeit mit Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen oder mit der Volkshochschule berufsorientierte Unterrichtseinheiten sowie workshop-ähnliche Angebote zu machen. So sollen die Kennedy-Schüler schon bald italienisch oder Maschinenschreiben lernen oder aber erste Kenntnisse im Bibliothekswesen erwerben. Eine Fahrradwerkstatt ließe sich einrichten, und der Sportunterricht könnte ebenfalls Reiten miteinschließen, so Ernst Guggenberger. Diese "Kurse" sollen, wie auch eine Hausaufgabenbetreuung, nachmittags stattfinden.
Die Teilnahme solle freiwillig sein, aber benotet und mit einem Zertifikat honoriert werden. mu
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Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein ist am Sonntag, 30. August (von 8.30 bis 11 Uhr), Veranstalter des "11. Volksradfahren zur Niederurseler Kerb" mit Start und Ziel im verlängerten Dorfwiesenweg (unter der Autobahnbrücke). Das Startgeld beträgt fünf Mark (15 Mark pro Familie). Anmeldungen nimmt ab sofort die Geschäftsstelle entgegen (Tel. 58 10 23). nd/34
Der Bürgerverein Eschersheim wird sich am großen Stadtteilfest "Eschersheimer Wochenende" (vom 28. bis 30. August) mit einem Imbißstand beteiligen. Angeboten werden Suppen, Salate und Schmalzbrote. Außerdem wird Rheingauer Wein ausgeschenkt. Am Sonntag nach dem Frühschoppen gibt es für Kinder einen Überraschungsspielstand; der Erlös geht an die Kinderkrebshilfe. (*el
Die Heddernheimer Kolpingfamilie macht ihre Mitglieder auf verschiedene Feste aufmerksam: Am Samstag, 29. August, beginnt um 14 Uhr das große Stadtteilfest in der Heddernheimer Landstraße. Es steht unter dem Motto: "Ausländer und Deutsche in Heddernheim - Miteinander leben, miteinander feiern." sm/34
Eine Fahrt nach Bonn mit einer Besichtigung des Auswärtigen Amtes, des Bundestag-Plenarsaals sowie einer Stadtrundfahrt in der Stadt am Rhein will der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres in Zusammenarbeit mit der Heddernheimer Kolpingfamilie am Dienstag, 1. September, für Bürger anbieten. Nähere Auskunft gibt die Kolpingfamilie, Habelstraße 30, unter Tel. 58 16 06. uv/34
Die AW Dornbusch hält Sprechstunden ab: jeweils am ersten Dienstag im Monat, ab 17 Uhr, im Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. vn
Bordelle, Taunusanlage, Bahnhofsviertel, Polizeipräsidium und die Gyrosbude um die Ecke. So sieht seit vier Jahren sein Alltag aus. "Etwas ungewöhnlich für einen katholischen Geistlichen, wie?" Pater Gottfried Keindl verzieht das Gesicht zu einem Grinsen und fügt hinzu: "Ich bin wohl der einzige Kirchenobere, der legal alle Frankfurter Bordelle von innen kennt." Beruflich versteht sich: Pater Gottfried ist Landespolizeidekan von Hessen.
Begonnen hatte alles nach dem Tod der beiden Polizisten an der Startbahn West im November 1987. "Damals entbrannte eine Diskussion zwischen engagierten Polizisten, ihren Vorgesetzten und der Kirche", erinnert sich der Provinzial des Deutschordens in Sachsenhausen. Viele Polizeibeamte fühlten sich mit ihren durch den Beruf bedingten Problemen und offenen Fragen alleingelassen. Schließlich trat man mit der Bitte um einen seelsorgerischen Betreuer an den Orden heran.
"Dann begann eine eigenartige Symbiose", sagt Keindl. Anderthalb Jahre Schichtdienst quer durch die hessische Polizeihierarchie, angefangen im Frankfurter Bahnhofsviertel, mit Kriminalpolizei und Sonderkommandos, zu Wasser und zu Land - "Ich war bei allem dabei und wurde mehr und mehr zum Insider".
Genau wissen, was bei einem Einsatz vorgeht, das war die Devise. "Niemand kann begreifen, was sich in der Taunusanlage abspielt, wenn man nicht das Milieu in sich aufsaugt", sagt der Pater. Oft seien das Dimensionen gewesen, die er bislang nicht kannte. "Es gab Momente", gesteht er, "da hat's mir gestunken. Da half dann nur noch ein Bier."
Wenn Pater Gottfried von der "Szene" erzählt, von den Erfahrungen, die er menschliche Grenzerfahrungen nennt, dann sind seine Worte direkt und beschönigen nichts. "Manchmal ist es ein Scheißjob", sagt er und erinnert sich an das Bild der jungen Rauschgiftsüchtigen, die nackt und blutend in der Elbestraße aufgefunden wurde. Zugerichtet von drei "Perverslingen".
"Mein Sprachschatz ist schon etwas verroht", meint Keindl fast entschuldigend. Auch emotional stumpfe man mit der Zeit ab. "Oft hatte meine persönliche Gewalttoleranz nichts mehr mit dem zu tun, was ich von der Kanzel aus predigte." Deshalb seine Forderung: Kein Polizist dürfe zu lange in diesem Milieu arbeiten. "Der muß zwischendurch mal raus, sonst ist das das Todesurteil für den Typ."
Probleme in der Familie, Alkohol, Frust am Arbeitsplatz, seelische Konflikte beispielsweise beim Schußwaffengebrauch - die Palette ist breit, und oft kommt alles zusammen. "Vertrauen spielt da die wichtigste Rolle", weiß der Geistliche. Es dauert lange, bis ein Beamter seine Probleme offenlegt. Viele haben panische Angst davor, daß das Stillschweigen nicht gewahrt wird. "Was will der denn hier", das seien damals die ersten Reaktionen gewesen.
Der Kirchenmann in Jeans und T-Shirt macht weder "Sight-Seeing" durch die einzelnen Polizeireviere noch hält er sich an festgelegte Sprechstunden wie beim Psychiater. "Wär' schade um die Zeit. Da kommt doch keiner." Gesprochen und diskutiert wird eher im Polizeiwagen nach einem schlimmen Einsatz oder beim gemeinsamen Bier in der Kneipe. Und was hat das alles mit Seelsorge, mit Glaube zu tun? "Ich bin nicht da, um Imagepflege für die Kirche zu betreiben", betont Keindl, "doch da, wo der Dreck am größten ist, ist auch der Anspruch des Evangeliums am deutlichsten." Aus seinen persönlichen Erfahrungen mit dem sozialen Elend, der Kriminalität und Brutalität einer Großstadt zieht der Pater auch Konsequenzen für seinen Orden. "Ich führe ihn auch auf andere Gebiete." Wohin mit den Obdachlosen, was tun mit den Süchtigen - das seien Fragen, die sich der Deutschorden in den letzten Jahren verstärkt stelle. ki
FRANKFURT A. M. Viele Schulkinder tragen zu viel Unnötiges in ihrer Büchertasche herum. Atlanten, die die Lernenden oft erst einige Tage später brauchen, werden von Anfang an mitgeschleppt. "Schulranzen öfter kontrollieren" rät daher die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) den Eltern insbesondere von Schulanfängern.
Zudem sollten Umweltbelastungen durch den Umgang mit Arbeitsmaterialien vermieden werden. So gehören in den Schulranzen, nach Anicht der KKH unlackierte Blei- und Buntstifte sowie Wachsmalstifte ohne Kunststoffhülle.
Hefte und Blöcke aus Umweltschutzpapier, PVC-freie Radierer und Lineale aus unbehandeltem Holz ergänzen das umweltbewußte Arbeitsgerät. Bei Klebstoffen weist die Verbraucherinitiative in Bonn auf den Zusatz "Ohne Lösemittel" hin. Umschläge, Ordner und Sammelmappen sollten aus Papier oder Pappe sein.
Bei den Schreibutensilien ist ein Füllhalter mit Nachfüllsystem einem Patronenfüller vorzuziehen. Filzschreiber mit organischen Lösemitteln wie Trichlorethan sind nach Angaben der Verbraucherinitiative stark gesundheitsgefährdend und sollten daher gar nicht erst gekauft werden.
Stifte auf Wasserbasis sind eher zu empfehlen, sofern sie frei von Formaldehyd sind. ima
DEN HAAG, 26. August. Dürfen schwerstbehinderte Neugeborene durch die Hand des Arztes getötet werden? Diese lange Zeit tabuisierte Frage wird derzeit in den Niederlanden diskutiert, nachdem eine Expertengruppe der "Vereinigung für Neonatologie" (Krankheiten Neugeborener) in einem Gutachten zu dem Schluß kam, die "aktive Lebensbeendigung" könne unter gewissen Umständen akzeptabel sein. Ein Kinderarzt, so erläuterte der Vorsitzende der Gruppe, Cornelius Versluys, der das Leben des Babys beende, handele zudem vernünftig, in der Sterbeurkunde als Ursache "natürlicher Tod" anzugeben und die vorgenommene Lebensbeendigung nicht der Staatsanwaltschaft zu melden. Dies möge juristisch verwerflich sein, vom moralischen Gesichtspunkt aber sei es in manchen Fällen zu verantworten.
Nach Mitteilungen von Versluys sind die Kinderärzte geteilter Meinung über die Frage, ob die Tötung eines sehr schwer geschädigten Neugeborenen zulässig ist. In dem Bericht "Tun oder lassen?" würden deshalb Empfehlungen unterbreitet, wie mit diesen unterschiedlichen Auffassungen umgegangen werden soll. Jährlich sterben nach Angaben der Gruppe in den Niederlanden ungefähr 300 neugeborene Kinder, weil der Arzt eine medizinische Behandlung gar nicht erst beginnt oder die Behandlung abbricht. Versluys schätzt die Zahl der Fälle der aktiven Lebensbeendigung bei Neugeborenen auf höchstens zehn pro Jahr.
In den Empfehlungen heißt es, Eltern müßten für ihr Kind bei einem Arzt Hilfe finden können, der Verständnis für ihre Lebensauffassung hat. Arzt und Eltern müßten sich einig darüber sein, was mit dem Kind zu geschehen habe. Das könne in dem einen Falle Sterbehilfe bedeuten, im anderen Fall dagegen nicht. Wenn ein Arzt nicht bereit sei, das Leben des Kindes zu beenden, während die Eltern dies wünschten, müsse er dafür sorgen, daß die Eltern den Weg zu einem anderen Mediziner finden, der ihren Wunsch erfüllt. Bei den Neugeborenen, auf die sich die Empfehlungen beziehen, handelt es sich um Babys, die nicht älter sind als vier Wochen und eine lebenslängliche Versorgung bräuchten. Dazu gehörten zum Beispiel Kinder mit einem offenen Rücken, mit Lähmungen an der Blase, mit schwerer Gehirnbeschädigung, für die es keine Aussicht auf ein Leben mit genügender Qualität gebe. Versluys hält es persönlich für annehmbar, das Leben solcher Babys aktiv zu beenden, wenn die Eltern das ebenfalls wünschten.
In dem Bericht der Gruppe der Fachärzte sind Kriterien festgelegt, die für die Qualität des Lebens als bestimmend erachtet werden: Kann das Kind später selbst nachdenken und sich verständigen? Kann es einigermaßen für sich selbst sorgen, kann es zu Hause versorgt werden oder ist es lebenslang auf medizinische Betreuung angewiesen? Wird es eindringlich leiden? Und: Wie lange wird es leben?
Versluys spricht sich dafür aus, daß der Kinderarzt, der das Leben eines schwer geschädigten Babys aktiv beendet hat, darüber der Staatsanwaltschaft Meldung erstattet. Er bedauert jedoch, daß es keine gesetzlichen Regeln dafür gibt, in welchen Fällen die Justiz aktive Lebensbeendigung als eine Notlage betrachtet und akzeptiert. Die Arbeitsgruppe findet, unter den gegebenen Umständen müsse der Arzt selber abwägen, ob er über seine Handlungsweise den Staatsanwalt zu informieren für angebracht hält oder nicht. Eine gerichtliche Untersuchung, so heißt es, könnte große Unruhe im Krankenhaus hervorrufen und den Arzt einem schweren Druck aussetzen.
Der niederländische Justizminister Ernst Hirsch-Ballin hatte zuvor erklärt, aktive Tötung eines schwergeschädigten Neugeborenen werde nicht strafrechtlich verfolgt, sofern eine Notlage vorhanden sei. Die Regierung besteht aber darauf, daß alle Fälle von Sterbehilfe der Staatsanwaltschaft gemeldet werden.
WIESBADEN. Unter dem Blickwinkel "Gesundheit in Geschichte und Gegenwart der Kurstadt Wiesbaden" sind zwei Spaziergänge durch die Badestadt geplant. Wer mitgehen möchte, sollte sich am Mittwoch, 26. August, um 18 Uhr und am Freitag, 28. August, um 17 Uhr am ESWE-Hochhaus in der Kirchgasse einfinden.
Aktive der Wiesbadener Geschichtswerkstatt führen zu markanten Punkten in der Innenstadt und berichten vom Badeleben rund um den Kochbrunnen, über die Industriepolitik in einer Kurstadt, von den Seuchen im 19. Jahrhundert, über Stadtplanung und Stadtklima.
Veranstaltet werden die "Wahrnehmungsspaziergänge" von der evangelischen und katholischen Erwachsenenbildung aus Anlaß der Wiesbadener Gesundheitstage 92. Eine vorherige Anmeldung wird unter der Telefonnummer 14 09 22 erbeten. maf
WIESBADEN. Der nächste "Jour fixe" im Medienzentrum, Nerostraße 16, wird aus organisatorischen Gründen auf Donnerstag, 10. September, verlegt. Wie gewohnt, sind von 15 bis 19 Uhr Experten des Medienzentrums da, um Foto- und Videofilmern Rat und Tips zu geben. Lehrer und Leute aus der Jugend- und Sozialarbeit können sich Infos über Projekte auf dem Mediensektor beschaffen.
Auch "FOCUS", das Wiesbadener Jugendvideomagazin, und alle daran interessierten Kinder und Jugendlichen zwischen acht und 23 Jahren treffen sich am 10. September, 15 Uhr. Bei "FOCUS" können sie mit Video eigene Filme herstellen: kurze Spielfilme, Sketche oder Videoexperimente. Das Ganze wird zu einer Magazinsendung zusammengestellt und in Jugendzentren, Kindergruppen und Schulen in Wiesbaden gezeigt. maf
WIESBADEN. Die Sonne heizt das Badewasser: Im Freibad Maaraue wurde eine Solaranlage installiert, die im Schwimmbecken und unter den Duschen für Wärme sorgt. Bisher wurde das Wasser herkömmlich aufgeheizt - mit kostbarem Öl. Seit Mitte Mai wird die alte Heizung von der Solaranlage unterstützt. Und die hat sich bereits bewährt: Je nach Sonnenscheindauer wurden Wassertemperaturen zwischen 22 und 26 Grad erreicht. Die Kosten der neuen Anlage belaufen sich auf 1,5 Millionen Mark.
Im Kallebad wird schon seit 1989 das Wasser mit Sonnenenergie gewärmt. Der Erfolg gab den Befürwortern der neuen Technik recht: Es reichte die Hälfte der bisher eingesetzten Energie. maf
HANAU. Zu einer musikalischen und poetischen Reise durch Mittel- und Südamerika lädt die Grupo Sal am Freitag, 28. August, um 20 Uhr ein.
Das Ensembel aus lateinamerikanischen und deutschen Künstlern hat in den sechs Jahren seines Bestehens eine eigene Konzertform entwickelt.
Die Musik wird mit wichtigen Aspekten der Kultur und des Lebens des lateinamerikanischen Kontinents, mit der Geschichte seiner Unterdrückung und seiner Hoffnung verbunden.
Das Programm "500 Jahre Einsamkeit" ist ein Teil der Veranstaltungen zum Schwerpunkttag Lateinamerika und findet im Gelben Foyer der Stadthalle Hanau statt. gf
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste - ob nur vorübergehend oder auch auf Dauer - in Anspruch nehmen wollen. Dazu zählen Hilfe in der Wohnung und beim Einkaufen, ambulante Pflegehilfe und das "Essen auf Rädern".
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die Vielzahl der ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden und zu vermitteln. Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): Hanauer Landstraße 16 a, Telefon 44 20 86 und 44 20 88.
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl-Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna-Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland-Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Teilzeitpflege im Altenhilfe-Zentrum in der Schuberstraße wird vermutlich bis zum Ende des Jahres um zehn Plätze aufgestockt. Vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales läge die entsprechende Finanzierungszusage mündlich vor, sagte Heimleiter Jürgen Richter. Somit habe der Antrag auf Aufnahme in den Modellversuch "Alternativen zur stationären Pflege" Erfolg gehabt. Bislang gibt es im Zentrum fünf Teilzeitpflegeplätze. lis
HANAU. Dem Projekt "betreutes Wohnen für junge Obdachlose" steht nichts mehr im Weg. Einstimmig verabschiedeten die Stadtverordneten bei ihrer jüngsten Sitzung die Magistratsvorlage, die einen entsprechenden Vertrag mit der "Stiftung Evangelische Marienkirchengemeinde" vorsieht. Das Papier beinhaltet eine "freiwillige Finanzierung" der Geschäftsstelle. Die Stadt Hanau verpflichtet sich darin, jährlich 20 Prozent, jedoch nicht mehr als 48 000 Mark, an ungedeckten Betriebskosten zu übernehmen. Mit der Maßgabe, daß auch der Landeswohlfahrtsverband sein Scherflein beiträgt.
Es bestünden zwar noch keine Aussichten auf Wohnungen, so Sozialdezernent Klaus Remer auf eine Frage der CDU. Doch wenn die Geschäftsstelle erst existiere, könne sie sich nach geeigneten Projekten umschauen. jur
FRIEDBERG. Ein Seminar, das Jungunternehmer auf die Führung eines eigenen Betriebes vorbereiten soll, bietet die Industrie- und Handelskammer Friedberg an. Die Veranstaltung findet am Samstag, 26. September, statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Mark.
Behandelt werden Themen wie Standortfaktoren, staatliche Gründungshilfen und die Praxis der Unternehmensgründung. Die Industrie- und Handelskammer bittet möglichst um schriftliche Anmeldungen. Weitere Informationen gibt es unter den Telefonnummern 0 60 31 / 60 91 32 und 0 60 31 / 60 91 31. skl
Muß der Abenteuerspielplatz "Wildgarten" an der Stresemannallee aus Sicherheitsgründen geschlossen werden? Der Magistrat ist nicht dieser Meinung, teilt er in einem Bericht an den Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) mit. Der Ortsbeirat konnte diesen Bericht in seiner jüngsten Sitzung jedoch nicht offiziell zur Kenntnis nehmen, da der Beschluß auf Wunsch der CDU-Fraktion zurückgestellt wurde. kan
FRANKFURT A. M. Die Fußballer des deutsch-türkischen Kulturvereins Saz- Rock haben ihre erste Saison in der Kreisklasse A erfolgreich abgeschlossen. Das Team konnte sich trotz einiger Niederlagen den Klassenerhalt sichern. Viele Spieler der Mannschaft spielten zum ersten Mal in der A-Liga. Zudem hatten die Fußballer keinen festen Trainingsplatz.
Das soll sich nun ändern: Pünktlich zum Start der Vorbereitung für die Saison 1992/93 zieht der Verein an die Hausener Mühle, wo bald ein Kunstrasenplatz entstehen wird. In der Nähe des Vereinshauses können die Saz-Rocker nun ihre Trainingsstunden abhalten.
Eine weitere Änderung: Trainer Rolf Seidel, der vier Jahre lang für Saz-Rock tätig war, hat den deutsch-türkischen Klub verlassen. Seine Stelle sollte ursprünglich Juan Gonzales einnehmen, doch bereits nach zweieinhalb Wochen trennte sich der Verein "wegen großer Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft" von dem neuen Coach, heißt es in einer Pressemitteilung.
Bis ein neuer Fußballtrainer gefunden ist, bereiten Eduard Müller sowie die Mannschaftskapitäne Jörg Henkel und Ali Sakalakoglu das Saz-Rock-Team auf die nächste Saison vor. ima
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WETTERAUKREIS. Die AOK bietet ab sofort Vereinen, Verbänden und Institutionen umfangreiche Informationen über eine ausgewogene und gesunde Ernährung an. Darüberhinaus folgt die AOK auch Einladungen, bei denen die AOK- Ernährungsberaterin Sieglinde Scholl über die Vorzüge einer gesunden Ernährung referiert.
Dieser Service ist kostenlos und wurde bereits von Landfrauen- und Hausfrauenvereinen, Selbsthilfegruppen und Seniorengruppen genutzt.
Interessierte Vereine und Institutionen können sich an Sieglinde Scholl wenden, die in der AOK-Geschäftsstelle in Büdungen unter der Nummer 0 60 42 / 8 41 07 erreichbar ist. kh
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Sektion Main-Kinzig des CDU-Wirtschaftsrats hat die Weigerung von Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne), die Plutonium-Altanlage des Siemens-Brennelementewerks nicht wiederanzufahren, als "nicht mehr hinnehmbar" bezeichnet. Sprecher Wolf Illert (Mainz) fürchtet, "jeder Unternehmensleiter im Landkreis" müsse den Standort in Frage stellen, wenn dieses Beispiel Schule mache.
Fischer sei verpflichtet, den Betrieb wieder zuzulassen, da die Schadensursache "hinreichend aufgeklärt" und "wirkungsvolle Gegenmaßnahmen" eingeleitet seien. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sehe keine sachlichen und rechtlichen Gründe, die dem Weiterbetrieb entgegenstünden. Fischers Versuch, den Betrieb des Spaltstofflagers lahmzulegen, ziele nur auf die Möglichkeit ab, die Produktion "auch dann zu sabotieren", wenn Töpfer eine bundesaufsichtliche Weisung erteile, die Plutoniumanlage wiederanzufahren.
Die internationale Energiewirtschaft verfolge die Vorgänge um einen "Schlüsselindustriebereich von internationalem Rang" sehr genau. Wenn Fischer bei einer Siemens-Schadensersatzklage verliere, müsse der Steuerzahler die Millionen tragen. Das müsse dem Grünen-Koalitionspartner SPD zu denken geben.
Auf FR-Anfrage sagte Siemens- Sprecher Rainer Jend, er habe für Illerts Stellungsnahme "Sachwissen weitergegeben". Jend gehört dem Vorstand des CDU-Wirtschaftsrats im Main-Kinzig- Kreis an. Wenn es ums Brennelementewerk gehe, so Jend, spreche er aber nicht für den CDU-Wirtschaftsrat. him
"Science-fiction-Produktion im Kreis Offenbach?" Da staunt der Leiter der Statistikabteilung bei der "Spitzenorganisation der Filmwirtschaft" (SPIO) in Wiesbaden. Daß in Dietzenbach Kinofilme mit Trickeffekten entstehen, davon hat Johannes Klingspor noch nichts gehört.
"Daß Science-fiction-Filme in Deutschland und für den deutschen Markt gedreht werden, ist die große Ausnahme", sagt er und erinnert sich nur an ein paar Produktionen, wie etwa die beiden Teile der "Unendlichen Geschichte", die in den Münchner Bavaria-Studios auf Zelluloid gebannt wurden. Für aufwendige "special effects" haben nur die großen Studios, wie etwa das in München, die nötige, sehr aufwendige Ausstattung. Kleine private Firmen können sich die viele 100 000 Mark teuren Apparate, mit denen zum Beispiel futuristische Weltraumszenen simuliert werden, normalerweise nicht leisten.
Ausnahmen bestätigen die Regel: "Es gab einen, der war unheimlich aktiv und hat mit verblüffend wenigen Mitteln große Kino-Filme produziert", sagt Klingspor. Roland Emmerich, der "mit Kreativität und Strategie von Stuttgart nach Hollywood" gekommen ist; mit Filmen wie "Das Arche-Noah- Prinzip" oder "Hollywood Monster". Das ist aber "der einzige in den letzten zehn Jahren", der dem SPIO- Statistiker einfällt.
Abgesehen von Science-fiction-Filmen gibt es in Deutschland eine ganze Reihe von kleinen Produktionsgesellschaften, die zwar durch die Bundesländer gefördert werden, denen es aber kaum gelingt, ihre Filme in den heimischen Kinos zu zeigen - und erst recht nicht auf dem internationalen Markt zu verkaufen.
Sollte Bernd Kammermeier seine Dietzenbacher "Astro-Saga" also tatsächlich in aller Welt auf die Leinwände bringen können, wäre das ein außergewöhnlicher Erfolg für eine deutsche Produktionsfirma. fuh
BAD VILBEL. Anläßlich seines 40jährigen Bestehens veranstaltet der Spiel- und Sportverein Heilsberg einen Jubiläumsball am 5. September um 20 Uhr im Georg-Muth-Haus (Bürgerhaus Heilsberg).
Die TC-Combo wird zum Tanz aufspielen, und die Rock'n'Roll-Gruppe des TV Bad Vilbel sowie die Garde des 1. K.T.V. werden auftreten. Auch die Kleinen wollen zum Gelingen des Abends beitragen: Die vier- bis achtjährigen Turnkinder des SSV sollen ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen.
Der Eintritt kostet zehn Mark. Karten sind im Vorverkauf bei "Klatschmohn" in der Brandenburger Straße, Lotto-Toto- Volz in der Alten Frankfurter Straße und bei Textil-Jusek in der Frankfurter Straße erhältlich. ub
BEATE LING-ZAPPEL wird am Freitag, 28. August, um 19 Uhr auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde Groß- Karben in der Kurt-Schuhmacher-Straße ein Konzert geben. Dieses Musikereignis wird im Rahmen des Projekts der Landeskirchen "Jahr mit der Bibel 1992" veranstaltet. Die Stuttgarter Sängerin hat als Solistin in einem Gospelchor begonnen. Als Backgroundsängerin war sie schon mit Hella Heizmann, der Helmut Jost Band und Paul Field unterwegs. Begleitet wird sie von Hans-Werner Scharnowski auf dem Keyboard. Der Eintritt kostet fünf Mark an der Abendkasse. Im Vorverkauf sind die Karten für vier Mark im Pfarramt in der Burg-Gräfenröder-Straße 8 erhältlich. (ub/FR-Bild: Veranstalter)
Zu einer öffentlichen Anhörung lädt der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) am Dienstag, 1. September, um 20 Uhr ins Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10 (Clubraum 1) ein. Die Bürger können sich über den auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung vorgestellten Landschaftsplan der Stadt Frankfurt für Nieder-Erlenbach informieren. Zur Diskussion steht auch die Sicherung ausreichender Hortplätze im Stadtteil. cp/34
Die Altkollegen der Industriegewerkschaft Medien (IG Medien) treffen sich am kommenden Dienstag, 1. September, im Haus Dornbusch an der Eschersheimer Landstraße 247. Dort geht es ab 15 Uhr um die Frage "Dürfen deutsche Soldaten weltweit eingesetzt werden?" js/34
Geflügelzuchtverein 1946 Frankfurter Berg: "Tage der offenen Tür" feiert der Verein am Samstag, 29. August, ab 14 Uhr, und am Sonntag, 30. August, ab 10 Uhr, in der Zuchtanlage im verlängerten Ginsterweg (Eintritt frei). nd/34
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Die Mitglieder der Einsatzabteilung treffen sich zur feuerwehrtechnischen Ausbildung (Thema: "Schere und Spreizer") am Dienstag, 1. September, um 19.30 Uhr, im Gerätehaus Dillgasse. nd/34
Das Arco-Ensemble gibt ein Konzert mit Kompositionen von Corelli, Lully und Farkas am kommenden Samstag, 29. August, 19 Uhr, im Saal der evangelischen Dornbuschgemeinde in der Carl-Goerdeler-Straße 1. im/34
Zu einer Wanderung um den Stadtteil lädt der Bürgerverein Frankfurter Berg am Samstag, 29. August, ein. Die Gruppe trifft sich um 13.30 Uhr am Kleingartenverein Miquel im Ginsterweg. Nach der Wanderung wird dort gefeiert. im/34
Ein Kammerkonzert mit Werken von Beethoven, Prokofieff und Brahms gibt es am Samstag, 29. August, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Nieder- Eschbach, Görlitzer Straße 26-28. im/34
Einen Antikmarkt im Nordwestzentrum veranstaltet "Melan macht Märkte" am Sonntag, 30. August, ab 11 Uhr. Nähere Information unter Tel. 62 8 080. im/34
Kleingärtnerverein Am Marbachweg: Für besondere Leistungen wurden die Gartenfreunde Otto Thon, Wilhelm Krämer und Herbert Lugerth mit der Silbernadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner ausgezeichnet. nd(34
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Schwimmen am Freitag, 28. August, 18 bis 20 Uhr, im Bezirksbad Nieder-Eschbach, Heinrich-Becker-Straße. Die Abnahmeobfrau ist wieder Hannelore Ringel, zu erreichen unter Tel. 5 07 48 21. nd/34
Turn- und Sportverein 1894 Nieder-Eschbach: Der Verein bietet am Mittwoch, 2. September, 17.30 bis 20 Uhr, auf der Bezirkssportanlage Nieder-Eschbach (Heinrich-Becker-Straße) die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in Leichtathletik. nd/34
ESCHBORN. Modische Kleidung ganz nach den eigenen Vorstellungen können sich Anfänger und Fortgeschrittene in zwei Nähkursen schneidern. Der Anfänger-Kurs läuft mittwochs von 8,30 Uhr bis 11 Uhr, der für Fortgeschrittene am selben Tag von 19 Uhr bis 21.30 Uhr. Die Kurse beginnen am 2. September und werden von der Ev. Familienbildung in Niederhöchstadt, Langer Weg 2, angeboten. Anmeldungen bei der Kursleiterin, Frau Duttenhöfer (Tel. 0 61 73 / 62 874)oder im Pfarrbüro der Evangelischen Andreas- Gemeinde. gre
ESCHBORN. Aquarelle der Eschborner Hobbykünstlerin Margarete Franz sind vom heutigen Dienstag an (19 Uhr) im Museum, Eschenplatz 1, zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn" sind die Bilder noch bis zum 20. September ausgestellt. gre
MAIN-TAUNUS-KREIS. Nachdem sie jahrelang die deutsche Grammatik gepaukt haben, suchen 15- bis 18jährige aus Mittel- und Südamerika, Australien, Namibia und der GUS jetzt Kontakt zu Gastfamilien im Main-Taunus-Kreis.
In die Bundesrepublik vermittelt werden die Mädchen und Jungs vom Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA), der in jedem Jahr etwa 350 Austauschschülern die Gelegenheit gibt, Land und Leute kennenzulernen.
Die erste Gruppe aus Südamerika kommt schon Mitte September. Die Jugendlichen sind kranken-, unfall- und haftpflichtversichert. Sie werden von ihren Schulen zu Hause durch Einführungsseminare auf den Aufenthalt in Deutschland vorbereitet.
Wer einen Schüler in seiner Familie aufgenommen hat, kann auch damit rechnen, daß seine Tochter oder sein Sohn im darauffolgenden Jahr in die Familie des Gastes ins Ausland eingeladen wird.
Informationen: VDA, Telefon: 0 22 41 / 21 735. gre
Danke! Der Bericht "Einmal ein Landesverräter - immer ein Landesverräter" (FR vom 14. 8. 1992) ist nicht nur ein Beitrag zur Geschichte, er läßt uns auch ahnen, wie die Zukunft aussieht.
1931 wurde der Bürger durch die Justiz entmündigt. Der Fall Ossietzky machte dies aktenkundig. Wer Fehler der Regierung aufzeigt, wurde von der Justiz geächtet.
1992 ist es nicht anders. Wenn der Bundesgerichtshof anders entscheiden würde wie das Berliner Kammergericht, dann müßte das ganze System der Justiz an sich zweifeln. Viele Juristen meinen, daß dann unser ganzes Rechtssystem in Gefahr wäre. Es geht doch nicht, daß plötzlich nicht mehr Ossietzky, sondern die Richter des Reichsgerichts Landesverräter waren.
Oder doch? Wären Selbstzweifel dieser Justiz vielleicht ein Zeichen der Hoffnung? Könnte das auch Auswirkungen auf die Ausbildung der Juristen haben, in der noch immer mehr nach den Entscheidungen des Reichsgerichtes gefragt wird als nach Verfassungs-, Völker- und Menschenrecht?
Ach, verscheuchen wir diese Gedanken, die deutsche Justiz wird sich nicht durch den Fall Ossietzky ändern, aber die Entscheidung im Fall Ossietzky ist eine Vorentscheidung im Fall Honecker. Wenn 1931 Völkerrecht nicht galt, warum sollte es zu DDR-Zeiten gegolten haben, warum heute gelten?
Wenn Ossietzky ein Landesverräter auch aus der Sicht des Bundesgerichtshofes bleibt, dann ist Honecker freizusprechen.
Ob solche Richter einmal freigesprochen werden, wenn die oberste Instanz beim letzten Gericht richtet? Diese Instanz ist gnädig, aber wie sie mit der Selbstgerechtigkeit dieser Berufsgruppe umgeht, die den Dieb, der einen Laib Brot stiehlt, verurteilt, den Richter aber, der Hunderte aufgrund von Unrechtsgesetzen in den Tod schickt, freispricht, ist fraglich.
Willi Hausmann (Pastor), Hanau
Die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates, den militärischen Schutz von Hilfstransporten in Bosnien-Herzegowina zu erlauben, hat die französische Regierung zum Anlaß genommen, sofort 1100 Soldaten dorthin zu senden. Diesen außerordentlich schnellen Entschluß kann man nicht gutheißen (FR vom 15. August 1992 "Bedrohlich").
Die deutsche Presse hat bisher vor allem über die eingeschlossenen Städte Sarajewo und Gorazde berichtet. Es ist nicht ersichtlich, wie die Situation der Menschen in diesen Städten durch bewaffnete Hilfskonvois verbessert werden könnte. Selbstverständlich muß alles Denkbare unternommen werden, um das Leben von Wehrlosen, d. h. Frauen, Kindern, alten Menschen, Verwundeten zu retten. Es hat keinen Sinn, daß man diesen Menschen Lebensmittel bringt, um sie dann im Hagel der Geschosse zurückzulassen, während man selbst wieder zum sicheren Unterstand fährt.
Wie soll eine solche Aktion überhaupt abgewickelt werden? Ein Hilfskonvoi nähert sich beispielsweise der Stadt Gorazde, während diese einem heftigen Artilleriefeuer ausgesetzt ist. Sollen nun die Belagerer das Feuer einstellen, bis die Lebensmittel abgeliefert sind, oder soll der Konvoi warten, bis der Beschuß irgendwann endet? Beides erscheint unrealistisch. Es gibt deshalb nur eine Möglichkeit, humanitäre Hilfe zu leisten. Allen Wehrunfähigen muß freier Abzug zu einem sicheren Ort gewährt werden. Alles andere ist keine Hilfe.
Hier stellt sich allerdings die Frage, ob die Bosnier den freien Abzug von Frauen und Kindern überhaupt wünschen. Möglicherweise lehnen sie ihn ab, weil darin ein Verzicht auf das von ihnen beanspruchte Land gesehen werden könnte. Es wäre dankenswert, wenn Sie darüber berichten würden.
Die Bosnier werden sich auch fragen, wer die Soldaten ernährt, wenn die Frauen und Kinder nicht mehr da sind.
Es ist ganz eindeutig, daß es humanitäre Hilfe nur für Zivilisten überhaupt nicht gibt. Die Soldaten werden immer dafür sorgen, daß auch für sie etwas übrig bleibt, wahrscheinlich sogar der größere Anteil. Damit stellt sich die Lieferung von Lebensmitteln als Unterstützung einer kriegsführenden Partei dar. Es ist kaum zu erwarten, daß die Serben dies hinnehmen werden.
Wir können den Bosniern nur helfen, indem wir sowohl ihnen als auch den Serben einen Vertrag dahingehend vorschlagen, daß den Zivilisten in den umkämpften Gebieten freier und gefahrloser Abzug zu einem sicheren Ort gewährt wird. Weitere Möglichkeiten gibt es nicht.
Eine Einmischung in den militärischen Konflikt wäre unverantwortlich. Indien, China, Rumänien, Simbabwe ergreifen mehr oder weniger offen für die Serben Partei. Wahrscheinlich gibt es noch weitere Verbündete. Eine Konfrontation mit diesen Staaten würde zu unabsehbaren Konsequenzen führen.
Und diese Verbündeten haben auch recht. Es gibt auf der Welt nur ca. 200 Staaten, aber mehr als 1000 Gruppen mit eigener Sprache, Kultur oder Religion. Die Welt würde im Chaos versinken, wenn all diese Minderheiten einen eigenen Staat fordern würden.
Unser Standpunkt muß lauten: Wir helfen, wenn allen Zivilpersonen in den umkämpften Gebieten freier Abzug gewährt wird, und wir können nicht helfen, wenn diese Personen dort bleiben sollen. Alles andere müssen die Bosnier selbst entscheiden.Andreas Schwab, Frankfurt am Main
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KASSEL. Es gibt lange und kurze, einfache und komplizierte, es gibt solche, die man sich nie merkt, und manche kann man nicht einmal aussprechen. Die Rede ist von Straßennamen. Jeder hat mit ihnen seine Erfahrungen und ist vertraut mit Namen wie "Grillparzer Weg" oder "Gottfried-Keller-Straße". Jeder weiß auch, wer bei der "Adenauerstraße" Pate gestanden hat.
Anders bei Namen wie "Schenkebier Stanne". Eine Straße mit dieser merkwürdig anmutenden Bezeichnung gibt es in Kassel. "Stanne", so wurde früher eine Art "Schenkkrug" genannt, aus der damals recht freigiebig das Bier ausgeschenkt wurde. Außerdem spielte da wohl auch der oft gebräuchliche mittelalterliche Familienname "Schenkbier" eine Rolle. Ob eine dieser Familien damals in Kassel großzügig Gerstensaft in "Stannen" verteilte, ist freilich ungewiß.
Einen "Däumling" haben die Kasseler auch. Märchenhaften Ursprungs ist auch der "Dornröschenpfad". Und der "Märchenweg" hat seinen Namen daher, daß dort die "Zwehrener Märchenfrau" Dorothea Viehmann (1755 bis 1815) lebte - jene Frau, die den Brüdern Grimm viele schöne Märchen in die Feder diktierte.
Natürlich wurden auch Straßen und - in Kassel - zusätzlich noch ein Platz nach den Grimms benannt. Und damit wurden sie - wie viele historische Persönlichkeiten - geehrt. So ist gewiß in fast allen Städten eine "Schillerstraße" oder die "Mozartstraße" zu finden. Auch Politiker haben einen festen Platz im Straßenverzeichnis aller Städte. Im Westen Kassels etwa läuft schnurgerade die "John F. Kennedy-Allee", während weiter östlich das sogenannte "Kommunistenviertel" unter anderem mit dem Karl-Marx-Platz, dem Bebel-Platz und der "Lassallestraße" liegt.
Wer Anna und Olga waren, nach denen in Kassel Straßen benannt wurden, darf geraten werden. Selbst Aufzeichnungen im Archiv der Stadt vermerken da nur, daß es Privatpersonen waren. Ob Prominenz oder Privatperson: In der Regel werden sie erst posthum, wenn sie das zeitliche gesegnet haben, mit einem Straßennamen geehrt.
Bisweilen spiegelt sich in den Bezeichnungen auch die Geschichte. Etwa bei der "Fünffensterstraße". Die erinnert an eine hugenottische Vorschrift, die bis 1943 galt. Danach war wurden (auch) in dieser Straße Fenster besteuert, sofern es derer mehr als fünf zur Straßenseite gab.
Einen erfreulicheren Ursprung hat der "Hochzeitsweg": Jene ehewilligen Paare, die sich vor Gott ewige Treue versprechen wollten, gingen immer über diesen Weg zur Kirche. Auch Beispiele für besonders phantasielose Namen gibt es. "An der Obstbauanstalt" und die "Wohnstraße" gehören dazu. Da zeugen doch die alten Flurnamen "Bunte Berna" oder "Bunter Bock" von weit mehr Einfallsreichtum. Phantasieanregend ist das in Kassel mitten in der Stadt gelegene "Seidene Strümpfchen" an. Da soll schon so mancher Tourist mit falschen Erwartungen aufgetaucht sein: Die Straße heißt nur so, weil sie auf dem Stadtplan wie ein Strumpf aussieht. jbk/dap
Frau Häsing-Levend trifft in ihrem Artikel (FR vom 15. 8. 1992 "Kommt die Hilfe vom Mediator?") einige bemerkenswerte Feststellungen, die einer Erörterung bedürfen. Die Schuldfrage, die seit Inkrafttreten der Eherechtsreform von 1977 nicht mehr geprüft werden soll, ist aus dem persönlichen Trennungskonflikt nicht mehr wegzudenken. Familiengerichtsbarkeit wie auch Gesetzgeber tun aber weiterhin so, als könnte man bequem nach dem Zerrüttungsprinzip weiterwursteln, obwohl die jährliche Zahl der mit Scheidung und Trennung im Zusammenhang stehenden Selbstmorde und Tötungsdelikte inzwischen höher als die Zahl der Verkehrstoten ist (FR vom 2. 1. 1990: "Hohe Suizid-Rate nach Trennung und Scheidung").
Seit der Einführung des Zerrüttungsprinzips und dem damit verbundenen Wegfall des Untersuchungsgrundsatzes (Prüfung der Schuldfrage) sind Ehescheidungen mit Entscheidungen eines Fußballschiedsrichters vergleichbar, der das Spiel nicht gesehen hat, aber dennoch über das Spielergebnis entscheidet. Das zeitigt dann eben die obenerwähnten katastrophalen Folgen, denn wer ohne eigenes Verschulden, nur weil er eben der "wirtschaftlich Stärkere" ist, über Jahre hinweg oder möglicherweise für den Rest seines Lebens für den Lebensunterhalt eines Expartners oder einer Expartnerin aufkommen soll, der flippt eben vielfach aus.
Um Gesetzgeber und die Familiengerichtsbarkeit der Verantwortung für diese Folgen zu entheben, sollen nun die Mediatoren herhalten. Doch wenn schon vorher, noch bevor ein Elternpaar Hilfe bei einem Mediator sucht, klar ist, daß die Kinder unabhängig von der Schuldfrage bei der Mutter bleiben und der "wirtschaftlich Stärkere" (meist eben immer noch der mehr- oder alleinverdienende Mann) nicht nur den selbstverständlichen Kindesunterhalt, sondern auch nachehelichen Unterhalt an eine möglicherweise nur auf dem Ego-Trip befindliche Exgattin zu zahlen hat, dann ist der Einsatz von Mediatoren eben nichts anderes als eine Verlagerung der Verantwortung vom Familiengericht auf den Mediator.
Die Mediation bezweckt dann nichts anderes als ein Bequatschen des "wirtschaftlich Stärkeren", die oft ruinösen Folgen der Scheidung erst einmal widerstandslos hinzunehmen und dem Familiengericht so die ohnehin schon vorher festliegende Entscheidung über Sorgerecht und Unterhaltszahlung "einvernehmlich" abzunehmen. Wenn aber eine gerichtliche Entscheidung schon vorher festliegt, dann ist diese wohl nichts anderes als eine Farce und nur mit den schon vorher festliegenden "Entscheidungen" der Gerichte der Ex-DDR in politischen Strafsachen vergleichbar.
Weshalb da die feministsche Rechtszeitschrift mit dem bezeichnenden Namen "Streit" Gefahren in der Mediation sieht, ist unverständlich, denn auch bei der Mediation läuft doch ganz offensichtlich alles zugunsten der Frau. Unverständlich ist auch, wie Frau Häsing-Levend angesichts einer solchen Sachlage das "Machtgefälle zwischen Männern und Frauen in unserer Gesellschaft" ins Spiel bringen und behaupten kann, Frauen kämen mit den schlechteren Karten in die Beratungsstellen und an den Verhandlungstisch des Mediators. Wenn (wie sie selbst schreibt) schon vor Aufsuchen eines Mediators klar ist, bei wem die Kinder bleiben und wer der Expartnerin nachehelichen Unterhalt zu zahlen hat, dann weiß man doch, in welche Richtung das "Machtgefälle" bei Scheidung verläuft.
Der durch Scheidung ausgelöste und vor allem die Kinder schwerstens belastende, oft jahrelange Streit ist nur zu vermeiden, wenn der Gesetzgeber sich endlich an Artikel 6 Absatz 4 unseres Grundgesetzes erinnert, der besagt, daß jede Mutter Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft hat. Wer glaubt, den oft blutig endenden Scheidungskämpfen durch den Einsatz von Mediatoren ein Ende setzen zu können, der ist auf dem Holzweg.
Beenden oder zumindest auf ein Minimum reduzieren kann man diese Kämpfe nur, wenn die Gemeinschaft (also die Staatskasse) den nachehelichen Unterhalt der Frau zumindest in den Fällen übernimmt, in denen diese sich grob ehewidrig verhalten hat. Die "Befreiung der Frau", was immer man darunter verstehen mag, von einem an der ehelichen Zerrüttung schuldlosen Expartner finanzieren lassen zu wollen, kann auf Dauer nicht gutgehen.
Arthur Krajc, Laatzen
AM LOKALBAHNHOF TUT SICH WAS: Sonderseiten der Stadtteil-Rundschau vom Donnerstag, 20. August 1992. - Redaktion: Adolf Karber; Fotos: Rolf Oeser; Texte: Alexander Kraft. Verantwortlich für Anzeigen: Peter Schwalm.
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In der unteren Etage des Seminargebäudes wird gegenwärtig die Flut von Bewerbungsschreiben kanalisiert und für Berufungs- und Auswahlkommissionen aufbereitet, die auf die öffentliche Ausschreibung von 160 Professoren- und Dozentenstellen sowie 600 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Leipzig gefolgt ist. Wie von Personaldezernent Dr. Fritz König zu erfahren war, sind für die 160 Hochschullehrerstellen 1867 Bewerbungen eingegangen. Davon entfielen 771 auf die neuen und 988 auf die alten Bundesländer; 108 Bewerbungen kamen aus dem Ausland. Besonders zahlreich waren die Bewerbungen aus der alten Bundesrepublik im Vergleich zu denen aus den neuen Ländern für die Fächer bzw. Hochschullehrerstellen Sinologie, Germanistische Linguistik, Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft, Romanische Sprach- und Literaturwissenschaft, Psychologie, Pflanzenphysiologie, Biochemie, Genetik. Währens sich vielfach, so z. B. auch bei Neueste deutsche Literatur, Kunstgeschichte oder Fachdidaktik Deutsch, die Bewerberzahlen aus Ost und West in etwa die Waage halten, sind bei Afrikanische Sprachen und Literatur, Geschichte des Vorderen Orients, Kunstpädagogik, Mathematische Statistik oder Experimentalphysik die Bewerber aus dem Osten in der Überzahl. Die meisten ausländischen Bewerber, und zwar sechs, gab es für den Lehrstuhl Arabistik und Orientalische Philologie.
Damit verzeichnet die Universität Leipzig mehr auswärtige Bewerbungen als die anderen Hohen Schulen in den neuen Bundesländern; sie ist allerdings auch deren älteste und traditionsreichste. Ein weiterer wichtiger Teil der personellen und strukturellen Erneuerung der Universität ist die kontinuierlich erfolgende langfristige, auf ganz Deutschland und darüber hinaus gerichtete Ausschreibung von Hochschullehrstellen, von denen man weiß, daß sie so relativ kurzfristig (dreiwöchige Bewerbungsfrist) nicht adäquat zu besetzen gewesen wären; vornehmlich gilt das für Professuren in den neuzugründenden, also in DDR-Zeiten besonders politisch-ideologisch belasteten Fachbereichen.
Der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bestätigte neue Stellenplan der Universität (ohne Medizin) weist insgesamt 2476 Stellen aus, in etwa je zur Hälfe wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal. Zum ersteren gehören 365 Professoren und 50 Dozenten sowie 860 weitere Wissenschaftler, die zum akademischen Mittelbau rechnen. Nimmt man die Beschäftigtenzahlen vom April 1991 zum Vergleich, dann zeigt sich, daß die Wissenschaftlerzahlen halbiert werden müssen, während der nichtwissenschaftliche Bereich fast auf ein Drittel zurückgeht.
Presseinformation der Universität Leipzig
Bravo! Endlich passiert mal was im deutsche Schulwesen. Hoffen wir nur, daß es keine Sommerloch-Ente war, die uns Herr Andreas Reichel präsentiert hat. Schließlich machen Politiker gern mal mit auffälligen Ideen in der nachrichtenarmen Zeit von sich reden. Aber immerhin handelt es sich um den schulpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein- Westfalen, und der Mann muß ja wissen, was er will, wenn er Werbung in Schulbüchern fordert.
Daß nicht schon früher jemand darauf gekommen ist! Werbung in der Schule - eine echte Innovation. Ungeahnte Möglichkeiten bieten sich an, wenn die (Werbe-)Jagd auf die Taschengeld-Verbraucher erst freigegeben ist. Schließlich sollten wir konsequent sein und nicht beim Schulbuch aufhören. Und das beste daran ist: Landes- und Schulträgerkassen werden entlastet, die Wirtschaft bezahlt alles. Das richtige Leben zieht in die Schule ein!
Schon bei der Namensgebung könnten wir anfangen: Aus der bisher namenlosen Kooperativen Gesamtschule wird eine COCA-COLA- COOPERATIVE, aus der Schiller- Schule die SCHILLERLOCKEN- SCHULE, gesponsert von der benachbarten Frisch-Fisch-Feinkost-Firma.
Endlich wird auch unsere Schule renoviert - sie hat es bitter nötig: Auf ehemals traurig-grauen Wänden prangen dann knallige Werbesprüche vor grellem Hintergrund: Gegen Akne, für mehr Leistung, gegen Aids, für den schnellen Vollwert-Snack, nimm zwei - nicht immer, aber immer öfter . . . Das baut auf, das motiviert! Herrliche Zeiten für Lehrer brechen an.
Apropos Lehrer . . . Endlich können wir auch mal von der Wirtschaftskraft unserer Industrie profitieren: Meine alte Schultasche paßt schon lange nicht mehr in unsere moderne Zeit. Die Firma ATACHEL könnte mir eigentlich eine neue, elegantere stiften, Firmenzeichen inklusive. Und - obwohl schon jenseits der Vierzig - würde ich auch wieder Turnschuhe tragen, um das Markenzeichen von PUMIDAS an den Mann, Verzeihung, an die Schülerinnen und Schüler zu bringen - gegen ein geringes Entgelt - versteht sich.
Überhaupt: Wie Rennfahrer werden wir aussehen: jeder Zentimeter der Kleidung mit Markenzeichen bepflastert. Leistungsorientiert und erfolgsgewohnt werden wir den ultimativen Wirtschaftsliberalismus ausstrahlen. Die Kids werden Augen machen!
Und vielleicht wird dann auch mein Auto gesponsert: MIT MERCEDES ZUR MATHESTUNDE, MIT GTI ZUR GEOGRAPHIE . . . jedenfalls: MIT POWER IN DIE PENNE. Damit die künftigen Käufer lernen, worauf es ankommt. Wolf-Dietrich Schumacher, Lehrer in Göttingen
Der Bankenplatz Berlin spürt Aufwind. Seine Bedeutung wird allerdings vorläufig im Geschäft vor Ort und mit dem Umland liegen, sofern in Brandenburg nicht eine industrielle Auszehrung wie in anderen neuen Ländern einsetzt. Der Ost-West-Handel spielt noch keine allzu große Rolle. Als Finanzzentrum dürfte die Spreemetropole, wie Experten meinen, in den nächsten zehn Jahren nach Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg an fünfter Stelle rangieren. Die Berliner Börse liegt noch hinter Stuttgart auf dem sechsten Platz.
Heute gibt es in Gesamt-Berlin 50 inländische Kreditinstitute, die hier ihren Haupt- oder einen Zweitsitz haben. Auswärtige Geldhäuser sind mit 93 Filialen vertreten. Die Landesbanken unterhalten Repräsentanzen. Ausländische Institute haben mehrere Stützpunkte eröffnet, ohne allerdings bisher große Geschäfte zu tätigen.
Der Senat der Hauptstadt versucht, durch Neuordnung seines Bankenbesitzes einen im europäischen Maßstab wettbewerbsfähigen Konzern zu zimmern. Wie berichtet, soll eine Holding mit einer Beteiligung des Landes von mehr als 85 Prozent gebildet werden. An künftigen Kapitalerhöhungen würde das finanzschwache Berlin wohl nicht teilnehmen und dadurch seinen Anteil langsam reduzieren; die Mehrheit soll aber gehalten werden.
In die Holding soll das Eigentum an der Landesbank, der Berliner Bank (Bilanzsumme jeweils gut 40 Milliarden Mark), der Pfandbriefbank (18 Milliarden) und der WohnungsbauKreditanstalt (32,5 Milliarden) überführt werden. Es entstünde ein Geldriese mit einem Geschäftsvolumen von 130 Milliarden, fünf Milliarden Eigenkapital und 12 000 Beschäftigten.
Bis 1945 verfügte Berlin über eine in Personalunion geführte Sparkasse und Bank. Seither mußte das Land Geld in die zwei konkurrierenden Universalinstitute pumpen. Deren Investitionsbedarf wuchs mit dem Vormarsch des Allfinanzangebots und den damit verbundenen neuen Bankdienstleistungen. Hinzu kommt, daß die neuen EG-Richtlinien für die Eigenkapitalausstattung erhebliche Mittelaufstockungen nötig machen.
Das kürzlich vom Senat präsentierte Modell will allen Erfordernissen Rechnung tragen. Es fand in Fachkreisen aber eine gemischte Resonanz, weil es viele politische Rücksichtnahmen enthalte und in sich nicht schlüssig sei. So sei schwer unter einen Hut zu bringen, daß die Holding als eigenständige Bank handeln, die unter ihr bestehenden Kreditinstitute aber "zunächst ihre Identität und Rechtsform" behalten sollen.
Als unbewiesen gilt Kritikern zudem die These, daß durch die Bildung eines schlagkräftigen öffentlich-rechtlichen Bankkonzerns der Finanzplatz Berlin ingesamt gestärkt werde. Sie wenden ein, daß schließlich alle bedeutenden Banken schon präsent seien. Die Konkurrenz im Immobilien- und Exportfinanzierungsgeschäft lasse für die Holding keine großen Gewinne erwarten. dpa/vwd/FR
FRANKFURT A. M. Für ihren Roman "Kristallzucker" erhält Rosario Ferre (50) aus Puerto Rico den "LiBeraturpreis" einer Frankfurter Initiativ-Gruppe. Mit der zum fünften Mal vergebenen Auszeichnung (tausend Mark) wollen die Mitglieder der Initiative auf Schriftstellerinnen aus der Dritten Welt aufmerksam machen. dpa
KASSEL. Die von der Hessischen Landesanstalt für Umwelt im Forst Roßberg bei Marburg betriebene Sammelstelle für radioaktive Abfälle darf weiterhin in Betrieb bleiben. Klagen von Nachbarn der Anlage gegen die Erteilung der Betriebs- und Errichtungsgenehmigung für das Zwischenlager wies der hessische Verwaltungsgerichtshof Kassel (VGH) Mittwoch als "unzulässig" zurück (Aktenzeichen: 14 A 148/91 und andere).
Nach Angaben eines VGH-Sprechers haben die abgewiesenen Kläger ihrer Mitwirkungspflicht in dem Verfahren nicht Genüge getan. Die Kläger hätten eine gerichtlichen Verfügung nicht befolgt, ihre Klage näher zu begründen.
Damit kann das Zwischenlager weiterhin genutzt werden, allerdings mit der Einschränkung, daß keine flüssigen, faul- und gärfähigen radioaktiven Abfälle - zum Beispiel Klinikabfälle - dort gesammelt werden dürfen, wie das Umweltministerium in Wiesbaden bereits Anfang dieses Jahres entschieden hatte. lhe
Schneeweiß und Rosenrot Trends der internationalen Kosmetikhäuser für den Winter 1992/93
ie Geschichte ist natürlich ein Märchen - Schneeweiß und Ro- senrot sind zwei ungewöhnlich D schöne und liebenswerte Mädchen, die sich einen Winter lang fürsorglich um einen Bären kümmern. Sie putzen ihm das Fell und sorgen für Wärme. Der Bär aber ist in Wirklichkeit ein verwandelter Prinz und hat - oh Wunder! - noch einen Bruder, so daß nach seiner Erlösung beide Mädchen zu Heirat und Prinzessinnenwürden kommen.
Die internationalen Kosmetikhäuser bemühen sich im kommenden Herbst und Winter nach Kräften, aus den Frauen Schönheiten wie Schneeweiß und Rosenrot zu machen. Porzellanheller makelloser Teint und die Farben der Rose tragen dazu bei. Und für den Bären nach seiner Entzauberung hält die Kosmetikindustrie auch genügend Neuheiten bereit. Das Thema "Herrenkosmetik" nämlich ist noch lange nicht ausgereizt.
Rund 22 Minuten brauchen die deutschen Männer am Morgen für die Körperpflege - bei den Frauen sind es 27 Minuten. Das hat das "Institut für Strategische Marktforschung" (IFM) unter Federführung von Prof. Dr. Henning Haase in einer Studie herausgefunden. Die Untersuchung wurde für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel durchgeführt.
Die meisten Bundesbürger benutzen nach dem Aufstehen Zahncreme (100 Prozent in den neuen Bundesländern, 99 Prozent in den alten Bundesländern), Haarshampoo (gleiches Verhältnis), Seife (91 Prozent in den alten Bundesländern und 90 Prozent in den neuen Bundesländern) sowie Deodorant - 88 Prozent in den neuen Bundesländern und 87 Prozent in den alten Bundesländern. Parfüm und Eau de Toilette verwenden immerhin 71 Prozent der Deutschen in den alten Bundesländern regelmäßig am Morgen, während in den neuen Bundesländern noch 66 Prozent allmorgendlich zum Duftwasser greifen.
Die durchschnittlich 25 Minuten dauernde Morgentoilette dient den Verbrauchern nach eigenen Angaben in erster Linie "zur Gesunderhaltung von Haut und Haaren", in zweiter Linie gibt sie "ein Gefühl von Wohlbefinden", gepaart mit einem "Gefühl von Frische und Spannkraft", und außerdem bietet sie noch "Schutz vor Umwelteinflüssen". Denn weit über siebzig Prozent in allen Bundesländern verwenden auch noch Haut- und Gesichtscreme.
Wenn weiter nachgefragt wird, werden die Verbraucher von Kosmetik deutlicher. Sie wollen "Sympathie ausstrahlen", sie möchten "anziehend auf andere wirken" und sie wünschen sich "Selbstsicherheit im Auftreten". Dem Wunsch "gepflegt zu erscheinen" entspricht auch die Sehnsucht nach beruflicher und sozialer Akzeptanz. Kein Wunder denn auch, daß 55 Prozent der befragten Frauen in den alten Bundesländern und 58 Prozent der interviewten Frauen in den neuen Bundesländern einen Lippenstift benutzen. Die Anwendung von Make-up ist bei den Frauen der alten Bundesländer häufiger: 46 Prozent der Frauen gaben an, sie benutzten Make-up - in den neuen Bundesländern sind es nur 36 Prozent. Dafür greifen mehr Frauen zwischen Potsdam, Magdeburg und Halle zum Nagellack, nämlich 56 Prozent, während es in den alten Bundesländern nur 47 Prozent sind.
Die Bundesrepublik also ist, sowohl für die pflegende wie für die dekorative Kosmetik, ein interessanter Markt. Außerdem ist hier mit Duftwässern in Richtung Weihnachten allemal ein gutes Geschäft zu machen. Der amerikanische Konzern Estee Lauder bringt Ende September seinen neuen Duft "Spellbound" in die 1500 lizenzierten Depots in deutschen Landen. Das Parfüm mit der Kopfnote Zitrus, eingebunden in den Duft von Rosen und Maiglöckchen, hat schon eine erfolgreiche Premiere auf dem amerikanischen Markt hinter sich. Rosen und Maiglöckchen in der Herznote hat auch ein Duft aus Italien, der im September in Deutschland lanciert wird. Für "Krazy Krizia" gab die Mode-Designerin Krizia ihren Namen. Ebenso wie die italienische Modemacherin Laura Biagiotti für den neuen Duft "Venezia" steht. Und der Modemann Giorgio Armani zeichnete für das neue Damen-Parfüm "Gio". In der Kopfnote sind ebenfalls Rosen enthalten. Auf daß die Geschichte von Schneeweiß und Rosenrot Realität werde . . .
Duftwässer haben viel mit Träumen zu tun. Mit Träumen von Eleganz, Erfolg und Schönheit - ein Rezept, mit dem die Pariser Couture-Häuser seit Jahrzehnten weltweit Umsätze machen. Der Name eines bekannten Mode-Designers auf der Flasche ist meist schon der halbe Verkaufserfolg. Doch auch die Namen von großen Juwelieren lassen sich auf diese Weise umsatzträchtig vermarkten: Van Clef & Arpels, Cartier und jetzt auch "Tiffany", das im September einen Herrenduft und ein Damen-Parfüm herausbringt. Einen Monat später, nämlich im Oktober, können die bundesdeutschen Männer einen weiteren Herrenduft erwarten: "Héritage" von Guerlain, ein frisches Eau de Toilette, das nach Edelhölzern und Gewürzen duftet. Der deutsche Modemann Wolfgang Joop entschied sich für eine Komposition aus Limone und Bergamotte, Koriander, Wacholderbeeren, Apfel, Ananas und Lavendel und gab dem Ganzen den Namen "Nightflight". Drei Jahre dauerte die Entwicklungsphase, und Wolfgang Joop ist überzeugt: "Ein Duft für Männer, die sich zum eigenen Ich bekennen." Mit dem Bereich Kosmetik lassen sich weltweit gute Geschäfte machen. Lindsay Owen-Jones, Generaldirektor von L'Oréal, und Viktor Petrowitsch Iwanow, Vizeminister für Chemie in Moskau, haben schon im Mai 1989 ein Joint-venture-Abkommen unterzeichnet. Eine gemeinsame Gesellschaft ist entstanden mit dem Namen "Soreal". Als Folge eröffnete "Lancôme" in Moskau die erste westliche Boutique, die ihre Waren in Rubel-Währung verkaufte. Im Juni 1991 ging Lancôme auch nach Kiew. Und am 31. Dezember 1991 konnte L'Oréal mit einem Umsatz von 6,8 Milliarden US-Dollar sich als Nummer Eins der internationalen Kosmetik-Unternehmen vorstellen. Jetzt ist auch hierzulande das L'Oréal-Parfüm "Maroussia" auf den Markt gekommen, für das der russische Mode-Designer Slava Saitschew seinen Namen gab. Der Duft ist blumig-orientalisch.
Slava Saitschew übrigens war der erste Russe, der auf modischem Gebiet mit westlichen Designern ins Geschäft kam - in erster Linie mit Pierre Cardin, der schon früh die östlichen Märkte ausgeguckt hatte. In diesem Sommer hat Pierre Cardin ein neues Tätigkeitsgebiet für sich entdeckt: Er brachte die erste Schönheits- und Make-up-Serie unter seinem Namen heraus. Vorerst in Frankreich.
Die Japaner, labelfixiert wie kein anderes Volk der Welt, fassen mit ihren Kosmetik-Produkten immer besser Fuß im Westen. Auf einem Gebiet allerdings haben sie kein Händchen und sind auch kein Abnehmer in großem Stil: bei Duftwässern. Shiseido beispielsweise, bei den Kosmetik-Umsatzriesen weltweit unter den ersten vier genannt, kommt hierzulande nur mit pflegender und dekorativer Kosmetik ins Geschäft. Ein roséstichiges Braun wird hier im Herbst für Nägel und Lippen empfohlen, für die Augenlider gibt es ein ins Oliv spielende Tannengrün. Die dunklen Farben wirken auf porzellanhellem Teint besonders ausdrucksstark.
Das zweite japanische Unternehmen, das sich vom deutschen Markt gute Geschäfte erhofft, Kanebo, hat mehr auf Bordeaux-Töne und Himmbeereis-Nuancen gesetzt. Aber die Augenlider schimmern auch hier in Tannengrün/ Oliv/Amethyst-Kombinationen oder in Grau/Bordeaux. Was der Unternehmensführung jedoch in diesem Herbst am meisten am Herzen liegt, das ist ein neues Produkt gegen lichtbedingte Hautalterung, das jetzt nach 14 Jahren Forschungsarbeit erstmals auf den europäischen Markt kommt. Geschäftsführer Yokio Yanogi meint dazu: "Wir nehmen an, daß es sich in der europäischen Beauty-Szene zur Sensation entwickeln wird." Vor genau einem Jahr ist die Sensai-Serie in Japan eingeführt worden.
Neuentwicklungen bringen auch andere Häuser. Lancaster präsentiert das "Make-up der Zukunft" - ein Make-up, das gleichzeitig Tagespflege und Foundation ist, vor UVA- sowie UVB-Strahlen schützt und langfristig für Feuchtigkeit der Haut sorgt. Per Tubendruck kommt die ausreichende Portion für das Make-up heraus. Ab September wird das flüssige Make-up auf dem Markt sein.
Für Nägel und Lippen gibt es dazu ein leuchtendes Hellrot, das kräftig gegen Wintergrau und Herbst-Tristesse angeht. Nobel und zurückhaltend wirkt dagegen ein goldstichiges Altrosé für die Nägel, das zu den neuen Modefarben Tannengrün und Marron gut passen wird.
Auf das strahlendste Hellrot der Saison setzt auch das Haus Guerlain. Bräunlichbeige Töne markieren das Augen-Make-up. Die zweite Schiene beherrscht ein Rotbraun mit Goldnote, das Lippen und Nägel an grauen Wintertagen zum Glühen bringt. Golden ist der Eye-Liner, der smart wie ein Feuerzeug aussieht und sich bequem handhaben läßt.
Braun, Tannengrün, Beige - vielschattig ist das Augen-Make-up diesmal bei Dior. Der Eye-Liner ist flüssig, mit ihm lassen sich Akzente setzen. Ein saftiges dunkles Rot mit dem Namen "Herbstrose" wird zum Blickfang auf Nägeln und Lippen, vornehmlich bei dunkelhaarigen Frauen.
Ein flammendes Lippenrot auf einem sehr hellen Teint - das ist ein faszinierender Anblick. Yves Saint Laurent präsentiert auf diese Weise sein Herbst-Make-up "Idole". Auf den Augenlidern schimmert eine völlig neue Farbkombination: Tannengrün und Hellblau. Und weil es in diesem Herbst alle Kosmetik-Häuser ein bißchen mit der Rose haben: "Paris Gel de Rose" heißt ein Duschgel, das neu in der "Paris"-Serie des Hauses ist.
Ein Make-up, das sozusagen perfekt mit der Haut verschmilzt und den Teint ganz natürlich aussehen läßt, kündigt das Haus Helena Rubinstein an: "Sublimescence". Das Geheimnis sei die Kombination eines feuchtigkeitsspendenden sowie eines festigenden Wirkstoffs - ein Make-up, das selbst für trockene Haut empfohlen wird.
Das passende Augen-Make-up: Schwarz-Nuancen wie in den sechziger Jahren. Und ein schönes, leuchtendes Dunkelrot für Lippen und Nägel.
Amethyst und Kitt - eine ungewöhnliche Farbkombination fürs Augen-Make-up, die bei Givenchy vorgeschlagen wird. Ein dunkles pudriges Rosé glänzt dazu auf Lippen und Nägeln. Und verschiedene Puder-Töne von Rosé bis Lind ermöglichen unterschiedliche Effekte bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Man kann sich also dem Anlaß entsprechend pudern und auf dieses Weise bei jedem Licht optimale Effekte erzielen.
Die Italienerin Laura Biagiotti setzt auf ein ganz zartes Lind in Kombination mit Rehbraun für die Augenlider - und auf Lippen und Nägeln glänzt allen Herbstnebeln zum Trotz ein warmes Gold-Orange. Sehr wirkungsvoll zu wollweißen Wintersachen. Der Name der Rose ist überall dabei: "Velvet Rose" heißt ein Farbton, der zu antikem Samtrot tendiert.
"Enchantment", Verzauberung - einen märchenhaften Titel für die Zeit der langen Abende und der Märchen hat Estee Lauder für das Winter-Make-up gewählt. Neu ist ein starkes, optimistisch wirkendes Orange, die andere Schiene fährt ein lilastichiges sattes Dunkelrot. Das Augen-Make-up ist dazu passend in Amethyst- und Oliv-Tönen abgestuft. Für das Make-up gibt es mehrere helle Beige- Nuancen. Und wem der Sinn nach einem Super-Pink steht - er findet es hier. Pink ist die Farbe, die zu allen Jahreszeiten paßt.
Zu den wunderschönen hellroten Farbtönen, die diesmal in den Winterkollektionen der Haute Couture auftauchten - oft in der Zusammenstellung mit Tannengrün - passen die ungewöhnlich leuchtenden hellen Rotnuancen vieler Kosmetikhäuser. Besonders schön ist dieser Farbton bei Joop ausgefallen. Beige und Oliv werden die Augen abschattiert. Die zweite Schiene des Hauses führt Braun/Rosé beim Augen-Make-up und bringt für die Lippen ein pudriges Rosé.
Sanfte Braun-Töne bestimmen den Look bei Elizabeth Arden. Hellbraun und Lavendel für die Augenlider, oder Apricot und Marron als Lidschatten-Kombination. Ein warmer Braunton lockt auf den Lippen, und auch die Augenbrauen werden in einem Braunton nachgezogen.
Fältchen weniger sichtbar machen - das ist der Traum der meisten Frauen. Chanel hat ein neues flüssiges Make-up entwickelt, mit dem dieser Effekt erzielt werden soll. Ab September ist es in den Depots. "Teint lumière fluide" hat lichtkorrigierende Pigmente, die das Licht in alle Richtungen reflektiert,. So entsteht auf dem Gesicht eine weiche Lichtaura, die wie ein Weichzeichner wirkt. Die Farben für Lippen und Nägel: Ein dunkles, flammendes Rot und ein mehr lilastichiges Rot. Neu ist ein "Instant Eye-Liner, der mit Kamille angereichert ist und Irritationen vorbeut. Am Wimpernrand des Augenlides einen feinen Strich ziehen - Reminiszenzen an den Look der sechziger Jahre.
Das deutsche Haus Ellen Betrix hat ein Lippenrot geschaffen, das besser haften soll. Mit einem Schwämmchen wird Farbpuder aufgetragen, anschließend wird mit einem weiteren Schwämmchen Gloss aufgetupft.
Bei Marbert schließlich hat man sich nicht nur um neue Farben für die Augenlider gekümmert - Rosenholz/Hellbraun -, sondern noch mehr um die gesunde Schönheit der Augenpartie. Neu ist eine Augencreme, deren Effektivität mit einer Maske nachgeholfen werden kann. Die Maske, mit einer speziellen blauen Flüssigkeit gefüllt, beruhigt in gekühltem Zustand geschwollene Augen am Morgen (die Maske kann die Nacht über im Kühlschrank liegen, allerdings nicht im Gefrierfach).
Man bemüht sich nach Kräften, die Frauen im Herbst zumindest äußerlich so schön wie Schneeweiß und Rosenrot zu machen. Für das liebenswerte Herz, das erst den Prinzen herbeizaubert, müssen die Damen schon selbst sorgen. Das ist der feine Unterschied zwischen Märchen und Realität. -mik-
RÖDELHEIM. "Wir wollen mit Ihnen, unseren Freunden und Nachbarn, im Grünen feiern und Ihnen die Schönheiten der Kleingartenanlage zeigen." So begrüßte Otto Heinicke, Vorsitzender der Fuchstanzkleingärtner in Rödelheim, die vielen Gäste zum Sommerfestwochenende in der Anlage zwischen Fuchstanzstraße und Autobahn A 66 am Rande des westlichen Stadtteils.
Am Nachmittag verwandelte sich der Festplatz am Vereinshaus in ein Freiluftcafé mit einem riesigen Angebot an selbstgebackenem Kuchen. In den Abendstunden glich er einem Biergarten, in dem die Kellnerinnen weite Wege zurücklegen mußten, um die Gäste mit Bier oder Stöffche zu versorgen. Dazu gab's Würstchen vom Grill und Fischbrötchen. Vereinswirt "Italo-Mario" ergänzte das kulinarische Angebot mit Minipizzas, Nudelgerichten und Haxen.
Für heiße Rhythmen und flotte Tanzmusik sorgte das Jan-Derrix-Sextett. Mit beschwingten Tanzeinlagen lockerte die Jugendgarde des 1. Bornheimer Tanzsportklubs und die "Bernemer Herzbuben" mit Parodien auf "Herzilein" und anderen Schlagern das Abendprogramm auf. Außerdem konnten die tanzfreudigen Paare bei einem Gläschen Sekt an der Bar neue Kräfte für die nächste Runde bis nach Mitternacht sammeln.
Pünktlich zum sonntäglichen Frühschoppen holte die Derrix-Band die "Resi schon wieder mit dem Traktor ab" und schenkte den Frühaufstehern "Blumen aus Amsterdamm".
Ganz im Zeichen des Nachwuchses stand der Festplatz am Sonntagnachmittag beim Fest der Kinder. Viele lustige Spiele hatten die Kleingärtner vorbereitet. Traditionelles Sackhüpfen war ebenso dabei wie Eierlaufen, Torwandschießen und Mohrenkopfwerfen.
Alles in allem zeigten sich die Organisatoren mit dem traditionellen Fest "sehr zufrieden". Zumal sich die Feier auch finanziell lohnte: Der Erlös der Tombola und des Pfeilewurfstandes - hier gab es drei Rundflüge über Rödelheim zu gewinnen - sowie die Einnahmen aus der Gartenwirtschaft werden in den Erweiterungsbau des Vereinshauses investiert. rw
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SELIGENSTADT. Die Stadt Seligenstadt bereitet sich bereits auf den "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmäler in Hessen" vor. Am Sonntag, 6. September, stehen unter anderem Führungen durch die Altstadt auf dem Programm.
Doch damit nicht genug: Bereits am Freitag, 4. September, gibt der Musikverein Seligenstadt um 20 Uhr ein Konzert im großen Sitzungssaal des Rathauses. Dabei wirkt auch das "London Duo" mit. Krzysztof Smietana an der Violine und John Blakely am Klavier genießen Weltruf. Eintrittskarten sind schon im städtischen Verkehrsbüro für 15 Mark erhältlich. Der Magistrat bittet darum, sich rechtzeitig um Karten zu kümmern. Denn: Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt.
Ziel des "Tages der offenen Tür für Kulturdenkmäler in Hessen" ist, historische Stätten, die nomalerweise nicht besichtigt werden können, für ein breites Publikum zu öffnen.
Die Seligenstädter bieten kostenlose Führungen durch die Basilika, das Romanische Haus und das Palatium an - um 11, 13 und 15 Uhr sowie bei Bedarf nochmals um 16 Uhr. Treffpunkt ist der Marktplatz.
Ferner können von 11 bis 16 Uhr der Klosterhof und das "Alte Haus von 1327" besichtigt werden. Heimathistoriker sind an Ort und Stelle, um über die Geschichte der Gebäude zu referieren.
Der Magistrat hofft, "daß zahlreiche Besucherinnen und Besucher, aber auch die Bürgerinnen und Bürger von Seligenstadt von diesen interessanten Angeboten Gebrauch machen". fin
Sport, Spaß und Sicherheit: Vor 40 Jahren gründeten motorradbegeisterte junge Leute den 1. Motorsportclub Frankfurt-Höchst
Corinna Lotus Martini ist eine bekannte Anwältin in Mailand. Streitbare Juristin für die Sache der Frauen. In vielen Scheidungsprozessen hat sie die Ehemänner das Zahlen gelehrt. Sicher hat sie Feinde. Aber Feinde, die auch vor einer Schändung nicht zurückschrecken?
Corinna Lotus Martini ist getötet worden. Und geschändet. Man findet sie mit eingeschlagenem Schädel, die Hände auf den Boden genagelt wie bei einer Kreuzigung. In der Vagina steckt eine Champagnerflasche. Und in den Mund, der wie zu einem grausamen Lächeln verzerrt wirkt, hat man ihr ihre abgeschnittene Klitoris gestopft. Das Werk eines Psychopathen? Oder eines Menschen, der sie so gehaßt hat, daß er sie ihrer Identität als Frau berauben wollte?
Aber die Juristin war gar keine richtige Frau gewesen. Corinna war ohne weibliche Organe geboren worden. Doch wer hatte das gewußt? Ihr Liebhaber, ein Dozent an der Mailänder Universität? Oder ihre jugendliche Freundin?
Für die Polizei ist der Fall klar. Der Liebhaber war's. Zumal er ehrlich zugibt, an ihrem Todestag bei Corinna gewesen zu sein. Man habe miteinander gespielt, es habe aber Streit gegeben. Corinna habe ihn zurückgestoßen. Er sei beleidigt, wütend gewesen. Aber getötet habe er sie nicht.
Da kann die Staatsanwaltschaft nur lachen. Sie meint, sie habe ihren Mörder sozusagen auf dem Silbertablett bekommen . . .
"Tod einer Anwältin" (La Colpa) heißt dieser Psycho-Krimi der Italienerin Laura Grimaldi. 1989 ist die Geschichte erschienen, die jetzt erstmals in deutscher Sprache herausgekommen ist. Laura Grimaldi ist Journalistin, Übersetzerin und Autorin - sie hat Drehbücher für Filme verfaßt. Ihr ist da eine Geschichte mit doppeltem Boden gelungen.
Der Liebhaber wird verhaftet. Er wird sicher schon gestehen. Die Beweise sind ja fast erdrückend. Nur der Gegenstand, mit dem die Anwältin getötet worden ist, der findet sich seltsamerweise nicht. Na ja - mit solchen Kleinigkeiten muß sich die Staatsanwaltschaft nicht aufhalten.
Der Bruder des Inhaftierten sieht inzwischen seine Welt zusammengebrochen. Er ist der Schwiegersohn des Oberstaatsanwaltes. Die Familie gerät in Turbulenzen. Ein Mörder und Leichenschänder in ihren Reihen - nicht auszudenken. Er erfährt: "Die Geschichte der Gefängnisse ist voll von Vätern, die an gebrochenem Herzen gestorben sind. Die Mütter sind viel stärker."
Doch in diesem Falle stirbt die Mutter. Sie hat die "Schande" nicht überlebt. Eine junge Frau hat sie immer wieder besucht: die Freundin der Getöteten. Ein merkwürdiges Geschöpf - 23 Jahre alt, schön, sinnlich. Und noch Jungfrau. Was sie von ihrer Familie erzählt, klingt furchtbar - und ist doch alltäglich.
Der Krimi läuft auf zwei Ebenen. Einmal im Gefängnis. Das ist die Geschichte des "Professors", des Liebhabers der Getöteten. Und einmal in der Freiheit. Das ist die Gechichte des Bruders des Inhaftierten. Er versucht verzweifelt, dem Wahnsinn dieses Mordes auf die Spur zu kommen. Und er spürt genau, daß es da ein schreckliches Geheimnis gibt. Aber als er es begreift und entschlüsselt, ist es fast schon zu spät . . .
Ein spannender Ferien-Krimi, der frieren läßt. Auch an ganz heißen Tagen. MARTINA I. KISCHKE
Laura Grimaldi: "Tod einer Anwältin". Aus dem Italienischen von Jürgen Bauer und Edith Nerke. Verlag Hoffmann und Campe, Harvestehuder Weg 42, 2000 Hamburg 13. Preis: 37,- DM.
GROSS-GERAU. Der Hessentag, der 1994 in der Stadt ausgerichtet wird, sowie der Zustand des Trinkwasserversorgungsnetzes und der Grundwasserverunreinigung durchs Kanalnetz werden die Stadtverordneten am Dienstag, 25. August, 19 Uhr, im historischen Rathaus beschäftigen. Außerdem auf der Tagesordnung: die Änderung der Wasserbeitrags- und -gebührensatzung, die Genehmigung eines Vertrages mit einem Magistratsmitglied, die Einführung einer Verpackungssteuer und der Verzicht auf einen Fußweg am Nordufer des Mühlbaches. cas
WESTLICHE STADTTEILE. Mit Betriebswasser der Hoechst AG werden nach Offenbacher Vorbild im Frankfurter Westen vielleicht schon bald städtische Grünanlagen berieselt und Straßen gereinigt. Das Umweltamt prüfe zur Zeit diese "Quelle", sagte Sprecherin Dagmar Beckmann gestern auf Anfrage der FR. Das Unternehmen selbst ist bereit, den Brauchwasser-Hahn zu öffnen, "wenn die Stadt an uns herantritt".
Einen entsprechenden Deal hat dieser Tage die Stadt Offenbach mit dem dortigen Werk der Hoechst AG abgeschlossen. Die Kommune kann ab sofort von dem Chemie-Konzern aufbereitetes Mainwasser beziehen und damit Grünanlagen und Sportplätze beregnen. Das kostbare Naß aus dem Werk solle auch nach Ende des Wassernotstandes in Südhessen weiter in die städtischen Tankwagen fließen, erklärte Bürgermeister Klaus Bodensohn. Eine noch größere Betriebswasser- "Quelle" als in Offenbach liegt im Stammwerk des Konzerns. Dort rauschen jährlich 470 Millionen Kubikmeter durch Rohre und Leitungen. 156 Millionen Kubikmeter davon werden an zwei Entnahmestellen aus dem Main gesaugt und teilweise sogar zu "Reinwasser" veredelt.
Vier Millionen Kubikmeter des Lebensmittels Nummer eins fördert das Unternehmen aus Brunnen und nutzt es im Pharmabereich. Rund zwei Millionen Kubikmeter werden für die etwa 27 000 Beschäftigten aus dem Trinkwassernetz der Stadt abgezapft.
Von Verschwendung, so betonte Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld, könne trotz des hohen Verbrauchs keine Rede sein. Rund 56 Prozent des Wassers werden mehrfach genutzt, zirkulieren nach seinen Worten vor allem in Kühlkreisläufen.
Was dennoch in den Fluß zurückgepumpt wird, könnte auch außerhalb des Werksgeländes für Pflanzenwuchs und saubere Straßen sorgen.
Schönefeld zufolge gibt es seit Jahren bereits zwei Abnehmer, die das Betriebswasser nutzen. Vom aufbereiteten Naß profitiert nicht nur der Olympische Sportclub (OSC) Hoechst, auch an der Jahrhunderthalle wird mit dem Hoechster Mainwasser gegossen und gespritzt.
Anders bislang die Betriebshöfe des Garten- und Friedhofsamtes im Frankfurter Westen: Die Mitarbeiter versorgen sich in trockenen Zeiten an der Niederräder Mainwasseraufbereitungsanlage, um die Pflanzen und jungen Bäume im Ortsbezirk 6 zu bewässern. Mit ihren beiden 2000-Liter-Tanks müssen sie dabei bis zum Schwanheimer Ufer 167 fahren, wo sich seit Anfang der Woche auch Kleingärtner und Firmen den Kubikmeter zu zwei Mark abfüllen können.
Die "Zapfstelle" der Hoechst AG liegt da viel näher und ist auch schneller zu erreichen als die Entnahmestelle der Stadtwerke in Rödelheim oder die abgelegene Kläranlage in Sindlingen. Denn auch hier fällt entkeimtes Betriebswasser an, das laut Volkmar Holzhausen, Leiter des Stadtentwässerungsamtes, abgegeben werden könnte.
Nach Angaben Dagmar Beckmanns vom Umweltamt wird eine Nutzung des Hoechster Wassers derzeit noch geprüft. "Wir checken ein ganzes Paket von Möglichkeiten, um sparsamer mit Wasser umzugehen." So solle auch das in Baugruben zusammenlaufende Grundwasser nicht mehr einfach in die Kanalisation geleitet werden. tos
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Kinos Hanau. Arabella: Hook (15), Die Hand an der Wiege (17.30, 20 Uhr).
Central: Waynes World (15.15, 17.45, 20.15).
Palette: Julia und ihre Liebhaber (15.30, 18, 20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batman's Rückkehr (19.45 Uhr), Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Zeitlos: Waynes World (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Wayne's World (20.30 Uhr).
Casino: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. "Auen-Blicke" Fotoausstellung von Eugen W. Krammig, 19 Uhr im Marstall Steinheim.
Ausstellung "Kunst der Kontinente", 11 bis 17 Uhr St.-Vinzenz-Krankenhaus, Nußallee.
Ausstellung "Ferragosto", 12 bis 18 Uhr Manufaktur Formidable, Französische Allee 16.
Bruchköbel. Literaturworkshop für Schülerinnen und Schüler mit der Schriftstellerin Petra Kunik, 12 Uhr Heinrich-Böll-Schule. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys ab der 3. Woche, 14 Uhr Hausaufgabenhilfen für Geibel-Schule, 17 und 19.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, 18.30 Uhr Rhetorik für Schülerinnnen, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 14.30 Uhr Bewegung, Musik Sprache für Kinder.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 15 Uhr Turnen für Kinder im Vorschulalter, 15.30 Uhr Miniclub, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern und KInder, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, Neubeginn folgender Kurse: 9.30 Uhr Spielkreis, 15 Uhr Seniorentanz, 15.30 Uhr Mütter lernen Spiele und Lieder mit ihren Kleinkindern.Parteien/Parlamente Hanau. Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend, 16 bis 18 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Treffen der Grünen, 20 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Maintal. Unterstützer-Gruppentreffen für soziale Betreuung von Asylbewerbern, 20 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Berliner Straße 58, Dörnigheim.
Hammersbach. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr Rathaus.
Neuberg. Mitgliederversammlung der SPD, 20 Uhr Bürgerhaus Rüdigheim.
Großkrotzenburg. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr Bürgerhaus.Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Offener Treff und Beratung für Jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatungsstelle, 17 bis 19 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr Telefon 1 58 56.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Sprechstunde der "Lawine" Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch,14 bis 16 Uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr auf dem Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 19 Uhr Erlenhalle Langendiebach. Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Vereine/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10.
Rodenbach. Hanauer Single Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31 (Gaststätte "Da Raffaele"). Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik, 15 Uhr Frauentreff im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder- Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Seniorengymnastik, 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Kinderclub in der Dietrich-Bonhoeffer- Schule, 16 Uhr offener Spielbereich, 16 Uhr Skatecontainer, 16.30 Uhr Tischtennis-Turnier. Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi- Club; Hobbythek: 19.30 Uhr Aquarell und Zeichnen.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, Dörnigheim 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
EvangelischeKirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter- Kind-Spielgruppe, 18 Uhr Tanzgruppe im Jugendkeller.
Langenselbold. Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder im Gemeindezentrum. Schöneck. Das Spielmobil Fantau steht in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr auf dem Spielplatz Leipziger Straße, Kilianstädten. Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus, 19.30 Uhr Gesprächsabend für Frauen.
Großkrotzenburg. Seniorentanztee 15 bis 18 Uhr Bürgerhaus.
Öffnungszeiten des Jugendzentrums 15 bis 22 uhr Schulstraße.
Gelnhausen. Wissens- und Hobbybörse in der SEKOS 14 bis 18 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Alle Wege führen nach Rom - oder nach Heusenstamm. Allein, wie lange es dauert, macht den Unterschied. Die Frage nach der richtigen Strecke ist manchmal eine heikle. Manche Busse der Linie 960 etwa bieten der heimwärtsstrebenden Landbevölkerung den schnellsten Weg. Aber nur manche.
Mein Ziel Heusenstamm erreiche ich aber auch mit der 961. Welcher Bus wo langfährt, das ist die Frage. Einmal über Neu-Isenburg, einmal ohne, durch Gravenbruch oder lieber daran vorbei? Gleiche Busnummer, andere Wege. Der Fahrgast studiert Pläne und Tabellen, informiert sich gründlich - und steigt doch kaum durch.
Tröstlich ist, daß die Busfahrer das Los mit den Fahrgästen gelegentlich teilen und nicht mehr wissen, wo sie eigentlich hinwollten. Das Schicksal entscheidet sich an der Sachsenhäuser Warte, der Bus fährt geradeaus in Richtung Neu-Isenburg - und wendet hundert Meter weiter. Vertan hat sich der Fahrer, und die unruhig gewordenen Gäste atmen auf. Die Situation wird mit lockerem Humor überstanden. Nur ein Fahrgast ist verwirrt. Der wollte nach Neu-Isenburg und hat sich im Bus geirrt. Wie der Fahrer. Ihr Bastian
Wer für einen Videorecorder freiwillig 2000 Mark oder mehr ausgibt, erwartet zu Recht etwas Besonderes. Die Stiftung Warentest hat sich die Video-Nobelklasse vorgenommen und 26 Modelle der Systeme S-VHS oder Hi 8 geprüft. Ergebnis: Für viel Geld bekommt der Videofan nicht nur jede Menge Ausstattung, sondern oft auch außergewöhnliche Qualität. So haben die 6000-Mark-Modelle von Panasonic und Blaupunkt (baugleich) mit ihrem am Profibereich orientierten Konzept eine fast makellose Urteilsbilanz, und auch das 4500 Mark teure Grundig- Fabrikat kann neben einer beispiellosen Fülle von Bedienmöglichkeiten eine sehr gute Gesamtnote vorweisen.
Im Gegensatz zu billigen Videorecordern, die man vor allem für die Aufzeichnung von Fernsehprogrammen und die Wiedergabe bespielter Bänder einsetzt, sind die Testgeräte nicht zuletzt für die Nachbearbeitung von Camcorderaufnahmen gedacht: Nachvertonung, Insert-Schnitt, Schnittsteuerung und Trickeinblendungen mögen für den Durchschnittsnutzer zwar uninteressant sein, zum Schneiden von Eigenaufnahmen sind solche Funktionen aber nützlich oder gar unentbehrlich. Wer bereits einen hochwertigen S-VHS-C- oder Hi-8-Camcorder zu Hause hat, findet im Testfeld dazu die ideale Ergänzung.
An der Bildqualität hatten die Tester kaum etwas auszusetzen: Alle Recorder (natürlich auch die baugleichen) boten zumindest gute Eigenschaften, und einige erreichten im Sehtest sogar die Bestnote. Vor allem das Hitachi-Fabrikat beeindruckte mit einem nahezu störungsfreien und sehr farbtreuen Bild, das sich nur um Nuancen von der hochwertigen Referenzvorlage unterschied. Ebenfalls herausragend waren in diesem Punkt Sanyo, Sony, JVC HR-S 5800 EG und die drei Panasonic-Modelle.
In der ausgewählten Produktgruppe achtet der Käufer auch auf die Qualität von Standbild, Zeitlupe oder Suchlauf. Die Standbilder erfüllten in allen Fällen die Erwartungen der Stiftung Warentest. Dagegen fanden die Prüfer die Zeitlupe bei Philips, Sanyo und Sony zu langsam. Halbes Originaltempo, wie bei den Grundig-Modellen, wurde dagegen positiv herausgestellt. Auch ein Suchlauf mit nur einer Geschwindigkeit (bei Sanyo und Sony) ist für die Luxusklasse ein bißchen mager, zumal viele Testgeräte mit vier bis fünf Stufen arbeiten.
Zu neuen Ehren kommt bei den untersuchten Videorecordern der Langspielbetrieb. Im allgemeinen gilt die Halbierung der Bandgeschwindigkeit zum Zwecke der Bandersparnis als problematisch, da sie die Bildqualität mindert. Bei S-VHS- und Hi-8-Modellen fallen die Qualitätseinbußen indes ziemlich gering aus. Angesichts der vergleichsweise teuren Kassetten für diese Systeme ist der Langspielbetrieb gerade zur Aufzeichnung von Fernsehsendungen deshalb eine Überlegung wert.
Der vollständige Test-Bericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 6000 Stuttgart 80, oder im Zeitschriftenhandel (Test-Ausgabe 8/92).
Sie reisen um die Welt, sind vierekkig und die kleinsten Kulturbotschafter Frankfurts. Aber sie wachsen: von 14,8 mal 10,5 Zentimeter auf neuerdings 16,2 mal 11,2 Zentimeter. Wer will, kann sie an den meisten Frankfurter Plätzen zum Preis von einer bis zwei Mark erwerben.
Die Rede ist von Postkarten. Ihr Erfolg ist ungebrochen, und der hartgesottene Spötter wird spätestens am Ort seiner Erholung zum grüßenden Absender. Auch ohne den Vorwand, sich mit Kunst - Kunstpostkarten feiern derzeit auch in Frankfurt Erfolge - auseinandersetzen zu wollen, lohnt ein Blick auf das hiesige Sortiment.
Denn Kultur transportieren sie allemal. Nicht nur Römer, Ostzeile, Dom, Paulskirche und Alte Oper. Einer der Karten-Hits der Saison ist der 21,5 Meter große Hammering-Man, die Skulptur vor dem Messeturm. Sagt Silke Meinzinger, die als Filialleiterin bei Wohltat's in der Neuen Kräme über die Drehständer wacht. Traurig ist sie darüber, daß "eine Dame mit nacktem Hinterteil ebenfalls ein Dauerbrenner ist".
Nicht alle kaufen alles. Die Kartenhändler sind sich zwar einig über die kitschigen Vorlieben von Amerikanern und Japanern, schenkt man aber Heinrich Braungart vom Souvenir- und Geschenkladen am Römerberg Glauben, dann stehen die Amerikaner auf "bunt aufgemachte Karten", erfreuen sich die Japaner mehr an dezenten, historischen Motiven. Beide erwerben gerne auch mal Schloß Neuschwanstein, das Hofbräuhaus oder Alt-Heidelberg. Warum auch nicht, an Authentizität zumindest sind sie der Ostzeile weit überlegen.
Postkarten sind flink - ein neues Hochhaus, und schon wird das Sortiment ergänzt. Blickt man mit "The New Frankfurter" nach Norden, liegt gleich hinter Bad Homburg Stockholm, und Hofheim hat endlich einen Eiffelturm - der Gruß als Werbung fürs vereinte Europa? Oder das Wort Frankfurt wird spielerisch verändert, in bester Pop-art Tradition zum Äppelwoi- und Würstchenprodukt. Auch die Mondrian-Quadrate im Frankfurt-Logo kommen gut an.
Der Herr hinter den Karten heißt übrigens Heinz Zimmermann. Er ist seit 35 Jahren alleiniger Inhaber des hiesigen Marktführers bei Postkarten, Michel & Co. Der 54jährige fotografiert, gestaltet und designt viele Karten im Alleingang. Derzeit sind rund 500 verschiedene Karten seines Hauses in Frankfurt im Umlauf, alle nach seinem Geschmack gestaltet. Nur auf eine wird er ungern angesprochen: "Die Karte mit dem nackten Hintern wollte ich an sich schon längst sterben lassen, aber die geht wirklich am besten."
THOMAS BERTSCH
Seit drei Monaten ist Wladimir Alimow auf der Suche nach seinem Sohn. Der 22jährige Wladik hatte sich Anfang April freiwillig zum aserbaidschanischen Militär gemeldet, um in dem von Armeniern und Aserbaidschanern umkämpften Gebiet Berg-Karabach "seine Heimat zu verteidigen", wie der Vater sagt. "Als die Freunde sich freiwillig meldeten, konnte er doch nicht als Feigling dastehen." Dabei sind die Alimows eigentlich Russen, die jedoch seit Jahrzehnten in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku leben und arbeiten.
Ende Mai hatte Alimow über das Internationale Rote Kreuz erfahren, daß sein Sohn zwei Wochen zuvor in armenische Kriegsgefangenschaft geraten war. Seit diese Nachricht eintraf, sucht er nach ihm. Weder im Verteidigungs- noch im Innenministerium fühlt sich jemand für Kriegsgefangene zuständig. "Keiner führt Listen, zählt die Verletzten und Toten", klagt der Vater.
Doch der 53jährige Kranführer gab nicht auf. Er packte seine Ersparnisse zusammen, verließ seinen Arbeitsplatz und begann die Bataillone auf beiden Seiten der Grenze abzufahren. "Bei den Truppen erfuhr ich viel mehr." Dort habe es Listen der Verletzten und Toten gegeben. "Ich habe bei meiner Reise auf den Listen insgesamt 1700 Soldaten und 5000 Zivilisten gezählt", sagt Alimow. Das seien jedoch nur die Zahlen der Aserbaidschaner, die in armenische Gefangenschaft geraten seien.
Dank seiner Hartnäckigkeit erreichte Alimow schließlich im aserbaidschanischen Grenzort Kasach, daß sein Sohn bei einem Gefangenenausstausch miteingeplant wurde. "Zusammen mit vier Aserbaidschanern und einer Frau sollte er gegen einen armenischen Offizier ausgetauscht werden." Doch es klappte nicht. Wie Alimow herausfand, befindet sich der armenische Offizier bei einer aserbaidschanischen Familie, die ihn gefangen hält, um einen Austausch gegen den eigenen Sohn in Armenien zu organisieren. Da dieser wiederum von einer armenischen Familie festgehalten wird, die dadurch ihren eigenen Sohn aus aserbaidschanischer Gefangenschaft befreien möchte, scheiterte das Unternehmen.
"Unsere Regierungen sind zu jung, um alles unter Kontrolle zu haben", erklärt Wladimir Airapetjan, KGB-Chef im armenischen Grenzort Idschewan den Umgang mit Kriegsgefangenen auf beiden Seiten. Vereinbarungen zwischen den Regierungen Armeniens und Aserbaidschans existierten nicht. "Der Gefangenenaustausch läuft nicht auf der Regierungsebene, sondern auf der lokalen."
So haben die Nachbargemeinden, das armenische Idschewan und Kasach auf aserbaidschanischer Seite, sich trotz des Krieges ein relativ gutes Verhältnis bewahrt. Dorfbewohner auf beiden Seiten der Grenze leihen sich wie zu Friedenszeiten immer noch Erntegeräte aus.
Zwischen Kasach und Idschewan gelingt auch vereinzelt einmal ein Gefangenaustausch. Daß es hier klappen kann, habe sich bald herumgesprochen, erzählt der KGB-Chef, deshalb wendeten sich nun eine immer größere Anzahl von Menschen hierher. "Zu mir kommen die Eltern, geben die Namen ihrer Kinder an und ich versuche herauszufinden, wo sie sind."
Der KGB-Mann bestätigt Alimows Vorwürfe, immer mehr Familien nähmen eigenmächtig Gefangene in ihre Gewalt, um sie dann auszutauschen. "Diese kriminellen Akte werden von den Regierungen toleriert", lautet sein Vorwurf. Dabei würden in vielen Fällen mit den Kriegsgefangenen auch lukrative Geschäfte gemacht.
"Ich persönlich bin gegen diese Geiselnahme, aber ich bin nicht Herr der Lage", sagt Airapetjan resigniert. Die Geiselnehmer diktierten die Geschehnisse, so daß Alimows Fall und viele andere individuell gar nicht mehr zu lösen seien. GEMMA PÖRZGEN
DIETZENBACH. Erster Stadtrat Lothar Niemann (Die Grünen) lädt für Freitag, 28. August, 10 Uhr, in sein Domizil an der Frankfurter Straße 90 zu einem Info-Gespräch über den Gebrauch von Regenwasser im Haushalt ein. Niemann, der dafür sorgt, daß in seinem Haus kein Tropfen Wasser verlorengeht, erläutert Details der Regenwassernutzung. An dem Gespräch nehmen teil Landtagsabgeordneter Horst Burghard und Erster Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann. fin
MÖRFELDEN-WALLDORF. Über die Zukunft der Nashornkäfer, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen und die sich auf der Grünsammelstelle Mörfelden tummeln, ist noch nicht entschieden. Der geplante Ortstermin mit der Oberen Naturschutzbehörde sei noch nicht zustande gekommen, erklärte der städtische Umweltdezernent Dirk Treber. Er erhofft sich von dem Termin Aufschluß, was mit der Ansiedlung der Krabbeltiere passieren soll.
Die Behörde sei deshalb nochmals angeschrieben worden - bis zum Ortstermin passiere aber nichts, sagte Treber. Das heißt: Auf der Grünsammelstelle wird nur im vorderen Teil gearbeitet, während der Bereich unangetastet bleibt, auf dem Mitglieder des Naturschutzbundes die Käfer Mitte Juli entdeckten.
Damit sind die Nashornkäfer vorerst ebenso in ihrer Existenz gesichert wie die Kreuzkröten, die dieser Tage in einem Tümpel nahe der verfüllten Mülldeponie Mörfelden entdeckt worden waren. Dort werden bekanntlich die geplanten Erdarbeiten ausgesetzt, bis die Kaulquappen geschlüpft sind. lis
WESTLICHE STADTTEILE. Auf ein "noch zufriedenstellendes" Geschäftsjahr blickt die Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft (MKW) zurück. Einer Pressemitteilung zufolge hat die MKW im Zeitraum 30. Juni 1991 bis 30. Juni 1992 unterm Strich 1,6 Prozent mehr Strom abgegeben als im Geschäftsjahr zuvor. Die Steigerungsrate des Vorjahres lag noch bei 4,5 Prozent.
Beim Erdgas verzeichnet die MKW ein Plus von acht Prozent. Im Vergleichszeitraum Juni 1990 bis Juni 1991 legte das Unternehmen 24 Prozent zu.
Ursache des gebremsten Energieabsatzes sind nach Einschätzung der MKW die im Vergleich wärmeren Witterungsverhältnisse. tos
KGV 1950 Bergen-Enkheim
BERGEN-ENKHEIM. Der Kleingartenverein 1950 Bergen-Enkheim hat einen neuen Vorsitzenden: Jürgen Auriga. Nachdem Bernd Dippel vor drei Monaten aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten mußte, wählten die Mitglieder nun in einer außerordentlichen Versammlung seinen Nachfolger.
Weiterhin im Vorstand sind die drei Anlagenobmänner des Vereins, Karlheinz Vaupel (Dorfelder Weg), Jürgen Hofmann (Hinter der Burg) und Klaus Neumann-Grunow (Möllers Wäldchen). Zusammen mit Kassierer Gerhard Petery, dem stellvertretenden Kassenchef Johann Jung und der stellvertretenden Vorsitzenden Heidi Eisenbach steht Jürgen Auriga damit ein bewährtes Team zur Seite. Seinen Plan für das kommende Halbjahr wird der neue Vorsitzende noch ausarbeiten. Voraussichtlich werden die drei Gartenanlagen neu umzäunt. Dabei sei das "Fingerspitzengefühl und Verhandlungsgeschick des Vorsitzenden gefragt", sagte Aurigas Vorgänger Bernd Dippel. Denn: "Die Kleingärtner haben da unterschiedliche Wünsche." ima
MAIN-KINZIG-KREIS. Für Wanderfreunde bietet die Abteilung Sport und Freizeit des Main-Kinzig-Kreises im September einen zweitägigen Ausflug in die Rhön an.
Ausgangspunkt des Marsches, der am 19. September beginnt, ist die Skihütte auf dem Simmelsberg. Von dort geht es auf Schusters Rappen zum Roten Moor, zur Fuldaquelle, Wasserkuppe und schließlich bis hin zum Kreuzberg.
Die Teilnahme kostet inklusive Unterkunft und Verpflegung 65 Mark.
Anmeldungen nimmt die Abteilung Freizeit, Herzbachweg 2, in Gelnhausen entgegen. hein
NORDWESTSTADT. Karibik - wer denkt da nicht an weiße Strände, himmelblaues Meer und reizvolle, palmenreiche Botanik? Dies konnte zur "Hot Caribbean Night" im Bürgerhaus Nordweststadt zwar nicht alles geboten werden, doch gaben sich die Veranstalter von der "Ab auf die Insel"-Aktion der Titus-Thermen alle Mühe, ein Stück der erträumten Exotik an den nördlichen Frankfurter Stadtrand zu bringen.
Die "Salsa Mortal Combo" aus Heidelberg, eine neun Musiker umfassende Band, trat in den späten Abendstunden auf und verzauberte die Gäste mit ihrer Musik. Schon vor Beginn des Auftritts wiegten sich erste Paare zu karibischen Rhythmen vom Tonband im nicht gerade üppig geschmückten Großen Saal des Bürgerhauses. Außer einem Wandbild hinter der Bühne sah nichts in dem Raum nach "Hot Caribbean" aus. Das störte aber die zum Tanzen gekommenen Karibik-Träumer nicht.
Mit etwas Verspätung ging's dann auch gleich voll zur Sache. Mit Salsa, einer Synthese afrikanischer und spanischer Rhythmen. Kongas, Bongos, andere Percussion-Instrumente, Schlagzeug und ein Piano schufen den Rahmen, und stechend klare Bläsersätze ergänzten den Rhythmus mit Elementen aus Blues und Rock. Die Band hatte kaum ein paar Takte gespielt, da tanzte der ganze Saal - vom Hippie bis zum Zahnarzt - begeistert nach kubanischen Salsaklängen.
1982 gründeten der Kolumbianer Ricardo Hernandez und Claudio Dartevelle aus Argentinien die "Salsa Mortal Combo". Ihr Repertoire reicht von traditionellen kubanischen Rhythmen bis zum modernen Latin-Jazz aus Puerto Rico und New York. Salsa gehört zu den erfolgreichsten karibischen Musikrichtungen, entstanden in kubanischen Tanzsalons, wo man, um "hoffähig" zu werden, die Gitarre gegen das Piano austauschte. Nach der ersten Auswandererwelle aus Kuba in den vierziger Jahren kam Salsa nach Nordamerika und vermischte sich dort mit moderner Musik. Der daraus entstandene "moderne Salsa" darf heute in keinem guten Jazzklub mehr fehlen.
Nach dem Auftritt der Band sorgte ein Discjockey noch für karibische Laune bis in die frühen Morgenstunden. Etwas enttäuscht waren einige Besucher allerdings von den Preisen. Melanie Lummer, 19 Jahre jung und "echte Nordweststädterin": "Fast zwanzig Mark Eintritt für einen nichtdekorierten Saal, und dann noch diese horrenden Preise für Getränke, das ist doch wohl unverschämt." Auch ein Stück Karibik. *col
DIETZENBACH. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP), besucht am Freitag, 11. September, Dietzenbach. Sie nimmt von 16.15 bis 17.30 Uhr an einer gemeinsamen Sitzung der Ausländerbeiräte von Dietzenbach, Offenbach und Langen im Kolleg eins des Bürgerhauses teil. Für 18.15 Uhr ist eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Die Deutschen, die Ausländer" vorgesehen. Als Gesprächsteilnehmer wird auch Wolfgang Grenz von amnesty international erwartet. Hartwig Ellmer vom FDP-Ortsverband Dietzenbach will moderieren. fin
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zügigere Bearbeitung von Bauanträgen durch die Bauaufsicht ist Ziel einer Initiative der SPD-Kreistagsfraktion. Dazu müsse schnellstmöglich die Hessische Bauordnung novelliert werden. Fraktionsvorsitzender Jürgen May: "Auch im Kreis Groß-Gerau häufen sich die Fälle, daß Bauwillige wochen- und monatelang auf die Genehmigung ihres Bauantrages warten müssen, weil die Behörden nicht mehr mit der Arbeit nachgekommen sind - ein angesichts allenorts bestehenden Wohnungsnot unhaltbarer Zustand".
Die Schuld dafür liege jedoch nicht bei den Mitarbeitern der Bauaufsicht, deren Bemühungen um rasche und bürgerfreundliche Entscheidungen von der SPD ausdrücklich gewürdigt werde. Vielmehr seien Verzögerungen vor allem auf die Vielzahl der Rechtsvorschriften und formalen Auflagen zurückzuführen. cas
UNTERLIEDERBACH. Mehr als ein halbes Jahr, nachdem Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) seinen umstrittenen Plan bekanntgab, in Unterliederbach ein Gewerbegebiet auszuweisen, hat der Magistrat dazu noch immer keinen Beschluß gefaßt. Im Planungsdezernat heißt es, man habe zahlreiche Gespräche geführt - unter anderem mit dem Land und dem Umlandverband Frankfurt (UVF) - und dabei "positive Signale" erhalten.
Doch sowohl beim hessischen Ministerium für Landesentwicklung als auch beim UVF stößt der Römer-Optimismus auf Unverständnis. Und mit dem ebenso beteiligten Bürgermeister der angrenzenden Gemeinde Liederbach hat von Schoeler offenbar seit Jahresanfang nicht mehr verhandelt.
Die Vorgeschichte: Kurz nachdem Andreas von Schoeler im Januar erstmals öffentlich seinen Wunsch nach einem zusätzlichen Gewerbegebiet zwischen Unterliederbach und der Gemeinde Liederbach geäußert hatte, mußte der OB dafür scharfe Kritik einstecken. Bürgergruppen und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) befürchten, daß durch die neuen Firmenbauten weniger Frischluft als bislang vom Taunus in den Frankfur-ter Westen einströmen könnte.
Zudem sei das betreffende Gelände südwestlich der Höchster Straße als "regionaler Grünzug" ausgewiesen. Dort darf erst dann ein Gewerbegebiet entstehen, wenn das Land den Raumordnungsplan und der UVF den Flächennutzungsplan ändert.
"Wir haben den Humus bereitet, damit es bis zum ersten Spatenstich nicht 20 Jahre dauert." Nach den Worten von Michael Kummer, dem persönlichen Referenten von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), hat die Stadt das vergangene halbe Jahr dazu genutzt, "eine Fülle von Gesprächen" zu führen - mit den Römer-Grünen, dem Wirtschaftsausschuß, dem Ortsbeirat, dem Regierungspräsidenten in Darmstadt, dem UVF und dem Land Hessen. Des OB's Wille sei bei diesen Treffen nicht geschwächt, sondern bestärkt worden.
Alle Gesprächspartner hätten die "große wirtschaftliche Bedeutung" des Projektes eingesehen: "Wir haben klar gemacht, daß Frankfurt beim besten Willen keine anderen Gewerbeflächen mehr hat. Und keiner konnte uns eine Alternative zu Unterliederbach nennen." Auch vom UVF seien "positive Signale" zurückgekommen. Mit Jörg Jordan, dem SPD- Minister für Landesentwicklung, habe die Stadt sogar einen "Konsens" erreicht.
Im kommenden Jahr werde der Raumordnungsplan im Sinne Frankfurts geändert. Bereits in diesem August wird der Magistrat laut Michael Kummer das Projekt "Gewerbegebiet Unterliederbach" per Beschluß nun auch offiziell in die Wege leiten. Die Überzeugungsarbeit des Frankfurter OB scheint in Wiesbaden noch nicht wie gewünscht gefruchtet zu haben. "Die Vertreter der Stadt haben da offensichtlich etwas mißverstanden", sagte Constanze Rauert, Sprecherin im Jordan-Ministerium auf Anfrage der FR.
Bei der Fortschreibung des Raumordnungsplans würden alle bisherigen Grenzen überprüft und gegebenenfalls verändert. Allerdings: "Wenn es um klimarelevante Grünzüge geht, ist mit dem Minister weiterhin nicht zu reden." Bereits im Frühjahr hatte Jörg Jordan dem Römer in einem Schreiben schwere Bedenken mitgeteilt, in die Frischluftschneise zwischen Unterliederbach und Liederbach ein Gewerbegebiet zu plazieren.
Ähnliche Vorbehalte waren vor Monaten auch aus der Zentrale des Frankfurter Umlandverbands zu hören gewesen. Auch hier scheint kein anderer Kurs eingeschlagen worden zu sein. "Natürlich prüfen wir jeden Antrag", sagte Pressesprecher Bernd Röttger, "aber es gibt keinen Anlaß, der Stadt Frankfurt irgendwelche Hoffnungen auf ein großzügiges Gewerbe-Areal zu machen."
Denkbar sei, so Röttger, lediglich der "Austausch kleiner Flächen". Wie bereits berichtet, darf die Gemeinde Liederbach nach dem Flächennutzungsplan mit ihrem Gewerbegebiet bis an die Gemarkungsgrenze zu Unterliederbach vorstoßen. Da diese weiträumige Fläche bislang nur zum Teil bebaut ist, brachte Andreas von Schoeler einen Handel in die Diskussion: Liederbach verzichtet auf jenes Stück des zugesagten Gebiets, das an Hofheim heranreicht, und der UVF gestattet im Gegenzug den Unterliederbacher Gewerbepark.
Auch wenn der UVF prinzipiell dazu bereit ist, dürfte der Tausch scheitern. Dazu Bernd Röttger: "In der Größenordnung, die den Frankfurtern vorschwebt, läuft da gar nichts." Auch aus dem Liederbacher Rathaus bläst von Schoeler ein scharfer Wind entgegen. "Das ist kein Miteinander, wie es sein sollte, wenn etwas gemeinsam über die Bühne gebracht werden soll", schimpft Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) über das Gebahren seines Amtskollegen.
Seit Ende 1991 habe sich von Schoeler nicht mehr gemeldet, "geschweige denn Details mit mir besprochen". Lehner sieht keinen Handlungsbedarf: "Wir warten jetzt gespannt auf den ersten Planentwurf, das können Sie glauben." leo
HÖCHST. Weil sich weder Land noch Stadt zuständig fühlen, mußten wieder einmal Polizei und eine Kirchengemeinde einspringen: Seit Freitag abend beherbergt die methodistische Rufer-Gemeinde fünf bosnische Flüchtlinge. Um 19 Uhr stand die obdachlose Familie mit drei Kindern vor der Tür des 17. Polizeireviers und bat um Hilfe. Eines der Kinder leidet an Asthma.
Wie bereits vor einigen Wochen in einem ähnlichen Fall, griff Dienststellenleiter Jürgen Mursch zum Telefon und versuchte, Kirchengemeinden zu erreichen. Methodisten-Pfarrer Wolfgang Kunz ließ sich nicht lange bitten und gewährte den Kriegsflüchtlingen Kirchenasyl. Gemeindemitglieder versorgen die fünf Menschen seitdem in einem Gruppenraum.
Doch wie es jetzt weitergehen soll, weiß keiner. Die Stadt drückt sich vor der Verantwortung. Sozialamtsleiter Ingo Staymann auf Anfrage der FR: "Wir können die Leute nicht mehr unterbringen." Nicht einmal die Kosten will die Stadt übernehmen, falls die Familie auf eigene Faust eine Hotel-Unterkunft findet. Staymann: "Warum nimmt das Land diese Leute nicht in den Sammelunterkünften für die per Zug nach Deutschland eingereisten Bosnier auf?" Er könne der Familie jetzt nur raten, in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach "das Zauberwort Asyl auszusprechen. Dann ist nämlich das Land zuständig."
In Wiesbaden wehrte eine Pressesprecherin von Ministerin Iris Blaul ab. "Hier ist das Sozialamt der Stadt Frankfurt verantwortlich." Die Familie sei schließlich dort obdachlos geworden. "Wir werden die Stadt auf ihre Zuständigkeit hinweisen", versicherte die Sprecherin, "und uns um eine humanitäre Lösung für die bosnische Familie bemühen." tos
SOSSENHEIM. Wer künftig an der Sossenheimer S-Bahn-Haltestelle wartet, wird zwar eine neu hergerichtete Fassade erblicken. Auf eine attraktivere Anbindung an Frankfurt müssen die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils aber auch in Zukunft verzichten. Laut Magistrat hat die Deutsche Bundesbahn zugesagt, die schmutzige und verwahrloste Station zu renovieren. Einer anderen Forderung des Sossenheimer Ortsbeirates stehen die Bundesbahn und der Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV) weniger offen gegenüber: "Die angeregte Linienführung der S 3 nach Frankfurt kann nicht befürwortet werden."
Die Stadtteilpolitiker im Bolongaropalast hatten vor einiger Zeit vorgeschlagen, die bisherige "Hufeisen"-Linienführung der S 3 von Süd- und Hauptbahnhof über Rödelheim, Bad Soden, Sossenheim, Höchst und zurück zu einem Ring zu schließen.
Wie der Magistrat jetzt berichtet, müßte dazu die Linie S 3 im Höchster Bahnhof den Zugverkehr auf den Gleisen der S 1 und S 2 queren oder in diesen eingefädelt werden. Das sei aber nicht möglich.
Zudem halten die Bahn und der FVV eine zusätzliche Linie im Abschnitt Höchst-Frankfurt-Hauptbahnhof für nicht erforderlich. Des weiteren müßten die Züge "aus betriebstechnischen Gründen" am Südbahnhof starten oder bis dorthin reichen. Eine dafür erforderliche weitere "Takttrasse" im Tunnel sei nicht vorhanden. Schließlich erwarte der FVV für eine so verlaufende S 3-Linie ohnehin "keine adäquate Nachfrage".
Als "Beerdigung erster Klasse" bewertet CDU-Ortsbeirat Peter Weißenseel vor allem den Nachsatz im Bericht des Magistrats. Darin heißt es: "Alternative Pla "Wentz drückt sich" nungen, die beispielsweise aufgrund der Besiedelung des Moha-Geländes relevant werden könnten, müssen im Rahmen der Fortschreibung des Generalverkehrsplanes und unter Berücksichtigung eines noch zu definierenden Leistungsangebotes innerhalb des künftigen Rhein-Main- Verkehrsverbundes betrachtet werden."
Für Weißenseel drückt sich der Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) darum, sein Versprechen einzuhalten. Er hatte zugesagt, die Anbindung der S 3 im Hinblick auf die künftigen Anwohner des ehemaligen Moha-Geländes und der Michael-Barracks zu verbessern. leo
BAD HOMBURG. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die Nationalsozialisten daran interessiert gewesen, daß Juden das Land "von sich aus" verließen - entrechtet, verfolgt und ausgeplündert. Im stetig sich hochschaukelnden Rassenwahn wurden Gesetze und Verordnungen formuliert, die Massendeportationen in den Osten ermöglichten. Mit den ersten Transporten wurde im Oktober 1941 begonnen.
Als dann der Krieg gegen die Sowjetunion begann, gab es für die nationalsozialistischen Machthaber keine Zurückhaltung mehr. Vernichtungslager wurden gebaut: Auschwitz, Sobibor, Maidanek, Treblinka. Eine neue Verordnung sprach den deutschen Juden die Staatsangehörigkeit ab; das Vermögen wurde eingezogen.
Am 20. Januar 1942 faßte die sogenannte "Wannsee-Konferenz" schließlich den Beschluß, die Vernichtungsmaschinerie anlaufen zu lassen: Deportationen von jüdischen Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen wurden organisiert; Städte und Gemeinden sollten "judenfrei" sein.
Von Bad Homburg aus gab es mehrere Abtransporte. Deportationen in größerem Umfang fanden am 10. Juni und 28. August 1942 statt. Mit den Verschleppungen endete auch die 600jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg. off
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Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft treffen sich am 11. und 12. September im Kloster Haydau (Schwalm- Eder-Kreis) zu einem "Europa-Kolloquium". Das Thema: "Die Regionen und Europa - Chancen eigenständiger Entwicklung und Kooperationen". Das Eröffnungsreferat hält der österreichischen Bundesminister für Föderalismus, Jürgen Weiss.
Wissenschaftler des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Gesamthochschule Kassel (GhK) haben 140 Unternehmen und die von ihnen praktizierten Arbeitszeitmodelle analysiert und klassifiziert. Nähere Auskünfte bei der GhK.
HANAU. Mit dem Vorschlag des Deutschen Städtetages, die Gewerbesteuer auf etwa die Hälfte der jetzigen Höhe zu kürzen und auf die Gewerbekapitalsteuer ganz zu verzichten, kommt, so sieht es die FDP in Hanau, "endlich Bewegung in die seit Jahren festgefahrene Diskussion um die zu hohe Steuerbelastung der deutschen Wirtschaft".
Die Hanauer Liberalen appellieren jetzt auch an die Stadt Hanau, sich diesem Trend nicht zu widersetzen. Die FDP bezieht sich bei ihrer Stellungnahme auf ein Schreiben des Deutschen Städtetages, das dieser Tage die Runde machte.
Danach wollen sich die Städte und Gemeinden zukünftig mit etwa der Hälfte der 40 Milliarden Mark, die die Gewerbesteuer einbrachte, zufriedengeben. Zum Ausgleich sollen die Kommunen entsprechend an der Umsatzsteuer beteiligt werden.
Dieser Vorschlag geht nach Ansicht des Vorsitzenden der Hanauer FDP, Dr. Ralf-Rainer Piesold, in die richtige Richtung, "die Doppelbesteuerung der Unternehmen durch die Gewerbesteuer neben der Einkommens-, Körperschafts- und Vermögenssteuer abzubauen".
Diese sogenannte Doppelbesteuerung führe zu Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu den europäischen Nachbarn, heiß es in der Presseerklärung der Hanauer Liberalen. gf
Musik für Kinder ab drei Jahren HANAU. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt bietet ab Dienstag, 15. September, einen Kurs für Kinder ab drei Jahren an. In diesem Kurs sollen die Kleinen Möglichkeiten kennenlernen, sich musikalisch auszudrücken und schöpferisch mit Musik umzugehen. Anfragen und Anmeldungen nimmt die Familienbildungsstätte unter der Rufnummer 06181 25 44 28 entgegen. Flei
HANAU. Aus Sicht des Hanauer Oberbürgermeisters Hans Martin ist es "höchste Zeit" für eine "kommunalfreundliche Steuerreform". Er schließt sich dem Kompromißvorschlag des Deutschen Städtetags an, die Gemeinden am Aufkommen der Umsatzsteuer zu beteiligen in Form eines wirtschaftsbezogenen, auf die Arbeitsplätze abstellenden Schlüssels, wenn schon die Gewerbesteuer gekürzt werden solle.
Eine solche Regelung würde auch der Situation der Industriestädte Rechnung tragen, meint Martin. Es sei gerecht und entspreche dem Finanzbedarf, die Zahl der Arbeitsplätze beziehungsweise die Lohnsumme und das eingesetzte Gewerbekapital als Grundlage der Steuerverteilung zu verwenden. Damit würden Städte wie Hanau mit zahlreichen Arbeitsplätzen einen angemessenen Ausgleich für ihre zusätzlichen finanziellen Lasten erhalten. Auf der anderen Seite müßten sich Wohnsitzgemeinden mit geringeren Einnahmen aus der Umsatzsteuer zufrieden geben. him
MAINTAL. "Ich möchte aber heute nicht geschminkt werden", mault Jessica. "Wo ist denn der Fächer?", fragt sie gleich viel aufgeregter, wippt dabei ungeduldig auf und ab. Sie hat Geburtstag. Die Geschenke warten zu Hause schon auf sie. Aber erst muß sie proben. Bis zum großen Auftritt am 4. September ist nicht mehr viel Zeit.
Im Kinderhort Bischofsheim laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren. Jessica ist eine der Japanerinnen, die Kasimir auf seiner Weltreise treffen wird. Gemeinsam mit den anderen Mädchen haben sie erst zweimal geprobt. Langsam wird es brenzlig. Angie, die Erzieherin, kommt mit Mareike um die Ecke. Daß sie auch zu den Japanerinnen gehört, sieht man gleich. Mit schwarzer, glattgekämmter Perücke auf dem Kopf, weiß-geschminktem Gesicht, schmalen roten Lippen, gemalten Schlitzaugen und rot-gemusterem Kimono tippelt sie die Treppe zur Klamottenkiste, dem Probenraum, hinauf. Den gelben Fächer hält sie demütig vor ihr Gesicht. Es macht ihr Spaß, so verkleidet durch den Kinderhort zu schreiten, geleitet von Bewunderungsrufen der anderen. Vor der Kulisse von Spanien und Amerika beginnen Mareike und Jessica, ihren Tanz einzustudieren. "Du mußt immer ganz ernst schauen", mahnt Angie. Mareike preßt ihre Lippen zusammen, strengt sich an. "Okay", sagt sie und fängt prustend an zu lachen. Dann wird es ernst. Angie wird ungeduldig. Die beiden Mädchen bewegen sich zu den japanischen Klängen. "Diese Perücke, die nervt", versucht Mareike mit zusammengekniffenen Lippen deutlich zu machen. Dann reißt sie die falschen Haare vom Kopf. Ihre blonde Mähne fällt auf die Schultern. Die beiden Mädchen wissen noch nicht so recht, wie sie die Musik interpretieren sollen. Jessica tänzelt mit ihrem Fächer eher wie eine Spanierin. Der letzte Takt ist verklungen. Wieder wippt Jessica aufgeregt auf und ab: "Kann ich jetzt nach Hause?" "Ich hab' Durst", jammert Mareike und schon ist sie mit wedelndem Fächer die Treppe hinuntergestürmt.
Die Kinder des Hortes in Bischofsheim haben für das Stadtteilfest am 4. September viel vor. Sie wollen Kasimir (alias Karsten) auf Weltreise schicken. "Wir haben viele Kinder aus verschiedenen Ländern", sagt die Leiterin des Hortes, Evi Berger. Gemeinsam mit den Erzieherinnen hat Evi Berger das Märchen "Kasimirs Weltreise" ein wenig umgeschrieben, so daß die Kinder ihre Länder darstellen können. In allen Räumen des Hortes laufen die Vorbereitungen. Kulissen werden gemalt, Kostüme anprobiert. Während sich Mareike und Jessica in der Klamottenkiste mit japanischen Rhythmen anfreunden, treibt im Erdgeschoß ein Krokodil sein Unwesen. Unter der grünen Stoffhaut rennen die Kinder kreischend zwischen Tischen und Stühlen herum. Die Kleinen des Hortes, die bei Kasimirs Weltreise noch nicht mitmachen können, sitzen staunend vor ihren Tellern. Das Krokodil steckt seinen Kopf in ein Zimmer. Dort probt gerade die Band aus England. Stilecht steht Daniel, der Sänger, vor seinen Musikern. Das Mikro nah am Mund, der Blick entrückt. Doch dann muß er grinsen. Jetzt fällt seine Zahnlücke erst richtig auf. gf
Der Fall ist bemerkenswert. Modest Mussorgskis musikalisches Volksdrama "Chowantschina", das diese Genrebezeichnung im Gegensatz zum ungleich berühmteren "Boris Godunow" im Untertitel führt, war zuletzt 1974 im Moskauer Bolschoi für die Platte produziert worden. Dann blieb es jahrelang still um dieses nicht nur editorisch heikle Hauptwerk. Nun aber kommt innerhalb von zwei Jahren schon die dritte Neuaufnahme auf den Markt: wie ihre Konkurrentinnen in der Fassung Schostakowitschs.
Zunächst überrascht die Namensgebung. Wenn Leningrad auf den alten Namen St. Petersburg zurückgetauft wurde, fragt man sich, warum nicht auch der durch die Revolution von 1917 bedingte Name Kirow in Marinskij (= Marien- Theater) verändert wurde. Auch musikalisch sucht die Aufnahme den Kompromiß zwischen unvereinbaren Positionen und findet ihren eigenen Weg. Zwar basiert sie, wie die bei Sony unter dem so jung verstorbenen Emil Tschakarow herausgekommene, auf Schostakowitschs Fassung. Aber sie folgt der in manchem Detail nicht.
Das war schon der Fall in Claudio Abbados Wiener Staatsopernmitschnitt (Deutsche Grammophon) gewesen, wo der finale Untergang der Altgläubigen in Strawinskys irisierende Bearbeitung von 1913 übergegangen war. Tatsächlich ist der Schluß dieses ideologisch offenen und im besten Wortsinn epischen Werks heikel. Schostakowitsch hatte die überlieferten Skizzen dadurch zu runden versucht, daß der dem Feuertod die wunderbare Morgenstimmung an der Moskwa vom Anfang folgen ließ: eine Harmonisierung durch Zyklik, die mit Sicherheit Mussorgskis Geschichtsbild widerspricht.
Gergiew geht nun einen anderen Weg als Abbado mit Strawinskys Feuerzauber, indem er dem finalen Chor der Altgläubigen eine rein instrumentale Reprise folgen läßt: eine überzeugende Lösung wie in anderen Detailproblemen. Auch musikalisch geht Gergiew seinen eigenen Weg. Er deutet die Musik ungleich introvertierter als Abbado (dessen Kürzungen er vermeidet), biegt die musikalische Epik in einen oft kammermusikalischen Stil um. Er kann sich den Verzicht auf jede Theatralik leisten, weil seine Chöre mit einer phantastischen Feinartikulation imponieren. Auch das auf jeden ausgeliehenen Star verzichtende Solistenensemble überzeugt durch den Feinschnitt seines Zugangs. Der Verzicht auf spektakuläre Wirkungen ist auch bei der Klangtechnik der in bitterster Winterkälte 1991 entstandenen Aufnahme festzustellen. Alles wirkt, selbst bei entsprechend aufgedrehtem Lautstärkeregler, leise, manches auch deutlich entfernt. Es scheint so, als wolle Gergiew uns eine böse Geschichte aus alten Zeiten als musikalische Hinterglasmalerei zeigen. Das ist sicher nicht die ganze Wahrheit Mussorgskis, als eigenständige Deutung aber hochwertig und in sich kohärent. U. Sch.
Am 28. August 1942 endete die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg "Ausschreitungen sind in jedem Fall zu verhindern" Gestapo ordnete Deportation der letzten Juden an Von Waltraud Rohloff BAD HOMBURG. Rosa Lind aus Ober-Eschbach ist - warum, das weiß niemand - der Todesmaschinerie entkommen. Sie war 66 Jahre alt, als sie und ihr Mann am 28. August 1942 mit weiteren zehn Frauen und sechs Männern von Nazis zusammengetrieben wurden. Rosa Lind, ihr Mann Salomon (67) und die anderen 16 Jüdinnen und Juden im Alter zwischen 59 und 79 Jahren wurden nach Frankfurt verfrachtet und von dort aus am 1. September ins KZ Theresienstadt deportiert. Der Abtransport der Bad Homburger Juden in Vernichtungslager am 28. August war die zweite Deportation. Bereits am 10. Juni 1942 waren 26 Juden für einen Transport "nach dem Osten" in Bad Homburg abgeholt worden: 17 Frauen, sieben Männer, ein Mädchen und ein Junge. Alle sind in Konzentrationslagern umgekommen. Auch Salomon Lind. Rosa Lind hat überlebt und Deutschland wenige Jahre nach ihrer Befreiung aus Theresienstadt im Juli 1945 verlassen. Sie wanderte 1948 nach Amerika aus. Ihr Name steht zusammen mit denen der anderen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur auf der Gedenktafel am Platz der ehemaligen Synagoge in der Wallstraße.
Wenige Tage vor der zweiten Homburger Deportation waren zum dritten Mal Fliegerbomben auf die Stadt geworfen worden. Das Schicksal der wenigen Homburger Juden schien nun überhaupt niemanden mehr zu kümmern. Daran änderte sich auch nach 45 zunächst wenig. Bis in die Gegenwart wurden die Opfer des Rassenwahns ausgeblendet, wie Heinz Grosche, der Autor der "Geschichte der Juden in Bad Homburg", bestätigt.
Der Völkermord an den Juden ist beispiellos. Und doch stoßen Geschichtsforscher immer wieder auf Mauern des Schweigens und Verdrängens. Deshalb auch der Gedenkstein, der am 8. November 1988 auf dem Platz der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Deshalb auch die von einer Arbeitsgruppe entwickelte Gedenkstunde zum 50. Jahrestag der letzten großen Deportation: gegen das Vergessen und Verdrängen, gegen Intoleranz und Ignoranz .
"Über die Art und Weise, wie die Homburger Juden am 10. Juni und 28. August aus ihrer Wohnung abgeholt, nach Frankfurt geschafft und von da aus ,nach dem Osten' beziehungsweise nach Theresienstadt ,evakuiert' wurden, liegen keine Zeugnisse vor. Wie auch", schreibt Grosche über die "Endlösung der Judenfrage" in Bad Homburg. Zum ersten Transport heißt es, die 26 Frauen, Männer und Kinder seien vor dem Rathaus zusammengetrieben worden. Mit Lastwagen hätten die NS-Schergen sie dann vermutlich nach Frankfurt kutschiert. Von dort starteten die Sammeltransporte in großen Viehwaggons zu den Vernichtungslagern. Die zweite Deportation in Homburg erfolgte ab Bahnhof, so wird vermutet.
Vor den beiden großen Verschleppungen im Sommer 1942 gab es bereits ab Herbst 1941 von Frankfurt aus Transporte in die Gettos und von dort aus in die Vernichtungslager. So gelangten ehemalige Bad Homburger Jüdinnen und Juden ebenfalls im KZ. Zu den Todesopfern der Nazis gehörte auch Bella Rothschild, deren Tochter und Sohn heute in Amerika leben und die inzwischen ihre Geburtsstadt Bad Homburg besuchten (die FR berichtete).
Penibel wie es sich für deutsche Bürokraten gehört, haben die Nazis die Termine der Todeszüge festgehalten. Dadurch ist bekannt, wann seinerzeit Homburger Frauen und Männer von Frankfurt aus in die Konzentrationslager im Osten verfrachtet wurden: am 19. Oktober 1941; am 11. November 1941; am 22. November 1941; am 25. Juni 1942 - um nur einige Termine herauszugreifen.
Die große Zahl der Verschleppungen trieb viele Juden in den "Frei"-Tod. Grosche erwähnt fünf Homburger Frauen und einen Mann, die in den Jahren 1941 und 1942 selbst ihr Leben beendeten, um den Deportationen und den Greueltaten der Nazis zu entgehen. Auch ihre Namen verkündet die Gedenkstätte vor der Volkshochschule, wo sich bis 1938 die Synagoge erhob.
Trotz fehlender Zeugenaussagen läßt sich die Verschleppung vom 28. August anhand eines Schnellbriefes der Frankfurter Gestapo an den Regierungspräsidenten teilweise rekonstruieren. Es gab Merkblätter für Landräte und städtische Dienststellen zur "Evakuierung von Juden nach Theresienstadt" und Handlungsanleitungen für Beamten, die den Auftrag hatten, die Juden daheim abzuholen. Grosche zitiert in dem von der Stadt Bad Homburg herausgegebenen Buch aus dem Merkblatt die Ermahnungen an die Beamten im Umgang mit den Juden: "Ausschreitungen sind auf jeden Fall zu verhindern". Auch für den Zeitpunkt der "Evakuierung" gab es Anweisungen: Das Landratsamt hatte dafür zu sorgen, daß der "Transport" so zusammengestellt war, daß die Juden "spätestens am Freitag, 28. August, um 18 Uhr" ankamen.
Nach Möglichkeit sollten die Frauen und Männer den Fahrpreis selbst bezahlen, eine Reiseverpflegung für möglichst zwei Tage mitnehmen sowie im Besitz von 50 Reichsmark sein. Von Frankfurt aus ging es nach kurzem Aufenthalt ins KZ - die Mehrzahl der Bad Homburger Juden sollten sie nicht wieder verlassen.
Die Buchmesse naht, doch unsere Werke, die der Randnotizler und Euro- tiker wird der Messegänger da weder fein gebunden noch als Taschenbuch finden. Tageszeitungen sind schließlich leicht verderbliche Ware und auch, was mit List die obere Ecke bestimmter Seiten ziert und dort dem in Deutschland so wenig verstandenen Genre der Ironie huldigt, dient lediglich der Bewältigung journalistischer Tagesarbeit mit anderen Mitteln. Es ist randständig im besten Sinne.
Aufschluß könnte ein Blick in das Seelenleben der VerfasserInnen geben, ob sie nun anspruchsvoll Carolus oder keck ko-ko oder sehr lateinisch Sirius oder kurz und bündig df heißen. Für Insider handelt es sich ohnehin um die sogenannte Randgruppe, die nun mal gerne aneckt. Eine gewisse deutsche Tageszeitung aus dem Süden, die so unnachahmlich elegant auf Seite 1 streift, was auf der Straße liegt oder im Nebel der Zukunft wabert, mag ihre Produkte der werten kultivierten Leserschaft in der Toskana zum Fraß vorwerfen. Wir blödeln nicht für diese Fraktion, auch nicht für die noch kleinere Leserschaft in der Bretagne. Wir kalauern nur für uns selbst und versichern, die dabei als Nebenprodukt anfallende Unterhaltung des Lesers ist völlig unbeabsichtigt - wie auch alle Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder (mangels Masse eher unwahrscheinlich!) als Geist ihr Dasein fristenden Politikern. Ein paar seltene Male in der Woche sollte die Zeitung auch (psst!) der Unterhaltung ihrer Redakteure dienen.
Das haben sie sich sauer verdient, werden sie doch dafür bezahlt, ihren Kopf, dem die wilden Zeitläufte einen geistigen Salto mortale nach dem anderen abnötigen, in Argenturmeldungen zu vergraben, die meist so beginnen: "Zu einer neuen Barbarei kam es . . ." Wobei über die Barbareien die Sprachrohre der zivilisierten Welt, die Nachrichtenagenturen, oft gar verbal- greulich berichten.
Kann es da wundernehmen, daß malträtierte RedakteurInnen, denen sogenanntes professionelles Funktionieren und Kommentieren tagtäglich wider alle Zweifel abverlangt wird, das Heimweh nach der sprachlichen Ping-Pong-Ecke plagt, wo sie mit Worten spielen und auch mal scheinbar Widersinniges meinen dürfen? Merke: In allem Un-Sinn steckt Sinn.
Doch in der Ecke der Randnotiz oder da, wo es Euro-Tisch wird, steht nicht des Redakteurs Psycho-Couch. Das kann nur mutmaßen, wer solche Art des Reagierens als bloßes Abreagieren mißdeutet. Hier fallen nur die Schranken für Gedanken, auf daß unsereiner nicht beschränkt werde. Das Randgruppe beschert auch Ihnen, den regelmäßigen Konsumenten, hart am Zeitungsrande ein geistiges Befreiungsminütchen. Aber Vorsicht, von der Alltagsarbeit geschädigt wie wir nun mal sind, springt Sie vielleicht aus der einen oder anderen Zeile unvermutet der böse grinsende Ernst (unserer modernen Zeiten?) an. Nein, zwischen Buchdeckeln werden Sie von uns keine Notiz nehmen können. Da müssen Sie schon Zeitung lesen. Denn nur das ist (siehe oben) so schön und leicht verderblich. ko-ko
SCHLÜCHTERN. Die im Schloß Ramholz geplante Veranstaltung aus der Reihe "Konzerte an historischen Stätten im Main-Kinzig-Kreis" am Sonntag, 30. August, muß aus organisatorischen Gründen verlegt werden. Das Konzert findet nun um 17 Uhr im Klosterhof Schlüchtern statt. Bei Regen zieht das Kammerorchester Main-Kinzig mit seinen Gästen in die Aula des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums um.
Unter Leitung von Helmut Smola spielt das 24köpfige Kammerorchester Werke von Haydn, Telemann, Boccerini und Schubert. Als Solisten treten Theo Ruppert (Viola) und Christine Wunsch (Cello) auf. Der Eintritt kostet 15 Mark, Schüler. Studenten und Azubis zahlen fünf Mark. tja
HEINRICH CHRISTIAN, CDU-Vertreter im Sulzbacher Gemeindevorstand, ist in seinem Ehrenamt als Ortsgerichtsvorsteher bestätigt worden. SIEGFRIED BESSER (SPD), ebenfalls im Gemeindevorstand, wurde wieder zum Ortsgerichts-Schöffen gewählt.
Das Ordnungsamt hat in den vergangenen Monaten in Alt-Sachsenhausen die Schließung von drei Lokalen verfügt und außerdem gegen Wirte, die sich nicht an ordnungs- und baurechtliche Auflagen hielten, 18mal Zwangsgeld in Höhe von jeweils 300 Mark sowie in 50 Fällen Bußgelder verhängt. Mehrere Gaststättenbesitzer wurden laut einem Magistratsbericht von Ordnungshütern "eindringlich belehrt", sie müßten mit Schließungen rechnen, falls sie sich nicht an die amtlichen Vorgaben hielten. Um ein weiteres Absinken des Vergnügungsviertels zu verhindern, soll in Alt-Sachsenhausen zukünftig der Flaschenbierverkauf (Gassenschank) verboten werden. Inhaber von Imbißbetrieben, die viel Abfall produzieren, sollen dazu überredet werden, sich einen anderen Standort zu suchen.
Zu dem Paket des Magistrats, Alt-Sachsenhausen wieder für Normalbesucher akzeptabler zu gestalten, gehören auch jüngst verschickte Schreiben an Betreiber und Verpächter dortiger Lokale, daß sie bei einer Betriebsübergabe nicht automatisch mit der Vergabe einer Gaststättenkonzession rechnen könnten. "Es ist beabsichtigt", heißt es in dem Magistratsbericht, "künftig intensiv zu prüfen, ob eine neue Konzession aus bau- und gaststättenrechtlichen Gründen erteilt werden muß." Die scharfen Voraussetzungen an die Zuverlässigkeit neuer Wirte - und in Alt-Sachsenhausen ist die Fluktuation besonders groß - hat inzwischen dazu geführt, daß in einem Fall eine Gaststätte sogar in Wohnraum umgewandelt wurde. Auch weiterhin werden Ordnungsamt sowie Bauaufsichtsbehörde in Alt-Sachsenhausen Sonderkontrollen durchführen. Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Ordnungsamtes, an der Kriminal- und Schutzpolizei, die US-Militärpolizei sowie die Bauaufsichtsbehörde beteiligt sind, ist dabei, neue Sicherheitskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dies geht soweit, daß man mit Hauseigentümern in Alt-Sachsenhausen nun Gespräche über eine andere nicht- gastronomische Nutzung führt.
Um weg von der derzeitigen Mono- Struktur des Stadtteils zu kommen, hat der Magistrat ein Architekturbüro mit Erfahrung bei der Modernisierung Alt- Sachsenhausens beauftragt, modernisierungswillige Hauseigentümer kostenlos zu beraten. Im übrigen soll so rasch wie möglich ein Rahmenplan für Alt-Sachsenhausen erarbeitet werden. enk
Luftbelastungswerte vom 24. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,02 ( - ) 0,02 ( - )
NO2 0,05 ( - ) 0,03 ( - )
Staub 0,03 ( - ) 0,01 ( - )
O3 0,01 ( - ) 0,01 ( - )
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden- Mittelwert angegeben.
SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können viele weitere Schadstoffe, zum Beispiel Dioxine, anhaften. O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm.
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Die Soziologie, die in den siebziger Jahren geradezu ein "Muß" für jeden Studenten der Geisteswissenschaften war, hat in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität eingebüßt. Stefan Müller-Doohm sucht nach Gründen - und möglichen Lösungen für die Krise der "Wissenschaft von der Gesellschaft".
Zweimal in der Woche geht FR- Leser Karl L. schwimmen, mal ins Brentano-, mal ins Rebstockbad. Seine Erfahrungen faßt Karl L. in dem Urteil zusammen: "Die Stadt läßt ihre Bäder verlottern."
Zwei Beispiele aus seiner Mängelliste: Im Brentanobad funktionieren nach L.s Angaben die Warmwasserduschen schon seit Eröffnung der Saison nicht. "An der Kasse werden deswegen schon gar keine Marken mehr ausgegeben", bemängelt der Kaufmann. Im Rebstockbad soll aus Rücksicht auf die Allergiker die Hälfte der Saunen ohne einen Kräuteraufguß auskommen. "Das klappt nicht", stellt Karl L. klar, "immer wieder machen sich manche da ihren Aufguß, und die Kräuter hängen dann tagelang in den Steinen fest."
Harald Lochmann, Leiter des Sport- und Badeamtes, weist den Vorwurf, die Stadt lasse ihre Bäder "verlottern", zurück, räumt aber einzelne Mängel ein. Lochmann verspricht: "Die Duschen im Brentanobad werden zu Beginn der nächsten Freibadesaison wieder instandgesetzt sein." Die Stadt sei als öffentlicher Auftraggeber leider an längere Ausschreibungs- und Vergabefristen gebunden. Deshalb seien die Reparaturen noch nicht in Gang gekommen.
Zu den Saunen, die eigentlich von Kräuteraufguß freigehalten werden sollten, sagt Lochmann: "Manchmal haben Leute ihre eigene Kräuteressenz in die Sauna mitgebracht. Wenn unsere Schwimmmeister das sehen, greifen sie natürlich ein." Der wunde Punkt hierbei: In keinem Frankfurter Schwimmbad sind alle Stellen bei der Badeaufsicht besetzt. "Das ist ein ganz großes Problem", berichtet Lochmann, "Schwimmeister ist ein hochqualifizierter Ausbildungsberuf, und in einer Stadt wie Frankfurt gibt es einfach zu vie- le konkurrierende Arbeitsplatzangebote."
Deshalb hat das Sport- und Badeamt einen Teil der Beckenaufsicht der Feuerwehr und vor allem der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft übertragen. "Gerade ohne die DLRG könnten wir unseren Service nicht aufrechterhalten", sagt Lochmann. Auch ungelerntes Personal, Teilzeitkräfte und Ferienarbeiter helfen bei der Beckenaufsicht. Trotz aller Probleme, qualifiziertes Badepersonal zu finden, denkt Lochmann aber, "daß unsere Bäder doch ganz ordentlich laufen". mku
FRIEDRICHSDORF. Eine Versteigerung alter Setzkästen und ausgedienter Holz- und Bleibuchstaben war der Höhepunkt eines Sommerfests, zu dem eine Friedrichsdorfer Druckerei auf das Apfelbaumgrundstück von "Opa Velte" an der Saalburgstraße einlud. Sie brachte einen Erlös von 1250 Mark. Das Geld geht an die Sanitätsrat-Fuchs-Stiftung. Sie unterstützt notleidende Friedrichsdorfer und den Friedrichsdorfer Kindergarten. che
Hauseigentümer wollen den Mietspiegel kippen Gutachter soll Tabelle vor Gericht "zerpflücken" Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Die Vereinigung der Haus- und Grundeigentümer Frankfurts hat weitere Schritte unternommen, um den gültigen Frankfurter Mietspiegel zu kippen. Wie ihr Geschäftsführer Gustav Teitge der FR sagte, haben die Verbandsjuristen inzwischen bei mehreren Mietrechtsverfahren vor dem Amtsgericht, bei denen es um die Zulässigkeit der jeweiligen Miethöhe geht, den Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer als sogenannten sachverständigen Zeugen benannt. Krämer hält den Mietspiegel für unbrauchbar. "Haus- und Grund" hatte den Professor untersuchen lassen, ob der vom "Institut Wohnen und Umwelt" in Darmstadt (IWU) erarbeitete Mietspiegel wissenschaftlichen Kriterien standhält. Sein Urteil war im Sinne seiner Auftraggeber vernichtend. Er sprach den Darmstädter Experten bei ihrem Vorgehen jede Wissenschaftlichkeit ab.
Sozialdezernent Martin Berg (SPD), der trotz häufiger Kontakte mit Teitge erst durch die Presse von dem Gutachten Krämers erfahren hatte, war sichtlich verärgert über die Verfahrensweise. Er hatte trotz aller Gegensätze in der Sache dafür plädiert, "mit offenem Visier zu kämpfen".
Nachdem es nun erklärter Wille des Magistrats ist, daß dieser Mietspiegel, der vor über einem Jahr von der 11. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt auch in einem ausführlichen Verfahren abgesegnet wurde, beizubehalten, versucht Teitge gerichtlich den Mietspiegel auszuhebeln.
Wie Teitge der FR sagte, geht er davon aus, daß die Amtsrichter diesen präsentierten sachverständigen Zeugen Professor Krämer nicht akzeptieren. "Wir rechnen damit, daß dann von den Richterinnen und Richtern ein unabhängiger Professor der Frankfurter Universität als Gutachter bestellt wird." Die Hoffnung von "Haus und Grund" ist, daß dieser Gutachter den IWU-Mietspiegel ebenfalls "zerpflücken wird" und dann die Möglichkeit besteht, in die Berufungsinstanz zu gehen.
Teitge ist eigenen Worten nach sehr unzufrieden damit, wie die Vermieter den damaligen Termin vor dem Landgericht vorbereitet hatten. Man habe nicht genügend Zeit gehabt, Argumente zu sammeln. Dies soll nun nachgeholt werden. Der Geschäftsführer von "Haus- und Grund" beteuerte, er sei grundsätzlich dafür, daß die Interessen von Mietern und Vermietern gleichermaßen berücksichtigt werden. "Auch bei eklatanten Mietpreisüberhöhungen bin ich dafür, daß sofort das Amt für Wohnungwesen einschreitet. Aber diesen Mietspiegel verstehe ich nicht."
Wie Sozialdezernent Martin Berg mitteilte, wird die IWU, die nicht nur den Frankfurter, sondern auch den Münchener Mietspiegel anfertigte, Ende August erschöpfend zu den Vorwürfen Krämers Stellung nehmen.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Die Atomenergie muß nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Glos, künftig "einen beträchtlichen und auch wieder ansteigenden Beitrag zur Energieversorgung" in Deutschland und in der Welt leisten. Glos wies jetzt in Bonn darauf hin, daß Kernenergie neben der Wasserkraft die einzige wirtschaftliche und großtechnische Energiequelle sei, die nicht das Treibhausgas Kohlendioxid produziere. Atomkraftwerke ersparten der Welt jedes Jahr 1,8 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen, meinte Glos.
Der CSU-Politiker nannte es eine zentrale Herausforderung der Energiepolitik in den nächsten Jahren, die Akzeptanz und das Vertrauen der Bürger in die Kernenergie wiederherzustellen. Wesentliche Schritte seien vor allem die Fortentwicklung der Sicherheit von Atomkraftanlagen und eine gesicherte Entsorgung.
Als verhängnisvoll bezeichnete Glos einen "schleichenden Ausstieg" aus dieser Energieform. Die Bundesrepublik könne international nur auf den Einsatz besserer Technologien drängen, wenn deutsche Unternehmen aktiv an der Weiterentwicklung dieser Technik mitarbeiteten. Auf mittlere Sicht werde dies aber nur möglich sein, wenn in Deutschland entsprechende Anlagen betrieben würden, sagte Glos. Er verwies darauf, daß die Stromerzeugung aus Uran im Jahr 1990 rund drei Pfennig je Kilowattstunde billiger gewesen sei als aus Kohle. AP
EDINBURGH. Für umgerechnet knapp 60 Millionen Mark erhält die schottische Hauptstadt Edinburgh ein Festivalzentrum, das für sämtliche kulturellen Sparten von der Oper über Theater, Ballett und für Konzerte dienen soll. Das "Edinburgh Festival Theatre" werde kein eigenes Ensemble haben, sondern solle Podium für Gastspiele sein, erklärte der Vorsitzende des "Empire Theatre Trusts", Lord Younger of Prestwick, vor der Presse. Die Bühne ist größer dimensioniert als im berühmten Londoner Opernhaus Covent Garden, im Saal finden 2800 Menschen Platz. Der Bau in der Altstadt soll bis 1994 fertiggestellt sein. dpa
BONN. Im diesjährigen Bundeswettbewerb "Kunststudenten stellen aus" gehen Preisgelder in Höhe von insgesamt fünfzigtausend Mark an vier junge Künstler. Eine Jury aus Kunstprofessoren entschied unter den 24 Teilnehmern des Wettbewerbs, den das Bundesbildungsministerium ausgestattet hat.
Einer Pressemitteilung des Ministeriums zufolge erhält den mit 14 000 Mark verbundenen ersten Förderpreis Isabel Reichert aus Saarbrücken. Drei weitere Künstler bekommen jeweils mit 12 000 Mark dotierte zweite Preise: Christoph Neumann (Karlsruhe), Judith Ruzicka (Kassel) und Alexander von Zaluskowski (Offenbach).
Der Vorsitzende der dreiköpfigen Jury, Professor Jürgen Waller aus Bremen, lobte vor allem Werke der neuen Kunstformen: "Die Videos haben uns sehr beeindruckt."
Die Arbeiten aller Wettbewerbsteilnehmer sind bis zum 10. September im Bonner Kunstverein zu sehen. Anschließend werden sie vom 18. September bis zum 18. Oktober in der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig gezeigt.
Der vor zehn Jahren erstmals ausgerichtete Wettbewerb wird in zweijährigem Wechseljeweils von der Hälfte der west-und ostdeutschen Kunsthochschulen bestritten. dpa
MOSKAU. Eine einzigartige Sammlung japanischer Radierungen, die als verschollen galt, ist in den Lagern des "Eremitage"-Museums in St. Petersburg entdeckt worden.
Wie die Tageszeitung "Sowjezkaja Rossija" berichtete, löste der Fund bei japanischen Museumsleuten große Überraschung aus. "Wir wußten von der Existenz dieser Radierungen nur aus Texten", erklärte der Direktor des Rikkar-Museums in Tokio, Matsunobu Sato, dem Blatt. "Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als die Angestellten der Eremitage uns diese außerordentlichen Radierungen zeigten", fügte er hinzu.
Die Drucke stammen der Zeitung zufolge aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.
AFP
GIESSEN. Ein uneingeschränktes Rauchverbot an allen Schulen des Landes hat die hessische Arbeitsgemeinschaft Unabhängige Lehrer (UL) gefordert. Das Verbot, das sich auf alle Schulräume und auf alle schulischen Veranstaltungen - auch auf Elternabende - erstrecken sollte, sei nötig, weil das mit dem Rauchen verbundene Gesundheitsrisiko um so höher sei, je jünger der einzelne zu Beginn des Rauchens ist, begründete UL-Sprecher Franz Maywald in Gießen die Forderung seiner Organisation.
Es reiche nicht, Schülern das Rauchen zu verbieten, meint die UL, die sich als Interessenvertretung für die rund 20 000 nicht organisierten Pädagogen in Hessen versteht. Lehrern und Schulbediensteten komme Vorbildfunktion für Schüler zu. Deshalb müsse ausgeschlossen werden, daß sie in den Schulgebäuden rauchten.
In einem Schreiben an Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) verbindet die UL ihre Forderung mit der Klage, trotz jahrelanger Debatten "über die verheerenden Folgen des Nikotingenusses" fehle bisher eine einschneidende Regelung für den Schulbereich. lhe
WIESBADEN. Landkreise und kreisfreie Städte, in denen überdurchschnittlich viele Arbeitslose wohnen, erhalten in diesem Jahr zusätzlich insgesamt 70 Millionen Mark. Wie Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) in Wiesbaden berichtete, werde das Geld im Rahmen des Kommunalen Finanzausgleichs gezahlt und solle die Kommunen bei der Zahlung von Sozialhilfe entlasten.
Die Stadt Kassel habe mit 12,6 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Hessen und bekomme 21,5 Millionen Mark, der Kreis Gießen mit 7,1 Prozent Arbeitslosen 10,2 Millionen, der Werra-Meißner-Kreis mit neun Prozent Arbeitslosen 8,6 Millionen Mark. lhe
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erkrankten 3299 Menschen in Hessen an Salmonellen-Vergiftung - 37 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden mitteilte, steigt die Zahl der Salmonellose-Patienten seit Jahren an. Die Statistiker erwarten, daß die Zahl der Salmonellenkranken wegen des heißen Sommers weiter zunimmt.
Die flaue Konjunktur läßt die Zahl der Langzeitarbeitslosen wieder steigen. Ende Juli waren in Hessen 27 800 Arbeitslose bereits länger als ein Jahr ohne Arbeit, das war etwa jeder fünfte hessische Arbeitslose. Im Vergleich zum September 1991, als die letzte umfassende Strukturanalyse angefertigt wurde, bedeutet dies eine Zunahme um 1310 oder fünf Prozent. Dies berichtete das Landesarbeitsamt in Frankfurt. Hauptgründe: die sinkende Beschäftigung in der Industrie und das größere Arbeitskräfteangebot.
Hochschulabsolventen, die bereits in der Wirtschaft tätig sind, können sich am Fernstudienzentrum der Uni Frankfurt zum Wirtschaftsphilosophen weiterbilden lassen. Der Kurs im Wintersemester dauert zehn Stunden pro Woche, kostet 250 Mark und führt in die Wirtschaftsethik und Wissenschaftstheorie ein.
Wer nur testen möchte, ob ihm ein Fernstudium zusagt, der kann ein "Schnupperstudium" absolvieren. lhe
SPIROS SIMITIS (56), erster Datenschutzbeauftragter der Bundesrepublik, ist in Wiesbaden mit dem hessischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. Die Arbeit des Frankfurter Rechtsprofessors, der sein Amt als hessischer Datenschutzbeauftragter Ende 1991 niedergelegt hatte, sei "hervorragend" gewesen, sagte Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) bei der Verleihung. Seine Verdienste um den Datenschutz seien eine "Pionierarbeit", die weit über die Grenzen des Bundeslandes hinausgereicht hätten.
Das Bemühen der FR um Objektivität - ohne damit standpunktlos zu sein - fällt im deutschen Blätterwald auf. Wohltuend hebt sie sich von vielen anderen einseitig berichtenden Presseorganen ab. Mit dem Bericht von Dr. Wolf Oschlies über "Ex-Jugoslawien und die historischen Wurzeln des Hasses" (FR vom 8. 8. 1992 "Ein Schlangennest, in dem jeder jeden verschlingen will") hat jenes Bemühen eine besondere Krönung gefunden. Allerdings ist der hervorragend recherchierte Artikel nicht frei von historischen Irrtümern und Lücken:
Nicht Österreich trug von 1529 an (Türken vor Wien) "die Hauptlast des Türkenkampfes", sondern das Deutsche Reich, so gewiß bis 1804 kein österreichischer Kaiser in Wien regierte, sondern der deutsche. In diesem Zusammenhang ist es sehr bedauerlich, daß auch die FR den letzten deutschen Reichsfeldmarschall, Prinz Eugen, nicht einmal erwähnt, der "dem Kaiser (dem deutschen natürlich) wiederum wollt kriegen Stadt und Feste Belgrad", wie es meine Generation im Gymnasium noch lernen mußte. Österreich okkupierte Bosnien nicht 1878, sondern 1908. Auf dem Berliner Kongreß 1878 unter Leitung Bismarcks wurde durch eine friedliche Übereinkunft Österreich für 30 Jahre mit der Verwaltung Bosnienes betraut. Erst die Annektion Bosniens im Jahre 1908 führte zum Ausbruch des 1. Weltkriegs.
Balkankriege: Nur der 1. Balkankrieg 1912 drängte das Osmanische Reich "aus Europa heraus"; durch den 2. Balkankrieg 1913 gegen den Hauptgewinner des ersten, Bulgarien, wurde die Türkei, an deren Seite Serbien (das Mazedonien erhielt) und Griechenland standen, wieder eine europäische Kraft und erhielt das Gebiet bis Adrianopel (heute Edirne) zurück.
Ein wichtiges Ereignis wird meist übergangen, mit dem Haß und Unglück in Jugoslawien begannen: Der Mord an König Alexander in Marseille 1934 bei dessen Staatsbesuch in Frankreich, begangen von faschistischen Kroaten, die in Italien ausgebildet und von Mussolini unterstützt wurden. Das Attentat war eine Antwort auf die (vom Autor erwähnte) 1929 erfolgte Umbenennung in "Königreich Jugoslawien". Übersehen wird ebenso, daß diese Umbenennung wiederum eine Reaktion auf den Mord an dem kroatischen Oppositionsführer im Parlament, Radic, war, hinter dem nachweislich weder das Königshaus noch die Regierung standen (ein Montenegriner erschoß ihn).
Endlich wird der "Illyrismus" erwähnt, das jugoslawische Pendent zu den deutschen Schriftstellern und Dichtern, die im vorigen Jahrhundert die deutsche Einheit vorbereiteten (Theod. Körner, Hoffmann von Fallersleben, Max v. Schenkendorf, Ernst Moritz Arndt) und, damit verbunden, die Tatsache, daß in vier Teilrepubliken Ex-Jugoslawiens dieselbe Sprache gesprochen wird. Es zerfiel nie in ethnische Gruppierungen, wie die Massenmedien uns heute weismachen wollen (von Kosovo und Vojvodina, den autonomen Provinzen Serbiens, abgesehen).
Vielmehr ist der blödsinnigste aller Kriege in diesem Jahrhundert ein Religionskrieg, ähnlich dem dreißigjährigen in Deutschland, und ein Sezessionskrieg, ähnlich dem amerikanischen von 1861-1865, ausgetragen mit der gleichen Brutalität (cf. "Vom Winde verweht"). Die Welt ist noch nicht zivilisiert.
J. C. Mahrenholz, Sehnde
PRAUNHEIM. Das gesellige und gesangliche Programm für den "Rest des Jahres" hat der Männerchor Liederkranz von 1878 jetzt vorgelegt. Gestartet wird mit dem traditionellen Vereinsausflug, der am Samstag, 26. September, durch den Spessart nach Würzburg führt. Die Teilnahme einschließlich Brunch und Führung durch die Würzburger Altstadt kostet 40 Mark.
Der "gesellschaftliche Höhepunkt des Stadtteils", der Liederkranz-Herbstball, wird wie in früheren Jahren wieder "auswärts" gefeiert: am Samstag, 24. Oktober, im Bürgerhaus der Nordweststadt. Für die von Wolfgang Wels betreuten "Happy Singers" und den großen Chor unter der musikalischen Leitung von Chordirektor Hans-Erich Debo hat Liederkranz-Vorsitzender Wilfried Roth neben vielen "kleinen Auftritten" noch einige "große" Termine vereinbart. Am Samstag, 12. September, geht's zum Freundschaftssingen nach Harheim.
Am 14. November geben die von Debo betreuten sieben Chöre aus dem Rhein-Main-Gebiet und dem Rheingau ein großes Konzert im Weinstädtchen Wicker. Krönender Abschluß wird das Adventssingen der Vereine der Sängergruppe Nord am Nikolausabend, 5. Dezember, im Bürgerhaus der Nordweststadt sein.
Bis dahin muß in der Singstunde, jeweils montags im Christ-König-Gemeindezentrum, Damaschkeanger 158, noch fleißig geübt werden. Willkommen sind Männer jeden Alters, die Freude am Singen haben. Besonders gefragt sind Tenöre, denn da sind wir "etwas schwach auf der Brust", erzählte Roth.
Nähere Auskünfte über den Liederkranz und Anmeldungen für die Busfahrt unter Telefon 57 42 71 und 76 27 64. rw
Bogotá, im Juni 1992. Mit sechs Jahren war Hugo von zu Hause ausgerissen, hatte seine Mutter, die Großeltern und die anderen Verwandten verlassen. Seinen Vater hat er nie gekannt. Arbeitslosigkeit und Geldsorgen hatten zu Alkoholismus und ständigem Streit in der Familie geführt. Da gab es für ihn keinen Halt. Hugo fühlte sich lediglich als Hindernis für die anderen. Drei Jahre lang zog er daraufhin in Banden der Straßenkinder durch die kolumbianische Hauptstadt. Sie sangen Lieder in Bussen, um Geld zu bekommen. Reichte das nicht, schlugen sie sich mit Betteln oder Stehlen durchs Leben.
Heute ist Hugo 19 Jahre alt und Bürgermeister einer Kinderrepublik. Auf der einen Seite seines Schreibtisches steht die kolumbianische Flagge in den Farben Gelb, Blau, Rot, auf der anderen eine grüne Fahne. Diese symbolisiert die Hoffnung der Kinder: das Programm für Straßenkinder, "Bosconia". Vor 20 Jahren hatte der italienische Salesianerpater Xavier de Nicoló dieses Programm gegründet - nach dem Vorbild seines Ordensgründers Don Bosco, der sich im vergangenen Jahrhundert um verarmte Kinder in Italien gekümmert hatte.
"Das Programm will erstens das Problem der Straßenkinder vermenschlichen und zweitens den Betroffenen eine umfassende Alternative zu ihrem jetzigen Leben aufzeigen", erklärt der 27jährige Carlos Lara, ein pädagogischer Mitarbeiter von "Bosconia", und fügt hinzu: "Dabei sollen die positiven Eigenschaften der Kinder berücksichtigt werden, wie ihre Fähigkeit zu gemeinsamer Arbeit und ihre Gruppensolidarität, die sie auf der Straße erlernt haben." Carlos hat die vier Stufen des Projektes, deren letzte die Kinderrepublik ist, selbst einmal durchlebt.
Die erste Stufe heißt "Freundschaft". Pater Nicoló und seine Mitarbeiter gehen zu den Kindern, in Kolumbien "gamines" genannt, auf die Straße, um sich mit ihnen anzufreunden. So paßt sich das Programm an die Welt der Straßenkinder an und nicht umgekehrt. Zunächst beobachten sie die Kinder. Nach den ersten Kontakten beginnen sie schließlich miteinander zu spielen. Dafür haben die Pädagogen von "Bosconia" die eigene Sprache der "gamines" erlernt, die diese sprechen, um sich auf der Straße gegen andere besser schützen zu können. Danach laden sie die Kinder zu einem Ausflug nach Arvelaez, südlich von Bogotá, ein, wo sich die Kinder beim Schwimmen und Spielen erholen und eine Weile ohne Drogen leben. Ungefähr 90 Prozent der etwa 5000 Straßenkinder in Kolumbien greifen zu Drogen. Viele schnüffeln Schusterleim, mit dem sie ihre Nerven und den Hunger betäuben. Zunehmend wird aber auch "basuco" genommen, eine besonders gefährliche Mischung aus dem Abfallprodukt der Cocapflanze, die mit chemischen Zusätzen angereichert wird.
Der Ausflug nach Arvelaez bietet den Mitarbeitern von Pater Nicoló vor allem die Möglichkeit, die Hintergründe für das Straßenleben der Kinder kennenzulernen. Alle Projektverantwortlichen sind sich darin einig, daß - wie viele andere Probleme in Kolumbien - auch die "gamines" ihre Hauptursache in der sozialen Notlage vieler Familien haben. Nach Informationen des staatlichen Statistikamtes von 1990 hatten 38 Prozent aller kolumbianischen Haushalte kein ausreichendes Einkommen für ihren Unterhalt. Viele dieser Familien sind vom Land in die Stadt geflüchtet. Dorthin treiben die Menschen mangelnde Ausbildungsperspektiven sowie fehlende medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen, aber auch das Fehlen von eigenem Boden und Lohn, von dem sie leben können, vor allem aber auch die anhaltende "violencia" (Gewalt), die dort nach wie vor herrscht: zwar sind die Angriffe der Drogenmafia nach der Einstellung des militärischen Armes des Medellìn- Kartells im vergangenen Jahr zurückgegangen, doch dafür nehmen die Aggressionen zwischen Militär und Rebellen nach erfolglosen Verhandlungen zwischen Regierung und Guerilla zur Zeit wieder zu. Viele Zivilisten werden darin verwickelt.
In der Stadt finden die geflüchteten Familien allerdings oft keine Arbeit oder nur eine Beschäftigung im "informellen Sektor", sind also ohne geregeltes Einkommen. In Bogotá verdienen so über 440 000 Arbeiterinnen und Arbeiter, etwa ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung, nach den Wirtschaftsangaben der Regierung weniger als den ohnehin schon sehr niedrig festgelegten Mindestlohn. Häufig müssen deshalb beide Elternteile arbeiten. Die Kinder bleiben entweder allein zu Hause oder gehen auf die Straße, wo sie durch Gelegenheitsarbeiten, Betteln oder Stehlen einen eigenen Teil zum Familieneinkommen beitragen. Häufig schließen sie sich dann den Straßenkindern an und brechen den Kontakt zur Familie ab, weil sie sich dort ausgenutzt fühlen und häufig auch mißhandelt werden. "85 Prozent der Väter strafen ihre Kinder", erklärt Manuel Ospina, verantwortlicher Mitarbeiter in "Bosconia" für die Straßenjungen, der für dieses Verhalten neben der sozialen Not, die zu Frustration und Aggressivität der Väter führt, auch einen autoritären Erziehungsstil verantwortlich macht, der in der langen Geschichte von Ausbeutung und Sklaventum in Lateinamerika seine Wurzeln habe.
Etwa Dreiviertel der Straßenkinder, die sich an dem Ausflug nach Arvelaez beteiligen, kommen anschließend regelmäßig in den "patio", einen Hof, den Pater Nicoló vor zwölf Jahren für die Straßenjungen eingerichtet hat. Am Eingangstor des Hofes geben die "gamines" ihre Drogen ab und bekommen dann etwas zu essen. Sie haben Gelegenheit, sich zu waschen, Fußball zu spielen und, wenn nötig, sich verarzten zu lassen. "Seit acht Tagen komme ich in den ,patio', denn hier gibt es Frühstück und Mittagessen", sagt der 13jährige Julian. Auch er wurde Straßenjunge, weil er von seinen Eltern im Armenviertel "Santa Librada" im Süden von Bogotá verprügelt wurde. Doch wie viele andere zieht es Julian abends wieder auf die Straße zurück. Die "gamines" haben sich an das dortige "freie Leben" gewöhnt. Dieser Freiheitswille wird von den Mitarbeitern von "Bosconia" respektiert, denn in der offenen Einrichtung will man die Würde der Kinder ernst nehmen.
Auch noch in der zweiten Stufe des Programms - deren Bezeichnung "Freiheit" weist bereits daraufhin - können die Kinder wieder weggehen. Aber hier müssen sie sich schon an ganz bestimmte Regeln halten, zum Beispiel zum Essen und Schlafen dasein und mit den Verantwortlichen Gespräche führen. Wie die Mitarbeiter des Projekts bei den ersten Annäherungsbemühungen mit den Kindern auf der Straße, versucht man auch hier zunächst, die Kinder in ihre Familien zurückzuführen. Denn "die beste Institution ist die wahrhafte Familie", davon ist Carlos Lara wie auch Manuel Ospina überzeugt. Allerdings machen sie die Erfahrung, daß die Kinder dorthin meistens nur für kurze Zeit zurückkehren, dann kommen sie wieder in den "patio". Sie beginnen wieder von vorne, was diejenigen, die einmal ausgestiegen sind, aus pädagogischen Gründen machen müssen. "In der Regel verläßt ein Kind dreimal das Programm, bis es dies wirklich kennt", weist Carlos noch einmal darauf hin, daß die "gamines" die Freiheit auf der Straße schätzengelernt haben.
In der dritten Stufe, die "Bosconia" heißt, ziehen die Kinder dann aber endgültig einen Schlußstrich unter ihre Vergangenheit. Als symbolische Geste hierfür verbrennen sie feierlich ihre Lumpenkleider. Pater Nicoló versteht diese Etappe als eine spielerische Einführung in die Arbeitswelt. Jetzt gehen die Kinder regelmäßig zur Schule und lernen handwerkliche Tätigkeiten in einer Werkstatt und in Keramikkursen. Wenn die Betreuer schließlich den Eindruck gewinnen, daß ein Kind reifer geworden ist, wechselt es in die Kinderrepublik "La Florida", wo derzeit 355 Jugendliche wohnen, studieren und arbeiten.
während die Häuser der ersten Etappen des Programms von Pater Nicoló im Zentrum von Bogotá liegen, wo der Großteil der Straßenkinder lebt, befindet sich "La Florida" in einer ruhigen, grünen Landschaft außerhalb der Stadt. "So trägt die Umgebung zur Erziehung bei. Im Gegensatz zum hektischen Leben im schmutzigen Stadtzentrum können sie sich hier in Ruhe auf einen Beruf vorbereiten", erläutert Carlos. Neben dem üblichen Schulunterricht, der mit dem Abitur endet, gibt es zum Beispiel Klavierstunden für diejenigen, die dies interessiert, unterschiedliche Sportveranstaltungen, Werkstätten für handwerkliche Tätigkeiten und ein Rechenzentrum, in dem die Jugendlichen sogar lernen, selbst zu programmieren. Stolz führt der 18jährige Francisco vor, wie man mittels seines Computerprogramms nach der Hauptstadt Deutschlands recherchieren kann.
Um ein Höchstmaß an Eigenständigkeit zu erlernen, sind die Kinder und Jugendlichen in "La Florida" für ihr dortiges Leben fast ganz selbstverantwortlich. Eigene Techniker verrichten notwendige Reparaturarbeiten an den Häusern, in denen die Kinder wohnen, es gibt ein eigenes Chemielabor, in dem Seife und Shampoo hergestellt werden und sogar eine Bank für die eigene Währung der Kinderrepublik.
Etwa ein Drittel der Kinder, die das Programm von "Bosconia" durchlaufen haben, wird nach Verlassen der Kinderrepublik wieder rückfällig und lebt auf der Straße weiter. "Ihre Angst vor der Gesellschaft ist einfach zu groß", erklärt Manuel Ospina den Tatbestand, der ihn am meisten an seiner Arbeit deprimiert. Doch der Großteil der einstigen "gamines" hat das Straßenleben endgültig hinter sich gelassen. Viele ergreifen einen technischen Beruf, andere studieren sogar an der Universität weiter.
Bis vor kurzem hatte sich in Bogotá keiner um die Mädchen auf der Straße gekümmert. Doch vor einigen Jahren hat Pater Nicoló auch für sie zwei Häuser in der Hauptstadt gebaut. Nicht weil von "patio" für die Jungen im Stadtzentrum entfernt liegt ihre Anlaufstelle. Einige jüngere Mädchen hatten dieselben sozialen und familiären Probleme wie die Jungen, aber es kommen auch viele Frauen, die von ihren Macho-Männern mißhandelt worden sind oder die wegen ihrer sozialen Notlage als Prostituierte tätig waren. Nach offiziellen Angaben gibt es im Zentrum von Bogotá derzeit 14 000 Prostituierte, darunter zunehmend jüngere Frauen: 82 Prozent sind zwischen 15 und 40 Jahre alt, 1200 Mädchen sogar erst neun bis 14 Jahre alt.
Einigen dieser Frauen und ihren Kindern geben acht Betreuerinnen von "Bosconia" Perspektiven für ein neues menschenwürdiges Leben. Dafür werden Alphabetisierungskurse, Arbeiten in Textilienwerkstätten und "Mutter-Kind"-Veranstaltungen, bei denen sie lernen, einen eigenen Haushalt zu führen, angeboten. In einem anderen Haus können die Mädchen, die sich bereits an das Programm gewöhnt haben, eine Schule besuchen.
In ganz Kolumbien kümmert sich "Bosconia" ständig um über 1500 Kinder und Jugendliche. Ungefähr weitere 700 werden zeitweise betreut durch die Hilfen in "patios" und auf der Straße, wo die Organisation zum Beispiel auch Altpapiersammlungen mit einigen "gamines" durchführt. Neben den Einrichtungen in Bogotá gibt es auch Projekte in Medellin, in Cali, im Chocó und in Vichada, einem kleinen Dorf auf dem Land, wo man Jugendlichen eine landwirtschaftliche Lehre anbietet. Doch die etwa 70 Mitarbeiter des Hilfsprogramms in Bogotá rühmen sich nicht ihrer Projekterfolge. "Die sozialen Probleme wachsen schneller als die Antworten darauf", erklärt Sonja, die im Programm für die Mädchen verantwortlich ist. Projekte allein reichen nicht aus.
Carlos klagt: "Die Bevölkerung verhält sich sehr gleichgültig gegenüber den Straßenkindern." Doch nicht nur Gleichgültigkeit, sondern sogar gezielte Anschläge bedrohen die Kinder. Viele wurden verschleppt und später außerhalb von Bogotá tot aufgefunden. Einige wurden gar im Schlaf mit Benzin übergossen und angezündet. Verantwortlich hierfür sind dubiose "Säuberungsgruppen", hinter denen oft auch die Polizei vermutet wird. Juristischen Beistand bekommen die Straßenkinder nur von wenigen Institutionen, und kaum einmal wird ein Verbrechen aufgeklärt. "Doch wie soll man auch in einem Land, in dem man noch nicht einmal die Schuldigen für einen ermordeten Präsidentschaftskandidaten findet, die Verbrechen an Straßenkindern aufklären?", fragt Carlos mit einer Mischung aus Sarkasmus und Frustration. Er warnt davor, die "gamines" als ein isoliertes Phänomen zu betrachten: "Das Straßenkind ist nicht das Problem, sondern es ist ein Symptom des Gesamtproblems."Oberliga Hessen Die nächsten Spiele (5./6. September): Eintracht Haiger - FV Bad Vilbel, VfR Bürstadt - Viktoria Aschaffenburg, KSV Hessen Kassel - SC Neukirchen, VfB Marburg - SV Wehen, Rot-Weiß Walldorf - Kickers Offenbach, Spvgg. Bad Homburg - Rotweiß Frankfurt (alle Sa.), FSV Frankfurt - Eintr. Frankfurt Amat., SG Egelsbach - Borussia Fulda (beide So.). Landesliga Süd Die nächsten Spiele: SGK Bad Homburg - TSV Wolfskehlen, SG Klein-Krotzenburg - SV Bernbach, FC Bayern Alzenau - Spvgg. Dietesheim, SV Mörlenbach - SV Jügesheim, FC Italia Frankfurt - Spvgg. Neu-Isenburg (alle Sa.), SG Riedrode - FC Erbach, KSV Klein- Karben - Progres Frankfurt, Spvgg. Langenselbold - Germ. Ober-Roden (alle So.). Landesliga Mitte Die nächsten Spiele: Spfr. Burkhardsfelden - VFB Wetter (Di.), SG Höchst - RSV Würges, FB Biebrich - FSV Steinbach, TSV Kirchhain - SV Wehen II, Alem. Niederbrechen - FVgg Kastel 06, VfB Gießen - VfR Lich, TSV Grünberg - SSV Dillenburg, FC Herborn - TSV Battenberg, VfB Unterliederbach - VfR Limburg (alle Mi.). Landesliga Nord Die nächsten Spiele. FSV Petersberg - Eintracht Baunatal, SC Willingen - ESV Hönebach, SG Dillich-Nass-Tro. - TSG Wattenbach, SV Hünfeld - SG Gelsa-Jesberg, SG Bad Soden-Ahl - Germania Fulda, KSV Baunatal - Hessen Kassel II, Hermania Kassel - VfL Biterfeld (alle Sa.), FSC Lohfelden - Buchonia Flieden (So.)
"Es muß klar werden, daß die Verfassung in das alltägliche Leben mit hineinspielt" Über die Verankerung von Frauenrechten / Wissenschaftlerinnen arbeiteten Alternativentwürfe zu den Grundgesetzartikeln aus / Erfolgschancen sind gering
MAINTAL. Es ist ein harter Kampf. Die Erfolgschancen sind gering. Zu klein ist die Lobby der Frauen in der Politik. Am 24. September wird eine Kommission, vorwiegend mit Männern besetzt, über die Verankerung von Frauenrechten in der neuen Verfassung diskutieren. Dabei geht es vor allem um die Änderung des Artikels drei (Gleichbehandlungsgrundsatz) und des Artikel sechs (Ehe und Familie). Die Feministin und Rechtstheoretikerin Dr. Andrea Maihofer von der Uni Frankfurt hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen Alternativentwürfe zu den Grundgesetzartikeln ausgearbeitet. Wie schwierig es selbst für Frauen ist, sich mit der verfassungsmäßig festgesetzten Gleichberechtigung anzufreunden, zeigte sich in Maintal: Die Kommission für Frauenfragen diskutierte lange und war letzendlich doch nicht in jedem Punkt einverstanden.
Manche bezeichneten es als Haarspalterei, andere erachteten es schlichtweg als sinnlos, schon im Artikel eins eine Änderung vorzunehmen. "Wie haben uns als Alternative für die ,Würde des Menschen' die ,Würde von Mann, Frau und Kind' gedacht", erklärte Andrea Maihofer. Die Würde der Frau sei in manchen Lebensbereichen, zum Beispiel bei Vergewaltigung, ein ganz andere als die Würde des Mannes.
Daß Mann, Frau und Kind doch auch Menschen sind und die Würde des Menschen eher als etwas Abstraktes zu sehen ist, wies die Rechtstheoretikerin ab. "Erst wenn in der Verfassung die Aufsplittung festgeschrieben ist, ändert sich das Bewußtsein in den Köpfen der Politiker", folgert Andrea Maihofer. Das sei der gleiche Effekt, so die Maintaler Frauenbeauftragte Anne Denecke, wie in der Sprache. "Wenn ich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sage, stutzen die Leute. Gerade bei Männderdomänen ist es wichtig, auch die weibliche Form anzuführen", meinte die Frauenbeauftragte.
Eine heiße Debatte unter den Frauen, die sich mit der Vefassungsänderung beschäftigten, entwickelte sich um Artikel drei. Einige waren der Ansicht, es genüge, den Absatz zwei "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" einfach durchzusetzen. Andere waren der Meinung, der Artikel müsse erweitert werden.
Eine Alternative, die die Frauenbeauftragten ausgearbeitet haben, ist ein vierter Absatz: "Es ist Aufgabe des Staates, durch Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen auf die tatsächliche Gleichberechtigung der Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen hinzuwirken. Maßnahmen zum Ausgleich bestehender Nachteile zugunsten von Frauen sind zulässig." Diesen Zusatz hält auch Andrea Maihofer für problematisch. Sie stimmte dem Einwand der Maintaler Frauenkommission zu, daß die Gleichberechtigung von Frau und Mann in den Zusatz aufgenommen werden müßte. Immerhin gebe es auch Berufe, die Männer nur mit erheblichen Schwierigkeiten ergreifen könnten - beispielsweise Hebamme.
Ein weiteres Problem sei, so eineJuristin in der Runde, die praktische Umsetzung der "geeigneten Maßnahmen". Frauenförderpläne und Quotierung führte Andrea Maihofer dazu an. "Das Wichtigste an diesem Artikel ist aber, eine Diskussion über die Definition von ,Eignung für einen Beruf und Qualifikation' anzuregen", machte sie deutlich.
Auf große Zustimmung stieß der Änderungsvorschlag für den Artikel sechs. Der Absatz eins "Ehe und Familie stehen unter besonderem Schutz der staatlichen Ordnung" soll erweitert werden auf "Frauen und Männer, die Kinder aufziehen, Kranke oder alte Menschen versorgen, stehen unter besonderem Schutz des Staates".
Begründet wird diese Ausdehnung, daß auch durch die Pflege Kranker und alter Menschen soziale Nachteile entstehen können. Ein weiterer Zusatz ist, daß "andere Lebensgemeinschaften, die auf Dauer angelegt sind, Anspruch auf Schutz vor Diskriminierung haben". Damit soll gewährleistet sein, daß auch für sogenannte Ehen ohne Trauschein keine Nachteile - beispielsweise in Sachen Rente oder Arbeitslosenhilfe - entstehen. Ins Detail geht bei dem Alternativvorschlag die Unterstützung des Staates bei der Kindererziehung. Beispielsweise "hat der Staat Sorge zu tragen, daß für jedes Kind angemessene Betreuungseinrichtungen zur Verfügung stehen", außerdem "darf Kindererziehen kein Nachteile bringen, insbesondere nicht bei der Ausbildung und Weiterbildung im Erwerbsleben, bei der Alterssicherung oder bei der Wahrnehmung politischer Aufgaben". Forderungen, die das bestehende Sozialsystem aus den Fugen bringen würden.
"Dieses Argument", befürchtet Andrea Maihofer, "wird sicherlich auch zur Ablehnung der Vorschläge dienen." Groß sind ihre Hoffnungen für den 24. September nicht. Es kommt jetzt darauf an, wie die Frauen die Initiative unterstützen. "Dafür muß erst ein Bewußtsein für die Bedeutung der Verfassung geschaffen werden. Es muß klar werden, daß die Verfassung in das alltägliche Leben mit hineinspielt", fordert die Feministin. Eine Hürde, die bis Ende September schwer zu bewältigen sein wird.
Unterschriftenaktionen, initiiert von Frauenbeauftragten, laufen jetzt an. Die Mitglieder der Frauenkommission wollen ihre Rolle als Multiplikator nutzen. Wenn es nicht gelingt, genug Unterstützung von den Frauen zu bekommen, wird es wohl bei der einzigen, bisher zugesagten Änderung bleiben. Artikel drei, Absatz zwei: Aus "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wird "Frauen und Männer sind gleichberechtigt". Ein toller Erfolg! gf
3,6 Millionen Mark klagt der Münchner Immobilienkaufmann Christian Krawinkel als ersten "Teilbetrag" von der IG Metall vor den Gerichten ein, weil die Gewerkschaft einen Mietvertrag für 17 Etagen im Bürocenter am Nibelungenplatz (BCN) nicht erfüllt. Krawinkels CKV-Vermögenverwaltung besitzt das BCN. Wie berichtet hatte die IG Metall die Räume bis Ende 1995 gemietet, weil die Gewerkschaftszentrale in der Wilhelm-Leuschner-Straße umgebaut werden sollte. Nachdem dort jetzt ein Neubau entsteht und die gesamte Gewerkschaftsverwaltung vorübergehend umziehen muß, reichten die 10 000 Quadratmeter am Nibelungenplatz nicht mehr aus, die IG-Metall fand in Niederrad ein größeres Zwischenquartier.
Monat für Monat werden am Nibelungenplatz 265 000 Mark Miete zuzüglich Nebenkosten fällig, weil 13 von den 17 Büros immer noch nicht weitervermietet wurden. Die Viertelmillion-Raten werden regelmäßig von 24,3 Millionen Mark abgezogen, die von der IG-Metall als Gesamtmiete vorab an die Vermögensverwaltung überwiesen worden waren.
Inzwischechen wies Krawinkel Behauptungen der Gewerkschaft zurück, er habe angebotene Nachmieter für die noch leerstehenden Etagen zurückgewiesen. Die IG Metall sei vielmehr ihren Verpflichtungen, Mieter zu vermitteln, nicht nachgekommen. Unter anderem für "Zinsverluste" macht der Unternehmer erst einmal 3,6 Millionen Mark neben der Miete gerichtlich geltend.
Grundlage für den Abschluß des Mietvertrages mit den Metallern sei zudem die Zusage der Gewerkschaft gewesen, ein Grundstück an der Theodor-Heuss-Allee zu verkaufen. Unterdessen sei bekannt geworden, daß die IG Metall schon bei Vertragsabschluß ganz andere Pläne mit diesem Areal gehabt habe und es an die Stadt weitergeben werde. Da dieses Grundstücksgeschäft aber eine Gegenleistung für niedrige Mieten am Nibelungenplatz gewesen sei, will Krawinkel weitere Schadenersatzforderungen im Millionenhöhe geltend machen, weil er seine Pläne an der Theodor-Heuss-Allee nicht verwirklichen kann.
Der Kaufmann bekräftigt in einer Erklärung noch einmal, daß die IG Metall eine Maklerprovision von "800 000 bis eine Millionen Mark" Mark an den Bruder eines Gewerkschaftsanwaltes bezahlt habe, obwohl der "ominöse Herr" das Objekt am Nibelungenplatz überhaupt nicht vermittelt habe. Dieser Bruder, ein Makler, habe zudem nochmals Provisionen für die von der IG-Metall nicht bezogenen Büroetagen verlangt.
Jörg Barczynski, Pressesprecher der IG Metall, wollte keine ausführlichen Erklärungen abgeben: "Das lohnt nicht." Richtig sei, daß die Gewerkschaft Maklergebühren in Höhe von zwei Monatsmieten an den Bruder gezahlt habe. "Der Mann hat uns das Objekt gebracht." cg
FLÖRSHEIM. Die Stadtverwaltung weitet ihre Besuchszeiten aus. Der Gang zum Amt kann jetzt auch dienstags angetreten werden. Damit stehen die Bediensteten der Stadt Flörsheim den Bürgern an vier Tagen zur Verfügung. Die Sprechzeiten sind montags, dienstags und mittwochs von 8.30 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 19 Uhr. In den Verwaltungsstellen Wicker und Weilbach bleiben sie jedoch wie gehabt, und zwar folgendermaßen: montags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 19 Uhr. kkü
Wetterauer Verkehrswacht: "Verschrottet die Ampeln" Mehr Kreisverkehr
WETTERAUKREIS. "Verschrottet die Verkehrsampeln", fordert die Verkehrswacht Wetteraukreis. Statt der teuren Lichtzeichenanlagen sollten Kreisverkehre eingerichtet werden. Der Kreisverkehr sei wesentlich sicherer. Die Zahl der Unfälle sinke und die wenigen Unfälle, die sich noch ereigenen würden, seien weniger schwer, weil langsamer gefahren werde, argumentieren die Verkehrswächter. Die Verkehrswacht hat noch eine ganze Reihe Argumente mehr für den Kreisverkehr: Mit durchschnittlich 250 000 Mark koste er nur halb so vielwie Ampeln und Abbiegespuren an Kreuzungen. Stromkosten und Wartungsarbeiten würden entfallen. Der Kreisverkehr brauche zehn bis 40 Prozent weniger Fläche als eine Kreuzung mit Abbiegespuren. Untersuchungen in der Schweiz hätten einen Rückgang des Benzinverbrauchs um 16 Prozent gegenüber Ampelkreuzungen ergeben. Die Wacht räumt allerdings ein: "Sicher ist der Kreisverkehr bei sehr hohem Verkehrsaufkommen und in der Innenstadt in der Regel ungeeignet." Die Verkehrswächter unterbreiten Vorschläge, wo die Ampel-Alternative eingerichtet werden sollte:
&blt; An der B 3 zwischen Nieder-Weisel und Butzbach und an der Kreuzung der B 3 mit der B 488 zwischen Griedel und Butzbach.
&blt; Am "Florstädter Kreuz" zwischen Ossenheim und Nieder-Florstadt.
&blt; An der Abzweigung der B 3 nach Groß-Karben und der Abzweigung der B 3 nach Ober-Erlenbach.
&blt; An der Abfahrt von der B 455 ins Industriegebiet von Ober-Rosbach.
&blt; An der Kreuzung Lindheim der Bundesstraße 521.
&blt; An der Bundesstraße 45 zwischen Wöllstadt und Ilbenstadt. ieb
Kleine FR
Arbeitsamt feiert STADT UND KREIS OFFENBACH. Weil die Mitarbeiter des Arbeitsamtes ein Betriebsfest feiern, werden die Dienststellen in Offenbach, Rodgau und Seligenstadt am Mittwoch, 26. August, bereits um 12 Uhr schließen. Betriebsausflug OFFENBACH. Die Bauaufsichtsbehörde und die Denkmalschutzbehörde im Rathaus machen am Freitag, 28. August, einen Betriebsausflug. Deshalb fallen die Sprechzeiten an diesem Tag aus. Traglufthalle OFFENBACH. Weil über dem Schwimmbecken des Tambourbades die Traglufthalle für den Winterbetrieb aufgebaut wird, bleibt das Bad vom Samstag, 29. August, bis einschließlich 21. September geschlossen. Sommerfest OFFENBACH. Zum Sommerfest lädt die Psychiatrische Klinik für Mittwoch, 26. August, 14.30 Uhr, in den Garten der Klinik Angehörige, Freunde und Bekannte ein. Musik machen Lady an the Lads, außerdem gibt es eine Modenschau. Bebauungsplan OFFENBACH. Über den Bebauungsplan-Vorentwurf Waldstraße/Hainbachtal informiert Stadtbaurat Wilfried Kaib am Donnerstag, 27. August, 19.30 Uhr, im Stadthallen-Kolleg während einer Bürgerversammlung.Aussichtsturmfest OFFENBACH. Zum 8. Bieberer Aussichtsturmfest lädt die Vergnügungsgesellschaft 03 für Freitag, 28. August, bis Sonntag, 30. August, auf das Gelände am Turm ein; von 11 bis 22 Uhr. DGB Ortskartell feiert OBERTSHAUSEN. Sein Waldfest feiert das DGB-Ortskartell am Sonntag, 30. August, von 11 Uhr an erstmals auf dem Waldfestplatz am Schwimmbad. Mit dabei sind in diesem Jahr der Spanische Elternverein sowie der Deutsch-Türkische Kulturverein. Neben kulinarischen Genüssen aus Spanien und der Türkei werden nachmittags auch Kaffe und Kuchen angeboten. Studienreise nach Rhodos OFFENBACH. Rhodos ist das Ziel einer Studienreise der Volkshochschule. Vom 7. bis 14. Oktober wird Karl Keller eine Gruppe durch die historischen Stätten der griechischen Insel führen. Ausführliche Information und Anmeldung im VHS-Büro, Kaiserstraße 7. Orientierung für erwerbslose Frauen OFFENBACH. Der Motivations- und Orientierungskurs für erwerbslose Frauen läuft im Herbstsemester der Volkshochschule weiter. In der Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40, gibt es wieder Schreibmaschinenunterricht, Berufskunde, Englisch, EDV, Kreatives Gestalten und Gesundheitsförderung. Information und Anmeldung bei einem Frühstück: Freitag, 4. September, um 10 Uhr. Gewerbeverein sucht Logo HEUSENSTAMM. Ein aussagekräftiges Logo sucht der Gewerbeverein über einen Wettbewerb. Einsendeschluß ist der 31. Oktober. Als Preise winken eine Wochenendreise und Warengutscheine. Entwürfe sind zu richten an Jürgen Zeiger, Am Goldberg 2.
Unvergessene
Elendsarbeit
Den Aprikosenbaum in ihrem Garten will Hermine Herodes noch diesen Sommer fällen. "Jetzt ist die Zeit gekommen", sagt sie, "Aprikosenbäume werden nur 20 bis 22 Jahre alt." Danach will sie die Tomaten neu stekken. Oder sollte sie das Treppenhaus neu tapezieren? "Ach", seufzt die kleine Frau, die im nächsten Monat 85 wird, und legt die Hände in den Schoß, "ich hab ja soviel Zeit . . ."
Wenn man sie nach ihrem Namen fragt, sagt sie "Schwester Hermine", und so nannte man sie allenthalben, als sie von Anfang 1947 bis Ende 1957 im zerbombten Frankfurt Flüchtlinge und Heimatvertriebene betreute. Bunkerfürsorge. Dafür erhält sie am Dienstag, 25. August, im Römer die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.
Sie war selbst eine Vertriebene, geboren im Egerland. Ihren Beruf als Krankenschwester erlernte sie an der Prager Universitätsklinik. "Prag hab' ich immer geliebt." Tschechen, Slowaken, Deutsche und Juden lebten vor dem Krieg in der alten Stadt zusammen. "Zwischen Religionen und Nationen - da haben wir keinen Unterschied gemacht", berichtet Schwester Hermine, "für uns war das ein Patient, und damit basta."
Als 1939 die Nationalsozialisten in Prag einmarschierten, endete das jahrhundertealte Neben- und manchmal Miteinander der Völker. "Was die Nazis getan haben", sagt Hermine Herodes, "das haben die Tschechen dann an uns abreagiert." Sie berichtet vom 9. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation im Osten, als die deutschen Krankenschwestern in ein Internierungslager kamen; Tausende Sudentendeutsche lebten monatelang in einem Stadion unter freiem Himmel. "Mehr als 50 Kinder hab' ich dort auf die Welt geholt", erzählt die Schwester, die auch in der Internierung ihre grau-weiße Uniform nicht abgelegt hatte. "Die meisten sind nach zwei bis drei Tagen gestorben."
Nach einem Jahr Lagerhaft kam der Transport mit einem Viehwagen nach Thüringen, dann nach Bayern und schließlich 1947 nach Frankfurt. Zwei Buben, vier und zwei Jahre alt, hatte sie aus Prag mitgenommen. Die Mutter war in der Internierung gestorben, der Vater irgendwo in Bayern. Einer der beiden "Buben" hat sie vor kurzem als knapp 50jähriger in ihrem Reihenhaus in Eckenheim besucht.
In der Trümmerwüste Frankfurts begann die damals 40jährige als Fürsorgerin für die katholische Kirche zu arbeiten. "Bunkerfamilien nannten wir damals die Vertriebenen, die in Luftschutzbunkern und Kellern lebten." "Über Stock und Stein" stieg sie in die Unterschlüpfe hinab, wo ganze Großfamilien hausten. "Ich hab' mich oft gewundert, wo da überall noch Menschen lebten."
Als die gröbsten Nachkriegsjahre vorbei waren, startete Schwester Hermine ihre dritte "Karriere" - und fing noch mal von vorn an: Als Krankenschwester in Chicago mußte sie nicht nur Englisch lernen, sondern auch alle Prüfungen neu machen. Sie fand sich gut zurecht, und als sie zehn Jahre später heimkehrte, brachte sie eine Patientin mit, die sie im eigenen Haus bis zu deren Tod im Alter von 83 Jahren pflegte.
Seitdem sorgt sie sich um ihren kleinen Garten, ihr "ein und alles", und besucht gelegentlich ihre Schwester in Aschaffenburg, wo auch ihr Vater begraben liegt. Wenn sie am Dienstag von einem Chauffeur in den Römer abgeholt wird, sieht sie erstmals seit zwei Jahren die Frankfurter Innenstadt wieder. "Ich hab' in Eckenheim alles, was ich brauche." mku
Trinkwasser und Schulbuslinie Anträge der SPD und Grünen / Weiterer Punkt: Nachtragsetat
SCHÖNECK. Nicht nur die Gemeinde Schöneck soll - wie diese Woche erst in Parlamentsausschüssen beraten - private Initiative zum Trinkwassersparen fördern. Die Kreiswerke Hanau werden in einem SPD-Antrag zur Gemeindevertretung aufgefordert, gleiches zu tun. Die nächste Sitzung des Gemeindeparlaments beginnt am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, im Bürgertreff Kilianstädten. Auf der Tagesordnung stehen Anträge der SPD und der Grünen zum Erhalt der Schulbuslinie nach Bischofsheim. Die Grünen beantragen, die Niddertalbahn zur Citybahn mit mindestens zwei Verbindungen in der Stunde auch am Wochenende auszubauen und die Wegverbindung zwischen Wachenbuchen und Kilianstädten für die radelnden Berufspendler und andere trotz frühe- rer Weigerungen doch noch zu vervollständigen. Der Bürgermeister bringt den Nachtragshaushalt ins Parlament ein, legt Vorentwürfe für die Sanierung des Herrnhofs (geschätzte Kosten: 5,7 Millionen Mark) und für den Neubau eines Feuerwehr- und Rotkreuzhauses samt Sozialstation (vier Millionen Mark) am Ortsausgang Kilianstädten Richtung Oberdorfelden vor. Ul
FLÖRSHEIM. Die Chancen für die drei Flörsheimer Ortsumgehungen sind besser denn je. So jedenfalls wertet Landrat Jochen Riebel (CDU) ein Schreiben des hessischen Verkehrsministers, Ernst Welteke (SPD).
Im Bundesverkehrswegeplan seien die drei Umgehungen für Flörsheim, Wicker und Weilbach von der Bundesregierung als vordringlich eingestuft worden. Nun fehle noch das Plazet der Landesregierung. Da Welteke in seinem Schreiben aber von einer "Verbesserung der Einstufung" spreche, geht Riebel von der Zustimmung des Landes aus.
Letzte Instanz im Verfahren ist allerdings der Bundestag. Der soll noch in diesem Jahr über den Straßenplan befinden. kkü
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Ortsbeiräte tagen WEHRHEIM. Am Montag, 24. August, trifft sich der Ortsbeirat Pfaffenwiesbach um 20 Uhr in der Alten Schule; der Ortsbeirat Obernhain am Mittwoch, 26. August, ab 20 Uhr in der Alten Kirche. CDU-Sprechstunde mit Sothmann USINGEN. Zur Bürgersprechstunde findet sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann am Mittwoch, 26. August, im Goldschmidtshaus ein. Sie ist v. 18-20 Uhr (Tel. 06081/102442) zu sprechen. Wasser und Luft SCHMITTEN. Mit Wasserbeiträgen und Gebühren beschäftigen sich die Gemeindevertreter am Dienstag, 25. August, ab 19 Uhr in der Jahrtausendhalle Oberreifenberg. Diskutiert werden auch der Nachtragshaushalt 1992 und ein Antrag der FDP, mit dem dafür gesorgt werden soll, daß Schmitten sich wieder offiziell "Luftkurort" nennen darf. Blutspendetermin des DRK SCMITTEN. Das Deutsche Rote Kreuz lädt zum Blutspendetermin am Mittwoch, 2. September, 18.30 bis 20.30 Uhr, ins Dorfgemeinschaftshaus Arnoldshain ein. Leerung der Altpapiertonnen WEHRHEIM. In den Wehrheimer Ortsteilen Obernhain, Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal werden die Altpapiertonnen am Dienstag, 25. August, geleert. Im Bezirk-Ost der Gemeinde Wehrheim findet die Leerung am darauffolgenden Mittwoch, im Bezirk West am Donnerstag, 27. August, statt. Sammlung der Kunststoffe WEHRHEIM. Kunststoff-Abfälle (außer Styropor) werden in allen Wehrheimer Ortsteilen am 25. August, eingesammelt. Sperrmüll am 28. August WEHRHEIM. Das Abholen von Sperrmüll kann bei der Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 0 60 81 / 58 90 oder durch Zusenden einer Postkarte angemeldet werden. Die Abfuhr erfolgt in 14täglichem Rhythmus. Der nächste Termin ist der 28. August. Anmeldungen werden bis zum Vortag um 10 Uhr angenommen.Autogenes Training NEU-ANSPACH. Neue Grundkurse in autogenem Training bietet der Verein "Frauentreff" ab Dienstag, 25. August, im Ärztehaus, Schubertstraße 32, an. Sie beginnen um 18.15 und um 20.15 Uhr und werden geleitet von Martina McClymont- Nielitz. Auskunft: Tel. 0 60 81 /76 80.
FLÖRSHEIM. Angler contra Bund für Umwelt und Naturschutz - so lautet bislang die Paarung im Wettbewerb um den Flörsheimer Umweltpreis. Für die Auszeichnung, in diesem Jahr erstmals vergeben, liegen erst zwei Bewerbungen in der Verwaltung vor. Die Stadt indes gibt sich optimistisch, daß weitere Interessenten um öffentlichen Lorbeer heischen. Bewerbungsschluß ist Ende September.
Während sich der BUND in Zurückhaltung übt, klopfen die Angler von "Gut Fang" mächtig auf den Busch. Seit zwei Jahrzehnten kümmerten sie sich um Natur, Gewässer und Umweltschutz, begründen sie ihre Bewerbung um die Auszeichnung.
Pressesprecher Georg Gottas nennt als Beispiel für das mannigfache Engagement die Patenschaft der Angler für den Wickerbach. Nachdem die Kläranlage ausgebaut worden sei, das Wasser wieder eine Qualität besserer Jahre erreicht habe, setzte der Verein dort Fische aus. Fazit: Der Wickerbach wurde zu einem der bedeutendsten Laichgebiete am Untermain.
Vorsitzender Herbert Wenzl: "Es gibt viele Umweltvereine, die mehr tun als wir." Doch diese Vereine hätten sich ja ein spezielles Ziel gesetzt. Von einer Auszeichnung für die Angler erhofft sich Wenzl Signalwirkung: Das würde andere beflügeln, sich mehr für Natur und Umweltschutz zu engagieren.
Wer nun den Preis bekommt, darüber wird sich das Präsidium des Stadtparlaments als Jury Ende September Gedanken machen. Bis dahin nimmt die Stadtverwaltung noch Vorschläge entgegen. Informationen gibt es unter der Rufnummer 0 61 45 / 50 30. Der Umweltpreis ist mit 2500 Mark dotiert. kkü
HATTERSHEIM. Ums Geld geht es unter anderem in der nächsten Sitzung des Stadtparlamentes. Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) wird am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, in der Stadthalle am Karl-Eckel-Weg den ersten Nachtrag zum Haushalt 1992 vorlegen.
Weitere Themen: Kindergartensatzung, Gründung des Altenhilfeverbundes und die Stellungnahme der Stadt zur geplanten Schnellbahntrasse von Köln nach Frankfurt. kkü
HANAU. Axel Weiss-Thiel, Vorsitzender des Hanauer SPD-Ortsvereins Freigericht/Hafen, hat gefordert, dem Individualverkehr auf den Straßen nur den Raum zu belassen, den ihm Fußgänger, Radfahrer und öffentlicher Nahverkehr übrig ließen. Die steigende Zahl von Autos und Lastwagen führe trotz allen technischen Fortschritts zu einer wachsenden Belastung. Vorrangige Verkehrsformen müßten so ausgebaut werden, daß sie nachrangige ersetzen könnten. Das könne nur gelingen, wenn der öffentliche Nahverkehr neu gestaltet werde. him
Notdienste
Bad Homburg/Friedrichsdorf. Stern- Apotheke, Bad Homburg, Frankfurter Landstraße/Ecke Haberweg.
Oberursel/Steinbach. Alte Apotheke, Oberursel, Vorstadt 37.
Usinger-Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
Termine auf einen Blick
BAHNENGOLF EUROPACUP-QUALIFIKATION in Walldorf (So., 9 Uhr, SKG-Anlage In der Trift). BOWLING WIESBADEN-CUP (Sa., 10,30 Uhr, Sonntag 10 Uhr, Finale 15 Uhr, Cosmos Bowling, Wiesbaden-Biebrich).LEICHTATHLETIK SPORTFEST des TV Windecken (So., 9 Uhr, Anlage der Bertha-von Suttner-Schule).
14. KOBERSTÄDTER Waldmarathon der SG Egelsbach und des SV Erzhausen (So., 9.30 Uhr, Start und Ziel Nähe LT Egelsbach). EISSTOCKSCHIESSEN ASPHALT-TURNIER um die Possmann-Pokale (Sa. ab 9 Uhr) und Asphalt-Mixed Turnier um den Ehrenpreis der Stadt Frankfurt (So. ab 8.30 Uhr) auf dem ADAC Übungsgelände, Rebstock. FECHTEN INTERNATIONALES FECHTTURNIER des Frankfurter Turnverein 1860 (Sa. und So. ab 10 Uhr, Schule am Ried, Bergen-Enkheim, Barbarossastr. 65). HANDBALL PRIVATSPIELE, Männer: TSG Niederhofheim - TuRa Niederhöchstadt (Sa., 18 Uhr, Liederbach-Halle), VFL Goldstein - TG Hochheim (Sa., 19 Uhr, Goldbornhalle), TuS Zeppelinheim - SV Dreieichenhain (Sa., 19.30 Uhr), TSG Niederhofheim - TG Schwanheim (So., 18 Uhr, Liederbach-Halle), TSG Münster II - TSG Altenhain (So., 19 Uhr, Eichendorff-Halle).
Frauen: SG Rosenhöhe Offenbach - SG 1877 Nied (So., 15.30 Uhr, Edith-Stein-Schule).
TURNIERE, Männer: TuS Steinbach/Taunus, (Sa., ab 14 Uhr, Altkönighalle, sechs Vereine); TG Schwanheim, (Sa., 16 Uhr, Bürgerhaus Nied, drei Vereine); MTV Kronberg, (So., 10.30 Uhr, Gesamtschule Kronberg, vier Vereine).
Frauen: SV Seulberg (So., 9 Uhr, Sporthalle, Landwehr-Straße mit neun Vereine); TSG Neu Isenburg (So., 9.30 Uhr, Altkönighalle, neun Vereine). HOCKEY REGIONALLIGA SÜD, Männer, Gruppe West: Eintracht Frankfurt - Höchster THC (So. 11 Uhr, Riederwald), TEC Darmstadt - Wiesbadener THC (So. 11 Uhr, Böllenfalltor).
OBERLIGA Hessen, Männer: Rüsselsheimer RK Ib - SKG Frankfurt (So. 10 Uhr, Sommerdamm), Offenbacher RV - SC 1880 Frankfurt Ib (So. 11 Uhr, Bieberer Berg), THC Hanau Ib - TSV 1857 Sachsenhausen (So. 11 Uhr, Kurpark), HC Fechenheim - HC Bad Homburg (So. 11.30 Uhr, Birsteiner Str.).
OBERLIGA Hessen, Frauen: Offenbacher RV - SC 1880 Frankfurt Ib (Mittwoch: 19.30 Uhr, Bieberer Berg), HC Fechenheim - FSV Frankfurt (So. 9.30 Uhr, Birsteiner Straße), VfL Marburg - SKG Frankfurt (So. 11 Uhr, Stadion), Wiesbadener THC - Eintracht Frankfurt Ib (So. 11 Uhr, Nerotal).
1.VERBANDSLIGA Hessen, Männer: Limburger HC Ib - TGS Vorwärts Frankfurt (Sa. 16 Uhr, Eduard-Horn-Park), TSG 1846 Darmstadt - FSV Frankfurt (So. 11 Uhr, Am Woog), Hessen Kassel - TG Hanau (So. 11.30 Uhr, Aue-Stadion).
1.VERBANDSLIGA Hessen, Frauen: Höchster THC - SC SAFO Frankfurt (So. 11 Uhr, Heimchenweg).
FREUNDSCHAFTSSPIELE: Sommertreff in Leverkusen: Hess. Teilnehmer: SC 1880 Frankfurt (Frauen), Rüsselsheimer RK (Frauen/Männer); Turnier in Eindhoven: Hess. Teilnehmer: Eintracht Frankfurt (Frauen); TFC Ludwigshafen - SC SAFO Frankfurt (So. 11.Uhr). FUSSBALL BUNDESLIGA: Bor. Mönchengladbach - Bayer Uerdingen, 1. FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen (beide Fr., 20 Uhr), VfB Stuttgart - Karlsruher SC, 1. FC Saarbrücken - Schalke 04, Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern, Wattenscheid 09 - Eintracht Frankfurt, Bayern München - Dynamo Dresden, 1. FC Köln - Hamburger SV, Werder Bremen - VfL Bochum (alle Sa., 15.30 Uhr).
ZWEITE BUNDESLIGA: VfB Leipzig - FC Hansa Rostock, Wuppertaler SV - SpVgg. Unterhaching (beide Fr., 19.30 Uhr), Eintr. Braunschweig - Fortuna Düsseldorf, Darmstadt 98 - VfL Osnabrück, Hertha BSC Berlin - VfB Oldenburg, MSV Duisburg - Chemnitzer FC, FSV Mainz 05 - FC Remscheid, Waldhof Mannheim - FC Carl Zeiss Jena, Fortuna Köln - Hannover 96 (alle Sa., 15.30 Uhr), St. Pauli - Stuttgarter Kickers, FC Homburg - SC Freiburg, SV Meppen - VfL Wolfsburg (alle So., 15 Uhr).
OBERLIGA HESSEN FRAUEN: FSV Schierstein - TSG Schwarzbach (Sa., 15.30 Uhr), TSG Frankfurt - TSV Hungen (Sa., 16 Uhr), TSG Wölfersheim - Spvgg. Langenselbold (Sa., 17 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: SGK Bad-Homburg - TSV Wolfskehlen, SG Klein-Krotzenburg - SV Bernbach, FC Bayern Alzenau - Spvgg. Dietesheim, FC Italia Frankfurt - Spvgg. Neu- Isenburg (am Bornheimer Hang), SV Mörlenbach - SV Jügesheim (alle Sa., 16 Uhr), SG Riedrode - FC Erbach, KSV Klein-Karben - Progres Frankfurt, Spvgg. Langenselbold - Germ. Ober-Roden (alle So., 15 Uhr).
LANDESLIGA MITTE: Spfr. Burkhardsfelden - VfR Lich, SG Höchst - FVgg Kastel, FV Biebrich - SSV Dillenburg, TSV Kirchhain - TSV Battenberg, VFB Wetter - FSV Steinbach (alle Sa., 15.30 Uhr), VfB Gießen - Vikt. Sindlingen, TSV Grünberg - VfB Unterliederbach, RSV Würges - SV Wehen II (alle So., 15 Uhr).
LANDESLIGA NORD: RSV Petersberg - Eintracht Baunatal, SC Willingen - ESV Hönebach, SG Dillich-Nass-Tro. - TSG Wattenbach, SV Hünfeld - SG Gelsa-Jesberg, SG Bad Soden-Ahl - Germania Fulda, KSV Baunatal - Hessen Kassel II, Hermania Kassel - VfL Biterfeld (alle Sa., 15.30 Uhr), FSC Lohfelden - Buchonia Flieden (So., 15 Uhr).
LANDESLIGA SÜD FRAUEN: Praunheim II - Oberrad (Sa., 15.30 Uhr), Flörsheim II - Limburg (Sa., 15.45), Limburg/Linter - FSV II (Sa., 16.30), Hofheim - Bad Nauheim (Sa., 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: SV Reichelsheim - SV Nieder-Weisel (Fr., 20.15 Uhr), SV Steinfurth - FV Bad Vilbel Res. (Sa., 16 Uhr), Rotweiß Frankfurt Res. - Germania Ockstadt (So., 13.15 Uhr), SG Ober- Erlenbach - 1. FC Rödelheim, Gemaa Tempelsee - Vatan Spor Bad Homburg, 1. FC Hochstadt - Spvgg. Oberrad, SG Rodheim - FC Dietzenbach, Spvgg. Fechenheim - FSV Bischofsheim, Germ. Frankfurt - Kickers Offenbach Res. (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: Spvgg. Seligenstadt - TSV Lämmerspiel (Sa., 16 Uhr), Teutonia Hausen - Etr.-Spf. Windecken, TSV Höchst - FSV Ravolzhausen, SV Weiskirchen - SG Nieder-Roden, Germ. Niederrodenbach - Sportf. Seligenstadt, FC Hanau 93 - FSV Bad Orb, SV Bierstein - SV Melitia Roth, VFB Oberndorf - KSG Ober-Seemen, Germania Bieber - SG Bruchköbel (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: SKG Frankfurt - FG Seckbach, Union Niederrad - SC Goldstein, Spvgg. Griesheim 02 - TSG Niederrad, FSV Res. - TSG Frankfurter Berg, FC Maroc - FC Dubrovnic, FC Tempo - SG Riederwald (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: SB Bockenheim - FC 66, Barisspor - SG Griesheim, PSV Grün-Weiß - SG Westend, SW Griesheim - Progreß Res., SG Praunheim - ESV Blau-Gold, FV Hausen - SC Weiß-Blau (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: TSV Taras - Schwarz-Blau, Olympia 07 - SG Bornheim Grünweiß, Delfini/Ital. Enkheim - FSV Bergen, Kickers 16 - SV Croatia, AC Mladost - Bor. Sachsenhausen, Ostend 07 - SV Sachsenhausen, SSV Heilsberg - JUZ Fechenheim, BSC 19 SW - GSU/Panserreikos (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Italia Res. - SG Harheim, SV Bonames - TSG Niedererlenbach, TuS Niedereschbach - FC Kalbach, FV Berkersheim - Gencler Birligi, Viktoria Preußen - Germania Ginnheim (alle So., 15 Uhr)
KREISLIGA B FRANKFURT: U.S. Foggia - Özgür Spor, Pena Gallega - Eritrea (beide Sa., 16 Uhr), SV Dahlak - FC Bügel, Birlik Spor - Jeta e Re, Kültürspor - VfR Bockenheim, SV Gutleut - Corum Spor, PSV Blau-Gelb - Azzurri del Sud, Fortuna - Italia Fechenheim, Sportfreunde Süd - Espanola, SC Archilleas - SV Iran (alle So., 15 Uhr).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Borussia Fulda - SG 01 Höchst (Sa., 13.45 Uhr), FV Biebrich - VFB Gießen (Sa., 16.30 Uhr), Eintracht Frankfurt - Rotweiß Frankfurt, Kickers Offenbach - SV Darmstadt 98, Hessen Kassel - VFL Marburg (alle So., 11.00), KSV Baunatal - FC Burgsolms (So., 13 Uhr).
FREUNDSCHAFTSSPIELE: SKV Mörfelden - Kickers Offenbach (Sa., 15,30 Uhr), SSG Langen - Kickers Offenbach (So., 15,00 Uhr). RADSPORT PREIS DER STADT OFFENBACH, Hauptrennen 77,5 km (Sa. ab 13.30 Uhr, Landgrafenring).REITEN HESSISCH/RHEINLAND-PFÄLZISCHE MEISTERSCHAFTEN der Viererzugfahrer für Großpferde und Ponys (Fr. bis So. jeweils ab 9 Uhr, Reit- und Fahrverein Neu-Isenburg, Reitplatz "An den drei Eichen"). RUDERN 69. FRANKFURTER HERBSTREGATTA mit Städekampf Budapest - Frankfurt/Oder - Frankfurt/Main im Achter und Frauen-Doppelvierer (Gerbermühle, Sa., 12,55 Uhr), Sonntag, 10,00 Uhr) RUGBY ZWEITE BUNDESLIGA-SÜD, GRUPPE B: RK Heusenstamm - Karlsruher SV (Sa., 15 Uhr), BSC Offenbach - Münchener RFC (So., 14.30 Uhr).
REGIONALLIGA HESSEN: SC 1880 Frankfurt II - DJK Bad Homburg, (So., 11 Uhr), SC 1880 Frankfurt - TAD Frankfurt (So., 14 Uhr). VOLLEYBALL LÄNDERSPIEL DER JUNIORINNEN: Deutschland - Argentinien (So., 16 Uhr, Sporthalle TV 1880, Rüsselsheim-Königststädten.Diplomatie auf dem Chimborazo Die Tagebücher Alexander von Humboldts
Nicht nur liegt inzwischen zum ersten Mal der authentische Text der Humboldtschen Reisebeschreibung auf Deutsch vor (vgl. FR v. 28. 3. 1992), sondern seit kurzem auch das Tagebuch seiner großen Expedition, aus dem er einzelne Abschnitte gelegentlich schon in die Beschreibung seiner Reise in die Äquinoktialgegenden des Neuen Kontinents ihrer Unmittelbarkeit halber übernommen hatte. Die für den nicht naturwissenschaftlich orientierten Leser gekürzte Ausgabe ist wichtig vor allem im Hinblick auf den in die berühmte Relation nicht mehr eingegangenen, nur in einzelnen Abschnitten noch ausgearbeiteten und publizierten letzten Teil der südamerikanischen Reise. So ist zum Beispiel der Bericht über den Versuch einer Gipfelbesteigung des Chimborazo zum ersten Mal in den Kleinen Schriften veröffentlicht worden. Anderes findet sich in den Ansichten der Natur.
Das vorliegende Tagebuch ist naturgemäß nicht allein knapper als die eigentliche Reisebeschreibung (von der um des Zusammenhangs willen einige Partien in den ersten Teil mit aufgenommen wurden), es hält oft die erst später beschriebenen Einzelheiten nur stichwortartig für die Erinnerung fest, es ist in vielem auch schärfer und herber in der Kritik, die Humboldt dann in der Beschreibung seiner Reise zwar nicht verschweigt, aber diplomatisch geschickt zu mildern sich entschlossen hat. Nicht nur für den, der sich für Alexander von Humboldt interessiert, ist dieses Buch, selbst im Kolumbus-Jahr - oder gerade? - eine faszinierende Lektüre. R.-R. W.
Alexander von Humboldt: Die Wiederentdeckung der Neuen Welt. Erstmals zusammengestellt aus dem unvollendeten Reisebericht und den Reisetagebüchern. Herausgegeben und eingeleitet von Paul Kanut Schäfer. Carl Hanser Verlag, München 1992, 500 Seiten, 49,80 DM.
HANAU. Bahnt sich im Main- Kinzig-Kreistag eine große Koalition an, nachdem dem rot-grünen Tandem auf der Zielgeraden zur Kommunalwahl am 7. März 1993 die Puste ausgegangen ist? Nach dem Abstimmungs-Desaster zur Restmülldeponie im Kreistag (die SPD konnte nur mit Unterstützung der rechtsextremen NPD den Antrag auf Einleiten des Raumordnungsverfahrens durchbringen, weil die Grünen wegen der Anbindungsfrage ausgeschert waren), dem Aufkündigen der Koalition und der Entmachtung von Umweltdezernent Harald Friedrich (Grüne) sind die Genossen zu neuen Ufern aufgebrochen.
Dabei liebäugeln sie unverhohlen mit der CDU-Opposition im Kreisparlament. Das Werben ging Anfang August sogar soweit, daß die SPD Anlehnung bei der Union suchte - just zu einem Zeitpunkt kurz vor der anstehenden Wiederwahl des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa am Freitag dieser Woche.
Das von der SPD-Führungsspitze im Kreis unterbreitete Angebot lief auf eine punktuelle Zusammenarbeit bis zur Kommunalwahl im März hinaus. Diese Offerte hatte allerdings auch einen Deal zum Inhalt. So sollten Unionsstimmen Pipa im Amt halten. Um den Christdemokraten den Gedanken zu versüßen, reichte die SPD ein Zuckerle: Anstelle des ungeliebten und von der eigenen Basis verlassenen Umweltdezernenten sollte ein CDU-Dezernent ins Amt gehievt und Friedrich abgewählt werden.
Die sozialdemokratische Spitze - voran als schwergewichtige Galionsfigur der Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter, einstmals ein Garant für die rot-grüne Liaison im Kreis - versuchte gemeinsam mit dem wiedergenesenen Kreistagsvorsitzenden und SPD-Fraktionschef im Landtag, Lothar Klemm, das Kooperationsmodell schmackhaft zu machen. Vor Journalisten begründete sie ihr Angebot auch damit, daß bei der gegenwärtigen personellen Besetzung der Grünen-Fraktion eine neue Koalition mit dieser Partei ausscheide. Um der rechtsextremen NPD im Kreistag keine Plattform mehr wie bei der Deponieabstimmung zu geben, müßten nun beide Parteien zusammenarbeiten, lautete das Credo. An dem Stimmungsumschwung im sozialdemokratischen Lager änderte offenbar auch das "gute Funktionieren" (Klemm) der rot-grünen Koalition im Landtag nichts.
Postwendend kam denn auch harsche Kritik vom Landesvorstand der Grünen in Wiesbaden. Der bezeichnete das Verhalten der SPD im Main-Kinzig-Kreis als "politische Kapitulation" und "provinzielles Personengeschacher".
Dem Liebeswerben der SPD zeigten die Christdemokraten die kalte Schulter. Für den Gelnhäuser Ersten Stadtrat Hubert Müller - der CDU-Mann tritt im Juni 1993 in der ersten Direktwahl im Main-Kinzig-Kreis gegen Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) an - stellt das SPD-Angebot eine "Bankrotterklärung erster Klasse" dar. Die Union sei jedenfalls nicht bereit, die "Postenkungelei" mitzumachen. Die von der SPD für den 28. August geplante Wiederwahl von Pipa soll nach Darstellung der christdemokratischen Kreisspitze für keinen der 32 CDU-Fraktionsmitglieder in Frage kommen. Für die Union ist es durchaus zumutbar, wenn Pipa, dessen Amtszeit Ende Januar auslaufe, weiter im Amt bleibe. Nach der Hessischen Gemeindeordnung sind Hauptamtliche verpflichtet, für einen Zeitraum von drei Monaten die Amtsgeschäfte weiterzuführen, wenn keine "unbillige Härte" vorliegt.
Mit Blick auf die Zeit nach der Kommunalwahl schließt aber die CDU nicht aus, mit der SPD eine Zusammenarbeit einzugehen. Sich mit den Grünen oder rechtsradikalen Parteien einzulassen, kommt für die Union nicht in Frage.
Mit Enttäuschung hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Krätschmer die brüske Ablehnung des Kooperationsangebots durch die Union aufgenommen. Krätschmer: "Es geht nicht um ,Posten', sondern um die Sicherstellung der vollständigen Leistungsfähigkeit des Verwaltungsorgans Kreisausschuß." Der faktische Ausfall des Grünen-Kreisbeigeordneten Friedrich führe dazu, daß nun nahezu alle Aufgaben im größten Kreis Hessens von nur zwei Personen geleistet würden. Im gleichen Atemzug verwahrt sich der Fraktionschef dagegen, daß die Sozialdemokraten im Kreisausschuß "handlungsunfähig" seien. Im Interesse des Main-Kinzig-Kreises hält es Krätschmer für "unbedingt erforderlich", daß Pipa seine Arbeit als Kreisbeigeordneter weiterführen könne.
Rückblende: Am Freitag, 5. September 1986, atmeten Landrat Eyerkaufer und sein Stellvertreter Pipa in der Schloßberghalle Nidderau tief durch. Sie waren mit den Stimmen der Grünen-Fraktion in die Führungspositionen im Landratsamt gewählt worden. Die bisherigen Hauptamtlichen von CDU und FDP mußten ihre Sessel räumen. Rot-grüne Blütenträume von damals sind mittlerweile zerplatzt. Die letzte "Großtat": Nach zähen Verhandlungsrunden konnte die SPD noch im vorigen Jahr mit Hilfe der Grünen den Doppelhaushalt 1992/93 durchbringen. Dann stolperte die SPD in der Deponiefrage in ein Abstimmungs-Desaster im Kreistag hinein. Wenn auch nicht gewollt, so wurde die NPD als braunes Zünglein an der Waage auf einmal hoffähig.
Die schärfere Gangart von Landrat Eyerkaufer und seinem Stellvertreter Pipa in der Asylfrage dokumentiert, daß es auch bei diesem Thema keinen Konsens mehr zwischen SPD und Grünen im Kreis gibt. Während die beiden Hauptamtlichen dem Land wegen der Zustände in der zur Flüchtlingsunterkunft umgewidmeten Gelnhäuser Coleman-Kaserne offen Versagen vorwerfen und Busse mit Asylbewerbern wieder zurückschicken (die FR berichtete), finden es Grüne "schlimm und verwerflich, wenn Asyldebatten einen auf Stimmenfang ausgerichteten Charakter bekommen". Daß Busse mit Flüchtlingen vom Main-Kinzig-Kreis zurückgeschickt werden, ist kein Einzelfall. Anfang 1986 prangerte Eyerkaufer, damals noch SPD-Fraktionschef im Main-Kinzig-Parlament, an, daß sich der CDU-geführte Kreis geweigert habe, eine Gruppe von Asylbewerbern aufzunehmen. In einer Aktuellen Stunde wurde das von Eyerkaufer als "keine seriöse Handlungsweise" bezeichnet. Die Asylbewerber seien sich "bestensfalls als Strandgut vorgekommen", erklärte der jetzige Landrat damals.
Will die SPD am kommenden Freitag Erich Pipa in eben jener Schloßberghalle wieder zum Ersten Kreisbeigeordneten küren lassen, braucht sie dazu neben den eigenen allerdings noch zwei zusätzliche Stimmen aus einem anderen Lager. Die Grünen ließen schon durchblicken, Pipa bei der geheimen Abstimmung nicht mitzutragen. Die CDU ist inzwischen Spekulationen entgegengetreten, wonach sich in den Reihen der Union angeblich "U-Boote" befinden würden, die sich auf die Seite des Ersten Kreisbeigeordneten geschlagen hätten.
Pipa will sich nach eigenen Aussagen "auf keinen Fall mit den Stimmen von Neonazis wählen lassen". Gleichzeitig hält er es aber für erforderlich, daß die Position des Ersten Kreisbeigeordneten monatelang nicht unbesetzt bleibe. Pipa, der in Ungnade gefallene Journalisten schon mal mit Abstraktionen belegt, appelliert an die Kreistagsabgeordneten, sich nicht ihrer Verantwortung zu entziehen. So drückte er bereits öffentlich aus, daß "ein anderer Zirkusdirektor ran muß, wenn man mich Ende August nicht wiederwählt". Die Stelle müßte dann sofort ausgeschrieben und ein Wahlvorbereitungsausschuß etabliert werden.
Zum Thema Wiederwahlantrag hält sich die fünfköpfige NPD-Riege derzeit noch bedeckt und läßt sich nicht in die Karten schauen. Die SPD hat allerdings angekündigt, den Wiederwahlantrag im Kreistag nur dann zu stellen, wenn zuvor ausgeschlossen ist, daß Pipa nur mit den Stimmen der NPD im Amt bleiben kann.
Im Kreistag spielt aber nicht nur das Thema Wiederwahl eine Rolle, es geht demnächst auch um die Abwahl des Grünen-Dezernenten Friedrich. Trotz Fürsprache von BUND-Vertretern und Grünen-Mandatsträgern aus Hanau hat die eigene "Basis" dem Abfallexperten, wenn auch bei der Abstimmung denkbar knapp (14 : 12), nun endgültig den Stuhl vor die Tür gesetzt und einen Abwahlantrag beschlossen (die FR berichtete).
Noch vor den Sommerferien hatte der Kreisvorstand der Grünen erklärt, die SPD müsse Friedrich wieder als Abfalldezernenten einsetzen. Zu Beginn der Legislaturperiode wurde Friedrich gar vom damaligen Grünen-Sprecher Horst Gunkel als Koryphäe angepriesen.
In heftigen Auseinandersetzungen mit den SPD-Hauptamtlichen (Untersuchungsausschuß über angebliche Vorabsprachen bei der Planung der Restmülldeponie) - insbesondere mit Vizelandrat Pipa, seinem Nachfolger im Abfallressort - verhedderte sich der auf der politischen Bühne mit wenig Fortüne agierende Friedrich in Fallstricken. Obwohl auch die SPD den Kreisbeigeordneten nur allzugerne in die Wüste schicken möchte, dürfte Friedrichs Abwahl an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit scheitern, weil die CDU das Ansinnen nicht unterstützt.
"Das ist eine rein parteipolitische Taktik, um sich einen vermeintlichen Wahlkampfschlager gegen den Kreisausschuß und die SPD zu erhalten", zürnt SPD- Fraktionsvorsitzender Krätschmer.
HOLGER KLÖS
NIDDERAU. Bürgermeister Otfried Betz bringt in der nächsten Sitzung der Nidderauer Stadtverordnetenversammlung den Nachtragshaushalt 1992 ein. Die Parlamentarier(innen) kommen dazu am Freitag, 28. August, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle Erbstadt zusammen.
Unter anderem sollen bei der Sitzung die Verkaufspreise für die Grundstücke in Ostheimer und Eichener Neubaugebieten sowie Richtlinien für die Vergabe der Bauplätze festgelegt werden. Die Ausgestaltung des Stadtmuseums soll vorangetrieben, indem schon vorab Mit- tel aus dem Nachtragsetat bewilligt werden.
Ein Bebauungsplan "An der Seife" am südöstlichen Ortsrand von Ostheim soll von den Stadtverordneten aufgestellt werden. Damit wird der Weg für Planung und Bau des dringend benötigten zusätzlichen Kindergartens, aber auch für Wohnbebauung frei.
Die Grünen verlangen von der Stadt, daß sie auch im Gebiet "Leimenkaute" die Abkehr von der unökologischen Strombeheizung zuläßt. Zudem wünscht diese Fraktion, daß im Vorgriff auf die Umsetzung des Nidderauer Tempo-30- Konzepts die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Stadtgebiet schon jetzt reduziert wird. Ul
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Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (16.45, 18.45, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (19.45 Uhr); To have and have not (21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Bürgerinformation zur Ortsumgehung Mörfelden, 19 Uhr, im Bürgerhaus.
Groß-Gerau. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, 18.30 Uhr; Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Historisches Rathaus. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Seniorenclub Mörfelden: Clubnachmittag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Kelsterbach. Rollstuhlfahrer-Gemeinschaft, Fahrt in den Luisenpark Mannheim, 13 Uhr, Rathaus.
Gernsheim. Obst- und Gartenbauverein: Düngen und Pflanzen im Garten, 20 Uhr, alte Realschule.
Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96, dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr.
Stadtbücherei, Am Treff 5: Wanderausstellung der Naturfreunde: Erst stirbt der Seehund, dann der Mensch, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 4. September.
Museum in der Festung, Hauptmann- Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Groß-Gerau. Kulturcafé im Alten Amtsgericht: Kunst im Grünen - Metall- Skulpturen von Karlheinz Ehrhardt- Reuss, zu den Café-Öffnungszeiten, bis Ende August.
Kundenhalle der Kreissparkasse, Darmstädter Straße 22: Malerei von Margarete Schaeffer, bis 28. August.
Biebesheim. Heimatmuseum, Rheinstr. 44, sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstr. 6, sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein", 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10; Sprechstunden Caritas-Verband in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia, 9 bis 15 Uhr, Lahnstr. 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr. 10 und Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Raunheim. Wildwasser-Beratungsstelle: 10 bis 12 Uhr, im Frauentreff, Frankfurter Straße 13, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main-Flughafen. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Anthroposophen laden ein HANAU. Die Anthroposophische Gesellschaft Hanau veranstaltet am Donnerstag, 27. August, ab 20 Uhr im Gebäude des Waldorfkindergartens (Philippsruher Allee 46) einen Einführungsabend zur Anthroposophie als Geisteswissenschaft, die die übersinnliche Welt erforscht.Hellerbrücke bereits
HANAU. Den historischen Charakter bewahren und den Verkehr so weit wie möglich beruhigen, so stellt sich Hanaus Stadtbaurat Jürgen Dressler den geplanten Ausbau der Philippsruher Allee vor. Vor dem SPD-Ortsverein Kesselstadt sagte er, im Herbst 1993 solle die "neue" Philippsruher Allee befahrbar sein, die Hellerbrücke schon im Oktober.
Ortsvereinsvorsitzender Michael Goebler zeigte sich zufrieden darüber, daß der Alleen-Charakter der Straße erhalten bleibe, wenn die Straße bis auf wenige Abbiegespuren nicht mehr als zweispurig sei. Von Vorteil sei, daß auf beiden Straßenseiten Rad- und Fußwege entstünden und die historischen Flutgräben am Olof- Palme-Haus nicht zugeschüttet würden.
Dressler sagte weiter, die Alleebäume und die relativ schmale Fahrbahn sollten die Autofahrer automatisch zu vorsichtigerem Fahren veranlassen. Für den Schwerlastverkehr sollte die Allee ganz gesperrt werden.
Mit Buskaps auf der Fahrbahn statt Busbuchten könnten die neuen Niederflurbusse der Straßenbahn den Bordstein direkt ansteuern und schneller wieder in den fließenden Verkehr gelangen. Das wilde Parken an der Philippsruher Allee will Dressler einschränken, indem auf der südlichen Seite zwischen Schloß und Mainufer Parkstreifen den Anwohnenden vorbehalten blieben. 300 Meter Fußweg vom Parkplatz zum Kesselstädter Kneipenviertel hält er für zumutbar. him
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Theater / Musik / Literatur Dreieich. Burgfestspiele: Bolschoi-Ballett, 20 Uhr, Burg Dreieichenhain.
Langen. Wohltätigkeitskonzert: Marine Musik Korps Nordsee, 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Das war der wilde Osten (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr). Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. SPD-Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Haus der Vereine, Offenbacher Straße.
Dreieich. Haupt- und Finanzausschußsitzung, 19.30 Uhr, Rathaus Sprendlingen. Vereine / Organisationen Dreieich. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Turnverein 1862: Seniorenwanderung, Treffen 14.15 Uhr, am Freischwimmbad. BUND-Treffen, 20 Uhr, Naturfreundehaus.Verschiedenes Neu-Isenburg. Seniorennachmittag: Ratespiele, 16 Uhr, Bansamühle.
Ausstellungen Neu-Isenburg. Galerie Sinntrotz, Mainstraße 54: Bilderausstellung verschiedener Künstler, dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 11. September.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Bilder von Hannelore Jung und Elsa von Blanc, montags und mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 4. September.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Monotypien und Ölbilder von Zdenêk Kindl, Eröffnung heute 19 Uhr und zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 31. Oktober.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Hexen ? Hexen ! sowie: Alte Musikinstrumente und Kupferstiche der Comedia dell' Arte, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, beide Ausstellungen bis 20. September.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Bilder des Komponisten, Autors und Malers Ulrich Jokel, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 27. August.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr; Öffungszeiten gelten auch für das Museum für Zeitgenössische Glasmalerei im Alten Rathaus.
Neues Rathaus, Südliche Ringstraße 80: Frauenalltag in der Männerwelt, Zeichnungen und Karikaturen aus 23 Ländern der Erde, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 28. August.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen-Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdete- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 16 bis 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Fahrgasse 2, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Michael Lüders: Herr Steiner, was haben wir uns denn unter den "Betar-Veteranen" vorzustellen?
Joseph Steiner: Die "Betar-Veteranen" sind eine Jugendbewegung, die noch heute existiert, gegründet von Zeev Jabotinsky, dem großen jüdischen Freiheitskämpfer. Vor der israelischen Unabhängigkeit hat die "Betar-Bewegung" Kader ausgebildet für die Kampforganisation Irgun Zvei Leumi. Einer ihrer Leiter, Menachem Begin, war ein Schüler in dieser Bewegung.
Lüders: Und hat einen Flügel des King David Hotels gesprengt, zu jener Zeit das Hauptquartier der britischen Mandatsmacht. Steiner: Ja, oh ja. Wir wußten, daß wir die Engländer von hier rausbekommen mußten. Und jede militärische Organisation, die damals gekämpft hat, hat Operationen ausgeführt, die leider auch unschuldige Menschenleben gefordert haben. Lüders: Also böse gesagt: eine terroristische Bewegung?
Steiner: Nein, nein, daß war eine Freiheitsbewegung. Wir haben den Engländern genug Zeit gegeben, um aus dem King David rauszukommen. Wir haben ihnen eine Stunde Zeit gegeben, aber sie haben nicht geglaubt, daß uns so eine Sache gelingen würde.
Lüders: Herr Bishara, wie bewerten Sie als Palästinenser den Wahlausgang in Israel? Azmi Bishara: Ja. Ich glaube, die Autonomie ist nur noch eine Frage der Zeit. Allerdings wissen wir noch nicht, was uns die Autonomie bringt. Das ist das entscheidende Problem. Führt die Autonomie zu einem palästinensischen Staat oder nicht; wie verträgt sich die Autonomie mit palästinensischer Identität; wie werden Israelis und Palästinenser in den besetzten Gebieten miteinander umgehen? Darüber gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen, nicht nur unter den Palästinensern, auch unter den Israelis. Die neue Regierung spricht im Hinblick auf die Autonomie von einer "Stufenlösung", die allerdings weder inhaltlich noch zeitlich klar umrissen ist, nach dem Motto: in vier Jahren sind Neuwahlen, wer weiß, ob wir dann noch an der Macht sind.
Steiner: Hoffentlich nicht.
Bishara: In Israel wie im Ausland herrscht allgemein das Gefühl, die neue Regierung sei eine "Friedensregierung", das israelische Volk habe den Frieden gewählt. So einfach liegen die Dinge aber nicht. Natürlich hat es einen Regierungswechsel gegeben. Aber Rabins Mehrheit ist denkbar knapp. Sein Sieg hat viele Ursachen, soziale, wirtschaftliche, politische und darunter, als eine von vielen, die Autonomiefrage. Lüders: Herr Virshubski, wie stellt sich Ihre Partei, die Meretz-Partei, die Zukunft der besetzten Gebiete vor?
Mordechai Virshubski: Die Regierung, zu der wir gehören, will in den nächsten vier Jahren eine Autonomielösung erreichen. Wir verstehen diese Autonomie als eine Übergangsperiode, die die gegenwärtige Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern überwinden soll, um in einer späteren Phase zu einem wirklichen Frieden zu kommen. Nach so vielen Jahren des Hasses, des Kampfes, des Tötens, der Zerstörung auf beiden Seiten, nach so viel Leid auf beiden Seiten können wir nicht von heute auf morgen einen Frieden erwarten, wie er etwa zwischen Frankreich und Deutschland längst Wirklichkeit ist. Wir brauchen eine Übergangsperiode, deren politischer Rahmen die palästinensische Autonomie ist. Ich hoffe, daß diese Autonomie in den nächsten vier Jahren zu verwirklichen sein wird und somit der Anfang gemacht ist für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern, der arabischen Welt insgesamt.
Lüders: Was heißt das konkret, plädieren Sie für eine palästinensische Selbstbestimmung in allen politischen Bereichen, inklusive Parlament und eigenen Sicherheitskräften?
Virshubski: Die Vorstellungen der Regierung beziehen sich vor allem auf die Bereiche des alltäglichen Lebens, das Schulwesen etwa oder die Stadtverwaltung, all das soll von den Palästinensern geregelt werden. Sicherheitsbereiche allerdings werden vorerst nicht an die Palästinenser abgeben, nicht in dieser ersten Friedensphase, die ja zunächst einmal ein Glaubensbekenntnis ist: Frieden ist grundsätzlich möglich, wenn beide Seiten ihn nur wollen. Deswegen ist die Autonomie am Anfang nur eine eingeschränkte Freiheit, die aber den Palästinensern erlaubt, ihren Alltag selber zu organisieren.
Lüders: Herr Steiner, die Likud hat die Wahl verloren, daran ist nichts zu deuten - ist die Wahlniederlage unter Umständen so zu verstehen, daß die Mehrheit der Israelis mit der absoluten Kompromißlosigkeit der Regierung Shamir nicht länger einverstanden war?
Steiner: Nein, die Situation ist eine ganz andere. Die Likud hat die Wahlen verloren, aber die andere Seite hat die Wahlen nicht gewonnen. Rabin hat 61 Mandate hinter sich, wir haben 59 Mandate hinter uns. Das ist ein Unterschied von zwei Mandaten. Und auf was für eine Mehrheit stützt sich Rabin? Auf eine Mehrheit von drei antizionistischen Kommunisten und zwei Arabern, die natürlich gegen die Likud sind. Das heißt, die Mehrheit der jüdischen und prozionistischen Stimmen entfällt noch immer auf die Likud. Die jungen Menschen, die Soldaten, die Siedler sind mehrheitlich für die Likud.
Virshubski: Herr Steiner, es ist mir völlig egal, wie es zu diesem Regierungswechsel gekommen ist, die Hauptsache ist, daß es ihn gegeben hat und wir heute eine völlig andere Haltung in der Palästinenserfrage einnehmen können. ( . . .) Wir sind jetzt an der Macht, und wir wollen den Frieden.
Lüders: Herr Bishara, was meinen Sie?
Bishara: Ich bin mit nicht sicher, ob wir die Regierung Rabin schon zu diesem Zeitpunkt als eine "Friedensregierung" ansehen sollten. Die Autonomie, wie sie Herrn Virshubski vorschwebt, ist für mich als Palästinenser nicht akzeptabel. Das ist eine Autonomie für Kinder.
Steiner: Sie haben doch nur Angst, daß diese Autonomie nicht zu einem palästinensischen Staat führt, nicht wahr.
Bishara: Natürlich bin ich für einen palästinensischen Staat, das ist doch kein Geheimnis.
Steiner: Also, hören Sie mal - Herr Michael, Sie haben so einen schönen hebräischen Namen.
Bishara: Dürfte ich vielleicht ausreden?
Steiner: Sofort, aber ich darf an dieser Stelle an das Emblem der PLO erinnern, wo das gesamte Palästina gezeigt wird, nicht allein Judäa und Samaria. Die PLO hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß sie den jüdischen Staat vernichten will.
Virshubski: Das ist doch alles bekannt und eine alte Geschichte.
Bishara: Wenn wir von Symbolen reden: Sie kennen die Fahne der Cherut-Partei, die der Likud angehört. Ein siegreich erhobenes Gewehr auf dem Hintergrund einer Landkarte, die Palästina und Jordanien umfaßt.
Lüders: Beide Seiten haben ihre Extremisten. Vielleicht sollten wir der Fairneß halber daran erinnern, daß die PLO 1988 Israel in den Grenzen von 1967, vor dem Sechs-Tage-Krieg, anerkannt hat.
Steiner: Aber die PLO wurde schon 1964 gegründet, und ihr Emblem sagt unmißverständlich, daß sie Israel vernichten will.
Bishara: Ich rede von einem palästinensischen Staat in der Westbank und im Gazastreifen.
Steiner: Das wäre der erste Schritt zur Vernichtung Israels.
Virshubski: Ich muß sagen, daß mich beide Herren befremden. Herr Steiner fühlt sich bedrängt von der Vergangenheit, wärmt hier alte Geschichten auf, die Bedrohung Israels usw., und Herr Bishara sagt: ich habe Angst vor der Zukunft. Ich sehe mich in der Mitte beider Positionen. Ich denke, wir sollten die Vergangenheit beiseite lassen und versuchen, eine Zukunft zu gestalten, die es Herrn Bishara und mir ermöglicht, Seite an Seite in Frieden zu leben. Herr Bishara, wenn wir im ersten Anlauf alle Probleme gleichzeitig lösen wollen, dann werden wir auf beiden Seiten scheitern. Schauen Sie, ich möchte wenigstens Sie überzeugen - Herrn Steiner werde ich sicher nicht gewinnen können.
Steiner: Warum nicht, versuchen Sie's doch.
Virshubski: Es gibt doch im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Entweder bewegen wir uns in Richtung Autonomie oder wir machen es wie unsere Vorgänger im Amt und nichts bewegt sich.
Steiner: Die vorherige Regierung ist die einzige in Israel gewesen, die einen Friedensvertrag mit einem arabischen Land unterschrieben hat. Das ist Tatsache. Die Linksregierung, die vor 1977 an der Macht war, hat gar nichts erreicht, und ich hoffe, daß Ihr auch heute mit der Autonomie nichts erreicht, denn das kann nur zu einem palästinensischen Staat führen.
Lüders: Herr Virshubski, wie sehen Sie das, sind Sie langfristig gegen einen palästinensischen Staat?
Virshubski: Nein. Meine Haltung - und die meiner Partei - ist die: wir brauchen so schnell wie nur möglich eine Normalisierung unserer Beziehungen zu den Palästinensern. Sobald diese Normalisierung erreicht ist, habe ich keinerlei Bedenken, über einen palästinensischen Staat nachzudenken. Heute aber ist die Lage so, daß die große Mehrheit der israelischen Bevölkerung Angst hat vor einem palästinensischen Staat. In meinen Augen handelt es sich um eine psychologische Barriere, die zu überwinden einige Jahre erfordern wird. Der Weg zur Normalisierung ist die Autonomie. Wenn wir diesen Weg verpassen, ist das Ergebnis ein ewiger Krieg.
Lüders: Herr Bishara, das ist doch eine überzeugende Argumentation.
Bishara: Also, ich lasse mich hier in keine Ecke drängen. Ich habe keine Angst vor der Zukunft, wie Herr Virshubski sagt, und ich bin auch kein Träumer, der morgen einen palästinensischen Staat will. Wenn wir uns aber über Autonomie unterhalten, dann müsssen wir zunächst einmal den Begriff klären.
In der hochmodernen Geschichte und dem Völkerrecht unterscheiden wir zwei Formen der Autonomie: die Autonomie von nationalen Minderheiten, wie sie etwa die Südtiroler in Italien haben, die italienische Staatsbürger sind, aber politische und kulturelle Minderheitsrechte geltend machen können. Die Autonomie, die Herr Virshubski beschreibt - die Regelung des Alltags durch die Palästinenser - fällt in die Kategorie, wie wir sie aus Europa kennen. Die Palästinenser in der Westbank und dem Gazastreifen aber sind keine israelischen Staatsbürger, und deswegen ist das "Südtiroler Modell" auf sie nicht anzuwenden. Die Autonomie, die wir uns für die besetzten Gebiete vorstellen, ist eine Autonomie, die sich in den historischen Prozeß der Dekolonialisierung der Dritten Welt einordnet. Beide Seiten, auch die Israelis, müssen anerkennen, daß die palästinensische Autonomie ein Teil des Dekolonialisierungsprozesses ist, der in der Tat stufenweise und Schritt für Schritt einzuleiten und umzusetzen ist. Am Ende dieses Prozesses steht die Unabhängigkeit, die Souveränität.
Rabins Regierung aber schlägt uns eine Autonomie vor, die die Vorstufe ist zu einem Unbekannten. Es ist überhaupt nicht klar, ob uns am Ende der Rabin-Autonomie die Unabhängigkeit erwartet oder aber die Fortsetzung der israelischen Besatzung mit subtileren Methoden. Rabin sagt bis heute: Siedlungs- und Sicherheitsfragen bleiben in israelischen Händen, ein palästinensischer Staat wird nicht akzeptiert. In diesem entscheidenden Punkt unterscheidet sich Rabins Arbeitspartei wesentlich von Herrn Virshubski und der Meretz-Partei.
Die palästinensische Seite wird mit der israelischen Seite über eine stufenweise Verwirklichung der Autonomie verhandeln, aber wir werden darauf bestehen, daß der Autonomieprozeß einhergeht mit einer allmählichen Übergabe der politischen Macht an die Palästinenser in den besetzten Gebieten. Eine Autonomie der nationalen Minderheiten, das "Südtiroler Modell", werden wir auf keinen Fall akzeptieren. Lüders: Herr Steiner, was spricht eigentlich gegen einen palästinensischen Staat?
Steiner: Nun, sehen Sie sich doch die Landkarte an. Israel ist so ein kleines Land. Wir sind nach 2000 Jahre Diaspora hierher zurückgekommen, weil wir ein Recht haben auf dieses Land. Ursprünglich hatten wir sogar ein Recht auf Palästina und Jordanien. Dann haben die Engländer das biblische Land in die Hälfte geteilt: Palästina und Jordanien. Für mich war die Befreiung Judäas und Samarias 1967 . . .
Lüders: . . . auf gut deutsch das Westjordanland, die Westbank.
Steiner: Nein, nein, Westbank ist der falsche Name.
Virshubski: Nennen wir's doch einfach die besetzten Gebiete.
Steiner: Jordanien hat sie im Krieg 1948 besetzt, weil wir damals nicht die Kräfte gehabt haben, das ganze Land zu befreien, wir haben das dann im Sechs-Tage-Krieg 1967 vollendet. Da haben wir das ganzue Land befreit.
Lüders: Aber befreit wovon?
Steiner: Hebron, Jericho usw., das sind Städte, die immer in unserem Königreich waren. Und da wir das Recht haben auf Eretz Israel, haben wir auch das Recht auf diese Landesteile.
Lüders: Herr Steiner, lassen wir mal die Vergangenheit beiseite. In den besetzten Gebieten leben 1,8 Miilionen Palästinenser, was soll denn mit diesen Menschen geschehen?
Steiner: Oh, diese Menschen werden unter israelischer Herrschaft phantastische Freiheiten haben, und sie werden alles bekommen, was sie bis jetzt noch nicht haben. Die Palästinenser hatten vor 1967 keine eigenen Universitäten - wir haben ihnen geholfen, sie einzurichten.
Bishara: Ich höre ja wohl nicht richtig.
Steiner: Ökonomisch geht es den Palästinensern besser als jedem arabischen Land, nirgendwo geht es den Arabern ökonomisch so gut wie unter dem israelischen Regime.
Bishara: Ich gehe mal davon aus, daß Herr Steiner keine Ahnung hat von der Westbank, er war wahrscheinlich wenig da, er kennt die Leute dort nicht. Die palästinensischen Universitäten sind nicht mit Hilfe Israels entstanden, sondern trotz der israelischen Besatzung, die nach Kräften bemüht ist, einen normalen Lehrbetrieb zu behindern.
Steiner: Weil die Palästinenser da gegen Israel agitieren.
Bishara: Die Bir Zeit-Universität ist wahrscheinlich die einzige Universität der Welt, die für importierte Bücher Steuern zu zahlen hat. Ich will Sie nicht langweilen mit endlosen Geschichten über Zensur und Willkür, über die allgegenwärtigen Checkpoints und Personenkontrollen. Das palästinensische Volk lebt unter israelischer Besatzung, unter den Bedingungen klassischen Kolonialismus, vergleichbar den französischen in Algerien. Wir reden von einer Versklavung des Bodens und der Bevölkerung.
Virshubski: Heute leben in den besetzten Gebieten . . .
Steiner: . . . in den befreiten Gebieten . . .
Virshubski: . . . fast zwei Millionen Palästinenser. In Israel selbst leben noch einmal 800 000 Palästinenser. Das sind 2,8 Millionen Araber, denen 3,5 Millionen Juden in Israel gegenüberstehen. Wenn wir die besetzten Gebiete anektieren würden, wären die Palästinenser dort zwangsläufig israelische Staatsbürger, wir hätten folglich einen binationalen Staat, der weder den Arabern gut tun
MAIN-KINZIG-KREIS. Erwartungsgemäß enttäuscht hat sich die SPD nun dazu geäußert, daß die Kreis-CDU das Angebot der Sozialdemokraten auf punktuelle Zusammenarbeit abgelehnt hat. Der "Korb" der Opposition war Thema der jüngsten Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion.
Deren Vorsitzender Rainer Krätschmer nannte die Entscheidung der CDU "kurzsichtig und vom Wahlkampffieber beeinflußt". Die Christdemokraten seien offensichtlich nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Nachdem Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich (Grüne) "ausgefallen" sei - so Krätschmer -, müsse die "vollständige Leistungsfähigkeit des Verwaltungsorgans Kreisausschuß" sichergestellt werden.
Im gleichen Atemzug betont der SPD- Fraktionschef jedoch, daß der Kreisausschuß "voll handlungsfähig" sei, womit er Kritik aus der CDU entgegentritt.
"Bedauerlich" nennt es Krätschmer, daß die Oppositionspartei ihre Ablehnung im kleinen Kreise des Vorstandes getroffen und nicht zuvor die Basis gehört habe. Die CDU habe im übrigen auch deswegen "eine große Chance vertan", weil zusammen mit der SPD eine Mehrheit entstanden wäre, die die rechtsextreme NPD hätte bedeutungslos werden lassen. So bestehe weiterhin die Gefahr der Erpreßbarkeit. az
HANAU. Fast 50 Aufnahmen aus dem Auen- und Mündungsgebiet der Donau des Hanauer Fotojournalisten Eugen W. Krammig sind vom 27. August bis 2. September im Marstall von Schloß Steinheim zu sehen. Krammig setzt sich für den Erhalt der Donauauen ein. Die beeindruckenden Fotos wurden unter anderem vom World Wide Found of Nature (WWF) für seine Aktion "Natur freikaufen" verwendet. Sie dokumentieren die Schätze von Flora und Fauna, die in den Donauauen - noch - existieren.
Kulturdezernent Klaus Remer eröffnet die Ausstellung am Mittwoch, 26. August, um 19 Uhr. Sie ist werktags von 15 bis 19 Uhr zu sehen, samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr. him
HAMMERSBACH. Die Vergabe des Kreissparkassen-Pavillons Langenbergheim an die Elterninitiative Hammersbach steht am Mittwoch, 26. August, in der um 20 Uhr beginnenden Sitzung der Hammersbacher Gemeindevertretung an; Tagungsort ist das Rathaus Köbeler Weg.
Die CDU-Fraktion bringt mit einem Antrag noch einmal die angeblich mögliche Gefährdung der in Hammersbach liegenden Trinkwasser-Brunnen durch einen Deponiestandort Hohestein / Ekkenberg in die Debatte. Sie fordert den Gemeindevorstand auf, sich gegen den Standort auszusprechen.
Die Gemeindevertretung soll zudem die Preise für gemeindliches Bauland festsetzen, dem Abbruch von landwirtschaftlichen Gebäuden zustimmen, Grundstücke verkaufen und die Umschuldung von Darlehen beschließen. Außerdem soll die Erschließung eines Teils der Büdinger Straße bewilligt werden. Ul
Hoffest und Dorffest zugleich in Kransberg
USINGEN. Auch in diesem Jahr veranstaltet der Bioland-Mühlenhof in Kransberg wieder ein Hoffest. Am 6. September ab 10.30 Uhr wird für Jung und Alt einiges geboten: Die Tiere des Hofes können angeschaut und auch mal gestreichelt werden. Um 11 und um 14 Uhr stehen Fahrten mit dem Traktor auf dem Programm. Zum Mittagessen werden Produkte aus eigener Erzeugung sowie Öko-Bier, Apfelwein und Säfte angeboten. Zum Nachmittagskaffee gibt's Vollwertkuchen. Im Hofladen können sich die Besucher mit Naturkostprodukten versorgen. Im Rahmen des gleichzeitig stattfindenen Kransberger Dorffestes bietet sich außerdem die Gelegenheit, die "Kranichsburg" zu besichtigen und den Schloßturm zu besteigen. isa
Bei der Suche nach einem freien Kindergartenplatz werden Eltern meist nicht auf Anhieb fündig. Kein Wunder. Nach Angaben der Schuldezernentin Jutta Ebeling fehlen für die rund 50 000 Frankfurter Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren mehr als 6000 Betreuungsplätze. Mit einer Broschüre "Kinderbetreuung in Frankfurt am Main" will die Stadt den Eltern jetzt die Suche nach Betreuungsmöglichkeiten erleichtern.
Säuberlich getrennt nach Ortsbezirken und Stadtteilen sind hier alle Frankfurter Krabbelstuben, Kindergärten und Horte aufgelistet. Es sind nicht nur die mehr als hundert Kindertagesstätten der Stadt verzeichnet, sondern auch Kirchenkindergärten, freie Kinder- und Schülerläden, Spielstuben und Abenteuerspielplätze. Die Eltern erfahren in Stichworten das Wichtigste über Betreuungskonzepte, das Alter der Kinder, Öffnungszeiten und natürlich die Telefonnummer.
Das 44 Seiten starker Heftchen soll es erleichtern, in der Nähe der Wohnung einen der raren Plätze zu ergattern und darüber hinaus auch für "mehr soziale Gerechtigkeit" sorgen, sagte Ebeling am Donnerstag. Angesichts des Mangels hätten es findige und erfahrene Eltern leichter, das Unterkommen ihres Kindes zu organisieren. Mit der in Auflage von 10 000 Exemplaren verteilten Broschüre sollen nun alle Eltern schnell und unkompliziert an die für sie wichtigen Adressen und Informationen kommen.
Dazu werden Schul- und Sozialdezernat das Heft an zahlreiche "Multiplikatoren" verschicken. In Stadtbüchereien, Sozialämtern, Schulen und Kindertagesstätten sollen die Broschüren ausliegen. Eltern können sich die wichtigen Adressen auch notieren, wenn sie bei Kinderärzten oder in Beratungsstellen warten.
Das Informationsheft stellt in kurzen Texten auch die Vielfalt des Frankfurter Betreuungsangebotes vor. Und es zeigt bei einem genauen Blick auch die Lücken und die Ungleichgewichte in Frankfurt. So gebe es in vielen Stadtteilen überhaupt keine Angebote zur Betreuung von Kleinkindern bis zu drei Jahren, sagte Sozialdezernent Martin Berg. Wo Elterninitiativen fehlen, könnten Sozialarbeiter die Gründung von Krabbelstuben in Gang bringen. Der Bedarf sei enorm, sagte Berg. Es fehlten "jede Menge Krippenplätze", das Betreuungsangebot für die Kleinkinder bis zu drei Jahren müsse "mindestens verdoppelt" werden. luf
HANAU. Nach Dioxin-Konzentrationen in der Hanauer Luft, die schon im vergangenen Jahr zwischen 0,2 und 0,4 Pikogramm pro Kubikmeter Luft (ein Billionstel Gramm) lagen und als die höchsten in Hessen galten, ergaben jüngste Messungen Anfang des Jahres einen erneuten Spitzenwert von 0,516 Pikogramm. Geprägt ist die Dioxin-Diskussion in der Stadt derzeit durch so unterschiedliche Standpunkte wie sie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Chemiker und FDP- Mann Morlock einnehmen. Während Neidhardt vor den Gesundheitsgefahren warnt und erst kürzlich zusätzliche Staub-Depositionsmessungen forderte, spricht der FDP-Politiker von einem "Geschäft mit der Angst", das der BUND betreibe.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt her sieht Morlock keine Gefahr für die Bevölkerung. Wie er im FR-Streitgespräch erneut betonte, habe es Dioxine schon immer im Ökosystem gegeben. Dioxine entstünden nahezu bei jedem Verbrennungsprozeß in Gegenwart von Halogenen (Gruppe chemische Elemente, zu denen auch Chlor gehört, Anm. Redaktion), bei jedem Waldbrand und in jedem Hauskamin.
100prozentig seien Dioxine nicht aus der Umwelt zu beseitigen, weshalb er Forderungen der Hanauer Grünen nach einer Null-Emission des städtischen Krematoriums für unredlich hält. Das Krematorium wurde von der Frankfurter Gewerbeaufsicht als eine der Quellen der Belastung ausgemacht. Laut Neidhardt entspricht das einem Achtel der Gesamtbelastung. Die übrigen Quellen sind noch unbekannt.
Morlocks These widerspricht der BUND-Wissenschaftler Rolf Neidhardt entschieden. Dioxin existiere im Ökosystem erst seit Beginn der Chlorchemie. In Rohöl, Kohle oder auch in mumifizierten, jahrhunderte alten Eskimoleichen seien keine Spuren von Dioxin entdeckt worden. Wissenschaftliche Untersuchungen bei Holzverbrennungen hätten zudem erst hohe Dioxin-Konzentrationen ergeben, wenn beispielsweise PVC zugesetzt wurde.
Laut Neidhardt habe die Dioxin-Konzentration in der Umwelt in den vergangen Jahren derart dramatisch zugenommen, daß die Bundesregierung öffentlich Abhilfe für notwendig halte und für die Schließung unnötiger Quellen plädiert. Als eine solche sieht der BUND das städtische Krematorium an und spricht sich gegen die Einäscherung von Menschen aus, in deren Fettgewebe sich Dioxin konzentriert ablagere.
Zwar widerspricht Gerhard Morlock nicht der Auffassung, daß die Dioxin-Konzentration in der Umwelt zugenommen hat. Er hält jedoch den Einbau etwa eines Elektrofilters in die Anlage für ausreichend, um den Grenzwert einzuhalten. "Das bißchen Abgas aus dem Krematorium halte ich für unerheblich", so Morlock.
Als eine möglicherweise wesentlich größere Belastungsquelle sieht er die "riesigen Rauchgasmengen des Kraftwerkes Staudinger" an. Dort solle seiner Ansicht nach gemessen werden. Auch wenn die Konzentration an Dioxinen pro Kubikmeter Abluft wahrscheinlich kaum meßbar sein werde, trüge doch die enorme Summe zu Belastung bei. Eine Auffassung, der Neidhardt zustimmen konnte.
Morlocks Haltung zur Dioxin-Grenzwert-Diskussion ist ambivalent: Als Chemiker fühlt er sich keineswegs durch die Dioxin-Werte in der Hanauer Luft bedroht. "Das ist keine Gefahr im Verhältnis zur Gesamtbelastung der Luft". Als Politiker akzeptiere er jedoch gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Bei derAngst, die dem Bürger gemacht werde, toleriere die Bevölkerung eben nur geringe Belastungen. Den derzeit bundesweit gültigen Emissionsgrenzwert für krebserregende Stoffe akzeptiert er, hält Grenzwerte jedoch für eine "Bewertungsfrage", die nicht rein wissenschaftlich, sondern auch politisch geprägt sind.
Rolf Neidhardt zeigte sich über die, seiner Meinung nach, "Bedenkenlosigkeit" Morlocks erschrocken. Er warf ihm vor, das Problem zu verharmlosen. Dioxin lagere sich konzentriert im Fettgewebe ab, in der Muttermilch und sogar in Embrionen.
In den USA liege der duldbare Grenzwert für die Aufnahme von Dioxin pro Tag und Körpergewicht bei 0, 006 Pikogramm. In der Bundesrepublik bei 1 Pikogramm. Tatsächlich seien bei Säuglingen laut Umweltbundesamt und Bundesgesundheitsamt aber schon Werte von 80 Pikogramm festgestellt worden. Neidhardt spricht sogar schon von Untersuchungen mit Werten von an die 200 Pikogramm. "Eine gefährliche Entwicklung", meint er. Gefährlicher als Passivrauchen, durch das jährlich 400 Menschen in der BRD sterben.
Einen Zusammenhang von Dioxin und Krebstodesfällen, wie ihn Neidhardt nicht ausschließt, hält Morlock jedoch nicht für nachweisbar. Während der BUND-Wissenschaftler aus Langzeituntersuchungen des Seveso-Unglück zitiert, wonach nach 15 Jahren bei Arbeitern erhöhte Bindegewebs- und Knochenkrebstendenzen festgestellt wurden, zieht sich Morlock auf Aussagen des Lehrbuches der ökologischen Chemie zurück.
Diese besagen, daß keine Veränderungen festgestellt wurden. Morlock: Nur bei sehr stark Dioxin ausgesetz- ten Menschen können Karzinome auftreten. Morlock und Neidhardt plädierten dafür, den noch immer ungeklärten sieben Achtel der Dioxin-Quellen in der Stadt schnell auf die Spur zu kommen. Weitere Anhaltspunkte für Messungen und mögliche Belastungen sieht Neidhardt neben illegalen Verbrennungen bei Hanauer Firmen.
So werden etwa bei der Degussa Aktivkohlefilter aufbereitet, in denen laut BUND auch Dioxine stecken. Neidhardt: "Was geschieht mit diesen Filtern. Das müßte hinterfragt werden". alu
Man ahnt es kaum noch, man muß ganz nahe ran. Ein paar rostige Eisenstangen krümmen sich noch aus geborstenen Betonresten heraus, ein huckeliger Plattenweg weist allenfalls noch darauf hin, daß hier im Klützer Winkel, nahe der Lübecker Bucht, einmal die innerdeutsche Grenze gewesen ist, daß eine 25 Kilometer lange Mauer die Menschen (Ost) bis vor drei Jahren daran gehindert hat, das ungelobte Land bei Nacht und Nebel auf dem Wasserwege zu verlassen.
Die Narbe dieses "Todesstreifens" ist beileibe nicht verheilt, bloß von wucherndem Grün überdeckt. Ungestört hat hier die Wiesenküchenschelle überlebt, auch der Seeadler und die Rotbauchunke. Nun plötzlich gehört diese innerdeutsche Grenze, an der in den 50er und 60er (Aktion "Kornblume") Jahren ganze Dörfer evakuiert und Tausende Familien "sicherheitshalber" über Nacht vertrieben wurden, vom Menschen verschont zu den reichsten Naturreservaten Deutschlands. Fast 300 000 Mark hat das Wirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern dieser Tage ausgeworfen, um den einstigen Patrouillenweg der DDR-Grenzer längs dem niedergerissenen Stacheldraht zu einem einzigartigen Naturlehrpfad auszubauen. In der ersten Etappe bloß eine kurze Strecke zwischen dem Dassower und dem Ratzeburger See, letztlich aber über 80 Kilometer, als Teil des europäischen Wanderwegs E 9/E 10. Frei für Fußgänger, Radfahrer und Reiter.
Mecklenburgs Ost- und Schleswig-Holsteins Randgebiete bilden freilich nicht den einzigen Grenzfall, in dem die Bewohner mit dem Pfund der grenzbedingten Unberührtheit zu wuchern hoffen. Die Odermündung nördlich von Szczecin (früher Stettin), ein hochsensibles Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschen, soll beispielsweise nach dem Willen der "Naturfreunde Internationale" in Wien für 1993/1994 zur Europäischen Landschaft des Jahres ausgerufen werden. Exemplarisch soll in dieser in ihrer Schlichheit an die 20er und 30er Jahre erinnernden Region zwischen der Halbinsel Usedom und dem klassischen, neuerdings wieder emporstrebenden Badeort Miedzyzdroje (Misdroy) rings um das Haff ein flächendeckendes Konzept für sanften Tourismus entwickelt werden. Die Idylle an der vorpommerschen Grenze soll nicht durch den Rollgriff der Tourismuskonzerne zerstört werden.
Nicht genug. Ein Stück weiter südlich, zwischen Brandenburg und Polen, liegt eine der letzte unzerstörten Flußtallandschaften Europas: das untere Odertal, knapp 23 000 Hektar groß, periodenmäßig überflutet und unendlich reich an Leben. Über 500 verschiedene Pflanzen, 226 nachgewiesene Vogelarten, davon 36, die nach der Roten Liste vom Aussterben bedroht sind. Großtrappe und Schwarzstorch zum Beispiel, der pommorje Adler. Fischotter und Biber finden hier noch Heimstatt in einem endlosen Überflutungs-Hochmoor, auf der Oberfläche meterdicken Torfs. Von Nils Holgerssons skandinavischen Wildgänsen, von Selma Lagerlöf vor einem dreiviertel Jahrhundert für Kinderträume verewigt, machen allein 50 000 jährlich hier Rast auf ihrem Zug nach dem Süden; noch einmal 50 000 weitere Zugvögel, Kraniche zum Beispiel, kommen hinzu, tanken Energien für die Reise über einen ganzen Kontinent nach den afrikanischen Winterquartieren.
In diesem unteren Odertal soll künftig ein Nationalpark seltene Tiere und Pflanzen schützen, so will es jedenfalls Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (Bündnis 90): "Die wirtschaftlichen Impulse für die bisher vernachlässigte Region sind nicht zu unterschätzen", wirbt er für sein selbst von der EG befürwortetes Projekt. Aber: Im deutsch-polnischen Umweltrat zögert die andere Seite immer noch. Von polnischer Seite gibt es Hoffnungen auf eine noch schnellere Vermarktung der unberührten Region. Die Flußlandschaft ist nach der geltenden Rechtslage, so Platzeck, nur "einstweilig" gesichert, für nur noch knapp zwei Jahre.
In dieser Zeitspanne lockt die Verheißung der schnellen Mark, beileibe nicht wirkungslos. Es gibt da eine klammheimliche zweite Argumentationsebene. Im Osten Deutschlands wird dabei ähnlich gedacht wie an Mecklenburgs Westflanke, in Deutschlands neuer Mitte, wo die Einheimischen im brachliegenden, verelendeten Klützer Winkel an der Lübekker Bucht sich das Heil eher aus einer 6000 Hektar umfassenden Großinvestition eines Tourismus-Multis versprechen denn aus Softi-Touris. Was bringen Radfahrer schon in die kommunalen Kassen? Ist ein Naturpark, der vom Aussterben bedrohte Tier und Planzen schützt, nicht letztlich schlecht fürs Geschäft? "Von Gegend pur kann hier keiner leben", heißt es in Klütz. Die Einwohner wolllen Aufschwung hier und heute.
Für einen "Naturpark Unteres Odertal" muß mit 7000 bis 8000 Grundstückseigentümern (fast ausschließlich auf westlicher Seite) gesprochen werden, die vielfach das Recht auf Profitmaximierung aus ihrer durch die einstige Grenzsituation privilegierten Latifundie wahrnehmen wollen. Leid aus der Vergangenheit soll sich endlich lohnen. Insofern ist durchaus noch nicht entschieden, ob aus dem Grenzfall von 1989 tatsächlich ein Glücksfall für die Naturschützer wird.
OTTO JÖRG WEIS
FISCHBACHTAL. Auch der "Speckgürtel" an Landkreisen rund um die Main-Metropole Frankfurt hat sein Forum, um den drohenden Zeigefinger gegenüber der Politik der Landesregierung zu heben und die Litanei von der Finanznot und der nötigen Aufstockung sowie Umschichtung des Kommunalen Finanzausgleichs anzustimmen.
Derzeit schmeckt den Landräten der fünf südhessischen Kreise und den Provinzfürsten aus Wetterau und Vogelsberg (offiziell heißt die Runde "Bezirksversammlung Süd des Hessischen Landkreistages") die Absicht des Frankfurter Magistrats nicht, Drogenabhängige aus der Szene wieder in ihre Heimatregionen abzudrängen. Mal abgesehen davon, daß das Gremium, das da im Odenwald am Fuß des Renaissance-Schlosses Lichtenberg (Kreis Darmstadt-Dieburg) zusammenkam, "sehr bezweifelt", daß sich der Frankfurter Wunsch erfüllt - schließlich fehle es in den Kreisen an einem "niederschwelligen Hilfsnetz", an Angeboten für akute medizinische Versorgung, an Übernachtungsmöglichkeiten, Entgiftungsplätzen und Ärzten, die Methadon verabreichen dürfen. Psychosoziale Einrichtungen, Verstärkung der Drogenberatungsstellen, all das müsse erst aufgebaut werden und kostet - natürlich - Geld, das die Landkreise, wie zu erwarten, vom Land fordern.
Das gleiche Lamento gab's bei dem von den Landräten als "lückenhaft" kritisierten hessischen Rettungsdienstgesetz. In der Novelle, an der gut anderthalb Jahre nach Inkrafttreten schon wieder gebastelt wird, soll endlich "klargestellt" werden, daß die Kreise etwa für die Inanspruchnahme der Dienste der Rettungsleitstellen Gebühren erheben können. Gegenwärtig sperren sich die Krankenkassen bei der Kostenübernahme und haben gegen den Lahn-Dill- Kreis einen Musterprozeß angestrengt.
Für Ärger sorgte bei der zweieinhalbstündigen Tour d'horizon auch das Thema öffentlicher Nahverkehr: Die Deutsche Bundesbahn übe gegenwärtig auf die Kreise "großen Druck" aus, "erpreßt" sie förmlich, wie Darmstadt-Dieburgs Landrat Hans-Joachim Klein (SPD) es zuspitzte: Im Raum steht ein "Ultimatum" der Bahn, bis 2. September definitiv zu erklären, ob man sich an den Kosten zur Anschaffung neuer moderner Triebwagen für bisher stillegungsgefährdete Nebenstrecken beteiligt. Das Land zahlt drei Viertel, auf den jeweiligen Kreis kämen die Restkosten (pro Fahrzeug eine Million Mark) zu.
Hintergrund der Ungeduld der DB: Der Zug-Hersteller will eine exakte Abnahmegarantie. "Wir werden da in eine Finanzierung des ÖPNV hineingedrängt", warnt Klein. Das von der Bahn vorgesehene "Verzehrmodell", die für die jeweiligen Bahn-Nebenstrecken künftig auflaufenden Defizite mit dem Kaufbetrag der Triebwagen zu verrechnen und nur solange den Betrieb zu garantieren, bis die Kaufsumme aufgebraucht ist, nennt Klein "heimtückisch". Das "Ultimatum" sei gerade in eine Diskussion "hineingeplatzt", in der über die Umstrukturierung der Bahn, die künftige Aufteilung der Betriebskosten zwischen Bund, Länder und Kommunen noch längst nicht das letzte Wort gesprochen sei.
Jetzt soll nochmals mit dem Land verhandelt werden, ob nicht eine "Übergangsfinanzierung" möglich ist, "damit wir nicht in was hineinstolpern, von dem man in zehn, fünfzehn Jahren sagt, was habt Ihr da für einen Quatsch gemacht?" (Klein). Der Lösungsvorschlag der Landräte: Im Etat Kommunaler Finanzausgleich stecken 25 Millionen für den ebenfalls anstehenden Ankauf der Bahnbusgesellschaften. Da etwa die "Verkehrsgesellschaft Untermain" für einen symbolischen Preis die Besitzer wechselt, könnte etwas für die neuen Komfortzüge abgezweigt werden.
Natürlich blieb auch das Reizwort Asyl nicht ausgeklammert: Lutz Bauer, geschäftsführender Direktor des Landkreistages, spricht von "Strukturen, die kaputtgehen", wenn in den Fremdenverkehrsregionen immer mehr Pensionsbesitzer auf die finanziell lukrative Unterbringung von Asylbewerbern umsatteln. Bauer schwebt nun die auf zwei Jahre befristete Nutzung aller leerstehenden Kasernen vor - Zeit genug für das Land, außerhalb der Städte und Gemeinden Brachland für zentrale Unterkünfte zu finden. JÖRG FEUCK
MAIN-KINZIG-KREIS. Das stete Hauen und Stechen unter mittlerweile allen Kreistagsparteien nach dem Prinzip "Jeder gegen jeden" hat mittlerweile ermüdenden Charakter. Ir-
gendwann wünscht sich der Beobachter, aus diesem Sumpf möge endlich einmal etwas Vernünftiges, womöglich Erfreuliches emporblubbern. Etwas, womit alle einverstanden sein können, eventuell sogar das Wählervolk. "Einschneidende Maßnahmen" haben da natürlich geringe Chancen. Also was Unwichtiges. Auf seiner
Wohl doch eher so: "18 der 21 hessischen Landkreise besitzen eine Kreisflagge". Und der größte im Hessenland nicht? Das geht nicht.
Außerdem hat der seinerzeitige Innenminister schon 1980 - sogar per Urkunde - dem Hanauer Landratsamt "die Führung eines Wappens" erlaubt. Also ward nunmehr ein Heraldiker beauftragt, eine Fahne zu entwerfen. Das Hessische Hauptstaatsarchiv hat den Vorschlag für gut befunden. Nun kann's losgehen.
Das Tuch soll auf weißem Untergrund rechts und links einen roten Doppelstreifen mit schmalen gelben Streifen dazwischen tragen, außerdem prangt in der Mitte das Kreiswappen (das ebenfalls in den Farben Weiß-Rot-Gelb gehalten ist).
Haben die nichts Besseres zu tun, als für solchen Schnickschnack Geld 'rauszuwerfen? Gemach: 100 Fahnen in der Größe 1,20 mal 3 Meter kosten knapp 80 Mark das Stück, sagt Harald Fuchs, Betriebsleiter eines Dietzenbacher Unternehmens für derlei Zierat. Bei ihm hat der Kreis deswegen auch schon 'mal nachgefragt.
Also kann man nun Flagge zeigen. Wenigstens de facto - wenn's schon politisch oft in die Hose geht. az
DORNBUSCH. "Für uns ist es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, die keinen Sport treiben können", sagte Didi Stein vom BSC Schwarz-Weiß 1919. 1620 Mark hatten die Mitglieder des Vereins gespendet. Dazu kamen die Eintrittsgelder von dem Benefizspiel der BSC-Senioren gegen eine Fußballmannschaft des Hessischen Rundfunks (HR).
So waren es beinahe 2000 Mark, die Stein vor dem Anpfiff an Ilse Wolf von der "Hilfe für krebskranke Kinder" überreichte - eine stattliche Summe für einen kleinen Club, der nur knapp 300 Personen stark ist.
Daß es nicht noch ein paar Mark mehr wurden, lag am mageren Besuch des Benefizspiels. Gerade mal 80 Fußball-Fans waren zum Rosegger-Sportplatz gekommen. Eine reichlich dürftige Kulisse beieinem Fußballspiel für eine gute Sache. Waren die dunklen Regenwolken, die bedrohlich über Frankfurts Norden hingen, dran schuld? Oder brauchten die Sportfans nach zwei anstrengenden olympischen Wochen eine Verschnaufpause?
Die wenigen Zuschauer bereuten nicht, daß sie gekommen waren. Die ganz großen Namen fehlten zwar in den Reihen der Öffentlich-Rechtlichen. Doch sie überzeugten mit Kampfgeist und vor allem mit spielerischen Finessen. 0:2 lag die Elf aus der Bertramstraße bereits im Rückstand; doch die Blau-Weißen kämpften sich noch einmal heran und legten Torwart Didi Stein ebenfalls zwei Treffer ins Netz. Der Routine der BSC-Senioren war es zu verdanken, daß Schwarz-Weiß am Ende doch mit 3:2 gegen die HR-Auswahl gewannen.
Auch für Ilse Wolf hatte sich der Weg zum Sportplatz am Dornbusch gelohnt. Nicht nur der großzügige Scheck von den Sportlern, auch die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Krebs kann sie als Gewinn für ihre Organisation verbuchen: "Wir müssen noch bekannter werden, denn unser Verein lebt fast nur von Spenden."
1982 hatten Eltern von krebskranken Kindern beschlossen, etwas gegen die miserablen Zustände auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik zu unternehmen. Zu kleine Räume und eine unbefriedigende Betreuung der Kinder und Eltern waren die Hauptkritikpunkte. Zwar gibt es für die Kinder, Pfleger, Ärzte und betreuende Eltern nach wie vor nur zwei Toiletten und zwei Duschen.
Doch die Situation auf der Station von Professor Bernhard Kornhuber hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert: Der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder" kaufte neue Möbel und richtete eine moderne Küche ein, engagierte eine Erzieherin und einen Psychologen. Ab Oktober wird sich sogar eine Familienpflegerin um die Kinder und ihre Eltern kümmern.
In zwei Jahren soll der Erweiterungsbau der Kinderkrebsstation fertiggestellt sein und auch ein großes Elternwohnheim ist in Planung. Mit etwa einer Million Mark im Jahr muß der Verein über die Runden kommen. *bai
FRANKFURT A. M. "Für uns ist es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, die keinen Sport treiben können", sagte Didi Stein vom BSC Schwarz-Weiß 1919. Stolze 1620 Mark hatten die Mitglieder des Vereins gespendet. Dazu kamen die Eintrittsgelder von dem Benefizspiel der BSC-Senioren gegen eine Fußballmannschaft des Hessischen Rundfunks (HR).
So waren es beinahe 2000 Mark, die Stein vor dem Anpfiff an Ilse Wolf von der "Hilfe für krebskranke Kinder" überreichte - eine stattliche Summe für einen kleinen Club, der nur knapp 300 Personen stark ist.
Daß es nicht noch ein paar Mark mehr wurden, lag am mageren Besuch des Benefizspiels. Gerade mal 80 Fußball-Fans waren zum Rosegger-Sportplatz gekommen. Eine reichlich dürftige Kulisse bei einem Fußballspiel für eine gute Sache. Waren die dunklen Regenwolken, die bedrohlich über Frankfurts Norden hingen, dran schuld? Oder brauchten die Sportfans vielleicht nach zwei anstrengenden olympischen Wochen eine Verschnaufpause?
Die wenigen Zuschauer bereuten nicht, daß sie gekommen waren. Die ganz großen Namen fehlten zwar in den Reihen der Öffentlich-Rechtlichen. Doch sie überzeugten mit Kampfgeist und vor allem mit spielerischen Finessen. 0:2 lag die Elf aus der Bertramstraße bereits im Rückstand; doch die Blau-Weißen kämpften sich noch einmal heran und legten Torwart Didi Stein ebenfalls zwei Treffer ins Netz. Der Routine der BSC-Senioren war es zu verdanken, daß Schwarz-Weiß am Ende doch mit 3:2 gegen die HR-Auswahl gewannen.
Auch für Ilse Wolf hatte sich der Weg zum Sportplatz am Dornbusch gelohnt. Nicht nur der großzügige Scheck von den Sportlern, auch die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Krebs kann sie als Gewinn für ihre Organisation verbuchen: "Wir müssen noch bekannter werden, denn unser Verein lebt fast nur von Spenden."
1982 hatten Eltern von krebskranken Kindern beschlossen, etwas gegen die miserablen Zustände auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik zu unternehmen. Zu kleine Räume und eine unbefriedigende Betreuung der Kinder und Eltern waren die Hauptkritikpunkte. Zwar gibt es für die Kinder, Pfleger, Ärzte und betreuende Eltern nach wie vor nur zwei Toiletten und zwei Duschen.
Doch die Situation auf der Station von Professor Bernhard Kornhuber hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert: Der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder" kaufte neue Möbel und richtete eine moderne Küche ein, engagierte eine Erzieherin und einen Psychologen. Ab Oktober wird sich sogar eine Familienpflegerin um die Kinder und ihre Eltern kümmern.
In zwei Jahren soll der Erweiterungsbau der Kinderkrebsstation fertiggestellt sein und auch ein großes Elternwohnheim ist in Planung. Mit etwa einer Million Mark im Jahr muß der Verein über die Runden kommen. *bai
BAD VILBEL. Pflege zu Hause macht einsam, nicht nur den Kranken, auch die Angehörigen, die Pflege leisten. Im Anschluß an ein Seminar für "Pflegende Angehörige" entstand im Frühjahr ein Gesprächskreis für Angehörige, berichtet der evangelische Krankenpflegeverein Bad Vilbel. Das Anliegen des Gesprächskreises ist es, über Sorgen und Nöte zu sprechen und Ängste im Umgang mit Kranken abzubauen.
Alle Betroffenen in ähnlichen Situationen sind herzlich eingeladen zum Gesprächskreis "Pflegende Angehörige". Er trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Jugendräume, Grüner Weg 2. Erstmals tagt der Arbeitskreis am Dienstag, 1. September. de
HOCHTAUNUSKREIS. "Viele Schulen und auch die Lehrer haben zunächst mit Erstaunen reagiert, als wir ihnen unsere Idee zu einem Seminar über Suchtprävention an Grundschulen vorgestellt haben", gesteht Peter Klemm, Fachberater für Suchtprävention und Drogenfragen an Schulen. Dennoch haben sich elf Grundschullehrerinnen aus dem Hochtaunuskreis für den Kurs, der im Februar letzten Jahres begann, angemeldet. Vorgesehen waren insgesamt acht Nachmittage plus ein ganztägiges Seminar und zwei dreitägige Kurseinheiten - verteilt auf 18 Monate.
Das Erstaunen der Teilnehmerinnen wich schnell dem Verständnis für die Problematik. Bereits im Grundschulalter werden die Grundlagen für das spätere Verhältnis der Kinder zu Suchtmitteln gelegt. "Hören sie Suchtprävention, denken die meisten Menschen gleich an die harten Drogen," erklärt Peter Klemm. "Dabei gibt es viele verschiedene Arten von Sucht." Für ihn ist Suchtgefährdung eng mit der Ausprägung der Persönlichkeit verbunden, und genau hier sollen die ausgebildeten Lehrerinnen ansetzen.
In der Grundschule haben sie durch den relativ engen Kontakt zu den Schülern die Möglichkeit, deren Persönlichkeitsentwicklung in positive Bahnen zu lenken. Die Kinder müssen lernen, auch mal "nein" zu sagen, und sie sollen die Fähigkeit zu echten sozialen Beziehungen entwickeln. "Je früher wir anfangen, desto leichter sind Fehlentwicklungen zu vermeiden," bekräftigt Klemm, selbst Beratungslehrer am Gymnasium Oberursel.
Tatsache ist, daß die Suchtgefährdung an den Grundschulen nicht von der Hand gewiesen werden kann. Ein Bericht der Hessischen Landesregierung über den Gebrauch von Drogen an hessischen Schulen spricht von "20 bis 25 Prozent aller Grundschüler", die "nicht nur gelegentlich Medikamente zur Leistungssteigerung und zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit" erhalten. Nach Angaben dieses Berichtes stehen zehn Prozent der Grundschüler unter "Dauermedikation." Auch dem Genuß leichter, süß schmeckender Alkoholika seien zehn Prozent der Schüler gegen Ende der Grundschulzeit nicht abgeneigt.
Nach Ansicht von Peter Klemm ist die Gefahr groß, daß es für die Kinder zum Verhaltensmuster wird, "gegen jedes Problem eine Pille zu nehmen." Um den Suchtmitteln als Ersatzstoffe für eigene positive Gefühle keine Chance zu geben, ist es eine der Aufgaben der Beratungslehrerinnen, die Erlebnisfähigkeit der Kinder zu fördern. Auftretende Konflikte müssen angegangen und aus eigener Kraft gelöst werden.
Die Pädagoginnen sind aber auch Anlaufstelle für betroffene Eltern und für die Kollegen in der Schule. Allerdings übernehmen die Beratungslehrer keine therapeutische Tätigkeit, sondern beraten und verweisen gegebenenfalls an andere Stellen. Die zuständigen Institutionen wie Drogenberatung, Erziehungsberatungsstelle und den schulpsychologischen Dienst und deren Aufgaben haben sie im Verlauf des Seminars kennengelernt.
Besonderen Wert wurde während der Ausbildung zum Beratungslehrer auf die persönlichen Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer gelegt. Im Gespräch mit dem Schulpsychologen Karl Ernst Seltmann und der Beratungslehrerin Chris Schüppel griff die Gruppe nicht nur die Probleme an den Schulen auf; die Teilnehmerinnen wurden auch aufgefordert, über die eigenen Abhängigkeiten und über ihr Verhältnis zu Suchtmitteln zu sprechen. "Nur wer für die Problematik sensibilisiert ist, kann für andere eine Hilfe sein." erklärt Peter Klemm die Vorgehensweise.
LISA SCHMELZER
HANAU. Der Hanauer SPD-Vorsitzende Hans Heimerl hat CDU, FDP und Grüne zu einem "gemeinsamen Konsens in der demokratischen Grundposition" aufgerufen, um die Renaissance von Rechtsparteien "unter allen Umständen" zu verhindern. In seiner Pressemitteilung heißt es weiter, das bedeute nicht automatisch eine große Koalition. Große Koalitionen sollten stets als letztes Mittel gegen Krisen sein.
Heimerl regte an, den Kommunalwahlkampf zu versachlichen. In den nächsten Monaten solle auf Polemiken verzichtet werden, die die Wähler/innen abstießen. Die SPD werde nach diesen Grundsätzen ihren Wahlkampf führen.
Es gelte zu verhindern, daß der Einzug von Rechten in die Kommunalparlamente scheinbar unabänderlich sei. him
NIDDERAU. Die Nidderbühne und die Sängervereinigung Windecken führen am Samstag, 29. August, im Bürgerhaus Ostheim das Lustspiel "Halbe Wahrheiten" auf. Beginn ist um 20 Uhr. Karten gibt es an Vorverkaufsstellen. Erwachsene zahlen im Vorverkauf zehn, Schüler und Rentner sieben Mark. An der Abendkasse kosten sie zwei Mark mehr. gf
GELNHAUSEN. Sechs russische Deutsch-Lehrerinnen sehen sich seit Beginn vergangener Woche an sechs Schulen im Kreisgebiet um. Organisiert hat den dreiwöchigen Besuch die Freundschaftsinitiative Istra, um die Verbindungen zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem 80 Kilometer von Moskau entfernten Bezirk weiter zu verfestigen. Einer der ersten Eindrücke der Gäste: Die deutschen Pennäler sind weniger diszipliniert als russische Gleichaltrige und haben viel mehr Platz. Zu Hause müssen die Lehrerinnen die Kinder in Schichten unterrichten, wodurch so manches Fach ins Hintertreffen gerät.
Die russischen Lehrerinnen, die aus verschiedenen Schulen des Bezirks Istra kommen, wohnen bei Kollegen aus den deutschen Partnerschulen. Sie nehmen während ihres Aufenthalts am Unterricht ihrer Gastschulen teil, informieren sich über deutsche Lehrmethoden und verbessern somit auch ihre Sprachkenntnisse.
An dem deutsch-russischen Projekt beteiligen sich neben den Partnerschulen in Gelnhausen, Wächtersbach, Bad Orb, Biebergemünd und Hanau auch die Stadt Gelnhausen, das hessische Kultusministerium sowie Schüler, Lehrer, Eltern und Firmen. Der Lehreraustausch, wünscht sich die Freundschaftsinitiative, rege hoffentlich noch mehr Schulen im Kreisgebiet an, sich der Partnerschaftsbewegung anzuschließen.
Wer die russischen Lehrerinnen kennenlernen will, sollte das Fest der Freundschaftsinitiative am Freitag, 28. August, nicht versäumen. Von 18 Uhr an feiern Mitglieder und Freunde in der Kreis-Berufsschule Gelnhausen. tja
FRANKFURT-SÜD. Außer den Insekten gibt es für den Wald einen noch viel schlimmeren "Schädling": den Menschen. "Die Waldfreunde oder sogenannten ,Waldfreunde' lassen oftmals die notwendige Rücksicht vermissen", beklagte Rainer Berg vom Frankfurter Forstamt. Da will er gar nicht erst von so gravierenden Eingriffen wie Straßenbau und Saurem Regen reden.
Denn es gibt immer noch Leute, die sich offensichtlich einer der wichtigsten Regeln im Wald nicht bewußt sind: Sie gehen achtlos mit Feuer um. Ob das die weggeworfene Zigarettenkippe ist oder das nicht sorgfältig gelöschte Grillfeuer: "Das muß man bei der jetzigen Dürre schon als grob fahrlässig bezeichnen."
Bereits sieben Brände gab es 1992 im Stadtwald, und fast alle wurden durch glühende Zigarettenstummel verursacht, sagte Rainer Berg. Daß es dabei bisher nicht zu großen Schäden gekommen ist, verdankt der Wald allerdings einem für ihn eher ungünstigen Umstand: "Das Straßennetz ist so eng gezogen, da konnte die Feuerwehr an alle Brandherde rasch drankommen." *ask
FRANKFURT-SÜD. Der Wald ist ein höchst komplizierter ökologischer Organismus. Da mag es verwundern, wenn sogar solche Lebewesen zum Schädling werden, die sonst als Indikatoren für ein intaktes Zusammenleben gelten: Pilze. So räumte im sehr trockenen Sommer des Jahres 1947 der Hallimasch, den Pilzfreunden auch als Honigschwamm bekannt, satte 350 000 Festmeter Holz allein in Bayern ab.
Von ganz anderer Qualität ist das in jüngerer Zeit aufgetretene Eichensterben, das nicht nur die Frankfurter Förster seit kurzem beunruhigt: Die "Eichenwelke" wird verursacht von einem noch weitgehend unbekannten Pilz. Das Krankheitsbild: An den Bäumen platzt die Rinde auf, begleitet von einem schwarzer Ausfluß. Die Fachleute vermuten, daß vor allem durch Umweltschäden "gestreßte" Bäume betroffen sind.
Sollte sich der Pilz als ähnlich gefährlich erweisen wie ein anderer, auf Ulmen spezialisierter Schädling, dann dürften die Eichen sehr selten werden: Als 1919 die "Ulmenkrankheit" erstmals in Holland auftrat, war keinem die Tragweite bewußt. Wenige Jahre später hatte der Pilz, übertragen durch den Großen Ulmensplintkäfer, sich auf ganz Europa ausgebreitet: Feld- und Bergulme sind vernichtet, gehalten haben sich nur die seltene Flatterulmen und eine Neuzüchtung mit dem wenig ansprechenden, aber dafür sehr treffenden Artnamen "resista". *ask
FRANKFURT-SÜD. "Die Eichen waren regelrecht kahlgefressen. Das sah aus wie beim Waldsterben." Rainer Berg, Biologe und im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, konnte sich nur wundern: So übel wie in den letzten Monaten haben die Raupen des Schwammspinners, eine Schmetterlingsart, schon seit 25 Jahren nicht mehr zugeschlagen (die FR berichtete). Noch schlimmer aber: Zum Schmetterling ausgereift, haben die Tiere eine Unzahl von Eigelegen hinterlassen. "Bis zu hundert Stück an einem Baum", hat Berg beobachtet. Und: "Wenn die alle im nächsten Jahr schlüpfen . . ."
Doch außer dem Schwammspinner (wissenschaftlich: Lymantria dispar), der wie der Name andeutet, seine Gelege mit einem schwammähnlichen Schutz überspinnt, haben die Frankfurter Förster noch andere Sorgen mit Schädlingen im Stadtwald. Borkenkäfer beispielsweise, sie traten massenhaft auf nach den verheerenden Stürmen des Jahres 1990. Oder Frostspanner, eine Schmetterlingsart, die bis auf wenige Wochen auch in der kalten Jahreszeit unterwegs ist. Als Ursache für das Auftauchen der vielen Forstschädlinge nennt der Biologe vor allem eines: Die Klimaveränderung.
"Nach mehreren trockenen Sommern und vor allem den sehr milden Wintern finden die Insekten beste Bedingungen zum Leben vor." Bleibt "Väterchen Frost" auch beim Jahreswechsel auf 1993 aus, so werden sich Millionen von Schwammspinnern nicht mehr nur mit "ihren" Eichenbeständen in Schwanheim, Goldstein, Niederrad und Fechenheim begnügen, sie werden auch an andere Bäume (Buchen, Obstgehölze) gehen: "In der Not frißt der Teufel Fliegen", meinte Berg lakonisch.
Doch zum Lachen ist den Waldhütern eigentlich nicht zumute. Treten die Schädlinge in solchen Massen auf, so bringen sie durch den "Totalfraß" die Bäume regelrecht um. Und da das Forstamt auf die "chemische Keule" aus Prinzip verzichtet, müssen die Grünröcke auf besseres, das heißt in dem Fall: schlechtes Wetter hoffen.
Ansonsten können sich die Schmetterlinge nur selbst bremsen: Indem sie sich durch ihr übermäßiges Vorkommen eines Tages die Nahrungsgrundlage weggefressen haben - doch dann gäbe es auch keine Eichen mehr.
Früher hatten die Förster gegen die geflügelten Plagegeister anderes in der Hand: Die Chemie - das berüchtigte DDT beispielsweise. So wurden 1950 und 1954, als der Maikäfer massenhaft auftrat, die "ganz harten Sachen versprüht". Resultat: Auch die Pflanzen litten unter dem Gift, und die großen braunen Brummer sind bis heute nicht recht in den Stadtwald zurückgekehrt: "Die Frankfurter Kinder kennen ihn wohl nur als Schokoladenmaikäfer."
Buchdrucker und Kupferstecher: Was für hübsche Namen, mag der Bibliophile denken. Den Förstern geht es da anders: Ips typographus und Pityogenes chalcographus, wie sie wissenschaftlich heißen, sind zwei Arten aus der großen Familie der Borkenkäfer, die im Fichten-Windbruch (nach den Stürmen von vor zwei Jahren) gewütet haben. Dort fanden sie reichlich Nahrung und konnten sich prima vermehren: der Buchdrucker produzierte mitunter bis zu drei Generationen im Jahr. Zusammen mit anderen Faktoren (Stürme, trockenes Wetter; Fichten sind standortfremd und gehören eigentlich nicht in den Stadtwald) haben die nur millimetergroßen Tiere den Bestand um 50 Prozent vermindert.
Standortfremd und damit von vornherein schon geschwächt sind auch viele der Kiefern. "Die wurden nach dem Krieg aus Mangel an anderem Saatgut bevorzugt aufgeforstet." Der Anteil im Stadtwald beträgt 33 Prozent. Wenn die Spaziergänger nun in deren dürre Wipfel blicken und "Waldsterben" diagnostizieren, dann stimmt das oftmals nicht. "Das sind der Große und der Kleine Waldgärtner", erklärt Berg. Ebenfalls Borkenkäfer, hätten sie sich auf die jungen Triebe spezialisiert. Wie schlimm sich Anpflanzungen im "falschen" Gebiet auswirken können, mußten die Förster im Taunus erleben. Gleich hektarweise starben ihnen die Lärchen weg. Der Lärchenbockkäfer war da nur das letzte Glied in der Ursachenkette. Egal nun, ob Käfer, Schmetterlinge oder auch Pilze die Bäume befallen, das allein wäre für die Förster kein Problem. Konnten sie sich vor Jahren noch auf natürliche "Feinde" wie kaltes und nasses Wetter auch im Sommer verlassen oder durch forsttechnische Kniffe die Gefahren durch Schädlinge reduzieren, so sind für die kommenden Jahre vielleicht noch schlimmere Schäden als bisher zu fürchten. Doch: "Genaues wissen wir noch nicht." *ask
OBERRAD. Der Magistrat wird keinen Bebauungsplan für die Gräfendeichstraße erarbeiten lassen, sondern die künftige Struktur dieses Gebietes nur durch eine "Abrundungssatzung" festlegen. Diesen Beschluß teilte er kürzlich dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) mit, der auf Antrag der SPD-Fraktion im Januar angeregt hatte, den Bebauungsplan für das südöstliche Oberrad "umgehend vorzulegen".
Nach den Vorstellungen der SPD sollten von der Wasserhofstraße bis zur Flaschenburgstraße Wohnhäuser entstehen; weiter östlich sollte ein "harmonischer Anschluß an den Grüngürtel entlang der Autobahn A 661" hergestellt werden. Dabei sollte ein kombinierter Rad- und Fußweg Oberrad und Offenbach verbinden.
Da in Frankfurt zur Zeit rund 280 Bebauungspläne in Arbeit sind, sieht sich der Magistrat auch nicht in der Lage, die geplante "Abrundungsatzung" sofort zu präsentieren. Eine solche Satzung kann mit weniger Aufwand erstellt werden, da ihre Vorgaben nur schriftlich festgelegt werden und nicht in exakten Zeichnungen wie beim Bebauungsplan. "Das ist insofern schade, weil da eine Unsicherheit bestehen bleibt, welche Gebäude dort gebaut werden dürfen", nahm Gerhard Kadelbach, SPD-Fraktionsvorsitzender, zu dem Magistratsbericht Stellung. Er sieht eine Chance vertan, für den Bereich südlich der Offenbacher Landstraße ein Gesamtkonzept zu erarbeiten. Das von der SPD favorisierte Gesamtkonzept bestünde aus den Bebauungsplänen für die Wehrstraße und die Gräfendeichstraße und den Plänen zur Umgestaltung des Buchrainplatzes. Auch die Verkehrsberuhigung zwischen Buchrain- und Balduinstraße und die Beschleunigung der Straßenbahnlinie 16 auf der Offenbacher Landstraße gehören dazu.
Weniger unglücklich über diesen Magistratsbericht ist Ernst Bräter, Fraktionsvorsitzender der CDU: "Wir lehnen nicht den Radwegeplan ab, sondern den Grüngürtel. Daher haben wir auch gegen den Bebauungsplan Gräfendeichstraße gestimmt." Die CDU hält es für falsch, die Möglichkeiten zu bauen, durch eine derartige Satzung "einzufrieren". kan
GOLDSTEIN. Hans-Jürgen Bosinger, Geschäftsführer der Wohnheim GmbH, sieht keine Möglichkeiten, auf die Unternehmensgruppe Tengelmann einzuwirken, das Angebot in dem neuen PlusMarkt "Am Försterpfad" aufzuwerten. Nachdem Tengelmann den bestehenden Schade-Markt übernommen hatte, sei das Angebot sehr viel schlechter geworden, kritisierten die Anwohner. Besonders schmerzlich vermißten ältere Kunden die Käse- und Frischfleischtheke (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die städtische Wohnheim GmbH hat in Goldstein-Süd unter anderem das Geschäftsgebäude des Plus-Marktes errichtet. Doch die Möglichkeiten der Wohnungsbaugesellschaft, die Angebotstruktur des Ladenlokals mitzubestimmen, sind beschränkt: "Wir haben keinen Einfluß darauf, was Tengelmann dort anbietet. Wenn wir versuchen würden, darauf Einfluß zu nehmen, dann könnten wir diesen Laden nicht mehr vermieten", erklärte Bosinger auf Anfrage. Gerade in einen bestehenden Vertrag einzugreifen, sei sehr schwierig.
Das Problem in Goldstein-Süd ist der Wohnheim GmbH jedoch bekannt: "Da besteht ein tatsächlicher Mangel, denn es gibt dort nichts anderes", erkannte Bosinger das Problem an. Seine Gesellschaft sei bereits angeschrieben worden, doch seien ihr "die Hände gebunden". kan
Nach monatelangen Beratungen in den Ämtern, zähen Verhandlungen des Magistrats mit der Hoechst AG und schwierigen Abstimmungsgesprächen zwischen SPD und Grünen hat die Römer-Verwaltung jetzt die Planung für die Anbindung der Höchster Leunabrücke an das überörtliche Straßennetz auf der Schwanheimer Mainuferseite vorgelegt. Danach wird zwischen der Leunabrücke und der autobahnmäßig ausgebauten Südumgehung Höchst (B 40) lediglich eine zweispurige Straße gebaut, die direkt am Werksgelände der Hoechst AG vorbeiführt und unweit des Kelsterbacher Knotens mit der Bundesstraße verknüpft wird. Die Kosten sind auf rund 37,5 Millionen Mark veranschlagt.
Während das Brückenbauwerk selbst inzwischen so gut wie fertiggestellt ist, läßt sich derzeit nicht abschätzen, wann mit den Bauarbeiten für die Straße begonnen werden kann. Selbst wenn die Stadtverordnetenversammlung bereits in der Oktober-Sitzung zustimmen würde und der Magistrat anschließend beim Darmstädter Regierungspräsidenten das Planfeststellungsverfahren beantragt, sind die weiteren Termine reine Spekulation. Denn der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat längst seinen Widerstand gegen das Projekt angekündigt.
Die Naturschützer wollen die verlängerte Leunastraße lediglich mit dem vorhandenen Kelsterbacher Weg verknüpfen und von dort zum Kelsterbacher Knoten führen. Nach Ansicht von Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des Straßenbauamtes, ist diese Verbindung allerdings "real nicht darstellbar". Der Kelsterbacher Weg sei viel zu schmal und könne das künftige Verkehrsaufkommen nicht verkraften. Der BUND hat angekündigt, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einspruch zu erheben und - bei Erfolglosigkeit - als klageberechtigter Naturschutzverband die Verwaltungsgerichte anzurufen. Diese Verfahren könnten das Projekt über Jahre blockieren.
In der Magistratsvorlage wird darauf hingewiesen, daß die Straße so umweltverträglich wie möglich ausfallen wird. Sie soll nur eine Fahrspur in jeder Richtung haben und maximal sieben Meter breit sein. Die vorgesehenen Geh- und Radwege sollen von der Straße durch einen fünf Meter breiten Grünstreifen getrennt sein. In Richtung Schwanheim / Innenstadt wird die neue Strecke unter der Südumgehung hindurchgesteckt und in einer engen, den Waldbestand schonenden Kurve an die B 40 angebunden. In Richtung Kelsterbach / Sindlingen wird eine Spur der Leunastraße direkt mit der Umgehungsstraße verknüpft.
Das Gelände, auf dem das rund 1,5 Kilometer lange Asphaltband verlaufen soll, gehört überwiegend der Hoechst AG. Nach Dehmers Darstellung ist die Planung mit dem Chemiekonzern in allen Einzelheiten abgestimmt. Hoechst habe dabei auch die Zusage gegeben, die Fläche an die Stadt zu verkaufen.
Die ursprüngliche, noch aus CDU-Zeiten stammende Planung sah eine Verbindung der Leunabrücke mit der Schwanheimer Mainbrücke quer durch das Naherholungsgebiet der Schwanheimer Dünen vor. Diese Trasse war aus ökologischen Gründen von der rot-grünen Römerkoalition wieder verworfen worden.
Damit die neue Brücke nicht ganz nutzlos in der Gegend herumsteht, wird sie auf der Schwanheimer Seite wenigstens provisorisch an die Parkplätze der Hoechst AG angeschlossen. Für einige hundert Hoechst-Mitarbeiter sind die Parkplätze damit besser erreichbar.
"Tut mir leid, Herr Doktor, aber ohne Zigarette geht die Kleine nicht ins Bett!" (Aus der "Gartenlaube", entstaubt von Wolfgang S. Roos)
(Aus: Walter Hanel "Goodbye, Genschman", erschienen im ECON Verlag Düsseldorf)
SCHÖNECK. In den Schönecker Parlamentsausschüssen für Bauen und Umwelt sind am Mittwochabend unter anderem die vom Gemeindevorstand vorgelegten Förderrichtlinien für umweltfreundliche Privatinvestitionen beraten worden. Vor einer endgültigen Beschlußfassung in der Gemeindevertretung muß auch der Haupt- und Finanzausschuß noch über die Vorlage befinden. Die Förderung soll nach der Vorlage Begrünung, Bodenentsiegelung und Regenwassernutzung finanziell unterstützen.
Ein weitergehender Grünenantrag auf einen Umweltfonds, aus dem auch alle anderen umweltfreundlichen Investitionen (etwa Kraft-Wärme-Kopplungen, Solar- und Fotovoltaikanlagen, Wärmedämmung und anderes) gefördert werden sollen, hat in den beiden Ausschüssen keine Mehrheit gefunden.
Angeführt wurde hierfür das Argument: Fördergegenstände, die von Bund oder Land schon unterstützt werden, sollen nicht noch Mittel von der Gemeinde abziehen.
Die Schönecker Zuschüsse werden also - entsprechend dem zugrundeliegenden SPD-Antrag - auf die Einsparung von Trinkwasser konzentriert. Es soll einerseits Wasser gespart, andererseits dafür gesorgt werden, mehr Oberflächenwasser in Grund und Boden (statt in den Kanal) eindringen zu lassen und so den Grundwasservorrat anzureichern.
Mit der geförderten Begrünung von Hauswänden, Mauern und Dächern soll zudem das Kleinklima in den bebauten Lagen verbessert werden.
Die Fördersätze nach dem Entwurf:
• umfassende Flächenentsiegelung und Begrünung sowie Teilentsiegelung etwa durch Rasengittersteine bis zu 50 Prozent der Kosten, höchstens 1500 Mark je Grundstück.
• Begrünung von Hauswänden und Mauern bis zu 50 Prozent der Pflanzenkosten und Rankhilfen, höchstens 500 Mark je Grundstück.
• Extensive Begrünung von Dächern bis zu 50 Prozent der Kosten, höchstens 200 Mark je Grundstück.
• Regenwasseranlagen für häusliche oder betriebliche Zwecke bis zu 50 Prozent der Kosten, höchstens 2000 Mark je Grundstück.
• Regenwasseranlagen nur für Gartenbewässerung bis zu 20 Prozent der Kosten, höchstens 500 Mark je Grundstück.
Die Höchstsumme je Grundstück beträgt 3000 Mark in einem Jahr. Die Förderanträge müssen laut Vorlage schriftlich und detailliert an den Gemeindevorstand gerichtet werden.
Die gemeindliche Großzügigkeit hat ihre Grenzen an dem Rahmen, den der jeweilige Etat vorgibt; einen Rechtsanspruch auf Förderung soll es demnach nicht geben. Die Geförderten gehen mit Annahme der Zuschüsse die Verpflichtung ein, ihre Anlagen mindestens zehn Jahre zu unterhalten und zu erhalten. Ul
SCHWALBACH. "Häusliche Krankenpflege" kann man in einem Seminar erlernen, das die Ökumenische Zentralstation vom 14. September an veranstaltet. In zehn Doppelstunden wird gezeigt, wie Kranke in häuslicher Umgebung gepflegt werden, wie man ihr Herz und ihren Kreislauf beobachtet, wie man Medikamente aufbewahrt und welche Hilfsmittel alten, kranken und behinderten Menschen zur Verfügung stehen.
Die Gemeindeschwestern bieten den Lehrgang in Zusammenarbeit mit einem Arzt, einem Apotheker und einem Seelsorger an, und zwar in der evangelischen Limesgemeinde, Ostring 15. Das Seminar beginnt am 14. September um 19.30 Uhr. Die Teilnahme kostet 50 Mark.
Anmeldungen nimmt die Ökumenische Zentralstation, Telefon 0 61 96 / 8 19 69, zwischen 7 und 13 Uhr entgegen. she
Besonders im Ausland wird sie ja bewundert und zugleich gefürchtet, die deutsche Gründlichkeit. Scheinbar ist die aber auch in die Jahre gekommen. Auf der Zeil war's vor ein paar Tagen, eine ältere Dame stand sprachlos vor einem Regal mit Kinderturnschuhen. Nicht daß sie welche aussuchen wollte, nein, sie stand nur da und staunte; denn es war 18.45 Uhr, das Schuhgeschäft längst geschlossen. Die Schuhe standen schutzlos auf der Zeil.
Doch mögliche Selbstbediener mußten leer ausgehen, die alte Dame übernahm den Schutz der herrenlosen Treter. "Die kann man doch nicht so rumstehen lassen", murmelte sie und sah sich hilfesuchend um. Lange mußte sie nicht warten. Aus der Bäckerei gegenüber wußte ein Italiener Rat. Er schob das Regal in seinen Laden. "Für die haben wir auch noch Platz."
Wer weiß, ob er beim nächsten Mal auch noch so gelassen reagiert. Vielleicht muß er ja dann einem ausgewachsenen Bücherregal Unterschlupf gewähren. Ihr Bastian
MAINTAL. "Die Überwindung der Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben ist eine Voraussetzung für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft", betont die Maintaler Frauenbeauftragte Anne Denecke. Ihr Frauenbüro hat über 40 Maintaler Betriebe angeschrieben, sich für den städtischen Förderpreis "Frauenfreundlicher Betrieb des Jahres" zu bewerben. Dieser Wettbewerb geht über die Ausschreibung des Hessischen Ministeriums für Frauen, Arbeit und Sozialordnung hinaus. "Wir haben uns zu dem Maintaler Zusatz entschlossen, weil wir frauenfördernde Angebote von Privatunternehmen hier im kommunalen Bereich honorieren wollen", erklärte Anne Denekke. 1000 bis 1500 Mark winken dem Betrieb, der den Maintaler Förderpreis gewinnt. Die Prämie ist aber zweckgebunden: Sie soll für eine "frauenfreundliche Maßnahme" genutzt werden. gf
HANAU. 118 Betriebe haben bei der Hanauer Bauverwaltung nachgefragt, ob sie insgesamt knapp 500 000 Quadratmeter Netto-Gewerbefläche bebauen können. Dies geht aus der Magistratsantwort auf eine Anfrage der CDU-Stadtverordnetenfraktion hervor.
Die Mehrzahl der Betriebe kommt aus dem Handwerk, gefolgt von Dienstleistungsbetrieben. Nach der Statistik des Vermessungs- und Liegenschaftsamtes stammen 70 Bewerber aus Hanau, der Rest von außerhalb. Aufgrund der 56 Nachfragen aus dem Jahr 1991 sieht die Verwaltung "tendenziell einen Aufwärtstrend".
Nicht in der Liste enthalten ist die Bundespost, die für ihren Postdienst ein 130 000 Quadratmeter großes Areal für ein Frachtzentrum sucht. Ein solches zusammenhängendes Areal gebe es in Hanau nicht, sagte Stadtbaurat Jürgen Dressler der FR.
Dennoch gibt die Verwaltung ein Gesamtflächenpotential von 75 Hektar an für die Entwicklung von Industrie und Gewerbe. Das bestehe aus nutzbaren Reserveflächen und bebauten Flächen, die umzunutzen seien. Als kurzfristige Reserve stünden rund 20 Hektar zur Verfügung auf unbebauten Grundstücken in privatem und städtischem Besitz, darunter das Dressler-Gelände mit 3,8 Hektar, das Gelände der Naxos-Union mit 3,2 Hektar und das zu erwartende Gewerbegebiet an der Aschaffenburger Straße mit 2,3 Hektar.
Wenn sich Betriebe neu ansiedeln wollen, berücksichtigen die Verwaltungsfachleute Arbeitsplatzangebot, Gewerbesteueraufkommen und Umweltverträglichkeit der Bewerber. him
"Erfolg ist etwas sehr Vergängliches. Du solltest dich als Musiker nicht zu lange damit aufhalten", erzählt Ray Davies. "Als ich mit ,You Really Got Me' 1964 meinen ersten Nummer-eins-Hit hatte, dachte ich, toll . . . jetzt hast Du's allen gezeigt!" Plötzlich kümmerte sich jeder um seine Band, man machte ihm Komplimente, die Journalisten schrieben nette Dinge über die Kinks. Welcher 20jährige wäre davon nicht begeistert gewesen?
"Ungefähr eine Woche lang glaubte ich an das ganze Theater. Dann sagte ich mir, hey, es geht nur um einen verdammten Rock-'n'-Roll-Song, verstehst du?!". Ray holte sich selber auf den Teppich zurück. Fragt man ihn, nach 28 erfolgreichen Jahren im Geschäft, was er jungen Kollegen ins Stammbuch schreiben würde, sagt er: "Es ist immer gefährlich, der eigenen Publicity zu glauben."
Nüchternheit den Gesetzen der Musikindustrie gegenüber und eine sich mit den Jahren immer deutlicher herauskristallisierende künstlerische Haltung haben Raymond Douglas Davies - mittlerweile 48 - durch all die Ups und Downs hindurch überleben lassen. Nach dem Aus der Who gehört er neben Bruder Dave mit den Kinks zu den einzigen (über-) lebenden Legenden der Beat-Ära - neben den Rolling Stones.
Auch wenn die alten Fans in den Konzerten der Band die Hits von "All Day And All Of The Night" über "Waterloo Sunset" und "Days" bis zum Dauerbrenner "Lola" hören wollen: Mit den peinlichen Oldie-Konzerten, bei denen in die Jahre gekommene, mit Haarausfall und Alkoholproblemen kämpfende Popstars von einst Nostalgie heraufbeschwören, haben Kinks-Konzerte nichts gemein.
Davies, ein mit Ironie und Selbstdistanz gewappneter Entertainer par excellence, lebt noch immer von seinem lausbübischen Charme. Der alerte, charismatische Engländer zeigt sich immer auf der Höhe der Zeit. Die Kinks sind ein Synonym für musikalische Kontinuität und textliche Integrität. Davies steht nach wie vor mitten im Leben, beobachtet, dokumentiert, kommentiert.
Wenn er die Lebensbedingungen der Menschen unter die Lupe nimmt, stellt er sich immer noch auf die Seite des kleinen Mannes. "Stimmt - wenn es so etwas wie einen roten Faden in meiner Arbeit gibt, dann den, daß ich mich immer dem ,underdog' angenommen habe", bekennt Ray. "Aber ich habe auch immer versucht, die sogenannten einfachen Menschen und ihr Leben aus einem anderen Blickwinkel zu skizzieren, so, daß das Normale nie langweilig erschien, sondern interessant, auch komisch, absurd oder skurril."
Dem Hype der Massenmedien und vor allem auch der Werbung, die alles als außergewöhnlich anpreist, steht er entsprechend kritisch gegenüber: "So ist das Leben an der Basis einfach nicht. Und um die geht's schließlich im Rock'n'Roll!" Kampfgeist und Träumer-Mentalität hat sich der zuletzt in Amerika lebende Musiker bewahrt. "New York ist eine so aggressive Stadt, da mußt du einfach darauf vorbereitet sein, zurückfighten zu können, um deine Identität, auch Individualität, die dir jeder nehmen will, bewahren zu können", betont Ray. "Du mußt dir jeden Morgen die gleiche Frage stellen: Mache ich auf Sicherheit, ziehe ich mich zurück, werde zum Mitläufer oder bleibe ich mir selber treu? Das ist wohl die rebellische Ader in mir."
Am Montag, 7. September, spielen The Kinks neben der Little River Band beim 24. Miltenberger Rockfestival in Festzelt Michaelismesse (Beginn: 18.30, Karten über 0 60 21 / 2 11 10). Bis dahin soll auch als Vorbote zum überfälligen, neuen Album die Single "Did You" auf dem Markt sein; mit einem hübschen Eigenzitat aus "Sunny Afternoon". DETLEF KINSLER
WETTERAUKREIS. Die Stadt Karben hat selbst einen ersten Versuch mit einer Regenwassersammelanlage in der neuen Kindertagesstätte Okarben unternommen. Das antwortet Bürgermeister Detlev Engel (SPD) der FR auf die Frage nach Konsequenzen auf den sinkenden Grundwasserspiegel. Die FR befragte die Bürgermeister von Bad Vilbel, Karben, Rosbach, Niddatal. Auch wenn es in der Zwischenzeit etwas geregnet hat, die grundsätzliche Problematik, daß im dicht besiedelten Ballungsraum zu viel Wasser verbraucht wird, bleibt bestehen. Während in Karben eine Satzung für die Bezuschussung von Regenwasseranlagen erarbeitet wird, hat die Stadt selbst den ersten Schritt getan, um Erfahrungen mit einer Brauchwasseranlage zu sammeln.
Über die Verordnung zum Wassernotstand hat der Karbener Magistrat alle Haushalte in einem Rundschreiben informiert, außerdem wurden alle Tankstellen angeschrieben, daß Autowaschanlagen nicht betrieben werden dürfen, antwortete Engel.
Zur Frage der FR, ob RegenwasserSammelanlagen in Karben erlaubt sind oder gar bezuschußt werden, sagte Engel: "Wir arbeiten gerade Richtlinien für die Bezuschussung an Private aus." Die Stadt wolle es sich dabei nicht leicht machen, sondern den Bürgern genau sagen, worauf es ankomme: Die Abschottung der Trinkwasserleitungen gegen das Brauchwassersystem. Wenn also die Toilettenspülung mit Brauchwasser betrieben wird und für den Fall, daß die Regenwasserzisterne leer ist, auch ein Trinkwasseranschluß da ist, müsse sichergestellt werden, daß Brauchwasser nicht in die Trinkwasserleitung gelangen kann. Das soll in der Satzung genau vorgeschrieben werden, die in der Karbener Verwaltung gerade entsteht.
Aus Bad Vilbel gibt es zu diesem Thema nicht viel zu berichten. Eine derartige Satzung gebe es zur Zeit nicht, sagte Bürgermeister Günther Biwer (CDU) auf die Frage der FR. Sie könne auch frühestens mit dem Etat 1993 herausgegeben werden, weil im laufenden Haushalt kein Geld für Zuschüsse bereitgestellt sei.
Zur Frage, wie die Verwaltung mit dem Wasserspargebot umgehe, sagte Biwer, die Stadt könne nicht allzuviel machen. So seien die Toiletten mit Wasserspareinrichtungen ausgerüstet worden. Erster Stadtrat Klaus Minkel ergänzte, die Ämter seien über den Erlaß informiert worden, außerdem habe die Stadt die Zierbrunnen abstellen lassen. Bei der Frage, ob es ein Bürgertelefon oder Ansprechpartner für Unklarheiten in Zusamenhang mit dem Erlaß gebe, verwies Biwer auf die Stadtwerke: Sie geben jederzeit Auskunft.
Auch in Rosbach ist der Magistrat schon weiter als in Bad Vilbel. Wie Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) der FR sagte, sind die Richtlinien für Bau und Förderung von Regenwasseranlagen am 1. März dieses Jahres beschlossen worden. Der Magistrat gewährt bis zu 50 Prozent der Kosten, maximal 2500 Mark. Medebach: "Es liegen auch schon einige Anfragen zum Bau solcher Anlagen vor." Medebach verwies außerdem darauf, daß die Vorschläge des BUND für eine progressive Wassergebühr in die künftige Richtung weise: Vielverbraucher müssen dann mehr zahlen.
Bei Fragen von Bürgern steht in Rosbach Umweltberater Bernhard Haertelzur Verfügung, Telefon 0 60 03 / 8 82 51.
Die Verwaltung selbst habe sich schon vor dem Erlaß auf's Wassersparen eingestellt. "Wir benutzen zum Gießen der städtischen Anlagen das Wasser aus dem Überlauf der Kläranlage." Wie der Bürgermeister schildert, hat er in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit Bürgern zum Thema Wasser und Wassersparen geführt: "Ich habe viel Verständnis für die Sparaktion gefunden." Manche hätten geäußert, man habe sich schon viel früher Gedanken darum machen müssen. Gerade auch etliche ältere Rosbacher seien dieser Meinung gewesen, berichtete Medebach.
Der Magistrat von Niddatal hat die Verordnung zur Feststelung des Wassernotstandes für die Bürger in eine verständliche Information umgesetzt und im örtlichen Bekanntmachungsblatt herausgegeben. "Die Niddataler wissen jetzt, was man darf und was nicht", ist sich Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) gewiß.
Bei Regenwasser-Sammelanlagen gewährt die Stadt Befreiung vom "Anschluß- und Benutzungszwang". Das bedeutet einen indirekten Zuschuß, erläutert der Bürgermeister, weil die Betroffenen dann keine Kanal-Gebühren für das Brauchwasser zahlen müssen. Das sind immerhin 4,50 Mark pro Kubikmeter.
Darüber hinaus ist Martin jedoch nicht so recht begeistert von der Notstandsverordnung. Da wie berichtet Rasenplätze nicht gesprengt werden dürfen, befürchtet er große Schäden an den Sportanlagen. Daher hat er beim Regierungspräsidenten eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Die Sportanlagen sind inzwischen so angelegt, daß sie auch nach Regenfällen bespielt werden können, und gut drainiert. Sie trocknen also sehr schnell aus, wenn sie nicht regelmäßig beregnet werden, gibt Martin zu bedenken. Falls die Sportanlagen also nicht besprengt würden, seien Schäden für die Gemeinde von rund 50 000 Mark pro Platz zu befüchten.
Inzwischen ist der Regen den bedrängten Kommunen zu Hilfe gekommen. Gleichwohl dürfte die Trockenproblematik eine grundsätzliche Debatte über die Anlage von Sportplätzen nach sich ziehen. Landrat Rolf Gnadl (SPD) hat die Diskussion über Golfplätze schon eröffnet.
Für Niddatal sieht der Bürgermeister die Wasserproblematik auch nicht so dramatisch an wie im Ballungsgebiet. Durch gewachsenes Umweltbewußtsein und höhere Kanalgebühren hätten die Bürger den Wasserverbrauch schon gedrosselt.
(Lesen Sie dazu auch die beiden untenstehenden Berichte.) GEORG LINDE
Noch einmal, die Alternative ist Autonomie oder die Fortsetzung der Unterdrückung. Die einzige Lösung ist ein Land für die Palästinenser und ein Land für uns. Ich möchte diese endlose Tragödie beenden, ich möchte nicht, daß palästinensische und jüdische Mütter auch weiterhin ihre toten Kinder beweinen müssen. Das Leid dieser Menschen berührt mich im tiefen Innern meiner Seele: Als Politiker, als Jude, als Humanist. Es läßt mir keine Ruhe, und ich muß eine Lösung finden, auch wenn diese Lösung vielen Isrealis schwerfällt, weil sie sagen, wie Herr Steiner, das Land gehört uns. Wir brauchen aber den Frieden, sonst gefährden wir die Demokratie und die kulturellen Errungenschaften Israels.
Lüders: Herr Steiner, ich möchte nochmal nachfragen. In den besetzten Gebieten - Sie nennen sie die befreiten Gebiete - leben fast zwei Millionen Palästinenser, die nachweislich nicht unter israelischer Herrschaft leben wollen. Was für eine politische Perspektive haben Sie diesen Menschen anzubieten?
Steiner: Uns ist völlig klar, daß die Palästinenser nichts anders akzeptieren werden als die vollständige politische Autonomie, die in letzter Konsequenz zu einem palästinensischen Staat führt. Wenn Herr Virshubski uns hier erklären will, daß der Tod so vieler Menschen ihm weh tut - nun, das tut uns allen weh. So lange es die Intifada nicht gab, haben die Leute dort sehr gut und normal gelebt, ökonomisch haben sie sich prächtig entwickelt, sie haben gute Geschäfte gemacht. Als dann aber die PLO anfing, Unruhe zu stiften, kam es zum Kampf, und bei einem Kampf gibt es leider Opfer.
Lüders: Ich will Ihre Interpretation der Intifada mal dahingestellt lassen. Noch einmal: Was für ein politisches Modell haben Sie den Palästinensern anzubieten?
Steiner: Ganz einfach. Ein guter Staatsbürger zu sein. Wir Juden waren über Jahrhunderte in vielen Ländern auch Minderheiten.
Lüders: Heißt das konkret, Sie würden den Palästinensern in den besetzten Gebieten sämtlich israelische Pässe geben?
Steiner: Solange diese Leute den israelischen Staat anerkennen, sich anständig benehmen wie jeder Bürger - warum nicht, wir können dazu kommen, eventuell.
Lüders: Das ist ja ein geradezu revolutionärer Gedanke, den Sie da vortragen.
Steiner: Moment! So wie der Herr an meiner Seite hofft . . .
Lüders: . . . Herr Bishara . . .
Steiner: . . . daß es einen palästinensischen Staat geben wird, so hoffe ich, daß es niemals einen palästinensischen Staat geben wird. Ich hoffe, daß unsere Bevölkerung so stark wird - und wir werden so viele Juden wie nur möglich ins Land holen -, daß sich die Frage nach einem binationalen Staat gar nicht erst stellt.
Lüders: Es wäre sozusagen klar, wer der Stärkere ist.
Steiner: Es geht nicht darum, wer der Stärkere ist. Es geht darum, wer der Gerechtere ist.
Bishara: Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich kann auf diesem Niveau nicht diskutieren. In jedem Land der Welt würde man diesen Herrn als Rassisten bezeichnen.
Steiner: Wieso bin ich Rassist? Ich hoffe, daß Sie gut leben, und ich wünsche Ihnen, daß Sie auch weiter gut leben. Unter einem isrealischen System.
Bishara: Dürfte ich vielleicht einmal ausreden? Oder gelten in dieser Debatte auch schon die Spielregeln der Besatzung?
Steiner: Natürlich nicht. Israel ist ein freies Land. Aber Sie wollen doch nur antiisraelische Propaganda in Deutschland verbreiten.
Lüders: Sorry, Herr Steiner, jetzt ist Herr Bishara dran.
Bishara: Ich kritisiere Sie, ich kritisiere die Likud, ich bin nicht gegen Israel, aber der Mann ist so paternalistisch, daß ihm solche Feinheiten entgehen. Wenn ich gegen ihn bin, bin ich gegen Israel. Ich kann mich auf diesem Niveau nicht bewegen. Zu behaupten, es sei regelrecht gottgewollt, daß ein anderes Volk unter seiner Besatzung lebt, daß diese Besatzung die schönste und humanste Sache der Welt sei - ich möchte eine Sache unmißverständlich zum Ausdruck bringen. Ich warte nicht auf die Generosität seines Herzens, ich warte nicht, daß er mir meine Rechte gibt. Dieses Land gehört mir, es ist mein Land mindestens - ich betone: mindestens - ebensosehr wie seins. Ich bin Einheimischer, hier geboren. Nicht eingewandert. Ich habe Rechte, und das Anliegen der Intifada ist, diese Rechte einzufordern. Mit den rationalen, den Friedenskräften in Israel werden wir voraussichtlich einen politischen Prozeß einleiten können, der irgendwann in der Zukunft ein friedliches Zusammenleben ermöglicht.
Mich persönlich interessiert es nicht, ob dieses Zusammenleben in einem binationalen Staat erfolgt oder aber getrennt in zwei Staaten. Das Entscheidende ist die Gleichheit. Ein binationaler Staat widerspricht allerdings den Wünschen der Mehrheit auf beiden Seiten. Die Alternative ist also, daß wir in zwei Staaten leben. Aber ein Zusammenleben der Art, wie es Herrn Steiner vorschwebt, indem er mich beherrscht und mir sagt: Komm her, ich gebe dir was - das wird es nicht geben. Ich akzeptiere keinen Paternalismus.
Lüders: Die Machtverhältnisse sind aber eindeutig auf seiten Israels.
Bishara: Ich verzichte nicht auf meine nationale Unabhängigkeit.
Lüders: Und wenn Sie die nicht bekommen? Bishara: Wir werden sie bekommen. Wir werden uns nicht dazu verurteilen lassen, ein Nicht-Volk zu sein. Der Friedensprozeß ist nicht aufzuhalten, und die Palästinenser sind bereit zum historischen Kompromiß: ein palästinensischer Staat in der Westbank und im Gazastreifen an der Seite Israels. Diesen Staat wird es nicht morgen und nicht übermorgen geben, auch nicht im nächsten Jahr. Wir brauchen eine politische Lösung, die Schritt für Schritt, im gegenseitigen Einvernehmen, dieses Ziel erreicht, bis die politische Macht in den besetzten Gebieten vollständig in den Händen der Palästinenser liegt, sie ihre vollständige Souveränität in einem Drittel ihrer Heimat erhalten.
Virshubski: Es ist richtig, daß Herr Rabin für die Autonomie ist, aber gegen einen palästinensischen Staat. Nur weiß auch er nicht, welche Entwicklung die Dinge in vier, fünf Jahren nehmen werden. Der Friedensprozeß entwickelt seine eigene Dynamik, und wir schreiten vorwärts, Schritt für Schritt, Stufe für Stufe. Die Autonomielösung wäre nicht möglich, wenn Herr Shamir noch immer an der Macht wäre. Die Autonomie der Shamir- Regierung war eine Autonomie der leeren Worte. Shamir hat offen gesagt: wir wollen die Autonomie-Verhandlungen so lange wie möglich in die Länge ziehen, um in der Zwischenzeit mit der Siedlungspolitik vollendete Tatsachen zu schaffen. Diese Zeiten sind vorbei, Gott sei Dank. Israel vor den Wahlen vom 23. Juni und heute, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, und damals war es Nacht, heute ist es Tag. Ich glaube, daß wir wirtschaftlich und moralisch endlich die Möglichkeit haben zur Umkehr, und noch ein Satz an Herrn Steiners Adresse. Sie haben gesagt, wir wollen so viele Juden wie möglich ins Land holen. Wir können aber diese Einwanderer nur aufnehmen und integrieren, wenn wir Frieden haben im Land. Wenn wir weiterhin Milliarden in der Siedlungspolitik verpulvert hätten, wäre uns kein Geld geblieben, um die Neueinwanderer aufzunehmen. Die Einwanderung wäre uns über den Kopf gewachsen, es wäre zu einer wirtschaftlichen Katastrophe gekommen. Es ist gut, daß Juden aus aller Welt nach Israel einwandern, aber wir brauchen dafür den Frieden.
Steiner: Ich möchte noch einmal, gerade im Hinblick auf die deutsche Öffentlichkeit, die Palästinenser vorstellen. Während weltweit der Kampf gegen den Nationalsozialismus geführt wurde, haben die Palästinenser ihren Mufti, ihr religiöses Oberhaupt, zu Hitler geschickt. Erfahrungen wie diese zeigen, daß das komische Leute sind, die viele Fehler machen, seit mehr als einer Generation. Ich bin mir sicher, daß auch heute noch viele Palästinenser der Meinung sind: Es war richtig, daß der Mufti bei Hitler war und ihm helfen wollte, unser Volk hier zu vernichten. Virshubski: Wenn Sie laufend die Geschichte bemühen, warum fangen Sie dann nicht damit an, daß wir alle die Kinder Abrahams sind. Das ist viel wichtiger, als daran zu erinnern, was dieser furchbare Mufti getan hat.
Steiner: Aber es ist wahr, Herr Virshubski, er war bei Hitler, nicht wahr?
Virshubski: Es ist wahr, aber hilft uns diese Wahrheit für die Zukunft, oder ist sie nur ein Vorwand, um die Zukunft zu vereiteln?
Steiner: Sie sehen daran, daß wir vorsichtig sein müssen.
Bishara: Auch das ist Rassismus, Herr Steiner: Ein ganzes Volk auf die Person dieses Mufti zu reduzieren.
Steiner: Es ist wahr, er war bei Hitler.
Bishara: Sie können dafür nicht ein ganzes Volk verurteilen. Was ist mit der jungen Generation der Palästinenser, die den Mufti nur aus den Geschichtsbüchern kennt? Alle schuldig?
Lüders: Mein Vorschlag wäre, daß wir die Vergangenheit an dieser Stelle zunächst einmal ausklammern. Geschichtliche Prozesse sind in der Regel komplex, und wir sollten keine vorschnellen Urteile fällen oder einseitig Schuld zuweisen. Herr Steiner, eine Frage aus der Gegenwart. Die Regierung Shamir hat im letzten Jahr eine Milliarde Dollar für die Besiedlung der besetzten Gebiete ausgegeben. Steiner: Ich weiß nicht, ob diese Zahl stimmt. Im Wahlkampf haben linke Elemente solche Zahlen veröffentlicht, aber ich weiß nicht, ob die Zahl richtig ist.
Lüders: Sie ist richtig. Aber wollen wir nicht über Zahlen streiten. Die entscheidende Frage ist doch: War dieses Geld sinnvoll investiert oder hätte man damit nicht besser neue Arbeitsplätze geschaffen, in Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem. Arbeitsplätze für die Neueinwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion zum Beispiel.
Steiner: Noch einmal, dieses Land gehört uns, und es bleibt unser Land. Ich kenne die genauen Summen nicht, die in die Siedlungsprojekte geflossen sind, aber wenn man dort herrliche Siedlungen gebaut hat, in unserem Land, Siedlungen, die jetzt gefährdet sind, weil Rabin der amerikanischen Regierung gefallen will - nun, das ändert nichts daran, daß dieses Land uns gehört. Auch wir wollen Frieden schaffen, indem es allen, die in unserem Land leben, gutgehen soll.
Lüders: Schön, aber vielleicht sollte man dazu auch die Palästinenser befragen. Herr Bishara, ich möchte noch einmal zurückkommen auf Ihre Kritik an den Autonomievorstellungen von Herrn Virshubski. Glauben Sie nicht, daß Ihre Forderung nach einem "Dekolonialisierungsprozeß" in den besetzten Gebieten die Psychologie der meisten Israelis überfordert?
Bishara: Was heißt in diesem Zusammenhang "die Israelis"? Ich mag diese Vereinfachung nicht. Es gibt ebensowenig "die Israelis" wie "die Palästinenser". Es gibt divergierende Meinungen und Interessen auf beiden Seiten, und Herr Virshubski spricht nicht für die Israelis, sondern für eine bestimmte politische Strömung unter den Isarelis. Herr Virshubski ist Zionist und bekennt sich zum Zionismus. Ich bin kein Zionist, und ich muß auch kein Zionist werden, um meine Friedensbereitschaft zu beweisen. Ich bin Palästinenser, ich bin hier geboren, das ist mein Land, so wie ich das sehe, und ich bin bereit zu einem historischen Kompromiß. Ich will den Dialog mit Herrn Virshubski, aber ich werde niemals Zionist werden. Wir könnten uns lange über die Fehler des Zionismus und über die Fehler der Palästinenser unterhalten, aber um die Zukunft zu gestalten, sollten wir die Vergangenheit ausklammern. Wir wollen Friedensverhandlungen, und Friedensverhandlungen brauchen keine historische Analyse.
Die Frage ist: Wo liegen unsere Meinungsunterschiede, und wo können wir uns begegnen. Herr Virshubski arbeitet im Rahmen der demokratischen Friedensbewegung in Israel, und wir gehören zur palästinensischen Nationalbewegung, die früher einmal das ganze Land befreien wollte und heute bereit ist zum Kompromiß, sich mit einem Drittel Palästinas begnügt. Wir wollen um jeden Preis verhindern, daß wir auch noch dieses Drittel verlieren: die Westbank und den Gazastreifen.(. . .) Und noch einmal: wir wollen verhandeln, wir wollen den Kompromiß, aber niemand sollte von uns erwarten, daß wir israelische Politiker umarmen.
Virshubski: Wir brauchen den Frieden, für uns, für unsere Nachbarn, für die ganze Welt. Vor uns liegen Probleme, die schier unlösbar sind. Wir sind Teil der Regierung Rabin, mit dessen Außenpolitik wir nicht in jedem Punkt übereinstimmen. Aber wir sagen: er schlägt den richtigen Weg ein, wir werden die Autonomie realisieren können, eine beschränkte Autonomie zunächst, die aber ihre eigene Dynamik entwickeln wird. Der Haß und das Töten werden abnehmen, und wir werden weiter und weiter verhandeln. Rabin hat gesagt, er will keinen palästinensischen Staat. Aber er hat nicht gesagt, daß die Autonomie der Weisheit letzter Schluß sei, so wie früher Begin und Shamir. Die Palästinenser wollen ihre Freiheit, und wir müssen dafür Sorge tragen, daß die Palästinenser ihre Selbstbestimmung erhalten, weil es sonst in dieser Region niemals Frieden geben wird.
Gerhold bremst Halle über
Autoschlachthof im Grünen
Noch keine Entscheidung über Kaffenbergers Zukunft Von Stefan Kuhn und Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Noch keine Klarheit, wie es um den umstrittenen Hallenbau auf dem Autoschrottplatz Kaffenberger an der Saalburgchaussee bestellt ist, gibt es im Regierungspräsidium. "Wir haben noch keine offizielle Entscheidung der Stadt Bad Homburg", gab ein Sprecher des Regierungspräsidiums zu den Bauplänen Auskunft. Diese Entscheidung ist dort freilich sehr wohl gefallen. Und sie führte zu Spekulationen über Streit zwischen Baudezernent Wolfgang Weber (CDU) und Stadtrat Heinrich Gerhold (FDP). Gedanken an eine Halle müsse Firmenbesitzer Klaus Kaffenberger jedenfalls aufgeben, macht Gerhold klar: "Eine naturschutzrechtliche Genehmigung kann er nicht kriegen." Da der Schrottplatz im Landschaftsschutzgebiet liegt, ist für den Hallenbau sowohl eine Baugenehmigung als auch die Zustimmung der von Gerhold geleiteten Naturschutzbehörde nötig. Gerhold hält diese für unmöglich, Weber hingegen hatte in der nicht-öffentlich tagenden Baukommission vor Wochen für die im schützenswerten Grünzug gelegene Halle gefochten.
Deshalb aufgekommenenen Spekulationen, Gerhold habe die Abwesenheit Webers genutzt, um die Zügel in die Hand zu nehmen und die Hallenpläne zu stoppen, treten die Stadträte geschlossen entgegen. Hier solle ein Keil zwischen sie getrieben und der Eindruck erweckt werden, er agiere hinter Webers Rücken, kritisierte Gerhold im Magistrat. Weber bestätigte laut Protokoll, "daß zwischen ihm und Stadtrat Gerhold keine unterschiedlichen Auffassungen bestehen".
Als Initiator des umstrittenen Baus gilt das Regierungspräsidium. Es machte der Firma nach einer Altlastenprüfung Auflagen, um das Grundwasser vor Gefahren durch den Schrottplatz wie auslaufendes Öl zu schützen. Aktuelle Bodenverunreinigungen habe die Behörde bisher aber nicht festgestellt, teilte Weber auf Anfrage der Grünen am Mittwochabend im Umweltausschuß mit. Die Baukommission ließ inzwischen beim Regierungspräsidium nachfragen, ob der Grundwasserschutz nicht auch anders als durch eine Überdachung der Autowracks möglich ist. Laut Gerhold wird unter anderem an eine Bodenwanne gedacht. Die Antwort der Behörde stehe jedoch noch aus.
Firmeninhaber Klaus Kaffenberger, Mitglied der CDU-Stadtverordnetenfraktion, ist über die Entscheidung gegen den Hallenbau angeblich nicht informiert. Sein Gesprächspartner, so sagte Klaus Kaffenberger der FR, sei ohnehin der Regierungspräsident. Er sei bereit, die Auflagen der Aufsichtsbehörde zu erfüllen.
Weber hatte seine Zustimmung zum Bau der Halle unter anderem damit begründet, daß dem Unternehmen sonst die Existenzgrundlage entzogen würde, weil es auch kein geeignetes Ausweichgelände für den Auto-Schlachthof im Stadtgebiet gäbe. "Es geht nicht darum, den Betrieb zum Erliegen zu bringen", demonstriert Gerhold jedoch auch in diesem Punkt Einigkeit - bis auf die Halle.
BÜTTELBORN. Eine Reihe von Aufgaben kommt auf die Kommune zu. So wurden für die Restfinanzierung des Neubaues der Kindertagesstätte Georgenstraße weitere 200 000 Mark - damit insgesamt 690 000 Mark - bereitgestellt. Der Landeszuschuß verringerte sich um 80 000 auf 245 000 Mark, der des Kreises erhöhte sich um 14 000 auf 38 000 Mark.
Auf nunmehr 500 000 Mark haben sich die Ansätze der Einnahmen und Ausgaben beim Sporthallenbau Worfelden verringert. Mitte Oktober ist der Baubeginn vorgesehen. 90 000 Mark mußten für Ver- und Entsorgungsleitungen der Flächen für Gemeindegebrauch in Klein-Gerau - nämlich Kindergarten und Tennisheim - in die Etatplanung eingestellt werden. Für die Erweiterung des Büttelborner DRK-Heimes und dessen Umfeld sind 50 000 Mark aufzuwenden. Ein Darlehen von 70 000 Mark wurde für ein privates Kurzzeitpflegeheim gewährt.
Wie Bürgermeister Horst Gölzenleuchter sagt, werden für Einzelintegration behinderter Kinder im Kindergartenbereich 1,5 Planstellen mehr geschaffen. Eine halbe neue Stelle gibt es im Sozialamt, um dem Aufgabendruck durch Sozialhilfeempfänger, Asylbewerber und Aussiedler besser gerecht werden zu können. Außerdem wird künftig die Gemeindeschwester in Klein-Gerau ganz von der Kommune bezahlt, und nicht mehr eine Hälfte von der Kirchengemeinde übernommen. cas
Offenbach ist für einen Fixer-Ansturm nicht gerüstet Viel zu wenige Betreuungseinrichtungen / Drogenberater bezweifeln, daß Süchtige ins Umland abwandern Von unserem Mitarbeiter Dirk Fuhrig STADT UND KREIS OFFENBACH. "Wegen Stellenkürzung haben sich die Öffnungszeiten wie folgt geändert . . ." Wer bei der Jugend- und Drogenberatung in der Offenbacher Herrnstraße anruft, dem beantwortet bereits das Band einen Teil der Fragen: Wenn es schon jetzt Engpässe gibt, wie sollen Stadt und Kreis Offenbach in Zukunft Hilfe für Drogenabhängige leisten? Wohin mit den Fixern, die der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler aus der Taunusanlage ins Umland schicken will? Das ist nur schlecht gewappnet. Beratungs- und Anlaufstellen könnten einen größeren Ansturm kaum verkraften. Wohnmöglichkeiten für obdachlose Fixer gibt es so gut wie keine. Allerdings: Die meisten Drogenberater bezweifeln, daß von Schoelers Politik tatsächlich Erfolg haben wird. Momentan läßt sich in der "Szene" lediglich "größere Unruhe" feststellen. Bisher vertrauten Stadt und Kreis Offenbach stillschweigend darauf, daß sich die Metropole um alle die kümmert, die sich in der Taunusanlage ihren Stoff besorgen. Aber die Stadt Frankfurt will in ihren Beratungs- und Betreuungsstellen nur noch Drogenabhängige aufnehmen, in deren Paß Frankfurt als erster Wohnsitz eingetragen ist. Andreas von Schoeler hat das der Stadt und dem Kreis Offenbach in einem Brief mitgeteilt - der die hiesigen Politiker völlig unvorbereitet getroffen hat, wie es im Offenbacher Rathaus heißt. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter (SPD) fordert jetzt ein gemeinsames Vorgehen aller Kommunen und einen Sozialfonds. Landrat Josef Lach (SPD) hält die Vertreibungspolitik seines Parteigenossen aus Frankfurt grundsätzlich für falsch.
"Wenn alle kämen, dann wären wir hier völlig überlaufen", sagt Martin Schmid vom "Bella Vista" in Offenbach. Der Kontaktladen ist das einzige "niedrigschwellige" Angebot in Stadt und Kreis; hier können Drogenabhängige sich treffen, essen, duschen, ein Beratungsgespräch suchen.
Für die beiden Sozialarbeiter Gertrud Umminger und Martin Schmid läuft der Laden bisher noch fast wie immer: "Es kommen nicht erheblich mehr Leute als vorher. Aber: Die Leute, die kommen, sind hektischer und aggressiver." Früher sei der Besuch im Bella Vista bei den Offenbacher Drogenabhängigen fest im Tagesablauf eingeplant gewesen; vormittags nach Frankfurt, nachmittags zurück. Da die Szene in der Taunusanlage von der Polizei in der letzten Zeit immer wieder gestört wird und sich in die Stadtteile zurückzieht, müßten die Abhängigen "momentan ständig in Bewegung" sein, um an Heroin zu kommen.
Besonders hart trifft die neue Frankfurter Drogenpolitik die Frauen, die sich das Geld für den Schuß durch Prostitution verdienen. Durch die Räumung des Drogenstrichs in der Frankfurter Weserstraße vor einigen Monaten werde es immer schwieriger, Freier zu finden. Gertrud Umminger: "Das kriegen wir hautnah mit, wenn die Frauen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die kommen dann und sagen: ,Ich kann mir seit drei Tagen nichts kaufen, weil ich kein Geschäft gemacht habe.'"
Die harte Haltung der Stadt Frankfurt bringt keinen Fixer von der Nadel weg, so die Überzeugung der beiden Sozialarbeiter aus dem "Bella Vista". Weniger die Dealer als die Abhängigen bekämen die Folgen zu spüren: "Es wird für die Leute schwieriger, zu überleben. Wenn das das einzige Ergebnis der Jagd durch Frankfurt ist, dann ist das schlimm", sagt Gertrud Umminger. Dabei sehen sie und ihr Kollege in von Schoelers Brief auch positive Aspekte.
Immerhin könnten jetzt die Umlandkommunen gezwungen werden,sich ernsthafter als bisher mit den Süchtigen zu befassen. Allerdings müßten die dann auch mehr Geld vom Land erhalten. "Es kann nicht sein, daß Frankfurt weiterhin das Geld abzieht und die Umlandgemeinden sollen sich Hilfsprogramme überlegen." Weder in der Stadt noch im Kreis Offenbach gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für obdachlose Fixer. Schon seit längerem hat "Bella Vista" ein Konzept für ein betreutes Wohnprojekt entwickelt - die Umsetzung scheitert am Geld und an mangelnder Unterstützung durch die Kommunen. Und der Kontaktladen wird derzeit aus Mitteln des Bundesgesundheitsministeriums finanziert.
Mehr Unterkünfte für Offenbacher Drogenabhängige in der eigenen Umgebung wünscht sich auch Peter Haase, Geschäftsführer des "Wildhofs", der zwei Beratungsstellen und eine Werkstatt für Drogenabhängige unterhält; der Verein ist auch Träger des "Bella Vista". Zwar kann Haase momentan auch nicht mehr als "erhöhte Unruhe" unter den Drogenabhängigen in Stadt und Kreis feststellen, aber er rechnet mit Schwierigkeiten, "wenn es kalt wird". So recht kann Haase jedoch nicht daran glauben, daß die Frankfurter Strategie Erfolg haben wird. Kein Drogenabhängiger gehe freiwillig ins Kreisgebiet, da er alle seine "Connections" in Frankfurt habe.
Daß sich die Dealerszene ins Umland verlagern könnte, das schließt auch die Polizei aus; in Offenbach wird schon bisher nicht mit harten Drogen gehandelt. 14 Drogentote hat die Polizei in diesem Jahr in Stadt und Kreis registriert; in Frankfurt wurde vor wenigen Tagen der 90. entdeckt.
Neben den Unterkünften wird noch ein anderes Problem auf Offenbach zukommen. Momentan gibt es in der Stadt nur vier Ärzte, die die Ersatzdroge Methadon oder Polamidon verschreiben, im gesamten Kreisgebiet sind es zwei. Es sei schwierig, Mediziner zu finden, die die Betreuung von Umsteigern übernehmen, hat Gertrud Umminger festgestellt. Die meisten wollten keine Drogenabhängigen im Wartezimmer haben.
ROSBACH. Die Abfuhr von Problemabfällen im September und Oktober muß aufgrund von Versorgungsengpässen bei der Hessischen Industrie Müll GmbH eingestellt werden.
Außerdem sind auch die Kapazitäten in Hessen, den Problemmüll zwischenzulagern, erschöpft. Der nächste Termin für die Abfuhr des Sondermülls aus Kleingewerbebetrieben ist am Freitag, 11. Dezember. Am Donnerstag, 19. November, können Haushalte ihren Sondermüll von 12.45 bis 14.45 Uhr in Rodheim abliefern. In Ober-Rosbach ist dafür der Freitag, 20. November, von 12.30 bis 13.30 Uhr und in Nieder-Rosbach von 9.30 bis 10.45 Uhr vorgesehen.
Die nächste Kleidersammlung des Deutschen Roten Kreuzes in Rosbach wird am Samstag, 22. August, erfolgen. ub
MAINTAL. "Mit etwas Glück wird der Wiederaufbau des Kinderhorts Siemensallee in Dörnigheim noch in diesem Jahr abgeschlossen", meint der Erste Stadtrat der Stadt Maintal, Dr. Karl-Heinz Schreiber. Die Bauarbeiten machen, so Schreiber, Fortschritte. Der Rohbau ist bereits fertig. Momentan sind Elektro- und Sanitärinstallationen, Heizungseinbau sowie Maler- und Putzarbeiten im Gange. Schreiber hofft, daß "wir den Kinderhort noch 1992 übergeben können".
Die Einrichtung an der Siemensallee war am 12. Mai 1990 abgebrannt. Bei Untersuchungen der Brandstelle wurde eine Dioxinbelastung festgestellt. Es folgten umfangreiche Untersuchungen nach der Ursache und anschließend eine Reinigung und Entsorgung des Gebäudes. Ende 1991 war die Dioxinentsorgung abgeschlossen.
Seit Anfang 1992 laufen die Bauarbeiten. Die Kinder und Betreuerinnen des Hortes wurden unterdessen in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule untergebracht. Nach Angaben des Leiters des städtischen Hochbauamtes, Gerhard Eckert, wurde sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen eingehalten. Rund zwei Millionen Mark wird der Bau kosten. 900 000 Mark kommen dafür aus der Brandversicherung. Der Hort an der Siemensstraße sei aber nicht nur aufgebaut, sondern auch technisch und architektonisch verbessert worden. gf
Die Siegerbilder des 22. Jugendmalwettbewerbs "Sport - Freude am Leben" der Genossenschaftsbanken der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen sind bis zum 11. September beim Landessportbund Hessen, Otto-Fleck-Schneise 4, zu sehen.
100 000 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 20 Jahren hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, der das Thema Sport künstlerisch unter den Aspekten Spaß und Teamgeist darstellen soll. Zur Fairneß im Sport werden in der Ausstellung vor allem Bilder gezeigt, die sich mit Doping auseinandersetzen. rar
Kleine FR
Grüne laden zum Sommerfest MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Ortsverband der Grünen lädt für Samstag, 29. August, zum Sommerfest ans Rathaus Walldorf. Beginn: 15 Uhr. Es werden chilenische Handarbeiten verkauft, es gibt Spiele, ein Kinderkarussell und Musik von "Darrol und die Detektive". VCD geht auf Radtour KREIS GROSS-GERAU. Zu einer Fahrradtour von Groß-Gerau zum Kühkopf lädt der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am Sonntag, 30. August, ein. Damit Anreise per Zug möglich ist, ist Abfahrt um 10.15 am Bahnhof Dornberg. Rückkehr gegen 17 Uhr. Erotische Texte von Frauen MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Frauentreff lädt für Dienstag, 1. September, zu einer Lesung über erotische Literatur von Frauen. Ausgewählt und gelesen werden die Texte von Gudrun Greb: 20 Uhr, Langgasse 45. Arbeitsgruppe von Wildwasser KREIS GROSS-GERAU. Der kreisweit engagierte Verein "Wildwasser" hat eine "Berufsgruppe" initiiert, in der sich Frauen aus allen Berufen austauschen, die in ihrer Arbeit mit sexuellen Mißbrauch konfrontiert werden. Die Arbeitsgruppe trifft sich am ersten Dienstag im Monat, erstmals am 1. September, von 14 bis 16 Uhr im Frauenzentrum Rüsselsheim, Haßlocher Straße 150. "Die Lymphdrainage" MÖRFELDEN-WALLDORF. "Die Lymphdrainage" ist Thema eines Vortrages am Mittwoch, 2. September, 17 Uhr, im Altenhilfezentrum (Schubert Straße 23 bis 27). Dazu lädt die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Rheuma-Liga ein. "Menschenkind" im Frauenzentrum RÜSSELSHEIM. Der Literaturkreis des Frauenzentrums trifft sich am Mittwoch, 3. September, 20 Uhr, in seinen Räumen in der Haßlocher 150. Thema wird der Roma "Menschenkind" der Autorin Toni Morrison sein. Wettbewerb ausgeschrieben RIEDSTADT. Einen Architektenwettbewerb hat der Kreisausschuß für den Neubau der Grundschule in Erfelden ausgeschrieben und 50 000 Mark bereitgestellt. Die Entscheidung über das Vorhaben soll im Februar 1993 fallen. Zuschuß genehmigt KELSTERBACH. Einen Zuschuß von 10 000 Mark hat der Magistrat dem Brieftaubenzuchtverein "Club" für ein neues Transportfahrzeug genehmigt. Anschaffung verschoben BÜTTELBORN. Verschoben wird die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr Worfelden aufs nächste Jahr, weil das ausgedeutete Spezialunternehmen 1992 nicht liefern kann. Genehmigung erwartet BÜTTELBORN. Die formelle Baugenehmigung für die Gerätehütte des Obst- und Gartenbauvereins ist nach Auskunft von Bürgermeister Horst Gölzenleuchter in Kürze zu erwarten. Kerb wird gefeiert RAUNHEIM. Kerb wird vom 28. bis 31. August in Raunheim gefeiert.
Einer der architektonischen Inbegriffe des preußischen Staates ist Schloß Sanssouci in Potsdam. Unweit davon, im Schloß Cecilienhof, kamen nach dem Zweiten Weltkrieg die Vertreter der Siegermächte zur Potsdamer Konferenz zusammen: Die weitere Behandlung Deutschlands wurde hier verhandelt. Beide Schlösser sind nun - kurz vor der 1000-Jahr-Feier Potsdams im kommenden Jahr und während Juristenhirne heißlaufen, um festzustellen, wem nach dem Einigungsvertrag vom preußischen Erbe was gehört - Schauplätze für das "2. Internationale Architektur-Forum Potsdam 1992".
Die Vorgängerveranstaltung fand in Dresden statt, das jetzige Symposium verantwortet unter dem Motto "Die Zukunft bauen" erneut die Hebel AG, Emmering gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt. An drei Tagen (23. bis 25. Oktober) werden die Neugestaltung des Potsdamer Platzes ebenso zur Diskussion stehen wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses und andere Bauprojekte in den ostdeutschen Bundesländern. Das Interessante: Man sucht den interdisziplinären Gedankenaustausch, will nicht nur Planer, sondern auch Künstler und Kunstvermittler anhören.
Einander begegnen werden Vertreter unterschiedlicher Fachbereiche, zum Beispiel Gae Aulenti, Kurt Sontheimer, Gerhard Merz, Klaus Wagenbach, Wibke von Bonin, Horst Eberhard Richter und Hilmar Hoffmann, der ehemalige Frankfurter Kulturdezernent. Unter den Moderatoren sind FR-Kritiker Peter Iden und Vittorio M. Lampugnani, der Direktor des Architekturmuseums in Frankfurt. bab
Das Ziel des SKV Olympia Mörfelden in der Zweiten Kegler-Bundesliga, Gruppe Nord, ist klar definiert: Der Bundesliga-Absteiger will auf direktem Weg zurück ins deutsche Oberhaus. Doch hierzu muß der deutsche Meister von 1988 und Europapokalsieger von 1989 sich zunächst in der Zweiten Bundesliga gegen ein starkes Feld durchsetzen und dabei unter anderem die Klubs des SC Offenbach und des KSC Hainstadt hinter sich lassen.
Die Voraussetzungen für diesen Erfolg wurden in Mörfelden geschaffen: Alle Bundesliga-Spieler hielten dem SKV die Stange und mit Junioren-Nationalspieler Timo Hoffmann wurde ein hochkarätiger Neuzugang gewonnen. Der 22jährige stieß von Viktoria Bamberg zum SKV. In der Besetzung Ralf Biermann, Timo Hoffmann, Bernd Heller, Frank Keller, Ludwig Keller, Martin Keßler, Stephan Michel, Manfred Schulmeyer und Steffen Ulbrich peilen die Mörfelder ihr Ziel an.
Die Vorbereitungen auf die Saison laufen bereits auf Hochtouren, denn natürlich will man in Mörfelden nichts dem Zufall überlassen. Vom 27. bis 30. August bittet Trainer Peter Lachmann seine Akteure ins Trainingslager nach Tauberbischofsheim. Dort wird, neben intensivem Training, ein Spiel gegen Tauberbischofsheim für Samstag, 15 Uhr, auf dem Plan stehen. Ein weiterer Test folgt am 5. September in Mücheln-Geiseltal, wo das Olympia-Team gegen die Bundesliga-Vertretung von Mücheln antritt. Den Schlußpunkt der Vorbereitungsphase setzt das Klub-Olympia des SKV, das am 6. September in der Keglerklause stattfindet.
Am 12. September startet dann die Zweite Bundesliga in die Saison und der SKV erwartet um 13 Uhr mit der TSG Kaiserslautern gleich einen hochkarätigen Gegner. Die Kaiserslauterer belegten in der abgelaufenen Saison den zweiten Platz und verpaßten nur knapp den Aufstieg. Neben Bundesliga-Absteiger Vollkugel Eppelheim, SC 63 Offenbach, Ingelheim und Aschaffenburg zählen die Kaiserslauterer zum Favoritenkreis. Der SC 63, vor Jahren gemeinsam mit Mörfelden in der höchsten Klasse vertreten, reist zum Rundenauftakt nach Neckargemünd. Mit Damm-Aschaffenburg erwarten die Hainstädter gleich einen hochkarätigen Gegner (13.15 Uhr). Bereits am zweiten Spieltag, dem 19. September, kommt es zum Derby zwischen dem SC 63 und dem KSC Hainstadt (13.15 Uhr).
Der SKV Olympia muß nach der Heimpremiere gleich zweimal reisen: Zunächst nach Aschaffenburg (19. September), dann zum KSC Hainstadt (26. September, 13.15 Uhr). Sportlich besonders interessant ist das Nachbarschaftsduell zwischen dem SC 63 und der Olympia einzustufen, das am 7. November in Offenbach ansteht. Bis dahin wird sich herauskristallisieren, ob der SKV Olympia tatsächlich nur ein kurzes Gastspiel in der Zweiten Bundesliga gibt.
ERSTER SPIELTAG DER ZWEITEN BUNDESLIGA, GRUPPE NORD, Samstag, 12. September: Olympia Mörfelden - TSG Kaiserslautern (13 Uhr), Adler Nekkargemünd - SC Offenbach, KSC Hainstadt - BF Damm Aschaffenburg, Einkeit Frankfurt Riederwald - Vollkugel Eppelheim, Gut Holz Ingelheim - Eintrach Frankfurt-West (alle 13.15 Uhr) jbp
Ganz schön ins Schwitzen kommen die Regionalliga-Handballerinnen des BSC Urberach angesichts des umfangreichen Vorbereitungsprogramms ihres Trainers Claus-Peter Gotta. Der "alte und neue" Coach, der sich für Hansi Langhammer wieder ans Regiepult setzte, sorgt dafür, daß bei seinen Spielerinnen in der Saisonpause keine Langeweile einkehrt. Für den BSC Urberach gilt es, in der neuen Saison die Klasse zu erhalten, nachdem einige Spielerinnen das Team verließen. In den Kampf gegen den Abstieg will Trainer Gotta sein Team natürlich in Bestverfassung schicken. Die ersten Vorbereitungs-Ergebnisse stimmen optimistisch. Obwohl das Team in der anstrengenden Konditionsphase steckt, erzielten die Urberacherinnen drei Siege in Folge. Zunächst wurde Bezirksligist TSV Habitzheim mit 22:10 abgefertigt. Überragende Werferin in diesem Spiel war Lilo Schilf mit elf Treffern. Neuzugang Sabine Thimm (TV Schaafheim) trug sich dreimal in die Schützenliste ein. Das Spiel gegen TuS Kriftel kam zum Bedauern von Trainer Gotta nicht zustande, denn der Oberligist sagte wegen Personalmangels ab. Der SKV Büttelborn, ebenfalls aus der Bezirksliga, wurde eine Woche darauf mit 24:13 in die Schranken gewiesen. Erneut Lilo Schilf (7) und Zugang Lydia Grießmann (TV Münster) zielten in Büttelborn am besten. Auf den VfL Heppenheim warteten die Spielerinnen des BSC vergeblich: Ein Mißverständnis in der Spiel-Absprache ließ beide Teams vor der heimischen Halle auf den Gegner warten.
Pünktlich zum Spiel erschien dagegen Oberligist TSG Bürgel, gegen den ein Spiel über dreimal 25 Minuten vereinbart wurde. Erstmals einsetzen konnte Gotta in dieser Partie die routinierte Inge Hose, die von Rot-Weiß Auerbach zum BSC kam und nach einer Verletzung noch nicht voll einsatzfähig ist. Sandra Rinnenburger wechselte nach 50 Minuten für Stammkeeperin Silvia Löhr ins Tor, kam jedoch in der Regel am Kreis zum Einsatz. Eine vielversprechende Partie bot gegen Bürgel Nachwuchskraft Claudia Rettner, die fünfmal ins Schwarze traf.
Während Coach Gotta die beiden Siege gegen die Bezirksligisten nicht zu hoch berwertet sehen möchte, war er insbesondere mit der Leistung seines Teams gegen Bürgel zufrieden. Zumal Gotta erst in den kommenden Wochen das spielerische Element verstärkt ins Trainingsprogramm einbauen will. "Die Abwehr ist schon sehr weit. Ich bin zufrieden", lobt der Trainer, der vom 5:1-Deckungssystem auf 6:0 umgestellt hat. Über Tempogegenstöße kamen die Urberacherinnen meist zum Erfolg, am Angriffsspiel wird in den kommenden Wochen gefeilt.
Eine gute Gelegenheit hierfür bietet das Trainingslager in Schotten. Dort stehen auch gleich vier Testspiele auf dem Plan. Beim TV Ortenberg (Freitag), dem TV Gedern (Samstag), gegen Sportunion Mühlheim und den HSV Götzenhain (beide Sonntag) wollen die Urberacherinnen ihre Offensivkräfte testen. Am 5. September folgt ein Spiel bei Bezirksligist FT Dörnigheim, das Heimspiel gegen Regionlligist TG Osthofen bildet den Abschluß der Vorbereitung. Eine weite Reise steht den Urberacherinnen dann zum Saisonstart am 19. September bevor: Trainer Gotta und sein Team müssen zum Liga-Neuling HBV Jena in die neuen Bundesländer. ina
BÜTTELBORN. Grund zur Freude hat die Gemeinde nach Auskunft von Bürgermeister Horst Gölzenleuchter: Büttelborn wurde nämlich mit elf Wohneinheiten ins Landesprogramm zur Wohnungsförderung aufgenommen.
Fünf sollen in Klein-Gerau, sechs in Worfelden entstehen. Die Kommune müsse insgesamt 1,4 Millionen Mark - einschließlich Bauplätze - aufbringen. Doch sei diese Ausgabe wegen der Wohnungsnot kommunalpolitisch trotz der ansonsten allgemein gebotenen Sparsamkeit zu begrüßen. cas
Die SG Eschborn sorgte beinahe für die Sensation schlechthin in den Gauklassen-Rundenkämpfen der Standardgewehr-Schützen. Nur zwei Ringe fehlten den Eschbornern zu Sieg über Tabellenführer SG Tell Dietzenbach. Die Dietzenbacher haben bislang erst einen Punkt abgeben müssen und führen die Tabelle vor der SG Bad Homburg an. Dagegen rangieren die Eschborner mit 2:10-Zählern auf dem vorletzten Rang.
Umso erstaunlicher das Ergebnis der Eschborner Schützen beim Gastspiel des Spitzenreiters: 1040 Ringe erzielten die Gastgeber, die Dietzenbacher trafen gerade einmal mehr. Besonders ärgerlich für die Eschborner: Hätte Thomas Körber (255 Ringe) im Team gestanden und nicht Peter Zychon (242), dann wäre die Überraschung perfekt gewesen. Doch Körber war nur als Ersatzschütze nominiert und sein Ergebnis ging nicht in die Wertung ein. So rangiert die SG Bad Homburg weiterhin einen Zähler hinter den Dietzenbachern auf dem zweiten Platz. Allerdings kommt es noch zum direkten Aufeinandertreffen der beiden führenden Teams.
Gut in Form präsentierten sich die Bad Homburger gegen die SG Neu-Isenburg, die sie mit 1079 zu 1053 sicher besiegten. Bester Schütze der Bad Homburger und auch des gesamten sechsten Durchgangs war Peter Suchomil mit 278 Ringen. Der Dietzenbacher Heiko Wilts kam ihm mit 276 Ringen am nächsten. Auf Rang drei folgt mit Lutz Voigt ein weiterer Bad Homburger mit 275 Ringen.
Alle Lichter auszugehen scheinen dagegen beim SV Oberursel, der weiterhin auf den ersten Punktgewinn wartet. In Kriftel unterlag das Tabellen-Schlußlicht mit 1029:1063. Die Krifteler festigten damit ihren dritten Rang, der ihnen bei drei Punkte Vorsprung vor Neu-Isenburg kaum noch zu nehmen sein wird.
DIE TABELLE: 1. SG Tell Dietzenbach 11:1-Punkte/6370 Ringe, 2. SG Bad Homburg 10:2/6341, 3. SV Kriftel 8:4/6351, 4. Sg Neu-Isenburg 5:7/6349, 5. SG Eschborn 2:10/6193, 6. SV Oberursel 0:12/6081 jbp
FRANKFURT A. M. "Es war doch eine ganz normale Studentenbude", sagt er ein wenig verwundert ob der ungläubigen Fragen. "Ich hatte alles. Ein Bett, einen Herd, Waschbecken, und die Uni war auch gleich über die Straße." Dr. med. Udo Wiedmann, Assistenzarzt in der Chirurgie des St. Elisabethenkrankenhauses, nimmt noch einen Schluck Cola. Sieben Jahre lang hat er auf dem Campingplatz Niederrad gewohnt. Er war nur einer von vielen, die dort Briefkasten und ersten Wohnsitz auf ihren Caravan angemeldet haben.
44 Festcamper, 120 Stellplätze für Wohnwagen und 40 Zelte bekommt Heinz Schöne, Geschäftsführer des Platzes, auf dem halben Hektar großen Uferstreifen unter, der sich von der Main-Neckar-Brücke stromabwärts erstreckt. Doch Touristen, "wirkliche" Feriengäste, kommen selten zu dem Campingplatz. Zwei holländische Familien hat Schöne im vergangenen Jahr ins Gästebuch eintragen können.
Aber normalerweise rekrutiert sich seine Klientel aus Handwerkern auf Montage, Wohnungslosen und ein paar "Aussteigern". Sechs Mark pro Person, sechs Mark pro Wagen kassiert Schöne für eine Nacht. Kinder zahlen drei, Hunde zwei Mark. "Hier hat alles seine Ordnung", sagt der Pächter. Wortkarg und braungebrannt sitzt er hinter seinem Schreibtisch im Aufenthaltsraum, gleich am Eingang zur Campinganlage.
Von hier aus wacht er über unliebsame Gäste, hat stets die Veranda vor dem Empfangszimmer im Blick, auf der die Monteure sich nach Feierabend noch ein Bierchen genehmigen. 1995 soll das alles ein Ende haben. Aus dem Campingplatz soll ein Luft- und Lichtbad werden: Schönes Pachtvertrag läuft in zweieinhalb Jahren aus und soll nicht verlängert werden. Er wird nicht dagegen protestieren und eine "Bürgerinitiative" von den "Bewohnern" ist eher unwahrscheinlich.
Harry Schiller, Sanitärinstallateur aus Bielefeld, zuckt die Schultern. An diesem Sommerabend sitzt auch er mit seinen Kollegen auf der Veranda. Die Stimmung könnte fast etwas von einem Pfadfinderlager haben. Wenn sich nur nicht immer wieder das Geräusch der ratternden Züge von der Main-Neckar-Brücke durch die Stille bohren würden. Wenn der Wind nur nicht immer wieder den penetranten Geruch der Toilettenanlagen herübertragen würde. Und wenn diese Männer auf den Holzbänken mit ihren müden Gesichtern nicht der lebende Beweis dafür wären, daß sie hier nicht zum Spaß wohnen. Dann könnte es auf der Veranda sogar ganz gemütlich sein.
"Für uns geht damit ein billiger Schlafplatz in der Nähe unserer Arbeitsstelle flöten", eröffnet Schiller die Runde. Die Kollegen nicken zustimmend. "Aber bis 1995 ist es noch lang hin", wirft einer ein. "Vielleicht müssen wir dann gar nicht mehr auf Montage." Die meisten glauben nicht daran. "Wir kriegen eine Auslösesumme von 70 Mark pro Tag, Überstunden nicht mit eingerechnet", berichtet Schiller, der am Wochenende immer zu seiner Frau und den beiden Kindern nach Bielefeld fährt. "Soviel können wir nur auf Montage verdienen, und da versuchen wir natürlich so billig wie möglich zu wohnen." Wohnwagen heißt für viele die Lösung, die wohl keiner von ihnen optimal findet. "Man schläft so schlecht", findet der 23jährige Frank Wagner aus Illingen im Saarland. Daß der Campingplatz geschlossen werden soll, finden die Monteure schade. Aber mehr auch nicht. Anders sieht das bei den Festcampern aus. Ein Mann, der seinen Namen nicht preisgeben will, klingt verbittert. "Ich habe mir um meinen Wohnwagen einen Verschlag gebaut, habe mich hier eingerichtet. Ich wohne hier, und jetzt soll ich in naher Zukunft weg." Auf seiner "Terrasse" steht eine Gartenzwerg-Familie, daneben sonnen sich zwei Katzen. Die bürgerliche Vorgartenidylle steht im Mißklang zu den Provisorien, in denen sich die meisten der Platz-Bewohner niedergelassen haben.
7,5 mal 2,5 Meter ist der Wohnwagen von Marijan, Ivor und Abram Vidovic groß. Die drei Brüder aus Kroatien pendeln seit einem Jahr zwischen Osnabrück und Niederrad hin und her. Sie sind bei einem Bauunternehmen beschäftigt und haben, wie sie beteuern, "wirklich kein Zimmer gefunden". Schließlich haben sie sich einen gebrauchten Wohnwagen gekauft, dessen augenfälligstes Merkmal ein großer Fernseher in der Mitte ist. Die drei haben sich an das Leben auf dem Campingplatz gewöhnt: die einzige Möglichkeit für sie, in Frankfurt zu arbeiten und zu leben.
Blutrot senkt sich die Sonne mittlerweile über den Main, ein Schiff tuckert vorbei. Der Rundgang über den Campingplatz führt noch an ein paar Zelten mit Studenten aus Polen vorbei. Izabella und Miccael aus Warschau hocken auf ihren Tramper-Rucksäcken unter einem Baum und kratzen Thunfisch aus einer Dose. Morgen wollen sie weiter nach Italien. Frankfurt war für sie nur Zwischenstation auf einer langen Reise durch Europa.
Vorne am Eingang sitzt Udo Wiedmann noch immer beim Bierchen. Der Chirurg, der mittlerweile in einer Eigentumswohnung in Idstein wohnt, kommt noch jeden Mittwochabend zum Campingplatz, um mit seiner Band "Layout" zu proben. "Das Besondere des Platzes", findet er, "das Besondere ist eigentlich die Kombination von Menschen, die hier leben." Als Wiedmann noch für sein Physikum büffelte, schrieb die Frankfurter Schriftstellerin Margot Lang einen Wohnwagen weiter gerade an einem Buch. "Ich hatte das Physikum hinter mir und sie ihr Buch fertig." Der Arzt hat das Klacken ihrer Schreibmaschine noch heute im Ohr. "Wenn der Campingplatz aufgelöst wird, dann verschwindet auch ein Stück Subkultur", findet er. Die Möglichkeit für eine bestimmte Gruppe von Menschen, anders zu leben als die überwiegende Mehrheit. Und überhaupt, fällt ihm ein, "was soll dann eigentlich aus unserer Band werden?" *MEIKE U. GÜNZEL
Pachtvertrag für Campingplatz Niederrad läuft 1995 aus und soll nicht verlängert werden / Widerstand ist nicht zu erwarten - doch:
MÖRFELDEN-WALLDORF. Noch sind Plätze frei für den Bildungsurlaub "Sucht und Abhängigkeiten" mit dem Jugendbildungswerk und der Jugend- und Drogenberatungsstelle vom 20. bis 26. September in Amsterdam. Angesprochen sind 18 bis 25 Jahre alte Frauen. Information: Jugendbildungswerk, Tel. 0 61 52 / 12-468. lis
BÜTTELBORN. Wenn Bedienstete der Gemeindeverwaltung Büttelborn ungehörige Anfragen aus der Bürgerschaft demnächst nicht mehr cool hinnehmen werden, dann hat das einen guten Grund. "Es reicht", meinte Bürgermeister Horst Gölzenleuchter vor der Gemeindevertretung und sagte einem - nach seiner Einschätzung sich in jüngster Zeit häufenden Phänomen - den Kampf an: Ton und Stil mancher Fragen, Wünsche und Kritiken von Einwohnern in Briefen und Telefonaten an die Gemeindeverwaltung seien so hanebüchen, daß solch schlechtes Benehmen nicht mehr länger hinzunehmen sei.
Manches gehe gar unter die Gürtellinie - und bei solchen Attacken falle es auch im Rathaus schwer, kühlen Kopf und sachliche Tonlage zu bewahren.
Gelegentlich könne man - so Gölzenleuchter - gar den Eindruck gewinnen: Der eine oder andere sage sich, - ach, es ist ja sonst nichts los, - da greife ich mal zum Telefonhörer und mache jemand in der Verwaltung zur Schnecke.
Weil seine Mitarbeiter sich über den Umgang von Bürgern mit ihnen verstärkt beklagten, hat sich der Bürgermeister jetzt zu einem Appell an die Öffentlichkeit entschlossen: Es solle sich doch - bitte schön - jeder so ausdrücken und verhalten, wie er gern selbst behandelt werden wolle. Sonst könne es schon mal passieren, daß auch jemand im Rathaus der Kragen platze.
Weil er selbst einige Kostproben von Anfragen dieses Kalibers erhalten habe, könne er auch verstehen, wenn mal einer nicht mehr "cool" bleibe.
Meinte Gölzenleuchter: "Wir in der Verwaltung sind schließlich nicht der Putzlappen der Gemeinde."
Wenn es nicht all die anderen, netten Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anliegen gäbe, dann wäre es manchmal schon zum Verzweifeln, sagte der Bürgermeister. cas
"So notwendig und wichtig es ist, sich zu erinnern und der Opfer zu gedenken, so reicht doch dies allein nicht aus. Wir müssen Lehren ziehen aus dem, was geschah, Lehren für unsere Gegenwart, Lehren für den politischen Umgang miteinander, Lehren auch für die Behandlung von Minderheiten . . .
Für alle, die durch Schreiben, Reden oder Handeln das Bewußtsein der Öffentlichkeit, insbesondere der jüngeren Generation prägen, sollte Toleranz oberste Richtschnur sein. Gerade hierzu mahnen uns die Toten, die Opfer von Rassenwahn und Intoleranz wurden." Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) in seiner Rede anläßlich der Einweihung der Gedenkstätte für die ermordeten Bad Homburger Juden am 8. November 1988.
In der Kinderklinik der estnischen Hauptstadt Tallinn ist Schmalhans Küchenmeister. Drei Kronen und 30 Sents stehen pro Tag für die Verpflegung jedes Patienten zur Verfügung. Das sind nach dem offiziellen Wechselkurs für Estlands neue Währung gerade 40 Pfennig und auch in Tallinn eine kümmerliche Summe. Ein Liter Milch kostet zwei Kronen. "Wir können den Kindern etwas zu essen vorsetzen, doch es ist nicht die Nahrung, die sie brauchen würden", klagt die Krankenhauschefin Merike Martinson.
Darunter leiden nicht nur die Patienten, die Spezialdiät benötigen. Gemüse, Obst oder Beeren sind nach der wegen der Trockenheit dieses Sommers schlechten Ernte unerschwinglich geworden. Doch selbst Wasser ist ein Ausgabenposten, der die Krankenhäuser belastet. "Wir müssen für Wasser und Elektrizität ungefähr so viel bezahlen wie für die Krankenpflege", sagt Martinson. Und selbst dann bleibt die Versorgung unsicher. Als der staatlichen Energiegesellschaft das Geld ausging, um neues Öl einzukaufen, sperrte die Stadtverwaltung kurzerhand die Warmwasserzufuhr, und die Krankenhäuser mußten selbst lebenswichtige Operationen aufschieben. Wenn sie an den kommenden Winter denken, schaudern die Verantwortlichen. "Ohne westliche Hilfe könnten wir nicht einmal unsere wichtigsten Abteilungen in Gang halten", sagt Merike Martinson, deren Klinik von finnischen Hilfsorganisationen unterstützt wird.
Die staatlichen Zuschüsse reichen für den Betrieb nicht aus. Estland hat ein Krankenkassensystem eingeführt, nach dem die Arbeitgeber einen 13prozentigen Lohnanteil für den Sozialsektor abführen sollen. Doch das System steckt noch in den Kinderschuhen, und die benötigten Mittel bleiben aus. Gleichzeitig versucht die Regierung, Überkapazitäten im Krankenhaussektor abzubauen. "Wir haben zu viele Ärzte und Patienten", sagt Ene Tomberg im Gesundheitsministerium. "Früher blieben Erwachsene durchschnittlich 24 Tage und Kinder 16 Tage im Krankenhaus." Nun sollen die Pflegedauer verkürzt und die Behandlung effektiver werden.
So werden Kliniken gesperrt und Ärzte entlassen. Durch die Eröffnung einer Privatpraxis versuchen viele Ärzte, der Arbeitslosigkeit zu entkommen. 400 der 6500 estnischen Ärzte haben in den letzten zwei Jahren diese Möglichkeit genutzt, vor allem viele Zahnärzte haben sich privat etabliert. Für die Patienten ist dies eine teure Alternative, die sich nur wenige leisten können. Für eine Zahnplombe, die in einer staatlichen Klinik eine Krone kostet, nimmt ein privater Zahnarzt 200 Kronen. Eine Wurzelbehandlung kostet das Doppelte, und das ist in Estland ein Monatslohn.
Besorgt verweisen Experten auf den schlechten Gesundheitszustand der estnischen Kinder. "Bei uns gibt es noch die Ruhr, die im Westen weitgehend ausgemerzt ist, und die Kindersterblichkeit ist zweieinhalbmal höher als im benachbarten Finnland", sagt der Kinderarzt Leo Tamm, der Vorsitzende des estnischen Kinderschutzverbandes. Die Zahl von Frühgeburten steigt, und die Ärzte geben der unzureichenden Ernährung während der Schwangerschaft die Schuld daran. "Im Sowjetsystem wurde viel über Kinder geredet und nichts getan", sagt Leo Tamm. "Jetzt wird nicht mehr geredet und doch nichts getan."
HANNES GAMILLSCHEG
KÖNIGSTEIN. Gottfried Petz, 46, Rollstuhlfahrer, teilt keineswegs die Meinung der Familienministerin Iris Blaul, daß die Diskussion um die Zukunft der Taunusklinik in Falkenstein abgeschlossen sei. Ganz im Gegenteil, er will weiterkämpfen und weiß die Patienteninitiative hinter sich, die ihn zum Sprecher gewählt hat. "Vielleicht ist ja alles schon zu spät", grübelt der Mann mit der bedächtigen Sprache, "aber dann bin ich es der nachfolgenden Generation schuldig, daß ich mich für ein behindertenfreundliches Erbe einsetze."
Gottfried Petz ist soeben aus Karlsruhe zurückgekommen, eine für ihn beschwerliche Reise. Die Zulässigkeitsvoraussetzungen für eine Verfassungsbeschwerde ließ er sich erklären, denn im Gang vors Bundesverfassungsgericht sieht der Bürger Petz mittlerweile die letzte Chance, "daß die Grundrechte der Behinderten geschützt werden".
Der Verkauf der Taunusklinik und die beabsichtigte Verlegung von gut 100 erwachsenen Patienten nach Weilmünster ist nach seinem Verständnis nicht nur medizinisch unsinnig, sondern greife auch massiv in die ohnehin reduzierte Bewegungsfreiheit der Menschen ein, für die er spricht. Er hat sich dort gründlich umgesehen: "Das ist die totale Isolation, behindertenfeindlicher geht's nicht mehr." Mit dieser Einschätzung steht Gottfried Petz nicht allein. Landtagsabgeordnete kamen bei einer spektakulären "Rollstuhlprobefahrt" in Weilmünster zu einem ähnlichen Ergebnis, auch Iris Blauls Parteifreundin Hagemann.
Daß die Grüne Ministerin erst gegen die Pläne mit der Taunusklinik war und sie dann unterstützte, überrascht ihren Kritiker überhaupt nicht: "Koalitionszwänge", mutmaßt Petz und fügt bitter hinzu: "Die Frau Blaul ist überfordert und durch das Flüchtlingsproblem überlastet." Daß sie in der Kantine gesessen habe, während im Landtag über Behindertenpolitik debattiert wurde, kann er ihr so schnell nicht verzeihen.
Gottfried Petz weiß, wovon er spricht, hat am eigenen Leib die Hilfe der Taunusklinik erfahren. Vor 20 Jahren war er völlig gelähmt, heute kann er, wenn auch mühsam, an der Krücke gehen. Er ist im Vorstand eines Behindertensportclubs und muß einmal im Jahr zur Behandlung nach Falkenstein, so wie 2500 andere ambulante Patienten auch. "Die Taunusklinik hat es geschafft, mich in Ordnung zu bringen", sagt er, "ich fühle mich mit meinem Leben wohl, weil ich weiß, daß es sie gibt." Unvorstellbar für den Kämpfer Petz, daß es sie in zwei bis drei Jahren nicht mehr geben soll, daß seine Leidensgefährten seinen Befürchtungen zufolge wieder von Klinik zu Klinik unterwegs sein müssen und nicht, wie in Falkenstein, an einem Ort alle Therapieformen in Anspruch nehmen können. Das Ziel der Klinik, Behinderte mit Hilfe des Rollstuhls schnellstmöglich selbständig zu machen, sei in Weilmünster unerreichbar - "dort kann man sich gar nicht fortbewegen".
Der Versicherung der Ministerin und des Landeswohlfahrtverbandes, die Klinik in Weilmünster werde mit großem Aufwand modernisiert, mißtraut der Patientensprecher.
Politikverdrossenheit rührt sich im Staatsbürger Petz, die Verfassungsklage erscheint ihm als letztes Mittel. Dazu freilich bedarf es erst des Gangs vors Sozialgericht und vor allem eines kompetenten Anwalts, den die Patienteninitiative "dringend sucht". In seiner Not und Ohnmacht hat Gottfried Petz auch schon an den Bundespräsidenten geschrieben. "Sprechen Sie jetzt bitte mal ein Machtwort, denn hier geht es schließlich um unser aller Demokratie", heißt es in dem Brief. HANS KONANZ
Wahlfreiheit zwischen Sack und Tonne Vereinbarung im Kreis getroffen / Einsammlung lohnt nicht für die Stadtkasse Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Bürger/innen im Kreis Groß-Gerau sollen künftig wählen können, ob sie die mit dem grünen Punkt gekennzeichneten Leichtverpackungen lieber in gelben Säcken oder in einer Wertstofftonne sammeln. Das erklärte Lothar Becker, Mitarbeiter im Ordnungsamt Mörfelden-Walldorf. Diese kreisweit gültige Vereinbarung haben Kreis, Kommunen und Abfallentsorgungsunternehmen getroffen. Für Mörfelden-Walldorf bedeutet dies, daß die Hauseigentümer - aber nicht die Mieter - von Ende September an Coupons ausfüllen können, mit denen sie die gelbe 240-Liter-Tonne bestellen. Die Firma Meinhardt, die in Mörfelden-Walldorf die Leichtverpackungen abholt, werde diese Bestellungen auswerten und die gewünschten Tonnen kostenlos vermutlich ab Januar anliefern.
Ob Sack oder Tonne - das wirkt sich auf den Abholrhythmus aus. Tonnen werden in Mörfelden-Walldorf nur einmal im Monat geleert, die Säcke dagegen ab Oktober alle 14 Tage abgeholt, erklärte Becker. Die Bürger/innen hätten "die völlige Wahlfreiheit", ob sie ihre Verpackungen nun in Sack und Tonne oder nur in einem von beiden sammeln wollen.
Neu wird auch der Abholtag sein. Ab Oktober können die gelben Säcke (später auch die Tonnen) parallel mit der Restmülltonne auf die Gasse gestellt werden. Bis dahin gilt die Regelung, daß die Säkke einmal im Monat gemeinsam mit dem Altpapier abtransportiert werden.
Kreisweit greift eine weitere Änderung: Die gelben Säcke werden künftig nicht mehr direkt an die Haushalte verteilt, sondern die Bürger/innen müssen sie selbst abholen und zwar entweder in den Rathäusern oder bei ausgewählten Handelsunternehmen. In Walldorf sind dies: Aldi (Okrifteler Straße), Plus (Vitrolles-Ring und Kelsterbacher Straße), Penny-Markt (Kelsterbacher Straße). In Mörfelden besteht bislang nur im Aldi (Langener Straße) die Möglichkeit, sich Säcke zu holen. Hier wird noch nach weiteren Geschäften gesucht.
Mörfelden-Walldorf sei die erste Kommune im Kreis, die das Selbstabholer- System einführe, sagte Becker. Er sieht darin eine Verbesserung für die Bürger/innen, die sich nun Säcke nach individueller Notwendigkeit besorgen können. "Einkaufen muß ja jeder mal."
Die Stadt hat sich für diese Änderung stark gemacht, da es beim Direkt-Verteilen der Säcke vielfältige Probleme gegeben hat. So wurden in Mörfelden einige Straßenzüge beim Anliefern zunächst völlig vergessen; anderswo fehlten die Briefkästen. Diese Schwierigkeiten habe es in allen Kommunen gegeben, unabhängig davon, ob eine Firma oder ein Verein die Säcke verteilte, sagte Becker.
"Das ist einfach zu komplex", kommentiert er, der in dem Selbstabholer-System auch materielle Vorteile für die Verbraucher/innen sieht. Das aufwendige Sack-Verteilen koste Benzin und Arbeitszeit - Geld, das letztlich die Verbraucher über höhere Preise beim Kauf der Waren mit dem grünen Punkt bezahlen müßten.
Der Stadt liegen die ersten Ergebnisse der im Mai angelaufenen Sammlungen mit den gelben Säcken vor. Demnach kamen Mörfelden im Juli 19,55 Tonnen an Leichtverpackungen zusammen - gegenüber 17,46 Tonnen im Juni. In Walldorf verlief die Bilanz rückläufig: im Juli waren's 13,05 Tonnen gegenüber 18,4 Tonnen im Monat zuvor. Eine Erklärung für diese merkwürdige Entwicklung gebe es nicht, sagte Lothar Becker vom Ordnungsamt zu den von der Entsorgungsfirma Meinhardt übermittelten Zahlen.
Vom Gewicht sei die Sammlung eher bescheiden, meinte Becker, doch vom Volumen seien die gesammelten Leichtverpackungen "ein Haufen Zeug, der nicht auf der Mülldeponie Büttelborn landet". In der Stadtkasse habe sich die ökologisch sinnvolle Sammlung der Verpakkungen wegen des geringen Gewichts allerdings nicht positiv bemerkbar gemacht: "Die Menge an Hausmüll ist im Prinzip unverändert geblieben." Entsprechend müsse die Stadt in etwa dieselbe Geldsumme an die Riedwerke zahlen wie zuvor.
Becker belegt dies mit Zahlen: Im Januar fielen im gesamten Stadtgebiet 681 Tonnen Hausmüll an, im Februar 560 Tonnen, im März 615 und im April 685 Tonnen. Im Mai - dem Monat, in dem der gelbe Sack eingeführt wurde, aber auch der Streik der ÖTV war - lag die Menge bei 582 Tonnen Hausmüll und im Juni bei 606 Tonnen. Pro Tonne Hausmüll muß die Stadt 154 Mark an die Riedwerke zahlen.
1938 ging ich in eine kleine Privatschule zu einer jüdischen Dame in Frankfurt, um Heilgymnastik zu lernen, was mir immer Spaß gemacht hat. Soweit ich mich erinnere, rief meine Mutter dort am 9. November an und sagte, die Synagoge brenne, ich solle doch nach Hause kommen. Nachmittags um zwei oder drei Uhr hörte ich auf einmal ein Geräusch und sah vielleicht zehn oder zwölf Männer mit Äxten, Beilen und Stöcken in der Hand. Sie waren gewaltsam in unsere Wohnung eingedrungen. Sie haben die vielen Glastüren einfach eingeschlagen und fingen sofort an, alles im Haus zu zertrümmern. Ich habe noch meine Eltern geweckt, denn es war damals üblich, kurz nach Tisch ein wenig zu schlafen: "Sie sind da, sie sind da."
Wir hatten einen roten Kamin aus Marmor. Dort standen alte silberne Leuchter. Einer der Männer ging darauf zu und schmiß alles um. Dann brachen sie im Speisezimmer den großen Frankfurter Schrank auf, wo meine Mutter ihr gutes Glas hatte und ihr Geschirr, und schlugen alles kaputt. Wir besaßen eine wertvolle Standuhr, die einer dieser Nazis ebenfalls zerstörte. Es hätte schaurig schön geklungen, als er die Uhr "dieser Judenmadame" - meiner Mutter - zusammenschlug, soll er später gesagt haben. Dabei wäre es doch viel gescheiter gewesen, die Leute hätten die Sachen mitgenommen, anstatt sie kaputtzuschlagen. Es war ein furchtbarer Krach und ich konnte nicht mehr aus dem Zimmer heraus. Ich war verzweifelt. Ich wußte nicht, was ich machen sollte, wohin ich gehen sollte. Also bin ich ans Fenster, das zur Louisenstraße führte, habe es aufgemacht, mich herumgedreht und bin dann über das Eisengitter geklettert. Von dort habe ich mich langsam auf die Straße heruntergelassen. Es ist ziemlich hoch, und ich habe noch irgendwas gesucht, noch eine Stufe. Keiner hat mich daran gehindert. Die Bande hat weiter alles zerschlagen und zerbrochen.
Es war November, der 9. November 1938, und ich hatte keinen Mantel an. Ich lief die Kisseleffstraße hinunter. Dort wohnte ein christlicher Herr, den wir kannten. Aber ich hatte nicht den Mut, ihn anzusprechen. Ich habe Rücksicht auf ihn genommen, denn ich wollte ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten. Dann habe ich mir überlegt, was ich machen soll und mich entschlossen, zur Polizei zu gehen.
Ich wußte nicht, ob es eine gute oder eine schlechte Idee war, aber in meiner Todesangst dachte ich, daß die Polizei mich besser behandeln würde als die Nazibande. In der Wache - ich erinnere mich noch genau, was ich gesagt habe - bat ich den anwesenden Polizeibeamten: "Meine Eltern sind in Lebensgefahr. Bitte schicken Sie doch jemanden ins Haus." "Es ist im Moment niemand da", antwortete der Beamte, "das kann ich nicht machen." So setzte ich mich auf einen Stuhl und wartete ab, was geschehen würde. Darauf sagte der Beamte: "Fräulein Rothschild, Sie können hier nicht bleiben!" "Ich kann aber nicht nach Hause gehen", erwiderte ich, "diese Menschen machen alles kaputt. Ich kann dort jetzt nicht hin." Und dann fiel mir ein Wort ein: Schutzhaft. Und ich sagte: "Hören Sie einmal, könnten Sie mich in Schutzhaft nehmen? Aber ich möchte wissen, daß ich jederzeit wieder raus kann." Man war damals in einer Verfassung, die jeden Nerv kostete. Man wollte doch das Richtige tun.
Tatsächlich führte mich der Beamte in ein kleines Gefängnis. Es lag an einem Durchgangsweg hinter der Louisenstraße, ungefähr am Waisenhaus. Dort hat er mich eingesperrt und ging weg. Es war kalt, ich war allein, und nach drei Stunden wurde mir ein bißchen bange. Ich wollte ans Fenster klopfen, mich bemerkbar machen, aber da waren lauter Eisenstangen davor, so daß ich die Scheibe nicht erreichen konnte. Ich hörte nämlich Leute an der Straße vorbeigehen.
Endlich kam ein Mann vorbei und bemerkte mich. Ich erklärte ihm die Sache mit der Schutzhaft. "Ja, das geht nicht so schnell", sagte er. Aber dann kam er doch mit dem Schlüssel und ließ mich heraus. Ich bin hintenherum durch den Hof, nicht von der Louisenstraße aus, nach Hause gegangen - von außen sah alles so ordentlich aus.
Die Haustür war verschlossen. Frau W. aus dem ersten Stock rief zu mir herunter: "Die Eltern sind im Hinterhaus." Ich ging in das früher als Kinderhaus benutzte Gebäude und es war für mich ein ganz wunderbares Gefühl, meinen Vater und meine Mutter wiederzusehen. Sie waren ins Hinterhaus geflüchtet - ebenso meine Verwandten, die Wiesenthals, deren Wohnung nach unserer zerstört worden war. Außerdem war meine Großmutter da.
Später erzählte mir jemand etwas, was mich sehr betroffen stimmte: Mein Vater machte sich große Sorgen um meinen Bruder und mich. Wir waren beide für eine Weile verschwunden. Vater stand im Hof und rief: "Wo sind die Kinder? Edu, Marianne!" Er war ein älterer Herr, aber ich habe das nie gemerkt, denn er hat sich rührend um uns gekümmert, solange die Familie noch zusammen war. Er war wunderbar.
Mein Bruder war, während unsere Wohnung noch zerstört wurde, zu den Verwandten gegangen und hatte sie gewarnt: "Jetzt kommt diese Bande an." Unser Haus war nämlich das erste, das in Bad Homburg angegriffen wurde.
Später schickte mich meine Mutter ins Haus und bat mich, aus der Speisekammer und dem Keller etwas Essen zu holen. Ich habe mich blutig geschnitten an den Beinen. Alles war kaputt: Das Geschirr, die Möbel, die schönen Uhren, Gemälde zerrissen, mit dem Messer durchstochen. Aus unserem Speisezimmertisch hatten sie Kleinholz gemacht. Das Klavier - ein großer Konzertflügel - lag umgekehrt zwei Zimmer weiter auf dem Boden.
Durch diese Zerstörung mußte ich mich durchtasten und bin dann wieder zu den anderen ins Hinterhaus gegangen, wo wir auch die Nacht verbrachten. Am nächsten Tag sah sich meine Mutter ihre Wohnug an. Von Haus aus eine hochintelligente, resolute Frau, war sie einen Augenblick doch wie vor den Kopf geschlagen und sagte zu uns: "Wenn so was passieren kann, was passiert denn danach?"
Am nächsten Tag ging ich wieder zur Polizei. Mein Onkel, Sally Wiesenthal, war verhaftet worden, und ich brachte ihm eine Zahnbürste und einen Kamm. Ich wußte ja, wo das kleine Gefängnis war. Man ahnte irgendwie, daß die Verhafteten vielleicht irgendwohin transportiert werden sollten. Meinen Vater haben sie in Ruhe gelassen, denn er war ein älterer Mann, über 65. Auch meinen Bruder haben sie nicht mitgenommen.
Aber am Ende wurden meine Eltern doch noch mit dem letzten Abtransport nach Theresienstadt abgeschoben. Und mein Bruder wurde in Mauthausen ermordet. Das Gespräch mit Marianne Schwab führten Angelika Rieber (Oberursel) und Brunhilde Hoffmann (Bad Homburg) im Juni dieses Jahres. Angelika Rieber ist pädagogische Mitarbeiterin des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung. Durch "Zufall" lernte sie Marianne Schwab kennen, die ihren Mann im Juni in seine Heimatstadt Frankfurt begleitet hatte. Die Gewerkschafterin Brunhilde Hoffmann befaßt sich seit längerem mit der Geschichte der Bad Homburger Juden und dem Faschismus.
Aus der Musikwelt
Matthäus-Passion im Kloster Eberbach In der Basilika des Klosters Eberbach (Rheingau) ist am 30. August um 16.30 Uhr Johann Sebastian Bachs Matthäus- Passion zu hören. Es spielt das Mainzer Kammerorchester, es singen der Tenor Peter Schreier, die Sopranistin Uta Selgig, die Mezzosopranistin Bettina Denner, Bariton Matthias Weichert, Bassist Hermann Christian Polster, die Mainzer Singakademie und die Kantorei Altmünster Mainz. Dirigent ist Eberhard Volk. Mozart und Beethoven in Heidelberg Zum Abschluß der Heidelberger Mozart- Wochen 1992 spielt das Schlierbacher Kammerorchester unter Thomas Fey am 28. August um 20 Uhr in der Stadthalle Werke von Mozart und Beethoven, unter anderem dessen Viertes Klavierkonzert (Solist Bruno Leonardo Gelber). Franz Haselböck in Nieder-Moos In der evangelischen Kirche Nieder- Moos (Vogelsberg) spielt Franz Haselböck aus Wien am 29. August um 20 Uhr Programmmusik für Orgel und Sprecher (Alexander Eifler). (Telefon: 0 66 44 / 77 33) "Zauber der Violine" In der Wiesbadener Villa Clementine (Wilhelmstraße) führen Wolfgang (Violine) und Thomas Kohlhaußen (Klavier) am 3. September Kompositionen von Fritz Kreisler, J. P. E. Martini, Niccolò Paganini, Jules Massenet, Pablo de Sarasate, Henri Wieniawski, Anton Dvorak und Monti auf.
Wenn Lufthansa-Copilot Arne Haidler in Frankfurt, München oder Düsseldorf seinen Dienst tut, dann schläft er vier bis sieben aufeinanderfolgende Nächte in Hotels. "Wenn ein Flieger dann ein eigenes Auto hat", sagt Haidler, "steht das die ganze Woche ungenutzt auf dem Parkplatz, kostet Steuer, Versicherung und Garagenmiete." Ohne Auto komme ein Pilot jedoch nicht aus. "Gerade wenn wir Stand-by-Dienst haben", sagt Haidler, "ist die S-Bahn einfach zu unflexibel." Stand- by-Dienst heißt: Die Piloten stehen auf Abruf bereit und müssen bei Bedarf in höchstens einer Stunde am Flughafen sein. "Bis ich dann meine Koffer gepackt hab' und in der Uniform drin bin . . ."
Haidler greift deshalb auf den Car Pool genannten Wagenpark der Lufthansa zurück. Kommt er in seinem Heimat-Flughafen an, läßt er sich einen der 600 Leihwagen des Luftfahrtunternehmens geben. Fliegt Haidler wieder für eine Woche, gibt er den Wagen einfach am Flughafen ab - und das Auto steht für den nächsten Benutzer zur Verfügung. Auch zum Einkaufen oder für kleine Trips in den Schwarzwald nutzt der Copilot die Car- Pool-Wagen. Probleme mit dem System hatte er bisher nur einmal: "Das war während der großen Streikwelle im Frühjahr", erzählt er, "da waren alle Wagen ausgebucht, ich mußte ein Taxi nehmen."
Den Fuhrpark mit 600 Leihwagen hat die Lufthansa im November 1989 eingerichtet. Kleinwagen vom Typ Ford Fiesta oder VW Polo können die Mitarbeiter des inzwischen etwas flügellahmen Flugunternehmens für eine Tagespauschale von 23 Mark beliebig lange ausleihen, 120 Kilometer Fahrt inklusive. "Wenn ein Lufthansa-Kapitän aber am Wochenende eine große Spritztour machen möchte, was sehr beliebt ist", erzählt Pressesprecherin Sigrid Bäumer, "dann kann er auch einen großen Saab haben" - und muß dafür tiefer in die Tasche greifen.
Der Mieter kommt mit seiner Ausweiskarte zur elektronischen Verleihstation, wählt das gewünschte Fahrzeug und erhält aus einem Tresor automatisch den Autoschlüssel. Der Rechner des Pools wählt selbst den Wagen mit der geringsten Kilometerzahl aus, um eine gleichmäßige Ausnutzung der Autos zu gewährleisten. Bei der Rückkehr in die Garage registriert an der Schranke ein Mikroprozessor das Fahrzeug; eine Leuchtanzeige meldet gefahrene Kilometer und Tankverbrauch, die gleichzeitig vom Poolrechner registriert werden.
8720 Parkplätze hat allein die Lufthansa am Frankfurter Flughafen für ihre 12 000 "fliegenden" und 16 000 "nichtfliegenden" Mitarbeiter. "Vor ein paar Jahren waren wir mit unseren zwei Parkhäusern an den Grenzen der Kapazität angelangt", erzählt Lufthansa-Manager Andreas Kölle. Noch heute liegt die Auslastung der Parkplätze bei fast 100 Prozent. Enorme Kosten enstanden dem Flugunternehmen vor allem durch die Autos des "fliegenden Personals". Drei bis fünf Tage lange sind Kapitäne und Stewardessen zumeist unterwegs, ihre Autos standen derweil ungenutzt auf den Parkdecks. Mit der Einrichtung des Car Pools, einer eigenen Betriebsgesellschaft, sparte die Lufthansa 1250 Parkplätze ein - und ersparte sich den Bau eines neuen millionenteuren Parkhauses. "Inzwischen arbeitet unsere Betriebsgesellschaft kostendeckend", berichtet Andreas Kölle, "und die hohen Anfangsinvestitionen haben wir mit dem gesparten Geld für das Parkhaus verrechnet."
Sieben Leute benutzen durchschnittlich eines der 600 Autos der Gesellschaft. "Aber das ist ja nur eine Statistik", meint Kölle, "wir haben so viele Autos gekauft, um die Gewähr zu bieten, daß zu jeder Zeit ein Wagen da ist." Die Auslastungsquote des Wagenparks liegt im Durchschnitt bei 70 bis 80 Prozent. Ein für alle Firmen taugliches und nachahmefähiges System bietet der inzwischen patentierte Car Pool der Lufthansa freilich nicht. Pressesprecherin Bäumer berichtet: "Mehrheitlich ist es das fliegende Personal, das die Wagen nutzt." mku
Aus dem Geschäftsleben
Eine Uhr von Ernst Fuchs Ernst Fuchs, vielseitiger Künstler und Mitbegründer der Wiener Schule des phantastischen Realismus, hat eine Uhr als tragbare Kunst am Handgelenk entworfen, die "Kußuhr" heißt. In 18karätigem Gold wurde König Solaris, der flammende Sonnengott, aufs Zifferblatt geprägt, der Mondgöttin Luna nachjagt.
Mit Saphirglas, Schweizer Handaufzugswerk, Auflage 250 Stück, und jedes einzelne handsigniert, kostet das Kunstwerk 13 500 Mark. Zwei Stück stehen bei Christ am Roßmarkt 5 zum Verkauf.
Bis 30. August sind noch 15 andere Fuchs-Exponate dort zu sehen. E-S
Modelle von Féraud Louis Féraud, der Modekünstler mit den farblich kühnen Entwürfen, zeigt sie Modelle seiner Prêt-à-Porter-Collection wie alljährlich bei Peek & Cloppenburg in der Damen-Exquisit-Abteilung.
Am Donnerstag, 27. August, um 14, 16 und 18 Uhr kann man die Kreationen einer unverwechselbaren Handschrift, so farbig wie dezent, begutachten. E-S
Karakul aus Kasachstan In Zukunft werden von der Auktionsgesellschaft Frankfurt Karakuls Sales GmbH auch Karakulfelle aus Kasachstan versteigert. Bei der nächsten Auktion am 9. Oktober 1992 kommen in Frankfurt 30 000 Karakulfelle aus Kasachstan zur Versteigerung. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Vereinigung kasachstanischer Karakulzüchter (Kazakhialkarakul) und der Frankfurt Karakul Sales GmbH wurde geschlossen und bringt die Stadt am Main als Auktionsplatz für alle Provenienzen des gelockten Karakulschafes einen großen Schritt näher. E-S
Das Heizkraftwerk der Stadtwerke in der Nordweststadt wird einer Revision unterzogen. In diesem Zusammenhang mußte die Abfallverbrennungsanlage ebenfalls abgeschaltet werden. Die Zeit wird genutzt, um auch hier anstehende Reparaturen durchzuführen und Inspektionen durch den Regierungspräsidenten zu ermöglichen.
Der Abfall, rund 1500 Tonnen täglich, wird gegenwärtig in Absprache mit dem Umlandverband Frankfurt zum überwiegenden Teil zur Abfallumladestation in der Uhlfelder Straße und außerdem zu den Deponien Wicker und Brandholz verbracht. Es ist vorgesehen, nach Abschluß aller Arbeiten die Abfallverbrennungsanlage am 14. September wieder in Betrieb zu nehmen. pia
Die 6. öffentliche Sitzung der Kommunalen Ausländer- und Ausländerinnen- Vertretung (KAV) findet am Dienstag, 25. August, statt. Die Sitzung im Plenarsaal der Stadtverordnetenversammlung (Römer) beginnt um 18 Uhr. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Vorstellung des neuen Geschäftsführers der KAV, Bahman Nirumand, durch den Vorsitzenden der Ausländervertretung, Gregorios Zarcadas.
Teilnehmerkarten für die Sitzung sind unter der Telefonnummer 212 / 3 87 65 (Amt für multikulturelle Angelegenheiten) erhältlich. pia
PEKING, 23. August (AP). Ein Tibeter, der während des Besuchs von Schweizer Diplomaten in einer Haftanstalt seine Unterstützung für den Dalai Lama bekundet hatte, ist nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe zu einer zusätzlichen Strafe von acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Das in London beheimatete Tibet Information Network berichtete unter Berufung auf inoffizielle Quellen in Tibet, die Strafe des 63jährigen Häftlings Tanak Jigme Zangpo sei von 19 auf 27 Jahre verlängert worden.
Tibet war 1950 von den Chinesen überfallen und annektiert worden, sein König und geistliches Oberhaupt, der Dalai Lama, lebt im Exil.
PUEBLA/MEXIKO, 23. August (AP/ AFP). Mehr als einen Monat nach Schließung des mexikanischen Volkswagenwerks in Puebla sind am Donnerstag etwa 5000 Arbeiter an die Fließbänder zurückgekehrt. Wie die Zeitung "Excelsior" berichtete, wurden neun Mitarbeiter, die VW nicht wieder eingestellt hatte, beim Versuch festgenommen, eine Straße zum Werk zu blockieren. Mindestens sieben Arbeiter erlitten bei Auseinandersetzungen mit der Polizei Verletzungen.
Das Volkswagenwerk in Mexiko hatte am Dienstag bekanntgegeben, es werde die Aussperrung nach dem wilden Streik beenden und 90 Prozent seiner 16 000 Mitarbeiter wieder einstellen.
Wie der Leiter des VW-Werks in Mexiko, Martin Josephi, sagte, wird kein Arbeiter wieder eingestellt, der an dem erfolglosen Versuch beteiligt war, den Gewerkschaftsvorsitzenden Gaspar Bueno Aquirre zu stürzen.
NASSAU, 23. August (AP). Auf den Bahamas ist jetzt der Vorsitzende der Freien Nationalbewegung, Hubert Ingraham, als erster neuer Ministerpräsident seit 25 Jahren vereidigt worden. Die Partei Ingrahams hatte bei der Parlamentswahl vom Mittwoch 33 der 49 Sitze im Abgeordnetenhaus gewonnen. Ingraham löst Lyndon Pindling ab. Pindling hatte in den 80er Jahren mehrere Skandale überstanden, bei denen ihm und seinen Ministern vorgeworfen worden war, gegen Bezahlung Drogentransporte aus Lateinamerika in die USA gedeckt zu haben.
ALTENBURG (dpa/VWD). Bei der Altenburger Spielkartenfabrik geht es wieder aufwärts. "Wir sind nun wieder voll ausgelastet", sagt Geschäftsführer Werner Beckert. Seit Juli werde nicht mehr kurzgearbeitet und in der Druckerei würden derzeit drei Schichten gefahren. Aufträge kämen in erster Linie aus Deutschland. Doch kämen inzwischen auch Anfragen aus Skandinavien. Bis Jahresende hofft das Unternehmen, ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen zu können. Angaben zur Umsatzentwicklung wollte Bekkert wegen des noch anhängigen Rechtsstreits über die Namensrechte mit der Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten AG (Leinfelden bei Stuttgart) nicht machen.
Das Unternehmen gehört seit Januar vergangenen Jahres zu der Vereinigten Münchner Spielkartenfabrik. Der einzige Spielkartenhersteller der ehemaligen DDR beschäftigte einst 114 Männer und Frauen. Gegenwärtig sind es noch 72. Bis 1994 will das Unternehmen 2,5 Millionen Mark investieren. In der laufenden Periode sollen etwa sieben Millionen Kartenspiele hergestellt werden. Früher verließen jährlich bis zu elf Millionen die Betriebe. Das Sortiment soll künftig vor allem bei Kinderspielkarten noch erweitert werden. Zu den dringlichsten Aufgaben zählt der Geschäftsführer den Ausbau des Vertriebsnetzes vor allem in den alten Ländern. In der "Skatstadt" werden seit 1832 Spielkarten gefertigt.
PRAG, 23. August (dpa). Schon im Februar 1968 traf Moskau erste Vorbereitungen, um die Reformbewegungen des "Prager Frühlings" in der Tschechoslowakei zu stoppen. Das berichtete der sowjetische Historiker Leonid Schinkarjow am Freitag in der Prager Zeitung "Mlada fronta dnes". Danach habe die Gruppe Nord der in der damaligen DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte zu diesem Zeitpunkt den Marschbefehl an die tschechoslowakische Grenze erhalten.
Von Februar bis April 1968 habe der sowjetische Generalstab am Invasionsplan gearbeitet, sagte Schinkarjow unter Berufung auf Gespräche mit hohen sowjetischen Militärs und Mitgliedern des ZK der KPdSU. In der Nacht zum 21. August 1968 waren dann Truppen aus fünf Ländern des Warschauer Pakts einmarschiert.Siemens-Einstieg bei Skoda nicht nach Plan
ERLANGEN/PRAG (dpa/vwd). Der Mehrheitseinstieg des deutschen Siemens-Konzerns bei dem tschechischen Kraftwerksunternehmen Skoda Konzern Plzen (Pilsen) verläuft nicht nach Plan. Wie der Siemens-Zweig Energieerzeugung (KWU) mitteilt, habe sich der Kooperationspartner Skoda Praha (Prag) vor wenigen Tagen überraschend aus dem Vorhaben zurückgezogen. Ungeachtet dessen sollen die Verhandlungen zur Gründung der Gemeinschaftsfirma "Skoda Energo" mit noch drei Partnern möglichst rasch zu Ende geführt werden.
Nach dem im November 1991 vereinbarten Grundsatzbeschluß sollte Siemens/KWU zunächst 67 Prozent an dem Joint-venture übernehmen und davon zehn Prozent an den vor allem am Nukleargeschäft interessierten französischen Kraftwerksbauer Framatome abtreten. Die restlichen 33 Prozent sollten gemeinsam bei dem Skoda Konzern Plzen sowie dem Ingenieur- und Montageunternehmen Skoda Praha liegen. Nach dessen Ausscheiden werde überprüft, ob es bei den bisher vorgesehenen Anteilen für die noch drei Partner bleibe. Als Gründe werden der ungeklärte Kapitalbedarf und Verpflichtungen aus der Übernahme von Altverträgen genannt. Offen sei noch die Regelung ökologischer Altlasten an den Standorten. Die Gemeinschaftsfirma soll mit voraussichtlich etwa 5000 Beschäftigten den Markt für konventionelle und nukleare Kraftwerke bedienen.
ATHEN, 23. August (dpa). Blutige Straßenschlachten haben sich am späten Freitag abend die Polizei und die Angestellten der bislang staatlichen und in der vergangenen Woche per Gesetzesbeschluß privatisierten Athener Busgesellschaft EAS geliefert. Im Stadtteil Votanikos kam es zu Zwischenfällen, nachdem die Regierung verfügt hatte, daß die Busse der EAS von den Fuhrparks der Busgesellschaft in Athener Kasernen gebracht und von dort aus am Montag im Verkehr eingesetzt werden sollten.
Die ehemaligen Angestellten der EAS, die seit Wochen gegen das Gesetz mit Streiks und Demonstrationen protestieren, hatten die Fuhrparks besetzt. Als sie von der Polizei aufgefordert wurden, die Busse freizugeben, warfen sie mit Steinen, Molotowcocktails und Holzlatten, entzündeten Feuer und Straßensperren. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Besetzer ein. Vier Demonstranten und ein Journalist wurden verletzt.
PARIS, 23. August (AFP). Falls die Franzosen beim EG-Referendum am 20. September gegen den Maastrichter Unionsvertrag stimmen, würde das nach Auffassung des französischen Premierministers Pierre Beregovoy einen "Bruch mit Deutschland" zur Folge haben. In einem Interview des französischen Nachrichtenmagazins "Le Point" warnte Beregovoy am Freitag insbesondere die bürgerlich-rechte Opposition davor, aus innenpolitischen Erwägungen die europäische Einigung zu gefährden.
Die Union zwischen Frankreich und Deutschland sei die Grundlage der europäischen Einigung, betonte Beregovoy. "Man bedenke nur, was im 21. Jahrhundert passieren könnte, wenn Deutschland wegen uns auf Distanz zu Europa gehen würde. Das würden unsere Kinder uns nie verzeihen." Die Chance, zusammen mit dem wiedervereinten Deutschland auch Großbritannien "fest vor den europäischen Wagen zu spannen", dürfe nicht vertan werden.
LIMA, 23. August (AFP). Die peruanische Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" hat in dem Urwalddorf Matzariniari de Satipo ein Massaker angerichtet. Rund 200 Rebellen drangen vor einigen Tagen im Morgengrauen in den Ort ein, töteten 16 der noch schlafenden Einwohner und verletzten rund hundert weitere. Das teilten Bewohner des Ortes am Donnerstag in Lima mit. 30 Jugendliche wurden von den Rebellen entführt und zwangsrekrutiert.
Vertreter der betroffenen Ortschaft und Repräsentanten von 22 Nachbargemeinden waren mehrere Tage nach Lima unterwegs, so daß das Massaker erst am Donnerstag bekannt wurde. Die Opfer waren den Angaben zufolge Angehörige der Selbstverteidigungseinheiten, die zum Schutz vor der Guerilla gebildet worden waren. Die Delegation bat um Armeepräsenz in der Region, da es in den vergangenen drei Jahren mehrfach zu Überfällen gekommen sei. Außerdem wurden Lehrer und medizinisches Personal gefordert. Die Lehrer hatten das Gebiet aus Angst vor Überfällen des "Leuchtenden Pfads" verlassen.
MOSKAU/LONDON (afp/rtr). Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) verlangten Wirtschaftsreformen in Rußland drohen die Staatsbetriebe in den Bankrott zu treiben und das Land in ein soziales Chaos zu stürzen. Dies erklärt der Direktor der russischen Zentralbank, Viktor Geraschenko, in einem Interview mit der Zeitung "Washington Post". Er fordert deshalb eine Neuverhandlung der Vertragsbedingungen mit dem IWF. Das Abkommen zielt vor allem auf die Eindämmung der Inflation und die Beschleunigung marktwirtschaftlicher Reformen.
Die vom IWF unterstützte strenge Geldwertorientierung der Moskauer Regierung vertiefe die schwere Liquiditätskrise vieler Staatsfirmen, betont Geraschenko. Damit sei die industrielle Basis Rußlands gefährdet. Die jüngst von der Regierung beschlossenen höheren Löhne für Staatsangestellte und die gestiegenen Subventionen für die Landwirtschaft sind nach seiner Ansicht nicht geeignet, die Bedingungen des IWF zu erfüllen. In dieser Woche wird eine Delegation des Fonds in Moskau über eine Erhöhung der Zentralbank-Kredite für die Staatsbetriebe verhandeln. Im zweiten Halbjahr sollten sie nach den ursprünglichen Plänen auf 700 Milliarden Rubel oder sieben Prozent des Bruttosozialproduktes begrenzt werden.
Die russischen Staatsbetriebe sind untereinander mit zwei Billionen Rubel verschuldet, teilt der Direktor der Zentrale für Wirtschaftsreformen, Sergej Wasiliew, mit. Auf die straffe Geldpolitik reagierten sie mit höherer Verschuldung.
WIESBADEN. Bei einer Reform der Agrarverwaltung sollten Aufgaben wie die Dorferneuerung, die Landschaftspflege und die Entwicklung des ländlichen Raums von den Landesbehörden weg und in die Zuständigkeit der kommunalen Selbstverwaltung verlagert werden. Das hat die FDP-Landtagsfraktion am Freitag zu Planungen von Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) zur Neuorganisation der Landwirtschaftsverwaltung angeregt.
Eine solche Reform müsse zum Ziel haben, daß Verwaltungshandeln sich "am Prinzip der Subsidiarität (Regelung von Aufgaben auf der jeweils untersten möglichen Organisationsstufe) zu orientieren hat", sagte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Wilke, in Wiesbaden. Dies habe zur Konsequenz, daß Probleme und Aufgaben auch auf der Ebene erledigt werden müßten, auf der sie anfielen.
Die schrumpfende Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen darf nach Überzeugung des FDP-Politikers nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Landwirtschaft nach wie vor eine hohe Bedeutung habe.lhe
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen vier norddeutsche Firmen wegen des Verdachts, eine Hilfslieferung von mehreren hundert Tonnen Babynahrung von Milupa statt nach Aserbaidschan an deutsche Geschäfte geliefert zu haben.
Während einer Durchsuchung der Firmen habe die Polizei Unterlagen sichergestellt und in einer Scheune bei Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) rund 63 Tonnen Kindernahrung mit dem Stempel "GUS" beschlagnahmt.
Milupa hatte 460 Tonnen Babynahrung verbilligt zur Verfügung gestellt, die als "Sonderangebot" in den Regalen der Handelsgesellschaft Edeka Nordbayern aufgetaucht waren. Die Ermittlungen richteten sich nicht gegen Milupa oder Edeka Nordbayern, sondern allein gegen "das Geflecht der Vermittlerfirmen", sagte ein Sprecher der Behörde. Die gesamte Lieferung, die mit der Aufschrift "GUS" gekennzeichnet war, habe einen Warenwert von rund sechs Millionen Mark. Milupa habe die Kindernahrung für rund zwei Millionen Mark geliefert. lhe
WEILBURG. Die Geschichte der Eisenerzgrube Lindenberg in Münster bei Weilburg steht zur Zeit im Mittelpunkt einer Sonderausstellung zum 20jährigen Bestehen des Weilburger Bergbaumuseums. Die 1970 stillgelegte Grube war die letzte noch betriebene Eisenerzgrube im Kreis Limburg-Weilburg.
Vor 20 Jahren hatten Signalanlagen, Mineralien, Arbeitsgeräte und ein Modell der Grube den Grundstock für die Einrichtung des Bergbaumuseums gebildet. Heute umfaßt das Fachmuseum etwa zwei Drittel der Ausstellungsfläche des gesamten Bergbau- und Stadtmuseums.
In einem unterirdischen, 300 Meter langen Stollen soll dem Besucher ein "hautnahes" Bild vom hessischen Eisenerzbergbau vermittelt werden. - Noch bis zum 13. September ist die Sonderausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. lhe
GIESSEN. Der auf mittelhessischen Äckern lagernde "Müllkompost" aus Norddeutschland ist Abfall und kein Bodenverbesserer für die Landwirtschaft. Mit dieser Feststellung hat das Gießener Verwaltungsgericht mehrere Eilanträge zurückgewiesen, mit denen der Zweckverband Schleswig-Flensburg und sein "Müllkompost"-Vermarkter "Interconsult" gegen die Anordnung des Gießener Regierungspräsidiums (RP) zur Rücknahme des angeblichen Wertstoffs vorgegangen war. Gegen das Urteil kann Beschwerde eingelegt werden.
Wegen des hohen Schadstoffgehalts in dem "Müllkompost", insbesondere aber wegen des hohen Gehalts an Kupfer, habe das RP zu Recht die geordnete Beseitigung der zur Zeit noch auf Äckern im Kreis Gießen und im Vogelsbergkreis lagernden 4735 Tonnen des angeblichen Bodenverbesserers gefordert, erklärten die Richter. Von dem gelagerten Material sei eine Grundwassergefährdung und Bodenverunreinigungen zu befürchten.
Bauern aus den beiden genannten Kreisen hatten im Februar mehrere tausend Tonnen des "Müllkomposts" angeblich kostenlos von der Firma "Interconsult" bezogen. Kaum hatten sie mit dem Unterpflügen begonnen, waren sie vom RP gestoppt worden. Untersuchungen hatten ergeben, daß der Kompost hohe Anteile von Glas, Kunststoffen, Papier, aber auch Schwermetalle wie Cadmium, Kupfer und Nickel enthält.
Die Aufforderung des RP, den "Müllkompost" wieder zurückzunehmen oder aber 1,1 Million Mark für die Entsorgung des Abfalls auf einer hessischen Mülldeponie zu zahlen, hatten sowohl der Zweckverband Schleswig-Flensburg als "Müllkompost"-Verursacher wie auch die Vermarktungsfirma zurückgewiesen und das Gießener Verwaltungsgericht eingeschaltet. lhe
Die Gemeinde Zwesten (Schwalm-Eder-Kreis) darf nun den Titel "Bad" tragen. Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD) überbrachte die entsprechende Urkunde.
Firmen-Telegramm
O&K fährt wieder Gewinn ein Die Hoesch-Tochter Orenstein & Koppel (O&K) hat in der ersten Hälfte 1992 dank ihrer im Vorjahr begonnenen Umstrukturierung wieder die Gewinnzone erreicht. Das Ergebnis vor Steuern betrug zuletzt sieben Millionen Mark, nachdem 1991 ein Verlust von 19 Millionen in den Büchern stand. Der Umsatz kletterte von Januar bis Juni um neun Prozent auf 865 Millionen Mark. Der Auftragseingang nahm um drei Prozent auf 834 Millionen Mark zu. Moskauer Staatskarossen privatisiert Das russische Automobilwerk Sil, bekannt als Hersteller von Staatskarossen für die Kreml-Herrscher, wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und privatisiert. Dies beschloß die Belegschaft auf der Basis eines Regierungserlasses. 51 Prozent des Kapitals werden den Beschäftigten zum Vorzugspreis von 1000 Rubel (zehn Mark) je Aktie angeboten. Kooperation von SNI und Softlab Die Firmen Siemens Nixdorf Informationssysteme (SNI) und Softlab, ein BMW-Beteiligungsunternehmen, haben eine "strategische Vertriebs- und Entwicklungspartnerschaft" vereinbart. Treuhand verkauft ersten Chip-Betrieb Die Treuhand ist dabei, den ersten der hochdefizitären Chip-Betriebe im Osten zu verkaufen. Die Mikroelektronik und Technologie GmbH (MTG) in Erfurt soll an ein Konsortium unter Führung der kalifornischen LSI Logic gehen.
TORONTO (rtr). Die angeschlagene Immobiliengruppe Olympia & York Developments (O & Y) hat ihren Gläubigern eine Beteiligung an dem kanadischen Unternehmen angeboten. Der Vorschlag ist Teil eines auf fünf Jahre angelegten Umschuldungsplanes. Danach wird eine Reihe von Immobilien verkauft, das Kerngeschäft aber weitergeführt.
Die Geldgeber sollen zunächst mit 49 Prozent an O & Y beteiligt werden. Schulden, die am Ende der Periode noch nicht getilgt sind, würden dem Konzept zufolge in zusätzliche Aktien bis zu insgesamt höchstens 80 Prozent des Kapitals umgewandelt. Die 27 Gläubigerkomitees müssen sich nun zu dem Plan äußern. Die Eigentümer des Immobilienriesen, die Familie Reichman, bot den Gläubigern außerdem eine 20prozentige Beteiligung an ihrem US-Immobilienbestand an. Darüber hinaus will sie vier Büro- und Einkaufszentren in Kanada abtreten. O & Y- Stammaktien sollen in zwei bis drei Jahren an der Börse notiert werden. Präsident Gerald Greenwald bezeichnete den Plan als "ausgeglichen, realistisch und günstig für die Gläubiger". Ziel sei es, dem Unternehmen die Fortsetzung der Arbeit zu ermöglichen und es in die Lage zu versetzen, alle Verpflichtungen zu erfüllen. Derzeit wolle man keine neuen Kredite. Die Fälligkeit der Schulden soll um fünf Jahre hinausgeschoben werden.
PRIVATSPIELE - Frauen: SV Seulberg - WSV Oppershofen 8:13, TSG Ober-Eschbach TGS Walldorf 20:8, Seulberg - TV Bergen 8:10. HOCKEY
OBERLIGA Hessen, Männer: SKG Frankfurt - HC Fechenheim 2:1 (1:0), SC 1880 Frankfurt Ib - THC Hanau Ib 1:0 (1:0), TSV 1857 Sachsenhausen - Offenbacher RV abgebrochen, HC Bad Homburg - Rüsselsheimer RK Ib 3:0 (1:0). - Tabelle: 1. SC 1880 Frankfurt Ib 24:9 Tore, 13:3 Punkte, 2. Rüsselsheimer RK Ib 14:15, 10:6, 3. THC Hanau Ib 16:10, 9:7, 4. HC Bad Homburg 11:8, 9:7, 5. TSV 1857 Sachsenhausen 12:9, 8:6, 6. SKG Frankfurt 7:18, 6:10, 7. Offenbacher RV 11:16, 5:9, 8. HC Fechenheim 3:13, 2:14.
OBERLIGA Hessen, Frauen: SC 1880 Frankfurt Ib - Wiesbadener THC 0:1 (0:0), Eintracht Frankfurt Ib - Offenbacher RV 0:0, SKG Frankfurt - HC Fechenheim 3:1 (1:0), FSV Frankfurt - VfL Marburg 5:0 (1:0). - Tabelle: 1. SKG Frankfurt 21:6 Tore, 14:2 Punkte, 2. Wiesbaden 15:3, 12:4, 3. FSV Frankfurt 15:5, 12:4, 4. Eintracht Frankfurt Ib 2:7, 6:10, 5. SC 1880 Frankfurt Ib 9:16, 6:10, 6. Offenbach 7:12, 5:11, 7. Marburg 4:17, 5:11, 8. Fechenheim 3:10, 4:12.
1. VERBANDSLIGA Hessen, Männer: FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt Ib 0:0, TG Hanau - Limburger HC Ib 2:2, TGS Vorwärts Frankfurt - Hessen Kassel 0:2. - Tabelle: 1. Limburg Ib 14:9 Tore, 11:3 Punkte, 2. FSV Frankfurt 14:6, 10:4, 3. Hanau 12:7, 10:4, 4. Kassel 16:11, 7:7, 5. Darmstadt 11:11, 6:6, 6. Eintracht Frankfurt Ib 6:13, 3:11, 7. TGS Vorwärts Frankfurt 2:18, 1:13.
1. VERBANDSLIGA Hessen, Frauen: SC SAFO Frankfurt - Höchster THC 2:1 (0:0), TSG 1846 Darmstadt - THC Hanau Ib ausgefallen, Rüsselsheimer RK Ib - DHC Wiesbaden 4:1 (1:1). - Tabelle: 1. Darmstadt 9:1 Tore, 9:1 Punkte, 2. Hanau Ib 11:1, 8:2, 3. Rüsselsheim Ib 11:5, 7:5, 4. Wiesbaden 5:7, 6:6, 5. SAFO Frankfurt 3:10, 2:8, 6. Höchst 1:16, 0:10. LEICHTATHLETIK
SÜDWESTDEUTSCHE-Meisterschaften, Schweinfurt, Männer: 110 m Hürden: 1. Ruth (Neunkirchen) 14,32 Sek., 2. John (Mainz) 14,39, 3. Jaberg (Ulm) 14,75. 400 m: Nörlein (Fürth) 47,44 Sek., 2. Engesser (Schwenningen) 48,11, 3. Müller (Walldorf Astoria) 48,35. 800 m: Holmes (Frankfurt) 1:50, 68 Min, 2. Klein (Rehlingen) 1:51, 85, 3. Stefan Baumert (Kappelberg) 1:52, 17. - 3000 m Hindernis: 1. Heist (Darmstadt) 8:50,46 Min., 2. Lösel (Hanau-Rodenbach) 8:53,56, 3. Sagasser (Bieberach) 9:00,48. - 100 m: 1. Rehm (München) 10,63 Sek., 2. Skupin-Alfa (Sindelfingen) 10,64, 3. Baumann (Mannheim) 10,69. - Dreisprung: 1. Asenkerschbaumer (Gendorf) 15,39 m, 2. Rietscher (Leipzig) 15,37, 3. Grahmann (Erfurt) 15,30. - 4 x 800 m: 1. LG Offenburg (Potthin, Kopp, Wörner, Haas) 7:26,79 Min., 2. LAG Mittlere Isar 7:30,13, 3. DJK Weiden 7:35,94. - Hammerwurf: 1. Ploghaus (Gießen) 70,68 m, 2. Kunkel (Mainz) 67,66, 3. Sporrer (Waldkraiburg) 63,36.- Weitsprung: 1. Ackermann (Karlsruhe) 7,69 m, 2. Ullrich (Karlsruhe) 7,51, 3. Bergdolt (Eppingen) 7,25. - 1500 m: 1. Dauer (Gräfelfing) 3:49,67 Min., 2. Pflügner (Erfurt) 3:50,35, 3. Glasow (Saarbrücken) 3:50,98. - 200 m: 1. Pfersich (Stuttgart) 21,39 Sek., 2. Sinnhuber (Mannheim) 21,48, 3. Schwab (Sindelfingen) 21,61.- 4 x 100 m: 1. VfL Sindelfingen (Walz, Vogelsang, Schwab, Skupin-Alpha) 40,52 Sek., 2. MTG Mannheim 40,56, 3. Salamander Kornwestheim 41,00.- 4 x 400 m: 1. Eintracht Frankfurt (Klingenberg, Oswald, Holmes, Berthes) 3:14,56 Min., 2. LAC Quelle Fürth I 3:16,47, 3. Salamander Kornwestheim 3:17,33
Frauen 200 m: 1. Gebhart (Ulm) 24,25 Sek., 2. Bornscheuer (Schwalmstadt) 24,39, 3. Schmidt (Ulm) 24,46.- 1500 m: 1. da Fonseca Wollheim (Offenburg) 4:21,39 Min., 2. Leist (Frankfurt) 4:22,58, 3. Wolf (München) 4:25,14.- 4 x 100 m: 1. SG Ulm (Köhnlein, Schmidt, Gebhart, Gruhler) 46,31 Sek., 2. VfL Sindelfingen 47,11, 3. USC Mainz 47,13.- Stabhochsprung: 1. Rieger (Landau) 3,80 m, 2. Müller (Zweibrücken) 3,40, 3. Herrmann (Wiesbaden) 3,40. - Hochsprung: 1. Ellinger (Heilbronn) 1,84 m, 2. Sauerwein (Mainz) 1,78, 3. Mauermann (Gernsbach) 1,75. - Hammer: 1. Mathes (Kulmbach) 53,28 m, 2. Schäfer (Mannheim) 47,24, 3. Held (Fürth) 45,96. - Dreisprung: 1. Madubuko (Marburg) 13,19 m, 2. Köhler (Schwäbisch Hall) 12,30, 3. Diesing (Mainz) 12,20. - Kugel: 1. Krauß (Schwabach) 15,41 m, 2. Bick (Saarbrücken) 15,37, 3. Göppner (Lichtenfels) 14,10. - 100 m: 1. Seidel (Fürth) 11,75 Sek., 2. Gebhart (Ulm) 11,87, 3. Müller (Staufen) 11,94. - 100 m Hürden: 1. Roth (Mannheim) 13,14 Sek., 2. Jung (Mannheim) 13,16, 3. Schneeweis (Gelnhausen) 13,40. - Diskus: 1. Kreutel (Stuttgart) 56,38 m, 2. Belz (Kappelberg) 54,24, 3. Schmitt (Ludwigsburg) 53,12. - 800 m: Muck (Heidelberg) 2:07, 11 Min., 2. Friedmann (Kirchzarten) 2:09, 49, 3. Anlauf (Saarbrücken) 2:10,16. MOTORSPORT
FORMEL 3, 6. Lauf zur Formel 3000-Europameisterschaft über 45 Runden (204,93 km): 1. Badoer (Italien) Reynard-Ford 1:06:10,45 Stunden (Schnitt: 185,320 km/h), 2. Bartels (Plettenberg) Reynard-Ford 13,21 Sekunden zurück, 3. Barrichello (Brasilien) Reynard-Judd 14,07. Stand nach sechs von zehn Rennen: 1. Badoer 31 Punkte, 2. Bartels und Barrichello je 21, 4. Naspetti (Italien) Reynard-Ford 19.
MOTORRAD, Großer Preis von Brasilien in Interlagos/Sao Paulo, 12. von 13 Läufen zur Weltmeisterschaft, Klasse bis 500 ccm: 1. Rainey (USA) Yamaha 48:33,539 Minuten, 2. Kocinski (USA) Yamaha 0:13,010 Minuten zurück, 3. Chandler (USA) Suzuki 0:20,755, 4. Gardner (Australien) Honda 0:28,893. - WM-Stand: 1. Doohan 130 Punkte, 2. Rainey 128, 3. Kevin Schwantz (USA) Suzuki 91.- Klasse bis 125 ccm: 1. Raudies (Biberach) Honda 44:37,091 Minuten, 2. Martinez (Spanien) Honda 0:11,309 Minuten zurück, 3. Gramigni (Italien) Aprilia 0:11,717, 4. Casanova (Italien) Aprilia 0:11,720.... 15. Ralf Waldmann (Ennepetal) Honda 0:57,816. - WM-Stand: 1. Gramigni 122 Punkte, 2. Gresini 114, 3. Waldmann 106, 4. Gianola 102. - 250 ccm- Klasse (26 Runden): 1. Cadalora (Italien) Honda 45:45,808 Min.; 2. Biaggi (Italien) Aprilia 3,650 Sek. zurück; 3. Reggiani (Italien) Aprilia 3,992. ...5. Schmid (Bancknag) Yamaha 16,221; 6. Bradl (Zahling) Honda 21,434. - WM-Stand (12 von 13 Rennen): 1. Cadalora 197 Punkte; 2. Reggiani 144; 3. Chili (Italien) Aprilia 107; 4. Bradl 79; 5. Puig (Spanien) Aprilia 71 RAD MEISTERSCHAFT VON ZÜRICH, 7. Weltcup-Rennen über 240 km: 1. Jekimow (GUS) 6:00:01 Stunden (39,998 km/h), 2. Armstrong (USA) 0:15 Minuten zurück, 3. Nevens (Belgien) gleiche Zeit, ... 31. Christian Henn (Heidelberg), ... 34. Kai Hundertmarck (Kelsterbach), ... 38. Dominik Krieger (Karlsruhe), ... 46. Udo Bölts (Heltersberg), ... 69. Mario Kummer (Erfurt), ... 80. Jens Heppner (Gera) alle gleiche Zeit, ... 87. Uwe Ampler (Leipzig) 6:35, ... 89. Olaf Ludwig (Gera) gleiche Zeit. SURFEN DEUTSCHE FUNBOARD-MEISTERSCHAFTEN, Westerland, Endstände: Männer: 1. Flessner (Norderney) 5,7 Punkte, 2. Bachschuster (Ingolstadt) 8,7, 3. Kornelli (Geretsried) 11,7, 4. Laufer (Radolfzell) 13,7, 5. Sebastian Wenzel (Hamburg) 16,0, 6. Philipp Richter (Kiel) 17,0
Frauen: 1. Siebel (Konstanz) 3,4 Punkte, 2. Hoeppner (Hamburg) 7,7, 3. Müller (Roxheim) 12,7, 4. Deubzer (München) und Wenzler (Kempten) beide 14,0. SQUASH NEUSEELAND OPEN in Auckland, Männer, Einzel, Finale: Wiens (Paderborn/Nr. 3) - Adarraga (Spanien (Nr. 1) 15:10, 14:15, 17:15, 15:7. - Frauen, Einzel, Finale: Devoy (Neuseeland) - Martin (Australien) 15:7, 15:12, 15:8. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Indianapolis, Einzel, Halbfinale: Courier (USA/Nr. 1) - Martin (USA) 7:6 (7:5), 7:6 (7:4), Sampras (USA/TV/Nr. 2) - Becker (Leimen/Nr. 3) 6:7 (3:7), 6:2, 7:6 (7:3).
TURNIER in New Haven, Einzel, Männer, Halbfinale: Edberg (Schweden) - Lendl (USA) 7:7 (7:2), 4:6, 6:3.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe 1: Wr Stuttgart - Mainz 5:4, Weissenhof - Bad Homburg 8:1, Palmengarten Frankfurt - Wolfsberg. - Gruppe 2: TC Ravensburg - TC Rotenbühl Saarbrücken 5:4, BASF Ludwigshafen - Rosbach 5:4, Ulm - Waiblingen 4:5, BW Saarbrücken - Ketv Karlsruhe 4:5. - Endrunde am 5. September beim TC Ravensburg: TK Sinzig - TC Rotenbühl Saarbrücken, TC Ravensburg - Palmengarten Frankfurt. Absteiger: Mainz, Ketv Karlsruhe und BW Saarbrücken. TRIATHLON 1. STUDENTEN-WM über Olympische Distanz in Darmstadt, Männer Einzel: 1. de Benedetti (Italien) 1:50:57 Stunden, 2. Eckstein (Münster) 1:53:06, 3. Jay (Frankreich) 1:53:30 ... 10. Lars Wassmann (Hannover) 1:54:40, ... 12. Niels Nagel (Köln) 1:55:06, ... 18. Marcus Wucherer (Kempten) 1:56:11. - Mannschaftswertung: 1. Deutschland, 2. Frankreich, 3. England.
Frauen Einzel: 1. Suys (Belgien) 2:06:55, 2. Palm (Kiel) 2:09:39, 3. Schlotterer (Berlin) 2:09:49, 4. Mertes (Darmstadt) 2:09:55. - Mannschaftswertung: 1. Deutschland, 2. Niederlande, 3. CSFR. - 3. City-Cup in Darmstadt, Männer: 1. Lessing (Großbritanien) 1:48:24, 2. Dittrich (Neuss) 1:50:21, 3. Basting (Darmstadt) 1:55:31. Frauen: 1. Schrickel (Griesheim) 2:10:44. TURF FRANKFURT, Sonntag, erstes Rennen: 1. Fatinizza, 2. Cordelia, 3. Larson Sieg: 43, Plätze: 13, 14, 16, Zweierwette: 117, Dreierwette: 555. - Zweites Rennen: 1. Genua, 2. Chester Bloom, 3. Sun Way Sieg: 110, Plätze: 18, 16, 22, Zweierwette: 550, Dreierwette: 5040. - Drittes Rennen: 1. Rhodo-Prinz, 2. Tiridates, 3. Conteca Sieg: 98, Plätze: 15, 12, 13, Zweierwette: 245, Dreierwette: 1154. - Viertes Rennen: 1. Marambaya, 2. Samba Dancer, 3. Calibur Sieg: 44, Plätze: 18, 20, 19, Zweierwette: 439, Dreierwette: 1594. - Fünftes Rennen: 1. Karos, 2. Kupfer, 3. Tempeltanz Sieg: 125, Plätze: 32, 48, 48, Zweierwette: 921, Dreierwette: 16 565.- Sechstes Rennen: 1. Wüstenwind, 2. Romak, 3. Siribel Sieg: 26, Plätze: 15, 16, 19, Zweierwette: 109, Dreierwette: 966. - Siebtes Rennen: 1. Calissa, 2. El Alamein, 3. Amaretta Sieg: 53, Plätze: 21, 15, 21, Zweierwette: 171, Dreierwette: 1489. - Achtes Rennen: 1. Donna Doria, 2. Zorbas, 3. Fortunio Sieg: 91, Plätze: 19, 15, 26, Zweierwette: 481, Dreierwette: 4487.- Neuntes Rennen: 1. Nomination, 2. Granbera, 3. The Northern Park Sieg: 40, Plätze: 17, 37, 29, Zweierwette: 464, Dreierwette: 3622.
Folgt man dem Artikel von Rita Neubauer (FR vom 16. 8. 1992 "Herrscher über ein maskiertes Volk von Ja-Sagern"), ist es Fidel Castro ganz allein, der sich, verbohrter "Idealist" der er ist, dem notwendigen Umbruch entgegenstellt.
Es gibt in Kuba aber ein paar Leute mehr, die um die Gefahr einer sozialen Katastrophe und eines Rückfalls in den Hinterhof der USA wissen. Von dieser Perspektive ist in dem Artikel aber ebensowenig zu lesen wie von dem gnadenlosen Druck auf Kuba, an dem die Bundesrepublik auch beteiligt ist.
Dieser Staat muß beseitigt werden, das ist die Maxime der "freien Welt". Und genau diese Politik flankiert der Artikel mit seiner entsolidarisierenden Tendenz.
Kilian Stein, Berlin
Wie berichtet wird, beschlossen die Delegierten des Zahntechnikerhandwerks auf einer Mitgliederversammlung, daß sie ihre Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen zum 30. September 1992 kündigen (FR vom 17. 8. 1992 "Zahntechniker zeigen die Zähne").
Sicher ist es richtig, daß sie gegen die Sparpläne im Gesundheitswesen protestieren. Die Zahntechniker hätten aber auch allen Grund, sich einmal an die eigene Nase zu fassen, denn seit Jahren verweigern die Zahntechniker ihren Mitarbeitern Tarifverträge.
Nach Gutdünken zahlen sie ihren Beschäftigten Löhne und Gehälter und andere Sozialleistungen.
Es wäre an der Zeit, daß die Mitarbeiter der Zahntechniker ihren Arbeitgebern die Zähne zeigten, damit endlich Tarifverträge in diesem Gewerbe zustandekommen. Wie der zuständige Tarifsekretär der IG Metall von der Bezirksleitung Frankfurt dazu mitteilt, sind die Arbeitsbedingungen sowie die sozialen Leistungen in diesem Gewerbe längstens reformbedürftig. Günter Schwarz, IGM-Bezirkslei- tung Frankfurt am Main
Im Interview vom 13. August, sicher ein symbolisches Datum für diesen Anlaß, hat Herr Gerlach gleich eine ganze Reihe von unglaublichen Geschichten erzählt (FR vom 13. 8. 1992 "Erich Honecker gehört in ein Altersheim, nicht ins Gefängnis").
Die lustigste wird wohl die sein, daß er mit dem damaligen Generalstaatsanwalt der Noch-DDR die Verfolgung der Verantwortlichen des vergangenen SED-Staates in die Wege geleitet hat. Dann hätte er ja wenigstens überlegen müssen, ob das nicht zu einer Selbstanzeige des über lange Zeit Stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden und Mitglieds des Nationalen Verteidigungsrates hätte führen müssen.
Sein Prinzip Hoffnung, das er zum Schluß anspricht, war wohl eher die Hoffnung, alle von der sozialistischen Linientreue des Herrn Gerlach abweichenden Parteimitglieder rechtzeitig aufzuspüren. Er hätte sagen sollen, daß es nach der Verhaftung des früheren LDP-Parteivorsitzenden Dr. Karl Hamann bereits im Dezember 1952 vor allem sein, Gerlachs Verlangen war (im LDP-Zentralorgan "Der Morgen" nachdrücklich beschrieben), eine Kommission zur Überprüfung der Gesinnungstreue aller Funktionäre der Partei einzusetzen, was dann auch geschah.
Im liberalen Archiv in Gummersbach finden sich bergeweise die Akten, in denen die Überprüfungsaktionen mit Parteiausschluß oder Parteistrafe dokumentarisch belegt sind. Eine merkwürdige Nische, wenn es denn die ist, die Gerlach in dem Interview gemeint hat.
Der Antrag auf Parteiausschluß des Herrn Gerlach ist in der Welt. Wenn sich der Landesvorstand der Berliner F.D.P. - aus welchen taktischen Gründen auch immer - weigert, den nach der Satzung notwendigen Antrag beim zuständigen Schiedsgericht zu stellen, wird das F.D.P.- Bundesschiedsgericht damit befaßt werden.
Auf alle Fälle aber bleibt festzuhalten, daß zur Begründung des Ausschlußantrags sowohl persönliche Erklärungen von Gerlach selbst vorliegen, so sein schäbiger Artikel im "Morgen" vom 9. 1. 1953 über Karl Hamann, dem er da schon vorwirft, was das Gericht erst eineinhalb Jahre später beschließt, wie auch mehrere eidesstattliche Versicherungen, mit denen der Ausschlußgrund, wie er in der Satzung steht, eindeutig belegt ist.
Zwar sind dort nicht "die Leichen im Keller" von Gerlach konterfeit, aber die eidesstattliche Aussage auf dem Tisch, daß Gerlach höchstpersönlich im Keller war, und zwar im Keller der GPU, als gerade ein Parteifreund von ihm von eben diesen Offizieren vernommen wurde und, daß sich Gerlach dort freundlich mit Handschlag von den sowjetischen Offizieren verabschiedete, während der Parteifreund im GPU-Keller zurückbleiben mußte.
Wohl gemerkt: nur ein Beispiel von mehreren. Wahrscheinlich war das die Nische, von der Gerlach sprach.
Hermann Marx, Bonn
Der Versuch der nordrhein-westfälischen Landesregierung, den Frauen in den Aufsichtsgremien des Westdeutschen Rundfunks mehr Sitze und damit mehr Einfluß zu verschaffen, hat bei den sogenannten gesellschaftlichen Gruppen von den Kirchen über den Landesmusikrat bis zu den Gewerkschaften heftigen Protest ausgelöst. Nach den Vorstellungen der Regierung Rau sollen diese "gesellschaftlichen Gruppen" mindestens in jeder zweiten Wahlperiode eine Frau in den WDR-Rundfunkrat und die Landesrundfunkkommission entsenden.
Von den zwölf Mitgliedern des WDR- Rundfunkrates, die der Landtag in dieses Gremium entsendet, müssen künftig mindestens sechs Frauen sein. Die Regierung sah sich zu diesen Neuerungen genötigt, weil die bisherigen Formulierungen im WDR-Gesetz und im Landesrundfunkgesetz, wonach Frauen in den Aufsichtsgremien "angemessen" zu berücksichtigen sind, an der haushohen absoluten Männermehrheit in den Aufsichtsgremien nichts geändert haben.
Schuld daran sind nach Erkenntnissen des Staatsrechtlers Hans-Peter Schneider in erster Linie die "gesellschaftlichen Gruppen". In einem Gutachten für die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte er schon vor Monaten festgestellt, daß "bei den Rundfunkanstalten kein Weg an der nüchternen Feststellung vorbeiführt, daß die sogenannten relevanten ,gesellschaftlichen Gruppen' im wesentlichen von Männern beherrscht oder jedenfalls nach außen hin vertreten werden." Die Stellungnahmen der "gesellschaftlichen Gruppen" zu den geplanten Gesetzesnovellen lassen erkennen, daß dies in Nordrhein-Westfalen zumindest auch so bleiben soll.
Der DGB-Landesbezirk - Vorsitzender Dieter Mahlberg - meint zwar, daß "ein Regelungsbedarf zugunsten von Frauen unstrittig" sei. Doch zumindest in jeder zweiten Wahlperiode eine Frau in die WDR-Aufsichtsgremien zu schicken und dort für den DGB sprechen zu lassen, lehnt Mahlberg ab. Die Repräsentanten der evangelischen und katholischen Kirche - auch jeweils Männer - sind zwar - theoretisch - auch für eine größere Frauenbeteiligung. Vom Gesetzgeber aufzwingen lassen wollen sie sich dies aber nicht.
Das verstoße gegen "die grundrechtlich gesicherte Organisationshoheit" der Kirchen. Der Landessportbund - repräsentiert von seinem Präsidenten Richard Winkels - teilt zwar "grundsätzlich die Intention der Landesregierung, auch durch dieses Gesetz die Stellung der Frauen in den WDR-Gremien zu verbessern. Es sei ihm nicht möglich, ,innerhalb kürzester Zeit in allen revelanten Bereichen, also auch dem Bereich der Medienpolitik, eine breitangelegte innerverbandliche Kompetenz wahlweise durch Frauen und Männer sicherzustellen'".
Und so geht es weiter und weiter: Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen ist dagegen, weil "die wünschenswerte gesellschaftspolitische Gleichstellung von Mann und Frau sich nicht über eine geschlechtsspezifische Differenzierungsklausel verwirklichen" lasse; der Deutsche Journalisten-Verband ist dagegen, weil ein "Zwang" zur Frauenförderung nicht zu einer "ausgewogenen Besetzung" der Gremien führe, und der Landesmusikrat - ebenso wie die Journalistenorganisation von einem Mann vertreten - will sich einen "derartigen Eingriff nicht gefallen lassen".
Und auch der Westdeutsche Rundfunk ist dagegen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Theodor Schwefer und sein Stellvertreter, der DGB-Mahlberg, hält eine "Schematisierung der Zusammensetzung des Verwaltungsrats bzw. den vorgesehenen ständigen Wechsel von Frauen und Männern bei dem vorrangigen Ziel einer Gewährleistung der Kontrollfunktion durch sachkundige Organmitglieder für nicht sinnvoll."
Trotz dieses Sperr- und Trommelfeuers von Männerseite ist die Düsseldorfer Frauenministerin Else Ridder-Melchers fest davon überzeugt, daß die sozialdemokratische Mehrheit im Düsseldorfer Landtag noch in diesem Jahr das WDR-Gesetz und das Landesrundfunkgesetz zugunsten der Frauen ändert. Den Beweis muß die SPD-Mehrheit noch liefern. REINfern. REINHARD VOSS
Auch bei der Neubesetzung des ZDF- Fernsehrates hat es in der ersten Jahreshälfte einen ähnlichen Konflikt, wie er sich derzeit in Nordrhein-Westfalen um die Vertretung von Frauen in den Aufsichtsgremien einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt anbahnt, gegeben. Auch hier haben die "gesellschaftlichen Gruppen" die Nominierung von mehr Frauen verweigert, obwohl die Ministerpräsidenten der Länder sogar noch einmal ausdrücklich um ein Überdenken der Nominierungen gebeten hatten. Als Konsequenz wird in den Staatskanzleien inzwischen darüber nachgedacht, wie die Verbände künftig gesetzlich zur Nominierung von mehr Frauen gezwungen werden können.
Die Regierungschefs der Länder hatten im März festgestellt, daß unter den 25 Vertretern vorschlagsberechtigter Organisationen und Verbände für den 77 Mitglieder starken ZDF-Fernsehrat nur eine Frau (und übrigens auch nur ein Ostdeutscher) war. Sie hatten die Verbände danach aufgefordert, bis Anfang Mai neue Berufungsvorschläge zu machen und innerhalb der jeweiligen Dreier-Vorschläge jeweils eine Frau und eine Persönlichkeit aus den neuen Ländern vorzusehen.
Die Resonanz war ernüchternd: Die Verbände lehnten ab und baten zudem ausdrücklich, die jeweilige Nummer eins ihrer Dreier-Vorschläge zu berufen. Der DGB berief sich darauf, daß er selbständig nur einen einzigen Sitz besetzen könne und den Vorschlag dafür "gründlich" beraten habe. Alle Namen auf der Dreier- Liste des DGB blieben also männlich. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft verwies darauf, daß der ZDF-Staatsvertrag die Berücksichtigung von Frauen nur als "Soll-Vorschrift" vorsieht. "Aus sachlichen Erfordernissen heraus" sei man zu dem Vorschlag einer Dreier-Liste ausschließlich aus Männern gekommen - und bitte darum, dies zu "akzeptieren". Der Beamtenbund antwortete, "unter Einbeziehung" der Argumente der Minusterpräsidenten "möchten wir den Ihnen bereits eingereichten Vorschlag wiederholen".
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände verwies auf interne Anstrengungen zur "Förderung von Frauen", was sich aber in der Zuständigkeit für die Medienpolitik leider noch nicht ausgewirkt habe. Der "Zentralausschuß der Deutschen Landwirtschaft" ließ anklingen, daß es aus seiner Sicht keine anderen "geeigneten Persönlichkeiten" als die vorgeschlagenen Männer gebe - während die IG Medien zwar auf den Plätzen zwei und drei ihres Vorschlags die frühere Grünen-Abgeordnete Jutta Ditfurth und den Berlin-Brandenburger Dirk von Kügelgen vorschlug, gleichzeitig aber um Berücksichtigung ihres ersten Listenplatzes (Vorstandsmitglied Gerd Nies, Stuttgart) bat.
Mit "langjähriger Medienerfahrung" begründete auch der Umweltschutzverband BUND, daß er bei seinem Vorschlag blieb. Der Bundesverband der Zeitungsverleger verwahrte sich ausdrücklich gegen das Ansinnen der Ministerpräsidenten und sah anderenfalls die "Autonomie der Verbände" in Frage gestellt und "vom Prinzip der Staatsferne" abgewichen. Das Diakonische Werk der evangelischen Kirche bat "aber sehr darum", die "Freiheit der Entscheidung" behalten zu dürfen. Der "Naturschutzbund" (DBV) bedauerte immerhin noch die "mißliche Situation" aufgrund seiner Personallage - und blieb bei den drei männlichen Namen.
Die Ministerpräsidenten haben diesen geballten Ablehnungen im Mai nachgegeben und - wie es immer üblich war - die jeweils Erstplazierten der Dreiervorschläge berufen. Sie haben die Chefs der Staatskanzleien jedoch gebeten, zur nächsten Änderung der ZDF-Staatsvertrags einen Änderungsvorschlag zu erarbeiten, mit dem eine "angemessene" Vertretung von Frauen im Fernsehrat gesichert werden könne.
Bei den Ostdeutschen fiel der Beschluß weniger radikal aus: Hier gehen die Regierungschefs nun davon aus, daß sich die Unterrepräsentanz von Vertretern aus den neuen Ländern in den vorschlagsberechtigten Verbänden von selbst abbaut. Auch wenn sie so optimistisch in der Frauenfrage nicht sind: Eine Novellierung des ZDF-Staatsvertrags steht erst einmal nicht an.
RICHARD MENG
Ein bis zu 150 Hektar großer Park soll vor Nieder-Eschbach entstehen. Die Stadt hat Bürger zu einem Wettbewerb um die Gestaltung des zukünftigen "Stadtparks" eingeladen, und die bisher eingegangenen Anfragen lassen eine hohe Beteiligung erwarten. Bis zum 20. September kann man mitmachen, ein Faltblatt mit Informationen gibt's beim Umweltamt, Abteilung Umweltplanung, Philipp-Reis- Straße 84, Stichwort "Stadtpark Nieder- Eschbach" (Telefon 212 - 3 91 47).
Die Teilnehmer können fotografieren, schreiben, zeichnen, malen oder basteln. Wie soll der Park aussehen? Welche Pflanzen sollen dort wachsen, was soll geboten werden? Schließlich, wie können Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe in den neuen Stadtpark einbezogen werden? Die besten Ideen werden prämiert, unter anderem mit einer Reise zum Hyde Park in London. pia
Neue Regenüberlauf- und -rückhaltebecken nimmt das Stadtentwässerungsamt am Dienstag, 25. August, am Volkshaus in Enkheim in Betrieb. Die neuen Becken sollen nicht nur die Gefahr des Kanalrückstaus in Enkheim wesentlich verringern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Mains leisten.
In einer Informationsveranstaltung mit Umweltdezernent Tom Koenigs, die um 16 Uhr am Dienstag in der Gastwirtschaft des Volkshauses (Borsigallee 40) beginnt, können Interessenten Details über das neue Bauwerk erfahren. Besonders eingeladen sind jene Bürgerinnen und Bürger, die während der Bauzeit unter Lärm- und Verkehrsbelästigungen zu leiden hatten. Teile der Anlage können besichtigt werden. pia
DIETZENBACH. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) "Bürger für Dietzenbach" will in einer öffentlichen Diskussionsrunde am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, im Göpfert-Haus die "neuesten Straßenbau-Kapriolen" ansprechen. Die FWG kritisiert beispielsweise den Ausbau der Offenbacher Straße.
Außerdem bitten die Freien Wähler die Dietzenbacher darum, Vorschläge zur Schul-, Verkehrs- und Kulturpolitik zu machen. fin
Die Volkshochschule Frankfurt sucht dringend Lehrerinnen und Lehrer, die in Nebentätigkeit die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch unterrichten können. Sie werden insbesondere für Abendkurse benötigt, in denen das Nachholen schulischer Abschlüsse (insbesondere Hochschulzugangskurse) ermöglicht wird.
Interessentinnen und Interessenten können sich melden beim Programmbereich A 26 der VHS, Hochstraße 49, 6000 Frankfurt 1, Telefon 212 - 3 56 38, - 3 83 72, - 3 76 59, - 3 83 85. pia
Es sind in Kassel nicht eben viele Bilder, die auf der Netzhaut des Besuchers noch eine Weile haften. Wer die laufende documenta durchkämmt, empfindet manches als marginal, hakt einige der ausgestellten Tafelbilder eilig ab. Anders die bewegten Bilder. Zu den anregenden Beiträgen dieser documenta 9 zählen auffällig viele Video-Darbietungen. Über Bruce Naumans hochgelobter "Anthro-Sozio"- Betrachtung geraten sie bei der Kritik manchmal in Vergessenheit.
Jetzt kündigt das Kulturamt Wiesbaden Beachtenswertes an. Gemeinsam mit dem Wiesbadener "Hinterhaus", einem Theater- und Kulturzentrum, geht vom 30. August bis zum 1. November in dessen Räumen und im Archivkino Caligari ein "Videokunst-Programm documenta IX" über die Bühne. Vorgestellt werden drei amerikanische Künstler und eine ebenfalls aus den USA stammende Künstlerin, die teilweise erst durch die Kasseler Schau einem breiteren Publikum bekannt wurden. Das Wiesbadener Projekt sieht vor, nicht nur aktuelle Arbeiten der Künstler zu zeigen, sondern ermöglicht mit einer repräsentativen Werkauswahl einen Überblick über das gesamte Cuvre der Filmer.
Zum Auftakt präsentiert das "Blue- Box-Videoforum" am 30. August im Caligari Arbeiten von Dara Birnbaum. Die New Yorkerin hat Architektur studiert und konfrontiert die Amerikaner seit den siebziger Jahren mit Videos, die über fest installierte Bildschirme flimmern, in öffentlichen Räumen wie zum Beispiel Einkaufszentren. Neue Dimensionen von Realität zeigt Dara Birnbaum auf, indem sie zunächst eintaucht in die Bilderflut des TV, dann Bilddokumente an Land zieht, um aus ihnen im Collageverfahren Kunst zu schaffen, die nachhaltig irritiert. In Wiesbaden werden von Dara Birnbaum zehn Videos in chronologischer Abfolge zu sehen sein, beginnend mit "Technology/Transformation: Wonder Woman" von 1978. Es folgt eine in den achtziger Jahren entstandene "Faust"- Reihe und zuletzt das zwei Jahre alte Werk "Canon: Talking to the Street".
Die vorgestellten Kollegen sind Gary Hill, Tony Oursler und Bill Viola. Die Handlungsstränge von Ourslers Klang- und Bildfolgen scheinen oft im Bereich des Absurden zusammenzulaufen; seine Videotapes erhielten das Etikett "surrealistisch". Für Oursler zählt, durchaus im Sinne der surrealistischen Bewegung, nicht das Bild, das man mit den Augen sieht, sondern jenes, das aus den Assoziationen zu diesem Bild entsteht. Er nutzt das Medium Video zu interdisziplinärem Arbeiten, verbindet Skulptur, Installation und Performance, um Phänomene wie Gewalt und Intoleranz zu thematisieren. Videos von Tony Oursler zeigt das Hinterhaus am 11. und 12. September. Die Reihe beginnt mit "Life" von 1979 und wird mit "Toxic Detox", einem in diesem Jahr entstandenen Werk, beschlossen.
Ebenfalls an zwei Abenden (16. und 17. Oktober) wird der bekannteste Künstler des Quartetts, Bill Viola, im Hinterhaus mit Video-Produktionen vorgestellt. Schließlich darf das Publikum sich am 1. November - wiederum im Caligari - über die Kunst von Gary Hill informieren, dessen Name in Deutschland trotz seiner Teilnahme an der documenta 8 noch nicht sehr geläufig ist. In Kassel beeindruckt er mit seinem Video-Korridor, einem besonderen Erlebnisraum.
(Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 20.30 Uhr. Caligari: Marktplatz 9, Hinterhaus: Karlstraße 15) bab
BAD HOMBURG/NEW YORK. "Wie war es möglich?" Fritz Rothschild, über Umwege in die USA emigrierter Jude, hat die Qualen des Faschismus in Bad Homburg als Jugendlicher zu spüren bekommen. Was den 73jährigen, dessen Mutter deportiert wurde, nach wie vor beschäftigt: Wie schnell und fast ausnahmslos der menschenverachtende Geist seine Mitschüler und Lehrer erfüllte, "wie scheinbar anständige Menschen über Nacht unter den Bann des Nazismus gefallen sind und mit welcher Geschwindigkeit Menschen wegen mangelhafter Zivilcourage elend versagen".
Rothschild, Rabbiner und Theologieprofessor, war vor wenigen Wochen zu Besuch in Bad Homburg und hielt dabei auch einen Vortrag über das Christentum aus jüdischer Sicht. Ein Buch dazu soll demnächst auch in deutscher Sprache erscheinen. off
Am Horizont zeichnen sich die Silhouetten der zehnstöckigen Wohnblocks ab. Eine Gruppe von Kühen trottet den Hügel hoch zu einer traditionellen Jurtensiedlung. So etwa muß Ulan Bator vor achtzig Jahren ausgesehen haben. Bevor mit dem Sowjetkommunismus die Moderne über die Hauptstadt der Mongolei hereinbrach, lebten hier 25 000 Menschen, heute sind es 600 000. Die traditionellen Rundzelte der Nomaden, mit denen sie seit Jahrtausenden ihren Herden folgen, stehen hier dicht gedrängt. Nirgendwo gibt es einen krasseren Widerspruch zwischen den Bauformen einer Stadt - hier die Jurte, dort der Hochhausblock. Nichts dazwischen. Nirgendwo eine enge Straße mit dichtgedrängten Läden. Auch vielen Mongolen erscheint diese Stadt als etwas Fremdes, das zu ihrer Lebensform eigentlich nicht paßt. In den dreißiger Jahren sei ihnen der Kommunismus aufgezwungen worden, sagt Dash Yonden, Vorsitzender der "Mongolischen Revolutionären Volkspartei", die im Juni die Wahlen gewonnen hat, beim Besuch von Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger.
In der Mongolei läßt der Vertreter Bonns keine Gelegenheit aus, um seinen Gesprächspartnern klarzumachen, worauf es seiner Ansicht nach ankommt: Aufbau von kleinen Unternehmen, Förderung der Privatinitiative, Demokratisierung, Abbau der lähmenden bürokratischen Strukturen in Politik und Wirtschaft. Die Menschen in Ulan Bator stehen vier Stunden nach Brot an, aber sie kommen nicht auf die Idee, selber welches zu backen. Eigeninitiative ist kaum zu finden. Doch gerade auf sie käme es jetzt an, wenn die Chancen nach Ende des Ost-West-Konflikts genutzt werden sollen. Die Mongolei, 1,5 Millionen Quadratkilometer groß und mit nur 2,1 Millionen Menschen besiedelt, hat jetzt erstmals die Chance der Selbstbestimmung.
Früher war die Mongolei Schwerpunkt der DDR-Entwicklungshilfe - nicht allein der "Völkerfreundschaft" wegen, sondern auch weil die DDR-Prominenz der Jagdleidenschaft frönte. Mit ihrer Hilfe wurden ansehnliche Gästehäuser gebaut. Der Schwerpunkt lag jedoch beim Aufbau von Versorgungseinrichtungen für die Hauptstadt: Kartoffellager, Musterfarm, Schlachthof. Fünzig Jahre lang ist der Verstädterungsprozeß forciert worden. Ein Viertel der mongolischen Bevölkerung lebt heute in Ulan Bator, ohne daß gleichzeitig ein funktionierendes Versorgungssystem der Stadt entwickelt worden wäre. "Irgendwann wird alles wieder Steppe", kommentiert ein Europäer das absurde Nebeneinander von Jurte und Hochhaus. Auf winzigen Märkten handeln die Leute mit allem, was der Vergänglichkeit entzogen wurde. Doch es ist kein lebensvoller, die Sinne erfüllender Markt mit selbstbewußten Händlern wie im Orient. Es sind die die verstohlenen Gebärden von Schwarzhändlern, die das Treiben prägen. Jahrzehntelang war dies etwas Verbotenes. Jetzt erlebt die Marktwirtschaft dort ihre Geburtsstunde.
Die Versorgung einer Großstadt ist dadurch aber kaum möglich. Doch auch das alte Versorgungssystem durch große Staatsgüter und Kombinate ist weitgehend zusammengebrochen. Das ist der Hauptgrund, warum Spranger eine befristete Weiterförderung von an sich maroden und unrentablen ehemaligen DDR- Projekten verspricht. Die Mongolei erhält Warenhilfen zum Kauf von Ersatzteilen, damit die Produktion nicht ganz zusammenbricht. Seit der Vereinigung hat sie Zusagen über insgesamt 52 Millionen Mark erhalten. Ein großer Vorteil dabei sind die aus DDR-Zeiten stammenden guten Deutschkenntnisse vieler Mongolen.
Das frühere Staatsgut Bornuur war von der DDR als LPG-Musterbetrieb aufgebaut und seit 1969 aufwendig gefördert worden. Zeitweise wurden über 100 Techniker pro Jahr dorthin entsandt, damit sie die sowjetischen Traktoren reparieren und die Anlagen des Musterbetriebs instand hielten. Rentabel gearbeitet hat er dennoch nie. Trotz der massiven Hilfe mußten die in Ulan Bator ankommenden Produkte - Milch, Kartoffeln, Gemüse - subventioniert werden. Der entwicklungspolitische Ausschuß des Bundestages bezeichnete den Zustand des Gutes in einem Bericht als "mitleiderregend-verkommen" und befürwortete einen schnellen Ausstieg aus diesem "Dinosaurier sozialistischer Entwicklungshilfe".
Werner Theinert, der als Tierarzt und Experte der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ein Projekt zur Parasitenbekämpfung aufgebaut hat, fürchtet, daß die aus Deutschland eingeführten Kühe mit ihrer hohen Milchleistung den Winter nicht überleben. Sie brauchen Kraftfutter, für dessen Kauf das Geld fehlt. Bis jetzt hätten die Bauern noch nicht einmal Heu gemacht, obwohl schon bald der Winter einbricht. Dabei sei der Zustand von Bornuur noch gut, meint Theinert. Die meisten von der UdSSR aufgebauten Staatsgüter existierten bereits nicht mehr. "Die Kühe wurden verteilt, auch ein paar Maschinen, und damit war in den meisten Fällen das Thema Privatisierung erledigt."
Wie die städtische Bevölkerung über den Winter kommen soll, weiß offenbar niemand. Die Nomaden, die in Selbstversorgung leben, zeigen wenig Neigung, ihr Vieh zu verkaufen, da sie für den Erlös kaum etwas kaufen können. Zu den größten Handelshemmnissen zwischen Stadt und Land zählen die immer noch staatlich festgesetzten Preise für Fleisch, Mehl und Brot. Die Regierung sagt, sie wisse dies, müsse aber bei einer Preisfreigabe die Ärmsten unterstützen. Hierfür fehle das Geld. So werden die Kühe, die im weitläufigen Gelände der Stadt grasen, noch lange eine wichtige Ernährungsgrundlage für die Menschen bleiben. Jahrzehntelang hat der große Bruder in Moskau bestimmt, was in Ulan Bator geschieht. Die Hypotheken, die er hinterlassen hat in Gestalt von Mißwirtschaft und Fehlentwicklungen, sind riesig. KARIN ADELMANN
SCHWALMSTADT. Auf Hochtouren laufen im nordhessischen Schwalmstadt die Vorbereitungen für ein Projekt, das Arbeitsplätze für Menschen schaffen soll, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt derzeit keine Chance haben. Langzeitarbeitslose mit Behinderungen, in erster Linie körperlichen Handikaps, aber auch chronisch psychisch Kranke sollen die Möglichkeit erhalten, ihren Lebensunterhalt wieder selbst zu verdienen.
"GENA" heißt das Zauberwort. Es steht für die "Gemeinnützige Gesellschaft zur Entwicklung neuer Arbeitsplätze", die kürzlich vom Hessischen Diakoniezentrum Hephata und der Stadt Schwalmstadt gegründet wurde. Auch der Schwalm-Eder-Kreis wird voraussichtlich im September mit einsteigen. Jedenfalls rechnet Landrat Jürgen Hasheider (SPD) fest mit der Zustimmung des Kreistages, nachdem die SPD-Mehrheitsfraktion bereits ein positives Votum abgegeben hat.
Der Aufbau der GENA wird voraussichtlich drei Millionen Mark kosten. Die Übernahme dieser Entwicklungskosten hat die Hauptfürsorgestelle des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) zugesichert. Danach wird sich das Modellprojekt selbst tragen müssen. In den nächsten drei Jahren soll das einzige derartige Vorhaben in Hessen wissenschaftlich begleitet werden, um die Erfahrungen auch andernorts nutzbar zu machen.
Bernt Renzenbrink, Leiter der Hephata-Werkstätten und als Geschäftsführer der GENA bestellt, ist zuversichtlich. Ein Gebäude in Schwalmstadt-Ziegenhain ist bereits gemietet und wird derzeit renoviert. Verhandlungen mit Firmen in der Region (bis hin nach Kassel), für die Auftragsarbeiten erledigt werden sollen, sind zum Teil schon abgeschlossen, andere laufen noch. Angepeilt sind Auftragsarbeiten für die Druck-, Textil- und Verpakkungsbranche.
Die GENA soll ein Mittelding zwischen allgemeinem Arbeitsmarkt und den Werkstätten für Behinderte werden. Anders als dort will man den Beschäftigten in der neuartigen Firma ordentliche Arbeitsverträge geben und ortsübliche Tariflöhne für einfache Arbeiten zahlen. "Intelligente" Maschinen sollen die Defizite der Mitarbeiter ausgleichen.
Neben pädagogisch geschulten Meistern werden auch Sozialarbeiter bei der GENA beschäftigt werden. Der "therapeutische Touch" der pädagogischen Betreuung soll aber deutlich hinter dem angestrebten "normalen Arbeitsleben" zurücktreten. Denn als Reha-Einrichtung soll sie auch zum allgemeinen Arbeitsmarkt hinführen, "da wo es sinnvoll und nötig ist", so Renzenbrink. Dies sei jedoch kein Muß.
Gerade die älteren Schwerbehinderten könnten auch "bis zur Rente dableiben" und müßten nicht nochmals wechseln wie bei anderen zeitlich befristeten Maßnahmen. Es gibt nämlich eine ganze Reihe Älterer unter den fast achtzig Menschen, die für das Projekt in Frage kommen und die das Arbeitsamt in der Schwalmstädter Region auf Anhieb nennen konnte.
Vierzig Arbeitsplätze kann die GENA zunächst schaffen, später sollen es noch mehr werden. Denn der Bedarf wächst. Die Beschäftigungssituation grenzt immer mehr Menschen aus, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht vermittelt werden können, obwohl sie prinzipiell zur Verfügung stehen und einfache Tätigkeiten verrichten könnten.
Nicht nur Behinderte, sondern auch Menschen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen und gravierende persönliche Probleme haben, würden heute kaum noch in der immer mehr auf Effizienz bedachten Arbeitswelt toleriert, meint der GENA-Geschäftsführer. "Die ,Schwächeren' oder Leute, die mit ihrer Ausbildung nicht klarkommen, fallen immer öfter heraus". Außerdem seien einfache Arbeiten in der Wirtschaft immer weniger gefragt. Botengänge etwa und einfache Büroarbeit erledigen sich durch EDV. "Früher gab es den Straßenfeger, heute gibt es die Kehrmaschine. Und diese Tendenz gibt es auf allen Ebenen", so Renzenbrink.
In seinen Augen ist die GENA auch eine Chance für leistungsfähigere Mitarbeiter der Werkstätten für Behinderte und eine Möglichkeit, große Behinderteneinrichtungen wie die in Hephata weiter nach außen zu öffnen. Das Schwalmstädter Modellvorhaben sei zwar von der Konzeption und Größenordnung her in Hessen einzigartig, aber "eigentlich keine exklusive Sache", meint Bernt Renzenbrink, der die Idee mit dem örtlichen Arbeitsamtschef entwickelt hat. Denn die GENA erhält nach der Aufbauphase die gleichen Fördergelder, die auch "normale" Betriebe von der Hauptfürsorgestelle des LWV erhalten, wenn sie Arbeitsplätze für Schwerbehinderte einrichten. Die Löhne muß auch die GENA selbst erwirtschaften.
Falls die Vorbereitungen weiterhin termingerecht laufen, fällt der Startschuß für die ersten Beschäftigten im Oktober.
ANDREA TERSTAPPEN
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Dietzenbach. Bürgerhaus: Film zu den Umwelttagen: Koyanisqatsi (20 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Dietzenbach. CDU-Bürgersprechstunde, 17 bis 19 Uhr, Geschäftsstelle Darmstädter Straße.
Seligenstadt. SPD: Bürgergespräche, 20 Uhr, Bürgerhaus Froschhausen. Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rathaus-Foyer: Die stillende Mutter in der Kunst, nur noch heute 15 bis 18 Uhr.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Prozellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Bilder in Öl-Aquarellmischtechnik von Ingeborg Görmar, zu den Bücherei.Öffnungszeiten, bis 11. September.
Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Arbeiten in Öl-Kreide von Wolfgang Schaub, montags und samstags 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 29. August.
Seligenstadt. Rathaus, Am Marktplatz: Kleinplastiken und Zeichnungen von Gotthelf Schlotter, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 6. September.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Geöffnet samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr.
Sparkasse, Frankfurter Str. 18: Äbte von Seligenstadt - Zu ihrer Geschichte und ihrer Wappen, während der Öffnungszeiten der Sparkasse, bis 28. August. Mühlgarten der Klosteranlage: Freiluftausstellung - Skulpturen von Gotthelf Schlotter, täglich 8 bis 19 Uhr, bis 6. September. Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Alte Hüte - neuer Hut (bis 27. September); Sommergalerie: Bilder von Ekkehard R. Schlesinger, mittwochs und freitags 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 17 Uhr, bis 30. Oktober.
Rathaus-Foyer: Frauen der Deutschen Geschichte, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 31. August.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Göffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg, Spielzeugmuseum und Veste Otzberg: Flickwerk (bis 30. August); sowie Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
"Erschreckende soziale Kälte" spürte Sozialdezernent Martin Berg (SPD) bei den Christdemokraten. Die Wahlkampfspekulation auf "Sozialneid" und "Angstmache bei Mietern" glaubte der stellvertretende CDU-Fraktionschef Wolfgang Stammler auf seiten der rot-grünen Koalition zu erkennen. In einer teilweise erregt geführten Debatte stritten die Frankfurter Stadtverordneten in der Nacht jetzt nahezu zwei Stunden über die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.
Nachdem der gemeinsame Senat der obersten Bundesgerichte der Stadt Anfang Juli die "Krücke" (Planungsdezernent Martin Wentz) der technischen Beschränkung der Umwandlung in Eigentumswohnungen weggeschlagen hat, fürchten SPD und Grüne in vielen Stadtteilen nun Spekulation und Mietervertreibung aus preiswerten Wohnungen. In einem Antrag fordern sie den Deutschen Bundestag auf, die Initiative zu ergreifen, damit der Umwandlung Einhalt geboten werden könne.
Nicht daß die Sozialdemokraten etwas gegen Eigentumswohungen hätten, versicherte Franz Frey, Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Bloß: "Wer Eigentumswohnungen will, soll Eigentumswohnungen bauen." Durch Umwandlungen allerdings werde keine neue Wohnung geschaffen, sondern lediglich preiswerter Mietraum dem Markt entzogen, häufig luxussaniert und anschließend weniger genutzt. Die Grünen-Stadtverordnete Carola Scholz brachte die gestiegenen Ansprüche begüterter Schichten an mehr Wohnraum und damit größeren "Flächenkonsum" auf die Formel: "Wo vier ausziehen, ziehen zwei ein."
Daß diese Befürchtungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigte Frey anhand der mittlerweile 1200 Umwandlungsanträge seit dem Beschluß des gemeinsamen Senates. Und von Wahlkampf wollte der SPD-Gechäftsführer gar nichts wissen. Mit dem Stuttgarter OB Rommel (CDU) und der Münchener CSU sah er sich in unverdächtiger Gesellschaft derer, die nun Mieterverdrängung besonders in Großstädten fürchten und darum Druck auf Bonn machen wollen. Dieser Front solle sich auch die Frankfurter Christdemokraten anschließen, appellierte Franz Frey.
Die CDU denkt gar nicht daran. Die Koalition wolle mit ihrem "maßlosen Geschrei auf einem Nebenkriegsschauplatz" von eigenen Verfehlungen beim Wohnungsbau ablenken, wetterte Stammler. An der Umwandlung in Eigentumswohnungen sei doch gar nichts Schlimmes. Sie ändere nichts an den Mietverhältnissen, im Gegenteil: Mieter könnten nun eine zusätzliche Schutzfrist von fünf Jahren vor Eigenbedarfskündigungen beanspruchen.
Zudem stehe jede Kündigung unter dem "Vorbehalt der Sozialverträglichkeit". Und viele Eigentumswohnungen würden weiter vermietet. "Keine Wohnung geht dem Wohnungsmarkt verloren", betonte Stammler. Schließlich sei die Eigentumswohnung gerade für den breiten Mittelstand eine ausgezeichnete Möglichkeit der "Vermögensbildung", unterstrich sein Fraktionskollege Albrecht Magen.
Daß diese Vermögensbildung geradezu zwangsläufig auf die Knochen der Mieter gehen "muß", rechnete Stadtrat Martin Wentz (SPD) vor. Bei Quadratmeterpreisen von 5000 Mark für eine Altbauwohnung müßten die Erwerber die Mieter einfach verdrängen oder preiswerte Mieten kräftig "hochtreiben", um auf ihre Kostenmieten von 30 bis 40 Mark pro Quadratmeter zu kommen. Bezahlbarer Wohnraum in der Stadt werde so allmählich vernichtet. luf
FÜR HEUSENSTAMM interessieren sich die Kreistagsabgeordneten bei ihrer fünften Kreisrundfahrt innerhalb der laufenden Legislaturperiode am Freitag, 28. August, am meisten. Das Naturschutzgebiet "See am Goldberg", das Wasserwerk Hintermark, der Patershäuser Hof und das Naturschutzgebiet "Nachtweide von Patershausen" stehen auf dem Programm; danach die Neubauten der Waldorfschule in Dietzenbach und die fünfte Grundschule in Langen. ttt
KREIS OFFENBACH. "Mit Freude folge ich der Bitte des Hessischen Ministers für Naturschutz, im Kreis Offenbach für eine Teilnahme am Wettbewerb um den Naturschutzpreis des Landes Hessen zu werben", sagt Erster Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann (Die Grünen).
Mit dem Willy-Bauer-Preis, Naturschutzpreis des Landes Hessen, so der vollständige Name, werden Personen gewürdigt, die sich besondere Verdienste um den Naturschutz in Hessen erworben haben. Der Preis ist nach dem 1990 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz sowie des Naturschutzbundes Hessen benannt. Er wird unregelmäßig, höchstens aber alle drei Jahre einmal, verliehen. Er ist dotiert mit 10 000 Mark. Vorschläge für eine Ehrung mit dem Willy-Bauer-Preis können beim Hessischen Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Forsten und Naturschutz, Postfach 3127, in 6200 Wiesbaden bis zum 15. September eingereicht werden. ttt
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Theater / Musik / Literatur Offenbach. Klassenvorspiel der Musikschule, 19 Uhr, Erich-Kästner-Schule, Geleitsstraße 18. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Sonderausstellung: Elfenbeinschnitzereien (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 - 17 Uhr, mittwochs 14 - 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr.
Foyer des Rathauses: Ausstellung über die Menschheit - Die Erde ist nur ein Land, Dienstag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki, Dienstag und Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr, bis 15. September.
Galerie Rosenberg, Ludwigstraße 134: Heinrich Fischer - Retrospektive III, dienstags und mittwochs 13 bis 18.30 Uhr, donnerstags 13 bis 19.30 Uhr, freitags 13 bis 16 Uhr, bis 13. September.
Restaurant Dino, Luisenstraße 63: Karikaturen von Klaus M. Puth, zu den Restaurant-Öffnungszeiten, bis Ende August. Schalterhalle der Städtischen Sparkasse, Bieberer Straße 39: Mehrgenerationenwohnen, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis Ende August.
Mühlheim. Stadtmuseum, Marktstraße 2: Ansichten von Mühlheim von Michael Frankenthal und Marcus Graf, geöffnet mittwochs 14 bis 19 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr, bis 11. September.
Heusenstamm. Galerie Rekus, Ludwigstraße 7: Aquarelle und Ölbilder von Astrid Mertin, montags und donnerstags 17 bis 20 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 5. September.
Atelier Seidel, Rembrücken, Friedhofstraße 1: Arbeiten auf und mit Papier von Kirsten Hammerström, Mittwoch 11 bis 19 Uhr, Freitag 14 bis 18 Uhr, bis 23. September. Postbildungszentrum, Jahnstraße 64: Haushalts(t)räume - Über ein Jahundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt, dienstags und donnerstags 10 bis 13 Uhr, montags, mittwochs und freitags 15 bis 18 Uhr, bis 27. August.
Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
MARBURG. Nun kann sie die Arbeit wieder aufnehmen, nachdem sie erst Ende Juni hatte dicht machen müssen, die Marburger Bahnhofsmission, wo seit vielen Jahren mit Wärmestube, warmen Mahlzeiten und Gesprächen vielen nichtseßhaften Durchwanderern und Hilfsbedürftigen in Notlagen unbürokratische Hilfe zuteil wurde.
Der Grund: Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes hatte seine bis Ende 1991 gezahlten Zuschüsse eingestellt, obwohl der finanzielle Aufwand gering war und einige ältere Marburgerinnen mit viel Engagement den Betrieb aufrechterhielten. Mit gemeinsamen Zuschüssen wollen nun die Stadt Marburg (4000 Mark), der Kreis Marburg-Biedenkopf (11000) und das DRK (3000) die Weiterarbeit des Bahnhofsdienstes sicherstellen.
Am 1.September soll wiedereröffnet werden. Annemarie Schulz, eine der Frauen, die sich hier seit langem ehrenamtlich engagieren "freut sich riesig", daß diese wichtige Einrichtung nun weiterbestehen kann. Für viele Nichtseßhafte und Menschen in Not sei die Bahnhofsmission der "einzige Ort, wo sie auch einmal ihr Herz ausschütten können". tap
ROSBACH. "Die Rosbacher SPD erwartet von der CDU, daß diese Minister Christian Schwarz-Schilling (CDU) in die Pflicht nimmt, damit dieser den Sendemast abschalten läßt, bis dessen Unbedenklichkeit bewiesen ist und die berechtigten Sorgen der Anlieger ausgeräumt sind." Das hob SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Czerney während eines Pressegespräches in der SPD-Geschäftsstelle im renovierten Fachwerkhaus der Partei in der Friedberger Straße hervor.
Nachdem die Rosbacher CDU dem Magistrat in einer Presemitteilung vorgeworfen habe, dieser habe die Chance verspielt, die Errichtung des neuen Sendemastes zu verhindern, stellt die SPD heraus, daß dem derart kritisierten Magistrat mit Frau Mechthild Kuhlmann und Heinrich Georgi auch zwei CDU-Stadträte angehören. Auch für diese beiden Vertreter der christlichen Partei gelte die Feststellung der CDU, "daß es für den Magistrat einer Stadt in der Größe Rosbachs sicherlich nicht leicht ist, den Bau eines Sendemastes technisch zu beurteilen". Umso leichtfertiger ist nach Einschätzung der SPD die Formulierung, es hätte vom Magistrat eine fachtechnische Beurteilung über denkbare Gesundheitsschäden verlangt werden müssen.
Unverständlich ist für die Rosbacher Sozialdemokraten, daß in diesem Fall der für das Postwesen zuständige Minister und Wetterauer Bundestagsabgeordnete der CDU, Christian Schwarz-Schilling, sich des Problems nicht annimmt und es politisch entscheidet. Diese Zurückhaltung sei umso unverständlicher, als es sich um ein bundesweites Problem handelt, das der Lösung durch den zuständigen Minister wert wäre.
Die FR fragte wie in solchen Fällen üblich beim Büro des Ministers und Wetterauer Kreistagsabgeordneten an. Die Antwort war Schweigen. Heute Info-Abend
Welche Gefahren gehen von dem Sendemast der Telekom in Rodheim aus? Diese und andere Fragen sind Themen des Informationsabend des BUND, Ortsgruppe Rosbach, am heutigen Dienstag, um 20 Uhr, in der Rodheimer Gaststätte "man trifft sich". Außerdem will der BUND mit den Rodheimern über Möglichkeiten kurzfristiger Verkehrsberuhigung sprechen, gerade nachdem das Thema erst kürzlich in einer Bürgerversammlung auf Einladung von Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Effinger diskutiert wurde.
Die Machenschaften und Schiebereien mit dem Plastik-Abfall nach Frankreich werfen kein vertrauenserweckendes Licht auf das Müllverwertungssystem DSD. Immer wieder haben Umweltorganisationen dargelegt, daß auf diese Art kein Anreiz geschaffen werde, Müll zu vermeiden. Daher will der BUND auch diesmal aufzeigen, wie jeder im Haushalt Müll vermeiden kann und wir alle damit besser fahren. de
Auf einen Blick
Seite II WEILROD. Hasselbach heilt seine alten Wunden - Dorf feierte sein Erneuerungsprogramm.Seite III OBERURSEL. Schadows schöner Schein - Opposition wirft Bürgermeister Verschwendung von Steuergeldern vor. Seite IV LOKALSPORT. Kunst-Segelflieger wetteifern bei Obernhain. Seite V SONDERSEITE. "Bitte nehmen Sie mich in Schutzhaft" - die Deportation der letzten Bad Homburger Juden jährt sich. Seite VI RHEIN-MAIN. Modellbau ist immer noch Männersache.
Mit welcher Unverfrorenheit die kon- servative Intelligenz dieses Landes den Zusammenbruch des osteuropäischen Kommunismus nutzt, um zugleich mit allem Gedankengut des Sozialismus auf- zuräumen, war jetzt an einer Glosse zu studieren, die Henning Ritter für die geisteswissenschaftliche Seite der FAZ (19.8.92) verfaßt hat.
Dem Autor ist keine Plattheit zu schade, keine Verfälschung zu billig, um sie nicht gegen diejenigen ins Feld zu führen, die heute um eine Bilanzierung der Stärken und Schwächen der soziali- stischen Tradition bemüht sind: jeder, der nicht unterschreiben möchte, daß sich die Ideen des Sozialismus allesamt als unpraktikabel erwiesen haben, wird kurzerhand zum "melancholischen Leninisten" gestempelt; jeder, der an das Leiden und den Mut der linken Opfer in diesem Jahrhundert zu erinnern ver- sucht, wird einfach zum Apologeten des Stalinismus gemacht.
Welch simpler Trick es ist, der solche rüden Zurechtweisungen erlaubt, verrät sich schon an einem unscheinbaren Satz, der gleich zu Beginn des Textes zu finden ist: die Lehren "des Kommunismus und Sozialismus" hätten, so heißt es bei Ritter, "mit Umfragen und Abstimmun- gen . . . freilich nie viel im Sinn gehabt".
So leichtfertig, mit einer knappen Seitenbemerkung, sollen einhundert Jahre erbitterter Diskussion innerhalb der Linken aus dem historischen Bewußt- sein gestrichen werden: nichts mehr von jenen theoretischen Auseinandersetzun- gen, die zwischen Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Rätekommunisten über verschiedene Formen der demokra- tischen Willensbildung geführt wurden; kein Wort mehr über die linksoppositio- nellen Bewegungen, deren Mitglieder zu Zehntausenden Opfer des Stalinismus und Nationalsozialismus geworden sind.
Stalinismus wird mit Leninismus gleichgesetzt, dieser wiederum mit Marxismus identifiziert, und am Ende reimt sich alles auf Sozialismus. Ob Eduard Bernstein oder Rosa Luxemburg, ja selbst ein Richard Rorty, alle gehören sie unterschiedslos einer Bewegung an, mit der jetzt kurzer Prozeß gemacht werden kann.
Warum ein Autor, dem ansonsten die Kraft der Differenzierung durchaus ge- geben ist, zu solchen Mitteln der blanken Demagogie greift und noch dazu unbe- kümmert von den Erfolgen des Kapitalis- mus redet, wo Rezession, Verelendung und Hungersnöte doch gerade wieder um sich greifen, ist nur zu vermuten: es muß die Wut einer Intelligenz sein, die heute späte Rache dafür nimmt, daß sie zwan- zig Jahre lang nicht wie gewohnt die kul turelle Macht ungeteilt in ihren Händen hielt. AXEL HONNETH
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechstunde 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben, 15.30 Uhr Ernährungsberatung; 16.10 Uhr Kurseelsorge.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 4 81 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Sing mit - Kurgastsingen mit K. Ennulat, 16 Uhr, Trinkkuranlage. Bad Salzhausen. Volkstümliche Klänge, 19.30 Uhr, Kursaal. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Freiwillige Feuerwehr: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub - Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Verein für Briefmarkenfreunde: 20 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Schützengesellschaft 1410: Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Dia-Vortrag "Canada", 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Mit dem Förster durch den Wald, 15 Uhr, Forstamt.
Bad Vilbel. "Wir backen Brot", 19-23 Uhr, Frankfurter Str. 34, Tel. 0 60 81 /76 54.
Bad Salzhausen. Botanische Führung durch den Kurpark, Treffpunkt: 14 Uhr vor der Lesehalle.
Butzbach. Autogenes Training, Sozialzentrum, 20.15 Uhr.
Altenstadt. VfL Altenstadt: Orientalischer Tanz, 19.30 Uhr. Röteln-Impfung Impftermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden.
Friedberg. 8.15-8.30 Uhr Blindenschule, Johann-Peter-Schäfer-Str.; 8.40-8.55 Uhr Gehörlosenschule, Homburger Str. 20.
Bad Nauheim. 9.55 Uhr St. Lioba-Schule, Eleonorenring.
Rosbach. 9.15-9.35 Uhr Erich-Kästner-Schule, Seeweg.
Büdingen. 8.30-9 Uhr Grund- und Hauptschule Düdelsheim, Schulstr. 6; 9.20-10.20 Uhr Haupt- u. Realschule, Am Dohlberg; 10.30-11.30 Uhr Gymnasium Büdingen, Am Dohlberg. Verschiedenes Altenstadt. 1200 Jahre Enzheim: Frühschoppen ab 10 Uhr, Festplatz. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Wayne's World (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Wilde Orchidee 2 (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Hand an der Wiege (20 Uhr) - Bambi: Delicatessen (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (19.30); Die Nacht ist jung (21.45 Uhr).
Bad Homburg. Die Geschichte der Juden in Bad Homburg hat der Historiker Karl Grosche in Zusammenarbeit mit Klaus Rohde im Auftrag der Stadt verfaßt hat. Das Buch, das im Frankfurter Verlag Waldemar Kramer erschienen ist, setzt im Jahr 1866 ein und reicht bis 1945.
Nach der bürgerlichen Revolution von 1848 erhielten die jüdischen Bürger Homburgs immer mehr Rechte. Sichtbares Zeichen eines wachsenden Selbstbewußtseins: die neue Synagoge in der Wallstraße. 1866 konnte sie geweiht werden.
Am Ruf Homburgs als bedeutendes Heilbad hatten Juden seinerzeit bedeutenden Anteil: Diätarzt Kurt Pariser gründete 1904 am Kurpark eine Klinik. Sein Kollege Abraham Rosenzweig hatte Praxis und Sanatorium an der Promenade. Nach der Oktoberrevolution ließ sich die Verlegerfamilie Persitz in Bad Homburg nieder. Mit ihr kamen Dichter und Schriftsteller in die Stadt, unter ihnen der spätere Nobelpreisträger Samuel Agnon, der von 1921 bis 1924 in der Kurstadt lebte. Ihm wird im November ein Denkmal in der Stadt gesetzt. Insgesamt lebten 1925 in Homburg um die 475 jüdische Einwohner - das waren knapp drei Prozent der Bevölkerung.
Mit der Übergabe der Macht an Hitler begann die systematische Verfolgung und Vernichtung der Juden: Juden wurden aus Vereinen ausgeschlossen, jüdische Kurgäste durften die Badeeinrichtungen nicht mehr besuchen. Die Folgen ließen nicht auf sich warten: 1933 lebten etwa 350 Juden in Bad Homburg; 1938 - demJahr, als die Synagoge zerstört wurde - waren es noch an die 70. 1942 wurden die letzten Juden deportiert, darunter der Gemeindevorsteher Louis Rothschild. (Einen Bericht seiner Tochter lesen Sie auf dieser Seite). Nach dem Ende der Nazidikatatur entwickelte sich in Bad Homburg keine jüdische Gemeinde mehr. off/zg
HANAU. Mit einer kleinen Entdekkungsreise in die Kunst und Kultur ferner Länder ist die Ausstellung "Kunst der Kontinente" vergleichbar, die sich ab heute im Hanauer St.-Vinzenz-Krankenhaus präsentiert. Im Mittelpunkt dieser von den Benediktinern der fränkischen Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg ins Leben gerufenen Ausstellung steht die Kunst der Makonde, einem Stamm, der im Süden des afrikanischen Staats Tansania beheimatet ist.
Zweigeteilt durch den im Osten entspringenden Fluß Ruvuma ist das Land, in dem die geisterhaft anmutende Kunst der Makonde entsteht. Rund eine halbe Million Männer und Frauen leben auf einem 500 bis 1000 Meter hoch gelegenem und von der Trockenheit geplagten Plateau, 325 000 davon in Tansania und 175 000 im benachbarten Mosambik. Seit Alters her unterdrückt waren sie gezwungen, an diesem unwirtlichen Ort Zuflucht zu suchen.
Die Makonde sind ein Volk von Tänzern, Künstlern und Handwerkern, die es verstehen, ihr "Erscheinungsbild bewußt häßlich zu machen", um ihren zu Unrecht bestehenden Ruf als Kannibalen zu bestätigen: Lippenpflöcke - meist nur von Frauen getragen -, das Gesicht und den Oberkörper bedeckende Tätowierungen sind noch immer lebendige Bräuche, die diesem Stamm im Laufe der Zeit eine ganz eigene und abgeschlossene Kultur gaben.
Oft wird auch behauptet, sie "würden Riesenschlangen, Krokodile, Elefanten, Mäuse und Ratten essen", kennt man sie aber näher, zeigen sie sich als "gastfreundliche, einfache, freigiebige und friedliche Menschen", berichten die Bendiktiner vor Ort. Demnach besitzen die Makonde einen robusten Humor und einen ausgeprägten Sinn für die Karikatur, der sich in Zerrbildern künstlerisch darstellt.
Die rund hundert Missionare des Münsterschwarzacher Benediktinerordens, die in Tansania eine Abtei, "groß wie ein Dorf" unterhalten, haben sich diesem afrikanischen Volksstamm angenommen und wissen dessen künstlerische Fertigkeiten zu schätzen. Sie unterstützen die Makonde in ihrem Schaffen, indem sie ihnen die meist aus Ebenholz geschnitzten Skulpturen, Figuren und Masken abkaufen.
Zahlreiche Stücke werden in Europa auf Ausstellungen, wie der in Hanau, gezeigt und finden dort ihre Abnehmer. "Zwischen 40 und 50 Prozent vom Erlös erhält der Künstler. Der Rest wird für das Verfrachten ausgegeben", sagt der Niederländer Leon Verdonk, Organisator der Ausstellung. Ein Transport kostet rund 30 000 Mark. Nicht jedes Stück, das in der Abtei Münsterschwarzach ankommt, sei so gut erhalten wie die in der Ausstellung zu sehenden Kleinode. "Zehn Prozent sind Bruch", sagt Verdonk bedauernd.
Um die Menschen dort zu unterstützen, werden die Container, die für den Transport der Kunstwerke nach Deutschland dienten, nicht leer auf dem Seeweg zurückverfrachtet, sondern zuvor mit Medikamenten und dringend benötigter Kleidung beladen. Auch für in Deutschland ausgemusterte Druckmaschinen haben die Missionare in der Abtei in Tansania Verwendung gefunden. Bei der Zusammenstellung der Hilfstransporte wurden den Benediktinern häufig fachkompetente, medizinische Unterstützung und Spenden in Form von Medikamenten zuteil, weil die Tansanische Abtei auch deutschen Ärzten gut bekannt ist.
Für die Ausstellung, die vergangene Woche im Hanauer Stadtkrankenhaus zu sehen war, hat Verdonk nur einen Teil der Ausstellungsstücke mitgebracht: "Wenn ich Geisterfiguren zur Ausstellung mitnehme, selektiere ich vorher, damit der Käufer nur das Beste bekommt". Es sei nicht immer so, "daß jedes Gesicht gleich schön geschnitzt ist", die Künstler hätten nicht immer profesionelles Handwerkszeug zur Verfügung um perfekte Werke zu schnitzen. Aber vielleicht ist es ja auch das, was die Kunst der Makonde ausmacht.
Die meisten Skulpturen fertigen die Makonde in einem Zustand der Angst an. Die Angst ist der ständige Begleiter dieses Volkes, das nach Aussage von Leon Verdonk in einer für den Europäer unvorstellbaren, vollkommen anderen Welt lebt. Für sie sei ein Traum Realität, die sich in ihren Werken darstellt: "Wenn die Makonde träumen, daß ihre Vorfahren böse auf sie sind, weil keiner mehr an sie denkt, stehen sie morgens auf und fangen schon mal an, die Konturen von der Urgroßmutter zu schnitzen". Ihr schlechtes Gewissen sei so oft der Ausgangspunkt der Arbeiten.
Die Makonde fühlen sich auch ständig von Dämonen, in der Swahili-Sprache "Shetani", umgeben. Von den "Shetani" gibt es eine reiche Vielfalt. Sie sind meist Mischwesen aus Mensch und Tier, die gefräßig sind, Schabernack treiben und sich verstecken. Aber nicht alle Geister halten die Makonde für gefährlich: "Die guten Geister erkennt man an dem sanften und großen Auge", weiß Leon Verdonk.
Auch mit der Erotik befassen sich die Skulpturenschnitzer. Dieses Element ist oft unter Symbolen verborgen, manchmal aber auch deutlich sichtbar. Sexualität spielt eine wichtige Rolle in einer Welt der Religion und der Magie, verbindende Kraft und Mittel der Integration. Die Fruchtbarkeit der Frau steht für die Makonde synonym für das Leben, als vom Schöpfer gegebene Kraft. Dadurch kommt der Sexualität ein sakraler Charakter zu, wobei die Geschlechtsorgane fast immer zum Gegenstand der Verehrung werden.
Ein weiteres Motiv von großer Bedeutung ist der Lebensbaum, der "die Verbundenheit der ganzen Menschheit" darstellen soll. "Die leben ja nicht wie wir in Europa als Individuum, sie leben als Einheit, die sie im Lebensbaum künstlerisch darstellen wollen", erläutert Verdonk die Mentalität des Naturvolkes. Schon deshalb könne er nie auf die Frage von Ausstellungsbesuchern antworten, wie denn der jeweilige Künstler heiße. "Da signiert keiner sein Werk, wie bei uns, wo der Name oft wichtiger ist, als das eigentliche Kunstwerk".
Die in Hanau gezeigten Exponate vermitteln etwas Unheimliches, sie drücken aus, was der Makonde bei der Herstellung empfunden haben mag. Die magische Welt, aus der sie stammen, ist allgegenwärtig, ist sogar imstande, den Beschauern Furcht einzuflößen. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 28. August, täglich von 11 bis 17 Uhr, zu besichtigen. Thorsten Fleischmann
FRIEDBERG. Zu einer Diskussion über den § 218 lädt das Frauenzentrum Friedberg für 11. September, 20 Uhr, in die Usagasse 8 ein. Fachfrauen aus Politik und Justiz werden unter anderem über die vorläufige Verfügung des Bundesverfassungsgerichts diskutieren. skl
SCHMITTEN. Den Zustand der Weil will der BUND bei einer Wanderung entlang dem Gewässer am Sonntag, 30.August, erkunden. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Minimal-Markt in Schmitten, Seelenberger Straße. Unter sachkundiger Führung sollen die Gründe für niedrigen Wasserstand und Schutzmöglichkeiten erörtert werden.
In Niederreifenberg in der Gaststätte "Zur Weilquelle" findet nach dem Gang eine Diskussion statt. s
HANAU. Die magere Zeit für Bildungshungrige hat ein Ende: Das neue Programmheft der Volkshochschule (VHS) ist erschienen. Am Dienstag, 8. September, beginnen die ersten Kurse. Die Palette reicht von der Urknall-Theorie über T'ai Chi bis hin zum Studium des Neuhebräischen. Auch die Angebote zum Erwerb des Hauptschulabschlusses, der Mittleren Reife, der Fachhochschulreife und des Abiturs bleiben bestehen: Trotz des Lochs im städtischen Finanzsäckel wurde dieses Angebot nicht gekürzt.
Insgesamt 38 Kurse stehen für Interessenten an der elektronischen Datenverarbeitung offen. Wer seine mathematischen Kenntnisse auffrischen möchte, kommt ebenso auf seine Kosten wie Interessenten am Maschinenschreiben, einer geordneten Buchführung, einem Gesprächskreis von Selbsterfahrungsgruppen oder Selbstverteidigung.
Neben diesen traditionellen Angeboten vergrößern Kurse über den Urknall, Einsteins Relativitätstheorie, Chemie im Haushalt oder ein Seminar über Dampfmaschinen die Qual der Wahl.
Wer berufliche Erleichterungen wünscht, kann sich mit Themen wie "Zeitmanagement", Start in die Selbständigkeit oder die neuen Spielregeln des EG-Binnenmarkts befassen. Zur Auswahl stehen auch Veranstaltungen zu Schwerpunkten der deutschen Geschichte, aktuellen Rechtsfragen, eine grundlegende Einführung in die Erziehungswissenschaften, in die Philosophie Kants oder René Descartes. Für Freunde der bildenden Kunst bietet die VHS Seminare zur europäischen Kunstgeschichte, über Malerei von Lukas Cranach dem Älteren oder über die sogenanten "entarteten" deutschen Bildhauer.
Wer sich lieber praktisch übt, kann malen oder zeichnen, mit einer Videokamara arbeiten, fotografieren, klöppeln oder kunstgerecht stricken lernen.
Der Bereich Musik und Tanz kommt ebenfalls nicht zu kurz: 15 Yoga-Kurse stehen zur Wahl, T'ai Chi, Meditation und Bioenergetik. Schwerpunkt der 18 Kurse für Deutsche bildet die Rhetorik. Auch Seminare für Analphabeten sowie ein Gebärdenkurs für Hörende stehen ebenfalls im neuen VHS-Programm.
Mit 74 Angeboten steht Englisch bei den Fremdsprachen einsam an der Spitze, gefolgt von Französisch, Italienisch und Spanisch. Spezialisten können aber auch ihre Kenntnisse in Russisch, Serbokroatisch, Türkisch, Japanisch, Arabisch, Neuhebräisch, Portugiesisch oder Schwedisch erweitern.
Die 52seitige Broschüre liegt in Kreditinstituten, in Buchhandlungen, den Verwaltungsstellen der Stadt, in den Büros der Betriebsräte, dem städtischen Verkehrsbüro am Markt oder der VHS-Geschäftsstelle in der Philippruher Allee 22 aus. Telefonische Auskünfte erteilt die VHS montags bis freitags von 9 bis 12 uhr, mittwochs außerdem zwischen 15 und 18 Uhr, unter den Rufnummer 29 59 02, 29 59 67 und 29 52 60. jur
Man stelle sich vor, man ist sieben oder neun oder zwölf Jahre alt, und Papa stellt beim Abendessen die Frage: "Hättest du Lust, mit Michael Jackson im Waldstadion aufzutreten?"
"Ich dachte, ich falle in Ohnmacht", sagt Keisha Witcher (7 Jahre alt). Zunächst hatte sie die Frage für einen von Papis Scherzen gehalten, aber der "Lip-Sync-Test", den sie in ihrer Ganztagsschule auf der US Air Base erfolgreich bestanden hatte (ohne zu wissen, wofür der gut sein sollte), machte plötzlich Sinn: Sie hat gewonnen und wird nun mit sieben anderen US-Kindern aus ihrer KiTa und fünf deutschen Kids am 28. August mit Michael Jackson singen.
50 000 der möglichen 55 000 Karten für das Jackson-Konzert sind verkauft; die Differenz entscheidet über Wohl und Wehe in der Bilanz des örtlichen Veranstalters "Frankfurt Events". Jackson und sein Troß werden für den etwa zweistündigen Auftritt im Waldstadion eine Gage von 1,5 Millionen Mark erhalten; hinzu kommt eine Million Mark "örtlicher Kosten" - Zahlenangaben zirka und vom Veranstalter Udo Schaar.
Kein Wunder also, daß es Keisha, die von soviel Geld nur träumen kann, schwindelig wird. Während der Zugabe soll sie mit ihren Freunden zum Jackson-Song "Heal the World" einen Ringelreihen um einen Bühnen-Globus aufführen und dabei aus möglichst voller Kehle den Refrain singen: "Make it a better place for you and me."
Natürlich wird die Welt nicht uneigennützig gerettet: Das Kinder-Spektakel ist fester Bestandteil des Michael-Jackson- Europa-Programms und kommt an jedem Ort seiner Tournee zur Aufführung. Als Verkaufsidee ist die Sache genial: Man schreibt einen Schülerwettbewerb für einen Bühnenauftritt aus und kann davon ausgehen, daß alle Schulkameraden und -kameradinnen (samt Eltern, Lehrern und Bekannten) Karten kaufen, um den Auftritt der Freundin, des Freundes nicht zu verpassen. Aber Jackson gehört trotz Mangel an Vorschußlorbeeren nicht zu jenen, die um Publikum betteln müssen. Dem Zeugen Jehova ist es ernst mit der Nachwuchspflege.
Waren die Beatles (deren Lizenzen der Multimillionär Jackson seit einigen Jahren besitzt) noch unschuldig an ihrem minderjährigen Publikum - Jackson dirigiert die Kinderschar bewußt. Von ernsthaften Musikfans kaum mehr ernst genommen, besinnt sich der ehemalige Kinderstar der Jackson Five seit langem auf seine "Roots": Performance zählt mehr als Stimme, Inszenierung mehr als Musik. Mit seinem tänzerischen Vermögen, das er wohl erarbeitet, nicht ererbt hat, kann er es mit jedem anderen Rock-Performer aufnehmen; ja, er spielt, er tanzt jeden anderen aus der internationalen Rock-Korona an die Wand. Selbst Tanzkünstler bescheinigen ihm eine "unglaubliche Perfektion".
Komisch, daß Keisha (7), Angie R. (11), Cedric J. (9), Brian W. (10), Steven B. (13), Akesha M. (9), Thomas J. (12) und Diane H. (12) meinen, seine Tanzkünste seien "pitiful" (armselig). Natürlich kennen und lieben die Kinder seinen "Moonwalk" - ein Rückwärtsgang, mit extremem Schulterzucken über die Hacken nach vorn abgerollt, zu dem es auch in der Tanzgeschichte kein Vorwärtsgang-Pendant gibt. Aber ihre Stars tragen andere Namen: Kriss Kross (eine britische Kinderband), Bobby Brown (die veritable Hitparaden-Inkarnation eines satirischen Zappa-Songs) oder Janet Jackson (Michael Jacksons Schwester). Kindern kennen offenbar von Natur aus keine Treue. Jacksons technisch brillanter Film "Smooth Criminals" (deutscher Titel "Moonwalker", pünktlich zur Tournee von RTL plus ausgestrahlt) lief im AFN zu spät: "Da mußte ich schon im Bett liegen", mault Diane in Anwesenheit ihres Vaters.
Am Freitag wird der Abend - in Begleitung der Eltern - für sie länger sein: Die Jackson-Zugabe findet erst nach 22 Uhr statt. Welch ein Tag für eine Siebenjährige . . . WOLFGANG SPINDLER
Wir gratulieren
Frau Anna Kabel zum 90. Geburtstag am 24. August.
HANAU. Zu den 72 Zielvorschlägen für Wochenendreisen und Kurzurlaub in dem Bändchen "Deutsche Literaturlandschaften" des Verlags Ruth Korn (Nordhorn) zählt auch die Stadt Hanau. Dieses Kapitel trägt den Titel "Vaterstadt der Brüder Grimm". Der Text beginnt mit dem Satz: "Unter den vielen deutschen Städten, die die Brüder Grimm mit stolz für sich in Anspruch nehmen können, ragt die Geburtsstadt der in aller Welt bekannten Märchensammler und Sprachwissenschaftler deutlich hervor." Einer Schilderung der Grimm-Kindheit folgen literarische Bezugspunkte und Sehenswürdigkeiten in Hanau. Das Buch im Taschenformat ist im Buchhandel und im städtischen Verkehrsbüro am Marktplatz für 6,80 Mark erhältlich. him
Da sage noch einmal jemand, die Jagd sei teuer. 50 Mark beträgt das "Jagdgeld" für die Reiter, bei denen "korrekte Jagdkleidung" freilich "unbedingt erwünscht" ist (empfohlen wird der 7/8-Rock oder Uniform). 20 Mark kostet die Bewirtung, und schon mit 80 Mark ist man bei der Abendveranstaltung mit Buffet dabei. Das Hofgut Entenfang im hessischen Birstein (Main-Kinzig-Kreis) wartet auf seine Gäste, wenn am 26. September zur vierten "Jagd der Deutschen Wirtschaft" des Wirtschaftschlub - er schreibt sich, warum auch immer, wirklich so - Rhein-Main geblasen wird. Vielleicht sind die Preise ja auch so zivil, weil die Bosse im rot-grünen Hessen nicht ganz ohne Sozialdemokraten jagen wollen. Ernst Welteke, sozialdemokratischer Wirtschaftsminister, ist sogar Schirmherr. Frankfurts Stadtrat Martin Wentz und der örtliche Vizelandrat Erich Pipa gehören dem "Jagd-Kollegium" an.
Falls den Herren Politikern der Ritt zu Pferde zu anstrengend oder die korrekte Kleidung zu teuer ist, stehen - für Gäste und Zuschauer - Kutschen und Geländefahrzeuge zur Verfügung, von denen aus "das Jagdgeschehen aus unmittelbarer Nähe miterlebt werden" kann. me (Wiesbaden)
KASSEL. Einem Hausbesitzer aus dem Kreis Fulda haben Müllwerker mehrfach eine Abfuhr erteilt: Sie ließen dessen volle Abfalltonne stehen, wenn der Weg zum Haus zum Beispiel schneebedeckt und glatt war. Die Hoffnung des auf seinem Dreck sitzengebliebenen Bürgers auf eine Reduzierung der Müllabfuhr-Gebühren war gleichwohl nicht gerechtfertigt, wie das Kasseler Verwaltungsgericht (VG) jetzt in erster Instanz befand.
Sie wiesen damit die Klage des Hessen ab, der im "Müll-Streit" auf richterliche Hilfe gehofft hatte. Zu seinem Haus führt lediglich ein Schotterweg, der wohl - und das ist unbestritten - vor allem bei winterlicher Witterung schwer befahrbar ist. Vor allem für die schweren Wagen der Müllabfuhr. In einem Quartal hatten die Müllwerker siebenmal die gefüllte Abfalltonne des Klägers stehen lassen.
Als er sich beschwerte, wurden ihm, sogar kostenlos, zusätzliche Müllsäcke angeboten. Die nahm er dankend an. Seinen Müll rund 170 Meter weit zu einer Stelle zu bringen, an der die Tonnen hätten geleert werden können, lehnte er dagegen ab. Schließlich steht in der Abfall-Satzung, daß der Müll am Grundstück abgeholt wird. Deshalb forderte er eine entsprechende Reduzierung der Gebühren, aber auch die Richter erteilten ihm eine Abfuhr. Sie stützten sich (wie die Kommune) auf einen anderen Passus der Satzung. Darin steht, daß es zum Beispiel bei "höherer Gewalt" kein Anspruch auf normale Abfallentsorgung gibt. Und schlechtes Wetter sei höhere Gewalt.
Satzung und Gebührenbescheid wurden folglich richterlich abgesegnet, die Forderung nach einer Erstattung von Gebühren deshalb für ungerechtfertigt erklärt. Wer im übrigen die Möglichkeit nicht nutze, seine Mülltonne an einer anderen (zugänglichen) Stelle leeren zu lassen, so die abschließende, schlichte Feststellung des VG, könne später auch keine Gebühren zurückfordern. Es steht zu vermuten, daß der Hesse seinen Müll künftig dann doch 170 Meter weit schleppen wird, wenn die Müllwerker nicht zu ihm kommen. (AZ: 6/1 E 800/88) ari
BAD VILBEL. Die Freude über das Stadtschul-Jubiläum wird von einem Streit über den Kanalanschluß des 100jährigen Gebäudes an der Frankfurter Straße überschattet. Des Dramas (vorerst) letzter Stand: Die Waschbekken in dem Schulgebäude dürfen seit Mittwoch nicht mehr benutzt werden, damit nichts mehr in den Abfluß fließt.
Denn der mündet in einen Regenwasserkanal und fließt in die Nidda. Bad Vilbel aber hat in weiten Teilen - nicht überall im Stadtgebiet - ein Trennkanal- System, also eigene Anschlüsse für Regenwasser und eigene für Schmutzwasser etwa aus Küche und Toilette.
Waschen sich die Erstklässler nun die Hände oder gießen ihre Gläser mit Wasser für Wassermalfarben aus, so läuft diese Fracht ungeklärt in die Nidda. Das ist 100 Jahre niemandem aufgefallen - bis zum Jubiläum die Maler anrückten. Von Wasser- und Umweltproblematik unbeleckt kippten die Handwerker nach getaner Arbeit die Farbreste in den Ausguß: Die Farbe zeigte den Weg von der Nidda zur Stadtschule. Die Stadt Bad Vilbel forderte daher den Kreis auf, einen Schmutzwasserkanal zu bauen. Denn obwohl das Schulhaus einmal von der Stadt gebaut wurde, ist es in die Schulträgerschaft des Kreises übergegangen.
Der über 100 000 Mark teure Kanalbau schmerzt den von Finanznot gebeutelten Kreis sehr, zumal die Stadtschule gerade für rund 600 000 Mark feuersicher renoviert wurde. Nach einer Begehung am Mittwoch sagte daher Harald Mehr, Leiter der Schulverwaltung in Friedberg, der Kreis würde das Geld lieber in andere Projekte stecken. Es wäre der Schulbehörde lieber gewesen, sie hätte von der Stadt die Erlaubnis bekommen, den Regenwasserkanal durch eine Stichleitung an den Schmutzwasserkanal anzuschließen. Das würde nur einen Bruchteil einer neuen Leitung kosten. Doch die Stadt habe sich dazu nicht geäußert.
Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) gibt zu Bedenken, daß ein solcher Anschluß genau geprüft sein will. Es müsse kontrolliert werden, wieviel Regenwasser durch diesen Kanal in den Schmutzwasserkanal fließen könne. Wenn dort große Wassermassen einfließen könnten, sei zu befürchten, daß die Kanalisation in der Frankfurter Straße überflutet werde und der Toiletteninhalt in den Kellern der Häuser umherschwimme.
Auf die Frage, ob es denn nötig sei, die Waschbecken zu verschließen, wenn jetzt geplant sei, in den Herbstferien den neuen Kanal zu bauen, meinte Minkel, das sei eine Entscheidung des Kreises gewesen. Der Kanal hätte schon in den Sommerferien gebaut werden können. Die Stadt sei nicht bereit, die Frist zu verlängern.
Unter Eltern und Elternvertretern wurde derweil die Befürchtung geäußert, der Streit zwischen den politisch divergierenden Köpfen in Stadt und Kreis werde nun auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Auf Anfrage der FR, welche Abwässer anfallen, sagte Schulleiterin Angelika Ringler-Friesenhahn, in den Klassen werde Wasser zum Malen gebraucht, die Kinder lernten außerdem, sich vor dem Frühstück die Hände zu waschen, es müsse schon mal eine Beule gekühlt werden. Darüber hinaus würden die Putzfrauen mit abbaubarer Schmierseife arbeiten, es sei nicht erkennbar, daß bis zu den Herbstferien gefährliche Stoffe in die Nidda gelangen könnten. Eine Toilette gibt es in diesem Gebäude ohnehin nicht.
Voraussichtich lernen die Kleinen an der Stadtschule jetzt nicht nur Schreiben, Rechnen und den Umgang mit anderen Kindern, sie lernen auch das Wassertragen. Denn es darf nichts mehr in den Ausguß geschüttet werden. Die Lehrer aber müßten zur Aufsicht in der Klasse bleiben, sagt die Schulleiterin. Der Hausmeister verkaufe in den Pausen Milch und Brötchen und könne in der kurzen Zeit ohnenhin nicht die Eimer für zehn Schulklassen tragen, so die Schulleiterin.
Ein Vater fragte mit Blick auf die wirklichen Nidda-Belastungen der Vergangenheit allerdings, warum die Ausgüsse jetzt nicht bis zum Kanalbau in den Herbstferien benutzt werden könnten, zumal 100 Jahre niemand Anstoß daran genommen habe. GEORG LINDE
RÖDELHEIM. Musikalisch war wieder "die Hölle los" beim Jazzfrühschoppen im gerade um einen Bühnenbau erweiterten Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße. Die Altmusiker um Willi Kalberlah "gaben sich die Ehre" und spielten für ihre Fangemeinde Jazzoldies aus den dreißiger und vierziger Jahren.
Eine feste Band hat der Rödelheimer Schlagzeuger Kalberlah freilich nicht. Vereinswirt Bernd Ermster kennt aus seiner Zeit als Wirt großer Säle eine ganze Reihe von Musikern, und die trommelt er jeweils zu "seinem Frühschoppen" zusammen. So spielt die Band in immer anderen Besetzungen. Und das macht den Reiz und die Anziehungskraft dieser musikalischen Matinee aus, die mittlerweile weit über Rödelheims Grenzen hinaus bekannt ist. Ermster will die Tradition der alten Jazzkneipen aufrechterhalten und pflegen. Mitunter kommen die Musiker unangemeldet mit ihren Instrumenten und reihen sich ganz einfach in die Kapelle ein.
Musikalische Improvisation und Einfühlungsvermögen sowie das Weiterreichen einer Leitmelodie machen diesen sonntäglichen Frühschoppen so interessant. Diesmal waren dabei Conny Weißkopf am Klavier, Rolf Bootzum am Baß, Dietrich Geldern spielte Klarinette und Drago Milicevic Trompete. Pfeifend und singend ergänzte Mike Everett die Band. Langweilig wird es den Zuhörern nicht. Sie lieben diese Abwechslung und die einmalige Stimmung im Vereinsringheim. Dafür ist ihnen kein Weg zu weit.
Die Kellnerinnen Hannelore und Michaele servierten kühle Getränke und dampfende Frankfurter Spezialitäten, hatten aber ihre liebe Mühe, sich durch das dichte Gedränge zu schlängeln. In dem Gewühle fühlte sich dagegen "Hektiker Bernd" sichtlich wohl.
"Etwas aber fehlt mir zur Atmosphäre von früher", flachste einer an der Theke, "es fehlt die rauchgeschwängerte Luft." Nicht verwunderlich, das Vereinsringheim hat eine neue Be- und Entlüftungsanlage. rw
Briefe an die Redaktion
Statt Wohnungen mehr Gewerbe- und Büroraum Unter der Überschrift "Statt Wohnungen sind nur Gewerberäume erlaubt" (FR vom 8. August) berichteten wir über ein Bauprojekt in der Höchster Konrad- Glatt-Straße. Die Stadt hatte dem Bauherrn dessen Antrag, dreistöckig zu bauen, mit dem Hinweis auf die ans Grundstück angrenzende Bahnanlage abgelehnt. Dazu erreichte uns jetzt folgender Leserbrief:
Der Bericht über verweigerte Wohnungsbaugenehmigungen in der Konrad- Glatt-Straße in Höchst zeigt geradezu exemplarisch die Unfähigkeit und den mangelnden Willen von Rot-Grün, den Wohnungsbau in der Stadt voranzubringen. Statt all jene zu unterstützen, die Wohnungen bauen wollen (und zwar sofort), philosophiert man von Projekten, die sich gut anhören, jedoch erst in ferner Zukunft (Wohnen am Fluß, Schlachthofbebauung), wenn überhaupt, zu realisieren sind.
Statt mehr Wohnraum, wie vor den Kommunalwahlen unermüdlich versprochen, wird immer mehr Gewerbe- und Büroraum (etwa Commerzbank, IG Metall, Gallusviertel) mit den damit verbundenen Belastungen (Verkehr, Lärm, Schmutz) genehmigt. Dabei könnte doch hier von privaten Bauherrn dringend benötigter Wohnraum schnellstens erstellt werden. Statt dessen verschanzt man sich hinter Vorschriften und Eventualitäten. Würde man sich konsequent an Vorschriften halten, müßten sofort Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Wohnungen in vergleichbarer Lage wie die projektierten abgerissen werden.
Es ist auch nicht einzusehen, warum ein dreistöckiges Haus eine Behinderung für einen eventuellen Gleisbau sein soll, ein zweistöckiges jedoch nicht. Oder ärgert es die Baubehörde beziehungsweise den Magistrat nur, daß sie sich die Federn für die hier geplanten Wohnungen nicht selbst ans Revers stecken können? Sind Vorschriften in der Vergangenheit denn nicht auch flexibel und von Fall zu Fall entsprechend angewandt worden? Wäre dies im Interesse des dringendst benötigten Wohnraums hier nicht auch angebracht? Wie oft schon wurden Gesetze und Vorschriften je nach Wunsch und Interessenlage zurechtgebogen. Wie oft schon wurden Ausnahme- und Umwandlungsgenehmigungen für Bauspekulanten und Wohnraumzerstörer à la Buchmann und andere gegeben. Spekulanten dürften aufgrund ihrer Verfilzung mit den Parteien in der Konrad-Glatt-Straße wahrscheinlich sogar ein Bürohochhaus hinstellen.
Genehmigungen erhalten offensichtlich nicht immer jene, die sich im Rahmen des Gesetzes bewegen und den vorgeschriebenen Weg einhalten, sondern jene, die Geld, Macht und Einfluß wie auch immer erworben haben und auch bedenkenlos einsetzen. Beispiele gibt es hierfür genug, und verstrickt sind darin Parteien jeglicher Couleur. Apropos Couleur: Hat uns vor der Kommunalwahl und danach Rot-Grün nicht einen jährlichen Zuwachs von 4000 Wohnungen versprochen und sogar vollmundig noch einen draufgesetzt, alle sechs Stunden würde in Frankfurt eine neue Wohnung fertiggestellt? Aber wahrscheinlich haben wir einfachen Bürger nur nicht richtig hingehört, es war doch alles nicht so gemeint. Nichts, aber auch gar nichts ist von den Versprechungen übriggeblieben.
Zuwachs erhält nur die Wut, Parteiverdrossenheit und die Hinwendung des Bürgers zu den Radikalen. Politiker jeglicher Couleur erwachet, bevor es zu spät ist!
Georg Spinner
Bergerstraße 34
6000 Frankfurt 1
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Die evangelische Ostergemeinde in Sachsenhausen lädt zu ihrem Mittwochkreis mit dem Thema "Christen in Indien" ein: am 2. September, um 15 Uhr, im Gemeindesaal in der Mörfelder Landstraße 212 a. ima/34
Zum Sommerfestival mit Jugendgottesdienst, Grillfest und Konzert lädt die evangelische Lukasgemeinde in Sachsenhausen am Sonntag, 30. August, ab 13.30 Uhr auf den Otto-Hahn-Platz ein. ima/34
Die Goldstein-Siedlung feiert ihr 60jähriges Bestehen. Nach der traditionellen Siedlerkerb, die vom 5. bis 7. September dauert, gibt es am Montag, 7. September, ein Feuerwerk. ima/34
Eine Eiche in der Niederräder Landstraße muß gefällt werden, da der Baum größtenteils abgestorben ist. Das Garten- und Friedhofsamt sieht keine Neupflanzung vor. ima/34
Das "Caféhaus unterwegs" der Saalbau GmbH ist am Donnerstag, 27. August, ab 15 Uhr im Jugendhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314. Der Eintritt kostet fünf Mark. ima/34
Zur Wallfahrt zu der St.-Martins-Kirche in Eddersheim laden die katholischen Gemeinden St. Johannes in Goldstein und St. Mauritius in Schwanheim am Sonntag, 30. August, ein. Die Radfahrer treffen sich um 13 Uhr in St. Mauritius, die Autofahrer um 14 Uhr in St. Johannes. ima/34
Das Ensemble "Vox laetitiae" aus Wiesbaden singt am Sonntag, 30. August, ab 17 Uhr in der evangelischen Martinuskirche in Schwanheim. Kinder werden im Gemeindehaus betreut. ima/34
Die Teestube für Wohnungslose der evangelischen Zachäusgemeinde Niederrad, Im Mainfeld 6, hat wieder geöffnet: am Freitag, 28. August, 16 bis 18 Uhr. js/34
Einen kunterbunten Rätselnachmittag können alle Jungen und Mädchen am Freitag, 28. August, ab 15 Uhr in der Stadtteilbücherei Oberrad, Offenbacher Landstraße 365, verbringen. Wer dabeisein will, sollte sich unter Tel. 65 34 08 anmelden. js/34
Der Altenclub der katholischen St. Johannesgemeinde in Goldstein, Am Wiesenhof 76 a, feiert seine Geburtstagskinder des Monats August am Montag, 31. August, ab 15 Uhr. js/34
Nach Berlin fahren die Mädchen aus dem Jugendclub Niederrad von Samstag, 10. Oktober, bis Samstag, 17. Oktober. Wer zwischen 14 und 17 Jahren alt ist und mitfahren möchte, sollte sich bis Ende August in der Goldsteinstraße 33 unter Tel. 67 95 83 anmelden. js/34
Die evangelisch-lutherische Erlösergemeinde in Oberrad, Melanchthonplatz, macht auf ihre Angebote für die ältere Generation aufmerksam: Der Seniorenclub trifft sich regelmäßig montags von 15 bis 17 Uhr, der Treffpunkt "Alter-nativ" hat freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. js/34
Über Solar-Warmwasserbereiter informiert der BUND-Ortsverband Schwanheim am Dienstag, 1. September, 20 Uhr, im Gemeindehaus der katholischen St. Johannesgemeinde Goldstein, Am Wiesenhof 76. js/34
Einen Tag für Körperbehinderte und ihre Partner richtet die Oberräder katholische Herz-Jesu-Gemeinde am Samstag, 29. August (15 Uhr), aus. Wer an der Veranstaltung am Gemeindehaus (Mathildenstraße 30) teilnehmen will, soll sich unter den Telefonnummern 65 25 98, 65 56 85 (Herr Clément) oder in der Altenwohnanlage Mathildenstraße 28 melden. ak/33
Kurse für musikalische Früherziehung bietet die katholische St. Johannes-Gemeinde Goldstein ab Montag, 7. September, um 14 Uhr und 14.45 Uhr an. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen vier und sechs Jahren. Der Kurs dauert ein Jahr und kostet 240 Mark. Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro, Am Wiesenhof 76 a, Tel. 6 66 58 31, entgegen. jd/33
KREISLIGA A BÜDINGEN: FSV Waldsiedlung Altenstadt - FSG 12 Altenstadt (Mittwoch, 18.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: SG Himbach - SG Wolferborn/Michelau, KSV Effolderbach - SV Burgbracht/Bösgesäß (beide Mittwoch, 18.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: KTSV Borsdorf/Harb - SG Unterschmitten, SKG Eintracht Fauerbach - SV Eichelsachsen/Wingershausen (beide Mittwoch, 18.30 Uhr), SC Germania Nieder-Mockstadt - Gencler Birligi Nidda, KSV Bobenhausen - SV Eichelsdorf, SG Eintracht Ober- Mockstadt - SV Ranstadt (alle Mittwoch, 19 Uhr).
KREISPOKAL HANAU, 2. Runde: 1. FC Hochstadt - Türk Gücü Hanau, SG Bruchköbel - TSV Kewa Wachenbuchen, KSV Langenbergheim - 1. FC Langendiebach, SG Marköbel - SKG Rüdigheim, VfB Großauheim - FC Eintracht Oberissigheim, FSV Ravolzhausen - FC Germania Rückingen, Eintracht-Sportfr. Windecken - Germania Großkrotzenburg, Hanauer SC 1960 - FC 66 Büdesheim, KSV Eichen - Spvgg. Hüttengesäß (alle am heutigen Dienstag, 18 Uhr), FC Germania Niederrodenbach - TSV 1860 Hanau (Mittwoch, 18 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: SV Echzell - SV Hoch-Weisel (Dienstag, 20.15 Uhr); SV Nieder-Wöllstadt - FC Kaichen (Donnerstag, 19 Uhr).
KREISLIGA B, GRUPPE 2: VfB Ilbenstadt Reserve - SV Gronau (Donnerstag, 20 Uhr). bo
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: Viktoria Lieblos - FSV Hailer (heutiger Dienstag, 19 Uhr)
FÜRSTEN-PILS-POKAL: SV Brachttal - FSV Geislitz, GermaniaBieber - Alemannia Niedermittlau, VfR Meerholz - SV Neuses, FSV Mernes - FSV Niedergründau (heutiger Dienstag, 18.30 Uhr). wh
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: RSV Germania Pfungstadt - FC Olympia Lorsch (Mittwoch, 18.30 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: SV Geinsheim - RW Darmstadt (Do., 19 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: FSV Mosbach - TSV Ober-Klingen (Mi., 18.30 Uhr), Germania Babenhausen - Vikt. Klein-Zimmern, SV Heubach - SV Dorndiel, TSV Klein-Umstadt - TSV Wiebelsbach, TSV Harreshausen - FC Groß-Umstadt (alle Do., 18.30 Uhr).
KREISLIGA B GROSS-GERAU: SSV Raunheim - TSG Worfelden, VfB Ginsheim - TV Haßloch. ka.
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: Spvgg. 05 Bad Homburg II - Usinger TSG (Mittwoch, 19 Uhr), DJK Helvetia Bad Homburg - TG 02 Wernborn (Mittwoch, 20.15 Uhr), FSV Friedrichsdorf - SG 05 Hausen, FC Weißkirchen - 1. FC 04 Oberursel, FSV Steinbach, FV 09 Stierstadt (alle Donnerstag, 19 Uhr), SV 1920 Seulberg - EFC Kronberg, SC Eintracht Oberursel - SG Schneidhain/Falkenstein (beide Donnerstag, 19.30 Uhr), FC Inter Oberursel - TSG Pfaffenwiesbach, SG Oberhöchstadt - Spvgg. Hattstein (Donnerstag, 20.15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SG Oberursel - SGK Bad Homburg II (am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr), FC Oberstedten - TuS Eschbach (Mittwoch, 20 Uhr), SG Hundstadt - Sportfreunde Friedrichsdorf, FC Laubach - FC Reifenberg, Teutonia Köppern - SG Weilrod, TuS Merzhausen - TSG Wehrheim, SG 1862 Anspach - SV Frisch Auf Emmershausen, SG Mönstadt - SG 1910 Westerfeld, SG Niederlauken - TSV Grävenwiesbach, SC Farblos Schneidhain - TV Burgholzhausen, Eschbacher Bomber - SV 12 Bommersheim (alle Donnerstag, 19 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: PSV Grün-Weiß Wiesbaden - PSV Blau-Gelb Wiesbaden (Mittwoch, 19.30 Uhr), TV Kloppenheim - TuS Medenbach (Donnerstag, 19 Uhr). hdp
BAD VILBEL. Das Deutsche Rote Kreuz bietet einen zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs in der Friedrich-Ebert-Straße 34 an.
Am Wochenende vom 29. bis zum 30. August sollen auch Maßnahmen für die Herz-Lungen-Wiederbelebung auf dem Programm stehen. Der Lehrgang wird benötigt von Führerscheinerwerbern aller Klassen, Betriebshelfern, Übungsleitern und Medizinstudenten.
Die Teilnahme an dem Kursus, der an beiden Tagen um 8.30 Uhr beginnt und gegen 17 Uhr endet, ist kostenlos. Auskünfte beim Deutschen Roten Kreuz, Telefon 0 60 31 / 60 00 60 oder 0 61 01 / 8 40 20. ub
Die Banker machen gegen die offene Drogenszene mobil. Ein Schreiben des Bezirkspersonalrats der Landeszentralbank in Hessen vom 23. Juli, in dem der Oberbürgermeister aufgefordert wurde, "die Taunusanlage wieder zu einem der Allgemeinheit zugänglichen Erholungsraum zu machen", wird ausdrücklich von den Personal- und Betriebsräten der Deutschen Girozentrale, der Deutschen Hypothekenbank, der Deutschen Bau- und Bodenbank, der Westdeutschen Landesbank, der Schweizerischen Kreditanstalt, der Hessischen Landesbank und der Rheinischen Hypothekenbank unterstützt.
"Mit Befriedigung haben wir von dem neuen Drogenkonzept der Frankfurter Polizei Kenntnis genommen, mit dem die Szene ausgetrocknet werden soll und das gemeinsam mit den gesundheitspolitischen Bemühungen der Stadt zu einer Beseitigung der unhaltbaren Zustände führen soll", heißt es im Schreiben des Bezirkspersonalrats der Landeszentralbank vom 23. Juli, das erst jetzt veröffentlicht wurde.
In einem zweiten Schreiben, datiert vom 20. August, macht der Bezirkspersonalrat den OB darauf aufmerksam, daß nun auch die "in unserer Nachbarschaft domizilierenden Firmen" die Forderung nach einer Räumung der offenen Szene in der Taunusanlage mittrügen.
Obwohl die Zahl der Rauschgiftabhängigen dort erkennbar zurückgegangen sei, sei "das grundsätzliche Problem" nicht gelöst. Seit Jahren fühlten sich die Mitarbeiter bedroht, die Nutzung der Taunusanlage in der Mittagspause sei fast unmöglich. ft
ROSBACH. Der SG Rodheim veranstaltet am Sonntag, 30. August, den zweiten Rodheimer Stadtlauf. Im vergangenen Jahr nahmen 48 Läuferinnen und Läufer und zehn Staffel- Mannschaften an dem Rennen teil. Start und Ziel des 2,5 Kilometer Rundkurses durch den Ortskern von Rodheim wird die Erich-Kästner-Schule sein.
Die Läufer für diese Strecke starten um neun Uhr. Teilnehmer an dem fünf Kilometerlauf kommen zehn Minuten später an den Start, gefolgt von den zehn Kilometer-Läufern.
Die Rodheimstaffeln werden um elf Uhr beginnen. Jeweils vier Läufer/-innen können eine Staffel bilden, wobei der erste Läufer Jahrgang 1982 oder jünger sein muß und 500 Meter zurücklegt. Der zweite in der Staffel soll den Jahrgängen 1977 bis 1981 angehören und 1000 Meter laufen.
1500 und 2000 Meter sind die Strekken für die zwei anderen Staffelteilnehmer, die Jahrgang 1976 oder älter sein dürfen. Allerdings muß sich unter diesen beiden ein Läufer und eine Läuferin befinden. "Gemischte Staffeln" und "Familienstaffeln" werden in der Wertung getrennt.
Voranmeldungen wurden nur bis zum 22. August entgegengenommen. Nachmeldungen sind bis 30 Minuten vor dem jeweiligen Start möglich. Urkunden und Auszeichnungen gibt es für die Sieger. Ansprechpartner sind Uwe Steib, Telefon 0 60 07 / 15 37, und Hans-Dieter Eichhorst, Telefon 0 60 07 / 88 80. ub
MÖRFELDEN-WALLDORF. Nicht alle Verpackungen, die mit dem grünen Punkt gekennzeichnet sind, gehören in den gelben Sack. Darauf weist Lothar Becker vom städtischen Ordnungsamt hin. Das gelte insbesondere für Einwegglas und Kartonagen. Diese Verpackungen sollen nach wie vor zum Altglas oder zum Altpapier sortiert werden. Die Firma Meinhardt, die in Mörfelden-Walldorf die gelben Säcke abholt, habe beim Sortieren die Erfahrung gemacht, daß hier offenbar noch ein Aufklärungsbedarf bei der Bevölkerung bestehe. lis
Wenn es irgendwo klemmt und der Bus oder die Bahn zu spät kommen, bleibt mancher Fahrer stumm wie ein Fisch. Keine Durchsage, keine Information, nichts. Ganz anders am Donnerstag abend: Zwar hatte der Sturm den FVV-Plan kräftig durcheinandergewirbelt, doch Wind, Donner und Verspätung konnten den Fahrer der Tramlinie 16 nicht aus der Ruhe bringen. "Meine Damen und Herren", ließ er sich in Ginnheim im Stil eines IC-Chefs vernehmen, "ich begrüße die neu zugestiegenen Fahrgäste." Dann erzählte er von Ästen auf den Schienen, abgeknickten Leitplanken und Anschlußzügen, auf die Kunden wohl lange warten müßten.
Zum Schluß wünschte der Mann am Mikro "dennoch einen angenehmen Abend" und meinte beiläufig: "Ach ja, der weiße Hund hier vorn an der Fahrerkabine, vor dem brauchen Sie keine Angst zu haben. Der hatte Muffe und ist vorhin eingestiegen. Jetzt fährt er wieder zurück nach Oberrad . . ." vo
Die Blitze zucken, der Boden bebt, in das gekippte Fenster sprühen Regenfontänen: Die Bäckersfrau aus dem Westend hält es nicht mehr im Bett. Sie strebt ins Nebenzimmer. Nun gesellen sich unheimliche Stimmen zum großen Himmelsgetöse: Die Bäckersfrau stellt fest, daß ungebetene elektrische Impulse den Fernseher ins Laufen gebracht haben. Sie sucht auf der Fernbedienung den richtigen Knopf. Nun kann die Frau wieder in die Federn sinken, ein Wohlgefühl. Doch halt: Schon wieder ist sie von Stimmen umgeben. Sie lauscht, sie überlegt. Nicht lange: der Fernseher.
Die Bäckersfrau muß um 5.10 Uhr aufstehen, sie hat keine Zeit für Faxen. Aufgebracht fixiert sie die Knöpfe der Fernbedienung, dann die "finale" Idee: Sie hat den Stecker rausgezogen. clau
Der Schaffner im Nahverkehrszug "75 63" erwies sich geradezu als Mann des prophetischen Humors. "Jetzt warten wir erst mal auf die Dinge, die da kommen. Es kann sich allenfalls um Stunden handeln", beschied er lachend die Fahrgäste, die im Hauptbahnhof um 18.20 Uhr in die "Silberlinge" Richtung Darmstadt geklettert waren - in der Hoffnung, wie üblich noch vor sieben Uhr zu Hause zu sein. Doch der Zugführer behielt recht. Zunächst einmal hatte der Gewittersturm einen Baum umgeknickt. Der wiederum hatte die Fahrleitung gekappt, der E-Lok somit den Saft entzogen und die Fahrgäste gut zwei Kilometer vor dem Bahnhof Neu-Isenburg zum Stopp auf freier Strecke verurteilt. Das war um 18.30 Uhr.
Rund 15 Minuten später kehrten Zug- und Lokführer von einem Ausflug zum nächsten Streckentelefon mit der Nachricht zurück, daß eine Diesellok unterwegs sei und die Fahrgäste nach Neu- Isenburg bringen würde. Inzwischen begutachtete ein Gutteil der Fahrgäste den umgestürzten Baum und die zerfetz- te Fahrleitung, andere vertrieben sich die Zeit mit Katastrophengeschichten.
Die versprochene Lok ließ auf sich warten, und mit der einsetzenden Dämmerung schwand auch der Gleichmut der Fahrgäste. Gleichwohl blieben - auch gut vier Stunden nach dem unfreiwilligen Zwischenhalt - lautstarke Proteste eher die Ausnahme, der wütende Anteil der Fahrgäste hatte sich ohnehin schon zu Fuß über die Gleise abgesetzt. Unverständlich war allen Fahrgästen, daß die Bahnoberen es so lange nicht geschafft hatten, die Fahrgäste aus ihrer mißlichen Lage zu befreien. Zahlreiche Züge passierten die Unfallstelle; doch keiner hielt, um die Gestrandeten aufzunehmen. Erst um 22.40 Uhr schleppte die langerwartete Diesellok den Zug nach Neu-Isenburg. Eine Viertelstunde vor Mitternacht lief der N 75 63 als "Intercity" getarnt in Erzhausen bei Darmstadt ein - fünf Stunden verspätet. jm
Für einige Tiere im Zoo war der Sturm ein Geschenk des Himmels. So fällten die Winde einen Baum im Gehege der Mhorr-Gazellen. Das Jungtier der Familie, so berichtet der wissenschaftliche Assistent Stefan Stadler, ließ sich nicht lange verwirren und erhob die belaubte Krone zu seinem Nest.
Auch die Bären profitieren vom Unwetter. Es brach Äste aus einer Sumpf- Zypresse, die jetzt als provisorische Brücke zwischen Lager-Plateau und Wassergraben benutzt werden. Wegen des Wassermangels war der Pegel des Bären-Planschbeckens abgesenkt worden, und Meister Petz stand auf dem Trockenen. Dank der unfreiwilligen Spende der Sumpf-Zypresse kann er nun die Nase ins Wasser tunken. abi
MÖRFELDEN-WALLDORF. Jetzt ist ein- für allemal geregelt, wie auf den Hofreiten im "Goldenen Apfel" und im "Waldenserhaus" gefeiert werden darf. Der Magistrat hat für potentielle Veranstalter die Auflage beschlossen, daß ab 22 Uhr die Musik einzustellen ist.
Ausgenommen von dieser Regel sind "Veranstaltungen von öffentlichem Interesse oder Vereinsjubiläen" - hier darf die Musik bis 24 Uhr ertönen. Die Sperrzeit für solche Veranstaltungen ist an allen Wochentagen ohne Ausnahme gleich: um ein Uhr ist Feierabend. lis
DIPPERZ. Im Naturpark Hessische Rhön sollen stark besuchte Bereiche durch eine striktere Besucherlenkung entlastet werden.
Wie der Erste Beigeordnete des Kreises Fulda, Gerhard Möller, sagte, gebe es für ortsunkundige Besucher des "Naturparks Hessische Rhön" an zwölf der 60 Parkplätzen Hinweisschilder auf Rundwanderwege.
Die amtlichen Schilder informieren über Rund-Wanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad über eine Länge von drei bis sieben Kilometer. Sie eigneten sich besonders für Spaziergänge und Familienausflüge mit Kindern.
Mit dieser Form der Besucherlenkung solle verhindert werden, daß intakte Naturparkregionen durch "querfeldein"-laufende Besucher irreparable Schäden an Flora und Fauna erlitten. ma
Frau Anna Marburger, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Frau Katharina Kleinhenz, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Wilhelmine Schmidt, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Josef Doubek, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Olga Weber, Kloppenheim, zum 75. Geburtstag.
Frau Gerda Zobeley, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Kätha Orlowski, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Katharine Hau, Okarben, zum 72. Geburtstag.
Frau Greta Breidert, Burg-Gräfenrode, zum 70. Geburtstag.
Frau Elisabethe Mehnert, Petterweil, zum 72. Geburtstag.
Herrn Herbert Rößler, Petterweil, zum 78. Geburtstag.
Frau Anna Küsters, Assenheim, zum 82. Geburtstag.
Frau Anna Finkernagel, Bönstadt, zum 74. Geburtstag.
Vom Flieger
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BAD VILBEL. Nur ein einziges Konzert gaben die Musiker auf ihrer Europatournee - in Bad Vilbel. Zugegeben, das klingt spektakulärer als es ist, denn die Musiker sind keine Rockstars und die "Europatournee" ist eine mehrwöchige Sightseeing-Tour. Die japanischen Sängerinnen und Sänger hatten, neben Schloß Hohenschwangau und dem Eiffelturm auch den Wunsch, auf ihrer Reise durch Europa ein Konzert zu geben. Dank persönlicher Verbindungen nach Bad Vilbel klappte es gleich am ersten Tag: Trotz mehrstündigem Flug und Zeitumstellung war der Auftritt in der evanglischen Christuskirche ein Ereignis.
Yoshiriro Suzuki hieß der überragende Musiker des Abends. Der Professor für Gesang an der Nara-Pädagogischen Hochschule glänzte nicht nur als Bassist, sondern leitete auch die beiden Chöre. In den siebziger Jahren hatten er und seine Frau, die Sopranistin Masae Suzuki-Yatabe, in Frankfurt und Darmstadt studiert. Kein Wunder, daß sie über ein breites europäisches Lied- und Opernrepertoire verfügen. Ob Bach-Arie, Schubert-Lied, Lehar-Operette oder japanische Folklore - das Ehepaar Suzuki bewies in der Christuskirche seine musikalische Vielseitigkeit. Den fernöstlichen Part übernahm auch der Chor, und dies nicht nur akustisch: Zu den "Japanischen Jahreszeiten", einem Zyklus von 11 Liedern, trugen die Frauen farbenprächtige Kimonos. Einige der japanischen Stücke waren schwungvolle, folkloristische Kompositionen, andere klangen eher wie Schlager, eingängig und romantisch-süß.
Eine Meisterleistung war Yoshiriro Suzukis Arie des Basilio "Die Verleumdung" aus Rossinis "Der Barbier von Sevilla". Seine Baßstimme ist flexibel und braucht Vergleiche nicht zu scheuen. Übte er sich in Franz Schuberts "Lindenbaum" oder den japanischen Liedern vor allem in disziplinierter Zurückhaltung, sang er die Rossini-Arie in bester Manier eines Baß-Buffos. Die Sopranistin Masae Suzuki-Yatabe erreichte dieses außergewöhnliche künstlerische Niveau nicht ganz. Bei Spitzentönen hatte sie Mühe, doch Lieder im Mezzobereich - wie Schuberts "Forelle" oder dem entzückenden japanischen "Die erste Liebe" - gelangen ihr prächtig.
Eine Attraktion war der Koto, ein japanisches Instrument. Die 15 Saiten des knapp zwei Meter langen Kotos werden mit beweglichen Stegen gestimmt und mit Plektren gezupft. Für europäische Ohren war der metallische Klang interessant und herrlich exotisch. Doch bei Schuberts Liedern begleitete kein Koto, sondern ein Klavier. Am Flügel der Christuskirche saß Eriko Takazawa, eine in Deutschland lebende und in vielen Konzerten und Wettbewerben hochdekorierte Musikerin. Ihre Begleitung war bemerkenswert. Nicht nur beim japanischen Liederzyklus hatte sie enorm viel zu leisten, doch selbst virtuoseste Passagen bewältigte sie routiniert und souverän. Daß nicht alles perfekt klappen konnte, war klar: Eine einzige Probe mit den Sängerinnen und Sängern, wenige Stunden vor dem Beginn, ist für ein Konzert zu wenig.
Das Ereignis in der Christuskirche ist übrigens auch ausreichend dokumentiert: Mindestes drei Videokameras liefen während des Abends mit - Japan, wie man es in Europa kennt und schätzt. ECKART BAIER
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Sanierung des Saalbaues am Waldenser Hof wird "vorläufig" um 118 000 Mark teurer als geplant. Das hat der Magistrat jetzt zur Kenntnis genommen.
Um 109 000 Mark teurer als angenommen werden auch die Dachdeckungs-, Dachdichtungs- und Spenglerarbeiten im Altenhilfezentrum. Bei der Altenwohnlage Mörfelden liegen die gleichen Arbeiten 30 000 Mark über dem Planungsansatz.
Gründe für die Kostensteigerungen teilte der Magistrat nicht mit. lis
Kleine FR
Geparkte Autos demoliert HASSELROTH. 23 000 Mark Schaden hat eine Autofahrerin am Sonntagmorgen in Niedermittlau angerichtet. Laut Polizeiangaben war sie mit ihrem VW- Bus auf der Hauptstraße aus ungeklärter Ursache nach links abgekommen und gegen zwei parkende Wagen gestoßen. Brachttals Grüne wählen Vorstand BRACHTTAL. Einen neuen Vorstand wählt der Ortsverband der Grünen in Brachttal am Dienstag, 25. August. Weiteres Thema der Versammlung, die um 20 Uhr in der Sandwerkstraße 20 in Hellstein stattfindet, ist das Kommunalwahlprogramm.Information für Landwirte WÄCHTERSBACH. Die Herbstbestellung ist das Thema einer Informationsveranstaltung für Landwirte am heutigen Dienstag in Aufenau. Die Veranstaltung des Amtes für Landwirtschaft und Landentwicklung und der Vereins der Ehemaligen in Gelnhausen und Schlüchtern findet um 20 Uhr in der Gastwirtschaft "Zur Quelle" statt. Grillparty der FWG GRÜNDAU. Die Gründauer FWG feiert am Sonntag, 6. September, ihre traditionelle Grillparty am Niedergründauer Gemeindschaftshaus. Das Grillfest beginnt um 11 Uhr. 1000 Mark für den Kindergarten BRACHTTAL. Die Jagdgenossenschaft Neuenschmidten/Hellstein hat 1000 Mark für den gemeindlichen Kindergarten gespendet.In Washington werden am heutigen Montag die Verhandlungen über einen Friedensvertrag für Israel und seine Nachbarn wieder aufgenommen. Die neue israelische Regierung unter Jitzhak Rabin will eine Friedenslösung mit den Palästinensern. Über "Israel und Palästina - welcher Weg zum Frieden?" diskutierten kürzlich im Südwestfunk Baden-Baden im Rahmen der Sendereihe "Forum Kultur" Mordechai Virshubski, designierter Generalsekretär der linksliberalen Meretz-Partei, die an der Rabin-Regierung beteiligt ist, Joseph Steiner, Mitglied im Zentralkomitee der konservativen Likud-Partei und Vorsitzender der "Betar-Veteranen", und Azmi Bishara, Dozent für Philosophie an der (palästinensischen) Bir Zeit-Universität in der Westbank. Das Gespräch, aus dem wir die wesentlichen Passagen dokumentieren, moderierte Michael Lüders.
BAD VILBEL/KARBEN. Die Musikschule wird ab September für Kinder von 11 bis 13 Jahren eine neue Chorstunde einrichten und sucht dafür noch Nachwuchs.
Diese Chorstunde ist zunächst für die dem Singkreis entwachsenden Kinder gedacht, aber auch Nicht-Musikschüler/-innen sind willkommen - auch einfach nur zum Reinschnuppern.
In diesem Chor soll mit dem mehrstimmigen Singen begonnen werden. Instrumente bieten auch Möglichkeiten für szenische Aufführungen, so ist ein Weihnachtskonzert mit dem Orchester der Musikschule und dem Chor des Büchner- Gymnasiums geplant.
Die Chorstunde wird montags in der Alten Mühle um 15.30 Uhr stattfinden. Auch für den Singkreis der sieben- bis zehnjährigen Kinder wird Nachwuchs gesucht. Dieser trifft sich um 17 Uhr. ub
Ein Urlauber, der seine Beschwerde über eine mangelhafte Leistung beim Veranstalter nicht fristgerecht anmeldet, hat keinerlei Anspruch auf eine nachträgliche Minderung des Reisepreises. Nur in seltenen Ausnahmen wie Streik kann er sich auf Pannen bei der Post berufen. Hat er selber Anlaß für die postalische Verzögerung gegeben, so muß er die Konsequenzen einer abgelaufenen Frist - nämlich keinen Anspruch auf Rückerstattung - tragen. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Urteil des Amtsgerichts Frankfurt hervor. (Aktenzeichen: 32 C 2196 / 92-19)
Im vorliegenden Fall hatte eine Frau aus Landau für sich und ihren Mann eine Urlaubsreise in die Dominikanische Republik vom 4. bis 25. November letzten Jahres gebucht. Für je 3240 Mark wollte das Paar in der Clubanlage "Decameron at Luperon Beach" drei Ferienwochen verbringen. Dort angelangt, war der Service nicht genehm, und man rügte Verpflegung und Unterkunft gegenüber dem örtlichen Reiseleiter.
Wieder daheim, formulierte die Frau aus Landau ihre Kritik in einem Brief, forderte eine 20prozentige Reisepreisminderung und ließ das Schriftstück am 18. Dezember über ihren Anwalt auf den Postweg bringen. Bei der Adresse hatte sich die Urlauberin - oder ihr Anwalt - jedoch vertan: Anstelle der Hausnummer 50, wie es korrekt gewesen wäre, schickte sie den Brief an die Kaiserstraße 5. Der Briefträger verzeichnete auf der Rückseite des Briefs darum am 23. Dezember "Unbekannt", und das Schreiben landete bei der Adressenermittlungsstelle der Post.
Der Reiseveranstalter meldete sich Anfang Januar bei der Urlauberin und wies die Beanstandung, ohne auf die Kritik einzugehen, aus formellen Gründen zurück: Das Schreiben der Urlauberin, so die Nachricht, sei erst nach Ablauf der Monatsfrist, nämlich am 7. Januar eingegangen, mithin zu spät.
Die Kundin gab sich damit nicht zufrieden, sondern schickte dem Veranstalter vielmehr eine neue Forderung ins Haus: Diesmal verlangte sie eine Rückerstattung von 50 Prozent für sich und ihren Mann. Sie erklärte, die normale Zustelldauer von Landau nach Frankfurt betrage einen Tag, das verspätete Eintreffen sei somit nicht ihre Schuld, sondern die der Post.
Vor Gericht kam sie mit ihrem Versuch, den eigenen Fehler - die Falschadressierung des Briefs - im nachhinein auf die Post abzuwälzen, nicht durch. Die Klägerin habe nicht berücksichtigt, daß es sich um die postreiche Vorweihnachtszeit gehandelt habe und sie schon daher längere Zustellzeiten hätte einkalkulieren müssen.
Des weiteren könne sie nicht von der Post einfordern, daß falsch adressierte Briefe automatisch zurückgesendet würden. Dies geschehe nur auf ausdrücklichen Wunsch, ansonsten aber landeten diese Briefe - ein kostenloser Kundendienst der Post, so der Richter - bei der Ermittlungsstelle der Post. ee
Kulturspiegel · Kulturspiegel
MÖRFELDEN-WALLDORF. Musik in der Kirche wird am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, in der evangelischen Kirche zum Auftakt der Reihe "Rund um die Kersch" mit dem Posaunenchor, Instrumental- und Vokalensemble mit Dekan Karlheinz Geil geboten.
Trommeleien werden am Samstag, 29. August, bei einem Kulturbeitrag im Rahmen des Sommerfestes des Frauentreffs am "Goldenen Apfel" in Mörfelden zu hören und sehen sei. Zwei Frauen präsentieren - ab etwa 16 Uhr - Musikstücke aus Afrika, Südamerika und Asien - vorwiegend mit Trommeln.
GROSS-GERAU. "Viel Wind um Nix" ist bei einer Veranstaltung der Stadtbücherei der Titel eines Kindertheaterstückes - zu sehen am Dienstag, 1. September, 15 Uhr, im Kulturcafé. Das Theater "didda" aus Soest spielt für Kinder ab fünf Jahren.
RÜSSELSHEIM. In der Reihe "Kultur im Sommer" flimmert am Mittwoch, 26. August, 20 Uhr, auf der Wiese am Amtsgericht das letzte Open- Air-Kino mit "Jumpin' Jack Flash" über die Leinwand.
Der Kultursommer wird fortgesetzt auf dem Ostpark-Spielplatz am Freitag, 28. August, 16 Uhr, mit dem Frankfurter Figurentheater. Die Abschlußveranstaltung findet ab 20 Uhr im Festungsgraben statt: Angesagt sind das "Frankfurter Salontrio" mit unterhaltsamer Musik, Tanzperformance "Teatro Tango" und das Saxophonquintett "Fabolos 5".
Am Sonntag, 30. August, 10 Uhr, veranstalten die Rüsselsheimer Musikanten am Stadtpark-Pavillon ein Konzert der Bilton-Silver-Band aus der britischen Partnerstadt Rugby.
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Die "7. Ginsheimer Super-Oldie-Night" findet am Sonntag, 30. August, 19 Uhr, im Bürgerhaus Ginsheim statt unter dem Motto "The Beat goes an". Mitwirken werden Dave Dee, The Rubettes, Stumble Beats und Jever. Zum Vormerken TREBUR. Karten gibt im Vorverkauf für die Treburer Theater Tage vom 11. bis 13. September beim "Holzwurm" (Königstädten), "Ried-Casino" (Nauheim) und "Kulturcafé" (Groß-Gerau). GROSS-GERAU. Anläßlich des "Tages der offenen Tür für Hessische Kulturdenkmäler" ist am Freitag, 4. September, im Stadtmuseum ein Konzert des Instrumentalensembles "La Banda Palatina" zu hören. Karten für zwölf Mark gibt es im Vorverkauf am Informationsschalter im Stadthaus.
NAUHEIM. Vorverkauf findet statt für die Aufführung des Chawwerusch-Theaters am Samstag, 5. September, 20 Uhr, im Saalbau mit der Groteske "Astoria". cas
KELSTERBACH. Fast drei Stunden wurde am Freitag in der Stadtverordnetenversammlung über die städtischen Finanzen debattiert. Dabei ging es vor allem um die Vorteilsausgleichsabgabe. Diese Abgabe zahlt Frankfurt seit 17 Jahren an den Nachbarn Kelsterbach, der der Metropole damals Gelände für den Flughafen überließ. Die Höhe der jährlichen Abgabe orientiert sich an den über den Airport erzielten Gewerbesteuereinnahmen Frankfurts.
Bürgermeister Fritz Treutel (SPD) verstand die Aufregung um die Mindereinnahmen aus der Ausgleichsabgabe nicht. Sicherlich: Statt der erwarteten zwölf werde es dieses Jahr nur sechs Millionen Mark geben. Doch Kelsterbachs Finanzen seien trotzdem stabil. Wegen unerwarteter Mehreinnahmen von 2,7 Millionen Mark in anderen Bereichen werde die Stadt unterm Strich das Haushaltsjahr mit einem Plus von 3,3 Millionen Mark abschließen. "Wenn es in jeder Stadt, in den Ländern und im Bund 3,3 Millionen Mark Überschuß gebe - die würden einen neuen Hochsprungrekord aufstellen vor Freude."
Die leidenschaftliche Debatte drehte sich weniger um den rund 90-Millionen-Mark-Etat für 1992 als um die Fragen: Wann hätte der Bürgermeister von den Mindereinnahmen wissen können? Zu welchem Zeitpunkt hätte er die Stadtverordneten informieren müssen?
Treutel sagte: Er habe den Bescheid aus Frankfurt am 18. Mai erhalten und die Information tags darauf an den Haupt- und Finanzausschuß weitergegeben. De facto hätten die Stadtverordneten also Bescheid gewußt. De jure sei richtig, daß er erst jetzt, rund drei Monate später, den Stadtverordneten als höchstem Beschlußorgan davon berichte. Im Parlament hat die SPD die absolute Mehrheit, CDU und grün-orientierte Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) sind in der Opposition.
Scharf kritisierte Leo Spahn (WIK) das Vorgehen des Bürgermeisters: "Der Treutel steckt im Detail." Die Information im Ausschuß sei im nicht öffentlichen Teil erfolgt. Dann habe Treutel zwei Stadtverordnetensitzungen verstreichen lassen, ohne die Volksvertreter und die Öffentlichkeit ordnungsgemäß zu informieren. Spahn: "Hier sollte Zeit gewonnen werden, um Flurbereinigung zu betreiben."
Spahn warf Treutel vor, er hätte schon bei der Verabschiedung des Etats 1992 am 29. April "wissen können und müssen, daß es Mindereinnahmen geben wird". Spahn habe am 23. April in einer Ausschußsitzung gefragt, wie es mit der Ausgleichszahlung stünde, da er von Frankfurter Sozialdemokraten gehört habe, es werde Mindereinnahmen geben. Der Bürgermeister habe daraufhin gebeten, im Interesse der Stadt mit dieser Information nicht an die Öffentlichkeit zu gehen.
Treutel bestätigte, daß er dies "fast händeringend" getan hat: Wäre das Gerücht öffentlich geworden, seien womöglich schlafende Hunde geweckt worden, "hätten in Frankfurt die letzten angefangen nachzudenken, wirklich etwas an der Ausgleichsabgabe zu ändern". Er habe sich daher für die Zurückhaltung der WIK bedankt. Nach dem Hinweis Spahns auf sinkende Ausgleichszahlungen habe er mit dem Frankfurter Stadtkämmerer Grüber geredet - der habe erklärt, davon keine Kenntnis zu haben.
Doch die Wählerinitiative fühlt sich im nachhinein hintergangen: Renate Stiebing kritisierte, die Mindereinnahmen seien erst im Juli "durch Zufall" öffentlich geworden, als Treutel in einem Rundfunk-Interview davon erzählt habe. Als Spahn daraufhin im August bei einer Ausschußsitzung das Thema ansprach, sei ihm der Bürgermeister in die Parade gefahren, weil zu einem nicht-öffentlich behandelten Bericht sprechen wolle. Außerdem werde es kein Haushaltsplus von 3,3 Millionen Mark geben, weil sich zum Beispiel die Müllgebühren um knapp eine Million Mark erhöhten.
SPD-Fraktionschef Jürgen Zeller wies die Vorwürfe zurück, CDU-Fraktionsvorsitzender Alfred Wiegand befand: "Den Schwarzen Peter hat die Stadt Frankfurt." Sie habe im Januar zwölf Millionen Mark Ausgleichsabgabe angekündigt, die sich im nachhinein als die Hälfte herausstellten. Sein Fraktionskollege Hermann Steinbrech meinte: "Die genauen Zahlen geheim zu halten, lag im Interesse der Gemeinde. Die Vorgehensweise ist nicht zu betacheln."
Zeller und Wiegand sahen angesichts der positiven Bilanz, mit der der Haushalt abschließe, keinen Grund, in Panik zu verfallen, auch wenn in Kelsterbach künftig sicherlich etwas gespart werden müsse. Spahn meinte dagegen, in den nächsten fünf, sechs Jahren würden die Einnahmen aus der Vorteilsausgleichsabgabe und der Gewerbesteuer durch die örtlichen Chemiebetriebe Ticoca und Hoechst weiter fallen, weil dort die wirtschaftliche Entwicklung klar nach unten gehe: "Die güldenen Zeiten für Kelsterbach sind vorbei." lis
25 Jahre ASB Wetterau
KARBEN. Der Kreisverband des Arbeiter-Samariter-Bundes feiert sein 25jähriges Bestehen. Freitag, 4. September, ist beim ASB in Karben, Dieselstraße 9, ab 15 Uhr zum "Tag der offenen Tür" erklärt. Ein offizieller Empfang beginnt um 14 Uhr am Samstag, 5. September. Bis 18 Uhr gibt es danach Kinderattraktionen. ub
Führung für Einheimische HANAU. Die nächste Führung der Verkehrsbüro-Reihe "Hanauer lernen Hanau kennen" hat am Samstag, 29. August, die Kur- und Badeanlagen sowie das Puppenmuseum zum Ziel. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Brunnentempel vor dem Kurhaus. Karten zum Preis von 4,50 Mark gibt es im Verkehrsbüro am Markt.
HANAU. Eine dauernde und maßgebliche finanzielle Beteiligung von Land und Bund hat Hanaus Oberbürgemeister Hans Martin gefordert, um den vom Bundestag beschlossenen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz verwirklichen zu können. Das gelte auch für den Ausbau der Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren und Kindern im schulpflichtigen Alter. Bleibe die Finanzlastallein bei den Kommunen, müßten diese in anderen Bereichen der Jugendhilfe drastisch einsparen.
Um das vom Bundestag gewollte Versprechen einzuhalten, sind nach Martins Angaben bundesweit rund 41 Milliarden Mark Investitionskosten und elf Milliarden Mark zusätzliche jährliche Betriebskosten erforderlich. Damit seien deutsche Kommunen "völlig überfordert". him
sir ROM, 23. August. Die Bereitschaft des italienischen Verteidigungsministers Salvo Andò, "nicht nur Schiffe, sondern auch tausend bis 1500 Soldaten nach Bosnien zu schicken", hat von militärischer Seite ein lebhaftes Echo gefunden. Bei der Durchsetzung des Embargos in der Adria wie auch bei der Begleitung humanitärer Missionen, sagte Andò, werde Italien seine Aufgabe "voll und ganz und mit großer Entschlossenheit" erfüllen. Der Verteidigungsminister hatte, im Gegensatz zu Außenminister Emilio Colombo, bisher immer als "Taube" gegolten.
Die militärische Spitze zeigt sich über Andòs Stellungnahme überrascht, doch zugleich bereit, "Befehle auszuführen, vorausgesetzt, wir erfahren die genauen Aufgaben der Truppe und die Zeit für ihre Vorbereitung". General Mario Buscemi, stellvertretender Generalstabschef des Heeres, legt fest: "In 40 Tagen sind wir in der Lage, zwei Brigaden für diese Aufgabe auszubilden und in das ehemalige Jugoslawien zu schicken." Auf die Frage, ob Wehrpflichtige nach Bosnien geschickt werden könnten, die gerade vom Einsatz auf Sizilien oder Sardinien kommen, meinte Buscemi, in der Armee herrsche das Prinzip der Beweglichkeit.
Die Diskussion über einen möglichen Einsatz italienischer Soldaten in Bosnien gibt der militärischen Führung eine günstige Gelegenheit zur Kritik an der Regierung: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe Italien seine Heeresstreitkräfte von 26 auf 19 Brigaden verringert, ohne ihre Bewaffnung zu verbessern. Jetzt müsse sich das Land unter solch ungünstigen Bedingungen auf den größten Einsatz seiner Armee seit 47 Jahren im Inneren und im Äußeren vorbereiten. Als wichtige Voraussetzungen für eine gelungene Mission in Ex-Jugoslawien nennt General Buscemi "politische Entschlossenheit, die bisher zu fehlen schien, und moralische Unterstützung durch die ganze Nation". Besonders die letzte Bedingung sei fast nie erfüllt worden in einem Staat, "in dem die Mütter schon dann lautstark protestieren, wenn ihre Söhne nach Sizilien oder Sardinien geschickt werden, um der Polizei zu helfen".
Der Abend beginnt heiter. Der Frankfurter Soziologe Lorenz Jäger zitiert frohgemut die Beschimpfung aus einer anderen Frankfurter Zeitung. Dort seien er und Kollegen als postmoderne Aasgeier entlarvt worden. "Sie wissen also, woran Sie sind", erklärt er der kleinen Runde, die sich in der Frankfurter Karl-Marx- Buchhandlung eingefunden hat. "Aber Aasgeier reinigen bekanntlich die Landschaft." Seit 1988 finden in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde die Frankfurter Benjamin-Vorträge statt, einige davon sind jetzt nachzulesen in dem Buch "Was nie geschrieben wurde, lesen", erschienen beim Aisthetis Verlag.
In dieser Vortragsreihe über Walter Benjamin sollten Themen berücksichtigt werden, die sonst nur am Rande vorkommen: Benjamins Verhältnis zu Rußland und Frankreich, seine Rundfunkarbeiten, Drogenversuche. Schwerpunkt des Buches wurde die Sprachphilosophie.
Ansgar Hillach zum Beispiel, Dozent an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, hat sich eine kleine Rezension Benjamins aus dem Jahre 1926 vorgenommen. "Achten Sie auf die Gestalt der Erinnerung", ruft der Germanist in die Runde und hebt an, eine Passage aus dem von Benjamin in der "Literarischen Welt" rezensierten Buch "Der Russe redet - Das Dokument einer Lazarettschwester im Ersten Weltkrieg" vorzulesen. In mehreren Schritten versucht Hillach dann, die Zuhörer zu überzeugen, daß diese Protokolle später ganz wesentlich werden für Benjamins Theorie des modernen Erzählens. Benjamin allerdings sei sich zu diesem Zeitpunkt der Bedeutung dieser mehr oder weniger zufällig zusammengestellten Erzählstimmen für seine Theorie noch nicht klar gewesen. Seine Rezension dieser Protokolle sei seltsam farblos geblieben, "unter seinem Niveau". Das wiederum erklärt Hillach mit einem Benjamin eigenen Verhältnis zum Tod, eine dialektische Verbindung aus Todesverdrängung und mythischer Todesfurcht. Die mitstenographierten Aussagen der verwundeten und sterbenden Soldaten scheint Benjamin alsbald vergessen zu haben.
Erst als Hillach zum Schluß noch einen Bogen zum Selbstmord Benjamins 1942 in Port Bou zieht und sich fragt, warum der Schriftsteller damals so schnell aufgegeben habe, erhebt sich Widerspruch im Publikum. Es habe Tausende von Freitoden gegeben, um sich dem Zugriff der Gestapo zu entziehen, wird eingeworfen. Und: Für Benjamin sei der Selbstmord etwas Reales, Vorstellbares gewesen, eine "letzte Möglichkeit", aber auch eine "heroische Tat unter den Bedingungen der Moderne".
Die Atmosphäre bleibt dennoch freundlich: Die Benjamin-Fans sind unter sich. Man ergänzt sich, gibt zu bedenken, weiß das gemeinsame Interesse an diesem Autor zu schätzen. Auch Eckhardt Köhn stößt in der Runde auf wohlwollendes Einverständnis. Er hat sich mit dem schriftstellerischen Selbstverständnis Benjamins auseinandergesetzt und beharrt darauf, daß man bei einem Autor wie Benjamin jede Bemerkung über das eigene Schreiben sehr ernst nehmen muß. Die Selbstaussage "Ein Letzter, wie ich es bin" dient ihm als Ansatz, Benjamin in die Tradition eines Mallarmé, George, Hofmannsthal zu stellen. "Er wäre ein ästhetizistischer Lyriker geworden, aber er ist zu spät gekommen."
Wahrscheinlich wäre die Veranstaltung streitlustiger ausgefallen, wäre Barbara Kleiner aus Homburg/Saar da gewesen. "Ich hätte sie nämlich gerne gefragt", erzählt Thomas Regehly, der zweite der beiden Herausgeber, "ob das Bild, das sie von Benjamin entwirft, stimmt: das eines lustfeindlichen, Ich-schwachen Menschen mit tendenzieller Neigung zu totalitären Charakterzügen." Doch da die Autorin nicht gekommen war und der Aufruf in die Runde "Ich bitte, mich zu korrigieren!" ins Leere ging, muß diese Diskussion wohl ein anderes Mal geführt werden. URSULA MAY
&blt; Open-air mit "Thelma & Louise"
Am Montag, 24. August, und am Dienstag, 25. August, finden auf dem Campus der Universität Frankfurt zwei zusätzliche Open-air-Filmvorführungen statt. Gezeigt wird der Film "Thelma & Louise". Veranstaltungsbeginn jeweils um 21 Uhr. &blt; Schmuck "Von Eins bis Zehn" In der Galerie Aurum, Oppenheimer Landstraße 42, wird am heutigen Montag um 19 Uhr die Ausstellung "Von Eins bis Zehn" mit Künstlern der Galerie eröffnet. Zu sehen ist die Schau bis zum 19. September dienstags bis freitags von 14 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. &blt; Fotoausstellung Im Hifi-Haus-Frankfurt, Große Friedberger Straße 6, sind bis zum 30. Oktober Fotografien von Jochen Krißner zu sehen.&blt; Grafik von Wolfgang Schmidt Im Rahmen der "Design Horizonte" ist im Deutschen Werkbund, Weißadlergasse 4, eine Ausstellung mit Arbeiten von Wolfgang Schmidt zu sehen. Gezeigt werden Plakate, typografische Gedichte, fotografische Bücher, Buchobjekte, gebrauchsgrafische Anzeigen und "Schmidtbilder". Geöffnet ist die Schau bis zum 20. September dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. &blt; Malerei und Grafik von Albert Irvin In der Heyne-Fabrik in Offenbach, Andréstraße 49, und in der Galerie Lüpke, Braubachstraße 37 in Frankfurt, sind derzeit Arbeiten des Künstlers Albert Irvin zu sehen. Die Fabrik ist geöffnet dienstags bis freitags von 14.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr und die Öffnungszeiten der Galerie sind montags bis freitags von 13 bis 18.30 Uhr. &blt; Bolschoi Ballett-Gala Im Burggarten in Dreieichenhain präsentiert das Bolschoi Ballett am 24., 25. und 26. August Auszüge aus Schwanensee, Giselle, Don Quixote, Dornröschen und anderen klassischen Balletten. Kartenvorbestellungen unter der Rufnummer 061 03 / 37 80 37. &blt; Design vom Motorradwerk Zschopau Ein Podiumsgespräch mit dem Thema "MZ - Design zum Vergessen" über die Produkte des Motorradwerkes Zschopau findet am Montag, 24. August, um 19 Uhr auf dem Messegelände, Ludwig-Erhard- Anlage 1, statt. "House under Wheels" ist das Motto einer Biker-Party, die im Anschluß an das Gespräch startet. &blt; Hexen und Musikinstrumente Im Dreieich-Museum (Dreieichenhain, Kreis Offenbach) sind bis zum 20. September zwei Sonderausstellungen zu sehen: "Historische Musikinstrumente" und "Hexen? Hexen!". Geöffnet ist das Museum neben der Burg Dreieichenhain dienstags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr. &blt; Zeichnungen von Robert Gernhardt Robert Gernhardt, der sich am kommenden Freitag als Stadtschreiber von Bergen-Enkheim verabschiedet, hat während seiner Zeit als Stadtschreiber allmonatlich eine Seite, die in der "Bergen-Enkheimer Zeitung" erschien, zeichnend und dichtend gefüllt. Die Originale der Zeichnungen sind bis zum 15. September in der Berger Bücherstube ausgestellt.Wir gratulieren
Frau Karoline Ludwig aus Hanau zum 95. Geburtstag am Montag, 24. August.
Frau Juana Lara Coronado aus Hanau- Großauheim zum 90. Geburtstag am Montag, 24. August.
Herrn Karl Weisbecker aus Nidderau-Heldenbergen zum 80. Geburtstag am Montag, 24. August.
Sie hat den Rock'n'Roll fürs Auge festgehalten - auf LP-Covern, Titelseiten oder in Foto-Bänden. Wenn die Rolling Stones hinter der Bühne randalierten oder John Lennon sich an seine Yoko klammerte, war sie da und drückte auf den Auslöser. Annie Leibovitz hat Stars fotografiert und ist selbst einer geworden. Wer heute was auf sich hält und entsprechend bei Kasse ist, läßt sich von der 42jährigen US-Fotografin ablichten.
Und mit dem Ruhm ist auch die Kundschaft gewachsen: Neben Rock-Musikern zählen längst auch Schauspieler, Schriftsteller, Politiker und Sportler zu ihren Klienten. In den Hamburger Deichtorhallen ist seit kurzem eine Leibovitz-Ausstellung mit 140 Fotografien von 1970 bis 1990 zu sehen. Eine faszinierende Werkschau mit vielen "magic moments" aus der Rock-Branche, aber auch anderen Bereichen.
Die Tochter eines Luftwaffenobersts kam 1970 über einen Schnappschuß des Beat-Poeten Allen Ginsberg zu dem Musik-Magazin Rolling Stone. Drei Monate später belieferte sie mit einem Porträt von John Lennon das Titelblatt und war seit 1973 als Chef-Fotografin des Magazins bei Rock-Konzerten, Demonstrationen, auch vor dem Weißen Haus beim Nixon-Rücktritt, vor Ort.
Ihre schlichten, ausdrucksstarken Schwarzweißfotografien aus den siebziger Jahren sind lebendige Dokumente, die oft den Blick hinter die Kulissen wiedergeben und mehr enthüllen, als man auf den ersten Blick wahrnimmt.
Annie Leibovitz war nah dran an den Großen, aber keine Hofberichterstatterin, eher eine Chronistin mit einem Gespür für die Ästhetik des Häßlichen. Ihre Foto-reportage "The Rolling Stones On Tour" (Dragon's Dream Book, 1978) ist voll von Schnappschüssen, die für die Stars nicht unbedingt schmeichelhaft sind. Viele Bilder aus dem Band sind auch in Hamburg zu sehen.
Die Fotografin zeigt den grenzenlosen Exzeß und den dekadenten Spaß hinter der Gigantomanie der größten Rock- Band der Welt. Hier die euphorischen Fans im Stadion, dort ein zugekiffter Keith Richards im Hotelflur, ein ausgebrannter Mick Jagger nach der Show. "Auf dieser Tournee habe ich mir gesagt, daß ich meine Kamera nie aus der Hand legen werde. Ganz egal, was passieren würde - ich würde einfach nicht lockerlassen", schreibt sie im Ausstellungskatalog (Photographien 1970-1990, Schirmer/Mosel, 68 Mark), "ich bin zur Hölle und zurück gegangen. Die Kamera hat mir geholfen zu überleben."
Von den spontanen, kunstvollen Charakterstudien ihrer frühen Jahre hat sich Annie Leibovitz in den späten Siebzigern zunehmend entfernt. 1980 wechselte sie zu dem Show-Magazin "Vanity Fair" und konzentrierte sich künftig auf Farbporträts, die mehr Interpretation als Dokumentation waren.
Mit ihren geschmackvoll inszenierten Bildern hat sie nicht selten das Image der Musiker nachhaltig geprägt. Die zärtliche Studie von John Lennon und Yoko Ono machte nicht nur auf dem Cover von "Double Fantasy" von sich reden - nur wenige Stunden nach der Foto-Session war Lennon vor seinem Haus erschossen worden. Bruce Springsteens Sprung mit Gitarre vor der Stars-and-Stripes-Flagge ging als Cover von "Born In The USA" um die ganze Welt, die Aktstudie vom nackten, mit Lehm beschmierten Sting in der Wüste dagegen war vor der Ausstellung noch weniger bekannt.
"Bei dem Sting-Bild fragen mich die Leute oft: ,Wie hast du ihn dazu gekriegt, sich auszuziehen?' Dabei hab ich's ihm gar nicht vorgeschlagen. Wir waren in der Wüste, es war sehr heiß und öde. Und da sagte er, daß er sich gerne ausziehen würde. Ihm kam das ganz natürlich vor." Die Frage, ob solche Auftragsarbeiten nun Kommerz oder Kunst seien, hat sie sich nur einmal, Anfang der Siebziger, gestellt - und gleich beantwortet.
"Ich fragte mich, ob ich einen Verrat beging. Aber dann merkte ich, was es heißt, veröffentlicht zu werden", so Annie Leibovitz, "ich werde nie das Gefühl vergessen, das mich durchzuckte, als ich an den Zeitungsstand trat und zum erstenmal ein Foto von mir auf dem Titel des Rolling Stone sah. Das sah ganz anders aus als im Wässerungsbad oder am schwarzen Brett der Schule." Die Anerkennung der Kunstszene ist ihr dennoch nicht versagt geblieben, obwohl sie mittlerweile auch prominente Köpfe für die Anzeigenkampagne jener Kreditkarten- Firma ablichtet, deren Kunden nur mit ihrem guten Namen bezahlen.
Der Auftraggeber ist zugleich Förderer der Leibovitz-Ausstellung: Besitzer der Plastikkarte dürfen deshalb umsonst rein, gewöhnliche Bargeldzahler sind mit drei bis sieben Mark dabei. Kultursponsoring nennt man sowas.
Die Annie-Leibovitz-Fotografien sind jedenfalls noch bis zum 20. September in den Hamburger Deichtorhallen (dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr) zu sehen. MARTIN SCHOLZ
Viele Angebote der Veranstalter von Pauschalreisen klingen besonders für Eltern verlockend. Während Vater und Mutter in der Sonne am Strand oder Swimming-Pool liegen oder die Skipiste hinuntersausen, sind die Sprößlinge stundenlang, ja sogar fast den ganzen Tag bestens aufgehoben. Die Kinder werden nämlich von geschulten Animateuren betreut. Soweit die Theorie. In der Praxis kommt es aber hin und wieder vor, daß der Veranstalter in seinem Katalog den Mund zu voll genommen hat. Statt in den Genuß der ersehnten Erholung zu kommen, müssen sich die Eltern dann am Ferienort mehr mit Sohn und/oder Tochter befassen als geplant.
Der schwache Trost für die Eltern: Wenn ein Urlaubsmacher sein Versprechen zur Entlastung nicht einhält, können sie einen Teil der Reisekosten zurückverlangen. Dies entschied nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) das Landgericht Köln (Aktenzeichen: 30 612/89). Demnach müssen Unterhaltungs- und Betreuungsprogramme für Kinder, die der Veranstalter als spezielle Leistung anbietet, zeitlich und qualitativ so gestaltet sein, daß sie die Entlastung für die Eltern bringen, die sie versprechen.
Im konkreten Fall durften die Kunden nach dem Inhalt der Katalogbeschreibung erwarten, daß Kinderanimateure in dem von ihnen ausgewählten Ferienclub für die Zeit zwischen dem Frühstück und dem Abendessen zur Verfügung stehen würden. Zudem sollte es auf die verschiedenen Altersgruppen abgestimmte Programme geben.
Tatsächlich aber endete die Betreuung an manchen Tagen bereits am frühen Mittag und wurde erst wieder nach vier Uhr nachmittags fortgesetzt. Außerdem war das Angebot für einen Sprößling so unattraktiv, daß dem Kind die Teilnahme an dem Programm nicht zuzumuten gewesen sei, ergänzt die AgV.
Entgegen ihrer Absicht mußten sich die Eltern tagsüber meist doch noch um ihren Nachwuchs kümmern. Nach Ansicht des Landgerichts Köln liegt in diesen Vorgängen eine Wertminderung gegenüber der ursprünglich angepriesenen Vertragsleistung begründet. has
Im Kino hat man sich längst daran gewöhnt: Wenn Batman und Alien Kasse gemacht haben, kommen die Fortsetzungen rasch hinterher. Im Rock-Geschäft war das bisher undenkbar. Man stelle sich vor, die Beatles hätten wegen der großen Nachfrage "Abbey Road II", womöglich noch mit gleichem Cover herausgebracht. Mike Oldfield aber hat damit keine Probleme: 20 Jahre nach seinem Instrumental-Oeuvre "Tubular Bells" kam nun "Tubular Bells II" heraus - mit dem gleichen Cover-Motiv. Die alten Melodien wurden meist nur wenig verfremdet und mit neuen Rhythmen auffrischt.
Es sei sinnlos, eine Fortsetzung zu schreiben, die sich vom Original völlig unterscheide, verteidigt er sein Werk, "an einigen Stellen gehen beide Teile ineinander über, dann trennen sie sich wieder". Oldfield holt noch weiter aus, schwärmt vom kindlichen Enthusiasmus eines Steven Spielberg, den er sehr bewundere, "vor allem weil er mit Filmen wie ,Zurück in die Zukunft' tolle Fortsetzungen abgeliefert hat." Hollywood-Massenware wird also zitiert, als Beleg für die angeblich wiedergewonnene musikalische Substanz. Der Vergleich hinkt, aber Oldfield meint es ernst.
Dabei ist sein neuer Instrumental- Schinken nur eine schlechte Kopie des Originals - ein zusammenhangloses Stil- Geflecht, das mit abrupten Tempiwechseln krampfhaft zusammengehalten werden soll, aber dennoch auseinanderfällt. Das Chaos sei durchaus gewollt, meint der Meister, "das ist wie bei einer Fernbedienung, als ob du ständig von einem Kanal auf den anderen springst."
Nun ist nicht jedes Chaos genial, aber Kritik kümmert den 39jährigen Briten wenig. "Die Leute in den Medien sind unkreativ, schaffen aber Schubladen, in die sie alles und jeden hineinstecken wollen", wehrt er sich, "es fehlen Musiker, die aufstehen und sagen: ,Ich bin einzigartig.'"
Wie gut, daß es Mike Oldfield gibt. Nur hatte das in den vergangenen Jahren kaum noch jemand mitbekommen. Die letzten Alben für seinen Ex-Vertragspartner Virgin Records waren lieblos zusammengeschusterte Mischungen aus Light- Pop und Pseudo-New Age. Daß die Qualität schlecht ist, räumt Oldfield ein, das sei aber auch nicht verwunderlich, denn er hätte die Platten nur noch abgeliefert, um sein Soll zu erfüllen und aus dem Vertrag loszukommen. Seine Firma habe ihn nicht mehr verstanden. "Ohne die deutschen Fans hätte ich nicht überleben können", räumt Oldfield ein; sie haben die Scheiben dennoch gekauft.
Die Nostalgie auf "Tubular Bells II" wird am 4. September live vor dem Schloß in Edinburgh aufgeführt und von der BBC europaweit übertragen. Eine Tour mit 20köpfigem Ensemble und eine Oldfield-Biografie sind für 1993 geplant. Wenn alles gut läuft, so der Meister, "folgt noch ein dritter oder vierter Teil von Tubular Bells." Das wäre dann die perfekte Seifenoper. art
Ihre Fotos sind Dokumente aus jener Zeit, als der Rock 'n' Roll noch wild und dekadent war. Die US-Fotografin Annie Leibovitz hat die Großen der Rockszene abgelichtet und ist so selbst zu einer Größe ihres Metiers geworden. Ihre Arbeiten wurden auf LP-Covern, Titelseiten und in Bildbänden verewigt und sind gerade heute, da die Rock-Optik auf CD-Format geschrumpft ist, sehenswerter denn je. In Hamburg läuft derzeit eine Ausstellung mit Leibovitz-Fotografien.
Wie wäre es, wenn sich Herr Eppelmann mit gleicher Intensität, mit der er sich Herrn Stolpe widmet (FR vom 17. 8. 1992 "SPD wirft Eppelmann Mißbrauch seines Amtes im Bundestag vor"), darum kümmerte, ob die wundersame Sanierung seiner Parteikasse vor einiger Zeit durch DDR-CDU-Geld und -vermögen (beides sammelte sich nur bei Parteien an, die den SED-Staat aktiv unterstützen) rechtens war. Da haben sich christlich nennende Politiker keine Skrupel.
Es ging und geht meines Erachtens fast ausschließlich darum, den hohen Glaubwürdigkeits- und damit Stimmen-Verlust der jetzigen Regierung durch das Fertigmachen eines populären SPD-Politikers zu mildern.
Magda Knuth, Hamburg
BAD VILBEL. Die Junge Union Bad Vilbel ruft die Bevölkerung zu einer Spendenaktion für die bosnische Zivilbevölkerung auf. Mit einem Lastwagenkonvoi will die Nachwuchsorganisation der CDU zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst Spendengüter nach Bosnien bringen. Benötigt werden haltbare Lebensmittel und Babynahrung, Kleidung und Windeln sowie Schlafsäcke, Decken, Verbandsmaterial und Kinderspielzeug.
Spenden können täglich zwischen 10 und 12 Uhr bei der CDU-Geschäftsstelle, Frankfurter Straße 58, abgegeben werden. Die Junge Union kann die Hilfsgüter auch abholen, Anruf unter 0 61 01/16 78 genügt. Geldspenden, für die der Malteser Hilfsdienst Spendenquittungen ausstellt, gehen auf das Spendenkonto Junge Union, Stichwort: Bosnienhilfe, Ktnr. 50 00 49 70, BLZ. 518 500 79 bei der Sparkasse Wetterau. ub
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Kolumbus - Der Entdecker (17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: Konzert mit dem "Kwansei Gakuin Symphony Orchestra", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer, 15 bis 18 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.
Parteien/Parlamente Bad Homburg. Rundfahrten der CDU für Bürger/innen, Treffpunkt: Kurhausvorplatz, 14.30 Uhr.
Oberursel. CDU-Sprechstunde mit Martin Heubel, Rathaus, 17 bis 18 Uhr, Tel. 50 22 28. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel.7 49 51.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Treffen des Arbeitskreises Asyl, Ev. Gemeindehaus, Taunusstr. 16, 20 Uhr.
Oberursel. Bürgerversammlung der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald", Stadthalle, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Tanzen und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gedächtnistraining ab 10 Uhr; Beratung bei Frau Ruf, 10 bis 11 Uhr; Tanz 14 bis 16 Uhr; Atemschulung ab 19.15 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalen, 10 bis 13 Uhr.
Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr; Tanz, 19.30 bis 22 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Basteln, 14 bis 16 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungstätte Kugelherrnstr. 6: Eindrücke zum Hessenpark, 14 bis 17 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 13 km.
BAD HOMBURG. Bunt und lustig sind die Bilder, die das Bad Homburger Spielmobil jetzt schmücken. Die Jungen der Maler- und Lackiererklasse (Grundstufe) an der Georg-Kerschensteiner-Schule haben sie entworfen und sind mit ihren Ideen Gewinner des Wettbewerbs, den die Stadt für die Bemalung des Mobils an allen Schulen ausgeschrieben hatte. Seit Mai bereits fahren die Spiel-Sachen mit einem neuen Fahrzeug durch die Stadt.
Weil alle den blauen Anstrich des Mobils langweilig fanden, hatte das Jugendamt die Idee mit dem Maler-Wettstreit. Die Schüler von der Kerschensteiner- Schule machten es sich zur Unterrichts- Aufgabe, unter Anleitung von Studienrat Karl-Heinz Weiss künstlerische Ideen zu entwickeln. Das Jugendamt fand, daß unter den Einsendungen die Klassenarbeit am meisten Klasse hat: Der Preis von 300 Mark wurde nicht geteilt, sondern Stadtrat Heinrich Gerhold überreichte den Scheck für alle.
Die Entwürfe sind inzwischen übertragen, die Breitseiten des Mobils schmükken die Zelte von Ismail Gürbüz und die Eisenbahn von Marco Born, an den Stirnseiten des Wagens lachen der Clown von Davor Dumesic und die Giraffe von Christian Müller. Die Klassenkollegen freuen sich mit den Künstlern - schließlich haben sie alle mitgeholfen.
Das Spielmobil steht noch ab 31. August an der Friedrich-Ebert-Schule in Gonzenheim. nau
Was wäre wohl dabei herausgekommen, wenn Metallica mit Kraftwerk eine gemeinsame LP aufgenommen hätte? Die Krupps aus Düsseldorf haben darüber nachgedacht und auf ihrer neuen CD "I" (Rough Trade) die Schnittfläche zwischen Metal und Elektronik-Sounds gesucht - und gefunden. Da treffen hämmernde Computer-Beats auf brachiale Riffs und verdichten sich zu einer wilden, apokalyptischen Tanzmusik, die man so selbst in den härtesten Tekkno-Palästen noch nicht gehört haben dürfte.
Im aktuellen Zeitgeist-Wörterbuch würde diese Fusion wohl unter Techno-Metal rangieren, aber soweit sind die Trendspäher noch nicht. Den Krupps kann es egal sein, es ist ohnehin nicht das erste Mal, daß sie ihrer Zeit voraus sind. Frontmann Jürgen Engler hatte 1976 mit Male die erste deutsche Punk-Band ins Rennen geschickt, machte aber nach 1981 mit den Krupps vor allem im Ausland Furore. Die eigenwilligen teutonischen Synthi-Klänge auf Alben wie "Stahlwerksinfonie" wurden in Japan und Großbritannien gefeiert. In der Heimat dagegen waren die Pioniere nur als neue deutsche Wellenreiter angesagt.
1989 bastelten die beiden Gründungsmitglieder Engler und Ex-Propaganda-Tüftler Ralf Dörper an ihrer eigenen Vergangenheit und schafften das Comeback. Mit ihren Nacheiferern Nitzer Ebb spielten sie den alten Krupps-Hit "Wahre Arbeit, wahrer Lohn" neu ein und kletterten sogar in die US-Charts. Frische Nostalgie, lohnend inszeniert. Mit "I" zeigen sie erfreulicherweise, daß sie nicht nur im eigenen Saft schmoren, sondern immer noch die Nase vorn haben.
Am Dienstag, 1. September, kommen die zum Quartett aufgestockten Krupps ins Frankfurter Negativ. art
Aufgespießt
"Sie halten Nabelschau und sind nicht das Salz der Erde und das Licht auf dem Berge; die Zeichen der Zeit können sie nicht deuten, weil sie sich zu sehr mit sich selber beschäftigen." Der Freiburger Dominikanerpater Peter Mayr über die christlichen Kirchen.
WETTERAUKREIS. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Rainer Schwarz, sorgt sich um die Grünen. "Ich frage mich, wie lange die Grünen sich von ihrem sozialdemokratischen Koalitionspartner noch einseifen lassen wollen", verkündet er in einer Pressemitteilung. Mit der Weigerung, Diethardt Stamm in den OVAG-Aufsichtsrat zu wählen, die Stelle des Friedensbeauftragten zu besetzen und dem Verzicht auf die Oberstufe an der Gesamtschule Konradsdorf hätten die Sozialdemokraten ihre faktische absolute Mehrheit genutzt, um die Anliegen ihres grünen Partners abzuschmettern, erklärt Schwarz. Derweil spitzt sich der Streit zwischen SPD und Grünen weiter zu.
Der CDU-Fraktionschef fragt, warum die Grünen nicht endlich "das so arg gebeutelte Bündnis beenden". Dann bringt Schwarz aber gleich sein Gefühl ins Spiel. Das sage ihm, "daß die Grünen ohnehin auf eine Beendigung der Koalition rechtzeitig vor der Kommunalwahl aus sind", um im Wahlkampf "ihre grüne Ideologie eigenständig verkaufen" zu können.
Der Vorstand der Wetterauer Grünen ist indessen "empört und verärgert" über das Vorgehen des Koalitionspartners SPD bei den Wahlen zum OVAG-Aufsichtsrat. Die Grünen seien nicht bereit, sich ihre Personalentscheidungen von der SPD diktieren zu lassen, betont er. Die Öko-Partei will nun vor dem Verwaltungsgericht klären lassen, ob die Wahlen zum OVAG-Aufsichtsrat rechtmäßig waren. Es habe "offensichtlich eklatante Verfahrensfehler" gegeben, meint der Grünen-Vorstand.
Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Bardo Bayer, hat dagegen das Vorgehen der SPD bei den Wahlen zum OVAG-Aufsichtsrat ausdrücklich gebilligt. Die SPD-Vertreter aus den Kreisen Gießen und Vogelsberg hätten sich nicht an den Koalitionsvertrag der Wetterauer SPD mit den Grünen gebunden gefühlt und sich geweigert, den OVAG-Kritiker Diethardt Stamm in den Aufsichtsrat des Unternehmens zu wählen. Weil die Grünen in "unflexibler Betonhaltung", so Bayer, bis zuletzt auf Stamm beharrten, habe die Wetterauer SPD die Umweltdezernentin Gila Gertz (Grüne) nominiert.
Die wurde allerdings gegen ihren Willen in den OVAG-Aufsichtsrat gewählt. Gertz will sich nicht gegen Stamm ausspielen lassen und weigert sich, das Aufsichtsratsmandat anzunehmen. Bayer dreht nun den Spieß um. Er wirft den Grünen vor, sie selbst hätten es zu verantworten, wenn ihnen wichtige Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Energie- und Wasserpolitik entgingen.
Die Kreistagsfraktion der Grünen will mit den Sozialdemokraten nun nicht über den Kreishaushalt 1993 sprechen, bevor ihre Personalforderungen - neben der Wahl Stamms in den OVAG-Aufsichtsrat die Besetzung der Stelle des Friedensbeauftragten - erfüllt sind. Die Personalfragen hätten mit dem Haushalt nichts zu tun, meint dagegen Bayer. Sie ständen in keinem Verhältnis zur Bedeutung des Etats. Die SPD werde die verabredeten Gesprächstermine für den Haushalt immer wieder ihrem Koalitionspartner anbieten. ieb
HANAU. Wo die Hanauer Baugesellschaft ihre Wohnungen hat, scheint das soziale Klima relativ gut zu sein. Das geht aus einer Mieterbefragung hervor, die 1991/92 stattfand und von zwei Soziologinnen ausgewertet wurde.
Hans Heimerl, Geschäftsführer der Baugesellschaft, führt das darauf zurück, daß viele Menschen in diesen Quartieren schon seit vielen Jahren zusammenlebten.
Zwei Drittel der Befragten gaben an, mit den Nachbarn gut zurecht zu kommen. 16 Prozent haben sogar ein herzliches Verhältnis untereinander.
Nur acht Prozent ist das Umfeld zu anonym. Heimerl dazu: "Wir hätten mehr erwartet."
In wenigen Fällen kam es zu Spannungen zwischen Menschen verschiedener Nationalität.
In bestimmten Häusern aber wie dem Hafenblock kommt das häufiger vor als in anderen Quartieren.
Zwei Drittel wollen mitbestimmen, wenn Außenanlagen gestaltet werden. Mit dem Service der Baugesellschaft ist mehr als die Hälfte zufrieden.
83 Prozent halten die Miete für angemessen. Kritik gibt es allerdings an oft zu kleinen Bädern und Küchen-Eßplätzen, was zum Teil am Alter der Bauten liegt.
Heimerl versprach "geschicktere Grundrißlösungen". him
Die Angst der Isrealis und Palästinenser vor dem Unbekannten Eine Diskussion über die Erwartungen an die neue Regierung in Jerusalem und die Chancen eines Friedensprozesses
BORNHEIM. Etwa 40 Mitglieder des Trachtenvereins "Almrausch" Ottawa werden am heutigen, Donnerstag, 27. August, zu einem Besuch in Frankfurt erwartet. Sie kommen als Gäste hiesiger Trachtler. Ein Wochenende lang bleiben die Kanadier im "lustigen Dorf" Bornheim.
Höhepunkte des Besuchs sind ein Empfang im Römer am Freitag, 28. August um 10.30 Uhr, sowie eine gemeinsame Plattlerprobe am Freitag, 20 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. An dieser Probe werden sich neben verschiedenen Frankfurter Gruppen auch Trachtler aus Rüsselsheim, Heppenheim und Mainz beteiligen - insgesamt werden etwa 200 Aktive erwartet. Mit von der Partie ist auch die amtierende Sachsenhäuser Brunnenkönigin Carmen I.
Am Samstag, 29. August, 19 Uhr, steht im Vereinsheim von "Almrausch" in Seckbach ein zünftiger Hüttenabend auf dem Programm. Am Sonntag, 30. August, fliegen die kanadischen Besucher nach Ottawa zurück. Sie werden von ihren Frankfurter Freunden mit "großem Bahnhof" verabschiedet.
Die Erhaltung von Gebirgstrachten pflegen nicht nur Frankfurter Trachtenvereine wie "Enzian", Bayerische Vereinigung, "Edelweiß" Griesheim, "Almrausch" Bornheim oder "D'Gamskofler" Sachsenhausen. Vom Frankfurter Süden aus wurde das "Treu der Sitt' und Treu der Tracht" als Wahlspruch durch das "Gamskofler"-Mitglied Viktor Volkmer nach Übersee "verpflanzt".
Volkmer ist vor 35 Jahren nach Kanada ausgewandert und hat 1958 in Ottawa den Verein "Almrausch" gegründet. Da es in Bornheim seit nunmehr 67 Jahren den gleichnamigen Verein gibt, kam es vor längerer Zeit schon zu freundschaftlichen Kontakten.
Unter anderem waren einige Bornheimer 1990 zur Fahnenweihe in Kanada, im vergangenen Jahr organisierte "Almrausch" Bornheim unter Leitung des langjährigen Vereins- und Gauvorsitzenden Fritz Richinger in Frankfurt eine kanadisch-französische Hochzeit (die Stadtteil-Rundschau berichtete). dixi
GALLUS. Zwei Stunden Fahrt genügen, schon ist man im stillen Waldoder am Ufer eines einsamen Gewässers. Die Sehenswürdigkeiten rund um Frankfurt sind kaum zu zählen.
Raus aus dem Häusermeer und hinein in Höhen und Wälder und zur Seenplatte im Westerwald führte bei schönem Wetter der traditionelle Familienausflug des Gesangvereins "Maingold" 1924.
Erstes Ziel war die Gemeinde Pottum am Wiesensee, wo im "Haus Seeblick" der Mittagstisch für die Sangesfreunde aus dem Gallusviertel gedeckt war. Danach fuhren die Frankfurter im bekannten "Westerwald-Expreß" um den See.
Nach einer Kaffeetafel steuerte die Ausflugsgesellschaft den Hochtaunuskreis an: Im "Deutschen Haus" in Glashütten-Oberems war das Abendessen bestellt; ein Musiker spielte an der Hammondorgel Tanzmelodien.
Zwischendurch gab auch der Chor Kostproben seines Könnens. Die abschließende Polonaise endete im Reisebus . . . dixi/34
Die evangelische Mariengemeinde lädt zu ihrem Sommerfest am Sonntag, 30. August, ein. Um 9.30 Uhr beginnt das Fest mit einem Gottesdienst auf dem Gemeindegelände in der Zentgrafenstraße 23. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wird dort gefeiert. ima/34
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald: Der Verein unternimmt am Samstag, 19. September, seine traditionelle "Fahrt ins Blaue". Anmeldungen sind noch bis zum 4. September möglich bei Kindermann-Giesecke (Tel. 41 43 99, ab 19 Uhr). od/34
Fahrradfahren soll während des Bornheimer Wochenmarktes auf der oberen Berger Straße verboten werden. In letzter Zeit, erläuterte Manfred Holler (CDU) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 4, sei es häufig zu kleinen Unfällen gekommen, "die Radfahrer steigen erst ab, wenn sie mit ihren Pedalen in den Kniekehlen von Mitbürgern hängen". Durch zusätzliche Fahrradständer und ein Verbotsschild könnte dem ein Riegel vorgeschoben werden, glaubt die CDU. Ihr Prüfungs- und Berichtsantrag wurde einstimmig verabschiedet. ind
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald: Für langjährige Verdienste im Verein wurde Horst Wellmann mit dem "Goldenen Vlies" ausgezeichnet. Margarethe Wellmann ernannte der Vorstand zum Ehrenmitglied. od/34
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim: Der endgültige Auszug des Vereins aus seinem Domizil in der Berger Straße 237 verzögert sich um eine Woche. Ursprünglich sollte der Vereinsraum bis 31. August geräumt sein. od/34
Concordia-Chor 1846 Frankfurt: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven am Dienstag, 1. September (20 Uhr), im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Raum 1). Es werden noch am Gesang interessierte Frauen und Männer aufgenommen; der Besuch der Probe ist unverbindlich. Weitere Auskunft gibt die Vorsitzende Gisela Held (Tel. 65 32 00). od/34
Kleingärtnerverein Fechenheim: Für besondere Leistungen wurden Christa Jurkschat, Heinz Mehr und Ralf Lange mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner ausgezeichnet. od/34
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern": Die Mitglieder der Mini- und Midigarde proben am Montag, 31. August (ab 16.30 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 68. od/34
Reichsbund Süd Sachsenhausen: Der Verein unternimmt am Samstag, 5. September, seine nächste Tagesfahrt zur Nickelsmühle nach Hasloch (über Aschaffenburg, Rohrbrunn, Dammbach, Altenbuch). Busabfahrt ist um 9.30 Uhr an der Geschäftsstelle in der Gutzkowstraße 7. Weitere Auskunft gibt Elfriede Feller (Tel. 6 31 21 97). Sie nimmt ab sofort auch Anmeldungen entgegen. sd/34
Versehrten-Sportgruppe Niederrad: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik für Behinderte und Nichtbehinderte am heutigen Donnerstag, 27. August (17 bis 19 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Hahnstraße in Niederrad. Platz- und Abnahmeobmann ist Jakob Penner (Tel. 6 66 86 40). sd/34
Tanzsportclub "Metronom" Oberrad: Der Verein lädt ein zum Tanztee am Sonntag, 30. August (16 bis 20 Uhr), im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a. Auskunft über die Vereinsarbeit gibt Lilo Arnz (Tel. 29 54 27). sd/34
Schienenverkehrsfreunde Schwanheim: Der Verein lädt ein zu einem Mitmach-Abend am Dienstag, 1. September, 19.30 Uhr, im Vereinsraum, Alt-Schwanheim 6 (Innenhof der Stadtbücherei). Jedermann kann Dias oder Filme zum Thema Schienenverkehr mitbringen. Projektoren und TV sind vorhanden. sd/34
HOCHHEIM. Nein, sagt Heinz Schlosser, für die Hochheimer Kolpingfamilie gibt es keine Tabu-Themen. "Wir sind offen für alles", bekennt der zweite Vorsitzende von 380 Mitgliedern. Die Frage der Konfession stelle sich schon lange nicht mehr. Mitmachen kann, wer immer dazu Lust hat.
Das allerdings war nicht immer so. Bis 1967 war die Familie nur eine halbe - eine reine Männerclique, entstanden aus dem katholischen Gesellenverein. Und in dieser Runde sind Frauen erst seit 25 Jahren willkommen.
Für Heinz Schlosser hat der einst patriarchische Anstrich geschichtliche Gründe. Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren trostlos und turbulent, bescherten vielen jungen Menschen Not und Ausweglosigkeit. Sie sehnten sich nach einem Halt. Und den versuchte Kaplan Georg Pistor zu geben: Am 14. August 1922 rief er den katholischen Gesellenverein ins Leben. Die Ziele: Fortbildung und Sport, tätige Nächstenhilfe und Geselligkeit.
An diesen Aufgaben hat sich auch in den sieben Jahrzehnten des Bestehens wenig geändert, wenn auch der Gesellenverein erst seit Mitte der 60er eine echte Familie ist. "Unser Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit", sagt Schlosser und verweist auf ein reiches Angebot von Vorträgen und Seminaren. Und da lassen sich die Hochheimer wenig vorschreiben. "Themen, die Rom betreffen, die sind bei uns nicht angesagt." Die Mitglieder tun, was ihnen wichtig scheint. "Wir verlangen doch von allen gesellschaftspolitisches Engagement." Und das bedeutet natürlich auch, sich mit kritischen und aktuellen Fragen auseinanderzusetzen - etwa der Paragraph 218. Mögen die Kirchenoberen da auch dogmatisch stur Hilfe für Mitmenschen: nicht nur fern der Heimat sein, in der Kolpingfamilie geht's offen zu: "Bei uns sind da alle Meinungen vertreten", sagt Schlosser. Gesprochen wird über alles. "Wir arbeiten frei, stehen weder von den Pfarrgemeinden noch von anderen Stellen unter Druck."
Kann sich Schlosser eine Diskussionsrunde mit dem Kirchenkritiker Eugen Drewermann vorstellen? "Warum nicht?" Das Interesse, gerade bei jungen Leuten, wäre gewiß da. Aber ob Drewermann in einen Ort wie Hochheim kommen würde, fragt Schlosser.
Kritisch beleuchtet hat die Kolpingfamilie auch ein anderes Thema: 500 Jahre nach Kolumbus. Der Jahrestag war für die Mitglieder wenig Grund zum Feiern, vielmehr Anlaß zum Nachdenken. Schließlich helfen sie in vielen Ländern, die Folgen der Ausbeutung zu lindern: etwa in Brasilien, wo mit einem Projekt die Landflucht der Menschen gestoppt werden soll, oder in Nigeria beim Bau eines Brunnens und eines Berufsbildungszentrums.
Doch nicht nur fern der Heimat gilt es etwas für die Mitmenschen zu tun. Gerade die Aus- und Übersiedler brauchen Unterstützung beim Eingliedern in die Gesellschaft. Tips zum Mieterschutz, zu Sozialrecht und anderen Fragen des Alltags sind nötig. Schlossers Beispiel: "Die Versicherungsvertreter laufen den Leuten doch die Haustür ein; und die wissen nicht, was sie da unterschreiben." Also versucht sich die Kolpingfamilie auch in der Verbraucherberatung.
Derlei Engagement kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. "Wir müssen eben einiges tun", sagt Schlosser, nennt als Finanzquelle den gesellschaftlichen Teil des Familienlebens: Sieben Veranstaltungen zu Fasching und der Stand beim Weinfest müssen genug abwerfen, um über die Runden zu kommen. Und natürlich werden immer wieder Spenden gesammelt - auch bei der Geburtstagsfeier zum 70jährigen Bestehen am Sonntag, 30. August, 10.30 Uhr, in der Kirche von Peter und Paul. Das Geld soll an Peter Osuchukwu gehen. Der Pfarrer aus Nigeria will damit Projekte in seiner Heimatgemeinde finanzieren.
Doch das Engagement der Kolpingfamilie scheint wenig Eindruck auf Jugendliche zu machen. "Uns geht es wie allen anderen", sagt Schlosser, verweist auf rückläufige Zahlen. Dabei gebe es doch jede Menge für Jugendliche im Angebot - die regelmäßigen Treffs etwa, den Bildungsurlaub, dessen Ziel die Gruppe selbst aussucht. "Tja", sagt Schlosser, "für die Zukunft wünsche ich mir, daß die Jugendlichen mehr mitmachen. Denn nur so können sie die Gesellschaft mitgestalten, durch Engagement in Verbänden, Parteien oder in der Kolpingfamilie."
NORDEND. Einen Fotowettbewerb mit dem Thema "Leben und feiern im Nordend und mit den Nordendlern" hat der Vorstand des Karneval-Clubs ausgeschrieben. Teilnehmen können alle Mitglieder und Freunde der "Nordendler" sowie alle Bürger des Stadtteils. Für die schönsten und originellsten Motive jeder Preisgruppe gibt es einen Gutschein über jeweils 100 Mark zu gewinnen.
Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in drei Preisgruppen: Kinder bis 12 Jahre, Jugendliche und Erwachsene bis 21 Jahre sowie Erwachsene über 21 Jahre. Die Gewinner werden beim Saisonauftakt am 11. November (20 bis 22 Uhr), im Saal des Gehörlosenzentrums (Rothschildallee 16 a) bekanntgegeben. Einsendeschluß der Fotos mit Altersangabe, Name und Anschrift ist am Samstag, 31. Oktober. Aufnahmen (bunt oder schwarz-weiß) können an die Geschäftsstelle der "Nordendler", Lenaustraße 70 (Glauburgbunker), geschickt werden.
Am Samstag, 5. September (10 bis 22 Uhr), beteiligen sich die "Nordendler" am Oeder-Weg-Straßenfest mit einem Stand (Frühschoppen von 11 bis 13 Uhr). Es gibt unter anderem Wurst, Steaks, Kaffee und Kuchen. Der Musikzug bestreitet ein Platzkonzert, die Garden bieten Tanz und Show zu verschiedenen Tageszeiten. dixi
HANAU. Seit 1740 wurde im Steinheimer Stadtwirtshaus Apfelwein ausgeschenkt. Aus dieser Tradition erwuchs 1952 das Bundesäppelwoifest. Ein Traditionsbruch tritt in diesem Jahr ausgerechnet zum 40. Geburtstag ein: Die einzige in Steinheim verbliebene Kelterei Jung ist auch nicht mehr. 1991 lieferte sie noch das Stöffche. In diesem Jahr aber muß die Steinheimer Karnevalsgesellschaft (SKG) als Veranstalterin auf die Kelterei Höhl aus Hochstadt zurückgreifen, wenn vom 28. bis 31. August wieder einige tausend Besucher/innen im Schloßhof erwartet werden.
Rund 15 000 Menschen strömten im vergangenen Jahr in die Zelte. Von solchen Massen fühlen sich vor allem ältere Steinheimer eher abgestoßen und meiden das Fest. Der Andrang von außerhalb habe den ursprünglichen Charakter des Festes immer mehr verfälscht, die Steinheimer zusammenkommen zu lassen, ist in den Gassen der Altstadt oft zu hören.
Dem wollen die Karnevalisten diesmal entgegenwirken. Sie setzen auf mehr Gemütlichkeit. Volkstümliche Musik ist daher angesagt, stammt sie nun von den "Original Oberburgern" am Festsamstag, den "Kaiserlich Böhmischen" am Sonntag oder dem "Frankenland Gaudi-Express" am Montag. Den auswärtigen Kapellen sind die Abende vorbehalten, die Einheimischen spielen zum Frühschoppen auf: der Evangelische Posaunenchor am Sonntag und der Orchesterverein Steinheim am Montag.
Wie in jedem der vergangenen Jahre hat es die SKG auch diesmal schwer, genug ehrenamtliche Helfer/innen für Zeltaufbau und Bewirtung zu finden. Obschon die großen Schulferien längst vorbei sind, mußte der Verein viele Absagen hinnehmen. 200 Helfende sind während des gesamten Festes vonnöten, die meisten müssen zwei oder drei Dienste versehen. Ein Drittel davon stammt nicht von der SKG, sondern kommt von befreundeten Vereinen.
Die Höhepunkte des Festes sind wie stets das Verleihen des Ehrenbembels und die Kür der Bundesäppelwoikönigin am Samstag und des -königs am Montag. Im Anfangsjahr 1952 gab es zunächst nur eine Königin, drei Jahre später gesellte sich das männliche Pendant dazu.
Mehr als 40 ehemalige Äppelwoi-Insignienträger/innen haben zugesagt, der SKG-Einladung zu folgen. In den Anfangsjahren ging die SKG-Spitze kurz durch die Reihen und fragte, wer bereit sei, die Königin zu spielen. Das ist heute nicht mehr denkbar. Wochen zuvor werden die Designierten bereits ausgewählt. him
BAD VILBEL. Die Evangelische Familien-Bildungsstätte bietet drei Nähkurse für Anfänger/innen an. In einer Nähberatung sollen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen Grundkenntnisse vermittelt werden oder sie können sie erweitern. Der Kursus beginnt am Montag, 31. August, um 19 Uhr.
Spezielle Nähberatung für Kinderbekleidung wird dienstags von 9 bis 12 Uhr angeboten. Der Kursus beginnt am 8. September.
Für Teenager und junge Leute, die mit Nadel und Faden selten oder noch nie Kontakt hatten, sich aber dennoch einmal damit beschäftigen wollen, ist der dritte Kursus angelegt.
Ab Freitag, 11. September, sollen jeweils ab 16.30 Uhr die ersten eigenen Werke entstehen.
Alle Kurse, die auf 10 Wochen angelegt sind und jeweils drei Stunden dauern, werden im Grünen Weg 4-6 abgehalten. Anmeldungen werden montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 19 76 entgegengenommen. ub
Ein Traum steht am Pranger: der "American Way of Life". Die im Juni auf dem UN-Erdgipfel verabschiedete Rio- Deklaration klagt die Ressourcenverschwendung des Nordens als Hauptursache für Umweltzerstörung, Über-Ausbeutung von Natur sowie Abfall- und Schadstoffproduktion an. Es ist ein Erfolg der UN-Konferenz, den der Süden auf sein Konto verbuchen kann, daß der moralische Druck auf den Norden gewachsen ist, sein Konsumniveau zur Disposition zu stellen. Da spricht nun auch der Bonner Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) davon, daß wir "über unsere ökologischen Verhältnisse leben" und einer "Wohlstandslüge" aufsitzen.
Zwar befindet sich der Traum vom westlichen Lebensstil als Schlaraffenland individuellen Glücks immer noch auf einem globalen Siegeszug. Doch gleichzeitig wächst die Einsicht, daß er kein ökologisch praktikables Modell ist. Eine weltweite Verallgemeinerung des Pro- Kopf-Konsums der Industrienationen würde in den baldigen Öko-Kollaps führen. Ohne den Ressourcenverbrauch im Norden zurückzuschrauben, ist eine größere Verteilungsgerechtigkeit zugunsten des Südens ebensowenig möglich wie eine Existenzsicherung zukünftiger Generationen.
1,1 Milliarden Menschen hat das Washingtoner Worldwatch-Institut kürzlich als umweltschädliche "Verbraucherklasse" bezeichnet, die dringend zu einer "Ethik der Genügsamkeit zurückfinden müsse. Gefordert ist ein "dauerhafter" (englisch: sustainable) Konsumstandard. Doch wie hoch oder wie niedrig liegt der?
Die holländische Organisation Milieu Defensie unterstellt für jeden Menschen einen gleichgroßen "Umwelt-Raum", der genutzt und verschmutzt werden darf. Auf Basis dieses globalen Gleichheitsgrundsatzes errechnet sie für die Bürger der Niederlande, daß sie ihr Deputat an Wasser um 32 Prozent überstrapazieren, den Energieverbrauch, die Kohlendioxid- Emissionen und den Holzkonsum um 50 bis 60 Prozent, den Fleisch- und Aluminiumverbrauch um 60 bis 80 Prozent. Dennoch hält sie es in vielen Bereichen des Alltagskonsums für möglich, allein schon durch Optimierung des Verbrauchs von Rohstoffen und Sparsamkeit im Produktionsprozeß, durch bessere Reparatur- und Recycling-Techniken sowie längere Nutzungsdauer von Produkten ein "dauerhaftes" Konsumniveau zu erreichen. Verzicht und Einbußen an Lebensqualität wären nicht nötig. Anders in den drei Konsumbereichen Autoverkehr, Lufttransport und Fleischverbrauch: Da seien die Grenzen der Tragfähigkeit der Erde so weit überschritten, daß einschneidende Abstriche unvermeidbar sind.
Ohne einen Wertewandel geht es nach Einschätzung des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie nicht: Die "heilige Kuh" der westlichen Kultur, daß ein unendliches Wachstum des Konsums trotz endlicher Ressourcen möglich sei, müsse geschlachtet werden. Das Umwelt- Institut will deshalb ein "neues Wohlstandsmodell" erarbeiten, in dem Werte wie "Mobilität" und "Freiheit" neu definiert werden und "Askese" eine positive Bedeutung zukommt.
Milieu Defensie geht davon aus, daß es eine politisch schwierige und langwierige Aufgabe ist, die Bevölkerungsmehrheit zur Senkung der Konsumansprüche zu bewegen. Die Frage ist, wie sich die Akzeptanz einer anderen Idee vom "guten Leben" in kleinen Schritten durchsetzen läßt.
Als Katalysatoren für eine Ökologisierung des Konsumverhaltens arbeiten derzeit vor allem Verbraucherorganisationen. Sie setzen auf die Macht der Konsumenten, die mit dem Einkaufskorb, aber auch durch Kauf-Verzicht ausgeübt werden kann. Im Gegensatz zur Informationspolitik der traditionellen Verbraucherverbände, die lediglich auf Preis- und Qualitätstransparenz von Produkten zielt, geht es ihnen um die Folgen von Kauf und Konsum, in kritischen Fällen plädieren sie auch für Boykott.
Der erste Schritt war, Umweltverträglichkeit zum Kaufkriterium zu machen. Die Verbraucherbewegung in den USA hat ökologische Maßstäbe schon vor Jahren in ihre Kriterienliste zur Kaufentscheidung aufgenommen. Unter dem Stichwort "shopping for a better world" (Kaufen für eine bessere Welt) ging es um Themen von Tierschutz bis zur Luftverpestung. So zwang eine Öffentlichkeitskampagne gegen die räuberischen Methoden beim Thunfischfang die größten Hersteller von Dosenfisch, ihre Ware nur noch von Fangflotten aufzukaufen, die keine "Delphin-Massaker" begehen.
WEN, ein Frauen-Umwelt-Netzwerk in Großbritannien, geht einen Schritt weiter: Die Ziele seiner Aktionen sind, erstens kurzfristig durch Konsumentendruck Hersteller zu umweltfreundlicheren Produkten zu nötigen und langfristig Konsum abzubauen. Seit 1988 führt WEN mit beachtlichem Erfolg Aufklärungskampagnen durch, indem es über den Lebenszyklus von Einzelprodukten informiert. Beispiel: Wegwerfwindeln. WEN verfolgte die "Produktbiographie" von skandinavischen, kanadischen und südostasiatischen Wäldern über die Bleichung mit Chlorgas bis zur verstopften Kanalisation oder überbordenden Müllhalden. Allein in Großbritannien belasten täglich eine Million Wegwerfwindeln den Haushaltsmüll. Erster Erfolg der Kampagne: britische Produzenten verzichteten auf Chlorbleichung. Gleichzeitig wirbt WEN für den Abschied von den Wegwerfprodukten und unterstützt den Aufbau von Windeldiensten.
WEN macht deutlich, daß "grüner Konsum" und selbst "grünere Produktion" - zum Beispiel ungebleichte statt gebleichte Papiertaschentücher - nur eine Teillösung des Problems bringen. Denn längst ist "Bio" gut fürs Geschäft. Hersteller sind auf den Ökotrend angesprungen, Bioprodukte eine Wachstumsbranche. Ökologische Gütesiegel wie Blaue Engel und Grüne Punkte reduzieren jedoch keineswegs den Ressourcenverbrauch oder die Müllberge. Bestenfalls mindern sie die Umweltschäden und machen sie besser handhabbar. Sie ersetzen keinesfalls die Notwendigkeit einer Verminderung des Konsums.
Darum heißt es im Manifest der Bonner "Verbraucher-Initiative": "An die Stelle grenzenlosen Verlangens tritt die bewußte Selbstbegrenzung." Mit einer Kampagne für einheimisches Obst und Gemüse aus Bioanbau will auch sie einen Wertewandel schmackhaft machen: "Kein Verzicht, sondern ein Gewinn an Geschmack und Gesundheit." Sie sucht einen "Dialog mit Handel und Industrie" und propagiert "verantwortliches Einkaufen, um die Kräfte, die die Marktökonomien entfalten, sozial und ökologisch zu bändigen".
Ein radikalerer Ansatz ist, den privaten Konsumverzicht mit dem Aufbau anderer, von Grund auf ökologischer Produktionsstrukturen zu verbinden. Mit Produzenten-Verbraucher-Genossenschaften
und der Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten sind von Japan bis Schweden selbstverwaltete Nischen der Versorgung jenseits von Markt und Konsumterror entstanden. Doch bisher sind die Vorkämpfer einer neuen Bescheidenheit eine verschwindende Minderheit. Den Ausstieg aus der Wohlstandsvöllerei fürchten viele als Abstrich an persönlicher Freiheit, als zusätzliche Arbeitsbelastung, als Prestigeverlust. Frauen verzichten zum Beispiel ungern aufs Auto, das sie im Dunkeln vor männlicher Anmache schützt, und haben keine Zeit für Mehrarbeit wie Marmeladenkochen und Windelwaschen.
Einem "verantwortungsbewußten" Lebensstil müssen durch soziale Lösungen wie Frauen-Nacht-Taxen und Gemeinschaftseinrichtungen, durch Verkehrs- und Wohnungspolitik Möglichkeiten eröffnet werden. Bisher jedenfalls nutzen Verbraucher nur einen Bruchteil ihrer Macht. Bequemlichkeit und die Illusion, daß sich Lebensprobleme durch Konsumgüter lösen lassen, blockieren eine Politisierung des Konsums. Und Industrie und Werbung haben längst die nächste Kaufangel ausgeworfen: Sie verschaffen der Kundschaft ein reines Öko-Gewissen, indem sie sie glauben machen, daß der Verbraucher mit dem Kauf phosphat- oder FCKW-freier Produkte schon seinen Beitrag zur Abwendung der globalen Öko- Krise geleistet habe.
FRIEDBERG. Zu einem Wochenendseminar über Tarot und Bauchtanz lädt der Frauenzentrumsverein Friedberg für Samstag, 29. August, und Sonntag, 30. August, ein. Die Veranstaltung dauert jeweils von 11 bis 17 Uhr. Anmeldungen nimmt das Frauenzentrum unter Tel. 0 60 31 / 25 11 entgegen.
Der Südwestfunk-Redakteur Hansjörg N. Schultz (38) wird neuer stellvertretender Chefredakteur des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes" in Hamburg. Schultz werde seine neue Tätigkeit im Januar kommenden Jahres aufnehmen, teilte der Geschäftsführer der Wochenzeitung, Dietrich Sattler, in Hamburg mit. Schultz war von 1983 bis 1990 Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes in Genf, bevor er als Redakteur im Kirchenfunk des Südwestfunks arbeitete. Zuvor war er unter anderem auch für die "Eßlinger Zeitung" und die "Stuttgarter Zeitung" tätig.
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer FDP will in ihrem Bemühungen um ein Fairneßabkommen für den Kommunalwahlkampf nicht locker lassen. Sie werde den Kreisvorsitzenden von SPD, CDU und Grünen in den nächsten Tagen einen Besprechungstermin in Friedberg vorschlagen, kündigte die stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Barbara Uhdris an. Die SPD lehnt ein solches Abkommen ab (FR berichtete). Die Freien Demokraten hoffen, die Sozialdemokraten noch umstimmen zu können.
Im benachbarten Main-Kinzig-Kreis habe der SPD-Landrat Karl Eyerkaufer ein Fairneßabkommen vorgeschlagen, das dem FDP-Vorschlag entspräche, und in Friedberg hätten die Sozialdemokraten ein Plakatierungsabkommen angeregt, führt Uhdris an.
CDU und Grüne haben sich bislang nicht zu dem FDP-Vorschlag geäußert. Die FWG, die ebenso wie die FDP bei den Kreistagswahlen 1989 den Einzug ins Kreisparlament knapp verpaßt hatte, wird von den Freien Demokraten nicht erwähnt. ieb
KARBEN. Aufgrund der großen Nachfrage wird am Sonntag, 30. August, nochmals eine Radfahrprüfung für das Sportabzeichen vorgenommen. Treffpunkt sind die Tennisplätze des KSV Klein-Karben am Günter-Reutzel-Sportplatz um 8.45 Uhr. Der Startschuß zur 20-Kilometer- Strecke an der Nidda entlang zur Burg Bad Vilbel fällt um 9 Uhr. An der Burg ist ein Kontrollpunkt eingerichtet.
Die letzte Abnahme des Sportabzeichens Radfahren für 1992 wird am Sonntag, 6. September, am selben Ort zur selben Zeit stattfinden. Für das Sportabzeichen Leichtathletik werden die Prüfungen mittwochs ab 17 Uhr auf dem Sportplatz abgehalten. Teilnehmer am Sportabzeichen können samstags im Hallenbad Karben von 9 bis 10 Uhr ihre Strecken schwimmen. Fragen beantwortet der Kreissportwart Ulfila Schütz unter der Telefonnummer 0 60 39 / 10 08. ub
Moderner Schmuck aus Afrika, Weißblech-Design und Neuschwanstein in Sterling-Silber Messe:
mal bizarr,
mal bieder
Trends aus 62 Ländern
Von unserem Mitarbeiter Michael Kuhli
as Möbel hat die Form eines über dimensionalen mexikanischen Sombreros, ist aus Weißblech ge-
Uli Teige vom Kölner Studio Trimetall zum Beispiel präsentiert grinsende Männerköpfe aus Silber mit riesigen Gebissen. "Solche Broschen tragen übrigens auch Leute, die im öffentlichen Leben stehen", sagt der Designer, "und sich gern mal was Ironisches anstecken." Neben der "neuen Üppigkeit" hat im Zeichen der "neuen Beliebigkeit" auch die "neue Sachlichkeit" wieder Eingang in die neun verschiedenen Fachmessen gefunden: Zurückhaltend gestaltete Armbanduhren aus edlen Materialien stehen grell-bunten Zimmeruhren aus Plastik entgegen.
Auch bei Porzellan rollt der Farbtrend ungebrochen, die Spiegel-Welle dominiert noch immer die Fachmesse "Schönes Wohnen" und Halogen soll Marktimpulse für die Fachmesse "Wohnraumleuchten" bringen. Für die "Papeterie" wie für den Parfümeriebereich bestimmt die Umweltverträglichkeit das Bild.
Ein traditioneller Schwerpunkt der Herbstmesse ist hochwertiger Designerschmuck. Erstmals präsentiert die Messe in Zusammenarbeit mit der "Gesellschaft für technische Zusammenarbeit" (GTZ) Schmuckstücke von schwarzafrikanischen Designern: Federohrringe aus Kenia - weg vom Massen-Image. Der renommierte Stuttgarter Goldschmied Günter Krauss läßt seine Juwelen vom Ballett des Staatstheaters Stuttgart täglich um 10.30 Uhr und 14.30 Uhr in der Halle 1 präsentieren. Einen weiteren Höhepunkt stellt die "Casa Barcelona" dar. Die besten Designer aus der katalanischen Metropole haben anläßlich der Olympiade eine komplette Wohnungseinrichtung zusammengestellt. Das Haus aus Barcelona wandert nach der Messe weiter nach New York in das Museum of Modern Art.
Eher anachronistisch-bizarr wirkt dagegen die Nachbildung des Schlosses Neuschwanstein aus 52 Kilogramm Sterling-Silber von dem Madrider Büro Pedro Durán. Wem diese Attraktionen zu ausgefallen sind, der kann sich an ein "orginal sächsisches Affenquintett" von der Meißener Porzellanmanufaktur oder an einen Lausitzer Jodelsack (ebenfalls aus Sachsen) halten. Und die Schrankwand aus Eiche, Prunkstück deutscher Wohnzimmer, hat auf der Messe auch noch lange nicht ausgedient.
"Wir haben doch immer friedlich mit den Armeniern zusammengelebt", sagt der 56jährige Said Nadscharow so, als könne er sich selbst kaum noch daran erinnern, wann das gewesen ist. Er ist einer der insgesamt 40 000 aserbaidschanischen Flüchtlingen aus der seit vier Jahren umkämpften Krisenregion Berg-Karabach. Die Zahl der armenischen Flüchtlinge liegt bei rund 75 000 Menschen.
Unter sowjetischer Herrschaft lebten in der autonomen Bergregion auf aserbaidschanischem Territorium einmal 180 000 Menschen. Rund 80 Prozent der Bevölkerung waren Armenier, etwa 18 Prozent Aserbaidschaner. Mit der Forderung nach Unabhängigkeit von Aserbaidschan und einer Vereinigung Berg- Karabachs mit Armenien begann ein blutiger Bürgerkrieg, dessen Ende nicht abzusehen ist.
Nadscharow lebt jetzt mit seiner Familie in einem Sanatorium der Ortschaft Saluga, etwa eine Stunde von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku entfernt. Etwa 1500 Flüchtlinge sind hier untergebracht. Die meisten von ihnen stammen aus Nadscharows Heimatstadt Schuscha. Nur sechs Kilometer Luftlinie von der Hauptstadt Berg- Karabachs, Stepanakert, entfernt, war Schuscha für die aserbaidschanische Seite ein wichtiger Artilleriestützpunkt, von dem aus das tiefer gelegene Stepanakert bis Anfang Mai unter direktem Beschuß lag. Am 8. Mai gelang es den Armeniern, die Stadt einzunehmen.
"Viele blieben vor lauter Angst in den Kellern", erzählt der alte Mann. Nadscharow und seine kranke Frau Ljubow sind durch den Wald davongelaufen, als die armenischen Panzer und Soldaten nach Suscha einrückten. Es habe viele Tote gegeben. Er und Ljubow hätten an jenem frühen Morgen des 8. Mai 40 Kilometer zu Fuß zurückgelegt, bis sie sich sicher fühlten. Auch seinem Sohn mit der ganzen Familie sei die Flucht gelungen.
Die Schwiegertochter Galina, eine hübsche junge Frau, ist Ukrainerin. Als Krankenschwester in einer Klinik in Schuscha lernte sie ihren aserbaidschanischen Mann kennen. "Meine besten Freundinnen waren zu Anfang Armenierinnen, weil sie besser russisch sprachen", erzählt Galina. 1988 habe sich dann alles verändert. Plötzlich habe es zunehmend politische Versammlungen unter den Armeniern gegeben. Waffen seien aufgetaucht. Armenische Nachbarn hätten damit begonnen, vor Aserbaidschanern auszuspucken und sie als "Türken" zu beschimpfen. Weil Galina keine Anstalten machte, sich mit den Armeniern im Ort zu solidarisieren, habe man auch begonnen, sie zu beschimpfen. "Aber daß es zum Krieg gekommen ist, verstehe ich nicht."
Im Sanatorium hat die Großfamilie zwei getrennte kleine Wohnungen. Möbel, einen Fernseher und Wäsche stellt die Regierung. "Den ganzen Tag sitzen wir hier und warten", klagt Galina. Für den fünfjährigen Elmir und den elfjährigen Ruslan, ihre beiden Söhne, gibt es keinen Schulunterricht. Für die Erwachsenen keine Arbeit. "Was soll nur aus uns werden?", lautet die bange Frage. Die ganze Familie Nadscharow möchte zurück nach Hause, nach Schuscha. "Mein Großvater, mein Vater, wir haben immer dort gelebt", sagt der Großvater verzweifelt.
Ob es nach all dem Blutvergießen, den Verbrechen und Massakern auf beiden Seiten jemals wieder möglich sein wird, daß Armenier und Aserbaidschaner miteinander in Berg-Karabach leben, wagt keiner von den Nadscharows zu beantworten. Beim gemeinsamen Abendessen zeigt das russische Fernsehen wie vom Zufall gesteuert Bilder eines ausländischen Fernsehteams aus Schuscha. Es scheinen ältere Aufnahmen aus der Zeit kurz nach der Übernahme durch die Armenier zu sein. Die weißen Häuser des am Berghang gelegenen historischen Kurortes stehen in Flammen. Die Familie starrt stumm auf den Fernseher. Der kleine Elmir verläßt den Raum. Seine Mutter beginnt zu weinen. GEMMA PÖRZGEN
Pogues mit Beastie Boys Die Großverdiener der Rock-Branche haben das Open-air-Feld geräumt, jetzt können sich die kleineren bekannten Bands auf Festivals tummeln. Und das geschieht zumeist in der Provinz. Am Samstag, 29. August, startet im Schöppinger Sportpark (Münsterland) ab 12 Uhr das Vechte-Festival '92. Die Pogues und die Beastie Boys sind die Headliner, im Vorprogramm spielen M. Walking On The Water, Monster Magnet, Eat, The 25. Of May und andere. Ein bizarr-schräges Programm zum Sommer-Ausklang. art
WETTERAUKREIS. Prall gefüllt mit rund 1200 verschiedenen Kursen präsentiert sich das Programm der Kreisvolkshochschule für das Jahr 1992/93. Sprachkurse bilden, wie in den vergangenen Jahren, einen Schwerpunkt des Angebots: von Englisch, Französisch und Spanisch bis hin zu Türkisch und Chinesisch - über 400 Kurse wenden sich an sprachenbegeisterte Bürger/-innen.
Dabei handelt es sich nicht nur um Kurse, die regelmäßig über längere Zeit ein- oder zweimal die Woche stattfinden, es werden auch Intensivkurse am Wochenende oder über mehrere Wochen mit täglichem Unterricht angeboten.
Kurse, die sich ausschließlich an Frauen richten, nehmen ebenfalls einen breiten Raum im Programm ein. Dazu gehören verschiedene Seminare zur Frauenpolitik und Frauenliteratur. Andere Veranstaltungen richten sich an Frauen, die nach einer Berufsunterbrechung wieder ins Berufsleben einsteigen wollen. Ein Kursus mit dem Titel "typisch männlich - typisch weiblich" analysiert Vorurteile und Stereotypen im täglichen Umgang von Frauen und Männern. Im Bereich Erziehung und Psychologie gibt es außerdem einen Gesprächskreis für Alleinerziehende und ein "Elterntraining". Für diejenigen, die sich beruflich weiterbilden wollen, bietet die Kreisvolkshochschule Kurse in Maschinenschreiben, Textverarbeitung, Computer- Bedienung und Elektrotechnik an.
Im Bereich Hauswirtwschaft liegen die Schwerpunkte auf Kursen zur gesunden Ernährung. Veranstaltungen zur häuslichen Krankenpflege bis hin zu Yoga und Autogenem Training vervollständigen hier das Angebot.
Für Bürgerinnen und Bürger, die sich für regionale Kunst und Kultur interessieren, werden Seminare über Lokalkunst und -geschichte angeboten. Diejenigen, deren Geschichtsinteresse über die Wetterau hinausgeht, können sich zum Beispiel mit dem fünfhundertsten Jahrestag der "Entdeckung Amerikas" beschäftigen. Mit der jüngeren deutschen Vergangenheit beschäftigt sich ein Kursus über die Ästhetik des Faschismus. Zeitgenössische Texte und Bilder sollen einen Einblick in den Schönheitsbegriff jener Jahre vermitteln.
Wer sich ausführlicher über das Angebot der Kreisvolkshochschule informieren will, kann dies in dem über 200 Seiten umfassenden Programmheft tun. Es liegt kostenlos in den Büros der Kreisvolkshochschule in Friedberg und Büdingen sowie bei allen Außenstellen im Kreis aus. Außerdem ist es bei vielen Sparkassen und Banken sowie in zahlreichen Geschäften und in den Gemeindeverwaltungen gratis erhältlich. Anmelden kann man sich in Friedberg, Büdingen und in allen anderen Außenstellen der Kreisvolkshochschule.
Die meisten Kurse beginnen Mitte September 1992 und dauern zum Teil bis zum Sommer 1993, ein Teil beginnt jedoch erst im Januar 1993.
Obwohl die Kreisvolkshochschule die Gebühren erhöhen mußte, sind die Kurse nach wie vor erschwinglich: Eine Unterrichtsstunde kostet zwei Mark, in sozialen Härtefällen können die Gebühren ermäßigt oder ganz erlassen werden. skl
Als Nippons Finanzminister Tsutomu Hata im Fernsehen sein "Notpaket" aufschnürte, lächelten die meisten Experten nur milde. "Schon wieder ein Programm, das nur die Symptome der Börsenschwäche behandelt, nicht aber die Krankheit des Aktienmarktes", hieß es. Doch die Kursexplosion der vergangenen Woche verschlug vielen Kritikern die Sprache.
Es ist sicher zu früh, den japanischen Kapitalmarkt schon wieder aus dem Schneider zu sehen. Zwei Voraussetzungen dafür sind nämlich unverzichtbar: Die Unternehmensgewinne dürfen nicht weiter fallen, und die Finanzinstitute müssen eine praktikable Lösung finden, ihre notleidenden Kredite zu managen. In beiden Punkten sind wohl derzeit noch erhebliche Zweifel angebracht. Aus Umfragen geht deutlich hervor, daß die Industrie ihre Ertragserwartungen für das laufende Jahr weiter nach unten korrigieren muß, nachdem bereits 1991 schlimme Verluste hingenommen wurden. Vor allem die erfolgsverwöhnten Elektronikkonzerne befürchten weitere Einbrüche. Noch ärger beutelt es die japanische Metallbranche. Nippon Steel zum Beispiel rechnet mit einem Gewinneinbruch um 60 Prozent. Solange keiner weiß, ob damit wirklich schon die Talsohle durchschritten ist, regiert das Prinzip Hoffnung.
Eben darauf will sich Tokio offenkundig nicht mehr allein verlassen. Angesichts der depressiven Stimmung war es Finanzminister Hata nicht schwergefallen, seinen Kollegen ein teures Zwölf-Punkte-Hilfsprogramm einzureden. Man müsse als erstes das Vertrauen in das japanische Bankensystem wieder herstellen, lautet seine Begründung für die amtliche Großzügigkeit. So regt die Regierung an, Banken, Versicherungen und Grundstücksfirmen sollten mit Staatshilfe einen gemeinsamen Immobilienfonds bilden. Mit dem Geld daraus könnte der Kauf jener Grundstücke finanziert werden, die als Sicherheiten für Bankdarlehen jetzt praktisch in der Luft hängen. Man spricht von einer notwendigen Mindestsumme von 35 Milliarden Mark. Wie das Monopoly-Spiel ablaufen soll, bleibt erst mal im dunkeln. Eines ist jedoch heute schon klar. Angesichts des hochgepuschten Immobilienmarktes und der leeren Kassen institutioneller Anleger kommt doch nur der Staat als potentieller Grundstückskäufer in Betracht. Der Steuerzahler wird dazu verdammt, die Rechnung für die beispiellose Bodenspekulation der 80er Jahre zu löhnen.
Aber damit nicht genug Generösität. Der Börsenschock bewegte Nippons nervöse Regierung zu weiteren Zugeständnissen. So dürfen die Banken gewissermaßen staatlich anerkannt ihre Bilanzen frisieren. Mit Genehmigung des Finanzministeriums wird die Abschreibung ihrer Aktien-Verluste auf das Ende des laufenden Fiskaljahres am 31. März 1993 verschoben und verschwindet damit zunächst aus den Büchern. Außerdem dürfen die Institute ihrer Klientel künftig Geld zu Zinsen leihen, die unter dem Diskontsatz von derzeit 3,25 Prozent liegen. Die Regierung alimentiert dieses Unterwandern der Währungspolitik noch durch Steuerverzichte. Tokios Logik scheint zu sein: Hauptsache, es fließt wieder Geld - zu welchem Preis auch immer. kö
KELKHEIM. Heftige Angriffe gegen Schuldezernent Werner Emde (FWG) hat der Vorsitzende der Kelkheimer CDU-Fraktion Wolfgang Männer gerichtet. Männer wirft Emde vor, er wolle das sogenannte Kelkheimer Modell der betreuten Grundschule "stoppen". Hintergrund für den Vorstoß des Christdemokraten ist ein Schreiben seiner Parteikollegin Christiane Grandisch. Die schulpolitische Sprecherin der CDU-Kreistagsfraktion leitet gleichzeitig die Grundschule In den Sindlinger Wiesen. Mitte August wandte sich die Rektorin an den Kelkheimer Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) und die Fraktionsvorsitzenden mit der Bitte um Unterstützung für das "Kelkheimer Modell".
Dieses, von anderen Schulen kritisch beurteilte Konzept sieht eine flexible Arbeitszeitregelung für die acht Betreuerinnen vor. Per Rufbereitschaft klären sie täglich, wer wann wo einspringt. Nachdem der Kreis der Schulleiterin mitteilte, er genehmige nur noch 38 Betreuungsstunden pro Woche und strebe Verträge mit den Honorarkräften an, die Urlaubsgeld und eine Lohnfortzahlung bei Krankheit vorsehen, sieht Grandisch ihr Modell gefährdet.
Ebenso CDU-Sprecher Wolfgang Männer. Er wirft dem Schuldezernenten vor, er wolle dem "Kelkheimer Modell ein Ende machen". Die "starre Haltung" Emdes sei ihm "völlig unverständlich", so Männer weiter in einer Pressemitteilung. Es könne doch nicht sein, daß am "Kreisbürokratismus ein erfolgreiches Betreuungsmodell scheitert." Und: "Offenbar ist Emde der Erfolg dieses Modells ein Dorn im Auge. Oder der Schuldzernent ist nicht imstande, unterschiedliche Modelle der Betreuung von Grundschülern zu regeln."
Der so gescholtene Emde, dem die FR Männers Vorwürfe vortrug, geht in die Offensive: "Es ist absoluter Unsinn, was Männer sagt. Wer das Kelkheimer Modell kaputtmachen will, kriegt es mit mir zu tun. Ich bin dafür, es weiterzuführen." Auch Christiane Grandisch solle "aufhören zu keifen und herkommen. Sie soll nicht über die Presse Dinge verbreiten, die völlig falsch sind." Denn nach wie vor habe die Schulleiterin Honorarkräfte zur Verfügung, könne ihr Modell "ohne Einschränkung" weiterführen. Was die Verträge angehe, so sei das nun mal Tarifrecht, "da kann man nichts gegen ausrichten."
Emde betonte, er wolle nicht dem Kelkheimer Modell ein Ende machen, sondern habe im Gegenteil dafür gesorgt, daß "wir hessenweit an der Spitze liegen. 15 von 33 Grundschulen sind betreut. Und ich denke nicht daran, nur ein Fitzelchen dieser sozialen Leistung zu schmälern. Jeder, der mir das vorwirft, sagt die Unwahrheit."
Die SPD-Fraktion im Kreistag bezeichnete den "jetztigen Aufschrei" Christiane Grandischs als "letzten Versuch, das Konzept des Schuldezernenten zu kippen." Dieses Konzept wird nämlich am 31. August während einer gemeinsamen Sitzung des Schul- und Kulturausschusses sowie des Haupt- und Finanzausschusses erneut beraten.
Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gisela Reuschling, betont in einer Pressemitteilung, von 15 Grundschulleiterinnen und Leitern wolle nur Grandisch das sogenannte "Kelkheimer Modell". she
Kleine FR
Stammtisch mit Assmann BAD HOMBURG. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann kommt zum Stammtisch der CDU am Dienstag, 1. September, ab 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Taunus" in der Ober-Eschbacher Straße. Ortsgericht ändert Sprechzeiten FRIEDRICHSDORF. Die Sprechzeiten des Ortsgerichtes Friedrichsdorf I ändern sich ab Dienstag, 1. September. Danach ist das Ortsgericht donnerstags von 17.30 bis 18.30 Uhr im Zimmer 505 des Rathauses zu erreichen. Anmelden fürs Kreismusikfest HOCHTAUNUSKREIS. Spielmanns-, Musik- und Fanfarenzüge des Kreises sind eingeladen, sich am Kreismusikfest am 18. Oktober ab 10 Uhr in der Saalburghalle in Obernhain zu beteiligen. Informationen: Abteilung für Kultur, Landratsamt Bad Homburg, Tel. 17 83 14. Preise warten FRIEDRICHSDORF. Beim Seulberger Dippefest sind Preise aus der Tombola zurückgeblieben. Alle, die ein Los gekauft haben, sollen die Nummern noch einmal kontrollieren. Bei Otwin Franz, Alt Seulberg 5, Tel. 0 61 72 / 7 18 80, können bis 11. September die Gewinne abgeholt werden.
Bei den heftigen Regenfällen am Mittwoch- und Donnerstag abend sind in Frankfurt mit 43,7 Litern Niederschlag fast zwei Drittel der für diesen Monat üblichen Regenmenge von 67 Litern auf jedem Quadratmeter heruntergeplattert. Über Seligenstadt waren die Wolken noch besser gefüllt: Der Deutsche Wetterdienst registrierte dort allein am Donnerstagabend 60 Liter Niederschlag.
An dem vor einer Woche ausgerufenen Wassernotstand wird der ertragreiche Wolkenbruch gleichwohl nichts ändern. Nach mehreren Wochen Hitze und Trokkenheit sei das Erdreich derart ausgedörrt, daß der Boden das Wasser wie ein "trockener Schwamm aufgesaugt" habe, sagt der Wasserfachmann im Regierungspräsidium Darmstadt, Heinz Lehr.
Bis der Regen ins Grundwasser sickert, um den bedrohlich gesunkenen Wasserspiegel wieder zu heben, muß es noch mehrmals schütten. Und auch dann werde es mindestens drei Monate dauern, bis sich das Wasser den Weg durch das drei bis zehn Meter starke Erdreich gebahnt hat, so Lehr. In manchen Regionen benötige das Regenwasser gar bis zu zwei Jahren, um ins Grundwasser vorzudringen. Selbst weitere Wolkenbrüche werden den Regierungspräsidenten (RP) kaum bewegen, den Wassernotstand vor Ende Oktober wieder aufzuheben.
Nach einer Woche Wassernotstand sehen die Fachleute beim RP erste Erfolge des umfangreichen Verbotsbündels. Auf sechs bis zehn Prozent bezifferte Lehr am Freitag den Rückgang des Wasserverbrauchs der ersten Notstandstage. Nachdem sich erste Unsicherheit über die Verbote gelegt habe, sollen nun sogar mehr als zehn Prozent eingespart werden.
Bei den Stadtwerken haben die Experten noch keinen genauen Überblick über die Einsparungen. Wegen der "klimatischen Schwankungen" lasse sich nicht deutlich sagen, ob wegen der Verordnung oder der kühleren Witterung weniger Wasser aus den Hähnen rauschte, sagt Sprecherin Monika Salzmann. Gleichwohl verbrauchten die Frankfurter am schwülheißen Mittwoch 230 000 Kubikmeter Wasser, während in der Woche zuvor 240 000 Kubikmeter geflossen waren. Und am warmen Dienstag zapften Frankfurter 219 000 Kubikmeter gegenüber 244 000 eine Woche zuvor. Gleichwohl müsse man die Werte "über Monate beobachten", um klare Aussagen über die Verordnung zu machen, so Salzmann.
Jedenfalls haben die Regengüsse Erleichterung bei den Gärtnern ausgelöst. "Der Regen war Gold wert, auf den Sturm hätten wir gut verzichten können", sagte der Leiter des Gartenamtes, Horst Heil. Wegen der Wassernot hatte das Amt auch vor der Verordnung keinen Tropfen Wasser mehr für die Wiesen und Rasenflächen übrig gehabt. Jetzt könnten sich die Grünflächen etwas erholen. luf
"Diese Regierung wird entsprechend unserem Abkommen in den nächsten vier Jahren kein Land (an Palästinenser oder Syrer) zurückgeben." Also sehe er keinen Grund, die Regierung zu verlassen, versicherte Israels Innenminister Aryeh Deri dieser Tage. "Im Gegenteil, warum sollte er", kommentierte ein Minister aus den Reihen der Arbeitspartei sarkastisch, "jetzt, wo sie fest mit den Annehmlichkeiten der Macht verbunden ist und gierig am öffentlichen Schatzkästlein saugt, ist es völlig ausgeschlossen, daß Schas die Regierung verlassen könnte oder wollte." Schas ist die (bisher) ein- zige religiöse Partei, die sich an der Mitte-Links-Regierung unter Führung der Arbeitspartei beteiligt.
Doch allen Dementis zum Trotz wollen die Gerüchte nicht verstummen, wonach Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin die erste Koalitionskrise bevorsteht. "In Schas-Kreisen geht man davon aus, daß ein günstiger Vorwand gefunden wird, um die Koalition zu verlassen, wenn die Untersuchungen (gegen Deri) noch ein paar Wochen fortdauern", schrieb die der jetzigen Regierung nahestehende Tageszeitung Davar. Anlaß zu den Spekulationen geben Hinweise, daß die Ermittlungsbehörden im Herbst, noch vor Beginn der kommenden Wintersitzungsperiode der Knesset (des israelischen Parlaments), die Aufhebung der parlamentarischen Immunität Deris beantragen werden.
Aber nicht nur der seit Monaten andauernde Korruptionsverdacht macht dem Überlebenskünstler Deri, der schon Von Armin Wertz (Jerusalem) in der vorigen Regierung unter Yitzhak Schamir Innenminister war, zu schaffen. Gegen den Druck des mächtigen Rabbi Eliezer Schach, der Order gegeben hatte, daß keine ultra-orthodoxe Partei einer Koalition beitreten dürfe, in der die gottlose Schulamit Aloni vom linken Prteienbündnis Meretz als Erziehungsministerin dient, hatte sich Schas der neuen Mitte-Links-Regierung angeschlossen und somit Rabin zu einer soliden Mehrheit verholfen. Die "Sephardischen Tora-Hüter" (Schas) "haben endlich ihre Unabhängigkeit von den Aschkenasen erreicht", feierte Israels Presse den Schritt. Vom "linken Flügel" in der vormaligen Schamir-Regierung sei er zum "rechten Flügel" unter Rabin konvertiert, kokettierte Deri mit den neuen politischen Gegebenheiten.
Deri sei "einfach ein skrupelloser Schurke", wettert heute der nunmehr oppositionelle Likud-Block. "In der Hoffnung, daß sie ihn in Frieden läßt", gebe er sich "als der Retter dieser Regierung. Das hat nichts mit irgendeiner politischen Position zu tun. Dazu ist Deri viel zu zynisch. Er schert sich einen Dreck um Rechts, Links oder Mitte. Er ist nur lieber in der Regierung als hinter Schloß und Riegel." Zwar verwerfen Minister und Beamte aus Rabins Büro offen jede Möglichkeit, daß Deri diese Regierung irgendwann einmal wegen abweichender Auffassungen in der Siedlungs- oder Sicherheitspolitik verlassen würde. Sie geben aber zu, daß der "Augenblick der Wahrheit" näherrückt. Die Polizei will demnächst die Anklage gegen Deri präsentieren. Diese Entwicklung könnte die Schas-Partei in eine Führungskrise stürzen, aus der Rabbi Deri als Verlierer und die Rabbis Josef Maya sowie Jakob Benizri als Sieger hervorgehen könnten. Unter deren Regie aber könnte Schas einen härteren Kurs einschlagen und gar in die Opposition wechseln.
Doch Rabin hat offenbar Glück. "Die Gefahr für seine Regierung scheint nicht zu ernst zu werden", glaubt etwa die Jerusalem Post. Für den Herbst prophezeien Funktionäre der Arbeitspartei "Überraschungen". Und in Jerusalem pfeifen die Spatzen von den Dächern: Auch die "Vereinigte Tora-Liste" macht sich frei von dem, was viele als Rabbi Schachs Diktatur bezeichnen, und findet sich allmählich bereit, Rabins Koalition beizutreten. Sogar "Überraschungen aus dem Lager der "Nationalreligiösen Partei" seien "nicht ausgeschlossen", hofft die Regierung auf eine Verstärkung von insgesamt zehn ultra-orthodoxen Abgeordneten im Parlament, was den etwaigen Verlust der sechs Schas-Stimmen mehr als wett machen würde.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
BAD VILBEL. Autogenes Training wird von der Evangelischen Familien-Bildungsstätte besonders für nicht erwerbstätige Frauen angeboten. Innere Ruhe und eine Stabilisierung des Selbstwertgefühls sollen durch die Teilnahme ebenso erreicht werden, wie eine Umstellung des Lebensstils.
Der Kursus beginnt am Mittwoch, 2. September, um 15 Uhr und ein zweiter Kursus um 16.30 Uhr in der Christuskirchengemeinde, Grüner Weg 4-6.
Anmeldungen nimmt die Kursleiterin abends unter der Telefonnummer 0 60 31/ 1 48 16 oder die Evangelische Familienbildungsstätte in Friedberg entgegen. ub
Kleine Lokalrundschau
Mit der CDU nach Krakau MAIN-TAUNUS-KREIS. Nach Polen führt eine Herbstreise der CDU Main-Taunus. Vom 26. September bis 3. Oktober stehen unter anderem Besuche in Krakau oder der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau auf dem Programm. Im Preis von 750 Mark sind Doppelzimmer-Übernachtung, Halbpension und Eintrittsgelder enthalten.
Anmeldungen sind schriftlich bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle, Hattersheimer Straße 46, 6238 Hofheim, einzureichen.Bilderbuchkino für Kinder
HATTERSHEIM. Die Geschichte von Jonny Mauser, dem dicken Waldemar und Franz von Hahn wird beim nächsten Bilderbuchkino für Kinder ab vier Jahren erzählt. Es beginnt am Freitag, 28. August, 15 Uhr, in der Stadtbücherei Am Markt.
Stadtteilfest der SPD
HOFHEIM. Auf der Bolzplatzwiese (Frankfurter Straße 106) soll gegrillt und Kuchen gegessen werden: Die SPD Hofheim-Süd feiert dort am Samstag, 29. August, ihr Stadtteilfest. Die Fete soll dann gegen 21.30 Uhr mit fetzigem Jazz ausklingen.Plätze frei für Ausflug HOCHHEIM. Noch einige freie Plätze hat die Stadt Hochheim für ihren Seniorenausflug am Mittwoch, 2. September. Ziel der Fahrt ist Gersfeld in der Rhön. Anmeldungen nimmt das Sozialamt der Stadt Hochheim, Telefon 06146 / 90 00, entgegen.Mit dem Bus nach Worms HATTERSHEIM. Worms ist das Ziel eines Ausflugs der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Eddersheim. Abfahrt ist am Sonntag, 13. September, 8 Uhr, am Kindergarten. Anmeldungen nimmt bis 27. August Marianne Schöfl, Telefon 0 61 45 / 3 12 94, entgegen. Börse für Telefonkarten FLÖRSHEIM. Briefmarken und Telefonkarten werden getauscht bei einer Börse des Flörsheimer Sammlervereins am Sonntag, 30. August, von 10 bis 16 Uhr in der Stadthalle. FDP nimmt Bürgertelefon ab HATTERSHEIM. Das Bürgertelefon der FDP klingelt wieder am Mittwoch, 2. September. Von 18 bis 19 Uhr beantwortet August Muth Fragen, nimmt aber auch Kritik und Anregungen entgegen. Zu erreichen ist August Muth unter der Telefonnummer 0 61 90 / 32 00.
WETTERAUKREIS. Was mit den insgesamt 340 Kubikmetern verseuchter Erde geschehen soll, die bei der Kieselrotsanierung der Sportflächen der Karl-Weigand-Schule in Florstadt und der Brüder-Grimm-Schule in Dorheim anfallen, daran scheiden sich die Geister in der rot-grünen Kreisregierung.
Die Sozialdemokraten favorisieren eine Entsorgung in einem Salzstock in Baden-Württenberg. Die Grünen halten das wegen des im Kieselrot enthaltenen Dioxins für nicht sicher genug. Sie möchten die Erde deshalb in sogenannten Packs rückholbar im nordhessischen Salzstock Herfa-Neurode lagern, bis geeignete Dekontaminierungsverfahren entwickelt sind. Das lehnt die SPD ab, weil dadurch nachfolgende Generationen mit erheblichen Kosten belastet würden.
Der Kreisausschuß faßte angesichts der verschiedenen Positionen keinen Beschluß. Der Umweltausschuß soll nun nach der Anhörung von Experten endgültig entscheiden. ieb
ROSBACH. Die Stadt lädt alle Seniorinnen und Senioren am Donnerstag, 10. September, zu einer Tagesfahrt nach Lahnstein ein. Um 9.30 Uhr werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit drei Bussen vom Marktplatz Ober-Rosbach, Marktplatz Rodheim und der Gaststätte Wehrheim in Nieder-Rosbach aus starten. Neben einer Stadtbesichtigung und einem Mittagessen bei musikalischer Unterhaltung ist auch eine gemeinsame Schiffsfahrt auf dem Rhein vorgesehen. Anmeldungen werden von der Stadtverwaltung bis zum 31. August entgegengenommen. ub
HOFHEIM. Wenn der Wallauer Ortsbeirat am Donnerstag, 27. August, ab 19 Uhr in der Ländcheshalle tagt, gibt es nur ein Thema: die Stellungnahme der Stadt Hofheim zur ICE-Trasse Köln - Rhein/Main. Zuvor treffen sich Politiker und Bürger zum Ortstermin um 18 Uhr in der Weiherstraße. pms
BAD VILBEL. Für eine Herbstfreizeit des Vereins Möwe Jonathan auf einen Reiter- und Bauernhof in Lichtenfels- Neukirchen sind noch Plätze frei. Erwachsene zahlen für den einwöchigen Aufenthalt 450 Mark, Kinder 250 Mark.
In dem Preis ist die Anreise, die Unterbringung in Doppel- und Dreibettzimmern, Halbpension sowie die Benutzung des Schwimmbades und eine Betreuungsmöglichkeit für die Kinder enthalten.
Von dem Hof bieten sich Ausflüge an den Edersee an. Sauna und ein Solarium stehen zur Verfügung, Reiten und Kutschfahrten werden außerdem angeboten.
Anmeldeschluß für die Herbstfreizeit, die vom 10. bis 17. Oktober dauert, ist der 1. September. Möwe Jonathan steht auch für Informationen unter der Telefonnummer 0 61 01/8 94 78 bereit. ub
Kleine FR
Nachtragsetat und Vertrag STEINBACH. Den Entwurf des Nachtragshaushaltsplans beraten alle Ausschüsse gemeinsam am Mittwoch, 26. August, ab 18 Uhr im Clubraum I des Bürgerhauses. Anschließend bleibt um 19.30 Uhr der Haupt- und Finanzausschuß noch zusammen, um über den Abschluß eines Gas-Konzessionsvertrages mit den Main-Gaswerken zu sprechen. Tempo 30 im Beirat OBERURSEL. Über die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Bommersheim und den Bebauungsplan Kalbacher Straße informiert der Magistrat in der nächsten öffentlichen Sitzung des Bommersheimer Beirates am Mittwoch, 26. August, 19.30 Uhr im Jugendraum der Mehrzweckhalle. Außerdem soll überlegt werden, was zu tun ist gegen die starke Verschmutzung der Toilettenanlagen in der Turnhalle bei Veranstaltungen. Gartenmüll auch samstags STEINBACH. Grünabfälle werden künftig auch samstags, erstmals am 5. September, zwischen 10 und 12 Uhr am Grünabfall-Sammelcontainer hinter der Sporthalle in der Waldstraße entgegengenommen. Damit kommt die Stadt einem Wunsch der Steinbacher nach. Die Dienstagstermine zwischen 16 und 18 Uhr bleiben unverändert bestehen. Zusätzlich läßt die Stadt jeweils im Frühjahr und Herbst Gartenabfälle direkt ab Grundstücksgrenze abholen. Fahrt zur Dreigroschenoper STEINBACH. Zu den Burgfestspielen in Dreieichenhain zur Aufführung der "Dreigroschenoper" fahren Steinbachs junge Senioren am Freitag, 4. September, 17 Uhr ab Parkplatz Bürgerhaus. Wer mitfahren möchte, Eintritt und Bus kosten 40 Mark, sollte sich umgehend beim Sport- und Kulturamt der Stadt, Eschborner Str. 17, bei Frau Schneider anmelden. Endlich Fußgängerampel KÖNIGSTEIN. Sechs Jahre wünschten sich die Schneidhainer eine Fußgängerampel, damit die Kinder aus dem südöstlichen Teil des Stadtteils gefahrlos über die Wiesbadener Straße zur Schule kommen können. Jetzt wurde die Lichtzeichenanlage in Höhe der Straße In der Braubach in Betrieb genommen. Die Stadt erhofft sich von der neuen Ampel auch eine Beruhigung der Verkehrssituation.Über den Neid OBERURSEL. Über den Neid machen sich Jugendliche im Jugendgottesdienst am Samstag, 29. August, 19 Uhr in der katholischen St. Sebastianskirche in Stierstadt Gedanken. Das Motto: "Ich bin doch nicht neidisch!!?" Anschließend ist gemütliches Beisammensein im Jugendheim. Treffen der "Taunusfüchse" OBERURSEL. Zum Clubabend treffen sich die "Taunusfüchse" vom gleichnamigen Camping Club Frankfurt-Taunus am Dienstag, 25. August, 19.30 Uhr in der Turnhalle Korfstraße. TV Stierstadt wandert OBERURSEL. Der TV Stierstadt wandert am Samstag, 6. September, durch den Frankfurter Stadtwald. Abfahrt ist um 8.58 Uhr am Bahnhof Weißkirchen. Autos aufgebrochen OBERURSEL. Drei Personenwagen wurden am Wochenende aufgebrochen, einer in Kronberg, einer in Königstein und einer in Schloßborn. Die unbekannten Täter erbeuteten dabei zwei Autoradios sowie ein Autotelefon der Marke Siemens.
KARBEN. Olympia ruft - unter diesem Motto sucht die Turngemeinde Groß- Karben 1891 e.V. Nachwuchs für die Leichtathletikabteilung. Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene können zu verschiedenen Trainingszeiten alle Disziplinen aus den Bereichen Lauf, Sprung und Wurf unter Anleitung erlernen und auch an Wettkämpfen teilnehmen.
Weitere Informationen erteilt Christian Haas unter der Telefonnummer 0 60 39 / 16 40. ub
Von Ost nach West, von Fechenheim bis Höchst, eröffnet ein neuer Denkmal- Führer der Stadt Einblicke, die kaum einer kennt. Auf Frankfurts Industriebauten fällt der Blick: Fabriken und Brücken, Kessel, Kräne, Schlote und Silos.
Rund 30 der Zeugen hiesiger industrieller Entwicklung, so hieß es am Freitag im Technischen Rathaus, stehen unter Denkmalschutz. Der neue Führer, beim Frankfurter Denkmalamt zu beziehen, soll laut Planungsdezernent Martin Wentz dazu dienen, daß weitere Objekte "wenigstens mal aufgelistet sind". Wir brauchen, so Wentz, "solche Anker -Punkte, an denen wir Brücken zur Vergangenheit haben".
In erster Linie Handel - die Industrie bleibt außen vor: Das ist Frankfurt am Main, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn laut einem "Baustatut für die Stadt Frankfurt und Sachsenhausen" aus dem Jahre 1809 waren Industrieunternehmen in die umliegenden Gemeinden verwiesen. Als da waren zu jener Zeit: Griesheim, Bockenheim, Fechenheim, Höchst am Main.
Innnerhalb der Stadtgrenzen waren nur an solchen Orten gewerbliche Betriebe geduldet, "wo nicht nur jede Feuersgefahr entfernt ist, sondern auch der üble Geruch weder den Besitzern angrenzender kostbarer Lustgärten, noch denen auf den öffentlichen Promenade-Anlagen Lustwandelnden zu einer unerträglichen Beschwerde gereichen kann".
Backstein und Klinker, Stahl und Beton: Der 75 Seiten schmale Führer illustriert im wesentlichen die Geschichte jener Firmen, die bemerkenswerte Bauten hinterließen. Er vermerkt nicht, welche dieser Zeugen der Ingenieurskunst noch stehen.
Diese Information übernimmt ein ausladendes Faltblatt mit der Stadtkarte im Rücken: Man sucht, markiert durch einen blauen Balken, den (groben) Standort auf dem Plan und findet die Informationen dazu beim Wenden im Text - allerdings nicht immer mit Hausnummer.
Werkswohnungen von Cassella, die Hafenmühle im Osthafen, die Bauer'sche Gießerei, das herausragende technische Verwaltungsgebäude der Hoechst AG - "die Erhaltung", sagte Martin Wentz, sollte "im öffentlichen Interesse liegen; auch deshalb dieses Buch".
Denkmalpfleger Volker Rödel, der seit zehn Jahren damit befaßt ist, die Frankfurter Industriegeschichte zu rekonstruieren, hat den Industrie-Lehrpfad verfaßt - "neben der täglichen Arbeit", wie sein Chef Heinz Schomann ausdrücklich anfügte. clau
MAIN-KINZIG-KREIS. Einem Täuschungsmanöver des Hessischen Kultusministers glaubt der CDU-Landesvorstand auf der Spur zu sein. Laut dem Landtagsabgeordneten Walter Korn sollte auf der Basis des Entwurfes der Verordnung über die Stundentafeln vom 15. Mai dieses Jahres eine Statistik von Schulleitern im Lahn-Dill-Kreis für das Staatliche Schulamt erstellt werden. Tatsächlich habe aber dieser Entwurf, der auch Berechnungs- und Zuteilungsgrundlage des Staatlichen Schulamtes des Main-Kinzig-Kreises in Hanau ist, keine Rechtskraft, da der Landeselternbeirat diesen gar nicht beraten habe. Damit gilt nach Ansicht Korns die bisherige Stundentafel vom Schuljahr 1991/92 auch im Main-Kinzig-Kreis weiter.
Korn wertet dies als einen vergeblichen Versuch des SPD-Kultusministers Holzapfel, "die katastrophale Schulwirklichkeit mit dem Betrug um zwei Unterrichtsstunden pro Woche und Klasse durch rechtlich nicht existente Stundentafeln zu frisieren".
Der Landeselternbeirat hatte die neue Verordnung bewußt nicht beraten, obwohl er dazu eigentlich verpflichtet gewesen wäre. Die Kürzung der Stundentafel begründet Wiesbaden mit der Einführung der Fünf-Tage-Woche. Die Unterrichtsplanungen wurden im neuen Schuljahr in der Tat nur sozusagen vorläufig im Hinblick auf eine baldige Verabschiedung vorgenommen. are
Bislang sind beim FDP-Ortsverband Nordend 1000 Unterschriften gegen die Teilsperrung des Oeder Wegs zusammengekommen, teilte der Vorsitzende Franz Zimmermann mit. Der Protest stamme - nach der Umkehrung der Einbahnrichtung in der Finkenhofstraße - vorwiegend aus Heinestraße, Bornwiesenweg, Lersnerstraße. Dort würden Autofahrer von der Eschersheimer Landstraße ihren Schleichpfad zum Oeder Weg suchen, die vom Eschenheimer Tor her wegen der Sperre nicht mehr durchkämen.
Man sei, so Zimmermann, keineswegs für "freie Fahrt von Rasern und Durchgangsverkehr" im Oeder Weg, wenn die Sperre rückgängig gemacht sei, sondern plädiere für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. peh
BAD VILBEL. Der Förderverein "Pfeifenorgel für St. Nikolaus" lädt zu einem Konzert mit dem Berkemer-Nadim-Klavierduo in die Alte Mühle ein. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern, Erwachsene zahlen 14 Mark und die ermäßigten Karten kosten 10 Mark, soll der neuen Pfeifenorgel zugute kommen.
Das Konzert am Sonntag, 6. September, um 11 Uhr wird von zwei polnischen Künstlern bestritten, die seit vielen Jahren international als Klavierduo bekannt sind. Werke von Mozart, Brahms, Debussy, Martin und Bolcom stehen diesmal auf dem Programm. ub
WIESBADEN. So kompliziert hat Manfred Sutter sich das nicht vorgestellt. Er wollte ja "nur" weg aus Wiesbaden, sein Landtagsmandat niederlegen und dann ganztags das tun, was ihn seit Monaten sowieso schon beschäftigt: bei den Müllverwertern vom "Dualen System" in Bonn arbeiten, wo auch sein früherer Frankfurter Oberbürgermeister Wolfram Brück entsorgt. Manfred Sutter wird dort nun Geschäftsführer, und die Union veröffentlichte zum Abschied jüngst noch einmal höchstes Lob auf ihren Abgeordneten.
"Vielleicht etwas leichtfertig" (Sutter) hatte der Scheidende sich nun aber bislang um ein Rechtsproblem nicht gekümmert, das mit einer weithin unbeachteten Entscheidung in den letzten Amtstagen der früheren Landesregierung unter Walter Wallmann (CDU) zusammenhängt. Wallmann hatte sich, nicht nur zur Freude aller Betroffenen, geweigert, seine Staatssekretäre kurz vor dem Regierungswechsel zu entlassen und den "politischen Beamten" damit fünf Jahre lang 75 Prozent der Bezüge zu garantieren. Fünf der ehemaligen CDU-Staatssekretäre (darunter Sutter) gehören aber dem neuen Landtag an, waren damit ab 5. April 1991 automatisch Abgeordnete und ebenso automatisch als Staatssekretäre beurlaubt - nicht aber entlassen.
So kommt es, daß die heutigen CDU-Abgeordneten Otti Geschka, Reinhold Stanitzek, Gerald Weiß, Volker Bouffier und Manfred Sutter zwar nicht mehr Staatssekretäre sind, es nach Ausscheiden aus dem Landtag aber eigentlich wieder wären. Das hat seit der Ankündigung, daß Sutter zum Monatsende sein Mandat niederlegt, zu hektischen Nachprüfungen in den Tiefen des Beamtenrechts geführt. Würde die rot-grüne Regierung Sutter nun postwendend entlassen (und ihm damit 75 Prozent Ruhegehalt verschaffen)? Würde sie den CDU-Mann gar im rot-grünen Kabinett arbeiten lassen ? Da witzeln manche schon, bei der Flüchtlingsunterbringung werde noch ein Mann mit Verwaltungserfahrung gesucht - und hatte nicht auch Walter Wallmann zwei SPD-Staatssekretäre einstweilen weiterarbeiten lassen?
So weit scheint die rot-grüne Liebe zu Sutter nicht zu gehen: Solche Überlegungen stießen auf "parteipolitische Grenzen", findet Regierungssprecher Erich Stather (SPD), der ansonsten aber noch nicht sagen kann, welche Lösung nun gefunden wird. Jedenfalls soll es eine sein, die dann auch auf die anderen vier beurlaubten CDU-Staatssekretäre eines Tages anwendbar wäre. Nach den schnellen Abschiedserklärungen für den Abgeordneten Sutter muß über den Staatssekretär Sutter also in dieser Woche erst noch einmal zwischen allen Beteiligten geredet werden.
Ein halbes Jahr Entscheidungsfrist hat der Staatssekretär nach dem Ausscheiden des Abgeordneten sowieso. Dann kann er entweder den Antrag stellen, wieder Staatssekretär werden zu dürfen (was die rot-grüne Regierung zur Entscheidung zwingen würde). Weil er in Bonn schon arbeitet, ist das wenig wahrscheinlich. Oder er beantragt die Entlassung selbst, womit er Pensionsansprüche erst im Alter hätte, die 75 Prozent für sofort fielen weg.
Aber selbst das ist graue, viel zu einfache Theorie: In diesem Fall geht es (zum Glück für Sutter) faktisch gar nicht um 75 Prozent, sondern nur um weniger als zehn Prozent: Der 49jährige war lange Jahre Verwaltungsbeamter, Beigeordneter beim Deutschen Landkreistag und von 1987 bis 1989 Sozialdezernent in Frankfurt. Dort war er 1987 für sechs Jahre bis 1993 gewählt worden und hatte somit sogar als Landtagsabgeordneter noch laufende Versorgungsbezüge aus Mitteln der Stadt Frankfurt, weshalb er entsprechend weniger Abgeordneten-Diäten bezog: ein wahrhaft undurchdringliches Dickicht.
Er hat sich einen hohen Pensionsanspruch jedenfalls "erdient" (Sutter), und der liegt schon jetzt bei mehr als 60 Prozent seines letzten aktiven Gehalts. Nach einer Anfang des Jahres in Kraft getretenen Bonner Gesetzesänderung schließlich wird er - wahrscheinlich - zudem seine Einkünfte beim Dualen System auf solche Pensionsansprüche anrechnen lassen müssen, was Doppelbezüge in früher gekanntem Ausmaß ausschließt. Jetzt prüfen die Fachjuristen, wer was wann zahlen muß - wenn der Staatssekretär Sutter es geschafft hat, dem Abgeordneten Sutter nach Bonn zu folgen. Und selbst die Erfahrensten unter ihnen räumen offen ein, daß sie "so einen Fall" noch nicht zu lösen hatten. RICHARD MENG
ALOIS AMMERSCHLÄGER, Herr auf und über der Zeil, dessen vortrefflichste Bewegung das Unterschreiben eines hochdatierten Schecks für gute Zwecke ist, saß im grünen Trikot unter der radfahrenden Elite im fünften Stock seines Kaufhauses und gab den Anstoß zum Start der "Tour Ginkgo", die 80 Radler von Frankfurt nach Erfurt schickte, um Geld für die Erfurter Kinderklinik zu erstrampeln. Ammerschlägers 100 000 Mark bilden den Grundstock: "Ich gebe gern, wenn ich weiß, wo es hinkommt." WALTER RÖHRL, Rallye-Weltmeister, ist Schirmherr der Tour, die das Gefühl vermittelt, auf unbürokratische Weise zu helfen. Kapitän des Fahrerfeldes ist KLAUS PETER THALER, der die "Tour Gingko", die früher "Tour Peiper" hieß, viele Jahre weiterführen möchte.
HATTERSHEIM. "Räuber Hotzenplotz" kommt am Dienstag, 1. September, in die Hattersheimer Stadthalle, Karl-Ekkel-Weg. Das Frankfurter Theater auf Tour führt das Stück für Kinder um 15 Uhr auf. Karten gibt es unter anderem im Kulturbüro, Tel. 0 61 90 / 80 82 28.
Erzählt wird die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz, der Großmutters Kaffeemühle gestohlen hat. kkü
Als Straßenräuber, der sich in Frankfurt als Polizist ausgegeben hatte, ist ein 22jähriger aus Montenegro zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Während der Verhandlung des Amtsgerichts wurde eines der drei Opfer unmittelbar vor seiner Zeugenaussage bedroht. Noch im Gerichts- gebäude nahm die Polizei zwei Männer fest, die möglicherweise als bisher nicht ermittelte Komplizen in Betracht kommen.
Laut Beweisaufnahme hatte der Angeklagte am 21. Juli 1991 nachts im Gallusviertel einen 35 Jahre alten Passanten verfolgt, der sich nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg befand. Mit den Worten: "Polizei, Paß her!" wurde er gegen eine Hauswand gedrückt und mit einer Pistole bedroht, die ihm der Angeklagte an die Schläfe setzte. Unterstützt von zwei Komplizen nahm er dem Opfer das Portemonnaie mit 2000 Mark ab. Bevor die Täter mit der Beute flüchteten, schlugen und traten sie den Passanten ohnmächtig.
Für das Gericht war dies ein Umstand, der sich im Urteil verschärfend auswirken mußte. Nach Angaben des Überfallenen, dem bei dem Überfall ein Zahn ausgeschlagen wurde, steht er seither unter einem Schock und traut sich abends nicht mehr auf die Straße.
Weiteres Opfer des Räubertrios wurde drei Tage später ein Mann, der schon zweimal überfallen worden war. Ihm näherten sich die Räuber in der der B-Ebene Hauptbahnhof. Wieder spielten sie Gendarm, verlangten Papiere, drückten das Opfer gegen eine Wand. Die Beute war mager: zwei Schachteln Zigaretten.
Begleitet von insgesamt vier Mittätern, die bisher nicht ermittelt wurden, beteiligte sich der 22jährige am 6. November 1991 an einem dritten Überfall. Tatort war die S-Bahn zwischen Karben und Frankfurt, wo abends ein 17 Jahre alter Schüler umzingelt, geschlagen und seiner "Bomberjacke" beraubt wurde.
Kurz darauf wurde der Angeklagte festgenommen, nachdem er von dem Schüler identifiziert worden war. Als der 17jährige als Zeuge aussagen sollte, wurde ihm vor dem Gerichtssaal gedroht. Alarmiert von einem Justizwachtmeister, schritten zwei Kriminalbeamte ein und nahmen zwei junge Männer fest.
Mit drei Jahren Freiheitsentzug wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Amtsanmaßung erhielt der Angeklagte die beim Schöffengericht höchstmögliche Strafe. Mit dem Hinweis auf die zunehmende Straßenkriminalität war zuvor von der Staatsanwaltschaft ein entsprechender Antrag gestellt worden.
sp HANNOVER, 23. August. Drei Naturschutzverbände haben gemeinsam an die Landesregierungen in Potsdam, Schwerin, Magdeburg und Hannover appelliert, die Pläne für einen Nationalpark Elbtal-Auen nicht weiter auf die lange Bank zu schieben. Ein rund 30 000 Hektar großer Nationalpark müsse Kernzone eines mehr als viermal so großen Schutzgebietes werden, forderten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland und die Stiftung Europäisches Naturerbe jetzt in Hannover. Die Kernzone soll nach den Vorstellungen der Verbände die Flächen, die der nicht kanalisierte Fluß regelmäßig überschwemmt, sowie alte Elbarme, Röhrichte und die dazwischen liegenden Dünen umfassen. Die fürs Elbtal typischen Grünflächen in der Nachbarschaft des geplanten Nationalparks sollen eine "Bewahrungszone" bilden, in der naturnahe Bewirtschaftung erlaubt ist.
Jane und Tarzan in den Titus-Thermen Heute sind Tarzan und Jane in die Titus-Therme eingeladen. Tarzan und Jane, das sind alle Jungen und Mädchen, die an diesem Tag von 14 Uhr an etwas erleben wollen. Jane im Spinnennetz oder im Treibsand, Tarzan mutig auf der Seilbrücke oder dem Wackelsteg. Mitmachen können alle Kinder ab sechs Jahren. Der Eintritt ist frei. Jugendseminar im Palmengarten Der Palmengarten und die Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" veranstalten ein Jugendseminar unter dem Motto "Ein- und Umpflanzen mit theoretischen Erläuterungen". Die Veranstaltung, die fünfte in dieser Reihe, findet am Samstag, 19. September, um 15 Uhr in der Gärtnerei des Palmengartens statt. Auch DB-Mitarbeiter zahlen Die in einem FR-Lesertelefon zum Thema "Nachgebühren in Parkhäusern" getroffene Aussage, Mitarbeiter der Bundesbahn könnten kostenlos das Parkhaus Hauptbahnhof-Nord, hat der Parkhausbetreiber jetzt richtiggestellt: Auch Bundesbahnmitarbeiter müssen zahlen. Mainuferweg gesperrt Das Gartenamt teilt mit, daß aufgrund von Sturmschäden der Mainuferweg von der Schwanheimer Brücke bis zur Wörthspitze für voraussichtlich ein bis zwei Wochen gesperrt werden muß.
WETTERAUKREIS. Männer wollen sich in ihren Reden im Parlament selbst darstellen und es interessiert sie nicht, wenn die gleichen Argumente mehrfach wiederholt werden. Zeit und Raum einzunehmen ist für sie nicht selten Grund genug, sich zu Wort zu melden. Frauen dagegen lassen sich eher von der Redeliste streichen, wenn ihre Argumente schon vorgetragen wurden.
Über den unterschiedlichen politischen Sprachstil von Männen und Frauen berichtete Dr. Ariane Benter in der dritten Veranstaltung der Seminarreihe "Kommunalpolitik ist Frauensache" des Wetterauer Frauenamtes.
Die Kommunalpolitikerinnen unter den 50 im Niddaer Bürgerhaus versammelten Frauen bestätigten die Ansicht der Referentin. Im Gegensatz zu den Männern würden sich die Frauen auf Inhalte und Argumente beschränken. Sie sprächen in der Regel kurz und knapp, der Sache wegen und nicht um ihre Person in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken.
In der Parteiarbeit werde von den Frauen oft erwartet, auch dort die Rolle der Hausfrau zu spielen: Bei Parteifesten für Kaffe und Kuchen zu sorgen oder den Part der Schriftführerin zu übernehmen, wurde in der Veranstaltung nahezu übereinstimmend festgestellt.
Frauen müßten aufpassen, wenn sie von Männern aufgefordert würden in einer politischen Partei mitzuarbeiten: Es gelte vorher herauszufinden, ob sie auf dem Platz, der ihnen zugedacht wird, ihre Vorstellungen von kommunalpolitischer Arbeit durchsetzen könnten. Frauen, die handfeste Interessen verfolgten und wichtige Ämter in der Partei oder in politischen Gremien anstrebten, könne es dagegen passieren, daß sie nicht soviel Zuspruch bei der Aufstellung zur Wahl erhalten. Die Männer werden sich daran gewöhnen müssen, daß Frauen Vorsitzende und Entscheidungsträgerinnen in den Parteien werden wollen, meinten die Versammelten. Zahlreiche Teilnehmerinnen wünschten sich ein Rhetorik-Angebot mit praktischen Übungen. Das Frauenamt will deshalb noch in diesem Jahr zwei Rhetorikkurse für je zwölf Teilnehmerinnen arrangieren, die sich direkt auf die Kommunalpolitik beziehen. Wer teilnehmen möchte, kann sich unter Tel. 0 60 31 / 8 38 25 beim Frauenamt anmelden. ieb
Für die Betreuung und Beratung von Drogenabhängigen betreibt der Verein "Wildhof" zwei Anlaufstellen: in der Herrnstraße 16 in Offenbach, Telefon 069 / 811811, und in der Hauptstraße 32-36 in Dreieich, Telefon 06103 / 64947. Dort können auch Injektionsspritzen getauscht werden, um der HIV-Infizierung vorzubeugen.
"Wildhof" ist auch Träger von "Bella Vista" in der Berliner Straße 118, Telefon 069 / 818402. Der Kontaktladen hat montags, dienstags und donnerstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Es gibt einmal am Tag warmes Essen, die Junkies können die Duschen benutzen, Wäsche waschen, Spritzen tauschen oder sich von Gertrud Umminger und Martin Schmid beraten lassen. Die beiden vermitteln auch Therapieplätze und bereiten die "Substitution", das Umsteigen auf Ersatzdrogen, vor. Den Kontaktladen suchen während der Öffnungszeiten jeweils bis zu 30 Drogenabhängige aus Stadt und Kreis Offenbach auf, ein Drittel davon ist obdachlos. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt bei der Betreuung von heroinabhängigen Frauen.
Dem Verein "Wildhof" untersteht noch ein weiteres Projekt: der "Bauhof" in Offenbach, wo Süchtige in einer Holzwerkstatt arbeiten können.
Eine stationäre Einrichtung ist die "Stiftung Waldmühle" in Mühlheim. Dort warten Drogenabhängige, die einen körperlichen Entzug hinter sich haben, auf einen Platz für eine Langzeittherapie. Die "Waldmühle" nimmt Leute aus ganz Hessen auf und zählt daher nicht eigentlich zu den Angeboten für Drogensüchtige aus dem Kreis Offenbach. fuh
NEU-ANSPACH. "Neue Grundschule - wie geht es weiter?" Diese Frage will die Freie Wählergemeinschaft Neu-Anspach (FWG) am Freitag, 28. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Neu-Anspach in der Gustav-Heinemann-Straße 3 mit Politikern, Lehrern und interessierten Bürgern diskutieren.
Auf dem Podium werden Landrat Jürgen Banzer (CDU), der leitende Schulamtsdirektor Gerhard Liese, der Leiter der Grundschule Neu-Anspach Horst Eufinger, der Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Stefan Ziegele, Lehrerin Gabriele Wolf für die GEW, Sven Griemer für die Landesschülervertretung und Studienrat Wolfgang Hafemann von der FWG sitzen. Die Moderation hat Erzieherin Karin Birk-Lemper (FWG).
Neben der Frage nach Zwischenlösungen für die neue Schule (die bereits zum 1. August hätte fertiggestellt sein sollen und deren 1. Bauabschnitt zur Zeit entsteht) wird es vor allem um das pädagogische und politische Problem gehen, daß die neue Grundschule auf einem Gelände errichtet wird, auf dem bereits eine Grundschule sowie Gesamtschule existieren. Des weiteren soll es auch um die Erweiterung des Schulangebotes in Neu- Anspach durch eine betreute Grundschule bis hin zu einer gymnasialen Oberstufe gehen. jd
JOHANNESBURG, 23. August. Im Skandal um die Ermordung von vier südafrikanischen Oppositionellen im Jahr 1985, in den mehrere Minister sowie der heutige Chef des militärischen Geheimdienstes verwickelt sind, hat die Polizei die Fahndung nach den Mördern eines Informanten des oppositionellen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) verstärkt. Nachdem Anfang dieser Woche der aussagewillige Informant erschossen worden war, kündigte Staatspräsident Frederik Willem de Klerk jetzt eine unabhängige Untersuchungskommission für den Fall an, daß die staatsanwaltlichen Ermittlungen nicht in Kürze zu Ergebnissen führten. Auf die Frage, ob er noch Vertrauen in den schwer belasteten Geheimdienstchef Christoffel von der Westhuizen habe, antwortete de Klerk ausweichend. Er habe Vertrauen in das Rechtssystem und den Grundsatz der Unschuld eines Verdächtigen vor dem Beweis des Gegenteils, sagte er.
Die Polizei intensivierte am Freitag in der Hafenstadt Port Elisabeth die Fahndung nach den Mördern des Top-Informanten André de Villiers, der sowohl dem ANC als auch dem stellvertretenden Verfassungsminister Tertius Delport Hinweise zu den Hintergründen der Ermordung der vier Aktivisten gegeben haben soll. Während der ANC den Erhalt solcher Hinweise bestätigte, dementierte Delport jeden Kontakt mit de Villiers. Nach Aussagen des Bruders des Ermordeten hatte de Villiers weitere Beweise dafür, daß der Mord von Mitgliedern einer "Hammer"-Einheit - von Christoffel van der Westhuizen 1983 gegründete militärische Spezialeinheiten - ausgeführt worden sei.
Bereits vor Monaten war der Johannesburger Wochenzeitung New Nation ein Papier zugeleitet worden, das einen Funkspruch van der Westhuizens an den Nationalen Sicherheitsrat unter dem damaligen Präsidenten Pieter Willem Botha dokumentiert. Mit dem Funkspruch bat van der Westhuizen den Sicherheitsrat offenbar um Erlaubnis, Matthew Goniwe, Sympathisant des damals verbotenen ANC, "aus der Gesellschaft entfernen" zu können. Wenige Tage später war Goniwe gemeinsam mit drei Freunden ermordet aufgefunden worden. Dem Sicherheitsrat gehörten die noch heute amtierenden Minister Magnus Malan (damals: Verteidigung), Koebie Coetsee (Recht), Pik Botha (Außen) und Adriaan Vlok (Recht und Ordnung) an. Vlok räumte inzwischen ein, der Kommission des Sicherheitsrates vorgesessen zu haben, in der über das Schicksal Goniwes beraten wurde. Dabei sei jedoch nicht seine Ermordung, sondern seine Wiedereinstellung als Lehrer beschlossen worden, sagte der Minister.
Nach dem Bericht einer südafrikanischen Wochenzeitung wurden die von der Staatsanwaltschaft in Port Elisabeth inzwischen wieder aufgenommenen Ermittlungen von zahlreichen Unregelmäßigkeiten begleitet. Die Telefone der Ermittler seien abgehört worden, und der militärische Geheimdienst habe gleichzeitig eigene Nachforschungen angestellt. Ein früheres Mitglied der "Hammer"-Einheit zog seine Bereitschaft zu einer Aussage wieder zurück, weil die Ermittlungen nicht weiter führten.
In einem Interview belastete auch eine frühere Waffenschmugglerin die Mitglieder der ehemaligen "Hammer"-Einheit von Port Elisabeth. Ihren Informationen zufolge habe der Spezialtrupp die Oppositionellen auf brutalste Art und Weise ermordet. Einem Aktivisten sei sogar eine Hand abgeschnitten worden, die später bei Verhören zur Einschüchterung von Häftlingen benutzt worden sei. ANC nahm Gespräche wieder auf
JOHANNESBURG (Reuter). Südafrikas Regierung und der ANC haben indes über eine Fortsetzung der Demokratiegespräche beraten. ANC-Sprecherin Gill Marcus sagte, Generalsekretär Cyril Ramaphosa und Verfassungsminister Roelf Meyer hätten sich an einem geheimgehaltenen Ort getroffen. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Die Gespräche zwischen ANC und Regierung waren nach dem Massaker von Boipatong am 17. Juni ausgesetzt worden.
Spezielle EDV-Lehrgänge für ausländische Bürgerinnen und Bürger bietet die Volkshochschule Frankfurt an. Das Arbeiten mit dem Computer wird am Beispiel des Programms WORD in türkischer Sprache vermittelt. Der türkische PC-Kurs ist eine Neuigkeit des diesjährigen Herbstprogramms der Volkshochschule. Für ausländische Hörer liegt wieder ein spezielles Angebot vor. Am Samstag, 29. August, beginnt die Einschreibung, Semesterbeginn ist der 14. September.
In großer Zahl hat die Volkshochschule "Deutsch als Fremdsprache" im Programm. In Grund-, Mittel- und Oberstufe gegliedert, werden zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlicher Kurslänge Lehrgänge angeboten.
Im vergangenen Jahr sind auch Arbeitskreise und Kurse, in denen sich Ausländer zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Fragen informieren konnten, besonders gut angenommen worden. In diesem Herbstsemester wird Anfang Dezember eine Diskussionsveranstaltung sich der Bilanz "Ein Jahr Kommunale Ausländer-Vertretung in Frankfurt - Ergebnisse und Perspektiven" annehmen. In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Volkshochschulverband und der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte Falkenstein ist zudem ein Wochenendlehrgang zu Theorien über den Rassismus sowie ein Streitgespräch "Wider den hilflosen Rassismus" geplant.
Mit der Jüdischen Volkshochschule und dem Katholischen Bildungswerk wird die Kursreihe zum interreligiösen Dialog fortgesetzt. Thema in diesem Semester sind die Zehn Gebote in den drei abrahimitischen Religionen sowie Möglichkeiten des Dialogs von Religionen am Beispiel Spaniens am Vorabend der "Entdeckung" Amerikas.
Anmelden kann man sich im Volksbildungsheim (Eschersheimer Landstraße 2), im BIKUZ Höchst (Michael- Stumpf-Straße 2) und im Stadtteilzentrum Ost (Barbarossastraße 2). Anmeldung am 29. August, 10 bis 14.30 Uhr; vom 31. August bis 18. September montags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr, ab 21. September montags bis donnerstags von 13 bis 18 Uhr, freitags 12 bis 14 Uhr.
pia
FLÖRSHEIM. Ob "Sechszehn", "Dicke" oder "Pfefferminz" - ein Wiederhören mit Marius Müller-Westernhagen gibt es am Freitag, 28. August, im Güterschuppen am Bahnhof. Um 21 Uhr stehen dort "Mütze und Z-Band" auf der Bühne.
Die vier Musiker haben sich den Songs von Müller-Westernhagen verschrieben. Sänger Thomas Mütze versucht dabei, den Ton zu treffen - wie das große Vorbild. Natürlich darf auch das Publikum mit einstimmen, wenn die Hymne für den besten Freund ertönt - "Johnny Walker". kkü
HÖCHST. Pfarrer Wolfgang Cuntz ist mit seinem Latein am Ende. Seit wenigen Tagen beherbergt die methodistische Gemeinde eine fünfköpfige bosnische Familie, für deren Unterbringung sich weder das Sozialamt noch das Land zuständig fühlt. Die Familie war mit anderen Flüchtlingen zunächst bei Verwandten in Sossenheim untergekommen. Doch 18 Menschen in zwei Zimmern - das wollte der Vermieter nicht länger dulden und setzte das Ehepaar Mrkic samt den drei Kindern auf die Straße.
Seelsorger Cuntz nach einer Woche: "Überall werd' ich abgewimmelt." Weil das Sozialamt in Höchst nicht helfen wollte, wandte Cuntz sich nach Wiesbaden. Doch der vom Blaul-Ministerium versprochene Rückruf blieb aus.
Gestern versuchte es der Seelsorger erneut per Telefon, landete schließlich im Ministerinnen-Büro. Dort gab's den Rat, doch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt einzuschalten. Die Cohn-Bendit-Behörde aber zeigte sich ratlos und verwies den Pfarrer an das Regierungspräsidium. Von einer Verantwortung für die Kriegsflüchtlinge wollte man dort allerdings nichts wissen. Das Sozialamt der Stadt Frankfurt müsse helfen, bekam der Methodisten-Pfarrer zu hören. "Jetzt bin ich wieder da, wo ich vor einer Woche begonnen habe", stellt Cuntz entnervt fest.
Jede der "beteiligten" Stellen wäscht sich die Hände in Unschuld und weist die Verantwortung von sich. "Die Rechtslage ist eindeutig", betonte eine Sprecherin der für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen zuständigen Ministerin, Iris Blaul, im Gespräch mit der FR. "Um Kriegsflüchtlinge, die auf eigene Faust einreisen und dann in Frankfurt obdachlos werden, muß sich das Sozialamt der Stadt kümmern." Wenn die Kommune das ablehne und die geduldeten Kriegsflüchtlinge - wie berichtet - in die Hessische Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach schicke, um Asyl zu beantragen, sei das "blanker Zynismus".
Im Sozialdezernat Martin Bergs (SPD) sieht Referent Roland Frischkorn das ganz anders: "Wir sind in erster Linie für die Obdachlosen unserer Stadt zuständig." Kriegsflüchtlinge, die nicht "im Kontingent des Bundesinnenministers per Zug", sondern "auf eigene Kappe" eingereist seien, könnten bei der Stadt zwar "Hilfe zum Lebensunterhalt" beantragen, "eine Bleibe können wir den Leuten aber nicht beschaffen".
In der Stadt seien 13 500 Wohnungssuchende gemeldet. Frischkorn: "Da wäre es für das politische Klima fatal, wenn wir an diesen Menschen vorbei Kriegsflüchtlingen eine Unterkunft besorgten." Zudem gebe es ein Gerichtsurteil, wonach es Gastgebern zumutbar sei, Flüchtlinge auch für längere Zeit in beengten Wohnungen zu beherbergen. "Die können die Leute in ihrer ersten Euphorie nicht aufnehmen, dann wieder rauswerfen und sagen, jetzt ist die Stadt dran."
Nach Auskunft von Thomas Eppenstein, Ausländerreferent beim Diakonischen Werk, sind es immer mehr Kriegsflüchtlinge, die obdachlos werden. Im Frankfurter Westen waren es in den vergangenen Wochen nicht nur die Mrkics. Zwei weitere Familien brachte Eppenstein in der Wiesbadener Versöhnungsgemeinde unter. Aus ihrer vorübergehenden Bleibe in Sossenheim bei Verwandten soll der Vermieter sie unter Gewaltandrohung hinausgeworfen haben.
"Für die Unterbringung dieser Menschen gibt es keine rechtliche und politische Regelung", beklagt Eppenstein. "Weil Bund, Stadt und Land sich nicht einig werden, wer zahlt, landen die Menschen auf der Straße." Einspringen müssen meist die Kirchen. Doch auf Dauer ist auch das keine Lösung. Pfarrer Cuntz sucht deshalb jetzt auf eigene Faust eine Bleibe für das Ehepaar, dessen Tochter (13) und die beiden neun Jahre alten Zwillingsbuben (Telefon 0 69 / 31 12 17). tos
Friedberger Kreispokal Keine Überraschungen
Türkischer SV Bad Nauheim - SV Germania Leidhecken 5:1; VfB Petterweil - SKV Beienheim 0:6; FC Rendel - FSV Dorheim 1:4; SG OStend Bad Nauheim - SV Bad Nauheim 2:4; FC Nieder-Wöllstadt - SV Nieder-Weisel 3:6; VfB Södel - SV Teutonia Staden 1:2; SV Assenheim - SG Rodheim 1:4; SV Germ. Schwalheim - VfR Butzbach 2:3; SV Bruchenbrücken - VfR Ilbenstadt 2:7; SG Stammheim - FSG Burg-Gräfenrode 4:1; Türk Gücü Friedberg - FC Nieder-Florstadt 1:3; FSG Burg-Gräfenrode 4:1; Türk Gücü Friedberg - FC Nieder-Florstadt 1:3, FSG Wisselsheim - KSG/20 Groß-Karben 3:7; KSV Berstadt - SV Germania Ockstadt 2:9, FC Hessen Massenheim - KSV Klein-Karben 1:7. bo
OBERURSEL. Das Jahr 1994, von der UN zum Internationalen Jahr der Familie proklamiert, gibt Anlaß für den Vortrag bei der Monatsversammlung des Frauenrings am Mittwoch, 2. September, 15 Uhr, im Foyer der Stadthalle. Brigitte Pross, seit Jahren als Vertreterin der internationalen Arbeit des Frauenrings bei UN- Konferenzen und Seminaren engagiert, macht sich Gedanken über die Frage: "Was ist Familie heute?" Im vergangenen Jahr berichtete sie in Oberursel über ein Entwicklungshilfeprojekt in Burkina Faso (Westafrika). Jetzt bringt sie Waren aus der Maison zum Verkauf mit, deren Erlös den Frauen dort zugute kommt. w
WETTERAUKREIS. Über 90 Prozent der "geringfügig Beschäftigten", die den Arbeitgebern Sozialversicherungsbeiträge ersparen, sind Frauen, sei es im Einzelhandel, bei den Reinigungsdiensten oder in Hotels und Gaststätten. Die Konsequenzen werden den Frauen oft erst sehr spät deutlich: Trotz jahrelanger Beschäftigung fehlt ihnen eine soziale Sicherung. Sie haben weder Ansprüche auf Arbeitslosengeld noch sind sie im Alter finanziell abgesichert. Das Hessische Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung befaßt sich in einer Veranstaltung am Montag, 31. August, in Wiesbaden mit dem Thema. Frauen aus "geringfügigen Beschäftigungen" sollen zu Wort kommen. Die Veranstaltung findet vormittags statt und endet mit einem Mittagessen. Wer hinfahren möchte, kann sich an das Wetterauer Frauenamt, Telefon 0 60 31 / 8 38 25 oder 8 38 26, wenden. ieb
Rocksänger Udo Lindenberg hat sich eines bestellt, Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf gar schon oben draufgesessen. Die Rede ist von den neuen MZ-Motorrädern aus Zschopau, die derzeit zusammen mit ihren Vorläufern, im Rahmen von "Design Horizonte, der großen Selbstdarstellungs-Schau der Formkünstler, gezeigt werden.
Lange stand es auf der Kippe, ob das MZ-Werk überleben würde. Dies scheint nun vorläufig gesichert, doch der Weg, den die Verantwortlichen in Zukunft gehen wollen, wird in Designer-Kreisen für falsch gehalten. Statt bei den Wessis abzukupfern, sollte sich MZ auf seine eigenen Stärken besinnen, lautet die Kernthese.
"Die witzigen Plasteverkleidungen im gequälten Fun- und Freizeitlook wirken auf den konventionellen Fahrgestellen der hausbackenen Nutz-Krafträder völlig verloren. Und auch zum geschickt integrierten 500er Rotax-Viertakt-Motor paßt das aerodynamische Brautkleid aus Buna annähernd so gut wie eine Pininfarina-Karosserie zum Lanz Bulldog", urteilten die "Stiletto Studios" in Berlin, die das Konzept für die Ausstellung "Motorräder aus Zschopau" lieferten. Was interessiert da schon, daß bis zum Stichtag 30. Juni rund 10 000 dieser "West-Verschnitte" verkauft wurden. Wären es wesentlich weniger gewesen, hätte das Werk an diesem Tage "dichtgemacht". Die Tage der "präsentativen Ästhetik des Abfahrens und der neo-futuristischen Form" sind nach Auffassung der Stiletto-Leute gezählt. "Beschleunigt unterwegs zu sein, gehört zu den auslaufenden Moden der 80er Jahre." Die Frage, ob, wann, wie oder wo der Reisende überhaupt ankommt, sei wieder zum Thema geworden.
Ob sich mit dieser Philosophie Motorräder verkaufen lassen, mag fraglich bleiben, auch ob die propagierte "Merkwürdigkeit des Häßlichen" sich durchzusetzen vermag. Immerhin wurden die Designer auch praktisch tätig und setzten aus vorhandenen MZ-Bauteilen drei Motorräder zusammen, die ihren Vorstellungen entsprachen: Die MZ Trans Classic, "ein leichtes Motorrad mit Stil als ideales Nahverkehrs- und Zweitfahrzeug" für den "geschichtsbewußten Jungakademiker im Osten und den vernunftorientierten Motorradliebhaber im Westen." Oder die MZ Trans Erz, ein "Bekennermotorrad in limitierter Auflage", und schließlich die MZ Trans Port - "das Nutzkrad für den tatsächlichen Bedarf. Rauhbein oder Postbeamter - für Fahrer ohne Minderwertigkeitskomplexe oder Kompensationsbedürfnisse."
Die neuen und die alten, die "falschen" und die "echten" MZs sind bis zum 30. August täglich zwischen 11 und 19 Uhr im Haus des "Rats für Formgebung" auf dem Messegelände zu sehen. ft
NIEDERRAD. "Komme se, gucke se, staune se!" Unter diesem Motto feiert der Carnecal-Club "Blau-Rot" Niederrad am Samstag/Sonntag, 29./30. August, sein "9. Haardtwaldfest" auf dem Haardtwaldplatz an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 15. Der gastgebende Verein verspricht an beiden Tagen Abwechslung für jung und alt.
Schirmherr des beliebten Festes ist Ortsvorsteher Edmund Löffler. Er wird am Samstag um 14 Uhr nach dem Faßanstich das Fest eröffnen. Danach bietet "Blau-Rot" ein Unterhaltungsprogramm, unter anderem mit Musik und Tanz, Schaufrisieren, Modenschau mit Freizeit-Neuheiten und Bademoden.
Am Sonntag beginnt um 10.30 Uhr ein Frühschoppen. Um 14 Uhr bestreiten acht Musikgruppen einen Sternmarsch durch Niederrad zum Festplatz. Im Anschluß geben die teilnehmenden Züge bei einem Bühnenspiel Kostproben ihres Könnens. Mit dabei sind Amateurgruppen, vom Pfeifercorps bis zur Schotten-Band. Natürlich gibt es auch ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken.
"Was uns jedoch Sorge bereitet, sind die Auflagen und steigende Preise, die für einen Verein bald nicht mehr aufzubringen sind", zählt der langjährige Vorsitzende Horst Keller einige Beispiele der Ausgaben auf: Kapelle 2000 Mark, Leihgebühr für die Bühne 1800 Mark, Stromanschluß 350 Mark, Bewachung 800 Mark, Abnahme der Schankgeräte 300 Mark, Gläser 1000 Mark, Toilettenhäuschen 1000 Mark, Beschallung 500 Mark und 200 Mark für Genehmigungen. Weitere Kosten fallen an für Versicherung, GEMA, Glasbruch, Platzentsorgung, Gastgeschenke, Getränke- und Umsatzsteuer sowie für Verpflegung der Musiker und Trachtengruppe. Um keine rote Zahlen zu schreiben, müssen mindestens 7000 Glas Bier verkauft werden, rechnete Vorsitzender Keller aus. "Da bleibt noch nichts für die Vereins- und Jugendarbeit übrig, ganz abgesehen davon, daß wir das volle Risiko zu tragen haben." Voraussetzung für ein Gelingen des Festes ist ein guter Besuch, dazu das passende Wetter. Was die Verantwortlichen von "Blau-Rot" verständnislos registrierten steht im Zusammenhang mit der Herrichtung des Platzes durch das Garten- und Friedhofsamt. "Da wurde der Platz für 680 000 Mark umgebaut und ein toller Spielplatz angelegt. Aber auf eine Toilettenanlage ist verzichtet worden." dixi
HÖCHST. Die Funken fliegen ab heute, Montag, an der Bahnstrecke Griesheim - Höchst - Hochheim - Kriftel - Eppstein. Laut Bahnmeisterei werden bis einschließlich Donnerstag, 27. August, jeweils zwischen 20 und 6 Uhr etappenweise die Schienen geschliffen.
Dabei kommt es zu starker Funkenbildung. "Brandgefährlich" ist das nach Angaben der Bahnmeisterei jedoch nicht. Lediglich auf nächtlichen Lärm müssen sich die Anwohner der Bahnstrecke gefaßt machen: denn vor herannahenden Zügen werden die Schienenschleifer mit Mehrklanghörnern gewarnt. tos
Luftverschmutzung
Die Meßstation auf der Billtalhöhe bei Königstein lieferte gestern ebenso wie am Vortag keine Werte der Luftschadstoffe. Eine Prognose der heutigen Ozonbelastung liegt jedoch vor. Für heute, Samstag, erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,09 und 0,14 Milligramm je Kubikmeter. Der Warnwert des VDI liegt bei 0,12.
Die nächsten Belastungswerte von Schwefel- und Stickstoffdioxid und Ozon sollen in der Dienstag-FR erscheinen.Kartellamt will Billig-Import erzwingen Behörde untersagt führenden Arznei-Großhändlern Boykott der Eurim-Pharm
rb FRANKFURT A. M. Das Bundeskartellamt hat den drei führenden Pharmagroßhandlungen Anzag, Gehe und Sanacorp untersagt, den Vertrieb von re- und parallelimportierten Arzneimitteln der Firma Eurim-Pharm (Piding) an Apotheken weiter zu boykottieren. Dabei handelt es sich überwiegend um bekannte Originalpräparate der deutschen Pharma-Konzerne, die unter Ausnutzung des Preisgefälles in der EG billig aus dem Ausland importiert werden. So müssen die Franzosen für die gleichen deutschen Medikamente im Schnitt nur 60 Prozent dessen bezahlen wie die Bundesbürger.
Eurim-Pharm bestreitet derzeit etwa die Hälfte aller Reimporte im Wert von rund 200 Millionen Mark jährlich (ein Prozent des kassenrelevanten Marktes). Die Firma habe in der Vergangenheit mehrfach versucht, eine Marktöffnung durch Lieferbeziehungen mit den führenden Grossisten herzustellen, berichtet der zuständige Abteilungsleiter des Berliner Amtes, Frank Segelmann. So habe es 1988 bereits erste Lieferverträge gegeben, die dann jedoch wieder abgebrochen wurden. "Wir glauben, daß es hierbei Druck von seiten der Pharmaindustrie und einiger Apotheker gab", meint Segelmann.
Für die Hersteller hierzulande bestehe durch die Billig-Importe die Gefahr, daß ihr ganzes Preisgefüge ins Wanken gerät. Die in der Qualität identischen und vom Bundesgesundheitsamt zugelassenen Präparate liegen im Schnitt um zehn bis 15 Prozent unter dem einheimischen Original. Segelmann verweist in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung beispielsweise in Großbritannien, wo die Reimporte bereits einen Marktanteil von über acht Prozent erreicht hätten und damit für erheblichen Druck auf die Konkurrenzpreise sorgten.
Der Untersagung dürfte nun eine interessante juristische Auseinandersetzung folgen, zumal Marktführer Anzag bereits erklärt hat, Rechtsmittel einzulegen. Segelmann stützt sich bei seiner Untersagung auf den Paragraphen 26 des Wettbewerbsgesetzes, wonach es im Handel verboten ist, einzelne Anbieter zu diskriminieren und "unbillig zu behindern". Angesichts der Besonderheiten auf dem Pharma-Markt (Zwang zur raschen, flächendeckenden Belieferung der Apotheken) würde Eurim-Pharm durch den Boykott der Marktzutritt weitgehend verweigert.
Im März hatte das Amt bereits eine Abmahnung verschickt (siehe FR vom 24. März) und anschließend mit den Betroffenen mündlich verhandelt. Dabei sei es zu keinen neuen Erkenntnissen gekommen. Die Firma Anzag verweist als Stellungnahme denn auch auf ihre Erklärung vom März. Danach seien die Eurim- Pharm-Artikel bisher mangels entsprechender Nachfrage nicht geordert worden. Dem hält Segelmann wiederum die Erfahrung in Ländern wie Großbritannien und Holland entgegen. Derzeit sei die Nachfrage in der Bundesrepublik "durch den Boykott künstlich niedrig gehalten". Die einzelne Apotheke habe kaum eine Chance, an die Import-Ware heranzukommen. Auch die Stuttgarter Gehe will klagen. Die Aufnahme der Importmittel sei wegen der damit verbundenen Zusatzkosten und Risiken "wirtschaftlich unvertretbar".
Die Ersparnis für die Krankenkassen bei einer Liberalisierung des Reimport- Vertriebs läßt sich nicht genau beziffern. Er hängt einmal davon ab, welche Auswirkungen dies auf das gesamte Preisniveau hätte, andererseits aber auch von den Gegenaktionen der Pharmaindustrie. Segelmann glaubt, daß die Hersteller bei einem positiven Richterspruch ihren Druck auf ausländische Händler und Lieferanten der Eurim-Pharm erhöhen werden. Einen entsprechenden Verdacht hegen zumindest die Wettbewerbshüter der EG-Kommission, die eine Untersuchung gegen deutsche Firmen eingeleitet haben.
Auf jeden Fall dürften die Kassen dadurch mehrere hundert Millionen Mark sparen, zumal für die betroffenen patentgeschützten Originalpräparate keine Festbeträge existieren. "Reimporte sind damit die einzige Wettbewerbsalternative", meint Segelmann.
STEINBACH. So klein Steinbach auch war und im Vergleich zu seinen Nachbarstädten noch ist, seine Geschichte steckt voller Merkwürdigkeiten. So gehörte der Ort lange Zeit als Enklave zum Großherzogtum Hessen, während alle umliegenden Orte preußisch waren. Daß diese Besonderheiten schon im Mittelalter ihren Anfang nahmen, darüber berichtet Ruth Rahmel am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, im Clubraum II des Bürgerhauses. Neu entdeckte und ausgewertete Dokumente lieferten ihr bisher unbekannte Erkenntnisse, die sie unter dem Titel "Neuigkeiten aus Steinbach im Mittelalter" vorträgt. w
BAD NAUHEIM. Neue Wege beschreitet die Stadt bei der Umgestaltung der Parkstraße. Die betroffenen Bürger sollen möglichst früh einbezogen werden, um "eine breite Akzeptanz für die vorgeschlagenen Maßnahmen" zu erreichen, so Bürgermeister Bernd Rohde (CDU). Die politischen Gremien hätten dann die Sicherheit, daß ihre Beschlüsse auf einen breiten Konsens stoßen werden.
In einem ganztägigen Planungs-Workshop mit 40 Teilnehmern wurden die Ziele für die Nahtstelle zwischen Kurpark und Innenstadt diskutiert. Einig waren sich der Versammelten, langfristig den allgemeinen Verkehr aus der Parkstraße zu nehmen und die Attraktivität der Innenstadt zu steigern. Als kurzfristige Maßnahme wurde vorgeschlagen, die Längsparkplätze an der südlichen Seite der Parkstraße wegzunehmen und dadurch Platz für einen breiten Bürgersteig vor der Häuserfront und für Bäume zu schaffen, damit wieder eine Allee entstehen kann. Der Aliceplatz soll ein gestalterisches Pendant im Kurpark erhalten. Dauerparker sollen aus der Innenstadt verdrängt und attraktive Fußwege geschaffen werden. Mittelfristig wird der Bau einer Tiefgarage an den Tennisplätzen und eine Wiederherstellung der Kolonnaden vor den Tennisplätzen erwartet. Die Innenstadt soll für den öffentlichen Nahverkehr besser erreichbar werden. Einhellig waren die Teilnehmer des Seminares der Auffassung, daß die Innenstadt bis zur Hauptstraße in den Rahmenplan zur Umgestaltung des Straßenzuges Parkstraße / Ludwigstraße / Bahnhofalle einbezogen werden soll. ieb
"Der Fechenheimer Mainbogen wird genutzt wie ein x-beliebiger Acker in der Wetterau", ärgert sich Volker Rothenburger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Und das, obwohl das Gelände im Landschaftsschutzgebiet "Hessische Mainauen" liegt. Nach der entsprechenden Verordnung seien nur Grünflächen, nicht jedoch Äcker und Felder zulässig.
Um den Fechenheimer Mainbogen zu einem Erholungsgebiet mit "auentypischer Landschaft" zu gestalten, haben der BUND und die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVHN) jetzt ein umfangreiches Konzept entwikkelt. Darin schlagen die Umweltschützer vor, auf dem 90 Hektar großen Gelände zwei Kernbereiche mit Grünland und Auenwald anzulegen. Darüber hinaus soll der Leinpfad am Mainufer teilweise verlegt und für Spaziergänger abwechslungsreicher gestaltet werden.
Zur Zeit sieht es in dem Naherholungsgebiet noch ganz anders aus. Maisfelder säumen die Lindenallee in der Starkenburger Straße, zudem werden Erdbeeren und Zuckerrüben angebaut. "Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit Dünger- und Pestizideinsatz gibt es viele Auenmerkmale nicht mehr", urteilt Rothenburger. Seiner Ansicht nach müßten die Felder langfristig verschwinden.
Hierfür sieht Rothenburger durchaus Chancen. Die Felder würden von einem einzigen Landwirt beackert, der das Land von der Stadt gepachtet habe. Hier müsse man den Hebel ansetzen. "Der Landwirt hat natürlich kein Interesse an einem völligen Verzicht auf den Ackerbau", meint Rothenburger. Aber die Stadt könne ihn - eventuell mit finanziellen Anreizen - dazu bringen, auf seinem Land Wiesen anzulegen. Ein Teilerfolg wurde schon erreicht: Seit Juni sprießen auf einem 15 Hektar großen Teilstück am Ufer wieder Gras- und Kräuterhalme.
Auch eine Wiederaufforstung ist nach den Vorstellungen des BUND vonnöten. Der Uferpfad könnte hinter einem Auenwald auf Teilstrecken "landeinwärts" verlegt werden. Das würde Spaziergängern den Anblick von Wohntürmen und Firmengeländen ersparen.
Das Konzept für den Fechenheimer Mainbogen soll jetzt bei der Stadt eingereicht werden. Dort wird zur Zeit ein Landschaftsplan im Rahmen des Grün- Gürtel-Projekts erstellt. Rechtzeitig zum Beginn der "heißen Planungsphase" will der BUND seine Vorstellungen der Verwaltung darlegen. Die Fechenheimer Bürger können das Konzept unter der Telefonnummer 42 61 11 bestellen oder beim Fischerfest am 5. September am BUND-Infostand einsehen. vo
ANTON NOLL aus Bad Orb spendete unlängst zum 60. Mal Blut. Vom Deutschen Roten Kreuz wurde er für seine Hilfsbereitschaft mit einem besonderen Geschenk geehrt. Für seine 40. Blutspende wurde WILHELM BECKER aus Großenhausen vom DRK ausgezeichnet.
KASPAR EIRING aus Sinntal hat für sein 40jähriges Engagment beim Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr Mottgers und ehrenamtliche Tätigkeit für den Katastrophenschutz im Altkreis Schlüchtern den Ehrenbrief des Landes Hessens erhalten.
DR. PAUL-JOACHIM HOPP, langjähriger Leiter des hessischen Forstamtes in Burgjoß, ist bei einer Feierstunde in Oberndorf nun auch offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Forstdirektor KARL THEODOR PAUL aus Bad Soden-Salmünster nannte Hopp einen Burgherr, Dienstherr und Jagdherr, der als Regent voller Fanatasie unerschütterlichem guten Glauben 26 fürstliche Jahre im Jossgrund verbracht habe. Der 64jährige war bereits im Februar aus dem Dienst geschieden. Direkt nach seiner Pensionierung kehrte der gebürtige Mecklenburger in seine Heimat zurück um sich dort in der Forstwirtschaft zu engagieren. Nachfolger Hopps in Burgjoß ist HANS JÜRGEN BACHMANN. Der gebürtige Schlüchterner war nach dem Studium der Forstwissenschaft in Göttingen unter anderem stellvertretender Leiter eines Forstamtes in Wiesbaden und zuletzt sieben Jahre Referent im hessischen Fachministerium. Von Burgjoß aus verwaltet der 38jährige Forstoberrat 7600 Hektar Forstgebiet, daruner auch den Orber Stadtwald, der knapp ein Drittel der Fläche ausmacht. In den acht Revierförstereien arbeiten knapp 50 Forstleute und Waldarbeiter.
44 Jugendfußball-Mannschaften - vier weniger als vorgesehen tummelten sich auf dem Sportgelände des FC Germania Niederrodenbach, wobei das komplette Antrittsgeld der Hanauer Jugend-Kreisauswahl zur Verfügung gestellt wurde. Neben den Hausherren fungierten der SV Wolfgang und der VfR Kesselstadt als Ausrichter und die "Rasenspieler" holten sich sogar den Sieg bei der E-Jugend. Der Fairnesspokal ging an die SG Rodenbach/Wolfgang. Die Ausrichter teilten sich die Beute . . .
Bei den Kleinsten hatte der Frankfurter Vertreter TSG Nieder-Eschbach die Nase vorn, die auch den Torjägercup der Stadt Hanau und den Wanderpokal einheimsten. Dreifache Freude für die Hanauer Kreisvereine beim Gewinn eines Wochentrainingslagers in Rückersbach, das vom Main-Kinzig-Kreis gestiftet wurde: die drei Ausrichter hatten das Glück bei der Verlosung gepachtet. Auch dasRahmenprogramm überstieg sonstige Turnierveranstaltungen. Das Deutsche Rote Kreuz war mit Rettungswagen und Spielmobiel parat, bei einer Tombola gab es Trikots, Sweat-Shirts und viele weitere Fußballutensilien zu gewinnen. Jeder Spieler bekam von einer Brauerei einen Flasche Malzbier geschenkt und auch die Schiedsrichter leiteten die Spiele unentgeldlich. Karl-Heinz Keßler (TSV 1860 Hanau) ließ an beiden Turniertagen nur zwei Spiele aus, pfiff den Rest durch . . . hai
HOFHEIM. Energie, Abfall und Abwasser sind die Hauptthemen beim SPD-Forum 2010 zu kommunaler Umweltpolitik am Donnerstag, 27. August. Die Podiumsdiskussion im Casino der Stadthalle beginnt um 20 Uhr. Haimo Brackmann und Thomas Norgall vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Hessen, Dr. Arno Grau von der Deutschen Abwasser- Reinigungsgesellschaft (DAR) und Dr. Thomas Rautenberg vom Umlandverband Frankfurt wollen erklären, wie der Naturschutz in Hofheim aktiv unterstützt und verbessert werden kann. Aber das Quartett auf dem Podium will sich auch mit den Zuhörinnen und Zuhörern unterhalten und Fragen beantworten. pms
Die FR informiert in ausgewogener Weise über den schrecklichen und menschenmordenden Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien. Es ist schwer zu begreifen, daß die verantwortlichen Politiker nicht in der Lage sind, den militärischen Kräften jede weitere Aktion zu untersagen. Mit gutem Willen ließe sich von der politischen Seite her der Krieg beenden, doch dies geschieht nicht.
Aus diesem Grund wird in der "FR-Debatte" gefragt: "Warum schweigt die Friedensbewegung?" Damit wird die Friedensbewegung als eine "Dritte Kraft" angesehen, die nun dem Kriegsleid ein Ende setzen soll. Doch dazu ist sie nicht in der Lage, weil sie keine feste Organisastion ist. Die Friedensbewegung versteht sich immer als spontane Bewegung, die den Politikern des eigenen Landes ins Gewissen reden will.
Die Darlegungen von Professor Dr. Horst-Eberhard Richter sind richtig, doch auch einseitig, weil sie die soziologischen Verhältnisse von Machtstrukturen außer acht lassen. Macht sowie auch Krieg basieren auf einem weitmaschigen Netz von Mitarbeitern. Ohne dieses Heer der kleinen Mitarbeiter sind Macht und Krieg unmöglich.
Solange nicht bei den einzelnen Mitarbeitern eine Bewußtseinsänderung eintritt, läßt sich das friedliche Zusammenleben nicht realisieren: "Bei Serben, Kroaten u.a. hat die Friedensbewegung zu beginnen." Pfarrer Horst Jesse, M.A., Oberschleißheim
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel rechnet damit, daß im Herbst 1993 ein Brunnen auf dem Marktplatz sprudeln wird. Voraussichtlich am 10. Dezember wird eine Jury sich mit den Entwürfen von drei Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet befassen und sich für ein Modell entscheiden. Die Kosten für den Bau des Brunnens sollen 280 000 Mark nicht überschreiten. Der Magistrat weiß, daß der Brunnen - mit vielen historischen Motiven - von privater Seite mit Spenden unterstützt wird. Das Seligenstädter Stadtparlament muß dem Ausschreibungsverfahren noch zustimmen. fin
Die veraltete Signaltechnik auf dem oberirdischen Abschnitt der U-Bahnlinie U 7 zwischen der Eissporthalle und Enkheim wird nun auch die Stadtverordnetenversammlung beschäftigen. Die CDU- Fraktion will in einer drei Punkte umfassenden Anfrage an den Magistrat wissen, warum es zu den Betriebsstörungen auf der U 7 kommt und mit welchen Maßnahmen die Einhaltung des Fahrplans garantiert werden kann.
Die Bahnen fahren auf dem Weg von Hausen nach Enkheim häufig Verspätungen von bis zu 15 Minuten ein, weil an den Ampeln der U-Bahn kein elektronisch gesteuerter Vorrang vor dem Auto eingeräumt wird. Die entsprechende Technik wird vermutlich erst Ende des Jahres zur Verfügung stehen.
In ihrer Anfrage hat die CDU kritisiert, derzeit würden die Bahnen "wie bei einer Prozession von Ampel zu Ampel springen". Die Probleme auf der U 7 hätten zudem auch längst Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der U 6, die teilweise auf der gleichen Strecke verkehrt. Auch der Fahrplan der U 6 werde "zunehmend durch die Störungen auf der U 7 durcheinandergebracht". gang
Baltische Enttäuschungen
Der Jubel ist verklungen. Vor einem Jahr kehrten die Balten in die internationale Staatengemeinschaft zurück, von einer Sympathiewelle des Westens getragen, der neben dem Mitgefühl für unterdrückte Kleinstaaten vor allem schlechtes Gewissen zugrunde lag: schlechtes Gewissen, weil der Westen das Schicksal der von Stalin annektierten baltischen Republiken fünfzig Jahre lang aus dem Gedächtnis verdrängt hatte; schlechtes Gewissen aber auch, weil er auch 1991 noch das Flehen der baltischen Staaten nach Anerkennung ihrer Unabhängigkeit geflissentlich überhörte und einseitig auf die Karte Gorbatschow setzte, bis der Putsch in Moskau neue Realitäten schuf.
Dann freilich ging alles sehr schnell. Während sich die selbsternannte Junta in Moskau noch an die Macht krallte, verkündeten Lettland und Estland ihre Selbständigkeit - Litauen hatte diesen Schritt schon im Februar vollzogen -, und zwei Wochen später hatte die ganze Welt die Wiederkehr der baltischen Staaten anerkannt. Selbst die noch existierende, wenngleich real entmachtete Sowjetführung widersetzte sich dem Freiheitsstreben nicht mehr. Doch die Erwartungen, die die Menschen von Wilna bis Tallin, von Memel bis Narwa in die nationale Wiedergeburt setzten, haben sich nicht erfüllt. Es ist leichter, die politische Unabhängigkeit zu erreichen, als wirtschaftliche Abhängigkeiten zu entflechten. Die mühselige Einführung der Marktwirtschaft hat auch im Baltikum vorerst nur wenige Gewinner und viele Verlierer gebracht und bedeutet für die meisten unerschwingliche Preise und sinkenden Lebensstandard. Die Hoffnungen auf massive Hilfe aus und lebhaften Handelsaustausch mit dem Westen sind unerfüllt geblieben. Der Sympathiebonus, den die baltischen Staaten vor einem Jahr genossen, ist weitgehend verflogen. Jetzt sind sie nur noch drei von vielen neuen Staaten, die um Hilfe rufen.
Gleichzeitig verschlechtern sich die Beziehungen zum großen russischen Nachbarn. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Sache der baltischen Demokraten auch jene Boris Jelzins war. Jetzt sehen sich die Balten russischen Wirtschaftsrepressalien und dem Vorwurf ausgesetzt, die im Baltikum ansässigen russischen Minderheiten zu diskriminieren. Die einstmals sowjetische und jetzt russische Armee sitzt immer noch in den baltischen Garnisonen und bleibt damit für den Fall eines neuen reaktionären Putsches in Moskau eine Bedrohung der Selbständigkeit. Und auf Rükkendeckung aus dem Westen müssen die Balten verzichten, weil dieser wie einst auf Gorbatschow nun auf Jelzin baut und dem russischen Präsidenten keine Unannehmlichkeiten machen will.
So fühlen sich die baltischen Staaten ein Jahr nach ihrem Sieg im Freiheitskampf im Stich gelassen. Statt Hilfe, eine Demokratie nach westlichem Vorbild aufzubauen, gibt es Tadel, wenn sie demokratische Wertnormen verletzen: wegen ihrer Minderheitenpolitik, wegen des Festhaltens an der Todesstrafe, wegen der Rehabilitierung von Nazi-Verbrechern. Die Vorwürfe sind berechtigt. Doch der Maßstab, mit dem man die Balten mißt, paßt nicht auf Völker, die ein halbes Jahrhundert lang unterdrückt waren und auch davor die Demokratie nur ansatzweise kennengelernt hatten. Ein bißchen mehr Geduld und Verständnis wären geboten.
Nach 50 Jahren Fremdherrschaft wollen die Balten nun Herr im eigenen Haus sein. Ist das so schwer verständlich? Nachdem sie bisher mit der Obrigkeit im eigenen Land in einer Fremdsprache verkehren mußten, verlangen sie nun, daß jeder, der ein öffentliches Amt bekleidet, ihre Sprache versteht. Ist das unangemessen? Das hart kritisierte estnische Bürgerschaftsgesetz, das zwei Jahre Mindestaufenthalt und gewisse Sprachkenntnisse fordert, ist nicht diskriminierend, sondern äußerst liberal: Este zu werden ist für Nicht-Esten viel leichter, als Deutscher oder Schwede zu werden, Schweizer oder Amerikaner.
Auch daß Estland an den bevorstehenden Wahlen nur estnische Staatsbürger teilnehmen läßt, ist prinzipiell verständlich. Daß dadurch jedoch vierzig Prozent der Bevölkerung von den Wahlen ausgeschlossen sind - erst 1993 können Russen ohne Wurzeln im Vorkriegs-Estland das Wahlrecht bekommen -, zeigt das baltische Dilemma: Soll das Unrecht der sowjetischen Industrie- und Besiedlungspolitik nun durch die Benachteiligung von Menschen ausgeglichen werden, die ohne eigenes Verschulden infolge dieser Politik ins Baltikum gekommen sind? Zurecht halten auch Zehntausende von jungen Russen die baltischen Staaten, in denen sie geboren sind, für ihre Heimat.
Eine einfache Lösung für dieses Problem gibt es nicht. Mit den ersten Parlamentswahlen seit der Unabhängigkeit werden im Herbst Litauen und Estland, später auch Lettland den Schlußstrich unter die Sowjetära ziehen. Diese Volksvertretungen werden ethnisch nicht repräsentativ für die Bewohner ihrer Länder sein.
Gerade deshalb wird es ihre wichtigste Aufgabe sein, Regeln für ein demokratisches Zusammenleben der Nationalitäten auf ihren Gebieten zu finden, um eine Balkanisierung des Baltikum zu verhindern.
"Jugend gegen Rassismus in Europa" ist der Titel einer Kampagne, die in Frankfurt ins Leben gerufen wurde. Die Bewegung, die bereits in neun europäischen Ländern und mehreren deutschen Städten existiert, wendet sich gegen alle Formen von Diskriminierung und Fremden- haß. Die Organisatoren planen, Informatio- nen in Schulen und Betrieben anzubieten.
Das nächste Treffen der Gruppe findet am 31. August um 19 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße, statt. rar
Die Römer-CDU möchte in Zukunft jede geplante Busspur vor deren Einrichtung erst in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung stellen. Als Begründung für ihre Initiative führt die CDU die "übereilt auf der Friedberger Landstraße eingerichtete Busspur" an.
Ursache der von den Autofahrern beklagten Staus war allerdings nicht die separate Busfahrbahn zwischen Bad Vilbel und dem Allenring in Frankfurt, für die teilweise eine Autospur "geopfert" wurde, sondern die Markierungsarbeiten auf der Bundesstraße. Die Stockungen auf der "Friedberger" hatten viele Autofahrer in den folgenden Tagen veranlaßt, die Straße zu meiden. Sie wichen auf die neue Bundesstraße B 3 a aus und sorgten dadurch in Bad Vilbel für einen neuen Stau. Inzwischen hat sich die Situation allerdings normalisiert.
Dennoch wirft die CDU dem Magistrat ein "dilettantisches Vorgehen" vor und klagt, "daß derart häufige und schwerwiegende Eingriffe in den Straßenverkehr vom Magistrat nicht ständig im Wege von Nacht- und Nebelaktionen geplant und durchgeführt werden dürfen". gang
Freie Aussprache
City-Radweg Zum Artikel "Drei Gründe gegen den neuen Radstreifen", FR vom 20. 8.:
Leider können wir Ihre angeblichen "Drei Gründe gegen den neuen Radstreifen" in der Großen Eschenheimer Straße nicht nachvollziehen! Wir fahren regelmäßig von Sachsenhausen nach Heddernheimund zurück mit dem Fahrrad und sind mehr als froh über den neuen City-Radweg. Wir stimmen Ihrer ersten Aussage zu, daß der Radweg oft als Standspur mißbraucht wird, aber dies kann unmöglich ein Grund gegen ihn sein, eher ein Zeichen für Rücksichtslosigkeit einiger Autofahrer!?
Ihrem zweiten "Grund" wider dem "Geknäule" am Eschenheimer Tor müssen wir erwidern, daß die Situation vorher wesentlich gefährlicher war, wenn wir uns als Radfahrer durch die beiden fließenden Rechtsabbiegerströme Richtung Bleichstraße und Oeder Weg durcharbeiten mußten, um auf den Radweg in der Eschersheimer Landstraße zu kommen. Die eigene Spur führt uns jetzt direkt und problemlos in den durch die Verkehrsberuhigung sehr angenehm zu fahrenden Oeder Weg.
Als dritten "Grund" preisen Sie den Alternativ-Radweg Kaiserplatz-Hauptwache-Schillerstraße. Um den schlecht beschilderten und schwer zu findenden Anfang dieses Weges zu erreichen, muß man erst die Kaiserstraße überqueren, sich durch diffus bewegende Fußgängermassen hindurchschlängeln, um letztendlich hinter der Schillerstraße am Eschenheimer Tor auf absolut verlorenem Posten zu stehen, denn von dort kann man nur Richtung Norden weiterfahren, wenn man sehr viel Zeit an den diversen Fußgängerampeln investiert, um auf die Eschersheimer Landstraße zu gelangen!
Wir finden den neuen Radweg einen unglaublichen Fortschritt an Sicherheit und Schnelligkeit!! Neben seinem praktischen Nutzen war außerdem ein "Symbol der Wende in der Verkehrspolitik" längst überfällig!
Ich bin mit Ihrer Einschätzung der Nützlichkeit des neuen City-Radwegs nicht einverstanden.
Zum einen ist die Tatsache, daß der Radweg als alles mögliche andere (z. B. als Parkstreifen) genutzt wird, ein Phänomen, das sich bei nahezu jedem nicht perfekt "abgepollerten" Radweg in Frankfurt beobachten läßt. Dies sollte ein Grund sein, fleißig abzuschleppen und ansonsten den Radweg rege zu nutzen.
Zweitens kann ich jeden verstehen, der, weil er nicht die nötige Reaktionsfähigkeit oder Erfahrung für eine solche Art von Straße hat, einen großen Bogen um diese Kreuzung, besser noch um die ganze Straße macht.
Ist das Problem nicht eher, daß es der Autofahrerseele zutiefst zuwiderläuft, genau in der gleichen Weise einen vorfahrtberechtigten Radfahrer vorzulassen, wie das gegenüber anderen Autofahrern noch halbwegs üblich ist?
Der als dritter Grund aufgeführte bereits existierende Radweg (von dem ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich überhaupt um einen Radweg handelt, insbesondere die Schillerstraße ist m. E. Fußgängerzone!, in der Schrittempo!! fahrende Radler geduldet!!! werden) ist kein Radweg.
Erfahrungsgemäß stellt auch die Zeil etwa Sonntag abends gegen 21.30 Uhr eine wunderbare Piste zum Radfahren dar. Zu normalen Zeiten kann man allerdings nur große Bögen machen, da die Fußgänger nicht nur völlig zu Recht glauben, Vorfahrt zu haben, sondern sich auch noch so verhalten, d. h. sie springen ohne nach rechts und links zu sehen durch die Gegend.
Rainer H. Rauschenberg, Frankfurt
"Richter als Komplize" Zum Artikel "Unfalltod: acht Monate für rasenden Reporter, FR vom 8. 8.:
Für das Töten einer 73jährigen Fußgängerin (Tatwaffe: Auto) erhält der 28jährige Täter acht Monate für 3000 Mark auf Bewährung - ein alltäglicher Richterspruch im Namen des Volkes. Wenn der autofahrende Totschläger innerhalb der Bewährungszeit nicht noch einmal jemanden mit seinem Auto umbringt, kommt er mit 3000 Mark davon - zynischer kann ein Richterspruch nicht sein.
Sicherlich ist bei dem Töter nicht direkte Absicht zum Überfahren der Fußgängerin anzunehmen. Doch nimmt er eine mögliche Tötung bei einer derart hohen Geschwindigkeit nicht billigend in Kauf? Schließlich ist bei mehr als jedem Dritten im Straßenverkehr Getöteten nicht angepaßte Geschwindigkeit die Ursache! Machen sich Richter mit einer derartigen Rechtsprechung nicht zu Helfershelfern des täglichen Tötens auf unseren Straßen?
Wo bleibt der Aufschrei der Kirchen, wo das politische Eingreifen der christlichen Parteien (Schutz des Lebens: Über 500 000 Menschen sind in diesem unseren Lande in den letzten 40 Jahren im Straßenverkehr zu Tode gebracht worden), der sozialen Partei (Schutz der Schwachen: zwei Drittel der von Autofahrern getöteten Menschen sind Fußgänger und Radfahrer), der liberalen Partei (Bewahrung der Rechtsstaatlichkeit)? Wann durchbricht ein Richter endlich dieses faktische Komplott aus Tätern und Komplizen und erzwingt mittels drastischer Strafen eine Menschenleben erhaltende Fahrweise im mörderischen Straßenverkehr?
Thomas Schaller, Offenbach
Freie Aussprache
Drogenpolitisches Chaos Daß die jüngsten Frankfurter Ordnungsmaßnahmen durch Hilfsangebote gerechtfertigt seien bzw. erst mit ihnen zusammen ein sinnvolles Ganzes ergeben, stimmt nicht mit den Tatsachen überein. Denn wir Betroffene wurden zu keiner einzigen Hilfsmaßnahme auch nur angehört, geschweige denn, daß wir praktisch mitgewirkt hätten. Die Frage, ob die Hilfsmaßnahmen von Betroffenen überhaupt angenommen werden, wäre bei einer aktiven Mitgestaltung überflüssig gewesen. Kein Unternehmen auf dem freien Markt würde so ins Blaue hinein produzieren, ohne Klientenwünsche durch Befragungen genauestens zu kennen.
Was für die Polizei Handschellen sind, kann für die Drogenhilfe der Drogenpaß werden, der uns nicht weniger ankettet. Der Drogenpaß verstößt unserer Ansicht nach gegen das "allgemeine Persönlichkeitsrecht", das heißt der "Befugnis des einzelnen, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offenbart werden" (BVerfGE 65,1/41). Er verstößt gegen das Sozialstaatlichkeitsprinzip (Art. 20 Abs. 1), insbesondere der Pflicht des Staates zur sozialen gerechten Fürsorge für Hilfsbedürftige und Suchtkranke (BVerfGE 43, 13). In diesem Fall bei allen Nicht-Frankfurtern/innen.
Möglichkeiten, daß man auch ohne Polizei die Szene verkleinern kann, gibt es bereits und müßten weiterentwickelt werden. Eine wirklich effektive und sinnvolle Auflösung der Szene ist praktisch nur über eine Morphin- und Heroinvergabe machbar. Methadon ist unter anderem ein Beweis, daß dies funktioniert.
Wir kritisieren außerdem die vom OB
verkürzte Darstellungsweise der Kriminalität.
Bezogen auf sämtliche Fälle, die
die Polizei 1990 beschäftigt haben, waren
lediglich 2,3 Prozent davon Straftaten
nach § 29 und 30 des Betäubungsmittelgesetzes
(BtMG) (BKA 1991
FN 8
S. 48).
Ullrich Winternitz, Frankfurt
Junkfurter Ballergazette
FRIEDRICHSDORF. Die Elterninitiativen "Alte Schule Seulberg" und aus Köppern bereiten wieder Basare für gebrauchte Baby-, Umstands- oder Kinderkleidung vor. "Rund um das Kind" heißt der Basar am Samstag, 5. September, 13 bis 16 Uhr in der Alten Schule Seulberg. Neben Kleidung können auch Spielzeug, Wippen oder Hochstühle angeboten werden. Auskunft gibt es unter 06172/44274.
Die Köpperner "Kinder-Kleider-Kiste" ist am Samstag, 12. September von 10 bis 12 Uhr im Bürgerhaus. Ab Dienstag, 31. August, können sich Interessierte melden: Tel. 06175/7558 (Steuer) oder 7780 (Gundrum). s
KRIFTEL. Duette, Quartette und Klaviermusik sind am Freitag, 28. August, ab 20 Uhr im Rat- und Bürgerhaus zu hören. Tenor Dale Tracy, Sopranistin Carola Dettmar, Gerlinde Schmutzler (Alt), Dietmar Vollmer (Bariton) und Heidrun und Norbert Henß am Klavier tragen Werke von Rossini, Brahms und Dvorak vor.
Im Wortlaut: Markus Meckel
Strukturfehler der Kirche
Markus Meckel (Bild: Werek), evangelischer Pfarrer und für die SPD im Deutschen Bundestag sowie Mitglied der Enquetê-Kommission zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts, stellt die neuerlichen Vorwürfe gegen Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) in den Rahmen des protestantischen Staat-Kirche-Verhältnisses. In seinem Text für die "Frankfurter Rundschau" plädiert er für eine Prüfung der Vergangenheit. Der "Fall Stolpe" ist längst zur Frage nach der Kirche in der DDR geworden. Manfred Stolpe selbst hat im Januar die Diskussion begonnen: mit eigenen Aussagen über seine Kontakte als DDR-Kirchenmann zur Staatssicherheit. Danach brach es wie ein Gewitter los. Inzwischen wirft ihm Rainer Eppelmann (CDU-MdB) mit einem Dokument aus dem Staatssekretariat für Kirchenfragen vor: Stolpe habe hinter dem Rücken der Kirche und zu ihrem Schaden mit staatlichen Stellen Kontakte gepflegt, Interna der Kirche weitergegeben und so der SED aktiven Einfuß auf die Personalpolitik der Kirche ermöglicht. Eppelmann fordert ein kirchliches Disziplinarverfahren.
Wenn alles so stimmt, ist die Forderung konsequent und angebracht. Es darf nicht zweierlei Recht geben: eines für den normalen Bürger und eines für den von breiter Zustimmung der Bürger getragenen Ministerpräsidenten. In Wirklichkeit ist alles viel komplizierter, als es Rainer Eppelmann sagt. Für ein klares Urteil sind genaues Hinsehen und differenziertes Fragen notwendig.
Das von Eppelmann vorgelegte Dokument belegt entgegen seinen Behauptungen nicht, Stolpe führte hinter dem Rücken der Vorgesetzten das Gespräch. Es belegt nur, daß er nicht vom Staatssekretariat gerufen wurde. Damit ist nicht ausgeschlossen, daß es darüber eine kirchliche Absprache gab. Der letzte Punkt des Textes legt das gar nahe.
Das Dokument belegt aber etwas anderes, und zwar zu einem frühen Zeitpunkt: den problematischen Umgang der Kirche mit staatlichen Stellen, bei dem bis hin zu Personalfragen Interna der Kirche besprochen wurden. Ich unterstelle, dies geschah, um kirchliche Entscheidungen verständlicher zu machen und staatliche Reaktionen so zu beeinflussen, daß Repressionen verhindert oder entschärft wurden. Dennoch mußte nach meiner Überzeugung die Kirche schon damals damit rechnen, daß staatliche Stellen sich solche Informationen ihren Interessen entsprechend zunutze machten - so ist das auch bei kirchlicher Geheimdiplomatie.
Ich konnte solche Kontakte, bei denen es um den Weg der Kirche und interne Entscheidungen ging - ich rede nicht von humanitären Fällen: die gab es auch -, nie akzeptieren. Ich bezweifle auch heute, daß sie wirklich geholfen haben, dem Verkündigungsauftrag der Kirche zu dienen.
Darüber wird man streiten können und müssen. Ich halte diesen Streit, gemeinsames Fragen nach dem Weg der Kirche in der DDR, nach kirchenleitendem Handeln, für ungeheuer notwendig. Denn es geht hier um die Glaubwürdigkeit der Kirche. Dieser Streit um den Weg der Kirche, um die Kirchendiplomatie, die nicht die ganze Kirche repräsentierte, geht nicht nur um Manfred Stolpe, auch wenn er eine wichtige Rolle spielte.
Solche Gespräche über kirchliche Interna haben auch andere geführt. Das gehörte spätestens seit den sechziger Jahren für nicht wenige zum Stil kirchenleitenden Handelns. Stolpe hat im Auftrag der Kirche zahlreiche Problemgespräche geführt, auch mit der Stasi, wenn er es für sachdienlich hielt. Kirchlicherseits hat niemand danach gefragt, wie er das macht und was er dafür gibt. Er war ja nicht selten erfolgreich.
Ich meine: diese Geheimdiplomatie Stolpes war ein Strukturfehler der Kirche. Kein kirchliches Gremium wurde informiert, hat sich darüber ein Urteil gebildet, hat ihn kontrolliert. Diesen Strukturfehler der Kirche haben die Kirchenleitungen ebenso wie Stolpe zu verantworten. Das ist eine Frage der Bewertung von Kirchenpolitik und keine Frage des Disziplinarrechts. Die Kirche wird sich intensiv damit zu beschäftigen haben. Sie muß diese Fragen beantworten:
• Gab es ein kirchliches Mandat für die Kontakte?
• Wann hat der kirchliche Gesprächspartner im Sinne der Kirche gehandelt, auch wenn kein Mandat vorlag?
Es wird nicht leicht sein, diese Fragen ehrlich, verständlich, differenziert und vollständig zu beantworten. Doch um ihrer Glaubwürdigkeit willen muß die Kirche dies leisten.
Eines muß schon jetzt klar sein: Die Verletzung der kirchlichen Grundordnung und Mißbrauch von Vertrauen ist nicht schon dann gegeben, wenn jemand eine mir und anderen fragwürdige Kirchenpolitik betrieben hat. Wenn ein Verdacht besteht, ist er zu untersuchen - das ist unbedingt notwendig.
In Fragen der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens kann das Ergebnis - wenn heutige Politiker betroffen sind - politisch nicht ohne Folgen bleiben. Im "Fall Stolpe" gibt es den Untersuchungsausschuß des Landtags. Die Abgeordneten müssen hart arbeiten, vorliegendes Material genau prüfen und kirchliche Akten und Zeugen hinzuziehen.
Weil das Thema wie im "Fall Stolpe" so brisant ist, müssen sich alle hüten, vorschnell zu urteilen, zu fordern oder gar Ergebnisse vorwegzunehmen. Wer das macht, steht im Verdacht, politische Interessen zu verfolgen. Das geschieht allzu oft und allzu durchsichtig. Dagegen muß man sich wehren.
Freie Aussprache
Königsberg und Masuren In Ihrer Würdigung zum 90. Geburtstag dieses hervorragenden Menschen, Alfred Schilla (FR vom 27. 7.) wird als Geburtsort Königsberg genannt. Orte, deren Namen öfter vorkommen, werden allgemein mit einem Zusatz versehen. Hier ist mit Sicherheit Königsberg/Preußen gemeint, die Hauptstadt von Ostpreußen. Die Landschaft Masuren ist ebenfalls in Ostpreußen, aber in Masuren gibt es kein Königsberg.
Direkt in Masuren hat Herr Schilla, so Ihr geschilderter Lebenslauf, nicht gelebt. So hat der Gewürdigte neben den fachlichen Fähigkeiten und lauterer, aufrichtiger Gesinning sicher diese tiefe Verbundenheit zu Ostpreußen, nicht speziell zu der Landschaft Masuren.
Auf den Raum Hessen übertragen, hätten Sie wohl geschrieben " . . . wurde in Frankfurt geboren und ist der . . . Landschaft Schwalm tief verbunden".
Frankfurt am Main und die Landschaft um Treysa/Ziegenhain. Beide können charakterbildend sein, jedoch nicht in gleicher Form und Weise. Zu- mindest müßte man dort jeweils gelebt haben.
Konrad Galonska, Frankfurt
City-Radweg Wäre Herr "peh" ein einziges Mal aus einer Redaktionsstube aufgestanden und mit dem Rad die von ihm vorgeschlagene Strecke auf dem Bürgersteig über Theater- und Kaiserplatz und schließlich durch die Fußgängerzone in der Schillerstraße gefahren, hätte er sicherlich festgestellt, daß diese Fußwege intensiv, auch auf den unzureichend für Radfahrer abmarkierten Flächen, eben von den Fußgängern begangen werden.
Für einen Radfahrer gibt es hier kaum ein sinnvolles Vorankommen, also zurück auf die Straße. Vor der Abmarkierung des Radweges im Ampelbereich an der Großen Eschenheimer Straße, direkt vor dem Rundschau-Gebäude, hätte er die hilflos zwischen vier Autospuren eingekeilten Radfahrer erkennen können.
Kann es denn ein Argument sein, daß dieser Streifen auch verkehrswidrig zum Parken verwendet wird.
Kann es ein Argument sein, daß einige Autofahrer die Bedeutung eines dicken Abmarkierungsstreifens nicht von dem eines unterbrochenen Streifens unterscheiden können und nicht am vorgesehenen Ort die Radspur überfahren, sondern "kreuz und quer".
Also: Verkehrserziehung tut Not.
Michael Schlecht, Frankfurt
"Stümper am Werk" Frankfurt steht vor dem Verkehrsinfarkt. Jeder Herzinfarkt wird verursacht durch Aderverengungen. Stockt das Blut, kippt der Organismus. Genauso entwikkelt sich der Verkehrsinfarkt. Unsere Verkehrs- und Stadtplaner geben sich die größte Mühe, die Verkehrsadern in dieser Stadt zu verengen, planen sogar, das Herz (die Hauptwache) ganz vom Verkehrsstrom abzuklemmen. Gleichzeitig wundern sie sich, daß das Zentrum nach Feierabend schon jetzt so tot ist, wie es die ganze Stadt bald sein wird, wenn wir diesen Pfusch weiter zulassen.
Nachdem der Oberguru aller Parkplatzvernichter ein Konzept zur Umgestaltung des Bereichs Hauptwache vorlegte, das "leider" nicht verwirklicht werden konnte (aber sicher bezahlt werden mußte), weil der Herr Professor stümperhaft die vorhandenen Versorgungsleitungen unter dem Asphalt vergessen hatte, wurschteln seine Frankfurter Jünger nun unverzagt weiter. Nach wochenlangen Staus in der Innenstadt ist das grandiose (und wie die Planer drohen, nur vorläufige) Ergebnis nunmehr zu bewundern: maximales Chaos für minimalen Nutzen, aus dem leeren Stadtsäckel teuer bezahlt. An mehreren Stellen wurde die Fahrbahn aufgepflastert. Der tiefere Sinn dieser die Staus verursachenden Maßnahme ist selbst bei angestrengtestem Nachdenken nicht zu ergründen. Zeigen die Ampeln rot, dürfen die Autos an diesen Stellen sowieso nicht fahren, zeigen sie grün, haben Fußgänger auch auf aufgepflasterten Straßen nichts zu suchen.
Der Irrsinn hat Methode. Obwohl allgemein bekannt ist, daß mindestens 40 Prozent des Verkehrsaufkommens Parkplatzsuchverkehr ist, werden Parkplätze munter dezimiert Parkbuchten werden nach dem Prinzip maximaler Platzverschwendung angelegt. Überall wuchern Anwohner-Parkzonen.
Beispiele für eine völlig unsinnige Verkehrsplanung lassen sich an jeder Ecke finden. Wohl in der inneren Gewißheit, daß diese Abart der Planwirtschaft ein ähnliches Ende nehmen wird wie jene im Osten, werden die meisten Maßnahmen zum Glück nur als Provisorien ausgeführt.
Der Verkehrsinfarkt ist so überflüssig wie die, die ihn planen. Wir brauchen keine autofreie Innenstadt, sondern eine stümperfreie Verkehrspolitik. Charlie Dombrow, Frankfurt
Der Leitartikel von Karl Grobe-Hagel "Das afghanische Chaos" (FR vom 14. 8. 1992) hat micht sehr berührt. Ich war 1976 und 1977 als Tourist in Afghanistan gewesen - insgesamt für einige Wochen -, habe mir das Land angesehen - u. a. die Städte Herat und natürlich Kabul -, war auch im Inland (Band-i-Amir und Bamiyan) und habe die afghanischen Menschen sehr schätzen gelernt.
Inmitten der islamischen Welt, die mir damals auf der Ebene konkreter zwischenmenschlicher Kontakte und dem, was ich während der Reise von der Türkei bis nach Indien erlebte, sehr aggressiv erschien, waren die Afghanen das freundlichste und offenste Volk - soweit man das als Tourist beurteilen kann.
Als Gegner von Fundamentalismen (den Begriff gab es damals, als der Schah noch regierte, allerdings noch gar nicht), areligiös und Verfechter der Aufklärung (die ja ursprünglich antireligiös gerichtet war) hielt ich die afghanische Lebenswelt und Variante des Islam für am wenigsten unmenschlich und unterdrückerisch. Man wurde hier auch als westlicher Hippie toleriert bis freundlich aufgenommen, im Gegensatz zum Iran (trotz Schah), der Osttürkei oder Pakistan - ganz abgesehen natürlich von den hinduistischen oder buddhistischen Ländern.
Jedenfalls schien Afghanistan ein islamisches Land zu sein, in dem man sich durchaus vorstellen konnte, z. B. als Arzt einmal eine Weile zu arbeiten und zu leben.
Während ich 1978 die Einsetzung von Taraki durch sowjetische Unterstützung - ich muß es gestehen - noch zurückhaltend begrüßte, als Chance einer säkularisierenden und "aufklärerischen" Politik und Gesellschaftsveränderung, war ich über die sowjetische Invasion Weihnachten 1978 verbittert. Ich hatte das Gefühl, Afghanistan würde nie mehr so sein, wie ich es kurz zuvor noch hatte erleben können, selbst wenn der Angreifer besiegt werden sollte.
Wenn ein Land so lange besetzt und grausam bekriegt wird von einer ihm total fremden Macht, mit der es keinerlei Identifikation gibt, muß eine Kultur und Lebenswelt Schaden nehmen. Das jahrhundertelange heikle Fließgleichgewicht Afghanistans würde dann zerstört werden, auch durch den unausweichlichen Einfluß "westlicher Interventen", wie Sie schreiben.
Als zwischenzeitlich, nach dem anfangs begrüßten Sturz des Schahs, klar wurde, was man von einem "islamischen Staat" zu halten hat, war zu befürchten, daß dieser nach einem Sieg der Mudschaheddin auch in Afghanistan drohen könnte. Das heißt, zum einen würden die wenigen säkularen Seiten der afghanischen Gesellschaft voraussichtlich wieder zurückgenommen werden und andererseits war eine ruhige(?) innerafghanische Entscheidung über die weitere gesellschaftliche Entwicklung unmöglich geworden. Zwar ist diese Entscheidung bislang noch nicht gefallen, aber muß jetzt aus einem katastrophalen Bürgerkrieg der zerstrittenen, anstatt gemeinsam über die Niederlage des Aggressors triumphierenden Volksgruppen hervorgehen.
Sie haben für mich nun diese schreckliche Situation in Ihrem Leitartikel sehr gut beschrieben. Es ist leider wahr, "daß militärische Intervention unendlich mehr Probleme schafft als ihre Urheber zu lösen hoffen . . . und letztlich diejenigen vernichtet, auf die sich die Interventen glauben stützen zu können". Besonders wichtig finde ich die beiden unmittelbar folgenden Sätze: "Mit ihnen geht dann auch die soziale Utopie unter, die jene einmal zum Handeln beflügelt hatte. Die Widersprüche im Lande bleiben ungelöst und werden zerstörerisch."
Ich glaube, das ist es, was einen derartige imperialistische Akte so hassen läßt.
Dr. Helmut Grosch, Kronberg
Forderungen nach Lohnsenkung bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitszeit hört man dann und wann von Vertretern der Arbeitgeber und nimmt sie ohne größeres Erstaunen zur Kenntnis. Das gehört zum Tagesgeschäft.
Wenn aber eine Organisation wie die DAG, die die Interessen von Arbeitnehmern vertritt, solche Vorschläge macht, verwundert das beträchtlich (FR vom 18. August 1992 "DAG bietet Lufthansa Lohnsenkung an" und in der gleichen Ausgabe "Vor der Nagelprobe").
Selbst wenn man der DAG zugute halten will, daß sie sich im Interesse der vielen Arbeitnehmer um die Erhaltung eines Großunternehmens wie der Lufthansa auch unkonventionelle Gedanken macht, erscheinen solche Vorschläge kurzsichtig, klammern sie doch Folgekosten einfach aus.
Kann man von einem Arbeitnehmer, der länger arbeiten soll, dafür aber weniger Geld bekommt, ernsthaft eine erhöhte Motivation erwarten, durch außergewöhnliche Leistungen die Karre aus dem Dreck zu ziehen? Das widerspräche sämtlichen Grundsätzen der modernen Unternehmenspsychologie.
Es mag Spitzenverdiener bei der Lufthansa geben, resultierend aus besseren Zeiten. Da kann man sich Einschränkungen vorstellen, aber das Gros der Mitarbeiter muß bei steigenden Lebenshaltungskosten auch mit der Mark rechnen. Wenn es dann noch weniger Geld gibt, entstehen existenzielle Sorgen und Nöte, die alles andere als leistungsstimulierend sind.
Verheerend ist das für ein Dienstleistungsunternehmen, das vom Engagement der Mitarbeiter für den Kunden lebt. Es ist sowieso zu fragen, ob das allenthalben zu vernehmende Geläut der Totenglocken für die Lufthansa nicht schon demotivierend ist.
Als Fluggast bin ich aber daran interessiert, schon von Anfang an vom Bodenpersonal optimal beraten zu werden und beim Flug einen guten Service genießen zu können. Das wird nur durch motivierte, kompetente und aufgeschlossene Angestellte garantiert.
Lohnkürzungen und schlechtere Arbeitsbedingungen haben noch nie dazu beigetragen. Wenn das Angebot aber nicht mehr attraktiv ist, geht der Kunde zur Konkurrenz, die diese Bedingungen bietet. Der entstehende wirtschaftliche Schaden wäre wohl größer als die erwarteten 500 Millionen Mark Entlastung im Jahr.
Es bleibt zu hoffen, daß die Belegschaft, besser die gesamte Mitgliedschaft und die Öffentlichkeit, der Gewerkschaftsspitze klar macht, daß solche Vorschläge nichts taugen.
Damit werden die Interessen der Arbeitnehmerschaft zu Grabe getragen und der erhoffte Effekt, ein marodes Großunternehmen zu retten, wird auch nicht erreicht.Klaus Ortner, Frankfurt am Main
In Ihrer Ausgabe vom 5. 8. 1992 berichten Sie unter dem Titel "Nur über das Gespräch können die Völker zum Frieden finden" u. a. über das Martin-Buber-House in Heppenheim.
Daß das Martin-Buber-House trotz aller Widerstände erhalten werden konnte, ist zu einem großen Teil einer Frau zu verdanken, deren Namen Sie leider nicht erwähnen: Margarete Exler. Ohne ihr selbstloses, unermüdliches Engagement wäre das House nicht was es heute ist.
Richard R. Rimmel, München
Es ist schon bemerkenswert, daß Militärexperten vor dem Einsatz regulärer Streitkräfte im jugoslawischen Bürgerkrieg warnen, die Grünen Helmut Lippelt und Claudia Roth ihn dagegen als ein letztes Mittel gegen "Elemente des Faschismus" im ehemaligen Jugoslawien befürworten (FR vom 19. 8. 1992 "Grüne notfalls für Militäreinsatz"). Verkehrte Welt? Der Widerspruch läßt sich jedoch leicht auflösen: Die ersteren verstehen etwas vom Krieg die letzteren nicht.
Ich teile die Prämisse der beiden Grünen: Faschismus - und nicht nur er, sondern jede Art von Gewalt - muß bekämpft werden. Doch wer sagt denn, daß das nur durch - größere - Gewalt möglich ist? Sollte Ihnen entgangen sein, daß, wer den Faschismus mit Gewalt bekämpft, faschistoid wird? Konsequent zu Ende gedacht, läuft ihre Haltung darauf hinaus, daß der Faschismusvorwurf, sei er nun gerechtfertigt oder nicht, einen Krieg rechtfertigt. Ist das die neue, diesmal grüne Lehre vom gerechten Krieg?
Auch Faschismus kann mit Aussicht auf Erfolg gewaltfrei bekämpft werden, wenn auch nicht ohne Opfer und Niederlagen.Wolfgang Sternstein, Stuttgart
OSNABRÜCK, 23. August (AP). Die Sozialdemokraten haben Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) zur Errichtung einer Zulassungsstelle für ökologische Gütesiegel aufgefordert. In der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der SPD-Umweltexperte Klaus Lennartz, es müsse dafür gesorgt werden, daß "nur wirklich völlig umweltfreundliche Produkte" solche Prädikate tragen dürften. Oft werde ein regelrechter Ökoschwindel betrieben. Bei der Bewertung müßten alle Stationen von der Rohstoffgewinnung über die Veredelung, Produktion und Montage bis hin zu Vertrieb, Verpakkung und Entsorgung erfaßt werden.
Ein umweltfreundliches Produkt sei wie ein Zehnkämpfer zu bewerten: "In allen Disziplinen müssen genügend Punkte zusammenkommen", forderte Lennartz.
Der SPD-Politiker kritisierte in diesem Zusammenhang auch den vom Umweltbundesamt verliehenen "Blauen Engel", bei dessen Verleihung eine ganzheitliche Betrachtung des Produktes vom Rohstoff bis zur Entsorgung fehle.
MANAGUA, 23. August (AP). Die politische Opposition in Nicaragua soll nach Einschätzung der dortigen Menschenrechtsorganisation durch gezielte Morde an führenden Persönlichkeiten der Contra-Rebellen ausgelöscht werden. Der Verwaltungsdirektor der Nicaraguanischen Menschenrechtsvereinigung, Mateo Guerrero, warf der Polizei und den Streitkräften vor, den Sandinisten nahestehende radikale Gruppierungen zu dekken.
Ein Sprecher der Organisation Amerikanischer Staaten sagte, die Morde stünden ganz oben auf der Liste der zu untersuchenden Fälle von Menschenrechtsverletzungen. 1991 seien 1400 Beschwerden über Menschenrechtsverletzungen gegen Contras eingegangen.
Berichten zufolge haben die Contra-Rebellen, die bis zum Wahlsieg Chamorros 1990 einen neunjährigen Bürgerkrieg gegen die sandinistische Regierung geführt hatten, damit begonnen, sich wieder zu bewaffnen.
HAMBURG, 23. August (AP/dpa). Die Mafia soll in Deutschland nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden in weit höherem Maß entwickelt sein, als dies bisher vermutet wurde. Wie das Hamburger Magazin Der Spiegel am Wochenende unter Berufung auf einen rund 300seitigen Geheimbericht der Bundesbehörde berichtete, führen verfeindete Mafia-Clans ihre Bandenkriege in Deutschland in einem bislang unbekannten Ausmaß. Zentrum der Auseinandersetzungen sei der Großraum Mannheim.
Killerkommandos pendelten zwischen Deutschland und Italien. Erst im Mai hätten deutsche und italienische Mafiafahnder in der Nähe Frankfurts einen 23jährigen Mann festgenommen, der im Verdacht stehe, an der Ermordung des Richters Rosario Livatino beteiligt gewesen zu sein. Der im Juli ermordete italienische Richter Paolo Borsellino sei kurz zuvor mehrere Tage in Deutschland zu Ermittlungen gewesen und habe dabei ganz neue Erkenntnisse über einzelne Mafiastrukturen und die Hintermänner des Verbrechens gewonnen. Sicherheitskreise schließen laut Spiegel nicht aus, daß Borsellino dem Attentat zum Opfer fiel, weil er zuvor in Deutschland auf neue Spuren gestoßen sei. Der im Mai ebenfalls ermordete sizilianische Richter Giovanni Falcone habe kurz vor dem Attentat eine schriftliche Morddrohung als letzte Warnung erhalten. Der Brief habe den Poststempel Wuppertal getragen.
In der bislang größten Studie über organisiertes Verbrechen führt das BKA die Stützpunkte der italienischen Syndikate, ihre Aktivitäten und die Namen ihrer Residenten in Deutschland auf. Auch die Querverbindungen zwischen den großen Mafia-Familien und ihren deutschen Filialen würden genannt. Die Fahnder ließen sich den Angaben zufolge von dem berühmten Überläufer der Mafia, dem früheren Paten Tommaso Buscetta, über Organisation und Arbeitsmethoden des Verbrecherkonzerns informieren. Das Treffen mit Buscetta, nach dessen Geständnissen in den 80er Jahren Hunderte von Mafiosi verhaftet worden waren, habe 1990 in den USA stattgefunden.
Seither habe das BKA in enger Zusammenarbeit mit italienischen Polizeibehörden und den deutschen Landeskriminalämtern die Verbindungen der Mafia nach Deutschland verfolgt. Danach hielten sich zeitweise auch zwei der größten sizilianischen Mafiabosse bei ihren Statthaltern in Deutschland auf.
Den verstärkten Einsatz von Mikrofonen, Videokameras und anderen Überwachungsinstrumenten zur Bekämpfung organisierter Kriminalität forderte BKA-Präsident Hans-Ludwig Zachert. Das dürfe aber nur mit Genehmigung eines Richters erfolgen, sagte Zachert am Sonntag im Süddeutschen Rundfunk.
International tätige Verbrecherbanden nutzten die modernste Technologie, deshalb müsse die Polizei auch in Deutschland mit elektronischen Hilfsmitteln in die Nachrichtenübermittlungswege der Verbrecher eindringen dürfen, sagte der BKA-Chef.
FRANKFURT A. M., 23. August (AP/ dpa). Die CDU lehnt eine Freigabe weicher Drogen entschieden ab. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Gerster, bezeichnete eine Bundesratsinitiative des Landes Hessen für eine Legalisierung weicher Drogen am Samstag als "naiv" und "verantwortungslos". Im Saarländischen Rundfunk warnte Gerster, ein solches Gesetz würde vor allem die Drogenfahndung erheblich erschweren.
Eine Legalisierung weicher Drogen wie Haschisch und Marihuana bedeute, daß der Polizei eine Möglichkeit genommen werde, "wirklich an die Drogenhändler, an die Bosse heranzukommen". Statt dessen müßte nach Auffassung des CDU-Politikers die Möglichkeit geschaffen werden, Lauschangriffe zum Beispiel in Hotels oder Geschäftsräumen vorzunehmen, um beweisfähiges Material über jene Leute zu beschaffen, "die die eigentliche Drogenkriminalität steuern".
Nach Meinung der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Matthäus-Maier sollten dagegen Süchtige ihre tägliche Dosis Rauschgift unter strenger Kontrolle und ärztlicher Aufsicht medizinisch verordnet bekommen. Der Oldenburger Nordwest-Zeitung sagte Matthäus-Maier weiter, eine solche Maßnahme als Vorstufe zu einer Therapie trage dazu bei, die Drogenkriminalität in Deutschland wirkungsvoll zu bekämpfen. "Im Zuge der kontrollierten Verabreichung, die keinen Mißbrauch zulassen darf, werden die Beschaffungskriminalität und das schmutzige Geschäft der Rauschgiftdealer zurückgehen", sagte die SPD-Politikerin.
VENLO, 23. August (AP/AFP). Die Jungfernfahrt einer deutschen Yacht endete mit dem Tod zweier Frauen. Zwei Männer konnten sich mit einem Sprung von Deck retten. Wie die niederländische Polizei am Samstag berichtete, war das Schiff am Freitag abend auf der Maas unterwegs und steuerte eine Brücke an. Der Rudergänger habe in letzter Minute festgestellt, daß der Mast nicht unter der Brücke hindurchgehen würde und sei deshalb plötzlich nach backbord ausgeschert. Dabei habe er einen unter der Brücke fahrenden, entgegenkommenden Frachter gerammt. Das Segelschiff sei sofort untergegangen. Die beiden Frauen befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls in der Kajüte und konnten nicht mehr rechtzeitig ins Freie gelangen.
BELFAST, 23. August (AP). Die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat sich am Samstag zu dem Anschlag auf eine gemischte Polizei- und Militärstreife bekannt, bei dem am Freitag in Belfast eine Frau ums Leben gekommen war. In einer in der nordirischen Hauptstadt verbreiteten Erklärung übermittelte die IRA zugleich der Familie der 41jährigen Isobel Leyland ihr "tiefstes Mitgefühl".
Leyland hatte sich zufällig vor dem Haus aufgehalten, vom dem aus IRA-Mitglieder auf die motorisierte Streife schossen. Sie war von einem Querschläger in den Rücken getroffen worden. Ein weiterer Passant hatte einen Schuß in den Arm erhalten.
Leyland war das 2999. Opfer seit dem Wiederaufflammen der Nordirlandunruhen im Jahre 1969.
MOSKAU, 23. August (AP). Angesichts der sich ständig vertiefenden Wirtschaftskrise wird in Rußland offenbar die Sympathie für die Putschisten größer, die vor einem Jahr mit dem Versuch gescheitert waren, Sowjetpräsident Michail Gorbatschow zu entmachten. Größeres Verständnis für die auf ihren Prozeß wartenden Putschführer signalisiert jedenfalls eine am Samstag von der den Reformern um Präsident Boris Jelzin nahestehende Zeitung Moskowski Komsomolez veröffentlichte Meinungsumfrage unter Moskauer Bürgern.
Von den vom Meinungsforschungsinstitut Mnenije befragten Personen forderten nur noch 1,7 Prozent die Todesstrafe für die Putschisten, während 24,8 Prozent deren Freilassung befürworteten. Dies ist ein Umschwung der Meinung gegenüber dem letzten September. Damals, wenige Wochen nach dem gescheiterten Staatsstreich, hatten 24,7 Prozent die Todesstrafe für die Putschisten, aber nur 3,1 Prozent deren Freilassung verlangt. Die Zahl der Moskauer, die der Meinung sind, daß es ihnen bei einem Erfolg des Umsturzes heute besser gehen würde, stieg im gleichen Zeitraum von 3,1 auf 12,2 Prozent.
KÖLN, 23. August (dpa). Der Deutsche Mieterbund rechnet mit einer weiteren Zunahme der Wohnungsnot. "Ende dieses Jahres werden drei Millionen Wohnungen fehlen", sagte Mieterbund-Direktor Helmut Schlich der Kölner Tageszeitung Express. Die Wohnungsnot sei vor allem in den Großstädten kein Problem von Randgruppen mehr. "Dort ist das Wohnen für Normalverdiener fast unbezahlbar geworden."
Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, nach denen das Wohnen in Westdeutschland innerhalb von zehn Jahren um 71 Prozent teurer geworden ist, nannte Schlich ein "Alarmsignal". Die Belastbarkeits-Grenze der Mieter sei überschritten. Außerdem sei die Statistik unrealistisch, weil sie nur bestehende Mietverträge berücksichtige. "Die gravierendsten Steigerungen bei Neuvermietungen und Mieterwechseln werden dagegen überhaupt nicht erfaßt. Der Ring Deutscher Makler hat schon vier Jahre hintereinander Steigerungen weit über zehn Prozent registriert. Die Mietpreis-Explosion ist also weit schlimmer, als diese Statistik glauben machen will."
Dresdens Trainer Klaus Sammer war nach dem 1:1 am Freitag abend gegen den Hamburger SV geknickt. Nicht hauptsächlich wegen des verlorenen Punktes, sondern darüber, wie es dazu kam. Denn drei der vier eingewechselten Akteure waren daran beteiligt. Als HSV-Coach Egon Coordes den Ex-Rostokker Florian Weichert in der 74. Minute als zusätzlichen Stürmer aufs Feld schickte, reagierte auch Sammer. Er brachte mit Mario Kern einen weiteren Manndecker und zugleich mit Torsten Gütschow einen Stürmer. Doch Gütschow mußte in der Druckphase der Norddeutschen mit vor dem eigenen Strafraum aushelfen, kam bei einer Flanke von Spörl zu spät und Weichert konnte mustergültig einköpfen (84.). Sein Gegenspieler Kern irrte in diesem Moment viel weiter vorn durch die Gegend. "Ich hätte nicht auswechseln dürfen", lautete danach Trainer Sammers selbstkritischer Kommentar.
Coordes freute sich diebisch über sein glückliches Händchen. "Der Florian hatte erst kurz vor dem Spiel erfahren, daß er aus verschiedenen Gründen auf die Bank mußte. Ich wollte damit einen Trotz-Effekt erreichen. Das hat geklappt", sagte der HSV-Trainer. Bis zu jener 84. Minute allerdings mußte er um seine Männer fürchten. Denn im Angriff klappte es bis auf einige Fernschüsse von Michael Spies überhaupt nicht. Dagegen ließen die Gastgeber wenigstens für 20 Minuten die Handschrift ihres neuen Trainers erkennen. Die flüssigen Kombinationen forderten die 18 500 Zuschauer immer wieder zu Szenenapplaus heraus. Die frühe Führung durch das erste Bundesliga- Tor von Uwe Jähnig (16.) stimulierte die Sachsen zusätzlich. "Normalerweise hätten wir bei unseren Chancen den Sack wenigstens zu Beginn der zweiten Hälfte zubinden müssen", erklärte auch der Torschütze. Er dachte dabei vor allem an den kapitalen Hinterhaltschuß von Dirk Zander, der in der 56. Minute gegen die Latte knallte.
Das Dynamo-Manko lag aber nicht unbedingt an der mangelhaften Chancenverwertung, sondern viel mehr an der Angst vor der eigenen Courage. Als der HSV, durch den Trainer an der Ehre gekitzelt, mehr nach vorn marschierte, igelten sich die Gelb-Schwarzen ein, waren nur noch auf das Halten des knappen Vorsprunges aus. Das erinnerte wieder sehr an die Vorjahres-Taktik unter Trainer Helmut Schulte, die ja auch erfolgreich war. "Wir hätten mehr für unser Spiel tun müssen", erklärte Gütschow. Er sprach sogar davon, daß die Mannschaft den in Frankfurt gewonnenen Punkt wieder verloren habe.
Die Hamburger waren am Ende glücklich. Coordes wollte jedoch nicht als Entschuldigung für das vor allem im ersten Abschnitt schwache Auftreten der Hanseaten den Pokalkampf gegen Leverkusens Amateure gelten lassen. "Ich verlange wenigstens, daß man sich quält. Auch und vor allem, wenn es schon weh tut", begründete er seine Pausenpredigt, die wenigstens noch zur gütlichen Punkteteilung zwischen den Bundesligisten aus den Partnerstädten reichte. dpa
Dresden: Müller - Mauksch - Schößler, Wagenhaus - Hauptmann, Pilz, Zander, Stevic (80. Gütschow), Kmetsch - Jähnig, Rath (80. Kern).
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Hartmann - Dotschew (73. Weichert), Spies, Babbel, Bode (52. Eck), Spörl - Bester, Letschkow.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Jähnig (15.), 1:1 Weichert (85.).
Zuschauer: 18 500.
Gelbe Karten: - Hartmann, Eck.
NEU-DELHI, 23. August (dpa). Frustriert und verärgert über den um sich greifenden Schlendrian bei ihre Fluglinie wollten immer mehr Piloten der indischen Inlandsfluglinie "Indian Airlines" offenbar "nur noch weg", berichtete die Zeitung Statesman am Samstag. 44 Piloten hätten sich inzwischen bei der neuen privaten Gesellschaft Jet Airways, weitere 77 bei Gulf Air, Kuwait Airways und bei Air Mauritius beworben.
Über ein Drittel der Indian Airlines- Maschinen - darunter über ein Dutzend hochmoderne Airbus A-320, können nach Angaben des Blattes nicht mehr fliegen, weil es an Ersatzteilen mangele. Angesichts der immer höher werdenden Verluste der Fluglinie verlange das Management von den Piloten, immer höhere Sicherheitsrisiken einzugehen.
Hinten half der Fußball-Gott und vorne traf Bittengel: Wie aus heiteren Himmel und mit dem einzig gefährlichen Schuß aufs Tor der SG Wattenscheid 09 rettete CSFR-Nationalspieler Günter Bittengel Bundesliga-Aufsteiger Bayer 05 Uerdingen das glückliche 1:1 im Lohrheidestadion. "Für die Zuschauer war es mit Sicherheit kein Sahnespiel", gab Bayer-Mittelfeldakteur Dirk Bremser hinterher unumwunden zu und brachte den lange Zeit destruktiven Auftritt seiner Elf auf den Punkt. Für Trainer Friedhelm Funkel war der erste Zähler der Saison dennoch wichtiger als die am Ende auch noch belohnte dürftige Darbietung: "Meine Spieler müssen noch kapieren, daß mehr Mut zum Risiko nötig ist. Aber ich freue mich, daß ihr engagiertes Spiel mit dem wichtigen Punkt belohnt wurde."
Dabei hatten die Wattenscheider die Partie zwei Tage nach dem peinlichen Pokal-K.-o. bei den Amateuren des FSV Salmrohr lange Zeit fest im Griff gehabt. Nach dem frühen 1:0 durch Neuzugang Karel Kula (21.) boten sich vor nur 6 500 Zuschauern besonders dem Senegalesen Souleyman Sane große Einschußmöglichkeiten, doch statt des möglichen 4:0 zur Halbzeit fiel nach der Pause der überraschende Ausgleich. Bittengel ging mit einem Sassen-Paß auf und davon und setzte das Leder mit trockenem Schuß aus spitzem Winkel ins kurze Eck. 09-Schlußmann Ralf Eilenberger machte dabei eine höchst unglückliche Figur. "Ralf hat uns in der vergangenen Saison vor dem Abstieg bewahrt. Da kann man so einen Fehler mal verzeihen", sagte Mannschaftskollege Stefan Emmerling.
Hannes Bongartz monierte zwar die schwache Torausbeute, wertete aber die 3:1-Startpunkte, die sein Team zum 20- Stunden-Tabellenführer machten, als gute Ausgangsbasis für den weiteren Saisonverlauf. "Wir waren selbst des Glükkes Schmied, haben es aber versäumt, unsere Chancen zu nutzen", erkannte der Coach, wobei neben fehlendem Glück und unübersehbaren Unzulänglichkeiten vor des Gegners Tor auch Gäste-Schlußmann Bernd Dreher einem Heimsieg im Wege stand. Wie vor dem 4:3-Auftaktsieg "auf Schalke" ist Bongartz vor dem Gastspiel am Betzenberg zuversichtlich: "Wir werden dort versuchen, den Punkt, den die Uerdinger uns mit Glück abgenommen haben, bei unseren alten Freunden vom 1. FC Kaiserslautern wieder zu holen."
Teuer haben die Gäste ihren ersten Zähler bezahlt. Torjäger Thomas Adler, der der Defensivtaktik geopfert und erst nach 87 Minuten eingewechselt wurde, verletzte sich in der Schlußminute bei einem Kopfballduell schwer und wurde mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus gebracht. Ihm droht eine sechs- bis achtwöchige Zwangspause. "Das ist bitter und trübt unsere Freude. Sollte Adler nun auch noch ausfallen, wäre das ein Hammer. Dann haben wir im Angriff bald gar keinen mehr", ärgerte sich Funkel, der vor dem Dienstag-Match gegen Vize-Meister Borussia Dortmund auch um Dirk Krümpelmann (Handverletzung) bangt. dpa
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Bach, Emmerling - Moser, Lesniak, Kula, Hartmann (72. Ibrahim), Sobiech - Tschiskale, Sane (72. Prinzen).
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Paßlack, Posch - Gorlukowitsch, Krümpelmann (74. Klein), Bremser, Kutschera, Kranz - Sassen, Bittengel (87. Adler).
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tore: 1:0 Kula (21.), 1:1 Bittengel (55.).
Zuschauer: 7000.
Gelbe Karten: - Krümpelmann, Gorlukowitsch.Hilfe gegen Hunger reicht nicht Somalia weiter in Not / Luftbrücke der USA auf Hochtouren
BONN, 23. August (dpa/Reuter). Der Hungertod für viele Menschen in Somalia ist durch die umfangreichen Nahrungsmittellieferungen des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) nicht zu verhindern. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) am Wochenende mitteilte, hat das IKRK 1992 bereits 83 000 Tonnen Nahrungsmittel nach Somalia gebracht und will bis Ende des Jahres 70 000 Tonnen liefern. Das seien im Schnitt 17 000 bis 20 000 Tonnen pro Monat - rund ein Drittel der 60 000 Tonnen, "die monatlich gebraucht werden, um das nackte Überleben der Menschen, vor allem der Kinder, zu sichern", berichtete das DRK.
Derzeit gelte in Somalia: "Wer ein Gewehr in der Hand hat, verhungert nicht." "Um dem Bandenwesen den Boden zu entziehen", will das Rote Kreuz so viel Nahrungsmittel wie möglich in das Land transportieren. Deshalb und zur Sicherung einer gerechteren Verteilung an die Bedürftigen habe das IKRK rund 500 Feldküchen für die Versorgung von 600 000 Menschen eingerichtet. 70 Prozent der Nahrungsmittel sollten auf diesem Wege verteilt werden. Dabei bildeten die 1500 Freiwilligen des Somalischen Roten Halbmondes eine wichtige Brücke zu den Hilfsbedürftigen. Daneben agierten 80 Delegierte des IKRK.
Laut Rotem Kreuz erfordert die Katastrophe von den Hilfsorganisationen "Anstrengungen bisher nicht gekannten Ausmaßes". Das DRK, das seine fünf Helfer vor Ort "demnächst" auf zehn erhöhen will, habe sich von Anfang an an der vor 14 Monaten begonnenen IKRK- Aktion in Somalia mit 22 000 Tonnen Reis, Linsen und Öl in einem Gesamtwert von bisher 18 Millionen Mark beteiligt. Auch habe es Medikamente, Decken und Planen im Wert von 550 000 Mark geliefert. Umschlagplatz für den Reis aus Pakistan, die Linsen aus China und das Öl aus Europa sei der kenianische Hafen Mombasa. Dort würden die Waren auf Lkw umgeladen und weitertransportiert.
Die US-amerikanische Luftbrücke nach Somalia läuft seit Freitag auf Hochtouren."Mülltourismus" wird gestoppt Justizministerin kündigt schärfere Strafen für Umweltsünder an
HAMBURG, 23. August (dpa). Nach dem Skandal um ungenehmigte Müllexporte von Deutschland nach Frankreich hat Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) das Ziel bekräftigt, anfallenden Müll in Deutschland selbst zu entsorgen. Der "Mülltourismus" nach Frankreich solle vollständig beendet werden, sagte Töpfer nach Gesprächen mit seiner französischen Amtskollegin Segolène Royal am Samstag in Bonn.
Töpfer und Royal einigten sich in Paris darauf, Ende August neue Regelungen zum Problem des Hausmüllexports vorzulegen. Bis dahin gelten die verschärften neuen französischen Regelungen: Müll darf nur über die Grenze, wenn staatliche Genehmigungen vorliegen und wenn der Müll wiederverarbeitet oder verbrannt wird.
Die zwischen den Ministern vereinbarte deutsch-französische Arbeitsgruppe für weitere Müll-Kooperation der Grenzregionen werde schon am morgigen Dienstag in Paris zusammentreffen, sagte Töpfer. Grundsätzlich sei es durch vergleichsweise billige Entsorgung im Ausland in der Vergangenheit schwierig gewesen, von Müllexporten wegzukommen.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) kündigte schärfere Strafen gegen Umweltsünder und illegale Müllexporteure an. Bei besonders schweren Fällen von Umweltkriminalität "wollen wir den Strafrahmen verdoppeln, von maximal fünf auf zehn Jahre Freiheitsstrafe". Diese Höchststrafen gelten nach Worten der Ministerin dann auch für besonders schwere Fälle von illegalem Müllexport wie bei den in der vergangenen Woche aufgedeckten Fällen. "Ich rechne damit, daß das Gesetz spätestens im nächsten Sommer in Kraft tritt", sagte die Ministerin.
Im Kampf gegen illegale Mülltransporte will auch das Bundeskriminalamt (BKA) aktiv werden. Einem Zeitungsinterview zufolge bezeichnete BKA-Präsident Hans-Ludwig Zachert die Bekämpfung illegaler Müllexporte als einen der Schwerpunkte der Arbeit seiner Behörde. (Weiterer Bericht auf Seite 4)
ALTENKIRCHEN, 23. August (dpa). Ein dreijähriges Mädchen ist am Freitag in Peterslahr bei Altenkirchen im Westerwald sexuell mißbraucht und anschließend ermordet worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Koblenz am Samstag berichtete, entdeckte ein Feuerwehrmann das tote Kind in einem Koffer, der auf dem Dachboden einer Scheune abgestellt war. Ein 34jähriger Verdächtiger aus Peterslahr sei am Freitag festgenommen und am Samstag dem Haftrichter vorgeführt worden, der Haftbefehl erlassen habe.
ETA-Anhänger randalierten MADRID, 23. August (dpa). Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der baskischen Untergrundorganisation ETA und der Polizei sind am Samstag in Bilbao fünf Menschen schwer verletzt worden. Laut Polizei hatten sich die jugendlichen ETA-Anhänger geweigert, ein Café zu verlassen, das geschlossen werden sollte. Als die Polizei einschritt, empfingen die Jugendlichen sie mit ETA-Rufen, Steinen und Molotowcocktails. Der Kampf dauerte mehrerer Stunden.
MONROVIA, 23. August (dpa). Bei heftigen Kämpfen zwischen rivalisierenden Rebellengruppen im westafrikanischen Bürgerkriegsland Liberia sind nach Berichten vom Wochenende offenbar mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen.
Charles Taylor, der Chef der National- Patriotischen Front Liberias (NPFL), bestätigte ungewöhnlich starke Gefechte in der Bomi-Region um den Ort Tubmanburg, 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Monrovia. Bei den am Montag begonnenen Kämpfen sind nach seinen Angaben rund 1500 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch zahlreiche Frauen und Kinder.
Taylor sagte, die vor allem von Anhängern des ermordeten früheren Diktators Samuel Doe unterstützte Vereinigte Befreiungsbewegung für Demokratie in Liberia (ULIMO) habe bei ihren Angriffen Uniformen und Lastwagen der westafrikanischen Friedenstruppe (ECOMOG) benutzt. "Zu gegebener Zeit" werde er Beweise vorlegen.
Flüchtlinge aus der umkämpften Region teilten mit, die vom Nachbarstaat Sierra Leone aus kämpfenden ULIMO- Guerillas hätten schon am Montag eine Kaserne bei Tubmanburg erobert und mit dem Einmarsch in die Stadt begonnen. Tubmanburg gilt als strategischer Stützpunkt der NPLF-Rebellen für deren Überfälle in Sierra Leone.
Die NPLF kontrolliert mit Ausnahme der Hauptstadt Monrovia fast das gesamte Territorium Liberias. Taylor hatte sich in den Abkommen von Yamoussoukro (Elfenbeinküste) und Genf verpflichtet, die Waffen niederzulegen und die Stationierung von ECOMOG-Friedenstruppen zuzulassen. Bisher hat er sich an diese Abkommen nicht gehalten.
Die Mitgliedstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hatten Taylor Ende Juli in Dakar ein Ultimatum zur Entwaffnung seiner Truppen bis Ende August gesetzt. Danach sollen mit Hilfe der Vereinten Nationen wirtschaftliche Sanktionen verhängt werden.
HAMBURG, 23. August (dpa). In der Diskussion innerhalb der Grünen über ihren bisherigen Pazifismus hat sich das Grünen-Vorstandsmitglied Helmut Lippelt für ein deutsches Berufsheer ausgesprochen. Nach dem Ende des West- Ost-Konflikts müsse Deutschland die Zahl seiner Soldaten auf unter 100 000 Mann verringern, sagte Lippelt dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Das wird notwendigerweise ein Berufsheer sein müssen." Er befürwortete zugleich ein internationales Gewaltmonopol, etwa beim UN-Sicherheitsrat. "Dann kann man eingreifen."
Lippelt begrüßte die Grundsatzdiskussion über die pazifistische Haltung in der Partei. Diese Diskussion werde ausschlaggebend sein für die Stellungnahme der Grünen in dieser Frage. Lippelt betonte: "Wir Grünen sind wirklich die allerletzten, die sich nun in Militärspielereien und Strategien verlieren. Ich will aber endlich in die Lage kommen, ernsthaft und nicht spielerisch darüber zu diskutieren, wie man dieser archaischen Gewalt begegnet."
BAD HONNEF, 23. August (dpa). Raser haben am Samstag nachmittag auf der A 3 bei Bad Honnef eine Massenkarambolage verursacht, bei der 74 Fahrzeuge ineinanderfuhren. Wie die Polizei berichtete, wurden aus den Autowracks 21 zum Teil Schwerverletzte geborgen. Die Autobahn in Fahrtrichtung Oberhausen war stundenlang gesperrt. Verursacht wurde der Massenunfall durch einen Wagen, der sich nach einem Platzregen auf der glatten Fahrbahn gedreht hatte. Die folgenden Fahrzeuge konnten nicht mehr bremsen und krachten ineinander.
Der Wechsel von Lothar Matthäus zum FC Bayern München nimmt immer konkretere Formen an. "Wir sind uns an und für sich einig, auch über die Ablösesumme", sagte Bayern-Vizepräsident Franz Beckenbauer. Noch sei jedoch zwischen dem Bundesligisten und Matthäus' jetzigem Verein Inter Mailand nichts schriftlich fixiert. "Das holen wir aber in den nächsten Wochen nach", so Beckenbauer.
Etwas vorsichtiger drückte sich Bayern-Manager Uli Hoeneß aus: "Mit Lothar ist alles klar, mit Inter-Präsident Ernesto Pellegrini müssen wir noch reden." Der 93fache Nationalspieler habe deutlich zu verstehen gegeben, daß er nach München möchte. dpa (Siehe auch Seite 24)
NEU-DELHI, 23. August (AFP). Die indische Polizei hat am Wochenende im Bundesstaat Punjab in einer erneuten Offensive 21 militante Sikhs erschossen, meldete die Nachrichtenagentur PTI.
HAMBURG, 23. August (AFP/dpa). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat heftige Vorwürfe gegen die Hamburger Umweltbehörde wegen des Exports von Filterstäuben aus den Hamburger Stahlwerken erhoben. Die Umweltbehörde habe die Ausfuhr der hochgradig mit Cadmium, Arsen, Blei und anderen giftigen Schwermetallen belasteten Filterstäube als Wirtschaftsgut erlaubt, obwohl es sich um besonders überwachungsbedürftigen Sonderabfall handele, teilte ein Greenpeace-Sprecher am Wochenende in Hamburg mit. Außerdem sei sie aus dem Bonner Umweltministerium vor dem Transporteur, einer Duisburger Abfall- Maklerfirma, gewarnt worden. Diese habe bereits in früheren Jahren unsaubere Müllgeschäfte getätigt.
Die rund 3600 Tonnen Filterstäube befinden sich derzeit auf einem Frachter vor der bretonischen Küste. Das Schiff versucht nach Angaben von Greenpeace seit knapp vier Monaten, seine gefährliche Ladung loszuwerden.
Der estnische Frachter "Heltermaa" war am 24. April im Hamburger Hafen ausgelaufen. Die gefährliche Ladung sollte Greenpeace zufolge in einer Zinkschmelze in der Türkei verarbeitet werden. In der Türkei abgewiesen, setzte der Gift-Frachter seine Reise über Zypern und verschiedene Schwarzmeer-Häfen erfolglos fort, bis er am Montag in der spanischen Enklave Ceuta an der Küste Marokkos wieder die Aufmerksamkeit der Behörden erregte.
Ein Sprecher der Hamburger Stahlwerke kündigte an, die Filterstäube würden in Sachsen weiterverarbeitet. Seinen Angaben zufolge handelt es sich bei den Stäuben nicht um Sondermüll, sondern um Wertstoffe. Aus dem Material würden Zink, Cadmium und Blei herausgeschmolzen.
CHISINAU, 23. August (AFP). Trotz der Stationierung von Friedenstruppen Anfang August sind in der im Osten Moldawiens gelegenen Dnjestr-Region 25 Menschen bei Gewaltakten getötet und fast 400 verletzt worden. Wie die Waffenstillstandskontrollkommission am Wochenende berichtete, waren für die meisten Morde Dnjestr-Gardisten verantwortlich, die auf der Suche nach Alkohol Übergriffe begingen. Der Präsident der einseitig proklamierten Dnjestr-Republik, Igor Smirnow, hatte am Donnerstag per Dekret die Bevölkerung aufgefordert, alle Waffen abzugeben. Obwohl das örtliche Parlament bereits am 1. August eine gleichlautende Aufforderung verabschiedet hatte, wurden bislang erst 15 Prozent der Waffen, die der in der Region stationierten 14. russischen Armee entwendet worden waren, zurückgegeben.
HAMBURG/BERLIN, 23. August (AFP). Der Skandal um illegale Müllexporte aus Deutschland nimmt immer größere Ausmaße an. Nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel werden Kunststoffverpackungen, die zur Wiederverwertung bestimmt sind, aus dem Dualen System Deutschland (DSD) auch nach Osteuropa und Übersee verschoben. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte ein sofortiges Exportverbot für Abfälle.
Wie der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, hat die Augs- burger Müllfirma Houston Recycling Inc. mehrere Lastwagen mit Plastikmüll aus Baden-Württemberg und Bayern nach Slowenien vermittelt. Weitere 420 Tonnen gemischter Kunststoffabfälle aus kommunalen Sammlungen des Landkreises Ansbach sollen per Schiff zu einer Recyclinganlage nach Ungarn gehen. Auch auf Müllkippen in Indonesien sei Kunststoffmüll mit deutschen Recycling-Kennzeichnungen gefunden worden.
Um die gesetzlich vorgeschriebene Verwertung von jährlich über 56 Milliarden Kunststoffverpackungen zu sichern, will das DSD jetzt neue Partner suchen. DSD- Sprecherin Petra Rob bestätigte dem Spiegel, daß über "eine Aufkündigung" der bisherigen Verträge mit der chemischen Industrie verhandelt wird. Die Verwertungsgesellschaft Gebrauchte Kunststoffverpackungen in Bad Homburg sei "offenbar mit ihrer Aufgabe überfordert".
Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) will am "Grünen Punkt" dennoch festhalten. Von illegalen Praktiken könne man nicht die Grundregeln der Abfallwirtschaft in Frage stellen lassen, sagte Töpfer im Saarländischen Rundfunk. Er sehe im "Dualen System" eine große Chance für die Wirtschaft, hohe Prozentsätze des Mülls stofflich wiederzuverwerten. Die Länder-Umweltminister müßten aber "mit großer Sorgfalt" überprüfen, ob das Duale System der außerordentlich hohen Anforderung gerecht werde. Klagen aus Baden-Württemberg
STUTTGART (dpa). Baden-Württemberg droht ungeachtet der Vereinbarungen zwischen dem Bundesumweltminister und seiner französischen Amtskollegin Segolene Royal der Müllnotstand. Der Stuttgarter Umweltminister Harald B. Schäfer (SPD) sagte in der baden- württembergischen Landeshauptstadt, es könne keine Entwarnung gegeben werden. Die betroffenen Kreise und Städte müßten so schnell wie möglich eigene Lösungen entwickeln, um den Notstand abzuwenden. Frankreich gewähre Deutschland keine Ausnahmeregelung und keine Übergangsfristen für Müllimporte zu Deponiezwecken.
Der Oberbürgermeister von Ulm, Ivo Gönner (SPD), sagte, das Ergebnis der Verhandlungen von Paris befreie seine Stadt nicht von akuten Nöten. Da bis Ende August beraten werde, sei eine Lösung erst Anfang September in Sicht. Die Stadt könne nur bis diesen Mittwoch (26. August) zwischenlagern. Neuer Müll müsse unter freiem Himmel abgekippt werden. Gönner hofft auf eine Lösung in einem Gespräch am heutigen Montag mit dem Landrat und dem Regierungspräsidenten. Möglicherweise werde das deutsch-französische Treffen Ende August der Stadt Ulm "wenigstens eine Übergangsfrist" für Mülltransporte nach Frankreich gewähren. Fünfte Anklage erhoben
CHAUMONT (dpa).Wegen illegaler Müll- importe aus Deutschland hat die französische Justiz eine fünfte Anklage eingeleitet. Ein französischer Mittelsmann für die Müllimportfirma Concorde International (Chaumont/Champagne) wird beschuldigt, bei den jüngsten Einfuhren von Klinikmüll beteiligt gewesen zu sein.
Am vergangenen Wochenende war bereits der Chef der Firma beschuldigt worden, verlautete aus Justizkreisen in Chaumont. Weiter hieß es, der zuständige Untersuchungsrichter habe ein Rechtshilfeersuchen an die deutschen Behörden gestellt.
BONN, 23. August (AFP). Die SPD- Führung will auf eine Anhebung der Investitionszulage und eine steuerliche Begünstigung von Unternehmen hinwirken, die in Ostdeutschland investieren. Beide Maßnahmen sind Teil der wirtschaftspolitischen Vorschläge für ein Sofortprogramm, die SPD-Chef Björn Engholm nach einer zweitägigen Klausurtagung von Partei- und Fraktionsspitze am Samstag auf dem Petersberg bei Bonn vorstellte. Die Zukunft der Wirtschaft Ost sei die "eigentliche Schicksalsfrage der Deutschen in diesem Jahrzehnt", sagte Engholm. Daher müsse gezielt gegen die fortschreitende "De- Industrialisierung" der neuen Länder vorgegangen werden. Wichtig sei die Erhöhung der Zulage für Investitionen in Ostdeutschland von jetzt acht auf 20 Prozent sowie die öffentliche Beteiligung an der Sanierung von nicht privatisierbaren Industriebetrieben.
Wenn es nicht gelinge, die bestehende industrielle Substanz zu retten, "dann wird Deutschland insgesamt in seiner Wirtschaftskraft so weit geschwächt werden, daß es keine dominierende Rolle auf den Weltmärkten für mittlere oder gar längere Sicht spielen kann", warnte Engholm. Die SPD sei auch dafür, ostdeutsche Produkte stärker in die Hilfen für Osteuropa einfließen zu lassen.
Zu den wirtschaftspolitischen Eckpunkten, die den Parteigremien bis zum Herbst vorgelegt werden sollen, gehöre auch der Vorschlag, Unternehmen, "die in die Zukunft investieren", Steuervorteile zu gewähren. Mittleren und kleinen Betrieben sollte eine steuerfreie Investitionszulage bewilligt werden. Eine entsprechende Unternehmenssteuerreform werden Fraktion und SPD-regierte Länder vorlegen. Die Sozialdemokraten wollten darüber hinaus soviel Kapital mobilisieren, wie für den Bau von 200 000 Sozialwohnungen im Jahr nötig sei. Ferner fordere die SPD eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital, sagte der Kieler Regierungschef.
ANKARA, 23. August (AFP/AP/dpa). Bei den zweitägigen Gefechten in der ostanatolischen Stadt Sirnak sind nach jüngsten Angaben 18 Menschen getötet worden. Das teilte der türkische Innenminister Ismet Sezgin am Wochenende in der nordwesttürkischen Stadt Bursa mit. Den Angaben zufolge handelte es sich bei den Toten um sechs kurdische Aufständische, acht Zivilisten sowie vier Polizisten.
Bis zum Samstag seien 443 Menschen in Sirnak festgenommen worden, hieß es. Zu ihnen gehören nach Angaben des Innenministers auch 139 Aufständische. Über die Zahl der Angreifer, die Sezgin am Freitag mit 600 bis 700 angegeben hatte, äußerte er sich nicht.
Die türkische Presse hatte am Samstag erhebliche Zweifel an der Darstellung eines Großangriffs kurdischer Rebellen auf die Stadt geäußert. Unter anderem wurde darauf verwiesen, daß sich nach den bisherigen Angaben weder unter den Toten noch unter den Festgenommenen Rebellenkämpfer befunden hatten. Wie berichtet, hatte die Hilfsorganisation "medico international" der türkischen Armee ein Massaker an kurdischen Bewohnern von Sirnak vorgeworfen.
In Hannover wurden am Samstag fünf Brandanschläge gegen türkische Einrichtungen verübt. Dabei entstand nach Schätzungen der Polizei Schaden von 100 000 Mark. In Frankfurt/Main besetzten am Samstag 100 Kurden vorübergehend die Büros der Turkish Airlines.
Kurdische Demonstranten protestierten am Samstag in Paris zum Teil gewaltsam gegen angebliche Massaker türkischer Soldaten an Kurden in Sirnak. Im Büro der türkischen Fluggesellschaft THY wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Auch vor dem Eiffelturm fanden Demonstrationen statt.
In Straßburg griff ein Dutzend Exilkurden das türkische Konsulat mit Molotowcocktails an. Dabei entstand geringer Sachschaden.
Ein Anrufer im Pariser Büro der Nachrichtenagentur AP sagte am Samstag, seit dem 18. August hätten türkische Truppen in Sirnak Hunderte von kurdischen Zivilisten getötet und ihre Häuser zerstört und niedergebrannt.
ATHEN, 23. August (AFP). Die griechischem Behörden haben im Juli 22 300 albanische Flüchtlinge ausgewiesen, die illegal nach Griechenland gekommen waren. Das teilte die griechische Polizei am Wochenende mit. 12 000 der Ausgewiesenen seien in verschiedenen Städten des Landes ohne Einreisepapiere aufgegriffen worden. Der Rest der ausgewiesenen Albaner sei direkt nach der Einreise von der Armee abgefangen und zurückgeschickt worden. Trotz der strengen Kontrollen von Armee und Polizei kommen zahlreiche Albaner illegal nach Griechenland.Überläufer sind beeindruckt
NEU-DELHI, 23. August (AFP). Die Kongreß-(I)-Partei des indischen Premierministers Narasimha Rao hat sich am Samstag mit einer Splitterfraktion der Oppositionspartei Telugu Desam (TD) zusammengeschlossen und verfügt nun über eine knappe Mehrheit im Unterhaus des Zweikammer-Parlaments. Der Führer der sechs abtrünnigen TD- Abgeordneten, Vijayakumar Raju, gab zur Begründung dieses Schritts an, er sei von den Führungsqualitäten des seit mehr als einem Jahr amtierenden Regierungschefs beeindruckt. Seit seiner Vereidigung im Juni 1991 habe Rao zahlreiche Schritte unternommen, um das Land aus seinen politischen und sozialen Problemen herauszuführen.
FRANKFURT A. M. Die in Berlin lebende Schriftstellerin Helga Königsdorf erhält den Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim (Kreis Nordheim). dpa
ANTANANARIVO, 23. August (Reuter). Bei politischen Zusammenstößen auf Madagaskar sind einem Rundfunkbericht zufolge mehrere Menschen getötet worden. Die genaue Zahl der Toten wurde nicht genannt. Es hieß aber, es handele sich bei ihnen um Gegner von Präsident Didier Ratsiraka. Anlaß der Kämpfe war dem Bericht zufolge offenbar ein Referendum über eine neue Verfassung, mit dem sich die Bevölkerung des Inselstaates vor der Ostküste Afrikas am Mittwoch für eine Einschränkung der Machtbefugnis des Präsidenten zugunsten des Parlaments entscheiden konnte.
Ersten Teilergebnissen vom Freitag zufolge stimmten bei der Befragung rund drei Viertel der Wahlberechtigten mit Ja. Sollte die neue Verfassung verabschiedet werden, würde dies den Weg für freie Präsidentenwahlen öffnen.
Zur Person:
HAGEN SABERSCHINSKY, Leiter der Außenstelle des Bundeskriminalamts in Mekkenheim bei Bonn, soll neuer Berliner Polizeipräsident werden. Nach Angaben aus Koalitionskreisen stellte sich der 51jährige parteilose Beamte am Wochenende den Spitzen der Senatsparteien CDU und SPD vor. Der Senat werde ihn bereits am Dienstag für das Amt des Chefs der größten deutschen Polizeibehörde nominieren. Seine Wahl durch das Abgeordnetenhaus sei für den 17. September geplant. Als Chef der BKA- Außenstelle ist Saberschinsky auch für den Schutz von Einrichtungen des Bundes in Bonn zuständig. Saberschinsky wird Nachfolger von GEORG SCHERTZ, der nach monatelangem Streit mit Innensenator DIETER HECKELMANN (CDU) das Parlament um seine Abberufung gebeten hatte. (Reuter)
MOSKAU, 23. August (Reuter). Die Bundesregierung hat der größten Organisation Deutschstämmiger in der früheren UdSSR vorgeworfen, das Projekt einer Wolga-Republik totzureden und zur Aussiedlung nach Deutschland anzustacheln. Bonns Innenstaatssekretär Walter Priesnitz forderte am Samstag die in Moskau tagenden Delegierten der "Wiedergeburt" auf, diesem Kurs ihres Vorsitzenden Heinrich Groth nicht zu folgen. "Die Wolga-Republik ist nicht tot", sagte er.
Groth indessen rief die fast 400 Delegierten der "Wiedergeburt"-Konferenz zum Kurswechsel auf. Hauptziel müsse sein, die Auswanderung nach Deutschland oder Argentinien zu organisieren. "Die Wolga-Republik hat keine Perspektive", sagte er. 80 bis 90 Prozent der Deutschstämmigen wollten nach Deutschland.
In einer Resolution lenkte die Organisation dann aber ein: sie forderte zwar grundsätzlich die "organisierte Übersiedlung" der Deutschstämmigen nach Deutschland, zugleich plädierten die 600 Delegierten aber mehrheitlich dafür, die Forderung nach Wiederaufbau einer Wolga-Republik nicht aufzugeben.
SAN FELICE CIRCEO, 23. August (Reuter). Große Teile eines der populärsten Nationalparks in Italien sind durch ein Buschfeuer zerstört worden. Der Direktor des auf halber Strecke zwischen Rom und Neapel an der Küste gelegenen Parks San Felice Circeo, Enrico Ortese, teilte am Samstag mit, durch das Feuer seien rund 300 Hektar Buschland vernichtet worden. Der Brand sei am Freitag ausgebrochen und am Sonntag morgen unter Kontrolle gewesen. Die Behörden hätten keinen Zweifel, daß es sich um Brandstiftung handele. Grundstücksspekulanten hofften, auf dem Gelände bauen zu können, wenn die Bauvorschriften gelockert würden.
Zur Person:
WOLFGANG THIERSE, stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender, wird sich nicht um den Vorsitz der Berliner SPD bewerben. Thierse habe sich gegen eine Bewerbung entschieden, weil mehrere Kreisverbände ihm einen Verzicht auf die Kandidatur für das Amt des Regierenden Bürgermeisters bei der nächsten Wahl zum Abgeordnetenhaus im Jahr 1995 nahegelegt hätten, erfuhr die "Frankfurter Rundschau" am Wochenende. Dies sei für ihn unannehmbar, habe Thierse gesagt. Er will am heutigen Montag dazu öffentlich Stellung beziehen. Aus SPD-Kreisen dagegen hieß es, von einem Verzicht Thierses sei nichts bekannt. Ein Verzicht wäre auch "erstaunlich", da führende Politiker in der Partei davon ausgingen, daß Thierse sich zu "zwei Dritteln" für eine Bewerbung um die Nachfolge des zurückgetretenen WALTER MOMPER entschieden habe. (FR)
WASHINGTON, 23. August (Reuter/ AP). Die USA, Großbritannien und Frankreich werden nach Angaben aus US-Regierungskreisen bereits am Dienstag mit der Durchsetzung eines Flugverbotes für irakische Flugzeuge im Süden Iraks beginnen. In Washington hieß es am Wochenende, die westlichen Verbündeten aus dem Golf-Krieg seien bereit, in der Schutzzone für die Schiiten südlich des 32. Breitengrades irakische Militärflugzeuge und Hubschrauber abzuschießen. Bagdad werde trotz angekündigten Widerstandes nichts anderes übrigbleiben, als sich dem Flugverbot zu beugen.
Präsidentensprecher Marlin Fitzwater sagte am Sonntag, Präsident George Bush werde das Flugverbot in Kürze offiziell be- kanntgeben. Ein genauer Zeitpunkt sei noch nicht festgelegt, aber die Entscheidung könnte am Dienstag veröffentlicht werden. In den US-Kreisen wurde betont, daß es nicht Ziel der Aktion sei, Irak zu zerschlagen. Vielmehr gehe es Bush und den Alliierten darum, die Waffenstillstandsvereinbarungen der Vereinten Nationen (UN) aus dem Golf-Krieg durchzusetzen und Iraks Präsident Saddam Hussein daran zu hindern, mit Gewalt gegen rebellierende Landsleute vorzugehen. Im Norden besteht bereits eine Flugverbotszone zum Schutz der Kurden. Aufständische im Süden teilten mit, die irakische Armee habe eine Bodenoffensive gegen die Schiiten eingeleitet.
Die Kritik an der Doping-Kontroll-Praxis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verschärft sich. Manfred Ommer, ehemaliger Leichtathlet und Präsident des Fußball-Zweitligisten FC Homburg, erhob in der WELT am Sonntag schwere Vorwürfe in Richtung Fußball-Bund: "Würden im Fußball die gleichen Regeln gelten wie in der Leichtathletik, müßte der VfB Stuttgart seinen Meistertitel zurückgeben und alle Spieler würden vier Jahre gesperrt."
Auch Jürgen Barth, Doping-Beauftragter des Deutschen Sportbundes (DSB), kritisierte die Kontroll-Praxis des DFB, der auf eigene und durch unabhängige Unternehmen durchgeführte Trainings- Kontrollen ganz verzichtet: "Damit hat uns der DFB bislang nicht beauftragt", sagt Barth, "die halten ihr eigenes System für gut genug."
Der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Ferdi Tillmann, hatte den DFB und den Deutschen Tennis-Bund (DTB) vor Wochenfrist aufgefordert, dem Anti-Doping-System des Deutschen Sportbundes aktiv beizutreten. Im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Verwendung des Präparates Clenbuterol in der Regenerationsphase bei verletzten Fußballspielern sagte der CDU-Politiker: "Die Aussage von Christoph Daum, in der Regeneration verletzter Fußballprofis werde Clenbuterol eingesetzt, bedarf dringend der medizinisch einwandfreien Aufklärung."
Das System des DFB ist durchlässig und unzureichend, schreibt die WELT am Sonntag weiter. Zwar verweist DFB-Justitiar Götz Eilers auf "obligatorische Kontrollen bei den Pokal-Endspielen und dem Super-Cup", doch die Kontrollen bei den Meisterschaftsspielen sind Ermessenssache der Dopingkontroll-Kommission.
1991 wurden von 11 596 möglichen Proben nur 188 gezogen und von Professor Dr. Manfred Donike in Köln untersucht. Das sind lediglich fünf Prozent der absolvierten 892 Spiele und 1,7 Prozent der eingesetzten Spieler.
Und selbst wenn einmal ein Doping-Sünder erwischt werden sollte, sind die Strafen von vier Wochen Sperre für den Spieler, 50 000 Mark Geldstrafe für den Verband und eine 0:2-Wertung des Spiels für den Gegner, wenig abschrekkend und weit unter dem bei anderen Sportverbänden üblichen Strafmaß. sid
FSV feierte sechsten Saisonsieg Nach Ruofs Siegtreffer ist Spitze in Sichtweite
Der FSV Mainz 05 behält die Tabellenspitze in Sichtweite. In den ersten 45 Minuten bestimmten die Mainzer das Spielgeschehen und hätten höher in Führung gehen können. Nach dem Wechsel verloren die Gastgeber den Faden. Nach dem Ausgleich drängte Wolfsburg mit nur zehn Spielern auf den Siegtreffer, mußte aber durch einen Konter das unglückliche 1:2 hinnehmen. dpa
Mainz: Kuhnert - Müller - Herzberger, Kasalo - Schäfer, Schumacher, Weiß, Buvac (76. Zampach), Hayer - Klopp (76. Ruof), Wagner.
Wolfsburg: Hoßbach (46. Kick) - Ballwanz - Ockert, Trautmann - Kleeschätzky, Akrapovic, Holze, Frackiewicz, Kohn - Reich, Dermech (55. Schwerinski).
Tore: 1:0 Herzberger (40.), 1:1 Frackiewicz (71.), 2:1 Ruof (86.).
Schiedsricher: Witke (Neckesheim).
Zuschauer: 4300.
Beste Spieler: Müller, Schumacher - Frakkiewicz, Akrapovic.
Gelb-Rote Karte: Kleeschätzky (62.) wegen wiederholten Foulspiels.
Gelbe Karten: Weiß - Ballwanz, Kleeschätzky, Kohn.
BL-Schemata
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Hartmann - Dotschew (73. Weichert), Spies, Babbel, Bode (52. Eck), Spörl - Bester, Letschkow.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Jähnig (15.), 1:1 Weichert (85.).
Zuschauer: 18 500.
Gelbe Karten: - Hartmann, Eck.
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Paßlack, Posch - Gorlukowitsch, Krümpelmann (74. Klein), Bremser, Kutschera, Kranz - Sassen, Bittengel (87. Adler).
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tore: 1:0 Kula (21.), 1:1 Bittengel (55.).
Zuschauer: 7000.
Gelbe Karten: - Krümpelmann, Gorlukowitsch.1. FC Saarbrücken - Karlsruher SC 2:0 (1:0) Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer - Stickroth, Hönerbach, Wuttke (84. Krätzer), Lange, Bürger (65. Luft) - Wynalda, Sawitschew.
Karlsruhe: Kahn - Bogdan - Reich, Metz - Neustädter (65. Fritz), Schütterle, Rolff, Wittwer (46. Krieg), Bender - Schmarow, Carl.
Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 1:0 Wynalda (38.), 2:0 Wynalda (75.).
Zuschauer: 29 000.
Gelbe Karten: Kostner - Rolff, Reich, Schmarow.1. FC Köln - Eintracht Frankfurt 0:1 (0:1) Köln: Illgner - Jensen (46. Sturm) - Baumann, Higl - Greiner, Janßen, Rudy, Littbarski, Weiser, Christofte (73. Heldt) - Ordenewitz.
Frankfurt: Stein - Binz - Bindewald - Klein, Bommer, Bein (70. Roth) , Falkenmayer, Wolf, Weber - Kruse (84. Studer), Yeboah.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tore: 0:1 Yeboah (43.).
Zuschauer: 28 000.
Gelbe Karten: Weber.
Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 1:0 (1:0) München: Aumann - Thon - Ziege (72. Münch), Kreuzer - Jorginho, Wouters, Schupp, Helmer, Scholl - Labbadia, Wohlfarth (46. Grahammer). Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Ritter, Funkel - Lelle (46. Vogel), Haber, Eriksson, Kuntz (26. Goldbaek), Wagner - Witeczek, Marin.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz).
Zuschauer: 64 000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Labbadia (20.).
Gelbe Karten: Grahammer, Scholl, Ziege.
VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg 3:0 (2:0) Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Frontzeck - Buck, Golke, Strunz, Kögl (84. Sverrisson), Buchwald - Gaudino, Walter (78. Knup).
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Friedmann, Kurz - Kramny (54. Dittwar), Oechler, Dorfner, Fengler, Olivares - Wück, Eckstein (74. Weissenberger). Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 1:0 Walter (7.), 2:0 Walter (18.), 3:0 Knup (80.).
Zuschauer: 30 000.
Gelbe Karten: Buchwald - Dorfner, Kramny.
Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 1:1 (1:1) Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Mölby, Nielsen, Schulz, Schneider - Salou (46.Max), Criens.
Bochum: Wessels - Kempe - Reekers, Heinemann - Christians, Rzehaczek, Herrmann, Wegmann, Bonan - Moutas (84. Milde), Wosz.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 0:1 Reekers (4.), 1:1 Kempe (32., Eigentor). Zuschauer: 22 298.
Gelbe Karten: Salou, Criens, Klinkert - Herrmann, Wegmann, Bonan.
Borussia Dortmund - Schalke 04 0:2 (0:1) Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Lusch (73. Sippel), Zorc, Rummenigge (46. Mill), Karl, Reinhardt - Povlsen, Chapuisat.
Schalke: Lehmann - Güttler - Luginger, Eigenrauch - Schlipper (46. Müller), Scherr, Freund, Anderbrügge, Büskens - Mihajlovic, Christensen.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tore: 0:1 Schlipper (28.), 0:2 Christensen (77.).
Zuschauer: 43 000 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Lusch, Zorc, Mill - Müller, Mihajlovic.Werder Bremen - Bayer Leverkusen 1:1 (1:1) Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld (53. Hermann), Votava, Herzog, Legat, Eilts - Allofs (46. Kohn), Rufer.
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal (53. Nehl), Lupescu, von Ahlen - Kirsten (87. Herrlich), Thom.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Borowka (20.), 1:1 Thom (27.).
Zuschauer: 15 249.
Gelbe Karten: Eilts - Hapal, von Ahlen, Kree.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Hecking, Bredow (63. Turowski), Däbritz (46. Anders), Gabriel - Hobsch, Rische.
Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Lottner, Pasulko, Brandts, Köhler (39. Römer), Seufert - Präger, Deffke (81. Neuschäfer). Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tor: 0:1 Präger (80.).
Zuschauer: 2200.
Beste Spieler: Lindner, Edmond - Präger, Deffke.
Gelbe Karten: Gabriel - Köhler, Hupe. Braunschweig - Unterhaching 4:2 (2:1) Braunschweig: Lerch - Köpper - Wiehle (27. Probst), Möller - Scheil, Mahjoubi, Metschies, Buchheister, Butrej (27. Loechelt) - Aden, Kretschmer. Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir, Beck - Renner (46. Niklaus) , Bergen, Emig, Urosevic, Bogdan - Löbe (76. Garcia), Leitl.
Schiedsrichter: Willems (Mönchengladbach).
Tore: 0:1 Pfluger (11.), 1:1 Aden (34.), 2:1 Loechelt (35.), 3:1 Probst (64.), 3:2 Bergen (81.), 4:2 Mahjoubi (86.).
Zuschauer: 4384.
Beste Spieler: Loechelt, Buchheister - Emig, Urosevic.
Gelbe Karten: Aden, Probst, Möller, Mahjoubi - Beck, Bergen. FC St. Pauli - VfL Osnabrück 3:0 (1:0) St. Pauli: Thomforde - Kocian - Dammann, Schwinkendorf - Olck, Gronau, Gatti, Nikolic, Hollerbach (14. Sievers) - Driller, Goch (75. Aerdken).
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Sievers - Hetmanski, Hofmann, Golombek (50. Grether), Karp, Wollitz - Meinke, Balzis (67. Klaus).
Schiedsrichter: Haupt (Berlin).
Tore: 1:0 Driller (29.), 2:0 Aerdken (87.), 3:0 Gatti (90.).
Zuschauer: 12 445.
Beste Spieler: Nikolic, Schwinkendorf, Driller - Hofmann.
Gelbe Karten: Sievers, Olck, Driller - Balzis. Waldhof Mannheim - Chemnitz 2:1 (2:0) Mannheim: Laukkanen - Fellhauer, Dickgießer (53. Pehr), Wohlert - Schanda, Schnalke, Hecker, Hofmann, Stohn - Freiler, Kirsten (82. Lasser).
Chemnitz: Schmidt - Illing - Seifert, Laudeley - Keller, Bittermann, Veit (28. Zweigler), Heidrich, Neuhäuser (75. Lucic) - Boer, Renn.
Schiedsrichter: Scheuerer (München).
Tore: 1:0 Hecker (16.), 2:0 Freiler (27.), 2:1 Zweigler (84.).
Zuschauer: 4000.
Beste Spieler: Wohlert, Schnalke - Illing, Heidrich. Rote Karte: Seifert wegen groben Foulspiels (39.).
Gelbe Karten: Dickgießer, Wohlert - Laudeley.Meppen - Stuttgarter Kickers 1:0 (0:0) Meppen: Kubik - Böttche - Faltin, Vorholt - Helmer, Brückner (83. Deters), Zimmer, Menke, Marell - Bujan, Dlugajczyk (74. Thoben).
Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Wüllbier (65. Palumbo), Keim - Neitzel, Schwinger (74. Bobic), Imhof, Schwartz, Gora - Epp, Vollmer.
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tor: 1:0 Bujan (64.).
Zuschauer: 4500.
Beste Spieler: Menke, Brückner, Bujan - Reitmaier, Neitzel.
Gelbe Karten: - Schwinger, Gora, Wüllbier, Bujan. Wuppertaler SV - Hannover 96 0:0 Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Straka - Ksienzyk, Zilles, Küttner (77. Bieber), Schmugge, Pröpper (65. Hartwig) - Müller, Tönnies.
Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Rajckovic - Heemsoth, Sundermann, Schönberg, Sirocks, Breitenreiter (70. Kretzschmar) - Weiland (74. Mathy), Djelmas.
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Straka - Wojcicki.
Gelbe Karten: Straka, Pusch, Ksienzyk - Weiland, Sundermann, Kretzschmar. FC Homburg - VfB Oldenburg 3:4 (1:1) Homburg: Eich - Marmon - Kluge, Finke - Schmidt, Gallego, Landgraf, Cardoso, Jurgeleit - Hubner, Maciel.
Oldenburg: Brauer - Malchow - Zajac, Jack - Gerstner, Kliche (75. Steinbach), Machala, Brand (55. Schnell), Linke - Drulak, Wuckel.
Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Tore: 0:1 Drulak (34.), 1:1 Hubner (40.), 1:2 Drulak (58.), 2:2 Jurgeleit (68., Handelfmeter), 2:3 Gerstner (84., Foulelfmeter), 2:4 Drulak (86.), 3:4 Hubner (89.).
Zuschauer: 2500.
Beste Spieler: Cardoso, Finke - Drulak, Linke.
Gelb-Rote Karten: Schmidt wegen wiederholten Foulspiels (73.).
Gelbe Karten: Landgraf - Malchow, Drulak, Gerstner, Zajac.
ENGLAND, Premier Division (3. Spieltag): Aston Villa - FC Southampton 1:1, Blackburn Rovers - Manchester City 1:0 , Manchester United - Ipswich Town 1:1, FC Middlesbrough - Leeds United 4:1, Norwich City - FC Everton 1:1, Oldham Athletics - Nottingham Forest 5:3, Queens Park Rangers - Sheffield United 3:2, Sheffield Wednesday - FC Chelsea 3:3, Tottenham Hotspur - Crystal Palace 2:2, FC Wimbledon - Coventry City 1:2 , - Tabellenspitze: 1. Coventry City 9 Punkte, 6:2 Tore, 2. Norwich 7 Pkt, 7:4 Tore, 3. Queens Park Rangers 7 Punkte, 7:4 Tore, 4. Blackburn Rovers 7 Punkte, 5:3 Tore.
ÖSTERREICH (8. Spieltag): Stahl Linz - Wiener Sport-Club 0:0, Wacker Innsbruck - Vorwärts Steyr 4:1, VSE St. Pölten - Linzer ASK 2:2, VFB Mödling - Rapid Wien 1:1, Sturm Graz - Admira/Wacker Wien 0:0, Austria Wien - Austria Salzburg 3:2. - Tabellenspitze: 1. Austria Wien 18:7 Tore/11:3 Punkte, 2. Wacker Innsbruck 18:6/11:5, 3. Austria Salzburg 20:9/11:5, 4. Admira/Wacker Wien 17:13/10:6.
Englands Fußball-Meister Leeds United mußte am dritten Spieltag der neugeschaffenen Premier League eine herbe Schlappe einstecken. Für Leeds, Europapokalgegner des VfB Stuttgart, fiel die erste Saisonniederlage mit 1:4 beim FC Middlesbrough überraschend deutlich aus. Ein Doppelschlag von Atkinson (8./9. Minute) brachte Leeds auf die Verliererstraße, Wright und Hendrie schossen die weiteren Treffer für die Gastgeber. Für Leeds traf der Franzose Cantona.
Manchester United, Europapokalsieger von 1991, holte durch das schmeichelhafte 1:1 gegen Ipswich Town den ersten Punkt der laufenden Saison. Manchesters Erwin stellte den Punktgewinn sicher, nachdem Kiwoya Ipswich in Führung gebracht hatte. Neuer Tabellenführer ist Coventry City durch den 2:1-Sieg in Wimbledon. Gynn und Rosario sorgten bereits vor der Pause für die Coventry-Führung, Holdsworth gelang der Anschlußtreffer.
In der ersten schottischen Division kam es im Derby zwischen Glasgow Rangers und Celtic Glasgow zu einem 1:1. Die Rangers liegen auf dem fünften Platz, während Celtic Zweiter hinter dem FC Aberdeen (2:1 gegen FC Dundee) ist. sid
SCHWEIZ
SCHWEIZ (8. Spieltag): FC St. Gallen - Grasshopper Zürich 1:1, FC Sion - Youngs Boys Bern 3:3, FC Chiasso - FC Bulle 0:0, FC Zürich - Neuchatel Xamax 0:0, Servette Genf - FC Aarau 3:0, Lausanne-Sports - FC Lugano 1:1. - Tabellenspitze: 1. Servette Genf 15:5 Tore/12:4 Punkte, 2. FC Lugano 13:9/10:6, 3. FC Aarau 14:11/10:6, 4. FC Sion 13:12/10:6.
FRANKREICH (3. Spieltag): Racing Club Lens - AC Le Havre 0:0, AS Monaco - Olympique Nimes 3:1, Girondins Boreaux - FC Toulon 1:1, FC Nantes - FC Auxerre 2:1, Olympique Marseille - FC Metz 3:2, AS St. Etienne - FC Toulouse 3:2, FC Sochaux - Olympique Lyon 1:0, Racing Straßburg - FC Paris St. Germain 0:4, SC Montpellier - Olympique Lille 3:0, SM Caen - US Valenciennes 3:0. - Tabellenspitze: 1. FC Paris St. Germain und SC Montpellier je 8:1 Tore/6:0 Punkte, 3. FC Nantes 4:1/5:1, 4. Olympique Marseille 5:3/5:1.
WIESBADEN VI
OTTAWA, 23. August (AP). Die kanadische Bundesregierung und die Ministerpräsidenten aller zehn Provinzen haben sich auf eine neue Verfassung geeinigt. Der am Wochenende erzielte Kompromiß, der die Abspaltung des französischsprachigen Quebec verhindern soll, sieht eine Reform des Parlaments und die Stärkung der bundesstaatlichen Strukturen vor.
"Dies ist ein guter Tag für Kanada", sagte Ministerpräsident Brian Mulroney zum Abschluß der fünf Tage dauernden Verhandlungsrunde in Ottawa. Der "faire und ehrenhafte Kompromiß" liege im Interesse des gesamten Landes. Der Regierungschef von Quebec, Robert Bourassa, begrüßte das Ergebnis als Zeichen für die Bereitschaft Kanadas, die Bedürfnisse der französischsprachigen Provinz zu erfüllen. Die separatistische Quebec-Partei sprach hingegen von einer "Kapitulation" gegenüber den englischsprachigen Provinzen. Der Streit hatte 1990 begonnen, als das Reformabkommen von Meech Lake, das einen Sonderstatus für die französischsprachige Provinz Quebec vorsah, nicht die Zustimmung der englischsprachigen Provinzen gefunden hatte.
Das jetzt erreichte Abkommen übernimmt die damalige Formulierung, daß Quebec eine "eigenständige Gesellschaft" darstelle, und garantiert dieser Provinz ein Viertel der Mandate im politisch entscheidenden Unterhaus. Diese Kammer soll künftig 337 Abgeordnete zählen. Daneben werden die Kompetenzen des bislang relativ machtlosen Senats erweitert. Künftig entsendet jede Provinz in direkter Wahl sechs Abgeordnete in den Senat. Bisher richtete sich die Zusammensetzung des Senats nach der Bevölkerungsgröße der einzelnen Provinzen. Die kleineren Gliedstaaten fühlten sich deswegen benachteiligt. Die Indianer und Eskimos Kanadas erhalten in der Verfassung weitgehende Autonomierechte, deren Einzelheiten noch auszuhandeln sind.
Zu den weiteren Punkten der Verfassungsreform gehören der Abbau von Handelshemmnissen zwischen den Provinzen, ein Vetorecht der Gliedstaaten bei Änderungen von Bundesorganen und ihre Mitbestimmung in Haushaltsfragen.
FRANKFURT A. M., 23. August (AP). Für den vom Bundestag mit dem neuen Abtreibungsrecht verabschiedeten Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sind Investitionen über 42 Milliarden Mark erforderlich. Diese Summe nannte der Sozialdezernent des Deutschen Städtetags, Stephan Articus, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Ohne eine massive finanzielle Beteiligung der Länder und des Bundes bleibe das "ehrgeizige Versprechen" uneinlösbar, sagte das CDU-Mitglied.
Articus wies darauf hin, daß im Bereich der Arbeitsförderung und im Gesundheitssektor um Einsparungen in einer Größenordnung von 16 Milliarden Mark gerungen werde. Gleichzeitig werde jedoch der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und der Ausbau der Tagesbetreuung von Kindern mit einem geschätzten Investitionsaufwand von 42 Milliarden Mark beschlossen. Nach Meinung des Kommunalexperten gerät die Bonner Sozialpolitik damit in Widerspruch. Es würden falsche Erwartungen geweckt und die Kosten letztlich den Kommunen und Kreisen zugeschoben.
KUALA LUMPUR, 23. August (AP). Ein britisches Kreuzfahrtschiff mit mehr als 500 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord ist am Sonntag nach der Kollision mit einem Fischtrawler vor der Küste Malaysias gesunken. Laut Schifffahrtsbehörden kamen an Bord der "Royal Pacific" mindestens zwei Menschen ums Leben, 70 erlitten Verletzungen. Den Angaben zufolge wurden mehr als zehn Menschen vermißt. An dem zweitägigen Schiffsausflug eines griechischen Reiseveranstalters nahmen auch drei Deutsche teil. Die Mehrheit der Passagiere stammte aus Singapur.
Die Behörden von Malaysia teilten mit, daß 480 Menschen von anderen Schiffen gerettet worden seien. Auf das Notsignal hin hatten rund 20 Schiffe ihre Hilfe angeboten. Auch der am Unglück beteiligte Trawler nahm einige Passagiere auf. Die meisten von ihnen fanden Aufnahme auf der japanischen "Marissa", die nach Singapur fuhr.
Dort hatte am Samstag die zweitägige Kreuzfahrt entlang der malaysischen Küste begonnen. Etwa zwölf Seemeilen südlich von Port Dickson, in der Straße von Malakka, stieß die "Royal Pacific" in der Nacht mit dem aus Taiwan stammenden Trawler "Terfu 51" zusammen. Dabei wurde ein zwei Meter großes Loch in den Rumpf des 123 Meter langen Passagierschiffs gerissen.
Zu diesem Zeitpunkt schliefen die meisten Passagiere. "Alle gerieten in Panik und sprangen in die dunkle See", berichtete der Matrose Mohammed Shahruddin. Der Fischdampfer habe die "Royal Pacific" voll in der Längsseite getroffen, in der Nähe der Treibstofftanks. "Zum Glück gab es keine Explosion", sagte der 42jährige Indonesier. Zwei Stunden später sei das Schiff gesunken. Ein Sprecher des griechischen Reiseveranstalters sagte, offenbar habe der Trawler das Passagierschiff überholen wollen und dabei den Abstand unterschätzt.
Unterschiedliche Angaben wurden über die Zahl der Menschen an Bord gemacht. Während die malaysischen Behörden von 600 Passagieren und Besatzungsmitgliedern sprachen, gab das Schifffahrtsministerium in Athen deren Zahl mit 534 an. Die Hafenbehörden von Singapur sprachen von 516 Personen.
Die 1965 gebaute "Royal Pacific" gehört der Londoner Gesellschaft Internay Ltd. und wurde zuletzt von dem griechischen Reiseveranstalter Tony Travel and Agency Ltd. betrieben.
Der Untergang der "Royal Pacific" ist das erste Unglück eines Kreuzfahrtschiffs seit dem Sinken des griechischen Luxusliners "Oceanos" vor einem Jahr. Damals konnten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder gerettet werden.
BEIRUT, 23. August (AP). Bei einem Boykottaufruf der rechtsgerichteten Christen hat am Sonntag der erste Teil der in drei Etappen unterteilten Parlamentswahl in Libanon stattgefunden. Zum ersten Mal seit 20 Jahren sind rund 2,4 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, über die Besetzung von 128 Parlamentssitzen zu entscheiden. 633 Kandidaten stellen sich zur Wahl.
Am Sonntag stimmten die Bewohner Nord- und Ostlibanons über 51 Abgeordnetenmandate ab. Dabei befolgten die maronitischen Christen weitgehend den Aufruf der Opposition zu einem dreitägigen Streik, der am Freitag begonnen hatte. Die Opposition hatte eine Verschiebung der Abstimmung bis zum Abzug der syrischen Truppen gefordert, die ihrerseits angekündigt haben, das Land erst nach der Parlamentswahl zu verlassen. Am Samstag scheiterten die Bemühungen eines Vermittlungskomitees, die von Syrien gestützte Regierung unter Präsident Elias Hrawi zur Verschiebung der Wahl zu bewegen.
FRANKFURT A. M., 23. August (AP). Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff ist am Wochenende mit seiner Forderung nach Umbau des Sozialsystems sowohl in der eigenen Partei als auch bei den Bonner Koalitionspartnern in der Union auf weiteren Widerspruch gestoßen. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm warnte Lambsdorff vor "sozialer Demontage", Kritik gab es auch von der Berliner FDP und den Jungen Liberalen. Zudem heizte Lambsdorff am Wochenende auch die Diskussion über seine Nachfolge als Parteichef der FDP neu an: Der neue FDP-Vorsitzende solle wie er selbst kein Ministeramt bekleiden, forderte er.
Blüm, der auch nordrhein-westfälischer CDU-Vorsitzender ist, wandte sich in der Welt am Sonntag erneut scharf gegen das am Donnerstag von Lambsdorff präsentierte Positionspapier. "Was die Klassenkämpfer in vier Jahrzehnten nicht geschafft haben, lassen wir uns auch nicht durch Kapitalismus ruinieren. Soziale Marktwirtschaft hält gleichen Abstand zu Sozialismus und Kapitalismus", sagte er.
"Die Lambsdorffs machen am liebsten eine Mindestversicherung für alles. Was darüber hinausgeht, wird privat versichert. Ende der Veranstaltung. So einfach ist das", bemängelte der Arbeitsminister. Die Sozialpolitik sei keine "Spielwiese für Heilsbringer der sozialen Beglückung", wie Lambsdorff meine. Sie sei "für viele Mitbürger letzter Rettungsanker".
Waigel sagte dem ZDF am Sonntag, er wundere sich "ein bißchen über den Sommerloch-Entertainer Graf Lambsdorff". Das Papier helfe nicht weiter. "Mit meinem Sparkonzept eines geringen Zuwachses erreichen wir mehr an Sparvolumen als durch spektakuläre Haushaltsbegleitgesetze", sagte der CSU-Vorsitzende. Das Verhältnis der CSU zur FDP sei besser geworden, seit die FDP sich in der Asylpolitik und beim Thema Pflegeversicherung auf die Union zubewegt habe.
Die Berliner FDP-Vorsitzende Carola von Braun wandte sich in den Stuttgarter Nachrichten gegen die These Lambsdorffs von einer verschwenderischen Sozialpolitik. Sie vertrat die Ansicht, die FDP werde die neuen Leitlinien des Parteivorsitzenden nicht mittragen.
HAMBURG, 23. August (AP). Die Bundesregierung will einen Ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Unter Hinweis auf eine mögliche Bewerbung Japans sagte Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) der Welt am Sonntag: "Wenn Tokio einen Sitz anstrebt, dann mischen wir in dieser Diskussion mit. Wir wollen zwar nicht mit einer großen Kampagne antreten, aber wir sehen die Realitäten und werden die deutschen Interessen in dieser Diskussion wahrnehmen." Das vereinigte Deutschland könne seine bisherige Zurückhaltung in der Außenpolitik nicht dauerhaft beibehalten.
SARAJEWO, 23. August (AP/Reuter). Die Verteidiger von Sarajewo haben am Sonntag eine Offensive gestartet, um den serbischen Belagerungsring um die bosnische Hauptstadt zu durchbrechen. Nach Angaben aus Sarajewo wurden am Wochenende bei Kämpfen 38 Menschen getötet. Der Flughafen von Sarajewo mußte am Samstag und Sonntag vorübergehend geschlossen werden.
Der stellvertretende Kommandeur der bosnischen Regierungstruppen, Zaim Hakovic, teilte mit, Ziel der Offensive sei es, in der Nähe des Flughafens eine Bresche durch den Belagerungsring zu schlagen. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, die Offensive werde von Präsident Alija Izetbegovic persönlich geleitet und stehe unter der Parole "Leben oder Tod". Nach Ansicht politischer Beobachter wollen die Moslems vor der internationalen Jugoslawienkonferenz am Mittwoch eine Änderung der militärischen Lage erzwingen.
Am Samstag wurde das Hauptquartier der UN-Friedenstruppe in Sarajewo von vier Mörsergranaten getroffen. Der neue UN-Kommandeur, der ägyptische Brigadegeneral Ali Abdul Rasek, entging dem Angriff nur knapp. Er fuhr wenige Minuten später vor dem Gebäude vor. Rasek rief die Kriegsparteien auf, den humanitären Auftrag der UN-Einheiten zu achten und die Attacken auf Blauhelme einzustellen.
Die Bundeswehr flog am Sonntag im Auftrag der UN erstmals Kinder aus Sarajewo aus. Sieben verletzte und kranke Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren trafen am Abend mit Begleitpersonen in Frankfurt ein. Sie sollen in Kliniken behandelt werden.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) sprach sich für schärfere Kontrollen des UN-Embargos gegen Serbien aus. Kinkel sagte der Welt am Sonntag, wichtiger als die Kontrolle von Schiffen in der Adria sei die Landblockade Serbiens. Rumänen, Griechen und Mazedonier müßten zu effektiven Kontrollen bereit sein, die Donau müsse "zugemacht werden".
Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, stellte ein Ende der Vertreibungen in Aussicht. Seine Kampfeinheiten seien angewiesen worden, mit der "Umsiedlung der Zivilbevölkerung" aufzuhören, sagte Karadzic in Belgrad. EG- Kommissionspräsident Jacques Delors sprach sich für militärische Maßnahmen gegen Serbien aus, falls Belgrad die Politik der "ethnischen Säuberung" fortsetze. "Den Serben muß gesagt werden, wenn das weitergeht, bereiten wir uns auf eine militärische Intervention vor", sagte er dem Rundfunksender RTL. Ermittlungen gegen deutsche Firmen
KÖLN (Reuter). Die deutschen Zollfahndungsämter gehen mehr als 100 Hinweisen auf eine mögliche Beteiligung deutscher Firmen an Embargoverstößen gegen Serbien und Montenegro nach. Der Sprecher des Kölner Zollkriminalitätsinstituts (ZKI), Leonhard Bierl, bestätigte am Wochenende entsprechende Berichte mehrerer Zeitungen. In einigen Fällen habe sich der Verdacht erhärtet. Die Untersuchungen gingen oft auf Hinweise von Konkurrenzfirmen zurück. Dabei gehe es ausschließlich um zivile Produkte. Fälle über die Lieferung von Waffen oder Waffentechnologie seien nicht bekannt.
Bierl sagte, die Untersuchungen würden dadurch erschwert, daß die serbische Seite mit amtlichen Stempeln arbeite, die in Kroatien oder Bosnien-Herzegowina erbeutet worden seien.
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SCHWERIN, 23. August (AP/Reuter/ dpa). Mit Molotow-Cocktails, Schottersteinen und Brandsätzen haben etwa 200 zum Teil vermummte rechtsradikale Randalierer in der Nacht zum Sonntag das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Rostock angegriffen. Bei den Ausschreitungen, die bis zum frühen Morgen dauerten, wurden nach Angaben der Polizei etwa 15 Beamte sowie einige der Angreifer und Zuschauer verletzt. In dem Gebäude, in dem rund 200 Menschen untergebracht sind, seien Scheiben eingeschlagen worden. Polizeifahrzeuge seien in Brand geraten. Weit mehr als 1000 Zuschauer hätten die Angreifer immer wieder angefeuert und ausländerfeindliche Parolen skandiert. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.
Wie ein Sprecher des Landespolizeiamtes in Schwerin berichtete, war dem Überfall eine angekündigte Protestaktion von Anwohnern vorausgegangen. Sie hätten sich darüber beschwert, daß die Asylbewerber zu viel Lärm machten und die Gegend verschmutzten. Bürgermeister Wolfgang Zöllig (CDU) versicherte, die zeitweise überbelegte Unterkunft werde zum 1. September geräumt.
Ein Asylbewerberheim im sächsisch-anhaltinischen Köckte (Kreis Stendal) wurde in der Nacht zum Sonntag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche überfallen. Wie die Polizeiinspektion Stendal mitteilte, fuhren etwa 30 zum Teil vermummte Jugendliche vor dem Heim vor und warfen mit Steinen einige Fensterscheiben ein. Außerdem zertrümmerten sie die Scheiben des Autos eines Asylbewerbes. Die anrückende Polizei stellte fünf Tatverdächtige. Bereits am Dienstag war das Heim in Köckte, wo derzeit nur wenige Rumänen untergebracht sind, von jungen Leuten überfallen worden.
Im brandenburgischen Fehrbellin zettelten Skinheads in der Nacht zum Samstag eine Massenschlägerei in einer Diskothek an. Sechs Personen wurden verletzt, teilte die Polizei in Neuruppin mit.
DONEZ, 23. August (AP). Bei mehreren Methangasexplosionen in einem ukrainischen Kohlebergwerk sind 15 Menschen ums Leben gekommen und 25 verletzt worden. Zwei der Toten seien Bergleute, die übrigen 13 Mitarbeiter von Bergungsmannschaften gewesen, die Eingeschlossene hätten befreien wollen, berichtete am Samstag der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Konstantin Masik. Masik leitet die Untersuchung über die Ursache des Unglücks, das sich am Freitag abend im Donezbecken ereignete.
Die Explosionen vom Freitag ereigneten sich im Bergwerk Skotschinski, nachdem zwei Bergarbeiter versucht hatten, die hohe Methangaskonzentration durch die Sprengung eines Teils der Mine zu senken. Die beiden Bergleute sowie 13 Helfer des Rettungsdienstes wurden bei der Sprengung in der Mine eingeschlossen und sofort bei der ersten Explosion getötet.
Der Staatsanwalt für die Stadt Donez, Roman Amirow, bezeichnete die 1300 Meter unter der Erde liegende Mine als die tiefste in Europa. Sie sei als die gefährlichste im Donezbecken bekannt. Die Bergleute arbeiteten vor allem dort, weil ihnen ein Teil ihres Lohnes in schwer erhältlichen Konsumartikeln wie Fernsehgeräten oder Videorekorder ausgezahlt werde.
In den beiden vergangenen Jahren gab es im Donezbecken mindestens drei Bergarbeiterstreiks. Die Bergleute protestierten gegen die lange Arbeitszeit, die niedrigen Löhne und die unsicheren Arbeitsbedingungen, einschließlich des Mangels an Grubenholz und Stahlstreben für die Abstützung der Stollendecken.
MAINZ, 23. August (AP/ulf). In der Diskussion über die Tarifpolitik sind Politiker der Bonner Regierungskoalition am Wochenende mit neuen Vorschlägen an die Öffentlichkeit getreten. Während die Forderung aus dem Arbeitgeberlager nach Wiedereinführung der 40-Stunden- Woche weitgehend auf Skepsis stieß, setzten sich sowohl Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) als auch der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Ulf Fink, für Investivlöhne ein.
Der CDU-Politiker Friedhelm Ost regte an, statt einer Wochen- künftig eine Jahresarbeitszeit zu vereinbaren. Eine "Phantomdiskussion" über die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche sei fehl am Platz, fügte Ost in der Bild am Sonntag hinzu. Ost fuhr fort, Lösungen nach der Gleichung "Mehr arbeiten und weniger Lohn gleich Aufschwung" seien eine Illusion.
Waigel rief die Arbeitnehmer im ZDF zu Bescheidenheit auf. Wenn es nicht gelinge, die deutsche Wirtschaft durch die Senkung der Lohnstückkosten wieder flott zu machen, müßten "alle die Zeche bezahlen", sagte er.
Waigel empfahl, die Tarifabschlüsse an der Metallbranche zu orientieren, die wegen der weiteren Verkürzung der Wochenarbeitszeit für 1993 ein Plus von drei Prozent vereinbart hatte. Anders könnten die Mittel für den Osten nicht aufgebracht werden. Waigel plädierte dafür, einen Teil der Bezüge vor allem der ostdeutschen Arbeitnehmer als Investivlohn zu verwenden.
Auch der brandenburgische CDU-Chef und stellvertretende DGB-Vorsitzende Fink plädierte für Investivlöhne, bei denen Lohnerhöhungen nicht voll ausbezahlt, sondern teilweise als Arbeitnehmerkapital im Betrieb oder über Anlagegenossenschaften in den neuen Bundesländern investiert würden. Auf diese Weise könnte nach Auffassung Finks in den nächsten fünf Jahren eine Kapitalbildungsquelle von über 100 Milliarden Mark erschlossen werden.
Ohne Ergebnis blieben die Vorgespräche zu den Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ÖTV und der Lufthansa. Nach Angaben der Lufthansa wurden die Gespräche auf den 26. August vertagt.
FRANKFURT A. M. (ap). Der Stimmungsknick in der deutschen Wirtschaft hat auch die von einem jahrelangen Verkaufsrausch verwöhnte Konsumgüterbranche erreicht: Auf der am Samstag eröffneten Herbstmesse in Frankfurt achten die Einkäufer seit langem erstmals wieder stärker auf den Preis, wie Aussteller übereinstimmend berichten. Der von der Messeleitung vorgelegte Zwischenbericht fiel in diesem Jahr ungewohnt zurückhaltend aus: Der Auftakt der Schau sei lediglich "verhalten positiv" gewesen. So seien derzeit "nicht Luxus und Spielereien des Überflusses" gefragt, sondern "gutes, funktionales Design zu einem akzeptablen Preis". Von den 4328 zur Herbstmesse erschienenen Ausstellern aus 62 Ländern dürften viele solche Worte nicht gern hören, machen doch an manchem Messestand teure Staubfänger und funktionslose Design-Objekte noch immer einen guten Teil des Sortimentes aus. "Viele Leute kaufen nicht mehr so spontan wie früher", berichtet Martin Großhennig, Chef eines Küchengeräte- herstellers. Deutlich stärker als in den Vorjahren sähen die Facheinkäufer sich um und verglichen sorgfältig die Preise, bevor sie einen Auftrag erteilten.
Mit einem zunächst zögerlichen, später etwas stärkeren Besucherandrang hat am Samstag auch die Lederwarenmesse in Offenbach eröffnet. 413 Aussteller präsentieren ihre Kollektion.
DÜSSELDORF, 23. August (AP). Die Krankenhäuser wollen das Recht erhalten, gegen gesonderte Vergütung auch ambulant zu behandeln. Mit diesem Vorschlag zur Diskussion um die Kostendämpfung im Gesundheitswesen hat sich am Sonntag die Deutsche Krankenhausgesellschaft zu Wort gemeldet. Ihr Geschäftsführer Klaus Prößdorf meinte in einem Interview der Düsseldorfer Zeitung Handelsblatt, eine entsprechende Ergänzung des geplanten Gesundheitsstrukturgesetzes wäre am ehesten geeignet, die stärkere Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors zu verwirklichen sowie die von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) angestrebten Einsparungen zu erzielen.
WASHINGTON, 24. August (AP). US- Außenminister James Baker hat am Sonntag offiziell seine Amtsgeschäfte im State Department niedergelegt. Baker leitet seit Montag als Stabschef des Weißen Hauses den Wahlkampf von Präsident George Bush.
Bakers Nachfolger Lawrence Eagleburger wird auf der am Mittwoch in London beginnenden internationalen Jugoslawienkonferenz seinen ersten Auftritt als amtierender Außenminister haben. Dabei will sich der frühere US-Botschafter in Belgrad dafür einsetzen, daß die diplomatischen Bemühungen zur Lösung der Krise effektiver werden. Eagleburger bleibt bis zu den Präsidentenwahlen am 3. November amtierender Außenminister.
DIYARBAKIR, 24. August (AP). Bei drei neuen Zwischenfällen mit kurdischen Guerilleros sind am Sonntag im Südosten der Türkei vier Menschen ums Leben gekommen. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolia meldete, hielten kurdische Guerilleros nahe dem Ort Lice in der Provinz Diyarbakir 50 Autos an und forderten deren Insassen zum Aussteigen auf. Zwei Männer, die sich weigerten, seien erschossen worden. Danach hätten die Guerilleros noch einen Polizisten entführt.
Der zweite Zwischenfall ereignete sich in der Provinz Urfa. Dort hätten kurdische Kämpfer das Haus eines Lehrers überfallen und ein zehnjähriges Mädchen getötet sowie fünf Personen verwundet, hieß es in der Meldung weiter. Bei dem dritten Zwischenfall, einem Gefecht zwischen Soldaten und der Guerilla in Van nahe der Grenze zu Iran, sei ein Freischärler erschossen worden.
ZAMBOANGA, 24. August (AP). Bei einer Bombenexplosion während eines katholischen Gottesdienstes sind auf den Philippinen vier Menschen getötet worden. Hinter dem Anschlag auf der Insel Mindanao sollen der Polizei zufolge moslemische Untergrundkämpfer stecken.
GÖTTINGEN. Der Germanist Walther Killy wurde am Mittwoch 75 Jahre alt. Bis 1985 war Killy, der heute in Göttingen lebt, Leiter des Forschungsprogramms an der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Der in Bonn geborene Germanist war seit 1959 als ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin tätig. 1960 wurde er Ordinarius für deutsche Literatur und Sprache an der Universität Göttingen. Nach seiner Kritik am Bildungswesen der Bundesrepublik Deutschland, die er in seinem Buch "Bildungsfragen" zusammenfaßte, ernannte ihn 1968 der Gründungssenat der Universität Bremen zu deren Rektor. Von diesem Posten trat Killy jedoch 1970 zurück und nahm einen Ruf nach Bern an. dpa
BONN. Mit insgesamt rund 46 Millionen Mark haben die Bundesländer im vergangenen Jahr Literatur und Autoren gefördert. Das seien in den alten Ländern gut 44 Prozent (13,18 Millionen Mark) mehr gewesen als im Jahr 1985, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Studie der Kultusministerkonferenz der Länder ("Ausgaben der Länder für Literatur- und Autorenförderung 1985-1991").
Die alten Länder haben der Dokumentation zufolge Literatur und Autoren mit gut 43 Millionen Mark unterstützt. Davon gingen 3,39 Millionen über Maßnahmen wie Stipendien oder Auszeichnungen direkt an die Schriftsteller. Für die Literaturvermittlung und Leseförderung standen etwa 17,5 Millionen Mark bereit. In den neuen Ländern sahen die Summen bescheidener aus: Hier gingen knapp 800 000 Mark an die Autoren. Fast zwei Millionen Mark wurden für Literaturvermittlung und Leseförderung ausgegeben.
Der Rest der 46 Millionen Mark verteilt sich auf Ausgaben wie Bibiothekstantiemen (14,01 Millionen), Betreiberabgaben nach dem Urheberrechtsgesetz (3,45 Millionen) sowie die von den Ländern gemeinsam finanzierten Zuschüsse an die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und das Institut für Deutsche Sprache. dpa
Schiedlich und friedlich Bei beiden Teams war Sand im Getriebe
Sie trennten sich schiedlich-friedlich mit einem Unentschieden und taten zufrieden. Doch beim 1:1 (1:1) zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum war nicht zu übersehen: Es ist noch viel Sand im Getriebe. So meinte denn Bochums Trainer Holger Osieck: "Wir sind auf einem ordentlichen Weg, aber mehr noch nicht." Ähnlich sah es Gladbachs Kapitän Holger Fach: "Auf diese Leistung kann man aufbauen." Und die dänische Neuerwerbung Mölby ist für sich und seinen Landmann Nielsen sicher: "Wir können es noch besser."
Die Gladbacher warten nun im vierten Bundesliga-Jahr hintereinander vergebens auf einen Heimsieg gegen die Bochumer. Diesmal mußte vor 22 000 Zuschauern sogar ein Mißgeschick von Gäste-Libero Kempe helfen, damit wenigstens ein Punkt am Bökelberg blieb, er lenkte (33. Minute) eine Hereingabe von Nielsen unglücklich ins eigene Tor, nachdem Reekers (4.) die Bochumer in Führung gebracht hatte. Ein weiteres Indiz für fehlende Harmonie auf dem Feld war der Einsatz mit übertriebener Härte.
Trotz allem zeigte es sich zumindest in Ansätzen, daß die Borussen mit Mölby und Nielsen zwei neue Spieler in ihren Reihen haben, die in der Lage sind, für Linie zu sorgen. Die Spitzen Criens und Salou sowie später Max konnten sich so besser als in der Vergangenheit in Szene setzen, wenn auch alle Torchancen ungenutzt blieben. In der Abwehr stimmte es dagegen nicht immer. Vor allem Stadler hatte oft nicht die richtige Einstellung. Bei Bochum war Bonan ein geschickter Antreiber und die Spitzen Moutas und Wosz harmonierten erstaunlich gut.
Es bleibt abzuwarten, ob die Gladbacher Entwicklung auf dem Rasen kontinuierlich aufwärts geht. Denn nun steht erst einmal die mit Spannung erwartete Jahreshauptversammlung an, bei der es turbulent zugehen könnte. Die treuen Fans machten jedenfalls schon mit Transparenten deutlich, daß sie nicht alles für richtig halten, was im Vorfeld geplant wurde. Vor allem der frühere FIFA-Schiedsrichter Pauly als Präsidiumsmitglied "schmeckt" ihnen nicht. dpa
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Mölby, Nielsen, Schulz, Schneider - Salou (46.Max), Criens.
Bochum: Wessels - Kempe - Reekers, Heinemann - Christians, Rzehaczek, Herrmann, Wegmann, Bonan - Moutas (84. Milde), Wosz.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 0:1 Reekers (4.), 1:1 Kempe (32., Eigentor). Zuschauer: 22 298.
Gelbe Karten: Salou, Criens, Klinkert - Herrmann, Wegmann, Bonan.
WASHINGTON, 23. August (dpa). Die Waffenverkäufe der USA, Rußlands und anderer Ländern an die Dritte Welt sind im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf 24,7 Milliarden Dollar zurückgegangen. 1990 betrugen sie noch 41,1 Milliarden Dollar. Das geht aus dem jährlichen Bericht an den US-Kongreß hervor. Er erklärte den geschrumpften Markt mit den politischen Veränderungen nach dem Ende des Kalten Krieges.
Die USA waren 1991 mit Verkäufen von 14,2 (1990: 19,1) Milliarden Dollar weiterhin der größte Waffenlieferant für die Dritte Welt. Danach folgten die damals noch existierende UdSSR mit fünf (11,1) Milliarden Dollar, Großbritannien, Tschechoslowakei und Deutschland.
Die Liste der größten Waffenkäufer wurde auch 1991 von Saudi-Arabien angeführt. Das Land kaufte Waffen im Wert von 7,8 Milliarden Dollar, davon für 5,6 Milliarden in den USA. Danach folgten Südkorea, Ägypten, Iran und Afghanistan. Irak, vormals auf Platz drei, fiel nach dem Embargo der Vereinten Nationen aus der Liste der zehn größten Waffenkäufer heraus.
Der Rückgang der sowjetischen Waffenverkäufe ist dem Bericht zufolge im wesentlichen auf die Moskauer Entscheidung zurückzuführen, den Waffenhandel mit Vietnam, Kuba, Syrien und Indien einzustellen und statt dessen gegen harte Währung Iran zu beliefern. Iran sei 1991 Moskaus wichtigster Kunde geworden.
China fiel als wichtiger Lieferant für die Dritte Welt auf den achten Platz zurück - unter anderem, weil Irak als Abnehmer ausfiel.
Irak, das von 1984 bis 1987 allein von der UdSSR Waffen im Wert von 15,6 Milliarden Dollar gegen Öl bezogen hatte, bezog von 1988 bis 1991 nur noch Waffen für 3,1 Milliarden Dollar von allen seinen Lieferanten.
Taktischer Fehler von Entenmann Christoph Daum siegte schon im Traum-Fußball
Der amtierende Deutsche Fußball-Meister VfB Stuttgart präsentierte sich zum Jubiläum eine Halbzeit lang in durchaus meisterlicher Form. Beim 3:0 (2:0) im Neckarstadion gegen den 1. FC Nürnberg schaffte der VfB den 400. Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte. Die Schwaben zeigten, daß der Weg zum Titel auch in dieser Saison wahrscheinlich wieder über Stuttgart führt.
Trainer Christoph Daum: "Das war ein ganz guter Auftakt, den wir dem Publikum hier geboten haben." Der "Club", dem auch im zweiten Spiel kein Tor gelang, steht jetzt schon am Abgrund. Trainer Willi Entenmann: "Beim Stande von 2:0 haben wir selbst Geschenke nicht angenommen. Das ist erschreckend."
Der Meister spielte phasenweise traumhaften Fußball. Was auch an Trainer Daum lag: "Ich habe heute nacht das Spiel zwei-, dreimal im Traum durchgespielt." Die Folge war eine taktische Variante, in der Frontzeck Manndecker gegen Wück spielte. So schalteten sich wechselweise Buchwald, Kögl, Gaudino und Golke neben Walter in das Angriffsspiel mit ein. Das verwirrte die Abwehr der Franken so sehr, daß die beiden Treffer von Fritz Walter beinahe die logische Folge waren.
Der Stuttgarter Goalgetter hatte vor dem Spiel als Torschützenkönig der vergangenen Saison die Torjägerkanone überreicht bekommen, die ihn nach dem vergebenen Elfmeter von Hamburg sichtlich beflügelte: "Vielleicht klappt's ja diese Saison wieder."
Ein goldenes Händchen bei den Neueinkäufen muß Manager Dieter Höneß bescheinigt werden. Dem Schweizer Nationalspieler Adrian Knup gelang mit dem Tor zum 3:0 (80. Minute) ein äußerst vielversprechender Einstand. Hoeneß: "Das war ein Tor der Extraklasse." Im Mittelfeld ließ Andre Golke den Abgang von Matthias Sammer praktisch vergessen. Willi Entenmann lobte nach dem Spiel seinen ehemaligen Schützling: "Das ist ein Superspieler."
Einen taktischen Fehler machte Entenmann allerdings, indem er den angeschlagenen Friedmann gegen den quirligen Walter stellte. "Ihr kommt nur, wenn ich schlecht gespielt habe", ärgerte sich der Nürnberger nach dem Spiel und wehrte alle Fragen ab.
Nürnbergs Coach stehen jetzt wohl schwere Zeiten ins Haus. Der ersatzgeschwächte "Club" spielt jetzt bereits gegen den Abstieg. Der wieder überragende Torwart und Kapitän Andreas Köpke zeigte sich sichtlich enttäuscht: "Wir haben nicht das gebracht, was wir erhofft haben." Der Schlußmann setzt nun auf den gleichen Effekt wie im Vorjahr, als die Nürnberger ebenfalls schwach gestartet waren, sich dann aber in der zweiten Runde noch enorm steigerten. dpa
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Frontzeck - Buck, Golke, Strunz, Kögl (84. Sverrisson), Buchwald - Gaudino, Walter (78. Knup).
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Friedmann, Kurz - Kramny (54. Dittwar), Oechler, Dorfner, Fengler, Olivares - Wück, Eckstein (74. Weissenberger). Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 1:0 Walter (7.), 2:0 Walter (18.), 3:0 Knup (80.).
Zuschauer: 30 000.
Gelbe Karten: Buchwald - Dorfner, Kramny.
MANAGUA, 23. August (dpa). Der mittelamerikanische Staat Nicaragua verkauft sowjetische Kampfhubschrauber aus der Zeit der linken sandinistischen Regierung an Peru, wo sie im Kampf gegen die linksextremistische Guerilla eingesetzt werden sollen. Im Zuge dieser bis vor kurzem geheimgehaltenen Aktion lief in der Nacht zum Sonntag ein peruanisches Schiff mit zehn Kampfhubschraubern sowjetischer Herstellung aus dem Hafen von Managua aus. Die Hubschrauber sind Teil einer Lieferung von insgesamt 23 Maschinen.
Laut Angaben von nicaraguanischen Zeitungen will Peru die Hubschrauber bei Operationen gegen die linksextremistische Guerilla-Bewegung "Leuchtender Pfad" benutzen. Aus Furcht vor möglichen Racheanschlägen durch die Guerilla hat der nicaraguanische Botschafter in Lima bereits seine Rückkehr nach Managua beantragt.
Bundestrainer als Beobachter Vielen verpaßten Chancen nachgetrauert
Für den Bundestrainer hatte sich der Flug nach Bremen gelohnt. Berti Vogts war aus Paris von der europäischen Trainer-Konferenz kommend ins Weserstadion geeilt, um einige alte und neue Kandidaten für die Nationalmannschaft beim Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen (1:1) unter die Lupe zu nehmen. "Ich habe einen in Bestform aufspielenden Andreas Thom gesehen, Christian Wörns sowie Franco Foda werden mit Sicherheit zum nächsten Lehrgang eingeladen und Thomas Wolter könnte schon zum Dänemark-Aufgebot für das Länderspiel am 9. September zur Europameisterschafts-Revanche in Kopenhagen gehören. Seine Leistung hat mir gefallen", lobte der Cheftrainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hinterher. Sicherlich wird er mit Werder-Coach Otto Rehhagel in den nächsten Tagen engen Kontakt halten.
"Das wäre schon eine tolle Sache. Ich habe während des Spieles überhaupt nicht an die Nationalmannschaft gedacht. Ich wollte gewinnen und Leistung für den Verein bringen", gestand Thomas Wolter. Dabei hatte der 29 Jahre alte Abwehrspieler aus der Not heraus nicht im rechten Mittelfeld, sondern in der Innenverteidigung spielen müssen. "Ich habe gesehen, daß er viel Druck nach vorn gemacht hat", beurteilte der Bundestrainer die Vorstellung von Wolter positiv und fand auch für die Leverkusener Wörns, Foda und vor allem Thom anerkennende Worte: "Sie haben das Spiel geprägt. Klasse, wie Andreas Thom den Ausgleichstreffer erzielt hat."
Beide Trainer trauerten nach dem 1:1 (1:1) verpaßten Torchancen nach. Otto Rehhagel ließ keinen Zweifel aufkommen: "Wir mußten das Spiel in der ersten Halbzeit zu unseren Gunsten entscheiden. Nach dem Ausgleich war die Mannschaft verunsichert und fand nicht mehr den Rhythmus." Reinhard Saftig meinte im Hinblick auf die beiden großen Chancen kurz vor Schluß: "Ich bin zufrieden. Ein Sieg wäre wohl des Guten zuviel gewesen." Uli Borowka (20. Minute) hatte vor 15 496 Zuschauern für die Bremer Führung gesorgt, die Andreas Thom (27.) mit einem sehenswerten Alleingang nach Votava-Fehler wettmachte.
Werder Bremen mußte auf die verletzten Dietmar Beiersdorfer, Frank Neubarth und Hansi Gundelach verzichten, bei Bayer Leverkusen beeindruckte Ulf Kirsten nach langer Pause mit einer mehr als zufriedenstellenden Leistung. "Er hat enorme Fortschritte gemacht", freute sich Trainer Saftig, der nach dem Spiel zu einer umstrittenen Szene in der 30. Minute meinte: "Wörns kann den Ball im Strafraum mit der Hand berührt haben. Der Spieler hat es eben in der Kabine nicht ausgeschlossen." dpa
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld (53. Hermann), Votava, Herzog, Legat, Eilts - Allofs (46. Kohn), Rufer.
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal (53. Nehl), Lupescu, von Ahlen - Kirsten (87. Herrlich), Thom.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Borowka (20.), 1:1 Thom (27.).
Zuschauer: 15 249.
Gelbe Karten: Eilts - Hapal, von Ahlen, Kree.
"Ohne foul zu spielen ist es für einen Abwehrspieler sehr schwer, ihn zu halten." Über das Kompliment von Kaiserslauterns Kapitän Wolfgang Funkel, seit Jahren einer der beständigsten Verteidiger der Fußball-Bundesliga, freute sich Bruno Labbadia besonders. Typisch für den Torschützen des Tages vom FC Bayern München, daß er das Kompliment prompt zurückgab: "Er hat gegen Wohlfarth ein Klassespiel gemacht." Überhaupt nahm sich Labbadia nach der Leistung gegen seinen Ex-Klub (Ribbeck: "Das war sein bestes Spiel, seit ich hier Trainer bin") nicht so wichtig: "Hauptsache, die Mannschaft hat gewonnen", so Labbadia.
Ein wenig stolz war der 26 Jahre alte Stürmer des FC Bayern München dennoch: "Das 1:0 zu schießen ist schon etwas Besonderes, weil es zwei Punkte bringt. Ein 5:0 interessiert mich weniger, das ist Statistik." Genugtuung, ausgerechnet gegen den FCK das entscheidende Tor geschossen zu haben, verspüre er nicht. Aber ein Spiel wie jedes andere war es nicht für den gebürtigen Darmstädter, der in der Bundesliga bisher insgesamt 42 Treffer erzielt hat. Die alten Mitspieler und vor allem die vielen Bekannten, die seinetwegen anreisten, motivierten ihn besonders. "Ich habe mit dem FCK zwei Titel geholt, und es ärgert mich, wenn immer nur das Negative über meinen Wechsel nach München vor einem Jahr geschrieben wird." Sehr freundlich fiel denn auch die Begrüßung mit seinem ehemaligen Kollegen Bjarne Goldbaek aus.
Der gelernte Versicherungskaufmann Labbadia, der seine Karriere einst beim FSV Schneppenhausen gestartet hatte, ist ein Kämpfertyp. In der Vorbereitung auf die Saison hängte er sich Zeitungsausschnitte in seinen Spind, in denen ihn Erich Ribbeck hart kritisierte. Er hat daran gearbeitet, ruht sich jetzt aber nicht auf seinen Lorbeeren aus. Seine ganze Konzentration galt schon unmittelbar nach dem Spiel der nächsten Aufgabe, dem DFB-Pokal-Auftritt der Bayern beim Südwest-Oberligisten Borussia Neunkirchen am Dienstag.
Vorher standen aber noch alte Freunde Schlange: Zwei Mitglieder des Hamburger Blinden-Fanclubs "Die Sehmöwen" warteten geduldig auf ihren Helden, der sie nach der Partie in ihre Pension fuhr. Labbadia ist der "Verbindungsmann" zwischen dem FC Bayern und der Behindertengruppe, die fünfmal pro Jahr zu den Spielen nach München reist. Später feierte der Publikumsliebling mit (Ex-)Kollegen: Er ging essen mit Markus Schupp - und dem Lauterer Tom Dooley. dpa
Ob's an der völligen Abgeschiedenheit des neuen Mannschaftshotels lag oder an der fetzigen Musik als gemeinsame Einstimmung auf das Spiel - eines hat sich beim FC Bayern München am Samstag gezeigt: Ein Haufen hervorragender Individualisten ist auf dem besten Weg, eine echte Mannschaft zu werden. "Als Einzelspieler sind sie Klasse, zumindest eine Halbzeit lang waren sie auch ein gutes Team", stellte Manager Uli Hoeneß nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg seines FC Bayern München bei der Bundesliga-Heimpremiere gegen den 1. FC Kaiserslautern fest.
Die rund 22 Millionen Mark teuren Einkäufe Jorginho, Helmer, Scholl und Schupp haben bewiesen, daß sie ihr Geld wert sind. Was Hoeneß zu dem Ausspruch veranlaßte: "Klasse ist schon käuflich." Beim Fußball-Rekordmeister, der die Tabelle mit 4:0 Punkten allein anführt, ist die Integration der "Neuen" gelungen. Besonders wurde dies beim Tor durch Labbadia (21. Minute) deutlich. "In der Vorbereitung klappte das mit mir und Scholl überhaupt nicht. Diesmal haben wir es zum erstenmal geschafft, daß seine Vorlage genau paßte", schilderte der 26 Jahre alte Stürmer die entscheidende Szene. Und Jorginho meinte: "Das Verständnis funktioniert immer besser." Wenn es nach Vizepräsident Franz Bekkenbauer geht, soll demnächst ein zusätzlicher Halt das Team stärken: Mit Lothar Matthäus von Inter Mailand sei man sich "an und für sich einig", hatte er verkündet. (Siehe auch Seite 24).
Trainer Erich Ribbeck sah die Leistung seiner Mannschaft weniger positiv. "Nicht alle sind in körperlich bester Verfassung", meinte er. In der zweiten Halbzeit konnten die Bayern ihr hohes Anfangstempo in der Sommerhitze nicht mehr halten. Wohl auch deshalb, weil die "Roten Teufel" nach einer Standpauke von Coach Rainer Zobel nach der Pause mehr Druck machten als in der "völlig verpennten" (Kapitän Funkel) ersten Hälfte. "Sie müssen noch lernen, einfach vorwärts zu gehen und nicht immer nur zurück", kritisierte Zobel, der früher selbst in München gespielt hatte, "das muß ich meinen Spielern immer wieder sagen." Zobel, dem in der letzten Saison mit den Stuttgarter Kickers ein 4:1-Erfolg in München gelang, stellte sein Team offensiv auf. Kuntz und Witeczek sollten im Sturm wirbeln, Marin als gelernter Stürmer aus dem Mittelfeld Druck erzeugen.
An der Angst vor dem Olympiastadion, in dem Kaiserslautern seit drei Jahren kein Tor mehr erzielt hat, hat es also nicht gelegen. "Eher an unserem Auswärtskomplex aus der letzen Saison, als wir in anderen Stadien nur zwölf Punkte holten", meinte Funkel. Was die Pfälzer sicher schwächte, war der Ausfall von Kuntz, der trotz seiner Abwahl als Kapitän laut Zobel immer noch die Nummer eins bei den Pfälzern ist. Kuntz war wegen einer Augenprellung die Sicht eingeschränkt, er mußte schon nach 26 Minuten vom Platz. dpa
München: Aumann - Thon - Ziege (72. Münch), Kreuzer - Jorginho, Wouters, Schupp, Helmer, Scholl - Labbadia, Wohlfarth (46. Grahammer).
Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Ritter, Funkel - Lelle (46. Vogel), Haber, Eriksson, Kuntz (26. Goldbaek), Wagner - Witeczek, Marin.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz).
Zuschauer: 64 000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Labbadia (20.).
Gelbe Karten: Grahammer, Scholl, Ziege.
Andreas Brehme will sich aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurückziehen, an das Ende seiner Karriere denkt der 31jährige aber noch nicht. "Über mein Abschiedsspiel habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagte Brehme am Samstag in München am Rande des Bundesliga-Spiels zwischen seinen Ex-Klubs Bayern München und 1. FC Kaiserslautern (1:0).
Brehme, der sich in einem Freundschaftsspiel für seinen neuen Verein Real Saragossa vor einer Woche einen Bänderriß im linken Sprunggelenk zugezogen hat, läßt sich derzeit in München von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth behandeln. Der gebürtige Hamburger, der vom italienischen Erstligisten Inter Mailand nach Spanien wechselte, will beim Saisonstart auf der Iberischen Halbinsel wieder fit sein: "Am 6. September gegen Espanol Barcelona bin ich dabei."
Brehme betonte erneut, daß er der Nationalmannschaft nur noch zur Verfügung stehen will, "wenn Bundestrainer Berti Vogts Probleme beim Aufbau einer neuen jungen Mannschaft hat. Ich habe mit Vogts gesprochen, er fand meine Haltung positiv." Das sei kein Rückzug auf Raten, jetzt müßten junge Spieler ran.
Im Gegensatz zu seinem früheren Inter-Teamkollegen Lothar Matthäus interessiert sich Brehme nicht für einen Wechsel nach München. "Bayern ist kein Thema für mich. Ich habe einen Zweijahres-Vertrag in Saragossa", sagte er und lobte sein neues Team: "Wir haben eine prima Mannschaft." dpa
MAGDEBURG, 23. August (dpa). Die Gegner des atomaren Endlagers in Morsleben (Sachsen-Anhalt) wollen ihren juristischen Kampf gegen den Betrieb des Atommüllagers mit allen Mitteln fortsetzen. Neben der laufenden Verfassungsbeschwerde gegen die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die Wiederinbetriebnahme vom Juni soll auch gegen die bevorstehenden Transporte von radioaktiven Stoffen nach Morsleben geklagt werden. Darin kamen Vertreter von Umweltverbänden, der Bürgerinitiative Morsleben, der Grünen Sachsen-Anhalts und der Landtagsfraktionen von SPD, PDS und Bündnis 90/Grüne bei einem Treffen am Samstag in Magdeburg überein.
Matchwinner Eric Wynalda genoß seine neue Popularität vor dem Millionenpublikum der Fußball-Bundesliga nach typisch amerikanischer Art. "Ich bin very happy und die people sind very nett hier", sagte der US-Sonnyboy in Diensten des 1. FC Saarbrücken, der mit seinen beiden Toren den Karlsruher SC beim 2:0-Heimdebüt des Aufsteigers fast im Alleingang bezwungen hatte. Peter Neururer lobte seine Entdeckung aus den USA in den höchsten Tönen: "Eric ist der beste Wildwest-Fußballer der Welt. Er ist wild, kann kicken wie Rastelli und spielen, egal wo ich ihn hinstelle."
Wer wie der mit 37 Jahren jüngste Trainer der Liga nach der vorzeitigen Kündigung bei seinem Lieblingsverein Schalke, dem Abstieg mit Hertha BSC und Aufstieg mit dem 1. FCS den ersten Sieg in der Bundesliga feiert und nach zwei Spieltagen mit 3:1 Punkten auf dem 3. Tabellenrang liegt, hat die Lacher immer auf seiner Seite. Die Euphorie aber um den bei seinen ersten beiden Bundesligatoren "rotzfrech" auftrumpfenden Instinktfußballer Wynalda, der schon vor drei Tagen im DFB-Pokal den Klub mit drei Treffern in Emden in die 2. Runde schoß, mochte KSC-Coach Winnie Schäfer in seiner maßlosen Enttäuschung über die wenig engagierte Vorstellung seiner Kicker kaum teilen. "Mit dieser Einstellung kann man keine Tore schießen, geschweige denn gewinnen."
25 Minuten Druck des KSC auf das Saarbrücker Tor steckte der Neuling in den 90 Minuten locker weg. Schäfers Kurzkommentar: "Zu wenig Druck, zu viele Querpässe. Danke das war's." Neururer hatte es leicht, den Erfolg zu begründen: Angetrieben von den unumstrittenen Qualitäten des noch übergewichtigen, aber nicht minder effektvollen Wolfram Wuttke im Mittelfeld. Nach hinten abgesichert von einer aufmerksam zupackenden Abwehr um den sicheren Libero Kostner und Torwart Brasas. Der Keeper wurde wie Wynalda, Wuttke oder Stefan Beckenbauer mit weiteren sieben Neuzugängen für rund 1,4 Millionen Mark auf Wunsch von Neururer verpflichtet.
Saarbrücken und 29 000 Fans lagen dem 23 Jahre alten Sonnyboy aus der Nähe von Los Angeles am Samstag abend im Ludwigsparkstadion zu Füßen. Vor sechs Jahren nach der höchsten Bundesliga-Heimpleite überhaupt beim 0:6 gegen Kaiserslautern hatte sich der 1.FCS 1986 zum vorerst letztenmal aus der Eliteklasse verabschiedet. Der 40malige US-Nationalspieler führte das einzige Team im Fußball-Oberhaus, das keinen Trikot- Sponsor aufweisen kann, zu einem Comeback, daß selbst den zur nüchternen Kalkulation neigenden Kaufmann und FC- Präsidenten Norbert Walter aus der Reserve lockte: "Wenn wir so weitermachen, geht die Rechnung auf." Und die heißt: Seriös auftreten, punkten, ehe die Konkurrenz wach wird. dpa
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer - Stickroth, Hönerbach, Wuttke (84. Krätzer), Lange, Bürger (65. Luft) - Wynalda, Sawitschew.
Karlsruhe: Kahn - Bogdan - Reich, Metz - Neustädter (65. Fritz), Schütterle, Rolff, Wittwer (46. Krieg), Bender - Schmarow, Carl.
Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 1:0 Wynalda (38.), 2:0 Wynalda (75.).
Zuschauer: 29 000.
Gelbe Karten: Kostner - Rolff, Reich, Schmarow.
BASTIA, 23. August (dpa). Trotz verstärkter Polizeipräsenz gingen die "Milieu"-Morde auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika am Wochenende weiter: Im Kugelhagel eines Killerkommandos starben am Samstag abend mitten in Monticello bei Calvi der 34jährige Zuhälter Marc Emmanuelli und sein Begleiter. Unter den Passanten brach nach dem Doppelmord eine Panik aus. Am Freitag abend war der internationale Rauschgifthändler Jean Orsini (51) im Stadtzentrum von Calvi von einem Motorrad aus erschossen worden.
Orsini gehörte zum legendären Rauschgiftring "French Connection". Er war 1972 in den USA wegen Heroinhandels zu 25 Jahren Haft verurteilt, aber früher entlassen worden. Ingesamt sind damit auf Korsika in diesem Jahr bereits 28 Menschen "Milieu"-Morden zum Opfer gefallen. Die Polizei geht von einer Abrechnung in Drogenhändlerkreisen aus.
Der erfolgreichste Vereinscoach der Welt genoß die "Droge" Fußball, von der er nicht loskommt, in vollen Zügen. "Jeder Sieg ist ein Triumph. Ich bin kein Zocker, meine Spiel-Leidenschaft befriedige ich mit dem Fußball. Heute ganz besonders intensiv", frohlockte Udo Lattek nach dem vom königsblauen Anhang stürmisch gefeierten 2:0 (1:0)-Triumph des FC Schalke 04 im 41. Revier-Derby bei Borussia Dortmund.
Für die "Knappen" war mit dem ersten Erfolg beim ungeliebten Nachbarn seit dem 4. März 1972 schon am zweiten Bundesliga-Spieltag der wichtigste Saisonsieg perfekt. Auch Lattek war hin- und hergerissen: "Es gibt nichts Schöneres, als auf einen Schlag in Dortmund zu gewinnen, dem BVB die erste Heimniederlage seit langem beizubringen und unsere Fans zu überzeugen und richtig glücklich zu machen."
Ist das Eis zwischen den Schalke-Fans und dem Trainer damit nun gebrochen? "Es war überhaupt kein Eis da. Die Fans waren reserviert, aber ich bin auf sie zugegangen und merke, daß auch sie mit der Zeit mehr und mehr auf mich zukommen, weil sie merken, daß ich mit dem Herzen dabei bin", erklärte Lattek.
Nach dem Triumph rannte der 57jährige in die "königsblaue Kurve" und ließ sich feiern. "Das habe ich zuletzt vor fünf Jahren erlebt, als ich mit den Bayern Meister wurde. Damals habe ich alles weggeworfen - bis auf die Unterhose", erinnerte sich Lattek, den Schalke-Unikum Charly Neumann nach dem Abpfiff innig umarmte und mal wieder als "den Größten" feierte.
Kollege Ottmar Hitzfeld hatte dagegen an der ersten Heimniederlage seit seiner Amtsübernahme im Juli 1991 arg zu knabbern. "Das ist natürlich ein tiefer Schock, den ich erst einmal wegstecken muß", bekannte der BVB-Coach. Allerdings erkannte er den aufgrund der vielen von den Hausherren ungenutzt gelassenen Torchancen zwar glücklichen, am Ende aber nicht einmal unverdienten doppelten Punktgewinn der Gäste auch neidlos an: "Schalke hat den Sieg nicht gestohlen, sondern hat ein starkes Spiel gemacht und war uns spielerisch überlegen."
Mit seiner als Titelfavorit gestarteten Elf ging Hitzfeld dagegen hart ins Gericht. "Bis zur 30. Minute haben wir ein gutes Spiel gemacht, danach aber keine Mittel mehr gefunden, um ins Spiel zu kommen. Im Gegenteil: Wir haben noch mehr verkrampft und den Kopf verloren", analysierte er knallhart. Hinzum kam, daß den Gegentoren von Schlipper (28.) und Christensen (77.) schwere Schnitzer in der Defensive vorausgingen, in der Libero Stefan Reuter als Abwehr-Chef erneut nicht überzeugte. "Die Gegentore waren sicher nicht seine Schuld", sagte Hitzfeld, der bei 1:3 Punkten von einem "Fehlstart" sprach, von seiner Zuversicht aber kaum etwas eingebüßt hat: "Ich habe weiter Vertrauen in das Team und hoffe auf eine Trotzreaktion."
Derweil saß Schalkes Präsident Günter Eichberg gelöst neben seinem Duz- Freund Lattek und genoß in der "Höhle des Löwen" dieses ganz besondere Sieges-Gefühl: "Es ist ein besonderer, einer der schönsten Tage als Klubchef." Daraufhin konterte Lattek schlagfertig: "Und der allerschönste war der Tag, an dem Du mich kennengelernt hast." dpa
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Lusch (73. Sippel), Zorc, Rummenigge (46. Mill), Karl, Reinhardt - Povlsen, Chapuisat.
Schalke: Lehmann - Güttler - Luginger, Eigenrauch - Schlipper (46. Müller), Scherr, Freund, Anderbrügge, Büskens - Mihajlovic, Christensen.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tore: 0:1 Schlipper (28.), 0:2 Christensen (77.).
Zuschauer: 43 000 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Lusch, Zorc, Mill - Müller, Mihajlovic.Attacke auf Sparzinsen
HAMBURG (dpa/VWD/rtr). Das Bundeskartellamt prüft nach einem Bericht des Magazins Spiegel Schritte gegen die deutschen Banken und Sparkassen wegen Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung. Die Behörde habe die Institute gemahnt, nach der Diskontsatzerhöhung die Spar-Zinsen ebenfalls anzuheben. Am Beispiel des Berliner Marktes will sie nachweisen, daß sich die Banken wie ein verbotenes Kartell verhalten.
Kritik an den niedrigen Sparzinsen üben auch mehrere Politiker. Ulf Fink, Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse (CDA), erklärte in einem Zeitungsinterview: "Wenn die Banken ihre Politik nicht ändern, müssen wir wieder die gesetzliche Zinsbindung an den Diskontsatz einführen, die es schon einmal bis 1967 gegeben hat." In dieser Forderung wird er von Wolfgang Bötsch, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, unterstützt. Es gehe nicht an, daß für Kredite 15 und mehr Prozent bezahlt werden müssen und Sparer mit mageren zwei bis drei Prozent abgespeist werden.
Nach Berechnungen der SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier werden die Besitzer von Sparbüchern jährlich um sechs Milliarden Mark Zinsen "geprellt". Sie verlangt Zinsen in Höhe der Inflationsrate: "Wenn die Sparkassen ihre Politik nicht ändern, dann sollten wir ihnen das Steuerprivileg streichen." Zur Zeit zahlen sie nur 46 statt 50 Prozent Körperschaftsteuer auf ihre Gewinne.
Mehr Plätze für Fans bei der Fußball- Europameisterschaft hat Bundestrainer Berti Vogts gefordert. "Die Stadien in Schweden waren viel zu klein. Ein Fassungsvermögen von 30 000 sollte in Zukunft Pflicht sein, denn ohne Zuschauer können wir nicht spielen", sagte Vogts am Wochenende während einer Tagung europäischer Nationaltrainer mit der Führungsspitze der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Paris. Vogts: "Wir brauchen einfach mehr Atmosphäre und Stimulanz."
"Es herrschte eine gute Atmosphäre und es gab einige Vorschläge von uns Trainern, die sicherlich auf fruchtbaren Boden gefallen sind", zog Berti Vogts am Sonntag sein Fazit. Andy Roxburgh forderte gleiche Bedingungen der Mannschaften bei der Anreise, einen "Ehrenkodex" für die Verhaltensregeln und nur drei Ruhetage zwischen den Endrunden-Spielen. Berti Vogts plädierte für mehr Betreuer auf der Trainerbank und erinnerte dabei an das EM-Spiel Deutschland gegen Schottland: "Unser zuständiger Arzt war damals mit dem verletzten Rudi Völler in der Kabine, als Guido Buchwald nach einem schweren Zusammenprall im Strafraum liegen blieb. Wir hatten aus Eigeninitiative einen Arzt mit auf die Bank genommen. So konnte sofort geholfen werden, als der Spieler seine Zunge verschluckt hatte." Berti Vogts weiter: "Hätte unser Doktor nach UEFA-Vorschrift auf der Tribüne gesessen, hätten wir heute vielleicht einen Toten auf dem Gewissen."
Vogts unterstützte die Forderung der Trainer nach einer Neuregelung in der Frage der Gelben Karten. Nach derzeitiger Praxis sind in zwei Jahren für das erste EM-Qualifikations-Spiel der Deutschen Stefan Effenberg, Stefan Reuter und Thomas Häßler gesperrt, weil sie im Finale gegen Dänemark die zweite Gelbe Karte sahen.
Außerdem wünschen sich die Trainer am Spielfeld mehr Bewegungsfreiheit, um Einfluß auf ihre Mannschaft nehmen zu dürfen. Desgleichen erwarten sie, daß in Zukunft das Veranstalterland nicht mehr privilegiert wird, indem es als einziger Teilnehmer alle Gruppenspiele in einem Stadion austragen darf.
Die spieltechnische Analyse der einzelnen Spiele wollen die Trainer nur der UEFA zur Verfügung stellen, die sie dann nach Belieben veröffentlichen kann.
Analysiert wurde auch die Vorbereitung der Mannschaften auf die Endrunde in Schweden. Im Vordergrund der Diskussionen stand dabei der spätere Titelträger Dänemark. Nach dem Ausschluß Jugoslawiens hatte der dänische Verband seine Spieler über Nacht aus dem Urlaub zurückgerufen. Und Bundestrainer Vogts, mit seinem Team im Endspiel von den Dänen bezwungen, weiß: "Die Ansicht, es wäre eine Touristen-Mannschaft gewesen, ist ein Märchen." sid/dpa
MAINZ, 23. August (dpa). Ein Team des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) ist am Samstag nach eigener Darstellung von serbischen Grenzsoldaten mißhandelt worden. Wie der Fernsehjournalist Christoph Maria Fröhder am Sonntag mitteilte, ereignete sich der Vorfall bei der Stadt Zajecar. Sein Kameramann Hermann Wohlberg (AP- Bild) sei vor ein Tribunal gestellt und wegen angeblichen Widerstandes gegen den serbischen Staat verurteilt worden. Er selbst wurde wieder freigelassen. Das Schicksal Wohlbergs war dagegen bis Sonntag abend ungewiß.
Fröhder zufolge hatten bewaffnete Soldaten ihn und Wohlberg etwa zwei Kilometer von der bulgarischen Grenze entfernt mit vorgehaltenen Waffen aus dem Auto gezerrt. Obwohl sie sofort Pässe und Presseausweise gezeigt hätten, seien sie zusammengeschlagen worden. Fröhder und Wohlberg sollten den Bruch des Handelsembargos gegen Serbien recherchieren. Fröhder sagte am Sonntag abend in Frankfurt, er habe Beweise für den Bruch des Embargos: "Ich habe Filmmaterial mitgebracht, auf dem russische und ukrainische Schiffe zu sehen sind, die in Belgrad Öl abgeladen haben."
Fröhder berichtete weiter, er und Wohlberg seien zwölf Stunden in einer serbischen Grenzstation festgehalten worden. Sie hätten weder die deutsche Botschaft in Belgrad informieren noch miteinander sprechen dürfen. Serbische Grenzsoldaten und ein Inspektor der Miliz hätten ihr Gepäck geplündert und dabei Bar- geld und Kreditkarten gestohlen. Dann sei Wohlberg wegen angeblichen Widerstandes gegen den serbischen Staat vor ein Tribunal gestellt worden und später ins Gefängnis von Zajecar gebracht worden.
Das Auswärtige Amt in Bonn forderte eine Aufklärung des Zwischenfalls und die Freilassung des Kameramanns.
HAMBURG, 23. August (dpa). Der Rechtsanwalt und ehemalige "Sonderbeauftragte für humanitäre Fragen" der DDR, Wolfgang Vogel, hat Kontakte zum früheren DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingeräumt. Vogel betonte zugleich, er sei keine Verpflichtung eingegangen. Damit reagierte er auf jüngste Vorwürfe, er sei seit 1953 inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen. Dies berichten am heutigen Montag das Fernseh-Magazin "Panorama" sowie das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Hinweis auf Akten der Gauck-Behörde. Vogel hatte bislang immer eine Stasi-Zusammenarbeit bestritten.
"Ich habe mich 1953 wegen gegen mich gerichteter nachrichtendienstlicher Verdächtigungen in einer Drucksituation befunden. In diesem Zusammenhang ist es zu Kontakten mit dem MfS gekommen", sagte Vogel nun. Nach Darstellung des NDR willigte Vogel nach dem "Panorama" vorliegenden Verpflichtungsbericht vom 11. November 1953 "ohne Bedenken" in eine Kooperation mit der Stasi ein.
ERIWAN, 23. August (dpa/Reuter). Die aserbaidschanische Luftwaffe hat am Sonntag binnen 24 Stunden einen zweiten schweren Bombenangriff auf Stepanakert, die Hauptstadt der armenischen Kaukasus-Enklave Berg-Karabach, geflogen. Am Sonntag seien vier 500-Kilogramm-Bomben auf Wohnviertel gefallen und hätten mindestens 20 Menschen getötet, teilte das Parlament in Stepanakert mit. Unter den Trümmern werden weitere Tote vermutet. Weitere Menschen seien in der Stadt Schuscha getötet worden, sagte ein Sprecher des Karabach-Komitees. Der armenischen Nachrichtenagentur Snarg zufolge waren die meisten Opfer Frauen, Kinder und alte Menschen.
Bereits am Samstag hatte ein aserbaidschanisches Kampfflugzeug vom Typ SU-25 eine 500-Kilogramm-Bombe über Stepanakert abgeworfen. Dabei seien mindestens 15 Bewohner getötet worden, hieß es. Die Zahl der Verletzten gab die Parlamentspressestelle nach beiden Angriffen mit insgesamt 108 an.
Berg-Karabach liegt auf dem Territorium Aserbaidschans und wird überwiegend von Armeniern bewohnt, die nach Unabhängigkeit streben. Armenier und Aserbaidschaner lieferten sich am Wochenende außerdem heftige Gefechte um den Landkorridor, der Armenien und Berg-Karabach miteinander verbindet.
MOSKAU (Reuter). Die vor einer Woche nach Abchasien einmarschierten georgischen Truppen sollen nach Darstellung von georgischen Journalisten vorerst in der abtrünnigen Region bleiben. Die Journalisten zitierten am Wochenende Staatschef Eduard Schewardnadse mit den Worten, die Einheiten würden dort die Ordnung aufrechterhalten. Außerdem habe Schewardnadse eine landesweite Mobilmachung für den Fall angedroht, daß andere kaukasische Bergvölker oder ein Drittland in die Abchasien-Krise eingreife. Die abchasischen Separatisten hatten am Freitag den Abzug der Truppen als Vorbedingung für Friedensgespräche gefordert. Den Angaben zufolge nannte Schewardnadse dies unmöglich.
OSLO, 23. August (dpa). Ein Pilot der norwegischen Luftwaffe ist bei der Vorführung eines von ihm gesteuerten Kampfflugzeugs des Typs F 5 in der Nähe des Flugplatzes Rygge aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt und ums Leben gekommen.
Rätselraten um den Transfer von Lothar Matthäus. Während Franz Bekkenbauer, der Vizepräsident des FC Bayern München, die Rückkehr des 93fachen Nationalspielers von Inter Mailand zu den Bayern in einem Interview schon als so gut wie sicher hinstellte, stellte Manager Uli Hoeneß am Sonntag klar: "Es gibt noch keine Einigung mit Mailand, auch keine mündliche." Ein Gespräch der Bayern-Verantwortlichen mit Inter-Präsident Ernesto Pellegrini sei innerhalb der nächsten zwei Wochen geplant.
"Ich weiß nicht, warum der Franz das sagt. Wir haben erst am Nachmittag darüber geredet, und da war klar, daß es keine Einigung gibt", sagte Hoeneß. Hat sich Beckenbauer zu weit aus dem Fenster gelehnt, oder wollen die anderen Verantwortlichen beim deutschen Fußball-Rekordmeister nur "mauern"?
Einigkeit herrscht wenigstens darüber, daß der 31 Jahre alte Kapitän der Weltmeisterelf nach München zurück will. Aber der Präsident des italienischen Erstligisten hatte zuletzt verlauten lassen, den Weltfußballer der Jahre 1990 und 1991 nicht ziehen lassen zu wollen. Probleme mit der Ablösesumme? Beckenbauer: "Wir sind uns an und für sich einig, auch über die Ablösesumme." Schriftlich sei noch nichts, aber das werde in den kommenden Wochen nachgeholt.
Hoeneß formulierte viel vorsichtiger: "Es gibt ein Preislimit. Für vier Millionen würden wir ihn sicher holen, bei 4,5 würden wir nachdenken." Das Interesse an Matthäus habe nichts damit zu tun, ob die Mannschaft gut oder schlecht spiele. Die Entscheidung, daß der FC Bayern Matthäus haben wolle, sei gefallen.
Hoeneß: "Wir haben ein Präsidium, das risikofreudiger ist als in der Vergangenheit." Bezahlen könne der Verein den Weltsportler 1991 nicht allein, Sponsoren würden einspringen. "Lothar würde auch beim Gehalt Zugeständnisse machen. Das Gehaltsgefüge aus Sicht des FC Bayern würde nicht gesprengt."
Matthäus hatte schon von 1984 bis 1988 das Trikot der Bayern getragen und wurde mit ihnen dreimal Deutscher Meister und einmal Pokalsieger. 1988 wechselte er für rund sieben Millionen Mark Ablösesumme über die Alpen ins "Lire-Paradies". Derzeit arbeitet Matthäus nach seinem Kreuzbandriß im April an seinem Comeback. Immer wieder taucht er in München auf, um sich von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandeln zu lassen.
Während sich die Bayern im Juli im Trainingslager in Südtirol den letzten Schliff für die Bundesliga holten, hatten sich Hoeneß und Vize-Präsident Karl- Heinz Rummenigge in Mailand mit Pellegrini zu einem ersten Gespräch getroffen - der Startschuß zum Poker um den Weltmeister. Einen Tag nach dem Dementi Pellegrinis gaben die Mailänder die Kontakte zu, um später wieder zu verbreiten: "In Topform könnte Lothar für uns sehr nützlich sein" (Pellegrini). Als Matthäus am 17. August nicht im Trainingslager der Mailänder erschien, war für die italienische Presse klar: "Eine Scheidung zwischen Inter und Matthäus liegt in der Luft." Auf die Frage, ob der Profi die Freigabe von Inter, wo er wie die inzwischen gewechselten Brehme und Klinsmann in der vergangenen Saison harte Zeiten erlebte, durch sein Verhalten provozieren wolle, gab Hoeneß zurück: "Schmarrn".
Beim FC Bayern könnte Matthäus dem aus den rund 22 Millionen Mark teuren Neuzugängen Jorginho, Helmer, Scholl und Schupp langsam zur Mannschaft wachsenden Team zusätzlich Halt geben. Laut Hoeneß geht es auch mit der Regeneration des Nationalspielers vorwärts.
Für den 93maligen Nationalspieler macht die Rückkehr zum FC Bayern durchaus Sinn. Wenn er in drei bis vier Monaten wieder voll einsatzfähig ist, wäre er bei Inter Mailand hinter Matthias Sammer, Drako Pancev, Ruben Sosa und Igor Schalimov womöglich nur der Ausländer Nummer vier oder fünf. Sportlich also spricht vieles für eine Rückkehr nach München. dpa/sid
Der Zeitpunkt war günstig, doch die Partie hielt nicht, was sie versprach: Eine Woche vor Saisonbeginn gewann Meister und Europapokalsieger Borussia Düsseldorf den erstmals ausgespielten deutschen Tischtennis-Supercup allzu überlegen mit 6:0 beim Pokalsieger VfB Lübeck. Nur 600 Zuschauer in der Hansehalle sorgten bei dieser zugleich einem wohltätigen Zweck dienenden Partie für einen Erlös von 15 000 Mark für die McDonald-Hilfe, die bundesweit Eltern krebskranker Kinder unterstützt.
Während für die Rheinländer nach dieser Generalprobe eine Woche vor dem Punktspielstart die Welt erst einmal in Ordnung ist, wurden die Schleswig-Holsteiner ziemlich nachdenklich. Trainer Engelbert Hüging bemühte sich nach der Pleite, gelassen zu bleiben: "Ein 0:6 ist zwar nicht gut für das Selbstvertrauen, aber ich glaube nicht, daß uns diese Niederlage belasten wird."
Die Düsseldorfer blieben auf dem Teppich. "Über dieses klare Ergebnis bin ich schon überrascht. Für uns ist es ein schöner Sieg, ein schöner Pokal. Mehr nicht", kommentierte Trainer Mario Amizic den souveränen Auftritt. Auch der Einzel-Europameister und Doppel-Olympiazweite Jörg Roßkopf war zufrieden: "Olympia steckt mir zwar noch in den Knochen, doch als Vorbereitung für die neue Saison war der Zeitpunkt optimal."
Bei einer Meisterschaftsprognose hielt sich Roßkopf zurück: "Es wird schwieriger als zuletzt. Mit Grenzau, Lübeck und Düsseldorf sind drei Mannschaften favorisiert. Mit Josef Plachy für Thierry Cabrera haben wir einen jungen Spieler neu in der Mannschaft. Wir müssen abwarten, wie er sich macht." dpa
BREMEN, 23. August (dpa). Mit einem Spar- und Sanierungsprogramm angesichts einer katastrophalen Finanzlage will der Bremer Senat die Selbständigkeit des kleinsten Bundeslandes retten. Der Entwurf ist von allen Mitgliedern des rot-gelb-grünen Ampelsenats in einer Klausurtagung einstimmig gebilligt und am Sonntag in Bremen vorgelegt worden. Geplant sind drastische Einsparungen sowohl beim Personal als auch bei den Investitionen. Der Zwei-Städte-Staat soll damit laut Senatsplan bis 1997 seine haushaltswirtschaftliche Handlungsfähigkeit wiedererlangt haben und "kein Kostgänger des Bundes" mehr sein.
Fußball-Bundesligist 1. FC Köln trennt sich vom ehemaligen DDR- Auswahlspieler Rico Steinmann. Der Mittelfeldspieler, der vor einem Jahr für eine Ablösesumme von rund 3,5 Millionen Mark vom Chemnitzer FC verpflichtet worden war, konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen und soll möglichst bald an einen anderen Verein ausgeliehen werden. Damit ist der Karriereknick des 24 Jahre alten Akteurs, der 23 Länderspiele für die DDR bestritt und zu den besten ostdeutschen Fußballern gezählt wird, offenkundig geworden. "Ich bin enttäuscht über die Entwicklung", erklärte Steinmann, der zuletzt nicht mehr zum Aufgebot der Kölner gehörte.
Steinmann gehörte gemeinsam mit den früheren Berlinern Andreas Thom und Thomas Doll sowie dem Dresdner Ulf Kirsten zu den besten Spielern aus dem ehemaligen DDR-Team, doch durchsetzen konnte sich der Techniker der Extraklasse in Köln nicht. Geholt vom ehemaligen Manager Udo Lattek, schaffte Steinmann weder unter Trainer Erich Rutemöller noch bei Jörg Berger in der vergangenen Saison den Sprung in die Stammformation. Wider Latteks Erwartungen wurde Pierre Littbarski nach einem Kreuzbandriß wieder gesund und übernahm erneut die Chefrolle im Mittelfeld. Bei vielen Kurzeinsätzen fand Steinmann nicht zu seiner Form. "Die Rolle war für mich völlig ungewohnt. Ich war vorher immer Stammspieler", klagte Steinmann.
Zudem entwickelte sich zuletzt ein Konflikt zwischen den Sachsen Berger und Steinmann. Der Spieler fühlte sich von seinem Landsmann schlecht behandelt, sah neben Littbarski vor allem den Polen Andrzej Rudy und Horst Heldt bevorzugt.
Die Schonfrist für Frieder Schömezler ist abgelaufen: Fußball-Zweitligist Stuttgarter Kickers hat sich am Samstag von seinem erfolglosen Trainer "mit sofortiger Wirkung und in gegenseitigem Einvernehmen" getrennt, wie Manager Dieter Dollmann kurz und knapp mitteilte. Ganze 53 Tage lang konnte sich der 40jährige in seiner ersten Stelle als verantwortlicher Coach halten. Daß es angesichts der Niederlagenserie des Bundesliga-Absteigers überhaupt so lange ging, hing mit dem Langmut von Kickers-Präsident Axel Dünnwald-Metzler und der finanziell angespannten Lage der Degerlocher zusammen.
"Das Leben geht weiter", meinte Schömezler nach seinem Abschuß gefaßt, "ich denke jetzt an alles, nur nicht an Fußball." Mit großem Elan und Eifer war der Diplom-Sportlehrer, der es als Spieler der Kickers bis in die Studenten-Nationalmannschaft gebracht hatte, an seine schwierige Aufgabe herangegangen. Nach zwei Jahren als Assistenztrainer trat er am 1. Juli diesen Jahres die Nachfolge des zum 1. FC Kaiserslautern gewechselten Rainer Zobel an. Vom sofortigen Wiederaufstieg der mit Marin, Moutas, Ritter und Kula ihrer besten Spieler beraubten Kickers war offiziell nicht die Rede, aber vorne mitspielen wollten die "Blauen" schon.
Die niederschmetternde Bilanz nach zehn Spieltagen, Vorletzter mit 4:16 Punkten, zwang den Präsidenten zum Handeln: "Wir brauchen jetzt ein Kontrastprogramm", kündigte Brillenfabrikant Dünnwald-Metzler eine neue, harte Linie an, "zuviel Harmonie ist wohl nicht leistungsfördernd". Schömezler, dem keine fachlichen Mängel vorgeworfen wurden, bevorzugte einen menschlichen, kooperativen Stil, bei dem der einzelne Akteur keine bloße Nummer war. "Ich habe aus meiner Sicht gute Arbeit geleistet. Aber es war einfach der Wurm drin", meinte er enttäuscht.
Bei den derzeit stark abstiegsgefährdeten Stuttgartern hat jetzt fieberhaft die Suche nach einem neuen Mann eingesetzt. "Die Saison fängt jetzt ganz neu an, sämtliche Karten werden neu gemischt", sagte Dünnwald-Metzler, "unser Ziel heißt Nichtabstieg." Als Kandidaten für die Rettung werden viele gehandelt: Helmut Schulte, früher Trainer beim FC St. Pauli und bei Dynamo Dresden, oder Lorenz-Günther Köster, Co-Trainer von Christoph Daum beim "großen" Nachbarn VfB Stuttgart, stehen ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch Ex- Kickers-Trainer Manfred Krafft, der Schwabe Horst Köppel, Rolf Schafstall, Eckard Krautzun oder Timo Konietzka gelten als durchaus in Erwägung gezogene Möglichkeiten. Egal, wer die Arbeit bei den "Blauen" auch antritt, der neue Mann muß Autorität mitbringen. Eines ist auf jeden Fall klar: Noch vor dem Auswärtsspiel am Mittwoch beim FC 08 Homburg soll der Neue feststehen. "Wir hoffen, am Montag einen neuen Trainer vorstellen zu können", sagte Dünnwald- Metzler. dpa/sid
Die Gewalt in und um die deutschen Fußball-Stadien forderte am Wochenende erneut ein Opfer. Ein 24jähriger aus Lünen/Westfalen wurde auf der Heimfahrt vom Bundesliga-Nachbarschaftsduell zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 im Westfalenstadion von einem 19jährigen Fußballfan erstochen. Nach Angaben der Polizei, die den türkischen Täter an Ort und Stelle festnahm, ereignete sich der tragische Vorfall am Samstag um 19,05 Uhr auf dem Bahnhof in Dortmund-Derne, als der Zug anhielt.
Der Tod des Fußball-Anhängers ist ein weiterer schrecklicher Fall in der Chronologie der Unglücke und Gewalttaten, die seit Ende der 70er Jahre rasant gestiegen sind.
Gegen den Messerstecher von Dortmund ist inzwischen Haftbefehl wegen Mordes beantragt worden. Dies bestätigten der Leiter der Mordkommission der Kripo Dortmund, Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Bartsch, und Günter Rüter, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund, am Sonntagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Zum genauen Hergang des Vorfalls berichteten sie, daß der Täter offenbar der einzige Störenfried unter den zahlreichen friedlichen Fans beider Vereine in dem Zug gewesen sei.
Entzündet habe sich der tödliche Streit von Dortmund an einem offenbar "erbeuteten" Schalker Fanschal, auf dem der Täter im Zugabteil des späteren Opfers herumgetreten haben soll. Vom 26jährigen Bruder des Getöteten wurde er deshalb zweimal unsanft aus dem Abteil entfernt. Einen ersten Messerangriff konnten umstehende Fahrgäste noch abwehren. Im Bahnhof Dortmund-Derne sei der Täter dann ausgestiegen und habe dem am offenen Fenster stehenden 24jährigen die 15 Zentimeter lange Klinge seines Messers in den Rücken gestoßen. Zwei sofort herbeigerufene Notärzte konnten nichts mehr ausrichten. Das Opfer verblutete an seinen schweren inneren Verletzungen noch im Zugabteil.
Erste Fälle brutaler Fan-Gewalt wurden Ende der 70er Jahre bekannt. Im Herbst 1978 erlitt ein Fan von Arminia Bielefeld bei einer Schlägerei mit Anhängern des 1. FC Köln einen lebensgefährlichen Schädelbasisbruch. Im Frühjahr 1979 rammte ein 17jähriger Lehrling in München einem Stuttgarter Fan ein Schlachtermesser in den Bauch. Beide überlebten.
Am 16. Oktober 1982 kam hingegen für den 16 Jahre alten Adrian Maleika jede Hilfe zu spät. Der Bremer Lehrling und Anhänger des SV Werder wurde bei einer Auseinandersetzung mit Fans des Hamburger SV tödlich verletzt. Schon Anfang 1977 war im Volksparkstadion von Hamburg ein 15jähriger Schüler bei einem Massensturz in der Westkurve ums Leben gekommen.
Ein Schlachtenbummler von Schalke 04 starb im September 1988, nachdem ihm nach dem Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen die Gelsenkirchner ein 23jähriger mit einer langen Holzstange auf dem Kopf geschlagen hatte. Gut ein Jahr später erlag ein Fan des Karlsruher SC nach der Bundesliga-Partie bei Fortuna Düsseldorf seinen schweren Verletzungen. Er war mit dem Messer niedergestochen worden.
Der erste tödliche Zwischenfall in den neuen Bundesländern ereignete sich kurz nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. November 1990 beim Oberliga-Punktspiel zwischen dem FC Sachsen und dem FC Berlin in Leipzig. Bei schweren Ausschreitungen zwischen rechtsradikalen Hooligans und der Leipziger Polizei war der 18jährige Mike Polley durch einen Schuß aus einer Polizeiwaffe getötet worden.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte daraufhin ein geplantes Spiel der Nationalmannschaft gegen eine Auswahl der Ex-DDR in Leipzig abgesagt. dpa
Die Deutsche Mannschaft der Viererzugfahrer errang am Sonntag bei der Weltmeisterschaft im westfälischen Riesenbeck die Goldmedaille. Johann Böhler (Starnberg), Michael Freund (Neu-Isenburg) und Christoph Sandmann (Hüven/ Niedersachsen) entrissen im abschließenden Wettbewerb, dem Parcourfahren, mit 227,3 Strafpunkten der Schweiz den Titel, verwiesen die Eidgenossen auf Rang zwei (230,4). Dritter wurden die Niederlande (238,4). Es war das erste Mal, daß die deutschen Viererzugfahrer eine Weltmeisterschaft gewonnen haben.
Auch im Einzelwettbewerb gab es eine Medaille für die Deutschen: Hinter dem neuen Weltmeister Ijsbrand Chardon (Niederlande) 112,2 Strafpunkte und dem Schweizer Hanspeter Rüschlin (114,2) belegte Christoph Sandmann (114,4) den Bronze-Rang.
Sandmann, der Jüngste im deutschen Team, distanzierte bei der Marathon- Fahrt die Konkurrenz und legte damit den Grunsdstein für seine Medaille. Der Neu-Isenburger Michael Freund sammelte wertvolle Punkte für die Mannschaft, konnte beim Kampf um die ersten drei Plätze aber nicht mehr eingreifen. dpa
Der Frankfurter Lutz Lehmann hat ein beeindruckendes Radsport-Wochenende hinter sich. Der 28jährige gewann am Sonntag in den Farben der RSG Frankfurt/Main das sechste Bundesliga-Rennen der Saison. Tags zuvor hatte er in Magdeburg, knapp im Spurt von Mike Weißmann (Nürnberg) geschlagen, Platz 2 bei der Harz-Rundfahrt erreicht.
Im Großen Histor-Preis von Hannover über 193 km setzte Lehmann 50 km vor dem Ziel alles auf eine Karte und riskierte eine Alleinfahrt, die ihm bis ins Ziel zwei Minuten Vorsprung einbrachte. Bereits zum Auftakt der Saison hatte er in Wiesbaden mit einer ähnlichen Solofahrt das erste Wertungsrennen gewonnen. Platz 2 am Sonntag ging an den Leipziger Thomas Liese, der knapp zehn Kilometer vor dem Ziel aus einer rund 30 Fahrer zählenden Verfolgergruppe entkommen war. Den dritten Rang erkämpfte sich der Olympia-Vierte Erik Zabel (Dortmund). Er war ursprünglich als vierter über den Zielstrich gerollt, aber von dem vor ihm fahrenden Frank Augustin (Franfurt/Oder) behindert worden, der deshalb von der Jury distanziert wurde. Zabel sorgte mit seiner Plazierung dafür, das Olympia Dortmund wieder die Führung in der Bundesliga-Wertung übernahm.
Schon auf dem Weg zum Start in Hannover führten glatte Straßen nach einem Unwetter zu einem Massensturz von rund 80 Fahrern. Danach ließen es die knapp 130 Rennfahrer auf dem Weg ins Weserbergland vorsichtig angehen. Erst der fünfmal zu erklimmende 18-Prozent- Berg in Schaumburg sorgte für den Zerfall des Feldes.
Zunächst fuhren zwei Dortmunder allein an der Spitze: Thomas Fleischer und Holger Sievers. Später schlossen der Berliner TSC-Fahrer Jens Voigt und Lutz Lehmann auf. Doch als die nicht vorn vertretenen Teams, vor allem Spitzenreiter Nürnberg, Tempo im Feld machten, schien das Schicksal der Spitze besiegelt. Da entschloß sich Lehmann zum entscheidenden Angriff. dpa
JERUSALEM, 23. August (dpa). Israels Regierungschef Yizchak Rabin hat vor der neuen Runde bei den Nahost-Friedensverhandlungen die Freilassung von 800 inhaftierten Palästinensern angekündigt. Ein Sprecher Rabins teilte am Wochenende mit, freigelassen werden sollten Häftlinge, die zwei Drittel ihrer Strafe verbüßt hätten und nicht wegen Mordes verurteilt seien.
Ferner ordnete Rabin an, daß die Häuser von Palästinensern, die wegen des Vorwurfs terroristischer Aktivitäten der Hausbesitzer für fünf Jahre oder länger versiegelt wurden, ab sofort wieder benutzt werden dürfen. Auch sollen Straßen in Wohn- und Geschäftsgebieten in den besetzten Gebieten nicht länger nur deshalb gesperrt werden, weil dort Zusammenstöße mit israelischen Soldaten befürchtet werden. Im Ausland lebende Palästinenser, die 50 Jahre und älter sind, werden keine Sondererlaubnis mehr benötigen, um das besetzte Westjordanland und den Gaza-Streifen zu besuchen.
Der Liga-Ausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde auf einer Versammlung der Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga neu gewählt. Gerhard Mayer- Vorfelder (Stuttgart) wurde am Sonntag in Frankfurt in seinem Amt als Vorsitzender dieses Gremiums bestätigt. Sein Stellvertreter ist Hans Spick (Duisburg- Hamborn).
Fußball-Bundesligist 1. FC Saarbrükken hat den 23jährigen US-Nationalspieler Eric Wynalda für zwei Jahre verpflichtet. Bisher war Wynalda, der am Samstag gegen den Karlsruher SC zwei Treffer erzielt hatte, nur auf Leihbasis an die Saarländer gebunden. Über die Höhe der Ablösesumme vereinbarten der Verein und der Fußballverband der USA Stillschweigen.
JERUSALEM, 23. August (dpa). Am Vorabend neuer Nahost-Friedensverhandlungen hat Israels Regierungschef Yizchak Rabin demonstrativ seine Bereitschaft zur Versöhnung mit den Palästinensern unterstrichen. Er kündigte am Sonntag die Freilassung von 800 inhaftierten Palästinensern an und ordnete Erleichterungen für die Bewohner im besetzten Westjordanland und Gaza-Streifen an. "Neue und überraschende Vorschläge" der Palästinenser stellte auch deren Sprecherin Hanan Aschrawi vor der Abreise ihrer Delegation in Aussicht.
Rabin, Führer der Arbeiter-Partei, ist seit zwei Monaten Regierungschef. Seine am 23. Juni gewählte Regierung ist bei der am heutigen Montag in Washington beginnenden sechsten Verhandlungsrunde mit den Palästinensern und den arabischen Nachbarstaaten erstmals vertreten.
Rabin gab durch einen Sprecher nach der Kabinettssitzung bekannt, daß als Geste des guten Willens 800 Palästinenser aus israelischer Haft freikämen, die zwei Drittel ihrer Strafe verbüßt haben und nicht wegen Mordes verurteilt sind. Auch sollen Häuser von Palästinensern in den besetzten Gebieten, die wegen des Vorwurfs terroristischer Aktivitäten der Hausbesitzer fünf Jahre oder länger versiegelt sind, wieder benutzt werden dürfen. Straßen in Orten des Westjordanlandes oder Gaza-Streifens, die nur gesperrt sind, weil dort Zusammenstöße mit den Besatzungstruppen befürchtet wurden, sollen geöffnet werden. Auch sollen Palästinenser aus dem Ausland, die 50 Jahre und älter sind, ohne besondere Erlaubnis die besetzten Gebiete besuchen dürfen.
Die rechtsgerichtete Opposition in Israel verurteilte scharf diese Zusagen, die einer "Einladung zu weiterem Terrorismus" gleichkämen.
Schon zuvor hatte der israelische Rundfunk gemeldet, daß Israel bei den Verhandlungen neue vertrauensbildende Maßnahmen plane. Syrien, das die Räumung der von Israel annektierten Golan- Höhen fordert, sollen keine territorialen Zugeständnisse in Aussicht gestellt werden, falls Damaskus nicht einen konkreten Beleg seiner Friedensabsichten gebe, hieß es weiter.
Nicht die Weltranglisten-Erste Monica Seles (Jugoslawien), sondern Arantxa Sanchez-Vicario (Spanien) trug sich am Sonntag beim 550 000-Dollar-Tennis-Turnier von Montreal in die Siegerliste ein. Die Weltranglisten-Fünfte gewann 6:4, 3:6, 6:4. Arantxa Sanchez hatte zuvor gegen Helena Sukova (CSFR) 6:2, 7:5 gewonnen.
Der TC Bamberg zieht sich aus der Tennis-Bundesliga zurück. Die Bamberger wollen ihre Lizenz mit dem Ende der Hauptrunde zurückgeben. Als Gründe nannte der Verein mangelnde Akzeptanz bei Medien und beim Publikum sowie Finanzierungsprobleme.Prozeß gegen Kameramann in Serbien?
BELGRAD, 24. August (dpa). Der nach Mißhandlungen von serbischen Soldaten in Jugoslawien festgehaltene ZDF-Kameramann Hermann Wohlberg muß nach Angaben der jugoslawischen Nachrichtenagentur Tanjug nach einer dreitägigen Untersuchungshaft mit einem Strafprozeß rechnen. Wohlberg wird vorgeworfen, einen Grenzpolizisten "bei der Ausübung seines Dienstes" tätlich angegriffen zu haben. Nach Meinung jugoslawischer Rechtsexperten droht Wohlberg nach dem neuen Strafrecht sogar eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Sein nach Bulgarien ausgewiesener Kollege, der Journalist Christoph Maria Fröhder, kehrte am Sonntag nach Deutschland zurück. Fröhder sagte, er habe Beweise dafür, daß das von der UN verhängte Handelsembargo gegen Serbien gebrochen werde.
HAMBURG, 24. August (dpa). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet, daß die Mafia wie in Italien Einfluß auf Politik, Polizei, Staatsanwälte oder Richter zu bekommen versucht. Die Gefahr durch die Mafia werde in Deutschland immer größer, erklärte GdP-Chef Hermann Lutz im Kölner Express. "Die Politiker müssen aufhören, das Thema schönzureden", meinte er. "Die Polizei muß endlich mit moderner Technik arbeiten können oder Hotelzimmer abhören oder Computer überwachen dürfen." Dieser Schritt müsse aber jeweils von einem Richtergremium genehmigt werden.
PORT-AU-PRINCE, 23. August (AFP). Der US-Botschafter bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luigi Enaudi, hat sich gegen Gerüchte gewandt, wonach die USA das Embargo gegen Haiti aufheben wollen.
Enaudi räumte jetzt in einem Hörfunkinterview jedoch ein, daß US-Präsident George Bush seine Haltung zum Embargo ändern könne, wenn sich die Verhandlungen mit der haitianischen Regierung positiv entwickelten. Die OAS hatte nach dem Putsch gegen den haitianischen Präsidenten Jean Bertrand Aristide am 8. Oktober ein Embargo gegen Haiti verhängt, um dadurch Druck auf die Militärmachthaber auszuüben. Die haitianische Bischofskonferenz und kirchliche Organisationen hatten die OAS aufgefordert, das Embargo aufzuheben, das Kranke, Alte, Frauen und Kinder besonders hart treffe. Am Mittwoch war aus Washington verlautet, daß die USA in der OAS auf eine Aufhebung des Embargos drängen wollen.
OAS-Generalsekretär Joao Baena Soares beendete am Freitag einen dreitägigen Aufenthalt in Haiti, wo er unter anderem mit Regierungspolitikern und Menschenrechtsorganisationen zusammengetroffen war.
PEKING, 23. August (AFP). Hou Xiaotian, die Frau des inhaftierten chinesischen Oppositionellen Wang Juntao, wird nach Angaben von "Asia Watch" von der chinesischen Polizei festgehalten. Hou befinde sich in Polizeihaft, hieß es am Sonntag in einer Erklärung der Menschenrechtsorganisation. Die Frau des Dissidenten war am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der Sicherheitsbehörden spurlos verschwunden. Bei der Zusammenkunft sollte es um die Haftbedingungen ihres Mannes gehen, der sich seit neun Tagen im Hungerstreik befindet. Nach einem ersten Treffen mit chinesischen Behördenvertretern hatte Hou gesagt, sie wolle eine für Donnerstag geplante Demonstration auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" absagen, wenn sie die Zusage erhalte, daß der Fall ihres Mannes untersucht werde.
Wang, ein 34 Jahre alter Journalist, war wegen seiner führenden Rolle in der Demomkratie-Bewegung von 1989 zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er macht die Pekinger Führung für seinen schlechten Gesundheitszustand verantwortlich. Nach Angaben seiner Frau leidet er unter chronischer Gelbsucht sowie an Herzproblemen.
MEXIKO-STADT, 23. August (AFP). Vertreter der guatemaltekischen Regierung und der Guerilla haben am Wochenende in Mexiko-Stadt ihre Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkrieges fortgesetzt. Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde stand nach Angaben aus Verhandlungskreisen die Achtung der Menschenrechte. Der Verhandlungsleiter der Regierung, Manual Conde, zeigte sich zuversichtlich, daß noch in diesem Jahr ein Friedensabkommen unterzeichnet wird. Die Grundlagen dafür seien geschaffen, sagte Conde. Beide Seiten hoffen, daß eine Einigung über die Frage der Menschenrechte erzielt wird, die das erste von elf Gesprächsthemen der Friedensverhandlungen bildet.
Umstritten ist, ob eine Kommission gebildet wird, die die Menschenrechtsverletzungen untersuchen soll. Nach den Vorstellungen der Guerillaorganisation National-Revolutionäre Einheit Guatemalas (URNG) soll ein Vertreter der Vereinten Nationen der Kommission angehören. Die Regierung will jedoch, daß sich die Kommission nur aus Guatemalteken zusammensetzt. Auch ist unklar, ob der Bericht der Kommission veröffentlicht wird.
JERUSALEM, 23. August (AFP). Als Zeichen der Verhandlungsbereitschaft bei den Nahost-Friedensgesprächen in Washington will Israel den Palästinensern in den besetzten Gebieten das Leben offenbar erleichtern. Wie am Sonntag aus Regierungskreisen zu erfahren war, sollen unter anderem die Ausweisungsverfahren gegen Palästinenser für die Dauer der Gespräche ausgesetzt werden. Gefangene sollen nach bestimmten Kriterien freigelassen und die Zerstörung von Häusern, die palästinensischen Attentätern gehören, soll eingeschränkt werden. Im Gespräch war auch, die Wiederaufnahme von Vorlesungen an palästinensischen Universitäten zu erlauben.
Der stellvertretende Außenminister, Jossi Beilin, sagte am Sonntag im Rundfunk, "die Palästinenser werden sehr bald die Unterschiede zwischen den Vorschlägen der derzeitigen Regierung und denen des früheren Kabinetts von Yizchak Shamir begreifen".
NEU-DELHI, 24. August (AFP). Wegen ausstehender Stromrechnungen soll die über hundert Jahre alte Straßenbahn der ostindischen Metropole Kalkutta stillgelegt werden. Die indische Zeitung "Press Trust India berichtete am Sonntag, der zuständige Verkehrsminister der Provinz Westbengalen sei nicht mehr bereit, für die wachsenden Schulden aufzukommen.
Für die zehn Millionen Einwohner Kalkuttas blieben nach dem Aus für die rund 225 tuckelnden alten Trams nur noch Busse als öffentliche Verkehrsmittel. Als die Bahn vor 119 Jahren ihren Betrieb aufnahm, gab es noch keine Probleme mit der Stromrechnung: Importierte australische Pferde zogen die Bahnen. Weil sie der Hitze nicht aushielten, wurden sie bald durch Dampfmaschinen und später durch elektrischen Antrieb ersetzt.
GRÜNBERG. Eine 31jährige Frau ist mit ihrem Auto in der Nacht zum Sonntag bei Grünberg (Kreis Gießen) in eine Fußgängergruppe gerast und hat dabei eine 18jährige getötet und zwei andere Mädchen schwer verletzt.
Die fünfköpfige Fußgängergruppe sei auf dem rechten Fahrbahnrand unterwegs gewesen, als sie von dem Wagen erfaßt wurde, teilte die Polizei in Grünberg am Sonntag mit. Zwei junge Männer kamen mit leichten Verletzungen davon. Die beiden 18jährigen Mädchen wurden mit inneren Blutungen und Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht. lhe
Das hochsommerliche Wetter in Deutschland wird pünktlich zum Ende der Hundstage von kühler und feuchter Herbst-Witterung abgelöst. Ein Regengebiet mit starker Bewölkung und Schauern durchquert am Montag vormittag die Republik von Westen nach Osten. Im Norden sinken die Temperaturen auf 18 Grad und im Süden erreicht das Thermometer bestenfalls noch die 23-Grad-Marke. Nur im Südwesten rechnen die Meteorologen vom Wetteramt in Offenbach mit gelegentlicher Wolkenauflockerung.
Am Dienstag und Mittwoch wird es dann in Mittel- und Süddeutschland noch einmal sommerlich warm. Die Temperaturen steigen auf 22 bis 26 Grad. Im Norden zieht jedoch zur Wochenmitte der Herbst ins Land. Bei Temperaturen um 18 Grad sagen die Meteorologen wechselhaft-regnerisches Wetter mit mäßigen Windböen voraus.
Herbstlich kühl und trist wird es von Donnerstag an auch im übrigen Deutschland. Ein Regengebiet erfaßt dann auch den Süden der Republik und die Temperaturen gehen nochmals zurück. lhe
(Wetterbericht heute auf Seite 14)
Friedewald (lhe) - Ein bundesweites "Ökoaktiv"-Netzwerk will Kindern und Jugendlichen Tips und Hilfen für eigene, verbandsunabhängige Umweltaktionen vermitteln. Darauf haben sich am Sonntag in Friedewald (Kreis Hersfeld-Rotenburg) junge Umweltschützer aus elf Bundesländern geeinigt.
Der Sprecher der Bundeskoordinationsstelle von "Ökoaktiv" in Bad Hersfeld, Timo Schadt, erklärte, Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 14 Jahren sollen durch eine neue Umweltsendereihe des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), die am 31. August startet, "ökoaktiv" werden. Unter dem Titel "Ökowelt" will der Mainzer Sender zunächst wöchentlich, ab 1993 monatlich, mit unterschiedlichen Beiträgen junge Leute für Umweltthemen sensibilisieren und zu eigenem Tun vor Ort anregen.
Damit die Kinder selber aktiv werden können, sollen sie sich nach den Sendungen an das ZDF wenden, das Kontaktstellen in den einzelnen Bundesländern nennt. Diese sollten später, so Schadt, Umweltgruppen bei ihrer Arbeit unterstützen. "Ökoaktiv" werde unter anderem vom ZDF, Greenpeace, der Kinderzeitschrift "Tierfreund" und der Jugend-Umwelt-Infostelle in Bad Hersfeld unterstützt. Das Netzwerk solle kein neuer Verband werden, sondern Vereins- und Verbandsgrenzen überwinden und damit auch die Kinder und Jugendlichen an aktive Umweltarbeit heranführen, die sich nicht an Organisationen binden wollen. Nach den Vorstellungen der Initiatoren könnte "Ökoaktiv" der Auftakt zu einer großen Umweltbewegung werden. lhe ma ew
Wiesbadens Frauen Turnier-Dritte Die Bundesliga-Handballerinnen des SC Magdeburg belegten am Sonntag beim Turnier von Zweitliga-Aufsteiger MTV Moringen den zweiten Platz. Die Schützlinge von Ingolf Wiegert verloren das Finale gegen den Deutschen Meister TuS Walle Bremen mit 19:35 (8:20). DJK SC SW Wiesbaden holte sich am Ende kampflos den dritten Rang. Triumph für Flessner und Siebel Natalie Siebel (Konstanz) und Favorit Bernd Flessner (Norderney) triumphierten bei den deutschen Funboard-Meisterschaften der Segelsurfer. Vor Westerland/Sylt setzte sie sich gegen die Titelverteidigerin Andrea Hoeppner (7,7) und Weltmeisterin Jutta Müller (12,7) durch. Flessner siegte bei der erstmals für Profis offenen Meisterschaft mit 5,7 Punkten vor Ralf Bachschuster (8,7) und Titelverteidiger Dietmar Kornelli (11,7). Baseballer gewannen erstes EM-Spiel Das deutsche Baseball-Team gewann am Sonntag bei der Europameisterschaft der Gruppe B, bei der es um den Aufstieg in die höchste Leistungsklasse A geht, ihr erstes Spiel gegen die Schweiz erwartungsgemäß mit 18:7. Dragster-Rekord: 427 km/h Einen Rekord hat der Frankfurter Rico Anthes am Sonntag beim Dragster-Festival in Hockenheim aufgestellt. Der 40jährige benötigte in der "Top-Fuel-Klasse" (4000 PS) für die Viertelmeile 5,19 Sekunden und erreichte dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 427 km/h. Für den einzigen deutschen Teilnehmer in dieser Klasse vor 50 000 Zuschauern ein inoffiziellen Dragster-Streckenrekord. Van Moorsel gewann Frauen-Tour Leontien van Moorsel aus den Niederlanden hat die Tour de France der Frauen gewonnen. Die Straßen-Weltmeisterin von 1991 verwies in der Gesamtwertung die achtmalige Weltmeisterin Jeannie Longo aus Frankreich auf den zweiten Platz. Beerbaum und Theodorescu erfolgreich Mit dem Sieg des deutschen Olympiasiegers Ludger Beerbaum (Buchloe) endete am Sonntag der Große Preis beim 45. CHIO-Reitturnier in Rotterdam, er überwand im Stechen mit Grand Plaisir den Parcours fehlerlos in 35,87 Sekunden. Bei der Dressur verwies Olympiasiegerin Monika Thedorescu mit dem Pferd Arak die Konkurrenz auf die weiteren Plätze. Wiltfang gewann den Großen Preis Gerd Wiltfang hieß nach dem zweiten Stechen der Sieger beim Internationalen Reitturnier in Spangenberg. Auf Warum ritt er fehlerfrei in 32,62 Sekunden über den Parcours. Platz zwei konnte sich die Belgierin Evelyne Blaton vor Elmar Gundel sichern.
HELSINKI, 23. August (Reuter). Drei Atomreaktoren in der ehemaligen Sowjetunion erhalten nach Angaben der finnischen Nachrichtenagentur Alarmsysteme, die bei Unfällen Alarm in Finnland auslösen. Die Agentur meldete am Wochenende, mit Hilfe des Alarmsystems könnten die nordischen Länder sowie Deutschland im Fall einer Havarie sofort Informationen erhalten. Die Warnsysteme sollen im Herbst in der Atomanlage Sosnowi Bor bei Sankt Petersburg, in der Anlage Iganlia in Litauen und in einer Anlage auf der Halbinsel Kola installiert werden. Auch die atomgetriebenen Schiffe im Hafen Murmansk würden von dem System erfaßt.
CAPE CANAVERAL, 23. August (Reuter/AP). In den USA ist ein Raketenstart mit einer "Atlas-1"-Rakete fehlgeschlagen. Die Firma General Dynamics teilte am Samstag mit, sechs Minuten nach dem Start vom US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral sei der Flug gescheitert, offenbar weil das obere Triebwerk nicht ordnungsgemäß gezündet habe. Die Rakete sei ins Trudeln gekommen, der als Nutzlast mitgeführte, rund 80 Millionen Dollar teuere Fernsehsatellit "Galaxy IB" sei durch Fernsteuerung gesprengt worden. Es war der zweite Fehlschlag mit einem solchen Triebwerk des Typs Centaur in nur 16 Monaten.
Beim vorangegangenen Raketen-Fehlstart im April 1991 war ein japanischer TV-Satellit verlorengegangen. Damals fanden die Experten später einen Fremdkörper in der Treibstoff-Zuführung des Triebwerks.
PEKING, 23. August (Reuter). Südkoreas Außenminister Lee Sang Ock ist am Sonntag in Peking eingetroffen, um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen seines Landes mit China zu besiegeln. Mit seinem chinesischen Kollegen Qian Qichen will der Minister am heutigen Montag die entsprechenden Dokumente unterzeichnen. Taiwan kündigte an, es werde seine diplomatischen Beziehungen mit Südkorea abbrechen. Nach dem Bericht einer japanischen Zeitung will China noch in diesem Jahr die Präsidenten beider koreanischer Staaten zu getrennten Besuchen nach Peking einladen.
Die Aufnahme von Beziehungen zwischen beiden Staaten fast 40 Jahre nach dem Korea-Krieg beendet die langjährige Konfrontation. Im Korea-Krieg hatte China das kommunistische Nordkorea unterstützt. Für China bedeutet der Schritt Beobachtern zufolge ein Erfolg, da Südkorea den Alleinvertretungsanspruch der Pekinger Regierung akzeptiert.
Für Taiwan bedeutet der Vorgang jedoch eine empfindliche Niederlage. Wenn der Inselstaat seine Beziehungen zu Südkorea abbricht, unterhält er in keinem asiatischen Staat mehr diplomatische Botschafen. Die Regierung Taiwans kündigte an, auch die Luftverbindungen nach Südkorea würden eingestellt.
Zur Person:
MANFRED STOLPE, wegen seiner früheren Stasi- Kontakte umstrittener SPD-Ministerpräsident in Brandenburg, ist 1978 mit der Verdienstmedaille der DDR ausgezeichnet worden. Die damit verbundene Zuwendung von 1000 DDR-Mark habe der damalige Kirchenjurist "gleich bei der Kasse des Kirchenbundes für Aus- und Weiterbildung kirchlicher Mitarbeiter eingezahlt", berichtete Regierungssprecher Erhard Thomas in Potsdam. Er reagierte damit auf einen Bericht der Zeitung Welt am Sonntag, demzufolge Stolpe die Annahme der Auszeichnung seinen Vorgesetzten verschwiegen hat. Die Auszeichnung Stolpes habe offensichtlich im Zusammenhang gestanden mit dem "Burgfrieden" zwischen Staat und Kirche, sagte der Sprecher. Dieser sei nach Verhandlungen am 6. März 1978 unter Stolpes Mitwirkung zustande gekommen. "Die Annahmeverweigerung (der Medaille) hätte das Verhandlungsergebnis empfindlich gestört, weil sie vom Staat als Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Vereinbarungen verstanden worden wäre". Andererseits, so der Sprecher weiter, hätte die Annahme der Auszeichnung die Trennung von Staat und Kirche verwischen können. Das habe Stolpe später dazu veranlaßt, "vergleichbares Verhalten des Staates gegenüber kirchlichen Mitarbeitern zu verhindern". (Reuter)
BERLIN, 23. August (Reuter). Der Präsident des neu eingerichteten Berliner Verfassungsgerichts, Klaus Finkelnburg, hat sich dafür ausgesprochen, einen Schlußstrich unter die juristischen Bemühungen zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu ziehen. Die Justiz könne dieses Problem nicht lösen, schrieb Finkelnburg in einem Beitrag für den in Berlin erscheinenden Sonntagskurier. Die jahrzehntelange Unterdrückung eines ganzen Volkes sei nach den Maßstäben des Strafrechts nicht strafbar. Die politisch Verantwortlichen würden davonkommen, während die Befehlsempfänger bestraft würden. Das sei "ungerecht".
Angesichts dieser Situation halte er es "für wichtiger, gemeinsam in die Zukunft zu gehen, statt weiter jahrelang in der Vergangenheit von Hunderttausenden zu wühlen, um schließlich feststellen zu müssen, daß fast alles, was in den Akten der Gauck-Behörde und anderen Unterlagen zu finden sei, "nach unserem rechtsstaatlichen System ungeahndet bleiben muß", schrieb Finkelnburg.
KABUL, 23. August (Reuter). Trotz eines Friedensappells von UN-Generalsekretär Butros Ghali kämpfen die miteinander verfeindeten Mudschaheddin-Milizen in Afghanistan weiter um die Macht. Sowohl die Regierung als auch die rebellierende Fundamentalistenmiliz Hesb-i- Islami berichteten am Sonntag von neuen Gefechten in der Hauptstadt. Erneut schlugen in der Stadt Raketen und Artilleriegeschosse der Hesb-i-Islami ein. Ghali hatte die Milizen am Samstag zur Mäßigung aufgerufen. Die Gefechte gefährden die Pläne der UN zur Evakuierung von Ausländern aus der Stadt.
In New York sagte ein Sprecher Ghalis, der UN-Generalsekretär habe mit Afghanistans Präsident Burhanuddin Rabbani telefonisch die Lage erörtert. Rabbani habe den Wunsch nach internationalen Hilfeleistungen geäußert.
Die afghanische Regierung ersuchte die UN, ihr den gestürzten kommunistischen Präsidenten Nadschibullah zu überstellen. Nadschibullah hatte nach seinem Sturz Zuflucht auf dem UN-Gelände in Kabul gesucht.
BONN, 23. August (Reuter/AFP/dpa). Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) hat am Wochenende seinen Vorschlag für eine Grundgesetzänderung zum künftigen Einsatz der Bundeswehr vorgelegt. Er soll nach Angaben aus Parteikreisen deutschen Soldaten die Teilnahme an internationalen Blauhelm- und Kampfeinsätzen unter dem Dach der Vereinten Nationen (UN) erlauben. Über den mit Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) erarbeiteten Entwurf berate das FDP-Präsidium am heutigen Montag, hieß es.
Einsätze der Bundeswehr außerhalb des NATO-Gebiets (out of area) sollen danach nur mit Billigung des Bundestags zustande kommen können. Für einen Kampfeinsatz solle nach Kinkels Vorstellung eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig sein. An "out-of-area"-Einsätzen sollten nur Freiwillige teilnehmen, hieß es.
Mit seinem Vorschlag bezieht Kinkel eine Mittelposition zwischen den Forderungen der Sozialdemokraten und Teilen der Union. Die SPD macht die Teilnahme an internationalen Kampfeinsätzen davon abhängig, daß ein UN-Oberkommando die Truppen befehligt. Aus der Union war die Forderung laut geworden, daß sich die Bundeswehr in Europa auch ohne ausdrückliche UN-Billigung an internationalen Kampfeinsätzen beteiligen solle.
Der FDP-Wehrexperte Jürgen Koppelin sprach sich für die Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligen-Armee aus. In einem Beitrag für die Zeitung Stuttgarter Nachrichten vom Wochenende warnte er vor einer zunehmenden Wehrungerechtigkeit, da es zu viele wehrfähige Männer gebe. Auch das Mitglied des Bundesvorstandes der Grünen, Helmut Lippelt, sprach sich für ein Berufsheer aus. Dagegen warnte der abrüstungspolitische Sprecher der CDU/CSU- Fraktion, Peter Kurt Würzbach, vor einer Berufsarmee. Sie laufe Gefahr, als Söldnertruppe schnell zum Spielball der Parteien und der Politik zu werden.
BERLIN, 23. August (Reuter). In der sachsen-anhaltischen Verfassungsschutzaffäre sind am Wochenende neue Vorwürfe gegen die CDU-geführte Landesregierung erhoben worden. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete, die Regierung sei tiefer in die Affäre verstrickt, als sie zugebe. Innenminister Hartmut Perschau (CDU) und sein Staatssekretär Hans-Peter Mahn hätten im November vorigen Jahres zwei Vermerke des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) über eine angebliche Stasi- Mitarbeit von Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) gelesen, abgezeichnet und im Ministerium aufbewahrt.
Dem Bericht des Spiegel zufolge hat dafür ebenso eine gesetzliche Grundlage gefehlt wie für die Weitergabe der Vermerke an die Staatskanzlei von Ministerpräsident Werner Münch (CDU). Dieser habe über Verdachtsmomente gegen Rauls mit Vertretern des Magdeburger Bürgerkomitees gesprochen. Auch dafür habe eine rechtliche Grundlage gefehlt.
Die Regierung in Magdeburg griff das niedersächsische Innenministerium für seine angeblich magelhafte Informationspolitik an. (Weitere Bericht auf Seite 3)
ASSUIT, 23. August (Reuter). Sieben mutmaßliche muslimische Fundamentalisten sind nach amtlichen Angaben in der oberägyptischen Stadt Mankabad von der Polizei erschossen worden. Wie die Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilte, wollten die Polizeibeamten die Wohnung der Männer - überwiegend Studenten im Alter von 20 bis 22 Jahren - nach Waffen durchsuchen.
Die Beamten hätten einen Durchsuchungsbefehl gehabt. Als sie die Wohnung betraten, sei es zu einer Schießerei gekommen, teilte die Polizei mit. Den Angaben zufolge wurden in der Wohnung zwei Maschinengewehre gefunden.
MIAMI, 23. August (AP/Reuter). Der tropische Wirbelsturm "Andrew" bedroht die Bahamas und die amerikanische Ostküste. Im US-Bundesstaat Florida wurden am Sonntag eine Million Einwohner von Küstenregionen aufgefordert, Schutz im Landesinneren zu suchen. Gouverneur Lawton Chiles rief den Ausnahmezustand aus.
Der Wirbelsturm "Andrew" nähere sich mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern in der Stunde der Küste, teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum mit. Die Ankunft des Sturms wurde für Montag früh erwartet. Die Küste Floridas war 1989 von einem Sturm ähnlicher Stärke verwüstet worden. Hurrikan "Hugo" hatte damals Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Dollar verursacht.
Boris Becker fühlt sich trotz seiner Halbfinal-Niederlage gegen Pete Sampras in Indianapolis für die am 31. August beginnenden US Open in New York gerüstet. "Das war mein bestes Spiel seit langem", meinte der in der Weltrangliste auf Platz neun abgerutschte Leimener nach dem 7:6 (7:3), 2:6, 6:7 (3:7) gegen den Amerikaner zufrieden. "Es ist ein Irrglaube, daß man bei einer Niederlage auch immer schlecht gespielt haben muß."
Endspielgegner des 21 Jahre alten Rechtshänders Pete Sampras war am Sonntagabend nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe der Weltranglistenerste Jim Courier, der seinen ungesetzten Landsmann Todd Martin 7:6 (7:5) und 7:6 (7:4) bezwungen hatte.
Vor rund 8500 Zuschauer auf dem Centre Court präsentierte sich der 24jährige Becker bei der Generalprobe vor dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison weiter formverbessert und zeigte das beste Match seit seiner Fünfsatz-Niederlage im Wimbledon-Viertelfinale gegen den späteren Sieger Andre Agassi aus den USA.
Dank seines variablen Aufschlagsspiels gewann der dreimalige Wimbledonsieger den ersten Satz 7:6. "Ich hatte anfangs zuviel Respekt vor ihm", sagte Sampras nach dem 2:28 Stunden dauernden Semifinale. Den zweiten Satz gewann der Weltranglistendritte vor allem dank glänzender Returns problemlos 6:2.
Ohne Aufschlagverlust verlief der Entscheidungssatz. Auch im Tiebreak stand es 3:3 ehe Sampras die "Big Points" machte und Becker die Nerven verlor. "Der Unterschied war, daß Pete diese großartigen drei Punkte zum Abschluß spielte", bilanzierte Becker.
Nach der Niederlage in Indianapolis wartet der ehemalige Weltranglistenerste und Doppel-Olympiasieger aus Leimen seit 175 Tagen weiter auf seine erste Finalteilnahme nach dem Turniersieg am 1. März in Rotterdam.
Im Viertelfinale hatte US-Oldtimer Jimmy Connors auch der Heimvorteil gegen Boris Becker nicht geholfen. Trotz idealer Witterungsbedingungen und frenetischer Unterstützung durch die Fans unterlag der scheinbar unverwüstliche "Jimbo" dem 15 Jahre jüngeren Leimener mit 4:6, 3:6. "Ich glaube, ich habe alles aus mir herausgeholt. Mehr ging nicht", meinte der frühere Weltranglisten-Erste, der am 2. September seinen 40. Geburtstag feiert. sid
Rudi Völler und Jürgen Klinsmann liefern in Frankreich weiterhin deutsche Wertarbeit ab: Am dritten Spieltag der ersten französischen Fußball-Division waren beide Stürmer erfolgreich. Völler erzielte beim 3:2 (1:0) des französischen Meisters Olympique Marseille gegen Metz den 3:1-Zwischenstand; Klinsmann war beim 3:1 (3:1) von Monaco über Nimes zum 3:0 erfolgreich.
Klinsmann: "Nach einer halben Stunde war alles geregelt. Danach haben wir einen Gang zurückgeschaltet." An den beiden anderen Toren durch Djorkaeff und den Brasilianer Enrique war Klinsmann vor 5000 Zuschauern jeweils per Doppelpaß beteiligt. Seinen Treffer erzielte er per Volley-Schuß nach einer Flanke. Wie Klinsmann in Monaco gehörte auch Völler in Marseille zu den Besten. Sein Tor, ein Fallrückzieher, brachte die 25 000 Fans aus dem Häuschen. Dennoch waren Probleme von Marseille in der Abwehr unübersehbar.
Mit jeweils 6:0-Punkten und 8:1 Toren führen Paris St. Germain (4:0 bei Aufsteiger Racing Straßburg) und Montpellier (3:0 gegen Lille) die Tabelle an. Marseille folgt mit einem Punkt Rückstand auf Rang vier, Monaco mit zwei Punkten zurück auf Rang sechs. sid
SCHOTTLAND (5. Spieltag): FC Aberdeen - FC Dundee 2:1, FC Airdrieonians - FC Falkirk 2:0, Dundee United - FC St. Johnstone 2:1, Hibernian Edinburgh - Hearts of Midlothian 0:0, Partick Thistle - FC Motherwell 2:2, Glasgow Rangers - Celtic Glasgow 1:1. - Tabellenspitze: 1. FC Aberdeen 8:4 Tore/7:3 Punkte, 2. Celtic Glasgow 6:3/7:3, 3. Dundee United 5:4/7:3, 4. Hearts of Midlothian 6:3/6:4.
Patrese wird Schumachers Teamkollege Der Italiener Riccardo Patrese, mit 235 Grand-Prix-Einsätzen dienstältester Formel-1-Fahrer, wird in der Saison 1993 Teamkollege des Kerpeners Michael Schumacher bei Benetton. "Ich habe keine Probleme damit, daß der erfahrenste Formel-1-Fahrer in mein Team kommt", meinte Schumacher am Sonntag beim Formel-Festival auf dem Nürburgring. Kürmeisterschaft für Jörgens Mit einem Kürprogramm zu Titeln aus Leonard Bernsteins "Westside-Story" gewannen Jens Jörgens und Kerstin Jörgens-Neubert aus Hamburg am Samstag die erste Deutsche Kürmeisterschaft der Professionals in den Standardtänzen. Bei der Kür in den Lateinamerikanischen Tänzen konnten sich Ralf Lepehne und Lydia Weisser aus Bonn klar mit 83,7 von 84 möglichen Punkten durchsetzen. Riss zum neunten Mal im WM-Finale Sandbahn-Weltmeister Gerd Riss hat das am 13. September in Pfarrkirchen stattfindende Weltmeisterschafts-Finale erreicht. Mit einem dritten Platz am Wochenende im Halbfinale in Marienbad (CSFR), das der Schweizer Marcel Gerhard vor Ales Dryml (CSFR) gewann, gelang Riss zum neunten Mal in Folge der Einzug in die letzte Runde. Lammers kommt für Wendlinger Der Niederländer Jan Lammers wird in den beiden letzten Saisonläufen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1992 im britischen March-Team den Österreicher Karl Wendlinger ersetzen, da er für das Saisonende keine Sponsorengelder auftreiben konnte. Fast alle "wildcards" an Amerikaner Mit einer Ausnahme haben die Organisatoren der vom 31. August bis zum 13. September in Flushing Meadow stattfindenden 112. Internationalen Tennismeisterschaften der USA (8,5 Millionen Dollar) alle freien Plätze in den 128köpfigen Hauptfeldern im Männer- und Fraueneinzel an amerikanische Spieler und Spielerinnen vergeben. Einzige Ausnahme ist die Venezolanerin Maria Vento.
Ganz im Zeichen der beiden derzeit erfolgreichsten deutschen Rennfahrer Michael Schumacher und Michael Bartels stand das 1. Formel-Festival am Sonntag auf dem Nürburgring. Erst fuhr Formel-1-Pilot Michael "I" aus Kerpen im Rahmen einiger Demonstrationsrunden mit seinem Benetton-Formel 1 die schnellste je gestoppte Runde auf dem Grand-Prix-Kurs. Anschließend stieg Michael "II" aus Plettenberg als Zweitplazierter zum dritten Mal bei der Formel-3000-EM auf das Siegertreppchen und fuhr auf Rang zwei der Gesamtwertung vor.
Sehr zum Unbehagen von Bartels machte sein italienischer Crypton-Teamkollege Luca Badoer in der Eifel mit dem dritten Triumph in Folge einen lupenreinen Hattrick perfekt. Der 21 Jahre alte Debütant baute beim sechsten von zehn Saisonläufen seine Führung in der EM- Wertung aus. Nach dem 24jährigen Bartels, der vor drei Wochen in Hockenheim ebenfalls Rang zwei verbuchte und seinen ersten Formel-3000-Erfolg erneut verschieben mußte, stieg der Brasilianer Rubens Barrichello als Dritter auf das Siegertreppchen. Sieger der beiden Formel-3-Läufe des Wochenendes waren Marco Werner aus Reddinghausen und der Portugiese Pedro Lamy, die das Klassement gemeinsam anführen.
So auch in der Formel 3, die dank Werner und Lamy Spannung bis zuletzt verspricht. Der Portugiese, Schützling von Schumachers Manager Wilhelm Weber, gewann im Reynard-Opel am Samstag nach spannenden 15 Runden (68,130 km) das erste der beiden getrennt gewerteten Rennen vor Werner und dem Australier Russel Ingall. Am Sonntag drehte der 26jährige Werner den Spieß um und gewann vor dem portugiesischen Duo Lamy und Diogo Castro Santos.
Der 26jährige Wjatscheslaw Jekimow gewann nach 6:00:01 Stunden die 79. Meisterschaft von Zürich mit 14 Sekunden Vorsprung auf den Amerikaner Lance Armstrong und den Belgier Jan Nevens. Es war der erste Sieg eines Radprofis aus der GUS bei einem Klassiker.
Der Franzose Marc Madiot aus dem Bonner Team Telekom erreichte nach 240 Kilometer in einer vierköpfigen Verfolgergruppe als Sechster mit 34 Sekunden Rückstand das Ziel, den Spurt des Hauptfeldes entschied weitere 24 Sekunden später der Franzose Laurent Jalabert für sich. Er gewann bei der diesjährigen Tour de France das Grüne Trikot des Spitzenreiters. In der Weltcup-Gesamtwertung führt weiterhin Olaf Ludwig aus Gera vor dem Belgier Johan Museeuw und dem Mexikaner Raul Alcala.
Von den 14 gestarteten deutschen Profis konnte keiner in die Entscheidung eingreifen. Allerdings gehörte Neuprofi Heinrich Trumheller aus Stuttgart zu Beginn des Rennens zu einer fünfköpfigen Ausreißergruppe, die lange Zeit alleine an der Spitze gelegen hatte.
Schon nach 16 km hatte sie sich abgesetzt, neben dem Deutschen Profi-Meister Trumheller fuhren auch Alcala, Gewinner des Weltcup-Rennens in San Sebastian, der Schweizer Neuprofi Alex Zülle, kurzzeitiger Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France, der Tour- Zweite Claudio Chiappucci aus Italien und der Franzose Charly Mottet in der Gruppe. Sie wurden kurz vor Beginn der letzten der insgesamt fünf 48-km-Runden eingeholt, nachdem sie zwischenzeitlich bei strömendem Regen einen Maximalvorsprung von 4:50 Minuten hatten.
Jekimow setzte sich zwei Kilometer vor dem Ende von seinen beiden Mitausreißern ab. Die eigentliche Überraschung des Rennens aber war der 20jährige Texaner Lance Armstrong, der bei den Olympischen Spielen in Barcelona als Amateur den 26. Platz belegt hatte. sid
Ein Außenseiter namens Maik Eckhardt setzte am letzten Tag den deutschen Schützen-Meisterschaften in München das Glanzlicht auf. Der 22 Jahre alte Nachwuchsmann gewann am Sonntag auf der Olympia-Anlage von 1972 den Dreistellungskampf mit der Freien Waffe und sicherte sich in der Königsdisziplin der Schützen den ersten nationalen Titel.
Mit dem neuen deutschen Final- Rekord von 1264,3 Ringen verwies Eckhart den Waldkraiburger Bernd Schott (1257,6) und den Kronauer Routinier Kurt Hillenbrand (1252,1) überlegen auf die Plätze zwei und drei. Hubert Bichler (Valley), Olympia-Vierter von Barcelona im Liegend-Wettkampf, mußte sich hinter Olaf Heß (Suhl-Friedberg) und Friedel Roggendorf (Allenkirchen) mit Platz sechs begnügen.
Wer die Nachfolge von Gewehr-Bundestrainer Horneber, der als Sportdirektor zum Bayerischen Verband wechselt, antreten wird, steht indes noch nicht fest. Während die Aktiven um Silvia Sperber (München) und den Olympiadritten Hans Riederer (München) den Berliner Klaus-Dieter Roth favorisieren, wollen andere den jetzigen Junioren-Trainer Walter Schumann wieder ins Amt hieven, der vor zehn Monaten von Horneber als Bundestrainer abgelöst wurde.
Zwei weitere deutsche Rekorde gab es in den Mannschafts-Wettbewerben. Im Mixed-Wettbewerb auf die laufende Scheibe verbesserte die Braunschweiger SG die alte Bestleistung um fünf auf 1165 Ringe, den Einzel-Titel sicherte sich Jörg Neidenberger mit 393 Ringen vor Olympiasieger Michael Jakosits (391) und dem Leipziger Mirko Franke (389).
Die zweite Bestleistung ging auf das Konto des JWC Osterholz, der mit 433 Scheiben den Mannschafts-Titel im Skeet-Wettbewerb gewann und den alten Rekord um vier Scheiben verbesserte. Einzel-Meister wurde Jan-Henrik Heinrich (Osterholz), der mit 220 Treffern Jürgen Raabe aus Suhl-Friedberg (219) und Ralf Hennenhöfer (Schönebeck/219) auf die Plätze verwies. sid
Gut vier Stunden nach Bernhard Langers geglückter Wiedergutmachung wurde Vijay Singh erstmals Internationaler Deutscher Golf-Meister. Der in der Nähe von London lebende 29jährige, der in Lautoka auf den Fidschi-Inseln geboren wurde, düpierte das Feld mit 262 Schlägen (66+68+64+64) und einem Rekordvorsprung für diese Konkurrenz und die diesjährige Tour von elf Schlägen auf den überraschend starken Spanier Jose Manuel Carriles 273 (69+69+67+68). Für seinen vierten Turniererfolg in Europa kassierte Singh als sein bislang höchstes Preisgeld rund 260 000 Mark.
Nach drei enttäuschenden Runden konnte der am Ende auf Rang 34 plazierte Anhausener Bernhard Langer doch noch einigermaßen zufrieden die Anlage verlassen. Mit einer abschließenden 68er Runde und insgesamt 283 Schlägen (72+71+72+68) war er am Ende doch noch zweitbester Deutscher eines Dutzends, von dem zum ersten Mal bei einer großen Tour gleich sieben den Cut nach zwei Runden geschafft hatten.
Besser als der 34 Jahre alte Weltranglisten-Vierte war auf Platz 28 erstmals der Hamburger Sven Strüver, der mit 282 Schlägen (70+69+71+72) ins Klubhaus kam und dafür rund 15 000 Mark einstrich. Gleichauf mit Langer lag Alexander Cejka aus Offenbach, der Runden von 69, 73, 67 und 74 Schlägen spielte.
Langer konnte die auch von ihm selbst ausgesprochenen hohen Erwartungen wie im Vorjahr, als er 22. wurde, nicht erfüllen. Seine Schwäche neben Problemen mit dem Schwung war das Putten.
"Ich habe meist falsch nach links gezielt. Das habe ich auf der Schlußrunde geändert. Mein Caddie hat mir bei der Ausrichtung des Putters geholfen und dann lief es auf den letzten neun Löchern viel besser", resümierte Langer, der nach einer einwöchigen Pause das European Masters in Crans-sur-Sierre/Schweiz spielen wird.
Der zweite Sieg des Jahres nach dem Erfolg in Malaga stand für Vijay Singh praktisch schon nach der dritten Runde fest, als er den zuvor vom Engländer Barry Lane und vom Australier Wayne Grady mit jeweils 64 Schlägen eingestellten Platzrekord ebenfalls egalisiert hatte. "Eine Führung von sieben Schlägen zu verteidigen, ist keine so große Aufgabe", hatte er selbstbewußt vor der von rund 12 000 Zuschauern verfolgten Schlußrunde (insgesamt 30 000 Besucher) geäußert.
NIEDERLANDE (2. Spieltag): Willem II Tilburg - FC Twente Enschede 0:1, MVV Maastricht - FC Utrecht 0:3, BVV Den Bosch - SVV/ Dordrecht 2:0, Feyenoord Rotterdam - Fortuna Sittard 4:1, Ajax Amsterdam - Go Ahead Eagles 3:1, Cambuur Leeuwarden - Sparta Rotterdam 0:0, RKC Waalwijk - PSV Eindhoven verlegt auf 7. Oktober, Roda JC Kerkrade - FC Volendam 1:0, Vitesse Arnheim - FC Groningen 0:0. - Tabellenspitze: 1. Feyenoord Rotterdam 9:1 Tore/4:0 Punkte, 2. Ajax Amsterdam 6:1/4:0, 3. FC Utrecht 4:1/3:1, 4. BVV Den Bosch 3:1/3:1.
DÄNEMARK (4. Spieltag): Lyngby Kopenhagen - B 1909 Odense 3:1, Aarhus GF - Frem Kopenhagen 1:1, FC Kopenhagen - Silkeborg IF 0:0, Bröndby IF - Naestved IF 2:1, Odense BK - Aalborg BK 4:1. - Tabellenspitze: 1. Odense BK 12:3 Tore/8:0 Punkte, 2. FC Kopenhagen 7:1/7:1, 3. Aalborg BK 9:6/6:2, 4. Bröndby IF 7:8/5:3.
BELGIEN (4. Spieltag): Standard Lüttich - SC Charleroi 2:0, RC Genk - FC Lüttich 2:0, RSC Anderlecht - KV Mechelen 1:0, AA Gent - SC Lokeren 2:0, Lierse SK - RWD Molenbeek 0:0, FC Boom - FC Brügge 1:2, Cercle Brügge - FC Antwerpen 2:3, SV Warengem - SK Beveren 4:1, FC Germinal Ekeren - SC Lommel 5:1. - Tabellenspitze: 1. RSC Anderlecht 10:2 Tore/8:0 Punkte, 2. KV Mechelen 9:3/6:2, 3. SC Charleroi und FC Brügge jeweils 8:4/6:2.
Berlin: Sejna - Bayerschmidt - Scheinhardt, Zimmermann (79. Gowitzke) - Winkhold, Feinbier, Gries, Kovac, Zernicke - Schmöller, Demandt (46. Lünsmann).
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck, Drazic - Aigner, Schütz, Hutwelker, Strerath, Mollenhauer (73. Homberg) - Winter, Breitzke (63. Brögger).
Schiedsrichter: Habermann (Magdeburg).
Zuschauer: 5911.
Beste Spieler: Feinbier, Zernicke - Schmadtke, Loose.
Gelbe Karten: - Aigner, Strerath. Carl Zeiss Jena - Remscheid 4:0 (2:0) Jena: Bräutigam - Wittke - Röser, Bliss - Molata, Wentzel, Celic, Holetschek, Fankhänel - Akpoborie (55. Klee), Schreiber (46. Löhnert).
Remscheid: Stocki - Tilner - Schmidt, Kosanovic - Bridaitis, Sturm, Putz, Pröpper (46. Flock), Kröning - Gemein (73. Boakye), Jakubauskas. Schiedsrichter: Müller (Dresden).
Tore: 1:0 Wittke (6.), 2:0 Wittke (27.,Foulelfmeter), 3:0 Holetschek (62.), 4:0 Löhnert (89.).
Zuschauer: 4374.
Beste Spieler: Wittke, Holetschek - Tilner.
Gelb-Rote Karte: Jakubauskas wegen wiederholten Foulspiels (46.).
Gelbe Karten: Röser, Holetschek, Löhnert - Kosanovic, Sturm.
Besonderes Vorkommnis: Bräutigam hält Foulelfmeter von Schmidt (79.). MSV Duisburg - Freiburg 1:0 (0:0) Duisburg: Rollmann - Gielchen - Nijhuis, Böger - Becker (46. Westerbeek), Steininger, Harforth (63. Sailer), Azzouzi, Tarnat - Schmidt, Preetz.
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Seeliger, Kohl - Zeyer, Braun, Heidenreich, Todt, Vogel - Rraklly, Spies.
Schiedsrichter: Strampe (Handorf).
Tor: 1:0 Preetz (78.).
Zuschauer: 17 000.
Beste Spieler: Preetz, Böger - Schmidt, Spies.
Gelbe Karten: Nijhuis, Harforth, Schmidt - Seeliger, Vogel, Braun.
Der Knüller der zweiten Runde (11. bis 13. September) im Vereinspokal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion zwischen Bayer Leverkusen und dem 1.FC Kaiserslautern, Pokalsieger von 1990 angepfiffen. Zu einer weiteren Begegnung zweier Erstligisten kommt es zwischen dem Karlsruher SC und dem Hamburger SV im Wildparkstadion.
Pokalverteidiger Hannover 96 muß nach Bochum. Im letzten Jahr hatten die 96er den VfL in der zweiten Runde mit 3:2 aus dem Wettbewerb befördert.
Zu einem weiteren Bundesliga-Duell wird es kommen, wenn Bayern München sein Erstrundenspiel bei den Amateuren von Borussia Neunkirchen gewinnt. Dann müssen sie in Dortmund antreten.
Spielfreunde Rigglingen - SC Verl, Vikt. Aschaffenburg - VfL Osnabrück , VfL Bochum - Hannover, Freiburger FC - FSV Mainz, Stuttgarter Kickers - Chemnitz, Duisburg - 1. FC Köln, Bischhofswerda - VfB Oldenburg, Altmark Stendal - FSV Salmrohr, Wormatia Worms - Fortuna Düsseldorf, FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen (A) - Borussia Mönchengladbach, Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken, FC Remscheid - Darmstadt, SSV Ulm - PSV Neubrandenburg, RW Erfurt - Bayer Uerdingen, SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt, Fortuna Köln - SV Meppen, SpVgg. Plattling - Jahn Regensburg, Wuppertaler SV - Eisenhüttenstadt, Werder Bremen - Beckum, RW Frankfurt - Waldhof Mannheim, Karlsruher SC - Hamburger SV, SpVgg Bad Homburg - Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock - VfB Stuttgart, TuS Hoppstedten - VfR Heilbronn, VfR Aalen - FC Homburg, Dynamo Dresden - VfB Leipzig, Borussia Dortmund - Sieger aus Borussia Neunkirchen - München, RW Essen - Schalke 04, Hertha BSC (A) - SGK Heidelberg, SC Freiburg - Hertha BSC Berlin.
PORTUGAL (1. Spieltag): Vitoria Guimaraes - SC Beira Mar 2:1, CD Chaves - Maritimo Funchal 1:2, FC Porto - Estoril Praia (verlegt auf 25. August), Boavista Porto - Belenenses Lissabon 1:0, Benfica Lissabon - FC Pacos de Ferreira verlegt auf 23. Dezember, Sporting Lissabon - FC Tirsense 0:0, SC Farense - SC Salgueiros 2:0, Sporting Espinho - FC Famalicao 1:0, FC Gil Vicente - SC Braga 0:1. - Tabellenspitze: 1. SC Farense 2:0 Tore/2:0 Punkte, 2. Vitoria Guimaraes und Maritimo Funchal 2:1/2:0.
TÜRKEI (1. Spieltag): Besiktas Istanbul - Karsiaka Izmir 1:1, Genclerbirgli - Galatasaray Istanbul 0:3, Kocaelispor - Kayserispor 7:2, Aydinspor - Konyaspor 2:0, Altay Izmir - Ankaragucu 1:0, Trabzonspor - Sariyer 4:0, Bursaspor - Gaziantepspor 4:0. - Die Tabellenspitze: 1. Kocaelispor 7:2 Tore/2:0 Punkte, 2. Bursaspor und Trabzonspor jeweils 4:0/2:0, 4. Galatasaray Istanbul 3:0/2:0.
Am Tag des ersten Grand-Prix-Sieges von Dirk Raudies (Biberach) sind die Titelträume von Motorrad-Star Ralf Waldmann (Ennepetal) in der 125-ccm-Klasse auf den Nullpunkt gesunken. Honda-Fahrer Waldmann belegte beim Großen Preis von Brasilien, dem zwölften und vorletzten Lauf zur Weltmeisterschaft, nur einen enttäuschenden 15. Platz. "Ich habe das falsche Fahrwerk gewählt. Die Vibrationen waren teilweise so stark, daß ich den Lenker kaum halten konnte", erklärte "Waldi" den Grund für sein schlechtes Abschneiden.
In der WM-Wertung liegt Waldmann als Dritter mit 106 Punkten nahezu aussichtlos hinter den Italienern Alessandro Gramigni (Aprilia/122) und Fausto Gresini (Honda/114) zurück. Der 26jährige Deutsche muß das Saisonfinale am 6. September in Kyalami/Südafrika unbedingt gewinnen und dabei gleichzeitig auf Schützenhilfe hoffen. Sollte Gramigni den sechsten Platz belegen, wäre für Waldmann der WM-Zug auf jeden Fall abgefahren.
Während Waldmann niedergeschlagen ins Fahrerlager zurückkehrte, stand Raudies mit erhobener Faust zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem WM-Siegertreppchen ganz oben. Bei seiner Gala- Vorstellung hatte der Mann aus Biberach in der vierten Runde die Führung übernommen und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Zweiter auf dem 4,3 km langen Kurs in Interlagos/Sao Paulo wurde mit einem Rückstand von 11,309 Sekunden der Spanier Jorge Martinez (Honda) vor Gramigni.
In der 250er Klasse setzten wieder einmal die Italiener die Maßstäbe. Weltmeister Luca Cadalora (Honda) feierte seinen siebten Saisonsieg und verwies seine italienischen Landsleute Massimiliano Biaggi (Aprilia), Loris Reggiani (Aprilia) und Doriano Romboni (Honda) auf die Plätze. Dahinter belegte Jochen Schmid aus Backnang (Yamaha) den fünften Rang vor dem Zahlinger Helmut Bradl (Honda).
Starke Kritik hatten fast alle Fahrer an der Streckensicherheit geübt. "Schon bei uns ist es sehr gefährlich", sagte Waldmann: "Aber hier mit den 250ern und 500ern zu fahren, ist unverantwortlich." Seiner Meinung nach sei der Kurs für die 170 PS starken Maschinen der Königsklasse nicht gebaut. "Die Auslaufzonen sind an manchen Stellen viel zu kurz. Bei einem richtigen Abflug landet man schnell an den Mauern, das kann böse enden", schilderte Waldmann.
Nach einem kurzen Regenschauer am Vormittag war die Strecke rechtzeitig zum 500er Rennen völlig abgetrocknet. In einem einseitigen Grand Prix wahrte der US-Amerikaner Wayne Rainey mit seinem dritten Saisonsieg seine Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.
In der Gesamtwertung führt der Australier Michael Doohan (Honda) mit 130 Punkten, der bei seinem ersten Start seit dem schweren Sturz in Assen den zwölften Rang belegte, nach dem zwölften und vorletzten WM-Lauf nur noch mit zwei Zählern Vorsprung vor Rainey. sid
Ergebnis-Telegramm
Doppel, Finale: Grabb/Reneberg (USA/Nr. 2) - Connell/Michibata (Kanada) 7:6 (7:1), 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER in New Haven, Einzel, Finale: Edberg (Schweden/Nr. 1) - Washington (USA/Nr. 8) 7:6 (7:4), Halbfinale: Edberg - Lendl (USA/Nr. 5) 7:6 (7:2), 4:6, 6:3, Washington - Santoro (Frankreich) 6:3, 6:2.
Doppel, Finale: McNeil/Stubbs (USA/Australien/Nr. 3) - Gigi Fernandez/Zwerewa (USA/ GUS/Nr. 2) 3:6, 7:5, 7:5.
NATIONALE Freiluft-Meisterschaften in Dresden, Fraue, erste Runde: Martinek (Heidelberg) - Lorra (Hildesheim) 6:1, 6:0, Cueto (Stuttgart) - Rath (Koblenz) 6:1, 6:1, Oeljeklaus (Münster) - Kohrt (Hamburg) 6:2, 6:4.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe I: TTC Iphitos München - Blau-Weiß Neuss 4:5, Rochusclub Düsseldorf - Etuf Essen 4:5, Rot-Weiß Hagen - TC Karlsruhe-Rüppurr 5:4. - Tabelle: 1. BW Neuss 8:0 Punkte, 2. Etuf Essen 6:2, 3. Rochusclub Düsseldorf 4:4, 4. Rot-Weiß Hagen 3:5, 5. TTC Iphitos München 3:5, 6. TC Karlsruhe- Rüppur 1:7.
Gruppe II: HTV Hannover - TEC Waldau Stuttgart 6:3, Grün-Weiß Mannheim - RTHC Bayer Leverkusen 5:4, 1. FC Nürnberg - TC Bamberg 5:4. - Tabelle: 1. Grün-Weiß Mannheim 6:2, 2. RTHC Bayer Leverkusen 5:3, 3. HTV Hannover 5:3, 4. TEC Waldau Stuttgart 4:4, 5. 1. FC Nürnberg 3:5, 6. TC Bamberg 1:7.
AUSLANDSFUSSBALL
KROATIEN (1. Spieltag): Radnik - Zadar 1:0, Varteks - HASK Gradanski Zagreb 3:3, Zagreb - Segesta Sisak 5:1, Rijeka - Pazinka Pazin 2:0, Osijek - Sibenik 2:0, Istra - Belisce 3:0, Inker - Dubrovnik 4:0, Hajduk - Cibalia Vinkovci 3:0.
PORTUGAL (1. Spieltag): Vitoria Guimaraes - SC Beira Mar 2:1, CD Chaves - Maritimo Funchal 1:2, FC Porto - Estoril Praia (verlegt auf 25. August), Boavista Porto - Belenenses Lissabon 1:0, Benfica Lissabon - FC Pacos de Ferreira verlegt auf 23. Dezember, Sporting Lissabon - FC Tirsense 0:0, SC Farense - SC Salgueiros 2:0, Sporting Espinho - FC Famalicao 1:0, FC Gil Vicente - SC Braga 0:1.
SERBIEN/MONTENEGRO (1. Spieltag): Rad Belgrad - Buducnost Podgorica 3:0, FC Zemun - Partizan Belgrad 1:2, Vojvodina Novi Sad - Hajduk Kula 2:1, Napredak Krusevac - Mogren Budva 1:3, FC Kikinda - Spartak Subotica 2:0, FC Pristina - Radnicki Nisch 1:0, FC Becej - Proleter Zrenjanin 3:0, Roter Stern Belgrad - Radnicki Belgrad 4:0, Sutjeska Niksic - OFK Belgrad 0:1.
TÜRKEI (1. Spieltag): Besiktas Istanbul - Karsiaka Izmir 1:1, Genclerbirgli - Galatasaray Istanbul 0:3, Kocaelispor - Kayserispor 7:2, Aydinspor - Konyaspor 2:0, Altay Izmir - Ankaragucu 1:0, Trabzonspor - Sariyer 4:0, Bursaspor - Gaziantepspor 4:0.
whp NEW YORK. Während das von der japanischen Regierung verkündete Notprogramm den Nikkei-Aktienindex in der vergangenen Woche um über 13 Prozent nach oben katapultierte, erlebte die Wall Street am Freitag einen Kurseinbruch. Hauptgrund: Die Talfahrt des Dollar. Mit 1,40 Mark erreichte er am Freitag im New Yorker Späthandel einen historischen Tiefststand. Nicht einmal fünf Interventionen internationaler Zentralbanken konnten den Absturz verhindern. Der Sturz des Greenback brachte die Börse in Aufruhr. Nach einer festen Eröffnung sank der Dow-Jones-Index um gut 50 Punkte auf 3254,10. Auch die Anleihekurse standen unter Abgabedruck.
Für den Dollar-Abstieg gibt es zunächst zwei Hauptgründe: Die schwache US-Konjunktur und die hohe Zinsdifferenz zu Deutschland. Auslöser für den jüngsten Kurssturz dürfte jedoch im Mißtrauen der Märkte in die Wirtschaftspolitik der Bush-Administration und die vagen wirtschaftspolitischen Formulierungen des demokratischen Kandidaten Bill Clinton liegen. In seiner in der Wall Street mit Spannung erwarteten Rede zum Abschluß des Republikanischen Parteitags in Houston (Texas) kündigte Präsident Bush an, daß er im Falle seiner Wiederwahl unter der Voraussetzung Steuersenkungen vorschlagen werde, daß sie mit gezielten Ausgabenkürzungen bezahlt werden. Trotz dieser Bedingung löste dies an den Finanzmärkten sofort Warnsignale aus, weil sie eine Ausweitung des Haushaltsdefizits befürchten.
Bisher hatte der lange Börsenaufschwung in den USA hauptsächlich vom Heer der Kleinanleger gelebt, die aufgrund der niedrigen Verzinsung ihrer Sparguthaben auf Aktien umgestiegen sind. Profitiert haben von dieser Politik vor allem die Banken, die mit der happigen Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen ihre angeschlagenen Bilanzen bereinigen können. Viele Geldhäuser hatten sich in den Reagan-Jahren im Immobiliengeschäft verspekuliert. Gegen die anhaltende Wirtschaftsschwäche erweisen sich die niedrigen Zinsen dagegen zunehmend als stumpfe Waffe. Nutznießer der niedrigen Zinsen ist auch der Staat selbst, dessen Schuldendienst damit abnimmt. Immerhin bildeten sie im Juli den drittgrößten Posten des Haushalts, dessen Defizit im vergangenen Monat auf 44,6 Milliarden Dollar angeschwollen ist. Damit ist der Etat-Fehlbetrag in den ersten zehn Monaten des am 30. September auslaufenden Fiskaljahres mit 272 Milliarden Dollar schon höher als die für 1991 insgesamt ausgewiesenen roten Zahlen.
Die beiden zehnjährigen Mädchen schauten verträumt auf ihren Pokal, der sie als Bezirkspokalsieger der Saison 91/92 auswies. Flörsheims "Mister Fußball" Karlheinz Hochgesand hatte es wieder einmal möglich gemacht: Jedes Mitglied der jüngsten Damen-Mannschaft des SV 09 Flörsheim erhielt eine Trophäe. "Wir müssen in diese Mädchen investieren. Darin liegt unsere Chance zum Verbleib in der hessischen Frauen-Spitze. Vielleicht sorgen diese Mädchen einmal in sieben oder acht Jahren für Bundesliga-Schlagzeilen", denkt der seit 35 Jahren bei den Untermainstädtern in fast allen Vorstandspositionen tätige Hochgesand angesichts seines nahen Rücktrittes ("Nach Saisonende ist definitiv Schluß. Meine Frau will auch einmal am Lebensabend etwas von ihrer besseren Hälfte haben") bereits an die Zukunft.
Der Rückblick in die vergangene Saison kann sich sehen lassen. Die erste Frauen-Mannschaft Hessenpokalsieger, nur ein Punkt hinter dem (zweimal bezwungenen!) Meister und neuem Bundesligisten Battenberg Vizemeister, die zweite Mannschaft unter der engagierten Trainerin Margit Kühner stieg in die zweithöchste Klasse, die Landesliga, auf.
Und die bereits erwähnten Mädchen. "Seit 22 Jahren haben wir vergeblich versucht, ein erfolgreiches Mädchen-Team auf die Beine zu stellen. Die Vorurteile bei den Eltern waren oft zu stark. Ich bringe die Kinder nach jedem Training persönlich heim bis vor die Haustür", berichtete Hochgesand, der auf der Pressekonferenz am vergangenen Wochenende neben dem neuen Kunstrasenplatz (offizielle Eröffnung am 15. September) einen neuen Trainer mit dem 31jährigen Polizeibeamten Holger Winkler präsentieren konnte.
Zuletzt war Winkler, Nachfolger des aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Harald Oerter, Co-Trainer beim deutschen Pokalsieger FSV Frankfurt. Ironie des Schicksals: Nun beginnt Winkler nach dem unvergeßlichen Pokal-Triumph über Siegen im Berliner Olympiastadion erneut im DFB-Pokal. Der SV 09 Flörsheim muß am kommenden Sonntag (11 Uhr) in der ersten überregionalen Runde als Hessenpokalsieger im schwäbischen Faurndau antreten. "Eine schwere, aber lösbare Aufgabe", meinte Winkler, der in der zweiten Runde auf einen attraktiven Bundesligisten wartet. "Der DFB zahlt für jede Runde eine Prämie. Wir sind auf diese Einnahmen schon angewiesen, da wir in diesem Jahr bei der Sponsoren- Suche auf kein Öl gestoßen sind", meinte Hochgesand humorvoll. Nur eine Firma wird auf den Trikots werben, stellt dafür die Sportkleidung und während der Saison Sachpreise zur Verfügung. "Finanziell kommen wir aber über die Runden, wenn auch einige Bettelgänge notwendig sind. Die Spielerinnen sind reine Amateure, waschen sogar ihre Trikots zu Hause."
Wegen des Pokals wurde das erste Meisterschaftsspiel auf den 5. September verlegt. Gegner ist gleich der Ex-Meister Münchhausen, den Hochgesand neben dem starken Aufsteiger TSV Hungen zu den Top-Favoriten zählt. "Wir wollen in diesen Zweikampf eingreifen, haben aber mit der nach Praunheim wechselnden Andrea Schnabel und der aufhörenden Tanja Botthof zwei Stammspielerinnen verloren. Mal sehen, inwieweit die Neuzugänge das kompensieren können", hofft Hochgesand auf schnelle Integration von Sandra Bellof (Langenselbold), Susanne Kudell (SW Wiesbaden) und der aus der zweiten Mannschaft hochgeholten Ingrid Kempe.
Verzichten muß Trainer Winkler in den ersten Wochen auf Stürmerin Kerstin Höhl, die nach einem Kreuzbandriß derzeit in einem Reha-Zentrum schwitzt. "Wir besitzen nur 13 Spielerinnen. Da wird es ab und zu einen Rückgriff auf die Zweite oder die Ü30 geben", meinte Winkler.
"In den ersten Spielen sollen Andrea Brooks und Claudia Schwarz aus der Ü30 noch einmal die Fußballschuhe in der Oberliga schnüren", greift Winkler gerne auf die erfahrenen Spielerinnen zurück.
HANS EKKE
Fußball-Landesligist SGK 1890 Bad Homburg will es am heutigen Dienstag (19.30 Uhr, Sportgelände am Wiesenborn) mit den Profis von Eintracht Frankfurt aufnehmen. Die Firma Setron, welcher Torwart Roland Sedlatschek federführend angehört, sponsert dieses Spiel. "Wir gehen keinerlei finanzielles Risiko ein", sagt Pressewart Peter Birkenfeld.
Der Sponsor gehört auch zum Pool der Eintracht-Freunde und vermittelte aufgrund dieser Verquickung das Spiel gegen die Riederwälder, die in bestmöglicher Besetzung in Kirdorf antreten wollen. Damit steigt für die Elf um Spielertrainer Frank Diergardt innerhalb kurzer Zeit der zweite Vergleich mit einer Frankfurter Mannschaft, denn das Punktspiel am Sonntag führte das Team zum Neuling FV Progres (2:2).
Die Platzherren hoffen, bis auf ihren Rekonvaleszenten Mario Schwarz (im Vorjahr mit 26 Treffern Schützenkönig der Landesliga Süd), der seine Bänderdehnung immer noch nicht hundertprozentig auskuriert hat, ihren kompletten Kader aufbieten zu können.
Am Wiesenborn macht sich nach dem ordentlichen Saisonstart Optimismus breit. Im Zuschauer-Armenhaus - selten kommen mehr als 100 bis 150 Fans zu den Heimspielen - wird heute abend eine vierstellige Kulisse erwartet. "Unterstützung durch das reservierte Bad Homburger Publikum", lautet die Hoffnung bei der SGK, die ebenso wie Oberligist Spielvereinigung 05 unter dem breitgefächerten Sport- und Kultur- und Freizeit-Angebot dieser Stadt zu leiden hat. hdp
pid GÖTTINGEN, 23. August. Fast wie im Wilden Westen sind drei unbekannte Diebe vorgegangen, die in der Nacht zum Samstag Reisende im Schnellzug Hamburg-Stuttgart bestohlen haben. Nachdem sie ihren Opfern offenbar unbemerkt Bargeld, Schecks und Kreditkarten abgenommen hatten, stoppten sie den Zug am Morgen auf der ICE-Trasse zwischen den Ortschaften Edesheim und Hohnstedt bei Northeim vermutlich durch eine technische Manipulation. "Die Notbremse haben die Gangster jedenfalls nicht gezogen", sagte ein Sprecher der Polizei Northeim am Wochenende. Vermutlich hätten die Diebe an Druckluftschläuchen manipuliert. Kaum stand der Nachtzug, sprangen die Täter hinaus auf die Gleise und entkamen in der Dunkelheit.Jury entscheidet über nächste "GG perspektiv"
GROSS-GERAU. Bis zum Freitag, 28. August, sind im Stadtmuseum am Marktplatz 3 alle eingereichten Arbeiten zum zweiten, von der Stadt ausgerichteten Kunstwettbewerb "GG perspektiv" von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Die Teilnehmer von Kunsthochschulen mußten eine Konzeption für die Präsentation ihrer künstlerischen Arbeiten darstellen - bezogen auf die Ausstellungsfläche des Stadtmuseums.
Am Samstag, 29. August, wird eine Jury die 16 Entwürfe begutachten und den Sieger von "GG perspektiv" ermitteln. Ihm stehen 20 000 Mark zur Verfügung, um die Ausstellung im November 1993 im Stadtmuseum zu realisieren.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung von Stella Pfeiffer, der ersten Gewinnerin von "GG perspektiv". Ihre Werke sollen vom 13. November bis 13. Dezember diesen Jahres im Stadtmuseum präsentiert werden. lis
KARBEN. Gestärkt durch Käsebrötchen und Mineralwasser, begannen rund 90 von 400 Karbener SPD-Mitgliedern am Samstag den Wahlkampf. Sie wählten im Petterweiler Albert-Schäfer-Haus die Kandidatinnen und Kandidaten für das Stadtparlament und die Ortsbeiräte (siehe unten). Der Bürgermeister und neue SPD-Spitzenkandidat Detlev Engel sprach darüber, was "wir" in den nächsten Jahren anpacken wollen. Unklar blieb dabei, ob es sich um eine Projekt- Liste der Magistratsmehrheit oder der Karbener Sozialdemokratie handelte.
"Wir werden die geplante Wohnungsbaugesellschaft gründen", versprach der Bürgermeister. "Und danach mehr Instrumentarien in der Hand haben, um mehr Wohnungen bauen zu können." Zunächst in Burg-Gräfenrode, dann im Stadtzentrum. Ein paar kleine Baugebiete in den Stadtteilen noch. Dann müsse Schluß sein. Noch mehr Menschen und Autos verkrafte die Stadt nicht. Schon jetzt gebe es in Karben 11 500 zugelassene Personenwagen, mehr als im Bundesdurchschnitt. 30-Kilometer-Zonen in allen Stadtteilen müßten her; die Ortseinfahrten will Engel umbauen lassen.
Das Jugend- und Kulturzentrum am Selzerbrunnen möchte Engel auch künftig gefördert wissen. Wichtig sei eine Sozialarbeiter-Planstelle für die Kurt-Schumacher-Schule. "Unglaublich" findet Engel, daß weder Kreis noch Land Geld für diese wichtige Betreuung der Jugendlichen aufbringen wollten.
Die künftige Karbener Müllabfuhr belohnt in Engels Vision die Müll-Sparer. Schon im Herbst sei mit der Einführung des "gelben Sacks" zu rechnen, in dem leichte Abfälle mit dem grünen Punkt landen sollten. Die Karbener Bio-Abfälle würden baldmöglichst in der neuen Ilbenstädter Kompostanlage zu Humus verarbeitet. Geplant sei die Umwandlung der grünen Tonne in eine Mono-Papiertonne, die getrennte Erfassung farbiger Gläser, Container für Dosenbleche. Und was übrig bleibt, soll im Wertstoffhof an der Kläranlage auf Brauchbares durchsucht werden.
Zusätzlich plant der Bürgermeister und SPD-Mann ein neues Feuerwehrgerätehaus für Groß- und Klein-Karben beim Hallenbad, ein Feuerwehrhaus für Petterweil, den Kauf neuer Löschfahrzeuge, einen neuen Kindergarten in Groß-Karben, eine Zentralsportanlage an der TG- Turnhalle, die Neugestaltung der Hauptstraße und der Roggauer Ortsdurchfahrt, eine Unterführung in Okarben-Nord, eine Trauerhalle für Petterweil und etliches mehr. All dies mit möglichst wenig neuen Krediten.
Detlev Engel, Hans Puchtinger und Ulla Becker führen die Liste der künftigen Karbener Kommunalpolitiker an. Auf Beschluß der SPD-Mitglieder folgen die Parlaments-Kandidaten Fritz Amann, Jürgen Ahlborn, Edgar Agel, Doris Beck, Karl Fischer (als einziger Neuling auf den aussichtsreichsten Plätzen), Herbert Schuch, Klaus-Peter Hampf und Regina König- Amann. Weitere Parlaments-Kandidaten sind Matthias Flor, Roland Schulz, Rolf- Dieter Ahlgrim, Gunhild Mitrovic, Jochen Schmitt, Franz Czepa, Ingeborg Kuhl und die Neulinge Hannelore Bruhn, Brigitte Schmidt und Brigitte Ridder. Spitzenkandidaten für die Ortsbeiräte sind Brigitte Fitzenberger für Groß-Karben, Hans Speidel für Klein-Karben, Heidi Kruszynski für Kloppenheim, Dietmar Neugebauer für Okarben, Alfred Umlauf für Rendel, Rolf-Dieter Ahlgrim für Burg- Gräfenrode und Adolf Koch für Petterweil. nes
BÜDINGEN. Bürgermeister Eberhard Bauner ist am Freitagabend in einer Mitgliederversammlung der Büdinger CDU einstimmig zum Kandidaten der Union für die Direktwahl des Bürgermeisters nominiert worden. Nur gut 40 der rund 300 Büdinger CDU-Mitglieder hatten sich an der Versammlung beteiligt.
Bauner ist seit dem 1. April 1982 Rathauschef in Büdingen. Der 49jährige hatte lange mit einer Aussage hinsichtlich einer erneuten Kandidatur für das Amt gezögert. Seit knapp vier Jahren leidet der CDU-Mann, der zugleich Mitglied der CSU ist, unter einer rot-grünen Mehrheit im Büdinger Parlament. Bauner erklärte schließlich, er werde nur dann zur Direktwahl antreten, wenn bei der Kommunalwahl am 7. März 1993 eine "bürgerliche Mehrheit" zustande komme, also die derzeitige rot-grüne Mehrheit gebrochen wird.
Ob da Bauners Nominierung am Freitag abend nicht ein bißchen verfrüht ist? Nein, meint der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Bernd Luft. Die CDU gehe davon aus, daß sich am 7. März die Mehrheitsverhältnisse umkehren.
Mit der Nominierung jener Männer und Frauen, die das erreichen sollen, läßt sich die Büdinger Union allerdings noch Zeit. Die Liste für das Stadtparlament soll erst Anfang Dezember aufgestellt werden. Eines gilt jedoch als sicher: Bauner wird Spitzenkandidat. ieb
Der langgediente Verfassungsschützer Josef Boinowitz, der es in seinem Beruf bis zum Dienstrang eines Leitenden Kriminaldirektors brachte, hat neuerdings viel Zeit für sein Engagement als CDU-Kommunalpolitiker in Ahlem am Stadtrand von Hannover und auch für neue Aktivitäten als selbständiger Sicherheitsberater. Nach Vollendung des 60. Lebensjahres wurde er vor wenigen Wochen von der niedersächsischen Verfassungsschutzbehörde in den Ruhestand verabschiedet. Er hat ereignisreiche Amtsjahre hinter sich, in denen sein Name auch schon bisweilen an die Öffentlichkeitdrang, was in diesem Metier ei- gentlich unerwünscht ist. Besonders umstritten war sein Wirken als Chef eines Geheimdienstes innerhalb des Geheimdienstes. "Die sieben Samurai" nannte sich die Truppe, die Amtskollegen und gelegentlich auch Journalisten bespitzelte. Ihr Treiben sei "störend, falsch, sinnlos und ergebnislos" gewesen, urteilt heute der Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, Volker Benke.
Kurz nach der Pensionierung hat Boinowitz neue Publizität gefunden. Seit einigen Tagen weiß man nämlich über ihn auch, daß er der Mann ist, den der frühere Beauftragte des Kölner Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) in Sachsen- Anhalt, Jürgen Schaper, in zwei "geheim"-gestempelten Vermerken als "Quelle" angegeben hat. Die jeweils drei Seiten langen Vermerke, vom 12. und 19. November 1991 datiert, bewirkten inzwischen viel Aufregung in Magdeburg, Hannover, Köln und Bonn. Politiker stürzten sich mit Vorwürfen und Gegenvorwürfen aufeinander.
Der aus Niedersachsen stammende sachsen-anhaltinische Justizminister Walter Remmers (CDU) verdächtigte den niedersächsischen Innenminister Gerhard Glogowski (SPD), "Werkzeug gezielter Desinformationen alter Stasi-Kreise" zu sein, und empörte sich über einen "unglaublichen Verfall der politischen Kultur", der sich darin zeige, "daß ein Landesinnenminister nachrichtendienstlich Informationen über Politiker anderer Von Eckart Spoo (Hannover) Bundesländer sammelt, ohne sich auf das Verfassungsschutzgesetz seines Landes oder des Bundes stützen zu können".
Das niedersächsische Innenministerium wies diese Anschuldigungen zurück und beschwerte sich darüber, daß ohne sein Wissen und seine Zustimmung die Magdeburger BfV-Außenstelle einen niedersächsischen Beamten als "Quelle" angezapft habe. Die in Niedersachsen mit den Sozialdemokraten regierenden Grünen, die von einem "Agenten-Thriller" sprachen, erkannten "in Bonn Kräfte, die auf offiziellen und auch auf illegalen Wegen versuchen, über Politiker in den neuen Bundesländern Informationen zu sammeln, um sie nach Bedarf abzurufen und gegen diese einzusetzen".
Für den Fraktionsvorsitzenden der niedersächsischen Freidemokraten, Martin Hildebrandt, war es wiederum ein "skandalöser Vorgang, daß für die Sammlung von Informationen weder der Niedersächsische Verfassungsschutz noch das Bundesamt für Verfassungsschutz verantwortlich sein will". Die sachsen-anhaltinische Landtagsfraktion Bündnis 90/Grüne schließlich nannte es einen "unglaublichen Vorgang, daß eine Landesregierung sich in einem Geheimdienstkomplott erpreßbar zeigt", womit die Regierung von Sachsen-Anhalt gemeint war. Die Verfassungsschutzbehörden gingen ihrerseits an die Öffentlichkeit und fetzten sich. Großes Geschrei allerorten. Aber worum ging es eigentlich?
Ursprünglich ging es um die Behauptung, der stellvertretende sachsen-anhaltinische Regierungschef, Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP), habe einst für den DDR-Staatssicherheitsdienst gearbeitet. Diese Behauptung war von einem Magdeburger Bürgerkomitee aufgestellt und rasch widerrufen worden, später aber hier und da wieder aufgetaucht. Ein ehemaliger Stasi-Offizier, den Spionageabwehr-Experten des niedersächsischen Verfassungsschutzamts ausfragten, erwähnte beiläufig, daß er bei einem "Kameradentreffen" gehört habe, Rauls sei Stasi-Informant gewesen.
Die von Hansjürgen Knoche (CDU) geleitete Behörde in Hannover hielt den Hinweis für wichtig genug, ihn an das BfV weiterzugeben - zuständigkeitshalber, wie die Hannoveraner meinten. Der aus Niedersachsen stammende sachsen- anhaltinische Ministerpräsident Werner Münch (CDU) erhielt Nachricht aus Köln, wo er sich dann eigens mit BfV-Präsident Eckart Werthebach traf. Privatdetektiv Klaus-Dieter Matschke in Frankfurt a. M., der zeitweilig "Sicherheitsbeauftragter" des Landes Sachsen-Anhalt gewesen war, griff die Behauptung ebenfalls auf und bekam daraufhin Besuch von Rauls.
Das alles war vorausgegangen, als Schaper im Spätherbst vorigen Jahres seine Vermerke niederschrieb. Dem aus Niedersachsen stammenden Misterpräsidenten Münch und dem Innenministerium in Magdeburg berichtete Schaper im ersten der beiden Papiere, er habe in der niedersächsischen Verfassungsschutzbehörde mit "Quelle" gesprochen. Diese Person, die seit geraumer Zeit in Kontakt zu Matschke stehe, wisse von zwei noch im Amt befindlichen Ministern des Landes Sachsen-Anhalt, daß sie für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet hätten. "Ich habe Quelle ermutigt, sein Wissen preizugeben", schrieb Schaper weiter. "Meine Frage, ob ggf. Minister Rauls einer der Betroffenen sei, wurde von Quelle bejaht." In dem zweiten Vermerk teilte Schaper mit, er habe "Quelle" nochmals in Hannover aufgesucht und erfahren, daß das andere Regierungsmitglied möglicherweise kein Minister, sondern ein Staatssekretär sei. Matschke habe "Quelle" informiert, daß weitere belastete Personen in leitenden Positionen der Polizei und der Bezirksregierungen tätig seien.
Hauptthema beider Vermerke waren jedoch Entschädigungsforderungen Matschkes an das Land Sachsen-Anhalt, das ihn nur kurz als "Sicherheitsbeauftragten" beschäftigt hatte. Schaper schrieb: "Quelle schätzt Herrn Matschke so ein, daß dieser - sofern seine finanziellen Forderungen gegen das Land in angemessener Weise befriedigt würden - keine das Land belastenden Informationen weitergeben würde."
"Matschke ist nicht daran interessiert, gerade diese Regierung durch negative Informationen zu belasten. Das läßt sein politischer Standpunkt nicht zu", zitierte Schaper den Gesprächspartner. Falls in dem Verfahren strittig verhandelt werde, würden mit Sicherheit Informationen über hochrangig belastete Personen zur Sprache kommen. Bei einem vernünftigen Kompromiß wäre Matschke bereit, "diese Dinge vor Gericht nicht verlauten zu lassen". Aber zur Wiederherstellung seiner "Ehre" und seines "geschäftlichen Rufes" werde der Frankfurter nach dem Eindruck des Hannoveraners alles daran setzen, seine berufliche Tätigkeit für das Land Sachsen-Anhalt durch Zeugenaussagen zu beweisen.
Man könnte annehmen, daß Ministerpräsident Münch und das Magdeburger Innenministerium wegen versuchter Erpressung gleich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hätten. Doch der aus Niedersachsen stammende Innen-Staatssekretär Hans-Peter Mahn (CDU), für Geheimdienstliches zuständig, sprach noch Anfang voriger Woche von einem "ganz normalen Verwaltungsvorgang". Mahn, der früher eine Zeitlang das Verfassungsschutzamt in Hannover geleitet hatte, sah offenbar auch keine Notwendigkeit, das niedersächsische Innenministerium auf die eigenartige Agententätigkeit des niedersächsischen Beamten Boinowitz aufmerksam zu machen, von der er durch Schapers Vermerke erfahren hatte.
In den heftigen Wortgefechten der vergangenen Tage mußte sich aber auch die niedersächsische Seite manche Fragen gefallen lassen: Warum hatte das hannoversche Verfassungsschutzamt, wenn es glaubte, belastende Informationen über einen sachsen-anhaltinischen Minister erhalten zu haben, nicht diesen selbst angesprochen? Oder den dortigen Regierungschef? Oder die vom Magdeburger Landtag eingesetzte Sonderkommission zur Überprüfung der Abgeordneten? Oder die Gauck-Behörde? Wäre es nicht sogar am besten gewesen, die Informationen wegen geringer Qualität gleich durch den Reißwolf zu drehen?
Diese Fragen stellten sich um so dringlicher, als Innenminister Glogowski inzwischen in seiner Antwort auf eine Anfrage der FDP mitgeteilt hatte, bei der Befragung des ehemaligen Stasi-Offiziers seien auch Hinweise auf andere ostdeutsche Politiker sowie auf einen westdeutschen angefallen, der Mitglied einer Landesregierung gewesen sei und nicht mehr lebe. Glogowski maß der letzten Information besonderes Gewicht bei, weil der Informant in diesem Fall nicht nur vom Hörensagen, sondern aus eigener Kenntnis berichtet und sich damit selber belastet habe. Die Nachrichtenagentur Deutscher Depeschen-Dienst (ddp) vermeldete prompt den Namen Uwe Barschel.
In den Auseinandersetzungen zwischen Hannover und Köln gibt es nun ein neues Thema: Man streitet darum, wessen Aufgabe es wohl sei, die Öffentlichkeit zu unterrichten. Der Stasi-Offizier mit dem Decknamen "Aktie", so argumentiert BfV-Präsident Werthebach, sei doch immer von Niedersachsen geführt und bezahlt worden. Darum sei das hannoversche Innenministerium auch "Herr der angefallenen personenbezogenen Daten". Diesen Schuh zieht man sich an der Leine nur ungern an. Für die niedersächsischen Verfassungsschützer war es bequem, manche ihrer Aktivitäten als Zuarbeit für das Bundesamt zu deklarieren.
Dazu gehörten auch allerlei Tätigkeiten im Nachbarland Sachsen-Anhalt, für die das niedersächsische Verfassungsschutzgesetz keine ausreichende Rechtsgrundlage hergab. Erst vor knapp drei Wochen teilten die Hannoveraner den Magdeburgern förmlich mit, die bisher geleistete "Amtshilfe" werde nun beendet, nachdem Sachsen-Anhalt am 1. August einen eigenen Geheimdienst eingerichtet hat. Auch Boinowitz, dem jetzt trotz Eintritts in den Ruhestand ein Disziplinarverfahren droht, leistete auf seine Weise "Amtshilfe". Mit dem Ergebnis ist er selbst nicht zufrieden. Schaper habe sich nur wichtig machen wollen, meint er. Der Magdeburger BfV-Außenstellenleiter habe sich nämlich eine berufliche Karriere bei der sachsen-anhaltinischen Regierung erhofft, woraus aber nichts geworden sei. Die beiden Vermerke des - inzwischen ins thüringische Erfurt versetzten - Bundesbeamten seien "zu 75 Prozent falsch". Über Grundsatzfragen ihrer Zusammenarbeit werden Ende der Woche die Leiter aller Verfassungsschutzämter konferieren. Das könnte eine Gelegenheit zur Klarstellung sein, daß diese Behörden eigentlich nicht den Auftrag haben, die Nichterpreßbarkeit von Politikern zu prüfen oder einem Regierungschef Hintergrundwissen zu liefern, mit dem sich Druck auf Opposition oder Koalitionspartner ausüben läßt. Hans-Jochen Tschiche, Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Grüne in Magdeburg, zieht aus der Vermerke-Affäre folgenden Schluß: "Wir sehen uns in der Ablehnung von Geheimdiensten - heißen sie nun Stasi oder Verfassungsschutz - bestätigt, weil sie unkontrollierbar sind und durch Anhäufung konspirativen Wissens eine Gefahr für die Demokratie darstellen. Sie wird erpreßbar." Für manchen Erpressungsversuch reicht schon vorgetäuschtes Wissen.
Kleine FR
Debatte über Himbacher Kreuz LIMESHAIN. Über Sofortmaßnahmen zur Fußgängersicherung am Himbacher Kreuz berät das Parlament in seiner Sitzung am Dienstag, 25. August, um 19.30 Uhr im Gemeinschaftshaus Rommelhausen. Außerdem geht es um die Sozialarbeiterstelle für den Jugendclub. "Sommersprossen"-Bilanz FRIEDBERG. Der 50. Jahrestag der Deportation der Friedberger Juden, die Bilanz des Kulturprogramms "Sommersprossen", ein Zwischenbericht über den Zustand des Judenbades und das Programm für den Tag der Hessischen Denkmalpflege sind die Themen der Sitzung des Kulturausschusses am Dienstag, 25. August, um 19 Uhr im Stadthaus. Ortsbeirat berät Nachtragsetat FRIEDBERG. Mit dem Nachtragshaushalt und der Baumpflanzaktion 1992 befaßt sich der Ortsbeirat von Bauernheim in seiner Sitzung am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus. Außerdem steht ein Antrag der SPD für eine verkehrsberuhigte Zone am Dorfgemeinschaftshaus auf der Tagesordnung.Baumpflanzaktion in Ossenheim? FRIEDBERG. Der Ortsbeirat von Ossenheim befaßt sich am Donnerstag, 27. August, ab 20 Uhr in der Ossenheimer Mehrzweckhalle mit dem Nachtragsetat 1992, der Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges für die Feuerwehr und der Baumpflanzaktion. "Angehörige pflegen Angehörige" BÜDIGEN. Der Gesprächskreis "Angehörige pflegen Angehörige" trifft sich am Donnerstag, 27. August, um 17 Uhr im Kasino der Station 2 des Mathildenhospitals.Rentnertreffen im Kurhaus BAD VILBEL. Die Rentner- und Pensionärsgemeinschaft der Stadt trifft sich trotz der geänderten Öffnungszeiten jeweils am ersten Mittwoch des Monats im Kurhaus. Bei dem nächsten Treffen am 2. September um 15 Uhr soll der Ausflug am 17. September geplant werden. Wer mitfährt, wird um Anwesenheit gebeten. Friedhofsbus fährt BAD VILBEL. Der Friedhofsbus fährt außer am Donnerstag auch weiterhin ab 14 Uhr, obwohl der Kleinbus des Altenheims zur Zeit nicht einsatzfähig ist. Solange die Durchfahrt in der Frankfurter Straße für die öffentliche Buslinie 30 gesperrt ist, fährt der Bus bereits ab der Frankfurter Sparkasse 1822 mit Halt am Zentralparkplatz und am alten Rathaus zum Friedhof und zurück.
Nicht nur der Hamburger SV (bei den Amateuren von Bayer Leverkusen), sondern auch Ex-Oberligist FC Viktoria Sindlingen (beim SV 09 Hofheim) benötigte im (Kreis-)Pokalwettbewerb ein Penalty-Schießen, um mit 8:7 die Oberhand zu behalten.
Es blieb das einzige Elfmeterschießen in der ersten Runde des Fußballkreises Main-Taunus. Verlängerungen gab es zwei, aber nur einmal mußte auch über 120 Minuten gespielt werden: Die DJK- Sportvereinigung Hochheim siegte nach zweistündigem Versuch mit 2:1 beim 1. FC Blau-Weiß Zeilsheim. Exakt 103 Minuten spielten die SG Wildsachsen und der 1. FC Viktoria Kelsterbach, dann hauchte das Flutlicht in Diedenbergen sein Licht aus, woraufhin der Unparteiische beim Stande von 0:0 das Spiel abbrach.
Ohne Schweißvergießen kam der SV 09 Flörsheim weiter, denn der FC Schloßborn war nicht in der Lage, eine Mannschaft für diesen Pokalfight auf die Beine zu stellen. Das gleiche traf bei Rotweiß Sindlingen gegen Italia Hattersheim zu. Der Gast zog ohne Aktivitäten in die zweite Runde ein.
In besseren Trainingsspielen gab es - analog dem DFB-Pokal - auch einige Kantersiege: Der Bezirksoberligist FC Sportfreunde Schwalbach schoß mit dem einzigen zweistelligen Sieg (12:1 gegen den FCCB Niederhöchstadt) den Vogel ab. Klare Sachen stellten ferner das 7:1 des Landesligisten SG 01 Höchst (in Weilbach), das 7:1 des Bezirksoberligisten Spvgg. Hochheim (in Neuenhain), das 7:2 des Club Recreativo Español Höchst (gegen den BSC 47 Kelsterbach), das 5:1 der Schwanheimer Sportfreunde (bei Español Kriftel), das Eddersheimer 6:1 in Bad Soden, das 7:0 des FC Lorsbach (bei der FG Eichwald Sulzbach) sowie der 4:0-Derbysieg von Germania Okriftel gegen die DJK-Sportgemeinschaft Hattersheim dar. Faustdicke Überraschungen blieben aus.
Obgleich die zweite Runde am heutigen Dienstag (19 Uhr, Vereinsheim FC Eddersheim) ausgelost werden soll - sie ist für die 36. Kalenderwoche (1. bis 3. September) terminiert - , steht noch eine Begegnung aus: Das wegen defekter Flutlichtanlage abgebrochene Spiel SG Wildsachsen gegen 1. FC Viktoria Kelsterbach wurde für morgigen Mittwoch (19 Uhr, Sportplatz des TV Wallau) neu terminiert.
FUSSBALLKREIS MAIN-TAUNUS, ERSTE POKALRUNDE: FC Germania Weilbach - SG 01 Höchst 1:7, SV 07 Kriftel - VfB Unterliederbach 2:5, SV 09 Hofheim - FC Viktoria Sindlingen 3:3 (4:5 im Elfmeterschießen), FV 08 Neuenhain - Spvgg. Hochheim 1:7, FC Sportfreunde Schwalbach - FCCB Niederhöchstadt 12:1, Germania Okriftel - DJK-SG Hattersheim 4:0, SG Bad Soden - FC Eddersheim 1:6, FC Schloßborn - SV 09 Flörsheim kampflos für Flörsheim, SG Kelkheim - DJK-Sportgemeinschaft Rot-Weiß Zeilsheim 2:0, 1. FC Mammolshain - SV 19 Zeilsheim 3:2, SG Wildsachsen - 1.FC Viktoria Kelsterbach 0:0 (abgebrochen), 1.FC Blau-Weiß Zeilsheim - DJK Hochheim 1:2 nach Verlängerung, Sportfreunde Vockenhausen - 1.FC Marxheim 2:3, Club Recreativo Español Höchst - BSC 47 Kelsterbach 7:2, BSC Schwalbach - SG Sossenheim 2:1, Español Kriftel - Sporttfreunde Schwanheim 1:5, TuS Niederjosbach - Fortuna Höchst 3:0, Primavera Hofheim - TuRa Niederhöchstadt 1:2, SG Nassau Diedenbergen - BSC Altenhain 3:1, Germania Schwanheim - SG Oberliederbach 2:1, FG Eichwald Sulzbach - 1.FC Lorsbach 0:7, Roter Stern Hofheim - 1.FC Sulzbach 0:1, Türk Spor Hattersheim - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim 1:2, Rotweiß Sindlingen - FC Italia Hattersheim kampflos für Hattersheim. ppa
Pokalleiter Helmut Schmid (Bad Nauheim) hat die zweite Runde im Fußball- Kreispokal Friedberg ausgelost, die entsprechende Termingestaltung haben die Vereine großteils selbst in der Hand. Bis 29. August müssen sie dem Pokalleiter ihren Vorschlag unterbreiten, ansonsten setzt dieser die Spiele satzungsgemäß selbst an. "Die Austragung der zweiten Runde muß bis spätestens 30. September, ohne Flutlichtanlage entsprechend früher (in der Sommerzeit) absolviert sein", erläuerte Schmid. Von den 16 Begegnungen sind bereits drei terminiert.
KREISPOKAL FRIEDBERG, Auslosung der zweiten Runde: Blau-Weiß Espa - SG Melbach (10. September, 18.30 Uhr), SV Echzell - SV Ossenheim (15. September, 20 Uhr), FC Ober-Rosbach - SV Steinfurth (17. September, 19.30 Uhr), SV Teutonia Staden - SV Nieder-Wöllstadt, VfR Butzbach - Türkischer SV Bad Nauheim, KSG 20 Groß-Karben - SV Reichelsheim, SG Stammheim - SG Weckesheim/Dorn-Assenheim, FSV 12 Dorheim - KSV Bingenheim, SV Philippseck Fauerbach - SG Oppershofen, SV Nieder-Weisel - SV Ober-Mörlen, SV 06 Bad Nauheim - TuS Rockenberg, SG Rodheim - SKV Beienheim, SV Germania Ockstadt - FC Olympia Fauerbach, KSV Klein-Karben - FC Nieder-Florstadt, VfB Friedbeerg - FSV Kloppenheim, VfR Ilbenstadt - TSG Wölfersheim (noch nicht terminiert). dip
Handball-Bezirksligist TV Altenhaßlau kann heute (19.30 Uhr, Brentanohalle) kurzfristig aus dem übermächtigen Schatten des direkten Nachbarn TV Gelnhausen (Zweite Bundesliga-Süd) heraustreten: Der Verein aus dem Linsengerichter Ortsteil spielt gegen die europäische Spitzen-Mannschaft von Dinamo Bukarest. Die Rumänen kommen als mehrfacher Landesmeister und Europapokal-Teilnehmer nach Altenhaßlau und wollen für ihren Sport werben.
Was setzt der TVA entgegen? Nach ihrem sechsten Platz in der Ersten Bezirksliga gab es diverse Verschiebungen im Gefüge: Spielertrainer Uli Wacker kehrte zu seinem Stammverein HC Büdingen zurück, wird durch Doru Farcas ersetzt. Der Name besagt es: Er stammt aus Rumänien, ist dort ein bekannter Ligaspieler gewesen und sorgte auch für das Spiel gegen Dinamo Bukarest. Neben Wacker muß der neue Coach auf Bernd Otto und Xaver Spenkoch verzichten. Dafür wurden Michael Gesser (TV Kesselstadt), Seree Lang (TV Gelnhausen), Ralf Klotz (TV Michelbach) und Jürgen Koch (TV Kahl) neu verpflichtet. Ein besonders herber Verlust ist der Ex-Gelnhausener Otto, der mit 125 Treffern erfolgreichster Werfer war und nicht einmal in eine höhere Klasse, sondern zum Main-Kinzig- Kreis-Rivalen SG 1910 Schlüchtern (Bezirksliga Fulda) wechselte. Spenkoch (27) und Wacker hatten zusammen exakt 50 Treffer geworfen.
Die Erwartungen konnten nicht annähernd erfüllt werden, zu Meister SG Anspach klafften am Ende 15 Punkte Unterschied. Die Teams mit den "internationalen Stars" (Anspach, Ober-Eschbach, Bruchköbel) hatten am Ende eindeutig die Nase vorne. ppa
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Umzugskisten sind ausgepackt, die Arbeit, auf die sich Gerhard Helbich freute, hat begonnen: Seit 1. August ist der gebürtige Coburger, der in Frankfurt aufwuchs, neben Karl Heinz Geil der zweite Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mörfelden. Für den 47 Jahre alten Helbich, der mit Frau Stephanie und drei Töchtern Rebekka (12), Rahel (18) und Esther (19) in die Wohnung im Gemeindezentrum in der Bürgermeister- Klingler-Straße einzog, erfüllte sich ein Wunsch: Nach rund zehn Jahren Abstinenz "wollte ich wieder als Gemeindepfarrer arbeiten".
1982 bis 1985 hatte Helbich als Krankenhaus-Seelsorger an den Uniklinken Frankfurt gearbeitet. Danach war er bis 1992 bei der Kirchenver- FR-Porträt waltung in Darmstadt tätig als Fachreferent für den Ersteinsatz von Pfarrvikar/innen. Helbich sammelte Erfahrungen als Gemeindepfarrer von 1975 bis 1982 in der Dreikönigsgemeinde Frankfurt-Sachsenhausen.
Was reizt ihn an der Tätigkeit als Gemeindepfarrer? "Die Vielfalt der unterschiedlichen Menschen und ihrer Lebenssituationen", sagt er. Außerdem habe in seinem beruflichen Werdegang die Seelsorge einen Fortbildungsschwerpunkt ausgemacht, "und da ist die Gemeinde ein gutes Feld", sagt Helbich, der auch sechs Stunden Unterricht an der Bertha-von- Suttner-Schule erteilt.
Auf die Frage, was er in der Kirchengemeinde Mörfelden bewirken wolle, übt sich der neue Pfarrer, wie er selber sagt, bewußt in Zurückhaltung: "Ich bin dabei wahrzunehmen, was hier alles ist, welches Engagement und welche Interessen da sind." Die Zurückhaltung hat Gründe: Zum einen läge seine jüngste Tätigkeit als Gemeindepfarrer doch schon länger zurück, "auch wenn ich das Gefühl habe, hier gut reinzukommen"; zum anderen, und das ist ihm noch wichtiger, "ist die Gemeinde nicht so auf den Pfarrer konzentriert, als daß es heißt: Hoppla, da kommt ein Neuer, jetzt wird alles ganz anders."
Sein erster Eindruck von seiner neuen Wirkungsstätte ist positiv, und damit meint er vor allem "die Vielfalt in der Gemeinde". Ihm gefällt, daß das Gemeindehaus "nicht nur rein kirchlich genutzt wird" - es auch eine Mutter-Kind-Gruppe, Behinderten-Turnen oder Dritte-Welt-Gruppe gibt.
Verspürt er angesichts des regen Lebens in der 5600 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde eine Erblast durch Vorgänger Walter Bohris, der aus persönlichen Gründen einen Orts- und Stellenwechsel nach Dreieich-Buchschlag vornahm? "Mir ist klar, daß ich mich erst orientieren will und muß an dem, was er zusammen mit den anderen hier aufgebaut hat", antwortet Helbich. Der Pfarrer hat keine ausgeprägten Hobbys; er liest gerne und hat zuletzt "Die Unkenrufe" von Günter Grass verschlungen.
Die Erfahrungen, die er in Kindheit und Jugend in seiner Kirchengemeinde in Frankfurt-Niederrad gemacht hat, gaben den Anstoß, "daß es sich lohnt, die Ausbildung zu machen und als Pfarrer tätig zu sein," erklärt Heblich, der später in Frankfurt, Mainz und Marburg Theologie studierte. Auch wenn er glaubt, daß es keine große Rolle für seine persönliche Berufsentscheidung spielte: Großvater väterlicherseits und auch zwei Onkel von ihm waren Pfarrer.
Sein Selbstverständnis als Gemeindepfarrer? "Daß ich in der Gemeinde und im Ort, was sich ja nicht deckt, offen und für jeden da bin." Das gilt auch für das "Kerchfest" am kommenden Wochenende am Gemeindegelände in der Kirchgasse 8: Da wird der Neue selbstverständlich dabei sein. lis
"Alles nur Theater" lautet das Motto der Bad Homburger Antwort auf das Frankfurter Museumsufer-Fest: Von Freitag bis Montag, 28. bis 31. August, feiert die Taunus-Kurstadt ihr traditionelles Laternenfest. Mehrere hunderttausend Besucher werden erwartet.
Für vier Tage wird die Innenstadt rund um die Fußgängerzone Louisenstraße in einen einzigen Festplatz mit zahllosen Losbuden, Würstchenständen und Weinbrunnen verwandelt - und zwangsläufig auch für den Autoverkehr gesperrt. Die Geisterbahnen, Schiffschaukeln, Autoscooter und sonstigen Fahrgeschäfte stehen westlich der B 455 auf dem (sonstigen) Parkplatz am Heuchelbach.
Zu den Höhepunkten des Laternenfests zählen drei Umzüge. Gleich zweimal wälzt sich ein Gaudiwurm aus 23 Motivwagen und elf Musikzügen jeweils ab 20.30 Uhr in die Innenstadt: Am Samstag startet er im Stadtteil Kirdorf, am Sonntag in Ober-Eschbach. Die freiwilligen Feuerwehren und andere Vereine Bad Homburgs gestalten die Wagen zum Thema "Alles nur Theater".
Am Montag ziehen gegen 20.30 Uhr sicherlich mehr als 1000 Kinder mit selbstgebastelten Lampions vom Elisabethenbrunnen im Kurpark über die Promenade zum Jubiläumspark, wo Laternenkönigin Sabine II. um 21.15 Uhr das Signal zum abschließenden Feuerwehr gibt.
Das Bad Homburger Laternenfest wird seit 1934 gefeiert, seit 20 Jahren als Straßenfest in der Regie eines zu diesem Zweck gegründeten Vereins. Erstmals steht in diesem Jahr ein Seifenkistenrennen auf dem Programm. Von 10 bis 15 Uhr rollen die umweltfreundlichsten aller Autos am Samstag auf dem Schwedenpfad um deutsche Meisterehren.
Zum Auftakt am Freitag um 20 Uhr jazzt die "Original Union Brass Band" im Schloßhof. Windhunde aus aller Welt schreiten am Samstag von 10 bis 17 Uhr über den Laufsteg, ehe sie tags darauf ab 10 Uhr um den "Bad Homburger Silberpokal" um die Wette rennen. Die Schauräume des Landgrafen-Schlosses, von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen, strahlen an Samstag und Sonntag im Schein von 1000 Kerzen. che
MÖRFELDEN-WALLDORF. Am Gemeindehaus in der Kirchgasse feiert die 5600 Mitglieder starke evangelische Kirchengemeinde Mörfelden vom 27. bis 30. August ihr "Kerschfest". Es beginnt am Donnerstag, 20 Uhr, mit einem Musikkonzert in der Kirche. Am Freitag präsentieren die Sänger und das Akkordeonorchester der Sport- und Kulturgemeinde (SKV) ab 18 Uhr ihr Repertoire. Am Samstag spielt um 15 Uhr der Alleinunterhalter Matthias Rosenthal, um 20 Uhr das Blasorchester der SKV. Nach dem Festgottesdienst am Sonntag um 10 Uhr ist Frühschoppen, um 14 Uhr Auftritt des evangelischen Posaunenchores. lis
KELSTERBACH. Draußen im Hof spielten und tobten die Kinder, labten sich die Erwachsenen bei Essen und Trinken: die Karl-Treutel-Schule hatte am Freitag ihr Fest. Drinnen, in der Mehrzweckhalle Süd, zog Bürgermeister Fritz Treutel in der Parlamentssitzung Bilanz über vierzig Jahre Stadt Kelsterbach - und darin spielten die örtlichen Schulen eine ganz besondere Rolle.
Stolz verkündete Treutel, was sich die Stadt "als kleinster Schulträger in Hessen" diese Aufgabe in 22 Jahren habe kosten lassen: Schätzungsweise fünfzig Millionen Mark mehr, "als wenn wir beim Kreis Groß-Gerau die Schulumlage bezahlt hätten". Konkret sind die Zahlen für 1992: 5,9 Millionen Mark, so Treutel, investiere Kelsterbach dieses Jahr insSchulwesen, bei einer Umlage an den Kreis wären's nur zwei Millionen Mark. "Da braucht man keinen Rechenschieber, um zu sehen, was uns das wert ist", sagte der Bürgermeister.
Treutel freute sich, daß erstmals in seinen knapp 31 Jahren als Bürgermeister alle Lehrer-Planstellen in der Integrierten Gesamtschule (IGS) belegt sind - und das im Jahr, in dem die IGS zwanzig Jahre besteht. Sie feiert dies übrigens von Donnerstag bis Sonntag.
Gefeiert wird auch am Mittwoch, 2. September: Um 19 Uhr steht im Bürgerhaus die akademische Feier anläßlich der vor vierzig Jahren verliehenen Stadtrechte an. lis
Baden-Württemberg Vielleicht wird es einmal heißen, von Schwäbisch Hall sei eine kleine politische Umwälzung ausgegangen. Unsere Enkel werden sich dann dies erzählen: Alles hat angefangen mit Walter Döring (FDP), Ernst Keitel (CDU) und Walter Müller (SPD).
Eines Tages nämlich im schwül-heißen Sommer des Jahres 1992 wurde es diesen drei Abgeordneten des Landtags von Baden-Württemberg zu dumm mit den ewigen Feschtles und sonstigen nicht übermäßig die kleine schwäbische Welt bewegenden Zusammenkünften am Wochenende, zu denen man so eingeladen wird als Volksvertreter von Vereinen und Organisationen und Behörden und so weiter. Anreger Döring, bundesweit bekannt geworden durch allerlei unkonventionelle Vorstöße - für das Vermummungsverbot machte er einst den Minenhund -, sprach Klartext: "Damit muß Schluß sein, daß wir alle drei bei jeder Kanaldeckel- Einweihung dabei sind." Tatkräftige Schlußfolgerung aus der familienfeindlichen Rundumbeanspruchung: Das Trio aus dem Hohenloheschen kam überein, daß jeder bei Wochenend-Ereignissen minderer bis mittlerer Bedeutung die beiden anderen mit vertritt.
Den vorhersehbaren Ärger, den einige Lokalgrößen gewiß artikulieren werden, wenn ihre Hocketse nicht mehr durch die geballte Anwesenheit der kompletten Wahlkreis-Landtagsprominenz die vermeintlich gebührende Reverenz erwiesen bekommt, wollen die drei Politiker gemeinsam aushalten. Wohl bekomm's. he Nordrhein-Westfalen Wie hatten sie über ihn gehöhnt und gespottet, die gutbetuchten Wasserverschwender, die alle eine Dusche in ihrer Wohnung haben und samt Weib und Kind und Kegel täglich das kostbare Naß verschwenden. Als "Kabinetts-Schwein" ohne jegliche Vorbildsfunktion gar war der Düsseldorfer Umweltminister Klaus Matthiesen vom Justizminister Rolf Krumsiek in aller Öffentlichkeit abgestraft worden, nur weil Matthiesen zu Beginn der diesjährigen Hitzeperiode das lange tägliche Duschen als eine "ökologische Unsitte" verurteilt hatte.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsvorsorge, Professor Uwe Stocksmeier, sah all jene Wassermuffel sogar "ins Mittelalter" zurückstürzen, die nicht täglich duschen. Nase- Rümpfen, wohin Klaus Matthiesen nach seiner Dusch-Attacke auch kam - wobei alle Spötter so taten, als ob eine Dusche zur selbstverständlichen Standardausrüstung jeder Wohnung gehörte und alle Menschen hierzulande die Wasserrechnung für eine zu vernachlässigende Größe halten können. Kurz, eine wunderbare Sommerloch-Diskussion einer Wohlstandsgesellschaft. Der Wassernotstand in Südhessen hat den einen oder anderen Matthiesen-Kritiker vielleicht bewogen, den Hahn zu Hause etwas früher abzudrehen. Entscheidende Schützenhilfe aber erhielt der Umweltminister jetzt vom Landesamt für Statistik, dessen jüngster Veröffentlichung zu entnehmen ist, daß in den vergangenen zehn Jahren allein in Nordrhein-Westfalen die Zahl der genossenen Dusch- und Schaumbäder um sage und schreibe 367 Prozent gestiegen ist. Die Produktion der Seife stieg im gleichen Zeitraum nur um 0,1 Prozent. Eine dritte Zahl zeigte, daß es so wenige Menschen offensichtlich nicht sind, die Matthiesens Rat längst befolgen, statt der langen täglichen Dusche einen Waschlappen zu benutzen: Nach jahrelangem Produktionsrückgang stieg nämlich im vorigen Jahr die Produktion der Waschlappen zwischen Rhein und Ruhr um beeindruckende 45 Prozent.
Hatte da der PR-bewußte Umweltminister trotz des öffentlichen Getöses seiner Kritiker diesmal vielleicht doch wieder sein Ohr am "Puls der Zeit"? vs Brandenburg Nostalgiker sind unterwegs. 1,8 Millionen Mark hat der Kirchenbauverein "Potsdamer Glockenspiel e. V." bereits gesammelt, damit die Menschen möglichst bald wieder vom Turm der berühmten, 1968 gesprengten Garnisonskirche "Üb' immer Treu und Redlichkeit" hören oder "Lobet den Herrn, den mächtigen König der Ehren".
Die 40 Glocken sind schon da, wie aus der guten alten Zeit. 1993 anläßlich der 1000-Jahr-Feier der preußischen Militär- und Beamtenstadt soll nach Möglichkeit der Grundstein für die Rekonstruktion wenigstens des 1735 von Philipp Gerlach erbauten Kirchturms beginnen. Eine Elektronikfirma, der von der Treuhand das historische Gelände zugeschlagen wurde, will das Areal für die Errichtung der Kirche kostenlos zur Verfügung stellen, die Stadtverordneten haben dem Projekt wohlwollende Zustimmung signalisiert, wegen des "Bedürfnisses, die alte Schönheit der Stadt wiederherzustellen".
Freilich, in der Gruft der Garnisonskirche hat nicht nur der Alte Fritz gelegen. Die Garnisonskirche ist auch durch jenen berüchtigten "Tag von Potsdam" vom 21. März 1933 unauslöschbar belastet, als sich in dieser Kirche der nationalsozialistisch geführte Reichstag konstituierte, als Hitler und Hindenburg sich symbolträchtig die Hand schüttelten, um den NS-Staat auf den Schultern Preußens zu etablieren.
300 Millionen Mark, schätzen Kirchenleute, würde eine Rekonstruktion des Bauwerks kosten. Doch es würde weder ins Stadt- noch ins Geschichtsbild passen, nur in manche Traditionalistenköpfe. Lohnt sich das? ojw.
NIDDA. Freitagabend, 19 Uhr. Zehn oder zwölf dunkeläugige Männer warten vor der Turnhalle des 900-Seelen-Dorfes auf hohen Besuch. Der Landrat und seine Gattin treffen ein, die Erste Kreisbeigeordnete, der Vorsitzende des Ausländerbeirats und mehrere Abgesandte des Kreistages. Anas Mahmood Minhas von der Büdinger Ahmadiyya-Gemeinde geleitet die Gäste durch den Haupteingang. "Liebe für Alle - Haß für Keinen" verkündet ein Transparent über ihren Köpfen. Für den so geliebten Landrat haben die 800 Wetterauer Ahmadiyya-Muslims die Großveranstaltung organisiert. Als "Zeichen der Freundschaft und guten Nachbarschaft", sagt Anas Mahmood Minhas. Da kommt Rolf Gnadl gerne.
Im Saale erwarten ihn grüne Wand-Sprüche: "Es soll kein Zwang im Glauben sein". Aber auch: "Niemand ist anbetungswürdig außer Allah. Und Mohamed ist sein Prophet". Links vom Eingang ein reich bestückter Büchertisch. Der Koran wird da für 18 Mark feilgeboten. Kostenlos gibt's islamische Broschüren: Jesus im Koran, Muhammad in der Bibel, die Schriften des verheißenen Messias. Dessen bärtiges Gesicht prangt am Rednerpult auf der hohen Bühne. Der Messias und Religionsstifter Hazrat Mirza Ghulam Ahmad von Qadian (1835-1908) guckt auf dem Groß-Foto sanft unter seinem riesigen Turban hervor. Die daheim in Pakistan heftig verfolgten Ahmadiyyas glauben, daß dieser Mann nach 1400 Jahren der Pervertierungen endlich den wahren Islam verkündet. Auch in der Wetterau.
So landet die hiesige Polit-Prominenz auf der hohen Bühne neben dem Heiland. Und Hadayatullah Hübsch. Dieser bärtige Herr im schwarzen Gehrock und Pelz-Schiffchen ist ein redegewandter Underground-Schriftsteller aus Frankfurt. Er verdiente sein Geld früher als Discjockey im Frankfurter Cooky's und als Musikkritiker einer Frankfurter Zeitung. Jetzt wirkt er in deutschen Medien und eigenen Büchern als Botschafter des Islam.
Der freundlich lächelnde Abdullah Wagishauser (er ist Vorsitzender aller deutschen Ahmadiyya-Gemeinden) und hundert Zuhörer komplettieren die Szene. Letztere sitzen auf Holzstühlen unten im Saale. Yuppies und ältere Leute sind darunter, deutsche und pakistanische Männer mit Filzhüten, fünf oder sechs verschleierte Frauen und junge dunkelhäutige Mädchen in bunten, indisch anmutenden Kleidern.
Neben einer älteren deutschen Frau mit Dauerwelle sitzt ein muslimischer Patriarch. Vielleicht ist es Masud Ahmad, der Imam der Frankfurter Nuur-Moschee. Die Begegnung der Kulturen wird von drei Männern durch Videocameras beobachtet.
Nach der Koran-Lesung ("Aller Preis gebührt Allah, dem Herrn der Welten . . .) und zwei kurzen Ansprachen tritt Schwester Rabia ans Mikro. Die tief verschleierte Deutsche preist das Kleidungsstück, das nur ihre Augen sichtbar läßt. Spirituell seien Frauen und Männer gleich. Eine Frau könne sogar den Rang des Propheten erreichen. Oder viel Geld besitzen. Doch Frauen und Männer seien für unterschiedliche Aufgaben geschaffen. "Eine der wesentlichen Pflichten in muslimischen Gemeinden hat die Frau ihrem Mann gegenüber." Getreu der vierten Koran-Sure: Die tugendhaften Frauen sind die gehorsamen. Sie sollen die Kinder ihres Mannes aufziehen und ihm absolut treu sein. Dabei helfe der Schleier, so Schwester Rabia. Er verhindere, daß sich die Begierden anderer Männer entzünden. Mit dem anderen Geschlecht sollen Frauen nur im engsten Familienkreis zusammen sein. Die europäischen Frauen leiden an der Emanzipation, meint die deutsche Muslima. Ihr Machtkampf mit den Männern führe zu "nutzlosen Debatten, an denen sich die Familie zerreibt".
Allmählich dämmert es den Gästen, daß die Begegnung der Kulturen eher eine religiöse Kundgebung ist. Sie bleiben höflich, um die Form zu wahren. Aber die Belehrungsversuche "nerven" sie ersichtlich. Nur der Basketball-Korb hoch über dem Podium wirkt völlig ungerührt. Die Büdingerin Irina Geipel protestiert schriftlich, im Gästebuch der Ahmadiyya-Gemeinde: "Ich vermisse die Pflicht der Männer, sich auch zu verschleiern. Frauen sind nämlich am Visuellen mindestens genauso interessiert."
Er habe zwei Jahre in der arabischen Welt gelebt, sagt Wilfried Krumpeter aus Bad Vilbel am Mikrofon. "Aber mir ist nicht klar geworden, warum immer noch die Frauen nicht die gleichen Rechte wie die Männer haben. Wenn eine Frau nicht ,rein' in die Ehe geht, wird sie in der Regel umgebracht." Hadayatullah Hübsch widerspricht: "Das ist eine barbarische Tradition, die mit dem Islam nichts zu tun hat."
Der tausendjährige Streit zwischen Moslems und Christen wird in der Turnhalle von Geiß-Nidda fortgesetzt. Ein bekennender Christ beschwert sich, daß die Moslems Jesus Christus nicht als Märtyrer für unsere Sünden-Vergebung anerkennen. Ein christlicher Türke erinnert ans Koran-Gebot, Ungläubige zu töten. Das gelte doch nur im Krieg, korrigiert Hadayatullah Hübsch. Die Diskussion wird zum hitzigen Streit um die richtige Bibel- und Koran-Exegese. Landrat Gnadl fragt besorgt: "Sind Religionen überhaupt ein Mittel, Humanität unter den Menschen durchzusetzen? Oder ist es nicht so, daß sich Religionen als unbrauchbar erwiesen haben, Toleranz unter den Menschen zu verbreiten?"
Mit dieser These kann der Atheist bei den überzeugten Christen und Moslems natürlich nicht landen. Religiös und schleier-mäßig leben die Menschen in der Turnhalle auf verschiedenen Planeten. Trotzdem sind sie alle Wetterauer. Und Wetterauer bleiben friedlich. "Was uns verbindet", sagt Hadayatullah zum Schluß, "ist wichtiger als das, was uns trennt." Man schreitet zum Essen, das hinterm Podium längst kalt geworden ist. Es gibt Fleischbällchen, Huhn, Gemüsesalat und grün und blau gefärbten Reis. Man löffelt ihn von Plastiktellern; in den Smalltalk-Runden sortieren sich die Menschen nach ihrer Weltanschauung. Die verschleierten Frauen fehlen. Sie essen nicht in Gemeinschaft mit Männern. KLAUS NISSEN
SINDLINGEN. Aus dem Ranzenbrunnen kam zwar kein Tröpfchen Wasser, der Notstand brach deshalb beim Brunnenfest im Ortskern noch lange nicht aus. Bier, Wein, Gespritzter und alkoholfreie Getränke flossen am Samstag in der Huthmacherstraße in Strömen. Und an den Ständen der musiktreibenden Vereine gab's außer kühlen Getränken auch Gegrilltes und vor allem hausgebakkenen Kuchen.
Wer durch die Fest-Gasse flanierte, den zogen Caféhaus-Klänge in den Zehnthof an der Kirche. Dort geigte Theo Sittigs Quintett Johann Strauß, Guiseppe Verdi und Paul Linke. Gut sonnenbeschirmt ließen sich dabei die Bewohner des Altenheims im Innenhof ihrer Residenz den Kuchen - "aber bitte mit Sahne" - munden. "De Leut' gefällt's, dene is de Appetit noch net vergange", stellte Flötist Willi Schmidt nach den ersten Stücken erleichtert fest.
Am Ranzenbrunnen gab's Musik gleich orchestral: Das Sindlinger Harmonikaensemble griff in die Tasten und unterhielt die Festgäste volkstümlich. Der Gesangverein Germania dachte wohl an die Vereinskasse und stimmte später im Zehnthof das Lied "Auf, schenket ein nur reinen Wein" an.
Eine Aufforderung, der zumindest die Jazz-Tanzgruppe des Turnvereins und das Gardecorps des 1. Sindlinger Karnevalvereins nicht sofort nachkommen konnten. Denn choreographisch mußten sie auf dem Pflaster des Ortskerns zunächst noch einiges bieten. Von der Kolping-Kapelle und von den Sindlinger Herolden bekamen die Besucher des Brunnenfestes am Abend dann den Marsch geblasen.
Die Kleinsten zog es vor allem an den Überraschungsstand. Dort drehte sich das Glücksrad und spielte mit den Sehnsüchten der Kinder. Mit viel Schwung ließen Kinderarme die Scheibe rotieren. Strahlende Augen, wenn das Rad bei Rot stehenblieb und die glücklichen Gewinner ein Plüschtierchen in die Arme schließen konnten. tos
REINHARD ERDMANN, HEINZ HARTMANN, GRETEL KRUG und WALTER PFLUG gehören seit vierzig Jahren der Rüsselsheimer Ortsgruppe der Naturfreunde an und wurden dafür am Samstag geehrt. Der Rahmen war trefflich gewählt, sind die vier doch genauso lange Mitglied, wie das Naturfreundehaus besteht. Zum 40. Jahrestag gab's am und im Vereinsheim kulturelles Programm und akademische Feierstunde. Offiziell übergeben wurden auch die von der Stadt finanzierten neuen Kinderspielgeräte aus Holz. Das sei allerdings kein Geschenk zum Jubiläum, verdeutlichte Friedel Schmidt, Vorsitzender der 250 Mitglieder starken Ortsgruppe, sondern man habe sich schon seit Jahren darum bemüht, die alten, nicht mehr TÜV-gerechten Spielgeräte auszutauschen. Daß die Stadt ausnahmsweise einem Verein Wippen, Schaukel, Karussell und Kletterhaus mit Rutsche bezuschußte, erklärte Schmidt damit, daß die Spielgeräte auf dem Vereinsgelände für alle zugänglich seien - wie die Naturfreunde selbst. lis
MÖRFELDEN-WALLDORF. Weil "der lautlose Auszug aus der Kirche in vollem Gange" ist und "die Weitergabe unseres Glaubens immer schwieriger wird", wird sich in der katholischen Pfarrgemeinde Christ König in Walldorf eine neue Gruppe bilden: Sie soll über den eigenen Glauben ins Gespräch kommen, überlegen und handeln, wie die Weitergabe des Glaubens "zeitgemäß bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen neu ansetzen muß".
Ein erstes Treffen für alle Interessierten gibt es heute, 27. August, 20 Uhr im kleinen Saal des Gemeindehauses in der Gartenstraße 37.
Da der Besuch bei den Jugendgottesdiensten in Walldorf stark nachgelassen habe, gibt es einen neuen Modus: Jugendmessen finden künftig an jedem fünften Sonntag im Monat um 19 Uhr statt. Der 11-Uhr-Gottesdienst entfällt an diesen Tagen. Die heilige Messe könne daher, auch außerhalb der Kirche, mehr auf Jugendinteressen abgestimmt werden, heißt es im neuen "Pfarrboten" der beiden katholischen Kirchengemeinden von Mörfelden-Walldorf. lis
RODGAU. Die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung von Freitag, 21. August 1992, im Rathaus zu Jügesheim wird in die Geschichte der 15 Jahre jungen Stadt Rodgau als die erste ohne jede Widerrede eingehen. Die sechs Abgeordneten der Grünen, die seit Bildung einer Großen Koalition von Christ- und Sozialdemokraten die Opposition darstellen, hatten sich beim Vorsteher Rainer Bergert für ihr Fehlen entschuldigen lassen. Und der hatte dem halben Dutzend Stadtverordneter anheimgestellt, sich ihren 2500 Wählern von der Kommunalwahl '89 verpflichtet zu fühlen oder sich vorrangig an dem Abend mit sich selbst zu beschäftigen.
Wie berichtet, wird es im Stadtparlament von Rodgau nach dem 7. März 1993 voraussichtlich keine Fraktion der Grünen mehr geben, wenn sich keine neuen Mitglieder oder Sympathisanten zur Mitarbeit und zur Übernahme politischer Verantwortung in Form eines Mandats in der Stadtverordnetenversammlung und in den Ortsbeiräten finden. Die Grünen im und in Rodgau hatten deshalb für Freitag trotz der Plenarsitzung im Rathaus in die SG-Gaststätte nach Nieder-Roden eingeladen, um einen letzten Versuch zu unternehmen, Kandidaten für die bevorstehenden Wahlen zu gewinnen. Die jetzigen Stadtverordneten mit Dieter Ruckriegel an der Spitze, der selbst seiner beruflichen Weiterbildung wegen sein Mandat für ein halbes Jahr hatte ruhen lassen müssen, sind nicht mehr bereit, den Streß der Parlamentsarbeit auf sich zu nehmen, wenn sich unter 2500 Gleichgesinnten nicht mehr aktive Freizeitpolitiker herausschälen.
Ohne die Grünen in ihrer Mitte entledigte sich die Stadtverordnetenversammlung in nur 57 Minuten ihrer Pflicht, eine im öffentlichen Teil knapp zwei Dutzend Punkte umfassende Tagesordnung abzuhandeln. Es gab nur drei echte Themen, alles übrige wurde ohne Aussprache abgehakt.
Die Stadt hat Freitag abend ihre Abfallsatzung geändert, wobei die Einsammlung von Glas, Altmetall, Styropor, Kunststoffen, Aluminium, von Fernsehgeräten oder Computermonitoren sowie Gartenabfällen nun auch schriftlich fixiert ist.
Der Magistrat wird prüfen und planen, wie städtische Sportflächen mit Hilfe von Zisternen umweltfreundlich und trinkwassersparend gewässert werden. Clemens Jäger entfuhr (CDU) in diesem Zusammenhang die bemerkenswerte Äußerung, übermäßiger Wasserverbrauch müsse künftig wieder verzichtbar sein, was Karl-Heinz Schönberg (SPD) zu der ebenso fundierten Replik veranlaßte, man müsse mit Wasser sparsam umgehen. Zumal es sich auch noch um einen gemeinsamen Antrag der Koalitionäre handelte, war die Abstimmung eindeutig.
Den Grünen müssen derweil die Ohren geklungen haben. Sicher wären ihrem Allrounder Christian Groß dazu auch noch ein paar Worte eingefallen, und weil er an diesem Abend fehlte, wurde das auch irgendwie vermißt.
Dann war da noch die neue städtische Friedhofssatzung zu besprechen, was Karl H. Erb von der Union und Andreas Lämmermann zu längeren Ausführungen beflügelte, die von den Grünen mit Sicherheit nicht unwidersprochen geblieben wären. Während Christdemokratin Renate Seib interessiert die Postille der Öko-Partei studierte, in der die Argumente für die künftige politische Entsagung der Grünen dargelegt ward, erfuhren die kaum vorhandenen Zuhörer, in Zukunft werde es eine "Lex Nieder-Roden" geben. Aus "bodenhydrologischen Gründen" wird ihren Toten ausnahmsweise eine Ruhezeit von 30 Jahren eingeräumt, die für den Rest von Rodgau nach 25 Jahren endet.
Resümee: Es war keine brisante Tagesordnung, aber die Grünen haben dennoch manchem politischen Gegner gefehlt. Wie hatte doch CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Lange gegenüber dem Grünen-Vormann Dieter Ruckriegel noch tags zuvor gesagt: "Sie sind uns als Sparringspartner wichtig". JOCHEN NOTTROTT
Briefe an die Redaktion
Vogelschutz - aber wo bleiben die Menschen? "Hände weg von der Vogelhecke" war ein Aufruf der Grünen überschrieben (FR vom 12. August 1992).
Es erscheint als löblich, wenn sich die Grünen für das Zuhause von Vögeln einsetzen und wenn in allen Parteien in Dietzenbach ökologische Fragen an Gewicht gewinnen. Ist es aber auch positiv, wenn man sich rühmt, von der SPD den Wegfall von 175 Hektar Bebauungsfläche erreicht zu haben? Wer setzt sich mit der gleichen Vehemenz, mit der er Vogelschutz betreibt, für Menschen mit menschenwürdigen Wohnungen oder Obdachlose ein? Wie sollen die Wohnungsnot im Rhein-Main-Gebiet und menschenunwürdige Wohnsilos wie in einigen Stellen in Dietzenbach verändert werden, wenn man Neubebauung verhindert oder eindämmen will?
Die positive Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlingshaß, die die Grünen einnehmen, ist nicht mit einer restriktiven Haltung zur Bebauung vereinbar. Wenn die etablierten Parteien, zu denen ich auch die Grünen zähle, wichtige Probleme mit sozialem Sprengstoff wie das Wohnungsproblem verdrängen, werden rechtsradikale Parteien und Bewegungen, die Ausländerhaß predigen, Zulauf erhalten.
Wenn man an die Grenzen des Zumutbaren bei der Bebauung angelangt ist, so sollten sich Politiker Gedanken darüber machen, wie der vorhandene Wohnraum gerechter verteilt werden kann.
Bernhard Faupel aus Dietzenbach
"Warum will er nicht wieder auf die Kanzel?" Für ein paar Wochen war der evangelische Pfarrer Wolfgang Weinrich Mitglied der FR-Lokalredaktion für Stadt und Kreis Offenbach/Kreis Groß-Gerau, um sich künftig der Öffentlichkeitsarbeit in seiner Kirche widmen zu können. Seine Erfahrungen hatte er in einen Artikel "Ein Pfarrer will runter von der Kanzel" (FR vom 14. August 1992) einfließen lassen. Als ich vor sieben Jahren nach Ober-Roden zog, wußte ich noch nicht, daß Pfarrer "Merkwürden" sein können. An meinen vorherigen Wohnorten hatte ich Theologen als interessante Persönlichkeiten erfahren, die glaubhafte Antworten auf meine Lebens- und Glaubensfragen hatten. Jene Theologen verstanden es, das "Wort" so einzusetzen, daß sie dem Zuhörer die Botschaft von einem lebendigen Gott vermitteln konnten.
In der Kirchengemeinde Ober-Roden machte ich dann leider die Erfahrung: Hier hat der Pfarrer zu fast allem etwas zu sagen, aber zu dem, was mich existentiell betrifft, ist er leider sprachlos.
Herr Weinrich bedauert es, daß zum Beispiel religiöse Elemente von der Kirche an den Sport abgetreten wurden. Ich denke, daß dies nicht immer ein Nachteil sein muß. So hat zum Beispiel das offene Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus des Fußball-Profis Jorginho im Fernseh-Interview mit dem Sportreporter Waldemar Hartmann wesentlich mehr Wirkung auf die Zuhörer als eine langweilige Sonntagspredigt von einem "Merkwürden".
Die Verdrossenheit über die Kirchensteuer könnte wohl wesentlich abnehmen, wenn Pfarrer - wie im Ausland üblich - von ihren Gemeindemitgliedern bezahlt würden, so daß automatisch "Hohlredner und Dauerschwätzer" entlarvt würden und keine journalistische Ausbildung nötig wäre, um dies zu entdecken. Bleibt die Frage offen, warum Herr Weinrich nicht wieder auf die Kanzel will.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
RÖDERMARK. Die Trinkbrunnenstraße in Ober-Roden ist nach ihrer Neugestaltung wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben worden. Das bedeutet, daß motorisierte Verkehrsteilnehmer jetzt wieder von der Dieburger Straße in die Rilkestraße gelangen können. Allerdings sollten sie das Verkehrszeichen mit dem Symbol der auf der Straße spielenden Kinder beachten. Es signalisiert eine dort nunmehr beginnende verkehrsberuhigte Zone.
Das in der Trinkbrunnenstraße herrschende Halteverbot muß schon deshalb beachtet werden, damit der Schulbus während der Unterrichtstage problemlos bis zur Schule gelangen kann. Ganz neu sind drei ausschließlich Behinderten vorbehaltene Parkplätze vor der Trinkbornschule. ttt
RÖDERMARK. Der Förderverein der Schule an den Linden ist auf der Suche nach Spendern. Der Schulhof soll neu gestaltet werden - man denkt an zwei Tischtennisplatten für außen und an Spielgeräte für die Pausen. Zwar gab es kürzlich einen Flohmarkt, doch der Erlös reicht nicht aus. Der Verein macht deshalb augenzwinkernd Gewerbetreibende auf seine Vorhaben aufmerksam. ttt
KREIS OFFENBACH. An junge Frauen aus Ost- und Westdeutschland, die in gewerblich-technischen Berufen arbeiten, eine Ausbildung durchlaufen haben oder tätig waren, richtet sich ein Seminar der Jugendbildungswerke von Stadt und Kreis Offenbach sowie dem Internationalen Bund für Sozialarbeit Hessen als Bildungsurlaub vom 20. bis 26. September in Berlin: "Frau und Technik - na klar?"
Dabei handelt es sich um ein Seminar, bei dem Frauen aus den alten und neuen Bundesländern Erfahrungen austauschen können. Auf dem Programm: Besuche in Betrieben und bei Projekten. Gemeinsam sollen Chancen im Berufsalltag und für die berufliche Zukunft erkundet werden.
Am Ende können die Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen und das frisch Gelernte dokumentieren und der Öffentlichkeit präsentieren. Die Formen sind völlig freigestellt. Es kann eine Fotoreportage, ein Radio-Hörspiel oder ein Zeitungsartikel sein.
Teilnehmen können junge Frauen aus Stadt und Kreis Offenbach sowie aus Thüringen bis zum Alter von 25 Jahren.
Die gesamte Woche kostet 150 Mark. Darin sind Fahrt, Unterkunft, Verpflegung und das Programm enthalten. Arbeitslosen Teilnehmerinnen kann der Kostenbeitrag ermäßigt werden. Kinderbetreuung wird angeboten.
Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen gibt es beim Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, Frankfurter Straße 74a, Telefon 069 / 8 06 88 86, oder der Stadt Offenbach, Taunusstraße 32, Rufnummer 069 / 80 65 22 89. ttt
RÖDERMARK. Zur Kerberöffnung am Freitag, 4. September, soll um 18 Uhr aus Anlaß der 150. Wiederkehr des Stiftungstages der katholischen Pfarrei Urberach am Platz hinter der Kirche eine Gedenktafel enthüllt werden. Rödermarks "Haushistoriker" Dr. Egon Schallmayer wird einen Überblick über die Geschichte des Gotteshauses geben. Umrahmt wird die kleine Feierstunde vom Kirchenchor "Cäcilia" und vom Jugendorchester des Musikvereins 06. Die Besucher werden anschließend vom Behindertenkreis und von Mitgliedern des Tanzsportclubs Rödermark bewirtet. Der Erlös kommt der Behindertenhilfe zugute. ttt
Kleine Lokalrundschau
Wieder Vorlesestunde RODGAU. Das Märchen vom Fliegenden Koffer wird in der nächsten Vorlesestunde des Ortsverbandes Rodgau im Deutschen Kinderschutzbund am Freitag, 28. August, um 16 Uhr im alten Rathaus von Weiskirchen vorgelesen. Mit von der Partie sind Hanne Pieper und Helga Hoffmann. Thema: Wasser RODGAU. Die Ortsgruppe Dudenhofen im Naturschutzbund Deutschland hat die politischen Parteien für Samstag, 29. August, um 14 Uhr an die Gänsbrüh eingeladen, um über Möglichkeiten zu informieren, Niederschläge längerfristig in den Boden zu binden und damit das weitere Absinken des Grundwasserpegels zu verhindern. Interessierte Kommunalpolitiker sollten mit dem Fahrrad anreisen. Altstadtfest in Münster MÜNSTER. Zum 14. Mal wird am Wochenende, 29./30. August, in Münster Altstadtfest gefeiert. Zwanzig Vereine und Gruppierungen machen mit. Internationales Erlochfest BABENHAUSEN. Die "Interessengemeinschaft im Wohngebiet Erloch" in Babenhausen engagiert sich seit fünf Jahren besonders im Sozialbereich. Seit dieser Zeit gibt es auch das "Internationale Erlochfest", das am Samstag, 29. August, mit einem bunten Programm über die Bühne geht.
Waldfest der Jügesheimer SPD RODGAU. Als nächste beanspruchen die Jügesheimer Sozialdemokraten die Heinrich-Roßbach-Anlage für sich. Bei ihrem Waldfest am Sonntag, 30. August, von 10 Uhr an wollen auch die Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender und der Erste Stadtrat Thomas Przibilla kellnerieren.Briefmarken-Tauschbörse BABENHAUSEN. Eine Briefmarken- Tauschbörse findet am Sonntag, 30. August, von 9 bis 12 Uhr im Haus der SPD, Fahrstraße 2 in Babenhausen, statt. 2000 neue Obstbäume DARMSTADT-DIEBURG. Etwa 2000 Hochstann-Obstbäume werden in diesem Herbst im Kreisgebiet gepflanzt. Die Bestellungen sind bei den beiden Kreisverbänden des Naturschutzbundes Deutschland, dem früheren Bund für Vogelschutz, gesammelt worden. Im November werden die Bäume ausgeliefert, für jeden einzelnen zahlt der Kreis einen Zuschuß von 25 Mark. Altkleidersammlung der Jugendgruppen HAINBURG. Die Hainstädter Jugendgruppen sammeln, um ihre kargen Kassen aufzufüllen, am Samstag, 5. September, Altkleider ein. Die Bürger werden gebeten, die Sachen, gegen Nässe geschützt, von 9 Uhr an auf die Bürgersteige zu stellen. Gleichzeitig kann am Feuerwehrplatz auch Altpapier entsorgt werden.Die meisten Wespen sind nicht stechwütig Der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann bricht für die "lästigen" Insekten eine Lanze
KREIS OFFENBACH. Der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Frank Kaufmann (Die Grünen) entpuppt sich als ein Freund der Feldwespe. "Viele Menschen reagieren besonders dann verunsichert, wenn am Haus oder in dessen unmittelbarer Umgebung ein Wespen- oder Hornissennest entdeckt wird", beschreibt er in einer amtlichen Verlautbarung die alljährlich bei den Naturschutzbehörden eingehende Flut von Anrufen besorgter Bürgerinnen und Bürger.
So manchen bringen sie auch an schönen Sommertagen beim Obstkuchen mit Sahne oder im lauschigen Biergarten zur Verzweiflung, wenn sie Menschen zu panischen Abwehrhandlungen zwingen. Auf der "Hitliste" der als ebenso lästig wie gefährlich geltenden Tiere rangiert die Wespe ganz oben.
Oft aber, beruhigt Frank Kaufmann, werde die Gefährlichkeit der Tiere überschätzt. Zwar sei eine gewisse Vorsicht angebracht, vor allem dann, wenn Kleinkinder in der Nähe sind. Eine Bekämpfung sei aber in den meisten Fällen unnötig. "Wer etwas mehr über die Lebensweise der Wespen weiß und bei Belästigung einige einfache Verhaltsregeln beachtet, kann durchaus für die kurze ,Wespenzeit' einen Burgfrieden mit den Tieren schließen. Pestizideinsätze sind dann überhaupt nicht nötig", kommt der Umweltdezernent zur Sache, um die es ihm geht.
Kaufmann gibt zu bedenken, daß sich die große Mehrzahl der mehrere Hundert in diesen Breiten wildlebenden Wespen- und Bienenarten sozusagen von Haus aus friedlich verhält. Zum Teil seien die "Viecher" nicht einmal in der Lage, zu stechen. Sehr viele Arten seien Nützlinge und weitaus besser als ihr Ruf, macht sich der Grünen-Politiker für sie stark. Da sie ihre Larven mit eiweißreicher Nahrung versorgen müßten, fingen sie große Mengen an Fliegen, Blattläusen und anderen Insekten und leisteten Hobbygärtnern und Landwirten als Blütenbesucher (und Liebhaber) und Insektenfresser wichtige Dienste.
Die bekannte, bundesweit besonderts geschützte Hornisse sei leider unberechtigt in Verruf geraten. Denn sie vermeide als friedfertige Art grundsätzlich den Anflug auf Menschen und setze ihren Stechapparat nur bei persönlicher Bedrohung ein.
Nur zwei (!) der vielen Arten würden im Spätsommer lästig: die "Gemeine" und die interessanterweise "Deutsche" Wespe. Deshalb sei es nicht nur aus der Sicht des Naturschutzes problematisch, daß allzu oft harmlose Wildbienen oder friedfertige andere Wespenarten einer Verwechslung mit diesen zum Opfer fielen.
Da alle Wespen ohnehin im Herbst absterben und nur die Königin überwintert, können störende Nester am Haus im Winter gefahrlos und ohne Schaden entfernt werden. Durch vorbeugende Maßnahmen - etwa durch das Abdichten der Einschlupflöcher - kann dann dafür gesorgt werden, daß die Wespen im nächsten Sommer nicht zurückkehren.
"Diese ,sanfte' Methode vermeidet Bekämpfungsmethoden und schont die Umwelt", empfiehlt Kaufmann.
Um ratsuchenden Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich über Wespen, Hornissen und einfache Verhaltensregeln mit ihnen zu informieren, hat das Umweltamt des Kreises Offenbach ein Faltblatt vorbereitet, das im Umweltamt (Berliner Straße 60, siebter Stock) in Offenbach zu bekommen ist oder telefonisch - Rufnummer 0 69 / 8 06 84 09 angefordert werden kann. Telefonische Auskünfte erteilt dazu auch Sibylle Winkel, Biologin im Umweltamt. ttt
KREIS OFFENBACH. Mehr Geld für die Polizei, mehr Zivilcourage von seiten der Bevölkerung, mehr Phantasie der Politiker: In diese drei Forderungen mündete Samstag vormittag die Analyse des Frankfurter Kriminaldirektors und Dreieicher CDU-Politikers Peter Walter über die innere Sicherheit im Ballungsraum Rhein-Main. Der Kreisverband Offenbach-Land hatte dem Thema eigens einen Kreisparteitag gewidmet und seine Mitglieder ins Bürgerhaus des Seligenstädter Stadtteils Klein-Welzheim "beordert".
Es sollten nicht nur abstrakte Fragen der Sicherheit erörtert werden, hatte CDU-Kreisvorsitzender Dr. Klaus Lippold eingangs erläutert, vielmehr gehe es seiner Partei darum, den Menschen wieder ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Vor allem die Verunsicherung unter Frauen habe ein bedrohliches Ausmaß angenommen, und das bekräftigte wenig später auch Peter Walter: "Der Bürger sieht seinen Schutz nicht mehr gewährleistet, Kriminalität gehört heute zum Alltag."
Die Menschen änderten ihre Verhaltensweisen, indem sie bestimmte Viertel nicht mehr beträten. Das objektive wie auch subjektive Gefühl der Unsicherheit wachse, und das Ergebnis sei eine Abstinenz bei Wahlen - wenn nicht gar die Abwanderung zu rechtsextremistischen Parteien.
Der in Frankfurt tätige Kriminaldirektor Walter sprach von einer wachsenden Orientierungslosigkeit, von einer Herausforderung an die Politik und davon, daß sich Öffentlichkeit, Politik, Justiz und Medien nicht damit abfinden dürften, Kriminalität als gegeben hinzunehmen.
Er machte auch die Zusammenhänge von Stadtplanung und Verbrechen deutlich, wenn einseitiger Bevölkerungsstruktur und sozialen Brennpunkten nicht hinreichend Aufmerksamkeit geschenkt werde.
In drei Arbeitskreisen haben die Christdemokraten am Samstag sich dann auseinandergesetzt mit "Kommune und Prävention", mit den Themen Drogen und Jugend. Ziel ihres Parteitages war es, den Parteigliederungen und Mandatsträgern im Kreis wie in den Städte- und Gemeindeparlamenten Anleitungen an die Hand zu geben, die eine Perspektive für die Kriminalitätsvorbeugung und -bekämpfung in der Politik der nächsten Jahre auf kommunaler Ebene bieten sollen. Neben der Frage der personellen und materiellen Ausstattung von Polizei und Justiz - vorrangig Sache von Bund und Land - seien vor allem die Gemeinden dazu aufgerufen, die Sicherheit der in ihren Grenzen lebenden Menschen zu gewährleisten. In einer Art "Alleingang" hatte kürzlich schon die Rodgauer CDU der Stadtverwaltung Ratschläge mit auf den Weg gegeben, wie eine Kommune mit unscheinbaren Mitteln zumindest den kleinen Spitzbuben begegnen kann.
Peter Walter rief nicht nur Polizei, sondern namentlich auch Parlamente und beispielsweise Schulen dazu auf, die Vorbeugung gegen Unrecht wieder mehr zu "verbürgerlichen". Wenn sich die Bewohner einer Stadt oder Gemeinde wieder mehr mit ihrem Gemeinwesen identifizierten, könnte auch viel mehr Unheil abgewendet werden als in der Anonymität, in der sich potentielle Täter entfalteten. ttt
DIETZENBACH. Die Resonanz auf zumindest einen der Dietzenbacher "Aktionstage Umwelt '92", den Samstag, war ernüchternd. Da strömten Menschenmassen in den Einkaufsmarkt vor oder neben Rat- und Bürgerhaus, und die Stände, an denen von Energieeinsparung, Müllvermeidung und von besseren Radwegen die Rede war, blieben außen vor.
Ob Dietzenbacher Stadtwerke, HEAG, Amt für Umwelt, Tiefbau und Abfallwirtschaft, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder auch Umlandverband Frankfurt (UVF), die Mitarbeiter oder Betreuer, die den Tag opferten, können nicht darüber begeistert gewesen sein, wie sich die Dietzenbacher für Umweltschutz engagieren und interessieren.
Mittags zumindest hatte der UVF noch reichlich viele Augustäpfel auf dem Tisch, deren Reste vorbildlich in einer Komposter-Tonne landen sollten, wenn Kinder oder deren Eltern sie nicht vollständig verzehren mochten.
Dabei war es lehrreich, zu sehen, wie viele Mülltonnen ein Otto Normalverbraucher binnen eines Jahres zu füllen in der Lage ist - jetzt noch im Grauton, künftig getrennt in eine braune Tonne für Bioabfälle, in eine graue für tatsächlichen Restmüll und in die grüne Tonne für das längst umstrittene "Grüne Punkt"-Duale System.
Der Besucher dieses Aktions-Umwelt-Samstages, eingebettet in eine ganze Reihe von Tagen mit gleichem Ziel, erfuhr von der Fahrradfreundlichkeit der Stadt Dietzenbach, dokumentiert in den Ergebnissen einer Umfrage. Ihr Ergebnis: Die Stadt hat noch erheblichen Nachholbedarf, vor allem auf solchen Verkehrsachsen wie Frankfurter-, Offenbacher- oder Velizystraße. Immerhin ist das ein Bekenntniss, daß es so ist und daß Besserung gelobt wird. Schon vor zehn Jahren hatte sich Dietzenbach nicht mit Ruhm bekleckert und Vorhaltungen gefallen lassen müssen, daß man zugunsten von Umgehungsstraßen gewachsene Radwege willkürlich gekappt und durch Leitplanken unbrauchbar gemacht hatte.
Für den gestrigen Sonntag hatte der Revierförster zum Waldspaziergang eingeladen, um seine, sprich: seines Waldes Probleme, zu verdeutlichen. Heute, Montag, und am Mittwoch beschäftigen sich jeweils um 19 Uhr Vorträge im Bürgerhaus mit "Gesunder Ernährung" und "Energiesparen". Zum Abschluß der Umwelttage haben am Donnerstag, 27. August, um 19 Uhr im Bürgerhaus die Dietzenbacher die Gelegenheit, sie interessierende Fragen zum Thema "Natur und Umwelt in Dietzenbach" mit verantwortlichen Fachleuten der Stadtverwaltung zu diskutieren. ttt
Mit dem Sieg des Top-Favoriten TV Gelnhausen endete das Jubiläumsturnier des Handball-Oberligisten TV Wicker zum 50jährigen Bestehen des Vereins. Vor nur spärlicher Kulisse in der neuerbauten Goldbornhalle wurde den wenigen Fans über sechs Stunden lang teilweise ansehnlicher Sport geboten. Ein Spieler stand im Mittelpunkt des Interesses, der vor der Saison von Wicker zum Zweitligisten TV Geln- hausen gewechselte Ralph Gyöngyösi.
"Unser bester Einkauf. Der Ralph zeigt eine tadellose Einstellung und schuftet im Spiel sowie im Training wie ein Berseker. Gyöngyösi hat bei mir seinen Stammplatz sicher", lobte Gelnhausens erfahrener Bundesliga- Coach Rainer Dotzauer den Neuzugang. Beim Auftaktspiel traf Gyöngyösi ausgerechnet gegen seine Ex-Kameraden aus Wicker dreimal beim 15:12 (9:3)-Zittersieg ins Schwarze. "Wicker war lange gleichwertig. Ein Kompliment an meine Ex-Kameraden. Wir haben heute früh noch intensiv in Gelnhausen trainiert. Da war noch etwas Müdigkeit in den Knochen", resümierte der Rückraumspieler nach dem Match. Von zwei Klassen Unterschied zwischen Wicker und Gelnhausen war wenig zu spüren . . .
Für Wicker trafen Anthes (3/1), der Wiesbadener Neuzugang Krollmann, Mehler und Franz (je 2) am besten gegen die Gelnhäusener Abwehr. "Gyöngyösi hat in der Abwehr überragt, besitzt aber noch leichte Schwächen im Angriff. Da wird es der Ralph im ersten Bundesligajahr noch nicht so leicht haben, aber der Junge macht mit seiner tollen Einstellung zum Leistungssport seinen Weg", gibt auch Wickers Pressesprecher Edmund Volk dem Riesentalent Vorschußlorbeeren mit auf den Weg. "Wir sind aber insgesamt schwächer einzuschätzen als im Vorjahr, zudem jetzt noch in der starken Südgruppe eingeteilt. Da werden Wiesbaden, Dansenberg und die schwäbischen Vereine den Titel ausspielen. Wir müssen uns aufgrund der personellen und wirtschaftlichen Situation wohl mit einem Mittelfeldplatz begnügen", sieht TVG-Coach Dotzauer sein Team nach jahrelangem Höhenflug - mehrfach wurde der Aufstieg knapp verpaßt - etwas im Abwind.
Immerhin reichte es mit 6:0-Punkten und 55:31-Toren souverän zum mit 800 Mark dotierten Turniersieg. Gelnhausen hatte gegen Budenheim (22:9) und Groß-Umstadt (18:10) weniger Schwierigkeiten als gegen Wicker. Die Anthes-Schützlinge sicherten sich einen beachtlichen zweiten Platz (400 Mark) vor den beiden doch etwas enttäuschenden und klassenhöheren Regionalligisten Budenheim (2:4-Punkte) und dem letztjährigen Oberliga-Meister Groß-Umstadt. Wicker siegte gegen den TVG mit 11:8 (7:5). Erfolgreichste Werfer für die Gastgeber waren Fritsch und Möschl (je 3).
Gegen Budenheim (mit den beiden Ex-Wallauern Manni Nowak und Dahlmann) reichte das 12:12 (8:5)-Remis letztlich zum zweiten Platz. Dabei hatte Wicker noch kurz vor SChluß mit zwei Toren geführt. Der vom Zweitligisten VfL Heppenheim zurückgekehrte Kreisläufer Alexander Fritsch (fünf Tore) erwies sich als echte Verstärkung. jo
Im Hintergrund: Unabhängigkeit für Westsahara Gespräche verlaufen im Sand
UN-Generalsekretär Butros Ghali hat Zweifel, ob die von Marokko beanspruchte Westsahara jemals ihre Unabhängigkeit erlangen wird. In einem Bericht schreibt Ghali, der UN-Plan über die Zukunft der einst spanischen Kolonie sei nicht realisierbar, solange Marokko und die Befreiungsbewegung Polisario keinen Kompromiß fänden. "Wenn im Laufe der nächsten Wochen keine greifbaren Erfolge erzielt werden, muß ich, wenn auch widerstrebend, daraus schließen, daß meine Bemühungen zur Reaktivierung des Plans umsonst gewesen sind und daß die Konfliktparteien zu der für die Durchführung des Plans nötigen Zusammenarbeit in seiner jetzigen Form nicht bereit sind", heißt es in dem Dokument.
Der Plan sah eine Volksbefragung vor. Das Referendum sollte darüber entscheiden, ob das 250 000 Quadratmeter große phosphatreiche Wüstengebiet unabhängig werden soll oder endgültig Marokko zufällt. Meinungsgegensätze zwischen den Konfliktparteien besonders über die Frage der Wähleridentifizierung haben die Umsetzung des Plans bisher blockiert. Die UN-Mission für das Referendum in Westsahara - nach der spanischen Schreibweise MIMURSO abgekürzt - wurde nur zum Teil eingesetzt.
Als ermutigend bezeichnet Ghali den Fortschritt, welchen sein Sonderbeauftragter, der frühere pakistanische Außenminister Sahabzada Yaqub-Khan, bisher erzielt habe. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob die beiden Seiten nach 17 Jahren Krieg bereit seien, ihre Positionen soweit anzugleichen, daß konkrete Fortschritte möglich würden. Yaqub-Khan werde gegen Ende September dem Sicherheitsrat über die Ergebnisse der Verhandlungen Bericht erstatten. Bisher hätten sich die gegnerischen Parteien allein darauf einigen können, die Gespräche fortzusetzen. Dabei soll es vor allem um die Auslegung von Kriterien für die Wahlberechtigung gehen.
In seinem Bericht drückt der UN- Generalsekretär die Hoffnung aus, daß es Yaqub-Khan gelingen werde, Marokko dazu zu bewegen, die geplanten Kommunal- und Parlamentswahlen zu verschieben. Ghali setzt sich weiter für eine Volksbefragung über Verfassungsreformen ein, an der die Einwohner der Westsahara teilnehmen sollen. Doch Marokko ist, wie Yaqub-Khan in Rabat zu verstehen gegeben wurde, gegen einen Aufschub der Wahlen, an denen auch die Einwohner der Westsahara teilnehmen sollen. Damit gab der marokkanische König Hassan II. zu verstehen, daß für ihn die Frage der Unabhängigkeit der Westsahara erledigt ist.
Marokko hat sich den Unabhängigkeitsbestrebungen der Polisario von Anfang an widersetzt. Die Begründung: Die ehemalige spanische Sahara habe seit Jahrhunderten zu Marokko gehört, bis Spanien und Portugal das Wüstengebiet zu Beginn des Jahrhunderts unter sich aufgeteilt hätten. Inzwischen wechselte der frühere "Außenminister" der sogenannten Demokratischen Arabischen Sahara-Republik, Brahim Hakim, nach Marokko über. König Hassan hatte schon vor ihm Polisario-Überläufer mit Arbeitsplätzen belohnt und finanziell unterstützt. Hakim sagte in Rabat, der Kampf sei aussichtlos geworden und rief seine Anhänger zur Aufgabe auf.
WALTER PFAEFFLE (New York)
"Uwe Bein, Trainer Dragoslav Stepanovic hat nach dem Spiel behauptet, die Eintracht hätte den besten Torwart, den besten Libero, den besten Stürmer und den besten Mittelfeldspieler in der Bundesliga. Damit meinte er zweifellos auch Sie. Sehen Sie sich auch als den besten Mittelfeldspieler?"
"Ich habe heute und auch in der vergangenen Saison sehr konstant und gut gespielt. Man sieht es ja auch an der Wahl zum ,Fußballer des Jahres', daß ich der Mittelfeldspieler nach Thomas Häßler bin. Er spielt im Ausland - in der Bundesliga, zumal wenn man das letzte Jahr sieht, glaube ich schon, daß ich zu den besten drei Mittelfeldspielern zähle."
"Das klingt selbstbewußter als in den vergangenen Jahren, in denen Sie sich in der Öffentlichkeit lieber etwas zurückgehalten haben?"
"Das wird auch immer so sein. Ich werde nie große Sprüche oder so etwas machen. Ich kann sagen, daß ich einer der besten Mittelfeldspieler bin - ich glaube, das ist legitim und nicht überheblich."
"Waren Sie mit Ihrer Leistung heute zufrieden?"
"Eigentlich schon. Wenn ich in der zweiten Halbzeit hundertprozentig fit gewesen wäre, dann hätte ich mit Sicherheit auch noch ein bis zwei Tore gemacht."
"Also ein optimaler Start - für Sie und die Mannschaft?"
"Einmal abgesehen vom Punktverlust zu Hause gegen Dresden muß man doch sehr zufrieden sein. Wir haben heute eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt."
"Worauf führen Sie die Leistungssteigerung gegenüber dem Dresden-Spiel zurück?"
"Wir haben gegen Dynamo Dresden auch nicht schlecht gespielt, es haben nur die letzten zehn Prozent gefehlt, um die Tore zu machen. Den 1. FC Köln haben wir einfach gut beherrscht." Fehlt Ihnen Andreas Möller?
"Ich bedauere es natürlich, daß er weggegangen ist, aber er ist nicht mehr da und deshalb ist es unnötig, darüber noch zu diskutieren." hu
Jörn Andersen lehnt scheinbar regungslos am Geländer. Seine Kollegen huschen an ihm vorbei - frisch deduscht und frohen Mutes steigen sie in den Bus. Andersens starrer Blick sagt mehr als viele Worte. Er kann nicht fassen, was er da von der Tribüne des Müngersdorfer Stadions aus miterleben mußte. Wieder hatte ihn Trainer Stepanovic nicht berücksichtigt und darüber hinaus auch noch gedemütigt. So geschehen in der 84. Minute, als Axel Kruse ging und Stefan Studer dessen Position neben Anthony Yeboah einnahm. "Das war der absolute Hammer", meinte der Norweger zum Stürmer-Debüt des defensiven Mittelfeldspielers Studer, und fuhr fort: "Ich kann das alles gar nicht glauben." Der Frust saß tief und die Zunge für wenige Sekunden locker: "Soviel Glück haben wir die ganze Saison nicht mehr", echauffierte sich der 29 Jahre alte Stürmer a. D. über den Sieg in Köln, um seinen Ärger sogleich abzuschwächen: "Ich freue mich natürlich für die Mannschaft." Man sah es ihm wahrlich nicht an.
Sicherlich weniger erfreut dürfte Andersen über den Auftritt des Angriffs-Duos Yeboah-Kruse gewesen sein. Der Ghanaer, ohnehin eine feste Größe im Konzept von Stepanovic, darf sich wohl langfristig auf seinen Kollegen Kruse einstellen. "Der hat eine Begeisterung", schwärmte Stepanovic über Kruse, "der war überall - hinten und vorne." Kruse selbst war von seiner Leistung weniger überrascht: "Das ist meine Art zu spielen. Etwas hängend hinter Yeboah - das ist mein Spiel." Der 24 Jahre alte Mecklenburger strotzte wie eh und je vor Selbstbewußtsein. Nur mit einem einzigen Unterschied zur vergangenen Saison: Die Mannschaft akzeptiert ihn. Lob aus aller Munde - sogar von Kapitän Uli Stein, der ihm "eine erstklassige Leistung" attestierte.
Derweil sammelte ein anderer fleißig Autogramme: Dirk Wolf, von Stepanovic nach dem Kick über den grünen Klee gelobt, stand vor dem Eintracht-Bus, in der rechten Hand ein Stück Papier, in linken den Kugelschreiber. Autogrammjäger eben - so wie früher, als er noch als Eintracht- Anhänger am Zaun stand, hoffend auf den Namenszug einer seiner Vorbilder. Nun steht sein Name selbst hoch im Kurs - auch bei einem kleinen Eintracht-Anhänger, der Mühe hatte, zu seinen "Lieblingen" durchzukommen. Kurzerhand ergriff der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler die Initiative und sammelte eifrig für ihn.
Stepanovic prophezeit Wolf eine große Zukunft. "Der macht eine Riesen-Karriere. Ich habe mit Hannes Löhr gesprochen, der will ihn." Mit anderen Worten: Dem Einsatz von Wolf beim "U 21"-Länderspiel gegen die Niederlande im September scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Für Wolf nichts Aufregendes. "Ich denke positiv. Es geht weiter bergauf." hu
So mag er es, so braucht er es. Dragoslav Stepanovic, siegreich, wohlgelaunt und darüber hinaus im Mittelpunkt des Interesses. Keine Frage, der Mann war nach dem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg der Eintracht in Köln gefragt. Und er sprudelte: "Wir haben den besten Torwart, den besten Libero, den besten Mittelfeldspieler und den besten Stürmer." Fehlte nur noch: Wir sind die Größten. Doch das wäre gewiß nicht sein Stil. Auch wenn er die mannschaftliche Geschlossenheit der Eintracht an diesem sonnigen Samstag nachmittag als das wichtigste Moment ausgemacht haben will. Nein, die beste Mannschaft ist die Eintracht noch nicht. "Da gibt es noch andere", flachste der Serbe, wohlwissend, daß das Gezeigte noch lange nicht befriedigen konnte.
Sicherlich, die Frankfurter waren an diesem Tag die bessere Mannschaft, allerdings stand ihnen ein Gegner gegenüber, der es nicht verstand, die taktische Marschroute seines Trainers Jörg Berger umzusetzen und die Eintracht dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist - im zentralen Mittelfeld, namentlich Uwe Bein. Seine Freiheiten lähmten die Kölner Bemühungen. Berger, der die Eintracht im April des letzten Jahres verlassen mußte, wußte allzu gut um diesen wunden Punkt im Eintracht-Mittelfeld: "Wer Bein ausschaltet, der gewinnt das Spiel." Da es weder dem dänischen Europameister Kim Christofte noch Olaf Janßen vergönnt blieb, die Kreise des Nationalspielers zu stören, spiegelte das Ergebnis konsequent die Machtverhältnisse auf dem Rasen wider.
Dabei war Bein nicht einmal im Vollbesitz seiner Kräfte. "Nach einer Viertelstunde habe ich mir bei einem Schuß eine Bauchmuskelzerrung zugezogen", klärte der 31 Jahre alte Routiner nach seiner Auswechslung Mitte der zweiten Hälfte auf. Dies war auch der Grund, warum das Spiel von Bein wesentlich offensiver ausgerichtet war. Immer wieder ging er mit in die Spitze, um den Zweikämpfen im Mittelfeld auszuweichen. Angreifer Axel Kruse ließ sich etwas zurückfallen und Anthony Yeboah war schließlich der Nutznießer. Wenige Minuten vor der Halbzeit gelang dem Ghanaer das Siegtor, nach feiner Vorarbeit von Bein, dessen Flanke zwar nicht scharf, aber dafür wie gezirkelt auf den Kopf von Yeboah zuschwebte. Wo war Yeboahs Gegenspieler Karsten Baumann, wo war Nationaltorhüter Bodo Illgner in dieser Szene?. Fragen, die sich die beiden Kölner stellen mußten. Vor allem Illgner, der auf seiner Torlinie klebte, während Yeboah im Fünf-Meter-Raum unbedrängt agieren konnte.
Einer, der nicht mehr zum Kreise der Eintracht zählt, stand trotz allem wieder im Mittelpunkt: Der "Juventus-Spieler", wie Stepanovic Andreas Möller auch weiter nennt, geisterte durch alle Köpfe. Und Kapitän Uli Stein faßte schließlich in Worte, was viele dachten: "Es geht auch ohne Möller. Es wird mehr gekämpft, wir halten alle zusammen. So wären wir letzte Saison Meister geworden." Eine weitere deutliche Abfuhr für Möller, dem im Augenblick des Sieges niemand eine Träne hinterher weinte. Vielleicht wollte Stein aber auch nur von seiner eigenen - nicht immer fehlerfreien - Leistung ablenken. Zweimal irrte er etwas desorientiert durch den Strafraum, zweimal hatte die Eintracht großes Glück, nicht ins Hintertreffen geraten zu sein. Alfons Higl setzte einen Kopfball ans Außennetz, zuvor war es Olaf Janßen, der im ersten Abschnitt nur die Latte traf, diesmal den Ball über die Abwehr lupfte und der wieder sehr lauffreudige Rudi Bommer das Leder gerade noch von der Torlinie schlagen konnte. Durchatmen und loben. Stein tats auf seine Weise: Ein Klaps auf den Hintern des ehemaligen Aschaffenburgers, danach lobende Worte über dessen "sehr gute Leistung".
Die Frankfurter hätten an diesem Tage noch höher gewinnen müssen. Vor allem Bein bot sich gleich dreimal die Gelegenheit zu erhöhen. Am nächsten dran war aber einzig Yeboah. Sein Schuß aus 20 Metern klatschte allerdings nur gegen den Pfosten, nachdem der eingewechselte Stefan Studer den Ball in aussichtsreicher Position leichtfertig vertändelt hatte. Symptomatisch für die Eintracht. "Die Mannschaft ist verspielt, sie hält sich nicht an die Aufgaben. Aber ich mag sie und sie gefällt mir so", versuchte Stepanovic die Leichtfertigkeit seiner Mannen in ein besseres Licht zu bringen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Spiel gelaufen. Zugunsten der Frankfurter, denn dem 1. FC Köln, der nach dem Wechsel die Libero-Position aufgelöst hatte, gelang nichts Zwingendes mehr. Dies sah auch Stepanovic, der lokker und gelöst 90 Minuten lang neben der Trainerbank gestanden hatte. Keine Regung, als Schiedsrichter Bernd Heynemann aus Magdeburg nach neunzig Minuten die Luft durch die Trillerpfeife preßte, das Spiel beendete und den ersten Sieg der Eintracht formal bestätigte. "Stepi" stand wieder da, wo er sich am liebsten sieht: im Mittelpunkt. Während die Spieler ihre Ehrenrunde drehten, blinzelte Stepanovic in die Objektive der Kameras. Siegreich und wohlgelaunt.
Köln: Illgner - Jensen (46. Sturm) - Baumann, Higl - Greiner, Janßen, Rudy, Littbarski, Weiser, Christofte (73. Heldt) - Ordenewitz.
Frankfurt: Stein - Binz - Bindewald - Klein, Bommer, Bein (70. Roth) , Falkenmayer, Wolf, Weber - Kruse (84. Studer), Yeboah.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tore: 0:1 Yeboah (43.).
Zuschauer: 28 000.
Gelbe Karten: Weber.
GELNHAUSEN. Um 200 auf rund 1000 Flüchtlinge ist die Belegung der Coleman-Kaserne Gelnhausen (Main- Kinzig-Kreis) am Freitag - wie bereits angekündigt - erhöht worden. Die Landesregierung hat in diesem Erstaufnahmelager somit doppelt so viele Menschen untergebracht, wie ursprünglich vorgesehen und von ihr selbst immer wieder als sozialverträgliche Höchstgrenze bezeichnet.
Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne) vom hessischen Familienministerium sicherte auf einer improvisierten Pressekonferenz zu, die über das 500er-Kontingent hinausgehenden Unterbringungen seien nur vorübergehend. Gelnhausen müsse zusammen mit Butzbach (Wetteraukreis) und Korbach (Waldeck-Frankenberg) als "Notnagel" für die Erstaufnahme herhalten, weil derzeit keine anderen leeren Kasernen freigegeben seien. Wegen der Lage in Südosteuropa rechnet sie damit, daß das Land in den nächsten Wochen zusätzlich noch bis zu 300 Menschen nach Gelnhausen bringt.
80 bis 100 Menschen nächtigten in Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) momentan obdachlos vor der zentralen hessischen Gemeinschaftsunterkunft. Die Gewitterstürme der zurückliegenden Woche haben den bis dahin in Wiesbaden und Darmstadt verfolgten Gedanken an eine Zeltunterbringung fortgepustet. Die sei in der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr zu vertreten, solange feste Häuser, sprich: Kasernen, leerstehen. Die Entscheidung sei am Donnerstag mittag gefallen, Bürgermeister, Landrat und Landtagsabgeordnete informiert worden; am Freitag gegen 16.30 Uhr traf der erste Bus in Gelnhausen ein.
Entlastung für die stark überbelegeten Erstaufnahmeorte verspricht sich Sellach auf drei Wegen:
• Die baldige Nutzung anderer Kasernen. Anfang September gingen die McNair-Barracks (Frankfurt) in Landeszuständigkeit über. Die Rivers-Kaserne in Gießen werde im Oktober geräumt; das Land bemühe sich hier, daß der auf Dezember festgelegte Übergabetermin vorgezogen wird. (Außer einem schon genutzten Teilbereich ist den Angaben nach auch die Jägerkaserne in Kassel noch nicht verfügbar, und die Michael-Barracks in Frankfurt müßten zunächst saniert werden.)
• Eine Beschleunigung des Prüfungsverfahrens beim Bundesamt für Flüchtlinge in Zirndorf. Die Staatssekretärin wiederholte ihre Kritik, daß das Bundesgesetz zur Beschleunigung der Asylverfahren zumindest in Hessen eine Verlangsamung gebracht habe, indem es den lokalen Ausländerbehörden die "Unerheblichkeits"-Entscheidung entzogen habe. In Zirndorf hätten im Juli 355 000 unbearbeitete Anträge gelegen, 20 000 mehr als noch im Vormonat. - Zwar dürften 60 bis 70 Prozent der Antragstellenden hinterher in der Bundesrepublik bleiben - anerkannt oder geduldet. Während der langen Prüfung durch Behörden, die noch heute weitgehend ohne EDV arbeiten, müssen Flüchtlinge aber im Sammellager bleiben. Den Steuerzahler komme das teuer; die Betroffenen halte dies in einer sozial prekären Situation. Schnellere Bearbeitung erhofft sich Brigitte Sellach durch den Aufbau von Zweigstellen des Bundesamts in Gießen und Gelnhausen; für letztere begännen eben die nötigen Umbauarbeiten.
• Das Innenministerium werde über die Kommunalaufsicht endlich dafür sorgen, daß säumige Landkreise ihren bislang nicht erfüllten Aufnahmequoten gerecht werden. 4600 Menschen würden derzeit von den Gebietskörperschaften pflichtwidrig nicht aufgenommen. Ul
Herbert Schäty scheint ein Mann der Tat. Sportliche Unzulänglichkeiten läßt der Egelsbacher Coach nicht lange unbeantwortet. Also bat er seine Mannschaft jeden Tag zur ausgiebigen Übung. Der Einstellung seiner Kicker auf die Sprünge helfen, das war darüber hinaus sein Anliegen im Spiel gegen Bad Vilbel und dazu benötigte er ein eher begrenztes Vokabular: "Los! Weiter!", drang es immer wieder lautstark ins sensible Spielerohr.
Die Botschaft animierte Egelsbach zumindest, den Willem zum Erfolg zu demonstrieren, spielerische Akzente vermochte der Gastgeber dagegen nie zu setzen. "Wir standen unter großem Druck", ließ Libero Strich hernach verlauten und bat um Verständnis für technische Fehler und fehlende Kreativität. Schätys Kollege Rübenach saß dagegen eher lässig auf seinem Stühlchen. Die Baseballkappe ins Gesicht gezogen, sah er dem oft systemlosen und mangelhaften Treiben ohne sichtbare Erregung zu.
Doch es schien eben nur so. "Wir waren nicht in der Lage, Egelsbachs Nervosität auszunutzen", ärgerte er sich. Pross war bei Bellersheim abgemeldet, Erk hatte eine einzige Möglichkeit, trat dabei aber über den Ball. Egelsbacher Effizienz gab es nur, wenn der starke Cyrys Eigeninitiative ergriff. Per plaziertem Flachschuß erzielte er die Führung, kaschierte Versäumnisse der Stürmer Müller und Reljic. Aleksic saß wegen einer Verletzung zunächst auf der Bank, bekam von seinem Trainer wohl auch einen Denkzettel dafür verpaßt, daß er sich zuletzt als Alleinunterhalter versuchte.
Bemühungen des Gastes reduzierten sich auf Haigis' Querschuß und einen Kopfball von Pross, den der souveräne Egelsbacher Schlußmann Arnold reaktionsschnell parierte. Nach der Pause trat der Aufsteiger engagierter gegen den Ball und hatte durch Jungs Direktschuß die Möglichkeit zum Ausgleich. Die Platzherren liefen zwar weiter ihren spielerischen Ansprüchen hinterher, hatten aber einige Torchancen, die Müller, Skarica und Franusch ungenutzt ließen.
Um die Nerven endgültig zu beruhigen, kam Egelsbach der grobe Patzer von Bad Vilbels Torhüter Grüneisen zupaß. Einen Freistoß von Franusch ließ er durch die Hände gegen den Pfosten rutschten und Aleksic, der nach seiner Einwechslung mehr Attraktivität ins mäßige Geschehen brachte, schob ein.
Schäty wollte nach dem verdienten Sieg gegen einen schwachen Gegner nicht auf eigene Unzulänglichkeiten eingehen. Doch die konnten ihm ja auch egal sein - ein Mann der Tat schaut nur auf Erfolge. CHRISTIAN FROMMERT
Bad Vilbel: Grüneisen; Rang; Rodriguez, Waldschmidt, Haigis, Sommer, Jung, Nix, Deuerling (69. Weber), Erk (71. Pfaff), Pross.
Tore: 1:0 Cyrys (23.), 2:0 Aleksic (80.).
Schiedsrichter: Wolf (Dittelbrunn).
Zuschauer: 500.
RODENBACH / MAIN-KINZIG-KREIS. Wie eine gut geölte Maschine schnurrte die Wahlkreisdelegiertenkonferenz des SPD-Unterbezirks Main-Kinzig für den Wahlkampfbezirk Hanau-Stadt, Erlensee, Großkrotzenburg und Rodenbach (Wahlkreis 41) am Freitagabend im Bürgertreff Oberrodenbach ab. Der penibel bis in Fünf-Minuten-Takte vorgegebene Zeitrahmen wurde nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten. Und das Ergebnis der geheimen Abstimmung über den eingebrachten Listenvorschlag ließ ebenfalls nichts zu wünschen übrig: Von 92 anwesenden Delegierten gaben 91 gültige Stimmen ab; 90 stimmten mit Ja; nur eine Nein-Stimme (siehe nebenstehender Kasten).
"Fast wie eine Ostblockzeremonie", kommentierte Wahlkreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Ronald Battenhausen und lobte dann wie entschuldigend, die Versammlung sei aber auch gut vorbereitet worden.
Dennoch war Luft für eine Aussprache über die Rede des Chefs der Hessichen Staatskanzlei, Hans Suchan, zum Thema "Militär und Konversion im Raum Hanau", in der der Staatssekretär deutlich machte, daß die Landesregierung die Genossen in der Hanauer Provinz mit ihren drängenden Problemen nicht allein läßt, speziell mit den Auswirkungen von Abrüstung und Truppenabbau, die nun überlagert werden von Krieg und Völkermord im ehemaligen Jugoslawien.
Hanau sei als größte amerikanische Militärgemeinde in Hessen mit ehemals 8300 stationierten Soldaten und zahlreichen militärischen Einrichtungen jahrzehntelang in seiner Stadtentwicklung behindert oder eingeschränkt gewesen. Nun könne endlich "in einem nicht geringen Umfang Konversion stattfinden", stellte Suchan fest und nannte Räume und Flächen: Die Hessen-Homburg-Kaserne ist geräumt, die Patriot-Kaserne (Groß-Auheim) wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr frei und in absehbarer Zeit auch die François-Kaserne.
Besonders wichtig angesichts der dramatischen Wohnnungssituation sei dabei, "daß die Amerikaner alle angemieteten Wohnungen freigeben wollen", etwa 30 500 in Hessen, davon allein 5300 in Hanau. Mittelfristig wollen die Amerikaner laut Suchan die Wohnungen aufgeben, die sie auf dem freien Wohnungsmarkt angemietet hatten. In Hanau waren es rund 3000. Die könnten demnächst zur Verfügung stehen. Etwa 1000 sind bereits geräumt, aber sie stehen leer, unter anderem aufgrund längerfristiger Mietverträge. Hierzu habe die Landesregierung Gespräche mit dem US-Hauptquartier und dem Bundesfinanzminister aufgenommen. Auf Landesebene sei schon vereinbart worden, "daß sofort eine deutsch- amerikanische Arbeitsgruppe zusammentritt, damit dieses Problem gelöst werden kann. Das heißt, daß mittelfristig 2000 Wohnungen zur Verfügung stehen", versprach Hans Joachim Suchan.
Kritik übte er am Bund, der das Land bei der Bewältigung der Probleme, die mit dem Truppenabbau verbunden sind, im Stich lasse. Statt mit einem Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbauprogramm anzusetzen und über eine Neuverteilung der Steuern zu helfen, sei es "bei der vollmundigen Ankündigung des Bundes geblieben, einen Konversionsfonds zu bilden". Deshalb werde Hessen ab dem Haushalt 1993 ein eigenes Konversionsprogramm für fünf bis sieben Jahre auflegen, teilte der Staatssekretär mit. Das Volumen sei noch offen, fest stehe indes, daß es "bescheiden" sein werde.
Zur Beschäftigung ziviler Arbeitskräfte aus den USA und zur Entlassung deutscher Arbeitnehmer/innen in Hanau teilte Suchan mit, das aus den USA eingeflogene Personal gehöre weder zum Gefolge der Streitkräfte, wie behauptet, noch handle es sich um "Experten", die unter Artikel 73 des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut fielen, sondern um "eingeflogene" Arbeitnehmer der Firma Lookeed. "Die Landesregierung wende sich energisch dagegen, daß deutsche Arbeitskräfte, die in den vergangenen Jahrzehnten mit großem Engagement als Zivilpersonen bei den amerikanischen Streitkräften tätig waren, nunmehr durch Leiharbeiter aus den Vereinigen Staaten ersetzt werden sollen", sagte Suchan: "Wir werden diesen Zustand nicht hinnehmen und unter Einschaltung des Außenministers auf ein sofortiges Ende dieses Zustandes drängen."
Zur Lärmbelästigung am Flugplatz Erlensee versprach der Staatssekretär, man werde nicht mehr hinnehmen, daß die Amerikaner mit ihren Hubschraubern "fliegen wie sie wollen", sondern nicht mehr Rechte hätten als die Bundeswehr (Beifall). Der neue Kommandeur des V. US-Korps habe bereits befohlen, Flugzeiten exakt einzuhalten, so daß Übungen mitttags zwischen 13 und 15 Uhr, in den Nachtstunden und an Sonn- unt Feiertagen nicht mehr stattfinden dürften. Zudem habe der General versichert, daß von der Sondergenehmigung, an zwei Wochentagen bis 2 Uhr nachts zu fliegen, keine Gebrauch gemacht werde. Zur rechtlichen Absicherung werde Hessen im Bundesrat einen Entschließungsantrag einbringen, in dem einheitliche Vorschriften für die Nutzung der Hubschrauberflugplätze - Flugzeiten, Nachtflugverbot und so weiter - gefordert werden. pom
BAD HOMBURG/SCHMITTEN. Bei Spießbraten, Bier und Apfelwein feierten die Bad Homburger Naturfreunde am Samstag in ihrem Haus am Sandplacken den 70. Geburtstag ihrer Organisation. Wie sich bei der Vorbereitung für die Ausstellung aus Anlaß des Jubiläums herausstellte, hinkte der linke Touristenverband damit der Zeit etwas hinterher: Die Gruppe war bereits 1921 gegründet worden. Damit ist ein interner Disput beigelegt: In der Vergangenheit hatten ältere Mitglieder auf 1921 als Geburtsjahr beharrt, ohne dies aber nachweisen zu können.
Landrat Jürgen Banzer hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst an der Feierstunde teilzunehmen. Die Grüße des Bad Homburger Magistrats überbrachte Bernd Hamer. Wie die anderen Gäste wurden auch die beiden CDU-Politiker von der roten Fahne mit den zwei verschlungenen Hände und den drei Edelweiß in Empfang genommen.
Der Vorsitzende der Ortgruppe, Georg Biaesch, umriß den Weg der "grünen Roten" in das kommende Jahrtausend. Er nannte als heutige Hauptaufgabe der Naturfreunde den Erhalt der Umwelt und den Schutz der Lebensgrundlagen. Noch stärker als bisher müsse man außerdem das eigene Haus für Familien mit Kinder und Jugendliche attraktiv machen.
Der Landesvorsitzende der hessischen Naturfreunde, Klaus Lischka (Frankfurt), ging in seiner Rede auf den fehlenden Nachwuchs ein, unter dem die Naturfreunden wie viele andere Vereine litten. Lischka führte dies nicht zuletzt auf den Verlust der Lebensperspektive zurück, der den Jugendlichen heute zu schaffen mache. Die Homburger Naturfreunde forderte er auf, sich stärker in das politische Leben einzumischen. Wer sich zu sehr auf das eigene Haus konzentriere laufe Gefahr, sich zu isolieren.
Die Naturfreunde entstanden 1895 innerhalb der sozialdemokratischen Partei Österreichs. Bis heute hat die Naturfreunde-Internationale - ihre gehören Gruppen in 14 Ländern an - ihren Sitz in Wien. orb
FRIEDRICHSDORF. Der Erlenbach ließ die Köpperner auch beim zehnten Bachfest nicht im Stich. Zwar strömte er der Jahreszeit und der langen Trockenheit entsprechend nur dünn. Doch das reichte aus, um auch in diesem Jahr wieder die Bachtaufe vollziehen zu können. Dazu hatten sich wieder etliche Neubürger und zahlreiches neugieriges Volk an der Dreieichstraße eingefunden.
"Bei dem Wetter ist das bestimmt ganz erfrischend", wandte sich eine Frau ihrer Nachbarin zu, als vom Bader und der Badenixe die großen Schöpfkellen über die Füße zweier Eingeplackter ausgeleert wurden. Sie legten damit vor ihren Köpperner Mitbürgern ein Bekenntnis zur neuen Heimat ab. Belohnt wurden sie dafür mit einer riesigen Brezel.
Ihren Spaß hatten am Samstag nachmittag auch die Kinder: Sie verwandelten die Dreieichstraße in einen großen Flohmarkt: Rollschuhe, Plüschtiere, Gummi- Saurier und Bücher. Kinderzeitschriften von "Conny" bis "Bussi-Bär". Bei den Spielen reichte das Angebot von "Drachenfels" über "Monopoly" bis zum "ABC- Spiel". Selbstgebackene Kekse mit bunten Smarties drauf verkaufte ein Mädchen. Ein Stück weiter pries jemand sein Fahrrad für 80 Mark an.
"Schon was verkauft?" will ein Vater von seiner Tochter wissen. "Zwei Bücher und ein Spiel", erwidert die Kleine. "Toll", sagt der Mann, und zeigt den Daumen. Ihn zog es eher zu den Bierbrunnen, die in der Mühlstraße aufgebaut worden waren. Dort sprudelte das flüssige Grundnahrungsmittel aus unzähligen Hähnen. Für die richtige Grundlage sorgten Schaschlik und belegte Brötchen, Bratwurst und Kuchen, Pizza und Knobibrot.
Stark ins Zeug legten sich bei der Verpflegung der Festbesucher wieder die Köpperner Vereine: Der SV Teutonia verkaufte Bratenbrötchen, die DRK-Gruppe griechisches Gyros, und die Feuerwehr schenkte Bier aus. Da ließ es sich selbst bei hochsommerlichem und schwülem Wetter gut aushalten. orb
GLASHÜTTEN. Frisches Obst und Gemüse, Blumen, Backwaren, Eier und Geflügel sollen die Bewohner von Schloßborn und Oberems künftig einkaufen können. Die Gemeindevertretung hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, Wochenmärkte in den beiden Ortsteilen einzurichten. Richtlinien für die Durchführung und die Standorte der Märkte liegen bereits vor.
Der Beschluß wurde gefaßt, nachdem eine Umfrage bei 15 Beschickern gezeigt hatte, daß auch von deren Seite her Interesse besteht. Nun wird es davon abhängen, ob die Wochenmärkte bei der Bevölkerung genügend Resonanz finden. orb
HOCHTAUNSKREIS. Ein einsatzreiches Wochenende haben Polizei, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute hinter sich.
Am Sonntagmorgen wurden die Feuerwehrleute an das Homburger Kreuz gerufen. Dort hatte sich ein Auto überschlagen. Es mußte wieder auf die Reifen gestellt und ausgelaufenes Öl und Benzin ungefährlich gemacht werden. Der Fahrer des Unfallwagens wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht.
BAD HOMBURG. Unfallflucht beging ein Fahrer, der am Freitag von der Pappelallee kommend an der Südumgehung einem Bad Homburger Autofahrer die Vorfahrt genommen hatte. Er konnte sein Auto zwar noch zum Stehen bringen, einem nachfolgenden Fahrer gelang dies jedoch nicht mehr. Bei der anschließenden Karambolage wurde ein fünfjähriges Kind verletzt. Den Schaden an den Autos beziffert die Polizei auf 30 000 Mark.
Drei Verletzte und ein Schaden von 5500 Mark sind das Ergebnis eines Verkehrsunfalls in der Ober-Eschbacher Straße. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Autofahrer in der Ober-Eschbacher Straße gegenüber der Einmündung der Mainzer Straße angehalten, um seine Ehefrau einsteigen zu lassen. Obwohl sich von hinten ein Motorroller näherte, und an ihm vorbeifahren wollte, gab der Autofahrer Gas. Bei seinem Versuch, auf der Fahrbahn zu wenden, kam es zum Zusammenstoß beider Fahrzeuge. Während sich die Fahrer nur leicht verletzten, mußte die Frau mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden.
SCHMITTEN. Überhöhte Geschwindigkeit, mangelnde Fahrpraxis und Alkoholgenuß nimmt die Polizei als Ursache eines Verkehrsunfalles an, bei dem am frühen Sonntagmorgen in Niederreifenberg ein Fahrer seinen Wagen in Schrott verwandelte. Der Mann war die Emser Straße aus Seelenberg kommend in Richtung Ortsmitte gefahren. Am Ende einer leichten Linkskurve geriet das Auto auf der engen Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen einen Grundstückszaun und beschädigte Eingangstür des Wohnhauses. Den Schaden beziffert die Polizei auf 10 000 Mark. Der Fahrer entfernte sich zu Fuß von der Unfallstelle, kehrte nach 25 Minuten jedoch zurück. Bei ihm veranlaßte die Polizei eine Blutentnahme.
FRIEDRICHSDORF. Zeugen sucht ein Radfahrer, der am Samstag gegen 12.40 Uhr in der Professor-Wagner-Straße von einem roten Auto gestreift wurde und dadurch auf die Fahrbahn stürzte. Dabei verletzte er sich. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizeistation in Bad Homburg zu melden.
GLASHÜTTEN. Ein Autofahrer kam auf der Landstraße zwischen Rotem Kreuz und Eselsheck aus ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr die Böschung hinunter und blieb mit seinem Wagen nach etwa 20 Metern Fahrt durchs Gelände im dichten Jungholz liegen. Der Fahrer, der sich bei dem Unfall verletzte, entfernte sich von der Unfallstelle, ist inzwischen jedoch ermittelt, berichtete die Polizei.
USINGEN. Ein Autofahrer hatte sich aus dem Staub gemacht, nachdem er am frühen Sonntagmorgen mit seinem Wagen im Westerfelder Weg in Usingen auf einen abgestellten Wagen aufgefahren war. Was er nicht bemerkte: Er hatte an der Unfallstelle eines seiner Autokennzeichen verloren. Und so fiel es der Polizei nicht schwer, zumindest den Halter des Wagens ausfindig zu machen. orb/w
KÖNIGSTEIN. Seit Anfang Juli fuhr ein junger Mann mit einem Krad durch die Bundesrepublik, das er sich zu einer "Probefahrt" bei einem Motorradhaus in Baden-Württemberg ausgeliehen und nicht zurückgebracht hatte. Freitag ging er Beamten der Königsteiner Polizeistation bei einer Kontrolle ins Netz.
Bei den Vernehmungen stellte sich heraus, berichtete die Polizei, daß der wohnsitzlose junge Mann am Tag zuvor bei drei Autohäusern in Raum Bad Homburg und Hofheim nagelneue Autos im Gesamtwert von 170 000 Mark bestellt hatte, obwohl er kein Geld besitzt. Seine Erklärung: Er habe sich nur die Kosten für sein Wunschauto vorrechnen lassen und sei nicht nach seinen finanziellen Möglichkeiten gefragt worden. Der Haftrichter ist inzwischen eingeschaltet. w
Rainer Scholz versuchte, die Dinge positiv zu sehen. "Ich bin erst so kurz im Trainer-Geschäft und schon so tief unten. Diese Erfahrung wenigstens habe ich schon gemacht." In der Tat: Der 37 Jahre alte Coach hat stürmische, nervenaufreibende, bisweilen turbulente Wochen beim Zweitligisten SV Darmstadt 98 hinter sich, an deren Ende ein verdientes 0:0 gegen einen erschreckend schwachen FC Hansa Rostock stand. Ein Ergebnis, das dem erschütternd niedrigen Niveau der Partie beinahe noch schmeichelte, ein Ergebnis jedenfalls, das die Position des Trainers stärkte und zu neuen, allerdings geringen Hoffnungen Anlaß gibt. Also zog Optimist Scholz seine ureigenen Schlüsse: "Wir sind aus Talsohle heraus."
Was war das für eine Woche am Böllenfalltor? Da mußten Trainer und Präsidium mehr hinter den Kulissen arbeiten als ihnen lieb war: Am Montag mußte der von der Mannschaft gewählte Kapitän Henrik Eichenauer auf Wunsch des Präsidiums die Spielführer-Binde an Stephan Täuber abgeben, zwei Tage später wurde Torwart-Routinier Wilhelm Huxhorn bis zum 6. September suspendiert. Huxhorn, der 206 Spiele für die "Lilien" bestritten hat, soll nach der blamablen 1:4-Niederlage gegen Unterhaching eine Abstimmung gegen Trainer Scholz initiiert haben, nach der sich eine knappe Mehrheit gegen den Coach ausgesprochen habe. Zudem soll der Keeper die Mannschaft dazu aufgefordert haben, einer (freiwilligen) Trainingseinheit nicht Folge zu leisten. Das Präsidium stellte sich rückhaltlos und "ohne "Wenn und Aber" vor Scholz. Schatzmeister Wiesinger: "Wer Intrigen spinnt, fliegt raus."
Huxhorn suspendiert, Eichenauer verletzt, Sanchez und Bakalorz - (Vize-Präsident Rolf Kaiser: "Er war leicht angeschlagen und hatte Geburtstag. Da wollten wir ihn schonen") - saßen auf der Bank: Maßnahmen, die nicht überall auf ungeteilte Zustimmung trafen. "Wiesinger und Scholz in die Wüste", "15 Jahre Huxhorn - wer ist Scholz?", "Schuldenfrei in die Oberliga?" oder "Krautzun wartet" war auf großen Bettüchern geschrieben, vor dem Stadion verteilten Mitglieder des Fan-Klubs "Super-Lilien" Flugblätter mit der Bitte, Geld zu sammeln, "um dem SV 98 einen neuen Trainer zu finanzieren", "Scholz-raus"-Rufe während und nach dem Spiel machten den Verantwortlichen deutlich, daß sie mit diesem "glasklaren Kurs" (Wiesinger) nicht einverstanden sind.
Und diese Kritik äußerte sich nicht nur lautstark: Nach dem Schlußpfiff verfehlte ein "Flachmann" Wiesingers Kopf nur knapp, dafür traf ihn und Kaiser eine Ladung Sekt (siehe auch Kasten auf dieser Seite). Daß der ansonsten so ausgeglichene Pressesprecher Kaiser wenig später in einem Rundfunk-Interview von "gewaltbereiten Fans" sprach, "die nicht die wahren Fans des SV 98" seien, heizte die ohnehin aufgebrachte Stimmung weiter an.
Dabei hatte sich die Mannschaft, spielerisch erbärmlich, wenige Minuten zuvor mit unbändigem Einsatz den einen Punkt redlich verdient. In einem überharten, von vielen Nickligkeiten geprägten und von Schiedsrichter Jürgen Wippermann (Bonn) völlig zerpfiffenen Spiel, hätte der SV 98 auch durchaus als Sieger vom Platz gehen können. Doch Thomas Weiss, mit dem unermüdliche ackernden Stephan Täuber einer der ganz wenigen Lichtblicke, traf einmal nur die Innenkante des Lattenkreuzes, und zum anderen rettete März für den bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie. Es war dies zu einem Zeitpunkt, da die "Lilien" nur noch zehn Mann auf dem Feld hatten, nachdem Stefan Simon wegen einer Lappalie die Rote Karte gesehen hatte. Er habe Ruhe in das Spiel bringen wollen, begründete der Unparteiische den Platzverweis. Bei den "Lilien" wird das noch einen Moment dauern.
Darmstadt: Eilers - Kleppinger - Heß, Kowalewski - Hoffmann, Täuber, Havutcu, Malz (87. Bragin), Simon - Quedraogo (70. Sanchez), Weiss.
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Persigehl, Schulz (19. Schlünz), Weilandt, Dowe, Wahl - Schmidt (59. Kubala), Chalaskiewicz.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Zuschauer: 3000.
Rote Karte: Simon wegen groben Foulspiels (45.).
Gelbe Karten: Quedraogo, Kowalewski, Weiss - Wahl, Werner, Chalaskiewicz.
FR-mobil in Büdesheim: Diskussion über Zusammenarbeit zwischen Jugendzentrum und Flüchtlingsheim Wer sich kennt, verliert
die Angst vor dem Fremden
Situation durch veränderte Belegung entspannt
Von Jutta Rippegather SCHÖNECK. Die geringste Scheu zeigten die Kinder. Doch auch manch ein Erwachsener nahm die Gelegenheit am FR-mobil wahr, sich beim Fest vor dem Alten Hofgut in Büdesheim mit den Redakteuren zu unterhalten. Da wollte ein junger Mann wissen, wie die Lokaljournalisten zu dem Wort "Asylanten" stehen. Die "Seele" des DGB-Ortskartells, Karl Weil, biß sich an dem Thema Fluchtursachen fest. Und eine Frau wollte nur schauen, wie diejenigen aussehen, deren Artikel sie täglich in der Lokalrundschau liest. In der kleinen Diskussionrunde davor stand die Zusammenarbeit zwischen dem Jugendhaus und der Unterkunft für Asylbewerber im Vordergrund: Ein junges Pflänzchen, das nach Wunsch einiger engagierter Menschen tüchtig gedeihen soll. Wer sich kennt, verliert die Angst vor dem Fremden, so die These der Beteiligten. Durch die veränderte Belegung des Heims hatte sich die Situation entspannt. Seit rund einem Jahr leben nicht mehr überwiegend junge Männer, Folgeantragssteller, hinter den Mauern gegenüber dem Alten Hofgut. Viele Familien, sogenannte Erstantragssteller, sind dort eingezogen. Mit jugendlichen Kindern, die sich von dem Angebot in dem Treff angesprochen fühlten. Zunächst besuchten einzelne die regelmäßigen Discoabende, berichtete Britta Farr, Sozialpädadogin im Jugendhaus.
Als die Vertriebenen aus Ex-Jugoslawien kamen, brach das Eis. Wohl nicht zuletzt, weil ihr Kulturkreis dem der Deutschen weitaus näher liegt, als der der Asiaten oder Afrikaner, die keine Trennung zwischen den Generationen kennen.
Zehn bis 20 Besucher aus dem Heim kommen jetzt regelmäßig ins Jugendhaus. Am liebsten betätigen sie sich am Billardtisch oder Tischkicker. Beim Spielen hemmen die Sprachbarrieren zwischen ihnen und den Deutschen nicht, meint Farr. Als "Problem" bezeichnete Rainer Weisbecker, Sozialarbeiter in dem Flüchtlingsheim, die kurze Zeit, in denen die Asylbewerber in Büdesheim untergebracht sind. Doch wie Farr äußert auch er sich zuversichlich: "Es wird immer Überschneidungen geben und die Alten bringen die Neuen mit."
Der Sozialarbeiter betont den pädagogischen Aspekt: "Durch die persönlichen Kontakte bekommen die Leute aus dem Ort auch ein anderes Bild von den Asylbewerbern." Nicht nur die Flüchtlinge fühlen sich dadurch sicherer und heimisch. Auch die deutschen Jugendlichen profitieren laut Farr davon: "Wenn die Anonymität weg ist, verschwinden die Ängste vor der Fremdheit."
Nicht zuletzt spielt dabei aber auch die Offenheit des Stammpublikums im Alten Hofgut eine Rolle. Es engagiert sich gegen Rassismus. Eine Initiativgruppe zu diesem Thema steht zur Diskussion. Und auch der Wunsch, das Sommerfest unter dieses Thema zu stellen, kam aus den Reihen der Besucher.
Zusammen mit der Anregung verschiedener kommunalpolitischer Kräfte führte dies dazu, daß Weisbecker und Farr den Kontakt zueinander aufnahmen, die Kollegen von gegenüber kennenlernten. Diese Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen möchten sie intensivieren.
In Planung steht eine Informationsveranstaltung mit einem Dolmetscher, die die Flüchtlinge über die Spielregeln - insbesondere die Altergrenzen - im Jugendhaus aufklärt. Damit abgewiesene Familien auch verstehen, warum sie im Alten Hofgut nicht erwünscht sind: "Unsere Jugendlichen wünschen einen Raum ohne Erwachsene und Kinder", sagt Farr. Auch die beim Fest erwirtschafteten Überschüsse sollen in das Projekt fließen, das derzeit noch in den Kinderschuhen steckt. Vielleicht in einen gemeinsamen Ausflug mit Jugendlichen aus beiden Einrichtungen. Während laut Farr die Besucher des Alten Hofguts überwiegend positiv auf Ausländer zu sprechen sind, hat ein junger Mann anderes beobachtet. Seine Altergenossen seien wenig politisch interessiert. "Und wenn, dann sind sie mehr rechts", meint der Jugendliche aus Heldenbergen. Er lernte kürzlich eine pakistanische Flüchtlingsfamilie kennen. Und möchte jetzt dem Vater Deutsch beibringen. "Wie soll der Mann sonst in Kontakt zur Bevölkerung kommen?" Daß manche Politiker und Medien von "Asylanten" sprechen, gefällt ihm nicht. Das Wort ist für ihn negativ besetzt.
Karl Weil vom DGB grübelt über ein außenpolitisches Rezept gegen eine Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat. Eine Thema, das wohl viele Menschen derzeit bewegt.
Heute
. . . drehte und wendete der Typ mit dem Bauchansatz die Tafel Diätschokolade. Er war unschlüssig. Schließlich fragte er eine Verkäuferin: "Maane Se, deß ich die esse derrf?" Die Verkäuferin: "Warum net, wann's Ihne Ihne Ihrn Dokter erlaubt!" Der Typ mit dem Bauchansatz: "Es geht hier net um de Dokter! Es geht um mei Freundin!"
OBERURSEL. Das Neubaugebiet Franz-Dietz-Straße in Weißkirchen, die dahinter liegende Anbindung der Ludwig-Erhard-Straße, Kurmainzer Straße und Urselbachstraße will sich die FDP am Dienstag, 25. August, gemeinsam mit interessierten Bürgern ansehen. Treffpunkt ist um 18 Uhr auf dem P & R-Platz an der U-Bahnhaltestelle Weißkirchen.
Um 20 Uhr beginnt im Gasthaus Zum Hirsch in der Stierstädter Untergasse eine Mitgliederversammlung der Liberalen, bei der Familien-, Jugend- und Seniorenpolitik im Mittelpunkt stehen sollen. Nach einer Bestandsaufnahme durch die Fraktion sollen Wünsche und Forderungen zusammengetragen werden, die im Kommunalwahlprogramm ihren Niederschlag finden sollen, erklärte Ortsvorsitzende Dorothea Henzler. w
EPPSTEIN. Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt trifft sich am heutigen Montag, 24. August, 19.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses I. Auf der Tagesordnung der Sitzung stehen die Erweiterung des Rathauses in Vockenhausen und der Ausbau der Kurmainzer Straße zwischen Stolbergstraße und Am Woogberg. Die Parlamentarier wollen darüber reden, wie der Wernerplatz und die Eppsteiner Straße in Niederjosbach gestaltet werden sollen.
Außerdem werden sie über neue Entwicklungen auf dem Grundstück "Taunamare" in Niedernhausen beraten. she
EPPSTEIN. Das Rahmenprogramm und die Finanzierung des Jubiläums "675 Jahre Stadtrechte Eppstein", das im kommenden Jahr gefeiert wird, stehen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Kultur, Sport, Jugend und Soziales, der sich am heutigen Dienstag um 20 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses I trifft.
Weiterhin wird über den Magistratsbeschluß zur Vorbereitung der Wahl des Ausländerbeirates beraten. Die Parlamentarier verhandeln ebenfalls über den 2. Nachtrag zur Gebührensatzung der Kindertagesstätten. she
Siebzehntes Burgfest des Friedberger Stadtjugendrings ließ Erinnerungen an die Festival-Kultur der sechziger Jahre wach werden Fröhlich,
frei und
ausgeflippt
Mehr als 6000 Besucher
Von Bruno Rieb FRIEDBERG. Im Bademantel kam Luther Allison Sonntagfrüh um 1.30 Uhr auf die Bühne zurück. Das Publikum ließ den 51jährigen Bluesmusiker nicht gehen, hatte zehn Minuten lang klatschend, pfeifend und rufend Zugabe verlangt. Allison gab zu: eine rasante Version des Blues-Klassikers "Got My Mojo Working". Schlußpunkt des 17. Friedberger Burgfestes. 12 Stunden lang war die Burg wieder ein Hort anderen Lebens gewesen: fröhlich, ausgelassen, ausgeflippt. Das Burgfest transportiert noch die Festivalkultur jener Aufbruchzeit Ende der 60er Jahre, als es nicht um klingende Kassen, sondern um eine andere Kultur ging. Für 20 Mark im Vorverkauf und 25 Mark an der Tageskasse 18 Musik-, Theater- und Kabarettgruppen - wo gibt es das heutzutage sonst noch? Zumal für ein Programm solcher Qualität. Ein Konzert der Luther Allison Band alleine wäre anderswo wohl schon erheblich teurer gewesen. Es macht sich wohltuend bemerkbar, daß das Burgfest keine profitorientierte Show kommerzieller Veranstalter ist, sondern vom Stadtjugendring selbst für Jugendliche organisiert wird.
Mehr als 6000 Menschen mögen es gewesen sein, die sich am Samstag auf den Weg zu Deutschlands größter Burganlage gemacht haben. Das Festival hat sein Stammpublikum aus der alternativen Szene der siebziger Jahre. Das ließ sich in den vergangenen Jahren auch durch heftigsten Regen nicht abschrecken. "Burgfeststimmung" wurde zum geflügelten Wort, das meint: Beste Stimmung trotz Regen. Diesmal fiel kein Tropfen, und die Stimmung war noch besser als gewöhnlich. Bei schönstem Festivalwetter kamen die Besucherinnen und Besucher in Scharen.
Das Burgfest hat die Jahre überdauert, aber längst nicht unverändert. Der politische Wandel zeigt sich mehr noch als im Programm an den Ständen. Einst dominierten die Infotische von Bürgerinitiativen, politischen Organisationen und Vereinen. Stände mit mit Kleidung und Schmuck prägten am Samstag das Bild. Und die umlagerten Essensstände der Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter, die die Musikfans mit Mais, Bratwürsten, Bratkartoffeln, Apfelwein und Met versorgten.
Die direktvermarktenden Erzeuger waren erstmals mit von der Partie - und es hat sich offenbar gelohnt. Infostände gab es nur noch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), von Pro Familia, Greenpeace, Terre-des-Hommes, Rosa Lüste und einer Anti-Nesquick-Initiative.
An den Bierständen standen Schlangen wie einst vor den Lebensmittelgeschäften in der DDR, wenn es Bananen gab. Da werden sogar die Plastikbecher in Kauf genommen, an denen die Burgfestorganisatoren unbeirrt von aller Kritik an der festhalten.
Alternative Wegwerfkultur: 50 Pfennige Pfand pro Becher verhindern zwar, daß diese massenhaft in der Landschaft herumliegen. (Kinder sammelten die sie ein, um mit dem Pfand ihr Taschengeld aufzubessern.) Das ist aber nur Kosmetik: Die Becher bleiben Wegwerfprodukt, landen nur nicht mehr über den Umweg Burggarten im Mülleimer.
Die Naturbühne im Burggarten, auf der die Top-Gruppen spielten, erwies sich einmal mehr dem Massenandrang nicht gewachsen. Schon als die irische Band "Deánta" spielte, war's zu eng. Mit ihren Jigs und Reels und der faszinierenden Stimme ihrer Sängerin Mary Dillon lokkten die Folkmusiker Massen an, die der Burggarten nicht verkraften konnte. Die Versuche an den Rand gedrängter, doch noch einen Blick auf die Bühne zu erhaschen, brachten eine Unruhe in die Peripherie, die keinen ungetrübten Musikgenuß mehr zuließ. Wohl denen, die einen der raren Plätze vor der Bühne ergattern konnten.
Noch schlimmer bei Luther Allison, der konkurrenzlos das Festival beendete. Der Andrang war noch stärker und damit auch die negativen Begleiterscheinungen. Wie hätte Allison das Publikum mit seiner hinreißenden Version von "When Things Go Wrong" zum Brodeln bringen können, wenn es dafür nur die Bewegungsfreiheit gegeben hätte. Es ist schon bewundernswert, welche Unannehmlichkeiten das geduldige Publikum in Kauf nahm.
Die Naturbühne im Burggarten hat eine einzigartige Atmosphäre, ist für Veranstaltungen dieser Dimension aber nicht geeignet. Vielleicht kann sie publikumsfreundlicher gestaltet werden. Oder es muß nach Auftrittsmöglichkeiten in der Burg gesucht werden, die mehr Platz bieten. Möglicherweise der Schloßhof?
SCHWALBACH. Armreifen, Gürtel aus purem Silber, Ringe mit Achat, Onyx, Türkis und Ohrgehänge, die aus Tibet, dem Hindukusch, Laos, Bali oder Indien stammen, sind Gegenstände der Verkaufsausstellung "Silberzauber", die ab dem morgigen Freitag bis zum Sonntag, 6. September, im Pavillon neben dem Rathaus zu sehen ist. Teppiche und Brücken aus Afghanistan kommen auch zum Verkauf. Eröffnung ist um 11 Uhr. Sie ist wochentags zwischen 9.30 und 18.30 Uhr geöffnet, am Wochenende von 9 bis 13 Uhr. she
NEUKIRCHEN. Die Versorgung von Krebspatienten auch auf dem Land dort sicherzustellen, wo sie wohnen, ist das Ziel eines nordhessischen Modellprojekts. Nach eineinhalb Jahren erfolgreicher, vom Bund bisher mit insgesamt 2,6 Millionen Mark geförderter Arbeit soll das Vorhaben auch in den nächsten beiden Jahren mit weiteren knapp 600 000 Mark vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt werden.
Seit Anfang der achtziger Jahre lagen die Schwerpunkte der Bundesförderung zunächst beim Aufbau von über zwanzig Tumorzentren an den Unikliniken und onkologischen Schwerpunkten, in denen mehr als 60 große regionale Krankenhäuser zusammengeschlossen sind. Aber "eine flächendeckende, wohnortnahe onkologische Betreuung von Tumorpatienten ist in der Bundesrepublik bisher noch nicht erreicht", so Hans Helge Bartsch, der Leiter des Modellprojekts.
Insbesondere in ländlichen Regionen wie dem dünnbesiedelten Nord- und Mittelhessen müssen Tumorpatienten bei der Nachsorge oft lange Anfahrtswege zu den großen Kliniken in Marburg, Kassel, Fulda oder Gießen in Kauf nehmen. Das bedeutet nicht nur zusätzliche Belastungen für die Betroffenen. Sie erhalten auch häufiger eine teure stationäre Versorgung, "als dies aus medizinischer Sicht unbedingt erforderlich wäre", meint Onkologe Bartsch (Onkologen befassen sich ausschließlich mit bösartigen Tumorerkrankungen).
Das Projekt in Nordhessen, das von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Bezirk Marburg, getragen wird, ist eines von zwei Modellen in ganz Deutschland, die vom Bund gefördert werden, um diese Versorgungslücke zu schließen. Das zweite Projekt läuft in der Oberpfalz unter der Regie der KV Regensburg.
Hans Helge Bartsch, der früher Leiter der onkologischen Poliklinik an der Uni Göttingen war, geht es vor allem darum, die Zusammenarbeit von niedergelassenen Hausärzten, regionalen Krankenhäusern und onkologischen Zentren zu verbessern. Zu diesem Zweck sind seit September 1991 sechs onkologische Arbeitskreise gegründet worden (in Schwalmstadt-Ziegenhain, Fritzlar/Homberg, Frankenberg, Bad Hersfeld, Melsungen und Alsfeld/Lauterbach) wo mittlerweile 186 Ärztinnen und Ärzte (von insgesamt 430 im Einzugsbereich) die Behandlung ihrer Patienten koordinieren.
Allein 1,7 Millionen Mark der Gesamtfördersumme hatte man zuvor dafür ausgegeben, die umliegenden Kreiskrankenhäuser mit Geräten auszustatten, die für eine frühe und genaue Diagnose von Krebserkrankungen benötigt werden. Praxisnahe Fortbildungen sollen zudem die Kompetenz der niedergelassenen Ärzte bei der Betreuung ihrer Tumorpatienten erhöhen. Kernstück des Modellvorhabens ist eine onkologische Schwerpunktpraxis mit Tagesklinik in Neukirchen (Schwalm-Eder-Kreis), die als ambulantes Behandlungszentrum für Patienten dient sowie als fachliche Anlaufstelle für die Ärzte der Gegend.
Nach Auskunft von Wilfried Strothenke, Vorsitzender der KV Marburg, werden das "ungeheuer wichtige" Modellprojekt und die Praxis von Patienten und Kollegen "akzeptiert und voll anerkannt". Die anfangs vorhandene, nicht unerhebliche Skepsis seiner niedergelassenen Kollegen sei inzwischen der Erkenntnis gewichen, daß es hier eher um zusätzliche Service-Leistungen gerade auch für die Ärzte der Region geht, als um innerärztliche Konkurrenz, meint auch Bartsch. Ein Literatur- und Informationsdienst für die Mitglieder der onkologischen Arbeitskreise wurde aufgebaut, Vorarbeiten zur Erstellung eines "Versorgungsatlas Onkologie für Nordhessen" laufen bereits. Auch werden Fortbildungen für das Pflegepersonal aus Krankenhäusern und Sozialstationen speziell für die Betreuung Krebskranker angeboten sowie Supervision für Selbsthilfegruppen.
Keinen Erfolg hatte Bartsch beim Versuch, die Uniklinik Marburg in die bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Behandlung einzubeziehen. Dort sei das Modellprojekt "leider als unliebsames Konkurrenzvorhaben" gedeutet worden. Für die Zukunft wünscht sich der Leiter des Modellprojekts nach der Aufbauphase eine noch intensivere Teilnahme an den Fortbildungen und onkologischen Arbeitskreisen. Ein existentielles Problem sieht Bartsch durch das geplante "Gesundheitsstrukturgesetz" von Minister Seehofer auf die Tumorpatienten zukommen. Ihre Versorgung sei insbesondere durch die geplante Kontingentierung bei den Arzneimitteln "erheblich in Frage gestellt".
Die Ausgaben für Arzneimittel sollen nach dem vorliegenden Gesetzentwurf auf dem Stand von 1991 eingefroren werden (24,4 Milliarden Mark), Überschreitungen dieses Budgets sollen den Ärzten kollektiv von den Honoraren abgezogen werden. Gerade bei den onkologischen Patienten sehen Ärzte die Gefahr, daß ihnen medizinische Fortschritte künftig aus Kostengründen vorenthalten werden könnten. Jürgen Bausch von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen führt dafür als Beispiel die neue Substanz "Zofran" an, die erst seit einem Jahr zur Verfügung steht, um die schlimmen Nebenwirkungen einer lebensverlängernden oder sogar heilenden Chemotherapie (starke Übelkeit, widerliche Brechattakken u. ä.) stark zu lindern. 15 Tabletten kosten fast 700 Mark, Tagesdosis: 3 Stück.
"Diese außerordentlich teure, aber segensreiche Therapie wäre bei Einführung des Arzneimittelbudgets nicht mehr tragbar", meint Bausch. Staatssekretär Baldur Wagner aus dem Bundesgesundheitsministerium, der jetzt in Neukirchen den Bescheid über die Weiterförderung des "bemerkenswerten, republikweit anerkannten" Modellvorhabens überbrachte, versicherte hingegen, daß auch weiterhin alle "medizinisch notwendigen" Medikamente verordnet werden könnten. Das Arzneimittelbudget könne durchaus erhöht werden, wenn etwa die Zahl der Krebskranken stark ansteige, der Gesetzentwurf sei offen für Klarstellungen. Die Bundesregierung werde sich aber von "Erpressung oder Druckszenarien" der Ärzteschaft nicht beeindrucken lassen.
"Der jetzige Gesetzestext gibt das nicht her, was sie gesagt haben", kommentierte Jürgen Bausch von der KV Hessen die kompromißbereiten Äußerungen des Staatssekretärs. Bausch und seine Ärztekollegen setzen nun auf Nachbesserungen im Gesetzgebungsverfahren.
ANDREA TERSTAPPEN
ESCHBORN / KELKHEIM. "Ach, guck mal, den kenne ich auch noch. ,Der ganze Kreis wählt Heinrich Weiß', hieß es damals." Der Sulzbacher SPD-Fraktionschef Günter Renneisen deutet auf die gegenüberliegende Seite des Eschenplatzes. Dort machen Hofheims Sozialdemokraten mit Fotos und anderen Dokumenten an Stellwänden auf ihre 100jährige Existenz aufmerksam. Der Eschenplatz war am Samstag fest in der Hand der Main- Taunus-SPD, die sich mit Kuchentheke, Bratwurst vom Grill, Talk-Show und Kinderspielen vorstellte.
Zum Auftakt stahlen allerdings der Schwimmeister des Wiesenbades, Michael Scheithauer, und seine Braut den Genossen die Schau: Die Braut fuhr mit einem offenen Oldtimer vor die evangelische Kirche, und die Feuerwehrkollegen Scheithauers hatten sich in Uniform versammelt, wie es Brauch ist, wenn sich einer der ihren vermählt.
"Wir sprechen mit Ihnen", steht groß in dem hölzernen Häuschen, das die SPD- Kreistagsfraktion bezogen hat. Ein Puzzle des Umlandverbands ist in der Auslage, an die Wand sind vergrößerte Flugblätter geklebt, die über die Positionen der Kreis-SPD zur Bildungspolitik informieren. Und was gibt es sonst noch? Der Mann hinter dem Stand zieht eine Stellungnahme der SPD zum Radwegenetz nebst Plan aus einer Mappe.
Mit dem Slogan "Rot ist in, Frau Nachbarin", wirbt die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Auf eine Stellwand sind Zettel geheftet - Kommentare von Frauen zum Thema "Lebensentwurf und Lebenswirklichkeit von Frauen und was muß sich ändern". Die meisten hätten Kinderbetreuung genannt, sagt Waltraud Gebauer (AsF).
Äpfel und Birnen verkaufen die Krifteler Genossen. "Gegen die B 519 - für frisches Obst aus Kriftel" haben sie als Slogan an die Wand ihrer Bude gepinnt. Von den Hofheimern war noch keiner da, spielt der Mann, der das Obst verkauft, auf den Zwist zwischen den Nachbarorten um den Umgehungsstraßenbau an.
Beschaulicher und ruhiger ist das Sommerfest der Kreis-CDU auf dem Rettershof. Vorbei an Truthähnen und Hühnern, die auf grüner Wiese an rotwangigen Äpfeln picken, stellen sich Entspannung und ein Gefühl von Wochenende ein.
Im Hofgut geht der ehemalige Landrat Bernhard Löwenberg in ledernen Knikkerbockern mit schwarzem Hund an der Seite händeschüttelnd zwischen den Apfelweinbänken umher. Unter Sonnenschirmen haben es sich Mitglieder und Bürgermeister gemütlich gemacht, pflegen das Gespräch in gediegener Atmosphäre und sammeln Kraft für die Kommunalwahl.
45 Feste hat Kreisgeschäftsführer Horst Lutze am Samstag im Kreis gezählt. Zur CDU kamen dennoch einige Spaziergänger, Kinder ritten auf Ponys und ließen sich von der Vorsitzenden der Frauen-Union, Dagmar Siegemund, mit Marienkäfern oder anderen phantasievollen Figuren die Gesichter bemalen. she
OFFENBACH. Wasserspareinsätze für WC-Spülkästen gibt es ab heute kostenlos. Die Regulatoren verteilt das Verkehrsbüro am Stadthof, geöffnet Montag bis Mittwoch von 9 bis 13 und von 13.45 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.
Außerdem gibt es die Spareinsätze während der üblichen Dienstzeiten im Umweltamt im City Center, Berliner Straße 50 bis 52, und beim Rathaus-Pförter ab 15 Uhr. Jeder Haushalt erhält nur einen Spareinsatz. Die Ausgabe muß quittiert werden.
Die Stadtverordneten hatte in ihrer Sitzung am Donnerstag beschlossen, zum 1. September den Preis für den Kubikmeter Wasser um 50 Pfennig auf 3,60 Mark anzuheben. Zur Zeit kosten 1000 Liter Wasser noch 3,10 Mark. lz
WIESBADEN. "Absolut unwahr" und "sachlich wie rechtlich falsch" - so kommentierte das Arbeitsamt Wiesbaden Äußerungen der Vorsitzenden der Air-Force- Betriebsvertretung, Vera Geralis, in punkto Umschulung von Zivilangestellten der US-Army. Sie hatte behauptet, das Amt sei nicht bereit, gekündigten zivilen Armeebeschäftigten, die älter als 35 Jahre sind, Umschulungsmaßnahmen anzubieten oder Sprachkurse zu finanzieren.
Vera Geralis hatte sich während einer Pressekonferenz der SPD-Bundestagsabgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul am Donnerstag geäußert (siehe FR vom 21. August). Die Sozialdemokratin hatte vor Journalisten Programme gegen die Arbeitslosigkeit von rund 300 zivilen Angestellten gefordert, die im Oktober nächsten Jahres auf der Straße stünden.
Das Arbeitsamt Wiesbaden, das "mit Befremden" auf entsprechende Presseveröffentlichungen reagierte, wies jetzt darauf hin, daß das Arbeitsförderungsgesetz und die darauf beruhenden Anordnungen bei der Förderung der beruflichen Fortbildung und Umschulung keine einzige rechtliche Bestimmung enthielten, in der eine Altersgrenze festgelegt sei. Da es sich um ein individuelles Recht handele, hänge die Frage nach der Förderung jeweils vom Einzelfall ab.
"Eine generelle Altersbegrenzung gibt es hier nicht", stellt das Arbeitsamt in einer Pressemitteilung fest. Vielmehr sei in allen Veranstaltungen und Gesprächen mit Politikern und Zivilangestellten der US-Army darauf hingewiesen worden, daß Probleme bei der Vermittlung der Zivilangestellten gelöst werden sollen, indem geeignete Bildungsmaßnahmen angeboten würden - falls das Arbeitsamt jemandem nicht sofort einen neuen Job verschaffen könne. she
KREIS OFFENBACH/LANGEN. Geht der Umlandverband Frankfurt (UVF) wegen der geplanten Mülldeponie im Kreis Offenbach jetzt auf Konfrontationskurs? Das fragten sich jedenfalls einige der versammelten Langener Stadtverordneten, die sich am Samstagvormittag zum Ortstermin an der Pfaffenrod-Koppschneise eingefunden hatten, um hier von einem Vertreter des Umlandverbandes erläuternde Worte zu hören. Der Mann erschien nicht. Einen "anständigen Brief" werde er dem Umlandverband gleich am Montag hinpfeffern, versprach Stadtverordnetenvorsteher Karl Weber, "denn so könne man mit Stadtverordneten nicht umspringen".
Besichtigen wollten die Volksvertreter einen der drei vom Umlandverband ins Auge gefaßten Nachfolge-Standorte für die Hausmülldeponie Monte Scherbelino am Offenbacher Kreuz. Der Verband rechnet damit, daß die Kapazität dieser Müllkippe im Laufe der nächsten 20 Jahre erschöpft sein wird. Als Alternativen erwägen die Frankfurter, in Mainhausen künftig Hausmüll zu lagern, nachdem vom Land ein "Nein" für die dort geplante Sondermülldeponie kam. Zum dritten wird die Rathwiesenschneise in Rödermark in Erwägung gezogen.
Zu einer knapp halbstündigen Wanderung durch den Wald hatten sich die Stadtverordneten vom Waldparkplatz am Steinberg aus aufgemacht. Wohl um frische Eindrücke aufzunehmen, aus "einem der wenigen in der Gegend noch existierenden zusammenhängenden Waldstück", wie Forstamtsdirektor Dieter Kramm sich ausdrückte. Bequemer wäre es jedenfalls gewesen, direkt zum Waldparkplatz an der Bundesstraße B 486 zu fahren.
Dort angekommen, kamen die Parlamentarier anscheinend jedoch auch ohne die Erläuterungen des Umlandverbandes gut zurecht und diskutierten eine Weile erregt. Man wolle alles daran setzen, um eine Mülldeponie im ausgedehnten Langener Eichen- und Buchenwald zu verhindern, versicherte Weber.
Argumente gegen den Müll im Langener Wald lieferte nicht nur Forstamtsdirektor Kramm reichlich. Schließlich gehe es um 35 Hektar Wald, "ein Hektar sind tausend Quadratmeter" schärfte der Mann vom Forstamt etwaigen, in Flächenberechnungen unkundigen Zuhörern ein. Die geplante Deponie würde sich im Osten von den Streuobstwiesen am Waldrand in Offenthal bis zum im Westen gelegenen Dammweg, in der Nähe der Autobahn A 661, hinziehen. Im Norden würde sie vom Dachsbau, im Süden von der Lindenschneise begrenzt.
Kramm weiß in diesem Viereck einige ökologische Kostbarkeiten zu nennen, die es seiner Auffassung nach zu retten gilt. Vom Kobelstädter Forst, wo der Müll hin soll, bis Kranichstein reihe sich im 2000 bis 3000 Hektar großen zusammenhängenden Waldgebiet ein Naturschutzgebiet an das andere. Unzählige Wasserläufe durchziehen das Gebiet. Auch das mühsam errungene Netz von Biotopen, auf die das Forstamt Langen so stolz ist, eine ansehnliche Vielfalt, die zum Teil durch die Renaturierung zerstörter ökologischer Räume gewonnen wurde, ginge kaputt. Am Herzen liegen dem Forstamts-Leiter auch die uralten Schwarzwildwechsel, zu denen das Wild, trotz ständig zunehmendem Straßenverkehr, immer wieder zurückehrt. Sogar Wölfe, die derzeit wieder nach Deutschland einwandern, benutzen diese alten Wechsel, die von der Deponie abgeschnitten würden, erzählte Kramm.
Erster Stadtrat Klaus Dieter Schneider bekundete, es müsse mit den Deponien im Gebiet südlich von Frankfurt nun endlich ein Ende haben: "Man kann ja bald einen richtigen Müll-Rundweg um Langen herum abfahren." Er nannte die Hausmülldeponie in Mörfelden-Walldorf, die geplante Kompostierungsanlage in Egelsbach, die Langener Kiesgrube, die Mülldeponie in Buchschlag und die Klärschlammtrocknung des Umlandverbandes westlich von Langen.
Der Umlandverband fege jedoch stets alle Argumente vom Tisch: Den Naturschutz ebenso wie den Wert des Waldes als Naherholungsgebiet. "Einzig, daß hier Trinkwasserzone 3 ist, wird als relevant akzeptiert."
Mehr Protest sei in Langen vonnöten, forderten die Grünen, angeführt von Parlamentarier Manfred Sapper. Er glaubt fest daran: "Dort, wo sich am wenigsten Widerstand aus der Bevölkerung und von der Stadt regt, wird am Ende die Deponie hinkommen." Daß die Verwaltung und das Parlament untätig sei, bestritt Stadtverordnetenvorsteher Karl Weber: "Wir in Langen schlafen nicht", erklärte er an die Adresse des Umlandverbandes. fra
Motocross-Titel an Albertijn
Der Südafrikaner Greg Albertijn gewann den Weltmeistertitel im Motocross in der Klasse bis 125 ccm. Schneller Battistelli Der Italiener Stephano Battistelli, Olympia-Dritter von Barcelona, schwamm in Pesaro die 200 Meter Rükken in 1:58,37 Minuten. Dies ist die drittschnellste jemals erzielte Zeit. Irokese hatte die Nase vorn Im Auktionsrennen für Zweijährige in Köln setzte sich Irokese unter Andreas Helfenbein durch und gewann 60 000 Mark. Leichtathletik-Fest abgesagt Das für den gestrigen Sonntag in Malmö geplante Leichtathletik-Sportfest ist aus finanziellen Gründen abgesagt worden.Doping-Fälle beim Ultra-Marathon Der Sieger des Ultra-Marathon von Durban nach Pietermaritzburg war ebenso gedopt wie die Drittplazierte bei den Frauen. Beide sind vom südafrikanischen Leichtathletik-Verband gesperrt worden. Cardus' Mißgeschick wiederholte sich Dem spanischen Honda-Fahrer Carlos Cardus brach beim Training zum Großen Preis von Brasilien für Motorräder das Schlüsselbein. Wegen der gleichen Fraktur hatte Cardus schon zu Saisonbeginn pausieren müssen. Segelflieger am Himmel vereint Bei den ersten gesamtdeutschen Segelflug-Meisterschaften in Menden gingen die Titel in der Offenen Klasse an Uli Schwenk (Mühsingen), in der 15-Meter-Klasse an Hans Obermayer (Ahlen) und in der Standardklasse an Erwin Ziegler (Aalen).
OFFENBACH. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter eröffnet heute, Montag, um 20 Uhr im Rathaus-Foyer der "Geistige Rat der Bahá'í" eine Ausstellung mit dem Thema "Die Erde ist unser Land". Dr. Ingo Hofmann spricht zum Thema "Zukunft mit neuen Werten." Die Ausstellung, die bis Freitag, 28. August dauert, ist dem Stifter der Bahá'í-Religion, dem Religionsphilosophen Bahaá'u'lláh (1817 bis 1892) gewidmet.
Während der Ausstellung sind jeden Tag von 16 Uhr im Rathaus Diskussionen möglich. Am Mittwoch, 26. August, gibt es um 19 Uhr eine Dia-Show mit dem Thema "Die Erde ist unser Land" und am Freitag, 19 Uhr, ein Vortrag von Dr. Bahman Soluki mit dem Thema "Religiöse Toleranz - wie ist dies möglich? " lz
Das FR-mobil mußte wegen der Sturmschäden vor dem Großkrotzenburger Strandbad "Spessartblick" halt machen Ein Kiosk für Tausende von Menschen ist zuwenig 16 000 Besucher an einem Tag war der Rekord Von Holger Klös GROSSKROTZENBURG. 16 000 Menschen an einem Tag im Großkrotzenburger Strandbad - das war der Rekord in diesem Jahr. Als das FR-mobil nach dem jüngsten Unwetter am vergangenen Freitag am "Spessartblick" Station machte, war das Terrain menschenleer. Die Gesprächsrunde mußte kurzerhand vor den Eingang verlegt werden. Orkanartige Böen hatten einen Tag zuvor Bäume umgestürzt und Äste abgerissen. Schwimmlustige mußten sich wieder vertrollen, weil das Strandbad wegen Windbruchs geschlossen worden war. Doch diejenigen, die dennoch vorbeikamen, nutzten am FR-mobil die Gelegenheit, um das zu sagen, was ihnen am Strandbad mißfällt. So kritisierte eine Großkrotzenburgerin: "Es gibt zuwenig Duschen und der Eintritt ist zu teuer." Auch mit den Toiletten scheint es nicht zum besten zu stehen. Eine Bürgerin zeigte sich mit dem Spielbereich, der so viel Geld verschlungen hatte, gar nicht einverstanden, weil da ja doch nur die Größeren hingehen würden. Für die Kleinen sei das nichts. Ein anderer regte an, doch mehr auf Berufstätige einzugehen und zudem Möglichkeiten zum Warmduschen zu schaffen. Auch würde er es "äußerst ungern sehen", wenn der "Spessartblick" in ein Erlebnisbad umfunktioniert werden sollte: "Um Gottes willen, keine Grillplätze. Ich will hier meine Ruhe haben." Daß sich in und um das Strandbad einiges tun wird, ließ Bürgermeister Klaus Reuter durchblicken. Unter anderem soll der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Der Anblick sei "nicht gerade einladend" - sagt Reuter. Ihm gefällt auch nicht die großflächige Asphaltierung. Dadurch könne kein Wasser abfließen.
Weiter wird im Großkrotzenburger Rathaus die Parkplatzfrage diskutiert. Oftmals sollen die Wege so zugeparkt sein, daß Feuerwehr und Rettungswagen nicht mehr durchkommen. In diesem Zusammenhang richtete Reuter an die Großkrotzenburger Bevölkerung die Bitte, sich doch zu Fuß oder mit dem Rad zum See aufzumachen.
Daß ein Kiosk für Tausende von Menschen nicht ausreicht, ist auch dem Bürgermeister klar. Der verbreiteten Unsitte, Plastikbecher und -bestecke auszugeben, will Reuter aus Gründen der Müllersparnis Einhalt bieten.
Ohne die Aufsicht von bis zu 20 Betreuungskräften - das machten Schwimmmeister Werner Fischer und DLRG-Vorsitzender Alfred Blobner deutlich - wäre ein geordneter Badebetrieb nicht möglich, könnte der "Spessartblick" den Ansturm nicht verkraften. Dabei wies DLRG-Mann Blobner darauf hin, daß es zunehmend schwerer werde, Nachwuchs für Hilfsorganisationen zu gewinnen. Aufgrund der aktuellen Entwicklung und der Bestandsaufnahme rückte das eigentliche Gesprächsthema, die Vereinbarkeit von Bedürfnissen der Freizeitgesellschaft und denen des Naturschutzes, etwas in den Hintergrund. Dabei ging es insbesondere um das Naturschutzgebiet Schifflache in Nachbarschaft des Strandbads. Während Bürgermeister Reuter zum Thema Bewässerung meinte, es sei besser, wenn man die Schifflache "sich selbst wieder erholen läßt", hielt BUND-Ortssprecher Jürgen Händler dagegen: "Jetzt muß eine Lösung geschaffen werden." Der aufgestellte Pflegeplan sei "ein Wunschdenken", erwiderte dagegen Bauamtsleiter Klemens Pillmann. Wenn der Wasserspiegel absinke, nütze der ganze Plan nichts. Pillmann: "Wie wollen wir bewässern, wenn der See einen Meter gefallen ist." Anton Zeiger von den örtlichen Gemeindewerken brachte wiederum kein Verständnis dafür auf, daß gestaute Wasserreserven nicht für schlechte Zeiten vorrätig gehalten würden, sondern einfach abfließen sollten.
Was die Bewässerungsfrage der Schifflache angeht, könnte eventuell Kühlwasser vom nahegelegenen Kraftwerk oder gereinigtes Klärwasser, abgeleitet kurz vorm Abfluß in den Main, in Frage kommen. Beides wird noch geprüft. Dabei erinnerte Reuter an Bedenken, die auf jeden Fall angebracht seien. Allein schon wegen des Grundwasserschutzes - die Nachbarstadt Hanau schöpft in Großkrotzenburg das ihr zugewiesene Kontingent an einwandfreiem Trinkwasser gänzlich bis zum Limit ab - ist dem Bürgermeister zufolge "äußerste Vorsicht" geboten. Reuter hat angekündigt, in der Frage der Grundwasserentnahme ein Gespräch mit Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin zu führen.
BAD NAUHEIM. Begeisterter, lang anhaltender Beifall für einen durchaus gelungenen ersten Konzertabend belohnte die Mitwirkenden der jüngst gegründeten Wetterauer Singakademie. Ein starkes Orchester, ein stimmgewaltiger Chor und fähige Solisten stellten am Freitag abend ein sinfonisches Chorkonzert auf die Beine, das überzeugte. Leider fanden nur wenige Musikinteressierte den Weg ins Kurhaus zum Auftakt der drei Konzerte des Wochenendes. Die Singakademie gastierte am Samstag und Sonntag in den Schloßhöfen von Nidda und Büdingen.
Mit der "Hebriden-Ouvertüre, op. 26" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Ludwig von Beethovens "Chorfantasie, op. 80" und einer weiteren Komposition Mendelssohn-Bartholdys, der wohl weniger bekannten Orchesterfassung "Die erste Walpurgisnacht, op. 60" nach einer Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, traf die Singakademie Wetterau denn wohl auch den musikalischen Nerv des Bad Nauheimer Publikums.
Zur Einstimmung die "Hebriden-Ouvertüre", die die mannigfaltigen Natureindrücke des jungen Mendelssohn-Bartholdy widerspiegelt. Das Orchester zelebrierte gleichsam das sturmgepeitschte Meer, den Schrei der Möwen und die "Ruhe nach dem Sturm", um dann wieder tosend und mit schroffen Akkorden die Naturgewalten aufleben zu lassen.
Claus-Ulrich Heinke (Bad Nauheim) dirigierte das Pirnaer Sinfonieorchester mit dynamischer Hingabe, was im zweiten Teil des Konzertes noch eine Steigerung erfahren sollte.
Entspannend dann die "Chorfantasie" Beethovens mit einem Solo der Pianistin Mariko Mitsuyuain, die leichthändig ihr Repertoire spielte, um sich später auf musikalischer Ebene mit dem Orchester zu balgen. Im Wechsel griffen Streicher und Bläser das Motto der Pianistin auf, bis schließlich das gesamte Orchester erneut aufspielte. Die Solisten Heidrun Heinke (Sopran), Maria Philipps (Alt) sowie Richard Reaville (Tenor) und Hugh Mackey (Bass / Bariton) erfüllten ihren Part. Leider drohte der stimmgewaltige Chor - übrigens eine bunte Zusammensetzung der verschiedensten Singstimmen aus Ober-Widdersheim, Echzell, Bad Nauheim sowie Frauenstimmen der Universität Gießen und Mitwirkenden der Singakademie Wetterau - die Leistungen der Solisten etwas ins Abseits zu drängen. Im Finale (Walpurgisnacht) übertönte der Chor die Stimmen der Solisten, die Mühe hatten, gegen die dramatische Steigerung des gesamten Orchesters anzukommen.
Dennoch, eine beachtliche Leistung. Zu wünschen bleibt, daß das Experiment Singakademie Wetterau auch in Zukunft mit anspruchsvollen Konzertabenden die kulturelle Szene des Kreises bereichert, um dann auch vor größerem Publikum ihr Können unter Beweis stellen zu können.
SUSANN BARCZIKOWSKI
Wenn Wehens Präsident Heinz Hankammer während eines Spiels mit langen Schritten seine Runden um den Sportplatz dreht, ist die Welt aus seiner Sicht in Ordnung. Doch wenn er stehen bleibt oder gar unruhig auf und ab geht, ist das ein schlechtes Zeichen.
Diese zweite Gangart konnte man am Freitag beim enttäuschenden 0:0 in Bad Homburg beobachten, und entsprechend fiel auch der Halbzeitkommentar aus: "Das ist ja desolat, was meine Spieler bieten. Jetzt muß es in der Kabine ein Gewitter geben." Für das Gewitter sorgte Heinz Wulf, der in der Kabine seiner Mannschaft Arbeitsverweigerung vorwarf und auf der Pressekonferenz von einer jämmerlichen Leistung des SV Wehen sprach. Als mildernden Umstand ließ er zwar die Belastung durch das Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt gelten, aber das war eher ein Beschwichtigungsversuch.
Tatsache ist, daß der SV Wehen zum drittenmal hintereinander trotz hoher Zielsetzungen einen Fehlstart hingelegt hat. Der technische Leiter Karlheinz Kühn versteht die Welt nicht mehr: "Wir hatten eine hervorragende Vorbereitung, die Stimmung in der Mannschaft ist gut, und wir haben unseren Kader durch überdurchschnittliche Spieler, die auch menschlich zu uns passen, verstärkt. Als Problem in den ersten Begegnungen kann ich nur die Formkrise unseres Torwarts Vogler entdecken, aber das scheint nach den letzten beiden Spielen auch beigelegt."
Trainer Wulf führt weitere Gründe für den Fehlstart an: "Wir mußten sechs neue Spieler einbauen, das braucht seine Zeit. Außerdem waren Leistungsträger wie Schröder und Feyen lange verletzt, und das große Talent Michael Sauer ist durch die vielen Kontakte zu Bundesligisten eher verwirrt als aufgebaut worden." Mit diesen Argumenten läßt sich vielleicht der Fehlstart in dieser Saison erklären, doch es bleiben weitere Fragen: Wie kommt es, daß der SV Wehen trotz prominenter Neuzugänge in den letzten drei Jahren unter fünf verschiedenen Trainern regelmäßig enttäuschte? Wo liegen die Gründe dafür, daß von der Bundesliga umworbene Spieler wie Schröder, Feyen, Sauer oder Caic in ihrer Leistung stagnieren, seit sie beim SV Wehen sind?
Die Gründe dafür müssen wohl in den Strukturen des Vereins gesucht werden. Wehen ist in einem beispiellosen Durchmarsch von 1986 bis 1989 aus der A-Klasse in die Oberliga aufgestiegen und hat dabei Strukturen beibehalten, die sich in den unteren Klassen bewährt haben, für einen Aufstiegsaspiranten der Oberliga aber überprüft werden müssen. So beklagen sich einige Spieler, die aus anderen Vereinen nach Wehen gewechselt sind, darüber, daß es zu dörflich, zu familiär und zu gemütlich zugehe. Nach kurzer Zeit gewöhne man sich an den legeren Trott und fühle sich in der gemütlichen Atmosphäre ganz wohl. Karlheinz Kühn gibt zu, daß sich die Mannschaft manchmal zu schnell zufrieden gibt: "Nach dem Pokalspiel gegen die Eintracht herrschte eine fast ausgelassene Stimmung in unserer Mannschaft, obwohl sie bei mehr Selbstkritik hätte feststellen müssen, daß sie der Eintracht keinen verbissenen Fight geliefert hat."
Als nicht optimal wird von einigen Spielern auch die medizinische Betreuung angesehen. Sie wird dafür mitverantwortlich gemacht, daß es in der vergangenen Saison zu 15 schweren Verletzungen kam. Erstaunen muß auch, daß Wehen als einziger Spitzenverein der Oberliga nur dreimal in der Woche trainiert. Die Offenbacher trainieren dagegen fünf- bis sechsmal pro Woche.
Möglicherweise enthält auch das Wehener Modell, den Spielern im Betrieb von Hankammer eine gute berufliche Perspektive zu bieten, eine tückische Falle. Wird sich ein 28jähriger Familienvater (das Durchschnittsalter der Mannschaft beträgt 28 Jahre) noch einmal voll auf den Fußball konzentrieren, wenn er im Betrieb von Hankammer attraktive Aufstiegsmöglichkeiten sieht und dazu noch die Oberliga-Honorare als beachtliches Zubrot einstecken kann? Auch Heinz Hankammer ist über solche Fragen ins Grübeln gekommen. Am Sonntag vormittag erklärte er der FR: "Ich habe ein gewisses Phlegma in der Mannschaft entdeckt und bin entsprechend sauer. Ich werde bei einem Essen mit der Mannschaft alle Probleme offen besprechen. Eines scheint mir aber jetzt schon sicher, daß wir in Zukunft verstärkt auf junge hungrige Spieler setzen müssen." PETER BUSCH
RÜSSELSHEIM. "Das Herzstück des Kultursommers", wie es Kulturamtsleiter Kurt Röder einmal nannte, hat seinen Platz gefunden: Das drei auf fünf Meter große Ölgemälde des in Rüsselsheim aufgewachsenen 41jährigen Hans Diebschlag, der heute bei London lebt, hängt jetzt an der Stirnwand des Sitzungssaales im Rathaus. Es entstand während der Reihe "Kultur im Sommer" in einem Atelier, der Aula der Parkschule.
Das Bild mit dem Titel "Marschieren" zeigt einen Gardemarsch aus dem Jahr 1964, der von der Frankfurter Straße zur Taunusstraße zieht. Dia-Bilder, die ihm sein Vater vermachte, und die auch den Umzug aus jenem Jahr zeigten, animierten den Künstler zu seinem Werk, das einen unverwechselbaren Bezug zu Rüsselsheim haben sollte und hat.
Diebschlag wäre nicht Diebschlag, hätte er den Narrenaufzug nicht verfremdet: Er habe die Tradition und Vielfältigkeit des Marschieren aufzuzeigen und auch vor dem wieder aufkeimenden "Nationalsozialimus" warnen wollen, sagte er. lis
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 -3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
ESCHBORN. Wie werden die Rechte von Frauen in der neuen Verfassung berücksichtigt, die aufgrund der Wiedervereinigung zur Zeit von 53 Männern und elf Frauen erarbeitet wird? Darüber informieren die Hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt und die Justitiarin des Bündnis 90, Birgit Laubach, am Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr in der kleinen Stadthalle im Rathaus. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im MTK, die Grünen Frauen im MTK und das Eschborner Frauenforum laden zu der Veranstaltung ein.
Im derzeit geltenden Grundgesetz ist im Artikel 3 festgelegt, daß Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Der Artikel 3 schreibt außerdem vor, daß niemand wegen seines Geschlechtes benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Einer der Vorschläge für die Neufassung soll auf diesen zentralen Themenkomplex wesentlich detaillierter eingehen: So soll in die Verfassung aufgenommen werden, daß der Staat "verpflichtet" ist, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen und Männer in allen Lebensbereichen gleiche Chancen bekommen. she
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart".
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangsstraße 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römer- zeit, Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Zu einem nicht unverdienten, aber dennoch als glücklich zu bezeichnenden Sieg kam Rot-Weiß Walldorf im Spiel gegen den bisher so keck aufspielenden Aufsteiger aus Neukirchen. Nicht unverdient, weil die Gastgeber die besseren Tormöglichkeiten und mehr Spielanteile hatten. Glücklich, weil es dem Neuling in der hessischen Oberliga an Kaltschnäuzigkeit fehlte und wieder einmal ein Schiedsrichter mit seinen fragwürdigen Entscheidungen erheblichen Einfluß auf das Spielgeschehen nahm.
Er verhängte in der zu jeder Zeit gutklassigen und fairen Partie drei Zeitstrafen (alle gegen Neukirchen), zehn Gelbe Karten und hatte mit seinen Elfmeter- Entscheidungen mehr als eine unglückliche Hand. Die Gäste begannen entschlossener und hätten bereits zu Beginn der Partie in Führung gehen müssen. Doch Wendler vergab erst ein Geschenk von Walldorfs Libero Andreas Zwilling und wenig später scheiterte er freistehend am nach seiner Erkrankung wieder in den Walldorfer Kader zurückgekehrten Torhüter Robert Gemeri. Erst danach kamen die Gastgeber durch ihre Aktivposten Holtkamp und Ferreiro besser ins Spiel und damit zu ersten Tormöglichkeiten. Neukirchens Schlußmann Ernst wußte in dieser Phase jedoch gekonnt einen Rückstand zu verhindern.
Kurz vor der Halbzeitpause präsentierte dann Schiedsrichters Althaus beiden Mannschaften und den Beobachtern seinen ersten - fragwürdigen - Auftritt. Gemeri holte Müller klar von den Beinen, doch der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. Nicht aus blieb sein Pfiff allerdings nach dem Wechsel. Da nämlich wollte der Unparteiische ein Foul von Trageser an Schmier erkannt haben. Den daraus resultierenden Elfmeter verwertete Romeo Wendler zur Führung der Gäste. Und bei Zwillings Ausgleich soll Englert unfair gegen Stürmer Dieter Hormel vorgegangen sein, was ebenfalls durch einen Strafstoß geahndet wurde. Danach folgten drei fragwürdige Zeitstrafen gegen Neukircher Spieler, so daß diese teilweise mit nur neun Akteuren auskommen mußten und eine Niederlage nicht mehr abzuwenden war.
Sichtlich frustiert kommentierte Neukirchens Trainer Niko Semlitsch: "Wir mußten in der zweiten Hälfte teilweise dezimiert und gegen zwölf Gegner ankämpfen. Die Niederlage war daher nur eine Frage der Zeit. Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg aber in Ordnung." STEFAN HOFER
Walldorf: Gemeri; Zwilling (76. Heindel); Zimmer, Plagnetz (46. Meixner), Trageser, Holtkamp, Ferreiro, Mihalic, Kotarac, Richter, Hormel. Neukirchen: Ernst; Meckbach; Englert, Bayer, Müller, Schmier, Walper, Sicaja, Münn, Losekam, Wendler.
Tore: 0:1 Wendler (48./Foulelfmeter), 1:1 Zwilling (64./Foulelfmeter), 2:1 Hormel (84.), 3:1 Heindel (88.).
Schiedsrichter: Althaus (Hartenrod).
Zuschauer: 500.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Telefon 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr. 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastraße 30, Tele- fon 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstraße 63: täglich 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstraße 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Konsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: täglich 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstraße 30, Telefon 7 98 35 64: Montag bis Donnerstag, 10 bis 16 Uhr, Freitag 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".Montag, 24. August
Theater Keine Vorstellungen
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith Saal: 20 Uhr, Preisträgerkonzert des Deutschen Musikwettbewerbes.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Joe Ginnane.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Countdown.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco mit Tanz.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, The Arnhem Jazz Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Fellow Travellers.
Design Horizonte: 19 Uhr, Podiumsgespräch "MZ - Design zum Vergessen" & "House under Wheels" Biker Party; Rat-Haus, Messegelände.
Für Kassel war es kein Spaziergang. Der favorisierte KSV mußten auf seinen Spielmacher Zimmermann verzichten, der sich beim Abschlußtraining verletzt hatte. Auch Stammtorwart Kneuer stand nicht zur Verfügung, wurde von Kespers gut vertreten. Im Mittelfeld der Gäste konnte Liebers nicht die Rolle von Zimmermann übernehmen und auch Libero Dickhaut war - grippegeschwächt - nicht in Bestform. Die Marburger hatten - nach Einigung mit dem FSV Frankfurt - erstmals Budde dabei, ferner Ruiz als Libero und den jungen Grujic im Angriff. Man merkte der Mannschaft deutlich eine Leistungssteigerung an; auch in der Schlußphase des spannenden und temporeichen Spiels hatte sie die Chance zum Ausgleichstreffer und war auch nach der Roten Karte gegen Vollmer ebenbürtig.
In der Anfangsphase hatte der Gast gegen die unsichere Abwehr einige Möglichen, wobei Ruiz in der dritten Minute beinahe ins eigene Tor getroffen hätte. Umstritten war das 0:1 der Gäste, als die Marburger auf eine Freistoßentscheidung zu ihren Gunsten warteten. Die Schiedsrichterschelte des VfB-Vorsitzenden, Hans Naß: "Wir sind um einen Punkt betrogen worden", war aber sowohl sachlich als auch sportlich überzogen. Dem Ausgleichstreffer durch Laus nach einem sehenswerten Freistoß aus 25 Metern Entfernung war nämlich ein klares Handspiel eines Marburger Spielers vorausgegangen. DIETER ESCHE
Marburg: Marquardt; Ruiz; Faust, Stengel, Vollmer, Budde, Winkler, Rasiejewski, Grujic (75. Backhaus), Laus, Reinhardt (56. Brizzi).
Kassel: Kespers; Dickhaut; Deppe, Schmidt, Arendt, Matys, Liebers, Höhle, Becker (81. Matyjasczyk), Kistner, Cakici.
Tore: 0:1 Cakici (38.) 1:1 Laus (69.), 1:2 Schmidt (72.).
Schiedsrichter: Craß (Frankfurt).
Zuschauer: 1100.
Montag, 24. August
Theater Keine Vorstellungen
Musik Alte Oper, Opernplatz, Telefon 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith Saal: 20 Uhr, Preisträgerkonzert des Deutschen Musikwettbewerbes.
Jazz Life Podium, Kleine Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Joe Gin.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: 19 Uhr, Countdown.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco mit Tanz.
Jazzkneipe, Berliner Straße 70: 22 Uhr, The Arnhem Jazz Trio.
Dreikönigskeller, Färberstraße 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Fellow Travellers. Diskussionen Design Horizonte: 19 Uhr, Podiumsgespräch "MZ - Design zum Vergessen" & "House under Wheels" Biker Party; Rat-Haus, Ludwig-Erhard-Anlage 1, Messegelände. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 11 im Anzeigenteil. Museen/Galerien/Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 Kilometer.
Briefmarkensammler-Verein Ffm. Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Fachverband für Hauswirtschaft: 9.45 Uhr, Besichtigung des Lufthansaservices Frankfurt; Treffpunkt Flughafen Ankunfthalle B, Meetingpoint.
Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43.
Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Telefon 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes-Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Telefon 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Telefon 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Telefon 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Telefon 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Telefon 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Telefon 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Telefon 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Telefon 45 45 97.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265, und Usinger Straße 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Telefon 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Telefon 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst
Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (s. Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst
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Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
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Die nächsten Spiele: Wacker München - SC Klinge Seckbach, TSV Ludwigsburg - TuS Niederkirchen, SG Praunheim - TSV Battenberg, TuS Ahrbach - VfL Sindelfingen, VfR Saarbrücken - FSV Frankfurt (alle So., 13. September). Zweite Bundesliga Die nächsten Spiele: Chemnitzer FC - FSV Mainz 05, SpVgg. Unterhaching - VfB Leipzig, FC Hansa Rostock - Eintr. Braunschweig, Fortuna Köln - Wuppertaler SV (alle Di.), Stuttgarter Kickers - FC Homburg, VfB Oldenburg - FC St. Pauli, FC Remscheid - Waldhof Mannheim, VfL Wolfsburg - MSV Duisburg, SC Freiburg - SV Meppen, VfL Osnabrück - Hertha BSC Berlin, Fortuna Düsseldorf - SV Darmstadt 98, Hannover 96 - FC Carl Zeiss Jena (alle Mi.).
Der Streit nimmt an Schärfe zu. "Kriminelle Machenschaften" und eine "skandalbehaftete Amtsführung" wirft Hans- Jürgen Stieringer der Treuhandanstalt in Berlin vor. Der Bremer Rechtsanwalt vertritt die Interessen des Ende 1991 verstorbenen Kaufmanns Heinz Krahmer. Dessen Firma Karina landete nach der Wende ein spektakuläres Geschäft: Die Bremer sicherten sich die Optionen auf vier große DDR-Baukombinate und begannen, sie zu einem großen Konzern "zwischen Elbe und Oder" - abgekürzt Elbo - zusammenzuschmieden. Eine Verwaltungsgesellschaft mit Sitz in Rostock wurde gegründet, im Juni 1991 sollten die Verträge unterschrieben werden. 170 Millionen Mark wollte Krahmer bezahlen, 500 Millionen Mark investieren. Doch der Deal platzte - weil Krahmer, so die Treuhand, kein schlüssiges Finanzierungskonzept hatte.
Elbo ist bis heute nicht verkauft. Die Privatisierung der größten ostdeutschen Baugruppe ist längst zu einer Geschichte von Pleiten und Skandalen für das Haus Breuel geworden. Und zu einem Politikum: Für den Erhalt als selbständiges ostdeutsches Unternehmen machte sich, nach massivem Druck der Ost-CDU, sogar Kanzler Helmut Kohl stark. Tatsächlich hätte der Konzern, bei dem in sechs Betrieben heute noch 8000 von einst 15 000 Beschäftigten arbeiten, angesichts des Baubedarfs im Osten alle Chancen - auch gegen westdeutsche Riesen wie Holzmann oder Strabag.
Doch der Einstieg des französischen Baukonzerns Bouygues bei Elbo scheiterte. Eine Fortführung der Gruppe als ganzes in Bundes- oder Landesbesitz ist politisch nicht gewollt. Und deshalb wird sie nun - entgegen aller Beteuerungen und unter Protest der Beschäftigten - doch zerschlagen und in Einzelteilen verkauft. Treuhand-Vorstand Günter Rexrodt liegen 15 Kaufgebote für die sechs Betriebe in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor. Bis Ende September soll entschieden sein.
Was die bald zwei Jahre dauernde Hängepartie bei der Privatisierung für das Unternehmen bedeutet hat, ist klar: dramatischen Substanzverlust und verminderte Wettbewerbsfähigkeit - und das in einem hart umkämpften Boom- Markt. Fachleute wandern zur Konkurrenz ab, Aufträge gehen verloren, weil klare Zukunftsperspektiven fehlen.
Ein gerüttelt Maß an Schuld daran trägt für die Treuhand die Karina-Gruppe. "Um mehr als ein Jahr", meint Anstalts-Ermittler Hans Richter, habe sich der Verkauf durch die geplatzten Verhandlungen verzögert. Für den Leiter der Stabsstelle Recht ist Elbo aber überdies längst auch "der Fall mit den schwerwiegendsten Aushöhlungshandlungen überhaupt", die bei Treuhandverkäufen bisher vorgekommen sind. Seine Vorwürfe gegen Karina sind jetzt auch Gegenstand staatsanwaltlicher Ermittlungen.
Dabei geht es vor allem um teure Beraterverträge zwischen den Bremern und Elbo, durch die der Baugruppe viel Substanz entzogen worden sein soll und deren Sinn und Zweck umstritten ist. Mehr als 30 Milionen Mark sollen so in die Karina-Kassen geflossen sein. Weitere 71 Millionen an Elbo-Liquiditätskrediten, die auf Krahmer-Konten lagen, konnte die Treuhand zurückbekommen. Nach einer Strafanzeige der Behörde Ende vergangenen Jahres fahndete die Staatsanwaltschaft im Februar an 31 Orten nach insgesamt 100 Millionen Mark. Die Breuel- Anstalt kam offenbar erst mit der Übernahme der Elbo-Verwaltungsgesellschaft, die sie im Dezember 1991 für 8,5 Millionen Mark von Karina kaufte, um den Gesamtverkauf der Gruppe zu ermöglichen, hinter das Finanzgebahren der Bremer.
Gleich drei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wurden für teures Geld mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Was sie zutage förderten, war wenig erfreulich: Neben "unangemessen hohen" Beratungshonoraren für Karina haben sich die Geschäftsführer der Dachgesellschaft satte Gehälter und hohe Pensionsansprüche gesichert. Da die Treuhand nun die Liquidation der Verwaltungs-GmbH eingeleitet hat, die beim Kurs auf den Elbo- Einzelverkauf nicht mehr gebraucht wird, werden die Ansprüche der Westmanager fällig: Acht Millionen Mark für Gehälter bis 1996 und sechs Millionen für Pensionen bis ins Jahr 2016. Insgesamt, so schätzt Karina-Anwalt Stieringer - gegen den ebenfalls ermittelt wird und der seinerseits Anzeige wegen falscher Verdächtigungen gegen die Treuhänder Richter und Rexrodt erstattet hat -, kostet allein die Abwicklung der Dachgesellschaft den Steuerzahler 36 Millionen.
Dabei wird es nicht bleiben. Die Krahmer-Gruppe pocht weiter auf die Rechtsgültigkeit der 1990 abgeschlossenen Optionsverträge. Die Treuhand dagegen wehrt sich gegen diese "Kampagne" und führt ins Feld, die Verträge seien weder vom damaligen DDR-Finanzminister noch der eigenen Zentrale genehmigt gewesen. Hier wird wohl erst ein Gerichtsurteil Klarheit bringen - und die Behörde möglicherweise noch zu hohem Schadenersatz verpflichten. Der Elbo-Verkauf mit all seinen Pleiten und Skandalen wird aber auch so schon teuer genug für die Staatskasse: Obwohl wertvolle Grundstücke mit im Spiel sind, gehen interne Treuhand-Gutachten davon aus, daß die Berliner Behörde mehr als 370 Millionen Mark drauflegen muß, will sie ihr Anhängsel endlich loswerden.
THOMAS WÜPPER
MÖRFELDEN-WALLDORF. Sie spielten schon vor der UNO und vor der königlichen Familie - am Freitag war die "Youth Brass Band" aus Cheshire County in der Stadthalle zu hören. Zwischen der englischen Grafschaft Chesire und dem Kreis Groß-Gerau bestehen seit 1979 Kontakte, die mittlerweile in 15 Patenschaften zwischen Schulen aus beiden Regionen mündeten.
Der Auftritt der 15 bis 21 Jahre alten Briten in Walldorf war der letzte von vieren im Kreis und die einzige Abendveranstaltung, die zudem nicht in einer Schule über die Bühne ging. Rund 150 Zuhörer ließen sich von den Brass Band begeistern: Die präsentierte ein vielfältiges Angebot - Gershwin beispielsweise.
Tags darauf eroberte die Youth Brass Band den Frankfurter Römerplatz. Hier hatten sich die Engländer, die zur Zeit Sommerferien haben, einen Auftritt gewünscht, erzählt Heinz-Günter Höltermann. Der Walldorfer Lehrer, der in der Raunheimer Anne-Frank-Schule unterrichtet, gilt als Initiator der Kontakte. Er koordinierte jetzt auch die Gastspielreise und ermöglichte den Wunsch der Briten, auf dem Römerberg spielen zu dürfen.
Die partnerschaftlichen Kontakte zwischen dem Kreis und der 100 000 Einwohner zählenden Grafschaft sollen weiter vertieft werden. Deshalb fährt auch der Walldorfer "Liederzweig Frohsinn" nach England. Der Chor gibt zwischen dem 13. bis 18. September drei Konzerte anläßlich der 900 Jahre bestehenden Kathedrale von Chester.
Die Engländer, berichtet Höltermann, würden den Patenschaftskreis gerne erweitern und den Kreis Apolda in Thüringen sowie die Woiwodschaft Walbrzych in Polen miteinbeziehen, zu denen der Kreis Groß-Gerau bereits Kontakte pflegt. lis
SACHSENHAUSEN. Am Sonntag um kurz nach elf Uhr war das Sommerfest des Kleingärtnervereins Ziegelhütte erst einmal zu Ende: Ein heftiges Gewitter unterbrach den Gesangsvortrag des Winkelmann'schen Männerchores aus dem Dornbusch abrupt, der mit mehrstimmig vorgetragenen Liedern die Kleingärtner unterhalten hatte. Fluchtartig mußten auch die anderen Gäste die Bänke vor dem Vereinshaus verlassen und sich in die kleine Hütte auf dem Vereinsgelände am Ziegelhüttenweg 175 zurückziehen. Die Entschädigung kam jedoch pünktlich: Kaum war der Regenguß vorbei, lieferte der Metzger den bestellten Prager Schinken mit Kartoffelsalat für das gemeinsame Mittagessen. Der Alleinunterhalter Armin Keppler untermalte das anschließende Kaffeetrinken, mit dem das Sommerfest der Schrebergärtner langsam ausklang.
Begonnen hatte das Fest bereits am Samstag mit einem kleinen Kinderfest. Ein Musikclown sorgte für die Unterhaltung der Kleinen, die ihren Spaß auch nach dem Einbruch der Dunkelheit bei einem Lampionumzug hatten.
Die Erwachsenen hatten ebenfalls ihre Freude: Die Sektbar im Werkzeugschuppen des Kleingärtnervereins war ab 18 Uhr geöffnet, und der Alleinunterhalter Joachim Danhardt unterhielt seine Gäste mit allerlei bekannten Evergreens.
Selbstverständlich war auch mit Bierausschank und Grill für das leibliche Wohl der Kleingärtner und ihrer Gäste gesorgt worden. "Es waren immerhin so zwischen 300 und 400 Gäste da", stellte der Zweite Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Mathes, zufrieden fest.
124 Gärten sind auf der Anlage am Ziegelhüttenweg zu finden, die 1924 eingerichtet worden ist. Der Bestand der Gärten ist bis über das Jahr 2000 hinaus durch einen Pachtvertrag mit der Stadt Frankfurt gesichert. "Unsere Gärten liegen in der Frischluftschneise für Sachsenhausen, daher sind wir auch Teil des Grüngürtels", erläuterte Mathes die Lage des Vereinsgeländes.
Acht Mitglieder des Vereins sind zur Zeit als "gartensuchend" gemeldet. Für sie wird es am Ende des Jahres eine Möglichkeit geben, einen eigenen Garten zu erhalten, denn dann geben erfahrungsgemäß einige ältere Gartenfreunde zumeist aus gesundheitlichen Gründen ihren Schrebergarten auf. Zwischen 300 und 400 Mark müssen je nach Größe des Grundstücks im Jahr inklusive Wassergeld und Versicherung bezahlt werden. "Das ist immer noch ziemlich günstig", meinte Wolfgang Mathes zu den Kosten. "Getränke gehen allerdings extra", lachte er zusammen mit seinen Vereinsbrüdern.
Der Wassernotstand bedrückt die Schrebergärtner noch nicht. Zwar ist es offiziell verboten, die Pflanzen zwischen 10 und 16 Uhr zu gießen, und der Rasen darf überhaupt nicht mehr gesprengt werden, doch 120 Gärtner haben mittlerweile Tonnen aufgestellt, in denen sie Regenwasser auffangen können. Andererseits ist die Periode der strengen Trokkenheit schon vorüber, so hoffen zumindest die Besitzer der Gärten. "Wenn es alle zwei Tage ein bißchen regnet, dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen", stellte Wolfgang Mathes fest.
Zur Förderung des Vereinslebens haben die Kleingärtner mehrere regelmäßige Treffen eingerichtet: Alle 14 Tage treffen sie sich sonntags zu einem "Kleingärtnertreff", bei dem die wichtigsten Ereignisse eines Gartenjahres wie Baumschnitt besprochen und vorbereitet werden. Ein "Babbeltreff" speziell für die Senioren unter den Gartenfreunden gibt es ebenfalls: Jeden zweiten Donnerstag im Monat treffen sie sich von 15 bis 19.30 Uhr.
Schon ausgebucht ist allerdings die Reise in den Bayerischen Wald, die der Ehrenvorsitzende Erwin Brehm im Oktober organisiert hat. Für alle, die zu Hause bleiben müssen, gibt es jedoch einen Trost: Am Samstag, 3. Oktober, feiern die Schrebergärtner im Vereinshaus das Erntedank- und Herbstfest wiederum im großen Stil. kan
Die Miniaturgolfanlage der SKG Walldorf ist am Sonntag erneut Schauplatz eines bedeutenden Großereignisses im Bahnengolfsport. Nachdem erst vor vier Wochen die deutschen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren auf dem Platz in Walldorf ausgespielt wurden, hat die SKG-Bahnengolfabteilung jetzt vom Deutschen Bahnengolf-Verband (DBV) den Auftrag erhalten, die Qualifikation für den Europacup durchzuführen.
Grund für die Vergabe durch DBV-Sportwart Spohr (Kassel) war vor allem die hervorragende Arbeit und Betreuung bei den deutschen Meisterschaften, die von den Teilnehmern aus ganz Deutschland ausdrücklich gelobt wurde.
An der Europacup-Qualifikation nehmen die deutschen Mannschaftsmeister aus drei verschiedenen Disziplinen teil. Das heißt, daß es auf der sogenannten Abteilung 1 (Betonbahnen mit zwölf Meter Länge), der Abteilung 2 (Miniaturgolf-Eternit-Bahnen von rund sechs Meter Länge) und auf dem System Cobigolf (ähnlich wie Miniaturgolf, aber mit zusätzlichen Törchen) deutsche Titelträger gibt. Die jeweils drei Meisterteams sowohl bei Männern und Frauen suchen nun in einem Wettkampf über sechs Runden die beiden Teilnehmer am Europapokal, der im Oktober in Niederösterreich ausgetragen wird.
Die teilnehmenden Teams in Walldorf sind der BGS Hardenberg-Pötter (Meister der Abteilung 2), der MGC Sennestadt (Meister der Abteilung 2) und der CGG Zillertal Bad Wörishofen (Meister im Cobigolf) bei den Männern sowie MGC Mainz ( Abteilung 2) und Rotweiß Syburg (Abteilung 1) bei den Frauen. In allen Mannschaften sind die deutschen Spieler der Spitzenklasse vertreten, so bei Hardenberg der Ex-Europa- und deutsche Meister Walter Erlbruch sowie dessen Bruder Harald, der am vergangenen Wochenende in Grenchen (Schweiz) Vize-Europameister wurde. Bei den Mainzer Frauen sind Anke Szablikowski und Petra Baumgartner dabei, die bei der EM auf die Plätze fünf und neun kamen.
Man darf gespannt darauf sein, ob einer dieser Top-Leute den Bahnenrekord von Walldorf brechen kann. Dieser beträgt über sechs Runden 117 Schläge bei 18 Bahnen (Schnitt: 19,5 pro Runde) und wurde 1990 von Dirk Czerwek (MGC Wetzlar) aufgestellt.
Der Wettkampf beginnt am Sonntag um 9 Uhr und dauert voraussichtlich bis zum frühen Abend. Aus diesem Grund ist die Miniaturgolfanlage am Sonntag für den Publikumsbetrieb geschlossen. -oli-
OFFENBACH. Auf dem Parkplatz des Landratsamtes in der Ziegelstraße nahm die Polizei einen jungen Mann fest. Passanten hatten ihn am Freitag gegen 16 Uhr beim Aufbrechen mehrerer Autos beobachtet. Nun prüft die Polizi, ob er noch mehr auf dem Kerbholz hat. lz
Schlager der Landesliga Süd Ernüchterung
SV Bernbach - Griesheim 0:3 (0:1) Ernüchterung in Bernbach: Das erste Heimspiel 92/93 und erste ernsthafte Bewährungsprobe endete mit einem Fiasko. Griesheim zeigte mit geschicktem Konterspiel die Abwehrschwächen des Meisterschaftsfavoriten auf, die Freigerichter ließen andererseits im Angriff eine Reihe sehr guter Möglichkeiten (Bangert, Lachmann, Repp, Algieri) verstreichen, was sich nach dem Wechsel rächen sollte. Während Hans- Dieter Wacker eine kompakte, bis in die Haarspitzen motivierte Formation präsentierte, hatten die Freigerichter eine Reihe von Ausfällen zu verzeichnen. Zum einen mußten die von Langenselbold 1910 nicht freigegebenen Schäfer und Krüger pausieren, zum anderen Baydar nach 20 Minuten wegen Kniebeschwerden das Feld verlassen. Ferner blieben Bangert und der für Baydar eingewechselte Algieri in der Spitze alles schuldig, was in der Verbindung auch auf Rieth und Seikel zutraf. Repp rackerte vergeblich. Libero Borchers übertrieb bei seinen Ausflügen das Dribbling, wurde außerdem vom zweifachen Schützen Ulrich Rettig zweimal verladen, während Rexhaus beim 2:0 Mesina "ausgetanzt" hatte.
"Wir hatten Rieth und Repp gut im Griff, konditionell mehr drauf, während Bernbach frühzeitig aufsteckte", resümierte Wacker. "Wir waren nicht aggressiv genug, der Gast zeigte Oberligahärte und war zweikampfstärker", bestätigte Trainer Haas.
HANS-DIETER PUTH
Tore: 0:1 Rettig (22.), 0:2 Rexhaus (80.), 0:3 Rettig (85.). - Schiedsrichter: Müsken (Kassel) - Zuschauer: 1000 (in Somborn). - Besondere Vorkommnisse: Zeitstrafen für Diehl (G/58.) und Algieri (B/60.).
HOMBRESSEN. Der nordhessische Reinhardswald - größte geschlossene Waldfläche Hessens - ist ein hervorragender und zuverlässiger Wasserspender: 13 Millionen Kubikmeter Trinkwasser werden derzeit Jahr für Jahr aus diesem Waldgebiet abgezapft. Lange schon gibt es Überlegungen, diesem Reinhardswald noch mehr von dem gerade jetzt wieder kostbar gewordenen Naß zu entziehen - Pläne, die einige auf die Barrikaden getrieben haben. Sorge haben unter anderem die nordhessischen Vertreter der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), die am Wochenende Experten und Interessierte in den Reinhardswald holten. Zentrales Thema: Die Furcht, daß der schon durch die immensen Schadstoffbelastungen "gestreßte" Wald es nicht verkraften wird, wenn man ihm noch mehr Wasser entzieht.
Von weiteren acht Millionen Kubikmetern pro Jahr ist die Rede, und zumindest einen Teil davon will wohl die Stadt Kassel für ihre Trinkwasserversorgung haben: als Sicherheit, wenn die eigenen Brunnen der Nordhessenstadt nicht mehr ausreichend Wasser spenden können. Auf der Seite derer, die sich massiv dagegen wenden, daß der Reinhardswald "leergepumpt" wird, steht Forstamtsleiter Norbert Teuwsen. Er zeigt auf die Schäden an den Bäumen, die schon jetzt unübersehbar sind.
Und da sollen, so kritisiert er, mit 55 Millionen Mark die noch vorhandenen Wasser-Reserven erschlossen werden, um "den Reinhardswald trockenzulegen". Eines Tages, so seine Prophezeiung, "werden wir dann vor den Trümmern dieses Waldes stehen".
Bis jetzt hat der 180 000 Quadratmeter große Reinhardswald sauber, gleichmäßig und zuverlässig Wasser geliefert. Etwa über die vielen Lempequellen bei Hombressen. Aus ihnen trinkt die Stadt Hofgeismar. Bis zu 4000 Kubikmeter Wasser fließen aus diesen Quellen in die Häuser der rund 15 000 Einwohner. Und weil (auch) sie in der sommerlichen Hitze der vergangenen Wochen mehr Wasser als üblich verbraucht haben, reichten die Lempe-Quellen schon nicht mehr aus.
Ein Notbrunnen der Stadt mußte aktiviert werden. Kein Wunder also, daß die Hofgeismarer den "Griff der Kasseler zum Wasser des Reinhardswaldes" zu verhindern versuchen. Die Fronten sind klar: "Wir wollen unseren Kuchen behalten", sagt Bürgermeister Horst Buchhaupt.
Daß den Kasselern ein Stück des Kuchens abgegeben werden muß, meint dagegen Horst Michael Brechtel, Professor und Forsthydrologe an der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch Münden: "Wir können die Kasseler doch nicht austrocknen lassen." Brechtel sorgt sich im übrigen weniger um Quantitäten als um Qualitäten. Denn das Grundwasser, so sagt er, ist schon schlechter geworden.
Die Schuld daran weist der Forsthydrologe eindeutig den Schadstoffen zu. Die kommen über den Regen und die Bäume in den Boden, der - wenn intakt - ein trefflicher Filter ist. Diese Fähigkeit, Schadstoffe herauszufiltern, hat der Boden allerdings, vor allem aufgrund des "sauren Regens", bereits verloren. Der Waldboden sei vielerorts bereits völlig "kaputt", weiß Brechtel.
Aluminium zum Beispiel gelange deshalb inzwischen ungehindert in das Grundwasser und damit in das Trinkwasser-Reservoir. Die Wasserwerke werden damit schon bald Probleme haben, sagt Brechtel voraus.
Sein Rat: Statt Geld in die dann notwendige Wasseraufbereitung zu stecken, sollten sich die Wasserwerke "klugerweise" an den Kosten für Kalkungen beteiligen - und hoffen, daß der Wald als Wasserproduzent dank dieser Überbrükkungsmaßnahmen überlebt, bis die Schadstoffbelastungen drastisch zurückgegangen sind. Drei Tonnen Kalk pro Hektar wurden in Teilen des Reinhardswaldes schon gestreut, um den Boden (für etwa zehn Jahre) zu schützen und die Bäume ins nächste Jahrtausend zu retten.
Bis zu diesem Zeitpunkt müßten die schädlichen Emissionen drastisch reduziert sein, sagt Brechtel. Wenn in dieser Hinsicht "nicht endlich" etwas passiere, könne man sich freilich das Kalken der Wälder sparen: "Dann soll man das Geld lieber gleich hungernden Kindern geben".
Jene, die sich aufgrund der geplanten, zusätzlichen Wasserentnahmen um die Bäume im Reinhardswald sorgen, hat der Experte zu beruhigen versucht. Im Hessischen Ried starben zwar schlagartig die Eichen ab, als mehr Wasser abgezapft wurde und der Grundwasserspiegel von zwei Meter Tiefe auf sieben Meter sank. Das, so versichert Brechtel, werde im Reinhardswald nicht passieren. Nicht alle haben ihm das geglaubt: "Ich hoffe", so sagte ein Waldschützer, "Sie werden mit dieser Aussage in zwanzig Jahren nicht vor Gericht zitiert." ANNE RIEDEL
Der FSV Germania Fulda besiegte im Spitzenspiel der Landesliga Nord den langjährigen Oberligisten KSV Baunatal mit 4:2 und führt als einziger verlustpunktfreier Verein die Tabelle mit 6:0-Punkten an. Die SG Bad Soden/ Ahl verteidigte nach ihrem zweiten 1:1 binnen drei Tagen (gegen Baunatal und beim Schlußlicht Gilsa-Jesberg) mit ausgeglichenem Konto ihren zehnten Platz.
SG Gilsa-Jesberg - SG Bad Soden/Ahl 1:1 (0:0). Die Sodener haderten mit dem Schiedsrichter aus Frankfurt, der ihrer Meinung nach völlig überzogen reagierte und die Gäste dadurch in Verlegenheit brachte. "Ein echter Paragraphenreiter", ärgerte sich Bad Sodens 2. Vorsitzender Peter Stolberg über die seiner Meinung nach mangelhafte Schiedsrichterleistung. Nach der roten Karte gegen Mirko Andic (70.), der nachgetreten haben soll - "mein Gegenspieler stellte sich auf meinen Fuß und ich zog ihn heraus", kommentierte der Bad Sodener seine Hinausstellung -, folgten Zeitstrafen gegen Spielertrainer Nix (74.) sowie gegen Thomas Kloberdanz (78.). Vorübergehend mußten die Gäste mit sieben gegen zehn Feldspieler antreten. Dennoch änderte sich nichts mehr am 1:1, das Gilsa-Jesbergs Spielertrainer Meiss (56.) mit einem haltbaren 16-m-Schuß sowie Ellenbrand (57.) mit einem 20-m-Freistoß binnen 60 Sekunden sicherstellten. hdp
wüp BERLIN. Die 3300 Beschäftigten der Magdeburger Hochbau (Homag) müssen weiter um ihre Zukunft bangen. Eigentlich wollte die Treuhandanstalt den Nachfolgebetrieb des Magdeburger Wohnungsbaukombinats, in dem einst 7500 Beschäftigte auf der Lohnliste standen, bis Ende August verkauft haben. Nun teilt die Breuel-Behörde ohne weitere Begründung mit, daß die Privatisierung vorerst noch nicht abgeschlossen werden kann.
Homag-Chef Wolfgang Redlich nennt die Gründe: Das mit den Verhandlungen beauftragte britische Investmenthaus Price Waterhouse habe ein verfehltes Verkaufskonzept entwickelt, das selbst bei der Treuhand nicht akzeptiert worden sei. Nach Auskunft Redlichs will eine Gruppe mittelständischer Unternehmer aus Westdeutschland die acht Homag-Betriebsteile übernehmen und dabei 2900 Arbeitsplätze sichern.
Die Treuhand verlangt allerdings Nachverhandlungen. Noch nicht eindeutig entschieden ist, ob Homag als Verbund erhalten bleibt. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts hat sich dafür stark gemacht, weil man ein Bauunternehmen will, das Großaufträge abwickeln kann. Die Treuhandanstalt dagegen betont, daß auch für einzelne Betriebsteile Angebote interessanter Bewerber vorliegen.Der Motorradfahrer wurde einfach übersehen
OFFENBACH. 30 000 Mark Schaden entstand bei einem Unfall am Samstag auf dem Taunusring Höhe Buchrainweg. Laut Polizei wechselte ein Autofahrer die Fahrspur, ohne auf einen Motorradfahrer zu achten. Bei der Kollision wurde der Motorradfahrer leicht verletzt. lz
Gleich bei ihrem ersten Versuch, die internationale Presse mit Hilfe einer "offenen" Medienpolitik für ihre Zwecke einzuspannen, hat die irakische Propaganda ein Eigentor geschossen. Den etwa vierzig Journalisten, die am Wochenende zu einer ersten Bestandsaufnahme der "friedlichen Lage an Ort und Stelle" nach al-Adl in die ausgedehnten Marschen des mesopotamischen Südens geflogen worden waren, versuchten Bagdads Pressebeauftragte das in der Ferne deutlich vernehmbare Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer als akustische Täuschung zu verkaufen. Nicht Kanonen und schwere MGs seien da in Aktion, nein - Lastwagen führen durch Schlaglöcher, und Sumpfaraber fischten mit Dynamit.
Zwar ist mit dieser "Panne" noch nicht bewiesen, daß Saddam Hussein seine Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Schiiten Süd-Iraks verstärkt hat, wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldet und irakische Oppositionspolitiker in London dem Regime in Bagdad vorwerfen; es wurde aber damit bestätigt, daß der Kleinkrieg gegen die Bevölkerung der Marschen und die Jagd auf die etwa 30 000 Aufständischen, die in diesem unzugänglichen Gebiet Zuflucht gesucht haben, unvermindert weiter geht.
Es ist allerdings damit zu rechnen, daß das Regime in Bagdad nach der Einrichtung der Flugverbotszone für seine Luftwaffe südlich des 32. Breitengrades noch schärfer gegen den Süden vorgehen wird, als dies bisher bereits der Fall gewesen ist, schon um die Souveränität Bagdads über die Region zu unterstreichen und zu demonstrieren, wer Herr im Hause ist. Die Polizei sowie die regimetreuen Einheiten der Armee und der Republikanischen Garde werden jedenfalls nicht von dort abgezogen werden. Um auch sie unter Kontrolle zu bringen, hat der im britischen Exil lebende Vorsitzende des oppositionellen Rates "Freies Irak", Saad Dschabr, vorgeschlagen, ihre Stellungen wie schon im Krieg um Kuwait aus der Luft unter Feuer zu nehmen.
In einem Appell an die Arabische Liga hat Irak die Mitgliedsstaaten dieser Regionalorganisation aufgerufen, sich der Einrichtung des Luftwaffen-Sperrkorridors entlang des 32. Breitengrades als Vorstufe zu einer Teilung des Landes zu widersetzen. Tatsächlich hat Syrien, in dem Saddam Husseins Erzfeind Hafez al- Assad regiert, inzwischen ebenso vor einer Aufsplitterung seines Nachbarn in dessen ethnische und konfessionelle Bestandteile gewarnt wie das - nicht arabische - Iran. Dessen "Oberster Nationaler Sicherheitsrat" ließ am Wochenende auch erklären, daß der Genozid an den Schiiten der irakischen Marschen um jeden Preis verhindert werden müsse.
Teheran hatte indes noch vor einigen Jahren darauf hingearbeitet, Irak zu zerschlagen. Mit einer Großoffensive bei den Madschnun-Inseln in den südirakischen Marschen hatte die iranische Armee in der letzten Phase des iranisch-irakischen Krieges (1980 bis 1988) versucht, die Verbindung zwischen Bagdad und Basra zu zerschneiden und den nahezu rein schiitisch besiedelten Süden des Landes damit vom arabisch-sunnitischen Zentral- Irak und dem dritten Landesteil, den ebenfalls sunnitischen, jedoch kurdischen Nordprovinzen, zu trennen. Unter Hinweis auf die fast ausschließlich schiitische Bevölkerung Südmesopotamiens hatte Iran übrigens schon nach dem Ersten Weltkrieg die "Treuhandschaft" über
dieses Gebiet gefordert, anders als im Falle des ebenfalls mehrheitlich schiitischen Inselstaates Bahrain in der Folge jedoch nie den Anschluß dieses Gebiets an das persische Kaiserreich - oder später die Islamische Republik - betrieben. Ganz offen hingegegen wird die Zerschlagung Iraks von Kuwait propagiert, wo selbst führende Intellektuelle und Mitglieder des Herrscherhauses nicht vor dem rassistischen Argument zurückschrecken, daß schon der aggressive Volkscharakter der Irakis einen solchen Schritt rechtfertige. Von der irakischen Führung wurde am
Vermutlich vom heutigen Dienstag (Ortszeit Washington) an wird es der irakischen Luftwaffe untersagt sein, den 32. Breitengrad zu überfliegen, wenn ihre Piloten nicht in Luftkämpfe mit US-Amerikanern, Briten und Franzosen verwickelt werden sollen und ihre Generalität nicht die Vernichtung ihrer letzten 150 einsatzfähigen Maschinen riskieren will.
Allein die US-Reserven in der erweiterten Region könnten ausreichen, die Luftwaffe Saddam Husseins das Fürchten zu lehren. So liegt der Flugzeugträger "Independent" vor Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten, während weitere 17 US-Schiffe, darunter ein Zerstörer, drei Kreuzer und drei Fregatten, in den Golf-Gewässern kreuzen. Im Mittelmeer patroullieren der Flugzeugträger "Saratoga" und Flotteneinheiten von 20 Kriegsschiffen. Im Roten Meer schließlich sind vier Schiffe unterwegs, darunter zwei Zerstörer: 41 Kriegsschiffe also mit Dutzenden von Kampfmaschinen, mit Raketen und und Tausenden von Soldaten an Bord.
Einschließlich der in Saudi-Arabien stationierten Kampfflugzeuge, darunter zwölf fürs Radarauge unsichtbare Tarnkappen-Bomber, sollen die USA über 100 Maschinen in die Luft schicken können. Die Zahl ihrer Bodentruppen wird mit 23 800 angegeben. Die allerdings dürften nicht eingesetzt werden; denn erstens haben sie keinen Auftrag von den Vereinten Nationen, und zweitens dürfte George Bush daran gelegen sein, daß besonders während des Wahlkampfes keine GIs auf dem irakischen "Feld der Ehre" bleiben.
Der Count-down läuft. Wieder wird auch Jordanien von den Spannungen im Nachbarland in Mitleidenschaft gezogen. Zwar hat Washington seinen Bürgern empfohlen, dieser Tage den gesamten Nahen Osten und Nordafrika wegen der Gefahr von Terroranschlägen zu meiden. Das im Zuge des Kuwait-Konfliktes gebeutelte Haschemitenkönigreich, dessen Tourismus gerade zaghaft anfing, wieder aufzublühen, wird jedoch ausdrücklich als Risikoland genannt.
Nach dem Schlußpfiff der Partie in Haiger war Kickers-Trainer Lothar Buchmann sichtlich erleichtert und begann zu dozieren: "Wir hatten das kleine Quentchen Glück, das man zuweilen zum Sieg braucht. Haiger hat uns alles abverlangt." Und weiter sprach der Kickers-Coach von einer Partie "mit knallhartem Tempo, viel Einsatz und auch spielerischen Höhepunkten".
Nachdem er großes Lob "nicht aus Gefälligkeit, sondern aus ehrlichem Herzen" an den Gegner verteilt hat, mit dem Wunschdenken im Hintergrund meinte, "in Haiger werden noch viele stolpern", wandte er sich seiner Mannschaft zu, die ihn "restlos zufriedengestellt hat, und zwar in jeder Hinsicht". Buchmann sprach von der großen Nervenbelastung, die auf seinen Spielern liege. "Schließlich müssen wir jetzt das bestätigen, was wir bisher erreicht haben." Auf dem Bieberer Berg schlage sich eine schwache Leistung der Mannschaft sehr schnell negativ nieder. "Da fehlen plötzlich 2000 Zuschauer, weil sie enttäuscht worden sind. Und das können wir uns nicht leisten."
Buchmann gab zu, vor der neuen Haigerer Mannschaft einigen Respekt gehabt zu haben, denn längst hatte er als Kenner der Oberligaszene bemerkt, daß dies nicht mehr die Eintracht war, bei der er im letzten Jahr mit der SG Egelsbach spielend leicht 6:1 gewonnen hatte. "Es war Vorsicht angesagt im hinteren Bereich, aber wir wollten auch Tore machen." Dies gelang nur einmal, weil nicht allzuviel Chancen herausgearbeitet wurden, aber auch weil Hartmann kurz vor der Pause das leere Tor auf Maßvorlage von Kutzop verfehlt und Kutzop schließlich in der 56. Minute einen Freistoß aus 18 Metern an die Latte geknallt hatte. Viel Lob erntete besonders Manndecker Günter Albert von seinem Coach, der - nach Buchmann - "sehr stark gefordert wurde, dann aber ein Klassespiel hinlegte".
Schließlich meinte der Kickers-Trainer, daß er eine junge und gute Truppe habe, aus der noch mehr herauszuholen wäre. Und immer wieder denkt er dabei an die Kickers-Fans, die sich während des Spiels in Haiger vorbildlich benahmen, denn die will Lothar Buchmann schließlich durch gute Leistungen seiner Jungs "bei Laune halten". GERD GRAF
KALBACH. Neue Wohngebiete, neue Industrie und neue Straßen - der Frankfurter Norden verändert sich. Auch in Kalbach passiert einiges. Allein drei Neubaugegenden werden in dem dörflichen Stadtteil entstehen. Das ruft auch den FVV auf den Plan. Das öffentliche Verkehrsnetz im Norden soll ausgebaut werden. Das entsprechende Konzept werden Vertreter des FVV auf der Sitzung des Ortsbeirats 12 (Kalbach) am morgigen Freitag, 28. August, vorstellen. Die Stadtteilpolitiker tagen um 20 Uhr im Bürgertreff Kalbach, Am Weißkirchener Berg 3.
Betrachtet der Magistrat die Ortsbeiräte als lästige, querulatorische Bittsteller? Den Eindruck hat jedenfalls die CDU in Kalbach. Die Christdemokraten beschweren sich über einen Magistratsbericht vom Juli. Darin geht es um die Pläne für die Freifläche zwischen den Liegenschaften Kalbacher Hauptstraße 6 und 6 b.
Die Stadt habe die Wünsche der Stadtteilpolitiker ignoriert, beschweren sich die Konservativen. Der Grund: Im März hatte der Magistrat die ersten Pläne dem Ortsbeirat vorgestellt. Die CDU forderte daraufhin, Parkplätze auf der Freifläche zu errichten. Doch das Dezernat des Oberbürgermeisters lehnt jetzt ab undverweist auf den Bericht vom März. Denn den hat die Stadtverordnetenversammlung schon im Juni abgesegnet. cob
Eine dicke Giraffe grinst den Besuchern entgegen, die die Spielwiese im Ostpark betreten. Breitbeinig steht sie über dem Hüpfkissen, vor dem sich gleich eine Schar Kinder ansammelt, um nicht die Eröffnung zu verpassen. Auch vor den anderen Attraktionen bilden sich eine halbe Stunde vor Beginn schon die ersten Schlangen.
"Man muß hier frühzeitig anfangen, damit man alles schafft", erklärt eine erfahrene "Knaxianer"-Mutter, die mit ihren beiden Kindern vor der Fotoecke auf das Anfangssignal wartet. "Nach jedem Spiel bekommen die Kinder Punkte, die dann auf ihrer Knax-Karte abgeknipst werden." Schon ab zwei Punkten hält die Schatztruhe Preise bereit, so daß für jeden ein Geschenk abfällt.
Trotzdem artet das Punktesammeln bei den einzelnen Ständen bisweilen in Streß aus. "Amelie hat einen Punkt mehr als ich", schnieft die sechsjährige Hanna und kann nur schwer getröstet werden. Manchmal sind es aber auch die Eltern, die ihre Kinder regelrecht unter Erfolgsdruck setzen. "Das ist sehr schade", findet Dieter Reitz, Leiter der Jugendwerbung der Sparkasse. "Die Kinder sollen in erster Linie Spaß an den Spielen haben und nicht so sehr auf die Punkte schauen. Wir haben es daher nicht so gern, wenn die Eltern mit in der Warteschlange stehen."
Die älteren Herrschaften sollten sich lieber auf den für sie bereitgestellten Bänken niederlassen, während sich die Kinder bei Sackhüpfen, Eierlauf und Torwandschießen vergnügten. "Einige Kinder sind auch so schlau", freut sich Dieter Reitz, "und führen ihre Eltern zu den Getränke- und Essensständen, um sich in Ruhe den Spielen zu widmen." Bei so beliebten Attraktionen wie Brückebauen, Figurenwerfen und den beiden Hüpfburgen kommt kaum Langeweile auf. Und wer nicht will, braucht auch keine Punkte sammeln.
Um die Wartezeit für die sechs- bis achttausend Gäste zu verkürzen, läuft parallel zu den Spielen ein Programm auf der Bühne. Neben Jongleur Mike Krämer und Fetz Columbus mit Dodo gibt es - zum ersten Mal in der Geschichte der Knax-Klub-Fete - drei Modenschauen, die die Kinder selbst gestalten. "Die Kinder können sich vorher schminken und dann etwas schneidern, das sie auf der Bühne vorführen", erzählt Silvia Engelhardt, eine der Hauptorganisatoren der Fete, und wirkt dabei genauso begeistert wie die Kinder, die sich mit Feuereifer auf Farbtöpfe und Stoffreste stürzen. ima
Oliver Roth vom VC Frankfurt entwickelt sich immer mehr zum Rundstrecken-Spezialisten, der seine Siege mit mutigen Attacken herausfährt. Das ist ihm am Pfingstsamstag schon in Seligenstadt gelungen. Auf dem schweren Kurs in Königstein mit der Frankfurter, der Stresemann- und der Wiesbadener Straße setzte er sich nach der ersten Wertung ab, wobei ihm der Düsseldorfer Sydlik, der das Rennen in Königstein liebt und schon zum drittenmal aufs Treppchen kam, der Mainzer C-Fahrer Michael Blascyk und Dirk Rademacher vom Ausrichter MRW Frankfurt folgten. Roth beherrschte die Vierergruppe nach Belieben, gewann die ausstehenden vier Wertungen und kam auf 25 Punkte, während Sydlik und Blascyk jeweils zehn ergatterten. Im Feld überwachten die übrigen VC-Fahrer Roland Nestler (MRW), den Zweiten der Hessenrundfahrt. So mußte er sich mit drei Punkten und Platz sieben begnügen. Vor ihm noch: 4. Lindner (Berlin) 7 Punkte, 5. Lauterbach (Strullendorf) 6, 6. Hild (Sossenheim) 6 und hinter ihm 8. Rademacher (MRW) 3, 9. Bresser (VC) 1 und 10. Andreas Roth (VC) 0. In den beiden anderen Rennen auf dem Königsteiner Kurs feierten die Erfolgreichen der Saison weitere Siege. Jugendfahrer Marco Schlittchen (MRW), der seine Altersgenossen nach Belieben beherrschte, feierte ebenso seinen elften Saisonsieg vor Rüffin (Montabaur), Fetz (Bad Homburg) und Waniek (Bad Orb) wie Senior Heinz Feuerbach (Sossenheim) im gutbesetzten Rennen der alten Knaben. boe
Viktoria Aschaffenburgs Mittelfeldspieler Peter Löhr (33) muß seine Karriere vorzeitig beenden. Nach seiner im Juni während der Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga erlittenen Verletzung, hält sein lädiertes Knie den Belastungen nicht mehr stand. Nachdem bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden konnten, beendete Löhr, der 102 Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf bestritt, seine aktive Laufbahn und will ins Trainergeschäft einsteigen. Derzeit arbeitet er beim mainfränkischen Bezirksligisten FC Kleinwallstadt. lhe
Nicht nur ein an Theatern reiches Land war die ehemalige DDR. Auch mit Opern-Ensembles war sie gesegnet. Uraufführungen neuer Werke gehörten zum Bild, das die Partei gern zeichnete vom blühenden Sozialismus. Den Komponisten selbst erschien's im nachhinein oft als Beschäftigungstherapie. Operngeschichte der DDR als "Gegenkultur zu den verordneten Gedächtnishandlungen" - unter diesem Blickwinkel resümiert die Theaterwissenschaftlerin Sigrid Neef und ihr Mann Hermann das Wesentliche dessen, was in 40 Jahren DDR an neuen Opern entstanden ist. Erschienen ist das lexikalisch angeordnete Handbuch im Schweizer Wissenschaftsverlag Peter Lang.
Ediert werden sollte das Nachschlagwerk ursprünglich noch im Berliner Henschel-Verlag, dem Theater- und Kunstzeitschriften-Monopolisten der einstigen DDR. Manches an Begrifflichkeit trägt noch unverkennbar DDR-Züge. "Aneignung" ("Erwirb es, um es zu besitzen") heißt da etwa eine Rubrik, in der jeweils über die Rezeption der angeführten Stücke referiert wird. Oder es wird auch schon mal heroisiert das "Neuerertum". Nicht einfach übergangen werden die Werke einiger der Partei besonders ergebener Komponisten: genüßlich marginalisiert etwa der einstigen Verbands- Eminenz Ernst-Hermann Meyer romantisierendes Apartheid-Epos "Reiter der Nacht" samt peinlicher Willfährigkeits- Expertisen (1973).
Am interessantesten zweifellos die Ausführungen Sigrid Neefs über die Opern Paul Dessaus. Als langjährige Mitarbeiterin der Regisseurin und Dessau- Ehegattin Ruth Berghaus breitet Sigrid Neef hier Details der Kompositionensweise Dessaus aus, die die jüdischen Wurzeln dieses 1948 aus der amerikanischen Emigration nach Deutschland zurückgekehrten Komponisten zeigen, wie sie zu DDR-Zeiten tabu waren. Deutlich wird die jeweils spezifische musikalische Eigenheit seiner fünf in der DDR entstandenen Musiktheater-Werke. Oder es erweist sich die einst in der Rezeption aufs politische Engagement der Wissenschaft verkürzte "Einstein"-Oper von 1974 als frühe Ironisierung zugleich der Partei-Ewigkeits-Gerontokratie.
Von besonderer Kompetenz auch, was Sigrid Neef sagt über Werke der jüngeren Komponisten-Generation um Dessau; einige hat sie als Staatsopern-Dramaturgin selbst betreut. Zu nennen vor allem Friedrich Goldmanns Lenz-"Opernphantasie" "R. Hot", 1977 uraufgeführt als musikalisch singuläres Bild jugendlicher Sprachlosigkeit und Gefühlsverwirrung; oder auch Friedrich Schenkers "Bettina".
Einigen Wertungen beider Autoren muß man nicht unbedingt folgen. Etwa wie sie das Opernschaffen von Siegfried Matthus, dem produktivsten Opernkomponisten der ehemaligen DDR, einordnen. Manches scheint da doch auch pro domo gesprochen - Hermann Neef ist Dramaturg zugleich an Harry Kupfers Komischer Oper -, manches ist zu sehr von innen heraus betrachtet. Bedauerlich auch der noch DDR-mäßig begrenzte Blick der Autoren nur auf die eigene Rezeption. Dessaus letzte "Volks"-Oper "Leonce und Lena" (1979) mag zwar in der DDR selbst - zumindest in der zensurgeschädigten veröffentlichten Kritik - nicht erkannt worden sein als sublime Satire auf die verrotteten Zustände im eigenen Land. Daß man das Werk dennoch nicht verstand, zumindest auch außerhalb der DDR-Grenzen, heißt das aber noch lange nicht.
Besprochen wird zwar Jörg Herchets für Dezember '89 in Dresden geplant gewesene Uraufführung seiner ersten Oper "Nachtwache". Hingewiesen wird auch auf die Umstände der durch den Chor im Zuge der Wende erzwungenen Absetzung und das Übernahmeangebot durch Udo Zimmermann an der Oper Leipzig. Dort soll das Werk nun 1993 herauskommen. Nicht einmal erwähnt aber wird Christfried Schmidts im Herbst '89 für Weimar fertiggestellte erste Oper "Das Herz" nach einer Novelle von Heinrich Mann, die dann unter ähnlich windigen Vorwänden von der Produktion abgesetzt wurde und ohne daß sich bisher eine der zwölf angefragten West-Bühnen zu einer Übernahme entschlossen hätte.
Reiner Bredemeyer, Paul-Heinz Dittrich, Georg Katzer, Rudolf Wagner-Régeny, Udo Zimmermann - sie alle und andere werden besprochen mit ihren dramatischen Werken, durch einen vorangestellten Essay auch einzuordnen versucht in bestimmte Strömungen. Ausgespart bleibt die junge ungepaßte Off-Szene, die es doch auch gab in der Ex-DDR.
Als Nachschlagwerk ist Sigrid und Hermann Neefs Buch dennoch von großem Wert, vor allem auch durch den theaterkompetenten Blick der Autoren - und auch wenn viele der in der DDR entstandenen Werke sehr spezifisch geprägt waren auf die dortige Situation, Chancen des Überdauerns wird es kaum haben.
GEORG-FRIEDRICH KÜHN
Sigrid und Hermann Neef: Deutsche Oper im 20. Jahrhundert - DDR 1949 bis 1989. Peter Lang Verlag Bern/Berlin, 1992; 595 Seiten, 168 DM.
KELSTERBACH ist in diesen Tagen für die Grünen im Kreis Groß-Gerau der Nabel der Welt. Ins Forsthaus Hinkelstein hatten Kreisverband, Grün-Alternative Jugend und die Wählerinitiativen von Raunheim und Kelsterbach am Samstag zum Sommerfest geladen, konnte sich die Basis aus Hand der grünen Leitfigur Joschka Fischer einen Cocktail servieren lassen.
Am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, wird es im Kelsterbacher Altenwohnheim (Moselstraße) ungleich ernster. Die Kreismitgliederversammlung soll ein Positionspapier zum Flughafen verabschieden, ehe der neue Vorstand gewählt wird. Im Vorfeld haben aus dem fünfköpfigen Gremium Leo Spahn, Karin Fischer und Anneliese Kuhl angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Überlegungen, sich in den Vorstand wählen zu lassen, gibt es offenbar auch bei Personen aus den zerstrittenen Lagern in Mörfelden-Walldorf, hier Grüne Bürgerliste (GBL), dort grüner Ortsverband.
Das vom amtierenden Kreisvorstand angekündigte Vermittlungsgespräch mitden beiden Gruppen läuft zweigeteilt: gestern abend mit der GBL, der Termin mit dem Ortsverband steht noch nicht fest. Unabhängig vom Ausgang der Unterredungen kündigte Leo Spahn an, daß es zunächst keine Erklärungen über Ergebnisse der Gespräche geben werde. lis
200 neue Flüchtlinge in Gelnhausen angekommen Nach Unwetter läßt Land feste Häuser belegen Von Ulrich Gehring GELNHAUSEN. Zweihundert zusätzliche Flüchtlinge sind am Freitagnachmittag in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne angekommen. Das Land habe bis zuletzt nach einer Alternative gesucht. Angesichts des Unwetters müßten jetzt aber vorrangig verfügbare feste Häuser belegt werden, also die freien Kapazitäten in den Kasernen Gelnhausen und Butzbach. Die nach Angaben von Staatssekretärin Brigitte Sellach (Familienministerium) nur vorübergehende Aufstockung des Erstaufnahmelagers Gelnhausen könne sich in den nächsten Wochen über den jetzigen Stand hinaus noch um bis zu 300 Personen erhöhen (siehe auch Hessenseite). Landrat Karl Eyerkaufer zeigte sich am Samstag beim SPD-Main-Kinzig- Treff auf der Gelnhäuser Müllerwiese verärgert über das Vorgehen der Landesregierung. Ein Gang durch das Flüchtlingslager habe ihm unhaltbare Zustände offenbart - so müsse dort unter anderem ein Koch für 1000 Leute Essen bereiten; Kinder hätten keine Spielflächen.
Kritik mußte sich Brigitte Sellach am selben Vormittag im DGB-Haus anhören - von Vertretern des Aktionsbündnisses für ein ausländerfreundliches Gelnhausen. Die Tonlage war hier jedoch eine andere. Sprecher Ferdinand Hareter und seine Mitstreiter Erhard Barthel und Werner Dreibus kritisierten ebenfalls, daß die Entscheidung "von heute auf morgen" gefällt worden sei. Ihnen leuchtete aber die vorübergehende Notlage ein; statt des Lamentierens forderten sie die Kommunalpolitiker auf, gemeinsam pragmatische Lösungen für die vielen kleinen, ärgerlichen Probeme zu suchen, die sich aus der überstürzten Unterbringung so vieler Menschen ergeben. Dafür sollten sie auch im eigenen Interesse "die Diskussion tiefer hängen".
Vorrangig sei es, den bereits beschlossenen Maßnahmenkatalog für das Lager (die FR berichtete) umzusetzen. Auf den dringenden Appell des Bündnisses hin will die Staatssekretärin etwa nochmals die Installation von Telefonen an der Coleman-Kaserne forcieren. Gleiches gilt für die Freigabe von Rasen-, Spiel- und Sportflächen durch den Bund, damit Kinder und Erwachsene nicht mehr auf dem heißen Beton "eingesperrt" sind.
Das Bündnis will eine Nähstube in der Kaserne einrichten, um den ihrer Aufgaben entledigten Frauen eine Beschäftigung zu ermöglichen. Sellach wurde auch geschildert, daß ein kleiner Kindergarten im Lager bislang an behördlichen Formalitäten gescheitert ist, obwohl Bürger(inne)n Einrichtungsgegenstände und die Kirche eine Betreuung bereitstellen.
Wenn verlautbart wird, es fänden sich keine Betreuungskräfte für die Arbeit in der Gelnhäuser Unterkunft, widerspreche dies der Erfahrung des örtlichen DGB: Auf dessen Aufruf hin meldeten sich binnen einer Woche schon zwei ausgebildete Sozialarbeiter. Das Land wird ab 1. Januar 1993 wohl den derzeit noch von einer Privatfirma gemanagten Betrieb der umgenutzten Kaserne selbst in die Hand nehmen. Die Wohlfahrtsverbände, die eventuell auch als Betreiber in Frage kommen, wollten hierfür mehr Personal bewilligt haben, als der Landesetat verkrafte. An die Bevölkerung Gelnhausens appellierte die Staatssekretärin, zu bedenken, daß ein Großteil der Flüchtlinge im Asylverfahren aus denselben Gegenden und denselben Gründen in die Bundesrepublik kommt wie die so herzlich aufgenommenen Kontingentsflüchtlinge, die dem Bürgerkrieg in den übervollen Zügen entkamen. Viele in den Erstaufnahmelagern seien unnötig ins Asylverfahren gedrängt worden.
Die Staatssekretärin zeigte sich froh, daß sich überall Arbeitskreise bildeten, die an sachlicher, konkreter Alltagsarbeit orientiert sind, und die bei Problemen den Finger in die Wunde legen. Nur so könne unnötiger Ärger vermindert, und letztlich die Akzeptanz der Flüchtlingsunterbringung als Regelaufgabe der deutschen Politik verbessert werden. Brigitte Sellach sagte zu, demnächst auch auf einer Bürgerversammlung mit den Gelnhäuser(inne)n zu sprechen.
KREIS OFFENBACH. "Man soll die Vereine fördern und nicht die Förderung kürzen", konnte sich Dreieichs Bürgermeister Bernd Abeln (CDU) eine kleine Spitze gegen den rot-grün regierten Kreis Offenbach nicht verkneifen, als er bei der Sportlerehrung des Kreises im Burghofsaal Dreieichenhain am Freitag seine Grußworte sprach. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung wegen der Finanzierung der Sportvereine zwischen dem Kreis und dem Kreis-Sportbund. 50 Prozent ihrer Zuschüsse strich der Kreis den Sportlern in diesem Jahr, ohne es vorher mit dem Vorsitzenden des Kreis- Sportbundes, Karl May, abzustimmen.
Die Kürzungen wirkten sich auch auf die Sportlerehrung aus: Kürte man hier früher von den Hessenmeistern an aufwärts alle Erfolgreichen (meist 250 bis 280 an der Zahl), reduzierte sich dies jetzt auf ein kleines Grüppchen von 38 deutschen Meistern und Meisterinnen. Als einmalige Ausnahme hatte sich May mit dieser Regelung einverstanden erklärt. Als Dauereinrichtung will er nicht nur die "1. Garnitur" öffentlich geehrt sehen.
Bernd Abeln nannte die uneingeschränkte Förderung der Vereine die "immer noch wirtschaftlichste Lösung". Wenn die Vereine die Jugend von der Straße holten, "werden eine Reihe von Schäden verhindert, die sonst an anderer Stelle aufträten."
Fast schien es, als hätte ein Teil der ausgezeichneten Sportler/innen die Nase voll vom Hickhack um die Finanzen. Zur Ehrung erschienen nämlich nur knapp zwei Drittel der Auserwählten. Entschuldigt waren allerdings die Schützen durch ihre Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften, und die Radfahrer/innen durch Ausscheidungswettkämpfe, die zum selben Termin stattfanden. Aber wo waren die Gewichtheber und die Tennisspieler, die mit jeweils einer Ausnahme nicht erschienen? Wo war die Hälfte der jungen Basketballerinnen abgeblieben?
Landrat Josef Lach jedenfalls freute sich in seiner Ansprache, daß man von der "Massenveranstaltung" im Bürgerhaus Sprendlingen abgekommen sei, "wo die Atmosphäre nicht mehr stimmte". Er ließ in seiner Rede noch offen, ob auch in Zukunft nur noch die "ganz hervorragenden Leistungen" der Kreissportler gewürdigt werden sollen. fra
SCHOTTEN. Auf der Landesstraße 3338 zwischen Schotten-Sichenhausen und Grebenhain-Breungeshain (Vogelsbergkreis) ist in der Nacht zum Sonntag ein Personenwagen mit drei Menschen verunglückt.
Das Auto war auf gerader Strecke plötzlich nach links von der Fahrbahn abgekommen, frontal gegen eine Erdanhäufung geprallt, hatte sich vorwärts überschlagen und war an einer Baumgruppe auf dem Dach liegengeblieben. Während der 68jährige Fahrer noch an der Unfallstelle starb, kamen seine Ehefrau und eine weitere Mitfahrerin mit schweren Verletzungen ins Kreiskrankenhaus Schotten.
Als Unfallursache vermutet die Polizei, daß der 68jährige Rentner während der Fahrt plötzlich einen Herzinfarkt erlitt und es dadurch zu dem Unfall kam. ma
Die Vizeweltmeister Eduardo/Gustavo sind weit gereist. Sie kommen aus einem Land, in das es Sonnenhungrige in Massen in den Urlaub zieht. In Rio de Janeiro, an der Copacabana, ist Beach-Volleyball mittlerweile zum Volkssport geworden und erreicht dieselben Popularitätswerte wie des Südamerikaners meistgehätscheltes Sportgerät, der Fußball.
Hier, an den langen und breiten Sandstränden, wird Beach-Volleyball zelebriert. Auf Hunderten von Spielfeldern bieten die Ball- und Bewegungsvirtuosen ihre Künste feil. Geschmeidig gleiten sie durch den von ihren Füßen aufgewirbelten Sand.
Sie entpuppen sich auch als Meister der Lüfte. Mit gewagten und akrobatischen Hechtsprüngen gelingt es ihnen immer wieder, den Ball vom Boden fern und im Spiel zu halten. Um die "Wettkampfarenen" bilden sich Menschentrauben, die mit Begeisterung applaudieren. "Ein Happening der besonderen Art" finde dort statt, wie die beiden Brasilianer versichern.
Szenenwechsel. Auf einem anderen Kontinent. Eine geschlossene Gesellschaft inmitten einer unwirklichen Landschaft. In Sichtweite eines Sees befinden sich große, bombastische Betontürme, die in der flachen, kargen Landschaft wie die Füße eines Riesen stehen. Der See selbst scheint Hessens Wassernotstand zu manifestieren. Langgezogene, ausgetrocknete Ränder kreisen ihn ein. Neben Fördertürmen ragen künstlich angehäufte Sandburgen empor. Hier, in einer Ecke des Riedsees in der Nähe des Atomkraftwerkes Biblis, liegt ein Sandstrand wie aus der Retorte.
Er wirkt wie von Geisterhand schnell und lieblos geschaffen und ist klein. Er mißt genau 486 Quadratmeter. Auf ihm finden exakt sechs Spielfelder Platz, die mit Plastikbändern abgesteckt sind. Das Publikum bilden die pausierenden Spieler. Begeisterungsstürme sind nicht zu vernehmen. Lediglich hektisches Geschreie der Akteure und die Pfiffe der Schiedsrichter dringen durchs Gelände. Ab und zu hetzen Hunde den Bällen hinterher und stören.
Die Erholungsuchenden haben die Statistenrolle einehmen müssen, sie liegen in sicherer Entfernung zurückgezogen in schmalen Sandnischen. 90 Beach-Volleyballteams bestimmen an diesem Tag die gewöhnungsbedürftige Szenerie und sorgen für einen hierzulande sich erst noch in der Entwicklungsphase befindlichen kräftigen Schlagabtausch.
Beach-Volleyball hat seinen Ursprung in Amerika. Soldaten der Air-Force, deren Stützpunkt am Meer lag, spannten als erste die Volleyballnetze am Strand. Seit etwa 20 Jahren wird das Spiel mit dem Ball in den USA und in Brasilien professionell betrieben. Der wohl beste "Handlanger" der Welt, der Kalifornier Randy Stockless, verdient mittlerweile über eine Million Dollar an Preisgeldern, die er bei den sogenannten World-Series einstreicht.
Auf dieser Tournee hechtet die Crème de la crème. "Der Troß der Giganten" macht auch in Frankreich , Spanien und Italien halt. Deutschland ist noch nicht Teil der Reiseroute. "Beach-Volleyball befindet sich bei uns noch in der Aufbauphase", berichtet Harald Schäfer, Präsidiumsmitglied im Deutschen Volleyballverband. Nichtsdestotrotz haben sich schon zwei deutsche Paare bei den World-Series versucht. Die Nationalspieler Voss/Boltze und Brall/Fell kamen jedoch über eine Statistenrolle nicht hinaus.
In Biblis, einem Qualifikationsturnier zur Deutschen Meisterschaft Ende August im holsteinischen Damp, erweisen sich die Hamburger Nationalspieler Makkerodt/Braak als ein schlagkräftiges Gespann. Sie bolzen Ausdauer und Schnellkraft für die in drei Wochen beginnende Hallensaison.
Während drinnen das Volleyballspiel vom Tempo lebt, bestimmen draußen spektakuläre Einzelaktionen das Geschehen. Je besser die technischen Voraussetzungen der Spieler sind, desto häufiger sind die Kabinettsstückchen. Dabei bilden immer ein großer Blockspieler, der zugleich ein guter Zuspieler sein muß und ein Abwehrspieler mit Offensivqualitäten ein aussichtsreiches Gespann. Gezählt wird wie in der Halle, Schmetterbälle dürfen auch mit dem Knie abgewehrt werden. Nur Lobs sind verboten. Die Spieler müssen den Ball mit der Handfläche oder der Faust spielen.
Der Hessische Volleyballverband hat mittlerweile drei Sandplätze im Frankfurter Brentanobad errichtet, auf denen im kommenden Jahr Beach-Volleyball- Turniere ausgerichtet werden sollen. Dann erinnert nur noch der Sand unter den Füßen an den Strand.
JÖRG DANIELS
FULDA. Mit der sogenannten "Bettschein-Affäre" an der Fachhochschule Fulda (die FR berichtete) beschäftigt sich jetzt auch der Hessische Landtag. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst, der osthessische Grünen-Abgeordnete Fritz Hertle, sagte in Fulda, die Vorwürfe gegen Dozenten, sie hätten "Studienbescheinigungen gegen Sex" ausgestellt, müßten restlos aufgeklärt werden.
Alle Parteien im Landtag empfänden es als einen "untragbaren Zustand", daß über die gesamte Fachhochschule ein kolletiver anonymer Verdacht verhängt werde, sagte Hertle.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und hochschulinterne Untersuchungen seien ein Garant dafür, die möglichen Hintergründe und Ereignisse rechtsstaatlich zu klären.
Das Arbeitsklima und notwendige Vertrauensverhältnis zwischen den Hochschullehrern und Studentinnen an der FH Fulda dürfe nicht langfristig vergiftet werden. ma
Das Rheingau-Musik-Festival ging jetzt mit einer Aufführung von Gustav Mahlers zweiter Sinfonie, der sogenannten "Auferstehungssinfonie", zu Ende. Während eines Vierteljahres hatten 61 Veranstaltungen stattgefunden, Klavierabende mit prominenter Besetzung ebenso wie Riverboatshuffles auf dem Rhein. Das Schlußkonzert mit Mahler dürfte jedoch der bedeutendste Akzent des Festivals gewesen sein, zumal der einstige Chefdirigent des Frankfurter Radio-Sinfonie-Orchesters, Eliahu Inbal, dirigierte.
Mahlers zweite Sinfonie, c-Moll, ein gigantisches Stück spätromantischer Sinfonik, deren Aufführung knapp eineinhalb Stunden dauert, ist in ihrer Besetzung - Orchester, Chor und Soli - eher als sinfonische Kantate anzusehen. Bei ihrer Uraufführung 1895 erregte diese Sinfonie heftige Kontroversen. Heute zählt das Stück, wohl wegen seiner melodischen "Entrücktheit" und seiner harmonikalen Dramatik zu den beliebteren Kompositionen Mahlers - ein Sinfoniker übrigens, dessen letztendliche "Entdeckung" in die frühen 60er Jahre unseres Jahrhunderts fiel. Damals sprach man von einer "Mahler-Euphorie". Im Rahmen der interpretatorischen Schärfe, mit der Inbal das Monumentalwerk überschaubar und logisch sich entwickeln ließ, waren es vor allem die Gesangssoli von Alexandra Coku und Cornelia Wulkopf, die - im Finale - wahrhaftig irisierende, lineare wie auch in die Tiefe drängende Kontur garantierten. Besonders Alexandra Coku, die Sopranistin des Abends, fing die C-Dur-Aura im gewaltigen Epilog der Sinfonie textlich prägnant, klar und in beispielhafter Intensität wie Konzentration ein.
Begonnen hatte alles ganz anders. Inbal, der das Orchester, die Prager Symphoniker, im Griff hatte, hat die schwierige Psychologie im Kopfsatz in einer Weise gedeutet, die aufhorchen ließ. Da schien es, die durchs Ensemble wandernden Akzente seien unkoordiniert, die Linie schäle sich nur zögernd heraus: Eine irritierende Disposition für Mahlers episch sich verbreiternde Sinfonie. Das kam zunächst nur dumpf akzentuiert, fahl in der ansonsten von Aura umgebenen Streichersubstanz.
Dann die ersten Bläsersignale, pünktlich, präzis und voller Ausstrahlung: Das war dirigentische Suggestion, aber auch orchestrale, instrumentale Prägnanz und Virtuosität. Inbal treibt alles unablässig voran. Der Eklat im Tutti hat glasklares Profil, daneben steht aber auch - nicht weniger intensiv - die morbide, "verneinende" Geste. Manchmal wird's zuckersüß: natürlich, das gehört zu Mahler, dem wohl (ausgenommen vielleicht Richard Strauß) die schönsten Melodien der zu Ende gehenden tonalen Ära einfielen.
Das verebbt, versandet, baut sich - plastisch - neu auf, hat somit eine klare Grundidee. Bewundernswert war auch der rhythmische "Biß", den Inbal zum Leitmotiv seiner Interpretation zu machen scheint. Auch unter diesem Sinn hatte die Aufführung Rückgrat.
Schließlich die Chöre, die Frankfurter Singakademie (Einstudierung: Karl Rarichs) und der Caecilienchor Frankfurt (Einstudierung Christian Kabitz). Das kommt, so will es Mahler, so macht es Inbal, zunächst in großer Ruhe, hymnisch und einen Hauch sakrosankt. Im zunächst schlichten Genre entfaltet sich klingende Metaphysik: "Aufersteh'n, ja aufersteh'n wirst du mein Staub, nach kurzer Ruh'!"
Doch werden, nur ein paar Takte weiter, die Klangkapazitäten dieser geschulten Singgemeinschaften deutlich: Prägnanz und Hingabe, chorische Virtuosität prägen, gestalten ein insgesamt geschlossenes, zugleich in seiner Ausstrahlung explosives Mahler-Bild.
ALEXANDER ULLMANN
Bei den Bahnengolf-Europameisterschaften in Grenchen (Schweiz) gab es am Wochenende einen totalen Triumph der Deutschen.
Sie holten alle vier Titel in den Einzelwettbewerben und verwiesen auch in der Mannschaftswertung alle anderen Teams auf die "hinteren" Plätze. Darüber hinaus plazierten sich im Einzelwettbewerb bei den Frauen fünf Teilnehmerinnen unter den ersten zehn; bei den Männern waren es sogar sechs Spieler.
Bei den Frauen siegte die Hamburgerin Gaby Rahmow, die damit ihren Titel erfolgreich verteidigte.
Die amtierende Weltmeisterin Miranda Graf (Schweiz) kam hinter Flavia Brechbühl (ebenfalls Schweiz) auf den dritten Platz.
Anke Szablikowski (Mainz) wurde Fünfte, Heike Listander (Berlin) Sechste, Karin Schlapp (Wetzlar) Achte und Petra Baumgartner (Mainz) Neunte.
Bei den Männern gab es mit Italo Fetti (Süßen) einen Überraschungssieger, Harald Erlbruch (Hardenberg) wurde knapp geschlagen Zweiter.
Dessen Bruder Walter, EM-Titelverteidiger und gerade deutscher Meister geworden, kam auf den undankbaren vierten Platz.
Oliver Laible (Süßen) belegte den sechsten, Jochen Sturm (Dortmund-Brechten) den neunten und Wolfgang Schumacher (Süßen) den zehnten Platz.
In den Mannschaftswettbewerben holten sich hinter den deutschen Goldmedaillen-Gewinnern jeweils die Schweiz die Silber- und Österreich die Bronzemedaillen. -est-
SPD-Spitze leitet Kurswechsel ein Neue Haltung zu Asyl und UN-Einsätzen deutscher Soldaten Von unserem Korrespondenten Martin Winter BONN, 23. August. Die SPD-Führung hat einen Kurswechsel der Partei in der Asylpolitik und beim Bundeswehreinsatz eingeleitet. Vertreter der Parteispitze beschlossen unter Leitung von Parteichef Björn Engholm am Samstag ein "Sofortprogramm", das die Regierungsfähigkeit der SPD demonstrieren soll. Dazu gehören die Einschränkung des Asylrechts unter bestimmten Bedingungen und ein Abrücken von der bisherigen SPD-Position, daß sich die Bundeswehr nur an friedenserhaltenden Einsätzen der Vereinten Nationen (UN) beteiligen darf. Nach einer Reform der UN sei eine Teilnahme an Kampfeinsätzen unter UN-Kommando denkbar. Eine Beteiligung an Kampfeinsätzen setzt Engholm zufolge aber voraus, daß der Mißbrauch der UN "durch Großmächte mit einer Reform der UN" ausgeschlossen werde. Dann sei die SPD bereit, die "rechtlichen Voraussetzungen" zu schaffen, einer Bitte des UN-Generalsekretärs "zur Unterstellung von nationalen Kontingenten unter UN-Kommando" nachkommen zu können. Die SPD unterstützt die von UN-Generalsekretär Butros Ghali im Juni vorgelegte "Agenda für den Frieden", in der eine umfassende Reform der UN und die Aufstellung eigener Truppen gefordert wird. Das "Gewaltmonopol" müs- se bei den UN liegen. Neu für die SPD ist Engholms Mitteilung, zu friedenserhaltenden Blauhelmen gehöre "auch die Sicherung humanitärer Maßnahmen".
Da bisher der Beschluß des Bremer Parteitags 1991 gilt, wonach die SPD nur friedenserhaltenden Blauhelmen zustimmen werde, meinte die südhessische SPD-Vorsitzende, SPD-Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul, auf Anfrage der FR, daß diese grundsätzlich neue Linie nun "schnell von einem außerordentlichen Parteitag" beraten und entschieden werden müsse. Ihre Forderung begründete Wieczorek-Zeul mit dem Hinweis, die SPD habe zu Recht eine Sondersitzung des Bundestages gefordert, als mit der Entsendung von deutschen Marineeinheiten in die Adria eine "grundsätzliche Weichenstellung" eingeleitet worden sei. Eine "öffentliche Diskussion erwarten die SPD-Mitglieder auch in der eigenen Partei. Sonst wären Demotivierung und Ohnmachtsgefühl die Konsequenz."
Die Bereitschaft, das Asylrecht einzuschränken, hatte sich bei Fraktions- und Parteiführung schon in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Bei grundsätzlichem Beharren auf dem "individuellen Asylrecht" will die SPD künftig zwei Ausnahmen machen. Nicht in den Genuß des Asylrechts sollen erstens diejenigen kommen, "die keine oder mutwillig falsche Angaben zur Person machen". Zweitens soll das Asylrecht nicht für Menschen aus Staaten gelten, "in denen nach verbindlicher Feststellung des Hohen Flücht- lingskommissars (der UN, d. Red.) derzeit politisch nicht verfolgt wird". Ausnahmen soll es nur geben, wenn der Antragsteller das "schlüssig und triftig" darlegen kann.
Mit ihren Beschlüssen zum Asylrecht leistet die SPD nach Ansicht der Führung der Jungsozialisten "dem alltäglichen Rassismus Vorschub". Im Regierungslager wurden die Festlegungen der SPD-Führung begrüßt. Das "Sofortprogramm", das sich auch mit der wirtschaftlichen und ökologischen Lage in Deutschland beschäftigt, wird der SPD-Parteivorstand Mitte September und der SPD-Parteirat Ende September beraten. (Kommentar Seite 3 und Bericht Seite 4)
FRANKFURTER BERG. "Ein neuer Stadtteil" soll zwischen Preungesheim und Bonames entstehen, wenn die letzten US-Soldaten die "Drake"- und die "Edwards"-Kaserne am Frankfurter Berg geräumt haben. Derzeit verhandelt der rot- grüne Magistrat mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf des 25 Hektar großen Areals an der Homburger Landstraße. Schon jetzt aber gibt es Pläne für den Frankfurter Berg: Die fünf Entwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb stellt die Stadtteil-Rundschau vor.
Ähnlich wie dem Wettbewerbssieger "WerkStadt" (die Stadtteil-Rundschau berichtete vergangene Woche) schwebt auch dem Darmstädter Architekten Uwe Laske ein neues Ortszentrum gegenüber der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde vor. Ein kleiner Platz soll hinter dem großen Gebäude der Edwards-Kaserne entstehen - gesäumt von Arkaden und einem Bürgertreff sowie von verschiedenen Läden und einem Hotel.
An der Kreuzung Homburger Landstraße/Berkersheimer Weg will Laske mehrere parallel zueinander verlaufende Wohngebäude errichten. Weiter östlich soll sich eine kreisförmige Altenwohnanlage mit großem Innenhof anschließen. Das Wohnheim und das neue Zentrum umrahmen eine große Grünfläche, die im Süden von einer der beiden Kindertagesstätten begrenzt werden soll.
Zwischen der KT und dem Gewerbegebiet August-Schanz-Straße sollen auf dieser Seite der Homburger Landstraße noch drei quaderförmige Wohnhäuser entstehen, in denen ein Teil der insgesamt 1500 Wohnungen integriert werden.
Die meisten Wohnungen aber sollten nach Ansicht von Laske im Westen der heutigen Drake-Kaserne entstehen. Ein extrem langes, leicht gewölbtes Gebäude soll die parallel angeordneten Wohnhäuser miteinander verbinden - zwischen den Zacken dieses "Kamms" will der Architekt weiträumige Grünflächen belassen. Östlich schmiegt sich ein schmaler Park an den Gebäudebogen, der auf der anderen Seite von drei quadratischen Blockbauten begrenzt wird. Den Abschluß zur Homburger Landstraße sollten vier Verwaltungsgebäude bilden.
Einen Großteil der notwendigen Infrastruktur möchte Laske - wie auch das "WerkStadt"-Duo - in unmittelbarer Nachbarschaft der Dreifaltigkeitsgemeinde unterbringen: Dort ist seiner Ansicht nach Platz für die dreizügige Grundschule, für die zweite Tagesstätte sowie für ein Kinderhaus.
Dem Darmstädter Architekten gelang es schließlich auch, die vom Bund geforderten Einrichtungen für den Bundesgrenzschutz (BGS) und die Zollbehörde sinnvoll in sein Konzept zu integrieren: Um eine Gettoisierung zu vermeiden, will Laske den BGS im Süd-Westen und den Zoll im Nord-Osten des Frankfurter Bergs unterbringen. Ein durchaus gelungener Entwurf, fand die Jury um Planungsdezernent Martin Wentz. Dennoch reichte es nur zu Platz zwei. ind
Redaktion: Ric Folz
SCHWALBACH. Hochhäuser prägen das Gesicht der Straße. Ein Hinweis unter dem Straßennamen gibt näheren Aufschluß: "Julius Brecht, Wohnungsbaupolitiker", steht da zu lesen. Eine ältere Frau im geblümten Kittel stopft Zeitungen in einen Container. Zum Straßenfest? "Ja, ganz runter und dann nach links gehen."
Ein paar Schritte weiter rollt ein weißes Auto auf einen der vielen Parkplätze. "Wann geht's los?", fragt der Fahrer, nachdem er die Scheibe heruntergekurbelt hat. Sein Nachbar wirft einen Blick auf die Uhr und tippt auf "halb fünf, fünf". "Ich komme nachher runter zum Essen", verabschiedet sich der Autofahrer und setzt zurück auf seinen Parkplatz.
Zwei Mädchen balancieren Bleche voller Kuchen über den Rasen vor ihrem Haus und die Böschung hinunter. Unten auf dem großen Platz sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Die Familie Kindervater hat die Waffeleisen angeworfen, bei den Nachbarn aus dem ehemaligen Jugoslawien entwickelt sich eine dicke Qualmwolke über dem Grill. Die Arnolds haben die ersten Würstchen schon fertig, und an der großen Theke schreibt Hassan Preise auf ein Pappschild.
Der 14jährige Ali und sein Freund Mustafa bieten marokkanische Spezialitäten an: "Die haben unsere Mütter gemacht." Die beiden haben auch Plakate in ihrem Haus aufgehängt, um auf das Nachbarschaftsfest aufmerksam zu machen, das an diesem Samstag zum zweiten Mal in der Julius-Brecht-Straße steigt.
Ismail Ersan, Mitglied des Ausländerbeirates und Anwohner der Julius- Brecht-Straße, entwickelte die Idee des Festes von und für Nachbarn, im Sinne eines besseren, verständigeren Miteinanders. Rund 400 Haushalte gibt es in 16 Wohnblöcken, weiß Imke Meyer vom Ausländerbeirat. Sie steht hinter der Theke und unterstützt das Fest ebenso wie die Kulturkreis GmbH, die bei der Infrastruktur half.
Christian und Birgit Kindervater machten in der Vorbereitungsgruppe für das Fest mit. "Im vergangenen Jahr waren wir als Gäste dabei", erinnert sich Birgit Kindervater. "Damals hat es uns so gut gefallen, daß die Leute zusammenkommen, daß sie auch was für die Kinder machen. Es waren noch gar keine Deutschen aktiv dabei. So beschlossen wir, mitzumachen." Christian Kindervater hofft, daß es "von Jahr zu Jahr mehr werden, die sich beteiligen". Zwar kennen sich "die Leute bei uns im Haus. Aber weiter darüber hinaus eben nicht."
Bei marokkanischer Musik, Tänzen von türkischen, portugiesischen und spanischen Gruppen feierten die Nachbarn aus der Julius-Brecht-Straße noch lange zusammen. she
Kleine FR
Stadtrundfahrt mit Gudrun Hofmann BAD HOMBURG. Die CDU-Stadtverordnete Gudrun Hofmann ist am heutigen Montag Reiseführerin bei der CDU-Stadtrundfahrt. Sie beginnt um 14.30 Uhr am Kurhausplatz (Höhe Sparkasse). Weitere Rundreise-Termine: 10. und 21. September und 8. Oktober. Die Teilnahme kostet zehn Mark; Anmeldungen nimmt das CDU-Büro im Lindenweg (Tel. 2 31 61) entgegen.
Zwei Frauen und ein Mann haben am Samstag im Frankfurter Ostend einen 27 Jahre alten Autofahrer überfallen, zusammengeschlagen und ihn beraubt. Anschließend sind die Täter mit dem Wagen des Opfers geflüchtet.
Wie die Polizei mitteilte, hatte der 27jährige gegen 4.30 Uhr in der Oskar- von-Miller-Straße einen ein Jahr jüngeren Freund mit dem Fahrzeug abholen wollen. Als er in Höhe der Sonnemannstraße seinen Wagen wenden wollte und kurz anhielt, kamen die zwei Täterinnen und ihr Komplize auf ihn zu, gaben sich als Polizeibeamte aus und drängten den 27jährigen aus seinem Auto. Sie schlugen mit einem Knüppel auf den Fahrer ein, durchsuchten seine Kleidung und raubten etwa 300 Mark, Personalpapiere sowie die Autoschlüssel.
Der Überfallene flüchtete zu seinem Freund, der herbeigeilt war. Beide sahen dann, wie eine der Frauen sich an das Steuer des Wagens, einen VW-Golf mit dem Kennzeichen GG-TY 25, setzte und losfahren wollte. Der 27jährige stellte sich vor sein Auto, doch die Täterin gab Gas, erfaßte den Mann und verletzte ihn am Bein. Sie flüchtete mit dem Fahrzeug stadtauswärts. Ihre beiden Komplizen folgten ihr in einem blauen Mercedes 190 mit Marburger Kennzeichen. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Tätern verlief bislang ohne Erfolg. enk
Kennen Sie Brecht? Ja? Glauben Sie! Denn den, der am Samstag abend im Bürgerhaus Sprendlingen, im Rahmen der Festspiele Burg Dreieichenhain zu sehen und vor allem zu hören war, den kennen Sie nicht! Den minutenlangen Ovationen nach, die dem Theater Forum aus Lünen und ihrem szenischen Liederabend "Echt Brecht" entgegengebracht wurden, hätte man meinen können, das kleine Ensemble sei eine Popgruppe, ganz oben in den Charts.
Es ist nur Theater, was die Lünener präsentierten, aber so lebendig, direkt und ohne Schnörkel, daß es eine Lust war. Der Name Brecht steht heute bei vielen für bloß intellektuelles Theater, das, sich stemmend gegen postmoderne Beliebigkeit, am alten, am politischen DIchter festhält.
Anders, ganz anders Frank Weiser, Katy Karrenbauer und Michael Gees. Sie haben bekannte und weniger bekannte Brecht/Weill-Chansons hervorgekramt, Gassenhauer auch, und bringen sie mit permanenter Selbstironie lebendig auf die Bühne. Keine glitzernden Entertainment-Träume wie bei Ute Lemper. Kein emsiges Marlene-Nacheifern. Brecht, wie die frühe Nina Hagen ihn hätte singen können: Mit rotzigem Witz. Eine locker gewobene Minimalhandlung gibt den Rahmen ab für die mit sicheren Stimmen dargebotenen Songs.
Ein Schauspielerpaar wartet in einer Theatergarderobe auf den albernen Kurzauftritt: Als Matrosen verkleidet sollen sie tanzend die "Caprifischer" singen. Ein Pianist - merkwürdigerweise sitzt er mit seinem Flügel auch in der Garderobe - spielt auf Zuruf Beethoven, Brahms und Bach. Und: "Kannste auch Brecht?", er spielt die geliebten Chansons von Brecht und Weill, die die beiden dann während ihrer vorbereitenden Verrichtungen einem unsichtbaren Publikum präsentieren. Unterbrochen wird das Paar in seiner Sing-Lust immer wieder vom Lautsprecher, der drohend die verbleibenden Minuten bis zum Auftritt durchsagt.
Auch wenn der kahle Saal in Sprendlingen beim besten Willen nicht die Kellertheater-Atmosphäre zu erzeugen vermochte, die einzig zu "Echt Brecht" passen würde, ließ sich das Publikum im halbvollen Bürgerhaus nicht davon abhalten, mit Nachdruck eine "Zugabe" zum 75-Minuten-Programm zu fordern. Es bekam sie. FRAUKE HASS
Schaufenster in
GEDERN. Beim Wenden in der Lauterbacher Straße stieß Polizeiangaben zufolge ein betrunkener Frankfurter am späten Freitag abend "seinen" Kleinlastwagen rückwärts in eine Schaufensterscheibe. Der Lastwagen war in Frankfurt gestohlen und mit einem ebenfalls gestohlenen Kennzeichen getarnt, meldet die Büdinger Polizei weiter.
Der Fahrer lief nach dem Klirren davon. Die Polizei fing ihn bald ein, konnte seinen Führerschein aber nicht kassieren: er hatte keinen. Als Schadensersatz muß er vermutlich 5000 Mark für das beschädigte Auto und 6500 Mark für die Fensterscheibe zahlen. nes
Bald Beirat für Flüchtlinge
LANGENSELBOLD / MAIN-KINZIG- KREIS. Mit einem konkreten Ergebnis endete das Friedenshearing zum Thema "Fluchtpunkt Deutschland": Die von mehreren Seiten geforderte Gründung eines Flüchtlingsbeirats für den Main-Kinzig-Kreis will die SPD mit einem entsprechenden Antrag unterstützen. Dies versprach Manfred Kummer, der als Vorsitzender des Ausschuß für Abrüstung, kommunale Friedensarbeit und Völkerverständigung zu der Veranstaltung in Langenselbold eingeladen hatte.
Verschiedenste Initiativen sollen an diesem "runden Tisch" ihre Arbeit für die Flüchtlinge koordinieren, Vertreter der Kommunen in die Pflicht nehmen, nicht zuletzt Spenden sammeln und verteilen, wie Ferdi Hareter vom Friedensbeirat seine Vorstellungen kurz skizzierte. "Viele Leute wollen helfen." Deshalb sollten nicht nur Amtsträger in die Arbeit eingebunden sein.
Konsens erreichten die Teilnehmer auch darin, daß Deutschland endlich dazu stehen sollte, daß Deutschland ein Einwanderungsland ist. Mangels Informationen habe sich diese Tatsache noch nicht in den Köpfen der Bevölkerung verankert, hieß es. Insbesondere die beiden wissenschaftlichen Referate über Ursachen von Flucht sowie den Bedarf an Arbeitskräften halfen den Anwesenden, diesbezüglich einige Defizite zu beheben.
Heiko Körber, Professor an der TH Darmstadt, warnte vor "vorschnellen Rezepten". Er stellte in Frage, ob Entwicklungshilfe "des Rätsels Lösung" darstellen. Über Medien erfährt eine entwickelte Gesellschaft erst, daß Länder existieren, in denen Milch und Honig fließt. Angesichts des wirtschaftlichen und politischen Drucks in ihrer Heimat, die oft miteinander verflochten sind, entscheiden sich deshalb manche erst zur Wanderung. Nicht zuletzt entscheiden sich Intellektuelle, die sich zudem häufiger politisch engagieren, eher zur Flucht als ungebildete Bevölkerungsschichten. So erklärte sich der Wissenschafler die Tatsache, daß sich eine hohe Zahl von Vertretern "hochgebildeter Schichten" unter den Asylsuchenden befindet. Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) hatte dies beklagt.
"Bildung schützt vor Verfolgung nicht", sagte ihm die Sprecherin einer Flüchtlingsiniative in Langendiebach. Der zunehmende Rassismus sei nicht politisch lösbar. Politologen oder Soziologen müßten sich dieses Themas annehmen: "Das ist eine Grundangst der Bevölkerung, weil sich vieles so rasant verändert; wie die Wirtschaft oder die Umweltverschmutzung. "Die Existenz von Ausländerfeindlichkeit ist oft ein Spiegel der gesellschaftlichen Situation", bestätigte Körner die Frau.
Auch der Referent vom Institut der deutschen Wirtschaft, Bernd Hof, forderte einen pädagogischen Ansatz. In seinen Ausführungen vertrat er zwar die Auffassung, daß "die Migrationspotentiale weitaus größer sind als die Integrationspotentiale". Dennoch zeige sich aus "arbeitsmarktorientierter Sicht", daß die deutsche Wirtschaft auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen ist. Den "Gastarbeitern" habe die Bundesrepublik ihren "sozialpolitischen Fortschritt" zu verdanken. Ohne sie hätten Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren auf vier Millionen Arbeitskräfte weniger zurückgreifen können.
Das Potential an Langzeitarbeitlosen, so die These Hofs, ist nicht ohne weiteres integrierbar. Damit setzte das häufig fallende Argument außer Kraft, Ausländer nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg. Auch der ökologische Aufschwung der vergangenen sechs Jahre wäre ohne Zuwanderer nicht möglich gewesen. Die Wanderungsbewegungen aus den EG-Ländern nehmen rasant ab. Im Zuge der Umstrukturierung vom Schwerpunkt Industrie hin zum beschäftigungsintensiveren Dienstleistungssektor benötigt die Bunderepublik mehr Arbeitskräfte, meint der Wissenschaftler. Bei einem jährlichen Wirtschaftswachstum von zwei Prozent seien bis ins Jahr 2010 durchschnittlich 300 000 neue ausländische Kräfte im Jahr notwenig.
Weil die Altersstruktur dabei berücksichtigt werden müsse, forderte Hof eine "Transparenz" gegenüber den Abgabeländer, damit diese wissen, welche Menschen hier ein Chance auf einen Job besitzen."
Heftige Kritik übte Werner Treibus vom Friedensbeirat an den Kommunalpolitikern. Nicht nur Gelnhausens CDU- Bürgermeister Jürgen Michaelis schüre das ausländerfeindliche Feuer. Die örtliche SPD sei "auch nicht besser". Den Landrat bezichtigte er der "Doppelbödigkeit". Während er hier eine liberale Politik vertrete, habe er bei der jüngsten Kreispressekonferenz eine Meinung vertreten, die "asylfeindlich, flüchtlingsfeindlich und aufputschend ist". Vergangene Woche hatte Eyerkaufer außer der Situation im Flüchtlinsheim Gelnhausen auch die angestiegene Kriminalität in dem Ort thematisiert (die FR berichtete). jur
RODENBACH / MAIN-KINZIG- KREIS. Der von der SPD-Delegiertenkonferenz des Wahlkeises 41 am Freitag in Oberrodenbach beschlossene Listenvorschlag wird erst am 19. September in Hanau-Wolfgang in der Gesamtkonferenz des SPD-Unterbezirks (für alle drei Wahlkreise) schlußendlich entschieden. "Aber es ist eine wichtige Vorentscheidung", stellte Ronald Battenhausen fest. "Wir haben fünf Frauen unter den ersten 20 Plätzen und unter den ersten 46 etwa ein Drittel neue Gesichter. Das ist ein bemerkenswerter Ansatz zum Generationswechsel." Ein weiterer Schub in dieser Richtung werde jedoch in vier Jahren nötig sein, sagte Battenhausen voraus. Eine Personaldebatte fand nicht statt. Lediglich eine Korrektur der Liste war bemerkenswert und könnte die Frage aufwerfen, warum das öffentlich geschehen mußte: Hans Egon Heinz, 2. Vorsitzender des Hanauer Mietervereins, wurde von Listenplatz 30 auf Platz 42 verschoben, wofür Joachim Artelt von der 42. auf die 30. Postion vorrückte.
Nach der Abstimmung in Blöcken per Handzeichen (alles einstimmig) und der dann geheim beschlossenen Reihenfolge "steht" folgender Vorschlag: Erich Pipa (Platz 2), Heidi Bär (4), Waltraut Heitzenröder (7), Günter Lobert (10), Anette Bernges (13), Rosemarie Thiel (17), Elisabeth Kemp (20), Dr. Hand Katzer (23), Anton Straub (26), Joachim Artelt (30), Christian Robbe (33), Hans von Arnim (36), Ralf Dressler (39), Hans Egon Heinz (42), Sven Uwe Schulteis (46), Michael Elsaß (49), Helli Rose (53) . . . Insgesamt wurden 31 Positionen festgeschrieben, bis zu Listenplatz 98. pom
Acht Menschen im
WETTERAUKREIS. Acht Menschen verletzten sich am Wochenende auf Wetterauer Straßen. Ein Kind rollte Samstag in Friedberg auf dem Skateboard gegen ein Auto. Eine Frau und ein Mann verletzten sich Freitag bei einem Autounfall auf der B 457 in Höhe der Büdinger Industriestraße. Bei einem Auffahrunfall zwischen Stockheim und Selters erlitt Freitag ein Kind Blessuren. Vier Insassen verletzten sich Samstag gegen Mitternacht beim Zusammenstoß zweier Autos auf der B 275 am Abzweig Ranstadt. nes
"Kölner Teller" liegen in Frankfurt auf der Straße - nicht immer, aber immer öfter. Die silberfarbenen, nach außen gewölbten, mit Noppen gespickten Halbschalen sind das Mittel der Wahl, mit denen an den Einfahrten zu Tempo-30-Zonen und vor Schulen die Autofahrer zum Bremsen gezwungen werden sollen. Die Teller sind in Zweierreihen auf dem Asphalt befestigt, und wer zu schnell darüber hinwegrollt, riskiert im schlimmsten Fall Reifenschäden und Achsenbruch.
Doch auch für Fahrradfahrer scheinen diese "geschwindigkeitshemmenden Maßnahmen, die wir statt Schwellen anbringen" (Igor Vogt, Leiter der Straßenverkehrsbehörde) nicht ganz problemlos. FR-Leser Manfred P. beispielsweise kam kräftig ins Schleudern, als er auf seiner Route vom Oeder Weg in die Jahnstraße radelte und in die frisch verlegte Doppelreihe geriet. "Das Zeug ist über die ganze Fahrbahnbreite genagelt", klagt er, "und so dicht gesetzt, daß man mit dem Rad nicht hindurch- oder seitlich vorbeikommt. Vor allem nachts ist das ganz schön riskant."
Fritz Biehl vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat eine Reihe solcher Beschwerden bekommen - zumeist über die Teller-Barrieren in den neuen Tempo-30-Zonen im Nordend an der Eckenheimer Landstraße und am Oeder Weg. "Berechtigte Kritik", meint der ADFC-Chef, "wir haben auch beim städtischen Fahrradbeauftragten Druck gemacht und Änderungszusagen bekommen. Vor allem wird an den Teller-Reihen eine eindeutige, nicht zuparkbare Einfahrt für Radfahrer benötigt."
Dieser Durchschlupf werde nachträglich geschaffen, versichert Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des Straßenbauamts: "Wir nehmen die Teller rechts außen weg." Das solle kurzfristig geschehen, und bei den künftigen Teller- Einbauten - bis November sollen 19 Tempo-30-Zonen und zehn Schulbereiche mit den metallharten Konvex-Schalen verkehrsberuhigt sein - werde das gleich so gemacht.
Über eine zweite Forderung des ADFC werde noch gestritten. Biehl hatte kritisiert, daß die Kölner Teller zu weit vorn eingelassen seien: "Ein Unding, der Radfahrer liegt noch in der Kurve und trifft auf die Nagelreihen. Die Dinger sollten so weit weg von der Kurve, daß er wieder in der Senkrechten ist, wenn er an ihnen vorbei muß." Das sei "eine heftigst diskutierte akademische Frage, wo genau am besten die Teller-Reihen hinsollen", hält Dehmer dagegen. Am Ende des Kurvenradius? Oder schon, bevor die Bordsteinkanten wieder gerade werden? Die Behörden und der Sachverständigenrat für die Tempo-30-Zonen seien sich nicht einig. Dehmer plädiert für "Einzelfallbeurteilung, denn es gibt wohl keine allgemeingültige Regel". Die Teller-Rahmenbedingungen seien jeweils verschieden: "Da sind Haltelinien, Grundstückszufahrten und Trottoirs zu beachten." peh
Auf einmal rauscht der Beifall auf im Garten der Gaststätte Schwarz- Rink. Wie oft sie eigentlich renoviert habe, fragt das Autorenkollektiv des 28-Minuten-Films "Lulu - Portrait einer Wirtin". Na, sagt Lulu Schwarz, 'zig mal.
Mag sein. Aber Lulu Schwarz ist 83 Jahre alt, und wer die legendäre Ebbelwei-Kneipe im Frankfurter Nordend kennt, weiß: das letzte Mal ist dann doch schon ein Weilchen her; ein Kenner im Publikum identifiziert die abgefilmten Steckdosen als "eindeutig 50er Jahre", auch an der Nikotin-Patina muß eine Truppe von Zigarrenrauchern zwei Jahrzehnte lang hart gearbeitet haben.
Und Lulu Schwarz, die Porträtierte, erinnert sich weiter - immer, wenn eine Renovierung anstand, waren da die Stammgäste, die sagten: bloß nix verändern, bloß nix verändern.
An dieser Stelle des Films klatschen die Leute im Garten. Das wollen sie auch nicht. Bloß nix verändern. Ob einer nachher die alte Wirtin gefragt hat, was sie über Veränderungen denkt, ist von diesem Abend nicht überliefert. Schade eigentlich. Denn das Lokal hat sich verändert. Zumindest trägt es den Keim der Veränderung in sich. Lulu Schwarz hat - nach einem Raubüberfall im Frühjahr und dem Tod ihres Sohnes, der in der Traditionsgaststätte mitgeholfen hatte - "das Geschäft" nicht mehr allein weitermachen wollen. Sie (oder das Alter und die Müdigkeit) hat selbst für Veränderung gesorgt.
Regina Fischer und Klaus Brunner, die von Lulu Schwarz gegen viel lukrativere Angebote ausgesuchten neuen Pächter, kommen im Film nicht vor. Dessen Werbe-Handzettel, gedruckt im Frühjahr dieses Jahres, geht, von den Veränderungen überholt, noch von einem romantischeren, wenn auch traurigeren Ende des Märchens von der Lulu Schwarz und ihrer wunderbaren Kneipe aus: ". . . dieses Kapitel Frankfurter Geschichte wurde unlängst gewaltsam geschlossen. (...) Die 82jährige mußte ins Krankenhaus, ihr Lokal wird sie wohl nicht wiedereröffnen können."
Wer hier heute sitzt, weiß: ein Irrtum. Das Publikum freut sich.
Und dann erzählt der Film weiter: von einer Frau, die nie viel von sich hergemacht hat, die im Waschzettel als "früh emanzipiert" beschrieben wird und doch nur getan hat, was ihr das Leben auferlegte. Die mit trockenem Witz aus den Zwanzigern, von Krieg, Wiederaufbau und vom Apfelwein-Keltern erzählt und möglicherweise nie darüber nachgedacht hat, ob ihr Witz "trocken" ist. Sie erzählt halt - man hat sie ja was gefragt.
Zauberhaft originell, wie die ganze Kneipe - das hat ihren Reiz immer ausgemacht für diejenigen, die heute hier sind. Und es wäre unfair, den Gästen vorzuwerfen, sie ergötzten sich geschmäcklerisch an den gemütlichen Relikten einer Lebensweise, vor der sie selber im Zweifelsfall davonlaufen würden. Die Balance dieses Ortes ist noch nicht wiedergefunden. Von der alten erzählt der Film, wenn er Lulu Schwarz (wenige Wochen nach dem Überfall im noch geschlossenen Lokal) die Leute vom Stammtisch benennen läßt: "Hier sitzt die Frau Gerda, da gegenüber immer der - na . . ., wie heißt er denn noch? Sagen wir einfach: der Meier, also der sitzt immer da. Und hier ist immer die Familie aus dem Sandweg 99. Ja. Und da", sie scheint eine unwillkürlich ordnende Bewegung auf dem Tisch zu machen, damit er's auch ja gemütlich hat, "sitzt der Herr Professor."
Die Premierengäste im Garten von Lulu Schwarz freuen sich an der schönen Geschichte. Sie finden sie schön, sie merken das, und nicht wenige fühlen sich ein kleines bißchen unbehaglich, weil sie sich fragen, warum die Geschichte dieser alten Frau so schön ist. Sehnsucht nach einer einfacheren Welt; als unrealistisch erkannt und dennoch nicht loszuwerden. - Einer von ihnen denkt laut über sein Unbehagen nach und beruhigt sich: Ob es nicht sein könnte, daß dies, was sich hier mit dem Pächterwechsel gerade vollzieht, gar nicht die erste Veränderung sei für diesen Ort? Daß es vielleicht gar nicht so schlimm sei.
Solche Sorgen machen sich viele. Dabei traf es sich nur zufällig, daß das Lokal eben doch wiedereröffnet wurde, als der Film gerade fertig war. Bloß nix verändern . . . Die, die es eigentlich am liebsten so hätten, wie es immer war, werden es verändern. Sie kommen ja deshalb, weil es noch so ist, wie es immer war. Und deshalb kann es nicht so bleiben. Gut möglich, daß Lulu Schwarz das von allen am besten begreift.
("Lulu - Portrait einer Wirtin" läuft noch einmal gegen 22 Uhr am Freitag, 28. August, im Rahmen des "mal seh'n"-Open Air im Holzhausenpark, bei schlechtem Wetter am Samstag.)
CLEMENS KUBENKA
Das Schrimpegassefest in Schwanheim ist seinem Ruf als eines der beliebtesten Straßenfeste Frankfurts erneut gerecht geworden: Nach Angaben des "Bürgermeisters der Schrimpegasse", Richard Müller, besuchten allein am Samstag zwischen 8000 und 10 000 Besucher die "Shrimpth Avenue", wie das unscheinbare Gäßchen scherzhaft genannt wird.
21 Vereine des Schwanheimer Vereinsrings hatten sich an den Vorbereitungen für das Fest beteiligt, das seit der 1100- Jahr-Feier Schwanheims 1980 im zweijährigen Rhythmus gefeiert wird. Das siebte Straßenfest wurde auch in diesem Jahr durch den Umzug der Schwanheimer Vereine mit Fußgruppen, Kutschwagen und drei Musikgruppen am Samstag eingeleitet. Bis in die Morgenstunden vergnügten sich Anwohner und Gäste mit verschiedenen Musikkapellen, Spezialitäten vom Grill und Getränken. "Wir haben einen multikulturellen Ansatz: Es gibt frankfurterische, schwanheimerische und spanische Küche. Vielleicht liegt in dieser bunten Mischung das Geheimnis des Erfolges", sagte der Erste Vorsitzende des Vereinsrings, Reinhold Daub.
Die politische Prominenz ließ sich das Fest ebenfalls nicht entgehen: So besuchten Planungsdezernent Wentz (SPD), der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Karsten Voigt und die OB-Kandidatin der CDU, Petra Roth, die "Rue de la Schrimp". kan
GRIESHEIM. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) war "vor Ort" in Griesheim, wollte sich über die aktuellen Schwierigkeiten im Stadtteil informieren. Fünf "Brennpunkte" hatte der Dezernent auf dem Programm, darunter den geplanten Spielplatz in der Kiefernstraße, den Mädchentreff in der Alten Falterstraße und das Jugendbüro in der Linkstraße.
Erste Station des Dezernenten, der von einer kleinen Schar von Amtsleitern und Stadtverordneten begleitet wurde, war die Lärchenstraße 46. Hier soll ein Hotel für 80 Gäste errichtet werden. Für beträchtliche Unruhe im Stadtteil hatte die Bereitschaft des Sozialdezernates ausgelöst, mit dem Investor darüber zu verhandeln, ob die Sozialverwaltung dort langfristige Belegungsrechte bekommen kann. Verschiedene Anwohner befürchteten, das Sozialdezernat wolle in dem Gebäude Asylsuchende unterbringen. In diesem Zusammenhang warnte der Stadtverordnete Dieter Bürger (SPD) den Dezernten vor einer "weiteren Verdichtung der sozialen Brennpunkte in Griesheim".
Sozialdezernent Berg versprach daraufhin: "Wir werden eine vernünftig gemischte Belegung sicherstellen." Helmut Jäger (CDU), Griesheimer Mitglied im Ortsbeirat 6, regte an, den Investor dazu zu bringen, an dieser Stelle ein dringend benötigtes Altenwohnheim zu bauen. Wenig erfreulich war der Anlaß des Berg- Besuches bei den Grundstücken hinter der Kastanienstraße 12-14.
Auf dem rund 3200 Quadratmeter großen Areal sollte ursprünglich die Sozialstation Griesheim entstehen. Aber: "Der Eigentümer ist nicht mehr bereit, das Grundstück für diesen Zweck herzugeben. Die Sozialstation ist gestorben an dieser Stelle", meinte der Sozialdezernent. Referent Roland Frischkorn war von der Seriosität des Eigentümers ohnehin nicht mehr überzeugt: "Ich habe ihn vier Monate lang angeschrieben - Null Reaktion." Optimismus herrschte an der Kieferstraße: Der Spielplatz zwischen den Häuserzeilen 13-23 soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
In einer Gemeinschaftsaktion hatten der Internationale Bund für Sozialarbeit (IB), die Wohnheim GmbH, die Werkstatt Frankfurt und das Berufsbildungszentrum des Arbeitsamtes rund 500 000 Mark bereitgestellt und die Spielfläche geplant. Arbeitslosen Jugendlichen sollte dabei die Möglichkeit zur beruflichen Qualifizierung gegeben werden. Einsprüche der Feuerwehr hatten das Projekt mehr als ein Jahr verzögert. Sie forderte Zufahrten, um im Brandfall jede einzelne Wohnung mit Leitern erreichen zu können. "Jetzt werden wir einen erneuten Anlauf unternehmen - auch wenn es schwerfällt", erklärte Sylvia Schott, Einrichtungsleiterin beim IB.
Judith Müller heißt die Mitarbeiterin des IB, die den neuen Mädchentreff in der Alten Falterstraße 26 betreut. Sie will nun zusammen mit fünf Jugendlichen die Räume der ehemaligen Bäckerei und einer Fleischerei umbauen. Rund 260 Quadratmeter werden den Mädchen ab Anfang 1993 für Gruppenabende, Hausaufgabenhilfen oder Beratungen zur Verfügung stehen. "Diese Einrichtung ist nicht erst in Betrieb, wenn alles nach Schokoladenseite aussieht", sagte der Sozialdezernent. Das Konzept sieht vor, daß die späteren Benutzerinnen bei den Umbauarbeiten selbst Hand anlegen. "Das soll dazu führen, daß sie das als Ihr Haus betrachten und es auch so behandeln", drückte Berg seine Hoffnungen aus.
Letzte Station war das Jugendbüro in der Linkstraße 39. Hier erläuterte Volker Rapp die Probleme der "Streetworker" des IB, die hier ein Büro mit Anlaufstelle unterhalten. Sie wollen zu den Jugendcliquen, die sich aus den Jugendeinrichtungen "ausgeklinkt" haben, wieder einen Kontakt herstellen. "Die Akzeptanz ist ziemlich hoch." Rapp bedankte sich bei der Stadt, die mit einem Zuschuß die Ferienspiele ermöglicht habe: "Wir wollen nicht an einer Stelle alles, sondern an vielen Stellen manches machen." kan
NIEDERRAD. Für den Anwohner Hans Kremer ist die Heinrich-Hoffmann-Straße die "überfordertste Straße Niederrads". Drastisch beschrieb er während der Bürgerfragestunde in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) die Situation auf der rund 500 Meter langen Sackgasse zwischen dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung und dem Zentrum für Psychiatrie: Es gebe dort keinerlei Geschwindigkeitsbeschränkung, rund tausend Autos würden täglich dort ein- und ausfahren und alle Bürgersteige seien zugeparkt. Besonders schlimm: Die Rollstuhlfahrer könnten die Orthopädische Klinik am Ende der Straße häufig nicht mehr erreichen. "Ein ganz großes Chaos", zog er Bilanz. Kremer bat den Ortsbeirat, für Abhilfe zu sorgen.
Den Stadtteil-Parlamentariern war das Problem bereits gut bekannt. Schon 1991 hatten sie mit einem einstimmigen Beschluß den Magistrat beauftragt, sicherzustellen, daß die Rollstuhlfahrer wenigstens auf einer Fahrbahnseite "freie Fahrt" vorfinden würden. Doch geändert hat sich bis heute nichts.
Immerhin: Der Magistrat war der Aufforderung des Ortsbeirates zunächst nachgekommen und hatte am 23. Dezember 1991 das Straßenbauamt beauftragt, geordnetes Parken sowohl in der Heinrich-Hoffmann-Straße als auch in der angrenzenden Marienburgstraße sicherzustellen. Dies bestätigte der für Niederrad zuständige Sachbearbeiter im Ordnungsamt, Karl-Heinz Ohl, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau.
Doch der Auftrag des Magistrates ist offenbar in der Verwaltung "hängengeblieben": Bei einer Ortsbesichtigung am 28. Januar 1992 ist nach Auskunft Ohls beschlossen worden, den südlichen Gehweg der Heinrich-Hoffmann-Straße und den westlichen Gehweg der Marienburgstraße mit Pollern gegen den Autoverkehr abzuschirmen und zudem ein absolutes Halteverbot einzurichten. Doch alle üblichen Bearbeitungsfristen sind verstrichen: "Bis jetzt haben wir von dem Vorgang hier nichts mehr gehört", sagte Ohl und schob den "Schwarzen Peter" weiter in Richtung Straßenbauamt.
Und dort wird er erst mal weitergereicht: Der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes, Otto-Heinrich Brandau, erklärt die Untätigkeit seiner Behörde so: "Wir brauchen erst eine straßenbehördliche Anordnung vom Ordnungsamt. Vorher können wir nichts tun." Brandau will sich jetzt mit der Frankfurter Ordnungsbehörde in dieser Sache in Verbindung setzen.
Zusätzlich gebe es einen Versorgungsengpaß: In der Innenstadt seien fast alle Poller verbraucht worden. Die Stadt verfüge zur Zeit nur noch über "klitzekleine Restbestände". Das Vergabeverfahren für die als "Wallmänner" bekannten Hindernisse laufe noch. Einen genauen Termin für den Beginn der Umbaumaßnahmen auf der Heinrich-Hoffmann- und der Marienburgstraße wollte Brandau deshalb nicht angeben. Doch sobald die Poller geliefert seien, könne "weitergepollert" werden. "Das wird dann sehr schnell umgesetzt", verspricht Brandau. kan
Auch wenn man sich geographisch mal etwas entfernte: "Bergen ist immer das Zentrum", sagt der noch amtierende Stadtschreiber von Bergen, Robert Gernhardt, bei seiner "Abtrittslesung". Zum Einstieg und als erster kleiner Höhepunkt eine Ballade auf Bergen, in der Gernhardt Historisches aufgreift - und auf die Stadtschreiberzunft ummünzt.
Neu erzählt wird die Geschichte des "Franzensteins", der einst, eingemauert an der Unterpforte, das fahrende Volk, den "Gauch", von Bergen abhalten sollte. "Kühn fragt die Novak den Härtling . . . bis da ein Rothmann stand" - Wortmaterial sind die Namen der 17 Vorgänger Gernhardts, der Hinweis auf seinen Nachfolger, Ralf Rothmann, darf natürlich nicht fehlen.
"Blankgescheuerte Geselligkeit": dicht gedrängt sitzen die Bergener im Hof des Stadtschreiberhäuschens beim literarischen Frühschoppen, der Hausherr in Sommerschlappen mit Pit Knorr, dem Freund noch aus "Pardon"-Zeiten, an der Seite sorgt für die Stimmung. Munter geht es von Bergen ins Hessische, von Hessen ins "debile Dorf" nach Niederbayern und mit einem Schlenker über Frankfurt wieder zurück nach Bergen.
Dort hatte sich inzwischen der Himmel verdunkelt, Donnergrollen bedroht die Idylle. Gernhardt: "Wir lesen gegen die Zeit und gegen das Wetter." Aber dicke Regentropfen machen allen Anstrengungen ein Ende, der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch, es wird ausgeharrt. Dann kommt die Sonne wieder heraus: "Ein Bravo für die Bürgernähe, jetzt wird weitergelesen."
Egal, ob es ein Dialog, etwas Neo-Dadaistisches oder eine Humoreske auf die (literarischen) Kreise ist, in denen "ich mich in Frankfurt bewege", das Publikum geht mit - und wird "seinen" 18. Stadtschreiber sicher in bester Erinnerung behalten. SUSANNE BROOS
Einer der bemerkenswertesten Vorgänge im öffentlichen Musikleben ist die zunehmende Historisierung der Aufführungspraxis. Was Nikolaus Harnoncourt vor knapp drei Jahrzehnten aus reiner Außenseiterposition im Mediengeschäft als alternativen Weg eröffnet hatte, ist längst stilbildend geworden. Daß heute große Chorwerke Bachs mit nur einem Vokalisten pro Stimme aufgeführt werden, mag vielleicht ein selten anzutreffendes Extrem sein, bezeichnet aber die grundlegende Abkehr der musikalischen Praxis von den Idealen des 19. Jahrhunderts.
Parallel und zugleich paradox dazu verläuft im Zeitalter der Digitalitis die Ausschöpfung alter Klangarchive im immer noch neuen Medium der CD. Paradox ist diese medientechnisch perfektionierte Klangarchäologie insofern, als sie just jene Güter ans Tageslicht befördert, die durch den Historismus in der Live-Musik verteufelt werden: die Nachwirkungen des 19. Jahrhunderts.
Eine der Firmen, die in letzter Zeit beinahe systematisch ihre Archive dem digitalen Tonträger öffnet - die gigantische Toscanini-Edition läßt manche andere Initiative vielleicht verblassen -, ist die zum deutschen Bertelsmann-Konzern gehörende RCA (Radio Corporation of America). Ein paar ihrer jüngsten Wiederveröffentlichungen seien hier vorgestellt.
Vladimir Horowitz war der erste Pianist, der 1951 die Originalfassung von Mussorgskys Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" als Livemitschnitt einer Konzertaufführung in die Rillen gebannt hat - die Aufnahme liegt auf RCA vor (GD 60449). Vier Jahre zuvor hatte er das Werk im Studio eingespielt: allerdings in einer Bearbeitung, die dem oft unbequemen Klaviersatz einige zusätzliche Schwierigkeiten aufpfropft. Wer die erstaunlich gut klingende Wiederveröffentlichung (RCA GD 60526) unvoreingenommen hört, muß verblüfft konstatieren, daß Horowitz der wohl größte Klavier-Dialektiker des Jahrhunderts war. Sein eigenmächtiger Zugriff erweist sich nicht nur als stilgetreu, sondern sogar als wegweisend für die Erweckung einer größeren Akzeptanz des so oft der Orchesterbearbeitung Ravels hintangestellten Originals beim Publikum.
Was diese Platte darüber hinaus zu einem Faszinosum macht, sind die kleinen Stücke von Debussy, Skrjabin, Tschaikowsky oder Horowitz selbst. Überragt werden sie von zwei schon gigantischen Schmankerln: den "Carmen"-Variationen des Pianisten und seiner Bearbeitung der Marschhymne "Stars and Stripes". Was Horowitz da an Stimmen hervorzaubert, erweckt den Eindruck, als werde achthändig gespielt: unwiderstehlich. Als denkbare Reaktion muß schon die Kategorie des Homerischen Gelächters evoziert werden.
Ein anderer Protagonist des amerikanischen Musiklebens im Sinn einer freien Anverwandlung des abendländischen Kulturerbes war der Dirigent Leopold Stokowski. Durch sein Dirigat und seine Bearbeitungen in Walt Disneys Film "Fantasia" war er schon in den vierziger Jahren eine Legende in den USA geworden: Verkörperung eines Blow-up-Stils, der für die Zeitgenossen eine direkte Brücke vom europäischen Barock zur amerikanischen Wolkenkratzer-Architektur schuf. Wenn Stokowski aus der simplen Begleitfigur einer Tenorarie in Bachs Osterkantate "Jesus Christus, Gottes Sohn" ein furioses Orchestercrescendo machte, war die Auferstehung zu jeder Jahreszeit vom Plattenteller möglich.
Eine neue CD (RCA RD 60922) versammelt zehn seiner berühmtesten Bach-Bearbeitungen, darunter die unvermeidliche Orgeltoccata mit Fuge BWV 565 in Aufnahmen aus den Jahren 1947/50. Sie sind so gut digitalisiert worden, daß die instrumentale Virtuosität von Stokowskis eigenem Orchester sofort hervorsticht (was für Oboensoli!). Dennoch fehlt es naturgemäß an jenem sinnlichen HiFi-Transport, auf den Stokowskis süffige Transkriptionen eigentlich angelegt sind. Da würden seine späteren Stereo-Einspielungen, etwa die Londoner für Decca, ungleich mehr Spaß machen. Doch sie fehlen (noch) im Katalog.
Jenseits von Gut und Böse war jene reiche Bankierstochter Florence Foster Jenkins angesiedelt, die nach ihrer Scheidung dem Drang zur öffentlichen Ausstellung ihres gesanglichen Unvermögens nicht mehr widerstehen konnte und ein paar Jahre lang im New Yorker Ritz- Carlton Privatkonzerte veranstaltete, ehe sie sich am 25. Oktober 1944 die Carnegie Hall für 6000 Dollar mietete und vor vollem Haus ein Recital gab. Ihre schon lange legendären Plattenaufnahmen liegen nun endlich auf CD vor (RCA GD 61175).
Es ist ein leichtes, den totalen Dilettantismus dieser Sängerin(?) puristisch zu verdammen - würde nicht das vor ihr selbst empfundene Glücksgefühl auf eine wunderbare Weise den Weg zum Hörer finden. Wenn die unvergessene Cathy Berberian in späteren Zeiten ihre ebenfalls im historischen Kostüm vorgetragenen Liedfolgen durch die Nummer anreicherte: "Joan Baez singt Paul McCartneys YESTERDAY, nachdem sie Stunden bei Elisabeth Schwarzkopf genommen hat", und das hieß: den ganzen Song um einen Halbton über der Klavierbegleitung sang (eine unvergleichliche Kunstleistung!), dann hatte das seinen Ursprung bei Florence Foster Jenkins - nur mit dem Unterschied, daß diese das Kunststück fertigbrachte, in Stücken wie Lakmés Glöckchenarie oder der zweiten Arie der Königin der Nacht aus der "Zauberflöte" jeden Ton unwillentlich falsch zu singen. Die Richtigkeit dieses falschen Glücks frappiert auch heute noch - und macht alles Gelächter zu einer unschuldigen Gefühlsregung. ULRICH SCHREIBER
SACHSENHAUSEN. Der Bau der neuen Kindertagesstätte Sachsenhausen-Süd macht Fortschritte: Dieser Tage konnte im Grethenweg das Richtfest gefeiert werden. Im Herbst 1993 soll das Haus, das der Architekt als "begehbares Spielzeug" konzipierte und das 60 Kindergarten- und 40 Hortkindern Platz bietet, in Betrieb genommen werden. Rund 8,5 Millionen Mark werden dann verbaut sein. Die Kindertagesstätte bleibt jedoch kein Unikat: Um Planungskosten zu sparen, soll der Entwurf in Sindlingen ein zweites Mal realisiert werden.
"Ich glaube, das Gebäude wird eine Bereicherung für Sachsenhausen sein - die Farben sind sehr mutig", rief Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) auf dem Richtfest der Kindertagesstätte (Kita) Sachsenhausen-Süd am Grethenweg dem Architekten Michael Kleinert zu. Sein Modell der Einrichtung war an allen vier Ecken in einem anderen Farbton gestrichen und diese Farben leuchteten in kräftigen Spielzeugfarben - sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
Doch noch präsentiert sich das Gebäude im Rohbau ohne die farbige Außenhaut. An eine "moderne mittelalterliche Burg" fühlte sich die Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) durch die vier Türmchen an den Außenkanten erinnert. Sie hatte den Bau im Winter 1991 mit dem ersten Spatenstich begonnen.
Bereits im März 1993 soll die Kita auf dem ehemaligen Brauereigelände zwischen der Darmstädter Landstraße und dem Grethenweg fertiggestellt sein. Dann müssen noch Spielgeräte und andere Ausstattungen beschafft werden. Den Betrieb soll sie nach den Sommerferien 1993 aufnehmen. Damit diese Termine tatsächlich eingehalten werden, hatte sich die Stadt entschlossen, mit einem Generalunternehmer zu arbeiten. Er übernimmt die Garantie für die Fristen und - ganz wichtig - die Einhaltung der Kosten.
Die gesamte Anlage kostet voraussichtlich rund 8,5 Millionen Mark und wird 60 Kindergarten- und 40 Hortkindern auf zwei Stockwerken Platz bieten. Zusätzlich kann auf der Dachterrasse gespielt werden, die zum Schutz vor der Witterung mit leichten Wänden versehen wurde. Besonders gut gelungen ist nach Ansicht des Baudezernenten die Küche. Dort kann gekocht und gegessen werden, ohne daß das Spiel der anderen Kindergruppen gestört wird, denn die Küche verfügt über einen eigenen Eingang. Mit Hilfe eines kleinen Aufzuges kann das Fortsetzung auf Seite 7
SACHSENHAUSEN. Die Anwohner der Straße "Auf dem Mühlberg" klagen in den vergangenen Wochen über zunehmende Belastungen durch Autoverkehr. Jetzt hat sich die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) den Beschwerden der Anlieger zwischen Lettigkautweg und Offenbacher Landstraße angenommen: Sie will mit einer Anfrage an den Magistrat klären lassen, ob "Auf dem Mühlberg" versuchsweise zur Einbahnstraße erklärt werden kann und welche Möglichkeiten bestehen, die Anwohner bevorzugt mit Parkraum zu versorgen. Darüber hinaus will der Ortsbeirat wissen, ob in der Straße schon einmal eine Verkehrszählung durchgeführt wurde.
"Früher war das eine ruhige Straße, das hat sich sehr geändert", sagte eine Anwohnerin, die nicht genannt werden wollte, der Stadtteil-Rundschau. Außerdem würde "ziemlich gerast". Ortsvorsteher Edmund Löffler bestätigte die Angaben: "Es stellt sich heraus, daß das Gäßchen zunehmend als Schleichweg genutzt wird, um die Offenbacher Landstraße zu umgehen." Die Straße dient weiterhin dem Mühlberg-Krankenhaus als Zufahrt. An den Wochenenden kommen die Besucher der Herz-Marien-Kirche hinzu: Dort gibt es seit etwa einem halben Jahr eine polnische Gemeinde. Deren Mitglieder kommen zumeist mit dem Auto aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet und parken in der engen Straße.
Gestiegen ist die Parkplatznot aber vor allem an den Wochentagen. Seit der Eröffnung der S-Bahn-Station Mühlberg machen sich die Pendler auf dem Sträßchen breit: "Es sind mehrere tausend Autos, die da reindrängeln", sagte Gerhard Kadelbach, Fraktionsvorsitzender der SPD. Dadurch entstehe zusätzlich eine Menge "lästiger Parksuchverkehr".
Der Ortsbeirat wird sich in seiner Sitzung am Freitag, 4. September, mit den Parkplatzproblemen an der neuen S- Bahn-Haltestelle beschäftigen. Edmund Löffler kündigte einen Antrag der SPD an, wonach der Magistrat aufgefordert wird, die beiden brachliegenden Grundstücke neben der S-Bahn-Station provisorisch als Parkplätze herzurichten. kan
SACHSENHAUSEN. Die Anwohner der Schwanthalerstraße sind beunruhigt. Sie fragen sich, ob Gerüchte zutreffen, nach denen in dem leerstehenden Hinterhaus der Schwanthalerstraße 50 ein exklusives vegetarisches Restaurant eingerichtet wird. Auf Antrag der SPD-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) soll der Magistrat jetzt Auskunft darüber geben, welche Nutzung für die Liegenschaft vorgesehen ist. Alle Parteien stimmten der Anfrage zu.
In dem ehemaligen Kino wollte das Kulturdezernat das Jugend- und Kindertheater einrichten. Doch aus Kostengründen mußte eine preiswertere Lösung gefunden werden: Mittlerweile hat das neue Theater eine provisorische Spielstätte im Volksbildungsheim und eine Bürodependance in der Waldschmidtstraße erhalten. Nach Auskunft des SPD-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Kadelbach gab es einen Satzungsbeschluß des Magistrates: Dieser sah eine Veränderungssperre für das Gebiet westlich der Oppenheimer Landstraße vor. Damit sollten weitere Gaststätten in dem Bereich verhindert werden. Ein Restaurant im Hinterhof der Schwanthalerstraße 50 würde dem Beschluß zuwiderlaufen. kan
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NIEDERRAD. Zwischen Hoffnung und Enttäuschung: Seit dem 6. August gilt im südlichen Niederrad zwischen der Adolf- Miersch-Straße und der Triftstraße im Norden, der Rennbahnstraße und der Schwarzwaldstraße im Osten, der Waldfriedstraße im Süden und der Bahnlinie im Westen "Tempo 30". Hohe Erwartungen wurden an die neue Zone geknüpft: Vor allem die Anwohner der Gerauer Straße sollten von der Verkehrsberuhigung profitieren, andere erhofften sich davon eine Verdrängung des Schleichverkehrs von und zur Bürostadt.
"Ich habe keine Beschwerden bekommen, die Bürger scheinen die Zone zu tragen", vermutete Elke Tafel, Ortsbeiratsmitglied der SPD. Ein ähnliches Fazit zog auch Johanna Hoffmann, die ebenfalls für die SPD im Ortsbeirat tätig ist: "Die Leute sind der Meinung, daß langsamer gefahren wird." Auch dem CDU- Fraktionsvorsitzenden Ernst Bräter waren noch keine Klagen über die neue Tempo-30-Zone bekanntgeworden.
Die Verkehrsführung in Niederrad blieb auf Wunsch des Ortsbeirates unverändert. Gerade die Notwendigkeit, die gewohnten Wege verlassen zu müssen, hatte in den anderen Tempo-30-Zonen zu Beginn immer wieder zu erregten Diskussionen geführt.
Dennoch bleiben Wünsche offen: "Ich bin maßlos enttäuscht, denn die ganzen versprochenen Baumaßnahmen wurden noch nicht gemacht", sagte Elke Tafel und wies in diesem Zusammenhang auch auf einen fehlenden Zebrastreifen an der Kreuzung Heinrich-Seliger-Straße / Else- Alken-Straße hin. Die Schüler der Friedrich-Fröbel-Schule müßten auf ihrem Weg hier die Straße überqueren, berichtete sie, "da muß man einfach etwas Sicheres tun".
Ein bis zwei Monate will sie noch abwarten; wenn dann die Autofahrer auf der Heinrich-Seliger-Straße nicht verhaltener fahren würden, müßte der Ortsbeirat aktiv werden und versuchen, eine Lösung zu finden. Auch an der Gerauer Straße südlich der Heinrich-Seliger-Straße fehlt nach Ansicht von Johanna Hoffmann noch ein Zebrastreifen für die Kinder. "Der ist im Plan drin, aber nicht gemacht", kritisierte sie und verwies auch auf den noch nicht begonnenen Umbau des Kreuzungsbereiches Wald-/ Reichsforst-/ Gerauer Straße und erinnerte an die geplanten drei großen Aufpflasterungen in der Gerauer Straße. "So hatten wir uns das nicht gedacht."
Otto-Heinrich Brandau, stellvertretender Leiter des Straßenbauamtes, versicherte auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau: "Wenn da noch Markierungen fehlen, werden die nachgezogen."
Auf die Umbauten der Straßen müssen die Anwohner jedoch noch ein weiteres Jahr warten: Alle Tempo-30-Zonen werden zunächst nur zur Probe eingerichtet. Dort, wo in den Plänen feste Straßeneinbauten vorgesehen sind, werden Markierungen angebracht oder sogenannte "Stellvertreter" aufgestellt.
Wenn sich der angedeutete Umbau der Straßen im Ablauf eines Jahres bewährt hat, werden die Straßen nach und nach dauerhaft umgestaltet.
In Vorbereitung ist bereits die Tempo-30-Zone "Niederrad-Nord" für das Gebiet zwischen dem Niederräder Ufer und der Bruchfeldstraße. Die SPD will zu einer Bürgeranhörung Anfang Oktober einladen, um Vorschläge und Ideen zu sammeln, wie die Anwohner die zweite Niederräder Tempo-30-Zone gestalten wollen. kan
WIESBADEN. Sieben Fahrzeuge hat ein 29jähriger Autofahrer am Samstag nachmittag in der Innenstadt zum Teil erheblich beschädigt. Der Wiesbadener rammte die Wagen zwischen 17.10 und 17.30 Uhr Am Römertor, in der Röderstraße und in der Stiftstraße, zudem beschädigte er Am Römertor eine Mauer. Schaden: insgesamt etwa 25 000 Mark.
Der 29jährige ist drogenabhängig und besitzt laut Polizei keinen Führerschein. Zum Zeitpunkt der Kollisionstour soll er unter Einfluß "berauschender Mittel" gestanden haben. Die Polizei fand bei ihm eine Einwegspritze. tos
Ab heutigem Dienstag präsentiert Oberliga-Aufsteiger SG 1862 Anspach ein Handball-Turnier mit lokalem Kolorit, aber auch internationalem Anstrich. Dafür soll die Mannschaft von Hajduk Split garantieren. Beim Auto-Jäger-Cup werden um 800 Mark Preisgelder sowie einen besonders wertvollen Wanderpokal gespielt. Doppelter Cupverteidiger ist der Ausrichter, der im Vorjahr im Finale die TG Nürtingen mit 23:17 besiegte. Das Eröffnungsspiel bestreiten heute Gastgeber SG Anspach und TuS Nieder-Eschbach (18 Uhr, Adolf-Reichwein-Großsporthalle). Anschließend treten der HC Friedrichsdorf und Hajduk Split (20.30 Uhr) an. Die kroatische Spitzen-Mannschaft soll entsprechend viele Fans anlocken, denn auf diesem Gebiet hatte die SGA im Vorjahr wenig Freude. Zumindest ein Teil der Einnahmen sollen der Kroatien-Hilfe zur Verfügung gestellt werden.
Das in den Preisgeldern um 20 Prozent gekürzte Turnier soll am Donnerstag mit den Spielen Hajduk Split - TuS Nieder-Eschbach (19 Uhr) sowie SG Anspach - HC Friedrichsdorf (20.30 Uhr) fortgesetzt werden. Der letzte Spieltag im Vergleich "jeder gegen jeden" folgt am Sonntag mit Friedrichsdorf - Nieder-Eschbach (17 Uhr) und dem Abschlußknüller SG Anspach - Hajduk Split (18.30 Uhr). Mit diesen Spielen will der Oberliga-Aufsteiger seine Fans auch zeitlich auf die Punktrunde einstimmen, denn auch die Heimspiele steigen in aller Regel am Sonntag (18.30 Uhr).
Exakt 14 Tage nach dem Turnier-Finale folgt die Oberliga-Premiere gegen die alteingessene TSG 1847 Bürgel (13. September). Die Mannschaft des früheren Spielertrainers Holger Krause muß eine Woche später bei Mitaufsteiger TG Rüsselsheim Farbe bekennen und anschließend (26. September) nach Holzheim. Erst am 4. Oktober folgt zur gewohnten Anwurfzeit das nächste Heimspiel gegen die TG Nieder-Roden. Dauerkarten für die Oberliga Hessen können übrigens während des Turniers an der Kasse erworben werden.
Der Auto-Jäger-Cup ist noch keine Generalprobe für die Punktrunde, dient jedoch als wichtige Standortbestimmung. Gerade gegen den hohen Turnier-Favoriten aus Split kann die SGA zeigen, was sie 92/93 zu leisten imstande ist. Der Sieger-Hattrick ist unter normalen Umständen kaum zu verwirklichen, wenngleich im Vorfeld keine exakten Daten über die Kroaten vorliegen. Es ist nur bekannt, daß sie sich zur Saisonvorbereitung im Taunus aufhalten und am Turnier teilnehmen wollen.
In der Vorbereitungszeit für dieses Handballturniers ging es jedoch hinter den Kulissen des Oberligisten rund: Die Konsequenz der Verpflichtung von Jörg Kleinschmidt (TSG Sulzbach, früher TSG Münster, HC Büdingen) als Co-Trainer führte zur Demission von Holger Krause. Der frühere DDR-Nationalspieler, der zuletzt beim TV Großwallstadt und dem TV Gelnhausen aktiv war, hatte zunächst nichts gegen die Verpflichtung Kleinschmidts einzuwenden, änderte aber nach einem Denkprozeß seine Meinung und stieg zwei Tage vor dem Trainingsstart aus. Kurzfristig wurde der Vorgänger Krauses, Peter Wünsch, zurückgeholt. Die zuletzt zusammen in Sulzbach aktiven Kleinschmidt und Wünsch sollen jetzt gemeinsam die Verantwortung tragen.
Da Abteilungsleiter Helmut Becker nach dieser Aktion die Vertrauensfrage im Abteilungsvorstand stellte und keine absolute Rückendeckung in bezug auf die Verpflichtung des in Handballkreisen nicht unumstrittenen Jörg Kleinschmidt erhielt, trat er mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. Gerd Hillen will in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 16. September als Nachfolger von Becker kandidieren, wie Pressewart Dietmar Jäger mitteilte. Becker will allerdings in der Jugendabteilung weiterarbeiten, somit den SGA-Handballern erhalten bleiben.
Was passiert mit Krause? Der weiterhin in Aschaffenburg wohnhafte Spielertrainer wird vermutlich in dieser Saison nicht mehr spielen, wenngleich Kreisläufer Olaf Sehl auf diesem Sektor optimistischer ist: "Vielleicht ist er in der Rückrunde wieder dabei." Krause steht vor diversen Prüfungen. Möglicherweise kam ihm die Sache Kleinschmidt nicht einmal ungelegen. Demnächst will er dennoch nach Anspach umziehen, um sich dort beruflich zu etablieren.
Nach einem kleinen Schock in Spielerkreisen scheint sich die Mannschaft wieder gefangen zu haben, was sich in klaren Erfolgen gegen die Bezirksligisten TSG Ober-Eschbach und TV 1860 Petterweil ausdrückte. Neben Kleinschmidt und Wünsch wurde der Oberliga-Kader durch Torwart Klaus Fabig, Frank Castillo (beide SV Seulberg) sowie Guilermo Gracia und Ramsi Belough (beide TSV Sachsenhausen) ergänzt. Außer Holger Krause stehen Heinz Buhlmann, Torwart Ralf Gottfried (beide wollen endgültig ihre Laufbahn beenden) sowie Wolfgang Jäger (trat ins zweite Glied zurück) nicht mehr zur Verfügung.
Für Diskussionsstoff ist auf den Tribünen beim Turnierstart am heutigen Abend auf jeden Fall gesorgt. Vielleicht wird hierdurch die Resonanz - "hundert pro Tag wären bereits eine zufriedenstellende Quote" (Pressewart Jäger) - besser als in der Vergangenheit. Vieles hängt jedoch von den Temperaturen ab. "Regenwetter = Handballwetter", lautet die Formel der SGA-Handballer. HANS-DIETER PUTH
Einmal im Jahr ist ISTAF-Zeit, die große Leichtathletik kommt nach Berlin. Die Zeitungen der Hauptstadt, besonders die auf dem Boulevard verkauften, liegen liebedienerisch den Stars zu Füßen. Diesmal war Carl Lewis der Erwählte, die acht olympischen Goldmedaillen blendeten. "König der Athleten", "Carl der Große" in Berlin! Der staunende Leser erfährt, daß die Besten das ganze Jahr über sich die Zeit nur damit vertreiben, auf den berühmten Freitagabend im Olympiastadion zu warten, nachdem sie vorher natürlich über den Kudamm gebummelt waren.
Die Mannschaft um den Organisator Rudi Thiel heizt den Kult mit gezielten Hinweisen an. Etwa den, daß drei Weltrekorde bestimmt fallen. Gegen acht habe man sich bei Lloyds in London versichert. Dann ist aber doch keiner gefallen, weil die Athleten offenbar doch keine Maschinen sind und der Zwei-Tage-Abstand zum vorausgegangenen Züricher Meeting jede Spitzenleistung von vornherein abtötet.
Das Sportfest soll 2,6 Millionen Mark gekostet haben. Ein Fünftel kassierte wohl der Santa-Monica-Track-Club, 14 Mann hoch um Carl Lewis. Doch keiner von ihnen siegte mehr. Sogar die Zugmaschine stand nicht mehr unter Dampf und unterlag über 200 m Frankie Fredericks (20,01 Sekunden) aus Namibia. In letzter Minute hatte der Texaner zuvor über 100 m den englischen Olympiasieger Linford Christie (9,99 Sekunden) herausfordern wollen, was der freilich kühl abzublocken wußte.
Deswegen haben die Zuschauer jedoch keine Probleme. 45 500 kamen, ein paar weniger als erhofft. Nach dem Fall der Mauer hatte Thiel noch von ausverkauften Häusern geträumt. Doch daraus ist nichts geworden. Die Westberliner genießen das größer gewordene Freizeitangebot, besonders die Natur in der Mark Brandenburg. Die getreuen Neuen aus dem Osten gleichen den Verlust gerade so aus.
In den Sonntagsblättern stand über das ISTAF dann zuerst die bittere Geschichte von der Panne im 400-m-Hürdenlauf. Der komplette Satz mit den zweiten Hindernissen war auf dem Rasen geblieben. Sie schrieben, daß der amerikanische Olympiasieger Kevin Young aus lauter Gewohnheit dort einen Hopser machte, wo gewöhnlich die Hürde steht. Aber das stimmte nicht. Er war einfach weitergelaufen. Komischerweise stoppte von den acht Weltklasseläufern keiner ab. Nachher die Siegerehrung, die Auslobung der Zeit von 47,81 Sekunden, das Ergebnisblatt wurde verteilt, alles ging so weiter als sei nichts gewesen. Da keimt jetzt ein schrecklicher Verdacht auf. Kaum einer weiß mehr richtig Bescheid, kaum einer guckt mehr richtig hin. Man hat gerade mal etwas anderes zu tun. Während der schweren Tätigkeit eines 5000-m-Weltrekordversuchs der Südafrikanerin Elena Meyer (14:51,47 Minuten) griff Fußball-Kaiser Franz Bekkenbauer in den Lostopf einer Automobilfirma - vor der Haupttribüne. Kurzweil in der Kurzweil in der Kurzweil.
Kein Rennen mehr ohne Hasen. Es ist wie ein Reflex der Organisatoren: schnelle Zeiten ohne Unterlaß. Darüber brennen die Läufer frühzeitig aus. Na und? Nur die Kenianer halten den Dauerstreß noch aus. Mit Samson Kitur (44,75 Sekunden über 400 Meter) und William Kemei (3:48,80 Minuten über die Meile) wiesen sie neue Sieger vor, neben den bewährten wie Nixon Kiprotich (1:44,72 Minuten über 800 Meter), Patrick Sang (8:11,14 Minuten über 3000 Meter Hindernis) und Moses Kiptanui (4:52,53 Minuten über 2000 Meter).
Der junge Mann war schließlich den Lockungen Thiels nach seinem jüngsten Weltrekord in Zürich doch noch erlegen. 50 000 Dollar sind für ihn wie eine weitere Lebensversicherung. Immerhin, er ließ sich nicht schon wieder zur "Holzfällerstrecke", der Hindernisdistanz, bewegen. Daß er den Weltrekord in Berlin nur um 1,72 Sekunden verfehlte, spiegelte seinen ernsten Willen wider, der noch in dem müde gelaufenen Körper steckte.
Die US-Amerikaner auf dem Rückzug, die Afrikaner mit neuen Eroberungen, doch der wichtigste Grund für die Berliner, wieder hinauszupilgern, waren die deutschen Olympiasieger. Dieter Baumann stellte als Dritter über die Meile mit 3:51,23 Minuten sogar eine persönliche Bestzeit auf. Heike Henkel siegte mit 2,00 Meter wieder vor der Bulgarin Stefka Kostadinova (1,98 Meter), deutete aber das Saisonende wegen Schleimbeutelschmerzen und Knochenhautreizungen schon vorsichtig an. Heike Drechsler verlängerte mit 7,10 Meterm ihre Erfolgsserie im Weitsprung.
Nur einer wollte wirklich sein Klein- Olympia nachholen, der Ukrainer Sergej Bubka, der Mann, der dreißig Weltrekorde im Stabhochsprung aufgestellt hat, in Barcelona jedoch mit Salto nullo ausschied, das Mitglied in Thiels OSC Berlin, wohnhaft dortselbst mit Familie wie auch sein Bruder und sein Trainer. Nach 6,00 Meter scheiterte er an 6,13 Meter. Rekorde, war denn das Fazit, lassen sich nicht züchten. Selbst wenn man noch so mit Banknoten düngt. Darin steckt ja auch etwas Tröstliches. ROBERT HARTMANN
NEU-ISENBURG. Vorschläge für den Kulturpreisträger 1992 der Stadt können die Neu-Isenburger/innen noch bis Dienstag, 1. September, beim Kulturamt in der Frankfurter Straße 152 einreichen. Der mit 5000 Mark dotierte Preis soll herausragende Leistungen von Künstler/innen der bildenden und darstellenden Kunst sowie im musischen und literarischen Bereich auszeichnen.
Der Preis kann an Einzelpersonen oder auch an Gruppen verliehen werden. Wichtig ist nur, daß die vorgeschlagenen Künstler/innen entweder in Isenburg wohnen oder in dieser Stadt ihren Wirkungskreis haben.
Eine Jury wird einen Preisträger aus den Vorschlägen auswählen, an den der Magistrat dann Anfang 1993 den Preis überreichen wird. Außerdem erhält der Ausgezeichnete die Möglichkeit, seine Arbeit/en zu präsentieren. fra
OFFENBACH. Ein Rauchwölkchen steigt auf, als das Brandeisen für Sekunden das Fell berührt. Die kleine "Schabracken-Tiger-Schecke" zuckt auf, schüttelt einmal unwillig den Kopf und trabte dann ganz ruhig zu ihrer Mutter. "Die Tiere fühlen kaum den Schmerz und haben ihn sofort wieder vergessen", versichert Pferdezüchter Erwin Schulz vom Rumpenheimer "Goldockerhof".
Über 500 Pferdefreunde kamen am Freitag auf die Pferdefarm in den Mainbogen, um den Experten des "Zuchtverbandes Deutscher Pferde e. V." bei der Begutachtung der Stuten und der in diesem Jahr geborenen Fohlen zuzuschauen. Reiterhof-Chef Erwin Schulz bettete die Musterung und das "Fohlenbrennen" in einen "Tag der offenen Tür", präsentierte seine Hengste Vivus und Marvin.
Der reiterliche Nachwuchs zeigte den Eltern, was er beim Voltigieren, bei Dressur und beim Springen gelernt hat.
Die Besitzer der drei bis vierjährigen Stuten wirkten nervös, als ihre Kinder die acht Stuten und zwei Fohlen ins Geviert vor die Experten führten. Die Verbandszüchter begutachten "Rahmen und Gebäude, Gangart, Schwung, Temperament und Charakter" der Pferde.
Die Fohlen bekommen zunächst nur das Brandzeichen ihrer Herkunft (beispielsweise Trakehner, Oldenburger, Niedersachsen, Hessen) oder das an das Wappen des deutschen Ritterordens erinnernde Brandzeichen des "Zuchtverbandes deutscher Pferde" auf die Hinterbakke gedrückt. Auch wenn die Zeiten der "Roßtäuscher" vorbei sind, erhalten die Tiere sicherheitshalber noch eine Nummer aufgebrannt, damit sie nie verwechselt werden können. Die für die Zucht als geeignet befundenden Stuten, die das Brandzeichen schon haben, bekommen am Hals ein zusätzliches Gütesiegel. Je nach Qualität werden die Stuten bei allerdings selten vergebenen 40 Punkten als "Prämienstuten", bei einer Bewertung zwischen 30 und 40 Punkten ins Hauptstutbuch oder "nur" ins Stutbuch eingeschrieben. Großes Auftamen bei den Besitzern nach der rund eine Stunde dauernden Prozedur: Alle Stuten werden im Hauptstutbuch verewigt; auch die Fohlen berechtigen zu den allerschönsten Hoffnungen.(lzZeitungsjunge fand sein Fahrrad schrottreif wieder
Nur noch Schrottwert hat das neue Fahrrad eines 15 Jahre alten Zeitungsjungen aus Bonames, das unbekannte Täter am Sonntag völlig zerstörten.
Wie Polizeisprecher Franz Winkler sagte, hatte der 15jährige wie gewöhn- lich Sonntags Zeitungen im Stadtteil ausgetragen. Wegen einer Panne schloß er das Rad an einen Gartenzaun nahe des Azaleenwegs und machte seine Tour zu Fuß.
Als er später sein Rad wieder holen wollte, war es total zertrümmert. Die Täter hatten den Rahmen verbogen, die Reifen von den Felgen gerissen und die Bremsanlage beschädigt. Den Beamten des 15. Reviers in Bonames erklärte er, das Rad habe er sich erst jüngst von seinem angesparten Zeitungsträgerlohn gekauft. enk
WIESBADEN. Mit dem Rettungshubschrauber mußte ein schwerverletzter Motorradfahrer am Sonntag morgen in die Mainzer Universitätsklinik geflogen werden. Nach Angaben der Polizei war der 21jährige mit seiner Maschine auf der Landesstraße 3039 zwischen den Stadtteilen Igstadt und Bierstadt in einer leichten Rechtskurve von der Straße abgekommen und "schnurstracks geradeaus weiter gefahren". Dabei durchbrach er mehrere Maschendrahtzäune, fuhr einen Betonpfosten und mehrere junge Bäume um. Sein Motorrad flog dann in drei Meter Höhe gegen einen Apfelbaum.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde dem 21jährigen der linke Fuß abgerissen und das rechte Bein zertrümmert. Außerdem verletzte er sich am Kopf.
Ein Passant entdeckte den Schwerverletzten gegen 6 Uhr früh und alarmierte die Polizei. Der Unfall muß nach ersten Ermittlungen aber bereits zwei Stunden zuvor passiert sein. Ursache war vermutlich zu hohe Geschwindigkeit. Spuren eines zweiten Beteiligten konnten die Polizeibeamten jedenfalls nicht entdecken. Nach ersten Informationen aus der Uni- Klinik schwebt der 21jährige nicht in Lebensgefahr. tos
Kickers Offenbach zieht weiter souverän seine Kreise an der Tabellenspitze der hessischen Oberliga. Bei Angstgegner Haiger setzten sich die Kickers durch und bleiben auch nach dem sechsten Spieltag ohne Niederlage. Auch Verfolger Hessen Kassel sammelt eifrig Pluspunkte. Zwar hatte der KSV beim verbesserten VfB Marburg einige Mühe, konnte aber dennoch einen weiteren Erfolg verbuchen.
Im mit Spannung erwarteten Derby zwischen dem FSV Frankfurt und Rot- Weiss Frankfurt gab es vor großer Kulisse keine Tore. Die "Roten" scheinen ihre sportliche Ernüchterung aber endgültig überwunden zu haben. Ebenso wie die SG Egelsbach, die ihren Negativtrend nach zuletzt 0:4 Punkten hintereinander gegen Aufsteiger Bad Vilbel gestoppt hat, aber erneut nicht überzeugen konnte. Auch der SV Wehen, der in Bad Homburg abermals eine enttäuschende Vorstellung bot, hechelt seinen Ansprüchen vergeblich hinterher.
Rot-Weiß Walldorf setzt sich nach dem überraschend deutlichen 3:1 gegen Neuling SC Neukirchen im Mittelfeld der Tabelle vorerst fest. Weiter gefestigt haben sich die Eintracht-Amateure, die mit ihrem 4:2-Auswärtssieg den VfR Bürstadt dem Tabellenende wieder ein Stück näher brachten. fro
NIEDER-ESCHBACH. Seit genau einem Jahr treibt der "Lila Hexenkessel" sein Unwesen in Nieder-Eschbach - nach langem Hin und Her konnte der private Kindergarten endlich im September 1991 eröffnet werden. 45 Jungen und Mädchen werden im Urseler Weg 27 seither betreut.
Das ist denn auch Grund genug für die Elterninitiative aus dem nördlichen Stadtteil, im "Hexenkessel" jetzt das erste Sommerfest zu feiern: Die turbulente Fete ist angesetzt für diesen Samstag, 29. August, und zwar ab 14 Uhr.
Das Fest im Norden, das gleichzeitig die offizielle Eröffnungsfeier ist, wird bis in die Abendstunden einiges bieten: Auf dem Programm stehen Spiele für Kinder, Theater und Musik; daneben wird es lekkere Pizza und Salate, Kuchen und Gegrilltes geben.
"Der Umwelt zuliebe" bitten die Erzieherinnen alle Gäste, eigene Teller, Tassen, Gläser und eigenes Besteck mitzubringen. ind
Die Frankfurter Galerie Ulrich Gering in der Textorstraße 91 zeigt bis zum 2. Oktober Bilder, Zeichnungen und Installationen von Reinhard Behrens. Behrens wurde 1951 in Scheessel / Hannover geboren, studierte in Hamburg und Wien, lebt seit langem in Schottland und ist unter anderem Präsident der Society of Scottish Artists. Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Freitag von 14 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr. &blt; "Blaues Land"
Unter dem Titel "Blaues Land" sind im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod Fotografien, Malereien und Plastiken von Reinhard Kildau zu sehen. Die Ausstellung dauert bis zum 25. September.
Erstes Maintaler Rockfestival unter freiem Himmel am Gäns-See-Weiher Perfekter Sound aus Türmen
Von Helmut Pomplun MAINTAL / MAIN-KINZIG- KREIS. Es war schon weit nach 22 Uhr, als "Pegasus" mit einem heftigen Ton- und Lichtgewitter scheinbar zum Finale ansetzte. Nach der Stille eine markante Eingangssequenz von "Queen", brutaler Abbruch, und dann noch ein "Queen"-Ohrwurm: "We are the Champions". Spätestens hier mußte Maintals Kulturbeauftragter Dr. Ralf Streum einsehen, daß die geplante Schlußzeit 23 Uhr kaum einzuhalten sein würde, denn "Alien" hatte er bereits angekündigt - als letzte Gruppe dieses ersten Maintaler Rockfestivals unter freiem Himmel am Ufer des Gäns-See-Weihers. Noch gerade rechtzeitig zur letzten Pause zwischen "Pegasus" und "Alien" - die Hanauer Altrocker hatten bis nach 23.30 Uhr getobt und die ebenfalls aus Hanau stammende Heavy-Metal-Gang dröhnte erst gegen 23 Uhr los - hatte Stadtjugendpflegerin Brigitte Vollprecht Getränkenachschub beischaffen lassen.
Stadträtin Priska Hinz sah keinen Anlaß, auf gestrenges Einhalten der Zeitplanung zu achten, im Gegenteil. Zufrieden über den gelungen Start bestätigte sie im Gespräch mit der FR, was Brigitte Vollprecht und Ralf Streum bereits am Nachmittag angedeutet hatten: Das Maintaler Rockfestival wird zu einer festen Einrichtung, jeweils im August am Samstag nach dem Bischofsheimer Straßenfest.
Rund 10 000 Mark hat sich die Stadt Maintal dieses erste Festival kosten lassen. Über die Höhe der Gagen für die Rockformationen aus Maintal, Hanau und Umgebung wurde nichts bekannt, wohl aber über die Höhe des Betrags, auf den die Nachwuchsmusiker verzichtet haben zugunsten der Integrativen Kindertagesstätte in Dörnigheim und der Asylbewerber, die demnächst in Maintal erwartet werden: jeweils 650 Mark. "Das ist ein deutliches Zeichen, und auch die positive Reaktion des überwiegend jungen Publikums ist erfreulich", kommentierte Stadträtin Hinz. Der Löwenanteil des städtischen Geldes ist für die Miete der Anlage und die Bezahlung der Ton- und Licht-Profis draufgegangen. Ralf Streum hatte nicht zuviel versprochen: Aus den vier schwarzweißen Lautsprechertürmen kam ein perfekter und sauber ausgesteuerter Sound, auch mit dem Zwerchfell zu hören und dennoch keine Qual für die Ohren. Wie enorm wichtig dieser Punkt war, hatte sich bereits am frühen Nachmittag erwiesen, als "The Kick Inside" - ebenfalls aus Hanau - das Festival eröffnete. Auch Familien mit Kleinkindern lagerten unter den zunächst nur rund 150 Gästen auf dem Rasen im Schatten der großen Eichenbäume. Und auf den Holzbänken rund um den Festplatz hatten sich auch einige ältere Menschen niedergelassen. Sie hatten wohl aus Neugier ihren Spaziergang um den See unterbrochen - und den Lärmpegel offenbar durchaus vertragen. Und dennoch war das Konzert bis nach Bergen-Enkheim zu hören, "klar und deutlich", wie von dort angereiste Jugendliche berichteten.
"Die Meister" traten überraschend nicht auf, wegen eines Trauerfalls in der Familie eines Musikers. Aber nach "The Kick Inside" konnten die Maintaler Nachwuchs-Formationen "Break Thru" und "Purple Animals" (Hausband des Bischofsheimer Jugendzentrums) ihr Können hören lassen. Ihre (noch) kleinen Fan-Gemeinden waren wohl die glücklichsten unter dem Publikum, das bis zum Abend auf rund 400 Gäste anwuchs. Und glücklich war auch Kulturbeauftragter Ralf Streum. "Von einem Auftritt mit solch einer Anlage haben die Jungs schon lange geträumt - und wie gut sie geworden sind."
Auf dem Weg zur Regierungsfähigkeit wirft die SPD Ballast ab. Die Absicht der sozialdemokratischen Führung, das Recht auf Asyl für eng begrenzte Fälle auszuschließen, kann nur den überraschen, der die Diskussionen in den vergangenen Monaten nicht verfolgt hat. Vor allem sozialdemokratische Kommunalpolitiker drängen seit langem auf Beweglichkeit in der Asylfrage. Für Eingeweihte (und FR-Leser) ist auch nicht überraschend, daß die Sozialdemokraten ihr bislang nach außen vertretenes Prinzip aufgegeben haben, erst dann zu einer Grundgesetzänderung bereit zu sein, wenn es eine gemeinsame europäische Asylregelung gibt.
Die eigentliche Überraschung und der tiefste Einschnitt in sozialdemokratische Grundsätze ist der Beschluß, deutsche Truppen unter dem Kommando der UN auch für Kampfeinsätze zur Verfügung zu stellen. Auf dem Papier liest sich das allerdings sehr theoretisch. Denn die zur Bedingung gemachte Reform der UN ist allenfalls eine schöne Utopie.
In der sozialdemokratischen Wirklichkeit hat der Beschluß dagegen eine ganz andere Funktion. Er soll die Partei, die sich vor einem Jahr noch auf ausschließliche Blauhelm-Aktionen festgelegt hatte, für eine neue Dimension deutscher Beteiligung an internationalen Aktionen öffnen. Ist die Beschränkung auf Friedensmissionen weggefallen, dann ist der Weg offen für eine Fall-zu-Fall Entscheidung. In einem Fall hat die SPD-Führung das so ganz nebenbei schon praktiziert. Zu Blauhelm-Einsätzen, heißt es da, gehöre natürlich auch die Sicherung humanitärer Maßnahmen. Und die könnte allemal Waffengewalt erfordern, wie das jugoslawische Beispiel zu lehren beginnt. wtr (Bonn)
FRANKFURT-NORD. Die SPD-Ortsvereine im Frankfurter Norden setzten ihre erfolgreiche Diskussionsreihe "Sonn-Talk" fort: Die nächste Talkshow, die wieder vom Sozialdemokraten und Musikmanager Diether Dehm moderiert wird, ist am Sonntag, 6. September, 10.30 Uhr, in der Bildhauerwerkstatt Rano Raraku in der Harheimer Spitzenstraße.
Auch diesmal ist es den Stadtteilpolitikern gelungen, prominente Gäste in den Frankfurter Norden zu locken: Erwartet werden der Hessische Minister für Landesentwicklung, Jörg Jordan (SPD), der Bildhauer Friedhelm Welge sowie der SPD-Landtagsabgeordnete und Sozialpolitiker Armin Clauss. Dazu gesellen sich der Kulturpolitiker Klaus Sturmfels (SPD) und der Pianist Andreas Sommer.
Sommer wird auch gemeinsam mit Diether Dehm für den Unterhaltungsteil des "Sonn-Talks" verantwortlich zeichnen: Die beiden werden Lieder von Hans Eisler vortragen, dessen Todestag sich am 6. September zum 30. Mal jährt. ind
Unter dem Motto "Clarinetango" spielen am Dienstag, 25. August, das Giora-Feidman-Trio und Roberto Pansera, Bandoneon, im Großen Saal der Alten Oper. Auf dem Programm stehen Tangos, brasilianische Kompositionen und Werke von George Gershwin. &blt; Konzertwerkstatt Stockhausen
Am Dienstag und Mittwoch wird die Reihe "Konzertwerkstatt Stockhausen" im Mozart-Saal fortgesetzt (siehe auch "Heute . . .").
RÖDELHEIM. Indianer und Tiger, Seiltänzerinnen und Clowns bevölkerten die Niddagaustraße: Es waren die Kinder der Kindertagesstätten an der Arndtschule, die "uff de Gaß" herumtobten. Mit dem Straßenfest wollten sie ihrer Forderung nach einer Spielstraße vor der Schule Nachdruck verleihen.
Ein entsprechender Vorschlag wurde bereits dem zuständigen Stadtteilparlament 7 zugeleitet. "Daß das machbar ist, haben wir heute mittag ja bewiesen", sagte die Elternbeiratsvorsitzende der Kindertagesstätten Inge Pauls, während sie gerade eine Mohrenkopfwurfmaschine fütterte.
Für die Kinder jedenfalls war "schwer was los". Die Arbeitsgruppen um die beiden KT-Leiterinnen Roswitha Gnan und Elke Wackermann hatten ein abwechslungsreiches Programm mit Spielen und Unterhaltung zusammengestellt. Das Spielmobil "Der rote Falke" war aus dem Riederwald gekommen und lockte mit ausgefallenen Geräten zum Mitmachen und Ausprobieren. Mit Geschrei ging's in der Kiste über die Rollrutsche, andere fuhren mit dem "Dreiradbus" oder schminkten sich zum Clown.
Auch auf der kleinen Bühne war immer Bewegung: Mal betätigten sich die Kleinen als Bauchtänzerinnen, dann wieder gastierte ein Kinderzirkus. Bei der Modenschau, fachmännisch moderiert von Ralf Fröhlich, zeigte der Nachwuchs auf dem Laufsteg ideenreiche, exotische, aber durchweg auch tragbare Modelle. Umfangreich war das Angebot an Speisen und Getränken in der Straßenwirtschaft rund um die Bühne.
Eine internationale Spezialitätentheke mit italienischen und griechischen Salaten, exotischen Gerichten und jeder Menge Kuchen hatten die kleinen Köche mit Hilfe ihrer Eltern zusammengestellt. Die obligatorische Festbratwurst zu Bier vom Faß oder Ebbelwei gehörte natürlich auch zum kulinarischen Angebot.
"Alles in allem ein gelungenes, gut besuchtes Straßenfest", freute sich Inge Pauls, "und wir haben damit bewiesen, daß man vor der Schule durchaus eine Spielstraße einrichten kann." Ihrer Ansicht nach läßt sich der Verkehr durch die neu entstandenen Straßenverbindungen von der Niddagau- zur Alexanderstraße auch anders lenken.
Für die im nördlichen Teil des Stadtteils Rödelheim wohnenden Kleinen wäre ein Spielplatz direkt vor Schule und Kindergarten eine echte Bereicherung, denn hier in den Straßenzügen ohne Grünflächen gibt es keine Spielmöglichkeiten. rw
BAD NAUHEIM. Der SPD-Ortsverein hat sich von einer großräumigen Ortsumgehung (Bundesstraße 275 a) verabschiedet. Er stellte sich am Samstag nachmittag hinter die Position seines hauptamtlichen Stadtrates und Kandidaten für das Bürgermeisteramt, Peter Keller, der das Straßenbauprojekt wegen des enormen Eingriffes in die Natur ablehnt.
Mit 14 von 20 Stimmen nahm die Mitgliederversammlung der kurstädtischen Sozialdemokraten ins Programm für die Kommunalwahl 1993 auf, die Ortsumgehung Ober-Mörlen solle als "kleine Lösung" gebaut werden, "unter Verzicht auf die B 275 a "in der Führung über Bad Nauheimer und unmittelbar angrenzende Gebiete (Waldteiche, Stadtwald) diesseits der Autobahn".
Es sei "existentiell" für ihn, wie die SPD zur 275 a stehe, mahnte Keller seine Parteigenossen zu Beginn der Diskussion des Programmpunktes Verkehr. "Falls wir der B 275 a zustimmen, hätten wir unseren Kandidaten restlos demontiert", warnte der Ortsverbandsvorsitzende Johannes Krautwurst. Seit Wochen streitet Keller heftig wegen der großräumigen Umgehungsstraße mit der Ober-Mörler SPD, die darin die einzige Lösungsmöglichkeit für ihre enormen Verkehrsprobleme sieht, und der Bad Nauheimer CDU. Die B 275 a ist längst zum Wahlkampfthema geworden.
Die Christdemokraten haben Keller gerade erst wieder unter die Nase gerieben, daß er sich und seine Partei noch vor zehn Jahren als "Motor" für den Bau der neuen Bundesstraße bezeichnet habe. Keller konterte in der SPD-Mitgliederversammlung mit einem CDU-Antrag von 1973, in dem sich die Christdemokraten gegen die geplante B 275 a ausgesprochen hatten, weil sie eine unerträgliche Zerschneidung der Landschaft zwischen Friedberg und Bad Nauheim sei, statt dessen eine Osttrasse gefordert hatten.
Vor wenigen Wochen erst war die SPD- Fraktion im Stadtparlament mit einem Antrag auf den Bauch gefallen, der den Verzicht auf die neue Bundesstraße beinhaltete. Große Teile der eigenen Fraktion hatten nicht mitgezogen. In der Mitgliederversammlug nun war der Widerstand gegen den Abschied von der B 275 a gering. Die Angriffe der CDU und vor allem auch der Ober-Mörler Sozialdemokraten haben zur Solidarisierung der Bad Nauheimer Genossen mit ihrem Bürgermeisterkandidaten beigetragen. Fraktionsvorsitzender Kurt Wagner: "Die haben uns den Krieg erklärt."
Es könne nicht sein, "daß einer vorprescht und wir nun hinterher müssen", wurde Keller vereinzelt vorgeworfen. Es hätte gar kein Handlungsbedarf bestanden, meinte ein anderer Sozialdemokrat. Bemängelt wurde auch, daß man sich mit dem Vorschlag der "kleinen Lösung" in Ober-Mörler Angelegenheiten einmische - Positionen der Minderheit.
Keinen Erfolg hatte auch Herbert von Fintel mit seinem Kompromißvorschlag, die Planungen für die B 275 a zu stoppen, bis Erfahrungen mit der Zusammenlegung der B 275 und der B 3 a vorlägen. Von Fintel: "Dann wäre das Thema für zehn Jahre vom Tisch." Die große Mehrheit wollte die B 275 a für immer vom Tisch haben.
Ohne Diskussion wurde beschlossen, den Verzicht auf den Ringverkehr über Parkstraße, Gustav-Kayser-Straße und Ringstraße ins Wahlprogramm aufzunehmen, weil bisher ruhige Wohngebiete belastet und die Naherholungsgebiete am Johannisberg zerschnitten würden.
An das "heiße Eisen" Bundesstraße hatten sich die Sozialdemokraten am Samstag nachmittag nur ganz langsam herangetastet. Ein anderes Thema brannte den Versammelten offenbar viel mehr auf den Fingern: Die Wohnungsbaupolitik. Die Ausführungen im Programmentwurf erschienen vielen als nicht ausreichend. Ein schärferes Vorgehen gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum wurde verlangt. Gefordert wurde, Wohnraum vor allem für Bad Nauheimer zu schaffen und den Zuzug zu beschränken. Dies stieß auf erhebliche Bedenken. "Das gehört mir und es darf kein Fremder rein", wurde als gefährliche Konsequenz dieser Haltung beschrieben. Der Antrag scheiterte bei Stimmengleichheit. ieb
Rund 100 Kurden, Männer und Frauen mit ihren Kindern, haben am Wochenende für etwa eine halbe Stunde das Büro der Fluggesellschaft "Turkish Airlines" in der Baseler Straße gegenüber dem Südeingang des Hauptbahnhofes besetzt. Mit ihrer Aktion wollten sie "gegen das Massaker an kurdischen Bewohnern Sirnaks" protestieren. Wie berichtet, hatte die Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" am vergangenen Freitag, gestützt auf "sichere Quellen" in Kurdistan, von einem 48 Stunden dauernden Angriff der türkischen Armee auf diese Stadt informiert.
Die Kurden waren mit Fahnen und Transparenten in das Büro der türkischen Fluggesellschaft gestürmt und hatten friedlich protestiert. Lediglich einige Prospekte der "Turkish Airlines", die in Regalen lagen, waren während der Aktion verstreut worden.
Der Einsatzleiter der Polizei konnte die Protestierenden schnell dazu bewegen, die Räume der Fluggesellschaft wieder zu verlassen. Für vorläufige Festnahmen, sagte er, gab es keinen Grund. enk
SCHÖNECK. "Nobis et amicis." Selten fällt der ausgeblichene Sinnspruch an der Fassade des Büdesheimer Schlosses in den Blick. Im Alltagsgeschäft der hier residierenden Flüchtlingsheim-Verwaltung ist hierfür kaum Zeit. Samstag war alles anders. Die Widmung, deutsch: "Uns und den Freunden", hätte ein gutes Motto für das Fest abgegeben, das sich zwischen Schlößchen und altem Hofgut zutrug. Das Open-air-Fest "Bunt statt grau" war die erste gemeinsame Aktion der in den alten Bauten logierenden Institutionen: Flüchtlingsheim und Jugendzentrum.
Eigens fürs Fest wurde wasserfest auf dem Asphalt vor dem Schloß ein Volleyballfeld aufgemalt. Den Nachmittag über lieferten sich Deutsche und Ausländer(innen) verschiedenen Alters ein pausenloses Spiel mit wechselnden, bunt gemischten Mannschaften. Vor lauter Eifer ging schon mal ein Schuh kaputt; und ein Mädchen brach sich sogar den Arm. Es ging aber nicht verbissen zu, man spendete sich übers Netz hinweg Beifall. Und den Jargon für die hier so beliebte Sportart beherrschen auch alle auf Deutsch.
Auf der anderen Seite des schönen Zauns ging unterdessen das Musikprogramm über die am Jugendzentrum aufgebaute Bühne. Besonders gut kamen die sechs tanzenden, trommelnden Stimmungskanonen von der Gruppe "Gainde" an. Eine ganze Reihe junger Leute lassen sich zum Mittanzen verlocken, besonders inspiriert eine korpulente Frau. Viele - unter ihnen auch der Bürgermeister - nahmen mit einem "Sitztanz" vorlieb; still hocken zu bleiben, war bei "Gainde" unmöglich. Tolle Männer, sagt eine.
Rund um das auf einem Wiesendreieck lagernde Publikum boten örtliche Vereine Essen und Trinken feil; andere trugen selbst zum Programm bei. Besonders gut kamen Speisen an, die vietnamesische und türkische Heimbewohner(innen) mit ihren Dolmetschern bereitet hatten. Gegessen wurde vom Porzellan der Flüchtlingsunterkunft. Die von Jugendlichen beeindruckend gestalteten Räume im Hofgut, die Infomaterialien zu Fluchtursachen und Zusammenleben mit Fremden kamen bei der Schönwetter-Fete nicht gebührend zur Geltung.
Die etwa 30, meist deutschen Besucher(innen), die sich zwischendurch ins Hofgut zurückzogen, konnten am Abend interessante Gedanken aus dem "Gesprächscafé" mitnehmen, das die "AG Zusammenleben mit Ausländern in Schöneck" dort veranstaltet hatte. Irene Khateeb vom Frankfurter Amt für Multikulturelles riet der Gemeinde - Erwin Schmidt saß im Publikum -, freiwillig einen Ausländerbeirat einzurichten. Chris Higman von den hessischen Ausländerbeiräten sagte: "Wir wollen politisch nicht mehr wie Kinder behandelt werden." Keine Gesellschaft könne auf Dauer mit einer benachteiligten Minderheit friedlich leben.
Das Podium war sich daher einig in der Forderung nach kommunalem Wahlrecht und erleichterter Doppel-Staatsangehörigkeit. Martin Lesser, der für die Landesregierung derzeit ein Flüchtlingsbüro aufbaut, hielt ein neues Niederlassungsrecht für denkbar, das grundsätzlich nach einer gewissen Aufenthaltsfrist politische Rechte zuerkennt - Pflichten greifen ja meist vom ersten Tag an.
Doch muß sich in den Köpfen etwas bewegen; schließlich bleibt auch ein Türke mit deutschem Paß für die Deutschen wie für seine Landsleute ein Türke, gab Salih Tasdirek vom Ausländerbeirat Maintal zu bedenken. Wie kann sich über die politischen Forderungen hinaus das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern(innen) verbessern? Oder wie Gesprächsleiter Heinz Schilling formuliert: Wie wird die Ausländerfreundlichkeit zur Massenbewegung? Die Dänin Brigitte Luban aus Neu-Anspach setzt auf Veranstaltungen; es darf jedoch nicht bei Festen bleiben, herrschte gleich Einigkeit, bei denen nur der Magen "schön multikulturell" (Tasdirek) gefüllt wird.
Khateeb schilderte die Strategie ihres Amts: "Wir bekommen viele Aufgaben gerade von Leuten, die anrufen, um uns zu beschimpfen. Wir besuchen sie, gehen in Konflikte hinein." - Die Probe aufs Exempel bot sich umgehend, als nämlich ein Nachbar des Flüchtlingsheims sich bitter über nächtlichen Lärm beschwerte. Katheeb riet ihm, notfalls "wie normal" eben die Polizei zu rufen; und auch Higmann ließ sich nicht in Verlegehneit bringen: Zu einem normalen Zusammenleben gehöre auch, daß man offen ausspricht, wenn einem etwas stinkt. Ul
BAD VILBEL. Ein 16jähriger Mopedfahrer aus Bad Vilbel starb am Samstag auf der Büdinger Straße. Gegen drei Uhr früh war sein Moped vermutlich mit überhöhter Geschwindigkeit ins Schlingern geraten, berichtete die Bad Vilbeler Polizei. Das motorisierte Zweirad des Jungen streifte die Bordsteinkannte am Ortseingang, fiel um und prallte gegen mehrere auf dem Gehweg stehende Poller. Der 16jährige verletzte sich dabei so schwer, daß er noch an der Unfallstelle starb. Vier Stunden zuvor war ein Erbstädter Motorradfahrer in einer S-Kurve zwischen "Läusbäumchen" und Rendel gestürzt. Seine aus Friedberg stammende Mitfahrerin erlitt schwere Blessuren. Der Fahrer wurde leicht verletzt. Bei weiteren Unfällen verletzten sich am Wochenende noch zwei Motorradfahrer und ein Radfahrer in der südlichen Wetterau, meldet die Polizei. nes
Walter Grimm nahm die "Vorstand- raus"-Rufe zunächst noch gelassen hin. "Ich glaube", sagte er im VIP- Raum, auf die Handvoll lautstark pöbelnder Anhänger deutend, "ich schikke lieber meinen Bruder vor." Zwillingsbruder Heinz Grimm ist dem Präsidenten des SV Darmstadt wie aus dem Gesicht geschnitten.
Gar nicht zum Schmunzeln war Schatzmeister Uwe Wiesinger zumute, der Mann, der bei den Darmstädtern das Sagen hat. "Diese Vorfälle haben mich sehr nachdenklich gemacht." Lautstarke Beschimpfungen, ein übers Hemd gegossener Becher Sekt, ein "Flachmann", der ihn knapp verfehlte, Polizei, die ihm Schutz anbieten muß - all dies seien Dinge, "die einen schon ins Grübeln geraten lassen". Ob Wiesinger am 28. September bei der Jahreshauptversammlung überhaupt noch einmal kandidieren werde, steht derzeit in den Sternen. "Ich bin, ohne zu Kokettieren, ernsthaft am Überlegen, ob ich diese Plattform will. Ich weiß nicht, ob ich den Helden spielen will." Dessen ungeachtet steht für Wiesinger und seine Kollegen unmißverständlich fest, daß insbesondere die harten Maßnahmen der letzten Wochen erste Früchte getragen haben. "Jedenfalls hat sich kein Spieler dafür entschuldigen müssen, gut gespielt zu haben."
Auch Trainer Rainer Scholz, der sich - sichtlich erregt von den "Scholz-raus"-Rufen - zu provokanten Gesten hinreißen ließ, hatte noch lange nach dem Spiel einen schweren Stand. Anhänger der 98er stellten ihn und zwangen ihn zu einer Diskussion. Er pflege zu sehr die Defensive, stelle die falschen Leute auf, trainiere zu lasch und wirke zu selbstherrlich, lautete die Kritik.
"Das Geld, das für einen neuen Trainer gesammelt werden soll, kann der Verein viel besser zur weiteren Entschuldung nutzen", sagte Scholz, der nach wie vor keinen Anlaß sieht, selbst Konsequenzen zu ziehen. "So lange meine Vorgesetzten mit meiner Arbeit zufrieden sind, so lange gibt es keinen Grund aufzuhören."
Auch Rolf Kaiser, der Sprecher des Präsidiums, zog sich den Zorn der Anhänger zu. Kaiser hatte nach dem Spiel in einem Rundfunk-Interview von "gewaltbereiten Fans" gesprochen. Fans, die dies noch im Stadion hörten und sich von dieser Aussage beleidigt fühlten, kündigten an, gegen Kaiser Anklage wegen Verleumdung zu erheben. kil
SCHWANHEIM. Der Andrang war enorm: 10 000 Besucher, so schätzte der "Bürgermeister der Schrimpegasse", Richard Müller, hätten am Wochenende den Weg zum siebten Straßenfest ins Gäßchen gefunden. Mittlerweile hat der Erfolg des Festes dazu geführt, daß dem "Gässi" eine ganze Reihe von Spitznamen zugeordnet wurden: "Rue de la Schrimp", "Miller's Corner" "Shrimpth Avenue" oder auch "Richardski Prospekt" nennen die Anwohner den Ort, an dem seit 1980 alle zwei Jahre eines der beliebtesten und erfolgreichsten Straßenfeste Frankfurts gefeiert wird.
In diesem Jahr hatten sich 21 Schwanheimer Vereine an den Vorbereitungen beteiligt. Ihnen und der Gastfreundlichkeit der Anlieger war es zu verdanken, daß die Besucher in Garagen und Hofeinfahrten Bier, Apfelwein und verschiedene Spezialitäten vom Grill genießen konnten. Mehrere Kapellen sorgten für die musikalische Begleitung der ganzen Veranstaltung.
Den Auftakt des Festes bildete der traditionelle Umzug der Schwanheimer Vereine von der Vogesenstraße zur Schrimpegasse. Dabei wurden die Fußgruppen von Kutschwagen und dem Musikzug Blau / Gold begleitet. Auch der Orchesterverein und die "Seppche Pipers" verliehen dem Festmarsch akustischen Glanz. Für die Kinder hatten die Organisatoren ebenfalls gesorgt: In einer Seitenstraße der Schrimpegasse hatten sie ein historisches Karussell aufstellen lassen, das regen Zuspruch fand.
"Wir freuen uns über jede Initiative, die Schwanheim lebens- und liebenswerter macht", erläuterte der Vorsitzende des Vereinsrings, Reinhold Daub, sein Interesse an dem Spektakel. Neben Frankfurter Spezialitäten gab es auch original Schwanheimer Eßkultur zu genießen, denn die "Bürgermeisterin" Helene Müller hatte wieder einmal quadratmeterweise ihren berühmten "Quetschekuchen" gebacken. Auch ein spanischer Verein hatte sich an den Vorbereitungen beteiligt, einen Hof gestaltet und mehrere Tänze in spanischer Tracht aufgeführt. "Vielleicht liegt in dieser bunten Mischung das Geheimnis des Erfolges", vermutete Daub.
Die politische Prominenz hatte es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, sich unter das Volk zu mischen. Der "Stammgast" der vergangenen Jahre, Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU), konnte wegen eines Japanbesuches nicht teilnehmen, doch der Frankfurter Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) und der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Karsten Voigt, waren für mehrere Stunden Gäste in der Schrimpegasse. Petra Roth, Kandidatin der CDU für das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters, war ebenfalls erschienen, um mit den Schwanheimern zu feiern.
Allerdings: "Das Geschäft wird härter", stellte Vereinsring-Chef Daub ernüchtert fest. Neben den Ausschankgenehmigungen drückt die Vereine vor allem die Getränkesteuer, die auch sie bezahlen müssen. Da auch die Musikkapellen bezahlt werden müssen, gehen die Vereine ein erhebliches finanzielles Risiko mit derartig großen Veranstaltungen ein: "Da muß man eine ganze Menge verkaufen, um die Kosten zu erwirtschaften", sagte Daub. Schließlich wollen die Vereine durch solche Feste auch ein bißchen Geld für ihre Vereinsarbeit verdienen.
In Schwanheim kann schon bald weitergefeiert werden: Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des Musikzuges Blau / Gold richtet der Vereinsring vom 25. bis zum 27. September einen "Abend der Vereine" aus, an dem alle Gruppen die Gelegenheit haben, sich zu präsentieren und neue Mitglieder zu werben. Nötig ist das: Insbesondere die Musikgruppen und Gesangsvereine plagen derzeit arge Nachwuchssorgen. kan
GLASHÜTTEN. Keine Entscheidung über die Sanierung des Schloßborner Sportplatzes hat die Gemeindevertretung am Freitag abend getroffen. Bevor ein Beschluß gefaßt wird, so die einstimmige Meinung, solle der jüngste Erlaß aus Wiesbaden geprüft werden. Ihm zufolge würde es ausreichen, den Platz abzudekken. Das Gemeindeparlament hatte sich bereits geeinigt, den Platz sanieren zu lassen. Bei Kosten in Höhe von zwei Millionen Mark wäre das zwar sehr teuer, aber die beste Möglichkeit, mit dem dioxinverseuchten Kieselrot umzugehen. orb
Im Blättchen stand unlängst zu lesen, clevere Agrarökonomen hätten zur schnöden Belustigung des Publikums Schweinerennen veranstaltet, was naturgemäß die ehrenwerte Gilde der Tierschützer auf die Palme jagte. Für unsereinen jedoch mag es dahingestellt sein, ob das als intelligent gepriesene deutsche Hausschwein flinker zu Huf sei als etwa das französische Périgordschwein. Denn die beiden einschlägigen Rennspiele bringen höchstens den Spieler, aber keinen Eber in Streß und rufen folglich auch keinen Tierschutzverein auf den Plan.
Das SCHWEINE-RENNEN beweist wieder einmal, wie vielfältig Spielmaterial sein kann. Als Spielfiguren bekommt jeder der zwei bis vier Spieler zwei fette, kugelige Spardosen und ein paar Goldmünzen, die er nach Gusto auf die beiden Ferkel verteilen darf. Über den Spielplan verteilt finden sich Symbole. Da kann man unterwegs Goldmünzen auflesen und in ein beliebiges Schwein stecken - natürlich ein eigenes. Oder es gibt schwarze Pech-Thaler. Die darf man auch in ein beliebiges Schwein stecken - natürlich ein gegnerisches. Und schließlich erlaubt das Schweinebild, eine beliebige Spardose vom Plan zu nehmen, ans Ohr zu halten und zu schütteln. So kann man feststellen, welches Konkurrenzferkel mit dickem Bauch ins Ziel rennen will, um es unterwegs noch ordentlich mit Pech-Thalern zu füttern.
Die Bewegungen bestimmt ein Würfel, der nur Augen von 1 bis 3 hat. Die Spardosen verdrängen sich nicht gegenseitig vom Plan. Wenn ein Feld besetzt ist, wird es einfach nicht gezählt und übersprungen. Deshalb heißt es, mit dem Zweitschwein immer hübsch am Rudel bleiben. Wer einmal abgehängt ist, kommt nicht mehr zügig vorwärts, weil er nicht ständig über andere hinweghoppeln kann.
Im Ziel gibt es noch mal Prämien. Dann wird abgerechnet. Für jede schwarze Münze geht eine goldene verloren. Es gewinnt natürlich, wer die fetteste Beute ins Ziel schleppen konnte.
In der gut verständlichen Regel ist ein "Tip" enthalten. Danach ist es erlaubt, die farbigen Verschlußdeckel der Spardosen mit denen der Mitspieler auszutauschen, damit jeder seine zwei Büchsen unterscheiden kann. Doch damit bringt man das Spiel um. Wenn beide Figuren gleich aussehen, ist es viel schwerer, sich zu merken, welches Gegenschwein gezielt gefüttert und welches nur mitgeschleppt wird.
Der Titel SCHWEINSGALOPP klingt zwar ähnlich, das Spiel ist aber völlig anders geartet. Die hochvergnügliche Graphik ist kindgerecht und leitet ebenso fehl wie die Altersangabe sechs bis zwölf Jahre. Es stimmt zwar, daß Kinder in diesem Altersband dieses Spiel spielen können. Zugleich aber ist es auch ein unerkannter und in dieser Tarnung auch fast nicht entdeckbarer Renner für Erwachsene. Der SCHWEINSGALOPP hat sich bei uns inzwischen als ständiges schnelles "Zwischenhinein-Spiel" festgesetzt und löst bei jedem, der es kennenlernt, Begeisterung aus.
Der Plan zeigt einen Rundkurs ohne Start und Ziel. Darauf plaziert man in beliebiger Reihenfolge lückenlos fünf bunte Rennschweine. Die sind allerliebst aus massivem Kunststoff gegossen, und man muß höllisch aufpassen, daß sie nicht Kindern in die Hände fallen. Sonst fehlen sie garantiert in der Spielschachtel und wandern in Hosentaschen oder in die Kiste mit den Bauklötzen.
Neben dem Spielplan liegen Futterchips. Jeder Spieler bekommt sieben Karten. Anfangs sucht man, ebenso wie bei den unterschiedlichen Futtermarken, nach einer Deutung für die Graphiken. Doch es ist alles viel einfacher: Chip ist Chip, und bei den Karten zählt nur die Hintergrundfarbe. Wer am Zug ist, legt eine Karte ab und bewegt das Schwein dieser Farbe. Es gehört also keinem Spieler eine bestimmte Figur. Jeder kann jede Sau ziehen. Wie beim SCHWEINE- RENNEN werden auch hier besetzte Felder nicht gezählt. Ein Schwein geht einfach ein Feld vor, und wenn andere im Weg stehen, so werden sie übersprungen. Landet die gerade bewegte Sau mit ihrem Zug an der Spitze des Rudels, so wird ihr ein Futterchip als Lohn in Aussicht gestellt. Der Spieler nimmt eine Fraßscheibe und legt sie vor sich ab. Doch sie gehört ihm noch nicht.
Die Runde ist schnell zu Ende, weil ja jeder nur sieben Karten ausspielen kann. Der Trick liegt im letzten Zug. Erst wenn es dabei gelingt, ein Schwein an die Spitze zu setzen, sind die bis dahin gesammelten Nahrungspunkte gesichert. Gespielt werden drei Runden, was bei routinierten Spielern keine zehn Minuten dauert.
Der Witz des Spiels liegt darin, den geschlossenen Pulk von Schweinen zu zerreißen, indem man Figuren aus der Mitte bewegt. Damit zwingt man die Mitspieler, die Nachzügler wieder an das Spitzenfeld heranzuholen, was Karten kostet, ohne Chips einzubringen. Doch dabei kann man sich so böse verspekulieren. Eh' man es sich versieht, ist genau die Sau, die zur letzten Karte paßt, abgehängt und isoliert. Und irgendein Mitspieler bemerkt dazu hämisch: "Schwein sein ist schön . . ."
Der SCHWEINSGALOPP ist schlicht ein Renner! TOM WERNECK
SCHWEINE-RENNEN, ein Spiel ohne Autor, Jumbo-Spiele, Reidemeisterstraße 3, 5974 Herscheid, zwei bis vier Spieler (je mehr, desto besser!), ca. DM 39,-.
SCHWEINSGALOPP von Heinz Meister, Otto Maier Verlag, Postfach 1860, 7980 Ravensburg, zwei bis vier Spieler (je mehr, desto besser!), ca. DM 32,-.
Früher war die Fähigkeit, Tierspuren zu erkennen und zu deuten, für die Menschen lebensnotwendig, schließlich hing davon oft der Jagderfolg oder das Überleben ab. Heutzutage ist es noch für Jäger und Förster von Bedeutung, Spuren lesen zu können, um so den Wildbestand richtig einzuschätzen.
In unserer Zeit ist es für den Schutz der Wildtiere wichtig, daß möglichst viele Menschen auch Kenntnisse über deren Lebensgewohnheiten besitzen - denn wer Tierspuren deuten kann, lernt viele Verhaltensweisen der Tiere kennen. Er kann deshalb auch eher Rücksicht auf die Bedürfnisse der Wildtiere nehmen als jemand, der sozusagen "blind" durch Wald und Flur läuft.
Die Spurensuche kann zu einem interessanten Hobby werden, bei dem man auch etwas für seine Gesundheit tun kann. Während man oft bei einem Spaziergang durch Wald und Feld außer einigen Vögeln und Insekten kein weiteres Tier entdeckte, weil die meisten Säugetiere dämmerungs- bzw. nachtaktiv und scheu sind, verraten dem Kundigen jedoch Zeichen und Spuren, die Tiere hinterlassen haben, eine Menge über deren Anwesenheit und Verhalten. Zum Beispiel die Eichhörnchen: junge Eichhörnchen müssen erst lernen, eine Nuß richtig zu knacken. Daher verraten die Nagespuren an Haselnüssen, ob sich hier ein junges, unerfahrenes oder ein altes, routiniertes Tier als Nußknacker versucht hat. Fraßspuren von Vögeln an Obst sind deutlich an den Pickspuren zu erkennen. Drosseln höhlen Äpfel aus, indem sie ein Loch in die Schale picken und dann das Fruchtfleisch herausholen, Fichtenkreuzschnäbel interessieren sich dagegen weniger für das Fruchtfleisch, sondern nur für die Kerne.
Ein Spaziergang im Wald kann mit einem solchen Wissen recht spannend werden. GUSTL MÜLLER-DECHENT
Ein Buch zu diesem Thema: "Spuren und Fährten unserer Tiere" von Angelika Lang, BLV-Verlagsgesellschaft München, DM 14,80.
ANSPRUCHSLOSE BAYERN. Auch nicht schlecht staunte Olaf Thon, als er die neue Herberge der trainingslagernden Tabellenführer aus München inspizierte: "Kein Telefon, Toiletten auf dem Gang - mal was Neues." Zu den Etagenbetten äußerte sich Trainer Erich Ribbeck nicht, lobte aber den selbstangebauten Salat und rühmte die frischlufthaltigen Nächte bei offenem Fenster. "Gewöhnungsbedürftig", meinte Thon in Erinnerung an die Nobelherberge am Tegernsee.
TROSTLOSER VERTEIDIGER. Seine Last mit Fritz Walter und mit der Presse hat der Nürnberger Verteidiger Kai Friedmann. Erst schoß sein Gegenspieler zwei Tore und dann wollten die Journalisten auch noch von ihm wissen, wie es dazu hatte kommen können. Friedmann verweigerte jedes Interview: "Zu mir kommt ihr doch sowieso nur, wenn ich schlecht gespielt habe."
FREU(N)DLOSER REFEREE. Dieter Pauly aus Rheydt pfiff jahrelang erfolgreich Bundesliga-, Europapokal- und Länderspiele. Wie jeder Schiedsrichter mußte er sich natürlich auch Unmutsbekundungen der unfeinen Art anhören. Mit der sportlichen Pensionierung hat das kein Ende gefunden, denn ein Teil der Gladbacher Fans reagierte auf seine Kandidatur für das Vereinspräsidium wie früher auf seine Pfiffe gegen die Borussen: mit Beschimpfungen.
HUMORLOSER MODERATOR. Probleme hatte Karl Senne im Aktuellen Sportstudio mit den kleinen Witzchen des Neu-Saarbrückers Eric Wynalda. Zunächst erfolglos an der ungewohnten Torwand hatte der US-Stürmer vorgeschlagen, nur fünf- statt sechsmal zu schießen, den linken Fuß benützen zu dürfen oder zur Korrektur der Seitenabweichung seiner Schüsse den Ball oder die Wand zu verschieben. Während Senne statt zu lachen die Regeln erklärte, traf Wynalda doch noch zweimal.
BEDENKENLOSER TRAINER. Voller Freude über den zweiten Treffer Wynaldas ließ Saarbrückens Trainer Peter Neururer jede Vorsicht fahren und trat bedenkenlos gegen die betonierte Rasenumrandung. Den Jubeltanz zum Schlußpfiff führte er ob eines dabei erlittenen Muskelfaserrisses dann nur noch hinkend vor.
MASS-VOLLER WETTSTREIT. Udo Lattek impft nicht nur den Schalker Spielern Siegeswillen ein, auch er hat keine Angst vor dem Wettkampf und demonstriert Selbstvertrauen: "Ich habe gehört, daß Ottmar Hitzfeld gesagt hat, ich würde ihn im Biertrinken schlagen. Dessen bin ich mir sicher." FR
SOSSENHEIM. Bei einem Verkehrsunfall auf der Siegener Straße wurde ein siebenjähriges Mädchen schwer verletzt. Wie die Polizei gestern mitteilte, war ein 34jähriger Frankfurter am Freitag gegen 14.45 Uhr mit seinem Auto auf der Siegener Straße in Richtung Eschborn unterwegs. Als die Siebenjährige in Höhe der Schaumburger Straße die Fahrbahn zwischen geparkten Wagen hindurch überqueren wollte, wurde sie vom Auto des Mannes erfaßt. tos
Mitte der vergangenen Woche hatten die Praunheimer Organisatoren noch überlegt, wie dem Wassernotstand am besten zu begegnen sei. Dem Rasen dürstete es nach Wasser, die Freiwillige Feuerwehr sollte bemüht werden, um das Grün bespielbar zu machen. Statt dessen half das Wetter: Während der Partie goß es aus Kübeln, so daß das im Vorfeld mit viel Spannung erwartete Lokal-Derby zwischen SG Praunheim und dem FSV Frankfurt in der Frauen- Bundesliga kurz vor dem Abbruch stand. Die kalte Dusche der anderen Art aber traf den Gastgeber. Zwei Minuten vor Spielende ging er endgültig baden. Die Abwehr geriet ins Schwimmen, brachte die Kugel nicht aus dem Gefahrenbereich, und Daniela Stumpf drosch sie zum entscheidenden 2:1(0:0)- Erfolg der Gäste in die Maschen.
Zuvor hatte es bereits öfters lichterloh in der SG-Hintermannschaft gebrannt. Zweimal konnte die glänzend aufgelegte SG-Torsteherin Susanne Becker "löschen", als sie prächtige Schüsse von Jennifer Zeeck noch aus dem Torwinkel fischte. Zwei Kopfbälle von Katja Bornschein verfehlten knapp ihr Ziel, ein dritter verfing sich dann nach Flanke von Sandra Minnert zum Führungstreffer im Netz.
Aber auch die FSV-Abwehr befand sich nicht selten in alarmierendem Zustand, obwohl der neue alte und wiedergenesene Libero Andrea Heinrich insgesamt für mehr Stabilität sorgte. Die Brandherde gingen von Steffi Jones und Neuzugang Anastazja Kubiak aus, deren Distanzschüsse Latte und Katja Kraus trafen.
"Eingelocht" ins falsche Loch hatte schließlich Dagmar Pohlmann, die einen Freistoß von Christina Schmidt ins eigene Gehäuse zum zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer abfälschte.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste ihrem zweiten Tor näher als die SG ihrem ersten. Während der Gastgeber von seiner unbändigen Kampfeslust lebte, profitierte der FSV von seinem spieltechnischen und läuferischen Plus, was zu einem optischen Übergewicht führte.
Die SG-spezifische Einstellung hatte jedoch etwas Ansteckendes. Auf Biegen und Brechen betrieben die Kontrahenten ihre Zweikämpfe. Der Derby-Charakter verinnerlichte sich voll und ganz in den Spielerinnen. Die von vielen im Vorfeld der Begegnung prognostizierten psychologischen Probleme beim FSV schienen wie weggefegt. Die vom neuen Trainer Peter Walz sehnlichst herbeigewünschte Mannschaftsdisziplin erlebte ihre ersten Blüten.
Noch unter der Woche im Training war sie von Walz nicht auszumachen. In einem Übungsspielchen wurde der Ball der Einwerfenden von einer Spielerin nicht vernünftig, sondern unkontrolliert zugeworfen. Daraufhin bat der Konditionstrainer beim TV Großwallstadt zu zehn Spurtläufen. Anschließend spielte man weiter. "Ich wollte die Mädchen nicht plattmachen", fügt Walz hinzu. Gleichzeitig wertet der Gymnasiallehrer sein Handeln "als Beweis seiner Macht".
Machtlos war Dieter Richter, der den vergebenen Torchancen nachtrauerte. Noch haben seine Neuzugänge nicht richtig Fuß gefaßt. Fünf von ihnen hat er in die Elf integriert, sie zu Stammspielerinnen gemacht.
Herausragende Akteurin gegen den FSV war jedoch eine alte, Vera Heck. Spielführerin Simone Damerau dagegen muß weiterhin die Ersatzbank drücken, was sie zu einigen Unmutsäußerungen verleitete. Nichtsdestotrotz konnte ein jeder sich überzeugen, daß die Leistungsstärke des FSV nicht mehr unerreichbar ist. Die SG hat den Anschluß gefunden und erneut im letzten Moment verloren.
Es gibt deshalb keinen Grund, über Gebühr einen über den Durst zu trinken.
Praunheim: Becker; Häusler; Hasche, Bräscher, Heck, Kubiak, Jones, Apholte (63. Otto), Schmidt, Bianco (67. Schäfer), Walter.
FSV: Kraus; Heinrich; Zeeck, Milke, Schlösser, Stumpf, Minnert, König, D. Pohlmann, Trostel (64. Mantel), Bornschein.
Tore: 0:1 Bornschein (53.), 1:1 D. Pohlmann (56./Eigentor), 1:2 Stumpf (79.).
Schiedsrichter: Wagner.
Zuschauer: 900.
Vierkämpfe, Männerklasse 1: 1. Th. Küchler (TS Heddernheim) 17,850 - Kl.2: 1. Strauß (SG Riederwald) 25,550 - Kl.3: 1. R. Weißwange (TG Sachsenhausen) 24,70 - Kl.4: 1. Kirbs (SG Enkheim) 25,450 - Kl.5: 1. Diehl (PSV Blaugelb) 21,00 - Kl.6: J. Bangert (FTG 47) 21,50 P. Frauen, Kl.1: 1. Carola Jäger (TS Grieshiesheim) 23,20 - Kl.2: 1. Christel Lendl (FTG 47) 13,50 - Kl.3: 1. Ulrike Krause (TV Eschersheim) 19,050 - Kl.4: 1. Gerlinde Mager (FTG 47) 17,50 - Kl.5: 1. Waltraut Wagner (TV Eschersheim) 17,90 - Kl.6: 1. Ursula Rienecker (TS Heddernheim) 10,35 P. dixi
Dem Breitensport gewidmet war das Gauturnfest '92 mit Trimm- und Mitmachangeboten für jung und alt. Um es vorwegzunehmen: Dieses Gaufest, nach 25 Jahren erstmals wieder ausgeschrieben, war rundum sehr gut gelungen.
14 Volleyballmannschaften sowie 33 Prellballteams spielten um Sieg und Punkte. Große Resonanz fanden die Fitneßtests, auch zur Wanderung kamen viele.
Allein 130 Teilnehmer zählte man bei den Wahlwettkämpfen, wobei sich die meisten Akteure für Disziplinen der Leichtathletik entschieden. So bot das Post-Stadion des SV Blaugelb am Ginnheimer Wäldchen ein buntes Bild mit dem Höhepunkt bei den Vereinsvorführungen zum Abschluß, bei denen unter anderem auch Frankfurts Sportdezernentin Silvia Schenk dabei war.
Geboten wurden Trampolinturnen, Gymnastik, Tanz, Spaß und auch Show mit den Frankfurter Bundesligaturnern Ulf Schweikhardt, Uwe Hornung und Wolfgang Tittel.
"Eine großartige Veranstaltung", lobte die Dezernentin, verbunden mit einem Dank an den Turngauvorstand (Vorsitzender: Helmut Lang) und den Festausschuß.
Übrigens: Die meisten Sieger bei den Wahlwettkämpfen stellten die FTG 47, der TV Eschersheim, die Turnerschaft Heddernheim und die SG Enkheim. Alle Teilnehmer erhielten eine Erinnerungsmedaille des Turngaues. dixi
Ergebnisse Frankfurter Gauturnfest: Dreikämpfe, Männerklasse 1: 1. Prokopp FTG 14,00 P. - Kl. 2: 1. Fehn (TSV Bonames) 15,950. - Kl. 3: 1.Hohmann (TSV Bonames) 9,9 P. - Kl. 4: 1. Engel (TV Eschersheim) 13,00 - Kl. 5: 1. Jupp Sahlmann (Eintracht) 7,15 P. - Frauen, Kl. 1: 1. Hildegard Ruthart (TS Heddernheim) 15,15. Kl.2: 1. Anneliese Weißwange (TG Sachsenhausen) 16,00 - Kl. 3: 1. Inge Kisselbach (SG Nied) 3,5 P.
Vierkämpfe, Männerklasse 1: 1. Th. Küchler (TS Heddernheim) 17,850 - Kl. 2: 1. Strauß (SG Riederwald) 25,550 - Kl. 3: 1. R. Weißwange (TG Sachsenhausen) 24,70 - Kl. 4: 1. Kirbs (SG Enkheim) 25,450 - Kl. 5: 1. Diehl (PSV Blaugelb) 21,00 - Kl. 6: J. Bangert (FTG 47) 21,50 P. Frauen, Kl. 1: 1. Carola Jäger (TS Grieshiesheim) 23,20 - Kl. 2: 1. Christel Lendl (FTG 47) 13,50 - Kl. 3: 1. Ulrike Krause (TV Eschersheim) 19,050 - Kl. 4: 1. Gerlinde Mager (FTG 47) 17,50 - Kl. 5: 1. Waltraut Wagner (TV Eschersheim) 17,90 - Kl. 6: 1. Ursula Rienecker (TS Heddernheim) 10,35 P.
GALLUS. Um einen Pokal der Stadt Frankfurt geht es beim Fußballturnier des Vereinsrings Gallus am Samstag, 29. August, auf der Sportanlage der Sportgemeinschaft (SG) Westend in der Sondershausenstraße. Beteiligt sind acht Mannschaften: Aus Frankfurt der FC City, FV Saz-Rock, der FFV 04 Sportfreunde, die "Grashoppers", zwei Mannschaften der SG Westend sowie von außerhalb die Vertretungen des Leipziger Sportvereins Südwest und des BSV Leipzig-Schönau.
Anstoß ist um 10 Uhr, das Endspiel wird voraussichtlich gegen 18 Uhr angepfiffen. Der Zweitplazierte aus diesem Turnier erhält eine von der Saalbau GmbH gestiftete Trophäe. Kulturdezernentin Linda Reisch hat einen Fairneßpokal zur Verfügung gestellt. Außerdem hält der Vereinsring Sachpreise wie Fußbälle, Trikots und Stutzen im Gesamtwert von 3000 Mark bereit. Den gesamten Erlös stellt der Vereinsring einer sozialen Einrichtung im Stadtteil zur Verfügung.
Zur Siegerehrung und zum anschließendem bunten Abend treffen sich alle Beteiligten um 19 Uhr im Festzelt auf dem Sportplatz. Außerdem wird eine neue "Kameruner Apfelweinkönigin" gewählt und die noch amtierende, Sabine Platz, verabschiedet. Die etwa 40 Sportfreunde aus Leipzig treffen am Freitagabend ein und werden in Quartieren untergebracht, die das Büro "Gallus-Kulturwochen" zur Verfügung stellt. Betreut werden die Gäste vom Vereinsring. dixi
BOCKENHEIM. Seit der Umstellung vom Fanfarencorps auf eine Brassband macht die Marching Band "The Sound of Frankfurt" im In- und Ausland viel von sich reden.
Zum Beispiel in Nizza. Hier gaben Günter Haaks Spielleute ihr Bestes beim traditionellen Blumencorso. Eine anstrengende fünfzehnstündige Busfahrt sahen die Frankfurter belohnt mit Sonne, Strand und Meer.
Tagsüber war Freizeit angesagt, wegen der tropischen Temperaturen feierte man erst in den Abendstunden. "Ein unbeschreibliches Erlebnis", berichtet das Vorstandsmitglied Detlef Becker. "Wir hatten das Gefühl, beim Karneval in Rio zu sein": Blumenwagen, Sambagruppen, Schönheiten der Côte d'Azur - und dazwischen die Marching Band des Frankfurter Fanfarencorps Bockenheim 1967.
Die Wochenendfahrt war ein absoluter Höhepunkt für den amtierenden Hessenmeister und deutschen Vizemeister 1992. "Alles klappte bestens", lobte Becker: Busfahrt, Hotel, Verpflegung, Freizeit und die Musik. dixi
Erst auf dem Main paddeln, dann "Fastfood-Triathlon" mit Weck, Worscht und Woi Semmel ist
ein harter
Brocken
SINDLINGEN. "Fair play, bitte", hallt es unter der Sindlinger Autobahnbrücke am Mainufer. "Die Brötchen vollständig aufessen!" Günter Boesen, Chef des Kanu-Klubs "Kapitän Romer", schärft den Paddlern nochmal die Regeln ein. Denn das Herunterwürgen staubtrockener Semmeln gehört bei der "Weck-Worscht- und-Woi-Regatta" zu den anstrengenderen Übungen. Und da wird auch gerne einmal geschummelt, weiß Boesen aus zehnjähriger Regatta-Erfahrung.
Aus einem Jux zum 50. Vereinsgeburtstag vor elf Jahren geboren, gehört die Gauditour über den Main mittlerweile zu den ganz großen Sindlinger Ereignissen. "Eigentlich wollten wir nach dem zehnten Mal Schluß machen", erzählt Günter Boesen. "Als ich das dem Vereinsring mitteilen wollte, sind die ausgeflippt."
Dem Kanu-Klub blieb deshalb gar nichts anderes übrig, als die beiden Kanadier gestern zur elften Weck-Worscht- und-Woi-Regatta zu wassern. Am Start waren wieder etwa 50 Zweier-Teams aus allen Ortsvereinen, um die Prüfung zu Wasser und zu Land möglichst schnell Etwa 50 Zweier-Teams gingen an den Start hinter sich zu bringen: rein in den Kanadier, rüber über den Main, wenden und zurück, raus aus dem Boot, ein Sprint über die rutschige Wiese zur Verpflegungsstelle, dort auf nüchternen Magen ein trockenes Brötchen ("Weck") und die Hartwurst ("Worscht") verschlingen, anschließend ein Glas voll Apfelwein ("Woi") abkippen.
Vincenzo Consalvo und Karl-Heinz Holz vom Sindlinger Schwimmclub legen eine gute Zeit vor: Sechs Minuten und neun Sekunden brauchen sie für die Paddel-Tour samt "Fastfood-Triathlon". Im vergangenen Jahr haben die beiden Mittvierziger in ihrer Altersklasse den Pokal geholt. Doch diesmal ist das Teigstück ein harter Brocken. "Der erste Biß war der schlimmste", keucht Vincenzo Consalvo. "Mit trockenem Hals kriegst du den kaum runter." Das Glas Äppelwoi, das erst angesetzt werden darf, wenn das letzte Stück Brötchen unten ist, bringt die Erlösung. Manche stürzen das "Stöffsche" hinunter, daß ihnen der Saft an den Mundwinkeln herunterläuft. Jede Sekunde zählt.
Einige sind nicht nur zum Paddeln gekommen, sie gehen auch baden. SPD- Ortsbeirat Eduard Metz zum Beispiel. Mit seinem Boots-Genossen Roger Podstatny fährt der Sozialdemokrat vom Kelsterbacher Ufer kommend einen geradlinigen Kurs und schießt beim Anlegen beinahe übers Ziel hinaus. Fast ungebremst knallen die beiden mit ihrem Boot an den Steg, der Kanadier kippt. Podstatny und Metz wollen sich mit einem Sprung von Bord ans Ufer retten - und stürzen dabei in den Main.
Politiker können sich zum Glück meist ganz gut über Wasser halten. Die Rettungsschwimmer müssen deshalb nicht eingreifen. Die Zeit, die die Polit-Paddler über die etwa 250 Main-Meter gebraucht haben, ist nicht schlecht. Doch angesichts Weck, Worscht und Woi kommt auch Metz ins Schlucken. "Da kannste noch so gut rudern", sagt der Ortsbeirat und meint paddeln, "das Essen kostet unheimlich viel Zeit."
Die Stoppuhr bleibt nach dem letzten Tröpfchen aus dem Gerippten bei sechs Minuten und sechs Sekunden stehen. Keine rekordverdächtige Zeit. Aber immerhin haben die Sozialdemokraten Kurs gehalten. Andere kamen von der Strecke ab. "Und jetzt ab nach Hattersheim", johlten die Zuschauer am Ufer. TOBIAS SCHWAB
Zugegeben: wenn eine Jazzband ankündigt, sie wolle "The Great Music of the Modern Jazz Quartet" spielen, so wie es das Johannes-Goldbach-Quartett für seinen Autritt im Jazzkeller getan hat, ist Skepsis angebracht. Meistens kommt bei Kopisten ein müder Abklatsch heraus, und die Zuhörer können froh sein, wenn es wenigstens ein bißchen so klingt wie bei den großen Meistern.
Um so größer die Freude, als die Gruppe loslegt: Es klingt nach Modern Jazz Quartet, aber die Band hat einen unverkennbaren eigenen Stil. Da spielt Rupert Stamm am Vibraphon nicht brav wie Milt Jackson, sondern adaptiert ein wenig dessen Stil, um mit seinen eigenen Fähigkeiten - scharfes und präzise akzentuiertes Spiel, das ohne schwülstigen Hall auskommt - zu brillieren.
Nach einer, zwei Nummern funktioniert auch Stamms Zusammenspiel mit Pianist Johannes Goldbach reibungslos, verrät mitunter blindes Verständnis. Ein Rätsel allerdings, warum von dieser Harmonie nach der Set-Pause zunächst nichts mehr übrigbleibt, Gillespies " A Night in Tunisia" endet beinahe in einem Fiasko.
Christoph Kleuser (Bass) und Jochen Krämer (Drums) stehen Stamm und Goldbach kaum nach. Besonders Kleuser hat allerdings bisweilen Mühe, sich den Ausflügen von Stamm anzuschließen - das ist nicht weiter tragisch und tut den Großmeistern keine Unehre an - und Kleuser macht kleine Ausrutscher durch brillante Soli wieder wett.
Nichts ist langweiliger als die getreue Kopie eines Originals: Dieser Gefahr sind sich die vier Musiker bewußt, sie überspielen sie locker und mit originell abgewandelten Arrangements, bisweilen hört sich ihre Version der Modern-Jazz Quartet-Music fetzig-rockig an. Orientierung an großen Vorbildern, das zeigte der Abend, muß nicht immer lähmen, sie kann auch inspirieren. hge
Namen + Notizen
SABINE PLATZ, noch amtierende "Gallus-Ebbelweikönigin", wird zum Ende ihrer Regentschaft am Samstag, 29. August, im Rahmen eines Vereinsringabends im Festzelt der Sportgemeinschaft Westend einem Vertreter der Hans-Rosenthal-Stiftung die von ihr gesammelten Geldspenden überreichen. Sabine Platz, Mitglied des Geflügelzuchtvereins 1912 Rebstock, brachte bei Vereinsveranstaltungen wie Kleintier-Ausstellungen, Sommer- und Gartenfesten oder bunten Abenden einen Betrag von 2500 Mark zusammen. "Wir freuen uns, daß sich viele unserer Vereinsangehörigen und die Besucher der Veranstaltungen so spendenfreudig gezeigt haben", bedankt sich der Vereinsringvorsitzende Josef Häfner bei den Spendern und der Sammlerin. dixi
Johannes hat schon "alles ausprobiert". Verschiedene Philosophien, "alle möglichen Gottheiten", doch nichts, berichtet der 21jährige mittags an der Hauptwache, nichts, was ihn letztlich so beeindruckt habe wie Jesus Christus. "Er ist die Antwort, die Lösung", empfiehlt Johannes den Passanten. Schließlich will er "den Leuten zeigen, daß das der Weg ist". Gar "der kostbarste Weg", fügt der junge Mann energisch hinzu. Deswegen müsse die Kirche auch raus aus den Gemeindemauern, "ran an die Leute" und für das Buch der Bücher werben: Mit dem Bibelmarkt rund um die Katharinenkirche, der von der evangelischen Landeskirche, den evangelischen Freikirchen und der katholischen Kirche vorbereitet worden war.
Denn "offensichtlich ist doch", erklärt Organisator Wolfgang Buttkewitz, "daß die Bibel immer weniger gelesen wird". Also hätten sich Christen im Jahr der Bibel über die Lesekreise in den Gemeinden hinaus gemeinsam etwas einfallen lassen müssen: "Der Mensch", weiß Organisator Buttkewitz, "ist ja von Hause aus neugierig".
Daher soll der Rummel um die Heilige Schrift die Neugierigen locken. Insofern, sagt der frühere Pfarrer aus der Mennoniten-Gemeinde, "machen die Christen das wie Werbepsychologen": Vielleicht lesen die Gläubigen dann zwar nicht immer in der Bibel - aber womöglich immer öfter. Und schon wäre viel erreicht. Gerade in einer Gesellschaft, betont Buttkewitz, in der "Freizeit einen immer größeren Stellenwert einnimmt". Die Kirche müsse in der Hinsicht "Denkanstöße liefern", erklärt der Mitorganisator. Gerade jetzt.
Die Heilige Schrift im Zeitalter des Fernsehspiels. Was liegt da unter geübten Werbestrategen näher, als beispielsweise ein Bibel-Quiz oder am Stand der Niederräder Gemeinde "Mutter vom guten Rat" am Glücksrad zu drehen, das Stichwort abzuwarten und erst dann das Geheimnis aus einem der mit kleinen Zetteln vollgestopften Töpfe lüften zu dürfen: Ein Zitat aus irgendeinem Evangelium vor dem weiteren Weg über die Zeil.
Das ist modernes Marketing für den Messias. "Hinter das, was ,in' ist", findet auch Hartmut Grimm, "gibt es kein Zurück". Geworben werden solle ja auch, fügt der Beauftragte der evangelischen Kirche für Mission und Ökumene hinzu, für eine neue Lektüre der Bibel. Schließlich sei die Bibel "jahrzehntelang als Buch betrachtet worden, das für den Einzelnen Zuflucht schafft". Durch die Suche nach "persönlichem Trost" sei die Bibel "in ihrer Relevanz für soziale Gerechtigkeit aber zurückgedrängt worden". Daher hofft Grimm, daß "vor allem den Kindern der Umgang mit der Bibel beigebracht wird" und die "irgendwann sagen können: Ihr habt uns doch gesagt, wir sollen das ernstnehmen". ing
Schlangen gejagt in der Toilette einer Gaststätte
Auf unerwartete Gesellschaft stießen am vergangenen Freitag Gäste eines Lokals in der Schäfergasse, als sie zu später Stunde die Toilette im Kellergeschoß aufsuchten. Ein Gast bekam es mit der Angst zu tun, als ihm etwa gegen 23 Uhr auf dem Weg dorthin eine etwa 20 Zentimeter lange, schwarz-weiß gestreifte Schlange begegnete. Er nahm Reißaus und verständigte telefonisch das Erste Polizeirevier. Während die Beamten jedoch noch unterwegs waren, hatte ein anderer Gast des Innenstadt-Lokals die Schlange aber bereits gepackt und auf die Straße geworfen. Dort war sie dann unter die Räder eines Autos gekommen und getötet worden. Wie Polizeisprecher Franz Winkler am Sonntag berichtete, stießen die Beamten dann wenig später in diesem Keller auf eine gleichgemusterte, etwas größere Schlange. Vergeblich versuchte ein Polizist, das Tier mit Hilfe eines Papierkorbs zu fangen.
Im Nachbarhaus der Gaststätte befindet sich eine Zoohandlung. Dort waren die Schlangen aus ihren Terra- rien geschlüpft und durch einen Spalt in der Trennwand zwischen beiden Häusern in den Keller des Lokals gekrochen.
Ein eilends konsultierter Mitarbeiter des Exotariums im Zoo identifizierte die Tiere als eine ungefährliche und nicht giftige Natter-Art. Der Spalt in der Hauswand zur Zoohandlung wurde abgedichtet. enk
FRANKFURT A. M., 23. August (FR). Stark bewölkt und von Westen nach Osten Durchzug eines Regengebiets. Nachmittags im Westen auflokkernde Bewölkung und nur noch vereinzelt Schauer, sagt das Wetteramt vorher. Tageshöchsttemperaturen 22 Grad, nachts um 14 Grad. Aussichten: im Norden Regen, im Süden sonnig und warm. (Siehe auch Lokalteil)
Noch einmal Kind zu sein, das wünschte sich so mancher Erwachsene beim Sommerfest von SPD und Jungsozialisten auf dem Merianplatz im Nordend. Unter dem Motto "Mehr Platz für Kinder" konnten im Laufe des Tages rund 600 Kinder nach Lust und Laune eine Vielzahl von Spielen auf dem Festplatz ausprobieren. Die Eltern hatten derweil Gelegenheit, Gespräche mit Mitgliedern und Kandidaten für den Ortsbeirat und Stadtverordneten zu führen.
Von Kindern umlagert war vor allem Gesichtsmalerin Rosemarie Bolte. Katzengesichter in allen Variationen, das verschmitzte Lächeln der Mickey Mouse und die schillernden Flügel eines Schmetterlings waren beliebte Motive. Dafür reihten die Kinder sich auch ein zweites, drittes und viertes Mal - frisch gewaschen - in die lange Schlange der Wartenden ein.
Eine weitere Attraktion war die 16 Meter lange Rollenrutschbahn des Vereins "Abenteuerspielplatz Riederwald". mec
NORDEND. Sichtlich zufrieden betrachtete Jasmin ihr Spiegelbild. "So gut" hätte sie die schillernden Schmetterlingsflügel nicht malen können, da war sich die Siebenjährige sicher. So stolz sie über ihr neues Aussehen war, das eine Gesichtsmalerin geschaffen hatte, so verwundert war sie auch. Die anderen Kinder beim Sommerfest der SPD und der Jungsozialisten auf dem vor wenigen Wochen neugestalteten Merianplatz (die Stadtteil-Rundschau berichtete) hatten allerdings keine Zeit, Jasmin lange zu bewundern: Sie waren damit beschäftigt, die vielen Angebote und Spiele der Nordend-Sozialdemokraten und des Vereins "Abenteuerspielplatz Riederwald" auszuprobieren.
Unter dem Motto "Mehr Platz für Kinder" konnten mehr als 1200 Besucher im Laufe des Tages nämlich nicht nur Gespräche mit Mitgliedern und Kandidaten für den Ortsbeirat 3 und die Stadtverordnetenversammlung führen - die rund 600 Kinder im Publikum tobten sich vor allem nach Lust und Laune aus.
Großen Andrang gab es bei der Gesichtsmalerin Rosemarie Bolte. Katzengesichter in allen Variationen, eine Clownmaske und das verschmitzte Lächeln der Mickey Mouse waren häufige Wünsche der Drei- bis Zwölfjährigen an die Künstlerin. Dafür reihten die Kinder sich immer wieder in die lange Schlange der Wartenden ein, nachdem zuvor kurzentschlossen die Farbe des alten Gesichtes abgewaschen worden war.
Ein weiterer Anziehungspunkt beim Sommerfest war die 16 Meter lange Rollenrutschbahn des Vereins "Abenteuerspielplatz Riederwald". Begeistert sausten die Kleinen in roten Plastikkisten vom 1,50 Meter hohen Turm aus über die Rollen des ehemaligen Industrieförderbandes zu Boden. Einige Kinder hatten ein bißchen Angst, herunterzufallen, andere wiederum genossen den Nervenkitzel. Die achtjährige Karina schwärmte von ihrer holprigen Fahrt: "Da denkste, du sitzt auf einem Pferd." Auch auf die anderen Spiele rund ums Spielmobil des Riederwälder Abenteuerspielplatzes stürzten sich die Kinder, spielten Soft- Tennis, tippten auf alten Schreibmaschinen und hüpften auf dem sechzehn Quadratmeter großen Luftkissen herum.
Für Erwachsenen und Kinder gleichermaßen war der Flohmarkt gedacht. Die Kinder boten ihre ausrangierten Spielsachen an, während die Eltern für das nötige Kleingeld sorgten. Die meisten jungen Verkäufer machten dabei ein hervorragendes Geschäft. "So ein Flohmarkt müßte öfter sein, ich hab so viele Sachen zu Hause, die ich noch loswerden müßte", meinte die elfjährige Alba und zeigte der gleichaltrigen Freundin die verdienten 50 Mark. Milena nickte zustimmend, denn bei ihrem Kassensturz kamen immerhin auch 20 Mark zusammen. Ursprünglich war es sogar das Doppelte gewesen, aber "dafür hab ich den anderen Kindern Spielzeug abgekauft", sagte Milena.
Das politische Fest-Motto "Mehr Platz für Kinder" blieb im Hintergrund: Wer wollte, konnte mit den Sozialdemokraten über Spielstraßen, mehr und attraktivere Kinderspielplätze, kinderfreundlichen Wohnungsbau und Betreuungsplätze diskutieren, doch der Spaß am Spielen ging eindeutig vor. Richtig gefordert wurden gegen Ende des Festes Kinder und Eltern noch einmal: als das Hüpfballrennen quer über den Platz begann. mec
SACHSENHAUSEN. Bei strahlendem Sonnenschein feierte die evangelisch- lutherische Berggemeinde Sachsenhausen am Samstag ihr Gemeindefest. Vor allem den Kindern wurde viel geboten: Die Konfirmandengruppe und der Pfarrer begeisterten die Kleinen mit Dosenwerfen, Sackhüpfen und "Brezeln schnappen" auf der Wiese des Kindergartens, während sich die Eltern bei Kaffee und Kuchen unterhalten konnten. Später spielte der Posaunenchor der Ostergemeinde, und das Jonglage-Duo "Das fliegende Chaos" begeisterte die Gäste.
"Das Fest ist als ,Dankeschön' an die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde gedacht", erzählt Manfred Wollmann, Mitglied des Kirchenvorstandes. Doch sollen bei dem Fest, das es nun schon seit vielen Jahren gibt, die Gemeindemitglieder zusammengeführt werden. Manfred Wollmann: "Wir wollen den Leuten die Gelegenheit geben, mal in Ruhe mit den Mitgliedern des Kirchenvorstands zu reden, damit sie das eine oder andere Problem vortragen können."
Einen Flohmarkt hatte die Frauengruppe der Gemeinde zusammen mit der Bastelgruppe organisiert. Hier wurden die selbstgemachten Sachen verkauft. Der Erlös des Flohmarktes kommt dem Basar der Berggemeinde im Dezember zugute. Die Gesamteinnahmen werden gedrittelt und an eine Gemeinde im rumänischen Siebenbürgen, an die Frankfurter Obdachlosenambulanz und an das Christopherushaus - einer Einrichtung, die sich der Intensivpflege von Schwerkranken widmet - gespendet.
Zum Spenden rief auch der Aufbauverein der Berggemeinde auf. Gegründet im Jahr 1956 hatte er zunächst die Aufgabe, Geld für eine eigene Kirche zu sammeln. Heute sind die Einnahmen des Vereins für den Chor, den Kindergarten oder die Rumänienhilfe bestimmt. Da die Mitglieder aber immer älter werden, ist man auf der Suche nach jüngeren, die die Arbeit weiterführen.
"Der Kontakt mit der Gemeinde liegt mir sehr am Herzen", sagt Manfred Wollmann, "denn nur wenn zwischen Kirchenvorstand und den Gemeindemitgliedern Kontakt besteht, kann sinnvolle Arbeit geleistet werden. Und das ist schließlich das Ziel der Gemeinde." jan
Viele Rheumamittel, aber auch Medikamente gegen Verstopfung, Enzympräparate und manche Pillen gegen Depressionen werden den Patienten in einer besonderen Form geboten: die sind mit einer "magensaftresistenten" Schutzhülle umgeben. Das heißt, daß sich solche Arzneien erst im Dünndarm lösen und von dort aus ihre Wirkstoffe voll entfalten. Außerdem steckt dahinter auch die Überlegung, der aggressive Magensaft dürfe den Effekt eines Präparats nicht beeinträchtigen und andererseits sollte die Magenschleimhaut nicht mit den Inhaltsstoffen des Medikaments in Berührung kommen.
Allgemein galt für "magensaftresistente" oder "dünndarmlösliche" Arzneimittel bisher meist die Einnahmeregel, die vom Arzt verordnete Dosis zusammen mit dem Essen zu schlukken. Neueste Untersuchungen von Gastroenterologen (Magen-Darmspezialisten) zeigen jedoch, daß das offenbar ganz falsch ist.
Die Kontrollen ergaben nämlich, daß Medikamente wesentlich länger im Magen liegenblieben, wenn man sie zusammen mit der Nahrung einnimmt. Die von einer Schutzhülle umgebenen Dragees oder Kapseln (vielfach auch als sogenannte Retard-Präparate mit Langzeitwirkung bekannt) bleiben als unverdaulich im Magen zurück und gelangen daher nicht mit dem vom Magensaft vorverdauten Nahrungsbrei in den Darm.
Besonders ungünstig ist es, wenn man kurze Zeit (weniger als zwei Stunden) nach einer Hauptmahlzeit mit gleichzeitiger Medikamenteneinnahme eine kleine Zwischenmahlzeit einschiebt. Die Verdauung dieser Speisen hat dann erneut Vorrang und die vom Magensaft unaufgeschlossenen Arzneimittel verbleiben unter Umständen bis zu zwölf Stunden im Magen. Im Lauf des Tages können sich so die gewissenhaft eingenommenen Medikamente im Magen regelrecht stauen und zusammenklumpen, denn mit den folgenden Hauptmahlzeiten wird ja meist schon die nächste Dosis geschluckt. Austricksen kann man den Magen mit seinen Verdauungsbewegungen nur so, indem man länger als zwei Stunden überhaupt nichts Eßbares zu sich nimmt. Dann nämlich befördert der Magen auch die liegengebliebenen Medikamente endlich dorthin, wo sie hingehören - in den Dünndarm.
Wie aber läßt sich solchen Einnahmepannen vorbeugen, von denen die Behandlung gestört und ihr Erfolg manchmal sogar verhindert wird? Nach neuesten Empfehlungen der Mediziner nimmt man sogenannte magensaftresistente, dünndarmlösliche Medikamente besser morgens nüchtern und tagsüber zwischen den Mahlzeiten ein. Man darf allerdings zwischen den Hauptmahlzeiten auch nichts naschen, um ganz sicher zu sein, daß der Magen die für ihn unverdaulichen Arzneimittel nicht länger festhält. Auf leeren Magen eingenommene Präparate gelangen spätestens innerhalb von 70 Minuten in den Dünndarm.
Beachten muß man außerdem den natürlichen Rhythmus der Magentätigkeit: Nachts ruht dieses Organ, und Medikamente mit Depotwirkung bleiben ebenso wie andere unverdauliche oder schwer verdauliche Nahrungsmittel so lange liegen, bis der Magen am nächsten Morgen seine Verdauungsarbeit wieder aufnimmt. Zu beachten ist außerdem, Medikamente stets im Stehen und mit viel Flüssigkeit einzunehmen. Sie rutschen dann besser und bleiben nicht auf halbem Weg in der Speiseröhre stecken.
Da diese Einnahme-Empfehlungen neuesten medizinischen Erkenntnissen entsprechen, sind sie allgemein noch nicht sehr bekannt. Im Zweifelsfall geben jedoch Ärzte und Apotheker unsicheren Patienten Auskunft. Dr. med. HANNS H. WENK
HEDDERNHEIM. Unter dem Motto: "Ausländer und Deutsche - miteinander leben und feiern", organisiert die Initiative "Stadtteilfest Heddernheim" am Samstag, 29. August (von 14 bis 22 Uhr), zum vierten Mal ein Sommerfest mit Darbietungen in der unteren Heddernheimer Landstraße.
Es musiziert der Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim. Um 15 Uhr ist die erste Darbietung einer peruanischen Gruppe vorgesehen.
Außerdem bestreiten das Unterhaltungsprogramm portugiesische, ecuadorianische und türkisch-kurdische Tanzgruppen, eine spanische Folkloregruppe sowie die Rockgruppe "Little Paris".
Von 16 bis 18 Uhr sind Spiele und Basteleien sowie eine große Kinderrevue mit "Klaus Klamauk" angesagt. dixi
Wer schon immer mal einen eigenen Werbespot drehen wollte, hat die Chance dazu beim "Frankfurter Kommunikationsmarkt" auf dem Römerberg vom Donnerstag, 10., bis Samstag, 12. Sep- tember. Die Agentur D'Arcy Masius Ben- ton & Bowles (DMB & B) baut für die interessierten Nachwuchsfilmer ein mobiles TV-Studio auf, gibt ihnen Profis "zur Umsetzung" an die Seite und das Thema vor: "Typisch Frankfurt - Visionen aus der und über die Stadt".
Eine "Jury aus Agenturprofis und bekannten Werbungskunden" werde, so DMB & B, an jedem Abend den Tagessieger küren und auch am 12. September den "Oscar" für den besten Spot verleihen. Die Gewinner erhalten Preise. Wer mitmachen will, kann sofort einen Termin buchen. Ansprechpartnerin ist Andrea Kurtz, Telefon 069 / 63007-126. peh
SCHLÜCHTERN. Einen Schaden von 120 000 Mark verursachte in der Nacht zum Sonntag ein Brand in einer landwirtschaflich genutzen Halle.
Wie das Regierungspräsidium Darmstadt mitteilte, dauern die Ermittlungen über die Ursache noch an.
Kurz vor ein Uhr war das Feuer ausgebrochen. Es zerstörte einen in dem Gebäude stehenden landwirtschaflichen Anhänger sowie gelagerte Strohvorräte. Der Dachstuhl wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen. jur
lw BREMEN, 23. August. Den Rücktritt des Bremer Regierungschefs Klaus Wedermeier (SPD) hat der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Peter Kudella, gefordert. Der Christdemokrat bezog sich mit seiner Forderung auf einen Bericht, dem zufolge Wedemeier sowie die Beschäftigten der Bremer Stadtwerke bis zum Frühjahr dieses Jahres Strom zum halben Preis bezogen hätten. Der Bürgermeister ist Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke.
Auch in der mitregierenden SPD gibt es Ärger um den "Wedemeier-Rabatt". Während einer Klausurtagung des Senats, bei der es um die Sanierung des maroden Bremer Haushaltes gegangen war, sollen dem Vernehmen nach "die Fetzen geflogen" seien. Mit dem Thema wird sich noch in dieser Woche die Bürgerschaft (Parlament) beschäftigen.
Laut der Umfrage einer Boulevard-Zeitung forderten 85 Prozent von 2251 Bremern, die bei dem Blatt angerufen hatten, den Rücktritt Wedemeiers.
GELNHAUSEN / HANAU. Schwere Verletzungen zogen sich am Wochenende sowohl ein Radfahrer in Hanau als auch ein Motorradfahrer in Gelnhausen zu, die zu tief ins Glas geschaut hatten. Dies meldete die Polizei.
Am Freitag gegen 16.20 Uhr war der 34jähriger Mofafahrer mit Alkohol im Blut im Stadtteil Roth von der Fahrbahn abgekommen und gegen eine Sandsteinmauer geprallt. Dies geschah beim Einbiegen von der Landesstraße 33 nach rechts in die Gelnhäuser Straße.
Einen Tag später, um 21.15 Uhr, streifte ein 27jähriger Radler ein ordnungsmäßig abgestelltes Auto in der Hanauer Landstraße in Großauheim. Obgleich die Hinterleuchten des Fahrzeuges brannten und die Straße gut ausgeleuchtet ist, so die Polizei, hatte er den parkenden Wagen übersehen und stürzte. jur
Bei einem Sprung aus rund zehn Metern Höhe von einer Überführung über die B 43 nahe der Anschlußstelle Süd hat sich am Wochenende ein 24 Jahre alter Mann aus Chile, ein mutmaßlicher Kofferdieb, schwere Verletzungen zugezogen. Wie die Polizei mitteilte, war der 24jährige Autofahrer gegen 21.15 Uhr in der Mörfelder Landstraße einer Streife des 10. Polizeireviers wegen seiner unsicheren Fahrweise aufgefallen. Die Beamten hielten den Wagen an und forderten den Chilenen auf, mit dem Wagen auf den Standstreifen zu fahren. Statt dessen gab der Mann Vollgas und flüchtete.
Rund 200 Meter stadtauswärts hielt er seinen Wagen an und wollte in den angrenzenden Stadtwald flüchten. Vermutlich in totaler Ortsunkenntnis hechtete er über das Brückengeländer und stürzte auf die B 43. Er mußte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Der als Tourist eingereiste Mann schwebt nicht mehr in Lebensgefahr.
Im verlassenen Wagen des Chilenen fanden die Polizeibeamten zwei Aktenkoffer mit Inhalt, die kurz zuvor einem 42 Jahre alten Schotten bei der Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen gestohlen worden waren. Aufgrund der vorgefundenen Unterlagen konnte dem bestohlenen Schotten sein Eigentum schnell zurückgegeben werden. enk
OBER-MÖRLEN. Ein 20 Jahre alter Autofahrer aus Frankfurt ist am Samstag abend bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn Frankfurt-Kassel bei Ober-Mörlen getötet worden, teilte der Regierungspräsident in Darmstadt am Sonntag mit.
Der junge Mann war gegen 19.30 Uhr aus ungeklärter Ursache mit seinem Auto auf den linken Fahrstreifen geraten und dort mit einem Wagen aus Steinbach/Taunus zusammengestoßen. Danach prallte das Fahrzeug des Frankfurters noch gegen zwei weitere Autos aus Leipzig und Kassel und kam dann an der rechten Leitplanke zum Stehen.
Der 20jährige wurde aus dem Wagen geschleudert und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus starb. Die Insassen der anderen Autos blieben unverletzt, berichtete der Regierungspräsident weiter. ieb
Ehemalige Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz und NS-Verfolgte demonstrieren heute, 9 Uhr, vor dem "Frank- furter Hof". Grund für die Proteste, zu denen der "VVN - Bund der Antifaschisten" aufruft, ist die Aktionärsversammlung der "I.G. Farbenindustrie Aktiengesesellschaft in Abwicklung" um 10 Uhr.
Die vor 40 Jahren installierte Liquidationsgesellschaft für das Restvermögen des von den Allierten 1945 ob seiner NS- Verstrickungen entflochtenen und zerlegten Chemiekonzerns wird von Antifaschisten kritisiert: Statt die Rest-Abwicklung zu betreiben, fordere sie ehemalige IG- Farben-Liegenschaften in Ostdeutschland zurück und horte ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Mark.
Peter Gingold vom VVN spricht von einer "Verhöhnung der Opfer". Viele, die in den Zwangsarbeitslagern der IG Farben um ihre Gesundheit gebracht worden seien, warteten "bis heute auf Entschädigung". DGB-Kreisvorsitzender Dieter Hooge erinnert an die "mörderischen Arbeitsbedingungen". Die IG Farben seien "eine Institution des Nationalsozialismus" gewesen. Der Konzern stehe "für die Produktion des Vernichtungsgases Zyklon B und damit auch in der Verantwortung, an der Vergasung von Millionen Menschen ganz konkret beteiligt zu sein."
Hooge bezeichnete am Wochenende in einer Pressemitteilung die Versammlung der Gesellschaft als "eine Schande für die Stadt". Das sei "keine Frage des Aktienrechts, sondern eine Frage der politischen Moral". Der DGB-Kreisvorsitzende rief dazu auf, sich an der geplanten Protestkundgebung zu beteiligen. peh / ing
Die Gutleutstraße war voll; dichtgedrängt standen Autos auf den Parkstreifen, von allen Seiten strömten die Menschen in den Sommerhoffpark des Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrums. Zum 15. Mal feierte der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt am Sonntag sein Sommerfest. Rund 5000 Gäste kamen, und für alle gab es etwas. Auftritte des "Havanna Salsa & Latin Jazz Orchestra", bayerische Blasmusik, indische Folkore und aztekische Tänze mit Matlatotol. Höhepunkt aber war der Auftritt von "Sayo Marca", Indianern aus Ecuador; sie stellten sich, ihre Kultur und Geschichte vor.
Ihre Darbietung, die bei den Besuchern großen Anklang fand, symbolisierte den Grundgedanken des Festes: der Austausch zwischen den Kulturen soll gefördert und ausgeweitet werden. So gibt es einen engen Kontakt zwischen der Arbeiterwohlfahrt und dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten.
Für die Kinder hatten sich die Organisatoren eine Menge einfallen lassen: Streichelzoo, Luftkissenspringburg und Kasperletheater sorgten dafür, daß die Kleinen viel Spaß hatten. Eine Dampflokomotive fuhr sie sogar durch den Park.
Die Senioren des Altenhilfezentrums saßen auf der Terrasse und verfolgten bei Kaffee und Kuchen interessiert das Geschehen. "Zweck dieses Festes ist es auch, die älteren Leute zu integrieren" , sagte Esther Weitzel-Polzer, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt und der Johanna-Kirchner-Stiftung, die Trägerin des Altenhilfezentrums ist. Gerade im Gutleut - in diesem Stadtteil ist der Ausländeranteil mit 70 Prozent sehr hoch - sei es wichtig, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen.
Das gelang zumindest an diesem Nachmittag. Wieder einmal war es ein schönes Fest für alle, die Verantwortlichen durften zufrieden sein. Ein weiterer Grund zur Freude: der Erlös kommt dem geplanten Blindenaltenzentrum zugute. jot
Nachrichten-Börse
Mehr Passagiere gehen in die Luft Von den deutschen Verkehrsflughäfen aus wurden in den ersten sechs Monaten 40,8 Millionen Passagiere befördert, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem vom Golfkrieg beeinträchtigten Vorjahr. Überdurchschnittlich um 30 Prozent stieg dabei der Charterverkehr, teilt die Arbeitsgemeinschaft der Flughäfen mit. Bier schmeckt in Ost und West Das Bier schmeckt Ost- und Westdeutschen mittlerweile gleich gut: Pro Kopf wurden 1991 jeweils 142,7 Liter Gerstensaft getrunken, hat das Ifo-Institut ermittelt. Während im Westen jedoch mehr Wein getrunken wird (22,5 zu 12,5 Litern), liegen die Ostdeutschen bei Spirituosen (12,9 zu 6,2 Litern) vorn. Noch vor Bier ist aber Bohnenkaffee (183 und 166 Liter) das liebste Getränk der Bundesbürger. IWF will Litauens Währung helfen Der Internationale Währungsfonds will Litauen dabei helfen, im Oktober eine eigene Währung einzuführen. Das kündigte IWF-Direktor Michel Camdessus bei einem Besuch des baltischen Staates an. Er sei mit den Fortschritten bei der Privatisierung und Stabilisierung zufrieden.
Weiter hoher West-Ost-Transfer Finanzminister Theo Waigel (CSU) kündigt für 1993 einen "ähnlich hohen Finanzbetrag" wie 1992 (rund 174 Milliarden Mark) zur Unterstützung der Ex- DDR an. Die Treuhand werde bis zum Ende ihres operativen Geschäfts 1993 über 200 Milliarden Mark zur Finanzierung der Ost-Betriebe aufgewendet haben, betonte Waigel. SPD gegen Luftverkehrsabkommen Die SPD hat die Bundesregierung aufgefordert, zur Rettung der Lufthansa das Luftverkehrsabkommen mit den USA zu kündigen. Aus dem ungleichen Wettbewerb mit den US-Linien ergäben sich bei der LH Verluste von 250 Millionen Mark, warnt der SPD-Experte Klaus Daubertshäuser. Deutsche Linien dürfen nur zehn US-Flughäfen anfliegen, der eigene Weitertransport dort ist ihnen untersagt. Höchstes Wachstum in den Alpen Von 170 Regionen der EG und Österreichs hat das Ifo-Institut die höchsten Wachstumschancen für die Alpengebiete errechnet. Beim Vergleich der Prognosen für die europäischen Großstädte liegt Madrid an der Spitze vor Berlin und München. Frankfurt nimmt Rang 15 ein.
FR: Herr Eichel, bei UN-Einsätzen und Asylrecht ist die SPD umgefallen - muß man es so nicht sehen?
Eichel: Nein, das sehe ich nicht so. Bei den UN-Einsätzen überhaupt nicht - und bei Asyl muß man zur Kenntnis nehmen, daß zwei Seiten zusammenwirken müssen, wenn man das Problem lösen will.
Aber gerade Sie haben bislang Grundgesetzänderungen doch kategorisch ausgeschlossen... Die beiden großen politischen Lager müssen zusammenwirken. Das eine große Lager war - wie ich auch immer gesagt habe - zu keiner Zeit bereit, eine wirkliche praktische Lösung ohne Grundgesetzänderung zu vollziehen.
Das Asylverfahrensrecht ist aber doch eben gerade verschärft worden. Muß man die Auswirkungen nicht erst einmal abwarten? Hessen hat dem ja nicht zugestimmt, weil wir gesagt haben: Das neue Gesetz löst die wirklichen Probleme nicht. Es gibt bis heute keine Altfallregelung für die 300 000 in Zirndorf unbearbeiteten Fälle. Das verstopft das Verfahren. Es gibt keine wirkliche Zusammenführung der Kompetenzen, und in Zirndorf stapeln sich jeden Monat weitere 20 000 Anträge. Das zeigt doch: Die CDU hat eine praktische Lösung nie gewollt. Nun kommt dazu eine sehr dramatisch ansteigende Zahl von Asylbewerbern seit Jahresbeginn, so daß die Unterbringungsprobleme im Land nicht mehr gelöst werden können, wenn nicht beide großen Lager endlich zusammenfinden.
Das klingt wie: Die CDU kam keinen halben Schritt entgegen, also gehen wir einen ganzen auf sie zu...
Nein. Ich denke, es geht nur so - sonst würden wir zu nichts die Hand reichen -, um die praktischen Probleme zu lösen. Eine Grundgesetzänderung hilft nichts, wenn nicht auch alle praktischen Probleme gelöst werden. Bis zum Jahresende werden wir 500 000 unbearbeitete Fälle in Zirndorf haben. Das muß jetzt sofort angegangen werden.
Die Altfallregelung ist also eine Bedingung für Sie?
Selbstverständlich. Ohne das kommen wir keinen Schritt weiter.
Warum sagen Sie, bei den UN-Einsätzen sei die SPD nicht umgefallen? Auch da hat sie bislang ja eine andere Position vertreten.
Ich sehe das nicht. Wir haben unsere Bereitschaft zu Blauhelmeinsätzen erklärt... ...aber nicht zu Kampfeinsätzen...
...zu Kampfeinsätzen nicht so, wie sie bisher gewesen sind - Beispiel Golfkrieg. Nur dann, wenn die UNO selbst ein Mandat hat, wenn der UN-Generalsekretär an der Spitze steht und nicht der amerikanische Präsident. Und wir haben immer einen Zusammenhang hergestellt zwischen der Reform der Vereinten Nationen und der Form unserer Beteiligung. Wenn die UN eine Weltregierung wird, wie wir es wollen, muß sie auch das Gewaltmonopol haben - und niemand darf sich abseits stellen. Eine UN-Reform ist also Voraussetzung.
Beim Asylrecht gab es bislang auch eine SPD-Vorbedingung, die europäische Lösung. Die fällt nun ja weg. Bedeutet die jetzt anvisierte Grundgesetzänderung nicht letztlich doch den Verzicht auf das Individualrecht auf Asyl - jedenfalls für alle aus bestimmten Ländern?
Das Asylrecht hat zum Hintergrund die deutschen Flüchtlinge aus dem Dritten Reich. Das waren ungleich viel kleinere Zahlen als die von heute. Es ist unbestreitbar, daß die Massen, die heute kommen, in vielen Fällen nichts mit politischem Asyl und politischer Verfolgung zu tun haben, sondern mit wirtschaftlicher Not und Hunger. Das muß man über andere Verfahren lösen: über ein Einwanderungsgesetz mit festen Quoten. Das Asylrecht als Individualrecht darf man mit all den anderen Fällen nicht verstopfen. Also ist es richtig, daß, wer seine Ausweispapiere wegwirft und damit zu erkennen gibt, daß er gar nicht an seine Chance auf politisches Asyl glaubt, in dieses Verfahren für die wirklich Verfolgten nicht hineingehört. Wenn große Parteien ihre Haltung zu Verfassungsartikeln mit aktuellen Flüchtlingszahlen begründen - muß man da nicht Angst bekommen?
Ich muß noch mal sagen: Niemand der Verfassungsväter hat sich die heutigen Zahlen vorgestellt. Sie machen es faktisch unmöglich, sich wirklich jeden Einzelfall noch anzusehen. In Wirklichkeit ist die Justiz doch längst dazu übergegangen, in vielen Fällen reine Formularantworten zu erteilen - unter dem geltenden Grundrecht. Das hat mit dem gemeinten Artikel 16 doch nichts mehr zu tun. Man muß ihn von den Massenverfahren, die mit politischer Verfolgung nichts zu tun haben, freihalten.
Da sind Sie nicht mehr weit weg von dem, was die CDU Ihnen lange voraussagt: daß Sie unter dem Druck der Zahlen, unter Opportunitätsdruck auf eine andere Linie einschwenken.
Das Individualrecht wird ausgehöhlt, weil die CDU und der Bund nicht bereit sind, die Verfahrensmöglichkeiten wirklich zu nutzen, die sich ohne Grundgesetzänderung ergeben. Sie blockieren es konsequent. Und durch die hohen Fallzahlen gibt es inzwischen schon keine Gerechtigkeit mehr im Einzelfall.
Wann brechen die nächsten Dämme? Können Sie uns eine Linie definieren, hinter die die SPD nicht bereit ist, zurückzugehen? Ich muß widersprechen: Die SPD hat keine Dämme geräumt. Wo politische Verfolgung vorliegt, wollen wir unverändert das Individualgrundrecht - und das soll doch gerade gesichert werden. Dazu gehört endlich auch ein Aufenthaltsstatus für Bürgerkriegsflüchtlinge, den bisher die CDU blockiert hat. Die Bedingung Altfallregelung habe ich schon genannt. Ich will es umgekehrt formulieren. Wenn die Flüchtlingswelle weiter massiv ansteigt, aus Osteuropa und vielleicht auch der Dritten Welt, dann halten Sie mit keinem Paragraphen irgendetwas. Da hilft nur, sich ganz massiv einmischen, um den Menschen in ihren Ländern Entwicklungsperspektiven zu geben. Um auf das UN-Thema zurückzukommen: Da ist nicht zuerst gefragt der Einsatz militärischer Gewalt, mit der man Konflikte in der Regel nicht löst, sondern Kampf gegen den Hunger und die Umweltprobleme - also eher Grünhelme.
Ihre rot-grüne Landesregierung hat die Zustimmung zu Grundgesetzänderungen bislang ausgeschlossen. Was nun in Hessen?
Jetzt müssen die Grünen sich erklären, und dann müssen wir verhandeln. Ich weise darauf hin, daß es im grünen Lager ja ähnliche Positionen gibt, etwa beim Frankfurter Stadtrat für Multikulturelles, Daniel Cohn-Bendit. Unter der Voraussetzung, daß nun wirklich die Altfallregelung kommt, die Kompetenzen zusammengefaßt und in Zirndorf endlich die Anträge bearbeitet werden, meine ich, daß notwendige Grundgesetzänderungen auch für Hessen kein Tabu sein können. Nur: Am Grundgesetz rumbasteln und die praktischen Probleme nicht zu lösen, ist mit uns nicht zu machen.
WETTERAUKREIS. Pro Familia warnt vor einem Anrufer, der Frauen telefonisch belästigt. Der Mann gibt sich als Pro Familia-Mitarbeiter aus und stellt Frauen Fragen zum Intimverhalten. Pro Familia empfiehlt, sich auf kein Gespräch mit dem Anrufer einzulassen und die Beratungsstelle in Friedberg, Telefon 0 60 31 / 23 36, zu informieren. ieb
SACHSENHAUSEN. Es ist schon etwas betrüblich, aber wahr. Für die älteren und behinderten Bürger des Stadtteils gibt es lediglich eine Begegnungsstätte. Seit sechs Jahren treffen sich im Mittleren Hasenpfad Senioren zum Kaffeetrinken, Basteln, zu Vorträgen und musikalischen Darbietungen.
Zum Sommerfest der Begegnungsstätte kamen bei schönem Wetter immerhin 400 Besucher. Mit viel Mühe hatten Leiterin Anneliese Nitzsche und ihre Helferinnen (eine Festkraft und eine Aushilfe arbeiten in der Einrichtung) ein buntes Programm zusammengestellt: die bekannten "Jakob-Sisters" sorgten mit Schlagermelodien für gute Stimmung, der Zauberer Putelli zeigte kleine Kunststücke, ein Flohmarkt bot Porzellan, Spitzentischdeckchen und andere Artikel an. Kulinarisches gab es natürlich auch. Nachmittags wurde Kaffee und Kuchen serviert, und später saßen die Senioren in lockerer Atmosphäre bei Würstchen vom Grill und kalten Getränken zusammen.
Möglich gemacht hatte das Sommerfest Schornsteinfegermeister Wolfgang Misch. Er hatte die gesamten Kosten übernommen und ließ es sich auch nicht nehmen, mit seiner Ehefrau mitzufeiern. "Ihm sind wir sehr dankbar", sagt Anneliese Nitzsche. "Sein Engagement in der Seniorenarbeit verdient hohe Anerkennung und ist beispielhaft."
Das Sommerfest war ein voller Erfolg und zugleich Werbung für die von der Stadt und dem Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe getragene Einrichtung. 1986 wurde die Begegnungsstätte als Teil einer Altenwohnanlage fertiggestellt. Vermieter der vom Wohnungsamt vergebenen Sozialwohnungen ist die "Gemeinnützige Gesellschaft für Wohnheime und Arbeiterwohnungen mbH".
85 seniorengerechte Appartments - 60 davon für Einzelpersonen - bieten den älteren Menschen ein Zuhause. Anneliese Nitzsche: "Der freie Wohnungsmarkt könnte die Leute doch gar nicht auffangen." Zwei Betreuerinnen sorgen rund um die Uhr für das Wohl der Senioren.
Für die Bewohner des Hauses ist die geräumige Cafeteria der Begegnungsstätte, die jeden Tag von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet ist, ein willkommener Treffpunkt. Auch zahlreiche Senioren aus dem Stadtteil kommen hierher. Das Angebot ist vielfältig, die Volkshochschule bietet Kurse an: Englisch, Bridge, Tanzen, Gymnastik und Gedächtnistraining gehören zum festen Programm. Ganz groß wird die Kreativität in der Begegnungsstätte geschrieben. Zahlreiche Bilder und andere Kunstwerke an den Wänden belegen dies. Einmal in der Woche leitet Anneliese Nitzsche die Senioren im Bastelraum in der Seidenmalerei an. Die Materialien stiftet der Verband. Ihr Credo: "Die Leute sollen etwas Schönes und Erfreuliches sehen."
Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit dem Hausbewohner Otto Leinhus hat sie den "Klub Vital" gegründet. Zweimal im Monat, jeweils dienstags, treffen sich etwa 60 "Barock-Teenager" (Leinhus) für zwei Stunden in der Cafeteria, um Vorträge anzuhören (Thema des letzten: "Mode im Wandel der Zeiten"), Dias anzuschauen, Geburtstage und Feste zu feiern oder gemeinsam singen. Dabei darf natürlich Erwin Ladwig nicht fehlen: der rüstige 80jährige begleitet die Frühlings- oder Seemannslieder am Klavier.
"Ein bißchen schade" findet es Otto Leinhus, der seit drei Jahren in der Altenwohnanlage lebt, daß nur ein Fünftel der Besucher aus der Anlage zu den Klubnachmittagen kommt. Das liegt vielleicht an der Altersstruktur. Die Bewohner sind zwischen 60 und 85 Jahren alt, die Interessen sehr verschieden.
Ein weiterer Grund offenbart sich beim Gang durchs Haus. Die langgestreckten Flure sind in tristem Grau gehalten, Kontakt ist in der Anonymität des elfstöckigen Baus kaum möglich. Krankenhausatmosphäre. Die Wohnungen selbst sind praktisch eingerichtet: Wohnzimmer, ein kleiner Schlafraum, Küche, Bad, Balkon - mit einem schönen Rundblick über die Stadt.
Die Infrastruktur rund um die Altenwohnanlage wird den Bedürfnissen der Senioren gerecht: Lebensmittelmarkt, Apotheke, Metzgerei, Blumenladen, Reinigung und Bank sind nur wenige Schritte entfernt. Ganz in der Nähe hat ein Ärztehaus sein Domizil. "Das ist vor allem für die Behinderten (zehn Prozent) im Haus wichtig", erklärt Frau Nitzsche. Beispiel: eine Rollstuhlfahrerin lebt hier, obwohl das Haus nicht eigens dafür eingerichtet ist. Doch sie hatte ihr Recht beim Wohnungsamt durchgesetzt.
An diesem Nachmittag geht es ruhig zu in der Begegnungsstätte. Bei Kaffee und Kuchen sitzen die Senioren zusammen und unterhalten sich. Auch Erwin Ladwig ist da. Auf besonderen Wunsch spielt der "Hauspianist" ein Stück von Chopin. Bescheiden nimmt er den Applaus entgegen und orakelt: "Ob das dem großen Meister gefallen hätte?" jot
NIEDER-ESCHBACH. Der von Umweltdezernent Tom Koenigs geplante Stadtpark Nieder-Eschbach ist nichts weiter als ein "vergiftetes Bonbon". Das zumindest glaubt die liberale Stadtteilpolitikerin Renate Sterzel. Die Christdemokraten im Nieder-Eschbacher Ortsbeirat 15 werden noch deutlicher: Sie wollen den "Weltstadtpark" um jeden Preis verhindern.
Beide Anträge wird das Gremium am Freitag, 28. August, 19.30 Uhr, in der evangelischen Gemeinde Am Bügel, Ben- Gurion-Ring 39, debattieren.
Der Stadtpark - der sich vom Bad Homburger Kreuz bis zum Harheimer Weg erstrecken soll - sorgt in dem nördlichen Stadtteil seit Monaten für Streit. CDU und FDP sehen darin lediglich eine dürftige Wiedergutmachung für den geplanten Schlachthof, SPD und Grüne glauben dagegen an die Chance, "Flächen dauerhaft zu sichern" (siehe auch Bericht auf Seite 1). In der kommenden Sitzung wird das Thema sicherlich für weiteren Streit sorgen.
Dort werden aber noch weiterer wichtige Themen zur Sprache kommen: Etwa die Umsiedlung der BfG ins Gewerbegebiet Nieder-Eschbach, die verbliebenen Wohnbauflächen im Stadtteil sowie die seit Jahren geforderte Turnhalle für die ortsansässigen Vereine. ind
Serie der Stadtteil-Rundschau: Die fünf Entwürfe für die Drake- und Edwards-Kaserne am Frankfurter Berg
FRANKFURT A. M. Noch mehr Gemeinsamkeit für die Zukunft haben die geschäftsführenden Vorstände der Frankfurter Karnevalvereinigung Westend 1895/07 und die Frankfurter Karnevalgesellschaft Rot-Weiss vereinbart.
Bisher hatten die Vereine schon bei karnevalistischen Sitzungen zusammengearbeitet. Jetzt vereinbarten die Vorstände, alle Veranstaltungen und geselligen Feiern gemeinsam mit den Angehörigen beider Vereine zu bestreiten. In einem Rundschreiben der "Westend" an ihre Mitglieder heißt es zur Begründung, daß der Verein mittlerweile zu wenig Mitglieder habe, um große Veranstaltungen allein organisieren zu können: "Unser Partnerverein hat das gleiche Problem."
Ein erstes gemeinsames Mitgliedertreffen beginnt am Freitag, 28. August, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Malepartus", Bornheimer Landwehr 59. dixi
MAINTAL. Die Teilnahme am Nachbarschaftsfest in der Flüchtlingsunterkunft Spessartstraße in Bischofsheim steht im Mittelpunkt des Treffens der Maintaler Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer und politisch unabhängiger Frauen. Das teilt Christine Mayer mit und lädt interessierten Frauen ein, am Dienstag, 25. August, um 19.30 Uhr ins Colleg des Bürgerhauses Wachenbuchen zu kommen. Außerdem werden Informatio- nen über den Planungsstand für das Altenwohnheim Bischofsheim geboten. pom
ECKENHEIM. Manfred Schnirpa ist kein Mann der großen Worte. Es ist Montag abend, bald werden seine Gäste vor der Tür stehen, mit Blumen in der Hand und Glückwünschen. Er aber sitzt in der Ecke seines Schankraumes, als sei ihm der Trubel um seine Person fast peinlich. Woher die Beliebtheit kommt? "Vielleicht", sagt er, "liegt's ja daran, weil ich persönlich auf die Leute zugehe."
Da ist was dran. Seit fünf Jahren ist er Chef des "Homburger Hofs" in Eckenheim. Eigentlich kaum der Rede wert, wäre er nicht ein Mann, der mehr unternimmt als Bierzapfen und Geldverdienen. Viermal im Jahr lädt er auf seine Kosten Rentner ein, die sich's nicht leisten können, auszugehen. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Eckenheimer. Jetzt feiert "der Manfred" sein Fünfjähriges - und keiner der 100 Gäste hat abgesagt.
Als er am 17. August 1987 den Schlüssel für den "Homburger Hof" in die Hand gedrückt bekam, da war der Mann aus Obersdorf im Allgäu noch skeptisch. Jahrelang war er Chef im Bürgerhaus Hausen / Obertshausen - und jetzt in Eckenheim? "Ich wußte gar nicht, wo das liegt." Freunde rieten ihm ab. Eckenheim sei nur ein Dorf, für ihn, der 26 Jahre lang nur in größeren Betrieben tätig war, sei der Homburger Hof nicht das richtige. Schnirpa ging trotzdem. "Ich werd's schon schaffen", antwortete er den Pessimisten - und heute, fünf Jahre später, hat er's tatsächlich geschafft.
"99 Prozent meiner Gäste", sagt der 55jährige, "sind Stammgäste." Mit vielen von ihnen ist er inzwischen eng befreundet - "wenn irgendwas ist, sind sie alle für mich da". Umgekehrt verhält es sich genauso: Seine besonnene Art hat ihn zum Ansprechpartner für jede Art von Problemen werden lassen. Und wenn einer mal nicht da ist, "dann meldet er sich ab oder schreibt 'ne Postkarte".
Fast 20mal hat er bis heute Eckenheimer Senioren zu sich eingeladen. "Ich hab' mir gedacht, wenn ich einem Verein 1000 Mark spende, kriegt die einzelne Person vielleicht 50 Pfennig." Da nimmt er die Sache lieber selbst in die Hand, stellt liebevoll Menüs für die jeweils 60 Rentner zusammen und genießt, "wenn ich sehe, wie die Menschen sich freuen".
Fünf Jahre ist er jetzt in Eckenheim und mittlerweile weiß er nicht nur, wo der Stadtteil liegt, sondern auch wer und wieviele hier wohnen. Im Homburger Hof hat er genau das gefunden, was er gesucht hat: ein kleines, beschauliches Lokal, das ihm die Zeit läßt, sich "persönlich" um jeden einzelnen zu kümmern. Daß heute abend so viele seinetwegen gekommen sind, findet er "einfach schön". Eines ist für den Mann mit der sanften Stimme daher klar: "Ich werde mit Sicherheit hier bleiben." ind
WIESBADEN/BONN, 23. August (me/ dpa). Der hessische SPD-Chef und Ministerpräsident Hans Eichel will erreichen, daß auch die rot-grüne Koalition in Wiesbaden von ihrem Nein zu Grundgesetzänderungen beim Asylrecht und zu Bundeswehreinsätzen der Vereinten Nationen (UN) abrückt. In einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" sagte er am Sonntag, in der Asylpolitik habe die Blokkadehaltung von CDU/CSU gegen jede praktische Lösung dazu geführt, daß das Individualgrundrecht auf Asyl bereits ausgehöhlt sei. Ziel der Positionsänderung der Bonner SPD-Spitze sei es, das Asylrecht von "Massenverfahren" freizuhalten. Davon sollten nun auch die Grünen überzeugt werden.
Eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht dürfe für die Koalition in Hessen unter der Voraussetzung "kein Tabu" sein, daß es eine Altfallregelung für die bereits anhängigen Asylverfahren gibt, die Kompetenzen in einer Hand zusammengefaßt und im Zirndorfer Bundesamt "endlich alle Anträge bearbeitet" werden. Die CDU/CSU drängt nach dem Kurswechsel der SPD auf eine Grundgesetzänderung noch in diesem Herbst. "Nach diesem Durchbruch darf es jetzt keine Verzögerungen mehr geben", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Gerster dem Springerblatt Die Welt. Zu dem von der SPD verlangten Einwanderungsgesetz mit Aufnahmequoten sagte er: "Wir haben bisher keine Verhandlungsmauern aufgebaut und werden auch jetzt keine aufbauen." Allerdings sei über eine Einwanderung mit Quoten nur zu reden, wenn zuvor der angebliche Asylmißbrauch beendet werde.
CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch sieht in der neuen Haltung der SPD einen "ersten Schritt in die richtige Richtung". Die CSU weise mit Nachdruck darauf hin, daß zur wirksamen Unterbindung eines "massenhaften Asylmißbrauchs" auch die Einschränkung der Rechtsweggarantie notwendig sei. (Interview im Hessenteil Seite 18)
Kurze
Bilardo droht mit Kündigung Trainer Dr. Carlos Bilardo droht dem spanischen Fußball-Erstligisten FC Sevilla mit seiner Kündigung, falls die Verpflichtung des Argentiniers Diego Armando Maradona nicht klappen sollte. Bilardo, der die argentinische Nationalmannschaft bei der WM 1990 in Italien, wo sie im Endspiel Deutschland 0:1 unterlag, und bei ihrem Sieg bei der WM 1986 in Mexiko betreut hatte, forderte in einem Radio-Interview außerdem drei weitere Spieler, um seine Mannschaft wettbewerbsfähig zu machen. Bremen zuerst im Weserstadion Das Hinspiel um den Super-Europacup zwischen Werder Bremen und FC Barcelona soll zuerst im Weserstadion stattfinden. Darauf hat sich Werder-Manager Willi Lemke mit Vertretern des spanischen Meisters geeinigt. Als Termin wurde der 22. Dezember genannt. Für das Rückspiel ist der 10. Februar 1993 in der Hauptstadt von Katalonien vorgesehen. Hannover-Fans von Polizei gestoppt Rund 50 Anhängern des Fußball-Zweitligisten Hannover 96, die am Freitag abend das Spiel ihrer Elf beim Wuppertaler SV miterleben wollten, wurde der Zugang zum Stadion von der Polizei verwehrt. Sie durften gar nicht erst den von Bundesgrenzschutzbeamten begleiteten Sonderwagen der Bundesbahn in Wuppertal-Elberfeld verlassen. Vielmehr wurde ihr Waggon an einen anderen Zug angekoppelt und wieder Richtung Hannover geschickt. Bogdan zu Unterhaching Der 27 Jahre alte Kroate Franko Bogdan hat noch vor dem Zweitligaspiel der SpVgg Unterhaching bei Eintracht Braunschweig die Freigabe von seinem nationalen Fußball-Verband erhalten. In der kommenden Woche will der Tabellenletzte einen weiteren Spieler für den Angriff verpflichten. Der frühere Hannoveraner und 1860-Spieler Jochen Heisig scheint nicht finanzierbar, weiter im Gespräch bleibt der zuletzt bei Dynamo Dresden engagierte Sergio Allievi. Kohler Torschütze bei 2:1-Sieg Fußball-Nationalspieler Jürgen Kohler erzielte beim 2:1 (1:1)-Sieg seines Klubs Juventus Turin gegen die Nationalmannschaft der GUS den Führungstreffer zum 1:0 in der 14. Minute. Den Ausgleichstreffer schoß Ledjakow (23.), den Siegtreffer der englische Nationalspieler David Platt (87.). Papin trifft auch in Mailand Beim 1:0(1:0)-Sieg des AC Mailand im 214. Lokalderby gegen Inter Mailand erzielte der französische Nationalspieler Jean-Pierre Papin vor 30 000 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion schon nach drei Minuten den Siegtreffer. Riedle-Tor zum Lazio-Sieg Dank der ausgezeichneten Leistung seines deutschen "Legionärs" Karlheinz Riedle hat der italienische Erstligist Lazio Rom ein Fußball-Testspiel gegen Espanol Barcelona mit 2:1 (1:1) gewonnen. Der deutsche Nationalstürmer gehörte zu den torgefährlichsten Akteuren der Gastgeber und steuerte zudem den Treffer zum 1:1 in der 34. Minute bei. Bei weiteren Chancen scheiterte der Ex-Bremer zweimal nur knapp. Der Ex-Hamburger Doll, der wegen einer Muskelverletzung im Rücken erst am kommenden Mittwoch im Pokalspiel gegen Como oder Ascoli erstmals wieder spielen kann, saß wie der englische Lazio-Zugang Paul Gascoigne am Freitag auf der Tribüne. Wolfsburg wartete auf Reisebus Das Punktspiel in der Frauen-Bundesliga zwischen VfB Rheine und Eintracht Wolfsburg mußte abgesagt werden, weil die Mannschaft aus Wolfsburg vergeblich am Klubheim auf den Reisebus gewartet hatte. Spielleiter Horst Schmidt vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) kündigte bereits an: "Wir entscheiden über die Wertung des Spieles, wenn wir eine offizielle Stellungnahme von allen Beteiligten vorliegen haben."
Da Pläne für die Einrichtung neuer Abfalldeponien immer wieder durch einen "Sturm des Protestes" verzögert und nicht selten verhindert würden, sei es nach Ansicht des umweltpolitischen Sprechers der Frankfurter FDP, Thomas Schimpff, "kein Wunder", daß dadurch "dubiose Recycler" begünstigt würden. Insofern sei der jüngste Skandal um zum Teil hochgiftige Abfälle "hausgemacht": Die Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hatte jüngst kriminelle Müllbeseitiger verhaftet, die Sondermüll nicht wie vertraglich vereinbart recycelt oder auf Sondermülldeponien gebracht, sondern in Kiesgruben verfüllt oder bei Gartenbauarbeiten verwendet haben sollen.
Wenn neue Deponien verzögert würden, sei es nicht erstaunlich, daß "entsorgungs- pflichtige Kommunen und der Umlandver- band häufig die Hand nach ,jedem noch so dubiosen' Recycling- oder Entsorgungsangebot ausstreckten", so Schimpff. ing
Beide Trainer, Herbert Dörenberg auf der einen und Robert Jung auf der anderen Seite, betonten vor dem Spiel, wie bedeutungsvoll das Derby für den weiteren Saisonverlauf sei. Der klare Vorsprung der Offenbacher bedrückt die Mitfavoriten doch sehr, und entsprechend verkrampft wirkten denn auch beide Teams. Der FSV hätte nach neunzig Minuten den Sieg verdient gehabt, das torlose Unentschieden hilft beiden Vereinen nicht weiter.
Für einige Verwirrung und für das größte Aufsehen in der Anfangsphase sorgten zunächst die "falschen" Trikotfarben der beiden Lokalrivalen. Während die Bockenheimer in Blau antraten, spielte der FSV in den Traditionsfarben Rot-Weiß der Gäste. Und wie eine Gästemannschaft spielte der FSV zunächst auch. Die Bockenheimer bestimmten in der ersten halben Stunde das Spiel, kombinierten besser und hatten nach einer Viertelstunde auch durch einen Flachschuß von Björn Pistauer, der einen Meter am FSV-Tor vorbeizischte, die erste große Chance.
Auffällig war, wieviel Raum der FSV, der merkwürdig verunsichert wirkte, den Gästen ließ. Dann mußte der FSV auch noch umstellen, da sich Ralf Zgraja nach 28 Minuten bereits so schwer verletzte, daß er ausgetauscht werden mußte. Für ihn übernahm Michael Sandt, den FSV- Trainer Dörenberg als seinen Musterschüler bezeichnete, die Manndeckung gegen Michael Rexroth. Neun Minuten später kam der nächste Schlag für den FSV: Nach einem harmlosen Zweikampf mit Thomas Hoßmang bekam Marco Grevelhörster von dem kleinlichen Schiedsrichter die Zeitstrafe aufgebrummt. Doch mit zehn Mann zeigte der FSV endlich den Biß, den man bis dahin vermißt hatte, und erreichte durch Collins Etebu die erste Chance kurz vor dem Wechsel, doch auch dieser Schußversuch blieb in der Rot-Weiss-Abwehr hängen.
Dank Schiedsrichter Steudter, der schon in den ersten 45 Minuten vier Gelbe Karten und eine Zeitstrafe verteilte, gab es in der Pause wenigstens ein bißchen Gesprächsstoff. Das Spiel selbst bot bis dahin wenig Anlaß zur Diskussion.
Nach dem Wechsel wurde der FSV stärker, vor allem der flinke Grevelhörster war ein dauernder Unruheherd in der Rot-Weiss-Deckung. Die größte Chance des Spiels erarbeiteten sich aber die "Roten": Oliver Roth kam Mitte der zweiten Halbzeit nach einer genauen Flanke von Rexroth frei zum Kopfball, köpfte allerdings - zum Glück für seinen ehemaligen Verein - über die Latte. Kurze Zeit darauf scheiterte erneut Roth an FSV- Schlußmann Marcus Croonen, und FSV- Trainer Dörenberg wurde an der Außenlinie immer aufgeregter.
Bei Rot-Weiss brachte der überragende Libero Hoßmang beim kurzen FSV-Wirbel nach der Pause Ruhe in seine Abwehr, während Pistauer die zentrale Figur des FSV im Mittelfeld, Ivan Duzel, fast völlig ausschaltete. Im Endspurt hatten die Gastgeber endlich die lange vermißten klaren Torchancen durch den eingewechselten Lakies und Matthaei und weckten damit die 1200 Zuschauer aus ihrem Nachmittagsschlummer.
Als Hoßmang in der Schlußphase mit einer Zeitstrafe bedacht wurde, machte der FSV noch einmal mächtig Druck. Gegen zehn Rot-Weiss-Spieler blieb es jedoch beim enttäuschenden 0:0.
PETER BUSCH
FSV: Croonen, Fischer, Zgraja (28. Lakies), Conrad, Grau, Matthaei, Duzel (85. Boy), Sandt, Schäfer, Grevelhörster, Etebu.
Rot-Weiss: Wimmer, Hoßmang, Kraaz, Dahl, Schur (90. Becht), Brunetti, Pistauer, Bachmann, Wöber, Roth, Rexroth (89. Morhardt).
Schiedsrichter: Steudter (Wiesbaden).
Zuschauer 1200.
Nach dem dritten Spieltag der Bezirksoberliga Frankfurt-West stehen Bad Vilbel II, Ockstadt und Aufsteiger Nieder-Weisel an der Tabellenspitze, wobei die Vilbeler der einzige Verein ohne Punktverlust sind. Hinter Rodheim und Fechenheim folgen neun Mannschaften mit ausgeglichenem Punktekonto. Hochstadt und Vatan Spor haben aber noch Nachholspiele. Am Tabellenende stehen ohne Punktgewinn Ober-Erlenbach sowie Aufsteiger Tempelsee.
1. FC Rödelheim - Gemaa Tempelsee 5:0 (1:0). Rödelheims Kling zeigte seine Stürmerqualitäten gegen Aufsteiger Tempelsee. Dem 1:0 aus 20 Metern (41.) ließ er nach der Pause das 2:0 (Foulelfmeter, 71.) und 3:0 (Flachschuß, 79.) folgen. Stöchl mit der Hacke (84.) sowie Südling (86.) erhöhten auf 5:0. Bester Spieler der Gäste war Torwart Scholl, der weitere Treffer verhinderte. Nach einer Schiedsrichterbeleidigung sah Gemaa-Spieler Zisch die rote Karte.
FV Bad Vilbel II - SG Ober-Erlenbach 5:2 (0:0). Esposito traf mit einem Weitschuß zum 0:1 (47.), Lorenz (54.) und Krom (55.) sorgten dann innerhalb einer Minute für die Wende. Wessoly glich zwar erneut aus (Strafstoß, 57.), aber der FV hatte das Glück auf seiner Seite: Vom Innenpfosten abprallend, trudelte der Ball kurzfristig über die Linie, ehe ein SG-Spieler den Ball herausschlug. Becker (67.) wurde als Torschütze ausgemacht. Erneut Becker (83.) und Krom (89.) stellten dann den Endstand her.
Germania Ockstadt - SV Reichelsheim 6:1 (3:1). Die spielerisch, konditionell und technisch überlegenen Ockstädter beherrschten die Gäste aus Reichelheim über die volle Spielzeit. Ilic (20./39.), Glasner (23.), Schlichting (55.) , Ekel (60.) und Bönsel (82.) zeichneten sich als Torschützen aus. Matic (45.) verkürzte zwischenzeitlich zum 1:3. Sehenswert das 3:0 von Ilic: Eine Flanke stoppte er mit der Brust, ließ den Ball abtropfen, und schoß volley in den Winkel.
FSV Bischofsheim - Germania 94 Frankfurt 4:4 (3:2). In einem harten, kampfbetonten Spiel trennten sich der FSV und die "94er" unentschieden. Nachdem Heinzmann (32.) das 1:0 von Blum (30.) egalisiert hatte, brachte Schmidt (36.) die Gäste in Front. Simmon, (39.) und wiederum Blum (43.) sorgten dann für die 3:2 FSV-Pausenführung. Dem 3:3 durch Heinson (77.) folgte der erneute Führungstreffer des FSV von Schlund (80.), ehe Milinovic zum 4:4 einschob.
Spvgg. Oberrad - SG Rodheim 1:1 (0:1). Stürmisch begannen die Gäste: Nachdem Peter Hoffmann nach sechs Minuten nur den Pfosten traf, zielte sein Bruder Robert vier Minuten später besser. Dem 1:0 folgten weitere Chanchen. Den Ausgleich im Spiel mit Landesliga- Niveau besorgte Breitwieser (83.). Zuvor traf auch er nur das Torgestänge. Hoheisel klärte zweimal in höchster Bedrängnis für Oberrad.
FC Dietzenbach - Spvgg. Fechenheim 1:1 (0:1). Beide Torhüter, Eid auf Fechenheimer sowie Kresic aus Dietzenbacher Seite, zeichneten sich durch tolle Leistungen aus. Die Gäste starteten schneller, erspielten sich schon in den Anfangsminuten gute Chancen und gingen in der 6. Minute durch Grossmann - nach Vorarbeit von Heide - in Führung. Xanthopoulous (70.) glich mit einer Direktabnahme aus. Mit der Punkteteilung waren beide Teams zufrieden.
SV Nieder-Weisel - SV Steinfurth 1:1 (1:0). Erst in der letzten Minute trug die starke kämpferische Leistung der Gäste Früchte: Nach einem Gewühl im Strafraum brachte Likar den Ball im Nieder-Weiseler Tor unter. Der Aufsteiger war durch Heinz (28.), der nach einem vom Tormann nur abgeklatschten Otto-Schuß erfolgreich war, in Führung gegangen. Der Schiedsrichter zog insgesamt siebenmal die gelbe Karte.
Kickers Offenbach II - Rotweiß Frankfurt II 4:4 (3:0). Eine 3:0-Führung langte den Kikkers nicht zum ersten Sieg. Albayrak (17.), Köhler (30.) und Wolf (40.) schossen den Vorsprung heraus. Rotweiß kämpfte und kam durch De Angelis (46.) und König (47.) auf 2:3 heran, ehe Karlhofen (52./FE) und Guerrera (70.) die Gäste sogar in Front brachten. Krakowiak erzielte per Strafstoß das verdiente 4:4. jpm
489 Nachwuchsdesigner aus 25 Ländern bewerben sich um den begehrten Braun-Preis Wer hier Erfolg hat, kriegt bestimmt einen Job Schön soll's sein, aber funktionieren muß es auch
Von Annette Wittkopf KRONBERG. "Design ist nicht nur schöne Dinge machen, sondern harte Arbeit." Dieter Rams, Chefdesigner der Firma Braun und Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, weiß, wovon er spricht. Er sichtete in der vergangenen Woche zusammen mit drei Fachkollegen in der Kronberger Stadthalle drei Tage lang 489 Entwürfe von Nachwuchsdesignern aus 25 Ländern. Sie alle hoffen auf den mit 35 000 Mark dotierten Braun-Preis 1992, der zum zehnten Mal ausgeschrieben wurde. "Ein Rekord", stellte Jury-Vorsitzender Rams fest. "So viele Einsendungen hatten wir noch nie." Nur 37 Arbeiten bestanden vor den gestrengen Augen der Experten im ersten Mammutdurchgang. Ihre Urheber werden jetzt aufgefordert, zur zweiten Jury-Sitzung Ende Oktober/Anfang November in Darmstadt Modellentwürfe einzureichen.
Um den von der Braun AG seit 1986 ausgeschriebenen Preis können sich nur Industrie-Designer und Techniker bewerben, die sich entweder noch in der Ausbildung befinden oder nicht länger als zwei Jahre im Beruf sind. Die Altersgrenze liegt bei 35 Jahren. Wer Erfolg hat, ob als Preisträger oder als einer, dessen Arbeit später in der Ausstellung präsentiert wird, braucht sich um seine weitere Karriere keine Sorgen mehr zu machen: Er findet mit Sicherheit einen Job.
Die 35 000 Mark können nach dem Ermessen der Jury auch aufgeteilt werden. Ausgezeichnet werden hervorragende Lösungen von Aufgaben des technischen Designs. Dabei sind Kriterien die Neuartigkeit eines Entwurfs, seine Wichtigkeit, die ökologische Verantwortbarkeit, Originalität, Funktion und Brauchbarkeit sowie die detaillierte Ausarbeitung und Umsetzung der Idee. Im zweiten Durchgang werden zur Begutachtung der Entwürfe auch Ärzte, Elektro- und Maschinenbauingenieure als Experten hinzugezogen. Sie sollen beurteilen, ob die Modelle funktionieren und brauchbar sind. Nur dann können sie den Preis, eine Anerkennung oder die Aufnahme in die Ausstellung gewinnen. Sie wird 1992 in Darmstadt und 1993 in Hannover, Essen und anderen deutschen Städten gezeigt. Im europäischen und außereuropäischen Ausland werden die prämiierten Arbeiten 1993 in einer Fotoausstellung zu sehen sein. Die Firma Braun genießt seit Jahrzehnten auf dem Sektor Produktgestaltung international hohes Ansehen. Der Braun-Preis gilt als Spiegel des Standes der internationalen Ausbildung. In der Bundesrepublik, glaubt Rams, gibt es zu viele Schulen und Hochschulen, an denen Designer ausgebildet werden: "Ungefähr so viele, wie im restlichen Europa zusammen." In diesem Jahr kamen die meisten der in die engere Wahl gezogenen Arbeiten von Bewerbern deutscher Hochschulen. "Das war nicht immer so", erinnert sich Rams, "das Niveau gleicht sich an, nivelliert sich."
Das Spektrum der eingereichten Arbeiten war wie in der Vergangenheit sehr vielseitig. Dabei dominierten Verkehrsgeräte und -systeme, Kommunikations- und Hausgeräte, Entwürfe aus dem Bereich der medizinischen und sozialen Betreuung, des Maschinenbaus und dem Sektor der Lehr- und Lerngeräte. Auffällig war den Juroren, daß den Nachwuchsdesignern das Thema Umweltschutz diesmal besonders am Herzen lag. Viele Entwürfe enthielten Vorschläge, wie man Lebensmittel hygienisch direkt an den Mann oder die Frau bringen kann, ohne aufwendige Verpackungen zu produzieren.
Neben Peter Schneider aus Kronberg, Design-Manager bei Braun, und Vittorio M. Lampugnani, Direktor des Frankfurter Architekturmuseums, gehörte der Jury erstmals Yuri Soloviev aus Moskau an, ehemaliger Präsident der sowjetischen Design-Gesellschaft. "Nach der politischen Öffnung nach Osten wollte ich das dortige Ideenpotential unserer Arbeit zunutze machen", sagte Rams. Bahnbrechend Neues erwartet er jedoch nicht.
Überwältigt zeigten sich alle Beteiligten der ersten Triathlon-Weltmeisterschaft der Studentinnen und Studenten in Darmstadt. Nach ausschließlich negativen Dopingkontrollen erschienen die strahlenden Athletinnen und Athleten zur anschließenden Pressekonferenz. "Amüsant" empfand die belgische Weltmeisterin Mieke Suys (2:06,55 Stunden) die Laufstrecke von zehn Kilometern, während dem Sieger der Studenten, Maurizio de Benedetti aus Italien, die Erschöpfung nach einer Höchstleistung von 1:50,57 St. über insgesamt 51 Streckenkilometer und der Kampf gegen Regen und Sturm immerhin ein wenig anzusehen waren.
Erwartete traumhafte Zeiten erreichten die deutschen Frauen. Vizeweltmeisterin Dörte Palm bewältigte die schwierige Strecke in insgesamt nur 2:09,39 Stunden, gefolgt von Wanda Schlotterer, die sich mit einer Zeit von 2:09,49 den dritten Platz sicherte. Vierte wurde die Darmstädterin Nicole Mertes. Souverän beteuerte die 20jährige "kein bißchen aufgeregt" gewesen zu sein. Auf jeden Fall trete sie auch zur nächsten Weltmeisterschaft, 1994 in Nürnberg, an.
Die Mannschaftswertung setzte sich für die Frauen wie folgt zusammen: den ersten Platz belegte das deutsche Team mit Dörte Palme, Wanda Schlotterer und Nicole Mertes. Die Niederländerinnen sicherten sich den zweiten Platz und das tschechische Team erreichte Rang drei.
Die Männer holten sich mit Klaus Eckstein, Gerrit-Jan Riemer und Ulli Mutschler den Titel in der Mannschaftswertung. Den Vizetitel erkämpfte sich die französische Mannschaft und auf den dritten Platz kamen die Engländer.
Der Vize-Weltmeister aus der Einzelwertung, Klaus Eckstein (1:53,06 St.) lobte die WM-würdige Organisation des Wettkampfes, die auch Thomas Bach, Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees beeindruckte. Unter tosendem Applaus befürwortete er die Aufnahme des Triathlons als künftige olympische Disziplin. ih
So verständlich es ist, daß die Tochter Ossietzkys sich weiterhin um seine Rehabilitierung bemüht (FR vom 14. 8. 1992 "Einmal ein Landesverräter, immer ein Landesverräter?"), so bedauerlich ist dies für das Ansehen, das zu ertragen man der bundesdeutschen Justiz nicht ersparen darf. Ossietzkys Verurteilung war eine Ehre für ihn und eine Schande für Deutschland. Daran hat sich nichts geändert.
Daß die Nazirichter in der Bundesrepublik Deutschland nicht bestraft, sondern befördert wurden, stellte eine personelle und gesinnungsmäßige Kontinuität der Justiz her, für welche die Ablehnung des Wiederaufnahmeantrags im Jahr 1991 durch das Berliner Kammergericht nur eines von vielen Beispielen ist.
Die Logik des Berliner Kammergerichts, das einem Springerblatt erlaubte, die PDS als Mörderbande zu bezeichnen, weil sie die Nachfolge der SED angetreten habe (FR vom 19. Juni 1992), fällt auf die Justiz zurück.
Der bundesdeutschen Justiz nun die Gelegenheit zu geben, das Urteil gegen Ossietzky schließlich doch aufzuheben, bedeutet ihr zu helfen, ihre obrigkeitsstaatlich-nationalsozialistische Tradition zu vertuschen, denn es ist zu fürchten, daß eine solche Aufhebung weniger aus demokratischer und rechtsstaalicher Überzeugung als aus politischem Opportunismus erfolgen würde: Der Streit um das alte Urteil könnte zu peinlich werden.
Ossietzky, der schon längst seinen Ehrenplatz in der Geschichte des besseren Deutschlands hat, sollte nicht dazu dienen, eine Justiz zu rehabilitieren, die einen wirklich überzeugenden Bruch mit ihrer Tradition an allen Orten noch nicht vollzogen hat. Sie sollte mit der Logik des Berliner Kammergerichts leben müssen.
Prof. Dr. Wolf Wucherpfennig, Birkerød (DK)
"Mehrere tausend Gummiwulste", die Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) "zur Sicherung von Radwegen auf Bordsteinkanten hat montieren lassen", alarmieren die CDU-Stadtverordnetenfraktion: "Ungefährlichkeit und Haltbarkeit müssen stark in Zweifel gezogen werden."
Die Christdemokraten wissen außerdem "durch Augenschein, daß zahlreiche dieser Wülste bereits zerstört sind." Stadrat Protzmann soll deshalb erklären, warum er die "wenig haltbaren Gummiwülste hat montieren lassen", anstatt solche aus Aluminium oder Gußeisen. Und Protzmann soll berichten, wie sich ADFC und Straßenverkehrsbehörde geäußert hätten, und er soll mitteilen, ob es Erfahrungen anderer deutscher Städte mit diesen Gummi-Elementen gebe. peh
Mit der Planung für den "Stadtpark Nieder-Eschbach" sollte nach Ansicht der dortigen Bürgerinitiative abgewartet werden, bis das Projekt Schlachthof "gekippt" ist. Erst dann, vermutet die Initiative in einem Schreiben an Ortsvorsteher Karl Herrmann, lasse sich "in aller Ruhe die Idee eines Stadtparks planerisch entwickeln".
Der Vorschlag der Initiative "Nein zum Schlachthof" wurde inzwischen auf Unterschriftenlisten von 1351 Menschen unterstützt und soll nach dem Willen der Initiative auch vom Ortsbeirat 15 aufgegriffen werden.
Anfang Juni hatte Stadtrat Tom Koenigs in einer Broschüre die Nieder-Eschbacher aufgefordert, über die Gestalt ihres Stadtparks in einem Bürgerwettstreit mitzuentscheiden. "Im Laufe der nächsten Jahre", hatte Koenigs in der Broschüre mitgeteilt, solle der Stadt- park auf einer Fläche von etwa 150 Hektar als "wertvoller Erholungsraum" entstehen.
Doch die Bürger-Initiative ist skeptisch: "Wir sind überzeugt, daß die Stadtparkplanungen nur im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wahl zu sehen sind." Ausdrücklich weist die Initiative in dem Schreiben an den Ortsvorsteher darauf hin, "daß wir alle Bemühungen um einen Erhalt der jetzt vorhandenen Freiflächen unterstützen". Doch solange das Projekt Schlachthof nicht vom Tisch sei, schätzt die Initiative, trage "die Stimmung unter den Mitbürgern keinesfalls zu einem guten Gelingen" des Bürgerwettstreits bei. ing (Siehe auch rechts: "Ideen gesucht . . .")
Räumt die Army auch das IG Farben-Haus? Nach der US-Präsidentenwahl stellt sich heraus, welche Standorte aufgegeben werden Von unserem Redaktionsmitglied Peter Holle Auf dem bereits geräumten US-Helikopterflugplatz in Bonames, dem Maurice Rose Airfield, wird diese Woche ein "großer Bahnhof" vorbereitet. Delegationen der US- Army und der Bundesvermögensverwaltung treffen sich auf dem Gelände und suchen die Details der offiziellen Übergabezeremonie auszuhandeln und abzusprechen. Unter anderem muß auch noch verabredet werden, zu welchem Datum das Flaggenwechselritual - Sternenbanner wird eingezogen, Schwarz-Rot-Gold kommt auf den Mast - zelebriert werden soll. Beim "draw down" - so wird im US-Mi- litärjargon der Truppenabzug genannt - ist noch vieles unklar. "Wie viele noch aus Frankfurt wegkommen und wann das passiert, steht noch nicht fest", lautet die stereotype Auskunft von Cornelia Summers, Pressesprecherin des V. Corps der US Army, das vom IG Farben-Haus aus kommandiert wird. Deutsche Experten schließen nicht mehr aus, daß "die Amis" vielleicht sogar dieses geschichts- und symbolträchtige Hauptquartier auf- und an die Deutschen zurückgeben werden.
Seit Ende 1989 sind ein Dutzend Militäreinheiten mit 4500 Soldaten aus Frankfurt abgezogen worden - vornehm- lich die "Spearheads" (Speerspitzen) genannten GIs der 3. US-Panzerdivision und die Männer vom 158. Heeresfliegerbataillon. Verlassen haben sie das Camp Eschborn, die Michael- und Mc Nair-Kaserne in Höchst und die Drake- und Edwards-Kaserne an der Homburger Landstraße, eine Bäckerei und eine Wäscherei.
Mit zurückgegangen über den großen Teich sind 9000 Familienangehörige aus der Frankfurter "military community". Amerikanische Soldaten und Zivilisten haben dabei auch rund 1000 Wohnungen, die von ihnen privat oder über die Army angemietet worden waren, dem Frankfurter Markt zurückgegeben.
Aufgegeben werden sollen demnächst auch noch Verwaltungsgebäude im Grüneburgpark und Heddernheim, die "Offenbach Barracks" sowie ein Lagerkomplex in Eschborn. Wie es danach weitergeht, sprich: wie viele Soldaten von wo aus wieder in die Staaten expediert werden, entscheidet sich wohl erst nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. "Es gibt durchaus Anzeichen dafür, daß nach der Amtseinsetzung im Januar nächsten Jahres das Thema angegangen wird", sagt Jochen Suchan, Leiter der Wiesbadener Staatskanzlei. Der Staatssekretär, der seit anderthalb Jahren die diplomatischen Kontakte zwischen Hessen und den USA aufrechterhält, geht davon aus, "daß es dann zu einer weiteren Reduzierung kommt - nicht in dramatischem Umfang, aber spürbar".
Welche US-Militärstandorte in Hessen davon betroffen wären, sei völlig offen. "Es geistern viele Zahlen 'rum", sagt Suchan, "aber es gibt keine amtlichen." Gegenwärtig basiert das US-Standortkonzept für Germany auf einer Sollstärke von 92 000 Soldaten der Landstreitkräfte in der Bundesrepublik. Je nach Parteicouleur - ob Demokrat oder Republikaner - werden in der innenpolitischen Diskussion der USA Reduzierungen "auf 70 000 bis hinunter zu 50 000 gehandelt".
Über die Auswirkungen für Hessen und Frankfurt läßt sich indes nur spekulieren. Die oft beschworenen "gut informierten Kreise" in der Landeshauptstadt sehen jedenfalls "sich verdichtende Hinweise", daß das Pentagon plane, die Großorganisation der Streitkräftestruktur in Hessen umzubauen. Dabei könnte auch das Frankfurter Hauptquartier des V. Corps aufgegeben und mit der Befehlszentrale von USAREUR (Hauptquartier der US-Army Europa) in Heidelberg zusammengelegt. Das würde heißen: Die Amerikaner räumen das IG Farben-Gebäude. "Das ist bei den vielen Unwägbarkeiten überhaupt nicht abzuschätzen", sucht Suchan überschießende Erwartungen zu dämpfen. In Wiesbaden verweist man zudem auf den "hohen emotionellen Wert", den das IG Farben-Haus für die Amerikaner habe: Hier hatte Oberbefehlshaber Eisenhower nach Kriegsende sein Hauptquartier, hier machte Präsident Truman auf dem Weg zur Potsdamer Konferenz Zwischenstation. Auch seien in den zurückliegenden Jahren in der gesamten Liegenschaft - die inzwischen nach dem Panzergeneral Abrams benannt wurde - vom Pentagon weit über 100 Millionen Mark investiert worden - zur Sanierung, Renovierung und Modernisierung.
Und dennoch - was wäre, wenn der IG Farben-Komplex, dessen Wert in der Immobilienbranche mit über einer Milliarde Mark angesetzt wird, wieder in deutsche Hand gegeben würde? "Da könnte die Europäische Zentralbank hin", antwortet wie aus der Pistole geschossen Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) lehnt eine öffentliche Stellungnahme ab: "Ich werde mich nicht an dergleichen Spekulationen beteiligen."
Ohnehin wären, wenn nach einem letzten Zapfenstreich das Sternenbanner am IG Farben-Haus eingeholt würde, die Frankfurter nicht als erste gefragt. Das Haus gehört nämlich der Bundesrepublik Deutschland: Sie hat es 1955 für 39,5 Millionen Mark von der Liquidationsgesellschaft "IG Farben in Auflösung" gekauft.
KÖNIGSTEIN. Der Stadt Königstein geht es finanziell glänzend. Sie erwirtschaftete 1991 einen Überschuß von 2,4 Millionen Mark, berichtete Bürgermeister Bertram Huke, mußte entsprechend weniger Kredite aufnehmen und legte sich bei der Abfallwirtschaft ein stattliches Polster zu, so daß den Königsteinern trotz neuen Müllkonzeptes vorerst keine Gebührenerhöhungen ins Haus stehen.
Genauso positiv sieht der Nachtragshaushaltsplan aus, den der Bürgermeister "mit großer Freude", wie er betonte, dem Stadtparlament vorlegte. Es gibt keine Haushaltssperre wie in anderen Städten, keine Steuer- oder Gebührenerhöhungen, die Nettoneuverschuldung sinkt um 14,8 Prozent, die Personalkosten steigen nicht und bei den Vereinen und im sozialen Bereich "können wir sogar hier und da etwas mehr tun", so der Rathauschef.
Die Kirchen bekommen für ihre Kindergärten 53 000 Mark mehr, die Gemeindeschwesternstation zusätzliche 8 700 Mark. Die Feuerwehr erhält einen Zuschuß, damit weitere Aktive den Führerschein Klasse II machen können. Die Lebenserinnerungen von Dr. Kohnstamm sollen mit städtischem Zuschuß von 2 500 Mark gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Schneidhainer Mehrzweckhalle bekommt einen Gasanschluß. Dabei wird geprüft, ob der nicht mehr benötigte Öltank in eine Zisterne umgewandelt werden kann. Im Bürgerhaus Falkenstein wird die Kegelbahn für 6 000 Mark in Ordnung gebracht.
45 000 Mark will die Stadt für eine neue Wetterstation ausgeben, zusätzliche 30 000 Mark für die Außenanlagen des Kinderhortes. Der TSG Falkenstein und dem FC Königstein finanziert die Stadt einen neuen Boden im Sportlerheim, eine Beschallungsanlage und gibt einen Zuschuß zur Einrichtung.
Im Nachtragsetat veranschlagt sind zusätzliche Investitionen im Freibad wie die neue Toranlage, Fahrradständer und Stühle. Für die Dialysepatienten, die sich im Königsteiner Krankenhaus behandeln lassen, werden neue Parkplätze geschaffen. Schneidhain erhält Geld für eine Fassadenbegrünungsaktion und der Parkplatz am Bürgerhaus Falkenstein soll besser ausgeleuchtet und schöner bepflanzt werden.
Um die Mitarbeiter des Bauhofes besser erreichen und einsetzen zu können, wird ein Betriebsfunknetz für die neuen städtischen Fahrzeuge angeschafft, dazu 13 Cityrufgeräte. Die Planung für das umstrittene Salzsilo liegt ebenfalls vor. Hierfür will die Stadt 45 000 Mark ausgeben.
Ein besonderes Lob zollte der Verwaltungschef seinen Mitarbeitern, konnten doch im vergangenen Jahr, weil Stellen offen blieben, bei den Personalkosten 330 000 Mark eingespart werden. "Diese Leistungen für die Stadt waren nur möglich durch ihr großes Engagement", bedankte er sich, vor allem auch bei den "neuen alten Hasen", den Fachleuten aus anderen Stadtverwaltungen, die nach Königstein wechselten. "Sie haben gemeinsam in zur Zeit noch schwieriger Personalsituation hervorragende Arbeit geleistet." Zwölf besonders fleißige Mitarbeiter sollen daher jetzt höher gruppiert werden. Für die Kindergärten werden 1,5 neue Stellen geschaffen.
FDP-Sprecher Ernst Unterharnscheidt kritisierte allerdings die Personalpolitik der Stadt. "Kein Wunder, daß die Hälfte der vorgesehenen Baumaßnahmen nicht ausgeführt wurde", merkte er an und forderte, für künftige Haushalte die Personalkapazität den Erfordernissen des Haushalts anzupassen, damit vorgesehene Maßnahmen auch realisieren werden können. AW
OBERURSEL/KÖNIGSTEIN. "Der Wassernotstand ist hausgemacht", erklärt die Oberurseler Waldjugend zu dem seit 15. August in ganz Südhessen geltenden Wassernotstand. Nicht die letzten Winter mit ihren geringen Niederschlägen seien Grund für die Wasserknappheit, erklärt ihr Sprecher Christoph von Eisenhart-Rothe: "Erste Ursache für den Mangel ist das Handeln des Menschen." Die großflächige Versiegelung von Böden durch Großparkplätze, Straßen und Dachflächen verhindere, daß Wasser in den Boden gelange. Feuchtgebiete wurden und werden entwässert, statt sie als Wasserspeicher zu erhalten. In den 60er und 70er Jahren seien immer wieder neue Brunnen gebaut worden. "Man hielt unser Grundwasser für unerschöpflich und verschwendete es dementsprechend. Daß Trinkwasser auch mal knapp und sehr kostbar werden könnte, hat man damals sehr gerne verdrängt." Nach und nach aber seien die Folgen sichtbar geworden. Durch den gesunkenen Grundwasserspiegel trockneten Bachläufe aus, die seit Menschengedenken immer Wasser führten. Das Kränkeln und Sterben der Wälder hänge ebenso mit dem Absinken des Grundwasserspiegels zusammen. Kubikmeterweise wurde und wird reines Trinkwasser zum Autowaschen und Rasensprengen verschwendet, prangert er an und fordert, keine weiteren Flächen, etwa für Straßenbau, unüberlegt mit Asphalt und Beton zu versiegeln, die Wasserentnahme aus Auen und Wäldern zu reduzieren und mit jedem Lieter Wasser bewußt umzugehen, damit die Umwelt nicht weiterhin belastet wird.
Wie viele Bürger sich für Wasserspartips interessieren, erlebte die Königsteiner SPD, als sie am 15. August, dem Tag, an dem der Wassernotstand für 3,3 Millionen Menschen in der südhessischen Region in Kraft trat, in der Fußgängerzone informierte. "Viele Bürger sind durchaus bereit, sparsamer als bisher mit dem kostbaren Naß umzugehen", faßt Michael Ertel für die SPD zusammen, "aber es besteht ein großer Informationsbedarf und Unklarheit über die seit dem 15. August im einzelnen geltenden Regelungen."
Kurgäste berichteten, daß eine Kurklinik von Sparmöglichkeiten beispielsweise bei der Toilettenspülung noch keinen Gebrauch mache. Weitere Tips und Hinweise nimmt Helga Thilenius vom SPD-Ortsvereinsvorstand, Tel. 06174/54 66, entgegen. Wer sich weiter informieren will: Die Stadtbibliothek Königstein hat eine Liste von Büchern zum Thema "Wasser - Quelle des Lebens". w
Die Messebesucherin aus München stand etwas beklommen vor Schloß Neuschwanstein aus Silber in Halle 1, die "Schmuck Europa 92" und den Uhren vorbehalten ist. Nach längerem Betrachten kam sie zu dem Ergebnis: "In Wirklichkeit ist es doch schöner!"
Der nächste Schocker, der ihr in der von Perlen, Korallen und Lapislazuli funkelnden Halle begegnete, waren Kreuz, Schwert, Rasierklinge, Dreizack, Hammer, Spaten, Säge und Knochen, die lebensgroße Ohrläppchen durchbohrten. "Ohrbügel" nennt sich der zweiteilige, durch einen Bügel gehaltene, gruselige Schmuck.
Auch "Himmelsterne" aus buntem Emaille, in Silber gefaßt, die man ins Haar, ans Kleid, ins Ohr und auch an den Fuß stecken kann, dienen dem ursprünglichen Gedanken, daß Schmuck etwas zum Schmücken ist. Wie jene Perlen mit rosa oder goldfarbigem Lüster wie jene goldenen Halsbänder und Ringe, die unübersehbaren Reichtum bezeugen. "Schmuck 92" ist keinesfalls dezent und zurückhaltend. Er ist von hohem Wert und stellt sich dar. Um dies zu betonen, kamen Tänzer vom Stuttgarter Ballett. Sie bringen zweimal täglich den Schmuck von Goldschmied Günter Krauß aus Gold, Platin, Diamanten, Perlen, Korallen und Aquamarinen als Pantomime unter die Messebesucher.
Zur Musik von Wagner-Laibach schleppen sie schwere Koffer auf den Laufsteg, anscheinend mit dem Nibelungenhort ("Maingold" genannt) gefüllt, brechen dort zusammen, richten sich mühsam auf und lassen um Hals, Arm und an den Händen jene Kreationen sehen, würdig Walküren oder Tycoone zu schmücken. Vieles in der durch die "Ars Frankfurt" geadelte Halle 1 ist einmalig. So auch jene Kuckucksuhren, auf denen eine ganze Bierwirtschaft oder Almen mit glücklichen Kühen untergebracht sind. Auf einer droht ein kapitaler Hirsch, und tote Hasen und Vögel hängen naturgetreu an den Seiten. "Weidmannsheil" heißt das in der Jägersprache. E-S
Die Amateure der Frankfurter Eintracht bleiben der Angstgegner des VfR Bürstadt in der hessischen Oberliga. Durch ihren 4:2-Auswärtserfolg wiederholten die Frankfurter den Überraschungserfolg des Vorjahres. Der Sieg war vollauf verdient, denn die Gäste präsentierten sich läuferisch stärker, beweglicher und nutzten vor allem ihre Torchancen konsequent.
Der VfR Bürstadt knüpfte dagegen nur selten an die guten spielerischen Leistungen der vergangenen Spiele an, leistete sich wiederholt grobe Deckungsfehler und verwertete zahlreiche Chancen nicht. Vor 300 Zuschauern begann Bürstadt stark und führte bereits nach zehn Minuten durch einen Treffer von Knut Hahn nach einem Doppelpaß mit Stefan Glaser 1:0. Thomas Gronbach, der das Außennetz traf, (13.) und der aufgerückte Manndecker Georg Müller (16.) hatten weitere gute Möglichkeiten. Doch durch zwei Tore innerhalb von nur 120 Sekunden unterbrachen die Eintracht-Amateure jäh den Schwung der Gastgeber und setzten plötzlich entscheidende eigene Akzente.
Brandl bediente da Silva, der zum 1:1 ausglich (23.), Okocha paßte zu Becker, der zum 1:2 traf (24.). In beiden Situationen wirkte die Bürstädter Abwehr um Libero Vukadinovic unsicher. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit erkämpften sich die Platzherren mehr Spielanteile und erarbeitete sich noch gute Chancen durch Knut Hahn (35., 37.) und Taylan Kar (36., 42.).
Eintracht Frankfurt hatte den besseren Start in die zweite Halbzeit. Frank Würzburger versetzte bei einem Konter zwei Bürstädter Abwehrspieler und erzielte in der 59. Minute das für den Gastgeber ernüchternde 1:3. VfR-Torwart Gerhard Schäfer rettete sieben Minuten später per Fußabwehr vor dem heranstürmenden Würzburger. Zwar gelang Thomas Gronbach mit einem Flachschuß in der 70. Minute noch das 2:3, doch Slobodan Komljenovic schloß nach einem Konter zum 2:4-Endstand ab (85.). Bei den Gästen aus Frankfurt überzeugte ihr Stürmer Frank Würzburger, während sich bei Bürstadt der junge Neuzugang Thorsten Gräf durch eine solide Leistung auszeichnete. MARTIN BATZEL
Bürstadt: Schäfer; Vukadinovic; Müller, Eichhorn, Gräf, Gronbach, Glaser (71. Dörrich), Hahn, Ramadani, Foale (71. Becker), Kar.
Eintracht: Schimek; King; Kaymak, Zitouni, Brandl, Komljenovic, da Silva, Okocha, Colli-Inglez, (40. Mai), Becker, Würzburger (85. Omajichisskos).
Tore: 1:0 Hahn (10.), 1:1 da Silva (23.), 1:2 Bekker (24.), 1:3 Würzburger (59.), 2:3 Gronbach (70.), 2:4 Komljenovic (85.).
Schiedsrichter: Ott (Wiesbaden).
Zuschauer: 300.
Mit neun Titeln, drei zweiten, zwei dritten und 18 weiteren Finalplätzen erreichten Hessens Leichathleten bei den süddeutschen Meisterschaften in Schweinfurt in etwa das gleiche Ergebnis wie im Vorjahr. In der hessischen Mannschaft ragte Edgar Itt (TV Gelnhausen) heraus, der die 400 m Hürden in 49,85 Sekunden gewann und damit Anschluß fand an seine Vorjahreszeiten. Er erreichte Platz vier in der DLV-Jahresbestenliste. Seine Vereinskameradin Amona Schneeweis gewann die 400 m Hürden in 58,17 Sekunden. Sie erhielt dafür den Ehrenpreis der Oberbürgermeisterin der Stadt Schweinfurt, während Itt die gleiche Auszeichnung vom Regierungspräsidenten von Unterfranken erhielt. Zwei Meisterschaften kassierte Eintracht Frankfurt. James Holmes gewann die 800 m in 1:50,68 Minuten, während Klingenberg, Oswald, Holmes und Berthes einen bravourösen Sieg über 4 x 400 m in 3:14,56 Minuten erzielten. Meister wurde außerdem Michael Heist (ASC Darmstadt) über 3000 m Hürden in 8:50,46 Minuten und Dirk Lösel (LTD Hanau/Rodenbach) in 9:53,56. Die 10 000 m wurden eine Beute von Karsten Arndt (SSC Hanau/Rodenbach) in beachtlichen 29:53,25 Minuten. Dritter wurde Ulrich Wolf (TV Wetter) in 30:19,71 Minuten. Vierter im Hammerwerfen wurde Holger Klose (LG Frankfurt) mit 62,92 m. Vizemeisterin wurde Sabine Leist (LG Frankfurt) über 1500 m in 4:22,58 Minuten. Einen dritten Platz belegte Katharina Herrmann (SV Wiesbaden) im Stabhochsprung mit 3,40 m. -ch-
GOLDSTEIN. Trubel im Festzelt des Kleingärtnervereins Schwarzbach. Eine lange Schlange steht vor der Bühne: Georg Jovicic, der Erste Vorsitzende, füllt Lose in die Lostrommel und eröffnet schließlich den Verkauf. Doch nicht nur beim Losverkauf, auch sonst war bei den Gärtnern allerhand los, schließlich feierte man nicht nur das traditionelle Sommerfest, sondern auch das 60jährige Vereinsbestehen.
Bereits am Freitag begann das Fest mit einem gemütlichen Abend. Am Samstag folgte ab 15 Uhr der offizielle Teil der Jubiläumsfeier. Jubilare wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt und der Vorstand begrüßte Vereinsmitglieder und Gäste auf dem Gelände Zur Waldau. Doch auch für Unterhaltung war gesorgt. Zwei Tanzgruppen traten auf und am Abend spielte die "Schwarzbachcombo" für die Besucher zum Tanz. Außergewöhnliches wurde durch den Auftritt der Bauchtänzerin Aziza zu später Stunde geboten.
"Wir legen besonderen Wert darauf, das sich die Kinder bei uns wohl fühlen, denn schließlich sind sie unsere Zukunft", erzählt Georg Jovicic. Deshalb freut er sich besonders, wenn junge Familien mit Kindern in den Verein kommen, denn "die wachsen so in den Verein hinein". Der Vorstand hat sich zeitgemäße Vereinsarbeit zum Ziel gesetzt. "Wir wollen nicht zu sehr an Traditionen festhalten, deshalb ermöglichen wir Jugendlichen aus dem Verein im Sommer regelmäßig eine Disco auf dem Gelände zu organisieren", beschreibt der Vorsitzende die Idee.
Der Verein unterstützt seit einiger Zeit auch aktiv körperbehinderte Kinder. Durch Verbindungen zwischen den Kleingärtnern aus Goldstein und einer Schule für Körperbehinderte in Würzburg ist eine Patenschaft entstanden. Einmal im Jahr laden die Frankfurter eine Klasse aus der Schule ein und verwöhnen die Kinder mit Essen und Geschenken. Jovicic: "Für den Abend haben wir einen Lampionumzug durch die Kleingartenanlage organisiert. Die Kinder freuen sich sehr darauf."
Georg Jovicic freut sich besonders darüber, daß so viele verschiedenen Nationalitäten in seinem Verein vertreten sind. "Wir haben Italiener, Japaner, Koreaner, Marokkaner, Portugiesen, Jugoslawen und noch andere Nationalitäten in unserem Verein und es gibt keine Schwierigkeiten im Zusammenleben."
Dafür hat der Verein ein anderes Problem. Seit zwei Jahren ist die Zufahrt zum Vereinsgelände durch Holzpfosten verengt. "Die Maßnahme wurde deshalb ergriffen, um zu verhindern, daß die Autofahrer auf dem Grünstreifen parken", erinnert sich der Vorsitzende. Doch seitdem ist es für die Gärtner unmöglich geworden mit größeren Fahrzeugen zum Vereinsgelände zu fahren. "Bei uns kommen auch mal Lieferanten mit einem Transporter oder wir benötigen einen Müllcontainer. Da ist es immer knapp." 50 Zentimeter mehr Platz würden schon genügen. Doch ist Jovicic im zuständigen Garten- und Friedhofsamt bisher auf taube Ohren gestoßen.
Die Vorbereitungen für das nächste Fest beginnen bereits in den kommenden Wochen. "Dann beraten wir mit dem Festausschuß, was gelungen war und was noch verbessert werden kann." jan
DORNBUSCH. Ein Flohmarkt sollte es werden. Doch trafen sich die Besucher der "Kirche des Nazareners" eher zu einem Straßen- und Kinderfest in der Hügelstraße, bei dem nebenbei auch ein Schnäppchen gemacht werden konnte. An knapp zehn Ständen wurden alte Haushaltsgeräte, Gläser, Tassen, Bilder, Spiele, Schreibmaschinen und Waffeleisen feilgeboten, während auf einem Luftkissen ausgelassen Kinder tobten.
Viele große und kleine Besucher schickten derzeit lieber Luftballon-Grußkarten los und erprobten das eine oder andere Geschicklichkeitsspiel.
Der Erlös des Flohmarktes soll den Bau eines Gemeindezentrums in Kenia unterstützen. Das Projekt, bereits von deutschen und US-amerikanischen Christen begonnen, soll noch in diesem Jahr vollendet werden.
Ein Besucher, der einen Einmach-Topf ergatterte, meinte: "Hier gibt es zu wenig Stände - aber was Kinder betrifft, sollte jeder Flohmarkt so sein". Seine eineinhalbjährige Tochter Anna-Michelle jedenfalls fühle sich wie zu Hause. Jecmenica ist "Flohmarkt-Fetischist" und mit seiner Tochter immer auf Achse. "Aber einen so kinderfreundlichen Flohmarkt habe ich noch nicht gesehen". col
Gleich einige Überraschungen gab es am zweiten Spieltag in der Bezirksliga Frankfurt. Zwei der Titelaspiranten, SV Heddernheim und SV Niederursel, verloren auf eigenem Boden beide Zähler. Auch auf die Punktgewinne der Aufsteiger TSG Niederrad, FC Tempo und Eschersheim 09 hätten vor dem Anpfiff wohl nur die echten Fans gesetzt.
Aus dem Rahmen fällt ebenfalls der 4:1-Sieg der FG Seckbach über die Union Niederrad, der in dieser Höhe nicht unbedingt zu er- warten war. Freuen konnte sich die Spvgg. Griesheim, sie führt verlustpunktfrei die Tabelle an.
SV 07 Heddernheim - FSV Frankfurt II 2:3 (1:2). Nach guten zehn Minuten gelang den Gastgebern nicht mehr viel, sie mußten sich der spielerisch und läuferisch überlegenen Reserve des FSV geschlagen geben. Die Führung für die Gäste durch Hertlein (25.) glich Etzroth noch aus (38.), bevor Lauf den Halbzeitstand herstellte (43.). Dem kurz zuvor eingewechselten Zimmermann gelang in der 79. erneut der Ausgleich, doch schon sechs Minuten später sorgte Lauf mit seinem zweiten Treffer für den doppelten Punktgewinn.
TSG Niederrad - Sportfreunde 04 2:1 (0:0). In einem höchst spannenden und ausgeglichenen Spiel konnte am Ende der Aufsteiger beide Zähler für sich behalten. Die Sportfreunde hatten gerade eine Zeitstrafe abzusitzen, als Toth kurz nach dem Wechsel die Führung erzielte. Dem Ausgleich in der 89. ließ Klee unmittelbar darauf das 2:1 folgen. Bei der gut aufspielenden TSG ragte Schlußmann Silvester heraus.
SV Niederursel - Spvgg. 02 Griesheim 1:2 (0:0). Einen aufgrund der Torchancen verdienten Auswärtssieg konnten die Griesheimer nach einer sehr fairen und technisch hochstehenden Partie verbuchen. Mann des Tages war dabei Malesevic. Ihm gelang nicht nur nach Hertz' Treffer postwendend der Ausgleich (62.), er zeichnete auch zwei Minuten vor Schluß für den Endstand verantwortlich. Neben ihm konnte Libero Kreil gefallen, bei Niederursel hinterließen Torwart Fuchs und Rudolph den besten Eindruck.
SC Goldstein - Germania Enkheim 4:1 (3:1). Am vergangenen Spieltag noch Sieger, mußte Aufsteiger Enkheim nun erfahren, daß die Bezirksliga doch kein Zuckerschlecken ist. Dabei schien sich der gute Start mit dem 0:1 durch Werner (25.) noch zu bestätigen. Doch nur eine Minute später erzielte Memisoglu den Ausgleich; Wollmann und Salaba sorgten für den Pausenstand. Der SC, bei dem Memisoglu und Thorandt die besten Noten verdienten, spielte danach seine Überlegenheit voll aus und erhöhte durch Salaba (75.) nochmals.
FG 02 Seckbach - Union Niederrad 4:1 (2:0). Nach dem verkorksten Spiel vom vergangenen Sonntag waren die Seckbacher nicht wiederzuerkennen. Kraus (35.) und Köhler (44.) schossen die Tore vor dem Wechsel, Schneider (65.) und Blümm (81.) in der zweiten Hälfte. Dazwischen drängten die Niederräder stark, doch der überragende Keeper Sorge ließ nur einen Gegentreffer zu.
SG Riederwald - SKG Frankfurt 1:0 (0:0). Mehr Glück als Verstand, doch am Ende zählen die Punkte: Die SG Riederwald durfte sich nach 90 Minuten glücklich schätzen, gegen die überlegen agierende SKG einen Sieg errungen zu haben. Einen Leichtsinnsfehler der ansonsten hervorragenden Abwehr mit Gerats, Siebert und Kissel nutzte Endris zum entscheidenden Tor (60.). Bei den Hausherren gefielen Jaekel und Wendrock.
FC Dubrovnik - FC Tempo 1:1 (1:0). Auch im zweiten Spiel wußte Aufsteiger FC Tempo in der teilweise recht hart geführten Partie spielerisch zu gefallen. Tempo-Schlußmann Curic mußte nach einer halben Stunde vom Platz, für ihn zog sich Z. Gavric die Torwarthandschuhe an. Dubrovnics Führung (20.) glich Tomovic in der 65. Minute aus.
TSG Frankfurter Berg - FV 09 Eschersheim 1:1 (1:9). Der Zeitpunkt war glücklich, doch der Ausgleichstreffer für die tapfer kämpfenden Eschersheimer mehr als berechtigt: In der letzten Minute der Nachspielzeit wandte Molter die drohende Niederlage noch ab. Hickl hatte die Führung nach einer halben Stunde vorgelegt. Danach spielten aber vor allem die Gäste, bei denen Libero Bode sowie Reichel und Hummel sich auszeichnen konnten. ask
Die Torschützen der Landesliga Süd sind weiterhin gut in Form. Wie vor einer Woche wurden in den acht Begegnungen wieder 33 Treffer erzielt. Mit dem 6:1 gegen Klein-Krotzenburg gelang dem TSV Wolfskehlen der höchste Tagessieg. Nach dem 3:1-Erfolg gegen Ober-Roden steht Italia Frankfurt als einzige Mannschaft verlustpunktfrei an der Spitze. Dichtauf folgen Klein-Karben und Griesheim, die beide punkt- und torgleich sind. Auch Neuzugang Alzenau aus Bayern hat einen guten Start hingelegt und ist noch ohne Niederlage. Mörlenbach war spielfrei und ist dadurch in der Tabelle etwas nach hinten gerutscht. Am Tabellenende stehen die bisher sieglosen Mannschaften aus Langenselbold, Klein-Krotzenburg und Ober-Roden. Ebenfalls noch ohne doppelten Punktgewinn ist die Spvgg. Neu- Isenburg.
FC Germania Ober-Roden - FC Bayern Alzenau 2:4 (0:2). In der ersten Hälfte beherrschte Alzenau klar das Spielgeschehen. Beide Mannschaften gingen konsequent zur Sache und schenkten sich nichts. Bei den Gastgebern dauerte das Umschalten von Abwehr auf Angriff zu lange, der Spielaufbau war zu umständlich. Die Pausenführung durch Schneider und Seefeld war somit nur gerecht. Nach dem Wechsel machte Ober-Roden mehr Druck, es gelang den Gastgebern, Alzenau in Verlegenheit zu bringen. Der Anschlußtreffer durch Schallmeier war die logische Konsequenz. Der Schiedsrichter griff in der kampfbetonten Begegnung hart durch, er zog achtmal "Gelb" und verhängte vier Zeitstrafen. Schneider stellte für Alzenau den alten Vorsprung wieder her, doch nur zwei Minuten später hatte Groh den Anschluß wiederhergestellt. Alzenau ließ sich mehr und mehr zurückfallen, Ober-Roden drängte auf den Ausgleich und lockerte die Abwehr, so daß den Gästen wenige Minuten vor Schluß nach einem Konter durch Knecht der entscheidende Treffer gelang.
TSV Wolfskehlen - SG Klein-Krotzenburg 6:1 (4:1). Wolfskehlen hatte einen sehr guten Start erwischt. Bereits nach vier Minuten lagen die Gastgeber durch Treffer von Kissel und Nagel mit zwei Toren vorne. Klein-Krotzenburg erholte sich von diesem Paukenschlag nicht mehr. Hinzu kam, daß Krause bereits nach einer Viertelstunde wegen einer "Notbremse" an einem Stürmer der Gastgeber die rote Karte sah. Wolfskehlen nutzte seine Chancen in der ersten Hälfte konsequent aus, Nagel und Martinez brachten die Gastgeber mit ihren Treffern weiter nach vorne. Zwischenzeitlich gelang Jung das einzige Tor der Gäste. Auch nach dem Wechsel blieb Wolfskehlen dominant, Klein-Krotzenburg schwächte sich durch zwei Zeitstrafen selbst. Kissel und Müller er- zielten die beiden abschließenden Tore Wolfskehlens.
Progres Frankfurt - SGK Bad Homburg 2:2 (1:1). Progres machte von Beginn an viel Druck und suchte die Entscheidung in der Offensive, Bad Homburg hielt sich etwas zurück und wartete auf Kontermöglichkeiten. Dennoch gingen die Gäste in Führung, denn nach einem direkten Freistoß lenkte Galvanovic den Ball bei einem Abwehrversuch ins eigene Tor. Die Gastgeber ließen sich nicht schockieren, und wenige Minuten darauf schaffte Karajcic den Ausgleich. Auch nach dem Wechsel blieb Progres optisch überlegen, hatte allerdings deutliche Probleme in der Chancenauswertung. Kmescevic brachte die Gastgeber erstmals in Führung, doch eine Viertelstunde vor Spielende versagte bei einem Konter der Bad Homburger die Abseitsfalle der Gastgeber und Jaedecke erzielte den Ausgleich.
FC Erbach - KSV Klein-Karben 0:2 (0:1). Klein-Karben war eindeutig stärker als Erbach, bei den Odenwäldern ließen einige Spieler den nötigen Eifer vermissen. Klein-Karben zeigte eine geschlossene gute Mannschaftsleistung und gewann die Begegnung in überzeugender Manier. Braunwarth in der ersten und May in der zweiten Hälfte erzielten die Tore für Klein-Karben. Die beste Chance der Erbacher war ein Lattentreffer von Marco Roth zwanzig Minuten vor Spielende. Bester Erbacher war der 42jährige Torhüter Brümmer, ein ehemaliger Hessenauswahlspieler, der wegen einer roten Karte des Stammtorhüters reaktiviert worden war.
Spvgg. Neu-Isenburg - SG Riedrode 1:2 (1:1). Neu-Isenburg war im ersten Spielabschnitt die klar überlegene Mannschaft, die Führung durch das Tor von Hofmann nach gut zwanzig Minuten war hochverdient. Die Gastgeber hatten noch eine Reihe weiterer Chancen, um den Vorsprung auszubauen. Sie vergaßen allerdings, diese auch in Tore umzusetzen. Riedrode wartete auf Kontermöglichkeiten und versuchte ansonsten den Spielaufbau der Neu-Isenburger zu stören. Mit einem Eigentor Radtkes durch eine unglückliche Kopfballabwehr kam Riedrode zum Ausgleich. Nach dem Wechsel schienen die Gastgeber etwas den Faden zu verlieren. Neu-Isenburg war optisch weiterhin überlegen und Riedrode mußte zwei Zeitstrafen hinnehmen. Die Gastgeber brachten aber keinen konstruktiven Druck auf das gegnerische Tor mehr zustande. Ein Kontertor für Riedrode durch Gutschalk brachte schließlich die Entscheidung.
Spvgg. Dietesheim - Italia Frankfurt 0:3 (0:1). Italia begannn sehr stark und kam recht schnell durch Zaza in Führung. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte kam Dietesheim besser ins Spiel und konnte die Begegnung ausgeglichen gestalten. Die Entscheidung fiel direkt nach dem Seitenwechsel. Praktisch sofort erhöhte Zaza zum 0:2. Dietesheim kam danach nicht mehr zum Zug, Italia Frankfurt schöpfte seine spielerischen Fähigkeiten voll aus und kam durch Santostefano kurz vor Schluß zum dritten Tor.
SV Jügesheim - Spvgg. Langenselbold 3:2 (1:2). Nach der ersten Halbzeit sah es nicht nach einem Sieg für Jügesheim aus. Die Rodgauer hatten den Beginn etwas verschlafen, so daß Langenselbold durch zwei Treffer von Bekker mit 2:0 in Führung ging. Die Gastgeber steckten aber nicht auf und noch vor dem Pausenpfiff gelang Johar der Anschlußtreffer. In der Halbzeit bekamen die Spieler wohl die richtigen Worte gesagt, denn nach dem Wiederanpfiff zeigten sie eine hervorragende kämpferische Leistung und erarbeiteten sich eine ganze Reihe guter Tormöglichkeiten. Godulla glich zunächst aus und kurz vor Schluß erzielte Johar den Siegtreffer für Jügesheim. -oli-
RÖDELHEIM. Erst mußten die Helfer die Sturmschäden auf der großen Wiese des Solmsparks beseitigen. Dann bauten sie mit vereinten Kräften die zahlreichen Spiele für das Kinderfest der CDU Rödelheim, Hausen und Industriehof auf. Und dabei war Eile geboten, da die Gäste schon eine Stunde vor Beginn des Festes aufkreuzten. "Hektisch war es jedoch zu keiner Zeit, eher entspannt und ruhig", sagte Walburga Zizka, Stadtverordnete und Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksvorstandes, der das Fest organisierte.
So sahen es auch die rund 200 Gäste, die bei angenehmen Temperaturen den Nachmittag verbrachten. Die Erwachsenen saßen im Schatten und schauten bei Speis und Trank den Kindern zu, wie die sich amüsierten. Eine der ersten Aktionen der Kinder war das Malen eines Schildes mit der Aufschrift "Pferde-Haltestelle". Denn: Die Hauptattraktion beim Nachwuchs waren "Parmina und Max", auf deren Rücken es durch die Grünanlage ging. Gemalt wurden aber auch die Nidda oder der große Regen, der die Veranstalter an diesem Nachmittag allerdings verschonte.
Bei den Geschicklichkeitsspielen gewannen alle kleine Preise, unabhängig von der Anzahl der umgeworfenen Dosen, der mit Magneten gefischten Fische oder der benötigten Schläge beim Nagelschlagen. Und die Kinder freuten sich über die Trillerpfeifen oder aßen mit Appetit die Äpfel.
Süßigkeiten gab es keine; anders als vor rund zehn Jahren, als sich die Kinder noch über Bonbons freuten. So lange gibt es das Fest schon, bei dem die Familie und die Kinder im Mittelpunkt stehen. Durch die Nachfrage aus dem Stadtteil ermutigt, organisierte der Bezirksvorstand das Fest jedes Jahr aufs neue.
Und alle Jahre wieder kommen auch prominentere Christdemokraten als Gäste. In diesem, wie in den vorangegangenen zehn, beispielsweise die Landtagsabgeordnete Heide Degen, die auch dem Bezirk Bockenheim vorsteht. Der Minister für Forschung und Technik, Heinz Riesenhuber, hatte sich diesmal schriftlich entschuldigt. Er weilt derzeit in Japan. Doch die Kinder im Solmspark störte dies kaum - sie spielten, ritten, malten und ließen es sich gutgehen. ara
BOCKENHEIM. Der Andrang war groß beim Bockenheimer Sommerfest der Begegnungsstätte Am Weingarten und der Wohnanlage in der Falkstraße, deren Grundstücke durch einen überdachten Gang verbunden sind. Würstchen und Steaks mußten an diesem Nachmittag zusätzlich gekauft werden. Und wegen der ausgelassenen Stimmung der Hausbewohner und ihrer Gäste verlängerte Edith Marx, Leiterin der Begegnungsstätte, kurzerhand das Fest um eine Stunde.
Dabei gab es nur zwei Programmpunkte. Die "Quietsch-Boys" sorgten mit einem Redevortrag für Unterhaltung und Eddy Humbs spielte mit ihrer Hammond-Orgel zum Tanz auf - und das vier Stunden lang. Die etwa 200 Besucher ließen sich nicht lange bitten und zeigten das ganze Repertoire an Gesellschaftstänzen. Zwischendurch versorgten sich die Durstigen und Hungrigen mit den kühlen oder köstlichen Angeboten der diversen Stände, an denen ehrenamtliche Helfer bedienten.
Tanz und Musik stehen auch im Mittelpunkt des Programms der Begegnungsstätte. "Leider wurden uns zwei Tanzkurse gestrichen", sagte die Leiterin der Einrichtung. Die bisher von der Volkshochschule in den Räumen Am Weingarten angebotenen Kurse werden allerdings auch weiterhin bestehen. Unter der Regie der Einrichtung gibt es im Herbst wieder einen Folklore- und einen Gesellschafts-Tanzkurs.
Auch die unterschiedlichen Konzerte wird es an verschiedenen Tagen der Woche ab Oktober wieder geben. Alle vier Wochen wird das Programm noch durch eine Busfahrt in den Odenwald, Spessart oder Hunsrück abgerundet.
Montags bis freitags und sonntags zwischen 14 und 17.30 Uhr treffen sich viele der älteren Bürger bei Kaffee und Kuchen zum Plaudern. Donnerstags zur gleichen Zeit kommen sie, bei wechselnden Angeboten, beispielsweise zur Modenschau oder zu Diavorträgen.
Die Zusammenarbeit zwischen Altenbetreuung und Begegnungsstätte, die beide im selben Haus untergebracht und ebenso im "Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe" organisiert sind, klappt nach den Worten von Edith Marx hervorragend.
Gemeinsam organisieren die Mitarbeiter der Betreuungs-Einrichtungen Sommer- und Herbstfeste sowie die Weihnachtsfeier. ara
BAHNHOF. Auf dem grauen Hinterhof des "Hauses der Diakonie", einem Wohnheim für wohnungslose Männer in der Weserstraße, ging es einen Nachmittag lang hoch her. Die rund 20 Mitarbeiter hatten gemeinsam mit den Bewohnern des Hauses das erste Sommerfest vorbereitet und die Nachbarn eingeladen. Und die kamen zahlreich. Etwa 100 Gäste machten sich über das kulinarische Angebot her, beteiligten sich an der Musik- Aktion oder zogen es vor, sich einfach zu unterhalten.
Der Auftritt von Peter Koch mit seinen Congas und Bongos war Höhepunkt und Experiment zugleich. Der Studiomusiker und Komponist hat schon viele Workshops geleitet, bei denen Interessierte etwas von ihm lernen wollten - so beispielsweise im Germania-Bunker in Bornheim. Sein Auftrag lautete diesmal: gemeinsam mit den Gästen musizieren. Die anfängliche Zurückhaltung legten einige später ab, um gemeinsam mit dem Musiker den Hof mit fremden Klängen zu füllen.
Zur Musik und zum Sommerfest waren neben den Nachbarn des Bahnhofsviertels auch einige Bewohnerinnen des "Haus Zuflucht", einer Einrichtung für obdachlose Frauen, gekommen. Noch nie hatte das Haus der Diakonie so viele Gäste begrüßen können. Vorbild für das Fest war das Straßenfest in der Weserstraße, das schon einige Jahre nicht mehr organisiert wurde. Im vergangenen Jahr gab es zwar auf dem Schulhof der Karmeliter-Schule ein Stadtteil-Fest, doch das Haus der Diakonie hatte sich daran nicht beteiligt.
Die Idee, gemeinsam zu feiern, sich näher zu kommen und Barrieren abzubauen, sollte aber nach dem Willen der Mitarbeiter nicht verloren gehen, weshalb sie dieses Jahr selbst aktiv wurden. Und Elsbeth Streib, Leiterin des Hauses, faßte zufrieden zusammen: "Unsere Erwartungen wurden erfüllt, und deshalb werden wir im kommenden Jahr wieder feiern."
Bis dahin müssen die "neuen Musiker" jedoch nicht warten, um ihrem neuen Hobby nachzugehen. Ein Kurs für Perkussions-Instrumente soll schon im Herbst angeboten werden. ara
Durch seinen zweiten doppelten Punktgewinn behauptete Horbach auch am ersten offiziellen Spieltag die Tabellenführung in der Bezirksliga Gelnhausen. Am Sonntag wurde - zum sechstenmal hintereinander - Viktoria Neuenhaßlau mit 3:2 besiegt. Zu dem ersten Punktgewinn kamen auch die Aufsteiger Hesseldorf, mit 2:0 über Pfaffenhausen, Eidengesäß beim 1:1 gegen Neuses und Großenhausen beim 0:0 gegen Wirtheim. Bereits am Freitag besiegte Kassel Haingründau mit 4:2, während das Spiel vom Samstag zwischen Hailer und Lieblos für Dienstagabend in Lieblos neu angesetzt ist.
Meerholz - Gelnhausen 2:2 (1:0). Tore: 1:0 Schröck (Foulelfmeter), 1:1 Krebs, 2:1 Loder, 2:2 Caspar. Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Ali Dogru (Meerholz) in der 30. Minute wegen Foulspiels. Beste bei Meerholz Genzmer und Göbel, bei Gelnhausen Wess und Acevedo.
Hesseldorf - Pfaffenhausen 2:0 (0:0). Tore: 1:0 Parcarkowski (Foulelfmeter), 2:0 Rohmann. Beste Spieler bei Hesseldorf Torhüter Heim und Christl, bei Pfaffenhausen geschlossene Mannschaftsleistung.
Wächtersbach - Rothenbergen 3:0 (1:0). Tore: 1:0 und 2:0 Basaran, 3:0 Bayram. Besonderes Vorkommnis: Schubert (Wächtersbach) verschießt in der 52. einen Strafstoß. Beste bei Rothenbergen Torhüter Müller, bei Wächtersbach Martin Magnon, Andreas Gillich und Lars Magnon.
Eidengesäß - Neuses 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Schöbl, 1:1 Krebs (Eigentor). Beide boten geschlossene Mannschaftsleistung.
Kassel - Haingründau 4:2 (3:1). Tore: 1:0 Back, 2:0 Reber (Handelfmeter), 3:0 Maiberger, 3:1 Lerch (Foulelfmeter), 4:1 Reber, 4:2 Scheuerer. Beste bei Kassel Born und Back, bei Haingründau Scheuerer und Lerch.
Horbach - Neuenhaßlau 3:2 (2:2). Tore: 1:0 Harth, 1:1 Frettlöhr, 2:1 Heil, 2:2 Frettlöhr (Handelfmeter), 3:2 Schreiber. Beste bei Horbach Eisert, Blum und Büttner, bei Neuenhaßlau Gymlical und Röder.
Großenhausen - Wirtheim 0:0. Beste bei Großenhausen Arnold, Karber und Wilhelmi, bei Wirtheim Torhüter Egel, Schwarzkopf und Zöller. be.
BOCKENHEIM. Wo sonst Autos rollen, spielten diesmal Kinder Nachlaufen, kickten oder bastelten. Gefährlich war das nicht, denn die Hamburger Allee war vor der Bonifatiusschule gesperrt und die Fahrbahn eine einzige Spielfläche. Außergewöhnlich für den Betrachter und angenehm für die Kinder und Jugendlichen, die oft gar keine andere Wahl haben haben, als auf der Straße zu spielen, wie Professor Gerd Stüwe von der Frankfurter Fachhochschule meinte.
Der Sozialpädagoge ist einer der Mitbegründer des "Stadtteil-Arbeitskreises Bockenheim", ein Zusammenschluß Bokkenheimer Kinder- und Jugendeinrichtungen. Der Arbeitskreis wollte mit der Spielaktion in der Hamburger Allee auf die Misere vieler Jugendlicher aufmerksam machen. Ein anderer Grund für die Aktion: Dem Projekt "Junge Jugendliche" des Arbeitskreises droht zum Ende des Jahres das Aus, falls nicht noch Sponsoren gefunden werden können.
Zum Hintergrund: Vor etwa vier Jahren gab es in Bockenheim eine Gruppe Jugendlicher, die durch die Namen "Club 77" und "Bomber-Boys" traurige Berühmtheit erlangten. Sie zogen durch Bockenheim und machten "ihr" Areal unsicher. Die Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen wurden aufmerksam und stellten fest: Die Mehrzahl der Jugendlichen war zwischen elf und 15 Jahren alt. Ein Alter, in dem sie eigentlich in den Hort gehen könnten. Doch dahin zog es sie nicht, da das Angebot in diesen Einrichtungen entweder nicht ihren Bedürfnissen entsprach oder sie erst gar keinen Platz bekommen konnten.
Für Jugendhäuser sind sie noch zu jung - erst mit 16 Jahren werden sie in die meisten hineingelassen. Für diese Jugendlichen wurde das Wort "Lückekids" geprägt. Auf der Straße sind sie aber auch, weil ihre Eltern meist berufstätig sind und sich tagsüber nicht um sie kümmern können.
Die Konsequenz aus dieser Entwicklung in Bockenheim war der Arbeitskreis, der das Projekt "Junge Jugendliche" initiierte. Ziel war und ist es, die Lücke zu schließen und einen Raum zur Entfaltung auch für diese Jugendlichen zu finden. Derzeit gibt es in Bockenheim zwei Orte, wo die "Lückekids" hingehen können. Ins Café Exzess oder zum Bauwagen am Kurfürstenplatz, wo es ein warmes Mittagessen gibt.
Das Phänomen der "Lückekids" ist aber kein spezielles Problem in Bockenheim. Im ganzen Stadtgebiet gibt es solche Gruppen. Nur: In Bockenheim entstand ein Arbeitskreis, der ihnen einen Platz zur Entfaltung geben will. Zwar fanden die meisten der "Bomber Boys" inzwischen im Nachbarschafts-Wohnheim am Rohmerplatz einen Ort für die Nachmittage, doch ist längst eine neue Generation von Lückekids herangewachsen. Und für die setzt sich der Arbeitskreis nach wie vor ein.
Die bisherigen Erfolge können sich sehen lassen. Das Projekt "Junge Jugendliche" bekam die Mittel für eine ABM-Stelle vom Bund und der Stadt Frankfurt. Dies und zusätzliche 40 000 Mark von der "Herrhausen Stiftung" machten bisher die Arbeit möglich. Doch: Die ABM-Stelle läuft im Oktober aus und die finanzielle Unterstützung der Stiftung geht nur bis zum Jahresende. Was danach aus dem Projekt wird, ist noch völlig unklar. ara
RÖDELHEIM. Die vielen Sommerfeste in Rödelheim machten die Auswahl für Vergnügungswillige schwer. Doch kaum eines war so gut besucht wie das "Sonnenschirmfest" des Sozial- und Rehabilitationszentrums West. Leiterin Maria Mayr begrüßte um 15 Uhr jedoch nicht nur jung und alt aus Rödelheim, sondern auch aus anderen Stadtteilen.
Eine Tanzgruppe der Einrichtung brachte die etwa 500 Gäste gleich in Stimmung. Die anschließende Akrobatik der "Worschtathlete" strapazierte die Lachmuskeln. Eine Darbietung der Kinder-Turngruppe der FTG bot etwas fürs Auge und wurde wie alle anderen mit viel Applaus bedacht. Die Bewohner hatten sich noch etwas Besonderes einfallen lassen. Bei der Playback-Show bewiesen einige ihr Talent für darstellerische Fähigkeit. Die Zeit zwischen den Aufführungen überbrückte das Senioren-Orchester des "Frankfurter Verbandes", und mit schottischer Folklore rundete die Dudelsack-Gruppe "Seppche-Piper" aus Schwannheim das bunte Programm ab.
Lina Pietz, Bewohnerin des Hauses und Mutter eines Dudelsack-Spielers, sprach die Schlußworte der Show des Nachmittags. Viele genossen noch den sonnigen Abend im Garten und die Bauchtanz-Nummer, die den ruhigeren Teil des "Sonnenschirmfestes" einleitete. Alle zwei Monate gibt es im Reha-Zenrum-West mit seinen 144 Pflegebetten, davon 26 in der Alten-Psychiatrie, ein großes Fest. Dieses Jahr liefen einige Feste unter dem Motto "Mythologie": der Zauberwald zu Fasching, das Hexenfest als Tanz in den Mai, und im Herbst wird ein Drachenfest steigen.
Das Motto war im Vorjahr entstanden, als ein Bewohner meinte, das Zentrum sei voller Drachen. "Dies bezog er natürlich auf die Mitarbeiter", schmunzelte die Leiterin des Zentrums West, zu dem auch 110 Wohnungen in der Altenwohnanlage gehören. In der Alexanderstraße werden täglich 32 ältere Menschen im Tagespflegeheim von 8 bis 16 Uhr betreut. Je nach Bedarf gibt es für sie Bäder, Massagen oder andere Therapien, die auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können.
Nach einem derart großen Fest, das viel Arbeit für das überwiegend weibliche Personal bedeutet, kehrt wieder Ruhe in die Gebäude ein und die Arbeit wird etwas langsamer durchgeführt. "Das ist normal bei dem Einsatz, den solch ein Fest bedeutet", erklärte Mayr. Zwar würden Überstunden berechnet, aber ohne besonderen Einsatz des Personals würde "nur wegen der paar Pfennig mehr" kein Fest organisiert werden. ara
Auto war hinterm Paravent versteckt
NIEDER-ESCHBACH. Einsam stand ein Ford-Escord in der Albert-Schweitzer- Straße - das einzige Fahrzeug. "Die Besitzerin ist im Urlaub", schmunzelte Clemens Schoch-Hällmayer von der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Eschbach, "deshalb konnte sie ihn nicht wegfahren".
Für das Straßenfest der Gemeinde im Frankfurter Norden wurde er hinter Stellwänden versteckt, ansonsten war die "recht verkehrsreiche Straße" (Schoch-Hällmayer) zumindest für diesen einen Samstag autofrei.
Alle zwei Jahre feiert die Gemeinde ein ungewöhnliches Straßenfest mit Anwohnern: Mit "Ökoburgern" statt Bratwürsten, Bob-Dylan-Songs statt dem vielerorst üblichen Disco- und Schlager-Gestampfe und einem interessanten "Programm zum Selbermachen".
Die "offene Jugendarbeit" der Gemeinde, geleitet von Diplom-Pädagoge Schoch- Hällmayer, war Initiator des Festes: "Und alle, die hier dabei sind, haben oder hatten etwas mit der evangelischen Jugendarbeit zu tun". Die Angebote waren vielseitig und reichten vom Luftballon-Grußkarten-Stand bis zum "Fahrrad-TÜV":
"Kostenlos und unverbindlich", wie ein großes Schild versicherte, konnten die Besucher an ihren Drahteseln Schrauben nachziehen und auch die Reifen überprüfen lassen.
Die bereits erwähnten Öko-Bürger, andererorts auch "Grünkern-Bratlinge" genannt, vegetarische Vollwertspeisen sowie leckeres türkisches Fladenbrot mit Schafskäse, Basilikum, Zwiebeln und Knoblauch wurden ebenfalls von jenen Jugendlichen verkauft, die sonst im "Jugendcafé" der Gemeinde ihre Freizeit verbringen.
Für die Unterhaltung der Besucher sorgte außerdem das Pantomime- und Zauber-Duo "Leo und Schusch", das vor allem die Kleinen unter den Straßenfest-Gästen mit Zaubertricks verblüffte, und die Band "Third Man Lost meatings Peter Schmitt and Arthur Büschel".
Songs von Bob Dylan, Eric Clapton, Neil Young sowie Eigenkompositionen trug die - in dieser Formation - kurzfristig zusammengewürfelte Truppe vor. Zweistimmiger Gesang und dezent eingesetzte Percussions machten die Musik sehr angenehm, so daß jeder - auch Ältere - gut zuhören konnte.
Vor allem der Leadsänger überzeugte durch emotional vorgetragene Gesangsstücke und erhielt dafür spontanen Zwischenapplaus.
Das Straßenfest dauerte bis Einbruch der Dunkelheit. "Morgen fahren dann wieder Autos hier durch", bedauerte Schoch-Hällmayer und meinte dann: "Man sollte solche Feste einfach öfter machen." col
Triathlon und Darmstadt gehören zusammen. Die erste Weltmeisterschaft der Studenten im Ausdauerwettbewerb über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen stellte dies eindrucksvoll unter Beweis. Kaum eine Meisterschaft der künftigen Akademiker hat so viele Zuschauer auf die Beine gebracht, die die Aktiven mit ihrer Begeisterung zu starken Leistungen anstachelten und feierten.
Der Organisationsstab um den TH- Dozenten Dieter Brehmer sowie die Athleten blickten nach dem sportlichen Teil des dreitägigen Triathlon-Spektakels jedenfalls überaus zufrieden drein: Der Allgemeine Deutsche Hochschulsport- Verband hatte sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen den Mannschaftstitel geholt und mit Dörte Palm aus Kiel (2:09:39,30 Stunden) und Klaus Eckstein aus Münster (1:53:06,50) zwei Vizemeister in ihren Reihen. Wanda Schlotterer (Berlin/3.) und Nicole Mertes (Darmstadt/4.) sowie Gerrit-Jan Riemer (Aachen/4.) und Uli Mutscheller (Hohenheim/7.) ergänzten den deutschen Erfolg. Souverän setzten sich die Belgierin Mieke Suys in 2:06:55,30 und der Italiener Maurizio De Benedetti in 1:50:57,40 Stunden durch. Die beiden Meister meinten es ehrlich, als sie sich für die "großartige Unterstützung" des Publikums bedankten und die Belgierin, immerhin Zweite der Europäischen Rangliste, habe sich während des Laufens gut "amüsiert". Doch gab es noch anderes Amüsantes am Rande der Studenten-Weltmeisterschaften, wo ja bekanntlich noch die "echten" Amateure zugange sind. So mußte der Albanier Ardian Cani nach hundert Metern Brustschwimmen doch feststellen, daß dieser Wettbewerb nichts für ihn ist. Der Mongole Jargalsaih Damdinjamtsin hingegen dachte, er könne sich eine der drei Sportarten aussuchen und kam ohne Rad.
Daß trotz aller Amateurhaftigkeit die Leistung nicht zu unterschätzen ist, beweist ein Vergleich mit dem Resultat des "richtigen" Vize-Europameisters Simon Lessing, der im Schatten der studentischen Hauptdarsteller den City-Cup im Vorprogramm in 1:48:24,90 Stunden vor Wolfgang Dittrich (1:50:21,60) gewann. Größter Lorbeer, den sich die Triathlen mit dieser gelungenen Veranstaltung jedoch einheimsten: IOC-Mitglied Thomas Bach sprach sich erstmals offiziell als Befürworter für die Aufnahme ins Olympische Programm aus. IRIS HILBERTH
FRANKFURTER BERG. Am Bonameser Stadtweg gab die Stadt Frankfurt 1932 erwerbslosen Bürgern 60 000 Quadratmeter Land als Anbaufläche für Obst und Gemüse. Die Fläche wurde in Parzellen von 400 Quadratmetern geteilt. Mit Darlehen finanzierten die Erwerbslosen ihre Gartenhütten. Gartengeräte und Sträucher stellte die Stadt kostenlos zur Verfügung. Jeder Schreber bekam eine Gießkanne, Hacke, einen Spaten sowie ein Bündel Bohnenstangen.
Die Stadt spendierte außerdem zehn Johannis-, Himbeer- und Stachelbeersträucher und als Zugabe fünf Brombeersträucher für jede Parzelle. In den ersten Monaten dachte noch niemand an einen Verein. Doch schon am am 10. August 1932 wurde "Nardholz" offiziell aus der Taufe gehoben. Zum Vorsitzenden wählten die Mitglieder Karl Kraft. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 24. August 1932 beim Preußischen Amtsgericht Frankfurt.
Weshalb man dem Verein den Namen "Nardholz" gab, darüber gibt es zwei Versionen. Die eine besagt, weil in der Gemarkung das Unkraut "Narde" besonders gedeihte. Eine andere Überlieferung bringt den Namen mit einem Bachlauf "Narde" in Verbindung, den die Gartenfreunde damals zur Wasserversorgung nutzten. Klar ist die Bezeichnung Holz im Vereinsnamen. Eine angrenzende Baumschule stand dazu Pate.
"Nardholz"-Kleingärtner zählten bald 143 Mitgieder. Das Vereinsleben kam im Zweiten Weltkrieg fast völlig zum Erliegen, die Gartenanlage bot bei Kriegsende einen trostlosen Anblick: Bombenkrater, verbrannte und zerstörte Gartenlauben, verkohlte Bäume und Sträucher.
Doch schon bald machten sich die Mitglieder an die Beseitigung der Kriegsschäden. Ende der 50er Jahre entstand unter der Leitung des Vorsitzenden Josef Elsesser ein Vereinsheim in Holzbauweise. Ein Feuer zerstörte es 1968, mitverbrannt sind auch alle Vereinsunterlagen. 1970/71 errichteten die Mitglieder ein neues Haus.
Die Freude über den Neubau wurde durch die Nachricht getrübt, daß der Verein 36 seiner Kleingärten für den Autobahnausbau abgeben muß. 1973 wurden die Gärten geräumt. Nach vierjährigem "Behördenkampf" bekam der Verein, ein Ersatzgelände für 33 Parzellen und einen Kinderspielplatz. Die "Neuanlage II" wurde im September 1977 übergeben.
Seit dieser Zeit verläuft das Vereinsleben bei "Nardholz" wieder in geordneten Bahnen. Zu den Nachbarn vom Kleingärtnerverein "Miquel", zur Sportgemeinschaft Frankfurter Berg und zum Bürgerverein gibt es gute Kontakte. Bis zum Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte aus den Kasernen an der Homburger Landstraße hatte die Vereinsführung auch zu den GI's einen guten Draht.
Vorsitzender heute ist Werner Förster. Veranstaltet werden jährliche Erntedankfeste sowie Sommerfeste. Beliebt sind auch die Seniorennachmittage. dixi
FRANKFURT-NORD. Rudolf Horn ist Christdemokrat und ein radikaler Gegner von "Spontangrün". Überall, hat der Stadtteilpolitiker aus dem Ortsbeirat 10 festgestellt, mache sich das unnütze Gewächs derzeit breit: auf Bürgersteigen und Radwegen, in Abflußrinnen und selbst an "Regenwassereinläufen". Das reicht, findet Horn, der das Grünzeug nun beseitigt wissen will, sei es "mit mechanischen Mitteln" oder mit Hilfe von chemischen Entwurzlern, die inzwischen ja "fast rückstandsfrei" wirkten.
Denn das Spontangrün - in dem der Grüne Christoph Zielonka ("Ich bin für Spontangrün") und der Freidemokrat Paul Stein ("In der Natur erfreue ich mich, im Gegensatz zur Politik, an Grün") gar eine Zier erblicken, - ist nicht so harmlos, wie es aussieht, ahnt der Konservative aus Ekkenheim. Der "ungehemmte Wuchs" führe im Abwasserbereich zu "Störungen", wenn nicht gar zur "Zerstörung des Unterbaus von Verbundpflastern oder Schwarzdecken".
Dazu treiben den Christdemokraten "ästhetische Gesichtspunkte" um: Das "Erscheinungsbild der Stadt und des Wohnumfeldes" litten unter dem Unkraut im Beton. Grau in grau scheint den Schwarzen ungleich mehr zu erquicken, der das "ungewollte Grün" nun nicht länger hinnehmen will.
Daß sein Antrag in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats eine Mehrheit fand, verdankt der Christdemokrat dem Ja-Wort einiger Sozialdemokraten. Die freilich wollten dadurch nicht den Koalitionsfrieden gefährdet sehen: "Ich stimme zu", meinte etwa SPD-Fraktionschef Günther Häfner, "das heißt aber nicht, daß ich auch gegen Grüne bin." ind
GUTLEUT. Volles Haus im Sommerhoffpark. Gedrängel auf dem Gelände des Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrums. Parkplätze: Fehlanzeige. Etwa 5000 Menschen strömten zum 15. Sommerfest der Arbeiterwohlfahrt, um gemeinsam mit den Senioren und Freunden zu feiern.
Die Organisatoren hatten mit dem Slogan "Ein Fest, das allen Generationen Spaß macht", nicht übertrieben. Wer es zünftig liebte, begab sich in das in den Traditionfarben weiß-blau geschmückte bayrische Zelt und lauschte dem Blasorchester unter der Leitung von Sepp Gussmann; Freunde des Rhythmus kamen beim "Havanna Salsa & Latin Orchestra" oder bei den Tanzdarbietungen einer Aztekengruppe aus Mexiko auf ihre Kosten.
Die Besucher konnten zwischen dem Sommerhoffpark und dem Innenhof des Johanna-Kirchner-Hauses hin- und herpendeln. Überall entlang des Weges gab es eine Menge zu sehen. Mitglieder des griechischen Elternvereins offerierten Spezialitäten aus ihrer Heimat; gegenüber konnte die Gäste interessante Second-hand-Kleider, alte Schmöker, geflochtene Körbe und seidenbemalte Kissen erstehen.
Andere Stände boten Handarbeiten aus Südamerika und Afrika an. Verschiedene politische Organisationen und Bürgerinitiativen informierten an ihren Ständen über Ziele und Inhalte ihrer Arbeit und ein Stand der Sozialdemokraten durfte da nicht fehlen. Schließlich steht die Arbeiterwohlfahrt dieser Partei recht nahe. Um sich zu erfrischen, verweilten die Besucher an den zahlreichen, über das gesamte Gelände verstreuten Ausschänke.
Ausgangsidee des Festes ist nach den Worten von Esther Weitzel-Polzer, Geschäftsführerin des Kreisverbandes der AW und der Johanna-Kirchner-Stiftung - die ist Trägerin des Altenhilfezentrums - der Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen. Ziel ist es, international zu kooperieren, um so Berührungsängste und Vorurteile abzubauen.
Stellvertretend dafür präsentierten sich Indianer aus Ecuador im Innenhof des Zentrums, direkt vor dem bayrischen Zelt, mit Tänzen aus ihrer südamerikanischen Heimat. Parallel dazu erklärte eine Moderatorin die Bedeutung der Tänze, Kultur und Geschichte der Sayo Marca. Den Kontakt zu den Indianern hatte die Arbeiterwohlfahrt über internationale Künstler hergestellt. Mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt verbindet den Verein eine enge Zusammenarbeit.
Viel geboten wurde auf dem Sommerfest für die Kinder: eine kleine, eigene Welt: Kasperle-Theater, Karussell, eine richtige Dampflokomotive, der Zirkus "Salomond" und eine Luftkissen-Springburg hielten die Kleinen ganz schön in Atem und bereiteten ihnen viel Freude.
Und die Prominenz war auch da. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler ließ es sich nicht nehmen, vorbeizuschauen. Wie er weilten auch Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und Landtagsabgeordnete einige Zeit in Park und Innenhof, um sich indische Folklore anzuschauen oder mit einem kühlenden Getränk über die große Wiese zu flanieren.
Bis in den späten Abend feierten die Besucher; schließlich wollten viele nicht den Auftritt der geheimnisvollen Musikgruppe "Tktsss..." und deren Sängerin Ria Hamilton verpassen, die mit Disco und Pop mit Tuba, Oboe, Keyboard und Drums ihr Publikum begeisterten.
Fazit: Es war wieder einmal ein rauschendes Fest. Und einen besonderen Grund zur Freude hatte die Arbeiterwohlfahrt auf jeden Fall: Der Erlös des Festes kommt dem geplanten BlindenAltenzentrum zugute; es soll auf dem benachbarten Gelände entstehen und ist das erste seiner Art in Hessen. jot
Der dritte Spieltag in der Fußball-Landesliga Mitte war so recht nach dem Geschmack der Fußballfreunde. Der FC Viktoria Sindlingen schoß sich nach zwei Niederlagen beim 7:1 gegen den TSV Grünberg den ganzen Frust von der Seele; die SG 01 Höchst wurde beim 2:0 auch bei der Oberliga-Reserve des SV Wehen ihrer Favoritenrolle gerecht, und auch der VfB Unterliederbach ließ sich nicht lumpen und zwang den als Meisterschafts-Mitfavoriten FC 80 Herborn mit 7:2 in die Knie.
Viktoria Sindlingen - TSV Grünberg 7:1 (4:1). Nach einem tollen Auftakt und zwei Toren von Thomas Schaidt und Alex Beirith in den ersten fünf Minuten feierte die Viktoria ihren ersten Sieg mit einem Schützenfest. Nach einem Schnitzer von Markus Bilz kamen die Grünberger durch einen von Lehmann verwandelten Elfmeter zum 2:1, doch Thomas Pehlke nach Vorarbeit von Beirith und Jürgen Laub, dem die Schelte der letzten Tage wohl zu besonderer Motivation verhalf, sorgten schon bis zur Pause für klare Verhältnisse am Kreisel. Wiederum Laub nach einer Ecke, Beirith nach Solo des stark auftrumpfenden Claus Plattek und Pehlke mit einem schönen Alleingang unterstrichen mit den weiteren Treffern die Sindlinger Überlegenheit in allen Belangen.
VfB Unterliederbach - FC Herborn (7:2 (4:1). Auch im zweiten Spiel trumpften die Unterliederbacher im Angriff auf und blieben weiter ohne Punktverlust. In der 31. Minute gelang Michael Fischer das 1:0, und bis zur Pause ging es dann Schlag auf Schlag. Die Gäste glichen durch Haas nach einer Unachtsamkeit in der Unterliederbacher Abwehr aus, doch wenig später half der Schiedsrichter bei der neuerlichen Führung der Hausherren kräftig mit. Er sah ein Foul an Fischer im Gästestrafraum, und Michael Hochheimer schoß den Strafstoß sicher zum 2:1 ein. Kurz vor der Pause traf dann Chakir Charaf mit zwei Kopfbällen zur Vorentscheidung, wobei Herborns Torwart Endrulat nicht gut aussah. Die Gäste kamen durch einen Konzessionselfmeter dank Hendrich nochmals heran, doch in der Schlußphase gingen sie unter. Martin klärte mit der Hand auf der Linie, sah dafür die rote Karte, und Hochheimer bewies Nervenstärke beim zweiten Elfmeter in der Wiederholung. Nochmals Hochheimer und der eingewechselte David Jenkins beendeten den Torreigen.
SV Wehen II - SG 01 Höchst 0:2 (0:2). Die Höchster Aufgabe in Wehen erwies sich leichter als ursprünglich angenommen. Schon in der ersten Minute bekamen die Gastgeber, spielerisch ohnehin ihrem Gast klar unterlegen, mit dem 0:1, das Andreas Grabitsch nach Sebastian-Flanke per Kopfball erzielte, den Zahn gezogen. Zwanzig Minuten später fiel sogar bereits das 0:2 durch Ulli Ludwig, der einen abgeprallten Eckball einhämmerte. Mehrfach danach war das 3:0 der Höchster möglich durch den vorbeizielenden Hudert, durch den gleichen Spieler, der nur die Latte traf, sowie durch Turjacanin und durch Crolly, die beide an den Reflexen von Hausherren-Keeper Fladung scheiterten. Die Elf vom Halberg fiel zu diesem Zeitpunkt allenfalls durch drei gelbe Karten und Zeitstrafen für Vrbanjac und Stillger auf. Nach Wiederantritt schalteten die Gäste etwas zurück, ohne jedoch jemals das Spiel aus der Hand zu geben. -ll-
Nachdem Friedberg zu Hause gegen die Klein-Karbener Landesligareserve überraschend mit 0:2 die Segel streichen mußte, verfügen nach dem zweiten Spieltag der Bezirksliga Friedberg nur noch zwei der drei Titalfavoriten über eine weiße Weste: während sich Nieder- Florstadt an Aufsteiger Ober-Mörlen mit 3:1 schadlos hielt, gewann Ilbenstadt in Rockenberg knapp mit 3:2.
VfB Friedberg - KSV Klein-Karben II 0:2 (0:1) Tore: Freiwald, Kobinger. Beste Spieler: Böcher, Schäfer (F), Turan, Bruno (KK).
KSV Bingenheim - SB Echzell 2:0 (1:0). Tore: Oestreich, Gunderloch. Beste Spieler: Stoll, Perez (B), Stiefel, Penow (E).
SV Ober-Mörlen - FC Nieder-Florstadt 1:3 (0:1) Tore: 0:1 Eigentor Geck, 1:1 Dietel, 1:2 Schuardt, 1:3 Ciotta. Beste Spieler: Kreß, Winkes (OM), Moll, Freitag (NF).
FC Kaichen - SC Dortelweil 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Rachfahl, 1:1 Strauch, 2:1 Uhlenbrock, 2:2 Steul. Beste Spieler: Wörner, Weber (K), Neumann, Steul (D).
SV Hoch-Weisel - VfR Butzbach 1:1 (0:1). Tore: Schulz, Klopsch. Beste Spieler: Beier, Frank (HW), Meinecke, Glaum (B).
FC Ober-Rosbach - SKV Beienheim 3:0 (1:0). Tore: Schütz (2), Romeike. Beste Spieler: Hindelang, Schütz (OR), Hofmann, Pfeifer (B).
TuS Rockenberg - VfR Ilbenstadt 2:3 (1:3). Tore: 0:1 Steppan, 0:2 Unterstab, 0:3 Eigentor Groß, 1:3 Bingel, 2:3 Baier. Beste Spieler: Baier, Kissler (R), Weber, Steppan. bo
Durchweg knappe Ergebnisse charakterisierten den zweiten Spieltag der Bezirksliga Hanau, nachdem kein Verein mehr verlustpunktfrei ist. Mit einer soliden Abwehrleistung rettete der TSV Niederissigheim im Spitzenspiel bei Germania Dörnigheim beim 0:0 einen Punkt und vor vier weiteren punktgleichen Teams die Spitzenposition.
Sportfreunde Ostheim - KSV Langen-Bergheim 2:1 (0:1). Tore: 0:1 St. Seitz, 1:1 Leisegang, 2:1 Erdmann. - Beste Spieler: Völker, Cordero, Becker (O), K.-H. Kraft, A. Schneider (L).
Eintracht Oberissigheim - Dörnigheimer SV 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Ludvicek, 1:1 Winter, 2:1 Beken. - Beste Spieler: Beken, Stephan (O), Winter (D).
Kewa Wachenbuchen - TSG Niederdorfelden 3:3 (2:0).Tore. 1:0 Stein, 2:0 Romeiser, 2:1 Hermann, 3:1 Akaley, 3:2 Arnold (Foulelfmeter), 3:3 Bartenstein. - Beste Spieler: Kaufeld, Stein (W), Arnold, Bartenstein (N).
Eintracht Oberrodenbach - SV Kilianstädten 3:2 (2:2). Tore: 0:1 Schäfer, 1:1 Schilling, 2:1 Smola, 2:2 Ringer, 3:2 Ruhnau. - Beste Spieler: Smola, Ruhnau (O), Schmidt, Ringer (K).
Germania Dörnigheim - TSV Niederissigheim 0:0. Beste Spieler: Fruck, Noack, Hensel (D), Lauf, Körbl, Wolff (N).
Türk Gücü Hanau - Sportvereinigung Roßdorf 2:2. Tore: 0:1 Arndt, 0:2 Heine, 1:2 Güngörmez, 2:2 Bender. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (H), Arndt (R).
SG Marköbel - Victoria Heldenbergen 2:2 (2:1). Tore: 1:0 Lenard, 2:0 Erbe, 2:1 Kroebel, 2:2 V. Bezemer. - Beste Spieler: Helbig, Lehard (N), geschlossene Mannschaftsleistung (H). gö.
Bei den hessischen Meisterschaften der Hauptklasse C-Latein in Rüsselsheim siegten Heiko und Almut Pohl (Gießen) vor ihren Klubkameraden Dirk Weber/Andrea Holm. Auf den dritten Platz in dem 18paarigen Starterfeld kamen Holger Dolsen/Karina Kunz (Marburg). Dieses Paar war erst wenige Stunden vorher in der D-Klasse Hessenmeister geworden und aufgestiegen. Auf den zweiten Platz in der D-Klasse kamen Martin Vollmer/Frauke Sittig (Wiesbaden) vor Antonio Garcia/Tina Dreher (Darmstadt). Als bestes Frankfurter Paar kamen Jörn Hartmann/Nicole Riek vor Raimund Marx/ Sonja Graber auf Platz fünf (beide Paare Schwarz-Silber Frankfurt). -oli-
Mit dem 1:0 beim FC Eddersheim bleibt Viktoria Kelsterbach weiterhin ohne Verlustpunkte an der Tabellenspitze der Bezirksliga Main- Taunus. Schärfste Verfolger sind der SV Flörsheim (2:0 in Zeilsheim), die SG Kelkheim (1:0 in Hattersheim) und der SV Fischbach, der dem VfB Unterliederbach mit 1:0 die erste Niederlage beibrachte. Weilbach und Hornau konnten mit Siegen ihr Punktekonto ausgleichen, weiter verbessert hat sich Okriftel nach dem Sieg in Sulzbach.
FC Eddersheim - Vikt. Kelsterbach 0:1 (0:1). Tor: Degenhardt. Beste Spieler: TW Sieminowski, Polli, Bender (E), Partenheimer (K).
FC Lorsbach - SV Hofheim 2:2 (1:1). Tore: 1:0 Neumann, 1:1 Neumann (Eigentor), 1:2 Kaufmann, 2:2 Neumann. Beste Spieler: TW Geiss, Neumann (L), Kaufmann, TW Müller (H).
FC Sulzbach - Germ. Okriftel 1:4 (1:3). Tore: 0:1 Roland Haas (Elfer), 1:1 Ott (Elfer), 1:2 Duchatsch, 1:3 Roland Haas (Elfer), 1:4 Roland Haas. Beste Spieler: Ries, Schell (S), Okriftel geschlossen besser.
Germ. Weilbach - SV Zeilsheim 4:0 (0:0). Tore: 1:0 Zeilinger, 2:0 Klepzig, 3:0 Thoma (Eigentor), 4:0 Zeilinger. Beste Spieler: W geschlossen, TW Klenner (Z).
SG Hattersheim - SG Kelkheim 0:1 (0:0). Tor: H. Strabel (48.). Beste Spieler: Schwenke, Kaus (H), Güttler, TW Werner (K).
DJK Zeilsheim - SV Flörsheim 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Meissner, 0:2 Höntsch. Beste Spieler: Tuka, Alvarez (Z), TW Gericke (F).
VfB Unterliederbach - SV Fischbach 0:1 (0:0). Tor: Beez (Freistoß). Beste Spieler: Eyrich (U), Beez, Landau (F).
TuS Hornau - Alem. Nied 4:2 (3:0). Tore: 1:0 Thiele, 2:0 Schreier, 3:0 Rudolph, 3:1 Weber (FE), 3:2 Toups, 4:3 Rudolph. Beste Spieler: Thiele, Beyer (H); Weber (N). kw
Am Vormittag braute sich Gutes zusammen. Nein, nein, nicht der Gerstensaft einer Brauerei, sondern ein heftiges Gewitter. Es regnete stark, nicht zu stark, und hörte rechtzeitig wieder auf. Nach den brütend heißen Tagen der letzten Wochen sog das Geläuf in Niederrad auch diesen Guß von oben gierig auf.
Derweil vertrieb die Sonne die Wolken. Die sensiblen Pferdehufe konnten einigermaßen schonend galoppieren, und auch die eitlen unter den 5000 Besuchern konnten in feinem Schick über die Rennbahn defilieren. Kurzum: Der Renntag war gerettet.
Daß auch der sportliche Reiz gesichert blieb, war das Verdienst eines Routiniers. Beim Hauptrennen, dem Großen Preis der Henninger-Bräu, hielt es das Siegpferd Karos allerdings nicht mit dem Bier. Wird das alt, steht es ab. Karos, mit neun Jahren fast schon im biblichen Rennpferdealter, hat es wohl eher mit dem Wein. Je älter, desto besser.
Vom jungen Andreas Boschert geritten, drückte der "Turf-Methusalem" nach den absolvierten 2000 Metern seine Nase frech vor Kupfer über die Ziellinie. Waren es nur Zentimeter, die in diesem Ausgleich I den Sieger ausmachten, so lagen zwischen den beiden Kontrahenten und dem drittplazierten Tempeltanz schon ganze drei Längen.
Karos und Kupfer teilten sich hauptsächlich den Gewinntopf von 60 000 Mark auf. Teilten? Wie man's nimmt. Denn die Kontonummer des Besitzers ist die gleiche. Dirk von Mitzlaff, der Mann im feinen Zwirn, hatte gut Lachen. 49 000 Mark auf der Habenseite sind schon was, auch wenn man es in der Metallbranche weit gebracht hat. Zumindest Karos ist, um beim Metall zu bleiben, aus Edelstahl.
Er rostet nicht trotz seines Alters. War der Wallach 1990 noch dritter und 1991 gar zweiter im selben Rennen, so zeigte er, daß er allenfalls Patina angesetzt hat. Der von Ellen Gorman gerittene fünfjährige Hengst Kupfer mußte sich dem gewaltigen Speed auf den letzten Metern geschlagen geben. "Der ist unkompliziert, treu und hat einen kurzen schnellen Speed", steckte Trainer Andreas Wöhler aus Bremen die größten Qualitäten des Pferdes kurz ab. Seit vier Jahren coacht Wöhler Karos. Davor betreute es Sven von Mitzlaff, der Vater des Besitzers.
Das seltene Ereignis, daß ein neunjähriges Pferd einen Ausgleich I gewinnt, wurde am Totalisator gut quotiert. 125 für zehn auf Sieg und gar 16 565 in der Dreierwette belegen dies. Die höchste Marge des Tages, der dem Rennklub einen Umsatz von 867 000 Mark bescherte. Das Programm, das hauptsächlich unter Bier-Patronat stand, wurde von zwei Jokkeys dominiert.
Zum einen von Wöhlers Stalljockey Andreas Boschert, der neben dem Hauptrennen auch noch zwei andere für sich entschied, und von Peter Schiergen, der ebenfalls dreimal als erster über die Ziellinie galoppierte. Sie taten dies zum Teil auf Frankfurter Pferden.
Die Niederräder Trainer konnten so einen überaus erfolgreichen Tag verbuchen. Gleich vier Sieger stellten sie. Heinz Hesse und Wilfried Kujath je einen, Clemens Zeitz mit Donna Doria und Fatinizza gleich zwei. Fatinizza entschied ein mit 10 200 Mark dotiertes Rennen für bislang sieglose zweijährige Pferde für sich. Vielleicht reift da ein hoffnungsvoller Vierbeiner aus Frankfurter Gefilden heran. Zeit wär's einmal. Sollte der Erfolg allerdings ein "Eintagsgalopp" sein - nicht verzagen. Manche Pferde brauchen bisweilen länger, um in die Gänge zu kommen. Einige sogar neun Jahre. STEFAN EULER
Aufsteiger SV Melitia Roth sorgt in der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost weiter für Aufsehen: Der Gelnhäuser Stadtteilverein kam im dritten Spiel zum dritten Sieg (4:0 gegen den Kreisrivalen VfB Oberndorf) und führt die Tabelle mit 6:0 Punkten an. Er profitierte vom 2:2 im Schlagerspiel zwischen dem TSV Lämmerspiel gegen Teutonia Hausen sowie der Spielverlegung zwischen der SG Bruchköbel und der Spvgg. Seligenstadt. Die acht Begegnungen, die 31 Tore und vier rote Karten bescherten, wurden von 2160 Zuschauern besucht.
Melitia Roth - VfB Oberndorf 4:0 (0:0). Die Platzherren zogen direkt nach der Pause Stefan Kämmerer als Joker und kamen durch diesen Spieler in der 47. Minute zum längst fälligen Führungstor. Fuchs (65.) erhöhte per Flugkopfball, Brendel (83.) schloß einen Alleingang erfolgreich ab und Holger Hofmann (90.) verwandelte vor etwa 300 Zuschauern einen Elfmeter. Torwart Kalbert verhindert beim VFB ein Debakel, er klärte gegen Brendel, Hofmann und Fuchs, der zudem den Innenpfosten traf.
FSV Bad Orb - SV Birstein 2:0 (1:0). Die Orber waren im zweiten Gelnhäuser Kreistreffen des Wochenendes vor 250 Besuchern stets tonangebend. Meyer (13.) und Spielertrainer Reinhold Jessl (61.) überwanden Torwart Claus Bittner (bester SVB-Akteur), während Prasch (24.) und Wolf (51.) jeweils an die Latte zielten. Härtel vergab die beste Chance beim Gast, der Jürgen Bittner (89.) durch eine rote Karte wegen Schlagens einbüßte.
SG Nieder-Roden - Germania Niederrodenbach 2:2 (1:2). Die 90 Minuten erfüllten alle Erwartungen. Jörg Glasenhardt (2.) garantierte den bekannten Blitzstart der Rodgauer, dann kam die Kirchner-Elf stärker auf und drehte schnell durch Frey (5.) sowie Pompe (20.) den Spieß um. Paul (65.) markierte per Kopfball den Endstand, wenngleich Paul (85.) mit einem Pfostenschuß sogar noch den Siegestreffer auf dem Stiefel hatte.
Eintracht Windecken - TSV Höchst 1:1 (1:0). Im Aufsteiger-Treffen beherrschte der Gast klar das Geschehen, zeigte jedoch im Abschluß gravierende Mängel. Lediglich der überzeugende Waitz (75.) konnte Griesenbruch überwinden. Janson (35.) hatte die Nidderauer mit einem abgefälschten Freistoß in Führung gebracht. Die Platzherren wiesen ohne Uffelmann, Wörner und Schmidt in der Verbindung ein Vakuum auf. Höhepunkt: Der Platzverweis für einen Hund. Das herrenlose Tier hatte zweimal für eine Unterbrechung gesorgt.
Sportfreunde Seligenstadt - FC Hanau 93 8:2 (2:1). Den 200 Fans wurden zehn Treffer und eine rote Karte gegen Seifert (H/18.) serviert. Tragesers 0:1 (2.) versäumte Koc (42.) zu erhöhen. Mit einem Doppelschlag leiteten Lindenau (43.) und Ott (45.) unmittelbar nach dieser Aktion die Wende ein. Lindenau (55./FE) und Frühauf (70.) erhöhten, Jablonski (72.) schränkte ein. Danach spielten nur noch die Krapp-Schützlinge, die durch Reuter (75.), Ott(80.), Höhn (83.) und wiederum Frühauf (87.) ein fröhliches Tore-Schießen veranstalteten.
FSV Ravolzhausen - Spvgg. Weiskirchen 3:1 (1:1). Die Rodgauer dominierten vor dem Wechsel, aber lediglich dem behenden Agnetelli (28.) gelang ein Tor. Mittels Elfmeter (Andreas an Alvarez) egalisierte Schröder (44.). Jamann (61.) und Dietz (90.) schnürten den Sack zu. Feuerbach (W) war in der 80. Minute wegen Tretens vom Platz geflogen.
TSV Lämmerspiel - FC Teutonia Hausen 2:2 (0:0). Die mehr als 500 Derby-Besucher erlebten eine packende, teilweise harte Auseinandersetzung. Negativer Höhepunkt war die rote Karte gegen Dalibor Bognar (H) in der 86. Minute. Schiedsrichter Kordic (Trebur) sprach zudem Zeitstrafen gegen A. Reinhard (L) sowie die Gäste-Akteure Biehrer und Sattler aus. Henderkes (50.) eröffnete den Torreigen und war in Form eines halben Eigentors (86.) auch maßgeblich am Endstand beteiligt. Kaminski reklamierte das 2:2 jedoch für sich. Dacic (55.) hatte zunächst ausgeglichen und Döbert (62./ FE) das 1:2 erzielt. Artelt hatte zuvor Damit Bognar gefoult.
KSG Ober-Seemen - Germania Bieber 0:1 (0:0). Die Offenbacher siegten durch Gräff (59.) vor fast 400 Zuschauern verdient. Zumal Ott (33.) die Latten-Unterkante traf und beim Auf- steiger in den letzten 20 Minuten die Luft raus war. Kipper und Kuvvet vergaben vor der Pause die wenigen KSG-Chancen. Torwart König, Gerhardt(O) sowie Mailänder, Monetti und Mesquita (B) überragten. hdp
Kurioser Spielausfall in der Bezirksoberliga Frankfurt-West: Die Stadt Bad Homburg sperrte den Rasenplatz des Nordwest-Stadions und wollte den Türkischen Sportverein Vatan Spor Bad Homburg sowie den 1. FC Hochstadt auf dem Kunstrasen spielen lassen. Dort war bereits das Spiel der Reserve-Mannschaften absolviert worden, als ein städtischer Beauftragter den inzwischen abgetrockneten Kunstrasenplatz ebenfalls sperren ließ. Die Spieler warteten bis 15.30 Uhr vergeblich auf einen weiteren Regenguß und mußten unverrichtederdinge die Sportanlage verlassen. Im Reservespiel hatte sich Hochstadts Keeper Leue bereits den Finger gebrochen. Er war im Kunstrasen hängengeblieben . . . hdp
Sehr erfolgreich verliefen für die RSG Frankfurt die beiden Bundesliga-Radrennen am Wochenende. Lutz Lehmann, der schon das erste Bundesligarennen der Saison in Wiesbaden gewonnen hatte, belegte am Samstag in der Harzrundfahrt im Spurt eines 33 Fahrer starken Spitzenfeldes Platz zwei hinter dem Nürnberger Mike Weißmann und siegte am Sonntag im Rennen in Hannover nach 70 Kilometer langer Alleinfahrt mit fast zwei Minuten Vorsprung vor dem Leipziger Thomas Liese und zweieinhalb Minuten vor dem vom Olympiavierten, Erik Zabel (Olympia Dortmund, angeführten Feld.
Lehmann erwies sich damit eindeutig als derzeit bester Straßenamateur. Dabei hatte er erst am Freitag die Tell-Rundfahrt als Vierter beendet, nachdem er am Donnerstag eine Etappe gewonnen hatte. Er kam erst spät in der Nacht in Magdeburg an. Der Mangel der 192 Kilometer langen Harzrundfahrt war, daß sowohl die Anfahrt zum bergigen Teil von Magdeburg aus, wie auch die Rückfahrt sehr lange waren, so daß kleine Ausreißgruppen sich nicht halten konnten.
Die beiden echten Frankfurter der RSG, Jens Zemke und Klaus Lungershaus wurden 14. und 27., die RSG dadurch zweiter der Tageswertung hinter Nürnberg. Pech hatte Jörn Reuß, der kürzlich die Sachsen-Rundfahrt gewonnen hatte. Nach einem Sturz mußte er im Krankenhaus behandelt werden.
Bei dem 193 Kilometer langen Rennen in Hannover setzte Lehmann zusammen mit dem Berliner Andre Hans zwei Dortmundern nach und hängte alle drei ab. Sein überlegener Sieg bescherte den Frankfurtern auch den Tagessieg vor Dortmund, da im von Zabel angeführten Feld Zemke 12. und Lungershaus 15. sowie Ralf Schmidt 19. wurden.
In der Gesamtwertung nach sechs von elf Rennen um den Brüggelmann-Cup führt Olympia Dortmund mit 164 Punkten vor der RSG Nürnberg mit 157 und der RSG Frankfurt mit 147 Punkten. Sie liegt deutlich vor dem Vorjahressieger, RC 90 Frankfurt Oder mit 131 und dem Sieger von 1991, HRC Hannover, 121 Punkten.
Die RSG Wiesbaden hatte am Samstag nur Bergmeister Jürgen Rodenbeck im Spitzenfeld. Er wurde 14. der Tageswertung, am Sonntag aber sorgte Axel Rust als 13. und Rodenbeck als 33. für einen neunten Platz und insgesamt stehen sie nun auf Platz 13. HELMER BOELSEN
Montag, 24. August Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 Kilometer.
Briefmarkensammler-Verein Ffm. Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Fachverband für Hauswirtschaft: 9.45 Uhr, Besichtigung des Lufthansaservices Frankfurt; Treffpunkt Flughafen Ankunfthalle B, Meetingpoint. Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Telefon 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes-Apotheke, Taunusstraße; Kaysser- Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Telefon 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Telefon 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Telefon 78 34 16; Rotlint- Apotheke, Rotlintstraße 80, Telefon 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Telefon 68 62 62; Trift- Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Telefon67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Telefon 45 45 97.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265, und Usinger Straße 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst
Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (s. Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche:
1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformationder Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
Der erste Spieltag der Bezirksliga Offenbach brachte bereits einige Überraschungen. Aufsteiger SG Rosenhöhe gewann in Klein-Auheim mit 5:0 und ist somit der erste Tabellenführer. Nicht vorhersehbar sind auch das 2:0 der SSG Langen gegen Heusenstamm, der 2:1-Erfolg des BSC 99 Offenbach in Sprendlingen sowie die Mühlheimer 2:5-Heimniederlage gegen Susgo Offenthal.
SV Dreieichenhain - SV Zellhausen 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Suß, 2:0 Nequirito, 3:0 Krossmann, 3:1 Herr. - Beste Spieler: Kutschera, Klein (D), Löser, Krosser (Z).
Alemannia Klein-Auheim - SG Rosenhöhe 0:5 (0:3). Tore: 0:1 Schnarr, 0:2 Schmeykal, 0:3 Macziek, 0:4, 0:5 Schnarr. - Beste Spieler: Glaser (KA), Schnarr, Macziek (R).
Hainstadt - Götzenhain 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Nazit, 1:1 Reinhard, 1:2 Walloz, 2:2 Böhm. - Beste Spieler: Schwarz (H), Walloz (G).
SSG Langen - TSV Heusenstamm 2:0 (1:0). Tore: 1:0 Betz, 2:0 Dohmen. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung, Lather (H).
KV Mühlheim - Susgo Offenthal 2:5 (2:4). Tore: 0:1 Jung, 0:2 Schoof, 1:2 Rühl, 1:3 Sommerlade, 1:4 Niedworok, 2:4 Kimmel, 2:5 Weischnur. - Beste Spieler: Wiederspahn (M), Schnürer (O).
Kickers Obertshausen - Türk SC Neu-Isenburg 3:2 (1:1). Tore: 1:0 Geyer, 1:1 Daka, 2:1 Trumpf, 2:2 Veli, 3:2 Ries. - Beste Spieler: Trumpf (O), Daka, Veli (N).
FC Offenthal - Dietesheim 2:2 (0:1). Tore: 0:1 Becker, 0:2 Mahlau, 1:2 Völker, 2:2 Bunzel. - Beste Spieler: Sötzer, Nickel (O), Becker (D).
FV 06 Sprendlingen - BSC 99 Offenbach 1:2 (0:1). Tore des BSC: 0:1 Spannaus (30.), 1:2 Melcanci (80.). app
Der mit in der Favoritenrolle im Hinblick auf die Meisterschaft der Bezirksoberliga Wiesbaden stehende FC Schwalbach konnte am dritten Spieltag mit 4:1 gegen TuS Ahlbach endlich den ersten Erfolg buchen. Erste doppelte Punkte waren auch der Landesliga-Reserve der SG 01 Höchst beim 3:0 gegen den SV Erbenheim vergönnt. Nicht mehr ganz im Regen steht auch der SV Hattersheim nach dem Derby 2:2 beim SV 07 Kriftel. Spvgg. Hochheim (0:4 in Hünstetten) und der FC Eschborn (0:2 in Eltville) mußten Niederlagen hinnehmen.
SV 07 Kriftel - SV Hattersheim 2:2 (2:1). Der Auftakt am Schwarzbach war mit zwei Elfmetertoren kurios. Den für die Gastgeber verwandelte Kivan Mohtadi, zugleich stärkster Spieler seiner Elf, den für den SV Hattersheim brachte Michael Seckinger unter. Nach 17 Minuten jedoch hatten die Krifteler dank des Sonntagsschusses von Peter Pirgstaller aus 22 Metern genau unter das Tordach erneut die Nase vorne. Nach der Pause brachte der eingewechselte Spielertrainer Jürgen Weniger seine Mannschaft endlich auf Trab. Das 2:2 fiel jedoch erst in der 80. Minute durch den aufgerückten Andreas Horst. Zwei Hitzköpfe mußten danach noch das Feld verlassen (rote Karten). Bei den Hausherren war dies Di Meglio, bei den Gästen Markus Wedler.
FC Schwalbach - TuS Ahlbach 4:1 (1:0). Die Ahlbacher Neulinge versteckten sich nicht. Obwohl sie ihren Spielmacher Christoph Wendel nicht mit dabei hatten, blieben sie der Offensive treu. Sika und Wolf hatten entsprechend erste Chancen. Das 1:0 erzielten jedoch die Schwalbacher nach Trümpelmann-Flanke durch Bruno Banic. Zumindest zunächst blieben die Gastgeber am Drücker, konnten sich aber erst sechs Minuten nach der Pause das 2:0 sichern. Schütze war erneut Bruno Banic. Der 2:1-Anschlußtreffer durch Bender (63.) machte die Ahlbacher wieder mobil, die in der Folge einige Remischancen hatten, dann aber zwei Konter zuließen, die Reinke (84.) und Erguel (85.) erfolgreich abschlossen.
SG 01 Höchst II - SV Erbenheim 3:0 (1:0). Obwohl der Erbenheimer Neuling im Stadtpark relativ klar unterlag, hinterließ er einen sowohl kämpferisch als auch spielerisch starken Eindruck. Das routiniertere Team allerdings stellten die Gastgeber, die jedoch hart zu kämpfen hatten, bis das von Peter Fritzel in der 15. Minute erzielte Führungstor per Elfmeter in die Pause gerettet war. Als sich erst einmal das 2:0 (65. Volleyschuß von Helmut Wagner) und das 3:0 (83.) von erneut Peter Fritzel eingestellt hatte, war deutliche Resignation bei den Gästen festzustellen.
Spvgg. Eltville - FC Eschborn 2:0 (0:0). Beim neuen Eltviller Tabellenführer verkaufte sich Neuling FC Eschborn durchaus teuer, selbst von den Gastgebern Respekt gezollt bekam. Auch durch eine starke kämpferische Leistung konnte die Niederlage nicht verhindert werden. Christian Köhler (65.) und Sven Klärner (83.) führten sie herbei.
SG Hünstetten - Spvgg. Hochheim 4:0 (2:0). Mit 1:5-Punkten aus drei Spielen sehen die Weinstädter ihre Erwartungen keineswegs erfüllt. Der Einbruch in Hünstetten wurde dabei von der ohne Lux und anfangs auch ohne Schreiber spielenden Abwehr begünstigt, die der von den drei Spitzen Maurer, Wawrock und Finger ausgelösten Angriffswucht nicht immer gewachsen war. Beim 0:1 (18.) durch Frank Finger hatte Pieszczelok und beim 0:2 (24.) durch Stefan Wawrock Barysch seinen Blackout. Nach der Pause wuchsen die Gäste in eine starke Phase, doch der Anschlußtreffer blieb ihnen versagt, auch weil Presber Krämer gut im Griff hatte und sich auch Dieter Jänsch seiner Freiheiten beraubt sah. In der 78. Minute überwand Fleck mit einem Freistoßtreffer den guten Strohkendl im Tor der Spielvereinigung, und den 4:0-Schlußpunkt setzte der eingewechselte Armin Hacker. -ll-
Stärkere Gäste wurden regelrecht ausgekontert
In einer hochklassigen Partie bezwang der SV Wiesbaden Borussia Fulda aufgrund der besseren Chancenauswertung. Fulda war weitgehend spielbestimmend, versagte aber im Abschluß. Wiesbaden sah sich in den ersten 20 Minuten in die Defensive gedrängt, legte das Spiel auf Konter an und kam in der 24. Minute durch Volker Bohr zum 1:0.
Fulda drückte weiter aufs Tempo und spielte offensiv wie eine Heimmannschaft, lief aber wiederum in einen Konter, als Weidner eine Flanke von Bohr mit einem herrlichen Volleyschuß zum 2:0 vollendete (28.). Das 3:0 entstand wiederum durch einen Konter, als Richardson den Torwart auf dem falschen Fuß erwischte und den Ball mühelos über die Linie drückte (64.).
Fulda bewies auch beim 3:0-Stand noch eine großartige Moral, drückte den SVW weiter in die Defensive. Dieser hatte durch Konterchancen durch Weidner, Richardson und Mudeyi Chancen, das Ergebnis noch in die Höhe zu schrauben. In der 90. Minute kam Fulda zum einzigen Treffer: Diegmüller verwandelte einen Strafstoß zum 1:3-Endstand. fer
Wiesbaden: Ingendae, Weimer, D. Scherrer, Wolfgang, Schott, Kirn (73. Sohler), Sven Scherrer, Richardson, Weidner, Bohr, Mudeyi (69.) Mühlroth.
Fulda: Zeljko, Meinhardt, Michel, Hirsch, Drube (59.) Poppowitsch, Kreß, Lesser, Hack, Schlieck (65. Ferber), Diegmüller, Dressel.
Schiedsrichter: Altvater (Bruchköbel).
Tore: 1:0 Bohr (24.), 2:0 Weidner (28.), 3:0 Richardson (64.), 3:1 Diegmüller (90.).
Zuschauer: 500.
Die Überraschung des vierten Spieltages in der Bezirksliga Hochtaunus lieferte die Usinger TSG, die ihr Auswärtsspiel beim Oberbezirksliga-Absteiger FSV Steinbach mit 4:2 gewinnen konnte. Der FC Oberursel büßte beim 1:1 bei der DJK Bad Homburg den ersten Zähler ein. Die Spvgg. Bad Homburg II meisterte die Hürde gegen Oberhöchstadt mit 3:0 souverän. Gut erholt zeigte sich auch FC Inter, der gegen die TG Wernborn mit 2:0 siegreich war.
FSV Steinbach - Usinger TSG 4:2 (1:3). Tore: 0:1 Favaro, 1:1 Selke, 1:2 Favaro, 1:3 Pippinger, 2:3 Ziegelmeier, 2:4 Pippinger. Rote Karte für Zeitschel (St). Beste Spieler: Böhme (St), Favaro (U).
FSV Friedberg - FV Stierstadt 1:2 (0:0). Tore: 0:1 Knobloch, 0:2 Zerfaß (FE), 1:2 Nowak. Geschlossene Mannschaftsleistung (St.).
FC Königstein - Spvgg Hattstein 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Günter, 1:1 Mertner, 1:2 Pfaff. Rote Karte für Boßmann (H). Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (K), Allen (H).
DJK Bad Homburg - FC Oberursel 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Hohmann, 1:1 Bora Oral. Beste Spieler: Bora Oral (BH), Hoffmann (O).
FC Inter - TG Wernborn 2:0 (1:0). Tore: Scarabaggio, Di Maria. Beste Spieler: Petanjak (Inter).
SG Oberhöchstadt - Spvgg Bad Homburg 0:3 (0:0). Tore: Höhn, Richter, Traband. Beste Spieler: Petry (O), Traband, Württemberger (BH).
TSG Pfaffenwiesbach - TuS Weilnau 0:3 (0:1) Tore: Maurer, Arif, Roth. Beste Spieler: Pieprzyk (P), Duhm, Roth (W).
SG Hausen - EFC Kronberg 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Schmidt, 1:1 Sliwinski. Beste Spieler: Schmidt (H), Schindling (K).
Eintracht Oberursel - CCP Bad Homburg 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Alves, 1:1, 2:1 Schwartz. Beste Spieler: Erdmann (O), Muako.
SV Seulberg - SG Schneidhain/Falkenstein 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Korda, 1:1 Segner. Beste Spieler: Korda (S), Segner (SF). mar
Der SV Mittel-/Nieder-Seemen läuft in rasantem Tempo dem Feld der Büdinger Bezirksligisten voran. Mit dem 7:2 gegen Schotten erhöhten die Seemener ihr Trefferkonto nach drei Spieltagen auf 14 "Einschüsse", wovon allein die Hälfte auf das Konto des neuen Torjägers Hans-Walter Silberling geht. Der VfR Hainchen und der SV Rohrbach (2:2) kamen im direkten Aufeinandertreffen zum jeweils ersten Punktgewinn. Oberau übernahm hierdurch die rote Laterne.
SC Viktoria Nidda - SV Calbach 2:2 (0:1). Tore: 0:1 Fibiger, 1:1 Müller, 2:1 Lang, 3:1 Thorsten Schamma. - Beste Spieler: Gerlach, Jandl und Kosor (N) sowie Norbert Scholz und Fibiger (C). - Besonderes Vorkommnis: Niddas Markus Wirth wurde mit einer Schienbeinverletzung ins Krankenhaus eingeliefert.
Sportfreunde Oberau - SG Steinberg/Glashütten 1:2 (1:2). Tore: 1:0 Schaller, 1:1 Wagner (Foulelfmeter), 1:2 Ritzel. - Beste Spieler: Kautz und Winkler (O) sowie Kleinschmidt und Wagner (St). - Besonderes Vorkommnis: Oberaus Winkler traf per Freistoß die Latte (62.).
SV Mittel-/Nieder-Seemen - Blau-Weiß Schotten 7:2 (4:2). Tore: 1:0 Hans-Walter Silberling, 1:1 Frank Wolf, 2:1 Appel, 3:1 H.-W. Silberling, 4:1 Domes, 4:2 Rico Moser, 5:2 Birkenbach, 6:2 Kröll, 7:2 H.-W. Silberling. - Beste Spieler: Kröll und Hofmann ragten aus der geschlossenen Mittel-/Nieder-Seemener Mannschaft heraus sowie Hussein Mustapha und Torwart Luft (Sch).
VfR Hainchen - SV Rohrbach 2:2 (1:0). Tore: 1:0 Thoma (Foulelfmeter), 1:1 Gaubatz, 2:1 Thoma, 2:2 Schäfer. - Beste Spieler: Thoma (H) sowie Torwart Schneider und Seum (R). - Besonderes Vorkommnis: Meub (H) traf per Kopf die Latte (23.).
SV Orleshausen - SV Phönix Düdelsheim 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Michael Trupp, 1:1 Sommer. - Beste Spieler: Michael Trupp und Chercoles (O) sowie Fitzenberger und Dittmann (D). - Besonderes Vorkommnis: Michael Trupp (O) traf den Pfosten (64.).
SG Bindsachsen - FC Alemannia Gedern 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Manuel Lopez, 1:1 Schrimpf. - Beste Spieler: Rüb, Krieg und Mehmel (B) sowie Werner und Luft (G).
VfB Höchst - FC Rommelhausen 1:2 (1:0). Tore: 1:0 Wrona, 1:1 Koecksel, 1:2 Andreas Kuntz. - Beste Spieler: Wrona und Nazarenus (H) sowie Michael Adelsbach und Mohr (R).
TV Kefenrod - VfR Ulfa 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Fritzius, 1:1 Achim Jäger. - Beste Spieler: Mustapha und Achim Jäger (K) sowie Majcan und Torwart Mann (U). - Besonderes Vorkommnis: Gottwals (U) schied mit Verdacht auf Armbruch verletzt aus (75.). jbp
In der Bezirksoberliga Darmstadt wurden die SKV Mörfelden (4:2 beim SV Bischofsheim) und der FCA Darmstadt (3:0 bei Olympia Lorsch) ihren Favoritenrollen gerecht und etablierten sich am zweiten Spieltag in der Spitzengruppe. Auch der VfR Groß-Gerau überzeugte erneut und besiegte den SV Groß- Bieberau deutlich mit 7:0. Dieser rückte damit nach der zweiten klaren Niederlage der Saison an das Tabellenende.
FSV Riedrode - TS Ober-Roden 2:0 (1:0). Bereits zur Pause hätte Riedrode deutlicher führen müssen, doch lediglich Link (45.) setzte sich durch. Schmitt (Pfosten) und Stier, der das leere Tor nicht traf, hatten zuvor eine deutliche Riedroder Führung vergeben. Auch nach der Pause blieben die Platzherren tonangebend und erhöhten durch Keinz in der 77. Minute zum verdienten 2:0.
TSV Pfungstadt - TSV Trebur 2:0 (1:0). Von Beginn an versuchte Trebur mit seiner defensiven Taktik, den Gastgeber nicht ins Spiel kommen zu lassen, hatte damit jedoch nur bedingt Erfolg. Denn Clemens (29.) und Picciouchi (66.) setzten sich gegen die verstärkte Treburer Hintermannschaft durch. In der Schlußphase vergab Pfungstadt eine höhere Führung, scheiterte dabei aber stets am sicheren Torwart Kunkel.
VfR Groß-Gerau - SV Groß-Bieberau 7:0 (5:0). Groß-Gerau spielte in Normalform, hatte dennoch keine Mühe gegen die weiterhin desolaten Gäste. Penke (2.), Böttcher (Foulelfmeter/5.), Penke (6.), Martini (17., 30.) und Geisenhof (54. und 84.) waren die Torschützen.
SV Raunheim - Germania Pfungstadt 0:0. Beide Mannschaften trugen gleichermaßen zu einer abwechslungsreichen Begegnung bei, insbesondere das Pfungstädter Mittelfeld mit guten Kombinationen. Raunheim, das mehr für die Offensive tat, vergab den Sieg aufgrund seiner Abschlußschwäche.
SV Bischofsheim - SKV Mörfelden 2:4 (1:0). Bischofsheim versuchte aus verstärkter Dekkung mit gelegentlichen Kontern zum Erfolg zu kommen. Die Gäste zeigten sich davon unbeeindruckt, fanden immer besser ins Spiel und kamen durch Sanchez (56.), Döll (66. und 70.) und Elmass (75.) zum aufgrund der besseren zweiten Halbzeit verdienten Erfolg. Emig (25.) und Keßler (90.) waren auf Bischofsheimer Seite erfolgreich. ka.
Der Deutsche Meister und Europacupsieger SG Wallau/Massenheim bleibt in den Vorbereitungsspielen weiterhin unbesiegt. Beim internationalen Handball- Turnier um den mit 1000 Franken Siegesprämie versehenen Landesberg-Pokal besiegte die SG im Endspiel am Sonntag abend den Schweizer Erstligisten Wacker Thun sicher mit 21:16 (11:11). Vor 1000 Zuschauern konnte Thun nur in der ersten Halbzeit mithalten. Wallaus überragende Spieler Schwalb und Kaellman (je 7) stellten die Weichen für den zehnten Saisonerfolg in Serie. Zuvor hatte die SG sämtliche vier Turnierspiele sehr sicher gewonnen, während Thun im Halbfinale völlig überraschend den Bundesligisten Schutterwald ausschaltete. "Wir haben gute Tempogegenstöße gelaufen, spieltechnisch geht es aufwärts", meinte SG- Coach Heiner Brand nach der ersten "Nagelprobe" für den Titelverteidiger.
Am Samstag standen gleich drei Spiele innerhalb von nur sieben Stunden auf dem Programm. Die SG imponierte in den Vorrundenspielen gegen drei Schweizer Erstligisten. Über jeweils zweimal 25 Minuten geriet die erstmals in dieser Saison komplett auflaufende Brand-Mannschaft nie ernsthaft in Gefahr.
Gegen den HC Horgen siegten die Hessen, für die Stoschek (4), Heckmann und Kaellman (je 3) am effektivsten warfen, mit 21:16 (14:4). Gegen Wacker Thun ließen die Gäste nichts anbrennen, obwohl auf der Gegenseite mit Martin Rubin ein bereits in der Weltauswahl nominierter Spieler stand. Trotzdem siegte die SG mit 27:14 (15:7) sensationell hoch. Schwalb überragte mit elf Toren.
Eine überraschend einseitige Angelegenheit stellte auch die Partie gegen den neuen Verein von Ex-Geschäftsführer Burkhard Keller dar. Der ersatzgeschwächte RTV Basel hatte beim 15:27 (6:15) nicht den Hauch einer Chance. Der von der Vorbereitung zur Militär-WM abgestellte Beuchler (6) war bester Werfer. "Basel hatte keinen hauptamtlichen Trainer, ich bin hier nun Mädchen für alles", steht Keller vor einem schwierigen Job bei seinem zweiten Schweiz-Engagement.
Seinen Einstand im SG-Trikot gab der Rostocker Thomas Zilm. Im Halbfinale gegen Borba Luzern mußte sich Wallau erstmals "strecken", nach einem 8:8 zur Halbzeit reichte ein 21:18 zum Finaleinzug. Bester Werfer war erneut Rückraumspieler Martin Schwalb (8). HANS ECKE
Nur hauchdünn mit 18:19 (9:12) unterlag Handballzweitligameister Eintracht Wiesbaden in eigener Halle dem deutschen Ex-Meister TV Großwallstadt. Die Schützlinge des neuen Großwallstädter Trainers Velimer Klajic (zuvor Wallau Massenheim) taten sich sehr schwer, überragender Werfer beim Sieger war Barcelona-Teilnehmer Bernd Roos (6/5), gefolgt von Heerstraß (4).
Beim tapferen Verlierer, der bereits am Vormittag ein Spiel gegen den Regionalligisten Groß-Bieberau mit 25:15 gewann, sorgten der Ex-Wallauer Bannach (4/3) sowie der Russe Maistrenko (3) für die Akzente.
Bester Werfer bei den Wiesbadenern war jedoch Karrer mit fünf Treffern. Der Gelnhausener Neuzugang Klotz konnte noch nicht an seine Vorjahresform anknüpfen, traf aber gegen die nicht immer sichere Großwallstädter Abwehr immerhin dreimal ins Schwarze. Der Russe Maistrenko zog sich eine Schulterzerrung zu. jo
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe Ost, ist Hassia Dieburg nach dem zweiten Sieg Tabellenführer, gefolgt von SV Münster, das ebenso wie Dieburg bereits in der Vorwoche einen vorgezogenen Spieltag absolviert hatte. Einen hervorragenden Einstand feierte TG Ober-Roden mit dem 6:0 in Kleestadt.
Hassia Dieburg - KSV Urberach 3:2 (2:2). 0:1 W. Kuhl, 1:1 Oppermann, 2:1 Motz, 2:2 W. Kuhl, 3:2 Fuhrländer. Torwart Sauerwein hält einen Foulelfmeter von U. Kuhl (Urberach).
SV Eppertshausen - Spielvereinigung Groß-Umstadt 2:1 (0:0). 1:0 und 2:0 Weiß, 2:1 Bittele.
Viktoria Urberach - SV Münster 2:2 (0:1). 0:1 Madau, 0:2 Dotterweich, 1:2 Göth, 2:2 Dutine.
Viktoria Kleestadt - TG Ober-Roden 0:6 (0:3). 0:1, 0:2, 0:3 Syrowatka, 0:4 Emig, 0:5 Tuscha, 0:6 Ehresmann.
In der Gruppe West endeten fünf Spiele des zweiten Spieltages mit Punkteteilungen. Als einzige verlustpunktfreie Mannschaft rückte der SV Darmstadt 98 II (7:4 bei Rotweiß Darmstadt) auf Platz eins. Weiterhin ohne Punkt steht die SKG Gräfenhausen, die in Egelsbach 0:3 unterlag, da.
SKG Ober-Ramstadt - Opel Rüsselsheim 2:2 (0:2). 0:1 Muth, 0:2 Erdogan, 1:2 Koch, 2:2 Weber.
TSV Nieder-Ramstadt - SV Klein-Gerau 1:1 (1:0). 1:0 Spengler, 1:1 Bergsträßer.
Eintracht Rüsselsheim - SV Geinsheim 2:1 (0:0). 1:0 Dörshöfer, 2:0 Sommer, 2:1 Unger.
1. FC Langen - SKV Büttelborn 3:3 (1:2). Tore: dreimal Seipel (Langen), für Büttelborn 1:1, 1:2 Meinke, 2:3 Petri.
SG Egelsbach II - SKG Gräfenhausen 3:0 (3:0). 1:0 Machela, 2:0, 3:0 Löwer. ka.
Mit gemischten Gefühlen beendeten die hessischen Männermannschaften die Tennisregionalliga. Palmengarten Frankfurt gewann das entscheidende Spiel gegen Wolfsberg Pforzheim klar mit 8:1 und hat damit die Aufstiegsrunde zur Bundesliga erreicht. Der TC Bad Homburg unterlag im Duell der Kellerkinder Weißenhof Stuttgart mit 8:1 und ist damit höchstwahrscheinlich in die Oberliga abgestiegen.
Zwölf Jahre nach ihrem Rückzug aus der Bundesliga hat die Mannschaft vom Frankfurter Palmengarten wieder die Gelegenheit, in Deutschlands höchste Spielklasse aufzusteigen. Der Israeli Shahar Perkiss, Klaus Düppe, Nils Koitka, Dominik Böttcher und Christian Schneider ließen auch im alles entscheidenden letzten Spiel der Regionalligarunde nichts anbrennen. Gegen den bis dahin Gruppenzweiten TC Wolfsberg Pforzheim bewies das Team aus der Mainmetropole Nervenstärke und erzwang bereits mit den Einzeln die Entscheidung. Ein klares 6:0 hätte zwar die Doppel überflüssig gemacht, doch die Frankfurter waren nicht mehr zu bremsen und ließen sich gegen die Schwaben den triumphalen 8:1-Sieg nicht nehmen. Ob die derzeitige Form für den Aufstieg in die Bundesliga reicht, wird sich in zwei Wochen zeigen, wenn die zwei besten Teams jeder Gruppe den Meister unter sich küren. Doch Deutschlands Renommierklasse muß es nicht sein. Beim Palmengarten ist man mit dem Erreichen der Endrunde bereits zufrieden. Zufrieden sein kann trotz eines klaren 1:8 gegen Weißenhof Stuttgart auch die Mannschaft des TC Bad Homburg. Der Tenniszwerg aus dem Taunus hat den großen Vereinen zumindest die Zähne gezeigt, wenn auch das Klassenziel im ersten Jahr nicht erreicht ist.
Beim entscheidenden Spiel um den Verbleib in der Regionalliga versagten im jungen Team die Nerven. "Der Druck war einfach zu groß", so Manager Imo Bosse, der nun versucht, sich mit dem Gedanken an die Oberliga anzufreunden, die nun höchstwahrscheinlich unabwendbar ist.
Rein rechnerisch ist noch nicht alles verloren. Sollte Karlsruhe nicht aus der Bundesliga ab- und der richtige Verein aus der Regionalliga Südwest aufsteigen, dann bliebe den Bad Homburgern noch die Chance auf ein Relegationsspiel gegen den Vorletzten aus der anderen Gruppe.
In Bad Homburg hat man nach diesem ersten Lehrjahr trotz allem den Mut nicht verloren und liebäugelt für die nächste Saison bereits mit dem direkten Wiederaufstieg.
Regionalliga im Kurpark war alles in allem ein Erfolg. Volle Zuschauerränge, sehenswerte Spiele und das neue Clubhaus lassen für eine vielleicht noch bessere Zukunft hoffen.
Ohne Bedeutung war das Spiel des dritten hessischen Regionalligisten. Der Tennispark Rosbach hatte die Chancen auf die Endrunde bereits ver- und den Klassenerhalt erspielt.
Auch für die Gastgeber aus Ludwigshafen ging es nur um die Frage, welcher der beiden Mittelplätze es sein sollte. Ohne den bänderrißverletzten Christoph Back unterlagen die Rosbacher knapp mit 4:5 und müssen sich damit mit dem vierten Platz begnügen.
Michael Franken, Marian Stamm und Christian Schmitt sorgten für eine ausgeglichene Bilanz nach den Einzeln. Doch lediglich Wahlgren und Christian Schmitt konnten die Doppel nach Hause bringen. SILKE RÜBSAMEN
Bezirksliga Offenbach
Spvgg. Hainstadt - SG Götzenhain 2:2 FV 06 Sprendlingen - BSC 99 Offenbach 1:2 FC Offenthal - Spvgg. Dietesheim II 2:2 Kickers Obertshsn. - Türk. SV Neu-Isenbg. 3:2 KV Mühlheim - Susgo Offenthal 2:5 Alemannia Klein-Auheim - SG Rosenhöhe 0:5 SV Dreieichenhain - SV Zellhausen 3:1 SSG Langen - TSV Heusenstamm 2:0 Kreisliga A Offenbach Gr. West Aris Offenbach - SKG Sprendlingen 4:3 Türk. SC Offenbach - TV Dreieichenhain 6:2 Rot-Weiß Offenbach - FT Oberrad 1:4 SC Buchschlag - DJK Eiche Offenbach 4:3 Spvgg. Neu-Isenbg. II - TSG Neu-Isenbg. 3:1 VfB Offenbach - Türk. FV Dreieich 6:3 TG Sprendlingen - SG Dietzenbach 3:2 Kreisliga A Offenbach Gr. Ost Türk. SV Seligenstadt - SKG Rumpenheim 4:2 TV Hausen - SV 80 Mühlheim 2:0 TuS Froschhausen - Kroatia Obertshausen 3:2 SKV Hainhausen - TSG Mainflingen 2:1 SC 07 Bürgel - TSV Dudenhofen 2:2 TV Rembrücken - Zrinski Offenbach 2:0 TGS Jügesheim - FC Bieber 3:4 SV Steinheim - SV Jügesheim II 2:0
Daß es in diesem Jahr für die Regionalliga-Cracks des Tennisparks Rosbach nicht zur Endrunden-Teilnahme reichen würde, stand bereits vor dem Spiel gegen BASF Ludwigshafen fest. Dennoch wollten die Rosbacher vor 300 Besuchern zum Abschluß der Saison noch einmal eine gute Leistung bieten. Dies gelang ihnen zwar, doch es reichte nur zu einem 3:4 gegen die Ludwigshafener. Die Vorzeichen standen für die Gastgeber schlecht, denn Christoph Back, Rosbachs Nummer zwei, konnte aufgrund einer Außenband-Dehnung nicht an den Start gehen. So verschob sich die Rosbacher Formation erheblich und Ersatzmann Oliver Schwab kam zu seinem ersten Regionalligaeinsatz. Er steigerte sich gegen Peter Hantge nach einem 1:6 im ersten Satz, kämpfte aufopferungsvoll, unterlag aber letztlich mit 1:6 und 4:6. Marjan Stamm hatte es an Position vier mit Thomas Rühle zu tun und siegte mit 6:3, 0:6 und 7:5 trotz eines "Hängers" im zweiten Satz verdient.
In Topform präsentierte sich einmal mehr in dieser Saison Michael Franken. Er "fegte" Martin Fortun, die Nummer zwei der Ludwigshafener und immerhin 117. der DTB-Rangliste, mit 6:1 und 6:0 förmlich vom Platz. Seine Konzentration und Motivation ließen Michael Franken in dieser Medenrunde nicht zum ersten Mal in den Vordergrund treten. Im Match gegen den amtierenden Senioren-Europameister Hans Engert wurde Christian Schmitt an der sechs einiges abverlangt. Der 26jährige konnte sich am Ende gegen seinen 20 Jahre älteren Gegner mit 6:3 und 7:6 aber durchsetzen. Falk Fraikin hingegen bekam an Position von Robert Eisele, einem beständigen Spieler, mit 3:6 und 4:6 seine Grenzen aufgesteckt.
Zu einem Höhepunkt des Tages wurde, wie erwartet, die Auseinandersetzung der Top-Stars: Rosbachs Schwede Lars Wahlgren und Ludwigshafens Chilene Antonio Fernandez lieferten sich ein packendes Duell. Am Ende siegte die südamerikanische Defensiv-Taktik gegen das schwedische Angriffstennis mit 6:3 und 7:6. Während Lars Wahlgren die Unterstützung der Tennispark-Fans sicher hatte, war der Chilene offenbar mit der Glücksgöttin im Bunde, die ihm bei einigen Linienbällen und Netzrollern zur Seite stand.
Die Doppel mußten die Entscheidung bringen und hier dominierten die Gäste gegen ihre ersatzgeschwächten Gastgeber. Weder Franken/Fraikin (1:6, 3:6 gegen Fernandez/Eisele) noch Stamm/ Schwab (0:6/4:6 gegen Hantge/Engert) hatten gegen die Ludwigshafener eine Chance. Mit dem 6:2, 6:2 gegen Rühle/ Poth betrieben Wahlgren/Schmitt lediglich Ergebniskosmetik. Durch diesen Sieg in Rosbach schoben sich die Ludwigshafener in der Abschlußtabelle noch aufgrund des besseren Spielverhältnisses an den Tennispark-Cracks vorbei. Ob Rang drei oder vier, das spielt ohnehin keine Rolle, denn die Plätze in der Endrunde sind an Ravensburg und Rotenbühl-Saarbrücken vergeben.
Dennoch waren die Rosbacher Fans von ihrem Team nicht enttäuscht und spendeten auch bei der "Abschiedsvorstellung" reichlich Beifall. Die Rosbacher erwiesen sich auch im dritten Regionalliga-Jahr als Bereicherung dieser Klasse und werden im kommenden Jahr einen neuen Anlauf unternehmen, in die Endrunde vorzustoßen. Der KETV Karlsruhe und Blau-Weiß Saarbrücken hingegen verabschiedeten sich in Richtung Oberliga.
ABSCHLUSSTABELLE DER REGIONALLIGA: 1. TC Ravensburg 7:0-Punkte, 2. TC Rotenbühl-Saarbrücken 6:1, 3. BASF Ludwigshafen 4:3, 4. Tennispark Rosbach 4:3, 5. TC Waiblingen 3:4, 6. TK Ulm 2:5, 7. KETV Karlsruhe 2:5, 8. Blau- Weiß Saarbrücken 0:7. ina
SCHWERIN, 23. August (AP/Reuter/ dpa). Mit Molotow-Cocktails, Schottersteinen und Brandsätzen haben 200 zum Teil vermummte rechtsradikale Randalierer am Sonntag abend erneut das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Rostock angegriffen, das bereits in der Nacht zum Sonntag überfallen worden war. Die Gewalttätigen lieferten sich mit der Polizei Straßenschlachten. Vor dem Gebäude im Rostocker Vorort Lichtenhagen versammelten sich wiederum zahlreiche Schaulustige, die offen Sympathie mit den Gewalttätigen zeigten. Rund 350 Polizisten aus allen Landesteilen sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes waren im Einsatz.
Bei den Ausschreitungen in der Nacht zum Sonntag wurden nach Angaben der Polizei etwa 15 Beamte sowie einige der Angreifer und Zuschauer verletzt. In dem Gebäude sind rund 200 Menschen untergebracht.
Zum Angriff vom Samstag teilte die Polizei weiter mit, die Randalierer hätten Scheiben eingeschlagen. Polizeifahrzeuge seien in Brand geraten. Weit mehr als 1000 Zuschauer hätten die Angreifer immer wieder angefeuert und ausländerfeindliche Parolen skandiert. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.
Wie ein Sprecher des Landespolizeiamtes in Schwerin berichtete, war dem Überfall eine angekündigte Protestaktion von Anwohnern vorausgegangen. Sie hätten sich darüber beschwert, daß die Asylbewerber zu viel Lärm machten und die Gegend verschmutzten. Bürgermeister Wolfgang Zöllig (CDU) versicherte, die zeitweise überbelegte Unterkunft werde zum 1. September geräumt.
Ein Asylbewerberheim in Köckte (Kreis Stendal/Sachsen-Anhalt) wurde in der Nacht zum Sonntag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche überfallen. Wie die Polizeiinspektion Stendal mitteilte, fuhren etwa 30 zum Teil vermummte Jugendliche vor dem Heim vor und warfen mit Steinen einige Fensterscheiben ein. Die Polizei stellte fünf Tatverdächtige.
MEXIKO-STADT, 24. August (AP). Mexiko hat den letzten nordamerikanischen Regenwald unter Naturschutz gestellt. In dem 800 Quadratkilometer umfassenden Gebiet leben Tausende bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Umweltschützer, die seit Jahren die Einrichtung eines Naturschutzgebiets gefordert hatten, begrüßten am Wochenende die Entscheidung der mexikanischen Regierung. "Das war sehr wichtig", sagte Homero Aridjis, der Dichter und Führer der Gruppe der 100, einer prominenten Umweltschutzorganisation.
BERLIN, 24. August (AP). Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hat die auf dem Petersberg bei Bonn getroffenen Entscheidungen seiner Partei zu den Themen Asyl und Kampfeinsätze der Bundeswehr heftig kritisiert. Der Berliner Tageszeitung BZ sagte Schröder: "Der ,Petersberger Kreis' ist kein Beschlußgremium. Es gibt zu beiden Punkten eine klare Beschlußlage des Bremer Parteitages. Alles, was darüber hinausgeht, muß wiederum von einem Parteitag abgesegnet werden." Schröder lehnte eine Änderung des Grundgesetzartikels 16 zum Asylrecht und Kampfeinsätze deutscher Soldaten ab. "Die Deutschen sind nicht die Weltpolizei." Der Vorsitzende der Jungsozialisten, Ralf Ludwig, nannte die Beschlüsse einen "Ausverkauf von SPD-Positionen". (Kommentar auf Seite 3)
In Münster wurde
"Die Bedeutung des Schweins in unserer Gesellschaft kann mit einem Museum nicht angemessen gewürdigt werden. Ein Museum genügt nicht dem Schwein, das Schwein genügt sich selbst." Poetisch und mit viel Gefühl setzte die Stadt Münster in diesem Monat in einem dreiseitigen Schreiben den Schlußpunkt unter einen tierischen Wettstreit zwischen münsterischen Pferde- und Schweinefreunden über ein Museum für ihre Lieblinge.
Begonnen hatte alles mit dem Antrag einer Gruppe münsterische Honoratioren an den Stadtrat, ein Gelände für ein "Westfälisches Pferdemuseum" zur Verfügung zu stellen. Die Pferdefreunde hatten sich kurz zuvor in einem Verein zur Förderung des Westfälischen Pferdemuseums in Münster konstituiert und bereits fünf Millionen Mark an Spenden für das "hippologische Highlight" in Aussicht. Auch die Stadt zeigte sich dem neuen Museum zugetan.
Doch dann ließen die Schweinefreunde die Sau raus. In einem Bürgerantrag an den Stadtrat forderte das "Netzwerk Selbsthilfe Münsterland e. V." gleiches Recht für sein Wappentier, das Schwein. "Das Schwein ist dem kleinen Mann so wichtig wie dem Aristokraten sein Pferd. Sechs Prozent der Bevölkerung reiten auf Pferden, zwei Prozent essen Pferdefleisch, aber 92 Prozent essen Schweinefleisch", begründete das Netzwerk den Ruf nach einem Porkologischen Museum. Außerdem stehe Münster als Provinzhauptstadt des Schweinelandes Westfalen eine solche Gedenkstätte wohl an. Schließlich lebten im Kammerbezirk Westfalen-Lippe 5 177 777 Schweine.
Das Schweinemuseum könne aber auch dem Menschen zu Selbsterkenntnis verhelfen, meinten die Netzwerkler. Immerhin sprächen Ernährungswissenschaftler davon, daß der Mensch mit seinem Konsum den Charakter und Ausdruck dessen annehme, was er esse. Und das sei nun einmal hierzulande das Schwein. Als Symbol für Sparen mahne das Schwein schließlich in einer Zeit großer öffentlicher und privater Verschuldung außerdem zu besonnenem Umgang mit den Finanzen.
Ob es diese Mahnung war oder zuwenig Schwein im entscheidenden Moment: Rat und Verwaltung ließen die Freunde des Porkologischen Museums abblitzen. In einem offenen Antwortbrief räumte Stadtkämmerer Erich Lauhoff zwar ein, daß sich das Hausschwein in besonderer Weise um Münster verdient gemacht habe. Aber ein Museum schien ihm nicht notwendig. "Das Schwein ist allgegenwärtig. Wozu also ein Museum?", fragte der Stadtkämmerer. Milliarden Schweine tummelten sich auf der Erde. Mit Miß Piggy aus der Muppet-Show hätten die Vierbeiner mit den Kringelschwänzen sogar den Bildschirm erobert. Auch Schweine im Weltall solle es schon gegeben haben, schrieb Lauhoff. Doch damit nicht genug, die Natur des Schweins widersetze sich ganz einfach der musealen Würdigung. ERICH REIMANN (AP)
NASSAU/MIAMI, 24. August (AP). Der mit Windgeschwindigkeiten bis 240 Kilometern in der Stunde auf die US-Küste zurasende Hurrikan "Andrew" hat in Florida Panik und eine Massenflucht von einer Million Menschen ausgelöst. Das schätzten die Behörden des US-Staats heute morgen. Der schwerste Wirbelsturm seit Jahrzehnten erreichte den Angaben zufolge zwischen zwölf und 14 Uhr (MESZ) Florida. Am Sonntag war "Andrew" über die Bahamas hinweggefegt und hatte dort mindestens vier Menschenleben gefordert.
Floridas Gouverneur Lawton Chiles rief den Ausnahmezustand aus und versetzte die Nationalgarde in Alarmbereitschaft. Hilfsorganisationen bauten Schutzzentren auf, in denen viele Menschen die Nacht verbrachten. Der Direktor des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami, Bob Sheets, sagte, der Wirbelsturm habe einen "Todeskurs" auf Südflorida genommen. "Ich wünschte, ich hätte das nie erleben müssen. Wir haben so etwas seit Jahrzehnten nicht mehr gehabt", sagte er.
Der Hurrikan wurde in die "Kategorie vier" eingestuft, da seine Windgeschwindigkeiten zwischen 190 und 240 Kilomtern in der Stunde schwankten. Es wurde aber nicht ausgeschlossen, daß "Andrew" noch die stärkste Wirbelsturmkategorie fünf mit Windgeschwindigkeiten über 240 Kilometern in der Stunde erreicht.
Auf den Bahamas rief Ministerpräsident Hubert Ingraham über Fernsehen und Rundfunk die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Der Leiter des Katastrophenschutzes der Bahamas, Maurice Tynes, sagte: "Unser Problem ist, das wir seit 50 Jahren keinen so starken Hurrikan mehr hatten. Das haben viele Menschen noch nicht erlebt." Etwa gegen 18 Uhr Ortszeit hatte das Auge des Hurrikans seinen Angaben zufolge das Nordende der Insel Eleuthera erreicht. Die meiste Angst habe er vor möglichen Flutwellen, die der Wirbelsturm mit sich bringe, sagte Tynes. Wie die Zeitung "The Tribune" berichtete, sind alle Touristen von den kleineren Inseln evakuiert worden.
Der Sturm wird vermutlich den Zeitplan für die US-Raumfähre "Endeavour" durcheinanderbringen, die am Dienstag in Cape Canaveral zu ihrer Startrampe gerollt werden sollte. Der Energieproduzent "Florida Power and Light" mußte zwei seiner Atomkraftwerke im Süden Floridas abschalten. Waldbrände wachsen weiter
BOISE CITY (AP/Reuter). Regen und einige Schneefälle haben die Feuerwehrleute im US-Staat Idaho am Sonntag neue Hoffnung schöpfen lassen im Kampf gegen die 15 Waldbrände im Land. Etwa 4500 Menschen versuchen inzwischen die Brände, die nach Angaben der Behörden bislang fast 121 000 Hektar Busch- und Waldland zerstört haben, zu löschen.
Das mit 95 000 Hektar größte Feuer sei in der vergangenen Nacht nur um 1320 Hektar gewachsen, sagte Ken Cabe, der Sprecher der Forstbehörde in Boise City. "Das klingt viel, ist es aber nicht, bei einem Feuer dieser Größe. Das hat jedem Mut gemacht." Zudem träfe jetzt auch Hilfe aus den ganzen USA ein. "Das sieht schon nicht mehr so schlecht aus, wie noch vor ein paar Tagen", sagte Cabe.
Nicht soviel Glück hatten die Feuerwehrleute in Kalifornien. Dort gerieten neben dem Großbrand in Landkreis Shasta noch zwei Feuer außer Kontrolle. Einen Brand, der in der vergangenen Woche im Landkreis Calaveras gewütet hatte, konnten sie aber löschen. In Shasta versuchten 1800 Feuerwehrleute, das Gelände bei Temperaturen um 38 Grad Celsius mit Planierraupen einzukreisen. Sie hofften dabei auch auf kühleres und feuchteres Wetter. Das Feuer war am Donnerstag ausgebrochen und fegte durch die Kleinstadt Round Mountain. Rund 60 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. In der Umgebung wurden nach Behördenangaben weitere 120 Wohnhäuser und 149 andere Gebäude ein Raub der Flammen.
Auch in Oregon und Utah wurden Naturparks und Wälder durch Brände teilweise zerstört.
MOSKAU, 24. August (AP). Der tadschikische Generalstaatsanwalt Nurullo Chuweidullajew ist am Montag einem Anschlag zum Opfer gefallen. Das berichtete die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Der Generalstaatsanwalt sei von bewaffneten Männern vor dem Sozialministerium in der Hauptstadt Duschanbe gezwungen worden, aus seinem Auto zu steigen. Dann sei er aus nächster Nähe mit Schnellfeuergewehren erschossen worden. Chuweidullajew führte Ermittlungen gegen den früheren Bürgermeister Duschanbes und Oppositionsführer Maksud Ikramow, der seit mehreren Monaten inhaftiert ist.
Einen potentiellen Wirkstoff gegen die Immunschwächekrankheit Aids hat ein US-Forscher aus dem Stamm eines tropischen Baumes auf den Samoa-Inseln gewonnen. Der Ethnomediziner Paul Cox, Professor an der Brigham-Young-Universität im US-Staat Utah, der mit seiner Familie acht Jahre auf den Inseln im Pazifischen Ozean lebte, entdeckte die Substanz Prostratin in den Bäumen eines Regenwaldes. Medizinmänner auf den Samoa-Inseln kannten den Wirkstoff bereits als Heilmittel gegen Gelbfieber.
Die Wirksamkeit von Prostratin wurde bislang nur im Reagenzglas getestet. Die Ergebnisse, die das Nationale Krebsforschungsinstitut erzielte, sind vielversprechend: Mit Prostratin umhüllte Lymphozytenzellen zeigen keine Anfälligkeit für den HIV-Erreger. Der Wirkstoff des Tropenbaumes kann sogar 24 Stunden nach einer Infizierung mit dem Aids-Virus noch die Zellsubstanz schützen. Besonders überraschend für die Forscher ist auch die Tatsache, daß Prostratin das Wachstum von Krebszellen verhindert. Bislang war die Substanz als krebserregend bekannt.
Cox entschloß sich 1984, nachdem seine Mutter an Krebs gestorben war, als Ethnomediziner auf die Samoa-Inseln zu gehen, um dort die Heilmethoden der Medizinmänner zu studieren. Ethnomedizin ist die Wissenschaft von der Pflanzenheilkunde eingeborener Völker. "Ich wollte meinem Leben einen Sinn geben, indem ich Menschen helfe", erläutert Cox sein Motiv für seinen Ausstieg aus dem normalen Leben. Auf den Samoa-Inseln lebte er mit seiner Familie in einer Strohhütte am Strand.
Um die Abholzung eines 12 000 Hektar großen Regenwaldes zu verhindern, in dem er seine Studien betrieb und den eine Samoa-Gemeinde zur Finanzierung eines Schulbaus verkaufen wollte, erklärte Cox sich bereit, sein Haus in Utah dafür zu opfern. Spenden von Familie, Freunden und Studenten brachten die geforderte Summe von 85 000 Dollar für den Schulbau ein. Die dankbaren Samoaner erklärten den Wald zum Naturschutzgebiet und ernannten Cox zum Häuptling. Bei weiteren Forschungen entdeckte dieser den Homolanthus nutans, einen Baum mit leuchtend grünen Blättern und blassen Blüten, aus dessen Stamm er das Prostratin gewann.
Der Direktor der Abteilung für Naturmedizin im Institut, Gordon Cragg, vermutet, daß bis zur Gewinnung eines Medikaments auf der Basis von Prostratin noch zehn Jahre vergehen werden. Die besten Ergebnisse wurden bislang in der Krebsforschung erzielt. Der tropische Wirkstoff verhindert das Wachstum kranker Zellen. Gesunde Zellen schützt er nur bei hoher Dosierung vor einem Befall und tötet diese Zellen dabei gleichzeitig ab. Die Wissenschaftler hoffen, Prostratin bald synthetisch herstellen zu können und die Substanz dabei so zu verändern, daß er gesunde Zellen nicht angreift, während er das Virus abtötet.
Thomas Evans, Direktor der Aidsforschung an der Universität von Utah, zeigt sich eher skeptisch. "Es gibt eine Menge unterschiedlicher Substanzen, die im Reagenzglas gegen Aids-Viren wirken. Wenn sie dann an Menschen oder Tieren getestet werden, erweisen sie sich entweder als giftig oder zeigen überhaupt keine Wirkung."
KRISTEN MOULTON (AP)
Berliner SPD
Thierse will
Vorsitz nicht
BERLIN, 24. August (AP/Reuter). Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Wolfgang Thierse kandidiert nicht für den Vorsitz des Berliner SPD-Landesverbandes.
Thierse sagte am Montag morgen in der Hauptstadt, er stehe nicht für die Nachfolge von Walter Momper zur Verfügung. Der Politiker begründete seine Entscheidung mit seinen Verpflichtungen in Bonn, die nicht mit einer Tätigkeit als SPD-Landesvorsitzender in Einklang zu bringen seien. Er könne seine Rolle als "Mundwerk der Ossis" in Bonn und ein volles Engagement in Berlin nicht überzeugend und erfolgreich verbinden. Die Berliner SPD benötige einen dauerhaft präsenten Vorsitzenden.
Momper war vor einer Woche zurückgetreten, nachdem er wegen seines Eintritts in die Geschäftsführung einer Immobilienfirma in der eigenen Partei heftig kritisiert worden war. Als Nachfolger waren auch der Berliner Fraktionschef Ditmar Staffelt und der Bundestagsabgeordnete Gerd Wartenberg im Gespräch.
BONN, 24. August (AP). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wird die Ende dieses Jahres auslaufende Kronzeugenregelung nicht verlängern. Dies bestätigte heute das Justizministerium in Bonn. Schnarrenberger sei in dieser Sache anderer Meinung als Generalbundesanwalt Alexander von Stahl, der sich für eine Verlängerung der seit drei Jahren geltenden Regelung ausgesprochen hatte. Schnarrenberger ist der Meinung, die Bilanz der Kronzeugenregelung sehe ziemlich mager aus. Bei der Fahndung nach RAF-Terroristen habe sie sich nicht sonderlich bewährt.
SCHWÄBISCH GMÜND, 26. August (AP). Wo noch vor zwei Jahren in Schwäbisch Gmünd das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte für Pershing- Mittelstreckenraketen seinen Sitz hatte, sind nun die ersten Studenten aus 16 Ländern eingezogen. Wie Oberbürgermeister Wolfgang Schuster mitteilte, haben sich 80 Bewerber fest für das Studium an dem neu gegründeten College Schwäbisch Gmünd der University of Maryland University College eingeschrieben. Mittelfristig sollen einmal 800 junge Menschen in Schwäbisch Gmünd studieren.
HAMBURG (ap). Der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Conrad-Michael Lehment, hat den westdeutschen Banken "überzogenes Sicherheitsbedürfnis" und "mangelnde Risikobereitschaft" in Ostdeutschland vorgeworfen. Im Norddeutschen Rundfunk beklagte er "eine Stimmung im Lande, daß man gar nicht so viele Sicherheiten auf einmal aufbringen könnte, um den Wünschen der Banken gerecht zu werden". Lehment schlug die Ansiedlung ausländischer Institute vor, die im Ruf stünden, etwas risikobereiter zu sein.
Der Liberale sagte zur Begründung, derzeit müßten Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern wesentlich mehr Sicherheiten für vergleichbare Investitionen als Unternehmen im Westen aufbringen. Die Banken hätten "noch nicht so richtig begriffen, daß sie auch eine politische Verantwortung haben, und zwar nicht nur in Sonntagsreden, sondern in ihren Taten, um den Strukturwandel mit zu begleiten."
Bereits jetzt sei sein Land dabei, Vorhaben in der Wasserwirtschaft über ausländische Kreditinstitute zu finanzieren, berichtete Lehment. "Auch bei Banken scheint nur der Wettbewerb zur Vernunft zu führen", meinte der Minister.
Ähnlich äußerte sich der Leiter der Rostocker Treuhand, Karl Utz. "Die konservative Haltung" bundesdeutscher Banken münde für die "Leute im Osten" in "unzumutbaren Bedingungen hinsichtlich der Besicherung der Kredite".
BERLIN (ap). Das Bundeskartellamt will in den nächsten Wochen entscheiden, ob es wegen der seiner Ansicht nach viel zu niedrigen Sparbuchzinsen ein förmliches Verfahren gegen Geldinstitute eröffnet. Nach Angaben ihres Sprechers Jürgen Kiecker wartet die Behörde noch eine Stellungnahme von Sparkassenpräsident Helmut Geiger ab. Derzeit laufe ein "Vorverfahren" aufgrund wettbewerbsrechtlicher Bedenken. Für eine Kartellabsprache gebe es keine Anhaltspunkte, betont Kiecker. Das Amt hege aber einen Anfangsverdacht, daß Geldhäuser möglicherweise auf regionalen Märkten ihre beherrschende Stellung ausnutzten, um mißbräuchlich niedrige Zinsen zu zahlen. Man habe den Eindruck, daß angesichts der Erträge etwa von Festgeldern die Zinsen für Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist "bedeutend zu niedrig" seien.
Die Wettbewerbshüter hatten sich, wie berichtet, bereits im Juni an Deutsche- Bank-Chef Hilmar Kopper gewandt. Dieser hat Kiecker zufolge ein wettbewerbswidriges Verhalten verneint, aber sonst nicht viel Aufklärung gebracht. Nach dem Eingang von Geigers Antwort wolle die zuständige Abteilung, wenn der Verdacht ausreiche, ein förmliches Mißbrauchsverfahren einleiten.
POTSDAM, 24. August (AP). Brandenburgischen Zollfahndern ist ein Schlag gegen den international organisierten Zigarettenschmuggel gelungen. Wie das Zollfahndungsamt Potsdam am Montag mitteilte, wurden bereits am Freitag mehrere Schwarzhändler in Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin auf frischer Tat ertappt und 9,4 Millionen Stück unversteuerte Zigaretten sichergestellt. Damit sei ein Steuerausfall von zwei Millionen Mark verhindert worden.
Der Kopf der Bande, ein polnischer Geschäftsmann aus Hamburg, sei in Haft genommen worden, teilte die Behörde mit. Dieser habe in Deutschland produzierte, zollfreie Zigaretten erworben und sie als Exportgut für Litauen deklariert. Von einem polnischen Lastwagen sei die unter Zollverschluß beförderte Fracht aber in einem Waldstück bei Königs Wusterhausen auf mehrere Kleintransporter umgeladen worden.
BRÜSSEL/SARAJEWO, 24. August (AP/Reuter/AFP). NATO-Experten haben einen Plan für den Einsatz von 6000 Soldaten zum Schutz von humanitären Lieferungen in Bosnien-Herzegowina ausgearbeitet. Das verlautete am Montag aus NATO-Kreisen in Brüssel. Die Studie des Militärausschusses soll bei einer Sondersitzung der NATO-Botschafter der 16 Mitgliedsstaaten erörtert werden.
Ursprüngliche Pläne, für Hilfslieferungen einen Landkorridor vom Adria-Hafen Split bis zum belagerten Sarajewo zu öffnen, hatte die NATO verworfen. Statt des- sen sollten Optionen ausgearbeitet werden, die mit einem Bruchteil der 100 000 Soldaten auskommen sollten, die nach ersten Schätzungen für die Sicherung des Korridors nötig wären. In NATO-Kreisen hieß es, im Bündnis gewinne der Vorschlag an Zustimmung, den Begleitschutz nur durch die UN organisieren zu lassen.
Neben der NATO arbeitet auch die Westeuropäische Union (WEU) an Einsatzplänen für das ehemalige Jugoslawien. Sie will am Donnerstag eine "definitive Entscheidung" über eine militärische Sicherung der Konvois treffen. Die Lage im Kriegsgebiet stand am Montag auch auf der Tagesordnung einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates.
Zwei Tage vor Beginn der internationalen Jugoslawien-Konferenz in London warnte Großbritanniens Außenminister Douglas Hurd vor überzogenen Erwartungen. Der Druck auf die Konfliktparteien, besonders die Serben, könne aber durch die Konferenz wachsen. Die Bundesregierung will sich in London für einen Ausschluß Restjugoslawiens aus den UN einsetzen. Bonn werde auch einen internationalen Strafgerichtshof zur Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit fordern, hieß es.
Im Stadtzentrum von Sarajewo schlugen am Montag wieder Granaten ein, nachdem die serbischen Belagerer und die moslemischen Verteidiger am Sonntag abend das Feuer fast ganz eingestellt hatten. Der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug zufolge waren am Vortag allein 1700 Geschosse auf Stadtgebiete niedergegangen, die von den Serben gehalten werden. Dabei seien rund 20 Soldaten, Frauen und Kinder ums Leben gekommen. Eine bosnische Offensive gegen die serbischen Belagerer Sarajewos endete nach Aussagen zurückkehrender Soldaten in einem "Desaster".
Wegen eines Granateneinschlages mußte der Flugplatz Sarajewos vorübergehend geschlossen werden. Dadurch verzögerte sich die Ankunft des früheren polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki um mehrere Stunden. Mazowiecki, der aus Zagreb kam, soll mit einem Team der UN-Menschenrechtskommission Berichten über Gefangenenlager, Hinrichtungen und Vertreibungen nachgehen. Nach dem Besuch des Lagers Manjaca nannte er die serbische Behauptung, dort würden die Menschenrechte eingehalten, ein "Beispiel für Zynismus".
Mehrere islamische Staaten haben in der UN-Vollversammlung in New York eine härteres Vorgehen gegen die Serben gefordert und die Europäer wegen ihrer laschen Haltung kritisiert.
BONN (AP). Der in der Bonner Regierung erwogene Einsatz deutscher Zöllner zur Überwachung des Embargos gegen Restjugoslawien stößt im Bundesfinanzministerium auf Bedenken. Angesichts der "schwierigen Rechtsproblematik" sei unklar, ob die Rechtsgrundlagen für einen Einsatz der Zollbeamten im Ausland geschaffen werden könnten, verlautete am Montag aus dem Ministerium. Eine "gründliche Prüfung" sei nötig.
Nach Angaben aus Regierungskreisen ist inzwischen ein Katalog mit Handlungsmöglichkeiten für eine effek- tivere Kontrolle des Embargos gegen Serbien und Montenegro und den Voraussetzungen für eine Ausweitung der Handelssperre erarbeitet worden. Konkret wird für die schärfere Kontrolle der Sanktionen die Entsendung von Personal "zur Verstärkung der Grenzkontrollen in alle Staaten, die gemeinsame Grenzen mit Serbien/Montenegro haben", genannt.
STUTTGART, 26. August (AP). Der Vorstoß von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), die Tariferhöhungen im kommenden Jahr am Metallabschluß zu orientieren und bei etwa plus drei Prozent festzumachen, ist bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und bei der Industriegewerkschaft Medien auf Kritik gestoßen. Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies mahnte in Stuttgart größtmögliche Zurückhaltung aus dem politischen Bereich in bezug auf Tarifautonomie und Lohnleitlinien an. Die IG Medien sagte, Waigels Vorschlag verdeutliche einmal mehr, daß sich die Bonner Regierung als "lohnpolitische Vorhut der Unternehmer" verstehe.
ROUND MOUNTAIN / BOISE CITY (AP). Die Feuersbrunst in Kalifornien und Idaho ist offenbar nicht aufzuhalten. Erschütternde Szenen spielten sich am Sonntag in dem nordkalifornischen Städtchen Round Mountain ab, wo die Behörden 800 Einwohner kurz zu ihren abgebrannten Häusern zurückkehren ließen. Im Südwesten Idahos halfen Regen und ein Temperatursturz um zehn Grad den Feuerwehren zwar bei der Arbeit, doch eine völlige Eindämmung der Flammen wurde nach Angaben eines Sprechers im Boise-Nationalforst nicht vor dem 6. September erwartet.
In Round Mountain, 240 Kilometer nordöstlich von Sacramento, hing dichter grauer Rauch über den verkohlten Bäumen, als die obdachlos gewordenen Einwohner stumm in der Asche ihrer Häuser stocherten. Ein Schild mit der Aufschrift "Waldbrände hier melden" zeigte auf eine Stelle, an der einst ein Haus stand. Das Schild und wenige Wohnhäuser sind alles, was von Round Mountain übrig geblieben ist. Der Waldbrand im Landkreis Shasta, der größte in Kalifornien seit 1987, begann am Donnerstag, verwüstete 25 500 Hektar Gelände und vernichtete 307 Wohnhäuser und 267 andere Gebäude.
Auch am Montag war der Brand trotz Einsatzes von 2700 Männern und Frauen noch nicht unter Kontrolle. Planierraupen hatten 65 Kilometer Feuerfurchen gegraben, womit nach Angaben eines Sprechers rund ein Drittel des Feuers eingegrenzt werden konnte. Hubschrauber schütteten bei jedem Flug 3000 Liter Wasser auf die Flammen, um wenigstens die größten Bäume zu retten. Rund 7500 Einwohner mußten evakuiert werden.
Mehr Zuversicht war im Südosten des Staates Idaho zu verspüren, wo Regen und auch einige Schneefälle die abgekämpften Männer neue Hoffnung schöpfen ließ im Kampf gegen die 13 dort durch Blitzschlag entstandenen Waldbrände. Etwa 4500 Menschen bekämpften die Flammen, die bis dahin insgesamt 130 000 Hektar Gelände verwüstet hatten. Nach Angaben eines Sprechers im Boise- Nationalforst, wo einer der größten Brände wütete, dürfte es mindestens noch bis September dauern, bis das Feuer völlig unter Kontrolle gebracht ist. Das mit 95 000 Hektar größte Feuer sei in der vergangenen Nacht nur um 1320 Hektar gewachsen, erklärte Ken Cabe, der Sprecher der Forstbehörde in Boise City.
Das Feuer im "Goldrausch"-Landkreis Calaveras war endgültig unter Kontrolle. Es hatte vergangene Woche 7000 Hektar verwüstet und 124 Gebäude zerstört. Die 14 000 evakuierten Einwohner durften zurückkehren.Waigel schließt 106 Zollämter
BONN, 28. August (AP). 106 von 124 Straßen- und Eisenbahnzollämtern an den Grenzen zu den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich werden geschlossen, wenn am 1. Januar 1993 die Kontrollen im Warenverkehr innerhalb der Europäischen Gemeinschaft wegfallen. Das hat Bundesfinanzminister Theo Waigel entschieden, wie das Ministerium jetzt in Bonn mitteilte. 1000 Beamte sollen entweder in den vorzeitigen Ruhestand oder in Ballungsgebiete versetzt werden.
18 bisherige Grenzzollämter werden in Binnenzollämter mit erheblich reduziertem Personalbestand umgewandelt. Weitergehende Maßnahmen sollen davon abhängen, wie sich der Waren- und Personenverkehr nach der Öffnung der Grenzen entwickelt. Vom Wegfall der Arbeitsplätze an den EG-Binnengrenzen seien vor allem Angehörige des mittleren Zolldienstes betroffen, hieß es.
BEIRUT, 24. August (AP/dpa). Bei der er- sten von drei Etappen zur libanesischen Parlamentswahl zeichnet sich eine deutliche Niederlage der von der Regierung unterstützten Bewerber ab. Der schiitische Parlamentspräsident Hussein Husseini trat am Montag zurück, nachdem Ministerpräsident Rashid Solh seine Forderung, die Wahl für ungültig zu erklären, abgelehnt hatte. Husseini, der gleichzeitig sein Abgeordnetenmandat zurückgab, warf den ebenfalls schiitischen Oppositionsgruppen im von Syrien kontrollierten Bekaa-Tal massiven Wahlbetrug vor.
Während offizielle Ergebnisse noch nicht vorlagen, kündigte die pro-iranische Hisbollah an, daß ihre drei Kandidaten im Raum Baalbek die Mehrheit erhalten hätten. Die beiden übrigen schiitischen Mandate könnten an Husseini und seinen Rivalen Majed Hamadeh gehen. Nach dem ungeschriebenen Nationalpakt von 1943 stellen die Schiiten den Parlamentspräsidenten, die christlichen Maroniten den Staatspräsidenten und die Sunniten den Regierungschef.
Inwieweit der von den rechtsgerichteten Christenparteien ausgerufene Wahlboykott befolgt wurde, ließ sich am Montag noch nicht absehen. Bei dieser ersten Runde wurde nur in Nord- und Ostlibanon gewählt, wo mehrheitlich sunnitische und schiitische Moslems sowie prosyrische Christen wohnen, die sich dem Boykott nicht angeschlossen haben. Beobachtern zufolge wird sich erst am kommenden Sonntag zeigen, wie viele Wähler dem Boykottaufruf gefolgt sind, wenn im mehrheitlich von Maroniten bewohnten christlichen Kernland nordöstlich von Beirut, in der Hauptstadt selbst und im Drusengebiet südöstlich davon gewählt wird. Am 6. September sollen die Wahlen mit der Stimmabgabe in Südlibanon abgeschlossen werden.
Nach Angaben des Innenministeriums betrug die Wahlbeteiligung am Sonntag 41 Prozent, doch meldete der rechtsgerichtete Christensender Stimme Libanons, nur zehn Prozent der Wahlberechtigten hätten ihre Stimme abgegeben.Bonn hilft Indonesien weiter
BONN, 24. August (AP). Die Bundesrepublik hat Indonesien weitere Entwicklungshilfe in Höhe von 135,5 Millionen Mark zugesagt. Entsprechende Verhandlungen seien in Jakarta abgeschlossen worden, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit am Montag in Bonn mit.
84,4 Millionen Mark werden als Darlehen, 51,1 Millionen als Zuschüsse oder Direktleistungen gewährt. Neue Schwerpunkte der Entwicklungshilfe seien ein Programm zum Schutz des tropischen Regenwaldes sowie der Aufbau von Umweltschutzbehörden. Auch ein Aids-Programm sei geplant. Weiterhin konzentriere sich die deutsch-indonesische Zusammenarbeit auf den Ausbau des Elektrizitätsnetzes und der Wasserversorgung.
Indonesien hat nach Ansicht des Ministeriums in den letzten 20 Jahren eine "beachtliche Entwicklung" vollzogen: Der Anteil der in absoluter Armut lebenden Menschen sei von 60 Prozent auf 17 Prozent zurückgegangen. Indonesien ist mit 180 Millionen Einwohnern das drittgrößte Entwicklungsland der Erde.
BOSTON, 24. August (AP). Ein ehemaliger Geheimdienstoberst der Republik Südafrika hat am Montag in der US-Tageszeitung Christian Science Monitor die Existenz eines Sabotagerings bestätigt, mit dem hohe weiße Militärs den friedlichen Übergang von der Apartheid zu einer Mehrheitsregierung in Südafrika unter Beteiligung der Schwarzen zu verhindern suchen. Der oppositionelle Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hatte wiederholt von einer "Dritten Macht" aus Rechtsextremisten in Militär und Polizei gesprochen, die hinter den blutigen Unruhen in Südafrika steckten.
Nach Angaben des Ex-Obersten Gert Hugo zettelt der von ehemaligen und aktiven Offizieren der Sicherheitskräfte und Geheimdienste geleitete Ring Unruhen zwischen verfeindeten Schwarzengruppen an. Das südafrikanische Verteidigungsministerium gab am Montag keinen Kommentar dazu ab.
Die Aufdeckung der mutmaßlichen "Dritten Macht" im Staat war bisher stets am Mangel an Beweisen gescheitert. Den Aussagen Hugos zufolge wendet der Ring illegale Mittel mit dem Ziel an, Weiße an der Macht zu halten. Dabei würden auch regierungsfreundliche Schwarze unter dem Deckmantel von Religionsgemeinschaften mit Waffen versorgt.
BOZEN, 24. August (AP). Der Pelz von "Ötzi", der Gletschermumie aus der Steinzeit, ist verschwunden. Archäologen forderten am Montag im Südtiroler Ort Schnalstal mögliche Souvernirjäger auf, die fehlenden Teile der Fellkleidung umgehend herauszugeben. Für die Wissenschaftler steht fest, daß die Pelzteile vor kurzem noch bei der Leiche des Mannes gelegen haben müssen, der vor mehr als 5000 Jahren im ewigen Eis auf dem Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen starb. Dies gehe aus Untersuchungen des Fundortes vom vergangenen Jahr hervor.
Ohne die Pelzteile ist es den Wissenschaftlern zufolge unmöglich, die Kleidung der Mumie zu rekonstruieren.
ROSTOCK, 24. August (AP/Reuter). In Rostock ist es am Montag abend wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Hunderten Randalierern und mehreren Hundertschaften der Polizei gekommen. In der Umgebung der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber, die zuvor geräumt worden war, schleuderten teils vermummte Jugendliche unter dem Johlen ihrer Kameraden Steine, Molotowcoctails und Feuerwerkskörper gegen die Beamten. Zimmer im Heim wurden in Brand gesetzt. Rufe wie "Deutschland den Deutschen" wurden laut.
Die Polizei setzte zwei Wasserwerfer ein und trieb die Angreifer über die nahe Bundesstraße und die Bahngleise der Linie Rostock-Warnemünde. Wie schon bei den Angriffen am Wochenende schauten viele Anwohner den Auseinandersetzungen zu. Einzelne bekundeten den Gewalttätern mit Zurufen ihr Wohlwollen.
Landesinnenminister Lothar Kupfer (CDU) sagte in Rostock, bereits im Laufe des Tages seien etwa 150 der 200 Asylbewerber in die neu eingerichtete Zentralstelle in einer ehemaligen Kaserne in Rostock-Hinrichshagen verlegt worden. Er wies Anschuldigungen zurück, das Land kapituliere vor randalierenden Rechtsradikalen. Mecklenburg-Vorpommern sei "sehr wohl in der Lage", rechtsstaatliche Ordnung zu bewahren. Kein einziger Asylbewerber sei verletzt worden.
Nach Angaben des Chefs des Landeskriminalamtes, Siegfried Kordus, wurden bei den Einsätzen bis zum Abend 74 Beamte verletzt. Die Rechtsradikalen seien aus dem ganzen Bundesgebiet angereist und sehr gut organisiert gewesen, sagte Kordus. Sie hätten den Polizeifunk abgehört und ihre Aktionen über CB-Funk gesteuert. Von den rund 150 vorläufig Festgenommenen befänden sich 139 noch in Haft. Die Unterstützung für die Rechtsradikalen aus der Bevölkerung sei so umfassend gewesen, daß man fast von Mittäterschaft sprechen müsse.
MONTREAL, 25. August (AP). Ein Universitätsprofessor hat in der kanadischen Stadt Montreal bei einem Amoklauf mindestens zwei Menschen erschossen und mindestens drei weitere verletzt. Nach Angaben der Polizei und von Zeugen konnte der Mann nach der Tat festgenommen werden. Wie es hieß, war der Professor für Maschinenbau offenbar verärgert über einen möglichen Verlust seines Arbeitsplatzes an der Concordia-Universität. Vojislav Latinovic, ein Kollege des Professors, gab an, er habe den Täter mit gezogener Waffe gesehen. "Er hatte einen ausdruckslosen Blick. Ich hatte Angst. Ich rannte zurück auf sein Zimmer und verriegelte die Tür", sagte Latinovic. Er fügte hinzu, daß er danach mehrere Schüsse gehört habe.
Als Arnold Schwarzenegger im Frühjahr seine Muskeln erstmals nicht als Schauspieler, sondern als Regisseur spielen ließ, tat er das nicht fürs Kino, sondern für das amerikanische Kabelfernsehen. Und wenn Robert Duvall im Herbst als Stalin in einem gleichnamigen Streifen Historie und Nervenkitzel miteinander verbindet, wird das Publikum das Ergebnis ebenfalls nicht auf einer Leinwand, sondern auf dem Fernsehschirm zu sehen bekommen. Dies sind nur zwei Beispiele unter vielen: US-amerikanische Kabelfernsehsender finden zusehends nicht nur die Aufmerksamkeit einstmals eingefleischter Kinogänger, sondern auch die von namhaften Produzenten, Regisseuren und Schauspielern. Der Trend begann vor drei Jahren, und Experten sind sich einig, daß er sich in noch größerem Tempo fortsetzen wird.
Die Gründe sind vielschichtig. Viele Filmgesellschaften in Hollywood müssen bei ihren Kino-Produktionen aus finanziellen Gründen kürzer treten. Hervorragende Drehbücher verstauben in den Schubläden, prominente Schauspieler und junge Talente können vielfach nur in begrenztem Umfang verpflichtet werden.
Kabelfernsehstationen wie HBO, TNT, Showtime oder USA verfügen zwar über vergleichsweise noch weitaus geringere Etats, benötigen für die Herstellung von Filmen aber auch deutlich weniger Geld. Die durchschnittlichen Produktionskosten liegen bei rund vier Millionen Dollar, während Kinofilme in der Regel mindesten 26 Millionen Dollar verschlingen. Hatten Kabelfernsehstationen in der Vergangenheit rund fünf Millionen Dollar auf den Tisch gelegt, um einen bereits im Kino gelaufenen Streifen für ihre Sendung zu erwerben, können sie im Schnitt eine Million Dollar sparen, wenn sie selbst produzieren. Auch schwierige Stoffe werden nicht umgangen
Der geringere Kostenaufwand ermöglicht es den Sendern zugleich, auch empfindliche oder umstrittene Stoffe zu verarbeiten, ohne daß sie ein allzu großes Verlustrisiko eingehen. USA etwa hat sich nach eigenen Angaben sogar auf, wie mitgeteilt wurde, "leicht provokative" Streifen spezialisiert. 80 Millionen Dollar pumpt der Sender pro Jahr in die Hollywood-Industrie, indem er Produzenten, Regisseure und Stars für eigene Filme verpflichtet. Mußte Ende der achtziger Jahre noch verzweifelt nach Projekten gesucht werden, wurden USA allein 1991 fast 3000 Drehbücher angeboten.
Umfragen und Einnahmen bestätigen die Kabelfernsehsender in ihrer Strategie. Statistiken belegen, daß die Kunden eigenen, originellen Produktionen den Vorzug geben gegenüber der Ausstrahlung alter Kinofilme. Das sichert ein beständiges Reservoir an zahlungswillige Konsumenten, das die Produktionskosten zumindest ausgleicht, wie TNT-Vizepräsident Dennis Miller erklärt.
Die garantiert hohen Zuschauerzahlen sind es nach den Erkenntnissen von Hollywood-Experten auch vor allem, die immer mehr Kino-Prominenz zum Kabelfernsehen desertieren läßt. Ein reiches Angebot an Arbeitsplätzen bei geringem Risiko eines schmerzhaften Flops wiegt für viele Filmgrößen den Nachteil auf, daß das Kabelfernsehen ihnen nur sechsstellige Summen zahlt, während bei Kinoproduktionen mehrere Millionen Dollar winken. dpa
STUTTGART, 24. August (dpa). Seit Kriegsausbruch im ehemaligen Jugoslawien haben sich die meisten Serben, Kroaten, Bosnier auch in der Bundesrepublik nichts mehr zu sagen. Offene Ablehnung, ja sogar Feindschaft bestimmt das Bild.
"Mein serbischer Freund hat mich verlassen. Er sagt, daß es zwischen Serben und Kroaten keine Liebe mehr geben kann." Jelica, eine Kroatin aus Bosnien, die in Tübingen lebt, ist verzweifelt. Kennengelernt hat sie ihren Freund Dragan ein paar Monate vor Kriegsausbruch im ehemaligen Jugoslawien. "Damals waren solche Misch-Beziehungen völlig normal. Doch je mehr der Krieg eskalierte, desto mehr hat sich Dragan von mir entfernt und jetzt bin ich allein."
In Stuttgart beschimpften sich mehrere bosnische Flüchtlinge und Serben bei einem Informationsstand der Grünen und der islamischen Gemeinschaft Stuttgart. "Ich kann doch nichts für diesen Krieg", rief eine Serbin. "Es ist zu spät. Wir lieben euch nicht mehr", antwortete eine Gruppe Bosnier. Genau das sei symptomatisch für das Verhältnis der "Jugoslawen", sagt Gari Pavkovic vom Ausländerausschuß in Stuttgart: "Drei bis vier Serben, die eine andere Meinung haben, sind nicht genug, um den Ruf einer Nation wiederherzustellen. Der Haß zerfrißt alle Beziehungen."
Die Fronten haben sich verhärtet: Gemeinsame Treffpunkte von Serben, Kroaten und Bosniern gibt es so gut wie keine mehr. Von den ehemals rund 120 jugoslawischen Clubs in Baden-Württemberg gibt es noch 30, die jetzt vorwiegend nationalen Charakter haben.
Für das noch bestehende jugoslawische Generalkonsulat in Stuttgart, das seit dem 29. April die Republiken Serbien und Montenegro vertritt, hat sich vieles geändert. Kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen mit deutschen Ämtern gibt es nicht mehr. "Serbien hatte mit 800 Betrieben allein in Baden-Württemberg wirtschaftliche Beziehungen", sagt Generalkonsul Radovan Milovanovic. Seit dem Embargo sei diese Zusammenarbeit eingefroren. Serbische Ehepaare lassen sich nachträglich in serbisch-orthodoxen Kirchen trauen, um auf diese Weise ihre Verbundenheit mit Serbien zu demonstrieren. Dagegen brechen Mischehen der jetzt verfeindeten Nationen weitaus häufiger auseinander, berichtet Milovanovic.
"Früher waren wir alle Jugoslawen. Jetzt schämt man sich zu sagen, woher man kommt", klagt ein Arbeiter in einem Automobilwerk. Es sei schwer miteinander auszukommen, denn schließlich habe fast jeder einen Toten zu beklagen. "Freundschaften gibt es am Arbeitsplatz so gut wie keine mehr. Auch in der Kantine sitzt man in der Zwischenzeit getrennt."Blutige Bilanz in Sarajewo
SARAJEWO (dpa). Schwere Kämpfe um die bosnische Hauptstadt Sarajewo haben in der Nacht zum Montag zahlreiche Opfer gefordert. Mehr als 30 Tote und über 200 Verwundete sind nach Angaben des bosnischen Rundfunks die blutige Bilanz der seit dem Vortag tobenden erbitterten Artillerie-Duelle und Infanterie-Gefechte in Sarajewo.
Die moslemisch-kroatischen Verteidiger hatten am Sonntag eine Offensive begonnen, um den serbischen Belagerungsring um die Stadt zu durchbrechen. Die bosnischen Truppen sprachen von einer erfolgreichen Operation. Auch Präsident Alija Izetbegovic sagte im Rundfunk, daß der endgültige Durchbruch durch die serbischen Linien unmittelbar bevorstehe. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, sich vor der am Mittwoch beginnenden Londoner Jugoslawien-Konferenz noch strategische Vorteile verschaffen zu wollen.
Radio Sarajewo meldete einen Erfolg der im Süden des Landes operierenden kroatischen Truppen. Eine von "Wochenend-Tschetniks" geführte Offensive im Tal der Neretva sei erfolgreich zerschlagen worden. Dabei seien den serbischen Einheiten schwere Verluste zugefügt worden. Die ungeübten serbischen Truppen hätten über 300 Tote zu beklagen.
Zur Person
VERA WOLLENBERGER, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, hat den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) zum Rücktritt aufgefordert, weil er die Annahme einer DDR-Verdienstmedaille verschwiegen habe. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte sie, Stolpe sei völlig unglaubwürdig geworden. Offenbar habe er den Orden wegen seiner Stasi-Tätigkeit als "IM-Sekretär" erhalten. "Daß der jetzige Ministerpräsident für den Honecker- Staat gearbeitet hat, steht für mich fest", betonte die frühere DDR-Bürgerrechtlerin. Die Annahme des Ordens sei ein schwerer Fehler gewesen. "Noch schlimmer, ja fatal, ist jedoch das spätere Verschweigen", betonte Vera Wollenberger. Stolpe hätte den Vorgang spätestens nach der Wende in seiner Autobiographie öffentlich bekannt machen müssen. Auch hätte die kürzliche Debatte in der Berliner Gethsemane-Kirche mit Bürgerrechtlern Stolpe die Gelegenheit zu einem Eingeständnis geboten. "Diese Chance hat Stolpe ebenso verstreichen lassen wie alle übrigen", kritisierte sie. (dpa)
SINGAPUR, 24. August (dpa). Malaysische Froschmänner haben am Montag das Wrack des nach einer Kollision in der Seestraße von Malakka untergegangenen griechischen Kreuzfahrtschiffes Royal Pacific nach Leichen durchsucht.
Auch setzten Flugzeuge, Hubschrauber und Patrouillenboote in dem von Monsunstürmen aufgewühlten Meer die pausenlose Suche nach vermißten Opfern des Schiffsunglücks fort.
Die Royal Pacific war am Sonntag morgen mit dem taiwanesischen Fischtrawler Terfu 51 in malaysischen Gewässern rund 32 Kilometer vor Port Dickson kollidiert und 15 Minuten später untergegangen. Der griechische Schiffskapitän Anastasios Papagiannis machte die Taiwanesen für die Katastrophe verantwortlich. Wie durch "ein Wunder", sagten geschockte Überlebende, konnten rasch zur Hilfe geeilte Schiffe über 500 Menschen retten. Über die Zahl der noch auf See vermißten Passagiere und Besatzungsmitglieder herrschte am Montag Unklarheit. Sie reichte von 17 bis 32 Verschollenen. Auch sagten die malaysischen Behörden, nicht vier, sondern zwei der Vermißten seien bisher tot geborgen worden.
Überlebende Passagiere berichteten nach ihrer Ankunft in Singapur, auf dem sinkenden Schiff hätten Panik und heilloses Durcheinander geherrscht.
Der Schiffskapitän funkte seiner Reederei in Piräus: "Die Terfu 51 war die ganze Zeit hinter uns an der linken Seite unseres Schiffes. Der Trawler schätzte die Entfernung falsch ein und krachte in das Heck des Schiffes." Dabei sei ein zwei Meter großes Loch nahe des Treibstofftanks gerissen worden, meldete Papagiannis. ROSTOCK, 24. August (dpa / Reuter / AFP). Zusammenstöße zwischen Randalierern und Polizei vor der zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Rostock-Lichtenhagen sind am frühen Montag morgen vorerst beendet worden. Polizeistaffeln aus Hamburg und Schleswig-Holstein sind in der Nacht den Einheiten von Bundesgrenzschutz und Bereitschaftspolizei zur Hilfe gekommen. Zehn Polizisten wurden verletzt und insgesamt 150 Gewalttäter festgenommen. "Mittels massiven Polizeiaufgebots von insgesamt über 600 Beamten konnten die Randalierer - von militant und rechtsorientiert bis links - in die Flucht geschlagen werden", sagte der Leiter des Landeskriminalamtes, Siegfried Kordus, am Morgen. Nach seinen Angaben waren etwa 500 Gewalttäter aus allen Teilen Deutschlands nach Rostock gekommen.
Die mehreren hundert meist jugendlichen Randalierer hatten am Vorabend im Rostocker Neubaugebiet Lichtenhagen erneut die Aufnahmestelle für Asylbewerber angegriffen: mit Steinen, Reizgas und Brandsätzen gegen die zum Schutz des Heimes eingesetzten Einheiten von Bundesgrenzschutz, Bereitschaftspolizei und einer Sondereingreiftruppe. Sie waren zum Teil mit Hubschraubern aus anderen Bundesländern in die Hansestadt eingeflogen worden.
Einige tausend Sympathisanten und Schaulustige beobachteten die gewaltsamen Angriffe. Die Angreifer, die immer wieder versuchten, das Asylbewerberheim zu stürmen, fanden in der Menge Schutz. Sie zündeten zwei Pkw an und demolierten Wohnwagen. Die Polizei ging gegen die Demonstranten, die ausländerfeindliche Parolen schrien, mit Wasserwerfern und Tränengas vor.
Bei ihren Aktionen wurden die Radikalen von rund 2500 Bewohnern Lichtenhagens beobachtet, die den Angriffen zum Teil Beifall spendeten. In den vergangenen Wochen hatten sich die Anwohner über Belästigungen durch bettelnde oder campierende Asylbewerber beschwert und von der Stadt die Schließung des Heims gefordert. In dem Asyldurchgangslager waren bis zum Wochenende 230 meist rumänische Asylbewerber, die meisten von ihnen Sinti, untergebracht. Mit unverminderter Härte gingen am frühen Montag morgen die Auseinandersetzungen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen weiter. Die zu dieser Zeit auf einige hundert reduzierten Randalierer griffen die Polizeieinheiten von verschiedenen Seiten vor allem mit Steinen an. Die Polizei setzte verstärkt Tränengas sowie Wasserwerfer ein.
Auf der Brücke zur Stadtbahn, wo sich ein Teil der Randalierer immer wieder zurückzog, errichtete die Polizei mit Müllcontainern eine Barrikade. Die B 103 von Rostock in Richtung Warnemünde blieb gesperrt. Die Stadtbahnzüge fuhren nur noch mit verminderter Geschwindigkeit in die anliegende Bahnstation ein.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU) hatte am Abend versprochen, eine neu gebaute zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber außerhalb Rostocks planmäßig zum 1. September zu eröffnen. Bis dahin würde die Zahl der jetzt 200 Asylbewerber im Heim schrittweise reduziert.
Die Krawalle waren bereits Samstag abend ausgebrochen. Etwa 150 Randalierer hatten unter dem Beifall von weit über 1000 Zuschauern versucht, das zehngeschossige Heim zu stürmen.
Die Krawalle sind nach Darstellung der Polizei "von interessierten Kreisen" inszeniert worden. Der Leiter der Polizeidirektion Rostock und Chef des Landeskriminalamtes von Mecklenburg-Vorpommern, Siegfried Kordus, sagte am Montag morgen im Deutschlandfunk, die bereits aufgeheizte Stimmung in der Bevölkerung sei von den Randalierern ausgenutzt worden.
Der Polizeichef kritisierte die Einrichtung der Zentralstelle in dem Stadtviertel. Hier träfen "zwei Kulturkreise aufeinander". Die Polizei verdächtige sechs der 150 Festgenommen, sie hätten sich an Plünderungen beteiligt.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU) erklärte am Abend, es werde keine vorzeitige Räumung der Unterkunft geben. Aus "Druck heraus werden wir keine Veränderungen vornehmen", sagte Kupfer in den Tagesthemen der ARD.
PESHAWAR, 24. August (dpa). Die andauernden Kämpfe um die afghanische Hauptstadt Kabul haben in der Nacht zum Montag mindestens 19 Tote gefordert. Die Raketenangriffe der Kämpfer des Fundamentalistenführers Gulbuddin Hekmatjar seien erst am Morgen abgeflaut, meldete die Afghanische Islamische Nachrichtenagentur (AIP). Von den Raketen sei auch ein Silo mit Getreidevorräten getroffen worden. Wieviel Getreide dadurch vernichtet wurde, war unbekannt. In Kabul gibt es erhebliche Versorgungsengpässe, da seit Anfang August die Lieferung von Lebensmitteln durch die Kämpfe unterbrochen ist.
BREMEN, 24. August (dpa). In den neuen Bundesländern ist die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Radfahrer laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) dramatisch gestiegen. Habe es 1990 noch 4079 Unfälle gegeben, so seien es im vergangenen Jahr 6578 gewesen, teilte der in Bremen ansässige ADFC am Montag mit. Der Klub führt diese Entwicklung vor allem "auf die ungebremste Motorisierung mit PS-starken Pkw in Ostdeutschland" zurück. Deshalb fordert er dringend Maßnahmen zur Dämpfung der Geschwindigkeit im Autoverkehr sowie eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in allen Orten.
NAIROBI, 24. August (dpa). Die demokratischen Reformen im westafrikanischen Togo haben einen neuen Rückschlag erlitten. Wie der französische Auslandssender RFI am Montag meldete, überfielen Unbekannte bei Kara im Norden des Landes einen Transport mit Wahlmaterial. Urnen und Wahlunterlagen wurden zerstört. Die Region gilt als Hochburg der Anhänger von Präsident Gnassingbe Eyadema, der 1967 mit einem Militärputsch an die Macht kam.
Ministerpräsident Joseph Kokou Koffigoh wertete den Angriff als Versuch, die geplante Volksabstimmung über eine demokratische Verfassung zu verhindern. Das Referendum hatte eigentlich am vorigen Sonntag stattfinden sollen. Es wurde jedoch nach mehreren Mordanschlägen auf oppositionelle Politiker auf unbestimmte Zeit verschoben.
JOHANNESBURG, 24. August (dpa). Eine Familie mit vier Kindern ist am Sonntag in der südafrikanischen Schwarzensiedlung Nkobeni im Osten des Landes kaltblütig hingerichtet worden. Nach Angaben der Polizei vom Montag hatten sechs mit Uniformen der südafrikanischen Streitkräfte gekleidete Schwarze die Familie gezwungen, sich vor einer Mauer aufzustellen. Dann schossen sie den Mann, seine Frau, drei Söhne im Alter zwischen vier und 15 Jahren sowie die neunjährige Tochter nieder.
PRAG, 24. August (dpa). Auf die Probleme in Osteuropa durch die Schwierigkeiten in der Landwirtschaft hat der Direktor der UN-Welternährungsorganisation (FAO), Edouard Saouma, hingewiesen. Der 18. FAO-Regionalkonferenz für Europa sagte Saouma am Montag in Prag: "In weiten Teilen Europas ist ein Landwirtschaftssystem zusammengebrochen, das kaum in der Lage war, die Menschen zu ernähren. Eine sichere Alternative ist bislang noch nicht an seine Stelle getreten".
Starke Einbußen bei der Industrie- und Agarproduktion und der Zerfall der Handelssystems hätten den ohnehin schon niedrigen Lebensstandard in Osteuropa weiter gesenkt, sagte der FAO-Chef. Er unterstrich, daß "gewisse Industrie- und Energieerzeugungssysteme eine ernsthafte Gefahr für die Menschen und die Umwelt darstellen". Saouma regte an, alle Staaten der ehemaligen UdSSR in das globale Informations- und Frühwarnsystem der FAO einzubeziehen. Die UN-Ernährungsorganisation überwacht damit weltweit die Nahrungsmittelsituation.Jährlich 1500 neue Moscheen
ANKARA, 24. August (dpa). In der Türkei werden jährlich 1500 neue Moscheen gebaut, berichtete am Montag die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolou unter Berufung auf amtliche Angaben. Insgesamt gebe es 66 674 zum Gebet geöffnete Moscheen. Diese Zahl sei aber nicht ausreichend.
Die Olympiasiegerinnen Heike Henkel (Leverkusen) und Heike Drechsler (Jena) stehen im Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für den Weltcup vom 25. bis 27. September in Havanna. Dagegen fehlt die Speerwurfsiegerin von Barcelona, Silke Renk (Halle), in der am Montag vom DLV veröffentlichten Mannschaft. Ob Weltmeisterin Heike Henkel aber im Hochsprung tatsächlich dabei ist, wird sie erst nach ihren Starts auf den Sportfesten von Koblenz (am Mittwoch) und Brüssel (am Freitag) entscheiden. Die 28jährige will aufgrund ihrer Achillesbeschwerden die Saison möglicherweise vorzeitig beenden.
Bei den Männern sind neben den Erdteil-Teams die USA, die GUS und Großbritannien am Start. Für die Europa-Auswahl hat Olympiasieger Dieter Baumann (Leverkusen) bereits abgesagt. Eingeladen sind der Heppenheimer Hürdensprinter Florian Schwarthoff sowie die beiden Chemnitzer Viertelmeiler Thomas Schönlebe und Rico Lieder.
Das DLV-Aufgebot für Havanna: 100/200 m: Silke Knoll (Dortmund); 4 x 100 m: Andrea Philipp (Schwerin); Silke Knoll; Gaby Roth (Mannheim); Sabine Günther (Jena); 400 m: Anja Rücker (Jena); 4 x 400 m: Anja Rücker; Uta Rohländer (Halle), Linda Kisabaka (Leverkusen), Helga Arendt (Dortmund); 800 m: Gabi Lesch (Frankfurt); 1500 m: Katja Hoffmann (Berlin); 3000 m: Claudia Borgschulze (Dortmund); 10 000 m: Monika Schäfer (Fürth); 100 m Hürden: Gaby Roth; 400 m Hürden: Linda Kisabaka; Hoch: Heike Henkel (Leverkusen); Weit: Heike Drechsler (Jena); Drei: Helga Radtke (Rostock); Kugel: Katrin Neimke (Magdeburg); Dikus: Ilke Wyludda (Halle); Speer: Petra Meier (Jena). dpa/sid/FR
HAMBURG, 24. August (dpa). Auch nach dem Ende der Ceausescu-Diktatur in Rumänien herrschen in den psychiatrischen Heimen des Landes offenbar menschenunwürdige Zustände. So vegetierten in einem Heim in der westrumänischen Stadt Nucet rund 400 Patienten regelrecht vor sich hin, berichtete das NRD-Magazin "Panorama" am Montag.
Häufig müßten sich zwei oder drei Patienten ein Bett teilen, viele Schlafstätten seien völlig durchnäßt und verkotet. Die Patienten - geistig und körperlich Behinderte, TBC-Kranke, aber auch Waisen, Obdachlose, Homosexuelle und politisch "Unbequeme" - würden mit Medikamenten, Spritzen und Prügel ruhiggestellt. Kranke, die nicht selbst essen können, würden nur unregelmäßig gefüttert. Nur sieben Ärzte versorgten die rund 400 Patienten.
Sie war die erste Frau, die olympisches Einzelgold im Dressur-Reiten gewann. Doch aus dem sportlichen Rampenlicht hat sich Liselott Schindling-Rheinberger, vielen besser bekannt unter ihrem früheren Namen Linsenhoff, schon lange verabschiedet. Und ihren 65. Geburtstag feiert sie am heutigen Dienstag zurückgezogen im Familienkreis. Sie bleibt damit ihrer Tradition treu, denn nie wollte sie im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen.
Ihre internationale sportliche Erfolgskette begann 1956 bei den Olympischen Spielen. Zwei olympische Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille stehen auf ihrem Konto. Sie war Weltmeisterin und viermal Europameisterin. In schweren Dressurprüfungen errang sie mehr als hundert Siege.
Doch Liselott Schindling-Rheinberger stand nicht nur im Dressur-Viereck "ihren Mann". Sie baute die von ihrem Vater gegründete VDO Adolf Schindling AG, die inzwischen zum Mannesmann-Konzern gehört, zu einer weltweit arbeitenden Firmengruppe mit mehr als 16 000 Beschäftigten aus.
In die öffentliche Kritik geriet die Unternehmerin, als sie 1973 zusammen mit ihrem inzwischen geschiedenen Mann Fritz Linsenhoff ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegte. Äußerungen des Unternehmers legten den Verdacht der Kapitalflucht nahe. Obwohl Frau Linsenhoff bald danach allein in die Bundesrepublik zurückkehrte, sich von ihrem Mann trennte, kam es zu einem zweijährigen Rechtsstreit um eine Steuernachzahlung von annähernd zwölf Millionen Mark.
Von ihren Kindern Stefan (37) und Ann-Kathrin (31) hat die Tochter, die 1987 ihr Studium als Tierärztin abschloß, als Mannschafts-Olympiasiegerin von 1988 das sportliche Talent geerbt.
Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt: Dirk Raudies und Ralf Waldmann, die beiden erfolgreichsten deutschen Piloten der 125-ccm-Klasse, sahen die Welt nach dem Großen Preis von Brasilien aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln. Während der 162 Zentimeter kleine und 49 kg leichte Motorrad-"Floh" aus Biberach in Interlagos seinen ersten Grand- Prix-Triumph begeistert und ausgelassen feierte, schlich der Unterbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Ennepetal nach seinem 15. Platz im 12. und vorletzten WM-Lauf wie ein begossener Pudel von der Strecke.
"Endlich, endlich stehe ich ganz oben auf dem Treppchen", jubelte Raudies. Ein zweiter Rang beim Großen Preis von Italien bedeutete bisher das beste Saison- Ergebnis für den schwäbischen Honda- Piloten. Für Waldmann, den großen Verlierer dieses Wochenendes, brach dagegen eine Welt zusammen: Der Traum vom Weltmeister-Titel ist nach dem enttäuschenden Abschneiden in Brasilien geplatzt, auch wenn noch eine minimale Chance beim Saison-Finale am 6. September in Südafrika besteht.
Souverän hatte der 26jährige Waldmann seine erste Saison als Honda-Werkspilot begonnen. Mit drei Siegen und einem dritten Platz in den ersten vier Rennen fuhr er die Konkurrenz in Grund und Boden, führte scheinbar schon uneinholbar mit 30 Punkten Vorsprung vor dem Italiener Bruno Casanova. Nach zwei "Nullern" bei den Großen Preisen von Italien und Europa wurde die Solofahrt des Sauerländers jäh gebremst. Trotz nur noch bescheidener Ergebnisse, vom dritten Rang in Hockenheim einmal abgesehen, und eines handfesten Krachs im Zwafink-Racing-Team beim 10. WM-Lauf in Magny-Cours Mitte Juli konnte Waldmann die Führung in der Gesamtwertung knapp verteidigen.
Zwei Wochen später im englischen Donington zog dann erstmals die Konkurrenz an dem gelernten Gas- und Wasserinstallateur vorbei. Seit Brasilien hat der drittplazierte Waldmann auf den führenden Alessandro Gramigni (122 Punkte) schon 16 Zähler Rückstand. Das heißt: Nur bei einem Sieg und maximal einem achten Platz des Italieners sowie einem dritten Rang des Gesamt-Zweiten Fausto Gresini kann Waldmann noch Champion werden.
Raudies insgeheime Titelträume - "ich möchte unter die ersten zwei", hatte er als Ziel ausgegeben - waren nach einem verkorksten Saisonstart schnell Schall und Rauch. Mit seinem ersten Sieg hat der WM-Fünfte von 1990, der für die Profi-Laufbahn vor zwei Jahren seine sichere Stellung als Programmierer aufgegeben hat und nun im eigenen Europa- Raudies-Team fährt, aber unterstrichen, daß mit ihm weiter zu rechnen ist. Schließlich zählt der Familienvater (Sohn Hannes ist sechs Jahre alt) mit 28 noch längst nicht zum alten Eisen. dpa
Der vierte Trainerwechsel der Saison in der 2. Fußball-Bundesliga ist perfekt: Gerd Schwickert hat beim FC Homburg das Handtuch geworfen. Am Sonntag abend, zwei Tage nach der ersten Heimniederlage der Saarländer mit 3:4 gegen den VfB Oldenburg, stellte der 43 Jahre alte Coach und Multifunktionär des Klubs sein Amt zur Verfügung. Nachdem der gewünschte Erfolg nicht eingetreten sei, hieß es in einer Presseerklärung am Montag, werde der ehemalige Libero weiterhin als Geschäftsführer tätig sein.
Der Nachfolger von Gert Schwickert heißt Hans-Ulrich Thomale. Der Vertrag des 47jährigen ist bis zum Saisonende befristet. Thomale, geboren in der DDR, arbeitete zuvor zwei Jahre beim KSV Hessen Kassel in der Oberliga Hessen, bis er dem Ex-Zweitligisten zu teuer wurde. Seinen größten Erfolg als Coach hatte er 1987, als er in Athen mit Lokomotive Leipzig erst im Finale des Europacups der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam mit 0:1 unterlag.
Homburg und die Trainer: Diese unendliche Geschichte läuft dort wie kaum bei einem anderen Profiklub ab. Schwikkert, seit 1983 Geschäftsführer, war schon dreimal als Trainer in die Bresche gesprungen, als nach den Vorstellungen des Vorsitzenden Udo Geitlinger und des Präsidenten Manfred Ommer die Zusammenarbeit zwischen dem Coach und der Mannschaft nicht mehr funktionierte.
Im Mai 1987 löste Schwickert Udo Klug ab und hatte auf Anhieb Erfolg: Mit ihm schaffte der FC Homburg im Juni in den Relegationsspielen gegen den FC St. Pauli den Klassenverbleib in der Bundesliga und konnte ein weiteres Jahr in der Eliteliga kicken. "Gewehr bei Fuß" stand Schwickert wieder im September 1987, als Uwe Klimaschefski verletzungsbedingt eine Pause einlegen mußte. Der Geschäftsführer behielt die sportliche Leitung bis zum Saisonende.
Und da aller guten Dinge drei sind, war er auch im Juni 1989 gefordert, als sich Homburg von Slobodan Cendic trennte, der eine neue Mannschaft aufgebaut hatte, die mit Schwickert schließlich den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte. Schwickert zog sich anschließend wieder an den Schreibtisch zurück und überließ Sepp Stabel die Trainingsleitung, ehe er ab der Saison 1990 mit dem Fußball-Lehrerdiplom und nach zweijährigem Interim als Trainer bei Borussia Neunkirchen Cheftrainer beim FC Homburg wurde. Anfang dieser Saison war der Kontrakt erst bis 30. Juni 1994 verlängert worden. dpa
MAINZ, 25. August (dpa). Vier Jahre nach der Flugkatastrophe von Ramstein, bei der am 28. August 1988 insgesamt 70 Menschen getötet und 450 verletzt worden waren, ist bisher eine Entschädigungssumme von rund 23,2 Millionen Mark gezahlt worden. Von den 1425 Anträgen auf Schadensersatz beim Amt für Verteidigungslasten in Koblenz seien bisher 1380 erledigt, teilte der rheinland-pfälzische Innenminister Walter Zuber (SPD) jetzt in Mainz mit. Wegen der Entschädigung seien derzeit noch 13 Klageverfahren anhängig. Auf dem US-Flugplatz Ramstein bei Kaiserslautern waren bei einem Flugtag drei italienische Kampfjets bei einer Kunstflugvorführung zusammengestoßen.
CDU drängt auf neues Asylrecht
SCHWERIN/ROSTOCK, 24. August (dpa/AFP/AP/ Reuter). Die gewalttätigen ausländerfeindlichen Angriffe auf das Zentrale Asylbewerberheim in Rostock vom Wochenende haben Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und Innenminister Rudolf Seiters (beide CDU) zum Anlaß genommen, "unverzügliche" Initiativen zur Änderung des Asylrechts zu verlangen. Schwere Vorwürfe wurden gegen verantwortliche Politiker erhoben. Rostocks Ausländerbeauftragter Wolfgang Richter sagte, sowohl dem Landesinnenminister Lothar Kupfer (CDU) als auch dem Rostocker Innensenator Peter Magdanz (SPD) seien Pläne zum Überfall auf das Heim schon seit Mittwoch bekannt gewesen. Am Montagabend griffen wieder Randalierer an und setzten Wohnungen in Brand.
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth sprach sich in Bonn dafür aus, im Parlament "unverzüglich" über die Änderung des Asylrechts und der Aufnahmepraxis zu beraten. Die Ausschreitungen in Rostock und anderen Städten unterstrichen nachdrücklich, "daß in der Asylpolitik gemeinsames Handeln aller politisch Verantwortlichen notwendig ist."
Innenminister Seiters sagte in Rostock, die Übergriffe hätten gezeigt, daß die jetzige Gesetzgebung nicht ausreichend ist. Dem Hauptproblem - der unkontrollierbare Zustrom von Wirtschaftsflüchtlingen vor allem aus Osteuropa - könne nur mit einer schnellen Verschärfung des Gesetzes begegnet werden. Betroffen sei er von der Haltung der Rostocker Einwohner, die zu einem hohen Prozentsatz hinter den Radikalen gestanden und so die Polizeiarbeit sehr behindert hätten.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Kupfer äußerte im Fernsehen ein gewisses Verständnis für die Demonstranten. Zustände wie in Rostock, wo 200 Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht seien, führten zu Frust und setzten bei den deutschen Nachbarn Aggressionen frei.
Rostocks Ausländerbeauftragter Richter sagte, er selbst habe die Kupfer und Innensenator Magdanz unterstehenden Behörden mehrmals über bevorstehende Angriffe auf das Heim informiert, nachdem er von anonymen Anrufen bei Rostocker Tageszeitungen erfahren habe.
Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, erhob ebenfalls schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern. Es habe schon Mitte letzter Woche Hinweise auf Aktionen von Rechtsradikalen gegen die Asylbewerber gegeben. "Trotzdem hat man einer großen Schar von Angreifern viel zuwenig Polizisten gegenübergestellt. Das durfte nicht passieren", sagte die FDP-Politikerin der "Hamburger Morgenpost". Auch hätte es nicht passieren dürfen, "daß Asylsuchende obdachlos sind und über Nacht nicht untergebracht werden". Zudem sei die Lage des Heims in einem krisenreichen Wohngebiet "problematisch".
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm warnte: "Wir dürfen nicht abwarten und zuschauen, bis eine Welle von Ausschreitungen hochspült wie seinerzeit nach den Vorgängen von Hoyerswerda." Er zeigte Verständnis für Ärger über das Verhalten einiger Asylbewerber sowie für die sozialen Konflikte. Nichts aber rechtfertige Gewalt und Randale.
Landkreis nimmt keine Asylbewerber auf me WIESBADEN. In Südhessen weigert sich erstmals ein Landkreis, weitere Asylbewerber aufzunehmen. Nach einer Schlägerei zwischen Nationalitätengruppen in der Sammelunterkunft in Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) sowie dem Überfall eines Asylbewerbers auf einen Rentner forderte Main-Kinzig-Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) am Montag einen sofortigen Stopp der Zuweisung weiterer Asylbewerber und die Entlassung der für die Unterbringung zuständigen Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne).
(Berichte auf dieser Seite, auf Seite 3 und
im Hessenteil, Kommentar auf Seite 3)
BUDAPEST, 24. August (dpa). Der ungarische Regierungschef Jozsef Antall (60) will trotz einer Erkrankung keinen Nachfolger ernennen. Dies war von seiner eigenen Partei, dem Demokratischen Forum (MDF), verlangt worden.
BRASILIA, 24. August (dpa). Passive Bestechung und Verletzung der Amtspflichten werden dem brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello in dem Bericht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses angelastet, der am Montag in Brasilia öffentlich verlesen wurde. Das Gremium beschrieb die aufgedeckten Verfehlungen des Präsidenten in allen Einzelheiten. Eventuelle strafrechtliche Schlußfolgerungen aus dem Bericht abzuleiten, sei Aufgabe der Justiz und nicht die eines Ausschusses, hieß es.
Die Ermittlungen des Ausschusses könnten zum Sturz des 43jährigen Präsidenten führen, der Brasilien seit März 1990 regiert. Die Opposition will ihn durch ein parlamentarisches Verfahren, das Anfang September eingeleitet werden soll, amtsentheben lassen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse sind gestern an den hiesigen Märkten auf breiter Front kräftig gesunken. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel um 21,28 Punkte oder 1,4 Prozent auf einen Schlußstand von 1498,74 Zähler. Nach Angaben aus dem Handel am Frankfurter Platz verlief das Geschäft bei geringen Umsätzen eher ruhig. Einen besonderen Abgabedruck hätten die Börsianer im allgemeinen nicht beobachtet. Anlaß zur Zurückhaltung habe insbesondere die Entwicklung an den Devisenmärkten gegeben, an denen der Dollar weiter an Wert verlor. Die schwache Vorgabe aus der Wall Street vom Freitag habe die Stimmung hierzulande zusätzlich gedrückt.
Von den überwiegend deutlich ausgefallenen Kursverlusten blieb kein Marktsegment verschont. Besonders getroffen wurden, wie es auf dem Parkett hieß, aber Aktien exportorientierter und rohstoffabhängiger Unternehmen. Unter den Standardwerten hätten die Titel der Großchemie zusätzlich unter Schätzungen gelitten, daß die in dieser Woche erwarteten Halbjahreszahlen Ergebnisrückgänge zwischen 10 und 30 Prozent zeigen könnten. Hoechst fielen um 7,90 Mark, Bayer um 7,80 und BASF um 4,30 Mark. Auch die Conti-Aktie wurde mit einem Abschlag von 12,50 Mark überdurchschnittlich zurückgenommen. Linde verloren 18 Mark.
Sehr ruhig ging es am Rentenmarkt zu. Die Kurse öffentlicher Anleihen gaben um bis zu 15 Pfennig nach. Die Umlaufrendite erhöhte sich auf 8,32 (8,31) Prozent. Die Bundesbank nahm Titel im Nennwert von gut 54 Millionen Mark auf.
TIFLIS, 24. August (dpa). In der georgischen Hauptstadt Tiflis ist am Montag das Haus von Verteidigungsminister Tengis Kitowani mit Granaten beschossen worden. Die Polizei vermutet, daß hinter der Attacke Anhänger des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia oder Freiwilligeneinheiten der Konföderation der kaukasischen Völker stehen.
Die Konföderation der kaukasischen Völker, im vergangenen Jahr gegründet, ist ein Zusammenschluß von acht Volksgruppen, die mit Ausnahme Abchasiens alle in Autonomen Republiken oder Gebieten in Rußland leben. Nach dem Beschluß der Konföderation vom Samstag, freiwillige Einheiten zur Unterstützung Abchasiens gegen die "georgische Aggression" zu entsenden, beschloß der georgische Staatsrat am Montag in Tiflis, die georgischen Truppen an allen strategisch wichtigen Punkten des Landes zu verstärken. Hintergrund des Konflikts ist die Unabhängigkeitserklärung Abchasiens im Juli. Schewardnadse schloß bei einer Eskalation der Lage in Abchasien die Mobilmachung nicht aus.
(Siehe auch nebenstehenden Bericht)
HAMBURG, 24. August (dpa). Schüsse in einem Hamburger U-Bahnhof am Sonntag abend: Zwei Jugoslawen wurden in der Station in St. Pauli lebengefährlich verletzt, ein weiterer erlitt weniger schwere Verletzungen. Von dem Täter, einem 15 Jahre alten Jugoslawen, fehlte laut Polizei am Montag noch jede Spur.
Der Junge hatte auf seine drei 17, 21 und 22 Jahre alten Landsleute aus rund 30 Metern Entfernung vier Schüsse aus einer Pistole abgegeben. Der 17jährige erlitt einen Hüftdurchschuß, die beiden anderen Schüsse in Brust und Lunge. Nach der Tat warf der Schütze die Waffe auf die Gleise und flüchtete.
Erste Ermittlungen der Mordkommission ergaben, daß sich die Beteiligten zufällig auf dem Bahnhof getroffen hatten. Hintergrund der Tat sind offenbar familiäre Probleme, da eines der Opfer mit der Schwester des Täters befreundet sein soll.
POTSDAM. Am Ufer des Lehniner Klostersees nahe Potsdam ist eine Ausstellung mit Werken des französischen Bildhauers Jean Ipoustéguy zu sehen. dpa
"Fliegender Wechsel" in Emden EMDEN. Bilder im "fliegenden Wechsel" zeigt künftig die Kunsthalle in Emden (Niedersachsen). An die Stelle des bisher praktizierten Wechsels von Sonder- und Dauerausstellungen aus eigenen Beständen sowie aus der Sammlung des Museumsstifters Henri Nannen sollen künftig "Glanzstücke" aus alten Gastausstellungen und in Emden beheimatete Werke nebeneinander zu sehen sein. Die Museumsleitung will damit der aus ihrer Sicht drohenden Gefahr vorbeugen, die Kunsthalle in den Zeiten ohne Sonderausstellungen zu einem "Mausoleum" zu machen. dpa
Gastspiele im Theater der FVB BERLIN. Im Theater der Freien Volksbühne Berlin an der Schaperstraße wird es auch nach Entlassung des künstlerischen Personals des Hauses noch bis zum Dezember Aufführungen geben. Zunächst ist die Schaubühne bis zum 16. September mit Maxim Gorkis "Nachtasyl" in der Regie von Andrea Breth zu Gast. Vom 23. September an kommt das Maly-Theater aus St. Petersburg mit seinem Stück "Gaudeamus", das Teil der Berliner Festwochen ist. Weitere Gastspiele bieten im Oktober das Hans-Otto- Theater Potsdam, das Theater Brandenburg, die Brandenburgische Philharmonie Potsdam, das Tanztheater Cottbus und das Theater Senftenberg. Letzteres gastiert unter anderem mit seinem Stück "Skins", dem sich eine Diskussion über Rechtsradikalismus anschließen soll. Den November bestreitet die Bremer "shakespeare company" mit 14 Produktionen. dpa
BAYREUTH. Richard Wagners Weltabschiedswerk "Parsifal" ist die mit Abstand am häufigsten gespielte Oper in der 116jährigen Geschichte der Bayreuther Festspiele. Die diesjährige Schlußvorstellung des Bühnenweihfestspiels mit Placido Domingo in der Titelrolle war die 425. seit der Uraufführung im Jahr 1882. Mit weitem Abstand folgt die Oper "Die Meistersinger von Nürnberg". Sie wurde seit der Bayreuth-Premiere 1888 insgesamt 232mal auf dem "Grünen Hügel" gezeigt.
Auf Rang drei in der "Hitliste" der zehn Festspielwerke Richard Wagners rangiert die Tetralogie "Der Ring des Nibelungen" mit 159 Zyklen und 26 Einzelvorstellungen. Knapp dahinter folgen die Opern "Tannhäuser", "Lohengrin" und "Der fliegende Holländer". Auf den letzten Platz ist "Tristan und Isolde" zurückgefallen.
Noch nie wurden die Frühwerke "Die Feen", "Das Liebesverbot" und "Rienzi" im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt. dpa/fr
HAMBURG (dpa/VWD). Die Management-Holding der mit Liquiditätsproblemen kämpfenden CCC-Gruppe, die Coutinho Caro + Co AG, hat Konkursantrag gestellt. Das war gestern von der Aktiengesellschaft in Hamburg zu erfahen. Ein Vergleich sei bisher für zwei Tochtergesellschaften (CCC Trading GmbH und CCC Bau GmbH) angemeldet. Bei der CCC Anlagenbau GmbH falle die Entscheidung in den nächsten Tagen. Das Amtsgericht Hamburg bestellte Gerd Weiland zum Konkursverwalter der CCC AG und Rechtsanwalt Klaus Pannen als vorläufigen Vergleichsverwalter.
Nicht betroffen von dem Vergleich, so wurde betont, ist die Schiffahrtstochter Coreck Maritime GmbH. Sie soll verkauft werden, wurde auf Anfrage von der Firma bestätigt. Es würden Gespräche mit mehreren Interessenten geführt.
Die zuletzt für 1990 veröffentlichte Konzernbilanz der CCC AG (über ein Rumpfgeschäftsjahr vom 1. April bis 31. Dezember 1990) weist einen Jahresfehlbetrag von 5,2 Millionen und ein Eigenkapital von 70,4 Millionen Mark aus, das 1991 nach damaligen Firmenangaben auf 100 Millionen erhöht wurde. Die Liquiditätsabflüsse an die Muttergesellschaft der CCC AG, die York-Hannover Holding (Deutschland) GmbH, sollen sich dem Vernehmen nach auf 150 Millionen belaufen. Eigentümer von York-Hannover ist Karsten von Wersebe, der bis Ende Juli auch Vorstandsvorsitzender der CCC AG war.
KAMPALA, 24. August (dpa). Die Vereinten Nationen (UN) haben ihre Luftbrücke für die Hungernden in der südsudanesischen Stadt Juba abgebrochen, nachdem ein UN-Flugzeug von Rebellen der SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) beschossen wurde. Die Stadt am Weißen Nil ist von SPLA-Rebellen völlig eingekesselt und seit vier Jahren auf die Versorgung aus der Luft angewiesen.
Die UN hatten die Luftbrücke von Kampala nach Juba erst am Donnerstag letzter Woche nach einmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen.
Gegen einen 19 Jahre alten Mann, der am Samstag nach dem Fußball- Bundesligaspiel zwischen Dortmund und Schalke einen 24jährigen erstochen hat, ist am Montag vom zuständigen Ermittlungsrichter in Dortmund Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Vor dem tödlichen Stich war es zu einen Streit zwischen dem aus Lünen stammenden Opfer und dem 19jährigen um einen "Fan-Schal" von Schalke 04 gekommen.
Der FC Schalke 04 teilte am Montag mit, daß die beiden Vereine im Herbst dieses Jahres ein Benefizspiel zugunsten der Hinterbliebenen des Opfers durchführen werden. Das 24jährige Opfer hinterläßt eine schwangere Frau und ein Kleinkind. Borussia Dortmund und Schalke 04 planen, in der Partie eine gemeinsame Auswahl gegen eine Mannschaft, die noch festgelegt werden soll, zu stellen.
Beide Vereine wollen damit demonstrieren, daß trotz "aller Rivalität die Fairneß im Vordergrund zu stehen hat" und daß das "Verbindende zweier Revier-Vereine größer ist als das Trennende", hieß es in einer Pressemitteilung der Schalker.
CIZRE/FRANKFURT A. M., 24. August (aud/dpa). Nach den blutigen Vorfällen in der Kurdenstadt Sirnak hat am Montag die Flucht von Kurden aus der südostanatolischen Provinzhauptstadt in Richtung Cizre an der türkisch-irakischen Grenze offenkundig dramatische Ausmaße angenommen.
Die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anatolien berichtete, wer bei der Massenflucht mit den notwendigsten Habseligkeiten keine Lastwagen, Traktoren oder Autos finde, versuche, die rund 40 Kilometer lange Strecke zu Fuß zurückzulegen. Bei den Kämpfen am Wochenende sollen nach offiziellen Angaben wieder 30 Menschen umgekommen sein.
Die Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" äußerte erneut Zeifel an der offiziellen Darstellung, die schweren Kämpfe seien wegen eines PKK-Angriffs ausgebrochen. In der türkischen Presse werde gefragt, wo die angeblich 1000 bis 1500 PKK-Angreifer und deren angeblichen schweren Angriffswaffen geblieben seien. Sogar in der staatsnahen Presse werde die Zahl der angeblichen Angreifer mittlerweile auf 80 zurückgenommen.
Unterdessen werde über weitere große türkische Truppenbewegungen in Richtung Mardin und Batman berichtet, woraus sich auf die bevorstehende Verfolgung der Kurden über die irakische und iranische Grenze hinaus schließen lasse.
KARLSRUHE, 24. August (dpa). Das Bundesverfassungsgericht hat am Montag in Karlsruhe die Unterzeichnung des Hauptstadt-Abkommens zwischen dem Bund und Berlin freigegeben. Damit wies der Zweite Senat einen Antrag von vier Bundestagsabgeordneten auf Erlaß einer Einstweiligen Anordnung zurück, mit der die Befürworter Bonns als Bundeshauptstadt die Unterzeichnung vorläufig hatten verhindern wollen.
Nunmehr können - wie vorgesehen - Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) das Abkommen am heutigen Dienstag unterschreiben.
Die Anhörung der drei des Dopings beschuldigten Sprinterinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr am Montag in Frankfurt durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) brachte "keine neuen inhaltlichen Erkenntnisse". Dies teilte der DLV in einer Presseerklärung mit. Nachdem die Athletinnen in einer schriftlichen Erklärung die Einnahme des anabolikahaltigen "Clenbuterol" gestanden hatten, bestätigten sie dies vor der Anti-Doping-Kommission. Die Erörterung fand an einem geheimgehaltenen Ort in Frankfurt statt.
Der anwesende Rechtsanwalt der drei Läuferinnen, Dr. Peter Wössner (Frankfurt), beantragte bei der Anhörung die Einholung eines zusätzlichen Sachverständigen-Gutachtens sowie die Aufhebung der vorläufigen Suspendierung von Krabbe und Breuer. Er beantragte von Maßnahmen gegen die bisher noch nicht supendierte Manuela Derr anzusehen. dpa
Der Ausschluß der vier "Wasserball-Rebellen" des deutschen Vizemeisters Waspo Hannover-Linden aus der Nationalmannschaft und damit die Streichung der Sporthilfe-Zahlungen wurde vom Gruppenschiedsgericht West des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) aufgehoben. Wie es in der am Montag bekanntgewordenen Entscheidung des Schiedsgerichts- Vorsitzenden Werner Dillmann (Mülheim/Ruhr) heißt, war die "Aussetzung des Vollzugs der Maßnahmen" gegen die Nationalspieler Dirk Schütze, Lars Tomanek, Wolfgang Vogt und Michael Meyer vor allem deshalb anzuordnen, weil die Spieler vor ihrer Aussperrung durch DSV-Wasserballwart Eckhard Bade (Isernhagen) nicht gehört worden waren.
Bade hatte die vier Spieler wegen ihres Verzichts auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen bis nach Olympia 1996 aus dem Nationalmannschafts-Kader verbannt. Der Wasserballwart reagierte mit dieser Entscheidung, zu der auch die Streichung aller Unterstützungsmaßnahmen durch die Deutsche Sporthilfe und den Landessportbund Niedersachsen gehören sollten, auf den bei einer Pressekonferenz Anfang Juli in Lünen spektakulär vorgetragenen Olympia-Verzicht. Damit hätten die Spieler , die mit ihrer Olympia-Absage protestiert hatten, nicht nur das Olympia-Team geschwächt, sondern auch dem DSV erheblichen Schaden zugefügt. dpa
Zur Person:
KONRAD RAISER, deutscher Theologie- professor aus Bochum, ist zum neuen Generalsekretär des in Genf ansässigen Weltkirchenrats gewählt worden. Der 54jährige Protestant setzte sich am Montag in Genf in geheimer Wahl gegen den Anglikaner Martin Conway aus Birmingham (England) durch. Raiser ist der erste deutsche Generalsekretär und der fünfte des 1948 gegründeten Rates, dem 320 nichtkatholische Kirchen angehören. Er löst Emilio Castro aus Uruguay ab, der das Amt zum Jahresende aus Altersgründen aufgibt. Raiser erhielt 86, Conway 59 Stimmen. Der Theologe an der Bochumer Ruhr-Universität, bisher bereits stellvertretender Generalsekretär, ist für zunächst fünf Jahre gewählt.
ROSTOCK, 25. August (dpa). Im Rostocker Hafen sind 140 Kilogramm Kokain bei der Durchsuchung eines kolumbianischen Frachters sichergestellt worden. Das Rauschgift mit einem Schwarzmarktwert von rund 16 Millionen Mark, das vermutlich für Holland und andere westeuropäische Länder bestimmt war, sei im Rumpf des Schiffes verborgen und nur von außen zugänglich gewesen, berichtete jetzt das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern.
WARSCHAU, 25. August (dpa). Der polnische Vize-Außenminister Iwo Byczewski hat am Montag in Warschau beim deutschen Botschafter Franz Bertele gegen die Bonner Entscheidung protestiert, vier des illegalen Waffenhandels verdächtigte Polen an die USA auszuliefern. Wie die Nachrichten-Agentur PAP berichtete, protestierte er auf Weisung von Regierungschefin Hanna Suchocka. Die vier Polen gehören zu einer Gruppe von sechs polnischen Staatsbürgern, die wegen angeblichen versuchten Waffenschmuggels in den Irak im Wert von umgerechnet 160 Millionen Mark am 10. März in Frankfurt festgenommen worden waren. Sie waren bei der Abwicklung des Waffengeschäfts auf amerikanische Agenten hereingefallen.
BONN (FR/dpa). Das Steuergeheimnis soll für die Finanzbehörden künftig auch zur Strafverfolgung der organisierten Kriminalität aufgehoben werden. Ein Referentenentwurf aus dem Bonner Finanzministerium sieht dazu eine Klarstellung im einschlägigen Paragraphen 30 der Abgabenordnung (AO) vor. Demnach soll auch in diesen Fällen ein zwingendes öffentliches Interesse an der Offenbarung steuerlicher Verhältnisse gegenüber den Strafverfolgungsbehörden bestehen. Die Finanzämter hätten daher Erkenntnisse über Geldwäsche - das Einschleusen von Mitteln krimineller Herkunft in den legalen Geldkreislauf - künftig an die Ermittler weiterzuleiten. In der geltenden Fassung der AO wird ein solches zwingendes öffentliches Interesse unter anderem bei "Verbrechen und vorsätzlichen schweren Vergehen gegen Leib und Leben oder gegen den Staat und seine Einrichtungen" sowie für bestimmte Wirtschaftsstraftaten unterstellt.
Wie es in Bonn heißt, grenzen die Änderungen der Abgabenordnung im Interesse der Steuerzahler klar ab, was entsprechend den Datenschutzgesetzen nicht weitergegeben werden darf. Dabei werde aber auch klargestellt, daß die Behörden von ihrem Recht zum Datenaustausch intensiv Gebrauch machen wollen. So heißt es: "Jeder Steuerpflichtige kann sich darauf einrichten, daß Daten, die den Finanzbehörden bekannt werden, für die . . . Zwecke der Besteuerung - einschließlich der Steuerstrafverfahren - innerhalb der Finanzbehörden weitergegeben werden."
Von diesen Änderungen nicht betroffen ist der in Paragraph 30 a der AO geregelte "Schutz von Bankkunden", das sogenannte Bankgeheimnis, wonach Kontrollmitteilungen für Konten oder Depots unterbleiben sollen.
Nach dem Referentenentwurf sollen ferner die Pfändungsgebühren bei Steuerforderungen und anderen Vermögensrechten erhöht werden, um die Vollstrekkungskosten zu decken. Bei Steuerrückständen bis 1000 Mark würde der Obolus durchschnittlich um etwa acht Mark steigen, bei darüber hinausgehendem Zahlungsverzug sogar um 50 Prozent im Mittel. Die Mindestgebühr wird auf 20 Mark verdoppelt. Ein weiteres Ziel des Entwurfs ist die Vereinfachung des außergerichtlichen Einspruchsverfahrens, zum Beispiel gegen Steuerbescheide. So wird nicht mehr zwischen Einsprüchen und Beschwerden unterschieden. Außerdem soll das Verfahren der mündlichen Bereinigung verbessert werden, um die Finanzgerichte zu entlasten.
LAGOS, 24. August (AFP). Ein Großbrand hat den größten und ältesten Markt der nigerianischen Haupstadt Lagos zerstört. Laut Radio Nigeria vom Sonntag verursachte das Feuer Schäden in Höhe von umgerechnet mindestens 3,7 Millionen Mark. Auf dem Ereko-Markt werden neben Textilien, Schmuck und Elektronikgeräten Haushaltswaren und Küchengeräte verkauft. Außer den Läden brannten auch mehrere Bürogebäude und Wohnhäuser völlig aus. Die Ursachen für den Brand waren noch ungeklärt.
Wie es weiter hieß, hatten sich zudem zahlreiche Schaulustige das Chaos zunutze gemacht und die wenigen Läden geplündert, die von den Flammen verschont geblieben waren.
HALLE, 24. August (AFP). Nachdem das Bundeskartellamt den Verkauf von Import-Arzneimitteln erlaubt hat, rechnet der SPD-Politiker Klaus Kirschner mit Einsparungen in Millionenhöhe für Patienten und Krankenhäusern. Wenn die fürs Ausland bestimmten Arzneimittel wieder eingeführt und zum Vorzugspreis verkauft werden dürften, würden die "übermäßigen Gewinnspannen der Pharma-Riesen eingedämmt"; dadurch könnten die Krankenhäuser rund 250 Millionen Mark jährlich einsparen, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion in einem Interview des in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Express.
Libanon Wahlbetrug festgestellt
BEIRUT, 24. August (AFP/AP). Chaos und zahlreiche Unregelmäßigkeiten kennzeichneten den ersten Tag der Parlamentswahl in Libanon am Sonntag, die von den meisten christlichen Parteien des Landes boykottiert wurde. Weitere Wahlgänge sind für die beiden kommenden Wochenenden vorgesehen. Nach Angaben von Parlamentspräsident Hussein Husseini kam es bei den ersten Parlamentswahlen seit 20 Jahren zu massivem Wahlbetrug. In einer in der Nacht zum Montag verbreiteten Erklärung forderte Husseini den Ministerpräsidenten Raschid Solh auf, die Wahlen zu annullieren. Andernfalls werde das Parlament auf einer außerordentlichen Sitzung am Montag "entsprechende Schritte in die Wege leiten", drohte der schiitische Parlamentspräsident.
Husseinis "Liste des nationalen Paktes" standen in Baalbek vor allem Kandidaten der von Teheran unterstützten fundamentalistischen Hisbollah gegenüber. Nach Angaben des Präsidenten hatte es schon während der Vorbereitungen "Unregelmäßigkeiten" gegeben, gegen die seine Anhänger vergeblich protestiert hätten. Worum es sich dabei im einzelnen gehandelt haben soll, sagte er jedoch nicht.
Das Innenministerium hatte bereits vorher Forderungen Husseinis zurückgewiesen, die Auszählung der Stimmen solange zu suspendieren, bis den Vorwürfen nachgegangen worden sei. Es wies darauf hin, daß sich bislang kein Vertreter der anderen Partei beschwert hätte.
Schon im Vorfeld waren die Wahlen von den christlichen Gruppierungen des Landes verurteilt worden, die einen zu starken Einfluß Syriens fürchteten. Sie hatten im Vorfeld zu einem auf drei Tage angesetzten Generalstreik aufgerufen, der in weiten Teilen des Landes befolgt wurde.
Die Wächterin des Tolstoi-Museums, eine alterslose Babuschka, ist mit über der Brust verschränkten Armen in der Mittagshitze eingenickt - ohne Aufsicht hängt das Bild des flämischen Meisters aus dem 16. Jahrhundert an einem einfachen Nagel an der Wand. Die russischen Museen sind eine wahre Goldgrube für Diebe: Mehr als die Hälfte der 2000 Museen, die 27 Millionen Meisterwerke, seltene Möbel und Kunstobjekte beherbergen, werden nur von den mehr oder weniger aufmerksamen Augen der Wärter und Wärterinnen beschützt.
Die Spezialisten alter Ikonen und liturgischer Objekte können sich problemlos bedienen: Nur 300 der 9000 Kirchen, die in den letzten Jahren renoviert wurden, verfügen über ein Sicherheitssystem. Seit Anfang des Jahres sind nach Angaben des Innenministeriums 10 000 Kunstwerke von den Wänden und aus den Archiven verschwunden. Die Verluste des russischen Kulturerbes belaufen sich offiziellen Schätzungen zufolge auf 1 Milliarde Rubel (rund 8,4 Millionen Mark). "Das Sicherheitssystem hing immer von einem sozialen Netz ab, das es heute leider nicht mehr gibt", bedauert Tamara Poljakow, eine Expertin des russischen Ministeriums für Kultur und Tourismus. Die Zahl der Plünderungen hat drastisch zugenommen: Wurden in der Zeit von 1981 bis 1987 noch 37 Diebstähle amtlich registriert, so waren es von 1989 bis 1991 schon 60. Während wenigstens einige große Ausstellungshallen über gute Alarmsysteme verfügen, so sind die kleinen aufgrund fehlender Mittel den Kunstschiebern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Doch selbst für die Sammlung der Zaren, die in Sankt Petersburg ausgestellt ist, konnte mangels Geld keine Sicherheitsanlage angeschafft werden. So wurde sie ein gefundenes Fressen für die Diebe: Im vergangenen Jahr stahlen sie 20 Kunstobjekte, darunter auch eine Waffensammlung mit einem Gesamtwert von 400 Millionen Rubel (rund 3,2 Millionen Mark), die ein Geschenk Indiens für Zar Nikolaus I. war. Am Ausgang der "Eremitage", dem einstigen Zarenschloß, das zu den bedeutendsten Museen der Welt gehört, werden nicht selten mit halblauter Stimme Kunstwerke feilgeboten, die "aus der Sammlung des Winterpalastes kommen".
Die Kunsträuber sind nicht alle "Hooligans", wie sie die Aufpasser nennen. Einige Beamte des Kulturministeriums haben keine Skrupel, das Inventar der Museen illegal zu verkaufen, um damit ihr Einkommen aufzubessern: Bei einem Monatsverdienst von 4000 Rubel (etwa 40 Mark) und stetig steigenden Preisen ist dies nicht allzu verwunderlich. Wer die "richtige Adresse" in Moskau kennt, kann sich eine wertvolle Vase oder ein Meisterwerk "bestellen". Die Kunstschieber organisieren sich, um ihre schmutzigen Geschäfte einfacher und rentabler zu gestalten.
Andere Kunstliebhaber begeben sich regelmäßig in einem Vorort von Moskau auf Schatzsuche, auf den Flohmarkt von Ismajelowo. Die oft weit angereisten Händler scheuen sich nicht, Bücher mit den Stempeln der Bibliotheken zu verkaufen. Allein in Sankt Petersburgs einziger Bibliothek wurden alte Bücher und Manuskripte mit einem Gesamtwerk von 12,3 Millionen Mark gestohlen.
Das Innenministerium kennt alleine 40 Mittelsmänner, die sich auf russische Kunst spezialisiert haben und die in verschiedenen europäischen Ländern Kunst verschieben. Der Schwarzhandel, den es vor 1989 quasi nicht gab, hat nach Angaben der Behörden seit der Öffnung der Grenzen überwältigende Ausmaße angenommen.
"Der Kunsthandel ist eine Art der Geldwäsche", sagt Iwan Chrapow, stellvertretender Untersuchungschef der Miliz. Seiner Meinung nach investieren die "Neureichen" aufgrund der stetigen Entwertung des Rubels in Kunst. Die Polizei und der Zoll bleiben nicht in jedem Fall machtlos: Immerhin wurde die Hälfte der in diesem Jahr gestohlenen Kunstwerke wiedergefunden.
SOPHIE PONS (AFP)
China und Südkorea Feindschaft beendet
PEKING/SEOUL, 24. August (AFP). Die Volksrepublik China und Südkorea haben am heutigen Montag diplomatische Beziehungen aufgenommen. In einer vom Fernsehen live übertragenen Zeremonie im Gästehaus der Pekinger Führung besiegelten der südkoreanische Außenminister Lee Sang-Ock und sein chinesischer Amtskollege Qian Qichen das Ende der langen Feindschaft zwischen beiden Staaten. In einer Erklärung erkennt Seoul die Führung in Peking als die "einzige rechtmäßige Regierung Chinas an" und bekräftigt deren Auffassung, daß Taiwan Teil eines Chinas sei. Im südkoreanischen Fernsehen würdigte Präsident Roh Tae Woo die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen als "bedeutenden historischen Wendepunkt" und kündigte einen baldigen Besuch in Peking an.
Taiwan hatte bereits am Wochenende erbittert auf die angekündigte Annäherung zwischen seinem alten Verbündeten in Seoul und Peking reagiert. Heute schloß Taiwan seine Botschaft in Seoul.
In der Erklärung verpflichten sich beide Staaten, dauerhafte gutnachbarschaftliche Beziehungen zu entwickeln. Gleichzeitig unterstrichen sie, die Normalisierung der Beziehungen trage auch zu einem Abbau der Spannungen sowie zu mehr Stabilität auf der koreanischen Halbinsel bei. Südkorea und China hatten während des Koreakriegs 1950 bis 1953 auf verfeindeten Seiten gekämpft.
Roh feierte den Abschluß der Annäherung, bedauerte aber, daß er mit einem Abbruch der Beziehungen Seouls mit Taipeh erkauft werden mußte. Der Schritt sei eine Konsequenz der "gegenwärtigen internationalen Realitäten", doch sei er wegen der freundschaftlichen Beziehungen Südkoreas mit Taiwan "schmerzhaft und betrüblich". 40 Jahre lang hatte Südkorea diplomatische Beziehungen zu Taiwan unterhalten.
TOKIO, 24. August (AFP). Der japanische Frachter Akatsuki Maru ist heute aus dem Hafen von Yokohama ausgelaufen, um eine Ladung Plutonium in Europa abzuholen. Wie japanische Zeitungen berichteten, wurde der 4800-Tonnen-Frachter von sieben Patrouillenschiffen der japanischen Seeüberwachungsbehörde eskortiert. Ziel der Akatsuki Maru sei der französische Hafen Cherbourg, erklärten Umweltschützer. Dort werde der Frachter eine Tonne Plutonium an Bord nehmen, das für einen Kernreaktor vom Typ "Schneller Brüter" in Monju bestimmt sei. Die japanischen Behörden bestätigten lediglich, daß Japan bis 2010 rund 30 Tonnen Plutonium aus Europa importieren wolle.
MONROVIA, 24. August (AFP). Tausende Liberianer sind auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen zwei Rebellengruppen, die vor einer Woche nördlich von Monrovia ausgebrochen waren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP vom Montag trafen zahlreiche Flüchtlinge zu Fuß an einem Fluß, 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, ein. Mit Lastwagen wurden sie zur Zentrale des liberianischen Roten Kreuzes in Monrovia gebracht. Flüchtlinge berichteten, alte Leute seien auf dem Weg nach Monrovia verhungert. Bei den Kämpfen stehen sich die "Nationale Patriotische Front Liberias" von Charles Taylor und die "Vereinigte Befreiungsbewegung für Demokratie in Liberia" (ULIMO) gegenüber.
Nach dem Sturz von Präsident Samuel Doe 1990 hatten sich zahlreiche Regierungssoldaten der ULIMO angeschlossen, deren Ziel es ist, Taylor zu verjagen. Die Interimsregierung in Monrovia übt nur in der Hauptstadt und einem schmalen Gürtel um Monrovia die Macht aus.
BOGOTA, 24. August (AFP). In den ersten sechs Monaten des Jahres 1992 sind in Kolumbien 84 Mehrfachmorde verübt worden, bei denen 430 Menschen getötet wurden. Das geht aus einem Bericht des Ständigen Menschenrechtskomitees hervor. Der Leiter der Organisation, Jesus Anibal Suarez, machte paramilitärische Gruppen, vom Staat gedungene Killer, Milizen und in geringerem Ausmaß auch die Guerilla für die Morde verantwortlich.
Besonders betroffen war das Departement Antioquia im Nordwesten des Landes. Dort ereigneten sich nach Angaben des Komitees im ersten Halbjahr 26 Massaker mit 130 Toten. Das Ständige Menschenrechtskomitee, das seinen Bericht am Montag Präsident Cesar Gaviria vorlegte, fordert die Bildung eines Sondergerichts, das die Gewalttaten untersuchen soll.
LOS ANGELES, 24. August (AFP). In Los Angeles sind am Wochenende 20 Menschen ermordet worden. Die meisten von ihnen wurden Opfer von Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Jugendbanden, berichtete die Polizei am Montag. Bei einem Privatfest im Stadtviertel South Central Los Angeles seien zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Im April war South Central Schauplatz von dreitägigen Rassenunruhen gewesen, bei denen 52 Menschen getötet wurden. Seither waren an einem Wochenende nicht mehr soviele Menschen gewaltsam getötet worden, wie in den vergangenen drei Tagen.
LIMA, 24. August (AFP). Bei verschiedenen Überfällen auf Polizeiposten im peruanischen Urwald sind am Wochenende 23 Menschen getötet und zehn verletzt worden. Das teilte am Sonntag ein Polizeisprecher mit. Die schwersten Überfälle ereigneten sich in den Ortschaften Santa Ana und La Merced im Departement Junin. Dort wurden den Polizeiangaben zufolge 20 Rebellen und drei Polizisten getötet. In der Nähe von Lima wurde am Freitag der Polizeiwachtmeister Bernabe Zevallos von vier Mitgliedern der Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" getötet. Am Samstag wurde der Kandidat für das Bürgermeisteramt in Chaclacayo, einem Stadtteil Limas, von Unbekannten erschossen.
DUSCHANBE, 24. August (AFP/dpa). Der Generalstaatsanwalt von Tadschikistan, Nurulow Kuwaidulajew, ist am Montag ermordet worden. Wie in der Hauptstadt Duschanbe bekannt wurde, wurde Kuwaidulajew auf dem Weg ins Büro angehalten und zusammen mit seinem Chauffeur erschossen. Laut Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass waren in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Mordanschläge auf Kuwaidulajew verübt worden. In tadschikischen Regierungskreisen wurde vermutet, daß die Ermordung des Generalstaatsanwalts mit den Ermittlungen zusammenhängt, die Kuwaidulajew gegen den Bürgermeister Duschanbes, Maksud Ikramow, geführt hatte. Ikramow war Anfang des Jahres wegen Korruption festgenommen worden. Die Opposition hatte mehrfach die Freilassung Ikramows gefordert.
Bei Kämpfen rivalisierender Banden in Süd-Tadschikistan sind 22 Menschen getötet worden. Das Innenministerium teilte am Montag mit, daß sich bereits am Vortag in den Bezirken Bachtar und Wachschsk die örtliche Mafia, kommunistische und radikal religiöse Gruppen Feuergefechte geliefert hätten.
PEKING, 24. August (AFP). Der chinesische Spitzenpolitiker Deng Xiaoping hat die Studenten des Landes aufgefordert, sein Reformprogramm zu unterstützen. Das geht aus einem Brief an die chinesischen Studenten hervor, den die Nachrichtenagentur Xinhua am Montag veröffentlichte. China sei in einer kritischen Phase des Sozialismus. Eine Beschleunigung der Reformen und die Öffnung hin zum Ausland sei entscheidend für Chinas Entwicklung, hieß es in dem Brief weiter.
Angesichts der Niederschlagung der Studentendemonstrationen im Juni 1989 kommt dem Schreiben Dengs besondere Bedeutung bei. Nach Angaben von Xinhua reagierte Deng, der sich im März 1990 aus der Politik zurückgezogen hatte, mit dem Brief auf Schreiben von 16 Studenten, die dem Spitzenpolitiker ihre Unterstützung für die im Süden des Landes gehaltenen Reden bekundet hatten.
CATTENOM, 24. August (AFP). Im ostfranzösischen Atomkraftwerk Cattenom ist ein Staubfilter ein Jahr lang versehentlich auf dem Grund des Reaktorkühlbeckens verblieben. Das Teil sei bei einer Routineuntersuchung "vergessen" worden, sagte ein Sprecher des Kraftwerks am Montag. Normalerweise hätte der Filter nach der Kontrolle entfernt und ersetzt werden müssen.
Als Konsequenz aus dem Versehen hat der staatliche französische Elektrizitätskonzern EdF eine Überprüfung aller Atomkraftwerke des Landes angeordnet.
BRÜSSEL, 28. August (AFP). Spanien und die NATO haben sich auf einen Kompromiß in der Gibraltar-Frage geeinigt und ihre Verhandlungen über den spanischen Beitrag zu dem Verteidigungsbündnis abgeschlossen. Dies gab die NATO nach einer Sitzung des Ausschusses für Verteidigungsplanung (DPC) bekannt. Den Angaben zufolge wurde vereinbart, daß jegliche Vorkehrungen des Bündnisses zum Schutz der Straße von Gibraltar weder die britische noch die spanische Position im Konflikt um die derzeitige Kronkolonie Gibraltar berühren dürfen. Gibraltar betreffende NATO-Entscheidungen sollen zudem vom NATO-Südkommando getroffen werden, und nicht von dem untergeordneten Kommando für das Mittelmeer und Gibraltar, das von Spanien nicht anerkannt wird.
Spanien war dem nordatlantischen Verteidigungspakt 1982 beigetreten. Jedoch hatten sich die Spanier 1986 in einer Volksabstimmung gegen die vollständige militärische Integration in die NATO ausgesprochen.
METZ, 24. August (AFP). Die Polizei in Lothringen sucht einen etwa 30 Jahre alten Mann, der in der Nacht zum Samstag eine Taxifahrerin aus Saarbrücken vergewaltigt hat. Wie am Montag mitgeteilt wurde, war der Mann am Saarbrücker Bahnhof in das Taxi gestiegen und wollte in den unmittelbar nach der Grenze gelegenen Ort Forbach gefahren werden. Kurz nach dem Grenzposten wies der Kunde, der kein Deutsch sprach und sich mit Gesten verständigte, der Frau den Weg über eine einsame Landstraße. Dort zwang er die etwa 50 Jahre alte Fahrerin zum Anhalten und vergewaltigte sie.
Ebenfalls in der Nacht zum Samstag war eine französische Taxifahrerin in der Nähe der lothringischen Gemeinde Commercy um ihre Tageseinnahme - umgerechnet etwa 300 Mark - beraubt und ermordet worden. Die 50 Jahre alte Mutter von fünf Kindern wurde von zwei Männern auf einem einsamen Feldweg totgeschlagen und anschließend liegengelassen.Häftlinge wieder unter Obhut
PARIS, 24. August (AFP). Der vor genau einer Woche begonnene Streik des Aufsichtspersonals in den französischen Gefängnissen ist am Montag zu Ende gegangen. Laut Behörden hatten am Montag lediglich in drei Haftanstalten im Süden des Landes die Wärter noch nicht die Arbeit wieder aufgenommen. In mehreren Haftanstalten wie in Fleury-Merogis bei Paris machte das Personal allerdings Dienst nach Vorschrift. Die Rückkehr zur Arbeit erfolgte, nachdem die Behörden den Wärtern, die vom Streikrecht ausgenommen sind, mit Sanktionen gedroht hatte.
Der Streik war bereits ab Freitag abgebröckelt, nachdem die Regierung für das kommende Jahr 730 Neueinstellungen zugesagt hatte. Über die Einzelheiten dieses Angebots, das die mehrheitliche autonome Gewerkschaft UFAP abgelehnt hatte, soll ab Donnerstag erneut verhandelt werden. Die UFAP fordert 2500 neue Planstellen.
KOPENHAGEN, 24. August (AFP). Der deutsche Frachter "Lass Sun", der seit Freitag morgen im dänischen Hafen Frederiksvaerk auf Grund saß, ist seit Sonntag wieder fahrtüchtig. Wie die dänische Polizei am Montag mitteilte, setzte das mit 2000 Tonnen Stahlstaub beladene Schiff seine Fahrt in Richtung Spanien fort. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in der vergangenen Woche versucht, das Beladen des Frachters in Frederiksvaerk zu verhindern.
Nach Darstellung von Greenpeace transportiert das Schiff Schwermetalle und Dioxine, die unkontrolliert in Spanien entsorgt werden sollen. Einige Aktivisten hatten sich solange an das Schiff angekettet, bis die Polizei die Umweltschützer festnahm.
FRANKFURT A. M., 24. August (AFP/ Reuter/hll/me/pl). Die Vorsitzende des SPD-Bezirks Hessen-Süd und Vertreterin des linken Parteiflügels, Heidemarie Wieczorek-Zeul, hat einen außerordentlichen Bundesparteitag der Sozialdemokraten beantragt. Sie begründete dies mit dem Kurswechsel der SPD-Spitze in der Asylpolitik und in der Frage internationaler Bundeswehreinsätze. "Zuallererst" solle bei dem Parteitag aber über die Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik diskutiert werden, um damit "die SPD in die Offensive zu bringen".
Die SPD-Führung hatte am Wochenende ein "Sofortprogramm" beschlossen. Darin plädierte sie für die Einschränkung des Asylrechts unter bestimmten Bedingungen und für ein Abrücken von der Position, daß sich die Bundeswehr nur an "friedenserhaltenden" Einsätzen der Vereinten Nationen (Blauhelme) beteiligen darf. Nach dem SPD-Statut muß ein außerordentlicher Parteitag stattfinden, wenn drei Viertel des Parteivorstands oder zwei Fünftel der Bezirksvorstände dies beantragen. In der SPD-Führung wird damit gerechnet, daß auf dem einen oder dem anderen Weg ein Sonderparteitag beschlossen wird.
Auch der Jungsozialisten-Vorsitzende Ralf Ludwig und der Bundestagsabgeordnete Horst Peter, Sprecher des "Frankfurter Kreises" der Parteilinken, forderten einen Sonderparteitag. Die Jungsozialisten verurteilten die Beschlüsse der Parteispitze als "Ausverkauf von SPD-Positionen".
In Hessen ist die rot-grüne Koalition über ihre künftige Asylpolitik uneinig. Nachdem Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) den Schwenk der Bundes-SPD unterstützt hatte, lehnten die hessischen Grünen am Montag jedes Mitwirken an einer Grundgesetzänderung ab. Die Verfassungsänderung sei eine "Scheinlösung", die nichts bringe, meinte ihr Fraktionschef im Landtag, Rupert von Plottnitz. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) sagte der FR, für die Koalition in Wiesbaden gebe es auch nach dem SPD- Schwenk "keine neue Situation". Die Grünen blieben bei ihren Beschlüssen gegen eine Grundgesetzänderung.
Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) lehnte über Blauhelm-Aktionen hinausgehende Einsätze der Bundeswehr erneut strikt ab. In einer schroffen Presseerklärung wandte sich der Bundesratsminister der niedersächsischen rot-grünen Koalition, Jürgen Trittin (Grüne), gegen die SPD-Vorstöße zu Asyl und Militär. Er nannte Engholm unter Anspielung auf den CDU/CSU- Fraktionsvorsitzenden "Björn Schäuble" und schrieb: "Die SPD-Spitze schlachtet den Artikel 16 (Grundrecht auf Asyl) nicht, weil es irgendeine Auswirkung auf die Zuwanderung hätte, sondern aus purem Opportunismus."
Auch in der schleswig-holsteinischen SPD stieß die Kehrtwende der Bonner Parteispitze auf Kritik. Der Landesvorsitzende Willy Piecyk sprach sich dagegen aus, Bewerber aus bestimmten Ländern als Asylbewerber erst gar nicht zuzulassen. Als Beispiel nannte er Rumänien, das nicht mehr als ein Land gelte, in dem Oppositionelle verfolgt würden. Trotzdem werde auch heute noch ein Teil der aus diesem Land kommenden Asylbewerber anerkannt. Es komme darauf an, die im Artikel 16 garantierte Einzelprüfung beizubehalten.
Dafür plädierte auch die deutsche Sektion der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai). Der Beschluß der SPD-Spitze, die Erarbeitung von Listen "verfolgungsfreier" Staaten anzustreben, läute die Abkehr vom individuellen Asylrecht ein, kritisierte ai. Nach Einschätzung von amnesty macht das Konzept, "verfolgungsfreie" Länder zu definieren, unweigerlich einzelne politische Verfolgte schutzlos.
Nach Ansicht der stellvertretenden PDS-Vorsitzenden Andrea Lederer "schwenkt die SPD nun endgültig auf die reaktionäre Großmacht-Politik der Bundesregierung ein". Der Kurswechsel komme in seiner Bedeutung der "Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten 1914 gleich". Das Bündnis 90 / Grüne warnte die SPD vor einem "Irrweg".
Bundesregierung und Unionspolitiker begrüßten die Positionen der SPD-Spitze. In diesem Sinne äußerten sich Regierungssprecher Norbert Schäfer und Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU).
Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) äußerte sich befriedigt über das "Einschwenken" der SPD auf die "bayerische Linie" in der Frage einer Grundgesetzänderung zum Asylrecht. Er sprach aber am Montag von einem "späten und teuren" Schritt der SPD in die richtige Richtung. Zugleich forderte Stoiber SPD-Chef Björn Engholm auf, nun auf ganzer Linie Farbe zu bekennen und einer Verfassungsänderung auch bei der Rechtswegegarantie für abgewiesene Asylbewerber zuzustimmen.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
MÜNCHEN, 24. August (AFP). Das bayerische Umweltministerium hat die Annahme von radioaktiv belastetem Sand aus der Nähe der englischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield zurückgewiesen, den die Umweltorganisation Greenpeace allen Umweltministern der Länder überreichen will. "Wir sind davon schlicht nicht betroffen", sagte Regierungsdirektor Karl-Michael Scheufele, Referent des verreisten Umweltministers Peter Gauweiler (CSU), am Montag in München. Scheufele ließ sich vor Journalisten auch nicht auf eine Diskussion mit Greenpeace-Vertreter Roland Hipp ein.
Der Atommüll-Experte Hipp hat nach eigenen Angaben im Rahmen seiner Aktion eine solche Behandlung noch nicht erlebt. Auch die Umweltministerien von Baden-Württemberg und Hessen hätten die Annahme verweigert, sich aber auf Gespräche eingelassen. Greenpeace will verhindern, daß ab November in Sellafield auch Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken aufbereitet werden.
ALGIER, 25. August (AFP). Rund sechzig islamische Fundamentalisten sind am Sonntag aus dem 500 Kilometer südöstlich von Algier gelegenen "Sicherheitszentrum" von Ouargla entlassen worden. Das berichtete die algerische Nachrichtenagentur APS am Montagabend. Weitere Gefangene in den sieben offenen Internierungslagern in der algerischen Sahara sollten in Kürze ebenfalls freikommen, hieß es weiter. Zwischen dem 1. und 20. August waren bereits 148 Personen aus den Lagern Ouargla und Bordj Omar Driss im Südosten Algeriens freigelassen worden.
Rund 4000 Personen seien noch in den Gefangenenlagern in der Sahara inhaftiert, erklärte der Vorsitzende der Nationalen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (ONDH), Abderrezak Bara-Kamel. In diesen Lagern seien die Haftbedingungen "schwierig". Bara-Kamel forderte, daß die Internierungslager noch vor Ende Oktober geschlossen werden.
FRANKFURT A. M., 24. August (dpa). In schwindelerregender Höhe unter der Kuppel im Frankfurter Hauptbahnhof hat heute ein Mann gegen angebliche "Polizei- und Justizwillkür" protestiert. Der Frankfurter war über Stahlgitterstreben der Kuppelkonstruktion unter das Dach der Bahnstation geklettert. Auf Flugblättern kündigte er an, er wolle mehrere Stunden auf seinem Platz rund 30 Meter über den Gleisen ausharren. Versuche der Feuerwehr, den Demonstranten mit einer Drehleiter zum Herabsteigen zu bewegen, mißlangen. Auf einem Transparent, das er an der Kuppel befestigte, kritisierte er ein angebliches "Justiz- und Kripokomplott" gegen ihn.
GELNHAUSEN, 24. August (dpa). Ein starkes Polizeiaufgebot hat am Sonntag abend eine Schlägerei zwischen rivalisierenden Asylbewerbern in Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) verhindert. Wie die Polizei in Hanau berichtete, standen sich vor dem Heim - einer Kaserne - zwei Gruppen aus jeweils rund 40 Männern gegenüber: Pakistani und Nordafrikaner; mit Holzlatten und Eisenstangen bewaffnet. Hintergrund war eine vorangegangene Schlägerei, nach der ein 21jähriger Pakistani schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden war. In der Kaserne bot sich laut Polizei "ein Bild der Verwüstung". Sämtliche Feuerlöscher seien aus der Verankerung gerissen gewesen, der Inhalt in Fluren und Treppenhäusern versprüht. Toiletten und Duschen seien von Abfall und Schmutz unbrauchbar.
DARMSTADT. Mit Schwefelsäure hat ein Chemiearbeiter aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg das Gesicht seiner Frau völlig zerstört. Der 30 Jahre alte Türke, der sich seit dem gestrigen Montag wegen schwerer Körperverletzung vor dem Landgericht Darmstadt verantworten muß, hatte sich im Jahre 1990 von seiner Ehefrau getrennt.
Er glaubte, sie würde ihn betrügen. Dennoch schlug und mißhandelte er die heute 24jährige immer wieder.
Am 11. Oktober vergangenen Jahres war er der Frau laut Anklage wieder zu ihrer Wohnung gefolgt. In einer Hand eine Glasflasche, in der anderen ein Messer, sei er vor dem Haus auf die Frau zugegangen und habe ihr, ohne ein Wort zu sagen, die Schwefelsäure ins Gesicht geschüttet. Ebenso wortlos verschwand er wieder.
Die Frau, nach einem Foto bis dahin gutaussend, ist heute völlig entstellt. Trotz zahlreicher Operationen blieb ihr Gesicht voller Narben. Da die Schwefelsäure auch die Augen erreichte, ist die 24jährige nahezu blind und hat außerdem einen Leberschaden. Nach Ansicht des Gerichts kommt in dem Verfahren nicht nur der Vorwurf der schweren Körperverletzung mit einem Strafrahmen von zwei bis zehn Jahren in Frage, sondern auch ein Vorwurf der Vergiftung. Dann läge der Strafrahmen zwischen fünf und fünfzehn Jahren Haft. Der Angeklagte, der zwei Tage vor der Tat der Mutter den gemeinsamen vierjährigen Sohn unter einem Vorwand weggenommen hatte, ist nach wie vor auf freiem Fuß.
Um der Verteidigung Gelegenheit zu geben, sich auf den möglichen Vorwurf einer Vergiftung einzustellen, wurde die Gerichtsverhandlung auf den 10. September vertagt. lhe
Darmstadt hat sich mit Ushgorod in der Ukraine verschwistert und damit seine zwölfte Städtepartnerschaft geknüpft. Oberbürgermeister Günther Metzger (SPD) war zur Unterzeichnung der Urkunde nach Ushgorod gereist und übergab als Gastgeschenke einen Krankenwagen, mehrere Dialysegeräte und Medikamente für die Klinik der 100 000 Einwohner zählenden Stadt.
DARMSTADT. Zur Finanzierung seiner Sucht hat ein 26jähriger Drogenabhängiger aus Offenbach im November 1991 drei Raubüberfälle innerhalb von fünf Tagen verübt. Das Landgericht Darmstadt verurteilte den Mann wegen räuberischer Erpressung und schweren Raubes in einem minderschweren Fall zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren.
Der Angeklagte, nach Abitur und Zivildienst in die Drogensucht abgerutscht, befindet sich seit sieben Wochen in einer Langzeittherapie.
Das Gericht wertete zu seinen Gunsten die erbeuteten geringen Geldbeträge, sein umfassendes Geständnis sowie auch die Tatsache, daß er keine echte Pistole bei seinen Taten benutzt hatte. lhe
Zu einer Spendenaktion zugunsten Suchtkranker ruft das Diakonische Werk in Hessen und Nassau (DWHN) auf. In Hessen werden bis zum 3. September, in Rheinland-Pfalz vom 4. bis zum 14. September Geld gesammelt, teilte das DWHN in Frankfurt mit.
SCHLANGENBAD/ELZ. Der als mußmaßlicher Mörder einer 70jährigen Witwe aus Elz (Kreis Limburg-Weilburg) gesuchte Klaus Michael Faust aus Elz ist möglicherweise in Schlangenbad (Rheingau-Taunus-Kreis) gesehen worden. Am Montag früh habe sich ein nur mit einem Tischtuch bekleideter Mann im Thermalbad des Kurorts zu schaffen gemacht, dessen Beschreibung auf den Gesuchten paßt, berichtete die Polizei in Limburg. Der Mann sei offenbar durch ein eingeschlagenes Fenster in das Bad eingedrungen - vielleicht, um zu duschen.
Der 26jährige wird seit dem vergangenen Freitag gesucht. Es bestehe der Verdacht, daß er die 70jährige Frau am 17. August in ihrer Wohnung erdrosselt habe, so ein Polizeisprecher. Die Leiche der Frau war am vergangenen Donnerstagabend in ihrer Wohnung entdeckt worden. Die Frau wohnte im Haus von Fausts Eltern, wo auch dieser lebte.
Der Wagen des Gesuchten war am Sonntag vormittag auf dem Parkplatz einer Freizeitanlage bei Schlangenbad mit leerem Tank unverschlossen aufgefunden Die Polizei nimmt an, daß Faust eine Schußwaffe bei sich hat. lhe
SINGAPUR, 24. August (Reuter). Schwere Vorwürfe wegen angeblicher organisatorischer Mängel und fehlenden Alarms haben gerettete Passagiere des in der Nacht zum Sonntag in der Straße von Malakka gesunkenen Kreuzfahrt-Schiffes "Royal Pacific" erhoben. Passagiere beklagten am Sonntag in Singapur, niemand habe ihnen den Gebrauch der Schwimmwesten erklärt, keiner der aus vielen Nationen zusammengesetzten Mannschaft habe ihnen, nachdem das Schiff mit einem Fischereiboot kollidierte, von Bord geholfen. Es sei ein Wunder, das so viele das Unglück trotz des allgemeinen Chaos überlebt hätten, sagte eine Touristin.
Sie sei nach dem Zusammenstoß von Freunden geweckt worden, eine Warnung, daß das Schiff sinke, sei nicht gegeben worden. Die einzige Durchsage sei in griechischer Sprache abgegeben worden, die Passagiere kamen jedoch aus über 14 Nationen, darunter viele englischsprachige. Die mit 355 Passagieren und 179 Mann Besatzung fahrende "Royal Pacific" war eine Stunde nach der Kollision gesunken. Nach Angaben der malaysischen Polizei wurden am Sonntag abend zwei Personen für tot erklärt, sieben wurden vermißt. Die Suche nach den Vermißten dauerte an.
FRANKFURT A. M., 24. August (Reuter). Die Deutsche Lufthansa AG erwartet bei ihrem Bemühen um Sanierung keine Finanzhilfe aus Bonn.
Das vom Vorstand entwickelte "Programm 93" zur Rettung der tief in die Verlustzone geflogenen Gesellschaft "sieht bis 1994 weder eine Kapitalerhöhung noch andere Kapitalspritzen durch den Großaktionär Bund vor", heißt es im Frankfurter Hauptquartier. Auch für die von SPD und Gewerkschaften geforderte Kündigung des Luftverkehrsabkommens mit den USA, die die Verluste im Nordatlantikverkehr mindern könnte, sieht die Gesellschaft keine Chance.
Stattdessen sollen "tiefe Schnitte in den üppigen Personalbestand" und ein durch Preissenkungen angekurbelter Ticket-Verkauf dazu beitragen, die Erträge um über 1,5 Milliarden DM zu steigern. Der harte Sparkurs zeige bereits erste, bescheidene Erfolge, sagen Lufthansa-Offizielle. Der Betriebsverlust, im ersten Halbjahr ohne Erträge aus Flugzeug-Verkäufen bei 650 Millionen DM, werde in der zweiten Jahreshälfte wohl sinken. Der Verkauf von mindestens 23, vielleicht 36 der 219 Lufthansa-Flugzeuge soll den Fehlbetrag weiter drücken.
Doch die Hauptlast der Sanierung tragen die 50 000 Beschäftigten der Lufthansa, die von ihrem Vorstand massiv unter Druck gesetzt werden. Wenn am Mittwoch offiziell die Tarifverhandlungen beginnen, haben die Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) und die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) fünf Tage Zeit, über radikale Zugeständnisse noch Einfluß auf das "Programm 93" zu nehmen. Andernfalls wird der Sanierungsplan, zu dem weitreichende Entlassungen gehören, am 31. August vom Aufsichtsrat wie geplant verabschiedet.Familie in Natal ermordet
JOHANNESBURG, 24. August (Reuter). Unbekannte haben in der südafrikanischen Provinz Natal eine sechsköpfige Familie erschossen. Die Polizei teilte am Montag mit, der Anschlag sei am Sonntag von mindestens vier Schwarzen verübt worden, die sich als Polizisten ausgegeben hätten. Sie hätten den Vater beschuldigt, von der Führung des KwaZulu- Stammes Waffen erhalten zu haben. Er, seine Frau und die vier Kinder im Alter zwischen neun und 15 Jahren hätten sich an einer Wand aufstellen müssen und seien erschossen worden.
Bei Gewalttaten, die auf Auseinandersetzungen zwischen Schwarzengruppen zurückgeführt werden, starben am Wochenende nach Polizeiangaben insgesamt 19 Menschen. Die meisten Anschläge wurden aus Natal gemeldet.
BERLIN, 24. August (Reuter). Der stellvertretende SPD-Bundeschef Wolfgang Thierse kandidiert nicht für das Amt des Berliner SPD-Landesvorsitzenden. Thierse begründete die Entscheidung, mit der sich die Führungskrise der Berliner SPD vertieft, am Montag mit seinen Verpflichtungen in Bonn. Volle Engagements in der Bundes- und Landespolitik seien nicht zu vereinbaren. Die Berliner SPD brauche einen präsenten Vorsitzenden und müsse ihre Flügelkämpfe beenden. Die seit Walter Mompers Rücktritt amtierende SPD-Vorsitzende Monika Buttgereit sagte, die Berliner SPD werde jetzt die Parteireform in Angriff nehmen und dann einen neuen Vorsitzenden suchen. (Bericht auf Seite 4)
KABUL, 24. August (Reuter). Wegen der Kämpfe in Kabul haben Diplomaten aus Italien, Frankreich und Bulgarien die afghanische Hauptstadt am Montag morgen verlassen. Die Gruppe wollte auf dem Landweg nach Pakistan gelangen. Die Mitarbeiter der russischen Botschaft und ihre Familien, zusammen mehr als 100 Personen, wollen zunächst Sicherheitsgarantien der Konfliktparteien abwarten. Bei den Kämpfen waren drei russische Botschaftsmitarbeiter getötet worden. Deutsches Botschaftspersonal hält sich nach Darstellung des Auswärtigen Amtes nicht mehr in Kabul auf.
Kabul lag auch am Montag unter schwerem Beschuß der Rebellen des Fundamentalisten Gulbuddin Hekmatjar. Die Rebellenagentur AIP meldete, ein Raketenangriff in der Nacht habe mindestens 19 Menschenleben gefordert. Nach Angaben von AIP geriet bei der Beschießung der Stadt auch der zentrale Getreidespeicher im Stadtteil Kohi Sangi in Brand. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) aus Islamabad haben die Kämpfe der vergangenen zwei Wochen mindestens 1800 Tote gefordert.
FRANKFURT/ODER, 24. August (Reuter). Im Eberswalder Skinhead-Prozeß um den gewaltsamen Tod des Angolaners Amadeu Antonio verzögert sich die Verkündung des Urteils. Der Vorsitzende Richter Hartmut Kamp sagte am Montag in Frankfurt/Oder, das Urteil gegen die fünf Angeklagten aus der rechtsradikalen Skinhead-Szene werde frühestens am Donnerstag nächster Woche verkündet. Grund dafür sei, daß die Anhörung weiterer Zeugen notwendig geworden sei.
Gutachter der Jugendgerichtshilfe empfahlen, gegen die Angeklagten aus der rechtsradkialen Skinhead-Szene im Falle einer Verurteilung Jugendstrafen zur Bewährung zu verhängen. Sie hätten sich in der Gruppe aufgeheizt, bereuten jedoch ihre Tat als Einzelpersonen. Der Angolaner war in der Nacht zum 25. November 1990 getötet worden.
KUWAIT, 24. August (Reuter/AP). Die westlichen Pläne, zum Schutz der aufständischen Schiiten vor der irakischen Luftwaffe den Luftraum über Südirak zu sperren, werden vorerst nicht verwirklicht. Aus informierten Kreisen am Golf verlautete am Montag, die arabischen Staaten hätten Bedenken erhoben, weil sie die Teilung Iraks befürchteten. Die arabischen Teilnehmer der Allianz gegen Irak brauchten mehr Zeit, um unter sich und mit den USA, Großbritannien und Frankreich zu beraten. Die drei Westmächte wollten für die Überwachung des Flugverbotes sorgen. Die Schiiten lehnen sich seit der Niederlage Iraks im GolfKrieg gegen die Regierung auf.
US-Regierungsvertreter hatten zuvor angedeutet, daß die Zone bereits am heutigen Dienstag eingerichtet werden könnte. Jetzt erklärte ein westlicher Diplomat, die Angelegenheit erweise sich als langwieriger als erwartet. Zwar seien die meisten betroffenen Regierungen für die Pläne der Golf-Alliierten, doch müßten noch Einzelheiten geklärt werden.
Bisher haben nur Kuwait und die irakischen Kurden die Idee der Flugverbotszone öffentlich unterstützt. Syrien, Jordanien, Jemen und Algerien haben die Pläne jedoch zurückgewiesen, weil sie ihrer Meinung nach auf die Teilung Iraks abzielen. Die anderen Staaten des Golf- Kooperationsrates außer Kuwait haben sich bisher nicht zu der Zone geäußert, doch Zeitungen in diesen Staaten haben sich entschieden für die Wahrung der territorialen Einheit Iraks eingesetzt.
Zu diesen Bedenken äußerte die französische Regierung am Montag, niemand denke daran, eine Teilung Iraks herbeizuführen. Die "jetzige Staatsform" werde nicht in Frage gestellt.
Bagdad versucht indes, ausländische Journalisten "vor Ort" davon zu überzeugen, daß es keine Verfolgung der Schiiten gebe. Etwa 40 Pressevertreter erfuhren von der Bevölkerung in der Stadt Al Athim, daß iranische Eindringlinge und Deserteure der irakischen Armee Terror ausübten und für Überfälle verantwortlich seien. (Siehe Bericht Seite 5)
BERN, 24. August (Reuter). Die Schweizer werden am 6. Dezember über den Beitritt des Landes zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) abstimmen. Das teilte ein Regierungssprecher mit.
MARSEILLE, 24. August (Reuter). Ein böses Erwachen gab es für fünf Urlauberinnen aus den Niederlanden, deren Zelt an einem Strand unweit der südfranzösischen Hafenstadt Marseille von einem Auto überollt wurde. Die Polizei teilte mit, drei der Touristinnen hätten ins Krankenhaus gebracht werden müssen, eine mit schweren Verletzungen. Es habe sich um einen gestohlenen Wagen gehandelt. Die Diebe hätten ihn offenbar loswerden wollen und daher in der Nacht auf Montag über eine Klippe gestoßen.
BANGALORE, 24. August (Reuter). Starr vor Entsetzen mußten die 25 Insassen eines Touristenbusses in einem Nationalpark nahe der südindischen Stadt Bangalore mitansehen, wie ein Tiger ein Kind aus dem Fahrzeug zerrte und fortschleppte. Die Polizei teilte mit, die Großkatze habe ein Fenster des Wagens eingedrückt und die fünfjährige Mariam am Kopf gepackt. Die angefressene Leiche des Opfers sei vier Stunden später gefunden worden.
MOSKAU, 24. August (Reuter). Rußland wird die Energiepreise in diesem Jahr nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax nicht freigeben. Der amtierende Ministerpräsident Jegor Gaidar lehnte es der Agentur zufolge bei einem Gespräch mit örtlichen Regierungsvertretern außerdem ab, einen Zeitpunkt für eine Preiserhöhung zu nennen. Eine vorherige Ankündigung von Preiserhöhungen heize nach Ansicht Gaidars die Spekulation an, berichtete Interfax am Montag. Der Internationale Währungsfonds hat von Rußland gefordert, die Energiepreise möglichst schnell auf Weltmarktniveau zu erhöhen.
Obwohl die russische Regierung die Energiepreise bereits stark angehoben hat, liegen diese aber noch deutlich darunter. Exporte werden durch Lizenzen und Quoten beschränkt. Energieminister Viktor Tschernomyrdin hatte vor kurzem gesagt, "niemand wird die Preise jetzt freigeben. Es ist unmöglich". Er wisse nicht, wann Weltmarktpreise erreicht würden, "vieleicht 1993, 1994 oder 1995".
ROSTOCK, 24. August (Reuter). Bei den schweren Straßenschlachten zwischen Polizei und randalierenden Jugendlichen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock am Wochenende sind mehr als 110 Polizisten verletzt worden, einer von ihnen sehr schwer. Der Leiter des Landeskriminalamtes von Mecklenburg-Vorpommern, Siegfried Cordus, sagte am Montag in Rostock, die Polizei habe 90 Anhänger der rechtsradikalen Szene und etwa 60 linksradikale Autonome vorläufig festgenommen. Die rund 500 ausländerfeindlichen Jugendlichen seien von einigen tausend Zuschauern unterstützt worden, unter anderem mit "Ausländer-raus"-Rufen und dem Hitler-Gruß.
Die Rechtsradikalen seien organisiert gewesen und hätten ihre Angriffe über CB-Funk gesteuert, sagte Cordus. In geschlossenen Fahrzeugkolonnen und auch mit Taxis seien sie zum Teil aus Berlin und Hamburg nach Rostock-Lichtenhagen gekommen. Sie hätten Steine und Brandsätze geworfen und die rund 700 Polizisten und Grenzschützer mit Schlagstöcken angegriffen. In die Auseinandersetzungen, die am Samstag abend begonnen hatten, hätten sich im Verlauf auch linksradikale Autonome eingemischt. Nach dem Wiederaufflammen der Krawalle am Sonntag abend wurde die Lage erst am Montag morgen gegen drei Uhr ruhiger. Für die Vermutung, daß die Krawalle von rechts inszeniert worden seien, spreche auch, daß "der eigentliche Anlaß, der Reizzustand kampierender Asylbewerber vor dem Heim, gar nicht mehr bestand", sagte Cordus.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU) sagte, die rund 200 Asylbewerber aus dem Heim würden planmäßig noch im Verlauf dieser Woche in eine ehemalige Armeekaserne nach Rostock-Hinrichshagen verlegt. Er sagte weiter, die Anwohner des Asylbewerberheimes im Neubauviertel Lichtenhagen hätten offensichtlich Sympathie mit den Rechtsradikalen gezeigt, die "stellvertretend für sie handelten".
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
TOKIO, 24. August (Reuter). Japans größte Luftfahrtgesellschaft, die Japan Air Lines (JAL), will ihre Flugzeuge künftig nicht mehr anstreichen, um Treibstoff zu sparen. Ohne Anstrich wiege eine Maschine 150 Kilogramm weniger, und man spare pro Jahr bis zu 200 Fässer Treibstoff, sagte ein JAL-Sprecher am Montag. Die Flugzeuge sollen allerdings nicht im Linienverkehr, sondern nur bei Transportflügen zum Einsatz kommen, hieß es. Korrision sei kein Problem, versicherte der Firmensprecher, da die Maschinen mit einer nichtrostenden Aluminium-Legierung verkleidet seien.
HAMBURG, 24. August (Reuter). Nervenstärke bewies ein Vierjähriger in Hamburg, als er im Wohnzimmer seiner Eltern nachts einen fremden Mann vor der Schrankwand stehen sah, der im Portemonnaie von Mama und Papa herumstöberte. Wie die Polizei am Montag in Hamburg mitteilte, machte der Junge das Licht im Wohnzimmer an und ging dann unter dem Ausruf "Huaah" in aller Seelenruhe zur Toilette. Danach kehrte er nochmal ins Wohnzimmer zurück, machte das Licht wieder aus und ging zurück ins Bett. Als die Eltern am nächsten Morgen die offenstehende Terrassentür bemerkten - und den Verlust von 350 Mark aus der Geldbörse - berichtete der Sohn von seinem nächtlichen Erlebnis.
Die Täterbeschreibung, die der kleine Zeuge anschließend gegenüber der Polizei gab, ist hingegen für die Ermittlungen nicht zu gebrauchen: Er konnte sich lediglich erinnern, daß der Mann ein "grauseliges Gesicht" gehabt hatte.
JERUSALEM, 24. August (Reuter). Mit einem Zugeständnis an Syrien hofft Israel nach Darstellung seiner größten Tageszeitung Jedioth Ahronoth Bewegung in die Nahost-Gespräche zu bringen, die am Montag in Washington fortgesetzt worden sind. Das Blatt berichtete, den Syrern solle in der US-Hauptstadt ein israelischer Teilabzug von den 1967 eroberten Golan-Höhen angeboten werden. Als Gegenleistung wolle der jüdische Staat einen Friedensvertrag. Zuvor hatte Israels Regierung Erleichterungen für die Palästinenser angekündigt, die wie die Syrer an den Gesprächen teilnehmen.
Der israelische Chefunterhändler für die Friedensverhandlungen mit Syrien, Itamar Rabinowitsch, war dem Blatt zufolge zu der Erklärung ermächtigt, daß Israel alle Aspekte der UN-Resolution 242 akzeptiere. Sie verlangt den israelischen Abzug aus den Territorien, die im Nahost-Krieg 1967 besetzt wurden. Von amtlicher Seite gab es dazu bisher noch keine Stellungnahme.
Israels frühere Regierung unter dem Konservativen Yitzhak Schamir hatte immer darauf bestanden, daß die Resolution 242 für die Golan-Höhen keine Gültigkeit habe. Schamirs Nachfolger Yitzhak Rabin hat allerdings die Rückgabe eines Teils der Höhen im Rahmen einer Friedenslösung mit Syrien in Aussicht gestellt. Auch ist er bereit, Teile des Westjordanlandes und den Gaza-Streifen zu räumen, allerdings nicht Ost-Jerusalem.
Radio Israel hatte vor einigen Tagen gemeldet, daß Israel seinem mächtigsten arabischen Feind eine Übergangsregelung anbieten wolle, "die territoriale Zugeständnisse einschließen wird".
Rabin nahm am Montag die vor acht Monaten noch von Schamir erlassene Anordnung zurück, elf führende Palästinenser wegen des Vorwurfs terroristischer Straftaten aus den besetzen Gebieten auszuweisen. Sie sollen nun in Verwaltungshaft festgehalten werden, "um zu verhindern, daß sie den gegenwärtigen (Friedens-)Prozeß beeinträchtigen könnten". Die Ausweisung hatte seinerzeit zu massiven Protesten im Ausland geführt.
MÜNCHEN, 25. August (Reuter). Bayern befürchtet als Folge des französischen Müllimportstopps, daß verstärkt Abfall illegal im Inland abgeladen wird. Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) wies nun eigenen Angaben zufolge die Polizei an, mehr Lastwagen zu kontrollieren, um illegale Mülltransporte zu verhindern. Mit Schwerpunktkontrollen hoffe er, "schwarze Schafe" unter den Entsorgern herauszufiltern. "Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, daß Entsorger den Müll in der freien Landschaft loswerden", sagte Stoiber.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg leitete unterdessen ein Vorermittlungsverfahren gegen angebliche Müllschieber ein. Das Verfahren basiert nach Angaben des stellvertretenden Behördenleiters Jörg Hillinger auf einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel über illegale deutsche Müllexporte nach Ost- und Südeuropa und nach Asien. Darin war unter anderem eine Augsburger Firma als Müllexporteur genannt worden.
BERN (rtr/ap). Die Schweiz ist ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, in den Exekutivgremien des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank einen Sitz zu erhalten. Nach Angaben des Finanzministeriums in Bern sagten Polen und die Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) Aserbeidschan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan den Eidgenossen formell zu, zusammen mit ihnen eine Ländergruppe zu bilden. Die zuständigen Stellen der beiden internationalen Organisationen in Washington seien über die neue Gruppierung informiert worden. Die Schweiz habe zudem erneut ihre Auffassung vorgetragen, daß ein zusätzlicher 24. Sitz in den Direktorien geschaffen werden sollte, um keine bestehende Gruppe auszubooten.
Die Führung einer Ländergruppe ist eine wichtige Voraussetzung für einen Sitz in den Exekutivräten der beiden Organisationen, denen die laufende Geschäftsführung unterliegt. Die jetzt zusammengestellte Gruppierung verfügt nach den Angaben aus Bern über eine Stimmkraft von 2,8 Prozent (davon die Schweiz 1,7 Prozent) und hat damit Anrecht auf einen Sitz in den Gremien. Die Mitglieder der neuen Ländergruppe könnten von der besonderen Hilfe der Eidgenossen profitieren, heißt es weiter.
Die Schweiz war erst in diesem Jahr nach einer Volksabstimmung als letztes Industrieland dem Währungsfonds und der Weltbank beigetreten.
HODDUR, 24. August (Reuter/AP). Hunderte hungernder Somalis sind in den vergangenen Tagen in die 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Mogadischu gelegene Stadt Hoddur geströmt, in der erste Hilfslieferungen eingetroffen sind. Die Menschen kämen aus den entlegensten Teilen des Landes, sagte der somalische Arzt Ibrahim Yellaho, der mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF nach Hoddur kam. Jeden Tag kämen mehr Menschen. In dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land am Horn von Afrika sind rund 1,5 Millionen Menschen unmittelbar vom Hungertod bedroht.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bonn teilte mit, die deutschen Hilfsflüge nach Somalia verzögerten sich, weil der Flugplatz der kenianischen Hafenstadt Mombasa überfüllt sei. Die USA dehnten ihre Luftbrücke aus. Am Montag landeten in der kenianischen Stadt Wadjir 20 Transportmaschinen mit 300 Tonnen Nahrungsmitteln.
Dagegen brach das UN-Welternährungsprogramm seine Hilfsflüge in die belagerte südsudanesische Stadt Juba ab, nachdem ein UN-Flugzeug von Rebellen der "Sudanesischen Volksbefreiungsarmee" (SPLA) angegriffen worden war. Das sagte ein UN-Sprecher in Kampala. In der Region hungern 300 000 Menschen wegen Dürre und des Kriegs der Rebellen mit der moslemischen Regierung.
Schwarzer Montag für den Dollar - Unter 1,40 Mark
FRANKFURT A. M./LONDON (rtr/ dpa/vwd). Der steile Sturz des Dollar hat sich zum Wochenbeginn trotz neuerlicher Interventionen der US-Notenbank und auch europäischer Währungsbehörden fortgesetzt. Gestern nachmittag fiel die amerikanische Währung erstmals in der Geschichte unter die Schwelle von 1,40 Mark: Um 16.33 Uhr meldeten Frankfurter Devisenhändler exakt eine Notierung von 1,3990 Mark. Mehrere Runden von Stützungskäufen, zeitweise unter Beteiligung der Bundesbank, hatten zuvor kaum Wirkung gezeigt. Schon beim sogenannten Fixing in der Mainmetropole (siehe dpa-Foto) war der "Greenback" mit 1,4217 Mark zum dritten Mal in Folge auf einem amtlichen Rekordtief notiert worden; das bedeutete einen Verlust von rund drei Pfennig im Vergleich zum vorigen Freitag. Unter Druck blieb auch das britische Pfund. Die Turbulenzen am Devisenmarkt ließen die Aktienkurse weltweit fast überall fallen.
"Die Notenbanken rennen mit ihren Interventionen gegen eine Wand", beschrieb ein Frankfurter Händler den mangelnden Erfolg der Dollarkäufe in den vergangenen Tagen. Ein anderer sprach von einem "schwarzen Montag" für die US-Währung. Als ein Hauptgrund für den rapiden Kursverfall wurde das steile Zinsgefälle zwischen Deutschland und den USA genannt. Am amerikanischen Geldmarkt erhalten Investoren für ihre Anlagen derzeit nur 3,25 Prozent, hierzulande hingegen rund 9,7 Prozent. Das ist die größte Zinsdifferenz seit etwa 30 Jahren. Zudem wurde auf die lahme US-Konjunktur verwiesen. "Da ist noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen", meinte ein Devisenhändler.
"Erfolg werden die Notenbanken erst dann haben, wenn die meisten Banken ihre Dollarbestände abgebaut haben und am Markt wieder echte Nachfrage auftaucht", hieß es in Frankfurt.
Spiegelbildlich zu den Verlusten des Dollar auch gegenüber den anderen Valuten verbuchte die Mark im Europäischen Währungssystem (EWS) Kursgewinne. Dabei fiel das Pfund Sterling beim Frankfurter Fixing mit 2,803 (2,808) Mark auf den tiefsten Stand seit Oktober 1990, als die Briten dem Wechselkursmechanismus des EG-Geldverbundes beigetreten waren. Kurzzeitig war das Pfund sogar schon auf 2,7950 Mark abgesackt; dieser Kurs lag bereits gefährlich nahe am unteren Interventionspunkt im EWS.
Londons Premierminister John Major und sein Schatzkanzler Norman Lamont werden nun wohl zwischen zwei Übeln wählen müssen: Entweder sie erhöhen die Zinsen und gefährden damit die bitter notwendige wirtschaftliche Erholung, oder sie stemmen sich mit Stützungsaktionen gegen den Kursverfall. Ein weiteres Anziehen der Zinsschraube würde die in der Rezession steckende britische Wirtschaft schwer treffen. Der Pessimismus auf der Insel wurde gestern noch zusätzlich durch einen Anstieg des Leistungsbilanzdefizits im Juli um rund 200 Millionen auf 934 Millionen Pfund geschürt. Auf Forderungen nach einer Abwertung der britischen Währung oder einem Austritt aus dem EWS reagierte das Schatzamt mit der Versicherung, man werde alles tun, um das Pfund in der zulässigen Kursschwankungsbreite von plus/minus sechs Prozent zu halten. Erwartet wurde in der City ein baldiger Krisengipfel unter Leitung Majors.
Die Turbulenzen am Devisenmarkt schlugen auf die meisten Weltbörsen durch. Nur in Tokio konnten sich die Aktienkurse weiter erholen. In Frankfurt rutschte der Deutsche Aktienindex erstmals in diesem Jahr unter die Marke von 1500 Punkten (siehe Börsenbericht auf Seite 11). An den europäischen Wertpapiermärkten fürchten Händler, daß weitere Kursverluste des Dollar auch die Aktien an der Wall Street weiter drücken könnten. Dann seien für Frankfurt und London ebenfalls neue Einbußen programmiert.
In der deutschen Wirtschaft werden die massiven Wertverluste des Dollar zunehmend als Belastung für die Exporte angesehen. Besonders betroffen sind nach Darstellung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) der Maschinen- und Anlagenbau, die Autobranche sowie die Luft- und Raumfahrt. Bei Neuaufträgen müßten Preiszugeständnisse gemacht werden, wenn man Märkte nicht verlieren wolle, hieß es.
MIAMI, 24. August (Reuter). Mit Wirbelgeschwindigkeiten von bis zu 265 Stundenkilometern ist am frühen Montag morgen der Hurrikan "Andrew" über den Süden des US-Bundesstaates Florida hinweggerast. Der Sturm, von Meteorologen als einer der schwersten dieses Jahrhunderts eingestuft, entwurzelte in Miami Beach Bäume, drückte Scheiben ein, wirbelte Schaufensterpuppen durch die Luft, zerstörte Dächer und begrub die Küstenstraße unter Sandmassen. Bislang ist der Tod von acht Menschen bekannt. Über das Ausmaß der Verwüstungen gab es noch keinen genauen Überblick. Aus dem Gebiet waren fast eine Million Menschen evakuiert worden. US-Präsident George Bush wollte Florida zum Katastrophengebiet erklären und Nothilfe veranlassen.
Mit voller Wucht fegte "Andrew" ausgerechnet über das nationale Hurrikan- Zentrum im Miami-Vorort Coral Gables hinweg. Teile des Daches wurden eingedrückt und ein Radarschirm von dem Gebäude gerissen. Im Süden der Stadt konnte sich ein Einwohner gerade noch vor seinem Auto in Sicherheit bringen, das durch ein Fenster geradewegs in sein Wohnzimmer flog. Eine andere Bewohnerin Miamis sah ihre Veranda davonfliegen. Zahlreiche Autos wurden unter umstürzenden Bäumen begraben. Eine Frau in Pompano Beach bewies trotz der Zerstörungen Humor und nannte ihre neugeborene Tochter "Andrea".
Vor dem Sturm, der mit abnehmender Wucht in den Golf von Mexiko weiterzog, waren viele Bewohner der betroffenen Regionen ins Landesinnere geflohen. Mindestens 50 000 Menschen harrten in Schutzräumen aus. Rund eine halbe Million Menschen war ohne Strom. Die Behörden erhielten Notanrufe von Bewohnern, die sich in ihren Badezimmern vor fliegenden Glassplittern versteckt hatten. Gouverneur Lawton Chiles, der den Notstand verhängte, hatte drei Bataillone der Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzt.
Den Meteorologen zufolge war "Andrew" möglicherweise der schlimmste Sturm in Florida seit 1965, als der Wirbelsturm "Betsy" 75 Menschen tötete. "Andrew" war wie "Betsy" in die Kategorie 4 eingestuft worden - was Flutwellen von bis zu 4,5 Meter Höhe bedeuten kann.
Der Hurrikan "Andrew" hatte einen ungewöhnlich direkten Weg über die Karibik genommen. Am Sonntag überquerte er die äußeren Bahamas. In der Hauptstadt Nassau lag die Stromversorgung lahm. Mindestens ein Todesfall wurde bestätigt.
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Aktienbörse sind die Kurse gestern zunächst weiter gefallen. Der Dow- Jones-Index 30 führender Industriewerte lag nach gut einer Stunde mit rund 25 Zählern im Minus.
Weiter aufwärts ging es dagegen zum Wochenbeginn in Tokio. Der Nikkei-Index für 225 Top-Werte stieg um 411,08 auf zuletzt 16 627,96 Punkte.
NEW YORK, 25. August (Reuter/AFP). Armenien hat am Montag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert, um den Kämpfen um die Armenier-Enklave Berg-Karabach in Aserbaidschan ein Ende zu bereiten.
In einem Brief an Ratspräsident Li Daoyu hieß es, Aserbaidschan versuche Armenien direkt in den Konflikt zu ziehen, in dem es armenische Grenzgebiete bombardiere. Der armenische UN-Vertreter Alexander Arsoumanian erklärte, bislang seien wenig Fortschritte bei den Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) erzielt worden.
Sein Land sei deshalb überzeugt, daß es ohne die aktive Beteiligung der Vereinten Nationen (UN) bei den Friedensgesprächen kein Vorankommen geben werde, sagte der armenische Diplomat. Sein Land schlage deshalb die Entsendung von UN-Beobachtern nach Berg-Karabach vor, die dort eine dauerhafte Waffenruhe aushandeln sollten. Weiterhin sollten während neuer Verhandlungen UN-Friedenstruppen in und um Karabach sowie an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze stationiert werden. Da die Situation "extrem ernst" sei, sei es von größter Bedeutung, daß jetzt konkrete Schritte zur Beendigung der Gewalt in Karabach unternommen würden, sagte Arsoumanian.
Der Chefredakteur der aserbaidschanischen Zeitung 20. Januar und seine Frau sind in der Nacht zum Dienstag in Baku ermordet worden. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, drangen Unbekannte in die Wohnung des Journalisten ein und erschossen das Ehepaar mit Schnell- feuerwaffen. Die Zeitung ist nach dem Massaker an antikommunistischen Demonstranten am 20. Januar 1990 benannt.
Nach zehn Niederlagen hintereinander besiegte die Spanierin Arantxa Sanchez erstmals die Serbin Monica Seles im Finale eines Tennisturniers. Im kanadischen Montreal gewann die Weltranglisten-Fünfte das Endspiel um die Siegprämie von 110 000 US-Dollar gegen die Weltranglisten-Erste mit 6:4, 3:6, 6:4.
Monica Seles, die nach einem 0:3-Rückstand im dritten Satz auf 3:4 aufholte, sagte hinterher: "Ich hoffe, mein Selbstvertrauen hat nicht allzu sehr gelitten." Die 20 jahre alte Spanierin meinte nach dem Gewinn des internationalen kanadischen Titels: "Ich bin gut gerüstet für die in einer Woche beginnenden US-Meisterschaften. Ich habe in diesem Match gegen Monica Seles nicht nur gekämpft, ich habe auch gearbeitet."
Monica Seles hatte bereits vor einer Woche in Manhattan Beach im Endspiel gegen Martina Navratilova (USA) verloren, meinte aber in Montreal, "ich hoffe jedoch, daß ich um so stärker bei den US-Open auftrumpfe".
Wie bei den Frauen endete auch bei den Männern der Finalauftritt der Nummer eins in der Weltrangliste mit einer Niederlage. Jim Courier (USA) unterlag beim mit 1,4 Millionen Dollar dotierten Turnier von Indianapolis nach 1:39 Stunden mit 4:6, 4:6 gegen seinen Landsmann Pete Sampras, der im Halbfinale den dreimaligen Wimbledonsieger Boris Becker (Leimen) in drei Sätzen bezwungen hatte. Sampras kam damit zum vierten Mal in dieser Saison zu einem Erfolg über Courier und kassierte 144 000 Dollar als Prämie.
Der Gewinner meinte nach dem Finale: "Nachdem ich meinen Aufschlag umgestellt habe, hatte ich Courier immer unter Kontrolle und immer in der Defensive." Zu 61 Prozent machte Sampras auch mit dem ersten Aufschlag den Punkt.
Im Endspiel des Turniers in New Haven/Connecticut (Dotierung: 1,04 Millionen Dollar) setzte sich der Schwede Stefan Edberg gegen den farbigen Amerikaner MaliVai Washington mit 7:6 (7:4), 6:1 durch. Stefan Edberg schlug zuvor in der Vorschlußrunde US-Neubürger Ivan Lendl mit 7:6, 4:6, 6:3 und kommentierte hinterher: "Mit 32 Jahren ist Ivan Lendl eben nicht mehr der Fighter vergangener Jahre." Wegen viertägiger Regenfälle war der Spielplan des Turniers durcheinander geraten.
Edberg war in dieser Saison bisher nur bei den Internationale Deutschen Meisterschaften in Hamburg siegreich gewesen. MaliVai Washington besiegte in der Vorschlußrunde den Franzosen Fabrice Santoro mit 6:4 und 6:2. sid
Radprofi Rolf Gölz (Bad Schussenried), der seine Karriere nach dieser Straßen- Saison beenden wird, gehört nicht zum deutschen Aufgebot für die Weltmeisterschaftsentscheidung am 6. September im spanischen Benidorm. Der 29jährige wurde am Montag nachmittag aus dem Kader gestrichen und dafür der in spanischen Diensten stehende Freiburger Peter Hilse berufen.
Bei Gölz wurde offensichtlich fehlende Motivation befürchtet, zudem wollte der Oberschwabe nicht als Ersatzfahrer nominiert werden. Ein Duo aus Gera führt das zwölf Fahrer umfassende deutsche Aufgebot an. Jens Heppner, Zehnter der diesjährigen Tour de France, und Olaf Ludwig, Spitzenreiter im Weltcup und bislang erfolgreichster deutscher Profi dieser Saison, stehen an der Spitze des WM-Kaders, den der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) melden wird. Ersatzleute sind Andreas Kappes (Kirchzarten) und Jan Schur (Leipzig).
Für die Bahn-WM der Profis in Valencia stehen Thomas Dürst (München) im Punktefahren und der 5000-m-Verfolgung, Carsten Wolf (Berlin/Verfolgung), Roland Günther (Lippstadt/Steher) und Sprint- Weltmeister Michael Hübner (Chemnitz/ Sprint und Keirin) sicher fest.
Das BDR-Aufgebot für die Straßen- WM: Olaf Ludwig, Jens Heppner (beide Gera), Heinrich Trumheller (Stuttgart/ Deutscher Profi-Meister), Rolf Aldag (Ahlen), Uwe Ampler (Leipzig), Udo Bölts (Heltersberg), Peter Hilse (Freiburg), Christian Henn (Heidelberg), Kai Hundertmarck (Kelsterbach), Dominik Krieger (Karlsruhe), Mario Kummer (Erfurt), Uwe Raab (Leipzig). Ersatz: Andreas Kappes (Kirchzarten), Jan Schur (Leipzig). sid
Die Stuttgarter Kickers sind fündig geworden: Der Fußball-Zweitligist verpflichtete Rolf Schafstall als neuen Trainer. Der 55jährige tritt bei den Schwaben die Nachfolge von Frieder Schömezler an, von dem sich die Kickers am vergangenen Samstag getrennt hatten. Unter Schömezlers Regie brachte es der Bundesliga-Absteiger nur auf 4:16 Punkte, womit er derzeit den 23. und vorletzten Tabellenplatz belegt.
Rolf Schafstall betreute zuletzt den Oberligisten BSV Stahl Brandenburg, bei dem er für den eingetretenen Fall eines Angebotes aus dem Profibereich eine Freigabeklausel in seinem Vertrag hatte. Die größten Erfolge feierte Schafstall von 1981 bis 1986 beim VfL Bochum, mit dem er immer den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffte.
Weitere Stationen in der Laufbahn des gelernten Elektrikers, der in der Branche als "Schleifer" gilt und von seinen Spielern immer äußerste Disziplin verlangt, waren Duisburg, Essen, Schalke, Uerdingen, Osnabrück und Düsseldorf. "Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, um den Karren wieder flott zu bekommen", so Schafstall.
Die fehlende Autorität gegenüber der Mannschaft war seinem Vorgänger Schömezler zum Verhängnis geworden. "Für uns fängt die Saison jetzt neu an. Alle Karten werden neu gemischt", erklärte Axel Dünnwald-Metzler nach der Verpflichtung Schafstalls. sid
Äußerst erfolgreich verlief bisher die Vorbereitungszeit für die beiden Handballmeister aus dem Wiesbadener Handballdreieck. Während der deutsche Meister und Europacupsieger SG Wallau/ Massenheim auch beim Turnier im schweizerischen Sarnen nichts anbrennen ließ und bereits den zehnten Saisonerfolg im zehnten Testspiel unter Dach und Fach brachte, zeigte auch Zweitligameister Eintracht Wiesbaden trotz der unglücklichen 18:19-Heimniederlage gegen den deutschen Ex-Meister TV Großwallstadt ansprechende Form. "Die Mannschaft hat drei Spiele in nur 24 Stunden konditionell und spielerisch hervorragend weggesteckt", resümierte Wiesbadens Trainer Manfred Bengs nach dem 25:15-Sieg gegen Regionalligist Groß-Bieberau und dem 30:14-Kantersieg gegen den Oberligisten TuS Weibern. Gegen Großwallstadt fiel allerdings ein Wermutstropfen in den Freudenbecher, denn der russische Regisseur Maistrenko zog sich eine Schulterzerrung zu.
Wahrscheinlich fehlt Maistrenko im Heimspiel am Samstag (19 Uhr) gegen den hessischen Zweitliga-Rivalen TSV Dutenhofen, der ebenso wie die Eintracht im Mai erst im letzten Aufstiegsrundenspiel den Erstliga-Aufstieg verspielte.
"Anstatt nach Dutenhofen und Wiesbaden müssen wir nun nach Rostock und Flensburg weite Anreisen in Kauf nehmen", hätte auch Wallaus Trainer Heiner Brand die beiden einheimischen Vertreter gerne in der Elite-Liga gesehen. Seine Truppe nimmt am Wochenende am hochkarätig besetzten Schlecker-Cup in Ehingen an der Donau teil. Einige Ex-Europacupsieger sowie renommierte Bundesligisten zählen dort zu den Gegnern. "Da werden wir mit Sicherheit härter als beim Turnier in der Schweiz am vergangenen Wochenende getestet", sieht Brand dem zweiten Saisonturnier mit Spannung entgegen.
Die Eidgenossen setzten wenig Vertrauen in ihre A-Nationalliga-Teams. Die SG bestärkte die weggebliebenen Fans in ihrer Einschätzung. In den drei Samstags-Spielen über jeweils zweimal 25 Minuten geriet die erstmals in dieser Saison komplett auflaufende Brand-Truppe nie ernsthaft in Gefahr, obwohl die Schweizer zumindest auf Nationalmannschaftebene seit Jahren zu den deutschen Angstgegnern zählen. Gegen den Fünftplazierten der letzten Saison, den HC Horgen, siegten die Hessen, für die Stoschek (4), Heckmann und Källman (je 3) am effektivsten warfen, mit 21:16 (14:4). "In der zweiten Halbzeit haben wir kräftig experimentiert. Der zweite Anzug hat noch Falten", meinte Brand. Gegen Wakker Thun ließen jedoch auch die Cracks aus dem zweiten Glied nichts anbrennen, obwohl auf der Gegenseite mit Martin Rubin ein bereits in der Weltauswahl nominierter Spieler stand. Gegen den Erstligaaufsteiger siegte die SG mit 27:14 (15:7) hoch. Schwalb überragte mit elf Toren.
Eine (überraschend) einseitige Angelegenheit stellte auch die Partie gegen den neuen Verein von Ex-Geschäftsführer Burkhard Keller dar. Der ersatzgeschwächte RTV Basel, bei dem Nationalkeeper Rolf Tobler wegen eines Kreuzbandrisses für die gesamte Spielzeit ausfällt, hatte beim 15:27 (6:15) nicht den Hauch einer Chance. Der von der Vorbereitung zur Militär-WM abgestellte Beuchler (6), Schoene, Stanisel und Scholz (je 3) waren die erfolgreichsten Werfer. "Die SG ist bereits in guter Form. Ich habe wohl das Verletzungspech mit nach Basel gebracht", stöhnte Basels Trainer Burkhard Keller nach der Lehrstunde. "Basel hatte zuvor keinen hauptamtlichen Trainer, ich bin hier nun Mädchen für alles", steht Keller vor einem schwierigen Job bei seinem zweiten Schweiz-Engagement.
Seinen Einstand im SG-Trikot gab der Rostocker Thomas Zilm, der in den ersten Wochen wegen Blasen am Fuß nicht mitmischen konnte. "Konditionell habe ich den Anschluß schon geschafft, aber mit der Abstimmung zu den Nebenspielern hapert es noch gehörig", meinte der nur sporadisch für Schoene eingewechselte Hüne, mit 2,02 Meter der "Größte" im Meisterteam. Zilms Bewährungsprobe steigt am Wochenende. jo
STOCKSTADT. Am heutigen Dienstag um 18 Uhr wird in der "Altrheinschänke" der Förderverein zur Erhaltung des historischen Hofgutes Gunterhausen gegründet. Wichtiger erster Schritt der Vereinigung soll die Sicherung des ehemaligen Verwaltergebäudes des auf der Kühkopf-Insel liegenden Anwesens sein. Im Landeshaushalt stehen zur Erhaltung des Gebäudes, vor allem im Dachbereich, 98 000 Mark bereit. Wer nicht an der Gründungsversammlung teilnehmen kann, aber an Mitarbeit interessiert ist, kann Verbindung mit dem Förderverein über die Gemeindeverwaltung, Rathaus 6081 Stockstadt, aufnehmen. cas
BAD NAUHEIM. Das Erbe Heinrich Siesmayers, des Schöpfers der Bad Nauheimer Parkanlage, ist bedroht. Die mächtige Blutbuche vor der Kurhaus- Terrasse, gut und gerne 150 Jahre alt, schwächt ein gefährlicher Pilz. Der fiese Möb, der die Wurzel des nahezu 25 Meter hohen Solitärs zersetzt, heißt Riesenporling. Selbst ausgewiesene Fachleute sind ratlos: Weder biologische Tricks noch chemische Keulen können den wertvollen Baum retten.
Helmut Höhn, Gartenbauingenieur von Beruf und in der Hierachie des Staatsbades für den Kurpark verantwortlich, zerfetzt mit seiner Mannschaft jede noch so kleine Spur eines "Meripilus giganteus", die an der Erdoberfläche sichtbar wird. Doch Höhn weiß, daß der Griff zur Harke am Schicksal der Blutbuche ebenso wenig ändern kann wie die gewissenhafte Zufuhr von Spurenelementen, die die Widerstandskraft des Baumes stärken soll. Höhn und seine Mitstreiter können nur leisten, was Ärzte am Bett eines unheilbar Krebskranken vermögen: Den Tod hinauszögern.
Ihm, so scheint es, spielen die Gärtner ein ums andere Mal einen Streich. Bereits seit 1989, als eine todkranke Blutbuche am Tennisplatz gefällt werden mußte und eine Reihenuntersuchung den schlimmen Zustand des prächtigen Solitärs vor der Kurhaus-Terrasse offenbarte, ist die "Silvatica atropunicea" mit ihren tiefhängenden Ästen totgesagt. Doch Totgesagte leben länger: Die Propheten, die das Ende des Baumes schon für 1992 wähnten, irrten.
Fachleute wie Höhn erkennen freilich bereits, daß das Laub nicht mehr so dicht wächst und die rötlichen Blätter, die der Buche ihren Namen geben, nicht ihre normale Größe erreichen. Irgendwann bleibt nur noch eine Schrumpf-Variante "wie ein Zehn-Pfennig-Stück" (Höhn). Ein Trauerspiel: Die Wurzel, die Nährstoffe ansaugt und so Leben in den Baum pumpt, fühlt sich irgendwann einmal an "wie Watte" (Höhn).
Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Kassel, dem Kurdirektor Eduard Alt "bewundernswerten Weitblick" attestiert, konnte die heutigen Sorgen der Nauheimer freilich nicht einmal ahnen, als er Mitte des 19. Jahrhunderts das Kurparkprojekt genehmigte und den 37jährigen Heinrich Siesmayer, der sich später mit Frankfurts Palmengarten noch ein weiteres Denkmal setzten sollte, mit den Details betraute. Zuvor hatte der findige Kurfürst für den jungen, aufstrebenden Kurort mit seinen 3000 Sommergästen einen "denkwürdigen Vertrag" (Alt) mit Jacques Renard Viali aus Paris geschlossen, einem Geschäftsmann mit Sinn für lukrative Investitionen: Viali durfte in Nauheim eine Spielbank betreiben, falls er, so die Bedingungen für die Konzession, ein neues Kurhaus bauen, ein Palais für den Landesherren errichten, das Haus am Teich zur Ausflugsgastätte ausbauen - und die vorhandene Gartenanlage, längst zu popelig für ein Solebad mit Visionen, zum Kurpark erweitern würde.
Die Siesmayersche Gärtnerei in Bokkenheim, 1840 vom Brüderpaar Heinrich und Nikolaus gegründet, ging ans Werk. Bereits 1857 waren die Wesenszüge markiert, Ende 1864 hatte der spätere Königlich Preussische Gartenbaudirektor sein Werk vollendet. Noch vor dem Palmengarten, der ihm offenbar weit weniger ans Herz gewachsen war als der nach dem Vorbild englischer Landschaftsparks angelegte Nauheimer Kurpark. In seinen Lebenserinnerungen, ursprünglich lediglich als Notizen für den Familienkreis gedacht, nennt er die Anlage sein "Lieblingswerk".
Die Nauheimer, stolz auf ihre Kuranlagen, dankten es ihm noch zu Lebzeiten. Im Oktober 1871 verliehen sie ihm als erstem überhaupt die Ehrenbürgerwürde der Stadt.
Einer, der sich Siesmayers Erbe verpflichtet fühlt, ist Kurdirektor Alt. Für ihn gilt es im Park, "den Charakter zu bewahren", den Siesmayer in geradezu unnachahmlicher Manier geprägt hat. So ist die Blutbuche für den Chef des Staatsbades mehr als ein fantastischer Sauerstoffproduzent, der an nur einem Tag den Jahresbedarf von 13 Menschen liefert, und ein gewaltiger Luftfilter, der den Staub von den Lungen fernhält; für ihn ist die "Silvatica atropunicea" mit ihren bezaubernden Blättern ein unverzichtbarer grüner Baustein in der Parkanlage: Sie hinterlasse, trete ihr für die nahe Zukunft vorhergesagter Tod ein, eine "riesige Lücke, die so schnell nicht wieder zu schließen ist".
Alt, der Siesmayer als "sehr optischen Menschen" charakterisiert, der "Farbeffekte geliebt" habe, etwa die der Blutbuchen, sieht das nicht alleine so. Auch das Landschaftsarchitektenbüro Naht-Esser, das derzeit gemäß den Bestimmungen des hessischen Denkmalschutzgesetzes ein Parkpflegewerk für die Nauheimer Anlage erstellt, will das historische Areal bewahren - und zwar originalgetreu.
Damit stoßen die Hüter des Naturdenkmals womöglich auf Schwierigkeiten, die ausnahmsweise einmal nicht finanzieller Art wären. Die Natur selbst könnte den Siesmayer-Epigonen einen Streich spielen. Was für Getreide auf den Äckern der Wetterau und anderswo gilt, darf gewöhnlich auch der Gärtner nicht ignorieren: Pflanze eine Sorte nie in direkter zeitlicher Folge, wechsle!
Das Patentrezept gegen wachstumsmindernde "Bodenmüdigkeit" läßt es Gärtnermeister Höhn ratsamer erscheinen, Siesmayer vorübergehend einmal untreu zu werden - und eine Eiche auf den Platz der "wunderbar frei gewachsenen" Blutbuche zu pflanzen. Sie wäre, sagt ihm seine langjährige Erfahrung, einem geringeren Risiko ausgesetzt, würde sich nicht durch Wurzelabsonderungen ihrer Vorgängerin beeinflussen lassen und notfalls gar der Begierde nicht entdeckter Reste des Riesenporlings trotzen.
Die "Farbeffekte" im Park, von Siesmayer gezielt eingesetzt, verfehlen jedoch bis heute ihre Wirkung nicht. Alt, ganz im Bann des prächtigen Laubes, will es, wenn die Zeit gekommen ist, trotz gärtnerischer Bedenken mit einer neuen Blutbuche versuchen. Um das Risiko für eine neue, zunächst bestenfalls neun Meter hohe Blutbuche gering zu halten, muß die Erde ausgetauscht oder desinfiziert werden. Das Staatsbad wird voraussichtlich letzteres versuchen: Schließlich müßten bei einem Austausch schätzungsweise 3750 Kubikmeter Erde weggekarrt werden.
Freilich: Auch bei Methode zwei dürfte der Schweiß fließen. Ein Spezialgerät, das mit 300 Grad heißem Wasserdampf Krankheitserregern zu Leibe rückt, erzielt nur bis in 30 Zentimeter Tiefe Wirkung. Da die Wurzeln der 150 Jahre alten Blutbuche mittlerweile "zwischen vier und sechs Meter" (Höhn) tief in die Erde gekrochen sind, können die Gärtner nur Schicht um Schicht dem Peiniger zusetzen. Ist der Einsatz des Erddämpfgerätes beendet, können Höhn, Alt und die Landschaftsarchitekten nur noch hoffen. Eines ist für Höhn sicher: Selbst wenn ein Rückschlag ausbleibt, wird es 50 bis 80 Jahre dauern, bis eine neue Blutbuche auch nur "annähernd" so beeindruckend sein wird wie der unheilbar kranke Baum Siesmayers. BERND SALZMANN
ENKHEIM. "Faß Dir ein Herz - komm zur Arbeiterwohlfahrt". Unter diesem Motto stand bei schönstem Sommerwetter das traditionelle Sommerfest des Ortsvereins Enkheim der Arbeiterwohlfahrt (AW) auf dem Vereinsplatz des Kleingärtnervereins Pfingstweide. Auf dem Gelände am Jean-Kempf-Weg begrüßte Vorsitzender Gerhard Schmidt zahlreiche Mitglieder und Freunde des Ortsvereins.
Unter den Gästen fühlten sich wohl unter anderen der Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Römer, Franz Frey, Ortsvorsteher Herbert Loos (SPD), SPDOrtsbeiratsmitglied Josef Geis sowie der frühere Bergen-Enkheimer Stadtbrandinspektor Herbert Geisel. Am Grill wendete Uwe Stephan die Bratwürste, an der Kuchentheke und beim Kaffeeausschank hatten Doris Gröber, Herta Thietke, Karin Weil sowie Miggi und Elfriede Geisel alle Hände voll zu tun.
Begehrt war vor allem der frische "Quetschekuche". Am Glücksrad beiLotte Gärtner gab es allerlei zu gewinnen - von Spielzeugautos bis zu Haushaltsschüsseln. Vorsitzender Schmidt unterhielt sich mal da, mal dort mit den Mitgliedern, an allen Tischen wurden anregende Gespräche geführt.
An die Nachkriegszeit, als der Ortsverein wiedergegründet wurde, erinnerte sich dabei Gretel Münch: "Damals fingen wir mit Nähstuben an, und mit Essensausgaben", erzählte sie. Sie gehört zu den Mitgliedern der ersten Stunde. "Leider werden wir immer weniger", bedauert sie den Mitgliederschwund. "Viele sind schon gestorben, an jüngeren Mitgliedern kommt kaum etwas nach".
Das ist die Situation, mit der sich Gerhard Schmidt und seine Vorstandsmitglieder auseinanderzusetzen haben. Damals war der Ortsverein rund 300 Mitglieder stark, heute sind es gerade noch 145 Enkheimer Bürger, die der AW die Treue halten. Und wie sieht das Jahresprogramm der Arbeiterwohlfahrt aus? "Wir machen Ausflüge, feiern ein Sommer- und ein Oktoberfest, unterstützen Bedürftige und treffen uns zu Mitgliederversammlungen", berichtet der Vorsitzende. Früher hatte noch eine Weihnachtsfeier zum Veranstaltungsprogramm gehört. Inzwischen hat der Enkheimer AW-Ortsverein diesen Festtermin allerdings aufgegeben - stattdessen wird nun das Oktoberfest gefeiert. dixi
FRANKFURTER BERG. Plakate, Fahnen und Fähnchen im verlängerten Ginsterweg zeigten den Weg zum des Kleingärtnerverein "Nardholz", der zwei Tage sein Sommerfest und das 60jährige Vereinsbestehen feierte. Viele Mitglieder, Ehrengäste und Jubilare folgten der Einladung zur akademischen Feierstunde. Vorsitzender Werner Förster begrüßte Vertreter von SPD und CDU, der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner, des Nachbarvereins "Miquel", des Bürgervereins, der Siedlergemeinschaft, Arbeiterwohlfahrt, des Vereinsrings, der Albert- Schweitzer-Schule und der katholischen Kirche.
Ein besonderer Willkommensgruß galt dem einzig noch lebenden Gründungsmitglied Johannes Imhof und dessen Frau Florentina sowie dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden Alwin Gerloff. "Was 1932 geschaffen wurde, blieb bewahrt, wurde ergänzt und wird auch in Zukunft weiterbestehen", erklärte Förster.
In der heutigen Zeit seien Kleingärten etwas besonderes. Die Erläuterung dazu gab die stellvertretende Stadtgruppenvorsitzende Sigrid Kurzidim: "Der Kleingarten ist für jeden von uns weniger ein wirtschaftliches Nutzobjekt als vielmehr eine Oase der Erholung sowie ein Platz der Rückbesinnung auf die Natur".
Im Namen der Stadtgruppe überreichte sie eine Vereinsfahne mit dem Emblem der Dachorganisation. Die Fahne mußte zweimal entrollt werden: Ein Fernsehteam war zum Jubliäum gekommen. Der Kameramann hatte den Moment verpaßt.
Nach der allgemeinen Gratulationscour ehrte Vorsitzender Förster das Gründerehepaar: Johannes und Florentina Imhof wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Außer der Ernennungsurkunde bekam das Paar einen großen Präsentkorb und einen Jubiläumswimpel. Geehrt wurden weitere 32 Mitglieder für 30 und 40jährige Vereinstreue. Nach den Ehrungen gab der Vorsitzende das kalte Büffet frei, draußen auf dem Vereinsplatz wurde bei hochsommerlichem Wetter im Schatten von Kastanienbäumen weitergefeiert.
Mit zehn Schlägen gelang Förster der Faßanstich; Albert Löw wünschte "Durst, Hunger und viel Vergnügen". Zum Programm leistete das Mitglied Rosi Bittner einen Versbeitrag, für Musik war Discjockey Rüdiger Schories zuständig. dixi
FRANKFURT A. M. Insgesamt sechs Nachwuchsrennen hat die Radsport-Gemeinschaft Frankfurt 1890 (RSG) in diesem Jahr ausgeschrieben. Nach Wettbewerben in Preungesheim und um die Hauptwache war Bergen-Enkheim jetzt Schauplatz der dritten Veranstaltung. Die Jugendlichen der RSG Frankfurt und des Radfahrvereins "Henninger" beherrschten den Renntag.
Die 10jährigen hatten eine Renndistanz von drei Kilometern, die 11- bis 14jährigen eine von fünf Kilometern zu bewältigen. Start und Ziel war in der Leuchte in Enkheim. Im Wettbewerb der jüngsten behauptete sich Gerrit Grunau von "Henninger" gegen seinen Hauptkonkurrenten Marco Weniger von der RSG. Als Drittplazierter fuhr der sechsjährige Patrick Hamann (RSG) durchs Ziel.
Während die Jüngsten noch recht unbeschwert in die Pedale traten, war bei den 11- bis 14jährigen schon mehr Ehrgeiz und taktisches Verhalten zu erkennen. Gleich nach dem Start setzten sich Dominik Klosa (RV "Henninger") und Henning Kröger (RSG) vom Feld ab.
Über die gesamte Distanz bestimmte Klosa mit Kröger im Schlepptau das Rennen. Die von Klosa geleistete Führungsarbeit ermöglichte seinem "Schatten" Kraft zu sparen, um im Endspurt das Rennen für sich zu entscheiden.
Dritter wurde Dirk Wenzel (RSG). Janine Hamann (RSG) stand bei den Mädchen ganz oben auf dem Siegertreppchen. Es gab Blumen und Siegerschleifen sowie Urkunden und verschiedene Sachpreise - fast wie bei den Profis.
Auf der idealen Strecke in Enkheim werden nun noch die restlichen Rennen am 12. und 19. September und am 17. Oktober ausgetragen. Weitere Meldungen (mit Einwilligung der Erziehungsberechtigten) nimmt Ferdi Hamann, Engelsplatz 13, 6000 Frankfurt 60, entgegen. dixi
&blt; Heckner, Prange, Protto
Drei Frankfurterinnen stellen gemeinsam aus: Monika Heckner, die Fotokopien von Fotografien verarbeitet, Ulrike Prange, die aus Gips und Stahl Spielfiguren formt, und Christiana Protto, die Zeichnungen zeigt. Die Ausstellung im Hinterhaus Metzstraße 9 in Frankfurt, 1. Stock, ist noch bis zum 28. August zu sehen, geöffnet ist &blt; "Bon Voyage" mit dem Kurorchester Die Reihe "Theater im Revier" im Brüningpark in Höchst, endet am Dienstag, 25. August, mit einem Auftritt des Frankfurter Kurorchesters. Das Orchester lädt zu einer musikalischen Reise um die Welt ein. Beginn ist um 21 Uhr. Der Eintritt ist frei. &blt; Führung zu Moderner Kunst Das Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, veranstaltet am 25. und 26. August drei Führungen: am Dienstag, um 15.15 Uhr, zu "Körper / Bewußtsein, direkt: Bill Viola, Miriam Cahn und Andreas Slominski" und am Mittwoch, um 11 Uhr, zu "Miriam Cahn und Andreas Slominski" und um 18 Uhr zu "Bild und Zeit: Nam June Paik, On Kawara und Hanne Darboven". &blt; Jahresgaben des Kunstvereins Der Frankfurter Kunstverein ist derzeit mit einer Ausstellung zu Gast in der Kundenhalle der Deutschen Bank, Große Gallusstraße 10-14. Gezeigt werden eine Auswahl aus den Jahresgabenprogrammen der vergangenen zehn Jahre. Am Donnerstag, 27. August, um 19 Uhr, wird der Direktor des Kunstvereins, Peter Weiermaier, in einem Gespräch die Idee der Jahresgaben vorstellen. &blt; Werkschau Zimmermann Dem Grafiker und Designer Wilhelm Zimmermann ist eine Werkschau gewidmet, die noch bis zum 13. September im Frankfurter Karmeliterkloster, Münzgasse 9, zu sehen ist. Geöffnet ist die Schau montags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs bis 18 Uhr. &blt; Filmmuseum geschlossen Wegen eines Betriebsausflugs ist das Deutsche Filmmuseum, Schaumainkai 41, am Dienstag, 25. August, geschlossen. Davon nicht tangiert wird das Kommunale Kino, das um 20 Uhr und um 22 Uhr Vorstellungen anbieten. &blt; Albert Mangelsdorff In der "Reihe Jazz im Palmengarten" stellt Albert Mangelsdorff am Donnerstag, 27. August, sein neues Projekt "Movin' On" im Frankfurter Palmengarten, Siesmayerstraße 63, vor. Er tritt auf zusammen mit dem holländischen Cellisten Ernst Rijseger und den beiden Schweizern Bruno Spoerri, Saxophon und Synthesizer, und Reto Weber, Schlagzeug und Percussion. Konzertbeginn um 19.30 Uhr. &blt; Führungen im Museum Am Mittwoch, 27. August, bieten die Frankfurter Museen wieder verschiedene Führungen an: Das Jüdische Museum um 14 Uhr zum Thema "Jüdisches Leben" (die Führung am Sonntag fällt aus); das Museum für Kunsthandwerk eine Führung durch die Ausstellung "Goertz Design New York", Beginn um 18 Uhr; das Liebieghaus, am Schaumainkai 71, zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters III: Der Sündenfall und das verlorene Paradies", Beginn um 18.30 Uhr. Im Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29, geht es bei einer Führung um 18 Uhr um das "Gold aus Mali"; und das Historische Museum, Saalgasse 19, führt um 18 Uhr durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt."
Die Unterschlagungsaffäre im Rat- und Bürgerhaus kommentiert die Krifteler FR-Leserin Margarete van Bürk. In ihrem Brief greift sie insbesondere Ersten Beigeordneten Paul Dünte (CDU), aber auch Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) an:
"Hat Herr Dünte noch immer nicht begriffen, daß es im Moment nicht auf die Prüfer ankommt, sondern darauf, daß sich der Kämmerer nicht aus seiner Verantwortung stehlen kann? Das gleiche gilt für Herrn Börs!
Herr Dünte gibt selbst zu, daß es Schlupflöcher im Kontrollsystem gegeben hat. Und da will man uns weismachen, zwölf Prüfer haben nichts gefunden! Aber das größte Schlupfloch ist Herr Dünte wohl selbst. Er muß gewußt haben, daß bei solchen Beträgen immer mindestens "2" Personen zeichnen müssen. Auch der Rücklauf wurde nicht kontrolliert. Außerdem hat er leichtsinnig Alleinbankvollmacht an Herrn M. gegeben, obwohl er um die Schlupflöcher wußte. Was soll also das ganze Hickhack?
Herr Dünte und auch Herr Börs sind die Hauptschuldigen und müssen ihren Hut nehmen, wenn sie ehrliche und verantwortungsbewußte Gemeindevertreter wären. Aber sie versuchen krampfhaft, andere Schuldige zu finden (Taunus-Sparkasse)! Wenn die Herren Börs und Dünte keine so unkontrollierte Generalvollmacht gegeben hätten, würde auch die Taunus-Sparkasse nichts ausbezahlt haben. Von der Sache "Rotes Kreuz" hat Herr Dünte merkwürdigerweise auch nichts gemerkt. Er hätte sich nicht mit so vielen Posten beschäftigen sollen, dann hätte er Zeit gehabt, alles gründlich zu kontrollieren.
Margarete van Bürk
Beethovenstraße 54
6239 Kriftel
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Böhmische Oblaten und Becherovka im Gepäck / Tschechen hoffen, vom Gefälle zwischen Krone und Mark profitieren zu können "Distanz zwischen Volk
und Obrigkeit ist größer"
Besuch in Bad Sodens Partnerstadt Franzensbad
FRANZENSBAD/BAD SODEN. Halbverfallene Häuser ohne sanitäre Anlagen, daneben Wohnblocks in Plattenbauweise - "sozialistischen Barock" nennt sie Bad Sodens Bürgermeister Kurt Bender (CDU) und zieht einen Vergleich: "Stellen Sie sich einen Palast mit Gesindehaus vor - der Kurbezirk ist in Franzensbad der Palast, der Ort das Gesindehaus."
Den Besuchern aus Bad Soden, die am Wochenenende zur Verschwisterungsfeier in die tschechische Partnerstadt fuhren, wurde das "Gesindehaus" nicht gezeigt; nach einer Stadtbesichtigung in Würzburg und Übernachtung in Marktredwitz kamen sie erst am Tag der Jumelage in drei Bussen über die Grenze. Nach der Zeremonie im Kurhaus wanderten sie am Nachmittag durch das Moor im Naturschutzgebiet Soos und besichtigten die nahe gelegene Burg Seeberg. Später eine Kneipen- und Cafétour im Kurbezirk, dannach ging es wieder zurück nach Bayern ins Hotel. In Franzensbad selbst gebe es nicht genügend Unterkünfte, erklärte die Kurverwaltung Bad Soden, die die Reise organisiert hatte.
Für die Bad Sodener bot die Stippvisite wenig Chancen, Franzensbader Bürger kennenzulernen. Es sei aber ohnehin schwer, Kontakt zu finden, meint Bürgermeister Bender, nicht nur wegen der sprachlichen Barriere: "Die Distanz zwischen der Obrigkeit und dem Volk ist größer als bei uns." Wenn schon nicht zwischenmenschlich so innig wie erhofft, so war der Besuch zumindest kulinarisch ergiebig: Die Versorgung Bad Sodens mit "unglaublich preiswerten" böhmischen Oblaten dürfte vorerst gesichert sein; Unmengen von ihnen wurden im Bus verstaut, dazu etliche Flaschen Becherovka und die Trinkbecher für Heilwasser, die es von den Franzensbader Honoratioren als Geschenk gab.
Doch auch die Franzensbader standen am Ende nicht mit leeren Händen da: Rund 1000 Mark wurden von den Gästen gesammelt und Museumsdirektor Pavel Stribrny übergeben. Geld, das er nicht nur für das Heimatmuseum, sondern vor allem für die Burg Seeberg gut gebrauchen kann: Stribrnys Organisationstalent ist es zu verdanken, daß im Bau aus dem 13. Jahrhundert, der noch vor sechs Jahren eine Ruine war, heute alte Möbel ausgestellt werden - teils sind es Leihgaben, teils wurden sie aus dem Feuerholz gerettet. Wie Stribrny es schaffte, zu Zeiten des Sozialismus Geld für sein Projekt lockerzumachen? Er bleibt vage: "Es ist eine Lüge, daß man im Sozialismus nichts machen konnte. Man konnte schon, nur nicht jeder und nicht immer . . ."
Während die Renovierungsarbeiten an der Burg Seeberg schon abgeschlossen sind, laufen sie im Franzensbader Kurbezirk auf Hochtouren. Manche Fassaden strahlen schon in frischem Gelb und Weiß, an anderen stehen Gerüste, an wieder anderen bröckelt noch der blasse Putz. Oft seien polnische Firmen bei den Bauarbeiten zu Gange, erzählt Stribrny den Bad Sodenern: Viele tschechische Arbeiter pendeln zur Arbeit ins nahe Deutschland. "Wenn ich noch vierzig wäre", fügt der Mittsechziger hinzu, "würde ich auch in Bayern bei der Müllabfuhr arbeiten." Doch nicht nur in der Bauwirtschaft werden die Fachkräfte von der Deutschen Mark weggelockt; auch Frantisek Zima, der im Januar noch als Bürgermeister von Franzensbad nach Bad Soden kam, um die Verschwisterungsurkunde zu unterzeichnen, wurde von der freien West-Wirtschaft abgeworben: Eine Firma soll ihm das Zehnfache seines Bürgermeistergehalts geboten haben, das bei umgerechnet rund 300 Mark lag.
Doch Josef Stogr, Zimas Amtsnachfolger, stimmt das starke Gefälle zwischen der Mark und der Krone auch optimistisch: Es sei zwar ein staatsökonomisches Problem, würde aber Touristen nach Franzensbad ziehen, die die Wirtschaft ankurbelten: "Dank unseres Kurbetriebs und der Grenznähe geht es uns besser als den meisten anderen tschechischen Städten."
Die Vorbereitung des Turnverein Gelnhausen (Zweite Handball-Bundesliga) erweist sich keineswegs als optimal. Einen Rückschlag stellt die Absage des Trainingslagers in Saarlouis dar. Mit den Spielern Martin Coors, Helge Bretschneider und Stefan Scholz konnten sich drei Aktive beruflich nicht freimachen, woraufhin Trainer Rainer Dotzauer und Hagen Manager Mootz das Trainingslager stornierten. "Natürlich hätte das Camp einige wesentliche Vorteile. Jetzt werden wir versuchen, in Gelnhausen die Vorbereitung voranzutreiben", muß sich der Coach diesem Diktat der Brötchengeber seiner Spieler beugen.
Nach dem Turniersieg in Wicker, wo der TVG gegen die Regionalligisten DJK Sportfreunde Budenheim (22:9) und TV Groß-Umstadt (18:10) sein Können zeigte, gegen den Oberligisten TV Wicker (15:11) weniger glänzte und dem deutlichen 16:24 in Dansenberg will Dotzauer den Motor etwas drosseln. Der Mittwoch soll sogar einen "geselligen Abend" mit Squash-Spielen und Saunieren bringen.
Am Freitag, 28. August, wird es bereits wieder ernst: Der TVG, der weiterhin riesige Hallenprobleme in Gelnhausen hat, spielt in Schlüchtern gegen die europäische Spitzenmannschaft von Hajduk Split (17.30 Uhr, Großsporthalle). Tags darauf steht ein weiterer Test bei der TSG Bürgel (18 Uhr, TSG-Halle, Jahnstraße) auf dem Vorbereitungsprogramm. Das nächste Turnier folgt vom 3. bis 6. September in Lützellinden.
Die wesentlichen Erkenntnisse Dotzauers nach fünfwöchiger Trainingsphase: Helge Bretschneider ist die neue Nummer eins im Tor. Von den Neuzugängen gelten Kreisläufer Karsten Krüger sowie die Rückraumspieler Ralph Gyöngyösi und Dariusz Maslanka als feste Größen. Die verbesserte Abwehrarbeit schlug zumindest gegen die Regionalliga-Klubs voll durch.
Dotzauer bedauert, daß der gerade von einer Stirnhöhlen-Erkrankung genesene Stefan Seidel mit einer Fersenprellung erneut ausschied. Das wahre Leistungsvermögen des Teams in der Zeit nach Kordowiecki und Klotz ist bisher nicht auszuloten, die Meinungen hierüber gehen selbst in Fachkreisen weit auseinander. Es dürfte klar feststehen, daß die Abwehr kompakter, die Mannschaft ohne ihre "Scorer-Könige" geschlossener agiert.
Dennoch traut dem neuen Aufgebot kaum jemand eine Rolle wie im vergangenen Jahr zu. Zumal es in dieser Saison kein "Fallobst" aus den neuen Bundesländern mehr geben wird. Denn ohne diese 16:0 Punkte aus dem östlichen Landesteil hätte Gelnhausen auch mit Kordowiekki/Klotz nur solides Mittelmaß dargestellt. hdp
Jubiläum
mit einigen
OSTEND. Wer am Wochenende dem verführerischen Duft der frischgebackenen Crêpes folgte, landete im Pausenhof der Uhlandschule, der an diesem Tag kaum wiederzuerkennen war. Ein rotes Hüpfkissen in Form eines Schlauchbootes brachte Farbe in den sonst grauen Schulhof. Verkaufsstände mit selbstgezogenen Pflanzen und frischem Obst sorgten für lebendiges Grün, auf der Bühne tanzten Mädchen zu türkischer Musik.
So feierte die Kindertagesstätte 22 im Ostend ihr 20jähriges Bestehen: 1972 waren die beiden Hortgruppen, die vorher in der Uhlandschule untergebracht waren, in eigene Räume in der Hanauer Landstraße 24 gezogen. Erweitert um eine Hort- und drei Kindergartengruppen betreute die KT 22 zeitweise an die 120 Kinder. Wegen Etatkürzungen können jetzt nur noch maximal 100 aufgenommen werden. "Viel zu wenig", wie Renate Herrmann, stellvertretende Leiterin der Tagesstätte, findet. "Wir haben eine sehr lange Warteliste, und es wird immer schlimmer. Wir können leider nur die absoluten Härtefälle übernehmen."
Die 18 Erzieherinnen, Praktikantinnen und Halbtagskräfte mitgerechnet, sind voll ausgelastet. Nach einer Stunde Hausaufgabenbetreuung am Tag beschäftigen sie die Kinder mit Spielen und Gesprächsrunden. Dabei steht immer ein bestimmtes Thema im Vordergrund. "Seit Anfang dieses Jahres behandeln wir Umweltprobleme. Wir haben unter anderem den Recyclinghof besucht, um den Kindern zu zeigen, wie wichtig Müllvermeidung und -trennung ist", schildert Renate Herrmann die Arbeit der vergangenen Monate. Dabei durften die Kinder Fotos machen, die sie auch selbst entwickelten.
Ihre Erfahrungen im Fotografieren können die Schüler nun auch in das Medienprojekt einbringen, das für die Kindertagesstätten 22, 24 und 119 mit einer ABM-Stelle eingerichtet wurde.
Daneben bemühen sich die Betreuerinnen um eine gute Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen, die hier aufeinandertreffen. Mit Bildern aus den Heimatländern der Hortbesucher veranschaulichen die Pädagoginnen unterschiedliche Lebensverhältnisse. Diesem Teil der Erziehungsarbeit räumt Renate Herrmann einen hohen Stellenwert ein: "Wir wollen ihnen zeigen, daß wir ihre Heimat schätzen. Dadurch gibt es bei uns auch keine Probleme zwischen ausländischen und deutschen Kindern." ima
BAD VILBEL. Unter dem Motto "Sucht ist Leiden" steht der Gottesdienst der evangelischen Christuskirchengemeinde am Sonntag, 30. August, um 10 Uhr. Die Predigt hält Pfarrer Alfred Beierle, Hauptgeschäftsführer des Diakonischen Werkes in Hessen.
Bereits am Freitag, 28. August, startet die Diakoniesammelwoche. Bis einschließlich 3. September sammelt das Diakonische Werk Spenden für Suchtkranke und ihre Angehörigen. Die Spenden kommen Beratungsstellen, Fachkliniken und Selbsthilfegruppen zugute. cor
War es ein einmaliger Ausrutscher beziehungsweise ein Warnschuß vor den Bug oder ist Fußball-Landesligist SV Bernbach trotz spektakulärer Neuverpflichtungen doch keine Spitzenmannschaft? Diese Frage konnte nach der 0:3- Niederlage gegen Viktoria Griesheim niemand exakt beantworten. Versierte Fußballkenner sahen die Ursache im einseitig nach vorn orientierten Spiel, in der Vorbereitung, die fast nur "Underdogs" als Gegner bescherte, aber auch im sich immer deutlicher abzeichnenden Leistungsschwund von Dennis Rieth. Er hat sein Tief nach einem schwachen Spieljahr immer noch nicht überwunden.
"Rieth war in Wolfskehlen stark, hatte auch vor dem Wechsel einige gute Szenen, tauchte dann jedoch unter", konstatierte Trainer Alfred Haas. Die Rollen von Martin Auerbach, der im Offensivbereich kaum etwas bewegt, und von Jens Seikel sind umstritten. Beide stehen oft im luftleeren Raum, sind wenig ins Spiel einbezogen, scheinen allenfalls - bei höhergeschraubten Ansprüchen - für eine Manndecker-Rolle geeignet zu sein. Beide sind jedoch Linksfüßler. Spielerisch wesentlich versiertere Akteure wie Jo Seidl und Simon Mesina sind hierfür eigentlich zu schade.
"Wir wollen weiter versuchen, Ralf Schäfer und Kai Krüger freizumachen", setzte der Coach auf eine Reduzierung der bisher hohen Langenselbolder Forderungen. Schäfer wäre die Alternative auf der rechten Manndeckerseite. Ronny Borchers sah in der Abwehr etliche Male "alt aus", seine Ausflüge verpufften zu oft im Nichts. Last but not least wirkte Martin Bangert wie ein Fremdkörper. "Ihm fehlte das Selbstbewußtsein. Vielleicht wirkte sich sein Autounfall am Donnerstag nachteilig aus", sagte Haas.
In dieser Form sind die Freigerichter keine Spitzenmannschaft. Viktoria Griesheim zeigte, daß ein Team auch ohne große Namen erfolgreich spielen kann. Die Konsequenzen? "Die Härte und Aggressivität müssen gesteigert, das Spiel aus der Abwehr heraus sicherer werden", hofft der Coach den Hebel richtig ansetzen zu können. Baydar fällt mit einem Kreuzbandriß für längere Zeit aus, die Chancen für Kai Krüger (und für eine satte Langenselbolder Ablösesumme) sind gewachsen. hdp
KELSTERBACH. Während der seit Mai laufenden Spielplatzaktion der Jugendpflege hatten die Kids gewerkelt, montiert und ihre motorlosen Seifenkisten herausgeputzt. Am Sonntag nachmittag war's soweit: Helm auf, das Leibchen mit der Startnummer an, rein in die Kiste - und ab, die mit Polstern und Strohballen gesicherte Bergstraße hinunter, die festlich geschmückt und von zahlreichen Zuschauern gesäumt war.
Ins Rennen gingen 18 Teilnehmer zwischen neun und 14 Jahren - hinterm Lenkrad dicht geduckt, um den Windwiderstand zu verringern. Ohne Muskel- und Motorenkraft gabs Geschwindigkeiten bis zu dreißig Stundenkilometern. Keine 60 Sekunden brauchte es, um die abfällige, 250-Meter-Strecke zu absolvieren. Der Rücktransport der Kisten auf den Berg dauerte fast länger, obwohl er mittels eines motorisierten Pritschenwagens erfolgte. Mit sportlichem Ehrgeiz kämpften die jungen Rennpiloten in drei Altersklassen nach dem K.O.-System, bei dem die Zeit egal war, um den Einzug ins Finale - nicht immer zum Wohl der Fahrzeuge. Drei von ihnen waren am Ende nicht mehr fahrbereit. Die Bekanntschaft mit der Bordsteinkante, die Karambolage mit dem Kontrahenten ließ hier eine Achse brechen, dort ein Rad allein den Hang hinunterkullern.
Mangels verfügbarer Seifenkisten mußte gar das Finale der Altersklasse III (12 bis 14 Jahre) ausfallen, gab es daher mit Seyid Özkal und Marco Scherber zwei Sieger. Als alleinige Gewinner dürfen sich fühlen: Sven Fischer (Alterklasse sieben bis neun Jahre) und Serdar Perker (Altersklasse zehn und elf Jahre). Der Preis für den Erfolg waren Fahrradfahrerhelme und Fahrradglocken. lis
Tip-Vorschau
1. VfB Stuttgart - Karlsruher SC 1 2. 1. FC Saarbrücken - Schalke 04 1 3. Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern 1 4. Wattenscheid 09 - Eintracht Frankfurt 0 5. Bayern München - Dynamo Dresden 1 6. 1. FC Köln - Hamburger SV 2 7. Werder Bremen - VfL Bochum 1 8. Fortuna Köln - Hannover 96 2 9. Darmstadt 98 - VfL Osnabrück 0 10. Hertha BSC Berlin - VfB Oldenburg 0 11. Waldhof Mannheim - Carl Zeiss Jena 2
6 aus 45 9 - 18 - 19 - 28 - 30 - 33
BAD VILBEL. Drei Wochen waren sie zu Gast beim Berufsförderungswerk Frankfurt in der Huizener Straße von Bad Vilbel, gestern hieß es, die Heimreise anzutreten. Seit dem 3. August hatten sich sechs Leiter und Leiterinnen verschiedener Behörden und Institutionen unter der Leitung des stellvertretenden russischen Sozialministers Sergei Kisselew im Berufsförderung Frankfurt in Bad Vilbel über das System der beruflichen Rehabilitation und die Wiedereingliederung Behinderter in die Arbeitswelt informiert. Der Studienaufenthalt war auf Einladung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung zustandegekommen.
Die russischen Delegierten zeigten sich sehr beeindruckt von den Leistungen, die in der Bundesrepublik für Behinderte erbracht würden. Sergei Kisselew sprach die Hoffnung aus, das deutsche System der beruflichen Rehabilitation auch in Russland umsetzen zu können.
Durch den Übergang zur Marktwirtschaft und zunehmende Arbeitslosigkeit hätten es Behinderte in seiner Heimat schwer, sich in der Arbeitswelt zu behaupten. Verbesserungen für sie erhofft sich der stellvertretende Sozialminister der Republik Rußland durch ein neues Sozialgesetz und den Aufbau eines Rentenversicherungssystems. In einer Pressekonferenz betonten die Delegierten ihren positiven Eindruck von der Reise. Die Gespräche hätten ihnen den Eindruck vermittelt, daß die deutsche Bevölkerung aufgeschlossen für die Probleme und Sorgen des russischen Volkes sei. cor
DIETMAR BEETZ
Mancher mag es nicht gerne hören und empfindet es als Diskriminierung, aber es ist nun einmal so: Bücher sind Wegwerfartikel. Nur wenigen Exemplaren ist es beschieden, über den Tag hinaus zu wirken. Verleger und Autoren träumen von solchen Wunderwerken. Aber wie gesagt: Wenige sind auserwählt.
Für den Leser ist das von entscheidender Bedeutung, denn auf Seite 204, Mitte, pustet sie ihn (mit der kleinen Automatik) weg. Allerdings, nicht einfach nur so, weil sie ihn nicht mehr leiden kann. Die Gefühle des Mannes für die Detektivin hatten sich auch erheblich geändert: Bei der letzten Begegnung lag in seiner rechten Hand ein Schlachtermesser mit einer fünfundzwanzig Zentimeter langen Klinge. Vor dem Hintergrund des traurigen Endes wird die Unruhe des Lesers verständlich, der sich nun auf unabsehbare Zeit den Kopf darüber zerbricht, was ihm auf den fehlenden Seiten entgangen ist. Aber durch den kleinen, harmlosen Trick geht der Traum von Verleger und Autor in Erfüllung: Dieses Buch wird nicht einfach beseite gelegt; Mordfall aufgeklärt, fertig Schluß. Nein, jetzt geht es richtig los. Das Buch wird ausgeliehen, der Fall wird mit Freunden erörtert, in Arbeitsgemeinschaften auseinandergenommen. Mit anderen Worten: Der unterbrochene Krimi (als "liber criminalis interruptus" in die Literaturgeschichte eingegangen) wird die Zeiten überdauern.
SPORTRUNDSCHAU 11
SPORTRUNDSCHAU 12
JULIA MANZ konnte den Straßburg-Preis 1992 der Freiherr-von- Stein-Stiftung gewinnen. Die Schülerin der 12. Jahrgangsstufe des WolfgangErnst-Gymnasiums hat damit schon zum zweiten Mal bei einem Fremdsprachenwettbewerb erfolgreich abgeschnitten. Mit dem Straßburg-Preis werden in erster Linie deutsche und französische Habilitanden und Doktoranden ausgezeichnet, die durch ihre Schriften in wissenschaftlicher Weise neue Erkenntnisse über das jeweils andere Land oder über die deutsch-französischen Beziehungen vermitteln. Julia Manz wurde mit 14 deutschen und französischen Schülerinnen und Schülern für ihre Bemühungen geehrt, sich mit Wesen und Sprache des Nachbarvolkes vertraut zu machen. Am 10. Oktober wird sie im Rahmen eines Festaktes der Universität Straßburg ihren Geldpreis in Empfang nehmen. Außerdem können Julia Manz und ihre Eltern an einem umfangreichen Informations- und Kulturprogramm teilnehmen.
GABRIELE BROTT tritt im September die Nachfolge von ROLAND HEINRICH als Pressesprecherin des Vogelsbergkreises an. Die 33jährige parteilose Journalistin wurde aus 82 Bewerberinnen und Bewerbern mit großer Einmütigkeit ausgewählt. Gabriele Brott war in den vorigen Jahren als Nachrichtenredakteurin im Regionalstudio Wetzlar des Hessischen Rundfunks beschäftigt. Die gebürtige Lübeckerin sammelte erste Berufserfahrungen in der Presseabteilung eines Unternehmens schon während ihres Studiums in Gießen. Aus persönlichen Gründen wollte sie ihren Wohnort ohnehin nach Mittelhessen verlegen, und als Pressereferentin und Leiterin der Fremdenverkehrsabteilung im Landratsamt in Lauterbach erfüllt sich für sie ein langgehegter Berufswunsch.
HEIDRUN HÖCK, Pfarrerin des Pfarrbezirks III der Evangelischen Kirchengemeinde Friedberg, wurde während eines festlichen Gottesdienstes verabschiedet. Sie hatte im April 1988 ihren Dienst aufgenommen und war somit über vier Jahre Seelsorgerin für den Westbezirk der Kirchengemeinde Friedberg. Heidrun Höck selbst hielt die Predigt während ihres Abschiedsgottesdienstes. Mit viel Elan habe sie zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Gemeinde bauen wollen, sagte sie. Doch sie habe die schmerzliche Erfahrung machen müssen, daß sie an Grenzen stieß. Sie hatte das Gefühl, die Gemeinde trete auf der Stelle. Es sei nötig, Angst zu überwinden und mutige Schritte vorwärts zu machen, so die scheidende Pfarrerin. Der Gottesdienst wurde von Pfarrerin BARBARA ZÖLLER und den Pfarrern SIEGFRIED BIERNOTH, PIERRE BOUVAIN und DIETMAN ENNULAT mitgestaltet. Für den Kirchenvorstand dankte HERMA MÜNKLER der scheidenden Pfarrerin für ihre Arbeit. HEIDE FRESE und RIA IHL überreichten die Abschiedsgeschenke des Kirchenvorstandes.
ACHIM PAULY hat die Aktion "Gesünder Radfahren" der AOK Wetteraukreis gewonnen und darf sich nun auf Kosten der Krankenkasse auf eine Wochenend-Radtour für zwei Personen begeben. Dazu erhielt er noch eine Radsportbrille. Gewinnen konnte jeder im Alter von 14 bis 24 Jahren, der sein Gewinn-Ticket bei der AOK abgegeben hatte.
KARBEN. Nach zweijähriger Pause wird die Karbener Arbeitsgemeinschaft Kultur 1993 wieder Kulturtage organisieren. Allerdings in neuer Form. In mehreren Veranstaltungen, die nicht mehr zentral, sondern in den einzelnen Stadttteilen organisiert werden sollen, will die ArGe Kultur einen Querschnitt ihrer Arbeit zeigen.
Neben musikalischen Darbietungen, Dichterlesungen, Ausstellungen und Volkstänzen, die geplant sind, hofft die Arbeitsgemeinschaft, für die "Karbener Kulturtage" im Juli nächsten Jahres auch Vereine zu gewinnen, die sich mit Theateraufführungen, Handpuppenspiel oder Mundartvorträgen an den Kulturtagen beteiligen möchten. Ein großer Kulturmarkt am 17. und 18. Juli 1993 im Bürgerzentrum soll die Kulturtage abschließen.
Um diesen recht vielfältig zu gestalten, wünscht sich die ArGe Kultur, daß möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus Karben einen Beitrag dazu leisten. "Malen Sie auf Seide oder schnitzen Sie Holzfiguren, haben sich aber bislang nicht getraut, Ihre Werke auszustellen? Der Kulturmarkt bietet Gelegenheit dazu."
Wer Lust hat mitzumachen, kann sich an Wulfhard Bornschein (Telefon 0 60 39 / 12 32) oder Frank Gnadl beim Kulturamt der Stadt (Telefon 0 60 39 / 4 81 15) wenden. cor
NIEDER-ESCHBACH. Der Streit um den geplanten Stadtpark Nieder-Eschbach wird ab sofort mit härteren Bandagen geführt. Nachdem es monatelang auffallend ruhig war um das ehrgeizige Projekt, haben sich nun sämtliche Fraktionen aus dem Ortsbeirat 15 zu Wort gemeldet: Während CDU und FDP das "vergiftete Bonbon" nicht schlucken wollen, hat sich die Koalition ausdrücklich für den Park ausgesprochen. Noch ist die Debatte nicht beendet, soviel aber ist klar: Zum Schlachthof hat sich ein weiteres brisantes Wahlkampfthema gesellt.
Ende April hatte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) seine vorläufigen Pläne für den Stadtpark im Ortsbeirat vorgestellt: Zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim - auf einer Fläche, so groß wie der Englische Garten in München - werde ein "Raum für naturnahe Erholung" entstehen.
Ende Oktober, kündigte der Stadtrat an, werde er fünf "alternative Gestaltungsentwürfe" präsentieren - "vielleicht in zehn Jahren" werde der 150 Hektar große Park dann die gewünschte Gestalt annehmen.
So weit aber wollen es die Christ- und Freidemokraten aus dem Stadtteil gar nicht kommen lassen: In der morgigen Ortsbeiratssitzung werden sie alles daran setzen, zwei Anträge zu verabschieden, die dem "fremdartigen Weltstadtpark" einen Riegel vorschieben sollen.
Die Liberale Renate Sterzel sieht in dem Projekt nichts weiter als eine dürftige Wiedergutmachung für den Schlachthof. Die Konservativen glauben gar "eine Politik gegen die Menschen, den Charakter und die Tradition von Nieder-Eschbach" erkannt zu haben.
Auf ihrer Seite wissen die Stadtparkgegner auch die Bügerinitiative (BI) "Ja zum Leben und Wohnen - Nein zum Schlachthof". Solange der Magistrat weiter an der Verlegung des Fleischbetriebs ins Gewerbegebiet Nieder-Eschbach festhält, will die BI von dem Park nichts wissen. Über 1300 Unterschriften hat sie inzwischen gegen das Großprojekt gesammelt (die FR berichtete).
Ganz anders die SPD und die Grünen: Die Stadtteil-Koalition "begrüßt" und "unterstützt" ausdrücklich die Pläne des Magistrats, das Gelände zwischen dem Bad Homburger Kreuz und dem Harheimer Weg "langfristig als Grünfläche und Freiraum für die öffentliche Erholung zu sichern". Damit habe die Debatte um weiteren Wohnungsbau vor ihrer Haustür endlich ein Ende.
Denn in der Vergangenheit kursierten im Stadtteil immer wieder Gerüchte um die ausgedehnten Freiflächen zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim. Manch einer beschwor gar die Vision von der "Regionalstadt Rhein-Main" wieder herauf, mit der die SPD in den 70er Jahren Bürger verprellte. Mit Hilfe des Stadtparks könnte das Areal dagegen "dauerhaft gesichert" werden, glauben SPD und Grüne.
Daß diese Sicherung notwendig ist, dafür sprechen ihrer Ansicht nach viele Indizien: In einer Studie habe etwa die Industrie- und Handelskammer gefordert, Flächen in Nieder-Eschbach und Kalbach als Gewerbegebiet auszuweisen.
Zudem werde in den kommenden Jahren für den Frankfurter Norden ein neuer Flächennutzungsplan erstellt - klare Verhältnisse müßten vorher geschaffen werden.
Die Koalition, schreiben die beiden Fraktionsvorsitzenden Martin Bücher (SPD) und Michael Paul (Grüne), "will den Charakter Nieder-Eschbachs als eigenständige, dörfliche Einheit innerhalb der Großstadt Frankfurt erhalten".
Die Christdemokraten hätten dagegen völlig andere Vorstellungen, wie das Treffen der CDU-Mittelstandsvereinigung kürzlich bewiesen habe.
Dort hatte ihr Sprecher Thomas Rätzke für Wohnungsbau auf landwirtschaftlichen Flächen plädiert. Und damit kann er nichts anderes gemeint haben als das Ackerland im Frankfurter Norden, glauben die SPD und die Grünen. Der Magistrat sollte seine Pläne für den Stadtpark daher weiterverfolgen - "damit das Gebiet auch noch in 50 Jahren als Erholungsraum genutzt werden kann".
Die Fronten sind geklärt - der Stadtpark wird in Nieder-Eschbach weiter für heftige Debatten sorgen. In einem Punkt aber ziehen sämtliche Fraktionen aus dem Ortsbeirat 15 weiter am selben Strang: Das Nein zum Schlachthof bleibt.
Als Wiedergutmachung, das findet auch die Koalition, ist der Stadtpark nicht zu gebrauchen - "die Verlagerung des Schlachthofs nach Nieder-Eschbach lehnen SPD und Grüne aus den bekannten, grundsätzlichen Erwägungen ab". ind
WETTERAUKREIS. Der Wassernotstand wird benutzt, um im Wetteraukreis Klassenkampf zu betreiben, glaubt man dem CDU-Kreisvorsitzenden Norbert Kartmann. Landrat Rolf Gnadl (SPD) hatte in einer Pressemitteilung zu bedenken gegeben, daß Großsportanlagen kritischer beurteilt werden müßten, die auf eine künstliche Beregnung angewiesen seien.
Gnadl nannte Golfplätze, bei denen kubikmeterweise Trinkwasser aufs "Green" gegossen werden müsse, und die geplante Trabrennbahn in Wölfersheim als Beispiele. Die Verantwortlichen in Wölfersheim müßten sich genau überlegen, ob sie die wertvollen Flächen für einen exklusiven Sport hergeben wollten, so der Landrat.
Christdemokrat Kartmann spürt in jeder Zeile dieser Mitteilung Gnadls "längst vergessenes, klassenkämpferisches Gedankengut". Wenn der Landrat schon von Großsportanlagen in Zusammenhang mit der Wasserknappheit rede, hätte er konsequenterweise auch Fußball-Rasenplätze und Tennisplätze nennen müssen, meint der Wetterauer CDU- Chef.
Davor sei Gnadl aber zurückgeschreckt, weil mit dieser Sportart große Zahlen der Wählerschaft in Verbindung stünden, vermutet Kartmann. Es mache sich besser, gegen einen "exklusiven Sport" Front zu machen, sagt der Christdemokrat, der seine Partei auch im Hessischen Landtag vertritt, und wirft Gnadl "billigen Populismus" vor. Wenn überhaupt, so Kartmann, sollte der sozialdemokratische Landrat "konkrete Vorschläge" machen, "wie überall Wasser zu sparen ist".
Zurückhaltender als die CDU geht die Interessenvertretung der Wetterauer Industrie und des Handels, die In- dustrie und Handelskammer Friedberg (IHK), in der selben Sache mit Gnadl ins Gericht. Erstmals legt sich die Kammer damit mit einem Wetterauer Landrat an - allerdings ohne dessen Namen zu nennen.
"Die Betrachtungen über Golfplätze und eine mögliche Trabrennbahn in Zusammenhang mit konkreten und erfolgversprechenden Sparbemühungen beim Wasser haben nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer sehr unterschiedliche Aspekte", formuliert sie in einer Pressemitteilung zunächst noch moderat, um dann aber gleich im nächsten Satz zu dem Aspekt zu kommen, der ihr auf den Nägeln brennt: "Sicherlich wenig hilfreich ist hier die Erzeugung von Neidkomplexen. Vielmehr könnte man dann auch überlegen, ob man nicht Tennisplätze in die Betrachtung mit einbezieht."
Nichts liegt der Kammer aber ferner als das zu tun. Im Gegenteil, sie zählt Golfplätze und eine Trabrennbahn "zu den Infrastruktureinrichtungen (...), die wesentliche Voraussetzungen für einen attraktiven Wirtschaftsstandort sind".
Die Sicherung und Weiterentwicklung von Arbeitsplätzen hänge davon ab. Solche Standortfaktoren würden "für einen prosperierenden Wirtschaftsraum von immer größerer Bedeutung werden", prognostiziert die Kammer.
Was aber, wenn der Wirtschaftsraum kein Wasser mehr hat? ieb
(Siehe dazu auch "Im Wortlaut" auf dieser Seite und weitere Berichte auf Seite III)
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Versorgungsamt Gießen: Sprechtag, 13-17 Uhr, Zi. 115, Bismarckstr. 2.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 14.30 Uhr geführter Stadtrundgang mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: BE - ein Maß für Diabetiker.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 h, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Heilbronner Kinder- und Jugendtheater Radelrutsch: "Mensch bist du noch zu retten?", Vorstellung für Kinder ab 7 J., 10 u. 15.30 Uhr, Sportheim Hauptstr.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Wunschkonzert mit dem Orchester B + O, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Wiener und Berliner Melodien, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Jagdgenossenschaft Gronau: Versammlung, 19.30 Uhr, Berger Str. 4.
Butzbach. Hausfrauenverband: Halbtagesfahrt nach Amöneburg.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof.
Rentner- und Pensionärsgemeinschaft: Tagesfahrt nach Marburg, zum Edersee und nach Inheiden, Abfahrten: 8 Uhr Burg-Gräfenrode, 8.05 Uhr Okarben Bahnhof; 8.10 Uhr Petterweil Bürgerhaus; 8.15 Uhr Kloppenheim Grundschule; 8.20 Uhr Groß-Karben Schloß; 8.25 Uhr Klein- Karben Haltestelle; 8.30 Uhr Rendel Altes Rathaus.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Kirchengemeinde St. Bardo Petterweil: Mutter-Kind-Gruppe, 14.30-17.30 Uhr; Familienkreis II, 20-24 Uhr, Räume der Gemeinde.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16. Vorträge / Kurse
Bad Nauheim. Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr Parkhotel am Kurhaus.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Autogenes Training, 20.15-21.45 Uhr J.- S.-Bach-Str. 26.
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Kindergruppentreffen, Thema Papierschöpfen, 15 Uhr, Wirtsgasse 1, Assenheim.Parteien / Parlamente
Friedberg. Sitzung des Kulturausschusses, 19 Uhr, Bismarckstr. 2.
Bad Nauheim. Junge Liberale: Stammtisch, 20.30 Uhr, Willi's Pub.
Butzbach. Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr, Bau und Planung und des Haupt- und Finanzausschusses, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Limeshain. Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, DGH Rommelhausen. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Ockstadt (bis 4. September). Bad Vilbel. Seniorenfahrt (für Damen und Herren ab 65. Lebensjahr) nach Bensheim an der Bergstraße, Abfahrt 7.30 Uhr, Rückfahrt ca. 19.30 Uhr.
Nidda. Stadtführung, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Rathaus. Abfallsammlung Karben. Sonderabfallsammlung: 9.30-11.45 Uhr Groß-Karben, Feuerwehrgerätehaus Westl. Ringstraße; 12.30-13.30 Uhr Rendel, Sporthalle H.-Steih-Str.; 13.45-15.15 Uhr Klein-Karben, Wochenparkplatz Karbener Weg. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Wayne's World (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Wilde Orchidee II (19 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (19.30); Die Nacht ist jung (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
Rostock: Bis zum Morgen Angriffe auf Asylheim
Thierse will nicht Berliner SPD führen
Kulturspiegel
RÖDERMARK. Sie sind schon im "Olympia" in Paris und in der New Yorker "Carnegie Hall" aufgetreten. Jetzt kommen sie am Freitag, 28. August, nach Ober-Roden in die Mehrzweckhalle: The Klezmorim, der "jiddische Jazz-Express aus Kalifornien". "Klezmorim" nannten sich die jüdischen Straßenmusikanten in Osteuropa; die Musik ist von volkstümlichen Melodien beeinflußt und hat sich in den USA mit Jazz vermischt. Die Bläser - Saxophon, Klarinette, Trompete, Posaune, Tuba - und der Drummer aus San Franzisko versprechen exotische Rhythmen und eine witzige Bühnenshow. Beginn: 20.30 Uhr.
Ihren zehnten Geburtstag feiert die Leathertown Jazzband im "Jazzkeller", Friedrich-Ebert-Straße in Ober- Roden am Samstag, 29. August, um 20.30 Uhr. Die Rödermarker Band hat sich der Musik Duke Ellingtons gewidmet und spielt in Anlehnung an dessen Orchester mit drei Klarinetten. Zum Jubiläumskonzert hat die siebenköpfige Gruppe auch Musiker dabei, die in den vergangenen zehn Jahren mit ihr zusammen aufgetreten sind.
Ins Unterholz bittet das Jugendzentrum Rödermark am Samstag, 29. August. Ab 17 Uhr spielen bei Rock im Busch auf dem Waldfestplatz Bulau in Urberach die Gruppen Into the Void aus Obertshausen, Down Tools aus Schwalbach und Three o'clock Heroes aus Frankfurt. Zum Abschluß des Open-Air-Festivals wird der Fleischfresser-Pflanzen-Film "Der kleine Horrorladen" gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Jazz gibt es am Samstag, 29. August, von 10 bis 12 Uhr am Gänseeck in Urberach zu hören. Es spielen Christian Wedemeyer auf dem Tenor- und Jörg Boden auf dem Altsaxophon. Der Auftritt gehört zu der Reihe "Musik auf den Plätzen von Rödermark".
Gemeinsam singen der Junge Chor Rödermark und der Lehr'sche Männerchor Ober-Roden am Sonntag, 30. August. Der Konzertabend beginnt um 19 Uhr in der Ober-Rodener Mehrzweckhalle. fuh
WETTERAUKREIS. Im Vergleich zum Juni vergangenen Jahres stieg die Arbeitslosigkeit in allen Gemeinden des Wetteraukreises an - trauriger Rekordhalter ist die Stadt Butzbach mit einem Anstieg von über 60 Prozent seit Juni 1991 auf insgesamt 587 Arbeitssuchende. Dennoch meldet das Arbeitsamt Gießen, daß der Wetteraukreis im Vergleich zum Vogelsbergkreis oder dem Kreis Gießen immer noch eine deutlich bessere Position einnimmt.
Zwar ist die Arbeitslosenquote in Kefenrod mit 8,5 Prozent am höchsten, aber der Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 117,5 Prozent ist nach Angaben des Arbeitsamtes nicht repräsentativ. Diese Zahlen seien auf den relativ hohen Anteil an Aussiedlern, die dort eine vorübergehende Wohnmöglichkeit gefunden hätten, zurückzuführen. Auch die Städte Münzenberg und Rockenberg, die im vergangenen Jahr noch verhältnismäßig wenig Arbeitssuchende zu verzeichnen hatten, haben jetzt fast doppelt soviele. Um rund ein Drittel nahm die Zahl der Arbeitslosen in Büdingen, Nidda und Gedern zu.
Unterhalb des Kreisdurchschnittes, der von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 31 Prozent ausgeht, liegen die Zunahmeraten der größeren Städte. In Friedberg stieg die Zahl um 15 Prozent auf 557 Arbeitssuchende, in Bad Nauheim um 13 Prozent auf 591 Arbeitslose. Mit deutlichem Abstand kann Florstadt den geringsten Anstieg im Wetteraukreis seit 1991 vorweisen: die Zahl der Arbeitslosen hat sich um nur fünf Personen auf insgesamt 110 erhöht.
In fast allen Städten und Gemeinden des Kreises liegt die Zahl der arbeitssuchenden Frauen immer noch deutlich höher als die der Männer. Nur in Wölfersheim, Friedberg und Bad Nauheim ist das Verhältnis umgekehrt: Hier übertrifft die Zahl der männlichen Arbeitslosen eindeutig die der Frauen. ub
OBERRAD. "Ich wollte doch eigentlich nur ein Bier mit Ihnen trinken", sagte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) ein wenig kokett, als die Bitte auf dem Sommerfest des SPD-Ortsvereins Oberrad an ihn herangetragen wurde, einige Begrüßungsworte zu den Gästen zu sprechen. Der OB ließ sich dann aber doch noch "erweichen" und forderte in seiner kurzen Ansprache die Gäste unter anderem auf, sich an der Unterschriftensammlung für den Erhalt der Straßenbahnlinie 16 jenseits der "Landesgrenze" auf Offenbacher Stadtgebiet einzusetzen.
Weitere SPD-Prominenz war zur Kleintierzüchteranlage am Speckweg gekommen, um mit den Oberräder Genossen zu feiern: Stadtrat Martin Wentz - selbst Oberräder - war ebenso erschienen wie sein Sachsenhäuser Magistratskollege Hanskarl Protzmann. Mehrere Stadtverordnete sowohl vom linken als auch vom rechten Parteiflügel ließen sich ebenfalls sehen: Diether Dehm und Michael Paris, Christian Raabe und der Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch. Auch die Genossen aus dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) hatten sich gemeinsam mit Ortsvorsteher Edmund Löffler eingefunden.
Mehr noch befriedigten den Ersten Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Oberrad, Karl-Günter Schneider, die 200 Besucher, die den doch recht weiten Weg von Oberrad bis zur Kleintier züchteranlage gefunden hatten, an der die SPD seit zehn Jahren ihr Sommerfest feiert. "Es sind mehr Nichtmitglieder als Mitglieder zusammengekommen", stellte er stolz fest, nachdem er sich einen Überblick über die Gäste verschafft hatte.
Während Alleinunterhalter Oliver Eibl für Stimmung sorgte, trug sich so mancher Gast in eine zweite Unterschriftensammlung ein, mit der die SPD-Oberrad "Baumpaten" suchte. Möglichst für jedes Haus, das in Frankfurt neu errichtet wird, wollen die Sozialdemokraten künftig einen Baum im Oberräder Stadtwald pflanzen. Begonnen wird diese Aktion im Herbst, sobald die Vegetationszeit des Jahres vorüber ist.
Dazu gab es auch ein Öko-Spiel: Mit einem Ball konnten die Kinder Hochhäuser umstoßen. Einem Stehaufmännchen gleich, kam anstelle des Betonhauses ein grüner Baum emporgeschnellt.
Zur Zeit zählt der Ortsverein annähernd 160 Mitglieder, berichtete Schneider: im vergangenen halben Jahr habe es etwa ein halbes Dutzend Neuaufnahmen gegeben. Insgesamt zeigte sich der Vorsitzende mit der politischen Arbeit im Stadtteil recht zufrieden: "Es ist seit dem Regierungswechsel von der CDU zur SPD einiges erreicht worden."
Stolz ist er vor allem auf einen verbesserten Straßenbahnanschluß Oberrads an die Innenstadt und an Niederrad durch die Linie 15. Viele der Verkehrsplanungen gingen auf die Vorschläge der SPD in Oberrad zurück, erklärte Schneider. Doch es gibt auch Sorgen: So fehlt eine richtige Nachwuchsorganisation in Oberrad. "Das finde ich sehr schade", bedauerte Schneider, denn die nächsten Jugendgruppen sind in Sachsenhausen oder im Ostend zu finden. kan
SACHSENHAUSEN. Die Christdemokraten lassen nicht locker. Bei einer Begehung des Abenteuerspielplatzes "Wildgarten" an der Stresemannallee suchten die Stadtverordnete Ursula Gauls (CDU) und Renate Schmittmann, Mitglied der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), Belege für ihre These, nach der sich das 4000 Quadratmeter große Spielgelände in einem "äußerst vernachlässigten Zustand" befindet und aus Sicherheitsgründen geschlossen werden muß. Die Ausbeute war jedoch mager.
Betreuer Josef "Dscho" Mayer bestritt gegenüber den beiden CDU-Politikerinnen gar nicht erst, daß auf dem Spielplatz einiges getan werden müsse. Größtes Sorgenkind: Die alte Hafenbahnlokomotive, die die Kinder auf den Namen "Omi" getauft haben. "Omi" steht seit 1975 auf dem Gelände - mittlerweile braucht sie dringend ein frisches Make-up. Das Dach ist durchgerostet und so manche scharfe Rostkante birgt für die Kinder ohne Zweifel ein Risiko, sich zu schneiden oder zu klemmen. "Die Lok ist mein Problem", bedauerte Mayer, denn in Eigenarbeit kann er die Lok nicht wieder auf Vordermann bringen.
Der Kostenvoranschlag für eine grundlegende Sanierung von "Omi" beläuft sich auf 25 000 Mark. Dieses Geld kann der Verein "Aktionsgemeinschaft Kinder- und Jugendarbeit Sachsenhausen", der das Abenteuergelände betreibt, jedoch nicht aufbringen und auch städtische Zuschüsse in dieser Höhe stehen nicht in Aussicht. "Wenn es nicht geht, dann muß Omi eben weg", sagte Josef Mayer und es war zu sehen, daß ihm dieser Entschluß sehr schwerfallen würde.
Auch die Seilbahn auf dem Gelände ist dringend sanierungsbedürftig. "Die ist aber nicht mehr in Betrieb, ist also auch kein Sicherheitsrisiko mehr", erläuterte er den beiden CDU-Politikerinnen, die sich teilweise nur mühsam durch die wild bewachsene Anlage kämpften. Für 13 000 Mark aus städtischen Kassen soll demnächst von einer Firma eine funkelnagelneue Seilbahn für die Kinder installiert werden.
Ein anderes Problem ist die Schaukel. Das Gerüst ist aus Weichholz, in wenigen Jahren wird es vermodern. Auch wenn jetzt noch eine ausreichende Stabilität vorhanden ist - selbst einige heftige Fußtritte konnten die Schaukelanlage nicht aus der Ruhe bringen - will Mayer für rund 5000 Mark eine neue Schaukel installieren lassen.
Eine weitere Vermutung der CDU, nach der die Kinder auf dem Platz womöglich gar nicht gegen das Unfallrisiko versichert seien, entkräftete der Betreuer: Nach seinen Angaben bestehen sogar zwei unabhängige Versicherungen, die Personenschäden bis zur Höhe von einer Million Mark deckt.
Von "Vernachlässigungen" des Geländes war bei dem Ortstermin keine Spur zu entdecken. Dieser Ansicht war auch der Magistrat, der am 5. Juni auf eine Anfrage der CDU-Stadtverordnetenfraktion antwortete: "Das zuständige Fachamt hat sich vor Ort über den Zustand des Platzes informiert. Danach ist die Einschätzung, der Platz sei in einem verwahrlosten Zustand, nicht zutreffend."
"Ich will dem Platz nichts, ich will dem Herrn Mayer nichts - ich will nur, daß die Sicherheitsmängel abgestellt werden", betonte Ursula Gauls. Sie forderte ein "akzeptables Verhältnis von Aufwand und Effektivität, von Sicherheit und Risiko". Gerhard Kadelbach, Fraktionsvorsitzender der SPD im Ortsbeirat, sah auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau nur einige "Saubermänner" der CDU bei der Arbeit. "Ich bin mit meinen Kindern dort immer gerne hingegangen", stellte sich Kadelbach hinter die Arbeit von "Dscho".
Die Verletzungsgefahr scheint auf dem Grundstück des Abenteuerspielplatzes in der Tat noch geringer zu sein, als auf gewöhnlichen städtischen Einrichtungen. Mayer konnte sich nur an einen einzigen Unfall in den ganzen 16 Jahren "Wildgarten" erinnern: Ein Kind brach sich vor Jahren einen Arm. kan
Eine Million Menschen fliehen vor Hurrikan
Der Sturm wird vermutlich den Zeitplan für die US-Raumfähre "Endeavour" durcheinanderbringen, die am Dienstag in Cape Canaveral zu ihrer Startrampe gerollt werden sollte. Der Energieproduzent "Florida Power and Light" mußte zwei seiner Atomkraftwerke im Süden Floridas abschalten. Waldbrände wachsen weiter
BOISE CITY (AP/Reuter). Regen und einige Schneefälle haben die Feuerwehrleute im US-Staat Idaho am Sonntag neue Hoffnung schöpfen lassen im Kampf gegen die 15 Waldbrände im Land. Etwa 4500 Menschen versuchen inzwischen die Brände, die nach Angaben der Behörden bislang fast 121 000 Hektar Busch- und Waldland zerstört haben, zu löschen.
Das mit 95 000 Hektar größte Feuer sei in der vergangenen Nacht nur um 1320 Hektar gewachsen, sagte Ken Cabe, der Sprecher der Forstbehörde in Boise City. "Das klingt viel, ist es aber nicht, bei einem Feuer dieser Größe. Das hat jedem Mut gemacht." Zudem träfe jetzt auch Hilfe aus den ganzen USA ein. "Das sieht schon nicht mehr so schlecht aus, wie noch vor ein paar Tagen", sagte Cabe.
Nicht soviel Glück hatten die Feuerwehrleute in Kalifornien. Dort gerieten neben dem Großbrand in Landkreis Shasta noch zwei Feuer außer Kontrolle. Einen Brand, der in der vergangenen Woche im Landkreis Calaveras gewütet hatte, konnten sie aber löschen. In Shasta versuchten 1800 Feuerwehrleute, das Gelände bei Temperaturen um 38 Grad Celsius mit Planierraupen einzukreisen. Sie hofften dabei auch auf kühleres und feuchteres Wetter. Das Feuer war am Donnerstag ausgebrochen und fegte durch die Kleinstadt Round Mountain. Rund 60 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. In der Umgebung wurden nach Behördenangaben weitere 120 Wohnhäuser und 149 andere Gebäude ein Raub der Flammen.
Auch in Oregon und Utah wurden Naturparks und Wälder durch Brände teilweise zerstört.
Kleine FR
Fragenbogen über Flörsheim FLÖRSHEIM. Zum Endspurt setzt die Grüne Alternative Liste für ihre Aktion Flörsheim 2000 an. 450 Fragebögen sind zwar bereits ausgefüllt, doch die GALF sammelt weiterhin Stimmen. Wer mitmachen will, kann sich unter Tel. 0 61 45 / 8881 melden. Die Ergebnisse der Umfrage sollen Ende September vorliegen. Mit Phantasie und Farbe HOCHHEIM. Mit Phantasie und Farbe Bilder, Karten und Tücher bemalen, das lernen Kinder ab neun Jahren bei einem Kursus des Volksbildungswerkes. Seidenmalen ist die Kunst, die Jungs und Mädchen vom heutigen Dienstag an vermittelt werden soll. An sechs Nachmittagen werden im Musikraum der Weinbergschule von 16 bis 18 Uhr verschiedene Techniken unterrichtet. Anmeldung und Auskunft beim VBW, Tel. 0 61 46 / 6 16 66. Ein Spielplatz entsteht HATTERSHEIM. Die Eddersheimer Kinder haben in den nächsten Wochen Gelegenheit zu beobachten, wie ein Spielplatz entsteht. Das Gelände an der Ankerstraße wird umgebaut. Bei der Planung wurden die Wünsche der Kinder berücksichtigt, die sie bei einer Ortsbegehung mit dem Bürgermeister im vorigen Jahr vorgetragen hatten. Es gibt Spieltürme, Rutschen, Wackelstege und eine Sandbaustelle, ebenso ein Labyrinth und eine Sitzecke für Eltern.
SCHMITTEN. Der Nachtragshaushalt 1992 steht auf der Tagesordnung der Gemeindevertretersitzung am heutigen Dienstag. Die Parlamentarier tagen ab 19 Uhr in der Oberreifenberger Jahrtausendhalle. cn
BAD VILBEL. "Schach matt" - Mit einem Aufwärm-Einzelblitz-Turnier beginnt am Freitag, 4. September, um 20 Uhr das Vier-Länder-Schachturnier im Kurhaus Bad Vilbel.
Auf Einladung des Vereins der Bad Vilbeler Schachfreunde messen am Samstag, 5. September, ab 11 Uhr und Sonntag, 6. September, ab 10 Uhr Schachspieler aus den Partnerstädten Brotterode, Glossop, Huizen und Moulins ihr Können im königlichen Spiel. Die Siegerehrung ist für Samstag, 5. September, 19 Uhr, vorgesehen. Bei Rotwein aus Moulins wird der Abend ausklingen. cor
Die Jüdische Volkshochschule, Freiherr-vom-Stein-Straße 30, geht am 7. September in das neue Herbstsemester. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 4. September möglich.
Michel Friedman, der Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde, und Roberto Fabian, Leiter der jüdischen Volkshochschule, stellen die Arbeit des Instituts in ihrem Vorwort zum Kursprogramm vor den Hintergrund der "aktuellen Ereignisse in Deutschland", nach denen sich "Antisemitismus, Ausländerhaß und Rechtsradikalismus nicht mehr als bloße Protestphänomene abtun lassen". So sei es "für uns unerläßlich, für die Verbreitung, Popularisierung und Transparenz gerade auch solcher Werte zu sorgen, die für uns Juden immer schon von zentraler Bedeutung waren".
Insgesamt sind 14 Kurse im Programm. Die "Koschere Küche" und die "Jüdischen Feste und Feiertage" sind wieder dabei; neben dem Anfängerkurs "Jiddisch I" wird diesmal auch "Modernes Hebräisch (Ivrith)" angeboten. Unter dem Titel "Die Welt der Rabbinen" wird das exemplarische Kennenlernen von Texten aus dem Talmud ermöglicht, zum Thema "Grundbegriffe des Judentums" Gershom Scholem behandelt.
Überwiegend vom Blick zurück bestimmt sind die Themen "Jüdische Existenz in Deutschland - Vom Außenseiter zum Mitbürger", "Jüdische Autoren im Expressionismus", "Dr. Esperanto - Das vereinte Europa und die jüdische Ethik Ludwig Zamenhofs", "Portraits jüdischer Literaten: Wolfgang Hildesheimer", "Wanderjuden und jüdische Banden", "Kunst und Judentum - Von der Emanzipation zur Emigration", "Judentum zwischen Tradition und Veränderung - Die Rabbiner Abraham Adler, Moritz Güdemann und Leo Baeck" und "Jüdische Friedhöfe - Steine erzählen Geschichte".
Die Kursgebühr kostet zwischen 65 und 85 Mark, die Anmeldung ist nur persönlich (in der Jüdischen Gemeinde, Westendstraße 43, bei Frau Bördner, Telefon 74 07 21) möglich. clau
GROSSKROTZENBURG. Das Strandbad "Spessartblick" gleicht einem Schlachtfeld. Im hinteren Bereich liegen zwei entwurzelte Bäume, einem Ahorn fehlt die Krone, in der Zwillingspappel klafft großer ein Riß: Schon am Freitag dröhnten Motorsägen durch die Stille am See. Auch am Samstag machten manche Mitarbeiter der Gemeinde Überstunden.
In zwei bis drei Tagen, meinte Bürgermeister Klaus Reuter am Montag, kann das Bad wieder uneingeschränkt in Betrieb gehen.
Bereits am Wochenende und am Montag konnten sich jedoch vereinzelt Bürger in die Fluten werfen. Sie durften sich nur im vorderen Teil aufhalten. An vielen Bäumen hängen lose Äste, die aus Sicherheitsgründen erst entfernt werden müssen. Am Freitag war dafür keine Zeit. Die Sturmschäden am Friedhof sowie die an der großen Platane vor der Bahnhof hatten Vorrang, wie der Leiter der Bauabteilung, Klemens Pillmann, betonte. Vor zehn Jahren erst war die mehr als 70 Jahre alte Platane komplett saniert worden. Den heftigen Naturgewalten am Donnerstag abend war sie dennoch nicht gewachsen: Bei seinem Fall zerstörte der Baum einen Schaukasten, ein Auto und ein Fahrrad, berichtet Pillmann.
Pillmann hielt auch nichts von der Idee Reuters, die betroffenen Bäume im Strandbad nur zu kappen: Die dann für Fäulnis besonders sensibilisierten Stellen, so seine Erfahrung, führen zu Instabilität.
Zum Bedauern von Schwimmmeister Werner Fischer erwischte es nicht nur die Bäume, die ohnehin fällig waren. Nach einer Inspektion im Frühjahr hatte die Gemeinde Bereiche um die rund 20 Jahre alten Pappeln absperren müssen. Ein Schild weist auf die Gefahr durch abbrechende Äste hin. Bei sehr sonnigen Tagen ignorierten jedoch viele schattenbedürftige Badegäste diese Warnung.
Die elf Pappeln, eventuell auch einige weitere die auf dem Parkplatz, werden vermutlich im Herbst oder Winter fallen, kündigte Reuter an. Nicht zuletzt, weil sie dem Boden auch weniger Wasser entziehen, will die Gemeinde sie durch Laubbäume ersetzen. jur
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Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Bambi: Stop, oder meine Mami schießt (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: American Shaolin (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Otto, der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch (20 Uhr). Vereine / Organisationen Kelsterbach. Skatclub Falsch gedrückt: Clubabend, 20 Uhr, Zum Treffpunkt. Parteien / Parlamente Kelsterbach. Die Grünen KV Groß-Gerau: Kreismitgliederversammlung, 20 Uhr, Altenwohnheim, Moselstraße.
Rüsselsheim. Stadtverordnetenversammlung, Kant-Gymnasium, 18 Uhr.
Verschiedenes Rüsselsheim. Kindernachmittag, 15.15 Uhr, Museum in der Festung.
Kelsterbach. Sommerfest Altenclub Süd, ab 10.30 Uhr, Altenwohnheim. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße
Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, in der Nordschule.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden Caritasverband, Waldstr. 34: 9-12 Uhr und nach Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr.10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler, Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Str. 12.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main-Flughafen. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Büchner-Haus soll renoviert werden
Kleine oder große Sanierung?
RIEDSTADT. Künftig soll das Andenken an Georg Büchner in seinem Geburtsort Goddelau pfleglicher behandelt werden. Dem dient laut Bürgermeister Andreas Hoffmann die kommunalpolitische Initiative, das Geburtshaus des Dichters, Revolutionärs und Wissenschaftlers - ein äußerlich schmuckes Fachwerkhaus in der Weidstraße 9 - vor dem Zahn der Zeit zu retten, zu sanieren und eine Gedenkstätte einzurichten.
Denn stolz sind die Goddelauer allemal auf den großen Sohn ihrer Gemeinde - auch wenn er dort nur knapp fünf Jahre gelebt hat. Dennoch - der Eindruck, den er hinterließ, war und ist durchschlagend. Allerdings wäre Georg Büchner den Riedstädtern nach der jetzt diskutierten großen Sanierungslösung nicht nur lieb, sondern auch teuer: Nach aktuellen Schätzungen würde das Projekt bis zu 700 000 Mark kosten. Entscheidende Weichen soll die Gemeindevertretung am 18. September stellen, wenn die Fraktionen darüber befinden müssen, ob eine kleine oder große Sanierung in der Weidstraße 9 zum Tragen kommt.
Im Hintergrund dieses Parlamentsbeschlusses steht eine komplizierte Vorgeschichte: Die Gemeinde ist überhaupt erst seit 1988 Eigentümerin des Büchner-Hauses. Mit Hinweis darauf weist Bürgermeister Hoffmann denn auch in Vergangenheit sporadisch aufgekommene Kritik an zu wenig Engagement der Kommune in Sachen Büchner zurück. Über geraume Zeit hinweg habe sich Riedstadt um das Anwesen bemüht, bis es schließlich bei einer Erbengemeinschaft zum Zuge gekommen sei - für um die 200 000 Mark. Untergebracht ist derzeit in Teilen des Gebäudes die Stiftung "Soziale Gemeinschaft Riedstadt", eine modellhafte Koordinationsstelle öffentlicher und privater Hilfs- und Sozialdienste des ambulanten Bereichs.
Daß es so wie bisher mit dem Fachwerkgebäude nicht würde weitergehen können, war Denkmalpflege und Kommunalpolitikern schnell klar. Zunächst war eine kleine Sanierung im Gespräch, wonach das Gebäude mit einem Finanzaufwand von etwa 70 000 Mark einigermaßen auf Vordermann gebracht und Büchner-Gedenkräume eingerichtet werden sollten. Grundlage dafür sollte unter anderem das jetzt den Gemeindevertretern vorliegende Bestandsgutachten eines Darmstädter Architektenteams sein, das vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden-Biebrich beauftragt worden war.
In dieser Untersuchung wurde deutlich, daß Büchners Geburtshaus in der Bausubstanz ziemlich in die Jahre gekommen ist und wohl doch etwas mehr zur Sanierung aufgewendet werden müßte. So heißt es in der Zustandsanalyse des Architekten, daß sich nach grundlegender Sanierung, Einbau von Heizung, Erneuerung der Installation sowie Verbesserung der natürlichen Belichtung das Erdgeschoß als Ausstellungs- oder Versammlungsraum anbiete. Das Architektenteam empfiehlt, auf Grundlage des Bestandsgutachtens ein detailliertes Raumprogramm auszuarbeiten. Wünschenswert sei auch ein ergänzender Neubau anstelle des abgerissenen Scheunengebäudes, beispielsweise von Vereinen zu nutzen. Zur Umsetzung solch eines Konzeptes wird ein Stufenplan vorgeschlagen - abgestimmt mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln.
In diese Richtung scheint derzeit die kommunalpolitische Entscheidung zu laufen. Verwaltung und Gemeindevorstand haben dafür bereits Pflöcke eingeschlagen, doch hat die Gemeindevertretung im September das letzte, entscheidende Wort. Stimmen die Parlamentarier der großen Lösung zu, dann könnten nach Auskunft des Bürgermeisters die im 92er Haushaltsplan für die kleine Lösung eingesetzten 70 000 Mark zugunsten weiterer Planungen ausgegeben werden.
Hoffmann selbst ist für die große Lösung und kommentiert die ursprüngliche kleine Planung nach den jetzt vorliegenden Erkenntnissen so: "Das wäre nur eine halbe Sache." Er tritt für eine gründliche, umfassende und finanziell auf mehrere Jahre gestreckte Renovierung des Büchner-Hauses ein. Untergebracht werden könnten beispielsweise eine Dokumentationsstätte, Büchner-Bücherei und kulturelle Einrichtungen. Wenn alles gut und zügig laufe, dann könne schon 1993 mit der Sanierung begonnen werden.
Georg Büchner, der Dichter, Wissenschaftler und Revolutionär, kam am 17. Oktober 1813 in Goddelau zur Welt. Die Familie des "Doctor und Amtschirurgus" Ernst Karl Büchner und seiner Ehefrau Louise Caroline, geb. Reuss, blieb nur kurz in der Riedgemeinde - 1818 zog die Familie nach Darmstadt um. Dort besuchte Sohn Georg 1825 bis 1831 das Gymnasium. Bis 1833 studierte er Zoologie und vergleichende Anatomie.
Der junge Mann schloß sich der revolutionären Bewegung gegen fürstliche Obrigkeit und Reaktion an, gab unter anderem mit Friedrich Ludwig Weidig die aufmüpfige Flugschrift "Der hessische Landbote" heraus - in Offenbach und Marburg gedruckt. Das Exemplar vom Juli 1834 ziert der bekannte Slogan "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!". 1834 gründete Büchner in Gießen eine Sektion der "Gesellschaft der Menschenrechte".
Das alles gefiel der Obrigkeit, die durch Veranstaltungen wie das Hambacher Fest stark beunruhigt war, wenig. Büchner wurde bald steckbrieflich gesucht und floh nach Straßburg. Am 5. November 1836 erhielt der inzwischen auch zum Doktor der Philosophie Promovierte an der Hochschule Zürich die Bewilligung, als Privatdozent zu lehren. Seine Probelesung hatte den Titel: "Über die Schädelnerven." Am 19. Februar 1837 starb Büchner an Typhus und wurde in Zürich beerdigt. Sein Name lebt unter anderem im von der Stadt Darmstadt verliehenen Georg-Büchner-Preis fort. Sein literarisches Werk: Dantons Tod, Woyzeck, Leonce und Lena sowie Lenz. cas
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): König der Fischer (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geol. Zentrum Taunus-Wetterau, 9-11 u. 16-18 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer (1910-1935), 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Neu-Anspach. Grundkurs in Autogenem Training, Ärztehaus, Schubertstr. 32, 18.15 Uhr und 20.15 Uhr, Tel. 0 60 81 / 76 80. Parteien/Parlamente Oberursel. Ortsbesichtigung in Weißkirchen mit der FDP, Treffpunkt: Park- and-Ride-Platz an der U-Bahn-Haltestelle, 18 Uhr.
Mitgliederversammlung der FDP zum Thema "Familien-, Jugend- und Seniorenpolitik", Gaststätte "Zum Hirsch", Stierstadt, 20 Uhr.
Kronberg. "Ein Museum für Kronberg", Diskussion der SPD, Stadthalle, Raum Feldberg, 20 Uhr.
Schmitten. Sitzung der Gemeindevertretung, Jahrtausendhalle Oberreifenberg, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9-17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr, und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Grävenwiesbach. Mütterberatung im Bürgerhaus, 14 bis 15 Uhr.
Usingen. Gesundheitsamt, Obergasse 23: Mütterberatung, 11 bis 12 Uhr, Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie im Haus Bommersheim, Im Himrich 9, 10 bis 11.30 Uhr, Tel. 5 18 42.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiw. Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt- Telefon: 0 61 73 / 48 70 .
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe im Kath. Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstrs. 19, 10 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Spielabend des Skatclubs, Bürgerhaus, 19.30 Uhr.
Treffen des DGB zum Thema "Neofaschistische Provokationen und Anschläge", Stadthalle, Raum Stierstadt, 19.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergymnastik im Tatjana-Gerdes-Haus, 10 bis 12 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Keramikarbeiten 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Anghörige, 10 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr. Müll Usingen. Sammlung von Kunststoffen in allen Ortsteilen, ab 6 Uhr.
Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Kurparkführung: Kaiser-Wilhelm- Bad, 15 Uhr.
Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
OFFENBACH. Zur Jazz-Matinee mit Brunch laden das Leibniz-Gymnasium und die Fröbelschule für Samstag, 29. August, von 10 bis 15 Uhr in den Innenhof des Büsing-Palais ein. Es spielen Michael Buhrs Big Band der Leibnizschule, Harald Blöchers Tailgate Jazzband, Wally & the Care Takers, Jazzicato Blue Band.
Beim Promenadenkonzert im Dreieichring spielt am Sonntag, 30. August, 10.30 bis 11.30 Uhr die Werkskapelle der Obertshausener Firma Mayer.
Nachmittags am gleichen Tag startet um 14 Uhr in der Suppenschüssel auf dem Bieberer Berg "Rock im Park". Die OFFensive OFFenbach und das Kulturamt präsentieren die Bands: Kristallpalast, Lady & The Lads und die Gruppe Indian Fields. Das Rockkonzert endet um 18 Uhr.
Ein Chorkonzert zum 53. Jahrestag des Überfalls auf Polen - dem Beginn des Zweiten Weltkrieges - gibt die Evangelische Lauterborngemeinde am Dienstag, 1. September, 20 Uhr, in der Kirche in der Richard-Wagner- Straße 115. Es singt der Akademische Chor der Technischen Hochschule Breslau Werke der Komponisten Scarlatti, Gorczycki, Rachmaninow, Bruckner und Gorecki. pmü
HOFHEIM. Wer sucht einen Platz im Miniclub? - In Marxheim werden noch Eineinhalb- bis Zweijährige aufgenommen. Die Spielgruppen der Elternschule Taunus bieten Müttern und Vätern die Möglichkeit, ein großes Repertoire an Spielen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Bewegungsübungen kennenzulernen, die nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes ausgewählt werden.
Neben der wöchentlichen Spielstunde wird regelmäßig zu Elternabenden geladen, bei denen die Arbeit der Spielgruppe vertieft wird. Information bei Kursleiterin Schürkes-Kamrau, Tel. 3 13 92. pms
Rostock: Bis morgens Angriffe auf Asylheim
"Unangenehm" ist ihm das öffentliche Aufsehen, dem Landgrafen Moritz. Denn für ihn, den Chef des Adelshauses Hessen, stellt es "eine ganz natürliche Sache" dar, daß er "gemeinsam mit meinen drei Geschwistern" am 22. September seiner Mutter, der Prinzessin Mafalda von Savoyen, gedenken will. "Jedem Motorradfahrer, der bei einem Unfall ums Leben kommt, können die Angehörigen ein kleines Denkmal setzen . . .", sagt der Landgraf, "aber . . ." Er vollendet den Satz nicht, doch der Gesprächspartner ahnt, wie er weitergehen soll: ". . . für meine Mutter soll das nicht gelten".
Nun hat niemand etwas dagegen, daß Landgraf Moritz und seine Geschwister das Andenken ihrer Mutter dort ehren, wo sie ums Leben kam: Im Nazi-Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar, wo Mafalda, die von den Nationalsozialisten 1943 als Geisel genommene Tochter des italienischen Königs Viktor Emanuel III., an den Verletzungen starb, die sie bei einem Bombenangriff der Alliierten im August 1944 erlitt. Ihre sterbliche Hülle ist längst, seit September 1951, auf dem Familiensitz Schloß Kronberg im Taunus beigesetzt. Und der Landgraf unterstreicht im Gespräch ein ums andere Mal, daß "dies für mich das eigentlich Wichtige ist, daß sie hier bei uns ist".
Aber es sind eben nicht die Hessens alleine, die sich in ein paar Tagen vor der soeben vollendeten, auf einer 1,80 Meter hohen Stele stehenden Bronzebüste Mafaldas versammeln wollen - unter dem Läuten des Glöckleins, das im Eingangsgebäude des KZs für so viele zur Sterbeglocke wurde. Angekündigt zur Feierstunde mit Kranzniederlegung hat sich zuallererst eine aus Rom anreisende Delegation des nostalgischen "Movimento Monarchiquo Italiano", der italienischen Monarchisten-Bewegung also. Sie hat die Büste bestellt - und bezahlt sie auch.
Und weil das zuständige thüringische Wissenschaftsministerium nach langen Verhandlungen die Erlaubnis gab, das Kunstwerk für genau einen Tag aufzustellen (anschließend soll die Büste bis auf weiteres zurück in ihre Transportkiste), weil mit diesem Vorgang dank landgräflicher Bitten auch Frankfurter Presseprominenz und die Staatskanzlei des Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU) befaßt war, weil also am baldigen Gedenken für Mafalda von Savoyen nicht sonderlich viel Privates übrig blieb, entstand das für den Landgrafen so unerquickliche Aufsehen.
Denn der 250 000 Namenlosen aus 35 Ländern, die von den Nazis zwischen 1937 und 1945 auf den Ettersberg verschleppt wurden und von denen 60 000 in diesem von Eugen Kogon eindringlich beschriebenen "SS-Staat" ihr Leben ließen - erschlagen, ertränkt, erschossen, erhängt: Ihrer wird bis heute nur äußerst unvollkommen gedacht. Die in DDR-Zeiten für die "Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald" Verantwortlichen unterschlugen ganze Opfergruppen wie die Juden zugunsten der Heroisierung kommunistischer Nazi-Opfer (Beispiel der KP-Vorsitzende Ernst Thälmann). Ganz zu schweigen von den Insassen des "Speziallagers Nr. 2" der Roten Armee in denselben Buchenwald-Baracken - ein Lager, in dem von 1945 bis 1949 nochmals 8000 bis 12 000 Menschen nach Hunger und Krankheit starben.
Die Erfurter Landesregierung und Wissenschaftsminister Ulrich Fickel sahen deshalb schon bald nach ihrem Amtsantritt die Notwendigkeit einer gründlichen Umgestaltung der Gedenkstätte. Auch stellten die heißen Debatten in Weimar, mit denen die Hinterbliebenen der Internierten nach der Entdekkung weiter Gräberfelder für eine würdige Erinnerungsmöglichkeit stritten, einen ständigen Unruheherd dar. Die Landesregierung berief deshalb einen neuen Leiter für die Gedenkstätte, den aus Hessen stammenden Thomas Hofmann, und dazu eine hochrangige Historiker-Kommission um den Stuttgarter Professor Eberhard Jäckel, die überaus sensibel vorging und (die FR berichtete mehrfach) im Gespräch mit allen Beteiligten beinahe die Quadratur des Kreises schaffte.
Denn Repräsentanten aller Opfergruppen fanden sich zu Anhörungen und anschließenden Kompromissen vor den Experten bereit. Vereinbart wurde eine schrittweise Umgestaltung und Ergänzung der Gedenkstätte, mit der so weit wie möglich den Interessen aller Rechnung getragen werden soll. Getreu dem Ministermotto vom Mai 1991, wonach Buchenwald seinen Charakter als Mahnung vor dem NS-Terror ebenso behalten müsse wie es "die Nachkriegsgeschichte als Internierungslager einzubeziehen" habe, wurde unter anderem beschlossen, zum 1. Oktober 1992 einen Ideenwettbewerb auszuschreiben, bei dem es um ein Mahnmal für die jüdischen Opfer geht.
Just in diese heikle Diskussionsphase platzt jetzt die Ehrung für Prinzessin Mafalda. Kein Wunder, daß man im Wissenschaftsministerium alles andere als glücklich ist, wie Karlheinz Hähnel, der zuständige Referatsleiter für Museen und Ausstellungen, freimütig einräumt: "Es wäre besser gewesen, das abzulehnen."
Doch man wollte "keinen Skandal", der eingetreten wäre, wenn "wir angesichts der Monarchisten womöglich sogar die Polizei gerufen hätten", weshalb - hilfreich war da wohl ein diskreter Hinweis aus der Umgebung des Regierungschefs - der nun verabredete Kompromiß zustande kam. Hähnel sieht in ihm "ein flüchtiges Ereignis ohne Konsequenzen", mit dem "das Erreichte nicht gefährdet wird", und versichert, daß es zwischen dem Ministerium und Gedenkstätten-Leiter Hoffmann "in dieser Frage überhaupt keine Meinungsverschiedenheit" gibt.
Der allerdings traut dem (Schein)-Frieden nicht. Im Gespräch mit der FR kritisiert er den "Personenkult" um die Prinzessin und mißt ihn gar am willkürlichen realsozialistischen Treiben um Thälmann. Vor allem aber sieht Hoffmann den "mühsamen Kompromiß mit den anderen Opfergruppen gefährdet". Nach seiner Überzeugung können die Angehörigen der Internierten und die jüdischen Organisationen nunmehr mit Recht über einen "großen Vertrauensbruch" klagen, "weil wir sie auf eine lange Verfahrensdauer eingestellt haben und sie jetzt sehen, daß ein hessischer Adliger auf dem kurzen Dienstweg per Telefonanruf aus Kronberg die Ausnahme schafft".
Hoffmann weist wie Hähnel darauf hin, daß es darum gehe, in Buchenwald "Pluralität zu schaffen" und zugleich die "historische Proportionalität" zu wahren, wie schon Minister Fickel im Frühjahr 1991 forderte. Und weil die Nazis außer Prinzessin Mafalda und dem Sozialdemokraten Rudolf Breitscheid (für ihn existiert eine kleine Gedenkstätte) noch etliche andere Prominente in Buchenwald internierten, darunter nach dem 20. Juli 1944 allein 40 "Sippenhäftlinge" aus den Familien der Attentäter und Mitwisser, mag der Leiter der international beachteten Einrichtung gar nicht an die Bitte um Geduld denken, mit der er diesen Hinterbliebenen bislang gegenübertrat.
Ein Symposium im kommenden Frühjahr soll die Nachkommen der Goerdelers, Stauffenbergs, Halders, Kaysers, Thyssens, Hoffackers und Hassels zusammenführen, die wie die italienische Prinzessin in der "Siedlung Fichtenhain" interniert waren. Gedacht ist auch in ihrem Fall an ein gemeinsames Mahnmal, an dem die Familien individuell Ergänzungen vornehmen können.
Landgraf Moritz von Hessen allerdings mochte so lange nicht warten, selbst wenn er den Eindruck vermittelt, auch er fühle sich von den Italienern gedrängt, die "meine Mutter halt sehr verehren, denn in vielen Städten des Landes sind Straßen nach ihr benannt". Ein Jahr lang hat er verhandelt und, so sieht er es, "die Zusage erhalten, die Büste aufstellen zu können" - Probleme entstanden seinem Urteil nach erst, als diese Zusage "zurückgenommen" wurde.
Für den Landgrafen ist ausgemacht, daß die wirklichen Schwierigkeiten ohnehin erst nach der Feier am 22. September beginnen, weil "wir Deutsche so formalistisch argumentieren". Denn, so Moritz von Hessen: "Die Italiener sagen: Wenn an Breitscheid erinnert wird, warum nicht an die Tochter des Königs von Italien?"
Was, so fragt er, werden Besucher aus dem Süden Europas sagen, wenn sie im Herbst nach Buchenwald kommen und die bronzene Büste ihrer Prinzessin mit Blumen schmücken wollen: "Und sie erfahren dann, daß sie in einer Kiste aufbewahrt wird?"
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Burgfestspiele: Carmina Burana, 20 Uhr, Burg Dreieichenhain. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Basic Instinct (20.30 Uhr). - Viktoria: Aufprall (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Der Rasermähermann (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Parteien / Parlamente Dreieich. Treffen der CDU-Senioren- Union, 19 Uhr, Gaststätte Alt-Sprendlingen.
Mitgliederversammlung der Grünen zum Thema: Schul- und Bildungspolitik, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Kinderparlamentssitzung, 9 Uhr, im Rathaus. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. DRK-Blutspendetermin, 17 bis 20.30 Uhr, Haus der Vereine, Offenbacher Straße 35.
Dreieich. Treffen der Fahr-Rad !-Initiative, 20 Uhr im Bürgerhaus. Verschiedenes Dreieich. Geburtstagsfeier im Seniorentreff, 15 Uhr, August-Wienand-Haus, Sprendlingen.
Singnachmittag im Haus Falltorweg, 15 bis 16.30 Uhr, Buchschlag. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Gesprächskreis für junge Erwachsene in der Ev. Johannesgemeinde, 20 Uhr, Carl-Ulrich-Straße 4.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
WIESBADEN. Für den Betrachter ist die abgebildete Menschengruppe nur noch papierne Vergangenheit, und dennoch strahlt das Foto eine lebendige Friedlichkeit aus. So ruhig und - ja, fast zwanglos - harren die Männer und Frauen der Dinge, die da kommen sollen. Doch die verheißen Tod. Denn die kaum erkennbaren Abzeichen auf den Kleidern der Leute sind Judensterne. Und um den Hals tragen sie Pappschilder mit Namen und Nummer. Es ist der 29. August 1942. Einen Tag später geht es im Zug ins Konzentrationslager nach Theresienstadt. Von dort kehrten nur ganz wenige zurück.
Mit einem Mahngang soll am Sonntag, 30. August, an das Schicksal der Wiesbadener Juden, 50 Jahre nach ihrer Deportation, erinnert werden. Gleich fünf Veranstalter haben sich zusammengetan, den letzten Weg jener Bürger durch die einstige Heimatstadt nachzugehen: der Förderkreis Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte, der evangelische Dekanatsverband, die katholische Kirche, der DGB und der Stadtjugendring.
Doch schon jetzt kann man sich anhand einer kleinen Ausstellung von zehn großformatigen Fotos im Rathaus- Foyer vergegenwärtigen, wie damals die Abholung der letzten größere Menschengruppe vonstatten ging und damit jüdisches Gemeindeleben aufhörte zu existieren. Sie sind als "eine Art Einstimmung" für den Mahngang gedacht, erläutert Dorothee Lottmann-Kaeseler vom Förderkreis.
So zwanglos also die Menschen auf dem Foto auch aussehen mögen - freiwillig waren sie nicht in den Hof der Synagoge an der Friedrichstraße gekommen. Ausgerechnet die Bezirksstelle Hessen-Nassau der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland hatte sie per schriftlichem Aufruf dorthin bestellt; in "bester, warmer, strapazierfähiger Kleidung . . . zur Gemeinschaftsunterbringung außerhalb des Altreiches". Er ist ebenfalls in der Ausstellung dokumentiert.
Obwohl die meisten Juden geahnt haben dürften, was sie erwartete, ist der Ton der Anordnung verharmlosend, klingt die Anmerkung für die Uhrzeit "Einlaß ab . . ." so, als handle es sich um eine Aufführung oder ein Konzert, bei dem die Besucher freiwillig früher kommen, damit die besten Plätze nicht schon weg sind. Dabei war die Synagoge nur Sammlungslokal für den Abtransport. Wertgegenstände mußten dort abgegeben werden, nur 50 Reichsmark durfte jeder behalten, und Verheirateten ließ man den Ehering. In einem Koffer oder Rucksack waren persönliche Dinge sowie Eßgeschirr und Löffel ("jedoch kein Messer!") mitzuführen.
Zuvor mußten die jüdischen Familien noch finanzielle Dinge regeln. Das Schreiben informierte darüber, daß das jeweilige Vermögen als beschlagnahmt galt und es gleichzeitig verboten war, etwas davon zu verschenken. Zahlungsverpflichtungen dürfe man aber noch nachkommen. Außerdem mußten die Wohnungen sauber hinterlassen werden - für die jüdischen Mieter ein zynischer Hinweis darauf, daß man wohl nie dorthin zurückkehren würde.
Hätte es nicht den unbekannten Polizeioffizier gegeben, der sämtliche zehn Fotos von der Deportation heimlich aufnahm (seine Witwe vermachte die Bilder später dem Wiesbadener Fotographen Rudolph) - der bloße Text der Anordnung ließe einen merkwürdig kalt. So aber ergibt sich zusammen mit der Schilderung des Ablaufs von der Deportation ein lückenloses Bild: Wie die Juden zunächst eine Nacht in der bereits 1938 geschändeten Synagoge zubringen mußten, bevor sie am nächsten Tag bei strömendem Regen zu Fuß, die Älteren im Lastwagen, zum Schlachthofgelände hinter dem Hauptbahnhof gebracht wurden. Dort, wo sonst das Vieh auf die Verladerampe getrieben wurde, stiegen die Juden in Personenzüge ein.
"Insgesamt wurden rund 1200 Wiesbadener Juden Opfer des Holocaust", berichtet Lottmann-Kaeseler, "und mindestens 40 begingen Selbstmord, nachdem sie den Aufruf zur Deportation erhalten hatten." Schilder mit ihren Namen werden beim Mahngang hochgehalten.
Er beginnt am Sonntag, 30. August, um 11.30 Uhr vor dem Rathaus und führt zum ehemaligen Viehgleis des Bahnhofes. Dort beschließt der Kantor der jüdischen Gemeinde mit Totengesängen die Gedenkfeier.
Die Galerie "Sequenz" präsentiert in ihrer sechsten Ausstellungsreihe drei Künstlerinnen, die auf recht unterschiedliche Art arbeiten. Cornelia Franke will vom 21. September bis zum 9. Oktober 1992 mit einer Klang- und Video-Installation "eine Art vielschichtiger Schrift" erzeugen. Vom 19. Oktober bis zum 12. November zeigt die ehemalige Städel-Studentin Hildegard Wagner ihre neuen Objekte, die sich vor allem mit der deutschen Alltagskultur beschäftigen.
Den Abschluß der "Sequenz"-Reihe bilden zwei großformatige, wandfüllende Arbeiten von Dorothea Hartmann, die vom 23. November bis zum 16. Dezember zu sehen sein sollen. Dabei werden sich Malerei und Zeichnung ergänzen. Die Galerie "Sequenz", Hohenstaufenstraße 8, ist montags bis freitags von 10 - 15 Uhr geöffnet. tob
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Stop, oder meine Mami schießt (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Dietzenbach. Abschlußveranstaltung: Bürgerfragestunde zu den Aktionstagen Umwelt, 19 Uhr, Bürgerhaus.
Rodgau. Dia-Vortragsabend: Irland, 20 Uhr, Casino der Rodgau-Bank, Jügesheim.Parteien / Parlamente Dietzenbach. CDU-Gespräche mit den Bürgern, 17 bis 19 Uhr, Geschäftsstelle, Darmstädter Straße.
3. FWG-Bürgerrunde, 20 Uhr, Göpferthaus, Nordweststraße.
Rodgau. Junge Union: Außerordentliche Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Alte Schule Jügesheim. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Sprechstunden der BfA, 9 bis 12 Uhr, im Rathaus.
Mütterberatung in Froschhausen, 14 Uhr, Bürgerhaus.
Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Hook (15.15 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr); Schlafwandler (22 Uhr). - Zeitlos: Stop, oder meine Mami schießt (15.45 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); Black Robe am Fluß der Irokesen (22 Uhr). Parteien / Parlamente Offenbach. Bürgerversammlung zum Bebauungsplan Waldstraße, 19.30 Uhr, Stadtplanungsamt im Technischen Rathaus, Stadthof 13.
Mühlheim. Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Rathaus.
Obertshausen. Treffen der Grünen Jugend, 20 Uhr, Rathaus Beethovenstraße.Verschiedenes Mühlheim. Kindertreff, 15 bis 17 Uhr, Haus für die Jugend, Rodaustraße 16. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Telefon 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Telefon 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefonnummer 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Treffen, 15 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115-119.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Kaiserstraße 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Telefon 80 064 - 230 oder 231.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach für Familien, Erzieher und Jugendliche, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS), Treffen, 14 bis 16 Uhr, in den Räumen der Elternschule der Arbeiterwohlfahrt. Mühlheim. Interessengemeinschaft für Behinderte Mühlheim/Offenbach-Land, Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Fährenstraße 2: Treff, 14.30 Uhr.
(Ohne Gewähr)
WIESBADEN. Die Jungen Liberalen im Bezirksverband Untermain (Rhein-Main- Gebiet) unterstützen, anders als die FDP, die Bundesratsinitiative der rot-grünen Landesregierung zur Lockerung des Drogenstrafrechts. Deren Forderung nach Straffreiheit beim Umgang mit Cannabis- Produkten (Marihuana, Haschisch) einer kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstsüchtige (FR vom Samstag) sei ein "Schritt in die richtige Richtung", heißt es in einer Erklärung des Bezirksvorsitzenden Paul Ilten (Oberursel).
Mit reiner "Law-and-order-Politik nach CDU-Manier" sei das Drogenproblem nicht zu lösen. Die "neue Drogenpolitik" von SPD und Grünen stelle zwar kein Patentrezept dar, aber doch "eine Chance zur Überführung Süchtiger in eine geregelte Therapie und zur Entkriminalisierung". Die hessische FDP dagegen sei in Gefahr, gemeinsam mit der CDU "eine Koalition in der Opposition zu bilden".
Eine "starke Minderheit" in der FDP, zu der Ilten auch den Landtagsabgeordneten Heiner Kappel zählt, solle nach Ansicht der Julis Untermain nun "ihre Position auch bei parlamentarischen Abstimmungen zum Ausdruck" bringen. me
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Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Sommercafé mit dem Frankfurter Figurentheater, 14 und 16 Uhr, Ostpark Spielplatz.
Abschlußfeier vom Kultursommer mit: Teatro Tango, Frankfurter Salontrio und Fabulous 5, 20 Uhr, Festungsgraben.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Otto, der Liebesfilm (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Otto, der Liebesfilm + Stop, oder meine Mami schießt (21.30 Uhr). - Bambi: Stop, oder meine Mami schießt (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15, 22.45 Uhr). - Rex II: American Shaolin (15, 17.45, 20.30, 22.45 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (15.15, 18, 20.45, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Otto, der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Schneewittchen und die sieben Zwerge (15 Uhr).
Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch (20 Uhr).
Vereine / Organisationen Kelsterbach. Treffen der Kerweborsch, 20 Uhr, Chem-Weinkeller. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Fest: Rund um die Kersch, ab 18 Uhr, Ev. Gemeindehaus Mörfelden. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, 20 Uhr, Freilichttheater Haus zum Löwen.
Dreieich. Burgfestspiele: Romeo und Julia, 20 Uhr, Burggarten Dreieichenhain.
Langen. Freies Tanztheater Frankfurt: Pas de danse, pas de musique, 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Basic Instinct (20.30 Uhr). - Viktoria: Aufprall (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Der Rasermähermann (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Diavortrag: Istanbul, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle. Parteien / Parlamente Langen. SPD-Mitgliederversammlung, 20 Uhr, Studiosaal der Stadthalle.
Junge Union: Garten-Grillparty, 20 Uhr, Garten Im Loh. Vereine / Organisationen Langen. Jugendsportfest der SSG Langen, 16 Uhr, SSG Freizeit-Center. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75-79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15-17 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Rödermark. Der jiddische Jazz-Express aus Kalifornien: The Klezmorim, 20.30 Uhr, Mehrzweckhalle Ober-Roden.
Rodgau. Vorlesestunde: Der fliegende Koffer, 16 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen.Kinos / Filme Dietzenbach. Open-Air-Kino, Am Stadtbrunnen: Pretty Woman (21 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Stop, oder meine Mami schießt (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr). Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstun- den, von 9 bis 11 Uhr, Telefon 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Offenbach. Rock-Festival "Off-Rock meets Rockmobil", Isenb. Schloß, 20 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Broadway: Hook (15.15 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr); Schlafwandler (22 Uhr). - Zeitlos: Stop, oder meine Mami schießt (15.45 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); Black Robe am Fluß der Irokesen (22 Uhr). Parteien / Parlamente Heusenstamm. Mitgliederversammlung SPD Ortsverein, Tagesstätte Arbeiterwohlfahrt, Herderstr. 85, 19.30 Uhr. Vorträge / Kurse Offenbach. Religiöse Toleranz - wie ist dies möglich?, Abschlußveranstaltung der Baha'i zur Ausstellung: Die Erde ist nur ein Land, Rathaus, Saal 3, 19 Uhr. Verschiedenes Offenbach. 8. Bieberer Aussichtsturmfest, bis Sonntag, jeweils von 11 bis 22 Uhr, Gelände Bieberer Aussichtsturm.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle, Caritas, Termine nach Vereinbarung, 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk, Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstr. 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende, 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie), 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises, Paulstr. 49, 9-12 und 14-16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Familie Sievert weiß, wie man Wasser sparen kann Sie bauten eine Regenwasserrückgewinnungsanlage Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß LANGEN. 20 bis 30 Kubikmeter Wasser pro Jahr spart die vierköpfige Familie Sievert aus der Langener Kurt-Schumacher-Straße, seit sie beim Bau ihres Hauses, 1990, eine Regenwasserrückgewinnungsanlage installierten. Einige Langener Grüne besichtigten am Wochenende die private Anlage. Daß die Möglichkeiten zum Wassersparen gerade im privaten Bereich bisher kaum ausgereizt werden, machte der Parlamentarier Manfred Sapper (Die Grünen) zu Beginn der Besichtigung deutlich. Er nannte dazu einige Zahlen: "1950 wurden in Langen noch 1000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag gefördert; 1988 waren es schon 8800 Kubikmeter." Die Information, wieviele Einwohner Langen 1950 und wieviele sie 38 Jahre später hatte, lieferte Sapper allerdings nicht. Daß drei Deziliter Urin in den meisten Haushalten nach dem Gang auf die Toilette immer noch mit neun Litern Wasser verdünnt werden, empörte am Wochenende nicht nur ihn. "Das ist ein Verdünnungsverhältnis, daß man sich nicht mal bei Lösungsmitteln leistet."
Abschließend informierte Sapper über den unterschliedlichen Wasserverbrauch in den verschiedenen Wohngebieten Langens: Während im Belzborn, einem Gebiet, mit vielen Sozialwohnungen im Schnitt täglich nur 80 Liter Wasser pro Person verbraucht würden, seien es in Oberlinden und am Steinberg durchschnittlich 300 Liter.
Drei Kubikmeter Wasser fassen insgesamt die beiden Tanks der Regenwasser-Anlage von Elke und Helmut Sievert. "Aber voll waren die überhaupt erst zwei oder dreimal, nämlich bei den wenigen stürmischen Regengüssen in den vergangenen Wochen", erklärt Sievert. Gespeist werden mit dem Wasser die Waschmaschine und die Toiletten. Herrscht mal längere Zeit große Trockenheit, kann die Langener Familie trotzdem auf die Toilette gehen und ihre Wäsche waschen. Denn wenn der Wasserspiegel in den Tanks unter ein gewisses Niveau sinkt, läuft automatisch Trinkwasser nach.
Natürlich wird auch der malerisch angelegte Steingarten mit dem Regenwasser gesprengt. Wegen des künstlich angelegten Bachlaufs, der in einen Teich mündet, wurde Sievert in den vergangenen Tagen wiederholt von Nachbarn scharf gerügt. Denen erklärte er dann freundlich, daß Bach und Teich einen Wasserkreislauf bilden, bei dem kein Tropfen des kostbaren Naß verloren geht.
Gerne würden die Sieverts auch mit dem Regenwasser, das sie von dreiviertel der Fläche ihres etwa 100 Quadratmeter großen Dachs gewinnen, duschen. Doch das erlauben die Behörden nicht. Zu groß sei die Gefahr, daß Regenwasser und Trinkwasserkreislauf durcheinandergeraten, und daß das Regenwasser das kostbare und aufwendig gereinigte Trinkwasser kubikmeterweise verschmutzt.
Deshalb lacht Elke Sievert auch laut auf, als eine Besucherin fragt, ob sie einen Zuschuß zur wassersparenden Anlage eingestrichen hätten. "Wir haben keinen Zuschuß, wir haben Auflagen, Auflagen und nochmals Auflagen gekriegt", schmunzelt sie fatalistisch über die Stadtverwaltung. Die Sieverts hätten sich die Finger regelrecht wund telefoniert, um Informationen über Regenwasserrückgewinnungsanlagen zu bekommen, nachdem sie einmal beschlossen hatten, solch eine Anlage zu installieren. In der Stadt habe damals, 1989, niemand Auskunft geben können.
Auch ihr Architekt mußte passen: Von Regenwasserrückgewinnungsanlagen hatte er keine Ahnung. Doch er machte sich kundig, und so kam es zum "Modellversuch" in Langen. "Unsere Bedingung war, daß wir keinen Ärger damit haben wollten, also es sollte möglichst eine wartungsfreie Anlage gebaut werden", berichtet der Hausherr. Das größte Problem dabei waren die Filter, durch die das schmutzige Regenwasser gereinigt wird. Die Filter, die jetzt in den Fallrohren der Dachrinnen installiert sind, "sind ganz schön teuer" (350 Mark) - aber dafür braucht man sich nicht um sie zu kümmern, muß sie nicht auswechseln und nicht reinigen. Wenn das Wasser schließlich in den Tanks landet, "ist es absolut sauber, und ganz klar", versichert Elke Sievert. Und die Schwebstoffe, die dann vielleicht noch drin seien, setzten sich am Boden der Tanks ab.
Wer sich eine solche Anlage anschaffe, für die die Sieverts Materialkosten von 3500 Mark zu bezahlen hatten - eingebaut hat die Familie die Anlage selbst - müsse nur darauf achten, eine Pumpe mit Edelstahl- oder Kunstoff-Innenteil zu kaufen, gibt die Frau des Hauses einen Tip weiter. Ansonsten könne man Ärger mit Rostflecken in den Toilettenbecken bekommen.
Die Sieverts sind froh, die Anlage installiert zu haben, es macht ihnen Spaß, Wasser zu sparen. Geld sparen sie damit aber (noch) nicht: Erst wenn sich die Wasserknappheit auch im Preis niederschlägt, könnte es sein, daß sich die Investition zumindest amortisiert. Elke und Helmut Sievert finden, daß sich der Einbau auf jeden Fall lohnt: "Wer gleich beim Neubau dran denkt, den kostet die Anlage ja schließlich nicht so viel."
Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Im Äppelwoi-Hoftheater in der Altstadt, Löwengasse 24, produzieren sich wieder die Spott- Lichter: Sie präsentieren blühenden Unsinn, nämlich die zweiten Deutschen Äppelwoi-Festspiele mit dem Revue-Musical "Hannibal Sternschnuppe - der unmögliche Weihnachtsmann", und zwar am Freitag, 28. August, Samstag 29. August, und Sonntag, 30. August, jeweils 20 Uhr.
Auf einen "six pack Swing attack" sollten sich Jazzfans einstellen, für die es keinen Sonntag ohne Jazz im Schoppenhof gibt. Am Sonntag, 30. August, spielt dort von 11 bis 14 Uhr die Band "Blues Rhythm Aces".
DREIEICH. Bei den Festspielen in der Burg Dreieichenhain sind die Ballett-Freunde an der Reihe. Ihnen wird eine klassische Ballett-Gala "in höchster Vollendung" (Veranstalter Mirco von Specht) geboten. Dafür sollen Weltstars, nämlich Solisten des Moskauer Bolschoi-Theaters und Gaststars aus Sankt Petersburg, Mailand und Lissabon, garantieren.
Zehn Tänzerinnen und Tänzer, unter ihnen die Primaballerina Nadezda Pavlowa und der erste Solotänzer des Bolschoi-Theaters, Alexander Bogatirjov, geben in Dreieichenhain ein Gastspiel. Wer sie am Montag nicht gesehen, hat noch einmal Gelegenheit am heutigen Dienstag, 25. August, oder Mittwoch, 26. August, jeweils 20 Uhr. Getanzt werden unter anderem Szenen aus "Schwanensee", "Giselle", "Dornröschen" und "Don Quixote".
Damit nicht genug: Bis Anfang September folgt ein Ballett-Abend auf den nächsten. Unter Vertrag ist nämlich auch das estnische Staatsballett "Estonia" aus Tallin mit seinen 45 Tänzerinnen und Tänzern.
Die Orff'sche Carmina Burana in der Choreographie von Mai Murdmaa und Fräulein Julie, ein Ballett von Birgit Cullberg nach dem Schauspiel von August Strindberg, erwarten das Publikum am Donnerstag, 27. August, Samstag, 29. August, Sonntag, 30. August, und Montag, 1. September, jeweils um 20 Uhr. Das "Fräulein Julie" (Musik: Ture Rangström) ist dabei in der Original-Choreographie von Birgit Cullberg zu sehen, die sie vor einem Jahr mit dem Ballett Estonia erarbeitet hat.
Die zweite Kombination, die das Estonia-Balletts in Dreieichenhain präsentiert, besteht aus Romeo und Julia zur Musik von Hector Berlioz und Der verlorene Sohn zur Musik von Sergej Prokofjew. Berloz' Sinfonie wurde vom Chefchoreographen des Theaters in Samara, Igor Tchernishow, bearbeitet, der schon einige Inszenierungen mit dem Estonia-Ballett gemacht hat. Die Chefchoreographin des Ensembles, Mai Murdmaa, inszeniert den Ballettklassiker, dessen Stoff dem biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn folgt.
Die Termine: Freitag, 28. August, 20 Uhr, Samstag und Sonntag, 29. / . 30. August, jeweils 15 Uhr, und Montag, 31. August, 20 Uhr.
LANGEN. Das Freie Tanztheater Frankfurt hat sein neues Programm "Pas de danse, Pas de Musique" zusammen mit vier Musikern aus der Jazz-Szene entwickelt: Andreas the August, Alfred 23 Harth, Tom Nicholas und Vitold Rek. Die Produktion war beim Dance-Festival in Kassel während der documenta erstmals zu hören und zu sehen. Von der Alten Oper in Frankfurt kommt sie am Freitag, 28. August, 20 Uhr, in die Stadthalle. dac
FRIEDBERG. Bei einer Vollbremsung geriet ein Motorradfahrer am Sonntag abend auf der Hanauer Straße mit seinem Fahrzeug ins Schleudern, stürzte und wurde leicht verletzt.
Wie die Polizei mitteilte, fuhr der Florstädter in Richtung Fritz-Reuter-Straße, als ein Fahrer aus Schöneck aus entgegengesetzter Richtung kommend mit seinem Auto nach links auf ein Tankstellengelände einbog.
Der Motorradfahrer bemerkte dies zu spät und versuchte noch, das Auto auf der Gegenfahrbahn zu umfahren, mußte dann aber doch voll abbremsen. Es entstand ein Schaden von 7500 Mark. ub
KRIFTEL. "Schwarz auf weiß" bestätigen die Prüfungsberichte zum Unterschlagungsskandal im Rathaus nach Ansicht von SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitlers "die Fehlleistungen der Hauptamtlichen". Obwohl es ihr bei der vorläufigen Analyse "um die Ursache und Aufarbeitung" der Affäre gehe, spart sie nicht mit Kritik an Bürgermeister Hans-Werner Börs und Erstem Beigeordneten Paul Dünte (beide CDU): "Ansonsten überall repräsentierend und durch Machtbefugnis tonangebend, verkriechen sie sich bei ihren Fehlern hinter dem Rücken Dritter."
Wie berichtet, tagt derzeit regelmäßig ein Akteneinsichtsausschuß, der Details der Affäre klären soll. Der verstorbene Amtsrat Peter M. wird verdächtigt, 1,5 Millionen Mark veruntreut zu haben. Ob auch andere Personen für die Manipulationen haftbar gemacht werden können, darum ranken sich nun die Debatten. Ruth Zeitler, bisher eher vorsichtig, geht jetzt in die Offensive. Nach der Lektüre der Prüfungsberichte prangert sie die "Fehlleistungen der Gemeindeverwaltung" an. So seien die meisten Barschecks "weder mit Angaben über Zahlungsempfänger noch Verwendungszweck" versehen worden, "so daß davon auszugehen ist, daß der Aussteller auch Zahlungsempfänger ist", zitiert Ruth Zeitler die Prüfer.
Einzahlungen bei der gemeindeeigenen Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GeWoBau) seien nur durch Kontoauszüge nachzuvollziehen gewesen, moniert die SPD-Fraktionschefin. Konsequenz: "Scheckentnahmen blieben ungebucht." So habe Geschäftsführer Dünte im August 1989 einen Barscheck über 1 471 Mark zu Lasten der Städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft unterschrieben. Aber die Gutschrift sei nicht bei der Gemeindekasse festzustellen.
Bekanntlich soll M. seine Unterschlagungen mit der Erhöhung von Gewerbesteuer-Erstattungen an Firmen vertuscht haben. Auch Ruth Zeitler verweist auf die "durch Aktenlage nicht begründeten Abgänge" in diesem Bereich. Nicht nur Amtsrat M., auch eine Verwaltungsangestellte sei entgegen den Bestimmungen in der Gemeindekassen-Verordnung ermächtigt worden, Schecks allein auszustellen. Nach der Verordnung, so Ruth Zeitler, "sind Überweisungsaufträge, Abbuchungsaufträge und Einzugsermächtigungen, Schecks und Postschecks von zwei Bediensteten zu unterzeichnen".
Zwei Schecks zu Lasten der Gemeinde wiesen weder Empfänger noch Verwendungszweck nach, elf Schecks für die GeWoBau hätten nie ihren Empfänger erreicht, sieben Schecks der STEG, gezeichnet von Geschäftsführer Dünte, "enthalten keine Angaben hinsichtlich des Empfängers". Damit nicht genug, wiesen doch vier Barschecks über insgesamt 102 803 Mark nach Darstellung der Rechnungsprüfer keine Unterschrift über den Geldempfang aus, sagt Ruth Zeitler. Es sei offen, wer sie eingelöst habe.
"Der wichtige Grundsatz im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen, der sich mit der Trennung von Anordnung und Ausführung befaßt, ist in Kriftel mit schwerwiegenden Folgen verletzt worden", betont die Fraktionsvorsitzende. Kritik an der Mißachtung dieses Grundsatzes würden auch die Rechnungsprüfer üben. Das interne Kontrollsystem "hat überhaupt nicht stattgefunden", sagt die Sozialdemokratin. "Unvereinbare Funktionen dürfen nicht in einer Person oder Abteilung vereinigt werden. Keine Arbeit darf ohne Kontrolle bleiben. Die Aufgabenübertragung an den Amtsrat in Personalunion machte Unterschlagungen erst möglich."
Die Vorwürfe des Bürgermeisters an die Taunus-Sparkasse, bei der M. die Barschecks einlöste, nennt Ruth Zeitler "Ablenkungsmanöver". Hausgemachte Vergehen würden nicht wahrgenommen, statt dessen suche man die Schuld bei anderen. Ihr Fazit: "Wer wirklich um Aufklärung bemüht ist (dies wurde immer wieder von Bürgermeister Börs betont!), muß sich - wenn schon nicht von der Opposition - doch von den Rechnungsprüfern von der vernachlässigten Kontroll- und Aufsichtspflicht überzeugen lassen." pms
Wir gratulieren
Frau Friedel Jakoby geb. Bauer zum 80. Geburtstag am 25. August.
Wir gratulieren
Frau Lina Dorscheid geb. Eller zum 80. Geburtstag am 25. August.
Dienstag, 25. August
Theater Summertime Festival: 21 Uhr, Frankfurter Kurorchester - "Bon Voyage"; Brüningpark Höchst.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tournee-Variete.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Giora-Feidman-Trio - Clarinetentango; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen.
Sinkkasten, Brönner Str. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Blues Cruisers.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Countdown. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco y Guitarra.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Arnheim Jazz Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Vulgar Boatmen & When Skipjach tripped.
Vorträge / Diskussionen Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 19.30 Uhr, Vortrag "Liberale Wege aus der Wohnungsnot".
Gutleut-Bürgertreff, Rottweiler Platz 32: 20 Uhr, Vortrag "Der Krieg in Jugoslawien - Historische und politische Hintergründe". Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Erste Lese: Sonja Rudorf. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu Körper/Bewußtsein. Bill Viola, Miriam Cahn, Bruce Naumann.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt": 9 bis 13 Uhr, Infostand auf dem Höchster Markt; 14.30 Uhr, Gesprächsnachmittag "Angst-Wut-Mut"; Familienzentrum, Adalbertstr. 10.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg Cafeteria: 14 bis 18 Uhr.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: Di., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg- Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26. Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt-Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10;
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
NIDDA/WETTERAUKREIS. Eine dramatische Auswirkung der Wassernot schildert der Ortsverband Nidda und Umgebung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in einem Offenen Brief an den Hessischen Umweltminister Joschka Fischer (Die Grünen) und den Hessischen Minister für Landesentwicklung Jörg Jordan (SPD): Die Wälder um Nidda vertrocknen zusehends. Wir veröffentlichen die wichtigsten Passagen des Schreibens im Wortlaut:
"Mit wachsender Sorge betrachten wir seit vielen Jahren die zunehmende Vertrocknung unserer heimischen Wälder. Die Ursache hierfür kann nur akuter Wassermangel sein. Als sehr schlimmes und sehr ernst zu nehmendes Zeichen ist daher die Tatsache zu werten, daß im Raum Nidda 15- bis 20jährige Laubholzbestände - normalerweise die vitalsten Waldbestände - flächenweise vertrocknet sind. Im wesentlichen finden wir diese Erscheinungen in Kuppellagen. Wir können uns deshalb des Einruckes nicht erwehren, daß das Kapillarsystem des Bodens unterbrochen ist. Das heißt, das die grundwasserfernen und für die Waldbäume durchwurzelbaren Oberbodenbereiche von der Grundwasserversorgung isoliert sind.
Dies ist nach unseren Beobachtungen auch daran zu erkennen, daß das Wasser selbst nach längeren Regenfällen auch auf den hiesigen, relativ schweren Böden sehr schnell versikkert und wasserhaltige Senken kaum noch bestehen bleiben.
Nach unserer Einschätzung liegen die Ursachen für diese mittlerweile katastrophale Situation der Wälder einerseits in den Trockenperioden der jüngsten Vergangenheit, andererseits aber auch bei der konstanten Grundwasserentnahme, die darüber hinaus noch um die Jahrtausendwende erhöht werden soll.
So kann es auf keinen Fall weitergehen, wenn wir den wichtigsten Wasserspeicher, den Wald, bereits jetzt ruinieren.
Wir appellieren daher an Sie als Verantwortliche und Fachkundige, jetzt endlich konsequent etwas zu unternehmen.
Eine Drosselung der Grundwasserentnahme muß umgehend realisiert werden. Dazu ist ein drastisches Wassersparprogramm notwendig und sofort umzusetzen. Es kann nicht angehen, daß von den Verbrauchern, insbesondere im Rhein-Main-Gebiet, zum Beispiel weiterhin mit Autowaschen (insbesondere bei dieser Trokkenheit) oder durch Beregnung von Gärten sinnlos wertvolles Vogelsberg- Grundwasser verbraucht wird. Parallel dazu herrscht in den Wassererzeugergebieten Wassernotstand und das so wichtige Ökosystem Wald stirbt ab....
Die bisher feststellbaren Ansätze zur Wasserersparnis sind zwar sehr lobenswert, sie sind jedoch nur ein Bruchteil dessen, was in dieser Hinsicht noch getan werden muß..."
OFFENBACH. "Das Sofortprogramm zur Bekämpfung des Erzieherinnen-Notstandes zeigt erste Erfolge", betont Jugend- und Sozialdezernent Stefan Grüttner und überreichte im Rathaus 13 Studentinnen von Fachschulen für Sozialpädagogik Stipendiaten-Urkunden. Die jungen Frauen erhalten während ihres dreijährigen Studiums von der Stadt ein monatliches Salär von 800 Mark und verpflichten sich, nach ihrer Ausbildung mindestens drei Jahre in einer städtischer Kindertagesstätte zu arbeiten. Es gibt noch weitere Stipendien.
Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Dezember 1991 das Sofortprogramm beschlossen. Wesentliches Angebot: Auswärts wohnende ausgebildete Erzieherinnen, die sich für mindestens zwei Jahre verpflichten, in einer städtischen Kita zu arbeiten, erhalten von der Stadt eine Wohnung und bekommen den Umzug bezahlt. So konnten inzwischen zehn freie Stellen besetzt werden. Weitere zehn Stellen sind noch frei. lz
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163, und Hardtwald-Apotheke, Friedrichsdorf-Seulberg, Hardwaldallee 5.
Oberursel/Steinbach. Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.
Usinger-Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5, und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23.
FRANKFURT A. M., 24. August. Die deutsche Mineralwasserindustrie will ungeachtet der Probleme beim Wiederverwerten von Kunststoff und der Müllbeseitigung die umstrittene Plastik- Mehrwegflasche einführen und damit zumindest teilweise die umweltfreundliche Glas-Pfandflasche vom Markt verdrängen. Die 150 in der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) zusammengeschlossenen Hersteller einigten sich jetzt in Bonn darauf, die PET-Einheitsflasche (sie besteht aus Polyethylenterephthalat) mit dem "GDB"-Aufdruck ihren Mitgliedern bis zum Frühjahr zur Verfügung zu stellen, und zwar zunächst mindestens 15 Millionen Stück.
Noch ist unklar, wieviele der 150 Sprudelwasserhersteller das Beispiel der Cola-Hersteller nachahmen und nach der Kunststoffflasche greifen, zumal ein solches Vorgehen der Abfüller wegen einer möglichen Rufbeeinträchtigung für das Naturprodukt Mineralwasser auch branchenintern umstritten ist. Geplant ist, künftig zumindest die Süßgetränke wie Sprudel-Limonaden und Fruchtsaftgetränke in solchen Gebinden anzubieten.
Da die 1,5-Liter-Plastikbehälter nicht geschmacksneutral sind, sollen allerdings vorerst keine reinen Mineralwasser abgefüllt werden. GDB-Vorstandsmitglied Peter Schallenberg sagte: "Die Flasche hat einen Beigeschmack, der aber nicht einmal unangenehm ist."
Die GDB geht davon aus, daß die PET-Flasche, obwohl sie leicht zerkratzt werden kann und bald schrumpft, zwanzigmal zwischen Kunden und Abfüller pendelt und dann auf dem Müll landet. Branchenkenner sprechen jedoch von allenfalls zehnmal. Glasflaschen hingegen können fünfzigmal eingesetzt werden, bevor sie aus dem Verkehr gezogen werden.
Gertrud Barwanitz, Haus Emmaus, Oberursel, zum 97. Geburtstag.
Christina Kunz, ebenfalls Haus Emmaus, zum 88. Geburtstag und
Frieda Markgraf, Heinzenberger Str. 13, Gemünden, zum 92. Geburtstag.
BAD HOMBURG. Schon am frühen Morgen schlängeln sich Busse mit Schulklassen die Straße zur Saalburg hinauf. Das rekonstruierte Römerkastell gehört mit 200 000 Besuchern pro Jahr zu den bestbesuchten Kulturdenkmälern in Hessen. Trotzdem hat auch die stellvertretende Saalburg-Leiterin, Margot Klee, mit dem leeren Staatssäckel zu kämpfen. "Wir verwalten hier nicht nur den Bestand, sondern übernehmen auch Forschungsarbeiten", erklärt sie. "Die Ergebnisse müssen veröffentlicht werden und das alleine ist schon sehr kostenintensiv."
Aber auch beim Museumsbetrieb der Saalburg fehlt es an allen Ecken und Enden: "Wir bräuchten einen Museumspädagogen, der Führungen übernehmen könnte." Zum effektiven Arbeiten würde das Museum dann aber auch einen Raum für Vorträge benötigen und Klee hat da auch schon eine Idee: "Das ehemalige Kommandantenhaus ist nur halb aufgebaut. Schon der Vollständigkeit halber wäre ein Anbau sinnvoll." Dann wäre Platz, um die Bibliothek zu erweitern und eine Cafeteria einzurichten.
Ideen hat Margot Klee genug - nur am Geld fehlt es. In diesem Jahr wurden die baufällig gewordenen Zinnen restauriert und dabei jede zweite weggelassen, um den historischen Zustand wiederherzustellen. Jetzt müßte noch die Querhalle des Hauptgebäudes überdacht werden, um der römischen Bauweise gerecht zu werden - aber die Mittel sind erschöpft. Vorrangiges Ziel der Saalburg-Leitung ist es, durch den optischen Eindruck des Römerkastells die historischen Zusammenhänge darzustellen. Dagegen hält sie wenig von Schaubildern oder Puppen in Ritterrüstungen, um den Besuchern das Leben der Römer näher zu bringen. "Solch eine Micky-Maus-Schau würde unserem hohen wissenschaftlichem Anspruch widersprechen." Auch hat die Forschung noch viele Lücken, daß niemals das vollständig rekonstruierte Bild beispielsweise der Waffenausrüstung gezeigt werden könnte. Vielmehr würden sich dann die Vorstellungen der Wissenschaftler und die der Besucher einschleichen - und diese würden nach Aussagen von Margot Klee in der Regel der historischen Realität nicht entsprechen.
Im Jahr 1997 feiert das Saalburg- Museum seinen 100. Geburtstag. Auch im Jubiläumsjahr macht Margot Klee die Aktivitäten von der finanziellen Lage der Saalburg abhängig. Geplant ist - in Zusammenarbeit mit einem Sponsor - eine Wanderausstellung über das Leben der Römer auf der Saalburg. Den Sponsor hat Klee selbst aufgetrieben: "Würden wir nicht ein bißchen Eigeninitiative an den Tag legen, würde hier alles im Dornröschenschlaf versinken".
Und dann ist da noch das Problem mit den Bussen . . . Besonders am Wochenende wird jedes freie Plätzchen von Autofahrern zugeparkt und für die Busse bleibt oft keine Wendemöglichkeit. Eine Lösung wäre der städtische Parkplatz beim Saalburg-Restaurant. Zudem müßte die zugewachsene Wendeschleife an der Saalburg wieder befahrbar werden.
Die FDP-Fraktion im Landtag hat nun zugunsten der Saalburg eine kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet. Ein Erfolg zeichnet sich allerdings noch nicht ab.
Margot Klee geht davon aus, daß ihr die Stelle für einen Museumspädagogen bewilligt wird. Eine Kandidatin hat sie auch schon: die Archäologin Eva-Brigitte Mertzdorff, die schon jetzt auf Anfrage Führungen in der Saalburg leitet und am 19. September interessierte Besucher zum Backen an den römischen Ofen einlädt.
"Für meine Ideen von einem Anbau sehe ich allerdings schwarz", dämpft die Saalburg-Leiterin ihren Optimismus.
KELSTERBACH. Erwartungsgemäß haben sich die Stadtverordneten einstimmig dafür ausgesprochen, daß die Wohncontainer-Anlage im Südpark um eine Etage aufgestockt wird. Sie gewährten die überplanmäßige Ausgabe von 3,6 Millionen Mark im Vermögenshaushalt, mit denen die Unterkünfte für Obdachlose und Asylbewerber angeschafft und aufgestellt werden. Dafür hatten sich bereits Haupt- und Finanzausschuß sowie Planungs- und Bauausschuß ausgesprochen.
Bis der nun bewilligte Containerblock genutzt werden kann, will der Magistrat acht Wohncontainer anmieten und auf dem Parkplatz am Südpark aufstellen. An- und Abtransport kosten 48 000 Mark, die Miete je Woche rund 2400 Mark.
Derzeit sind in dem Containerblock 85 Menschen untergebracht. Bei der geplanten Aufstockung fallen vier Container durch den Bau von Treppenhäusern weg. Insgesamt werden neue Unterkünfte für hundert Menschen geschaffen - das reiche vermutlich nicht, um alle Obdachlosen und Asylbewerber unterzubringen.
Bürgermeister Fritz Treutel kündigte an, er wolle wegen der Unterbringungsprobleme Briefe an Bundesinnenminister Rudolf Seiters und Hessens Ministerpräsident Hans Eichel schreiben, "um darauf aufmerksam zu machen, was hier auf der untersten Ebene los ist". Leopold Spahn von der Wählerinitiative sprach sich für die Zwangseinweisung von Obachlosen in leerstehende Wohnungen aus, die vorsätzlich und spekulativ dem Wohnungsmarkt entzogen würden. Ihm seien Beispiele in Kelsterbach bekannt.
Dies lehnten Sprecher der mit absoluter Mehrheit ausgestatteten SPD ebenso ab wie die CDU.
Einstimmig auf den Weg gebracht wurde das neue Wohnungsbauprogramm der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Kelsterbach (GBK) am Dahlienweg 12/14, wo 25 neue Wohnungen entstehen sollen. Hierfür werden ein preisgünstiges, gezielt für den Kauf des Bauplatzes gedachtes Darlehen von 479 000 Mark sowie 800 000 Mark als Baudarlehen und weitere 870 000 Mark als verlorener Baukostenzuschuß der GBK gewährt.
Außerdem engagiert sich die Kommune nach einem Stadtverordnetenbeschluß bei der Gemeinnützigen 1992 mit Zinszuschüssen von 712 000 Mark für das Gebäude Brandenburger Weg 5, 95 000 Mark für die Karlsbader Straße 8 und 60 000 Mark für die Karlsbader Straße 13.
lis / cas
Ein Turner muß nicht nur turnen können. Zumindest nicht, wenn er in Wächtersbach Hessischer Mehrkampfmeister in Disziplinen wie Jahn-Sechskampf oder Deutscher Zehnkampf werden wollte. Dort war Vielseitigkeit Trumpf, leichtathletisches und schwimmerisches Geschick gefragt. Nur wer das mit guten Noten an den Geräten in Einklang bringen konnte, durfte sich Chancen auf den Sieg ausrechnen. Doch nicht nur die Wettkämpfer hatten allerhand zu tun. Ausrichter TV Wächtersbach, der kurzfristig eingesprungen war, mußte schon mit einem Großaufgebot an Helfern an den Start gehen, um das umfangreiche Programm, in dem auch althergebrachte Disziplinen wie Schleuderball oder Steinstoßen nicht fehlten, organisatorisch zu meistern. Denn mit rund 500 Teilnehmern waren fast doppelt so viele gekommen wie noch vor zwei Jahren. Der Traditionswettkampf scheint sich über Zulauf unter der Turnjugend nicht beklagen zu brauchen.
"Sicherlich ist es schwerer, sich zu konzentrieren als in einem Einzelwettkampf, aber ansonsten ist es schon toll", lobte auch Reiner Schinzel vom TV Lieblos, einer der Leistungsträger des Landesliga- Teams der KTV Main-Kinzig während der vergangenen Saison, die außerordentliche Veranstaltung. Am Ende konnte der hessische Spitzenturner auch die eigene Leistung loben. Mit 77500 Punkten hatte er nicht nur die höchste Punktzahl im Deutschen Zehnkampf geschafft, einer Kombination aus Kunstturnen und Leichtathletik, sondern sich zugleich als einziger Hesse in dieser Disziplin für die Deutschen Meisterschaften Mitte September in Marburg qualifiziert. Schon nach den sechs Kürübungen lag der Sportstudent klar in Front vor Markus Jöckel aus Hosenfeld und dem Kronberger Sven-Oliver Bachmann und wußte insbesondere beim Pferdsprung mit 9,40 Punkten zu überzeugen. Mit 11,90 Sekunden im 100-Meter-Sprint oder 6,09 Metern im Weitsprung bewies Reiner Schinzel, daß er auch auf der ungewohnten Kunststoffbahn der Leichtathleten seinen Mann stehen kann.
Doch mit zehn Übungen war das Tageswerk für Reiner Schinzel in Wächtersbach noch nicht vollbracht. Der 24jährige hatte auch auf "seine Jungs" vom TV Lieblos zu achten. Die machten ihre Sache nicht schlecht. Die Zwillingsbrüder Harald und Volker Berg, zwölf Jahre alt, holten sich in trauter Gemeinsamkeit jeweils den ersten Rang. Harald ließ sich den Sieg im Deutschen Sechskampf von Ralf Puscher (MTV Kronberg) und Björn Roßbach aus Villmar nicht nehmen. Sein Bruder hatte sich den Jahn-Sechskampf ausgesucht, in dem neben Leichtathletik und Turnen auch Schwimmen und Kunstspringen zum Programm gehören. Mit knappem Vorsprung vor Johannes Hablik aus Ober-Ramstadt und Philipp Cisteianu aus Allendorf erledigte der Liebloser die Vielseitigkeitsprüfung mit Bravour. Für Gastgeber TV Wächtersbach holte Christoph Lehmann die Kastanien aus dem Feuer. Der 18jährige sicherte sich im Deutschen Sechskampf seiner Altersklasse den Meistertitel und die Qualifikation für die "Deutschen". 37950 Punkte bedeuteten den klaren Erfolg gegen Georg Fuchs aus Neunkirchen und den Wiesbadener Christian Bemsch. Vereinsgefährtin Susanne Ullrich war der 12jährigen Konkurrenz im Deutschen Sechskampf ebenfalls klar überlegen. Sie brachte 27450 Punkte auf ihr Konto und verwies damit Silke Karlström (TV Elz) und Katharina Müller aus Weifenbach auf die Plätze. Prominenz hatte sich für die Wurfwettbewerbe angesagt. Diskus- Größe Alwin Wagner aus Melsungen schaffte im Schleuderballwerfen bestaunenswerte 71,22 Meter und zeigte auch in der "Neandertaler-Disziplin", dem Steinstoßen, mit 9,59 Metern, daß er zu den Stärksten weit und breit zählt. OLAF DOROW
RODGAU. In ihrer Frauenfilmreihe zeigen die Frauen in der Rodgauer SPD als nächsten Film am Dienstag, 1. September, um 20.15 Uhr im Saalbau-Kino in Jügesheim den Streifen "Das Wunderkind Tate". Der Film schildert das Leben eines kleinen, hochintelligenten Jungen, der von seiner alleinerziehenden Mutter (Jodie Foster) zwar abgöttisch geliebt, die aber mit seinen Begabungen nicht so recht fertig wird. ttt
Was soll einer machen, der vor diesen Alternativen steht: Weiter einer Regierung angehören, die wirtschaftspolitisch versagt, oder höchster Repräsentant einer Finanzgruppe werden, die häufig auch mehr intern chaotisiert, statt sich mit Kunden und Markt zu beschäftigen? Horst Köhler (Darchinger-Foto), seit 1990 beamteter Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, scheint auch nach wochenlanger Bedenkzeit bereit zu sein, sich für das zweite zu entscheiden. Die Sparkassenorganisation hat dem 49jährigen angeboten, Mitte nächsten Jahres ihr Präsident als Nachfolger des altersbedingt aus dem Amt scheidenden Helmut Geiger zu werden. Und Helmut Kohls "bester Mann", wofür ihn viele Beobachter halten, hat immer noch nicht abgelehnt.
Der promovierte Volkswirt ist der Vertraute des Kanzlers bei ökonomischen Themen. "Er ist längst", so schrieb Die Zeit im Januar, "am quirligen Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann und an seinem Dienstherrn Finanzminister Theo Waigel vorbei zum wichtigsten Berater Kohls in allen Wirtschafts- und Finanzfragen aufgerückt." Ob es um die deutsch-deutsche Währungsunion, die Koordinierung der westlichen Hilfe für Osteuropa oder die Vorbereitung der Wirtschaftsgipfel der führenden Industrieländer ging - Kohls "Sherpa" zog für die Bundesregierung unauffällig, aber um so effektiver die Fäden. Am deutlichsten trägt der Vertrag von Maastricht über die Europäische Währungsunion Köhlers Handschrift; der in den vergangenen Jahren wohl meistgestreßte hiesige Spitzenbeamte sorgte im EG- Verhandlungsmarathon dafür, daß sich die Vorstellungen von Bonn und Bundesbank weitestgehend in dem Paragraphenwerk niederschlugen.
Wenn so einer, dessen fachliche Kompetenz ebenso wie seine Loyalität und Bescheidenheit weit über seine Partei, die CDU, hinaus anerkannt ist, nun allen Ernstes die Brocken hinwerfen will, sagt das viel über den Zustand der Regierung. Denn Sparkassenpräsident, das ist heute nicht unbedingt ein Traumjob. Der Verbandsobere kann zwar jeden Tag viel reden; wirklich zu sagen hat er in der Gruppe, deren oft von regionalen und persönlichen Machtinteressen geprägte Streitereien an Selbstdemontage grenzen, längst nichts mehr. Sicher, für die Sparkassen wäre der international erfahrene Finanz- und Währungsexperte ein Gewinn. Aber umgekehrt? ski
sch FRANKFURT A. M. Die hiesige Pharma-Industrie zeigt sich bereit, bei der Stabilisierung des Gesundheitssystems mitzuhelfen. Schließlich hat sie ein "hohes wirtschaftliches Interesse" an dessen Lebensfähigkeit. Durch die von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer geplante Reform sieht der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) die Branche aber über Gebühr leiden: Während der Anteil der Arzneimittel an den Ausgaben der Krankenkassen 15,4 Prozent ausmache, solle sie von den Einsparungen etwa ein Viertel tragen. Hauptgeschäftsführer Hans Rüdiger Vogel rechnet mit Belastungen von zwei bis drei Milliarden Mark - ohne die Folgen der Selbstbeteiligung.
Dieses von dem Verband seit Jahren gewünschte Mittel zur Stärkung der Eigenverantwortung - für alle zu Lasten der gesetzlichen Versicherung verordneten Medikamente soll der Patient künftig zehn Prozent, mindestens aber drei, höchstens zehn Mark aus der eigenen Tasche zahlen - lobt Vogel als eines der wenigen marktwirtschaftlichen Elemente der Reform. Denn die prozentuale Zuzahlung wecke, da sie ans Portemonnaie gehe, das Interesse der Versicherten an einer sparsamen Therapie. Ein an seinen Arzneimittelkosten Beteiligter werde beim Arzt öfter nachfragen, ob es denn die große Schachtel sein müsse, es nicht eine preiswertere Alternative gebe. Vogel schätzt, daß solche Nachfrageänderungen zu einem Umsatzausfall der Branche von 800 Millionen Mark pro anno führen. "Dies ist der Preis der Marktwirtschaft, den die Industrie zu zahlen bereit ist." Die Kassen würden dadurch um rund 1,5 Milliarden Mark jährlich entlastet.
Sorgen macht sich Vogel, daß gerade die Zuzahlungen von SPD und Gewerkschaften kritisiert werden, während sich gegen Seehofers Griff in die "dirigistische Mottenkiste" kaum Protest rühre. Die marktwirtschaftlichen Elemente dürften aber nicht "parteipolitischen Händeln" geopfert werden. Mit "Dirigismus" meint der BPI die geplanten Preissenkungen für Arzneien um bis zu fünf Prozent und den vorgesehenen Preisstopp bis Ende 1994. Zum anderen passen dem Verband die Budgets für Heil- und Arzneimittel nicht, die Seehofer der Ärzteschaft verordnen will. Der Verzicht darauf zählt zu den von ihm geforderten Nachbesserungen zum Gesetzentwurf. Daneben verlangt er, daß im ostdeutschen Markt keine zusätzliche Belastung entsteht, erhalten doch die Firmen für dort erstattete Medikamente bereits ein Viertel weniger als im Westen.
Das Wachstum der Branche, die 1991 für rund 31 Milliarden Mark Medikamente herstellte, ist nach der Verbandsstatistik bereits gebremst worden: Im ersten Halbjahr nahm die Produktion zu Herstellerpreisen um 6,7 Prozent auf 13,9 Milliarden Mark zu. In der Vorjahreszeit betrug die Rate 16,8 Prozent.
Kleine FR
Recyclinghof geöffnet USINGEN. Der Recyclinghof auf dem Bauhof ist am Samstag, 29. August, wieder von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet - allerdings können nur Usinger Bürger Wertstoffe dort abgeben. Fremdanlieferer werden abgewiesen. Gemeindeparlament tagt WEHRHEIM. Das Gemeindeparlament will in seiner nächsten Sitzung am Freitag, 28. August, eine Satzung zur Schaffung von Stellplätzen und Garagen bei Bauvorhaben beschließen. Die Gemeindevertreter treffen sich um 20 Uhr im Bürgerhaus Wehrheim. Ausschuß- und Ortsbeiratssitzungen WEHRHEIM. Der Haupt- und Finanzausschuß tagt am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr in der Altentagesstätte des Bürgerhauses.
Der Bau- und Planungsausschuß trifft sich am gleichen Ort am Donnerstag, 27. August; vor der Sitzung ist um 20 Uhr eine Ortsbesichtigung in der Jahnstraße 44 vorgesehen. Der Ortsbeirat Wehrheim kommt ebenfalls am Donnerstag um 20 Uhr im Bürgerhaus zur Beratung zusammen.Eine "Brücke zum regulären Arbeitsmarkt" Firma wird ausschließlich Behinderte beschäftigen / Unterstützung vom LWV und Arbeitsamt
BAUNATAL. In Hessen sind derzeit rund 6400 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, die als besonders schwer vermittelbar gelten - obwohl sie zum Teil hervorragend qualifiziert sind: Körperbehinderte Menschen. Rund tausend suchen allein im Arbeitsamtsbezirk Kassel eine Stelle. Eine reguläre Beschäftigung möchten überdies auch etliche von jenen geistig, körperlich und seelisch behinderten Menschen übernehmen, die in Behindertenwerkstätten arbeiten.
Ein am Montag in Nordhessen neu gegründetes Unternehmen will fast ausschließlich diese behinderten Menschen Startschuß noch 1992 beschäftigen und ihnen damit eine "Brücke" von der Arbeitslosigkeit oder aus einer Werkstatt zum allgemeinen Arbeitsmarkt schlagen. Mit dieser "Pionierleistung ersten Ranges" (Barbara Stolterfoht, Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes) soll zunächst für 18 Schwerbehinderte ein ganz "normaler" Arbeitsplatz geschaffen werden.
Hauptgesellschafter des neuen Unternehmens sind die Baunataler Werkstätten e. V. (85 Prozent der Anteile), die Stadt Baunatal und die Evangelische Kreditgenossenschaft. Der Startschuß für die "Perfecta Beschäftigungs Gesellschaft mbH", die mit dem Know-how einer süddeutschen Firma Rolläden für Fenster fertigen wird, soll noch in diesem Jahr fallen.
Die neue Firma sei, so hieß es nun bei der Präsentation des Konzeptes, die erste ihrer Art im gesamten Bundesgebiet: Sie soll zumindest mittelfristig ohne Subventionen arbeiten - anders als etwa die Behindertenwerkstätten. Dort kostet ein Arbeitsplatz nach Angaben des Landeswohlfahrtsverbandes zwischen 15 000 und 20 000 Mark pro Jahr, wobei diese Kosten über Pflegesätze und damit über die Sozialhilfe finanziert werden.
Rund 11 000 geistig, körperlich und seelisch Behinderte aus Hessen arbeiten in derartigen Werkstätten. Darunter auch einige, die eigentlich in regulären Firmen ihre Leistungskraft unter Beweis stellen könnten - wenn man sie ließe. Die Hürden, die es bei dem Sprung auf den "freien" Arbeitsmarkt zu überwinden gilt, sind vielfach abschreckend hoch.
"Wenn sich da jemand bei einer Firma bewirbt und auf die Frage nach dem jetzigen Arbeitgeber etwa eine der Werkstätten angibt, ist es meist schon aus", sagt Helmut Schaumburg, Geschäftsführer der Baunataler Werkstätten und künftig einer der Geschäftsführer des neuen Unternehmens.
In den entsprechenden Absagen manifestieren sich oft genug Vorurteile über Behinderte. Sie seien grundsätzlich nicht so leistungsstark, heißt es da zum Beispiel. Und argumentiert wird auch mit dem besonderen Kündigungssschutz, den der Gesetzgeber behinderten Arbeitnehmern zugebilligt hat: Vor einer Kündigung muß die Zustimmung der - beim Landeswohlfahrtsverband (LWV) angesiedelten - "Hauptfürsorgestelle" eingeholt werden.
Das schreckt etliche Arbeitgeber ab. Da hilft meist auch der Hinweis nicht, daß das Arbeitsamt Eingliederungshilfen zahlt und daß es für die Einrichtung von Arbeitsplätzen für behinderte Menschen nennenswerte Zuschüsse gibt. Viele Unternehmen zahlen lieber selber: Jene Ausgleichsabgabe, mit der sie sich von der Verpflichtung, Behinderte zu beschäftigen, "freikaufen".
Aus dem Topf, in den hessische Arbeitgeber jährlich immerhin durchschnittlich 50 Millionen Mark einzahlen, wird übrigens auch die neue Perfecta GmbH Geld bekommen.
Über zwei Millionen Mark hat der LWV als "Starthilfe" bewilligt: 1,5 Millionen Mark Zuschuß für Investitionen wie den Kauf von Maschinen und 170 000 Mark für den Umbau der in Fuldabrück (Kreis Kassel) gemieteten Räume. 500 000 Mark Darlehen gibt der LWV schließlich, damit das für den Start der Rolläden-Produktion nötige Material beschafft werden kann.
LWV-Direktorin Stolterfoht legt dabei Wert auf die Feststellung, daß diese Starthilfen zu den Regelleistungen gehören: "Jeder Arbeitgeber, der Arbeitsplätze für Behinderte einrichtet, könnte sie kriegen." Das gilt auch für die Zuschüsse der Bundesanstalt für Arbeit (BA). Die unterstützt das Projekt in der Hoffnung, daß es "Signalwirkung" haben und den Behinderten einen "Durchbruch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt" verschaffen werde: Drei Jahre lang wird das Arbeitsamt die (üblichen) Eingliederungshilfen für 13 Behinderte zahlen, die schon lange arbeitslos gemeldet sind und nunmehr in der Perfecta GmbH einen Arbeitsplatz gefunden haben. Fünf Mitarbeiter des neuen Unternehmens kommen aus den Baunataler Werkstätten.
Die Firma wird bald beweisen müssen, daß sie, wie jedes andere Unternehmen auch, wirtschaftlich arbeiten und ohne Unterstützung auskommen kann. Von Anfang an hat die gemeinnützige GmbH übrigens Tariflöhne zu zahlen - anders also als in den Werkstätten, die ihren Schützlingen (im Landesdurchschnitt) monatlich auch nur 300 Mark Lohn ge- Liefervertrag liegt vor ben und für die Betreuung der Behinderten Pflegesätze bekommen.
Absatzschwierigkeiten dürfte das neue Unternehmen nicht haben: Es gibt einen Liefervertrag mit jener süddeutschen Firma, die das Know-how stellt. Da ist die Abnahme von zunächst hundert Rolläden pro Tag garantiert. Und dieser Abnehmer würde mittelfristig sogar dreihundert abnehmen. Langfristiges Ziel der Perfecta-Gesellschafter sei es, so Geschäftsführer Schaumburg, ihre Mitarbeiter nach zwei bis drei Jahren zu entlassen - in die "freie" Wirtschaft. Anderen, die vielleicht auch jahrelang vergeblich einen Arbeitsplatz suchten, könnte dann auch eine Chance gegeben werden, über diese "Brücke" zu gehen. ANNE RIEDEL
Als "vollen Erfolg" werten die Verantwortlichen des SC Steinberg ihre "Aktion 2000", die am Wochenende den Dietzenbacher Bürgern die Möglichkeit sportlicher Betätigung bot. Darüber hinaus boten die Steinberger den Zuschauern einige sportliche "Leckerbissen", wobei das Fußballspiel zwischen dem SC Steinberg und der Oberliga-Elf der Offenbacher Kickers den Höhepunkt darstellte. Doch die Dietzenbacher Fußball-Fans waren am Sonntagnachmittag offenbar alle auf den Plätzen ihrer Stammvereine zu finden, denn nur 260 Besucher bildeteten eine etwas enttäuschende Kulisse für das hochkarätige Spiel. Zumal mit Walter Eschweiler ein echter "Promi" das Spiel leitete und mit seiner lockeren Art und "pfiffigen" Sprüchen für Unterhaltung sorgte.
Viel zu pfeifen hatte der bekannte Schiedsrichter beim 9:0-Sieg der Kikkers nicht. Alle Spieler bewiesen Respekt vor der "grauen Eminenz" und Eschweiler mußte ganze 18 Mal seine Pfeife an den Mund führen. Die Kickers bestritten die erste Hälfte in Bestbesetzung und schlugen bereits nach vier Minuten zweimal durch Babicic und Hartmann zu. Die Steinberger Kreisliga-Fußballer wirkten doch arg gehemmt und mußten bis zur Pause noch Treffer von Wolf (2), Hartmann und Kutzop hinnehmen. Dem Bremer Ex-Profi gelang mit einem direkt verwandelten Freistoß das schönste Tor des Tages.
Nach der Pause wechselten die Gäste fast ihr gesamtes Team aus und gaben der "zweiten Garnitur" Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Hierdurch kamen die wacker kämpfenden Steinberger besser ins Spiel und in der 79. stand nur die Querlatte dem "Ehrentreffer" im Weg. Gegen Ende der Partie legten die Kickers jedoch noch einmal zu und stellten durch Kruse, Rüppel und Peter Kriegsch den standesgemäßen Endstand her.
Glücklich sein durften die Steinbacher, daß ein Sponsor die Kosten für dieses Spiel und andere Attraktionen der "Aktion 2000" zu einem Großteil deckte. Denn die 260 Zuschauer konnten die Kassen des SC nicht füllen. Hierzu hätte es 800 Besucher bedurft. Daß trotz des günstigen Eintrittspreises (mit fünf Mark war man dabei) nur so wenige Dietzenbacher den Weg nach Steinberg fanden, enttäuschte Vorsitzenden Walter Seybert doch arg. Dennoch hatten vor allem die Steinberger Spieler ihren Spaß und nutzten die Gelegenheit zu einer Lehrstunde in Sachen Dynamik und spielerischem Können.
Die Zuschauer hatten gleich nach dem Abpfiff Gelegenheit, ein hochklassiges Tennis-Match auf der Steinberger Anlage zu verfolgen. Die hessischen Spitzenspieler Ralf Döbert und Holger Sturtz (beide vom Offenbacher TC) lieferten sich eine tolle Partie und demonstrierten alle Spielarten mit der kleinen Filzkugel. Allerdings erschwerte ihnen der nasse Platz ein wenig die "Arbeit". Ralf Döbert hatte am Ende mit 6:2, 5:7 und 7:1 im Entscheidungs-Tiebreak die Nase vorn. Auf die Austragung eines dritten Satzes verzichtete man angesichts der widrigen Platzverhältnisse. Beide Spieler bemühten sich, den Zuschauern alle Varianten ihres Sports vorzustellen.
Alle Möglichkeiten des Sportangebots im Sportclub Steinberg konnten die Dietzenbacher Bürger tags zuvor auf dem Sportparcours kennenlernen. Offenbar sind die Dietzenbacher ein sehr aktives Volk, denn 500 Teilnehmer wurden über den abwechslungsreichen Parcours gelotst. Doppelt so viele Dietzenbacher, wie am Sonntag beim Fußballspiel, legten also selbst den Sport-Dreß an und testeten ihre Fitneß. Die "Lolli- Pops" sorgten am Abend im Festzelt ebenso für gute Stimmung wie die "Hot Fountain Six" am Sonntagmorgen zum Jazzfrühschoppen. Das eigentliche Ziel der "Aktion 2000" verfehlten die Steinberger allerdings knapp: Man wollte das 2000. Mitglied werben und auszeichnen, doch die "Schallgrenze" wurde am Wochenende noch nicht durchbrochen.
Die Verantwortlichen des größten Dietzenbacher Sportvereins haben sich nun entschlossen, die versprochenen Preise bis zum Jahresende bereitzuhalten und nachträglich den Mitgliedern Nummer 1999, 2000 und 2001 zu überreichen. Immerhin liegt für das - noch zu findende - 2000 SC-Mitglied ein Reisegutschein im Wert von 2000 Mark bereit. So hoffen die Steinberger, daß die "magische Zahl" noch in diesem Jahr erreicht wird.
An diesem Wochenende bewies die Vereinsführung mit tatkräftiger Mithilfe ihrer Mitglieder allen Dietzenbachern zumindest, daß der SC Steinberg in der Lage ist, so allerhand auf die "Beine" zu stellen. Auch wenn die strammen Fußballer-Beine der Kickersspieler offenbar die Dietzenbacher nicht an das Spielfeld locken können und die "Aktion 2000" ihren Namen ein wenig verfehlte: Das Sport-Wochenende machte allen Beteiligten großen Spaß und wird zur Nachahmung empfohlen. INA SCHNEIDER/jbp
Der Ortsbeirat 10 tagt
Jaspert-Schule klagt
FRANKFURT-NORD. Die August-Jaspert-Schule in Bonames platzt aus allen Nähten. Nachdem sie jahrelang mit fünf ersten Klassen ins neue Schuljahr gestartet war, gibt es seit einigen Wochen nun eine sechste - aber keinen einzigen zusätzlichen Lehrer. So kann es nicht weitergehen, findet nicht nur die Schulgemeinde: Auch der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) wird sich in seiner Sitzung am Dienstag, 1. September, um 19.30 Uhr in der katholischen Bonifatiusgemeinde, Oberer Kalbacher Weg 7, mit dem Problem befassen.
In zwei Anträgen fordern SPD und CDU die Änderung der Schulbezirksgrenzen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach. Denn zur Zeit gehen fast alle Kinder vom Bügel in Bonames zur Schule, obwohl die Siedlung politisch zu zwei Dritteln von Nieder-Eschbach verwaltet wird. Künftig, da sind sich SPD und CDU einig, sollte zumindest ein Teil dieser Kinder die Michael-Grzimek-Schule in Nieder-Eschbach besuchen.
Weitere Themen in der Ortsbeiratssitzung sind die Sanierung der Anlagen im Nordpark Bonames, der Wasserbedarf im geplanten Schlachthof am Ben-Gurion- Ring sowie ein Nachtfahrverbot für Lastwagen auf der Gießener Straße. ind
Die Universität Frankfurt bietet ab September 1992 wieder Weiterbildungsseminare zu Fragen der Betriebs- und Organisationspsychologie an. Führungskräfte und deren Nachwuchs sowie Betriebs- und Personalräte können bereits am 5. und 26. September eintägige Grundkurse "Psychologie im Betrieb" als sogenannte Schnuppertermine wahrnehmen. (Info- Telefon: 798-38 09).
Wer für ein Fernstudium an der Universität den Einschreibetermin für das kommende Wintersemester verpaßt hat, kann sich noch für die sogenannte Orientierungsphase anmelden.
Für das Weiterbildungsprogramm "Wirtschaftsphilosphie" im Fernstudium, das sich vor allem an Angestellte mit Hochschulabschluß richtet, läuft die Anmeldung bis zum 1. Oktober. Informationen zu den Fernstudien erteilt die Universität unter 798-36 13. mku
Vom 18. bis 22. September findet in Frankfurt/Main der Deutsche Umwelttag statt. 100 000 Teilnehmer werden zu diesem "Öko-Kirchentag" erwartet. Eingeladen sind Verbände, Unternehmen, Parteien, Gewerkschaften, Initiativen - und der Bürger. Die FR stellt in einer Serie Themen-Schwerpunkte der Großveranstaltung in der Main-Metropole dar. Heute geht es um den "grünen" Lebensstil.
Ökologische Gütesiegel wie Blaue Engel und Grüne Punkte reduzieren keineswegs den Ressourcenverbrauch oder die Müllberge. Bestenfalls vermindern sie die auftretenden Umweltschäden.
NEU-ANSPACH. Noch unbekannt ist die Ursache des Scheunenbrandes auf dem Gelände der Wintermühle bei Neu- Anspach. In einer dramatischen Rettungsaktion waren dort am Sonntag nachmittag 20 Pferde aus einer brennenden Scheune gerettet worden. Noch bevor die Feuerwehr eintraf, hatten beherzte Besucher eines um diese Zeit stattfindenden Reitturnieres die Pferde in Sicherheit gebracht und das Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude mit Feuerlöschern verhindert. Zwei Feuerwehrmänner erlitten leichte Verletzungen, ein Helfer wurde von panischen Pferden umgerannt und ebenfalls leicht verletzt.
Die Rettungsaktion verlief dramatisch. Gegen 15.30 Uhr war das Feuer im Hauptstall des Reiterhofes ausgebrochen. Die Eternitplatten auf dem Dach explodierten förmlich durch die Hitze, was die Arbeit der 120 Feuerwehrmänner aus Neu-Anspach, Usingen und Wehrheim zusätzlich erschwerte. Schon die Anfahrt der mit zwei Drehleitern arbeitenden Wehren verlangte Nerven. Die einzige Zufahrt zur Wintermühle, ein Feldweg, wurde wegen der vielen parkenden Autos zu einem Nadelöhr; außerdem behinderten Schaulustige die Löscharbeiten.
All das konnte Landrat Jürgen Banzer hautnah miterleben - als Schirmherr des Turnieres konnte sich der oberste Feuerwehrchef von der Arbeit "seiner" Männer im Ernstfall überzeugen. Die hatten den Brand um 20.30 Uhr unter Kontrolle; die Nachlöscharbeiten an der völlig zerstörten Scheune dauerten aber noch bis zum Montag morgen an. Der Schaden wird auf 400 000 Mark geschätzt. Als Brandursache kommen defekte Stromkabel, Zigarettenkippen von Besuchern oder eine Selbstentzündung des in der Scheune gelagerten Heus in Betracht.
Den Pferden jedenfalls geschah nichts - bis auf die Tatsache, daß zwei der verschreckten Tiere ausbrachen und erst auf der Saalburg wieder eingefangen werden konnten. Drei andere rannten sogar über den Herzberg bis nach Oberstedten. jd
THOMAS SCHALLER, von 1985 bis 1989 Umwelt- und Planungsdezernent der damaligen rot-grünen Koalition im Offenbacher Rathaus, will seine ihm ab November 1992 gesetzlich festgelegten Versorgungsbezüge nicht für sich selbst in Anspruch nehmen. In einem Brief an alle Vorstände der Grünen auf Bundes-, Landes-, Kreis-Ebene und an die Stadtverordnetenfraktion seiner Partei, kündigt der 46jährige Ex-Stadtrat an, seine "Rente" bis zu seinem 65. Lebensjahr an gemeinnützige Vereinigungen überweisen zu wollen: "Ausgenommen sind Zeiten, in denen ich ohne sonstige Einkünfte bin, da ich dann weder Arbeitslosengeld oder -hilfe noch Sozialhilfe erhalte." Schaller arbeitet zur Zeit als freier Journalist mit dem Schwerpunktthema Umweltschutz. Als ehemaliger Kommunalbeamter der Stadt Offenbach wollte er eigentlich ganz auf seine Versorgungsbezüge verzichten. Die Stadt teilte ihm jedoch mit, daß dies nach Paragraph 3 des Beamtengesetzes nicht möglich sei.
Die Offenbacher Grünen begrüßen die Entscheidung Schallers: "Da die Regelung über die Versorgungsbezüge von kommunalen Wahlbeamten Landesangelegenheit ist, fordern wir, daß im Rahmen einer Novellierung der Ministerversorgungsbezüge auch die der kommunalen Wahlbeamten neu geregelt werden. Es kann nicht angehen, daß auch auf kommunaler Ebene Wahlbeamte schon mit vierzig eine Pension beziehen. Die Finanzierung solcher Unmöglichkeiten treffen die Finanzen einer Stadt in nicht unerheblichem Ausmaß." lz
GERDA BRINKMANN, Leiterin der Waldschule in Offenbach-Tempelsee, bekam viel Lob von dem Leiter des Staatlichen Schulamtes, Werner Scholz, zu hören. Die Pädagogin hat sich jahrelang um den muttersprachlichen Unterricht der türkischen Schülerinnen und Schüler aus ganz Offenbach im Auftrag des Schulamtes gekümmert - jetzt gab sie die Aufgabe ab. Gerda Brinkmann, die ehrenamtlich tätig war, bereitete Konferenzen mit den türkischen Kollegen vor, arbeitete Stundenpläne aus und koordinierte die Überwachung der Teilnahme am Unterricht. "Wenn in Offenbach türkische Schüler und Schülerinnen in überdurchschnittlicher Anzahl am muttersprachlichen Unterricht teilnehmen", stellte Werner Scholz jetzt fest, "dann ist das auch ihr Verdienst". hf
JOHANNES KUHN, CDU-Stadtverordneter in Heusenstamm, hat aus beruflichen Gründen sein Mandat niedergelegt. Nachgerückt ist FRANZ SCHAAF. hf
HAIDI STRELETZ, Heusenstammer SPD-Landtagsabgeordnete, präsentiert sich in Kürze mal unpolitisch: Sie stellt vom 3. bis 13. September im Dietzenbacher Bürgerhaus eigene Bilder aus - zwischen 30 und 40 Arbeiten. hf
EPPSTEIN. Die Kripo kommt voran: Vier Tage, nachdem die Identität der ermordeten Prostituierten feststeht, mehren sich die Hinweise auf den Täter. Zwei der 25 Tips von Zeugen mißt Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt "große Priorität" zu. Wie berichtet, hatten Spaziergänger am 15. August nahe des Parkplatzes an der Autobahnabfahrt Niedernhausen die nackte Leiche einer Frau gefunden. Erst vorigen Donnerstag klärte die Mordkommission, wer das Opfer ist: Manuela Rumpf aus Mainz, 26 Jahre alt, drogenabhängig, Prostituierte.
Für Reinstädt zunächst ein Rätsel: "Wir fragten uns, warum sie nicht aktenkundig geworden war." Eine Frage, auf die es Tage später eine Antwort geben sollte: Manuela Rumpf war zwar im Juli vom Erkennungsdienst der Polizei behandelt worden, ihre Fingerabdrücke aber hatten die Beamten des Bundeskriminalamtes noch nicht im Computer eingegeben. Erst als ihr Name bekannt war, war der Weg zu ihrer Akte frei. Den Hinweis auf die Identität lieferte der 26jährige Freund der Toten: Er hatte mit Verspätung die Zeitungsberichte gelesen und erkannte die Beschreibung der tätowierten Katze auf dem Oberarm des Opfers.
Wichtig ist es für Karl-Heinz Reinstädt nun, die letzten Stunden im Leben der Manuela Rumpf zu rekonstruieren. "Wir möchten wissen, zu wem sie zuletzt ins Auto gestiegen ist." Die Drogenabhängige ging in der Frankfurter Kaiserstraße anschaffen, um ihre Sucht zu finanzieren. Die Kripo geht davon aus, daß die 26jährige von einem Freier umgebracht wurde - erdrosselt mit schwarzen Leggings.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat jetzt 5000 Mark Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Die gleiche Prämie gibt es auch im Mordfall Gisela Singh. Die 36jährige Prostituierte war am 30. Juni 1991 nahe des Waldparkplatzes Eselsberg bei Langenhain gefunden worden - ebenfalls erdrosselt oder erwürgt. Gibt es eine Parallele zum Fall Manuela Rumpf? Reinstädt will das weder verneinen noch bejahen: "Wir untersuchen in diese Richtung." kkü
HANAU. Schwere Verletzungen haben zwei 22 und 32 Jahre alte Insassen auf der Rückbank eines Autos erlitten, dessen Fahrer am Montag gegen 4.30 Uhr an der Ecke Freigerichtstraße/Alfred- Delp-Straße die Vorfahrt mißachtet hatte. Das teilt die Polizei mit.
Der Wagen kollidierte mit einem anderen Fahrzeug. Dabei entstand ein Schaden von 18 000 Mark. az
ESCHERSHEIM. Nach mehrjähriger Pause ist es jetzt wieder soweit: "Alte" und "neue" Bürger des Stadtteils feiern das 7. Eschersheimer Wochenende. Der Organisationsausschuß aus acht Vereinen, der evangelischen Emmausgemeinde und der katholischen St. Josefsgemeinde sowie der Hort für körperlich und geistig behinderte Kinder des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Im Uhrig hat ein umfangreiches Programm für die Gäste zusammengestellt.
Auftakt ist ein bunter Abend im Festzelt hinter der Schule Im Uhrig am Freitag, 28. August, ab 20 Uhr. Am Samstag, 29. August, geht es bereits um 11 Uhr los, Imbißstände bieten Leckeres von der Grillwurst bis zum Spanferkel. Um 12 Uhr gibt es Suppe aus der Gulaschkanone, Getränke aller Art und eine große Kuchentheke.
Zwei Ausstellungen sind am Samstag und Sonntag geöffnet. Die Kleintierzüchter zeigen ihre Nachwuchstiere und "Streicheltiere" für Kinder, die Briefmarkensammler ihre besten Stücke und etwas Besonderes: Im Mittelpunkt ihrer Schau steht eine Sammlung historischer Postkarten mit Eschersheimer Ansichten. Einige dieser Karten sind in der Festschrift abgedruckt, die Werner Jung in bewährter Weise zusammengestellt hat und die kostenlos an die Eschersheimer Haushalte verteilt wurde.
Auf dem Schulhof und Im Uhrig werden Spiel- und Unterhaltungsstände für jung und alt aufgebaut. Daneben gibt es turnerische und tänzerische Darbietungen des Turnvereins Eschersheim, eine Fahrzeugschau der Freiwilligen Feuerwehr, eine Ausstellung des Deutschen Roten Kreuzes und Musik vom Leierkastenmann Karlheinz Lobrecht, der zugunsten des SOS-Kinderdorfes spielt.
Die evangelische Emmausgemeinde und die katholische St. Josefsgemeinde gestalten eine ökumenische Teestube im Hof des Kindergartens. Ein Schießstand, Büchsenwerfen und Verkaufsstände mit handgefertigtem Spielzeug runden das Angebot ab. Abends haben die Gäste die Wahl zwischen Tanz im Zelt und gemütlichem Beisammensitzen mit Wein und Kerzenlicht im Schulhof.
Alle Unterhaltungsangebote wird es auch am Sonntag, 30. August, geben. Dazu kommt noch der ökumenische Gottesdienst um 10 Uhr in der Emmauskirche an der Maybachstraße. Um 11 Uhr erwartet Eschersheim bekannte Gäste mit Schirmherr Andreas von Schoeler an der Spitze zum Prominenten-Frühschoppen. Auch Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker haben die Einladung zum Stadtteilfest angenommen. Zur Unterhaltung der Gäste wird unter anderem der gemischte Chor der Sängervereinigung Eschersheim beitragen. li
BAD VILBEL. Nur kurze Zeit hatte am Freitag ein ungarischer Tourist seinen Rucksack unbeaufsichtigt im Vilbeler Kurpark abgestellt. Zeit genug für Diebe, das Gepäckstück zu entwenden. Am Sonntag wurde der Reisepaß des Ungarn auf dem Weg zum Marktplatz gefunden, der Rucksack blieb verschwunden.
HANAU. 6000 bis 8000 Mark Schaden entstand, als in der Nacht zum Sonntag im Kleingartengelände Bahnhofstraße in Großauheim eine Gartenhütte abbrannte. Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, daß auch ein Wohnanhänger und eine weitere Hütte auf dem Nachbargrundstück in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Ursache des Feuers ist unbekannt.
Das gilt auch für einen Autobrand in der Nacht zum Montag in der Aschaffenburger Straße in Wolfgang. Dort hatte ein Mercedes 560 - Neupreis 90 000 Mark - Feuer gefangen. Polizisten, die gegen 2.30 Uhr ein nahes Lokal kontrollieren wollten, hatten die Flammen entdeckt. az
Bleistiftzeichnungen von Wolfgang Schlick werden von Freitag, 28. August, bis Freitag, 18. September, in Bigi Jacobs' Galerie "der laden" in Sachsenhausen, Brückenstraße 76, gezeigt. Die Ausstellung wird am Freitag um 20 Uhr eröffnet und ist danach montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. js/34
Töpfern können Anfänger und Fortgeschrittene ab Mittwoch, 2. September, 19 Uhr, in der katholischen St. Bonifatiusgemeinde Sachsenhausen, Holbeinstraße 70. Der Kurs läuft über sieben Wochen, die Gebühr beträgt 28 Mark - wer mitmachen will, kann sich im Gemeindebüro unter Tel. 6 31 10 26-27 anmelden. js/34
Die evangelische Lukasgemeinde in Sachsenhausen, Gartenstraße 71, lädt Jugendliche und junge Erwachsene zu einem Sommerfestival ein: Das Fest beginnt am Sonntag, 30. August, um 10 Uhr mit einem Jugendgottesdienst, ab 12 Uhr stehen Mal-, Pantomime- und Musik-Arbeitskreise sowie ein Grillfest auf dem Programm. Um 16 Uhr beginnt das Musikfestival mit dem Irish-Folk-Duo Rodney Cordner und Jean-Pierre Rudolph sowie den Liedermachern Clemens Bittlinger und Werner Hucks. js/34
Die Meldestelle Niederrad in der Goldsteinstraße 126 ist ab sofort wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Der genaue Wiedereröffnungstermin steht noch nicht fest. js/34
Ins Saarland fahren die Mitglieder der katholischen Gemeinde St. Wendel in Sachsenhausen am Sonntag, 13. September. Genauere Informationen und Anmeldeformulare liegen in der Kirche, Altes Schützenhüttengäßchen 4, aus. js/34
Familien mit Pflegebedürftigen ist der Titel eines Gesprächskreises, zu dem die katholische Gemeinde St. Wendel in Sachsenhausen, Altes Schützenhüttengäßchen 6, einlädt. Betroffene und Interessierte, die über ihre Erfahrungen mit Pflegebedürftigen reden wollen, können sich unter Tel. 68 29 02 anmelden. js/34
Die katholische Gemeinde St. Wendel in Sachsenhausen, Altes Schützenhüttengäßchen 6, lädt ein zu einem musischen Wochenende in Dalherda / Rhön. Kinder und Jugendliche, die ein Instrument spielen, können dort von Freitag, 28. August, bis Sonntag, 30. August, gemeinsam musizieren. Wer mitfahren will, sollte sich im Pfarrbüro, Tel. 68 29 02, anmelden. js/34
Zu einem großen Gemeindefest lädt die evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde in Sachsenhausen, Oppenheimer Straße 5, am Sonntag, 30. August, ein. Auf dem Programm stehen um 10 Uhr eine Bilderpredigt, um 11.30 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema "Kunst in der Kirche" und um 13 Uhr eine Führung durch die Dreikönigskirche. Ab 14 Uhr folgen das Musikkabarett "Don Camillo" sowie Madrigalsingen, dazu gibt es Spiele für Kinder sowie Verkaufs- und Informationsstände. js/34
Mit der "Entdeckung" Amerikas wird sich die katholische Herz-Jesu-Gemeinde in Oberrad, Mathildenstraße 30, am Montag und Dienstag, 7. und 8. September, auseinandersetzen. Der Arbeitskreis "Mission - Entwicklung - Frieden" will dann "500 Jahre Eroberung Lateinamerikas am Beispiel einer christlichen Gemeinde in Kolumbien" darstellen. Wer mitmachen will, sollte zum Vorbereitungstreffen am Donnerstag, 27. August, in die Gemeindebibliothek kommen. js/34
Zu einem Tag für Körperbehinderte und ihre Angehörigen lädt die katholische Herz-Jesu-Gemeinde Oberrad ein. Am Samstag, 29. August, gibt es in der Altenwohnanlage, Mathildenstraße 28, ab 15 Uhr die Möglichkeit, sich zu informieren, Gedanken auszutauschen oder Ideen zu sammeln. js/34
Ab 610 Mark müssen auch "Azubis" Beiträge zur Sozialversicherung bezahlen. Wer weniger verdient, für den zahlt der Arbeitgeber die Beiträge für die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Darauf macht die Sachsenhäuser Geschäftsstelle der Barmer Ersatzkasse in der Dreieichstraße aufmerksam. Dort ist auch die Broschüre "Start in den Beruf" kostenlos erhältlich. js/34
"Mission - ohne Kulturschock" ist der Titel eines Gesprächskreises, zu dem die evangelisch-lutherische Berggemeinde in Sachsenhausen, Sachsenhäuser Landwehrweg 157, einlädt: am Samstag, 28. August, um 20 Uhr. js/34
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Hitlerjunge Salomon (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Vater der Braut (16 Uhr); Julia und ihre Liebhaber (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: In einem fernen Land (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne' s World (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle der Hobbykünstlerin Margarete Franz (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder der Kroatin Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Galerie Rosemarie Jaeger, Wintergasse 13: Gemälde von Claude Wolff, 17 bis 19 Uhr (bis 6. 9.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Schwalbach. Evangelisches Gemeindezentrum, Ostring 15: Ausstellung "Wer ist Maria Magdalena?" (bis 6. 9.). Vorträge / Kurse Eppstein. Kulturkreis: "Die Auswanderung der Württemberger in den Kaukasus", Rathaus II, Rossertstraße, Vereinsraum (Erdgeschoß), 20 Uhr.
Hochheim. Katholisches Bezirksamt: "Kinder und Konsum", Vortrag von Gabriele Wolff-Starck, evangelischer Kindergarten Hochheim, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Sulzbach. Bürgerversammlung der Gemeindevertretung zum Thema "Trinkwassereinsparung", Saal des Bürgerhauses, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Beratungen, Kuren und Erholung; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Pflege, Einkaufs- und Fahrdienst, Beratung; Termine: Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe bei Alkoholproblemen, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, ab Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Strawberry Hill, Frankfurterstr. 61, 21.30 h. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr, Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hochheim. Katholisches Bezirksamt, Classmannstraße (überm Kindergarten): Singstunde für Senioren, 15 bis 16 Uhr.
Kelkheim. St.-Dreifaltigkeit-Gemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse, 15 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Bastelgruppe mit Dieter Otto, Seniorenwohnanlage, Gruppenraum 4, 14.30 Uhr; Singkreis mit Renate Uthe, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 und 2, 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab acht Jahren, "Geschichten von Pferden", 15 Uhr.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder: Bauen, Spielen und Basteln, Spielanlage "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Einsammlung von Sondermüll aus privaten Haushalten, Parkplatz Stadthalle, 15 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Grand Canyon (20.30 Uhr).
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Guttempler: Gesprächsgruppe für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, AW-Zentrum, Königsteiner Straße 49 H.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße. Kinder / Jugendliche Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling). WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Kap der Angst (14.30, 17.30, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderausstellung "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, 17 bis 19 Uhr. Parteien / Parlamente Ausländerbeirat: Diskussion über "Die Rolle der Ausländer in Wiesbaden, Hessen und in der Bundesrepublik Deutschland", Rathaus, Stadtverordnetensitzungssaal, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 13 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10 bis 12 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
- ohne Gewähr -
BAD VILBEL. Auf frischer Tat konnte die Polizei Bad Vilbel am Donnerstag dank einer aufmerksamen Zeugin einen Dieb stellen. Die Frau hatte die Beamten kurz vor Mitternacht angerufen und mitgeteilt, daß in der Martin-Luther-Straße ein Wagen aufgebrochen werde.
Eine Streifenwagenbesatzung konnte wenig später den Täter, der einen Autokassettenrekorder entwendet hatte, in einer Seitenstraße stellen. Nach seiner Vernehmung wurde der 20jährige Vilbeler wieder entlassen, da keine Haftgründe mehr vorlagen. cor
Frau Rosalia Willkomm, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Hans Klamann, Okarben, zum 72. Geburtstag.
Frau Marie Sengelaub, Rendel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Alfred Pyko, Petterweil, zum 74. Geburtstag.
Frau Anna Treulieb, Ilbenstadt, zum 84. Geburtstag.
FRANKFURT A. M. Es gab weder Gold, Silber noch Bronze beim Turnfest des Turngaues Frankfurt. Alle Sportler bekamen sofort nach dem Wettbewerb zur Erinnerung eine einheitliche Medaille mit der Aufschrift "Für Deine Teilnahme". "Wir züchten ja keine Olympiateilnehmer", erläutert Gauvorsitzender Helmut Lang.
Das Stadtturnfest war nach 25 Jahren erstmals wieder ausgeschrieben worden; es war als reine Breitensportveranstaltung ein runder Erfolg.
Gastgeber Blau-Gelb hatte nicht nur seine herrliche Anlage, sondern auch eine Reihe von Helfern zur Verfügung gestellt. Die Organisation klappte vorzüglich. Wo sportliche Leistungen verlangt waren, erhielten die drei Erstplazierten bei der Siegerehrung durch den stellvertretenden Gauvorsitzenden, Volker Gilbert, Urkunden. Für die Sieger bei den Ballspielen gab's Pokale.
Drei der Pokale gingen an den Turnverein Eschersheim für Turniersiege beim Prellball, einen errang die Jugend des TV Harheim. Die Turngemeinde Bornheim dominierte beim Volleyball.
Bei den Wahlwettkämpfen stellte die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 (FTG) fünf Sieger und je vier Zweit- und Drittplazierte. Fünf "Erste" verbuchte auch der Turnverein Eschersheim, außerdem je zwei zweite Plätze. Besonders erfolgreich waren noch die Sportgemeinschaft Enkheim (3-1-2), die Turnerschaft 1860 Heddernheim (2-3-3), der TSV Bonames (2-2-1) sowie der PSV Blau-Gelb (1-1-3).
Bei den Vereinsvorführungen boten 60 Seniorinnen (Leitung Gretel Ciba) Gymnastik ("Komm, wir machen alle mit . . ."). Was man unter meditativer Tai-Chi-Gymnastik versteht, zeigten 20 Mädchen der Turngemeinde Römerstadt unter Leitung von Brigitte Breitenstein.
Eine Schau am Großtrampolin bot die TG Zeilsheim. Toll waren auch die Darbietungen der Gymnastikgruppe der TG Bornheim (Reifen und Bälle) mit Eva- Maria Diefenbach. Ausschnitte aus der Gau-Turnshow, die während der Expo '92 in Sevilla Anfang Mai vorgetragen wurden, präsentierten Mädchen der TGS Bornheim, des TV Seckbach und der Frankfurter Eintracht.
Eine Scherzeinlage steuerten die Eintracht-Bundesligaturner Ulf Schweikhardt, Uwe Hornung und Wolfgang Tittel zum Programm bei. Rund 70 Frauen setzten mit einer Großraumvorführung (Bogentanz mit Halbreifen) den Schlußpunkt der Veranstaltung.
Voll des Lobes über den gesamten Festablauf waren auch der Hessische Landesvorsitzende Werner Mais sowie der Vorsitzende des Partner-Turngaues Thüringen-Mitte, Jupp Müller. Beide waren bei den Wahlwettkämpfen mit von der Partie. Auch Sportdezernentin Silvia Schenk fand das Fest großartig: "Hoffentlich dauert es nicht noch einmal 25 Jahre bis zur nächsten Veranstaltung".
Das Fest klang mit einem Gemeinschaftsabend auf der Terrasse des Vereinshauses von Blau-Gelb aus. Drinnen auf der Tanzfläche übten sich die Sportler mit "Schuhsohlen-Fitneß". Die Älteste bei dem gemütlichen Abend war die 89jähriige Turnlehrerin Erna Jährling von der Eintracht. dixi
Erster Stadtrat Klaus Minkel rede sich in der "Affäre" der städtischen Wasserversorgung für einen Schwarzbau in den Wingerten (die FR berichtete am 8. August) "etwas dilettantisch" heraus, hatten Peter Paul, Wulfhard Bäumlein und Wohlrad Lang in einem am 20. August veröffentlichten Leserbrief kritisiert. Hierzu wie auch zu einem in derselben Ausgabe von FR-Leser Reinhold Stahler geäußerten Vorwurf, der Magistrat verteidige "grobe Rechtsverstöße" im Umweltbereich, kündige gegen jugendlichen Unfug im Freibad jedoch drastische Maßnahmen an, schreibt Klaus Minkel:
"Das Diffamierungspotential der rot-grün angehauchten Leserbriefschreiber Peter Paul, Wulfhard Bäumlein und Wohlrad Lang ist erstaunlich. Beantragte Wasseranschlüsse dürften in keinem einzigen Stadtwerk weit und breit ,Chefsache' sein. Auch ist der Umweltdezernent der Stadt nicht Baukontrolleur des Wetteraukreises. Die Bauaufsicht ist Sache des Kreises. Dies sollten die drei bedenken, bevor sie schlechtschwätzen. Im übrigen stand die Gartenhütte schon seit 30 Jahren. Sie wurde lediglich gründlich saniert. Meckern können Paul, Bäumlein und Lang gut, nur beim Wissen hapert's.
Noch toller treibt es mit seinen Schlechtschwätzereien der Leserbriefschreiber Reinhold Stahler. Er möge doch einen einzigen groben Rechtsverstoß von Magistratsmitgliedern im Umweltbereich nennen! Das kann er gar nicht, aber verleumden kann er gut!"
Klaus Minkel Erster Stadtrat von Bad Vilbel
"Was soll dieser Rückfall ins tiefe Vorgestern?" Zum FR-Bericht "Die Obergärten bekommen nur einen Kindergarten" vom 20. August hat uns FR-Leserin Pia Streitenberger einen Leserbrief geschickt:
"Die Entscheidung am 18. 8. 92 im Stadtparlament gegen das Kinderhaus zeigt ganz deutlich, wie festgefahren das politische Parteiengefüge ist: Die Kinderunterbringung im sogenannten ,Kindergarten' ist allgemein anerkannt, alles, was darüber hinaus gefordert wird, ist umstritten. Die Konzeption ,Kinderhaus' vom Bürgermeister Medebach, die von 80 zu betreuenden Kindern ausging u. Kindergarten, Tagesstätte u. Hort beinhaltete, war absolut dem Bedarf angemessen, was durch Unterschriftenlisten u. Interessentenlisten nachgewiesen war. Es berücksichtigte vor allem die Empfehlungen des Landesjugendamtes und anderer Fachbehörden, die bei der Errichtung von Tagesstätten eine erweiterte Altersmischung aufgrund veränderter Familienstrukturen vorschlägt und empfiehlt.
Der vorsintflutliche CDU / FWG-Kompromiß führt dazu, daß das Bauprojekt von anderer Seite mit keiner müden Mark mehr bezuschußt wird. Solche unflexibel geplanten Projekte gehören der Vergangenheit an.
Am 1. 10. 91 - mit Umwandlung des Kindergartens Taunusblick in eine Tagesstätte - schien die Stadt Rosbach einen großen Schritt vorangekommen zu sein. Was soll also dieser Rückfall ins tiefe Vorgestern? Sind die konservativen Parteien etwa noch stolz darauf, daß sie wegen fünf Plätzen weniger ein fertig ausgearbeitetes Projekt, das mit den Fachbehörden bereits abgestimmt war u. bereits Planungskosten verursacht hat, in den Müll kippen? Und dies alles unter dem Vorwand nicht aufgezeigter Alternativen, bei einem Thema, zu dem es keine Alternativen gibt: Veränderte Familienstrukturen verändern die Gesellschaft und mit ihr die Situation unserer Kinder. Hierauf müssen sich auch die verantwortlichen Politiker einstellen. Egal, wie schwer es manch einem fällt, der berufstätigen Mutter ein Mindestmaß an Toleranz und politischer Unterstützung entgegenzubringen." Pia Streitenberger Ahornring 29 a 6365 Nieder-Rosbach
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Der Anteil der Schwerbehinderten unter den Mitarbeitern der Stadt Frankfurt ist in den vergangenen 17 Jahren beständig gestiegen. Im vergangenen Jahr war ihre Quote mit 6,45 Prozent höher als je zuvor. Unter den 23 491 Mitarbeitern gab es 1516 Arbeitsplätze für Behinderte, berichtet der Magistrat. Das sparte der Stadt auch viel Geld. Weil Frankfurt seit drei Jahren die gesetzliche Mindestquote zur Beschäftigung Schwerbehinderteter von sechs Prozent erfüllt, muß der Kämmerer keine Ausgleichsabgaben mehr zahlen. Ende der 70er Jahre hatte die Stadt noch mehrere Hunderttausende Mark überwiesen, weil sie weit unter dem Pflichtsatz blieb.
Inzwischen arbeiten nahezu 1400 Schwerbehinderte oder ihnen rechtlich Gleichgestellte bei der Stadt. Weitere 129 Plätze kann die Stadt sich durch Mehrfachrechnungen für Schwerstbehinderte zuschreiben. Die beständige Zunahme wertet auch Michael Läpple, Gesamtvertrauensmann der Schwerbehinderten bei der Stadt, als eine "positive Entwicklung". Gleichwohl stimme es ihn nachdenklich, daß ein großer Anteil der Schwerbehinderten erst während ihrer Beschäftigung bei der Stadt anerkannt worden sei.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt nur 22 Behinderte neu eingestellt, 86 Männer und Frauen waren schon in städtischen Diensten und wurden im Lauf des Jahres als Schwerbehinderte anerkannt. Das sei nicht zwingend auf berufsbedingte Gesundheitsschäden zurückzuführen, gleichwohl müsse man ernsthaft prüfen, ob alle Arbeitsplätze für den Gesundheitsschutz bestens eingerichtet seien, sagte Läpple.
Personalamtsleiter Eckhard Götzl sieht keine Anzeichen, daß die Mitarbeiter den "Buckel krumm geschafft" hätten. Die Behinderungen seien "nicht in erster Linie durch die Tätigkeiten bei der Stadt verursacht" worden. Behinderte seien heute von einfachsten Tätigkeiten bis zu qualifizierten Arbeiten für Akademiker in allen Bereiche der Stadt beschäftigt. luf
BAD VILBEL. Die Sommerpause ist vorbei - auch bei den Seniorenclubs der Arbeiterwohlfahrt in Bad Vilbel. Am Montag, 31. August, um 15 Uhr treffen sich die älteren Bürgerinnen und Bürger in Dortelweil wieder zu Kaffee und Kuchen im Vereinshaus Theodor-Heuss-Straße 1.
Der Seniorenclub Gronau in der Seniorenbegegnungsstätte in der Berger Straße 4 hat seine Türen am Mittwoch, 2. September, ab 15 Uhr geöffnet, der Seniorenclub Heilsberg einen Tag später, am Donnerstag, 3. September, ebenfalls ab 15 Uhr.
Das Treffen des Seniorenclubs Talstadt fällt wegen des Seniorenausflugs der Stadt aus. cor
"Man fühlt sich überall abseits. Egal, wie sehr man versucht, sich anzupassen, man wird nie vollständig akzeptiert, ohne seine Kultur ganz aufzugeben" - diese bittere Erfahrung teilt die 18jährige Türkin Ebru S. mit vielen ausländische Jugendlichen, die in der Bundesrepublik ein neues Zuhause gefunden haben. "Wir leben hier", das ist der Titel eines vom Frankfurter Alibaba / Dvorah Verlag herausgegebenen Buches, in dem sie ihre Erlebnisse, Wünsche und Sehnsüchte beschreiben. Vorgestellt wurde es am Montag in der Bibliothek der Seckbacher Friedrich-Ebert-Gesamtschule.
33 ausländische Jugendliche, darunter auch fünf Schüler der Friedrich-Ebert- Gesamtschule, berichten über ihr Leben in Deutschland. "Es ist kein schönes Gefühl, wenn die Leute hinter einem hergucken, nur weil man braun ist", schreibt die 15jährige Inderin Sunita K. Der Türke Hüseyin B. wünscht sich eine "tolerante Gesellschaft, in der Menschen verschiedener Herkunft friedlich nebeneinander leben können".
Eines ist jedoch allen Beiträgen gemeinsam: Den Jugendlichen fällt es schwer, eine eigene Identität in dem fremden Land zu entwickeln. "Sie müssen ihre Identität finden und bewahwarnt Ali Koc. Er unterrichtet die 76 türkischen Schüler der Friedrich-Ebert- Schule in ihrer Muttersprache. Auch wenn sie hier geboren seien, so sollten sie doch ihr Heimatland - und damit sich selbst - kennenlernen. "Es genügt nicht, die ausländischen Jugendlichen einfach mitlaufen zu lassen", betonte auch der pädagogische Leiter der Gesamtschule, Klaus Benecken. Wichtig sei es, inhaltliche Ansätze zu entwickeln, um die Kulturkonflikte zu lösen.
Das Taschenbuch, das als Schulausgabe auch an jede Frankfurter Schule ab Sekundarstufe eins aufwärts verteilt wird, solle dazu einen kleinen Beitrag leisten, erläuterten Schuldezernentin Jutta Ebeling und der Stadtrat für Multikulturelles, Daniel Cohn-Bendit.
Mindestens ebenso wichtig wie das Lesen sei jedoch das Miteinander-reden, gab Cohn-Bendit den Jugendlichen der Friedrich-Ebert-Gesamtschule mit auf den Weg. Denn gerade in den nächsten Jahren würden an den Frankfurter Schulen immer mehr Jugendliche aus den verschiedensten Ländern zusammenkommen. ki
RODGAU. Mit einem in Nieder-Roden gestohlenen Auto waren Diebe zu nächtlicher Stunde in Weiskirchen unterwegs und warfen aus dem fahrenden Wagen heraus in der Hauptstraße die Schaufensterscheibe eines Geschäfts ein. Die sofort benachrichtigte Polizei fand das Fahrzeug in der Spessartstraße. Es war an einer Mauer gelandet, entsprechend demoliert und von seinen Benutzern verlassen. ttt
Kreis weigert sich, weitere
Flüchtlinge aufzunehmen Massiver Protest gegen Situation in Coleman-Kaserne Von Rüdiger Arendt und Katja Schoßer GELNHAUSEN / HANAU. Nachdem sich die Situation um die mit über 1000 Flüchtlingen belegte Coleman-Kaserne in Gelnhausen am Wochenende dramatisch zugespitzt hat, hat das Hessische Innenministerium gestern nachmittag die Einrichtung einer Außenstelle der Gelnhäuser Polizei auf dem Kasernengelände angekündigt. Die notwendigen Umbauten sollen umgehend in Angriff genommen werden, damit die Beamten schon zum 1. Oktober dort einziehen können. Außerdem wurden neun Polizisten nach Gelnhausen zur Sicherung der Coleman-Kaserne abgeordnet. Landrat Karl Eyerkaufer dürfte mit dieser Sofortmaßnahme kaum zufrieden sein, nachdem er kurz zuvor in Hanau vor Jornalisten die sofortige Verlegung von 120 Bereitschaftspolizisten auf das Kasernengelände gefordert hatte. Vorausgegangen waren Ausschreitungen zwischen Flüchtlingen (siehe Meldung rechts "Polizei verhinderte . . .").
Eyerkaufer ließ darüber hinaus den Hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel wissen, daß der Kreis bis zum Jahresende keinen einzigen Asylbewerber mehr aufnehmen werde. Die anderen Kreise, die einen Aufnahme-Soll von 4600 aufzuweisen hätten, müßten endlich in die Pflicht genommen werden. Der Kreis werde in den nächsten Monaten soviel Asylbewerber aus Gelnhausen abziehen, bis man wieder die vom Land Hessen angekündigte Obergrenze von 500 Flüchtlingen in der Kaserne erreicht habe.
Außerdem forderte Eyerkaufer die unverzügliche Ablösung der grünen Staatssekretärin im Hessischen Familienministerium Brigitte Sellach, die bei der Betreuung der Flüchtlinge völlig versagt habe. Der Landrat monierte in diesem Zusammenhang gesundheitlich unhygienische Zustände in der Coleman-Kaserne, die die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes gestern festgestellt habe. Als unglaublichen Skandal bezeichnete der Landrat den Umstand, daß sich rund 400 Asylbewerber in Gelnhausen ohne Registrierung und medizinische Untersuchung aufhielten. Er beschwor mögliche Ausbreitungen von Seuchen herauf.
Kurz vor Redaktionsschluß hat Eyerkaufer gestern seine Ankündigung wahr gemacht und einen Bus mit weiteren Asylbewerbern vor der Gelnhäuser Kaserne durch Polizei stoppen lassen. Der Bus konnte jedoch kurz darauf das Tor passieren, nachdem der Regierungspräsident in Darmstadt die Verfügung des Landrats wieder aufgehoben hatte.
Schenkt man den Worten von Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) Glauben, der seit Monaten das Chaos prophezeiend eine Kampagne gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in der Coleman- Kaserne anführt, "müssen wir das Schlimmste befürchten". Nachdem die Stadt am Montag vom Regierunspräsidium in Darmstadt erfuhr, daß die Freigabe weiterer Gebäude auf dem Kasernenareal geplant sei, reagierten die Kommunalpolitiker mit hektischer Betriebsamkeit. Der Magistrat hat sich mit der dringenden Bitte um Hilfe "für unsere Kleinstadt" an die Bundes- und Landesregierung gewandt, um die Zuweisung weiterer Asylbewerber zu verhindern. Vorstand und Fraktion der Gelnhäuser SPD fordern unterdessen die Landesregierung auf, "der Ministerin Blaul unverzüglich wegen erwiesener Unfähigkeit die Verantwortung für die Flüchtlingsunterbringung zu entziehen" und die Zahl der ausländischen Flüchtlinge in der Kaserne schnellstmöglich wieder auf die ursprünglich vereinbarte Obergrenze von 500 Menschen zu reduzieren.
"Stoppen Sie bitte sofort weitere Zuweisungen von Asylbewerbern in die Gelnhäuser Kaserne", heißt es in einem Telegramm an Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD), das Bürgermeister Jürgen Michaelis und Erster Stadtrat Hubert Müller (CDU) am Montag an die Staatskanzlei sandten. Andernfalls drohe Gelnhausen "zum Schauplatz von Ausschreitungen und Spielball radikaler Kräfte zu werden." Kein verantwortlicher politischer Mensch könne eine solche Eskalation hinnehmen, beteuerte Müller auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Gelnhausen, zu der die FR nicht gebeten worden war.
Ein ähnlicher Tenor findet sich in dem an Bundeskanzler Kohl adressierten Telefax mit der Aufforderung, dem Land kein weiteres Kasernengelände zur Unterbringung von Flüchtlingen zu überlassen. Die "gewachsene Struktur" des "mit Asylbewerbern überfluteten" Gelnhausens drohe unterzugehen.
Auch die Gelnhäuser Genossen sind der Ansicht, daß "die Schmerzgrenze überschritten ist". Mit der Entsendung weiterer Flüchtlinge habe das Familienministerium "endgültig" seine Glaubwürdigkeit verloren. 1000 Menschen verschiedenster sozialer und kultureller Herkunft in einer Kaserne unterzubringen, sei weder den Gelnhäusern noch den Flüchtlingen zuzumuten. Eine sinnvolle Sozialarbeit, die das Zusammenleben von Einheimischen und Asylbewerbern fördere, sei unter solchen Bedingungen unmöglich. Im Gegenteil, betont SPD-Fraktionschef Werner Hepp: "Eine solche Politik programmiert Konflikte vor."
Die große Mehrheit der Gelnhäuser, betont Hepp, sei nicht ausländerfeindlich. "Sie wehrt sich aber zu Recht, wenn die Flüchtlingsprobleme einer unfähigen Ministerin auf ihrem Rücken ausgetragen werden soll." Auch mit Kritik an Hubert Müller und dessen "Parteifreunden in Bonn" spart die SPD nicht. Bei aller Kritik an der Landesregierung müsse die Verantwortung der Bundesregierung deutlich benannt werden.
(Siehe auch Hessen-Seite)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Groß-Gerau. Konzert: No Pictures Please und L'Effet Papillon, Sa., 20 Uhr, Kulturcafé.
Rüsselsheim. Konzert der Bilton-Silver Band aus Rugby, So., 10 Uhr, im Stadtpark-Pavillon.Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Otto, der Liebesfilm (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Otto, der Liebesfilm + Stop, oder meine Mami schießt (Sa., 21.30 Uhr). - Bambi: Stop, oder meine Mami schießt (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.45 Uhr); Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (So., 11, 13.30 Uhr). - Rex II: American Shaolin (Sa., So., 15, 17.45, 20.30 Uhr, Sa., 22.45 Uhr, So., 11 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (So., 13.30 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.15, 18, 20.45 Uhr; Sa., 22.45 Uhr; So., 11, 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (Sa., So., 21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Schneewittchen und die 7 Zwerge (So., 15 Uhr).
Vorträge / Kurse Groß-Gerau. Kreistreffen der Frauengruppen zum Thema: Frauen in bester Verfassung?, Sa., 14 Uhr, Kreisjugendheim Schloß Dornberg. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. AsF-Flohmarkt, Sa., 9 Uhr, auf dem Dalles Mörfelden.
Sommerfest der Grünen, Sa., ab 15 Uhr, Am Walldorfer Rathaus.
Kelsterbach. Grillfest der CDU, Sa., ab 11 Uhr, auf dem Wochenmarktplatz an der Sandhügelstraße.
Rüsselsheim. Werkstätten für Behinderte: Tag der offenen Tür, Sa., 10-12 Uhr; Sommerfest ab 14 Uhr, Elsa-Brandström-Allee 15.
Groß-Gerau. GEW-Sommerfest, Sa., ab 19 Uhr, Gelände der Nordkirche.
Kelsterbach. Kerweborsch-Frühschoppen, So., 10 Uhr, Scharfe, Fasanenweg 3.
Grillfest der Egerländer Gmoi, So., 11 Uhr, im Südpark.
Mörfelden-Walldorf. Fest: Rund um die Kersch, Sa., ab 14 Uhr; So., 10 Uhr, Ev. Gemeindehaus Mörfelden.
Rüsselsheim. Haßlocher Kirchweih, Sa. bis Mo., An der Wied. Beratungen / Offene Treffs
Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Frauentreff Mörfelden, Langgasse 45: Internationales Frauencafé, Sa., 15 bis 17 Uhr.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte
Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8 bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Merz, Groß-Gerau, Gernsheimer Str. 16, Tel. 0 61 52 / 28 68, priv. 0 61 52 / 5 85 58.
Südlicher Bereich: Dr. Karch, Ginsheim, Taunusstr. 2, Tel. 0 61 44 / 3 12 12; priv. 0 61 44 / 23 14.
Südliches Ried. Sprechzeiten: 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Ernst Scholtz, Gernsheim, Schillerstr. 29, Tel. 0 62 58 / 33 31. Apotheken
Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Apotheke am Bahnhof, Mörfelden, Bahnhofstr. 30, Tel. 0 61 05 / 2 22 80.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20 bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Himbacher Kreuz bald sicherer
LIMESHAIN. Der Bürgerprotest zeigt erste Erfolge: "In wenigen Tagen", so der Leiter des Straßenbauamtes in Gießen, Hans Zutt, soll das gefährliche Himbacher Kreuz für Fußgänger und Radfahrer provisorisch sicherer gemacht werden. Dazu soll der Fuß- und Radweg etwa 30 Meter von der Kreuzung wegverlegt und eine Mittelinsel auf der Straße als Überquerungshilfe angelegt werden. Aus eigener Tasche will der Gemeindevorstand für knapp 11 000 Mark zwei Lampen installieren, die den Überweg nachts ausleuchten sollen. Darüber entscheidet das Gemeindeparlament in seiner Sitzung heute abend. Im kommenden Jahr soll das Provisorium ein Ende haben und das Himbacher Kreuz durch eine Ampel gesichert werden. Straßenbauamtsleiter Zutt hofft den Auftrag für die Ampel noch Ende dieses Jahres vergeben zu können, so daß im kommenden Jahr (Zutt: "In diesem Jahr haben wir kein Geld mehr dafür.") gleich mit der Installation begonnen werden kann. Der Bau der Ampelanlage gehe schnell.
"Schnee von gestern", so der Limeshainer Bürgermeister Klaus Hühn (SPD) ist, was der Wetterauer FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn am Freitagnachmittag per Pressemitteilung verbreitet hatte. Hahn behauptete darin, daß das Himbacher Kreuz durch einen Kreisverkehr gesichert werden solle. Dieses Projekt wurde von der Gemeinde, der Polizei und der Verkehrsbehörde jedoch abgelehnt, berichtet Hühn. Ein Kreisverkehr sei nicht geeignet, Fußgänger und Radfahrer, um die es gehe, zu schützen. Bei einem Treffen im Straßenbauamt in Gießen in der letzten Woche habe man sich deshalb auf eine Ampelanlage und zuvor die provisorische Sicherung der Kreuzung für Fußgänger geeinigt, so Hühn.
Straßenbauamtsleiter Zutt bestätigt das. Kreisverkehre seien hierzulande nur in der Nähe von Ortschaften sinnvoll und nicht auf freier Strecke wie im Falle Himbacher Kreuz, meint Zutt. Man müsse "mit Bedacht" darangehen, Kreuzungen in Kreisverkehre zu verwandeln.
Die Verkehrswacht Wetteraukreis dagegen hat gerade erst grundsätzlich eine Lanze für Kreisverkehre gebrochen und gefordert: "Verschrottet die Ampeln" (FR von Montag). Der Kreisverkehr sei billiger und mache Kreuzungen sicherer, meinen die Verkehrswächter. ieb
KELKHEIM. Der hessische Umweltminister kam zu Fuß zum Rettershof. Während alle, die sich in Stadt und Kreis für wichtig halten oder es sind, am Parkplatz vorbeifuhren, sich einen Teufel um das "Gesperrt"-Schild scherten und direkt am Rettershof stoppten, ließ Joschka Fischer seine Dienst-Limousine ordnungsgemäß parken. Denn wer den Kelkheimer Umweltwanderweg seiner Bestimmung übergibt, der kann nicht noch 500 Meter vor dem ersten Hinweisschild zum Thema Luftverschmutzung die Kolben seines Sechszylinders aufheulen lassen.
Der Wanderweg, den der Minister offiziell eröffnete, hat zwei verschiedene Routen (die FR berichtete): eine etwa 15 Kilometer lange Tour nördlich von Kelkheim sowie eine Neun-Kilometer-Strecke südlich der Stadt. Auf neun Tafeln entlang des Weges werden Wanderer über besonders wichtige Umweltprobleme informiert. Schilder und eine Broschüre über den Wanderweg finanzierte das Fischer-Ministerium; die Kosten für das Anlegen des Weges und das Aufstellen der Schilder wurden aus dem Kelkheimer Stadtsäckel bezahlt.
Da die moderne Landwirtschaft einheimischen Tieren kaum noch Rückzugsmöglichkeiten läßt, informiert eines der Schilder über Feldholzinseln. Die schaffen Lebensraum - zum Beispiel für seltene Singvögel.
"Besonders am Herzen" liegt dem Minister die Schautafel übers "Wasser schützen und sparen". Seit vielen Jahren "ist hier Wasser voll an der Kapazitätsgrenze rausgepumpt worden - von der Hand in den Mund", sagte Fischer. Nun sei die Natur mit einem besonders heißen und trocknen Sommer dazwischengekommen. "Das hat mich zum Handeln gezwungen", er habe den Wassernotstand ausrufen müssen.
Frohe Kunde hatte Joschka Fischer für die freiwilligen Helfer im Büro der Kelkheimer Naturschutzverbände mitgebracht. Die bekommen aus Wiesbaden eine 3000-Mark-Finanzspritze, um sich für ihre Verwaltungsarbeit einen Computer kaufen zu können.
Kelkheims Bürgermeister Winfried Stephan lobte die grün-schwarze Zusammenarbeit bei der Planung und beim Bau des Wanderweges. Der Grünen-Minister hielt aber nicht viel vom Reden: "Ich bin hierher gekommen zum Wandern", sagte er. Worauf er sich gleich die Frage einer der zahlreich erschienenen Kelkheimer Bürgerinnen gefallen lassen mußte, warum er denn nicht seine Turnschuhe mitgebracht habe. "Von denen habe ich mich schon lange verabschiedet, die sind ausgelatscht und mir zu groß geworden", antwortete der Minister.
Ein schöner Vormittag für Joschka Fischer. Nur ein rotes Band, das er zur Eröffnung zerschneiden mußte, gefiel ihm überhaupt nicht: das nämlich war aus Plastik. THOMAS GRETHER
SELIGENSTADT. Polizeihund Randy "spurte" im Sinne seines Herrchens. Als ein bei einem Einbruch in ein Mehrfamilienhaus in der Herderstraße ertappter 21jähriger Hainburger auf Zuruf nicht reagierte, sondern zu Fuß sein Heil in der Flucht suchte, holte ihn der Polizeihund spielend ein und brachte den Mann zu Fall. Auch der Komplize, ein 16 Jahrer alter Hainburger, konnte dadurch wenig später dingfest gemacht werden. ttt
ESCHBORN. Von einer Weinreise nach Eppan in Südtirol über Brotbacken mit Sauerteig, Nähen, Bauchtanz, Meditation, Gymnastik und Zeichnen bis hin zum Gestalten in Speckstein reicht das facettenreiche Angebot, mit dem das Volksbildungswerk Eschborn in den Herbst und Winter startet.
Neu ist eine Hobbybörse, über die man Menschen kennenlernen kann, die ähnliche Interessen pflegen, sei es in Kino gehen, Wandern oder Skatspielen. Wer zur Freizeitgesaltung andere Menschen sucht, kann seine Wünsche an die Pinnwand heften, die im Volksbildungswerk an der Hauptsraße 14 aufgehängt ist.
Dort gibt es auch das bebilderte Programmheft, das näheren Aufschluß gibt, wann der Seidenmalkurs, Rhetorikschulung oder Skigymnastik beginnen. Neu im Programm ist der Kurs der Künstlerin Gisela Weber, die soeben das erste Projekt für die Skulpturen-Achse Eschborn fertiggestellt hat. Anfang September bietet sie an zwei Wochenenden im Töpferkeller der Jahnschule "Gestalten in Speckstein" an. Die Teilnehmenden werden vom Stein ausgehend eine künstlerische Form finden und bearbeiten. Am Ende können alle eine Skulptur mit nach Hause nehmen, die sie selbst gestaltet haben.
Der Kurskartenverkauf beginnt am Mittwoch, 26. August. Die Geschäftsstelle in der Hauptstraße 14 ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Mittwochs zusätzlich von 14 bis 18 Uhr. Telefon: 0 61 96 / 4 88 00. she
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Beschäftigung rückläufig, Investitionen konstant, Preissteigerungen moderat. Dienstleistungen, Baugewerbe und Großhandel sind die Stützen der Konjunktur", interpretiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) die wirtschaftliche Lage nach ihrer Konjunkturumfrage bei 400 heimischen Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung.
Noch deutlicher als im ersten Quartal kündigten die Industrie-Betriebe an, ihren Personalbestand verkleinern zu wollen. Zusätzliche Mitarbeiter wollen nur einige Unternehmen des Maschinenbaues und der Lederverarbeitung einstellen.
Die Kammer macht trotzdem eine leichte Verbesserung des Konjunkturklimas im zweiten Quartal dieses Jahres aus. Drei von vier Unternehmen geben der wirtschaftlichen Lage gute bis befriedigende Noten. Die Zahl der Pessimisten habe deutlich abgenommen. Nur der Einzelhandel klagt über zurückgehende Umsätze. lz
Kaicher Gesangverein lädt zum Sommernachtsfest
NIDDATAL. In den Kaichener Wingerten wird gefeiert: Beim Sommernachtsfest des Gesangvereins Eintracht Kaichen am Sonntag, 6. September, ab 10 Uhr werden saftige Steaks auf dem Hohlzkohlengrill gebrutzelt, können Kinder auf einem historischen Traktor fahren und Erwachsene sich beim Torwandschießen vergnügen. Für weitere Kurzweil sorgen ein Nagelklotz und das Vereinsderby. cor
Der deutsch-britische Freundschaftskreis bietet Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren die Möglichkeit, während der Herbstferien in der englischen Stadt Milton Keynes ihre Englischkenntnisse aufzufrischen.
Die Teilnehmer wohnen bei britischen Gastfamilien; der Unterricht findet ausschließlich auf Englisch statt. Ohne Anfahrt kostet der Aufenthalt für eine Woche 648, für zwei Wochen 1198 Mark. Informationen unter 0 61 61-13 94. mku
Der Frankfurter "Jazzkeller" in der Kleinen Bockenheimer Straße 18 a feiert drei Tage lang sein 40jähriges Bestehen. Den Anfang macht am 24. September die Big Band "Groove Masters". 16 "Diplom"-Jazzer - Mitglieder der Landesjugend Big Band Hessen und des Landesjugend Jazzorchesters - spielen Originalarrangements der klassischen Big-Band-Zeit.
Die "Frankfurt Allstars" mit Heinz Sauer, Ralph Hübner, John Schröder, Fritz Hartschuh und Günther Lenz gestalten den Freitagabend; am Samstag gastieren der Percussionist Airto Moreira und die Sängerin Flora Purim mit ihrer Gruppe "Fourth World". Beginn ist jeweils um 21 Uhr. tob
DIETZENBACH. Ein 42 Jahre alter Dietzenbacher ist auf dem Heimweg von einem Kiosk in der Birkenstraße in Höhe der Ernst-Reuter-Straße von insgesamt drei Jugendlichen überfallen und seines Portemonnaies, in dem sich rund 180 Mark Bargeld befanden, beraubt worden. Die Täter werden von der Polizei als 15 bis 16 Jahre alt bezeichnet, die Beamten nennen als mögliche Staatsbürgerschaft morokkanisch. ttt
DIETZENBACH. Im Starkenburgring soll sich ein 28jähriger Dietzenbacher in den vergangenen Tagen wiederholt vor minderjährigen Mädchen entblößt und unsittlich geäußert haben. Die Polizei möchte wissen, wie viele Kinder betroffen sind und fragt nach eventuellen weiteren Zeugen, die oder deren Eltern sich bisher nicht gemeldet haben. Der Mann wird als 1,85 Meter groß, braunhaarig und schlank beschrieben. ttt
FLORSTADT. Pokalsieger und Kreismeister: Insgesamt 194 Sportlerinnen und Sportler sowie 20 Betreuer und Betreuerinnen wird die Gemeinde Florstadt am Samstag, 28. August, für ihre Erfolge im vergangenen Jahr ehren. Die Feier ab 19 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Mockstadt wird durch Darbietungen der Sport- Union Nieder-Florstadt, der Turnabteilung und der Gymnastikgruppe umrahmt. Für Musik sorgt die Kulturgemeinschaft Nieder-Mockstadt. cor
RÜSSELSHEIM. Die Kombination von Markt und Kerb zog auch in diesem Jahr Tausende großer und kleiner Besucher an. Das Festgelände zwischen Winzerdorf auf dem Marktplatz und Vergnügungspark am Mainufer war Ziel für alt und jung. "Der Markt ist uffgetan" hieß es vom Rathausbalkon durch Herold Günther Beckhaus (rechts), der nach Hissen der historischen Marktflagge die 1686 von Landgräfin Elisabeth verliehene Urkunde verlas. Damit bekamen die Rüsselsheimer einst das Recht verbrieft, einen Markt abzuhalten. Die "Rüsselsheimer Musikanten" begleiteten anschließend die Prominenz beim Gang übers Festgelände und beim Bieranstich.
Kombiniert wird mit dem Markt traditionell die Rüsselsheimer Kerb. Dazu fanden sich viele Besucher im Festzelt hinter dem Rathaus ein, wo die "Schwarze Elf" für bunte Unterhaltung sorgte. Bei verschiedenen Musikdarbietungen kamen Jazz-Fans ebenso auf ihre Kosten wie Freunde der Volksmusik. Lebhaften Anklang fand auch die Versteigerung vor dem Rathaus, wo unter anderem 80 Fahrräder neue Besitzer fanden.
Markt und Kerb klingen am Dienstag, 25. August, ab 14 Uhr, mit einem Familiennachmittag zu ermäßigten Preisen, Musikbeiträgen (15, 16 und 19 Uhr) sowie einem Feuerwerk gegen 22 Uhr aus. cas
HANAU. "Dioxin: Geschäft mit der Angst oder tatsächliche Gefahr?" Unter diesem Titel stand ein Streitgespräch zwischen den Hanauer Wissenschaftlern Dr. Rolf Neidhardt vom BUND und dem FDP-Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl und Chemiker Dr. Gerhard Morlock. Zu der Diskussion am Konferenztisch hatte die Hanauer Redaktion der Frankfurter Rundschau die Kontrahenten geladen, nachdem die hohen Belastungen der Hanauer Luft mit Dioxinen seit Monaten schon die Kommunalpolitik beschäftigt. Mit Neidhardt und Morlock sprachen die Redakteure Joachim Haas-Feldmann und Astrid Ludwig. Die FR dokumentiert das zweistündige Gespräch in einer Zusammenfassung.Rollenspiele handeln nicht nur vom Plattmachen: Dan Racek mimte schon einmal einen Elfen im Bordell Phantastische Streifzüge
durch die Jahrtausende
150 Gäste beim vierten Spielertreffen in Erlensee
illkommen Bürger, wir wünschen einen schönen Tageszyklus im Alpha-Komplex. Der Computer ist
Das Rollenspiel, zu dem hier eingeladen wird, heißt Paranoia. Das kommt aus dem Griechischen und meint eine Störung der Geistestätigkeit mit systematischem Wahn, etwa Liebes-, Größen-, Verfolgungswahn. "Das ist eine heiße Mischung aus schwarzem Humor und Blödsinn", schwärmt Dan Racek (25), inzwischen "nur" noch Beisitzer, offenbar aber nach wie vor der Macher und Beweger im mittlerweile vier Jahre alten Erlenseer Rollen-, Simulations- und Gesellschaftsspielverein (ERSG), der am Wochenende in seinem Domizil rund 150 Gäste zur Erlenseer-Convention (= Treffen) hatte: 50 Stunden Spielen non-stop.
Racek freut sich über diese neue Variante im Angebot von Rollenspielen, hat auch gleich die Basisausrüstung zur Hand, die Spielhilfen und die Abenteuer. In Deutsch gibt es erst drei davon: "Verdampft in alle Ewigkeit", "Orcbusters" und "Der Klon aus der Kälte". Racek kommt ins Schwärmen. Es geht um einen Spion in sechsfacher Ausführung.
Der ERSG hat inzwischen rund 80 Mitglieder, Durschnittsalter 25. "Am Anfang hieß es noch ,Kindskopf', wenn man sagte, ,spielen ist mein Hobby'. Das hat sich geändert", weiß Dan Racek. "Spielen ist eine anerkannte Alternative, ein kreativer Ort." Wer hätte das gedacht? Und schon lobt er eloquent den neuesten Hit auf dem internationalen Markt, "The Masquerade" aus dem Reich der Vampire: "Das fängt in vorbiblischer Zeit an."
Nebenbei erzählt der Beisitzer von einem überregionalen Geheimagentenspiel, in das er schon seit zwei Jahren verwickelt ist: CIA, KGB, Mossad, BND mischen mit, und langsam argwöhnt der Spielagent, daß nicht nur er einer noch unbekannten, großen Macht dient. . . Wenn das man nicht Richtung "Religion" abdriftet! Umberto Ecco hat doch beschrieben, wohin das führt.
Rollenspiel, eine Mischung aus Theater und Romanentwurf. Jeder sucht sich einen "Charakter", vom Drachen bis zum Toaster. Angefangen hat das 1972 mit "Dungeons & Dragons" (Kerker und Drachen), das immer noch gut läuft. Und schon ist das Angebot ins kaum noch Überschaubare aufgespreizt, von König Artus bis Perry Rhodan, Trips ins Reich der Geister und Ungeister.
Eine der Spielrunden in den Räumen des ERSG ist in "Schadorun" abgedriftet (bestes Rollenspiel des Jahres 1990), ins Leben nach dem 24. Dezember 2011: Alles Lebende verändert sich, die physikalischen Gesetze stimmen nicht mehr, Technik und Magie vermischen sich, wer sich dem Bewußtseinswandel nicht anzupassen vermag, mutiert zum Zwerg, Troll oder Ork. Die verkommene Großstadtwelt wird beherrscht von Straßensamurais, Computerfreaks und Techno-Magiern. Ein Spiel dauert fünf Stunden. Auf dem Hof hinterm Haus läuft ein Battletech-Turnier. Es geht um Konfliktsimulationen im Jahre 3025 in einem wahrlich finsteren Weltraum mit ewigen Kämpfen um die Macht zwischen fünf noch verbliebenen Sternenbünden. Gekämpft wird in der Phantasie mit rund 30 Meter hohen Monstermaschinen, die auf dem simulierten Schlachtfeld real aber nur etwa drei Zentimeter hoch sind. "Eine Art Schachspiel hoch drei", kommentiert Dan Racek: "Hier im Club sind am beliebtesten Simulation und Fantasy, mit Krieg haben wir wenig und mit Nazikrempel nichts am Hut." Doch auch bei Simulation und Fantasy im Club geht es immer wieder um Plattmachen, Umschießen, Eliminieren. Und wo bleibt die Gegenrichtung? Racek versteht zunächst nur Bahnhof. Also, gibt es auch Rollenspiele, in denen es um Flirt, Erotik, Liebe, Kindermachen geht? "Aber ja, sowas kann sich im Spiel ergeben. Ich bin sogar schon mal als Elfe im Bordell gewesen."
"Mensch, ärger dich nicht!", spielte jedenfalls keiner im Club. Doch geradezu herzerfrischend waren die "Drachen-Gaukler", eine Gruppe von Amateur-Akrobaten, die ihre Fertigkeiten mit Keulen und Ringen, Devilstick und Draboto vermittelten. HELMUT POMPLUN
MAIN-KINZIG-KREIS / WIESBADEN. Eine Delegation von Bürgern aus Erlensee und Umgebung, Kommunalpolitikern und Mitgliedern des Aktionsbündnisses gegen den Langendiebacher Fliegerhorst wird am kommenden Mittwoch, 26. August, um 14.15 Uhr im Wiesbadener Landtag rund 1600 Protestschreiben und Unterschriften zur Entmilitarisierung der Region Hanau an den hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel übergeben. An der Aktion werden unter anderem auch die Landtagsabgeordneten Ronald Battenhausen (SPD) und Daniela Wagner (Grüne) teilnehmen.
Mit der Übergabe des dokumentierten Bürgerprotestes soll die Landesregierung nachdrücklich aufgefordert werden, endlich die Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen auf dem militärischen Sektor anzugehen, für eine weitgehende Entlastung des Main-Kinzig-Kreises zu sorgen und dazu auf Bundesebene aktiv zu werden. Ronald Battenhausen und Erlensees Bürgermeister Heller (SPD) fordern, das Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut durch einen Stationierungsvertrag abzulösen, der den deutschen Behörden mehr Souveränitätsrechte gegenüber den US-Amerikanern gibt. Battenhausen: "Es reicht uns. Immer wieder müssen wir bei den Kommandeuren der Streitkräfte um Rechte für die Bevölkerung betteln."
Das Aktionsbündnis hat für die Fahrt nach Wiesbaden einen Bus organisiert, der um 12 Uhr am Rathaus in Erlensee abfährt. hein
BAD VILBEL. Obwohl der Magistrat seit langem gewußt habe, daß die Kreisbehörden dem geplanten Bau einer weiteren Niddabrücke in Höhe der Kläranlage nicht zustimmen würden, habe er weder eine alternative Lösung gesucht noch einen Gegenvorschlag der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) berücksichtigt und statt dessen mit dem Fällen von Pappeln und Linden Fakten schaffen wollen. Diese Kritik an der christdemokratischen Magistratsspitze hatte der ehrenamtliche Stadtrat Helmut Lehr (SPD) geübt (die FR berichtete am 16. Juli: "Bäume an der Nidda wider besseren Wissens gefällt").
Das, so Erster Stadtrat und zuständiger Dezernent Klaus Minkel, entspreche nicht den Tatsachen. In seiner urlaubsbedingt verspäteten Erwiderung erklärt Minkel, die Stadt habe untersucht, ob die Unterführung der B 3 a-Straßenbrücke und der Main-Weser-Bahn tiefer gelegt werden könnte. Dies sei aber technisch nicht möglich, weil dort Hauptleitungen für die Kläranlage verliefen. Außerdem wäre der Schwerlastverkehr gerade an dieser engen Stelle sehr gefährlich für die Schulwegsicherheit.
Den Gegenvorschlag der UNB, die Fuß- und Radfahrerbrücke hinter der Bahnlinie zu nutzen, habe die Stadt berücksichtigt. Während eines gemeinsamen Ortstermins im Oktober 1991 sei dem Vertreter der Naturschutzbhörde erklärt worden, daß diese Brücke für schwere Baufahrzeuge nicht ausreichend dimensioniert sei. Minkel: "Noch wichtiger ist, daß gerade in diesem Bereich sich viele wichtige Schulwegbeziehungen kreuzen. Da die Besichtigung seinerzeit vor 8 Uhr stattfand, war dies sofort einsichtig. Es wäre also aus Gründen der Schulwegsicherheit völlig unvertretbar, schwere Fahrzeuge gerade in diesen sensiblen Bereich zu lenken. Das hatte der Vertreter des Naturschutzes eigentlich bereits im vorigen Jahr akzeptiert. Es verwundert, daß nun Herr Lehr diese untaugliche Variante wieder aufwärmt."
Zu keiner Zeit, so der Erste Stadtrat zur illegalen Fällung der hinderlichen Bäume, sei es ihm darum gegangen, sich vor der politischen Verantwortung zu drücken. Die städtischen Mitarbeiter hätten "im wohlverstandenen Interesse der Stadt" gehandelt, die den Kläranlagenbau voranbringen wolle. Er wehre sich jedoch gegen "handfeste Lügen und Verleumdung aus dem Kreis der SPD", wenn diese etwa behaupte, er sei der Verursacher der Fällaktion gewesen. Wenn Stadtrat Lehr behaupte, der Erste Stadtrat habe Fakten schaffen wollen, dann sei dies "schlicht unwahr". mu
Frau Margarete Stein aus Nidderau- Ostheim, zum 90. Geburtstag, am Dienstag, 25. August.
Lokales Sportgeschehen
Gelnhausen siegte in Wicker Der TV Gelnhausen (2. Handball-Bundesliga), der am Freitag (17.30 Uhr, Großsporthalle Schlüchtern), auf die europäische Spitzenmannschaft von Hajduk Split treffen wird, gewann das Turnier in Wicker mit 6:0 Punkten vor den Gastgebern. hdp
Sulzbach schlug Hattersheim Die TSG Sulzbach/Taunus (Oberliga Südhessen) gewann nach schwachem Start doch noch das Hallenhandballturnier des TV 1860 Petterweil im Finale mit 28:16 gegen den TV Hattersheim. Auf den dritten Rang kam die SU Nieder-Florstadt mit einem 16:15 gegen die SG Anspach. ma
Siegeshungriger Schlittchen Das Dutzend ist nun voll. Jugendfahrer Marko Schlittchen von Mars Rotweiß Frankfurt feierte beim Straßenrennen in Rheinbach bei Bonn seinen 12. Saisonsieg im Alleingang, nachdem er seinen Ausreißgefährten Dirk Schumann abgehängt hatte. Im Hauptrennen der Amateure gewann Roland Nestler (MRW Frankfurt) zwar zwei Bergwertungen in der Eifel, blieb aber wie alle anderen Hessen unplaziert. Boe
Kubicka springt wieder in Nied Der Trampolinturner Martin Kubicka kehrt wieder zum Bundesligisten SG Nied zurück. Der zur Zeit wohl stärkste Athlet auf dem Trampolin bereitet sich derzeit im Bundesstützpunkt Frankfurt auf die Weltmeisterschaft in Auckland/Neuseeland vor. Anschließend will sich Kubicka mit der Mannschaft der SG Nied auf die beginnende Bundesligarunde konzentrieren.
Fischgerichte aus Norwegen
BAD NAUHEIM. Die evangelische Familien-Bildungsstätte bietet einen vierstündigen Einblick in die norwegische Küche an. Am Montag, 31. August, stehen ab 18.30 Uhr besonders die vielfältigen Fischgerichte des skandinavischen Landes auf dem Speiseplan. Anmeldungen zu der kurzen kulinarischen Reise in den hohen Norden, die in der Frankfurter Straße 34 beginnt, werden unter der Rufnummer 0 60 32/3 33 43, mittwochs von 14 bis 18 Uhr, oder über den Anrufbeantworter Tel. 0 60 32/7 12 88 entgegengenommen. ub
HEINZ KURZ, 35 Jahre lang in der Leitung der Hanauer Martin Luther- Stiftung tätig, starb dieser Tage im Alter von 79 Jahren. Der Kirchenrat wurde 1946 in Hanau zum Pfarrer ordiniert.
Er wirkte darauf zunächst in Niedermittlau und ab 1957 in Hanau. Von 1974 bis 1978 war er Kreisdiakoniepfarrer der Kirchenkreise Hanau- Stadt, Hanau-Land und Gelnhausen.
Von 1969 bis 1981 war er stellvertretender Vorsitzender des Geschichtsvereins, dann bis 1986 Vorsitzender. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
SCHÖNECK. Die Kreiswerke Hanau haben in Schöneck-Oberdorfelden eine Denitrifikationsanlage - die erste ihrer Art in Deutschland - in Betrieb genommen. Bei dem knapp zwei Millionen teuren Projekt handelt es sich gewissermaßen um einen "Reparaturbetrieb für verseuchtes Wasser".
Der Bau wurde notwendig, weil der ertragreichste Brunnen der Kreiswerke in Oberdorfelden (Förderleistung: 400 000 Kubikmeter im Jahr) mit 64 Milligramm Nitrat pro Liter Trinkwasser die "Schallmauer" von 50 Milligramm durchbrochen hatte.
Die Anlage arbeitet nach dem sogenannten "Nitrazur-Verfahren". Dabei wird das Nitrat durch "nitratreduzierende Organismen" aus dem Grundwasser entfernt. Das bereits in Frankreich erprobte Verfahren gilt als ausgesprochen umweltfreundlich. hok
BAD ORB. "Gibt es weitere Wortmeldung zu dem Thema?" 15 Jahre lang leitete Ewald Pfeifer im Kurstadtparlament mit dieser Frage von einem Tagesordnungspunkt zum anderen über. Am heutigen Dienstag wird er zum letzten Mal als Stadtverordnetenvorsteher fungieren.
Der Christdemokrat legt sein Amt aus beruflichen Gründen nieder. Pfeifer ist seit Anfang des Jahres offiziell Geschäftsführer der Kreiswerke Gelnhausen und damit, wie er sagt, mit einer Fülle von Aufgaben betraut, die eine Doppelbelastung erschweren. Letztlich habe er dadurch nicht mehr die Zeit, sich ausreichend um die Belange der Stadt zu kümmern.
Nachfolgerin von Pfeifer, der sein Mandat als Stadtverordneter behalten wird, soll Trude Weber werden. Sie ist von der Orber CDU nominiert worden, die über die absolute Mehrheit im Parlament verfügt. Doch es gibt auch einen Gegenkandidaten. Die FDP, die Pfeifer bescheinigt, sein Amt "souverän und überparteilich" ausgeübt zu haben, hat angekündigt, mit Dr. Norbert Weiler einen Mann aus der eigenen Reihe vorzuschlagen.
Die Stadtverordnetenversammlung findet um 20 Uhr in der Stützpunktfeuerwache statt. Ein weiterer Tagesordnungspunkt ist die Verkehrsberuhigung. Die FDP will in einer Anfrage noch einmal das Thema Geschwindigkeitsmeßgerät zur Sprache bringen. Vor anderthalb Jahren hatten sie den Antrag gestellt, nach dem Vorbild anderer Kommunen ein stadteigenes Überwachungsgerät in Bad Orb zu verwenden. jan
WETTERAUKREIS. Umschulungen zum Krankenpfleger oder zur Krankenpflegerin fördert das Arbeitsamt Gießen. Wetterauer Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Beruf interessieren, können sich an die Außenstellen in Friedberg, Büdingen und Butzbach wenden. Obwohl die Krankenpflegeschulen im Kreis verstärkt Werbung machen, melden sich nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber, um den Bedarf an Pflegepersonal zu decken.
Mit den Umschulungen will das Arbeitsamt helfen, die Situation zu entschärfen. In den vergangenen beiden Jahren hat das Arbeitsamt Gießen bereits 50 Frauen und Männer für diesen Beruf umgeschult. Die meisten von ihnen waren Aus- und Übersiedler oder stammen aus der ehemaligen DDR. skl
Vijay Singh will in jeder Beziehung hoch hinaus. Mit einer Körpergröße von 1,90 Metern hat er die entsprechende Statur, aber auch sein Golfspiel empfiehlt sich immer mehr für höhere Aufgaben. Sein Sieg bei der German Open in Düsseldorf-Hubbelrath mit 262 Schlägen dokumentierte dies deutlich. Und der 29jährige von den Fidschi-Inseln im Südpazifik nennt auch selbstbewußt sein Ziel: "Ich will der Beste werden, dafür übe ich auch pausenlos, um mein Spiel zu perfektionieren."
Dieser "bescheidenen" Aufgabe hat er sein ganzes Leben angepaßt, welches ohnehin schon von sehr früher Jugend an vom Golfspiel geprägt worden ist. Sein Vater, ein Golflehrer auf den Fidschis, hatte den zehnjährigen Vijay und auch dessen Brüder mit auf den Platz genommen. "Seit ich denken kann, war ich auf dem Golfplatz, früher war ich auch Caddie für meinen Vater", berichtet Singh, der seine Bälle so weit wie kaum ein anderer Golf-Konkurrent schlagen kann.
Auf dem hervorragend präparierten Kurs in Hubbelrath nutzte Singh jede Chance konsequent aus. "Besonders auf den Grüns hat es hervorragend geklappt, da war ich früher viel unbeständiger", sagt Singh, der wie viele Bewohner der Fidschis indischer Abstammung ist. 26 Birdies und kein einziger Bogey an allen vier Tagen sprechen eine deutliche Sprache über die außerordentliche Klasse des Gewinners, der für seinen "wertvollsten Sieg überhaupt" 260 000 Mark erhielt.
"Der Erfolg ist mein Geburtstagsgeschenk für meine Frau Ardena", erklärte Singh, der mit seiner Familie seit zehn Jahren in London lebt, wo es im gegensatz zu den Fidschis von Golfplätzen nur so wimmelt. Auf seiner Heimatinsel gibt es nur 15 Plätze und nur fünf Golfprofis.
In der Weltrangliste hat sich der zuvor auf Rang 53 plazierte Singh um einiges verbessert, dazu hat auch sein erster Saisonsieg im Frühjahr in Malaga beigetragen, sein insgesamt dritter Erfolg auf der Europa-Tour. Dieser erste Platz ließ auch die Veranstalter in den USA aufhorchen.
Singh nahm vier Turniereinladungen an, die letzte war eine Woche vor Hubbelrath bei der US-PGA-Championship in St. Louis, wo er mit einem Schlag mehr als Bernhard Langer 48. geworden war. "Ich hätte da bereits zehn bis 15 Schläge weniger haben müssen, denn mein Spiel dort war ebenfalls ausgezeichnet", sagte Singh voller Selbstbewußtsein.
Noch in dieser Woche will er bei den English Open seinen nächsten Coup landen. JÜRGEN MAGH/sid
Boxen, Joggen, Gewichte heben: Beim Sporttag konnte jeder eine Medaille ergattern
SOSSENHEIM. "Und links, und rechts, gut - noch mal feste drauf: links, rechts, links." Die Fäuste von Thomas klatschen in viel zu großen Boxhandschuhen gegen den Punchingball. Die Rechte des Vierjährigen hat es schon in sich. "Hau drauf", feuert die Mama den Kleinen an. Der holt schwungvoll aus und geht dem Trainingsball noch mal kräftig ans Leder.
Thomas war wohl einer der Jüngsten, die sich beim zweiten Sossenheimer Sporttag die Boxhandschuhe überstreiften, um eine Minute lang auf den Punchingball zu schlagen und anschließend ebensolange Seil zu springen. Doch mit einer Disziplin war es längst nicht geschafft. Wer sich am Abend eine Medaille umhängen wollte, mußte gleich einen kompletten Sossenheimer Zehnkampf absolvieren.
Alle Abteilungen der Sport-Gemeinschaft hatten ihre Stationen am Platz an der Westerbachstraße aufgebaut und erreichten so gleich zweierlei: Die Sportsmänner und -frauen kamen mächtig ins Schwitzen und lernten das vielfältige Angebot des Vereins kennen.
Für jede absolvierte Aufgabe gab's einen Stempel und am Ende das Sossenheimer Sportabzeichen. "Die Idee dazu kam uns nach dem ersten Challenge-Day, an dem wir mit viel Freude teilgenommen haben", erzählt SGS-Geschäftsführerin Lea Fay. Um die Sossenheimer jedes Jahr einmal auf Trab zu bringen und dabei vielleicht neue Mitglieder zu werben, "haben wir den Sossenheimer Sporttag erfunden".
Alle Abteilungen ziehen seitdem mit: Beim Schach mußten die Zehnkämpfer mindestens 30 Züge gegen einen SGS- Profi überstehen, in der Kammer der Kraftsportler war mindestens die Hälfte des eigenen Körpergewichtes zu stemmen, beim Handball standen Trippelübungen und Torwürfe auf dem Programm, die Basketballer ließen "einlochen", die Leichtathleten schickten die Sportsleute joggend auf die Park-Runde.
Zwischendurch konnten die Mehrkämpfer bei Vorführungen der "SGS- Profis" auf der Judo-Matte oder im Boxring verschnaufen. Und selbst auf der Planche gab's Atemberaubendes zu sehen: Daniela Kaltwasser und Ingrid Matthäus von der Turngemeinde Höchst waren zu Gast und gingen mit dem Florett aufeinander los.
Im nächsten Jahr, so Lea Fay, steht der Sporttag wieder auf dem Programm. Und wer fünf Mal erfolgreich dabei war, kann sich die Leistung veredeln. Dann gibt's die Goldmedaille. tos
HÖCHST. Die Hostato-Grundschule kämpft für ihr Konzept einer betreuten Grundschule. Mit einer Entschließung hat sich die Personalversammlung jetzt an die städtischen und staatlichen Schulämter sowie den hessischen Kultusminister gewandt und tritt für eine "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" ein. Denn geht es nach den Richtlinien aus Wiesbaden, sollen die Kinder künftig vor und nach dem Unterricht nicht mehr von Lehrern, sondern nur noch von Sozialpädagogen(innen) oder Erziehern(innen) betreut werden.
Seit Beginn des Schuljahres 1991/1992 werden an der Hostato-Schule zwei Gruppen vor und nach dem Unterricht betreut. Zwischen 7.30 Uhr und 14 Uhr kümmern sich eine Lehrerin und eine Sozialpädagogin um 35 Kinder der ersten und zweiten Klassen, spielen und üben mit ihnen, sind Ansprechpartnerinnen, wenn's Probleme gibt.
Die von der Stadt als Trägerin des Betreuungsprojektes angestellte Lehrerin ist allerdings nicht nur nach oder vor den Schulstunden für die Kinder da; sie unterrichtet auch Kunst. Eine andere, vom Land bezahlte Pädagogin geht in dieser Zeit in die Betreuung.
Zarter Beginn dessen, was die Personalratsvorsitzende Heidemarie Peters "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" nennt. "Es ist pädagogisch ganz wichtig, daß wir Lehrer die Kinder in unterschiedlichen Situationen erleben." Wer die Schüler und Schülerinnen sowohl aus dem Unterricht als auch aus der "Freizeit" kenne, könne sie viel eher verstehen und besser auf sie eingehen.
Doch das soll nun bald nicht mehr möglich sein. Ein schriftlicher Bescheid liegt zwar noch nicht vor; Wolfgang Fuchs, Referent im Stadtschulamt, bestätigt aber: Sollte die Pädagogin vom Land eine attraktivere Beamtenstelle angeboten bekommen und gehen, gibt es keine Betreuungs-Lehrerin mehr für die Hostato-Schule. Die Stelle werde hier, wie in anderen vergleichbaren Fällen, nur noch mit Sozialpädagogen(innen) oder Erziehern(innen) besetzt. "Das ist vom Kultusminister ausdrücklich so gewollt", betont Fuchs. "Wir können deshalb zu unserem Bedauern keine Lehrer mehr für die Betreuung engagieren."
Für Karin Drda-Kühn, Pressesprecherin von Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD), ist die neue Wiesbadener Linie ein simple Rechnung: "Fürs Spielen vor und nach dem Unterricht brauchen wir keine Lehrer, die kosten zuviel Geld."
Was hier noch zu teuer ist, soll aber offenbar im reformpädagogischen Grundschulkonzept der Zukunft bezahlbar sein. Langfristig, so Karin Drda-Kühn, solle sich die Grundschule etablieren, die keine festen Unterrichtsstunden, sondern nur noch fließende Übergänge zwischen Anstrengungs-, Pausen-, Spiel- und Betreuungsphasen kennt. Konsequenz für die Lehrer und Lehrerinnen: Statt einer Stunde Vorbereitungszeit pro 45 Minuten Unterricht wird nur noch eine halbe angerechnet.
Ein Modell von Schule, das die Personalversammlung der Hostato-Schule mit ihrer Verzahnung von Unterricht und Betreuung anstrebt. Heidemarie Peters: "Weil veränderte gesellschaftliche Bedingungen auch eine andere Schule brauchen." Doch damit wollen die Hostato- Pädagogen nicht warten, bis Wiesbaden grünes Licht für das integrative Konzept gibt. "Wir sind nicht bereit, Rückschritte hinzunehmen." TOBIAS SCHWAB
Kunst, die Kindern hilft
"Manufaktur Formidable" hatte eine gute Idee
HANAU. Mit ihrer ungewöhnlichen Aktion hatte das sechsköpfige Team der "Manufaktur Formidable" ins Schwarze getroffen. Statt einen Geldbetrag zu spenden, verfielfachten die Ex-Schüler und Lehrenden der Staatlichen Zeichenakademie das Kapital mit ihrer eigenen Hände Arbeit. Zehn Mark kostete das Los. Wer Glück hatte, gewann damit eines der acht schönen Schmuckstücke, einen von elf Steinen oder 23 Wertgutscheinen. Doch auch Verlierer konnten sich trösten: Der Gesamterlös der Verlosung wird mit Hilfe des Hessischen Rundfunks an Kinder in Ex-Jugoslawien verteilt.
Im Zuge der Vorbereitungen für ihr Sommerfest gebaren die Künstler die Idee - weil andere Menschen nicht feiern können, sagt Alexander Zickendraht im Gespräch mit der FR. Und weil er und seine Mitstreiter in der Manufaktur daran erinnern wollten. Daran, daß gerade die Kinder am meisten unter dem Bürgerkrieg zu leiden haben - egal welcher Volksgruppe sie angehören. "Die können garantiert nichts für den Mist, der da läuft nicht."
250 Lose hatten die Künstler bereits vor dem Fest verkauft, weitere 170 an dem Abend. Daß Stadtrat Klaus Remer die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hatte, erleicherte zwar den Kampf durch den Dschungel der Bürokratie.
Parallel zu der Feier eröffnete das Kollektiv seine neue Ausstellung "Ferragosto", die bis zum 13. November in der Französischen Allee zu sehen ist. Das Team bezeichnet "Formidable" als eine Mischung zwischen Werkstatt und Galerie. Besucher und Interessierteseien "mitten im Leben", können bei der Arbeit zuschauen, mit den Goldschmieden diskutieren, auch eigene Wünsche und Vorstellungen einbringen. Wer nur Interesse an den Arbeitsergebnissen hat oder ein originelles Stück sucht, ist ebenfalls willkommen.
Die Auswahl ist groß. Und ein jedes Stück verkäuflich. Seien es nun die eigenwilligen Kerzenständer von Michael Pfister für den Boden oder die kleinen von Matthias Grosche, der kunstvoll das Metall ineinander verwebt.
Barbara K. Schmidt kreierte unter anderem zwei Armbänder. Das eine besteht aus silbernen Wolken, das andere spiegelt die Skyline Frankfurts wider. Wie ein roter Faden webt sich das Prinzip "Durchdringen" durch die Arbeiten von Lucas Küpper. Die Formen seiner Anstecknadeln entnimmt er dem Fundus der Natur: Käfer oder Fische. Auf komplizierte Verschlüsse verzichtet Susann Hollstein, deren Schmuck aus Metallplatten alleine durch die Spannung am Ohrläppchen haftet. Spielerische Akzente setzt Matthias Grosche mit seinen kleinen Plakatwänden als Anstecknadeln. Oder den bunten Litfaßsäulen als Ohrstecker.
Alexander Zickendraht schließlich zeichnet nicht nur für den monströsen, futuristisch anmutenden Halsschmuck aus Edelstahl-Lochblech und die Nadeln verantwortlich, deren Innenleben sich am Konstruktivismus orientieren. Er betätigt sich auch als Bildhauer.
Von dem Lehrer an der Zeichenakademie stammte die Idee, die Manufaktur zu gründen. Warum soll nur ich meine Arbeitgeräte nutzen, fragte er sich. Auch wünscht er engeren Kontakt zu Gleichgesinnten, die Arbeit im Team. "Wir betrachten uns so ein bißchen als Kulturwerkstatt neben der ganz offiziell geförderten Kultur", sagt Zickendraht. Ob Film- und Musikaufführungen oder Kleinkunstveranstaltungen - das Programm soll möglichst bunt gemischt sein.
Die "Manufaktur Formidable" in der Französischen Allee 16 ist montags bis freitags zwischen 12 und 18 Uhr geöffnet, außerdem nach telefonischer Vereinbarung unter der Rufnummer 25 72 71. Wie das Künstlerteam mitteilt, ist auch noch ein kleiner Rest von 82 Losen übrig. jur
ALZENAU / HANAU. 26 Jungen und Mädchen aus der weißrussischen Hauptstadt Minsk, deren Umgebung vom Tschernobyl-Unfall unmittelbar betroffen war, haben die Nukem in Alzenau besucht. Die 13- bis 17jährigen halten sich auf Einladung des Rotary-Clubs Bad Orb in Deutschland auf.
Ermöglicht wurde dieser erste Schritt zu einem weißrussisch-deutschen Jugendaustausch, der auf eine private Initiative zurückgeht, durch eine größere Spende von Nukem.
Die Firma leistete im vergangenen Jahr bereits eine Arzneimittelspende im Wert von 80 000 Mark.
Die Geschäftsbeziehungen der Nukem zur Firma Integral in Minsk reichen zurück bis in die Mitte der 80er Jahre. Integral stellt mikroelektronische Bauteile her. him
HÖCHST. Das Engagement einiger Vereine für den Schloßfest-Umzug hat sich jetzt ausgezahlt. Die Frankfurter Sparkasse 1822 spendierte Geldpreise für die "qualitätsvollsten Festzugsbeiträge". Der erste Preis ging mit 1500 Mark an die Turngemeinde Höchst. Ihre Darstellung des Heiligen Pankratius von Prag und des Heiligen Bürokratius von Höchst begeisterte die Jury. Auch die Kolpingfamilie Höchst spielte mit ihrem Wagen beim Umzug auf das Thema Leunabrükke an: Den "Gutachtern" war es der zweite Preis und 1000 Mark Wert.
Eine Anerkennungsprämie von jeweils 500 Mark überreichte Sparkassen-Direktor Peter Menzel an den RV Germania Tempo, die Arbeiterwohlfahrt Höchst/ Sossenheim, den 1. Nieder Carneval Club, den Karnevalverein Heechster Gartezwersch und die Ortsgruppe Höchst des Deutschen Roten Kreuzes. tos
OBERTSHAUSEN. Heimischen Künstlern will der Kulturverein Focus die Gelegenheit geben, sich vorzustellen - bei einer Bilderausstellung und bei Lesungen Ende Oktober. Künstler aus Obertshausen oder solche, die sich mit der Stadt verbunden fühlen, können sich beim Verein melden, Telefon 0 61 06 / 1 31 39. pmü
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, Sa., So., 20 Uhr, Freilichttheater Haus zum Löwen.
Jazz: Blue Rhythm Aces, So., 11 bis 14 Uhr, Hotel Kempinski Gravenbruch.
Dreieich. Burgfestspiele: Romeo und Julia/Der verlorene Sohn, Sa. und So., 15 Uhr; Carmina Burana/Fräulein Julie, Sa. und So., 20 Uhr; Glenn Miller Orchestra, So., 11 Uhr, Burggarten Dreieichenhain.
Musikschul-Matinee, So., 11.15 Uhr, in der Musikschule.
Langen. 3. Sommer-Begegnungsfest, Sa., ab 15 Uhr, in der Straße der Deutschen Einheit. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Feivel der Mauwanderer im Wilden Westen (Sa., So., 16 Uhr); Basic Instinct (Sa., So., 20.30 Uhr). - Viktoria: Aufprall (Sa., So., 20.30 Uhr); Doppelprogramm: Aufprall + Basic Instinct (Sa., 22.45 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr). - Fantasia: Der Rasenmähermann (Sa., So., 17.30, 20 Uhr).
Neues UT-Kino: Triple Feature: Zwei stahlharte Profis + Brennpunkt L. A. Teil 1 + 2 (Sa., 20 Uhr). Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Mutter & Kind-Café: Informationsstand auf dem Wochenmarkt, Sa., 9 Uhr; Hoffest, So., ab 14 Uhr, in der Adventgemeinde.
MECI-Modell-Eisenbahn-Club: Tag der offenen Tür, Sa., 11 bis 18 Uhr, in der Clubanlage.
Dreieich. Naturfreunde Dreieichenhain: Wanderausflug in den Taunus, Busabfahrt Sa., 8.22 Uhr, ab Dreieichplatz.
Geflügelzuchtverein 1929 Sprendlingen: 5. Hühnerfest, Sa., ab 15 Uhr; So., ab 10 Uhr, Zuchtanlage am Bürgeracker 30.
Schützengesellschaft Buchschlag von 1930: 6. Volkskönigsschießen und Sommerfest, Sa., 14 Uhr, Gelände im Schützenweg, Buchschlag.
STC Schwarz-Weiß: Grillfest, Sa., ab 17 Uhr, im Hundesportvereinsheim, im Herrnroth 5, Sprendlingen.
Kinderschutzbund: Bunter Kindernachmittag, So., 15 Uhr, Bürgerpark Sprendlingen (bei Regen in der Ricarda-HuchSchule). Langen. Sport- und Sängergemeinschaft 1889: Tag der offenen Tür, So., 10 bis 17 Uhr, SSG-Freizeit-Center.
Kegelfreunde 1984: Kegelturnier, So., 10 bis 18 Uhr, Stadthalle. Verschiedenes Neu-Isenburg. Einweihungsfest der Krabbelstube Kaleidoskop, Sa., 15 Uhr, Carl-Ulrich-Straße 161.
Waldfest der Ev. Lukasgemeinde, So., ab 10.45 Uhr, Kurt-Schumacher-Straße 8.
Pfarrgartenfest, So., ab 10 Uhr, Ev. ref. Buchenbuschgemeinde.
Langen. Ev. Petrusgemeinde: Flohmarkt, Sa., 9 bis 12 Uhr, Gemeindehaus in der Bahnstraße 46.
Sommerfest, So., ab 10.30 Uhr, in und um Albertus-Magnus.
Egelsbach. Sommerfest der Ev. Kirchengemeinde, So., ab 11 Uhr, Gemeindehaus.Ausstellungen Dreieich. Ausstellung des Fahrzeugveteranenvereins: Das Zweirad im Wandel der Zeit - vom Laufrad zum Motorrad, Sa., 13 bis 19 Uhr; So., 10 bis 18 Uhr, SKG- Sporthalle, Seilerstraße.
Langen. Ausstellungseröffnung: Kinder machen Kunst, Sa., 14 Uhr, in der Jungen Langener Rathaus-Galerie. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Butros, Dreieich-Götzenhain, Eichendorffstr. 25, Tel. 0 61 03 / 8 23 87; priv. 0 60 32 / 29 21. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Pfauen-Apotheke, Am Forsthaus Gravenbruch, Tel. 5 22 39; So.: Behring-Apotheke, Friedhofstr. 76, Tel. 3 53 99.
Dreieich. Sa.: Adler-Apotheke, Götzenhain, Langener Str. 18, Tel. 8 56 03 und Stern-Apotheke, Sprendlingen, Damaschkestr. 4-6, Tel. 3 19 80; So.: Löwen-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 54-56, Tel. 6 16 30.
Langen / Egelsbach. Sa.: Einhorn-Apotheke, Langen, Bahnstr. 69, Tel. 2 26 37; So.: Löwen-Apotheke, Langen, Bahnstr. 31, Tel. 2 91 86.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 /3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf dem Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis). (Ohne Gewähr)
SELIGENSTADT/KREIS OFFENBACH. Zum achten Mal seit 1984, zum zweiten Mal in Seligenstadt, hat der Kreis Offenbach ein Spielfest ausgerichtet und ganze Familien zu körperlicher und damit auch geistiger Aktivität ermuntert.
Es war gut, das im Seligenstädter Schwimmbad zu tun: Wer im Badeanzug und schon naß war, dem konnte der heftige Schauer kurz nach der Eröffnung nichts mehr anhaben.
Bei der Begrüßung erwähnte die Kreisbeigeordnete und Sportdezernentin Adelheid D. Tröscher namentlich Kanuten und Schachspieler aus des Kreises Offenbachs thüringischem Partnerkreis Sömmerda, die eigens angereist waren, im 50-Meter-Bassin "Eskimorollen" zum besten gaben oder außerhalb des Wassers ihren Gegnern das "Matt" erklärten.
Untergebracht waren sie übrigens im Jugendcamp des Sportkreises am Mainhäuser Badesee, das damit erneut eine Bewährungsprobe bestand.
Bürgermeister Rolf Wenzel nannte Seligenstadt eine sportbegeistere und vereinsfreundliche Stadt, die sich freue, sportliche Besucher in ihren Mauern zu Gast zu haben. Die Palette der Betätigungsmöglichkeiten war reich und vielfältig: Schützen konnten sich mit dem Pfeil am Bogen üben, der Motorsportclub Seligenstadt ermöglichte ein Hindernisfahren mit Mini-Motorrädern, wer wollte, konnte untertauchen, es gab eine Bosselbahn, Karate, die unvermeidliche Fußballtorwand, eine Trampolin-"Bühne", Jazztanz oder auch Voltigiervorführungen vom Reit- und Fahrverein. Folklore, dargeboten von Seligenstadts Wanderclub "Edelweiß" stand ebenso auf dem Programm wie Kleinfeldtennis mit sogenannten Softbällen und Malen, Gipsen sowie Modellieren, ermöglicht von der Seligenstädter Eltern-Kind-Initiative.
Bleibt zu erwähnen, daß die Sparkasse Langen-Seligenstadt sich wieder als wesentlicher Sponsor erwies, ohne dessen Hilfe so manches Spielchen nicht denkbar gewesen wäre.
Der Animateure waren viele, die Stimmung trotz des vorübergehenden "Wassernotstands" von oben prächtig. ttt
Am vergangenen Wochenende hatten die Cracks des Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim wegen der Eis-Gala im noblen Kurhaus kein Spiel zu absolvieren. Dafür floß reichlich beim zweimal täglichen Training unter dem neuen Trainer Rudolf Sindelar der Schweiß, um am Freitagabend (Beginn 19.30 Uhr) im Freundschafts-Heimspiel gegen den ambitionierten Oberligisten Herner EV endlich den ersten Saisonsieg zu landen. Nach drei mehr oder weniger klaren Niederlagen benötigt die junge und fast völlig neuformierte EC-Truppe schon aus psychologischen Gründen dringend ein echtes Erfolgserlebnis, nachdem die Partie gegen den Erstligisten Mannheimer ERC trotz der 2:9-Niederlage hoffnungsvolle Ansätze zeigte.
Gegen Herne erwartet EC-Vorstandssprecher Raymond Schüttke erneut einige Hundert Fans aus Frankfurt, die Anhänger der Löwen pilgern angesichts des noch eislosen Zustandes in der Eishalle am Bornheimer Hang (erstes Spiel erst am 11.9. gegen Freiburg) und wegen des zukünftigen Oberligagegners Herne ins Bad Nauheimer Eisstadion. "1700 Fans gegen Mannheim waren ein sehr guter Anfang, inzwischen läuft auch der Dauerkartenverkauf bei unserer Geschäftsstelle an", so Schüttke, der bis auf eine Ausnahme Bestbesetzung gegen Herne ankündigte. Der Kanadier Walt Poddubny hat bis zum 1. September Sonderurlaub bekommen, bringt seine schwangere Frau nun mit nach Deutschland. "Poddubny trainiert drüben in seiner Heimat, bis zum Meisterschaftsstart am 18. September in Augsburg wird der Walt fit sein. Um Poddubny beneidet uns die ganze zweite Liga", freut sich Schüttke über sein "Einkaufsschnäppchen in Übersee".
Die Partie gegen Herne ist Bestandtteil der Vereinbarungen zwischen dem EC und Herne wegen der Ablösesumme von Neuzugang Martin Prada. Auch ein Rückspiel in Herne fünf Tage vor dem Bundesligastart wurde vereinbart. jo
DIETZENBACH. Die SPD hat ihre Kandidaten für die Kommunalwahl im März 1993 gekürt. Für die 45 Sitze im Dietzenbacher Parlament werden sich ein knappes Drittel Frauen bewerben, darunter Margarete Kund auf Platz drei sowie Heidi Schnürer-Molata und Ulrike Alex auf den Plätzen sieben und acht.
Ganz oben auf der Liste: der Fraktionsvorsitzende Werner Hoch und der Ortsvereinsvorsitzende Gunther Junkert. Unter den ersten zwanzig Vorschlägen findet sich auch ein Großteil der gegenwärtigen Stadtverordneten. Nur Klaus Geppert, Hans-Peter Rucknick und Helga Stappelton kandidieren nicht mehr. Neu hinzugekommen auf diesen aussichtsreichen Positionen sind Manfred Rühl, Ilse Wassermann, Anja Kreiling, Karsten Ludwig, Bettina Matten-Gericke, Erich Viehmann und Waltraud Nandorf.
Der SPD-Ortsverein hat darauf verzichtet, Bürgermeister Jürgen Heyer als "Zugpferd" auf die Liste zu setzen. Als Mitglied des Magistrats dürfte er die Wahl zum Stadtverordneten nicht annehmen. Die SPD weist darauf hin, daß es drei Kandidaten gibt, die speziell "Dietzebacher" ansprechen sollen: Kurt Hottes, Ilse Wassermann und Hermann Gaubatz.
Für den Kreistag hat die SPD unter anderen Dieter Schenzer, Renate Maiwald und Gert Bergmann vorgeschlagen, im Umlandverband Frankfurt möchte sie Dr. Friedrich Keller sehen.
Neben der Aufstellung der Kandidaten standen bei der vergangenen Mitgliederversammlung auch Neuwahlen im Ortsverein auf der Tagesordnung: In ihrem Amt bestätigt wurde Marianne Greiner als stellvertetende Vorsitzende, Kurt Naujock wurde Seniorenbeauftragter. fuh
WEILROD. Der Nachtragshaushalt 1992, der Bebauungsplan des "Golfparks Altweilnau" und die Errichtung eines Gemeinschaftshauses in Niederlauken stehen auf der Tagesordnung der nächsten Gemeindevertretersitzung am Donnerstag, 27. August. Die Weilroder Parlamentarier tagen ab 19.30 Uhr im Gasthaus "Zur Krone" in Hasselbach, Haingärtenstraße 7. cn
STEINAU. Mit einem regelrechten Boom bei Industrie- und Gewerbeansiedlungen rechnet die Stadt Steinau. Das einstige Jugendparadies der Brüder Grimm "wird bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts noch eine dynamische Wirtschaftsentwicklung nehmen", schätzt Bürgermeister Hans-Joachim Knobeloch (SPD).
Spätestens mit der zum Jahreswechsel 1994/95 geplanten Fertigstellung der Autobahn A 66 werde das Industriegebiet West "enorm an Attraktivität gewinnen". Deshalb will der Rathauschef baldmöglichst eine "weitsichtige Stadtentwicklungsplanung" in Angriff nehmen.
Nach Angaben von Knobeloch haben sich mittlerweile sehr viele Prognosen der regionalen Raumordnungsplanung hinsichtlich der Entwicklung Steinaus nach der Grenzöffnung als falsch erwiesen.
So hätten zum Beispiel ansiedlungswillige Gewerbetreibende Interesse für einen weitaus größeren Flächenbedarf angemeldet als er in Steinau zur Disposition stehe. Man könne froh sein, daß die Stadt noch über ein rund acht Hektar großes Areal für die Gewerbe- und Industrieansiedlung verfüge.
Unabhängig von der gewerblichen Entwicklung ist nach Darstellung des Bürgermeisters zudem auch die Bevölkerung Steinaus überdurchschnittlich gewachsen, was wiederum die Ausweisung weiterer Bauplätze erfordere. Eine zukunftsweisende Stadtentwicklungsplanung sei auch deshalb unumgänglich.
Eine solche Planung bildet aus Sicht von Knobeloch "die Grundvoraussetzung der künftigen Entwicklung unter Berücksichtigung struktureller und räumlich funktionaler Zusammenhänge bezüglich Wohnen, Arbeit, Dienstleitung, Erholung, Freizeit und Verkehr". Dabei müßten selbstverständlich auch die Stadtteile einbezogen und die Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden.
"Die Gesamtproblematik zu untersuchen und in eine zukunftsweisende Planung zu bringen, wird Aufgabe eines kompetenten Stadtentwicklungsplaners sein", betont der Verwaltungschef abschließend. Über die Auftragsvergabe werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am heutigen Dienstag befinden müssen.
Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Dabei geht es außerdem um die Einstellung eines Hilfspolizisten, der vor allem über den Verkehr in der Innenstadt wachen soll.
Ansonsten beherrschen Anträge und Anfragen der einzelnen Fraktionen die Tagesordnung. So fordert beispielsweise die CDU eine Verlagerung der Landesstraße 3196 an den östlichen Rand des Stadtgebietes, die UBL möchte das Gebäude in der Taunusstraße nach dem Umzug des Seniorenhilfe in den Viehhoffür die Jugendarbeit genutzt wissen und die SPD will ein Wasserschutzprogramm in Gang bringen. tja
WETTERAUKREIS. Gute Aussichten für Studentinnen und Studenten, die einen Ferienjob suchen, hat das Arbeitsamt in Gießen in diesen Sommer ermittelt. Im Juli verzeichnete die "Job/servis"-Vermittlung, die sich ausschließlich um Zeitarbeitsstellen kümmert, ein Rekordergebnis: 870 befristete Arbeitsverhältnisse kamen allein im Juli zustande.
Durchschnittlich verdienten die Aushilfskräfte zwischen zehn und zwanzig Mark pro Stunde. Studierende, die noch Aushilfsjobs suchen, können sich an das Arbeitsamt Gießen, Nordanlage 60, wenden. Im Wartebereich im ersten Stock hängen die freien Stellen am Schwarzen Brett aus. Unternehmen, die an Aushilfskräften interessiert sind, können das Arbeitsamt Gießen, Tel. 06 41 / 93 93-202 oder -203, anrufen. skl
HANAU. Aufgeschreckt durch den Skandal um illegal mit Erdreich vermischte giftige Computer-Schredderabfällen, hat der Hanauer SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen einen Brief an Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) geschrieben, ob sich unter dem Bauschutt auf dem Klein-Auheimer Gewerbegrundstück zwischen Siemens- und Gutenbergstraße womöglich auch Computerschrott befinde (die FR berichtete). Battenhausen zieht diesen Schluß, weil die Mühlheimer Abbruchfirma Wellnitz vor Jahresfrist dort illegal 5000 Tonnen Bauschutt abgelagert habe. Wellnitz ist immer wieder in Zusammenhang gebracht worden zu den Müllentsorgungsfirmen, gegen die die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Müll-Mafia hatte den teils grundwassergefährdenden Abfall vertragswidrig nicht zu Sondermülldeponien verfrachtet, sondern in Kiesgruben gekippt und für den Gartenbau angeboten. Ob auch das Klein-Auheimer Areal zu den geschädigten Flächen zählt, sei Sache der Staatsanwaltschaft, hieß es im Umweltministerium dazu.
Die Hanauer Staatsanwaltschaft ist in die Ermittlungen nicht mit einbezogen, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Schneider der FR auf Anfrage.
Landtagsabgeordneter Roland Battenhausen beklagt in seiner Pressemitteilung, daß im Hanauer Stadtteil Klein-Auheim bis dato nichts geschehen sei, obschon das Regierungspräsidium schon im Jahre 1988 verlangt habe, den Wellnitz-Bauschutt zu beseitigen. him
Begleitmusik aus Rostock
Darf man das, was sich am Wochenende in Rostock so bedrückend und beunruhigend vor einem Asylbewerberheim abgespielt hat, der SPD in die Schuhe schieben? Ist es zulässig, diesen Ausbruch von Haß und Gewalt aufs Schuldenkonto der Sympathisanten des Artikels 16 Grundgesetz abzuladen, deren Erinnerungen an die Verbrechen des Dritten Reiches zum dauerhaften Plädoyer für den verfassungsrechtlich garantierten Schutz politisch Verfolgter zwingen? Die angeblich unfähig sind zu begreifen, daß letzten Endes nur über scharfes Zurückschneiden dieser (im Weltmaßstab) Ausnahmeregelung sinnvoll auf Ausländer und Asyl, auf Armutswanderung und Bürgerkriegsflüchtlinge reagiert werden könne.
Es wäre die bösartige Vereinfachung einer verworrenen Asyl-Landschaft, würde man Ursache und Wirkung für das elende, von beifallspendenden Zuschauern (sie sind das eigentliche Problem) begleitete Rostocker Spektakel den Menschen mit ziviler Gesinnung (vielleicht zu hochgestimmt, wenn Kritik denn sein muß) anlasten. Da ließe sich der Spieß bequem umdrehen. Man könnte dann fragen, ob nicht die systematische Weigerung vor allem konservativer Politiker, die Probleme auch ohne gezielte Artikel-16-Zertrümmerungsstrategie in den Griff zu bekommen, solche schrecklichen Zwischenfälle erst begünstigt.
Am Grundrecht auf Asyl haben sich viele versündigt. Die CSU hat dies am ärgsten betrieben und es mit Absicht stets so eingerichtet, daß Kompromisse, Korrekturen am Ausländer- oder am Verfahrensrecht meist wirkungslos verpufften. Entscheidungen der Legislative wurden durch Blockaden der Exekutive wieder annulliert. Die Überfrachtung des Asylrechts durch den mißbräuchlichen Einsatz als Instrument zur Kanalisierung für die gesamte, unterschiedlich motivierte, zeitlich befristete oder auf Dauer angelegte Zuwanderung ist deshalb unübersehbar. Daran sind Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen beteiligt - auch viele sozialdemokratische Kommunalverantwortliche, die, wie ihre politischen Gegner, aus Kostengründen ins Asylverfahren hineinpressen, was sich nicht wehren kann. Und die anschließend dem Parteivorstand unter Hinweis auf die Asylbewerber mit ihrem Unbehagen über die Flut der Ausländer und über den wachsenden Zorn der eigenen Bevölkerung in den Ohren liegen - Phänomene, die ja nicht erfunden sind. Die Folge aus alledem, wer könnte es leugnen, ist eine Überforderung des Artikels 16. Die Verantwortung dafür liegt eindeutig bei der Politik. Sie hat es zugelassen, daß "Asyl" zum Schimpfwort und die an solche Begriffe geketteten Individuen zu Unpersonen werden konnten. Keine der großen Parteien hat entschieden gegengesteuert, als sich in den Köpfen der Bürger dann auch Vorurteile festfraßen. Als mehr und mehr Leute aufhörten, zwischen dem für Demokratie kämpfenden, in Lebensgefahr schwebenden Oppositionellen und dem wegen einer schnellen Mark eingereisten Kriminellen zu unterscheiden. Asyl ist deshalb zum Synonym für Entfremdung geworden, und der berühmt-berüchtigte Satz in Artikel 16 über die politisch Verfolgten denaturiert zum Beleg für das behauptete Unvermögen, im Umgang mit den Menschen aus aller Herren Länder allseits befriedigende Lösungen zu finden.
Druck vom Wähler, Zuspitzung der Lage, eine Christenunions-Taktik, die fatal nach verbrannter Erde riecht: Das veranlaßt die Spitze der SPD zum Kurswechsel. Wie weit letzten Endes die Partei jedoch auf die Linie von CDU und CSU einschwenkt, bleibt abzuwarten. Zu erkennen ist im Augenblick nur die systematische Einkreisung einer hochkarätigen Rechtsvorschrift. Sie wird zum Kern jedweden Übels stilisiert. Sehr viele Deutsche ziehen sie nach dem Verursacherprinzip für alles zur Rechenschaft, was ihnen beim Thema Ausländer unangenehm aufstößt. Nicht zu erkennen sind dagegen umsetzbare Alternativen. Nackte Panik herrscht bei der Union vor Einwanderungsmodellen, die gezielt, geplant und gewollt einem Jahrhundertthema gerecht werden könnten. Keine ernsthaften Anstrengungen sieht man beim Gesetzgeber, den schon bei der Abreise aus dem Heimatland geplanten Rechtsbruch mit höheren Risiken für die Täter zu versehen. Warum in aller Welt muß zur wirksamen Abwehr von Drogenhändlern und Einbrechern das Asylrecht angetastet werden? Nicht einmal im Ansatz ist in der Bonner Koalition das Bemühen spürbar, Zuwanderung nicht bloß differenziert zu beschreiben, sondern auch nach den gleichen Maßstäben zu behandeln.
Ein Grundrecht ist kurz davor, in seinem Wesen verändert zu werden. Begleitmusik zu dieser Diskussion liefern die Angreifer auf das Asylbewerberheim in Rostock. Jeder wird sagen: "Da seht ihr, wie weit es gekommen ist." Und jeder wähnt sich im Recht. So weit ist es tatsächlich schon.
PEKING, 24. August. Die Volksrepublik China und Südkorea haben am Montag in Peking die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart. Damit beendeten beide Staaten endgültig ihre seit dem Korea-Krieg andauernde Konfrontation und beseitigten so einen der "letzten Überreste des Kalten Krieges" in Asien.
Der südkoreanische Außenminister Lee San-Ock und sein chinesischer Amtskollege Qian Qichen unterzeichneten am Montag ein Kommuniqué über die gegenseitige Anerkennung und den Austausch von Botschaftern. Unmittelbar anschließend gaben beide Seiten bekannt, daß Südkoreas Präsident Roh Tae-Woo "in naher Zukunft" auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Yang Shang- Kun nach Peking reisen werde. Über die Aufnahme von Flugverbindungen solle in Kürze verhandelt werden.
Roh sagte der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge, die Vereinbarung über gegenseitige Anerkennung sei "von historischer Wichtigkeit", da sie "die letzten Überreste der Konfrontation des Kalten Krieges" beende. Roh hoffe, mit seinem Staatsbesuch in China der koreanischen Wiedervereinigung einen großen Schritt näher zu kommen. "Durch die Normalisierung der Beziehungen mit China haben wir alle äußeren Hindernisse beseitigt, die einer friedlichen nationalen Einigung im Weg standen", sagte Roh.
Südkorea erwartet, daß China nun das kommunistische Nordkorea diplomatisch unter Druck setzen wird, um den ins Stocken geratenen Entspannungsprozeß auf der seit 1945 geteilten koreanischen Halbinsel wieder in Gang zu bringen. Die Volksrepublik China, die im Korea-Krieg von 1950 bis 1953 an der Seite Nordkoreas gekämpft hatte, ist ein wichtiger Verbündeter des isolierten nordkoreanischen Diktators Kim Il-Sung. China wird von normalen Beziehungen zu Südkorea in wirtschaftlicher als auch in strategischer Hinsicht profitieren. Es ist heute bereits Chinas siebtgrößter Handelspartner. Das Handelsvolumen betrug im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden US-Dollar und soll, so die südkoreanische Handelsmission in Peking, dieses Jahr 10 Milliarden US-Dollar erreichen.
Strategisch verändert das Kommuniqué die politische Landkarte, da Pekings Rivale Taiwan mit Südkorea seinen letzten Verbündeten in Asien verliert. Südkorea mußte die Bedingung Pekings akzeptieren, seine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan zu beenden. Beide Regierungen in Taipeh und Peking beharren auf ihrem Alleinvertretungsanspruch für ganz China. Taiwanesische Politiker reagierten wütend auf die Nachricht aus Peking; Außenminister Frederick Chien reichte sein Rücktrittsgesuch ein. Der taiwanesische Botschafter wurde aus Seoul abberufen, und Südkorea hat die Botschaftsräume sofort Peking angeboten.
China ist wie Japan und die USA daran interessiert, rasche Fortschritte im Entspannungsprozeß auf beiden Seiten der militarisierten Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea zu sehen. Die geteilte Halbinsel wird von allen pazifischen Mächten als gefährlicher Krisenherd betrachtet.
(Kommentar auf Seite 3)
HANAU. Nach der starken Kritik des Hanauer Jugendhilfeausschusses an einem Rationalisierungsgutachten des Hauptamtes für das Kindertagesstätten- Personal rechtfertigt sich jetzt Hauptamtsleiter Karlheinz Hoppe in einer Pressemeldung: Angesichts der enger werdenden Finanzlage der Stadt und der Forderung nach mehr Kitaplätzen sei es "unrealistisch", sich ständig nur am Wünschenswerten zu orientieren und das tatsächlich Machbare nicht zur Kenntnis zu nehmen. Was er damit konkret meint, schreibt Hoppe nicht.
Er stellt seiner Mitteilung allerdings das große Interesse von Kommunen, vom Deutschen Städtetag, Kommunaler Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung und des Bundes der Steuerzahler voran, die sich für das Hauptamt-Gutachten als einer berechenbaren Stellenbemessungsgrundlage interessiert hätten. In diesem Bericht steht allerdings nichts über die breite inhaltliche Kritik im Jugendhilfeausschuß. him
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Theater / Musik / Literatur Rödermark. Open air: Rock im Busch, Sa., ab 17 Uhr, Waldfestplatz Bulau.
Jazz-Geburtstagsfeier der Leathertown Jazzband, Sa., 20.30 Uhr, im Jazzkeller Ober-Roden, Friedrich-Ebert-Straße.
Konzertabend: Junger Chor Rödermark und Lehrscher Männerchor Ober-Roden, So., 19 Uhr, Mehrzweckhalle Oder-Roden. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Batmans Rückkehr (Sa., So., 14 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 16.15, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 14, 16, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Stop, oder meine Mami schießt (Sa., So., 17, 20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Batmans Rückkehr (Sa., 20.30 Uhr; So., 17, 20.30 Uhr). Vereine / Organisationen Rödermark. VEF-Sommerfest, Sa., ab 19 Uhr, im Garten, Trinkbrunnenstraße 20, Ober-Roden. Verschiedenes Dietzenbach. Flohmarkt im Seniorenzentrum, Sa., 14 bis 17 Uhr, Siedlerstraße 66.
Ausstellungen Rodgau. VHS-Fotoausstellung zum Thema Irland, Sa., 11 bis 17 Uhr; So., 10 bis 17 Uhr, Bürgerhaus Dudenhofen. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Praxis Welbers, Schaafheim, Langstädter Str. 30, Tel. 0 60 73 / 8 00 55.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Gabriele Götz, Obertshausen 2, Seligenstädter Str. 5, Tel. 0 61 04 / 7 16 30; priv. 0 61 08 / 6 97 77. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Martins-Apotheke, Babenhäuser Str. 23, Tel. 4 15 23; So.: Starkenburg-Apotheke, Starkenburgring 12, Tel. 2 73 28.
Rodgau. Sa.: Gartenstadt-Apotheke, Nieder-Roden, Hamburger Str. 1, Tel. 7 20 40; So.: Nikolaus-Apotheke, Jügesheim, Hintergasse 11, Tel. 36 66.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Seligenstadt, Bahnhofstr. 19, Tel. 35 02; So.: Greifen- Apotheke, Hainstadt, Offenbacher Landstr. 52, Tel. 46 67 und Tannen-Apotheke, Zellhausen, Pfortenstr. 19, Tel. 2 51 00.
Babenhausen. Sa. und So.: Löwen-Apotheke, Babenhausen, Fahrstr. 59, Tel. 0 60 73 / 25 34.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: St. Georgs-Apotheke, Münster, Altheimer Str. 7, Tel. 3 11 86 und Sonnen-Apotheke, Groß-Zimmern, Wilhelm-Leuschner-Str. 31, Tel. 4 13 04; So.: Marien-Apotheke, Dieburg, Steinstr. 20, Tel. 2 23 48. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Inge Farris, Tel. 36 16; priv. 2 95 17. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS. Mit der "Bewahrung der Schöpfung ernst machen" will die evangelische Kirche in Hanau. Die erste gesamtdeutsche Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hatte im Herbst des vergangenen Jahres festgestellt, daß "unsere Art zu leben nicht mehr umweltverträglich" sei. Neben großen Erklärungen fehle die glaubwürdige Umsetzung der ökumenischen Vereinbarungen von Seoul zur Bewahrung der Schöpfung.
Sich über hilfreiche ökologische Maßnahmen zu verständigen hat sich deshalb der Kirchenkreis Hanau-Stadt der evangelischen Kirchengemeinden vorgenommen.
In einem Brief an die Synodalen (Abgeordnete im Kirchenparlament) fragt der Hanauer Dekan Hans Mener nach den verschiedenen Erfahrungen der einzelnen Kirchengemeinden im Umgang mit der Umwelt. In diesem Brief geht es um die Pflege der Außenanlagen, die Anwendung chemischer Substanzen im Büro- und Pflegedienst, Energiefragen, der Wasserwirtschaft und der Teilnahme am Verkehr.
Obwohl sich in den Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen- Waldeck das Umweltbewußtsein verändert habe, mangele es noch an der Erkenntnis, wie der christliche Glaubegrundsätzlich durch die globale Gefährdung herausgefordert ist. Die Christen würden sich in ihrem Glauben zwar auf Gott, den Schöpfer, beziehen, verwerteten die Schöpfung aber so als wäre sie "Gott- los". Diejenigen, die Krieg, Hunger und die Verletzung der Erde hinnehmen, lästerten Gott.
Auch politische Kontroversen will der Hanauer Kirchenkreis nicht hinnehmen, wenn es um die Bewahrung der Lebensgrundlagen geht: Denn "solange 18 Prozent der Menschheit 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen, gibt es keinen Frieden, weder unter den Menschen, noch zwischen Mensch und Schöpfung", so der Kirchenkreis. Flei
WEHRHEIM. Die Grünen haben der SPD eine "vorsätzliche Täuschung der Wehrheimer Wähler" vorgeworfen. Der Grund: Die Besetzung des ersten Listenplatzes der Sozialdemokraten für die Kommunalwahl 1993 mit dem Ersten Beigeordneten Edwin Seng. Da diese Position die Wahl ins Gemeindeparlament praktisch garantiert, Seng jedoch nicht gleichzeitig hauptamtliches Gemeindevorstandsmitglied und Gemeindevertreter sein kann, stellt sich für die Grünen die Frage, "ob Herr Seng die Position des Ersten Beigeordneten aufgeben will?"
"Da der Wähler auf seinem Stimmzettel Herrn Seng auf Platz eins sieht, geht er im Falle einer Wahl davon aus, diesen auch im Gemeindeparlament zu finden", stellte Peter Woitzik von den Grünen fest und kündigte an, "diese Art undurchsichtiger Praktiken zu bekämpfen".
Für die Vorwürfe der Grünen hat der SPD-Politiker nur ein "köstliches Schmunzeln" übrig. "Es ist allgemein - unter allen Parteien - üblich, die Hauptamtlichen bei Wahlen auf die vorderen Listenplätze zu stellen." Werde dies nicht getan, so Seng, fragten sich die Bürger, warum die bekannten Namen fehlen. Das "Jaulen" der Opposition über diese Praxis sei dabei ebenso natürlich wie die Praxis selbst. Auch die SPD hatte früher, zu Oppositionszeiten, zu den "Jaulern" gehört, als jeweils der ehemalige Erste Beigeordnete Helmut Michel als Spitzenkandidat der CDU nominiert wurde. cn
Die totale Auslastung der Berufsfeuerwehr während der Unwettertage in der vergangenen Woche ist nach Überzeugung des Personalratsvorsitzenden der Branddirektion, Klausdieter Baumann, ein überzeugendes Argument gegen eine möglicherweise geplante Personaleinsparung bei der Wehr.
"Wir halten es für bedenklich", sagte Baumann, "daß die Berufsfeuerwehr als sogenannte 1. Eingreiftruppe bereits jetzt an ihrer Leistungsgrenze angelangt ist."
Tagsüber stünden bis 18 Uhr für Brandbekämpfungen und Hilfeleistungen ohnehin nur die Berufsfeuerwehr und in der Regel keine freiwilligen Wehren zur Verfügung.
Bei den mehreren hundert Einsätzen in der vergangegen Woche seien sämtliche diensthabenden Feuerwehrleute ununterbrochen im Einsatz gewesen. "Das macht deutlich, daß sich eine weitere Verschlechterung der Personalsituation im Interesse der Sicherheit der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zwingend verbietet." enk
Dienstag, 25. August
Theater Summertime Festival: 21 Uhr, Frankfurter Kurorchester - "Bon Voyage"; Brüningpark Höchst.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tournee-Variete.
Circus Fliegenpilz, Tel. 7 07 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: 20 Uhr, Giora-Feidman-Trio - Clarinetentango; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen.
Sinkkasten, Brönner Str. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Blues Cruisers.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Spider.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Countdown.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco y Guitarra.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Arnheim Jazz Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Vulgar Boatmen & When Skipjach tripped.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 -3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags, 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschl. bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinbarung; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
NEU-ISENBURG. Zwei Leichtverletzte und einen Schaden von 45 000 Mark gab es bei einem Verkehrsunfall am Samstagvormittag auf der Bundesstraße 459 im Bereich der Straße Am Forsthaus Gravenbruch.
Nach Mitteilung der Polizei fuhr ein Autofahrer aus Richtung Offenbach kommend nach Dietzenbach. An der Kreuzung am Autokino zeigte die Ampel Rotlicht. Der Fahrer zog an einem schon vor der roten Ampel stehenden Auto links vorbei und stieß mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Nach dem Zusammenprall überschlug sich eines der beiden Autos und blieb im angrenzenden Wald liegen. fra
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do. bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende August).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende August).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende August).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Oktober).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder.
Palmengarten, Siesmayerstraße 63: täglich 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11. 1992); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blu-
men & Landschaften in Öl" (bis 30. 8. 1992).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Initiative, Metzstr. 9: tägl. 17 bis 20 Uhr, Monika Heckner - Fotokopien; Christiana Protto - Zeichnungen; Ulrike Prange - Gips & Stahl (bis 30. 8.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen".
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen".
Café Cult, Schillerpassage: tägl., 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen".
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr. bis 18 Uhr, Sa. bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di.-So., 12-18 h, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl"
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
OFFENBACH. In Untersuchungshaft schickte der Amtsrichter am Samstag zwei Marokkaner im Alter von 22 Jahren, die sich gegenseitig beschuldigen, Heroin in größerem Stil einzuführen und in Frankfurt und Offenbach zu verkaufen. Die beiden waren einer aufmerksamen Frau aufgefallen. Nach ihrem Wink konnte die Polizei ein Auto in der Ziegelstraße als Rauschgiftbunker lokalisieren. Als die Männer sich dort zu schaffen machten, griffen die Fahnder zu, stellten auch 20 Gramm Heroin sicher. pmü
KOPENHAGEN, 24. August. Ein Sonderabkommen, das klarstellt, daß Dänemark an einem zukünftigen Europa-Heer und der Währungsunion nicht teilnehmen muß, soll den Dänen, trotz des Nein bei der Volksabstimmung vom 2. Juni, den Beitritt zum Maastrichter Vertrag ermöglichen. Dieses Sonderabkommen, das dänische Positionen hervorheben soll, müßte durch ein neues Referendum von den dänischen Wählern gebilligt werden. Dies ist die Strategie, mit der die oppositionellen Sozialdemokraten Dänemark in die europäische Union führen wollen.
Die bürgerliche Regierung in Kopenhagen weigert sich, ihre Pläne vor der französischen Maastricht-Abstimmung am 20. September preiszugeben. Außenminister Ellemann-Jensen betonte jedoch, daß der sozialdemokratische Entwurf die für Dänemark zentralen Fragen berühre. An eine Neuverhandlung des Maastrichter Vertrages glauben dänische Politiker nicht. Das dänische Problem müsse durch ein Sonderprotokoll gelöst werden, heißt es. Bei den dafür notwendigen Verhandlungen rechnen die Dänen mit dem Wohlwollen ihrer europäischen Partner. Schließlich könne das Maastricht-Abkommen nur mit Zustimmung aller EG-Mitglieder verwirklicht werden, betont der dänische Ministerpräsident Schlüter.
In der dänischen Europadebatte kommt den Sozialdemokraten eine Schlüsselrolle zu: Während die Parteiführung der EG-Union positiv gegenübersteht, stimmten ihre Anhänger am 2. Juni mehrheitlich mit Nein. Ein Lösungsmodell, das die Sozialdemokraten nicht mittragen, hat weder im Parlament noch in der Bevölkerung Aussicht auf eine Mehrheit. Die sechs Punkte, die der sozialdemokratische Parteichef Nyrup Rasmussen als Bedingungen für ein Sonderabkommen mit der EG aufstellte, sind daher als Minimalforderung anzusehen.
Nur bei der "militärischen Zusammenarbeit in EG-Regie" bleibt Rasmussen beim klaren Nein: Die EG solle ihre außenpolitische Rolle mit diplomatischen und wirtschaftlichen Mitteln spielen. Eine militärische Zusammenarbeit bleibe für Dänemark auf die NATO beschränkt. Das angestrebte Abkommen müsse auch unterstreichen, daß Dänemark nicht verpflichtet sei, an der Währungsunion teilzunehmen. Der sozialdemokratische Parteichef kritisiert ferner den Begriff der "sozialen Dimension" für die EG-Arbeitsmarktpolitik: Dieser habe zu der falschen Auffassung geführt, daß die EG die Sozialpolitik angleichen wolle und Dänemark auf seinen hohen sozialpolitischen Standard verzichten müsse.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit müsse als wesentliches Ziel herausgestrichen werden, ebenso wie das Subsidiaritätsprinzip: Es müsse deutlicher werden, in welche Bereiche die EG sich einmischen könne und welche den dänischen Entscheidungsträgern überlassen blieben. Eine Abstimmung über ein solches Abkommen könnte im ersten Halbjahr 1993 stattfinden, meint Rasmussen. Dänemark führt dann den EG-Vorsitz.
Die Unionsgegner organisierten sich am Wochenende in einer "Juni-Bewegung", die die Regierung zwingen will, das Ergebnis der Volksabstimmung zu respektieren. Sie kritisieren den Entwurf für das Sonderabkommen, weil er sich auf stilistische Neuformulierungen beschränke, statt den Bedenken der Wähler Rechnung zu tragen. Den Unionsanhängern werfen sie "Landesverrat" und eine "Banditen-Strategie" vor. Die dänische Regierung ermuntere die übrigen EG-Staaten dazu, mit den Unionsplänen trotz dänischem Nein weiterzumachen, lautet die Kritik. Dadurch werde Dänemark derart isoliert, daß es schließlich nur die Wahl habe, der Union bedingungslos beizutreten oder die EG zu verlassen.
FRIEDBERG. Unter dem Motto "Spiel und Spaß am Wartberg" steht das Schulfest, das die Wartbergschule in Friedberg am Samstag, 29. August, in der Friedensstraße 17 veranstaltet. Angekündigt sind, neben leckeren Speisen und erfrischenden Getränken, lustige Spiele, amüsante Theatervorführungen, abwechslungsreicher Musik und viele Überraschungen. Das Fest beginnt um 11 Uhr und soll bis 16 Uhr dauern. Die Wartbergschule ist eine Schule für praktisch bildbare Behinderte. Sie feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen. skl
Kleine FR
Genossen tagen NEUBERG. Die nächste Mitgliederversammlung der Neuberger SPD findet am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr im Rüdigheimer Bürgerhaus statt. Eine Tagesordnung wurde nicht bekanntgegeben. Im Herbsten der Bauer . . . MAIN-KINZIG-KREIS. Ratschläge zur Bestellung von Feldern und Wiesen im Herbst geben Stefan Hilscher und Thomas Richter bei einer Informationsveranstaltung des Amtes für Landwirtschaft und -entwicklung am Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr im Gasthaus Emmel im Neuberger Ortsteil Ravolzhausen. Studienfahrt nach Rußland BRUCHKÖBEL. Eine einwöchige Studienfahrt nach St. Petersburg und Moskau möchte die katholische Kirchenge- meinde "St. Familia" im nächsten Jahr anbieten. Interessenten wenden sich an das Pfarrbüro, Telefon 7 15 85. Neue Krabbelgruppe BRUCHKÖBEL. Für Mütter mit Babys, die nicht älter als sieben Monate sind, will die Kirchengemeinde "St. Familia" eine weitere Krabbelgruppe einrichten. Das erste Treffen ist für Donnerstag, 3. September, um 10 Uhr im Haus Shalom geplant. Jugendgottesdienst BRUCHKÖBEL. "Träum' nicht Dein Leben - lebe Deinen Traum" heißt das Motto des nächsten Jugendgottesdienstes am Samstag, 5. September, um 18 Uhr in der katholischen Kirche "St. Familia", der wieder von der Band "Taktel" gestaltet wird. Ein Jugendtreff schließt sich an. Erste Hilfe für Babys BRUCHKÖBEL. Wegen der großen Nachfrage ist der Erste Hilfe-Kurs für Eltern und Großeltern von Säuglingen, der im September von der Stadt im Seniorentreff Mitte angeboten wird, praktisch schon ausgebucht. Verwaltung und Johanniter wollen daher ein weiteres Seminar vorbereiten. Interessenten wenden sich an das Rathaus, Telefon 701-230. Neuer Spielplatz BRUCHKÖBEL. Im Wilhelm-Busch- Ring in Niederissigheim wird demnächst ein neuer Spielplatz gebaut. Der Planungsauftrag wurde jetzt vergeben. An der Gestaltung sollen sich die Anwohner beteiligen. Bis zum Sommer 1993 soll der Spielplatz fertig sein. "Ju-Jutsu" für Anfänger ERLENSEE. "Angst verlieren - Selbstvertrauen gewinnen" ist das Leitmotiv für einen Selbstverteidigungskurs, den die Turn- und Sportgemeinde unter Leitung von Klaus Wienecke ab 1. September anbietet. Trainiert wird jeweils dienstags und donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr. Die Teilnehmer sollten mindestens 14 Jahre alt sein. Die Kursgebühr beträgt 60 Mark. Interessenten wenden sich an die Geschäftsstelle der TSG unter der Telefonnummer 0 61 83 / 7 33 29. Second-Hand-Verkauf ERLENSEE. Gebrauchte Spielsachen, Kleidung und andere Artikel rund um's Kind werden am Samstag, 12. September, um 14 Uhr in der Spielstube des evangelischen Gemeindehauses Langendiebach feilgeboten. Der Erlös aus den Standgebühren ist dem Verein zur Unterstützung der Kinderklinik "Sterntaler" zugedacht. Kunst für den Weihnachtsmarkt HANAU. Das Hanauer Kulturamt denkt jetzt schon an Weihnachten. Es sucht Künstler/innen und Kunsthandwerker/innen für den Weihnachtsmarkt im und am Rathaus, der vom 11. bis 20. Dezember stattfinden soll. Nähere Informationen telefonisch unter 295-985.
Sachsenhäuser Bergspatzen: Der Chor gibt am Samstag, 29. August, ein Gastspiel beim Festabend (ab 20 Uhr) zum "Berger Markt" im großen Zelt. sd/34
Saalbau Frankfurt: "Caféhausmusik zum Tanzen und Träumen" mit Tanzkapellen und Schellackplatten bietet die Saalbau am Donnerstag, 27. August, 15 Uhr, im Bürgerhaus Goldstein (Goldsteinstraße 314). sd/34
VfL Goldstein: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme am Dienstag, 1. September (ab 17 Uhr), auf der Sportanlage Goldstein, Zur Waldau. Platzobmann ist Bruno Franke (Tel. 6 66 59 57). sd/34
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 1. September (18.30 bis 20.30 Uhr), auf der Sportanlage Schwanheimer Bahnstraße. Abnahmeobmann: August Liesum (Tel. 35 93 43). sd/34
BORNHEIM. Freude und Enttäuschung lagen bei der Jahreshauptversammlung der Großen Bornheimer Karneval-Gesellschaft "Stutzer" 1910 dicht beieinander. Freude über ein recht gutes Vereinsjahr 1991/92 mit zahlreichen Veranstaltungen, und eine Bilanz, die jetzt für die ausgefallene Kampagne '91 vorliegt. Fazit: Die Verluste wurden durch eine umsichtige Vereinsführung in Grenzen gehalten.
Stutzer-Vorsitzender Kuno Dostal berichtete, daß unter anderem eine Fahrradtour ein Riesenerfolg war, eine Fußgänger-Rallye sich jedoch als Flop erwies. Enttäuschung machte sich breit, als Dostal berichtete, daß am Montag, 31. August, im Vereinsheim in der Rendeler Straße 49 nun endgültig die Lichter ausgehen werden. Die letzten Veranstaltungen in "eigenen vier Wänden" waren ein Freilicht-Stammtisch zur Bernemer Kerb am Kerwesamstag und der traditionelle "Handkässchmiß" am "Bernemer Mittwoch".
Wie geht es weiter? "Auf jeden Fall werden die im zweiten Halbjahr 1992 geplanten Veranstaltungen stattfinden", berichtete Dostal. Mit Ausnahme der Silvesterparty: Sie ist aus dem Terminkalender mangels geeigneter Räume gestrichen. Für die Kampagne '93 fürchtet der Vorsitzende weitere Abstriche (Kinderfastnacht und Abschlußball). Allgemein überraschte der Rücktritt des Zweiten Vorsitzenden Günter Hessenthaler. Dem "Stutzer"-Vorstand steht jetzt die Aufgabe bevor, das Narrenschiff nach kräftigem Schaukeln wieder in ruhigere Fahrwasser zu steuern. dixi
Nachrichten-Börse
USA drohen China Die USA haben China Strafzölle angedroht, wenn die Regierung in Peking nicht bis zum 12. Oktober Hindernisse für amerikanische Exporte beseitigt. Die Zölle würden chinesische Importwaren im Wert von knapp vier Milliarden Dollar treffen. Damit reagiert die US-Regierung auf die erfolglosen Handelsgespräche in der vergangenen Woche. Französische Milliarden für Vietnam Der französische Verkehrsminister Jean-Louis Bianco hat in Hanoi Vereinbarungen über die Modernisierung der vietnamesischen Infrastruktur durch französische Unternehmen geschlossen. Die mehreren Dutzend Projekte, darunter der Ausbau von Flughäfen und die Lieferung von Flugzeugausrüstung, hätten ein Kredit-Volumen von "mehreren Milliarden Franc", sagte Bianco. Frankreichs Luftfahrt-Firmen bauen ab Frankreichs Luftfahrtindustrie muß nach Angaben der US-Fachzeitschrift Aviation Week in den kommenden zwei Jahren mindestens 32 000 Arbeitsplätze abbauen. Der Grund liege in der Kürzung des Staatshaushaltes und in der Verringerung der Waffenexporte. SPD schlägt Konjunktur-Alarm Die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) hat die Bundesregierung aufgefordert, auch im Westen Schritte gegen Entindustrialisierung und Konjunkturschwäche zu ergreifen.
Kreiswerke nehmen die erste Denitrifikationsanlage der Bundesrepublik in Betrieb Bakterien spalten das Nitrat in seine Baustoffe In Frankreich bereits erprobt / Zwei Millionen Mark Von Holger Klös SCHÖNECK / MAIN-KINZIG-KREIS. Der Brunnen der Hanauer Kreiswerke in Schöneck-Oberdorfelden ist mit einer Förderkapazität von 400 000 Kubikmeter im Jahr besonders ergiebig. Doch das kostbare Naß muß seit den 80er Jahren "verschnitten" werden, weil der Gehalt von 64 Milligramm Nitrat pro Liter Trinkwasser deutlich über dem festgelegten Grenzwert von 50 Milligramm liegt. Die Kreiswerke haben sich deshalb dazu entschlossen, mit einem Kostenaufwand von knapp zwei Millionen Mark in Oberdorfelden eine Denitrifikationsanlage zu errichten. Das modellhafte Projekt wurde gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben. "Die bisherigen Meßergebnisse übertreffen unsere Hoffnungen." Diese frohe Botschaft konnte Dieter Hussing, Chef der Hanauer Kreiswerke, am Montag übermitteln. Die Werte sollen unter zehn Milligramm Nitrat gefallen sein. Landrat Karl Eyerkaufer zufolge war der Bau nicht nur wegen der Grenzwertnorm zwingend notwendig. Die Anlage stellt auch die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung von Niederdorfelden und Oberdorfelden sicher. Weiter wird "Überschußwasser" nach Kilianstädten geleitet.
Eyerkaufer ist sich im klaren darüber, daß es sich bei der Denitrifikationsanlage um "ein Stück Wasserreparatur" handelt. Sie stelle "auf Dauer keinen Ersatz für Gewässerschutz" dar. Die vor wenigen Tagen in Kraft getretene "Gefahrenabwehrverordnung" über Einschränkungen des Wasserverbrauchs bei Notständen mache deutlich, daß Trinkwasser ein kostbares Gut sei. Das werde bewußt, wenn es an Menge und Qualität fehle.
Nach Darstellung von Ulrich Flatau, Technischer Leiter der Kreiswerke Hanau, wurde beim Bau insbesondere der Blickwinkel "Wirtschaftlichkeit, Funktionsfähigkeit und standortspezifische Bedingungen" berücksichtigt. Die Kreiswerke entschieden sich schließlich für das sogenannte "Nitrazur-Verfahren". Die Anlage in Oberdorfelden ist die erste ihrer Art in Deutschland. Das Verfahren wurde bereits mit Erfolg in Frankreich erprobt.
Die biologische Aufbereitung erbeitet mit "nitratreduzierenden Organismen", die Nitrat aus dem Grundwasser entfernen. Dabei spalten Bakterien das Nitrat in molekularen Stickstoff und Sauerstoff. Der Stickstoff wird in die Atmopshäre abgegeben. Dazu benötigen die Denitrifikanten Phosphat zum Zellaufbau und Alkohol als organische Kohlenstoffquelle. Die eigentliche Denitrifikation erfolgt in einem Festbettreaktor, in den das Rohwasser im "Gegenstromprinzip" eingeleitet wird. Ein nachgeschalteter Aktivkohle-Kiesfilter hat die Aufgabe, abgestorbene organische Substanzen zurückzuhalten. Das "Nitrazur-Verfahren" gilt laut Flatau als "ausgesprochen umweltfreundlich". Die Anlage kann vollautomatisch betrieben werden.
Eigentlich hätte die Denitrifikationsanlage ja schon wesentlich früher in Betrieb gehen können. Die aus Frankreich importierten Bakterien machten den Kreiswerken aber einen Strich durch die Rechnung. Sie spalteten das Nitrat nicht, wie gewünscht, in Stickstoff und Sauerstoff, sondern teilweise in Nitrit und Sauerstoff. "Sie haben die Wasserqualitätnicht verbessert, sondern eher verschlechtert", sagt Flatau.
In zeitaufwendigen Versuchsreihen stellte sich dann heraus, daß die Füllkörper im Reaktor sowohl in Form als auch in Größe nicht optimal gestaltet waren. Dies wurde nun behoben. Die Bakterien arbeiten "beanstandungsfrei", stellt Flatau fest.
ALTENSTADT. Nach Würzburg führt der Ausflug, den die Gemeinde Altenstadt für 1. und 2. September für ihre Senioren organisiert. Höhepunkt der Reise soll eine Schiffahrt auf dem Main werden. Am Nachmittag wird eine Führung durch Würzburg angeboten.
Die Seniorinnen und Senioren aus Altenstadt und der Waldsiedlung werden am 1. September nach Würzburg fahren, für die Teilnehmer aus Lindheim, Enzheim, Höchst, Oberau, Heegheim und Rodenbach wird der Ausflug am 2. September arrangiert. Die Fahrt kostet insgesamt 20 Mark. Interessierte sollten den Beitrag ab sofort beim Seniorenclub oder bei der Gemeindekasse einzahlen. skl
Goldbach, der Name verpflichtet. Und die Konkurrenz erweist dem Ringer-Adel aus dem Spessart artig seine Reverenz. Alle 16 Trainer der Bundesligaclubs tippen auf den AC Bavaria Goldbach als Deutschen Mannschaftsmeister der Saison 1992/93. Am kommenden Samstag treten die starken Männer zum ersten Kampftag der neuen Bundesligarunde auf die heimische Matte in der Turnhalle am Weberborn. Den festen Vorsatz der Goldbacher, den fünften Meistertitel seit 1987 ins Unterfränkische zu holen, bekommen zunächst die Kämpfer vom SC Luckenwalde zu spüren. Dem 1. Vorsitzenden des amtierenden Meisters ist es ob der eindeutigen Favoritenbürde nicht bange. "Damit können wir gut Leben," nimmt Toni Kunkel die Rolle souverän an, um dann aber doch hinzuzufügen, daß sich die anderen "enorm verstärkt" hätten, um am Thron seiner Bavaren zu rütteln.
Als Umstürzler wollen sich vor allem Nachbar Mömbris/Königshofen, Vizemeister 1991, der KSV Witten und der siebenmalige Alt-Meister VfK Schifferstadt hervortun. Das verspricht besondere Brisanz, weil alle drei Vereine gemeinsam mit Goldbach in der Gruppe Nord die vier Endrundenplätze unter sich ausmachen werden. Kunkel gewinnt den gewichtigen Duellen denn auch Gutes für seinen AC ab: "Die kommen nicht, um nur zwei Punkte in Goldbach abzuliefern." Spannung ist also angesagt und die soll wieder mehr Zuschauer um das Mattenrund versammeln als in der vergangenen Saison. Genügend Ringerprominenz hatte der Athletikclub in der jüngsten Zeit schon immer dem sportlich interessierten Beobachter anzubieten. Doch seit Barcelona fällt auch olympischer Medaillenglanz allererster Güte auf die Goldbacher Matte.
Olympiasieger Maik Bullmann dürfte endgültig zum Publikumsliebling avancieren, obwohl Silbermedaillengewinner Rifat Yildiz die Kunst des Ringens anders als der Mann aus Frankfurt an der Oder im Main-Spessart-Dreieck erlernte. Die Welt- und Europameisterschaftserfolge der internationalen Kampfgemeinschaft von Goldbach aufzuzählen, würde Seiten im Buch der Ringergeschichte füllen. Deshalb kann es sich der Vize-Europapokalsieger auch locker leisten, ohne spektakuläre Neuverpflichtung in die Runde zu gehen. "Wir sind stark genug." Deshalb ist Jens Genßler (Hösbach) der einzige Neuzugang. Klangvolle Verstärkung erwartet Kunkel allerdings im Spätherbst, wenn Gerhard Himmel, der verlorene Sohn, von seinem Studienaufenthalt aus den USA zurückkehrt. Der Olympiazweite von Seoul und Ex-Weltmeister käme in den schweren Klassen gerade recht, zumal Himmel in den Staaten ausschließlich Freistil-Ringen trainiert hat. Nach Auskunft von Kunkel liebäugelt der 26jährige gar mit einem internationalen Comeback, dies allerdings auf keinen Fall unter dem jetzigen Präsidium des Deutschen Ringerbundes (DRB). Himmel hatte der DRB-Führung schon früher Senilität und Versagen vorgeworfen, bevor jetzt seine Mannschaftskollegen Bullmann und Yildiz die Funktionäre scharf kritisierten.
Goldbach setzt also auf die bewährten Kräfte. Ganz anders die Möchte-gern- Thronfolger. Spessart-Nachbar Mömbris/ Königshofen hat personell mächtig zugelegt, um dem scheinbar übermächtigen Lokalrivalen endlich ein Bein zu stellen. Rainer Oehme (Hösbach), Jan Ulbrich (Luckenwalde), Olaf Koschnitzke (Frankfurt/Oder), Michael Brückner und der griechische Ex-Europameister Jorgos Atanasiadis sind Leute von einiger Klasse. "Wir wollen ins Finale", gibt Trainer Helmut Jirmann das Ziel ganz selbstbewußt an.
Der VfK Schifferstadt ("Wir sind nur Außenseiter", Trainer Willi Heckmann) hat seine ohnehin schon multi-kulturell besetzte Ringer-Riege mit dem zweimaligen Europameister Arawat Sabeev, einem Russen mit deutschem Paß, verstärkt.
Der KSV Aalen in der Vergangenheit so eine Art "Einbürgerungsmeister" hat jetzt mit Richard Wolny nur noch einen Deutsch-Polen in seinen Reihen. Armee-Offizier Andrzej Wronski, 1988 Olympiasieger, steht nicht mehr im Kader. In der Süd-Gruppe macht sich der ASV Lampertheim mit einer spektakulären und mehreren anderen Verstärkungen auf den Weg in die Endrunde. Die Südhessen, die sportlich zum Nordbadischen-Ringerverband gehören, haben den zweimaligen Olympiasieger und Weltmeister Makharbek Khardatsev aus der GUS an Land gezogen.
Ein Überraschungs-Coup ist auch den Leipzigern gelungen, die neben den beiden GUS-Ringern Stepanow und Kusobowski, den weltweit größten Hamburger-Brater als Sponsor gewannen. Richtiges Kraftfutter also für die Sachsen, die neben Luckenwalde und dem ehemaligen Bullmann-Klub Hansa Frankfurt die Farben der neuen Bundesländer in der Ringer-Bundesliga vertreten.
JÜRGEN AHÄUSER
ROSBACH. Eine Schmink- und Modenschau präsentierten die Kinder der "Dinosaurier-Gruppe" des Kindergartens in der Brüder-Grimm-Straße zu ihrem Jubiläums- und Sommerfest am Wochenende. Anlaß war nach den Worten von Bürgermeister Reinhold Medebach die Renovierung und Erweiterung der Einrichtung um einen Anbau, der es erlaubt, statt 75 nun 100 Kinder dort zu betreuen, außerdem die Umwidmung zu einer Kindertagesstätte und das 20jährige Bestehen des Betreuungshauses.
Ebenso viel Begeisterung wie die Modenschau auf einigen Tischen als Laufsteg bewirkte das Kaspertheater von "Bims dem Bär". Das Puppentheater hatten zwei Erzieherinnen und zwei Eltern für das Fest einstudiert. Zumindest im Theaterstück bekommt der Bär mit Hilfe einer Zauberfee eine Bären-Prinzessin.
Wie Christopher Klotz, Leiter der Kindertagesstätte, berichtet, hatte sich die Hexengruppe darauf spezialistert, "Zaubertüten" zu falten. Diese Tüten hatten zwei Öffnungen, von denen eine verdeckt war. Mit ihrer Hilfe konnten die Zauberer dann den Inhalt aus den Tüten "verschwinden" lassen. In der Gruppe "Villa Kunterbunt" konnten die Buben und Mädchen Schachteln und Bilder bunt bekleben. Obendrein waren auf der (wegen Kieselrot-Belastung des Spielplatzes) angemieteten Freifläche ein großes Luftkissen aufgestellt, das zum Hüpfen einlud.
In seinem Jubiläumsgruß ging Bürgermeister Medebach auf die jüngste Kinderbetreuungsdiskussion in Rosbach ein. Er zitierte die Richtlinien des früheren Sozialministers Trageser (CDU), wonach sich die Kinderbetreuung auf die veränder- te Familiensituation mit Einzelkindern und Isolation einstellen müsse. Die im Kinderhaus angestrebte Betreuung sei also keine neue Erfindung, betonte Medebach. Er ging auch kurz darauf ein, daß seit Mai durch einen neuen Personalschlüssel eine bessere Betreuung der Kinder möglich sei. Außerdem wird die Integration von behinderten Kindern angestrebt.
Mit den Eltern und Kindern war der Bürgermeister erfreut über die reichhaltige Tombola, deren 1500 Lose schnell verkauft waren. Er dankte den Spendern der Gewinne, meist Unternehmen aus Rosbach und Umgebung. Der größte "Happen" darunter mag die Spende der Kreissparkasse von 500 Mark für Spielgeräte gewesen sein. Eltern hatten noch einmal 300 Mark gesammelt. Ein phantastisches Buffet bot für jeden Geschmack etwas. Da die Brüder-Grimm-Straße während des Festes gesperrt war, konnten alle unbeschwert alles genießen. de
ECHZELL. Der naturkundliche Arbeitskreis Wetterau lädt zu einem Diavortrag mit dem Thema "Einheimische Waldameisen" ein. Revierförster Hans Fleischhauer aus Karben wird morgen, 28. August, um 20 Uhr in der Horlofftalhalle über den Schutz und die Biologie einheimischer Waldameisen berichten. Der Leiter der Ameisenschutzwarte in Hessen ist einer der wenigen fundierten Kenner der Ameisenwelt. ub
Die interessante Sportnotiz
Kastl wird Amateur Manfred Kastl, früher beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen und zuletzt beim VfB Stuttgart unter Vertrag, wechselt zum baden-württembergischen Fußball-Oberligisten SSV Ulm. Hermann muß Laufbahn beenden Helmut Hermann, 25 Jahre alter Profi- Fußballer, beendet seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen. Der Spieler des Karlsruher SC hatte sich im vergangenen November eine schwere Knieverletzung zugezogen. Chemnitz holt Schweizer Fußball-Zweitligist Chemnitzer FC hat Thomas Schweizer vom SC Freiburg ausgeliehen. Zuletzt hatte Schweizer, ebenfalls auf Leihbasis, beim FC Basel gespielt.Neuberger kandidiert wieder Auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ende Oktober in Berlin wird Hermann Neuberger wieder als Präsident kandidieren. Der 72 Jahre alte Saarländer, der seit 1975 dem DFB vorsteht, ist vom DFB-Vorstand als einziger Kandidat aufgestellt worden. Libyen verzichtet auf Africa-Cup Die Fußballer Libyens nehmen nicht am Africa-Cup 1994 in Tunesien teil. Der Verband zog die Mannschaft zurück.
Coutts segelt am schnellsten Die Weltmeisterschaft im Match Racing vor Long Beach (Kalifornien) gewann der Neuseeländer Russell Coutts gegen den US-Amerikaner Mahaney. Saarbrücken verpflichtete Wynalda fest Fußball-Bundesligist 1. FC Saarbrükken hat den 23jährigen US-Nationalspieler Eric Wynalda für zwei Jahre verpflichtet. Bisher war Wynalda nur auf Leihbasis an die Saarländer gebunden. Über die Höhe der Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Mayer-Vorfelder bestätigt Der Liga-Ausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde auf einer Versammlung der Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga neu gewählt. Gerhard Mayer- Vorfelder (Stuttgart) wurde am Sonntag in Frankfurt in seinem Amt als Vorsitzender dieses Gremiums bestätigt. Sein Stellvertreter ist Hans Spick (Duisburg- Hamborn). Gaudino: Verdacht auf Bänderriß Der Stuttgarter Bundesligaspieler Maurizio Gaudino hat sich beim Training am Montag einen Bänderriß im rechten Sprunggelenk zugezogen und fällt voraussichtlich mehrere Wochen lang aus. Hartmann fällt aus Mittelfeldspieler Frank Hartmann von der SG Wattenscheid hat sich im Spiel gegen Uerdingen das rechte Jochbein gebrochen. Er fällt vier Wochen aus. Dritter Platz für Günther Den dritten Platz belegte der deutsche Profi-Meister Roland Günther beim Internationalen Steher-Tag auf der Radrennbahn in Blaarmeersen. Sieger wurde der Belgier Etienne de Wilde. Van Moorsel gewann Frauen-Tour Leontien van Moorsel aus den Niederlanden hat die Tour de France der Frauen gewonnen. Die Straßen- Weltmeisterin von 1991 verwies in der Gesamtwertung die achtmalige Weltmeisterin Jeannie Longo aus Frankreich auf den zweiten Platz.
Manche Bücher bleiben unvermutet lange frisch. Bernard Lewis hat seine Studie über die Assassinen 1967 geschrieben. Es hat 22 Jahre gedauert, bis sie bei Eichborn in der "Anderen Bibliothek" auf deutsch herauskam. Als Untersuchung über den Entwicklungsweg von einer religiösen Sonderrichtung zu einer Organisation des politischen Mordes ist sogar wieder aktueller geworden.
Die Bewegung, von der sie handelt, ist im 11. Jahrhundert entstanden, Ketzerei innerhalb einer Ketzerei (der schiitischen nämlich), eine auf dem Höhepunkt ihrer Bedeutung konspirativ organisierte Macht, die aus belegbaren Gründen hohe Würdenträger des islamischen Establishments umbrachte. Der Name hat mit der Legende zu tun, jenen Jüngern des "Alten vom Berge" würde unter Haschisch- Einfluß das Paradies vorgegaukelt, in das sie nach vollbrachter Tat einziehen würden; Assassin = Haschisch-Konsument (und wegen der Taten in modernen romanischen Sprachen, etwa französisch: assassin = Mörder). Aber die Motivation war, modern gesagt, politisch: Die Anschläge galten Potentaten in Staaten, die eine illegitime und nicht mehr gottgefällige Ordnung errichtet hatten.
Die Entstehung das Scheitern dieser Bewegung - und das Überleben der ismailitischen Schia - arbeitet Lewis prägnant heraus. Es gibt Leute, die von Fundamentalismus reden und damit den Islam "irgendwie schlechthin" meinen, weil sie es nicht besser wissen. Die Assassinen kann man zur Not eine ursprünglich fundamentalistische Richtung nennen; wenn man nämlich den Begriff nicht mit Radikalismus, Extremismus, Terrorismus in nähere Beziehung bringen will, sondern so anwendet, wie er lautet: Eine Richtung oder Organisation, die zu den Grundlagen (Fundamenten) ihrer eigenen Ideologie strebt, kann fundamentalistisch genannt werden. Viele Sufi-Brüderschaften sind in diesem Sinne fundamentalistisch, die Ismailiten jener Zeit auch schon; die meisten Schiiten sind es nicht.
Hoffen wir, daß Herausgeber Hans Magnus Enzensberger in das anhängende Dossier den Text über die Moslembrüder (al-ichwan al-Muslimun) aus der Encyclopedia of Islam nicht aufgrund des üblichen Falschverstehens in den Band aufgenommen hat und daß er Peter Scholl- Latours abschließende Worte als abschreckende Beispiele verstanden wissen will. KARL GROBE
Bernard Lewis: Die Assassinen. Eichborn Frankfurt, 59. Band der Anderen Bibliothek, 260 S.
MEXIKO-STADT, 24. August (AP). Mexiko hat den letzten nordamerikanischen Regenwald unter Naturschutz gestellt. In dem 800 Quadratkilometer umfassenden Gebiet leben Tausende bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Umweltschützer, die seit Jahren die Einrichtung eines Naturschutzgebiets gefordert hatten, begrüßten am Wochenende die Entscheidung der mexikanischen Regierung. "Das war sehr wichtig", sagte Homero Aridjis, der Führer der Gruppe der 100, einer prominenten Umweltschutzorganisation.
Wie Aridjis weiter sagte, schritt die Zerstörung des Lacandon-Regenwalds an der Grenze zu Guatemala schneller voran als die des Amazonas-Regenwalds. In den vergangenen 30 Jahren seien rund 70 Prozent des Regenwalds verschwunden, vor allem wegen der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes und Brandrodungen, erklärte Aridjis. 1970 lebten in dem Gebiet noch 5000 Menschen, heute seien es 300 000 Menschen.
Angesichts dieses Drucks sei zweifelhaft, ob es gelingt, den Regenwald tatsächlich per Gesetz zu schützen, erklärte Aridjis. "Ich bleibe skeptisch, bis ich sehe, wie es durchgesetzt wird." Wie Aridjis weiter sagte, liegen in dem neuen Naturschutzgebiet auch Hunderte von historischen Stätten der Mayas.
ECHZELL. Eine Ausstellung alter Bibeln und erklärende Schautafeln sollen am Wochenende den Besuchern die Entstehung und Geschichte der Bibel näherbringen. Die evangelische Kirchengemeinde Echzell lädt dazu in das evangelische Gemeindehaus, Lindenstraße 4, ein. Die Ausstellung, die aus Bibeln von Echzeller Familien zusammengestellt wurde, ist von 16 bis 19 Uhr am Samstag, 29. August, und von 11 bis 17 Uhr am Sonntag, 30. August, zu sehen.
Für die jüngeren Besucherinnen und Besucher besteht auch die Möglichkeit, sich einen Button herzustellen oder eine mittelalterliche Klosterschreibstube zu basteln. ub
Die Stadt sieht derzeit keine Perspektive für eine von SPD und Grünen angestrebte Zusammenführung der beiden Abendgymnasien I und II in einem gemeinsamen Gebäude. Nachem Kollegien und Studierende beider Abendschulen nicht in das freiwerdende Schulgebäude der Ernst-Reuter-Schule II in der Nordweststadt wollten, sieht die Stadt keine anderen Möglichkeiten, berichtet jetzt der Magistrat.
In der Innenstadt und den citynahen Stadtteilen werden angesichts der steigenden Schülerzahlen auf absehbare Zeit keine Schulgebäude leerstehen.
Für einen möglichen Neubau sei kein Grundstück vorhanden, meint der Magistrat. luf
Das deutsche Kinder- und Jugendtheaterzentrum in Frankfurt richtet vom 25. bis 27. September 1992 das zweite Treffen des Europäischen Netzwerkes der Kinder- und Jugendkulturzentren als Expertentagung aus.
Rund 50 Teilnehmer aus 25 Ländern wollen am Main zusammenkommen, um die Vernetzung der verschiedensten Sparten der Künste für Kinder und Jugendliche in Europa weiter voranzutreiben. Im Mittelpunkt der Erörterungen soll die "Bedeutung kultureller Orte für Kinder und Jugendliche in den Städten" stehen. tob
FRIEDRICHSDORF. An die 15 demolierte Autos und fast 40 umgeknickte Verkehrsschilder zeugten gestern in Friedrichsdorf und Köppern von nächtlicher Randale. Die "erheblichen Beschädigungen" sollen auf das Konto mehrerer Jugendlicher gehen, so die Bad Homburger Polizei. Sie attestierte "blinde Zerstörungswut".
Zunächst haben Zeugen in der Nacht zum Montag gegen 21 Uhr auf dem Radweg zwischen Friedrichsdorf und Köppern drei 15- bis 16jährige Radfahrer gesehen, die Verkehrszeichen umknickten, heißt es im Polizeibericht. Die Jugendlichen seien per Rad gen Köppern geflüchtet.
Kurz vor 3 Uhr habe dann eine Polizeistreife weitere 30 umgeknickte und abgebrochene Verkehrsschilder in Dillingen und im Friedrichsdorfer Ortskern bemerkt. Die Spuren der Zerstörung zogen sich durch Taunusstraße, Plantation, Hoher Weg, Am Schwimmbad, Wilhelm-, Prof.-Wagner- und Hugenottenstraße.
Gleichzeitig meldeten die Anwohner einer Tiefgarage an der Hugenottenstraße, daß dort zehn bis 15 Autos beschädigt worden seien: "Antennen wurden abgebrochen, Scheibenwischer und Spiegel verbogen."
Bereits am Sonntag morgen hatten vier Autobesitzer in der Köpperner Dreieichstraße feststellen müssen, daß jemand an ihren Wagen die Reifen zerstochen hatte. stk
HEUSENSTAMM. Die örtliche CDU lädt interessierte Bürger und Bürgerinnen unter der Überschrift "Heusenstamm-Dialog" zu einer Radtour quer durch die Gemarkung ein.
Sie startet unter Führung von Bauamtsleiter Lothar Schmitz am Samstag, 29. August, 10 Uhr, am Schloß- Rathaus.
Angesteuert werden die Kläranlage, der Friedhof, das Bundeswehr-Depot, der alte Ortsteil Rembrücken und schließlich das Hofgut Patershausen, wo sich die Teilnehmer stärken können.
Für Fragen werden während der Radtour auch Bürgermeister Josef Eckstein, Erster Stadtrat Klaus Vörkel und Mitglieder der CDU-Fraktion zur Verfügung stehen. pmü
BAD HOMBURG. Die weitere Aufklärung der Bestechungsaffäre, das "totale Versagen" der von CDU und FDP gestellten Kreisregierung beim Wohnungsbau und die "mangelnde Voraussicht" beim Schulneubau sind die Themen, mit denen die Hochtaunus-SPD in den Kreistagswahlkampf zieht. Obwohl Fraktionschef Peter Hartherz eine "verzweifelte Lage der Regierungsparteien" infolge des Korruptionsskandals konstatiert, wollen die Sozialdemokraten dabei nur ihr bisheriges Stimmergebnis halten.
Die Bestechungsaffäre schlage "leider weniger im Wählerverhalten durch als es angemessen wäre", erklärt Gerhard Beier, Sprecher der Hochtaunus-SPD, die bescheidene Zielsetzung. Zudem drohe mit den rechtsextremen "Republikanern" und eventuell freien Wählergruppen neue Konkurrenz um die Wählerstimmen.
Falls diese erfolgreich ist, soll es mit den Rechtsextremen keinerlei Zusammenarbeit im Kreistag geben - auch nicht indirekt und stillschweigend. Hartherz schloß gestern auch bei Abwahlanträgen gegen die Kreisspitze jegliche gemeinsame Sache kategorisch aus.
Bei den Wahlkampfthemen treffen sich die Sozialdemokraten in puncto Schulpolitik mit der CDU - und wollen diese elegant ins Leere laufen lassen: "Wir haben nicht die Absicht, an der Schulstruktur im Kreis irgend etwas zu ändern", kontert Peter Hartherz den vorgesehenen christdemokratischen Wahlkampfschlager. Ängste vor "massiven Veränderungen im Schulsystem" bei einer SPD- Mehrheit sollen den Christdemokraten laut Fraktionschef Gerd Krämer Stimmen bringen.
Die SPD hofft ihrerseits auf Stimmen verärgerter Eltern: Der Kreis habe als Schulträger dringend nötige Neubauten zu lang verschleppt, lautet ihr Vorwurf. Doch "Thema Nummer eins" bleibt für Hartherz der Bestechungsskandal: "Wir haben weiter erheblichen Aufklärungsbedarf." So säßen noch Dutzende von Helfershelfern in den Ämtern, und es verdichte sich der Verdacht, der frühere Vizelandrat Hans-Joachim Galuschka habe die Rechnungsprüfung beeinflußt.
Für klärungsbedürftig hält die SPD auch die kürzlich vom Usinger CDU-Vorsitzenden Gerhard Liese eingeräumten Parteispenden, "soweit sie in Verbindung mit der Auftragsvergabe an Baufirmen oder andere Unternehmen stehen". Dabei ist für Hartherz die Rolle der gesamten CDU-Spitze im Kreis zu prüfen.
Skeptisch bleibt Hartherz gegenüber der "Teilerneuerung der CDU". Deren Liste zierten nach wie vor viele, "die Galuschka jahrelang die Steigbügel gehalten haben" - wie CDU-Kreischefin Brigitte Kölsch im Schulausschuß.
Wie berichtet, führt der Neu-Anspacher Peter Hartherz die Kreistagsliste der SPD an vor der Unterbezirksvorsitzenden Hildegard Klär aus Glashütten. Ihnen folgen Wolfram Hintz (Königstein), Gisela Claussen (Friedrichsdorf), SPD- Kreisgeschäftsführer Helmut Bruns (Wehrheim) und Bettina Buff-Fröhlich (Bad Homburg). "Wir sind sehr stolz, daß wir abwechselnd einen Mann und eine Frau haben", kommentiert Klär den hohen Frauenanteil. Dies gilt allerdings nicht für die vom früheren Steinbacher Bürgermeister Walter Herbst angeführte Liste zum Umlandsverband.
Alle Ortsvereine sind - außer Glashütten - zudem unter den aussichtsreichen 32 ersten Plätzen für den Kreistag mindestens zweimal vertreten. Widerstand der Unterbezirkskonferenz Ende September gegen den Listenvorschlag ist nicht zu erwarten. Die Liste hält sich an die Vorschläge der Ortsvereine.
Die Eichendorffschule in Griesheim kann frühestens in zwei Jahren zur Betreuungschule werden. Obwohl die Stadt die Notwendigkeit eines solchen Angebotes im Stadtteil sehe, gebe es an der Grundschule derzeit keine freien Räume, um dort eine Betreuung zu organisieren, berichtet jetzt der Magistrat.
Frühestens in zwei Jahren, wenn die an der Eichendorffschule untergebrachte Französische Schule in ein eigenes Schulgebäude nach Westhausen umziehe, könnten die beiden erforderlichen Räume für Betreuung zur Verfügung stehen. luf
HANAU. Eine drastische Verschärfungdes Drogenrechts fordert der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz. Gleichzeitig spricht er sich dafür aus, die Ursachen der Drogenkriminalität rechtlich und sozialpolitisch zu bekämpfen.
Während immer häufiger von sozialdemokratischen Politikern und auch Polizei und Staatsanwaltschaft die bisherige Drogenpolitik als erfolglos angesehen wird und die hessische Landesregierung über die Freigabe von Drogen berät, plädiert Lenz für die Bildung neuer Ermittlungseinheiten bei Polizei und Justiz. Seiner Ansicht nach könne es nicht darum gehen, die Täter zu entkriminalisieren, sondern "die Bürger und vor allem unsere Kinder durch eine effektivere Bekämpfung der Straftaten und eine gleichzeitige Verstärkung der Therapieangebote zu schützen".
Landtagsabgeordneter Aloys Lenz fordert in diesem Zusammenhang eine lebenslange Freiheitsstrafe bei "bandenmäßiger Betäubungskriminalität". Ausländische Organisationen, die sich im Drogenhandel betätigten, müßten strafrechtlich ebenfalls erfaßt werden.
Die von der Landesregierung geplante Freigabe der Drogen lehnt Lenz strikt ab. Stattdessen müsse die Suchtprävention möglichst früh, schon im Kindergarten, beginnen.
Lenz fordert zudem ein umfassendes Anti-Drogen-Programm, in dem auch eine strengere Kontrolle der Abgabe von Alkohol und Nikotin an Minderjährige enthalten sein müsse.
Die CDU Main-Kinzig wird am Dienstag, 3. November, in Hanau eine öffentliche Fachtagung zum Thema "Drogen" veranstalten. Dabei, so teilt der Landtagsabgeordnete Lenz mit, sollen alle kontroversen Positionen dargestellt und disktutiert werden. alu
Bisher noch keine Kunststoffabfälle geliefert?
BAD HOMBURG. Der Skandal um Schiebereien von Plastikmüll mit dem "Grünen Punkt" schlägt weiter hohe Wellen: Die Bad Homburger "Verwertungsgesellschaft gebrauchte Kunststoffverpakkungen" (VGK) versucht bislang vergeblich, die Wogen zu glätten. VGK-Geschäftsführer Roland Gieße stand gestern laut Firmensprecherin Gabriele Blumschein-Grossmayer "fast stündlich im Kontakt" mit Wolfram Brück, dem Geschäftsführer des Dualen System Deutschland (DSD). Dabei dürfte es auch um die Zukunft der Homburger Müllverwerter mit ihren 27 Arbeitsplätzen gegangen sein. Der VGK, die bisher das Monopol bei der Verwertung von Verkaufsmüll aus Kunststoff mit dem "Grünen Punkt" besitzt, droht das Aus.
"Wir können nicht groß gedankenspielen, was passiert wenn", weist Blumschein-Grossmayer alle Fragen zu Meldungen zurück, die DSD wolle den Vertrag mit ihr aufkündigen (wir berichteten im Politikteil). Sie widerspricht zugleich einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Plastikverpakkungen mit dem "Grünen Punkt" seien nach Osteuropa und Übersee verschoben worden.
Die VGK habe ausschließlich Verträge mit Verwertungsfirmen in Westeuropa geschlossen, ohne daß diesen bisher jedoch Plastikmüll geliefert worden sei. "Es gibt innerhalb von Deutschland ausreichende Kapazitäten", versichert die VGK- Sprecherin - auch für die erwarteten 120 000 Tonnen Plastikverpackungen, die nach der Verordnung Töpfers 1993 wiederzuverwerten sind.
Deshalb soll nach dem Willen der VGK auch der illegal in Frankreich abgelagerte Plastikmüll zurückgeholt und in Deutschland aufbereitet werden. Der von einem Geschäftspartner vertragswidrig deponierte Müll hatte vorige Woche den Skandal um den "Grünen Punkt" ausgelöst. Eine Stellungnahme des DSD zur künftigen Zusammenarbeit mit dem Bad Homburger Unternehmen war gestern nicht zu erhalten. stk
Am Stand nebenan räkelt sich Onkel Dagobert in einer silbernen Schneekugel. Cassettenboxen ragen wie Wolkenkratzer meterhoch in den Raum. Eine Walldorfer Firma preist Taschenrechner im "Design für Ästheten" an. Schrillbunte Plastikbananen erleuchten den Weihnachtsbaum ein paar Schritte weiter.
Ganz wohl scheinen sich die hölzernen Garde-Soldaten, Kapitäne, Briefträger, Professoren und Skifahrer in der Halle 6.1 der Frankfurter Herbstmesse in dieser Umgebung noch nicht zu fühlen. Ein wenig melancholisch blicken die traditionellen Nußknacker aus dem Erzgebirge drein, und gedämpft ist auch die Stimmung am Gemeinschaftsstand der Olbernhauer Kunsthandwerker. Zwar sei der Kundenbesuch "äußerst rege"; geordert werde aber nur "sehr, sehr verhalten", berichtet Gundolf Berger.
Berger ist Geschäftsführer des Erzgebirgischen Kunsthandwerkerverbandes, in dem sich 52 größtenteils mittelständische Unternehmen, aber auch zwei Genossenschaften aus der Region jüngst zusammengeschlossen haben. Das Ende der DDR hat die insgesamt 2500 Menschen, die dort noch heute Räuchermännchen, Nußknacker, Lichterengel oder Pyramiden fertigen, doppelt hart getroffen: Nicht nur fielen die Subventionen für die Produkte fort. Ohne staatliche Abnahmegarantien sehen sich die Erzgebirgler auch dem Konkurrenzdruck von Billigimitaten aus Fernost schutzlos ausgeliefert. Die Folge: Im Laden müssen Kunden inzwischen 50 bis 100 Mark für einen Original-Nußknacker hinblättern, während die Kopien aus Hongkong ab zehn Mark zu haben sind. Kein Wunder, daß die Olbernhauer im vergangenen Jahr mit 45 Millionen Mark nur noch ein Drittel ihres früheren DDR-Umsatzes machten.
Doch der Abwärtstrend soll nun gestoppt werden. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft läuft auf der Messe eine Imagekampagne an, für die die sächsische Landesregierung 1,3 Millionen Mark lockergemacht hat. Unter dem Slogan "Echt Erzgebirge - Holzkunst mit Herz" soll eine Dachmarke entstehen, die die Sammlerobjekte im Handel neu positioniert. "Über den Preis", so Berger, "können wir den Wettbewerb nicht gewinnen. Unser Argument ist die Qualität."
Ein Weg, den viele der in Frankfurt vertretenen 100 Ex-DDR-Hersteller nach dem Zusammenbruch der Ostmärkte und dem Wegfall staatlicher Geldspritzen gehen müssen. Nicht alle sind dabei so radikal wie das sächsische Unternehmen Aue Bestecke, das auf der Messe seine Luxus- Marke Wellner wieder einführt, die zu Kaisers Zeiten in den Restaurants der Grandhotels zu Hause war. Schlappe 456 Mark muß lockermachen, wer sechs silberne "Belvedere"-Gabeln erwerben will. Die Firma hofft auf eine Nische - so sollen wenigstens 200 der ehemals 1100 Arbeitsplätze erhalten werden. An eine fast hundertjährige Tradition wollen auch die Glaswerke Schönborn anknüpfen. Schon zu DDR-Zeiten war Japan ein wichtiger Abnehmer der Bleikristall-Gefäße mit dem klassischen Rosendekor-Schliff. Daran hat sich nichts geändert. Das Geschäft in den USA, wo ehemals rund die Hälfte der Produktion abgesetzt wurde, ist hingegen durch den deutlichen Preissprung bei gleichzeitig sinkendem Dollarkurs arg gebeutelt worden. In den neuen Ländern, klagt Verkaufsleiter Peter Fischer, seien die Vasen und Schalen zwar bekannt, doch könne sie kaum jemand bezahlen. Bei Preisen zwischen 100 und 5000 Mark, die aufgrund der arbeitsintensiven Handarbeit verlangt werden, ist dies verständlich.
Noch herrscht Ungewißheit über die Zukunft der Bleikristallfirma, bei der nur noch 180 der ehemals 500 Leute in Lohn und Brot stehen. Im laufenden Jahr soll das Unternehmen mit zehn Millionen Mark Umsatz von der Treuhandanstalt privatisiert werden. Schon heute jedoch bemüht sich Designerin Elke Gründemann, auch die Chancen des neuen Marktes zu nutzen: So werden in Frankfurt vier neue Farben und - zu DDR-Zeiten undenkbar - eine elegant-moderne schwarze Studio-Linie vorgestellt.
Anderen Anbietern aus dem Osten fällt die Umstellung sichtlich schwerer. So baumeln an den eisernen Kerzenständern der Leipziger Meßgerätefabrik noch die alten Etiketten: "VEB Raum- und Tafelschmuck". KARL DOEMENS
ERLENSEE. Zu Tagen der Musik in der Rückinger Wasserburg lädt der Erlenseer Musikverein für Samstag und Sonntag, 29. / 30. August, ein. Die Veranstaltung beginnt am Samstag um 20 Uhr mit einem Dämmerschoppen mit "handgemachten" Rhythmen und wird am Sonntag um 11 Uhr mit einem Frühschoppen, gestaltet vom Blasorchester, einem Akkordeon-Duo, dem Gitarren-Duo Lutz und Hans sowie dem Heldenberger Spielmannszug fortgesetzt.
Zum fetzigen Ausklang spielt ab 17 Uhr die "iks"-Big Band aus Rüsselsheim beliebte Swing-Melodien. hein
Journalismus ist (erstens) die Kunst, komplizierte Dinge so zu vereinfachen, daß der Leser sie auch ohne Fach- und viel Vorwissen versteht. Journalismus ist (zweitens) die Kunst, die Dinge gerade so kompliziert darzustellen, daß sie noch richtig bleiben.
Oft genug übertreiben es die journalistischen Künstler in die eine oder andere Richtung. Entweder sind die Artikel so schwierig, daß der Leser trotz bester Absicht an ihnen verzweifelt. Oder sie sind in bester Absicht so vereinfacht, daß sie falsch sind. Letzterer Vorgang ist die hochgefährliche "Vereinfachungsspirale". Ein Beispiel:
Als die FR-Umweltseite in der vergangenen Woche unter Auswertung einer wissenschaftliche Studie auf Gefahren aufmerksam machte, die die anschwellende Verkehrslawine für den Klimaschutz bedeutet, schlugen sich die ehemals 313 Wissenschaftler- Seiten, die immerhin noch für 211 FR- Zeilen gut gewesen waren, einen Tag später in einer 16-Zeilen-Seite- eins-Nachricht einer bekannten Boulevardzeitung nieder. "Benzin 5 Mark". Ausrufezeichen. So fuhr es dem eiligen Leser in die Glieder. "Langsam ist es nicht mehr komisch", stand da zu lesen, "Benzin soll demnächst 5 Mark kosten." Schon Was hinten rauskommt wieder Ausrufezeichen. Die Erläuterung: "Das fordert das Umweltbundesamt. Es sei der Umwelt zuliebe."
Die dieser Darstellung innewohnende Ambivalenz (Fünf Mark = schlecht, vergiftete Umwelt = auch schlecht) verschiebt sich weiter hinten in der Meldung zugunsten der Umwelt. Es folgt nämlich die Erläuterung, warum es der Umwelt schlecht geht, wenn das Benzin zu billig ist. Die 5- Marks-"Zwangsmaßnahme, so das Amt, sei der einzige Weg, das viele Kohlendioxyd zu reduzieren". Dieses nämlich "dampft aus den Auspuffen, zerstört die Ozonschicht" und "würde sich ohne Preisanhebung bis zum Jahr 2005 um die Hälfte vermehren."
Eigentlich kann es allen Umweltschützern ja recht sein, wenn nicht nur die positiven Seiten des Pkw-, Lkw- und Flugzeugbenutzens in populärer Form gewürdigt werden, sondern auch die mißlichen Begleiterscheinungen. Nur wäre es noch schöner, wenn der verantwortliche Journalist nicht allen Dreck der Welt einfach undifferenziert aus dem Auspuff quellen lassen würde. Kohlendioxid kommt zwar dort heraus, ist aber ein Treibhausgas, das das Weltklima durcheinanderzubringen droht, und kein Ozonkiller. Ozonkiller, besonders die berüchtigten FCKWs, findet man zum Beispiel in Kühlschränken. Die aber haben gar keinen Auspuff.
Die fünf Mark wenigstens sind korrekt zitiert. Um die ging es ja wohl auch. Alles andere beim Umweltschutz ist halt so kompliziert.
JOACHIM WILLE
Prüfung war zu sehr auf Kooperation ausgelegt
HOCHTAUNUSKREIS. "Die gesamte Prüfung durch die Wasserwirtschaftsämter war zu sehr auf Kooperation statt auf Kontrolle gerichtet." Dieses Fazit ziehen die Landtags-Grünen aus einem Bericht des Umweltministeriums zur Hochtaunus-Korruptionsaffäre. Minister Joschka Fischer scheint die Kritik seiner Parteifreunde zu teilen, wenn er ankündigt, "dieses Verfahren unverzüglich zu ändern" (siehe auch Hessenseite).
Das Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas, Drehscheibe des Bestechungsskandals, hatte in den vergangenen acht Jahren - vom Land gefördert - Wasseranlagen für 151 Millionen Mark im Kreis geplant. "Der Landeszuschuß betrug 76 Millionen Mark", rechnet der Friedrichsdorfer Grünen-Landtagsabgeordnete Horst Burghardt vor. Er vermutet, daß via getürkter Rechnungen zuviel Landesmittel hier versickerten, "denn nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft wurden Bestechungsgelder stets über erhöhte Rechnungen wieder hereingeholt".
In den Prüfberichten der Wasserwirtschaftsämter Wiesbaden und Friedberg finden sich Fischer zufolge kaum Beanstandungen der eingereichten Entwürfe. Dies ergebe sich daraus, daß Konzeptgespräche und Vorprüfungen die Regel waren. "Rechnungen, die nicht zum Bauabschnitt gehörten oder die nicht zuwendungsfähig waren, wurden sofort aus der Kostenzusammenstellung gestrichen", sagte Fischer.
Die Verfahrensänderung, die Fischer nun anstrebt, soll Falschabrechnungen nicht mehr im Vorfeld eliminieren, sondern aktenkundig machen - zur Freude von Burghardt: "So kann ein Teil des Landeszuschusses zurückgefordert oder bei auffälliger Wiederholung die Akte an die Staatsanwaltschaft übergeben werden."
Bei den wenigen baureifen Planungen, die von den Wasserwirtschaftsämtern beanstandet wurden, handelt es sich unter anderem um Leitungen für Obernhain und den Hessenpark, deren Kosten von 2,8 auf 1,9 Millionen Mark gedrückt werden konnten, und um die Kläranlage des Abwasserverbands Oberes Usatal (Einsparung eines Faulturms und weiterer 700 000 Mark). "Erhebliche Einsparungen" habe es außerdem bei der Bad Homburger Kläranlage gegeben, die für zu viele Einwohner geplant worden sei. stk
DREIEICH. Um die Autobahn A 661 als überregionale Verkehrsachse besser zu nutzen, plant die Stadt zwei neue Autobahnanschlüsse in Sprendlingen und Dreieichenhain. Letzterer ist im "Ochsenwald-Inselplan" skizziert, dessen Einzelheiten am Mittwoch, 26. August, 19.30 Uhr, von Vertretern der Verwaltung im Burghofsaal erläutert werden. Zu dieser Bürgeranhörung hat sich auch die Bürgerinitiative "An der Trift / Landsteinerstraße" angekündigt. Sie will den Autobahnanschluß in Dreieichenhain verhindern.
Die Planung der Stadt betrifft das Gewerbegebiet zwischen der Hainer Chaussee, Landsteiner Straße und An der Trift, das mit Hilfe der neuen Auffahrt an die A 661 angeschlossen werden soll. Im Zuge dieses Projekts ist eine Verlängerung der Heinrich-Hertz-Straße nach Westen vorgesehen, um sie an die B 3 anzubinden. Eine neue Autobahnunterführung soll einen Anschluß von der Daimlerstraße zur Siemensstraße herstellen.
Während sich die Stadt von diesem Projekt eine Verkehrsentlastung in diesem Gebiet verspricht, befürchten einige Anwohner der Straße An der Trift und der Landsteinerstraße das genaue Gegenteil. "Es wird sich noch mehr verschlimmern", meint die gleichnamige Bürgerinitiative. Sie will am Mittwoch ihre Bedenken vortragen und hofft auf die Unterstützung vieler Anwohner. dac
NEU-ISENBURG. Mit der "Bildungspalette", dem Programmheft, das eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Erziehung und Gesundheit auflistet, eröffnet das Mutter-Kind-Café die Herbstsaison.
Immer am ersten Mittwoch im Monat findet ein Diskussionsabend zu diversen Themen statt: Gesprochen wird über Kinderbücher, Leitbilder im Fernsehen, Suchtprävention und Sprachentwicklung sowie über das "hypermotorische" Kind. Die Diskussionsreihe beginnt am Mittwoch, 2. September, mit dem Thema "Kinderkrankheiten". Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet drei Mark, für Mitglieder zwei Mark.
Drei ganz unterschiedliche Kurse können von September an besucht werden. Am Dienstag, 1. September, beginnt ein Deutschkurs für türkische Frauen mit wenig Vorkenntnissen. Zehn Treffen kosten 20 Mark. Kurszeit: 9 bis 10.30 Uhr.
Ein Nähkurs beginnt am Donnerstag, 3. September, er dauert jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr und kostet 100 Mark.
Ganzheitliche Geburtsvorbereitung für Frauen und Paare kann von Mittwoch, 23. September an erlernt werden. Beginn ist um 20 Uhr. Die Krankenkasse übernimmt gegebenenfalls die Kosten.
Ein geschlossener Gesprächskreis zum Thema "Grenzen setzen - aber wie?" beginnt am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr. Die weiteren zehn Termine werden gemeinsam festgelegt. Kosten: 20 Mark. Eine Runde zum Thema "Geschwisterrivalität" ist für Februar 1993 geplant.
Veranstaltungsort ist immer die Kindertagesstätte in der Gartenstraße 32. Anmeldungen zu den verschiedenen Veranstaltungen (auch zu den Diskussionen) sind jeweils eine Woche vorher erforderlich unter Telefon 06102 / 2 76 04 fra
Abchasien Nationalisten und Mafiosi
Am Montag ist eine Granate in Tiflis explodiert und hat das neunstöckige Wohnhaus ziemlich ramponiert, in dem Georgiens Verteidigungsminister Tengis Kitowani wohnt. Die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass fügte dieser Nachricht noch die Information hinzu, daß erstens keine Personen zu Schaden gekommen seien und daß zweitens die Polizei gleich zwei Kreise von Verdächtigen genannt habe - die Anhänger des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia und die Freiwilligen aus der Konföderation der Bergvölker.
Tengis Kitowani hat gewiß Feinde genug. Sein Frontwechsel im vergangenen Herbst, bei dem er den größten Teil der Nationalgarde mitnahm, hat ganz erheblich zum Sturz des ersten gewählten georgischen Präsidenten, Swiad Gamsachurdia, beigetragen, der sich in verblüffend kurzer Zeit vom Hoffnungsträger der Demokraten zum machtbegeisterten Alleinherrscher gemausert hatte. Seine immer noch zahlreichen Anhänger, besonders im westlichen Landesteil, in Mingrelien, sind eingeschworene Gegner Kitowanis. Die Mchedrioni (Reiter), die Garde des Theaterwissenschaftlers, Professors und Landsknechtsführers Djaba Iosselani, hegen nicht viel freundlichere Gefühle, obwohl Iosselani und Kitowani beide zum Staatsrat gehören. Dessen Vorsitzender ist Eduard Schewardnadse. Das vierte Mitglied ist der frühere Premier Tengis Sigua. Die Behauptung, zwischen diesen vier Politikern herrsche ein Klima der Freundschaft und des Einverständnisses, wird von den meisten Beobachtern in das Reich der Übertreibungen verwiesen. Viele haben viele Feinde
Gemeinsame Feinde haben sich alle an der Schwarzmeerküste gemacht, im Lande der Abchasen, der Kolchis der griechischen Antike. Dort und im benachbarten Mingrelien, dem georgischen Westen, hat der gestürzte Gamsachurdia seine Hochburgen. Er ist selbst Mingrelier. Daß die Abchasen, eine Zwanzig-Prozent-Minderheit im eigenen Land, zu ihm halten, überrascht zwar auf den ersten Blick - aber die Erfahrung zeigt auch, daß sich die Abchasen seit langem gegen jede georgische Macht auflehnen.
Um 1810 ist dieses mit den Tscherkessen verwandte, früher einmal christliche, unter osmanischer Herrschaft aber zum Islam bekehrte Volk von Rußland unterworfen worden. 1866 und 1878 warf das Zarenreich abchasische Volksaufstände nieder; wer konnte, floh in die Türkei, die Einwohnerzahl sank in wenigen Jahren von 128 000 auf 20 000.
Lawrentij Berija, späterhin Stalins berüchtigter Geheimdienstchef und selber Abchase, richtete nach der Revolution und der Annektion Georgiens durch die Rote Armee eine Terrorherrschaft in Abchasien auf. Er erschoß 1936 eigenhändig den abchasischen KP-Vorsitzenden Nestor Lakoba, und fünfzig Jahre lang wurde nun eine unbarmherzige Politik der Georgisierung durchgeführt.
Die Souveränitätserklärung der Abchasen wurde im August 1990 noch von Gamsachurdia abgeschmettert. Doch auch Schewardnadse, neuer Chef in Tiflis, kassierte im Juli diesen Jahres eine neuerliche Unabhängigkeitserklärung. Das wiederum akzeptierte der gegenwärtige politische Kopf Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, ganz und gar nicht. Als Gamsachurdias Anhänger am 9. Juli den georgischen Vizepremier Alexander Kawsadse entführten, konnten sie ihn nach Suchumi verschleppen; erst am 19. August kam er wieder frei.
Da hatte Schewardnadse schon zum allgemeinen Angriff auf das kleine rebellische Volk mobil gemacht. Suchumi wurde gestürmt, unter anderem von Kitowanis Nationalgardisten. An dieser Stelle trat die Konföderation der Bergvölker Kaukasiens auf die abchasische Bühne. Freiheitskämpfer und Banditen Die Konföderation ist in mancher Hinsicht ein Geschöpf des ehemaligen Sowjet-Luftwaffengenerals Dschochar Dudajew. Der putschte sich September 1991 im nordkaukasischen Tschetschenien an die Macht und sieht sich in der Nachfolge des legendären Schamyl, eines Sufi-Gelehrten vom Nakschbandije-Orden, von dessen Widerstand gegen das Zarenreich vor 150 Jahren unendlich viele Heldensagen im Volk verbreitet sind. Die meisten Tschetschenen gehören der islamischen Nakschbandije-Bruderschaft an. Das ganze Volk wurde 1943 auf Stalins Befehl nach Mittelasien vertrieben; dabei kam ein Viertel aller Tschetschenen ums Leben. Erst 1956 folgte eine teilweise Rehabilitierung. Dudajew schmiedete im vorigen Jahr, nach seinem Putsch und unter Ausnutzung traditioneller Bindungen zu anderen unterworfenen Völkern, eine Allianz der anderen Bergvölker zusammen, und die kommt seit Ende voriger Woche nun den Abchasen mit bewaffneten Freiwilligen zu Hilfe. Der Konflikt bekommt damit die Dimension eines Religionskriegs: Die Georgier, auf die sich alles konzentriert, sind seit 1300 Jahren Christen.
Doch so einfach ist es nicht zu erklären, was in Abchasien geschieht. Es handelt sich auch um Kriege innerhalb der (nach-)sowjetischen Mafia. Vor zwanzig Jahren hatte sie einen großen Teil Georgiens in der Hand; damit räumte Schewardnadse damals auf. Inzwischen gilt es in Moskau als sicher, daß ein großer Teil der dort lebenden zehntausend Tschetschenen Mafiosi sind. Zu Breschnews Zeiten wiederum hatten der Parteichef im benachbarten Krasnodar-Gebiet, Medunow, und seine Mafia ihre Finger nach Abchasien ausgestreckt. Medunow war ein besonderer Günstling des Breschnew- Schwiegersohns Tschurbanow; er wurde wie dieser erheblicher krimineller Aktivität überführt.
Die alte georgische Mafia aber war nach Tiflis zurückgekommen, als Gamsachurdia dort herrschte. Ein gewisser Otari Laschwili, 1973 wegen gigantischer Korruptionsfälle zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, soll dort im vergangenen Sommer wieder gesehen worden sein - als Finanzier der Gamsachurdia-Partei. Nicht alles ist bewiesen. Aber in jedem Fall dürfen hinter den Kämpfen der Landsknechtsführer und ihrer bewaffneten Gruppen auch kriminelle Hintergründe vermutet werden.
OFFENBACH. Welcher kleine Gernegroß würde nicht gern zaubern können? Nun - die Jugendkunstschule macht's möglich. Wenn ihre 53 Kurse und zwölf Projekte nach der Sommerpause am 1. September im neuen Jugendkunst-Schuljahr beginnen, dann können Kinder von acht bis 13 Jahren bei Zauberer Jens Bork die Tricks und Kniffe kennenlernen. Im neuen Programm der "gemeinnützigen Einrichtung zur Förderung der musischen Bildung von Kindern und Jugendlichen" finden sich zahlreiche Angebote, beispielsweise Theaterspiel und kreativer Tanz, Seidenmalerei, die Herstellung eines Hörspiels, das Arbeiten mit Ton, das Fotografieren einschließlich Dunkelkammerpraxis oder das Anfertigen von Schmuck.
Neben den einzelnen Kursen bietet die Offenbacher Jugendkunstschule auch sogenannte Projekte an, etwa Großfigurenbau, Buchbinden oder eine Bildhauerwerkstatt.
Kinder und Jugendliche, die mitmachen wollen, können sich von ihren Eltern bei der Jugendkunstschule, Friedrichstraße 16, Telefon 069 / 81 23 97, anmelden lassen. Die Kurse dauern bis zum 31. Januar und werden nachmittags in Offenbacher Schulen angeboten. Die Gebühren variieren zwischen 95 und 175 Mark. Geschwister erhalten eine 20prozentige Ermäßigung. pmü
ERLENSEE. Sondermüll wird wieder am Donnerstag, 27. August, von 11 bis 13.15 Uhr am alten Rathaus in Rückingen und von 13.45 bis 16 Uhr am alten Friedhof in Langenselbold kostenlos angenommen.
Flüssigkeiten dürfen nur in dichten, verschlossenen Behältern bis zu einer Größe von 20 Litern abgegeben werden. Die Mengenbegrenzung liegt bei insgesamt 100 Litern. Der Sondermüll darf nicht einfach am Sammelort abgestellt werden.
Angenommen werden unter anderem Farben, Lacke, Holzschutzmittel, Lösemittel, Gartengifte, Desinfektionsmittel, Fette, Öle (kein Altöl), Arzneien, Säuren und Laugen, Reiniger, Quecksilber, Batterien und Sprays. Firmen, die pro Jahr mehr als 500 Kilogrammm Sondermüll erzeugen, sind von der Sammlung ausgeschlossen. hein
NIDDERAU. 200 Mark je Anteil erhielten die "nutzungsberechtigten Bürger(innen)" vorige Woche bei der Gewinnausschüttung auf ihrer Jahreshauptversammlung.
Die Mitglieder des Bürgervereins profitieren dabei von einem Recht, das Graf Ulrich von Hanau ihnen im Jahr 1313 vermacht hat.
Nach wie vor strittig ist nach Angaben des Bürgervereins-Vorsitzenden Günter Vollbrecht zwischen Stadt und Verein die Frage, ob die Nutzungsberechtigten an den Beihilfen von Bund und Land für die Orkanschäden des Jahres 1990 teilhaben sollen oder nicht. Der Anwalt des Vereins hat der Stadt eine Frist gesetzt.
Vollbrecht sagt, er hoffe auf einen Klärungstermin. Gegebenenfalls, so der Jurist, werde man aber auch vor Gericht ziehen; dafür hat sich der Vorstand während der Versammlung einstimmige Rückendeckung der 60 bis 70 anwesenden Mitglieder geben lassen. Ul
Schulfest in Hirzenhain
HIRZENHAIN. Spiele, Gitarrenmusik, Gaukler, Kaffee und Kuchen - all das gibt es beim Kinderfest der Schule für praktisch Bildbare in Hirzenhain. Am kommenden Samstag, 29. August, von 14 bis 18 Uhr lädt die Schule Kinder, Lehrer und Eltern zu der Feier ein. Die Schule wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Am Samstag nachmittag können Interessierte die Unterrichtsräume auch besichtigen. skl
Karlstein: SPD-Papier gegen geplanten Müllofen Gemeindevertreter tagen morgen in Erlensee Von Wolfgang Heininger ERLENSEE. Eine umfangreiche Tagesordnung läutet die Sitzungsperiode für die Erlenseer Parlamentarier nach der Sommerpause ein. Insgesamt 19 Punkte sind am Donnerstag, 27. August, um 19.30 Uhr im Rathaus zu diskutieren und abzustimmen. Unter anderem wird über eine von der SPD eingebrachte Resolution abgestimmt, die sich gegen den Bau einer Verbrennungsanlage von schwachradioaktivem Müll im benachbarten unterfränkischen Karlstein richtet. Des weiteren wird ein Antrag der CDU debattiert. Die Union möchte aufgrund einer Anfrage aus der Bevölkerung, daß in Erlensee ein Seniorenwohnheim gebaut wird. Zu diesem Zweck solle sich der Gemeindevorstand mit den Wohlfahrtsverbänden in Verbindung setzen. Die Forderung der Christdemokraten dürfte wohl im dafür zuständigen Ausschuß landen. Denn vor einer Entscheidung über ein solches Projekt muß erst einmal der dafür bestehende Bedarf ermittelt werden.
Die Grünen haben zwei neue Eingaben zum Dauerbrenner Fliegerhorst gemacht. Einerseits wird an das Land Hessen appelliert, beim Bund einen förmlichen Freigabeantrag für das Gelände zu stellen, so daß die US-Streitkräfte abziehen müßten. Zum anderen soll die Genehmigung für Nachtflüge bis um 2 Uhr, die das Luftwaffenamt in Köln erteilt hatte, von den Abgeordneten mißbilligt werden.
Zum Thema Wasserknappheit haben sich Gemeindevorstand und Ökofraktion Gedanken gemacht. Die Vorstandsmitglieder schlagen vor, demjenigen einen Zuschuß bis zu tausend Mark zu gewähren, der sich eine Zisterne zum Auffangen und Verwenden von Regenwasser baut. Die Grünen wollen außerdem einen Richtlinienkatalog für die Nutzung des Rohstoffs Wasser erarbeitet wissen.
Von der Konzeption zur Detailplanung will das Parlament die Erweiterung der Kläranlage bringen. Sie soll künftig das im Abwasser enthaltene Nitrat und Phosphat ausfällen können. Elf Millionen Mark wird das Projekt kosten. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von 1993 bis '96.
Schließlich werden sich die Fraktionen mit dem geplanten Vorhaben der Selbsthilfe Körperbehinderter Hanau-Gelnhausen in Erlensee befassen. Der Verein möchte behindertengerechte Wohnungen in Verbindung mit einer ambulanten Sozialstation errichten. Die Gemeinde will die Räume für die Sozialstation mieten und bis zur Fertigstellung des Baus ein Konzept für deren Aufgaben erarbeiten.
Reit- und Fahrverein Neu-Isenburg: Vierzeug-Fahrer aus zwei Bundesländern ermitteln ihre Meister Am Freitag geht es auf dem Turnierplatz mit der Dressur los
Vom Freitag, dem 28. August, bis Sonntag, 30. August, richtet der Reit- und Fahrverein Neu-Isenburg in Verbindung mit dem Hessischen Reit- und Fahrverband die Meisterschaften der Viererzug- Fahrer für Großpferde und Ponys für die Bereiche Hessen und Rheinland-Pfalz aus. Gemeldet sind 33 Gespanne. Die Tage der Meisterschaft versprechen guten Sport. Der Titel wird in jeweils drei Prüfungen ausgefahren. Am Freitag von neun bis 16 Uhr sind die Dressur-Prüfungen auf dem Turnierplatz "An den drei Eichen". Um 20 Uhr ist ein Empfang für die Gäste in der Reiterschänke mit ersten Siegerehrungen und einem gemeinsamen Essen. Am Samstag von neun bis 16 Uhr sind die Gelände- und Strecken- Fahrten auf dem Programm. Um 20 Uhr findet in der Reiterschänke ein Fahrer- Ball mit weiteren Siegerehrungen statt. Am Sonntag ab zehn Uhr ist wiederum auf dem Turnierplatz das abschließende Hindernisfahren. Diesem folgt ein Drive and Drive-Rennen, wobei die Teilnehmer vom Gespann auf ein Auto umsteigen. Im Anschluß daran die letzten Siegerehrungen. prd
Am Donnerstag, 27. August, werden um 20 Uhr in der Alten Oper die 3. Internationalen Lautentage unter der künstlerischen Leitung von Lutz Kirchhof eröffnet. Die diesjährigen Lautentage sind dem Thema "Tanz und Meditation in der Lautenmusik" gewidmet. Parallel zu den Veranstaltungen findet im Historischen Museum, Saalgasse 19, eine Ausstellung von Lauteninstrumenten aus der Sammlung Bengt Foßhag statt. &blt; Deutsche Kammerphilharmonie
Am Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr ist in der Alten Oper die Deutsche Kammerphilharmonie mit Gidon Kremer zu hören. Die musikalische Leitung übernimmt Dennis Russel Davies.
FRIEDRICHSDORF. Der Friedrichsdorfer Seniorenbeirat trifft sich am Donnerstag, 27. August, wieder. Ort: der Sitzungssaal des Rathauses. Los geht es um 10 Uhr.
Das Treffen ist wie immer öffentlich. Eingeladen sind alle interessierten Seniorinnen und Senioren.
ski FRANKFURT A. M. Die Investmentsparer verlagern ihre Geldanlagen zunehmend von Deutschland nach Luxemburg. Das wird beispielhaft an der Geschäftsentwicklung der zur Dresdner Bank gehörenden Gruppe des Deutschen Investment-Trust (DIT) deutlich. Im ersten Halbjahr stand der Absatz der Rentenfonds "ganz im Zeichen der in Luxemburg aufgelegten Sondervermögen", wie es im Zwischenbericht heißt. Insgesamt stagnierte das Mittelaufkommen auf der Höhe des ersten Semesters 1991 von 2,2 Milliarden Mark. Dazu trugen die deutschen Fonds mit etwa 240 Millionen (Vorjahreszeit gut 1,5 Milliarden) Mark jedoch nur noch gut ein Zehntel bei, während der Löwenanteil der Gelder im benachbarten Großherzogtum eingesammelt wurde. Die mit einem Marktanteil von gut 18 Prozent zweitgrößte deutsche Kapitalanlagegesellschaft verwaltet in der Gruppe mittlerweile ein Vermögen von 31,4 Milliarden Mark. "Wiederum Spitzenplätze" nehmen die DIT-Fonds nach Angaben des Unternehmens auch bei der Wertentwicklung ein. So machte der Industria den DIT-Anteilsinhabern in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 13,4 Prozent die größte Freude. Weniger begeistert dürften die Sparer vom Pazifik- und vom Italien-Fonds sein, die beide zweistellige Verluste einfuhren.
Die Perspektiven für die Kapitalmärkte schätzt der DIT "trotz der gegenwärtigen Unsicherheiten an den Weltbörsen" auf mittlere Sicht positiv ein.
Im Blickpunkt: ZDF-Team in Serbien Hände zur Abwehr gehoben
Nach Zajecar, einer Stadt im "Dreiländereck" zwischen dem serbischen Restjugoslawien sowie Rumänien und Bulgarien, ist auf Weisung von Außenminister Klaus Kinkel am Montag der deutsche Konsul aus Belgrad aufgebrochen, um sich um den ZDF-Kameramann Hermann Wohlberg zu kümmern. Er fand ihn wohlauf. Der 39 Jahre alte Mitarbeiter des Zweiten Deutschen Fernsehens war am Samstag mit dem Reporter Christoph Maria Fröhder und zwei rumänischen Begleitern von serbischen Grenzmilizen festgenommen und mißhandelt worden. Während Fröhder und die Rumänen am Samstag ausgewiesen wurden, wollten die serbischen Behörden am Montag Wohlberg wegen angeblichen Widerstandes gegen Staatsorgane den Prozeß machen. "Daran ist nur soviel richtig, daß Wohlberg vor der Milizstation die Hände zu einer Abwehrbewegung gehoben hat, um nicht wieder ins Gesicht geschlagen zu werden", sagte Fröhder am Montag der Frankfurter Rundschau. Der 49jährige war mit seinem Team im serbisch-bulgarischen Grenzgebiet unterwegs, um Verstöße gegen das von den Vereinten Nationen gegen Restjugoslawien verhängte Embargo zu dokumentieren.
Die Journalisten waren, so Fröhder, eine Woche zuvor in die rumänische Hauptstadt Bukarest gereist und hatten dann "die Donau vom Schwarzen Meer an aufwärts abgegrast", um Schiffe zu finden, auf denen mögliche Warenlieferungen an Belgrad unterwegs waren. Sie entdeckten, daß vor Kontrollstellen Schiffe die Ufer wechselten, fanden Zöllner, die ihnen bestätigten, daß "das Embargo gegen Barzahlung ständig umgangen wird" (Fröhder), und erfuhren, daß "pro forma ein paar österreichische Schiffe an die Kette gelegt wurden".
In Bulgarien hätten sie Lastwagen entdeckt, deren Ladepapiere als Fahrtziel "Bosnien-Herzegowina" genannt hätten. Als sie einem solchen Fahrzeug über die Grenze nach Serbien gefolgt seien, habe sich gezeigt, daß der Lkw nicht in Richtung auf das vermeintliche Ziel abbog, sondern bis zu einem Parkplatz 80 Kilometer vor Belgrad weiterfuhr. Dort habe man sie mit Waffen verjagt.
Im Belgrader Hafen und einer 15 Kilometer entfernten Raffinerie hätten sie ukrainische und russische Schiffe gefilmt, die dort ihre Ladung gelöscht hätten. Dann seien sie in Richtung bulgarische Grenze aufgebrochen, um den "Kleinschmuggel vor allem mit Benzin auch auf der serbischen Seite zu drehen, den wir schon in Bulgarien aufgenommen hatten." Die serbischen Zöllner, erzählt Fröhder, hätten aber Grenzmilizen und Geheimpolizisten alarmiert, die das Team etwa zwei Kilometer vor der Grenze stellten. Zwölf Stunden lang seien sie auf der Grenzstation festgehalten worden. "Zu keinem Zeitpunkt", so Fröhder, habe man ihm erklärt, was der Vorwurf gegen ihn und seine Mitarbeiter sei. Hinweise auf die Pressefreiheit habe man mit Ohrfeigen beantwortet. Nachdem der Kameramann sich mit einer Abwehrbewegung gegen weitere Prügel gewehrt habe, "war mir klar, daß sie nun den Anlaß hatten, auf den sie so lange warten mußten". Wohlberg sei in Handschellen gelegt worden; und man habe ihn kurze Zeit später "zu einer Art Tribunal abgeführt".
Als Wohlberg zurückgekommen sei, habe sich herausgestellt, daß man einen der Rumänen zunächst zu sieben Tagen Haft und dann - nach der Intervention eines überraschend aufgetauchten Verteidigers - zu einer Strafe von 3,50 US-Dollar verurteilt hatte. Als er, Fröhder, sich geweigert habe, wie gefordert das Land zu verlassen, habe man ihm eine Pistole vor den Kopf gehalten und erklärt, es gebe schon 30 Journalisten, die in diesem Krieg ums Leben gekommen seien, und speziell einem Deutschen werde man in Serbien keine Träne nachweinen, berichtete Fröhder.
Für die Bereitstellung eines Rechtsanwaltes und die Freilassung Wohlbergs setzte sich am Montag neben dem ZDF und dem FDP-Präsidium auch der Deutsche Journalisten- Verband (DJV) ein. Der DJV erinnerte daran, daß der Verdacht noch nicht ausgeräumt sei, es würden in Jugoslawien Kopfgelder auf Journalisten ausgesetzt. HANS-HELMUT KOHL
HOFHEIM. Im Bereich Breckenheim und im Klingenbachtal soll die Trasse abgesenkt, entlang der A 3 vom Klingenbachtal bis zum Wiesbadener Kreuz untertunnelt und der Abzweig nach Wiesbaden nur dann gebaut werden, "wenn im Planungsverfahren alle anderen denkbaren Varianten zur Anbindung der Landeshauptstadt als unrealisierbar ausscheiden" - das sind die wichtigsten Forderungen in der Hofheimer Stellungnahme zur geplanten ICE-Neubaustrecke Köln - Rhein/Main. Bevor die Stadtverordneten das Papier bis Ende September verabschieden, debattiert der Wallauer Ortsbeirat am Donnerstag, 27. August, ab 19 Uhr in der Ländcheshalle darüber. Und: Die Bürgerinitiative (BI) "gegen Wallauer Gleisdreieck" mit ihrer "Stellungnahme zur Stellungnahme der Stadt" liefert weiteren Zündstoff.
BI-Vorsitzender Muhammed Suhaib kritisiert die grundsätzliche Zustimmung des Magistrats "zu einer äußerst energieverzehrenden, ökologiefeindlichen, lärmerzeugenden und kostspieligen Hochgeschwindigkeitsbahn". So erfreulich es sei, daß sich die betroffenen Kommunen in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen hätten, um so bedauerlicher sei, daß dabei nur "eine Politik der Schadensbegrenzung" herauskomme.
Der Ausbau der ICE-Strecke werde laut Suhaib "bereits als Umdenken der Bundesbahn gefeiert, den Pkw- und Frachtverkehr auf die Schiene zu verlagern, wobei völlig verkannt wird, daß bis zu 90 Prozent des Straßenverkehrs der Ballungsgebiete lokaler Natur ist." Das sei um so wichtiger, als Bund und Bahn "bemüht sind, sich gänzlich vom regionalen Verkehr zurückzuziehen und diese Aufgabe den Kommunen zu überlassen".
Dies und mehr bewirke, daß die BI "nach wie vor das derzeitige Hochgeschwindigkeitsprojekt ablehnt". Trotz aller Kritik präzisiert Suhaib die Forderungen der Stadt, ganz nach dem Motto: Wenn der ICE nicht aufzuhalten ist, sollte alles zum Schutz der Wallauer herausgeholt werden. So sollen "die wasserführenden Schichten oberhalb des Tunnels auf jeden Fall erhalten bleiben" und der Tunnel in bergmännischer Weise gebaut werden. Nach einem Gutachten gefährde die Zerstörung des Wasserhaushalts die Häuser im Gewerbegebiet, Hühnerberg und der Siedlung am alten Sportplatz.
Die Trasse im Klingenbachtal, lautet die nächste Forderung der BI, solle auf das Autobahnniveau gesenkt werden. Vom Klingenbachtal bis einschließlich Wiesbadener Kreuz müsse die Trasse entlang der A 3 im Tunnel zu laufen, und "sollte der Abzweig in Richtung unvermeidlich sein, so ist dieser westlich der Rieslingstraße bis Nordenstadt ebenfalls im Tunnel zu führen". pms
sch FRANKFURT A. M. Das geplante Zinsabschlaggesetz wird den Volks- und Raiffeisenbanken in Hessen, Rheinland- Pfalz und Thüringen - und demnächst wohl auch ihren Kunden - einen Kostenschub bringen. Der regionale Genossenschaftsverband begründet dies etwa mit der Abwicklung der millionenfach zu erwartenden Freistellungsaufträge. Größere Institute rechneten mit Vorbereitungskosten in Millionenhöhe, heißt es weiter, einzelne müßten Informationsabteilungen einrichten, um die Kunden- anfragen zu bewältigen. Zwar sorge das Gesetzesvorhaben für ein Stück mehr Rechtssicherheit, doch mache der Staat Banken und Sparkassen zu Steuer-Inkassostellen und bürde ihnen auch noch die Aufwandslast auf. "Diese Kosten sind für die Banken nicht alleine tragbar und müssen in irgendeiner Form weitergegeben werden", kündigt Verbandschef Klaus Lambert an.
Bei steigenden Kosten rechnet die Organisation angesichts der Anzeichen für eine schwächere Konjunktur im Inland, der ausbleibenden Belebung im Ausland und fiskalischer Unsicherheiten künftig mit kleineren Wachstumsraten. Im ersten Halbjahr warteten die Volks- und Raiffeisenbanken in den drei Ländern mit "erfreulichen Zuwachsraten" auf. Die Bilanzsumme stieg um 2,8 Prozent auf 90,4 Milliarden Mark. Motor der Expansion waren die Kredite an Kunden. Sie nahmen gegenüber dem Ultimo 1991 um 5,5 Prozent auf 56 Milliarden Mark zu.
Alles war gut vorbereitet, aber die Zuschauer blieben aus. Nicht einmal Stargast Michael Schumacher aus Kerpen konnte die finanzielle Pleite beim ersten Formel-Fesival auf dem Nürburgring vermeiden. Nur 5000 Besucher sahen am Sonntag eine Motorsportveranstaltung, die den gesamten Unterbau der Formel 1 präsentierte. Nach fünf Rennen, die mit den Auftritten des Formel-1-Stars Schumacher garniert waren, mußte Nürburgring-Geschäftsführer Mertel bekennen: "An dem geschäftlichen Mißerfolg gibt es nichts zu deuteln."
Für eine ausgeglichene Bilanz hätten 15 000 Besucher in die Eifel kommen müssen, denn allein 200 000 Dollar Grundgebühr mußte der ADAC München als Veranstalter für den Europameisterschaftslauf der Formel 3000 an den Automobil-Weltsportverband FISA zahlen. Hinzu kamen Streckenmiete, Organisationskosten und ein immenses Werbebudget.
Mit dem Slogan "Ich komme auch" hatte Schumacher in Fachzeitschriften und auf Tausenden von Plakaten zum Treffen der internationalen Nachwuchselite eingeladen. Er sollte nach ADAC-Kalkulationen allein 8000 Zuschauer mehr anlokken. Trotz aller Werbung, das gestand der Nürburgring-Geschäftsführer ein, "ist es uns nicht gelungen, die Leute zum Kommen zu bewegen". Mertel, der sich im Vorfeld des Formel-Festivals nachdrücklich gegen eine kostenlose Verteilung von Eintrittskarten (auch durch einen Sponsor) ausgesprochen hatte, kündigte nach der Erfahrung vom Sonntag für die Zukunf "unkonventionelle Wege bei der Vermarktung" an.
Die Pleite des Rennsport-Festivals kam für die Veranstalter um so überraschender, als beim zweiten Formel-3000-Lauf der Saison auf dem Straßenkurs von Pau in Frankreich mehr als 50 000 Franzosen kamen und für ein Chaos in dem Pyrenäen- Städtchen sorgten. Patrizio Cantu, einer der Teamchefs, fand für die dürftige Kulisse ebenfalls keine einleuchtende Erklärung: "Nach den Erfolgen unserer deutschen Fahrer dachte ich, hier erwartet uns die Hölle." sid
Sollte er sie tragen oder nicht? Klatschthema Nummer eins am Rande der Verschwisterungsfeier war die Amtskette des Bad Sodener Bürgermeisters. Nach sechs Jahren baumelte das Schmuckstück in Franzensbad erstmals wieder vor einer bürgermeisterlichen Brust. Kurt Bender wirft die Skrupel seines Amtsvorgängers Berthold Gall über Bord. Der hatte das Geschenk der Bad Sodener Gewerbetreibenden stets im Safe gelassen.
Warum? Nun, Ex-Bürgermeister Hodann, in Unehren aus dem Amt gejagt, soll das gute Stück überstrapaziert haben. Böse Zungen behaupten gar, er habe es mitunter auch getragen, um dem Fluch polizeilicher Strafzettel zu entgehen.
Ob wahr oder nicht, die Anti-Ketten-Fraktion wittert immer noch Unheil, wenn sie das Schmuckstück sieht. Nicht so Bender. Für ihn ist die Zeit reif, die Amtskette zu rehabilitieren. Wie hätte es auch ausgesehen, neben dem Franzensbader Kollegen mit nackter Brust dazustehen? BARBARA HELFRICH
SCHLÜCHTERN. Welches Buch würde ein gläubiger Christ auf eine Insel mitnehmen? Aus Sicht von Christian Zippert, seit kurzem Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck, nicht die Bibel, sondern das Gesangbuch. Es "soll, ganz dicht bei der Bibel, zum Singen und zum Beten helfen" und stelle den Christen immer wieder in die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen. Geht es freilich nach den rund 350 Delegierten der evangelischen Kirchengemeinden zwischen Frankfurt und Fulda, die sich am vergangenen Wochenende zu einer außerordentlichen Synode in der Schlüchterner Stadtkirche versammelten, muß sich der "Sprengel Hanau" schon bald an eine neues Buch gewöhnen.
Denn nach dem Votum der Delegierten sollen sämtliche Protestanten der Bundesrepublik ab Advent 1994 das neu überarbeitete Evangelische Gesangbuch benutzen, das für alle deutschsprachigen Gemeinden entwickelt wurde. Das neu gestaltete "Grundnahrungsmittel des Glaubens" wird nach Angaben von Bischof Zippert den Preis von "rund sechs Päckchen Zigaretten" nicht übersteigen.
Der derzeit noch gebräuchlicher Vorgänger stammt zum Teil noch aus den 30er Jahren. "Nach den Erfahrungen des Kirchenkampfes im Dritten Reich waren besonders Lieder von Martin Luther und Paul Gerhard aufgenommen worden", berichtet Martin Happel von der Synode. Aus "Sorge um neuerlichen nationalen Mißbrauch" hätte man damals die Volksweisen gestrichen. Doch die Gläubigen gingen eigene Wege. Altbekannte Lieder wie "Stille Nacht", "So nimm denn meine Hände" oder das "durch und durch katholische ,Großer Gott, wir loben Dich' " erklangen weiterhin. "Solche Erfahrungen haben eine Erneuerung des Gesangbuches notwendig werden lassen", waren sich denn die Delegierten in Schlüchtern auch einig.
Hinzu kommt neues Liedgut aus Deutschland und anderen Kontinenten, das seit den 60er Jahren auch in den evangelischen Kirchen gesungen wird. "Wo sich alles ändert, ändert sich auch der Glaube", meint Zippert. Die neuen Weisen im überarbeiteten Gesangbuch, ebenso wie die Aufnahme weitere katholischer Lieder, fördern seiner Meinung die ökumenische Bewegung. Auch weil die neuen Lieder ehemals vernachlässigte Themen der Theologie wie "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" enthielten, sei ein neues Gesangbuch nötig.
Das neue Liedwerk soll nun auf Anregung der Kirchen in der ehemaligen DDR "als ein geistliches Band alle deutschsprachigen Gemeinden einen". Seine Entwicklung gestaltete sich nach Angaben des Bischofs schwierig, weil immer wieder Änderungswünsche und Einsprüche eingingen. Seit 1980 geplant, lag acht Jahre später der Vorentwurf vor. Gegenüber dem derzeitigen habe das neue Buch nicht nur den Vorzug einer reichen Liedauswahl, es fänden sich nun neben den klassischen Chorälen auch viele Kanons und mehrstimmige Sätze. Umständliche Formulierungen wurden nachgebessert und altmodische Texte geändert, in denen nie von Frauen, sondern nur von Brüdern die Rede war.
Der Textteil des Gesangbuchs präsentiert sich ebenfalls neu gestaltet. Er enthält eine erweiterte Sammlung von Gebeten, Psalmen und liturgischen Vorschlägen sowie die Bekenntnisse und Schriften der Evangelischen Kirche bis ins 20. Jahrhundert, darunter auch Luthers Kleiner Katechismus und auszugsweise der Heidelberger Katechismus.
Dennoch, gab Zippert zu, "ist ein solches Werk so wenig vollkommen, wie alles, was sich Menschen überlegen". Trotz großer Bemühungen fehlten im Stammteil viele bekannte Kinderlieder oder in Hessen gern gesungene Weisen. Solche Lieder enthält der jeweilige Regionalteil, der ebenfalls im neuen Buch zu finden ist. Obwohl das Liedwerk insgesamt um 200 zusätzliche Weisen aufgestockt wurde, soll es nicht viel schwerer als sein Vorgänger wiegen. tja
Schwarz glänzt der Bildschirm, trotz vehementen Drucks auf die Knöpfe der TV-Fernbedienung bleibt die Mattscheibe dunkel - der Apparat ist defekt. Rund sieben Jahre lang bringen die Flimmerkisten Bilder ins Haus. Danach landen sie - meist kostenlos - auf dem Sperrmüll. Damit ist es nach dem Willen der Bundesregierung bald vorbei. "Voraussichtlich im Herbst", schätzt ein Ministerialbeamter, werde die neue Elektronikschrott-Verordnung im Kabinett beraten. 1994 soll sie in Kraft treten. Dann werden die Verbraucher kräftig zur Kasse gebeten, mustern sie Fernseher, Computer oder die alte Stereoanlage aus.
Rund 800 Millionen Elektrogeräte stehen inzwischen in deutschen Haushalten. "Deren Entsorgung kostet bis zu 15 Prozent ihres Neupreises", wissen Fachleute im Verband der Elektronikindustrie (ZVEI). Im Bonner Umweltministerium wird unterdessen am Verordnungstext gefeilt. "Es wird eine Zäsur zwischen alten und neuen Geräten geben", erklärt Referatsleiter Hansjürgen Kreft. Die nach dem Stichtag 1. Januar 1994 verkauften Elektrogeräte müssen vom Handel kostenlos zurückgenommen werden. Für Alt-Modelle steht der jeweilige Besitzer gerade. Die neue Vorschrift sieht Abstufungen vor. Zunächst sind nur große Geräte betroffen. Löhnen müssen die Verbraucher allemal, denn die Entsorgungskosten werden künftig im Anschaffungspreis enthalten sein. Damit die vorab eingetriebenen Gelder garantiert für die Abfallverwertung erhalten bleiben - etwa bei Pleiten von Händlern oder Herstellern - soll die Wirtschaft einen Sicherungsfonds einrichten. Die Industrie wittert derweil Wettbewerbsverzerrungen. "Die Regelung muß zumindest europaweit, wenn nicht gar weltweit gelten", fordert Paul Albert Ruhr vom ZVEI-Fachverband Unterhaltungselektronik. Problem seien die Importwaren. Im benachbarten Ausland könnte der Handel ohne den Müll-Aufschlag anbieten - zu Lasten der Deutschen. "Das ist nicht kontrollierbar", warnt Ruhr. Es sei nicht möglich, an den Grenzen einen entsprechenden Nachschlag einzufordern, räumt Horst Mehrländer ein.
Der Beamte wacht im Haus des Wirtschaftsministers über die ökonomischen Folgen der Umweltgesetze. Einer nationalen Abgabe stünden EG-Vereinbarungen entgegen. "Der einzig richtige und nachvollziehbare Weg besteht darin, daß der Verbraucher zahlt", kommentiert Ottmar Frey vom ZVEI die Schwachstelle. Zudem mäkeln die Bosse der Elektroindustrie über die Verwaltung. "Wir wissen nicht, was in der Verordnung stehen wird", moniert etwa Peter Günther vom Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). Dadurch verrinne wichtige Zeit, um ein Rücknahmesystem aufzubauen. Der Computer-Riese IBM sieht überdies rein praktische Probleme. Für jährlich anfallende 800 000 bis 1,5 Millionen Tonnen Elektronikschrott sei die Entsorgungsbranche nicht gerüstet. Entsprechende Anlagen fehlen, 16 Monate, bevor die Verordnung greifen soll. Im Hause Töpfer ist man sich dieses Mankos durchaus bewußt. Indessen hat die Wirtschaft den Trend schlicht verpennt.
Einige der Manager räumen inzwischen ein, daß die Hersteller sich bislang zuwenig um neue Techniken gekümmert haben. Nun werden verstärkt Versuche unternommen, den Öko-Fernseher oder Grünen Personalcomputer (PC) Wirklichkeit werden zu lassen. Kein geringes Unterfangen. Aus rund 2000 Einzelteilen setzt sich die Durchschnittsglotze zusammen, etwa zehn Meter Kabel verbinden die elektronischen Bauteile, gut zwölf Meter Isolierband schützen die Mechanik. "Die Palette der verwendeten Stoffe geht quer durch das Periodensystem", beschreibt ein Experte die Zusammensetzung des Heimkinos. Eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Firmen im ZVEI werkelt am Öko-Fernseher. Als führend gelten die Forschungen der Kronacher Loewe Opta. Doch Sprecher Roland Raithel bekennt: "Es wird schwieriger, als wir gedacht haben." Schier unlösbar erscheint momentan die Aufgabe, verwendete Kunststoffe wiederzuverwerten. Da Ersatzstoffe fehlen, bleibt nur die Möglichkeit, das Gehäuse aus Aluminium, Stahl oder Holz zu konstruieren. Die Türkheimer Schneider Rundfunkwerke wollen im Herbst ein solches Gerät auf den Markt bringen. Obgleich beim Stromverbrauch schon Sparerfolge verzeichnet werden, sind die wesentlichen Recycling- Probleme noch ungelöst. Die Serienreife eines weitgehend wiederverwertbaren Empfängers ist so schnell nicht zu erwarten. Auf der nächsten Funkausstellung soll ein umweltgerechter Prototyp am Loewe-Stand zu bewundern sein. Das mit Mitteln vom Bundesforschungsministerium unterstützte Projekt betreibt Loewe gemeinsam mit dem Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Neben Bildröhre und Gehäuse machen Siegfried Behrendt die elektronischen Bauteile Sorge: "Die Platinen sind als Sondermüll zu entsorgen." Mitunter sei nicht einmal bekannt, welche Klebstoffverbindungen anzutreffen sind, sagt der Wissenschaftler. Und die Zulieferer, Firmen aus Fernost, hüllten sich in Schweigen.
Mit Lautsprechern und Bildröhren experimentieren derweil die Ingenieure der finnischen Nokia. Im Esslinger Bildröhrenwerk arbeitet eine Recycling-Pilotanlage. Das chemisch versetzte Glas wird zerkleinert, die giftigen Stoffe werden ausgewaschen. "Von den rund 20 Kilogramm Glas bleiben acht Gramm Sondermüll übrig", beschreibt Sprecher Hans Engelkamp den Stand der Entwicklung. In größeren Mengen, so schätzen die Skandinavier, werde sich der Betrieb entsprechender Anlagen auch wirtschaftlich rechnen. Doch das rückgewonnene Glas ist von minderer Qualität, kann für die Neuproduktion nicht verwendet werden.
Obgleich die Forschungen bislang nicht sehr weit gediehen sind, gibt sich die Industrie optimistisch. Da die Entsorgungskosten zukünftig drastisch steigen werden, werde der Öko-Fernseher - erst einmal zur Serienreife gebracht - seinen Fabrikanten Preis- und damit Konkurrenzvorteile einheimsen. Allzu große Hoffnungen, die Elektrowelt in grünem Glanze erstrahlen zu lassen, dämpft der IBM-Umweltschutzbeauftragte Frank Jähnig: "Es wird auch in Zukunft Teile geben, die nicht zu recyceln sind."
WOLFGANG MULKE
WÖLFERSHEIM. Die Bürgerinitiative gegen eine Mülldeponie und zum Schutz von Umwelt und Natur Wölfersheim organisiert dieses Jahr eine Sammelbestellung von Obstbäumen. Hochstammobstbäume werden von der Gemeinde Wölfersheim mit 10 Mark pro Baum bezuschußt. Die Auszahlung wird voraussichtlich allerdings erst Ende 1993 erfolgen. Wer einen Obstbaum für den Garten oder die Obstwiese kaufen will, kann sich an Jutta Meyer, Wingerstraße 48 in Wölfersheim, Tel. 0 60 36/10 20, wenden. ub
HILDEGARD MAAß (44) steht künftig an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Vogelsbergkreis.Sie wurde Nachfolgerin des seit 1975 tätigen DGB- Chefs FRANK SPIETH, der im Mai zum neuen Landesvorsitzenden des DGB Thüringen gewählt worden war.
Firmen-Telegramm
Manager greifen nach Stahlwerken Zur Rettung der von der Liquidation bedrohten Sächsischen Edelstahlwerke Freital ist die Rosenstock Betriebsführungsgesellschaft aus der Taufe gehoben worden. Sie tritt jetzt als möglicher Käufer der Stahlfirma auf, was auf eine Übernahme des Unternehmens durch leitende Angestellte hinauslaufen würde. Intercontor spielt gut mit Die Intercontor Aktiengesellschaft, in der das operative Geschäft der im Freizeit- und Spielwarenmarkt engagierten Vedes-Gruppe gebündelt ist, steigerte ihren Umsatz in den ersten sieben Monaten 1992 um 3,7 Prozent auf gut 274 Millionen Mark. Mittelfristig plant Intercontor den Gang an die Börse. Lehndorff-Immobilien verkauft Die deutschen Immobilien-Aktivitäten der Hamburger Lehndorff-Gruppe sind über ein Management-buy-out an die Gesellschaft Behne & Partner sowie verschiedene Finanzinstitute verkauft worden. Behne & Partner arbeitet vorwiegend mit der BHF-Bank zusammen. Mit ihr wurden bereits drei geschlossene Immobilienfonds im Volumen von 370 Millionen Mark verwirklicht.
Didier bleibt in der Verlustzone Die Wiesbadener Didier-Werke, die feuerfeste Keramik herstellen, sind in der ersten Hälfte dieses Jahres nicht aus der Verlustzone herausgekommen. Unter der Rubrik Konzernergebnis vor Steuern weist das Unternehmen einen Fehlbetrag von acht Millionen Mark aus. Der Umsatz schrumpfte in der Berichtsperiode um 3,6 Prozent auf 682,3 Millionen Mark. Aktionärszorn trifft Hako-Vorstand Harsche Kritik der Aktionäre mußte sich der Vorstand des Elektronikhandelsunternehmens Hako auf der Hauptversammlung anhören. Angesichts der Verluste der Gesellschaft regte ein Kleinaktionär an, der Hako als "Enttäuschung des Jahres" eine "Zitrone" zu verleihen. "Wir sind Aktionäre einer Pleitefirma", schimpfte ein Anteilseigner, nachdem der Vorstand für das erste Semester 1992 einen Verlust von 13,9 Millionen Mark eingestanden hatte. Hako-Chef Hans Kompernaß äußerte auf der Hauptversammlung die Hoffnung, daß die Firma 1993 die Gewinnzone erreichen könnte. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen knapp 90 Millionen Mark Miese ausgewiesen.
Mit einem ökumenischen Friedensgebet um 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in der Dominikanergasse und einer Ausstellung "Mysterien" des polnischen Fotografen Adam Bujak im Dominikanerkloster am Montag 31. August, die Veranstaltungsreihe "Polen - so weit, so nah". Sie läuft bis 22. September und wird unter anderem von der Evangelischen Erwachsenenbildung Frankfurt ausgerichtet.
Neben Ausstellungen und Dichterlesungen im "Palais Jalta" werden im "Mal seh'n Kino" Filme zu diesem Thema gezeigt. rar
Mit Angelika Lütkenhorst-Weibring fand die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft der Behinderten nach dem Weggang von Ludwig Bonitz eine fachlich äußerst kompetente Nachfolgerin. Trainer Papageorgiou hält sie für die "augenblicklich bestausgebildete Physiotherapeutin im Deutschen Sportbund".
Mit der 35jährigen, die auch die weibliche Jugend-Nationalmannschaft der Nichtbehinderten physiotherapeutisch betreut und selbst ehemalige Zweitliga- Volleyballspielerin ist, sprach im Vorfeld der Paralympics von Barcelona FR-Mitarbeiterin Gabriela Wesp.
FR: Der Physiotherapie kommt im Behindertensport eine zentrale Bedeutung zu.
Angelika Lütkenhorst-Weibring: "Ja, weil die meisten nur eine funktionäre Extremität haben, ist die Belastung der gesunden Muskeln sehr stark. Verspannungen zum Beispiel kommen da sehr häufig vor. Ich habe eigentlich ständig jemand auf der Liege während der Lehrgänge oder bei einem Turnier. Interessanterweise behandle ich nur ganz wenig die behinderte Seite. Deswegen brauche ich auch keine spezielle Ausbildung für die Arbeit mit Behinderten."
Was sind ihre Aufgaben, wie behandeln Sie die Sportlerinnen und Sportler?
"Ich mache Massagen, Dehnungen, kranken-gymnastische Sachen, auch Akupunktur sowie Tapen und Bandagieren. Außerdem arbeite ich spezielle Programme für jeden einzelnen aus, vor allem bei Verletzungen. Die kann dann jeder in seinem Heimatort selbst machen und muß dazu auch nicht extra in ein Fitneß-Studio gehen. Problematisch ist nämlich, daß die meisten in ihren Heimatorten nur wenig physiotherapeutische Unterstützung haben."
Woran liegt das?
"Das liegt daran, daß die Ärzte keine Rezepte dafür verschreiben."
Sie betreuen auch die weibliche Jugend-Nationalmannschaft. Sieht die Arbeit hier - im Gegensatz zu den Behinderten - wesentlich anders aus?
"Ja, sehr. Das ist nicht vergleichbar. Bei den Mädchen geht es viel mehr um Prävention und Vorbeugung. Ich mache auch viel weniger Massagen als bei den Behinderten."
Sie betreuen seit Februar die Behinderten-Nationalmannschaft. Wie wurden Sie aufgenommen?
"Ich bin ganz positiv aufgenommen worden. Es gab zwei, drei Tage Probleme mit der Umstellung von meinem männlichen Vorgänger auf eine Frau."
HANAU. Nach der Reformation ließen sich erst im Jahre 1750 wieder die ersten Katholiken in Hanau nieder, 1809 wurde die katholische Pfarrei Hanau wiedergegründet. Vor nunmehr 150 Jahren wurde im Bangert der Grundstein für die erste katholische Kirche nach der Reformation gelegt. Dort, wo der Fuldaer Bischof Adolf Bolte die heutige Stadtpfarrkirche nach der Kriegszerstörung vor 40 Jahren neu weihte. Für die Kirchengemeinde war das Anlaß zu einem Pfarrfest, das über den üblichen Rahmen hinausging.
"Gemeinsam aufbauen hier und in der Welt" stand als Motto im Festzelt neben der Kirche zu lesen. Gemeint war die Hilfe für das Silveirahaus in Simbabwe, wo das katholische Hilfswerk "Misereor" eine Bildungsstätte aufbaut für soziale Führungskräfte aus Politik, Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegungen, ländlichen Entwicklungsprogrammen, Frauen- und Jugendarbeit, Projekten angepaßter Technologien. "Misereor" arbeitet nach der Devise, den Verarmten zu helfen, durch Ausbildung sich selbst zu entwickeln.
Den Festerlös stellt die Stadtpfarrgemeinde dafür zur Verfügung. Vor der Kirche war eine kleine Ausstellung zum Thema zu sehen. Ein Videofilm schlug eine visuelle Brücke nach Afrika.
Im Festgottesdienst predigte mit Mbodo Makaya ein Priester aus Zaire. Er studiert in Fulda und absolviert derzeit ein Gemeindepraktikum in der Hanauer Stadtpfarrei.
Eine Ausstellung zeigte die Geschichte der katholischen Kirche in Hanau. Dazu zählten die Altarsteine der am 7. Dezember 1944 massiv und am 19. März 1945 endgültig zerstörten alten Stadtpfarrkirche. Damals starb auch Dechant Theodor Weidner in den Trümmern des benachbarten katholischen Pfarrhauses. him
ALTENSTADT. "Die Schöpfung ist in Gefahr - Was können wir selbst dagegegen tun?", darüber werden Umweltexperten zusammen mit Vertretern der Kirche am Samstag, 29. August, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus diskutieren. Anschließend können die Besucherinnnen und Besucher mit den Referenten diskutieren.
Die Bewahrung der Schöpfung ist auch das Thema des Gemeindefestes, das am Sonntag, 30. August, ab 14 Uhr in Altenstadt in der Grünen Lunge stattfinden soll.
Lieder, Malwettbewerbe, ein Bibelquiz und ein Ein-Welt-Stand sollen großen und kleinen Besuchern Gelegenheit geben, sich mit dem Thema auf unterschiedliche Weise auseinanderzusetzen. Gegen 17 Uhr wird eine ökumenische Schlußandacht das Gemeindefest beschließen. Bei schlechtem Wetter findet das Fest in der Altenstadthalle statt. skl
Zwischen Tag und Traum lag der Liederabend der Altistin Bärbel Müller und ihrem Klavierbegleiter Ulrich Eisenlohr im Hindemithsaal der Alten Oper. Die Sängerin wählte vertonte Lyrik Hugo Wolfs und Anton Weberns, in der der Tag meist als schlechter Traum erscheint, während nach der Pause Alban Bergs und Ermanno Wolf-Ferraris Lieder Schlafen und Seufzen als seelische Erleichterung von den Fährnissen dieses Daseins beschworen.
Leicht hat es sich indes die Sängerin mit der Auswahl des Repertoires gewiß nicht gemacht. Und auch nicht mit der alternierenden Folge Hugo Wolf - Anton Webern. Bärbel Müller gelang es zwar, beide Komponisten geradezu als Wahlverwandte darzustellen. Doch fiel der hochdifferenzierte Tonfall des Psychologen Hugo Wolf gegen die aphoristische Kürze Weberns ab, dessen abstrakte freie Atonalität ihrem reservierten Ausdruck weitaus näher lag als Wolfs liedhafte Melodik.
Dessen "Wiegenlied im Sommer" klang unverbindlich; wenig herzlich das "Lieb'" Kindlein, gute Nacht". "Das Vöglein" bemühte sich ums Neckischsein; der Inhalt des Textes wurde eher schülerhaft pflichtgemäß parliert als glaubwürdig nachvollzogen.
Die von Webern kurz und bündig bearbeitete Poetik bekam dafür das angemessen Prosaische und spröden Glanz obendrein durch Bärbel Müllers auch in der Gestik überwiegend zurückhaltenden Ausdruck. Unerschütterlich in Konzentration und Zuverlässigkeit blieb Ulrich Eisenlohr.
Die Kür der Altistin gelang weit überzeugender. Dazu gehörte Giacinto Scelsis Lied Nr. 1 aus "Taiagaru per voce sola". Es paßt in keine musikalische Kategorie, eignet sich mit seinen freien Sprüngen durch den gesamten Ambitus einer Stimmlage gut als "Einsingstück" oder aber als textlose Probe für diverse Ausdrucksmittel. Jedes Bühnenfach scheint vertreten. Die Operndiva kann sich dabei profilieren oder die Naive, die sich unbekümmert ein Liedel singt, das Klageweib gab es auch zu hören. Bärbel Müller sang dieses Stück zwar vom Blatt, gab sich jedoch viel freier als zuvor. Mit viel Vibrato machte sie Effekt, ebenso mit ihrer Sicherheit bei komplizierten Tonfolgen oder bei gewagten Sprüngen eine Sicherheit, die vorher nicht so zu konstatieren war. SIGRID OLSCHEWSKI
ROSBACH. Die Straßen im Wohngebiet Obergärten sollen auf Wunsch der Anwohner verkehrsberuhigt gestaltet werden. Das kündigt Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) zur dritten Bürgerversammlung zum Thema Verkehrsberuhigung, diesmal in Nieder-Rosbach, an.
Für Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr, lädt Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Effinger (SPD) alle Bürgerinnen und Bürger von Nieder-Rosbach ins Dorfgemeinschaftshaus zu diesem Informationsabend ein.
Wie berichtet, waren die Bürger schon in Ober-Rosbach und Rodheim informiert worden und hatten ihre Anregungen geäußert. Das Verkehrskonzept habe zunächst für Nieder-Rosbach die Einführung einzelner Tempo-30-Zonen vorgesehen. Jetzt wird die Beruhigung flächendeckend eingeführt, wobei zur Zeit noch offen ist, ob die Hauptverkehrsstraßen, die in der Baulast des Straßenbauamtes Gießen stehen, in die Zonen-Regelung integriert werden können.
Im Verlauf der Landesstraße 3352 (Rodheimer Straße) sind zwei Fußgängerschutzanlagen vorgesehen, die das Straßenbauamt installieren muß.
Für einen weiteren geschützten Übergang als Verbindung von Hessenring und Obergärten sind die notwendigen Verkehrserhebungen in Arbeit, um den Bedarf nachweisen zu können, unter anderem auch für die Schulwegsicherung. de
Sich vom Ruch einer Modemesse fernzuhalten, gehört zum Selbstverständnis der "Design Horizonte". Der Bund Frankfurter Designer und Design-Fachleute achtet bei seiner jährlichen Veranstaltungsreihe sehr auf das Image des Festivals. Die Mega-Messe "Ambiente" lief in diesem Jahr parallel - von deren Warenfluten und Oberflächenreizen wollten sich die "Horizonte" deutlich absetzen. Keine Trends und Wellen galt es anzusagen, keine neuen Verpackungen für alte Sachen zu präsentieren. Von Stilfragen keine Rede. Bei aller Unterschiedlichkeit der Design-Konzepte ließ sich eher ein gemeinsames Interesse an länger gültigen Lösungen und systematischen Gestaltungs-Konzepten spüren, orientiert an aktuellen ökonomischen und ökologischen Vorgaben.
Als besonders vorbildlich, gar zukunftsweisend galt da ausgerechnet ein Design-System, das eigentlich schon abgeschrieben war: das Baukasten-Prinzip der MZ-Maschinen aus dem Motorradwerk im sächsischen Zschopau (derzeit beim Rat für Formgebung ausgestellt, die FR berichtete). Hüllenlos, ungeschlacht, weitgehend ohne schmucke Verkleidung: So präsentieren die altgedienten Modelle des "Arbeiter- und Bauern-Motorrades" ihre mechanischen Eingeweide. Von Styling keine Spur.
Was die Fachleute neuerdings am "Schönen Einheits Design", in Gestalterkreisen auch unter der Abkürzung SED geläufig, heute wieder schätzen, ist die Vereinigung dreier Tugenden: Schlichtheit, Funktionalität, Umweltverträglichkeit. Jahrzehntelang repräsentierte die unveränderlich plumpe Eleganz dieser Motorräder das, worauf es in der Planwirtschaft ankam: Die Maschinen waren robust, für eine lange Lebensdauer und harte Einsatzbedingungen gebaut, waren sparsam im Verbrauch und so übersichtlich konstruiert, daß sie von den Benutzern selbst repariert werden konnten. Das Baukasten-Prinzip machte es möglich.
Im jungen Design-Labor Bremerhaven knüpft man bereits wieder an die Prinzipien der klassischen MZ-Gestaltung an. Drei Varianten des Gebrauchs-Motorrades, ebenfalls bei den "Design-Horizonten" zu sehen, werden dort zur Zeit entwickelt; Motto: "Design Rückwärts".
Das klingt nun natürlich eher nach Nostalgie-Welle, nach einem sentimentalen Blick zurück auf eine vermeintlich bessere Zeit für den Designer, in der es noch klare Aufgaben, Stile und Formen gab. Für Georg Bertsch sind solche stilistischen Fragestellungen deshalb auch sekundär: "Es geht gar nicht darum, wie das im Endeffekt aussieht, sondern um eine bestimmte Systematik des Entwerfens und der Produktion."
Vom Designer als Star-Figur, der seine individuelle Handschrift in die Oberflächen der gehobenen Gebrauchsgüter eingraviert, müßte sich die internationale Design-Szene dann freilich verabschieden. Die vorbildliche Sparsamkeit der DDR-Modelle und deren Kombinations-Möglichkeiten weisen die Richtung zu eher minimalistischen Ansätzen im Design. Die waren auf den "Design-Horizonten" tatsächlich nicht nur bei den sächsischen Motorrad-Veteranen zu finden, sondern auch bei einer Reihe anderer Gestalter.
Die klassisch-moderne Maxime vom "Weniger ist mehr" prägte dabei ganz unterschiedliche Produkte der "Design Horizonte" - die schlichten Schmuckstücke der Frankfurter Designer-Gruppe "Frankworks" ebenso wie die politischen Plakate von Wilhelm Zimmermann oder das Investitionsgüter-Design von Alexander Neumeister, der unter anderem am neuen ICE-System der Bahn mitarbeitete.
Schließlich würdigen die Designer in Frankfurt auch einen Klassiker unter den Minimalisten. Im Deutschen Werkbund sind derzeit die systematischen Bild- und Textreihen von Wolfgang Schmidt zu sehen, der seit den 50er Jahren starken Einfluß auf das deutsche Grafik-Design hatte. Vom Punkt aus konstruierte Schmidt seine elementare Zeichenwelt, verstand die Linie und alles Folgende als Bewegungsspur des Punktes. Unter dem Titel "Lebenszeichen" entwarf er ein System geometrischer Zeichen für die menschlichen Sinnes- und Körperorgane, das als Vorläufer der heutigen Piktogramme gelten darf. Ein Baukastensystem für das Grafik-Design - ähnlich ökonomisch wie die Motorrad-Modelle aus Zschopau.
Daß der Gestalter selbst, wie auch das einzelne, schöne Produkt hinter solchen Systemen notwendigerweise zurücktreten muß - auch das hatte Schmidt schon längst erkannt: "ergebnisse hier und heute", so schrieb er in poetischer Kurzform, "sind weniger wichtig als entwicklungen von hier nach morgen über morgen über über morgen."
Um Veränderungen ihres Konzepts wollen sich auch die Veranstalter der "Design Horizonte" bemühen. Zwar ergaben sich einige zufällige Berührungspunkte zwischen den einzelnen Ausstellungen. Aber wirkliche Reibungsflächen, an denen sich eine Diskussion hätte entzünden können, fehlten dem Festival. Auch Bertsch sieht das als Problem. Er wollte "die faszinierende Vielfalt der gesamten Disziplin" präsentieren, sich eine größtmögliche "Offenheit" in konzeptionellen Fragen bewahren - "damit man immer wieder überrascht sein kann, was hier in Frankfurt passiert." Wer für alles offen ist, läßt sich nicht festlegen - bietet aber auch wenig greifbare Positionen. Das soll sich bei der nächsten Ausgabe der "Design-Horizonte" ändern: Dann sollen Gestalter zum Thema "Licht" Stellung beziehen. THOMAS A. WOLFF
BRACHTTAL. Eiskalte Witze und abenteuerliche Sprachakrobatik verspricht ein Kabarett-Abend in Neuenschmidten. Am Freitag, 28. August, gastiert in der dortigen Mehrzweckhalle das Eisberg-Duo aus Frankfurt.
Hessischer Humor und entstellte alte Schlager stehen im Mittelpunkt eines zweistündigen Programms des Komiker- Duos. Karten für die Veranstaltung in der Reihe "Brachttal-kulturell" gibt es im Vorverkauf zum Preis von zwölf Mark im Rathaus Schlierbach und für 14 Mark an der Abendkasse. jan
Das erklärte Ziel der Ober-Eschbacher Handballer heißt Aufstieg in die Oberliga. Dementsprechend akribisch bereitet sich Spielertrainer Klemens Nass mit seinem Team auf die kommende Bezirksliga-Saison vor. Von nichts kommt nichts, denkt sich wohl der engagierte Coach, denn sein Vorbereitungsprogramm hält die TSG-Mannen ständig auf Trab. Offenbar ist der regionalliga-erfahrene Trainer auf dem richtigen Weg, denn die bisherigen Ergebnisse der Ober-Eschbacher können sich sehen lassen.
Gestartet mit Siegen in Nieder-Mörlen, gegen Crumstadt und in Nieder-Roden, legte das Team nach dem Handball- Schmankerl gegen den deutschen Meister SG Wallau-Massenheim (18:28) vor 500 Fans ein "durchwachsenes" Wochenende auf das Parkett. Bei der TSG Sulzbach siegten sie mit 26:23, unterlagen dann jedoch Oberliga-Aufsteiger SG Anspach mit 16:23 in eigener Halle. Allerdings fehlten an diesem Wochenende mit Stammkeeper Achim Pfeil und Trainer- Bruder Florian Nass zwei wichtige Kräfte. Besonders das Fehlen des an einer Magen-Darm-Grippe laborierenden Pfeil machte sich negativ bemerkbar.
Die Verantwortlichen der TSG sorgten aber für Abhilfe bei zukünftigen Erkrankungen ihres Keepers. Mit Olaf Hönig vom SV Seulberg wurde ein neuer Torwart verpflichtet. Zudem stößt Christian Böhm aus der eigenen Jugend zum Kader. Diese beiden stellen in der Punktrunde die Alternativen zu Achim Pfeil dar, der als Nummer eins weiterhin eine feste Größe bleibt.
Schon vor Saisonbeginn passen mußte dagegen Werner Pessel. Nach einer Schulterverletzung will sich der 34jährige, der ein Comeback plante, doch endgültig vom Handball verabschieden. Wie wichtig Pfeil und Florian Nass für die Ober-Eschbacher sind, stellte sich am Wochenende heraus, denn die TSG absolvierte zwei weitere Tests erfolgreich. Obwohl diesmal der neugewählte Spielführer Thomas Wildöhr fehlte, besiegte die Nass-Truppe den TV Kirchzell mit 23:21 und den ersatzgeschwächten SV Flörsheim gar mit 22:12. In beiden Partien war Dieter Schmidt bester Schütze. Er traf insgesamt zwölfmal.
Aufsteigende Tendenz bewies Thomas Zeitz, der seine "lasche Phase" offenbar überwunden hat und gegen Kirchzell viermal vollstreckte. Auch die beiden Keeper hatten Gelegenheit, sich auszuzeichnen: Gegen Kirchzell kam Böhm, gegen Flörsheim Hönig zu einem 15minütigen Einsatz. Sehr zufrieden sind die Ober-Eschbacher mit ihrer Wahl von Klemens Nass als Spieltertrainer. Entgegen dem Verlauf der vergangenen Saison können sich die Verantwortlichen um Spielausschußvorsitzenden Harald Thriene eine längerfristige Zusammenarbeit mit diesem Trainer durchaus vorstellen. Glänzend in die Mannschaft eingefügt hat sich auch Marco Fischer, der gemeinsam mit dem Coach von der Frankfurter Eintracht in den Taunus kam. Immer besser in Schuß kommt Thomas Heller, der vom SV Seulberg kam, wohingegen sich Alexander Raquet und Holger Rühl noch nicht aufdrängen konnten.
Doch die Vorbereitungsphase der Ober- Eschbacher ist noch lange nicht zu Ende. Am Sonntag gastiert der TV Breckenheim in der Sporthalle am Massenheimer Weg (17 Uhr). Im Rahmen des Trainingslagers in Betzenrod werden die Ober-Eschbacher gleich dreimal im Einsatz sein: TV Lützellinden (4. September), TV Griedel (5. September) und SG Wallau-Massenheim II (6. September) heißen die Gegner. Die "Generalprobe" steigt am 12. September gegen TuS Kriftel (19.30 Uhr).
Die Vorfreude der Ober-Eschbacher auf ihr erstes Saisonspiel gegen Mitfavorit TG Dörnigheim am 19. September wurde zwischenzeitlich getrübt. Der Eröffnungs-Hit wird nicht in der heimischen Halle am Massenheimer Weg stattfinden, sondern mußte in die Halle der Gesamtschule Gluckensteinweg verlegt werden. Der Grund: An diesem Wochenende ist "Kerb" in Ober-Eschbach und die ausrichtenden Ortsvereine bestehen auf der Nutzung der Parkplätze vor der Halle. "Wir wären gerne mit den Dörnigheimern nach dem Spiel direkt auf die Kerb gegangen, aber der Draht zwischen den Ober-Eschbacher Vereinen ist nicht besonders gut", bedauert Harald Thriene.
Nun ja, wenn es mit dem Sieg zum Auftakt auch in "fremder" Halle klappt, dann werden die Ober-Eschbacher sicher dennoch auf der "Kerb" für einige Stimmung sorgen. Und den Dörnigheimern sollte es ja trotz der guten Kontakte zwischen den Teams - aus rein sportlicher Hinsicht - ohnehin dann nicht mehr zum Feiern zumute sein.
TSG OBER-ESCHBACH, 23:21 gegen Kirchzell und 22:12 gegen Flörsheim: Pfeil, Böhm und Hönig (Tor), Ergül (3/1), Heller (4), Fischer (6/1), Klemens Nass (3), Raquet (3), Achim Salzer (2), Rühl, Jürgen Salzer (3), Florian Nass (6/2), Schmidt (12), Zeitz (4). ina
BAD NAUHEIM. Bei dem letzten Konzert der Reihe "Jazz und Folk im Wald" werden sich das Winterschladen-Mendel- Duo und die Gruppe Pata Horns präsentieren. Am Sonntag, 30. August, wird das Saxophon-Piano-Duo das Konzert um 11 Uhr im Waldhaus Da Capo, Rosbacher Straße 20, eröffnen.
Dann werden Pata Horns mit ihrer "New Archaic Music" mittelalterliche, klassische und moderne Musik mit Bop- und Swing-Chorussen oder Rock-Elementen mischen.
Das Kulturamt bittet erneut, den Besuch des Konzertes mit einem Spaziergang zu verbinden oder mit dem Fahrrad zu kommen. ub
KELKHEIM. Nach Umweltsündern fahndet die Polizei: Unbekannte haben einen Tank mit Öl in den Wald geworfen, aus dem einige Dutzend Liter ausgelaufen sind.
Entdeckt hat die Polizei den Schlamassel am Montag morgen. Die Unbekannten hatten den Öltank am Wochenende offenbar mit einem Lastwagen am Hochbehälter an der L 3016 zwischen Ruppertshain und Schloßborn abgeladen. Der 2000 Liter fassende Behälter war noch teilweise mit Öl gefüllt. Die Polizei leitete gestern die Arbeiten ein, um den verseuchten Boden abzutragen.
Nun suchen die Beamten Zeugen, die die Umweltsünder beobachtet haben. Hinweise werden unter der Rufnummer 0 61 95 / 40 17 entgegengenommen. kkü
Angespannt und unruhig sitzen die fünf kleinen Jungen vor dem Bildschirm, auf dem David Hasselhoff als heldenhafter Knight-Rider gerade wieder mit Handstreich das Böse besiegt. Ab und an ein fachmännischer Kommentar zu Kitt, dem vollcomputerisierten Wunderauto, nervöses Gerutsche, wenn es allzu laut und kriegerisch zugeht. Die beiden Mädchen der fernsehenden Hortgruppe dagegen sind ganz still. Sie haben sich daumenlutschend in die Arme der Erzieherin gekuschelt, suchen Geborgenheit vor der gewaltigen Knallerei in der Glotze.
Die Szene ist typisch für das unterschiedliche Fernseh-Verhalten von Jungen und Mädchen, das der Familienberater und Kommunikationswissenschaftler Jan-Uwe Rogge seit vier Jahren untersucht. Rund dreihundert Kinder hat der Wissenschaftler beobachtet und befragt und ist zu dem Ergebnis gekommen: Mädchen gehen ganz anders mit dem Fernsehen um als Jungen.
Das fängt schon bei der Auswahl des Programms an. Mädchen schalten lieber Lindenstraße und Schwarzwaldklinik ein, hat Rogge festgestellt, während Jungen auf Action und Abenteuer stehen. Wenn Mädchen bei einem Film Angst haben, suchen sie Nähe bei Freunden, Eltern oder ihren Stofftieren. Jungen dagegen vermeiden oft jede Berührung. Für beide Geschlechter sind auch jeweils andere Themen in den Sendungen wichtig: Mädchen beschäftigen sich mehr mit den "Beziehungsthemen" und identifizieren sich stark mit den Opfern, während Jungen vor allem auf aufsehenerregende Actionszenen achten und mit den Helden fühlen.
Da also sind sie wieder, mag mancher denken, die alten Rollenklischees: Brave, ängstliche Mädchen, die Familie spielen und rabaukige Jungs, die das Abenteuer lieben. Aber Jan-Uwe Rogge will alles andere als Klischees verfestigen. Ihm geht es darum, den Blick auf die hinter diesen Verhaltensweisen stehenden Ursachen zu lenken. Daß seine Beschreibung männlichen und weiblichen Fernseh-Umgangs dabei doch ziemlich plakativ wirkt, irritiert ihn nicht. Seine Untersuchungen hätten ihn inzwischen davon überzeugt, daß "das Leben tatsächlich so plakativ ist".
Auch wenn sich in der Kindererziehung in den vergangenen Jahren vieles verändert habe, sorge eine "Erziehung vom Unbewußten zum Unbewußten" noch heute dafür, daß schon kleine Kinder ein ausgeprägt geschlechtsspezifisches Rollenverhalten zeigten - Mädchen in Form verantwortungsbewußter Familienorientierung, Jungen mit abenteuerlustigem Freiheitsdrang.
Das zeige sich eben auch im Umgang mit dem Medium Fernsehen. In der Fernsehforschung seien spezifisch weibliche Formen der Medienbearbeitung aber bislang grob vernachlässigt worden, kritisierte Rogge. "Die Erforschung kindlicher Medienwelten ist - unausgesprochen - Jungenforschung". Diese Konzentration auf den Fernsehkonsum von Jungen führt dem Forscher zufolge dazu, daß auf die Probleme der Mädchen zu wenig eingegangen wird: Kindergärtnerinnen beispielsweise kümmern sich eher um die Rowdies, die aggressive Szenen aus dem Tatort vom Wochenende nachspielen, während die "Puppenmuttis" alleingelassen werden, weil sie ja so schön ruhig Lindenstraße spielen.
Eine Benachteiligung von Mädchen in der lange von fortschrittlichen Pädagogen geförderten Koedukation - die gerade von feministischen Wissenschaftlerinnen in jüngerer Zeit immer wieder kritisiert wird - zeigt sich Rogge zufolge auch in kindlichen Medienspielen. Indem Jungen ihre Spiele deutlicher fernsehbezogen gestalten, offener die Abenteuer von "He-Man" und seinen martialischen Kampfgefährten nachspielen, ziehen sie einen Großteil der Aufmerksamkeit in Kindergarten und Schule auf sich, hat der Wissenschaftler beobachtet.
Dabei seien Fernseh-Erfahrungen - gerade mit Gewalt - für Mädchen ebenso problematisch wie für Jungen. Zwar könnten sie sich besser gegen brutale Szenen schützen: "Mädchen suchen eher Hilfe, wenn sie Angst haben". Aggressionen gibt es dem Forscher zufolge auch bei fernsehenden Mädchen - nur richteten die sich leichter nach innen und könnten so großen psychischen Schaden anrichten.
Rogge warnt davor, häufiges Fernsehgucken bei Mädchen für weniger gefährlich zu halten, weil sie vor "harmlosen" Familienserien oder Kinderfilmen säßen. Sogar "vermeintlich kindgerechte Filme wie die Sendung mit der Maus" könnten schlimme Angst auslösen, wenn sie Probleme des Kindes thematisierten. Der Wissenschaftler ist deshalb überzeugt: "Es gibt keine Sendung, die schlechthin harmlos ist."
SIGRUN MÜLLER-GERBES
Da das heimische Waldstadion von Pop-Star Michael Jackson belegt ist, wird sich das Lizenzspieler-Team von Eintracht Frankfurt heute (19.30 Uhr) am Bad Homburger Wiesenborn bei der SGK Bad Homburg die Ehre geben. Während die übrigen Bundesligisten um Punkte streiten, stellt sich Trainer Stepanovic mit seiner Elf zum Vergleich zwischen dem Rangfünften der Bundesliga und dem Rangfünften der Landesliga Hessen Süd. "Stepi" kündigte an, in Bestbesetzung anzutreten.
Mit einem attraktiven Rahmenprogramm wollen die Kirdorfer die vierstellige Zuschauer-Schallgrenze durchbrechen. Um das Achtfache des durchschnittlichen Punktspiel-Publikums an den Wiesenborn zu locken, werden unter anderem bei einer Tombola wertvolle Preise wie ein Fernsehgerät und ein Designer-Telefon verlost.
Rein sportlich sind einige Kabinettstückchen der Bein-Elf zu erwarten, während SGK-Coach Frank Diergardt dem "Fußball-Fest" eher mit gemischten Gefühlen gegenübersteht. Für sein Team ist es sicher wichtiger, den fünften Rang in der Landesliga zu verteidigen als sich mit dem Fünftplazierten der obersten Gefilde zu messen. Der Coach will seinem gesamten Kader Gelegenheit geben, sich vor großer Kulisse zu präsentieren. Da die Partie von der Firma Setron ermöglicht wurde, dürfte zumindest in finanzieller Hinsicht für die Kirdorfer ein erfreulicher Abend anstehen. jbp
Während Handball-Turniere unter freiem Himmel beim MTV Kronberg Tradition haben, stellt das heute beginnende Hallen-Vorbereitungsturnier eine Premiere dar. In ihren Bemühungen, sich optimal auf die neue Saison in der Kreisliga A vorzubereiten, luden sich die Kronberger einige höherklassige Gegner ein. Die SG Nied (Erste Bezirksliga) gilt als Favorit. Weiterhin sind der TV Hattersheim (Erste Bezirksliga Wiesbaden) und der TV Eddersheim (Zweite Bezirksliga Wiesbaden) in Kronberg zu Gast. Den Auftakt machen heute (19 Uhr) die Teams der SG Nied und des TV Eddersheim.
Ab 20.30 Uhr können sich die Kronberger Fans über den Leistungsstand ihres Teams unterrichten, denn gegen den TV Hattersheim wird die Mannschaft von Trainer Michael Kahlstatt sicherlich gefordert sein. Am Donnerstag finden die Partien TV Hattersheim - TV Eddersheim (19 Uhr) und MTV Kronberg - SG Nied (20.30 Uhr) statt. Die Entscheidung über den Turniersieg fällt am Sonntag: Um 10.30 treffen der MTV und Eddersheim, um 12 Uhr Hattersheim und die SG Nied aufeinander. Welcher der vier Klubs letztlich die Turnier-Wertung gewinnt, diese Frage steht zumindest aus Gastgebersicht nicht im Vordergrund. Um den Vorbereitungseffekt zu gewährleisten, wurden alle Spiele über die normale Distanz angesetzt und den Spielern Regenerationsphasen eingeräumt.
Ein Dankeschön an die Fans schicken die Kronberger ebenfalls: An allen Turnier-Tagen ist der Eintritt in die AKS- Halle frei. Lukrative Preise werden für die Teams in Kronberg nicht zu gewinnen sein. Dem Sieger winkt ein "Kronberger Preßkopp" als Trophäe. Vom Verlierer wird erwartet, daß er nicht die "beleidigte Leberwurst" spielt - auch wenn es am Ende die Gastgeber sein sollten. jbp
Die Straßenbahnlinie 16 wird wahrscheinlich auch künftig von Ginnheim über Oberrad und die Stadtgrenze bis zum Marktplatz in Offenbach fahren. Im Römer werden den Plänen Offenbachs inzwischen keine Chancen mehr eingeräumt, den Trambahnbetrieb auf seinem Gebiet einzustellen und durch einen Omnibusverkehr zu ersetzen, der die Stadt rund 700 000 Mark pro Jahr billiger käme.
Im Römer wird auf die eindeutige Rechtslage verwiesen. Danach haben die Verkehrsbetriebe beider Kommunen 1967 vertraglich geregelt, daß die Frankfurter Straßenbahn auch in Offenbach fährt, Offenbach dafür jährlich einen - der Kostensteigerung angepaßten Betrag - zahlt. Zur Zeit sind dies eine Million Mark im Jahr. Der Vertrag läuft bis 1998.
Der Kontrakt, darauf verwies jetzt ein Frankfurter Spitzenmanager, sei aber nur einvernehmlich zu lösen, oder wenn die finanziellen Folgen die Stadtwerke Offenbach in ihrem Bestand gefährden würden. Doch so schlecht sehe es in der Lederstadt nicht aus. Auch der Darmstädter Regierungspräsident, der Offenbach zudem von der Beförderungspflicht entbinden müßte, sieht derzeit keinen Grund zum Handeln. In Darmstadt wird auf das "öffentliche Interesse" an der Beibehaltung des Trambahnbetriebes verwiesen. Außerdem gibt es Zweifel, ob Busse mit ihrem im Vergleich zur Straßenbahn geringeren Platzangebot das Verkehrsaufkommen überhaupt bewältigen könnten.
Die Frankfurter Stadtwerke, die den Vertrag nicht auflösen wollen, werden auch nicht das "Angebot" der Offenbacher Kollegen akzeptieren, die Straßenbahn künftig ausschließlich in Frankfurter Regie und damit auch auf Kosten der Frankfurter fahren zu lassen. Auch der Vorschlag Offenbachs, die Gleise weiter zur Verfügung zu stellen und zu unterhalten, wenn Frankfurt die 700 000 Mark Mehrkosten für die Straßenbahn übernehmen würde, gilt nicht als "ernstzunehmendes" Angebot. gang
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Fünf Kandidaten hat der SPD-Ortsverein Bad Soden-Salmünster für die Kreistagsliste angemeldet. Hinter dem stellvertretenden Kreistagsvorsitzenden Winfried Weber sind Eckehard Wolter, Edgar Kleespies, Gudrun Seekamp und Manfred Liese nominiert worden.
Schwerpunkte der sozialdemokratischen Politik vor Ort liegen nach Angaben des Ortsvereinsvorsitzenden Wolter auf einer Verbesserung des Raumangebotes und der Einrichtung einer Oberstufe an der Henry-Harnischfeger-Gesamtschule. Einmütig sprachen sich die SPD- Mitglieder gegen eine Schnellbahntrasse durch den Huttengrund aus. jan
OBERURSEL. "In Frankfurt habe ich noch den deutschen Kaiser gesehen", berichtet Schwester Arnulfe, mit bürgerlichem Namen Margarete Walter, und lacht. Bei wichtigen Ereignissen seien die Menschen damals schon aus der Umgebung nach Frankfurt geströmt. Sie, in Bockenheim geboren und aufgewachsen, kann sich noch gut daran erinnern. Die Ordensschwester lebt seit 16 Jahren im Provinzhaus der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Oberursel und feiert heute ihren 100. Geburtstag. "Das habe ich selbst nicht erwartet, aber mir geht's richtig gut", sagt sie und lacht wieder.
Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs, im März 1913, trat sie der Gemeinschaft der Schwestern bei. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut hat: "Unser Herrgott hat mich ins Kloster geführt, da konnte ich ja nicht nein sagen." Da sie zum damaligen Zeitpunkt noch keine 21 Jahre alt und damit auch nicht volljährig war, brauchte sie die Einwilligung ihres Vaters. Seine Unterschrift mußte noch vom "Königlichen Polizeipräsidium" in Frankfurt beglaubigt werden. 1929 legt sie die Prüfung als "Kindergärtnerin-Hortnerin" ab. Sie arbeitete in verschiedenen Kindergärten, allein 30 Jahre lang in Mainz-Mombach.
Krank war sie nie in den 100 Jahren. Auch jetzt kann sie über ihre Gesundheit "nicht klagen". Und schmerzt mal der Rücken, dann wird eben ein wenig eingerieben. "Gut geschlafen, gut gegessen und gut mit meinen Mitschwestern zusammengelebt", erzählt sie, darum sei sie so alt geworden. Und vor allem besaß Schwester Arnulfe immer einen guten Humor. Noch heute kann sie über sich selbst lachen. Beim Fototermin erkundigt sie sich erst einmal bei ihren Mitschwestern: "Wollt ihr mich jetzt für 100 000 Mark verkaufen?" Dann ermahnt sie sich selbst auf hessisch: "Wolle mer sehe, daß mer kahn scheppe Mund mache."
Sie habe in ihrem Leben immer alles so genommen, wie es gekommen sei, und immer zufrieden sei sie gewesen, sagt sie. Heute nachmittag gibt es eine kleine Feier und einen Gottesdienst. Zum Essen hat sie sich ihre Leibspeise gewünscht. "Natürlich Sauerkraut und Rippchen", verrät sie und lacht. jom
GRÜNDAU. Die 775-Jahr-Feier Niedergründaus feiern seine Bewohner nicht nur mit einem rauschenden Fest vom 28. bis 31. August samt "märchenhaftem" Festzug (die FR berichtete). Zum Jubiläum erscheint auch ein Buch, das seit Montag in verschiedenen Geschäften und Banken erhältlich ist.
Der Band "versucht einen Brückenschlag von der reichen historischen Vergangenheit dieses Gründauer Ortsteils bis zur Gegenwart", erläutert Erwin Rückriegel, Chef des örtlichen Geschichtsvereines. Historisches finde sich darin ebenso wie Anekdötchen.
Das Buch mit dem Motto "Von den Bandkeramikern bis hin zu den Gemeindepartnerschaften" kostet 9 Mark. Unter Titeln wie "Von der Wüste zum Meer", "Beginn der Weinlese" oder "Hochwasserkatastrophe" schildert es in vielen Beiträgen die Geologie, Geographie und Archäologie Niedergründaus. Hinzu kommen historische Kuriositäten wie der "Viehstall für den Lehrer", Selbstdarstellungen der Vereine und ein Ortsplan für Neubürger.
Bei der offiziellen Präsentation am Freitag abend wurde das Werk hochgelobt. Es sei kein bloßes Begleitbuch zu den Festtagen am kommenden Wochenende, sondern ein komplettes Nachschlagewerk für historisch interessierte Bürger. Kurz: Es bringe seinen Lesern "die Heimat ein Stück näher", wie Bürgermeister Georg Meyer betonte.
Die Gründauer Historiker unter Erwin Rückriegel haben eine Menge Arbeit und Zeit in das Festbuch gesteckt. Das Ergebnis sei eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart, hieß es bei der Vorstellung im Rathaus. Der Archäologie folgen schlaglichtartig Kapitel über die eigentliche Historie Niedergründaus - von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1217 bis hin zur Neuzeit. tja
Bei den Polizeirevieren sind am Wochenende acht Autodiebstähle angezeigt worden. Aufgrund der Halterangaben errechnete die Polizei einen Gesamtschaden von mehr als 400 000 Mark. Die Tatorte lagen in der City und in den angrenzenden Stadtteilen. Den höchsten Zeitwert hat ein roter Ferrari 308 mit 130 000 Mark, der von einem Tiefgaragenplatz in der Friedrichstraße verschwand. Mit 85 000 Mark stand ein schwarzer Mercedes 500 SEC in der Gebrauchtwagenliste, der an der Ecke Berliner Straße / Neue Kräme geparkt wurde.
Auf der Fahndungsliste steht auch eine Suzuki 1400 Intruder aus dem Lahn- Dill-Kreis im Wert von 30 000 Mark. habe
Der WDR wird die neue 16teilige ARD- Medizinreihe "Von Kopf bis Fuß" nun doch ausstrahlen, obwohl einer der drei Moderatoren als Arzt wegen Krankenkassenbetrugs rechtsgültig zu einer Geldstrafe von 167 400 Mark verurteilt wurde. Die Verurteilung des Radiologen Widbert Giessing war weder dem WDR noch der produzierenden Context-Film in München bekannt gewesen. Am 18. August mit entsprechenden epd-Informationen konfrontiert, hatte der WDR-Programmbereichsleiter Tagesprogramme, Gert K. Müntefering, zunächst die Absetzung der 1,5 Millionen Mark teuren Reihe erwogen. Wenn die Machenschaften des Arztes öffentlich bekannt seien, tue dies "indirekt der Glaubwürdigkeit Abbruch", fürchtete Müntefering. Die "Qualität der Darstellung" des menschlichen Körpers in der von der BBC konzipierten Medizinreihe sah Müntefering aber an sich "nicht beeinträchtigt".
Nach einer rechtlichen Prüfung der Lage, in die auch WDR-Intendant Friedrich Nowottny eingeschaltet war, hat sich der Sender jedoch entschlossen, am angekündigten Sendestart (heutigen Dienstag, 16.03 Uhr im Ersten Programm) festzuhalten. Müntefering will die Affäre "nicht schönreden". Der wegen Betrugs im Zusammenhang mit seiner Berufstätigkeit verurteilte Arzt sei als Moderator weiterhin tragbar, weil die spielerisch-unterhaltsame Sendereihe nicht versuche, "in hausärztlicher Manier ein Verhältnis zum Zuschauer herzustellen", sagte Müntefering.
Giessing, von epd um eine Stellungnahme gebeten, glaubt sich nach wie vor "völlig unschuldig" und nimmt für seine überhöhten Abrechnungen eine "Irrtumshandlung" in Anspruch. Viele Radiologen hätten so wie er gehandelt, ohne daß dies von den Krankenkassen je beanstandet worden sei. Die Seriosität seines Berufsstandes könne er als Fernsehmoderator weiterhin verkörpern. Weil Giessing, der in Minden/Westfalen praktiziert, die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe von 1983 bis 85 mittels überhöhter Pauschalabrechnungen um insgesamt 433 000 Mark geschädigt hatte, verurteilte ihn das Landgericht Bielefeld am 17. Dezember 1991 zu der genannten Geldstrafe. Außerdem hatte er gegenüber den Krankenkassen Wiedergutmachung in Höhe von 665 000 Mark zu leisten.
Eine Anzeige in der "Medical Tribune" hatte den Radiologen auf die Moderatorensuche der Context-Film aufmerksam gemacht. Bei einem Casting wurde Giessing zusammen mit zwei Hamburger Ärztinnen für "Von Kopf bis Fuß" ausgewählt. Heiner Wehking, geschäftsführender Gesellschafter der Context-Film, bittet um Verständnis dafür, daß bei der Moderatorenauswahl normalerweise "nicht nach einem polizeilichen Führungszeugnis gefragt" werde.
Das "Experiment" mit Profiärzten als Laienmoderatoren wollten Wehking und auch der WDR schon vor der jetzt bekannt gewordenen Abrechnungsaffäre "nicht noch einmal machen". Bei den fünfwöchigen Dreharbeiten Anfang des Jahres in Köln hätten sich die Mediziner "wie Stars benommen" und willkürliche Abänderungen am vorgegebenen Drehbuch verlangt, erinnert sich Produzent Wehking. Noch heute streiten sich die drei Moderatoren mit der Context-Film über die steuerrechtliche Handhabung ihrer Honorare (je 20 000 Mark): Sie verlangen, ihre Mitwirkung als "eigenschöpferisch" anzuerkennen, und lehnen einen Vorabzug der Lohnsteuer ab. Außerdem wollen die TV-Ärzte ein Buch zur Serie "Von Kopf bis Fuß" herausgeben, was Context-Film jedoch verweigert, weil Buch- und Formatrechte weiterhin bei der britischen BBC lägen, so Wehking. epd
"Sleep In" als Zuflucht für Jugendliche auf der Straße Neue Einrichtung im Gallus wurde gut angenommen Von unserer Mitarbeiterin Sabine Riedel Der jüngste war zwölf, der älteste 22: Genau 131 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich in den ersten zwei Monaten in das "Gästebuch" einer Einrichtung eingetragen, die bislang bundesweit einmalig ist. "Sleep In" heißt das vom stadtnahen Verein Arbeits- und Erziehungshilfe geführte Haus im Gallusviertel, das obdachlosen Jugendlichen neben Kost und Logis auch Hilfe bei der Lebensplanung geben will. Das Haus ist die Antwort der Stadt auf ein Phänomen, das laut Jugendamtsleiter Matthias Mann von vielen Kommunen noch immer ignoriert wird: Jugendliche, die auf der Straße leben. In Frankfurt vermutet Mann einhundert bis 200 Heranwachsende, die kein Dach über dem Kopf haben. Das Sleep In: 16 Plätze und vier sogenannte Notplätze bieten Minderjährigen und Heranwachsenden eine Alternative zur kalten Nacht auf der Parkbank. Auf maximal sechs Übernachtungen monatlich ist derzeit das Angebot für den einzelnen Gast beschränkt. Ein Übergangswohnheim, das acht Interessenten auch ein längerfristiges Verweilen ermöglicht, soll voraussichtlich Anfang Oktober auf einer der vier Etagen des Sleep In fertiggestellt werden.
Vordringliches Ziel, so der Leiter der Einrichtung, Michael Zimmermann-Freitag, sei zunächst, Jugendliche mit einem Bett und einer warmen Mahlzeit zu versorgen und ihnen Ruhe zu verschaffen vor den Gefährdungen der Straße. Die Bewohner des Sleep In können duschen und ihre Wäsche waschen, ehe sie am nächsten Morgen nach einem Frühstück das Haus wieder verlassen müssen.
Weitergehendes Ziel ist die "Krisenintervention". In gemeinsamen Gesprächen mit einem der sechs Sozialarbeiter wird die persönliche Situation des nächtlichen Gastes geklärt und der Weg gewiesen zu Einrichtungen der Jugendhilfe, zu Hilfsangeboten von Jugend- und Sozialamt.
200 Mark pro Nacht und Gast kostet die Stadt das Hilfsangebot, das zu drei Viertel von männlichen Jugendlichen in Anspruch genommen wurde. Das Durchschnittsalter der Gäste, die durch Streetworker oder durch Flüsterpropaganda auf die Einrichtung aufmerksam gemacht worden waren, lag bei 18 Jahren.
Das Publikum war zur Hälfte deutscher Nationalität; 23 Jugendliche hatten einen marokkanischen, 19 einen türkischen Paß. Etwa zwei Drittel kamen aus Frankfurt oder dem Rhein-Main-Gebiet. Von den deutschen Jugendlichen hatte etwa jeder zehnte schon einmal in einem Heim gelebt. Bei der Hälfte ihrer Gäste stellten die Sozialarbeiter Suchtprobleme fest. Auf den gleichen Prozentsatz beläuft sich die Zahl derer, die bereits früher Kontakte zu Einrichtungen der Jugendhilfe hatten. Von 20 auskunftswilligen Jugendlichen gaben drei Viertel an, ihre Eltern hätten sie "rausgeworfen".
Das "Erscheinungsbild" der jungen Menschen, die dem Gesetz nach nicht als Obdachlose gelten, da sie weiter unter der elterlichen Adresse registriert sind, ist vielschichtig. Zu den Jugendlichen, die ihr Zuhause mit einem Leben auf der Straße tauschten, gehört nach Erfahrung der vier in der Innenstadt tätigen Streetworker der minderjährige Fixer und Stricher ebenso wie der Punk, das vom Vater sexuell mißbrauchte Mädchen und der junge Ausländer, der wegen unterschiedlicher Lebensauffassung mit seinem Vater gebrochen habe.
Einige besuchten weiter die Schule, während andere "erst nachmittags um vier unter einer Mainbrücke aufwachen". Allen gemeinsam sei der "Wunsch nach Normalität". Nach Erfahrung der Sozialarbeiter wünschen sich die Kinder der Straße vordringlich eine Wohnung, ein Auto, einen Job und eine eigene Familie.
Der normale Ablösungsprozeß der Jugendlichen von den Eltern, der andernorts weitgehend problemlos verlaufe, werde in Frankfurt durch die hohen Mieten verhindert. So würden die vier Mitarbeiter der "aufsuchenden Sozialarbeit", die auch nächtens die Quartiere der Jugendlichen, wie etwa den Goetheplatz, abgehen, nicht selten mit der Frage konfrontiert: "Haste nicht 'ne Wohnung?"
ESCHBORN. Schwere Verletzungen erlitt ein Motorradfahrer bei einem Unfall auf der L 3005 zwischen Steinbach und Eschborn. Der 23jährige fuhr am Samstag offenbar zu schnell, verlor die Kontrolle über sein Zweirad und stieß mit einen entgegenkommenden Auto zusammen. kkü
BUTZBACH. Über "Ernährung im Kleinkindalter" informiert am Mittwoch, 26. August, die Ernährungswissenschaftlerin Dagmar Meinel in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Johann-Sebastian-Bach-Straße 26.
Der Übergang von der weichen Babynahrung zur festen Kost ist genauso Gegenstand des Vortrages wie schadstoffarme Ernährung. Weitere Informationen gibt die AWO-Begegnungsstätte montags bis donnerstags von 9.30 bis 12.30 sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr unter Tel. 0 60 33 / 61 50. ieb
NEU-ANSPACH. Das traditionelle Lindenfest in Rod an der Weil wird vom 28. bis 30. August in der Kirche und rund um das älteste Pfarrhaus Deutschlands gefeiert. Ein Serenadenkonzert im Pfarrhof mit der Sängervereinigung Rod und dem Posaunenchor Rod/Lauken eröffnet am Freitag, 28. August, um 19.30 Uhr die Feierlichkeiten. Am Samstag abend steht um 19 Uhr der "Roder Abend" in der Kirche auf dem Programm; ab 20.30 Uhr wird im Festzelt zum Tanz aufgespielt.
Mit einem Familiengottesdienst geht das Fest rund um die Lutherlinde am Sonntag um 10 Uhr weiter. cn
KÖNIGSTEIN. Weit über 20 000 Besucher lockte das Burgfest am vorletzten Wochenende nach Königstein. Von schweren Unfällen blieb das feucht-fröhliche Treiben auf dem Wahrzeichen der Taunusstadt diesmal verschont. 1989 war ein Festbesucher von der Burg abgestürzt und hatte sich tödliche Verletzungen zugezogen. Auch in den letzten beiden Jahren gab es Schwerverletzte durch Stürze von den Mauern. Daß es diesmal ohne abging, führt Bürgermeister Bertram Huke auf verstärkte Schutzmaßnahmen, Gitter und eine bessere Ausleuchtung der Burgruine zurück.
Dennoch gab es auch in diesem Jahr wieder Streit und Schlägereien. Meist in den frühen Morgenstunden nach 2 Uhr, wenn der Alkoholpegel entsprechend hoch war, mußte die Polizei bei insgesamt acht tätlichen Auseinandersetzungen eingreifen. Anders als in den Vorjahren wurde dabei mehrfach gezielt mit Schreckschuß- oder Tränengaspistolen geschossen, berichtete Polizeihauptkommissar Dieter Niedballa von der Königsteiner Polizeistation.
Daß nicht auch noch in größerem Umfang Autos aufgebrochen und gestohlen wurden nach dem Motto: "Wie kommen wir denn jetzt nach Hause?" war der ständigen Präsenz von Polizeibeamten in den nächtlichen Straßen der Stadt zu verdanken, ist Niedballa überzeugt.
Probleme bereitete den Verantwortlichen an allen Festtagen die Einhaltung der Polizeistunde. Freitag abend wurde sie überhaupt nicht beachtet, an den anderen Abenden oft weit überschritten. Hier will Bürgermeister Bertram Huke gemeinsam mit dem Burgverein schärfer durchgreifen. Er kündigte strenge Konsequenzen an: "Wer sich nicht an die Spielregeln hält, bekommt nächstes Jahr keine Konzession mehr, so einfach ist das."
Zehn Vereine schenken in den Kellern und Katakomben der Burg während der vier tollen Tage Getränke aus und verkaufen Speisen. Dazu kommt das Festzelt mit seinem Wirt. Huke ist überzeugt, daß es genügend Vereine gibt, die beim Burgfest mitmachen wollen, können sie dabei doch hervorragend Geld verdienen. Schwarze Schafe will er nicht mehr dulden: "Es geht nicht an, daß Geschäfte gemacht werden auf Kosten der Gesundheit von Gästen und ehrenamtlichen Kräften wie den Helfern des Roten Kreuzes." Die Sanitäter, klagte die Polizei, blieben Samstag und Sonntag nicht auf der Burg bis die letzten Besucher gegangen waren, obwohl sie von den Beamten dazu aufgefordert wurden. Glücklicherweise sei ihre Hilfe zu später Stunde nicht mehr gebraucht worden.
Sorgen macht Stadt und Burgverein die Tatsache, daß Freitag abend nach dem Eröffnungs-Feuerwerk immer mehr sehr junge Besucher auf die Burg strömen mit einem erheblichen Aggressionspotential, wie Huke sagte. Nächstes Jahr sollen daher strengere Maßstäbe und Kontrollen durchgeführt werden. Zusätzliche Absperrgitter will er aber nicht aufstellen lassen: "Das ist ein Burgfest und kein Gefängnisfest."
Klagen gab es, daß sich auf der Burg während des Festes Berge von Abfällen türmten. Gläser gegen Pfand auszugeben, halten Polizei und Rotes Kreuz für gefährlich. Dieses Jahr gab es im oberen Burgbereich kein einziges Glas. Rechtzeitig vor dem nächsten Burgfest, das vom 16. bis 19. Juli 1993 stattfindet, soll gemeinsam mit allen Vereinen und der Umweltberaterin Brigitte German-Störkel überlegt werden, wie man die Abfallflut eindämmen und dennoch Gefahren vermeiden kann. AW
Der Fantasie sind in der Langlauf-Szene keine Grenzen gesetzt. So bietet die SG Rodheim mit ihrer Rodheim-Staffel am Sonntag, 30. August, etwas recht Ungewöhnliches: vierköpfige gemischte oder Familien-Teams sind zugelassen, der/die Erste (Jahrgang 82 und jünger) läuft 500 Meter, dann folgen 1000 Meter (1977-81), 1500 und 2000 (1976 und älter).
Die beiden längeren Strecken müssen jeweils ein Läufer und eine Läuferin absolvieren. Start ist um 11 Uhr an der Erich-Kästner-Schule. Wer lieber alleine (2,5, 5, 10 Kilometer) läuft, der hat ab 9 Uhr während des Stadtlaufs Gelegenheit. ih
KELKHEIM. Die Fluchtversuche waren vergebens: Letztlich landete eine 19jährige Unfallfahrerin doch in den Armen der Polizei und ist nach einer Blutprobe erstmal ihren Führerschein los.
Laut Polizei fuhr die 19jährige am Sonntag früh auf der Bahnstraße in Richtung Frankfurter Straße, kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Sie versuchte zu fliehen, kam aber mit ihrem ramponierten Wagen nicht weit. Erst recht nicht zu Fuß: Zeugen hielten sie fest. Auch ein dritter Fluchtversuch beim Eintreffen der Polizei scheiterte: Die Beamten waren schneller.
In zwei Wochen geht es los. Die Paralympics warten. Die deutsche Volleyball- nationalmannschaft der Behinderten will in Barcelona vom 3. bis 14. September ihren Titel verteidigen und erneut die Goldmedaille holen. Erneut bereitet sich das Team umfangreich darauf vor und machte dabei gleich zweimal im Kreis Groß- Gerau halt. Einmal zu einem Lehrgang in Gernsheim, dann in Biebesheim, der Heimatstadt von Stammspieler Manfred Kohl, der die Vorbereitungen traf und bei dem erneut das schon obligatorische samstägliche Abendessen stattfand.
Die lockere und herzliche Atmosphäre dabei unterstrich wieder einmal, wie stark das mannschaftliche Gefüge ist. Es scheint trotz kleiner Querelen des vergangenen Jahres gefestigt und spielt eine gewichtige Rolle für Barcelona.
Dem griechischen Trainer Athanasios Papageorgiou, von allen nur "Papa" genannt, steht im Vergleich zum Vorjahr ein veränderter, ein stärkerer Stammkader zur Verfügung. Mit den beiden "Neuen", Stefan Kaiser und Oliver Müller, konnte die Mannschaft die Tendenz zur Verjüngung fortsetzen, hat nun ein Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren.
Im vergangenen Jahr fand neben Andreas Johann auch der Wolfskehler Bernard Schmidl ins Stammteam und wird von Papageorgiou wegen seiner Athletik und schnellen, positiven Entwicklung gelobt. Durch eine Schienbein-Verletzung konnte er erst ab Biebesheim aktiv am Vorbereitungs-Programm teilnehmen.
Zum Zuschauen verdammt war damals Karl-Josef Weißenfels. Der während seiner Verletzungspause als Co-Trainer fungierende 40jährige würde mit einem möglichen Einsatz die Mannschaft enorm verstärken und dann könnte mit fünf Spielern angegriffen werden. Die Regel sind drei Angreifer.
Weißenfels ist der einzige, der von seiner Unterschenkel-Behinderung nach einem Motorradunfall bereits Volleyball gespielt hat - und das als National- und Bundesliga-Spieler überaus erfolgreich. Die anderen Auswahlspieler haben immer schon mit ihrer Behinderung - wie Arm- oder Bein-Amputationen, Hüftversteifungen, verkürzten Gliedmaßen, Muskelschwächen - Sport getrieben.
Für Barcelona muß sich laut Coach Papageorgiou trotz des starken Kaders, des guten Angriffs und der zufriedenstellenden Annahme aber noch einiges bessern: Die Angaben, der Block und die Abstimmung zwischen Block und Feldabwehr. In Biebesheim, wo erstmals nur noch die letzten Zwölf dabei waren, stand dies auch im Vordergrund.
Bei den Paralympics erwichste das deutsche Team mit israel, USA und Außenseiter Großbritannien eher schwache Gruppengegner. Um so schwieriger dürfte es dann gegen den härtesten Rivalen Polen werden. "Ich möchte nur ein Spiel mitmachen, das Endspiel gegen die Polen", erklärte Karl-Josef Weißenfels schmunzelnd.
Beim Lehrgang in Biebesheim gab es erstmals für die Behinderten-Nationalmannschaft auch in finanzieller Hinsicht etwas Erfreuliches. Die Stadt und eine ansässige Bank überreichten einen Scheck in Höhe von mehr als 2000 Mark. Bei einem knappen Jahres-Etat von 18 000 Mark für das erfolgreichste deutsche Volleyball-Team immerhin etwas. Weiteres Trostpflaster: Für Barcelona wird die Mannschaft zum erstenmal von einem führenden Sportartikel-Unternehmen eingekleidet.
Insgesamt aber sind die Finanzen ein leidiges Problem. An Sponsoring ist überhaupt nicht zu denken. "Jeder einzelne Spieler muß betteln gehen", bringt es Weißenfels auf den Punkt. So ging die Spende in Biebesheim wie auch die von einem Unternehmer finanziell unterstützten Deminstraitionsspiele in Straubenhard auf die Initiativen von Leuten wie Manfred Kohl oder Pavo Grgic zurück und gründen meist auf zufälligen Begebenheiten. Kohl wundert sich, daß nicht die Orthopädie-Branche mehr Interesse anmeldet. Aber man müsse wohl erst in Eigenregie auf bestimmte Industrie-Zweige zugehen, ehe sich etwas tut.
Auch wenn die Spieler mit der Berichterstattung und den Medien recht zufrieden sind und verstärktes Interesse bemerken, könnte doch noch viel mehr für den Behindertensport getan werden. Aber Erfolge zählen scheinbar nur dann, wenn dem gesellschaftlichen Ideal von Jugendlichkeit, Schönheit und Gesundheit entsprochen wird. GABRIELA WESP
INNENSTADT. Damit sich Fußgänger und Radfahrer auf der Zeil nicht länger in die Quere kommen, wollen die Grünen im Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) eine "Zeil-Umfahrung" für Fahrräder schaffen. Diese Route soll nach den Vorschlägen des Frankfurter Radverkehrskonzeptes angelegt werden.
Die nötigen Flächen seien leicht verfügbar, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Im Bereich Roßmarkt und Goetheplatz seien bereits Radfahrspuren angelegt. Nur für die vorhandenen Einbahnstraßen und für eine Verbindung vom Roßmarkt zum Eschenheimer Tor müßten noch Lösungen gefunden werden. Der Antrag wird in der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 1 diskutiert: am Dienstag, 1. September, um 19 Uhr im Haus Gallus (Kleiner Saal 1), Frankenallee 111.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht eine Forderung der CDU, in der Innenstadt eine Ringbuslinie einzurichten. Die von den Ortsbeiratsmitgliedern vorgeschlagene Linienführung: Hauptwache, Bleichstraße, Seilerstraße, Lange Straße, Krankenhaus, Frankensteiner Platz, Museumsufer, Theaterplatz und zurück zur Hauptwache. rea
"Ich bin an meiner menschlichen Art gescheitert", faßte Horst Köppel sein knapp fünfmonatiges Engagement in Düsseldorf resigniert zusammen. "Er ist ein sehr menschlicher Trainer, und einer der fairsten, den ich kenne", lobte Berlins Schatzmeister seinen Mann an der Seitenlinie, Bernd Stange, und nahm dessen Kündigung sogleich an. "Zuviel Harmonie ist wohl nicht leistungsfördernd", resümierte in Stuttgart bei den Kickers der Präsident, ein Mensch, der von Berufs wegen den Durchblick haben muß, die zweimonatige Arbeit von Trainer Frieder Schömezler und setzte ihm prompt den (Trainer-)Stuhl vor die Tür.
Drei Fußball-Lehrer aus der Zweiten Bundesliga, die zweierlei verbindet: Erfolglosigkeit und Ehrlichkeit. Fachlich, so versichern die Präsidenten unisono und mit Verve, sei ihnen wahrlich nichts vorzuwerfen, allein sie seien - je nach Gusto - zu brav, zu anständig, zu weich, zu ehrlich für dieses rauhe, unerbittliche, ja bisweilen linke, unseriöse Geschäft. Der Typ Trainer - auch der gestern geschaßte Homburger Coach Gert Schwickert gehört dazu -, der einen etwas anderen, einen umgänglicheren, kumpelhafteren, vielleicht, sofern möglich, einen etwas "demokratischeren" Stil pflegt, hat es in einer Branche, in der einzig der vorzeigbare, abrufbare, schnelle Erfolg gefragt ist, immer schwerer. Zeit, etwas aufzubauen, bleibt selten; der Druck des ständig Gewinnenmüssens im Millionen-Spektakel Fußball-Bundesliga fordert schlicht Akteure, die funktionieren, und zwar exakt jeden Samstagnachmittag zwischen 15.30 und 17.15 Uhr. Wer versagt, fliegt raus.
Das ist, so scheint's, die einzige Sprache, die die Spieler verstehen (wollen). Autorität, Macht, Konsequenz, zumindest eine klare hierarchische Rollenverteilung - hier Trainer, da Spieler - ist offensichtlich erforderlich, um aus den Herren Fußballern ein Höchstmaß an Leistung herauszukitzeln. Eigenmotivation, Verantwortungsbewußtsein oder Selbständigkeit, auch ohne die Respektsperson auf der Trainerbank professionell gegen den Ball zu treten, sind nicht gefragt. Ist das der Grund, warum die knallharten, hartgesottenen, die allzu gern als "harte Hunde" geedelten Trainer genau den Erfolg haben, dem die weichen, braven, verständnisvollen so vergebens hinterherlaufen? Erfolg und Menschlichkeit schließen sich anscheinend aus.
Aber warum sollte es auf dem Rasen anders sein als im richtigen Leben? Denn wie sagt schon der Volksmund: Wenn die Katze weg ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Aber das ist nur allzu menschlich.
THOMAS KILCHENSTEIN
HANAU. Für die in Mittelbuchen und Kesselstadt beginnenden archäologischen Ausgrabungen des Hanauer Geschichtsvereins hat die Stadt jetzt dem Verein einen Kastenwagen überlassen.
Mit dem Wagen wird Werkzeug und Ausgrabungsmaterial transportiert. Der Verein, so OB Hans Martin als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, hätte ansonsten ein Fahrzeug mieten müssen.
BUTZBACH. Die Butzbacher Polizei hat zwar die mutmaßlichen Diebe, nicht jedoch die Eigentümer von etlichen Videorekordern, Autoradios, Kofferradios und anderen Elektrogeräten gefunden. Bereits am 13. Juli nahmen die Beamten mehrere Männer fest, denen sie eine Vielzahl von Diebstählen anlasten. Bislang konnten Straftaten in Butzbach, Lich, Alsfeld, Gießen, Ehringshausen und Usingen aufgeklärt werden, berichtet die Polizei. Die Eigentümer folgender Geräte konnte sie jedoch noch nicht ermitteln: eines Videorekorders "Tensai", eines Videorekorders "Grundig Video 2000", eines Autoradios "Jet Sound JS 8012 X", eines Philips Stereo-Turms 9300, eines Watson Stereo-Turms CO 6762, eines Autoradios Grundig WKC 2060 VD, des Stereo-Kofferradios Philips Compact Line D 8118, Sanwa 7025 B, Sharp GF 5454, Siemens RM 840 und Sharp GX 67, eines Winkelschleifers Bosch PWS 6205 sowie eines Sprühgerätes Bosch PSP 260. ieb
KARBEN. Werner Wiegand folgt auf dem vierten Listenplatz nach dem Spitzentrio der Karbener SPD zur Kommunalwahl 1993. Er war im Bericht vom Wochenende nicht genannt worden. Wir bitten das zu entschuldigen.
Die Romanfabrik, Uhlandstraße 21, lädt in eigener Sache zu einer Benefiz- Lesung ein: Am Samstag, 29. August, 19 Uhr, sind im Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstraße 102, unter anderem Eva Demski, Claudia Keller, Doris Lerche, Robert Gernhardt, Peter Zingler und Mario Adorf mit von der Partie. Der Erlös des Abends soll der finanziell gebeutelten Kellerkneipe im Ostend zugute kommen. js/34
Zu einem Flohmarkt zugunsten des Elternvereins "Hilfe für krebskranke Kinder" lädt Petra Mastmann-Schmidt am Sonntag, 30. August, ein. Von 14 bis 18 Uhr werden auf dem Privatgrundstück in der Marktstraße 79 a in Bergen Bücher, Hausrat, Kinderkleider und vieles mehr feilgeboten. Dazu gibt es eine Kaffee- und Kuchentheke sowie eine Tombola "garantiert ohne Nieten". js/34
Die CDU Bornheim lädt ein zur Bürgersprechstunde: Am Dienstag, 1. September, 17 bis 19 Uhr, werden unter anderem die Stadtverordneten Martin Gerhardt und Gerhard Ley im Bürgertreff Bornheim, Saalburgstraße 17, Rede und Antwort stehen. js/34
Die Frankfurter Comicmacher treffen sich wieder am Dienstag, 1. September, 20 Uhr, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21. Als Gast wird diesmal der Zeichner Hannes Neubauer mit seinem neuen Album "Das letzte Experiment" erwartet. js/34
Die katholische Herz-Jesu-Gemeinde in Fechenheim, Alt-Fechenheim 54, benötigt für ihr Wohnsitzlosenfest am Samstag, 12. September, noch gut erhaltene Oberbekleidung für Männer, aber auch Unterwäsche, Socken, Schuhe und Handtücher. Spenden sollten bis Donnerstag, 10. September, im Pfarrbüro, Tel. 41 21 24, abgegeben werden. js/34
Die katholische Gemeinde St. Josef in Bornheim, Berger Straße 135, feiert die Wiedereröffnung der renovierten Josefskirche sowie den 60. Jahrestag der Kirchweihe am Sonntag, 30. August, mit einem großen Pfarrfest. Auf dem Programm stehen ab 9.30 Uhr ein Fest- und ein Kindergottesdienst, ein Frühschoppen und Eintopfessen. Um 14.30 Uhr beginnt der Bunte Nachmittag mit Gesang, Tanz, Musik, einem Kinderfest und einem Platzkonzert. js/34
Die VdK-Ortsgruppe Stadtmitte / Ostend trifft sich am Mittwoch, 2. September, um 19 Uhr im August-Stunz-Heim, Röderbergweg 82. js/34
Mit Kinderaugen werden Werke von Kandinsky am Freitag, 28. August, in der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek Bornheim, Arnsburger Straße 24, betrachtet. Alle Jungen und Mädchen, die ab 15 Uhr mitmachen wollen, sollten sich unter Tel. 21 23 36 31 anmelden. js/34
"Müller, Müller und Kunz" gastieren mit ihrer hessischen Kabarettshow "Nimm drei" am Freitag, 28. August, 20.30 Uhr, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21. Eintritt: zehn Mark. js/34
"Joiken" heißt der neue Roman von Henning Boetius, den der Autor persönlich am heutigen Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21, vorstellen wird. js/34
Zur "Hot Summer Blue Session" lädt die Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21, ein am Samstag, 29. August, 19 Uhr. Wer ein Instrument dabei hat, darf mitmachen. js/34
Die evangelisch-freikirchliche Gemeinde im Ostend, Am Tiergarten 50, lädt ein zu einem Hoffest für groß und klein: Die Fete steigt am Samstag, 29. August, ab 14.30 Uhr. js/34
Werke von Bach, Schütz und Reger erklingen am Sonntag, 30. August, 11.15 Uhr, in der alten Nikolaikirche auf dem Römerberg. Das Konzert gestalten Petra Bessel (Sopran), Dagmar Lübking (Orgel) und Andrea Braunberger-Myers. js/34
Nach Braunfels fahren die Mitglieder der evangelischen St. Paulsgemeinde am Samstag, 29. August, um 9 Uhr - die Abfahrt ist auf dem Paulsplatz. Wer mitfahren möchte, sollte sich umgehend im Gemeindebüro, Römerberg 9, Tel. 28 42 35, anmelden. js/34
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach: Zum Grillfest treffen sich Mitglieder und Freunde der "Meckerer" am Samstag, 29. August, 16.30 Uhr, im Hof der Turnhalle, Am Schießrain 2. Eingeladen sind auch Senatorinnen, Senatoren und die Eltern der Gardemädchen. od/34
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 1. September (17.30 bis 19.30 Uhr), auf der Sportanlage Seckbach, Hochstädter Straße. Platzobmann ist Ernst Degen (Tel. 53 25 52). od/34
Vereinsring Nordend: Die Vereinsvertreter aus dem Stadtteil treffen sich zur Sitzung am Mittwoch, 2. September, 20 Uhr, im Clubzentrum der "Nordendler" (Glauburgbunker), Lenaustraße 70 (Eingang Lortzingstraße). od/34
GELNHAUSEN. Eine tätliche Auseinandersetzung, in deren Folge ein 21jähriger Pakistani schwere Verletzungen erlitt, drohte am Sonntag abend auf dem Gelände der Coleman-Kaserne in einer Massenschlägerei auszuarten. Polizeibeamten gelang es offensichtlich in letzter Minute, die Eskalation zu verhindern.
Laut Polizeibericht hatten sich am späten Abend in der Asylbewerberunterkunft ein Nordafrikaner und ein 21jähriger pakistanischer Staatsangehöriger derart mit Schlägen und Tritten traktiert, daß der Pakistani mit schweren Verletzungen in die Intensivstation des Kreiskrankenhauses eingeliefert werden mußte. Daraufhin hatten sich gegen 23 Uhr vor einer Unterkunft für Männer zwei rivalisierende Gruppen formiert. Nach Angaben der vom Wachpersonal alarmierten Streifen standen sich jeweils etwa 30 bis 40 Männer afrikanischer sowie pakistanischer Herkunft gegenüber, bewaffnet mit Steinen, Holzlatten, Kanthölzern und Eisenstangen.
Insgesamt 16 Beamten gelang es zusammen mit drei Diensthunden, eine Schlägerei zu vermeiden, berichtet die Polizei. Die Gruppen seien in die Unterkünfte zurückgedrängt worden, wobei vereinzelt Beamte bespuckt oder mit leichten Gegenständen beworfen worden seien.
Im Gebäude habe sich dem Polizeioberrat und Einsatzleiter Helmut Stein sowie Gelnhausens Bürgermeister Jürgen Michaelis ein Bild der Verwüstung geboten. Sämtliche Feuerlöscher waren aus den Halterungen gerissen, der Inhalt in Fluren und Treppenaufgängen versprüht, heißt es im Polizeibericht. Toilettenanlage und Duschräume seien durch Abfall und Schmutz unbrauchbar gewesen.
Nach dem Polizeieinsatz kam es zu keinen weiteren Vorfällen.
Ambulant im Krankenhaus behandelt werden mußte am Nachmittag auch ein Rentner. Der 74jährige war am Nachmittag am Zaun seines Schrebergartens zu Boden geschlagen worden, berichtet die Polizei. Wie es heißt, hatte ein Unbekannter auf sein Grundstück uriniert. Nach einer verbalen Auseinandersetzung hätten insgesamt drei Leute auf ihn eingeschlagen. Daraufhin war ihm ein Bekannter zu Hilfe geeilt. Während zwei der Unbekannten flüchteten, konnte ein 38jähriger Pakistani bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden. jan
FRANKFURT A. M., 24. August (FR). Bewölkt, im Norden einzelne Regenfälle, im Süden zunehmend sonnig, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen betragen im Norden 19, sonst 21 bis 26 Grad. Weitere Aussichten: Im Norden zeitweise Regen und kühl, sonst sonnig und trokken. (Siehe auch Lokalteil)
NEU-ISENBURG. Mit einer Ausstellung aktueller Kinder- und Jugendliteratur zum Thema "Daheim in der Fremde - Vertreibung, Verfolgung, Integration" eröffnet die Stadtbücherei Neu-Isenburg ihr Herbstprogramm. Dazu haben die Bücherei-Mitarbeiterinnen Bücher ausgewählt, die von Kindheitserfahrungen in der Fremde berichten. Hinter den Titeln "Sumitra zwischen zwei Welten", "Als Janusz Jan wurde", "Zu Hause in einem fremden Land", verbergen sich Geschichten von Kindern, die aus ihren gewohnten Lebenszusammhängen gerissen wurden. Sie gelten, finden die Bücherei-Mitarbeiterinnen als pars pro toto, die aufgrund ihrer Herkunft oder Religion angefeindet, unterdrückt oder verfolgt wurden und werden.
Die Ausstellung im 1. Stock der Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152, ist von heute, Dienstag, 25. August, bis Samstag, 19. September, während der Öffnungszeiten zugänglich. Kostenlos ist ein Katalog zur Ausstellung mit über 100 Buchbesprechungen, Filmempfehlungen und Hinweisen auf Fachliteratur erhältlich. fra
rb FRANKFURT A. M. Gegen die von Bonn geplante gesetzliche Regelung, wonach tarifvertraglich festgelegte Löhne im Notfall durch Betriebsvereinbarung unterschritten werden können, haben sich jetzt sowohl DGB-Chef Heinz-Werner Meyer als auch Arbeitgeber-Präsident Klaus Murmann ausgesprochen. Das dabei verfolgte Ziel, die Probleme in der Ex-DDR zu mildern, könne von ihm unterstützt werden, meint Murmann, "aber das Mittel ist nicht ohne Probleme". Der lohnpolitische Konflikt verlagere sich von der Verbands- auf die Betriebsebene, wodurch die friedensstiftende Funktion des Verbandstarifs ins Wanken gerate. Zudem drohe die Gefahr, daß das allgemeine Tarifkostenniveau schneller nach oben drifte, weil sich die Verträge "im sicheren Wissen um die Ausstiegsmöglichkeiten der leistungsschwächeren Unternehmen um so mehr an den leistungsstärksten orientieren."
Murmann, Meyer sowie Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann äußern sich zu dem Thema im Wirtschaftsdienst des Hamburger HWWA-Instituts. Murmann appelliert an Arbeitgeber und Gewerkschaften, sich möglichst rasch zu "konstruktiven Gesprächen" über die Tarifpolitik in Ostdeutschland zusammenzufinden, um eine gesetzliche Öffnungsklausel überflüssig zu machen. Nur wenn sich die Gewerkschaften "weiterhin der Einsicht in das gesamtwirtschaftlich Notwendige" verschlössen, sei eine Bonner Regelung die "Ultima ratio".
DGB-Chef Meyer deutet Bereitschaft dazu an: "Angesichts der großen Probleme in Ostdeutschland werden sich darum auch zwischen den Tarifparteien Lösungen finden lassen, die dieser besonderen Situation Rechnung tragen, ohne daß Grundprinzipien unserer Verfassung außer Kraft gesetzt werden müssen." Schon jetzt bestünden im Osten tarifliche Öffnungsklauseln sowie eine erhebliche Differenzierung der Tariflöhne - "von 830 Mark in der Schuhindustrie bis zu 5004 Mark im öffentlichen Dienst."
Laut Möllemann sieht der Bonner Plan vor, daß Unternehmen im Notfall ("die Einschränkung oder Stillegung wesentlicher Betriebsteile" steht an) und auf zwei Jahre befristet per Betriebsvereinbarung vom Tarifvertrag abweichen können. Die Tarifparteien sollen bei der Feststellung des Notfalls ein Vetorecht bekommen. Trotz dieser Einschränkungen für Meyer ein "ordnungspolitischer Sündenfall".
Vereine bekämpfen
die Mukoviszidose
ESCHERSHEIM. Wieder werden drei Vereine, die am Eschersheimer Wochenende beteiligt sind, ihren Erlös der Hilfe für mukoviszidosekranke Kinder spenden: der Turnverein, die Sängerverienigung und die Freiwillige Feuerwehr. Obwohl die Mukoviszidose eine der häufigsten hereditären (angeborenen) Krankheiten in der Bundesrepublik Deutschland ist, kennt sie kaum jemand auch nur dem Namen nach. Seit die Mitglieder der drei Eschersheimer Vereine von dem Schicksal der Erkrankten wissen, möchten sie helfen, ihr Leben zu erleichtern. Die Lebensqualität der Kranken ist sehr eingeschränkt. Zwar wurde die Lebenserwartung durch Fortschritte der Medizin und der Betreuung erheblich verlängert, die Krankheit bleibt aber für den Betroffenen eine besondere Einengung seiner Lebensführung. Nach Jahren der Erkrankung können wichtige innere Organe wie Leber und Bauchspeicheldrüse ihre lebenserhaltenden Funktionen nicht mehr erfüllen. Das zähe Sekret, das bei dieser Krankheit gebildet wird, führt zu starken Atembeschwerden und muß nach krankengymnastischer Anleitung regelmäßig sorgfältig abgehustet werden. Die Erkrankten sind deshalb nie voll körperlich leistungsfähig. Romy Handrow vom Turnverein Eschersheim: "Wir finden den Gedaneken an das Los dieser Kinder sehr bedrückend. Und deshalb wollen wir auch diesmal gerade diesen Kindern helfen." Genauere Informationen über die Krankheit sind beim Eschersheimer Wochenende zu erhalten. li
LANGEN. Der Arbeitskreis "Flüchtlingshilfe in Langen", eine private Hilfsinitiative von etwa 20 Bürger/innen, hat einen dringenden Appell an die Bevölkerung gerichtet, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien aufzunehmen. Nach den bisherigen Erfahrungen der Initiative, deren Mitglieder selbst vorübergehend Schutzsuchende untergebracht haben, müssen schnellstens weitere Unterkünfte gefunden werden.
In manchen jugoslawischen Familien, die Verwandte beherbergen, werde die Situation unhaltbar, berichtete der Arbeitskreis. Deshalb appelliert er auch an Vereine und Gemeinde, ihre Räume und Vereinshäuser für Flüchtlinge zu öffnen.
Das größte Problem ist nach Ansicht des Arbeitskreises, daß private Unterkünfte meist nur vorübergehend zur Verfügung stehen, weil sie von den Gastgebern wieder gebraucht würden. Deshalb plädieren die Helfer dafür, Gruppenunterkünfte einzurichten, in der die geflohenen Familien auch zusammen bleiben könnten.
Unterdessen kommt von vielen Seiten praktische Unterstützung. Nach Angaben des Arbeitskreises behandeln Langens Ärzte die Flüchtlinge kostenlos ambulant, die Johannesgemeinde stellt einmal pro Woche ihre Küche zur Verfügung, und im Mütterzentrum gehören die Räume jeden Dienstag vormittag ausschließlich den Flüchtlingsfrauen.
Die Stadt Langen will sich darum kümmern, daß die Kinder zur Schule gehen können. Busse, Schwimmbad und andere Einrichtungen sind kostenlos. In puncto Unterkünfte erreichte der Arbeitskreis nach eigenen Angaben allerdings nur, daß sich die Verwaltung mit dem Bundesvermögensamt in Verbindung setzen wird.
Da der Arbeitskreis weitere Unterstützung gut gebrauchen kann, lädt er zu seinem nächsten Treffen ein. Es ist am heutigen Dienstag, 25. August, 20 Uhr, im Clubraum zwei der Stadthalle.
Unterkünfte können direkt bei Volker Thieme gemeldet werden, Telefon 51 735. Für Spenden wurde ein Konto eingerichtet. Stichwort: Flüchlingshilfe in Langen, Postsparkassenamt München, Bankleitzahl 701 100 88, Kontonummer 675 218 35. Transporte nach Bosnien Um Hilfe für die Opfer des Krieges geht es auch bei der Privatinitiative jugoslawischer Familien, die Transporte nach Bosnien organisieren. Ziel ihrer Hilfslieferungen ist die kleine Stadt Maoca an der Grenze zu Jugoslawien. Dort soll es zirka 20 000 Flüchtlinge geben. Die Versorgung ist schlecht. Hilfsgüter der UNO kommen nicht durch.
In Langen werde deshalb gesammelt: Nahrungsmittel wie Reis, Mehl und Konserven, Medikamente, Kleidung, Kerzen, Seife und andere Dinge des täglichen Gebrauchs. Dabei handelt es sich nicht um eine einmalige Aktion. Transporter waren bereits im Kampfgebiet und werden, sobald wieder ein Durchkommen, abermals fahren.
Koordinator der Aktion ist der Wirt der Gaststätte "Zur Laube", Zadek Kopcalic. Dort werden die Spenden auch entgegengenommen. dac
"Asylanten? Spekulanten!" Werner E. hat sein Urteil gefällt. Der grauhaarige Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, weil ihn die für einen Außenstehenden schwer verständliche Furcht umtreibt, "daß dann vielleicht die Skinheads kommen", deutet auf seine Wohnungstür im neunten Stock des Plattenbaus im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Eichefurnier mit Türspion. Er hat sie einbauen lassen, vor gar nicht allzu langer Zeit. "Aus Sicherheitsgründen." Drinnen, im Wohnzimmer, stapeln sich die Ausschnitte aus den örtlichen Zeitungen. Werner E. hat sie gesammelt, weil das Problem, das darin beschrieben wird, auch das seine ist - das "Asylantenproblem". Nur einen Block weiter befindet sich die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZAST) für Mecklenburg- Vorpommern, seit Monaten schon Grund ständiger "Bürgerproteste".
Nicht alles, was so geschrieben steht, gefällt dem Rentner; etwa die Passage über die "multikulturelle Welt", von der ein Kommentarschreiber träumt. Doch Von Axel Vornbäumen (Rostock) vieles findet er richtig wiedergegeben. Und manches hat er sogar rot unterstrichen. Den Satz von Rostocks SPD-Innensenator Peter Magdanz zum Beispiel. Werner E. hat es nun aus berufenem Politikermunde schwarz auf weiß, wie ungerecht die Welt ist: Zehn Mark, hatte der Sozialdemokrat den Lesern der Lokalzeitung erläutert, erhalte jeder Asylbewerber am Tag, für drei Mark aber könnten die meisten daheim leben.
Das ist der Stoff, aus dem der Sozialneid ist. Es ist überhaupt viel vom Geld die Rede, an diesem sonnigen "Montagmorgen danach", dem Tag, von dem an Rostock-Lichtenhagen künftig in einem Atemzug mit dem sächsischen Hoyerswerda genannt werden wird. Die zersplitterten Scheiben des Asylbewerberheims, die zwei zerstörten Polizeiautos, der Polizeieinsatz überhaupt mit den eigens aus Hamburg und Schleswig-Holstein angereisten Beamten und Bundesgrenzschutz- Männern, die zu Bruch gegangenen Schaufenster einer Supermarktfiliale - alles ist teuer. Und der kleine Mann muß löhnen. Da ist man schnell wieder bei den zehn Mark, "die die schwarze Brut" da Tag für Tag "in den Rachen geschmissen bekommt", bei freier Wohnung und haufenweise gespendeten Klamotten, versteht sich.
315 Mark koste der Kindergartenplatz für seinen Enkel im benachbarten Stadtteil Lütten-Klein, erklärt ein Rentner vor dem Eingang zum Asylheim, und reißt den vielleicht vierjährigen Bub am Arm. Die Eltern können sich das nicht leisten. "Nun hat der Opa ihn." Der für die Familie nicht aufzubringende Betrag hat das Weltbild des alten Mannes zutiefst geprägt. Es ist, berechnet er, fast exakt das Geld, das jedem Asylbewerber zusteht. Da drängt sich der Eindruck auf, da lebten welche "auf Kosten des Volkes", des deutschen Volkes. So also ist der Enkel beim Opa - und bekommt kostenlos Unterricht in Problemlösungsstrategien, "wenn denn nur endlich mal das Volk entscheiden könnte. In den Güterzug mit denen und ab nach Rumänien". Ein paar Schritte weiter erzählt der 14jährige Sven seinen Kumpels, was sein Vater so alles an Varianten parat hat: "Zumauern den ganzen Block und einen Betondeckel drauf, bis die da drinnen ersticken."
Volkes Stimme ist laut geworden im, wie nicht wenige Einwohner stolz sagen, "schönsten Rostocker Stadtteil" - dem zwischen 1974 und 1976 für 20 000 Einwohner hochgezogenen Plattenbaukomplex Lichtenhagen. "Großzügig" war's. Und "sauber". Und das war den Lichtenhagenern wichtig. Die nahe Ostsee und ein paar Springbrunnen und Blumenrabatten taten ihr übriges, daß die Bewohner das Gefühl von Lebensqualität in ihre teils verklinkerten Plattenbauten mitnahmen. Das änderte sich auch nicht, als man, noch zu tiefen DDR-Zeiten, Vietnamesen einquartierte, in jenen Block in der Mecklenburger Allee, der nun zur Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber umfunktioniert wurde. Das änderte sich erst, als "die Zigeuner kamen".
Er ist laut geworden, der Bürgerprotest, doch man hätte ihn auch schon vorher hören können, im Rostocker Rathaus. "Instinktlos ohnegleichen" sei es gewesen, die ZAST mitten in ein Wohngebiet zu legen, ereiferten sich die ersten, kaum, daß das Asylbewerberheim seine Tore aufgemacht hatte. Was folgte, waren täglich eingehende Protestbriefe an die Politiker, "endlich etwas zu tun". Die Klagen hatten sich gehäuft, daß die seit Wochen kommenden vornehmlich Sinti und Roma den Platz um das Asylbewerberheim verschandelten, Passanten belästigten, in der nahen Kaufhalle Lebensmittel mitgehen ließen oder auch schon mal zwischen die Regale urinierten. Immer mehr trafen ein und kampierten vor dem Plattenbau, weil die 320 Heimplätze nicht ausreichten. In diesen Tagen prägte Innensenator Magdanz die Formel, je mehr Platz man schaffe, desto mehr kämen auch.
In Lichtenhagen kennen viele einen, der einen kennt, dem etwas "mit den Zigeunern passiert ist". Ihrer 14jährigen Schwester sei "zwischen die Beine gegriffen worden", erzählt eine Lichtenhagenerin, die sich noch in den frühen Morgenstunden des Montag im Rücken einer Polizeikette die Krawalle vor dem Asylbewerberheim anschaut. Einer Frau sei auf den Hintern geschlagen worden, ergänzt ein anderer. Man hat sich nicht mehr aus dem Haus getraut, abends. Lichtenhagen verlor an "Lebensqualität".
All das ist beschrieben worden in den Protestbriefen an den Rostocker Senat. Und blieb ungehört. Auch als die Norddeutschen Neuesten Nachrichten am Mittwoch vergangener Woche die Ankündigung eines anonymen Anrufers abdruckten, die Nacht vom Samstag auf Sonntag werde "eine heiße" werden, eine "Interessengemeinschaft Lichtenhagen" werde das Problem auf "eigene Weise lösen", blieb es bei Verlautbarungen: Man kenne die Interessengemeinschaft nicht, nehme die Dinge aber ernst.
Nicht ernst genug. Als sich am Samstagnachmittag, angelockt durch den Zeitungsartikel, viele Bürger zum Protest versammelten, standen nur etwa dreißig Polizisten 150 Jugendlichen gegenüber, die aus einer Menge von etwa tausend Zuschauern immer wieder angriffen. Es gab mehrere Verletzte, zwei Polizeifahrzeuge brannten aus. Nur acht Randalierer konnten festgenommen werden. "Tausend brave Bürger klatschten", überschrieb die Mecklenburger Morgenpost ihren Bericht. "Gaffer" nannte die Bild- Zeitung die neugierige Menge, hinter der sich die Jugendlichen verschanzen konnten.
Kai, 19 Jahre, aus Lichtenhagen, glaubt seitdem den Medien nicht mehr. "Tausend? Es waren mindestens 4000, die zugeguckt haben." Auch Kai ist am späten Sonntagabend wieder da. Einen Pflasterstein in der Hand, wartet er auf den nächsten Angriff. Eigentlich wollte er mit seiner Schwester nach Lütten-Klein ins Kino; "Die Hand an der Wiege". Doch als die beiden merkten, daß sie die einzigen Besucher waren, fuhren sie erneut nach Lichtenhagen.
Alle sind sie wieder da, am Sonntagabend, angereist aus Güstrow, Lübeck, Schwerin, Hamburg und Berlin. Ein paar Skinheads. Ein paar Autonome. Ein paar Hooligans. Mit den Einheimischen zusammen ergeben sie eine geschätzte Zahl von etwa 500 Randalierern. Ganz gut haben die Rostocker Taxi-Unternehmen an diesem Abend verdient, die die Randalierer aus der Stadt und dem Umland in den nördlich gelegenen Vorort brachten.
"Überregional" sei das wohl geplant worden, mutmaßt der Leiter des Landeskriminalamtes, Siegfried Kordus. Die Polizei ist auf die zweite Krawallnacht weit besser vorbereitet. Sie braucht dennoch bis in die frühen Morgenstunden, bis Ruhe in Lichtenhagen eingekehrt ist. Noch in der Nacht bringen Busse zahlreiche Asylbewerber in die umliegenden Kreise. Bis zum 1. September, verspricht Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU), werden alle nach Hinrichshagen verlegt, in eine ehemalige Kaserne, ein bißchen ab vom Schuß. Tatsächlich aber ist die Unterkunft schon am Montagnachmittag leer. Die ersten Proteste von Kleingärtnern, die um ihre gezüchteten Kaninchen fürchten, gibt es bereits. Sie blieben bislang ungehört.
In Lichtenhagen aber, wo man am Montagmorgen die Spuren des Protestes zusammenkehrt und es zutiefst ungerecht findet, "daß wir als Rechtsradikale verschrien sind", blickt man bereits in die Zukunft. "Sauber" soll es wieder werden, in diesem "schönsten Rostocker Stadtteil".
Wie zum Beweis fährt am Montagmorgen ein Kleinlaster einer Glaserei vor dem demolierten Asylbewerberheim vor, um die eingeworfenen Scheiben auszuwechseln. In der Menge ist man unsicher, ein bißchen früh sei das ja schon.
DORNBUSCH. Geruch von frisch gebackenem Brot, südamerikanische Klänge und lärmende Kinder waren der erste Eindruck vom Kinderfest des Jugendhauses Dornbusch in der Eschersheimer Landstraße 248. Die Jugendbetreuer hatten die Entdeckung Amerikas als Thema eines einwöchigen Workshops gewählt, zu dem das Kinderfest am vergangenen Wochenende der Auftakt war.
"Nicht die Geschichten Karl Mays sollen den Kindern hier ein Bild der Ureinwohner Nord- und Südamerikas vermitteln", sagte Klaus Fischer, Jugendmitarbeiter des "Teams Dornbusch". Die Betreuer wollten im Gegenteil mit dieser Woche groß und klein auf die verschiedenen Kulturen und wirklichen Probleme der Indianer aufmerksam machen.
Fragen wie: "Was machen die Indianer heute, wie und unter welchen Umständen leben sie?", beschäftigten die Kinder, Jugendlichen, Betreuer und Eltern an diesem heißen Samstagnachmittag.
Ein großes Wandplakat gab Auskunft über die verschiedenen Indianervölker. So konnten sich dort die Besucher über Prärieindianer informieren. Sie erfuhren, nicht jeder Stamm zog in Zelten durch den "Wilden Westen", sondern bestimmte Gruppen verbrachten ihr Leben auch in festgebauten Lehmhäusern, sogenannten Pueblos.
Außerdem lernten sie einiges über die von Stamm zu Stamm verschiedene Kleidung und den vielfältigen Schmuck. "Das Fest soll den Kindern und Jugendlichen in erster Linie Spaß machen, aber auch Verständnis und Toleranz für andere Kulturen wecken", so Veronika Stempel, tätig im Kinder- und Jugendbereich des Hauses Dornbusch.
Das Ziel ist auch voll und ganz erreicht worden. An den zahlreichen Tischen im Garten des Jugendhauses knüpften die Kinder mit Hilfe Frankfurter Kunststudenten indianische Armbänder und fertigten kunstvolle Beutel und Gürtel aus Leder. Unter einem großen Ahornbaum schminkten Lydia und Natalie, zwei Mädchen aus der Nachbarschaft, leidenschaftlich ihre "Stammesschwestern und -brüder" mit bunten Farben. In einer anderen Ecke des Gartens bemalte eine weitere Gruppe Kugeln und fädelte sie zu hübschen Ketten.
Doch das emsige Werkeln sorgte auch für großen Durst und Hunger. Darauf waren die Veranstalter wohl vorbereitet. Außer Limonade, Mineralwasser, Kaffee und Kuchen, gab es noch, fast wie im richtigen Indianerleben, gegrillten Mais und über dem Feuer geröstetes Brot.
Möglich war das Fest in diesem Umfang durch die Unterstützung der Stadt geworden. Denn die Feier im Dornbusch ist Bestandtteil eines Programmes, das vom Jugendamt getragen und auch noch in anderen Stadtteilen gefeiert wird.
Außer einem Zuschuß von der städtischen Verwaltung, wurde die Kasse des Jugendhauses Dornbusch durch den Verkauf der Speisen und Getränke zusätzlich aufgefüllt. geb
BAD NAUHEIM. Das kleine Rondell vor dem Hochwaldkrankenhaus ist nicht länger namenlos: Es wird "Chaumont Platz" heißen. Darauf einigten sich jetzt die Bad Nauheimer Stadtverordneten. Aus der Bevölkerung waren noch zwei andere Vorschläge gekommen.
In der Sorge, die Arbeit der Krankenhausstifterin Francis Theodora Konitzky könnte vergessen werden, hatte eine Bürgerin den Namen "Konitzky-Platz" vorgeschlagen. Sie wurde jedoch vom Ersten Stadtrat Dr. Werner Flach mit dem Hinweis auf den schon vorhandenen Konitzky-Weg getröstet. "Mir macht das nichts, ich wollte ja nur einen Denkanstoß geben, weil die Politiker sich wieder mal nicht einigen konnten", lautete ihr Kommentar. Als weitere Alternative für die Benennung des Rondells waren Namen berühmter Ärzte aus den neuen Bundesländern im Gespräch.
Da die Partnerstadt Chaumont bereits einen Platz auf den Namen Square Bad Nauheim getauft hat, geriet das Herzbad unter Zugzwang. Nach einigen Mißverständnissen - so dachte der Bauausschuß, daß der Parkplatz vor dem Hochwaldkrankenhaus der Partnerstadt gewidmet werden solle - und der Überlegung eines SPD-Politikers, den Friedrich-Ebert- Platz umzutaufen, ist jetzt alles für den nächsten Besuch der französischen Gäste bereit. Lediglich der Baustellenmüll am Rondell muß noch beseitigt werden. ub
HANAU. Die Hallenbäder der Stadt haben wieder geöffnet. Während das Heinrich-Fischer-Bad schon seit Montag für Badegäste das Wasser auf angenehme Grade erwärmt hat, öffnet das Lindenaubad heute seine Pforten. Das Heinrich-Fischer-Bad ist montags von 12. bis 17.30 Uhr geöffnet und von 17.30 bis 19 Uhr ausschließlich für Frauen reserviert. Dienstags können Schwimmer von 6.30 bis19 Uhr ins Wasser und freitags von 6.30 bis 18 Uhr sowie samstags von 8 bis 20 Uhr. Sonntags endet der badespaß schon um 18 Uhr.
Im Großauheimer Lindenaubad bleiben die Türen montags geschlossen während dienstags bis donnerstags Schwimmervon 6.30bis 21.30 Uhr Zugang haben. Freitags kann gebadet werden von 6.30bis 19 Uhr sowie samstags von 8 bis 20 Uhr und sonntags von 8 bis 18 Uhr. alu
BERGEN-ENKHEIM. Kaum noch Einbahnstraßen wird es in der Tempo-30-Zone in Enkheim geben. Bis auf den südlich der Einmündung Ostpreußenstraße gelgenen Abschnitt der Stargarder Straße werden künftig alle Straßen der sogenannten Zone 5 in beide Richtungen befahrbar sein. Um die Pläne für die Verkehrsberuhigung im Enkheimer Wohngebiet der Öffentlichkeit vorzustelllen, hatte der Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) zur Bürgeranhörung ins Volkshaus Enkheim eingeladen. Vor rund 80 Teilnehmern erläuterte Rüdiger Storost von der "Ingenieurgesellschaft für Verkehr und Stadtplanung", mit welchen Mitteln die Autofahrer gebremst werden sollen.
Grundsätzlich wird der Verkehr in den bisherigen Einbahnstraßen Stargarder und Stettiner Straße sowie in der Ost- und der Westpreußenstraße wieder in beiden Richtungen fließen. Lediglich ein Teil der Stargarder Straße, der Abschnitt zwischen Leuchte und Ostpreußenstraße bleibt weiterhin nur in einer Richtung befahrbar. Auf allen anderen Straßen sollen Gegenverkehr und beidseitiges Parken die Fahrbahn verengen und der Raserei ein Ende machen.
Auch die Barbarossastraße, wichtigste Ost-West-Verbindung durch den Stadtteil soll in die Tempo-30-Zone "voll einbezogen werden", wie Ortvorsteher Herbert Loos (SPD) erklärte. Dort wird künftig wie schon in den Nebenstraßen "rechts vor links" gelten. Zudem wollen die Planer dort die Fahrbahn verengen.
Die Pläne der Ingenieurgesellschaft, die schon für die Tempo-30-Zone in Bergen verantwortlich zeichnete, waren den Enkheimern bereits im vergangenen März präsentiert worden. In dieser ersten Bürgeranhörung wurde allerdings noch heftig um das Vorhaben der Stadtplaner gestritten, die Leuchte für den Verkehr aus der Borsigallee zu öffnen und die Triebstraße an deren Einmündung in die Vilbeler Landstraße aufzupflastern und bis auf eine Einfahrtmöglichkeit aus der Leuchte zu schließen. Die Bewohner der Triebstraße sollten so entlastet werden. Damals wie heute wehren sich einige Anlieger des Fritz-Schubert-Rings vehement gegen diesen Plan, da sie fürchten, daß sich nach einem Umbau der Kreuzung viele Autos in ihr Wohngebiet verirren werden.
Mittlerweile haben die Stadtteilpolitiker in ihrer Juni-Sitzung beschlossen, diese Kreuzung umzugestalten (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Solange hierzu keine Entscheidung gefallen war und der Streit in der Bevölkerung anhielt, sahen sich die beauftragten Ingenieure in ihrer Arbeit aufgehalten. Die genannten Veränderungen gehören zwar nicht direkt zur Gestaltung der Tempo-30-Zone, sie werden von den Planern jedoch als "Rahmenbedingungen" bezeichnet.
Einwände gegen die Veränderungen innerhalb der Zone 5 zwischen Riedstraße, Leuchte, Rangenberg- und Triebstraße wurden in der Bürgeranhörung kaum laut. Nur einige Anwohner plädierten dafür, alles beim alten zu lassen und den Verkehrsteilnehmern eine Umgewöhnung zu ersparen. Allerdings könnten die Bewohner des westlichen Abschnitts der Barbarossastraße durch die Verkehrsberuhigung Nachteile haben, befürchtet Ortsvorsteher Herbert Loos. Denn ein Teil der Autofahrer, die bald nicht mehr durch die Triebstraße nach Enkheim gelangen können, werden dann künftig von der Vilbeler Landstraße in die Barbarossatraße einbiegen müssen. gap
HANAU. In der früheren Garnisonsstadt Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) bahnt sich eine offene Eskalation an, seitdem am vergangenen Wochenende die Zahl der in der dortigen Coleman-Kaserne untergebrachten Asylbewerber auf über tausend angestiegen ist. Nach einer Massenschlägerei zwischen Marokkanern und Pakistanis und dem Überfall eines Asylbewerbers auf einen Rentner am Sonntag hat der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer (SPD), dem hessischen Ministerpräsidenten, Hans Eichel (SPD), angekündigt, daß der Kreis in diesem Jahr keinen einzigen Asylbewerber mehr aufnehmen wird. Einen ersten Bus mit Asylbewerbern, der am gestrigen Nachmittag aus der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge (HGU) in Schwalbach nach Gelnhausen gekommen war, ließ der Landrat bereits demonstrativ stoppen, mußte ihn jedoch aufgrund einer Anordnung des Regierungspräsidenten in Darmstadt passieren lassen.
Eyerkaufer will, daß Wiesbaden die anderen hessischen Landkreise, die im Gegensatz zum Main-Kinzig-Kreis ihrer Aufnahme-Verpflichtung von Flüchtlingen nicht nachkämen (dabei geht es um 4600 Menschen), sofort in die Pflicht genommen werden. Außerdem forderte der Landrat, daß unverzüglich 120 Bereitschaftspolizisten rund um die Uhr in der Gelnhäuser Kaserne für die Aufrechterhaltung der Sicherheit eingesetzt werden.
Von Eichel war dazu am Montag "keine unmittelbare Reaktion" (Regierungssprecher Erich Stather) zu bekommen. Es verdichteten sich jedoch Hinweise, daß die rot-grüne Koalition jetzt auch an organisatorische Veränderungen bei der regierungsinternen Zuständigkeit für die Asyl-Unterbringung denkt. Das Wiesbadener Innenministerium teilte mit, die ohnehin geplante Einrichtung einer "Außenstelle" der örtlichen Polizeistation auf dem Gelände der Asyl-Sammelunterkunft solle jetzt "schleunigst" in Angriff genommen werden. Neun Beamte der Bereitschaftspolizei aus Hanau seien "bis auf weiteres" bereits zur Sicherung der Unterkunft abgeordnet worden.
Eyerkaufer verlangte die sofortige Entlassung der grünen Staatssekretärin im hessischen Familienminsiterium, Brigitte Sellach. Sie sei unfähig, warf der Sozialdemokrat der Grünen vor, eine vernünftige Betreuung der Asylbewerber sicherzustellen. Das Familienministerium ist für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig. Ursprünglich war von dort für Gelnhausen eine Aufnahme-Obergrenze von 500 versprochen worden.
Eyerkaufer gab gestern nachmittag eine polizeiliche Anordnung, keinen Bus mit Asylbewerbern mehr in die Kaserne zu lassen. Zusätzlich Flüchtlinge würden umgehend nach Schwalbach zurückgeschickt. Der Landrat erwog außerdem, einen Teil der Kaserne aus hygienischen Gründen schließen zu lassen.
Sanitäre Einrichtungen seien völlig verdreckt, sämtliche Feuerlöscher seien aus den Wänden gerissen worden. Ein einziger Koch stelle die Versorgung von über tausend Menschen sicher, er selbst habe bei einem Rundgang lediglich drei Putzfrauen für die Wohntrakte gesehen.
Der SPD-Landrat forderte das Land nochmals auf, in Gelnhausen sofort eine Sozialstation mit medizinischer Betreuung und der Anstellung von mindestens sechs Sozialarbeitern sicherzustellen.
In diesem Zusamenhang bezeichnete es der Main-Kinzig-Landrat als einen "unglaublichen Skandal", daß sich in der Gelnhäuser Kaserne rund 400 Flüchtlingen aufhielten, die von Schwalbach weder registriert noch ärztlich untersucht worden seien. Das habe er bei seiner Inspektion am Wochenende erfahren. Er beschwor eine mögliche Ausbreitung von Seuchen wie Cholera oder Typhus.
Mit einem dramatisch anmutenden "Hilferuf" hat sich gestern der Gelnhäuser Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) an Bundeskanzler Helmut Kohl gewandt. "Unsere Kleinstadt" werde gegenwärtig mit Asylbewerbern geradezu überschwemmt, schrieb Michaelis. Nach Darstellung des Darmstädter Regierungspräsidiums sollen nach Angaben von Michaelis weitere Flüchtlingen folgen. Die gewachsene Struktur in Gelnhausen drohe unterzugehen. Mit dem Satz "Wir wissen uns nicht mehr anders zu helfen, befinden uns in größter Not und erwarten schnellstens Ihre Unterstützung!" schloß Michaelis sein Schreiben.
Noch deutlicher wurde der Gelnhäuser Bürgermeister in einem Telefax an den hessischen Ministerpräsidenten. Gelnhausen drohe bei weitere Zuweisungen Schauplatz von Ausscheritungen zu werden, aufgrund der jüngsten Vorfälle sei das Schlimmste zu befürchten.
Die Wiesbadener Ministeriumssprecherin Nöcker bewertete die harte Reaktion des Landrats Eyerkaufer auch als "Resultat der Bonner Obstruktionspolitik". Selbst Landräte, die bislang bei der Asyl- Unterbringung engagiert gewesen sind, würden angesichts des Antragsstaus inzwischen "nicht mehr mitmachen".
Staatssekretärin Sellach verwies darauf, daß wegen der Bonner Reform des Asylverfahrensrechts seit Juli jetzt auch all diejenigen Antragssteller zunächst einmal bis zu einem Beschluß des Bundesamtes in Zirndorf untergebracht werden müssen, deren Antrag man früher von vornherein als "unbeachtlich" hätte einstufen können. Gemeint sind offenbar Bewerber, die ihren Asylantrag nur stellen, um der Ausweisung zu entgehen.
In Wiesbaden hatte es in den vergangenen Wochen die Sorge gegeben, daß vor allem einige Marokkaner, die der Polizei in Frankfurt bereits als Drogendealer aufgefallen sind, "Schutz" im Asylverfahren suchen könnten, der ihnen nach der neuesten Asylrechtsänderung jetzt selbst bei "unbeachtlichen" Asylanträgen zunächst nicht mehr verwehrt werden könnte. Ministeriumssprecherin Nöcker sagte auf Anfrage, bislang gebe es jedoch "keine Bestätigung" dafür, daß Leute aus diesem Personenkreis in Gelnhausen untergebracht worden sind. me/are
Gerhard Zeiler, Geschäftsführer des neuen Fernseh-Anbieters RTL 2, hat am gestrigen Montag den Lizenzantrag für das neue Programm Wolfgang Thaenert, Direktor der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPF), übergeben. Zeiler äußerte sich gegenüber der FR zuversichtlich, daß der Zeitplan bis zum vorgesehenen Start von RTL 2 am 26. September eingehalten werden kann: Am 8./9. September wird sich die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten mit dem Antrag beschäftigen, am 21. September soll dann die Anstaltsversammlung dr LPR undgültig grünes Licht geben.
"Wir treten mit einem eigenständigen, unabhängigen Unternehmen an, um ein Vollprogramm zu veranstalten", reagiert Zeiler auf den in der Medienszene kolportierten Vorwurf, RTL 2 sei nichts weiter als ein Ableger von RTL plus. "Wir werden Programmplanung, Nachrichten und Marketing selbst übernehmen, nur dann kann ein Programm wirtschaftlich erfolgreich sein", betont Zeiler. Sein Vertrag als Alleingeschäftsführer von RTL 2 räumt ihm eine starke Stellung in bezug auf die Programmgestaltung ein. Bei Geschäften mit Gesellschaftern - sei es bezüglich Sportrechten oder Film- und Serieneinkauf - ist ein Quorum von 60 Prozent vereinbart, um Transparenz zu gewährleisten.
Das angestrebte Vollprogramm wird in Etappen verwirklicht werden. RTL 2 startet mit Serien und Filmen sowie zwei Eigenproduktionen: Dem Jugendmagazin "Countdown", das am Wochenende samstags und sonntags von 12 bis 14 Uhr über den Bildschirm flimmern wird, sowie mit eigenen Nachrichtensendungen. Die Nachrichtenredaktion wird derzeit unter Leitung des Chefredakteurs Harry Göhring, bislang stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Hamburger Mittagsmagazins von Tele 5, auf dem Gelände von Studio Hamburg, das das technische Equipement stellt, eingerichtet.
Vom Start weg wird es fünfminütige Kurznachrichten um 17, 18 und 19 Uhr geben, die Hauptnachrichtensendung mit dem Titel "Action News" liegt zur Tagesschau-Zeit von 20.00 bis 20.15 Uhr. Zeiler begründet diese Plazierung mit den Seh- und Umschaltgewohnheiten der deutschen Fernsehzuschauer. Anfang 1993 werden dann zwei weitere Eigenproduktionen aufgelegt: Eine tägliche Talk- Show, in der nicht Prominente oder Experten, sondern Betroffene zu Wort kommen sollen, sowie eine Unterhaltungsleiste am Vorabend.
Im Herbst nächsten Jahres soll dann die erste Phase der Programmentwicklung abgeschlossen sein. Bis dahin soll die technische Reichweite des neuen Programms bei 40 bis 50 Prozent aller Haushalte liegen. Starten muß RTL 2 mit wesentlich weniger potentiellen Zuschauern: Zeiler rechnet mit etwa 40 Prozent aller Kabelhaushalte, die übrigen Kabelteilnehmer sollen innerhalb von sechs bis neun Monaten zugeschaltet werden. "Das ist eine Sache der Landesmedienanstalten, die eigentlich verpflichtet sind, inländischen Vollprogrammen den Vorrang vor Spartenprogrammen, vor allem aus dem Ausland kommenden, zu sichern", so Zeiler. Abgestrahlt wird das neue Programm über Eutelsat, mit Up-Link von Luxemburg aus; Verhandlungen mit der luxemburgischen SES über die Nutzung eines Transponders auf Astra 1a oder 1b für den Direktempfang sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen sein.
Als Zielgruppe von RTL 2 nennt Zeiler die "jüngeren" Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren; keinesfalls sei an einen Jugendsender für die 14- bis 20jährigen gedacht. Angestrebt wird die jungen Familie - es ist auch ein ausgiebiges Kinderprogramm geplant -, wie sie Tele 5 in seiner Endphase erreicht hatte. Der RTL 2-Standort in Köln-Hürth ist nur provisorisch: "Die Braut ist noch auf dem Markt", sagt Zeiler mit Blick auf die Landesmedienanstalten, von denen er die Zuteilung freier, terrestrischer Frequenzen erwartet - die Standortverlegung könnte die Gegenleistung des Newcomers sein.
Zu den laufenden Verhandlungen zwischen den Gesellschaftern von RTL 2 und Vox wollte sich Zeiler nicht äußern. Ein gemeinsames Programm erscheint ihm aber wohl durchaus machbar, denn auch das Angebot des Informationskanals Vox richte sich an die jüngeren, aktiven Zuschauer. "Aber wir starten auf jeden Fall allein", betont Zeiler. SISSI PITZER
Den Beschluß der rot-grünen Koalition, den Günthersburgpark mit einem finanziellen Aufwand von 25 Millionen Mark zu erweitern, hat die CDU-Fraktion kritisiert. Hier werde Geld verschwendet und, "wie im Falle Schlachthof", eine "intakte Einrichtung der Parteiideologie geopfert".
Mit der "intakten Einrichtung", so wird es in der CDU-Anfrage an den Magistrat formuliert, ist einmal die im und außerhalb des Parks gelegene Anzuchtgärtnerei gemeint, die abgerissen werden solle, "obwohl die Mehrzahl der Gewächshäuser in den letzten Jahren mit hohem Aufwand modernisiert wurden und sich in gutem Zustand befinden".
Betroffen seien auch die Freiflächen der Stadtgärtnerei nördlich des Parks und die zentralen Werkstätten des Garten- und Friedhofsamtes. Es gebe noch immer keine genaue Aufstellung des Kostenaufwandes. Eine neue Anzuchtgärtnerei "weit außerhalb" bringe Umweltbelastungen durch mehr Transportverkehr mit sich. Das "Wo und Wie" sei außerdem noch völlig ungeklärt.
Gründezernent Tom Koenigs dazu gegenüber der FR: Die Stadtverordnetenversammlung habe in der Tat die Erweiterung des Parks beschlossen. Doch sei in Wahrheit die Mehrzahl der Gewächshäuser "in schlechtem Zustand". Nur noch drei seien funktionsfähig. Sie könnten unter Umständen einfach verlagert werden. Zum anderen gebe es grundsätzliche wirtschaftliche Überlegungen.
Eine Organisationsuntersuchung habe erbracht, daß die Anzuchtgärtnerei im Umfang kleiner werden könnte. Neue Strukturen seien vorgesehen und notwendig. Daß es hier eine "Kontroverse mit dem Personalrat" gibt, wolle er garnicht verheimlichen. "Wir brauchen auch nach wie vor eine Gärtnerei, die kurzfristig verfügbar ist", sagte Koenigs. Doch könne man "große Mengen von Pflanzen, beispielsweise Stiefmütterchen, billiger kaufen".
Die Werkstatt müsse andererseits ebenfalls dringend modernisiert werden. Ein geeignetes Gelände dafür biete sich zwischen Gießener und Friedberger Landstraße an. Der CDU sagte Tom Koenigs, Handlungsbedarf sei gegeben, jede Neuorganisation wecke Widerstände. Doch sei der Günthersburgpark mittlerweile "voll wie eine Sardinendose". -vau
HANAU. Hans Jürgen Werth, Geschäftsführer der zum Mannesmann- Konzern gehörigen Sensycon, bestätigte der FR auf Nachfrage "Überlegungen", den Standort Hanau zu verlassen. Angelehnt an andere Mannesmann-Standorte im Rhein-Main-Gebiet, würden derzeit verschiedene Alternativen durchgerechnet. Die Würfel seien aber noch nicht gefallen.
Sensycon hat bis 1994 Räume bei der Degussa in Hanau gemietet. Ob Sensycon in Hanau bleibt, dürfte auch von künftigen Mietkonditionen dort abhängen. Die Degussa verkaufte Sensycon im Oktober 1991 an Mannesmann.
Die Firma für industrielle Sensorsysteme und Prozeßleittechnik beschäftigt am Standort Hanau 370 Menschen. Gingen diese Stellen in Hanau verloren, würde der Metallbereich weiter empfindlich schrumpfen. In den vergangenen Monaten gingen in dieser Sparte insgesamt rund 2000 Arbeitsplätze verloren, so die Rechnung des DGB. him
Die baden-württembergischen Veranstalter von privatem lokalem Hörfunk, bislang schon überwiegend in der "Vereinigung Lokalfunk Baden-Württemberg (VL)" zusammengeschlossen, haben jetzt mit der Gründung der Genossenschaft "Lokalfunk Baden-Württemberg eG" eine weitere Phase der Kooperation zwischen den Privatsendern in Baden-Württemberg eingeleitet.
Die neue Genossenschaft soll nach eigenen Angaben zum einen die gemeinsame nationale Vermarktung übernehmen und für die einzelnen angeschlossenen Stationen Einsparungen durch die gemeinsame Nutzung von Übertragungstechnik oder Dienstleistungen erbringen. In weiteren Kooperationsschritten sei an die sendetechnische Vernetzung der Lokalsender und den Austausch einzelner Programmteile oder Sendebeiträge gedacht.
Die zumindest in dieser Branche ungewöhnliche und relativ aufwendige Rechtsform der Genossenschaft sei von den Lokalsendern aus Gründen der Vertrauensbildung durch einzelne Gesellschafter gewählt worden, heißt es weiter. Von der Gründungsversammlung in den Vorstand bestellt wurden Volker Diesbach von Radio Wachenburg in Weinheim und Christoph Weirich, Geschäftsführer der Filstalwelle in Göppingen. Beide Vorstandsmitglieder sind auch Sprecher der Vereinigung Lokalfunk. Sie sollen die Genossenschaft durch ihre Gründungsphase führen und bis Anfang 1993 durch einen hauptamtlichen Geschäftsführer abgelöst werden. epd
Doch arbeitet hier kein "normaler" Motor unter der Haube. Es ist vielmehr das weltweit einzige in Großserie gebaute Triebwerk, das nach dem "lean-burn"- Prinzip funktioniert. Bei ihm begnügt sich der Motor (bis zirka 130 km/h im fünften Gang) mit einem Kraftstoff- Luft-Gemisch von 1 : 22. Weltweit üblich ist dagegen bei modernen Triebwerken das sogenannte stöchiometrische Verhältnis von 1 : 14,3. In der Praxis heißt das: Der Carina-Motor mit seinem stark abgemagerten Gemisch läuft dank hohem technischem Aufwand noch sicher rund und kommt dementsprechend auf wesentlich niedrigere Verbrauchswerte als vergleichbare Konkurrenten.
Unter dem Druck der Hersteller und der Fluggesellschaften, die sich vom kostengünstigen Einsatz der Zweistrahler auf Langstrecken wirtschaftliche Vorteile versprachen, wurden diese Bestimmungen nach und nach gelockert. Die heute gültigen "ETOPS"-Regeln für die "Extended Twin Operations", den "Erweiterten Einsatz von Zweistrahlern", geben dem Kapitän eines zweimotorigen Verkehrsflugzeuges die Möglichkeit, sich bis zu 180 Flugminuten vom nächsten Landeplatz zu entfernen. Damit stehen den Zweistrahlern, wie dem Langstrekken-Airbus A 310-300 oder der Boing-767, weltweit nahezu alle Überwasserstrekken, mit Ausnahme einiger Pazifik-Routen, offen.
Die neue 180-Minuten-Regelung hat auch sicherheitsbewußte Fluggesellschaften, die früher vom Einsatz der Twins auf langen Überwasserstrecken nichts wissen wollten, dazu bewogen, die billiger fliegenden Zweistrahler auf Langstrekken zu schicken. So erarbeitete die Lufthansa Mitte der achtziger Jahre mittels eines aufwendigen Planspiels eine Studie zu dieser Frage: 650mal ließ man imaginäre zweistrahlige "paper-jets", nur auf dem Papier existierende Flugzeuge, über den Nordatlantik fliegen. Das Resultat damals: "Auf absehbare Zeit" sei ein "regelmäßiger, pünktlicher, wirtschaftlicher und sicherer Betrieb von zweistrahligen Jets auf den Nordatlantik-Strecken nicht realisierbar".
Inzwischen hat die Lufthansa ihre Meinung zu diesem Thema radikal geändert - unter dem Eindruck der liberalisierten Zulassungsbestimmungen, angesichts einer deutlich gesteigerten Zuverlässigkeit der modernen Triebwerke, aber auch unter dem wachsenden Kostendruck. Heute operiert die deutsche Staatslinie auf Strecken wie München-New York, Düsseldorf-Chicago oder Frankfurt (Main)-Newark mit zweistrahligen Langstrecken-Airbussen des Typs A 310-300. Gegenwärtig wickelt die Lufthansa rund ein Viertel ihrer Nordatlantikdienste in die USA mit Twins ab.
Auch im übrigen Fahrzeug machen eine saubere Verarbeitung und durchdachte Details das mobile Leben angenehmer: Stabile Verschlüsse und Aufsteller halten die Schrankklappen in der gewünschten Position; die Schubladen sind auf Rollen gelagert; die Rückenpolster der Sitzgruppe sind angeschrägt und bieten angenehmen Rückenhalt; zwei Außenstauräume nehmen sperrige Utensilien wie zum Beispiel Skier auf; die Trittstufe am Eingang ist in das Wageninnere integriert; hier muß sich niemand mehr an einer herausziehbaren Trittstufe die Finger schmutzig machen. Ein kleiner Höhepunkt ist der wuchtige Alkoven. Er ist mit einem eigenen Gebläse beheizbar und bietet zwei Erwachsenen ausreichend Platz (Liegefläche 210 x 140 cm, Alkovenbreite 165 (!) cm, Kopffreiheit 60 Zentimeter). Der Alkoven ist so ein vollwertiges Doppelbett und nicht nur Notbett oder Schlafstätte für mitreisende Kinder.
"Der Staat als Beute der Parteien?" Diese Frage stellt die "Frankfurter Sozialschule - Katholisch-soziales Bildungswerk" in einem Wochenendseminar vom 18. bis 20. September im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der auch zwei hessische Bundestagsabgeordnete von CDU und SPD teilnehmen werden, stehen die finanziellen Privilegien von Politikern. Programme und Anmeldeformulare für das Seminar sind unter der Telefonnummer 0 61 27-77 29 0 erhältlich. mku
Es kostet 15 Mark, wiegt etwa zweieinhalb Kilo und beherbergt 2400 Seiten geballte Information - das Kursbuch der Bundesbahn. Dort findet der eifrige Bahnfahrer die Verbindungen im gesamten Bundesgebiet, welche Züge mit oder ohne Speisewagen, Liegewagen, Minibar, Gepäckwagen, mit Zuschlag, ohne Zuschlag - kurz, alles was man so wissen muß, um sich auf den Schienen zurecht zu finden. Ohne Omnibusse, versteht sich, denn denen ist ein weiteres dreibändiges Werk gewidmet. Die Bundesbahn, so Pressesprecher Kurt Stadler, verkauft im Bereich der Direktion Frankfurt, also Hessen, pro Jahr etwa 14 000 Exemplare des Kursbuchs. Unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" bietet die Fachgruppe "Ohne-Auto-Mobil-Leben" des Verkehrsclub Deutschland (VCD) den ultimativen Kurs für Verkehrsumsteiger an, "Fahrpläne lesen lernen". Denn wer über die kürzesten und schnellsten Wege bei öffentlichen Verkehrsmitteln informiert ist, der, so die Logik, steigt eher um, vom Auto zum Zug. Deshalb, und um der Misere der telefonischen Fahrplanauskunft zu entgehen, muß nicht nur geredet, sondern "konkrete Hilfen" angeboten werden. Das Konzept orientiert sich an klaren pädagogischen Richtlinien: kleine Gruppen (maximal 18 Teilnehmer), intensive Schulung (vier Stunden) und einen Experten auf dem Gebiet des Fahrplanlesens. Ein solcher Spezialist ist ohne Zweifel Wilfried Spannknebel, zuständig für Bahnreisen beim Deutschen Reisebüro.
In Frankfurt wird neben dem Kursbuch natürlich auch die lokale Spezialität, der "Taschenfahrplan Südhessen" behandelt. Der erste Kurs findet am 31. Oktober statt und verlangt Konzentration und Durchhaltevermögen von den Teilnehmern: Vier Stunden am Stück werden die Fahrplan-Werke studiert. Für all die, die lieber das Wissen in Happen serviert haben wollen, bietet der Club Kurse an, die auf zwei Tage verteilt sind.
Am Ende winken den Schülern, bei nachweisbarer Kenntnis der Materie, ein Fahrplan-Lesefähigkeits-Diplom. Allerdings, 25 Mark muß man schon für seine Weiterbildung investieren.
Nähere Informationen gibt es unter 43 19 89 montags und mittwochs, von 17.30 bis 20 Uhr, beim VCD. rar
HEUSENSTAMM. Über die Perspektive grüner Politik in Heusenstamm wollen die örtlichen Alternativen am 29./30. August bei einer Tagung im Naturfreundehaus Dreieichenhain nachdenken. Aufbauend auf den Erfahrungen von Vorstand und Fraktion sollen Schwerpunkte der Arbeit innerhalb und außerhalb des Parlaments besprochen, soll über ein Kommunalwahlprogramm und über Kandidaten nachgedacht werden. Wer teilnehmen will, sollte sich bei Heiner Wilke- Zimmermann, Tel. 6 24 58, melden. pmü
SCHÖNECK. 2000 Mark Schaden schon in diesem Jahr, so FR- Leser Manfred Jagodzinski aus Kilianstädten, hätten Lastwagen angerichtet, die immer wieder sein Haus an der Engstelle der Frankfurter Straße streifen. Nicht jeder Lkw-Fahrer ist so fair, sich gleich zu melden, wenn er die Dachrinne gerammt oder abgerissen hat. So bleibt der Anlieger immer wieder auf den erheblichen Reparaturkosten sitzen. Bislang vergeblich hat Jagodzinski an Gemeinde und Straßenbauamt um Abhilfe gebeten.
Hilfe könnten nach Meinung des Betroffenen ein Poller und ein Verkehrsschild bieten, die bei Gegenverkehr ein Befahren des Bürgersteigs verhindern. Im Nadelöhr der Landesstraße, die Kilianstädten Werktag für Werktag 10 000 Fahrzeugen aussetzt, kommen zwei Laster nur aneinander vorbei, wenn einer auf den rudimentären Gehweg ausweicht. Weil Jagodzinskis Haus im Gegensatz zu den meisten benachbarten ein etwas überstehendes Dach besitzt, ist es besonders gefährdet. Jagodzinski führt die gehäuften Fälle darauf zurück, daß der Lastverkehr auf der Durchfahrt in letzter Zeit zugenommen habe.
Erwin Schmidt, als Bürgermeister auch Orts-Verkehrsbehörde, begründet die Ablehnung von Jagodzinskis Gesuchen: Ein Poller müßte laut Vorschrift in angemessener Entfernung von der Fahrbahn errichtet werden. An der Engstelle würde dann aber der ohnehin schon superschmale Gehweg verbaut, Fußgänger(innen) würden gezwungen, auf der Straße zu gehen und wären also noch mehr gefährdet.
Schmidt erwähnt allerdings, daß jetztArbeiten stattfinden sollten, mit denen ein Teil der Frankfurter sowie ihrer Fortsetzung, der Hanauer Straße, durch Markierungen und Blumenkübel verengt werden sollen. Der Verkehr wird hier dann nur noch abwechselnd in eine Richtung fließen können.
Heinrich Michelmann, Chef des hessischen Straßenbauamts in Hanau, sagt, die Eingabe Jagodzinskis müsse in seinem Haus erst noch geprüft werden. Sollte auch dieses Amt die Situation nicht ändern können - übernimmt es dann wenigstens Schäden, die es dem Anlieger auferlegt? Grundsätzlich wäre dies, so Michelmann nur möglich, wenn im Einzelfall seiner Behörde eine Pflichtverletzung nachzuweisen ist. Er betont allerdings auch, daß sein Amt hier nur "ausführend" für die Verkehrsbehörde, also die Gemeinde, tätig ist.
Beim Verband der Autoversicherer in Köln deutet Pressesprecher Peter Gauly für die Schäden aus Unfallflucht auf eine Möglichkeit, die Jagodzinski nur im Ausnahmefall weiterhelfen wird: Ist der einzelne Schaden größer als 1000 Mark und kommt keine andere Stelle für den Schaden auf, so hat der Geschädigte einen Rechtsanspruch auf Schadensersatz durch die "Verkehrsopferhilfe". Diese ist eingetragener Verein und eine Einrichtung der Autoversicherer - Adresse: Glockengießer-Wall 1, 2 Hamburg 1. Grundsätzlich, so ein Hanauer Rechtsanwalt, trägt der Hausbesitzer das Risiko eventueller Schäden durch Unbekannte selbst. Ausgenommen davon seien aber Situationen, in denen die Gemeinde ihre Sicherungspflicht schuldhaft verletzt. Dies trete dann ein, wenn sie irgendwo öffentlichen Verkehr zuläßt und dabei vorrangige andere Interessen übergeht. Sie sei verpflichtet, nach einer besseren Lösung zu suchen, bei der diese anderen Interessen zu ihrem Recht kommen. In einer Abwägung, so der Jurist, müsse das Ziel eines zügigen Durchgangsverkehrs gegenüber dem grundrechtlich garantierten Eigentumsschutz zurückstecken. Auch die Unversehrtheit der Fußgänger, die die Gemeinde als Argument anführt, habe Vorrang vor dem Autoverkehr. Offen bleibt, ob eventuell daraus abzuleitende Schadensersatzansprüche gegen die Gemeinde einen neuen Impuls hin auf eine innerörtliche Einbahnstraßen-Lösung ergeben können. Ul
DIETZENBACH. Wie erfindet man eine Hecke? - Hermann Benjes hat's getan. Zumindest taucht sein Unterholz fast immer auf, wenn es darum geht, Biotope anzulegen und einzurichten, Felder ökologisch zu bewirtschaften oder Flächen, die unter Naturschutz gestellt worden sind, zu gestalten.
Dabei ist die berühmt-berüchtigte "Benjes-Hecke" nichts weiter als ein Haufen Gestrüpp, der aufgetürmt wird, um Pflanzen, Würmern und Vögeln einen Lebensraum zu bieten. Denn in den begradigten und gestutzten sowie rundum "kultivierten" Fluren können sich immer weniger Tier- und Pflanzenarten einnisten.
Der Hecken-Spezialist aus dem Odenwald will auch den Dietzenbacher Naturschützern und Ökogärtnern Tips geben, wie und wo sie am besten einen solchen Wildwuchs pflegen können.
Benjes wird am kommenden Freitag, 28. August, um 20 Uhr ins katholische Gemeindezentrum in der Offenbacher Straße kommen. Nach seinem Dia-Vortrag will er dem interessierten Publikum Rede und Antwort stehen. fuh
BAD NAUHEIM. "Charakterdarstellungen durch Naturprodukte", so lautet das Thema der Ausstellung, in der der südkoreanische Künstler Lee Kang-Hwa seine Plastiken ausstellt.
Für seine Werke benutzt der Koreaner Früchte wie Äpfel, Birnen, Erdbeeren, aber auch andere Naturstoffe wie Gräser oder Holz. Der Südkoreaner hat an den Universitäten von Seoul und Paris Kunstmalerei und plastische Kunst studiert.
Vom 31. August bis 12. September zeigt der Ausstellungspavillon in der Trinkkuranlage täglich von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr die Werke des Künstlers. skl
BAHNHOF. Die Forderung nach einer Erhaltungssatzung für das Bahnhofsviertel ist zum wiederholten Male Thema im Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt). Zwei Anträge von SPD und Grünen, die beide der drohenden Mietervertreibung durch die verkleinerte Toleranzzone entgenwirken wollen, stehen auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung. Der Ortsbeirat trifft sich am Dienstag, 1. September, um 19 Uhr im Haus Gallus (Kleiner Saal 1), Frankenallee 111.
Außerdem wird sich das Gremium auf Antrag der Grünen mit den "unzumutbaren" Wartezeiten in der Sozialstation Gallus beschäftigen. Die Stadtteilpolitiker fordern, daß die personelle Unterversorgung dort schnellstmöglich behoben wird.
Ein umstrittenes Thema bringt die SPD zur Sprache: Sie will in der Hellerhofsiedlung alle Hunde an die Leine legen lassen. Die Freiflächen zwischen den Häusern, auf denen auch Kinder spielen, würden von Hundehaltern als Auslauf für ihre Tiere benutzt.
Fast alle Hunde würden frei herumlaufen, so Antragsteller Günter Zahn. "Die Anwohner fühlen sich belästigt und teilweise durch die Tiere bedroht", schreibt er und fordert deshalb Leinenzwang. rea
Der Bebauungsplan 543 "Siedlung Frankfurter Berg" liegt ab sofort (und bis 28. September) im Technischen Rathaus, Braubachstraße 15, aus: in Raum 19, montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, donnerstags zusätzlich von 13 bis 15 Uhr und mittwochs bis 19 Uhr. im/34
Zu einem Orchesterkonzert lädt die evangelische Dornbuschgemeinde (Carl- Goerdeler-Straße 1) am Samstag, 29. August, 19 Uhr, ein. Danach ist im Gemeindegarten ein Sommernachtsfest. im/34
Das "Caféhaus unterwegs" der Saalbau GmbH ist am Dienstag, 1. September, ab 15 Uhr im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, anzutreffen. Der Eintritt ist frei. im/34
"Leben und schuften - ist das alles?" lautet eines der Themen in der Vortragsreihe mit Helge-Volker Henschke. Die evangelische Freikirche des Nazareners lädt dazu am Donnerstag, 27., und Sonntag, 30. August, jeweils ab 20 Uhr, in die Hügelstraße 143 ein. im/34
Der Arbeitskreis Eckenheim feiert sein Sommerfest: am Samstag, 29. August, ab 15 Uhr, in der Heinrich-Wilhelm-Römer- Anlage neben dem Spielplatz an der Sigmund-Freud-Straße 82. im/34
Die CDU-Stadtbezirksverband Harheim lädt zum Riedfest ein: am Sonntag, 30. August, ab 11 Uhr, in der Riedhalsstraße. Gast ist Petra Roth. im/34
Die Kolpingfamilie Heddernheim trifft sich am kommenden Montag, 31. August, um 20.15 Uhr im Pfarrheim anb der Heddernheimer Kirchstraße 47 unter dem Motto "Wir erinnern uns". im/34
Am vergangenen Freitag ist in Köln der Gesellschaftsvertrag für den neuen Fernsehveranstalter RTL 2 unterschrieben worden. Hauptgesellschafter sind mit jeweils 24 Prozent die Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion S.A. (CLT), die Tele- München Fernseh GmbH & Co Produktionsgesellschaft (Herbert Kloiber/ABC Capital Cities) sowie der Heinrich Bauer Verlag, Hamburg. Die UFA Film- und Fernseh GmbH hält 17,5 Prozent der Anteile, Banque Internationale Luxembourg (BIL) 8,5 Prozent. Die Verlage Burda und Frankfurter Allgemeine Zeitung sind mit jeweils einem Prozent beteiligt.
Damit sind erwartungsgemäß der Bauer-Verlag, bislang im elektronischen Mediengeschäft nicht aktiv, sowie der bei Tele 5 ausgeschiedene Gesellschafter Tele-München bei RTL 2 eingestiegen. Neu hinzugekommen ist die luxemburgische Staatsbank BIL als Treuhänder für die WAZ-Gruppe, die ihre Beteiligung vorläufig zurückgestellt hat. Die Initiatorin des neuen Programms, die Gesellschafterriege von RTL plus, ist somit über CLT, UFA (Bertelsmann) sowie die Kleingesellschafter Burda und FAZ nur mit insgesamt 43,5 Prozent beteiligt und hat formalrechtlich ihre Ankündigung eingelöst, unterhalb der medienrechtlich bedenklichen 50-Prozent-Marke zu bleiben. Die Interessenlage der BIL als Treuhänder für RTL-plus-Gesellschafter WAZ dürfte allerdings eindeutig sein. sip
GROSSKROTZENBURG. Erneut steht das Thema Kinderhort auf der politischen Tagesordnung der Großkrotzenburgetr Gemeindevertretung. Nicht etwa, daß endlich der Weg für einen Neubau geebnet sei. Vielmehr will der Gemeindevorstand neue Räume mieten, um die Situation zu entschärfen. Derzeit spielen die Kleinen in einem Nebenraum im Bürgerhaus. Die entsprechende Vorlage steht im Mittelpunkt der Sitzung der Gemeindevertreter am heutigen Mittwoch, 26. August, ab 20 Uhr im Bürgerhaus. Zur Debatte stehen außerdem Nutzungsordnungen für das Theodor-Pörtner-Haus sowie die ehemalige Synagoge.
Sowohl CDU als auch SPD machen sich in jeweils einem Antrag für die Bewässerung des Naturschutzgebiets "Schifflache" stark. Außerdem fragen die Sozialdemokraten nach dem Stand der Bearbeitung bereits beschlossener Anträge. Die GWG fordert den Gemeindevorstand auf, "auf dem Gemeindebauhof unverzüglich Ordnung zu schaffen". jur
BUNDESLIGA: Uerdingen - Dortmund, Schalke - Mönchengladbach, Leverkusen - Stuttgart, Hamburg - Nürnberg (alle 20.00 Uhr).
ZWEITE BUNDESLIGA: Chemnitzer FC - FSV Mainz (18.00 Uhr), Unterhaching - VfB Leipzig (19.30 Uhr), Hansa Rostock (20.00 Uhr) - Eintracht Braunschweig, Fortuna Köln - Wuppertaler SV (20.00 Uhr).
Das ist endlich mal ein Thema, mit dem Politiker beim vergrätzten Wahlvolk Punkte sammeln können: Die Sparzinsen sind zu niedrig, wer wollte da widersprechen. Und so fielen sie am Wochenende parteiübergreifend über Banken und Sparkassen her. Das kommt gut an. Die Kritik ist berechtigt, sie trifft keinen Armen, und vielleicht bewirkt sie sogar etwas, indem zusätzlicher Druck erzeugt wird. Aber geht's nicht etwas weniger populistisch? Wie die vom ohnehin gelegentlich zum Staatsinterventionismus neigenden Ulf Fink (CDU) vorgeschlagene gesetzliche Zinsbindung in die Zeit passen soll, will nicht recht einleuchten. Da bemüht man sich seit Jahrzehnten, die Finanzmärkte zu liberalisieren, was ja neben viel Positivem durchaus die eine oder andere negative Begleiterscheinung mit sich bringen mag. Deshalb muß man aber nicht gleich per Zinsregulierung das Kind mit dem Bade ausschütten. Und was das Steuerprivileg der Sparkassen, mit dessen Kappung Ingrid Matthäus-Maier (SPD) droht, mit deren Zinspolitik zu tun haben soll, bleibt auch ein Geheimnis.
Interessanter als der politische Schauplatz erscheint der wettbewerbsrechtliche. Das Kartellamt ist offenbar fest entschlossen, die Praktiken der von Rekordgewinnen verwöhnten Beutelschneider im Kreditgewerbe unter die Lupe zu nehmen und nach Möglichkeit ein Mißbrauchsverfahren einzuleiten. Die Initiative der Wettbewerbshüter verdient jede Unterstützung und verspricht Erkenntnisse über etwaige marktbeherrschende Stellungen und deren Ausnutzung. Was hingegen den Verdacht auf Absprachen angeht, sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Die Verantwortlichen eines Geldhauses, die Zinsabsprachen treffen oder sich gar nachweisen lassen, müßten mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Solcher Vereinbarungen bedarf es aber auch gar nicht: Alle Institute beobachten sich gegenseitig und den Markt, und niemand tut was - dieses stillschweigende Einvernehmen ist mindestens so wirkungsvoll wie eine ausdrückliche Absprache. Aber die Kartellwächter werden es schwer haben, daraus einen Gesetzesverstoß zu konstruieren. Der Benzinmarkt, auf dem bei Preisanpassungen einem Anbieter die anderen stets rein zufällig folgen, läßt grüßen. Vielleicht sollten die Politiker, die sich publikumswirksam, aber mit wenig überzeugenden Vorschlägen auf das Thema Sparzinsen stürzen, besser darüber nachdenken, ob das Kartellamt zusätzliche Instrumente in seinem Werkzeugkasten gebrauchen könnte.
Sparer, die darauf nicht warten wollen, können und sollten sich selbst helfen: Nicht auf die bösen Banken und Sparkassen schimpfen, sondern ihnen einfach die mickrig verzinsten Milliarden wegnehmen oder nur damit drohen. Das wirkt Wunder. Schon probiert? ski
PRAG, 24. August (Reuter). Die für Donnerstag geplante nächste Runde der Verhandlungen über die Trennung der Tschechoslowakei in zwei Staaten ist abgesagt worden. Der tschechische Landesministerpräsident Vaclav Klaus teilte am Montag über die Nachrichtenagentur CSTK mit, die Slowakei sei dafür verantwortlich. Er sehe darin eine Absage an den bereits vereinbarten Versuch, die seit 74 Jahren bestehende staatliche Gemeinschaft in beiderseitigem Einvernehmen zu beenden.
MÜHLHEIM. Die CDU will das Baugebiet "Augenwald" zügiger verwirklichen: Die Stadtverordnetenversammlung wird heute, 27. August (18 Uhr, Rathaus), über einen entsprechenden Antrag diskutieren. Auch die Bebauung des ehemaligen Kickers-Viktoria-Gelände wird ein Thema sein. Befassen müssen sich die Stadtverordneten zudem mit einem CDU-Antrag, die Gewerbesteuer in Relation zur jeweiligen Grundstücksgröße der Betriebe festzustellen, um optimale Grundstücksgrößen herauszufinden.
Die Grünen verlangen eine Diskussion über die Umsetzung des Nahverkehrsgutachtens und eine Überprüfung der Tempo-30-Zonen. Außerdem wollen sie eine gegen die Stadtwerke Offenbach gerichtete Resolution verabschiedet wissen, in der gegen die drohende Ausdünnung des Angebotes im Nahverkehr Position bezogen wird. Die SPD-Fraktion thematisiert die "Bahnunterführung Neustraße" und "Fahrradständer an den S-Bahn-Haltepunkten". pmü
Fast 20 Jahre dauerte es, ehe das nach dem früheren Postminister Oscar Mammì benannte Gesetz dem Chaos im Äther ein Ende machte. Die letzten Entscheidungen über Italiens Fernseh- und Radiowelt fielen in diesen Tagen: Von den zwölf TV-Gesellschaften, die von den Alpen bis zur Südspitze Siziliens senden dürfen, gehören drei dem Staat; neun sind in privaten Händen.
Ehe Parlament und Regierung die letzten Weichen stellten, versuchte eine starke linke Gruppierung - angefangen bei den ehemaligen Kommunisten über eine Minderheit der "Democrazia Cristiana" (DC) bis hin zu den Grünen - die Macht des Fernsehriesen Silvio Berlusconi einzudämmen. Vergebens! Die August-Entscheidungen bedeuten für "Seine Emittenza" (nach emittente: Sender) Berlusconi einen Sieg nach Punkten.
Die Struktur des Staatsfernsehens RAI, fast vollständig im Besitz der öffentlich finanzierten Holding IRI, bleibt unverändert: "RAI uno", im Kielwasser der Christdemokraten, ist nach wie vor die bei den Zuschauern beliebteste Anstalt, gefolgt vom stark sozialistisch angehauchten "RAI due" und "RAI tre", das mit dem Wind der "Demokratischen Linken" in den Segeln auch die regionale Berichterstattung übernommen hat. Die Geschäfte der Tante RAI laufen nicht gerade gut. Im Jahre 1990 schaffte es das größte Funk- und Fernsehhaus Europas, einen Verlust von 54 Milliarden Lire (71 Millionen Mark) zu erwirtschaften. Die Entschuldigung der Verantwortlichen: "Die Privaten graben uns das Wasser ab."
Im weiten Feld der privaten Fernsehsender, auf dem seit den frühen siebziger Jahre Abenteurer und Idealisten ackern, Phantasten und in zunehmendem Maße auch Geschäftsleute, hat Berlusconi die Oberhand behalten. Zwar existieren bis zu dem jetzt beginnenden Fernsehsterben noch etwa 800 "freie" Antennen. Doch den weitaus größten Teil der Ernte bringt längst "Seine Emittenza" ein, der Chef der potenten Finanzierungsgesellschaft "Fininvest". Dank Fininvest werden bei Berlusconis drei "Networks" seit Jahren schon die meisten Werbespots gesendet. Die "legge Mammì" machte ihm zur Auflage, sich nicht auf seichte Unterhaltung zu beschränken. Zwei seiner drei Sender (Canale 5, Italia 1 und Retequattro) mußten ein eigenes Nachrichten- und Informationsprogramm ausbauen. Sie taten es so gut, daß sie die staatliche Konkurrenz oft in Verlegenheit bringen.
Den heftigsten Widerstand mußte "Seine Emittenza" auf dem Gebiet der "pay-TV" überwinden. Hier haben die drei Sender mit dem Pluszeichen im Namen in den vergangenen Jahren ein Monopol erobert. Der erste bringt alle zwei Stunden einen anderen Film, der dritte alle zwei Stunden denselben; die zweite Station der Kette widmet sich ausschließlich dem Sport und schnappt der Konkurrenz meist die besten Brocken weg. "Tele plus" 1 bis 3 können von Anfang 1993 an nur mit Decoder empfangen werden. Berlusconi ist zwar nur zu zehn Prozent Anteileigner der "Plus"-Kette, zugleich aber der größte Aktionär, der den Ton angibt.
Während "Canale 5", "Italia 1" und "Retequattro" ohne Konditionen die Sendeerlaubnis kassierten, verhielt sich die Regierung beim "pay-TV" noch zögernd. Ehe ihnen die lebenswichtigen Frequenzen bestätigt werden, müssen Berlusconi und seine Freunde einige Bedingungen erfüllen:
1. Die wichtigsten Sportereignisse dürfen dem normalen TV-Publikum nicht mehr entzogen werden, wie es in der Vergangenheit wiederholt geschehen ist.
2. Die Unterbrechung von übertragenen Filmen durch Spots unterliegt einem viel schärferen Limit als bei den übrigen privaten Antennen.
Der Fernsehzar von Mailand, der sich während der politischen Entscheidungen nicht aus Rom wegbewegte, kommentierte am Ende lächelnd: "Ich habe allein gegen alle gekämpft und gewonnen."
"Allein gegen alle" ist etwas übertrieben. Berlusconi hatte die Mehrheit der Christdemokraten und Craxis Sozialisten auf seiner Seite, zwei Parteien des alten Systems, die in seinen Sendern immer gut weggekommen sind. Aber auch die kleinen Parteien der Mitte hielten "Seiner Emittenza" die Stange. Nur eine zersplitterte Opposition, vor allem die Demokratische Linke, die anstelle von Hammer und Sichel jetzt die grüne Eiche auf den roten Fahnen flattern läßt, zeigt sich unzufrieden: "Jetzt muß das Staatsfernsehen mit sechs mächtigen Privaten fertigwerden."
Die letzten drei von den zwölf bedeutenden Frequenzen gingen an: "Telemontecarlo" (zu 49 Prozent im Besitz der brasilianischen Rede Globo, 40 Prozent beim Industriellen Ferruzzi), "Rete A" (Eigentum des Verlegers Alberto Peruzzo) und "Videomusic" (Kapitalgesellschaft Beta television). Einige andere unter den großen Privatantennen hatten sich vergeblich Hoffnung auf eine "nationale" Lizenz gemacht, vor allem "ReteCapri" und "Tele Elefante".
Die große Schar der Verlierer steht vor der Wahl, sich mit einer lokalen/regionalen Erlaubnis zufriedenzugeben oder den Laden dichtzumachen. Ihnen bleibt für die Erledigung des Papierkriegs eine Galgenfrist bis Ende Februar des kommenden Jahres. Die Justiz rechnet mit einer großen Zahl von Einsprüchen.
ReteCapri-Chef Costantino Federico verheimlicht die Wut über seine Niederlage nicht: "Der Camorra gibt der Staat die Lizenz und uns verweigert er sie." Auf Rückfrage spricht der Unternehmer von "zehn Sendern in Kampanien und zehn anderen in Apulien", die sich fest im Besitz des organisierten Verbrechens befänden. "Früher schickten die Bosse ihren Freunden in den Gefängnissen über den Äther verschlüsselte Botschaften", erinnert er sich. "Heute ist für sie das Wichtigste, schmutziges Geld reinzuwaschen und es zu vermehren." HORST SCHLITTER (Rom)
HANAU. 350 Haushalte in Steinheim erhalten in den nächsten Tagen Post vom Stadtreinigungs- und Fuhramt. In diesen Haushalten läuft seit April ein Probelauf mit sieben unterschiedlichen Biotonnen, die auf dem Markt angeboten werden. Die Steinheimer testen derzeit für die Stadt, welche dieser Tonnen am besten geeignet ist für die Bioabfallsammlung in den Stadtteilen Steinheim, Klein-und Großauheim, Wolfgang, Lamboy und Hanau Südost. Aus diesem Grund sollen sie in den nächsten Tagen den Fragebogen des städtischen Amtes beantworten undihre positiven und negativen Erfahrungen mit dem jeweiligen Tonnenmodell mitteilen.
Parallel dazu hat auch das Fuhramt Funktionskontrollen der Tonnen vorgenommen und wird seine Erkenntnisse in die Auswertung des Probelaufes einfließen lassen. Im Herbst soll dann die Entscheidung fallen, so Dezernent Norbert Kress (CDU), welche Tonnen die Stadt anschaffen wird. Innerhalb der letzten 30 Wochen des Probelaufs wurden bereits 30 Tonnen organischen Abfalls kompostiert "und", so Kress, "wichtiger Deponieraum eingespart". alu
GÖTTINGEN, 24. August. Zahlreiche Geschäfte, Banken und Apotheken im Südharz und vermutlich auch noch in anderen Gegenden Deutschlands versuchen seit Monaten, teilweise sogar schon seit Jahren vergeblich, prall gefüllte Spendendosen an den Aufsteller, das "Deutsche Kinderhilfswerk e.V.", loszuwerden.
Die Organisation mit Sitz in München, die nach eigenen Angaben gemeinnützig verschiedene Einrichtungen für Kinder fördert, habe die Spendengelder trotz mehrfacher Aufforderung nicht abgeholt, berichtete Pastor Helmut Sassenberg aus Bad Lauterberg bei Göttingen am Montag. Statt dessen habe ihm die Geschäftsführerin des Kinderhilfswerkes schriftlich einen Anteil von 30 Prozent der Spendengelder angeboten, falls er selbst im Harzgebiet das Einsammeln der Spendenbüchsen übernehme, sagte der Geistliche. Er nannte den Umgang des Vereins mit Spendengeldern "skandalös" und bezeichnete das Kinderhilfswerk als "offenbar absolut unseriöses Unternehmen". Es sei ein Unding, wenn ein Verein bundesweit Spendendosen aufstelle, und dann nicht über die entsprechende Organisation verfüge, um das Geld einzusammeln. Dies könne nicht im Sinne der Spender sein.
Sassenberg versucht seit Ende 1991, das Kinderhilfswerk zum Abholen einer mit mehreren Kilogramm Kleingeld im Wert von vermutlich über 500 Mark gefüllten Spendenbüchse zu bewegen. Die Dose war ihm von einem Fleischer übergeben worden, in dessen Laden sie zuvor schon über ein Jahr lang gestanden hatte, ohne daß das Kinderhilfswerk sie abholen ließ. Er habe mehrfach telefonisch und schriftlich in München darum gebeten, daß das Geld abgeholt werde, sagte der Geistliche. Er sei jedoch immer wieder mit dem Hinweis vertröstet worden, das Kinderhilfswerk habe im Harz gerade keine Mitarbeiter.
Auch ein Versuch, das Geld nach München zu überweisen, blieb ohne Erfolg. Der Pastor mußte erfahren, daß das Kinderhilfswerk offenbar nicht mit Banken zusammenarbeitet. "Anscheinend schaffen die das Geld gewöhnlich mit Lastwagen nach München", sagte Sassenberg.
Als Lokalzeitungen im Südharz den Fall aufgriffen, hätten sich zahlreiche Geschäfte gemeldet, die ebenfalls auf ihren vollen Spendenbüchsen sitzengeblieben seien, teilte der Geistliche mit. Für ihn ist es "ein Skandal, wie hier mit Spendengeldern umgegangen wird".
Die Geschäftsführerin des Kinderhilfswerkes war am Montag nicht zu sprechen. Eine Mitarbeiterin erklärte lediglich, in verschiedenen Gegenden Deutschlands habe der Verein derzeit keine Einsammler für die Spendenbüchsen. Wie viele tausend Dosen das Kinderhilfswerk bundesweit aufgestellt hat und wie viele davon nicht abgeholt sind, könne sie nicht sagen.
Das Programm "Hilfsfonds für schwangere Frauen in Not", mit dem Familien in Ostdeutschland seit Oktober 1990 unterstützt werden, läuft zum Jahresende aus. Von Januar an wird dann die Bundesstiftung "Mutter und Kind" für das gesamte Bundesgebiet zuständig sein und damit auch werdenden Müttern in den neuen Ländern bei finanziellen Notlagen unter die Arme greifen. Freilich: Das in den Hilfsfonds integrierte Wohnraumsanierungsprogramm entfällt künftig. Mit den Mitteln aus dieser Sparte wird ermöglicht, für das erwartete Kind einen angemessenen Wohnraum (insbesondere durch Sanitärinstallation, Wärmedämmung, Heizungseinbau oder Schallschutz) zu schaffen.
Das Bundesfamilienministerium rät deshalb an solchen Hilfen interessierten Frauen zu raschem Handeln und zur Kontaktaufnahme mit den zuständigen Beratungsstellen. Anträge für das Wohnungssanierungsprogramm müßten bis Ende Oktober gestellt sein. Wo es im Osten überall solche Beratungsstellen gibt, teilt das Familienministerium (Godesberger Allee 140, 5300 Bonn 2) mit. has
Nach den brutalen Überfällen auf Asylbewerber in Rostock fordert Frankfurts Multikultur-Stadtrat Daniel Cohn-Bendit (Grüne) endlich deutliche Worte vom Bundeskanzler und den Innenministern. "Sie müssen der Bevölkerung klar machen, daß Flüchtlinge ein Recht darauf haben, von diesem Staat geschützt zu werden - selbst wenn sie sich illegal hier aufhalten oder unrechtmäßig in die Bundesrepublik gelangt sind", sagte Cohn-Bendit am Montag. Mit Empörung kommentierte er die Haltung von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Kupfer, der im Fernsehen "Verständnis" für die Demonstranten und applaudierende Zuschauer äußerte. "Es gibt kein Verständnis für solche Taten." Vielmehr sei es die Basis des staatlichen Gemeinwesens, daß alle Menschen vor körperlichen Angriffen zu schützen seien. Cohn-Bendit selbst wäre zu einer Änderung des Asyl-Artikels 16 im Grundgesetz prinzipiell bereit, sofern damit ein "Gesamtpaket" in der Einwanderungspolitik verbunden wäre. Für eine solche Gesamtlösung müsse man aber auch die politische Integration der hier lebenden Gastarbeiter, das kommunale Wahlrecht für Ausländer, die Frage doppelter Staatsangehörigkeit und ein Einwanderungsgesetz mit besonderen Länderquoten diskutieren.
"Schlimm" nannte es der Stadtrat dagegen, wie in der SPD-Führung die Bereitschaft zur Änderung des Grundgesetzes "als sachfremde Entscheidung" zustande gekommen sei. Die SPD habe auf Stimmungen reagieren und Führungsqualitäten ihres Vorsitzenden Engholm beweisen wollen. Es sei aber nur sinnvoll, sich auf die Grundgesetz-Debatte einzulassen, wenn man damit die CDU zur Diskussion über die "Neukonzeption der gesamten Einwanderungspolitik zwingt".
In diesem Zusammenhang müßten die Politiker den Mut haben, unangenehme Tatsachen und "knifflige Probleme öffentlich anzusprechen": Wie halten wir es mit dem Nato-Partner Türkei und den verfolgten Kurden? Und wie sollen sich die wirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern gestalten, die auf einer "Länderliste" als "Menschenrechtsverletzer geächtet" werden? Die SPD-Spitze will Ausnahmen vom individuellen Asylrecht für Menschen aus den Staaten zulassen, in denen "politisch nicht verfolgt wird".
Ziel der Diskussion müsse es sein, endlich zu einem "funktionsfähigen System" zu kommen, das zu einer Lösung all der praktischen Probleme in der Einwanderungspolitik beitrage, forderte Cohn-Bendit. In diesem Sinn sollten die Politiker den "Zwang zur Einigung" zu einer weiterführenden Debatte nutzen statt vorschnell dem "Druck der Straße" zu folgen.
Der rot-grünen Koalition in Hessen bot sich Cohn-Bendit als "Schlichter" an. Die Grünen haben Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) kritisiert, der den SPD-Vorstoß zur Asylrechtsänderung in einem FR-Interview unterstützt hatte. Eichel solle aber bei der Wahrheit bleiben. Den Vätern des Grundgesetzes sei der mögliche Massenansturm durch den Asylartikel sehr wohl bewußt gewesen, und wer jetzt die Grenzen für Kriegsflüchtlinge öffnen wolle, müsse sich wieder auf "ganz große Massen" einstellen. luf
Soll man ihn - in dieser unglücklichen Zeit der nationalen Scheuklappen - einen "russischen", kann man ihn noch einen "sowjetischen" Komponisten nennen? In der Sowjetunion wurden seine Werke, wohl abgesehen von den Filmmusiken, nur selten gespielt. Seit 1989 wird man im Westen auf ihn aufmerksam, und nun wird er mit einer Reihe von "Offenbarungen" zu einer der Hauptfiguren der Frankfurt Feste.
Alexander Knaifel wurde 1943 in Taschkent (Usbekistan) geboren, dorthin waren seine Eltern, Studierende des Lenningrader Konservatoriums, damals evakuiert worden. Nach dem Ende der deutschen Blockade kehrte die Familie nach Leningrad zurück, wo Knaifel heute noch lebt. Zwei Jahre lang studierte er am Moskauer Konservatorium Violoncello, auch bei Rostropowitsch, doch das Wettbewerbs- und Leistungsdenken am Institut war ihm zuwider; ein Handleiden zwang ihn gewissermaßen, sich mit dem Studium der Komposition (wieder in Leningrad bei Boris Arapow) seiner Berufung zuzuwenden.
14 Jahre nach Fertigstellung erlebte nun Knaifels "Jeanne" (für 13 Gruppen von Instrumentalisten) mit dem Untertitel "Offenbarungen der Seele" im Großen Saal der Alten Oper die Uraufführung, eine weitere "Offenbarung" unter dem Titel "Nika" wird am 6. September an gleicher Stelle uraufgeführt.
Beim Gespräch mit dem Komponisten vor der Aufführung im Foyer blieb Knaifel die Antwort auf Dieter Rexroths Frage schuldig, wie er denn die Umbruchsituation in Rußland erlebe. Deutlich wurde aber, und "Jeanne" steht exemplarisch dafür, daß sich Knaifel im Grunde der Tradition des Wahren, Schönen und Guten verpflichtet fühlt, die der Fries der Alten Oper sichtbar beschwört und die in einer saturierten bürgerlichen Gesellschaft zum Dekor verkommen ist, während sie in einer posttotalitären Gesellschaft offensichtlich ein Potential der Befreiung entbindet. Der Serientitel "Offenbarungen" indes entstand erst im Hinblick auf die Frankfurt Feste, und der sympathisch zurückhaltende Komponist sprach von "Entdeckungen" und "Öffnungen". Zum New-Age-Apostel, den die Ankündigungen suggerieren, taugt er nicht.
Das Stück "Jeanne", an dem Knaifel mit einer längeren Unterbrechung von 1970 bis 1978 arbeitete, sollte ursprünglich nur das Schicksal von Jeanne d'Arc der "Jungfrau von Orleans" thematisieren; doch dieses Sujet weitete sich ins Allgemeine - die Geschichte von Berufung und Leiden wurde Knaifel zur Erfahrung von "Seele" überhaupt. Das Stück, warnte der Komponist, sei schwer zu hören, es sei eine Art Bußübung.
Dies bewahrheitete sich. Die 56 Instrumentalsolisten der Basel Sinfonietta waren auf der Empore rund um das im Parterre sitzende Publikum verteilt; in der Mitte auf hell erleuchtetem Publikum dirigierte eindreiviertelstundenlang präzise und geduldig Arturo Tomayo. Mit einer kurzen Formel beginnt eine verhauchte Piccoloflöte; andere Holzbläser nehmen sie auf, die Motive wandern zu den Blechbläsern. Die Musik bleibt auf weiten Strecken einstimmig, weitet sich gelegentlich zu Zwei-, maximal zu Dreistimmigkeit, sie bewegt sich vorwiegend in Sekundenintervallen und Quarten, geht kaum über drei bis vier Töne hinaus. Man spürt: es sind 56 Solisten, kein Orchester; jeder spielt für sich. Was eine Melodie sein kann, spürt man, wenn keine da ist - daß sich keine entwickelt, hat etwas Quälendes, Ermüdendes. Chromatik - in der Musikgeschichte oft genug als Ausdruck des Leidens, der Passion, verwendet, ist unerbittlich präsent. Daß sich nach einer Weile auch Schlagzeug und Streicher am Geschehen beteiligen, bietet keine Erleichterung. Die Reaktionen waren verschieden: Einige junge Zuhörer flüchteten sich aus der unerwarteten Zumutung in mühsam unterdrücktes Lachen, ein kleiner Teil des Publikums verließ den Saal, manchen gelang offensichtlich die meditative Versenkung.
Ein zweiter Teil des Stückes, dramaturgisch abgesetzt durch rote Beleuchtung des Saales, intensiviert den Eindruck des ersten Teils: Die musikalischen Floskeln und Motive werden zwar länger, aber sie verweigern sich um so quälender einem ersehnten, sinnlich zu spürenden Zusammenhang. Wenn dann zu Beginn des dritten Teils die Blechbläser in mächtigem Unisono einen langen Atembogen überspannen, die Streicher diesen übernehmen, so ist das ein musikalisches Urerlebnis. Man erfaßt die "Erlösung des Solisten" durch das Orchester - aber sie bleibt beschränkt auf einige wenige Minuten, der Zusammenhang lockert sich wieder; plötzlich ist das Stück zu Ende. Daß es von Anfang bis Ende rational durchkonstruiert ist, emotional so etwas wie Zusammenhang oder Sinn aber nur aufblitzen läßt, mag man als die existentielle Dimension dieser Passionsmusik deuten. Knaifel selbst war sichtlich zufrieden mit der Aufführung. Der verhaltene Beifall des Publikums war einer Musik angemessen, die ihre Wirkung nicht im Moment, sondern auf längere Sicht sucht. ANDREAS HAUFF
KELKHEIM. "Umwelt bewußt erleben" - so heißt das Motto des Umweltwanderweges, den Minister Joschka Fischer (Grüne) am Montag in Kelkheim (Main- Taunus-Kreis) offiziell seiner Bestimmung übergab. Nach Fulda und Lorsch ist Kelkheim der dritte Standort eines hessischen Umweltwanderweges.
Auf einer etwa 15 Kilometer langen Nordroute und einer 9 Kilometer langen Südtour werden Wanderer auf neun Tafeln über ökologische Probleme informiert. Der Pfad führt ebenso an Streuobstwiesen vorbei wie an Feldholzinseln.
Fischers Ministerium finanzierte die Broschüre über den Umweltwanderweg sowie seine Beschilderung. Die Stadt Kelkheim hingegen ließ die Tafeln aufstellen und den Weg ausbauen.
Der Minister sagte, die hessischen Bürger zeigten "beachtliche Einsicht und Engagement, gemeinsam etwas gegen den Wassernotstand zu tun".
Die Broschüre mit der Route des Umweltwanderweges und einer genauen Beschreibung der Anfahrtswege ist kostenlos bei der Stadt Kelkheim und beim Umweltministerium erhältlich. gre
Zum fünften Mal veranstaltet die Abteilung Freizeitsport des TV Steinau am Sonntag, dem 30. August, einen sogenannten Trimmathlon für die ganze Familie. Zu diesem kleinen Jubiläum hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen: Duathlon-Mannschaftsweltmeister Gerd Amrhein (Bild) aus Frammersbach wird bei Teilnehmerinnen und Teilnehmer in allen drei Disziplinen das Startkommando geben. Der für das Panasonic-Team Hanau startende deutsche Duathlon-Meister des Vorjahres will die Strecke Frammersbach - Steinau mit dem Rad zurücklegen, um am Sonntag gegen 10.30 Uhr am Freibad Steinau einzutreffen.
Dort ist Start und Ziel aller drei Disziplinen, wobei die Reihenfolge vom Triathlon nicht eingehalten werden muß. Wer möchte, kann auch erst laufen oder radfahren anstatt zu schwimmen. Die Streckenlängen betragen für Schwimmen 700 Meter (für Ungeübte 200 Meter), Radfahren zehn Kilometer (5 km) und Laufen fünf Kilometer (2 km).
Susanne Dittrich, die der von ihr ins Leben gerufenen Abteilung Freizeitsport beim TV Steinau vorsteht und für den Trimmathlon - zusammen mit bis zu 30 Helferinnen und Helfern - verantwortlich zeichnet, hofft auch diesmal wieder in der Startzeit von neun bis 12 Uhr auf eine rege Teilnahme. (Vereinszugehörigkeit keine Pflicht). hgs
WETTERAUKREIS. Die zwei modernen Triebwagen des Typs VT 628 für die Bahnstrecke Friedberg-Nidda sollen auch auf der Strecke Friedberg-Hungen eingesetzt werden, fordert die Kreistagsfraktion der Grünen. Die Öko-Partei hofft auf diesem Wege auch die Finanzierung der beiden Wagen sichern zu können.
Die beiden je 600 PS starken Diesel- Waggons kosten zusammen 7,6 Millionen Mark. Der Bund zahlt 5,7 Millionen Mark und das Land 950 000 Mark. Den Rest sollen der Wetteraukreis und die Anliegergemeinden finanzieren. Die sind sich aber noch uneins.
Der Kreis will 475 000 Mark zuschießen und verlangt von den Kommunen den gleichen Betrag. Die boten bislang aber nur 317 000 Mark.
Die Grünen beklagen, daß es gerade die vier sozialdemokratisch regierten Kommunen Friedberg, Nidda, Reichelsheim und Echzell sind, die nicht bereit seien, das letzte Viertel zu zahlen. Die 158 000 Mark große Finanzierungslücke würde das ganze Projekt in Frage stellen.
Die Öko-Partei schlägt nun vor, daß die beiden Triebwagen einfach auf den Strecken Friedberg-Nidda und Friedberg-Hungen zum Einsatz kommen sollen. Dadurch könnten zum einen der Fortbestand der Strecke Friedberg-Hungen gesichert und zum anderen weitere Finanzquellen zur Finanzierung der teuren Triebwagen erschlossen werden. Die Grünen wollen erreichen, daß sich die an derStrecke gelegenen Gemeinden, Wölfersheim und Hungen, an den Kosten beteiligen. Im Gegenzug soll einer der beiden Triebwagen auf dieser Strecke dauerhaft fahren und die Bundesbahn eine zehnjährige Bestandsgarantie geben. Gerhard Salz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen: "Die vielleicht einmalige Chance, diese Strecke zu erhalten."
Diese Chance sieht auch der Kreisverband Wetterau des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Wegen der Umlaufoptimierung würden jetzt schon wechselseitig Fahrzeuge auf den beiden Strecken eingesetzt. So fahre im laufenden Fahrplan eine Schienenbusgarnitur in Hungen ab, um in Beienheim in Richtung Nidda weiterzufahren. Der VCD fordert, daß die beiden neuen Triebwagen "so sinnvoll und wirtschaftlich wie möglich" auch auf der Hungener Strecke eingesetzt werden.
Dem Verkehrsclub zufolge hat der Einsatz der neuen Züge auch für die Bundesbahn wirtschaftliche Vorteile, denn die Betriebkosten würden sich gegenüber den bisher eingesetzten, "völlig überdimensionierten lockbespannten Zügen" um zwei Drittel reduzieren. ieb
SCHWALBACH. Die erfolgreiche Umweltwoche rief die Grünen auf den Plan: Wenige Tage nachdem die Schwalbacher von Experten hörten, wie sie Trinkwasser sparen, den Energieverbrauch eindämmen und Streuobstwiesen anlegen können, holte die Ökopartei vier Anträge aus der Schublade, um gleich Nägel mit Köpfen zu machen.
Wichtigster Ansatz, so Grünen-Parlamentarier Arnold Bernhardt: Wer Wärmedämmung in private Häuser einbaut, soll dafür endlich Zuschüsse erhalten. Dadurch könne noch mehr Energie gespart werden als mit Sonnenkollektoren, die bereits gefördert werden, sagt Bernhardt.
Ein weiterer Vorstoß der Grünen, den sie nicht zum ersten Mal vortragen: Die Stadt soll ihre Planungshoheit besser nutzen und darauf dringen, daß in Neubaugebieten Brauchwasserleitungen für die Toilettenspülung verlegt werden.
Die Käufer der Eigentumswohnungen, die beispielsweise die Firma Bücher in der Stadtmitte errichtet, könnten nicht darüber entscheiden, mit wieviel Umwelttechnik die Neubauten ausgestattet werden. Hier sei die Stadtverwaltung gefragt.
Ein weiterer Punkt: Wer privat Flächen entsiegelt und dazu beiträgt, daß Regenwasser besser versickern kann, soll dafür mit geringeren Abwassergebühren belohnt werden.
Die dezentrale Regenrückhaltung sei die "bessere Alternative" zu "überdimensionierten Regenrückhaltebecken" wie dem am Sauerbornsbach, so Bernhardt. Schließlich beantragen die Grünen, der Ma- gistrat soll mit den Bauherren der "Stadtmitte" und des Gewerbegebiets "Kronberger Hang" verhandeln, damit sie fortschritt- liche Wärmedämmung in ihre Gebäude einbauen. Die Stadt Schwalbach solle dafür Zuschüsse in Aussicht stellen. she
WIESBADEN. Das Kontrollverfahren bei der Vergabe öffentlicher Zuschüsse für die Wasserwirtschaft (etwa: Bau von Kläranlagen) soll transparenter werden. Wie aus einem Bericht von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) an den Landtags-Hauptausschuß hervorgeht, sollen die Wasserwirtschaftämter künftig die Verwendung der Zuschüsse an kommunale Bauprojekte eigenständiger als bisher überprüfen. Auch im Bereich der Wasserwirtschaft wird damit auf die Korruptionsaffären im Hochtaunus reagiert.
Bislang, so Fischers Sprecherin Renate Gunzenhauser auf Anfrage, hätten sich die Wasserwirtschaftsämter in der Praxis oft schon frühzeitig mit den Kommunen darüber verständigt, welche Belege vorzulegen sind. Das habe dazu geführt, daß es erst gar nicht aktenkundig geworden sei, wenn Teile der Staatszuschüsse in "eigentlich nicht berechtiger" Form verwendet wurden. Nach der Neuregelung, die von Fischer per Erlaß herausgegeben worden sei, wird das Prüfungsverfahren zwischen Kommunen und Wasserwirtschaftsämtern strikt getrennt: Die Kommunen reichen ein, was sie für richtig halten, dann prüfen die Ämter. me
HANAU. "Süße Sünden" erfährt der Anrufer des Hanauer Literaturtelefons, wenn er in der Zeit vom 28. August bis 3. September die Rufnummer 24141 anwählt. Das ist einer der Titel des Gedichtbandes von Heide Kunz-Traubert, deren Arbeit vorgestellt wird.
Die Bruchköbeler Lyrikerin liest ferner aus den Lyrikbänden "Dicht am Leben" und "Zärtliche Begegnungen". alu
FRIEDRICHSDORF. Um einen Musikliebhaber handelte es sich offenbar bei einem Einbrecher. Der unbekannte Täter stieg am vergangenen Wochenende durch das Glaselement in ein Haus in der Max- Planck-Straße ein. Dort entwendete er einen Verstärker und CD-Player im Wert von 5000 Mark sowie 500 Mark Bargeld. jd
Sabine II. Laternenkönigin 1992
OFFENBACH. Eine zweieinhalbstündige Sight-Seeing-Tour durch Offenbach bietet das Amt für Öffentlichkeitsarbeit am Samstag, 29. August, an. Abfahrt ist um 13.30 Uhr, wozu sich die Teilnehmer am Brunnen auf dem Stadthof vor dem Rathaus treffen. Zuvor ist ein Rundgang durch das Rathaus möglich. Karten für die Tour durch das schöne Offenbach sind in der Offenbach-Information (Verkehrsbüro) am Stadthof zum Preis von vier Mark erhältlich. pmü
HANAU. Kontoinhaber der Sparkasse Hanau erfuhren unlängst, daß der neue Zinssatz für Dispositionskredite 15,25 Prozent beträgt. Dagegen liegt der Eckzins für Spareinlagen bei lediglich 2,5 Prozent. Für die Hanauer CDU-Fraktionsvorsitzende Margret Härtel, zugleich Mitglied des Sparkassen-Verwaltungsrats, ist das Anlaß für einen Brief an Verwaltungsrat und Vorstand gewesen, eine Zinsanhebung zu fordern.
Die Christdemokratin verweist in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus- Meier, nach deren Rechnung den Sparenden durch die Niedrigzinsen jährlich sechs Milliarden Mark verloren gehen.
Sparkassen-Vorstandschef Alfred Merz sagte dazu gegenüber der FR, auch in der Sparkassenorganisation werde derzeit über den Spareckzins diskutiert, ohne daß ein Beschluß gefallen sei. Der Eindruck, Sparkunden würden schlecht behandelt, sei aber falsch. Viele nähmen individuelle Sondersparformen in Anspruch, die sich ab 10 000 Mark Einlage rentierten.
Der Durchschnittsbetrag auf Sparbüchern betrage, so Merz, bundesweit aber nur 4500 Mark. Höhere Zinsen als 2,5 Prozent seien dafür kaum gerechtfertigt, weil sich sonst die Kontoführung für das Geldinstitut nicht lohne. Allerdings sei die öffentliche Meinung jetzt "doch so sensibilisiert, daß überall nachgedacht wird". him
Blitzlichtgewitter, stürmischer Applaus im Stadion, ein Küßchen von Mami. Stolz präsentiert das siebenjährige Turnküken die erste Goldmedaille seines Lebens und gratuliert mit Händedruck den Gewinnerinnen der Silber- und Bronzemedaille. Das alles geschieht in so profihafter Manier, daß man meinen könnte, die Kleine habe isch dieses Ritual von den Siegerehrungen der Olympischen Spiele im Fernsehen abgeschaut. Fehlt nur noch die Nationalhymne.
Doch an eine Profi-Karriere dachten mit Sicherheit die wenigsten der kanpp 1000 Mädchen und Jungen, von denen die meisten in Eppertshausen beim Kinderturnfest des Tungau Offenbach-Hanau ihren ersten Wettkampf absolvierten. Im Vordergrund stand neben dem ersten Sportlichen Vergleich mit den Altersgenossen viel Spiel und Spaß. Die turnerjugend des Turngaus und die Jugendwartinnen Brigitte Nessel und Irmgard Hubl hatten sich allerhand einfallen lassen, um für die Zeit nach Wettkampfende für Unterhaltung zu sorgen. So gab es die Spielwiese, die die Teilnehmer des diesjährigen Vortuner-Lehrgangs betreuten. Zum absoluten Renner jedoch avanciert der "Mucki-Tet", bei dem es galt, verschiedene sportliche Übungen wie Mediziballwietwurf, Balancieren, Dreisprung, Slalomlauf und Rumpfbeugen zu absolvieren. Als Anerkennung erhielt jedes Kind eine lustige "Mucki-Maus".Viel Spaß hatten die sechs-bis 14jährigen Kinder auch bei der von Brigitte Nessel kreiierten Tanzvorführung mit Luftballons..
Auch für die bisher immer zu langatmige Siegerehrung war es den Organisatoren gelungen, einen neuen Modus zu finden: diesmal hatten sie zwei Siegerpodeste gleichzeitig aufgestellt und bereits die nächsten Medaillengwinner aufgerufen, während auf dem anderen Treppchen noch genügend Zeit für Fotos und Glückwünsche blieb. Erfolgreichster Verein der gesamten Veranstaltung war der TV Hausen, der mit Oliver Frank, Matthias Herberger, Thorsten Picard, Dirk Picard, Lena Koch und Marlies Koch sechs Sieger in den Disziplinen Turnen und Leichtathletik stellte. An zwieter Stelle stand die TG Hanau, für die die Turner Jilali Darsane, Sebastian Bartholomäus und Ehssan Husseini siegten. Genausoerfolgreich in den Einzeldisziplinen war die LG Dörnigheim mit David Felden, Peter Corell und Carina Raudnitzky, zusätzlich gewannen die Dörnigheimer Jungen die Staffeln über 4x50 Meter und 4x75 Meter. Bei den Mädchen ging die 4x75 Meter- Pendelstaffel an die TG Jügeslheim, in der kürzeren Distanz siegte der TV Windecken. Der TV Hochstadt war in der gemischten Vereinsstaffel erfolgreich.
Insgesamt gab es 28 Goldmedaillengewinner in den Einzelwettkämpfen, am stärksten frequentiert waren der Geräte- Vierkampf L1 der Mädchen Jahrgang 82/83 mit 90 Teilnehmerinnen und der Geräte-Vierkampf L2 des gleichen Jahrgangs mit 88 Turnerinnen. Trotzdem waren die Verantwortlichen des Turnausschußes mit der Teilnehmerzahl nicht ganz zufrieden: "Wir beginnen jetzt wieder von Teilnehmerzahlen um 2000 bis 3000 aus früheren Jahren zu träumen", so Gau-Kassenwartin Maya Pfannemüller und bedauert, daß selbst die Teilnehmerzahl von 1500 aus dem Vorjahr nicht erreicht wurde. Gauvorsitzender Ferdinand Schreiner erklärt sich das mit dem etwas ungünstigen Termin so kurz nach den Sommerferien: "Für viele Kinder bleibt da einfach nicht mher genug Zeit zum Tranieren". Im nächsten Jahr soll das Gau-Kinderturnfest wieder von den Sommerferien stattfinden", versprach der Gauvorsitzende. SYLVIA HORNUNG
Kleine Lokalrundschau
Dias von Istanbul NEU-ISENBURG. Einen Diavortrag über Istanbul hält am Freitag, 28. August, im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Der besondere Freitag" des städtischen Kulturamts, Klaus Wolff. Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr in der Isenburger Hugenottenhalle. Fest der Modell-Eisenbahner NEU-ISENBURG. Zum "Tag der offenen Tür", verbunden mit einem Sommerfest, lädt der Neu-Isenburger Club der Modell-Eisenbahner am Samstag, 29. August. Zwischen 11 und 18 Uhr wird gefeiert. Außerdem kann man sich über die Fortschritte beim Bau der neuen Anlage informieren. Waldfest der Lukasgemeinde NEU-ISENBURG. Zum traditionellen Waldfest auf ihrem Grundstück in der Kurt-Schumacher-Straße 8, lädt die Evangelische Lukasgemeinde Neu-Isenburg am Sonntag, 30. August. Beginn ist um 10.45 Uhr mit dem Familiengottesdienst. Schützen laden zum Wettkampf NEU-ISENBURG. Am Samstag, 29. August, geht es weiter mit den Stadtmeisterschaften der Schützen in Neu-Isenburg, die noch bis zum 20. September jedes Wochenende zum sportlichen Wettschießen der Isenburger/innen laden. Samstags von 13 bis 17.30 Uhr und sonntags von 10 bis 17.30 Uhr können sich Geübte und Ungeübte im Schützenhaus, Sprendlinger Landstraße messen. Aufgabenhilfe in der Wingertschule DREIEICH. Nach dem Ausbau der Wingertschule in Offenthal wird dort wieder eine Aufgabenhilfe angeboten: montags von 14 bis 15.30 Uhr und mittwochs von 14.30 bis 16 Uhr. Hilfe für Obdachlose DREIEICH. Die "Sozialberatung Dreieich" bittet um Spenden für Obdachlose. Gebraucht werden Zelte, Schlafsäcke und Isomatten für das Biwakieren im Freien. Sie können montags bis donnerstags zwischen 10 und 14 Uhr in der Frankfurter Straße 100 abgegeben werden. Außerdem wird dringend eine 2-Zimmer-Wohnung für ein Ehepaar gesucht. Kinderparlament in Langen LANGEN. Am Donnerstag, 27. August, tagt zum ersten Mal ein Kinderparlament. Viertkläßler der Ludwig-Erk- und der Wallschule diskutieren über Spielplätze und Fahrradwege. Die öffentliche Sitzung beginnt um 9 Uhr im Raum 140 des Rathauses. Kreis-Grüne tagen in Sprendlingen DREIEICH. Um die Schul- und Bildungspolitik im Kreis Offenbach geht es bei der Mitgliederversammlung der Grünen, Kreisverband Offenbach-Land, am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, im Bürgerhaus Sprendlingen (Clubraum vier). Dazu referieren Fritz Hertle, Mitglied des Landtags, und Maria Marx, Stadtverordnete in Neu-Isenburg. Senioren-Treff der CDU DREIEICH. Die Senioren-Union hat zu ihrem Treffen am Donnerstag, 27. August, 19 Uhr, in der Gaststätte "Alt Sprendlingen" die CDU-Stadtverordnete Anni Einspenner eingeladen. Sie spricht über "Positives Denken in der zweiten Lebenshälfte". Sportfest der SSG LANGEN. Die Sport- und Sänger-Gemeinschaft, die seit 20 Jahren besteht, lädt alle Jugendlichen der Jahrgänge 1974 bis 1986 zu einem Sportfest ein. Am Freitag, 28. August, 16 Uhr, wird auf dem Gelände im SSG Freizeit-Center ein Leichtathletik-Wettkampf ausgetragen. Siedlerfest in Sprendlingen DREIEICH. An der Ecke-Freiherr- vom-Stein-Straße / Lindenstraße wird ein Siedlerfest gefeiert. Am Freitag, 28. August, wird um 19 Uhr das Faß angestochen, von 20 Uhr an ist im Festzelt Tanz. Am Samstag, 29. August, beginnt um 20 Uhr ein "Bunter Abend mit Musik, Show und Gesang". Am Sonntag, 30. August, 11 Uhr, spielt der Musikzug Egelsbach.
Kleine FR
Sonderabfallsammlung HANAU. Sonderabfall wird in der Stadt Hanau wieder am Freitag, 28. August, gesammelt.
Das Fahrzeug steht von 11. bis 12.30 Uhr in der Hohen Tanne, von 13. bis 14.30 Uhr an der Lortzing-Straße sowie von 15 bis 16.30 Uhr am Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Selbstverteidigungskurs MAINTAL. Ein Selbstverteidigungskursus beginnt am Mittwoch, 26. August, in der Bischofsheimer Erich-Kästner-Schule. Die Teilnahme an den insgesamt sechs Abenden - jeweils von 18.30 bis 21 Uhr - kostet 60 Mark, Anmeldungen nimmt die Kreisvolkshochschule in Hanau entgegen.
Studienreise nach Malta NIEDERDORFELDEN. Die Evangelische Kirchengemeinde Niederdorfelden veranstaltet vom 5. bis 12. Oktober eine einwöchige Studienreise zur Mittelmeerinsel Malta.
Interessenten können sich unter der Rufnummer 0 61 01 / 3 22 37 über diese Reise informieren.
Konradsdorfer drohen mit dem Stimmzettel
ORTENBERG. Die Elternschaft der Gesamtschule Konradsdorf fordert den Kreisausschuß in einem Brief auf, dem Kreistag noch dieses Jahr die Einrichtung einer Oberstufe vorzuschlagen. Schulelternbeiratsvorsitzende Dr. Eva Pietsch-Berger sieht das Projekt noch nicht als gescheitert an, obwohl die SPD-Fraktion eigentlich schon das Aus für eine Oberstufe in Konradsdorf signalisiert hatte. Vor wenigen Wochen erst legte sie in einer Klausurtagung den Plan, nächstes Jahr eine Gymnasiale Oberstufe einzurichten, auf Eis. Argumente waren der Widerstand des Staatlichen Schulamtes gegen eine weitere Oberstufe in der Region und die Finanzsituation des Kreises. Besonders SPD-Unterbezirksvorsitzender Gerhard Becker aus Nidda hatte sich gegen die Oberstufe ausgesprochen. Im Mai war das Projekt noch von 21 der 32 SPD-Kreistagsabgeordneten befürwortet worden.
In dem Brief der Schulelternbeiratsvorsitzenden werden die steigenden Schülerzahlen als ein Argument genannt, warum entgegen den Befürchtungen der Oberstufen in Büdingen und Nidda keine Konkurrenz um die Gymnasiasten entstehen würde. In Konradsdorf seien außerdem die räumlichen Möglichkeiten vorhanden, in den nächsten Jahren 60 Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur unterzubringen. Darüber hinaus hätten nach Angaben der Schulelternbeiratsvorsitzenden 60 Prozent der Lehrer ohnehin schon die Befähigung, an Oberstufen zu unterrichten. Die Gymnasien in Nidda und Büdingen bräuchten keine Angst zu haben, daß Lehrkräfte von ihren Schulen abgezogen würden.
Nahezu alle Eltern, deren Kinder noch in den höheren Gymnasialklassen der Konradsdorfer Sekundarstufe unterrichtet werden, haben sich an einer Unterschriftensammlung für die Einrichtung einer Gymnasialen Oberstufe beteiligt. "Die Argumentation von Gerhard Becker ist nur in bezug auf die Kommunalwahl zu verstehen. Seine Ansicht ist aber nicht die Tendenz in der SPD, da rumort es schon", meint Pietsch-Berger. In dem Brief verweisen die Unterzeichner, die nun auch ein Gespräch mit Becker fordern, außerdem auf ihre Möglichkeiten als Bürgerinnen und Bürger: Eine Entscheidung für oder gegen die Oberstufe würde schließlich auch das Wahlverhalten der Betroffenen beeinflussen. ub
KRONBERG. Daß die Evangelische Frauenhilfe kein "verstaubter Verein" ist, das zeigte sich am Wochenende in der Stadthalle. Die Frauenhilfe feierte ein Doppeljubiläum: 85 Jahre Landesverband Hessen und 45 Jahre Landesverband Hessen und Nassau. Heute organisiert die Frauenhilfe Reisen für Senioren und Kuren für Mütter, führt an den Familienbildungsstätten Seminare zu feministischer Theologie oder dem Paragraphen 218 durch und hilft in den Gemeinden vor allem jungen Frauen mit Kindern.
Die Hessische Ministerin für Arbeit, Frauen und Soziales, Heide Pfarr, verlangte mehr Anerkennung für die große Zahl der sozial engagierten Frauen. 80 Prozent der in sogenannten "sozialen Ehrenämtern" Aktiven seien Frauen. Die Ministerin forderte die Männer auf, sich ebenfalls mehr einzusetzen: "Was für Frauen gut ist, kann Männern nicht schaden." Die Männer sollten ihre "müttelichen Seiten" entdecken. Außerdem müßten Frauen auch in die wichtigen Ehrenämter aufrücken, in die Landessynode und die Kirchenleitung.
Für die Zukunft sei entscheidend, daß der soziale Einsatz sich mit Familie und Beruf vereinbaren lasse, sagte Heide Pfarr. Werde es keine entsprechenden Veränderungen geben, dann seien viele soziale Hilfen gefährdet.
Kirchenpräsident Helmut Spengler von Hessen-Nassau forderte die Männer ebenfalls auf, "ihre weiblichen Züge zu entdecken". Das sei für eine "offene Kirche" von großer Bedeutung. Die Frauen sollten Veränderungen im Verhalten der Männer notfalls einklagen. Er unterstütze jedenfalls "die Sache der Frauen", erklärte Spengler.
Gegründet wurde die Evangelische Frauenhilfe gegen Ende des letzten Jahrhunderts als Reaktion auf die sozialen Mißstände in den schnell wachsenden Industriestädten, als ganze Arbeitersiedlungen verelendeten. Die Frauen bauten Schwesternstationen auf, leisteten medizinische Hilfe, hielten Hygienkurse ab und betrieben Seelsorge. Die kirchliche Frauenbewegung und die bürgerliche standen sich damals wie teilweise noch heute kritisch gegenüber. "Dabei geht es beiden um ähnliche Ziele", sagt Marie- Luise Schäfer-Salecker, Pressesprecherin der Evangelischen Frauenhilfe, "um die Eigenständigkeit von Frauen, die mit Phantasie und Kreativität ihre Fähigkeiten entdecken und einsetzen und um Solidarität untereinander." Natürlich wollen die Frauen ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen in die Kirche und die Gesellschaft einbringen. "Frauen tragen die Kirche, Frauen bewegen die Kirche" heißt die Überzeugung. Der Landesverband hat heute drei Arbeitsbereiche: die Erholungshilfe für Frauen, die fünf Familienbildungsstätten und die Frauenarbeit in den Gemeinden. jom
SULZBACH. Ein Flop war der Auftritt einer Vertreterin der Unteren Denkmalschutzbehörde und ihres Kollegen vom Wiesbadener Landesamt für Denkmalpflege bei der jüngsten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses. Dort sollten die Fachleute Grundsätzliches zum Denkmalschutz sagen. Und begründen, warum sie in Sulzbach 15 Gebäude auswählten, die in ein Buch über schützenswerte Kulturgüter des Kreises aufgenommen werden. Doch als Bauamtsleiter Winfried Pohl Dias an die Wand warf, war großes Rätselraten angesagt, was da denn nun gezeigt wurde.
Die zahlreichen Zuhörer der öffentlichen Sitzung gaben selbst den einen oder anderen Tip, doch die geladenen Fachleute konnten nicht viel mehr als gelegentlich einen Namen oder die Adresse eines Gebäudes beisteuern.
Darob kritisiert, spielte der Vertreter des Landesamtes den Ball zurück: Die Gemeinde habe seit "zwei bis drei Jahren" eine detaillierte Beschreibung dieser Bauten von den Denkmalpflegern vorliegen und hätte längst darüber beraten sollen. Doch da mußten die Ausschußmitglieder passen: Sie hatten diese Beschreibungen nie erhalten. Nun mischte sich Erster Beigeordneter Achim Rolka ein: Welche Kommune aus dem Kreis denn überhaupt schon auf das Schreiben der Denkmalpfleger reagiert habe? Ein lächelnd geneigter Kopf ersetzte die Antwort.
Die Sulzbacher werden jetzt eine Arbeitsgruppe einrichten, die die Liste der Denkmalpfleger diskutiert. Damit liegt die Gemeinde ganz vorne im Kreis, weiß Achim Rolka. Die anderen Kommunen hätten sich nämlich überhaupt noch nicht gerührt . . .
SUSANNE HOERTTRICH
HANAU. Dixieland spielt die "Harald Blöchers Tailgate Jazzband" am Sonntag, 30. August, ab 11 Uhr im Garten des Olof-Palme-Hauses während des vierten und letzten Jazz-Picknicks. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Hanau.
Wie bei den vergangenen drei Veranstaltungen ist auch diesmal wieder das Spielmobil dabei. Essen und Getränke werden zu "familienfreundlichen Preisen" angeboten und auch Grillgeräte stehen für Selbstversorger bereit. Sollte es regnen an diesem Morgen, werden Musiker und Besucher das Konzert ins Olof- Palme-Haus verlegen. alu
Luftbelastungswerte vom 27. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,01 (0,03) 0,01 (0,04)
NO2 0,03 (0,08) 0,01 (0,06)
Staub 0,03 (0,06) 0,01 (0,01)
O3 0,03 (0,02) 0,05 (0,01)
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im gesamten Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei- Stunden-Mittelwert angegeben.
SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe, zum Beispiel Dioxine, anhaften.
O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm.
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Im Dietzenbacher Filmstudio nimmt das Science-fiction-Projekt "Astro-Saga" Formen an Das ist der Trick bei Trickfilmen
DIETZENBACH. In Bernd Kammermeiers Besprechungszimmer hängt der Weltraum an der Wand: Frauen in enggeschnittenen Overalls besteigen Raumschiffe, künstliche Landschaften breiten sich aus, Kuppeln von futuristischen Wohnkapseln stehen im Hintergrund, fliegende Untertassen auf staksigen Füßen sind bereit zum Abheben. Menschen wie aus dem "Raumschiff Enterprise", Ausblicke ins sternenübersäte Weltall wie in "Star Wars", Schüsse aus Laserpistolen wie in - der "Astro-Saga".
Diesen Film hat noch niemand im Fernsehen oder Kino gesehen. Er existiert nur im Kopf von Bernd Kammermeier. Und auf den sogenannten "Production Paintings" im Büro seines Dietzenbacher Filmstudios. Die gerahmten Bilder zeigen Szenen aus dem geplanten Science-fiction-Projekt des Regisseurs und Produzenten. Sie sollen einen Vorgeschmack vermitteln auf das, was demnächst in den Kinos zu sehen sein wird, aber noch nicht zuviel verraten. Demnächst, das heißt frühestens in einem Jahr - wenn alles so verläuft, wie Kammermeier es sich wünscht. Aber Zeit spielt für ihn nicht die entscheidende Rolle. Immerhin bastelt er an seinem Lieblingsprojekt schon seit 1983.
Damals wuchs in dem heute 35 Jahre alten "gebürtigen Sachsenhäuser" die Idee, einen eigenen Science-fiction-Film zu drehen. Eines seiner Vorbilder ist Stanley Kubrick mit "2001 - Odyssee im Weltraum". "Den Film habe ich Ende der sechziger Jahre gesehen und war irrsinnig fasziniert", sagt der Absolvent der Offenbacher Hochschule für Gestaltung.
Die "Astro-Saga" soll ein ganz großer 135-Minuten-Wurf werden, der nicht etwa nur in deutschen Kinos, sondern auf dem internationalen Markt laufen soll. 15 Millionen Dollar Produktionskosten sind dafür veranschlagt und noch einmal soviel für Werbung und Vertrieb; das Geld hat sich Kammermeier von einer amerikanischen Filmfinanzierungsbank geliehen. Und selbstbewußt sagt der Regisseur: "Das wird der größte europäische Film."
Hollywood in Dietzenbach - ist das nicht ein bißchen verstiegen? Das Gefühl muß sich aufdrängen, wenn man das Studio betritt, in dem die "Astro-Saga" derzeit gedreht wird: eine unscheinbare Halle von eher bescheidenen Ausmaßen mitten im Industriegebiet. Von außen weist nur ein kleines Schild auf die Firma "Panasensor" hin. Doch noch unspektakulärer sieht es innen aus. Weder große Kulissen noch Aufbauten. Am auffälligsten ist der Kopf der amerikanischen Freiheitsstatue, der in Originalgröße mitten im Raum steht. Doch diese Kopie hat mit der "Astro-Saga" überhaupt nichts zu tun. Sie ist Requisite in einem Werbespot für Klebstoff. Mit Reklamefilmen verdient Kammermeier nämlich eigentlich sein Geld, der Spielfilm läuft eher nebenher. Die aufwendige Technik, die für Trickaufnahmen nötig ist, läßt sich allerdings sowohl für komplizierte Werbefilme verwenden als auch für Science-fiction-Aufnahmen. Wichtig ist vor allem eine Spezialkamera. Und die hat Kammermeier in jahrelanger Arbeit selbst gebaut. Sie hängt "deckengestützt" an einem Kran herunter, ist in alle Richtungen schwenkbar und wird über einen Computer gesteuert. So kann jede Einstellung und jede "Fahrt" gespeichert und beliebig oft identisch wiederholt werden. Bei Trickaufnahmen ist das entscheidend, da die einzelnen Sequenzen in verschiedenen Schichten gedreht und später übereinandergelegt werden. "So eine Kameratechnik gibt es sonst nur in den USA", lobt Kammermeier sein gutes Stück - und hält es natürlich für noch besser als das meiste aus Hollywood.
"Astra-Saga coming soon" steht optimistisch auf einer Tafel in einem Nebenraum. Dort ist die Lagerhalle für die Raumschiffe. Sie sehen aus wie die Miniaturen aus einem Baukasten für technikbegeisterte Jugendliche. "Ja, aus so einem Material sind sie", erläutert Kammermeier. "Wir bauen die in verschiedenen Größen." Was später auf der Leinwand als riesiger Raumgleiter durch die Galaxien rast, paßt in jedes Wohnzimmer - die Kamera macht's möglich. Das ist der Trick bei Trickaufnahmen.
Aber wo sollen die Schauspieler hin in diesem kleinen Studio? Kammermeier munkelt schließlich geheimnisvoll von großen Namen, will noch nichts genaues verraten, außer: "Vielleicht Christopher Lambert in der Hauptrolle." Kaum zu glauben, aber nach Dietzenbach würde der dann nicht kommen. Die "Live acts" mit Schauspielern sollen nämlich in Budapest gedreht werden, die Außenaufnahmen in der nordafrikanischen Wüste.
FRANZ HERMANN KAPPES, CDU-Bundestagsabgeordneter, der den Kreis Bergstraße seit fünfeinhalb Jahren im Bundesparlament vertrat, ist in der Nacht zum Montag im 54. Lebensjahr gestorben. Er erlag im Kreiskrankenhaus in Groß-Umstadt den Folgen eines Herzinfarktes. Landesvorsitzender Manfred Kanther nannte den plötzlichen Tod seines Parteifreundes einen "schweren Verlust für die gesamte hessische CDU". - Vor seinem Einzug in den Bundestag war Kappes von 1977 bis 1985 Landrat im Kreis Darmstadt-Dieburg. Er war von einer Mehrheit von Sozialdemokraten und Grünen vorzeitig aus seinem Amt abgewählt worden.
HANAU. Ihren 20. Geburtstag feiert die Brüder-Grimm-Kindertagestätte in der Gärtnerstraße am Samstag, 29. August, mit einem Tag der offenen Tür. Ab 14.30 Uhr wird in der Kita gefeiert.
Eine Fotoausstellung wird an die vergangenen zwei Jahrzehnte erinnern und die Kinder der Einrichtung zeigen an den Schautafeln wie sie sich die Zukunft der Kita vorstellen. Ein Theaterstück zum Mitmachen präsentiert ab 15 Uhr das Frankfurter Figurentheater. Außerdem gibt es zur Unterhaltung der Kinder eine Hüpfburg, eine Geisterbahn, eine Knet- und Tonecke und eine Kinderdisco. Die Gäste werden gebeten aus Umweltgründen ihr Geschirr selbst mitzubringen, da keine Plastik- oder Pappteller benutzt werden sollen. alu
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Über 30 Jahre war sie von der Bildfläche verschwunden. Aus dem Gedächtnis hatten sie jedoch die Bewohner nie gestrichen. Kein anderes Bauwerk hat in den zurückliegenden drei Jahrzehnten derart für Gesprächsstoff gesorgt und Stoff für lokale und regionale Berichterstattung geliefert.
Seit ein paar Wochen steht sie wieder, seit Sonntag hat sie nun auch den kirchlichen Segen: die Kreuzkapelle in Salmünster.
Zahlreiche Bewohner beteiligten sich am Sonntagmorgen an einem Festzug, der im Anschluß an ein Hochamt in der katholischen Kirche St. Peter und Paul zur Kapelle an der Ecke Hammelsweg/Wiesenauweg führte, wo die Kirchenchöre beider Gemeinden und der Musikverein "Germania" Steinau die Feier musikalisch umrahmten und Pater Matthias Kircher sowie Pfarrerin Heike Sommerfeld die Einweihung vornahmen.
Der Wiederaufbau des gerade 5,60 mal 4,10 Metern großen Gotteshauses ist nach Angaben von Bürgermeister Bruno Döring vor allem ein Verdienst von Eugen Heisler. Der zweite Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins hatte in den vergangenen Jahren beharrlich und mit großem Engagement die Rekonstruktion der Kapelle vorangetrieben und dafür gesorgt, daß das etwas mehr als 100 000 Mark teure Projekt zu rund 50 000 Mark aus Spenden finanziert werden konnte. Damit sei ein langgehegter Wunsch der Bevölkerung in Erfüllung gegangen, bemerkte auch Marianne Sperzel, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins.
Der 1443 erstmals erwähnte sakrale Bau früher am Obertor und war auch als "Johannes-Kapelle" bekannt. 1960 mußte er nach einem Stadtverordnetenbeschluß dem Neubau einer Sparkasse weichen, wobei der Landeskonservator die Stadt zum Wiederaufbau verpflichtet hatte. Die originalen Sandsteine verschwanden jedoch in den 70er Jahren. Sie wurden vermutlich als Packlage genutzt. In den 80er Jahren entbrannte eine heftige Diskussion um dem Standort der neuen Kapelle, der auch den Wiederaufbautermin mehrfach verzögerte.
Der jetzige Platz wird mittlerweile von den meisten Beteiligten als ideal empfunden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Kreuzkapelle Station der Prozession am Blutsonntag und an Fronleichnam. Eine ähnliche Funktion soll sie nach den Vorstellungen von Heilser künftig wiederbekommen. Die kleine Andachtsstätte soll darüber hinaus in der Regel Sonntags auch für Spaziergänger und Kurgäste geöffnet werden.
Die Kreuzkapelle ist nach den alten Plänen in Zusammenarbeitet mit dem Architekten Jo Wolf rekonstruiert worden. Die Kunstschätze im Inneren, ein Kruzifix, eine Pietà und zwei Leuchter aus dem 18. Jahrhundert, haben die 32 Jahre zwischen Abbruch und Wiederaufbau übrigens heil überstanden. Sie waren im Franziskanerkloster sicher aufgehoben. jan
MAIN-KINZIG-KREIS. Kiew und Moskau sind Ziele einer Studienreise, die von der Kreisvolkshochschule Main-Kinzig vom 4. bis zum 18. Oktober angeboten wird. Anmeldeschluß ist Montag, 31. August.
Die Studienreise führt nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten der beiden Städte. Das Programm sieht auch Kontakte mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Betriebsbesichtigungen sind ebenso eingeplant wie Fahrten nach Baby Yar und Borispol (Gespräch über Hilfen für Kinder von Tschernobyl). Auf Wunsch kann auch Tschernobyl besucht werden.
Die Reise kostet 1850 Mark. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0 61 81 / 292 226. hok
MAINTAL. Rund vier Stunden dauerte die Mitgliederversammlung des CDU- Stadtverbandes Maintal, in der es wesentlich um den letzten Schliff des Wahlprogramms für die Kommunalwahl ging.
Parteivorsitzender Gerd Robanus wies unter anderem darauf hin, daß dieses Programm "von Maintalern speziell für Maintaler" erarbeitet worden sei, wie die Partei in einem Eigenbericht mitteilte. Als erste im Kreis ein eigenes Programm Damit lege der Stadtverband der Maintaler Christdemokraten "als erster im gesamten Main-Kinzig-Kreis" ein eigenes Wahlprogramm vor.
Der Wahlkampf läuft unter dem Motto: "Zeit für den Wechsel! Politik für Maintal!" Die CDU ist entschlossen, im März die rot-grüne Koalition abzulösen. Ihr Spitzenkandidat, Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach, bot einen Rückblick auf die Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung. Rohrbach lobte die "kontinuierliche Arbeit" der Fraktion und erwähnte, daß die SPD-Fraktion in dieser Legislaturperiode bisher schon 17 neue Stadtverordnete habe einführen müssen, weil es eine entsprechende Anzahl von Mandatsniederlegungen gegeben habe.
Der Politiker stellte unter anderem fest, "daß viele Vorhaben des rot-grünen Magistrats gegen den erklärten Widerstand der Christdemokraten durchgeführt wurden". So nannte er beispielsweise den Verkauf des Bonhoeffer-Geländes, den Verkauf des Grundstücks, auf dem sich derzeit der Bischofsheimer Bauhof befindet, und die geplante Bebauung der Rhönstraße. Zum Thema Bauhof stellte Rohrbach fest, daß der Verkauf noch nicht protokolliert sei und deshalb auch nicht als unwiderruflich hingenomnmen werden müsse. Auch für den Bau in der Rhönstraße lägen noch keine Verträge vor, so daß durchaus noch Handlungsspielraum gegeben sei. Rohrbach kritisierte die geplante stadteigene Stromversorgung und erwähnte nochmals "die hohen Baukosten" für das Technische Rathaus im Stadtteil Hochstadt, die von ehemals geplanten acht Millionen auf zwölf Millionen Mark gestiegen seien. Schließlich mahnte er "die jahrelange Verschleppung des Baus einer Altenwohnanlage" an und rügte die städtische Finanzpolitik.
Hier sei man "mit einer Rücklagenplünderung an den Sparstrumpf der Stadt gegangen". Die Diskussion über das vorgelegte Wahlprogramm eröffnete Rohrbach mit dem Ruf: "Maintal hat eine ordentliche Regierung und kein rot-grünes Chaos verdient!"
Während der langen Debatte, in der einige Formulierungen geändert und etliche neu aufgenommen wurden, wurde auch über die Unterbringung von Asylbewerbern gesprochen. "Einigkeit herrschte in der Versammlung darüber, daß die hierher zugewiesenen Menschen eine Unterkunft erhalten müssen", so Pressesprecherin Angelika Feuerbach. "Die Mehrheit sprach sich jedoch für kreiseigene Sammelunterkünfte aus."
Eine Unterbringung in Maintal solle vorzugsweise im Gewerbegebiet geschehen. Eine Integration der Asylsuchenden sei erst nach deren Anerkennung sinnvoll. Abgelehnte Asylbewerber müßten umgehend abgeschoben werden. pom
Daß die Iren schon immer etwas verschrobener waren als der Rest Europas, ist bekannt. Außerdem weiß man, daß sie gern dichten und singen, viel trinken und nachts, auf dem Heimweg vom Pub, ungern über Brücken gehen, weil im Fluß oder Bach die Geister lauern und den arglosen Spaziergänger zu sich hinunterziehen könnten. Mit Alkohol hat das selbstverständlich nichts zu tun.
Jetzt hat ein Engländer, Peter Chelsom, einen Film über einen Iren, Joseph Locke, gedreht - mit Erfolg. Und nach einer wahren Geschichte, auch wenn Chelsom dabei Ausflüge ins Märchenhafte unternimmt. Der irische Tenor (Iren singen gern!) Joseph Locke mußte, auf der Höhe seines Ruhms, vor dem englischen (natürlich!) Fiskus auf die Grüne Insel fliehen. Und war von da an verschwunden. Immer wieder glaubten Leute, ihn irgendwo gesehen, ihn gefunden zu haben, doch fragte man diese Männer, leugneten sie stets, Joseph Locke zu sein.
Was Chelsom in seiner Hommage an den Tenor, die er "Hear my song" nannte, dazuerfand: einen verrückten Varieté-Veranstalter, auch er Ire, natürlich, der sich auf die Suche nach Locke macht. Und ihn - in einem irischen Pub, wo sonst - findet und wieder auftreten läßt.
Nicht nur Chelsoms Iren sind richtige Iren, der Regisseur selbst ist ein ordentlicher Engländer - das beweist seine Fähigkeit zu schrägem Humor. Und so ist aus "Hear my song" eine hübsche englisch-irische Koproduktion geworden. sy
EPPSTEIN. Es wird wieder gejazzt im neuen Vereinsraum in Eppstein-Niederjosbach "Zum grünen Tal": Am heutigen Mittwoch tritt die Gruppe "Reflax" auf. Ab 20 Uhr bieten Wolfgang Wittemann (Saxophon), Georg Reichelt (Piano, Keyboard), Jörg Mühlhaus (Kontrabaß) und Michael Großmann (Schlagzeug) eigene Kompositionen und neue Arrangements moderner "Jazz-Klassiker". Stilistisch ist das Quartett von Hardbob, Mainstream, Latin, akustischer und elektrischer Fusion beeinflußt. "Reflax" ist nicht nur ein Quartett aus vier hervorragenden Solisten, sondern eine Band mit eigener musikalischer Aussage, der man das jahrelange Zu- sammenspiel der einzelnen Musiker anmerkt, heißt es in der Ankündigung. Der Eintritt für den Jazztreff von "Main-Taunus-Jazzaktiv" kostet fünf Mark. pms
HANAU. Kabarett und Jazz stehen im Mittelpunkt des "Kultour"-Programms für die zweite Jahreshälfte, das Mitte nächsten Monats beginnt. Am Donnerstag, 17., und Freitag, 18. September, steht das Frankfurter Kurorchester auf der Bühne des Comoedienhauses. "Bon Voyage" heißt das Programm der vier ausgebildeten Künstler, die Musik von dem unmusikalischen Ballast der Konventionen lösen wollen.
Eine lockere Atmosphäre verspricht auch der erste Herbst-Tanzabend wieder, der am darauffolgenden Samstag um 20 Uhr im Weißen Saal von Schloß Philippsruhe beginnt. "Kultour - tanzt!" lautet das Motto der Veranstaltung mit Musik vom Plattenteller.
Ein außergewöhnliches Experiment kündigt das Kulturamt für Sonntag, 27. September, ab 20 Uhr im Comoedienhaus an. Mittels Tanz, Pantomime und Elementen der Commedia dell'arte erzählen das Duo "Montanaro & Hurll" kleine Geschichten, Märchen und Legenden. Der amerikanische Ragtime-Pianist Glenn Jenks begleitet die Truppe.
Gehaltvolle und zeitgemäße Formen moderner Klaviermusik präsentiert Wolfgang Dauner am Donnerstag, 22. Oktober, ab 20 Uhr im Weißen Saal. "Solo Piano" titulierte der europäische Keyboarder sein Programm. Am selben Ort heißt es am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr erneut "Kultour - tanzt!"
Ganz im Zeichen der vierten Hanauer Kabarettage stehen die nächsten fünf Veranstaltungen: In einem Pflegeheim für Senioren spielt die Nummer "Reich ins Heim", mit dem die Münchner Lach- und Schießgesellschaft am Mittwoch, 4. November, um 20 Uhr in der Stadthalle auftritt. Lachen und gute Unterhaltung hält William Mockridge, künstlerischer Kopf des Springmaus-Improvisationstheaters aus Bonn, für die beste Therapie. Wer eine Kur für die Seele schätzt, sollte sich rechtzeitig für die Vorstellung "Mausgeflippt" am Donnerstag, 5. November, ab 20 Uhr im Comoedienhaus Karten reservieren. Am selben Ort zeigt ein Tag später das Berliner Kabarett Sündikat zur selben Zeit sein Programm "Deutschland - kein Wintermärchen.
Noch mehr Musik versprechen "Die Mehlprimeln" aus Bayern, die am Samstag, 7. November, um 20 Uhr auf der Bühne des Comoedienhauses sprießen. "Spiebilig - schlinge - verschlungen" heißt ihr Stück. Das Schlußlicht bei den Kabarettagen bildet Uschi Flacke, die am selben Tag um 23 Uhr im Comodienhaus ihr Soloprogramm "Couchzonen" zeigt.
"Küß mich unterm Gummibaum" fordert Jo van Nelsen seine Zuschauer am Donnerstag, 19. November, auf. Die Schlagerrevue im Comoedienhaus beginnt um 20 Uhr.
Anläßlich des 35jährigen Bestehens der "Sugar Foot Jazzband" steht für Samstag, 21. November, eine von der Band und dem Kulturamt veranstaltete Jazzgala in der Stadthalle auf dem Programm. Um 20 Uhr beginnt das Programm mit zahlreichen Künstlern wie "The Tremble Kids All Stars" aus Zürich, dem Trompeter Oskar Klein, dem Schlagzeuger Charlie Antolini oder Joan Faulkner aus den USA.
"I Pendolari Dell' Essere" - "Die Pendler des Seins" nennt sich das Duo aus Italien, das am Samstag, 28. November, ab 20 Uhr sein Stück "Tatum..Tatum..Crack!" zeigt. Es erzählt Geschichten aus einer eigenwilligen Mischung von Kabarett, Pantomime und absurdem Theater, heißt es in der Ankündigung. Gospels und Spirituals erklingen am Sonntag, 29. November, ab 17 Uhr in der Christuskirche in der Akademiestraße: "Emmit Powell & The Gospel Elites" laden zum Konzert ein. Zum Jahresabschluß heißt es am Samstag, 5. Dezember, ab 20 Uhr nochmals "Kultour - tanzt!" jur
lepp FRANKFURT A. M. Das erste Geständnis im Frankfurter co op-Prozeß wird vorerst wohl auch das einzige bleiben. Hatten Beobachter damit gerechnet, daß nach dem ehemaligen Vorstandssekretär Hans Gitter nun auch der frühere Finanzdirektor Norbert Lösch die Mauer des Schweigens durchbrechen könnte, gaben sowohl der Angeklagte als auch seine Anwälte gestern bei der Fortsetzung des Verfahrens keinerlei Signale in dieser Richtung.
Während Lösch ebenso wie Alfons Lappas, Bernd Otto und die anderen Angeklagten weiter schwiegen, kam der 47jährige Gitter am siebten Verhandlungstag nicht mehr aus dem Reden heraus. Konfrontiert mit einem stundenlangen Fragenprogramm, das sich Richter Gernot Bukelmann zurechtgelegt hatte, brachte er bei seinen Antworten etliche Details zur Sprache, die sich für die Mitglieder des Ex-co op-Vorstandes belastend auswirken. Folgt man Gitters Angaben, war die wirtschaftliche Situation des Handelskonzerns 1984 so desolat, daß die Einleitung eines Vergleichsverfahrens notwendig erschien. Darauf jedenfalls drängte der für Finanzen zuständige Werner Casper, der in Kanada weilt und gegen den ein Auslieferungsverfahren läuft. Allerdings war Caspers Initiative kein Erfolg beschieden. Vor allem der frühere Vorstandschef Bernd Otto, unterstützt von Dieter Hoffmann, sei dagegen gewesen. Otto habe darauf hingewiesen, so Gitter, daß ein Vergleich den "Untergang des gemeinwirtschaftlichen Systems" bedeute. Das aber könne man "sich politisch nicht leisten", schon gar nicht im Hinblick auf die "Neue-Heimat-Problematik".
Gitter zufolge wurde im Vorstand ausführlich darüber gesprochen, wenn es um die Bestellung von Scheinrechnungen ging, über die der jeweils aktuelle Finanzbedarf außerhalb der Buchhaltung geregelt wurde. Benötigte man etwa eine Abfindungssumme - zum Beispiel 746 000 Mark für den Vorgänger des Ex-Vorstandsmitglieds Michael Werner - kam sie aus der co op-Konzernkasse auf Umwegen über Bangkok in Gitters Hände, der sie als Scheck oder bar weiterleitete. An Einzelheiten der sechs- bis siebenstelligen Gutschriften konnte sich der Angeklagte zwar nicht mehr erinnern, doch versicherte er: "Ich habe nur genommen, was mir zustand, alles andere gab ich weiter." Bereits zum Auftakt seines Geständnisses vorige Woche hatte er berichtet, ihm hätten zuletzt 750 000 Mark im Jahr zugestanden, nachdem er, entgegen den Zusagen des früheren Managements, nicht vom Sekretär zum Vorstandsmitglied aufrücken durfte.
Selten um Details verlegen, schilderte Gitter, wie es Ende 1984 zur Gründung der sogenannten GOCH-Stiftung kam. Dabei handelt es sich um "schwarze Kassen", die aus dubiosen Quellen gespeist wurden und Namen wie "Susi" oder "Carla" hatten. Hierzu machte das Geständnis deutlich, daß die "schwarzen Kassen" keineswegs nur gewerkschaftlichen Zwekken in der Dritten Welt zugute kamen, sondern schon mal zur Finanzierung eines Eigenheims herhalten mußten.
Als am Montag auch Manipulationen zur Sprache kamen, die bisher nicht bekannt waren, bat Gitter sich zur Stellungnahme Bedenkzeit aus. Seine Befragung wird am Mittwoch fortgesetzt.
Bad Soden will seiner Partnerstadt Franzensbad zunächst nur mit dem Austausch von Fachkräften bei der Organisation des Kurbetriebs unter die Arme greifen. Doch für die Zukunft ist eine Zusammenarbeit geplant, von der beide Seiten profitieren. Da in Franzensbad stationär, in Bad Soden hingegen ambulant gekurt werde, sei es denkbar, daß Patienten nach einer Einstiegsbehandlung in Franzensbader Kliniken in Bad Soden weiter betreut würden, erklärt Bürgermeister Kurt Bender.
Eine Kombination, die nach der derzeitigen Gesetzgebung aber nur für Privatpatienten und Patienten aus den neuen Bundesländern möglich wäre, da die Krankenkassen in den alten Bundesländern Kuren in der Tschecheslowakei laut Barmer Ersatzkasse nicht zahlen.
Im Gespräch ist auch ein Angebot, das speziell auf amerikanische Kurlauber zugeschnitten ist. Sie könnten im Rahmen ihres Europaaufenthalts beispielsweise eine Woche in Franzensbad und dann in Bad Soden Station machen. bhe
HANAU. Wer während des bevorstehenden Bundesäppelwoifestes sein Auto im Halteverbot oder an Grünanlagen abstellt, muß damit rechnen, daß er es später beim Abschleppdienst abholen muß. Die Hanauer Straßenverkehrsbehörde hat bereits jetzt angedroht, beim Steinheimer Traditionsfest rigoros gegen Falschparker vorzugehen.
Wer Abschleppkosten und Knöllchen umgehen möchte, sollte auf einem der 700 zusätzlichen Parkplätze ausweichen, die die Stadt am Kreuzweg zur Verfügung stellen wird. Die Zufahrten dorthin werden von der Darmstädter Straße her ausgeschildert sein. alu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Wie Eltern mit Kindern auf einem ganzheitlichen Weg Ostern feiern können, wie sich vollwertiges Weihnachtsgebäck herstellen oder mit geringem finanziellen Aufwand ein Kleid schneidern läßt - dies alles und noch viel mehr können Interessierte bei der Elternschule Taunus lernen. In dem neuen Programm der katholischen Familienbildungsstätte, die von Bad Homburg aus den Main-Taunus-Kreis mit betreut, gibt es auch Gelegenheit, faires Streiten zu lernen oder sich darüber klar zu werden, daß die eigenen Eltern alt werden und was dies bedeutet.
Aber auch "Märchen für Erwachsene" oder "Seidenmalerei" finden Platz in dem reichhaltigen Programm. Oft werden Themen oder Techniken nur einen Abend vertieft, der in den Gemeindezentren angeboten wird und meist um die fünf Mark Gebühr kostet. Anmeldung nehmen die Pfarreien direkt entgegen.
Die Katharinenkirche in Bad Soden bietet außerdem in den Herbstferien für Kinder, die sechs Jahre und älter sind, einen Zirkus-Workshop an. Kosten: 25 Mark, Anmeldung unter 06196 / 22370. Unter derselben Rufnummer können sich Interessierte auch zu einem Gesprächstraining für Paare anmelden, das im 1. Halbjahr 1993 beginnt. In der Gemeinde St. Martin in Schwalbach bietet Nil Öser ein Gespräch zum Thema: "Mein Kind hat eine mohammedanische Freundin" an. Hintergrund ist der steigende Anteil moslemischer Kinder in Schwalbach und die Frage, was an kulturellen Unterschieden zu beachten ist, damit die Freundschaften zwischen den Kindern gelingen. Anmeldung unter 06196 / 1220.
Das umfangreiche Programm mit Kursen für Frauen, Männer und Kinder gibt es beim Bischof Ketteler Haus, Dorotheenstraße 9-11, 6380 Bad Homburg, Telefon 06172 / 690945. she
NIDDERAU. Das Nidderauer Gerippe ist möglicherweise jünger als zunächst gemeldet; mit einem Alter 5000 Jahren ist der Skelettfund aber gleichwohl noch erstaunlich gut erhalten. 3200 v. Chr. nennt Archäologin Gretel Callesen vorbehaltlich weiterer Prüfungen als Orientierungsdatum. Den Hinweis zur Datierung lieferte ein Keramikfund, den sie als selten, aber vermutlich kupferzeitlich bezeichnet. Auch der Schädel gibt nach Einschätzung des Grabungsleiters und Paläoanthropologen Erwin Hahn Hilfe beim Eingrenzen der vermutlichen Lebenszeit auf diese Epoche: Dieser Typ Mensch sei mit der Kupferzeit aufgetaucht, gibt Callesen Hahns Ansicht weiter.
Wie berichtet, ist der Mensch, dessen Knochen auf einer Nidderauer Baustelle gefunden wurden, wohl im Alter von 15 Jahren gestorben. Die Einzelbestattung ist laut Callesen in der Zeit nichts Außergewöhnliches. Man wisse von großen, geschlossenen Grabfeldern der Kupferzeit in Böhmen und Mähren; gleichzeitig datierte Funde in Mittel- und Westeuropa hingegen seien dichter gesät, dafür stets relativ klein.
Der Nidderauer Fund überraschte die Archäolog(inn)en auch in seiner Haltung nicht: Mit angewinkelten Beinen und die Arme vor der Brust, in Ost West-Richtung gelagert, fänden sich viele Beerdigte dieser Zeit. Der Sinn dieser Lage bleibe ein Rätsel und könne jeweils auch unterschiedlich - etwa als embryonenhaft - gedeutet werden. Die erhobenen Hände werden teilweise als "Orantenhaltung", also als anbetende Geste, interpretiert.
Daß das Skelett überhaupt und dazu noch so gut erhalten ist, verdankt es dem umliegenden Erdreich. Offenbar ist dies für örtliche Verhältnisse ziemlich kalkhaltig. Die Böden in der Wetterau wechseln ständig. Normalerweise herrscht sehr sandiger, fast kalkfreier Lehm vor. Der entzieht dann einem Knochen, der weder gekocht noch poliert ist, den Kalk, so daß von ihm nichts Festes übrigbleibt.
Gefahr war der "älteste Nidderauer Mensch" aber auch vom heutigen Ackerbau ausgesetzt; daß die immer tiefer greifenden Pflugscharen ihn noch nicht erwischt hatten, ist fast ein Wunder. Durch die an der Ackeroberfläche eingesetzten schweren Zugmaschinen ist das Gerippe zwar nicht zermalmt worden, gequetscht wurde es gleichwohl: Mit ein Grund dafür, daß gestern noch nicht eindeutig das Geschlecht des 15jährigen Kupferzeit-Menschen identifiziert worden ist. Erwin Hahn zufolge hätten die nahe an der Oberfläche erhaltenen menschlichen Funde wohl die nächsten zehn Jahre nicht mehr überstanden: Untergepflügter Sauerstoff hätte zusammen mit absikkernden Düngemineralien und Pestiziden die alten Knochen wohl zersetzt. Wunschtraum der Archäologie wäre es vor diesem Hintergrund, so Callesen, wenn man bei anstehenden Flächenstillegungen bekannte fundträchtige Ackerflächen einbeziehen würde.
Beeindruckt die Öffentlichkeit der Fund des vollständigen Skeletts an sich, so ist der Wissenschaft daran wichtig, daß sie bisherige Erkenntnislücken schließen kann. Zwar ist Anfang des Jahres auch in Niederdorfelden ein Grab gefunden worden, das der Jungsteinzeit (5500 bis 3000 v. Chr.) zugeordnet wird, in die die Kupferzeit übergeht. Dieses wurde aber beim Ackern hochgepflügt und ist entsprechend stark zerstört. Der Nidderauer Fund ist hingegen für eindeutigere Erkenntnisse gut.
Der Verein für Vor- und Frühgeschichte im unteren Niddertal, der seit fünf Jahren im Auftrag der Behörden zahlreiche baubegleitende Bodenuntersuchungen unternimmt, hat mit seiner Arbeit erhärten können, daß das Niddertal, wie auch heute noch, schon über Jahrtausende hinweg Siedlungsschwerpunkt war. Die systematischen Untersuchungen hätten allein in Schöneck mehr als 50 Funde zutage gefördert, in Nidderau verdoppelte sich in dem Zeitraum die Zahl der Funde ebenfalls.
LANGENSELBOLD. Mit einem ökomenischen Gottesdienst werden sich die beiden Kirchengemeinden am Sonntag, 30. August, um 10.30 Uhr, im Schloßpark am Selbolder Stadtfest beteiligen. Dekan Gbiorczyk und Dechant Dieter Hummel werden den Gottesdienst gestalten. Mitwirken werden auch die beiden Kirchenchöre sowie der Musikverein Horbach. Bei Regenwetter findet der Gottesdienst in der katholischen Kirche statt. alu
NEU-ISENBURG. Zwar findet am Freitag, 28. August, schon die Finissage statt, doch die Ausstellung der bildenden Künstlerin, Angelika Schwindt, im Lufthansa Airplus, Odenwaldstraße 19, in Neu-Isenburg ist noch vier Wochen länger zu sehen, da die Nachfolge-Ausstellung entfällt. Die Buchschlagerin arbeitet neben Ölbildern auch Skulpturen. Die Finissage beginnt um 16 Uhr. fra
Europa und die Krisengebiete HANAU. "Was tun die Europäer, um die Krisengebiete in den Griff zu bekommen?". Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Berthold Meyer von der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung am Montag, 31. August, 19 Uhr, in der Alten Schule in Großauheim. Eingeladen hat ihn der Hanauer Stadtverband der SPD. Sozialdezernent Klaus Remer wird außerdem über die Aufnahme und Betreuung der bosnischen Flüchtlinge berichten.Frontwechsel Für Chinas Führung bedeutet die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Südkorea in erster Linie einen politischen Erfolg, für Südkorea liegen Vorteile eher im Bereich der Wirtschaft. China hat die Isolation, in die es sich seit dem Tian'anmen-Massaker manövriert hat, um ein weiteres Stück durchbrochen. Der "kleine Tiger" Südkorea sichert seine Beziehungen zum drittwichtigsten Handelspartner politisch ab. Soweit ist das ein Stück Routine, wenngleich ein wichtiges. Die Aufwertung nützt beiden Seiten.
Doch die gegenseitige Anerkennung hat noch zwei weitere Aspekte. Erstens beendet sie eines der letzten Kapitel des Kalten Krieges, zudem eines, das aus einem verheerenden Krieg herrührte. China war der militärisch entscheidende Verbündete Nordkoreas in jenem ersten Landkrieg in Asien, seine Waffenbruderschaft mit Pjöngjang schien so unerschütterlich wie seine Gegnerschaft zu Seoul. Dort vermutete man eine heimliche Mitwirkung Pekings an einem auch nuklearen Rüstungsprogramm, das Südkorea als existenzgefährdend ansah. Pjöngjang ist nun weltweit nahezu isoliert. Das könnte, in der Sicht des Südens, ein Faktor der Sicherheit sein und vielleicht die Wiedervereinigung erleichtern.
Zweitens setzt Peking immer noch eine Bedingung: Wer diplomatische Anerkennung will, muß mit Taiwan brechen. So geschah es auch hier. Taiwan hat wieder einen politischen Partner verloren. Ob der Pekinger Frontwechsel auch dort Wiedervereinigungsdruck erzeugt, ist indes ungewiß. Taiwan nämlich kennt seine eigene ökonomische Stärke. gro
MAIN-KINZIG-KREIS. Wer in der Öffentlichkeit wirkt, muß gewandt die Sprache beherrschen. Das weiß auch die Kreisvolkshochschule (KVHS) Main- Kinzig. Unter dem Titel "Reden ist Silber - Schweigen ist mißverständlich" bietet sie vom 5. bis zum 9. Oktober ein Kommunikationsseminar in Form eines Bildungsurlaubs an. Anmeldeschluß ist Freitag, 28. August.
Der Seminarort ist Oberursel. Die Gebühr einschließlich Unterkunft und Verpflegung beträgt 460 Mark. Anmeldungen nimmt die Hauptstelle der Volkshochschule in Hanau, Rückertstraße 10, entgegen.
Der Bildungsurlaub umspannt folgende Aspekte: aktives Zuhören, Übungen in freier Rede, Verhandlungstechniken, positives Streiten, Sprache in Politik und Öffentlichkeit. In kleinen Gruppen und mit Hilfe moderner Techniken werden die Kursinhalte in die Praxis umgesetzt. Auch zum Experimentieren soll nach Angaben der Veranstalter genügend Zeit bleiben. hok
LIMA, 24. August (AFP). Bei mehreren Überfällen auf Polizeiposten im peruanischen Urwald sind am Wochenende 23 Menschen getötet und zehn verletzt worden. Das teilte am Sonntag ein Polizeisprecher mit. Die schwersten Überfälle ereigneten sich in den Ortschaften Santa Ana und La Merced im Departement Junin. Dort wurden Polizeiangaben zufolge 20 Rebellen und drei Polizisten getötet. In der Nähe von Lima wurde am Freitag der Polizeiwachtmeister Bernabe Zevallos von vier Mitgliedern der Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" getötet.
Der Kandidat für das Bürgermeisteramt in Chaclacayo, einem Stadtteil Limas, wurde am Samstag von Unbekannten erschossen. Die Regierung verlängerte unterdessen den Ausnahmezustand in den fünf Departements Junin, Pasco, Ayacucho, Huancavelica und Puno um weitere 60 Tage. Dadurch soll die Bekämpfung der Guerilla erleichtert werden.
Seelenruhig beantwortete Björn Engholm die durchaus heikle Frage, wie er denn den spürbaren "Widerstand" in seiner Partei gegen die jüngsten Asyl- und Blauhelm-Beschlüsse auffangen wolle. "In der Sache argumentieren", sagte er. Sonst nichts. Ob diese Reaktion des SPD- Vorsitzenden bei seiner Pressekonferenz am Montag nun Schauspielerei war oder nicht - jedenfalls ist Engholm auf den Wiederbeginn des Bonner "Regierungsalltags" vorbereitet, und der Herausforderer des Bundeskanzlers hat die Themen der politischen Diskussion diesmal selbst bestimmt. Oft ist ihm hämisch vorgeworfen worden, er verstecke sich hinter Pfeifenqualm und zögere mit Entscheidungen, besuche lieber Ausstellungseröffnungen Von Helmut Lölhöffel und Martin Winter (Bonn) anstatt Sitzungen zu leiten und habe bisher öffentlich nicht erkennen lassen, daß er der sozialdemokratische Kanzlerkandidat ist.
Nun hat er während des vergangenen Wochenendes die Fernseh- und Rundfunknachrichten gefüllt. Am Montag waren die von Engholm verkündeten Kursänderungen allen Zeitungen Schlagzeilen und Kommentare wert. Und auf den ersten Blick sah es so aus, als fange sich Engholm mehr Lob aus dem Regierungslager als aus den eigenen Reihen für die von ihm eingeleiteten Schwenks in der Asylpolitik und zu Blauhelm-Einsätzen ein. Tatsächlich meldete sich SPDSchatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier mit Bedenken gegen eine Änderung des Asyl-Grundrechts zu Wort, und Präsidiumsmitglied Gerhard Schröder wies darauf hin, daß nur Parteitagsbeschlüsse bindend seien - beides keine neuen, aber beachtete Meinungsäußerungen. Und im Präsidium widersprach auch Heidemarie Wieczorek-Zeul, die für ihren Parteibezirk Hessen-Süd sogleich einen Sonderparteitag beantragte.
Natürlich ahnt der SPD-Chef, daß sein bisher nur von einem ziemlich kleinen Kreis gebilligter Vorstoß "noch zu sicherlich starken Konflikten führen" wird. Aber er weiß auch, daß er zumindest in der Asylfrage mittlerweile wohl die Mehrheit seiner Partei hinter sich hat und es sogar für internationale Kampfeinsätze deutscher Soldaten unter dem Kommando der Vereinten Nationen immer mehr Befürworter gibt, unter ihnen den Vorsitzenden des mächtigen Parteibezirks Westliches Westfalen, Franz Müntefering. So nimmt Engholm auch die Rufe nach einem Sonderparteitag recht gelassen hin. Ihm ist sowieso klar: "Ein neuer Kurs gilt immer dann, wenn er die Absegnung des Parteitags hat."
Bei denjenigen Bundestagsabgeordneten, die schon seit längerer Zeit mehr oder weniger offen dafür eintreten, das Grundrecht auf Asyl zu verändern, machte sich, wie einer von ihnen berichtete, Erleichterung breit. "Das ist die Orientierung, die die SPD jetzt benötigt", kommentierte der Parlamentarier Dieter Wiefelspütz aus Lünen in Westfalen. Engholm habe "millimetergenau getroffen, was die Fachleute in der Fraktion sagen". Unter den Innen- und Rechtspolitikern der SPD-Fraktion wird nun damit gerechnet, daß es in zwei bis drei Wochen einen Verhandlungsauftrag geben wird, so daß nach dem Ende der parlamentarischen Sommerpause am 7. September neue "Asylgespräche" mit der Regierungskoalition geführt werden können.
Ob diese Stimmen die Mehrheit der SPD-Bundestagsfraktion widerspiegeln, ist schwer zu errechnen. Jedenfalls war der Trend in diese Richtung schon seit längerem erkennbar. "Auf keinen Fall", so kündigte freilich die Abgeordnete Margitta Terborg aus Nordenham in Niedersachsen an, werde sie "einem derartigen Blankoscheck zustimmen". Denn sie meint: "Die Grenzen, die da neu gezogen werden sollen, kann man nicht ins Grundgesetz schreiben." Und die Ausführungsgesetze würden mit einfacher Mehrheit, also auch ohne die Sozialdemokraten, beschlossen. Terborg gehört zu jenen, die den Kurswechsel des Parteivorsitzenden mißtrauisch beobachten. Einer Verstrickung der Bundeswehr in die Konflikte der Welt mag sie, "unter welchem Dach auch immer", keinesfalls zustimmen. Diese wie auch andere erste Stellungnahmen belegen, daß Engholm es keinesfalls einfach haben wird, die gewandelten Positionen durchzusetzen. Aber er will sich "für diese Punkte stark machen" und riskiert dabei kaum etwas. Für ihn gehört es zum lockeren Umgang mit der Politik, daß "nicht aus jeder Frage eine Substanz- oder Existenzfrage" wird. Wegen dieser ihm eigenen Grundhaltung schrecken ihn weder die Schelte der Jungsozialisten, sein Kurswechsel sei "demokratisch nicht legitimiert" und laufe auf einen "Ausverkauf der bisherigen SPD-Politik hinaus", noch die Kritik des Kasseler SPD-Abgeordneten Horst Peter, der einen "Weg der Anpassung an den Koalitionskurs" sieht.
Schon eher zu denken geben müßte dem Parteichef die Bemerkung des schleswig-holsteinischen Landesvorsitzenden Willi Piecyk, er erkenne einen "Widerspruch" zwischen dem Individualrecht auf Asyl und der vorgesehenen Liste von Staaten, in der es angeblich keine politische Verfolgung geben soll. Ebenfalls ernst nehmen muß Engholm wohl die Einwände des deutschen Vertreters des UN-Flüchtlingskommissars Walter Koisser gegen solche Länderlisten, wie sie neuerdings auch Engholm gutheißt. "Sie kommen einem geograpischen Vorbehalt zur Genfer Flüchtlingskonvention gleich", mahnte Koisser die SPD.
Jedenfalls hat sich Engholm mit diesen beiden umstrittenen Punkten, die ihm in seiner Partei auch zweifellos noch zu schaffen machen werden, Handlungsmöglichkeiten eröffnet, an denen er auch seine Regierungsfähigkeit erproben will. Im Lager der Bonner Koalition dämmerte den Verantwortlichen erst am Montag, welche Taktik dahinterstecken könnte: Allzu offenes Lob für den angedeuteten Kurswechsel der SPD würde ja nur Engholms Ruf verbessern und dem Argument von der Regierungsunfähigkeit der SPD den Boden entziehen. So folgen auf die am Sonntag noch rundum erfreuten Stellungnahmen vorsichtig distanzierte und skeptische Beurteilungen. Der SPD ja keine Einsichten gutschreiben, sie immer in der Ecke der Unzuverlässigkeit stehen lassen - nach dieser Devise verfuhr Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU), als er sagte, die Äußerungen der SPD zu den Blauhelmen seien "nicht sehr realistisch", weil die genannte Bedingung für Kampfeinsätze unter UN- Kommando gar nicht durchsetzbar sei "und auch nicht richtig ist".
Bei der Asylfrage langte Bohl dann richtig hin. Die SPD sei schließlich schuld an den Versäumnissen, "die auch zu Parteiverdruß, Staatsverdrossenheit" bei vielen Menschen geführt haben. Die rechte Hand des Kanzlers scheute sich nicht einmal, die Sozialdemokraten auf diesem Wege für die rassistischen, fremdenfeindlichen und gewalttätigen Ausschreitungen in Rostock verantwortlich zu machen. Um die SPD nur ja nicht in die Offensive kommen zu lassen, setzt Bohl auf den Zeitfaktor. Wohl wissend, daß Engholm mehrere Monate braucht, seine Partei auf die neue Linie zu bewegen, drängt der Christdemokrat auf Eile. Asylproblem und Blauhelmeinsatz müßten nun "schnell" geklärt werden.
Eine Forderung, der die SPD nicht nachkommen kann, wie auch FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff weiß. Darum bohrte er, nachdem er die Wende bei den Sozialdemokraten knapp begrüßt hatte, in der Schwachstelle von Engholms Ankündigungen: Es liegt weder für das eine noch für das andere ein verbindlicher Text vor. Den aber, meinte Lambsdorff, wolle er aber erst einmal sehen, bevor er sich definitiv einlasse. Immerhin aber bewege sich die SPD "in eine vernünftige Richtung". Ob den Sozialdemokraten allerdings eine Präzisierung ihrer Positionen im Regierungslager zu mehr Verständnis verhilft, ist zweifelhaft. Der freidemokratische Außenminister Klaus Kinkel jedenfalls schien die Erklärung Engholms vom Samstag nicht einmal richtig gelesen zu haben. So begrüßte er in der Erklärung Nummer 263/92 des Auswärtigen Amtes, daß die SPD zu Einsätzen der Bundeswehr "unter dem Dach der UN" bereit sei. Genau das aber hatte Engholm nicht angekündigt, sondern bewußt von Einsätzen "unter UN-Kommando" gesprochen. Was ein himmelweiter und im Fall des Falles entscheidender Unterschied ist.
Ein Hauch von sportlicher Nostalgie schwebte über dem Kleinsportfeld des TV Oberstedten. Bei idealen Bedingungen fand das fünfte Altersklassen-Abendsportfest der Leichtathleten statt, an dem etwa 40 Frauen und Männer aus dem Bezirk Frankfurt teilnahmen.
Ein Ausnahme-Athlet war dabei der inzwischen 81jährige Hans Föller vom TV Gonzenheim, der in der Altersklasse M 80 beim Ballwurf 14,87 Meter erreichte, beim Weitsprung aus dem Stand 1,62 Meter schaffte und beim Kugelstoßen auf eine Weite von 6,94 Meter kam. Doch nicht nur die allgemein bekannten leichtathletischen Diszipinen standen in Oberstedten für die Senioren auf dem Programm. Steinstoßen und Schleuderball gehörten außerdem zum Repertoire der Senioren. Georg Zeleny (M 30) und Jürgen Jürgens (M 50) taten sich mit diesem beiden Wurfgeräten besonders hervor.
Die Sieger des fünften "Oldie-Treffens" in Oberstedten:
M 30: Richard Polowczy (TV Eschborn) 1317 Punkte; M 40: Helmut Kreutz (TSG Nieder-Erlenbach) 1295; M 50: Eberhard Braun (TV Oberstedten) 3172; M 55: Siegfried Fehn (TSV Bonames) 2969; M 60: Otto Roth (Polizei SV Köln) 3060; M 70: Wilhelm Schlimm (TV Eschborn) 2051; M 80: Hans Föller (TV Gonzenheim) 1597; W 45: Elke Richer (TSV Bonames) 318; W 50: Hella Seifert (MTV Kronberg) 2018; M 30 Schleuderball: Georg Zeleny (TSG Oberursel) 54,22 Meter; Steinstoßen (15 Kilo): Georg Zeleny 9,02; M 50 Schleuderball: Jürgen Jürgens (SC Pulheim) 46,15 Meter; M 50 Steinstoßen: Jürgen Jürgens 7,11 Meter; W 30 Schleuderball: Hannelore Schumacher (FTG Frankfurt) 27,03 Meter. gst
SIGMAR GLEISER (50), seit Juli 1991 Leiter der Volkshochschule Oberursel, hat gekündigt. Aus persönlichen Gründen will der promovierte Philosoph zu seinem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehren, in die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung in Frankfurt. Bis Juli letzten Jahres war er in Frankfurt Hochschulkoordinator in der Arbeitsverwaltung der Bundesanstalt für Arbeit. Gleiser will seinen Nachfolger noch einarbeiten.
BAD VILBEL. In den Kamin eines Hauses in der Kasseler Straße schlug am Sonntag, gegen 11.50 Uhr, ein Blitz ein, berichtet die Polizei. Die Freiwillige Feuerwehr mußte ausrücken, um die losen Kaminsteine abzutragen, da von ihnen Gefahr ausging. mu
SCHWALBACH. Den Lebens- und Lernweg der biblischen Maria aus Magdala, besser bekannt als Maria Magdalena, vollzieht eine Wanderausstellung nach, die zur Zeit in der ev. Limesgemeinde zu sehen ist. Bilder und Drucke, Texte und Landkarten veranschaulichen das Leben von Frauen in biblischer Zeit. Damit die anderen Sinne nicht zu kurz kommen, können die Ausstellungsbesucher auch Geruchsproben einatmen und Rezepte mit nach Hause nehmen. Ein genau nachgebildetes Gewand soll weiteres Anschauungsmaterial liefern.
Die Schau zieht auch Verbindungen in die heutige Zeit. Denn von Maria heißt es, sie sei von sieben Dämonen besessen gewesen. Damals wie heute aber werden Menschen mit Lebensbedingungen konfrontiert, die nicht Vertrauen und Freiheit, sondern Angst und Minderwertigkeitsgefühle fördern, also krank machen. Maria wird geheilt und folgt Jesus als aktive Jüngerin bis zu seinem Tod. Am Ende zeigt die Ausstellung Motive eines Kathedralenfensters, das Maria als Apostelin darstellt. Die Ausstellung ist bis zum 6. September im Zentrum der Limesgemeinde am Ostring 15 zu sehen, montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und zwischen 16 und 18 Uhr. Freitags und sonntags von 9 bis 12 Uhr. she
WIESBADEN. Die hessischen Grünen bleiben bei ihrem Nein zu einer Grundgesetzänderung im Asylrecht. Grünen- Landtagsfraktion, -Landesverband und der Wiesbadener Umweltminister Joschka Fischer verwiesen am Montag übereinstimmend auf ablehnende Beschlüsse ihrer Landesmitgliederversammlung, an denen sich auch nach dem Schwenk der SPD nichts ändere.
Deutlich kritisierten die Grünen den SPD-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Hans Eichel, der in einem FR-Interview gesagt hatte, auch für die rot-grüne Landtagskoalition dürfe eine Grundgesetzänderung unter bestimmten Bedingungen "kein Tabu" mehr sei. Die Asylpolitik sollte schon am Montag abend Thema in einer Koalitionsrunde sein. Wenn SPD und Grüne in der Frage der Grundgesetzänderung weiter uneins bleiben, muß das Land sich laut Koalitionsvereinbarung bei Abstimmungen im Bundesrat enthalten.
Insbesondere verwiesen die Grünen auf einen Satz in den hessischen Koalitionsvereinbarungen vom Frühjahr 1991, wonach die rot-grüne Landesregierung sich "mit Nachdruck gegen alle Versuche" wenden werde, "das Asylgrundrecht nach Artikel 16 des Grundgesetzes aufzuheben oder aufzuweichen". Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz sagte auf Anfrage, der Schwenk der SPD führe auf einen "absoluten Holzweg" und würde am Ende "Wut und Frust" vieler Menschen über die Politik noch verstärken.
Es sei "unredlich", so zu tun, als ließe sich das Flüchtlingsproblem über eine Grundgesetzänderung in den Griff bekommen. Die Bundes-SPD habe sich "faktisch dafür entschieden, an politischen Scheinlösungen mitzuwirken, die bestenfalls Illusionen erzeugen". Plottnitz forderte schnellstens eine "Altfallregelung" als "Schlußstrich" unter die rund 300 000 unerledigten Asylverfahren.
Die Landesgeschäftsführerin der Grünen, Margareta Wolf, kritisierte auch Eichels Äußerungen im FR-Interview. Sie halte es für "nicht zulässig, in der heutigen, sicher sehr spannungsreichen europäischen Situation den Geist der Verfassung zu relativieren", meinte sie unter Anspielung auf Eichels Aussage, die Väter des Grundgesetzes hätten mit den heutigen Flüchtlingszahlen nicht rechnen können. Fischer sagte, er habe den "Eindruck", daß zunächst die SPD "sich erst mal intern einigen" müsse, bevor Eichel mit den Grünen über neue sozialdemokratische Positionen diskutieren wolle.
Aus der hessischen SPD gab es am Montag unterschiedliche Einschätzungen. Während die südhessische Juso-Vorsitzende den Schwenk der Parteispitze als "Katastrophe" bezeichnete, kündigten Fraktionschef Lothar Klemm und die südhessische Parteichefin Heidemarie Wieczorek-Zeul eine innerparteiliche Diskussion an, die zu einem Sonderparteitag auf Bundesebene führen müsse.
Klemm betonte, ähnlich wie Eichel, daß "zustimmungsfähig" für die SPD nur ein "Gesamtkonzept" sei, das neben einer Grundgesetzänderung auch eine Einwanderungsregelung ("Quoten"), ein vorübergehendes Bleiberecht für Bürgerkriegsflüchtlinge, eine Altfallregelung und eine schnellere Bearbeitung von Asyl-Anträgen umfassen müsse. In der hessischen SPD wird nun auch damit gerechnet, daß die Asylpolitik zum Thema beim Landesparteitag am 5. September in Baunatal (Kreis Kassel) werden wird.
Die Landes-CDU lobte den Schwenk in der SPD als "späte Vernunft" (Fraktionsgeschäftsführer Franz Josef Jung). Der FDP-Abgeordnete Jörg Uwe Hahn sprach von einem "überfälligen Umfallen" der SPD in der Asylpolitik. RICHARD MENG
"Nicht an Investor verkaufen"
SCHWALBACH. Vor anderthalb Jahren sorgte sie ständig für Schlagzeilen, mittlerweile ist es ruhig um sie geworden, um die "Mutter Krauss", das historische Gasthaus im alten Ortskern. Zu ruhig, findet die Unabhängige Liste (UL), die endlich möchte, daß ein Antrag, den sie bereits im Februar 1991 stellte, in den parlamentarischen Gremien behandelt wird. Denn die UL ist nicht, wie Bürgermeister Horst Faeser (SPD), dafür, das Anwesen an einen Investor zu verkaufen. Sie will vielmehr den Magistrat beauftragen, Alternativen vorzulegen.
So soll ein erfahrener Architekt prüfen, was die Sanierung kostet, wenn die Stadt sie selbst vornimmt. Der UL schwebt vor, das Haus weiter als Gaststätte mit Gartenbetrieb zu nutzen, Räume für kulturelle Veranstaltungen zu schaffen , ein Heimatmuseum einzurichten und Räume für Vereine und Gruppen zur Verfügung zu stellen. Der Architekt soll diese Nutzungsvorschläge in sein Prüfkonzept ebenfalls miteinbeziehen.
Der Antrag habe schon verschiedene Male auf der Tagesordnung in Ausschußsitzungen gestanden. Doch das Thema sei immer wieder verschoben worden, weil der Bürgermeister jeweils für die nächste Sitzung eine ausführliche Magistratsvorlage zum Thema ankündigt habe, ärgert sich UL-Fraktionschef Günter Pabst.
In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses einigten sich die Parlamentarier nach Auskunft von Pabst immerhin darauf, daß der Bürgermeister beziffern soll, was die Stadt für den Prüfauftrag an den Architekten ausgeben muß. Außerdem verlangt der Finanzausschuß einen Bericht vom Magistrat, wie weit die Verhandlungen mit dem Investor gediehen sind.
Wie berichtet, schwebt Bürgermeister Horst Faeser eine Hotel-Nutzung oder Wohnungsbau vor. Die Gaststätte möchte auch er erhalten. Sanierung und Neubauten würden die Stadt zwischen fünf und sechs Millionen Mark kosten. Die Ausschußmitglieder treffen sich am 17. September wieder. she
NIEDERDORFELDEN. Am Samstag, 19. September, bietet die Evangelische Kirchengemeinde eine Tagesfahrt nach Eisenach und auf die Wartburg an. Die Fahrt kostet einschließlich Eintrittsgeld und Führungen 25 Mark. Interessenten können sich beim Evangelischen Pfarramt, Niederdorfelden unter der Rufnummer 0 61 01 / 3 22 37 anmelden. Flei
SOSSENHEIM. Wer flüchtet, macht sich verdächtig. Weil ein Autofahrer am Montag früh gegen 2.20 Uhr auf der Carl- Sonnenschein-Straße beim Anblick eines Polizeiwagens Gas gab, nahmen die Beamten sofort die Verfolgung auf. Mit hoher Geschwindigkeit brauste der Fahrer mit dem Auto davon, bog schließlich in einen Hof im Flurscheideweg ein. Die beiden Insassen sprangen dort laut Polizei aus dem Wagen und versteckten sich auf dem Gelände.
Die Beamten wurden allerdings schnell fündig. Weil der 25jährige Fahrer nach Angaben der Polizei offensichtlich alkoholisiert war, mußte er mit auf die Wache kommen. Dort zapfte ihm ein Arzt eine Blutprobe ab.
Anschließend durfte der Sindlinger wieder verschwinden - allerdings zu Fuß, denn den Führerschein mußte er zurücklassen. tos
BONN, 24. August. Zukünftige Kampfeinsätze der Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) sollen nach dem Willen der FDP auch ohne Zustimmung der Opposition im Bundestag möglich sein. Am Wochenende hatte es in FDP-Kreisen noch geheißen, Außenminister Klaus Kinkel und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wollten solche Kampfeinsätze von der Einwilligung einer Zweidrittel-Mehrheit im Parlament abhängig machen. In dem am Montag vom FDP-Präsidium beschlossenen Entwurf zur Änderung des Grundgesetzes wird hingegen nur die "Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages" (Kanzlermehrheit) verlangt. Der Parteivorsitzende Otto Graf Lambsdorff begründete dies damit, daß die Regierung ihre "Verantwortung wahrnehmen" müsse und man sie "nicht von der Opposition abhängig" machen dürfe.
Zur Verwirklichung dieses Planes wäre allerdings eine Änderung des Grundgesetzes notwendig, die nur mit Zweidrittel-Mehrheit und somit nur mit Zustimmung der SPD-Opposition möglich wäre.
Nach dem "einstimmig" gefaßten Beschluß des FDP-Präsidiums soll die Bundeswehr künftig an "friedenserhaltenden Maßnahmen" teilnehmen, die entweder vom UN-Sicherheitsrat oder "im Rahmen von regionalen Abmachungen" wie der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) beschlossen werden. An "friedenherstellenden Maßnahmen" (Kampfeinsätzen) soll sich die Bundeswehr nach Wunsch der FDP nur dann beteiligen können, wenn ein Beschluß des UN-Sicherheitsrates vorliegt.
Die FDP geht damit nicht so weit wie der Koalitionspartner CDU/CSU, der den Einsatz der Bundeswehr nicht ausschließlich an UN-Beschlüsse binden, sondern auch freie Hand haben möchte für Militäraktionen etwa im Rahmen der Westeuropäischen Union (WEU).
Im Juni hatte die SPD einen Entwurf in den Bundestag eingebracht, wonach sich die Bundeswehr nur an friedenserhaltenden UN-Aktionen (Blauhelme) beteiligen dürfe. (Kommentar Seite 3)
Kleine FR · Kleine FR
Vertrauensleute grillen HIRZENHAIN. Ein Grillfest veranstaltet der Vertrauenskörper der Firma Buderus Guss GmbH, der Buderus Heiztechnik GmbH und Koralle-Coretta am Freitag, 4. September, ab 15 Uhr am Sportheim in Glashütten.
Autogenes Training bei der AWO BUTZBACH. Einen Kurs "Autogenes Training für Mütter und Väter mit Kindern ab 8 Jahren" bietet die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt ab Donnerstag, 27. August, in der Berufsschule Butzbach an. Kinder stünden heute vielfach unter Leistungsdruck. Autogenes Training sei eine wirksame Entspannungsmethode. Es helfe, Nervosität, Konzentrationsmangel und Schlafstörungen abzubauen. Weitere Informationen und Anmeldung im AWO-Begegnungszentrum, Tel. 0 60 33 / 61 50. Jugendarbeitsgruppe geplant HIRZENHAIN. Die Gemeindeverwaltung will eine Jugendarbeitsgruppe aufbauen. Kinder, Jugendliche, interessierte Erwachsene und Eltern, die mitmachen möchten, können sich in der Gemeindeverwaltung, Tel. 0 60 45 / 377, mit Frau Haas in Verbindung setzen. Einbruch in Bürogebäude FRIEDBERG. Um in ein Bürogebäude im Industriegebiet Friedberg-Süd zu gelangen, schlugen unbekannte Täter mehrere Fenster ein. Dabei entstand ein Schaden von rund 1000 Mark. Wie die Polizei mitteilt, soll einer der Täter wenig Haare haben, der andere soll einen blonden Haarschopf tragen. Hinweise nimmt die Kripo Friedberg, Tel. 0 60 31 / 60 10 entgegen. Parlament besichtigt Wald OBER-MÖRLEN. Die Gemeindevertretung besichtigt am Samstag, 29. August, unter fachkundiger Anleitung des Hessischen Forstamtes Butzbach den Wald ihrer Gemeinde. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Teich Neubert. Nach der zweistündigen Waldbegehung wird am Grillplatz Vogeltal über das Gesehene gesprochen.
OFFENBACH. Kein gutes Haar läßt das Offenbacher Umweltbündnis an der kommunalen Müllpolitik und dem jetzt von den Entsorgungsbetrieben (ESO) und dem Dualen System Deutschland (DSD) ausgehandelten Vertrag zur Umsetzung der Verpackungsverordnung. Weil die Kommunalpolitiker durch jahrelange Entscheidungsunfähigkeit den müllpolitischen Stillstand herbeigeführt hätten, sei die Stadt gegenüber der DSD in einer schlechten Ausgangsposition gewesen. Diese hätte vorhandene Getrenntsammel-Einrichtungen übernehmen müssen, meint das Umweltbündnis, allein, sie waren "leider so gut wie nicht vorhanden". Deshalb werde jetzt der Weg in den "gelben Sack" beschritten. Ein ökologisch unsinniges Verfahren, meint Paul Junck.
In diesen 90 Liter fassenden Plastiksäcken soll der Bürger unterschiedslos Leichtverpackungen sammeln. Die Konsequenz, so das Umweltbündnis: Unterschiedliche, stark verunreinigte Abfallstoffe müssen dann wieder aufwendig auseinandersortiert werden.
Das Bündnis erinnert daran, Bürgermeister Bodensohn schon vor einem Jahr mit 4500 Unterschriften im Rücken die Einführung eines Drei-Tonnen-Systems nahegelegt zu haben. Das war "ihm noch nicht einmal eine schriftliche Antwort wert", beklagt sich Junck. Er kritisiert weiter, der Vertrag mit der DSD sage nichts darüber, daß die gesammelten Wertstoffe in der Bundesrepublik in Recyclingprodukte verarbeitet werden müssen. Nicht ausgeschlossen werden könne ein "Down-cycling", also die Wiederverarbeitung zu minderwertigen, nicht wiederverwertbaren Produkten. Dadurch werde der Müllkollaps "lediglich verzögert". pmü
Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Sonntag bei einem Einbruch in ein Optikergeschäft in der Goethestraße in der Innenstadt eine noch nicht bezifferte Zahl teurer Brillen im Einkaufswert zwischen 80 000 und 100 000 Mark gestohlen.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner mitteilte, waren die Einbrecher über ein Baugerüst auf das Dach des Hauses geklettert, hatten dort ein gewölbtes Oberlichtfenster eingeschlagen und waren dann über eine etwa vier Meter lange Leiter in den Optikerladen im vierten Obergeschoß gestiegen. enk
Am Steuer des roten Ford Escort, von dem letzte Woche zwei Fußgänger in der Offenbacher Landstraße tödlich verletzt worden sind, saß der vermutlich Fahrzeughalter. Es handelt sich um den Jugoslawen Adem Muric, einen 24jährigen, der bereits seit einigen Jahren wegen Raubes, Diebstahls und Drogenhandels aktenkundig ist. Gegen Muric, der in Frankfurt über keinen festen Wohnsitz verfügt, hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen zweifacher Tötung und wegen Unfallflucht erwirkt.
Die Unfallstelle in Höhe des Breulswegs hatte eine Funkstreife am Freitag gegen 1.15 Uhr entdeckt. Die beiden toten Fußgänger im Alter von 26 und 27 Jahren lagen neben dem Escort. Vom Fahrer gab es zunächst keine Spur. Erst bei der genauen Untersuchung des Autos sicherte die Polizei unter der Motorhaube eine abgerissene Fingerkuppe. Ihr Abdruck ist mit dem identisch, der vor zwei Jahren registriert worden war, als Muric im Rahmen der Ermittlungen wegen eines Rauschgiftdeliktes erkennungsdienstlich behandelt wurde.
Die Rekonstruktion des Unfalles zwischen Oberrad und Sachsenhausen ergab, daß der Escort die beiden Passanten mit Tempo 120 erfaßte. Dem Fahrer wurde anscheinend die Fingerkuppe abgerissen, als er durch die Windschutzscheibe flog. Trotz seiner Kopfverletzungen konnte der 24jährige aber wohl fliehen Gegen 1.30 Uhr fiel er einem Taxifahrer im Länderweg wegen seiner blutverschmierten Kleidung auf.
Ermittlungen der Polizei in Krankenhäusern blieben ebenso ohne Ergebnis wie Nachforschungen bei der Fechenheimer Schein-Anschrift, unter der Muric als Fahrzeughalter eingetragen ist. Die Ermittler bitten Unfallzeugen, die sich noch nicht bei ihr gemeldet haben, um einen Kontakt mit dem Sachbearbeiter der Unfallfluchtgruppe, Telefon 25 61-12 26. Über diese Nummer werden auch Hinweise auf den Ort entgegengenommen, an dem sich der Gesuchte derzeit aufhält.
Muric ist 1,73 Meter groß und 73 Kilogramm schwer. Er hat eine schlanke Figur, schwarzes Haar, braune Augen. habe
Eine klare Angelegenheit war das Rückspiel um den ersten Hochtaunus- Pokal im Frauenfußball: vor knapp 100 Zuschauern setzte sich die SG Mönstadt am Samstag auf eigenem Platz gegen den FC 04 Oberursel mit 4:0 (1:0) durch, nachdem das Hinspiel in Oberursel 0:0 geendet hatte.
Drei Spielerinnen überragten im Team von Sascha Weber und Andreas Kalusche: Ersatz-Torhüterin Gabi Sprenger, Torjägerin Katja Hanson und Simone Dinnes, die mit zwei herrlichen Schüssen in den Winkel in der 31. und 79. Minute für das erste und letzte Tor dieses Pokal- Endspiels sorgte. Katja Hanson gelang nach einem Alleingang das 2:0 (64.) und Ute Sehl erzielte mit einem placierten Schuß von der Strafraumgrenze aus das 3:0 (67.).
Die SG Mönstadt gewann den Hochtaunus-Pokal in der Besetzung Gabi Sprenger, Annette Schäfer, Bettina Schmidt, Brigitte Moses, Nicole Buhlmann, Alexandra Nawin, Simone Dinnes, Beate Suppkus, Katja Hanson, Ute Sehl, Janine Gottschalk und Simone Caspari. gst
SOSSENHEIM. Einen Nachbarschaftsstreit mußte die Polizei in der Toni-Sender-Straße schlichten. Der Notruf erreichte das Revier bereits am Donnerstag gegen 16.55 Uhr. Wie die Polizei erst gestern mitteilte, bat eine Frau um Hilfe, deren Mitbewohner ihr die Haustür eingetreten hatte.
Die 25 Jahre alte Frau hatte im elften Stock des Hochhauses auf dem Balkon ihre Blumen gegossen. Dabei sei - wie schon so oft - Wasser auf seinem Balkon gelandet, monierte der Eindringling.
Der 47jährige war derart wütend, daß er ein Stockwerk höher rannte, um die Frau zur Rede zu stellen. Als die nicht öffnete, trat er zu. Und zwar so fest, daß er die Tür aus den Angeln und die Schließkette aus der Verankerung riß.
Die 25jährige erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. tos
Ein Sommernachtsfest feiert die Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad 1879 (FRGO) am Samstag, 29. August, ab 17.30 Uhr, im Bootshaus am Mainwasenweg, das sich etwa 200 Meter unterhalb der Gerbermühle befindet. Am gleichen Tag beteiligen sich die FRGO-Ruderer auch ab 13 Uhr an der Frankfurter Ruderregatta. js/34
Kleingartenverein "Ziegelhütte": Der Verein lädt ein zum "Klaagärtnertreff" am Sonntag, 30. August, 10.30 Uhr, in der "Ziegelhütte", Kleingartenanlage im Ziegelhüttenweg 175. sd/34
Die evangelische Südgemeinde in Sachsenhausen, Tucholskystraße 40, bietet einen neuen "Minclub" für Kinder von ein bis drei Jahren an. Interessierte Eltern können sich am Mittwoch, 2. September, 20.30 Uhr, im Gemeindehaus über das Projekt informieren. js/34
Auch wenn ich mit der Analyse H. E. Richters in der FR vom 20. August 1992 "Warum schweigt die Friedensbewegung?" weitgehend übereinstimme, so muß ich ihm doch in zwei Punkten widersprechen:
Wenn er schreibt, daß die Physiker von Los Alamos den Politikern die Atombomben für Hiroshima und Nagasaki in die Hand gaben, dann ist das nur die halbe Wahrheit.
Richter unterschlägt, daß das amerikanische Atombombenprojekt aus Furcht vor der deutschen Atombombe zu einer Zeit in Gang gesetzt worden ist, als Hitler-Deutschland einen großen Teil des europäischen Kontinents erobert hatte, und daß am Anfang die Unterschrift Albert Einsteins unter einem Brief an Präsident Roosevelt steht. An Einsteins pazifistischer Gesinnung möchte ich nicht zweifeln.
Wenn H. E. Richter dann weiterhin die Grundthese der Friedensbewegung wiederholt, nach der militärische Gewalt in keinem Fall zur Lösung politischer Probleme tauglich ist, spricht er nicht nur eine Binsenweisheit aus.
Dies wird ja auch von den Befürwortern militärischer Gewalt nicht behauptet, sondern er drückt sich in etwas unaufrichtiger Weise ein weiteres Mal vor den Konsequenzen der traumatischen historischen Erfahrung der Jahre zwischen 1933 und 1945, daß prinzipieller Verzicht auf militärische Gewalt Kriege nicht verhindert, daß Friedfertigkeit von zu allem entschlossenen Diktatoren und ihren Anhängern als Schwäche mißdeutet wird, und daß gegen Staaten und Gruppen, die sich an die These nicht halten und militärische Gewalt für eine Raub-, Mord- und Eroberungspolitik einsetzen, unter Umständen militärische Gewalt eine, wenn auch nur die letzte Option sein kann.
Ich möchte daran erinnern, daß Nazi-Deutschland nur mit militärischen Mitteln niedergekämpft werden konnte (und mußte).
Die These ist also irreführend, denn in der Tat kann die Lösung politischer Probleme nicht der Zweck militärischer Gewalt sein.
Was aber, wenn sich Staaten wie der Irak oder Serbien an die These nicht halten? Die These kann also nicht die Allgemeingültigkeit und Zeitlosigkeit beanspruchen, die sie suggerieren möchte.
Werner Fricke, Hattersheim am Main
Ein Motorradfahrer und ein Bauarbeiter haben am vergangenen Wochenende in der Innenstadt einen 25 Jahre alten Taschendieb festgenommen und ihn wenig später einer Polizeistreife, die in Sachen Rauschgiftbekämpfung unterwegs war, übergeben.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner mitteilte, hatte der 25jährige einer Frau am Goetheplatz aus der Schultertasche die Geldbörse gestohlen. Als die Überfallene um Hilfe schrie, ließ der Täter das Portemonnaie fallen und flüchtete.
Die beiden Passanten hatten die Hilferufe gehört und setzten dem Flüchtenden nach. Vor dem Kaufhof auf der Zeil holten sie ihn ein und hielten ihn fest.
Bei dem 25jährigen fanden die Polizisten etwa 3000 Mark. enk
rb FRANKFURT A. M. Die SPD will die Rechte der Verbraucher stärken und diesen von finanzieller Auszehrung bedrohten Politikzweig auf "drei Säulen" stellen. In einem Bundestags-Antrag fordert sie die Bundesregierung auf, dafür ein Gesamtkonzept vorzulegen. Darin soll der Verbraucherschutz finanziell und rechtlich abgesichert, die Verantwortung des Anbieters für sein Produkt erhöht sowie die Nachfrageseite vor allem durch bessere Kunden-Information gestärkt werden. Im einzelnen fordert der Antrag, die Möglichkeit der Verbandsklage auszuweiten, Verbrauchergerichte einzurichten, die Mittel für Forschungsvorhaben zum vorbeugenden Konsumentenschutz (zum Beispiel Risikoanalyse) aufzustokken, die Beratung flächendeckend auszubauen und das Thema Verbraucherschutz in die Lehrpläne aufzunehmen.
Nach Ansicht der SPD-Abgeordneten Lilo Blunck kann "der ökologisch-soziale Umbau der Industriegesellschaft nur in Verbindung mit einer vorsorgenden Verbraucherpolitik erfolgen". Die traditionelle Trennung von anbieterorientierter Wirtschaftspolitik als Gegensatz zu Konsumenten-, Sozial- und Umweltpolitik sei nicht mehr zeitgemäß. Sie fordert die Bundesregierung auf, die Streichung der Mittel für die Verbraucherzentralen zurückzunehmen. Der Betrag von neun Millionen Mark sei für den Etat zu vernachlässigen, meint Frau Blunck, bringe für die einzelne Zentrale jedoch erhebliche Einschnitte. Die gesamten Staatsausgaben für Verbraucherarbeit von 45 Millionen Mark entsprächen gerade einem Promille der Werbeausgaben der Industrie.
TOKIO, 24. August (AFP). Der japanische Frachter Akatsuki Maru ist am Montag aus dem Hafen von Yokohama ausgelaufen, um eine Ladung Plutonium in Europa abzuholen. Wie japanische Zeitungen berichteten, wurde der 4800-Tonnen-Frachter von sieben Patrouillenschiffen der japanischen Seeüberwachungsbehörde eskortiert. Ziel der Akatsuki Maru sei der französische Hafen Cherbourg, sagten Umweltschützer. Dort werde der Frachter eine Tonne Plutonium an Bord nehmen, das für einen Kernreaktor vom Typ "Schneller Brüter" in Monju bestimmt sei.
Den Berichten zufolge soll auf hoher See das mit schwerem Kriegsgerät ausgerüstete Begleitschiff Shikishima zu dem Frachter stoßen, das eigens für den Schutz von Plutoniumtransporten vor Terroranschlägen gebaut worden war. Die japanischen Behörden bestätigten nur, daß Japan bis 2010 rund 30 Tonnen Plutonium aus Europa importieren wolle.
Greenpeace Japan warf der japanischen Regierung vor, sie habe die entlang der geheimgehaltenen Route des Plutoniumfrachters gelegenen Länder nicht ausreichend informiert. Die Staaten seien nicht auf einen Notfall vorbereitet.
Das Museumsuferfest - vom 28. bis 30. August - nimmt ungeahnte Formen und Ausmaße an. "Venedig am Main" heißt die Parole. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler eröffnet am 28. August, Goethes Geburtstag, um 18 Uhr mitten auf dem Main das kultur-kulinarische Ereignis.
Glanzpunkt des Festgetöses, das den Main in den Canale Grande verwandeln soll, sind zehn klassische venezianische Gondeln, darunter drei sogenannte "Königsgondeln" in schwarz und gold, gesteuert von echten Gondolieri. Zwischen Alter Brücke und Friedensbrücke läßt sich Frankfurt mediterran erleben. Man kann die Gondeln stundenweise buchen. Freitag von 19 bis 24, Samstag von 11 bis 1 Uhr und Sonntag von 11 bis 24 Uhr. Fünf Sitze hat jede Gondel, und sie kostet pro Stunde 200 Mark.
Beim großen Finale am Sonntag wird es 100 Mark teurer. Ein Picknick-Korb ist ohne Champagner für 100, mit Champagner für 160 Mark zu ordern. Und wer es ganz venezianisch haben will, kann auch noch den italienischen Tenor einschließlich Arien und Canzoni mieten. Das erhöht den Preis noch einmal um 200 Mark pro Stunde.
Alles in allem scheint Venedig am Main doch etwas teurer als Venedig an der Lagune. Der Vorteil ist: man hat die Reisekosten gespart. E-S
War das Krabbe-Theater, das das Publikum seit zwei Jahren in Atem hält, nur einmal in die Sommerferien gegangen, um danach mit neuem Schwung einen neuen Akt zu eröffnen? Zwar waren die Hauptdarstellerinnen Katrin Krabbe, ihres Zeichens Sprint-Weltmeisterin, und Grit Breuer, die WM-Zweite über 400 Meter, allein im Juli noch viermal durch Dopingmißbrauch auffällig geworden, und das zieht in ihrem Gewerbe einen automatischen Lizenzentzug nach sich. Aber jetzt ist das danach bestellte Gutachten des Frankfurter Pharmakologen Professor Dr. Rietbrock bekannt geworden, und darin steht unter Punkt 9: "Die Begründung einer Suspendierung von Leichtathleten und Leichtathletinnen aufgrund des Regelwerkes ist pharmakologisch- wissenschaftlich nicht begründbar."
Der Satz ist brisant, und die Sache wird spannend. Das schnelle Duo nahm das Asthma-Mittel Spiropent ein, das Trainer Thomas Springstein auf dem Schwarzmarkt erstanden hatte. Der darin enthaltene Wirkstoff Clenbuterol wird schon länger in der verbotenen Tiermast verwendet - und seit jüngerem im ebenso verbotenen Muskeldoping von Sportlern.
Mit diesen Eigenschaften wird es aber nicht in den offiziellen Listen der muskelbildenden Dopingsubstanzen geführt. Das Clenbuterol taucht lediglich unter der Rubrik "Stimulanzien" auf, den kurzfristig wirkenden Aufputschmitteln. Auf ihren mißbräuchlichen Gebrauch stehen in der Leichtathletik freilich nur drei Monate Sperre, während bei Nachweis eines Muskeldopings eine vierjährige Suspendierung erfolgt.
Der Gutachter hält fest: "Clenbuterol und anabole Steroide sind (. . .)primär pharmakologisch nicht verwandt." Er teilt auch mit: "Beiden Pharmakon-Klassen kommt allerdings eine funktionell pharmakologisch anabole Wirkung zu (Steigerung der Muskelmasse aufgrund einer gesteigerten Proteinsynthese)."
Endlich schreibt er: "Eine Neuordnung des Regelwerkes ist zwingend erforderlich. Dabei sollten die Adrenozeptor-Agonisten (u.a. Clenbuterol, die Red.) als Gruppe und als Einzelsubstanz namentlich genannt und nicht unter anabole Steroide subsummiert, sondern als eigene Gruppe aufgeführt werden."
Das war ja der Grund gewesen, die Krabbe und Co. vorläufig zu sperren: In der Verbotsliste ist die Rede von "Stereoiden und pharmakologisch verwandten" Substanzen. Nun stellt sich die Frage, was juristisch Vorrang hat - die Wirkungsweise eines Mittels oder seine Endwirkung? Darüber kann sich der Streit der Rechtsanwälte entzünden.
Aufgrund von angeblichen Verfahrensfehlern waren die zwei Neubrandenburger Sprinterinnen schon im April und Juni dieses Jahres vor nationalen und internationalen Sportgerichten freigesprochen worden. Das hinderte sie nicht, sofort wieder mit ihrem großangelegten Doping-Programm fortzufahren. Katrin Krabbe nahm täglich drei Tabletten "Spiropent". Demnach mußte sie auch bei ihrem einzigen Start - am 13. Juni in Neubrandenburg, wo sie die 100 m in schlappen 11,70 Sekunden gelaufen war - gedopt gewesen sein.
Zu beklagen ist jedenfalls die Schlampigkeit in Formulierungen. Steht jetzt eine neue Blamage ins Haus?
ROBERT HARTMANN
Das war ja der Grund gewesen, die Krabbe und Co. vorläufig zu sperren: In der Verbotsliste ist die Rede von "Stereoiden und pharmakologisch verwandten" Substanzen. Nun stellt sich die Frage, was juristisch Vorrang hat - die Wirkungsweise eines Mittels oder seine Endwirkung? Darüber kann sich der Streit der Rechtsanwälte entzünden. Am 11. September tritt das Verbandspräsidium zur Beratung zusammen. Es wird einen Beschluß herbeiführen, so oder so, der vier Wochen später vor dem Schiedsgericht angefochten wrden kann.
Aufgrund von angeblichen Verfahrensfehlern waren die zwei Neubrandenburger Sprinterinnen schon im April und Juni dieses Jahres vor nationalen und internationalen Sportgerichten freigesprochen worden. Das hinderte sie nicht, sofort wieder mit ihrem großangelegten Doping-Programm fortzufahren. Katrin Krabbe nahm vom 30. April bis zum 11. Juni und vom 1. Juli bis zum 4. August täglich drei Tabletten "Spiropent", was sie inzwischen ja auch zugegeben hat. Demnach mußte sie auch bei ihrem einzigen Start - am 13. Juni in Neubrandenburg, wo sie die 100 m in schlappen 11,70 Sekunden gelaufen war - gedopt gewesen sein. Schon damals hätte sie zumindest wegen Einnahme eines Aufputschmittels gesperrt werden müssen.
Zu beklagen ist jedenfalls die Schlampigkeit in Formulierungen, die laut Werner Franke, dem Heidelberger Zellular- Biologen, der im Kampf gegen Doping mit seiner Frau Brigitte Berendonk bekannt geworden ist, schon vor zehn Jahren auf den aktuellen Stand hätte gebracht werden können.
Steht jetzt eine neue Blamage ins Haus? ROBERT HARTMANN
Mit diesen Eigenschaften wird es aber nicht in den offiziellen Listen der muskelbildenden Dopingsubstanzen geführt. Genannt werden da nur die altbekannten Steroide. Das Clenbuterol taucht lediglich unter der Rubrik "Stimulanzien" auf, den kurzfristig wirkenden Aufputschmitteln. Auf ihren mißbräuchlichen Gebrauch stehen in der Leichtathletik freilich nur drei Monate Sperre, während bei Nachweis eines Muskeldopings eine vierjährige Suspendierung erfolgt.
Der Gutachter hält einerseits fest: "Clenbuterol und anabole Steroide sind ... primär pharmakologisch nicht verwandt." Er teilt aber auch mit: "Beiden Pharmakon-Klassen kommt allerdings eine funktionell pharmakologisch anabole Wirkung zu (Steigerung der Muskelmasse aufgrund einer gesteigerten Proteinsynthese), und dies nach völlig verschiedenen Wirkmechanismen."
Endlich schreibt er: "Eine Neuordnung des Regelwerkes ist zwingend erforderlich. Dabei sollten die Adrenozeptor-Agonisten (u.a. Clenbuterol, die Red.) als Gruppe und als Einzelsubstanz namentlich genannt und nicht unter anabole Steroide subsummiert, sondern als eigene Gruppe aufgeführt werden."
Eine umsteigefreie Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Ginnheim über die Raimundstraße bis zur Innenstadt wird es vorerst nicht geben. Der FVV hat jetzt eine Anregung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) als derzeit nicht praktikabel zurückgewiesen. Das Stadtteilparlament hatte sich für eine Direktverbindung ausgesprochen, weil Ginnheim "zwar hervorragend an das Netz von Hochleistungsstraßen" angeschlosen sei, insbesondere für den Norden des Stadtteils aber ein attraktiver Nahverkehr fehle.
In der Raimundstraße, argumentierte der Ortsbeirat, befinde sich das Fernmeldeamt 4 mit rund 400 Mitarbeitern, für die die nächste U-Bahnstation ein Kilometer weit entfernt sei und der 39er Bus wegen seines Linienweges keine Alternative sei. Gleiches gelte für die Bewohner der mittleren Raimundstraße.
Dennoch sieht der FVV keinen Grund für eine neue Strecke. Der Vorschlag würde in etwa dem früheren Weg der Straßenbahnlinie 13 (Hauptbahnhof/Reuterweg/Weißer Stein) entsprechen. Einer der "wesentlichen Gründe" für deren Einstellung sei aber der geringe Abstand zu den U-Bahnlinien in der Eschersheimer Landstraße gewesen, der teilweise nur 100 bis 300 Meter betragen habe.
Bei der Einstellung der "13" sei deshalb für den südlichen Abschnitt, der am weitesten von den U-Bahnen entfernt war, als Ersatz die Omibuslinie 30 eingerichtet. Die aber sei bis zu ihrer Einstellung 1979 kaum angenommen worden. Bei der Untersuchung alternativer Streckenführungen für den Bus, so der FVV, sei damals eine Variante über Platenstraße und Raimundstraße untersucht worden. Mit dieser Strecke aber wäre wieder ein Parallelverkehr zur U-Bahn geschaffen worden. Außerdem wies die mittlere Raimundstraße, die am weitesten von den heute vorhandenen Haltestellen entfernt liegt, "eine weniger dichte Bebauung" auf. Und dies habe sich bis heute nicht geändert. gang
Sommerfest OBERURSEL. Sommerfest feiert das Alten- und Pflegeheim "Haus Emmaus" am Mittwoch, 26. August, ab 15 Uhr mit Heimbewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern und Gästen. Es gibt ein Bufett mit Gegrilltem, eine Tombola und Musik. Geräteturnen OBERURSEL. Mittwochs zwischen 17 und 18.30 Uhr bietet der TV Stierstadt in der Turnhalle der Gesamtschule wieder Geräteturnen für Mädchen von sechs bis acht Jahren an, unter anderem am Barren und Schwebebalken. Dia-Vortrag OBERURSEL. Dias von einer Wandertour im Grödnertal sind am Mittwoch, 26. August, 15 Uhr in der Seniorentagesstätte Altes Hospital zu sehen. Beschluß ausgeführt OBERURSEL. Auf dem Hauptfriedhof ist eine zusätzliche Unterstellmöglichkeit für die Friedhofbesucher geschaffen worden. Der Magistrat hat damit einen Beschluß des Stadtparlaments ausgeführt. Sonntags nie OBERURSEL. Klagen von Bürgern, die in der Nähe von Wertstoffstationen wohnen, veranlassen die Stadt darauf hinzuweisen, daß Flaschen, Gläser und alte Zeitungen nur werktags zwischen 7 und 19 Uhr in die Container geworfen werden dürfen, sonn- und feiertags aber nicht. Rat für Mieter OBERURSEL. Rat bietet der Mieterverein Oberursel und Umgebung wieder am Freitag, 28. August, von 18.30 bis 20 Uhr im Alten Hospital an. Unfallflucht OBERURSEL. Einen Tausender dürfte die Reparatur des Autos kosten, das Montagnacht in der Langestraße angefahren und an der linken hinteren Seite beschädigt wurde. Der Unfallfahrer flüchtete.Plan für Urselbachaue liegt aus OBERURSEL. Der Bebauungsplanentwurf "Grünflächenplan westlich der Straße in der Au" liegt bis zum 25. September im Rathaus, Zimmer 413 öffentlich aus. Während dieser Zeit können Bürger Bedenken und Anregungen vorbringen. Der umstrittene Plan sieht vor, in der Urselbachaue Kleingärten anzulegen. Geld für den Winter OBERURSEL. Geld zum Heizen im Winter können Sozialhilfeempfänger und Minderbemittelte ab 1. September im Rathaus unter Vorlage ihrer Einkommensbescheinigung beantragen. Haushalten mit ein und zwei Personen stehen 660 Mark zu, größeren Haushalten 840 Mark. Auskunft gibt Frau Wick im Sozialamt, Tel. 502 244.
SULZBACH. Voraussichtlich bis Ende Oktober soll die Niederhöchstädter Straße in Sulzbach vollständig saniert sein.
Die Straßendecke und die Bürgersteige werden erneuert. Außerdem wird die Kanalisation und die Hauptwasserleitung einschließlich der Hausanschlüsse saniert.
Gleichzeitig läßt die Gemeinde Leerrohre verlegen, damit die Straße nicht in naher Zukunft für andere Verosrungszwecke erneut aufgerissen werden muß. Kosten: Rund 400 000 Mark. she
WIESBADEN. Auch wenn der mutmaßliche Vergewaltiger hinter Gittern sitzt, der Wiesbadenerinnen mehrere Wochen lang in Angst versetzte: Vielen Frauen ist es noch immer mulmig, vor allem wenn sie bei Dunkelheit unterwegs sind. Die Stadtverordnetenfraktion der Grünen ruft deswegen ein Thema in Erinnerung, das vor Jahren schon einmal diskutiert, aber zu den Akten gelegt wurde. Die Öko- Partei möchte, daß die Stadt ein Frauen- Nachttaxi einrichtet. Bereits für morgen steht der entsprechende Antrag im Frauenausschuß des Parlaments auf der Tagesordnung.
In den Augen von Stadtverordneten Bärbel Heimann, Stadträtin Angela Rösing-Kastner und Fraktionsmitarbeiterin Christina Schmidt besteht für Frauen nach wie vor die Gefahr, belästigt oder gar Opfer eines Sexualdelikts zu werden. Da die Angst subjektiv empfunden werde, könnten Männer sie zwar nur schwer nachvollziehen. In jedem Fall aber resultiere aus der Angst ein Mobilitätsverlust. Eine Umfrage im Zusammenhang mit der Einführung eines Nachttaxis in Bielefeld habe ergeben, daß 83 Prozent der Frauen sich nachts ungern in unbelebten Straßen aufhielten. Immerhin 25 Prozent gingen nie bei Dunkelheit aus.
Damit es erst gar keine lange Auseinandersetzung über Modalitäten und Probephasen eines Nachttaxis gibt, die dessen schnelle Einführung verhindern könnte, haben die Grünen vorgebaut: In 15 Städten fragten sie nach, wie die Nachttaxis funktionieren. Fazit: Das in Maintal (zwischen Hanau und Frankfurt) sagt ihnen am meisten zu. Alle Frauen müssen nur 3,50 Mark pro Fahrt zwischen 21 Uhr (im Winter 20 Uhr) und 5 Uhr bezahlen, den Rest legt die Stadt aus ihrem Etat drauf. Das schlägt in diesem Jahr mit rund 130 000 Mark zu Buche. Würde man in Wiesbaden fünf Mark pro Fahrt verlangen, wären mindestens 500 000 Mark im Jahr als Zuschuß fällig, lautet die Hochrechnung der Grünen für die Landeshauptstadt.
Für wenig sinnvoll halten die Damen hingegen das Hanauer Modell. Da alle Frauen zunächst bei der Stadtverwaltung ihre Einkommensverhältnisse darlegen müssen, bevor sie 48 Berechtigungsscheine für ein Jahr bekommen, entstehe ein hoher Verwaltungsaufwand. "Nur" 35 000 Mark sind im Haushalt für das Nachttaxi eingeplant. Reizvoll erscheint den Grünen dagegen auch ein Vereinsmodell, wie es in Hamburg-Bergedorf zumindest eine Zeitlang funktionierte. Im Gegensatz zu städtisch bezuschußten Einrichtungen sei hier eine hohe Auslastung finanziell besonders wünschenswert, weil dann die Wagen des Vereins erst rentabel würden.
In jedem Fall soll es schnell gehen. Bereits zum 1. Januar 1993, so die Vorstellung der Grünen, könnte der Probebetrieb beginnen. set
SINDLINGEN. Auf steinigen Pfaden wandelt der SPD-Ortsverein. Die Sozialdemokraten fahren am Samstag, 29. August, zum Felsenmeer in den Odenwald. Dort wird gewandert und gegrillt. In Worms gibt's Kaffee, und in Bodenheim soll der Tag bei einem guten Essen, Tanz und Musik ausklingen. Abfahrt ist um 10 Uhr am Richard-Weidlich-Platz. Wer teilnehmen möchte, kann sich bei Walter Ofer unter Tel. 37 45 18 anmelden. tos
NEU-ISENBURG. Zu keiner Entscheidung konnten sich die Stadtverordneten bei den beiden SPD-Anträgen durchringen, in denen es um Jugendthemen ging. Beide Anträge kamen zurück in die Ausschüsse. Die sollen sich noch einmal mit dem Vorschlägen, einen Stadtjugendplan zu verabschieden und einen Bustransfer vom JUZ Gravenbruch zurück in die Stadt einzurichten, befassen.
Die SPD möchte mit ihrem Stadtjugendplan die Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche verbessert sehen. Nach Gesprächen mit Jugendlichen schlägt die SPD vor, in einem Jugendplan festzuschreiben, daß Jugendcafés, Musikübungsräume und Werkstätten eingerichtet werden. Außerdem soll dafür gesorgt werden, daß - mit dem Einsatz von Streetworkern - etwas gegen das Drogenproblem getan wird. Auch der nicht vereinsgebundene Sport gehört laut SPD in die Palette der Maßnahmen. Einen späten Busverkehr vom JUZ Gravenbruch fordert die SPD, um die Lärmbelästigung für die Anwohner zu reduzieren. Die fühlten sich nämlich durch die mitten in der Nacht an- und abfahrenden Autos der Eltern zunehmend belästigt. fra
KABUL, 24. August (dpa/Reuter/AFP). In der afghanischen Hauptstadt Kabul wird laut Berichten aus Kabul und Peshawar praktisch um jeden Hügel gekämpft. Der Anführer der Rebellen- Minderheit, Gulbuddin Hekmatyar, setzte am Montag den Beschuß der Stadt mit Raketen fort. Gegen Mittag ging die Militärakademie in Flammen auf.
Truppen der die Regierung bildenden Mudschaheddin-Mehrheit unter Verteidigungsminister Ahmed Schah Massud beschossen Stellungen der Verbände Hekmatyars. Die Vorstädte Butay Khak und Arzan Kimat waren heftig umkämpft, meldete die Mudschaheddin-Agentur AIP im pakistanischen Peshawar, die über Funkkontakte nach Kabul verfügt.
Mehrheitstruppen haben inzwischen den strategisch wichtigen Hügel Kohi Ismai zurückerobert, von dem aus die gesamte Stadt übersehen werden kann. AIP meldete, in der Nacht sei der einzige große Getreidespeicher der Stadt in Kohi Sang getroffen worden und ausgebrannt. Radio Kabul berichtete in der Nacht, Regierungstruppen hätten zwei Stadtteile zurückerobert. Laut AIP hat ein Raketenangriff der Hektmayar-Rebellen in der Nacht mindestens 19 Menschenleben gefordert. Eine Rakete habe ein Munitionsdepot der Regierung getroffen.
Der staatliche Sender meldete, die meisten Menschen harrten in den Häusern aus und hungerten; viele flüchteten. Krankenhäuser, Kommunikations- und Verkehrsverbindungen seien zerstört, die meisten Straßen inzwischen unpassierbar geworden. In einer UN-Mitteilung hieß es, bei den Kämpfen seien mindestens 1800 Menschen getötet worden.
Fünf tschechoslowakischen Diplomaten gelang nach Angaben aus Islamabad die Flucht aus Kabul. Andere Diplomaten versuchen zur usbekischen Grenze zu gelangen, wo ein Flugzeug auf sie wartet.
Die derzeitige afghanische Regierung forderte die UN auf, den gestürzten Präsidenten Nadjibullah auszuliefern. Aus gesicherten afghanischen Quellen wurde bekannt, er solle wegen Kriegsverbrechens vor Gericht gestellt werden.
Unterstützergruppen treffen sich morgen
MAINTAL. Das nächste Treffen der Unterstützergruppen zur sozialen Betreuung der Asylbewerber findet am morgigen Mittwoch, 26. August, 20 Uhr, im evangelischgen Gemeindezentrum, Stadtteil Dörnigheim, Berliner Straße statt. Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 40 03 69 oder 40 03 60 ist näheres zu erfahren. Im Stadtteil Bischofsheim findet am 31. August im Bürgerhaus ein weiteres Treffen statt. pom
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Ein seit zweieinhalb Monaten flüchtiger Häftling der Justizvollzugsanstalt in Butzbach ist am vergangenen Freitag gegen 9 Uhr in Bornheim von Kripobeamten überwältigt und festgenommen worden. Der 46jährige, der wegen Bankraubs mit Geiselnahme 1987 in Mainaschaff zu einer Freiheitsstrafe bis 1998 verurteilt worden war, hatte am 4. Juni dieses Jahres einen von Wachpersonal begleiteten Ausflug in ein Schwimmbad zur Flucht genutzt.
Der Frankfurter Kripo, die davon ausging, daß sich der 46jährige im Rhein-Main-Gebiet aufhielt, gelang es nach den Worten von Polizeisprecher Franz Winkler nach umfangreichen Fahndungs- und Ermittlungsarbeiten, den Mann zu fassen. Die Kripo-Leute hatten herausbekommen, daß der entflohene Häftling mit dem Wagen eines Bekannten unterwegs war. Dieses Auto wurde am Freitag auf einem Parkplatz in Bornheim entdeckt. Die Beamten observierten das Fahrzeug.
Als der 46jährige gegen 9 Uhr in den Wagen einsteigen wollte, überwältigten ihn Kripoleute. Der Entflohene hatte eine mit acht Schuß geladene Neun-Millimeter-Pistole bei sich. In dem Fahrzeug, das er benutzte, wurden mehrere CB-Funkgeräte, ein Polizeifunkempfänger (Scanner), mehrere Handschellen und diverse Einbruchswerkzeuge sichergestellt. Nach den Worten des Polizeisprechers wird noch überprüft, welche weiteren Straftaten der 46jährige möglicherweise nach seiner Flucht bereits begangen hat. enk
GELNHAUSEN. Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) hat gestern am späten Nachmittag einen Bus mit Flüchtlingen aus der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach vor der Coleman-Kaserne in Gelnhausen stoppen lassen. Auf Weisung des Regierungspräsidenten in Darmstadt konnte der Bus etwa eine Stunde später doch passieren. Ein weiterer Bus mit Asylbewerbern wurde am frühen Abend erwartet. Näheres wurde bis Redaktionsschluß nicht bekannt.
Den Ereignissen vorausgegangen war die Ankündigung des Landrates an das Land, in diesem Jahr keinen einzigen Flüchtling im Kreis mehr aufzunehmen. In der Nacht zuvor war bei einer Massenschlägerei in der Kaserne zwischen Pakistani und Marrokanern ein Asylbewerber schwer verletzt worden. Die Polizei konnte Schlimmeres verhindern. Ebenfalls schwer verletzt worden war ein 74jähriger Rentner, der in Gelnhausen von einem Flüchtling zusammengeschlagen worden war.
Eyerkaufer forderte gestern darüber hinaus vor Journalisten das Land auf, sofort 120 Bereitschaftspolizisten nach Gelnhausen zur Sicherung der Kaserne abzuordnen. Ferner verlangte er vom hessischen Ministerpräsidenten, die grüne Staatssekretärin im Familienministerium, Brigitte Sellach, wegen "deren Unfähigkeit" sofort abzulösen (Ausführlicher Bereicht auf Seite VI und auf der Hessenseite.) are
Das Einführungsgespräch, das für Donnerstag, 27. August, nach dem Stockhausen Konzert im Mozart-Saal der Alten Oper vorgesehen war, wird auf Mittwoch, 26. August, 18.30 Uhr vorverlegt. Die Einführung hält Professor Frisius.
NEU-ISENBURG. Es gibt zu wenig Parkbänke in Neu-Isenburg: Das finden mit der SPD-Fraktion auch die übrigen Parlamentarier und stimmten einem entsprechenden Antrag der SPD jetzt zu. Ältere Menschen, die in und um Isenburg spazieren gehen wollten, könnten sich kaum irgendwo ausruhen, findet die SPD. Der Magistrat soll nun Sponsoren suchen, die die Bänke mitfinanzieren. fra
UNTERLIEDERBACH. Ein Serenadenkonzert bietet die evangelische Kirchengemeinde am Samstag, 29. August, in der Dorfkirche, Heugasse. Von 18 Uhr an spielen die Flötistinnen Christa Keding und Gabriele Fischer. Auf dem Programm stehen Werke für zwei Flöten und Cembalo von Wolfgang Amadeus Mozart, Harald Genzmer und Joachim Quantz. Der Eintritt ist frei. Die Kirchengemeinde bittet allerdings um Spenden. tos
Mehr als 200 Judokas erwartet der Judoclub Hofheim am Sonntag, 30. August, zu den hessischen Meisterschaften der Männer und Frauen. Ab 10 Uhr wird in der MTK-Halle am Schmelzweg gekämpft. Auch aus den Reihen der Gastgeber sind einige aussichtsreiche Sportler am Start. Walter Lütje, Michael Reiter und Markus Niemayer gelten als Titelanwärter, Guido Wagner, Christian Keßler und Fritz Seeger werden ebenfalls auf den vorderen Plätzen erwartet. Gute Karten haben auch die Schwalbacher Dirk Weigelt, Ralf Bacher, Oliver Michaut sowie Christine Brinkmann. Der Hochheimer Michael Koch und der Eppsteiner Jens Bodendiek zählen ebenso zu den Favoriten. Aus Flörsheim, Hattersheim und Eschborn kämpfen einige Nachwuchstalente um Meisterschafts-Lorbeern. prd
Der FDP sind die demokratischen Maßstäbe abhanden gekommen. Als eine Partei, die annähernd so lange auf der Regierungsbank gesessen hat wie die Bundesrepublik besteht, scheint sie das Gefühl dafür verloren zu haben, daß auch eine Demokratie manchmal mehr braucht, als das Mehrheitsprinzip. Änderungen der Verfassung bedürfen zum Beispiel einer Zweidrittelmehrheit, um parteiwillkürliches Herumschustern am Grundgesetz zu verhindern. Was für die Verfassung gilt, muß ebenso gelten für schwerwiegende Eingriffe in die Gesellschaft.
Deutsche Soldaten zum Kämpfen - und sei es im UN-Auftrag - in die Welt zu schicken, ist ein schwerwiegender Eingriff. Da wird über Leben und Tod und unabsehbare Verwicklungen in Kriege entschieden.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Kaltschnäuzigkeit FDP-Chef Lambsdorff die Entscheidung seiner Partei begründet, vor einen Kampfeinsatz nur die Hürde der Kanzlermehrheit, also der Mehrheit der jeweilig Regierenden, zu setzen. Das Argument, man könne sich schließlich nicht von der Opposition abhängig machen, ist für diesen Fall verantwortungslos. Ein Blick ins Grundgesetz wäre lehrreich gewesen. Dort nämlich wird vor die Feststellung des Verteidigungsfalles, also eines Angriffskrieges gegen deutsches Gebiet, die hohe Hürde einer Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen im Bundestag, mindestens aber der Kanzlermehrheit, gesetzt. Jeder, der unter dieser hohen Hürde durchzuschlüpfen versucht, macht sich der Bereitschaft verdächtig, Soldaten leichtfertig in den Krieg zu schicken. wtr (Bonn)
RÖDELHEIM. Das geplante Jugendhaus "Auf der Insel" im Stadtteil nimmt allmählich konkrete Formen an. Ein vorläufiges Raumprogramm wurde erarbeitet, eine Träger-GmbH soll in Kürze gegründet werden - der Countdown für den Treffpunkt läuft.
Grund genug für den Stadtteilarbeitskreis Jugendarbeit, mit dem zweiten Rödelheimer Parkfest auf das Projekt aufmerksam zu machen: Die Fete am Samstag, 29. August, 14 Uhr, steht daher unter dem Motto "Reif für die Insel - wir schauen nach".
Einen Nachmittag lang werden auf der Bühne im Solmspark Musikgruppen und Kleinkünstler auftreten; das Programm sieht außerdem ein Theaterstück vor. Für die kleinsten Gäste hat der Arbeitskreis ein Spielmobil organisiert - es gibt jede Menge internationale Spezialitäten.
Mittelpunkt der Fete ist erneut das künftige Jugendhaus im Grüngürtel, das auf ökologische Weise gebaut werden soll. Die Idee der Initiatoren: Das Parkfest soll verhindern, das Projekt in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn das, glaubt der Arbeitskreis, wäre "in Zeiten leerer öffentlicher Kassen" nichts Ungewöhnliches. js
HOCHHEIM. Margarete Rödter will's genau wissen. "Und was kann ich dabei alles falsch machen?" "Na ja," sagt Monika Schafheutle, "du hast den Schlauch nicht richtig entfettet, den Flicken schlecht angeklebt - oder der Dorn ist noch drin." Und dann ist die Reparatur für die Katz, erfahren die sechs Frauen vom Hochheimer Mütterzentrum "Mamma Mia". Bastelstunde ist angesagt. Mit flinken Fingern führt Monika Schafheutle vor, wie frau sich selbst helfen kann bei Pannen.
Den Schraubenschlüssel in die Hand nehmen, auch dem Fachmann was vormachen können, das ist die Devise derHochheimerin. Der Vater hat's ihr beigebracht. "'Kind', hat er gesagt, 'du fährst erst dann Fahrrad, wenn du's auch reparieren kannst'." Also hat sie sich geübt, stellt seitdem die Gangschaltung selbst ein, wechselt Schläuche ebenso wie Schalt- und Bremszüge. "Was ist daran denn schon schwierig", lacht sie.
Im Mütterzentrum sprach sich schnell herum, daß Monika Schafheutle den Dreh raus hat. Und dann wurde die spontane Idee geboren: wir machen einen Kursus - für Frauen. "Vielleicht gibt es ja das eine oder andere Erfolgserlebnis", sagt die Chefmechanikerin, von Beruf eigentlich Chemikerin, derzeit aber Mutter und Hausfrau. Beispielsweise wenn der Sohn mit einem Platten im Reifen heimkommt: "Dann müssen wir eben nicht mehr sagen, 'warte, bis Papa kommt'". Doch selbst den Vätern ist das Schrauben nicht in die Wiege gelegt: Da murkst mancher Adam solange, bis schließlich gar nichts mehr geht, der Drahtesel in die Reparatur muß und Eva sich die Schadenfreude verkneift.
Den Weg weder zum eigenen noch zum Fachmann in der Werkstatt wollen die Teilnehmerinnen des Bastelkurses antreten. Auf dem Plan steht das Wechseln von Reifen, Zügen und Bremsklötzen ebenso wie die richtige Auswahl des Bordwerkzeuges. "Da braucht es keine große Kiste", sagt Monika Schafheutle. Ein paar Schlüssel und Flickset reichen, um Pannen zu beheben. Und die häufigste kommt gleich in der ersten Lektion an die Reihe: das Loch im Reifen.
Zunächst, Monika Schafheutle macht es vor, muß das Rad runter. Ihr Modell ist da entgegenkommend: Die beiden Schnellverschlüsse sind flugs gelockert. "Aha", bemerkt Beate von Keitz-Lips, beim Kauf ihres nächsten Rades wird sie auf derlei Kleinigkeiten ein Auge haben.
Mit Montiereisen hebelt derweil Monika Schafheutle die Decke von der Felge, zieht den vermeintlich defekten Schlauch heraus. Nun gilt es festzustellen, wo das Leck ist. Tip: Den Reifen aufpumpen, in einen Eimer mit Wasser stopfen - wo's blubbert, muß geflickt werden. "Und was tust du, wenn du keinen Eimer hast?" "Dann bläst du den Reifen ebenfalls auf, hältst Stück für Stück an die Wange und merkst so, wo er abbläst."
Die malade Stelle eingekreist, ist Schmirgeln angesagt. Das löchrige Areal gilt es aufzurauhen. Danach kommt eine dünne Schicht Gummiklebstoff drauf; und erst wenn die gut angetrocknet ist, wird der Flicken angedrückt. Wichtig, empfiehlt Monika Schafheutle, ist es, den Mantel des Reifens nach Glassplittern, Dornen oder Nägeln abzusuchen - sonst ist der Erfolg der Reparatur eher kurzfristig.
Mit flinken Griffen am Schnellverschluß bugsiert sie den Reifen auf die Gabel. "Wenn ihr gewöhnliche Schrauben habt, müßt ihr beide schön gleichmäßig anziehen", sagt sie. Und dann kann's weitergehen mit der Radtour - und mit dem Kursus. Aber halt: Der Reifen, gerade eben montiert, ist schon wieder platt. Das Montiereisen war zu scharfkantig. "Seht ihr, auch das kann man falsch machen", nimmt's Monika Schafheutle gelassen und weiß, warum es schiefgehen mußte: der Vorführeffekt.
HÖCHST. Der Taunusklub geht fremd. Gewandert wird am Sonntag, 30. August, im romantischen Lahntal. Die Gruppe startet um 8 Uhr mit dem Bus in Höchst (Bahnhof) und um 8.15 Uhr in Unterliederbach (Ludwig-Erhard-Schule). Ausgangspunkt der Wanderung ist Wetzlar. Von dort führt die Tour über Braunfels nach Weilburg. Wer sich die Stiefel schnüren will, sollte sich unter Tel. 31 26 40 schnell einen Busplatz reservieren. tos
Die Aktivitäten der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" konzentrieren sich in der letzten Augustwoche auf die Stadtteile Bockenheim, Rödelheim und Höchst.
An diesem Samstag, 29. August, wird von 10 bis 13 Uhr in Rödelheim auf der Radilostraße über die Kampagne informiert.
Auch beim Straßenfest in der Bockenheimer Falkstraße schlagen die Frauen am selben Tag ab 15 Uhr einen Informationsstand auf.
Bockenheimerinnen, die an der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt", teilnehmen wollen, sind für den kommenden Montag, 31. August, für 19.30 Uhr ins Frauenzentrum, Falkstraße 28, eingeladen. pia
Juristen kennen sie, die "Erledigung durch Fristablauf". Gemeinhin greift zu diesem Mittel, wer sich in der Sache nicht festlegen, vielleicht auch keine Niederlage vor Gericht riskieren will und darauf hofft, die Frist, welche Strafbarkeit oder Zahlungsziel regelt, werde den Vorgang schon ablegen helfen.
Auch die Politik bedient sich dieses Mittels - "Aussitzen" heißt es dann, und der amtierende Kanzler hat es in dieser Disziplin zu internationaler Meisterschaft gebracht. Wenn jetzt die 1989 gegen den Rat vieler Fachleute eingeführte Kronzeugen-Regelung eine Beerdigung vierter Klasse erfährt, in dem sie einfach nicht verlängert wird, dann ist dafür jedoch nicht das Phlegma dieser Regierung verantwortlich. Vielmehr hat sich gezeigt, daß die Law-and-order-Fans, die sich von den so zahlreich im Gebüsch wartenden Kronzeugen "die Verunsicherung der terroristischen Szene" erhofften, voll daneben lagen.
Wenn die Rote Armee Fraktion - dank Sensibilität auf allen Seiten - hoffentlich bald nur noch als kriminalistisches und justizhistorisches Phänomen angesehen wird, aber nicht mehr als Holzhammer im innenpolitischen Meinungsstreit taugt, dann nicht wegen der Kronzeugen, sondern weil sich die gesellschaftlichen Bedingungen dramatisch verändert haben.
Kein Attentat wurde verhindert, keines wurde aufgeklärt, weil ein "Zeuge der Krone" aussagte - es steht der Bundesrepublik gut an, diesen Fremdkörper sang- und klanglos aus ihrem Recht verschwinden zu lassen. hhk
Heute abend um 18 Uhr wird das Museumsuferfest eröffnet, und bis Montag morgen um 1 Uhr häufen sich zu beiden Seiten des Mains, vom Eisernen Steg bis zur Friedensbrücke, Kultur, Action und kulinarische Verführungen. Shows und Informationen in und um 16 Museen und sonstige Bildungseinrichtungen, zwölf Bühnen auf dem Main und am Ufer, Kunsthandwerk und Aktionskunst, eine "Kindermeile" und Straßenkünstler machen die Auswahl schwer. Die Veranstalter erwarten mehr als eine Million Besucher zu diesem "Fest der Phantasie", bei dem auf dem Main Drachenboote und venezianische Gondeln verkehren. Der nebenstehende Lageplan soll das Zurechtfinden etwas erleichtern.
BAD HOMBURG. Am Donnerstag, 27. August, bleiben die Tore des Bad Homburger Amtsgerichtes geschlossen. Die Mitarbeiter des Gerichtes machen dann ihren alljährlichen Betriebsausflug. Für besonders eilige Rechtssachen wird an diesem Tag ein Bereitschaftsdienst eingerichtet. orb
BAD ORB. Wozu eigentlich Infusionen? Diese Frage beantwortet am Donnerstag, 27. August, Dr. Jürgen Blumenthal. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr im DRK-Haus in der Eduard-Gräf-Straße.
BAD HOMBURG. Reduzierte Öffnungszeiten haben die Postämter im Bad Homburger Stadtgebiet am Laternenfest- Montag: Das Postamt 1 (Basler Straße) öffnet von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, das Postamt 2 (Mußbachstraße) von 8.30 bis 12 Uhr und das Postamt 3 (Frankfurter Landstraße) von 9 bis 13 Uhr. orb
BAD HOMBURG. Was den Frankfurtern ihr "Wäldchestag" ist den Bad Homburgern das Laternenfest. Diesem Anlaß entsprechend schließen die Dienststellen der Kreisverwaltung am Laternenfest- Montag, 31. August, deshalb früher als sonst ihre Pforten, nämlich bereits um 12.30 Uhr. orb
"90 Zentimeter auf dem Bürgersteig sind zu wenig", stellt der Ortsvorsteher des Nordends Rainer Prewo (SPD) klar, "da ist schlicht ein Fehler unterlaufen." Vor knapp sechs Wochen hat die Stadt in der Gluckstraße im Nordend, zwischen Glauburg- und Neuhofstraße, eine Tempo-30-Zone eingerichtet und die weißen Markierungen für die Parkplätze auf dem Gehweg neu gezogen. Die fatale Folge der Verkehrsberuhigung: In der Gluckstraße blieb nur noch ein 90 Zentimeter schmaler Fußgängerweg übrig.
"Jetzt ist der Gehweg permanent von schrägparkenden Autos versperrt", beklagt die Anwohnerin Sabine Knierichner, "manche parken bis vor's Gartentor - der reinste Spießrutenlauf." Mit zwei Einkaufstaschen oder einem Kinderwagen ist kaum ein Durchkommen auf dem kläglichen Rest Gehweg, der von den Vorgärten der Mietshäuser und den Stoßstangen schräg parkender Autos eingeschlossen wird. Steht noch ein Fahrrad vor den rostigen Gittern oder ragt gar ein Zweig durch den Zaun, geht nichts mehr. "In der Broschüre wirbt die Stadt für die Verkehrsberuhigung mit dem Argument, den Fußgängern solle mehr Platz geschaffen werden", sagt die Anwohnerin Sabine Knierieme, "und hier ist genau das Gegenteil passiert." Große Teile des weißen Markierungsstreifens haben Unbekannte bereits in eigener Regie wieder abgezogen. Sabine Knierrieme: "Da ist der Bürgerzorn nachts selbst zur Tat geschritten."
Gabriele Dehmer, Leiterin des Straßenbauamtes, verspricht baldige Abhilfe. Zwar gebe es keine verbindliche Vorschrift, wie breit ein Bürgersteig in Altbaugebieten sein müsse. Für Neubaugebiete dagegen gelte: Mindestbreite einen Meter, besser ein Meter 50. "Doch hier ist dem Ortsbeirat ein Fehler unterlaufen", berichtet Gabriele Dehmer, "ein Planungsbüro hat für den Ortsbeirat diesen Beschilderungsplan ausgearbeitet; daß für die Fußgänger nur eine Restfläche von 90 Zentimetern bleibt - das hat man erst gemerkt, als der Streifen schon ausgeführt war." Abgesegnet haben den Plan freilich sowohl der Ortsbeirat als auch das Straßenbauamt.
Ortsvorsteher Rainer Prewo verwahrt sich gegen diese Art der "Vergangenheitsbewältigung", wie er sagt. "Ich halte es für zweitrangig, zu fragen, welche Stelle nun den Fehler gemacht hat. Wichtig ist, daß der Streifen so nicht bleiben kann." mku
FRANKFURT-OST. Am kommenden Samstag, 29. August, ist es wieder einmal soweit: Das VHS-Stadtteilzentrum Ost in der Enkheimer Barbarossastraße 2 wird von 10 bis 14.30 Uhr seine Pforten öffnen. Alle Bürger aus Bergen-Enkheim, Fechenheim, Seckbach und aus dem Riederwald können sich in dieser Zeit wieder für das Herbst-Semester einschreiben.
Das VHS-Programm bietet von September bis Januar zahlreiche unterschiedliche Kurse an: Etwa "Leben ohne körperlichen und seelischen Streß", "Materialbilder, Collagen, Assemblagen" oder auch "Kleiderträume in Seide".
Das Angebot deckt wieder eine breite Palette ab: Von Jazz-Gymnastik bis Gitarre-Spielen, von Töpfern bis Tiffany, von Fremdsprachen bis zum Miniclub ist alles im Angebot.
Interessierte sollten sich rasch entscheiden - denn erfahrungsgemäß sind viele Kurse bereits nach wenigen Tagen voll belegt. js
BAD HOMBURG. Besinnung und Musik verspricht die Orgelvesper, die am Samstag, 29. August, um 17 Uhr in der evangelischen Erlöserkirche beginnt.
Auf dem Programm stehen Werke von Jean Adam Guilain, Oliver Messiaen und Louis Marchand. Zwischen den einzelnen Orgelstücken, die von Hayko Siemens gespielt werden, wird der Pfarrer der Erlöserkirche, Michael Schweitzer, einige Worte zur Begrüßung und zur Meditation sprechen.
Das Programm schließt mit einem gemeinsamen Lied und einem Gebet. ca
SULZBACH. 5000 Mark hat die Gemeinde vom Hilfsfonds für unverschuldet in Not geratene Menschen für Flüchtlinge aus Bosnien / Herzegowina zur Verfügung gestellt. Das Geld wurde an eine gemeinnützige Organisation gespendet, die Hilfsmaßnahmen einleitete und versucht, die Flüchtlinge mit dem auszustatten, was dringend zum Leben nötig ist. she
69. Frankfurter Herbstregatta 508 Ruderer kämpfen um Sieger-Lorbeeren
FRANKFURT A. M. Die Frankfurter Herbstregatta am Samstag und Sonntag, 29. und 30. August, verspricht auch diesmal wieder ein riesiges Spektakel zu werden. 508 Ruderer aus dem Rhein-Main-Gebiet, aber auch aus Stuttgart, Cochem oder Ingolstadt werden sich an der 500 Meter langen Regattastrecke zwischen der Gerbermühle und dem Rudererdorf versuchen - insgesamt hat der Frankfurter Regatta-Verein 78 Rennen organisiert. Einige besondere Wettfahrten werden an beiden Tagen gegen 17 Uhr gestartet: Ein Männerachter und Frauen-Doppelvierer aus Budapest und Frankfurt / Oder werden jeweils gegen die beste Frankfurter Vereinsmannschaft antreten. Die wiederum werden am Samstag um 12.55 und 13 Uhr in Ausscheidungsläufen ermittelt. Dazu werden sich an dem Wochenendevorwiegend Achter- und Viererrennen gesellen. Die 69. Frankfurter Herbstregatta beginnt am Samstag um 12.55 Uhr und wird gegen 17 Uhr enden. Am Sonntag werden bereits um 10 Uhr die ersten Boote zu Wasser gelassen. Den besten Vereinen winken Geldpreise - die Sportdezernentin Sylvia Schenk teilweise persönlich überreichen wird. js
ESCHBORN. 650 Säcke Altpapier sammelten die 330 Mitarbeiter der Firma Kraft General Foods. Von dem Erlös erhielt die Lebenshilfe Taunus die Hälfte, 1650 Mark.
Mit dem Geld will die Organisation, die sich auf vielfältigste Weise um Behinderte kümmert, Anschaffungen für die Bewohner des Wohnheims Villa Luce in Eschborn finanzieren. she
ESCHBORN. Rund 230 000 Mark wird der Einbau von Konferenztechnik im neuen Stadtverordnetensitzungssaal des erweiterten Rathauses kosten. Einen entsprechenden Auftrag vergab jetzt der Magistrat. Außerdem erteilte er den Zuschlag für die Landschaftsbauarbeiten rund ums Rathaus. Kosten: 325 000 Mark.
Ein Wegeleitsystem soll Rathaus-Besuchern die Orientierung erleichtern. she
Vor neun Schulen und Kindergärten sollen Kölner Teller die Autofahrer bremsen. Bis November, so lautet die Ankündigung des Magistrats in einem Bericht an die Stadtverordneten, wird das Straßenbauamt eine erste Prioritätenliste abarbeiten und die genoppten Halbschalen auf die Fahrbahnen kleben. Es handelt sich ausnahmslos um Straßen, in denen die Tempo-30-Schilder noch nicht ausreichend befolgt werden.
Die Vorgabe für die Straßenbauer kommt aus der Verkehrsüberwachung. Dort reklamiert der Radartrupp "Nachbesserungen" für solche Straßen, in denen die Übertretungsquote trotz regelmäßiger Kontrollen immer noch deutlich über 20 Prozent liegt.
Die Kölner Teller sollen die Tempodisziplin vor Schulen und Kindergärten in folgenden Straßen verbessern: Kirchhainer Straße (Eschersheim), Textorstraße und Sachsenhäuser Landwehrweg (Sachsenhausen), Wiener Straße (Oberrad), Homburger Landstraße (Preungesheim), Harheimer Weg (Bonames), Fachfeldstraße (Fechenheim), Ginnheimer Hohl und Waldschmidtstraße (Ostend).
Den Nachweis für die Wirksamkeit von Fahrbahnschwellen hat der Magistrat bereits im vergangenen Jahr erbracht. Schon damals wurde deutlich, daß Schilder zumeist nicht ausreichen, um flotte Fahrer zum behutsamen Umgang mit dem Gaspedal zu bewegen. In der Konsequenz wurden vor 14 Schulen und Kindergärten gleich reihenweise Buckel asphaltiert.
Der Erfolg war eindeutig. Vor der KT 103 in der Schwarzburgstraße sank die Zahl der Verwarnungen von knapp 20 auf drei Prozent. In der Rödelheimer Niddagaustraße wurden vor dem Bau der "Bukkelpiste" 13,8 Prozent der Autofahrer geblitzt. Danach nurmehr 2,4. Die Verkehrsteilnehmer hatten sehr schnell begriffen, daß sie bei zuviel Tempo Achs- und Karosserieschäden riskierten.
Das Tempo-30-Programm, dessen Startschuß vor zwei Jahren noch der damalige OB Volker Hauff gegeben hatte, erhöht die Verkehrssicherheit mittlerweile vor 43 Schulen und 28 Kindertagesstätten. Vor diesen wurden bis Mitte des Jahres knapp 84 000 Autos gemessen.
In den ersten Monaten lag der Anteil der Schnellfahrer im Schnitt bei 40 Prozent. Er hat sich nicht zuletzt wegen der Einbauten auf weniger als 20 Prozent reduziert, wie die Zahlen der Verkehrsüberwachung ausweisen. habe
SACHSENHAUSEN. Die Stunde X: 21. August 1991, 1 Uhr früh. Dem Kommandeur der Anti-Terror-Truppe Alpha, Karpuchin, wurden weitere Sondertrupps unterstellt. Mit dem Versprechen, zum stellvertretenden KGB-Chef aufzusteigen, sollte dem kampferprobten Alpha-Kommandeur das Unternehmen "Donner" schmackhaft gemacht werden: der Sturm auf das Weiße Haus in Moskau und die Verhaftung von Boris Jelzin. Die Nahkampfspezialisten verweigerten sich und so scheiterte der Putschversuch.
Heute sitzen die Putschisten im Gefängnis und schmieden traurige politische Pamphlete. Von Gorbatschow ist der Eindruck des "verratenen Reformers" übriggeblieben. Ein übergroßes Portrait im ersten Stock der Carl-Schurz-Schule erinnert an den August 1991. Dort hängt ein Kunstobjekt an der Wand, das eng mit den letzten Atemzügen des Stalinismus und den jungen Trieben des Viel-Völker- Staates verwoben ist.
Zuvor in der internationalen Presse als "Strahlemann" dargestellt, präsentierte die Illustrierte "Stern" in ihrer Ausgabe Nummer 35 (August 1991) das zweite Gesicht des wohl damals beliebtesten Staatschefs: Gorbatschow vom Schicksal gebeutelt, von seinen ehemals engsten politischen Freunden betrogen.
Von der Fotografie derart beeindruckt, wollte Gerhardt Bruder die Schüler seines Kunstleistungskurses 12 diese Ikone des Scheiterns zeichnen lassen. 19 Schüler und Schülerinnen übten sich damals in Bleistiftzeichnungen - nicht gerade das umwerfendste Thema für einen Kunstkurs. Bruder gestaltete die Aufgabe spannend: Er verknüpfte Politik und Kunst auf originelle Art miteinander. Absoluter Disziplin und Kollektivdruck unterworfen, mußten die Schüler und Schülerinnen einen 42 auf 56 Zentimeter großen Ausschnitt des Bildes malen. Durch die "Monu-Mentalisierung" der DIN- A 4-Vorlage auf die Größe von 2,1 auf 2,8 Meter wurde die Wirkung des ohnehin eindrucksvollen Portraits um ein Vielfaches gesteigert. Die Schüler und Schülerinnen mußten allerdings in Unkenntnis ihrer Aufgabe ans Werk gehen. Sie erfuhren nicht das Ziel ihrer Hausarbeit. Und so zeichnete jeder im stillen Kämmerchen vor sich hin: so präzise wie möglich, sauber, mit trainierter Technik.
Gorbatschow hochkopiert und in 25 Teile zersplittert: Wiedererkennung war bei der erfolgten Atomisierung des Portraits ausgeschlossen. Parallel zur Herstellung der Bleistiftzeichnung beschrieb jeder Kursteilnehmer seine inneren Konflikte in diesem Experiment. Das Gefühl, einer sinnlosen Beschäftigungstherapie auf den Leim gegangen zu sein, trieb seine Blüten: die Schüler fühlten sich entmündigt, gelangweilt, funktionalisiert und leer. Was von ihnen gefordert wurde, war nicht die glühende Hitze der individuellen Kreativität, sondern das erstarrte Gefühl eines kleinen Rädchens im Getriebe. Mit der monotonen Taktzeit eines Fließbandes vergleichbar, verbrachten sie rund fünf Wochen über ihren Zeichnungen. Trotzdem: Die 25 Bildausschnitte sind von unterschiedlicher Qualität und Technik geprägt. Präzise gearbeitet hatten alle. Bruder: "Nur an zwei Stellen mußten wir nachbessern."
Regelrecht "euphorisch reagierten die Schüler, als das Werk zusammengesetzt wurde", sagte der Kunsterzieher. Nach den fünf Wochen der Atomisierung entdeckten sie ihre gemeinsame Identität - als Gorbatschow-Portraitisten. 25 Teile zusammengesetzt zu einem Ganzen. Ein Ausdruck von Hoffnung, daß der Vielvölkerbund östlich des Urals doch noch eine gemeinsame kulturelle Identität entwikkelt? Oder der Hinweis darauf, daß im Zeitalter der Chaosforschung nichts vor dem Auseinanderbrechen sicher ist?
Seit mehreren Monaten hängt eine Kopie des Originalwerks, auf einer Holzspanplatte aufgezogen, im ersten Stock des Schulgebäudes. Der leise Abgang Gorbatschows aus der Weltpolitik kündigt sich auch auf der Carl-Schurz-Schule an: Zwei Drittel des Portraits sind verschwunden. Vom Winde verweht? tin
FRANKFURT-NORD. Wer "Frankfurt zu Fuß" erleben möchte, kann sich unter diesem Motto einem Spaziergang zu den "Kohlengruben in Kalbach" anschließen. Der Weg führt von der Bonifatiusquelle bis nach Kalbach. Dabei sollen Erinnerungen an den einstigen Kohlebergbau aufgefrischt werden. In "Näher betrachtet: Kalbach" wird so etwa die Geschichte des Stadtteils aufgerollt.
Ein weiterer Kurs im Herbstsemester des VHS-Stadtteilzentrums Nord beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Teil des Uferbereichs am Eschbach als Naherholungsgebiet genützt werden könne. Die Antwort soll in "Erlebnisraum Eschbach?" zusammen mit Nieder-Eschbacher Naturschutzverbänden gefunden werden.
In der Reihe "Betrifft: Erziehung" finden sich interessante Themen für Eltern von Vorschulkindern: "Zweisprachige Erziehung in der Familie", "Geschwisterrivalität", "Spiel und Entwicklung" und "Umgang mit Aggressionen".
Neu im Bereich Erziehung und Psychologie ist eine Eltern-Kind-Gruppe in der Siedlung Frankfurter Berg.
Der Kurs "Argentinischer Tango" vermittelt Grundschritte, Körperhaltung, Figuren und charakteristische Bewegungen des lateinamerikanischen Tanzes. Er wird an einem Wochenende im kirchlichen Nachbarschaftszentrum Am Bügel angeboten. In der traditionellen "Weihnachtswerkstatt Am Bügel" bietet die VHS in diesem Semester "Modeschmuck und Geschenkverpackungen", "Seidenmalerei", "Waldorf-Puppen" und "Ikebana".
Ein "Bürolehrgang für Frauen, die wieder im Büro arbeiten wollen" wird vom Arbeitsamt gefördert und soll den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern. Der Lehrgang, der von Oktober bis Juni dauert, beinhaltet folgende Fächer: EDV, Textverarbeitung, Deutsch, kaufmännischen Schriftverkehr, Wirtschaftslehre mit Buchführung, Bürotechnik und -organisation, Maschinenschreiben, Grundlagen des Arbeits- und Sozialrechts.
Daneben bietet die VHS Nord wieder Kurse aus den Bereichen Philosophie, Literatur, Gesundheit, Musik, Hauswirtschaft und Fremdsprachen. Deutschkurse, EDV und Maschinenschreiben sind ebenfalls Bestandteile des Lehrplans.
Speziell für ältere Bürger werden in den nördlichen Stadtteilen zahlreiche Kurse angeboten: von Zeichnen, Malen und Keramik über Schneidern und Singen bis zu Gymnastik, Schwimmen und Gedächtnistraining.
Das Herbstprogramm liegt in Läden und Banken der nördlichen Stadtteile und im Stadtteilbüro Nord, Nieder-Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 26, aus. Anmeldungen für die Herbstkurse werden in der Bonameser August-Jaspert-Schule, Harheimer Weg 16, und in der Nieder-Eschbacher Otto-Hahn-Schule, Urseler Weg 27, entgegengenommen.
Erster Anmeldetag ist Samstag, 29. August, von 14 bis 17 Uhr; weitere Termine: 31. August, 1., 7. und 14. September, jeweils von 18 bis 20 Uhr.
Zum ersten Mal ist auch eine Anmeldung im Stadtteilbüro Nord möglich: Montag bis Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.
Die Anmeldung für Eckenheim ist nur am Donnerstag, 10. September, von 9 bis 17 Uhr, im Sozialzentrum Marbachweg; für Preungesheim am Mittwoch, 9. September, von 18 bis 20 Uhr, in der Theobald-Ziegler-Schule.
Nähere Auskunft zum neuen Stadtteilprogramm der Volkshochschule gibt es unter Telefon 2 12-3 18 14, -3 18 16 und schließlich -3 83 27. im
BAD SODEN. Paul Schäfer hatte Mitleid mit "seine Kinner". Was die große Politik nicht auf die Beine stellen konnte, das hat der Pfarrer geschafft: Platz für einen Nothort für 23 Kinder zu organisieren. Seit Anfang August betreut Erzieherin Ursula Breul die Zehn- und Elfjährigen dort, wo sich abends noch Erwachsene und Jugendgruppen zu Bibelstunden treffen: in den Gemeinderäumen der Unterkirche. Daß Pfarrer Schäfer für Kinder wenig tut, braucht er sich nicht nachsagen zu lassen. In Räumen der katholischen St.-Katharina-Gemeinde in der Alleestraße toben schon 100 Kinder in einem kircheneigenen Kindergarten. Als sich 1989 Eltern zu einer "Hortinitiative Bad Soden" zusammenschlossen, um mehr solcher Plätze für ihre schulpflichtigen Kinder zu fordern, da war es wieder die Katholische Kirchengemeinde St. Katharina, die Hilfe anbot. In den Räumen des Kindergartens wurden 1990 16 integrative Hortplätze geschaffen:die Schulkinder wurden auf die vier Kindergartengruppen verteilt. Die Stadt Bad Soden gab Geld dazu. Ein Jahr später, die nächste Hortgeneration mit 17 Mädchen und Jungen wollte aufgenommen werden, war es endgültig zu eng. Platz war nur noch für drei Kinder. Die Gemeinde Sulzbach stellte für Kinder, deren Mütter alleinerziehend waren, vier Hortplätze zur Verfügung. Dorthin wurden die Schüler von Zivildienstleistenden der Bad Sodener Gemeinde gefahren. Pfarrer und Stadt bemühten sich darum, die Erziehungsberatungsstelle in der Theodor-Heuss-Schule in andere Räume zu verlegen. In der Schule wollte die Gemeinde einen eigenen Hort eröffnen. Ohne Erfolg: Obwohl die Schulleitung sich ebenfalls für Paul Schäfers Idee einsetzte, gab es vom Kreis eine Absage. Worauf dann der Geistliche seine Gemeinderäume zur Verfügung stellte - allerdings mit Auflagen vom Landesjugendamt. Die Eltern müssen monatlich 300 Mark pro Kind zahlen, damit der kommunale Zuschuß nicht so hoch ausfallen muß. Und: Der Nothort darf nur maximal ein Jahr betrieben werden. Der Pfarrer ist zuversichtlich, daß der Bürgermeister in der Zwischenzeit neue Räume findet. Kurt Bender teilt diese Zuversicht gegenüber der FR jedoch nicht. Er hat mit einem weiteren Kindergarten in Neuenhain "riesige Probleme". Denn der ist vor Wochen abgebrannt. gre
Auch am Montag konnte der Leiter des Gartenamtes, Horst Heil, noch keine definitive Bilanz der Sturmschäden von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche geben. Das gesamte Wochenende über waren Trupps des Amtes ebenso wie Fachfirmen unterwegs, um Bäume auf ihre Standsicherheit hin zu überprüfen und herunterhängende Äste zu beseitigen. Nach vorsichtiger Schätzung des Gartenamtes sind rund 150 Bäume in Frankfurt entwurzelt worden oder in bedrohliche Schieflage geraten. Heil: "Wir werden voraussichtlich noch weitere 150 Bäume fällen müssen."
Die Arbeit der Gartenamtsleute war nicht immer unproblematisch. "Hin und wieder gab es Schwierigkeiten mit Bürgern, die unsere Leute fragten, ob der jeweilige Baum wirklich gefällt werden muß." So etwa beschwerten sich Anwohner der Jungstraße in Bockenheim bei anrückenden Gartenbauarbeitern, die eine Robinie fällen wollten, die in leichte Schräglage geraten war. Es kam zur Einigung vor Ort. Der Baum wurde nicht gefällt, sondern die Krone gestutzt.
"Um es klarzustellen", sagte der Gartenamtsleiter, "wir sind für die Erhaltung des Grüns da. Selbst wenn etwa durch Bauarbeiten ein Baum beschädigt wurde, prüfen wir die Standfestigkeit und warten dann lieber bis zum Frühjahr ab, ob der Baum noch austreibt." Nicht immer könne der Laie erkennen, ob ein noch in voller Pracht stehender Baum tatsächlich von innen morsch sei. So hätten Mitarbeiter einer Fachfirma jüngst erst durch genaue Besichtigung der Krone einer Platane hinter der Alten Oper von einer Hebebühne aus festgestellt, daß sie von innen verfault war. Dieser Baum werde gesichert. "Wahrscheinlich werden wir ihn in ein paar Monaten fällen müssen."
Auch in den nächsten Wochen werden das Gartenamt sowie die beauftragten Fachfirmen mit der Aufarbeitung der Sturmschäden zu tun haben. Heil: "Wir haben in Frankfurt etwa 34 000 Straßenbäume und rund 100 000 Bäume in Parks sowie in Grünanlagen." Mit Sicherheit würden Nachpflanzungen vorgenommen. Man wisse allerdings nicht, ob noch in diesem Herbst und in welchem Umfang. Dies sei schließlich auch eine Kostenfrage. "Ein normaler Straßenbaum mit einem Umfang von 30 Zentimetern kostet inclusive Aufstellen und Pflege zwischen 3000 und 6000 Mark. Wir wissen nicht, was der städtische Etat hergibt." enk
Fahrräder für Krankenpflege Die evangelische Zentrale für ambulante Krankenpflege in der Saalgasse sattelt um: Zehn neue Fahrräder sollen ab Freitag die Krankenpflegerinnen und -pfleger schneller zu ihren Patienten bringen. Gleichzeitig will die ambulante Krankenpflege damit der Umwelt Rechnung tragen. Finanziert werden die Zweiräder vom Evangelischen Regionalverband Frankfurt und dem Land Hessen.
Sammlung für Suchtkranke Unter dem Motto "Suchtkranke brauchen unsere Hilfe" steht die Herbstsammlung des diakonischen Werkes in Hessen und Nassau (DWHN) vom 28. August bis 3. September. In den Beratungsstellen der Diakonie für Suchtkranke hat sich die Zahl der Hilfesuchenden in den letzten Jahren verdoppelt. Mit dem Spendenerlös soll das Engagement des DWHN für die Suchtkranken-Hilfe unterstützt werden. Im vergangenen Jahr wurden rund 717 000 Mark gesammelt. Stadtteilbüchereien geschlossen Die Stadtteilbüchereien Gallus, Enkheim und Sossenheim sind am 25. August, geschlossen, da die Mitarbeiter an einem Fortbildungskurs teilnehmen. Meldestelle geschlossen Am 26. und 27. August ist die Meldestelle Niederrad (Goldsteinstraße 126) wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Brentanobad bis 21 Uhr geöffnet Das Sport- und Badeamt teilt mit, daß das Brentanobad jetzt um 21 Uhr schließt (Kasse um 20 Uhr) und daß im September die Öffnungszeit abends nochmals um eine Stunde verkürzt wird. Bereits in der zweiten Augusthälfte ist aus Sicherheitsgründen die früher eintretende Dunkelheit zu berücksichtigen.
WIESBADEN. "Michael Jackson wurde dann doch nicht engagiert. Die beiden Jumbo-Jets hätten zwar landen können, Rhein-Main liegt schließlich nahe genug. Aber schon die Frage, wo in der Umgebung des Schloßparks Freudenberg 65 Sattelschlepper und 13 Busse für den ganzen Bühnenkram und die Helfer hätten geparkt werden können, wäre kaum zu beantworten gewesen." Der Autor in der Zeitung des Jugendamtes weiß, was statt dessen bei den Wiesbadenern ankommt: Beim dreitägigen Festival "Folklore im Garten", das das Amt von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. August, veranstaltet, geht es eine Nummer kleiner zu. Eintritt fünf Mark, drei Tage kostenloses Busfahren, der Sonderwagen inklusive.
Ansonsten soll es eher gemütlich werden, kann man rund um die Uhr Musik hören, Kleinkunst erleben, Info-Stände besuchen und bei Aktionen mitmachen. Am Freitag geht's nach der Eröffnung auf der Hauptbühne zunächst mit Musik von "The turned around turtles" los, der Musikkabarettist Lars Reichow und die Karibikmusiker "Riddim Posse" folgen. Im Literaturzelt liest am selben Abend um 20 Uhr Erich Loest, bevor Miki Malör um 23 Uhr dran ist.
Am Samstag erneut die Qual der Wahl: Von 14 Uhr an machen auf dem gesamten Platz Luftgaukler, ein Spielmobil, der Kabarettist Klaus-Dieter Holm, die Kleinkünstler von "Aksident" sowie Charli Encor ihre Späße. Musikalische Konkurrenz ist derweil auf der Hauptbühne angesagt: mal andalusisch, mal Blues, mal melodiös. Im Literatur- und Kabarettzelt kommen die "Sophisticated Ladies" und "Herrchens Frauchen" an die Reihe.
Auch Sonntag geht es noch mal rund: Das Frankfurter Kurorchester und die "St. Petersburg Clown Corporation" dürften Höhepunkte werden. Wer nichts verpassen will, kann für 7,50 Mark auf dem Jugend-Zeltplatz campieren, für Radler gibt es bewachte Abstellplätze. set
Räumt die Army . . .
(Fortsetzung von Seite 17) Gegenwärtig basiert das US-Standortkonzept für Germany auf einer Sollstärke von 92 000 Soldaten der Landstreitkräfte in der Bundesrepublik. Je nach Parteicouleur - ob Demokrat oder Republikaner - werden in der innenpolitischen Diskussion der USA Reduzierungen "auf 70 000 bis hinunter zu 50 000 gehandelt" (Suchan).
Über die Auswirkungen für Hessen und Frankfurt läßt sich indes nur spekulieren. Die oft beschworenen "gut informierten Kreise" in der Landeshauptstadt sehen jedenfalls "sich verdichtende Hinweise", daß das Pentagon plane, die Großorganisation der Streitkräftestruktur in Hessen umzubauen. Dabei könnte auch das Frankfurter Hauptquartier des V. Corps aufgegeben und mit der Befehlszentrale von USAREUR (Hauptquartier der US-Army Europa) in Heidelberg zusammengelegt. Das würde heißen: Die Amerikaner räumen das IG Farben-Gebäude. "Das ist bei den vielen Unwägbarkeiten überhaupt nicht abzuschätzen", sucht Suchan überschießende Erwartungen zu dämpfen. In Wiesbaden verweist man zudem auf den "hohen emotionellen Wert", den das IG Farben-Haus für die Amerikaner habe: Hier hatte Oberbefehlshaber Eisenhower nach Kriegsende sein Hauptquartier, hier machte Präsident Truman auf dem Weg zur Potsdamer Konferenz Zwischenstation. Auch seien in den zurückliegenden Jahren in der gesamten Liegenschaft - die inzwischen nach dem Panzergeneral Abrams benannt wurde - vom Pentagon weit über 100 Millionen Mark investiert worden - zur Sanierung, Renovierung und Modernisierung.
Und dennoch - was wäre, wenn der IG Farben-Komplex, dessen Wert in der Immobilienbranche mit über einer Milliarde Mark angesetzt wird, wieder in deutsche Hand gegeben würde? "Da könnte die Europäische Zentralbank hin", antwortet wie aus der Pistole geschossen Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) lehnt eine öffentliche Stellungnahme ab: "Ich werde mich nicht an dergleichen Spekulationen beteiligen."
Ohnehin wären, wenn nach einem letzten Zapfenstreich das Sternenbanner am IG Farben-Haus eingeholt würde, die Frankfurter nicht als erste gefragt. Das Haus gehört nämlich der Bundesrepublik Deutschland: Sie hat es 1955 für 39,5 Millionen Mark von der Liquidationsgesellschaft "IG Farben in Auflösung" gekauft.
Kleine FR
Radtour OFFENBACH. Eine Radtour entlang des Offenbacher Grünrings von Main zu Main bietet das Baudezernat am Samstag, 29. August, zwischen 10 und 13 Uhr an. Stadtbaurat Wilfried Kaib und seine Mannen aus dem Stadtplanungsamt werden sich selbst auf die Sättel schwingen und die Bürgern an bestimmten Punkten über "naturnahe Einrichtungen" informieren. Treffpunkt für die Tour, an der alle teilnehmen können, ist um 10 Uhr am Rathaus, Eingang Berliner Straße. Altpapier wird geholt MÜHLHEIM. Altpapier wird von Montag, 31. August, bis zum Freitag, 4. August, abgeholt. Die Stadt bittet, das Papier frei von Plastik und anderen Fremdmaterialien gebündelt am Straßenrand bereitzustellen. Neue Sportkurse OFFENBACH. "Gymnastik für die Wirbelsäule", Skigymnastik und eine Reihe anderer Sportkurse bietet das Sport- und Badeamt zwischen 31. August und 18. Dezember an. Ihr Vorteil - sie sind mit 40 oder 35 Mark Gebühr recht billig. Information: Sportamt, Tel. 80 65-2724/3102. Marionettentheater MÜHLHEIM. Eine Fahrt ins Steinheimer Marionettentheater bietet die Jugendpflege Kindern am 10. September an. Gespielt wird das Stück "Der Fischer und seine Frau". Auch das Puppenmuseum oder das Gebrüder-Grimm-Museum kann besichtigt werden. Abfahrt ist um 13.15 Uhr vor dem Mühlheimer Hallenbad. Anmeldungen: Jugendpflege, Rodaustraße 16, Telefon 06108 / 601 740 montags bis freitags zwischen 13.30 und 17 Uhr. Frauen ergreifen das Wort. MÜHLHEIM. Ein Rhetorikseminar "Frauen ergreifen das Wort" bietet die Frauenbeauftragte, Doris Globig, zusammen mit dem Verein "Frau-Mutter-Kind" an. Inhalt des Seminars ist die Auseinandersetzung mit Redeängsten, Lampenfieber und anderen Unsicherheiten: Freitag, 4. September von 19 bis 21.30 und Samstag, 5. September von 9 bis 16 Uhr. Anmeldung: Doris Globig, Tel. 0 61 08 / 601-105.
KORR
Allgemein galt für "magensaftresistente" oder "dünndarmlösliche" Arzneimittel bisher meist die Einnahmeregel, die vom Arzt verordnete Dosis zusammen mit dem Essen zu schlukken. Neueste Untersuchungen von Gastroenterologen (Magen-Darmspezialisten) zeigen jedoch, daß das offenbar ganz falsch ist.
Die Kontrollen ergaben nämlich, daß Medikamente wesentlich länger im Magen liegenblieben, wenn man sie zusammen mit der Nahrung einnimmt. Die von einer Schutzhülle umgebenen Dragees oder Kapseln (vielfach auch als sogenannte Retard-Präparate mit Langzeitwirkung bekannt) bleiben als unverdaulich im Magen zurück und gelangen daher nicht mit dem vom Magensaft vorverdauten Nahrungsbrei in den Darm.
"Mode total" für Herbst und Winter zeigt zwei Wochen lang das Kaufhaus Hertie auf der Zeil. Im Haus, im Schaufenster, auf dem Vordach und auf einer Bühne gibt es Information unter Einsatz von "lebenden Puppen" - der berühm- ten Theatertruppe "Living Dolls" aus Köln.
Den Anfang machten Leggins für den Winter - wie dick gestrickte Strümpfe in Sahneweiß, Schwarz und Anthrazit. Dazu gehören die passenden Socken, das Schickste, was man unter langen Pullis, Blusen und dem noch immer geliebten Mini tragen kann.
Mütter und Omas können beruhigt sein. So kann man sich auch mit Mini nicht mehr erkälten.
Die Leggings-Show wird am Freitag, 28. August, dreimal wiederholt: um 12, 13 und 14 Uhr, jeweils in der Strumpfabteilung.Am Montag, 31. August, führen die "Living Dolls" Damenwäsche, Miederwaren und Stoffe in der ersten Etage um 15, 16 und 17 Uhr vor. In der zweiten Etage findet eine Modenschau von "Mondi-Accessoires" statt. Am 1. September wird die Herbstkollektion der Strickwaren, Kleider und Blusen, Röcke und Mäntel um 15, 16 und 17 Uhr vorgestellt.
Auch die Männer waren modisch vertreten: Sie zeigten Anfang dieser Woche, was Herren an Accessoires alles drunter tragen.
Die gleiche große Schau wird noch einmal am 2. September zur gleichen Zeit gezeigt. Am Tag darauf ist die neue Herbstkollektion der Firma Triangle um 11, 15 und 18 Uhr in der zweiten Etage zu sehen.
Und die Stoffetage bleibt auch nicht untätig. Sie fordert zur Teilnahme an einem Wettbewerb auf: "Nähen Sie Ihre Bluse selbst"."Stoff dafür ist reichlich vorhanden. E-S
Schneeweiß und Rosenrot Trends der internationalen Kosmetikhäuser
für den Winter 1992/93
ie Geschichte ist natürlich ein Märchen - Schneeweiß und Ro- senrot sind zwei ungewöhnlich D schöne und liebenswerte Mädchen, die sich einen Winter lang fürsorglich um einen Bären kümmern. Sie putzen ihm das Fell und sorgen für Wärme. Der Bär aber ist in Wirklichkeit ein verwandelter Prinz und hat - oh Wunder! - noch einen Bruder, so daß nach seiner Erlösung beide Mädchen zu Heirat und Prinzessinnenwürden kommen.
Für Nägel und Lippen gibt es dazu ein leuchtendes Hellrot, das kräftig gegen Wintergrau und Herbst-Tristesse angeht. Nobel und zurückhaltend wirkt dagegen ein goldstichiges Altrosé für die Nägel, das zu den neuen Modefarben Tannengrün und Marron gut passen wird.
Für die Polizei ist der Fall klar. Der Liebhaber war's. Zumal er ehrlich zugibt, an ihrem Todestag bei Corinna gewesen zu sein. Man habe miteinander gespielt, es habe aber Streit gegeben. Corinna habe ihn zurückgestoßen. Er sei beleidigt, wütend gewesen. Aber getötet habe er sie nicht.
Da kann die Staatsanwaltschaft nur lachen. Sie meint, sie habe ihren Mörder sozusagen auf dem Silbertablett bekommen . . .
DIOR: "Herbstrose" heißt das dunkle Lippenrot. CHANEL: Beim Augenlidstrich Erinnerungen an die sechziger Jahre (Bild links). LAUDER: Amethyst- und Oliv-Töne für die Augenlider (Bild rechts).
Geschichte mit doppeltem Boden: Laura Grimaldi
(Bild: Hoffmann und Campe)
Aufgespießt:
"Frankreich sieht das deutsch-französische Korps als seine Speerspitze gegen Washington und London." Aus der Militärfachzeitschrift "Europäische Sicherheit" in einer Kritik an der Politik von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe und dessen Abkehr vom "Jäger 90".
Interviewpartner gekündigt Neues Arbeitsgerichtsverfahren gegen Hoechst-Betriebsrat
Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren kämpft, seit dieser Woche, Emanuel Schaaf, Versandarbeiter im Werk Griesheim der Hoechst AG und Betriebsratsmitglied der oppositionellen "Liste der Arbeiter", vor dem Arbeitsgericht Frankfurt um seinen Arbeitsplatz. Die jüngste fristlose Kündigung hatte er am 13. Juli dieses Jahres bekommen. Die Mehrheit des Betriebsrates hatte zugestimmt. Begründung für den Rausschmiß: Trotz bestehenden Arbeitsengpasses in seiner Abteilung soll Schaaf laut Hoechst AG nach insgesamt drei Wochen Bildungsurlaub und Krankheit am 3. Juli die Arbeit verweigert haben - dies unter Hinweis auf Vorbereitungsarbeiten für die in der kommenden Woche anstehenden Betriebsratssitzungen. Daß dies kein "normaler" Kündigungsschutzprozeß sei, machte der Vertreter des Arbeitgebers, Achim Eich vom Verband der Chemischen Industrie, schnell im Gütetermin vor der 5. Kammer des Arbeitsgerichts deutlich.
Nicht vergessen ist bei der Hoechst AG, daß Schaaf in einer "Report"-Sendung vom 27. Oktober 1987 mit verzerrter Stimme und nicht als Person identifizierbar anonym zu einem Unfall im Werk Griesheim Stellung genommen hatte, der am 20. Januar 1986 passiert war. Damals war im Dyphenylbasenbetrieb, wo Farbenvorprodukte hergestellt werden, ein Reaktionsgemisch ausgetreten, von dem Schaaf behauptet hatte, es habe sich um krebserregendes Benzol gehandelt.
Schaaf selbst hatte sich nach seiner ersten fristlosen Kündigung lange nicht dazu bekannt, der Interviewpartner gewesen zu sein, dies aber dann schließlich eingeräumt. Das Landesarbeitsgericht Frankfurt (LAG) hatte dann 1989 in zweiter Instanz die Kündigung Schaafs für sozial nicht gerechtfertigt erklärt. Im Kern hatten die Richter abgewogen zwischen Schaafs Recht auf Meinungsfreiheit als Betriebsrat eines solch bedeutenden Chemieunternehmens, der von ihm geforderten Betriebstreue und der Tatsache, daß der alleinstehende Schaaf ein Kind zu versorgen hat. Die Abwägung war zu seinen Gunsten ausgefallen.
Im neuerlichen Kündigungsverfahren wird die 5. Kammer des Arbeitsgerichts unter Vorsitz von Ingo Prieger nun zu prüfen haben, ob der nicht freigestellte Betriebsrat tatsächlich "beharrlich seine Arbeit verweigert hat", wie Hoechst behauptet, oder Schaaf nur sein Recht nach dem Betriebsverfassungsgesetz in Anspruch genommen hat, sich auf die entsprechenden Sitzungen vorzubereiten. Beiden Seiten gab Richter Prieger auf, sich in den nächsten Wochen schriftlich zu äußern. Zu einer gütlichen Einigung kam es erwartungsgemäß nicht. Der nächste Arbeitsgerichtstermin ist für den 21. Januar 1993 anberaumt. enk
ukn KARLSRUHE, 24. August. Der Hauptstadt-Vertrag für Berlin kann wie geplant am morgigen Dienstag unterzeichnet werden. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe lehnte am Montagabend den Erlaß einer einstweiligen Anordnung ab, mit der vier Bundestagsabgeordnete den Vertragsabschluß hatten stoppen wollen. Der Zweite Senat gab nur den Tenor der Entscheidung bekannt, nicht jedoch die Gründe.
WIESBADEN. Aufregung in einer Gaststätte am Kaiser-Friedrich-Ring: Am Samstag abend brach ein Mann dort plötzlich tot zusammen. Der 28jährige hatte laut Polizei gegen 22.30 Uhr an einem Flipperautomaten gespielt, bevor er unvermutet zu Boden fiel. Wie der vorläufige Obduktionsbericht ergab, starb der Mann an den Folgen von Rauschgiftkonsum in Verbindung mit Alkohol. Er ist der elfte Drogentote dieses Jahres im Bereich der Wiesbadener Polizei. set
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) versucht mit einer Presseerklärung eine Personalentscheidung zu beeinflussen, die der Polizeipräsident in den nächsten Tagen treffen wird. Der Bezirksverband des BDK streitet dafür, eine weitere Leiterstelle in den traditionellen Kommissariaten auf Besoldungsstufe A 13 anzuheben. Karlheinz Gemmer will die Stelle jedoch an den Chef eines neuen EDV-Kommissariates vergeben. Er weiß den Personalrat hinter sich.
Der Haussegen bei der Kripo hängt deswegen schief, weil der BDK beide A 13-Stellen, die am 1. Oktober zu vergeben sind, für altgediente Kommissariatsleiter beansprucht. Es geht bei dieser Position eines Ersten Hauptkommissars immerhin um ein monatliches Plus von rund 600 Mark brutto. Acht Kommissariatsleiter nach A 12, für den BDK-Bezirksvorsitzenden Hubert Harras "Leistungsträger der Kriminalitätsbekämpfung", kommen dafür grundsätzlich in Frage. Sie können nach dem Laufbahnrecht auch im gehobenen Dienst (A 9 bis A 12) nach A 13 befördert werden, obwohl sie keinen Ratslehrgang absolviert haben.
Genauer gesagt sind es nur noch sieben, denn der Kollege von K 21 - Sparte Geschäftseinbrüche - hat schon hervorragende Chancen, aufzusteigen. Die andere Stelle in der Endstufe des gehobenen Dienstes könnte nach BDK-Meinung beispielsweise an das K 23 vergeben werden, einer Dienststelle mit 34 Mitarbeitern und einem Anfall von 40 000 Kfz-Delikten. Andernfalls, dies sagt der BDK voraus, werde die Motivation der Kripoleute generell Schaden nehmen.
Die Behördenleitung hat sich indes dafür entschieden, die A 13-Stelle in der Organisationseinheit Systembetreuung anzusiedeln, die am 1. Oktober laut Vorgabe des Innenministeriums gebildet werden muß. Die EDVler sollen im Rahmen eines Pilotprojektes für die gesamte Polizei ein neues Arbeitsplatzsystem einführen: Personalcomputer anstelle von Schreibmaschine.
Zumindest Polizeipräsident und Personalrat sind sich darin einig, daß der Chef dieser Einheit eine ganz wichtige Funktion hat und deshalb eine Besoldung nach A 13 verdient.
Für diese Stelle kommt jedoch wegen der fachspezifischen Qualifikation keiner der sieben Kommissariatsleiter in Frage. Im Polizeipräsidium erfüllt lediglich ein einziger die Voraussetzungen. Der Mann hat seit drei Jahren in der Arbeitsgruppe Datenverarbeitung auf Landesebene in Wiesbaden seine Befähigung unumstritten nachgewiesen. Ihn favorisieren Behördenleitung wie Personalrat.
Die Personalentscheidung kann nach Meinung von Hansgeorg Koppmann, Vorsitzender im Personalrat, aber auch noch mit objektiven Kriterien begründet werden. Der Kandidat sei nämlich unter allen denkbaren Bewerbern sowohl der dienst- als auch mit 55 Jahren der lebensälteste Beamte. Für Koppmann geradezu ideale Voraussetzungen für eine Beförderung. Der Personalratsvorsitzende erwartet, daß damit Maßstäbe für künftige Beförderungen gesetzt werden.
Auf Koppmanns Vorschlag hin will sich der Polizeipräsident mit den diesmal wahrscheinlich leer ausgegehenden Kommissariatsleitern an einen Tisch setzen und ihnen klarmachen, daß auch ihre Aufstiegschancen für die nächsten Jahre gar nicht schlecht stehen. habe
WIESBADEN. Der unbekannte Mann, der am Montag gegen 12 Uhr ein Geschäft für thailändische Spezialitäten und Geschenkartikel an der Ecke Walram-/ Hellmundstraße betrat, wurde Opfer seiner schlechten Deutschkenntnisse und vermutlich auch seiner Angst. Nachdem er sich umgesehen hatte, trat er an die allein im Laden stehende Inhaberin heran und verlangte in gebrochenem Deutsch Geld. Laut Polizei mußte die 48jährige erst nachfragen, was er wolle - worauf der Täter das Wort "money" hervorbrachte. Mit einem Springmesser machte er gleichzeitig deutlich, worum es ihm ging. Als die Frau daraufhin laut nach ihrem Ehemann rief, flüchtete der Mann in Richtung Wellritzstraße.
Der mit Jeans und beigem Pullover bekleidete Täter soll etwa 30 Jahre alt und 1,75 Meter groß sein. Er hatte schwarzgelockte Haare, lange Wimpern und einen Oberlippenbart. set
Eine Gruppe von etwa 50 Kurden hat am Montag nachmittag die Scheiben zweier türkischen Bank in der Hochstraße beschädigt. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 30 000 Mark. Bei einer anschließenden Demonstration gegen die Unterdrückungspolitik der Türken nahm die Polizei auf dem Opernplatz etwa 20 kurdische Demonstranten zur Personalienfeststellung vorübergehend fest.
Laut Zeugenaussagen hatten sich die Kurden, unter denen sich etliche Frauen und Kinder befanden, gegen 15.50 Uhr unter Sprechchören vor dem Gebäude versammelt. Kurz darauf warfen sie Steine gegen die Scheiben, wobei die Eingangstür völlig zerstört wurde. Der Angriff dauerte nur etwa zwei Minuten, beim Eintreffen der Polizei, die von Angestellten verständigt worden war, waren die Täter geflüchtet.
Etwa eine Viertelstunde später versammelten sich wiederum etwa 50 Kurden am Opernplatz, um gegen Massaker der türkischen Armee an Kurden und gegen deutsche Waffenexporte in die Türkei zu demonstrieren. Sie gaben an, nichts mit den Ausschreitungen in der Hochstraße zu tun zu haben. Die Polizei, so Pressesprecher Wagner, geht davon aus, daß sich der einige Steinewerfer unter den Demonstranten befanden.
Bei dem Polizeieinsatz an der Alten Oper kam es zu Auseinandersetzungen. Eine Zeugin berichtete, ein Beamter habe einer Frau mit offener Hand ins Gesicht geschlagen. Die Polizei meldete dagegen, bei der Feststellung der Personalien habe eine Demonstrantin einem Beamten einen Schlag versetzt. rar
Hoffmann an Leverkusen verliehen Guido Hoffmann wird vom Fußball- Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern an Liga-Konkurrenten Bayer Leverkusen ausgeliehen. Darauf einigten sich beide Vereine. Am kommenden Montag wird Hoffmann bei dem Werksclub einen Vertrag unterzeichnen und soll zwei Tage später im Bundesligaspiel gegen den HSV erstmals eingesetzt werden. Leverkusen zahlt an Kaiserslautern pro Jahr 250 000 Mark. Simon vor DFB-Sportgericht Stefan Simon vom Zweitligisten SV Darmstadt 98 muß sich am Donnerstag (12.00 Uhr) in Frankfurt vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantworten. Simon hatte am Wochenende im Punktspiel gegen Rostock die Rote Karte gesehen. Weber/Hiemer fahren zum Titelgewinn Mitsubishi-Fahrer Erwin Weber aus Neufahrn und sein Beifahrer Manfred Hiemer aus Leiwen sind Rallye-Europameister 1992. Das Duo feierte bei der Elpa-Rallye in Griechenland den sechsten Saisonsieg und führt die Gesamtwertung uneinholbar mit 2200 Punkten an. Weber/Hiemer sind die dritten deutschen Titelträger nach dem Regensburger Walter Röhrl (1974) und Jochi Kleint aus Hamburg (1979). Stuttgarter Kickers holen Schafstall Am Montag nachmittag verpflichtete der Fußball-Zweitligist Stuttgarter Kikkers Rolf Schafstall als neuen Trainer. Der 55jährige tritt bei den Schwaben die Nachfolge von Frieder Schömezler an, von dem sich die Kickers am vergangenen Samstag getrennt hatten.
HOFHEIM. Der 43jährige Geschäftsführer eines Hofheimer Bauunternehmens ist wegen des Verdachts der "fortgesetzten Bestechung" festgenommen worden. Das bestätigte gestern auf Anfrage der Frankfurter Rundschau Staatsanwaltsschafts-Sprecher Hubert Harth. Dem Mann wird vorgeworfen, Amtsträger aus dem Bereich von Wasser- und Abwasser-Unternehmen im Hoch- und Main-Taunus-Kreis bestochen zu haben, um Firmenaufträge zu erhalten.
Laut Harth ist der 43jährige nur ein "relativ kleiner Fisch" im Korruptionsskandal, der Ende vorigen Jahres aufflog und bis heute Ermittlungen nach sich zieht. Da Verdunklungsgefahr bestand, habe man ihn jedoch am Donnerstag in Untersuchungshaft nehmen müssen.
Festgenommen wurde nach Mitteilung der Frankfurter Staatsanwaltschaft auch der Prokurist einer Baufirma aus Weilburg, der bereits am Mittwoch ins Gefängnis mußte. Um immer noch laufende Ermittlungen nicht zu stören, gab Harth jedoch keine weiteren Details im Zusammenhang mit den jüngsten Festnahmen bekannt. ubk
Nicht mit Absicht hat die FR bei ihrer Berichterstattung über Mietpreisüberhöhungen vom vergangenen Freitag einen fünften Frankfurter Mieterverein übersehen, der sich um die Belange der Mieter kümmert. Es handelt sich um den "Interessenverband Mieterschutz" in der Schillerstraße 31. Der Verein, der unter den Telefonnummern 28 04 16 und 28 76 63 erreichbar ist, hat eigenen Angaben nach im Rhein-Main-Gebiet rund 5000 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 69 Mark pro Jahr. Eine Aufnahmegebühr wird nicht verlangt. Der Schriftwechsel der Mitglieder, der von Volljuristen und Anwälten geführt wird, ist im Beitrag enthalten.
Für einen jeweiligen Unkostenbeitrag von 20 Mark überprüft der Verein auch Nebenkostenabrechnungen bei Vermietern oder Verwaltern. Zudem besteht die Möglichkeit bei diesem Verein eine Mietrechtsschutzversicherung abzuschließen. Geboten werden zwei Varianten. Zu einem Jahresbeitrag von 31 Mark mit Selbstbeteiligung und von 47 Mark ohne Selbstbeteiligung.
Voraussetzung für die Inanspruchnahme der angebotenen Rechtsschutzversicherungen bei Mieterschutzverein, Frankfurter Mieterverein, Mieterberatung, "Mieter helfen Mietern" sowie dem Interessenverband Mieterschutz ist, daß der jeweils Versicherte sie erst drei Monate nach Abschluß in Anspruch nehmen kann. Der Frankfurter Mieterverein legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, daß bei den bei ihnen abgeschlossenen Versicherungen die Selbstbeteiligung des Mitglieds nur bei zehn Prozent oder mindestens 100 Mark liegt und die Versicherung 90 Prozent der Verfahrenskosten abdeckt. enk
Michail Gorbatschow: Portrait eines "verratenen Reformers" / Ungewöhnliches Kunstprojekt der Sachsenhäuser Carl-Schurz-Schule:
LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/ Jackpot: 4 638 091,20 DM, Kl. 2: 6 932 458,20 DM, Kl. 3: 216 639,30 DM, Kl. 4: 13 657,30 DM, Kl. 5: 170,50 DM, Kl. 6: 86,40 DM, Kl. 7: 10,10 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 46 761,80 DM, Kl. 2: 1420,30 DM, Kl. 3: 120,60 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: 1 058 419,60 DM, Kl. 2: 2 492,- DM, Kl. 3: 455,40 DM, Kl. 4: 17,30 DM, Kl. 5: 2,90 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 1 477 777,- DM, Jackpot: 74 878,70, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 494,50 DM, Kl. 2: 25,40 DM; Rennen B: Kl. 1: 51,30 DM, Kl. 2: 17,60 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 64 143,20 DM.
(Ohne Gewähr)
KRIFTEL. Mit einer einstweiligen Anordnung des Verwaltungsgerichts Frankfurt hat Wolfgang Gerecht von der Freien Wählergemeinschaft erwirkt, daß er an den Sitzungen des Akteneinsichtsausschusses zur Unterschlagungsaffäre Peter M. nicht nur als Zuschauer, sondern auch beratend teilnehmen kann. Einem entsprechenden Antrag des FWG-Mannes gab die 7. Kammer des Verwaltungsgerichts gestern nachmittag statt. Die Juristen schlossen sich laut Gerechtder Aufassung an, daß der FWG- Mann als stellvertretender Vorsitzender der Gemeidenvertretung laut Hessischer Gemeindeordnung berechtigt ist, an Ausschußsitzungen mit beratender Sitmme teilzunehmen.
Ein Standpunkt, dessen Richtigkeit Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) ebenso wie der Ausschußvorsitzende Karl-Heinrich Hechler (SPD) grundsätzlich nicht bezweifelte. Beide machten jedoch einen feinen Unterschied und verwiesen Gerecht damit in der jüngsten Sitzung des Akteneinsichtsausschusses am 17. August auf die Zuschauerbank: Der FWG-Mann dürfe sich nur aktiv an Ausschuß-Sitzungen beteiligen, wenn er auch als Vertreter des Parlamentsvorstehers Friedel Fischer (CDU) dazu legitimiert sei. Also nur dann, wenn dieser nicht anwesend sei. Wenn Fischer selbst da sei, müsse Gerecht schweigen und dürfe auch die Akten nicht einsehen. Dieser Argumentation wollte sich der Freie Wähler nicht beugen. Er zog vorige Woche mit einem Eilantrag vors Verwaltungsgericht und erreichte, daß er bei der heutigen Sitzung des Akteneinsichtsausschusses (ab 19 Uhr im Sitzungssaal II des Krifteler Rathauses) mit dem Plazet der Richter mitmischen darf. Und auch bei allen künftigen Sitzungen.
Was die Juristen im Detail zu dieser Entscheidung veranlaßte, war gestern nachmittag nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Gerecht jedenfalls interpretierte es so: Das Verwaltungsgericht habe einem "vorsätzlichen Rechtsspruch" einen Riegel vorgeschoben. Sowohl Hechler als auch Bürgermeister Hans-Werner Börs und Parlamentschef Friedel Fischer hätten wissen müssen, daß die Hessische Gemeindeordnung die beratende Teilnahme ausdrücklich erlaube. "Ich werde auf jeden Fall beantragen, Herrn Hechler als Ausschußvorsitzenden abzuwählen und durch einen Unparteiischen ersetzen zu lassen, denn er ist mir gegenüber schwer befangen, weil ich bei der Wahl zum Ausschußvorsitzenden gegen ihn gestimmt habe", kündigte Gerecht an. Hechler betonte gegenüber der FR, die Entscheidung gegen Gerechts aktive Teilnahme an den Beratungen sei nicht alleine seine Sache gewesen, sondern vom gesamten Ausschuß mitgetragen worden. ubk
BAD HOMBURG. Die weitere Aufklärung der Bestechungsaffäre, das "totale Versagen" der von CDU und FDP gestellten Kreisregierung beim Wohnungsbau und die "mangelnde Voraussicht" beim Schulneubau sind die Themen, mit denen die Hochtaunus-SPD in den Kreistagswahlkampf zieht. Obwohl Fraktionschef Peter Hartherz eine "verzweifelte Lage der Regierungsparteien" infolge des Korruptionsskandals konstatiert, wollen die Sozialdemokraten dabei nur ihr bisheriges Stimmergebnis halten.
Die Bestechungsaffäre schlage "leider weniger im Wählerverhalten durch, als es angemessen wäre", erklärt Gerhard Beier, Sprecher der Hochtaunus-SPD, die bescheidene Zielsetzung. Zudem drohe mit den rechtsextremen "Republikanern" und eventuell freien Wählergruppen neue Konkurrenz um die Wählerstimmen.
Falls diese erfolgreich ist, soll es mit den Rechtsextremen keinerlei Zusammenarbeit im Kreistag geben - auch nicht indirekt und stillschweigend. Hartherz schloß gestern auch bei Abwahlanträgen gegen die Kreisspitze jegliche gemeinsame Sache kategorisch aus.
Bei den Wahlkampfthemen treffen sich die Sozialdemokraten in puncto Schulpolitik mit der CDU - und wollen diese elegant ins Leere laufen lassen: "Wir haben nicht die Absicht, an der Schulstruktur im Kreis irgend etwas zu ändern", kontert Peter Hartherz den vorgesehenen christdemokratischen Wahlkampfschlager. Ängste vor "massiven Veränderungen im Schulsystem" bei einer SPD- Mehrheit sollen den Christdemokraten laut Fraktionschef Gerd Krämer Stimmen bringen.
Die SPD hofft ihrerseits auf Stimmen verärgerter Eltern: Der Kreis habe als Schulträger dringend nötige Neubauten zu lang verschleppt, lautet ihr Vorwurf. Doch "Thema Nummer eins" bleibt für Hartherz der Bestechungsskandal: "Wir haben weiter erheblichen Aufklärungsbedarf." So säßen noch Dutzende von Helfershelfern in den Ämtern, und es verdichte sich der Verdacht, der frühere Vizelandrat Hans-Joachim Galuschka habe die Rechnungsprüfung beeinflußt.
Für klärungsbedürftig hält die SPD auch die kürzlich vom Usinger CDU-Vorsitzenden Gerhard Liese eingeräumten Parteispenden, "soweit sie in Verbindung mit der Auftragsvergabe an Baufirmen oder andere Unternehmen stehen". Dabei ist für Hartherz die Rolle der gesamten CDU-Spitze im Kreis zu prüfen.
Skeptisch bleibt Hartherz gegenüber der "Teilerneuerung der CDU". Deren Liste zierten nach wie vor viele, "die Galuschka jahrelang die Steigbügel gehalten haben" - wie CDU-Kreischefin Brigitte Kölsch im Schulausschuß.
Wie berichtet, führt der Neu-Anspacher Peter Hartherz die Kreistagsliste der SPD an vor der Unterbezirksvorsitzenden Hildegard Klär aus Glashütten. Ihnen folgen Wolfram Hintz (Königstein), Gisela Claussen (Friedrichsdorf), SPD- Kreisgeschäftsführer Helmut Bruns (Wehrheim) und Bettina Buff-Fröhlich (Bad Homburg). "Wir sind sehr stolz, daß wir abwechselnd einen Mann und eine Frau haben", kommentiert Klär den hohen Frauenanteil. Dies gilt allerdings nicht für die vom früheren Steinbacher Bürgermeister Walter Herbst angeführte Liste zum Umlandsverband.
Alle Ortsvereine sind - außer Glashütten - zudem unter den aussichtsreichen 32 ersten Plätzen für den Kreistag mindestens zweimal vertreten. Widerstand der Unterbezirkskonferenz Ende September gegen den Listenvorschlag ist nicht zu erwarten. Die Liste hält sich an die Vorschläge der Ortsvereine.
BAD HOMBURG. Der Skandal um Schiebereien von Plastikmüll mit dem "Grünen Punkt" schlägt weiter hohe Wellen: Die Bad Homburger "Verwertungsgesellschaft gebrauchte Kunststoffverpakkungen" (VGK) versucht bislang vergeblich, die Wogen zu glätten. VGK-Geschäftsführer Roland Gieße stand gestern laut Firmensprecherin Gabriele Blumschein-Grossmayer "fast stündlich im Kontakt" mit Wolfram Brück, dem Geschäftsführer des Dualen System Deutschland (DSD). Dabei dürfte es auch um die Zukunft der Homburger Müllverwerter mit ihren 27 Arbeitsplätzen gegangen sein. Der VGK, die bisher das Monopol bei der Verwertung von Verkaufsmüll aus Kunststoff mit dem "Grünen Punkt" besitzt, droht das Aus.
"Wir können nicht groß gedankenspielen, was passiert wenn", weist Blumschein-Grossmayer alle Fragen zu Meldungen zurück, die DSD wolle den Vertrag mit ihr aufkündigen (wir berichteten im Politikteil). Sie widerspricht zugleich einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Plastikverpakkungen mit dem "Grünen Punkt" seien nach Osteuropa und Übersee verschoben worden.
Die VGK habe ausschließlich Verträge mit Verwertungsfirmen in Westeuropa geschlossen, ohne daß diesen bisher jedoch Plastikmüll geliefert worden sei. "Es gibt innerhalb von Deutschland ausreichende Kapazitäten", versichert die VGK- Sprecherin - auch für die erwarteten 120 000 Tonnen Plastikverpackungen, die nach der Verordnung Töpfers 1993 wiederzuverwerten sind.
Deshalb soll nach dem Willen der VGK auch der illegal in Frankreich abgelagerte Plastikmüll zurückgeholt und in Deutschland aufbereitet werden. Der von einem Geschäftspartner vertragswidrig deponierte Müll hatte vorige Woche den Skandal um den "Grünen Punkt" ausgelöst. Eine Stellungnahme des DSD zur künftigen Zusammenarbeit mit dem Bad Homburger Unternehmen war gestern nicht zu erhalten. stk
HOCHTAUNUSKREIS. "Die gesamte Prüfung durch die Wasserwirtschaftsämter war zu sehr auf Kooperation statt auf Kontrolle gerichtet." Dieses Fazit ziehen die Landtags-Grünen aus einem Bericht des Umweltministeriums zur Hochtaunus-Korruptionsaffäre. Minister Joschka Fischer scheint die Kritik seiner Parteifreunde zu teilen, wenn er ankündigt, "dieses Verfahren unverzüglich zu ändern" (siehe auch Hessenseite).
Das Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas, Drehscheibe des Bestechungsskandals, hatte in den vergangenen acht Jahren - vom Land gefördert - Wasseranlagen für 151 Millionen Mark im Kreis geplant. "Der Landeszuschuß betrug 76 Millionen Mark", rechnet der Friedrichsdorfer Grünen- Landtagsabgeordnete Horst Burghardt vor. Er vermutet, daß via getürkter Rechnungen zuviel Landesmittel hier versickerten, "denn nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft wurden Bestechungsgelder stets über erhöhte Rechnungen wieder hereingeholt".
In den Prüfberichten der Wasserwirtschaftsämter Wiesbaden und Friedberg finden sich Fischer zufolge kaum Beanstandungen der eingereichten Entwürfe. Dies ergebe sich daraus, daß Konzeptgespräche und Vorprüfungen die Regel waren. "Rechnungen, die nicht zum Bauabschnitt gehörten oder die nicht zuwendungsfähig waren, wurden sofort aus der Kostenzusammenstellung gestrichen", sagte Fischer.
Die Verfahrensänderung, die Fischer nun anstrebt, soll Falschabrechnungen nicht mehr im Vorfeld eliminieren, sondern aktenkundig machen - zur Freude von Burghardt: "So kann ein Teil des Landeszuschusses zurückgefordert oder bei auffälliger Wiederholung die Akte an die Staatsanwaltschaft übergeben werden."
Bei den wenigen baureifen Planungen, die von den Wasserwirtschaftsämtern beanstandet wurden, handelt es sich unter anderem um Leitungen für Obernhain und den Hessenpark, deren Kosten von 2,8 auf 1,9 Millionen Mark gedrückt werden konnten, und um die Kläranlage des Abwasserverbands Oberes Usatal (Einsparung eines Faulturms und weiterer 700 000 Mark). "Erhebliche Einsparungen" habe es zudem bei der Bad Homburger Kläranlage gegeben, die für zu viele Einwohner geplant worden sei. stk
Dienstag, 25. August
Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 19.30 Uhr, Vortrag "Liberale Wege aus der Wohnungsnot".
Gutleut-Bürgertreff, Rottweiler Platz 32: 20 Uhr, Vortrag "Der Krieg in Jugoslawien und seine Historische und politische Hintergründe".Literatur
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Erste Lese: Sonja Rudorf. Museen/Führungen
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Körper/Bewußtsein, direkt. Bill Viola, Miriam Cahn, Bruce Naumann.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 16. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt": 9 bis 13 Uhr, Infostand auf dem Höchster Markt; 14.30 Uhr, Gesprächsnachmittag "Angst-Wut-Mut"; Familienzentrum, Adalbertstr. 10.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg Cafeteria: 14 bis 18 Uhr.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Sing-A- Long-Evening; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: Di., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg- Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt- Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
OBERURSEL. 50 Pfennig kostet künftig die halbe Stunde auf öffentlichen Parkplätzen mit Parkscheinautomaten und Parkzeituhren in Oberursel. Das regelt die neue Gebührensatzung, die das Stadtparlament am Donnerstag verabschiedet hat.
Auch in den Parkhäusern werden demnächst zeitabhängige Gebühren kassiert, denn - so Karl Böhle (OBG) - "es geht nicht mehr, daß dort wochenlang für eine Mark geparkt wird, das hat sich überall rumgesprochen, da müssen Kassenautomaten hin".
Alle Fraktionen waren sich einig, daß die "Parkraumbewirtschaftung" unumgänglich sei. Überraschung löste daher die Kritik des FDP-Fraktionsvorsitzenden Dieter Rosentreter an der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsberuhigung aus. Die interfraktionelle Gruppe hatte sich mit der Parkgebührensatzung beschäftigt und Vorschläge formuliert, die der Magistrat übernahm.
Rosentreter warf nun dem Magistrat vor, er benutze die Gruppe als "Hintertür für seine selbstherrlichen Beschlüsse". Die Vorschläge seien am Parlament vorbei gemacht worden, sie hätten zumindest im Bauausschuß diskutiert werden müssen. Das Stadtparlament nutze seine Rechte ohnehin nur "millimeterweise" und sei wohl nur noch gefragt, "wenn es um die Wahl von hauptamtlichen Stadträten geht", wetterte Rosentreter.
CDU-Fraktionschef Günter Bockermann, Vorsitzender der AG Verkehrsberuhigung, verstand die Welt nicht mehr: Auf diese Verfahrensweise hätten sich alle geeinigt, und daß nach kurzer Zeit konkrete Ergebnisse vorlagen, bestätige ja wohl den Erfolg. Es könne nicht Sinn der Arbeitsgemeinschaft sein, daß ein Ausschuß danach ihre Empfehlungen scheitern lasse.
Grünen-Sprecher Wilfried Günther pflichtete ihm bei: "Der Vorteil der Arbeitsgruppe ist, daß sie sachlich und fachlich zu Werke geht und auf Schaufensterreden verzichtet." Die Parkraumbewirtschaftung sei doch "endlich mal ein Ding, wo sich alle einig sind".
Stadtrat Gerd Krämer (CDU) sah den Parlamentarismus ebenfalls nicht durch die Arbeitsgruppe bedroht. Wenn es so wäre, würde er als Kreistagsabgeordneter "Hand in Hand und Arm in Arm gemeinsam mit Dieter Rosentreter den Kampf aufnehmen". hako
Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden, will gelernt sein. Ein Berufsbildungsseminar im Bereich der Rüstungskonversion, also des Umbaus von Rüstungsproduktion für zivile Zwecke und von militärischen Strukturen bietet der Verein für europäische Kultur und Bildungsarbeit (Veb) mit Sitz in Bremen an. Vom 21. September bis zum 20. Dezember 1992 sind in diesem Berufsbildungsseminar, das im italienischen Livorno abgehalten wird, noch Plätze frei. Bewerber, die noch nicht älter als 28 Jahre alt sind, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder zweijährige Berufserfahrung haben, können sich melden. "Die Finanzierung ist durch ein Qualifizierungsprogramm der Europäischen Gemeinschaft gewährleistet", schreibt der Veb in einer Pressemitteilung. Weitere Informationen bei Veb, Herrn Sauter, Argonnenstr. 5, 2800 Bremen 1, Tel. 04 21 / 34 99 430. aud
Etwa 50 Demonstranten sind am Montag abend gegen 18.50 Uhr vom Uhrtürmchen aus zu einer spontanen Demonstration durch Bornheim gestartet. Sie werden von der Polizei der Autonomen Szene zugerechnet.
Während ihres einstündigen Zuges beklebten sie mehrere Hauswände mit Plakaten, die die Aufschrift "Brandstifter - Großdeutschland" trugen.
Von der Polizei wird vermutet, daß sich der Protest der Demonstranten gegen die Ausschreitungen gegen Asylbewerber in Rostock richtete. ing
"Das bißchen Tiefflug" hält Oberstleutnant Wolf-Reinhard Vogt nun wirklich für kaum der Rede wert. Allenfalls denkbar sei, vertraute der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums dieser Tage den Journalisten an, daß bei "großen Übungen" in der Colbitz-Letzlinger Heide "schon mal für drei bis vier Minuten Flugzeuge in Erscheinung treten werden". Mehr doch nicht! Zwar könne zum Zwecke der bestmöglichen Ausbildung, auf die die Streitkräfte einfach Anspruch hätten in den paar Monaten der Wehrpflichtzeit, auch in Sachsen-Anhalt nicht vollends aufs Panzerfahren verzichtet werden. Aber dazu würden ja extra Fahrwege angelegt. Überhaupt: Das eigentlich Gefährliche finde nicht statt; denn die Waffenwirkung solle beim geplanten Gefechtsübungszentrum in der Heide nur simuliert werden. Und zwar vom Feinsten. Lasergestützt.
Insgesamt jedenfalls sei das Konzept des Truppenübungsplatzes das Beste, was dem strukturschwachen Gebiet zwischen Magdeburger Börde und Altmark blühen könnte. 1600 neue Stellen, zum Teil auch für ziviles Personal, Investionen in Millionenhöhe und das nötige Geld aus Bonn für die noch kaum kalkulierbare Sanierung der von Wehrmacht und Sowjets zurückgelassenen Altlasten.
Schönheitsfehler nur für die Plänemacher von der Hardthöhe: Die Anrainergemeinden der Heide, die zu den größten unbesiedelten Landschaften Westeuropas zählt, können sich nicht recht vorstellen, daß die Bundeswehr ausgerechnet bei ihnen so vehement den Kampf der Umweltschützer verfechten will. Zu tief sitzt ihr Zorn über die Militärs. Die Brandrodungen der Rotarmisten verwandelten während der vierzigjährigen Besatzung ein Drittel des ursprünglich 600 Quadratkilometer umfassenden Waldgebietes in eine öde Wüstensteppe, "in der kein Baum mehr steht", so der Colbitzer Pfarrer Dieter Kerntopf. Viele der älteren Heide-Bewohner haben zu lange ohnmächtig mit ansehen müssen, wie russische Panzer "die Zäune in den Dörfern platt machten". Und daß nun alles anders werden soll, glaubt spätestens seit September vergangenen Jahres kaum einer, als ein Granatenirrläufer während der Premiere eines russisch-französischen Manövers versehentlich in den Dachstuhl des Altenwohnheimes in Dölle donnerte.
Es kommt eben auf die Perspektive an: Ein Oberstleutnant pflegt da gern aus strategischer Ferne einen Blick aufs Ganze. "Aus einem Satelliten-Auge betrachtet", so Heeressprecher Vogt, werde die Heide wieder wie ein geschlossenes Waldgebiet aussehen - wenn die Bundeswehr erst aufgeforstet habe. Die erforderlichen "freien Sichtflächen" zwischen den Baumbeständen seien ja nicht mehr als zwei Kilometer lange Schneisen. Höhepunkt des Werbefeldzuges unter örtlichen Kommunalpolitikern für das Truppenübungskonzept Colbitzer Heide war denn auch am Wochenbeginn ein Flug im Bundeswehrhubschrauber zum Vorzeige- Manövergelände in Munster.
Die zivilen Heide-Liebhaber schwören dagegen auf die Nah-Ansicht. Das müsse man einfach erlebt haben, die stille Verträumtheit der Landschaft mit ihren alten Linden, Birkenhainen und wogenden Gräsern, in denen eine seltene Tierwelt vom Wildschwein bis zum Wiedehopf noch heimisch sei. Allerorten geraten die Anrainer, für die das GUS-Gelände weiterhin verbotenes Gelände ist, derart ins Schwärmen, wenn man sie nach den Schönheiten der Heide befragt.
Das Phänomen könnte ansteckend sein, falls sich ihr Konzept eines Erholungsparkes mit 15 eingebetteten Naturschutzgebieten durchsetzt. Natur pur eben, die nur zu Fuß, mit dem Rad oder in der Pferdekutsche erkundet werden darf. Die im sachsen-anhaltinischen Umweltministerium angesiedelte Koordinierungsgruppe für diesen schönen Plan ist überzeugt, daß sich mit sanftem Tourismus nicht nur besser leben, sondern auch mehr verdienen läßt als mit den Anreisenden der Bundeswehr. Inzwischen hat das Konzept einer zivilen Nutzung auch den kirchlichen Segen der sächsischen Synode. Der Landtag in Magdeburg hatte schon zuvor die Colbitz-Letzlinger Heide als Vorranggebiet für Natur, Landschaft, Trinkwassergewinnung und Erholung ausgewiesen.
Auch an einem prominenten Mitstreiter fehlt es nicht: Der Alt-Anhaltiner Hans-Dietrich Genscher versprach vor einigen Wochen, in der Heide-Sache ein Wörtchen mit dem Verteidigungsminister zu sprechen. Die größte Heide-Lobby dürfte freilich das Volk sein, wenn man es denn, wie Bündnis 90/Grüne und Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) vorschlagen, in dieser Frage zu einem Referendum lädt. "Ein bißchen Demokratie wagen" hieße das auch für die Bundeswehr.Schewardnadse droht kaukasischen Milizen
TIFLIS, 25. August (AP). Der Konflikt um die nach Unabhängigkeit von Georgien strebende Autonome Republik Abchasien spitzt sich immer mehr zu.
Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse drohte am Montag mit militärischem Vorgehen gegen die kaukasischen Milizionäre, wenn diese nicht freiwillig aus Abchasien abzögen. Unterdessen kam es an der Grenze zu ersten Kämpfen zwischen georgischen Truppen und kaukasischen Freiwilligen, die nach Abchasien eindringen wollten.
Am Wochenende hatte die Konföderation Kaukasischer Bergvölker, der neben Abchasien die zu Rußland gehörenden Republiken Karabino-Balkarien, Tschetscheno-Inguschien und Dagestan sowie das Adygische Autonome Gebiet angehören, mit der Entsendung von Freiwilligen nach Abchasien gedroht, wenn die georgischen Truppen nicht von dort abgezogen würden. Daraufhin hatte die georgische Regierung die Teilmobilmachung ihrer Streitkräfte angeordnet. Inzwischen sollen sich nach Angaben russischer Militärkreise bereits knapp tausend solcher Kämpfer in der Schwarzmeerrepublik befinden, 500 davon in der Stadt Gudauta, wo sich die vor den georgischen Truppen aus der Hauptstadt Suchumi geflohene abchasische Führung aufhält.
Schewardnadse erklärte am Montag, er werde nicht eher mit der Führung Abchasiens verhandeln, bis alle ausländischen Milizen die Republik verlassen hätten. Die russische Zentralregierung, die in dem Konflikt bisher neutral geblieben ist, will zwischen den streitenden Parteien vermitteln. Präsident Boris Jelzin kündigte am Montag Maßnahmen zur Beendigung der Kämpfe und zur Beilegung des Konflikts auf dem Verhandlungswege an. Der russische Sicherheitsrat befaßte sich am Montag mit den Vorgängen um Abchasien.
BEIRUT, 25. August (AP). Die fundamentalistische Hisbollah ist im Bekaa-Tal Gewinner der ersten Runde der Parlamentswahl in Libanon. Die an Iran orientierte Schiitenorganisation gewann vier von 23 Sitzen, weitere vier Mandate gingen an mit der Hisbollah verbündete Organisationen. Kandidaten der Regierung erreichten lediglich sieben Mandate. Die zweite und dritte Runde der Parlamentswahl, bei denen in Beirut und im Süden des Landes gewählt wird, finden an den beiden kommenden Sonntagen statt. Parlamentspräsident Hussein Husseini war am Montag zurückgetreten, nachdem Ministerpräsident Rashid Solh es abgelehnt hatte, die Wahl für ungültig zu erklären.
Nahost Israel kompromißbereit
LONDON/WASHINGTON, 25. August (Reuter/AP). Israel ist nach den Worten seines Vize-Außenministers Jossi Beillin bei den Nahost-Verhandlungen in Washington zu Kompromissen mit Syrien und den Palästinensern bereit. Bei der Friedenskonferenz wurde die neue Atmosphäre der Verhandlungen gelobt. Im BBC-Rundfunk sagte Beillin am Dienstag morgen, sein Land wolle die UN-Resolution 242 umsetzen, in der Israels Rückzug aus den im Sechs-Tage-Krieg von 1967 eroberten Gebieten gefordert wird. Der Vize-Minister wollte allerdings nicht sagen, ob Israel auch willens ist, die strategisch wichtigen Golan- Höhen an Syrien zurückzugeben.
Nach dem Beginn der Friedensgespräche in Washington hieß es von Seiten der Syrer, es habe zwar keine substantiellen Fortschritte gegeben, dafür aber einen neuen Stil seitens der israelischen Delegation. Die Verhandlungen werden am heutigen Dienstag fortgesetzt.
Die Gespräche in Washington sind die ersten Verhandlungen, seit die israelische Arbeiterpartei im Juni die Parlamentswahl gewinnen und den bisherigen, als unnachgiebig bekannten Ministerpräsidenten Yitzhak Schamir ablösen konnte.
Der Vorsitzende der Arbeiterpartei und neue Ministerpräsident, Yitzhak Rabin, hatte schon zuvor seine Gesprächsbereitschaft bekundet und den Palästinensern in den besetzten Gebieten eine begrenzte Autonomie angeboten.
Getrennt von den syrisch-israelischen Gesprächen trafen sich der israelische Chefunterhändler Eljakim Rubinstein und Haidar Abdul Schafi, der die palästinensische Delegation leitet. Die von Rabin verfügte Freilassung von 800 palästinensischen Gefangenen bezeichnete die Sprecherin der Palästinenser, Hanan Aschrawi, als positives Signal.
Zur Person:
MONIKA WULF-MATHIES, Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), hat den Arbeitgebern vorgeworfen, die Bundesrepublik in ein soziales Brachland verwandeln zu wollen. Nachdem die Gewerkschaften in diesem Frühjahr eine tarifpolitische Wende verhindert hätten, seien die Vorstöße der Unternehmerverbände in Richtung Lohnverzicht, Arbeitszeitverlängerung, Karenztage und Öffnungsklauseln nun offensichtlich grundsätzlicher angelegt. Aus diesen Vorschlägen spreche ein "militanter Marktradikalismus", sagte sie in Stuttgart. Sie kündigte an, daß sich die 2,1 Millionen Mitglieder der ÖTV im Herbst massiv an den Protestveranstaltungen des DGB gegen den Sozialabbau beteiligen würden. Arbeitgeber und Gewerkschaften wären ihrer Meinung nach gut beraten, wenn sie gemeinsam nach Wegen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit suchten. Die Unternehmer sähen ihr Heil jedoch in einem "Globalverzicht" der Arbeitnehmer, der aus sozialen und ökonomischen Gründen völlig verfehlt und zur Bewältigung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten untauglich sei. (AP)
KARLSRUHE, 25. August (AP). Anklage wegen Landesverrats hat der Generalbundesanwalt gegen vier Oberste des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR erhoben. Wie die Karlsruher Behörde am heutigen Dienstag mitteilte, wird ihnen unter anderem vorgeworfen, für die Agententätigkeit des Kanzleramtsspions Günter Guillaume, der mutmaßlichen Spionin bei Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann, Sonja Lüneburg, sowie weiterer hochkarätiger Stasi- Agenten in der Bundesrepublik verantwortlich gewesen zu sein.
MÜNCHEN, 25. August (AP). Die Illustrierte Quick stellt mit sofortiger Wirkung ihr Erscheinen ein. Verleger Heinz Bauer gab diesen Beschluß der Verlagsleitung am Dienstag vormittag bei einer Redaktionskonferenz in München bekannt. Er betonte, daß an der Einstellung des Blattes die Redaktion keine Schuld treffe. Jedoch habe sich die Marktsituation in letzter Zeit sehr verschlechtert.
BONN, 25. August (AP). Im Zusammenhang mit den Krawallen in Rostock ist es nach Polizeiangaben in der Nacht zum Dienstag in Bonn zu Ausschreitungen vermummter Gewalttäter aus dem linken autonomen Spektrum gekommen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, begannen die Auseinandersetzungen gegen 23.00 Uhr, als eine Gruppe von etwa 100 Vermummten unvermittelt einen Streifenwagen der Polizei in der Nähe des Landgerichts mit Pflastersteinen und Signalmunition angriffen.
Die Randalierer hätten in der Folge Fensterscheiben am Landgericht, an Geschäften in der Altstadt sowie die Windschutzscheiben von Autos eingeschlagen. Zwei Streifenwagen und eine Notrufsäule seien stark beschädigt worden. Parolen wie "Nazis vertreiben" und "Gegen die Rostock-Anschläge" seien gerufen oder an die Wände gesprüht worden. Die Fahndung nach den Tätern sei "ohne nennenswerte Erfolge" verlaufen. Der Schaden sei noch nicht zu beziffern.
MOSKAU, 25. August (AP). Der Mangel an Münzen und kleinen Banknoten treibt in der nordrussischen Hafenstadt Seweromorsk seltsame Blüten. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag berichtete, geben Kioskbesitzer inzwischen Kondome statt Wechselgeld an die Matrosen des Marinestützpunkts. Es gehe das Gerücht, daß dies Teil einer Werbekampagne der örtlichen Gesundheitsbehörde sei. Die erstaunten Kunden seien dagegen der Ansicht, die Händler versuchten, ihren großen Vorrat an Verhüterlis abzubauen. Ungeklärt blieb, welchen Wert die Händler den Kondomen zumessen. Einheimische Erzeugnisse werden für einen Rubel verkauft. Ausländische kosten das Zehnfache.
MOSKAU (ap). Die russische Regierung hat den Westen um neuen Aufschub bei den Zinszahlungen für die Auslandsschuld gebeten und die Freigabe des Ölpreises abermals verschoben. Die Brotversorgung der Bevölkerung im kommenden Winter soll ferner mit einem Präsidialdekret über die Schaffung einer föderativen Getreidereserve gesichert werden, meldet die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Ministerpräsident Jegor Gaidar erklärte, die Bevölkerung müsse sich von September an auf einen spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit einrichten.
Der stellvertretende Regierungschef Alexander Schochin kündigte an, noch in dieser Woche würden russische Unterhändler bei einem Treffen mit Vertretern der sieben führenden Industriestaaten um eine weitere Stundung des Schuldendienstes bitten. Die 1992 fälligen Zinszahlungen seien zwei- bis dreimal so hoch wie die gesamten Deviseneinnahmen Rußlands in diesem Jahr. Das Land ist mit insgesamt rund 50 Milliarden Dollar bei den Staaten der Siebenergruppe verschuldet. Größter Gläubiger mit einem Anteil von zwei Dritteln ist Deutschland.
Gaidar will den staatlich festgesetzten Ölpreis in diesem Jahr nicht weiter anheben. Er liegt bei zehn Prozent des Weltmarktniveaus. Dieses Thema war Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds.
BERLIN, 25. August (AP). Die absolute Mehrheit der Deutschen hat nach einer Umfrage des Dortmunder Forsa-Instituts kein Verständnis für die rechtsradikalen Randalierer in Rostock. 86 Prozent der 1005 befragten Bundesbürger lehnten die Ausschreitungen ab, berichtete der Privatsender RTL, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, am Dienstag in Berlin. 14 Prozent zeigten dagegen Verständnis für die Krawalle in der Hafenstadt. In den alten Bundesländern habe die Umfrage dieselben Prozentzahlen ergeben wie in Ostdeutschland.
STUTTGART, 25. August (AP). Das Landesarbeitsamt Baden-Württemberg hat jetzt das weit verbreitete Vorurteil widerlegt, ausländische Familien hätten die meisten Kinder. Wie die Behörde am Dienstag in Stuttgart mitteilte, ist im Südwesten eine deutsche Familie, die Kindergeld für 13 Söhne und Töchter erhält, der absolute Spitzenreiter.
Auch auf den weiteren Plätzen sind die kinderreichen Badener und Württemberger deutlich in der Überzahl. So gibt es gleich vier deutsche Familien mit je zwölf Kindern. Nur eine türkische Familie brachte es ebenfalls auf ein Dutzend. Zugleich gibt es im Südwesten der Statistik zufolge vier deutsche Großfamilien, eine türkische und eine Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien mit jeweils elf Kindern. Mit zehnfachem Kindersegen sind zwischen Main und Bodensee ferner 25 deutsche Familien, aber nur zwei italienische, eine französische und eine türkische gesegnet.
Für den Katastrophenschutz der Millionenmetropole New Orleans wird mit dem heranziehenden Wirbelsturm "Andrew" ein Alptraum Wirklichkeit. Allein schon die Empfehlung zur Evakuierung bringt riesige Probleme mit sich. Nur zwei Autobahnen führen aus der unter dem Meeresspiegel liegenden, eingedeichten Großstadt ins Hinterland, und alle Hauptstraßen aus den gefährdeten Küstengebieten Louisianas führen über New Orleans.
"Die Evakuierung von New Orleans war vom Standpunkt des Katastrophenschutzes schon immer unser schlimmster Alptraum", erklärt Polizeisprecher Ronnie James von der Polizei des Staates Louisiana. Am Dienstag waren die beiden Autobahnen fast dicht. Stoßstange an Stoßstange rollte die Blechkarawane langsam nach Norden. Die Polizei schätzte, daß die Evakuierung 60 Stunden in Anspruch nehmen könnte. "Andrew" wurde in der Nacht zum Mittwoch an der Küste Louisianas, Mississippis und Texas erwartet.
Allein in New Orleans waren zwei Millionen Menschen von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen. In den niedrig gelegenen Stadtteilen im Mississippi-Delta wurden 228 000 Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, 1,7 Millionen wurde nahegelegt, einen sichereren Ort aufzusuchen. Hunderte suchten Schutzzentren in großen Gebäuden wie Schulen auf. "Wir setzen unsere Hoffnung auf die Deiche und in den Herrn", gab die Direktorin einer zum Schutzzentrum umfunktionierten Oberschule die Stimmung wieder. Seit zehn Jahrzehnten ist New Orleans nicht mehr direkt von einem Hurrikan getroffen worden.
In zehn weiteren Gemeinden Louisianas galten ebenfalls Fluchtempfehlungen. Die Wirbelsturmwarnung wurde für einen 470 Kilometer langen Küstenstreifen am Golf von Mexiko von Pascaqoula bis Vermilion Bay ausgegeben. Von Florida über den Golf kommend wurde "Andrews" Hereinbrechen zuerst auf der Grand Isle 90 Kilometer südlich von New Orleans erwartet.
In Texas befürchteten die Behörden eine Flutwelle. Ölfirmen evakuierten Hunderte von Arbeitern von ihren Bohrinseln im Golf. Die letzten schweren Wirbelstürme trafen in den 60er Jahren die US-Golfküste. "Betsy" kostete 1965 überwiegend in Louisiana 74 Menschen das Leben, "Camille" wütete 1969 vor allem in Mississippi und riß 256 in den Tod. Nehberg im Hurrikan vermißt
GÖTTINGEN (dpa). Seit der Wirbelsturm "Andrew" über der Karibik und Florida tobt, ist die Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ohne Nachricht von den beiden Abenteurern Rüdiger Nehberg aus Hamburg und Christina Haverkamp aus Kiel. Der US-Küstenwacht sei nichts über ihren Aufenthaltsort bekannt, teilte die GfbV am Dienstag mit. Die beiden sind mit ihrem Bambusfloß von Jamaika aus durch das Hurrikangebiet in Richtung Key West in Florida unterwegs. Von dort wollten sie nach Boston, um im Kolumbusjahr auf das Unrecht und den Jahrhunderte andauernden Völkermord an der indianischen Urbevölkerung aufmerksam zu machen.
BEIRUT, 25. August (AP). Das libanesische Kabinett hat am Dienstag die Entscheidung darüber, ob die ersten Parlamentswahlen seit 20 Jahren fortgesetzt werden sollen, auf den heutigen Mittwoch vertagt. Nach vorläufigen Ergebnissen des ersten von drei Wahlgängen hat die fundamentalistische Hisbollah-Partei im Bekaa-Tal am Sonntag die meisten Stimmen erhalten. Die Christen hatten die Abstimmung allerdings boykottiert.
Erste amtliche Ergebnisse des ersten Wahlgangs, der im östlichen Bekaa-Tal und Nordlibanon stattfand, werden nicht vor Donnerstag erwartet. Allerdings erhielten Kandidaten der proiranischen Hisbollah nach inoffiziellen Ergebnissen im Bekaa-Tal vier der 23 zu vergebenden Sitze. Weitere vier Mandate gingen an Organisationen, die mit der Hisbollah verbündet sind. Kandidaten der Regierung erreichten lediglich sieben Mandate.
Nach Ansicht politischer Beobachter könnte ein Abbruch der Wahl eine ähnlich gespannte Lage schaffen wie in Algerien, wo bis heute die Unruhen nach der Aussetzung der Parlamentswahl vom vergangenen Dezember andauern.
BERLIN, 25. August (AP). Im Streit mit der Treuhand um die weitere Nutzung der Berliner Parteizentrale hat die SED- Nachfolgepartei PDS einen Sieg errungen. Sie darf nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts vom Montag abend wieder ohne Einschränkung über das Karl-Liebknecht-Haus verfügen. Die Treuhand muß das Grundstück aus seiner Verwaltung entlassen und der PDS zurückgeben.
Das Gebäude sei von der Partei nach materiell-rechtsstaatlichen Gesichtspunkten erworben worden, heißt es in der Urteilsbegründung. Die Kammer widersprach damit der Ansicht der Treuhand und der "Unabhängigen Kommission für Parteivermögen der DDR", die Zweifel daran geäußert hatten, daß das Haus heute der SED als Rechtsnachfolgerin der KPD zusteht.
Die PDS hatte ihre Klage auf Herausgabe des Grundstücks mit der Geschichte des Hauses begründet. Hier befand sich von 1926 bis 1933 die Zentrale der Kommunistischen Partei. 1933 wurde das Gebäude von den Nazis enteignet.
HAMBURG, 25. August (AP). Die rechtsgerichtete Partei der "Republikaner" ist nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa in Ostdeutschland im Aufwind. Laut der am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Umfrage kämen die "Republikaner" in alle Parlamente der neuen Bundesländer, wenn jetzt gewählt würde.
Darüber hinaus ergab die Befragung, daß der Anteil der Nichtwähler in den neuen Bundesländern zunimmt. Sie liegt den Zahlen zufolge in Sachsen bei 44 Prozent. Die CDU müßte erhebliche Stimmenverluste gegenüber den Landtagswahlen von 1990 hinnehmen. Nur in Sachsen bliebe sie mit 38 Prozent die stärkste Partei.
PARIS/WIEN, 25. August (AP/AFP/ Reuter/dpa). Die Ausschreitungen gegen Flüchtlinge in Rostock sind am Dienstag auf ein breites Echo im Ausland gestoßen. Der französische Staatssekretär für die Integration von Ausländern, Kofi Yamgnane, führte "die eindeutig fremdenfeindlichen Angriffe, ausgeführt mit der Unterstützung oder Duldung der Bewohner", vor allem auf soziale Spannungen zurück. Der Versuch der völligen Eingliederung Ostdeutschlands in das Wirtschaftssystem des Westens habe zu wirtschaftlichen Auflösungserscheinungen geführt, sagte der Einwanderer aus Togo der Zeitung France-Soir. Die damit verbundenen Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit "öffnen die Tür für alle Arten sozialer Spaltungen".
Die französische Antirassismus-Organisation "SOS Racisme" forderte die Bundesbehörden auf, "dem fremdenfeindlichen Druck diesmal nicht nachzugeben". Die Auslagerung eines Asylbewerberheimes wie im letzten September in Hoyerswerda wäre "eine Prämie für die Gewalt" und würde weitere Gewalttaten nur noch begünstigen, hieß es in einem Schreiben an die deutsche Botschaft in Paris. Die Bürger der ehemaligen DDR, die vor drei Jahren die Berliner Mauer zu Fall gebracht hätten, müßten heute auch die rechtsstaatlichen Regeln eines freien Europa akzeptieren. "Das bedeutet vor allem, daß man die Frage der Einwanderung und des Asylrechts nicht mit Steinwürfen regelt."
Europäische Umerziehungsmaßnahmen zur Demokratisierung Ostdeutschlands forderte der britische Europaabgeordnete Alan Donnelly (Labour). Die rassistischen Szenen zeigten, daß das Gespenst des Faschismus weiter umgehe, meinte er in Brüssel. Die Europäische Gemeinschaft müsse deshalb für die Menschen in den neuen Bundesländern Kurse in Demokratie und Bürgerkunde organisieren und finanzieren.
Der Wiener Standard veröffentlichte eine Karikatur, die den deutschen Michel samt Frau vor ihrem idyllischen Wohnhaus zeigt. Davor auf dem gepflegten Rasen stehen drei Gartenzwerge in den weißen Aufzügen der rassistischen Vereinigung Ku-Klux-Klan, eine der Figuren hält ein brennendes Kreuz. Die Grazer Kleine Zeitung schrieb, das Auftreten der jugendlichen Neonazis sei für sich genommen noch kein Anlaß zur Sorge. "Aber es klatschen zu viele."
Die linksgerichtete Liberation in Paris widmete im Inneren eine ganze Seite unter der Überschrift "Rassismus ergreift Rostock" den Ereignisse in der Ostseestadt. In den Straßen Ro- stocks sei das Recht auf Asyl gesteinigt worden.
In der liberalen Le Monde hieß es, aus historischen Gründen gäben Attacken "rechtsgerichteter Banden" in Deutschland viel eher Anlaß zur Sorge als ähnliche Vorfälle in Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden. Weiter schrieb der Kommentator: "Manche sind dann schnell dabei, ein Wiedererstehen der Nazi-Ideologie an die Wand zu malen und schüren die Ängste vor einem Großdeutschland - ein Szenario das auch von den Befürwortern eines ablehnenden Votums zu den Maastricht-Verträgen entwickelt wird."
ANKARA, 25. August (Reuter/AP). Ein kurdischer Abgeordneter des türkischen Parlaments hat am Dienstag an die UN appelliert, sich in den Konflikt im Südosten der Türkei einzuschalten. In der ostanatolischen Stadt Sirnak, wo sich die Armee und Mitglieder der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) seit Tagen schwere Gefechte liefern, ereigne sich eine "Tragödie", sagte Mahmut Alinak von der Kurdenpartei HEP der türkischen Zeitung Hürriyet. Tausende befänden sich auf der Flucht.
Den Behörden der 40 000-Einwohner-Stadt zufolge ist Sirnak durch den Beschuß mit Granaten, Raketen und Maschinengewehren stark beschädigt.
Die Hilfsorganisation Medico International berichtete, nach neuen türkischen Angriffen am Montag seien 20 000 Menschen auf der Flucht aus Sirnak. Auch umliegende Dörfer seien in Schutt und Asche gelegt worden. Mehrere HEP-Abgeordnete hätten bei einem Besuch Hinweise darauf gefunden, daß die Zerstörungen unmöglich von einem Angriff der Rebellen herrühren konnten. Der Beschuß sei aus der Richtung von Kasernen und Armeestellungen gekommen.
Ministerpräsident Süleymann Demirel bezeichnete die Aktionen der Armee gegen die Kurden als einen Erfolg.
Die türkische Luftwaffe bombardierte am Dienstag nach Angaben von Gewährs- leuten erneut kurdische Stützpunkte in Nordirak. In der Nacht zuvor wurden im Südosten der Türkei Landes laut der halb- amtlichen Nachrichtenagentur Anatolien 13 Soldaten von kurdischen Separatisten erschossen. In den Provinzen Bingol und Mardin seien weitere sechs Soldaten im Krieg mit den Kurden umgekommen.
Mit Entsetzen hat die Partei Die Grünen auf die jüngsten Auseinandersetzungen in Sirnak reagiert. Das türkische Landesvorstandsmitglied Cem Özdemir forderte eine sofortige Öffnung der Stadt und die Einsetzung einer Untersuchungskommission.
JOHANNESBURG, 25. August (AP). In einem südafrikanischen Polizeirevier hat am Dienstag ein Polizist vier Kollegen und vier ihrer Verwandten erschossen, ehe er die Waffe gegen sich selbst richtete. Wie ein Polizeisprecher in Goedemoed (Guten Mutes) in der Provinz Oranje Freistaat mitteilte, stürmte der schwarze Beamte Quartiere von Polizisten und schoß wild um sich. Erst als Wärter aus dem nahegelegenen Gefängnis das Revier umstellten, erschoß sich der Täter.
In der Provinz Natal wurden ein Zuluhäuptling und seine Familie ermordet. Fünf bewaffnete Schwarze in Polizeiuniform seien in das Haus in Richmond eingedrungen, hätten den Häuptling, seine Frau und die vier Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren gegen eine Wand gestellt und erschossen, berichtete ein Polizeisprecher in Johannesburg. Die Identität der Angreifer sei nicht bekannt, hieß es. Die Inkatha-Freiheitspartei, der der getötete Häuptling angehörte, machte den Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) für den Mord verantwortlich.
KARLSRUHE, 25. August (AP). Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hat die Führungsoffiziere des Kanzleramtsspions Günter Guillaume des Landesverrats angeklagt. Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Dienstag mitteilte, wurde Anklage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gegen insgesamt vier Oberste des früheren Ministeriums für Staatssicherheit erhoben. Sie sollen auch für weitere prominente Spionagefälle verantwortlich sein, darunter den der mutmaßlichen Agentin im Bundeswirtschaftsministerium, Sonja Lüneburg.
Dem 64 Jahre alten Günther N. und dem 65 Jahre alten Kurt G., denen die Führung des 1974 gefaßten Agentenehepaares Günter und Christel Guillaume zugeschrieben wird, wirft die Bundesanwaltschaft Landesverrat vor, weil dabei Staatsgeheimnisse verraten worden seien. Darauf steht Haftstrafe nicht unter einem Jahr. Dem 59jährigen Gerhard B. und dem 48jährigen Werner G. lastet sie geheimdienstliche Agententätigkeit im besonders schweren Fall an.
Zur Last gelegt wird den Angeklagten, daß sie hauptamtliche Mitarbeiter der für die Ausspähung der politischen Parteien und anderer politisch bedeutsamer Organisationen der Bundesrepublik zuständigen Abteilung II der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS waren.
Derzeit ist rechtlich nicht geklärt, ob hauptamtliche Mitarbeiter der Stasi-Auslandsaufklärung, die ihrer regelmäßigen bezahlten Tätigkeit in der DDR und konform mit deren Gesetzen nachgegangen sind, nach bundesdeutscher Gesetzgebung verurteilt werden können. Eine entsprechende Frage hat das Berliner Kammergericht dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt, das darüber noch nicht entschieden hat. Die Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs haben sich bis jetzt der Auffassung der Bundesanwaltschaft angeschlossen, wonach diese Tätigkeit strafbar ist. Noch am Dienstag forderte eine Arbeitsgruppe aus Juristen, Politikern und ehemaligen Mitarbeitern der Staatssicherheit Straffreiheit für frühere DDR-Spione.
MÜNCHEN, 25. August (AP). Zum Ausklang der Feriensaison wird es laut ADAC-Stauprognose am Wochenende auf den deutschen Fernstraßen noch einmal "heiß" zugehen. Wie der Autofahrerclub am Dienstag in München mitteilte, gehen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen am Wochenende die Schulferien zu Ende. Auch in Sachsen- Anhalt, Rheinland-Pfalz und im nördlichen Teil Hollands müssen die Kinder in der nächsten Woche wieder zur Schule. Außerdem werden bereits Urlaubsheimkehrer aus dem Saarland und Bayern erwartet. Lange Autoschlangen sollen sich auch noch einmal in Richtung Süden in Bewegung setzen.
Mit besonders dichtem Verkehr und Staus ist speziell auf folgenden Strecken zu rechnen: allen Fernstraßen zur Ostsee, den Autobahnen A 1/A 7 im Raum Hamburg, der A 1 Münster-Bremen, A 2 Hannover-Berlin sowie der A 1 Köln-Dortmund. Kolonnenverkehr muß außerdem auf der A 4 im Raum Köln, A 9 Nürnberg-Berlin, im Großraum Frankfurt, auf der A 3 Nürnberg-Frankfurt sowie auf der A 5 im Raum Karlsruhe einkalkuliert werden. Die klassische "Staustrecke" A 8 Salzburg-München soll laut ADAC auch am Wochenende wieder zum Nadelöhr werden.
AACHEN, 25. August (AP). Aus bislang ungeklärter Ursache hat ein 24jähriger Passant auf den Wirt eines Straßenrestaurants in der Aachener Innenstadt geschossen und dabei zwei Unbeteiligte schwer verletzt. Wie die Aachener Polizei mitteilte, war den Schüssen am Dienstag ein Streit zwischen dem italienischen Täter und dem deutschen Wirt vorausgegangen. Im Vorbeigehen habe er zu dem Wirt gesagt: "Was guckst Du mich so an?" und anschließend auf ihn geschossen.
Der Schuß aus einer Pistole des Mannes habe den Wirt verfehlt und sei als Querschläger einer 18jährigen ins Bein gedrungen, die in dem Restaurant gesessen hatte. Als ein Passant den Täter überwältigen wollte, sei auch er von dem 24jährigen niedergeschossen worden. Zuletzt habe er auch Schüsse auf eine eintreffende Polizeistreife abgegeben.
Erst nach seiner Flucht zu Fuß durch die Aachener Altstadt konnte die Polizei den Italiener festnehmen. Er stehe im Verdacht, zwei bewaffnete Raubüberfälle verübt zu haben und werde am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt.
DEN HAAG, 25. August (AP). Als erster Politiker der Europäischen Gemeinschaft wird der niederländische Außenminister Hans van den Broek in der kommenden Woche mit dem neuen israelischen Premierminister Yitzhak Rabin zusammentreffen. Dies wurde am Dienstag in Den Haag mitgeteilt.
ESSEN, 25. August (AP). Im Essener Prozeß um die Entführung und Ermordung des elfjährigen türkischen Jungen Aziz Dakin hat am Dienstag ein weiterer Angeklagter ein weitreichendes Geständnis abgelegt. Ein der Beihilfe zur Tat beschuldigter 19jähriger Türke gestand vor dem Essener Landgericht, er habe bei den ersten Planungen des Verbrechens darauf hingewiesen, daß mit einer Entführung mehr Geld zu machen sei als bei einem ebenfalls erwogenen Einbruch, und daß ein Kind leichter zu kidnappen sei als ein Erwachsener.
Aziz Dakin war am 26. Juli 1991 in Gelsenkirchen gekidnappt und einige Tage später trotz der Zahlung von rund 700 000 Mark Lösgeld ermordet worden.
HAMBURG, 25. August (AP). Die drohende schleichende Versumpfung Bayerns hat der Oberste Rechnungshof des Freistaats aufgedeckt. Die Kontrolleure verdächtigen bayerische Landwirte des massenhaften Subventionsbetrugs im Zusammenhang mit der Förderung von Feuchtgebieten, wie das Hamburger Wirtschaftsmagazin impulse am Dienstag berichtete. Drauf gekommen waren die Rechnungsprüfer den Bauern, nachdem sie einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Subventionserhöhung und der gemeldeten Feuchtfläche ausgemacht hatten.
So hätten sich in Bayern Moore und Sümpfe von 1984 bis 1990 auffällig rasch von ursprünglich 1500 Hektar auf 13 000 Hektar ausgebreitet, schrieb das Magazin. Nach der Subventionserhöhung durch das Münchner Landesumweltministerium hätten 1990 rund 9000 statt früher 809 Landwirte Wasser auf ihren Wiesen entdeckt. Jede fünfte Subvention wurde jedoch laut impulse erschlichen.
HANNOVER, 27. August (AP). Das niedersächsische Umweltministerium hat ein neues Gutachten über die Eignung des Salzstockes in Gorleben als atomares Endlager in Auftrag gegeben. Wie Staatssekretär Jan Henrik Horn am Dienstag ankündigte, sollen Fachleute unter anderem die möglichen Folgen von Erdbeben, die Auswirkung der hohen Temperaturen des Atommülls auf das Salzgestein und die Langzeitsicherheit prüfen. Das Gutachten werde in die Anhörung im Frühjahr nächsten Jahres einfließen.
Die rot-grüne Landesregierung in Hannover hatte wiederholt die Eignung des Gorlebener Salzstockes als Endlager bezweifelt. Die Arbeiten am Schacht I des Erkundungsbergwerkes mußten wegen unerwarteter Laugenzuflüsse nach Angaben des Umweltministeriums in diesem Jahr für sechs Monate eingestellt werden.Skins erwartet hohe Strafe
DÜSSELDORF, 25. August (AP). Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Haftbefehle gegen zwei Skinheads bestätigt, die im Mai in ein Asylbewerberheim in Solingen eingedrungen seien und mit Stöcken auf tamilische Flüchtlinge eingeschlagen haben sollen. In seiner am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichten Entscheidung betonte das Gericht, bei den 20 und 25 Jahre alten Skinheads, die sich vor dem Solinger Jugendschöffengericht verantworten müssen, bestehe Fluchtgefahr.
Der Dritte Strafsenat des Oberlandesgerichtes hob hervor, beide Angeschuldigten müßten mit erheblichen Freiheitsstrafen ohne Bewährung rechnen. "Wegen der erheblichen Zunahme derartiger Delikte in jüngster Zeit" müsse bei der Strafzumessung die abschreckende Wirkung einer hohen Strafe berücksichtigt werden. Für eine Haftstrafe spreche außerdem das brutalen Vorgehen der Skinheads und ihre rechtsfeindliche Gesinnung.Massenflucht aus New Orleans Bisher verursachte der Hurrikan "Andrew" Schäden von rund 30 Milliarden Mark
MIAMI, 25. August (AP). Mindestens 15 Todesopfer, über 50 000 Obdachlose und ein Sachschaden von rund 30 Milliarden Mark - so lautet die Auftaktbilanz des Hurrikans "Andrew" in Florida. Am Dienstag raste der Wirbelsturm mit Spitzengeschwindigkeiten von 225 Stundenkilometern über den Golf von Mexiko auf die Millionenstadt New Orleans zu.
Am Nachmittag befand sich das Hurrikanzentrum rund 300 Kilometer südsüdöstlich von New Orleans. Die Ankunft des Sturms an der Küste wurde gegen Mitternacht Ortszeit (am heutigen Mittwoch morgen europäischer Zeit) erwartet. Laut Meteorologen könnte "Andrew" auf seinem Weg über den Golf noch an Stärke zunehmen. Die Behörden in Louisiana und Mississippi forderten über 1,7 Millionen Einwohner auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. In New Orleans und an anderen Orten begannen Massenevakuierungen. Allein in New Orleans flohen 200 000 Menschen aus flachliegenden Vierteln.
Mit Windgeschwindigkeiten, die in Böen bis zu 270 Kilometern in der Stunde erreichten, hatte Andrew am Montag Häuser und Wälder hinweggefegt, Flugzeuge wie Spielzeuge herumgewirbelt und Boote mit haushohen Wellen ans Land gespült. Seit Beginn seines Zerstörungszuges am Sonntag auf den Bahamas wurden von den Behörden bis Dienstag 15 Todesopfer gezählt. Die Stromversorgung für zweieinhalb Millionen Menschen brach zusammen.
In Florida begannen unterdessen die Aufräumungsarbeiten. Am schwersten getroffen waren Vororte südwestlich der Innenstadt Miamis. "Den Luftwaffenstützpunkt Homestead gibt es nicht mehr", meldete eine Behördensprecherin. Jedes Gebäude sei entweder zerstört oder beschädigt, berichtete die Marine. Eine Wohnwagensiedlung bei Florida City sah aus "wie nach einem Bombentreffer", wie ein Bewohner sagte. Die Wucht der tropischen Luftmassen war so stark, daß die Farbe von den Häusern gerissen wurde.
US-Präsident George Bush reiste in das Katastrophengebiet und versprach den Opfern schnellstmögliche Hilfe. Wenn nötig, werde er auch Soldaten einsetzen. Floridas Gouverneur Lawton Chiles schickte nach Berichten über Plünderungen 1500 Mann der Nationalgarde zu den am schwersten betroffenen Gebieten. Im verwüsteten Landkreis Dade wurde ein nächtliches Ausgehverbot von 19.00 bis 7.00 Uhr verfügt. "Es ist die völlige Zerstörung", sagte ein Behördensprecher.
Die Behörden in Florida hatten vor Ankunft des Hurrikans eine Million Menschen in den gefährdeten Gebieten zur Flucht vor "Andrew" aufgefordert. Das Stromversorgungsunternehmen Florida Power and Light schaltete ein Atomkraftwerk in Turkey Point ab.
BREMEN, 26. August (AP). Heroinabhängige haben in Bremen gegen die Drogenpolitik der Hansestadt demonstriert. Sechs Rauschgiftsüchtige spritzten sich am Dienstag nachmittag nach Angaben der Polizei vor dem Bürgerschaftsgebäude öffentlich Heroin, während die Politiker im Plenarsaal über den Haushalt debattierten. Die Fixer wurden von einer Anwohnerinitiative aus dem stark von Rauschgiftsüchtigen frequentierten Bremer Ostertor-Viertel unterstützt.
Vor den Augen von Passanten bereiteten die Abhängigen nach Polizeiangaben ihre Spritzen vor und setzten sich einen Schuß in Hals, Handrücken oder Ferse. Abhängige und Mitglieder der Bürgerinitiative forderten auf Transparenten die kostenlose Methadonvergabe an alle Abhängigen, Wohnraum für obdachlose Fixer und öffentliche Druckräume, in denen sich die Heroinsüchtigen ungestört spritzen können.
BOGOTA, 26. August (AP). Die kolumbianische Staatsanwaltschaft hat gegen 15 Gefängniswärter Anklage erhoben, die dem Drogenboß Pablo Escobar zur Flucht aus seinem Luxusgefängnis verholfen haben sollen. 14 weitere Wärter wurden wegen Mangels an Beweisen freigelassen.
STOCKHOLM, 25. August (dpa). Daniel Bergman, Sohn des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman, will in die Fußstapfen seines Vaters treten. Für das Debüt als Filmregisseur mit dem Spielfilm "Sonntagskind", der am Wochenende in Schweden uraufgeführt wird, hat sich der 29jährige dabei der Hilfe des berühmten Vaters versichert. Der 74jährige Ingmar Bergman hat das Drehbuch geschrieben, bei dem es um die Beziehung zwischen ihm selbst als Kind und seinem eigenen Vater geht.
An seinem 80. Geburtstag wird Erich Honecker vielleicht wehmütig auf den 25. August 1987 zurückgeblickt haben: Damals war er Jubilar und auch zahlreiche westdeutsche Politiker hatten sich eingereiht in die Glückwunschfront.
Bundespräsident Richard von Weizsäkker, Bundeskanzler Helmut Kohl, die SPD-Ministerpräsidenten von Nordrhein- Westfalen und des Saarlandes, Johannes Rau und Oskar Lafontaine, die Vorsitzenden der Bundestagsparteien: Keiner ließ es sich nehmen, dem DDR-Staats- und Parteichef zum 75. Geburtstag zu gratulieren. Die Glückwunschadressen waren im SED-Zentralorgan "Neues Deutschland" abgedruckt. Wenige Wochen später standen die West-Gratulanten Schlange, um ihn zu sehen: Da war er Gast in Bonn. Für den "Arbeitsbesuch" war dem "Staatsgast" und jetzigen Untersuchungshäftling freies Geleit zugesichert worden.
Anstrengend dürfte für den betagten Kommunisten vor fünf Jahren die Entgegennahme der persönlichen Glückwünsche gewesen sein: Mehrere Stunden defilierten Mitglieder der Staats- und Parteiführung, der Armee, der Ministerien für Inneres und für Staatssicherheit sowie anderer Institutionen des Arbeiter- und Bauernstaates an ihm vorbei. Ministerpräsident Willi Stoph, der - wie sich jetzt öffentlich herausgestellt hat - gar nicht soviel von dem "Genossen Honekker" hielt, verlas die Grußadresse des SED-Zentralkomitees. Darin wurde durch Stoph hervorgehoben, daß Honecker mit seinem "warmherzigen Verhältnis zu den arbeitenden Menschen" überall im Land "tiefe Zuneigung und Sympathie" finde.
Einen Titel bekam der erste Mann des zweiten deutschen Staates dann auch noch. Er wurde erneut "Held der Deutschen Demokratischen Republik", verbunden mit dem Karl-Marx-Orden. Von der sowjetischen Führung bekam er für seine "Verdienste um die Entwicklung der brüderlichen Freundschaft und Zusammenarbeit" den Lenin-Orden.
Als weitsichtig, wenn auch nicht ganz stimmig, erwies sich das Geburtstagsständchen des Rocksängers Udo Lindenberg: Bei einem Konzert in Leningrad sang er erstmals den Titel "Der Generalsekretär" und spielte dazu auf der Schalmei, die Honecker ihm einst als Gegenstück für eine Lederjacke geschenkt hatte. In dem Lied singt Udo den "Erich mit der Lederjacke an", auf den "nun alle gnadenlos abfahrn" und der schließlich verkünde: Die Mauer "muß auch noch weg". Unterdessen wünschen mehrere deutsche Politiker Honecker zu seinem 80. Geburtstag vor allem Einsicht in seine Schuld. In einer Umfrage der Berliner Zeitung BZ sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Johannes Gerster "Zu seinem 80. wünsche ich Erich Honecker etwas Einsichtsfähigkeit in die Schuld und Verantwortung für das Elend von 17 Millionen Menschen." Die brandenburgische Arbeitsministerin Regine Hildebrandt sagte, sie wünsche dem Krebskranken, inzwischen in Berlin Inhaftierten, "daß er zu einem klaren Bewußtsein darüber kommt, was er angerichtet hat. Wenn er das endlich hat, wünsche ich ihm ein langes Leben". Ähnlich äußerten sich die Bundestagsabgeordneten Vera Wollenberger, Klaus Eylmann, Wolfgang Lüder und der ehemalige Vertreter der Bundesrepublik in der DDR, Klaus Bölling.
Dagegen sagte der Abgeordnete und ehemalige Berliner Innensenator Heinrich Lummer an die Adresse Honeckers: "Sie haben sich nicht gescheut, 17 Millionen Menschen eine Generation lang zu internieren, und sind zum Machterhalt über 400 Leichen gegangen. Für die Zustände an der Grenze, für Schießbefehl, Minen und Selbstschußanlagen tragen Sie die unmittelbare Verantwortung. Nach ihren eigenen Gesetzen, dem Strafrecht der DDR, hätten Sie die Todesstrafe verdient und nichts anderes. Der Rechtsstaat wird ihnen ,lebenslänglich' nicht ersparen können." (dpa/AP)
Für Sentimentalitäten ist in der Fußball-Bundesliga wenig Platz. So auch am Mittwoch nicht, wenn die SG Wattenscheid auf den Betzenberg zum "Bruderkampf" gegen den 1. FC Kaiserslautern kommt. "Ich freue mich auf die tolle Atmosphäre in dem Hexenkessel. Wir werden das Beben ertragen." Hannes Bongartz weiß, wovon er spricht. Der ehemalige Mittelfeldspieler und Coach der "Roten Teufel" kehrt nun an seine alte Wirkungsstätte als Wattenscheider Trainer zurück. Die zwei Jahre als Chefcoach in Kaiserslautern bis zu seiner Kündigung am 1. November 1987 wird er jedoch "nie mehr vergessen".
Die speziellen Wechselbeziehungen zwischen den Klubs sind schon eine Besonderheit im Tagesgeschäft der Liga. Zeitweise spielte mehr als ein halbes Dutzend ehemaliger Pfälzer für den Bochumer Vorstadtklub, brachte der spätere Meistertrainer Karlheinz Feldkamp 1978 unter anderem seinen Wattenscheider Ziehsohn Bongartz von Schalke mit nach Kaiserslautern.
Am Mittwoch allerdings, wenn das Restprogramm des 3. Spieltags mit den Partien VfL Bochum - 1. FC Saarbrükken, Dynamo Dresden - 1. FC Köln und KSC - Werder Bremen abgespult wird, gelten neue Gesetze: Die Ära Feldkamp ist ad acta gelegt. Rainer Zobel hat den Chefsessel übernommen und will mit dem, was vor seiner Zeit war, nichts mehr zu tun haben. "Ich bin nicht abergläubisch. Wir müssen punkten." Es gilt, die Serie gegen die "Dependance" mit bisher erst einem Sieg und zwei Unentschieden zu verbessern.
"Wir wollen den einen Punkt, den wir gegen Uerdingen beim 1:1 verloren haben." Was Bongartz fordert, ist für Zobel minimale Pflicht, auch wenn er zum drittenmal das Team ändern muß. Eriksson (Schweden) und Goldbaek (Dänemark) wurden zu Länderspielen berufen, Torwart Serr (Entzündung) muß nach zwei Einsätzen Ehrman wieder Platz machen. Ähnliches gilt für Bongartz, der Ersatz für Hartmann (Jochbeinbruch) sucht, dafür aber die drei Spitzen Sane, Lesniak und Tschiskale auf die "Roten Teufel" loslassen will.
Dringenden Nachholbedarf an Punkten hat auch der Tabellenletzte 1. FC Köln nach dem Fehlstart mit 0:4 Punkten und keinem einzigen Treffer in Kaiserslautern und gegen Frankfurt. Als Ersatz für die "Versager" Sturm, Ordenewitz und Henry Fuchs könnte der fast schon vergessene Uwe Fuchs wieder ins Spiel kommen.
Der Wandervogel war nach seinem Wechsel 1990 von Düsseldorf nach Köln praktisch nur verletzt. "Gut möglich, daß er kommt", meinte Berger, der schon unter Hochdruck steht, während seine Kollegen Neururer mit dem erfolgreichen Aufsteiger Saarbrücken in Bochum und Rehhagel mit Werder in Karlsruhe "Defensive" predigen können. dpa
ROSTOCK, 25. August (dpa / AP / Reuter / AFP). Nach den neuen Krawallen in Rostock in der Nacht zum Dienstag sind schwere Vorwürfe gegen die Polizeiführung erhoben worden. Fernsehreporter kritisierten als Augenzeugen, daß in der Nähe postierte Polizeikräfte nicht einschritten, als Randalierer das Asylbewerberheim stürmten und in Brand steckten. Von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" sprach der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer (CDU). Er räumte ein, daß die Einsatzleitung überfordert war. Ein Reporter sprach sogar von einem "Chaos in der Polizeiführung". Selbst die Notruf-Nummern der Rostocker Polizei ist nicht besetzt gewesen. Ein Polizeisprecher sagte nach Mitternacht, es seien 600 Polizisten vor Ort gewesen. Die Einsatzleitung habe nicht eingreifen wollen, weil nach ihrem Wissen das Haus bereits von Asylbewerbern und anderen Bewohnern geräumt gewesen sei. Erst später habe die Polizei erfahren, daß sich noch über hundert Vietnamesen in dem Gebäude aufhielten.
Nach weiteren Angaben dieses Sprechers sind bei den Ausschreitungen in der Nacht zum Dienstag 30 Polizisten verletzt und zehn Personen festgenommen worden. Bis nach Mitternacht sei das Haus evakuiert worden. Ein Reporter des Fernsehmagazins "Kennzeichen D" schilderte, wie er am späten Abend im Gebäude Interviews mit Vietnamesen machen wollte und plötzlich dort Feuer ausbrach. "Die Chaoten sind im Haus", hieß es. Der Reporter flüchtete dann mit den Frauen und Kindern in, wie er sagte, panischer Angst hoch unter das Dach, wo man jedoch den Ausgang verschlossen vorfand.
"Der Qualm war bereits so dicht, daß wir dachten - das war's." Einige der Vietnamesen hätten dann die Dachluke mit einer Brechstange aufgebrochen, und auf diese Weise sei die Gruppe ins Freie gelangt. Als einer der letzten wurde nach seinen Worten ein gehbehinderter Wachmann aus dem Gebäude, in dem zahlreiche Zimmer brannten, ins Freie gebracht.
Als die Benzinflaschen durch Fenster des Heims geworfen wurden, hatte sich die Polizei zurückgezogen. Die Feuerwehr begann die Brände in dem Gebäude erst mit einstündiger Verzögerung gegen 23 Uhr zu löschen. Die Randalierer riefen "Deutschland den Deutschen". Anwohner schauten zu. Einzelne feuerten die Jugendlichen sogar mit Zurufen an.
Der Innensenator von Rostock, Peter Magdanz, bestätigte im ARD-Morgenmagazin, daß es Schwierigkeiten bei der Koordinierung des Polizeieinsatzes gab und daß die Feuerwehr anfänglich nicht genügend Polizeideckung hatten. Worauf dies zurückzuführen sei, sei noch unklar, sagte er. Dies werde untersucht. Der Rostocker Innensenator bestätigte auch, daß die Polizei offenbar nicht wußte, daß in der Unterkunft für Asylbewerber noch 115 Vietnamesen wohnten.
Zu Berichten von Augenzeugen, daß Polizeikräfte nur wenig entfernt von dem Asylbewerberheim waren, diese aber keinen Einsatzbefehl erhielten, wollte Magdanz nicht Stellung nehmen, da ihm darüber nichts bekannt sei. Er erklärte, die Feuerwehr sei nach dem ersten Notruf um 21.38 Uhr sofort ausgerückt. Ein Versuch, die Brände in dem Haus mit Handfeuerlöschern zu ersticken, sei aber von mit Baseballschlägern bewaffneten Skinheads vereitelt worden. Die Feuerwehrleute hätten sich zurückziehen und auf die Polizei warten müssen. Warum diese erst so spät eintraf, daß der Brand erst eine Stunde später gelöscht werden konnte, konnte Magdanz nicht sagen.
Auch der Leiter des Landeskriminalamts (LKA) von Mecklenburg-Vorpommern, Siegfried Kordus, hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Polizei habe nicht rechtzeitig auf die erneuten Krawalle reagiert. Kordus sagte am Dienstag morgen im ARD-Fernsehen, es habe keinen Vorsatz gegeben, etwas eskalieren zu lassen. Nach 20stündigem Einsatz seien Bereitschaftspolizisten aus Hamburg gegen örtliche Beamte ausgetauscht worden.
Die Feuerwehr sei massiv bedrängt worden, erklärte Kordus. Die Störergruppe bestand nach Angaben des LKA-Chefs aus 800 bis 1000 Personen. Dagegen seien 500 Polizisten, unterstützt vom Bundesgrenzschutz, im Einsatz gewesen. Die Randalierer seien in Kleingruppen vorgegangen, die schwierig zu fassen gewesen seien. Die "taktische Führung auf der Gegenseite" verglich Kordus mit einem Guerillakampf. Nach Angaben des LKA-Chefs war die Zentralstelle am Nachmittag geräumt.
Nach der erneuten Eskalation der Gewalt in Rostock hat die SPD-Landtagsfraktion im Klausurort Heringsdorf beschlossen, umgehend eine Sondersitzung des Landtages noch in dieser Woche zu beantragen. "Wir erwarten von Ministerpräsident Seite eine Regierungserklärung zu den Ereignissen der letzten Tage. Alle weiteren Schritte und die Forderung nach personellen Konsequenzen werden wir uns vorbehalten", hieß es.
Der Polizei ist es erst am frühen Dienstag morgen gelungen, an dem von jugendlichen Randalierern in Brand gesetzten Wohnheim für Asylbewerber in Rostock die Ruhe wieder herzustellen. Die Feuerwehr konnte nach den Löscharbeiten wieder abrücken, Polizei sicherte das Gebäude und das Gelände weiträumig ab. Ausschreitungen in Bonn BONN (Reuter). In der Bonner Innenstadt haben in der Nacht zum Dienstag rund hundert Vermummte die Schaufensterscheiben von Geschäften eingeworfen, Autos beschädigt und Polizei-Fahrzeuge angegriffen. Wie ein Polizeisprecher am Morgen mitteilte, bestand allem Anschein nach ein Zusammenhang mit den Ausschreitungen gegen Asylbewerber in Rostock. Die Randalierer in Bonn gehörten nach Einschätzung der Polizei dem "linken, autonomen Umfeld an". CSU: Aufnahmestopp für neue Länder HAMBURG (AP). Als Reaktion auf die Rostocker Krawalle hat der CSU-Bundestagsabgeordnete Benno Zierer gefordert, vorerst keine Asylbewerber mehr in die neuen Bundesländer zu schicken. Der Bild-Zeitung sagte er: "Es darf nicht erst zu Toten kommen." In ostdeutsche Städte sollten so lange keine Asylbewerber geschickt werden, bis die Gewähr bestehe, "daß eine gut ausgerüstete Polizei Herr der Lage sein kann. Das war in Rostock nicht der Fall", sagte Zierer.
Ursache der ausländerfeindlichen Krawalle von Rostock sind nach Ansicht des CSU-Landesgruppenchefs in Bonn, Wolfgang Bötsch, auch die "Auswüchse beim Mißbrauch des Asylrechts". Im Saarländischen Rundfunk sagte er am Dienstag: "Wir haben als CSU immer wieder gewarnt, wenn wir die Asyl-Problematik nicht in den Griff bekommen, das heißt, wenn wir unsere Verfassung nicht ändern, daß dies Ausländerfeindlichkeit hervorruft und es dann zu solchen Ausschreitungen kommen wird. Wir haben leider recht behalten." Geißler: "Die Verbrecher bestrafen" BADEN-BADEN (AFP). Die Gefahr einer politisch organisierten Kriminalität rechtsradikaler Kräfte darf nach Einschätzung des Vize-Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heiner Geißler, nicht unterschätzt werden. Die an den Unruhen in Rostock beteiligten Rechtsradikalen müßten angemessen bestraft werden, forderte Geißler am Dienstag im Südwestfunk. Wer Brandsätze schleudere und und Häuser anzünde, begehe versuchten Mord und müsse wie ein Verbrecher behandelt werden.
NEW YORK / SARAJEWO, 25. August (dpa/Reuter). Der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) liegt für ihre abschließenden Beratungen über Bosnien-Herzegowina ein Resolutionsentwurf vor, in dem nach Einschätzung politischer Beobachter indirekt die Forderung nach Kampfeinsätzen unter UN- Mandat erhoben wird.
Die Resolution soll am heutigen Dienstag zum Abschluß der zweitägigen Sondersitzung der UN-Vollversammlung verabschiedet werden. Nach dem bisherigen Stand der Beratungen soll der Sicherheitsrat "dringend" aufgefordert werden, zur Beendigung der Kämpfe und zur Wahrung der territorialen Integrität der Republik Bosnien-Herzegowina über weitere Maßnahmen unter dem Kapitel VII der UN-Charta, das Zwangsmaßnahmen zuläßt, zu entscheiden. Die Formulierung sei eine kaum verhüllte Forderung nach Kampfeinsätzen unter UN-Mandat, hieß es in New York. Resolutionen der Vollversammlung haben für den Sicherheitsrat aber keine bindende Wirkung. Im Gegensatz hierzu hieß es in einem Bericht der Washington Post, die USA, Großbritannien und Frankreich hätten Pläne für eine massive Militärintervention in Bosnien nach dem Vorbild des Golf-Krieges aufgegeben. Das Blatt meldete am Dienstag unter Berufung auf Diplomaten, die drei Staaten lehnten die Stationierung von großen Infanterieverbänden in der früheren jugoslawischen Republik ab. Die Entscheidung der drei Westmächte bedeute aber nicht den Verzicht auf den Einsatz der US-Luftwaffe zum Schutz von Hilfsmaßnahmen.
Am ersten Tag der Sondersitzung der UN-Vollversammlung hatte der bosnische UN-Botschafter Muhamed Sacirbey den Machthabern in Belgrad "Aggression gegen Nachbarn, Aggression gegen die zivile Bevölkerung meines Landes" vorgeworfen und hinzugefügt: "Aggression ist allerdings ein zu neutrales Wort für das, was hier geschieht. Es geht um die Vergewaltigung eines Volkes." Systematische Folterungen, sexuelle Gewalt, Plünderungen und "ethnische Säuberungen" seien weiter an der Tagesordnung.
Der jugoslawische Außenminister Vladislav Jovanovic wies alle Anschuldigungen zurück, daß seine Regierung in Bosnien als Aggressor auftrete: Seit dem 20. Mai gebe es "keinen einzigen" Soldaten der jugoslawischen Armee mehr in Bosnien. Seine Regierung verurteile ethnische Säuberungen "kategorisch".
Sprecher islamischer Länder forderten eine härtere Haltung des Sicherheitsrats und kritisierten die europäischen Staaten, weil sie bei ihren Reaktionen auf die Krise immer wieder den leichten Ausweg wählten. Sie warnten davor, bei der Jugoslawien-Konferenz einer "Kantonisierung" des Landes zuzustimmen.
"Eroberung und Massenvertreibung können keinen Frieden bringen", sagte der britische UN-Botschafter Sir David Hannay als Vertreter der Europäischen Gemeinschaft. US-Botschafter Alexander F. Watson sprach Rest-Jugoslawien das Recht auf Mitgliedschaft in den UN ab: "Wir fordern alle Staaten auf, die Charade zu beenden, nach der das brutale, expansionistische Regime, das gegenwärtig in Belgrad die Macht hat, die Rechte und Privilegien des früheren Jugoslawien in Anspruch nimmt."
Auf der am Mittwoch in London beginnenden Jugoslawien-Konferenz will Bosniens Präsident Alija Izetbegovic die Zerstörung aller schweren Waffen in seinem Land vorschlagen. Dies sei eine Grundbedingung für Friedensgespräche und Frieden, sagte der Präsident in Zagreb.
In Sarajewo war die Nacht zum Dienstag vergleichsweise ruhig. In Berichten aus der Stadt hieß es am Dienstag morgen, lediglich in der Altstadt und dem Stadtteil Kosevo sei gekämpft worden. Dabei seien ein Mensch getötet und zehn verletzt worden. Anders als in den vorangegangenen Tagen gab es jedoch keine stundenlangen Artillerieduelle der serbischen Belagerer und der moslemischkroatischen Verteidiger.
CHEMNITZ, 25. August (dpa). Ein historischer Eisenbahnzug mit 150 Betriebsräten und Metall-Gewerkschaftern aus 80 Chemnitzer Firmen ist heute früh vom Chemnitzer Hauptbahnhof zu einer Protestfahrt nach Bonn gestartet.
Dort ist am Mittwoch nachmittag ein Gespräch mit Kanzleramtsminister Friedrich Bohl geplant. Für die Fahrt, die unter dem Motto "Wir machen Dampf" steht, hat die IG Metall den Traditionszug der Deutschen Reichsbahn gemietet, dessen Lokomotive und Wagen aus den 20er und 30er Jahren stammen.
"Wir fahren nach Bonn, um vor Massenarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit zu warnen und um eine Finanzierung von Arbeit statt von Arbeitslosigkeit zu fordern", sagte der Chemnitzer IG Metall-Chef Sieghard Bender auf einer Kundgebung unmittelbar vor Beginn der Fahrt. Gleichzeitig solle auf Zwischenstationen in Nürnberg, Mannheim, Heilbronn und Frankfurt die Situation der ostdeutschen und speziell Chemnitzer Region geschildert und für mehr Solidarität zwischen Arbeitnehmern in Ost- und Westdeutschland geworben werden, sagte Bender weiter. Eine Ausstellung im Zug soll über Firmen der sächsischen Stadt und ihre Leistungen informieren.
Im Kanzleramt soll ein offener Brief des Chemnitzer Oberbürgermeisters Joachim Pilz (CDU) übergeben werden, in dem unter anderem die Weiterführung begleitender Maßnahmen für die Industrie im Osten gefordert wird. Allein in der Metallindustrie von Chemnitz seien bislang 50 000 Arbeitsplätze verlorengegangen, was einem Arbeitsplatzverlust von etwa 80 Prozent entspreche. Sehr wichtig für den Bestand der Firmen sei, daß die Zahlungsfähigkeit der GUS-Länder durch staatliche Vereinbarungen garantiert werde.
Drei Wochen nach den Olympischen Spielen steht die Mehrkampf-Elite bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende im westfälischen Ahlen noch einmal auf dem Prüfstand. "Es wird keine Show-Veranstaltung, sondern harte Kämpfe geben", verspricht Zehnkampf- Bundestrainer Claus Marek noch einmal ein Aufbäumen seiner "Gladiatoren". Als Anreiz und Motivation wurden ansehnliche Prämien ausgelobt: 20 000, 10 000 und 5000 Mark gibt es für die drei Erstplazierten plus Trainer. Bei diesem nationalen Zehnkampf-"Supercup" zählen auch die Ergebnisse aus den drei Olympia-Qualifkationen in Götzis, Gladbeck und Bernhausen.
Vor dem "Supercup"-Finale in Ahlen liegt Frank Müller (Norden) mit 8220 Punkten vor dem Olympia-Sechsten Paul Meier (Leverkusen/8153) und Thorsten Dauth (Groß-Karben/8070) - alle mit ihren Götzis-Resultaten - im Prämien-Rennen vorn. Der Deutsche Meister Christian Schenk will ihnen jedoch noch das Siegergeld streitig machen. Der 27jährige Olympiasieger von 1988 und Weltmeisterschafts-Dritte von 1991 hatte die Qualifikation für Barcelona nicht geschafft. "Er will es noch mal wissen", so Marek und glaubt, daß sich Schenk mit einer guten Leistung rehabilitieren will.
Olympia-Held Paul Meier wirke "sehr müde", berichtet Marek über den 21jährigen Tausendsassa vom Montjuic. "Toto" Dauth, 17. in Barcelona, arbeite "mit Sparflamme". Und auch Frank Müller sehe man die olympischen Strapazen an. Da könnte Michael Kohnle (Göppingen), der ebenfalls den Sprung ins Olympia- Team nicht schaffte, zum Herausforderer von Schenk werden.
Bei den Siebenkämpferinnen werden die Olympia-Dritte Sabine Braun (Wattenscheid) sowie ihre Barcelona Gefährtinnen Peggy Beer (Berlin), sie siegte 1991, und Birgit Clarius (Ingolstadt) der zweiten Garnitur das Terrain überlassen. Für sie gibt es in Ahlen nichts zu verdienen. So reisen sie lieber eine Woche später ins französische Talence, wo es keinen Titel zu gewinnen, aber Francs zu verdienen gibt.
Nach den nationalen Titelkämpfen sollen zumindest im Zehnkampf die Weichen für die Weltmeisterschaft 1993 in Stuttgart und die Olympiade 1996 in Atlanta gestellt werden. "Wir haben in den letzten Jahren viel Werbung für den Zehnkampf gemacht, jetzt wollen wir ein noch besseres Hochleistungsbild schaffen", erklärt Marek, der im Herbst mit der Zukunfts-Planung beginnt. Der energiegeladene Mann aus Kamp-Lintfort, seit Oktober 1989 im Bundestrainer-Amt, hofft dabei, auch in eigener Sache voranzukommen und Signale vom Deutschen Leichtathtletik-Verband (DLV) zu hören. Am 31. Dezember läuft sein Vertrag aus. "Ich möchte schnell wissen, woran ich bin. Doch bei mir hat sich noch keiner vom DLV gemeldet", berichtet Marek. dpa
BELGRAD/SARAJEWO, 25. August (dpa). Der Sonderberichterstatter der Menschenrechtskommission der vereinten Nationen (UN), der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, konnte am Sonntag das von Serben eingerichtete Gefangenenlager Manjaca bei Banja Luka in Nordbosnien nicht besuchen. "Er traf nach der Besuchszeit ein", hieß es in einer am Dienstag in Belgrad veröffentlichten Erklärung der serbischen Behörden in Bosnien. Auch seien in seiner Begleitung UN-Fahr- zeuge ohne Erlaubnis in das Gebiet der "Serbischen Republik" gekommen.
Mazowiecki konnte sich offenbar nur mit dem stellvertretenden Lagerkommandanten unterhalten, der ihm erklärte, er kümmere sich um die Wahrung der Menschenrechte. Mazowiecki nannte dies ein "klares Beispiel für Zynismus".
Zwei Journalisten der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza gelang es, einige Lager in Bosnien zu sehen, die Mazowiecki nicht gezeigt wurden. "Mazowiecki sah nicht die verhungernden Menschen, die auf der Erde in leeren Ställen auf der Rückseite des Militärstützpunktes sterben", berichteten Maria Wiernikowska und der Fotograf Krzysztof Miller am Dienstag. Sie seien zu einem serbischen Lager für Moslems und Kroaten in Trnopolje gelangt. "Einige hundert Männer standen mit Kochgeschirren und Bechern in einer riesigen Schlange und warteten auf Essen. Knochen und Schädel waren von welker Haut überzogen, und ihre Augen quollen hervor . . . Da kommt einem nur eins in den Sinn: Auschwitz."
Bosnische Truppen haben nach Angaben ihrer Führung den serbischen Belagerungsring um Sarajewo durchbrochen und sind in die Vorstadt Ilidza vorgestoßen. Der Kommandeur der Regierungstruppen, Sefer Halilovic, berichtete, seine Soldaten hätten gegen verbissenen serbischen Widerstand den wenige Kilometer entfernten Vorort teilweise erobert.
Zum ersten Mal seit Einrichtung der Luftbrücke ist eine Transall-Maschine der Bundeswehr beschossen worden, allerdings nur mit einer Handfeuerwaffe. Das Projektil blieb in einer Hilfsturbine stecken und richtete keinen Schaden an.
Ergebnis-Telegramm
FUSSBALL LANDESLIGA MITTE: Spfr Burkhardsfelden - VfB Wetter 5:0 (2:0). HOCKEY EUROPAMEISTERSCHAFT der Junioren in Vught, Gruppe A: Deutschland - CSFR 12:0, Wales - Spanien 4:4, Deutschland - Spanien 3:0, Wales - CSFR 1:1. LEICHTATHLETIK SPORTFEST in Kopenhagen, Männer: Männer: 100 m: 1. Mitchell (USA) 9,92 Sek., 2. Lewis (USA) 9,95, 3. Adeniken (Nigeria) 10,00. - 400 m Hürden: 1. Young (USA) 48,57 Sek., 2. Graham (Jamaika) 49,45, 3. Matete (Sambia) 49,49.
Frauen: 400 m Hürden: 1. Farmer-Patrick (USA) 53,79 Sek., 2. Ledowskaja (GUS) 54,26, 3. Margarita Ponomarjewa (GUS) 54,64. TENNIS DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN, Männer, erste Runde: Tambue (Karlsruhe) - Becka (Großhesselohe) kampflos, Breuninger (Hechingen) - Eggmeyer (Bamberg) 6:3, 6:3, Weinzierl (Ulm) - Freimoser (Starnberg) 6:4, 6:3, Hübscher (Nürnberg) - Huning (Düsseldorf) 6:1, 6:4, Peter (Langenhagen) - Schmidtmann (Hagen) 6:3, 6:4, Düppe (Frankfurt) - Jacob (Essen) 6:4, 6:2, Gross (Bad Homburg) - von Heintze (Hamburg) 6:3, 7:6.
Frauen, erste Runde: Schürrhoff (Leverkusen) - Petermann (Osnabrück) 6:1, 6:0, Kochta (München) - Gartner (Heidelberg) 3:2 Aufgabe. - Zweite Runde: Martinek (Heidelberg) - Glass (Neu-Isenburg) 6:1, 6:0, Thoms (Saarlouis) - Herrmann (Offenbach) 4:6, 6:4, 6:1, Singer (Stuttgart) - Franken (Oberhausen) 6:1, 6:2, Oeljeklaus (Münster) - Timm (Hagen) 4:6, 6:2, 6:1, Cueto (Stuttgart) - Gadanyi (Freiburg) 6:0, 6:7, 6:1.
REGENSBURG, 25. August (dpa). Ein mutmaßlicher Rauschgiftdealer hat in Regensburg auf zwei Kriminalbeamte geschossen und einen der Polizisten verletzt. Die beiden Beamten der Rauschgiftabteilung des Landeskriminalamts wollten den 25jährigen am Montag abend festnehmen. Laut Polizeidirektion Regensburg wird der Schütze der Rauschgiftproduktion und des Drogenhandels verdächtigt. Als die Polizisten versuchten, in die Wohnung des Mannes einzudringen, habe dieser durch eine geschlossene Tür zwei Schüsse auf die Beamten abgegeben, wobei absplitterndes Holz einen von ihnen verletzte. Mitgliedern des Sondereinsatzkommandos Nürnberg gelang es am Dienstag früh, den Mann, der sich im Keller des Gebäudes versteckt und im Fall eines polizeilichen Eingreifens mit Selbstmord gedroht hatte, ohne weiteres Blutvergießen festzunehmen.
KOBLENZ, 25. August (dpa). Ein Ausländer, dessen Heimatstaat die Entlassung aus der Staatsangehörigkeit willkürlich verweigert, kann trotzdem Deutscher werden. Diese Entscheidung traf das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz in einem heute veröffentlichten Urteil. Zwar gelte der Grundsatz, daß niemand Deutscher werden solle, der seine bisherige Staatsangehörigkeit beibehalte. Bei willkürhaftem Verhalten des Heimatstaates müsse jedoch das Prinzip, Doppelstaatsbürgerschaften zu vermeiden, durchbrochen werden (AZ: 7 A 10109/89).
Drohung wirkt
Irak zieht
Flugzeuge aus
WASHINGTON, 25. August (dpa). Der Irak hat im Vorgriff auf die erwartete Erklärung einer Flugverbotszone südlich des 32. Breitengrades durch die Alliierten über das Wochenende begonnen, seine Kampfflugzeuge aus dem fraglichen Gebiet abzuziehen.
Damit hat die Drohung durch die Staaten-Gemeinschaft eine erste Wirkung erzielt. Das berichtete am Dienstag die Zeitung Los Angeles Times unter Berufung auf US-Regierungskreise.
Der US-amerikanische Präsident George Bush wird vermutlich am heutigen Dienstag das Flugverbot formell verkünden, das dann 24 Stunden später in Kraft treten würde.
Danach ist damit zu rechnen, daß amerikanische, britische und französische Maschinen irakische Kampfflugzeuge und Hubschrauber abschießen.
Das Flugverbot soll die irakischen Schiiten schützen, die sich nach ihrem erfolglosen Aufstand im Gefolge des Golfkriegs in die Sümpfe des Schatt el-Arab geflüchtet haben.
KOBLENZ, 25. August (dpa). Ein 23jähriger Hilfsarbeiter aus Koblenz hat am Dienstag gestanden, am Vorabend in der Innenstadt von Koblenz mit einer großkalibrigen Waffe einen Mann getötet und fünf andere Menschen schwer verletzt zu haben. Bei seiner Vernehmung habe der Mann "allgemeine Haßgefühle" als Motiv für seine blindwütigen Schüsse in eine Menschenmenge genannt, teilte der Leitende Koblenzer Oberstaatsanwalt, Norbert Weise, mit. Er sei gezielt in die Stadt gegangen, um mehrere Leute zu erschießen, sagte der 23jährige.
Der Amokschütze gehört nach den Worten des Staatsanwaltes der Skinhead-Szene an, habe aber offenbar keine politischen Motive für die Schüsse gehabt. Augenzeugen hatten berichtet, der Schütze habe gegen 20.45 Uhr unvermittelt das Feuer auf eine Gruppe von 10 bis 15 junger Leute eröffnet, die auf einem Platz in der Koblenzer Innenstadt Gitarre spielten und Rotwein tranken. Dabei erschoß er einen 35 Jahre alten Mann aus Nordrhein-Westfalen. Vier andere Männer und eine Frau im Alter zwischen 20 und 34 Jahren wurden schwer verletzt. Inzwischen schwebe niemand mehr in Lebensgefahr, berichtete der Oberstaatsanwalt.
Nach den Schüssen flüchtete der Täter zu Fuß vom Zentralplatz, einem abendlichen Treffpunkt auch für Obdachlose. Im Rahmen einer sofort ausgelösten Großfahndung mit Personenkontrollen an den Ausfallstraßen und in Gaststätten in der Innenstadt nahm die Polizei den Dachdecker-Hilfsarbeiter am frühen Dienstag morgen etwa eineinhalb Kilometer vom Zentralplatz entfernt als mutmaßlichen Täter fest. Auch die Tatwaffe konnte laut Polizei sichergestellt werden. Es handelt sich um einen 15schüssigen Revolver des Fabrikats Smith und Wesson, den er aus dem Waffenschrank des Vaters entwendet hatte.
SOUTHAMPTON, 25. August (dpa). Kinder im Vorschulalter können ihre Vorlieben für Speisen noch sehr schnell ändern. Das hat eine Studie über Ernährungsgewohnheiten ergeben, die bei der Jahresversammlung der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften am Dienstag in Southampton vorgestellt wurde. "Wir waren selbst erstaunt, daß die Kinder ihre Abneigung gegen Spinat oder Broccoli über Nacht änderten", sagte der Psychologie-Professor Fergus Lowe von der University of Wales in Bangor.
Die Wissenschaftler hatten den Kindern einen Videofilm gezeigt, in dem die "Guten" sich gesund ernährten und viel Gemüse zu sich nahmen, während die "Bösen" sich sehr ungesund ernährten. Die Kinder folgten ausnahmslos dem guten Beispiel.
Der deutsche Sport braucht die ehemaligen Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) des Ostens als Garantieschein für Olympia-Medaillen in Atlanta und Lillehammer. "Diese Schulen sind - frei von jeglichem ideologischen Ballast, die Eckpfeiler unserer Nachwuchskonzeption für die nächsten vier Jahre", erklärte Ulrich Feldhoff, Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport (BAL) im Deutschen Sportbund (DSB). 18 der früher 26 Medaillenschmieden des DDR-Nachwuchses sollen weitergeführt werden.
"Ob es einigen Leuten paßt oder nicht: Ich werde auf unsere Schwachstellen hinweisen, damit der deutsche Sport in Atlanta bestehen kann. Mir ist klar, daß dies einigen aufstößt", meint Feldhoff. Für die Funktionäre steht fest: Das Geld für die Spezialschulen kann nur aus den Töpfen der Länder kommen, die aber im Osten fast durchweg leer sind. Übergangshilfen aus dem Sonderfonds Ost wird es nicht mehr geben.
"Für einen erfolgreichen Nachwuchssport gibt es weltweit keine Alternative", ist sich Feldhoff sicher. Deshalb genieße das Problem absolute Priorität. In zwei Wochen werden DSB-Präsident Hans Hansen und Feldhoff den Chef der Kultusminister-Konferenz treffen, um die Bedeutung der Frage klarzustellen. Von der Konferenz wird eine klare Position zu einem der Haupt-Probleme des Sports erwartet. "Wer A sagt, also die Medaillen will, muß auch B sagen, also die Bedingungen dafür schaffen", meint Feldhoff.
In den Schulen, die seit der Wende nicht nur ihre ideologischen Strategien abwarfen, sondern auch ihren Charakter veränderten - sie stehen jetzt allen sportinteressierten Kindern offen - ist man vom Gelingen noch nicht voll überzeugt. "Die Probleme eskalieren zum Jahresende. Wer soll die Kinder betreuen, wenn ABM-Stellen für die Trainer wegfallen", fragt sich der Leistungssport-Referent im Berliner Landessportbund, Peter Schwarz. "Gegenwärtig macht die Schule ihren Teil, der Sport den seinen. So ist das kein Modell für die Zukunft, die Schule verliert ihren Charakter."
Die Finanzierung der Schulen - teils Sportgymnasien, teils Gesamtschulen - erfolgte im laufenden Jahr im wesentlichen über die Landeshaushalte. Die Cottbuser Einrichtung, die bis auf das Internat von der Kommune getragen wird, bildet die Ausnahme. In einigen Ländern gibt es Bestrebungen, die Verantwortung ganz in die kommunale Hand zu legen. "Das wäre schlimm, denn die Schulen sollen ihren überregionalen Charakter behalten", so Schwarz. Zudem haben die Kommunen ebenso viele finanzielle Sorgen wie die Länder.
Noch völlig unzureichend ist die Annahme des Sportangebots durch Kinder aus den alten Bundesländern. Selbst in Berlin nutzen nur wenige Talente die Möglichkeit des Spezialschul-Besuchs im Osten. "Nach dem laufenden Schuljahr wird die Tendenz völlig umkippen", prophezeit Feldhoff. "Viele bisher skeptische Eltern werden dann begriffen haben, daß die Schulen bar jeglicher politischer Ausrichtung sind." Zugleich sei das Modell nur von Erfolg gekrönt, wenn in den alten Ländern ähnliche Schulen gegründet würden. Die Christopherus-Schule in Berchtesgaden und das Sportgymnasium München seien erste Beispiele auf diesem Weg. dpa
PARIS, 25. August (dpa). Laserstrahlen lassen Denkmäler wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen. Experten haben einen sogenannten Neodym-Yag-Laser an der mittelalterlichen Kathedrale von Amiens, 130 Kilometer nördlich von Paris, ausprobiert. Sie konnten damit Teile des Muttergottes-Portals zentimeterweise von den Jahrhunderte alten Ablagerungen befreien.
Nach Angaben des Forschungsinstitutes für historische Baudenkmäler (LRMH) in Champs-sur-Marne bei Paris hat das neue Verfahren einen wesentlichen Vorteil: Im Gegensatz zum Sand- oder Wasserstrahl sowie chemischen Substanzen entfernt der Laserstrahl nur die Schmutzstoffe und den Bakterienbefall, greift aber die natürliche Schutzschicht des Steins sowie Bemalungen nicht an.
NAIROBI, 25. August (dpa). In dem seit Jahren wütenden Bürgerkrieg im westafrikanischen Liberia sind jetzt die Anhänger des ermordeten Präsidenten Samuel Doe auf dem Vormarsch. Die Verbände der ULIMO (Vereinigte Befreiungsbewegung für Demokratie), in der Soldaten der ehemaligen Armee zusammengeschlossen sind, rückten bis auf 20 Kilometer auf die Hauptstadt Monrovia vor, meldete der britische Rundfunk BBC am Dienstag. Die Doe-Anhänger haben danach die Nationalpatriotische Front (NPFL) von Charles Taylor zurückgeschlagen und zwei Städte sowie eine strategisch wichtige Flußbrücke nordwestlich von Monrovia eingenommen. Die gesamte Region zwischen der Grenze zu Sierra Leone und der Hauptstadt sei Kampfgebiet. Flüchtlinge berichteten, daß Hunderte an ihren Verwundungen stürben, da ihnen niemand helfe.
FRANKFURT A. M., 25. August (dpa/VWD). Begleitet von Protesten ehemaliger Auschwitz-Häftlinge hat am Dienstag vormittag in einem Hotel in Frankfurt die diesjährige Aktionärsversammlung der IG Farben in Abwicklung begonnen. Das Unternehmen ist seit mehr als 40 Jahren mit der Liquidation des nach dem Krieg aufgelösten IG Farben-Konzerns beschäftigt. "Schämt euch" riefen rund 20 Demonstranten den Aktionären und dem Liquidator Ernst-Joachim Bartels bei ihrer Ankunft vor dem Hotel zu. Auf Transparenten erinnerten sie an das Schicksal der in Konzentrationslagern umgekommenen Menschen und verurteilten die Versammlung als "Verhöhnung der Opfer".
SEOUL, 25. August (dpa). 20 000 Brautpaare haben sich am Dienstag in Südkorea bei einer Massenzeremonie im Seouler Olympiastadion vom Gründer der "Wiedervereinigungskirche", Moon Sun Myung, trauen lassen. Gleichzeitig erhielten weitere 10 000 Brautpaare im Ausland per Satellit den Segen des Sektenführers und schlossen den Bund fürs Leben. Es war die elfte Massenhochzeit der erzkonservativen und antikommunistischen Moon-Sekte seit 1962.
Kritiker aus der protestantischen Kirche in Seoul verurteilten die gigantische Schau als einen Trick, um Geld einzutreiben und neue Anhänger zu rekrutieren. Die Sekte soll weltweit drei Millionen Anhänger haben, vor allem Japaner und Koreaner. Die Kirche besitzt außerdem etliche Unternehmen und Zeitungen.
TIRANA, 25. August (dpa). Erstmals besucht seit Dienstag ein türkisches Kriegsschiff einen albanischen Hafen. An Bord des Zerstörers "Fevzi Cakmak" sind laut staatlichem albanischen Fernsehen hohe türkische Offiziere. Ankara hatte Tirana Beistand im Falle einer Ausweitung des jugoslawischen Kriegs versprochen.
PESHAWAR/KABUL, 25. August (dpa/ Reuter). Die Kämpfe rund um die afghanische Hauptstadt Kabul dauerten am Dienstag mit unverminderter Härte an. In südlichen und östlichen Vororten kam es nach Angaben der Rebellenagentur AIP am Dienstag zu erbitterten Gefechten und Artillerieduellen zwischen Regierungstruppen und Kämpfern der Hesb-e- Islami des Fundamentalisten Gulbuddin Hekmatyar. Nach AIP-Angaben erzielten Hekmatyars Einheiten leichte Geländegewinne im Osten der Stadt. Der Regierungssender Radio Kabul sprach in der Nacht zum Dienstag von beträchtlichen Erfolgen der Verteidiger.
Das Verteidigungsministerium teilte mit, bei der neuen Offensive im Süden von Kabul seien 20 Kämpfer Hekmatyars getötet worden. Auch die Fundamentalisten selbst meldeten schwere Verluste. Zudem sollen bei dem schweren Beschuß der vergangenen drei Tage Dutzende von Zivilisten umgekommen sein.
Die Ärztehilfsorganisation Medecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) berichtete, rund 200 000 der 1,5 Millionen Einwohner Kabuls seien geflohen. Etwa ein Viertel unter ihnen lebe in Zeltlagern außerhalb der Stadt oder im Freien ohne Wasser und Nahrung.
Pakistan hat sich inzwischen eindeutig auf die Seite der Kabuler Regierung gestellt. Bei einem Treffen hochrangiger Militärs und Politiker wurde am Montag nach pakistanischen Presseberichten entschieden, daß Hekmatyar keine Unterstützung mehr von Pakistan erhalten dürfe. Außerdem werde Pakistan alle afghanischen Gruppen auffordern, ihre Aktivitäten in Pakistan einzustellen.
Diplomaten aus Italien, Frankreich und Bulgarien haben Kabul verlassen. Ein Sprecher des französischen Außenministeriums teilte mit, die Gruppe wolle nach Usbekistan reisen. Die Mitarbeiter der russischen Botschaft und ihre Familien wollen noch Sicherheitsgarantien der Konfliktparteien abwarten. Deutsches Botschaftspersonal hält sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes nicht mehr in Kabul auf.
KARLSRUHE, 25. August (dpa). Die türkischen Generalkonsulate in Karlsruhe und Münster sowie türkische Banken in Mannheim und Paris sind am Dienstag von militanten Kurden überfallen worden. Dabei gab es nach Polizeiangaben vier Verletzte. Die Beamten nahmen in Mannheim 30 und in Karlsruhe acht Kurden fest.
In Mannheim wurde die Bank von 20 Kurden verwüstet, in Karlsruhe warfen etwa 20 bis 30 Angreifer Flaschen und Pflastersteine. Die Polizei vermutet die Täter im Umkreis der linksgerichteten kurdischen Befreiungsorganisation PKK.
Die Entscheidung über Lothar Matthäus' Rück-Transfer von Inter Mailand zum FC Bayern München rückt näher. Am Dienstag reisten Bayern-Präsident Fritz Scherer und Karl-Heinz Rummenigge nach Italien, um mit Mailands Präsident Ernesto Pellegrini über den Wechsel des 31 Jahre alten Fußball-Nationalspielers zu verhandeln. Dies bestätigte Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick am Dienstag.
Aus der Pressestelle des italienischen Erstligisten verlautete am Dienstag noch: "Wir wissen nichts von einem Treffen." Ein "privates" Gespräch Pellegrinis mit den Bayern-Verantwortlichen wollte der Sprecher aber nicht ausschließen.
Bayerns Vize-Präsident Franz Beckenbauer hatte den Transfer des Welt-Fußballers der Jahre 1990 und 1991 schon am Samstag als so gut wie sicher hingestellt. "Franz ist eben sehr optimistisch", schränkte Scherer jedoch ein. Scherer nannte einen Betrag von rund vier Millionen Mark, die der Münchner Bundesligist an Ablösesumme zu zahlen bereit sei. dpa
Firmen-Telegramm
Größte Versicherung Norwegens pleite Die größte Versicherung Norwegens, Uni Storebrand (Oslo), hat sich für zahlungsunfähig erklärt, nachdem die Regierung eine Stützung ablehnte. Das Unternehmen ist durch einen gescheiterten Übernahmeversuch bei der schwedischen Skandia-Versicherung in Schwierigkeiten geraten. Walter baut Leistung aus . . . Der Walter Bau-Konzern hat die Gesamtleistung im ersten Semester um gut ein Fünftel auf 1,5 Milliarden Mark erhöht. Für das volle Jahr erwarten die Augsburger einen Gewinn, der eine "gute Dividende" ermöglichen werde. . . . und Bilfinger + Berger ebenfalls Die Mannheimer Baugruppe Bilfinger + Berger berichtet für das erste Halbjahr von einer für sie "nochmals verbesserten Ertragslage" und rechnet mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung bis zum Ultimo. Bis Ende Juni stieg die Bauleistung um gut 23 Prozent auf 2,8 Milliarden Mark. Linde gibt im Ausland Gas Beim Linde-Konzern haben die ersten sechs Monate ganz im Zeichen des Aufbaus des Auslandsgeschäfts, vor allem im Gebiet Technische Gase, gestanden. In dem Arbeitsfeld wurden Beteiligungen in den Niederlanden, Großbritannien und Ungarn gekauft. Der Gesamtumsatz wuchs um 12,5 Prozent auf 3,5 Milliarden Mark, zum Teil dank der genannten sowie weiterer Neuerwerbungen. Den Gewinn vor Steuern bauten die Wiesbadener im Konzern um gut drei Prozent auf 243 Millionen Mark aus.
Vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Celle geht der Streit zwischen Arminia Hannover und Trainer Werner Biskup weiter. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat den Fall des niedersächsischen Verbandsligisten, der von dem Fußball-Lehrer im voraus bezahltes Gehalt in Höhe von 70 000 Mark zurückfordert, an diese Instanz zurückgegeben. Die Richter waren zu der Auffassung gekommen, daß ein Trainer, der wegen häufiger Alkoholprobleme seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann, dieses Geld nicht zurückzahlen muß. Arminia-Vorsitzender Klaus Reuper will nun den Fall unter einem anderen rechtlichen Gesichtspunkt neu aurollen.
Nach seiner Entlassung im November 1985 bei Hannover 96 hatte der Lokalrivale Arminia Werner Biskup verpflichtet. Ein Mäzen hatte im voraus 200 000 Mark für dieses Engagement zur Verfügung gestellt. Der Trainer erhielt 30 000 Mark auf die Hand und ließ sich die restlichen 170 000 Mark im Februar 1986 überweisen. Dazu bezog der ehemalige Kölner Profi noch ein Monatsgehalt von 4200 Mark. Wegen seiner Alkoholprobleme mußte sich der Amateurligist dann aber von dem Trainer nach acht Monaten trennen, obwohl sein Vertrag noch bis 30. Juni 1987 lief. Da Biskup seine Entlassung selbst verschuldet hatte, forderte der SV Arminia rund 70 000 Mark zurück, die der Trainer noch gar nicht verdient, aber schon eingesteckt hatte.
Beim Landgericht in Hannover, das die rückzahlbare Summe auf exakt 64 555,50 Mark festgelegt hatte, sowie beim Oberlandesgericht in Celle hatte Arminia Hannover zunächst recht bekommen. Der BGH kam nun zu der Auffassung, daß der Vertrag zwischen den Beteiligten "atypisch" gewesen wäre. Der Verein hätte einen prominenten Trainer verpflichtet, obwohl dessen Alkoholprobleme bekannt gewesen wären. Sollte der ehemalige Zweitliga-Klub vor dem OLG in Celle verlieren, kämen auf den Club nicht unerhebliche Gerichtskosten zu. dpa
BRÜSSEL, 25. August (dpa). Ein hoher belgischer Bankangestellter hat offenbar von vertrauensseligen Kunden in 35 Jahren seiner Laufbahn über 35 Millionen Mark ergaunert. Nach Zeitungsberichten vom Dienstag flog der Betrug auf, weil der 69jährige selbst zur Polizei ging und ein Geständnis ablegte. Mit verlockenden Zinssätzen von 13,75 Prozent für langfristige Geldanlagen will der als seriös geltende Bankfachmann diese gewaltige Summe mehreren Dutzend Kunden und Kollegen abgewonnen haben, für die er das Geld angeblich im Ausland anlegte.
Zum Schluß mußte sich der Betrüger seinen Worten zufolge selbst hoch verschulden und konnte zurückgeforderte Anlagen nicht mehr auszahlen. Von den veruntreuten 35 Millionen Mark sei nämlich kein Heller mehr übrig. Ironie des Schicksals: Der seit drei Jahren pensionierte Banker war bei der halbstaatlichen Bank "Credit communal" als "Generalinspekteur" angestellt, der eigentlich Betrügern und Gaunern im Kreditgewerbe das Handwerk legen soll.
Mit Titelverteidiger Borussia Düsseldorf, TTC Zugbrücke Grenzau und VfB Lübeck als aussichtsreichsten Kandidaten für die Deutsche Meisterschaft beginnt am Wochenende die Tischtennis-Bundesliga-Saison. Ein Zuschauer-Rekord wird am Samstag in Hannover erwartet, wenn Aufsteiger TTC Helga die Düsseldorfer Stars erwartet. Außenseiterchancen werden den erheblich verstärkten Teams von SpVg Steinhagen, TTC Jülich und TSV Sontheim eingeräumt.
Star dieser Liga ist Europameister Jörg Roßkopf (Düsseldorf), der in der neuen Weltrangliste erstmals an vierter Stelle geführt wird. Der Olympia-Zweite im Doppel mit Steffen Fetzner ist von einer Titelverteidigung nicht restlos überzeugt: "Wenn wir gut spielen, kommen wir vielleicht ins Endspiel." Besonders dem TTC Grenzau traut der ehemalige Doppel- Weltmeister einiges zu. Als erster Absteiger wird ein Aufsteiger gehandelt. TTC Esslingen hofft allerdings auf den Zugang des ehemaligen Weltmeisters Dragutin Surbek, um den Klassenverbleib doch noch zu schaffen. dpa
HANNOVER. Der hannoversche Architekt Kai-Michael Koch wird das neue Domizil der Kestner-Gesellschaft Hannover umbauen. Koch hat den mit rund 130 000 Mark dotierten Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des sogenannten Goseriede-Bades gewonnen. Hinter der neu zu schaffenden Fassade aus Glas und Stahl wird die für ihre Ausstellungen international renommierte Kestner-Gesellschaft rund 1200 Quadratmeter statt bisher vierhundert Quadratmeter Ausstellungsfläche erhalten. Das Gebäude soll für voraussichtlich etwa sieben Millionen Mark vom Frühjahr kommenden Jahres an umgebaut werden. dpa
Magdeburger Filmfesttage sollen stattfinden MAGDEBURG. Die zweiten Internationalen Filmfesttage in Magdeburg sollen nicht an fehlenden Zuschüssen scheitern. Dies erklärte der Leiter des Magdeburger Filmbüros, Michael Blume. In der vergangenen Woche hatte das Kultusministerium Sachsen-Anhalts entschieden, statt beantragter 55 000 Mark nur 15 000 Mark an Zuschüssen für die geplanten Filmtage vom 16. bis 20. September zu bewilligen. Gegenwärtig werde mit Filmverleihern und anderen Partnern über Preisnachlässe verhandelt, erklärte Blume.
dpa
FRANKFURT A. M., 25. August (dpa/ AP/Reuter/FR). Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz hat am Dienstag bei der Rostocker Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den Polizeichef der Hansestadt, Siegfried Kordus, sowie gegen den Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lothar Kupfer (CDU), erstattet. Im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz bei den nächtlichen Krawallen vor dem Asylbewerberheim bestehe der Verdacht unterlassener Hilfeleistungen und damit Beihilfe zur Körperverletzung, sagte Verbandsmitglied Eduard Bernhard am Dienstag in Rostock. Inzwischen übernahm der Inspekteur der Landespolizei von Mecklenburg- Vorpommern, Hans-Heinrich Heinsen, das Kommando über alle Polizeieinsätze in Rostock.
Der Schweriner SPD-Oppositionsführer Harald Ringstorff warf der Regierung des Bundeslandes "skandalöses Fehlverhalten" vor. Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) müsse dazu in einer Regierungserklärung Stellung nehmen. Seite wies die Vorwürfe als "Ablenkungsmanöver" zurück. Er gab den Sozialdemokraten indirekt eine Mitschuld an den Ausschreitungen. Es stelle sich die Frage, "ob nicht diejenigen, die eine wirksame Regelung in der Asylpolitik verhindern, mitverantwortlich sind für das Wiedererstarken von radikalen Parteien auf der Rechten und Linken". Gleichzeitig kündigte der CDU-Ministerpräsident die "Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten gegen die Randalierer" an.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhard Hirsch forderte, endlich damit aufzuhören, das Asylproblem "zu einem Knüppel der parteipolitischen Auseinandersetzungen" zu machen. Unabhängig von den Ursachen der Krawalle habe Innenminister Kupfer die politische Verantwortung für den Polizeieinsatz und dafür, daß mitten in einer Wohngegend ohne polizeilichen Schutz ein Haus in Brand gesteckt worden sei.
Der Bundestagsabgeordnete Klaus-Dieter Feige (Bündnis 90) warf Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) vor, er fördere wie andere Unionspolitiker "durch das Hochspielen des Asylproblems den Ausländerhaß".
Der Vorsitzende der rechtsextremistischen "Republikaner", Franz Schönhuber, gab allein Bonn die Schuld an der Gewalttätigkeit der Randalierer. Er plädierte dafür, die Täter nicht zu bestrafen.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zeigte sich dagegen entsetzt über das Verhalten der Politiker. Es sei eine besondere Verantwortungslosigkeit, in dieser pogromartigen Stimmung auch noch von Asylmißbrauch zu reden, neue Schritte gegen die Betroffenen zu fordern und so Verständnis für die erschreckenden Ausschreitungen zu wecken, sagte der Vorsitzende Romani Rose in Heidelberg. Deutschland habe seine Bewährungsprobe als Demokratie erst noch vor sich.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilte erneut mit Abscheu die ausländerfeindlichen Ausschreitungen. Alle demokratischen Kräfte müßten gemeinsam der rechtsradikalen Gewalt Einhalt gebieten.
Die Hilfsorganisation Cap Anamur sprach von einem "schwarzen Tag für die Menschenrechte". Sie forderte, vorerst keine Asylbewerber mehr in den neuen Ländern unterzubringen. Dies lehnte Bundesinnenminister Seiters ab.
Die Industriegewerkschaft Medien Baden-Württemberg schrieb in einer Pressemitteilung: "Die Jagdszenen aus Mecklenburg-Vorpommern erinnern in bestürzender Weise an die Vorkommnisse der Reichspogromnacht." Der Landesvorsitzende Werner Pfennig forderte den unverzüglichen Rücktritt der politisch Verantwortlichen sowie eine Entschuldigung bei den ausländischen Bürgern. Außerdem sprach sich Pfennig für eine breit angelegte Aktion aus, die das Demokratieverständnis heben, die politischen Wurzeln des Vandalentums aufdecken und die sozialen Mißstände beseitigen solle.
Es sei bemerkenswert, wenn etwa beim Weltwirtschaftsgipfel in München oder zur Sicherung umstrittener Atomlager und Flughäfen ein vieltausendköpfiges Polizeiheer aufgeboten werde, Asylbwerber und ausländische Bürger in Rostock aber zwei Stunden dem Mob ungeschützt ausgeliefert blieben.
Der Gießener Politologe Claus Leggewie vermutet eine "fahrlässige Komplizenschaft" zwischen deutschen Politikern und rechtsradikalen Demonstranten. Im ARD-"Morgenmagazin" äußerte er den Verdacht, daß die Ereignisse benutzt würden, um das Asylrecht zu demontieren und "um Stimmung zu machen". Die Ohnmacht der Polizei in Rostock erscheine ihm nicht mit logistischen und taktischen Erklärungen begründbar.
Als "Zünder des Brandsatzes von Rostock" sieht die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner "das Konzept, Asylbewerber in sogenannten ,Zentralen Aufnahmestellen' zusammenzupferchen. Die Bundesregierung müsse das Scheitern dieser Maßnahme eingestehen und für "dezentrale, menschenwürdige Flüchtlingsunterbringung" sorgen. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns müsse komplett zurücktreten.Rückkehr nach Belgrad
MAGDEBURG, 25. August (dpa). Die eineinhalbjährige Aleksandra Kujacic, die im August bei der umstrittenen Rettungsaktion von zwei Landtagsabgeordneten Sachsen-Anhalts gegen den Willen der Mutter von Sarajewo nach Deutschland evakuiert worden war, wird nach Belgrad zurückgebracht. Das teilte das Magdeburger Sozialministerium am Dienstag mit. Der Mutter war das Kind entzogen worden, weil sie bei dessen Geburt nicht volljährig war. Im Mai sei der jetzt 18jährigen Frau das Sorgerecht zugesprochen worden. Das Kind könne nicht zurückgehalten werden, wenn die Mutter nach ihm verlange und ein Transport sicherheitstechnisch möglich sei.
BERLIN, 25. August (dpa/AFP). Als "bedeutsamen Schritt auf dem Wege zur Vollendung der inneren Einheit Deutschlands" hat Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) die am Dienstag unterzeichneten Hauptstadt-Verträge über den Ausbau Berlins zum Parlaments- und Regierungssitz bezeichnet. "Gemeinsames Ziel" sei es, "Berlin als lebendige und liebenswerte Stadt zu gestalten". Bei der Unterzeichnung der Regierungsabkommen zwischen dem Bund sowie Berlin und Brandenburg sagte Kohl im Berliner Rathaus, der feierliche Akt dokumentiere "unsere Entschlossenheit, zügig die Voraussetzungen dafür zu schaffen". Die Verträge regeln die Zusammenarbeit der Bundesregierung und des Senats bei der städtebaulichen Entwicklung Berlins und die Kooperation mit Brandenburg.
Ungeklärt ist weiterhin die künftige Finanzausstattung Berlins oder des angestrebten gemeinsamen Bundeslandes Berlin-Brandenburg. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) kündigte an, er werde dazu gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) in den nächsten Tagen an die Bundesregierung herantreten. Die Verträge sollen vor allem die Zusammenarbeit bei der Unterbringung von Bundestag und Regierung, der Wohnungsversorgung der Bundesbediensteten und den Ausbau der Verkehrswege regeln. Ziel ist auch eine Beschleunigung bauplanungsrechtlicher Verfahren in Berlin. Mit Brandenburg sind Raumordnungsfragen zu klären.
SINGAPUR, 25. August (dpa). Der nach dem Untergang des griechischen Kreuzfahrtschriffes "Royal Pacific" verschwundene taiwanesische Unglücks-Trawler "Terfu 51" ist im Südchinesischen Meer gesichtet worden. Wie Seerettungs-Beamte in Singapur der deutschen presseagentur am Dienstag mitteilten, fuhr das Schiff, das in der Nacht zum Sonntag in der Straße von Malakka den Kreuzfahrer mittschiffs gerammt und zum Sinken gebracht hatte, mit voller Kraft Richtung Taiwan. Weil in internationalen Gewässern, war es außer Reichweite der malaysischen Behörden, die den Kapitän zu dem Hergang des Unglücks befragen wollen.UN-Flugzeug ohne Absicht beschossen
NAIROBI, 25. August (dpa). Der Beschuß eines UN-Hilfsflugzeugs durch die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) war nach Darstellung der Rebellenorganisation keine Absicht. Die UN hatte ihre Hilfsflüge in die südsudanesische Stadt Juba deshalb unterbrochen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienmärkte erlitten am Dienstag bei äußerst nervösem Geschäft erneut einen Kurseinbruch. Auf dem Frankfurter Börsenparkett wurde angesichts der weltweit an den Finanzmärkten herrschenden Unsicherheit von einem zunehmenden Abgabedruck gesprochen. Der DAX verlor 29,83 Punkte auf 1468,91, sein niedrigster Schlußwert seit Februar 1991.
"Die schlechte Stimmung hat sich kumuliert und den Markt aus den Fugen gebracht", kommentierte ein Händler das Geschehen. Verwiesen wurde auf die negativen Vorgaben aus Wall Street und Tokio sowie auf die ebenfalls schwache Verfassung europäischer Aktienbörsen.
Hinzu kam die anhaltende Talfahrt des US-Dollar. Diese Tatsache setzte - allerdings nicht nur - die Aktien der exportorientierten Unternehmen stark unter Druck. So schlossen zum Beispiel Automobilwerte sowie Siemens und Schering zwischen neun Mark (VW) und 15,20 Mark (Daimler) schwächer.
Aber auch Banktitel verloren meist kräftig an Boden, vor allem Deutsche Bank (minus 13) und Dresdner (minus 11,20). Dahinter stand, wie zu hören war, die Forderung nach einer deutlich höheren Verzinsung der Spareinlagen, wodurch sich die Gewinnmargen der Banken wohl deutlich verschlechtern würden.
Als einziger Standardwert schloß die Bayer-Aktie (minus 0,10) stabil. Der Zwischenbericht sei besser als erwartet ausgefallen, hieß es im Handel.
Der Rentenmarkt tendierte freundlich. Demzufolge sank die Durchschnittsrendite um drei Stellen auf 8,29 Prozent.
WASHINGTON, 25. August (dpa). Der stellvertretende US-Außenminister Lawrence Eagleburger, der nach dem Wechsel von James Baker ins Weiße Haus die Amtsgeschäfte führt, will mit Ablauf der ersten Amtszeit von Präsident Geoge Bush am 20. Januar 1993 aus dem Regierungsdienst ausscheiden.
DEN HAAG, 25. August (dpa). In den Niederlanden gibt es mehr Fahrräder als Einwohner. Nach einer Übersicht des niederländischen Statistischen Zentralamtes entfallen auf 14,9 Millionen Bürger 15 Millionen Räder. Eine annähernde Rad- Dichte habe Dänemark mit 5,1 Millionen Einwohnern und fünf Millionen Drahteseln. In Deutschland kommt ein Rad auf zwei Bürger, in Frankreich teilen sich rechnerisch drei Einwohner ein Rad. Insgesamt gibt es derzeit nach diesen Angaben in Europa 136 Millionen Fahrräder.
JERUSALEM, 25. August (dpa/Reuter). Israels Regierung hat Berichte über eine Bereitschaft zur Räumung der Golanhöhen dementiert. Israels Verpflichtung auf die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates als Grundlage für einen Frieden mit Syrien bedeutet nach Darstellung von Regierungschef Yitzhak Rabin nicht die Verpflichtung, die Golanhöhen aufzugeben. Die USA hatten angeboten, die dort stationierten israelischen und syrischen Truppen durch US-Soldaten zu ersetzen.
Beim Auftakt der neuen Runde bilateraler Friedensgespräche für den Nahen Osten mit den arabischen Nachbarn habe Israel am Montag in Washington "lediglich das Prinzip dargelegt, das uns leitet. Wir haben nichts über einen Rückzug gesagt", sagte Rabin am Dienstag bei einem Besuch der Stadt Ramallah im besetzten Westjordanland. Die UN-Resolution 242 fordert Israels Rückzug aus besetzten Gebieten im Gegenzug für Frieden mit den Arabern. Es gelte, in langwierigen Verhandlungen schwierige Probleme zu lösen, sagte Rabin, "erwarten Sie keine Wunder oder einfachen Lösungen". Der israelische Verhandlungsführer für die Gespräche mit Syrien, Itamar Rabinovich, stellte klar, er habe keine territorialen Kompromisse auf dem Golan angeboten, sondern nur seine Bereitschaft erklärt, darüber zu sprechen, "wenn die Gespräche die richtige Stufe erreichen".
Der israelische Armeesender hatte unter Berufung auf Quellen in Washington gemeldet, Israel wolle Syrien einen Truppen-Entflechtungsplan für den Golan unterbreiten.
Zufriedenheit herrschte am Dienstag über die Atmosphäre am ersten Verhandlungstag der Gespräche zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in Washington. Die syrische Delegationssprecherin, Buschra Kanafani würdigte, daß sich Israel erstmals bereit gezeigt habe, das Wort "umfassend" im Zusammenhang mit einer Nahost-Friedenslösung in den Mund zu nehmen. Auch Rabinovitsch war erfreut über die gute Atmosphäre.
MIAMI, 25. August (dpa). Der Hurrikan "Andrew", der im südlichen Florida schwere Verwüstungen angerichtet und mindestens 15 Menschen das Leben gekostet hat, zog am Dienstag in Richtung New Orleans weiter. Der erste Hurrikan der Saison sammelte über dem Golf von Mexiko neue Kraft und erreichte wieder Windgeschwindigkeiten von 220 Stundenkilometern. (Weitere Berichte auf "Aus aller Welt", Kommentar auf Seite 3)
BERLIN. Der Bühnenbildner Eduard Fischer, der mit Regisseuren wie Bert Brecht, Wolfgang Langhoff und Benno Besson zusammengearbeitet hat, ist im Alter von 76 Jahren in Berlin gestorben.
dpa
NEW YORK, 26. August (AP/dpa). Woody Allen und seine ehemalige Lebensgefährtin Mia Farrow wollen ihren Streit um das Sorgerecht für drei ihrer minderjährigen Kinder und private Affären nicht mehr öffentlich austragen. Allens Verleger Leslee Dart sagte am Dienstag in New York, die beiden inzwischen verfeindeten Schauspieler und ihre Anwälte hätten sich darauf geeinigt, sich zu der Affäre nicht mehr vor Vertretern der Medien zu äußern.
Dessen ungeachtet setzten die Anwälte beider Parteien bei einer öffentlichen Anhörung vor Gericht die Schlammschlacht fort. Allen und Farrow selbst erschienen nicht. Beide kamen aber anschließend mit Richterin Phyllis Gangel-Jacob zu einem privaten Gespräch zusammen.
Frau Farrows Anwältin, Eleanor Alter, legte vor Gericht ein Album mit Nacktfotos von Soon-Yi Farrow-Previn vor, der aus Korea stammenden 21 Jahre alten Adoptivtochter Mia Farrows und ihres früheren Ehemannes André Previn. Allen hatte diese Fotos gemacht. Die Bilder gäben einen guten Eindruck vom geistigen Zustand des Mannes, der das Sorgerecht für die Kinder haben wolle, sagte Frau Alter. "Die Bilder sind auf jeden Fall pornographisch." Die Richterin lehnte es aber ab, sie sich überhaupt anzuschauen.
Allens Anwalt, Martin Obten, forderte, die Pässe der drei Kinder müßten eingezogen werden. Er begründete dies damit, daß Frau Farrow gedroht habe, die Kinder außer Landes schaffen zu wollen. Die Richterin sagte, ein solcher Schritt würde nicht erlaubt werden.
Allen fordert das Sorgerecht für den Sohn und die beiden Adoptivkinder aus seiner Verbindung mit Frau Farrow. Seine Chancen werden jedoch als gering eingeschätzt, nachdem sein Verhältnis zu Soon-Yi für Schlagzeilen gesorgt hatte. Allen wird zudem vorgeworfen, seine siebenjährige Adoptivtochter Dylan sexuell belästigt zu haben, was er bestritten hat. Allen-Film wird früher gestartet
"Husbands and Wives", der neue Film von Woody Allen, wird eine Woche früher als geplant am 18. September in den US- Kinos starten. Statt in nur acht Städten soll er außerdem von Anfang an überall im Land gezeigt werden. Das hat der Verleih Tri-Star Pictures in Hollywood bekanntgegeben. "Dies ist einer von Woodys herausragendsten Filmen" sagte Mike Medavoy. Im Film spielt Allen (56) einen Professor, der einer 20jährigen Studentin verfällt. Die 47jährige Mia Farrow spielt seine betrogene Frau, die sich im Film großmütig verhält.
Peinliche Pleite für den Hamburger SV am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga: Mit 0:1 (0:0) erlebte das neuformierte Team von Trainer Egon Cordes einen schlimmen Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. Vor 15 900 Zuschauern erinnerte Darbietung und Ergebnis am Dienstag abend fatal an die schlimme letzte Saison. Auch das entscheidende Tor kam durch einen schweren Patzer zustande: Dem von Bayern München ausgeliehene Markus Babbel sprang der Ball im eigenen 5-m-Raum vom Fuß, Nürnbergs Christian Wück nutzte diese Fahrlässigkeit in der 54. Minute zum 1:0.
Der Sieg der Franken paßt so gar nicht in das wehleidige Bild, das Chefcoach Willi Entenmann nach dem Weggang von Golke und Zarate zeichnete. Die Nürnberger, sie schafften den ersten Sieg, das erste Saisontor und stehen mit 3:3-Punkten nun gut da, waren im Volksparkstadion die bessere Mannschaft in einem keineswegs berauschenden Spiel. In der ersten Halbzeit traten die Gäste geschlossener als die Platzherren auf, kamen jedoch auch nicht über eine mittelmäßige Leistung hinaus. Beim HSV waren Angriff und Mittelfeld über lange Strecken ein Totalausfall. Daß HSV-Trainer Cordes mit Babbel, Dotschew, Spies, Weichert und Letschkow fünf neue Spieler brachte, wirkte sich negativ auf das Zusammenspiel aus.
Zwingende Chancen gab es für die Hamburger deshalb nur wenige. In der 8. Minute sprang Babbel in aussichtsreicher Position der Ball vom Fuß, fünf Minuten später parierte Nürnbergs Torwart Köpke einen 18-m-Schuß von Rohde und bei einem Freistoß von Eck (31.) war er erneut zur Stelle. Die Nürnberger hingegen hatten in den ersten 45 Minuten nur eine Tormöglichkeit durch einen Kopfball von Rösler (24.). dpa
Hamburg: Golz - Rohde - Babbel, Kober (74. Bode) - Spörl, Dotschew, Spies, Hartmann, Eck - Weichert (46. von Heesen), Letschkow.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Brunner - Dittwar, Oechler, Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler (79. Friedmann), Wück (76. Eckstein).
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tor: 0:1 Wück (54.).
Zuschauer: 15 900.
Gelbe Karten: von Heesen - Dittwar.
"Oldie" Frank Mill hat Borussia Dortmund den Frust vom Leib geschossen. Drei Tage nach der 0:2-Heimpleite im Revier-Derby gegen Schalke 04 führte der 34jährige Stürmer den deutschen Vizemeister am Dienstag abend bei Aufsteiger Bayer Uerdingen beim 2:0 (1:0) mit zwei Toren (34. und 72.) zum ersten Saisonsieg.
Vor 20 000 Zuschauern waren die Gäste aus Dortmund vom Anpfiff weg die tonangebende Mannschaft. Sie wollten die Schlappe vom Samstag vergessen machen. Dabei mußten die Dortmunder auf ihren verletzten Nationalspieler Michael Schulz und den dänischen Europameister Flemming Povlsen, am Mittwoch mit der Nationalmannschaft im Einsatz, verzichten. Doch Povlsen-Ersatz Mill erwies sich als "Goldjunge". 34 Minuten war die Partie alt, als Mill nach einer Hereingabe von Reinhardt den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm, sich um seinen Gegenspieler Posch drehte - und den Ball an Uerdingens Schlußmann Dreher vorbei zum 1:0 ins Netz setzte. Es war sein zweites Saison-Tor und sein 117. Bundesliga- Treffer.
Gegen die harmlosen Gastgeber, die wie schon zuvor in Wattenscheid "Angsthasen-Fußball" zeigten, dominierten die Dortmunder klar. Reinhardt (1.), Mill (14.) und Chapuisat (15.) scheiterten schon in der ersten Halbzeit jeweils ausgesprochen knapp.
Uerdingens Trainer Friedhelm Funkel brachte zwar in der zweiten Halbzeit mit Adler und Krümpelmann zwei frische Spieler auf das Feld. Doch herumreißen konnte er das aus Sicht des Neulings verfahrene Spiel nicht mehr.
An der Strafraumgrenze waren die Uerdinger, in dieser Form klarer Abstiegskandidat, mit ihrem Latein am Ende. Als dann Mill in der 72. Spielminute nach einem herrlichen Solo mit seinem 118. Bundesliga-Tor das 2:0 markierte, war die Partie gelaufen. dpa
Uerdingen: Dreher - Peschke - Gorlukowitsch, Posch - Kranz, Bremser, Jüptner, Sassen, Paßlack - Kutschera (59. Adler), Bittengel (63. Krümpelmann).
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Lusch, Franck, Rummenigge (74. Karl), Zorc, Reinhardt - Chapuisat, Mill (81. Sippel).
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tore: 0:1 Mill (33.), 0:2 Mill (72.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Sassen - Schmidt, Zorc, Reuter.Dreimal traf Bayer-Stürmer Andreas Thom Meister fand seinen Meister Buchwald überfordert / Leverkusen - Stuttgart 4:0 (2:0)
Dank der Gala-Schau von Andreas Thom nahm Bayer 04 Leverkusen Revanche am VfB Stuttgart: Mit dem 4:0 (2:0)- Erfolg am dritten Spieltag betrieben die Leverkusener erfolgreich Wiedergutmachung für das 1:2 vor 101 Tagen an gleicher Stelle. Der ehemalige DDR-Kapitän Thom entzauberte den Meister mit drei herrlichen Toren praktisch im Alleingang. Vor 14 700 Zuschauern im Haberland-Stadion, wo die Schwaben im Mai den Meistertitel gewonnen hatten, brillierte der 26jährige und ebnete mit seinen drei Treffern nach 45 Sekunden sowie in der 5. und 62. Minute den Weg zum hochverdienten Erfolg.
"Andreas spielt in Weltklasse-Form", lobte Bundestrainer Berti Vogts die exzellente Vorstellung des 26jährigen Stürmers, der fest mit einem Einsatz beim Länderspiel am 9. September in Kopenhagen gegen Europameister Dänemark rechnen kann. Ausgerechnet für Guido Buchwald wurde der Abend zum Debakel. Der Nationalspieler war zunächst damit beauftragt, Thom nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Doch Buchwald, der am 16. Mai beim 2:1 in Leverkusen mit seinem Kopfballtreffer vier Minuten vor Spielende den Meistertriumph perfekt gemacht hatte, war dieser Aufgabe nicht gewachsen. Ehe sich der Abwehrspieler versah, hatte Thom in der ersten Spielminute mit einem Volleyschuß aus 20 Metern das 1:0 erzielt - und schloß vier Minuten später ein Solo von der linken Seite erfolgreich ab.
Danach übernahm der Isländer Sverrisson, der für den verletzten Gaudino ins Stuttgarter Team kam, die Rolle des Manndeckers gegen Thom. Doch auch er war nur eingeschränkt erfolgreich, denn in der zweiten Hälfte versetzte Thom erneut die gesamte VfB-Abwehr, traf zum 3:0 und übernahm mit insgesamt fünf Saisontreffern die Führung in der Torschützenliste. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Jupp Nehl markierte in der 67. Minute sogar den vierten Leverkusener Treffer. Die Stuttgarter wirkten bei der ersten Saison-Niederlage völlig indisponiert. dpa
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal (64. Nehl), Lupescu (83. Radschuweit), von Ahlen - Thom, Kirsten.
Stuttgart: Immel - Dubajic (46. Knup) - Schäfer, Sverrisson, Frontzeck - Buchwald, Buck, Strunz, Kögl - Walter, Golke.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Thom (1.), 2:0 Thom (5.), 3:0 Thom (62.), 4:0 Nehl (67.).
Zuschauer: 14 700.
Gelbe Karten: Schäfer, Strunz.
HAMBURG, 26. August (dpa). In Hamburg ist die Armut doppelt so groß wie im Bundesdurchschnitt: Während 1990 in den alten Bundesländern 4,5 Prozent der Bevölkerung (rund 2,8 Millionen Menschen) Sozialhilfe bezogen, lag der Anteil in der Hansestadt bei 9,3 Prozent (ca. 150 700 Personen). Besonders betroffen sind Kinder: Rund 20 Prozent der unter Siebenjährigen wachsen in einem Sozialhilfeempfängerhaushalt auf. Das erklärte der Frankfurter Forscher Prof. Richard Hauser nach einer Klausurtagung des Hamburger Senats, der sich mit den Ursachen und Folgen der Armutsentwicklung in Ballungsgebieten befaßte.
In einer noch schlechteren Lage als Sozialhilfeempfänger seien, so Hauser, jene Personen, die ihren Sozialhilfeanspruch nicht geltend machen. Es gebe Hinweise, daß auf zwei Sozialhilfeempfänger mindestens ein sogenannter "verdeckter Armer" komme. Bei alten Leuten liege das Verhältnis sogar bei eins zu eins.
BONN, 25. August (dpa/AP). Der SPD- Vorsitzende Björn Engholm geht davon aus, daß seine Partei die von ihm vorgegebene neue Linie in der Asylpolitik und bei Bundeswehr-Einsätzen unter Befehl der Vereinten Nationen (UN) mit "überwältigender Mehrheit" billigen wird. Er werde in nächster Zeit mit allen Bezirken und Verbänden ausführlich darüber reden, sagte der schleswig-holsteinische Regierungschef dem Flensburger Tageblatt.
Nach Engholms Worten hat die SPD- Spitze auf dem Bonner Petersberg am Wochenende ihre Positionen nicht völlig verändert, sondern in zwei Punkten an "aktuellen Erkenntnissen" orientiert. Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien habe gezeigt, daß nach dem Ende des Kalten Krieges Regionalkonflikte wieder führbar würden. Die UN müsse jetzt ihre Rolle als Weltfriedensinstanz finden. In der Asylfrage sei festgestellt worden, daß zu viele Asylbewerber die notwendigen Angaben über Person und Herkunft mutwillig verweigerten. Es werde deshalb aber allenfalls eine Grundgesetz-Ergänzung geben.
BONN, 25. August (dpa). Die CDU/CSU tritt für eine Verlängerung der Kronzeugenregelung ein, die Ende des Jahres ausläuft. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Erwin Marschewski, sagte am Dienstag in Bonn, diese Regelung sei zur Bekämpfung von Mafia-Aktivitäten in Deutschland unverzichtbar.
Der CDU-Abgeordnete wandte sich damit gegen Äußerungen von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die für eine Verlängerung keine überzeugenden Gründe sieht. Marschewski meinte, die Ministerin habe sich mit ihren Vorstellungen in Widerspruch zum Generalbundesanwalt und zum Bundeskriminalamt gesetzt. Der CDU-Politiker hält es für erforderlich, über die Verlängerung der strafmindernden Kronzeugenregelung in der Koalition zu sprechen.
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) will dem von seinen Mitarbeitern beklagten Mief im neuen Hauptgebäude seiner Behörde zu Leibe rücken und hat einem Teil des Personals einen Umzug zugesagt. Wie der Personalrat des Ministeriums jetzt mitteilte, werden damit seit längerem erhobene Forderungen der Belegschaft erfüllt.
Erst im Frühjahr hatte die Leitung des vor eineinhalb Jahren neugebildeten Gesundheitsministeriums eigene Räume im südlichen Bonn beziehen können. Seitdem klagten jedoch die Mitarbeiter über Gesundheitsbeschwerden wie tränende Augen, Kopfschmerzen und Schwindel. Untersuchungen hätten zunächst keine klaren Befunde ergeben, sagte eine Ministeriumssprecherin. Dann stellte sich heraus, daß auf der betreffenden Etage früher ein Pharmaunternehmen produziert und auch Chemikalien gelagert hatte. Rückstände davon seien möglicherweise Ursache der Gesundheitsbeschwerden. (dpa)
BONN, 25. August (dpa). Die Ausgaben für die zivile Verteidigung werden in den kommenden Jahren "deutlich abgesenkt". Wie die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen/Bündnis 90 mitteilte, sollen die Ansätze von derzeit 937 Millionen Mark schrittweise auf 750 Millionen Mark im Jahre 1996 verringert werden.
GELDERN, 25. August (AFP). In einem überwiegend von Asylbewerbern bewohnten Heim in Geldern am Niederrhein ist in der Nacht zum Dienstag ein Brand ausgebrochen. Nach Angaben der Kriminalpolizei hatte ein deutscher Mitbewohner des Hauses in seiner Kellerwohnung Benzin ausgeschüttet und angezündet. Hinweise auf ausländerfeindliche Motive gebe es nicht. Der Mann habe offenbar in volltrunkenem Zustand gehandelt. Er und sein ebenfalls tatverdächtiger Bruder seien vorläufig festgenommen worden. Die rund 30 Asylbewerber aus Albanien und dem ehemaligen Jugoslawien blieben unverletzt. Sie wurden in andere Unterkünfte gebracht. Bei den Rettungsarbeiten erlitt ein Polizist eine schwere Rauchvergiftung.
Brasilien Massen-Protest in Rio
RIO DE JANEIRO, 25. August (AFP). In Rio de Janeiro kam es in der Nacht zum Dienstag zu einer Massendemonstration, bei der die Amtsenthebung des in einen Korruptionsskandal verwickelten brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello gefordert wurde. Stunden vorher war der Bericht einer parlamentarischen Untersuchungskommission veröffentlicht worden, der dem Präsidenten schweren Amtsmißbrauch vorwarf. Nach dreimonatigen Ermittlungen kam der Ausschuß zu dem Ergebnis, daß Collor während seiner fast zweieinhalbjährigen Amtszeit "laufend unerlaubte wirtschaftliche Vorteile", sprich Gelder in Millionenhöhe, erhalten hatte.
Sein Verhalten verstoße gegen Strafrecht und Verfassung und lasse sich mit der "Ehre und Würde des Amtes" nicht vereinbaren. Angesichts der eindeutigen Verurteilung Collors dürfte nun so rasch wie möglich ein Verfahren zur Amtsenthebung eingeleitet werden.
Aus dem Bericht geht hervor, daß der Präsident in die illegalen Geschäfte des Unternehmers und Ex-Wahlkampf-Finanziers Paulo Cesar Farias verwickelt war. Collor soll mehrere Millionen Dollar aus einem Lobby-Geheimfonds erhalten haben, den Farias mit Hilfe von Schmiergeldern unterhielt.
Die Protestkundgebung, an der sich nach Agenturangaben zwischen 50 000 und 150 000 Menschen beteiligten, wurde von dem Gouverneur von Rio, Leonel Brizola, angeführt. Neben Collors Amtsenthebung forderten Demonstranten auch die Inhaftierung des Präsidenten und dessen Freundes Farias. Auch im Kongreß schwindet Collors ohnehin nur knappe Unterstützung. Das Parlament stimmt am Mittwoch über den Untersuchungsbericht ab, dessen fünfstündige Verlesung vom Fernsehen übertragen wurde.
SEOUL, 25. August (AFP). Der umstrittene südkoreanische Sektenführer Moon San Myung hat am heutigen Dienstag bei einer Massenhochzeit im Olympiastadion von Seoul 20 000 Paare aus 131 Staaten getraut. Weitere 10 000 Paare aus Brasilien, Kenia, den Philippinen, Zaire, Japan und Nigeria, die nicht in die südkoreanische Hauptstadt kommen konnten, wurden per Satellitenschaltung simultan-verheiratet. Unter den Frischvermählten befand sich auch die populäre japanische Fernsehschauspielerin Junko Sakurada, die nach eigenen Angaben mit ihrem von der Sekte ausgewählten Mann "überglücklich" ist. Rund 800 Busse und 2000 Limousinen hatten zuvor die Brautleute von ihren Hotels zum Stadion gefahren und dabei auf den Straßen für Chaos gesorgt. Nach Angaben der Organisatoren kostete allein die Herstellung der Eheringe rund fünf Millionen Dollar.
NEW YORK, 26. August (AFP). UN-Generalsekretär Butros Ghali hat die salvadorianische Regierung aufgefordert, sich stärker für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. Ghali wies in einem am Montag veröffentlichten Bericht darauf hin, daß es in dem mittelamerikanischen Land noch immer illegale Festnahmen und Mißhandlungen gebe, auch wenn sich die Menschenrechtssituation im vergangenen Jahr verbessert habe. Es gebe derzeit keine Berichte über systematische Folter und die Verschleppung von Menschen. Dies bedeute aber nicht, daß El Salvador ein Rechtsstaat sei.
Die UN-Beobachterdelegation in El Salvador (ONUSAL) hat zwischen August 1991 und Mai 1992 mehr als 4500 Klagen wegen Menschenrechtsverletzungen erhalten. Fast drei Viertel dieser Beschwerden werden untersucht.
SAN SALVADOR, 25. August (AFP). Zwischen El Salvador und Honduras ist ein Konflikt wegen der gemeldeten Anwesenheit honduranischer Soldaten an der Grenze zwischen beiden Ländern entstanden. Der salvadorenische Präsident Alfredo Cristiani ordnete eine Untersuchung der Patrouillen honduranischer Soldaten im Grenzgebiet an, über die salvadorenische Journalisten am Wochenende berichtet hatten. Sie hatten bei Sazalapa, 115 Kilometer nördlich von San Salvador, mindestens sechs honduranische Soldaten gesichtet. Das Gebiet um Sazalapa ist eine von sechs Zonen, deren Zugehörigkeit zwischen El Salvador und Honduras umstritten ist.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag soll am 11. September über die umstrittenen Regionen entscheiden. Beide Länder hatten 1980 vereinbart, in Gebiete, deren Zugehörigkeit ungeklärt ist, keine Soldaten zu entsenden.
MÜNCHEN, 25. August (AFP). Die Illustrierte Quick wird wegen eines dramatischen Rückgangs im Anzeigengeschäft nach 43 Jahren überraschend eingestellt. Die letzte Ausgabe des Blattes werde am Donnerstag erscheinen, teilte Chefredakteur Richard Mahkorn am Dienstag in München mit. Die Illustrierte, die vom Heinrich-Bauer-Verlag herausgegeben wurde, hatte zuletzt eine Auflage von rund 700 000 Exemplaren. Für die rund 100 Mitarbeiter soll ein Sozialplan ausgearbeitet werden. Mahkorn zufolge hat sich das Anzeigenaufkommen in den vergangenen beiden Jahren fast halbiert.
(Bericht im Wirtschaftsteil, Kommentar auf Seite 3)
POTSDAM, 25. August (AFP). Das Land Brandenburg will nach den Rostokker Ausschreitungen die Asylbewerberheime besser schützen und die Polizeipräsenz im Land verstärken. Falls es auch in Brandenburg zu Krawallen von Rechtsradikalen kommen sollte, würden zusätzliche Kräfte aus anderen Ländern geholt, um eine deutliche polizeiliche Übermacht zu erhalten, sagte der brandenburgische Innenminister Alwin Ziel (SPD) am Dienstag vor Journalisten in Potsdam.
Dafür gebe es Absprachen mit den Ländern Nordrhein-Westfalen und Berlin sowie dem Bundesgrenzschutz. Rechtsradikale hätten auch in Brandenburg angekündigt, im Herbst "die Truppen zu sammeln".Polen richten Liebeszellen ein
WARSCHAU, 25. August (AFP). Den polnischen Sträflingen wird das Gefängnisleben versüßt. In drei Zuchthäusern sind jetzt extra Liebeszellen eingerichtet worden, in denen die Knastis mit ihren Ehefrauen einige Stunden in aller Intimität verbringen können. Den nicht-ehelichen Freundinnen bleiben die Türen allerdings nach wie vor verschlossen. "Aber dies ist immerhin ein erster Schritt, damit die Häftlinge die Beziehungen zu ihrer Familie aufrechterhalten können", sagte der Direktor der zentralen Gefängnisverwaltung, Pawel Moczydlowski, am Dienstag.
ERIWAN, 25. August (AFP/Reuter/ dpa). Deutschland, Großbritannien und die USA sollen nach dem Willen Armeniens den Druck auf Aserbaidschan verstärken, um das Blutvergießen in der armenischen Enklave Berg-Karabach zu beenden. Armeniens Präsident Lewon Ter-Petrossjan habe den Führungen der drei Staaten einen Brief mit der entsprechenden Bitte gesandt, teilte Präsidentschaftssprecher Ruben Schugarijan am Dienstag in Eriwan mit. Darin habe Ter- Petrossjan die Dringlichkeit der Lage unterstrichen, die sich seit der jüngsten Bombardierung der Gebietshauptstadt Stepanakert und dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen verschärft habe.
Unterdessen berichtete der armenische Rundfunk, die Städte Noragjug und Chodschali seien in der Nacht zum Dienstag von aserbaidschanischen Flugzeugen bombardiert worden. Dabei seien 13 Menschen getötet und 20 verletzt worden. Der Luftangriff auf Stepanakert hatte zuvor mindestens 40 Tote gefordert.
Aus diesem Grund hat Armenien eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. In einem Brief an Ratspräsident Li Daoyu hieß es, Aserbaidschan versuche Armenien direkt in den Konflikt zu ziehen, indem es armenische Grenzgebiete bombardiere. Der armenische UN-Vertreter Alexander Arsoumanjan erklärte, bislang seien wenig Fortschritte bei den Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) erzielt worden.
Seine Regierung sei daher überzeugt, daß es ohne aktive Beteiligung der UN keinen Fortschritt geben werde, und schlage deshalb die Entsendung von UN- Beobachtern nach Berg-Karabach vor, die dort eine Waffenruhe aushandeln sollten. Während dieser Zeit sollten Friedenstruppen in und um Karabach sowie an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze stationiert werden.
Aserbaidschan hat seinerseits wegen armenischer Angriffe den Ausnahmezustand über zwei Südprovinzen ausgerufen.CDA: Verzicht auf Feiertag
BONN, 25. August (AFP). Gegen die Wiedereinführung von Karenztagen zur Finanzierung der Pflegeversicherung hat sich der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse (CDA), Ulf Fink, ausgesprochen. Fink schlug statt dessen am Dienstag in Bonn den Verzicht auf einen Feiertag oder die Beseitigung ungeschützter Arbeitsverhältnisse vor. Der Verzicht auf beispielsweise den Pfingstmontag wäre sozial gerechter als Karenztage. Alle Arbeitnehmer, selbständige Handwerker, Beamte, Manager und Unternehmer wären betroffen. Er entspreche dem Ziel, die Finanzierung der Pflegeversicherung als Gemeinschaftsaufgabe aller Bürger zu gestalten. Die Entlastung der Unternehmen schätzte Fink auf sechs Milliarden Mark.
Sozialversicherungsfreie Beschäftigungsverhältnisse mit Entgelten bis 610 Mark sollten nach Finks Ansicht abgeschafft werden. Statt dessen sollten die Arbeitgeber die Beiträge allein tragen.
NAIROBI, 25. August (AFP). In der südsomalischen Hafenstadt Kismayu haben Unbekannte elf Somalier getötet, die für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und für den Roten Halbmond arbeiteten. Ende vergangener Woche sei ein Konvoi des IKRK auf dem Weg zum Flughafen von Kismayu von Bewaffneten überfallen worden, teilte ein Sprecher des IKRK am Dienstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit. Die Angreifer hätten elf der insgesamt 44 Somalier des Konvois getötet. Das IKRK denkt nach eigenen Angaben daran, seine Hilfe in Kismayu einzustellen.
Das IKRK forderte auch eine bessere Koordinierung der Hilfe für die Hungernden in Somalia. Wer planlos große Mengen an Lebensmitteln in die Hungergebiete schaffe oder Hilfsgüter aus dem Flugzeug abwerfe, richte mehr Schaden als Nutzen an, hieß es. Nicht aufeinander abgestimmte Lieferungen von Nahrungsmitteln könnten neue Kämpfe und Gewalttaten entfachen.
BELGRAD, 26. August (AFP). Die Armee-Offiziere der aus Serbien und Montenegro bestehenden Föderativen Republik Jugoslawiens (FRJ) dürfen außer bei Kampfeinsätzen keine Tarnanzüge mehr tragen. Dies meldete die Belgrader Zeitung Politika unter Berufung auf eine Verordnung des Verteidigungsministeriums.
Damit sollten Verwechslungen zwischen Offizieren der jugoslawischen Armee und Soldaten anderer "Armeen und paramilitärischer Gruppen" ausgeschlossen werden, die in den Straßen Belgrads in Uniform auftreten, hieß es.
SEOUL, 27. August (AFP). Der südkoreanische Präsident Roh Tae Woo ist jetzt vom Vorsitz der Liberaldemokratischen Partei zurückgetreten, wie sein Sprecher im Anschluß an eine Sitzung der Parteispitze mitteilte. Sein Nachfolger soll am Freitag Kim Young San werden, der bei den Präsidentschaftswahlen im Dezember kandidieren will und dessen Siegeschancen mit dem neuen Parteiamt verbessert werden sollen. Wie ein Parteisprecher sagte, wird Roh voraussichtlich die Ehrenpräsidentschaft der LDP angetragen.
Roh war in letzter Zeit vorgeworfen worden, er habe der Telefongesellschaft von Chey Jong Hyon, dem Vater seines Schwiegersohnes, einen riesigen Staatsauftrag zuspielen wollen. Kim fürchtete wegen der Anschuldigungen um seinen Wahlerfolg und hatte daher Roh gedrängt, den Auftrag nicht seiner Verwandtschaft zu geben.
ROSTOCK, 25. August (AFP). In Rostock sind am späten Dienstag abend die ausländerfeindlichen Krawalle wieder aufgeflammt. An die 1000 Randalierer blockierten gegen 22.30 Uhr die vierspurige Schnellstraße nahe des evakuierten Flüchtlingslagers im Staddteil Lichtenhagen. Die Polizei setzte nach wiederholter Aufforderung zur Räumung der Straße ab 22.35 Uhr Wasserwerfer ein. Die Randalierer zertrümmerten Gehwegplatten und warfen Steine. Die Gewalttätigkeiten brachen aus, als eine Gruppe von Randalieren von der Fußballbegegnung Hansa Rostock - Eintracht Braunschweig zu der wartenden Menge von mehreren hundert Menschen vor dem Flüchtlingsheim stieß.
Die Polizei-Einsatzführung übernahm der Landespolizeichef Hans-Hinrich Heinsen, der mit seinem Stab von Schwerin nach Rostock kam. Der Leiter des Einsatzes vom Dienstag, Polizeidirektor Siegfried Cordus, wurde damit abgelöst.
SEEHEIM, 26. August (AFP / Reuter). Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) hat die Deutsche Lufthansa ultimativ aufgefordert, auf die tarifliche "Ausflaggung" des geplanten Dienstes "Lufthansa-Express" zu verzichten.
"Sollte der Lufthansa-Vorstand daran festhalten, bei Lufthansa-Express unter Tarif zu zahlen, wird das Sparpaket der DAG im Wert von rund 500 Millionen Mark in seinen wesentlichen Teilen vom Tisch genommen", warnte DAG-Verhandlungsführer Hubert Gartz kurz vor der Fortsetzung der Tarifgespräche zwischen DAG, der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und dem Luftverkehrsunternehmen. Das DAG-Angebot, einmalig auf das 13. Monatsgehalt zu verzichten und Änderungen bei den Arbeitszeitregelungen zu akzeptieren, setze voraus, daß das Personal von Lufthansa-Express im Tarifvertrag verbleibe. Der Lufthansa-Vorstand solle in einem "schlüssigen" Sanierungskonzept darstellen, wo 500 Millionen DM an Sachkosten gespart und Ertragsverbesserungen in Höhe von weiteren 500 Millionen DM erzielt werden könnten. Die Bundesregierung solle mit einer Kapitalspritze helfen und das Luftverkehrsabkommen mit den USA kündigen, um Nachteile der Lufthansa gegenüber US-Fluggesellschaften zu mindern.
HASSELROTH-NIEDERMITTLAU. Eine 20 Jahre alte Frau aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) ist am Montag abend auf der Kreisstraße 902 bei Hasselroth-Niedermittlau mit ihrem Wagen tödlich verunglückt.
Die junge Frau kam nach Mitteilung des Regierungspräsidiums in Darmstadt mit ihrem Wagen gegen 21.30 Uhr nach einer leichten Linkskurve aus noch ungeklärter Ursache ins Schleudern.
Der Wagen geriet in den rechten Straßengraben, stieß dort gegen einen Baumstumpf und prallte anschließend gegen einen Baum.
Die 20jährige mußte von der Feuerwehr mit der Rettungsschere aus den Trümmern ihres Wagens geborgen werden.
Ein Arzt konnte nur noch ihren Tod festgestellen. lhe
OFFENBACH. Das Umweltinstitut Offenbach (UIO) hat im Auftrag des Landkreises Marburg-Biedenkopf im Februar 1991 mit der flächendeckenden Erfassung aller stillgelegten Industrie- und Gewerbegebiete begonnen. Die Gebiete werden in eine Datenbank eingegeben, nach Umweltbelastung und aktueller Nutzung bewertet und auf einer Karte dargestellt.
Um die Erfassung von Altstandorten zu komplettieren, werden demnächst noch alle betrieblichen Tätigkeiten erfaßt, die nicht der Gewerbeordnung unterliegen. Dazu gehören beisielsweise Bundesbahneinrichtungen und auch militärische Standorte.
Während die sogenannten Altablagerungen (ehemalige Müllkippen und Deponien) schon erfaßt und oft auch untersucht worden seien, stehe die Ermittlung von sogenannten Altstandorten noch am Anfang, teilte die UIO-Geschäftsführung mit. lhe
Eine Diskussion über deutsche Friedenspolitik steht im Mittelpunkt des Antikriegstages, den der DGB am 1. September in Frankfurt veranstaltet.
Mit einer Stadtrundfahrt zu Frankfurter Stätten des Nationalsozialismus solle an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert werden, der am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begann, teilte der Frankfurter DGB-Kreisvorsitzende Dieter Hooge am Dienstag mit.
Die DGB-Jugend veranstaltet am Abend eine Diskussion mit jüdischen Jugendlichen über Leben in Frankfurt. lhe
LICH. Die vielen Förderprogramme für den Naturschutz sollten in einem überschaubaren "Kulturlandschaftsprogramm" zusammengefaßt werden, um das "Subventionsdickicht" zu lichten. Das hat der Präsident des Verbandes Deutscher Naturlandstiftungen (VDN) und Vorsitzende der Naturlandstiftung Hessen, Karl-Heinz Schuster, gefordert.
Weil Landwirten und Naturschutzpraktikern der nötige Durchblick fehle, würden die staatlichen Zuschüsse für Öko-Projekte oft nicht ausgeschöpft, kritisierte Schuster.
Um die Vielzahl der Fördermöglichkeiten im Naturschutz zu erörtern, veranstaltet die Naturlandstiftung Hessen gemeinsam mit der Abteilung "Projekt- und Regionalplanung im ländlichen Raum" der Universität Gießen einen zweitägigen Erfahrungsaustausch zum Thema "Naturschutzprogramme mit der Landwirtschaft". Zu der Tagung, bei der die Naturlandstiftung ihren Katalog der Öko-Subventionen für die Bundesrepublik Deutschland und die EG vorstellt, werden am 4. und 5. September etwa 300 Fachleute aus Politik, Naturschutz und Landwirtschaft erwartet. lhe
Anonymer Anrufer muß
Wer seine Mitmenschen mit anonymen Anrufen belästigt, muß für eine vom Opfer beantragte Fangschaltung zahlen. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil entschieden (Aktenzeichen: 8 U 221 / 91). Die Schaltung ist nach Ansicht der Richter die einzige Chance, dem Telefonterror ein Ende zu machen.
Mit ihrem Urteil beendeten die Richter vorerst den Streit zwischen zwei Nachbarn, von denen einer nachts anonyme Anrufe erhalten hatte. Der Kläger war dabei auch mit "Saukopf" tituliert worden und beantragte schließlich entnervt bei der Post eine Fangschaltung: Ausgangspunkt der Anrufe war der Telefonanschluß eines Nachbarn mit dem der Kläger im Zwist lag.
Der Nachbar behauptet zwar, ein unbekannter Kirmesbesucher habe den Apparat benutzt, doch das glaubten die Richter ihm nicht: Sie untersagten den Telefonterror und verurteilte den Mann zur Übernahme der Kosten für die 70 Mark teure Fangschaltung. lhe
Wer sein falsch geparktes Auto gerade noch rechtzeitig vor Eintreffen des Abschleppwagens wegfährt, muß trotzdem die Kosten des Abschleppeinsatzes tragen, sofern die von der Ordnungsbehörde angeordnete Maßnahme rechtmäßig war. Mit dieser schon seit Jahren gefestigten Rechtsprechung hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel eine Frankfurter Autofahrerin dazu verurteilt, einem Abschleppunternehmer 75 Mark für eine Leerfahrt zu bezahlen (Aktenzeichen: 11 UE 3430 / 90).
Die Frau hatte in Frankfurt auf einem Bürgersteig geparkt, so daß die Fußgänger auf die Straße ausweichen mußten. Auf Anforderung eines Hilfspolizisten waren zuvor bereits sechs andere Autos abgeschleppt worden. lhe
Ersatzstürmer sprühte vor Ehrgeiz Andersen machte sein halbes Dutzend voll
Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt gewann ein Freundschaftsspiel beim südhessischen Landesligisten SGK Bad Homburg glatt mit 8:0 (3:0). Als Ersatz für den wegen der Aufbauarbeiten für das Konzert von Popstar Michael Jackson im Waldstadion verlegte Bundesliga-Schlager gegen den FC Bayern München gab Eintracht Trainer Dragoslav Stepanovic vor allem seiner zweiten Garnitur eine Chance.
Vor 750 Zuschauern nutzte dies der sechsfache Torschütze Jörn Andersen am besten. Edgar Schmitt erzielte die beiden anderen Treffer. lhe
ANKARA, 25. August (Reuter). Im Südosten der Türkei sind in der Nacht zum Dienstag der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anatolien zufolge elf Soldaten von kurdischen Separatisten erschossen worden. Mitglieder der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hätten um Mitternacht zwischen Saniurfa und Bingol einen Bus gestoppt und sieben Soldaten erschossen. Drei weitere Personen seien verletzt worden. Im Bus seien auch ausländische Touristen gewesen. Bei einem weiteren Angriff in der Provinz Bingol seien vier Soldaten ums Leben gekommen.
BERLIN, 25. August (Reuter). Die ehemalige KPD-Parteizentrale in Berlin muß wieder an die PDS zurückgegeben werden. Das Karl-Liebknecht-Haus im Stadtbezirk Mitte, die heutige PDS-Parteizentrale, sei rechtmäßiges Eigentum der Partei, entschied das Verwaltungsgericht Berlin, wie am Dienstag bekannt wurde. Das Grundstück steht wie mehrere hundert weitere frühere SED-Immobilien unter Kontrolle von Treuhandanstalt und der Unabhängigen Parteienkommission. Diese hatte die Herausgabe verweigert, weil immer noch keine Gesamtaufstellung über das Vermögen der SED-Nachfolgepartei vorliege.
TOKIO, 25. August (Reuter). Vor der Residenz des japanischen Regierungschefs Kiichi Miyazawa ist am Dienstag ein Brandattentäter festgenommen worden. Nach Angaben eines Mitarbeiters von Miyazawa war er in einem brennenden Wagen und mit einer Sprengladung vor das Gebäude gefahren. Jedoch wurde niemand verletzt, und zur Explosion kam es nicht. Ersten Medienberichten zufolge war der Täter ein Rechtsradikaler, der gegen den geplanten China-Besuch von Kaiser Akihito protestieren wollte.
Zur Person:
ERICH HONEKKER, ehemaliger Staats- und Parteichef der DDR (Bild: amw), hat seinen 80. Geburtstag im Berliner Gefängnis Moabit bei Hackbraten, Salzkartoffeln und Currykraut begangen. Besondere Vergünstigungen bekam der krebskranke Jubilar nach Angaben der Justiz nicht. Politiker forderten den wegen der Todesschüsse an der Mauer angeklagten Honecker zu Einsicht und Reue auf. Glückwünsche und Durchhalte-Parolen übermittelten Honeckers kurzzeitiger Nachfolger Egon Krenz, Ex- SED-Propagandist Karl Eduard von Schnitzler und das "Solidaritätskomitee Erich Honecker". Die PDS-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus verschickte im Wortlaut jene Grußbotschaften, die Bonner Spitzenpolitiker zu Honeckers 75. Geburtstag verfaßt hatten. Damals hatte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) Honecker "gute Gesundheit, Schaffenskraft und Wohlergehen" gewünscht und seiner Vorfreude auf dessen Staatsbesuch Ausdruck verliehen. In der chilenischen Hauptstadt Santiago wandte sich Ehefrau Margot auf einer Pressekonferenz an die Weltöffentlichkeit, "Freiheit für Erich Honecker, ohne jede Einschränkung, zu fordern". Es falle ihr schwer, nicht bei ihrem kranken Mann zu sein. (Reuter)
LONDON, 25. August (Reuter/AP/ AFP/dpa). Vor überzogenen Erwartungen an die internationale Jugoslawien-Konferenz, die am heutigen Mittwoch in London beginnt, hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, gewarnt. Die Konferenz könne den Konflikt auf dem Balkan nicht lösen, das Treffen werde aber den Beginn einer Friedensregelung markieren, sagte Ghali am Montag abend in London. Auch Mitglieder der Delegation der USA zeigten sich am Dienstag wenig optimistisch, durch diplomatische Bemühungen den Rückzug serbischer Truppen aus Bosnien erreichen zu können.
Ghali wird gemeinsam mit dem britischen Premierminister John Major den Vorsitz bei dem voraussichtlich dreitägigen Treffen führen, in dessen Verlauf auch über eine Militärintervention des Auslands im ehemaligen Jugoslawien beraten werden soll. An der Konferenz werden neben Vertretern der ehemaligen jugoslawischen Republiken sowie Serbiens und Montenegros auch Repräsentanten anderer Staaten teilnehmen, darunter Bundesaußenminister Klaus Kinkel.
Vor Beginn der Konferenz forderte der bosnische Außenminister Haris Silajdzic Luftunterstützung zum Schutze der Zivilbevölkerung. Eine Aufteilung Bosniens in Kantone für die Volksgruppen lehnte er vor der Presse in London erneut ab. Silajdzic warnte vor einer "Tendenz in der Geschichte, den Aggressor zu beschwichtigen, wenn dies der praktischste Weg ist, ein Problem zu lösen". Eine Teilung Bosniens wäre "blutig und unmenschlich".
Der frühere britische Außenminister Lord Peter Carrington, der sich in den vergangenen Monaten im Auftrag der EG vergeblich um eine friedliche Lösung des Konflikts bemüht hatte, trat am Dienstag von diesem Amt zurück. Als sein Nachfolger ist David Owen im Gespräch, der ebenfalls britischer Außenminister war.
Die Vollversammlung der UN forderte am Dienstag vom Weltsicherheitsrat indirekt verstärkte Militäreinsätze, um den Krieg zu beenden. In der von 136 Staaten unterstützten, von 47 islamischen Regierungen eingebrachten Resolution heißt es, das verlangte militärische Engagement der UN solle dem Ziel dienen, "den Kämpfen ein Ende zu setzen und die Einheit und territoriale Integrität der Republik Bosnien wiederherzustellen". Die Türkei, Iran und Pakistan forderten Waffenlieferungen an Bosnien, damit es sich selbst verteidigen könne. Der UN-Sicherheitsrat hat bisher nur Militäreinsatz zum Schutz von Hilfskonvois zugelassen.
Die US-Zeitung Washington Post berichtete, die westlichen Staaten lehnten einen massiven Einsatz von Landstreitkräften in Bosnien ab. Die Möglichkeit eines Einsatzes der US-Luftwaffe zum Schutz von Hilfskonvois bestehe aber weiter, zitierte das Blatt einen Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums. Der NATO-Rat konnte sich in Brüssel noch nicht über Maßnahmen für einen eventuellen Militärschutz für Hilfslieferungen einigen.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic warnte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Illustrierten Quick, bei einem internationalen Militäreinsatz seien serbische Terroranschläge im Ausland, etwa gegen Atomkraftwerke, nicht auszuschließen. "Wenn Serben Druck bekommen, gerät alles außer Kontrolle", wird Karadzic zitiert.
Der Belgrader Rundfunk meldete, Karadzic habe den Teilnehmern der Londoner Konferenz zugesichert, daß die bosnischen Serben einen Teil der von ihnen besetzten Gebiete zurückgeben wollten. Mehrere zur Zeit "aus strategischen Gründen" besetzten Gebiete würden zurückgegeben. (Weitere Berichte auf Seite 2)
TOKIO, 25. August (Reuter). Japaner werden sich künftig mit ärztlicher Hilfe von der Arbeitssucht befreien können. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums erklärte am Dienstag, geplant sei für die kommenden sieben Jahre die Einrichtung von 347 Zentren zur Behandlung von "Workaholics". In jeder der 47 Präfekturen des Landes würden Ärzte zur Behandlung dieser Sucht ausgebildet, die auch nach amtlichen Angaben tödlich enden kann. Nach Zahlen des Ministeriums starben im vergangenen 18 Menschen an Krankheiten, die durch übertriebenen Arbeitseifer verursacht wurden.
TOKIO (rtr). Japans Regierung plant nach Angaben von Politikern ein Konjunkturprogramm von acht Billionen Yen (umgerechnet rund 90 Milliarden Mark). Mit dem Paket, das am Freitag vorgestellt werden soll, will Tokio die Wirtschaft aus der ausgeprägtesten Schwächephase seit Anfang der siebziger Jahre führen und die Börse stützen. Wenn dieses größte Konjunkturprogramm in der Geschichte Japans verwirklicht werde, könnte eine weitere Zinssenkung überflüssig werden, sagt der Chef des japanischen Bankenverbandes, Tsuneo Wakai.
Wesentliche Teile des Pakets sind nach Ansicht von Volkswirten vorgezogene Landkäufe für öffentliche Projekte und neue Kredite für Immobilienunternehmen sowie kleinere und mittlere Firmen. Außerdem sollen Geschäftsbanken Töchter für Grundstückskäufe gründen. Diesen könnte erlaubt werden, Immobilien als Sicherheit für Problemkredite zu halten. Allein drei Billionen Yen werde Japan wohl für öffentliche Arbeiten ausgeben, meint Ishimatsu Kitagawa, stellvertretender Vorsitzender eines Ausschusses der Partei LDP. Die Regierung kündigt an, der Verkauf von Aktien der Nippon Telegraph and Telephone (NTT) werde bis 1994 vertagt, um die Börse nicht zusätzlich zu belasten. Auch die Plazierung der Japan Tobacco und von Japan Railway könne verschoben werden.
FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/VWD). Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben sich am Dienstag fortgesetzt. Der Dollar fiel erneut auf ein amtliches Rekordtief. Das Pfund blieb unter Druck.
Die US-Währung wurde in Frankfurt bei 1,4038 Mark und damit rund zwei Pfennig niedriger als tags zuvor "gefixt". Am Montag war der Dollar unter Banken, wie berichtet, schon knapp unter 1,40 Mark gehandelt worden. Nachdem die Stützungskäufe etlicher Notenbanken am Freitag und Montag wirkungslos geblieben waren, wurden gestern zunächst keine weiteren Interventionen beobachtet. Versuche von politischer Seite, den Dollar zu stabilisieren, wurden am Devisenmarkt ignoriert. So blieb die Aussage des Bonner Finanzstaatssekretärs Horst Köhler, die aktuelle Kursentwicklung entspreche nicht den fundamentalen volkswirtschaftlichen Daten, ohne Resonanz. Der Mittelkurs des Pfund Sterling fiel auf 2,794 (2,803) Mark und erreichte damit abermals einen Tiefstand seit dem britischen Beitritt zum Wechselkursmechanismus des Europäischen Währungssystems im Oktober 1990.
An den deutschen Aktienbörsen verstärkte sich der Kursverfall sogar noch. Die Notierungen brachen im Schnitt um rund zwei Prozent ein. Das Kursbarometer Dax sackte auf den niedrigsten Stand seit Februar 1991. Betroffen waren vor allem "dollarsensitive" Aktien wie die von Autoherstellern.
BAGDAD, 25. August (Reuter). In Irak dauerte die Kampagne der amtlichen Presse gegen die von den westlichen Golf-Kriegsalliierten geplante Sperrzone für die irakische Luftwaffe südlich des 32. Breitengrades am Dienstag an. Im Organ des Verteidigungsministeriums, "el Kadissijah", hieß es, durch die entschiedene Haltung Iraks sei der Westen gezwungen worden, entsprechende Pläne hinauszuschieben. Demgegenüber hatte ein US- Regierungsvertreter am Montag gesagt, zusammen mit den Verbündeten sei man bereit, das Flugverbot zum Schutz der Schiiten im Süden durchzusetzen und irakische Flugzeuge abzuschießen. Irak werde am heutigen Mittwoch gewarnt.
In "el Kadissijah" hieß es weiter: "Wir werden die Verschwörung gegen die Einheit des irakischen Territoriums und Volkes zerschmettern." Das Zögern der USA, Frankreichs und Großbritanniens, das Verbot zu verkünden, sei auf die Entschlossenheit Iraks zurückzuführen, sich den Teilungsplänen zu widersetzen. Die Regierungszeitung "el Dschumhurijah" rief die Bevölkerung auf: "Laßt uns die Dreier-Verschwörung in ihrer Wiege begraben." Irak werde die Verschwörung entschlossen bekämpfen und "die südlichen Sumpfgebiete zu einem Friedhof für böse Menschen machen".
ROSTOCK, 25. August (Reuter/dpa). Vermummte Attentäter haben am Dienstag mittag eine Zeitungsredaktion in der Rostocker Innenstadt überfallen und verwüstet. Acht bis neun schwarz vermummte Gestalten seien kurz nach 13 Uhr in die Lokalredaktion der Norddeutschen Neuesten Nachrichten eingedrungen und hätten Fenster zerschlagen, Computer und Mobiliar zerstört, Müllsäkke entleert und Feuerlöscher versprüht, sagte Redakteur Reinhard Frank.
In einem zurückgelassenen Schreiben wurde als Motiv für den Überfall die "zynische" Berichterstattung über die ausländerfeindlichen Krawalle im Stadtteil Lichtenhagen genannt. Die Zeitung hatte unter anderem eine Umfrage veröffentlicht, in der Bewohner Lichtenhagens sich über die Zustände rund um das Asylbewerberheim beschwerten.
PEKING, 25. August (Reuter). Der chinesische Dissident Wu Jiaxiang, ein Mitarbeiter des nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Juni 1989 abgesetzten Parteichefs Zhao Ziyang, ist am Dienstag zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch sofort frei, da er bereits mehr als drei Jahre in Untersuchungshaft gesessen hatte. Der kommunistische Theoretiker wurde nach amtlichen Angaben wegen Aufrufs zur Konterrevolution verurteilt.
Zhao selbst ist seit dem Massaker auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens nicht in der Öffentlichkeit gesehen worden. Er wurde aber auch nicht unter Anklage gestellt.
BONN, 26. August (Reuter/AFP). Einen regelmäßigen Bericht über die Folgen des Europäischen Binnenmarkts für einzelne Regionen in Deutschland hat der SPD-Europaabgeordnete Klaus Wettig angeregt. Wie das Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Europa-Parlament nun in Bonn sagte, liegen über die Auswirkungen des EG-Binnenmarktes auf die Bundesländer noch immer keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Rund vier Monate vor Inkrafttreten des gemeinsamen Marktes bestehe nach wie vor ein Informationsdefizit für die Gemeinden und die Unternehmer in den einzelnen Regionen. Dies gelte besonders für die neuen Bundesländer, die nach dem Fortfall der Sonderförderungen dem Wettbewerbsdruck des Binnenmarktes voll ausgesetzt würden.
Zu diesem Ergebnis komme auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsförderung in einem von der Sozialistischen Fraktion des Europäischen Parlamentes in Auftrag gegebenen Gutachten.
MOSKAU, 25. August (Reuter). Rußland und China haben am Dienstag über den Verkauf von Waffen an die Volksrepublik gesprochen. Die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, die Verteidigungsminister beider Länder, Pawel Gratschew und Qin Jiwei, hätten die Entwicklung der bilateralen Beziehungen im militärischen und militär-technologischen Bereich erörtert und dabei auch die Möglichkeit der Lieferung russischer Waffen (Kampfflugzeuge des Typs MiG-27 und Luftverteidigungssystme) an China einbezogen. Weitere Themen seien Abrüstungsfragen sowie die Sicherheit entlang der Grenze gewesen.
BONN, 25. August (Reuter). Der in Serbien inhaftierte ZDF-Kameramann Hermann Wohlberg ist am Dienstag nach einem Haftprüfungstermin unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Bonn teilte am Dienstag nach Rücksprache mit der Botschaft in Belgrad mit, Wohlberg fühle sich fair behandelt und müsse sich am Mittwoch mittag erneut beim Haftrichter einfinden. Dann solle ihm die Entscheidung über sein weiteres Schicksal mitgeteilt werden. Wohlberg müsse in einem bestimmten Hotel in der Stadt Zajecar übernachten.
Die serbischen Behörden werfen dem Journalisten Widerstand gegen die Staatsgewalt und Drehen ohne Genehmigung vor. Er hatte versucht, über Verstöße gegen das von den UN gegen Serbien verhängte Handelsembargo zu berichten und war bei seiner Festnahme mißhandelt worden.
Zur Person:
WOLFGANG VOGEL, Rechtsanwalt in Berlin, hat nach einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit seit 1983 von der Bundesregierung jährlich eine Pauschalzahlung für Häftlingsfreikäufe von 360 000 Mark erhalten. Damit seien die Korrespondenz mit Mandanten und die Beschaffung und Beglaubigung von Vollmachten honoriert worden, berichtete Die Zeit am Dienstag vorab. Da die Bundesregierung auch die Rechtsschutzkosten für politische Häftlinge in der DDR übernommen habe und so in den letzten Jahren der DDR jährlich bis zu 1,5 Millionen Mark ausgeschüttet worden seien, habe Vogel Millionen verdient. (Reuter)
ERFURT, 25. August (dpa). Zur Finanzierung des wirtschaftlichen Aufbaus in den neuen Ländern haben die ostdeutschen CDU-Bundestagsabgeordneten eine staatliche Investitionsanleihe bei Besserverdienenden gefordert. Zum Abschluß ihrer zweitägigen Klausurtagung erklärte Bundesverkehrsminister Günther Krause am Mittwoch in Erfurt, diese Anleihe könnte auch von Unternehmen erhoben werden, die sich nicht beim Aufbau in den neuen Ländern engagierten. Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit müsse noch überprüft werden.
Krause stellte in Erfurt ein Zwölf- Punkte-Programm für Ostdeutschland vor, auf das sich die etwa 50 CDU-Abgeordneten in Erfurt geeinigt hatten. Das Programm, das neben neuen Konzepten zum wirtschaftlichen Aufschwung auch Vorschläge zur Finanzierung der sozialen Sicherheit im Osten enthält, soll laut Krause an diesem Donnerstag in Leipzig mit dem Geschäftsführenden Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beraten werden.
BONN (rtr/AP). Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) will der hochverschuldeten Wohnungswirtschaft in Ostdeutschland mit einer Verlängerung des Zins- und Tilgungsmoratoriums für die DDR-Altschulden auf die Beine helfen. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt schlug die Ministerin vor, das Moratorium um drei Jahre bis Ende 1996 auszudehnen. Die bis dahin auflaufenden Zinsen von etwa 35 Milliarden Mark solle der Kreditabwicklungsfonds übernehmen. Einige Unternehmen müßten überdies durch diesen Fonds "zumindest teilweise von Altschulden entlastet werden".
Diese Forderung beziehe sich besonders auf hoch verschuldete Wohnungsbestände der Baujahrgänge von 1985 an. Bei einer Realisierung ihres Vorschlags würde der Schuldenstand für alle ostdeutschen Wohnungen im Durchschnitt auf 10 000, maximal 15 000 Mark verringert. Dies sei für die Unternehmen verkraftbar, weil bis 1996 die gröbsten Instandsetzungen abgeschlossen seien. Derzeit brauchten die Unternehmen jede Mark dafür, so daß sie zur Bedienung der Altschulden nicht in der Lage seien.
Im Bundesfinanzministerium wurde der Vorstoß Schwaetzers als sehr teuere und kaum finanzierbare Lösung abgelehnt, für die letztlich die Steuerzahler aufzukommen hätten. Das Volumen des Kreditabwicklungsfonds würde sich dann um etwa 15 auf 65 Milliarden Mark erhöhen. Dazu kämen die Zinsen.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt mußte am Dienstag seine Anfangsgewinne wieder abgeben, nachdem die neuen Daten zum Verbrauchervertrauen im August kamen. Der Dow-Jones-Index notierte nach einer Stunde um 19 Punkte tiefer. Am Montag büßte er 25,93 Punkte auf 3228,17 ein.
In Tokio fiel der Nikkei-Index am Dienstag um 247,19 Zähler auf 16 380,77.
PARIS, 25. August (Reuter). Die Franzosen lehnen die Maastrichter Verträge über die Europäische Union mit knapper Mehrheit ab. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes BVA wollen nur 49 Prozent der Befragten beim Referendum über den Maastrichter Vertrag am 20. September mit "Ja" stimmen. Dagegen erklärten 51 Prozent derer, die sich bereits eine Meinung gemacht haben, sie würden sich gegen das Vertragswerk aussprechen. Es war die erste Umfrage in Frankreich, in der sich eine Mehrheit gegen Maastricht aussprach.
Zwei Umfragen der vergangenen Woche hatten gezeigt, daß die Befürworter von Maastricht mit 53 Prozent und 54 Prozent noch knapp in der Mehrheit waren. Frankreichs Präsident François Mitterrand hatte die Volksbefragung nach dem "Nein" der Dänen angesetzt. Sollten die Franzosen am 20. September mit "Nein" stimmen, wäre dies Beobachtern zufolge ein äußerst schwerer Schlag gegen die Integrationsbemühungen der Europäischen Gemeinschaft.
BONN, 26. August (Reuter). Das geplante Entschädigungsgesetz für Enteignungen in der ehemaligen DDR verzögert sich. Wie am Dienstag bekannt wurde, wird das Bundesfinanzministerium den Referentenentwurf nicht wie geplant bereits in den nächsten Tagen vorlegen. Zur Begründung hieß es in Bonner Regierungskreisen, es bestehe noch Abstimmungsbedarf zwischen den Ressorts. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe darauf bestanden, daß der Entwurf vorher noch einmal in der Koalition erörtert werde. Die Koalition will das Gesetz noch in diesem Jahr verabschieden.
Ursache für die Verzögerung sind offenbar unter anderem Differenzen zwischen Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) und Bauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) über die Höhe der geplanten Abgabe, die diejenigen zahlen sollen, die ihr enteignetes Vermögen zurückerhalten.Verzicht auf Mandat verlangt
BERLIN, 28. August (Reuter). Des Ehrenausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses hat vier der 241 Parlamentsmitglieder wegen Verstrickungen in Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit (Stasi) einen Mandatsverzicht empfohlen. Bei drei weiteren Abgeordneten habe sich das Gremium keine einheitliche Meinung bilden können und die Klärung der Fälle an den dafür vorgesehenen Untersuchungsausschuß verwiesen, teilte die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurin (CDU), in Berlin mit. Der Ehrenausschuß habe zuvor die Akten von fünf Abgeordneten bei der Gauck-Behörde eingesehen.
Bereits im Juni hatte der Ausschuß, dem zunächst 13 Fälle zur Klärung vorlagen, den beiden Abgeordneten Wolfgang Girnus (PDS) und dem Michael Czollek (fraktionslos) wegen ihrer Stasi-Kontakte einen Mandatsverzicht empfohlen. Jetzt legte er auch den Politikern Joachim Schmidt (SPD) und Dagmar Pohle (PDS) den Rücktritt nahe.
KOPENHAGEN (gam/rtr/FR). Der gescheiterte Übernahmeversuch bei Schwedens größtem Versicherungskonzern Skandia fordert ein zweites Opfer: Wenige Tage nach der dänischen Assekuranzgruppe Hafnia (siehe FR vom 21. August) hat sich jetzt auch Norwegens führender Versicherer, die Uni Storebrand, für zahlungsunfähig erklärt. Die Osloer Gesellschaft ist unter die Aufsicht eines staatlichen Zwangsverwalters gestellt worden. Hafnia und Uni Storebrand hatten sich mit dem maßlosen Versuch, bei der Skandia die Mehrheit zu erwerben, völlig überhoben und sind durch den rapiden Wertverfall der aufgekauften Papiere (die Dänen erwarben 14 Prozent, die Norweger 28 Prozent der schwedischen Assekuranz-Anteile) in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Oslos Finanzminister Sigbjoern Johnsen begründet das Eingreifen des Staates bei der größten Assekuranz des Landes mit der Notwendigkeit, die Interessen der Versicherten zu wahren. Die Leitung der Pleite-Firma würden drei Beauftragte des Finanzministeriums übernehmen. Zudem werde ein neues Unternehmen gegründet, das die Vermögenswerte der alten Holding aufkaufen und die Versicherungsaktivitäten betreiben werde. Die Zentralbank werde das neue Unternehmen mit der erforderlichen Liquidität ausstatten. "Damit sind die Problemquellen in der alten Holding isoliert", sagt Johnsen. Storebrands Versicherungssparten seien wirtschaftlich gesund. Die operativen Töchter sollen wie bisher weiterarbeiten.
Der Storebrand-Vorstand hatte zuvor die Zahlungen der Holding an ihre Gläubiger mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Die Dachgesellschaft des Risikoschützers ist mit 3,6 Milliarden Kronen (rund 918 Millionen Mark) verschuldet. Sie hatte in den letzten Tagen verzweifelt versucht, eine Milliarde Kronen zur Überwindung der Liquiditätskrise zu bekommen. Doch weder der norwegische Staat noch die Großbanken des Landes hatten Storebrand stützen wollen. Geplante Aktien- und Immobilienverkäufe der Holding an die im Haftpflichtgeschäft tätigen Töchter waren am Veto der norwegischen Branchenaufsicht gescheitert.
Die Probleme der Uni Storebrand - wie auch der dänischen Hafnia, die mit gut 1,5 Milliarden Mark in der Kreide steht - hängen mit dem Kauf einer 28prozentigen Beteiligung an der schwedischen Skandia im vergangenen Jahr zusammen. Der norwegische Konzern hatte dafür vier Milliarden Kronen (eine Milliarde Mark) bezahlt und den Erwerb in erster Linie durch Kredite finanziert. Nach einem drastischen Kursverfall ist die Beteiligung derzeit nur noch ein Viertel wert.
L O N D O N / S A R A J E W O , 26. August (Reuter/AP). In London hat in den Mittagsstunden die internationale Jugoslawien-Konferenz begonnen, die einen Ausweg aus dem mörderischen Konflikt im ehemaligen Jugoslawien finden soll.
Führende Politiker warnten vor überzogenen Erwartungen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, äußerte die Hoffnung, daß das Treffen den Friedensbemühungen "neue Impulse" geben könne.
Britische Regierungsvertreter erklärten, Ziel sei nicht die Vermittlung einer neuen "schnellen und riskanten Waffenruhe", die sofort wieder gebrochen werde. Vielmehr solle eine "umfassende politische Lösung" erreicht und Vertrauen zwischen den verfeindeten Parteien aufgebaut werden.
An dem Treffen nehmen unter anderem Vertreter der ehemaligen jugoslawischen Republiken sowie Serbiens und Montenegros teil. Am Dienstag war der EG-Unterhändler für Jugoslawien, Lord Carrington, zurückgetreten.
Sarajewo lag auch am frühen Mittwoch morgen im Granatenhagel der Serben. Der Rundfunk rief die Bewohner auf, in Kellern und Schutzräumen zu bleiben. In den zwei Stunden des intensivsten Geschoßhagels wurden im Kosevo-Krankenhaus, dem größten der Stadt, nur elf Verletzte gemeldet. Der Arzt Nevan Knezevic sagte dazu, in solch einer Situation seien nur "Verrückte oder Journalisten" auf der Straße.
Die UN-Vollversammlung sprach sich in New York für eine Militärintervention in Bosnien aus, um den Konflikt zu beenden. Nahezu einstimmig nahm die Vollversammlung einen entsprechenden Resolutionsentwurf von 47 islamischen Staaten an. Nur Jugoslawien stimmte dagegen. Der Entschließungsantrag wird nun an den Sicherheitsrat weitergeleitet, der bisher aber lediglich Militärschutz für Hilfstransporte zugestimmt hat.
Somalia UN-Truppe schützt Helfer
NEW YORK, 26. August (Reuter/AFP). UN-Generalsekretär Butros Ghali hat am Dienstag die Entsendung einer 3500 Mann starken Schutztruppe der Vereinten Nationen (UN) nach Somalia vorgeschlagen, die die Hilfslieferungen schützen soll. In einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat hieß es, 1500 Wachen oder Soldaten sollten am Hafen Bosasso im Südwesten des Landes eingesetzt werden. Zwei weitere Kontingente von je 750 Mann sollten in den Häfen von Berbera und Kismayu Hilfslieferungen schützen. Hinzu kommen die 500 pakistanischen UN- Soldaten, die in Mogadischu stationiert werden sollen.
Ghali schrieb an den Rat, Sicherheitsprobleme würden die Hilfslieferungen in Somalia behindern. Der Mangel an Nahrungsmitteln würde wiederum zu neuer Gewalt beitragen.
In Somalia sind rund 1,5 Millionen Menschen unmittelbar vom Hungertod bedroht. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren ist nach Schätzungen von Hilfsorganisationen bereits gestorben.
Darüber hinaus fordert der UN-Generalsekretär ein umfassendes Aktionsprogramm für Somalia, das mehr als nur die bisherigen Hilfslieferungen umfaßt. Vielmehr müsse es auch dafür sorgen, daß die Gewalttaten in dem Bürgerkriegsland reduziert und die Kämpfe beendet werden und sich die verfeindeten Parteien miteinander aussöhnen, unterstrich Ghali in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Außerdem schlug Ghali ein Programm zum Wiederaufbau einer lokalen Polizei vor.
Von den 3500 bewaffneten UN-Mitarbeitern, die Ghali fordert, bewilligte der Rat bereits 500 für den Einsatz in Mogadischu. Sie werden voraussichtlich im September in der somalischen Hauptstadt eintreffen.
Ein 23jähriger US-Boy befindet sich in der Fußball-Bundesliga auf dem Höhenflug. Eric Wynalda vom 1. FC Saarbrükken hat sich nach nur zwei Bundesliga- Einsätzen mit Toren, technischer Perfektion und Charme in die Herzen der Fans gespielt. "Es ist ein Traum für mich, in der Bundesliga zu spielen", schwärmt der amerikanische Wirbelwind von der "härtesten und besten Liga der Welt".
Die "German-Bundesliga" (Wynalda) hat der Spieler von den San Francisco Bay Blackhawks regelmäßig im amerikanischen Fernsehen verfolgt. Vom Bildschirm kennt er auch Dortmunds Torjäger Stephane Chapuisat, dessen Qualitäten sein Coach Peter Neururer an ihm erkannt haben will. Wynalda: "Stephane ist sehr wichtig für die Mannschaft, weil er viele Tore schießt. Ich habe in der Bundesliga gerade mal zwei geschossen . . ."
Neururer kennt den lebenslustigen Kalifornier seit vier Jahren. Seinerzeit absolvierte Neururer mit Schalke 04 ein Trainigslager in Florida. Beim Testspiel gegen die US-Nationalmannschaft fiel ihm der langhaarige Wynalda, der "wie wild reinging", sofort auf. "Für mich gibt es nur einen interessanten Amerikaner", antwortete Neururer, als man die Saarbrücker kurz vor dem diesjährigen Saisonstart auf einen Spieler aus Übersee aufmerksam machte. Und genau der wollte in die Bundesliga. Letzte Ratschläge holte sich Wynalda von US-Nationalmannschafts-Kollege Tom Dooley (1. FC Kaiserslautern).
Nachdem der Verein Wynalda vorerst nur ausgeliehen hatte, soll der Pokal-"König" von Emden (drei Treffer) am Donnerstag einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Saarländern unterschreiben. Zuvor werden mit einem Europabeauftragten des US-Fußball-Verbandes letzte Modalitäten abgeklärt.
Wynalda: "Ich bin ein Mittelfeldspieler, aber ich sehe mich auch gerne als Goalgetter." Das bewies der Amerikaner holländischer Abstammung beim zweiten Tor gegen den Karlsruher SC, als er aus acht Metern einschoß. Neururer: "So weit vorne sollte er da gar nicht mehr spielen." Am Mittwoch in Bochum wird Neururer aber wohl erneut auf sein Stürmer-Paar Sawitschew (GUS) und Wynalda, das im Saarland nur noch als "Blauhelm-Duo" bezeichnet wird, setzen.
Amerika und Fußball. Da liegt die Frage nahe, warum Wynalda nicht lieber Basket- oder Baseballspieler geworden ist. "Ich weiß nicht warum, aber ich liebe Fußball", lautet seine simple Erklärung. Mannschaftskamerad Wolfram Wuttke sagt über ihn: "Das ist ein kesser und frecher Junge. Der kann 'mal ein ganz Großer werden." sid
Mit einer neuen Spiel- und Punktwertung geht die Rugby-Bundesliga in die Saison 1992/93, die mit der Vorrunde am 29./30. August beginnt. Für ein gewonnenes Spiel erhält die Siegermannschaft ab sofort drei Punkte, der Verlierer einen Punkt. Bei einem Unentschieden bekommt jedes Team zwei Punkte. Tritt eine Mannschaft nicht an, wird das Spiel für dieses Team mit null Punkten und 0:50 (bisher 0:25) gewertet.
Mit dem Saisonbeginn gelten auch die neuen Regeln, die vom Internationalen Rugby Football Board (IRFB) verabschiedet worden sind. Ein Versuch, der bisher mit vier Punkten gewertet wurde, zählt nun fünf Punkte. Alle anderen Punktwertungen bleiben wie bisher gültig: Eine Erhöhung nach einem Versuch bringt weiterhin zwei Punkte, ein Straftritt oder ein Dropkick jeweils drei Punkte.
Auf dem Weg zu einer endgültigen einteiligen Bundesliga ab der Saison 1993/94 wird die Bundesliga in einem Zwischenmodus ausgetragen. In der am Samstag beginnenden und bis Dezember 1992 dauernden Vorrunde spielen in der ersten Bundesliga je sechs Teams in einer Nord- und einer Südgruppe.
Die Meisterschaftsrunde beginnt im Frühjahr 1993 mit den drei erstplazierten Teams der Nord- und Südgruppe. Die übrigen der ersten Bundesliga nehmen mit Mannschaften der zweiten Bundesliga an einer Qualifikationsrunde teil. sid
Die beiden Weltranglistenersten Monica Seles (Jugoslawien) und Jim Courier (USA) sind trotz ihrer Finalniederlagen am Sonntag in Montreal und Indianapolis beim Londoner Wettbüro "Intertops" die Favoriten für die am Montag in Flushing Meadow beginnenden Internationalen Tennismeisterschaften der USA, deren Auslosung am Donnerstag 17.30 Uhr MESZ erfolgt. Monica Seles wird mit 45:10, Courier mit 23,50:10 Mark angeboten.
Bei den Männern folgen der schwedische New Haven-Gewinner Stefan Edberg (50:10), der das wegen Regens auf Montag verschobene Finale mit 7:6 (7:4) gegen den US-Amerikaner MaliVai Washington gewann. Der Leimener Boris Becker (120:10) und der Elmshorner Michael Stich (200:10) folgen auf den Plätzen sieben und neun.
Bei den Frauen steht die viermalige Wimbledonsiegerin und zweimalige US Open-Gewinnerin Steffi Graf (32,50:10) aus Brühl hinter Monica Seles auf Rang zwei. Die in der Weltrangliste auf Platz elf abgerutschte Heidelbergerin Anke Huber ist mit 250:10 an achter Stelle aufgeführt.
Mit seiner Halbfinalteilnahme in Indianapolis hat sich Boris Becker in der neuen Weltrangliste der Männer mit 1892 Punkten vom neunten auf den siebten Platz verbessert. Der Elmshorner Michael Stich fiel dagegen mit 1584 Punkten vom zehnten auf den elften Platz zurück.
Bei den Generalproben gab es deutsche Siege durch die Leverkusenerin Barbara Rittner und den Münchner Carstens Arriens. Federation Cup-Gewinnerin Barbara Rittner qualifizierte sich beim mit 100 000 Dollar dotierten Frauenturnier in Schenectady bei New York als Nummer drei der Setzliste mit 6:3, 6:2 gegen die Kroatin Iva Majoli für die zweite Runde. Im Doppel gewann die Heidelbergerin Claudia Porwik mit der Australierin Rachel McQuillan mit 6:2, 6:3 gegen die Französinnen Pascale Paradis-Mangon und Sandrine Testud.
Federation Cup-Teamkollegin Anke Huber aus Heidelberg, in der neuen Einzel-Weltrangliste vom zehnten auf den elften Platz abgerutscht, ist beim mit 225 000 Dollar Preisgeldern ausgestatteten Frauenturnier in San Diego in Kalifornien im Doppel bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Mit der Französin Julie Halard unterlag sie der Amerikanerin Ann Grossman und der Schwedin Catarina Lindqvist mit 3:6, 3:6.
Der Münchner Carsten Arriens steht beim mit 265 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Commack bei New York in der zweiten Runde. Er besiegte zum Auftakt den Amerikaner Paul Annacone überraschend mit 6:2, 2:6, 6:2. Von den gesetzten Spielern kamen Alexander Wolkow aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (Nummer sieben) und der Amerikaner Brad Gilbert (Nummer acht) ebenso weiter wie US-Oldtimer Jimmy Connors, der den Schweden Nicklas Kulti mit 6:3, 6:4 ausschaltete.
Der Münchner Marcus Zillner und der Neusser Lars Koslowski scheiterten beim mit 265 000 Dollar dotierten Grand-Prix in Umag in Kroatien bereits in der ersten Runde. Zillner unterlag dem an Nummer fünf gesetzten Argentinier Franco Davin mit 1:6, 2:6, Koslowski dem Franzosen Frederic Fontang mit 2:6, 4:6. sid
Nach der Bundesliga-Fußball hat auch das deutsche Tennis eine neue Preis-Dimension in bezug auf die Fernsehrechte erreicht. Rund 25 Millionen Mark pro Jahr wird die Ufa Film- und Fernseh- GmbH von 1995 an bis Ende des Jahres 1999 an den Deutschen Tennis-Bund (DTB) überweisen. Die Bertelsmann- Tochter zahlt in den fünf Jahren insgesamt 125 Millionen Mark an den DTB, um die Tennis-Höhepunkte in Deutschland bis zum Jahr 2000 als Makler an die Fernseh-Stationen verkaufen zu können.
Die Ufa erwarb die Übertragungsrechte an den Heim-und Auswärtsspielen der deutschen Mannschaften im Davis- und im Federationcup sowie an den Internationalen Deutschen Meisterschaften der Männer in Hamburg und der Frauen in Berlin. Welcher TV-Sender ab 1995 diese Veranstaltungen übertragen wird, ist im Augenblick noch offen, RTL plus dürfte aber die besten Karten haben.
Bis Ende des Jahres 1994 sind die deutschen Tennis-Höhepunkte noch in der Hand von ARD und ZDF. Bis dahin gilt der 1990 geschlossene Vertrag des DTB mit ARD und ZDF. Der Tennis-Verband hatte für diesen Zeitraum insgesamt rund 30 Millionen Mark kassiert.
Auch mit dem Weltverband ITF erzielten die Ufa-Manager eine Einigung. Über die finanzielle Höhe dieses Vertrags wurde nichts bekannt. Neben den Auswärtsspielen der deutschen Teams werden ab 1995 auch die Federation- und Daviscup-Endspiele ohne deutsche Beteiligung von der Ufa verkauft. Bereits zuvor hatte sich die Ufa die Rechte am Wimbledon- Turnier (bis 1993) und an den US Open (bis 1996) gesichert und die Live-Rechte an RTL plus weiterverkauft. dpa
Die Sponsoren sind abgesprungen, die Hoffnungen von Katrin Krabbe und Grit Breuer auf eine sportliche Zukunft sind gering. Dies gilt auch für die Neubrandenburger Sprinterin Manuela Derr, deren vorläufige Suspendierung der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Dienstag mittag bekanntgab. Die Athletin hatte schriftlich die Einnahme des Mittels "Spiropant" eingestanden und bei der Anhörung durch Nickel bestätigt, obwohl dies in ihren Dopingproben nicht nachgewiesen worden war.
Der Anwalt der Athletinnen, Peter Wössner (Frankfurt), schließt jedoch einen erneuten Gang vor den Rechtsausschuß des DLV nicht aus. "Das Regelwerk sieht noch einiges vor", sagt Wössner für den Fall, daß das DLV-Präsidium die seit 14. August suspendierten Sprinterinnen am 11. September in Darmstadt sperren sollte, ohne daß der Verband das vom Anwalt beantragte Sachverständigen-Gutachten über den Wirkstoff Clenbuterol eingeholt hat.
Nach der Anhörung der von einer vierjährigen Sperre durch den Leichtathletik- Weltverband IAAF bedrohten Athletinnen, die am Montag in Darmstadt laut DLV "keine neuen inhaltlichen Erkenntnisse" brachte, lehnt Rüdiger Nickel als Anti-Doping-Beauftragter des Verbandes derzeit ein solches Gutachten ab.
Wössner sieht dagegen die Notwendigkeit, eine weitere Expertise einzuholen, weil er Rietbrock ebenso als "Partei-Gutachter" betrachtet, wie Manfred Donike, den Beauftragten für Dopinganalytik. Über die von Wössner beantragte Aufhebung der vorläufigen Suspendierung der Athletinnen wird laut Nickel das Präsidium am 11. September entscheiden. sid
Turnerinnen bezahlen einen zu hohen Preis für olympisches Gold. Die Körper der Athletinnen werden infolge des intensiven Trainings derart stark belastet, das Spätschäden am Skelett die unweigerliche Folge seien. Das ergab eine 40monatige Studie der Universität von British Columbia (Kanada) mit 100 Spitzen-Turnerinnen.
Die Belastungen und Entbehrungen der jungen Mädchen seien nach Meinung der Forscher vergleichbar mit denen der Kinder, die im 19. Jahrhundert in den Bergwerken gearbeitet haben. "Sie waren auch Langzeit-Belastungen ausgesetzt und erlitten körperliche Schäden, die durchaus nicht mehr korrigiert werden konnten", erklärte Robert Woollard, einer der untersuchenden Mediziner.
Die Untersuchung hat eine alarmierende Zahl von Knochen-Verletzungen ergeben. Das Spektrum reicht von gebrochenen Beinen über Rückenverletzungen bis hin zu Gelenkproblemen. Eine Turnerin, die Wettkämpfe auf Landesebene bestreitet, habe durchschnittlich alle 1000 Traingsstunden eine Verletzung.
Am häufigsten kommen laut der Studie Hand- und Fußgelenk-Verletzungen vor. Lynda Filsinger, Generalsekretärin der sportmedizinischen Behörde in British Columbia, gesteht ein, daß Spitzensport immer mit Schmerzen verbunden sei. "Wenn man Weltspitze ist, ist man nie richtig gesund." dpa
Bayern München gewann sein Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal beim Südwest- Oberligisten Borussia Neunkirchen souverän mit 6:0 (2:0). Die in Neunkirchen als "Spiel des Jahres" angekündigte Partie war vor 17 000 Zuschauern bereits früh entschieden, da die Münchner nach 24 Minuten durch einen Foulelfmeter von Thon (18.) und Labbadia mit 2:0 in Führung gegangen waren. Die weiteren Tore erzielten Schupp (75.) sowie zweimal Ziege in der 76. und 80. Minute und erneut Labbadia (90.). Die Münchner müssen in der zweiten Pokal-Runde am 12. September bei Borussia Dortmund antreten.
Der Düsseldorfer Schiedsrichter Michael Prengel, der vor dieser Saison vom Deutschen Fußball-Bund in die Zweite Bundesliga zurückgestuft worden war, erwies sich als einziger echter Amateur. Der Unparteiische sorgte in der Anfangsphase mit drei unberechtigten Verwarnungen gegen Neunkirchener Spieler für Aufregung und pfiff als negativen Höhepunkt seiner Leistung in der 18. Minute nach einem harmlosen Zweikampf zwischen Heiko Walle und Münchens Brasilianer Mazinho Foulelfmeter, den Libero Olaf Thon sicher verwandelte.
Drei Minuten später stellte er den zuvor wegen Ballwegschlagens verwarnten Frank Lebong nach einem sehr rüden Foul gegen Mehmet Scholl mit einer "Ampelkarte" vom Platz. Gegen die demoralisierten Neunkirchener, die bis dahin schon zwei verletzte Spieler hatten austauschen müssen und erst nach der Pause andeuteten, daß sie in der Oberliga Südwest auf Rang drei stehen, hatte der Bundesliga-Tabellenführer anschließend keine Mühe mehr und schraubte in der Schlußphase, als die Kräfte der Spieler des früheren Bundesligisten nachließen, das Ergebnis höher. sid
München: Aumann - Thon - Kreuzer, Helmer - Grahammer (61. Schwabl), Wouters, Schupp, Scholl (72. Münch), Ziege - Labbadia, Mazinho.
Schiedsrichter: Prengel (Düsseldorf).
Tore: 0:1 Thon (18. Foulelfmeter), 0:2 Labbadia (24.), 0:3 Schupp (75.), 0:4 Ziege (76.), 0:5 Ziege (80.), 0:6 Labbadia (90.).
Zuschauer: 17 000.
Gelb-Rote Karte: Lebong wegen wiederholten Foulspiels (21.)
Gelbe Karten: Mazinho, Schupp.
Wer schoß die Tore
Unterhaching - VfB Leipzig 4:1 (1:1) Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir, Bogdan - Niklaus, Bergen, Emig, Beck, Leitl - Garcia (73. Lemberger), Urosevic (88. Bucher).
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Hecking, Bredow, Anders (37. Trommer), Gabriel (55. Rische) - Hobsch, Turowski. Schiedsrichter: Wagner (Hofheim).
Tore: 0:1 Hobsch (9.), 1:1 Leitl (26.), 2:1 Bergen (49.), 3:1 Lemberger (88.), 4:1 Lemberger (90.).
Zuschauer: 2500. Köln - Wuppertal 1:0 (1:0) Köln: Zimmermann - Niggemann - Schneider, Hupe - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko (46. Röhrich), Lottner - Präger, Deffke (75. Römer).
Wuppertal: Albracht - Pusch - Vogt, Straka - Hartwig, Zilles, Schmugge (81. Kindgen), Klein, Ksienzyk - Müller, Pröpper.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz).
Tore: 1:0 Pasulko (18.).
Zuschauer: 7000. Rostock - Braunschweig 4:0 (2:0) Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Lange, Persigehl, Dowe (49. Weilandt), Schlünz, Wahl - Schmidt (79. Kubala), Chalaskiewicz.
Braunschweig: Lerch - Köpper - Scheil, Möller (61. Kretschmer) - Wiehle, Mahjoubi, Metschies, Buchheister, Loechelt - Probst, Aden (79. Cirocca).
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tore: 1:0 Persigehl (14.), 2:0 Chalaskiewicz (37.), 3:0 Weilandt (52.), 4:0 Chalaskiewicz (79.).
Zuschauer: 2000.
Rote Karten: Köpper wegen groben Foulspiels (17.).
Beim FC Schalke 04 ist wieder der graue Bundesliga-Alltag eingekehrt: Drei Tage nach dem 2:0-Sensations-Sieg im Revierschlager bei Borussia Dortmund kassierte der siebenmalige Deutsche Meister beim 1:2 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach bereits die zweite Heimniederlage der Saison. Die 1:0-Führung für die von einer Führungskrise erschütterten Gladbacher erzielte vor 50 000 Zuschauern Peter Wynhoff (23.). Radmilo Mihajlovic traf zum 1:1 (67.), ehe Frank Schulz mit einem fulminanten Freistoß (75.) der Siegtreffer gelang.
Der Schalker Günter Schlipper, der mit einem Gewaltschuß in der 52. Minute nur das Lattenkreuz getroffen hatte, hatte zuvor wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (66.) gesehen. Pech hatte auch der Gladbacher Salou, der kurz vor der Pause nur den Außenpfosten des Schalker Tores getroffen hatte (43.).
Die Gastgeber, die auf den Dänen Bent Christensen, der wie sein Gladbacher Landsmann Johnny Mölby zum WM-Qualifikationsspiel des Europameisters gegen Lettland abgestellt worden war, gaben stets den Ton an. Mit Mann und Maus verteidigten die Borussen im eigenen Strafraum, kamen nur sporadisch über die Mittellinie hinaus. Trotz der drückenden Überlegenheit wurde es nur selten gefährlich vor dem Borussen-Tor.
In der 16. Minute wäre Schulz allerdings um Haaresbreite ein Eigentor unterlaufen, der Ball strich nur knapp am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite nutzte Wynhoff die erste Chance der Gäste zum 1:0. Auch nach dem Rückstand waren die Schalker feldüberlegen, konnten daraus jedoch trotz einiger guter Möglichkeiten nur einmal Nutzen ziehen. Beste Spieler bei Schalke waren Güttler und Freund, bei Gladbach gefielen Fach, Schulz und Klinkert. sid
Schalke: Lehmann - Güttler - Luginger, Eigenrauch - Scherr, Schlipper, Freund, Anderbrügge, Büskens - Leifeld (46. Borodjuk), Mihajlovic.
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Wynhoff, Schulz, Nielsen (83. Ertl), Schneider - Salou, Criens (68. Max).
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 0:1 Wynhoff (23.), 1:1 Mihajlovic (67.), 1:2 Schulz (75.).
Zuschauer: 50 000.
Gelb-Rote Karten: Schlipper wegen wiederholten Foulspiels (66.).
Gelbe Karten: Luginger - Stadler, Wynhoff, Salou.
Kuhnert parierte Strafstoß Kurz vor Schluß die kalte Dusche
Der Chemnitzer FC kam in der Zweiten Fußball-Bundesliga zu einem 2:1 (1:1)- Sieg über Tabellen-Dritten FSV Mainz 05. Vor 3400 Zuschauern erzielte Heidrich in der 88. Minute den Treffer zum fünften Saisonsieg. Die Gastgeber waren 90 Minuten überlegen. Mainz konnte bis zur Schlußphase mit Defensivfußball den Gleichstand retten.
Nach einem schnellen Konter erzielte zunächst für die Gäste Zampach in der 18. Minute aus Nahdistanz die Führung. Der erst am Montag vom Tabellenführer SC Freiburg zu den Sachsen gewechselte Schweizer (32.) glich im Nachschuß aus: Torhüter Kuhnert hatte zuvor einen geschossenen Elfmeter abgewehrt. sid
Chemnitz: Schmidt - Laudeley - Bittermann, Mehlhorn - Keller, Veit, Neuhäuser (82. Lucic), Heidrich, Renn - Zweigler (81. Vollmar), Schweizer.
Mainz: Kuhnert - Müller - Herzberger, Kasalo - Schäfer, Weiß, Schumacher, Zampach, Buvac (56. Wagner) - Klopp (84. Lopes), Hayer.
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Tore: 0:1 Zampach (18.), 1:1 Schweizer (32.), 2:1 Heidrich (88.).
Zuschauer: 3400.
Gelbe Karten: Bittermann - Schumacher, Schäfer.
Die Rückkehr von Weltmeister Lothar Matthäus zum deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München steht offenbar unmittelbar bevor: Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA ist der Wechsel des Kapitäns der Nationalelf von Inter Mailand an die Isar bereits perfekt. "Matthäus wechselt aus persönlichen Gründen", zitierte ANSA einen Sprecher Mailands.
Über die finanziellen Details des Transfers, der am Dienstag abend noch nicht von Bayern München bestätigt worden war, machte ANSA keine Angaben, allerdings dürfte die Ablösesumme für den 31 Jahre alten Mittelfeldspieler bei rund sechs Millionen Mark liegen. sid
Bayer Uerdingen - Borussia Dortmund 0:2 (0:1)
Uerdingen: Dreher - Peschke - Gorlukowitsch, Posch - Kranz, Bremser, Jüptner, Sassen, Paßlack - Kutschera (59. Adler), Bittengel (63. Krümpelmann).
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Lusch, Franck, Rummenigge (74. Karl), Zorc, Reinhardt - Chapuisat, Mill (81. Sippel).
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tore: 0:1 Mill (33.), 0:2 Mill (72.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Sassen - Schmidt, Zorc, Reuter.
Fortuna Köln - Wuppertaler SV 1:0 (1:0)
Köln: Zimmermann - Niggemann - Schneider, Hupe - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko (46. Röhrich), Lottner - Präger, Deffke (75. Römer).
Wuppertal: Albracht - Pusch - Vogt, Straka - Hartwig, Zilles, Schmugge (81. Kindgen), Klein, Ksienzyk - Müller, Pröpper.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz).
Tore: 1:0 Pasulko (18.).
Zuschauer: 7000.
Beste Spieler: Niggemann, Deffke - Straka, Schmugge.
Gelbe Karten: Lottner, Köhler, Deffke, Schneider - Schmugge, Klein.
Keine Chance hatte der achtmalige Olympiasieger Carl Lewis auf seiner Paradedistanz über 100 m beim Internationalen Leichtathletik-Meeting in Kopenhagen. Der Weltrekordler war schon nach wenigen Metern geschlagen, weil sein US-amerikanischer Landsmann Dennis Mitchell einen deutlichen Fehlstart produzierte, der von den Offiziellen aus unerfindlichen Gründen allerdings nicht geahndet wurde. Bei unzulässiger Windunterstützung (4,40 m/Sek.) gewann der Olympia-Dritte den Sprint in 9,92 Minuten vor Lewis (9,95) und Olapade Adeniken (10,00) aus Nigeria.
Für die übrigen herausragenden Resultate sorgten die beiden US-Olympiasieger Kevin Young (48,57) und Quincy Watts (44,85) als Sieger über 400 m Hürden- und Flachstrecke. Young verwies bei seinem Sieg den Olympia-Zweiten Winthrop Graham (49,45) auf den zweiten Platz. Watts lag wie in Barcelona vor seinem Landsmann Steve Levis (44,90) sowie Samson Kitur (45,12) aus Kenia. Olympiasiegerin Heike Drechsler hat ihre Barcelona-Form noch immer nicht verloren. Beim internationalen Leichtathletik-Meeting im finnischen Lahti stellte die Jenaer Weitsprung-Königin ihre Klasse erneut unter Beweis.
Mit 6,90 m blieb sie zwar deutlich unter ihrem Barcelona-Siegsprung (7,14), verwies aber wie bei den Olympischen Spielen erneut Inessa Krawets (6,87) aus der Ukraine auf den zweiten Platz vor Jelena Persina (6,59) aus Kasachstan.
Eine Klasse für sich bleibt weiterhin der tschechoslowakische Speerwurf- Olympiasieger Jan Zelezny, der wie in der katalanischen Metrople den Finnen Seppo Raty erneut auf den zweiten Rang verwies. Mit gleich drei Versuchen jenseits der 86-m-Marke blieb Zelezny klar über dem besten Wurf des Lokalmatadoren, der mit seinen 85,10 m dem 88,34-m- Siegwurf des CSFR-Stars nichts entgegenzusetzen hatte. sid
Seit Dienstag abend 22.46 Uhr ist es perfekt: Weltmeister Lothar Matthäus kehrt in die Bundesliga zum Deutschen Rekordmeister Bayern München zurück. Das bestätigten sowohl Matthäus' bisheriger Klub Inter Mailand als auch die Bayern in einer Presseerklärung.
Der Kapitän der deutschen Nationalelf, der zur Zeit noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laboriert, erhält beim in München einen Zwei-Jahres-Vertrag. "Der Vertrag von Lothar Matthäus mit Inter Mailand ist mit sofortiger Wirkung aufgelöst", heißt es in der Bayern-Erklärung. Das Transfer-Volumen soll unbestätigten Angaben zufolge bei rund 9,4 Millionen Mark liegen. sid/dpa
Ein neues Kapitel sollte mit der deutsch-namibischen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) aufgeschlagen werden. Von "besonderer Verantwortung" (wem gegenüber eigentlich?) und einem "Modellfall" bilateraler EZ war die Rede. Vordergründig scheint sich ein durch bürokratische Hemmnisse verursachtes "Verwirrspiel" um den Abfluß bundesdeutscher Entwicklungshilfegelder nach Namibia als Argument für die schleppende Zusammenarbeit in der Diskussion zu halten.
Ein Rückblick in die ,koloniale Vergangenheit' bundesdeutscher Entwicklungshilfe mit Namibia, hilft die heute problematischen Beziehungen und die zögerliche Finanzmittelvergabe zu erklären. Am Ende könnte eine bewußt Verwirrung stiftende Politik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) sich zu einer Verweigerungshaltung gegenüber Namibia entlarven lassen. Nicht zuletzt offenbart die aktuelle Debatte um das namibische Regierungsflugzeug jene Mentalität, mit der sich die bundesdeutsche Entwicklungshilfe im südlichen Afrika selbst kompromitiert.
Der Beschluß des Deutschen Bundestages vom 16. März 1989 hätte eine optimistischere Perspektive für die deutsch-namibische Entwicklungszusammenarbeit aus heutiger Sicht erwarten lassen. Seinerzeit wurde unter Federführung des Auswärtigen Ausschusses dem Parlament eine Beschlußempfehlung zugeleitet, die "wegen der Bedeutung Namibias einen möglichst breit getragenen" Konsens im Parlament erreichen wollte. Eile tat not, wollten die bundesdeutschen Parlamentarier doch noch rechtzeitig vor dem 1. April 1989 (das Datum markiert den Beginn des Unabhängigkeitsprozesses Namibias nach der UN-Resolution 435) das Fundament für die künftige deutsch-namibische Zusammenarbeit legen. Die darin enthaltenen deklamatorischen Bekenntnisse zur "besonderen Verantwortung" und zum "besonderen Schwerpunkt deutscher EZ" sind allerdings bislang nahezu folgenlos geblieben.
Sämtliche Verantwortung für das Nichtfunktionieren der EZ wird denn auch konsequent von den Bürokraten bundesdeutscher Entwicklungshilfe-Institutionen auf die womöglich allzu enthusiastisch ausgefallenen Stellungnahmen des Parlaments zurückgeführt. Egbert von Brevern, Unterabteilungsleiter der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) urteilt, daß "es von ihnen (den Bundestagsabgeordneten, M. K.) Beschlüsse geben mag, aber keine Richtlinien die der Verwaltung eine Sonderbehandlung ermöglichen". Dahinter ließe sich, folgt man der Einschätzung des Bundestagsabgeordneten Hans-Günter Toetemeyer (SPD), eine Rechtfertigung für einen "Sieg der Bürokratie" über eine "Sonderbehandlung" Namibias vermuten, doch "wohlwollende Haltung und Praxis bundesdeutscher Entwicklungshilfe bereits vor der Unabhängigkeit Namibias" sprechen eine andere Sprache.
Ebenso übersieht der von den Bundestagsparteien CDU/CSU, FDP und SPD verabschiedete Beschluß die noch aktuell fortbestehende Konfliktlage zur deutsch-namibischen Zusammenarbeit innerhalb der Koalitionsparteien.
Das Zustandekommen des nicht einstimmig verabschiedeten Beschlusses des Deutschen Bundestages zu Namibia und der "besonderen Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland für das Land und seine Bürger" dürfte nicht weiter angesichts der geschichtlichen Verpflichtung überraschen. Der zustandegekommene Beschluß, der bereits ab Mitte 1988 sorgfältig von einem Vertreter der Afrikaabteilung des Auswärtigen Amtes und jeweils einem Namibia-Experten der CDU und der SPD vorbereitet wurde, verzichtet allerdings darauf, die künftige Maklerfunktion der bundesdeutschen Entwicklungszusammenarbeit von den Makeln der Vergangenheit zu befreien.
Nicht erst das Verwirrspiel um die deutsch-namibische EZ heutiger Tage, sondern diese im Vorfeld der Beschlußfassung des Deutschen Bundestages getroffenen interfraktionellen Absprachen zwischen den Koalitionsparteien und der SPD-Opposition sorgten dafür, daß der Verantwortungsbereich der BRD begrenzt bleibt.
Die vielbeschworene Einmütigkeit der im Bundestag vertretenen Parteien war für die Fraktion DIE GRÜNEN allerdings ebenso begrenzt. So sah ihr Änderungsantrag vom 16. März 1989 vier "wesentliche Präzisierungen der Verantwortung der Bundesrepublik gegenüber der Bevölkerung Namibias" vor. Die Bundesregierung habe sich in der bevorstehenden deutsch-namibischen Zusammenarbeit zu folgender Verantwortung zu bekennen: - erstens hätten bundesdeutsche Banken und Unternehmen für die widerrechtliche Ausbeutung namibischer Ressourcen Entschädigungszahlungen an die namibische Regierung zu leisten, - zweitens dürfe die südafrikanische Regierung nicht aus der durch die jahrzehntelange, völkerrechtswidrige Besetzung entstandenen finanziellen Verpflichtung gegenüber dem unabhängigen Namibia entlassen werden, - drittens habe die südafrikanische Regierung die von ihr verursachte Außenverschuldung Namibias zu übernehmen und - viertens solle die Bundesregierung zum Abbau kolonialer Strukturen beitragen und unter Vermeidung bisheriger entwicklungspolitischer Fehler in Namibia einen Schwerpunkt bundesdeutscher EZ setzen.
Vor einer darin enthaltenen Abgleichung ihrer kolonialen Schuld gegenüber einem unabhängigen Namibia verschlossen die den Beschluß befürwortenden Parlamentarier allerdings lieber ihre Augen. Die verabschiedete Resolution wählt dagegen eine altbekannte solidarische Perspektive: "Wir haben Verantwortung für unsere Geschichte, aber jeder einzelne trägt keine persönliche Schuld. Wenn ich noch einmal zurückblende, (. . .) können wir keine Schuld mehr tragen, sie ist überwunden, nur die Verantwortung ist geblieben", derart philosophierte der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Rumpf (FDP) in einem Redebeitrag vor der Deutsch-Namibischen Entwicklungsgesellschaft im Jahre 1985.
In dieser Kontinuität steht ebenso die zum Lippenbekenntnis erstarrte permanente Formel der "besonderen Verantwortung" von heute, die erneut einer "Absprache mit den wichtigsten politischen Kräften Namibias" Rechnung trägt und ebenso das erklärte Ziel eines "besonderen Schwerpunktes deutscher Entwicklungszusammenarbeit - unter Nutzung bisheriger Erfahrungen" weiterverfolgt. Damit wurde der deutsch-namibischen Entwicklungszusammenarbeit vom Deutschen Bundestag im März 1989 ein Entwicklungsoptimismus verordnet, dem die aktuellen Vorgänge nur schwer standhalten können.
Im Koalitionsantrag lautete die Formel noch, "dieses Land zu einem besonderen Modellfall deutscher Entwicklungshilfe zu machen". Aus dem "Modellfall" ist im parlamentarischen Diskurs ein "Schwerpunkt" geworden. Im Bewußtsein aber um die Tragweite dieser von den Koalitionsparteien gewählten Formulierung des "Modellfalles", stiehlt sich die Bundesregierung heute neuerlich aus der Verantwortung, wenn sie sich nicht einmal in der Lage sieht, den vom Bundestag getroffenen Beschluß auch zu exekutieren.
Das "100-Millionen-Mark-Mißverständnis" ist zum Stichwort der deutsch-namibischen EZ geworden. Der inzwischen zurückgetretene namibische Finanzminister Otto Herrigel hatte die Konditionen, zu denen die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) gewährt werden sollte, abgelehnt. Daraufhin war das BMZ in die Bredouille geraten, Erklärungen dafür finden zu müssen, warum die im Haushalt als Verpflichtungsermächtigung zur Verfügung stehenden FZ-Mittel nicht abfließen.
Die sich daran anschließende Phase gegenseitiger Schuldzuweisungen um die Verzögerungen gipfelten in der haarsträubenden bundesdeutschen Auffassung, die FZ-Vergabe falle deshalb zu drei Vierteln als Kredit aus, weil das Pro-Kopf-Einkommen in Namibia so hoch sei. Inzwischen hat Bonn das Verhältnis zwar umgekehrt: Drei Viertel der Finanzhilfe sind Zuschuß, ein Viertel günstiger Kredit. Doch damit war der Streit nicht beigelegt. Dahinter verbirgt sich vielmehr die Bonner Haltung, dem namibischen Regierungshaushalt keine Budgethilfe aus Entwicklungshilfegeldern zukommen lassen zu wollen, auf die die namibische Seite so sehr gehofft hatte.
Als störend wird von Bonner Seite das Selbstbewußtsein der Namibier empfunden, mit dem sie daran festhalten, "daß ausländische Hilfe kein entscheidendes Thema bei der Entwicklungsplanung ist und daß die Bemühungen um ausländische Unterstützung kein Ziel an sich sind, sondern nur ein weiterer Schritt zur Mittelbeschaffung, um die von der (namibischen) Regierung angestrebten Ziele zu erreichen". Die Bundesregierung muß einsehen, daß ihr ein Verhandlungspartner gegenübersitzt, der es als integralen Bestandteil seiner Regierungspolitik ansieht, die "von Geberinstitutionen finanzierten Programme und Projekte mit dem entwicklungspolitischen Programm und der Strategie der namibischen Regierung" abzustimmen. Die Gründe, weshalb es die Bundesregierung und insbesondere das BMZ bisher offensichtlich ablehnen, sich eingehender mit der namibischen Situation zu befassen, lassen sich u. a. mit den "besonderen" Beziehungen der BRD zu Namibia bereits vor der Unabhängigkeit erklären.
Die Entwicklungskooperation mit Namibia begann nicht erst mit dem unabhängigen südwestafrikanischen Land. "Entwicklungshilfe vor der Unabhängigkeit" war seit der Bonner Wende vom Herbst 1982 eine kontinuierliche Formel auf den Lippen der Abgeordneten der Regierungsfraktionen. Die regierungsoffizielle Namibia-Politik hingegen - hauptsächlich verteidigt durch das von der FDP geleitete Auswärtige Amt und dessen Galionsfigur Genscher - beteuerte stets, staatliche Entwicklungshilfe gebe es nur für ein unabhängiges Namibia.
BMZ-Strategen beschränkten sich in der Namibia-Politik allerdings nicht nur auf bloße entwicklungspolitische Themen. Nach Einschätzung des Namibia-Experten Henning Melber entwickelte es sich zu einer Art "Nebenaußenministerium", da es durch eine zunehmende "Akzentverschiebung konservativer Bewertung der außenpolitischen Linie Genschers" beabsichtigte, die seinerzeit ,internen Lösungen' als durchaus akzeptable Verhandlungspartner für bundesdeutsche Entwicklungshilfemaßnahmen darzustellen.
Daß es dem BMZ zwar in dieser Frage nicht gelang, in die operative Außenpolitik des Auswärtigen Amtes einzugreifen, führt der Bundestagsabgeordnete Günther Verheugen (SPD) auf "das mangelnde Instrumentarium des BMZ und das mangelnde politische Profil seiner Minister zurück".
Geblieben aber ist die Perzeption Namibias im BMZ. Dort scheint man noch immer nicht ganz begriffen zu haben, daß die von BMZ-Ministern favorisierte DTA (die konservative Turnhallenallianz - Anm d. Red.) die namibischen Wahlen eben nicht gewonnen hat. "Das war die große Überraschung der CSU, das wirkt bis heute nach, weil die vom Parlament bewilligte Entwicklungshilfe ja überhaupt nicht läuft, das liegt am CSU-Minister", so die Meinung Toetemeyers zum aktuellen Dilemma bundesdeutscher EZ mit Namibia. Bestätigung findet diese Einschätzung in dem bereits angesprochenen Selbstbewußtsein der SWAPO-geführten Regierung, die die bilaterale Hilfe der BRD in die "Prioritäten und Richtlinien der nationalen Entwicklungspolitik" integrieren möchte.
Wie aus deutscher Sicht die geplanten Programme und Projekte in Namibia verwirklicht werden sollen, verrät der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär beim BMZ, Dr. Volkmar Köhler, in einem Beitrag zur ,Entwicklung und Zusammenarbeit aus deutscher Sicht' in den von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegeben ,Auslandsinformationen': "Das erste (sic!, Hervorhebung, M. K.) Konzept der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (. . .) enthielt als Kernstück einen Fonds zur Unterstützung und Förderung der mittelständischen Wirtschaft." Dieses sog. Konzept deutscher EZ stammt aus jener Zeit, als dem damaligen BMZ-Minister Klein eine Konzentration der Hilfe auf den Privatsektor vorschwebte.
Das bedeutet damals wie heute, daß Kapitalvermögen in nichtstaatlicher namibischer Trägerschaft akkumuliert wird, aus dem Kleinkredite an private Unternehmen Schwarzer fließen sollen. Dies würde den Vorstellungen der namibischen Regierung, die ihre nationale Entwicklungsstrategie dahingehend präzisiert hat, daß der Förderung der Land-
wirtschaft und dem Bildungs- und Gesundheitssektor Priorität beigemessen wird, entgegenwirken.
Fest steht, daß man vor wie nach der Unabhängigkeit einen bundesdeutschen ordnungspolitischen Interventionismus, der die Zurückdrängung selbstbestimmter Entwicklungswege zum Ziel hat, nicht aufgegeben hat.
Daß man sich von den alten Vorstellungen noch immer nicht gelöst hat, beweist ein weiteres Indiz. Die von Köhler zur Gewißheit erhobene Weisheit, "die SWAPO hat sich allzulange den Versuchen entgegengestellt, das Land rechtzeitig auf die Unabhängigkeit vorzubereiten und strukturelle Verbesserungen in Gang zu setzen", offenbart, mit wem man sich eine reibungslosere Zusammenarbeit hätte besser vorstellen können. Das fragwürdige Entwicklungsengagement kolonialer Zeiten wird damit wieder mobilisiert; inklusive altbekannter Argumentation. Auch die neuen alten Zahlen tauchen wieder auf.
Bereits im März 1987 sprach sich der Bundestagsabgeordnete Schwarz (CDU) für einen sogenannten "Marshallplan für Namibia" aus, der mit einem auf vier Jahre verteilten Programm über hundert Millionen Mark für Soforthilfe sorgen sollte. Wie sich die Zeiten eben ändern. Heute ziert sich die Bundesregierung aus haushaltspolitischen Grundsätzen, was dem bundesdeutschen Finanzminister (bekanntlich auch CSU!) ja nur recht sein kann.
Die Unabhängigkeit und vor allem die von der Verfassungsgebenden Versammlung erarbeitete Verfassung für die Republik Namibia wurde von den westlichen Industrienationen begeistert gefeiert. Mit einer pessimistischen Einschätzung für die nächste Zukunft verabschiedete sich Henning Melber unmittelbar vor seiner Rückkehr nach Namibia. "Namibia sei das Paradebeispiel dessen, was der Westen immer einforderte, doch das Fatale daran ist, das der Westen nichts tut, das zu belohnen."
Ebenso hat die Bundesregierung trotz ihrer zugestandenen historischen Verantwortung keine Bereitschaft erkennen lassen, "einer einmaligen vernünftigen Zuwendung, die Namibia wieder ökonomisch auf die Beine helfen würde", zuzustimmen. Selbst Volkmar Köhler bemüht sich um eine über die entwicklungspolitischen Fachfragen hinausgehende Sicht für die Bundesregierung. Die "wichtigste Entscheidung" sei es, "ob eine junge funktionierende parlamentarische Demokratie westlicher Prägung angesichts des afrikanischen Umfeldes nicht als beispielhafter Fall vorrangige Unterstützung verdient".
Bisher stehen die Zeichen dafür schlecht, denn am Ende könnten die reaktionären Vorstellungen der CSU auch weiterhin die Entwicklungskooperation mit Namibia belasten. Und auch Hans-Günter Toetemeyer gibt sich eher skeptisch, denn "vor einem Bonner Regierungswechsel gibt es keine Chancen für Namibia".
Substanzlose Debatte - Nujomas Jet
Im März diesen Jahres wurde im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Frankreich und der Republik Namibia eine Paketlösung ausgehandelt, die neben der Zusage einer 10-Millionen-Francs-Budget-Hilfe auch zwei Puma-Hubschrauber zur Fischerei-Überwachung beinhaltete. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wäre da nicht "THAT-Jet", wie die Namibier ihre Affäre um den Jet des namibischen Präsidenten getauft haben, der inzwischen nicht nur die namibische Öffentlichkeit, sondern auch die internationalen Geberländer und insbesondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) beschäftigt. Daß das aus französischen Entwicklungshilfegeldern finanzierte Regierungsflugzeug derartig hohe Wellen bei den verschiedenen Geldgebernationen schlagen sollte, war für die namibische Regierung zum Zeitpunkt der Verhandlungen mit Frankreich noch nicht absehbar. Denn der Kauf des Präsidentenjets wird vordergründig seitens der Gebernationen des Nordens im Kontext der anhaltenden Dürre, die sich verheerend auf die namibische Wirtschaft und vor allem auf die Versorgungssituation der namibischen Bevölkerung auswirkt, perzipiert und veranlaßte bereits die skandinavischen Länder Norwegen und Schweden über die Einstellung ihrer Soforthilfe für das von Trockenheit betroffene Namibia nachzudenken. Unlängst wurde die Affäre um den Präsidentenjet vom namibischen Informationsminister Hidapo Hamutenya auf einer Pressekonferenz als das charakterisiert, was die Brisanz dieser vermeintlichen Affäre ausmacht: mit der von den Oppositionsparteien zum Medienereignis hochstilisierten Flugzeugdebatte nehme die Opposition billigend in Kauf, eine dadurch provozierte ausländische Interessenpolitik als Kampagnenerfolg für sich bei den bevorstehenden Regional- und Stadtratswahlen ausschlachten zu wollen.
Innenpolitisch hatte die Opposition in den vergangenen zweieinhalb Jahren keine alternativen politischen Konzepte zur von der SWAPO-geführten Regierung vorlegen können, so daß böse Zungen bereits behaupteten, die SWAPO-Regierung exekutiere eine bessere DTA-Politik. Mit der international aufsehenerregenden Offerte rief sich die von der ,Demokratischen Turnhallen-Allianz' (DTA) angeführte politische Opposition Namibias nun in das Bewußtsein ihrer ehemaligen Protegés zurück.
Namhafte Vertreter aus dem BMZ zierten sich zu Zeiten der südafrikanischen Besetzung Namibias nicht ihrer Sympathiebekundungen für die damaligen von Pretoria forcierten sogenannten internen Lösungen, an deren Spitze jeweils die heutige Oppositionspartei DTA gestanden hat.
Man rufe sich den vom SPD-Parteivorsitzenden Björn Engholm offen geäußerten Verdacht in Erinnerung, ,die Bundesregierung hätte in Namibia lieber eine andere Partei als Wahlsieger gesehen' (FR vom 11. 3. 1992 ,Entwicklungspolitik als Querschnittsaufgabe').
Die Solidarisierung mit der einstigen ,Regierungspartei' ging damals so weit, daß der damalige BMZ-Chef Hans Klein sich zu der rhetorischen Diffamierung der Befreiungsbewegung SWAPO verstieg, er ,glaube nicht, daß wir der SWAPO gestatten dürfen, darüber zu bestimmen, was die Regierung der Bundesrepublik Deutschland tut oder läßt'. Hatte die 100-Millionen-Kreditzusage des BMZ bereits zu Irritationen und zu dramatischen Mißstimmungen mit namibischen Regierungsvertretern geführt, knüpft die aktuelle Verstimmung zwischen Bonn und Windhuk an altbekannte Kontinuitäten im Umgang mit der inzwischen als "Befreiungsbewegung an der Macht" befindlichen SWAPO an.
Völlig unbegründet ist der Vorwurf einer Komplizenschaft zwischen der namibischen Opposition und dem BMZ nicht. Ohne die ausländischen Geldgeber beim Namen zu nennen, erklärte der namibische Informationsminister Hamutenya, daß die von der parlamentarischen Opposition und den Medien angezettelte Kritik am neuen Präsidentenjet zu einem Schulterschluß mit dem internationalen Geberkapital geführt habe, die einer ,Verschwörung gleichkäme, um den Sieg der SWAPO bei den bevorstehenden Regionalwahlen in Abrede zu stellen'.
Kritikern, denen die Schlußfolgerung einer Verschwörungstheorie zu weit geht, muß entgegengehalten werden, daß sich die westlichen Industrienationen mit ihrer barschen Kritik am Flugzeugkauf an den Schwächsten gewandt haben: die namibische Regierung. Der Fingerzeig auf den europäischen Partner ist seitens des BMZ ausgeblieben. Präventiv hätten Vertreter des BMZ bei ihren französischen Kollegen bereits im Vorfeld der Regierungsverhandlungen um den Präsidentenjet intervenieren können. Dem europäischen Partner aber in die Suppe zu spucken, würde das Dilemma und den Mangel der Planungs- und Koordinierungsfähigkeit europäischer Entwicklungsagenturen offenbaren, denn eine vertraglich vereinbarte Definition der Ziele und Methoden der Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft gibt es bislang nicht.
Alarmiert durch die Skandinavier und deren Stornierung ihrer Soforthilfe für das dürregeplagte Land, legten die Bonner Entwicklungsstrategen mit der Drohung einer Halbierung der Entwicklungshilfe für Namibia im kommenden Jahr eine weitaus härtere Gangart ein. Angesichts des 100-Millionen-Debakels, von denen bisher nur ein Bruchteil in Projekte abgeflossen ist, bedeuten die aktuellen Irritationen für das südwestafrikanische Land eine enorme Belastung.
Bei den anstehenden Regierungsverhandlungen über die künftige Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik zu Namibia, die vom 30. August bis 4. September 1992 in Windhuk stattfinden, maßt sich die BMZ-Delegation an, die zwischen Frankreich und der souveränen Republik Namibia ausgehandelte Paketlösung zu sanktionieren.
Diskussionsstoff bietet der Präsidentenjet sicherlich, er darf aber beileibe nicht zu dem ausarten, was bundesdeutsche Behördenvertreter aus dem BMZ mit der angedrohten Halbierung der FZ in Namibia ausgelöst haben. Dort führten derartige Praktiken eines allzu leichtfertigen Umgangs mit einer möglichen Kürzung des Entwicklungshilfeetats bereits zu Spekulationen über eine größere Kabinettsumbildung, um die für das Flugzeugdebakel Verantwortlichen auf weniger bedeutendere Positionen abzuschieben.
Zu verurteilen ist allerdings der von bundesdeutscher Seite praktizierte Umgang mit den namibischen Regierungsstellen. Die bislang in den deutsch-namibischen Beziehungen beispiellose Umgehung sonst üblicher diplomatischer Kanäle, haben in Namibia zu der verständlichen Interpretation der Ereignisse geführt, daß die deutsch-namibischen Beziehungen ihren Tiefststand erreicht haben. Presseveröffentlichungen schienen dem BMZ als das geeignete Kommunikationsmittel, um ihr Unverständnis über "THAT-Jet" kundzutun. Die Bundesregierung muß sich daher von namibischer Seite den Vorwurf einer groben Verletzung der sonst in den internationalen Beziehungen üblichen Nachrichtenübermittlung gefallen lassen. Das BMZ wurde zu offiziellen Gesprächen eingeladen, um auf institutionalisierter diplomatischer Ebene der namibischen Regierung überhaupt die Chance zu geben, sich den bundesdeutschen Entwicklungshelfern zu erklären. Dem bundesdeutschen Botschafter in Namibia, Harald Ganns, blieb zunächst nichts anderes übrig, als den faux pas des deutschen Entwicklungshilfeministeriums entschieden dementieren zu müssen. Aus namibischer Sicht könnte die Sprichwörtlichkeit des ,alten Weins in neuen Schläuchen' die Beziehungen zur Bundesrepublik und im speziellen zum BMZ am treffendsten charakterisieren. In Windhuk wird man sich nur allzu gut daran erinnern, daß die Bundesrepublik eine derjenigen Nationen war, die zu Zeiten der völkerrechtswidrigen Besetzung Namibias durch das Apartheidsregime in Pretoria die Befreiungsbewegung SWAPO nicht als ,einzige authentische Vertreterin des namibischen Volkes' anerkannt hat, wie damals von den Vereinten Nationen formuliert wurde.
Der respektlose Umgang mit der heutigen Regierungspartei legt den Verdacht nahe, die BMZ-Vertreter könnten mit ihrer leidlichen Intervention parteispezifische Interessen bei den bevorstehenden Regionalwahlen in Namibia verfolgen. Hamutenya attestiert der namibischen Opposition, genau damit spekuliert zu haben, denn von internationaler Geldgeberseite wird jenes Gespenst erneut beschworen, das bereits zu den ersten freien und unabhängigen Wahlen die westliche Welt beschäftigte: mit der Annahme, daß die SWAPO einen überwältigenden Wahlerfolg erringen könnte, wächst bei den westlichen Demokratien die Angst, die SWAPO würde zur allzu dominierenden politischen Kraft einer noch jungen afrikanischen Demokratie.
Vor der Unabhängigkeit Namibias erzwangen die Mehrheitsfraktionen CDU/CSU und FDP im Deutschen Bundestag über ihre parlamentarischen Aktivitäten sowie die Abwicklung bundesdeutscher Entwicklungshilfe über die parteinahen Stiftungen ein eher zweifelhaftes entwicklungspolitisches Engagement. Heute müßten dieselben Parlamentarier darauf hinwirken, daß mit der Übernahme der Regierungsmacht durch die SWAPO ein gleichberechtigter Partner der Bundesrepublik am Verhandlungstisch Platz genommen hat. Eine entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit der Republik Namibia, die weiterhin von den alten Denkmustern kolonialer Prägung dominiert wird, läßt das beiderseits angestrebte Modell einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit in einer Sackgasse enden.
Ich finde es äußerst mies und pervers, wenn Zahnarzt Dr. Weitzel (FR/FRA vom 20. 8. 1992 "Perfides Spiel mit den Ausgabensteigerungen") eine längst überfällige und dringend notwendige Einschränkung der uferlosen, krakenhaften Honoraransprüche superverdienender Ärzte "Zerschlagung der einstmals vorbildlichen Versorgung" nennnt.
Primitiv und schamlos ist es jedoch, dieses mit Hungertoten in Afrika und Krieg in Jugoslawien zu vergleichen. Widerlich.Klaus Türk, Braunschweig
Es müsse möglich werden, "homosexuelle Partnerschaften in Würde zu leben". Mit dieser Begründung haben die Frauenministerin und der Sozialminister Niedersachsens die Forderung unterstützt, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu legalisieren (FR vom 19. 8. 1992 "Schwule gehen zum Standesamt").
Eine solche Sprache, die vom Respekt vor Menschen zeugt, hätte auch dem Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz gut angestanden. Aber er zog es vor, mit zynischen Vergleichen gegen homosexuelle Männer und Frauen und ihrem Wunsch nach einer staatlichen Anerkennung ihrer Partnerschaft zu polemisieren (FR vom 17. 8. 1992 "Kirchen gegen Ehe von Homosexuellen").
Hier bestätigt sich leider wieder einmal der Eindruck, daß manche kirchlichen Amtsträger nur "Prinzipien" im Blick haben und dabei die konkreten Menschen mit ihren Bedürfnissen und Nöten nicht sehen. Sie sind damit meilenweit entfernt von dem, auf den sie sich ständig berufen.
Carl Drepper (Pfr.), Dortmund
Es ist ehrenwert, daß der DGB-Sekretär Horst Hochgreve seinen Chef, den DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer, verteidigt (FR/FRA vom 20. 8. 1992 "Sowie sich ein Deutscher auf platter Erde bewegt . . ."). Es ist infam, daß er dazu den Dichter Heinrich Heine mißbraucht. Heine hat wohl den Antisemitismus an eigener Haut erfahren, nicht aber die Verwüstungen, die der Nationalsozialismus über die Welt gebracht hat und nicht die Hypothek, die in der Folge für Deutschland daraus erwachsen ist.
Für engagierte Deutsche gibt es unendlich viele Möglichkeiten der humanitären Hilfe für die Opfer der sich im Balkan-Bürgerkrieg zerfleischenden Parteien, aber Einsätze deutscher Soldaten auf fremden Territorien (wie sollten sie sich denn aus kriegerischen Auseinandersetzungen heraushalten, sind sie erstmal mitten im Kampfgebiet?) doch lieber nicht!
Es ist riskant, sich soweit aus dem Fenster zu hängen und zu Rundumschlägen auszuholen, wenn die Gewerkschaften auf eigenen Schauplätzen alles andere als eine gute Figur machen: Der Prozeß um die Ränke des Kollegen Bernd Otto hat erst begonnen. Und ach so manches Großmaul hat sich am Ende als platter Deutscher erwiesen.
Walter Ehrler, Frankfurt am Main
In Anbetracht der schwerwiegenden Folgen, die eine wirtschaftliche Abhängigkeit - von wem auch immer - für die nationalen Souveränitäten von Staaten hat, bin ich enttäuscht über den sehr geringen Spielraum, den Sie den Interessen der europäischen Bauern in Ihrem Blatt einräumen (FR vom 28. August 1992 "Freihandelsfieber grassiert in Lateinamerika"). Als Nichtlandwirt bin ich lediglich über den Hörfunk immer wieder über die Brisanz der Subventionspolitik und den gezielten Abbau jedweder autonomer Versorgung überrascht und vermisse diesen Bereich in Ihrem Wirtschafts- oder politischen Teil.
Was mit den europäischen Bauern in Frankreich, Dänemark, Deutschland und anderen Ländern (?) geschieht, ist meines Erachtens ein Wirtschaftskolonialismus gigantischen Ausmaßes, der Schlagzeilen in der einschlägigen Presse verdient.
Peter Kühn, Extertal
Die staatlichen Hilfen und Unterstützungen für Familien mit Kindern sind keineswegs gering, wie der Verfasser des Leserbriefes behauptet (FR/FRA vom 8. August 1992 "Welch armselige Gesellschaft sind wir"). Im Gegenteil: Die Förderung der Familien ist ein wesentliches Kernstück der Regierungsarbeit.
Um hier nur einige Maßnahmen zu nennen: Die Bundesregierung hat mit der Einführung und dem kontinuierlichen Ausbau von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub sowie mit der Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung die Rahmenbedingungen für Familien entscheidend verbessert. Derzeit wird Erziehungsgeld während der ersten 18 Lebensmonate eines Kindes gezahlt, für Geburten ab 1. Januar 1992 sogar für volle zwei Jahre. Der Erziehungsurlaub mit Beschäftigungsgarantie umfaßt für Geburten ab Januar 1992 drei Jahre.
Zum 1. Januar 1992 wurde außerdem das Erstkindergeld auf 70 Mark erhöht und der Kinderfreibetrag um über 1000 Mark auf 4104 Mark angehoben. Damit haben wir einen weiteren großen Schritt getan, um die Familien zu entlasten - der Familienlastenausgleich wurde insgesamt um sieben Milliarden Mark verbessert.
Familien, die Haus- oder Wohnungseigentum bauen oder erwerben, werden ebenfalls massiv gefördert: Das Baukindergeld beträgt 1000 Mark für alle Bauanträge, die ab dem 1. Januar 1991 gestellt wurden. Die Mietzahlungen einkommensschwacher Familien werden durch Wohngeld unterstützt.
Die finanziellen Rahmenbedingungen sind mitentscheidend für ein familienfreundliches Klima. Dem hat die Familienpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahren bereits deutlich Rechnung getragen.
Roswitha Verhülsdonk (Parlamenta- rische Staatssekretärin bei der Bun- desministerin für Familie und Senio- ren), Bonn
1. Trotz aller provokanten Zuspitzung fällt der Widerspruch zur Zustandsbeschreibung der heutigen Schule durch Manuela du Bois-Reymond in der FR vom 22. April 1992 schwer. Zu sehr deckt sich ihre Bestandsaufnahme mit täglichen Erfahrungen gerade derjenigen, um derentwillen Schule Pflichtschule ist. Die Statistiken weisen auf eine zunehmende Zahl von Schülern hin, an denen Schule versagt, von "Verlierern" in unserem Schulsystem: Abgängern ohne Schulabschluß, Schüler der Sonderschulen für Lernbehinderte und für Verhaltensgestörte, Rückläufer, Sitzenbleiber und Schulabgänger, die jedes Interesse an weiterer (Aus-)Bildung verloren haben.
Die Schule erreicht aber auch viele derjenigen nicht, die von ihr profitieren wollen. So wählt eine steigende Zahl von Eltern für ihre Kinder den Aus-(oder Flucht-)weg einer Privatschule in der Hoffnung, dort eine motivationsstiftende Lernatmosphäre, engagierte Lehrer, sozial ausgelesene, nicht gefährdete oder gefährdende Schüler und mehr Einflußmöglichkeiten für die Eltern zu finden.
Dennoch ist Widerspruch angebracht gegenüber einer einseitigen Ursachenzuschreibung: Allein der Pflichtcharakter der Schule ist keine hinreichende Erklärung für die benannten Phänomene. Er allein ist weder motivationstötend noch führt er zwangsläufig zu Konzeptionslosigkeit und Arbeitsverweigerung noch verhindert er Weltoffenheit. Er allein erklärt auch nicht den Weg von zunehmend mehr Eltern in die Privatschulen, deren Schüler ja ebenfalls der Schulpflicht unterliegen.
Insofern wäre die Aufhebung der Schulpflicht auch keine Lösung der angesprochenen Probleme. Sie wäre zudem mit den sozialen Entmischungstendenzen verknüpft, die Wolfgang Sander in der FR vom 4. Juni 1992 als Folge der Unterwerfung der Bildung unter die Mechanismen des freien Marktes dargestellt hat. Die Schulpflicht legitimiert sich nicht allein, wie Manuela du Bois-Reymond nahelegt, aus dem Fehlen eines gleichen Rechtes auf Bildung und wird mit seiner formalen Festschreibung überflüssig. Noch immer wäre zu befürchten, daß ohne Schulpflicht ein Teil der Kinder das Recht auf Bildung faktisch nicht wahrnehmen könnte. Nur wer formale Rechte von den sozialen Chancen ihrer Wahrnehmung entkoppelt, kann zu dem gegenteiligen Schluß kommen.
2. Drei zentrale Strukturkonflikte muß die heutige Schule lösen, wenn sie den umrissenen Zustand überwinden will.
- Sie muß ihren Bildungsanspruch aufrechterhalten und darf sich nicht darauf reduzieren lassen, Berechtigungen zu vergeben.
- Sie muß als staatlicher Monopolbetrieb ohne (bisher ernsthafte) Konkurrenz dennoch Reformbereitschaft und -fähigkeit beweisen.
2.1 Schule hat sich in dem Maße, in dem sie zu einem allgemein zugänglichen, auf individueller Lernleistung basierenden Teil des Berechtigungswesens wurde, der Gefahr ausgesetzt, auf eben diesen Zweck reduziert zu werden, und damit der Gefahr, daß Lernmotivation nicht vom Interesse an der Sache bestimmt wird, sondern vom Nutzen für Zertifikate. Die Verknüpfung von Schulabschluß und Berechtigung hat zu einer Verrechtlichung von Schule geführt, die sich vor allem im Beurteilungssystem ausdrückt, dessen pädagogische Funktion, Maßstab für den individuellen Lernfortschritt zu sein, sich nie wirklich hat durchsetzen können.
Wollte man aber auf diese Verknüpfung um der Rückgewinnung der subjektiven Relevanz der Bildungsinhalte und sachbezogener Lernmotivation willen verzichten, liefe man Gefahr, ein weniger sozial ausgleichendes System der Zuweisung von Berechtigungen zu schaffen und die gesellschaftliche Bedeutung von Schule (auch im Hinblick auf die zugewiesenen Ressourcen) zu minimieren.
Eine Chance, diesen Strukturkonflikt zu überwinden, könnte in dem Versuch bestehen, Schule für Schüler zu einem Ort zu machen, der für sie inhaltlich von Bedeutung ist, zu einem Ort, an dem die (auch) für sie gesellschaftlich relevanten Diskurse stattfinden. Die hiermit verbundene Herausforderung betrifft wesentlich die Auswahl der Bildungsinhalte. Sie hätten das für eine Einschätzung der gesellschaftlichen Entwicklungen in den wichtigsten Lebensbereichen wie z. B. Arbeitswelt, Familie, Kultur, Umwelt, Freizeit und Politik notwendige Wissen bereitzustellen und Orientierungen für gesellschaftlich wünschenswerte Veränderungen in diesen Bereichen zu liefern.
Bildungsinhalte, die diesen Ansprüchen genügen sollen, können kaum unter Rahmenbedingungen einer Fächerabfolge im 45-Minuten-Takt vermittelt werden. Sie bedürfen eines - ihrer Komplexität entsprechenden - fächerübergreifenden, interdisziplinären Unterrichts, dessen zeitlicher Rahmen jeweils flexibel dem Jnhalt und dem Interesse der Schüler angepaßt sein muß.
2.2 Die Notwendigkeit, Bildung an gesellschaftlichen Erwartungen und pädagogischen Herausforderungen auszurichten, die sich aus veränderten familiären Sozialisationsbedingungen, sozialen Strukturen und gesellschaftlichen Qualifikationsanforderungen sowie der wachsenden Bedeutung sozialer und kommunikativer Kompetenz ergeben, macht - worauf Bernd Frommelt in der FR vom 2. 7. 1992 verweist - ein staatliches Bildungswesen unverzichtbar. Der Staat könnte es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen, ob und inwieweit private Anbieter diesen Anforderungen genügen.
Zugleich aber ist mit der Tatsache, daß die Schule (vorerst) ein staatlicher Monopolbetrieb ohne nennenswerte Konkurrenz bleibt, die Gefahr verbunden, daß sie aus sich selbst heraus keine ausreichende Antriebskraft für grundlegende Reformen entwickelt. Lehrer als Unterrichtsbeamte auf Lebenszeit werden im allgemeinen weder für innovative Leistungen angemessen honoriert noch bei Versagen vom Dienst suspendiert. Hier stellt sich die Frage, ob die daraus resultierenden Probleme des Motivationsverlustes bei Lernenden und Lehrenden und des Abdrängens fraglos vorhandener Innovationsbereitschaft in Randbereiche des Schullebens lösbar sind, ohne daß auf ein staatliches Pflichtschulwesen verzichtet werden müßte. Ansätze in neueren Schulgesetzen, den Schulen größere Räume relativer Autonomie zuzugestehen, weisen in eine mögliche Lösungsrichtung: Nicht die Konkurrenz zwischen privaten und staatlichen Schulen oder zwischen verschiedenen Schulformen (die sich nicht als produktiv für Reformen erwiesen hat) wäre Motor für Innovationen, sondern das Streben der einzelnen Schule nach einem öffentlich anerkannten pädagogischen Profil.
Um diesen Prozeß im Interesse der Weiterentwicklung von Schule zu fördern und nicht nur "Spielwiesen" zu schaffen, müssen Politik und Schuladministration die Bereitschaft entwickeln, auf zentralistische Macht zu verzichten, und Mut zu weitergehenden rechtlichen Veränderungen aufbringen. Autonomie der einzelnen Schule müßte sich beziehen auf das Curriculum, die Bildungsinhalte und die Unterrichtsgestaltung, auf die Beurteilungsformen und das Schulleben, auf die Bestellung der Schulleitungen wie auf die Auswahl des pädagogischen Personals und auf den Einsatz der (zugewiesenen) Ressourcen. Eine solche Dezentralisation von Entscheidungsbefugnissen setzte Änderungen im Haushaltsrecht, im Personalvertretungsrecht und im Beamtenrecht voraus, für die es bundesweit Mehrheiten zu schaffen gilt - auch gegen unüberwindbar scheinende Widerstände von Interessenverbänden. Die Grenzen einer solchen Autonomie ergeben sich - worauf Bernd Frommelt hingewiesen hat - nicht aus der Notwendigkeit der Gleichartigkeit der Schulen, wohl aber aus der notwendigen Gleichwertigkeit, die sicherzustellen (neue) Aufgabe der Schuladministration wäre.
2.3 Zentraler Auftrag der Schule als Bildungs- und Sozialisationsinstanz ist die stetige Erweiterung der gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten der Schüler durch die Vermittlung dafür relevanten Wissens und durch die Erweiterung ihrer Kommunikations-, Verhaltens- und Entscheidungsmöglichkeiten. Den mit dieser Aufgabe immer auch verbundenen gesellschaftlichen Forderungen muß sie sich aber in zweifacher Hinsicht verweigern. Einerseits darf sie sich nicht zu der Instanz machen lassen, die eine Vielfalt von Problemen, die die Gesellschaft nicht lösen kann oder will, als Erziehungsaufgabe annimmt: von der Drogen- und Gewaltprävention bis zur Verkehrserziehung, von der AIDS-Aufklärung bis zur Tagesbetreuung, von der Friedens- über die Umwelt- bis zur Gesundheitserziehung. Schule kann nicht der selbstverständliche Ort der Kompensation gesellschaftlicher Fehlentwicklungen sein. Sie wäre mit dieser Aufgabe heillos überfordert.
So hat Hermann Giesecke bereits 1985 in seinem Essay "Das Ende der Erziehung" mit Recht darauf hingewiesen, daß die fehlende öffentliche Übereinstimmung darüber, wozu Schule eigentlich da sei und wozu nicht, dazu führe, daß "ihr Aufgaben aufgebürdet oder von ihr an sich gerissen (werden), die mit ihrem ursprünglichen Zweck nichts mehr zu tun haben, bloß weil sie an der eigentlich zuständigen Stelle, zum Beispiel im Elternhaus, nicht erledigt werden".
Auch das Überforderungssyndrom der heutigen Schule, das zunehmende Burnout (Ausgebranntsein - Anm. d. Red.) der Lehrer, ist Ausdruck und Folge einer versäumten Aufgabenklärung. Das diffuse Verständnis von Schule als Lebensort, als Betreuungs- und Erziehungsort, als Ort der Bewältigung familiärer und persönlicher Konflikte wie der Kompensation gesellschaftlicher Probleme kann zu einem Gefühl ständiger Überforderung und ständigen Versagens führen. Auch wenn es sicher zutrifft, daß - worauf Hartmut von Hentig hingewiesen hat - "die Lebensprobleme der heute heranwachsenden Kinder ( . . . ) größer (sind) als ihre Lernprobleme", ist es nicht primär Aufgabe der Lehrer, diese zu lösen und damit andere Hilfssysteme, z. B. die der Jugendhilfe, zu ersetzen.
Andererseits muß Schule da, wo sie gesellschaftliche Probleme zu ihrem Thema macht, frei sein, die Aufgabe, die Zielsetzung und den (pädagogischen) Rahmen der Bearbeitung selbst zu definieren. Sie hat den gesellschaftlichen Erwartungen einer Anpassung an prekäre Strukturen zu widerstehen und die anstehenden Fragen so zu bearbeiten, daß sich Erfahrungs-, Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten für die Schüler eröffnen.
3. Dringend klärungsbedürftig ist also der gesellschaftliche Auftrag der Schule. Klärungsbedarf besteht im Hinblick auf Bildungsinhalte und -ziele, auf sie bezogene Lernformen und Organisation des Schullebens, Art und Umfang der Leistungsbewertung, Rolle und Rechtsstatus der Lehrer sowie Inhalte und Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung, Gestalt und Rahmen größtmöglicher Autonomie der einzelnen Schule und die Rolle der Schule als Teil des Berechtigungswesens.
An ihrem wohldefinierten Auftrag hätte sich dann auch die Ressourcenzuweisung zu bemessen, die nicht beliebig zur Disposition stehen darf, weder der Finanzpolitik noch einer auf unklarer Aufgabendefinition basierenden und darum letztlich diffusen Anspruchshaltung der Schulen. Nicht alle Aufgaben, die Schule zugeschrieben werden, können bzw. sollten von ihr wahrgenommen werden. Aber für das, was in einem gesellschaftlichen Konsens als ihre Aufgabe definiert wird, muß sie auch finanziell ausgestattet werden, und zwar in dem Umfang, den sie nachweisbar zur Aufgabenerfüllung benötigt.
Die Politik muß die Rahmenbedingungen schaffen, die die Schulen in die Lage versetzen, ihrem klar definierten Bildungsauftrag gerecht werden zu können - ohne diese Verantwortung mit dem Verweis auf Versäumnisse der Pädagogik zu relativieren. Umgekehrt hat die Pädagogik die Verpflichtung, ihren Auftrag einzulösen - ohne das Alibi, sich dieser Verantwortung mit dem Verweis auf unzureichende Ressourcen zu entziehen.
Gegenwärtig gibt es allerdings kaum Ansätze zu einer auch nur annähernd einvernehmlichen Aufgabenklärung.
Die Überforderung der Schule infolge einer ausufernden Aufgabenzuschreibung wird von ihr auf der Ebene der quantitativen Rahmenbedingungen mit ebenfalls ausufernden Forderungen nach Ressourcenvermehrung abgewehrt. Dabei wird, ohne daß der Erfolg der eingesetzten Mittel im Hinblick auf die angestrebten Ziele überprüft wird, ein Zuwachs an Lehrerstellen mit einem Zuwachs an Bildung für die Schüler gleichgesetzt.
Eine solche Entlastungsstrategie, die vor dem Hintergrund einer Überforderungssituation nachvollziehbar ist, führt zur Zeit bundesweit zu einer Konfrontation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern einerseits und der Politik andererseits, die wiederum den Forderungen nach weiterer Ressourcenvermehrung angesichts begrenzter Länderhaushalte und angesichts eines fehlenden Konsens im Hinblick auf die Aufgaben von Schule ohnmächtig gegenübersteht. Auf der Erscheinungsebene stellt sich deshalb die Krise der Aufgabenklärung der Schule als Krise ihrer Finanzierbarkeit dar.
Im Bemühen, die Bedeutung von Bildungsinhalten geltend zu machen und eine Struktur- und Aufgabenklärung für die - und mit den - Schulen zu leisten, steht die Politik allein auf einsamer Flur: Solange die Krise als finanzielle definiert wird, liefert die Politik immer dann, wenn sie auf inhaltliche Aufgabenbestimmung drängt, (scheinbar) den Beleg für die Ablenkung vom vermeintlichen "eigentlichen" (Ressourcen-)Konflikt. Läßt sie sich aber auf die Ressourcendiskussion ein, läuft sie wie ein Goldhamster im Rad den quantitativ kaum begrenz- und erfüllbaren (Entlastungs-)Forderungen der Schulen hinterher.
4. Für die Überwindung dieses Dilemmas bedarf es einer zwischen Pädagogik und Politik vermittelnden Instanz, die eine gesellschaftliche Aufgabenklärung des Schulwesens leistet und Inhalte, Strukturen und finanzielle Rahmenbedingungen miteinander verknüpft. Diese Instanz darf weder der Beliebigkeit eines Elfenbeinturms verhaftet noch einer oppositionellen Profilierung verpflichtet, sie darf weder einseitig dem Diktat der Finanzierbarkeit unterworfen noch von der Verantwortung für die Umsetzbarkeit entlastet sein. Solche Instanzen waren der Deutsche Bildungsrat und die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung mit der Vorlage des auf den Arbeiten des Bildungsrates basierenden Bildungsgesamtplanes.
Was wir heute brauchen, ist eine Kombination aus beidem, eine Kommission mit dem Auftrag, eine Aufgabenklärung für das Schul- bzw. Bildungswesen herbeizuführen, verbunden mit dem Ziel, einen neuen Bildungsgesamtplan zu formulieren. Letztlich ginge es dabei um die Verbindung der Kernfragen: Was sollen Kinder in der Schule lernen? Welche gesellschaftlichen Aufgaben soll Schule in welcher Weise übernehmen? Und: Welche Schule will und kann sich unsere Gesellschaft leisten? Gegenüber diesen Fragen der Aufgabenbestimmung und der Finanzierbarkeit sind die zur Zeit bundesweit heftig umstrittenen Fragen der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit der Schulstrukturen in den einzelnen Bundesländern oder auch die Frage der Dauer der Schulzeit nachrangig.
Eine Kommission, die diesem Auftrag gerecht werden will, müßte alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen in ihre Arbeit einbeziehen: die Pädagogen, Eltern und Schüler als unmittelbar Betroffene, Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, Vertreter der Wirtschaft und der Gewerkschaften, Bildungs- und Finanzpolitiker, Vertreter aus dem Kultur- und dem Umweltbereich, von Ausländerorganisationen und europäischen Institutionen.
Der zweite Bildungsgesamtplan hätte - wie der erste - das gesamte Bildungswesen zu umfassen: die vorschulische Erziehung ebenso wie den Hochschulbereich und die Weiterbildung. Eine sinnvolle Aufgabenklärung kann nicht sektoral erfolgen, ebenso wie die Probleme des Schulwesens nicht punktuell zu lösen sind.
Der Auftrag zu einem solchen Vorhaben kann wirkungsvoll nur durch diejenigen erteilt werden, die anschließend auf seine Umsetzung verpflichtet werden können. Bundesregierung und Länder gemeinsam. Alle anderen Versuche, über Kommissionen oder Bildungsforen Inhalts- und Standortbestimmungen des Schul- oder Bildungswesens vorzunehmen, müssen auch bei noch so qualifizierten Ergebnissen letztlich folgenlos bleiben - so wie die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages in der letzten Legislaturperiode.
Wenn also eine Chance für dieses gesellschaftlich notwendige und im Interesse des Schulwesens unverzichtbare Vorhaben bestehen soll, dann am ehesten, wenn der anstehende "Bildungsgipfel" seinem Namen gerecht wird und die Ministerpräsidenten der Länder sich mit dem Bundeskanzler auf ein solches Vorhaben verständigten.
Auch wenn dabei nicht alle zwischen A- und B-Ländern kontroversen Strukturfragen geklärt werden können - ein Anspruch, den auch der erste Bildungsgesamtplan nicht erfüllte -, bestünde bei einer Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über eine Fortschreibung der gemeinsamen Bildungsplanung die Chance einer inhaltlichen Aufgaben- und Positionsbestimmung des Bildungswesens in Deutschland, die trotz ideologischer Differenzen an die Reformen der 70er Jahre anknüpfen und die Selbstverpflichtung zur gemeinsamen längerfristigen Finanzierung enthalten könnte. Zumindest den Versuch sollten wir wagen. ROSEMARIE RAAB
Zu ihrer Berichterstattung und zu den Artikeln zur Neo-Nazi-Szene vom 17. August 1992 ("Polizei ließ Neonazis gewähren") und damit zu den Aufmärschen der Rechtsradikalen im thüringischen Rudolstadt und anderswo, ebenso zu dem "Nazi-Terror gegen DGB-Chef", ist festzustellen, daß mehr als 40 Jahre nach dem gewaltsamen Ende des Dritten Reiches nun auch das Gewissen der politisch Verantwortlichen bei uns zum Vorschein kommen sollte, insbesondere das Gewissen von denen, die es zuließen - und oft sogar mit Wort und Schrift förderten -, daß Fremdenfeindlichkeit und Fremdenhaß sich zu einer Art Kultur entwickelten.
Hier muß auch die in den Dörfern und Kleinstädten bei uns vorherrschende Stammtisch-Mentalität erwähnt werden, die auch von den beiden großen Parteien, der CDU und der SPD, und durch deren Honoratioren von links und rechts zumindest geduldet wurde.
So ergibt sich nun, bei der Betrachtung der jetzigen und der vergangenen politischen Entwicklung Deutschlands von der Kaiserzeit, über die Weimarer Republik hinweg bis zum NS-Staat und bis heute durchaus eine gleichmäßige und kontinuierliche Situation.
Es fällt auf, daß nicht allein damals Hitler, Göring, Goebbels und Heß und andere eine starke Schuld an der Brutalisierung und Gesetzeslosigkeit der Nazigesellschaft treffen kann, auch wenn sie zwar in besonderem Maße die Förderer der Gewalt und der Verbrechen waren.
An den Schalthebeln der Macht saßen weitere politische und gesellschaftliche Spitzen aller Schattierungen, aus Verwaltung, Justiz, Wirtschaft und den großen Kirchen, mit einer penetranten Fähigkeit, die Augen und Ohren vor einer immer weiter wachsenden wirtschaftlichen und damit sozialen Not der Menschen Deutschlands verschlossen zu halten; sie schielten dabei ständig auf die Wahrung ihrer eigenen Besitzstände, was Vorrang hatte vor der Sorge um das Wohlergehen derjenigen, die wirtschaftlich benachteiligt waren und auch die Ellbogen nicht anwenden konnten bei dem immerwährenden Verteilungskampf sozialdarwinistischer Prägung.
Es gab eine historisch nachzuweisende geistige Armut und eine fehlende ethisch-moralische Werthaltung großer Teile der Akademikerschaft; diese verband sich so ebenfalls mit dem Mittelmaß halbgebildeter Emporkömmlinge zu einer furchtbaren Symbiose im Interesse einer unendlichen Zerstörung menschlicher Werte und Maßstäbe, der Würde des einzelnen, zu seiner psychischen und körperlichen Vernichtung.
So wurden "Mitläufertum, Selbstgerechtigkeit und Autoritätsglaube" (Karl Popper) die Prinzipien einer Nation, die sich von der Vernunft verabschiedet hatte.
Wir sollten uns nicht täuschen, es könnte durchaus geschehen, daß auch diesmal wieder, nach der völlig mißlungenen Aufarbeitung der verbrecherischen deutschen Vergangenheit, die Kräfte einer Restaurierung wirksam werden, die wiederum aus den sozialpolitischen Mängeln unserer deutschen Gegenwart ihren Nutzen ziehen werden.
Jörn Dorn, Cloppenburg
Einen großen Dank an die Frankfurter Rundschau und den Autor dieser Reihe, Herrn Alexander Ullmann (FR vom 21. 8. 1992: "An einem Tisch"). Es ist außerordentlich begrüßenswert, daß hier einmal die großen Chöre unserer Stadt Ihrem Leserkreis vorgestellt werden, besonders im Hinblick darauf, daß in vielen Zeitungen kulturellen Aktivitäten nicht immer der ihnen gebührende Platz eingeräumt wird.
Gerade die Stadt Frankfurt verfügt über leistungsfähige Chöre, die nicht nur national, sondern auch international große Anerkennung erfahren. So bestreiten z. B. die großen Frankfurter Oratorienchöre im Durchschnitt pro Jahr 40 Konzerte im Ausland, viele im Rahmen internationaler Festspiele.
Dies ist alles um so bemerkenswerter, als es sich um Laiensänger handelt, die oft mit Idealismus, großem Zeitaufwand und nicht selten finanziellen Opfern zum Gelingen vieler Konzerte beitragen.
Karl Rarichs, Sprecher der Arbeits gemeinschaft Frankfurter Chöre
UNTERLIEDERBACH. Was Tempo 30 auf den Straßen im Osten Unterliederbachs verändern wird, worauf sich Fußgänger, Radler und Autofahrer einstellen müssen und wie es mit der Sicherheit für spielende Kinder aussieht - darüber können sich alle Interessierten am morgigen Donnerstag, 27. August, informieren. Ortsbeiräte und Verkehrsexperten wollen dann die Tempo-30-Zone vorstellen, die zwischen Sossenheimer Weg, Königsteiner Straße, Cheruskerweg, Eukkenstraße, Sieringstraße und Grauer Stein geplant ist.
Wer Anregung und Kritik loswerden möchte, bevor die Details beschlossene Sache sind, ist von 19 Uhr an im Treffpunkt der evangelischen Kirchengemeinde, Ecke Burgunderweg / Gotenstraße, am rechten Platz. Als Ansprechpartner stehen die Stadtteilpolitiker Hans Georg von Freyberg (CDU), Thomas Rahner (Grüne) und Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD) zur Verfügung. leo
HÖCHST. Wer sich als Schriftsteller berufen fühlt oder auch Studenten, die ihre Examensarbeit schreiben - sie alle sollten das Höchster Filmforum in den nächsten Tagen möglichst meiden. Denn wer sie gerade durchleidet, die Angst vor einem leeren Blatt Papier, für den könnte das neue Wochenprogramm leicht zuviel des Guten sein.
Schreibmaschinen verwandeln sich in käferähnliche Wesen, sprechen aus anusartigen Körperöffnungen und bitten den Schriftsteller zum Diktat: "Naked Lunch" ist der Titel des Films, in dem ein Autor zum Gefangenen seiner Traumwelt wird. All das in einem Land namens "Interzone". Die literarische Vorlage galt lange Zeit als unverfilmbar: "Naked Lunch" von William S. Burroughs, ein Kultbuch der 60er und 70er Jahre. Was daraus entstand, flimmert sechsmal über die Leinwand in der Emmerich-Josef-Straße 46 a, und zwar heute, 27., und am 30. August um 18.30 Uhr, am 28. und 29. August sowie am 1. September um 20.30 Uhr und am 2. September um 20 Uhr.
Von einem erfolglosen Schriftsteller, der sich in einen Alptraum aus Realität und Einbildung steigert und am Ende seine Familie ermordet, erzählt "Shining" von Stanley Kubrick. Jack Nicholson spielt die Rolle des vom Wahnsinn getriebenen Jack Torance. Als Winter-Hausmeister in einem verlassenen Hotel ist er zusammen mit Frau und Sohn für drei Monate von der Außenwelt abgeschnitten; da gehen seine Phantasien mit ihm durch. Für mutige Cineasten zu sehen am heutigen Donnerstag um 20.30 Uhr und morgen, 28. August, ab 18.30 Uhr.
Der Alptraum, Autor im Hollywood der 40er Jahre zu sein, ist das Thema des 1991 gedrehten Werks "Barton Fink". Der gleichnamige Broadway-Schreiber soll das Drehbuch eines Ringkämpfer-Films erarbeiten. In einer düsteren Absteige verzweifelt er vor einem weißen Blatt Papier. Sein ebenso leeres Hirn gaukelt ihm einen Massenmörder vor, der die Menschen von ihren Köpfen befreien will. Die Termine: 29. August, 18.30 Uhr, und 30. August um 20.30 Uhr.
Ganz aus dem Rahmen fällt am 1. September eine Sondervorstellung zum Thema "Das Bild der Frau im nationalsozialistischen Film": Von 17.30 Uhr an wird im Höchster Filmforum "Die große Liebe" von Rolf Hansen gezeigt. Im Mittelpunkt des "herzigen" Geschehens stehen Zarah Leander und Viktor Stahl.
Letztmals auf dem Programm steht am 29. August "Night on Earth". Ein Angebot für Nachtschwärmer: Jim Jarmuschs amüsant verkettete Beziehungen von Taxifahrer(inne)n und Kund(inn)en beginnen um 22.30 Uhr. leo
Klaus Neidhardt leitet seit 13 Jahren ehrenamtlich die älteste Zentralstation im Kreis "Was es in so einer Stadt alles an Not gibt" Der engagierte Schwalbacher wird bald siebzig Von Susanne Hoerttrich SCHWALBACH. Viel Aufhebens um seine Person zu machen, liegt ihm nicht. Wie bei vielen anderen ehrenamtlich Engagierten steht für den Geschäftsführer der Ökumenischen Zentralstation die Sache im Vordergrund. Doch ohne seinen Einsatz, der zeitweise die Dimension eines Halbtagsjobs hat, bräche der Laden zusammen. Die FR besuchte Klaus Neidhardt, der seit 13 Jahren die Zentralstation leitet. Die Einrichtung versorgt alle Alten, Kranken und Hilfsbedürftigen in Schwalbach und Niederhöchstadt ambulant. "Durch die Tätigkeit merkte ich, was es in so einer Stadt alles an Not gibt und an kranken Menschen." Klaus Neidhardt hält einen Moment inne. "Die sieht man ja sonst nicht", setzt er hinzu. Und diese Not hielt den gebürtigen Kölner auch bei der Stange, wenn er mal den "Krempel hinschmeißen" wollte, weil es Ärger gab. "Wenn man dann Konzept sieht eine umfassende Pflege vor wieder denkt, daß es so vielen schlechtgeht, macht man es halt doch wieder weiter."
Von der Zentralstation, die bei der evangelischen Limesgemeinde angesiedelt ist, schwärmen jeden Morgen Altenpflegerinnen und Krankenschwestern aus, um Kranke zu waschen, die Betten zu machen, ihnen Medikamente und Spritzen zu geben, bei Bedarf Katheter zu legen oder mit einem Spezialmeßgerät den Blutzuckerwert zu ermitteln. Eine hauswirtschaftliche Altenbetreuerin bereitet alten Menschen in ihren eigenen Küchen Essen zu und serviert es.
Die Zentralstation berät auch Angehörige von Kranken, bietet Fortbildungen an, begleitet Hilfsbedürftige zum Arzt oder stellt Kontakte zu den Nachbarn her. "Unser Konzept ist eine allumfassende Pflege", sagt Klaus Neidhardt. Und es hat sich "sehr bewährt, alles in einer Hand zu vereinen".
Dennoch gibt es in der Kirche Überlegungen, die traditionelle gemeindeeigene Alten- und Krankenpflege, die Caritas und Diakonie tragen, an den Staat abzugeben. Denn die Kirche hat wegen der vielen Austritte immer weniger Geld.
Aber Neidhardt ist überzeugt, daß der Staat "das Pflegerische nicht so übernehmen kann". Er wird nachdenklich. "Das Problem geht tiefer, es ist nicht mit zwei, drei Sätzen abzuhandeln." Früher, gibt der gelernte Elektroingenieur zu bedenken, war das eine Aufgabe der Diakonissen, im Sinne der Nächstenliebe. "Aber damit ist es nicht getan. Die Diakonie ist im Umbruch, genau wie der gesamte Gesundheitsbereich auch."
Der Trend, weiß Neidhardt, geht dahin, den alten und kranken Menschen eher zu Hause zu pflegen als im Kran- Diakonie befindet sich im Umbruch kenhaus. Bei Bewerbungen von Krankenschwestern hört er auch immer wieder, daß sie im Krankenhaus "nicht so auf Kranke eingehen können wie in der Gemeindepflege. Deshalb wechseln sie gerne zu uns."
Nächstenliebe ist auch für Klaus Neidhardt das Motiv für sein Engagement in der ältesten Zentralstation im Kreis. Was ihm die Kraft gibt, Haushaltspläne auszutüfteln, schwierige Verhandlungen mit Kommunen und Kirchenleitung durchzustehen und intern den praktischen Ablauf zu regeln? "Ich will jetzt nicht abheben", sagt der Rentner, der am 7. September seinen 70. Geburtstag feiert. Aber wenn die Arbeit im Bekanntenkreis gewürdigt wird, wenn es im Tennisclub heißt, "Mensch, was ihr da macht, ist ne gute Sache, dann tut einem das gut".
&blt; Führungen in Frankfurter Museen
Am Mittwoch, 26. August, bieten die Frankfurter Museen wieder verschiedene Führungen an. Das Jüdische Museum lädt um 14 Uhr zu einer Führung zum Thema "Jüdisches Leben" (die Führung am Sonntag fällt aus). Das Museum für Kunsthandwerk informiert ab 18 Uhr über die Ausstellung "Goertz Design New York". Im Liebieghaus, Schaumainkai 71, wird ab 18.30 Uhr referiert über "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters III: Der Sündenfall und das verlorene Paradies". Im Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29, geht es bei einer Führung um 18 Uhr um das "Gold aus Mali". Und das Historische Museum, Saalgasse 19, informiert ab 18 Uhr über die "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt". &blt; Skulpturen und Malerei In der Galerie am Stadthaus am Marienbader Platz in Bad Homburg zeigen Doris Weber und Rainer Böhm neue Arbeiten, Malereien und Skulpturen. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 30. August, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr und wochentags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. &blt; Antagon Theater fällt aus Die Vorstellungen des Theater Antagon im Palais Osthafen am Mittwoch und Donnerstag fallen aus. &blt; Landschaftsabstraktionen Zdenek Kindl aus Prag, der dort an der Volksakademie der Künste und an der Akademie der Bildenden Künste studiert hat, zeigt bis Ende Oktober seine "Landschaftsabstraktionen", Monotypien und Ölbilder, in der Galerie des Hotel Gravenbruch Kempinski (Neu-Isenburg-Gravenbruch). 1984 waren Bilder von Kindl schon einmal in Frankfurt, 1986 in Dreieich zu sehen. &blt; "Schnitte" bei Muttertag Die Künstlerinitiative "Muttertag" zeigt in der Hohenstaufenstraße 8 die Ausstellung "Schnitte" von Gelhar. Eröffnung ist am heutigen Mittwoch um 19 Uhr, geöffnet ist nur Mittwoch und Donnerstag jeweils von 19 bis 22 Uhr. &blt; Lichtenberg-Ausstellung geht zu Ende Nur noch bis Sonntag, 30. August, besteht die Möglichkeit, auf der Darmstädter Mathildenhöhe die Ausstellung zu Ehren des Schriftstellers und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg zu sehen. Danach ist sie vom 18. Oktober bis zum 18. Dezember in Göttingen zu sehen. &blt; Bild Tafel - Tafel Bild Am heutigen Mittwoch wird in der Kommunalen Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17, um 18 Uhr, eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers Wolfgang Habel eröffnet. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis 20 Uhr. &blt; Malerei von Christiane Gumpert Im September zeigt die Frankfurter Galerie McCann-Erickson, Ulmenstraße 39, Bilder der Malerin Christiane Gumpert. Besichtigen kann man die Ausstellung montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. &blt; Lesung in der Synagoge Die Veranstalterin des Literarischen Frühstücks, Charlotte Berz, lädt alle Interessierten für Sonntag, 30. August, zu einer Fahrt nach Gelnhausen ein. Valentin Senger wird in der dortigen Synagoge aus seinen Werken lesen. Abfahrt am Frankfurter Hauptbahnhof ist um 10.25 Uhr (E 3810).
Mittlerweile gehört er zur deutschen Nachkriegsgeschichte: der Radikalenerlaß, jene Erfindung des Kabinetts Brandt aus den frühen 70er Jahren, mit dem sich der Staat gegen Traditions-Kommunisten und dogmatisch gewordene Erben der 68er Bewegung wappnete. Viel später hat Willy Brandt, der mit diesem Schritt auch seinen konservativen Widersachern nicht nur in der CDU Wind aus den Segeln nehmen wollte, Zweifel an dessen Weisheit erkennen lassen. Als ziemlich hoch hatte sich der Preis an Liberalität und Rechtsstaatlichkeit erwiesen, den die Bundesrepublik für das Bemühen zahlte, linke Radikale wegen ihrer gegnerischen Haltung zur bürgerlich-repräsentativen Demokratie aus dem Staatsdienst, vor allem aus dem Schulwesen herauszuhalten.
Ärger gab es reichlich: Kopfschütteln im Ausland, daheim Demos und Prozesse, die die Opfer des "Berufsverbots" anstrengten, wenn ihnen der Einstieg ins Beamtendasein verwehrt oder die schon erreichte Anstellung auf Lebenszeit beendet wurde, weil sie Organisationen wie der moskau-hörigen Deutschen Komunistischen Partei (DKP) oder maoistischen Bünden angehörten. Oft reichten sogar schon andere "Erkenntnisse" der jeweiligen Landesverfassungsschutzämter, wie etwa Teilnahme an gewissen Demonstrationen, um Zweifel an der Treue zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu wecken. Diese letztere wurde in jenen Jahren von staatstragenden Kräften ebenso rituell beschworen, wie andere sie als "FDGO" bespöttelten. Wegen des Radikalenerlasses haben Tausende seinerzeit, vorübergehend oder für immer, dem Staat und nicht zuletzt SPD und FDP den Rücken gekehrt. Inzwischen, nach dem Ende der DDR und dem faktischen Tode der DKP, werden die Berufsverbots-Altfälle überall, mit Ausnahme der unionsregierten Länder Bayern und Baden-Württemberg, erneut überprüft - mit der klaren Tendenz zur Bereinigung im Sinne der Betroffenen.
Ganz anders stehen die Aussichten für Lutz Bäuerle, einen Lehrer aus dem Schwarzwald-Städtchen Nagold. Wegen Mitgliedschaft in der DKP wurde der damals 40jährige Studienrat für Deutsch, Geschichte und Politik am Otto-Hahn- Gymnasium, den marxistische Theorie und die Auseinandersetzung mit dem Nazi-Vater ins vermeintlich ganz andere Lager verführt hatte, 1982 aus dem Staatsdienst entfernt. Als Aktivist der DKP, die zu verlassen er sich seit der ersten behördlichen Aufforderung sieben Jahre zuvor standhaft geweigert hatte, war Bäuerle weit davon entfernt, die berühmte Gewähr jederzeitigen Eintretens für die FDGO zu bieten. Danach schlug er sich so durch, als freier Journalist und in der Bildungsarbeit seiner Partei.
Hoffnung, noch einmal vor einer Klasse stehen zu können, durfte Bäuerle im Juli 1990 schöpfen, als das Stuttgarter Kultusministerium auf den Wiedereinstellungsantrag seiner Rechtsanwälte so antwortete: "Nachdem die Entfernung Ihres Mandanten aus dem Dienst nahezu acht Jahre zurückliegt, kann sich Ihr Mandant . . . um Wiedereinstellung . . . bewerben. Sollte es (ihm) gelingen, in glaubhafter und überzeugender Weise die bei ihm noch immer bestehenden Zweifel an seiner Verfassungstreue auszuräumen, und sollte er die leistungsmäßigen Voraussetzungen . . . erfüllen, so könnte er unter Umständen wieder . . . übernommen werden. Voraussetzung hierfür ist . . . eine äußerst sorgfältige Einzelfallprüfung."
An den leistungsmäßigen Voraussetzungen fehlte es nicht. Bäuerles Beurteilungen waren überdurchschnittlich, und schon in dem Urteil, mit dem der Verwaltungsgerichtshof seine Entlassung bestätigte, wurde ihm bescheinigt, er habe sich in der Schule "einwandfrei verhalten und sich bemüht, seine politische Einstellung aus dem Unterricht fernzuhalten".
Was Bäuerles Verfassungstreue angeht, so hat er unbestritten noch bei der Landtagswahl 1988 für die DKP kandidiert. Jedoch liegt dem Oberschulamt seit Oktober 1990 ein Schreiben vor, mit dem Bäuerle den Austritt mitteilt und seinen Bruch "mit der marxistisch-leninistischen Konzeption von Theorie, Politik und Partei" erläutert: "Mit dem sich abzeichnenden Zusammenbruch des ,realen Sozialismus' und der Reaktion der DKP darauf ist mir die völlige Unfähigkeit der DKP klargeworden, die Realitäten überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn sie zu verarbeiten . . . Die Ursache (muß) in der Konzeption des ,Marxismus-Leninismus' selbst liegen . . . Ausgehend von dem Grundirrtum, es gebe ,Gesetzmäßigkeiten' gesellschaftlicher Entwicklung, die ,prinzipiell erkennbar' seien und die es den Erkennenden ermöglichten und sie auch berechtigten, die Wirklichkeit nun ,planmäßig und gesetzmäßig zu gestalten', wurde ein Wahrheitsmonopol beansprucht, das konsequenterweise nur über ein Machtmonopol staatlicher und gesellschaftlicher Gewalt realisiert werden konnte, die immer umfassender sämtliche Bewegungen der gesellschaftlichen und individuellen Lebenstätigkeit kontrollieren mußte . . . Das Leben - in der Natur wie in der Gesellschaft - läßt sich auf Dauer nicht vergewaltigen . . ."
Geholfen haben solche Einsichten nichts. Eine Wiedereinstellung könne nicht in Betracht kommen, konterte das Oberschulamt, mit ebenso lakonischer wie aufschlußreicher Begründung: "Zu einem Zeitpunkt, zu dem in den neuen Bundesländern die politisch belasteten Lehrer entlassen werden, kann ein ehemaliger Funktionär der DKP nicht wieder . . . eingestellt werden, der dieser Partei noch bis vor kurzem angehört und vor allem sich für deren verfassungsfeindliche Zielsetzungen aktiv eingesetzt hat." Das erste Argument will von der angekündigten "äußerst sorgfältigen" Einzelfallprüfung nichts wissen. Vielmehr dreht es dem Antragsteller einen Strick aus einer historischen Entwicklung, für die er nichts kann. Das zweite ignoriert seine Umkehr völlig und läßt an eine undefinierte, aber offenbar vieljährige Schamfrist denken, die abgesessen werden muß, um Umkehr glaubhaft zu machen.
Bäuerle hat schließlich seinem Landesvater Erwin Teufel geschrieben, von dessen Staatssekretär aber bloß den Bescheid erhalten, die Ablehnung sei "ermessensfehlerfrei und unter Berücksichtigung Ihrer berechtigten Anliegen so getroffen worden". Im selben Tenor hat kürzlich, also nach Bildung der CDU/SPD-Koalition in Stuttgart, das Kultusministerium im Auftrag der sonst wegen ihres Pragmatismus gerühmten Ministerin Marianne Schultz-Hector (CDU) das Nein bestätigt.
Lutz Bäuerle wundert sich, zum Beispiel über diese Art der Berücksichtigung seiner berechtigten Anliegen. Er, der sich fragt, warum er nicht früher erkannte, daß er einer Irrlehre anhing, ist in seinen Erwartungen enttäuscht. Mittlerweile läßt er sich umschulen, zum Industriekaufmann. Alle Hoffnung fahren lassen hat er noch nicht.
LANGENSELBOLD. Es sieht fast wie Artistik aus: Mitten aus der Bewegung heraus wuchten die Männer das Vorderrad in die Höhe, bringen es in die richtige Position, um damit den Ball zu schlagen - und halten in dieser Stellung auch noch sekundenlang die Balance. Der Ball, nahezu so massiv wie eine Kegelkugel, schlägt bei der Abgabe hart auf. Ansonsten ist es ungewohnt still auf dem Spielfeld: Gegenseitiges Zurufen würde beim Radball einen Regelverstoß bedeuten.
Obwohl es faszinierend ist, den halsbrecherischen Künsten der Spieler des Radsportvereins "Frisch Auf" Langenselbold (RSV) zuzusehen, ist ihre Sportart in den Medien so gut wie gar nicht präsent. Das ist vermutlich einer der Gründe, warum die meisten Vereine, so auch der RSV, unter Nachwuchssorgen leiden. Ein anderer dürfte darin bestehen, daß Radball ein schwerer Sport ist, den zu erlernen es Geschicklichkeit, Kraft und vor allem Ausdauer bedarf.
Letzteres betrifft nicht nur die körperliche Kondition, sondern meint vor allem eines: Geduld. Robert Rösch, Vorsitzender des RSV "Frisch Auf": "Anders als etwa beim Fußball dauert es sehr lange, bis Jugendliche zum Spielbetrieb angemeldet werden können." In der Regel, ergänzt "Vize" Karl-Heinz Dorn, seien mindestens zwei Jahre regelmäßigen Trainings nötig, "bis ein Spieler an Wettkämpfen teilnehmen kann". Das beste Alter, um den Sport zu erlernen, liege bei neun bis zehn Jahren. Als junger Erwachsener noch einzusteigen, lohne sich dagegen nicht mehr.
Worin die Schwierigkeit beim Radball besteht, liegt auf der Hand: Es ist die Beherrschung des Spezialrads, mit dem ein ungeübter Fahrer nicht einmal einen halben Meter weit käme, ohne unsanft auf dem Boden zu landen.
Mit einem gewöhnlichen "Drahtesel" hat das 2500 Mark teure Gefährt nur noch die elementarsten Funktionen gemein. Sitzen ist nicht vorgesehen; der Sattel befindet sich unbequemerweise über dem Hinterrad und stellt nur einen Notbehelf dar. Der Lenker, in U-Form nach vorne gebogen, ist Metall pur, ohne Griffe für die Hände. Die Reifen sind so schmal, daß sie eine Fahrt auf der Straße schwerlich überstehen würden.
Was Anfängern jedoch die meisten Probleme bereitet, ist die Übersetzung von 1 : 1, womit das Fahrrad keinen Rücktritt besitzt - ebensowenig wie Handbremsen.
Mit einem solchen Gerät ist der Kampf schwerer als mit dem Gegner, erklärt Robert Rösch, der es als langjähriger Spieler wissen muß: "Die größte Kunst ist es, die Balance zu halten." Das imposant wirkende Hochwuchten des Vorrads ist dann fast nur noch ein "Kinderspiel": ein Trick, bei dem Fliehkraft und Hebelwirkung ausgenutzt werden, wie Karl Heinz Dorn verrät: "Der Fahrer muß dabei das Rad leicht abstoppen, was geschieht, indem er die Pedale waagrecht hält und sich mit dem Körpergewicht dagegen stemmt."
Das Vorwärtstreiben des Balles hält die nächste Tücke bereit. Da er nicht mit dem Körper gespielt wird, ist es äußerst schwierig, ihm genaue Richtung und Höhe zu geben. Wie schwierig, veranschaulicht Vereinsmitglied Jens Fischer: "Ich betreibe diesen Sport seit elf Jahren und beherrsche es immer noch nicht."
Die Beispiele machen deutlich, wie sich beim Radball Technik und Kraft miteinander verbinden müssen. Gefordert sind Schnelligkeit, Wendigkeit, gutes Reaktionsvermögen und absolute Körperbeherrschung. Das macht aber auch die Faszination dieser Sparte aus.
Dabei ist die Verletzungsgefahr jedoch recht gering: "Bei uns gibt es höchstens ein paar blaue Flecken", sagt Rösch, und auch Dorn bestätigt, in seiner nunmehr 47 Jahre währenden Laufbahn nur zwei schwere Unfälle gesehen zu haben.
Wer die lange Lehrzeit in Kauf nimmt, darf auf eine meist lange sportliche Karriere hoffen. So spielen vor allem die Zweier-Mannschaften oft viele Jahre zusammen. Das bekannteste Beispiel sind die tschechischen Brüder Pospicil, die von 1968 an zwanzig Jahre lang den Weltmeistertitel holten. Auch der heute 62jährige Karl-Heinz Dorn spielte mit seinem Partner Helmut Ungermann 25 Jahre ohne Unterbrechung zusammen. "Zweier-Mannschaften sind fast wie eine Ehe", meint sein Vereinskollege Rösch dazu. Glück und eine lange Zeit harter Arbeit seien die Voraussetzung, damit das Zusammenspiel funktioniere. "Danach geht man nicht mehr so schnell auseinander."
Frauen erwärmen sich für Radball nur selten. Nur ein mutiges Paar spielt in Deutschland erfolgreich in der Männerklasse. Der RSV Langenselbold bot Frauen früher das weniger harte Radpolo an, doch mußte der Verein die Abteilung schon vor zehn Jahren wegen mangelnden Interesses aufgeben.
Die originäre Formation beim Radball ist das Spiel zwei gegen zwei, das zwei mal sieben Minuten dauert. In Abwandlung davon gibt es seit 1970 auch Fünfer-Mannschaften, die zwei mal fünfzehn Minuten gegeneinander antreten. Drei bis vier Matches werden hintereinander ausgetragen.
Entwickelt hat sich Radball in Deutschland Anfang dieses Jahrhunderts. So lange existiert auch der RSV "Frisch Auf", nämlich seit 1910. Im Laufe der Jahre fand der Sport Anhänger in immer mehr Ländern und ist mittlerweile auf allen Kontinenten vertreten. In der Bundesrepublik gibt es heute rund zweihundert Mannschaften.
Der RSV "Frisch Auf" Langenselbold mit 20 Aktiven ist mit zwei Fünfer- und zwei Zweierteams vertreten. Außerdem unterhält der Verein eine Junioren-, eine Jugend- und eine Schülermannschaft. Als Trainer zeichnet Jürgen Loosz verantwortlich. Einen der größten sportlichen Erfolge erreichte die erste Fünfer-Mannschaft vergangene Saison in der Oberliga Hessen mit der Qualifikation zur Aufstiegsrunde in die Bundesliga, die im Oktober in Gießen-Lollar ausgetragen wird.
1991 war man schon einmal soweit. Damals fehlte dem RSV-Team, das selbst Ausrichter war, nur ein Tor zum Weiterkommen. Etwas wehmütig erinnert sich Robert Rösch an die sechziger und siebziger Jahre, als "Frisch Auf" in der Bundesliga spielte, wo es Georg Weingärtner und Karlheinz Martin 1965 sogar einmal bis zum deutschen Vizemeister brachten: "Damals haben wir Eintrittskarten verkauft, und jedes Spiel war mit 200 bis 300 Zuschauern gut besucht." Von solchen Zeiten träumt man beim RSV "Frisch Auf" wieder.
PAMELA DÖRHÖFER
Mittwoch, 26. August
Theater Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Hindemith Saal: 18.30 Uhr, Einführungsgespräch Stockhausen; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Blues Cruisers.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Spider.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Runners. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Swell.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Hillbilly Heaven - Country-Guitar-Duo. Literatur Mariengemeinde, Zentgrafenstr. 23: 20 Uhr, Lesung Patrick Roth - "Riverside". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Goertz Design New York".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Miriam Cahn und Andreas Slominski" sowie um 18 Uhr, zum Thema "Bild und Zeit: Nam June Paik, On Kawara und Hanne Darboven".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Jüdisches Leben".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gold aus Mali".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Der Sündenfall und das verlorene Paradies".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Der Mensch als Jäger und Hirte".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" der Abendausgabe. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 28. Sonstiges Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 18 Uhr, Infogespräch "Endometriose, Gruppe Gesundheit & Verhütung".
Stadtwald Verein: 14 Uhr, Senioren-Spaziergang Bonames; Treffpunkt U-Bahn Haltestelle Niederursel.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (KV Ffm): 16 Uhr, Stammtisch; Gaststätte Oberschweinstiege. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Kinder- & Jugendbücherei, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Reliefbilder aus Wachsmalkreide (ab 5 J.).
Frauenbund für alkoholfreie Kultur: 17.30 Uhr, Info-Treff; Alte Backstube, Dominikanergasse 7.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle die frei Durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus- Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
KELSTERBACH. Ihr 20jähriges Bestehen feiert die Integrierte Gesamtschule (IGS) mit einer Veranstaltungsreihe vom 27. bis 29. August. Auftakt ist am Donnerstag um 19 Uhr im Bürgerhaus, wozu der amtierende hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel sowie der einstige Amtsinhaber Professor Ludwig von Friedeburg - er hatte einst die IGS "eingeweiht" - erwartet werden.
Hierzu lädt der Magistrat für den Schulträger Stadt Kelsterbach ein. Unter anderem wird die Geschichte der Schule in einem Szenenspiel präsentiert, in dem die geladene Prominenz eine Rolle spielt. Auch die IGS-Schülerband, ein Saxophonquartett und verschiedene Tanzgruppen wirken mit. Am Freitag, 28. August, feiert die Schule intern mit gemeinsamem Frühstück aller Lehrer und Schüler auf dem IGS-Gelände. Bei einem bunten Abend am gleichen Tag beweist die Schule, daß neben Lesen, Schreiben und Rechnen an einer modernen Schule noch viele andere Aktivitäten anstehen.
Schule live wird am Samstag, 29. August, der Öffentlichkeit geboten: von 9 bis 9.45 Uhr wird "offener Unterricht" erteilt. Ab 10 Uhr wird der von einer Projektgruppe gefertigte Film "IGS - die Schule" gezeigt. Abends steht Disco mit Rainer Maria Erhard auf dem Programm. cas
BERGEN-ENKHEIM. Königin Sandra I. wird sich die Ehre geben, und mit ihr Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. Die "Kalbacher Herzbuben" sind dabei, die "Sachsenhäuser Bergspatzen" und die "Bembel-Swingers". Und auch eine Herde schottischer Hochlandrinder wird mit von der Partie sein. Beim "Berger Markt" ist alles möglich: Von Samstag, 29. August, bis Dienstag, 1. September, wird die Ortsmitte des östlichen Stadtteils wieder einmal zum Nabel der Ebbelwei-trinkenden Welt.
Ausdauer und Beharrlichkeit werden all diejenigen gebrauchen können, die bei einem der größten und schönsten Frankfurter Volksfeste keinen Programmpunkt versäumen wollen. Ob nun Wettmelken oder Saukopf-Essen, Tanzen oder Klönen: In Bergen wird am Wochenende vier Tage lang nonstop gefeiert - da kann kommen, was will.
Der Startschuß für die Riesenfete im Osten fällt am Samstag, 29. August, um 14 Uhr: Dann werden die Fahrgeschäfte der Schausteller und das Festzelt "Bavaria" öffnen, und gleichzeitig legen die "Stimmungskanonen" Manfred und Waldemar mit ihrer Nonsens-Show los. Um 15 Uhr beginnt dann bereits der Pokalwettkampf der Bergen-Enkheimer Vereine - mit Freibier versteht sich.
Der offizielle Auftakt freilich läßt noch bis zum Abend auf sich warten. Um 20 Uhr wird Frankfurts Stadtoberhaupt und Markt-Schirmherr Andreas von Schoeler gemeinsam mit Ortsvorsteher Herbert Loos den Markt für eröffnet erklären. Danach beendet die Apfelweinkönigin Karoline I. ihre Regentschaft, an ihre Stelle tritt für die kommenden zwölf Monate Sandra I (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Bis spät in die Nacht wird es danach ein buntes Programm mit Moderator Karl Oertl geben.
Am Anfang des Sonntags, 30. August, steht um 11 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst im Festzelt an. Gleichzeitig beginnt vor der Verwaltungsstelle in der Marktstraße 30 ein großer Flohmarkt. Von 13 bis 18 Uhr wird das Heimatmuseum seine Pforten öffnen, bevor dann wieder einer der ganz großen Höhepunkte ins Haus steht: der Festumzug. 31 Vereine ziehen von der "Leuchte" über Triebstraße, Vilbeler Landstraße und Landgraben zum Festzelt - wo dann nahtlos weitergefeiert wird. Ab 16 Uhr steht eine Bühnen- und Musikshow auf dem Programm, mit Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzügen und mit dem SquaredanceClub "Bembel-Swingers". Den Abschluß des zweiten Tages bildet ab 19 Uhr ein Tanzabend mit "Petra and the Bluebirds".
Der Montag, 31. August, steht dann eher im Zeichen der jungen Festgäste: Von 14 bis 18 Uhr lockt ein FamilienNachmittag ins Festzelt, wo unter anderem das Vogelsberger Kasper- und Zaubertheater auftreten wird. Ab 20 gibt es eine Disco mit "Thunderbird" und einer "Super-Light-Show".
"Tierisch" wird das traditionelle Fest in Bergen schließlich am Dienstag, 1. September: Früh morgens um 7 Uhr beginnt die letzte Etappe mit dem Viehauftrieb, um 9 Uhr wird die 15. Bezirkstierschau - mit Kram-Markt, Schätz- und Melkwettbewerb - eröffnet. Um 10 Uhr gibt's einen musikalischen Frühschoppen, um 11.30 Uhr folgt ein ausgedehntes Marktfrühstück.
Nach der Siegerehrung der Tierschau um 12 Uhr und nach der Preisverleihung des Schätzwettbewerbs um 13.30 Uhr werden die Berger Marktburschen einen historischen Umzug mit Tanzbär starten. Um 22 Uhr wird der Festmarathon schließlich mit einem Brillant-Feuerwerk beendet.
Wem das noch nicht reicht, der kann am Mittwoch, 2. September, noch einmal vors Volkshaus Enkheim kommen: Dort beginnt um 20 Uhr der "Trauermarsch" und die Beerdigung des Marktsymbols 1992 durch die Marktburschen. js
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die künftige Nutzung des alten Mörfelder Rathauses ist ein Stückchen weiter: Leo Spahn, der gemeinsam mit Jutta Schad die geplante neue Kultureinrichtung in den angestammten Räumen am Dalles führen soll, übernahm im Rathaus jetzt offiziell den Schlüssel fürs Gebäude. Der Hausherr hofft jetzt, daß alle weiteren Maßnahmen zügig laufen, damit bis zum Sommer 1993 der Ausbau des alten Rathauses abgeschlossen und nach den Ferien Eröffnung und Programmauftakt erfolgen können. cas
WÖLLSTADT. "Das Gefühl der Verantwortung für sich selbst, die Mitmenschen und die Umwelt kann sich eigentlich nur einstellen, wenn man sich genau erforscht hat und Kontakt zu seinem innersten Kern hat." So faßt Monika Laube-Schulze aus Wöllstadt ihr persönliches Verständnis des "Weges zum Selbst" zusammen. Als Erste Vorsitzende kündigt sie zugleich die Gründung eines gleichnamigen Wetterauer Vereins mit Sitz in Wöllstadt an. Der Verein "Wege zum Selbst e.V." hat sich zur Aufgabe gemacht, das spirituelle und therapeutische Angebot in der Wetterau für Suchende darzustellen, etwa nach dem Vorbild des "Frankfurter Ringes". Damit vollzieht sich auf dem Land eine Entwicklung, die schon in der Metropole immer mehr Menschen interessiert.
Der Verein wurde nach ihren Worten von Menschen ins Leben gerufen, die sich mit inneren Wachstumsprozessen auseinandersetzen. Das auf unterschiedliche Weise, aber eben mit demselben Ziel: Herauszufiltern, was Psychologie, Astrologie, verschiedene Formen von Therapie, sanfte Medizin, Meditation und Yoga, auch Kunst gemeinsam haben.
Geistiges Wachstum, die Erweiterung des Bewußtseins, Sinnfindung, Wahrnehmung des eigenen inneren Kerns, oder wie man die schwierige Sache der Selbstverwirklichung umschreiben möchte, finde auf vielen Ebenen statt und bediene sich der unterschiedlichsten Wege, um zum Ziel zu kommen. "Für diese Wege interessieren wir uns und für die Menschen, die diese Wege beschritten haben oder beschreiten wollen", umreißt Monika Laube-Schulze.
Der Verein "Wege zum Selbst" wolle Menschen zusammenbringen, die ihren Weg entwickelt haben, die ihre eigene Antwort auf die Frage gefunden haben, auf welchem geistigen Nährboden diese schwierige Pflanze namens "Ich" am besten gedeiht, oder die sich für den Weg interessieren. In diesem Sinn will der Verein Workshops, Seminare, Selbsterfahrungs- und Arbeitsgruppen organisieren, kündigt Monika Laube-Schulze, selbst astrologische Psychologin, an.
Bedeutet Selbstfindung oder Entwicklung des "Ich" nicht, daß die Menschen zu Egoisten werden, wie die Amtskirchen, oder auch Konservative christlicher (aber auch muslimischer Prägung) immer wieder warnen - es sei nur an die jeweiligen Kinderbetreuungsdiskussionen erinnert? Das sieht die astrologische Psychologin ganz anders. Erst wenn ein Mensch mit seinem inneren Kern in Verbindung sei, mit seiner Seele, dann sei er wirklich fähig, sich anderen zuzuwenden, hebt sie hervor. "Ich empfinde Gott überall, auch in mir selbst", meint sie zu den Befürchtungen der Kirchen. Aber das müsse jeder Suchende für sich selbst herausfinden und entscheiden.
Die Idee zur Gründung des Vereins sei gekommen, als sie bei ihrer Arbeit immer wieder von den Menschen hörte, daß sie sich isoliert bei ihrer Suche fühlten, daß es keinen Rahmen gebe, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Diese Möglichkeit zu bieten, sei ein wesentlicher Anlaß der Vereinsgründung gewesen.
"Wege zum Selbst sind keineswegs immer spektakuläre Wege", zeigt sie auf. Wichtig sei, sich mit ihnen auseinander zusetzen. "Insofern ist uns der Künstler ebenso willkommen, wie die Hausfrau, die ihren Weg zum Ich über die Erziehung ihrer Kinder gefunden hat", möchte sie das Spektrum der Mitglieder umreißen.
Wer sich für die Arbeit des Vereins interessiert, kann sich mit Monika Laube- Schulze, Lindenstraße 8, 6362 Wöllstadt, Telefon 06034/3104, in Verbindung setzen. GEORG LINDE
WEILROD. Zuschüsse von über einer Million Mark sind schon nach Hasselbach geflossen, seit das Dorf 1987 in das Landesprogramm aufgenommen wurde. Rund ein Drittel der Gelder erhielten 29 Hauseigentümer für ihre privaten Projekte; 40 weitere Interessenten lassen sich zur Zeit noch beraten.
Die Resonanz der Bevölkerung zeigt sich außerdem in den vielen Geldspenden, den mittlerweile sieben Ruhebank-Stiftungen für den Dorfplatz und den unzähligen Blumentrögen und -schalen. Und auch mit Worten geizen die Dorfbewohner nicht. "Wir erhalten viel Aufmunterung und Lob", sagt Bertold Menningen, der Vorsitzende des Sanierungsbeirates. Das Gremium, das sich aus Hasselbacher Bürgern zusammensetzt, ist das Bindeglied zwischen der Dorfbevölkerung und den staatlichen Ämtern. "Es war ein Glücksfall", schwärmt Menningen, "daß die Dorferneuerung und der Ausbau der Ortsdurchfahrt koordiniert und so die alten Wunden geschlossen werden konnten."
Die "Wunden", die vor rund 30 Jahren Flurbereinigung und Straßenbau in das Ortsbild rissen, erklären neben der Gesangfreudigkeit den ungewöhnlichen Einsatz der Bevölkerung. "Hasselbach war ein total zerstörter Ort", beschreibt Augustat das Ausmaß der Eingriffe. Viele alte Bauernhäuser fielen der Straßenverbreiterung zum Opfer; Vorgärten verschwanden, stattdessen wurde asphaltiert. Die Versiegelung wieder aufzubrechen und "Ökologie" (Augustat) in den Ort zurückzubringen, ist ein Schwerpunkt des Förderprogrammes. Der Dorfplatz, genauer gesagt seine gemauerte Umrandung, ist dafür ein beredtes Beispiel. Der rund einen halben Meter hohe und anderthalb Meter breite Wall ist eine sogenannte Trockenmauer. "Eine lebendige Mauer ohne Beton und Zement", erklärt Augustat. Auf den Steinen, die aus dem nahegelegenen Steinbruch stammen, und in den Fugen können Blumen und Pflanzen gedeihen. Der Platz selbst wurde als Insel zur Verkehrsberuhigung der ursprünglich geradlinig vorgesehenen Straßenführung abgetrotzt.
In Zusammenarbeit von ALL und Staßenbauamt erhielten die Limburger Straße und ihre Verlängerung, der Eichelweg, einen Grüngürtel. Das Bildstockgebäude und das alte Schwesternhaus wurden renoviert; der Denkmalplatz wurde an die Haingärtenstraße verlegt und neu gestaltet. Der Wiederaufbau des "alten Born", ein gußeiserner Laufbrunnen aus dem Jahre 1888, ist allerdings allein das Verdienst des Sanierungsbeirates. Nicht zuletzt wegen dieses historischen Einsatzes überlegen sich die Mitglieder bereits, ob sie nicht nach dem Ende der Dorfentwicklung als Heimatverein weiter tätig sein sollten.
Hasselbach ist bis 1995 im Dorferneuerungsprogramm. Bis dahin steht noch die Sanierung des eigentlichen Ortskerns an. Entlang der Mittel- und Hinterstraße sind rund 50 Häuser - und asphaltierte Vorgärten - renovierungsbedürftig.
HOCHHEIM. Trotz Platznot legen die Mütter von "Mamma Mia" einen Zahn zu. Neben den regelmäßigen Treffen in den Räumen der St.-Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, sind für den Herbst Seminare, Vorträge und Kurse geplant. Auftakt war die Fahrradwerkstatt.
Um schnelle Hilfe bei Unfällen von Kindern geht es am Montag, 21. September, um 15.15 Uhr. Am 28. September beginnt ein fünfteiliger Französisch-Kursus. Informationen über die Altersversorgung gibt es am 26. Oktober bei einem Vortrag mit dem Titel "Mutter ja, Rente nein?". Ferner auf dem Programm stehen das Basteln von Fensterbildern sowie Märchen für Erwachsene und Kinder.
Das Café von "Mamma Mia" ist jeweils montags von 15 bis 17 Uhr geöffnet; der Frühstückstreff ist dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr in St. Bonifatius. Am Telefon gibt Petra Schierholz, Tel. 0 61 46 / 67 75, Auskunft. kkü
OBERURSEL. Der Magistrat hat erste Gespräche mit Planern und potentiellen Investoren über den Bau eines Seniorenstifts auf dem Parkplatz zwischen Austraße, Aumühlen- und Lindenstraße geführt. Die teilte der Erste Stadtrat Eberhard Häfner auf Anfrage der FDP-Fraktion im Stadtparlament mit. Insgesamt zehn Interessenten hätten Plan- und Konzeptunterlagen vorgelegt, die "in ihrer Aussagekraft und von den Betreiberkonzepten her sehr unterschiedlich zu bewerten" seien. Konkrete Ergebnisse gebe es noch nicht. hko
Die interessante Sportnotiz
49ers entlassen Galaxy-Kicker Robbie Keen, Kicker des Football-Teams Frankfurt Galaxy, ist vom US-amerikanischen NFL-Profiklub San Francisco 49ers entlassen worden. Simon wurde nicht gesperrt Stefan Simon vom Fußball-Zweitligisten Darmstadt 98 kann am heutigen Mittwoch gegen Fortuna Düsseldorf spielen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sprach den am vergangenen Samstag vom Platz gestellten Simon vom Vorwurf der Tätlichkeit frei und wertete sein angebliches Foul gegen den Rostokker Persigehl als Preßschlag. Mehr Geld für Russische Olympiasieger Das Nationale Olympische Komitee Rußlands hat angekündigt, für die nächsten Olympischen Spiele die materiellen Anreize für Medaillengewinner drastisch zu erhöhen. In Lillehammer 1994 und Atlanta 1996 werden russische Olympiasieger schon 10 000 US-Dollar kassieren, nachdem es in Albertville und Barcelona nur 3000 Dollar gegeben hatte. Bad Homburger Präsident zurückgetreten Josef Gromöller, Präsident des Fußball- Oberligisten Spvgg 05 Bad Homburg, ist von seinem Amt mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Er gab berufliche und gesundheitliche Belastungen als Gründe an. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung leitet der geschäftsführende Vorstand den Verein.
Andre Fincke vom Fußball - Zweitligisten SC Freiburg und Peter Lux vom Liga-Konkurrenten Eintracht Braunschweig wurden vom DFB-Sportgericht wegen "unsportlichen Verhaltens" in der Liga-Begegnung beim SV Waldhof Mannheim für drei und im Falle Lux wegen einer "Tätlichkeit in einem leichteren Fall" in Leipzig für vier Spiele gesperrt worden. Hannan verläßt Landshut
Der Eishockey-Bundesligist EV Landshut und der Spieler Mike Hannan haben sich getrennt. Zwischen dem 30jährigen Deutsch-Kanadier, der vom Schwenninger ERC gekommen war, und dem Klub war es nach Vereinsangaben zu "unterschiedlichen Auffassungen vom Eishokkey" gekommen.
Cali richtet Pazifik-Spiele aus Die kolumbianische Stadt Cali richtet 1994 die ersten Pazifik-Spiele aus. An der Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des Internationalen Olympischen Komitees steht, sollen Athletinnen und Athleten aus 34 Ländern in zwölf oder 14 Sportarten an den Start gehen. Straka klagt gegen Hansa Rostock Fußballprofi Frantisek Straka hat seinen ehemaligen Verein Hansa Rostock beim Arbeitsgericht der Hansestadt verklagt. Der 34jährige Tschechoslowake, der seit dieser Saison bei Zweitligist Wuppertaler SV spielt, verlangt vom Bundesliga-Absteiger eine nachträgliche Gehalts-Zahlung von 12 000 Mark. Erster Saisonerfolg für Manchester Erster Sieg für Manchester United in der neuen Saison der englischen Fußball- Meisterschaft: Der Mitfavorit gewann am vierten Spieltag in letzter Minute mit 1:0 (0:0) beim FC Southampton. Das Tor für den Meisterschaftszweiten der vergangenen Spielzeit erzielte Zugang Dion Dublin nach einem Freistoß. Neustädter erhielt deutschen Paß Peter Neustädter, Vertragsamateur beim Fußball-Bundesligisten Karlsruher SC, ist jetzt Deutscher. Der 26 Jahre alte geborene Russe erhielt am Montag seinen deutschen Paß und fällt so nicht unter die Ausländerklausel. Beim KSC beanspruchen der Jugoslawe Srecko Bogdan, Valeri Schmarow und Sergej Kirjakow (beide GUS) diese Plätze.
Treffpunkt Altes Hospital: Gesprächskreise, Einzelberatung, Stillgruppen, Vorträge Baby kriegt auch seine Massage
Bei der Elternberatung Von Annette Wittkopf OBERURSEL. Mit einem Kind wird alles anders. Ein Baby macht aus einem Paar Eltern. Und die brauchen vor allem in den ersten Jahren oft Rat und Hilfe. In Oberursel ist für sie die städtische Elternberatung im Alten Hospital Anlaufstelle, nicht nur, wenn es Schwierigkeiten und Probleme gibt, sondern auch, um Kontakt zu anderen Müttern und Vätern zu finden. "Wir wollen ein Treffpunkt werden", umreißt Inken Seifert-Karb das Konzept der Elternberatung, die sich von der früheren Mütterberatung deutlich unterscheidet. Damals stand der ärztliche Aspekt im Mittelpunkt, heute Information, Beratung und Kontakt. "Wir bieten Gesprächskreise an, Diskussionsrunden, offene und Einzelberatung, Stillgruppen, Baby-Massage, Vorträge und Informationsabende. Es gibt Bücher, Informationen und eine Adressenkartei, beispielsweise wenn Betreuung gesucht wird."
Seit Oktober letzten Jahres arbeiten Inken Seifert-Karb, ausgebildete Heilpädagogin, und die Hebamme Marianne Schüller in der Elternberatung. "Es läuft sehr gut", berichten sie. Regelmäßig besuchen acht bis zehn Mütter die montägliche Stillgruppe. In den Gesprächskreisen, zu denen auch die Sprößlinge mitgebracht werden, geht es oft lebhaft zu. Während die Kleinen sich genüßlich auf den Matten am Boden herumrollen, mit Klappern und Ringen Geräusche machen oder erste Kontakte knüpfen, beschäftigen sich die Erwachsenen mit den immer wiederkehrenden Fragen, die zum Elternalltag gehören: Wie finden wir einen Rhythmus miteinander? Wie helfe ich meinem Kind (und mir) in den sogenannten "Schreistunden"? Was tun bei Schlaf- oder Eßstörungen? Welche Ernährung im ersten und zweiten Lebensjahr? Krankheitsprophylaxe oder Hausmittel bei Kinderkrankheiten und Verletzungen.
Zwar ist der Raum im Alten Hospital begrenzt, aber die Atmosphäre ist hell und freundlich. Es dauert immer ein bis zwei Tage, hat Inken Seifert-Karb beobachtet, bis die Eltern in der Gruppe miteinander vertraut werden und offen sprechen. Überwiegend sind es nach wie vor die Mütter, die kommen, aber zu den offenen und Einzelberatungen erscheinen immer häufiger auch Väter. "Daß sie allein kommen, ist aber immer noch selten", sagt die Pädagogin. Oft erwächst aus dem Gespräch in der Gruppe der Wunsch nach Einzelberatung. Dann werden Termine ausgemacht, um sich ohne Ablenkungen durch andere ganz auf ein spezielles Problem zu konzentrieren.
"Meist steht die Eltern-Kind-Beziehung im Mittelpunkt", sagt Inken Seifert-Karb. Schlafstörungen beispielsweise haben fast immer mit der Situation in der Familie zu tun. Oder wenn zum Beispiel der Vater gegen das Stillen ist, überträgt sich der Konflikt unmittelbar auf das Kind. "Das ist ein ganz enges Geflecht."
Ratlos sind Eltern oft, wenn ihre Kinder in die sogenannte Trotzphase kommen. Diesen Ausdruck mag die Pädagogin gar nicht. Sie nennt dieses Verhalten "Trotzphase" der Kinder, das bereits mit eineinhalb Jahren beginnt und die Eltern oft zur Verzweiflung treibt, Ichfindung, Autonomiestreben, sich ausprobieren und von den Eltern ablösen. Alles wichtige Schritte auf dem Weg zur Persönlichkeit.
Schwerpunkte in den Gesprächskreisen sind die kindlichen Entwicklungsphasen. Ein neuer Kreis beginnt am 7. September und läuft über zehn Nachmittage. "Die Eltern sollen vor allem miteinander ins Gespräch kommen", ist Ziel der Treffen, "wir wollen bewußt den Erfahrungsaustausch fördern."
Ergänzt wird das Angebot der Elternberatung durch Vortragsreihen. Im Frühjahr berichtete eine Fachfrau über Neurodermitis, Asthma, Allergien, ein Familientherapeut über "Vater werden - Vater sein" und eine Ärztin gab Tips, wie man mit kleinen Unpäßlichkeiten in den Ferien umgeht.
Am 3. September beginnt die Herbst-Vortragsreihe. Die Heilpädagogin und Soziologin Ulrike Schmauch spricht über "Frühe Kindheit und Geschlecht", Beobachtungen zur weiblichen und männlichen Entwicklung in den ersten drei Lebensjahren. Dieser Vortrag führt in den Erziehungskurs der Elternvolkshochschule ein, "Typisch Mädchen - typisch Jungen", der am 17. September beginnt. Im Oktober steht ein Kinderarzt für eine Diskussions- und Fragerunde zur Verfügung. Den letzten Abend im November bestreitet eine Zahnärztin, die über das Thema "Vom ersten Zahn bis zum Zahnwechsel" informiert.
SCHWALBACH. Junge Mütter können lernen, Kinderkleidung selber zu schneidern, Hobbyköche haben die Möglichkeit, den Geheimnissen der feinen indischen Küche auf die Spur zu kommen und künstlerisch Orientierte und Gesundheitsbewußte finden ein reichhaltiges Angebot im Programm der Kulturkreis GmbH, das jetzt an alle Schwalbacher Haushalte verteilt wurde. Auswärtige erhalten das Programm an der Rathauspforte oder bei den in Schwalbach ansässigen Banken.
Für Informationensteht die Kulturkreis GmbH zur Verfügung, Telefon 06196 / 81959. Der Kurskartenverkauf, das heißt die Anmeldung läuft ausschließlich über die Buchhandlung Boris Riege, Marktplatz 35, Telefon 06196 / 82182. Die Kurskarten können nicht telefonisch bestellt werden. Wer sich einschreiben will, muß mitsamt der Kursgebühr persönlich vorbeikommen. she
Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Jazz-Matinee & Brunch der Leibniz- und Fröbelschule, Sa., 10 bis 15 Uhr, Innenhof des Büsing-Palais.
Promenadenkonzert im Dreieichpark, So., 10.30 bis 11.30 Uhr.
Rock aus der Suppenschüssel, So., 14 bis 18 Uhr, Leonhard-Eißnert-Park. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Christopher Columbus - Der Entdecker (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (Sa., So., 15.15, 17.45, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr).
Broadway: Hook (Sa., So., 15.15 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So., 17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.45, 18, 20.15 Uhr); Schlafwandler (Sa., So., 22 Uhr). - Zeitlos: Stop, oder meine Mami schießt (Sa., So., 15.45 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 17.45, 19.45 Uhr); Black Robe am Fluß der Irokesen (Sa., So., 22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Fahrradtour zum Thema: Grünring vom Main zum Main, Treffen Sa., 10 Uhr, Rathaus, Eingang Berliner Straße.
Letzte Sightseeing-Tour durch Offenbach, Treffen Sa., 13.30 Uhr, Rathaus auf dem Stadthof (Brunnen). Parteien / Parlamente Offenbach. CDU-Weiherfest, So., ab 11 Uhr, am Friedrichsweiher.
Heusenstamm. CDU-Dialog: Gemarkungsrundfahrt rund um Heusenstamm, Fahrradtreff Sa., 10 Uhr, am Schloß-Rathaus.Vereine / Organisationen Mühlheim. Lebenshilfe für geistig Behinderte: Sommerfest, Sa., 14 bis 18 Uhr, Freizeitanlage bei den Steinbrüchen.
Obertshausen. Waldfest des DGB, So., auf dem Waldfestplatz am Schwimmbad. Verschiedenes Offenbach. Schulfest der Humboldtschule, Sa., 12 bis 17 Uhr, Humboldtstr. 30.
5. Lauterborner Stadtteilfest, Sa., 15 bis 22 Uhr, im EKZ.
Hofstraßenfest, Sa., ab 14 Uhr, in Rumpenheim. Mühlheim. Sommerfest in der Kindertagesstätte Bürgerpark, Sa., ab 15.30 Uhr.
Pfarrfest der St.-Markus-Gemeinde, Sa., ab 18 Uhr; So., ab 10 Uhr, in der Altstadt.Beratungen / Offene Treffs Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock: Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr. Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Javorik, Offenbach, Neusalzer Str. 6, Tel. 83 53 04; priv. 0 61 06 / 6 11 27. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Schütz, Offenbach, Frankfurter Str. 69, Tel. 81 14 06.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Derichsweiler, Offenbach, Tel. 0 69 / 85 28 98 und Dr. Linneweber, Obertshausen, Tel. 0 61 04 / 4 35 00. Apotheken Offenbach. Sa.: Markt-Apotheke, Bieberer Str. 6, Tel. 88 05 93 und Sonnen-Apotheke, Bürgel, Langstr. 20, Tel. 86 55 00 und 86 83 63; So.: Europa-Apotheke, Marktplatz 9, Tel. 88 87 66 und Schloß- Apotheke, Rumpenheim, Bürgeler Str. 35, Tel. 86 40 04.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Linden-Apotheke, Heusenstamm, Hegelstr. 2, Tel. 6 11 30.
Mühlheim. Sa. u. So.: Main-Apotheke, Dietesheim, Hanauer Str. 15, Tel. 7 39 14. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Sa. 6 Uhr: Elektro- Nees, Offenbach, Freiherr-vom-Stein-Str. 1, Tel. 069 / 85 63 81. (Ohne Gewähr)
Die neue deutsche Rechte, die unser famoser Verfassungsschutz einige Zimmermanns-Jahre lang als linke Erfindung klein schrieb, hat in Rostock nun wahrgemacht, was sie bei jeder Sonnenwendfeier angekündigt hat. Erstaunlich ist nicht die Tatsache, sondern allein das Ausmaß einer eruptiven neofaschistischen Gewalt. Schnieke Republikaner in die Parlamente, das Jungvolk auf die Straße - das war die Marschparole, die auch die intellektuellen Flakhelfer der Neuen Rechten seit Jahren ausgeben. Denn ethnische Homogenität ist die Startbedingung für den Marsch in die Neue Weltordnung. Dann wird das erwachte Volk die "niedergetretene Reichsidee aus der Erde kratzen"; dann wird, wie es heißt, Europas Führungsmacht wieder das "Gravitationszentrum für die Landmasse zwischen Skandinavien und Kreta, zwischen Polen und Mittelasien."
Daß die Neue Rechte auf eine kompakte zehnprozentige Zustimmungsminorität rechnen konnte, hat nach der Sinus-Studie niemanden überrascht; überraschend für die Neue Rechte dürfte allerdings der johlende Szenenbeifall sein, der ihr in ihren ostdeutschen Reichsgebieten todsicher ist. So wurden in Rostock und Hoyerswerda die ethnische Säuberung zum Volksfest, wo pogromgestimmte Beitrittsbürger nach vierzig Jahren Antifa-Erziehung ihrem Herzen Luft machten. Fortschritt West: Unter Honekker hetzte die "schweigende Mehrheit" halbverdeckt gegen die Vietnamesen, unter Kohl schützt sie mit Bekennergeste Mollie-Werfer, die den asiatischen Fremdkörpern die Bude abfackeln.
Man hat es geahnt: Der preußisch-tyrannische, kleinbürgerliche Exerzier-Sozialismus, diese Antwort auf Hitler, hat die weltberühmte Fratze des häßlichen und autoritären Deutschen nicht abgeschafft, sondern wie in einem historischen Tiefkühlfach konserviert - und westdeutsche Neo-Nazis helfen, sie wieder ans Licht zu bringen. "Sieg Heil".
Gleichzeitig demonstrieren deutsche Ordnungshüter, die beim Weltwirtschaftsgipfel in München noch pfeifende Demonstranten prügelten, aktive Passivität. Wie hätten sie gehandelt, wenn dies Linke gewesen wären; welche Sympathisantenhatz würden die Bonner Bayernkuriere veranstalten, wenn die Täter aus dem RAF-Milieu stammten.
Ministerpräsident Bernt Seite (CDU) titulierte die Rostocker Asylbewerber als "Störenfriede"; sein kläglicher Innenminister Lothar Kupfer (CDU) hat "Verständnis" für ihre Feinde. So wäre dann die Eskalation ihrer Sache dienlich gewesen: Die Biedermänner, die sonst bei jedem Sit-In das Gewaltmonopol exekutieren, lassen die Brandstifter gewähren, denn wenn man den rechten Aufmarsch fakkeln läßt, entsteht Meinungsdruck im Bonner Kessel für eine Grundgesetzänderung. Die Opfer, die die Täter anziehen, sind selber schuld, und deshalb muß man den Tätern entgegenkommen. "Fahrlässige Komplizenschaft" nennt Claus Leggewie die Jagdszene aus Ostdeutschland.
Dennoch ist es ein Fehler, den Aufmarsch von rechts und seine Ästhetik der Gewalt zu dämonisieren. Die Wut über deutsche Kontinuitäten erspart nicht die Analyse. Nachdem die Neue Rechte für die alte Linke jahrelang kein Thema war, macht sie uns nun Glauben, gegen die Explosion eines Milieus helfe allein die Mischung aus Reizgas und Gewaltmonopol. Plötzlich hat sie ihre Liebe zur Polizei entdeckt - als ob dem europaweit aufmarschierenden Rechtsradikalismus und seinen populistischen Gauleitern in den "republikanischen" Parteien mit dem Knüppel beizukommen wäre.
Gewiß hat "die Politik" versagt: sie hat wahltaktisch mit Emotionen gespielt und fahrlässig auf die Konzeption einer Einwanderungspolitik verzichtet, was dem rechten Block zugute gekommen ist. Eine abgehetzte, nur noch "retroaktive" Politik erkennt Probleme nicht mehr im Vorfeld, sondern scheitert an ihnen, wenn sie unlösbar sind. So degradierte die "Drift" der Gesellschaft, ihre Auflösung in "Subsysteme" die Richtlinienkompetenz der Politik zum holprigen Krisenmanagement.
Was latent war, ist nun aufgebrochen: Hoyerswerda und Rostock wurden zum Doppelsymbol einer gesellschaftlichen Desintegration und einer Modernisierungskrise, die von der Wiedervereinigung nicht verursacht, sondern nur beschleunigt wurde. Seit langem hat die Sozialwissenschaft ein ganzes Bündel trivialer Erklärungen für die Erosionen von Politik und Gesellschaft bereitgestellt, die aber den Vorzug haben, daß sie plausibel sind: Der Zerfall der Öffentlichtkeit und alter gesellschaftlicher Milieus, sagt sie, trifft sich mit tiefsitzenden, von Arbeits- und Wohnungsverlust ausgelösten Bedrohungsängsten; diese werden von einer Risikogesellschaft heraufgerufen, die "Wachstum" und Modernisierung sakralisiert hat und mit einer diffusen Unabwendbarkeit in Lebensgeschichten eingreift - schon im Vorschulalter. Eine auf Kapitalertragssicherung beschränkte Modernisierung erzeugt das gewaltbereite "Gefühl des überflüssigen Menschen", der seinen Haß und Bedrohungsgefühle auf den Fremden projiziert. Dagegen vermittelt die Ästhetik des Schreckens, die kollektive Inszenierung einer rauschhaften Gewalt dem obsoleten, "monadisierten" Subjekt gleich beides: ein Selbst- und Gemeinschaftsgefühl, das ihm in der individualisierten Zugewinngesellschaft verwehrt bleibt. Nicht zufällig lautet ja die Parole der Neuen Rechten, deren Vorbilder mit einem "Stahlgewitter" den Boden Weimars blank fegen wollten, "Gemeinschaft gegen Gesellschaft".
Richtig ist auch: Wem in einer in Milieus und "Subsysteme" zerfallenden (Medien-)Gesellschaft die soziale Identität "zerfasert", der definiert seine Zugehörigkeit am Ende nur noch nationalistisch: Deutschland den Deutschen. Auch dies ist sicher eine Lehre der Rostocker Eruption, die die Gespenster einer deutschen Vergangenheit auferstehen ließ. Doch die braunen Parolen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß dieses Brandmal eine Krise der Sozialintegration markiert, die in der Geschichte der Nachkriegsrepublik vermutlich ohne Beispiel ist. Dem linken wie rechten juste milieu mag es entgangen sein, daß die Epoche der Wohlstandsintegration nun ausläuft. Wer jetzt über den rechten Aufmarsch reden will, darf über die neuen und die alten Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus nicht schweigen. ass
OBERURSEL. Wer billig zu einem Fahrrad oder Moped kommen möchte, sollte sich am morgigen Donnerstag in der Rathausgarage einfinden. Ab 14 Uhr versteigert die Stadt dort alles, was im Fundbüro abgegeben, von den rechtmäßigen Besitzern aber innerhalb eines halben Jahres nicht abgeholt wurde.
Dazu gehören 24 Fahrräder, zwei Mopeds, sechs Autoradios, 19 Uhren, 17 Schmuckstücke, neun Geldbörsen, ein Dutzend Schirme und vieles mehr. Ab 13.30 Uhr können die Fundsachen angeschaut werden. w
OBERURSEL. Stadtverordnetenvorsteher Erwin Rathgeb hat dem zurückgetretenen Stadtverordneten Theo Borngräber (SPD) für seine langjährige parlamentarische Arbeit gedankt. Er habe ihn als engagierten, sach- und ortskundigen Kollegen und "manchmal humorvollen Diskutanten" schätzengelernt und sehe ihn "ungern scheiden". Für Borngräber ist Arthur Rau in die SPD-Fraktion nachgerückt. Seine Positionen als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und Mitglied des Bauausschusses übernahm Dr. Eggert Winter. hko
FRIEDBERG. Schwere Verletzungen erlitt eine Ockstädterin am Sonntagnachmittag bei einem Unfall zwischen Ockstadt und Friedberg. Die Autofahrerin hatte an der Einmündung zur Bundesstraße 455 die Vorfahrt eines Karbener Autofahrers nicht beachtet. Die beiden Wagen stießen zusammen.
Der Karbener und sein Mitfahrer verletzten sich leicht. Wie die Polizei mitteilt, entstand ein Schaden von schätzungsweise 15 000 Mark. skl
SCHWALBACH. Wer sich für ein Theaterabonnement im Bürgerhaus interessiert, sollte sich jetzt eines besorgen. Die Kulturkreis GmbH bietet das sechs Stükke umfassende Abonnement für die Saison 1992 / 93 für Preise zwischen 50 und 99 Mark je nach Sitzplatz in ihrer Geschäftsstelle im dritten Geschoß des Rathauses (Telefon 06196 / 81959) an. Die Einzelkarten kosten zwischen zehn und 19 Mark. Den Saisonauftakt macht das Lustspiel "Lady Rebecca" am 27. September. Unter anderem spielt Elke Sommer mit. she
UNTERLIEDERBACH. Im Frühjahr 1993 rollen auf dem Silogebiet wohl die ersten Bagger an. Wie die Hoechst AG ankündigte, soll möglichst bald mit dem Bau der "Gartenstadt" begonnen werden. Auf dem 24 Hektar großen Areal sind 1500 Wohnungen für Beschäftigte des Konzerns vorgesehen. Nachdem sich das Projekt jahrelang verzögert hatte, scheint Hoechst den Bau der ersten 50 Wohnungen nun anzugehen. "Grünes Licht" auch aus dem Umweltamt: Boden und Grundwasser seien kaum belastet, einer Bebauung des Geländes stehe nichts im Wege.
"Wir rechnen damit, im Frühjahr nächsten Jahres mit dem ersten Bauabschnitt beginnen zu können. Es ist geplant, in schneller Folge weitere Bauabschnitte zu erstellen." So antwortete Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld gestern auf die Frage der FR, ob der Konzern mittlerweile Konkretes zum Bau der "Gartenstadt" sagen könne. So lapidar die beiden Sätze klingen mögen, so brisant ist der Hintergrund. Denn die städtischen Planer warteten drei Jahre lang vergeblich darauf, daß Hoechst den ersten Bauantrag stellt.
Seit 1. August 1989 ist ein entsprechender Bebauungsplan rechtsgültig. Und seit diesem Tag hat das Unternehmen die Möglichkeit, mit dem Bau eines der größten Wohnungsprojekte in der Stadt zu beginnen. "Es ist für uns nicht erkennbar, warum Hoechst erst jetzt zu Potte kommt", sagte Michael Kummer, Referent im Planungsdezernat. Die nahezu wöchentlichen Gespräche hätten zu keinem vorzeigbaren Ergebnis geführt: Mal habe der Konzern als Hinderungsgrund den nötigen Schutz vor dem Lärm der nahen Autobahn genannt, mal die Trassenführung der geplanten Westumgehung.
Nach Auffassung von Michael Kummer hat auch ein Hoechst-interner, "wohnungspolitisch begrüßenswerter" Meinungswandel zu den Verzögerungen beigetragen. Waren ursprünglich überwiegend Einfamilien-Eigentums-Häuser geplant, so sollen jetzt vor allem mehrgeschossige Mietshäuser gebaut werden.
Von der jüngsten Meldung aus der Konzernzentrale zeigte sich Kummer zwar überrascht, "aber äußerst angenehm". Kummer betonte, daß die Stadt dem Chemieriesen mehrfach zugesagt habe, "alle baurechtlichen Fragen in seinem Sinne zu beantworten". Und: "Wir haben alle Türen geöffnet. Hoechst mußte nur noch durchgehen."
Das große Interesse der Römer-Verantwortlichen erklärt sich durch den Stellenwert, den die "Gartenstadt" in der städtischen Wohnungspolitik hat. Auf den Frankfurter Westen entfallen rund 40 Prozent aller Bauprojekte. Und von den insgesamt 6800 Wohnungen, die in Höchst und Umgebung bis zur Jahrtausendwende geplant sind, soll knapp ein Viertel am Westrand Unterliederbachs entstehen - "ein komplett neuer Stadtteil" (O-Ton Kummer). Die Stadt steht unter Druck, denn monatlich lassen sich etwa 1000 Menschen in Frankfurt nieder.
Nicht bestätigt hat sich der Verdacht, daß der Untergrund des Areals mit Schadstoffen aus früheren Zeiten belastet sein könnte. Die Stadt hatte Hoechst aufgefordert, sowohl Boden und Bodenluft als auch Grundwasser zu untersuchen. "Alle Werte, die uns übermittelt wurden, sind unproblematisch", berichtet Umweltamtsleiter Jörg Hennerkes über das Ergebnis der firmeneigenen Messungen. Hoechst benötigte das "grüne Licht" aus der Umweltbehörde zwar nicht für die Bauanträge, darf aber nun zuversichtlich sein, daß das Gartenstadt-Projekt nicht doch noch durch die Diagnose "Altlast" gefährdet und damit letztlich viel Geld in vergifteten Sand gesetzt wird. leo
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Haltungsgymnastik; 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag; 14.30-18 Uhr Diätberatung.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr, ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt u. Tel. 06101/87134.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Kleinkunst am Kurhaus: Trio Blamage - "Die Imbißbude", 21 Uhr, am Kurhaus.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Zirkus Kunterbunt", Vorstellung für Kinder, 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Mütterzentrum: Yoga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.
Jugendfeuerwehr: Übung, 18 Uhr, Feuerwache Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Männer und Frauen gemeinsam, Thema: Welche Glücksvorstellungen haben Männer und Frauen heute?, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß-Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.
Altenstadt. VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Ranstadt. Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung: Versammlung der Ortslandwirte und Ortsvorsitzenden, 13.30 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Ev. Familienbildungsstätte: Kurs "Wir backen Brot", 3. u. letzter Teil, 19-23 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Autogenes Training für Mütter + Väter mit Kindern ab 8 J., Kursbeginn, 18.30-20 Uhr; Vortrag: "Ernährung im Kleinkindalter" v. D. Meinel, 20-21.30 Uhr, J.-S.- Bach-Str. 26. Parteien / Parlamente Friedberg. Ortsbeirat Stadtteil Bauernheim: Sitzung, 20 Uhr, DGH Bauernheim.
Rosbach. Bürgerversammlung z. Thema Verkehrsberuhigung, 20 Uhr, DGH Nieder-Rosbach.
Rockenberg. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Sitzungssaal Burg.
Florstadt. Bürgerversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus Stammheim.
Altenstadt. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altenstadthalle.
Schotten. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Festhalle. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Ockstadt (bis 4. September). Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen. Abfallsammlung Altenstadt. Sonderabfallsammlung: 9-9.30 Uhr Oberau, Bushaltestelle Zehnmorgenfeld; 9.45-10.45 Uhr Altenstadt, Parkpl. Altenstadthalle; 11-11.45 Uhr Lindheim, Parkp. Feuerwehrgerätehaus; 12.30-13 Uhr Enzheim, Trafostation Mühlweg; 13.15-13.45 Uhr Heegheim, DGH Brunnenstraße; 14-14.30 Uhr Rodenbach, Trafostation Unterstraße. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Uhr, Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Wayne's World (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Wilde Orchidee II (19 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (19.30); Die Nacht ist jung (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
KARBEN. Viel ist nicht mehr übrig vom Solmsischen Hofgut in Petterweil, einem der ältesten und bedeutendsten Kulturdenkmäler Karbens. Dort, wo einst die Fuldaer Benediktiner (um 800), die Arnsburger Zisterzienser (ab 1352), ab dem 17. Jahrhundert die Herren zu Solms und seit dem 19. Jahrhundert bürgerlichbäuerliche Besitzer Landwirtschaft betrieben, haben jetzt Bauarbeiter mit Baggern und Planierraupen das Sagen.
Wohl schon in fränkischer Zeit bildeten Kirche und Hofgut eine Einheit, mithin also die Keimzelle des Dorfes. Gotteshaus und Gutshof werden während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut. Der katholische Kirchensprengel wechselt unter die gräfliche Hoheit der protestantischen Solmser, die über halb Petterweil regieren. Im 19. Jahrhundert ziehen "Bürgerliche" ins Anwesen ein.
Zuletzt wurde der Hof von Albrecht Gauterin bewirtschaftet. Der Petterweiler Landwirt hat sich jedoch im vergangenen Jahr aufs Altenteil zurückgezogen (die FR berichtete am 6. 7. 91) und das Anwesen in der Martinskirchgasse 6 an das Rödermarker Bauunternehmen Langlitz verkauft, das hier nun 30 Eigentumswohnungen errichtet.
In Petterweil geht damit ein weiteres Stück bäuerlicher Kultur verloren. Ein auch optisch wahrnehmbarer Verlust, denn von dem einst quadratisch angeordneten Ensemble mit seinen alten Scheunen und Nebenbauten steht inzwischen lediglich noch das barocke Wohngebäude. Ein in zähen Verhandlungen zwischen Bauherrn und Denkmalschutzbehörde gefundener Kompromiß, mit dem allerdings im Zuge des allgemeinen landwirtschaftlichen Niedergangs und des damit verbundenen "Scheunensterbens" (die FR berichtete) ein weiteres Kapitel aufgeschlagen wurde.
Auch das straßenseitige Nebengebäude kam unter die Baggerschaufel. Es erhob sich an der Stelle, an der einst die Mönche Bier brauen und Schnaps brennen ließen. Das Hauptgebäude, mit steinernem Unter- und Erdgeschoß und einem Sichtfachwerk darüber, soll restauriert werden. Ein Käufer hat sich bereits gefunden, so Bauherr Michael Langlitz.
Mit dem Verkauf der 30 Eigentumswohnungen (zwischen 50 und 110 Quadratmetern zu Preisen von 220 000 bis 440 000 Mark) hat ein Frankfurter Maklerbüro schon begonnen. "Wohnen und wohlfühlen ganz im Stil der alten Zeit", wirbt das Unternehmen für die Anlage, die nach historischem Vorbild atriumförmig angelegt werden und bis Ende 1993 bezugsfertig sein soll. Das Loch für die Tiefgarage ist schon ausgehoben. Die Zufahrt soll durch ein rundes Tor erfolgen, ähnlich dem Eingang eines Bauernhauses. Der natursteingepflasterte und mit einem Brunnen versehene Innenhof soll von Laubengängen umgeben sein.
Noch bevor die ersten Tiefbauarbeiten begannen, suchten engagierte Petterweiler zusammen mit Kreisarchäologin Dr. Vera Rupp das historische Areal nach etwaigen Bodenfunden ab. Das Ergebnis war jedoch negativ. "Falls hier schon früher Gebäude gestanden haben sollten", so Wolfhard Bornschein, "dann waren sie zumindest nicht unterkellert." Das Erdreich unterhalb der Scheunen sei unberührt gewesen. JÖRG MUTHORST
KRONBERG. Spaß bei Ausflügen, Spielen und Basteln bietet die Stadt Kindern zwischen acht und zwölf Jahren in den Herbstferien vom 5. bis 9. Oktober an. Von 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr werden die Jungen und Mädchen für einen Beitrag von 50 Mark betreut. Mittags können sie im Rahmen der Aktion "Essen auf Rädern" eine warme Mahlzeit für 25 Mark bekommen.
Treffpunkt ist das Jugendzentrum Oberhöchstadt, Am Sportfeld 1. Eltern können ihre Kinder bei der städtischen Jugendpflege im Rathaus, Katharinenstraße 7, Telefon 703 241, anmelden. w
Skinhead richtete Blutbad in Koblenz an
BAD HOMBURG. Du wirst überleben, wenn du spannende Geschichten erzählen kannst. Das ist, kurz zusammengefaßt, die Botschaft der weltberühmten arabischen "Märchen aus 1001 Nacht". Und überlebenswichtig ist auch der Anlaß zu nennen, warum die jordanische Palästinenserin Wafa Issa und die deutsche Schauspielschülerin Stefanie Kirsten eines davon, die Geschichte vom "Ebenholzpferd", kürzlich im Gotischen Haus vorlasen: Mit dem Erlös dieser von der Deutsch-arabischen Gesellschaft, einem Bad Homburger Consulting-Unternehmen und den Eintrittsgeldern gesponserten Veranstaltung werden Frauen in Nord-Jordanien Lesen, Schreiben und handwerkliche Fertigkeiten lernen.
Eine äußerst sinnvolle Verbindung von Literaturvortrag und sozialer Hilfe, die fortgesetzt werden soll: In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, der Stadt Bad Homburg und der Frankfurter Buchmesse will die Organisatorin Ute Morgenroth pro Jahr vier bis fünf solcher "Homburger Lesungen" veranstalten und damit Projekte fördern, die den jeweiligen Autoren und Autorinnen in ihrem Heimatland besonders am Herzen liegen.
Für den innerhalb von 1500 Jahren entstandenen und zunächst nur mündlich überlieferten Zyklus "Märchen aus 1001 Nacht" gibt es weder Heimatland noch konkreten Urheber. Die Arabistin Ria Sauer machte deutlich, daß hier die Gattungsvielfalt (Roman, Novelle, Anekdote, Fabel, Parabel - in Lyrik und Prosa) ebenso buntschillernd ist wie die Herkunft der Geschichten aus Indien, Persien, Mesopotamien, Syrien, Arabien und Ägypten. Eingestimmt durch die morgenländisch-fremdartige Lautenmusik des Irakers Riad Kheder ließen sich die etwa 100 Zuhörerinnen und Zuhörer bei Kaffee aus arabischen Gläsern, Datteln und Pistanziengebäck in eine ferne Welt entführen. Dort können, wie die beiden "Scheherezaden" erzählten, Ebenholzpferde selbstverständlich fliegen, eine Prinzessin wird von einem bösen Zauberer entführt und schließlich mit List und der unüberwindlichen Macht der Liebe gerettet.
Allerdings hätte das überwiegend deutschsprachige Publikum wohl lieber zwei solcher Geschichten in vertrauter Übersetzung als die eine in abwechselnd arabischer und deutscher Sprache gehört. "Wir hatten eine größere arabisch sprechende Zuhörerschaft erwartet", erklärt Ute Morgenthal diesen Aufbau, der zumindest einige der anwesenden Kinder so langweilte, daß sie die Veranstaltung vorzeitig verließen.
Natürlich war Stefanie Kirstens locker- flüssige Vortrag in vertrauter Lautfolge unabdingbar wichtig, aber Wafa Issas ausdrucksstarke Lesung der Urfassung hatte auch ihren ganz eigenen Reiz: Wenn man einen Text hört, ohne nur ein einziges Wort zu verstehen, wenn man gezwungen ist, sich in eine fremde Sprachmelodie, in eine Abfolge von kehlig-rollenden Konsonanten, von halboffen gluckernden, singenden oder gehauchten Vokalen fallenzulassen, kann Sprache noch eine ganz andere Dimension gewinnen.
Man gerät auf diese Weise aus der borniert-arroganten "Eurozentriertheit" hinaus. Und das ist ja wohl auch der Sinn dieser "Homburger Lesungen".
DAGMAR SCHERF
HANAU. Die Hauptreisezeit ist vorbei. Jetzt beginnt die Phase der Mängel-Reklamationen gegenüber Reiseveranstaltern. Über die dabei einzuhaltenden Regeln informieren zwei Broschüren, die bei der Verbraucherberatung in der Hanauer Wilhelmstraße 11-13 (montags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr; montags, und mittwochs von 14 bis 17 Uhr und dienstags 14 bis 18 Uhr) zu haben sind.
In der kostenlosen Broschüre des Hessischen Wirtschaftsministeriums "Wenn einer eine Reise tut" ist zu lesen, daß nach der Mängelanzeige am Urlaubsort zu Hause binnen eines Monats nach Reiseende mögliche Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden müssen.
Geschieht dies fristgerecht, wird die Verjährungsfrist von sechs Monaten unterbrochen.
In der Broschüre "Aus der Traum vom Traumurlaub? - Pauschalreise- Reklamationen" findet sich die sogenannte Frankfurter Tabelle. Sie gibt einen Überblick, wieviel Reisekostenminderung bei welchen Mängeln zu erwarten ist.
Das Heft kostet bei der Hanauer Verbraucherberatung sechs Mark. him
GLAUBURG. Glück im Unglück hatte ein Ortenberger Autofahrer am späten Sonntagabend, als er seinem Auto unverletzt entstieg, mit dem er sich zuvor mehrfach überschlagen hatte. Wie die Polizei mitteilt, war das Auto auf der Landstraße zwischen Selters und Stockheim in einer scharfen Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen. Bei dem Unfall entstand ein Schaden von rund 15 000 Mark. skl
Am Montag nachmittag wurde Rolf Gölz aus Bad Schussenried aus dem 14er-Aufgebot für die Rad-Weltmeisterschaft in Benidorm (zwölf Fahrer werden starten) gestrichen. Am Montag morgen war er noch dabei, als Rudi Altig als Teamleiter und Manfred Böhmer als Vorsitzender des Berufsfahrer-Verbandes ihren Vorschlag an den Berufssport-Ausschuß weiterleiteten, dem außer Böhmer noch BDR-Präsident Werner Göhner, Sportwart Fritz Ramseier, BDR-Generalsekretär Werner Wenzel und der Vorsitzende des Veranstalter-Verbandes Heinz Seesing angehören. Und sie befanden mehrheitlich, daß Gölz eigener Aussage zufolge nicht mehr ausreichend motiviert sei, was ihn auch bewogen habe, sein Karrierenende öffentlich kundzutun.
Aber ist dieses Gremium überhaupt kompetent, Form und Motivation von Rolf Gölz einzuschätzen? Hätte man das dem Fahrer nicht selbst überlassen sollen? Er hatte Rudi Altig, der für seine Nominierung eintrat, zugesagt, nach dem ersten von drei "Pre-Mondial-Rennen" in Italien, für die er in dieser Woche emsig trainierte, eine Entscheidung zu fällen. Und er hätte sich diese Entscheidung genau so schwer gemacht wie die, trotz des noch ein Jahr laufenden Vertrages in Italien am Saisonende aufzuhören. "Ich würde gewiß nicht zu einer WM gehen, um hinterherzufahren und irgendwem einen Platz wegzunehmen",sagt er.
Natürlich kann man nicht jeden Kandidaten nach Form und Motivation fragen, aber Rolf Gölz hat einen besonderen Status. Als Amateur war er Weltmeister im Bahnvierer, WM- und Olympia-Zweiter in der Verfolgung, als Profi sechs Jahre lang die Nummer eins im Land mit ganz starken WM-Rennen 1986 (bis fünf km vor dem Ziel in einer Dreier-Spitzengruppe), 1987 (Vierter) und ganz besonders vor einem Jahr in Stuttgart.
Er begeisterte dort die deutschen Zuschauer mit Attacken, hätte um ein Haar die Spitzengruppe um Weltmeister Bugno erwischt, und als das nicht klappte, ließ er sich ins Verfolgerfeld zurückfallen, nahm Kai Hundertmarck an sein Hinterrad, schleuste ihn in eine gute Position und zog ihm den Spurt an. Der Kelsterbacher wurde Fünfter. Diese kollegiale Tat bescherte auch den BDR-Funktionären ein Erfolgserlebnis im wichtigsten aller WM-Rennen. Doch sie lassen ihn eiskalt fallen. Kein Dankeschön für Rolf Gölz.
Sein einziger Trost war, daß der in der ersten Liste gestrichene Peter Hilse seinen Platz im Aufgebot bekam. Beide sind eng befreundet, und Peter Hilse war trotz etlicher guter WM-Rennen im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt worden.
HELMER BOELSEN
Sporttermine
14. KOBERSTÄDTER Waldmarathon der SG Egelsbach und des SV Erzhausen (So., 9.30 Uhr, Start und Ziel Nähe LT Egelsbach). RUDERN
69. FRANKFURTER HERBSTREGATTA mit Städekampf Budapest - Frankfurt/Oder - Frankfurt/Main im Achter und Frauen-Doppelvierer (Gerbermühle, Sa., 12.55 Uhr), Sonntag, 10.00 Uhr).
Krawalle in Rostock: Chaos bei der Polizei
Am Freitag, 11. September, findet um 15.30 Uhr eine Versteigerung verlorengegangener Mofas im Hof des Ordnungsamtes, Mainzer Landstraße 315-321, statt. Dabei kommen Zweiräder unter den Hammer, die in der Zeit vom 1. Oktober 1990 bis zum 31. Januar 1991 beim Fundbüro abgegeben wurden.
Eigentümer können noch bis zum 31. August, 13 Uhr, ihre Ansprüche beim Fundbüro im Ordnungsamt geltend machen. rar
BAD NAUHEIM. Zu einer Sitzung des Nieder-Mörler Ortsbeirats ist für Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, ins Alte Rathaus eingeladen. Dort soll unter anderem über die Umsetzung des Sandsteinkreuzes in der Nieder-Mörler-Straße beraten werden. Dazu liegt den Ortsparlamentariern ein Vorschlag des Bad Nauheimer Magistrats vor. Außerdem sollen fünf Anträge der CDU-Fraktion behandelt werden, unter anderem über die Getrenntsammlung von Abfällen auf dem Friedhof und über die Kapitalhilfe für den neu gegründeten Freundeskreis der katholischen Pfarrbücherei. skl
OBERURSEL. Ab 1. September müssen die Oberurseler tiefer in die Tasche greifen. Abwasser- und Abfallgebühren werden teurer. Da die Stadtverordnetenversammlung jedoch frühestens am 24. September darüber entscheiden wird, informiert der Magistrat schon jetzt von den beabsichtigten Gebührenerhöhungen. Genaue Zahlen gibt es erst, wenn der Magistrat am Montag die Vorlage der Verwaltung beraten und beschlossen hat.
Auslöser für die Gebührenerhöhungen sind erhebliche Kostensteigerungen, die die Stadt an die Bürger weitergibt. 600 000 Mark mehr als erwartet muß die Stadt für vergangenes und dieses Jahr als Abwasserabgabe ans Land zahlen. Sie hatte vergeblich gehofft, einen Teil der Kosten mit einem Landeszuschuß für den Ausbau der Kläranlage verrechnen zu können. Weitere 200 000 Mark Mehrkosten fallen beim Ausbau des Klärwerkes an, weil die mobile Klärschlammpresse länger als geplant eingesetzt werden muß. Bei der Lieferung der neuen Anlage gab es Terminschwierigkeiten. Zwar konnten auch Kosten eingespart werden, doch bleibt unter dem Strich im Abwassergebührenetat ein Loch von 650 000 Mark. Das soll durch die höheren Gebühren gestopft werden. Bei den Müllgebühren schlägt mit zusätzlichen 870 000 Mark zu Buche, daß der Umlandverband Frankfurt seit 1. Juli für eine Tonne Müll, die in der Verbrennungsanlage in der Nordweststadt angeliefert wird, statt bisher 98 Mark jetzt 200 Mark berechnet. Gebührenhaushalte müssen nach den Vorschriften der Hessischen Gemeindeordnung kostendeckend gefahren werden, das heißt, alle Kosten müssen auf die Bürger umgelegt werden. AW
OBERURSEL. Mit einer Informationsbroschüre über Oberursels Partnerstädte will die Stadtverordnetenversammlung bei noch mehr Bürgern Interesse wecken und sie in die Mitgestaltung der Partnerschaften einbeziehen. Einstimmig hat sie den Magistrat auf Antrag der CDU-Fraktion beauftragt, eine solche Broschüre drucken zu lassen und sie möglichst allen Neubürgern zuzusenden. Berücksichtigt werden müßten vor allem die Sehenswürdigkeiten, die Vereine und die Unterbringungsmöglichkeiten in den Partnerstädten. hko
Der deutsche Meister TuS Walle Bremen (11:18) war beim stark besetzten Frauen-Handball-Turnier des MTV Moringen für Bundesliga-Aufsteiger DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden eine Nummer zu groß. Immerhin trat der relativ deutliche Unterschied bereits bei der auf zweimal 20 Minuten verkürzten Spielzeit zutage. Andererseits wurde der ebenfalls dem Oberhaus angehörende TSC Berlin, der jedoch eine gewaltigen Aderlaß zu verzeichnen hatte, mit 18:13 bezwungen. Sieg und Niederlage bedeuteten in der Dreier-Gruppe Rang zwei beziehungsweise den Einzug ins Semifinale. Jetzt wurde über die volle Distanz gespielt. Das 14:21 gegen den SC Magedeburg spiegelte den wahren Verlauf nicht korrekt wider, denn über weite Strecken stand die Partie auf der Kippe. Erst am Schluß setzten sich die erfahrenen Magdeburgerinnen ab. Die Schwarz-Weißen mußten aus ihrem bereits kleinen Kader von acht Feldspielerinnen auf die erkrankte Vera Radic verzichten, wodurch Trainer Heinz-Peter "Beppo" Brehm mit nur einer Auswechselspielerin auskommen mußte.
Ihr Debüt gab die einzige Neuverpflichtung, Nicole Müller (TSV Rot-Weiß Auerbach). Sie spielte im Konzert der Großen ordentlich mit, war mit 6/1 Toren hinter der überragenden Christine Herrmann (14/4) beste Werferin. Auf 6/2 Tore kam Katrin Mietzner, jeweils fünfmal waren Alexandra Istel und Silvia Kilian erfolgreich. Vier Treffer steuerte Petra Ritter, drei Simone Hegebart bei.
Während der zukünftige Liga-Rivale Grünweiß Frankfurt Pech mit seinen Torfrauen hatte (Marion Mayer zog sich beim Abschlußtraining einen Bänderanriß zu, Michaela Geiger wurde gegen Walle Bremen zweimal schwer am Kopf getroffen und mußte mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus), behielten die Wiesbadener Torfrauen Melanie Günther und Claudia Bauer stets klaren Kopf. "Sie zeigten beide überzeugende Leistungen", bilanzierte Manager Otto Wittmer.
Beim Neuling am Elsässer Platz ist die kurze Aufstiegs-Euphorie längst der Realität gewichen, ohne weitere Neuzugänge mit Bundesliga-Format wird es für den Mini-Kader sehr schwer. Neben den wesentlichen Erkenntnissen gewannen die Handballerinnen vom Elsässer Platz in Moringen 1000 Mark Platzprämie, denn Grünweiß Frankfurt wollte mangels Torfrau im Spiel um Platz drei gegen das Brehm-Team nicht mehr antreten. Am Samstag (18 Uhr in Beuern) steht der nächste Test gegen den Bundesligisten TV Mainzlar im Vorbereitungsprogramm, am Sonntag folgt in Mainz das Qualifikationsturnier zu den deutschen Diözesan-Meisterschaften der DJK-Vereine.
HANS-DIETER PUTH
FR-Aktion "Fahr-Rat": Ranstadt-Florstadt-Echzell / 30 Kilometer in zwei Stunden Herrlicher
Blick auf
Vogelsberg
WETTERAUKREIS. Der Stadener Sauerborn und der Georgenteich bei Echzell sind Stationen der Radtour, die FR-Leser Helmuth Müller aus Ranstadt-Dauernheim zu unserer Aktion "Fahr-Rat" beisteuert. Die Tour ist rund 30 Kilometer lang.
Helmuth Müller hat dafür zwei Stunden reine Fahrzeit gebraucht, ohne Aufenthalt also, aber "einschließlich etwa zwei Kilometer schieben", wie er uns schreibt. Wir vermuten, daß er nach dem Georgenteich geschoben hat, denn dort ist eine erhebliche Steigung den Wannkopf hinauf zu bewältigen. Aber die Mühe lohnt: Es ist eine wunderschöne Strekke. Bis auf 1,5 Kilometer verläuft sie abseits der Autostraßen.
Die folgende Tourenbeschreibung bezieht sich auf die Buchstaben in unserer Karte oben:
A-B:Ab Gemeindehalle Dauernheim, Feldweg asphaltiert, nur 600 Meter Schotterweg, eben.
B-C: Asphalt, eben; Sauerborn, Tachostand: 5,6 Kilometer.
C-D: Landstraße, 1,1 Kilometer lang, eben, zeitweilig leichter Anstieg.
D-E: Feldweg, Asphalt und Beton, eben, teilweise Abfahrt.
E-F: Landstraße, 0,4 Kilometer lang, leichte Abfahrt.
F-G: Feldweg, Beton, eben; Zwischenstand: 11,1 Kilometer.
G-H: Feldweg, Beton und Asphalt, Anstieg und steile Abfahrt.
H-I: Bingenheim, Einfahrt Landgrafenweg, Feldweg, Beton, Forsthaus bis Kreuzung Asphalt, eben.
P-K: Parkplatz rechts liegen lassen, bis 15,2 Kilometer-Marke Asphalt, dann gute wassergebundene Fahrbahn, eben, Georgenteich, Halbzeit: 16,8 Kilometer.
K-L: Überwiegend herrlicher Buchenwald, etwa drei Kilometer lang, teilweise Anstieg, Reststück leichte Abfahrt, Schotterweg.
L-M: Asphalt, bei Kilometer 22 anhalten: Blick zum Hoherodskopf und zur Herchenhainer Höhe genießen, laufend Anstieg und Abfahrten, Wasserhaus.
M-A: Reststück zum Ausgangspunkt, mit Abfahrt; Zwischenstand: 25,3 Kilometer.
M-N-A: Streckenverlängerung, etwa 4,5 Kilometer um das Wochenendgebiet, Anstieg etwa 1,5 Kilometer, dann überwiegend Abfahrt bis Gemeindehalle. Gesamtstrecke: rund 30 Kilometer.
BERGEN-ENKHEIM. Die Ära Robert Gernhardt in Bergen geht zu Ende. Ein Jahr lang versorgte der satirische Stadtschreiber die Bürger im Frankfurter Osten mit Glossen und Zeichnungen. Jetzt gibt er das Amt an Ralf Rothmann weiter: Beim Stadtschreiberfest am Freitag, 28. August, 20 Uhr, im Festzelt auf dem Marktplatz, wird der Schlüssel des Stadtschreiberhäuschens den Besitzer wechseln.
Rothmann - der in Frankfurt sicher weniger bekannt ist als Gernhardt - wurde 1953 in Schleswig geboren und wirkte bisher in Berlin und Paris. Der ehemalige Maurer, Drukker, Krankenpfleger und Koch debütierte 1984 mit dem Gedichtband "Kratzer" und hat seither drei weitere Werke veröffentlicht: "Messers Schneide", "Der Windfisch" und "Stier".
Beim Fest wird sich der neue Bergen-Enkheimer Stadtschreiber in teils prominenter Gesellschaft befinden: Mit dabei sind Ortsvorsteher Herbert Loos, Kulturdezernentin Linda Reisch und Hildegard Hamm-Brücher. Für die musikalische Unterhaltung sorgt ab 18 Uhr die Mike-Melcher-Band. js
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. Seligenstadt - TSV Lämmerspiel (Samstag, 16 Uhr), FC Teut. Hausen - Eintracht-Sportfr. Windecken, TSV Höchst - FSV Ravolzhausen, Spvgg. Weiskirchen - SG Nieder-Roden, Germ. Niederrodenbach - Sportfr. Seligenstadt, FC Hanau 93 - FSV Bad Orb, SV Birstein - SV Melitia Roth, VfB Oberndorf - KSG Ober-Seemen, FV Germ. Bie- ber - SG Bruchköbel (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Reichelsheim - SV Nieder-Weisel (Freitag, 20.15 Uhr), SG Rot-Weiß Frankfurt II - SV Germ. Ockstadt (Samstag, 15 Uhr), SV Steinfurth - FV Bad Vilbel II (Samstag, 16 Uhr in Wisselsheim), SG Ober-Erlenbach - 1. FC Rödelheim, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - TSV Vatan Spor Bad Homburg, 1. FC Hochstadt - Spvgg. Oberrad, SG Rodheim - FC Dietzenbach, Spvgg. Fechenheim - FSV Bischofsheim, Germ. Frankfurt - OFC Kikkers II (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: TSV Hanau - SG Marköbel (Samstag, 16 Uhr), TSV Niederissigheim - Eintr. Oberrodenbach, SV Kilianstädten - TSV Kewa Wachenbuchen, KSV Eichen - Eintr. Oberissigheim, Dörnigheimer SV - FC Sportfr. Ostheim, KSV Langenbergheim - FC Türk Gücü Hanau, Spvgg. Roßdorf - FC Langendiebach, SV Victoria Heldenbergen - Germ. Dörnigheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SV Phönix Düdelsheim - SC Vikt. Nidda (Samstag, 16 Uhr), SV Calbach - VfR Hainchen, Rohrbacher SV - SV Mittel-/Nieder-Seemen, Blau-Weiß Schotten - Sportfr. Oberau, SG Steinberg/Glashütten - VfB Höchst, 1. FC Rommelhausen - TV Kefenrod, VfR Ulfa - SG Bindsachsen, FC Alem. Gedern - SV Orleshausen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: FC Hermannia Mottgers - FC Kressenbach (Samstag, 15.30 Uhr), FC Britannia Eichenzell - SV Mittelkalbach, SG Hattenhof - SG Marborn, SG Blau-Weiß Rommerz - DJK Helvetia Kerzell, TSV Heubach - TSV Grebenhain, SV Neuhof - SG Alem. Weiperz, SG Hohenzell - SV Germ. Herolz, SG Freiensteinau - SV Nieder-Moos (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u.a. SV 13 Zellhausen - FC Alem. Klein-Auheim (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: Spvgg. Hüttengesäß - Germ. Großkrotzenburg, FC Ararat Hanau - Hanauer SC 1960 (beide Samstag, 16 Uhr), Spvgg. Langenselbold II - FC Hellas Maintal (Sonntag, 13.15 Uhr), Germ. Rückingen - FC Rot-Weiß Großauheim, SKG Rüdigheim - SV Wolfgang, 1. FC Mittelbuchen - VfR Kesselstadt, VfB Großauheim - SV Langenselbold (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: u. a. SKG Rumpenheim - SV Steinheim (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: FC Wallernhausen - SG Büdingen, KSV Eschenrod - SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen (beide Samstag, 15.30 Uhr), FSV Waldsiedlung Altenstadt - SV Eintr. Altwiedermus, SC Rotweiß Gelnhaar - SV Lißberg, SG Wolf/Aulendiebach - SV Ober-Lais, 1.FC Lorbach - FC Vikt. Ober-Widdersheim, FSG Altenstadt - VfR Wenings, TSV Vonhausen - SSV Lindheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: TSV Oberzell - TSG Züntersbach (Freitag, 18.45 Uhr), SG Germ. Sterbfritz - SG Germ. Ulmbach, TSV Weichersbach - SV Alania Sannerz, SG Alem. Hutten - SG Schlüchtern, SG Huttengrund - FV 19 Steinau, SV Teutonia Wallroth - SG Jossa, ESV Vikt. Elm - FSV Gundhelm, SG Rotweiß Veitsteinbach - TSV frisch Auf Uttrichshausen (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: SV Olympia Bergheim - KSV Effolderbach, FC Germ. Ortenberg - SV Büches, 1. FC Vikt. Eckartshausen - SG Wolferborn/Michelau, SSG Vikt. Eckartsborn - TSG Bleichenbach, SG Himbach - FSV Glauberg, KSG Usenborn - SV Burgbracht/Bösgesäß, FSV Heegheim/Rodenbach - SG Selters/Wippenbach (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SV Ranstadt - FSV Dauernheim, TSV Geiß-Nidda - SG Eintr. Ober-Mockstadt, SKG Eintr. Fauerbach - Gencler Birligi Nidda, SC Teutonia Kohden - SV Eichelsachsen/Wingershausen, SV Eichelsdorf - SV Merkenfritz, KSV Bobenhausen - SV Rainrod (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SC Ahl 86 - SV Breitenbach, TSV Hintersteinau - SV Seidenroth, SG Degenfeld Vollmerz - SG Bad Soden/Ahl II, SG Höf und Haid - FV Germania Bellings, SG Sarrod - SV Marjoß, SV Niederzell - SG Oberkalbach (alle Sonntag, 15 Uhr). dip BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: FC Gelnhausen - SKG Eidengesäß, SV Neuses - TSV Kassel, TSV Hain-Gründau - Germ. Wächtersbach, Germ. Rothenbergen - FSV Großenhausen, TSV Wirtheim - SV Germ. Horbach, FV Vikt. Neuenhaßlau - FSV Hailer, FSV Lieblos - SG Hesseldorf/Weiler/Neudorf, SV Pfaffenhausen - VfR Meerholz (alle So., 15 Uhr)
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KSG Hettersroth/Hitzkirchen - KG Wittgenborn (Sa., 16 Uhr); SV Sotzbach - SV Brachttal, SV Melitia Aufenau - SV Salmünster, BSC Spielberg - SV Breitenborn, FC Vorwärts Udenhain - SV Hochland Fischborn, KSG Wüstwillenroth/Lichenroth - SKG Mittelgründau (So., 15 Uhr)
KREISLIGA GELNHAUSEN A, GRUPPE 2: SV Lettgenbrunn - FSV Altenhaßlau, FC Burgjoß - SV Somborn, FC Alem. Niedermittlau - SV Altenmittlau, SV Bernbach Reserve - FSV Mernes, FSV Geislitz - FC Italia Gelnhausen, SV Germ. Bieber - FSV Kempfenbrunn, TSV Lohrhaupten - SG Haitz (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: VfR Ilbenstadt - FC Ober-Rosbach (Freitag, 20 Uhr); KSV Klein-Karben Reserve - SV Nieder-Wöllstadt (So., 13.15 Uhr); SKV Beienheim - KSV Bingenheim, VfR Butzbach - VfB Friedberg, SC Dortelweil - SV Ober-Mörlen, FC Nieder-Florstadt - TuS Rockenberg (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: KSG Bönstadt - SG Weckesheim/Dorn-Assenheim (Fr., 19.20 Uhr); SV Germ. Leidhecken - KSG/20 Groß-Karben (Samstag, 16 Uhr); FC Nieder-Wöllstadt - TSG Ober-Wöllstadt (Sa., 17 Uhr); TSG Wölfersheim - SV Philippseck-Fauerbach, FSG Burg-Gräfenrode - FC Hessen Massenheim, FSV Dorheim - KSV Berstadt, Türkischer SV Bad Nauheim - SV Bruchenbrücken (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: Türkischer SV Bad Nauheim Reserve - TSV Ostheim (so., 13.15 Uhr); FSG Wisselsheim - Blau-Weiß Espa, FC Trais-Münzenberg - SG OStend Bad Nauheim, FC Gambach - SV Nieder-Weisel Reserve, Blau-Gelb Friedberg - SV Germ. Schwalheim, SV Bad Nauheim - SG Oppershofen, VfB Södel - SG Melbach, TFV Ober-Hörgern - TuS Rockenberg Reserve (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: SV Rosbach - SV Oberdorfelden, VfB Petterweil - FV Okarben, Türk Gücü Friedberg - VfB Friedberg Reserve, FC Rendel - SV Ossenheim, SKG Erbstadt - SV Teutonia Staden, FC Olympia Fauerbach - SV Assenheim (alle So., 15 Uhr).
Frauen
OBERLIGA HESSEN: u.a. TSG Wölfersheim - Spvgg. Langenselbold (Samstag, 17 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u.a. SV Hofheim - SV Bad Nauheim (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: FC Kickers Obertshausen - SG Praunheim III, FV Viktoria Neuenhaßlau - FC Rotweiß Großauheim, FSV Frankfurt III - SG Hammersbach, TSG Nieder-Erlenbach - Spvgg. Langenselbold II (alle Samstag, 16 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: Dörnigheimer SV - SG Bad Soden/Aufenau, SV Vict. Heldenbergen - SG Hammersbach (beide Samstag, 15.30 Uhr), KSG Wittgenborn - FC Vorwärts Udenhain (Samstag, 16 Uhr), SV Altenmittlau - FC Germ. Wächtersbach (Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG/BÜDINGEN: SV Lißberg - LG Melbach (Samstag, 17 Uhr); VfR Butzbach - FC Nieder-Wöllstadt (Samstag, 18 Uhr). hdp
DIETZENBACH. "En el pais del los Anahuac los indigenas vivian felices y contentos . . " - so beginnt auf spanisch ein Märchen. "Im Lande der Anahuac lebten die Indigenas glücklich und zufrieden . . ." Die beiden Versionen stehen nebeneinander auf einer Seite in einem Malbuch. Links Deutsch, rechts Spanisch. Erzählt wird die Geschichte der Ureinwohner Amerikas in "prä-kolumbianischer" Zeit, also bevor der Italiener aus Spanien den Kontinent am damaligen Ende der Welt "entdeckt" hatte.
Das Buch, das eine Gruppe von Dietzenbachern unter der Leitung von Regina Stappelton angefertigt hat, ist nicht irgendein Heft zum Ausmalen. Wo sonst Autos, Häusern, Birnen oder Äpfeln die richtige Farbe zu verpassen ist, schauen die schwarz gezogenen Umrisse fremdartiger Figuren aus dem Heft hervor: geflügelte Hunde, züngelnde Schlangen, Reptilien mit gezackten Rücken. Die Motive sind Zeichnungen auf Keramiken nachempfunden, die im Museum von Masaya (Nicaragua) aufbewahrt werden und an die Hochkultur in Mittelamerika vor der Kolonisierung erinnern. Daneben stehen Texte, die einem Buch über Mythen und Märchen der Indianer entnommen sind.
Zumindest die deutschen Kinder werden in dem Buch viel Neues über die Indianer erfahren. Das zweisprachige Heft soll ein Beitrag sein zur Festigung der Verbindung zwischen Dietzenbach und seiner Partnerstadt Masaya in Nicaragua. Deshalb sollen 600 davon in Schulen in Masaya verteilt werden, der Rest der Auflage (fast 2000 Exemplare) bleibt in Dietzenbach. Gestern übergab Bürgermeister Jürgen Heyer die gedruckten Hefte an Telma Fernandez und Maria Nella Aguilar, die als Mitglieder des Freundschaftskreises ihrer Stadt nach Dietzenbach gekommen sind. Das Geschenk ist ein Beitrag Dietzenbachs zu den Feiern zum Kolumbusjahr.
Doch die beiden Städte haben noch mehr gemeinsam vor. Die zwei Vertreterinnen des Freundschaftskreises und der Kulturdezernent von Dietzenbach haben über drei Projekte diskutiert, für die demnächst Spenden gesammelt werden sollen. In einem Bambusfeld wollen die Nicaraguaner eine Werkstatt für körperlich Behinderte einrichten, wo aus dem natürlichen Material Tische und Stühle, aber auch kunsthandwerkliche Gegenstände hergestellt werden können. Außerdem sollen sechs neue Schulklassen gebaut werden - die Schulen platzen in Masaya aus allen Nähten. Mit 18 000 Dollar könnte das nötige Material gekauft und in Eigenleistung verarbeitet werden. Der gleiche Betrag würde ausreichen, um 40 stabile Dächer für die kaum gegen Regen schützenden Häuser der Armen Marsayas anzuschaffen. fuh
DIETZENBACH. Von nächster Woche an kommen die Dietzenbacher in einer halben Stunde Fahrt nach Frankfurt. Ein Schnellbus macht's möglich, der von der "Dietzenbach-Kreuzung" über die Bundesstraße 459 bis zum Südbahnhof in Sachsenhausen nur 31 Minuten brauchen soll.
Weitere Haltestellen in Richtung Frankfurt sind "Starkenburgring" und "Stadtpark"; auf Neu-Isenburger Gebiet hält die neue Linie 954 an der "Gravenbruch Kreuzung" und "Autobahnmeisterei", danach am "Forsthaus Geißfeld" in Offenbach. In Frankfurt werden die Haltestellen "Hainer Weg", "Sachsenhäuser Warte", "Südfriedhof", "Brauerei", "Wendelsplatz" und "Mörfelder Landstraße" bedient.
Bei der Rückfahrt hält der Sprinter in Dietzenbach zusätzlich an der Station "Frankfurter Straße". Ein Stop "Waldorf-Schule" soll eingerichtet werden, sobald die Schule eröffnet ist.
Von Montag, 31. August, an pendelt der Schnellbus vierzehn Mal pro Tag zwischen Frankfurt und Dietzenbach. Die erste Fahrt morgens beginnt um 6.53 Uhr an der "Frankfurter Straße" und soll den Südbahnhof um 7.20 erreichen. Letzte Rückfahrt ist um 19 Uhr ab Frankfurt. Samstags sowie an Sonn- und Feiertagen ist die Linie 954 nicht in Betrieb.
Der Schnellbus kann benutzt werden mit der "Fahr-bunt"-Monatskarte, die mit den Zonen rot, grün und gelb bis Frankfurt und für die Weiterfahrt in andere Zonen dieser Farben gültig ist. Eine Tageskarte kostet 13 Mark, eine Einzelfahrt 5,60 Mark zu "Tal"- und 7,40 Mark in den Spitzenzeiten.
Der Bus der "Verkehrsgesellschaft Untermain" wird vorerst ein Jahr lang zur Probe fahren, danach wird entschieden, ob sich ein Weiterbetrieb lohnt. Die Stadt Dietzenbach trägt die Kosten der Linie in Höhe von jährlich 457 000 Mark, rechnet jedoch mit etwa 40 000 Mark, die ihr der Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) aus Fahrgeldeinnahmen erstatten wird. fuh
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: TSV Trebur - FSV Riedrode (Samstag, 16 Uhr), 1. FCA 04 Darmstadt - VfR Groß-Gerau, SV Groß-Bieberau - TSV Pfungstadt, Turnerschaft Ober-Roden - SGA Darmstadt, TSV Neustadt - SV 07 Bischofsheim, SG Ueberau - SV 07 Raunheim (alle Sonntag, 15 Uhr). Spielfrei: SKV Mörfelden, Germania Pfungstadt, Olympia Lorsch.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. 12 Seligenstadt - TSV Lämmerspiel (Samstag, 16 Uhr), FC Teutonia Hausen - Eintracht Windecken, TSV 07 Höchst - FSV 08 Ravolzhausen, Spvgg. Weiskirchen - SG Nieder-Roden, FC Germania Niederrodenbach - Sportfreunde Seligenstadt, FC Hanau 93 - FSV Bad Orb, SV Birstein - SV Melitia Roth, VfB Oberndorf - KSG Ober-Seemen, FV Germa- nia Bieber - SG Bruchköbel (Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Reichelsheim - SV Nieder-Weisel (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), SG Rot-Weiß Frankfurt II - SV Germania Ockstadt (Samstag, 15 Uhr), SV Steinfurth - FV Bad Vilbel II, SG Ober-Erlenbach - 1. FC Rödelheim, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - TSV Vatan Spor Bad Homburg, 1.FC Hochstadt - Spvgg. 05 Oberrad, SG Rodheim - FC Dietzenbach, Spvgg. 03 Fechenheim - FSV Bischofsheim, FC Germania 94 Frankfurt - Kickers Offenbach II (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: SV Zellhausen - FC Alemannia Klein-Auheim, SG Rosenhöhe Offenbach - FC Kickers-Viktoria Mühlheim, Susgo Offenthal - FC Kickers Obertshausen, Türkischer SV Neu-Isenburg - FC Offenthal, Spvgg. Dietesheim II - FV 06 Sprendlingen, BSC 99 Offenbach - Spvgg. Hainstadt, TSV Heusenstamm - SV Dreieichenhain (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. 1. FC Viktoria Kelsterbach - VfB Unterliederbach II (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. 1. FC Marxheim - Delfi Kelsterbach, BSC Schwalbach - BSC 47 Kelsterbach (beide Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Zrinski Offenbach - SC 07 Bürgel, TSV Dudenhofen - SKV Hainhausen, TSG Mainflingen - TuS Froschhausen, FC Kroatia Obertshausen - TV Hausen, SV 1980 Mühlheim - Türkischer SV Seligenstadt, SKG Rumpenheim - SV 1910 Steinheim, TuS Klein-Welzheim - TGS Jügesheim, FC 1960 Bieber - TV Rembrücken (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: SG Dietzenbach - Aris Offenbach, SKG Sprendlingen - VfB Offenbach, Türkischer FV Dreieich - Spvgg. 03 Neu-Isenburg II, TSG Neu-Isenburg - SC Buchschlag, DJK Eiche Offenbach - Rot-Weiß Offenbach, Freie Turner Oberrad - Türkischer SC Offenbach, TV Dreieichenhain - SC Steinberg, FC Hellas Offenbach - Sprendlinger TG (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS: u. a. Türk Spor Kelsterbach - Sportfreunde Vockenhausen (Sonntag, 16 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: GW Darmstadt - TSV Nieder-Ramstadt, SV Klein-Gerau - SKG Ober-Ramstadt, SKV Büttelborn - ET Rüsselsheim, Opel Rüsselsheim - 1. FC Langen, SV Darmstadt 98 II - SG Egelsbach, SV St. Stephan - SV Weiterstadt, SKG Gräfenhausen - SV Erzhausen (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: SV Geinsheim, RW Darmstadt.
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: FSV Groß-Zimmern - FSV Spachbrücken, Hassia Dieburg - TSV Höchst (Sa., 16 Uhr), KSV Urberach - FV Eppertshausen, Spvgg. Groß-Umstadt - SV Reinheim, VfL Michelstadt - TSV Lengfeld, Vikt. Aschaffenburg II - Vikt. Kleestadt, TG Ober-Roden - Vikt. Urberach (alle So., 15 Uhr).
OBERLIGA FRANKFURT: FC Kickers 1910 - Obertshausen - SG 08 Praunheim III, FV Viktoria Neuenhaßlau - FC Rotweiß Großauheim, FSV Frankfurt III - SG Hammersbach, TSG Nieder-Erlenbach - Spvgg. 1910 Langenselbold II (alle Samstag, 16 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT: FSG Bensheim - TGB Darmstadt (Samstag, 16 Uhr), SVS Griesheim - Boys Wattenheim (Montag, 20.15 Uhr). hdp
has FRANKFURT A. M. Der Betriebsrat der Verbraucher-Zentrale Hessen (VZH) ist auf den Bonner Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) alles andere als gut zu sprechen. Hintergrund der Verärgerung: Seit diesem Jahr kürzt die Bundesregierung die Mittel für die Konsumentenschützer, wobei sich die Streichaktion insgesamt auf fünf Perioden erstrecken soll. Damit gehen der Zentrale per annum 120 000 Mark durch die Lappen.
Auf Proteste des Betriebsrats und von mehr als 11 000 hessischen Bürgern reagierte Möllemann mit einem Schreiben. Darin gelobte er, daß ein großer Teil des zurückbehaltenen Geldes den Verbraucherzentralen "für Einzelprojekte von bundesweiter Bedeutung zugute" kämen. Zumindest in einem Fall trifft dieses Versprechen aber nicht zu. Als die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) in Bonn vor kurzem Projektmittel in Höhe von 1,4 Millionen Mark zur Aufklärung der Konsumenten über die "Folgen des EG-Binnenmarktes" beantragte, gab sich das Bundeswirtschaftsministerium zugeknöpft. Es lehnte diese Förderung ab.
Für den VZH-Betriebsrat steht damit fest, daß entgegen den Zusagen des Hauses Möllemann "keine Projektmittel zu erwarten sind und entsprechende Angebote nur vorgeschoben werden". Die Hessen verlangen daher erneut eine angemessene direkte Beteiligung des Bundes an den Kosten der Verbraucherarbeit in den einzelnen Ländern der Republik. Denn das "langsame finanzielle Ausbluten" der Zentralen bedeute in Hessen die Verkürzung von Öffnungszeiten und weniger Fachberatung bis hin zur Schließung von einzelnen Beratungsstellen: "Verbraucherschutz bleibt auf der Strekke."
Mit der Bonner Praxis auf diesem Gebiet will sich auch die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Lilo Blunck, nicht abfinden. Für sie kann die versprochene Aufstockung von Projektmitteln "allenfalls eine Krükke, nicht aber eine langfristige Lösung" sein (siehe FR von gestern). Bei der Konzentration der Gelder auf bestimmte Vorhaben sieht sie noch einen gewichtigen Nachteil: Die Bundesregierung habe dabei "weitreichende Einflußmöglichkeiten auf die inhaltliche Ausgestaltung". Projekte seien zudem "zeitlich befristet", womit ständig das Damoklesschwert der Projekteinstellung über der Verbraucherarbeit schwebe. Die Abgeordnete fordert ein verbraucherpolitisches Rahmengesetz.Machen nur Pferde Mist? Streit um Landschaftspflege beschäftigt Gerichte
LOLLAR. "Es kann doch nicht angehen, daß ein Richter in Frankfurt jetzt der Fachbehörde vorschreibt, was in Zukunft richtig ist", beklagte ein Landwirt und Pferdehalter die Untätigkeit des hessischen Landwirtschaftsministeriums in Sachen Pferdemist. Und Cornelia Schütz vom Verein der Freizeitreiter in Deutschland setzte noch eins drauf: "Das hört sich an, als seien wir weiterhin der Willkür der Behörden ausgeliefert, und wer nicht klagt, muß eben zahlen."
Als Prellbock für den Unmut der Pferdefreunde mußte Konrad Graß vom Landwirtschaftsministerium herhalten. Der hatte bekundet, sein Haus gedenke nicht, ein neues Faltblatt zum Thema Mistlagerung zu erstellen, obwohl ein zweitinstanzliches Urteil des Landgerichtes Marburg kürzlich obigen Landwirt vom Vorwurf der umweltgefährdenden Abfallbeseitigung freigesprochen hatte. Das Urteil basierte auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen einer Langzeitstudie der Uni Gießen, die belegt, daß eine Grundwassergefährdung durch Sickerwässer nicht abgedeckter Misthaufen nur von "abstrakter Bedeutung" ist.
Die Staatsanwaltschaft ging aber in die Revision, also muß demnächst vor dem Oberlandesgericht Frankfurt weiterverhandelt werden. "In ein schwebendes Verfahren greifen wir nicht ein", beschied Ministeriumsvertreter Graß all denen, die jetzt in Wiesbaden eine politische Entscheidung zum Thema Pferdeäpfel anmahnen.
Das bisherige Faltblatt der Landesregierung zur Mistlagerung (nach Graß nur eine "Empfehlung, es gibt keine Verordnung und kein Gesetz"), das eine Abdeckung der Mistmieten für nötig befindet, dient bislang den unteren Wasserbehörden als Argumentationshilfe bei der Verhängung von saftigen Bußgeldern. Von denen sind in den letzten Jahren immer häufiger Pferdebesitzer betroffen.
Das heißumstrittene Thema Pferdemist sorgte bei einer Diskussion im Bürgerhaus Lollar für die besondere Würze. Sinn der Übung war es aber vor allem - Premiere in Hessen - Naturschützer und Freizeitreiter an einen Tisch zu bekommen. Die sind sich bisher oft spinnefeind. Und das, obwohl sie bei vernünftiger Zusammenarbeit einiges erreichen könnten.
Um Kontakte anzubahnen und Wissenslücken zu stopfen, hatten deshalb die Landschaftspflegevereinigung Gießen, der hessische Ableger der deutschen Freizeitreitervereinigung, und die BI "Wald-Luft-Lebensqualität Allendorf-Climbach" (Kreis Gießen) zu einer Podiumsdiskussion geladen. Fast 150 Interessierte aus ganz Hessen kamen.
Im Dörfchen Climbach wird schon fast die Hälfte aller Flächen durch Pferde beweidet. Eine Exkursion dorthin hatte bereits am Nachmittag Anschauungsunterricht erteilt, daß gerade vor dem Hintergrund des Höfesterbens Pferde durchaus als "Landschaftspfleger" eingesetzt werden können. Denn der Niedergang der Landwirtschaft führt besonders in den hessischen Mittelgebirgsregionen häufig zu Verbrachung und Verbuschung und damit zum Biotop-Verlust von dort bisher oft naturverträglich bewirtschafteten Flächen. In manchen Dörfern gibt es schon mehr Pferdehalter als Bauern.
Um aber nicht den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, halten die Naturschützer allerdings deren gründliche Information über richtige Weideführung für nötig. So sollen etwa artenreiche, schutzwürdige Feuchtwiesen gar nicht von Pferden beweidet, sondern nur zur Heugewinnung genutzt werden, weil sie durch Tritt, Verbiß und Exkremente stark geschädigt würden. Aber auch trockenen Standorten tun zu viele Pferde nicht gut, Erholungspausen zum Schutz vor völligen Kahlfraß soll es geben, die Pferdeäpfel müßten außerdem gleichmäßig verteilt oder eingesammelt werden.
Und schon stellt sich wieder das Problem mit dem Mist. Aber hier hatten die Experten in Lollar gleich zwei Ideen parat: einerseits die bisher kaum praktizierte, fachgerechte Kompostierung von Pferdemist, der dadurch zum hochwertigen mineralischen Dünger wird. Dazu bietet sich auch die Einarbeitung von Schnittgut aus der Landschaftspflege an und also eine dreiseitige Zusammenarbeit von Freizeitreitern, Landwirten und Landschaftspflegern.
Außerdem soll eine "Mistbörse", die demnächst von der Landschaftspflegevereinigung Gießen gestartet wird, die Pferdehalter als Mistproduzenten und Bauern als potentielle Abnehmer zusammenbringen. Auf das ausstehende "Misturteil" des Oberlandesgerichtes Frankfurt warten die Betroffenen dennoch mit äußerster Spannung.
ANDREA TERSTAPPEN
Informationen bei der Landschaftspflegevereinigung Gießen (Telefon 0641/75619) und beim Arbeitskreis Pferd und Naturschutz der deutschen Freizeitreiter in Lahnau-Dorlar (Telefon 06441/63753, Cornelia Schütz).
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: 1. FC Eschborn - SG Hünstetten (Samstag, 15.30 Uhr), Spvgg. 07 Hochheim - SG Hausen/Fussingen, TSG Wörsdorf - SV Walsdorf, FSV Winkel - SG 01 Höchst II, SV Erbenheim - FC Sportfreunde Schwalbach, TuS Ahlbach - SV Frauenstein, SG Germania Wiesbaden - SV Kriftel, SV Hattersheim - Spvgg. Eltville (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Reichelsheim - SV Nieder-Weisel (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), SG Rot-Weiß Frankfurt II - SV Germania Ockstadt (Samstag, 15 Uhr), SV Steinfurth - FV Bad Vilbel II, SG Ober-Erlenbach - 1.FC Rödelheim, SV Gemaa Tempelsee - TSV Vatan Spor Bad Homburg, 1. FC Hochstadt - Spvgg. 05 Oberrad, SG Rodheim - FC Dietzenbach, Spvgg. 03 Fechenheim - FSV Bischofsheim, FC Germania 94 Frankfurt - Kickers Offenbach II (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TG 02 Wernborn - TSG Pfaffenwiesbach, CCP Bad Homburg - FSV Steinbach, FV 09 Stierstadt - FC Inter Oberursel, Usinger TSG - DJK Helvetia Bad Homburg, SG Schneidhain/Falkenstein - FSV Friedrichsdorf, 1. FC 04 Oberursel - FC Königstein, Spvgg. Hattstein - SV 1920 Seulberg, TuS Weilnau - SG 05 Hausen, FC Weißkirchen - SG Oberhöchstadt (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: FC Germania Okriftel - DJK-SG Rot-Weiß Zeilsheim, SV 09 Flörsheim - 1.FC Lorsbach, SV 09 Hofheim - TuS Hornau, FV Alemannia 08 Nied - FC 31 Eddersheim, 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach - VfB Unterliederbach II, SV Fischbach - DJK-SG Hattersheim, SG Kelkheim - FC Germania Weilbach, SV 19 Zeilsheim - 1. FC Sulzbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: SV Kostheim 12 - TuS Nordenstadt (Samstag, 15.30 Uhr), Tennis-Borussia Rambach - FSV 08 Schierstein (Samstag, 16 Uhr), SV Biebrich 19 - FC Biebrich 76, Freie Turner Wiesbaden - Türkischer SV Wiesbaden (beide Sonntag, 11 Uhr), FC 34 Bierstadt - SV Niedernhausen, FC Freudenberg - SV Italia Wiesbaden, FC Nord Wiesbaden - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden, 1. FC 08 Naurod - FSV Gräselberg (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SGK Bad Homburg II - FC Oberstedten (Samstag, 14.30 Uhr), TV Burgholzhausen - TuS Eschbach, Eschbacher Bomber - SG Oberursel, Sportfreunde Friedrichsdorf - SC Farblos Schneidhain, TSV 08 Grävenwiesbach - FC Laubach, SG Weilrod - SG Mönstadt, SV Frisch Auf Emmershausen - TuS Merzhausen, SG Hundstadt - SG Niederlauken, SG 1910 Westerfeld - FC Reifenberg, FC Teutonia Köppern - SG 1862 Anspach, SV 12 Bommersheim - TSG Wehrheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: FC Italia Hattersheim - Roter Stern Hofheim, SG Sossenheim - Sportfreunde Schwanheim, TuRa Niederhöchstadt - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim, SG Bad Soden - SG Bremthal, TV Wallau - BSC Altenhain, 1. FC Marxheim - Delfi Kelsterbach, 1. FC Mammolshain - SG Nassau Diedenbergen, BSC Schwalbach - BSC 47 Kelsterbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: Spvgg. Amöneburg - TV 1890 Breckenheim, SV Wiesbaden II - TSG 46 Kastel (beide Sonntag, 11 Uhr), Hellas Schierstein - FV 02 Biebrich II, 1. SC Kohlheck - FV 08 Delkenheim, TuS Dotzheim - TuS Kostheim 05, Spvgg. Nassau Wiesbaden - Spvgg. Sonnenberg, DJK-Sportclub Klarenthal - SG Westend Wiesbaden, SKG Karadeniz Wiesbaden - Spvgg. Igstadt (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe 1: SG Oberliederbach - Fortuna Höchst, 1. FC Blau-Weiß Zeilsheim - Club Recreativo Espanol Höchst, FG Eichwald Sulzbach - DJK-SC Hochheim, Espanol Kriftel - FC Viktoria Sindlingen II, Rotweiß Sindlingen - Türk Spor Hattersheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe II: Primavera Hofheim - FCCB Niederhöchstadt (Samstag, 15.30 Uhr), FV 08 Neuenhain - Moskito Hofheim, TuS Niederjosbach - SV Ruppertshain, FC Schloßborn - SG Wildsachsen (alle Sonntag, 15 Uhr), Türk Spor Kelsterbach - Sportfreunde Vockenhausen (Sonntag, 16 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: PSV Blau-Gelb Wiesbaden - Mesopotamien Wiesbaden, Fvgg. 06 Kastel II - Espanol Wiesbaden, SC Gräselberg - SV 13 Schierstein (alle Sonntag, 11 Uhr), Blau-Weiß Wiesbaden - FC Rhein-Main Kostheim, VfR Wiesbaden - Portugiesischer SV Wiesbaden (beide Sonntag, 15 Uhr).
Frauen OBERLIGA HESSEN: u. a. FSV 08 Schierstein - TSV Schwarzbach (Samstag, 15.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u. a. SG Limburg/Linter - FSV Frankfurt II (Samstag, 16.30 Uhr), SV 09 Hofheim - SV 06 Bad Nauheim (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Germania Wiesbaden - SG Kelkheim/Schwalbach (Samstag, 16 Uhr), SV 1920 Heftrich - SV 76 Steckenroth, Spvgg. 1920 Eltville - SG Limburg/Linter II (beide Samstag, 16.30 Uhr), RSV Weyer - FSV 08 Schierstein II, FC 34 Bierstadt - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (beide Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: SG Nauheim/ Selters - VfR 07 Limburg II. SG Haintchen/ Münster - SC 1960 Dombach, SC Rotweiß Thalheim - SG Hünstetten (alle Samstag, 16.30 Uhr), VfL Freiendiez - SV Steeden (Samstag, 18 Uhr). hdp
Fußballfest auf der neuen Bornwiese? Landesligist SG Bad Soden/Ahl erwartet am morgigen Samstag (15.30 Uhr) den verlustpunktfreien Spitzenreiter FSV Germania Fulda und kann aufgrund der engen Tabellenverhältnisse mit einem Sieg zum Spitzenreiter (6:0 Zähler) aufschließen. Die Sodener haben allerdings bereits ein Spiel mehr absolviert. Bisher haben sie von ihrem neuen, weitaus größeren Spielfeld mit 3:1 Punkten profitiert, wollen erneut zeigen, daß die alte, holprige Bornwiese keinen Vorteil für das Team darstellte. Ausgerechnet einer der neuen Fußballkünstler, Mirko Andic, muß nach seiner roten Karte in Gilsa-Jesberg gegen den Tabellenführer pausieren. Lebt Mike Gaul ohne seinen neuen Nebenmann endlich einmal auf? Bisher blieb er ohne Treffer. Andic schoß bereits drei Tore. Einmal war mit Mile Milijasevic der zweite Neuzugang vom Balkan, der im Mittelfeld Regie führt, erfolgreich. Wo bleiben die "Alten"? Frank Ellenbrand (2) ist der einzige Torschütze aus der Formation 91/92. Mit Berthold Jäckel kehrt einer dieser Garde ins Team zurück. Die Fans warten weiter auf den angeschlagenen Ralf Kreppenhofer sowie den erkrankten Bernhard Wolf. Derzeit fehlen Spielertrainer Richard Nix die Alternativen, sitzen der 40 Jahre alte Wolfgang Felber (zugleich Spielausschuß-Vorsitzender) sowie der letztjährige Keeper Bernd Leipold als Feldspieler auf der Bank. Dazu kommt Miro Stjepic, ein technisch guter Mann, dem jedoch noch das Durchsetzungsvermögen fehlt. Auch der gerade 18jährige Erdal Güdener muß kräftemäßig noch zulegen. hdp
Mit der Auslosung der ersten DHB- Pokal-Hauptrunde in der Geschäftsstelle in Dortmund fiel der Startschuß für die überregionale Handball-Saison. Während die Erstligisten einschließlich Wallau/ Massenheim noch ein Freilos erhielten, herrschte bei den drei einheimischen Vertretern abwechselnd Jubel und Ärger. "Pokalschreck" Turngemeinde Hochheim, der völlig sensationell die Runde auf Bundesebene als fünftklassiger Bezirksligist nach mehreren Siegen im Frühjahr gegen Ober- und Regionalligisten erreichte (die FR berichtete), freute sich angesichts der noch im Lostopf fehlenden Erstligisten der Handball-Bundesliga auf das Heimlos gegen den Zweitliga-Spitzenverein und bis vor zwei Jahren noch in der ersten Liga spielenden SG Stuttgart-Scharnhausen.
Am 16. September (voraussichtlich 19.30 Uhr) kommt der Zweitliga-Vizemeister aus Schwaben in die Hochheimer Sporthalle. Natürlich gelten die Schützlinge des neuen Trainers Hermann Stark als krasser Außenseiter, trennen doch drei Klassen die beiden Pokal-Kontrahenten. Trotzdem gibt sich Hochheim nicht bereits vor dem Anpfiff geschlagen, möchte zu gerne mit dem bekannten und gefürchteten kämpferischen Einsatz die Runde der letzten 32 Vereine erreichen. "Und dann Wallau/Massenheim ziehen, das wäre ein Traum für mich und meinen Heimatverein", meinte Wallaus Rechtsaußen Michael Scholz, der sich die allerersten Handball-Sporen in der Weinstadt verdiente.
Wiesbadens Manager Heinz Seliger schaute dagegen reichlich zerknirscht in die Gegend. Der Zweitliga-Meister muß am gleichen Tag beim Zweitliga-Aufsteiger TSV Fürstenfeldbruck antreten. "Für uns eine teure Angelegenheit. Keine Heim-Einnahmen und die weite Anreise an einem Mittwoch. Das geht ins Geld und ist auch sportlich äußerst delikat."
Gemischte Gefühle dagegen beim Regionalligisten TSG Münster, der zum Kölner Vorortverein DJK Roland Hürth-Glevel reisen muß. Die Hürther verpaßten im Mai ganz knapp den Zweitliga-Aufstieg, nun auch das erklärte Ziel der Münsterer. Danach löste sich das Hürther Team aus finanziellen Gründen auf. Die neue Truppe spielt nun nur noch in der Bezirksliga. Der Zufall wollte es, daß mit Stephan Kirsch ausgerechnet ein Spieler aus der Hürther "Konkursmasse" den Weg nach Münster fand. "Das ich meine ehemalige Heimatstätte so schnell wiedersehe, habe ich mir nicht träumen lassen", meinte Kirsch. jo
OBERURSEL. Die Radfahrer- und Fußgängerverbindung Ursemer Straße-Aumühlenstraße soll noch in diesem Jahr komplett beleuchtet werden. Das hat das Stadtparlament auf Antrag der OBG- Fraktion beschlossen. Die OBG hatte darauf hingewiesen, daß für die Verbindung Stierstadt-Oberursel gern die Strecke über Ursemer Straße, Kleine Schmieh, Wiesenweg und Aumühlenstraße benutzt werde. Unbedingt vervollständigt werden müsse die Beleuchtung im Abschnitt zwischen Kleine Schmieh und Aumühlenstraße. hko
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einen fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Columbus - Der Entdecker (17 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 19 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie Im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer, 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.
Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4: "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Kronberg. Galerie Hellhof: Gouachen von Isabella Gräfin Hoyos und Bronzen von Friderun von Stralendorff-Eilers, 15 bis 18 Uhr.
Receptur: Bilder Florian Grimm und Holzschnitte v. René Luckhardt, 15-18 Uhr.
Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kino im Schwedenpfad (KiS): "Kamerun, Benin, Togo - Eine Region im Umbruch", Dia-Vortrag des Fotoclubs mit Horst Liebelt, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30.
Stammtisch des CDU-Stadtverbandes Mitte, Ratsstuben im Stadthaus, 19.30 Uhr.
Usingen. Bürgersprechstunde der CDU mit Bärbel Sothmann, Goldschmidtshaus, 18 bis 20 Uhr, Tel. 0 60 81 / 10 24 42.
Wehrheim. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Altentagesstätte im Bürgerhaus, 20 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Obernhain, Alte Kirche, 20 Uhr.
Oberursel. Sitzung des Beirates Bommersheim, Haus Bommersheim, Im Himrich 9, 19.30 Uhr.
Steinbach. Gemeinsame Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, des Bau- und Umweltausschusses und des Ausschusses für Jugend, Senioren, Sport und Kultur, Bürgerhaus, Clubraum I, 18 Uhr.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Bürgerhaus, Clubraum I, 19.30 Uhr.
SPD-Frauenstammtisch, Bürgerhaus, Clubraum II, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde der Mütterberatung, Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsst. für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8-12 u. 14-16 Uhr, Tel. 178392/3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung, Umweltbüro, Louisenstr. 23, 14 bis 17 Uhr, Tel. 2 09 65.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86 - 90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Dolmetscher-Sprechstunde für Jugoslawen, Stadthaus, Zimmmer 129, 16 bis 18 Uhr, Tel. 10 02 28.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18-20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt- Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Skat-Club in der alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Frauenstammtisch mit der Frauenbeauftragten, Warsteiner Theken Treff, Houiller Platz, 20 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gedächtnistraining und Spiele, 14 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga ab 8.45 Uhr; ab 14 Uhr: Tischtennis und Billard; Atemschulung ab 19 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Holzarbeiten, 14 bis 17 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik, 15.30 Uhr und Tanz, 16.30 Uhr.
Fahrt zum Thermalbad: ab Burgholzhausen, Haingrabenstraße, 9 Uhr; ab Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 9.07 Uhr und Bushaltestelle Berliner Straße, 9.10 Uhr; ab Friedrichsdorf, Bushaltestelle Wilhelmstraße, 9.12 Uhr und Bushaltestelle bei Hornig, 9.14 Uhr; ab Köppern, Bushaltestelle Linde, 9.20 Uhr.
Oberursel. Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstraße: Gymnastik 9, 10 und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: "Wandern im Grödnertal", Dia-Vortrag, 15 Uhr.
Sommerfest im Haus Emmaus, Ebertstr. 13, ab 15 Uhr.
Steinbach. Gymnastik im Hallenbad, 9 Uhr.
Seniorentreff: Bewegungsübungen, 10 Uhr; Basteln ab 15 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: "Wer war's - wie war's", Mundartnachmittag mit Toni Bender, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Großes Auto-Umwelt-Spiel, Kurhausvorplatz, 15 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Sonstiges Bad Homburg. Kath. Bildungswerk: Glaubensgespräche zum Thema "Liebe und Sexualität - (K)ein Tabu in der Bibel?!", Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstr. 9-11, 9.30 Uhr.
Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, 13.20 Uhr, mit Buslinie 1, Wanderstrecke ca. 12 Kilometer.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: "Gegen Vergessen - Zum Gedenken an die deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Bad Homburg", 20 Uhr.
Kleine Lokalrundschau
Techno-Party im Jugendzentrum EGELSBACH. Eine Techno-Party veranstaltet die Disco-AG des Jugendzentrums Egelsbach am Freitag, 28. August. Die Party beginnt um 20 Uhr im Juz. Sommerfest in Langen LANGEN. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lädt Samstag, 29. August, 16 Uhr, zum Sommerfest ins Gemeindehaus, Birkenstraße 22, ein. Pfarrgartenfest NEU-ISENBURG. Ein Pfarrgartenfest veranstaltet die Evangelisch-Reformierte Buchenbusch-Gemeinde Neu-Isenburg am Sonntag, 30. August, im Forstweg 2. Beginn ist um 10 Uhr mit dem Gottesdienst, um 12 Uhr gibt's dann Gegrilltes und ein Salatbuffet. Um 19 Uhr spielt die Rockgruppe "No Limit". Bei Regen geht's ins Gemeindehaus. Info: unter 3 95 56. Matinee in der Musikschule DREIEICH. Die Musikschule eröffnet ihre neue Konzertreihe mit einer Matinee am Sonntag, 30. August, 11.15 Uhr, im Trakt B (Raum 14). Klaus Cutik (Klavier) und Wolfram Große (Klarinette) spielen Werke von Reger und Mozart. Herr der Gezeiten NEU-ISENBURG. Der Filmring der Evangelischen Kirchengemeinde Gravenbruch startet wieder seine Kino-Saison. Den Auftakt bildet am Montag, 31. August, der US-Spielfilm "Herr der Gezeiten" mit Nick Nolte und Barbra Streisand. Beginn ist um 19 Uhr am Dreiherrnsteinplatz 8. Eintritt: Erwachsene fünf, Jugendliche drei Mark.
Gymnastik im Hallenbad DREIEICH. Von Montag, 31. August, an, macht im Hallenbad eine Übungsleiterin mit den Badegästen Wassergymnastik und zwar montags von 16 bis 16.45 Uhr und dienstags von 9.15 bis 10 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.
Kursus in Krankenpflege DREIEICH. Die katholische Erwachsenenbildung St. Marien bietet einen Kursus in häuslicher Krankenpflege an, der im Oktober beginnen soll. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich noch bis Dienstag, 1. September, anmelden, Rufnummern 8 13 91 oder 8 62 98. Mütter- und Säuglingsfürsorge EGELSBACH. Die nächste Beratung der Mütter und Säuglingsfürsorge Egelsbach findet am Dienstag, 1. September, zwischen 14 und 15 Uhr in der Sozialstation des Bürgerhauses, Kirchstraße, statt. Bahnübergang gesperrt LANGEN. Wegen Bauarbeiten am Gleis ist der Bahnübergang Leerweg von Dienstag, 1. September, 7 Uhr, bis Mittwoch, 2. September, 18 Uhr, gesperrt.
Hausbrandbeihilfe DREIEICH. Hausbrandbeihilfe kann vom 1. September an beim Sozialamt der Stadt oder bei den Verwaltungsaußenstellen beantragt werden. Der Zuschuß zu den Heizkosten wird an Haushalte mit geringem Einkommen gezahlt. Sozialhilfeempfänger bekommen ihn ohne Antrag. Standplätze beim Flohmarkt DREIEICH. Für den Flohmarkt im Oktober in der Erich-Kästner-Straße werden die Standplatzkarten von Anfang September an vergeben und zwar montags bis mittwochs zwischen 7 und 12 Uhr im Rathaus Sprendlingen (Zimmer 206). Drehorgel-Benefizkonzert NEU-ISENBURG. Zum Benefizkonzert mit dem "Iseborjer Drehorgelorchester" lädt die Evangelische reformierte Gemeinde am Samstag, 5. September, in die Kirche am Marktplatz. Das Konzert beginnt um 18 Uhr; der Erlös geht an die Evangelische Gemeinde in Königsberg. Reise nach Kairo NEU-ISENBURG. Eine Studienreise in den Herbstferien organisiert der Bund für Volksbildung nach Kairo, Assuan und Luxor. Die Vorbesprechung zu der Reise findet am Samstag, 5. September, um 15 Uhr im Musikraum der Hugenottenhalle statt. Infos unter 25 47 46.
BAD HOMBURG. Nicht wenige Konzerte haben ihren besonderen Reiz durch das ungewöhnliche Ambiente. Zweifellos zählen die alljährlich vom Lions Club Friedrichsdorf-Limes durchgeführten "Saalburg-Konzerte" zu den gesellschaftlichen Ereignissen, die man nicht missen möchte. Seit 15 Jahren erklingt in der großen Halle des rekonstruierten Römerkastells Musik für soziale und karitative Zwecke. In den vergangenen Jahren konnte insgesamt eine Viertelmillion Mark wohltätigen Institutionen zugeführt werden.
Der Sommer meinte es in dieser Saison gut mit den Besuchern der beiden Saalburg-Konzerte. Irritiert huschten die Fledermäuse durch den zum Innenhof offenen Raum und hielten Zwiesprache mit den jungen Musikern auf der Bühne.
Seit einigen Jahren gestaltet das Jugendsinfonieorchester des Landes Hessen unter der Leitung von Gerhard Müller-Hornbach die stark nachgefragen Konzerte.
Während Mozart absolut im Mittelpunkt des Programmes stand, erntete der Solist Frank Schuhart mit dem Konzert für Ottavino (hohe Blockflöte) und Orchester von Antonio Vivaldi verdientermaßen Beifallsstürme. Die atemraubenden Soli von hoher Virtuosität meisterte er mit prickelnder Klangqualität und technischer Souveränität.
Referenz an das 20. Jahrhundert bildete die Ballettmusik "La Création du monde" von Darius Milhaud, einem gemäßigten Vertreter der "Moderne". Mit belebenden Elementen des Jazz versehen, gibt das Werk Einblick in die positive Vermischung neuer Klänge mit traditionellen Kompositionstechniken.
Mozart bleibt auch nach dem "Mozart- Jahr" weiterhin beliebtester "Konzertgestalter". Die zwei Werke, die - so stand es auch im Programmheft - zur damaligen Unterhaltungsmusik zu rechnen sind (Divetimento KV 131 und Serenade KV 239), waren reizvoll und charmant, jedoch dem Konzertcharakter weniger entsprechend.
Die recht schwerfälligen Interpretationen, die den luftigen Charme der Werke nur selten durchscheinen ließen, konnten den Gesamteindruck nicht wesentlich kurzweiliger gestalten. Im insgesamt satten Mozart-Sound und jugendlich unbekümmerter Musikantenmanier präsentierte man einen dramatischen Mozart. Viel Beifall. BERND GAU
Die Herren, welche die Stufen zum Hotelfoyer hinaufeilen, haben ein treues Publikum. Ein Publikum, das mit Schämt-euch-Rufen die Ankommenden empfängt, wann immer sich der Wagenschlag eines vor dem Frankfurter Hof haltenden Taxis öffnet. Es trafen sich am Dienstag zu ihrer Jahreshauptversammlung die Aktionäre einer Gesellschaft, die seit 40 Jahren ihre eigene Auflösung betreibt: der IG Farben i. A.
Das Rumpfunternehmen des einstigen Chemie- und Rüstungskonzerns widmet sich seit 1952 der Aufgabe, verbliebene Eigentumsansprüche zu klären. Die ehemaligen Anteilseigner erhielten Aktien der Nachfolge-Gesellschaften Bayer, BASF, Hoechst, Cassella und Chemieverwaltung. Zusätzlich wurden ihnen IG-Farben-Liquidationsscheine ausgehändigt.
Für die im Broker-Jargon "Liquis" genannten Aktien kam mit der Wiedervereinigung die Wende: Am Tag des Mauerfalls mit 11,90 Mark notiert, ließ die Aussicht auf Entschädigung für enteigneten Grundbesitz in Ostdeutschland den Kurs zwischenzeitlich auf 32 Mark hochschnellen. Aktuelle Notierung: 16,80 Mark.
Während es im Konferenzzimmer des Frankfurter Hofs an diesem Dienstag um die Dividende geht, geht es draußen um ein Engagement, das Geschichte ist. "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland", zitieren die Verfolgten des Naziregimes aus Celans "Todesfuge". "Das Zyklon B lieferte die IG Farben." Wie jedes Jahr beklagen sie die "Verhöhnung der Opfer", die "Scheinheiligkeit" der Aktionäre, von denen einer an diesem Morgen den Gehstock zur Drohgebärde hebt, während ein anderer gegen die "Rufschädigung" schreitet: Die IG Farben hätten sich stets geweigert, "schwache" Häftlinge in ihrer Produktionsstätte Auschwitz-Monowitz zu beschäftigen. Wie stets fordern die Protestierenden, das Vermögen der in Dauerabwicklung befindlichen IG Farben besser für die Pflege der Gedenkstätte Auschwitz zu verwenden.
Unterdessen informiert Liquidator Ernst-Joachim Bartels ("Ich bin Liquidator und wickle Restvermögen ab") bereitwillig: Groß sei die Hoffnung gewesen, die Gesellschaft tatsächlich im Jahr 1992 abwickeln zu können. Wäre da nicht die Wiedervereinigung. Jetzt ist die Hoffnung des "Vorsitzenden" "groß", ehemalige Vermögenswerte in Ostdeutschland zurückzuerhalten. sar
SCHWALBACH. Am Vorabend des Antikriegstages lädt die evangelische Limesgemeinde am Montag, 31. August, zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Thema "Jugoslawien: Warum? - Was tun?" ein. Referent ist Andreas Buro, ehemaliger Professor für internationale Politik an der Universität Frankfurt und Sprecher des "Komitees für Grundrechte und Demokratie". Schon seit Beginn des Krieges im früheren Jugoslawien setzt sich das Komitee in unterschiedlicher Weise dafür ein, den Krieg zu beenden. Es unterstützt zum Beispiel Friedensbewegungen in Serbien, Bosnien und Kroatien.
Über die Diskussion der Hintergründe hinaus soll dieser Abend den Teilnehmenden dazu dienen, sich darüber klar zu werden, was sie selber vor Ort in Schwalbach ganz konkret gegen den Krieg tun können. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Gemeindezentrum am Ostring 15. she
Ein Mann kämpft um sein Brunnenwasser Ist Unterführung schuld? / DB: Er soll uns verklagen Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz MÜHLHEIM. Der 38jährige Familienvater Peter Hetzer will sein Wasser wieder haben, deshalb demonstriert er jetzt zusammen mit seiner Frau Gabriele und seinen beiden Kindern (16 Monate und sechs Jahre) mehrmals in der Woche vor der Zentrale der Deutschen Bundesbahn (DB) an der Frankfurter Messehalle. Der Brunnen auf seinem Grundstück Hanauer Landstraße 165 ist so gut wie versiegt und liefert nur noch 70 Liter Wasser am Tag, seit die DB dort die S-Bahn und eine Unterführung zur Dietesheimer Seenplatte baut, behauptet Hetzer. DB-Pressesprecher Kurt Stadler gibt sich gelassen: Nicht die Baumaßnahme, sondern der allgemein gesunkene Grundwasserspiegel im Rhein-Main-Gebiet sei die Ursache für das Versiegen des Brunnens. Die Bundesbahn verweist auf ein entsprechendes Gutachten von Professor Dr. Peter Amann aus München.
Hetzer hält dieses Gutachten für parteiisch und ganz im Sinne der Bundesbahn. Stadler sagt: "Herr Hetzer soll uns verklagen. Außerdem haben wir ihm vorgeschlagen, ein neues Gutachten machen zu lassen und zwar von einem Gutachter, Gutachten ist teuer den die Industrie- und Handelskammer benennt."
Ein solches Gutachten wird mindestens 30 000 bis 50 000 Mark kosten, schätzt Hetzer, außerdem ist ihm das finanzielle Risiko einer Klage zu groß.
Hetzer kämpft seit über einem Jahr gegen den Goliath Bundesbahn, auch einen Rechtsanwalt hat er eingeschaltet. Jetzt hat er dem Bundeskanzler, dem Petitionsausschuß des Bundestages und dem DB-Präsidium sein Problem geschrieben. Er führte einen regen Briefwechsel mit der Bundesbahn. Es gab auch diverse Gespräche mit vielen Versprechungen. Hetzer sagt: "Diese Versprechungen hält die Bundesbahn nur teilweise ein."
So bekam er einen 300 Liter fassenden Druckbehälter installiert, der das tröpfelnde Wassser sammelt: "Wenn einer badet, dauert es drei bis vier Stunden, bis wieder Wasser da ist."
Vor einem Jahr ließ die Bundesbahn rund um die Baustelle das Grundwasser abpumpen. Spundwände wurden in den Boden gerammt. Für Hetzer ist klar, daß sich dadurch die Fließrichtung des Grundwassers in Richtung Main geändert hat. Die Bundesbahn verweist darauf, daß sich der Grundwasserspiegel längst wieder gehoben hat.
Nun hat Hetzer Strafanzeige gegen die Bundesbahn und die bauausführende Firma gestellt, weil ohne sein Einverständnis Bauschutt und Baumaterialien auf seinem Grundstück gelagert worden seien. Hetzer hat vor fünf Jahren das etwa 50 bis 60 Jahre alte und rund 3000 Quadratmeter große Anwesen am Ortsrand von Dietesheim gekauft. Sein Wasser bezog er mit offizieller Genehmigung aus dem 18 Meter tiefen Brunnen. Ein Anschluß an das rund 300 Meter entfernte öffentliche Wassernetz würde ihn rund 150 000 Mark kosten und ist für ihn unbezahlbar.
Die Stadt Mühlheim stellte in Aussicht, ihn erst in anderthalb Jahren ans öffentliche Netz anschließen zu können.
Auf die Frage, wie der Dietesheimer Wasserkrieg nun weiter geht, sagte DB- Sprecher Stadler: "Das hängt von Herrn Hetzer ab."
Zur Zeit ist Peter Hetzer ziemlich ratlos.
Frau Margarete Gutschmidt aus Maintal-Bischofsheim, zum 85. Geburtstag, am Mittwoch, 26. August.
Herrn Hans Kretschmer aus Erlensee- Langendiebach, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 26. August.
HANAU. Das Thema "Fremde" steht im Mittelpunkt von vier Veranstaltungen des Kulturamtes zwischen dem 12. und dem 15. September im Comoedienhaus Wilhelmsbad. In Kooperation der "mondial"- und "Theater live"-Organisatoren Thomas Huscher und Gaby Walter ist ein Veranstaltungsblock entstanden, der die Sparten Ausstellung, Kabarett, Vortrag/ Lesung und Jugendtheater umfaßt.
Den Auftakt bildet eine Ausstellung im Foyer des Theaters, die vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften (IAF) erarbeitet worden ist und die auf anschauliche Weise dokumentieren soll, wie "Fremdes" uns im Lauf der Jahrhunderte selbstverständlich geworden ist. Außerdem will die Initiative damit für das Positive im Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen werben. Geöffnet ist die Exposition am Samstag, 12. September, von 15 bis 18 Uhr und vom 13. bis zum 15. September jeweils von 15 Uhr bis zum Ende der Veranstaltungen.
Das erste und einzige türkische Kabarett in Deutschland, "Knobi-Bonbon", gastiert am Sonntag, 13. September, mit seinem vierten Programm in Hanau. Unter dem vielsagenden Titel "Der Beschneider von Ulm" nehmen Senasi Dikmen und Mushin Omurca sowohl "die Deutschen" als auch ihre in Deutschland lebenden Landsleute auf's Korn.
Da der Auftritt von "Knobi-Bonbon" als Höhepunkt der Herbstreihe von "mondial" figuriert, empfiehlt der Veranstalter dem potentiellen Publikum sich rechtzeitig Karten zu sichern (bei CD-Tickets, im Musikhaus Bayer und der Volksbühne Hanau zum Preis von 14 Mark, ermäßigt zehn Mark).
Die Lebenssituation der zweiten Ausländergeneration in der Bundesrepublik wird am 14. September von Nevfel Cumart beleuchtet. Die Konflikte des Einzelnen in der Spannung zwischen Identitätssuche und Identitätsverlust werden unter dem Stichwort "Zu Hause in der Fremde" diskutiert. Auf Wunsch wird der Referent, der die Probleme seines eigenen Lebensweges auch lyrisch verarbeitet hat, Kostproben seiner Gedichte geben.
Ein Jugendstück über Fremdenhaß und Sprachlosigkeit steht am 15. September um 19 Uhr auf dem Programm. Der Theaterabend ist das Ergebis eines Projektes des Profi-Theater "Ömmes & Oimel/Comedia Colonia" mit Theaterpädagogen und einer Gruppe von elf ausländischen und deutschen Jugendlichen. In der Vorlage von Peter Slavik nimmt der Konflikt zwischen dem Neonazi Richard und der jungen Türkin Aysche, die Mitglied einer antifaschistischen Gruppe ist, ein tödliches Ende.
Wie Kulturdezernent Klaus Remer dazu mitteilt, wird Erland Schneck, Oberstudienrat der Hohen Landesschule und selbst Theatermacher, zum besseren Verständnis vor der Aufführung eine kurze Einführung geben. In diesem Zusammenhang wendet sich der Stadtrat appellativ an seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen: "Unterrichtseinheiten können durch einen Theaterbesuch weitaus lebendiger gestaltet werden und wir hoffen, daß viele Schüler und Lehrer von unserem Angebot Gebrauch machen werden."
Die Reihe "Theater live für junge Leute", die thematisch die in jüngster Zeit zunehmende Gewalt gegen Ausländer und die Intoleranz gegenüber Fremden kritisch aufgreift, wird 1993 mit den Aufführungen "Robinson und Crusoe" (26. Februar, 19 Uhr Comoedienhaus) und "Voll auf der Rolle" (17. März, 19 Uhr Comoedienhaus) fortgesetzt. Auch hierzu gibt es jeweils eine halbe Stunde vor Beginn ein Einführungsgespräch mit Erland Schneck. Karten zum Preis von acht Mark für Jugendliche und zehn Mark für Erwachsene gibt es im Vorverkauf bei CD-Tickets, im Musikhaus Bayer und bei der Volksbühne gegen einen zehnprozentigen Aufpreis. RUTH DRÖSE
HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS. Das politische Geschäft ist gewiß nicht einfach. Unter anderem bedarf es einer gewissen Souveränität. Es darf bezweifelt werden, ob Vizelandrat Erich Pipa (SPD), ein mit vielen Wassern gewaschener Kommunalpolitiker, der sich anschickt, das zweifelsohne liebgewonne Amt eine zweite Periode auszukosten, diese Souveränität in genügendem Maße besitzt - insbesondere im Umgang mit der Presse, speziell mit der FR. Kritik an seiner Person, an seiner Politik löst bei ihm gelegentlich Reaktionen aus, die an das Gebaren einer Mimose erinnern. Überdruß ist die Reaktion auf der anderen Seite.
Beispiel: Die FR berichtet kritisch über eine privat betriebene Asylbewerber-Unterkunft in Gelnhausen, für deren Zuständigkeit sich nach quälend langen Irrungen und Wirrungen das Pipa-Dezernat offenbaren muß. Der zuständige Redakteur wird vom Vizelandrat gemaßregelt, er erhält fürderhin Auskünfte nur noch nach schriftlicher Anfrage.
Beispiel: Die FR läßt den Pipa'schen Intimfeind Dr. Harald Friedrich in einem Kommentar besser wegkommen, als es dem Vizelandrat genehm ist. Folge: Er lehnt den Autor des Kommentars - seit vielen Jahren zuständig für die Berichterstattung über Kreispolitik - als Partner für ein Interview ab, in dem Pipa sich zu seiner verzwickten Lage bei der angestrebten Wiederwahl als Erster Kreisbeigeordneter hätte äußern können - auch zu dem Katz'-und- Maus-Spiel, das die rechtsextreme NPD mit ihm treibt. Stattdessen "wählt" er einen anderen, ihm aus unerfindlichen Gründen offenbar "genehmeren" Redakteur für das Gespräch aus. Solche Vorgaben sind nicht akzeptabel, die FR verzichtet auf das Interview.
Das sind nur zwei Beispiele, die das merkwürdige Verhältnis des Vizelandrats zu Presse darlegen - von den vier gefälschten Leserbriefen anläßlich der unwürdigen Auseinandersetzung um das Altenzentrum Rodenbach aus der Feder seines persönlichen Referenten (natürlich voll des Lobes über die Politik des Chefs) ganz zu schweigen.
Natürlich sind Journalisten auf das ständige Zwiegespräch mit den Politikern angewiesen. Aber umgekehrt auch - das ist eine Symbiose, eine wechselseitige Abhängigkeit. Selbst die CDU/ FDP-Vorgängerriege im Landratsamt unter Hans Rüger, mit der die FR wahrlich nicht immer zimperlich verfuhr, hat diese Symbiose begriffen. Pipa nicht. Er spielt statt dessen den Beleidigten. Dabei müßte er eigentlich wissen, daß die Presse eindringlich zu einer wachsamen und kritischen Distanz vor allem gegenüber den jeweils Regierenden verpflichtet ist. Und er müßte wissen, daß sein "Bannstrahl" auch einmal reflektieren könnte. MANFRED LOCHNER
Krawalle in Rostock: Chaos bei der Polizei
BAD HOMBURG. Die Geschichte von Mondfrau und Mondmann wird heute, am Mittwoch, 26. August, im Jugendtreff E-Werk in Bad Homburg erzählt. Ein Fischer und ein Fisch retten die beiden Mondmenschen aus verzwickter Lage, bergen ihr Schiff und bringen so Licht in die Welt zurück.
Das Stück für Kinder ab vier Jahren beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Mark. ca
NIDDATAL. "Wer wird Meister auf zwei Rädern?" ist die Fragestellung des ADAC-Fahrradturniers an der Geschwister-Scholl-Schule in Assenheim am Mittwoch, 2. September, ab 8 Uhr. Jungen und Mädchen von acht bis 15 Jahren sind eingeladen zum Turnier mit Training und Wertungsfahrt auf dem Schulgelände. Anmeldungen werden ab sofort im Sekretariat der Schule angenommen. Meldeschluß ist um 7.45 Uhr bei Beginn des Turniers, das von ADAC und AOK gemeinsam ausgeschrieben ist.
Zu Beginn des Wettbewerbs wird bei der Fahrradkontrolle die Verkehrssicherheit der Fahrräder überprüft. Dabei wird besonders darauf geachtet, ob die seit 1990 vorgeschriebenen zusätzlichen Reflektoren (vorne weiß und hinten rot) montiert sind. Sie müssen auch an älteren Fahrrädern angebracht sein. Mängel wie falsch eingestellte Bremsen oder Lenker werden außerdem gleich behoben. Unter den Schüler/-innen, deren Räder in Ordnung sind, wird ein elektronischer Fahrradtachometer verlost.
Nach dem Training geht es auf den über 200 Meter langen Parcours mit acht Fahraufgaben. Die verkehrsbezogenen Aufgaben (Anfahren, Spurbrett, Kreisel, Achter, Schrägbrett, Spurwechsel) sind ohne Zeitdruck möglichst fehlerlos zu fahren. Die Zeit wird beim abschließenden Slalom bis zum Bremstest gemessen.
Damit jeder eine Chance hat, wird in drei Altersgruppen und getrennt nach Mädchen und Jungen gewertet. Die Sieger können sich außerdem über die Stadt- und Landesmeisterschaften bis zum großen Finale in München Karlsfeld und dort für das Europaturnier 1993 qualifizieren. de
Wenn der Bad Homburger Reit- und Fahrverein am Freitag, dem 4. September, den Parcour zum alljährlichen Kurpark-Turnier freigibt, dann dürfen sich die Veranstalter rühmen, "mal wieder ein organisatorisches Zauberwerk" vollbracht zu haben. Mit Hilfe der Stadt Bad Homburg sowie zahlreicher engagierter Vereinsmitglieder und Sponsoren wird die beschauliche Grünanlage in Rekordtempo zum Turnierplatz verwandelt. Wo normalerweise Kurgäste flanieren, werden Stallungen und Verpflegungszelte errichtet. In nur drei Tagen entstehen Dressurviereck und Springparcour nebst Tribünen und einem Richterturm.
Bei einem Gesamtetat von 300 000 Mark für ein Championat von nationaler Bedeutung ist Turnierleiterin Christa Scharffetter froh, wenn "alles reibungslos über die Bühne geht". Ganz so, als handele es sich um ein familiäres Pferdesportfest, sorgen die weiblichen Vereinsmitglieder für Kaffee und Kuchen; den Männern obliegt das Verschrauben der provisorischen Gerüst- und Zeltbauten. Ist die im Volksmund als Jubiläumspark bekannte Grünfläche dann endgültig zu einer der schönsten Reitsportanlagen Deutschlands umfunktioniert, darf die nationale Reiter-Elite Einzug halten.
Obwohl das Turnier in seiner organisatorischen Ausrichtung an der Devise "klein aber fein" Maß nimmt, ist es seit zwei Jahren auch international ausgeschrieben. Dank dieses Umstands werden sich vom 4. bis 6. September sogar frischgebackene olympische Medaillengewinner im Bad Homburger Kurpark die Ehre geben. Der österreichische Bronzemedaillen-Gewinner im Springreiten, Jörg Münzner, steht ebenso wie die in Barcelona mit Mannschafts-Silber belohnte Ellen Bontje (Niederlande) auf der Teilnehmerliste. Unter den insgesamt 125 erwarteten Sattelsportlerinnen und -sportler stellen die Deutschen jedoch den Löwenanteil. Beim am Sonntag, den 6. September, ab 15 Uhr geplanten S-Springen um den Großen Preis von Bad Homburg dürfte Barbara Reitter aus Bruchsal, für den Reit- und Fahrverein Zaisenhausen startend, aus nationaler Sicht die besten Erfolgsaussichten besitzen. Darüber hinaus wird die gesamte hessische Springerspitze über den Parcour gehen.
In den beim Kurpark-Turnier traditionell stärker besetzten Dressur-Wettbewerben werden sich mit der früheren Mannschafts-Olympiasiegerin Ann-Kathrin Kroth (Kronberg) und dem amtierenden Kür-Europameister Sven Rothenberger (Bad Homburger Reit- und Fahrverein) zwei echte Könner an die olympische Einzelaufgabe wagen. Diese als Dr. Josef Neckermann-Gedächtnis-Preis deklarierte S-Dressur steht ebenfalls am Sonntag, ab 13 Uhr, auf dem Veranstaltungsprogramm.
Trotz des illustren Teilnehmerfeldes bleiben die Eintrittspreise der Bad Homburger Reitsport-Gala erschwinglich. Während die Besucher am Freitag, dem 4. September, umsonst auf ihre Kosten kommen, muß für die Veranstaltungen am Samstag und Sonntag ein Obulus von acht beziehungsweise zehn Mark entrichtet werden. Der Preis für eine Dauerkarte beträgt 15 Mark; unmittelbare Anwohner haben an allen Turniertagen freien Zutritt. Abgesehen von den insgesamt 24 reitsportlichen Prüfungen können Interessierte am Sonntag um 10 Uhr an der Hubertusmesse mit dem Bad Homburger Jagdbläserchor teilnehmen. Eine Friesen- Andalusier-Lippizaner-Schau ist für den frühen Sonntag nachmittag ebenfalls geplant. MARGIT REHN
WIESBADEN. Die neue Spielzeit des Hessischen Staatstheaters steht vor der Tür - und mit ihr einige Premieren. Am Samstag, 12. September, macht das Musiktheater um 19.30 Uhr mit der heiteren Oper "Die heimliche Ehe" von Domenico Cimarosa im Foyer den Anfang.
Der Komponist Ingomar Grünauer hat von dem Werk eine Fassung für zwölf Kammermusiker geschaffen, die besondere Rücksicht auf die akustischen Gegebenheiten des Foyers nimmt; Gerd Pfalz liefert mit der Inszenierung sein Regiedebüt. Die Oper Domenico Cimarosas erzählt in burlesker, beschwingter Musiksprache von einem Kaufmann, der glaubt, mit Geld alles - auch den Schwiegersohn - kaufen zu können.
Eine Woche später, am 19. September, folgt um 19.30 Uhr im Großen Haus die Premiere von Verdis Otello in italienischer Sprache. Ein Premieren-Ballettabend mit Choreographien von Ben van Cauwenbergh ist für Samstag, 26. September, angesetzt. Gezeigt werden das Handlungsballett "Die Drei Musketiere" mit Musik von Jean Daetwyler, außerdem gibt es "Ungarische Tänze" mit Musik von Johannes Brahms und "Percussion" nach der Musik von Sven David Sandström.
"Was Ihr Wollt" hat dann am Sonntag, 27. September, um 19.30 Uhr im Kleinen Haus Premiere. Mit dieser Inszenierung leitet Wiesbadens neue Schauspieldirektorin Annegret Ritzel einen Shakespeare- Zyklus ein, der Schwerpunkt ihrer Ära sein soll. set
KREIS GROSS-GERAU. Geteilt sind auch im Kreis Groß-Gerau nach den jüngsten SPD-Beschlüssen auf Bundesebene die Meinungen zum Thema Grundgesetzänderung wegen der Asylthematik. So hat der Rüsselsheimer SPD-Oberbürgermeister Norbert Winterstein die Entscheidung seiner Bonner Parteispitze begrüßt, "nunmehr einer Grundgesetzänderung zum Asylrecht zuzustimmen". Damit werde die Möglichkeit geschaffen, gesetzliche Vorsorge gegen den Mißbrauch des Asylrechts zu treffen und die Zahl der Zuwanderer zu verringern.
Dies sei genau das, was die Kommunen erwarteten, weil sie die Unterbringung der Asylbewerber nicht mehr sicherstellen könnten, sagt Winterstein. Außerdem drohe der Druck der Bevölkerung gegen einen unkontrollierten Ansturm von Asylbewerbern zu einer nicht mehr kalkulierbaren Ausländerfeindlichkeit auszuarten. Gerade in Rüsselsheim mit seiner hohen Zahl an ausländischer Wohnbevölkerung müsse dies verhindert werden.
"Es ist unglaublich: Einige hundert rechte Schläger in Rostock reichen als willkommener Anlaß, um nun in einer großen Koalition aus CDU/CSU, FDP und SPD ganz schnell das Grundrecht auf Asyl zu deformieren", warnte Ozan Ceyhun, einwanderungs- und asylpolitischer Sprecher der Grüne-Kreistagsfraktion. Wer von der größer gewordenen Verantwortung Deutschlands in der Welt spreche, müsse auch bei der Hilfe der Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlinge die historische Verantwortung wahrnehmen und durch Polizeischutz den Neonazis und den sie deckenden Mitläufern den Rechtsstaat entgegensetzen. Man dürfe nicht vor dumpfer Gewalt zurückweichen.
Und schnellstens müsse eine Einwanderungsregelung getroffen werden. cas
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Park-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 128.
Oberursel/Steinbach. Birken-Apotheke, Oberursel-Weißkirchen, Kurmainzer Str. 85.
Usinger-Land. Feldberg-Apotheke, Neu-Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Löwen-Apotheke, Brandoberdorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 15.
LIMESHAIN. Zu einem Grillfest, bei dem es Steaks, Würstchen zu Hits aus den 50er und 60er Jahren gibt, lädt die SPD in Hainchen am Samstag, 29. August, ab 18 Uhr ein.
Der Erlös des Festes ist wie im vergangenen Jahr für den Wiederaufbau des alten Dorfbrunnens.
Die Attraktion des Festes soll der Auftritt der "Rentner-Band" werden, die neben Schlagern aus Wirtschaftswunderzeiten auch neuere Unterhaltungsmusik spielen wird. skl
BAD HOMBURG. Den Bock zum Gärtner oder richtiger eine Ladendiebin zur Detektivin hat eine Handelskette in ihrer Bad Homburger Filiale gemacht. Die Diebin wurde am Montag auf frischer Tat ertappt, teilt die Polizei mit.
Die Frau ermittelte seit einem halben Jahr in dem Geschäft Ladendiebe - und stand schon bald nach Arbeitsbeginn selbst im Verdacht, zu stehlen. Doch es dauerte bis vorgestern, bis sie dabei erwischt wurde.
In ihrem Auto fand sich dann laut Polizeiangaben weiteres Diebesgut. Weil dieses zum Teil aus einer Filiale der Handelskette in Südhessen stammte, kam der Verdacht weiterer Beutezüge auf. So kontrollierte die Polizei auch die Wohnung der diebischen Detektivin: "In der Wohnung wurden Autoradios, Parfüms, Filme u.a. aus weiteren Filialen des Unternehmens gefunden." stk
Frau Else Hendrich, Bad Vilbel, zum 101. Geburtstag.
Frau Karola Striegel, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Heinrich Deweil, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Günter Ruthenberg, Klein-Karben, zum 70. Geburtstag.
Herrn Walter Conrad, Klein-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Dorothea Laubach, zum 84. Geburtstag. Herrn Adam Leuber, Groß-Karben, zum 72. Geburtstag.
Frau Anna Gröger, Okarben, zum 89. Geburtstag.
Herrn Arthur Dach, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
HASSELROTH. Nur noch tot konnte die Feuerwehr am Montagabend eine 20jährige Autofahrerin aus den Trümmern ihres Fahrzeugs bergen.
Die junge Frau aus Meerholz war nach Angaben der Polizei gegen 21.30 Uhr auf der Kreisstraße 902 zwischen Niedermittlau und Gondsroth in einer Linkskurve aus ungeklärter Ursache ins Schleudern geraten. Der Wagen rutschte in den Straßengraben, stieß gegen einen Baumstumpf und prallte danach mit dem Dach noch gegen einen weiteren Baum.
Die 20jährige wurde dabei in dem total beschädigten Wagen eingeklemmt und mußte von der Freiwilligen Feuerwehr mit der Rettungsschere geborgen werden. Ein Notarzt konnte anschließend nur noch ihren Tod feststellen.
Bei dem Unfall entstand ein Schaden von 15 000 Mark. Die Kreisstraße war für etwa eine Stunde gesperrt. jan
HANAU. Da zwischen der verlängerten Grimmelshausenstraße und der Güterbahnhofstraße ein neuer Fußgängertunnel entsteht, kommt es im Bereich des Hauptbahnhofviadukts ab 1. September zu starken Verkehrsbehinderungen.
Die Hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul, überreicht am heutigen Mittwoch dem Frankfurter Arzt Karl Nicklas das ihm vom Bundespräsidenten verliehene Große Bundesverdienstkreuz. Nicklas wurde 1915 in Frankfurt geboren, studierte hier und in Marburg Medizin.
In den Jahren 1972/73 war er Vorsitzender des Berufsverbandes der praktischen Ärzte in Hessen und bis 1983 zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen ereinigung Hessen. wob
HANAU. Die Hanauer Stadtwerke haben bisher rund 3000 sogenannte Wasserspargarnituren (ein WC-Spülkastenspareinsatz und zwei Sparperlatoren) kostenlos an interessierte Bürgerinnen und Bürger abgegeben.
Ausgehend von einem Drei-Personen-Haushalt ist damit eine Wasserersparnis von rund 50 000 Kubikmetern jährlich zu erwarten.
Das entspricht knapp einem Prozent der jährlichen Wasserabgabe an Hanauer Haushalte und Gewerbe, heißt es in der Pressemitteilung. him
ORTENBERG. "Die ,Strack Gass' erzählt Ortenberger Geschichte", so heißt das Buch, das der Kulturkreis Altes Rathaus im Herbst herausgeben wird.
Am Donnerstag, 27. August, wird das 200 Seiten dicke Werk um 16 Uhr in der Ortenberger Stadtbücherei vorgestellt.
In dem Buch erzählen Anwohner der ehemaligen Hauptstraße, die im Volksmund "Strack Gass" genannnt wird, Geschichten.
Die Autoren Christa Haug und Wolfgang Hergert haben fast 30 Gespräche mit vorwiegend älteren Ortenbergern und Ortenbergerinnen geführt. skl
HOCHTAUNUSKREIS. Jazz und Blues, New Orleans und Swing. Am kommenden Wochenende ist nur schwer um diese Klänge herumzukommen. Allerorten ertönt es aus Klarinetten und Saxophonen, und die Veranstalter tun wohl daran, alles unter Dächer zu verbannen. Sonst müßte auch hören, wer nicht wollte.
Bereits heute abend ist das Reimer- von-Essen-Trio im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg zu hören. Ganz anders, als es der Name verspricht, spielen die Musiker auf vier Instrumenten. Agi Huppertsberg am Klavier wird von Cliff Soden am Baß und Reimer von Essen am Saxophon unterstützt. Der greift allerdings ab und an auch mal zur Klarinette. Karten für 15 und 10 Mark gibt es beim Verkehrsamt der Stadt Bad Homburg. New Orleans und Hot Jazz stehen auf dem Programm des "Jazz-Kaffees", der an drei Samstagen im Kronberger Restau- rant Bürgelstollen stattfindet. Jeweils ab 15 Uhr spielen dort die Jazz-Bands mal nicht zum Frühschoppen. Den Anfang macht am Samstag, 29. August, die Gruppe Blue Rhythm Aces. Sollte es das Wetter erlauben, jazzen die Musiker auf der Terrasse.
Wer noch nicht genug hat: Am Sonntag geht es in Kronberg mit Jazz weiter. Das Hanauer Percussions-Ensemble spielt am Sonntag, 30. August, von 11 bis 13 Uhr im Jaguar-Autohaus. Gemeinsam mit seinen Schülern wird Martin Amend verschiedenen Instrumenten wie Xylophon, Marimbaphon, Glockenspiel, Becken, Gongs und Trommeln Klänge entlocken, die Motive aus verschiedenen Epochen variieren. Alle Stücke sind jedoch Kompositionen von Amend. Der Eintritt ist frei. ca
Das Geschäftsflugzeug der Firma Dassault, das die französische Regierung in ein Entwicklungshilfe-Paket für den afrikanischen Staat Namibia einpackte, sorgt für Turbulenzen in Europa, vor allem unter den Parteien, die während Namibias Kampf um die Unabhängigkeit von Südafrika auf die konservative Turnhallen-Allianz (DTA) gesetzt hatten und nicht auf die Befreiungsbewegung SWAPO. So wollen konservative Regierungen ihre Entwicklungshilfe für das seit zwei Jahren unabhängige Land überprüfen (Norwegen) oder drastisch kürzen (Deutschland). Die deutsch-namibischen Verhandlungen über die Entwicklungshilfe beginnen Ende dieser Woche in Windhuk. In der neuesten Ausgabe (Nr. 4) des "Informationsdienstes Südliches Afrika", den die Informationsstelle Südliches Afrika und die Anti-Apartheid-Bewegung in Bonn herausgeben, schildert Michael Knippelmeyer die deutsch-namibischen Probleme. Nach den FR-Berichten über die Bonner "Strafaktion" gegenüber Namibia aktualisierte der Verfasser, der zum Verein "Praktische Solidarität mit Namibia " in Göttingen gehört, seinen Beitrag.
BAD HOMBURG. Zweimal haben Autodiebe in der Nacht zum Montag in Bad Homburg zugeschlagen, beide Male stahlen sie VW Golf-Modelle. Eines davon, ein Golf GTI 16V, wurde später ausgeschlachtet wiedergefunden, Ledersitze und die übrige gehobene Ausstattung fehlten, meldet die Polizei. Sie schätzt den Schaden auf 19 500 Mark. Das Auto war zwischen 23.15 und 6.30 Uhr in einer Tiefgarage in der Dornholzhausener Ricarda-Huch-Straße gestohlen worden.
In der gleichen Nacht stahlen Autodiebe im Weinsbergweg einen weiteren Golf. Das silberne Auto trägt das Nummernschild HG-HH 504. stk
Kitafest an der Dammstraße HANAU. Die Kindertagesstätte der Kathinka-Platzhoff-Stiftung feiert am Samstag, 29. August, ab 15 Uhr in der Dammstraße 3 ihr zehnjähriges Bestehen. Beginn ist um 15 Uhr mit einer Feierstunde.
NEU-ANSPACH. Der Goerdeler-Weg, das ist die Verbindungsstraße zwischen der Ringstraße (Wilhelm-Leuschner-Straße) und der Lärchenstraße, wird in eine Sackgasse umgewandelt. Damit ist das Baugebiet "Mitte-Ost" in südlicher Richtung "dicht". "Eine durchgängige Verbindung für den Autoverkehr liefe auf einen Schleichweg in die Altstadt Schleichweg in die Altstadt hinaus", erklärte die Gemeindevertreterin Heike Seifert (SPD).
Mit den Stimmen der SPD gegen die CDU und die Grünen wurde diese Änderung des gültigen Bebauungsplanes am Montag abend auf der Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen.
Der hauptsächliche Verkehr von mehr als 450 Wohneinheiten wird zukünftig also über die Theodor-Heuss-Straße und später über den geplanten Zubringer zur B 456 (Heisterbachstraße) abgeleitet - womit Anwohner im Süden des Baugebietes einen erheblichen Umweg in Kauf nehmen müssen, wenn sie in Richtung Altstadt fahren wollen.
Heike Seifert begründete den Beschluß mit dem speziellen Verkehrsaufkommen in Neu-Anspach. Demnach entfallen nur 23 Prozent des Verkehrs in diesem Baugebiet auf Binnenverkehr, jedoch 77 Prozent auf Verkehr mit Zielen und Quellen außerhalb der Gemeinde. Vorrangiges Ziel müsse daher sein, den Durchgangsverkehr zu unterbinden.
Das Baugebiet werde auch keine "Falle" bei Gefahren, denn die Feuerwehrzufahrten seien hinreichend. Bei einer Begehung des Amtes für Brandschutz und Rettungsdienst des Hochtaunuskreises seien lediglich kleine Änderungen wie ein Halteverbot in den Wendehämmern und Sperrpfosten mit geeigneten Verschlüssen vorgeschrieben worden. Anwohner hingegen hatten die jetzt beschlossene Sperrung abgelehnt, weil im Notfall das Eintreffen von Rettungsfahrzeugen nicht schnell genug möglich sei.
Die CDU sperrte sich gegen den Beschluß der Gemeindevertretung. "Die An Opposition sperrt sich wohner müssen sich auf einen rechtskräftigen Bebauungsplan verlassen können", erklärte der Fraktionsvorsitzende Uwe Kraft.
Auch Werner Freund (Die Grünen) lehnte den Beschluß ab, weil die ungehinderte Zufahrt zur Altstadt weiterhin möglich bleiben müsse. "Es gibt genug Möglichkeiten, die Straße unattraktiv für den Durchgangsverkehr zu machen und einen Schleichweg auszuschließen." Mit dieser Lösung sei nur den Bewohnern der Altstadt geholfen. jd
Inhaber des Frankfurt-Passes können künftig höchstens zwei Kurse bei der Volkshochschule (VHS) kostenlos belegen. Mit dieser Beschränkung und besseren Kontrollen will die Stadt Mißbrauch von Paß-Inhabern in den Griff kriegen, berichtet der Magistrat.
Als nach Einführung des Frankfurt- Passes im vergangenen Herbst erstmals die Möglichkeit bestanden hatte, mit dem Papier kostenlos Sprachkurse oder Gymnastikstunden zu belegen, hatten einige das günstige Angebot etwas zu freizügig genutzt. Obwohl die Frankfurter Volkshochschule noch ohne Datenverarbeitung auskommen muß, die die Teilnehmer genau registriert, war es Kassierern aufgefallen, daß einzelne Paß-Inhaber zuviele kostenlose Kurse belegten.
Ein Frankfurter buchte mit seinem Paß gleich vier Fremdsprachenkurse in einem Semester. Ein anderer belegte sechs der begehrten und knappen Angebote von Tanz und Gymnastik, obwohl sich die Kurse sogar zeitlich überschnitten, berichtet VHS-Leiter Alfred Pfeil. Gleichwohl habe dem Mann die Kurskarte nicht verwehrt werden können. Der Verdacht lag gleichwohl nahe: Hier treibt einer Mißbrauch mit dem Frankfurt-Paß, verschenkt oder verscheuert die umsonst erhaltenen Kurskarten. Das soll in Zukunft an der VHS nicht mehr möglich sein.
Inhaber des Frankfurt-Passes können also nur noch zwei Kurse kostenlos buchen. Ein Stempel auf dem Paß besorgt die Kontrolle. Und auch in die Kurse selbst müssen die Teilnehmer den Paß mitbringen - zwecks möglicher Überprüfung bei Stichproben. "Mißbrauch wird geahndet", unterstreicht Bildungsdezernentin Jutta Ebeling.
Insgesamt hatten die Besitzer des Frankfurt Passes die Bildungsangebote der VHS rege genutzt. Vom 1. Oktober 1991 bis zum 30. Juni hatte die VHS 7750 kostenlose Kurskarten an die ärmeren Frankfurter abgegeben. Immerhin Bildungschancen in einem Gesamtwert von mehr als einer Million Mark.
Für die Kosten steht inzwischen das Sozialamt gerade. Im vergangenen Jahr hatte die finanziell ohnehin knappe VHS das Defizit noch zu dreiviertel selbst tragen müssen, es summierte sich nach Aussagen der Verwaltungschefin auf 110 000 Mark. luf
Die Innere Sicherheit ist das zentrale Thema eines Kongresses, den die CDU Hessen am Samstag, 29. August, in Frankfurt veranstaltet. Drei hochkarätig besetzte Diskussionsforen befassen sich mit "Rechtsstaat und Verbrechensbekämpfung - Herausforderung für Gesetzgeber und Justiz", "Polizei - Garant der Inneren Sicherheit?" und "Drogenbekämpfung - aber wie?".
Das Einführungsreferat über die organisierte Kriminalität in Deutschland und Europa hält der Präsident des Bundeskriminalamtes, Hans-Ludwig Zachert. Eröffnet wird der Kongreß vom hessischen CDU-Vorsitzenden Manfred Kanther und von Petra Roth, der OB-Kandidatin der Frankfurter Union.
Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Philipp-Jakob-Spener-Haus in der Dominikanergasse 5 und wird voraussichtlich um 14 Uhr beendet sein. gang
wüp BERLIN. Die Privatisierung der Überreste der ostdeutschen Mikroelektronik wird weiter durch einen Finanzstreit zwischen Bund und Ländern blokkiert. Zwar hat die Treuhand nach eigenen Angaben nun die erste Chipfabrik in Erfurt verkauft. Die Verträge mit der kalifornischen Firma LSI Logic, die 19,8 Prozent übernehmen will, und der Hessischen Landesbank, die für das Land Thüringen den Rest der Anteile hält, stehen aber unter dem Vorbehalt der Zustimmung Bonns. Dort weigert sich der oberste Dienstherr des Hauses Breuel, Finanzminister Theo Waigel, bisher dagegen, daß der Bund via Treuhand die gesamten Sanierungskosten für die einstige Renommierbranche der DDR übernehmen soll, die auf weit mehr als eine halbe Milliarde Mark geschätzt werden. Der Bonner Kassenwart fordert eine Beteiligung der neuen Länder, die das angesichts eigener leerer Kassen ablehnen.
Bereits im März hatte die Treuhand bekundet, daß die drei ostdeutschen Chip-Standorte in Erfurt, Frankfurt/Oder und Dresden einem Beschluß des Verwaltungsrates zufolge "im Kern erhalten bleiben". Gerade 1500 von nach der Wende noch 21 500 Arbeitsplätze sollen dadurch gerettet werden. Derzeit stehen in der Schlüsselbranche, die zu Erich Honeckers Zeiten wie kein zweiter Wirtschaftszweig hochgepäppelt wurde, noch 4000 Menschen auf der Gehaltsliste. Die Treuhand faßte die DDR-Halbleiterwerke nach der Wende unter dem Dach der Mikroelektronik- und Technologie-GmbH (MTG) zusammen. Heute ist die Branche einer ihrer schwierigsten Sanierungsfälle: 1991 erzielten die drei MTG-Firmen auf dem hart umkämpften und von Japanern dominierten Chip-Markt gerade noch 78 Millionen Mark Umsatz und machten dabei 327 Millionen Verlust.
Auf Druck der Länder und wegen der Schlüsselstellung der High-Tech-Branche für die Wirtschaft in Ostdeutschland entschloß sich die Treuhand trotzdem zum Erhalt der Restbetriebe mittels kräftiger Finanzspritzen. Ebenso wie die Käufer der MTG in Erfurt sollen auch die Erwerber des Werks in Dresden zur Abdeckung erwarteter weiterer Verluste und für Modernisierungsinvestitionen 125 Millionen Mark aus der Breuel-Kasse bekommen. Die ebenfalls seit Monaten andauernden Verhandlungen mit dem kalifornischen Interessenten VLSI Technology seien "sehr weit gediehen", heißt es in Berlin. VLSI will mit 19,8 Prozent einsteigen, den Rest soll die Dresdner Bank treuhänderisch für das Land Sachsen halten, nachdem sich kein anderer Investor fand und die Regierung Biedenkopf sich nicht direkt beteiligen will.
Weniger sicher dagegen ist die Zukunft der verbliebenen 1350 von ehemals mehr als 8000 Beschäftigten im Werk Frankfurt/Oder. Ein ebenfalls kalifornischer Investor, der gemeinsam mit einem Partner unter dem Namen Synergy auftritt, will 51 Prozent kaufen und 630 Arbeitsplätze garantieren. "Die Gespräche laufen noch", heißt es bei der Treuhand. Vermutlich wird wie in den beiden anderen Fällen eine Bank die restlichen Anteile für das Land Brandenburg übernehmen. Die Potsdamer Regierung will außerdem 13 Millionen Mark Fördermittel und 35 Millionen an Bürgschaften bereitstellen.
Alle drei neuen Länder weigern sich bisher aber standhaft, einen Teil der Sanierungskosten zu tragen, die allein in Erfurt und Dresden mehr als 400 Millionen Mark und damit eine Viertelmillion pro erhaltenem Arbeitsplatz ausmachen. Finanzminister Waigel dagegen fordert ihren Beitrag, da es schließlich um Regional- und Strukturpolitik gehe, für die auch die Länder zuständig seien. Sachsen und Thüringen sollen daher jeweils rund 50 Millionen Mark mitfinanzieren. MTG- Aufsichtsrats-Chef Gerd Lorenz hatte zuletzt Mitte Juli die Bundesregierung eindringlich zum Einlenken aufgefordert: "Wenn Bonn noch einige Monate zögert, geht alles den Bach runter." Den Beschäftigten sei der Schwebezustand nicht länger zuzumuten, die Investoren drohten abzuspringen und der Branche die Kunden davonzulaufen.
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Ein Dutzend Rasenmäher haben unbekannte Täter in der Nacht zu gestern aus dem Lager einer Werkstatt in Romsthal gestohlen. Die Kriminalpolizei beziffert den Wert des Diebesgutes auf 10 000 bis 12 000 Mark.
Einige 1000 Mark wert sind auch mehrere Videorecorder, CD-Player sowie eine komplette Stereoanlage, die Einbrecher aus der Lagerhalle einer Gelnhäuser Spedition im Industriegebiet West entwendeten. jan
FRIEDBERG. Helga, die Ältere, trägt ihr aschblondes glattes Haar schulterlang. Entspannt lehnt sie im schwarzen Rock, knielang, und der dezenten weißen Bluse mit den Spitzenärmeln im Ledersessel ihrer psychologischen Praxis in Frankfurt. Vor ihr, auf dem weichen Hochflorteppich sitzt Karin, die Jüngere, die schlanken Beine in schwarzen Leggins, darüber eine sportliche Weste, rötliche Locken umschmeicheln ihr Gesicht. Zwei Frauen ganz unterschiedlichen Typs, Schwestern. Nichts ungewöhnliches. Und doch, denn Helga und Karin Kraus aus Nieder-Mockstadt haben ihr Schwesternsein zum Thema gemacht, zum Gegenstand einer Doktorarbeit: "Schwestern über Schwestern - Die Kunst der Balance", die jetzt als Buch erschienen ist.
Zehn Jahre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Stoff, über den die einen urteilten, er sei für eine Promotion nicht erschöpfend, von dem andere vermuteten, er würde die beiden Schwestern erschöpfen, liegen hinter ihnen. Zehn Jahre auch intensiver Beschäftigung mit der persönlichen Geschichte, dem "Frust, aber auch der Lust des gemeinsamen Aufwachsens".
Aufgewachsen sind die heute 41jährige Helga Kraus und die 35jährige Karin Kraus in Nieder-Mockstadt. Beide besuchten das Schiller-Gymnasium, die Schule für Höhere Töchter, in Friedberg. Und schon damals wurde deutlich, daß die beiden verschieden sind, von unterschiedlichem Temperament. Helga, die Ältere, war strebsam, eine gute Schülerin. Karin, die Verspieltere mit wenig Lust auf Hausaufgaben, trat in ihren Windschatten, hatte, wie sie nicht ohne Genugtuung erzählt, "nicht mehr die Beweislast, gut zu sein".
Doch nach dem Abitur hängte Helga die Kleine, mit der sie gemeinsame Abenteuerspaziergänge gegen die dörfliche Langeweile auf dem Friedhof unternommen hatte, ab, verließ sie. Sie zog nach Frankfurt in ein besetztes Haus, studierte Pädagogik, später Psychologie. Auf einer Reise nach Israel erfuhr sie von einer Freundin, wie es ist, die Jüngere von zwei Schwestern zu sein. Die Dimension der Beziehung zu Karin rückte in ihren Blick. Der Beginn einer noch intensiveren Freundschaft, der Anfang einer Suche nach Gleichwertigkeit.
Auch Karin begann zu studieren, Germanistik, Soziologie im Nebenfach. Ende der 70er Jahre mußten die Schwestern unvermittelt den Betrieb des Vaters übernehmen. Gemeinsam leiteten sie nach seinem Tod eine Firma, die landwirtschaftliche Maschinen verkaufte. "Es war Bedingung für mich, daß wir das gleichberechtigt machen", erzählt Karin Kraus, "ich wollte nicht die Buchhalterin meiner Schwester sein." Aus der Erfahrung, die Herausforderung zusammen gemeistert zu haben, entstand bei Helga das Interesse, mit Karin auch wissenschaftlich zu arbeiten. Das sozialwissenschaftliche Experiment begann, die Schwestern betraten Neuland. Bislang hatten sich nur wenige Forscher mit der Schwestern-Beziehung auseinandergesetzt, zumeist hatte ihr Blick dabei der Älteren gegolten, "als deren Störfall die Jüngere erschien". Und auch in der Frauenforschung war der Fakt, daß Schwestern über Schwestern schreiben, neu.
"Zuviel Betroffenheit", bemängelten einige Professoren, bei denen Karin und Helga Kraus mit ihrem Anliegen vorsprachen, gar von einem "geradezu obszönen Ineinanderfallen von wissenschaftlichem Objekt und Subjekt" war die Rede. Karin und Helga Kraus setzten sich durch. "Wir sind zäh und stark, doch wir mußten auch mit viel Skepsis auskommen", berichtet Helga. Sicher waren sie vor dem Beginn ihrer Arbeit, daß ihre Beziehung aufgearbeitet war. Ein Trugschluß. "Es hat fürcherlich gekracht, als wir anfingen, uns mit Schwestern in der Literatur zu beschäftigen". Ein Herz und eine Seele - sie waren weit davon entfernt. Karin wollte, daß Helga so dachte wie sie, und umgekehrt. Positionen mußten bestimmt werden. Trotz allem, sie machten weiter. Sie untersuchten Klischees über Schwestern in Alltag und Wissenschaft, interpretierten literarische Schwesternbilder bei Christa Wolf, Doris Lessing, Deborah Moggach und entwickelten eine Theorie der Schwesternschaft. Nicht die Vater- Tochter-Beziehung, nicht das Verhältnis Mutter-Tochter faszinierte sie, sie wollten wissen, welche Hindernisse, aber auch welche Vorteile in der Beziehung Schwester-Schwester stecken.
Ihr Forschungsergebnis: Schwestern werden auf Gegensätze festgelegt, "die eine ist die Strebsame, Ernste, Intellektuelle, Verantwortungsvolle, die andere die Chaotische, Kreative, Sinnliche". Ihre These: "Wenn Schwestern unter diesen unterschiedlichen Zuweisungen leiden, müssen sie sich von den Eltern befreien." Einen eigenen Weg gehen, an dessen Ende durchaus auch die Trennung von der anderen stehen kann. Denn, so die beiden Frauen, die heute in Frankfurt leben und dort auch als Psychotherapeutin und Supervisorin im Feministischen Gesundheitszentrum arbeiten: Blutsbande sind nicht zwangsläufig ein Bündnis für das Leben. Schwesternschaft kann gut sein, sagen sie, doch es ist etwas, was man sich erarbeiten muß, nichts Selbstverständliches.
Für viele Frauen, die unter Haß, Neid und Konkurrenz mit der Schwester leiden, die Rivalinnen sind, sei diese Erkenntnis entlastend, haben die Schwestern in Diskussionen mit anderen Frauen erfahren. Für sich selbst haben Karin und Helga Kraus die Erkenntnis gewonnen, daß längst die eine nicht nur ernst, die andere nicht nur lustig ist, daß die Gegensätze konstruiert sind. Mit ihrem Buch wollen die beiden Feministinnen anderen Frauen auch Mut machen gegen die Macht der Klischees, wollen die Kunst der Balance weitergeben.
An diesem Freitag, 28. August, 20 Uhr, lesen Karin und Helga Kraus auf Einladung des Frauenzentrums im Friedberger Bibliotheksbau aus ihrem Buch "Damit sich Schwestern über Schwestern finden". CORINNA WILLFÜHR
Nirgends ist es schwieriger, Polizeipräsident zu werden, als in Berlin. Zum einen muß die Stadtregierung überhaupt erst einmal einen Kandidaten finden. 40 Bewerber hatten sich in den vergangenen Wochen auf bundesweit geschaltete Stellenanzeigen hin beworben; es war aber wohl nichts Richtiges dabei. Zum anderen ist ein Polizeipräsident in Berlin erst dann im Amt, wenn ihn das Abgeordnetenhaus mit Mehrheit bestellt hat.
Ein Polizeipräsiodent kann freilich auch abgewählt werden, wie es dem bisherigen Amtschef Georg Schertz am Ende eines fünf Jahre währenden schäbigen Intrigenspiels nach Berliner Art als letzte Möglichkeit erschien; der schmiß den Bettel aus eigenem Entschluß hin. Dies macht den Job an der Spitze einer 30 000-Mann-Behörde für einen potentiellen Nachfolger nicht unbedingt erstrebenswert. Dezente Anfragen, die Innensenator Dieter Heckelmann in den vergangenen zwei Monaten "gewünschten" Kandidaten zukommen ließ, wurden samt und sonders abschlägig beschieden: Es war, wie wenn Hertha BSC einen Trainer sucht oder die SPD einen Landesvorsitzenden. Der in den Mauerjahrzehnten gewachsene Inselsumpf ist ein Untergrund, in dem schon so manche Karriere versackt ist.
Einer hat sich immerhin getraut: Hagen Saberschinsky, derzeit Leiter der Sicherungsgruppe Bonn beim Bundeskriminalamt (BKA). Heckelmann schwärmt geradezu davon, "wie unglaublich breit" der 52jährige aufgrund seiner beruflichen Laufbahn "einzusetzen" sei. Saberschinsky leitete in den 80er Jahren beim BKA unter anderem die Informationssammlung über Terrorismus sowie die Ermittlungsgruppe Rauschgift, ehe er 1990 die BKA-Aussenstelle Meckenheim bei Bonn übernahm. Kollegen schildern ihn als einen kompetenten, leidenschaftlich engagierten Polizeibeamten, der sich beim Bundeskriminalamt seit 1965 beharrlich hochgearbeitet habe. Den parteilosen Beamten reizt die Aufgabe in Deutschlands größter und schwierigster Stadt.
Hinzu kommt wohl auch ein nie ganz erloschenes Heimatgefühl. Saberschinsky ist zwar wie die meisten Berliner nicht in der Hauptstadt selbst geboren, aber Berliner vom Werdegang und Lebensgefühl her. An der Spree hat der 52jährige 1958 nach dem Abitur seine Laufbahn bei der Schutzpolizei gestartet, sechs Jahre lang. Berlin sei immer "seine" Stadt geblieben, heißt es. Die hiesige Gewerkschaft der Polizei heißt ihr langjähriges Mitglied mit offenen Armen willkommen: Endlich wieder einer, "der aus den Reihen der Polizei kommt und nicht erst hundert Tage Schonfrist braucht." Die Biographie des Kandidaten weist Ähnlichkeiten auf mit der seines Amts-Vor-Vorgängers Klaus Hübner, der zwanzig Jahre lang den Berliner Polizeiapparat geführt hatte; auch der hatte von der Pike auf gelernt.
Hagen Saberschinsky hat den ersten Berliner Probelauf bereits hinter sich. Vor Wochen schon hat er insgeheim mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen gesprochen, am vergangenen Wochenende mit den Fraktionsvorsitzenden der Grossen Koalition, anschließend auch mit den Sicherheitsexperten von CDU und SPD. Urteil: "Ein hervorragender Mann".
Erste Runde gewonnen: Der Berliner Senat wird also den 52jährigen dem Parlament als neuen Polizeipräsidenten vorschlagen. Am 17. September tritt das Abgeordnetenhaus erstmals nach der Sommerpause wieder zusammen. Die Mehrheit des Parlaments scheint gesichert. Lediglich Bündnis 90/Grüne wird wohl Einspruch einlegen, weil es Saberschinsky aus seiner bis- herigen Tätigkeit einen übermäßigen Einsatz geheimdienstlicher Methoden anlastet.
Danach beginnt Probelauf Nummer II. Im Tempelhofer Polizeipräsidium ist nicht nur die fachliche Eignung gefragt. Dort sitzen so manche in der Führungsetage, die offene Rechnungen und den Dolch im Gewande haben. Der Innensenator ist bekannt dafür, daß er in seinen Methoden auch nicht immer wählerisch ist. Expertentum reicht da allein nicht aus. Der designierte Polizeipräsident wird erst noch zu beweisen haben, daß er sich in diesem Gestrüpp von Intrigen und Interessen zu behaupten vermag. OTTO-JÖRG WEIS
KARBEN. Völlig außer Kontrolle geriet ein abgeschlepptes Auto, das ein Limburger am Montag abend mit seinem Wagen auf der B 3 in Richtung Karben zog. Kurz vor dem Kloppenheimer Berg geriet das geschleppte Fahrzeug ins Schleudern, wodurch sich die Steckverbindung der Abschleppstange löste. Dadurch schleuderte dieser Wagen auf die Gegenfahrbahn, stieß mit einem entgegenkommenden Auto aus Bad Vilbel zusammen, kam nach rechts von der Straße ab, beschädigte einen Baum und kam auf dem angrenzenden Acker zum Stehen. Das schleppende Fahrzeug geriet ebenfalls auf die Gegenfahrbahn und kam an der linken Straßenböschung zum Stehen. Die Gießenerin im abgeschleppten Wagen wurde leicht verletzt. Alle drei Autos wurden erheblich beschädigt (18 500 Mark). Sie mußten schließlich von einem örtlichen Abschleppdienst abgeschleppt werden. de
SCHÖNECK. Das vom Schönecker Dritte-Welt-Info-Treff unterstützte Brauchwasser-Projekt an der Mazungunye-Sekundärschule in Simbabwes Bikita-Distrikt ist dadurch lahmgelegt, weil der Niederschlag in der vorletzen Regenzeit nur schwach war und in der Saison 1991 / 92 ganz ausfiel.
Der örtliche Stausee, aus dem das Brauchwasser für die Bewässerung der schulischen Landwirtschaft gewonnen wurde, ist leer. Nicht nur der Betrieb des Schulgartens und die Versorgung der schuleigenen Schweine, Hühner und Hasen ist unmöglich geworden - und damit der als Hilfe zur Selbsthilfe gedachte Unterricht. Auch die Trinkwasserversorgung, so eine Mitteilung des Dritte-Welt- Info-Treff, sei "aufs äußerste gefährdet".
Um die Oberschule für Acht- bis Elftkläßler(innen) überhaupt noch in ihrem Bestand zu retten, hat ein Team der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) ein hydrogeologisches Gutachten erstellt. Daraufhin ist es auch gelungen, eine lohnende Trinkwasserader zu finden. An der 900 Meter von der Schule entfernten Quelle müssen nun ein Brunnen gebohrt, Leitungen verlegt und eine Pumpe installiert werden.
Der Schönecker Infotreff hat im Frühjahr einen Scheck über 6000 Mark als ersten Abschlag für die Kosten der Arbeiten nach Simbabwe gesandt, worin nicht nur ein Zuschuß der politischen Gemeinde, sondern auch 1500 Mark Erlös vom zweiten Schönecker Chortreffen im vorigen November enthalten waren.
Noch dieses Jahr sollen weitere 6000 Mark angewiesen werden. Der Infotreff hofft, sie aus Mitteln aufbringen zu können, die aus weiteren Sammlungen sowie dem Kilianstädter Straßenfest stammen. Hinzu kommen ein erneuter Zuschuß aus dem Gemeindeetat sowie die Einnahmen vom dritten Chortreffen, das auf den 21. November 1992 angesetzt worden ist.
Spenden nimmt der Verein gern auf dem Konto 601 19 104, Bankleitzahl 506 500 23, Sparkasse Hanau an; Stichwort "Zimbabwe". Bei Überweisungen bis hundert Mark gilt der Beleg als Quittung, größere Spenden müssen als Durchlaufspende für den Dritte-Welt-Infotreff auf ein Konto der Gemeindekasse Schöneck überwiesen werden; die Spendenquittungen werden dann automatisch zugeschickt.
Es besteht die Hoffnung, daß das vom Infotreff ursprünglich in Mazungunye ermöglichte Brauchwasserprojekt wieder anlaufen kann, wenn die nächste Regenzeit nicht erneut ausbleibt. Ul
has FRANKFURT A. M. Die Kölner Rewe-Handelsgruppe will im Norden der Bundesrepublik einen großen Coup landen. Mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) vereinbarten die Domstädter den Erwerb des Bremer Lebensmittelhändlers Kafu-Wasmund von den Eidgenossen. In einer gemeinsamen Erklärung von Rewe und SBV zu dem Geschäft heißt es, für den Bankverein habe es sich um "eine branchenfremde und zeitlich befristete Beteiligung" gehandelt. Der Kaufpreis wird nicht genannt.
Zur Erinnerung: Die Schweizer hatten Kafu-Wasmund 1985 über die Tochtergesellschaft Baseler Handelsbank geschluckt. Anfang 1985 bekam der SBV dann Ärger wegen der deutschen Handelskette. Nachdem die Affäre um den früheren co op-Konzern aufgeflogen war, hegte das Bundeskartellamt den Verdacht, von der Schweizer Bank über deren Rolle bei Kafu-Wasmund getäuscht worden zu sein. Die Wettbewerbshüter glaubten, das Geldhaus habe bei den Bremern nur als Treuhänder für co op fungiert. Bedeutung erhielten diese Zusammenhänge, weil der SBV in der Sanierungsphase von co op bei diesem Unternehmen auch vorübergehend als Anteilseigner auftrat.
Der Verkauf von Kafu-Wasmund an Rewe bedarf allerdings noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes, das noch keine Anmeldung für den Zusammenschluß der beiden Firmen vorliegen hat. Kafu-Wasmund ist vor allem im Raum Bremen, Osnabrück und Hannover mit knapp 80 Geschäften und 2500 Beschäftigten vertreten. Das Unternehmen steht für einen Umsatz von rund 800 Millionen Mark. Die Kartellwächter werden sich die Übernahme durch Rewe genau ansehen. Zwar spricht wenig dafür, daß die Fusion untersagt wird, aber an einigen Standorten könnten die Wettbewerbshüter möglicherweise intervenieren. So gesehen ist der Zusammenschluß nicht völlig unproblematisch. Rewe gilt im übrigen als eine der führenden Gruppen im deutschen Lebensmittelhandel. Die Kölner dehnten ihr Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr auf gut 40 Milliarden Mark aus. Rewe betreibt insgesamt 8000 Märkte hierzulande. Davon sind rund 4600 eigene Filialbetriebe. 3600 Niederlassungen werden dem selbständigen Rewe- Einzelhandel zugeordnet.
Kafu-Wasmund hat schwierige Zeiten hinter sich. Ende der achtziger Jahre galt das Unternehmen als Sanierungsfall, weil hohe Verluste zu verkraften waren. Nach der zwischenzeitlichen Umstrukturierung will der SBV nun also aussteigen.
Daß ausländische Arbeitnehmer/innen hierzulande als Motor des Wirtschaftswachstums auch negative Folgen vor allem für die Umwelt mit sich bringen, betont der folgende Leserbriefschreiber zum FR-Bericht "Nichts geht mehr ohne Ausländer" vom 15. August:
"Mir scheint, die FR hat nur Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik über die Unentbehrlichkeit ausländischer Arbeitskräfte befragt. Die Idee, sogenannte Gastarbeiter als Motor für unser Wirtschaftswachstum zu nutzen, dürfte sich für ein enges Umfeld der Ideenschöpfer auch heute immer noch sehr gut rentieren.
Jetzt werden aber auch Nachteile dieser Wachstumspolitik, die auch Mißwuchs schuf, allzu deutlich: Wassernotstand, Müllberge, Verkehrsinfarkte und unbezahlbare Mieten sind einige Beispiele. Schlimmer ist, daß Rückkehrwillige ihr Ziel einer Existenzgründung in der Heimat mit dem hier erarbeiteten Geld nicht schaffen und sie statt dessen dort zu Fremden wurden. Bleiben sie hier, wartet auf ihre Kinder Arbeitslosigkeit mit allen negativen Folgen, denn nur qualifizierte Arbeitskräfte haben bei uns noch Chancen. Arbeitsstätten in den Anwerbungsländern zu schaffen, war und ist in einer mehr am Profit denn am Gemeinwohl orientierten Gesellschaft eben nicht möglich.
Heiner Geißlers Behauptung, die Deutschen wären "ein vergreisendes und sterbendes Volk", ist dreist. Parteien die unserem Volk keine Zukunft mehr einräumen, sollten sich gar nicht erst einer Wahl stellen. Geißlers Aussage dürfte auch eher die Verdeckung der Rentenmisere bezweckt haten. Der Ersatz des Kapitaldeckungs- durch das Umlageverfahren seit 1957 befreite von der Pflicht, Beiträge zur Altersicherung sicher z. B. in Immobilien anzulegen und Renten nur aus dem Vermögensertrag wie Mieteinnahmen zu zahlen. Statt dessen wurden die Beiträge gleich wieder zur Rentenzahlung verwandt.
Dies klappte solange, wie Anzahl und Lohn der Beitragszahler ausreichte, um mit deren Beiträgen alle Renten zu zahlen. Seit Gastarbeiter aber auch in Rente gehen und Arbeitsplatzvernichtung modern ist, reichen die Betragseinnahmen nicht mehr. Durch Einwanderung ist dieses Problem jedenfalls heute nicht mehr lösbar. Da irrt Geißler wohl gewaltig."
Robert Wolf, Hanau
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Eine Schmuckwerkstatt bietet der Jugendclub Niederrad in der Goldsteinstraße 33 am Dienstag, 1. September, an. Von 18 bis 20 Uhr können Jungen und Mädchen Schmuck aus Holz- und Keramikperlen anfertigen. js/34
HANAU. Blues auf Hessisch erklingt am Freitag, 28. August, im Jazzkeller. Um dem Deutschen "die Steifheit" zu nehmen, singen die "Bluesbuben" aus Frankfurt im Dialekt. Wer Ebbelwei-Seeligkeit liebt, sollte an diesem Abend aber lieber nach Sachsenhausen gehen. Das saure Getränk kommt in keinem Lied der vier Musiker vor. Stattdessen spielen sie den romantischen Dampfwalzen-Blues, den stampfenden Telefon-Blues oder den legendären Utschebbes-Schatzebobbes- Blues.
Funk, Soul und Rock'n'Roll stehen ebenfalls auf dem Programm, das gegen 21 Uhr im Jazzkeller in der Philippsruher Allee 22 beginnt.
Am darauffolgenden Tag, zur gleichen Zeit, spielen "Squeaky Wheels" Rock und Oldies. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen kostet jeweils sechs Mark. jur
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Turngesellschaft Walldorf (TGS) geht neue Wege, um dem Trend "weg vom Verein, hin zu privaten Fitness-Studios" zu begegnen. Die TGS will zusätzlich zum klassischen Angebot - also zu den das ganze Jahr laufenden Übungsstunden für Vereinsmitglieder - zeitlich begrenzte Kurse anbieten, die auch Nicht-Mitgliedern offen stehen.
Den Anfang macht am Dienstag, 1. September, ein 20 Stunden umfassender "Stretching-Kurs" unter Anleitung von Elke Kettner, der jeweils dienstags von 16.30 bis 17.30 Uhr im Waldenserhof stattfindet. Für Nicht-Mitglieder kostet die Teilnahme 90 Mark, für Vereinsmitglieder 25 Mark.
Die neuen Kurse "sollen das Vereinsangebot bereichern und neue Interessenten locken, damit die TGS auch morgen noch der Verein in Walldorf ist", erklärte TGS-Pressesprecher Andreas Rippl. Die Turngesellschaft, größter Verein im Ortsteil, zähle fast 2670 Mitglieder - Tendenz steigend. lis
BAD ORB. Die Reise beginnt am Bahnhof. Endstation Bad Orb. Zeitpunkt: Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf der rechten Seite fällt der Blick auf das Bahnhofsgebäude, geradeaus heißen Hotels und Pensionen mit Werbetafeln ihre Gäste willkommen. Der Neuankömmling ist allerdings kein Kurgast, sondern Museumsbesucher. Und steht am Eingang der Abteilung, die der 155jährigen Heilbadgeschichte des Ortes gewidmet und schwerpunktmäßig auf die Jahrhundertwende ausgerichtet ist.
"Das Bad Orb um 1900 soll hier wieder lebendig werden", erklärt Susanne Michelsky, von Beruf Designerin. Zusammen mit dem Kunsthistoriker Peter Kraus arbeitet sie an der Gestaltung des Heimatmuseums. Beim Burgfest vorvergangene Woche konnten sich die Besucher einen ersten Eindruck davon machen. Provisorisch wurde die Abteilung für einen Nachmittag geöffnet.
Die Abteilung im ersten Obergeschoß der alten Burg zeigt bereits deutliche Konturen. An der Stirnseite prangt ein großes Wandfoto vom alten Kurhaus mit dem Brunnentempel. Links daneben Originalmobilar aus dem Hotel: Chippendalestühle mit dem passenden Tisch. Darauf eine Kopie der Speisekarte von den Pfingstfeiertagen 1901. Am Sonntag, 26. Mai, gab es unter anderem Rehschlegel in Madeirasoße.
Hinten an der Wand ein Jugendstilfenster aus dem Kurhaus, nur um zwei Segmente gekürzt. Links daneben fordert eine Pauke des Bad Orber Salon- Orchesters zum Jazz-Tanz auf. Das Interessante an dem Instrument: Es ist viel älter als die Bemalung, ein Tanzpaar im Trachtenlook, glauben macht. "Die Pauke wurde schon vom Nassauischen Regiment benutzt", weiß Susanne Michelsky.
Sie ist an diesem Vormittag viel beschäftigt. Mit den Handwerkern wird über die Gestaltung der Badekabinette diskutiert. Wie weit soll die alte Holzwanne verkleidert werden, welche Kupferinstallationen angebracht werden: die fürs Solbad oder die fürs Kohlensäurebad? Auf der anderen Seite wird eine riesige Markise montiert, die vom Willeminenhaus in der Spessart-Klinik stammt. Eigentlich sollte sie schon zum Burgfest hängen. Doch die Stoffrolle war beim Bahntransport einfach weggekommen. Viele Museumsgegenstände stammen aus dem Fundus der Spessart- Klinik, die früher Kinderheilanstalt hieß. Zuletzt wurde ein altes Kinderbett auf dem Dachboden aufgestöbert. Die Designerin freut sich darüber besonders: "Das zeigt, daß nicht nur alte Leute nach Bad Orb kamen." Die Männer vom Bauhof helfen bei der Museumsgestaltung kräftig mit. Von einem gußeisernen Heizungskörper haben sie mühsam mehrere Farbschichten ablaugen müssen, eine ähnliche Prozedur erwartet sie mit einer alten Bank aus dem Kurpark. Das Lob bleibt nicht aus. Susanne Michelsky: "Die vielen guten Handwerker sind für uns eine wichtige Unterstützung."
Für die Designerin und Kunsthistoriker Kraus bleibt noch einiges zu tun. Sämtliche Vitrinen sind bisher nur provisorisch mit altem Prozellan, Postkarten oder Silber bestückt. Das meiste davon, wie auch die Holzwanne, stammt aus dem Bademeusem am Quellenring. Auch die Erklärungen zu den Exponaten auf Wandtafeln fehlen noch.
Das Museumsteam hofft dennoch weiter auf ein paar interessante Stücke. Enttäuscht ist man etwas darüber, daß bisher überhaupt keine medizinischen Geräte aus alter Zeit aufgetaucht sind. Andere Dinge wie Bettwäsche oder Kleidung gibt es reichlich, sie passen gar nicht alle in die Abteilung. "Man darf die Leute nicht überfüttern", erklärt die Designerin. "Lieber hin und wieder zu bestimmten Themen eine Sonderausstellung".
Gestaltet wird der fast quadratische Raum durch Architekturfragmente, darunter ein Balkongeländer aus der Gründerzeit, der Außen- und Innenbereich optisch trennen soll. Hier der Anwendungsbereich und das Hotelzimmer, dort der Kurpark. Ein Stützpfosten in der Mitte soll durch Seidenblätter Baumcharakter bekommen, drumherum wird eine runde Bank gruppiert. Daneben ist eine Litfaßsäule vorgesehen.
Vermutlich bis zum Frühjahr wird es dauern, ehe den Besuchern die komplett fertiggestellte Abteilung präsentiert werden kann. Anders im Dachgeschoß der Burg. Dort steht der ganze Stolz des Museumsleiters Robert Ekkert.
Eine originalgetreue Darstellung der Orber Salzgewinnenungsanlage aus dem Jahre 1862 - rekonstruiert im Maßstab 1 : 200 vom Wächtersbacher Modellbauer Wolfgang Habel. 1782 zählte der Ort neben Werkstätten und Siedehäusern zwölf jener Gradierwerke, von denen das letzte am Kurparkeingang mittlerweile zum Industriedenkmal ernannt wurde.
Der Wert des Salzes, das den Orbern lange Zeit Auskommen und Reichtum sicherte, verfiel jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts. Die billigere Produktion in den Salzbergwerken ließ Orb zum bettelarmen Ort verkommen - bis die Kur nach der Jahrhundertwende einen neuen wirtschaftlichen Aufstieg bescherte.JÖRG ANDERSSON
Begehbares . . .
Fortsetzung von Seite 1
Der Architekt hatte das Gebäude als "begehbares Spielzeug" entworfen. Die dem Erdgeschoß vorgelagerten Spielterrassen sollen daher den Unterschied zwischen dem "Innen" und dem "Außen" fließend gestalten. Niemand wird von dem Blick nach draußen ausgeschlossen - die Höhe der Fenster richtet sich nach der Größe der Kinder.
"Die Kindertagesstätte ist hier außerordentlich nötig", sagte Schuldezernentin Ebeling in ihrer Ansprache, "denn die Situation ist hier alles andere als rosig." Nach ihren Worten finden zwar rund 80 Prozent der Kinder einen Hortplatz in Sachsenhausen, aber in 18 Kindergärten können nur 70 Prozent der Wünsche nach einem Kindergartenplatz erfüllt werden. Ganz schlecht sieht es bei den Kindern bis zum Alter von drei Jahren aus: Sieben Krabbelstuben gibt es, nur jedes zehnte Kind findet hier eine Betreuung.
Die Ursachen für diese mangelhafte Versorgung im Stadtteil liegen zum einen in steigenden Geburtenraten begründet: "Wir haben von 1989 bis 1992 170 Kinder mehr in Sachsenhausen zu verzeichnen", stellte Jutta Ebeling fest. Zugleich sei es sehr schwer, in dem dichtbebauten Stadtteil ein ausreichend großes Grundstück für eine Kindertagesstätte zu finden.
Eine Verbesserung der Situation ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Vor kurzem wurde die Kita in der Siemensstraße eröffnet. Nach der Eröffnung der neuen Kita am Grethenweg ist zunächt einmal Schluß: Erst die geplante Bebauung des Schlachthof-Geländes gibt dem Schulamt die Möglichkeit, drei neue Kindertagesstätten für insgesamt 240 Kinder einzurichten. Bis dahin wird sich an der Versorgungssituation in Sachsenhausen nicht viel ändern.
Verbessern wird sich die Lage dagegen in Sindlingen. Um Planungskosten zu sparen, soll der Entwurf der Kita Sachsenhausen-Süd an der Hermann-Küster-Straße als Erweiterung der Ludwig- Weber-Schule noch einmal realisiert werden. Insofern ist der Blick auf die Kita in Sachsenhausen auch ein Blick in die Zukunft von Sindlingen. kan
MAINTAL. Der Kartenvorverkauf für die Komödie "Lifting", die die Spielgemeinschaft Haus der Begegnung am Samstag, 29. August, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 30. August, um 16.30 Uhr jeweils im Haus der Begegnung aufführen wird, findet im Stadtteil Bischofsheim nicht mehr bei Marx statt, weil die Familie kurzfristig ihre Urlaubspläne geändert hat, wie die Spielgemeinschaft mitteilt. Ersatzweise hat die Firma Otte-Moden, Fechenheimer Weg 10, den Vorverkauf übernommen. pom
JULIAN KAPLON, Pfarrer an der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist in Hanau, wird am 30. August mit einem Festgottesdienst ab 10 Uhr von seiner Gemeinde verabschiedet. Der Geistliche wechselt nach Amöneburg-Roßdorf. Sein Nachfolger ist MANFRED EICH, der bisher in Freigericht-Bernbach wirkte. Er wird am 13. September in einem Festhochamt ab 14.30 Uhr eingeführt. Zur Kirchengemeinde in den Stadtteilen Lamboy und Tümpelgarten gehören rund 2800 Katholikinnen und Katholiken. Die Gemeinde ist geprägt durch einen hohen Ausländeranteil, insbesondere Katholiken aus Osteuropa.
KONRAD KAMMANDEL, Diakon und seit zweieinhalb Jahren in Diensten der Pfarrei "St. Familia", hat sich von den katholischen Christen in Bruchköbel verabschiedet. Nach einer Fortbildung in der klinischen Seelsorge wird Kammandel zur Pfarrei "Maria Königin" in Langenselbold wechseln, außerdem die Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt in Hanau betreuen.
ANGELIKA SPORS, LEONIE KAULEN, ALFRED SCHLIEDER, ERWIN TOUSSAINT, CHROSTOPH GOY, Leichtathletikzentrum, Junge Union und Angelsportverein in Bruchköbel haben jetzt sogenannte Naturschutzpatenschaften für Grünflächen, Obstbäume und Gewässer übernommen. Die Paten müssen nicht selbst Hand anlegen, wenn beispielsweise die Pflege eines Baumes ansteht, verpflichten sich aber, ein sorgsames Auge auf ihr Objekt zu haben und der Stadt bei Bedarf Meldung zu erstatten.
"Wenn das Haus bestellt ist", werde er gehen: Das ließ Klaus Gallwitz, Leiter des Städelschen Kunstinstituts, gestern seine Mitarbeiter wissen. Gallwitz (61) geht also tatsächlich vorzeitig in den Ruhestand, einen Zeitpunkt aber nannte er nicht - die FR berichtete über die Zerwürfnisse innerhalb des renommierten Instituts und zwischen Städel und der Administration in Gestalt von Josef Hermann Abs.
Fast gleichzeitig mit Gallwitz' Ankündigung, den Kampf gegen seinen offenbar übermächtigen Gegner aufzugeben und sein Amt als Städeldirektor zur Verfügung zu stellen, werden bereits erste Namen als Nachfolger genannt. Demnach soll die Administration den Direktor des Liebieghauses (des Museums alter Plastik), Herbert Beck, als möglichen Gallwitz- Nachfolger im Auge haben. Die Stadt, heißt es andererseits, favorisiere dagegen Christoph Vitali, den Chef der Frankfurter Kulturgesellschaft.
Kulturdezernentin Linda Reisch verhält sich in dieser Situation wie gewohnt: "Ich sage nichts. Ich tue meine Arbeit." So will sie weder bestätigen noch dementieren, daß die Stadt ein Interesse daran habe, Christoph Vitali als neuen Städelchef zu sehen. Berufen kann allerdings nur die Administration; die Stadt muß lediglich ihr Einverständnis abgeben, das schreibt die komplizierte Konstruktion vor: Das Städel ist eine Stiftung der städtischen Galerie und der Sammlung ist die Administration übergestülpt.
Vitali wäre einem Wechsel nicht abgeneigt, macht aber zur Bedingung, daß sich die Gegebenheiten im Städel, wie sie sich unter der Ägide der Städel-Administration entwickelt haben, ändern. Außerdem wäre er nicht bereit, auf seine erfolgreiche Arbeit an der Schirn-Kunsthalle zu verzichten, sondern hofft im Gegenteil auf eine gegenseitige Anbindung von Kunsthalle und Städel, wobei er sich eine "enge organisatorische Zusammenarbeit mit einem Kunsthistoriker oder einer Kunsthistorikerin des Städel als durchaus denkbar und fruchtbar vorstellen" könnte - ein frühes Signal vielleicht an die Partei im Städel, die gegen Gallwitz opponiert hatte.
Vitali nennt es als wichtig und vordringlich, Ordnung im Städel zu schaffen, im inneren Bereich wie nach außen, dann die wissenschaftliche Arbeit (die ja sehr im argen liege) zu bündeln und vor allem, daß sich die Stadt künftig nicht mehr von der Administration (wer damit gemeint ist, ist klar) überfahren lassen dürfe.
Ginge Vitali tatsächlich ins Haus am Mainufer, böten sich für die Stadt noch ganz andere Perspektiven. So könnte das zugleich ein Ende für die mit jährlich mehr als 25 Millionen Mark Zuschuß zu Buche schlagende Kulturgesellschaft bedeuten. Und vielleicht ergäbe sich eine relativ elegante Lösung für das Kindertheater: Dirk Fröse könnte mit seinem Ensemble ins TAT ziehen, dessen Theaterarbeit in den Mousonturm verlagert werden, wo Dieter Buroch als Leiter ohnehin schon Prokura für die Kulturgesellschaft hat. Von solchen Erwägungen will Linda Reisch selbstredend nichts wissen: "Da gibt es gar keinen Zusammenhang."
Die Dezernentin sagt immerhin, daß Gespräche zwischen Stadt und Städel- Administration "auf der Basis des gültigen Vertrags" geführt würden. Die Stadt will also offenbar noch nicht versuchen, die Konstruktion mit Städelschem Kunstinstitut und Administration zu ändern. Denn das müßte nach den Vorgängen um Gallwitz' Aufgabe eigentlich Thema sein: die Änderung der bestehenden Verträge, wenn nicht sogar der ungewöhnlichen Rechtsform. Es kann eigentlich nicht angehen, daß der Vorstand einer Stiftung einen leitenden städtischen Angestellten vom Stuhl schubst. seg/wp
HOFHEIM. Offenheit nach allen Seiten hat die Hofheimer CDU für den langsam in Fahrt kommenden Kommunalwahlkampf zur Maxime erhoben. Gestern stellte sie im alten Rathaus ihre Kandidatenliste fürs Stadtparlament vor und lieferte gleich mehrfach die Indizien dafür: jede Menge neue junge Leute auf sicheren Plätzen, mehr Frauen als bisher und sogar drei Parteilose, die sich unter dem Banner der CDU in der Stadt- und Ortsteilpolitik engagieren möchten: Konditor Gerhard Rembser, Mitglied des Gewerbevereins "Industrie - Handel - Handwerk"; Carmen Mann, Betriebswirtschaftsstudentin, bei der Jungen Union besonders engagiert in Frauenfragen, aber kein CDU-Mitglied, und die ebenfalls parteilose Christiane Mechler, die für den Ortsbeirat Süd kandidiert.
Doch neben der Offenheit für Jugend, Frauen und nicht parteigebundene Kandidaten zeichnet die Hofheimer CDU anno 1992 auch eine große Bindungsfähigkeit aus - zumindest die Bereitschaft bekundet sie dazu. "Wir wollen uns alle Optionen offenhalten", sagt Axel Wintermeyer, mit 32 Jahren Repräsentant der jungen Generation und Vorsitzender des Stadtverbandes. Nach Spitzenkandidat Rolf Felix, dem Hofheimer Bürgermeister, und Fraktionschef Wolfgang Vater steht Wintermeyer auf Platz drei der Kandidatenliste, die am 30. September noch von der Jahreshauptversammlung abgesegnet werden muß. Auch er hat schon Parlamentserfahrung und geht davon aus, daß die Zukunft der Zauberformel "Zielgemeinschaften" gehört. Statt starrer Koalitionen werde es ab 1995 nach der Bürgermeister-Urwahl und daraus resultierenden Veränderungen der parlamentarischen Strukturen viel mehr lose Bündnisse zwischen den Fraktionen geben, "die hoffentlich tragfähig" sind.
Auf diese Bündnissse, glaubt Wintermeyer, werden die Christdemokraten auch angewiesen sein. "Wir wissen alle, daß sich die Mehrheitsverhältnisse nicht auf 50 Prozent für die CDU verändern werden." Folglich setzt die Partei darauf, "die eigene gute Arbeit darzustellen und keine Maximalangriffe" auf die Konkurrenz zu starten, zumal die sich laut Fraktionschef Wolfgang Vater in der Vergangenheit öfter in gewissen Sachfragen "kooperationswillig" gezeigt hat. "Bei der Asylfrage, wie etwa der Unterbringung von Flüchtlingen in der Kurhausstraße, haben alle Fraktionen eine einheitliche Haltung bewiesen".
Doch einen politischen Einheitsbrei, bei dem man vor lauter Harmonie nicht mehr das Profil der einzelnen Fraktionen erkennt, müssen die Hofheimer aus Wintermeyers Sicht nicht fürchten. Im Detail habe die CDU schon ihre konkreten Vorstellungen, die auch in ein "Zehn-Thesen- Papier" einfließen sollen, mit dem die Partei in die heiße Wahlkampfphase geht. "Wir wollen kein Wahlprogramm mit 20, 30 Seiten, das von den Bürgern ohnehin nicht gelesen wird", deutet Parteichef Wintermeyer einen Punkt des strategischen Konzepts an. Wichtigster Aspekt dabei: "Wir wollen den Bürgern klar signalisieren, daß Engagement auf kommunaler Ebene direkte Auswirkungen auf den Lebensbereich der Menschen hat." Daß die CDU mit diesem Gedanken nicht schief liegt, glaubt der junge Parteichef auch an knallharten Zahlen ablesen zu können: Seit November ist die Zahl der CDU-Mitglieder um gut zehn Prozent auf 408 gestiegen. "Während andere Stadtverbände Probleme mit Verlusten haben." ULRIKE BAUER
SOSSENHEIM. "Wann kommen die Geister denn?" fragt der fünfjährige Robert ganz aufgeregt. Und Angela schüttelt sich schon mal bei der Vorstellung, einer Fratze ins Angesicht schauen zu müssen. "Heute Geisterbahn", steht auf der Programmtafel im Cäcilie-Lauth-Park. Dort hat der Spielbus der Stadt Station gemacht. Ein vollgepacktes Unterhaltungsmobil, aus dessen Bauch Sozialpädagoge Rainer Dettner und sein Team die tollsten Spielsachen hervorzaubern.
Die Geisterbahn aber muß erst noch aufgebaut werden. Also spielen Semi, Dean, Sabrina, Erhan und Christopher schon mal mit der Spielbus-Rikscha. "Amigos, Amigos, los, los!" feuert Dean seine Freunde in der Rikscha sitzend an. Doch keiner will sich vor seinen Karren spannen lassen. Alle möchten nur selbst kutschiert werden.
"Wir fahren dorthin, wo es für viele Kinder zu wenig Spielmöglichkeiten gibt", erklärt Sozialpädagoge Dettner das Konzept des seit 1974 durch die Stadtteile tourenden Spielbusses. "Das sind dann meist auch Problemgebiete." Ziel der Nachmittage sei es, den Kindern neue Räume zu erobern. "Wir wollen ihnen zeigen, wie sie miteinander mit ganz einfachen Dingen spielen können."
Wenn der Bus kommt, wird deshalb oft improvisiert. In großen Koffern stecken Stoffe in allen Farben und Mustern: Fetzen für eine Modenschau. Auch viel Bastelmaterial hat der Bus gebunkert. Vorwiegend Sachen, die im Haushalt anfallen. "Damit die Kinder erfahren, daß sich auch damit gut spielen läßt."
Kisten voller Werkzeug gehören ebenfalls zum Inventar. Damit kann noch vor Ort repariert werden, was kaputt geht. "Ich lasse die Kinder dabei zusehen oder helfen; die lernen dann, daß zum Beispiel Holzspielzeuge keine Wegwerfartikel sind", erklärt der gelernte Schreiner Dettner, der bei vielen Mädchen und Jungen zwischen sechs und 14 Jahren eine "starke Konsumhaltung" feststellt.
Am Bau der Geisterbahn können sich die Kindern allerdings nicht beteiligen. Da müssen die Großen ran. Rainer Dettner und sein Team von Pädagogikstudenten legen ein Band mit lauter Rollen aus, stellen links und rechts schwarze Wände auf, werfen Decken und Planen drüber - und fertig ist der Gruseltunnel, in dem es vor lauter Fratzen und Geistermusik nur so spukt. In einer Kiste darf jeder, so oft er möchte, über die Bahn flitzen. "Oh, klasse!" ist nicht nur Robert begeistert.
Der Spielbus macht bis einschließlich Freitag, 28. August, jeweils von 13.30 bis 17.30 Uhr im Cäcilie-Lauth- Park Station. Heute wird ein kleines Zirkus-Programm einstudiert. tos
HÖCHST. Zur Gründungsversammlung einer "Bürgerinitiative Bolongarostraße" laden 18 Anwohner für morgen, Donnerstag, 27. August, ins Hotel "Höchster Hof" am Mainberg ein. Die Gruppe will die vom Ortsbeirat geplante Verkehrsberuhigung der Bolongarostraße verhindern.
Wie berichtet, haben SPD und Grüne gegen die Stimmen der CDU beschlossen, die Bolongarostraße in Höhe Mainberg dichtzumachen. Lediglich Busse sollen dann dort noch fahren dürfen. Alle anderen Fahrzeuge müßten über Mainberg, Seilerbahn und Amtsgasse fahren, um dort wieder auf die Bolongarostraße zu stoßen.
"Solange die Leuna-Brücke noch nicht angeschlossen ist, bringt das nur zusätzliche Belastungen für die kleinen Nebenstraßen", erklärt Peter Abel, einer der Initiatoren der BI. Die Anwohner befürchteten Staus, die sich in der engen Bolongarostraße bis zum Bismarckdenkmal hinziehen könnten. Außerdem: In den engen Gassen am Main bekomme sogar schon ein Sieben-Tonner Probleme. Ganz zu schweigen von dem Schwerlastverkehr und großen Baustellenfahrzeugen.
"Verkehrsberuhigung ja, aber nicht auf Kosten von kleinen Nachbargassen und deren Anwohnern", bringt Peter Abel die Forderung der Anlieger auf den Punkt. "Die Leuna-Brücke muß schnellstens angeschlossen werden, dann können wir auch über den vorgelegten Generalverkehrsplan diskutieren."
Mit der geplanten Sperrung der Bolongarostraße werde kurz vor den Kommunalwahlen im März wieder einmal der dritte vor dem ersten Schritt getan, kritisierte Abel.
Die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative im "Höchster Hof" beginnt morgen um 20 Uhr. tos
ERLENSEE. Ein Fest für Deutsche und Ausländer veranstalten die örtliche Arbeiterwohlfahrt (AW), die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) und der Arbeitskreis Asyl am Samstag, 29. August, um 14 Uhr auf dem AW-Gelände an der Hanauer Straße. Die drei Gruppen haben für dieses Miteinander ein interessantes Programm zusammengestellt. Auge und Ohr sollen die spanische Tanzgruppe "Airinios Gallegos", eine vietnamesische Formation, die Flamencotruppe "Triana", die türkische Musikgruppe "Anatolia" und Bauchtänzerinnen erfreuen.
Parallel zu dem Erwachsenenprogramm können die Kinder am Spielmobil herumtollen. Um 17 Uhr beginnt das gemeinsame Abendessen. Die Veranstalter versprechen lukullische Leckerbissen aus der afrikanischen, indischen, pakistanischen und arabischen Küche sowie Spezialitäten vom Balkan. hein
FR-Leserin Eva H. geht in ihrer Mittagspause gern mal in einem Restaurant essen. Neulich war's ein italienisches Restaurant, das sie beehren wollte. Sie betrat den Gastraum, erblickte zwei freie Tische und wollte sich an einen setzen. Doch es bieb bei der Absicht; die Aufforderung eines Kellners war eindeutig: Für einzelne Gäste sei kein Platz, hieß es. Eva H. wollte ihren Ohren nicht trauen: "Ich konnte im ersten Augenblick gar nicht reagieren." Wenn er wenigstens gesagt hätte, es sei alles reserviert - das hätte die 59jährige noch verstehen können. "Das auch noch so zu formulieren", findet sie besonders frech. "Was da wohl für eine Betriebspolitik dahinter steckt?" Nach einer unfruchtbaren Diskussion mit dem Geschäftsführer verließ Eva H. das Lokal, um anderswo zu essen. Sie vermutet, daß unlukrative Laufkundschaft auf diese Weise schnell abgefertigt werden soll.
Für Hermann Jäger, den Leiter der Frankfurter Hotel und Gaststättenvereinigung, ist der Fall auch neu: "Das habe ich zum ersten Mal gehört." Rein rechtlich sei die Sache allerdings klar. Der Besitzer des Lokals hat das Hausrecht, fügt er hinzu. Wenn der Kunde in ein Restauramt geht und der Ober bringt die Karte, so wird ein Bewirtungsvertrag geschlossen. Der Gastwirt müsse diesen Vertrag allerdings nicht eingehen.
In der Praxis, sagt Jäger, sollte das Hausrecht aber nicht so ausgeübt werden. Ein solches Vorgehen sei nicht "im Sinne der Vereinigung". Im Umgang mit den Kunden brauche man "das richtige Fingerspitzengefühl". Das Hausrecht solle der Gastwirt nur anwenden, wenn es zu einer offensichtlichen Störung des Betriebes komme.
Verständnis hätte Jäger auch dann, wenn der Kunde zur Essenszeit kommt und nur etwas trinken will. In diesem Fall könne der Lokalbesitzer eine Bewirtung ablehnen. wob
FRIEDBERG. Von wegen weniger Info- Stände. Beim Burgfest wurde informiert wie schon lange nicht mehr. "Wir haben uns echt bemüht", sagt Markus Ludwig von der Stand-AG, jener Arbeitsgruppe, die sich um die Versorgung der Burgfest- Gäste kümmert, von Getränken und Essen bis hin zur Information durch Bürgerinitiativen und andere Organisationen. Der hohe Anteil solcher Stände sei sogar zu Lasten der Einnahmen gegangen, weil dadurch weniger Verkaufsstände aufgebaut werden konnten.
Den Stand-Organisator hat deshalb geärgert, daß am Montag in unserem Artikel über das Burgfest zu lesen war: "Der politische Wandel zeigt sich mehr noch als im Programm an den Ständen. Einst dominierten die Infotische von Bürgerinitiativen, politischen Organisationen und Vereinen. Stände mit Kleidung und Schmuck prägten am Samstag das Bild." Nur fünf solcher Stände hatte unser Reporter registriert. 15 seien es gewesen, sagt Markus Ludwig. Bei insgesamt 51 Ständen schon eine ganze Menge.
Der Widerspruch läßt sich leicht klären: Unser Reporter hatte den Nachmittag bei der diskussionsfreudigen Bad Nauheimer SPD verbracht und war deshalb erst abends zum Burgfest gekommen. Ein Teil der Info-Stände war zu dieser Zeit offenbar schon abgebaut. Allerdings: 15 Info-Stände mag gegenüber den Burgfesten der jüngsten Zeit ein Aufschwung sein, der Standard der Anfangsjahre ist damit nicht erreicht.
Es gebe keine Alternative zu den Plastikbechern für Getränke, die wir in unserem Artikel kritisierten, meint Markus Ludwig. Gläser könnten nicht verwendet werden, weil Wasseranschlüsse zum Spülen der Gläser fehlten. Es seien extra Plastikbecher genommen worden, die recycelt werden könnten.
Mit Plastik-Recycling ist das aber so eine Sache, wie jüngst illegale Müllkippen in Frankreich offenbart haben. ieb
MAINTAL. Sperrmüll wird in Maintal nur dann abgeholt, wenn vorher mit der Stadtverwaltung ein Termin vereinbart wurde. Termine können mit der beauftragten Firma Max Spahn und Sohn KG, Untergasse 4, 6457 Maintal 1, Tel.: 06181/491739 oder 491639 abgesprochen werden.
Abgeholt werden alle sperrigen Gegenstände, die zu groß oder zu schwer für die Müllbehälter sind. Nicht dazu gehören Gegenstände, die Schadstoffe enthalten, wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Trockner. Sie werden extra abgeholt. Nicht zum Sperrmüll gehören außerdem Abfälle, für die die Stadt andere Entsorgungsmöglichkeiten bereithält. Das sind verwertbare Abfälle, die in der grünen oder braunen Tonne oder an der Abfallsammelstelle abgegeben werden können. Verwertbare Abfälle, die bei Bau-, Umbau- oder Reparaturarbeiten anfallen, können in allen Abfallsammelstellen in kleinen Mengen abgegeben werden. Waschbecken und geklebte Kacheln nimmt nur die Abfallsammelstelle in Dörnigheim, Otto-Hahn-Straße, entgegen.
Bei der Anmeldung des Abholtermins für Sperrmüll sollen Menge und Art des Abfalls angegeben werden. In großen Wohnanlagen sollte der Hausmeister oder die Hausverwaltung den Termin vereinbaren. Fragen zu diesem Thema beantwortet die zuständige Sachbearbeiterein im Amt für Stadtentwicklung und Umwelt, Ingrid Hegenbarth-Müller, Tel.: 06181/400-431. gf
RODGAU. Kommando zurück: Die Rodgauer Grünen, die - wie berichtet - bei der nächsten Kommunalwahl im März 1993 die Flinte ins Korn werfen wollten, haben wieder "Land in Sicht". Bei ihrer jüngsten Zusammenkunft in der SG-Gaststätte in Nieder-Roden haben sich doch Bürger(innen) und damit Wähler(innen) eingefunden, die das Ausscheiden der Öko-Partei aus Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeiräten als katastrophal empfänden. Die Grünen hatten dafür die Plenarsitzung am Freitag "geschwänzt".
"Wen soll ich denn dann eigentlich wählen?" stand als Frage im Raum, und das hätte für 2500 Rodgauer gegolten, die bei der vergangenen Kommunalwahl vor drei Jahren den Grünen ihr Kreuz geschenkt hatten.
Besucher der Veranstaltung hatten zum Teil Informationsbedarf, Verbesserungsvorschläge, aber auch den Willen, sich selbst zu engagieren und politische Verantwortung in Form eines Mandats zu übernehmen.
Letztere allerdings bilden immer noch eine Minderheit: "Die meisten wollen unterhalb der Parlamentsebene mitarbeiten", schildern die Grünen den Verlauf ihrer Versammlung. Weitere Mitstreiterinnen und -streiter zu finden, die bereit sind, für die Partei zu kandidieren, werde die Arbeit der nächsten Wochen und Monate sein.
Um sozusagen "am Ball" zu bleiben, wird am kommenden Freitag, 28. August, um 20 Uhr erneut in der SG-Gaststätte getagt. Es werden Leute gesucht, die sich in der Sozial-, Umwelt-, Verkehrs-, Frauen- oder Kulturpolitik stark machen wollen. ttt
Gestern früh um sieben war die Welt (endlich) wieder in Ordnung für die zum Teil doch schon etwas frustrierten 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zehnten deutschen Meisterschaften im Segelkunstfliegen, die noch bis zum kommenden Samstag auf dem Gelände des Luft-Sport-Clubs (LSC) Bad Homburg zwischen Neu-Anspach und Obernhain ausgetragen werden.
Konnten am vergangenen Samstag am ersten offiziellen Wettkampftag nur ganze 28 Pilotinnen und Piloten auf 1200 Meter aufsteigen, um sich dann im dreieinhalb Minuten dauernden Programm auf 200 Meter Höhe abfallen zu lassen, so ging am Sonntag und Montag nichts mehr: Die Wolken-Untergrenze war zu niedrig und der Wind wehte teilweise zu heftig, um eine ordnungsgemäße Durchführung der Wettbewerbe zu garantieren.
Seit dem gestrigen Dienstag aber kann jetzt (endlich) vorschriftsmäßig geflogen werden, und Wolfgang Weinreich, in Personalunion stellvertretender Vorsitzender des LSC Bad Homburg, Wettkampfleiter und Delegierter des veranstaltenden Deutschen Aero-Clubs, ist zuversichtlich, bis zum Samstag wenigstens vier (statt der geplanten sechs) Flüge pro Teilnehmer(in) abwickeln zu können.
Für die drei Pilotinnen und 51 Piloten, die zu den zehnten nationalen Meisterschaften und dem paralell ausgetragenen achten Nachwuchs-Wettbewerb in den Taunus gekommen sind, gehören eigentlich vier Pflicht-Flüge (zwei bekannte Programme und zwei unbekannte) sowie zwei Kür-Darbietungen zum Wettbewerb, darunter so akrobatische Figuren wie die "Kubanische Acht", Fünf-Achtel-Loop mit halber gestoßener Rolle oder "Männchen mit Abgang in den Rückenflug".
Ausgerechnet das "Männchen" mißlang Falk Weinreich aus Eschborn vom LSC Bad Homburg beim Nachwuchs-Wettbewerb, und so belegt der Sohn von Wolfgang und Gisela Weinreich - der erfolgreichsten Segelfliegerin der Welt - nach dem ersten Wettkampftag "nur" Rang 14. Elf Plätze vor ihm rangiert das bildhübsche Polen-Mädchen Malgorzata Margansaka mit 1389,2 Punkten, die Tochter des Konstrukteurs der "Swift", mit der sämtliche sechs polnischen Gäste ihre Figuren in den Taunus-Himmel zeichnen. Neben dem Polen-Sextett verleihen auch noch der Italiener Franco Actis, der Ungar Sandor Katona und der Norweger Per Lauritzen (allerdings außer Konkurrenz) den zehnten Segel-Kunstflugmeisterschaften internationalen Charakter. Um die deutsche Meisterschaft bewerben sich übrigens auch zwei Lokalmatadore vom LSC Bad Homburg: Reiner Biba aus Oberursel und Wolfgang Seitz aus Wehrheim, die mit einer Cirrus K (Kennzeichen D-4747) um die begehrten Punkte von den zahlreich im Feld um den Flugplatz liegenden Schiedsrichtern kämpft.
Um die zwei verlorenen Tage wieder aufzuholen, wird seit gestern früher begonnen (bereits ab acht Uhr) und erst kurz vor Sonnenuntergang aufgehört, damit am Sonntag um zehn Uhr der sportlich wirklich beste Kunstflieger von Bad Homburgs Oberbürgermeister Wolfgang R. Assmann zum deutschen Meister 1992 gekürt werden kann.
Anschließend steigt rund um den Hangar ein großes Flugplatz-Fest, das von Hobby-Flieger Werner Reinke moderiert wird, bei dem die Gruppe "Hot Moustache" Dixie-Musik vom Feinsten präsentiert und bei dem alle Besucher (wie immer bei freiem Eintritt) einen hautnahen Einblick in die Welt des Fliegens bekommen können. gst
Der Asyl-Artikel im Grundgesetz ist für Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler "kein Tabu". Gleichwohl sieht er für die Stadt Frankfurt keinen Nutzen, sollte den derzeit diskutierten Vorschlägen gefolgt werden, das Grundrecht auf Asyl einzuschränken. Die Vorschläge gehen "am Kern des Frankfurter Problems vorbei", erläuterte jetzt OB-Referent Ulrich Geissler.
Frankfurt sei vor allem an einer schnellen Abschiebung von Straftätern interessiert. Das Bundesamt für Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf benötige aber viele Jahre für die Abwicklung der Asylverfahren. Rechtskräftig verurteilte Asylbewerber könnten nach der Haftentlassung oft neue Straftaten begehen. Für die Ordnungsbehörden gebe es keine Handhabe zur Abschiebung der Täter, wenn das Asylverfahren noch im Gange sei, sagte Geissler. Polizei und Ordnungsamt seien sich einig, daß hier das eigentliche Problem liege, das in "Frankfurt auf den Nägeln brennt".
Frankfurt sei daran interessiert, daß Zirndorf die Asylverfahren der rechtskräftig verurteilten Straftäter vorzieht und schnell bearbeitet. Die Ausländerbehörde könnte bei einem ablehnenden Bescheid die Täter nach dem Abbüßen der Strafen dann unverzüglich abschieben.
Eine Änderung des Grundgesetzartikels 16 würde dagegen an dem Berg von Altfällen und dem schleppenden Verfahren gar nichts ändern, unterstrich Geissler. Außerdem sei die Zahl der in Frankfurt aufgenommenen Asylbewerber seit Jahren konstant. Sie liege "relativ unverändert bei 900 bis 1000 Flüchtlingen pro Jahr", betonte der OB-Referent.
Gleichwohl sei auch der Artikel 16 für den OB nicht unantastbar. Schoeler habe keine Einwände gegen die vorgeschlagenen Änderungen der SPD-Führung. Danach soll das individuelle Asylrecht verwirken, wer mit falschen Angaben zur Person oder bewußter Verschleierung seiner Identität nach Deutschland flieht. "Wer das Asylrecht so mißbraucht, kann kein Recht auf Asyl haben", betonte Geissler.
Eine Einschränkung des Grundrechts auf Asyl hätte auch nach Ansicht von Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Römerfraktion der Grünen, "keine Bedeutung" für Frankfurt. Sikorski sieht das eigentliche Problem in den "Asylverfahren auf dem Schleichweg". Ohne eine "mutige Lösung" für die mehr als 300 000 Altfälle, die in Zirndorf der Bearbeitung harrten, sei keine vernünftige Lösung zu erwarten. Alles andere ist für Sikorski "nur eine Scheindiskussion". Als Lösung kann der Grünen-Geschäftsführer sich vorstellen, daß einem Großteil der Asylbewerber - ausgenommen verurteilte Straftäter - Bleiberecht gewährt werde und der "gigantische Rückstau damit auf einen Schlag beseitigt" wäre.
Eine "spürbare Verkürzung der Asylverfahren" ist auch für Frankfurts SPD- Vorsitzenden Sieghard Pawlik das vorrangige Ziel. Aber offensichtlich habe die Bundesregierung gar kein Interesse, durch kürzere Bearbeitungszeiten, durch eine Straffung des Verfahrens und mehr Personal den Asylmißbrauch zu begrenzen. Die CDU benutze die "emotionalisierte Diskussion als Knüppel, um von gravierenden Problemen in der Sozial- und Wohnungspolitik abzulenken".
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach-Herrmann hat einen "Asylappell an die Frankfurter SPD" gerichtet, den "massenhaften Mißbrauch des Asylrechts" zu unterbinden. Dies erfordere eine Änderung des Grundgesetzes, um die "Akzeptanz der Bürger für tatsächlich politisch Verfolgte zu bewahren". Die Krawalle in Rostock "signalisieren überdeutlich dringenden Handlungsbedarf".
Die Bereitschaft der SPD-Führung zur Änderung des Artikels 16 ist für die Jungsozialisten eine "Katastrophe". Das Recht auf Asyl müsse uneingeschränktes Grundrecht bleiben, forderte die südhessische Juso-Chefin Nina Hauer. luf
KELKHEIM. Landrat Jochen Riebel (CDU) hat sich jetzt in seiner Funktion als Personaldezernent des Main-Taunus- Kreises in die Diskussion um das Betreuungsangebot an der Kelkheimer Grundschule In den Sindlinger Wiesen eingeschaltet. In Absprache mit Schuldezernent Werner Emde (FWG) betonte jetzt auch Riebel, die bestehenden Honorarverträge könnten "im rechtlichen Rahmen selbstverständlich bestehen bleiben."
Auf der Grundlage geltenden Rechtes sollten Verträge mit den Honorarkräften abgeschlossen werden, die es der Schule ermöglichen, "nach der bisherigen Verfahrensweise das Betreuungsangebot durchzuführen." she
Ein koloniales Kapitel oder: das deutsch-namibische Verwirrspiel Wie aus der "besonderen Verantwortung" und einem "Modellfall" der Entwicklungshilfe ein besonders schleppendes Projekt wurde
Die "Evangelische Erwachsenenbildung Frankfurt" veranstaltet eine achtteilige Vortragsreihe: "Denken ohne Geländer". Es werden politische Denker und Philosophen aus West- und Osteuropa vorgestellt, die "Wege in die Freiheit und Verantwortung" erkunden.
Den Anfang macht am 2. September Micha Brumlik. Er wird im Dominikanerkloster in der Kurt-Schumacher-Straße 23 über die "Debatte des amerikanischen Kommunitarismus" referieren. Am selben Ort spricht am 28. September der Prager Petr Rezek über "Jan Patocka in der Diskussion der Dissidenten". Am 4. November widmet sich Claus Leggewie im Palais Jalta der Sprache und Politik Dolf Sternbergers. Ewa Kobylinska beschließt die Reihe am 8. Dezember im Dominikanerkloster mit "Leszek Kolakowski. Lob der Inkonsequenz". Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 20 Uhr. tob
ROSBACH. Als "kläglichen Versuch, von eigenen Fehlern und Versäumnisen abzulenken", wertet die Rosbacher CDU den Hinweis der SPD-Fraktion, daß an der Entscheidung, einen Sendemast der Telekom zu errichten, nicht nur Bürgermeister Reinhold Medebch (SPD), sondern auch andere Magistatsmitglieder mitgewirkt hätten. Es sei in Rosbch ein einmaliger Vorgang, daß ein hauptamtlicher Bürgermeister versuche, die Verantwortung für eine falsche Entscheidung auf ehrenamtliche Kommunalpolitker abzuwälzen.
Der Bürgermeister müsse die Unterlagen vorbereiten, die Ehrenamtlichen müßten sich gleichzeitig auf sein Wort verlassen können. Im übrigen trage der Bürgermeister die juristische Verantwortung für Beschlüsse des Magistrates und müsse Beschlüsse beanstanden, wenn sie gegen geltendes Recht verstoßen.
All dies wisse die SPD, ihr sei aber jedes Mittel recht, von den Fehlleistungen des Bürgermeisters abzulenken. Medebach solle lieber offen eingestehen, daß er einen Fehler gemacht habe. Es zeige sich jetzt überdeutlich, daß es falsch gewesen sei, 1991 der Errichtung des Sendemastes ohne Auflagen zuzustimmen. Medebach habe sich inzwischen sagen lassen müssen, daß die Stadt gegen die Sendeanlagen in Rosbach nicht mehr juristisch vorgehen könne. Nur den Bürgern stehe noch ein Widerspruchs- und Klagerecht zu.
Die Rosbacher CDU will auch den Versuch der SPD nicht gelten lassen, den "schwarzen Peter für die Errichtung des Sendemastes alleine der Telekom und dem Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling zuzuschieben. Post und Telekom vertreten betriebliche Interessen, so die CDU. Die Frage, wie die Belange der Stadt oder Interessen der Bürger beeinträchtigt werden, falle vorrangig in die Zuständigkeit der Stadt. Telekom habe die Unterlagen ordnungsgemäß der Stadt zur Stellungnahme zugeleitet, um mögliche Bedenken und Anregungen in das Verfahren einzubringen.
Für die SPD-Fraktion stellt ihr Vorsitzender Peter Czerney klar, daß nicht der Bürgermeister sich hinter den ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern verstecke. Vielmehr habe die Fraktion in ihrer Erklärung (FR von Dienstag, 25. August) klar gemacht, daß auch CDU-Mitglieder im Magistrat und an der Entscheidung beteiligt gewesen seien. Denn die Fraktion sieht auch in der neuen Stellungnahme der CDU den durchgängigen Versuch, Medebach als Person anzugreifen.
Zum Vorwurf selbst hebt Czerney hervor, man müsse sehen, daß Medebach 1991 bei seinem Amtsantritt etwas vollzogen habe, was der frühere Bürgermeister Detlef Brechtel begonnen habe.
Vor allem aber sieht die SPD weiterhin die Frage unbeantwortet, was der Postminister Dr. Christian Schwarz-Schilling politisch unternehme, um auf die Sorgen der Bürger wegen des Sendemastes einzugehen. Es gehe nicht um eine betriebstechnische Sicht. de
MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. "Die kontinuierlich hohen Zahlen von Ratsuchenden aus der ganzen Region und der Umfang der Beratung für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen machten es nötig", kommentiert Studienrat Helmut Stein, Leiter des Beratungs- Teams für Kriegsdienstverweigerer( KDV) in Maintal-Hochstadt die jüngste Entscheidung: Vor wenigen Tagen begrüßte das bisher fünfköpfige Beratungsteam zwei weitere ehrenamtliche Mitarbeiter (siehe Foto).
Die beiden Neuen - Tobias Eisenberg aus Bruchköbel und Markus Wachowski aus Neuberg - sind 19 Jahre alt. Beide haben vor kurzen ihren Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Hanau beziehungsweise in der individuellen Schwerstbehinderten-Betreuung der Selbsthilfe Körperbehinderter in Maintal begonnen.
"Tobias Eisenberg und Markus Wachowski haben bereits seit einiger Zeit bei der Beratungsarbeit hospitiert und sollen zukünftig im Wechsel mit den anderen Team-Mitgliedern die Gesprächsgruppe über das schriftliche Anerkennungsverfahren leiten", teilt Stein zur Aufgabe der neuen Mitarbeiter mit.
Wie Stein weiter wissen läßt, ist er bereits seit April wieder zum Beauftragten für KDV der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck berufen worden. Sein Team arbeite indes weiterhin selbständig, das heißt, "von der Kirche unabhängig", betont der Pädagoge.
Wegen der starken Nachfrage nach persönlicher Begleitung zu den Verhandlungen vor den Ausschüssen, Kammern und Verwaltungsgerichten empfiehlt er allen Kriegsdienstverweigerern, "rechtzeitig Kontakt aufzunehmen, um die Verhandlungen besser koordinieren und auf ihre Terminierung frühzeitig Einfluß nehmen zu können". Die Beratungsstelle in Maintal-Hochstadt, Wachenbucher Straße 2, ist telefonisch unter der Nummer 06181/441368 zu erreichen. Inzwischen verfügt sie auch über Telefax-Anschluß. Die Telefax-Nummer ist mit der Telefonnummer identisch. pom
HANAU. Andi Lück aus Gelnhausen ist ein zurückhaltender Mensch. Jetzt, da sich der junge Mann mit den zerschlissenen Jeans auf dem ausgeleierten Sperrmüll-Sessel vor dem Tisch niederläßt, dreht er sich erst einmal eine Zigarette. Dann greift der 29jährige zum ersten Blatt und verwandelt sich plötzlich in einen anderen. Nun ist er Underground-Schriftsteller, wie sich auch die anderen beiden Literaten bezeichnen, die heute im autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße aus der Anthologie "Downtown Deutschland" lesen. Die unverblümt Geschichten aus dem Alltag erzählen, von der Straße, intimen Erlebnissen, Ängsten, Bildern einer krankenden Gesellschaft. Mal im sensiblen und verletztem Ton, dann wieder agressiv und lautstark.
"Die Städte sind tooot" "Dein Fleisch ist tooot!!!" "Du bist so tooot!!! Sooo Tooot, Sooo Tooot" ruft Lück ins Mikrophon. Zitiert den Schrei der Erleichterung des "Helden" Osterberg - einer von denen, dessen ehemalige Träume "in den Gossen grauer Industriestädte verrecken". Ruhiger präsentiert Andi Lück sein in Hanau herausgegebene Underground-Literaturzeitschrift "Kopfzerschmettern" abgedrucktes Gedicht. Im Mittelpunkt steht der von seiner ordnungswütigen Frau aus der geliebten Einsamkeit herausgerissene Dichter. Worte und Stil verschmelzen, der gelungene Spannungsbogen endet mit dem befriedigenden Rückzug an die Schreibmaschine.
Jörg André Dahlmeyer aus Berlin beginnt seine Lesung mit einer Schimpfkanonade an die sensationslüsternde Presse. Immer wieder zieht er neue Zettel hervor - kurze Anmerkungen, Prosatexte, in Worten festgehalte Gedanken. Witzig und pointiert die mehrteiligen Geschichte über den Dichter N. Töske. Der ist ein Literat, der immer nur einen Bademantel trägt, wie er dem unwissenden Publikum eingangs erläutert. Und der auch einmal in unappetitliche Fettnäpfchen tritt.
In "Das Mehr", seinem Beitrag zu "Downtown Deutchland", schildert der 26jährige Dahlmeyer das Inferno des autoritären Staates zum Ende des 20. Jahrhunderts. Plötzlich befindet sich der Leser auf dem Friedhof, wo die Opfer der Säuberung vor sich hinvegetieren: die Typen in Motorradklamotten, Freaks und Hippies, Drogensüchtigen, HIV-Infizierte, Ausländer, Pennbrüder und kritischen Literaten, Pazifisten. Ängstlich nimmt der ebenfalls verschleppte Ich-Erzähler die Situation wahr. Den diktatorischen Wahnsinn, der nur noch mit einem aus faschistischem Einheitsbrei bestehenden Volk seine Probleme lösen kann.
Endzeitstimmung total verbreitet gelegentlich der Braunschweiger Hardy Krüger. Morden wird zur Lust. Sarkastisch verwandelt der 29jährige mit dem grellblond gefärbten Haar einen stinknormalen Bürger Huber zu einem lustvollen Mörder. Das Coming-Out kam mit dem zufälligen Fund einer Pistole auf der Straße. Seinem Mitbewohner widmete Krüger die satirische Geschichte über den Extremisten. Was dieser anpackt, macht er extrem: Widmet er sich nun dem Trinken, der politischen Agitation, der Liebe oder dem Theaterspielen. Eine überzeichnete Figur spielt auch die Hauptrolle in seiner in der Anthologie veröffentlichten Geschichte. Stolz registriert der Überlebende des Super-Gaus, daß er die Lage richtig eingeschätzt hatte. Bis ihn zwei Mörder belehren.
"Bukowski geht in Rente" lautete der Arbeitstitel der Anthologie, wie Krüger im Gespräch mit der FR erzählt. Bei der vergangenen Mainzer Minipressen-Messe hatte Isabel Rox, Verlegerin des gleichnamigen Verlags, zu Beiträgen für das Buch aufgerufen. Krüger feiert das Werk als Beginn einer Reaktivierung der alternativen Literatur- Szene, die in den 60er und 70er Jahren in voller Blüte stand. Danach schrumpfte das Interesse der kleinen Verlage. Auch Zeitschriften waren rar. Bereits im dritten Jahr geben Krüger und Dahlmeyer den "Störer" heraus. Robsie Richters "Fanzine für Hardcorepoesie und Metallyrik" heißt "Kopfzerschmettern". Der junge Hanauer hat ebenfalls sein Scherflein zu "Downtown Deutschland" beigetragen; wie auch so bekannte Namen wie der von Hadayatullah Hübsch oder Enno Stahl im Inhaltsverzeichnis des 128 Seiten starken Buchs auftauchen. "Alle wichtigen Vertreter der Szene sind darin vertreten", versichert Krüger. Durch die Arbeit an dem Buch habe sich ein Beziehungsnetz über ganz Deutschland zwischen den Literaten gespannt. Daß sie dafür keinen Pfennig Geld bekommen, spielt für die jungen Männer keine Rolle.
Jetzt fehlen ihnen nur noch die Leser. Nur ein Handvoll Interessierter lauschte der Veranstaltung in der Metzgerstraße. Doch davon lassen sich die sympatisch-unkonventionellen Dichter nicht entmutigen: Musik, weiß Dahlmeyer, spricht bedauerlicherweise die Leute mehr an. "Und bei Konzerten kannst Du Platten verkaufen", bringt Richter den ökonomischen Aspekt ins Gespräch. Doch wenn sie eine politische Hardcore-Band hören, interessierten sich die Zuhörer in der Regel wenig für die Texte. Und die stehen in einer Lesung im Vordergrund, die durchaus nicht langweilig sein muß. Dies bewies die Veranstaltung im autonomen Kulturzentrum.
Die Anthologie "Downtown Deutschland" kostet 15 Mark und ist beim Isabel Rox Verlag, Krummacherstraße 4, in 4300 Essen 18 erhältlich. Am Freitag, 4. September, ab 20.30 Uhr, stellen weitere Underground-Literaten sich und ihre Arbeit vor. Es lesen Roland Adelmann aus Krefeld, Robsie Richter aus Hanau sowie Hadayatullah Hübsch aus Frankfurt.
NEU-ISENBURG. In zwei Fällen hatte es die Polizei in Neu-Isenburg am Montag mit Widerstand gegen die Staatsgewalt zu tun.
Als sie wegen drei deutschen Jugendlichen, die unter Verdacht standen, Zigaretten geklaut zu haben, zu einem Supermarkt gerufen worden waren, stießen sie auf einen jungen Mann, gegen den ein Haftbefehl beim Amtsgericht Darmstadt vorliegt. Zwei der Männer gaben bereitwillig ihre Personalien an; der dritte verweigerte jedoch persönliche Angaben.
Er hatte guten Grund dazu: Sein Haftbefehl aus einem Eigentumsdelikt war auf Bewährung ausgesetzt, aber mit entsprechenden Auflagen belegt worden. Diesen Auflagen war er nicht nachgekommen, weshalb der Haftbefehl erneuert wurde. Als die Beamten ihn mit auf die Polizeidienststelle nehmen wollten, beleidigte und bedrohte er die Polizisten.
Nachdem er einen der Beamten auch noch schlug, wurden ihm Handschellen angelegt. Der 23jährige Dreieicher wird heute in Darmstadt dem Richter vorgeführt. Die Isenburger Beamten erstatteten Strafanzeige wegen Widerstandes, Bedrohung und Beleidigung.
Gegen 16.30 Uhr war die Polizei unterwegs, um einen 21jährigen Jordanier vorläufig festzunehmen, da sie ihn dringend verdächtigte, mehrere Autos aufgebrochen zu haben. Die Beamten trafen den Mann an seinem Arbeitsplatz auch an, und erklärten ihm, warum er festgenommen werden sollte. Zunächst habe er sich ganz friedlich verhalten. Dann begann er sich plötzlich heftig dagegen zu wehren, daß die Beamten ihn mitnehmen wollten und schlug die Polizisten. Einer der Ordnungshüter erlitt Schürfwunden und Prellungen, sein Diensthemd wurde zerrissen.
Auch dieser Mann, den die Beamten schließlich unter Gewaltanwendung in den Griff bekamen, sieht nun einer Strafanzeigen wegen Widerstandes und Körperverletzung entgegen.
Einen 39jährigen wohnsitzlosen Kreditkartenbetrüger erwischte die Neu-Isenburger Polizei ebenfalls am Montag, nachdem der Geschäftsführer eines Hotels gemeldet hatte, daß ein Gast mit gefälschtem American-Express-Scheck bezahlt hatte. Der Mann, der fünf falsche Karten bei sich hatte, wurde in Untersuchungshaft genommen. fra
Wenn die Beobachtungen von Thomas P. stimmen, dann hat sich die Parksituation am Sachsenhäuser Mainufer dramatisch zugespitzt. Der Bürger macht dafür den Dezernenten für öffentliche Ordnung, den Sozialdemokraten Achim Vandreike, verantwortlich: Die kostenlosen Parkplätze seien deshalb knapp geworden, weil das Ordnungsamt 180 bislang freie Stellplätze am Mainufer an Sachsenhäuser Wirte vermietet habe. Im Amt wird darauf verwiesen, daß auf diesem Areal auch Parkfläche für die Anwohner zur Verfügung steht. Der Dauerparkplatz kostet pro Monat 33 Mark.
Das Areal am Main haben die Wirte seit Mitte Juli gepachtet, um dort ihren Gästen einen bewachten Stellplatz anbieten zu können. Von sechs Uhr abends bis drei Uhr nachts müssen Benutzer eine Gebühr von fünf Mark bezahlen. Dafür erhalten sie die Garantie, daß sie bei der Rückkehr ein unversehrtes Fahrzeug vorfinden.
Diese Regelung läuft den Interessen von Anwohnern zuwider, die dort bisher kostenlos geparkt haben. Thomas P. hat große Probleme, in den angrenzenden Straßen eine Alternative zu finden. Nach seinem Eindruck nehmen auch die motorisierten Gäste den gebührenpflichtigen Parkplatz nicht so an, wie sich die Wirte das erhofft haben. Sie parkten statt dessen vermehrt im Halteverbot. Mit der Folge, daß sich auch der Suchverkehr nach Parkplätzen erhöht habe.
Auch das Ordnungsamt weiß, daß der bewachte Parkplatz nicht ausgelastet ist. Deshalb bereitet es dem Amt auch keine Probleme, auf dem Gelände Dauerparkplätze für Anwohner zu reservieren. Bislang haben sich sieben Interessenten gemeldet.
Auch Tomas P., der in einem Brief die Hoffnung auf die "politische Handlungsfähigkeit" des Dezernenten Vandreike zum Ausdruck brachte, wird ein Schreiben des Ordnungsamtes erhalten, das ihm einen Sonderpreis von 33 Mark pro Monat garantiert. Er muß den Brief bei den Parkplatzwächtern vorzeigen und kann dann gleich für drei Monate anmieten.
Im Ordnungsamt ist man sicher, daß weitere Wünsche der Anwohner nach Parkraum am Tiefkai erfüllt werden können. habe
Das Ende ließ lange auf sich warten: Die halbzerstörten Ballustraden, die rostigen Stützpfeiler, der bröckelnde Putz - alles blieb, wie es der Krieg zurückgelassen hatte. Zehn Jahre lang hielt dennoch der eine oder andere Triebwagen vor der Ruine - der Lokalbahnhof wollte nicht sterben. Am 1. Oktober 1955 war es dann aber doch soweit: Um 23.09 Uhr setzte sich der letzte "Äbbelwoi-Exbress" Richtung Offenbach in Bewegung. Und mit ihm endete ein langes und kurioses Kapitel Eisenbahngeschichte.
Dabei war der Anfang nicht gerade vielversprechend. Ob es überhaupt je zu einer günstigen Schienenverbindung zwischen Frankfurt und Offenbach kommen würde, schien lange Zeit fraglich.
1842 dann gaben sich das Großherzogtum Hessen und die Stadt Frankfurt am Main einen Ruck: Vertraglich wurde der Bau eines Lokalbahnhofs vereinbart.
Im Jahre 1847 stand die Verbindung tatsächlich, die Bürger aus Sachsenhausen und Offenbach aber hatten wenig davon - denn sie durften nicht mitfahren.
Denn die Main-Neckar-Bahn hatte dem unliebsamen Konkurrenten jeglichen Personentransport untersagt. Und auch der pädagogisch ambitionierte Großherzog Ludwig III. gab nur dem Güterverkehr sein Plazet, um die Offenbacher Bevölkerung vor "den ungünstigen Einflüssen in Frankfurt" zu bewahren.
Der Regent aber hatte die Rechnung ohne seine Untertanen gemacht: Die stürmten am 8. März 1848 kurzerhand den Offenbacher Bahnhof und erzwangen den Transport ins Vergnügungsviertel Sachsenhausen. Da blieb dem Herzog nichts anderes übrig als am 9. März "bekanntzumachen", die Bahn werde "bis auf weiteres" auch Menschen zum ungeliebten Nachbarn befördern. Eine - wie sich bald herausstellen sollte - folgenschwere Entscheidung.
Denn der Weg zum "Stöffche" war für die Offenbacher nun erheblich kürzer geworden, Zechtouren konnten fortan per Bahn in Angriff genommen werden. Die Dampflok hatte daher schnell ihren Namen weg: "Offenbacher Abführmittel" oder "Äbbelwoi-Exbress". Letzterer ist - leicht abgewandelt - ja auch heute nicht ganz unbekannt.
Der Expreß und mit ihm der Lokalbahnhof setzten ihren Siegeszug durch die Bahngeschichte fort: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fuhr alle 20 Minuten ein vollbesetzter Zug von Offenbach nach Sachsenhausen - die Zahl der Fahrgäste stieg bis auf über eine Million jährlich. Der Andrang ließ den provisorischen Lokalbahnhof schnell zu klein werden, 1864 wurde daher ein neuer Sandsteinbau an seine Stelle gesetzt.
Wenig später aber hatte die Herrlichkeit ein Ende: Die Konkurrenz rüstete zum Großangriff auf das Schienenmonopol. So richtete die "Bebraer Bahn" 1875 eine Verbindung von Offenbach bis zum Südbahnhof ein. Ein Jahrzehnt später machte die elektrische Tram - die erste in Deutschland - dem Lokalbahnhof und seiner Expreß-Lok fast den Garaus.
Die Lokalbahn aber hielt sich, denn sie war nicht nur billiger, sie hatte inzwischen auch eine treue Schar von Anhängern gefunden. Planspiele, den Betrieb stillzulegen, wurden somit 1913 und 1922 wieder vom Tisch gefegt. Erst der Zweite Weltkrieg und seine Folgen bedeuteten für den Traditionsbahnhof im östlichen Sachsenhausen das endgültige Aus.
Oder auch nicht: Denn seit gut zwei Jahren halten dort, wo einst Dampflokomotiven vorbeiratterten, wieder Züge. Die S-Bahn-Station Lokalbahnhof ist zwar ein Stück weiter in den Süden gerutscht. Der symbolträchtige Platz in Sachsenhausen aber ist längst wieder zu dem geworden, was er immer war: ein belebtes Stadtteilzentrum. Vielleicht ein neuer Anfang.
KELKHEIM. Auf seinen Führerschein muß ein 35jähriger Autofahrer vorläufig verzichten. Der Mann hat nach Angaben der Polizei am Montag abend in der Johann-Strauß-Straße ein geparktes Auto gerammt.
Den Beamten erzählte er, er habe einem entgegenkommenden Wagen ausweichen müssen. Zwei Unfallzeugen allerdings hatten auf der Straße kein anderes Fahrzeug gesehen. Den Schaden beziffert die Polizei auf 7000 Mark.
kkü
RODGAU/KREIS OFFENBACH. Die CDU-Kreistagsfraktion hat sich dafür ausgesprochen, daß sich der Kreis Offenbach am Neubau der Rettungswache der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) in Nieder- Roden mit einem weiteren Zuschuß von 150 000 Mark beteiligt. Schon 1988 war den Johannitern für den ursprünglich geplanten Umbau ihrer jetzigen Station der gleiche Betrag zugesagt worden.
Anstatt diese Rettungswache umzubauen, hat sich die Johanniter-Unfall-Hilfe in der Zwischenzeit entschlossen, an anderer Stelle in Nieder-Roden - am Ortsausgang nach Rollwald - einen kompletten Neubau zu errichten. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war in erster Linie die Vorschrift des Hessischen Rettungsdienstgesetzes, das für den Notfalleinsatz eine Zehn-Minuten-Frist vorschreibt. Durch den Neubau können die Johanniter diese kurze Zeitspanne für ihr gesamtes, Rodgau, Rödermark und Dietzenbach umfassendes "Versorgungsgebiet", gewährleisten.
Die CDU-Kreistagsfraktion hält deshalb eine Erhöhung des Kreiszuschusses auf dann insgesamt 300 000 Mark für das knapp 2,7 Millionen Mark teure Vorhaben für angemessen. Wenn der Kreisausschuß nicht den entsprechenden Beschluß faßt, will die Union einen eigenen Antrag während der Debatte des Nachtragshaushalts '92 stellen. ttt
KRIFTEL. Weder die Schachbrettmuster auf dem Asphalt der Hofheimer Straße, noch die bunt bepflanzten Blumenkübel, die überall auf schraffiertem Grund aufgestellt wurden, können die Krifteler begeistern. Einige hat die Umgestaltung "ihrer" Straßen derart erzürnt, daß sie die schweren Pflanzkübel unsanft in den Schwarzbach beförderten oder jenem Mann zujubelten, der die drei Zentner schweren Töpfe nachts mit einem Gabelstapler beiseite schaffte.
Verkehrsberuhigung in Kriftel? - Die hat eine lange Vorgeschichte von Analysen, Parlamentsdebatten und Bürgeranhörungen. Aber jetzt wird's ernst: Die Gemeinde hat das gesamte Siedlungsgebiet West, das rund 40 Prozent der Krifteler Verkehrsfläche umfaßt, zur Tempo-30-Zone erklärt; in allen Straßen gilt Rechts vor Links, wurden die Kreuzungen verengt, zahlreiche Parkbuchten angelegt und die ungeliebten Blumenkübel aufgestellt. Kostenpunkt des Gesamtprojekts, zu dem neben dem "Westen", begrenzt von Kapellen-, Frankfurter und Rossertstraße auch die Bach- und Wiesbadener Straße gehören: 90 000 Mark.
Eine "klassische Verkehrsberuhigung" mit den erforderlichen Umbauten wäre im Westen zu teuer geworden, außerdem befürchtete Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) "noch mehr Proteste". Deshalb habe man sich für die flächendekkende Tempo-30-Variante entschieden, bei der zum Beispiel Bürgersteige nicht entfernt werden müssen. Im angrenzenden Wohngebiet "Im Engler" ist das anders: Der Rathauschef lächelte gestern strahlend, als er dort den Verkehrsberuhigten Bereich eröffnete. Börs erklomm eine Leiter und riß ein rotes Klebeband vom blau-weißen Schild an der Saalburgstraße, auf dem spielende Kinder, ein Haus, ein Auto und eine Straße abgebildet sind. Die Erklärung hängt darunter: 30 Stundenkilometer sind in Straßen mit dieser Beschilderung schon eine grobe Ordnungswidrigkeit, "Schrittgeschwindigkeit", heißt die Maxime. Das Auto ist nicht König, sondern dem Fußvolk ebenbürtig. Bürgersteige gibt's nicht.
Wie für die "klassische Verkehrsberuhigung" Im Engler gilt auch für die Tempo-30-Zone im Westen: Sie ist das Ergebnis "interdisziplinärer und interfraktioneller Überlegungen", sagt Börs. Im Oktober 1989 hatten die Gemeindevertreter beschlossen, die Raser im Wohngebiet zu stoppen und nach den Worten des Bürgermeisters "gegen der Menschheit liebstes Kind, das Automobil, vorzugehen" - danach feilte eine parlamentarische Arbeitsgruppe an Details, machten Bürger auch noch Vorschläge, als die ersten Markierungen längst aufgemalt waren.
Börs weiß zwar, daß Kriftel bei der Verkehrsberuhigung kein Vorreiter ist, darüber ärgern kann er sich jedoch nicht. "Wir wollten ganz bewußt auf die Erfahrungen anderer Kommunen zurückgreifen", sagt er. "Nicht ein Blumentopf da und ein Farbklecks hier, ein in sich schlüssiges Konzept war unser Ziel".
Abgesehen von üblichen baulichen Veränderungen wie Blumenkübeln, die in den 70er Jahren errichtete "Rennbahnen" wie die Richard-Wagner-Straße verengen sollen, haben die Planer noch andere Finessen erdacht. Einige sind schon wieder weg: So ließ Börs die "Köllner Teller" auf der Königsberger Straße entfernen, als die Anwohner Sturm gegen die flachen Aluminiumscheiben liefen. Anderes ist noch Zukunftmusik: So sollen vor der Sporthalle der Weingarten-Schule an der Richard-Wagner-Straße noch Parkplätze im 90-Grad-Winkel geschaffen werden, erläutert Inspektor Michael Schmidt. Der Sachgebietsleiter für Verkehr im Ordnungsamt ist dafür zuständig, das Projekt sinnvoll umzusetzen.
Und was hat es mit den beiden Schachbrettern auf Beton auf sich? - Da die stark befahrene Hofheimer Straße, sagt Börs, kaum Rechts-vor-Links-Situationen und damit "natürliche Bremsen" biete, soll das Muster die Fahrer zusätzlich warnen: "Psychologie ist wichtig, wenn man Raser bremsen will. Wir wollen erziehen, nicht schikanieren oder ,per Ordre de Mufti' das Recht auf Benutzung der Straßen beseitigen."
Aber wem mit Vernunft nicht beizukommen sei, "der muß mit Geldstrafen rechnen, wenn wir ihn bei Kontrollen erwischen". pms
Die Fachhochschule Frankfurt bietet für das Sommersemester 1993 ein berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium "Sozialpädagogische Musiktherapie" an.
Näheres kann unter der Telefonnummer 15 33-27 78 erfragt wreden, eine erste Informationsveranstaltung findet am 2. September statt. rar
Kleine FR
Rentenberatung bei der BEK HANAU. Wolfgang Bruder, Versicherungsältester der BfA, ist am morgigen Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr bei der Barmer Ersatzkasse (Nürnberger Straße 2-4) in Hanau zu sprechen. Antroposophen informieren HANAU. Die Anthroposophische Gesellschaft Hanau bietet morgen, Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr im zweiten Stock des Hanauer Waldorfkindergartens, Philippsruher Allee, eine Einführung in die Anthroposophie an, die sie als Geisteswissenschaft zur Erforschung der übersinnlichen Welt und nötige Ergänzung zur NAturwissenschaft versteht. Spielfest der Holaner HANAU. Die Klassen fünf, sechs und sieben der Hohen Landesschule feiern am Freitag, 28. August, ab 16 Uhr ein Spielfest mit Theater, Sport, Schach, Glücksspielen, Musik, Essen und Trinken. Eingeladen sind Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde der Schule. Italienisch für Frauen HANAU. Frauen, die Italienisch lernen wollen, wenden sich an das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr. Anmeldungen telefonisch unter 06181/254428. Detailplanung für Patnerfest ERLENSEE. Nachdem die Schlußbesprechung zwischen Gemeinde, beteiligten Verbänden und Vereinen für das Partnerschaftsfest mit dem brandenburgischen Wusterwitz am vergangenen Donnerstag wegen des Unwetters buchstäblich ins Wasser gefallen war, hat die Vorsitzende des Komitees, Hedi Haude, ein weiteres Treffen anberaumt. Die Beteiligten sollen nunmehr am Montag, 31. August, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses zusammenkommen. OB Martin lädt zum Bürgergespräch HANAU. Oberbürgermeister Hans Martin bietet am Mittwoch, 2. September, ab 10 Uhr sein nächstes Bürgergespräch an. Interessierte sollen sich vorher mit dem Bürgerbeauftragten Helmut Würl (Telefon 295-295) in Verbindung setzen, um das Gesprächsthema abzustimmen. Spiel- und Lerngruppe HANAU. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt beginnt am Mittwoch, 2. September, um 10.35 Uhr mit einer Spiel- und Lerngruppe für anderthalbjährige Kinder. Im Beisein von Vater oder Mutter übt die Kursleiterin mit den Kindern freies Bewegen und Experimentieren in und mit der Gruppe. Anmeldungen telefonisch unter der Nummer 06181/254428. Tower-Jazz-Band beim Bürgerfest HANAU. Im Rahmen des Hanauer Bürgerfestes spielt die Tower-Jazz-Band aus Berlin am Freitag, 4. September, ab 19 Uhr bei der Wallonisch-Niederländischen Gemeinde (Dammstraße 3). Die Band ist in der ehemaligen DDR weithin bekannt. Am Abendprogramm beteiligen sich auch die Jugendband "Strikers" und der Singkreis der Gemeinde.
Namen + Notizen
GESINE ENGLERT heißt die neue Konrektorin der Offenbacher Beethovenschule. Geleitet wird diese von Rektor Gerd Beitler. Bei der Vorstellung der neuen Konrektorin hatte es Schulamtsleiter Werner Scholz begrüßt, daß zwischen der Ausschreibung der Stelle und der Beauftragung der Amtsinhaberin ein ungewöhnlich kurzer Zeitraum gelegen habe. Das sei nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken gewesen, daß der Regierungspräsident das Staatliche Schulamt mit dem Überprüfungsverfahren beauftragt habe. hf
Frankfurt soll Flüchtlinge aufnehmen Nutzungverbot wegen gravierender Brandschutzmängel in Gelnhausen?
Von Rüdiger Arendt HANAU/GELNHAUSEN. In der Gelnhäuser Kaserne sollen auch in den nächsten ein bis zwei Wochen weitere Asylbewerber im Erstaufnahme-Verfahren untergebracht werden. Dies ließ gestern die für die Unterbringung zuständige hessische Familienministerin Iris Blaul (Grüne) in Wiesbaden verlauten. In dieser Zeit soll versucht werden, in Frankfurter Kasernen Unterbringungs-Möglichkeiten für die Flüchtlinge zu schaffen. Gespräche zwischen der Landesregierung und dem Frankfurter Oberbürgermeister stehen noch aus. Ziel ist es, wieder die ursprünglich vorgesehene Obergrenze von 500 Asylbewerbern für Gelnhausen zu erreichen. Geplant wird in Wiesbaden außerdem, die Polizeipräsenz vor Ort "deutlich zu verstärken." Konkrete Absichten dazu waren nicht zu erfahren. Für gestern nachmittag waren weitere Busse aus der völlig überfüllten Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach angekündigt. Im Landratsamt wurde gestern erwogen, dagegen gerichtliche Schritte einzuleiten. Am Vorabend hatte die Polizei vier Busse mit Flüchtlingen aufgrund einer Verfügung des Regierungspräsdiums passieren lassen müssen, nachdem sie zuvor auf Anweisung des Landrats gestoppt worden waren.
Vertreter der Baubehörde des Kreises inspizierten gestern auf Anweisung des Landrates die drei Gebäude, in denen Asylbewerber untergebracht sind, auf deren Brandschutzsicherheit. Dabei seien Mängel festgestellt worden, die eine Gefahr für Leib und Leben der Flüchtlinge darstellten, hieß es in einem Schreiben an den Regierrungspräsidenten. Das Land wurde aufgefordert, sich "um eine sofortie Abhilfe der brandschutztechnischen Mängel zu bemühen." Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß die Untere Bauaufsichtsbehörde ein Nutzungsverbot für den mit Asylbewerbern belegten Bereich der Coleman-Kaserne prüfe.
Das Leben in und um die Coleman-Kaserne herum verlief gestern ohne weitere Zwischenfälle. In der Nacht zum Montag war es, wie berichtet, zu einer gefährlichen Konfrontation zwischen marokkanischen und pakistansichen Asylbewerbern gekommen. Irritationen hatten zunächst verschiedene Schilderungen der Vorfälle ausgelöst. Eine Massenschlägerei, wie sie von einigen Politikern genannt wurde, konnte durch das Eintreffen von zwei Streifenwagen der Polizei jedoch gerade noch verhindert werden. Zwei Asylbewerber waren sich handfest in die Haare geraten. In der Folge hatten sich zwei mit Eisenstangen und Steinen ausgestattete Gruppen bis zum Eintreffen der Polizei bedrohlich gegenüberstanden.
Als "unverantwortlich und unerträglich" hat gestern der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Rupert von Plottnitz, öffentliche Äußerungen von Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) und Gelnhausens Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern bezeichnet. Wer in öffentlichen Telegrammen an den Bundeskanzler den Eindruck erwecke, die größte Not in Europa herrsche derzeit nicht in Sarajewo oder vergleichbaren, von Tod und Zerstörung heimgesuchten Orten, wer Flüchtlinge mit Seuchengefahren und Krankheitsherden gleichsetze, zeige, daß er jedes Augenmaß verloren habe. Gerade vor dem Hintergrund der Haßausbrüche in Rostock sei politische Besonnenheit gefragt, stattdessen äußerten sich Landrat und Bürgermeister "im Stile von Brandstiftern," so von Plottnitz. Gelnhausen habe natürlich Anspruch auf alle im Betreuungs- und Sicherheitsbereich der Coleman-Kaserne notwendigen Maßnahmen. Dies rechtfertige jedoch keinesfalls Äußerungen, mit denen Flüchtlingsfeindlichkeit offen geschürt werde.
Landrat Karl Eyerkaufer hat gestern den Kommunen deutlich gemacht, daß der von ihm verfügte Aufnahmestop nur der Entlastung Gelnhausen diene. Seine Entscheidung habe keine Auswirkungen auf die Kontingente, die die Kommunen im Kreis aufnehmen müßte. Der Kreis werde zwar keine Asylbewerber aus Schwalbach mehr aufnehmen, stattdessen aber jeden Monat 124 Asylbewerber aus der Kaserne in Gelnhausen auf den Kreis verteilen. Die Zahl entspreche dem vom Land festgelegten Monatskontingent für den Main-Kinzig-Kreis. Diese Praxis werde er so lange beibehalten, bis die Zahl der Asylbewerber in Gelnhausen auf 500 gesunken sei. Eyerkaufer forderte deswegen die Bürgermeister im Kreis auf, die begonnenen Projekte und eingeleiteten Maßnahmen zur Unterbringung weiterer Flüchtlingen konsequent umzusetzen, damit die Aufnahmeverpflichtung erfüllt werden könne.
(Siehe auch Hessen-Seite)
Namen + Notizen
LISELOTT SCHINDLING-RHEINBERGER ist den meisten unter ihrem früheren Namen Linsenhoff besser bekannt. Bei den Olympischen Spielen in München 1972 gewann die Kronbergerin vom Schafhof mit ihrem Hengst Piaff als erste Frau in der olympischen Geschichte Einzelgold im Dressurreiten. Am Dienstag feierte sie zurückgezogen im Familienkreis ihren 65. Geburtstag. Ihre internationale sportliche Karriere begann 1956 bei den Olympischen Spielen. Insgesamt erstritt sie zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Daneben war sie Weltmeisterin und viermal Europameisterin. 1975 zog sie sich vom Reitsport zurück. Neben ihren sportlichen Erfolgen war die Kronbergerin eine erfolgreiche Managerin. Sie baute die von ihrem Vater gegründete VDO Adolf Schindling AG aus, die vor allem Instrumente für Personenwagen produziert. Negativ in die Schlagzeilen geriet die Unternehmerin, als sie Anfang der 70er Jahre ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegte. In der Öffentlichkeit wurde der Verdacht der Kapitalflucht geäußert. Anfang der 80er Jahre heiratete sie ihren Reiterkollegen Klaus Rheinberger.
GEORG JAROSCHEK und ADOLF FEUSSNER werden heute am Donnerstag vormittag vom Amtsgericht Bad Homburg und vom Magistrat der Stadt Oberursel in einer kleinen Feierstunde im Rathaus geehrt.
Georg Jaroschek, viele Jahre lang engagierter Kommunalpolitiker, war seit April 1973 Schiedsmann für den Schiedsmannbezirk Oberursel-Nord und Oberstedten. Er scheidet heute aus diesem Amt aus. Im Oberurseler Stadtparlament saß der Christdemokrat von 1964 bis 1981 und von 1985 bis 1989. In den vier Jahren dazwischen war er ehrenamtlicher Stadtrat im Magistrat. Daneben arbeitete er von 1977 bis 1989 in der Sozialkommission mit, von 1987 bis 1989 in der Seniorenkommission und seit Oktober 1989 in der Verkehrskommission, der er noch heute angehört.
Adolf Feußner übte seit Mai 1976 das Amt des Ortsgerichtsvorstehers für das Ortsgericht Weißkirchen aus. Auch für ihn endet heute seine Amtszeit. Er war ebenfalls für die CDU von 1956 bis 1972 Gemeindevertreter im damals noch selbständigen Weißkirchen. Nach der Eingemeindung nach Oberursel engagierte er sich von 1972 bis 1985 im Ortsbeirat.
GÜNTER BOLLER (CDU) und BRIGITTE OSWALD-MAZUREK (SPD) vertreten die Stadt Königstein in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes "Verkehrsverband Hochtaunus". Zu ihren Stellvertretern wählte die Stadtverordnetenversammlung DAGMAR BAECKER (FDP) und HERMANN GROSS (CDU).
"Die Sucht fällt nicht vom Himmel" Vera Konstas vom Stadtelternbeirats wirbt für Drogenvorbeugung im Kindergarten Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. "Suchtprävention im Kindergarten": Von derartigen pädagogischen Bemühungen ist - jedenfalls in Expertenkreisen - immer häufiger die Rede. Für die Öffentlichkeit liegt ihr Sinn jedoch nicht ohne weiteres auf der Hand. Bei Sucht denken die meisten an illegale Drogen und sehen gefährdete Jugendliche vor sich. Drogenberatung hat deshalb in den Schulen ihren Platz. Was aber hat das Thema "Sucht" mit Kindergärten zu tun? "Sucht fällt nicht vom Himmel", sagt dazu Vera Konstas, Vorsitzende des Stadtelternbeirats in Dreieich. Gemeint ist: Suchtstrukturen werden schon früh, nämlich in der Kindheit, gelegt. Deshalb setzt sie sich dafür ein, daß Erzieherinnen und Eltervertreter in Dreieichs Kitas das Thema aufgreifen. Wolfgang Schmidt, Präventionsexperte bei der Beratungsstelle "Wildhof", hatte kürzlich eine Premiere. Auf Initiative von Vera Konstas saßen ihm Erzieherinnen und Elternvertreter aus allen städtischen Kindergärten gegenüber, um sich für das Projekt "Suchtvorbeugung in Kindergärten" sensibilisieren zu lassen. In der Vorsitzenden des Stadtelternbeirats, die den Informationsabend angeleiert hatte, hat Schmidt eine leidenschaftliche Verbündete für seinen Ansatz gefunden: "Sucht geht uns alle an."
Daß sich Vera Konstas für das Projekt stark macht, ist ganz im Sinne des Bundesmodells "Mobile Drogenprävention", für das Schmidt im Westkreis Offenbach zuständig ist. Es setzt auf den "Schneeballeffekt", was bedeutet: Sogenannte Multiplikatoren - also Lehrer, Erzieherinnen, letztlich alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben - lassen sich vom Präventionsexperten schulen, um anschließend selbst die Verantwortung für die Vorbeugung zu übernehmen.
Vera Konstas, Mutter von zwei Kindern, war eher zufällig auf das Thema "Kinder und Sucht" gestoßen. Nach und nach fand sie "Unmengen Literatur", die sie fesselte. "Das Thema ist unheimlich wichtig und spannend", sagt sie.
Überrascht und erschreckt - "Mir war nicht klar, wie schlimm schon bei Kindern der Medikamentenmißbrauch ist" - trug sie ihre neu gewonnenen Erkenntnisse in den Stadtelternbeirat, in dem sie seit drei Jahren Mitglied ist. Und sie faßte den Entschluß: Bis Oktober, dem Ende ihrer Amtszeit als Vorsitzende des Gremiums, will sie mit Hilfe von Schmidt erste Schritte "festklopfen". Wobei sie ihren Elan selbstkritisch beobachtet: "Ich neige dazu, andere zu bekehren."
Konstas kommt es vor allem auf die Vorbildfunktion der Erwachsenen für die Kinder an. "Von uns lernen sie", betont sie mehrfach. Deshalb gehe es darum, ob man selbst Konflikte lösen könne oder sie unter den Tisch kehre und zu Suchtmitteln greife. Dazu zählt sie Tabletten, Zigaretten, Alkohol, aber auch den Fernseher, vor dem man sich in den Sessel fallen läßt, um einem Problem aus dem Weg zu gehen.
Weil das, was Kinder zu Hause und im Kindergarten lernen, ihren späteren Umgang mit Suchtmitteln prägt, setzt Konstas gemeinsam mit dem Präventionsexperten Schmidt konsequenterweise genau in diesen beiden Bereichen an. Ihre Ansprechpartner sind die Elternvertreter der Kitas, die wiederum bei Elternabenden das Interesse der Eltern an diesen Fragen wecken sollen, und die Erzieherinnen. Oberste pädagogische Aufgabe: Die Kinder sollen Konflikte lösen lernen. Sie sollen Selbstbewußtsein entwickeln, "damit sie in sich stark sind", und genußfähig werden. "Denn Genießen können schließt Sucht aus", meint Konstas. Außerdem plädiert sie für mehr Gesundheitsförderung bei den Kleinen. "Wer seinen Körper akzeptiert, wird später nicht so leicht bereit, ihm zu schaden." Konkret nennt sie Tast- und Berührungsspiele, mit denen ein positives Körpergefühl gefördert werden soll.
Vieles von dem, was Konstas fordert, entspricht den Maximen, nach denen Erzieherinnen in den Kindergärten sowieso schon arbeiten. Das weiß auch Konstas. Schwieriger sei es schon, "an die richtigen Eltern heranzukommen", nämlich jene, die ihren reichlichen Alkohol- oder Fernsehkonsum für unproblematisch halten.
Mit Fingerspitzengefühl läßt sich nach Ansicht von Konstas am meisten erreichen. Dogmen wie "Kein Alkohol, kein Fernsehen" lehnt sie ab und hält es für verständlich, wenn andere bei solchen Parolen "abblocken". Gleichzeitig wirbt sie aber dafür, das eigene Verhalten selbstkritisch zu überprüfen.
Nachdem das Thema nun bei den Elternvertretern und Erzieherinnen angestoßen ist, soll es mit Hilfe des Drogenexperten Schmidt in Form von Seminaren weitergehen. Pro Gruppe je drei Tage gemeinsame Arbeit: So stellt sich Schmidt den nächsten Schritt vor. Nach der guten Resonanz beim Infoabend - "in den Schulen habe ich meistens sehr viel weniger Eltern vor mir" - ist er optimistisch, daß sich genügend Teilnehmer finden.
Vera Konstas wird sich dagegen aus dem Bereich Kindergarten zurückziehen. Nicht, weil es dort nichts mehr zu tun gebe, sondern aus dem einfachen Grund: Ihre jüngste Tochter geht seit diesem Sommer in die Grundschule. Für ihre Mutter bedeutet das vermutlich, daß auch sie ihr Aktionsfeld wechselt.
FRANKFURT A. M., 25. August (FR/ epd/Reuter/KNA). Das Asylrecht ist nach Auffassung der Flüchtlingshilfe-Organisation "Pro Asyl" ein unveräußerliches Menschenrecht, das vom Deutschen Bundestag auch mit einer Zweidrittel-Mehrheit nicht verändert werden darf. Es leite sich direkt aus der Menschenwürde sowie aus dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ab und sei daher verfassungsrechtlich "zwingend geboten", sagte Herbert Leuninger, Sprecher von Pro Asyl, am Dienstag in Frankfurt.
Anlaß für Leuningers Erklärung war die von der SPD-Führung bekundete Bereitschaft, den Grundgesetz-Artikel 16 zu ändern, wie das auch von der Bonner Koalition angestrebt wird. Scharf kritisierte Leuninger in diesem Zusammenhang die seiner Ansicht nach völlig unangemessenen Reaktionen von Politikern auf die Vorfälle in Rostock. Politiker hätten in ihren jüngsten Äußerungen eine Verbindung zwischen "den Pogromnächten in Rostock und dem Wunsch, das Asylrecht zu ändern" hergestellt, die einfach "skandalös" sei, sagte Leuninger.
Der Asylexperte Victor Pfaff bekräftigte in einem neuen Gutachten, daß es keine Änderung des Grundrechts auf Asyl geben dürfe. Pfaff nannte die seit Juli dieses Jahres geltende Neuregelung des Asylverfahrens eine "Totgeburt". Die Asylverfahren würden wegen der rechtlichen Ungewißheit jetzt noch länger dauern. Die Bereitschaft der SPD, das Asylrecht zu ändern, sei jedoch "verfassungsrechtlich nicht weniger fehlerhaft".
In diesem Zusammenhang setzte sich Pfaff auch mit der SPD-Führungsspitze auseinander, die sich am Wochenende dafür ausgesprochen hatte, daß Ausländer, die keine oder falsche Angaben zur Person machen oder aus Staaten kommen, in denen es keine Verfolgung gibt, vom Asylverfahren ausgeschlossen werden sollen. Nach Angaben Pfaffs ist es dem Hohen Flüchtlingskommissar (UNHCR) nicht möglich, eine Liste von Nichtverfolgungsstaaten zu verfassen, wie sie die SPD fordere. Je restriktiver das Asylverfahren gehandhabt werde, desto mehr würden Menschen an der Grenze dazu verleitet, falsche Angaben zu ihrer Person und zu ihrem Fluchtweg zu machen.
Pfaff wies darauf hin, daß sich das Asyl- recht inzwischen zum Menschenrecht entwickelt habe. Gerade die Bundesrepublik habe mit der Garantie eines verfassungsrechtlich gesicherten Asylgrundrechts einen großen Beitrag zur internationalen Rechtsentwicklung geleistet. Dies dürfe nicht rückgängig gemacht werden. In der internationalen Völkerrechtsdiskussion gewinne außerdem das individuelle Menschenrecht eine immer größere Bedeutung. Diese Entwicklung dürfe nicht unterbunden werden.
Wie Pfaff weiter sagte, nimmt der Flüchtling nach Artikel 19 Absatz 4 Grundgesetz an der Rechtsweggarantie teil. Die Rechtsweggarantie sei nicht "Deutschenrecht, sondern Menschenrecht" und somit als "zentraler Grundsatz der Rechtsstaatsordnung" einer Verfassungsänderung entzogen. In der Sache stufte Pfaff in seinem Gutachten die geplanten Prüfungsverfahren an der Grenze wegen Artikel 16 Grundgesetz ebenso wie wegen der Genfer Flüchtlingskonvention als "innerstaatlich und völkerrechtlich" unzulässig ein. .
Angesichts der Vorfälle in Rostock kritisierte Pro-Asyl-Sprecher Leuninger auch die Massenunterbringung von Flüchtlingen und forderte als Konsequenz aus den Angriffen, daß Asylbewerber künftig menschenwürdig in kleineren Heimen untergebracht und besser geschützt werden. Leuninger verurteilte, daß "das sich abzeichnende Pogrom" polizeitaktisch nicht ernst genommen worden sei. In Rostock seien polizeiliche Maßnahmen, wie etwa der sogenannte "Münchner Kessel", nicht ergriffen und die Gewalttäter nicht abgedrängt worden.
ERLENSEE. Als außerordentlich positiv hat Bürgermeister Manfred Heller sein jüngstes Gespräch mit dem US-amerikanischen General John van Alstyne zur Fliegerhorst-Problematik bezeichnet. Der General, dem der Hubschrauberflugplatz untersteht, habe viel Verständnis für die Klagen der Bevölkerung gezeigt, auch was die Erlenseer Forderung nach einer Schließung des Stützpunktes angeht, sagte Heller gegenüber der FR.
Die jüngsten Proteste haben nach Auskunft des Rathauschefs bereits Wirkung gezeigt. So habe die US-Armee darauf verzichtet, die umstrittene Ausnahmegenehmigung des Kölner Luftwaffenamtes für Nachtflüge bis um 2 Uhr, die bis Ende August befristet ist, weiterhin auszunutzen, und zwar sowohl in Erlensee als auch in Wiesbaden und Fulda. "Seitdem ist es merklich ruhiger geworden", sagte Heller. Gleichwohl wird er an der für heute angesetzten Fahrt der Bürgerinitativen nach Wiesbaden mit Übergabe von 1600 Protestbriefen an den hessischen Regierungschef Hans Eichel teilnehmen.
Nach Vereinbarung mit General van Alstyne wird Heller täglich die Berichte über die Flugbewegungen der Hubschrauber erhalten. Ferner sollen die Ruhezeiten - täglich zwischen 13 und 15 Uhr sowie zwischen 24 und 6 Uhr, außerdem an allen Sonn- und Feiertagen - eingehalten werden. Dies habe der General ihm garantiert, versichert der Bürgermeister. Er will gleichwohl darauf bestehen, daß eine Festlegung von Flugzeiten und -routen schriftlich in Übereinkunft zwischen Bundes- und US-Regierung erfolgt. hein
ROSBACH. "Wem es gelingt, innerhalb eines Jahres die negativen Hinterlassenschaften seines Vorgängers aufzuarbeiten, indem er den Investitionsstau um rund 4,3 Millionen Mark abarbeitet, gleichzeitig Schulden abbaut und zusätzliche Mittel aus dem Verwaltungshaushalt für Investitionen durch konsequente Sparsamkeit bereitstellt", der habe sich als Kämmerer großes Lob verdient, hebt SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Czerney zur Jahresrechnung von Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) hervor. Damit werde der Versuch der Rosbacher CDU, Medebach als unsoliden Kämmerer hinzustellen, in sein Gegenteil verkehrt.
Die Stadt Rosbach sei nun trotz rückläufiger Mittel aus der Grund- und Gewerbesteuer in der Lage, weitere Projekte zu finanzieren.
Die SPD erinnert auch daran, daß es durch die politische Kraft der vielgescholtenen Ampelkoalition möglich war, extreme Unterdeckung bei den Kosten der Wasserversorgung und Kanalentsorgung abzubauen. Das Defizit sei zur Zeit der früheren Mehrheit von CDU und FWG entstanden. Die Sozialdemokraten fordern die Fraktionen von CDU und FWG auf, bereits jetzt vor der Kommunalwahl im kommenden März zu sagen, wie sie mit dem Thema "Gebühren" umzugehen gedenken.
Bürgermeister Reinhold Medebach hatte beim Pressegespräch in der neuen SPD-Geschäftsstelle auf das Problem der Wasserverluste im Leitungssystem hingewiesen. Bis zu 30 Prozent des Wassers versickere im Netz. "Wir müssen enorm ins Netz investieren, da solche Verluste ökologisch nicht vertretbar sind." Auf die Frage, wie so große Verluste entstehen könnten, meinte Medebach, die Leitungen mit den alten Bleimuffen-Verbindungen stammten noch aus den 30er Jahren. Außerdem habe man früher dem sparsamen Umgang mit Wasser keine so große Bedeutung beigemessen. de
"Wir sind, glaube ich, die beste Offensiv-Mannschaft der Klasse", behauptet Jürgen Herborn, Pressewart und "Macher" des Fußball-Landesligisten VfB Unterliederbach. Er kann sich diese Aussage leisten, denn seine Mannschaft steht nicht nur mit 4:0-Punkten auf dem vierten Rang der Landesliga Mitte, sondern erzielte mit zwölf Toren in zwei Spielen auch eine inflationäre Treffer-Ausbeute.
Besonderes Aufsehen erregten die Unterliederbacher durch den 7:2-Erfolg über den als Meisterschafts-Favoriten gehandelten SC 80 Herborn. "Wir haben einen Super-Start erwischt und sind momentan prima drauf", freut sich Jürgen Herborn. Kameradschaft, Spielverständnis, Disziplin und Ruhe sind die Zutaten des Erfolgsrezeptes von Coach Toni Schießer.
Ein "echter Prüfstein" wird sich den erstarkten Unterliederbachern heute (19 Uhr, Hans-Böckler-Straße) in den Weg stellen: Der VfR Limburg nimmt mit 5:1-Punkten den dritten Rang ein und startete ähnlich gut in die neue Saison wie der gastgebende VfB. Zuletzt imponierten die Limburger beim 4:2 gegen den bis dahin verlustpunktfreien VfB Gießen. Spielertrainer der Limburger ist der Ex-Darmstädter und -Eintrachtler Michael Blättel, der auch das Spiel nach vorne beim Gast bestimmt. Da auch die Limburger ihre Stärken im Offensivbereich haben, dürfen die Fans ein torreiches Spiel erwarten.
"Ein Tor mehr für uns" wünscht sich Jürgen Herborn und setzt voll auf die Vollstrecker-Qualitäten von Chakir Charaf, der in "Superform" ist und seine Kollegen. Auch Michael Fischer und Michael Hochheimer haben zu ihrer Form gefunden, nach welcher sie in der Vorbereitung noch vergeblich gesucht hatten.
Die Achillesferse der VfB-Mannschaft ist einmal mehr die Abwehr, die immerhin auch bereits vier Gegentreffer hinnehmen mußte. Den beiden 19jährigen "Youngstern" Manuel Gonzales als Libero und Neuzugang Thomas Pelayo als Manndecker bescheinigt Herborn allerdings gute Leistungen. Gonzales spielt einen sicheren Part als Abwehrchef und Pelayo, der eigentlich als Mittelfeldspieler vom SV Zeilsheim kam, hat sich zum zuverlässigen Manndecker gemausert. Nicht etwa "jugendlicher Leichtsinn" in der Abwehr also, eher die insgesamt offensiv ausgerichtete Spielweise der Unterliederbacher dürfte "schuld" an den Gegentoren sein. Doch was bedeuten schon zwei Gegentore, wenn man sieben mal ins Schwarze trifft?
Auch gegen Limburg, das verspricht Herborn den Fans, "machen wir nicht hinten dicht und spielen auf 1:0". Trainer Toni Schießer, dem Jürgen Herborn großes Lob zollt, hat offenbar das Schießpulver erfunden. Warum sollte er jetzt also auch zum Maurer werden ? jbp
FRANKFURT A. M., 25. August (FR). Heiter bis wolkig, nachmittags Schauer und Gewitter, sagt das Wetteramt vorher. Im norddeutschen Tiefland vielfach starke Bewölkung. Höchsttemperaturen 23 bis 28 Grad. Weitere Aussichten: Im Norden stark bewölkt, sonst sonnig.
(Siehe auch Lokalteil)
Viele Lettinnen
"verhüten" noch mit
"Für viele Frauen in Lettland ist eine Abtreibung immer noch das gebräuchlichste Verhütungsmittel", sagt die Frauenärztin Anita Blome und verweist auf staatliche Statistiken. Jährlich werden in der baltischen Republik mit ihren 2,7 Millionen Einwohnern 50 000 bis 60 000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Viele Frauen haben zehn und mehr Abtreibungen hinter sich, und über die psychischen und körperlichen Folgen wurde bisher kaum gesprochen. "Es war leichter, einen Abbruch vornehmen zu lassen, als zum Zahnarzt zu gehen", sagt Anita Blome.
Mit Alternativen war es in der ehemaligen Sowjetunion schlecht bestellt. Anti-Baby-Pillen waren kaum zu haben, und die erhältlichen Produkte waren veraltet und hatten schwere Nebenwirkungen. Auch Kondome waren Mangelware und nicht gerade lustfördernd. "Wie Galoschen oder Seehundsfell", lauteten die Konsumentenurteile. Da zudem chaotische Wohnverhältnisse, bei denen mehrere Familien und Generationen eine Unterkunft teilen mußten, vielen Frauen das Kinderkriegen verleideten, war der Weg in die Kliniken, in denen Abtreibungen gleichsam am Fließband vorgenommen wurden, oftmals der einzige Ausweg. Der Schwangerschaftsabbruch war in der Sowjetunion keinen Beschränkungen unterworfen, und dies galt auch für Lettland.
"Die wenigsten Frauen machten sich klar, was ein Abbruch eigentlich bedeutet", meint Blome, und diese Einstellung versucht sie nun zu ändern. In der Hauptstadt Riga hat sie kürzlich Lettlands erste Familienberatungsklinik eröffnet. Im lettischen Fernsehen trat sie zuvor als Ratgeberin für Sex- und Familienfragen auf und war verblüfft über den offensichtlichen Bedarf, der sich in der Briefflut widerspiegelte. "Ich konnte nicht mehr über die Straße gehen, ohne angesprochen und um Rat gefragt zu werden", schildert die Ärztin. "Ich hatte geglaubt, die Menschen hier wären gefühlsarm. Aber das war ein großer Fehler."
In der in der Schule völlig vernachlässigten Sexualaufklärung für Jugendliche sieht sie die wichtigste Aufgabe ihrer Klinik, in der sie kostenfrei westliche Verhütungsmittel verteilt. Spenden aus den USA und Kanada geben ihr die Möglichkeit, Pillen und Kondome anzubieten, um sowohl die unakzeptabel hohe Abtreibungsrate zu senken, als auch den Frauen die Angst vor den chemischen Präventionsmitteln zu nehmen. "Die meisten Frauen fragen beunruhigt nach den Nebenwirkungen unserer Anti-Baby- Pillen", sagt Anita Blome. Zu zahlen haben ihre Klienten nur eine Beratungsgebühr von 100 Rubel. Das sind umgerechnet nur knapp eine Mark, für einen, der kein Westgeld hat, aber immer noch ein halber Tageslohn.
HANNES GAMILLSCHEG
an: aaw
von: gam
In Tallinns Krankenhäusern ist Warmwasser Luxus
Hannes Gamillscheg
In der Kinderklinik der estnischen Hauptstadt Tallinn ist Schmalhans Küchenmeister. Drei Kronen und dreißig Sents stehen pro Tag für die Verpflegung jedes Patienten zur Verfügung. Das sind nach dem offiziellen Wechselkurs für Estlands neue Währung gerade 40 Pfennig (35 Rappen/knapp drei Schilling) und auch in Tallinn eine kümmerliche Summe. Ein Liter Milch kostet zwei Kronen. "Wir können den Kindern etwas zu essen vorsetzen, doch es ist nicht die Nahrung, die sie brauchen würden," klagt die Krankenhauschefin Merike Martinson.
Darunter leiden nicht nur die Patienten, die Spezialdiät benötigen. Gemüse, Obst oder Beeren sind nach der wegen der Trockenheit dieses Sommers schlechten Ernte unerschwinglich geworden. Doch selbst Wasser ist ein Ausgabenposten, der die Krankenhäuser belastet. "Wir müssen für Wasser und Elektrizität ungefähr so viel bezahlen wie für die Krankenpflege", sagt Martinson. Und selbst dann bleibt die Versorgung unsicher. Als der staatlichen Energiegesellschaft das Geld ausging, um neues Öl einzukaufen, sperrte die Stadtverwaltung kurzerhand die Warmwasserzufuhr, und die Krankenhäuser mußten selbst lebenswichtige Operationen aufschieben. Wenn sie an den kommenden Winter denken, schaudern die Verantwortlichen. "Ohne westliche Hilfe könnten wir nicht einmal unsere wichtigsten Abteilungen in Gang halten", sagt Merike Martinson, deren Klinik von finnischen Hilfsorganisationen unterstützt wird.
Die staatlichen Zuschüsse reichen für den Betrieb nicht aus. Estland hat ein Krankenkassensystem eingeführt, nach dem die Arbeitgeber einen 13prozentigen Lohnanteil für den Sozialsektor abführen sollen. Doch das System steckt noch in den Kinderschuhen, und die benötigten Mittel bleiben aus. Gleichzeitig versucht die Regierung, Überkapazitäten im Krankenhaussektor abzubauen. "Wir haben zu viele Ärzte und Patienten", sagt Ene Tomberg im Gesundheitsministerium. "Früher blieben Erwachsene durchschnittlich 24 Tage und Kinder 16 Tage im Krankenhaus." Nun sollen die Pflegedauer verkürzt und die Behandlung effektivisiert werden.
So werden Kliniken zugesperrt und Ärzte entlassen. Durch die Eröffnung einer Privatpraxis versuchen viele Ärzte der Arbeitslosigkeit zu entkommen. 400 der 6500 estnischen Ärzte haben in den letzten zwei Jahren diese Möglichkeit genützt, vor allem viele Zahnärzte haben sich privat etabliert. Für die Patienten ist dies eine teure Alternative, die sich nur wenige leisten können. Für eine Zahnplombe, die in einer staatlichen Klinik eine Krone kostet, nimmt ein privater Zahnarzt 200 Kronen. Eine Wurzelbehandlung kostet das Doppelte, und das ist in Estland ein Monatslohn.
Besorgt verweisen Experten auf den schlechten Gesundheitszustand der estnischen Kinder. "Bei uns gibt es noch die Ruhr, die im Westen weitgehend ausgemerzt ist, und die Kindersterblichkeit ist zweieinhalb mal höher als im benachbarten Finnland", sagt der Kinderarzt Leo Tamm, der Vorsitzende des estnischen Kinderschutzverbandes. Die Zahl von Frühgeburten steigt, und die Ärzte geben der unzureichenden Ernährung während der Schwangerschaft die Schuld daran. "Im Sowjetsystem wurde viel über Kinder geredet und nichts getan", sagt Leo Tamm. "Jetzt wird nicht mehr geredet und doch nichts getan."
RONNEBURG. "Der Standort-Beschiß - Ein Spiel mit viel Mist . . .", nennt die Bürgerinitiative (BI) "Keine Mülldeponie in Ronneburg" ihren spielerischen und doch bitter ernstgemeinten Beitrag zur Fußball-Kerb. Das Spiel wird am Samstag, 29., und Sonntag, 30. August, jeweils zweimals aufgeführt, wie BI-Sprecherin Sandra Bruno-Gabriele mitteilt. Zu den Spielterminen heißt es auf der Einladung etwas vage: "Samstagnachmittag, Sonntag während des Frühschoppens und eine letzte Chance am Sonntagnachmittag."
Zum Spielverlauf so viel: Eine Wiese direkt neben dem Kerb-Festplatz im Ortsteil Hüttengesäß wird in hundert gleichgroße Quadrate - sprich "Standorte" - unterteilt. Der Clou beim Spiel ist eine Kuh, die - so die Hoffnung der Veranstalter - in einer vorher festgelegten Zeit auf eines dieser Quadrate einen Fladen fallen läßt. Die erwarteten Zuschauer können vorher "tippen", indem sie sich für eines der hundert Quadrate entscheiden. Es gewinnen der oder die Mitspieler, die zuvor auf just dieses "beschissene" Quadrat getippt haben.
"Die BI verspricht sich und den Kerbbesuchern eine Riesengaudi, will aber gleichzeitig beweisen, daß man das Standortproblem nach wie vor sehr ernst nimmt", kommentiert Sandra Bruno-Gabriele, "eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Spiel und dem Standortsuchverfahren des Main- Kinzig-Kreises ist jedoch rein zu- fällig und keineswegs beabsichtigt, auch wenn böse Zungen dies behaupten". pom
OFFENBACH. In der Bauverwaltung, in der Kämmerei und beim Liegenschaftsamt sind sich alle einig: "Das Ding sieht fürchterlich aus und sollte so schnell wie möglich abgerissen werden." Warum also nicht gleich einen Bagger bestellen, damit der Blick in den schönen Büsing-Park wieder frei wird?
Der Abriß einer städtischen Immobilie, selbst wenn es sich nur um den vergammelten Kiosk an der Ecke Kaiserstraße/ Berliner Straße handelt, geht nicht "einfach so".
Der Kiosk an einer der zentralen Kreuzungen der Stadt steht seit langem leer und wirkt wie ein Mahnmal der Verslumung. Der Pächter gab auf, weil das Geschäft nicht mehr lief.
Der Magistrat hatte nämlich verfügt, daß in diesem Kiosk kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden darf, damit im Büsing-Park am hellichten Tag keine Freiluftparties stattfinden. Auch die im Häuschen eingerichtete Videothek fand kaum Kundschaft. Das Liegenschaftsamt sollte prüfen, ob sich eine neuerliche Verpachtung, sprich die wirtschaftliche Verwertung kommunalen Eigentums, überhaupt noch lohnt.
Bevor der mittlerweile zum Schandfleck gewordende Kiosk abgerissen werden kann, muß der Magistrat erst einmal einen entsprechenden Grundsatzbeschluß fassen und das Geld für die Abrißkosten - wahrscheinlich einige tausend Mark - genehmigen. Weiteres Problem: Mehrere Dienststellen, die irgendwie für den Kiosk zuständig sind, müssen sich koordinieren. Beispielsweise müssen die Entsorgungsgesellschaft (ESO) und die Energieversorgung (EVO) gehört werden, weil es in dem Kiosk auch eine öffentliche Toilette und wahrscheinlich auch eine Trafo-Station gibt.
Tiefbauamtsleiter Karl-Heinz Oberländer, kommunaler Koordinator des S-Bahnbaues, kann sich gut vorstellen, daß der häßliche und verschmierte Kiosk bald im Zuge des Rückbaues der Berliner Straße beseitigt wird. lz
Briefe an die Redaktion
Anwohnerparken nutzt keinem einzigen Anwohner Zu unserer Berichterstattung über das Anwohnerparken, das bereits in mehreren Bereichen in der Innenstadt eingeführt worden ist, erreichte uns folgender Leserbrief:
"Warum Anliegerparken in Ihrem Wohngebiet?" wird in der Werbebroschüre gefragt. Das allerdings frage ich mich auch, zumindest was unseren Bezirk (Äußeres Westend) anbelangt. Die Einführung Anwohnerparken nutzt keinem einzigen Anwohner, einen Parkplatz besser zu finden und vermindert nicht in nennenswerter Größe den Individualpendlerverkehr. Zwischen zirka 8 und 18 Uhr besteht in unseren Straßen selten Mangel an Parkraum. Knapp werden Parkplätze erst in den Abendstunden, wenn die meisten Anwohner von Arbeit, Ausflügen und Besorgungen zurückkehren. Tagsüber wird hier durch Pendlerverkehr und -parken kaum jemand gestört oder Parkraum weggenommen. Den individuellen Pendlerverkehr will ich damit noch lange nicht gutheißen.
Das Problem des knappen Parkraums besteht im gestiegenen Verkehrsaufkommen der Anwohner selbst. Auch im Westend gibt es schon viele Haushalte mit Zweitwagen (mein Haushalt nicht). Als wir vor kanpp zehn Jahren hierherzogen, war es kein großes Problem, einen Parkplatz zu finden. Heute muß man schon einige Runden drehen, um noch ein halb- "legales" Plätzchen zu finden, ohne Dritte zu behindern. Und nun fliegt mir ein Faltblättchen ins Haus, worauf ein großes P-Schild vor himmelblauem Wölkengrund abgebildet ist. Das ist der blanke Hohn:
1. Das Bild suggeriert saubere Luft und einen weiten Horizont; letzteres wird's im Westend sowieso nie geben.
2. Ich soll 36 Mark pro Jahr für einen Parkplatz bezahlen, den ich dann doch nicht finde.
3. Diese Gebühr will der Stadt noch nicht genügen, den Verwaltungsaufwand zu decken; für eine Maßnahme, die in bezug auf die gesetzten Ziele wenig effektiv ist, wenn die Stadt gleichzeitig Millionen von Mark in einem riesigen Tiefparkhaus verbaut (damit sollen wohl Auswärtige vor dieser Stadt abgeschreckt werden!?).
Eine andere Möglichkeit der Verkehrsberuhigung: Ganz selten wurde in den letzten Jahren mal ein Fahrradstreifchen von den vielerorts breiten Boulevards abgezwackt, der das himmelblaue Radfahren attraktiver machen (oft überhaupt erst ermöglichen) und das Autofahren erschweren könnte.
Ich erkenne die Leistungen des ESWE- Busapparates an und weiß, daß es eine Stadt wie Wiesbaden mit ihren vielen betuchten Autofahrern und deren Einfluß nicht leicht hat, eine ökologische Verkehrspolitik zu beginnen; aber Show, das Aufstellen von neuen P-Schildern und nur Geldeintreiben bringen's nicht. Oder geht es wieder mal nur um letzteres?
Thomas Glodowski
Eckernfördestraße 4
6200 Wiesbaden
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
MAINTAL. Das Amt für Jugend, Kultur und Sport der Stadt Maintal bietet vom 4. bis 9. Oktober einen Bildungsurlaub in der Jugendherberge Stralsund an. Teilnehmen können 15 Leute im Alter von 16 bis 27 Jahren. Als Thema steht "Umweltschutz in der Ostseeregion" auf dem Programm.
Geplant sind eine Exkursion zur Insel Rügen, ein Besuch des Meermuseums in Stralsund sowie Dia-und Videovorträge über Flora und Fauna in der Ostseeregion. Der Bildungsurlaub kostet für Auszubildende 250 und für Vollverdiener 300 Mark. Inbegriffen sind Unterkunft, Verpflegung und Hin- und Rückreise mit der Bahn.
Die städtische Jugendpflegerin, Brigitte Vollprecht, ist bei den Verhandlungen um Freistellung behilflich: "Nach der Anmeldung wird vom städtischen Jugendamt aus ein Freistellungsantrag an den Arbeitgeber oder die Schule geschickt", erläutert die Jugendpflegerin. Bei Problemen bezüglich der Freistellung helfen die Mitarbeiter des Jugendamtes, Tel.: 06181/400-716 oder 400-704. gf
Was machen Tischtennis-Spielerinnen bloß am Wochenende? Diese Frage stellt sich ein ums andere Mal für die Veranstalter von Tischtennis-Turnieren wie der TuS Kriftel. Zwar waren die Krifteler mit insgesamt 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am dritten Weingarten-Pokalturnier durchaus zufrieden, doch die Frauen-Konkurrenzen waren teilweise recht "dünn" besetzt. Daß insbesondere die A-Konkurrenz dennoch ein hochklassiger und spannender Wettbewerb wurde, ist in erster Linie dem Kommen der Spielerinnen des TTC Assenheim zu verdanken.
Die Assenheimer Asse sicherten sich die Plätze eins und drei. Im Finale standen sich Branka Batinic und Junioren- Europameisterin Cornelia Böttcher, beide aus Assenheim sowie "Abonnementsiegerin" Cordula Krüger (TV Bergen-Enkheim) und Manuela Keiels (SV Darmstadt 98) gegenüber. Die Assenheimerinnen siegten klar mit 3:0. Branka Batinic gelang gegen Manuela Keiels ein glatter Sieg, Böttcher ging gegen Cordula Krüger zwar über drei Sätze doch das Doppel ging mit 26:24 und 21:18 wieder klar an die Assenheimerinnen. Auf den dritten Rang spielten sich mit Karina Giese und Sandra Bohr zwei ihrer Teamkolleginnen sowie Astrid Bäder und Petra Drachenberg von der TSG Drais.
Internationalen Charakter hatte das Finale der Männer. Der bundesliga-erfahrene Chinese Li Yu Xiang (Herbornseelbach) sicherte sich gemeinsam mit Andreas Deckert (SV Darmstadt 98) den Sieg. Im Finale besiegte Li zunächst Roland Specht (Würzburger Kickers) und Deckert Peter Noha vom TV Gönnern. Das Doppel ging jedoch an Specht/Noha und erst ein Dreisatzsieg des Chinesen über Noha machte den Turniersieg für Li/Deckert perfekt. Auf Rang drei landeten Thorsten Kirchherr und Sascha Berg (TTC Dorheim) sowie Frank Pinter und Matthias Ruppert (TGS Jügesheim).
Auch die Gastgeber blieben nicht ohne Siegeslorbeer: Viermal waren Krifteler Akteure erfolgreich. In der Frauen-D/E- Klasse siegten Jutta Zühlke und Maria Martens, in der Männer-C-Konkurrenz setzten sich Norbert Wrabetz und Gerald Thorn durch und sorgten damit für eine positive Überraschung. Katja Schmidt war die beste A-Schülerin und siegte gemeinsam mit Helga Reti (Friedrichsroda) auch im Doppel. Immerhin noch 250 Mark Siegprämie kassierten die Sieger bei den B-Männern, Thorsten Kichherr und Frank Geppert (TTC Dorheim). Daß die siegreichen Frauen Batanic und Böttcher nur 200 Mark mit nach Hause nehmen durften, will der Veranstalter nicht als Diskriminierung gewertet wissen: Das Preisgeld der Frauen muß aufgrund der wenigen Meldungen niedriger gehalten werden. So mußten sich beispielsweise Batanic/Böttcher nur gegen neun Konkurrenz-Teams behaupten, während Li/ Deckert immerhin 20 Mannschaften den Titelgewinn erschwerten. Insgesamt gingen nur 25 Frauen-Duos an den Start. Die Idee der Krifteler, erstmals alle Konkurrenzen an nur einem Wochenende auszutragen, erwies sich als eine gute. Das Zweierteam-Turnier erfreut sich größter Beliebtheit, auf die Einzelkonkurrenzen kann man getrost verzichten.
Einmal mehr folgten viele Gäste aus entlegeneren Regionen der Einladung in den Taunus. Sie durften dann die Nacht in der Halle verbringen, die so nicht nur tagsüber gut besetzt war. Für die TuS Kriftel blieb nicht nur viel Lob, sondern auch ein guter Umsatz aus dem Verkauf übrig, doch die Krifteler boten ja auch "anständige" Preisgelder. Das Weingarten-Pokalturnier bekommt Tradition und die Verantwortlichen möchten auch im kommenden Jahr in der gleichen Form wieder einladen. Wenn ihnen nur noch einfallen würde, wie man die tischtennisspielenden Frauen am Wochenende an die Tische bringen kann . . . ina
DIE SIEGER(INNEN) DES 3. BUNDESOFFENEN WEINGARTEN-POKALTURNIERS IN KRIFTEL: Frauen A: Branka Batinic/Cornelia Böttcher (TTC Assenheim) - Frauen B: Bettina Ludwig/Brunhilde Gemmer (TTC Staffel) - Frauen C: Gabriele Hauf/Brigitte Albrecht (TTC Schwalbach) - Frauen D/E: Jutta Zühlke/Maria Martens (TuS Kriftel).
Männer A: Li Yu Xiang/Andreas Deckert (Herbornseelbach/SV Darmstadt 98) - Männer B: Thorsten Kirchherr/Frank Geppert (TTC Dorheim) - Männer C: Norbert Wrabetz/Gerald Thorn (TuS Kriftel) - Männer D: Stefan Strieder/Hans-Peter Mazur (TV Burgholzhausen) - Männer E: Jens Thorwächter/Rainer Stricker (TTC Oberhöchstadt). Männer F: Roland Fahning/Jan Unkelbach (TV Frauenstein).
Jungen A: Thomas Keinath (FTG Frankfurt) - Mädchen A: Christiane Beeres (TTC Wirges) - Jungen B: Peter Rohr (TTC Büdingen) - Mädchen B: Christiane Beeres (TTC Wirges) - Schüler A: Arash Momeni (TTC Mörfelden) - Schülerinnen A: Katja Schmidt (TuS Kriftel) - Schüler B: Björn Baum (TTV Nierstein) - Schülerinnen B: Meng Xiang (Rot-Weiß Mainz- Finthen). jbp
Ist es wirklich wieder soweit? Ja! Eine Minderheit von enttäuschten Menschen läßt ihren Frust an einer anderen Minderheit, nämlich den Asylbewerbern zügellos aus (FR vom 24. 8. 1992 "Überfälle auf Asylbewerberheim"). Heute sind es nur (?) die Asylbewerber. Aus welchen Gründen auch immer sie bei uns Schutz suchen, aus politischen oder auch wirtschaftlichen, haben wir nicht das Recht, sie von in die Irre geleiteten Menschen mißhandeln zu lassen.
Heute sind es die Asylanten und morgen (?) die Ausländer im allgemeinen. Als nächste die politisch Andersdenkenden und anschließend wieder eine religiöse Gemeinschaft welcher Richtung auch immer. Genau dies hatten wir schon einmal.
M. Schaus, Hanau am Main
Berlins Wirtschaftssenator Norbert Meisner mag sich noch so winden, es bleibt dabei: Bonns Finanzminister Theo Waigel hat seinen Willen beim Verkauf des Narva-Werks in Ostberlin durchgesetzt. Erstmals trägt der Bund das Altlastenrisiko für einen Treuhandbetrieb nicht alleine, sondern nimmt auch das Land in die Pflicht. 45 Prozent der geschätzten Sanierungskosten von 100 Millionen Mark muß Berlin nun mittragen. Trotz leerer Kassen blieb dem Senat keine andere Wahl als zu zahlen: Der seit Monaten auf Eis liegende Verkauf des ehemals größten DDR-Glühlampenherstellers drohte zu platzen, Millioneninvestitionen und Tausende von Arbeitsplätzen standen auf der Kippe.
Narva wird kein Einzelfall bleiben. Auch beim Verkauf der ostdeutschen Chip-Fabriken streiten sich Bund und neue Länder seit Monaten darum, wer die Sanierungskosten übernimmt. Kalifornische Investoren stehen bereit, die Treuhand hat schon Verträge unterzeichnet, doch ihr oberster Dienstherr Waigel verweigert bisher die nötige Zustimmung. Mehr als eine viertel Million Mark pro gerettetem Arbeitsplatz sind dem Bonner Kassenwart zuviel an Subvention für die darniederliegende ostdeutsche Schlüsselindustrie. Brandenburg, Thüringen und Sachsen sollen sich an den Verlusten und Neuinvestitionen ihrer Halbleiter-Werke beteiligen. So verrinnen Tage, Wochen und Monate, in denen die einstige DDRRenommierbranche immer mehr an Substanz und Attraktivität für mögliche Käufer verliert: Fachleute wandern ab, Kunden gehen verloren, neue Finanzspritzen sind nötig, um das Überleben der Betriebe zu sichern. Waigels rigider Sparkurs macht die Arbeit der Breuel-Behörde noch schwieriger; der Verteilungsstreit mit den Ländern gefährdet Unternehmen und Arbeitsplätze.
Er offenbart aber auch die finanzpolitischen Risiken. Denn die Sanierungskosten für die Ost-Wirtschaft, ob in Form von Altlasten, Verlustübernahmen oder Neuinvestitionen, tauchen bisher in keinem öffentlichen Haushalt vollständig auf - weder bei Bund und Ländern noch bei der Treuhand. Der Steuerzahler wird noch auf manch unliebsame Überraschung gefaßt sein müssen. wüp
BAD VILBEL. Noch keine Entscheidung gefallen ist nach Angaben von Dr. Klaus Neumeier, Pfarrer der evangelischen Christuskirchengemeinde, über die Neubesetzung der Pfarrstelle Nord von Rudolf Kreck.
Die Stelle war ausgeschrieben worden. Neumeier zufolge gibt es mehrere Interessenten. Auch die augenblicklich vertretungsweise tätige Pfarrvikarin Emde käme in Frage.
Zwei Bewerber stellten sich am Montag abend dem Kirchenvorstand vor. Mit einer Personalentscheidung ist aber kaum vor Oktober zu rechnen. Das Einstellungsverfahren sei bei der Kirche "basisdemokratisch" ausgelegt, meinte Pfarrer Neumeier. Alle Bewerber, die der Kirchenvorstand in eine engere Auswahl nehme, erhielten die Möglichkeit, einen Gottesdienst zu gestalten und sich damit auch der Gemeinde vorzustellen. Mit einem Amtsantritt der dritten Pfarrstelle sei wohl erst zum 1. Januar zu rechnen, so Klaus Neumeier zur FR. mu
BERLIN. Uwe Gronostay, seit zehn Jahren künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores Berlin, hat seinen Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert. fr
Charpentiers "Louise" in Genf GENF. Gustave Charpentiers "Louise" hat in einer Inszenierung Christian Aebys am 11. September im Genfer "Grand Théâtre" Premiere. Weitere Aufführungen bis zum 27. September. Es dirigiert Armin Jordan. fr
Bernhard Klee stellt sich vor LUDWIGSHAFEN. Als neuer Chefdirigent der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz stellt sich Bernhard Klee am 31. August in einem Sonderkonzert mit Werken von Schubert, Mahler und Brahms vor. Am selben Tag übergibt Intendant Wolf-Eberhard von Lewinski sein Amt an seinen Nachfolger Raimund Gress. fr
Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz MAINZ. Die 1. Internationalen Orgelfestwochen im Kultursommer Rheinland-Pfalz werden am 28. August von Kulturministerin Rose Götte in der Laurentiuskirche in Wörrstadt bei Mainz eröffnet. Es spielt der Organist Pierre Cortelezzi, begleitet vom Trompeter Dino Tomba (beide Nancy). (Weitere Auskünfte 06 131 / 16 40 18.) fr 4. Maritime Filmtage WILHELMSHAVEN. Die 4. Maritimen Filmtage finden vom 1. bis 4. Oktober in Wilhelshaven statt. Von etwa zweihundert eingereichten Filmen kamen 49 in die engere Auswahl. fr
SELIGENSTADT. Schaden in Höhe von 30 000 Mark entstand Dienstag früh bei einem Verkehrsunfall im Seligenstädter Stadtteil Klein-Welzheim. Nach Darstellung der Polizei rammte eine 19 Jahre alte Autofahrerin in der Kettelerstraße drei Autos und schob sie aufeinander. Die Frau blieb bei der Karambolage zum Glück unverletzt; sie kam mit einem gehörigen Schreck davon. ttt
Ein Geistesblitz:
"Hören Sie einmal.
Könnten Sie mich in
Schutzhaft nehmen?"
BAD HOMBURG. Natürlich hat sie das ehemalige Haus ihrer Eltern, die Louisenstraße 97, gesehen. Selbstverständlich ging sie zu dem Ort, wo die Synagoge niederbrannte. Und sie fand dort die Gedenkstätte, darauf den Namen ihres im KZ Mauthausen umgebrachten Bruders. Marianne Schwab: "Ich mußte die Tafel anfassen. Und dann kam mein Vater, und dann meine Mutter. Meine Tochter konnte nicht mitmachen. Es hat ihr zu weh getan". - Als Marianne Rothschild verließ sie 19jährig Deutschland und ihre Eltern: Louis Rothschild, den Vorsteher der jüdischen Gemeinde Bad Homburg, und seine Frau Melanie. Der 78jährige und seine 61jährige Frau gehörten zu den Juden, die am 28. August vor 50 Jahren deportiert wurden. Beide kamen in Theresienstadt um. Marianne Schwab lebt seit über 50 Jahren in Amerika. Im Juni dieses Jahres waren sie und ihr Mann auf Einladung der Stadt Frankfurt wieder in Deutschland. Für Marianne Schwab war es nicht zum ersten Mal: Trotz der Pogrome hält sie viele positive Gedanken und Gefühle an ihre Geburtsstadt wach. In Auszügen veröffentlichen wir ihre Erinnerungen an den Tag, als die Synagoge in Bad Homburg brannte.
Bürgerverein Frankfurter Berg: Der Verein lädt ein zum Wandertag am Samstag, 29. August, ab 13.30 Uhr, mit Start und Ziel in der Kleingartenanlage "Miquel", verlängerter Ginsterweg. Anschließend ist gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, Grillwurst, Bier vom Faß und Musik der Senioren-Band. nd/34
MAINTAL. Der Streit um die neue, am 1. August in Kraft getretene Gebührenordnung für Kindertagesstätten und die seither ebenfalls geltenden Förderrichtlinien, geht mit unverminderter Intensität weiter. Nachdem die Fraktionen von SPD und Grünen in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Anträge der CDU, mit denen die alten Zustände wiederhergestellt werden sollten, abgelehnt haben, setzt der Stadtelternbeirat (StEB) der Kindertagesstätten jetzt auf die juristische Schiene.
"Die Möglichkeiten, auf politischem Wege eine Änderung herbeizuführen, sind vorerst erschöpft. Nun ist es den Eltern dringend angeraten, rechtliche Schritte einzuleiten", teilt StEB-Pressesprecher Dieter Hoppe mit. Vor dem Anhörungsausschuß sei dem StEB deutlich gemacht worden, "daß die Stadt Maintal nicht bereit ist, im Falle einer erfolgreich geführten Klage einzelner Eltern dieses automatisch auf alle Eltern zu übertragen".
Wer jetzt keinen Widerspruch führe, so Hoppe weiter, lasse den Gebührenbescheid rechtskräftig werden und könne im nachhinein keine Ansprüche gegen die Stadt geltend machen. "Auch die wenigen Eltern, die keine Gebührenerhöhung erwarten, sollten unbedingt Widerspruch einlegen", empfiehlt der StEB-Pressesprecher. "Denn schon bei der nächsten Lohnerhöhung könnten diese in eine andere Gebührenstufe gelangen und müßten dann deutlich höhere Gebühren als bisher bezahlen." Vorbereitete Widerspruchsformulare könnten bei den Elternbeiräten der einzelnen Kindertagesstätten angefordert werden, ermuntert Hoppe.
"Notfalls" könnten die Eltern den Widerspruch gegen den ihnen zugestellten Gebührenbescheid auch selbst formulieren. Schon der Satz, ,hiermit lege ich Widerspruch gegen den Kita- Gebührenbescheid vom 29. Juli 1992 ein', sei ausreichend. Jedoch spätestens bis zum 29. August müsse der Widerspruch bei der Stadt Maintal eingegangen sein, mahnt Hoppe und gibt die Empfehlung, "den Widerspruch per Einschreiben mit Rückschein zu versenden". pom
MAINTAL. In Eigeninitiative sind von den Platzwarten des städtischen Sportamtes hinter dem Tor des alten Rathauses in Wachenbuchen und auf dem Tennenplatz der Sportanlage in Bischofsheim Ballfangnetze aufgestellt worden. Die Vereine KEWA Wachenbuchen und SV 07 Bischofheim hatten die Netze schon seit längerer Zeit gefordert. Jetzt ist es möglich, daß Zuschauer hinter den Toren stehen können, ohne bei jedem Torschuß in Deckung gehen zu müssen. Außerdem geht nicht mehr soviel Zeit für's Ballholen verloren. Nächstes Jahr soll ein zweites Ballfangnetz auf dem Bischofsheimer Hartplatz aufgestellt werden. gf
RODGAU. Die Rodgauer Jungsozialisten vermissen ihre 20 Jahre alte Fahne. Bei einer "kleinen Feier" auf der Heinrich-Roßbach-Waldfreizeitanlage ist ihnen das gute Stück abhanden gekommen, das sie bei so manchem Ostermarsch hochgehalten haben. Die rote Fahne trägt in der Mitte das Juso-Emblem und den Schriftzug "Rodgau". Wer sie wiederbeschafft, bekommt 100 Mark bar. Ansprechpartner ist Andreas Gerndt, Altenburger Straße 21, Telefon 56 29. ttt
NIDDATAL. Die Bauarbeiten zur Errichtung der Kompostierungsanlage für Bioabfälle in der Gemarkung Ilbenstadt haben am 10. August begonnen. Darüber informierte Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) das Stadtparlament.
Für die Kompostierungsanlage sind nach der Auflage des Regierungspräsidiums als Ausgleich für Flächenversiegelung Begrünungen nötig. Diese sollen in der Gemarkung Ilbenstadt im Bereich Flutgraben zwischen Nidda und den Angelteichen erfolgen. Die Konzeption ist mit dem Landschaftsplan abgestimmt. de
OFFENBACH. Als das Verkehrsbüro am Stadthof am Montag um neun seine Pforten öffnete, da standen die Menschen vor der Tür schon Schlange. Es gab was umsonst. Der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach hatte der Stadt wie auch allen anderen Kommunen im Kreis sogenannte Wasserspareinsätze für WC-Spülungen überlassen - in Offenbach 200 an der Zahl -, die an die Bürger verschenkt werden sollten, solange der Vorrat reicht.
Die Spareinsätze, die den Verbrauch besten Trinkwassers zur Beseitigung der kleinen und großen Geschäfte drosseln sollen, waren nullkommanichts weg. Wer abends um 17 Uhr im Verkehrsbüro oder beim Rathauspförtner vorbeikam, schaute in die Röhre.
Etwas ärgerlich blickte auch Magistratspressesprecher Matthias Müller am Montag abend drein. "Das ist unglaublich", kommentierte er das Verhalten einiger Zeitgenossen. Einer habe gleich 20 Stück verlangt, obwohl ausdrücklich darauf hingewiesen worden sei, daß es pro Haushalt nur einen Spareinsatz gebe. Der Gipfel: "Eine Baufirma wollte 5000 Stück ordern", berichtet Müller und erklärt, daß die Aktion ja nur als Anreiz zu verstehen sei, sich einmal selbst Gedanken zu machen über die eigenen Möglichkeiten, Wasser zu sparen; "zumal die Dinger ja nur Pfennige kosten."
Weil die Nachfrage so groß war, hat die Stadt am Montag nachmittag noch einmal 300 Wasserspareinsätze beim Wasserzweckverband nachgeordert. Der Leiter des Umweltamtes, Rudolf Kaller, hat sie gestern morgen höchstpersönlich aus Seligenstadt, dem Sitz des Wasserzweckverbandes, mitgebracht. Hausbesitzer, Mieter, Untermieter - wer keinen solchen Wasserspareinsatz ergattert hat, wird ihn auch kaum im Sanitärhandel erhalten. Der Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik, Friedrich Krömmelbein: "Im Handel gibt's die Gewichte gar nicht, der Fachhandel distanziert sich davon."
Laut Krömmelbein haben die knapp vier Mark teuren Stahlgewichte, die der Wasserzweckverband jetzt verschenkt, einen großen Nachteil, wenn sie im Wasserkasten angebracht würden. "Es fließt dann nur so lange Wasser, wie jemand auf den Hebel am WC-Kasten drückt." Wenn nach dem großen Geschäft aber zu sparsam mit Wasser gespült werde, "setzt sich mit der Zeit der Abfluß zu, wächst die Kloschüssel mit Urinstein zu." Am Ende könnte das teuer werden, fürchtet Krömmelbein. Oder der Mieter greife zur Chemie, um die Abflüsse wieder frei zu bekommen.
Sinnvoll sind laut Krömmelbein zwecks Wassereinsparung einerseits und einem funktionierenden Abfluß andererseits allein sogenannte Wasserspartasten. "Beim zweiten Druck auf den Knopf wird das fließende Wasser unterbrochen."
• Die Wasserspareinsätze des Wasserzweckverbandes sind von Donnerstag, 27. August, an im Umweltamt der Kreisverwaltung im Kreishaus, Berliner Straße 60, in Offenbach von 8 bis 12 Uhr erhältlich. In Rodgau können die bestellten Einsätze jetzt im Recyclinghof abgeholt werden, in Mühlheim können sie bei den Stadtwerken angefordert werden. Ansprechpartner ist Volker Jung, Telefon 601-950. pmü
SCHÖNECK. Mit interessanten Themen hat sich der Gemeindevertretungsausschuß für Soziales, Kultur und Frieden am Dienstag, 1. September, ab 20 Uhr im Kilianstädter Rathaus zu befassen:
Zur Neugestaltung des Kinderspielplatzes "Hanauer Pfad" legt die Verwaltung einen Ausführungsplan sowie einen darauf beruhenden Kostenvoranschlag über stark 60 000 Mark vor. Die Gemeindeverwaltung hat auch, einem CDU-Antrag folgend, eine Übersicht über die im Kreis und in Schöneck möglichen Sozialleistungen sowie der Berechtigten erstellt. Desweiteren ist der Grünenantrag zu besprechen, daß Schöneck einen Ausländerbeirat einrichten soll. Ul
KREIS OFFENBACH. Nach der Libellenkartierung und einer Flußgewässeruntersuchung hat der Kreis Offenbach jetzt einen umfassenden Bericht über die Lebensweise und die Gefährdung der Lurche sowie eine konkrete Gewässer- und Amphibienkartierung vorgelegt. Die 175 000 Mark teure Arbeit war im Zusammenhang mit der gekürzten Vereinsförderung ins Gerede gekommen. Die CDU-Opposition im Kreistag hatte das Werk lächerlich zu machen versucht, weil sie Zuschüsse namentlich für Sportvereine für dringlicher gehalten hatte als eine "Froschzählung".
Der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Frank Kaufmann weiß zu kontern: "Der Kreis Offenbach möchte damit in einer Zeit, in der Katastrophen wie die am Atomreaktor von Tschernobyl und der Abbau der lebensschützenden Ozonschicht immer mehr globales Krisenmanagement erfordern und zu Recht starke Beachtung finden, auf einen schleichenden Zerstörungsprozeß in unserer direkten Lebensumgebung aufmerksam machen; die Vielfalt unserer Lebensräume, der ,Biotope' und der auf sie angewiesenen Pflanzen und Tiere verschwindet fast unbemerkt".
Das Mustervorhaben zur Bestandsaufnahme der Gewässer und Lurchvorkommen hat im Kreisgebiet zwischen Mainbogen und Dreieich einen noch erfreulich großen Artenreichtum ergeben - 15 von insgesamt 19 in der Bundesrepublik vorkommenden Lurcharten kreuchen noch durch den Kreis Offenbach.
Gleichzeitig aber wird mit dem Report die kritische Situation einer Reihe von Amphibien belegt, deren Bestände in existenzbedrohender Weise dramatisch zurückgegangen sind. Zwölf Arten mußten deshalb in die "Rote Liste der Amphibien" des Kreises aufgenommen werden.
"Ursache für die bedrohliche Lage ist im Rhein-Main-Gebiet vor allem der Landschaftsverbrauch - fast 30 Prozent des Kreises Offenbach sind inzwischen bebaut", erläutert Kaufmann. Dazu komme eine fortschreitende Entwertung der verbliebenen Lebensräume, zum Beispiel durch zunehmendes Absinken des Grundwasserspiegels. Angesichts des Wachstums im Ballungsraum sei eine Trendwende oder auch nur eine Verlangsamung des Artenschwundes nicht in Sicht. Um gegen den zerstörerischen Trend zu wirken, will der Umweltdezernent die Informationen aus der Kartierung in gezielten Schutzmaßnahmen umsetzen: Dazu zählen die Sicherung der letzten Vorkommen besonders bedrohter Arten und die Verbesserung der Bedingungen an beeinträchtigten Biotopen.
Der 148 Seiten starke Bericht kann zum Selbstkostenpreis von 20 Mark beim Umweltamt des Kreises Offenbach, Berliner Straße 60 in Offenbach, angefordert werden. ttt
Die Berger Bücherstube, Marktstraße 15, zeigt bis Dienstag, 15. September, Zeichnungen des scheidenden Stadtschreibers Robert Gernhardt, der sich beim traditionellen Stadtschreiberfest am Freitag, 28. August, verabschiedet. js/34
Die Nachbarschaftshilfe Bornheim und das Zentrum für deutsche Sprache und Kultur bieten ab Anfang Oktober einen Alphabetisierungskurs an - die Kursgebühr beträgt 60 Mark. Ein erstes Vorgespräch beginnt am Dienstag, 1. September, 10 Uhr, in den Räumen der Nachbarschaftshilfe, Petterweilstraße 44 (Hinterhaus), Tel. 46 81 46. Dort gibt es auch Anmeldeformulare. js/34
Die Montags-Mischung der evangelisch-lutherischen Petersgemeinde im Nordend, Jahnstraße 20, hat am Montag, 31. August, den Schriftsteller Patrick Roth zu Gast. Er wird ab 20 Uhr aus seiner Novelle "Riverside" lesen. js/34
Nach Speyer und Lonsheim fährt der AW-Ortsverein Ostend am Sonntag, 6. September - Abfahrt ist um 9 Uhr in der Bornheimer Landwehr 79 und um 9.10 Uhr im Röderbergweg 82. Anmeldungen nimmt die AW-Geschäftsstelle, Röderbergweg 84, Tel. 4 90 97 54, entgegen. js/34
Zu einer Jazz' n' Blues Session lädt die Jazz-Kneipe "mampf", Sandweg 64, ein: Am Mittwoch, 2. September, gastiert Colin Dunwoodie mit seiner Band ab 21 Uhr im Ostend. js/34
Ein Sommerfest feiert die evangelische Mariengemeinde in Seckbach, Zentgrafenstraße 23, am Sonntag, 30. August. Ab 9.30 Uhr stehen ein Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen sowie ein Kindergottesdienst auf dem Programm. Ab 14 Uhr locken dann viele Überraschungen auf das Gemeindegelände: eine Cocktailbar, Livemusik sowie Kaffee und Kuchen. js/34
HOFHEIM. Ab Herbst wird gebaut: Rund 7,5 Millionen Mark investiert der Kreis für den Erweiterungsbau der Main- Taunus-Schule in den Brühlwiesen. Geplant ist ein dreigeschossiges Gebäude, in dem zehn Klassen-, drei Musik- und weitere Räume entstehen sollen. Die Nutzfläche ist 1200 Quadratmeter groß. Für knapp zwei Millionen Mark wurden jetzt die Aufträge vergeben. Damit werden Erd-, Kanal-, Maurer-, Stahlbeton-, Gerüstbau- und Betonstein-Verkleidungsarbeiten finanziert. 18 Firmen hatten sich beworben und Unterlagen angefordert, sechs reichten Angebote ein - die billigsten Bieter bekamen den Zuschlag. pms
MAIN-TAUNUS-KREIS. Wenn Friseur Karl K. im Großhandel eingekauft hat und zwanzig Dosen mit Haarspray durch den Main-Taunus-Kreis zu seinem Salon kutschiert, dann macht er im Prinzip nichts anderes als Lastwagenfahrer Georg D., dessen 28-Tonner bis unter die Plane mit Farbtöpfen beladen ist: beide transportieren Gefahrgut. Tausende Tonnen gefährlicher Güter rollen jährlich über die Straßen; oft ist die brisante Ladung schlecht gesichert, fehlt die vorgeschriebene Kennzeichnung. Die zwölf Städte und Gemeinden im Main-Taunus-Kreis wollen dem nun einen Riegel vorschieben: Zum Frühjahr 1993 soll sich eine gemeinsame Arbeitsgruppe um das Gefahrgut kümmern, unter anderem darum, daß Gasflaschen sicher auf dem Anhänger verladen werden, daß der Tankzug technisch in Ordnung ist, daß keine Chemikalien nebeneinander transportiert werden, die zusammen eine explosive Mischung ergeben können. Ein vierköpfiges Team wird unter Federführung des Eschborner Ordnungsamtes den etwa 1500 Betrieben im Kreis auf die Finger schauen.
Bislang, sagt Eschborns Bürgermeister Martin Herkströter (CDU), waren die Kommunen auf sich alleine gestellt. Vom Gesetzgeber dazu verdonnert, die Betriebe zu kontrollieren, waren die Ordnungsämter mit der Überwachung des Gefahrgutes überfordert. "Jede Stadt hatte damit ihre Probleme", sagt Hochheims Ordnungsamtsleiter Ernst Willi Hofmann. Die Augen vor den Gefahren verschließen allerdings mochte kein Bürgermeister: Der Unfall des Tanklastzuges im Juli 1987 in Herborn ist unvergessen; fünf Menschen kamen damals in den Flammen ums Leben, 40 wurden verletzt, etliche Häuser zerstört.
Die Katastrophe zwang den Gesetzgeber zum Handeln: Der Hessische Minister für Wirtschaft forderte die Kommunen auf, ihrer Pflicht nachzukommen. Im Januar 1990 hatten es die Städte und Gemeinden dann schwarz auf weiß: Per Zuständigkeitsverordnung wurde ihnen die Pflicht auferlegt, die Betriebe zu kontrollieren. "Wir versuchten, dieser Aufgabe nach besten Kräften nachzukommen", spricht Bürgermeister Herkströter für seine Kollegen im Kreis. Doch den Ordnungsämtern mangelte es an entsprechend ausgebildetem Personal. Vor einem Jahr steckten die Verwaltungschefs dann die Köpfe zusammen. Resultat: Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll sich ums Gefahrgut kümmern.
Ein Schnellschuß war allerdings nicht zu erwarten. Herkströter: "Zuvor waren rechtliche Fragen zu klären." Inzwischen gab es grünes Licht vom Regierungspräsidenten in Darmstadt: Die Kommunen dürfen einen gemeinsamen Ordnungsbezirk schaffen - Voraussetzung für ein Wirken über die Stadtgrenzen hinaus. Nun sind reihum die Parlamente gefordert. Hochheim und Kriftel haben bereits zugestimmt; am Ja der anderen gibt es keine Zweifel. Im September geht das Thema in den Kreistag. Und dann kann die Arbeitsgruppe mit Leben erfüllt werden.
Am 1. April nächsten Jahres soll das Gefahrgut-Team seine Arbeit aufnehmen, sagt Gertrud Rommelfanger, Leiterin des Eschborner Ordnungsamtes. Sie wird die Arbeit der vierköpfigen Gruppe leiten. Und sie kann auf einen erfahrenen Mann zurückgreifen: Volker Rothhaupt. Er kümmert sich bereits seit Jahren um die Überwachung des Gefahrguts in Eschborn. Die drei anderen Stellen sollen zum Jahresende ausgeschrieben werden.
Gemeinsame Sache wollen die Kommunen auch in puncto Kosten machen. Der Etat für das nächste Jahr ist auf 375 000 Mark veranschlagt. Geteilt wird dieser Betrag unter den Städten und Gemeinden nach einem Einwohnerschlüssel - je größer die Stadt, desto höher der Anteil.
Den Schwerpunkt der Arbeitsgruppe will Rommelfanger in den Betrieben setzen. An die 200 Firmen beispielsweise sind vergangenes Jahr in Eschborn kontrolliert worden. In mehr als 40 Prozent gab es teils erhebliche Mängel.
Tankstellen, Großmärkte, Handwerksbetriebe, Reinigungen, Speditionen - Gefahrgut gibt es nahezu überall. Und nur in wenigen Fällen muß der Transport vorher angemeldet werden - bei Sprengstoff etwa. "Da muß auch die Route festgelegt werden", sagt Gertrud Rommelfanger.
Während die Kontrolle auf der Straße Sache der Polizei ist, wird die kommunale Arbeitsgruppe tätig, bevor das Gefahrgut auf die Piste kommt. "Wir wollen da nicht mit Bußgeldern winken und abkassieren, sondern informieren und aufklären", setzt die Amtsleiterin auf Prävention und ein gutes Verhältnis zu den Betrieben. Doch sie läßt auch keinen Zweifel daran, energisch durchgreifen zu wollen: Wenn ein heißer Tip kommt, wenn Gefahr im Verzug ist, dann werde ohne Zögern zugeschlagen.
Nun soll's doch eine Fußgängerzone sein Überraschender Beschluß im Schlüchterner Parlament / Test in der Obertorstraße Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Eine Kehrtwende in Sachen Fußgängerzone vollzogen am Montag abend die Schlüchterner Stadtverordneten. Bis auf die BISS-Fraktion hatte noch vor wenigen Wochen ein Großteil der Parlamentarier mit Bürgermeister Hans Schott (SPD) an der Spitze in dieser Hinsicht keinen Handlungsbedarf gesehen. "Vor dem Ende des Autobahnbaus brauchen wir über das Thema nicht reden", erfuhr die FR Ende Juni auf Anfrage im Rathaus. Umso überraschender nun der interfraktionelle Antrag, der mit großer Mehrheit beschlossen wurde: So schnell wie möglich soll der Magistrat die probeweise Einführung der Fußgängerzone in der Obertorstraße prüfen, gleichzeitig eine öffentliche Diskussion mit Experten in Gang bringen und nach Auswertung der Erfahrungen weitere Straßen in Schlüchtern einbeziehen. Im Detail sieht der Auftrag, den das Parlament dem Magistrat somit erteilt hat, so aus: Nach Klärung der rechtlichen Grundlagen für die Einführung einer Fußgängerzone organisiert der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde Informationsveranstaltungen mit Sachverständigen, Bürgern und Geschäftsleuten. Dabei sollten die Erfahrungen vergleichbarer Städte, die bereits über eine autofreie Zone verfügen, einfließen.
Anschließend wird die Obertorstraße versuchsweise für sechs Wochen zwischen Schloß- und Grabenstraße für den Verkehr gesperrt - im Gespräch ist die Zeit zwischen "Kaltem Markt" und Weihnachten. Nach der Auswertung der Testphase soll dann die Einbeziehung weiterer Straßen folgen.
Bürgermeister Schott hatte den Saal bereits vor der anschließenden Diskussion verlassen. Sein designierter Nachfolger Falko Fritzsch (SPD), unter dessen Regie die Einführung der Fußgängerzone laufen wird, zeigte sich "überrascht, wie sich die Fraktionen in diesem Punkt gegenseitig überholen". Er kündigte an, daß der Antrag zwar bei ihm offene Türen einrenne, er die autofreie Zone jedoch "keinesfalls gegen den erbitterten Widerstand der Bürger" durchsetzen werde.
Daß die geplante Verkehrsberuhigung auch Gegner hat, darüber sind sich alle Beteiligten im Klaren. Ein Teil der in der Obertorstraße ansässigen Geschäftsleute wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Sperrung, weil sie erhebliche Umsatzeinbußen fürchten. Ginge es indes nach den meisten Bürgern, so eine städtische Erhebung, wäre die Straße längst autofrei. Gegen die Ängste der Ladenbesitzer sprechen aus Sicht von Karlheinz Schmidt (BISS) die Erfahrungen anderer Städte. "In fast allen Fußgängerzonen vermerken die Geschäfte nach der Anlaufphase einen Zugewinn, ja blühen sogar auf." Sein Fraktionskollegen Heino Ackermann betonte, man müsse das autofreie Gebiet eben so attraktiv wie möglich gestalten. Allerdings fragt sich Ackermann, ob die geplante Probephase während der Kalten-Markt-Zeit repräsentativ ist. Eine Fußgängerzone sei vor allem im Sommer anziehend. Seine Vorschlag, um den ansässigen Geschäfstleuten die Umstellung zur erleichtern: "Den Weihnachtsmarkt in die Obertorstraße verlegen" - das würde die Sperrung attraktiver machen.
FDP-Fraktionschef Claus Werckmeister steht ebenfalls hinter dem Antrag. Man müsse die Anziehungskraft der Innenstadt steigern, sonst bestehe die Gefahr einer Zersiedelung. Falls noch weitere Einkaufszentren aus der City verlagerten, "befindet sich die Innenstadt in einer Kralle und im Zentrum läuft nichts mehr". Aus diesem Grund müsse man nicht nur die Obertorstraße, sondern ganz Schlüchtern im Auge behalten. Zwar solle durch die Fußgängerzone kein Geschäftsmann zu Schaden kommen, "aber ohne gewisse Härten geht es nicht". Auch Stephan Henrich von der BISS weiß, daß in Sachen Verkehrsberuhigung "noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muß". Schon aus diesem Grund sei eine sachliche öffentliche Diskussion und eine gute Planung nötig. "Die Zone muß ein Magnet werden, wo die Leute gern verweilen und nicht durchhetzen." Sein Kompromißvorschlag: den Autoverkehr in der Übergangsphase zu bestimmten Zeiten zulassen.
Franz Henrich (CDU) hingegen wunderte sich, "wie man die Geschäftsleute so in Gefahr bringen kann". Dennoch stimmt er dem Versuch zu. Gleichzeitig erinnerte er "an den großen Fehler bei der Altstadtsanierung", dank der das fragliche Stück der Obertorstraße keine rückwärtige Anbindung mehr besitze. Denn die Stadt habe die nötigen Grundstücke dafür zwar besessen, aber wieder verkauft.
Ein Verweis der CDU auf die Nachbarstadt Steinau, wo die Probe aufs Exempel hitzige Auseinandersetzungen entfacht hat, wurde von der BISS abgeschmettert. Die beiden Städte seien nicht zu vergleichen, zudem verfüge Schlüchtern über ein wesentlich attraktiveres Einkaufsangebot. Ackermann warnte davor, "zu ängstlich zu sein. Wir müssen jetzt Signale setzen."
Falko Fritzsch, der noch einmal betonte, er wolle mit der vorerst zeitweisen Sperrung kein Geschäft in der Obertorstraße gefährden, verwies indes darauf, daß 150 Meter Fußgängerzone "nichts bringen". Auf Dauer müsse man auch die Nebengassen in die Verkehrsberuhigung einbeziehen.
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg selten blieb (die Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken) so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
HANAU. Der Zufall und die schnelle Reaktion eines Angestellten eines Motorradgeschäftes und eines Hausmeisters führten am Montag zur Aufklärung eines Diebstahls. Bereits am Freitag, so berichtet die Polizei, war vom Hof des Ladens in der Straße "Hanauer Vorstadt" eine Yamaha-Maschine mit roten Versicherungskennzeichen gestohlen worden. Am Montag abend nun begegnete dem Angestellten just dieses Motorrad, besetzt mit zwei jungen Männern.
Er verfolgte sie bis zur August-Schärttner-Straße, wo die beiden in die Tiefgarage eines Hochhauses fuhren. Dem Hausmeister, von dem Angestellten alarmiert, gelang es, die Garage abzuschließen, bevor die Männer sie wieder verlassen hatten. Eine Polizeistreife nahm die beiden - 17 und 18 Jahre alt - dann in Empfang. az
STEINBACH. Ältere oder behinderte Menschen, die alleine leben, haben oft Angst, daß ihnen bei einem plötzlich auftretenden Notfall niemand zu Hilfe kommt. Was passiert, wenn ich stürze und niemand findet mich in meiner Wohnung? fragen sie sich. Die seit Dezember 1989 bestehende Hausnotrufzentrale des Hochtaunuskreise kann in solch einem Fall helfen: Ein Knopfdruck, und die Zentrale Leitstelle des Kreises ist informiert, bei Bedarf kommt in wenigen Minuten ein Arzt. Edgar Parnet, Bürgermeister von Steinbach, will die Einrichtung in seiner Gemeinde bekannter machen: "Wir haben bisher nur sieben Teilnehmer, dabei könnte die Notrufzentrale mehr alten Menschen Sicherheit bieten."
Das Hausnotrufsystem funktioniert denkbar einfach: Der Teilnehmer besitzt einen Notruf-Melder neben seinem Telefon und einen streichholzschachtelgroßen Handsender, den sogenannten "Funkfinger", den er an einer Kordel um den Hals tragen kann. Passiert ihm etwas, bekommt er durch einen Fingerdruck in Sekundenschnelle einen Sprechkontakt mit der Leitstelle. Der Mitarbeiter dort kann anhand einer Kartei feststellen, von welchem Teilnehmer der Notruf kommt. Die Anlage ist so geräuschempfindlich, daß in der Regel aus allen Räumen der Wohnung ein Gespräch geführt werden kann.
Ist der Teilnehmer bei einem Notfall nicht mehr in der Lage zu sprechen, wird selbstverständlich schnelle Hilfe in die Wege geleitet. In der Kartei der Leitstelle sind alle wesentlichen Daten des Betroffenen gespeichert, wie gefährliche Erkrankungen, die Anschrift von Angehörigen und Freunden oder die Telefonnummer des Hausarztes. Ein besonderer Service des Notruf-Melders ist die Tagestaste. Drückt sie der Teilnehmer nicht einmal innerhalb von 24 Stunden, wird automatisch ein Notruf ausgelöst. Es besteht auch die Möglichkeit, den Hausschlüssel bei der Leitstelle zu hinterlegen.
Die Sicherheit hat jedoch ihren Preis. Pro Monat müssen an den Kreis 52 Mark Gebühren bezahlt werden. Zusätzlich ist bei vielen Telefonanschlüssen eine neue Buchse zu installieren, was einmalig mit 65 Mark zu Buche schlägt. Bei bedürftigen Interessenten kommt das Sozialamt für die Kosten auf. (Als einzige Stadt im Kreis übernimmt Bad Homburg bei allen Teilnehmern die Kosten.)
Nach Auskunft von Siegbert Langer, stellvertretender Kreisamtsleiter für Brandschutz und Rettungsdienste, steht das System seit Anfang des Jahres flächendeckend im ganzen Kreis zur Verfügung. Zur Zeit sind rund 300 Teilnehmer angeschlossen, der Großteil befindet sich im Rentenalter. Die Aufgaben der Sozialstationen für häusliche Pflege und der mobilen Hilfsdienste kann und will das Notruf-System jedoch nicht übernehmen. "Bei 100 Notrufen handelt es sich ungefähr um sieben wirkliche Notfälle", berichtet Jutta Gabriel, Hausnotrufbeauftragte. Die meisten Probleme können über ein kurzes Gespräch über die Notrufverbindung gelöst werden.
Interessenten in Steinbach können sich an das Sozialamt unter der Rufnummer 70 00 30 wenden, Bürgern anderer Gemeinden gibt die Zentrale Leitstelle, Telefon 0 61 72 / 8 29 29, Auskunft.
JOACHIM MOHR
An der Borsigallee werden für Autopendler aus dem Umland, die dort mit Ziel City auf die neue U-Bahn-Linie U 7 umsteigen, ab dem 1. September mehr Park + Ride-Plätze zur Verfügung stehen: statt der bisherigen 270 Stellplätze auf einer Fläche, die dem Hessencenter gehört, in Zukunft 400. Sie werden derzeit auf dem Gelände des privaten Gebrauchtwagenmarkts in Höhe der Auffahrt zur Autobashn A 661 provisorisch hergerichtet. Später soll auf dem Areal ein Parkhaus mit 850 Plätzen entstehen. Mit dem Bau kann allerdings frühestens im März kommenden Jahres begonnen werden.
Möglich wurde die jetzige Lösung durch eine Einigung zwischen der Stadt und dem Pächter des Automarkts. Der hatte sich lange geweigert, den von der Stadt angemieteten Platz zu räumen. Grund waren unterschiedliche Auffassungen über den Räumungstermin. Im städtischen Liegenschaftsamt war übersehen worden, daß in einem Nachtrag zum ursprünglichen Vertrag eine Kündigungsfrist von einem Jahr vereinbart war; das Amt hatte den Fehler erst im Januar 1992 bemerkt. Daraus leitete der Pächter den Anspruch ab, erst im Januar 1993 ausziehen zu müssen.
Nun wurde ein Kompromiß gefunden. Danach kann das Straßenbauamt auf einer direkt an der Borsigallee gelegenen Teilfläche 400 Plätze zu Park + Ride-Zwecken einrichten, im hinteren Teil des Areals kann der Pächter auch über Januar 1993 hinaus solange seinen Autohandel betreiben, bis das Grundstück für den Parkhausbau tatsächlich benötigt wird.
Nach Angaben der kommissarischen Leiterin des Straßenbauamtes, Gabi Dehmer, werden die 400 Plätze zur Zeit angelegt und zur Abgrenzung vom Autohandel ein Zaun gezogen. Die Parkplätze werden mit einem Kiesbelag versehen, die Zufahrtswege asphaltiert. Die Zufahrt erfolgt über eine provisorische Anbindung an die Borsigallee in Höhe der Kruppstraße.
Die bisherigen P + R-Plätze am Hessencenter stehen für die Stadt ab 1. September nicht mehr zu Verfügung. Die Geschäftsführung des Einkaufszentrums hatte eine Verlängerung der Vereinbarung mit der Stadt über den 31. August abgelehnt. Ohnehin wurden aus dem Hessencenter Klagen laut, viele der dort vorhandenen Parkplätze, die eigentlich für Kunden bestimmt sind, würden den ganzen Tag von Pendlern belegt. gang
NIDDERAU. Zur außerordentlichen Mitgliederversammlung ruft der Vorstand des Eicher Obst- und Gartenbauvereins für Mittwoch, 2. September, 20 Uhr, in die Gaststätte "Fünf Hasen". Tagesordnung: Bericht über den Stand der Jubiläumsvorbereitungen, Stellungnahme des Vorstands zu den anstehenden Neuwahlen und die Neuwahlen selbst. Ul
OFFENBACH. Die meisten der 413 Aussteller auf der 94. Internationalen Lederwarenmesse fahren zufrieden nach Hause. "Mit einer insgesamt erfreulichen Bilanz" ging gestern die Messe nach viertägiger Dauer zu Ende, berichtet die Messeleitung: "Nach einem etwas zögerlichen Auftakt sorgten ein starker Sonntag und Montag für den Ausgleich." Rund 7400 Facheinkäufer kamen in die Messehallen, um sich hauptsächlich die neuen Kollektionen für das Herbst- und Weihnachtsgeschäft anzuschauen. lz
GROSS-UMSTADT. In harten Zeiten tun Spenden gut: Der Verein "Wurzelwerk" in Groß-Umstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg), der mit seinen Beschäftigungsprojekten für schwer vermittelbare arbeitslose junge Menschen vom Sparkurs öffentlicher Haushalte besonders getroffen ist, hat von der Deutschen- Bank-Stiftung Alfred Herrhausen einen Zuschuß von 70 000 Mark für die Anschaffung eines Baustellenfahrzeugs und für Gartenarbeitsgeräte erhalten. Der rot- grün regierte Landkreis hat in diesen Tagen überdies angeboten, im Rahmen seines 1985 aufgelegten Programms "Arbeit statt Sozialhilfe" fünf Stellen für die Wurzelwerkler mitzufinanzieren.
Das 1986 gegründete "Wurzelwerk" machte schnell mit dem Anlegen eines Naturlehrgebiets von sich reden, richtete eine Holzwerkstatt ein, erhielt 1988 den hessischen Umweltpreis und hat sich mittlerweile zu einem Unternehmen gemausert, das im Auftrag von Kommunen, dem Landkreis, Naturschutzbehörden, von Forstämtern und Kirchengemeinden Arbeiten im Garten- und Landschaftsbau erledigt - angefangen bei der Pflege von Streuobstwiesen über das Mähen von Naturschutzwiesen bis hin zu Straßenbepflanzungen, Anzucht und Vermehrung von Pflanzen.
Bei "Wurzelwerk" müssen sich Sozialpädagogik und Zupackenkönnen am Komposthaufen oder Traktorfahren ergänzen: Die jungen Beschäftigten (derzeit rund zwei Dutzend) sind Langzeitarbeitlose, oft ohne Ausbildung oder nicht fähig zu regelmäßiger Tätigkeit und somit auf dem "normalen Arbeitsmarkt" chancenlos. Sie kommen aus zerrütteten Familienverhältnissen, sind nicht motiviert, haben Geldprobleme, sind psychisch labil . . .
Die zum Ziel gesetzte "Eingliederung" der vielfältig Gehandicapten ins Erwerbsleben gelingt den Pädagogen, Gärtnern und Biologen von "Wurzelwerk" zumindest größtenteils: Einem Drittel der jungen Leute wurde bisher nach dem "Wurzelwerk"-"Testlauf" eine Ausbildungsstelle vermittelt, ein weiteres Drittel fand eine unbefristete Arbeitsstelle, aber rund 30 Prozent von ihnen glitt wieder in die Erwerbslosigkeit ab.
Ein "selbsttragendes Modell" kann "Wurzelwerk" nach eigenen Angaben nie werden. Dazu müßte es "Auslese unter den Beschäftigten", wie in einem "normalen Betrieb" geben - und das ist ja gerade nicht der Grundgedanke des Projekts. Von den 2,2 Millionen Mark, die der Haushalt 1992 ausweist, will "Wurzelwerk" knapp die Hälfte erwirtschaften. feu
NIDDATAL. Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) hat dem Bauträger, der an der B 45 in Ilbenstadt Wohnhäuser baut, erlaubt, Teilbereiche der Grünanlage Alte Nidda zum Abstellen von Baumaterialien und Baugeräten zu benutzen. Das antwortete Martin auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Schriftlich habe der Bauträger bestätigt, daß mögliche Schäden nach Abschluß der Bauarbeiten behoben werden.
TIFLIS, 25. August (AP/AFP). Der Konflikt um die nach Unabhängigkeit von Georgien strebende Autonome Republik Abchasien droht sich auszuweiten. Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse kündigte an, die Armee werde gegen ausländische kaukasische Milizen vorgehen, wenn diese nicht freiwillig aus Abchasien abzögen. Der russische Präsident Boris Jelzin bot sich als Vermittler im Konflikt zwischen Georgien und Abchasien an. Jelzin und Schewardnadse hätten für die kommenden Tage ein Treffen vereinbart, teilte Jelzins Sprecher am Dienstag in Moskau mit.
An Georgiens Grenze lieferten sich bereits Regierungstruppen und kaukasische Milizen, die nach Abchasien eindringen wollten, erste Gefechte. Am Wochenende hatte die Konföderation Kaukasischer Völker, der neben Abchasien die zu Rußland gehörenden Republiken Karabino-Balkarien, Tschetscheno-Inguschien und Dagestan sowie das Adygische Autonome Gebiet angehören, mit der Entsendung von Freiwilligen nach Abchasien gedroht, wenn die georgischen Truppen nicht abgezogen würden. Daraufhin hatte Georgien die Teilmobilmachung seiner Streitkräfte angeordnet.
Inzwischen sollen sich nach Angaben russischer Militärkreise bereits knapp tausend solcher Kämpfer in der Schwarzmeerrepublik befinden; 500 davon in der Stadt Gudauta, wo sich die aus der Hauptstadt Suchumi geflohene abchasische Führung aufhält.
Der Befehlshaber der georgischen Truppen, Georgi Karkaraschwili, forderte am Dienstag den Vorsitzenden des abchasischen Parlaments, Wladislaw Ardsinba, zum Rücktritt bis Mittwoch mittag auf. Andernfalls werde die Nationalgarde Gudauta angreifen.
In der Nacht zum Dienstag wurden bei Kämpfen zwischen abchasischen Nationalisten und georgischen Regierungstruppen fünf Abchasen und 40 Georgier getötet, berichtete die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax.
Räuber schlägt einen
HANAU. Von einem Unbekannten wurde am späten Montag abend ein 21 Jahre alter Hanau niedergeschlagen, als er in der Wilhelmsbader Allee auf dem Weg vom Hockeyclub zu seinem Wagen war.
Der Täter durchwühlte die Aktentasche des 21jährigen, fand jedoch nichts Stehlenswertes und floh daraufhin. Eine Beschreibung des Unbekannten liegt nicht vor. az
MAIN-TAUNUS-KREIS / BAD HOMBURG. Wer nur kurz bleibt, gibt viel mehr aus. Auf die kurze Formel läßt sich bringen, was Gastronomen aus dem Kreis von Kurzzeiturlaubern erwarten. In der Tat: Pro Tag und Kopf gibt ein Kurzurlauber hier im Schnitt 230 Mark aus - enthalten sind Essen, Übernachtungen, Eintrittsgelder und auch Ausgaben für "den Schoppen nebenher". Diese Zahl nannte Hans-Georg Fritze, Geschäftsführer des Fremdenverkehrsverbandes Main + Taunus, zuständig für den Main-Taunus- und den Hochtaunuskreis bei einem Pressegepräch in Bad Homburg. Um die Anzahl der Hotelübernachtungen, die in den beiden Kreisen ohnehin über dem hessischen Durchschnitt liegen (die FR berichtete) noch weiter zu erhöhen, hat der Fremdenverkehrsverband Vorschläge erarbeitet. Nicht nur das Zimmer mit Frühstück, sondern Pauschalangebote müßte der Gastronom der Zukunft unterbreiten, um Geld zu verdienen, meinte Verbandsgeschäftsführer Fritze.
Während eines Wochenendes könnte ein Gast gleich vier Kurorte an vier hintereinanderliegenden Tagen kennenlernen. Ein Transferbus - im Preis für das Pauschalangebot natürlich auch enthalten - bringt den gestreßten Büromenschen von Kurort zu Kurort. Bad Soden, Königstein, Bad Homburg und Bad Camberg wären, so Fritze, denkbare Ziele der "Kur-Tour". Mehrere Hoteliers könnten sich zusammentun, um Radwandern ohne Gepäck anzubieten. Ein gemeinsamer Transportdienst müßte dann die Koffer von Hotel zu Hotel transportieren.
Gleich zweimal im Jahr einen Kurztrip in den Main-Taunus-Kreis buchen können die Teilnehmer des Angebots "Natur erleben". Sie reisen im Frühjahr an, um einem Bauern beim Aussäen zu helfen. Im Herbst kommen sie dann wieder, um zu ernten. Die Ernte könnten die Kurzurlauber dann auch gleich weiterverwerten. So könnten Äpfel beim Bauern selbst zu hessischem "Stöffsche" gekeltert werden. Oder Getreide beim Müller gemalen werden. Und ein Becker könnte - wenn es nach den Vorstellungen des Fremdenverkehrsverbandes geht - gleich einen Backkursus für Brot anbieten.
Reiche Ernten können nach Meinung des Verbandes nicht nur die Touristen einfahren, sondern auch die Hoteliers und Restaurantbetreiber - wenn sie sich an das Konzept halten, dem Gast auch Pauschalangebote zu unterbreiten. "In jedem Fall aber", so Fritze, "muß die Bereitschaft da sein zu investieren." Was für das Nobelhotel im großen Stil wichtig sei, gelte genauso für den kleinen Privatvermieter, der eine Pension betreibt: "Wer nicht investiert, kriegt keine Gäste." Heutezutage sei mit Billigangeboten kein Geld mehr zu verdienen. "Wer das Elternschlafzimmer an Touristen vermietet, wenn es für einen selbst zu unbequem geworden ist, der ist auf dem absteigenden Ast", meinte der Verbandsgeschäftsführer. Deswegen schmeiße der Fremdenverkehrsverein auch schon den einen oder anderen Mitgliedsbetrieb aus der Übernachtungsliste, wenn der absolut keine Bereitschaft zeige zu investieren.
Investieren sollten Hotels und Gaststätten auch in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Deswegen weitet der Fremdenverkehrsverband sein Angebot auf dem Gebiet des sogenannten Innenmarketings aus. Mitarbeiter, die oft mit Kunden zu tun haben, werden geschult. Wie bei einem Seminar im November mit dem Thema "Der gute Ton am Telefon". gre
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Main-Kinzig ruft zur Teilnahme an einer Protestkundgebung "gegen den menschenfeindlichen Ausländerhaß in Rostock" auf, die am heutigen Mittwoch, 26. August, ab 17 Uhr vor der Paulskirche in Frankfurt stattfindet. Organisiert wird die Kundgebung von der evangelischen und katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde, dem Frankfurter Jugendring und dem DGB.
Joseph Sigulla, Vorsitzender des DGB-Kreises Main-Kinzig, zu Rostock: "Die Vorgänge der letzten drei Tage haben die Gewaltspirale gegen ausländische Bürger, gegen Flüchtlinge und Asylsuchende maßlos verschärft." Er fordert den Staat dazu auf, auch diese Menschen vor Übergriffen zu schützen. az
BAD HOMBURG. "Gegen Vergessen - Zum Gedenken an die deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Bad Homburg". An die Bad Homburger Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns erinnert eine Gedenkstunde am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, in der Volkshochschule, Elisabethenstraße 4-8. Vor fünfzig Jahren, am 10. Juni und 28. August 1942, waren insgesamt 44 Frauen, Männer und Kinder zum Abtransport in die Konzentrationslager geholt worden. Zu der Gedenkstunde sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
Nach der Eröffnung durch Oberbürgermeister Wolfgang Assmann - er liest aus Briefen von Juden, die Bad Homburg verlassen mußten - werden Jugendliche der Erlöserkirchengemeinde die Frage diskutieren: "Was ist damals passiert? - Wo schauen wir heute weg?" Gegen das Vergessen stellen die Organisatoren die Namen der damals deportierten Menschen. Für sie wird jeweils eine Kerze angezündet und später am Mahnmal aufgestellt. Texte von Sophonie Herz und Paul Celan sowie jüdische Lieder tragen der Chor "Entrüstet Euch" und Dagmar Scherf vor.
Veranstalter der Stunde ist die Stadt Bad Homburg zusammen mit den Kirchen, der Elternschule Taunus, dem Gemeinschaftskreis Alt-Homburg, der Gesellschaft für christlich- jüdische Zusammenarbeit, dem Volksbildungskreis, dem DGB Bad Homburg und dem Chor "Entrüstet Euch". Wegen dem Laternenfest wurde die Gedenkstunde vorverlegt. off
NEU-ISENBURG. Altes Stadthaus und kein Ende: Innerhalb der nächsten vier Wochen müßten wir auf jeden Fall ein Ergebnis vorliegen haben", versichert Investor Michael Baum. Im Moment sei man noch dabei, zusammen mit der Stadt eine "vernünftige Konzeption" für das Haus in der Frankfurter Straße zu erarbeiten. Was inhaltlich diskutiert wird, möchte Baum nicht preisgeben, denn "ich habe den Eindruck, daß die Angelegenheit in Isenburg eine ziemlich große Bedeutung hat."
Seit der Magistrat im März seinen detailarmen "Bauplanungsvorschlag" zum Alten Rathaus der Öffentlichkeit präsentierte, ist nun schon wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen. Seither: Funkstille.
Der Fraktionschef der Christdemokraten, Theo Wershoven, hatte im Juli noch versichert, "daß in der August-Sitzung des Stadtparlaments Entscheidungen zum Alten Stadthaus fallen werden." Die Sitzung ging jedoch vorüber und das Thema "Altes Stadthaus" stand sogar nicht einmal auf der zu verhandelnden Tagesordnung. Seit Monaten zieht sich Bürgermeister Robert Maier (CDU) auf die Botschaft zurück, die Stadt verhandle noch mit den Investoren. Das tut sie jedoch schon seit Juni 1991 - bisher ohne handfestes Ergebnis.
Vorgesehen ist, im hinteren Bereich des Hauses, sechszehn altengerechte Ein- bis Zweizimmerwohnungen, eine Arztpraxis und ein Café einzurichten. Im denkmalgeschützten Teil möchte der Bürgermeister das historische Archiv der Stadt untergebracht sehen und entlang der Frankfurter Straße Gewerberäume. Die Stadt Neu-Isenburg hatte in der Vergangenheit jedoch die größten Schwierigkeiten, überhaupt Interessenten für diese Gewerberäume zu finden. Die Commerzbank war im März plötzlich abgesprungen.
Innerhalb der nächsten vier Wochen soll eine Entscheidung fallen, sagt Michael Baum: Können die Isenburger/innen also hoffen, daß in der nächsten Stadtverordnetensitzung, die am 30. September stattfindet, Nägel mit Köpfen gemacht werden? fra
NIDDATAL. Die CDU-Fraktion im Stadtparlament wandte sich mit der Frage an den Magistrat, ob auch Niddatal dem Beispiel Rosbachs folgend zugunsten des Kreises auf die OVAG-Konzessionsabgabe verzichten wolle. Das ist der Betrag, den das Versorgungsunternehmen an Kommunen zahlt, in deren Bereich es tätig ist.
Dazu antwortete Bürgermeister Wilfried Martin (SPD), es gehe nicht um die Konzessionsabgabe an sich, sondern um den zusätzlichen Betrag, der den Kommunen durch die neue Konzessionsabgabeverordnung ab 1992 zustehe. Den bekomme der Wetteraukreis nicht mehr. Das seien im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Mark gewesen. Sollte die Stadt Niddatal auf den zusätzlichen Betrag verzichten wollen, ist dafür nach den Worten Martins die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung erforderlich. de
Mittwoch, 26. August
Theater Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Palais Osthafen, Daimlerstr.: 21 Uhr, antagon - Theater auf Rädern, "Caspar Hauser. Vom Dunkel ans Licht".
Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Hindemith Saal: 18.30 Uhr, Einführungsgespräch Stockhausen; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Blues Cruisers.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Spider.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Swell.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Hillbilly Heaven - Country-Guitar-Duo.
OFFENBACH. Warum wird das "Haus der Wirtschaft" noch nicht gebaut, will die FWG-Stadtverordnetenfraktion vom Magistrat wissen. Die Freie Wählergemeinschaft hat sich daran erinnert, daß Stadtbaurat Wilfried Kaib vor mehr als einem Jahr ankündigte, mit dem Bau des "Hundert-Millionen-Projektes" werde im Frühjahr 1992 begonnen.
Mit dem Bau wird begonnen, wenn der Bebauungsplan für das Stadthofareal zwischen Rathaus, Industrie- und Handelskammer und Gewürzmühle rechtskräftig geworden ist. Das werde Ende 1992 sein, erklärten Bauverwaltungsamtsleiter Artur Hartmann und Bauinvestor Reinhold Kehrer übereinstimmend.
Der Bad Homburger Investor Otmar Kehrer plant hier zusammen mit seinen Söhnen ein doppeltürmiges Dienstleistungs- und Verwaltungszenztrum, in dem auch die Stadt Verwaltungsräume anmieten wird. Ursprünglich wollte auch die IHK mit in den Komplex einziehen. Inzwischen aber hat sie beschlossen, neben dem Ledermuseum ein eigenes Haus zu bauen.
Reinhold Kehrer: "Wir arbeiten an den Planungen und wir ziehen das Projekt durch. Wir warten nur noch auf den Bebauungsplan." Hartmann versichert, daß das Bebauungsplanverfahren, von einem Darmstädter Architekturbüro betrieben, zügig seinen geordneten Gang läuft, im Detail sogar schon mit dem Regierungspräsidium abgestimmt sei. lz
WETTERAUKREIS. Der Wetterauer DGB mobilisiert gegen den Sozialabbau. Mit einer breitangelegten Flugblattaktion wendet er sich gegen den "Angriff auf die Arbeitslosen" durch die Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes und gegen die Einführung von Karenztagen zur Finanzierung der Pflegeversicherung. Er prangert zudem die Untätigkeit der Bundesregierung bei der Bekämpfung der Wohnungsnot und den Versuch, Tarifverträge durch betriebliche Regelungen zu unterlaufen, an.
Das DGB-Ortskartell Hirzenhain-Gedern informiert über diese Themen am Freitag, 25. September, um 19 Uhr im Gasthaus "Stolberger Hof" in Hirzenhain. Der DGB-Kreisseniorenausschuß organisiert am 8. Oktober um 15 Uhr im Altenheim St. Bardo in Friedberg eine Podiumsdiskussion zum Thema "Muß die Pflegeversicherung durch einen Karenztag finanziert werden?"
Darüber hinaus will der Wetterauer DGB unter dem Motto "Bekennen Sie Farbe" Kreis-, Landes- und Bundespolitiker zu diesen Themen anschreiben. ieb
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr. 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende Aug.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11-14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Initiative, Metzstr. 9: tägl. 17 bis 20 Uhr, Monika Heckner - Fotokopien; Christiana Protto - Zeichnungen; Ulrike Prange - Gips & Stahl (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
BAD HOMBURG. Mit einem Kompromiß will der Bad Homburger Magistrat den Streit um die Sanierung des Hauses Wallstraße 4 beenden. Dabei ging es darum, ob der Hausbesitzer den städtischen Sanierungszuschuß für ein gewerblich genutztes Stockwerk zurückzahlen muß. Der Magistrat hat nun am Montag beschlossen, nur den halben Zuschuß für dieses Geschoß zurückzufordern.
Dem Beschluß ging im Magistrat laut Stadtrat Heinrich Gerhold eine "heiße Diskussion" voraus. Der städtische Zuschuß war in die Diskussion geraten, weil der Hausbesitzer ein Stockwerk gewerblich nutzt, obwohl er sich in einer Vereinbarung mit der Stadt verpflichtet hatte, bei der Sanierung Wohnungen zu schaffen.
Während Kritiker nun die Stadt betrogen sahen, und die volle Rückzahlung des Sanierungszuschusses für das gewerblich genutzte Stockwerk forderten, verwies der Hausbesitzer auf die Baugenehmigung, die die gewerbliche Nutzung ausdrücklich erlaubte. stk
doe OBERURSEL. "Rein wirtschaftlich", sagt Vorstandschef Hanns-Jürgen Weigel, könne ein Versicherer in Osteuropa derzeit "keinen Blumentopf" gewinnen. Gleichwohl hat die Alte Leipziger- Gruppe in den ehemals kommunistischen Staaten wichtige Pionierarbeit geleistet: Stützpunkte im litauischen Vilnius, im russischen Kaliningrad und im weißrussischen Minsk arbeiten in bescheidenem Rahmen schon erfolgreich. Noch in diesem Jahr soll eine Kooperation in Polen geschlossen werden. Gleichzeitig aber nehmen die Oberurseler jenseits der Grenzen nun Kurs auf Westen und Süden: Gespräche über eine Kooperation mit einem italienischen Partner, der sich später auch finanziell beteiligen könnte, sind offenbar weit fortgeschritten.
Traditionell ist die Alte Leipziger (AL), in der Lebensversicherung die Nummer zehn der hiesigen Branche, in ihren Aktivitäten weitgehend auf Deutschland konzentriert. Die Expansion der vielfach gewerblichen und industriellen Kunden ins Ausland verlange jedoch auch von seinem Haus eine stärkere Internationalisierung, ohne daß man sich dabei übernehmen wolle, sagt Weigel. Kernstück des Europa-Konzepts der Assekuranz ist offenbar die geplante Zusammenarbeit mit einer italienischen und einer französischen Gesellschaft, bei denen es sich - wie bei der AL - um genossenschaftsähnliche Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit handeln soll. In den kommenden Monaten stehen die entscheidenden Verhandlungen mit dem italienischen Partner an; in Frankreich scheint die Umsetzung noch eine Weile zu dauern.
Da Versicherungsvereine ihr Eigenkapital nur aus den Überschüssen oder durch die Ausgabe von Genußrechtsscheinen speisen können und daher stets "fürchterlich knapp" (Weigel) bei Kasse sind, hat die AL schon 1990 eine Holding gegründet. Die ursprünglich für diesen Monat geplante Einbringung der bei der Lebensversicherung angesiedelten Beteiligungen in diese Dachgesellschaft wird sich nach Weigels Worten "aus steuerlichen Gründen" auf den 1. Januar 1993 verschieben. Dementsprechend werde man erst "nach Ende des Geschäftsjahres 1995" an die Börse gehen - zwei Jahre später, als von Beobachtern erwartet.
Derzeit ist die Alte Leipziger Lebensversicherung praktisch einziger Aktionär der Holding. Im Juni 1993 wird die Mitgliederversammlung der zum Unternehmensverbund gehörenden Krankenversicherung Hallesche-Nationale über einen Einstieg entscheiden. Auch "Überkreuzbeteiligungen" mit den westeuropäischen Partnern seien denkbar, sagt Weigel.
"Man braucht eine Menge Geduld", faßt der Manager die Erfahrungen auf dem Baltikum zusammen. Immerhin sollen aus Litauen, wo die AL als bislang einziger westlicher Erstversicherer ein Gemeinschaftsunternehmen mit der staatlichen Assekuranz betreibt, 1992 "deutlich über zwei Millionen Mark" Beiträge fließen. Gut die Hälfte davon sei "originäres" Geschäft vor Ort. Bislang werden nur Sachpolicen verkauft, doch die Gespräche über den Start einer Lebensassekuranz laufen. Vilnius soll als "logistisches Zentrum" auch für die anlaufenden Aktivitäten in Kaliningrad dienen, wo heuer rund 500 000 Mark Beiträge eingesammelt werden dürften.
Im Vergleich zum Gesamtgeschäft sind solche Summen freilich noch "Peanuts": In den ersten sieben Monaten konnte der Sach-Zweig seine Beitragseinnahmen um sieben Prozent auf 360 Millionen Mark heraufschrauben. Die Lebensversicherung konnte aufgrund des Verkaufs von Gruppenverträgen an Firmen entgegen dem Branchentrend beim Neuzugang um gut ein Drittel auf 4,4 Milliarden Mark zulegen. Die Ertragssituation, berichtet Weigel, sei mit Ausnahme der Autokaskosparte "sehr stabil".
HÖCHST. Ist ein Arzneimittel schuld am "Blackout" eines 45jährigen Höchsters? Die Frage beschäftigt die Polizei nach dem Vorfall, zu dem es am Montag in der Kurmainzer Straße gekommen ist: Der Mann hatte kurz nach 13 Uhr bei seinem 27 Jahre alten Nachbarn geklingelt, ihm an der Wohnungstür plötzlich zwei Messer entgegengehalten und gerufen: "Jetzt stech' ich dich ab."
Der Bedrohte wollte die Tür schließen, ein Messer streifte ihn jedoch am Arm und verletzte ihn leicht. Danach zog sich der Täter in seine eigene Wohnung zurück. Wie es hieß, machte er gegenüber den herbeigerufenen Polizeibeamten einen "klaren und gefaßten Eindruck". Nach Aussage des Nachbarn soll der Mann bereits mehrfach Personen mit dem Messer bedroht haben. Die Polizei prüft derzeit, ob die Aggressivität durch ein Medikament ausgelöst worden sein könnte, das der Schwerkranke seit einiger Zeit einnehmen muß. leo
RODGAU. Eltern der Jügesheimer Wilhelm-Busch-Schule, die Ende Mai durch ein Feuer völlig vernichtet worden war und die seither Obdach in der Gymnasialen Claus-von-Stauffenberg-Oberstufenschule in Dudenhofen genießt, haben mit Beginn des neuen Schuljahres einen Förderverein gegründet. Sie wollen damit die Lehr- und Lernsituation unterstützen, zumal durch den Brand viele Unterrichtsmaterialien unwiederbringlich verloren gegangen sind.
Der Förderverein sieht seine Aufgabe darin, engagierte Eltern- und Lehrerarbeit zu unterstützen. Die Lebensbedingungen von Kindern hätten sich in den zurückliegenden Jahren erheblich verändert, heißt es, und damit habe sich auch die Aufgabe der Schule gewandelt. Schule habe heute immer mehr die Aufgabe, mehr als nur Stoffvermittlerin zu sein. Ausstattung und Lehrerkapazität könnten dem nicht Rechnung tragen. Selbst engagierte Eltern- und Lehrerarbeit könnten Defizite des Schulalltags nur auszugleichen versuchen.
Der Kreis hat zwar zur Erstausstattung der Grundschule 50 000 Mark zur Verfügung gestellt, dennoch fehlt es an vielen "Kleinigkeiten", die zur Grundausstattung einer rund 200 Grundschüler zählenden Einrichtung gehören. Der Förderverein will namentlich die Schulbibliothek bestücken, er will Spiele und didaktische Lehrmittel anschaffen, er will den Schulhof als positiv zu erfahrenden Freizeitbereich ausstatten, es sollen mit Hilfe von Honorarkräften Projektwochen noch interessanter werden, zu Schul- und Alltagsthemen werden Referenten auf Kosten des Vereins eingeladen werden.
Zur nächsten Zusammenkunft hat der Verein für Montag, 31. August, um 20 Uhr ins Domizil des Vereins "Frauen treffen Frauen" in der Gartenstraße 20-22 in Jügesheim eingeladen. Als Kontaktadresse wird die Rufnummer von Monika Smith genannt: 1 59 77. Vom Finanzamt Offenbach ist der Förderverein inzwischen als gemeinnützig anerkannt worden.
In vielen Jügesheimer Geschäften stehen derweil Spendendosen für die abgebrannte Schule, die frühestens in einem Jahr durch einen Neubau ersetzt sein dürfte. Der Förderverein scheut sich denn auch nicht, sein Spendenkonto anzugeben einschließlich der Versicherung, entsprechende Quittungen auszustellen: Kontonummer 5 11 25 29 bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt (Bankleitzahl 506 521 24). ttt
MAILAND, 25. August (epd). Ausgerechnet die Musik aus dem Mafia-Film "Der Pate" ertönt aus den Telefonen der italienischen Finanzpolizei, der "Guardia di Finanza". Wie die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Dienstag berichtete, wird die Musik des italienischen Komponisten Nino Rota für den bekannten Hollywood-Film von Francis Ford Coppola in mehreren Kasernen der Finanzpolizei gespielt, wenn ein Anrufer von der Zentrale aus an Einzelapparate verbunden wird. Darüber hatten sich empörte Anrufer bei der Zeitung beschwert, gilt doch diese Musik als Mafia-Hymne.
Das Generalkommando der Finanzpolizei verteidigte sich mit dem Hinweis, neben all der Arbeit, die die Beamten hätten, könnten sie sich nicht auch noch um die Musik in ihren Telefonen kümmern. Außerdem handele es sich um den musikalischen Teil eines Kunstwerkes, das den "Oscar" gewonnen habe.
Dort, wo das Saarland so gar nicht dem Bild entspricht, das man sich von dieser Kohle- und Stahlregion in Deutsch-Südwest macht, liegt Wustweiler, eine kleine Ortschaft mit 2845 Einwohnern in einer ruhigen, fast idyllisch anmutenden Mittelgebirgslandschaft. Die Hinweistafeln zu den "Attraktionen" des Dorfes sind in Holz geschnitzt, wie es sich für eine Gemeinde, die nicht auf Industriedreck, sondern auf Erholungssuchende setzt, gehört. Eines der Holz-Hinweisschilder weist auf den Flugplatz Wustweiler hin. Doch auf dem Platz, im aktuellen Fliegerkalender als "Segelfluggelände, 365 Meter hoch" ausgewiesen, auf dem auch Freiluftballon- Starts erfolgen können, wird seit Monaten kein eleganter Segler mehr zum lautlosen Gleiten in die Luft geschleppt. Ein Landwirt hat mit akkurat gezogenen Furchen aus dem Flugplatz stellenweise einen "Pflugplatz" gemacht.
Gut 40 Meter tief und 20 Meter breit ist die Grasnarbe des Segelflugfeldes umbrochen. Fast in der Mitte des Feldes ist die Landebahn durchschnitten, fehlt der Streifen, den die Segler zum sicheren Starten und Landen brauchen. "Spaziergänger", so berichtet Gerhard Zewe, Polizeibeamter und nebenbei Vorsitzender des Flugsportvereins Illtal Saar, "haben uns zuerst auf diese ungewöhnliche (P)Flugschneise hingewiesen". Denn beileibe nicht sei auf dem Platz jeden Tag Flugbetrieb. Nicht immer seien Vereinsmitglieder im kleinen Hangar oder der angrenzenden Cafeteria gut zwei Kilometer außerhalb des Dorfes anzutreffen.
Die Illtaler Flieger sind mit knapp 50 Mitgliedern ein kleiner Verein. Vier Segler, ein Motorsegler, ein Schleppflugzeug und zwei kleinere Reiseflugzeuge zählen zum Bestand. Beschwerden, so Ortsvorsteher Alois Alt, hat es im Dorf über die Flieger nicht gegeben, wenn da nicht die Differenzen mit dem Verpächter eines Flughafenteilstückes, einem Nebenerwerbslandwirt gewesen wären. Der bemängelte, daß der Hangar, den die Flieger als "Halle" bezeichnen, seine Eigentumsrechte verletzt. Die Unterstellmöglichkeit für die Flugzeuge sei zu dicht an seine Grenze gebaut. Vermessungen wiesen aber angeblich nach, daß die Halle nicht auf dem Land des Pächters, sondern auf vereinseigenem Gelände stand. Der Pächter forderte Nachmessungen, die auch kein anderes Ergebnis brachten. Die Auseinandersetzung eskalierte. Ein Kaufangebot lehnte er ab. Statt dessen kündigte der Nebenerwerbslandwirt Pachtvertrag, spannte den Pflug ein und legte den Flugbetrieb kurzerhand durch Umpflügen lahm. Einen Versuch der Segelflieger, die Sache wieder gerade zuschieben, beantwortete er mit einem zweiten Tiefpflug. Seither steht die Schleppmaschine für Segler still, sind zwei Flugzeuge ausgelagert.
Während der Bauer sich als Eigentümer und Verpächter im Recht wähnt, hoffen die Segelsportler in Wustweiler auf das Amtsgericht in Ottweiler. Das soll entscheiden, ob der Verpächter so einfach den Flugbetrieb lahmlegen durfte. Denn schließlich hatte der Platz, anders als einige Militärflughäfen im benachbarten Rheinland-Pfalz, von Anfang an die vorgeschriebene Genehmigung nach dem Luftverkehrsgesetz. Außerdem ist der "Flughafen" Wustweiler in allen amtlichen Karten als Segelfluggelände aus gewiesen.
Das gilt auch für den Flächennutzungsplan der Gemeinde. Danach hätte der Landwirt, der auf seinem Pflug- Streifen des Flugplatzes bisher weder Grünfutter noch Getreide anbaut und eine landwirtschaftliche Bearbeitung bis auf das Umpflügen auch nicht erkennen läßt, selbst gegen geltendes Recht verstoßen, wenn er aus dem genehmigten Flugplatz-Grünland ungenehmigtes Ackerland macht. In einem ähnlichen Fall, so erinnern sich die Flieger hoffnungsfroh, habe ein Gericht gegen die landwirtschaftliche Zweckentfremdung des Flugplatz-Geländes und für das Flugrecht entschieden.
MICHAEL GRABENSTRÖER
Im Porträt: Konrad Raiser Chef auf dem Heiligen Berg
Mit dem Bochumer Theologieprofessor Konrad Raiser ist am Montag zum erstenmal ein Deutscher zum Generalsekretär des Weltkirchenrates gewählt worden. Auf der Wahlsitzung des Zentralausschusses der Vereinigung von 320 nicht-katholischen Kirchen setzte sich der 54jährige deutlich gegen den Anglikaner Martin Convay durch. GENF. Es sei gut, sagte er 1983, nicht mehr täglich von der Tagesordnung der Welt überollt zu werden. Nach- und Vorausdenken über die Ökumene wollte damals der stellvertretende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, als er nach 14 Jahren Genf verließ, um an der Universität Bochum systematische Theologie und Ökumene zu lehren. Jetzt kommt Konrad Raiser (AP-Bild) zurück in die Rhonestadt und übernimmt den Chefsessel auf dem Heiligen Berg.
Nachgedacht, gelehrt und geschrieben hat der hochgewachsene, brillante Analytiker in seiner Bochumer Zeit viel über die Zukunft der ökumenischen Bewegung und besonders die Genfer Zentrale der 320 anglikanischen, orthodoxen und protestantischen Kirchen. Stagnation und Krise sind heute noch die Hauptmerkmale der in den 60er und 70er Jahren so lebendigen Gemeinschaft der Kirchen. Der gebürtige Magdeburger will dem Weltkirchenrat, der lange nur um sich selbst kreiste, wieder einen Platz in der Welt verschaffen und die notwendige Spannung zwischen Basis und kirchlicher Hierarchie erneuern.
Der aristokratisch wirkende frühere Stuttgarter Pfarrer, der dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages angehört, ist ein Mann der Basis. Er war einer der führenden Köpfe des konziliaren Prozesses der Kirchen zu "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" und schaffte sich hierdurch viele Freunde bei ökumenischen Gruppen und in der Dritten Welt. Er wird sicher dieses ehrgeizige Unternehmen aus seinem Schattendasein herausholen. Weil Raiser den "Aufbruch von unten" will, beäugen ihn gerade Orthodoxe und andere auf Einfluß der Kirchenleitungen drängende Konservative mißtrauisch.
Daß er vor Konflikten und heiklen Fragen nicht zurückschreckt, bewies er im vergangenen Jahr bei der Vollversammlung des Weltkirchenrates. Er war es, der die Kirchenleute dazu bringen wollte, der Rechtfertigung von Gewalt prinzipiell abzuschwören. Der Plan schlug fehl. In der hitzigen Debatte stand er unter so starkem (auch deutschem) Beschuß, daß kaum einer an sein ökumenisches Comeback glaubte.
Im Gegensatz zu seinem zu sehr auf Harmonie bedachten Vorgänger Castro wird Raiser nicht das offene Wort mit den Orthodoxen scheuen, die bei Meinungsverschiedenheiten gern mit ihrem Austritt aus dem Verband drohen. Dabei wird der Deutsche sicher nach der Einheit der Kirchen streben. Als "Brückenbauer" loben ihn die Kandidatensucher im Weltkirchenrat, auch zwischen traditioneller Theologie im Abendland und den jungen Kirchen in der Dritten Welt. Der ökumenischen Realität in den Gemeinden, machte er selbstbewußt deutlich, gibt er mehr Zukunft als dem stagnierenden Gespräch mit dem Vatikan.
Bei aller Freude beim Genfer Stab über seine Wahl sorgen sich seine Freunde doch über die wenig medienfreundliche und professorale Art des Mannes, der in Tübingen, Bethel, Heidelberg, Zürich und Harvard studierte.
Eine der ersten Aufgaben wird es sein, Ordnung in die von Krisen gebeutelte Zentrale zu bringen. Seine Managerqualitäten bewies er als Stellvertreter des früheren Generalsekretär Philip Potter. Raiser, wie auch seine in der Ökumene engagierte Frau Elisabeth, wollen der Ökumene eine neue Version geben.
Und jetzt schon wird der Liebhaber klassischer Musik und der gepflegten Sprache auf dem Heiligen Berg fast nur noch Konrad genannt. ANNETTE BIRSCHEL (epd)
Zur Person:
WERNER SYLTEN, thüringischer Pfarrer, der am 26. August vor 50 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet worden ist, bleibt in der Evangelischen Kirche Deutschlands unvergessen. Die EKD erinnert in Berlin an ihn mit mehreren Veranstaltungen. Sylten war von 1938 bis 1941 in der "Evangelischen Hilfsstelle für Rassisch Verfolgte in Deutschland", dem "Büro Grüber", und damit Stellvertreter von Probst Heinrich Grüber. Er hatte seit 1925 eine diakonische Anstalt in Bad Köstritz (Thüringen) geführt, bis er 1936 gezwungen war, dieses Amt aufzugeben. Danach leitete Sylten das Büro der Bekennenden Kirche in Thüringen, bis es 1938 die Gestapo schloß. Der wegen seines jüdischen Vaters selbst verfolgte Sylten konnte im "Büro Grüber" vielen gefährdeten Menschen zur Ausreise aus Deutschland verhelfen. 1941 wurde er wie ein Jahr zuvor Grüber verhaftet und in das KZ Dachau gebracht. (zba)
NEU-ANSPACH. Der "Nothort" für Grundschüler entwickelt sich offenbar zu einer unendlichen Geschichte. Am Montag beschlossen die Gemeindevertreter einstimmig, in der Kindertagesstätte Ulrich-von-Hassel-Weg eine provisorische Gruppe mit 15 Plätzen und einer Erzieherin einzurichten - und zwar "voraussichtlich zum 1. Oktober", wie der 1. Beigeordnete Manfred Schmück erklärte. Mit dem Termin zum 1. September wird es also nichts, ganz zu schweigen von dem schon vor der Sommerpause gefaßten Beschluß, den Nothort zum 1. August einzurichten. Von einem eigenen Haus ist ebenfalls keine Rede mehr: Der endgültige Hort wird voraussichtlich Ende Dezember in die integrierte Gesamtschule kommen.
Die Unterbringung in der Adolf-Reichwein-Schule habe den Vorteil, daß die Gemeinde in erheblichem Umfange Geld spare, lautet der Beschluß. Die Doppelnutzung der Schule lasse sich auch gut mit deren Zielsetzung "Öffnung der Schule nach außen" verbinden. Ebenfalls beschlossen wurde, die vorhandene Schulküche zu einer Wirtschaftsküche umbauen zu lassen sowie vier Erzieherinnen und bis zu drei Hilfskräfte einzustellen.
Werner Freund (Die Grünen) kritisierte das "fehlende Konzept" für den Hort. "Was ist, wenn eine berufstätige Mutter ihr Kind früher in die Schule bringen muß, als dieses Unterricht hat, wenn Unterricht ausfällt oder der Lehrer erkrankt?" fragte Werner Freund. jd
has FRANKFURT A. M. Pessimistischere Töne als gewohnt schlägt der Chemiekonzern Bayer an. In allen Sparten stellt sich das Unternehmen mit dem Kreuz im Emblem auf einen schärferen Wettbewerb ein. Zudem erwartet der Vorstand für 1992 "ein zwar rückläufiges, aber noch zufriedenstellendes Ergebnis". Darauf deuten auch die jetzt veröffentlichten Halbjahreszahlen hin. Danach fiel der Konzerngewinn vor Steuern im ersten Semester um 9,8 Prozent auf nicht ganz 1,8 Milliarden Mark. Das Stammhaus, die AG, erreichte einen Profit von 967 Millionen Mark, womit ein Minus von 13,7 Prozent registriert wurde.
Bayer erläutert dies folgendermaßen: "Der anhaltende Preisdruck, vor allem in den industrienahen Bereichen, gab den Ausschlag für den Gewinnrückgang. Hinzu kommt die ungünstige Währungsentwicklung."
Die Umsätze des Leverkusener Unternehmens verharrten nahezu auf dem Niveau der 91er Vergleichsperiode. Der Konzern kam demnach auf knapp 22,2 Milliarden Mark, die AG erlöste etwas mehr als 9,7 Milliarden.
Die von Bayer proklamierte Sparpolitik zur Kostensenkung wirkt sich unter anderem in kürzeren Lohn- und Gehaltslisten aus. Seit dem Jahresauftakt verringerte sich die Konzernbelegschaft um weitere 3400 Leute. In der AG wurden 1300 Stellen nicht mehr besetzt. Darüber hinaus verließen etwa 600 Personen die Gruppe durch den Verkauf der Bayer Industrial in Peru.
Ende Juni beschäftigte das Unternehmen weltweit noch 160 800 Männer und Frauen. Vor Jahresfrist waren es noch 166 600 gewesen.
RIMINI, 28. August (KNA). Die Christianisierung des amerikanischen Kontinents darf nach Ansicht des brasilianischen Kardinals Eugenio de Araujo Sales nicht als "Verbrechen" gesehen werden. Die nach Kolumbus gekommenen Priester seien keine Eroberer gewesen, die den Kolonialherren den Weg geebnet hätten, betonte der Erzbischof von Rio de Janeiro in Rimini beim italienischen Katholikentag. Bei der Evangelisierung Amerikas "überwiegen ganz klar die positiven Seiten", sagte der Kardinal. Er erinnerte an den "großen Einsatz der Päpste zur Verteidigung der Indios und Sklaven" und an den "Kampf der Missionare gegen die Gier der Kolonialherren". Auch sei es eine Ungerechtigkeit und eine "Vergewaltigung" der geschichtlichen Wahrheit, wenn die Vergangenheit nach heutigen Vorstellungen und Ideen beurteilt werde.
Die italienische Katholikenversammlung beschäftigt sich anläßlich der 500- Jahr-Feier der Entdeckung und Christianisierung Amerikas besonders mit den aktuellen Problemen des Kontinents.
Der Arbeitskreis Kinderfreundliches Goldstein trifft sich wieder am Mittwoch, 2. September, 19.30 Uhr, im Kinderhaus Goldstein, Am Kiesberg 3. Auf der Tagesordnung stehen der Stadtteilführer, die Schulsituation in der Siedlung sowie neue Kinderbetreuungskonzepte. js/34
Die Debatte um den Verkauf der Heimatsiedlung an eine Mietergenossenschaft nimmt nicht nur unter den rund 2000 Mietern in den 1072 Wohnungen schärfere Formen an. Jetzt hat sich die CDU Sachsenhausen-Mitte gegen eine Überlassung an eine Mietergenossenschaft ausgesprochen. Dabei geht es um eine Summe von 80 Millionen Mark, wobei das Land 48,3 Millionen der Genossenschaft als zinsfreien Kredit geben würde. 32 Millionen sind über Hypotheken gedeckt, die die künftige Genossenschaft übernehmen müßte.
Die derzeitige Besitzerin, die Nassauische Heimstätte, Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft, Verwalterin von insgesamt 43 000 Sozialwohnungen, will sich dem Verkauf nicht widersetzen. Das hat der Aufsichtsrat am 4. August beschlossen.
Allerdings müssen erst noch einige Bedingungen erfüllt werden, die Wohnungsbauminister Jörg Jordan, Aufsichtsratsvorsitzender der "Heimstätte", noch nicht erfüllt sieht. Die größte Hürde: Bei der im Oktober vorgesehenen Abstimmung müßten sich zwei Drittel der Mieter für die Genossenschaft aussprechen. Auch müßte die Genossenschaft dem "Frankfurter Vertrag" zustimmen, wonach freiwerdende Wohnungen nur über das Wohnungsamt weitervermietet werden dürfen.
Die CDU betont, daß diese Siedlung "nur mit der Nassauischen Heimstätte in eine sichere Zukunft" gehen könne, die Genossenschaftslösung sei "ein Experiment" und lediglich wert, "in den Papierkorb geworfen zu werden". Die Heimstätte habe "einen professionellen und kompetenten Mitarbeiterstab". Nach den Turbulenzen um den Zusammenbruch der Neuen Heimat - da ging die Siedlung an die Heimstätte über - drohe sonst den Mietern erneut "eine unsichere Zukunft".
Im übrigen sei die Siedlung "in erheblichem Umfang sanierungsbedürftig", so die CDU. "Fachleute schätzen die Sanierungskosten auf über 100 Millionen Mark". In weiten Bereichen seien die Gebäudeisolierungen defekt, müßten Dächer repariert und das gesamte Fernheizungssystem sowie Wasserleitungen erneuert werden. "Auf die einzelne Wohnung umgelegt, bedeutet dies eine finanzielle Belastung von mindestens 100 000 Mark", "ungeheure Kosten" also, die nach Ansicht der CDU "keinesfalls von der Genossenschaft und den Mietern aufgebracht werden können". Zahlen, die vom Leitenden Geschäftsführer der Heimstätte, Reinhart Bartholomäi, gegenüber der FR "nicht bestritten" wurden.
Scheitere die Genossenschaft aber, so die CDU weiter, drohe der Siedlung die Gefahr, "in die Hände von Immobilienspekulanten mit sämtlichen Nachteilen und Folgen für die Bewohner zu fallen".
Allerdings müsse den Bewohnern Gelegenheit gegeben werden, nach der Sanierung durch die Heimstätte die Wohnungen zu vernünftigen Preisen zu kaufen - mit der Klausel allerdings, sie aus Spekulationsgründen nicht kurzfristig wieder "mit Gewinn" weiterzuveräußern.
Ganz anders sieht das freilich der "Mieterverein der Siedlung Heimat e. V.", der für die Genossenschaftslösung ist. Diese sei "das beste Geschäft" für die Mieter. Auf Dauer werde die Miete durch die Selbstverwaltung günstiger sein und nach oben begrenzt werden. Die "Großinstandhaltung" von 60 Millionen, von der "Heimstätte" angekündigt, sei, bei allen Notwendigkeiten einer Sanierung, "ein gigantisches Programm", welches die Miete auf zehn Mark pro Quadratmeter hochtreibe. "Wir werden vor der Abstimmung noch zeigen, daß eine Genossenschaft die Siedlung ohne Modernisierung erhalten kann", heißt es im Mitteilungsblatt des Mietervereins. -vau
Das Internationale Familienzentrum in Bockenheim, Adalbertstraße 10 a, lädt ein zum Seminar "Malen seelischer Bilder und Körperübung". Am Freitag und Samstag, 4. und 5. September, sowie am 23. und 24. September,können acht Teilnehmer im Brünnerweg 6 am Heilsberg (bei Regen: Wiesenhüttenplatz 33) auf unkonventionelle Art mit Farben umgehen. Wer mitmachen will, kann sich im Familienzentrum (Tel. 70 30 84 ) anmelden. js/34
WEILROD. Totalschaden ist an einem Auto entstanden, das am Montagabend zwischen Gemünden und Niederlauken schleuderte, gegen einen Baum prallte und sich mehrfach überschlug. Die Usinger Polizei gibt den Schaden mit 20 000 Mark an. Der Autofahrer blieb unverletzt.
Der Unfall ereignete sich laut Polizeiangaben gegen 19.30 Uhr in einer Linkskurve auf feuchter Straße. Die Schleudertour endete unterhalb der Böschung. stk
Die Wahl fällt schwer: Soll der Käufer zur Dauerleistungskuh Moni, Jahrgang 82, mit garantierten 50 000 Litern Milchleistung, greifen oder sich an die Kuh Ingrid und ihre beiden Töchter Imme und Inka aus der konventionelleren Klasse "Deutsche Schwarzbunte" halten? Oder gar den Zuchtbullen aus der Abteilung "Schottische Hochlandrinder" wählen? Wer jetzt als Nichtlandwirt abgeschreckt sein sollte: Neben der großen Bezirkstierschau hat der "Berger Markt" vom 29. August bis 1. September auch wieder ein reichhaltiges Unterhaltungsangebot mit Volksmusik, Saukopfessen und Melk-Wettbewerben zu bieten.
Seit mehr als 300 Jahren findet am ersten Wochenende im September der große Berger Viehmarkt nebst einem Volksfest statt. Seit der Eingemeindung der Stadt Bergen-Enkheim nach Frankfurt, 1977, feiert man nun zum 16. Mal unter dem Dach der Main-Metropole.
Nachdem Robert Gernhardt den symbolischen Schlüssel des Bergen-Enkheimer Stadtschreibers am Freitag, 28. September, um 20 Uhr an Ralf Rothmann übergeben hat, öffnen am Samstag um 14 Uhr die Fahrgeschäfte und das Festzelt "Bavaria"; danach heizen "Manfred und Waldemar - Die Stimmungskanonen" den Festbesuchern ein. Joachim Netz von der Kulturgesellschaft des Stadtteils sagt zum "sehr traditionsgemäßen" Programm: "Dieses Jahr gibt es auf gut deutsch wieder Dicke-Backen-Musik, nachdem letztes Jahr einige Bürger gegen unsere Big-Band protestiert haben." Die große Viehausstellung mit Prämierung findet am Dienstag, 1. September, ab 9 Uhr statt und ist auch für Zuschauer geöffnet. Klaus Rieger von der Frankfurter Wirtschaftsförderung kommentiert pessimistisch: "Bei der dramatischen Lage der Frankfurter Landwirtschaft sind wir froh um jedes Jahr, wo dieser Markt noch stattfindet."
Der traditionsreiche Viehmarkt klingt am Dienstag um 22 Uhr auf dem Marktplatz mit einem Feuerwerk und den "Orginal Schwarzwälder Mühlendorfmusikanten" aus. Am Mittwoch um 20 Uhr werden die Marktburschen wie seit drei Jahrhunderten in einem symbolischen Trauerzug durch den Stadtteil ziehen und anschließend das Marktsymbol 1992 beerdigen. Bis zum nächsten Jahr! mku
Turnverein Harheim: Der Verein bietet am Dienstag, 1. September (18 bis 20 Uhr), die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik auf der Bezirkssportanlage, Harheimer Weg. Zuständig ist Irmgard Salis (Tel. 45 09/4 14 28). nd/34
KARBEN. Nach einer ersten Stellungnahme zur Müllpolitik des Magistrats (FR vom 5. August: "BUND plädiert für Wiegetechnik") hat der Ortsverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland nun ein eigenes Abfallkonzept entwickelt, das er in die Diskussion um die neue Müllsatzung einbringt.
In vielen Punkten stimmt der BUND mit dem Magistrat überein - zumal dieser laut BUND-Sprecherin Ulrike Loos Forderungen der Naturschützer nach verstärkten Sparanreizen wie etwa der Einführung des Wiegesystems und der Gebührentrennung nach einer Leistungs- und einer Grundgebühr aufgegriffen habe. In manchen Bereichen geht die sozialdemokratische Verwaltungsspitze der BUND-Arbeitsgruppe "Abfallentsorgung" jedoch nicht weit genug. So macht sich der BUND für eine intensivere Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der Abfallvermeidung stark. An den Kosten eines Umweltberaters (oder einer -beraterin) beteilige sich das Duale System Deutschland (DSD) gemäß der Vereinbarung mit dem Land Hessen in Höhe von 50 Pfennigen pro Einwohner, weisen die Naturschützer hin. Öffentlichkeitsarbeit sei zur Zeit ganz besonders über das angebliche Öko-Symbol "Grüner Punkt" gefordert.
Der BUND spricht sich für die schnellstmögliche Einführung der spätestens alle 14 Tage zu leerenden Biomülltonne aus. Die Verwendung müsse freiwillig bleiben, die Kosten über eine Jahresgebühr (unterhalb der Restmüllgebühr) gedeckt werden. Ungeachtet dessen müsse die Eigenkompostierung in den Gärten durch den zusätzlichen Verkauf von Schnellkompostern gefördert werden. Das Altpapier sollten die Haushalte nicht mehr zur Straßensammlung geben, sondern - wie in Bad Vilbel - in eine eigene Tonne werfen. Hierzu, so der BUND, könnte die freiwerdende Wertstofftonne genutzt werden (Glas und Blech müssen künftig wieder zu Containern gebracht werden). Jedem Haushalt stünden demnach drei Tonnen (Restmüll, Bioabfall und Altpapier) sowie der der gelbe DSD- Sack (für Kunststoffverpackungen) zur Verfügung.
Sperrmüll sollte nach der Vorstellung des BUND nur nach Abruf abgefahren und nicht mehr über die Grundgebühr, sondern über eine separate Gebühr abgerechnet werden. Das, so Ulrike Loos, führe zu mehr Gebührengerechtigkeit: "Wer den Dreck macht, soll ihn auch bezahlen." Bei der Gartenarbeit anfallender Astschnitt könnte im Frühjahr und Herbst mehrmals von der Stadt abgeholt werden. In der übrigen Zeit könne die Stadt Häckselgeräte verleihen.
Mit einer besseren Ausstattung (Überdachung, optimierte Beschilderung), längeren Öffnungszeiten sowie fachkundiger Beratung möchte der BUND den Wertstoffhof aufgewertet wissen. Anzustreben seien zudem dezentrale Annahmestellen in den Stadtteilen, um das Verkehrsaufkommen zu mindern und die Nutzung auch Bürgern ohne Auto zu ermöglichen. Zumindest aber könnte einmal im Quartal ein mobile Werstoffsammlung (per Lastwagen) in jedem Stadtteil erfolgen. Beim Einsammeln von Problemmüll sollte der Magistrat beim Kreis auf bürgerfreundlichere Annahmezeiten (samstags oder nachmittags/abends) drängen. mu
Hasselbach blüht auf Ganzes Dorf hilft mit Von Claudia Nenninger Die Seele von Hasselbach, die bisher in den beiden Männergesangvereinen "Eintracht" und "Liederkranz" zum Ausdruck kam, ist nun auch wieder äußerlich zu entdecken: Etwa am "alten Born", auf dem neuen Dorfplatz oder dem Denkmalplatz. Der Dank, Hasselbach wieder zu neuem Leben erweckt zu haben, gebührt dem Dorferneuerungsprogramm. Am Wochenende feierte das ganze Dorf den erfolgreichen Abschluß des ersten Abschnitts mit einem großen Fest. "Wo so viel gesungen wird, da gibt's auch Stimmung, bei der Dorferneuerung mitzumachen", sagt Reinhard Augustat vom Usinger Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung, bei dem die Federführung des Projektes liegt.
DÜSSELDORF, 25. August. Wer Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina bei sich aufnimmt, muß nach Anweisung des Bundesinnenministeriums nicht nur für Unterkunft und Verpflegung, sondern auch für eventuelle Krankheitskosten der Kriegsopfer aufkommen. Das Land Nordrhein-Westfalen ist allerdings nicht bereit, diese Anweisung auch durchzusetzen. Der Düsseldorfer Innenminister Herbert Schnoor (SPD) wies vielmehr in einem Erlaß die Regierungspräsidenten in Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln und Münster an, den Kriegsflüchtlingen auch dann ein Visum zu erteilen, wenn ihre deutschen oder ausländischen Gastgeber "nur" für Unterkunft und Verpflegung aufkommen.
Schnoor begründete seinen Erlaß mit dem Satz: "Wer für einen Flüchtling sorgt, gibt ein anerkennenswertes Zeichen der Mitmenschlichkeit und darf nicht überfordert werden." Schnoor beschuldigte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), die ohnehin geringe Aufnahmebereitschaft der Bürger noch weiter zu dämpfen, indem er sie mit eventuell auf sie zukommenden Krankheitskosten für ihre Gäste abschrecke. Schnoor nannte die Bonner Anweisung eine "unzumutbare bürokratische Hürde", an der zumindest in Nordrhein-Westfalen kein hilfsbereiter Mensch straucheln dürfe.
Das Bonner Innenministerium hatte dagegen vor einigen Tagen in einem Fernschreiben an alle Innenminister und -senatoren der Länder die Auffassung vertreten, daß es für die Hilfswilligen "zumutbar" sei, für Gäste aus dem Kriegsgebiet eine Krankenversicherung abzuschließen. Durch solche Versicherungen könne es "im Regelfall nicht zur Entstehung von nicht mehr kalkulierbaren Kosten im Krankheitsfall kommen", heißt es in dem Bonner Fernschreiben.
Der Deutsche Caritasverband übte Kritik an dieser Bonner Anweisung und bat die anderen Bundesländer, "dem beispielhaften Vorbild" aus NRW im Interesse der betroffenen Flüchtlinge, der Förderung der Aufnahmebereitschaft und der Solidarität der Bevölkerung zu folgen.
Wenn das Sprichwort sagt, daß selten etwas Besseres nachkommt, dann gilt diesmal die Ausnahme von der Regel: Die Stadt hat einen Nachfolger für die Deutsche Kammerphilharmonie gefunden, der den Verlust mehr als aufwiegt. Die Kammerphilharmonie wird, wie bekannt, zum Jahresende ihren Platz in der Schwedlerstraße räumen und nach Bremen ziehen. Bereits im Oktober aber finden in den Räumen der Ensemble Akademie unter der Leitung von Nicolaus Harnoncourt die ersten Proben mit dem Nachfolgeorchester statt - mit dem nunmehr elf Jahre alten Chamber Orchestra of Europe, einem der besten Kammerorchester (wenn nicht sogar dem weltbesten, wie Andreas Möhlich-Zebhauser, der Manager der Ensemble Akademie, vermutet).
Das Orchester ist 1981 unter Claudio Abbado (dem heutigen Chef der Berliner Philharmoniker) gegründet worden und hat seinen Probensitz mal in London, mal in Berlin, mal in Ferrara gehabt. Grund: Die Mitglieder des Orchesters, das heute etwa 60 Musiker und Musikerinnen umfaßt, kommen aus zwölf Nationen. Außerdem arbeitet das Orchester, das keine offizielle Unterstützung genießt, immer nur projektweise zusammen, in London, Ferrara oder Berlin.
Jetzt soll die Ensemble Akademie in der Schwedlerstraße ein fester Arbeitssitz werden, was allerdings nicht heißt, daß man die Stützpunkte in England, Italien oder Berlin ganz und gar aufgeben wird, nur - Zentrum wird Frankfurt am Main sein. Auch die offizielle Geschäftsstelle wird die Frankfurter Adresse bekommen.
Die Zuständigen in Frankfurt, Kulturdezernentin Linda Reisch, Rudolf Sailer von der Alten Oper, Dieter Rexroth, Präsident und Andreas Möhlich-Zebhauser, Manager der Ensemble Akademie, sehen das Zustandekommen dieser Zusammenarbeit als Top-Ereignis. Für Linda Reisch bedeutet es, daß es in der "Musikfabrik" in der Schwedlerstraße ohne Substanzverlust weitergeht, für Rexroth, daß unter anderem die 1200-Jahr-Feier musikalisch bereichert wird und für Sailer, daß sich für die Alte Oper wichtige und sicher erfolgreiche Abonnements- und Konzertreihen ankündigen.
Nicht zuletzt freut sich das Ensemble Modern auf einen musikalischen Austausch mit den Kollegen. Zumal das Chamber Orchestra of Europe (COE) eine ähnliche Innenstruktur aufzuweisen hat wie das Ensemble Modern: es ist weitgehend selbständig in der Wahl ihrer Dirigenten und der Stücke, die es spielt.
Besonders aber freut sich die Kulturdezernentin, daß die Zuwendungen der Stadt an den Neuankömmling nicht höher, sondern eher niedriger sein werden als diejenigen, die man für die Kammerphilharmonie zuschießen mußte. Durch die Arbeit mit Abbado sind dem Orchester von vornherein bessere Beziehungen auch zu anderen Orchesterleitern (Solti, Harnoncourt und Norrington zum Beispiel) erwachsen, was auch die Spendenbereitschaft der Sponsoren anregte. Außerdem ist das COE eine eigenständige Organisation, die nicht unter dem finanziellen Dach der Ensemble Akademie arbeitet.
Erfreulicher Nebenaspekt: Über den Berlin-Stützpunkt des COE erhofft sich das Frankfurter Kulturamt eine kulturelle Kooperation mit dem Senat der Stadt Berlin. wp
Nachdem der Frankfurter Architekt Michael Kleinert den Wettbewerb für den Neubau der Philipp-Holzmann-Schule gewonnen hat, sieht Schuldezernentin Jutta Ebeling nun das "Land am Zug", sich zur Finanzierung des Millionenprojektes zu erklären. Das Land Hessen ist an einem Umzug der Berufsschule nach Nied besonders interessiert, weil die beengte Fachhochschule dann im alten Gebäude der Berufsschule am Nibelungenplatz erheblich Raum dazugewinnen könnte.
Stadt und Land verhandeln seit geraumer Zeit über die Aufteilung der Kosten für den Neubau, der im Investitionsprogramm mit 178 Millionen Mark veranschlagt wird. Bisher hatte das Land 70 Millionen Mark geboten. Der Vertrag wurde aber nie unterschrieben, obwohl es seit zwei Jahren heißt, ein Abschluß stehe "unmittelbar bevor". Inzwischen hat das Land den neuen Vorschlag unterbreitet, das Gebäude selbst zu errichten - in der Annahme, das Staatsbauamt werde dabei billiger zu Rande kommen als die Stadt.
"Uns soll es recht sein, wenn das Land baut", sagt Ebeling. Die Stadt habe sich bereiterklärt, den Aufwand für alle "qualitativen und quantitativen Verbesserungen" zu tragen. Wie groß dieser Aufwand aber ist, dürfte bei einem Neubau mit 10 500 Quadratmetern und 122 Klassen für 2500 Schüler erneut eine Verhandlungssache sein. Die Schule, die vornehmlich Auszubildende der Baubranche unterrichtet, soll eine technisch moderne Ausstattung bekommen und ihre über das ganze Stadtgebiet verteilten Dependancen unter ein Dach bringen.
Das Modell des im Wettbewerb siegreichen Architekten Kleinert sieht auf dem Areal in der Birminghamstraße eine zwei- bis dreigeschossige Gebäudespange vor, von der die Räumlichkeiten für die einzelnen Abteilungen kammähnlich abgehen.
Die Wettbewerbsarbeiten sind bis zum 3. September täglich von 10 bis 16 Uhr in der Voltastraße 31 zu sehen. luf
Vier Erfolge glückten den heimischen Teilnehmern während der Hessischen Mehrkampfmeisterschaften der Turner in Wächtersbach. Im traditionsbeladenen Wettkampf ging es bei Disziplinen wie Deutscher oder Jahn-Mehrkampf nicht nur um turnerisches, sondern auch leichtathletisches oder Schwimmer-Geschick.
Pia Usinger bewies es im Jahn-Sechskampf. Die 13jährige vom MTV Kronberg gewann in ihrer Altersklasse den Vielseitigkeitstest aus Boden- und Barrenturnen, 100-Meter-Lauf, Kugelstoßen, 50-Meter-Schwimmen und Kunstspringen überlegen vor Kristina Will aus Krofdorf. Ihre 15jährige Vereinsgefährtin Miriam Kalhöfer sicherte sich den Sieg im Deutschen Sechskampf, einer Kombination aus Turnen und Leichtathletik, vor Alexandra Köhler aus Leimen. Im gleichen Wettbewerb der 12- bis 14jährigen blieb Andrea Horn vom TB Wiesbaden vor der Korbacherin Thea Schmidt erfolgreich.
Ergänzt wurde das siegreiche Quartett durch Jutta Steinacker (Eintracht Wiesbaden), die mit 47,36 Meter das Schleuderballwerfen für sich entschied. Insgesamt waren mehr als 500 Turner und Turnerinnen nach Wächtersbach gekommen. odo
KARBEN. Aus dem Umkleidebereich des Hallenbades wurde einem Saunagast am Sonntag, zwischen 8 und 9.25 Uhr, ein Portemonnaie mit 400 Mark Barschaft gestohlen, berichtet die Polizei.
MAINTAL. Die Galerie Katz in Maintal-Dörngheim, Kennedystraße 88, zeigt vom 30. August bis zum 5. Oktober eine Ausstellung mit Werken des polnischen Künstler-Paares Alina und Peter Muschalik. Die Vernissage findet am Sonntag, 30. August, um 16 Uhr statt. Muschaliks werden zur Eröffnung anwesend sein. Die Ausstellung ist dann bei freiem Eintritt dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10.30 bis 13 Uhr geöffnet. pom
Tarzan und Jane kommen am Donnerstag, 27. August, 14 Uhr, in die Titus Thermen im Nordwestzentrum (Nordweststadt). Eingeladen zum Abenteuerspiel im Mehrzwecksaal sind Mädchen und Jungen ab sechs Jahren. Der Eintritt ist frei (Auskunft: Tel. 958050). im/34
GÖTTINGEN, 25. August. Der Leiter des als "Spenden-TÜV" bekannten Deutschen Zentralinstitutes für Soziale Fragen in Berlin, Lutz Worch, hat das System der Spenden-Akquisition des Deutschen Kinderhilfswerkes in München als "problematisch" bezeichnet. Es sei "nicht frei von einem gewissen Schwund", sagte Worch am Dienstag, nachdem bekanntgeworden war, daß zahlreiche Spendenbüchsen des Kinderhilfswerkes im Kreis Osterode bei Göttingen und offenbar auch in anderen Gegenden Deutschlands trotz mehrfacher Aufforderung zum Teil jahrelang nicht abgeholt worden waren. Der Verein leiste zwar inhaltlich "recht ordentliche Arbeit", sagte Worch.
Es könne jedoch nicht angehen, wenn in Geschäften aufgestellte Spendenbüchsen überhaupt nicht oder nur in sehr großen zeitlichen Abständen eingesammelt würden. Wenn das Kinderhilfswerk "systemimmanente Probleme" habe, dürfe dies nicht auf dem Rücken der Spender ausgetragen werden, die davon ausgingen, daß ihr Geld zügig wohltätigen Zwecken zugeführt werde. Worch kritisierte außerdem, daß das Kinderhilfswerk den Einsammlern der Spendendosen 30 Prozent des Inhalts als Provision anbietet. "Das ist nicht in Ordnung", zumal dies nicht die einzigen Verwaltungskosten seien.
Der Vorsitzende des Kinderhilfswerkes, der SPD-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Schmidt, räumte am Dienstag ein, daß es gewisse Schwierigkeiten mit dem Einsammeln der rund 100 000 im gesamten Bundesgebiet aufgestellten Sammelbüchsen gebe. Das Kinderhilfswerk, das nicht über örtliche Organisationen verfüge, solle umstrukturiert werden. "Wir suchen bereits seit längerer Zeit gemeinnützige Vereine, die gegen eine Beteiligung am Spendenaufkommen das Einsammeln der Büchsen übernehmen", sagte Schmidt, der auch Kinderbeauftragter des Bundestages ist.
Dies gestalte sich jedoch schwierig, vor allen in den neuen Ländern. Warum volle Büchsen trotz mehrfacher Aufforderung nicht abgeholt wurden, werde er überprüfen.
RODGAU. Ausgediente Fernsehgeräte und Computer-Monitore werden vom 1. September an im Recyclinghof der Stadt Rodgau im Jügesheimer Industriegebiet zu den üblichen Öffnungszeiten nur noch gegen eine Gebühr von 50 Mark entgegengenommen. Das hat die Stadtverwaltung bekanntgegeben, nachdem das Parlament in seiner jüngsten Sitzung am Freitag, wie berichtet, in einer einstimmigen Entscheidung die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hatte.
Weder bei der Hausmüll-, noch bei der Sperrmüllabfuhr werden demzufolge Fernseher künftig entsorgt, weil der Zweckverband Abfallentsorgung Offenbach (ZAO) diese Geräte ihres umweltgefährdenden Inhalts wegen nicht mehr annimmt.
Bisher hatte die Stadt Rodgau ihren Bürgern geraten, ausgediente Geräte erst einmal aufzubewahren, bis eine einheitliche Regelung getroffen sei.
Erst durch eine allgemeine gesetzliche Rücknahmepflicht für Elektronik-Schrott durch den Fachhandel würde die Stadt von ihrer Pflicht zum Einsammeln der Apparate befreit werden. Da es eine solche Regelung noch nicht gibt, sind Stadt und Bürger gleichermaßen gefordert, für eine umweltgerechte Entsorgung einzutreten. Nach der jetzt in Rodgau beschlossenen Änderung der Abfallsatzung erfolgt dies im sogenannten Bringsystem. Jene 50 Mark pro Gerät, die die Stadt am Recyclinghof dafür einnimmt, muß sie selbst auch bei der Weitergabe zur umweltgerechten Verwertung bezahlen. Dabei trägt die Stadt Rodgau - sprich: der Steuerzahler - sogar noch die Transportkosten.
"Die alternativen Lösungsmöglichkeiten des Problems erstrecken sich von der gebührenpflichtigen Annahme bei den Wertstoffhöfen bis zur separaten Straßensammlung bei der Sperrgutabfuhr, wobei der einzelne Erzeuger von Müll je nach Wohnort unterschiedlich finanziell belastet wird. Der Mülltourismus wird hierdurch unweigerlich gefördert", hieß es dazu in der Rodgauer Stadtverordnetenversammlung. Mit anderen Worten: Städten, die Fernsehgeräte noch unentgeltlich annehmen, droht eine Inflation von "Fremd"-Apparaten.
Der Recyclinghof in der Philipp- Reis-Straße in Jügesheim ist dienstags von 13 bis 16 Uhr, mittwochs zwischen 13 und 17.30 Uhr, freitags von 9 bis 12.30 und von 13 bis 16 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. ttt
WIESBADEN. SPD und Grüne auf Landesebene wollen in der Debatte über eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht weiter unterschiedliche Positionen einnehmen. Eine Koalitionsrunde am Montag abend brachte keine Einigkeit über einen gemeinsamen Kurs. Die SPD unterstützt nun eine Grundgesetzänderung unter einer Reihe von Bedingungen, aber die Grünen bleiben bei ihrem Nein.
Die SPD-Landtagsfraktion schloß sich am Dienstag Forderungen nach einem außerordentlichen Bundesparteitag zur Beschlußfassung über die SPD-Linie beim Asylrecht an. Die Landes-Grünen reagierten ungewöhnlich scharf auf die Weigerung des Main-Kinzig-Kreises, weitere Asylbeweber aufzunehmen. Der Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) und der Gelnhäuser Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) hätten sich in den vergangenen Tagen "im Stile von Brandstiftern" verhalten, heißt es in einer Erklärung des Grünen-Fraktionschefs Rupert von Plottnitz und des Landessprechers der Grünen, Jürgen Frömmrich.
In der prinzipiellen Frage der Grundgesetzänderung verlief die rot-grüne Koalitionsrunde nach Angaben aus Teilnehmerkreisen ohne großen Konflikt. Man habe sich geeinigt, daß jede Partei ihre Position weiter öffentlich vertreten werde. Abgesehen von der Grundgesetzänderung wurden die Forderungen der SPD nach einer Altfallregelung, einem Einwanderungsgesetz, einem Bleiberecht für Bürgerkriegsflüchtlinge und beschleunigter Bearbeitung von Asylanträgen auch von den Grünen geteilt. Eine Arbeitsgruppe aus beiden Parteien soll einen konkreten Vorschlag für die Bündelung der Kompetenzen bei der Asylunterbringung erarbeiten.
Den Grünen schwebt dabei eine Art hessische "Einwanderungsbehörde", unterstellt dem Familienministerium von Iris Blaul (Grüne), vor. Die SPD denkt daran, kurzfristig den Darmstädter Regierungspräsidenten verstärkt in die Organisation der landesweiten Unterbringung einzubeziehen.
Die SPD-Landtagsfraktion forderte am Dienstag auch eine "abschließende Regelung der Zuwanderung von Aussiedlern mit deutschstämmigen Vorfahren und ließ außerdem erstmals erkennen, daß sie mit einem härteren polizeilichen Vorgehen gegen Asylbewerber einverstanden wäre, die Gesetze verletzen. Sie "erwarte konsequentes Verwaltungshandeln in allen Fällen, in denen das Gastrecht von Asylbewerbern, die Gewalt einsetzen oder mit dem Strafrecht in Konflikt kommen, mißbraucht wird", hieß es in einer Erklärung des Fraktionschefs Lothar Klemm. Regierungsintern wird inzwischen geprüft, inwieweit das bisherige Recht nicht doch Abschiebungen auch von Asylbewerbern in Extremfällen (etwa: Drogenhandel) möglich macht.
Die hessischen Grünen reagierten besorgt auf die Eskalation in der Asyl-Sammelunterkunft Gelnhausen und die daran anschließenden Reaktionen der verantwortlichen Kommunalpolitiker im Main- Kinzig-Kreis (FR vom Dienstag). Sie befürchten, daß die ehemalige Coleman- Kaserne, in der zur Zeit knapp tausend Asylbewerber im Erstaufnahmeverfahren untergebracht sind, zu einem Angriffsziel von Rechtsextremisten werden könnte. Familienministerin Blaul forderte deshalb am Dienstag eine weitere deutliche Verstärkung des Polizeischutzes an. Sechzehn Beamte der Bereitschaftspolizei sind nach Angaben des Innenministeriums inzwischen in die Gelnhäuser Kaserne abgeordnet.
Blaul sagte auf Anfrage, für die kommenden beiden Wochen müsse sie bei aktuellen Engpässen weiter auf die Ex-Kasernen in Gelnhausen und Butzbach (Wetteraukreis) zurückgreifen, weil dort Räume leerstünden. Wenn Anfang September die nächste Kaserne frei wird (voraussichtlich die ehemalige Mc-Nair- Kaserne in Frankfurt), solle die Belegung in Butzbach und Gelnhausen auf die ursprünglich zugesagten 500 Personen reduziert werden.
Damit indes will der Main-Kinzig-Kreis jetzt auf eigene Faust bereits beginnen: Anstatt die vom Land den Kommunen des Kreises zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen, will Landrat Eyerkaufer die Belegung der Kaserne vermindern.
Der Kreis hatte am Montag abend ohne Erfolg versucht, vier Busse mit rund 200 Asylbewerbern an der Einfahrt auf das Kasernengelände zu hindern. Dabei handelte es sich um Flüchtlinge, die bereits in Gelnhausen leben und tagsüber zur Registrierung in die Sammelunterkunft Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) gebracht worden waren. Auf Anweisung des Regierungspräsidenten, heißt es in Wiesbaden, seien die Asylbewerber dann doch wieder in die Kaserne gelangt.
Als "unverantwortlich und unerträglich" bezeichneten die Landes-Grünen Plottnitz und Frömmrich die öffentlichen Äußerungen von Landrat und Bürgermeister zur Lage in Gelnhausen. Niemand bestreite, daß diese Lage "zur Zeit überaus angespannt und schwierig" sei. Die öffentlichen Telegramme der beiden Kommunalpolitiker hätten aber "jedes Augenmaß verloren". Gelnhausen habe "natürlich Anspruch auf alle im Betreuungs- und im Sicherheitsbereich der Coleman-Kaserne notwendigen Maßnahmen". Dies rechtfertige jedoch "keinesfalls Äußerungen, mit denen Flüchtlingsfeindschaft offen geschürt wird". me
NIEDERDORFELDEN. Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 Stundenkilometer sollen in Niederdorfelden nicht nur im gesamten Verlauf der Oberdorfelder und der Gronauer Straße vorgeschrieben werden, sondern auch "flächendeckend" in den angrenzenden Wohngebieten. Das hat die Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig bei Stimmenthaltung der Grünen beschlossen. Das Parlament folgte damit einer Beschlußvorlage des Gemeindevorstandes.
Daß für die genannten Straßen eine Geschwindigkeitsbegrenzung und eine Änderung der Vorfahrtsberechtigungen bei den Verkehrsbehörden beantragt werden sollten, war bereits am 2. April beschlossen worden. Zwischenzeitlich hatte die Behörde indes mitgeteilt, aufgrund einer Verfügung könne dem Begehren des Dorfes nur dann zugestimmt werden, "wenn die Höchstgeschwindigkeit auch für die Wohngebiete entsprechend reduziert wird".
Schlußendlich dürfte diese Entscheidung darauf hinauslaufen, daß fast im ganzen Dorf "Tempo 30" vorgeschrieben wird. An zahlreichen Kreuzungen und Einmündungen ist bereits auf eine ausgeschilderte Vorfahrtsregelung verzichtet worden, beispielsweise im gesamten Verlauf des Altenburgringes, wie der Gemeindevorstand ergänzend anmerkte. Damit gilt die Grundregel "rechs vor links".
Auf Antrag der CDU-Fraktion hat die Gemeindevertretung zudem beschlossen, die gesamten Bauplanungen zur Verkehrsberuhigung "in den zuständigen Gremien neu zu überdenken". Von der zunächst noch weitergehenden Forderung, die Planungen ganz "einzufrieren", nahmen die Christdemokraten Abstand, nachdem Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) einwandte, man habe immerhin 485 000 Mark für die verkehrsberuhigenden Umbauten eingeplant. Man möge nun nicht gleich alles auf einmal rigoros "einstellen", sondern zunächst einmal "überdenken", um sich Spielraum zu erhalten. "Das wäre zunächst ein Kompromiß", überzeugte Schneider, "denn auch Tempo 30 mit Schildern bringt schon was". pom
SCHÖNECK / MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kilianstädter FR-Leserin Maria S. bekommt die Kosten für ihre Fußpflege künftig von der Krankenkasse ersetzt. Vor einigen Wochen hatte das FR-Lesertelefon berichtet, daß die alte Frau wegen ihrer starken Hüftbeschwerden nicht mehr selbst imstande ist, ihre kranken Zehen zu pflegen. Die AOK hatte zunächst drei Pflegetermine bezahlt, die Zahlungen dann aber eingestellt.
Auf den Artikel hin wurde der Fall vom Medizinischen Dienst erneut geprüft. Das Ergebnis: Die Kasse übernimmt wieder die Kosten für eine Pflege je Monat. Grundsätzlich, so wird in diesem Zusammenhang bei der AOK in Hanau unterstrichen, habe jede(r) Patient(in) das Recht, gegen eine Entscheidung der Kasse Widerspruch einzulegen. Ul
Mit einem 25:34 gegen die rumänische Spitzenmannschaft Dynamo Bukarest zog sich das Handball-Bezirksligateam der SG Schlüchtern gut aus der Affäre. Besonders im zweiten Abschnitt wirkten die Schlüchterner überhaupt nicht schüchtern und gestalteten das Spiel ausgeglichen. Manager Werner Seitel bedauerte allerdings, daß nur 150 Zuschauer das mit Nationalspielern besetzte Team aus Rumänien sehen wollten. Das parallel laufende Fußball-Programm in den Schlüchterner Klassen ist ein Hauptgrund für die etwas enttäuschende Kulisse. Das Spiel, welches die Schlüchterner am Abend vor dem Beginn des traditionellen "Immergut-Turniers" austrugen, hätte mehr Zuschauer verdient gehabt: Die Rumänen sparten nicht an spielerischen Kabinettstückchen, und die Gastgeber präsentierten sich in hervorragender Verfassung. Vor der Pause allerdings diktierten die Gäste klar das Geschehen und zogen auf 18:9 davon. Etwas gehemmt wirkte das Team von Trainer Dumitru, legte diesen Respekt aber nach dem Wechsel ab.
Bukarests Nationalkeeper Iahcu bekam plötzlich jede Menge Arbeit. Besonders Adolf Rathschlag, Jörg Weise, Wolfgang Reitz und Neuzugang Bernd Otto sorgten für Stimmung bei den SG-Fans. Am Ende präsentierten sich die Gastgeber in guter körperlicher Verfassung und erkämpften sich das achtbare Resultat. SG SCHLÜCHTERN: Herrmann, Bug (Tor), Weiß (1), Drechsler,Reith (3), J. Orth (1), Otto (5), Rathschlag (8/1), Sang (1), Weise (4), Schmidt (1), Dittmer (1), G. Orth
Auch beim Immergut-Cup am Wochenende waren die Rumänen noch mit von der Partie. Sie dominierten das Hauptfeld der Männer klar und sicherten sich die 750 Mark Siegprämie. Auch der Fairneßpokal ging an die rumänischen Gäste, denn ohne körperliche Härte erspielten sie sich den Sieg. Da der SV Hermsdorf kurzfristig abgesagt hatte, trugen die verbliebenen fünf Teams das Turnier im System jeder gegen jeden aus. Hinter den verlustpunktfreien Bukarestern sicherte sich Tuspo Obernburg 500 Mark Prämie für den zweiten Rang. Breckenheim erhielt als Dritter noch 300 Mark. Leer gingen der TV Dipperz als Vierter und die Gastgeber als Schlußlicht aus. Den Schlüchternern waren die Strapazen des Vortages nun doch deutlich anzumerken.
IMMERGUT-CUP, HAUPTFELD MÄNNER: 1. Dynamo Bukarest 8:0 Punkte/67:41 Tore, 2. Tuspo Obernburg 6:2/58:48, 3. TV Breckenheim 4:4/48:55, 4. TV Dipperz 2 :6 /50:60, 5. SG Schlüchtern 0:8/50:69.
In den beiden weiteren Konkurrenzen stellte der TV Niedermittlau zweimal das siegreiche Team und wiederholte damit den Vorjahreserfolg. Die Frauen des Pokalverteidigers dürfen sich nach ihrem dritten Sieg in Folge den Wanderpokal in die Vitrine stellen. Sie besiegten im Finale Borussia Fulda mit 10:6. Den dritten Rang erspielten sich die Gastgeberinnen. Sie bezwangen im "kleinen Finale" die SG Hainzell mit 6:5.
Auch bei den Männern kam es zum erwarteten Sieg des Titelverteidigers TV Niedermittlau. Mit 9:1 Punkten setzten sich die Hasselrother klar vor den TVL Eichenzell, der 6:4 Zähler verbuchte. Dritter wurde die TSG Bleichenbach mit einem ausgeglichenen Punktkonto. Über ein ausgeglichenes (Bank-)Konto verfügt auch weiterhin die SG Schlüchtern, die den großen Auftritt der rumänischen Stars ihrem Trainer Traian Dumitru verdankte. Der Schlüchterner Coach hatte seine Kontakte zum Bukarester Trainer Liku spielen lassen. Die Gelegenheit, sich einmal mit internationalen Stars zu messen, hat nicht nur den Spielern der SG, sondern auch den Turnierteilnehmern großen Spaß bereitet. ina
SG Sossenheim, Frauen-Basketball Entscheidet sich der Turniersieg beim Feiern?
Wer denkt, daß Basketball nur etwas für "lange Kerls" ist, der liegt falsch. Ebenso, wer das Basketballspiel für eine Sportart hält, die nur in der Halle stattfindet und zudem im Verborgenen schlummert. Die Frauen-Mannschaft der SG Sossenheim hat im vergangenen Jahr anläßlich ihres zehnten Geburtstages ein Turnier veranstaltet. Der gelungenen Premiere folgt nun die zweite "Auflage". Wie interessant und spannend Basketball in Turnierform ist, das können die Sossenheimer Sportfans am Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag ab 10 Uhr feststellen. Und noch einiges mehr wartet auf die Besucher der Albrecht-Dürer-Schule: Auf dem Schulhof halten die Basketballerinnen einige hausgefertigte Leckereien bereit und dort sind auch zwei Basketballkörbe angebracht. Hier können alle, die zuvor beim Spiel der fünf teilnehmenden Teams Mängel feststellten, direkt den Beweis antreten, daß sie besser sind. Natürlich dürfen Interessierte auch einfach nur ausprobieren, ob sie nicht auch Gefallen am Spiel von "Magic" Johnson finden. Gefallen hat mit Sicherheit das letztjährige Turnier den beteiligten Mannschaften, die nun nach Sossenheim zurückkehren. Erster Titelverteidiger ist der FSV Zotzenbach. Um den Pokal zu verteidigen, müssen die Zotzenbacherinnen den TV Wetzlar, den TV Okarben, die TG Friedberg und das Team der Gastgeberinnen in die Schranken weisen. Die Sossenheimerinnen erreichten im vergangenen Jahr den dritten Platz. Da sie beim zweiten "Anlauf" mit den Organisationsaufgaben bereits routinierter umgehen, ist ihnen eine Steigerung durchaus zuzutrauen.
Kaum eine Steigerung nötig ist für die Feier am Samstagabend, der bereits nach einmaliger Durchführung ein legendärer Ruf vorauseilt. So könnte auch in diesem Jahr eine Frage den Turniersieg entscheiden: Wer hat am Sonntag, wenn es in die entscheidende Phase geht, den klarsten Kopf? Wer einmal in der Albrecht-Dürer-Schule vorbeischaut, wird bald klarsehen. ina
Wenn bei der Feuerwache 1 in der Hanauer Landstraße von Walter Richert die Rede ist, fällt prompt der Satz: "Das ist doch unser Urgestein." 37 Jahre lang hat Richert Dienst bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr getan. Am Montag "fuhr" er seine letzte Außenschicht. Er ist einer der wenigen, die das reguläre Pensionsalter für Feuerwehrleute von 60 Jahren erreicht haben. Die meisten seines Altersjahrgangs haben angesichts der physischen Belastungen des Feuerwehrdienstes bereits zwischen 40 und 50 Jahren das Handtuch werfen müssen und sind zu Frühpensionären geworden.
Richert, der am 19. August seinen 60. Geburtstag feierte, mußte am Montag noch einmal raus. In der Kaiserstraße 1 war am Vormittag ein etwa 40 Jahre alter Mitarbeiter einer Möbelfirma im Lastenaufzug von einem Rollwagen erfaßt worden. Sein Fuß hatte sich zwischen einer der beiden Aufzugstüren verkantet. Richert und seine Kollegen mußten den Verletzten, dessen Bein gebrochen war, aus der Notlage befreien.
Für Richert waren solche Vorfälle 37 Jahre lang Alltagsgeschäft, und auch dieser Einsatz wäre nicht der Erwähnung wert, wenn er nicht der letzte gewesen wäre. Der gelernte Schreiner hat es seinem Schwiegervater zu verdanken, daß er bei der Feuerwehr landete. Als er dessen Tochter heiraten wollte, übte der sanften Druck auf den Schwiegersohn in spe aus.
Daß er diesem Druck nachgab, hat Richert bis heute nicht bereut. Unter den zahllosen Einsätzen, die er mitmachte, sind ihm einige besonders im Gedächtnis haften geblieben. Bis heute kann er die Gasexplosion im fünfgeschossigen Hochhaus in der Kölner Straße am 7. Dezember 1955 nicht vergessen, bei der 27 Menschen ums Leben kamen. In den kommenden Jahren folgten noch viele ähnliche Einsätze. "Man verroht dabei nicht, aber man muß sich leider daran gewöhnen."
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge erinnert er sich an eine unheimliche Begegnung mit einem Geparden im Bahnhofsviertel Anfang der 70er Jahre. Der Gepard gehörte einem Barbesitzer, der ihn in einer Kiste auf dem Balkon hielt. Der Dekkel löste sich, der Gepard suchte das Weite. Richert mußte ihn suchen. Die Wildkatze lauerte im Gebüsch des Vorgartens. Als sie ihn sah, benutzte sie den Feuerwehrmann als Trampolin, um wieder auf den Balkon zu kommen. "Die Hose war futsch, aber mir ist nichts passiert."
Walter Richert hat im Lauf der Jahre Karriere bei der Feuerwehr gemacht, brachte es bis zum Oberamtsrat. Er war über lange Jahre zuständig für Einsatzplanung, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit, war Vorsitzender des Feuerwehrsportvereins und Organisator diverser Feuerwehrveranstaltungen.
Wenn er am kommenden Montag offiziell verabschiedet wird, will er nicht in ein reines Rentnerdasein verfallen. Der eingefleischte Rosist will sich intensiv um seinen Schrebergarten am Lerchesberg kümmern, und seine geduldige Frau wird dem passionierten Hobbykoch öfters am Herd Platz machen müssen. enk
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste in Anspruch nehmen wollen. Die Mitarbeiter helfen in der Wohnung und beim Einkaufen, leisten ambulante Pflegehilfe und bringen Essen auf Rädern.
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die Vielzahl der ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden.
Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): August-Stunz-Altenhilfezentrum, Röderbergweg 82-84, Telefon 4 05 04 78;
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von- Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl-Schurz- Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna-Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland-Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
Schon fest in den Vorbereitungsplan so mancher Teams gehört das traditionelle Handballturnier der TuS Steinbach. Auch in diesem Jahr haben die Organisatoren Renate Sailler, Georg Stamm und Peter Panek einige Teams in die Altkönighalle eingeladen. Den Auftakt machen wie immer die Männer am Samstag. Sechs Teams streiten um Pokale und Sachpreise. Die TSG Fechenheim verdoppelt ihre Chancen auf den Sieg, indem sie gleich zwei Teams ins Rennen schickt. In der Gruppe II geht die erste Garnitur der Fechenheimer als B-Ligist favorisiert an den Start. Die TSG Oberursel II und das Team der Gastgeber, beide in der C-Liga angesiedelt, suchen jedoch ebenfalls ihre Chancen.
In Gruppe I steht mit dem SV Mühlheim ebenfalls ein B-Ligist im Vordergrund. Fechenheim II (D-Klasse) und die TSG Eddersheim II (C-Klasse) komplettieren das Feld. Die Gruppenspiele beginnen um 14 Uhr. Ab 17 Uhr wird die Spannung steigen, denn dann stehen die Halbfinalbegegnungen an. Das Endspiel ist für 18.30 Uhr anberaumt.
Die Frauen müssen am Sonntag dann früher aufstehen als ihre männlichen Kollegen. Ab 10.30 geht es in einer Fünfer- und einer Vierer-Gruppe los. Die Bezirksliga-Teams der TG Bad Soden und der TGS Langenhain haben ein Übergewicht gegen die Kreisligisten TuS Dotzen-heim und die "zweite Garnitur" der Gastgeberinnen im ersten Pool. In Gruppe II rangeln gleich drei Bezirksligisten um die Vormachtstellung: Artemis Sport Frankfurt, DJK Schwarz-Weiß Griesheim und die Gastgeberinnen müßten sich wohl gegen die Kreisligisten TG Bad Soden II und TG Schierstein durchsetzen können. Die Halbfinalrunde beginnt um 16 Uhr. Um 17.30 wird das Endspiel stattfinden. Ob sich die favorisierten Teams aus Bad Soden, Langenhain und Frankfurt durchsetzen können oder einem der "Kleinen" vielleicht die Überraschung gelingt ? Wer es wissen möchte, der muß am Wochenende mal in Altkönighalle vorbeischauen. jbp
Ungewöhnlichen Publikumsandrang erlebte das jüngste Preisträgerkonzert des Deutschen Musikwettbewerbs. Im ausverkauften Hindemith-Saal der Alten Oper gaben Christian Ostertag (Violine) und Erika Schwinghammer (Klavier) einen Sonatenabend mit Werken von Bach bis Bartok.
Christian Ostertag (geboren 1963) aus Augsburg, der 1990 mit dem Preis des Deutschen Musikrats ausgezeichnet wurde, eröffnete den Abend mit J. S. Bachs h- Moll Partita Nr. 1 BWV 1002 für Violine solo, klar und intonationsrein dargestellt, wenn auch noch mehr korrekt als individuell gestaltet. Seinem Bemühen um einen immer tragfähigen, kraftvollen Ton mit energischem Vibrato kam allerdings Beethovens c-Moll Sonate op. 30 Nr. 2 besser entgegen.
Zuweilen kompromißlos trocken und kontraststark der dramatisch-unversöhnliche Gestus der Musik herausgearbeitet - harsche Akkorde und ein im Adagio eher gepreßter als singender Geigenton wurden dagegen dem lyrischen Gegenpol nicht immer gerecht, zumal auch Fritz Schwinghammer (geboren 1961 in Straubing) sich stärker der kernigen Kontur als der klanglichen Vermittlung widmete.
Größere Differenzierung und ein wirkliches Zwiegespräch der Instrumente entwickelten die beiden in Bela Bartoks zweiter Sonate (1922), in der neben vehementen erstmals auch zerbrechliche Töne angestimmt wurden (die man Bach offensichtlich nicht zutraut). Maurice Ravels Tzigane (1924) gab Ostertag abschließend noch einmal Gelegenheit, virtuose Brillanz zu demonstrieren, übertroffen nur von der Zugabe, einem Stück "echter" und haarsträubend rasanter Zigeunermusik von Zoltan Kodaly. OTTO WEBER
BERLIN, 25. August. Die Armut in den neuen Bundesländern ist weiblich: Als "dramatisch" bezeichnete die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, am Dienstag in Berlin den Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Ihren Angaben zufolge waren im Juli 760 000 Frauen arbeitslos gemeldet, das entspreche einem Anteil von 64 Prozent an den Arbeitslosen.
Zähle man die Zahl der Frauen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), beruflicher Weiterbildung, Vorruhestand und Altersübergang dazu, hätten fast zwei Millionen Frauen seit 1989 ihren Arbeitsplatz verloren, sagte Engelen-Kefer. Und die Tendenz sei steigend. Allein im Handel - neben Leder, Textil, Bekleidung und Dienstleistung eine weibliche Arbeitsdomäne in der Ex-DDR - wurden im ersten Halbjahr 1992 laut einer Studie des DGB 83 849 Frauen entlassen.
Engelen-Kefer kritisierte zudem die Verdrängung der Frauen aus qualifizierten und leitenden Positionen. Im Juni 1990 seien 100 000 Frauen in Leitungsfunktionen und über 600 000 Frauen in hochqualifizierten Angestelltentätigkeiten beschäftigt gewesen. Knapp ein Jahr später seien Frauen aus den Chefetagen im Osten nahezu verdrängt und nur noch 420 000 in hochqualifizierten Positionen beschäftigt gewesen.
Das Arbeitsamt vermittle überproportional Männer in Vollzeitstellen, monierte Engelen-Kefer. Frauen würden vornehmlich bei ABM-Stellen und Teilzeitarbeitsplätzen berücksichtigt. Der Abbau von ABM-Stellen und Qualifizierungsmaßnahmen betreffe deshalb vor allem Frauen, sagte sie. Denn nach einer Familienpause sei der Wiedereinstieg schwer. Langzeitarbeitslosigkeit sei häufig Frauen-Schicksal, wie Untersuchungen in den alten Ländern zeigten.
DARMSTADT. Eine der schönsten Gesten war wohl dieses Angebot eines Hilfsbereiten an die seit der Gasexplosion vom 18. August noch in der Klinik liegende dreiköpfige Familie: Sie solle sich nach der Genesung drei Monate lang kostenlos in seinem Ferienhaus im Odenwalddorf Unterostern erholen. Andere aus der Nachbarschaft und der übrigen Darmstädter Bevölkerung gaben von Dachziegeln bis Bettdecken alles her, was sie entbehren und die mehr als zehn Geschädigten dringend gebrauchen konnten: Gut eine Woche nach der Gasexplosion in der Darmstädter Heimstättensiedlung, bei der fünf Menschen teils schwer verletzt und drei Häuser unbewohnbar wurden, zeichnet sich für die Opfer ab, wie ihr Leben weitergehen kann.
Die Familien, die nach dem Unglück keine Kleider mehr hatten, bekamen aus dem städtischen Sozialetat 1600 Mark an Bekleidungsbeihilfen. Ein zinsloses Darlehen in Höhe von 10 000 Mark stellt die Stadt Darmstadt der Familie bereit, deren Haus bei der Explosion völlig dem Erdboden gleichgemacht wurde - auf dem Hausgrundstück von Verwandten wird mit Hilfe des Geldes ein Anbau entstehen.
Der Obdachlosigkeit wird übrigens keiner der Betroffenen anheimfallen: Dreien von ihnen hat das Amt für Wohnungswesen zwei Wohnungen vermittelt, einer weiteren Familie liegt ein konkretes Angebot vor. Weil aber die schulpflichtig Tochter lieber weiterhin in der Heimstättensiedlung wohnen würde, wird dort noch nach einer Zwei- bis Dreizimmerwohnung gesucht.
Die Stadt bittet zudem um Spenden, damit verlorengegangener Hausrat neu beschafft werden kann: Einzahlungen unter dem Stichwort "Gasunglück" an die Stadtkasse Darmstadt, Konto 544 000 bei der Sparkasse Darmstadt (BLZ 50850150). feu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Helmut Richter hat einen "Notschrei" losgelassen. Doch bisher hat dem Schulleiter der Hofheimer Heiligenstockschule niemand geantwortet. Der Hintergrund: Seit August können fünf Kinder, die bis 14 Uhr in der Schule bleiben müßten, weil vorher keiner zu Hause ist, nicht mehr betreut werden. Und die übrigen 50 Jungen und Mädchen, die einen Betreuungsplatz an der Grundschule haben und deren Eltern sich darauf verlassen, daß sie bis 14 Uhr versorgt sind, stehen alle schon eine halbe Stunde früher vor der Wohnungstür. Weil eine Frau, die bisher sechs Stunden in der Woche die Kinder betreute, in Mutterschutz ging, und ein Lehrer, der bereits einen festen 24-Stunden-Vertrag nach Bundesangestelltentarif in der Tasche hatte, in Kelsterbach eine volle Stelle bekam und absprang.
"Verständlich", sagt Helmut Richter. Doch jetzt rennen die Eltern dem Schulleiter "die Türe ein." Ebenfalls verständlich, nahmen doch manche Frauen, im beruhigenden Gefühl ihre Kinder seien bis 14 Uhr gut aufgehoben, eine neue Arbeitsstelle an. Ein Rundbrief an alle Eltern, den Richter zu Schuljahresbeginn mit der Bitte um Hilfe verschickte, brachte keine Resonanz. Eine Ausschreibung, mit der Betreuungskräfte gesucht werden, führte auch noch nicht zum erhofften Erfolg.
Dabei hatte es sich gut angelassen. Ein Sportlehrer aus Wiesbaden zeigte Interesse, eine ehemalige Lehrerin aus Bremthal meldete sich, und eine Pädagogin mit 1. Staatsexamen aus Frankfurt wollte auch in der Kreisstadt arbeiten. "Fünf Bewerbungen hatten wir", sagt Richter. Doch als die Betroffenen erfuhren, ihre Sechs-Stunden-Verträge à 450 Mark im Monat sollten sich nicht auf einen Wochentag, sondern auf drei Tage á zwei Stunden beziehen, sprangen alle wegen der langen Anfahrtswege und der schwer zu organisierenden Arbeitszeit ab. Bis auf eine Frau, die relativ nah an der Schule wohnt, sagt Richter.
Und hierin liegt der Knackpunkt in der Praxis des Kreises, der auf Wunsch von FDP und CDU für die betreuten Grundschulen nur noch Honorarverträge à sechs Stunden in der Woche abschließen möchte: Es sind zu wenige bereit, unter diesen Umständen zu arbeiten.
Dabei gibt es noch gar kein abschließendes Votum der Kreispolitiker. Wie die Betreuungsverträge künftig aussehen sollen, entscheiden erst am kommenden Montag der Schul- und Kulturausschuß und der Haupt- und Finanzausschuß während einer gemeinsamen Sitzung. Die beiden Gremien hatten bereits getrennt über die Betreuungsverträge abgestimmt mit unterschiedlichen Ergebnissen. Jetzt sollen sie sich einigen.
Während der Schulausschuß auf Antrag von Erika Bänfer (FWG) in das von Schuldezernent Werner Emde (FWG) vorgelegte Konzept hineinschrieb, der Kreis könne nur die Sechs-Stunden-Regel finanzieren, alles weitere müßten andere zahlen, stimmte der Finanzausschuß für die ursprüngliche Vorlage. Die besagt, man könne auch Kräfte mit mehr Stunden einstellen, wenn die Betreuungsangebote mit den Sechs-Stunden-Verträgen nicht gewährleistet sind.
Genau diese Regelung würde Helmut Richter aus der Patsche helfen. Er hat gar nichts dagegen, auch Honorarkräfte mit sechs Stunden in der Woche zu beschäftigen. Aber das gesamte Angebot läßt sich so nicht aufrechterhalten. Auch aus pädagogische Gründen nicht. Denn für die Kinder ist es "wichtig", nicht ständig mit wechselnden Betreuern zu tun zu haben, sondern einen möglichst einheitlichen Erziehungsstil zu erleben. Richter: "Sonst fällt es ihnen umso schwerer, sich zu orientieren."
Unterstützung erhält Richter auch vom neuen GEW-Vorsitzenden im Kreis, Ulrich Schäfer. Auch er plädiert wie der Schulleiter an die Kreistagspolitiker, auf eine starre, nur unter großen Problemen umsetzbare Sechs-Stunden-Regel zugunsten einer flexibleren, auf den Einzelfall abgestimmten Lösung zu verzichten.
"Wir sind nicht unflexibel", kommentiert Schuldzernent Werner Emde (FWG), dem die FR die Probleme der Heiligenstockschule vortrug. Doch die Vertreter seiner Behörde und des Personalamtes zeigten sich, so Richter, in den Vorstellungsgesprächen "knallhart" auf die Sechs-Stunden-Regel fixiert.
SUSANNE HOERTTRICH
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Spielfest in Rodheim ROSBACH. Die SG Rodheim lädt ein zu ihrem großen Spielfest am Sonntag, 30. August, von 14 bis 17.30 Uhr, am Sportplatz Mainzer Straße. Der Erlös kommt der Lebenshilfe für geistig und körperlich Behinderte im Wetteraukreis zugute. Außer Spielen gibt es einen Luftballonwettbewerb, Kuchentheke, Grillgerichte und Pommes frites. "Vorfahrt mißachtet" KARBEN. Beim Einbiegen vom Klein- Karbener Weg in die Homburger Straße achtete am Dienstag laut Polizeibericht eine Autofahrerin nicht auf einen Wagen, der dort fuhr und vorfahrtsberechtigt war. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem ein Schaden von rund 6500 Mark entstand. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Abschlagszahlung fällig BAD VILBEL. Die Abschlagszahlung der Verbrauchskosten Juli/August ist am 1. September fällig, darauf weisen die Stadtwerke Bad Vilbel hin. Der Betrag muß an diesem Stichtag bereits bei der Stadtkasse eingegangen sein. Heute Zwetschgen-Versteigerung KARBEN. Zwetschgen direkt vom Baum zum Selbstpflücken versteigert die Stadt Karben am heutigen Donnerstag ab 18 Uhr in der verlängerten Ramonvillestraße. Um 18.45 Uhr sind die Bäume entlang dem Heitzhöferbach an der Reihe. Interessent/-innen treffen sich an der Shell-Tankstelle an der B 3. Das Obst ist ungespritzt und preisgünstig, heißt es in der Ankündigung. Am Montag Blutspendetermin KARBEN. Blutkonserven für Kranke und Unfallopfer werden während der Sommermonate meist knapp, da auch die regelmäßigen Blutspender in Urlaub fahren. Daher ruft das DRK potentielle Blutspender/-innen auf, vor der Urlaubsfahrt an die Blutspende zu denken. In der Grundschule von Klein-Karben kann am Montag, 31. August, von 18 bis 21 Uhr Blut gespendet werden. Fahrt mit der Museumsbahn KARBEN. Die Mitglieder des Touristenvereins "Die Naturfreunde" treffen sich am Sonntag, 30. August, zur Fahrt mit der Museumsbahn um 9 Uhr an der Schutzhütte. Die Bahn verkehrt zwischen Bad Nauheim und Münzenberg. Es wurden 20 Plätze reserviert, daher ist Anmeldung in der Schutzhütte sinnvoll.
OFFENBACH. Rund 6000 Mark raubten zwei etwa 25 Jahre alte Männer am Montag kurz vor 16 Uhr aus einem Einkaufskiosk in der Bismarckstraße. Wie die Polizei berichtet, setzte einer der Täter einer 31jährigen Verkäuferin ein Messer an den Hals und durchwühlte gleichzeitig Schubladen unter dem Ladentisch. Die Polizei, Telefon 8090-259, bittet um Hinweise auf die etwa 1,80 Meter großen Täter. Einer hat schulterlange schwarze Rastalocken, der andere ein Muttermal auf der rechten Wange. lz
SCHLÜCHTERN. Überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholeinfluß haben nach Angaben der Polizei dazu geführt, daß am Montagabend ein Autofahrer zwischen Steinau und Schlüchtern verunglückte.
Der Mann war auf einem geraden Feldweg nach links geraten und in eine Haselnußhecke geschleudert. Aus dieser konnten Fahrer und der total beschädigte Wagen nur mit Hilfe der Feuerwehr befreit werden. jan
sch FRANKFURT A. M. Der kalifornische Halbleiterhersteller LSI Logic, der in eine Fabrik in Erfurt einsteigen will (siehe nebenstehenden Bericht), schließt im Zuge einer weltweiten Umstrukturierung bis Ende März 1993 seine Anlage in Braunschweig. Dort werden in Japan hergestellte Chips "verpackt" und getestet. Betroffen sind davon nach Auskunft von Horst Sandfort aus der Europa-Zentrale in München knapp 300 Beschäftigte.
Als Grund nennt der Manager die enttäuschende Nachfrage der europäischen Computerbranche, für die das Werk Mitte der achtziger Jahre gebaut worden sei. Daher habe man sich auf Abnehmer im Dollar-Markt ausrichten müssen und leide unter der Schwäche der US-Währung. An der hochmotivierten Mannschaft, den Gewerkschaften und der Landesregierung in Hannover habe es nicht gelegen.
Das Unternehmen rechne damit, einst für die Ansiedlung in Niedersachsen erhaltene Fördermittel zurückzahlen zu müssen. Dennoch will LSI laut Sandfort die Vertragsverpflichtungen in Erfurt erfüllen. Er betont, daß Braunschweig und Erfurt nicht austauschbar seien. Es handele sich um unterschiedliche Produkte für unterschiedliche Märkte.
LSI erwartet Belastungen aus den Umstrukturierungen, von denen das Aus für Braunschweig nur ein Teil ist, von 95 bis 110 Millionen Dollar. Sie dürften im dritten Geschäftsquartal zu einem Verlust von mindestens 100 Millionen führen.
NEU-ISENBURG. "Busineß as usual", herrsche derzeit noch in der Zentrale von Wang Deutschland in der Neu-Isenburger Martin-Behaim-Straße, sagt Pressesprecherin Angelika Scheiffele. "Kurzfristig" sei die deutsche Tochter nicht davon betroffen, daß der amerikanische Computerkonzern seit vergangener Woche unter Gläubigerschutz steht.
Die Geschäfte laufen weiter wie bis- her. Im Moment sei man noch dabei die Lage zu analysieren. "Mit Sicherheit" werden laut Scheiffele auch die 210 Mitarbeiter/innen in Neu-Isenburg Auswirkungen der demnächst in Amerika zu beschließenden Maßnahmen, die das Unternehmen retten sollen, zu spüren bekommen.
Weltweit werden von den 13 000 Wang- Mitarbeitern 5000 entlassen. Was konkret in Isenburg passiert, kann Scheiffele jetzt noch nicht sagen. "In den nächsten 14 Tagen tut sich da sicher nichts." Am Standort selbst, wird, da ist sie sicher, jedoch nicht gewackelt. "Wang bleibt hier, das steht fest." Schließlich verfüge die deutsche Tochter über positives Eigenkapital, einen positiven Cash-flow und ausreichende liquide Mittel.
Einstweilen bleiben Scheiffele und den anderen in Neu-Isenburg Beschäftigten Wang-Mitarbeiter/innen nichts anderes übrig, als auf den sogenannten Restrukturierungsplan zu warten. 90 Tage haben die Amerikaner Zeit, um ihn zu erarbeiten. Währenddessen haben weder Kapitalgeber, noch die Gerichte oder Gläubiger Zugriff aufs Wang-Kapital.
Der Gläubigerschutz ist ein amerikanisches Gesetz das keine Entsprechung im bundesdeutschen Recht hat. Er soll laut Scheiffele "Unternehmen, die im Grundsatz gesund sind", die Möglichkeit geben, Maßnahmen einzuleiten, die die Firma retten, damit sie als "wettbewerbsfähiger Konkurrent" wieder am Markt teilnehmen und den Forderungen der Gläubiger nachkommen kann.
Produziert wird in Neu-Isenburg nichts. Die Firma hier ist, wie die sechs anderen bundesdeutschen Wang-Betriebe, eine reine Vertriebsniederlassung. Hergestellt werden die hochdiffizilen Geräte in Europa überhaupt nur im irischen Limerick. Wang ist vor allem spezialsiert auf Geräte, die für die "Produktivität im Büro" sorgen sollen, faßt Scheiffele zusammen: Hard- und Software, Bild- und Dokumentenmanagement, Datenbankanwendungen im Büro und Zusammenfassungen von Systemen unterschiedlicher Hersteller gehören neben Mini-Computern zur Wang'schen Produktpalette.
Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr hat Wang Deutschland knapp 180 Millionen Mark umgesetzt. 450 Mitarbeiter/innen sind insgesamt in den sieben Niederlassungen beschäftigt. Wie wirtschaftlich die zum 1. Juli 1992 gegründete Tochtergesellschaft Wang Personal Computer Systeme GmbH (Wang PCS) arbeiten wird, muß sich erst noch zeigen. Zehn Mitarbeiter/innen managen in Neu- Isenburg bisher Wang PCS.
Der im März 1990 verstorbene chinesische Firmengründer, An Wang, war 1945 als Elektroingenieur aus Shanghai in die USA emigriert. Nachdem er kurz darauf in Harvard seinen Doktor in Physik machte, gründete er 1951 mit 600 Dollar Startkapital das später sehr erfolgreiche Unternehmen in Boston. Er erfand Anfang der 50er Jahre den Magnetkern, einen Vorläufer der heutigen Mikrochips. Das Patent daran verkaufte er 1954 an seinen heutigen Konkurrenten IBM. fra
SCHLÜCHTERN. Eine 24jährige Frau ist nach Angaben der Polizei am Montag mittag auf einem Fußgängerüberweg in der Schloßstraße von einem VW-Bus erfaßt worden.
Die Frau aus Steinau wurde zu Boden geschleudert und mit schweren Verletzungen ins Schlüchterner Krankenhaus gebracht. jan
WIESBADEN. Was sonst nur hochbrisanten Themen und dem Landesetat vorbehalten ist, wird jetzt auch der Diskussion über die Landerechte der Brieftauben zuteil: Eine Gesetzesänderung muß in einer dritten Lesung vom Landtag noch einmal neu beraten werden - und alles nur, weil das Parlament seine Wichtigkeit beweisen und einen Gesetzentwurf der Landesregierung ändern wollte.
Nicht nur Brieftauben, sondern alle Täubchen sollten erweiterte Flugrechte über Hessens Feldern und Fluren bekommen, nachdem bislang Flugverbote für die Aussaatzeiten im Frühjahr und im Herbst gelten. Die rot-grüne Regierung hatte dies im Entwurf für ein "Zweites Gesetz zur Änderung des Gesetzes zum Schutze der Felder und Gärten gegen fremde Tauben und zur Aufhebung des Brieftaubengesetzes" nur für Brieftauben vorgesehen.
Aber in letzter Minute - der Landwirtschaftsausschuß des Parlaments hatte einem Ersetzen des Wortes "Brieftauben" durch das Wort "Tauben" schon einstimmig zugestimmt - machten die Fachjuristen dem Landtag einen Strich durch die Rechnungen: "Tauben", befanden sie, seien dann aber nicht nur Brief- und sonstige Zuchttauben, sondern auch wilde Tauben - und für die ein Flugverbot aufheben zu wollen, sei wohl doch etwas unsinnig.
Bis zur dritten Debattierrunde soll nun die dritte Version erarbeitet werden. Bei der Begründung der Regierung für die Gesetzesänderung immerhin wird es wohl bleiben: Überprüfungen hätten ergeben, daß "durch eine auf Flugzeit abgestimmte Fütterung" die Tauben "heutzutage so gehalten werden, daß ein Aufsuchen von Gärten und Feldern zwecks Nahrungsaufnahme unterbleibt".
In den vergangenen Jahren seien zudem keine "Reklamationen" mehr bekanntgeworden. So hätte ein Festhalten an den Flugverboten eine "unverhältnismäßige Einschränkung artgerechter Tierhaltung und menschlicher Freizeitbeschäftigung" bedeutet - bei Brieftauben und auch weiteren privat gehaltenen Tauben, aber eben nicht bei den wilden Tauben. me
Die Folgen der Unwetter der vergangenen Woche hat auch die Telekom Frankfurt zu spüren bekommen. Durch die starken Regenfälle ist im Frankfurter Nordend in der Nacht zum 20. August eine digitale Vermittlungsstelle durch Wasser stark beschädigt worden.
Die 26 Millionen Mark teure ISDN-Anlage, die als Netzknoten für 33 000 Anschlüße ausgelegt war, sollte nach zehnmonatiger Bauzeit im November in Betrieb genommen werden. Wie die Telekom mitteilte, seien bestehende und beantragte Anschlüsse nicht von dem Ausfall betroffen. Lediglich bei der Bereitstellung neu zu beantragender Anschlüsse könne es zu Verzögerungen kommen. rar
Wie sich die Bilder gleichen, Sommer für Sommer: Mitte August ist in Rom die letzte politische Aktivität erschlafft, und über die Minister wird allenfalls berichtet, wer seine Ferien am Meer verbringt und wer in den Bergen herumkraxelt. Bettino Craxi kraxelt nicht. Seit Jahren verbringt der Chef der Sozialistischen Partei (PSI) seinen Urlaub im tunesischen Badeort Hammamet. Richtige Freude will in diesem Jahr aber nicht aufkommen. Seit Februar brachten Ermittlungen des Mailänder Richters Antonio Di Pietro zahlreiche Korruptionsfälle, bei denen es um die Vergabe öffentlicher Aufträge geht, ans Licht. Da meist Sozialisten die Sündenböcke waren, droht die rote Nelke, Symbol der PSI, zu welken.
In dem verzweifelten Versuch, zu retten, was zu retten ist, behauptete nun die PSI-Zeitung Avanti, die Sozialisten seien Opfer von "Machenschaften und Komplotten" geworden. Geradezu scheinheilig hieß es in dem anonymen Kommentar weiter: "In einer Demokratie darf es keine künstlichen Mythen geben, keine Unberührbaren und niemanden, der über jeden Verdacht erhaben ist." Die Ermittlungen in der Schmiergeldaffäre, so endete die Avanti-Predigt, sei "teils unklar, teils wenig überzeugend". Doch Beweise dafür, daß Di Pietro und seine Kollegen das Recht gebrochen hätten, blieb die Zeitung schuldig.
Francesco Gozzano, einer der stellvertretenden Chefredakteure des Avanti, mußte ein Trommelfeuer von Telefonanrufen neugieriger Kollegen über sich ergehen lassen: Was steckte hinter der Attacke? Was versprach sich die PSI-Führung von ihrer Drohgebärde gegen die Justiz? Und vor allem: Wer hat den bösen Kommentar geschrieben? Am Ende eines stundenlangen Abwehrgefechts platzte Gozzano der Kragen: "Ihr wißt doch, ein namenloser Beitrag kommt immer von oben, von ganz oben." Damit war die Katze aus dem Sack. Den Tiefschlag gegen die Richter hatte der Chef - also Bettino Craxi - persönlich geführt.
Craxis Sterne stehen nicht gut. Solange der Korruptionsverdacht auf seiner Partei lastete, konnte er sich nicht selbst um die Regierungsbildung bewerben. Immerhin gelang es ihm Ende Juni, seinen Parteifreund Giuliano Amato auf den Sessel des Ministerpräsidenten zu heben. Die Justiz läßt indessen erkennen, daß sie im Kampf gegen die Korruption nicht auf halbem Weg stehenbleiben will. Auch im Herbst muß Craxi mit weiteren Schlägen gegen seinen PSI-Apparat rechnen. Sein Einwand, er habe von dem ausgedehnten Sumpf nichts gewußt, ist schon lange nicht mehr glaubwürdig.
Daß die Christdemokraten (DC) nach dem Avanti-Kommentar über ihn herfallen würden, hatte Craxi erwartet. Die Unabhängigkeit der Rechtsprechung dürfe von außen nicht angegriffen werden, dozierte die DC-Zeitung Il Popolo. Härter schlug die Demokratische Linke (PDS) zu, die ehemalige kommunistische Partei. Ihr Sprecher Gavino Angius: "Ein offenkundiger Einschüchterungsversuch, der strafrechtliche Folgen haben könnte." Die in Mailand starke Lega Nord tönte: "Werft den Angriff gegen Di Pietro in den Mülleimer!"
Doch zu Craxis Überraschung empörte sich auch mancher Sozialist. Carlo Ripa di Meana, der als EG-Kommissar in Brüssel selbst höheren Herren die Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte, sprach von einer "persönlichen Aggression" gegen Di Pietro. In einem offenen Brief an den gerügten Richter schrieb der heutige Umweltminister, "mit Schmerzen" habe er den Avanti-Kommentar gelesen. Dann forderte er den Mailänder Saubermacher auf, er möge "fortfahren in seiner Arbeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen". Der frühere PSI-Sekretär Giacomo Mancini bediente sich sogar des Avanti selbst, als er daran erinnerte, es gehöre nicht zur Tradition der ruhmreichen Zeitung, "obskure Botschaften und zweideutige Interpretationen" zu veröffentlichen. Andere führende Sozialisten wie Salvo Andò und Valdo Spini schlossen sich den Kritikern an, wenn auch in milderer Form.
Di Pietro, in dem viele Italiener einen Helden sehen, durch dessen Eingreifen ein Trockenlegen des politischen Sumpfs möglich geworden ist, kann seinen Feldzug "Saubere Hände" in der Überzeugung fortführen, daß nicht nur der Oberste Richterrat die dunklen Anschuldigungen zurückweist; alle politischen Kräfte tun es ihm gleich. Um auf der Bühne des Sommertheaters alle Avanti-Kritiker zu übertönen, trompetete ein neofaschistischer Abgeordneter: "So wie Craxi pflegt die Mafia ihre Gegner einzuschüchtern."
HORST SCHLITTER (Rom)
HASSELROTH. Auf rund 50 000 Mark schätzt die Kriminalpolizei den Schaden, den am Montag ein Schwelbrand in einer Wohnung in der Wiesenheegstraße angerichtet hat.
Dort war tagsüber in Abwesenheit der Bewohner vermutlich durch einen Kurzschluß in einer Lampe ein Feuer entstanden, das sich jedoch aufgrund von Sauerstoffmangel nicht größer ausbreitete.
Der Vorfall, bei dem das Wohnzimmer erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde und in sämtlichen anderen Räume Rußschaden entstand, war erst am Abend von Nachbarn bemerkt worden, die die Feuerwehr alarmierten. jan
hll BONN, 25. August. Die SPD hat ihre Kontakte zur SED, die vor fünf Jahren auch zu einer gemeinsamen Stellungnahme zur "Streitkultur" führten, nachträglich als sinnvoll und notwendig gerechtfertigt. Der Vorsitzende der Grundwertekommission und stellvertretende Parteichef Wolfgang Thierse sagte am Dienstag in Bonn, das SPD/SED-Papier hätte die regierenden DDR-Kommunisten "zu spektakulären Zugeständnissen gezwungen, zum Erosionsprozeß beigetragen und erhebliche Wirkungen auf die Opposition gehabt".
Das sowohl innerhalb der SPD als auch in der SED nicht unumstrittene Papier mit dem Titel "Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit" war 1986/87 bei mehreren gemeinsamen Sitzungen der Grundwertekommission (damals geleitet von Präsidiumsmitglied Erhard Eppler) und leitenden Mitgliedern der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim SED-Zentralkomitee (angeführt von ZK-Mitglied Otto Reinhold) ausgehandelt und formuliert worden.
Eppler sagte jetzt: "Wir stehen dazu und wir haben Grund, dazu zu stehen." Die Grundwertekommission habe die Zusagen der SED "zweimal öffentlich eingeklagt". Weil die SED aber darauf nicht reagierte, habe er mit seiner Rede am 17. Juni 1989 vor dem Bundestag den Abbruch der Gespräche vollzogen, indem er sagte: "Was die Existenzberechtigung angeht, möchte ich heute hinzufügen: Keine Seite kann die andere daran hindern, sich selbst zugrundezurichten." Er habe diese Gespräche mit der SED, die davon eine "Aufwertung" erwartete, nur geführt, "weil etwas Gleichwertiges oder Wichtigeres dabei herauskam".
Der ostdeutsche SPD-Politiker Richard Schröder berichtete, das SPD/SED-Papier habe die Opposition "ermuntert, etwas mehr Selbstbewußtsein zu zeigen". Es habe "unsere Sprachnot ein wenig gemindert" und sei "eine große Hilfe" gewesen, sagte Schröder rückblickend. Mitautor Thomas Meyer von der Friedrich-Ebert-Stiftung erinnerte daran, daß die SED ihren ideologischen Monopolanspruch habe aufgeben müssen; auch dies habe die Opposition gestärkt.
WETTERAUKREIS. Über seine Hilfstransporte in den Kreis Ukmerge in Litauen informiert der Wetteraukreis morgen, Freitag, 28. August, um 19 Uhr im Plenarsaal des Landratsamtes.
Der Wetteraukreis hat bereits zwei Transporte mit Hilfsgütern im Gesamtwert von 400 000 Mark nach Ukmerge geschickt.
Er hat sich damit einer Initiative seines Partnerkreises Bad Langensalza in Thüringen angeschlossen, der bereits seit einigen Jahren eine Partnerschaft zu Ukmerge unterhält.
"Zwar ist die Versorgungslage in Litauen längst nicht so schlecht wie in den zentralasiatischen Republiken der einstigen Sowjetunion, doch bei Preisen von 100 Rubel für ein Kilogramm Fleisch bei Monatseinkünften von rund 2000 Rubel, muß jede Kopeke, obwohl sie nichts mehr wert ist, gleich zweimal umgedreht werden", berichtet Kreispressesprecher Michael Elsaß, der den jüngsten Hilfstransport nach Litauen begleitete.
Von diesem Transport wurde ein Videofilm gedreht, der zum Selbstkostenpreis von zehn Mark erworben werden kann.
Dieser Film wird während der Informationsveranstaltung morgen abend im Kreishaus auch zu sehen sein. Außerdem wird eine Ausstellung mit Bildern gezeigt, die russische Waisenkinder anläßlich des Hilfstransportes gemalt haben.
Darüber hinaus gibt es Informationen über die Hilfe für Ukmerge, und das weitere Vorgehen soll besprochen werden. Eingeladen sind alle Interessierten, vor allem aber die Spenderinnen und Spender der Hilfstransporte. ieb
Der Bornheimer Friedhof soll an seinem südöstlichen Ende einen zusätzlichen Eingang erhalten, um "den älteren Besuchern, die den neuen Weg von der Seckbacher Landstraße entlang des Lärmschutzwalls benutzen, einen kürzeren Zugang zu ermöglichen". Dies beschloß der Ortsbeirat 4 einstimmig. ind
Das Rot-Kreuz-Krankenhaus im Ostend kann nach Ansicht des Magistrats auf der nördlichen Grundstücksseite an der Königswarter Straße erweitert werden, um Platz für die "dringend benötigten Funktionsräume" zu schaffen. Ein Bauantrag liegt zwar noch nicht vor, die Stadtregierung will sich aber "um die sachdienliche Einordnung einer Bebauung in die Umgebung" bemühen. So steht es in einem Bericht des Magistrats an den zuständigen Ortsbeirat 4. ind
Die Steinbänke, die kürzlich vor dem Bürgerhaus Bornheim entfernt wurden, sollen "schnellstmöglich" durch "neue Sitzgelegenheiten mit Tischen und großen Abfallkörben" ersetzt werden. Einen entsprechenden Antrag der Grünen verabschiedete der Ortsbeirat 4 in seiner jüngsten Sitzung gegen die Stimmen der CDU. Die Bänke wurden früher vorwiegend von Jugendlichen genutzt. Es könne nicht angehen, finden die Grünen, daß deren Treffpunkt im Stadtteil "ungemütlich gemacht wird". ind
GELDERN, 25. August (AFP/dpa/Reuter). Beim Brand in einem überwiegend von Asylbewerbern bewohnten Heim im nordrhein-westfälischen Geldern in der Nacht zum Dienstag hat ein Polizist eine Rauchvergiftung erlitten. Nach Angaben der Kriminalpolizei hatte ein deutscher Mitbewohner des Hauses in volltrunkenem Zustand in seiner Kellerwohnung Benzin ausgeschüttet und es angezündet. Der mutmaßliche Täter habe sich durch seine Tat an der Stadt Geldern rächen wollen. Er und sein ebenfalls tatverdächtiger Bruder seien vorläufig festgenommen worden.
Die rund 30 Asylbewerber vor allem aus Albanien und dem ehemaligen Jugoslawien blieben unverletzt. Sie wurden in andere Unterkünfte gebracht. Es entstand ein Schaden von 100 000 Mark.
SCHÖNECK. Die Veranstalter sehen es sogar selbst ein: "In Büdesheim jagt in diesem Jahr - nicht zuletzt wegen der 1175-Jahr-Feier - ein Fest buchstäblich das andere." Laternenfest, Open-air-Festival - und am bevorstehende Wochenende nun das Schloßplatzfest.
Am Samstag und Sonntag, 29. und 30. August, bieten hinter dem alten Hofgut neun Büdesheimer Vereine eine reiche feinschmeckerische Auswahl. Fischspezialitäten, Bratwurst, Steaks, Gyros, chinesische Reispfanne liegen für die Hungrigen nach der Eröffnung durch den Bürgermeister ab 16 Uhr bereit.
Die Büdesheimer Blasmusik spielt dazu an beiden Nachmittagen. Am Samstag tanzen auch die Majoretts. Im Brendelsaal des alten Hofguts zeigt eine Ausstellung mit Arbeiten von 21 Kunstschaffenden aus der französischen Partnergemeinde Anould und aus Büdesheim. Es werden auch alte Fotos des Bürgervereins sowie Hessenstickereien vom Stickkreis ausgestellt.
Am Samstag ab 20 Uhr tritt das Eisberg-Duo unter dem Motto "Lauwarme Witze - eiskalt serviert" auf. Am Sonntag ist für 16 Uhr die Hanauer Flamenco-Gruppe "Las Rocieras" angekündigt. Ul
Die drogenpolitische Initiative des Frankfurter Oberbürgermeisters findet Resonnanz. Auf den Brief des Sozialdemokraten Andreas von Schoeler von Anfang Juli an die Landkreise und Kommunen im erweiterten Umland, in denen Drogensüchtige wohnen, die sich in Frankfurt versorgen, haben bislang 15 Adressaten geantwortet.
"Differenziert bis positiv", bewertet OB-Referent Ulrich Geissler die Reaktionen und betont die Bereitschaft des Oberbürgermeisters, die Thematik jederzeit auch in zweiseitigen Gesprächen zu vertiefen. Von Schoeler möchte die offene Szene reduzieren und die Süchtigen von auswärts an Hilfsangebote in ihrem Wohnort verweisen. Für Frankfurt will er im September sein gesundheitspolitisches Konzept vorlegen.
Ulrich Geissler hält die Kritik für unbegründet, wonach die Umlandgemeinden von der OB-Initiative überrollt wurden. Die Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) habe das Konzept bereits im März im Fachausschuß des hessischen Städtetages vorgetragen. Sie werde die Information Anfang September wiederholen.
Aus den Anworten auf Schoelers Schrei- ben läßt sich herauslesen, daß die Kommunen grundsätzlich bereit sind, ihre jeweiligen Hilfsangebote für Drogensüchtige zu erweitern, dafür jedoch möglichst kein Geld ausgeben wollen. Offenbachs SPD-Oberbürgermeister Wolfang Reuter hat zur Finanzierung die Bildung eines Sozialfonds vorgeschlagen. Sein CDU-Sozialdezernent Stefan Grüttner will einer Methadon-Ambulanz nur dann zustimmen, wenn diese die hochverschuldete Stadt auch nicht einen Pfennig kostet.
Die Geldspritze wird vom Land erwartet. Die Fachabteilung des Sozialministeriums hat Kontakte mit den örtlichen Drogenreferaten und sich auf einen Mehrbedarf für 1993 eingestellt. Größenordnungen werden im Ministerium von Iris Blaul (Grüne) derzeit nicht genannt. Man will zunächst einmal das Etatgespräch mit der Finanzministerin Anfang September abwarten.
Wenn Ulrich Geissler von einer "differentzierten" Reaktion auf den OB-Brief spricht, dann hat er damit die Anwort des Offenbacher SPD-Landrates Josef Lach und seines Ersten Beigeordneten Frank Kaufmann (Grüne) gemeint. Die beiden Kreispolitiker sind der Meinung, bevor in Frankfurt repressiv gegen Drogenkranke vorgegangen werde, bedürfe es qualifizierten Hilfsangebote in den Heimatgemeinden. Ohne eine entsprechende "Infrastruktur" werde sich die ohnehin "schon miserable Lage dieser Menschen weiter verschlechtern", heißt es in dem Schreiben an von Schoeler. Gar nicht gefreut hat sich der Frankfurter Oberbürgermeister über die Einschätzung, daß die "Drogenszene mit all ihren negativen Begleiterscheinungen mit dem Metropolencharakter der Stadt Frankfurt verbunden ist", wie Lach und Kaufmann feststellen.
Sie befinden sich damit auf einer Linie mit dem Landrat des Main-Taunus-Kreises, dem CDU-Mann Jochen Riebel. Der stellte unlängst fest: "Die Metropolenfunktion Frankfurts hat nun mal ihre Licht und Schattenseiten". Die Stadt müsse damit leben, daß sie nicht nur Touristen, sondern auch Drogensüchtige anziehe. habe
WIESBADEN. Mieter in der Landeshauptstadt müssen nicht fürchten, aus ihren vier Wänden vertrieben zu werden: Während sich in der Nachbarstadt Frankfurt die Anträge auf "Abgeschlossenheitsbescheinigungen" seit Ende Juni häufen - sie sind nötig zur Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen -, ist es im Bauaufsichtsamt der Kurstadt ruhig. Erhaltungssatzungen verhindern die negative Entwicklung.
"Eine Flut ist bei uns Gott sei Dank nicht eingetreten", erläutert Amtsleiter Herbert Schwarz. Und auch Jost Hemming, Geschäftsführer des Mieterschutzbundes, kann nichts anderes vermelden: "Die Antwort tut mir fast weh. Es gibt keine großen Probleme."
In Wiesbaden können Mieter also künftig relativ sicher sein, nicht aus ihrem Zuhause ausziehen zu müssen. Auch Großstädte wie Frankfurt und München hatten einen Dreh gefunden, der zunehmenden Wohnungsumwandlung entgegenzuwirken. Doch ihr Gebaren, die dazu notwendige Abgeschlossenheitsbescheinigung mit Hinweis auf mangelnden Schall-, Wärme- und Brandschutz zu verweigern, war vom Bundesgerichtshof im Juni für rechtswidrig erklärt worden. Das Okay ist nun auch dann zu geben, wenn die Isolierungen nicht den neuesten Bestimmungen entsprechen, so die Richter.
In nur knapp drei Wochen gingen in Frankfurt daraufhin mehr als 1000 Anträge auf Abgeschlossenheit ein. Obwohl im selben Ballungsraum gelegen, ist das in Wiesbaden nicht der Fall. Amtsleiter Schwarz, der nach eigenen Angaben einen offenen Umgang mit Bürgern praktiziert und auch berät, vermutet, daß die sogenannten Erhaltungssatzungen dieser Entwicklung vorbeugen. Sie gelten inzwischen in der gesamten Innenstadt (Westend, Rheingauviertel) und in Biebrich. In diesen Gebieten sind die städtebauliche Eigenart und die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung laut Baugesetzbuch geschützt. Da bei einer Umwandlung in Eigentum Mieter vertrieben werden könnten, würde das den Vorschriften der Erhaltungssatzung widersprechen. Wenn allerdings umgewandelt wird, gibt es für die Mieter eine Schutzfrist von drei Jahren, in denen keine Kündigung wegen Eigenbedarfs erfolgen darf.
Auch Luxussanierungen, sagen die beiden Wohnungsexperten übereinstimmend, werde durch die Satzung ein Riegel vorgeschoben. Denn bauliche Änderungen müssen genehmigt werden. Will der Eigentümer eines vierstöckigen Altbaus etwa einen Aufzug einbauen, könne man ihm vorschreiben, daß die Miete nur bis zu einem bestimmten Wert erhöht werden darf, so Jost Hemming.
Der Mann vom Mieterbund ist froh, daß in Wiesbaden schon vor Jahren "der politische Gestaltungswille vorhanden war", Modernisierungsspekulation zurückzudrängen. Wegen der vielen Mietwohnungen und des hohen Altbaubestands "hatten wir viel damit zu kämpfen". set
Dorferneuerungsprogramm heilt die alten Wunden der Flurbereinigung und des Straßenbaus vor 30 Jahren
WIESBADEN. Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) hat zumindest einen Teilerfolg erzielt, bei seinem Bemühen, die Stadt aus dem Geltungsbereich für die vom Regierungspräsidium erlassene Gefahrenabwehrverordnung zum Wassernotstand herauszubekommen. In einem Gespräch mit Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) und einem RP-Vertreter sei ihm gestern Vormittag zugesichert worden, daß in Wiesbaden und ganz Südhessen Sportplätze berieselt werden dürften, damit trotz der Nutzung für Punktspiele keine dauerhaften Schäden am Rasen entstünden, erklärte Exner.
Auch im Trainingsbetrieb sei maßvolles Beregnen gestattet, erläuterte der städtische Pressesprecher Bruno Reimuth der FR. Den Staub auf Sandplätzen müßten Sportler jedoch hinnehmen. Entsprechend lauteten auch die Anweisungen für die Platzwarte der Anlagen.
Ferner trug Exner dem Umweltminister die zuvor im Magistrat besprochenen Pläne zur Einsparung von Trinkwasser vor. Um den Anteil des Wiesbadener Wassers aus dem Hessischen Ried zu verringern, sehen sie unter anderem die Erschließung kleinerer Wassergewinnungsanlagen vor. Im Außenbereich könnten in der Nähe von Sportanlagen Zisternen gebaut werden. Für die Innenstadt sei zudem eine Satzung in Vorbereitung, die bei Neubauten Sickergruben vorschreibt. Derzeit laufe Regenwasser über Rinnen ins Kanalnetz.
Umweltminister Fischer habe Exner zugesagt, daß es für diese Investitionen Geld aus dem Landeshaushalt gebe. Von den vier Millionen Mark, die die Stadt jährlich an Grundwasserabgabe abführt, könnten 2,5 bis drei Millionen zurückfließen. set
MÜHLHEIM. Obwohl ihn seine Partei und der SPD-Unterbezirksvorsitzende dazu aufgefordert hätten, werde er nicht für den Kreistag kandidieren, erklärt Bürgermeister Karl-Christian Schelzke. Nach gut einem halben Jahr in Mühlheim wolle er sich nicht verzetteln und seine "volle Arbeitskraft der Stadt zur Verfügung stellen". Deshalb wird er auch nicht im Umlandverband tätig und überläßt diesen Part weiterhin dem ersten Stadtrat. Schelzke kündigte stattdessen an, sich im Städte- und Gemeindebund mit der Einrichtung von Präventionsräten zur Kriminalitätsvorbeugung zu beschäftigen. pmü
Nachrichten-Börse
Teuerung tritt auf der Stelle Die Teuerungsrate belief sich im August in Nordrhein-Westfalen im Vorjahresvergleich auf 3,4 Prozent. Sie wich damit nur wenig von der im Juli registrierten Preissteigerung von 3,3 Prozent ab. In Baden-Württemberg ermittelte das Statistische Landesamt eine Jahresinflation im August von 3,2 Prozent, womit sich das Ergebnis des Vormonats wiederholte. Lederfirmen ziehen positive Bilanz Nach dem zögerlichen Auftakt wurde der gestern zu Ende gegangenen Internationalen Lederwarenmesse in Offenbach doch noch eine positive Bilanz zuteil. Laut Messeleitung haben sich die Erwartungen der 413 Aussteller aus 22 Ländern im Hinblick auf die Auftragserteilung weitgehend erfüllt. Etwa 7400 Fachbesucher aus dem In- und Ausland kamen in diesem Jahr zu der Offenbacher Veranstaltung.Einzelhandel spürt Durststrecke Der westdeutsche Einzelhandel bekommt die Konjunkturflaute deutlich zu spüren. "Nach sieben fetten Jahren" erlebten die Geschäfte erstmals wieder eine Durststrecke, teilt der Branchenverband HDE mit. In den ersten sechs Monaten stagnierte der Umsatz bei 362,9 Milliarden Mark. Preisbereinigt ergab sich ein Minus von 3,2 Prozent.
Getrennt argumentieren, vereint regieren - so einfach ist die Sache beim Asyl-Grundrecht nicht für die rot-grüne Koalition. Im beiderseitigen parteitaktischen Interesse ist es gewiß, wenn die SPD nun Abwanderungen nach rechts verhindern und die Grünen links keine Räume freimachen wollen. Gerade die aktuelle Entwicklung im Main-Kinzig-Kreis zeigt aber, wie kurz gedacht solche Taktik- Spiele sein können.
Die Ereignisse in Gelnhausen zeigen zumindest eines. Kommunalpolitikern fehlt, zumal wenn in der örtlichen Politik sowieso die Nerven blank Prüfstein liegen, bald die Hemmschwelle gegenüber der Landespolitik - wenn sie durch die Wiesbadener Koalitionspartner nicht über eine gemeinsame und klare Linie in die Pflicht genommen werden. Wenn in Wiesbaden gestritten wird, fallen unbedachte und (siehe Rostock) brandgefährliche Erklärungen um so leichter, wie sie jetzt aus Gelnhausen und dem Hanauer Landratsamt zu hören waren.
Manche dieser Zitate klingen wahrlich wie eine Einladung an Rechtsextremisten. Und hinter ihnen verbirgt sich auch Gleichgültigkeit gegenüber Wiesbaden. Es spricht wenig dafür, daß es soweit nur in Gelnhausen kommen kann. Schon deshalb stellen sich hier Fragen auch an die Integrationskraft der Landespolitik.
Die lockeren "Flittermonate" sind vorbei. Die hessische Koalition steht in diesem Herbst erstmals wirklich vor Problemen - und der Frage, ob sie in schwierigen Zeiten regieren kann. RICHARD MENG
Feuerwerk und Burgromantik
Wenn sich nach der Pause eine leicht stürmische Nacht vor der naturbegrünten Kulisse in Dreieichenhains Burgruine ausbreitet, ist das die ideale Romantikstimmung für "Giselles" zweiten Akt. Das Mädchen aus dem Rheingau ist noch nicht ganz Vampir-Wili. Ihrer Seele menschlicher Rest liebt noch immer den Schlesierprinzen und verweigert, ihn nächtens tot zu tanzen. Zita Errs und Aivars Leimanis aus Riga geben solch gefühlsseligem Ambiente wundervollen Ausdruck.
So wirkt denn die "Bolschoi (Große)- Ballett-Gala" zur Eröffnung des Tanzabschnittes bei den diesjährigen Burgfestspielen wesentlich anregender als in den sonst üblichen kalten Tourneesälen. Trotz ziemlich kühlem Sommerwind, der oft die langen Ballettröcke verweht, legen die Starsolisten bei ihren Pas de deux alle übliche Steifheit des Genres rasch ab und tanzen sich in Hochform. Allen voran das Erste Solopaar vom Moskauer Bolschoi-Ballett. Zum Auftakt beim elegischen Adagio des Weißen Schwanes mit Prinz Siegfried demonstrieren Nadeschda Pawlowa und Alexander Bogatyrew edelste Technik. Später beim großen Duett aus "Dornröschen" gesellen sich noch anregende Variationen hinzu.
Dann folgt ein Feuerwerk feinster Ballettkultur. Svetlana Kubasova und Alexej Kudelin aus Moskau bestechen klassisch ("Les Millions d'Arlequin" in Marius Petipas Choreographie zur Musik von Riccardo Drigo) und semimodern ("Notre-Dame de Paris" von Roland Petit/Maurice Jarre) durch mitreißende Gestik. Den tückischen 32 Fuettés (Peitschendrehungen) ist Irina Christjakowa aus St. Petersburg als Schwarzer Schwan nicht ganz gewachsen. Immerhin brilliert sie in einer Hommage auf die legendäre Vorgängerin Olga Spessiwtzewa (von 1918 Primaballerina am Marientheater und großartiges Dornröschen) mit fragilen Posen.
Etwas übertrieben gestikuliert Kollegin Margarita Kullik in den Variationen hochromantischer "La Sylphide" und klassischer "Santanelle" (Marius Petipa). Dagegen zeigt ihr Partner Vladimir Kim (auch aus St. Petersburg), wie elegant und scheinbar mühelos Ballett in Vollendung dargeboten sein kann. Seine Drehungen und Beinscheren sprühen vor Rasanz. Die Elevationen tragen ihn in schwindelerregende Höhen.
Zurecht wird diese muntere Nobelgala des Balletts vom Publikum gefeiert. Der faszinierende Reiz intimer Burgatmosphäre macht die nüchterne Musikbegleitung per Tonband durchaus wett. Man genießt eine veritable Sternstunde herrlichsten Spitzentanzes.
Leider sind bei dieser Fülle edler klassisch-romantischer Duette die Angaben im Programmheft unpassend chaotisch. Inhaltsangaben fehlen. Bei Stücktiteln erscheint meist der Komponist, gelegentlich der Librettist, nie ein Choreograph als Schöpfer des Ganzen. Darauf sollte mehr Sorgfalt verwendet werden, damit Zuschauer auch über den Hintergrund aller servierten Ballettdelikatessen informiert sind.
Die Gala in der Burg Dreieichenhain läuft noch heute, dann ein Gastspiel des Estland-Balletts vom 27. August durchgehend bis zum 1. September. ROLAND LANGER
Schwarzgekleidet wie bei einem Begräbnis verlas Senator Amir Lando den 200seitigen Bericht, den eine parlamentarische Untersuchungskommission über die Korruption in der Regierung Collor de Mello erarbeitet hat. Vier Fernsehsender übertrugen den Akt im Kongreß direkt. Wenn die Kommission den dramatischen Rapport, wie man allgemein erwartet, am heutigen Mittwoch gutheißt, wird er die legale Grundlage für ein Impeachment-Verfahren bilden, das die Opposition gegen den 43jährigen Staatschef anstrengen will.
Fernando Collor, so heißt es im Bericht, habe sich "ungebührliche wirtschaftliche Vorteile" zuschanzen lassen und nicht verhindert, daß sein Name von Dritten mit dem Ziel illegaler Bereicherung benützt wurde. Dank einer "parallelen Machtstruktur", in deren Zentrum der Financier von Collors Wahlkampagne - "P.C." (Paulo César) Farias - steht, seien seit dem Regierungswechsel mehrere Millionen Mark in die Kasse des Präsidenten geflossen. Aufgrund dieser Fakten wird das Staatsoberhaupt jetzt des Delikts der "passiven Korruption" bezichtigt.
Die Geldmittel des "Farias-Schemas", wie man den Handel mit politischem Einfluß offiziell nennt, wurden laut Rapport dazu benutzt, um "persönliche Ausgaben Fernando Collors zu decken, sei es für den Unterhalt seiner privaten Residenz in Brasília, sei es zugunsten seiner geschiedenen Frau, seiner Mutter, seiner Schwester, seiner Gattin und deren Sekretärin". "P.C." Farias habe das Geld entweder direkt von einer seiner verschiedenen Firmen im In- und Ausland oder unter dem Namen von Strohmännern mit falscher Identität auf ein Konto von Collors Privatsekretärin Ana Acioli eingezahlt.
Dank der Untersuchung von mehreren tausend Schecks und anderen Dokumenten konnte der Ausschuß herausfinden, daß der Präsident auf diese Weise sowohl seine Wohnung in der Bundeshauptstadt fürstlich ausgestattet als auch ein Appartement in seinem Heimatort Maceió vollständig renoviert hat. Das alles, so der Untersuchungsbericht, sei "mit der Würde, der Ehre und dem Takt eines Staatschefs nicht vereinbar".
Dem Finanzmann Farias, der sich noch vor wenigen Jahren vom Pleitegeier bedroht sah und jetzt ein Unternehmerimperium von mehreren hundert Millionen Dollar sein eigen nennt, wird nicht nur Bestechung vorgeworfen. Er soll auch Steuern hinterzogen, Fluchtkapital ins Ausland verschoben und andere Geschäftsleute erpreßt haben. Um diese illegalen Machenschaften zu realisieren, habe "P.C.", so der Ausschuß, eine wahre Gaunerbande organisiert.
"Die Regierungsmaßnahmen vom 15. März 1990 (das Einfrieren fast aller Bankguthaben für die Dauer von 18 Monaten) öffnen sich wie ein immenser Schirm, mit dem düstere Zonen der Geldmanipulation in ungeheuerlichem Ausmaß abgedeckt wurden", heißt es im Rapport weiter. Zudem hätten mehrere Angehörige der Familie des Präsidenten und des "Farias-Schemas", was ebenfalls gesetzeswidrig sei, von den Maßnahmen Wind bekommen und ihr Geld noch in Sicherheit gebracht.
Im Verlaufe der zwölfwöchigen Nachforschungen ist der Kongreßausschuß auf mancherlei Hindernisse gestoßen. Mal nisteten sich Viren in den Computern ein, wo die Informationen über den Skandal gespeichert waren. Mal gab es im Parlament Bombenalarm. Einer der Zeugen kam unter merkwürdigen Umständen ums Leben. Am heutigen Mittwoch will die Kommission ungeachtet aller Einschüchterungsversuche über den Bericht abstimmen. Man erwartet Zustimmung mit knapper Mehrheit.
Die Opposition hat mit zunehmendem Erfolg die Bevölkerung gegen die Korruption mobilisiert. In der Bundeshauptstadt, in Rio de Janeiro und São Paulo sind Zehntausende auf die Strasse gegangen, um den Rücktritt von Collor zu verlangen. In einigen Städten des Landes haben die größten Kundgebungen seit der Rückkehr zur Demokratie stattgefunden. Der Journalistenverband ABI und der Juristenorden OAB forderten in einem Manifest die Eröffnung eines Verfahrens wegen Amtsmißbrauchs. Namhafte Akademiker und Künstler hauen in dieselbe Kerbe.
Im Lager der Regierungskoalition macht sich Panikstimmung breit. Ex- Gouverneur Paulo Maluf hat mit seiner konservativen PDS-Partei zum Rückzug geblasen: Die Mannschaft soll geschlossen für das Impeachment stimmen. Auch der Sozialdemokrat Leonel Brizola, der Collor bis vor kurzem die Stange gehalten hat, will sich eines andern besinnen. Selbst wenn der Staatschef das bittere Schicksal einer Verurteilung abwenden könnte, wäre seine Regierung kaum noch handlungsfähig. Der Präsident ist, wie Senator Fernando Henrique Cardoso feststellte, jetzt schon "ein politischer Kadaver". ROMEO REY
Bundesliga
Die nächsten Spiele: Bor. Mönchengladbach - Bayer Uerdingen, 1. FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen (beide Fr., 20.00), VfB Stuttgart - Karlsruher SC, 1. FC Saarbrücken - Schalke 04, Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern, Wattenscheid 09 - Eintracht Frankfurt, Bayern München - Dynamo Dresden, 1. FC Köln - Hamburger SV, Werder Bremen - VfL Bochum (alle Sa., 15.30). Zweite Bundesliga Die nächsten Spiele: VfB Leipzig - FC Hansa Rostock, Wuppertaler SV - SpVgg. Unterhaching (beide Fr., 19.30), Eintr. Braunschweig - Fortuna Düsseldorf, Darmstadt 98 - VfL Osnabrück, Hertha BSC Berlin - VfB Oldenburg, MSV Duisburg - Chemnitzer FC, FSV Mainz 05 - FC Remscheid, Waldhof Mannheim - FC Carl Zeiss Jena, Fortuna Köln - Hannover 96 (alle Sa., 15.30), St. Pauli - Stuttgarter Kickers, FC Homburg - SC Freiburg, SV Meppen - VfL Wolfsburg (alle So., 15.00).
KELKHEIM. Die 60jährige arbeitet als Reporterin, und der 71 Jahre alte Pensionär springt als Redaktionsfotograf durch die Gegend. . . Keine weithergeholte Vision, sondern in Kelkheim schon bald Realtität. Dort soll nämlich demnächst eine Seniorenzeitung gegründet werden. 44 ältere Kelkheimerinnen und Kelkheimer haben bei einer Befragung schriftlich erklärt, sie wollten bei einem solchen Projekt mitmachen.
Angeleiert hat die Befragung Edelgard Kleemann, die als neue städtische Referentin für Gleichstellung eine Kontaktstelle für Senioren aufbauen will. Um zu ermitteln, was sich Kelkheims ältere Bürgerinnen und Bürger wünschen, wurden im April dieses Jahres 5200 Fragebögen an Frauen und Männer verteilt, die über 59 Jahre sind. Die Fragebögen sind inzwischen ausgewertet worden; erstes Resultat ist die neue Seniorenzeitung, die Edelgard Kleemann zusammen mit ihrem Redaktionsteam auf die Beine stellen will.
Von den 5200 verteilten Interview-Formularen wurden tausend ans Rathaus ausgefüllt zurückgeschickt. Inge Voigt, Presse-Referentin der Stadt, wertet das als "großes Interesse" der Senioren. Damit sei ein Auftrag der älteren Mitbürger an die Stadt vergeben worden, ein Senioren-Konzept auszuarbeiten.
Mit der Fragebogenaktion hat die Stadt nun eine Fülle von Daten erhalten, die auch für die weitere Verkehrsplanung wichtig sind: So sind weit über die Hälfte der Befragten auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. 121 gaben an, über "keine Fahrgelegenheit" zu verfügen.
Fast 200 ältere Kelkheimer würden anderen Senioren im Alltag helfen. Die Stadt will sich jetzt ein Konzept überlegen, wie diese Hilfsleistungen koordiniert werden können, so Inge Voigt. Auch aus anderen Antworten hat Edelgard Kleemann schon Konsequenzen gezogen: Etliche Bürgerinnen und Bürger haben ihr Interesse bekundet, Fremdsprachen zu erlernen. Die Gleichstellungsbeauftragte hat ein älteres Ehepaar kennengelernt, das Senioren Sprachkurse geben wird. Und auch ein "Fremdsprachen-Stammtisch", an dem nur Englisch und Französisch palavert wird, sei in Planung, sagte Pressesprecherin Voigt.
In einer "Spielbörse" will die Stadt etwas für die Spiel-Leidenschaft der Befragten tun. Sehr viele Bürger hatten angegeben, sich gerne die Zeit mit Skat, Schach und Rommé zu vertreiben. In der Spielbörse sollen die älteren Spiele-Fans sich treffen, Spiele ausleihen und Spielpartner kennenlernen können.
Kritik müssen Kelkheims Stadtplaner einstecken, wenn es ums Thema Toiletten geht. Die überwiegende Mehrheit wünscht sich eine öffentliche Bedürfnisanstalt in der neuen Stadtmitte. Damit sollten sich, so Voigt, demnächst die Stadtparlamentarier beschäftigen. gre
BAD ORB. Zum letzten Mal in dieser Saison wird sich der Orber Kurpark am heutigen Freitag, 28. August, in ein Lichtermeer verwandeln. Bei trockenem Wetter - mit dem laut Wetteramt zu rechnen ist - werden über 20 000 Windlichter aufgestellt, die mit Einbruch der Dunkelheit angezündet werden.
Besuchern im Kurpark wird darüberhinaus Blasmusik vom Orchester der Turnvereins geboten, auf der Kurhausterasse werden Bier, Würstchen und "Orber Äbbelwoi" verkauft.
Der Eintritt kostet an diesem Abend für Erwachsene vier Mark.
Kurgäste erhalten Rabatt, sie zahlen nur zwei Mark. jan
HANAU/DIRIAMBA. Das Straßenpflasterungsprojekt der Nicaragua-Initiative Hanau im Stadtteil German Rodriguez in der nicaraguanischen Stadt Diriamba (Partnerstadt von Lagenselbold) ist abgeschlossen. Für die Pflasterung von etwa 500 Metern Straße sind während der letzten Jahre in mehreren Bauabschnitten rund 43 000 Steine, 2 246 Randsteine, 100 Zentner Zement und 76 Kubikmeter Sand verbaut worden.
Die Gesamtkosten für Material, Transport und Arbeit betrugen 24 874 US-Dollar. Das Geld ist auschließlich durch Spenden aufgebracht worden. Einen wesentlichen Teil der Summe hat die Stadt Hanau beigesteuert.
Dafür hat das Komitee der kommunalen Entwicklung des Diriamba-Stadtteils German Rodriguez dem Hanauer Oberbürgermeister Hans Martin und Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer jetzt erneut mit einem Schreiben gedankt und eine Schlußabrechnung beigefügt.
"Wir bedanken uns bei Ihnen für die Liebenswürdigkeit, für die Anstrengungen, die Sie auf sich genommen haben, um unsere Realität zu verändern, um das Aufwachsen unserer Kinder zu verbessern, die durch Pfützen und Regenwasser gefährdet waren. Das Regenwasser hat auch die Gesundheit der Einwohner bedroht", heißt es sinngemäß in dem von Juana Flores, Emilio Mendieta, Cesar Baltodano und Roger Rodriguez unterzeichneten Schreiben, und weiter:
"Wir teilen Ihnen mit, daß es das erste Straßenpflasterungsprojekt in einem Stadtteil von Diriamba/Carazo war, das durch die Solidarität zwischen diesem Stadtteil und dem Stadtparlament von Hanau durchgeführt werden konnte. Wir hoffen, daß die Freundschaft mit Ihnen durch ein zukünftiges Projekt vertieft werden kann."
Die Nicaraguaner haben auch schon einen Vorschlag für das nächste Projekt. Sie möchten in ihrem Stadtteil ein kleines Gemeinschaftshaus (Casa Comunal) bauen. Konkrete Pläne und Kostenschätzungen sollen demnächst folgen. pom
Auf diesen "Erfolg" hätten Ellen Muckner, Christine Garbering und die anderen Frauen des Vereins zur Unterstützung feministischer Mädchenarbeit in Bielefeld liebend gern verzichtet. Doch die am 1. Juni nach langen Kämpfen mit der bürgerlichen Mehrheit im Bielefelder Stadtparlament endlich eröffnete Zufluchtsstätte für sexuell geschundene Mädchen ist trotz der Ferienzeit schon jetzt fast ausgebucht.
Zwei 12jährige, zwei 16jährige, ein 17jähriges und zwei gerade 18jährige Mädchen haben hier vor ihren Vätern und anderen männlichen Verwandten nach oft jahrelangem Martyrium einen Platz gefunden, wo sie ruhig leben und versuchen können, die ihnen zugefügten Gewalttaten zumindest mit Hilfe der Vereinsfrauen zu verarbeiten. Die Zufluchtsstätte ist die erste in Nordrhein-Westfalen, aber nicht die einzige in der Bundesrepublik. In Hamburg, München, Berlin, Frankfurt, Bremen und Kiel gibt es ähnliche Einrichungen, seitdem sexuelle Gewalttaten der Männer gegenüber Mädchen nicht mehr unter dem drückenden Mantel der Familie gehalten werden (können).
Als die Bielefelder Frauen aufgrund ihrer Erfahrungen, die sie in dem schon seit Jahren arbeitenden Mädchenhaus machen mußten, die Idee entwickelten, eine Zufluchtsstätte für sexuell mißbrauchte Mädchen einzurichten, fanden sie bei der bürgerlichen Mehrheit im Rat wenig Unterstützung. So etwas sei doch in Bielefeld nicht nötig, weil es in dieser wohlanständigen Stadt so viele Gewalttäter gar nicht gebe, wurde den Frauen entgegengehalten. Tätsächlich ist Bielefeld eine ganz gewöhnliche Stadt mit ganz gewöhnlichen Männern. Daß dort innerhalb von nicht einmal drei Monaten schon zehn sexuell mißbrauchte Mädchen ihre Rettung in einer Zufluchtsstätte suchten, beweist nun, daß die der nordrhein-westfälischen Polizei allein 1991 bekanntgewordenen 4129 Fälle sexuellen Mißbrauchs an Kindern gerade die vielzitierte Spitze des Eisbergs sind. Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden ging vor ein paar Jahren von rund 300 000 solcher Delikte in der Bundesrepublik aus, hält aber selbst diese Zahl heute für viel zu niedrig geschätzt.
Nur bis 1994 ist das Bielefelder Haus finanziell gesichert. An der Erstfinanzierung haben sich der Bund, Nordrhein-Westfalen, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Bielefeld und ungezählte Frauen beteiligt, die symbolische Bausteine für diese Einrichtung kauften. Die Zufluchtsstätte, deren Adresse streng geheim gehalten wird, um zu verhindern, daß die männlichen Peiniger ihren jungen Opfern weiter nachstellen, besteht aus zehn Zimmern und ein paar Gemeinschaftsräumen, in denen sich die Mädchen treffen können, wenn sie Bedarf nach Gesellschaft und Unterhaltung haben. Die Frauen haben bei der Einrichtung darauf geachtet, daß nirgendwo auch nur der Hauch einer "Sperrmüll-Atmosphäre" aufkommen kann. Für höchstens drei Monate finden hier die Mädchen ein neues Zuhause. Danach muß in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt eine andere Lösung außerhalb der Familie für die Mädchen gefunden werden. Während des Aufenthalts versuchen acht Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen, rund um die Uhr den Mädchen über ihre traumatischen Erlebnisse hinwegzuhelfen - bewußt und gewollt parteiisch für die jungen Opfer männlicher Gewalt.
Eines dieser Opfer - nennen wir es Nicole - ist zwölf Jahre alt. Heute sagte sie "Ich hasse alle Männer". Seit ihrem vierten Lebensjahr wurde sie - so die Mädchenhaus-Frauen - von ihrem "ganz normalen Vater" sexuell mißbraucht. Eine Lehrerin war schließlich argwöhnisch geworden und hatte die Vereins-Frauen alarmiert. Die Mutter wußte angeblich nicht, was der Tochter in ihrer Abwesenheit über lange Jahre zu Hause angetan worden war. In vielen Fällen sind es die Lehrerinnen der Mädchen, die zuerst Argwohn schöpfen. Von Kinderärzten dagegen hören die Frauen vom Verein zur Unterstützung feministischer Mädchenarbeit so gut wie nie etwas. "Die haben Angst, sie schädigten ihr Geschäft, wenn sie bei Hinweisen auf sexuelle Gewalttaten Alarm schlagen", klagte eine Mitarbeiterin der Zufluchtsstätte.
Das Beispiel von Nicole zeigt, daß es mit der Zufluchtsstätte nicht getan ist. Zur Familie will das Mädchen nie wieder zurück. Jahrelang in der Zufluchtsstätte bleiben kann sie auch nicht. In eine Pflegefamilie will Nicole wegen ihrer Angst vor und ihrer Wut auf alle Männer nicht. Alleinlebende Frauen aber dürfen nach geltendem Recht keine Pflegschaft übernehmen, weil die Jugendämter noch immer vom klassischen Modell der Familie mit Vater und Mutter ausgehen. In dieser Sache wußte auch die Düsseldorfer Frauenministerin Ilse Ridder-Melchers keinen Rat, als sie Anfang der Woche die Zufluchtsstätte besuchte. Aber eines versprach sie: So schnell wie möglich soll in einer anderen nordrhein-westfälischen Großstadt - im Gespräch sind Duisburg oder Köln - eine zweite Zufluchtstätte eingerichtet werden. Denn daß es keinen Bedarf an solchen Einrichtungen gibt, wagt selbst in Bielefeld nach der Eröffnung des ersten Hauses niemand mehr laut zu sagen.
REINHARD VOSS (Düsseldorf)
Rund 700 000 Exemplare wurden zum Schluß noch an den Mann und an die Frau gebracht. Dennoch reichte diese Zahl offenkundig nicht aus, um die Illustrierte Quick am Leben zu erhalten. Das Ende des Blattes, das über die Jahre seine Konzeption häufiger wechselte, weist dabei drei Merkmale auf, die für die Branche typisch sind:
1. Der Beschluß kam für das Redaktionsteam überraschend. Da zeigt sich - Super läßt grüßen - wieder einmal auf fragwürdige Weise, mit welchem Tempo manchmal verlegerische Entscheidungen in der Bundesrepublik exekutiert werden.
2. Ohne dicke Anzeigenpakete kann niemand erfolgreich eine Medienlandschaft beackern. Auflage allein ist kein Beleg für einen gesunden Betrieb. Manchen schmerzt das, doch es ist wahr.
3. Das Privatfernsehen muß als Hauptauslöser für Turbulenzen in einem Bereich angesehen werden, der bislang mit Gemach stetigem Zuwachs entgegensehen durfte. Nachdem sich werbetreibende Industrien nicht mehr auf ARD und ZDF beschränken und bei der Konkurrenz - zeitlich gut plaziert - voll ins Programm integriert wurden, wird für einige Printmedien die Teilhabe an den Etats immer schwieriger. Das gilt offensichtlich in starkem Maße für jene, die sich agressiver journalistischer Formen im Boulevardstil bedienen. Das Fernsehen hat da die größere Resonanz, hat vor allem O-Töne und Bilder in allen Lebenslagen.
Quick, eine Zeitschrift aus der Anfangszeit der Republik, mußte jetzt passen. rr
Die einen haben ihren schon, die anderen suchen ihren noch. Die Ausländerposition, üblicherweise im Basketball für einen US-Amerikaner reserviert, bekleidet bei der BG Offenbach/ Neu-Isenburg (vormals EOSC Offenbach) der 25jährige Brandt Johnson. Der Mann aus New York ist etwas größer als zwei Meter, hat in der vergangenen Saison für Manchester in der ersten englischen Liga gespielt und soll als Center eingesetzt werden.
Der TV Langen, der sich mit dem Abstieg zu den Offenbachern in die zweite Bundesliga gesellt hat, testet dagegen noch Arbeitskräfte aus den USA und hat nach den Worten des sportlichen Leiters, Jürgen Barth, die Hoffnung auch noch nicht ganz aufgegeben, daß Kelby Stuckey wieder für die Langener tätig wird. Jener zwei Meter große Center, der in zwei Erstliga-Jahren eine dominierende Rolle unterm Korb spielte. Die Gehaltsvorstellungen von Stuckey liegen allerdings momentan über dem, was Langen zu zahlen gewillt ist.
Bei den beiden Klubs, die in diesem Jahr das höchste Basketball-Niveau im Erstliga-freien Rhein-Main-Gebiet repräsentieren, hat sich personell viel getan. Die Spielgemeinschaft aus EOSC Offenbach und BC Neu-Isenburg, die alle Heimbegegnungen in der Neu-Isenburger Halle im Sportpark austragen wird und insgesamt die "wesentlich bessere Infrastruktur in Neu-Isenburg" lobt (Pressesprecher Lars Kamper), hat neben Johnson vier Leute geholt, die irgendwann mal im Rhein-Main-Gebiet tätig waren. Jens Oltrogge ging nach vielen Jahren beim TV Langen zum MTV Gießen, wo er zuletzt aber kaum noch eingesetzt wurde. In Langen hat Oltrogge mit Peter "Rookie" Reißaus in einer Mannschaft gestanden, der auf seiner Wanderschaft mit Stationen wie MTV Kronberg, Germania Trier, SSV Ulm, Langen nun in Offenbach angelangt ist. Ebenfalls Bundesligaspieler aus alten Langener Zeiten ist Franz Schindler, der in den vergangenen Jahren den Leistungssport hatte bleiben lassen. Und schließlich gewann die BG das Werben um den erst 17jährigen Spielmacher Goran Leko von der Frankfurter Eintracht, den auch die Langener gern in ihrem Team gesehen hätten.
BG-Trainer Jochen Bezler muß eine neue Stamm-Fünf aufbauen, denn von den wichtigen Kräften des vergangenen Jahres ist die wichtigste, Jan Bokemeyer, zum MTV Gießen in die Bundesliga gegangen, Regisseur Farsin Hamzei hat den Klub verlassen, und neben Axel Gross, der schon gegen Ende der Saison ausgeschieden war, hat sich auch Axel Beringer (Eintracht Frankfurt) verabschiedet. Aus dem Kader des vergangenen Jahres bleiben damit Ralf Bülter, Jens Freudl, Bernd Rappe, Matthias Lichtnauer und Christoph Eck.
Die Aufgabe von Joe Whitney, der den Trainerposten von Alain Lambert übernommen hatte, ist eher noch schwieriger als die von Bezler. Nicht weniger als sieben Leute aus der vergangenen Saison sind weg. Olaf Schindler (Germania Trier), Nicolas Wucherer (MTV Gießen) und Dennis Wucherer, den Bayer Leverkusens Coach Dirk Bauermann unbedingt haben wollte, blieben in der ersten Liga, Tim Nees wechselte zum Mitabsteiger Steiner Bayreuth, Alex Krüger geht in die USA aufs College, Whitney wurde Trainer und Stuckey ging in die USA zurück.
Die Langener können also von Glück sagen, daß sich der Wechsel von Carsten Heinichen zum Bundesliga-Aufsteiger TV Tübingen aus Studiengründen zerschlug. Er, der in die Rolle des point guard von Nico Wucherer übernehmen wird, trägt mit Norbert Schiebelhut und Rainer Greunke die meiste Verantwortung auf dem Spielfeld. Greunke ist also wieder in der ersten Mannschaft des TV dabei; der 32jährige ehemalige Nationalspieler ist aus der Rolle desjenigen geschlüpft, der eingreift, wenn's brennt und wieder Vollmitglied der ersten Mannschaft geworden.
Echte Neuzugänge sind nur Robert Wintermantel, früher unter anderem in Dillingen tätig und zuletzt in den USA gewesen und Udo Breithaupt, ein 2,07 Meter großer Mann aus Nürnberg, der aber erst seit zwei Jahren Basketball spielt und deshalb gewissermaßen ein Projekt ist. Ansonsten hat Whitney Akteure zu coachen, mit denen er früher zusammengespielt hat: Thomas Krull, Felix Arndt, Boris Beck, Götz Graichen und die drei Neumanns (Klaus, Jürgen, Bernd). ah
GABRIELE BROTT (33), tritt Anfang September das Amt der Pressesprecherin des Vogelsbergkreises an. Die parteilose Journalistin wurde vom Kreisausschuß für die seit 1. August vakante Stelle im 108 000 Einwohner zählenden Kreis ausgewählt. Es lagen 82 Bewerbungen vor. Die 33jährige stammt aus Lübeck, studierte unter anderem visuelle Kommunikation und Germanistik. Gabriele Brott wird nicht nur Chefin des Pressereferats, sondern auch der Fremdenverkehrsabteilung. Sie ist Nachfolgerin des Journalisten ROLAND HEINRICH (44), der nach viereinhalb Jahren Pressesprecher-Arbeit ausschied, um wieder als Redakteur "von der anderen Seite" zu berichten.
WÄCHTERSBACH / GELNHAUSEN. Das Ensemble "Girolamo Frescobaldi", das auf Einladung des "Vocalensembles" derzeit in Gelnhausen weilt, wird zwei Konzerte für Blechbläser und Orgel geben. Dabei werden Kompositionen aus Barock und Klassik präsentiert.
Die Musiker spielen am heutigen Samstag, 29. August, um 19.30 Uhr in der evangelischen Kirche in Wächtersbach und am Sonntag zur gleichen Zeit in der Peterskirche in Gelnhausen. jan
FULDA. CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger hat der Fuldaer SPD unwahre Behauptungen und Verunsicherung der Bürger aus wahltaktischen Gründen vorgeworfen. Hamberger sagte, die SPD erhebe ständig wegen des US-Hubschrauberflugplatzes im Stadtteil Sickels Vorwürfe auf der Grundlage falscher Zahlen und Fakten.
So seien zu den etwa 74 dort stationierten Helikoptern nicht 18 neue Maschinen vom Typ "Apache" hinzugekommen. Tatsächlich seien 26 Hubschrauber des älteren Typs "Cobra" durch 18 neue Fluggeräte ersetzt worden und damit 8 Hubschrauber weniger stationiert.
Außerdem gelte die so heftig kritisierte Genehmigung des Bundesverteidigungsministeriums zur Ausdehnung der Nachtflüge zwischen Mitternacht und 2 Uhr - so Hamberger - nur für die US-Streitkräfte in Ansbach, nicht jedoch in Sikkels. Dies habe kürzlich sogar der Sprecher der hessischen Landesregierung bestätigt. Ferner sei die Kritik an Auftankmanövern bei laufendem Motor falsch, denn diese technische Übung dürfe laut Vereinbarung zwischen US-Armee und Stadt Fulda nur nach 22 Uhr nicht mehr stattfinden - und das werde eingehalten.
Der OB meinte, es sei verständlich, wenn die SPD das Thema Hubschrauberflugplatz aus parteipolitischem Kalkül bis zur Kommunalwahl 1993 "warmhalten" wolle. Es sei aber unredlich, wenn man aufgrund falscher Tatsachen der Stadt Fulda Untätigkeit und den US-Streitkräften Vertragsbrüchigkeit vorwerfe. gwa
Kartellamt knöpft sich die Banken vor
ski FRANKFURT A. M. Zum ersten Mal hat das Bundeskartellamt ein Mißbrauchsverfahren wegen der Zinspolitik der Geldbranche eingeleitet. Die Wettbewerbshüter hegen den "dringenden Verdacht", daß im Geschäft mit den Sparbüchern "kein wesentlicher Wettbewerb" besteht. Die führenden Institute könnten auf diesem Teilmarkt ein beherrschendes Oligopol (Gruppe von wenigen großen Anbietern) bilden und diese "Machtstellung" mißbräuchlich dazu ausnutzen, erheblich niedrigere Zinsen als bei wesentlichem Wettbewerb durchzusetzen. Das Verfahren wegen Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung wurde gegen Berliner Bank, Berliner Volksbank, Commerzbank, Deutsche, Dresdner, Grundkreditbank, Landesbank Berlin und Postbank eingeleitet. Diese acht Häuser seien die "führenden Nachfrager von Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist" auf dem Berliner Regionalmarkt. Auf diesen soll das Verfahren "zunächst" beschränkt werden, obwohl der Mißbrauchsverdacht bundesweit bestehe. Die Wettbewerbswächter gehen davon aus, daß sich Zinsänderungen aufgrund des Vorgehens in der Spreemetropole entsprechend auf anderen deutschen Regionalmärkten auswirken würden.
Zur Begründung ihres Verdachts weist die Berliner Behörde darauf hin, daß seit 1988 die Leitzinsen der Bundesbank und parallel dazu die Sollzinsen der Kreditwirtschaft stark erhöht worden seien. Dennoch sei der Ertrag für Spareinlagen mit gesetzlicher, also dreimonatiger Kündigungsfrist in dieser Zeit kaum gestiegen. Diese These läßt sich anhand von Erhebungen des Hauses Schlesinger bestätigen. So standen Diskont- und Lombardsatz im Juni 1988 bei 2,5 beziehungsweise 4,5 Prozent. Die "gesetzlichen" Spareinlagen brachten damals im Schnitt zwei Prozent, Ratenkredite kosteten effektiv 9,29 Prozent. Heute liegen die beiden Leitzinsen mit 8,75 und 9,75 Prozent 6,25 respektive 5,25 Punkte höher. Die Ratenkredite hatten sich bis Juli 1992 ähnlich stark auf 15,14 Prozent, also um fast sechs Punkte, verteuert, die normalen Sparbücher hingegen brachten mit 2,8 Prozent nur 0,8 Punkte mehr. Damit wurde das Sparen in dieser Form längst zum Verlustgeschäft, weil die Zinsen nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen. Die genannten 2,8 Prozent betreffen bundesweit einen Block von mehr als 500 Milliarden Mark, rund ein Siebtel des gesamten Geldvermögens. Zu berücksichtigen ist allerdings, daß in dem Durchschnittssatz Bonifikationen, die Sparer für größere Einlagen individuell mit ihrer Bank oder Sparkasse aushandeln können, nicht berücksichtigt sind.
Die inzwischen eingegangene Antwort von Sparkassenpräsident Helmut Geiger (siehe gestrige FR) hat die Bedenken des Kartellamts offenbar nicht ausräumen können. Die Behörde erwartet nun innerhalb von zwei bis drei Wochen Stellungnahmen der betroffenen Banken zu Marktstellung und -verhalten. Sollte sich der Mißbrauchsverdacht dann bestätigen, könnte das Amt eine Untersagungsverfügung erlassen, mit dem Ergebnis, daß die Sparzinsen angehoben werden müßten.
Arbeiterwohlfahrt Oberrad: Die Mitglieder der Tanz- und Gymnastikgruppe des Ortsvereins treffen sich zur Übungsstunde jeden Donnerstag von 19 bis 20 Uhr in der Wiener Straße 128. Weitere Auskunft über die Vereinsarbeit gibt Minni Bigall unter Tel. 65 51 51. spt
Athletik-Sport-Vereinigung 1886 Süd: Das Training für die Aktiven ist jeden Donnerstag, 19.30 Uhr (Jugendliche ab 18 Uhr), sowie jeden Montag zu den gleichen Zeiten in der Freiherr-vom-Stein- Schule in Sachsenhausen, Eingang Kaulbachstraße. Weitere Auskunft gibt Manfred Müller (Tel. 61 97 73). spt
Briefmarkensammlerverein in Bergen- Enkheim: Zum Tauschtag treffen sich die Mitglieder und Interessierte aus dem gesamten Stadtgebiet jeden ersten Sonntag im Monat (ab 10 Uhr) sowie jeden dritten Freitag (ab 19 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Weiter Auskünfte über alle Vereinstätigkeiten geben Wolfgang Held (Tel. 45 00 / 2 21 90) und Heinz Glöckner (Tel. 45 00 / 3 14 69). spt
Bürgerverein Oberrad: Zum gemütlichen Beisammensein treffen sich die Mitglieder jeden ersten Dienstag im Monat (ab 19 Uhr) in der Gaststätte "Alt-Oberrad", Wiener Straße 59. spt
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad: Die Mitglieder der "Knüller-Girls" proben jeden Mittwoch ab 19 Uhr (ab 20 Uhr die Show-Tanzgruppe) im Vereinsheim in der Schwanheimer Straße 102. spt
DJK Sport-Club Süd: Die Mitglieder der Tanzsportabteilung proben jeden Montag ab 19 Uhr im großen Pfarrsaal der St.-Bonifatius-Kirche in Sachsenhausen, Holbeinstraße 70. Auskunft geben Günter Dillenburger (Tel. 62 36 52) und Roman Rademacher (Tel. 62 94 08). spt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Training im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über die Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt (Tel. 58 66 23). Auskunft kann auch jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden (Tel. 28 05 12). spt
DRK-Ortsvereinigung Niederrad: Die Ortsvereinigung bietet Gymnastikstunden jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr. Auskunft gibts unter Tel. 67 25 37. spt
DRK-Ortsvereinigung in Schwanheim- Goldstein: Zum Bereitschaftsabend treffen sich die Mitglieder jeden Donnerstag ab 20 Uhr im DRK-Haus, in der Straße Alt-Schwanheim 15. Weitere Informationen über den Verein gibt Vorsitzender Willi Schmidt, Tel. 6 66 18 42. spt
Erstes Fanfarencorps Niederrad: Die Spielleute des Vereins treffen sich zur Probe jeden Donnerstag und jeden Montag, 19.30 Uhr (Anfänger ab 18 Uhr), im Vereinsraum, Goldsteinstraße 33. spt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69, in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Auskunft gibt Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. spt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel- Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). spt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot-Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. spt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). spt
Frankfurter Musikverein: Zur Orchesterprobe treffen sich die Bläser jeden Donnerstag, um 20 Uhr, in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Orchesters (Big Band-Sound): Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Hans-Joachim Eberhardt, Tel. 42 65 02. spt
Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad: Die Mitglieder der Frauenabteilung des Vereins treffen sich zur Gymnastik mittwochs, ab 19 Uhr, im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a. spt
Frankfurter Schützenkorps Oberforsthaus: Mitgliedertreffen sind jeden Mittwoch, 20 Uhr (Jugend 17 Uhr), und jeden Samstag, ab 19.30 Uhr (Jugend 17 Uhr), im Vereinshaus am Oberforsthaus. spt
Freiwillige Feuerwehr Oberrad: Die Wehr sucht noch Frauen und Männer (ab 17 Jahren) für den ehrenamtlichen Dienst in der Einsatzabteilung. Unterricht und Übungen sind alle 14 Tage donnerstags im Gerätehaus in der Offenbacher Landstraße 339. Die Jugendfeuerwehr nimmt Schülerinnen und Schüler ab zehn Jahren auf. Die Jugend trifft sich im Gerätehaus jeden Samstag, 15 Uhr. spt
Gesangverein Liederkranz Schwanheim: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag, 20 Uhr, in der TuS-Turnhalle, Saarbrücker Straße 4-6. Die Sängerinnen und Sänger bereiten sich unter anderem auf kommende Gastspiele vor. Weiter Auskunft zur Vereinstätigkeit gibt Norbert Müller unter Tel. 35 87 45. spt
Gesangverein Sängerlust Schwanheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven dienstags, 19.30 Uhr, in der TuS-Turnhalle, Saarbrücker Straße 4-6. spt
Gesangverein Teutonia 1921 Schwanheim: Chorprobe ist jeden Montag um 18.45 Uhr in der TuS-Turnhalle an der Saarbrücker Straße 4-6. spt
Gesangverein Vielharmonie in Sachsenhausen: Zu ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, immer 20 Uhr, in der Carl-Schurz-Schule (Eingang Schneckenhofstraße). spt
Goldsteinchor "Freundschaft": Der gemischte Chor probt regelmäßig montags, 20 Uhr, im Bürgerhaus Goldstein. Aufgenommen werden am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer. Weitere Auskunft gibt Manfred Kleiber unter Tel. 38 29 29. spt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein sind jeden ersten Dienstag im Monat (ab 15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg", Glauburgstraße 80 (Nordend). spt
Karnevalverein "Die Schnaken" Sachsenhausen: Die Mitglieder der Tanzgarden trainieren jeden Montag (ab 17 Uhr die kleine Garde, ab 19 Uhr große Garde) in der Bergiusschule am Frankensteiner Platz. Weitere Informationen zum Vereinsgeschehen gibt die Geschäftsstelle unter Tel. 58 12 59. spt
Karnevalgesellschaft Wespen Oberrad: Die Tanzgarde des Vereins trainiert jeden Freitag (von 17 bis 21 Uhr) und jeden Dienstag (von 17 bis 20 Uhr) im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a, am Buchrainplatz. spt
Karnevalgesellschaft Wespen Oberrad: Vereinsabend ist jeden zweiten Dienstag im Monat (20 Uhr) im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a (Clubraum 2). Am gleichen Ort tagt der gesamte Vorstand jeden ersten Dienstag im Monat, jeweils um 20 Uhr. spt
Karnevalverein "Goldsteiner Schlippcher": Der Vereinstreff ist jeden Dienstag ab 20 Uhr im Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314. Die Mini-, Midi- und Maxigarde proben dort dienstags und donnerstags ab 17 Uhr. spt
Kleintierzuchtverein Goldstein: Zum Vereinsabend treffen sich die Mitglieder jeden zweiten Freitag im Monat (ab 20 Uhr) im Bürgerhaus Goldstein in der Goldsteinstraße 314. spt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Joga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft gibt Hannelore Kehlmann unter Tel. 39 17 78. spt
Laienspielgruppe Oberrad: Die Mitglieder der Laienspielgruppe treffen sich zur Probe jeden Samstag im Jugendkeller der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde, Mathildenstraße 30 (ab 14 Uhr die Jüngsten, ab 15 Uhr die größeren Kinder). Jeden Freitag (18 Uhr) sind weitere Proben und Basteln für Kinder und Jugendliche (ab 19.30 Uhr auch für Erwachsene) im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a (Raum 1). Nähere Auskunft über die Laienspielgruppe gibt Marlies Rosenfelder unter Tel. 65 21 70. spt
Musikzug "Blau-Gold" Schwanheim: Die Spielleute treffen sich zur Probe jeden Montag (20 bis 22 Uhr) im Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 (Bunker). Auskunft: Sigmund Henrich, Tel. 35 98 27. spt
Musikzug "Blau-Gold" Schwanheim: Der Verein nimmt noch Mädchen und Jungen in die Tanzgarden auf (Alter vier bis 20 Jahre). Die Ausbildung im Gardetanzsport erfolgt durch qualifizierte Trainerinnen. Geprobt wird jeden Dienstag (19 bis 22 Uhr) und Mittwoch (16 bis 22 Uhr) im Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2a. Informationen gibt die Jugendwartin Margit Machka unter Tel. 30 74 19. spt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Freunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim an der Gelnhäuser Straße 2. spt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurter: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden, mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Auskunft gibt Horst Lozar unter Tel. 76 13 37. spt
Sachsenhäuser Akkordeonorchester: Die Aktiven proben jeden Donnerstag, um 20.15 Uhr (zweites Orchester ab 18.30 Uhr), in der Freiherr-vom Stein-Schule (Eingang Kaulbachstraße). spt
Sachsenhäuser Bergspatzen: Zur Chorprobe treffen sich die Sänger jeden Donnerstag, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Südbahnhof am Diesterwegplatz (Klubraum). Am Mitsingen Interessierte können an der Probe teilnehmen. spt
Sängerchor der Lokbediensteten in Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. spt
Schützengesellschaft "OberstSchiel" in Niederrad: Die Aktiven treffen sich zum Training und Protokollschießen in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole und Zimmerstutzen jeden Dienstag und Freitag (jeweils ab 19 Uhr), im Vereinszentrum, Golfstraße 17. Nähere Auskunft über Vereinsangebote gibt Alfred Solz unter Tel. 67 23 85 und Tel. 28 41 90). spt
Singkreis "Frohsinn" Oberrad: Der Chor probt jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a. Nähere Informationen gibt Christa Giar unter Tel. 65 55 59. spt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft über die Angebote des Vereins unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. spt
Tanzsportkreis Goldstein: Die Aktiven treffen sich zur Übungsstunde jeden Montag, 20 Uhr, im Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314. Geprobt werden Folkore- und lateinamerikanische Tänze sowie Standardtänze. spt
Turngemeinde Schwanheim: Der Verein bietet "Sport für jedermann"; montags von 20 bis 22 Uhr in der Schwanheimer August-Gräser-Schule, Gerolsteiner Straße 2. spt
Turn- und Sportgemeinde Oberrad: Der Verein veranstaltet jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils 19 Uhr) "Lauftreffs für jedermann". Gelaufen wird in unterschiedlichen Leistungsgruppen vom Anfänger bis zum "Profi". Die Teilnehmer treffen sich am Parkplatz des Oberräder Waldfriedhofs (Buchrainstraße / Ecke Burgenlandweg). Weitere Auskunft über den Verein gibt Rolf Scondo unter Tel. 65 69 51. spt
Turn- und Sportvereinigung 1857 Sachsenhausen: Der Verein bietet Gymnastik für Frauen und Männer. Weitere Auskunft über den Verein gibt Brigitte Schmidt, Tel. 61 88 61. spt
Verein der Briefmarkenfreunde in Goldstein: Tauschtag des Vereins ist an jedem zweiten Sonntag im Monat (von 9 bis 13 Uhr) im Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314. spt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen dazu gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. spt
Vogelfreunde 1962 Goldstein: Zum Vereinsabend treffen sich die Mitglieder jeden ersten Freitag im Monat, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Goldstein in der Goldsteinstraße 314. spt
Folklore-Tanzensemble Slawia: Anfänger und Anfängerinnen treffen sich jeweils montags, 20.30 Uhr, die Jugend trainiert montags ab 16 Uhr, und das Bühnentraining des Ensembles beginnt donnerstags um 19 Uhr im Bürgerhaus Südbahnhof am Diesterwegplatz. Nähere Informationen über die Arbeit der Folklore-Tanzgruppe sind erhältlich unter Tel. 61 25 78. spt
BAD VILBEL. Etwa 30 Ampullen des Schmerzmittels Dolantin und 200 bis 300 Antibabypillen erbeuteten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag bei einem Einbruch in ein Ärztehaus in der Frankfurter Straße. Aus den vier Praxen entwendeten die Täter nach Polizeiangaben neben den Medikamenten ein Diktiergerät, einen Augenspiegel und eine Videokamera samt Stativ. Außerdem ließen sie eine Spiegelreflexkamera mit Objektiven und Blitz, ein Telefaxgerät und fünf Mont- Blanc-Füller im Wert von 3000 Mark mitgehen. Die Kripo in Friedberg bittet um Hinweise unter Tel. 0 60 31/60 10. ub
Kleine FR · Kleine FR
Landrat ehrt Züchter WETTERAUKREIS. Die erfolgreichsten Kleintierzüchter im Wetteraukreis werden am kommenden Samstag, 29. August, von Landrat Rolf Gnadl geehrt. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr in der Limeshalle in Himbach. Zuschuß für "Wildwasser" WETTERAUKREIS. Der Verein "Wildwasser" erhält vom Wetteraukreis einen Zuschuß von 18 000 Mark, hat der Kreisausschuß in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. "Wildwasser" berät und hilft Mädchen und Frauen, die sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend ausgesetzt waren und noch an den Folgen dieser Gewalt leiden. Der Verein unterhält bereits in verschiedenenen hessischen Städten und Kreisen Beratungsstellen und plant nun eine für den Wetteraukreis. Erholung für Kriegsopfer WETTERAUKREIS. Erholungsaufenthalte für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene bieten die Hauptfürsorgestelle des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen und die Fürsorgestellen für Kriegsopfer der kreisfreien Städte und Landkreise im Winterhalbjahr 1992/93 an, beispielsweise vom 21. Dezember bis 11. Januar in Bad Salzhausen. Interessenten können bis spätestens 13. Oktober Anträge bei der zuständigen Fürsorgestelle für Kriegsopfer in 6470 Büdingen, Berliner Str. 31, über ihre Stadt- oder Gemeindeverwaltung einreichen. Nähere Auskünfte gibt die Fürsorgestelle in Büdingen, auch Antragsvordrucke sind dort erhältlich. Ausschuß reist durch den Kreis WETTERAUKREIS. In einem Reisebus beginnt die 14. Sitzung des Ausschusses für Kreisentwicklung am Mittwoch, 9. September. Gestartet wird um 14 Uhr vor dem Kreishaus in Friedberg. Die Ausschußmitglieder wollen sich die Sicherung des Schulweges zum Schulzentrum Bad Vilbel, die Planung der Kreuzung Landesstraße 3187/Kreisstraße 196 in Dauernheim und die Erneuerung des Straßenbelages in Nidda vor Ort ansehen. Anschließend - ab 18 Uhr - tagt das Gremium in der Sozialstation des Bürgerhauses Nidda und befaßt sich dort zudem mit der Kreisstraße Schwickartshausen-Fauerbach, der Kreisstraße 202 zwischen Fauerbach und der Landesstraße 3185, dem Radweg Häuserhof in Ober- Widdersheim, der Ortsdurchfahrt Södel der Kreisstraße 172, Baumpflanzungen entlang den Kreisstraßen sowie der Radwegeplanung.Eltern kochen mit Kindern BUTZBACH. Einen gemeinsamen Kochkursus für Mütter oder Väter mit Kindern ab vier Jahren bietet die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt an. Die Ernährungswissenschaftlerin Dagmar Meinel führt die Eltern mit ihren Sprößlingen an drei Dienstagnachmittagen in die Vollwertküche ein. Die Kinder können sich in dieser Zeit aber auch in die Obhut der Kinderbetreuerin Gesine Gretzig begeben. Der Kursus beginnt am Dienstag, 1. September. Er dauert jeweils von 15.30 bis 18.00 Uhr. Anmeldung unter Tel. 0 60 33 / 61 50. Treffen der Stillgruppe BUTZBACH. Die Stillgruppe trifft sich am Mittwoch, 2. September, um 10 Uhr in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Johann-Sebastian-Bach-Str. 26. Themen sind die Ernährung des Säuglings, Stillprobleme, Kinderkrankheiten und vieles mehr. Bei Fragen und Problemen stehen die Stillberaterinnen Edelgard Zimmermann (Tel. 0 60 33 / 59 50, montags 13 bis 15 Uhr), Birgit Ziehensack (Tel. 0 60 33 / 1 52 39, dienstags von 10 bis 12 Uhr) und Petra Krüger (Telefon 0 60 33 / 6 04 74, samstags von 10 bis 12 Uhr) zur Verfügung. Wanderung in die Magertriften OBER-MÖRLEN. Typische Spätsommer-Pflanzen und viele Falter möchte die Naturschutzgruppe Ober-Mörlen allen Mitwanderern am Sonntag (30. August) im Naturschutzgebiet Magertriften zeigen. Man trifft sich um 8 Uhr an der Usabrücke neben dem Sportplatz. Feste Schuhe und ein Fernglas sollten zur Ausrüstung gehören.
Der Artist zittert leicht am Schwungseil. Zweimal hat Nicky Viva das Seil um seine muskulösen Waden gewickelt. Das muß ausreichen, um ihn und seine Partnerin Claudia Engler durch das am frühen Morgen noch menschenleere Zirkuszelt zu tragen. Den Rücken zum Hohlkreuz gespannt, schwingt die Artistin an Vivas Händen über die Arena. "Jetzt laß di' runtergleiten", sagt Nicky Viva in seinem weichen Schwyzerdütsch. Flink gleitet Claudia Engler am zweiten Seil auf den Boden, während Viva, nun bequem auf dem Schwungseil schaukelnd, seine Hände mit Magnesiumcarbonat einreibt.
Die waghalsigen Kunstücke am Schwungseil wirken in der Arena leicht und spielerisch: Beim Training am frühen Morgen im Zelt des Circus Fliegenpilz aber scheint die eineinhalbjährige harte Arbeit von Nicky Viva und Claudia Engler am Seil durch. "Der Bewegungsablauf klappt schon ganz gut", sagt Viva, "aber an der Choreographie fehlt es noch."
Außer mit einer Schwungseil-Solonummer steht der Sohn eines Schweizer Zirkusdirektors mit seiner Rola-Rola-Show beim Circus Fliegenpilz im Programm. Der "Fliegenpilz" gastiert noch bis zum Sonntag an der Bockenheimer Warte.
Seit seinem siebten Lebensjahr übt Viva an dieser klassischen Zirkusdarbietung, wo er auf mehreren Bällen und Scheiben balancierend mit Reifen jongliert. "Wenn die Claudia und ich ein Engagement nur mit dem Schwungseil bekommen", sagt er, "dann hör ich mit Rola-Rola auf." Rola-Rola-Artisten sind nicht mehr leicht zu finden. "Die Nummer ist zu arbeitsintensiv", begründet Viva seinen Entschluß, "außerdem kostet Rola-Rola zuviel Konzentration und Kraft in den Beinen."
Die Schwungseil-Nummer, an der Viva und Claudia Engler nun seit eineinhalb Jahren arbeiten, soll in den nächsten Jahren den Hauptpunkt ihres Programms darstellen. Und danach? "Man sollte eine Nummer nur machen", sagt der Künstler, "solange sie noch ästhetisch ist." Für die Jahre nach Überschreiten des vierten Jahrzehnts könnte sich Viva eine Tätigkeit als Zauberer vorstellen. Angst, "im Alter nur noch als Requisiteur darzustehen", hat der Sohn eines Zirkusleiters jedenfalls nicht.
Vivas Partnerin Claudia Engler hat in der Schweiz ganz bürgerlich bei einem Bäcker gelernt. Jahrelang nur Viva bei seiner Rola-Rola-Show assistieren wollte sie nicht. "Aber sie bekommt Komplimente", sagt Viva und streichelt ihr den Arm, "weil sie das so gut macht." Auf dem Schwungseil wird Claudia Engler ab März 1993 erstmals selbst im Scheinwerferlicht stehen.
Vor dem ersten Auftritt warten aber noch tägliche Übungen im dreimonatigen "Winterlager". Derzeit proben sie nur an drei Tagen in der Woche. "Ein Vormittag ist zum Ausschlafen da", erklärt Viva das harte Wochenprogramm der Artisten, "und einer zum Einkaufen."
In der kleinen Winterheimat Schweiz möchten Nicky Viva und Claudia Engler auch selbst wieder einmal einen Zirkus besuchen. "Denn so vergiftet bin ich noch nicht", meint der Artist, "daß ich hier 300 Kilometer fahre, um eine Vorstellung zu sehen." "Vergiftet" steht im Jargon der schwyzerdütschen Artisten für "zirkusbegeistert". mku
Ausweisung erfolgt schneller . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Da Personalnot nun einmal kein Rechtsgrund sein kann, blieb das OLG hart - mit der Folge, daß sich die Frankfurter Ausländerbehörde vier Jahre nach dem Grundsatzbeschluß jetzt in deutlich verstärkter Besetzung und mit effektiveren Arbeitsweisen präsentiert.
Richter Piorreck und der 20. Senat sehen sich bestätigt: Seitdem sich die Behörde rührt und Ausweisung beizeiten aktiv vorbereitet, wird ein hartnäckiger Fall von Illegalität bei Gericht sofort erkannt und mit A-Haft entsprechend behandelt.
Auch Henner Schäfer, Leiter der Ausländerbehörde, zeigt sich optimistisch. Seiner Beobachtung zufolge sind es inzwischen 60 bis 70 Prozent der Ausgewiesenen, die die Bundesrepublik auch ohne Abschiebehaft verlassen. Hatte das Amt in den vergangenen Jahren bei der Ausweisung "nicht gerade Erfolgsergebnisse" (Schäfer), wird in diesem Sommer verstärkt ein Kurs gefahren, der zu Erwartungen berechtigt.
Neu ist, daß Bedienstete der Ausländerbehörde seit dem 1. Juni von Montag morgen bis Samstag mittag rund um die Uhr dabei sind, wenn in Frankfurt ein Ausländer festgenommen und zur Überprüfung aufs Polizeipräsidium gebracht wird. Ob Ali, Dragomir oder Carlos von dort aus in die U-Haft gehen oder - wenn der Tatverdacht für den Verstoß gegen das Ausländergesetz nicht ausreicht - wieder auf freien Fuß kommen: In jedem Fall ist die Ausländerbehörde von Anfang an dabei, kann sich selbst ihr Bild machen und muß später nicht den Akten der Kriminalpolizei nachrennen.
Was es im einzelnen zu tun gab, hat Schäfer in rund 700 Fällen während der ersten sechs Wochen aufgelistet. Als zahlenmäßig größte Gruppe (94) waren dabei die Fälle jener Ausländer zu bearbeiten, die nach ihrer Festnahme erklärten, sie wollten jetzt Asyl haben.
Weitere 87 Fälle bereiteten Schwierigkeiten, weil die Identität nicht sofort geklärt werden konnte. 31mal wurden Fristen gesetzt für die Ausweisung, in 53 Fällen mußte vorher eine Anhörung stattfinden. Es gab Vorladungen und Belehrungen, andere Behörden wurden eingeschaltet. Bei elf Ausländern war die Sache klar: Sie wurden abgeschoben und ans Flugzeug gebracht. Und lediglich in sechs Fällen erging Abschiebehaft.
KOBLENZ, 25. August (gra/dpa). Ein mit einer großkalibrigen Pistole bewaffneter Schütze hat am Montag abend in der Koblenzer Innenstadt ein Blutbad angerichtet. Der 23jährige Dachdeckergehilfe gab auf dem Zentralplatz mehrere, nach Zeugenaussagen offenbar gezielte, Schüsse auf eine zehn- bis 15köpfige Gruppe junger Leute ab. Dabei wurde ein 35jähriger Obdachloser erschossen und fünf weitere Personen schwer verletzt. Der Zentralplatz gilt als Dauer-Treffpunkt von Stadtstreichern, Obdachlosen und sozialen Randgruppen in Koblenz.
Der Leiter der Koblenzer Staatsanwaltschaft, Norbert Weise, sagte, der Skinhead habe aus "allgemeinen Haßgefühlen" heraus getötet. Die Waffe habe er aus dem Waffenschrank seines Vaters, entwendet. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, daß sich in der Gruppe auch ein Jugendlicher befunden habe, mit dem der Schütze zuvor gestritten habe. Auf ihn habe der Dachdeckergehilfe zuerst geschossen.Wächtersbach bietet Fahrt nach Bamberg an
WÄCHTERSBACH. Bamberg ist das Ziel der Seniorenfahrt, die von der Stadt Wächtersbach für den Mittwoch, 7. Oktober, terminiert ist. Auf dem Programm stehen unter anderem eine Altstadtbesichtigung und ein Ausflug zum Kloster "Vierzehnheiligen". Danach lädt die Stadt ihren älteren Mitbürger zum Kaffee ein.
Der Fahrtpreis beträgt 50 Mark, Anmeldungen und Fahrkarten in Rathaus, Zimmer 102 sowie in den einzelnen Stadtteilen. jan
pl HAMBURG, 25. August. Der Chef des Hamburger Verfassungsschutzes, Ernst Uhrlau, geht im Gegensatz zu seinen Schweriner Kollegen nicht davon aus, daß das Rostocker Geschehen von Rechtsradikalen in Berlin oder Hamburg gesteuert worden ist. Für ihn stehe im Vordergrund, daß den Vorfällen vor allem regionale Landesprobleme in Mecklenburg-Vorpommern zugrunde lägen.
Uhrlau sieht deutliche Unterschiede zwischen dem aggressiven Verhalten von Neonazis, Skinheads und ihren oft sehr jungen Mitläufern in den neuen Bundesländern auf der einen und den alten neonazistischen Gruppierungen in den westlichen Ländern auf der anderen Seite. Während die braunen "Wessis" früher unter Michael Kühnen und heute unter Anführung des Hamburgers Worch - der sich als Nachlaßverwalter Kühnens aufspielt - straff organisiert auftraten und auftreten, hätten die Aktionen ihrer Gesinnungsgenossen im Osten zumeist einen eher spontanen Charakter. Aufgrund ihrer Vergangenheit im sozialistischen Einheitsstaat seien sie in der Mehrzahl "organisationsfeindlicher". Kritisch setzte sich Uhrlau mit dem Verhalten der "Offiziellen" an diesem Wochenende auseinander. Am Sonntag hätten die Politiker kundgetan, sie erwarteten für den Abend eine Fortsetzung der Ereignisse. Am Abend dann sei der Kreis der Gewalttäter bereits erheblich größer gewesen. Am Montag hätten Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) und Ministerpräsident Bernd Seite (CDU) versprochen, die Asylbewerber auf andere Unterkünfte zu verteilen. Bei solchen Ankündigungen sei es kein Wunder, daß sich Auswärtige auf den Weg nach Rostock gemacht hätten.
Der in Hamburg ansässige "Chaos Computer Club" hat bei den Rechtsradikalen ein gediegenes modernes Informationssystem ausgemacht, mit dessen Hilfe sie zu schnellen und überraschenden Aktionen fähig seien. Die Neonazis verfügen laut "Chaos Computer Club" unter anderem über eigene Datenbanken und elektronische Mail Boxes, mit deren Hilfe sie sich in kürzester Zeit gegenseitig informieren und absprechen könnten.
WÄCHTERSBACH. Bücher stehen im Mittelpunkt einer Geburtagsfeier der Grundschule in Wächtersbach. Anläßlich des 20jährigen Bestehens der Unterrichtsanstalt finden vom Montag, 31. August, bis Freitag, 4. September, unter dem Motto "Bücher und wir sind Freunde" zahlreiche Vorlesungen und Vorträge statt.
Während der Festwoche sind prämierte Jugendbücher in der Schule ausgestellt. Dazu lesen Autoren aus ihren Werken und Kinderbuchillustratoren veranschaulichen ihre Arbeit. Auch die Eltern werden angesprochen. "Warum ist das Lesen eigentlich so wichtig?", lautet das Thema eine Vortrages. Zu Gast an der Grundschule ist zudem das Schweizer Puppenspielerehepaar Loosly. jan
WETTERAUKREIS/FRANKFURT. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Wetterau ruft alle Arbeitnehmer zur Teilnahme an der Protestkundgebung "Gegen den Ausländerhaß von Rostock" auf, die heute vor der Frankfurter Paulskirche um 17 Uhr beginnt. Christliche Kirchen und die Jüdische Gemeinde Frankfurt sowie der Stadtjugendring und der DGB Frankfurt wollen damit alle demokratischen Kräfte auffordern, der Welle der Gewalt und des Hasses Einhalt zu gebieten.
Der DGB Wetterau plant aus demselben Anlaß eine Protestkundgebung für Samstag, 29. August, ab 10 Uhr in der Friedberger Kaiserstraße. Die Organisationen für "Ausländerfreundlichkeit und Recht auf Asyl" werden gebeten, sich mit dem DGB-Büro Wetterau, Tel. 0 60 31 /34 92, in Verbindung zu setzen. ub
Zwischen Dietzenbach und dem Frankfurter Südbahnhof verkehrt vom kommenden Montag an ein neuer Schnellbus mit der Linienbezeichnung 954.
Eine entsprechende Vereinbarung haben am Montag Vertreter der Stadt Dietzenbach sowie die FVV-Geschäftsführung unterzeichnet. Danach übernimmt Dietzenbach die jährlichen Betriebskosten von rund 457 000 Mark, erhält dafür aber die vom FVV erwarteten Einnahmen von 40 000 Mark. Die neue Schnellbuslinie ist zunächst als Test auf ein Jahr angelegt. Danach wird über den endgültigen Betrieb entschieden.
Der Bus fährt über die Bundesstraße 459 fahrplanmäßig in 31 Minuten nach Frankfurt. Beginn der Linie ist "Dietzenbach-Kreuzung". Die Haltestelle "Waldorf-Schule" wird bedient, sobald die Schule eröffnet ist.
Der 954er verkehrt montags bis freitags zwischen 7 und 19.30 Uhr jeweils 14mal in jede Richtung. gang
NEU-ANSPACH. Die Gemeinde Neu-Anspach wird mit dem Umlandverband Frankfurt (UVF) einen Vertrag über progressiven Pachtzins für die Deponie Brandholz abschließen. In diesen Vertrag (die FR berichtete) soll eine analoge Anhebung des Pachtzinses um die zum Juli 1992 und Januar 1993 fällige Anhebung der Deponiegebühren für Hausmüll aufgenommen werden. Falls sich die Deponiegebühren bis zum Ende des Vertrages am 31.12. 1994 erhöhen, soll dies im Gegenzug auch automatisch für den Pachtzins gelten.
Der Beschluß in der Sitzung der Gemeindevertreter wurde einstimmig gefaßt. Auf Antrag der CDU soll dabei aber aufgeschlüsselt werden, welchen Ertrag die Mülldeponie-Fläche erbringen würde, wenn es dort noch Forstnutzung gäbe. "Nur dieser Teil darf in den Forsthaushalt einfließen, der andere Teil gehört in den Müllhaushalt. Der Bürger muß ausreichend entschädigt werden für Müllkippe, Lasterverkehr und Grundwasserverunreinigungen direkt vor seiner Nase", erklärte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Mann. jd
Die Diesterwegstraße soll anstelle der Holbeinstraße umgestaltet werden. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) hatte dem Magistrat mitgeteilt, daß er es nicht für dringlich hält, die Straße zwischen Gartenstraße und Schaumainkai umzubauen und anderen Wohnstraßen den Vorzug gegeben. Daraufhin hat der Magistrat jetzt die Planungen für die Holbeinstraße zurückgestellt. kan
Tote, Schäden in dreistelliger Milliardenhöhe, Obdachlose und chaotische Verwüstungen - wie fast jedes Jahr im Spätsommer so pflügt auch derzeit ein Hurrikan über die Küsten der USA. Heute werden mehr als eine Million Evakuierte und die zurückgebliebenen Menschen an der Küste Louisianas mit den Folgen der Naturkatastrophe kämpfen und darauf hoffen, daß von den zahlreichen Bohrinseln vor der Golfküste nicht noch ein menschgemachtes Desaster folgt.
Denn menschgemacht ist vieles von dem Unglück, das die Wirbelstürme anrichten. Entlang den Florida Keys kann man noch die rostigen Reste von Brücken sehen, die im September 1935 unter dem Ansturm eines Hurrikans zerbrachen. Abschreckend hat das nicht gewirkt. Vielmehr zog es die Freizeitgesellschaft in den USA wie in anderen Ländern an die Gestade des Meeres. Seit 1935 wuchs Miami von einer Kleinstadt zur Millionenmetropole, entwickelte sich Florida vom dünnbesiedelten Sumpfland zu einem der vier bevölkerungsreichsten Staaten der USA.
Bricht ein Wirbelsturm, wie jetzt "Andrew", seine historisch durchaus übliche Bahn durch diese neue Welt, ist die Katastrophe programmiert. Die Entladung der Natur wird durch menschliche Kooperation potenziert. Ähnlich den Siedlungen auf kalifornischen Erdbebenfalten scheint eine schaurige Lust an unwägbaren Naturkräften zu walten - oder schlicht Ignoranz. Die Antwort folgt vielleicht nicht auf dem Fuße, aber sie folgt. sie
"Vielleicht haben noch mehr Leser die gleiche Idee und es reicht für die Wiederbeschaffung eines Rades", schrieb eine FR-Leserin und legte dem Kärtchen an die Redaktion 20 Mark bei. Spenden wollte sie für Denny Kunkel, den 15jährigen Zeitungsausträger, dessen Fahrrad am Sonntag von unbekannten Tätern demoliert worden war. Der Wunsch der FR-Leserin sollte mehr als in Erfüllung gehen: Inzwischen haben sich nämlich schon ungefähr zehn Spender bereit erklärt, Denny ein Fahrrad zu schenken, wie Polizeisprecher Franz Winkler bekanntgab. Für den 15jährigen bedeutet das die Qual der Wahl. Er will sich auf jeden Fall "alle genau ansehen", um dann auszuwählen.
Denny, dessen Mutter nicht mehr am Leben ist und der deshalb im heilpädagogischen Schulheim Haus Thomas wohnt, hatte am Sonntag Zeitungen im Stadtteil Bonames ausgetragen. 30 Mark gibt es für einmal Austragen, allein zwei bis drei Monate mußte er für sein Fahrrad sparen. Wegen einer Panne schloß er das Rad an einen Gartenzaun nahe des Azaleenwegs. Als er zurückkam, hatten die Täter aus seinem Fahrrad einen Schrotthaufen gemacht. "Ich konnte es zuerst gar nicht glauben", beschreibt Denny seine Gefühle.
Die neuerliche Wendung der Dinge kann er ebenfalls nicht so recht fassen. Auch Franz Winkler zeigt sich überrascht. "Es kamen Reaktionen, wie wir sie gar nicht erwartet hatten", kommentiert er die Spendenbreitschaft der Bürger, die zumeist bei den Redaktionen der Tageszeitungen anriefen. Da Denny nur ein Fahrrad fahren kann, ist er bereit, die restlichen Fahrräder einem guten Zweck zuzuführen. Über das Sozialamt sollen "Leute ermittelt werden, die es brauchen", sagt Winkler. Hierzu müssen die Spender aber ihr Einvernehmen beim 15. Polizeirevier in Bonames erklären. Die eingegangenen Geldspenden darf Denny behalten, sie werden für seinen neuesten Wunsch verwendet - "eine Computeranlage". wob
SAID AARAB, 19jähriger Marokkaner aus Dreieich (Kreis Offenbach), bleibt weiter von Abschiebung bedroht. In einer rot-grünen Koalitionsrunde in Wiesbaden sah das Innenministerium weiterhin keinen rechtlichen Spielraum für eine Aufenthaltserlaubnis. Die Grünen wollen sich dennoch noch einmal um juristische Unterstützung für Aarab bemühen. - Der Marokkanerjunge war (wie berichtet) mit 14 Jahren nach Hessen gekommen; wegen der erst Jahre später förmlich vollzogenen Scheidung seiner lange getrennt lebenden Eltern wurde der Familiennachzug aber nicht anerkannt. Auch die Forderung der Grünen nach einem hessischen Vorstoß zur Änderung der entsprechenden rigiden Bestimmungen des Bonner Ausländergesetzes wurde von Innenminister Herbert Günther (SPD) mit der Begründung mangelnder Erfolgsaussichten abgelehnt.
doe FRANKFURT A. M. "Lust auf Schwarz" bekundet eine Schöne im nekkischen Body in der jüngsten Ausgabe der Illustrierten Quick. Das Titelbild erhält ungewollt einen makabren Nebensinn: Mit dem am Donnerstag erscheinenden Heft nämlich wird die Zeitschrift selbst nach 44 Jahren zu Grabe getragen. Völlig überraschend verkündete Verleger Heinz Bauer gestern den 100 Redaktionsangehörigen, daß der Titel eingestellt wird. "Auf absehbare Zeit" habe keine Chance mehr für eine "gesunde Existenz" bestanden, erklärt Unternehmenssprecher Roman Köster.
"Quick ist ein Opfer der Marktentwicklung", behauptet Köster. Zwar habe die Auflage bei 700 000 Stück (davon nur 19 500 in der Ex-DDR) stabilisiert werden können, doch sei die Zahl der Anzeigenseiten von 2162 im Jahr 1989 auf nur noch 1170 im laufenden Jahr geschrumpft. Dies habe die Erlöse aus dem Werbegeschäft um 35 Millionen Mark geschmälert. "Hier zeigt sich dramatisch die Folge der Hinwendung der werbungtreibenden Wirtschaft zu den elektronischen Medien", sagt der Sprecher.
Tatsächlich bekommen derzeit alle Publikumszeitschriften die Konkurrenz des Fernsehens zu spüren. Branchenkenner halten jedoch die Quick-Krise zumindest teilweise auch für ein hausgemachtes Problem: So mußte sich der freizügige Titel bis zum Juli mit zwölf Prozent weniger Anzeigen zufriedengeben, während die Bunte (Auflage: 897 000 Exemplare) 7,4 Prozent und der Stern (1,3 Millionen) nur gut ein Prozent Inserat-Umfang gegenüber dem Vorjahr verlor. Der Bauer- Titel Neue Revue (840 000 Exemplare) war mit minus 14,6 Prozent allerdings noch schwächer auf der Brust. Ganz generell geben die großen Bilder-Magazine schon seit längerem Leser an sogenannte "Special-interest"-Publikationen wie Programm- oder Frauenzeitschriften ab. In diesem Segment erblickt auch der Bauer- Verlag "bessere Zukunftsperspektiven".
Entschieden bestreitet Firmensprecher Köster, daß die Quick-Einstellung etwas mit dem Engagement seines Hauses in der Ex-DDR oder dem kürzlich bekanntgegebenen 24prozentigen Einstieg beim Fernsehsender RTL 2 zu tun haben könnte: "Bauer geht nicht das Geld aus." Schon im Februar diesen Jahres hatte der Hamburger Pressekonzern das Magazin Esquire sterben lassen. Auch beim hauseigenen Playboy, so Köster, müsse "hart gearbeitet" werden: Der Anzeigenumfang des Häschen-Heftes schrumpfte in den ersten sieben Monaten um fast ein Viertel, die Auflage sank im zweiten Quartal auf 255 000 Stück.
Die IG Medien kritisiert die Art, in der Quick eingestellt werde: Sie erinnere an den "Manchester-Kapitalismus".
SPD wirft Schadow Verschwendung vor
Brum: Selbstdarstellung auf Kosten der Steuerzahler Von Joachim Mohr OBERURSEL. Bürgermeister Thomas Schadow und der Magistrat sind ins Gerede gekommen: Verschwendung von Steuergeldern wird ihnen vorgeworfen. Auf teuren Werbe-Flugblättern in Hochglanz-Aufmachung lobt der Magistrat seine Verdienste um die Lage auf dem Oberurseler Wohnungsmarkt und um die Situation der Kindergärten und Spielplätze. Wenig Information, dafür aber Wahlpropaganda und Selbstdarstellung auf Kosten der Steuerzahler, lautet die Kritik der SPD. Schadow selbst wohnt in einer Dienstwohnung und besitzt zugleich eine Eigentumswohnung in Oberursel. Die zwei Werbeblätter der Stadt erschienen jeweils in einer Auflage von 19 000 Stück und schlugen mit rund 25 000 Mark im Haushalt der Stadt zu Buche. "Wir kommen damit der uns vorgeschriebenen Informationspflicht nach", sagt Thomas Schadow. Als "teure Selbstbeweihräucherung" und "bei der angespannten Haushaltslage der Stadt nicht vertretbar" bezeichnet die SPD die Aktion. Es dränge sich der Eindruck auf, daß die CDU ihren Wahlkampf für die Kommunalwahlen im kommenden März "auf Kosten der Steuerzahler" durch den Magistrat führen lasse, urteilt HansGeorg Brum, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten.
Auf der Broschüre zum Thema Wohnen präsentiert sich Schadow gleich auf drei Farbbildern. Es wird der Eindruck erweckt, als gebe es kaum Probleme auf dem Oberurseler Wohnungsmarkt. Als einziges Mietbeispiel wird ein Durchschnittspreis von 7,65 pro Quadratmeter in den entstehenden städtischen Wohnungen in der Wallstraße genannt. Daß Vermieter bei den meisten Neuvermietungen über 20 Mark verlangen, wird verschwiegen. Hervorgehoben wird, daß die Stadt 26 Wohnungen baut, eine Zahl der sozial Schwachen, die eine Wohnung dringend benötigen, sucht der Leser vergebens. Völlig unvermittelt wird behauptet, daß "in den letzten zehn Jahren über 2700 Wohnungen mit mehr als 12 000 Wohnräume neu gebaut worden" seien.
Von einem "unlauteren Text" und "reiner Propaganda" spricht Jürgen Ronimi, Vorsitzender des Mieterschutzvereins Hochtaunus. Ihm fehlen Schätzungen über den zukünftigen Wohnungsbedarf bei der weiteren gewerblichen Expansion der Stadt. SPD-Chef Brum nennt den Inhalt der Flugblätter "blanken Zynismus". Den Wohnungssuchenden, die die hohen Mieten nicht zahlen könnten, müßten "solche Sprüche wie Hohn vorkommen". Die SPD kündigte eine Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung zur Rathaus-Werbekampagne an. Der Magistrat solle die Leistungen nennen, die durch die Kosten der Werbung entfallen seien. Schadow bezeichnete die Vorwürfe als "politisch durchschaubar" und erklärte: "Wir können dazu stehen."
Neben der Kritik an den Werbeblättern waren in den letzten Tagen Vorwürfe laut geworden, der Bürgermeister bewohne eine günstige Doppelhaushälfte von der Stadt, besitze selbst aber auch eine Eigentumswohnung in Oberursel. Schadow bestätigte, daß er "bevor ich zum Bürgermeister gewählt wurde", eine Wohnung in der Stadt gekauft hat. "Die Wohnung ist jedoch langfristig an eine Familie vermietet", sagt Schadow. Deshalb habe er dort nicht einziehen können. Zur Miete will er keine Angaben machen. Der Quadratmeterpreis für seine Dienstwohnung wird von informierten Kreisen mit unter zehn Mark angegeben, nach Angaben von Schadow beträgt sie über 2000 Mark im Monat. "Die Miete ist nach der Dienstwohnungsnutzungsordnung in Hessen gesetzlich festgelegt", erklärt Schadow. Für das Haus muß die Stadt nach Renovierungsarbeiten pro Jahr 80 000 Mark an Zinsen und Tilgung zahlen. "Das Haus stand auch fünf Jahre leer und bleibt der Stadt erhalten," erklärt Schadow.
Vor allem die Kleinen fürchten um ihre Existenz: Rund um die Großmarkthalle stehen die Zeichen auf Sturm
Das Projekt "Mobile Drogenprävention" ist ein auf drei Jahre befristetes Modell des Bundesministeriums für Gesundheit. Für den Westkreis Offenbach hat im Mai 1990 Wolfgang Schmidt von der Beratungsstelle "Wildhof" in Dreieich die Aufgabe übernommen, Eltern, Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter für die vorbeugende Arbeit zu gewinnen. Er will ein Netz von Institutionen und Projekten knüpfen. Für das Projekt "Suchtprävention im Kindergarten" kooperiert er mit dem Stadtelternbeirat Dreieich.
Die Finanzierung der Stelle nach Ende des Modells im Mai 1993 war lange Zeit ungeklärt. Mittlerweile gibt es eine Zusage des Bundes, alle Präventionsexperten bis Ende 1993 zu bezahlen. In Hessen will dann das Land in die Nachfolgefinanzierung einsteigen - allerdings unter der Bedingung, daß auch die Kommunen einen Obulus leisten.
In der Beratungsstelle des Wildhof in Dreieich-Sprendlingen sind die Arbeitsbedingungen nach wie vor nicht befriedigend. Platzmangel ist das größte Problem. So fehlt beispielsweise ein Gruppenraum. Auch der Zustand des Gebäudes ist dem Image der Beratungsstelle nicht gerade zuträglich. Kaputte Fenster, Abfälle im Hof und eine kaputte Tür lassen manchen Besucher auf dem Absatz kehrtmachen. dac
BREMEN, 25. August (AP/lw). Gute Noten hat sich die Bremer Ampelkoalition in einer ersten Bilanz nach achteinhalb Monaten Regierungszeit gegeben. Zusammen mit Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) und Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) legte Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) am Montag ein 14seitiges Papier über die bisher getane Arbeit vor. Die erste Koalition dieser Art in Westdeutschland habe "große Leistungen vollbracht", sagte Wedemeier.
Alle drei Koalitionspartner betonten, sie hätten sich erst in die neuen Rollen finden müssen. Auseinandersetzungen, die Fücks mit Wirtschaftssenator Jäger hatte, bezeichnete der Umweltsenator als "Zielkonflikte" zwischen Ökologie und Ökonomie.
Die Bremer CDU mochte sich dem Eigenlob der Ampelparteien nicht anschließen. Sie warf dem Senat Versäumnisse vor.
wüp BERLIN. Daimler-Benz mag die bisherigen Planzahlen für den Bau eines Werks in Ahrensdorf bei Berlin nicht mehr bestätigen. Eigentlich wollte der Hersteller von 1994 an mit 4000 Leuten jährlich 40 000 Laster in "Europas modernster Lkw-Fabrik" bauen. Mittlerweile ist es laut Firmensprecher Detlef May aber "sehr unwahrscheinlich", daß der Zeitplan noch eingehalten werden kann.
Als Grund nennt May einmal die noch fehlende Bewilligung von Fördergeldern aus Brüssel und Brandenburg, die sich auf rund 300 Millionen Mark belaufen sollen. Zum anderen stehe die Neubestimmung der Trinkwasser-Schutzzone, in die man bauen will, durch das Land Brandenburg aus. Deshalb sei bisher noch kein Spatenstich getan.
Die Ankündigung, der bisher geplante Umfang der Investition sei gefährdet, ist laut May "kein böser Wille und keine Finte". Da aber ein klares Signal fehle, daß die Subventionen wie vorgesehen fließen, müsse man dies in den Kapazitätsplanungen für die nächsten Jahre berücksichtigen. May mag nicht eindeutig sagen, ob an den bisherigen Planzahlen festgehalten würde, würde die Zustimmung zu den Fördergeldern schnellstens erteilt und das Schutzgebiet neu ausgewiesen. Beobachter vermuten, daß sich Daimler eine Hintertür für ohnehin nötige Kapazitätskürzungen und Einsparungen öffne. Brandenburg will seinen Teil der Zusagen nun schleunigst erfüllen.
FRANKFURT A. M. Immer mehr junge Frauen entscheidem sich nach ihrem Schulabschluß für einen Auslandsaufenthalt als Au pair-Mädchen in Europa. Vor allem Großbritannien, Irland, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark und Griechenland sind bei den deutschen Au-pair-Mädchen sehr gefragt.
Die Voraussetzungen: Die Frauen sollten 18 bis 27 Jahre alt sein, Erfahrung in der Kinderbetreuung haben, einen Führerschein Klasse III besitzen und ausreichende englische oder französische Sprachkenntnisse mitbringen. Die Arbeitszeit in einer Familie ist auf 30 Stunden in der Woche festgelegt. Dafür bekommen die jungen Frauen ein eigenes Zimmer und mindestens 380 Mark Taschengeld monatlich. Unbezahlbar sind vor allem die Sprachkenntnisse, die die Teilnehmerinnen erwerben können und die kulturellen Erlebnisse.
Organisiert werden Au pair-Aufenthalte von der Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte, die im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit Au pair-Stellen, Praktika und Ferienjobs im Ausland vermittelt. Auch High-School-Aufenthalte in Australien und in den USA oder Sprach- und Ferienreisen werden von der G.I.J.K. angeboten.
Informationen gibt es schriftlich oder telefonisch bei der Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte, Postfach 20 05 62, Am Gäßchen 4, 5300 Bonn, Telefonnummer 02 28 / 95 25 00. jd
WIESBADEN. Einstimmig hat der Landtag dem Verzicht der Ministerinnen und Minister der rot-grünen Landesregierung auf Gehaltserhöhungen in diesem Jahr zugestimmt. In zweiter Lesung hat das Parlament dazu ein "Gesetz zur Nichtanpassung des Amtsgehalts und der Wohnungsentschödigung der Mitglieder der Landesregierung" beschlossen, das die Regierung eingebracht hatte.
Im Unterschied zu den Ministern werden die Bezüge der Staatssekretäre auch in diesem Jahr entsprechend dem Tarifabschluß im öffentlichen Dienst erhöht - ein Verzicht wäre nur durch Bundesrecht zu regeln. Nicht berührt vom Verzicht sind Pensionsansprüche der Regierungsmitglieder. Nach einer eingefügten Änderung gilt diese Ausnahme nun auch für Versorgungsansprüche, die sie als Landtagsabgeordnete erwerben. me
BRACHTTAL. Ein Videofilm und ein Diavortrag über den zweiten Hilfsgütertransport in die russische Stadt Troitzk werden am heutigen Mittwoch, 26. August, im evangelischen Pfarrheim gezeigt. Beginn ist um 20 Uhr.
OFFENBACH. Eine Tauschbörse für Sammler/innen der Insel-Bücherei, wird am Sonntag, 30. August, von 10 bis 13 Uhr im Klingspor-Museum veranstaltet. Einen Tag zuvor treffen sich die Freunde der Schmuck-Edition von 15 Uhr an ebenfalls dort, um zu fachsimpeln. Die Börse in Offenbach hat mittlerweile Tradition. pmü
Im Wortlaut: Junge Union Kriminelle Akte
Die Junge Union Saarbrücken-Stadt veröffentlichte am Dienstag eine Erklärung zu den Gewaltakten gegen Asylbewerber in Rostock. Wir dokumentieren die Stellungnahme im Wortlaut. Die Junge Union Saarbrücken-Stadt mißbilligt und verurteilt aufs Schärfste die Angriffe von Deutschen auf Leib und Leben von ausländischen Mitbürgern. Uns scheinen die Gewalttaten von einzelnen "harten Kernen" rechtsradikaler Organisationen organisiert und angeheizt.
Wir fordern die Polizei und den Verfassungsschutz auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um in Zukunft solche Übergriffe wie in Rostock zu verhindern. Des weiteren haben die für das Versagen der Sicherheits kräfte Verantwortlichen aufs Strengste zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Die Ausschreitungen dürfen nicht als "Artikulation eines Volkszorns" mißverstanden werden, sondern müssen als kriminelle und unserer Gesellschaft und unseres Staates unwürdige terroristische Akte von Neo-Faschisten verstanden werden, die zu dumm sind, um zu erkennen, daß ein Mindestmaß an Toleranz und christlicher Nächstenliebe, der sich jeder verbunden fühlen sollte, unser Nationalbewußtsein prägen.
Diese Kriminellen drücken nicht den Willen der Deutschen aus, sondern erweisen sich im Gegenteil als unwürdig, die deutsche Staatsbürgerschaft, die neben so vielen Freiheiten auch die Pflicht zur Gesetzestreue bedeutet, zu führen.
Gleichzeitig fordern wir von den übrigen Parteien des Bundestages, sich der Initiative von CDU/CSU anzuschließen und den Weg für die Lösung des Problems des Zustroms von Asylanten freizumachen.
rei BONN, 25. August. Insgesamt 248 Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU haben am Dienstag ihre angekündigte Verfassungsklage gegen eine Fristenregelung als neues Abtreibungsrecht eingereicht. Am 4. August hatte das Bundesverfassungsgericht aus formalen Gründen per einstweiliger Anordnung verhindert, daß die Neuregelung in Kraft treten konnte. Nun müssen die Karlsruher Richter entscheiden, ob die von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Fristenlösung mit Beratungspflicht verfassungkonform ist.
Der 123seitige Normenkontrollantrag der Unionsabgeordneten wurde von den Staatsrechtlern Peter Lerche aus München und Fritz Ossenbühl aus Bonn verfaßt. Sie gehen davon aus, daß die Fristenregelung schon allein deshalb verfassungswidrig ist, weil es ihres Erachtens nicht in der Kompetenz des Gesetzgebers liegt, Abtreibungen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten grundsätzlich für straffrei zu erklären. Die "generelle Legalisierung" verstoße zumindest gegen Artikel 2, Absatz 2 des Grundgesetzes, in dem es heißt: "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit." Daraus folgern die Verfasser der Klageschrift: "Unter dieser Voraussetzung kann die staatliche Duldung, ja Billigung der Vernichtung dieses Lebens in genereller Weise, das heißt ohne zureichenden Rechtfertigungsgrund im Einzelfall, grundsätzlich nicht verfassungsgemäß sein." Statt dessen werde das einzelne Leben "der freien Verfügbarkeit ausgeliefert".
Weiter führen sie auf, das "Gebot grundsätzlicher rechtlicher (und nicht nur ethischer) Ächtung" ergebe sich aus Artikel 1, Absatz 1, Satz 2 des Grundgesetzes, demzufolge es die "Verpflichtung aller staatlichen Gewalt" ist, die Unantastbarkeit der menschlichen Würde zu achten und zu schützen. Das Gesetz werde dieser Anforderung nicht gerecht. "Mit der Streichung des Unrechtsurteils wird der unmittelbarste verfassungsrechtliche Schutzgürtel für das bedrohte Rechtsgut preisgegeben", folgern sie.
Das "Stigma der generellen Legalisierung" von Abtreibungen werde auch nicht durch eine Beratungspflicht beseitigt. Auch die "lobenswerten sozialen Verbesserungen" könnten nicht das notwendige Urteil des Gesetzgebers ersetzen, daß der Schwangerschaftsabbruch prinzipiell Unrecht darstelle. Im Gesetz fehle zudem jeder Bezug auf Fälle unzumutbarer, außergewöhnlicher Belastungen, die allenfalls als Rechtfertigungsgrund für eine Abtreibung angenommen werden könnten. Eine schwierige Lebenssituation der Frau stelle "keinen zureichenden Rechtfertigungsgrund" dar.
Wenn allein der Wille der Frau entscheide, sei das "Willkür" und somit "verfassungsrechtlich ohne jegliche rechtfertigende Wirkung", wird weiter angeführt. Es sei allgemein bekannt, daß ein nicht geringer Prozentsatz der Schwangerschaftsabbrüche auf "nicht einsichtigen Motivationen der Bequemlichkeit, des Egoismus, besonders des Konsumstrebens" beruhe. Hinzu kämen "jene aus der Praxis genannten Fälle, in denen lediglich deswegen abgetrieben wird, weil das Geschlecht des Kindes nicht genehm ist".
"Schule und Wohnungen als weitere Wahlkampfthemen" - "Bei den Wahlkampfthemen treffen sich die Sozialdemokraten in punkto Schulpolitik mit der CDU." Aus dem Bericht der FR zum SPD-Kreistagswahlkampf "Verständlich sei allerdings der Versuch, im Wahlkampf das Thema Schulpolitik auszuklammern." Der Vorsitzende der CDU- Kreistagsfraktion, Gerd Krämer, laut Presseerklärung seiner Partei vom gleichen Tag zum gleichen Thema.
Passanten haben in der Nizzaanlage einen Toten gefunden. Der 27jährige ist an einer Vergiftung durch Heroin und Alkohol gestorben. Dieses Obduktionsergebnis teilte die Polizei 14 Tage nach Entdeckung der Leiche mit.
Damit sind auf der Frankfurter Drogenszene in diesem Jahr bereits 90 Menschen gestorben. habe
In London beginnt am heutigen Mittwoch die bedeutendste Friedenskonferenz, die Europa in den letzten Jahrzehnten gesehen hat: Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien steht auf der Tagesordnung, Waffenstillstand in Bosnien, die Eindämmung des Flüchtlingsstroms und eine geographische Eingrenzung des Konflikts sind vorrangiger Verhandlungs-Gegenstand. Nicht ohne Stolz vermerken die britischen Gastgeber, die die EG-Präsidentschaft innehaben, daß es ihnen gelungen sei, die Führer aller sechs jugoslawischen Republiken sowie Rest-Jugoslawiens, Politiker der Nachbarstaaten Jugoslawiens, die Außenminister der EG, Repräsentanten der UN, der USA, Rußlands, Japans und Chinas an einen Tisch zu bringen.
"Etwas ganz Neues" nennt Großbritanniens Außenminister Douglas Hurd die von ihm mitentworfene Zusammensetzung dieser Konferenz: "Etwas ganz Beispielloses". Freilich ist Hurd der erste, der die Erwartungen an die beispiellose Versammlung diplomatisch dämpft. Eine prompte Lösung für die jugoslawische Tragödie könne man sich von der Londoner Konferenz wahrhaftig nicht erhoffen, meint der Foreign- Office-Chef; das Londoner Treffen könne nur "einen Rahmen" und "rechte Vorbedingungen" schaffen für Verhandlungen zwischen den kriegführenden Parteien selbst. Das bedeute einen langen Prozeß, bei dem EG und Vereinte Nationen zu assistieren hätten: "Letzten Endes wird eine Vereinbarung - so sie überhaupt möglich ist - nur zu erreichen sein durch Druck und Verhandlungen, durch Verhandlungen und Druck".
"Principles and pressure", Prinzipien und Druck, sind die Stichworte, die Premierminister John Major und Hurd zum doppelten Leitmotiv der Konferenz gemacht haben. Mit den Prinzipien meinen die Briten den Respekt vor bestehenden Grenzen, das Ende territorialer Eroberungszüge, die Ablehnung "ethnischer Säuberungen" und die Auflösung der berüchtigten Gefangenenlager. Mit Druck meinen sie vor allem Druck auf Serbien - ohne aber, wie das Foreign Office vorbeugend erklärt, "Serbien auf die Anklagebank setzen zu wollen". Schließlich hat Major jüngst wissen lassen, auch wenn sich Serbien von allen kriegführenden Parteien im Balkan am meisten Schuld aufgeladen habe, gebe es in diesem Konflikt doch "weder Helden noch Schurken". Serbiens Präsident Slobodan Milosevic dankte hierfür mit seiner lange zweifelhaften, erst vorige Woche erteilten Zusage zur Teilnahme an der Konferenz.
Ob Milosevics Erscheinen in Westminster schon ein positives Zeichen für serbischen Verhandlungswillen ist, wissen Major und Hurd so wenig wie die anderen Konferenzteilnehmer. Keine Illusionen macht man sich in London darüber, daß die serbische Führung es in den letzten Monaten prächtig verstanden hat, Zögern und Uneinigkeit innerhalb der EG und Spannungen zwischen EG und UN für sich zu nutzen und ihre Kriegsziele energisch voranzutreiben. Eine späte Koordination europäischer (und generell internationaler) Balkan-Politik ist darum eins der Ziele des Londoner Treffens. Statt gegenseitiger Vorwürfe und nationaler Alleingänge wird von EG-Partnern und Vereinten Nationen nun eine Verpflichtung auf echten, kollektiven Druck auf die kriegführenden Parteien erwartet.
Größeres Unheil bedeutet in London derweil nicht nur eine mögliche regionale Ausweitung des Kriegs: Es bedeutet auch, Alptraum britischer Politiker, ein mögliches Hereinziehen des eigenen Landes in den jugoslawischen Konflikt. Seit Major die Entsendung von 1800 britischen Soldaten nach Bosnien bewilligte, und damit seine Politik militärischer Abstinenz auf den Kopf stellte, betrachten immer mehr Briten die Entwicklung aus ganz persönlichen Gründen mit banger Sorge. Zwar ziehen die "Tommies" als UN- Blauhelme, mit scharf abgegrenztem Auftrag lediglich zur Unterstützung humanitärer UN-Hilfskonvois, ins Kriegsgebiet. Doch eine Garantie, daß sie nicht ins Kriegsgeschehen verwikkelt werden und eine Ausweitung britischen Engagements nötig machen, gibt es natürlich nicht.
Den bisherigen EG-Chefunterhändler für Jugoslawien, Lord Carrington, dünken die Aussichten für einen Frieden jedenfalls nicht sehr günstig. Am Vorabend der Konferenz gab er sein Amt dankend an die EG zurück. Am oberen Ende des Konferenztisches war eh kein Platz für Carrington vorgesehen; da sitzt neben Major UN-Generalsekretär Ghali - der Mann, der dem glücklosen Lord jüngst vorwarf, sein Vermittler- Geschäft weitab vom Schuß, "in sicherer Distanz" zu Jugoslawien zu betreiben. P. NONNENMACHER (London)
Illegale Ausländer: Nach Jahren der Unsicherheit probieren die Behörden ein neues Modell Ausweisung
erfolgt
schneller
Bei jeder Festnahme dabei
Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Ausländer, die sich illegal in Frankfurt aufhalten, können seit diesem Sommer genauer als bisher erfaßt und schneller ausgewiesen werden, Das ist das Ergebnis einer neuen Arbeitsweise, die vom personell verstärkten Ordnungsamt der Stadt praktiziert wird, nachdem der Umgang der Behörden mit illegalen Ausländern zunehmend auf Kritik gestoßen war. Den meisten viel zu lasch, anderen wiederum zu forsch - wie es Frankfurts Ausländerbehörde auch anstellte, richtig war es in den vergangenen zehn Jahren nie. 1988 intervenierte von hoher Stelle die Justiz, als es sich die Ausländerpolizei zu leicht machen wollte. Bevor ein "Illegaler" in die A-Haft (A für Abschiebung) genommen werden dürfe, sei erst einmal zu prüfen, ob die Ausweisung nicht auch mit einem nicht so drastischen Mittel zu erreichen ist.
Also sprach das Oberlandesgericht (OLG) - und an dem Beschluß (Aktenzeichen: 20 W. 100/88) war nicht zu rütteln.
Keineswegs weltfremd, wie manche Kritiker mutmaßten, urteilte der 20. Zivilsenat, dem von vornherein klar war, daß die Grundsatzentscheidung sowohl Verdruß und Unverständnis als auch Unsicherheit hervorrufen würde. Doch mit Rücksicht auf die Rechtsstaatlichkeit konnte man nicht anders: "Abschiebehaft", so Richter Karl Friedrich Piorreck, "ist nun einmal keine Strafe, sondern lediglich eine zivilrechtliche Unterbringung". Was für die Praxis bedeutete, daß Ali, Dragomir oder Carlos in A-Haft erst zu nehmen waren, wenn klar und ersichtlich war, daß sie freiwillig nicht ausreisen würden. Vor allem der Polizei sollte der Beschluß in der Praxis einiges Kopfzerbrechen bereiten. Kriminalisten sorgten sich und fragten, welcher Drogenhändler, Hütchenspieler oder Zuhälter, der doch schon mit krimineller Absicht eingereist war, wohl bereit sein würde, auf sein kriminelles Tun zu verzichten und brav nach Hause fahren. Doch das OLG ließ sich nicht erweichen und warnte in weiteren Beschlüssen vor Mißverständnissen: A-Haft sei nicht dafür da, gleichsam präventiv die Kriminalität zu bekämpfen.
Ob Ali, Drogomir oder Carlos - wer sich illegal in der Bundesrepublik aufhält, kann wegen eines Verstoßes gegen das Ausländergesetz zur Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder zu einer Geldstrafe verurteilt werden. Ist der Tatverdacht dringend, muß er in U-Haft - auch dann, wenn er sich darüber hinaus nicht anders strafrechtlich verdächtig gemacht hat. Bis zu vier, höchstens fünf Wochen darf die U-Haft dauern, dann aber muß das Urteil da sein, oder aber der Inhaftierte ist aus Gründen der Verhältnismäßigkeit auf freien Fuß zu setzen.
Personell völlig unterbesetzt, hatte die Ausländerbehörde früher selbst in einfach gelagerten Fällen vor allem gegen die Zeit zu kämpfen. Kamen Ali, Dragomir oder Carlos vor Gericht, war ihre Strafe häufig schon am Tag der Urteilsverkündung mit der erlittenen U-Haft verbüßt.
War die Ausweisung bis dahin nicht in allen Formalitäten perfekt vorbereitet, so daß der Betroffene praktisch nur noch zum Flugzeug gebracht werden mußte, hatte die Behörden meist das Nachsehen. Ob nun der "Illegale" wirklich ausreiste oder hierblieb und untertauchte, blieb allein ihm überlassen.
Natürlich wäre alles mit A-Haft, die nach der Gesetzesänderung von 1990 in
(Fortsetzung auf Seite 18)
"Kinder diskutieren nicht gern, sie handeln lieber", davon ist Gabriele Mankam vom Frankfurter Kinderbüro überzeugt. Gelegenheit dazu hatten sie in den vergangenen Aktionswochen mit dem The- ma "Spielplätze der Zukunft" zur Genüge.
Drei Spielplätze in Harheim, Fechenheim und Ginnheim wurden in einem vom Kinderbüro organisierten Modellversuch bereits von Eltern-Kind-Initiativen neu gestaltet und bebaut. Zwei weitere Plätze in Sachsenhausen und dem Ostend sollen in den kommenden Wochen ebenfalls "kindgerechter" werden. Initiativgruppen, Jugenddezernent Martin Berg sowie Mitarbeiter des städtischen Gartenamtes diskutierten diese Woche im Foyer des Kinderbüros über die einzelnen Projekte.
Der bereits vor 20 Jahren gebaute Harheimer Spielplatz an der Hermannspforte sei von den Kindern überhaupt nicht benutzt worden, erläuterte eine Mutter. "Nicht kindgerecht" sei vor allem der Standort des hölzernen Indianerzeltes gewesen.
"Man konnte von jeder Seite aus hereingucken. Die Kinder saßen da wie auf dem Präsentierteller." Das Zelt wurde kurzerhand an den Rand des Platzes gestellt und zudem bunt angemalt.
Über Teile des Fechenheimer Spielplatzes (Burglehen) spannten Eltern und Kinder ein Segeltuch zum Schutz gegen die Sonne und um ihn "etwas heimeliger" zu machen. Außerdem wurde ein kleines Haus aus einem Steckgerüst zusammengebaut. Ziel der Aktionswoche in Ginnheim war die Erstellung eines Baumhauses. Mit Hilfe eines Schreinerteams baute die Elterninitiative das Holzhaus um einen großen Baum auf dem Spielplatz am Höhenblick.
20 000 Mark ließ sich das Frankfurter Kinderbüro das Pilotprojekt kosten. Baumaterialien stellte das Gartenamt zur Verfügung. "Das war ein richtiger Selbstläufer", so die Zwischenbilanz des Kinderbüros. Die Stadt sollte auch weiterhin solche Elterninitiativen fördern. Für die Zukunft wünscht sich Gabriele Markam einen eigenen Etat für weitere Aktionen. "Damit schafft man auch eine Verantwortlichkeit für den Spielplatz." Eltern und Kinder, die selbst geplant und gebaut hätten, würden sich auch nachher um "ihren" Spielplatz kümmern. "Wir wollen immer wieder neu an die einzelnen Plätze rangehen", betont Gabriele Markam. Es solle eine "prozeßhafte Planung" sein, schließlich änderten sich die Bedürfnisse der Kinder. Ein neuer Schwerpunkt in Sachen Spielplatzgestaltung soll in Zukunft auch für das behinderte Kind gesetzt werden. Gedacht wird unter anderem an Plätze in den westlichen Stadtteilen, dem Ostend sowie dem Innenstadtbereich. ki
OBERTSHAUSEN. Erhard Berlin, seit gut einem halben Jahr erst SPD-Vorsitzender, Hoffnungsträger und Zugpferd für die Kommunalwahlen, hat sein Amt in einer Mitgliederversammlung, bei der die Genossen "unter sich geblieben sind", am vergangenen Freitag wieder zur Verfügung gestellt. Berlin hat dafür berufliche Veränderungen als Begründung angeführt, die ihm keine Zeit mehr für die Parteiarbeit gestatteten.
Wie der stellvertretende SPD-Vorsitzende, Karl-Heinz-Schmidt, erklärte, wird ein neuer Vorsitzender erst nach den Kommunalwahlen gewählt. In die Wahlen will die Partei jetzt mit einem fünfköpfigen Spitzenteam gehen, die Namen stehen noch nicht fest. Schmidt erklärte, die Partei lasse den Kopf nicht hängen, sie bestehe ja nicht nur aus einem Vorsitzenden. Der Vorstand sei ein arbeitsfähiges Team. In der Mitgliederversammlung wurde ein Wahlvorbereitungsausschuß gebildet, der sich mit Wahlaussagen und Kandidatenliste beschäftigen wird. pmü
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim: Ab sofort gibt es Karten im Vorverkauf für das Open-air-Festival der "Goldenen Elf" mit den "Steps" und "Buddy Caine" am 18. und 19. September auf der Sportanlage im Rebstöcker Weg. Vorverkaufsstellen sind die Turnhallen-Gaststätte, Alexanderstraße 52, das Reisebüro in der Lorscher Straße 4 und das Modegeschäft in der Radilostraße 11. wd/34
WIESBADEN. Erstmals hat die Landes-CDU auch die Kosten der Asyl-Unterbringung offen kritisiert.
In einer Landtagsdebatte nach Einbringung des rot-grünen Nachtragsetats für 1992 (Schwerpunkt: mehr Kindergartenplätze) sagte am Dienstag ihr haushaltspolitischer Sprecher Karlheinz Weimar, die im Nachtrag vorgesehenen Zusatzausgaben von 110 Millionen Mark wegen der gestiegenen Zahl von Asylbewerbern machten ihn "betroffen".
Insgesamt müsse das Land in diesem Jahr jetzt schon mit einer Milliarde Mark Kosten für die Asyl-Unterbringung rechnen. Mit "wenigen Millionen Mark" könnten anderswo in der Welt "Leben erhalten" werden.
Es wäre besser, das Geld dort einzusetzen als für "unberechtigte" Asylbewerber.
Auch bei den anderen Schwerpunkten des Nachtragsetats mahnte die CDU ebenso wie die FDP zu noch mehr Sparen. Weimar verlangte ein "knallhartes Zurücknehmen der Ausgaben". Neue Maßnahmen müßten durch Einsparungen an anderer Stelle finanziert werden, meinte er.
Der Abgeordnete Otto Wilke von den Liberalen warf der Koalition vor, mit ihrem Nachtragsetat dank gestiegener Steuereinnahmen "Versäumtes" nachholen zu wollen.
Wie Weimar sieht auch Wilke im rot-grünen Programm für 20 000 neue Kindergartenplätze bis 1995, für das der Nachtragsetat verbindliche Finanzzusagen macht, vor allem ein Stück Kommunalwahlkampf. Wilke meinte, durch die frühzeitige Festlegung werde in den kommenden Jahren nun nicht mehr deutlich werden, ob die Koalition für mehr Kindergartenplätze anderswo einspart.
Der Grünen-Abgeordnete Reinhold Weist verteidigte die Strategie von Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD), etwa 40 Prozent der unerwartet hohen Steuereinnahmen (520 Millionen Mark mehr) nicht sofort auszugeben, sondern die Neuverschuldung zu reduzieren.
Weist sagte für die kommenden Jahre wegen einer schlechteren Wirtschaftsentwicklung eine "Stagnation" der Staatseinnahmen voraus. Die Landtagskoalition müsse durch Ausgabenverzicht jetzt schon dafür sorgen, daß ihre fest zugesagten Ausgabenprogramme in den kommenden Jahren weiter finanziert werden können.
Der SPD-Abgeordnete Bernd Schleicher verteidigte den Etat-Entwurf, der im September vom Parlament verabschiedet werden soll, als Beispiel für deutliche politische "Konturen" und gleichzeitig sparsame Finanzpolitik. me
NEU-ISENBURG. Die Zeppelinheimer dürfen sich freuen. Nach dem nun schon zwei Jahre dauernden Hin und Her ist nun klar: Der Platz vor dem Bürgerhaus wird für 145 000 Mark umgestaltet. Ein bereits 1990 vom Parlament gebilligter Plan war auf Kritik der Evangelischen Kirchengemeinde gestoßen. Da deren ergänzende Anregungen jedoch zu teuer gekommen wären, hat das Stadtplanungsamt nun einen überarbeiteten, billigeren Plan vorgelegt, den die Parlamentarier auch gutheißen.
Zweifel wie sinnvoll es sei, bei der "angespannten Finanzlage in Isenburg", jetzt soviel Geld auszugeben, kam nur aus den Reihen der Grünen. Norbert Hänsel fragte sich laut und polemisch, ob die Umgestaltung eine Maßnahme im Rahmen eines fiktiven Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner und teurer werden" sei. fra
LANGEN. Damit den Schwimmern im Herbst und Winter nicht die Decke auf den Kopf fällt, waren während der Betriebsferien im Sommer die Handwerker im Hallenbad zugange. Ein TÜV-Gutachten hatte eine zusätzliche Befestigung der Deckenpaneele empfohlen, die Arbeiten sind nun ausgeführt. 1600 Quadratmeter Decke wurden mit insgesamt 12 000 Edelstahlschrauben gesichert. Kosten: 44 000 Mark.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Beleuchtung überprüft und repariert. So entstanden weitere Kosten in Höhe von 11 000 Mark.
Damit nicht genug: Weil der Stadt ein funktionierendes Bad lieb und teuer ist, investierte sie weitere 60 000 Mark. Denn auch die Roste am Springer- und am Schwimmerbecken für die Überlaufrinnen waren defekt und mußten ausgetauscht werden. dac
ELZ. Der des Mordes an einer 70 Jahre alten Witwe aus Elz (Kreis Limburg-Weilburg) verdächtigte 26jährige Bäcker Klaus Michael Faust ist am Dienstag im Taunus gefaßt worden. Die Polizei nahm ihn in Adolfseck bei Bad Schwalbach fest. Er leistete nach Mitteilung der Limburger Polizeidirektion keinen Widerstand.
Den entscheidenden Hinweis zu der Festnahme hatte laut Polizeibericht eine Frau gegeben, die den jungen Mann auf der Straße zwischen Bad Schwalbach und Adolfseck erkannt hatte. Faust wurde noch am Dienstag zur Vernehmung nach Limburg gebracht.
Die Polizei beschuldigt den Bäcker, vor einer Woche eine 70jährige Witwe umgebracht zu haben, die im selben Haus wie Faust wohnte. Die Frau wurde nach den Ermittlungen der Mordkommission in ihrer Wohnung erdrosselt. lhe
Viel Wirbel hat die Denkschrift "Mut statt Mißmut" ausgelöst, die der FDP-Vorsitzende, Otto Graf Lambsdorff, vergangenen Donnerstag in Bonn vorstellte. Er fordert einen neuen Kurs der Regierungskoalition. Die Schrift wurde mit Lambsdorffs "Wendepapier" von vor zehn Jahren verglichen, das das Ende der SPD/FDP-Koalition einläutete. Der FDP-Vorsitzende verlangt Steuerentlastungen für Unternehmen. Tarifabschlüsse müßten künftig unter der Produktivitätsentwicklung liegen. Soziale Sicherheit dürfe nicht länger "allumfassende Sicherheitssysteme" heißen. Auch befürwortet Lambsdorff eine "radikale Reform" der FDP. Wir dokumentieren die Denkschrift in gekürzter Fassung. Innerhalb der FDP sind Lambsdorffs Thesen umstritten. In einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen wir ein Papier des Elbe-Kreises, der sich um den FDP-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Kubicki gruppiert hat. Dort werden andere Akzente gesetzt: Liberale Politik müsse sozial verträglich und ökologisch orientiert sein.
Die Tage nach Anschlägen oder Ausschreitungen sind in Bonn immer Tage der Sprechblasen, der Appelle und der krampfhaften Gesten. Auch an diesem Dienstag nach den wüsten Brandnächten von Rostock gelingt es den Politikern und Parlamentariern nicht so recht, angemessen zu reagieren und passende Worte zu finden. 700 Kilometer von Rostock entfernt brauchen die Wortführer einige Stunden, um für die Eskalation rechtsextremer Gewalt schlüssige Erklärungen zu finden - als ob Ähnliches nicht vorhersehbar gewesen wäre.
Am Nachmittag um 14 Uhr stellt sich das parlamentarische Koalitions-Trio Wolfgang Schäuble (CDU), Otto Solms (FDP) und Wolfgang Bötsch (CSU) im Bundeskanzleramt den Fragen der Bonner Journalistinnen und Journalisten. Es soll eine Demonstration der Gemeinsamkeit und Entschlossenheit sein, ist aber in Wirklichkeit eher Ausdruck von Ratlosigkeit und Unbeholfenheit. CDU/CSU-Fraktionschef Schäuble sagt, er und seine beiden Kollegen wollten mit dem gemeinsamen Auftritt zeigen, "daß dies nicht Vorfälle von beliebiger Qualität sind, sondern ein dramatisches, schlimmes Ereignis" - als ob die Öffentlichkeit das nicht längst mitbekommen hätte.
Anzumerken ist den drei Herren aus dem Regierungslager, daß ihnen der Schreck in die Knochen gefahren ist. Welche politischen Konsequenzen aber zu ziehen sind, das wissen sie noch nicht. Jedenfalls treibt sie die Sorge um, die Lage könnte außer Kontrolle geraten. In Bonn sind Hinweise bekannt geworden, es könne Nachfolgetaten in anderen Städten geben. Auch weitere Gegen-Randale aus dem Spektrum der linksextremen "Autonomen" wurden erwartet, nachdem schon in der Bonner Innenstadt ein Grüppchen junger Leute nachts ein Polizeifahrzeug angriff und Schaufensterscheiben einschlug - sinnloser Protest gegen ausländerfeindliche Schlägertrupps.
Schäuble vermeidet diesmal bewußt das sonst übliche Muster, zunächst "Abscheu und Empörung" zu rufen und dann auf die SPD einzuknüppeln, die angeblich mit ihrer Weigerung, das Asyl-Grundrecht zu verändern, den Fremdenhaß schüre. Allerdings hat ihm zu diesem einlenkenden Kurs der sozialdemokratische Kanzlerkandidat Björn Engholm verführt, der am Wochenende angedeutet hatte: "Wenn zur Klarstellung eine Ergänzung des Artikels 16 nötig ist, werden wir sie in diesem Sinne wahrnehmen und die notwendigen parlamentarischen Schritte ergreifen." Im "Sofortprogramm", dessen Entwurf eine Runde führender Sozialdemokraten ausgearbeitet hat, ist allerdings davon nicht die Rede. Der vorliegende Text enthält vielmehr die Sätze: "Das Grundgesetz hat das Asylrecht politisch Verfolgter zum Grundrecht erhoben. Dieses individuelle Grundrecht bleibt voll erhalten." Den Widerspruch wird Engholm noch aufzuklären haben, und insofern ist Schäubles Einschätzung, die SPD scheine "sich endlich der Idee einer Grundgesetzänderung anzuschließen", womöglich etwas voreilig.
Herauszuhören war, daß die Bonner Koalitionsrunde, die am Morgen getagt hatte, äußerst unzufrieden mit dem Verhalten der CDU/FDP-Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern und mit dem Vorgehen der Rostocker Polizeiführung war. "Amateurhaft", "unklug", "verheerend" - solche Ausdrücke sollen intern gefallen sein, was aber öffentlich nicht bestätigt wurde.
CSU-Mann Bötsch ließ sich nur darauf ein, in allgemeiner Form die "Frage nach der Polizeitaktik" zu stellen, Schäuble ließ einmal das Wort "indiskutabel" fallen. Der Liberale Solms, der zuvor von "lückenloser Übereinstimmung" der Koalitionäre gesprochen hatte, legte Wert darauf, daß jetzt nicht Zeit sei, Gesetzesänderungen anzustreben - das Polizeirecht reiche aus, die Gerichte hätten das Wort. Schäuble fällte ähnlich drastische Vor-Urteile: Brandstifter und Steinewerfer, "wie jung sie auch sein mögen, gehören ins Gefängnis, nicht kurze, sondern längere Zeit".
Zum Bonner Ritual an solchen Tagen gehört es auch, Verantwortliche zu nennen, Sondersitzungen zu verlangen und zu reisen. So wird noch in dieser Woche der Innenausschuß des Bundestags zusammenkommen. Fragen werden gestellt, was Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) tat, als er am Montag in Rostock aufkreuzte und warum ihm nachher nicht viel mehr einfiel als: "Das Grundgesetz ändern."
Spontan machten sich am Dienstag etliche Politiker, unter ihnen der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel und der gesamte Bundesvorstand der Grünen, nach Rostock auf, um an Ort und Stelle vorzuführen, "daß es Menschen gibt, die sich dem Ausländerhaß entgegenstellen".Es hätte ein Kinderfest sein können. Es wurde ein Pogrom. Für viele waren die Ausschreitungen vor dem Rostocker Asylbewerberheim ein "Live-Krimi"
Der Skin rülpst. Rostocks Bürgermeister Wolfgang Zöllick (CDU) duckt sich ein wenig zur Seite, um der Schnapsfahne auszuweichen. Das gelingt ganz gut. Dann "stellt" sich der Mann mit dem aubergine-farbenen Sakko dem vielleicht 15jährigen Rostocker Jugendlichen. Motto: Politik vor Ort, heute: Rostock-Lichtenhagen. Der Skin blickt glasig drein, ein wenig zweifelnd. Denn Zöllick hat ihm und seinen Kumpels gerade sein "Ehrenwort" gegeben: "Da", sagt der Bürgermeister und deutet auf den elfstöckigen Plattenbau, in dem sich die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber für Mecklenburg-Vorpommern (ZAST) befindet, "ist jetzt keiner mehr drin. Das könnt ihr mir glauben."
In der Tat: So demonstrativ, wie es nur irgend möglich war, hatte man am späten Montagnachmittag den Block räumen lassen - Objekt des Unmuts Lichtenhagener Bürger seit Wochen und Monaten, Objekt des Hasses seit dem vergangenen Von Axel Vornbäumen (Rostock) Samstag. Eine Gruppe von vielleicht 60 oder 70 Sinti und Roma hatte unter Polizeischutz und Kindergeschrei das Haus in der Mecklenburger Allee in Richtung Hinrichshagen verlassen. Ein paar Rufe "Haut ab, ihr Pack", ein paar feixende Gesichter von Teenies in blaßblauen Jeans und Turnschuhen einer Nobel-Marke. Das Ende des "Asylantenproblems" in Rostock-Lichtenhagen.
Aus den Augen, aus dem Sinn? Der Skin zweifelt. "Da sind noch welche drin. Ich glaub das erst, wenn ich selber nachgeguckt habe." Zöllick merkt, daß er in eine groteske Situation hineinschliddert. Der Politiker höchstselbst soll den aberwitzigen "Beweis" für den erfolgreichen Kampf der rechtsradikalen Glatzen liefern, die binnen zwei Tagen unter Zuhilfenahme jeder Menge Steine und zahlreicher Molotowcocktails die Bürgerforderung nach einem asylanten-freien Lichtenhagen umsetzten. "Saubere Arbeit." Vom Skin zum "King" in zwei Abendeinsätzen - da will man wenigstens einen kurzen Blick auf das Ergebnis seiner Mühen werfen. Nach dem "totalen Sieg" das "totale Triumphgefühl". Zöllick stockt. Dann verweigert er den Offenbarungseid von Politik und Polizei. "Da ist niemand mehr drin, Ihr könnt mir das glauben."
Sie haben es nicht geglaubt. Unter den Kindern, manche nicht älter als zehn Jahre, das Gros im Alter zwischen zwölf und 15, wächst zu dieser Stunde die Erwartungshaltung, daß es eine dritte Krawallnacht in diesem nördlichen Rostokker Vorort geben wird. An den Schulen der Hansestadt hatte es noch am Vormittag Aufrufe gegeben, sich auch an diesem Tag wieder zum Protest vor der ZAST zu versammeln. Hunderte sind gekommen. Mama und Papa stehen derweil am Rand, winken gelegentlich und glotzen zumeist nicht minder erwartungsvoll. Nur vereinzelt sind Skinheads zu sehen. Es fehlen die bunten Luftballons und die Karussells, dann hätte es ein schönes Kinderfest geben können. Doch die Kids haben lieber ihren Haß auf alles, was anders ist, mitgebracht. So wird es das Szenario für "bürgerkriegsähnliche Zustände", wie es Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU) anderntags einschätzt. Romani Rose, Zentralratsvorsitzender der Sinti und Roma, nennt es "Pogrom".
Unter den Polizisten macht sich zu dieser Stunde der Unmut breit. "Wir schützen hier nur noch Backsteine. Was soll das?", fragt einer aufgebracht. "Durch unsere Präsenz provozieren wir hier doch nur." Die offizielle Sprachregelung für Lichtenhagen - "Das Haus ist leer" - läßt viele der Beamten zu diesem Zeitpunkt glauben, die Sache sei "gelaufen". Auch als die Meldungen aus dem Schweriner Innenministerium kommen, die Zentrale Anlaufstelle werde erst, wie versprochen und geplant, zum 1. September "leergezogen", entdeckt niemand den Zündstoff, den diese Nachricht für die Jugendlichen darstellt. Beide Meldungen widersprechen sich indes nicht. Das leergeräumte Heim, so war es gedacht, sollte nur noch "vereinzelt" neuankommende Asylbewerber zur Registrierung aufnehmen.
Doch das Gemisch aus Haß, Neugier und Abenteuerlust läßt zu diesem Zeitpunkt längst keinen Raum mehr für Differenzierungen. Einzig eine Frau redet beschwörend auf die Menge ein, doch nach Hause zu gehen. "Du Mistsau", pöbelt sie ein Jugendlicher an, "verpiß dich oder wir machen dich platt." Zwischen Volksauflauf ("Papa, Papa laß uns doch rübergehen, da ist viel mehr Polizei") und "Bürgerkrieg" liegt nur ein einziger Steinwurf. Kurz vor 20 Uhr ist es soweit: Die in Grüppchen zusammenstehenden Skinheads formieren sich zu einem Block, ein in eine Deutschland-Fahne gehüllter Skin gibt das Zeichen zum Sprechchor "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus". Es ist das übliche Szenario. Sofort bildet die Polizei eine Front. Auf der Güstrower Straße, die in etwa 100 Meter Entfernung parallel zu dem Häuserblock verläuft, in dem das Asylbewerberheim untergebracht ist, treibt man sich hin und her. Steine fliegen, der erste Wasserwerfer fährt auf. Auf dem groß angelegten Parkplatz, der an die Güstrower Straße grenzt, versorgen sich die Jugendlichen mit Wurfmunition. Für den Häuserblock, in dem die ZAST untergebracht ist und der seit Stunden ungeschützt ist, interessiert sich zu diesem Zeitpunkt kein Mensch.
Das "bürgerliche Rostock-Lichtenhagen" delektiert sich derweil im feierabendlichen Jogginganzug wahlweise an fliegenden Molotowcocktails oder ausschwärmenden Polizisten, nicht selten auch an beidem. "Immer in vorderster Front" wolle er auch an diesem Abend den "Live-Krimi" miterleben, meint einer grinsend, die leere Bierdose in der Hand. "Schade nur, daß wir uns nicht rechtzeitig mit Bier eingedeckt haben." In Steinwurfweite macht die Imißbude "Happi, Happi bei Api" den Umsatz ihres Lebens, andere haben ihre persönliche Front noch ein wenig weiter nach vorne verlegt. Es ist nicht mehr der Zeitpunkt für Differenzierungen, deshalb gilt zu dieser Stunde auch längst nicht mehr das Lamento vom Vormittag, Deutsche (Polizisten) kämpften gegen Deutsche (Jugendliche). Das eigentlich Bedauerliche sei das, hatte es Stunden zuvor noch geheißen. Nun einigt man sich für die uniformierten Ordnungshüter auf die Formel: "Alles Stasi."
Es war mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Mischung aus "Feierabend-Krawallen", vermeintlich unkoordiniertem Räuber-und-Gendarm-Spiel einiger Skinheads und zahlreicher Teenies und der offiziell unausgesprochenen Annahme, "nur noch Backsteine" zu schützen, die die Einsatzleitung der Polizei am späten Abend dazu bewog, jenen folgenschweren Fehler zu begehen, der die Fernsehbilder von den "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" den deutschen TV-Zuschauern live ins Haus liefern sollte. Mit Molotowcocktails und Leuchtmunition geht die Menge nach stundenlangem Geplänkel plötzlich gegen das Asylbewerberheim vor - just in jenem Moment, da sich die Polizeiführung entschlossen hatte, eine seit 18 Stunden im Einsatz stehende Hundertschaft auszuwechseln. Die ersten drei Stockwerke fangen Feuer. Tags darauf wird der Leiter des Landeskriminalamtes von Mecklenburg-Vorpommern, Siegfried Cordus, in später Erkenntnis von der "Guerillataktik der stabsmäßig organisierten Straftäter" sprechen. Der Polizeifunk sei abgehört und gestört worden. Bereits in den Krawallnächten zuvor war von Rostocker Seite gemutmaßt worden, die rechtsextreme Ecke hätte im Hintergrund die Fäden gesponnen. Doch Kenner der Szene wie der Chef des Hamburger Verfassungsschutzes, Ernst Uhlau, widersprechen. Jeder Versuch, so Uhlau, für die Ereignisse vor allem "Zugereiste" verantwortlich zu machen, verdecke lediglich die Tatsache, daß es sich um typische Probleme in den neuen Bundesländern handele.
Das "typische Problem" des deutschen Ostens wird an diesem Montagabend in dem Rostocker Vorort zum Stoff, aus dem gemeinhin Horror-Geschichten sind: Als die Feuerwehr eintrifft, versperrt die gaffende und johlende Menge den Einsatzfahrzeugen den Zugang. Feuerwehrleute versuchen daraufhin, von außen mit Handfeuerlöschern gegen die Flammen auf den Balkonen vorzugehen. Das gelingt. Mehr nicht, den Feuerwehrleuten fehlt die Unterstützung der Polizei. Im Haus selbst, in dem sich zahlreiche Vietnamesen und ein Kamerateam des ZDF befinden, breiten sich die Flammen aus. Rostocks Innensenator Peter Magdanz (SPD), der sich am Morgen danach für das "Frühstücksfernsehen" mit einem Mikrophon in der Hand vor dem rußgeschwärzten Gebäude aufbaut, nennt das "Schwierigkeiten in der Koordination". Sein Parteifreund Harald Ringstorff hat als Oppositionsführer im Schweriner Landtag eine andere Sicht der Dinge. Ein "Skandal" sei das, "völlig unerklärlich, daß Polizei und Feuerwehr nicht eingegriffen haben". Magdanz weiß warum: Einige Skinheads hätten den Feuerwehrleuten bedeutet, "ihre Anwesenheit sei nicht weiter erwünscht".
Es ist die Sprache der Politik, die in all den Monaten nie Zugang zu dem "Problemherd" Asylbewerberheim gefunden hat, die der hilflose Rostocker Innensenator auch an diesem Morgen anwendet. Die Feuerwehrmänner mußten sich zurückziehen, weil sie mit Baseballschlägern bedroht worden waren.
In dem brennenden Häuserblock kämpfen zu diesem Zeitpunkt wegen der Rauchentwicklung die Vietnamesen und das ZDF-Team um den Reporter Thomas Euting mit dem Tod. Über Funktelefon versucht der Journalist, die Notrufzentrale der Rostocker Polizei zu erreichen. Niemand meldet sich. Euting alarmiert seinen Kollegen Joachim Jauer in Berlin, der ruft die Notrufnummer 110 im Westteil der Stadt an. Die Westberliner informieren ihre Kollegen im Ostteil der Stadt, die erreichen wiederum, "offensichtlich über eine alte Stasi-Leitung", wie Jauer vermutet, die Polizei in Rostock. Weit über eine Stunde vergeht, bis gegen 23.15 Uhr der "Befreiungsschlag" erfolgt, wie Jauer den Einsatz von Polizei und Feuerwehr nennt. Die Vietnamesen und das Fernsehteam haben sich zu diesem Zeitpunkt nur dank eines zufällig gefundenen Brecheisens auf das Dach des Nachbargebäudes gerettet. Es dauert bis drei Uhr morgens, bis die um Mitternacht eingeflogenen 300 Angehörigen des Bundesgrenzschutzes das Gebäude räumen können. Zurück bleibt der zum Teil ausgebrannte Wohnblock, in dem noch am Nachmittag zuvor Schreiner und Glaser versucht hatten, wieder heile Welt in Lichtenhagen zu schaffen.
Das geht nun nicht mehr: Die Brandspuren an dem Häuserblock in der Mecklenburger Allee sind zum neuen Fanal des Ausländerhasses geworden. Wenn es denn noch geht, dann hat die Fremdenfeindlichkeit Ausmaße erreicht, die sogar die von Hoyerswerda übertreffen. Vor elf Monaten war es dort örtlichen Skinheads unter großer Anteilnahme der einheimischen Bevölkerung gelungen, den sächsischen Retortenort "ausländerfrei" zu bekommen. Nun also der nächste "Sieg". Beim Landesamt für Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern fürchtet man bereits, dem staunenden Bürger an der deutschen Ostseeküste könnten die Randalierer als "neue Ordnungsmacht" vorkommen.
Und die Spirale der Gewalt dreht sich weiter: Auch am Dienstagmorgen halten sich die jugendlichen Gewalttäter in der Nähe des nächtlichen Bürgerkriegsschauplatz auf. Erstmals läßt die Polizei auch bei Tageslicht den weiten Platz vor dem ausgebrannten Asylbewerberheim räumen. Eine Präventivmaßnahme für die nächste Nacht in Lichtenhagen.
MARBURG. Wenn es gilt, "seine" Stadt ins rechte Licht zu rücken, ist Marburgs rühriger Verkehrsdirektor um Ideen nicht verlegen. Nachdem Hans Christian Sommer ("HCS") in den letzten Jahren zweimal den Gesangswettbewerb "Ein Lied für Hessen" mit Teilnehmern aus der ganzen Republik in der Universitätsstadt zelebriert hat, strebt er dieses Mal weit über die Landesgrenzen hinaus. An diesem Sonntagabend soll in Marburg "Ein Lied für Europa" gekürt werden.
Von über dreißig bisher zumeist völlig unbekannten Bewerbern aus dem In- und Ausland haben vierzehn die Vorauswahl überstanden und sollen dann im "Superfinale" ihre öffentlich noch nie gehörten Lieder vortragen. Die Texte und Melodien sind bis dahin streng geheim, aber die Titel alle sehr europäisch: "Ein Europa", "Hallo Europa", "Europa, Europa, Europa", zur Abwechslung aber auch "Grenzenlos" von RIK aus Österreich, "Die goldenen Sterne Europas" von Cindy Berger (kennen Sie die noch?) oder "Gebt Europa eine Chance" von Vera und den Europakindern aus Frankfurt.
Da werden dem Schirmherrn, Europaminister und hessischen Innenminister Herbert Günther mächtig die Ohren klingen. Falls er denn persönlich kommt, kann er gemeinsam mit dem Publikum und Vertretern von einem guten Dutzend europäischer Botschaften Jury spielen. "HCS" hat sich eben wieder mächtig ins Zeug gelegt, damit seine Europa-Gala mit Riesenbuffet und Tombola richtig was hermacht: Die Moderation übernimmt er gemeinsam mit ZDF-Hitparadenpräsentator Uwe Hübner. Begleitet werden die potentiellen Stars von der Bernd Hampel Showband. Zusätzlich sollen auch noch das Glenn Miller Orchestra, ein russisches Musikduo und ein tschechisches Orchester aufspielen.
Daß in Marburg Lieder für Europa nur in deutscher Sprache gesungen werden, hat dem Verkehrsdirektor, der sich immer wieder gern auch selbst in Szene setzt, allerdings Kritik eingebracht. "Aber sonst hätte ich ja den Grand Prix de la Chanson abgekupfert", wehrt er die Anwürfe ab. Die Erlöse der Galaveranstaltung und Schallplattenverkäufe sollen übrigens über UNICEF an die notleidenden Kinder der von Serben belagerten bosnischen Städte gehen.
Allein 1000 Leute müßten am Sonntag in die Großsporthalle am Georg-Gaßmann-Stadion kommen, damit das volkstümliche Spektakel nicht in die Miesen gerät und wenigstens die Kosten wieder reingespielt werden. Immerhin locken bei einer Verlosung, an der die teureren Eintrittskarten (80 und 100 Mark, sonst 40 und 50 Mark) automatisch teilnehmen, ein paar nette Preise, weil Hans Christian Sommer unermüdlich Sponsoren abgeklappert hat: eine Flugreise durch Europa, ein Automodell und "Europas berühmtestes Fernsehsofa", gespendet von einer heimischen Möbelfirma.
Auch der Werbeeffekt für Marburg dürfte nicht unerheblich sein, denn Medien haben sich reichlich angesagt. Die Deutsche Welle will live senden, andere, wie der Hessische Rundfunk, Mitteldeutsche Rundfunk, das ZDF und das österreichische Fernsehen, werden den Wettbewerb aufzeichnen und später senden. Weil "Ein Lied für Europa" nicht von Profis kommt, hätten die wohl Angst, daß die Veranstaltung ein Schlag ins Wasser werden könnte, argwöhnt HCS halb belustigt, halb verärgert. "Aber ich sorge schon dafür, daß es kein Flop wird", versichert der umtriebige Verkehrsdirektor.
Wessen Lied auch immer ausgezeichnet wird, der Gewinner bekommt 20 000 Mark und Riesenwerbung gratis dazu. tap
Fischers Flughafenpläne
"Am Ende hätten bei einer Privatisierung nur die Arbeitnehmer die Zeche zu zahlen. Minister Fischer hat offensichtlich nicht für die Belegschaft der Frankfurter Flughafen AG gesprochen". Mit dieser Einschätzung wies der Vorsitzende der hessischen SPD-Betriebsorganisation, Dietmar Glaßer, die Gedankenspiele des Grünen Joschka Fischer zurück, die Flughafen AG zu privatisieren. Bislang ist der Airport im Besitz der Stadt Frankfurt, des Land Hessens sowie des Bundes.
Luftverkehr, so argumentiert Glaßer, "ist nach wie vor eine öffentliche Aufgabe und kann nicht privaten Aktienspekulanten zur Disposition gestellt werden". gang
Die Nordweststadtbücherei lädt Kinder ab fünf Jahren zu verschiedenen Aktionen ein. Auskunft gibt die Stadtteilbibliothek im Nidaforum 6 unter Tel. 2 12-3 22 19. Die Öffnungszeiten sind: jeweils dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie jeweils samstags von 10 bis 13 Uhr. sm
Um 70 Pflegebetten wird das Rudolf- Prestel-Haus in Alt-Praunheim 48 in den nächsten zwei Jahren erweitert. Ein kleiner Schritt vorwärts zur Beseitigung der Bettennot in Altenwohnheimen, sagte Sozialdezernent Martin Berg, Vorsitzender des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, am Dienstag beim ersten Spatenstich. Insgesamt sehe er für Frankfurt noch einen Bedarf von 450 Pflegebetten.
Das Prestel-Haus, seit vielen Jahren unter der bewährten Leitung von Gudrun Heider, gehört zu den ältesten und nach wie vor schönstgelegenen der Stadt. 1957 in Betrieb genommen, wurde es schon einmal 1978 umgebaut und erweitert. Mit den jetzigen Baumaßnahmen, die in zwei Jahren beendet sind, ist dann der Schlußstrich gezogen. Berg bedauerte, daß die Heimbewohner dem Baulärm ausgesetzt seien - das lasse sich aber im Interesse der künftigen Bewohner nun mal nicht vermeiden. Man werde jedoch die Ruhezeiten nicht stören. Die Baukosten betragen rund 20 Millionen Mark.
Neben diesem Anbau wird die Frankfurter Aufbau AG auf dem Nachbargelände an der Craeberstraße 22 Sozialwohnungen errichten, die teil- weise für das Pflegepersonal gedacht sind. Die Tiefgarage mit 25 Stellplätzen wird aber auch an Anwohner vermietet. An der Hauptstraße entsteht ein Brunnen, eine Ladenzeile soll den vorderen Bereich attraktiver machen. "Alt-Praunheim wird dadurch eine neues Gesicht erhalten."
Martin Berg bilanzierte, daß in den letzten sieben Jahren durch den Verband insgesamt 453 Pflegeplätze für rund 130 Millionen Mark geschaffen wurden. Eine "Investition in die Zukunft", denn die heutigen älteren Bürger lassen sich nun einmal nicht mehr "in Drei-, Vier- oder Fünf-Bett-Zimmern unterbringen". Standard sei heute das Ein- oder Doppelbettzimmer mit Naßzelle.
Das erweiterte Prestel-Haus wird alle erforderlichen Einrichtungen für Krankengymnastik und Beschäftigungstherapie erhalten sowie einen ne- uen, größeren Speise- und Veranstaltungsraum, der von allen älteren Menschen dieser Wohngegend genutzt werden kann. -vau
Weitere Nachrichten aus Hessen auf Seite 29
Polizei wegen Rostock beschuldigt Bonn über Zögern bei ausländerfeindlichen Krawallen verärgert Von unserem Korrespondenten Martin Winter BONN, 25. August. Mit den rechtsterroristischen Ausschreitungen und Mordanschlägen gegen Asylbewerber in Rostock wird sich noch in dieser Woche der Innenausschuß des Bundestages beschäftigen. Darauf einigten sich Koalition und SPD am Dienstag. Das Verhalten der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat die Bonner Regierung offensichtlich stark verärgert. Von "unmöglichen Vorgängen" sprach der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble. Mehr als eineinhalb Stunden lang hatte die Polizei in der Nacht zum Dienstag nicht eingegriffen, als Hunderte Randalierer die Asylbewerber-Sammelstelle angriffen und in Brand steckten. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer (CDU) sprach von bürgerkriegsähnlichen Zuständen, rechtfertigte sich aber und sagte, die Polizeikräfte seien zu dieser Zeit gerade "umgruppiert" worden. Am Dienstagabend flammten erneut Unruhen auf. Jugendliche warfen Steine, die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Der innenpolitische Sprecher der SPD, Gerd Wartenberg, forderte eine Untersuchung, warum Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) "nicht rechtzeitig auf eine Veränderung der Situation in Rostock hingewirkt" habe, obwohl ihm die "unhaltbare Situation" der Unterbringung der Asylbewerber schon seit Monaten bekannt gewesen sei.
Im Namen der Regierungskoalition forderte Schäuble Polizei und Justiz auf, alles zu unternehmen, die "Gewalttäter ins Gefängnis zu bringen". Unverhohlen kritisierte er die politisch Verantwortlichen in Mecklenburg-Vorpommern. Durch den "Mordanschlag" auf Vietnamesen in der Nachbarschaft des Asylbewerber-Heims am Montagabend sei das "Zutrauen der Menschen in den demokratischen Rechtsstaat" stark beschädigt worden.
Bundeskanzler Helmut Kohl sagte der ARD-Tagesschau in Berlin: "Jede Form von Ausländerfeindlichkeit ist schändlich". Wie Schäuble bedauerte er, daß viele schweigend dabeigestanden und den Gewalttaten applaudiert hätten.
Der mangelhafte Einsatz der Polizei hatte es Rechtsextremisten am Montagabend ermöglicht, das geräumte Asylbewerberheim und ein benachbartes Wohnhaus vietnamesischer Arbeiter in Brand zu stecken. Wie die Nachrichtenagentur AP meldet, hatte sich die Polizei "mehr als eineinhalb Stunden zurückgezogen". Die 115 Vietnamesen und ein ZDF-Kamerateam konnten sich nur über das Hausdach vor den Flammen retten. Die Gewalttäter hielten die Feuerwehr auf Distanz. Wie die PDS-Bundestagsabgeordnete Andrea Lederer schilderte, hatte sie die Polizei schon am Montagnachmittag auf die Vietnamesen hingewiesen. Die Polizei habe gesagt, ihr sei dies bekannt.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz stellte bei der Rostocker Staatsanwaltschaft Strafanzeige. Er äußerte gegen Polizeichef Siegfried Kordus und Innenminister Kupfer den Verdacht, sich unterlassener Hilfeleistung schuldig gemacht zu haben.
In Rostock soll nun die Polizei verstärkt werden, kündigte Mecklenburg- Vorpommerns Ministerpräsident Bernt Seite (CDU) an. Der Landtag wird sich am Freitag mit den Vorgängen beschäftigen. Die Landes-FDP ging auf Distanz zu ihrem Koalitionspartner CDU. Die FDP- Fraktionsvorsitzende Stefanie Wolf sagte AP zufolge, die Polizeiführung habe versagt. Sie forderte personelle Konsequenzen und fügte hinzu: "Daß der Innenminister seine politische Verantwortung nicht sieht, ist unverständlich".
Trotz der massiven Vorwürfe hatte die Landesregierung jegliche Verantwortung für die Eskalation abgelehnt. Schuld trügen vor allem Randalierer aus den alten Bundesländern, sagten Seite und Kupfer in Schwerin, wie dpa berichtete. Seite betonte, er stehe zu Kupfer, der "gute Arbeit" geleistet habe. Eine erste Analyse zeige, daß bis zu 1000 Störer aus der links- und rechtsradikalen Szene sowie "Autonome aus ganz Norddeutschland" nach Rostock gereist seien. Dort hätten sie unabhängig voneinander "stabsmäßig und professionell geführt" gehandelt.
Kupfer lehnte einen Rücktritt ab. Er habe sich "nichts vorzuwerfen". Die Landespolizei sei im Aufbau und deshalb nicht so schlagkräftig wie im Westen.
Bei Redaktionsschluß am Dienstagabend hatten sich laut Agenturberichten etwa 1000 Jugendliche vor dem Rostocker Heim versammelt. Feuerwerkskörper und Steine flogen, ein starkes Polizeiaufgebot setzte Wasserwerfer ein.
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West-Sahara Unabhängigkeit unmöglich? Seite 2
Leitartikel Die Gewalt in Rostock Seite 3
Bosnien-Flüchtlinge Streit der Innenminister Seite 4
Feuilleton "Salome" in Salzburg Seite 7
Wirtschaft Kartellverfahren gegen Banken Seite 9
Sport Goldschmieden im Osten Seite 14
Dokumentation Schieflage Windhuk - Bonn Seite 16
Frankfurt Schnellere Abschiebung Seite 21
Kulturspiegel Chamber-Orchestra an den Main? Seite 26
Hessen Kinzig-SPD in der Zwickmühle Seite 27
Aus aller Welt Flugplatz wurde Pflugplatz Seite 30
Börse Seite 11
Freie Aussprache Seite 11
Fernsehen und Funk Seite 15
Roman Seite 24
Filmspiegel Seite 28
he STUTTGART, 25. August. Der akute Müllnotstand in den baden-württembergischen Großstädten Heidelberg und Ulm ist vorerst abgewendet. Nach dem Importstopp der Franzosen für Hausmüll gelang es zunächst Heidelberg, mit Mannheim zu vereinbaren, 100 Tonnen Hausmüll zusätzlich in einer dortigen Anlage zu verbrennen. Die Übereinkunft ist zunächst allerdings auf nur vier Wochen befristet. Schon bisher hatte Heidelberg täglich 40 bis 50 Tonnen nach Mannheim geschickt.
Einen erheblich weiteren Transportweg muß der Hausmüll aus Ulm nehmen: Der Kreis Ludwigsburg bot sich an, 170 Tonnen Abfall täglich aus der etwa 70 Kilometer entfernten Donaustadt abzunehmen. Ulm mußte sich verpflichten, später Müll aus Ludwigsburg in ähnlicher Menge zu entsorgen. Die Stadt errichtet zur Zeit eine Müllverbrennungsanlage, gegen die es 17 000 Einsprüche gibt.
Alter schützt
nicht vor Betrug
Der Herr mit den blassen Locken, im korrekten Anzug und mit diversen Goldringen am Finger, ist ehrlich empört: "Ich habe immer nur korrekte Geschäfte gemacht." Der Richter, für seine schnellen Entgegnungen auf die Einlassungen seiner Klienten bekannt, reagiert wie immer fix - und verweist auf den Strafregisterauszug. "Na, das müssen wir bei Ihren 30 Eintragungen doch mal überprüfen." Sprach's und verurteilte den viel- fach Vorbestraften, einen fast 63 Jahre alten Herren, nur wenig darauf wegen Betrugs zu einer Freiheits- strafe von zwei Jahren. Ohne Bewährung.
Betrogen hat der Mann mit der großen Erfahrung nach Ansicht des Gerichts zum Beispiel, als er seine bestellten Geschäftspapiere und Visitenkarten nicht bezahlte; betrogen hat er auch, als er Bilderrahmen, die er angeblich für Kunden brauchte, "umsonst" erstand. Ähnlich verfuhr er mit den Ölbildern, die ihm ein befreundeter Kunsthändler in Kommission überlassen hatte: Er verscherbelte sie und steckte das Geld in die eigene Tasche.
Gar nicht ehrlich war auch sein "Autokauf" vom Sommer 1990, als er sich einen Wagen gönnte, den er jedoch trotz wiederholt bekundeter guter Absicht nicht bezahlen konnte. Dem Autohändler, der sich nach einem geplatzten Scheck unwirsch zeigte, bot er daraufhin Bilder und Zeichnungen von Heinrich Zille zum Tausch an. Der Händler ließ sich überreden und griff zu - gleich 42mal.
Seine Zweifel an der Ehrlichkeit des Kunden und der Echtheit der Gemälde meldeten sich indes zu spät. Ein Saarbrückener Auktionator, den er um Einschätzung gebeten hatte, erteilte die ernüchternde Nachricht: alles falsch.
Hätte der Angeklagte seine letzte Begegnung mit der Justiz ein wenig ernster genommen, er hätte sich diese Sitzung ersparen können. Im November vergangenen Jahres war eben dieses Verfahren mit der Auflage eingestellt worden, 1500 Mark als Buße zu zahlen.
Seinerzeit hatte er einen ande- ren Richter mit Hilfe von Unterlagen des Nachlaßgerichts in Offenbach überzeugen können, daß er stolzer Erbe dreier Grundstücke in Bürgel sei und sein finanzieller Engpaß nur von vorübergehender Dauer, er seine Schulden also alsbald werde begleichen können.
Da er die 1500 Mark im Laufe der Zeit nicht überwies, kam das Verfahren wieder in Gang. Die Erbschafts-Version trug er nun abermals vor, allerdings mit erheblich weniger Erfolg: Die Offenbacher "Belege", so Richter Strohschnitter, seien gefälscht, das Aktenzeichen nicht üblich und die Sprache - "Ihre Frau Mutter" - verräterisch.
Derart ertappt, war eine Pause fällig, in der sich der Angeklagte eine Herztablette genehmigte und, wieder im Gerichtssaal, ein Geständnis ablegte.
Zu spät, um mit der Milde des Gerichts rechnen zu können. Die Tatsache, daß für den Angeklagten die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit zu häufig fließend sind, er sie zuweilen gar nicht mehr oder zu spät wahrnimmt, hatte diesmal böse Folgen. Wegen Fluchtgefahr ließ ihn Richter Herbert Strohschnitter noch im Gerichtssaal verhaften. ee
Kapitulation der Staatsgewalt
Millionen Zuschauer in Deutschland und der Welt haben es live am Fernsehschirm miterlebt: Im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen steckten Neonazis mit Molotowcocktails ein Haus in Brand, in dem sich mehr als hundert Menschen aufhielten, ohne daß Polizei einschritt, ohne daß die Feuerwehr gleich anrückte. Daß alles glimpflich ablief, niemand von den Flammen verletzt wurde oder darin umkam, ist glücklichen Zufällen zuzuschreiben und nicht einer umsichtigen Einsatzleitung der Polizei.
Jetzt sind Erklärungen wohlfeil: Man habe gerade Hundertschaften der Polizei, über zwanzig Stunden im Einsatz, ausgetauscht; man habe angenommen, das Haus sei leer, man hatte doch rechtzeitig geräumt und den Randalierern keine Geiseln überlassen; und was es an Entschuldigungen noch geben wird. Doch alles geschwätzige Drumherumreden kann nicht darüber hinwegtäuschen: Zum ersten Mal seit der deutschen Einheit hat sich die demokratisch legitimierte Staatsgewalt vor dem Mob der Straße zurückgezogen, hat der Rechtsstaat kapituliert und die "weiße Fahne" gehißt. Nicht nur Mecklenburgs Innenminister Kupfer, auch Bundesinnenminister Seiters, die politisch Verantwortlichen, waren nahe am Ort des unsäglichen Geschehens.
Es ist denkbar, daß Rostock und der 24. August 1992 zur Zäsur der deutschen Geschichte werden: Die wiedervereinigten Deutschen schlitterten, ohne es recht zu merken und zu wollen, in eine andere Republik; das "gesunde Volksempfinden" unseligen Angedenkens wurde allmählich wieder hoffähig; der häßliche und brutale Deutsche begann mehr und mehr das Deutschlandbild in der Welt zu bestimmen; die Deutschen schienen nichts aus den schlimmen Vorgängen um das Ausländerwohnheim im sächsischen Hoyerswerda im Jahr zuvor gelernt zu haben, die die Weltöffentlichkeit als einmalige Ausnahme zu vergeben bereit war. Wenn es dazu nicht kommen soll - das ist ja wohl übereinstimmende Meinung aller demokratischen Kräfte der Republik -, wird die nach minder schweren Fällen übliche Schadensbegrenzung und Ursachenforschung nicht reichen.
Es wird nicht reichen, daß jene, die für den Nicht-Polizeieinsatz in Rostock und in der Landeshauptstadt Schwerin die unmittelbare und die politische Verantwortung tragen, den Hut nehmen, vor allem der, der den unglaublichen Satz vom "Kampf Deutscher gegen Deutsche" aussprach. Es wird nicht reichen, zu analysieren, wo taktische Fehler der Polizeiführung lagen, um ähnliches künftig zu verhindern. Es wird nicht reichen, Entschuldigungen zu finden, daß das Gewaltmonopol des Staates bisher gegen Linke und Autonome stets angewandt wurde (Kreuzberg, Wackersdorf, Hamburger Kessel), auf dieses Monopol aber gegen von Schaulustigen unterstützte Rechtsradikale verzichtet wurde. Es wird nicht reichen, einige der Hauptübeltäter vor Gericht zu stellen. Es wird nicht einmal reichen, daß Politiker von Regierung und Opposition endlich damit aufhören, für politische Grundsatzentscheidungen als einziges Kriterium zu gewinnende Wählerstimmen zu nehmen. Das ist selbstverständlich, muß und wird - wohl mit Ausnahme des letzten Punktes, diese Hürde überwinden Politiker kaum - geschehen.
Wenn die Deutschen keine andere Republik wollen, ist freilich mehr vonnöten. Dann müssen sie endlich anfangen, die weltpolitischen Veränderungen, die sich wie das Unabhängigkeitsstreben osteuropäischer Völker oder die Auflösung der Sowjetunion mit und nach der deutschen Einheit vollzogen, zur Kenntnis zu nehmen und damit zu leben. Noch freilich scheinen weder Regierung noch Opposition die veränderte Welt zu begreifen. Gegenwärtig überfordern die Deutschen in ihrem Weltschmerz schon allein die Folgen der Einheit.
Die politischen Veränderungen in Osteuropa ließen Grenzen im Osten und Südosten zur Wohlstandsgrenze werden. Die Menschen, die jetzt nach Deutschland kommen, sind erst der Anfang. Ein Land in Europas Mitte, das gerade die Mauer überwunden hat, wird keine Mauer im Osten bauen können. Die Probleme lassen sich auch nicht mit einer Änderung des Asylparagraphen im Grundgesetz lösen. Weiterhelfen könnte ein Einwanderungsgesetz mit Quoten für einzelne Länder, doch ist auch das keine langfristige Lösung.
Die Ursachen für den Einwanderungsdruck sind zu beseitigen. Das geht nur dort, wo der Druck entsteht, in den ost- und südosteuropäischen Ländern. Das wird Jahr für Jahr Milliarden Mark kosten, bis ins nächste Jahrtausend, womöglich mehr, als die Deutschen für den Kalten Krieg aufbringen mußten. Es wird auf jeden Fall teurer als das Unterhalten von Ausländer- und Asylheimen; es wird für den dringend nötigen Aufbau im deutschen Osten fehlen. Die Milchmädchenrechnung jener Protestierer in Rostock, Hoyerswerda und anderswo, die glauben, mit "Ausländer raus"-Aktionen Geld sparen zu können, geht ohnehin nicht auf. Der politische Gewinn wird darin liegen, daß die Gefahr eines großen heißen Krieges, die in Europa vierzig Jahre lang bestand, einigermaßen vorüber ist. Zudem wird der soziale Friede in Deutschland und in Europa sicherer: Auch er ist seinen Preis wert.
Das Wetter
Wetterlage Während der Norden Deutschlands von atlantischen Tiefausläufern mit relativ kühler Meeresluft überquert wird, überwiegen in den anderen Gebieten warme Luftmassen. Dabei zieht im Tagesverlauf eine Gewitterstörung ostwärts.Vorhersage bis Donnerstag früh Im norddeutschen Tiefland wechselnde, vielfach starke Bewölkung und noch vereinzelt Schauer. Höchsttemperaturen 18 bis 22 Grad. In den anderen Gebieten heiter bis wolkig, nachmittags und abends aufkommende Schauer und Gewitter. Höchsttemperaturen 23 bis 28 Grad. Tiefsttemperaturen Donnerstag früh 14 bis 19 Grad. Schwacher bis mäßiger, zeitweise frischer Wind um Südwest, bei Gewittern starke Böen. Weitere Aussichten Im Norden und Nordwesten stark bewölkt und zeitweise Regen. Höchsttemperaturen um 20 Grad in den anderen Gebieten sonnig mit Höchsttemperaturen zwischen 23 und 28 Grad. Pollenflugvorhersage Auch in den nächsten Tagen wird starker Flug von Pilzsporen erwartet, während der Nesselpollenflug langsam abnimmt. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
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Sonnenaufgang 6.32 Uhr Sonnenuntergang 20.22 Uhr Mondaufgang 4.10 Uhr Monduntergang 19.10 Uhr
WETTERAUKREIS. Zu einer "Zukunftswerkstatt" lädt die Umweltwerkstatt Wetterau alle Jugendlichen ein, die sich in Hessen dem Natur- und Umweltschutz widmen. Ab Freitag, 28. August, sollen am kommenden Wochenende gemeinsame Projekte und Aktivitäten im Umweltbereich erarbeitet werden, damit Veranstaltungen der einzelnen Gruppen in Zukunft nicht mehr in Konkurrenz zueinander treten.
Außerdem erhoffen die Veranstalter sich einen größeren Zuspruch bei überregionalen Aktionen, wie dem Gegenprogramm auf dem Deutschen Umwelttag, bei der SchülerInnen-Aktion Umwelt in Hessen oder dem Jugend-Umwelt-Festival "Auftakt" in Magdeburg 1993.
Nähere Informationen erteilt die Umweltwerkstatt Wetterau, Wirtsgasse 1 in Assenheim unter der Rufnummer 0 60 34 / 61 19. ub
Um ungenehmigte Nutzungsänderungen bei Wohnungen zu ahnden, verschickt seit einiger Zeit auch die Bauaufsichtsbehörde Bußgeldbescheide. So wurden in den vergangenen vier Monaten nach Mitteilung der Stadt sieben Eigentümer und Mieter mit Bußen in Höhe von insgesamt 118 898 Mark zur Kasse gebeten, weil sie Wohnungen zweckentfremdeten. Gesetzliche Handhabe für die Bauaufsichtsbehörde ist dabei die Hessische Bauordnung. Die schon seit längerem mit Bußgeldbescheiden arbeitenden Kollegen des Amtes für Wohnungswesen stützen ihre Verfahren auf das Mietrechtsverbesserungsgesetz.
Seit dem Ausbau ihrer Abteilung "Wohnraumzweckentfremdung" vor zwei Jahren hat die Bauaufsichtsbehörde im gesamten Stadtgebiet 10 364 Wohnungen kontrolliert. Dabei entfielen auf das Westend - in dem flächendeckende Prüfungen begonnen wurden - 5438 Kontrollen. Im Nordend, wo erst seit Oktober 1991 überprüft wird, 3019 Kontrollen. Der mit Abstand größte Anteil der dabei entdeckten Fälle von ungenehmigten Nutzungsänderungen entfiel auf das Westend: Von den insgesamt registrierten 591 Baurechtsverstößen betrafen allein 448 diesen Stadtteil. Im Nordend waren es 88.
Insgesamt hat die Bauaufsicht 363 Verfügungen erlassen. 186 sind noch beim Rechtsamt anhängig, weil gegen sie von den Betroffenen Widerspruch eingelegt wurde. Seit Beginn der Überprüfungen hat die Bauaufsichtsbehörde im Westend 9308 Quadratmeter Fläche in 87 Wohnungen wieder dem ursprünglichen Wohnzweck zuführen können. Im Nordend sowie im übrigen Stadtgebiet waren es bis jetzt je eine Wohnung. enk
BERLIN, 28. August (Reuter). Das Land Berlin will bis 1997 25 000 Stellen in den öffentlichen Verwaltungen streichen. Das teilte Innen-Staatssekretär Eike Lancelle jetzt nach einer Senatssitzung in Berlin mit. Allein in diesem Jahr würden 7500 Stellen ersatzlos wegfallen, danach sei eine Streichung von 3500 Stellen pro Jahr geplant, so Lancelle. Dies sei eine "noch nie dagewesene Größenordnung" beim Einsparen. Bevor jedoch Personal gekündigt werde, sollten alle anderen sozialverträglichen Maßnahmen ausgeschöpft werden.
HOFHEIM. Sie ist ein Wirbelwind. Klettert über Zäune, erkundet die Umgebung vom Apfelbaum aus und rennt so schnell die Treppe der Schneiders hoch, daß Dackel Nani nur noch staunen statt bellen kann. Und ihr Lachen erst! Wenn Irinas Augen glitzern und die Zähne blitzen, ist Bodo Schneider "regelrecht hingerissen". Wären da nicht die Eltern im Dorf nahe der russischen Stadt Pinsk, die in drei Wochen auf die Rückkehr ihres Kindes mit Kosenamen Ira warten, "wir würden das Mädchen glatt behalten". Nicht nur der 49jährige Lorsbacher, auch seine Frau Gudrun ist über die Tochter auf Zeit begeistert: "Und wie."
Die Schneiders, dazu gehören auch die 14jährige Tanja und der 15jährige Mathias, hatten lange besprochen, ob sie eines der Kinder aus der verstrahlten Tschernobyl-Region aufnehmen würden. "Marion Remsperger hat das ja alles organisiert, sie wohnt hier in Lorsbach", erzählt Gudrun Schneider. "Deshalb erfuhren wir früh davon, daß sich junge Russen viereinhalb Wochen lang in allen Hofheimer Stadtteilen bei Familien erholen sollen." Weder die zurückhaltende Tanja, die ihr Zimmer mit dem Gast teilen sollte, noch der "coole" Mathias protestierten - und für die Eltern, die "lieber mal konkret helfen wollten", statt sich "mit Geldspenden ein gutes Gewissen zu erkaufen", war die Sache ohnehin klar, wie die 45jährige Mutter erzählt. Das Mädchen sollte kommen, ob häßlich oder dumm, aggressiv oder schüchtern.
Und Ira, die vor der Abfahrt nach dem Prinzip Zufall unter 74 Weißrussen der Familie Schneider zugeordnet wurde, kam. Zunächst brachte sie den ganzen Haushalt durcheinander, zum Beispiel, weil sie abends erst um elf Uhr ins Bett will, aber dann siegte die Zwölfjährige auf der ganzen Linie. "Ein Glücksfall", sagt Vater Bodo. Obwohl er seit Wochen seine Russischkenntnisse auffrischt und das Wörterbuch schon Ecken vom vielen Nachschlagen hat, versteht er die dunkelhaarige Russin auch wortlos: "Sie ist eine Meisterin der Mimik, das ersetzt manche fehlende Vokabel." Ira hört sich das stumm an, sitzt auf der Lehne seines Sessels und grinst. Viele Worte mag sie ohnehin nicht. Sie spielt lieber Mikado, ärgert den Dackel oder ist "irgendwo" unterwegs - am liebsten im Freien, was den Kindern in den verseuchten russischen Gebieten strengstens untersagt ist.
"Noch zehn andere russische Kinder wohnen in Lorsbach", erzählt Grudrun Schneider. Deshalb sei es Ira auch dann nicht langweilig, wenn gerade mal kein Ausflug auf dem Programm steht. Sie ist nicht nur bei ihrer Gastfamilie ein Star, auch ihre Freundinenn besuchen sie ständig. "Ira ist eine richtiges Zugpferd, geht mit neuen Situationen aktiv um." Kein Wunder also, daß eines der russichen Mädchen nur zum Zahnarzt gegangen ist, weil die Ersatztochter der Schneiders mitging und Händchen hielt.
Alles Neue wird erkundet. Ira, die wahnsinnig gern "Moloko" (Milch) trinkt - und da hat sie auch einen Nachholbedarf -, testet auch andere Speisen aus dem Kühlschrank der Schneiders. Mutter Gudrun: "Erst ist sie skeptisch, aber wenn ich ihr dann ein Stückchen Schinken abschneide, will sie gleich eine ganze Scheibe." Das Mädchen sei aber zum Glück ein Obst- und Gemüsefan, esse gerne Trauben, Tomaten, Kartoffeln.
Ihr Nachname? Twaja familia? - Ira ergreift einen Stift und malt ihn erst in erst in kyrillischen, dann in lateinischen Buchstaben: K-o-s-s-a-r-e-w-s-k-a-j-a. Sie lacht, holt ein Fotoalbum heraus: "Mama, Papa", sagt sie und deutet auf ein Hochzeitsbild ihrer Eltern. Eine Seite weiter zeigt sie auf ihren 17jährigen "Brat" (Bruder) und ihre neunjährige "Sestra" (Schwester). Oder läßt die Betrachter erraten, welches der Schulkinder auf dem nächsten Foto wohl sie selbst ist. Schalk blitzt aus den hübschen Augen.
Heimweh? "Njet", antwortet Ira da nur. Sie fühlt sich wohl, beschäftigt sich auch mal allein, wenn keine Ausflüge auf dem Programm stehen. Eine Lorsbacherin nahm sie und drei andere Mädchen ins Schwimmbad nach Frankfurt mit, und obwohl Ira todesmutig mit Volldampf die Rutsche herunterraste, faszinierte das Mädchen, dessen Vater zu Hause mit dem Pferdewagen von Ort zu Ort zieht, am meisten die Rolltreppe.
Bei aller Freude über ihren Gast bleiben auch kritische Gedanken nicht aus. Bodo Schneider, Beamter beim Sozialamt der Bundesbahn, hat sich überlegt, wie sich der deutsche Wohlstand auf Ira auswirkt. Sein Fazit: "Ich bin 1943 geboren, und wenn ich als Junge bei reichen Verwandten eingeladen war, habe ich auch nicht erwartet, daß zu Hause plötzlich Luxus ausbricht." Seine Frau hält Kritikern der Erholungsaufenthalte von Tschernobyl-Kindern in Europa entgegen, "daß ja auch in unverstrahlten Regionen der GUS Mangel herrscht".
Bei aller Begeisterung über Iras Temperament befürchten die Schneiders auch, daß eine Überfunktion der Schilddrüse die Zwölfjährige so zappelig macht. Nicht nur sie, alle 74 Gastkinder sollen von zwei Ärzten untersucht werden. Bodo Schneider: "Als im April 1986 die Reaktorkatastrophe war, standen die Leute auf den Feldern. Nach einer Warnung zogen sie zwar Gasmasken über, aber vielen war das zu heiß, und sie rissen sie nichtsahnend wieder herunter." Kein Mensch wisse, wo die quirlige Ira - seinerzeit fünf - da gerade herumtollte. Und auch danach sei sie sicher nicht immer nur im Haus gewesen. "Wer weiß, was sie an Strahlung abbekommen hat."
Bei allem Mitleid mit dem Schicksal der mehr als zwei Millionen Menschen in den kontaminierten Gebieten überwiegen die lustigen Stunden. Gefeiert wurde auch schon kräftig, mit den russischen Betreuern beispielsweise, die viel von der Heimat erzählten. Und Iras Geburtstag am vergangenen Samstag war ein Höhepunkt: Rollschuhe hatte sich das sportliche Mädchen ausgesucht und selig ausprobiert. Fast noch besser als das Präsent der Schneiders hat ihr die Kaffeetafel gefallen. Gudrun Schneider erzählt, daß "Ira nicht eher den Kuchen kostete, bis alle am Tisch saßen, die ganze Familie." Auch russische Mädchen waren da. "Sie haben stundenlang Lieder ihrer Heimat gesungen." PETRA MIES
Ehrenamtliche Helfer werden für den "Deutschen Umwelttag 1992" in Frankfurt am Main von Freitag, 18. September, bis Dienstag, 22. September, gesucht: für Infostände, Jugendbetreuung oder Einlaßkontrollen. Dafür gibt's Teilnehmerkarte, kostenlose Verpflegung und ein T- Shirt. Anmeldungen: Deutscher Umwelttag, Sven Sauter, Philipp-Reis-Straße 84, in 6000 Frankfurt am Main 90. ml
Kleine Lokalrundschau
Parken verboten DREIEICH. Weil der Kanal gereinigt werden muß, dürfen Autos am heutigen Donnerstag, 27. August, zwischen 19 und 22.30 Uhr nicht auf der rechten Seite der Frankfurter Straße Richtung Neu-Isenburg zwischen "Am Wilhelmshof" und der Volksbank parken. Am Freitag, 28. August, gilt das Parkverbot auf demselben Abschnitt zur gleichen Zeit - allerdings auf der linken Seite. Gartenparty der Jungen Union LANGEN. Die Junge Union lädt am Freitag, 28. August, 20 Uhr, zum Grillen ein. Das Fest ist in einem Garten Im Loh. Wegbeschreibung: über den Leukertsweg, vor dem Bahnübergang links, dort ist es der letzte Garten. Wenn es regnet, ist Stammtisch im JU-Club im Alten Rathaus.Hühnerfest in Sprendlingen DREIEICH. Der Geflügelzuchtverein 1929 Spendlingen macht am Wochenende 29./30. August auf der Zuchtanlage am Bürgeracker 30 sein fünftes Hühnerfest. Am Samstag ist von 15 Uhr an eine Freilandschau mit Enten, Hühnern, Zwerghühnern, Tauben und anderen Geflügelrassen. Am Sonntag ist um 10 Uhr Frühschoppen. Nachmittags beginnt um 15 Uhr ein Kinderfest. Flohmarkt in der Petrusgemeinde LANGEN. Am Samstag, 29. August, macht die evangelische Petrusgemeinde in ihrem Gemeindehaus, Bahnstraße 46, einen Flohmarkt. Zwischen 9 und 12 Uhr werden Spielzeug, Bücher, Textilien und Haushaltswaren feilgeboten. Um 11 Uhr spielt die Kinder-Theater-Werkstatt das Stück "Hans im Glück". Der Erlös des Flohmarkts ist für jugoslawische Flüchtlinge und Waisenkinder bestimmt. Volkskönigsschießen in Buchschlag DREIEICH. Die Schützengesellschaft Buchschlag lädt am Samstag, 29. August, 14 Uhr, zum sechsten "Volkskönigsschießen für jedermann" auf ihr Gelände im Schützenweg ein. Damit verbunden ist auch ein Sommerfest auf der Schützenwiese.Ausstellung der Fahrzeugveteranen DREIEICH. Unter dem Motto "Das Zweirad im Wandel der Zeit - Vom Laufrad zum Motorrad" zeigt der Fahrzeugveteranenverein am Wochenende alte Motorräder, Rennmaschinen, Hilfsmotoren und Fahrräder in der SKG- Sporthalle in Sprendlingen. Die Halle ist am Samstag, 29. August, von 13 bis 19 Uhr geöffnet, am Sonntag, 30. August, von 10 bis 18 Uhr. Postkarten-Aktion der Jusos LANGEN. Die Jusos Langen / Egelsbach machen eine Postkarten-Aktion zugunsten des Grundrechts politischer Verfolgter auf Asyl. Dazu bauen sie am Samstag, 29. August, 10 Uhr, einen Stand vor der Post in Langen auf. Die Bundestagsabgeordneten sollen schriftlich aufgefordert werden, gegen eine Änderung des Artikels 16 im Grundgesetz zu stimmen. Grillfest des Tanzsportclubs DREIEICH. Der Sprendlinger Tanzsportclub Schwarz-Weiß macht am Samstag, 29. August, 17 Uhr, ein Grillfest im Vereinsheim des Hundesportvereins Sprendlingen im Herrnroth 5. Die Gäste werden gebeten, "gute Laune und Salate" mitzubringen. Ein "Paradies" für Kinder DREIEICH. Der Kinderschutzbund, Westkreis Offenbach, will den Bürgerpark Sprendlingen am Sonntag, 30. August, von 15 bis 18 Uhr in ein "Kinderparadies" verwandelt. Bei Regen wird das Spielfest in die Ricarda-Huch-Schule verlegt. SSG-Freizeit-Center wird 20 Jahre alt LANGEN. Weil das Freizeit-Center der Sport- und Sänger-Gemeinschaft 20 Jahre alt wird, ist dort am Sonntag, 30. August, Tag der offenen Tür. Zwischen 10 und 17 Uhr werden den Besuchern viele Wettkämpfe und Spiele geboten. Kegelturnier in der Stadthalle LANGEN. Die Kegelfreunde 1984 machen am Sonntag, 30. August, von 10 bis 18 Uhr, ein Kegelturnier in der Stadthalle. Wer mitspielen will, meldet sich bei Margot und Lothar Leiser, Telefon 25 658.
&blt; Führungen im MMK
Das Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, bietet am 27. und 28. August zwei Führungen an: am Donnerstag um 15.15 Uhr zu "Werke und Räume"; und am Freitag, ebenfalls 15.15 Uhr, zu "Fotografie im Museum für Moderne Kunst". &blt; Ausstellung: "Jüdische Ritualbäder" "Mikwe - Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder in Deutschland" ist der Titel einer Ausstellung, die am 9. September im Frankfurter Jüdischen Museum eröffnet und dort bis zum 15. November gezeigt wird. Die Ausstellung will versuchen, die Funktion der Ritualbäder im Leben der Gemeinde und des einzelnen zu beschreiben. &blt; Goldschmiedehaus: Hildegard Risch Einen Blick zurück auf Leben und Werk von Hildegard Risch wirft das Deutsche Goldschmiedehaus in Hanau vom 3. September bis zum 1. November. Die Goldschmiedin wurde 1903 in Halle geboren und begann vor 70 Jahren ihr Studium der Metallgestaltung an der berühmten Halleschen Kunstgewerbeschule Burg Giebichstein. Seit 30 Jahren lebt die Goldschmiedin in Köln. &blt; Archäologische Ausgrabungen Archäologische Ausgrabungen der vergangenen Jahre aus der wiederentdeckten Burg von Bommersheim zeigt das Vortaunusmuseum Oberursel vom kommenden Samstag an bei einer Jubiläumsausstellung. Sie soll einen Einblick in Leben und Umwelt im Mittelalter vermitteln. Gleichzeitig erscheint der erste Band einer geplanten Buchreihe über die Ausgrabungen an der ehemaligen Burg. &blt; Heckner, Prange, Protto Monika Heckner, die Fotokopien von Fotografien verarbeitet, Ulrike Prange, die aus Gips und Stahl Spielfiguren formt, und Christiana Protto mit Zeichnungen stellen gemeinsam aus. Die Ausstellung im Hinterhaus Metzstraße 9 in Frankfurt, 1. Stock, ist noch bis zum 28. August zu sehen, geöffnet ist täglich von 17 bis 20 Uhr. &blt; Estnisches Staatsballett Im Burggarten Dreieichenhain führt das Ballett Estonia vom 27. bis zum 31. August zwei Choreographien auf: "Carmina Burana" mit Musik von Carl Orff und "Fräulein Julie" nach dem Schauspiel von August Strindberg. Veranstaltungsbeginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Lyrik gegen das Vergessen Im Foyer der Paulskirche findet am heutigen Donnerstag, um 18 Uhr, eine Buchpräsentation statt. Vorgestellt werden Gedichte aus Konzentrationslagern. Teilnehmende Gäste sind Dieter Rebentisch, Wilhelm von Sternburg, Barbara Weiler und Ursula Illert. &blt; Goethehaus geschlossen Das Freie Deutsche Hochstift feiert traditionsgemäß am 27. und 28. August mit seinen Mitgliedern den Goethe-Geburtstag. Aus diesem Grund schließen Goethe-Haus und Goethe-Museum bereits um 16 Uhr. &blt; Malerei "Observatorio" In der Galerie Bettina A. Mickan in Wiesbaden, Wilhelmstraße 11, wird am heutigen Donnerstag um 20 Uhr eine Ausstellung mit Bildern von Ralf Scherer eröffnet. Geöffnet ist die Galerie mittwochs bis freitags von 14 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. Zum Abschluß der Ausstellung am Sonntag, 27. September wird um 22 Uhr der Film "Samyuttanikaya" in den Räumen der Galerie gezeigt. &blt; "Hommage an das Kleine Format" Am Donnerstag, 27. August, um 18 Uhr, wird in der Galerie Niedenau, Niedenau 61-63, 5. Stock, eine Ausstellung mit Bildern von Norbert Komorowski eröffnet. Die Ausstellung ist geöffnet Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr.
Das Ortsgericht im Ortsbezirk 9 (Ginnheim, Eschersheim, Dornbusch) hat neue Sprechzeiten. Ortsgerichtsvorsteher Fritz Goeders und sein Stellvertreter Hans Jürgen Brand beglaubigen montags von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, Unterschriften und Kopien und schätzen Gebäude und Eigentumswohnungen. jd
Kleine FR
KELSTERBACH. Einen Frühschoppen veranstalten am Sonntag, 30. August, 10 Uhr, im Fasanenweg 3 die Alt-Kerweborsche, die ehemaligen "Gickelsmädchen" und die aktiven Kerweborsche.
RÜSSELSHEIM. Auf zwei Angebote weist das Frauenzentrum hin. Am 1. September beginnt ein Bauchtanzkurs für Anfängerinnen und am 3. September der Kurs "Leibesübungen für Frauen". Information und Anmeldung im Frauenzentrum, Telefon 0 61 42 / 5 71 71.
GROSS-GERAU. Insgesamt 33 900 Mark stellte der Kreisausschuß für Gesangvereine, Chöre, Musikvereine und -züge zur Förderung der Kulturarbeit zur Verfügung.
BÜTTELBORN. Zugestimmt hat der Gemeindevorstand der geplanten Ausweisung der beiden Lindenbäume vor der evangelischen Kirche Büttelborn als Natur- und Kulturdenkmäler.
RÜSSELSHEIM. Mit 59 988 Mark greift der Kreis der vom Caritas-Verband getragenene Jugend- und Drogenberatungsstelle Rüsselsheim unter die Arme.
OBER-MÖRLEN. Die Arbeiterwohlfahrt veranstaltet am Sonntag, 30. August ab 13 Uhr ein großes Grillfest im hinteren Schloßhof. Der Erlös des Festes soll der Seniorenbetreuung in Ober-Mörlen zugute kommen. Zum ersten Mal wird eine Tombola dem Gewinner mit einer Zweitagesfahrt nach Paris für zwei Personen winken. Außerdem wurden 99 weitere Preis von Privat- und Geschäftsleuten zur Verfügung gestellt. ub
Anglerverein Heddernheim: Genehmigungen für das Fischen in der Nidda können alle Hobbyangler an folgenden Orten erwerben: in Bonames beim Schlüsseldienst (Homburger Landstraße 681), in Eschersheim bei Fritz Heil (Alt-Eschersheim 39) und schließlich in Heddernheim bei Renate Wagner (Zeitschriften) in der Heddernheimer Landstraße. nd
Wieder einmal trafen sich die nahöstlichen Friedensemissäre in Washington unter den immer noch wachsamen Augen James Bakers. Eine Menge "neuer Ideen" brachten die Israelis mit. Eine "vernünftige und konstruktive Atmosphäre" registrierten gar die bislang recht knurrigen Syrer. Die Jordanier fanden den "neuen Ton" der israelischen Gesprächspartner richtig "herzlich". Und die Palästinenser, die sich zunächst noch über ein paar Ausreiseformalitäten an der Allenby-Brücke mokiert hatten, wollten nach ihrer verspäteten Ankunft auch kein Spielverderber sein und äußerten sich "optimistisch".
Dazu hatten sie auch einigen Grund: Israels Regierung will demnächst 800 politische Gefangene freilassen, die Deportationen palästinensischer Aktivisten sollen eingestellt und PLO-Kontakte nicht mehr unter Strafe gestellt werden.
Die syrische Begeisterung hingegen scheint - zumindest gemessen an ihren Wünschen - leicht übertrieben. Israels Hinweis, mit Syrien auf der Basis der beiden Resolutionen 242 und 338 des UN-Sicherheitsrats verhandeln zu wollen, war kein "Hinweis auf territorialen Rückzug", wie die syrische Sprecherin Bushra Kanafani etwas voreilig meinte. Die Israelis stellten auch gleich klar, daß diese Resolutionen sie "nicht verpflichten, die Golanhöhen aufzugeben". Aber vielleicht zeigten sich die Syrer nur deshalb so umgänglich, weil sie im Libanon ein schlechtes Gewissen haben und US-Zorn angesichts des soeben dort veranstalteten Wahlschwindels mildern wollen.
Außerdem ist man dazu verdonnert, einen ganzen Monat in Washington miteinander auszukommen. Viel Zeit für Abkühlung und Streit. wz (Jerusalem)
Der TSV 1878 Ginnheim, Am Mühlgarten 2, macht auf Angebote aufmerksam: Die Taekwondo-Gruppen trainieren freitags (18 und 19 Uhr), die Aerobic-Gruppen montags (18.30 und 19.30 Uhr). Autogenes Training: montags, 10 Uhr. vw
KRONBERG. Vorsorglich gleich für zwei Abende hat Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz die Mandatsträger eingeladen, um die umfangreiche Tagesordnung abhandeln zu können: Am Donnerstag und Freitag, 27. und 28. August, jeweils um 19.30 Uhr werden die Sitzungen beginnen. Bürgermeister Wilhelm Kreß wird den Nachtragshaushaltsplan einbringen. Der Haupt- und Finanzausschußvorsitzende Gerhard Beier stellte die Abschlußberichte über die Akteneinsichten zu den Themen ROWG-Grundstück Westerbachstraße 28 und Burg Kronberg zur Diskussion. SPD, UBG und Grüne wollen Verhandlungen, um eine Städtepartnerschaft mit der italienischen Kommune Porto Recanati zu begründen. In der Tagesordnung I stehen außerdem die Übertragung der Zuständigkeit für Kreditaufnahmen an den Magistrat sowie die Bebauungspläne Burgberg und Hardtbergweg. In der Tagesordnung II, in der die Themen ohne Diskussionen zur Abstimmung gestellt werden, stehen unter anderem ein Vertrag über die Mitfinanzierung der kirchlichen Kindergärten durch die Stadt, die Jahresrechnung 1989, Bebauungsplanentwürfe für vier Bereiche in Oberhöchstadt, der Bebauungsplan Tanzhausstraße und eine Verbesserung der Attraktivität des Waldschwimmbads. w
"Liebliches Taubertal" und "Romantische Straße" - bekannte Ziele für motorisierte Touristen. Doch seit die örtlichen und regionalen Fremdenverkehrsspezialisten zunehmend die Radfahrer als zahlende Gäste entdecken, werden solche Strecken - möglichst abseits der Hauptverkehrsströme - auch für sie erschlossen. Eine Reise in sechs Etappen, die die beiden Ziele verbinden, ist hier beschrieben; die Tour läßt sich jedoch beliebig trennen, anders aufteilen oder auch jederzeit abbrechen. Wem es mehr ums sportliche Radfahren als ums Besichtigen geht, der kann das Ganze an einem Wochenende zurücklegen. b-i
Ein neues Angebot hat die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft (FTG) ab sofort auf dem Programm. Der "Lauftreff" des Vereins steigt aufs Fahrrad um: Jeden Mittwoch von 17.30 bis 19 Uhr treffen sich die Lauf- und Fahrradfreunde an der FTG-Anlage in Rödelheim zum gemeinsamen Trainieren und Radfahren. Der Einstieg in die Gruppe ist jederzeit möglich. Auskunft über die neuen FTG-Angebote: Tel. 77 48 28. fs
Kleine FR
Ortsbeirat tagt FRIEDRICHSDORF. Der Ortsbeirat Friedrichsdorf tagt am Donnerstag, 27. August, im Rathaus. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr. Gemeindeschwester macht Urlaub FRIEDRICHSDORF. Irmgard Schmitt von der Gemeindeschwesternstation Köppern ist vom heutigen Mittwoch, 26. August, bis Dienstag, 15. September, in Urlaub. Ihre Vertretung übernimmt Schwester Lydia Zenser aus Köppern. Sie ist unter der Telefonnummer 0 61 75 / 39 82 zu erreichen.
Vortrag über Islam BAD HOMBURG. "Die zentralen Glaubenslehren des Islam" stellt Gertrude Deninger-Polzer bei einem Vortrag am Dienstag, 1. September, im Gemeindehaus von St. Marien in der Bad Homburger Dorotheenstraße 13 vor. Die Professorin der Frankfurter Universität spricht ab 19.30 Uhr.
BAD HOMBURG. "Die zentralen Glaubenslehren des Islam" stellt Gertrude Deninger-Polzer bei einem Vortrag am Dienstag, 1. September, im Gemeindehaus von St. Marien in der Bad Homburger Dorotheenstraße 13 vor.
Die Professorin der Frankfurter Universität spricht ab 19.30 Uhr. Zu dem Vortragsabend sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich eingeladen.
Polizei wegen Rostock beschuldigt Bonn über Zögern bei ausländerfeindlichen Krawallen verärgert Von unserem Korrespondenten Martin Winter
Mit öffentlichen Aktionen will die Gewerkschaft Öffentliche Dienste Transport und Verkehr (ÖTV) auf die prekäre Situation bei der Lufthansa aufmerksam machen. Wie der Vorsitzende der Personalvertretung der Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen, Ingo Marowsky mitteilte, solle der Lufthansa-Vorstand aufgefordert werden, ein "rundes Sanierungskonzept" vorzulegen. Es könne nicht sein, daß allein mit einer Senkung der Personalkosten versucht werde, das Millionenloch zu stopfen. ki
Weitere Berichte auf Seiten 3 und 5
MAIN-TAUNUS-KREIS. Irmhild Colmar, schulpolitische Sprecherin der Kreis-FDP und Vorsitzende des Schulausschusses, tritt nach 16 Jahren im Kreistag zurück: "Zum 28. August, Goethes Geburtstag - ein passendes Datum für solch einen Schritt", erklärte sie gestern der FR.
Die Hofheimerin zieht mit ihrem Rücktritt kurz vor Ende der Legislaturperiode die Konsequenz aus grundlegenden Differenzen mit der Partei, die darin gipfelten, daß sie auf der Kommunalwahl-Kandidatenliste für den Kreistag auf einen der hinteren Ränge verwiesen wurde. Colmar: "Mit der Begründung, ich sei nicht mehr vermittelbar. Was konkret die Gründe dafür sind, hat man mir nicht gesagt, aber betont, man wolle mir was Gutes tun und mich in den ehrenamtlichen Kreisausschuß bringen."
Doch dahin will sich die 55jährige nicht abschieben lassen. "Ich trete lieber ganz zurück." Sofort. "Ich habe keine Lust, noch vier Monate mit dem Rücken im Messer rumzulaufen." Wer das gewetzt haben könnte? Irmhild Colmar hält sich zurück: "Ich will nicht, daß noch eine Schlammschlacht entbrennt." Und Fraktionschef Hans Kolb war bis zum Redaktionsschluß nicht mehr zu erreichen. ubk
Touristische Tips
Creglingen verteilt Fingerhüte Radwanderer, die auf ihrer Tour durch die Seitentäler der Tauber nach Creglingen kommen, erhalten als Anerkennung und zur Erinnerung einen Fingerhut: Die Nachbargemeinde von Rothenburg ob der Tauber beherbergt ein Fingerhutmuseum. Wissenswertes über Radurlaub in der Region (siehe oben) enthält auch das Faltblatt "Radel-Fingerhut", das das Verkehrsamt (W-6993 Creglingen, Telefon 0 79 33 - 7 01 11) bereithält. Weinlese im Nahetal Mit Beginn der Traubenernte Anfang September offeriert Bad Münster am Stein-Ebernburg im Nahetal Weinlese-Wochen ab 240 Mark. Gäste mit Durchhaltevermögen (mehrere Stunden täglich) können ihre Urlaubskasse etwas aufbessern, denn das Traubenpflücken wird stundenweise bezahlt. Auskunft gibt die Kurverwaltung in W-6552 Bad Münster am Stein-Ebernburg, Telefon 0 67 08 / 10 46. Pforzheim: Pauschale zum Öchsle-Fest Vom 4. bis 13. September feiert Pforzheim das Öchsle-Fest. Auswärtige Besucher können eine Pauschale mit einer Übernachtung, Frühstück, Weinprobe und weiteren Extras ab 81 Mark buchen. Auskunft: Nördlicher Schwarzwald, Postfach 666, W-7530 Pforzheim, Telefon 0 72 31 / 1 40 52. Im Pfälzer Wald aufs Rad Radwandertouren im Naturpark Pfälzerwald offeriert der Landkreis Kaiserslautern mit zwei, vier oder sechs Übernachtungen für 156, 263 bzw. 346 Mark. Im Preis enthalten sind Gepäcktransfer, Radwanderkarte und weitere Extras. Auskunft (auch über andere Urlaubs-Programme) gibt die Kreisverwaltung, Referat Fremdenverkehr, Lauterstraße 8, W-6750 Kaiserslautern, Telefon 06 31 / 7 10 53 28. Winzerfeste und Weinwanderungen Der Herbst ist die Zeit der Winzerfeste und Weinwanderungen. Beliebte Ziele sind die Ortenau, das Baden-Badener Rebland, Kaiserstuhl und Tuniberg, der Breisgau und das Markgräflerland. Fast 100 Termine in diesen Regionen nennt der von der badischen Winzergenossenschaft herausgegebene Terminkalender. Wer mehr über Weinanbau und -ernte erfahren will, sollte am 18. und 19. September das Badische Weinkolleg besuchen. Auskunft: Fremdenverkehrsverband Schwarzwald, Postfach 1660, W-7800 Freiburg, Telefon 07 61 - 3 13 17.
Wenn die hessischen Reiter ihre Landesmeister ermitteln, hatten die professionellen Sattelsportler bislang wenig Grund zur Freude. Wer keinen leistungsstarken Vierbeiner sein eigen nennen kann, dem nützt sein sportliches Können wenig. In den Sattel schwingt sich bei derartigen Anlässen der Besitzer höchstpersönlich.
Damit künftig aber auch die hessischen Berufsreiter in die glückliche Lage versetzt werden, den Besten ihrer Zunft zu küren, wird am Wochenende (28. bis 30. August) in Langen ein "Pilotprojekt" gestartet: Auf der Reitanlage am Kronenhof das erste Dressur-Championat der hessischen Berufsreiter. Die in Deutschland bisher einmalige Veranstaltung beinhaltet drei verschiedene Prüfungen der Klassen M und S, wobei der Austragungsmodus der Finalprüfung getrost als ungewöhnlich gelten kann. In Anlehnung an die Handhabe beim Hamburger Derby wird der endgültige Sieger via Pferdewechsel ermittelt.
Zuvor müssen die Titelaspiranten sowohl die S-Dressur um den St.- Georgs-Preis (Freitag ab 14 Uhr) als auch die Prüfung Intermediaire I (Samstag ab 15 Uhr) erfolgreich überstanden haben.
Bei der Veranstaltung werden jedoch auch den Amateuren sportliche Vergleichsmöglichkeiten geboten. Für die beiden "offenen" S-Dressuren haben bislang ca. 100 Reiterinnen und Reiter aus dem gesamten Bundesgebiet gemeldet. Die Finalveranstaltung um das Berufsreiter-Championat wird am Sonntag um 16 Uhr stattfinden. reh
Aus dem Geschäftsleben
"Tex-Mex-Nächte" Heiße Nächte mit scharfen Sachen verspricht das Marriott-Hotel an der Messe an Samstagabenden. Ab September öffnet sich das Restaurant Posters von 18 bis 24 Uhr für "Tex-Mex-Nächte", in denen ein Buffet mit Spezialitäten aus Texas und Mexiko samt passender Musik im Mittelpunkt steht.
Offiziell eröffnet wird der Reigen am heutigen Donnerstag, 27. August, mit vielen Ehrengästen. Wer in Tacos, Chili und Empanadas schwelgen möchte, kann dies zum Preis von 38 Mark je Person (ein Tequila eingeschlossen) ausgiebig tun. Gäste mixen selbst Man muß nicht alles den Fachleuten überlassen, hat sich der Barchef Fatih Akerdem vom Arabella Grand Hotel an der Konrad-Adenauer-Straße gedacht. Nun wird er einen Teil seiner Arbeit an unternehmungslustige Gäste delegieren. Vom 1. September an können sie sich an der Bar ihre Cocktails selbst mixen - unter fachkundiger Anleitung Akerdems und seiner zehn Mitarbeiter, versteht sich.
Für "mix your own cocktail" als neuesten Sproß der "Erlebnisgastronomie" stehen Tabletts mit Shaker, Spirituosen, Säften und allerlei Beiwerk bereit. FR
Melita H. Sunjic: Woher der Haß? - Der Befreiungskampf von Kroaten und Slowenen. 34 DM. Amalthea.
Jewgenija Albaz: Geheimimperium KGB - Totengräber der Sowjetunion. Aus dem Russischen. 19.80 DM. dtv.
Peter Siebenmorgen: "Staatssicherheit" der DDR - Altlast oder Bedrohung? Ca. 36 DM. Bouvier.
Jelena Bonner: Mütter und Töchter. Erinnerungen der Witwe des russischen Atomphysikers und Bürgerrechtlers. Aus dem Russischen. 44 DM. Piper.
Christian Graf von Krockow: Preußen - Eine Bilanz. Der aus Pommern stammende Autor war Professor für Politikwissenschaft und ist jetzt freier Schriftsteller. Ca. 28 DM. DVA.
Ingeborg Dittmann und Detlef Kuhlbrodt (Hrsg.): Berlin zu Fuß. Zwanzig Stadtteilrundgänge. 29.80 DM. VSA.
Rolf Schneider: Berliner Wege. Wanderungen, Geschichte, Geschichten. Ca. 24.80 DM. Argon.
Peter Auer: Die Großen vom Gendarmenmarkt. Biographie eines Platzes. Der Autor ist Journalist. Ca. 24.80 DM. Diederichs.
Karl Starzacher, Konrad Schacht, Bernd Friedrich und Thomas Leif (Hrsg.): Protestwähler und Wahlverweigerer. Krise der Demokratie? Ca. 20 DM. Bund.
Birgit Rätsch: Hinter Gittern - Schriftsteller und Journalisten vor dem Volksgerichtshof 1934 - 1945. Ca. 36 DM. Bouvier.
Richard Wagner: Völker ohne Signale. Zum Epochenbruch in Osteuropa. Der aus Rumänien stammende Autor lebt jetzt in Berlin. Ca. 16 DM. Rotbuch.
Michel Albert: Kapitalismus contra Kapitalismus. Europa vor der Entscheidung: Soziale Marktwirtschaft oder das neo-amerikanische Modell? Der Autor ist Präsident einer großen französischen Versicherungsgesellschaft. Aus dem Französischen. Ca. 48 DM. Campus.
Juan Pablo Fust: Franco. Spanien unter der Diktatur 1936 - 1975. Aus dem Spanischen. 29.80 DM. dtv.
Udo Loll: James Joyce - Genie im Patriarchat. Der Autor ist Psychiater. Ca. 48 DM. Metzler.
Sarah Kirsch: Erlkönigs Tochter. Gedichte. Ca. 19.80 DM. DVA.
Sigrid Arnade: Weder Küsse noch Karriere. Erfahrungen behinderter Frauen. 14.90 DM. Fischer Taschenbuchverlag.
Catherine Clément: Die Frau in der Oper - Besiegt, verraten und verkauft. Aus dem Französischen. 48 DM. Metzler.
Dolores French: Kurtisane - Mein Leben als Prostituierte. Die Autorin ist in der amerikanischen Hurenbewegung engagiert. Aus dem Amerikanischen. Ca. 39.80 DM. Verlag am Galgenberg.
Peter Jirek: Erotik und Gourmandise - Ein gastrosophischer Diskurs vom menschlichen Glück. Ca. 38 DM. Promedia Wien.
(Wird fortgesetzt)
"Wenn das Haus bestellt ist", werde er gehen: Das ließ Klaus Gallwitz, Leiter des Städelschen Kunstinstituts, gestern seine Mitarbeiter wissen. Gallwitz geht also tatsächlich vorzeitig in den Ruhestand, einen Zeitpunkt aber nannte er nicht (die FR berichtete über die Zerwürfnisse innerhalb des renommierten Instituts und zwischen Städel und der Administration in Gestalt von Hermann Josef Abs).
Der greise ehemalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank ließ gestern Abend als Vorsitzender der Administration erklären, daß es "gemeinsames Anliegen" von "Administration und Direktion des Städelschen Kunstinstituts" sei, "rechtzeitig und zur Wahrung einer kontinuierlichen Amtsführung die Suche nach einem Nachfolger für den demnächst ruhestandsberechtigten Direktor zu beginnen." Gallwitz ist jetzt 61 Jahre alt. Er wird laut Abs "seine Funktion als Direktor des Städels so lange mit allen Pflichten und Rechten ausüben, bis ein von der Administration im Einvernehmen mit der Stadt Frankfurt am Main berufener Nachfolger das Amt übernimmt." Als "frühester Zeitpunkt" für einen Wechsel sei der "31. März 1993 vorgesehen."
Zugleich begannen die Spekulationen über Gallwitz' Nachfolge. Demnach soll die Administration den Direktor des Liebieghauses (des Museums alter Plastik), Herbert Beck, als möglichen Gallwitz-Nachfolger im Auge haben. Die Stadt, heißt es andererseits, favorisiere dagegen Christoph Vitali, den Chef der Frankfurter Kulturgesellschaft.
Kulturdezernentin Linda Reisch verhält sich in dieser Situation wie gewohnt: "Ich sage nichts. Ich tue meine Arbeit." So will sie weder bestätigen noch dementieren, daß die Stadt ein Interesse daran habe, Christoph Vitali als neuen Städelchef zu sehen. Berufen kann allerdings nur die Administration; die Stadt muß lediglich ihr Einverständnis abgeben.
Vitali wäre einem Wechsel nicht abgeneigt, macht aber zur Bedingung, daß sich die Gegebenheiten im Städel, wie sie sich unter der Ägide der Städel-Administration entwickelt haben, ändern. Außerdem will er nicht auf seine erfolgreiche Arbeit an der Schirn-Kunsthalle verzichten, sondern hofft im Gegenteil auf eine gegenseitige Anbindung von Kunsthalle und Städel, wobei er sich eine "enge organisatorische Zusammenarbeit mit einem Kunsthistoriker oder einer Kunsthistorikerin des Städel als durchaus denkbar und fruchtbar vorstellen" könnte.
Vitali nennt es als wichtig und vordringlich, Ordnung im Städel zu schaffen, im inneren Bereich wie nach außen, dann die wissenschaftliche Arbeit (die ja sehr im argen liege) zu bündeln und vor allem, daß sich die Stadt künftig nicht mehr von der Administration (wer damit gemeint ist, ist klar) überfahren lassen dürfe.
Ginge Vitali tatsächlich ins Haus am Mainufer, böten sich für die Stadt noch ganz andere Perspektiven. So könnte das zugleich ein Ende für die mit jährlich mehr als 25 Millionen Mark Zuschuß zu Buche schlagende Kulturgesellschaft bedeuten. Auch böte sich eine relativ elegante Lösung für das Kindertheater an: Daskönnte ins TAT ziehen, dessen Theaterarbeit in den Mousonturm verlagert werden, wo Dieter Buroch als Leiter ohnehin schon Prokura für die Kulturgesellschaft hat. Von solchen Erwägungen will Linda Reisch selbstredend nichts wissen: "Da gibt es gar keinen Zusammenhang."
Die Dezernentin sagt immerhin, daß Gespräche zwischen Stadt und Städel-Administration "auf der Basis des gültigen Vertrags" geführt würden. Die Stadt will also offenbar noch nicht versuchen, die Konstruktion mit Städelschem Kunstinstitut und Administration zu ändern. Denn das müßte nach den Vorgängen um Gallwitz' Aufgabe eigentlich Thema sein: die Änderung der bestehenden Verträge, wenn nicht sogar der ungewöhnlichen Rechtsform. Es kann eigentlich nicht angehen, daß der Vorstand einer Stiftung einen leitenden städtischen Angestellten vom Stuhl schubst. seg/wp
WIESBADEN. Die 84jährige Altenheimbewohnerin Elisabeth Kilian, die seit 16. August vermißt wurde, ist laut Polizei am Montag abend tot gefunden worden. Eine Joggerin wurde durch ihren Hund auf die Leiche am Trimm-Dich- Pfad nahe der Wenzel-Jaksch-Straße aufmerksam. Laut Obduktion starb die Frau eines natürlichen Todes. set
WIESBADEN. "Jazz, Gesellschaft und Politik" nennt sich eine Vortragsreihe, die die Hessische Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt ab 27. August an vier Donnerstagen hintereinander anbietet. Peter Köhler, Saxophonist und Moderator von Jazzsendungen im Radio, berichtet jeweils um 19.30 Uhr über die Entwicklung dieser Musikrichtung.
Der erste Abend ist den 20er Jahren gewidmet, am zweiten ist die Zeit des Nationalsozialismus dran. "Die Swingjugend" ist der dritte Vortrag betitelt, bevor sich Köhler dem Neuanfang nach dem Krieg zuwendet. Es werden jeweils Musikbeispiele zu hören sein, darunter seltene Schellackplatten. Alle vier Vorträge finden in der Villa Clementine an der Ekke Frankfurter Straße/Wilhelmstraße, statt. set
HOCHTAUNUSKREIS. "Viele Schulen und auch die Lehrer haben zunächst mit Erstaunen reagiert, als wir ihnen unsere Idee zu einem Seminar über Suchtprävention an Grundschulen vorgestellt haben", gesteht Peter Klemm, Fachberater für Suchtprävention und Drogenfragen an Schulen. Dennoch haben sich elf Grundschullehrerinnen aus dem Hochtaunuskreis für den Kurs, der im Februar letzten Jahres begann, angemeldet. Vorgesehen waren insgesamt acht Nachmittage plus ein ganztägiges Seminar und zwei dreitägige Kurseinheiten - verteilt auf 18 Monate.
Das Erstaunen der Teilnehmerinnen wich schnell dem Verständnis für die Problematik. Bereits im Grundschulalter werden die Grundlagen für das spätere Verhältnis der Kinder zu Suchtmitteln gelegt. "Hören sie Suchtprävention, denken die meisten Menschen gleich an die harten Drogen", erklärt Peter Klemm. "Dabei gibt es viele verschiedene Arten von Sucht." Für ihn ist Suchtgefährdung eng mit der Ausprägung der Persönlichkeit verbunden, und genau hier sollen die ausgebildeten Lehrerinnen ansetzen.
In der Grundschule haben sie durch den relativ engen Kontakt zu den Schülern die Möglichkeit, deren Persönlichkeitsentwicklung in positive Bahnen zu lenken. Die Kinder müssen lernen, auch mal "nein" zu sagen, und sie sollen die Fähigkeit zu echten sozialen Beziehungen entwickeln. "Je früher wir anfangen, desto leichter sind Fehlentwicklungen zu vermeiden", bekräftigt Klemm, selbst Beratungslehrer am Gymnasium Oberursel.
Tatsache ist, daß die Suchtgefährdung an den Grundschulen nicht von der Hand gewiesen werden kann. Ein Bericht der Hessischen Landesregierung über den Gebrauch von Drogen an hessischen Schulen spricht von "20 bis 25 Prozent aller Grundschüler", die "nicht nur gelegentlich Medikamente zur Leistungssteigerung und zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit" erhalten. Nach Angaben dieses Berichtes stehen zehn Prozent der Grundschüler unter "Dauermedikation". Auch dem Genuß leichter, süß schmeckender Alkoholika seien zehn Prozent der Schüler gegen Ende der Grundschulzeit nicht abgeneigt.
Nach Ansicht von Peter Klemm ist die Gefahr groß, daß es für die Kinder zum Verhaltensmuster wird, "gegen jedes Problem eine Pille zu nehmen". Um den Suchtmitteln als Ersatzstoffe für eigene positive Gefühle keine Chance zu geben, ist es eine der Aufgaben der Beratungslehrerinnen, die Erlebnisfähigkeit der Kinder zu fördern. Auftretende Konflikte müssen angegangen und aus eigener Kraft gelöst werden.
Die Pädagoginnen sind aber auch Anlaufstelle für betroffene Eltern und für die Kollegen in der Schule. Allerdings übernehmen die Beratungslehrer keine therapeutische Tätigkeit, sondern beraten und verweisen gegebenenfalls an andere Stellen. Die zuständigen Institutionen wie Drogenberatung, Erziehungsberatungsstelle und schulpsychologischen Dienst und deren Aufgaben haben sie im Verlauf des Seminars kennengelernt.
Besonderen Wert wurde während der Ausbildung zum Beratungslehrer auf die persönlichen Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer gelegt. Im Gespräch mit dem Schulpsychologen Karl Ernst Seltmann und der Beratungslehrerin Chris Schüppel griff die Gruppe nicht nur die Probleme an den Schulen auf; die Teilnehmerinnen wurden auch aufgefordert, über die eigenen Abhängigkeiten und über ihr Verhältnis zu Suchtmitteln zu sprechen. Denn "nur wer für die Problematik sensibilisiert ist, kann für andere eine Hilfe sein", erklärt Peter Klemm die Vorgehensweise. LISA SCHMELZER
BAD HOMBURG. Finden wird ihn jeder, sogar der Ortsfremde. Es sei denn, er kommt mit dem Auto. Der gesamte Bereich der Homburger Innenstadt ist am Freitag, 28. August, als Festplatz für das Laternenfest reserviert. Dorthin sollte sich ab 14 Uhr niemand mehr verirren, der nicht feiern will. Denn dann sind die Biergärten der verschiedenen Vereine und Gruppen geöffnet.
Wer bis zum Abend noch nicht genug Bier getrunken hat: um 18 Uhr ist der Faßanstich auf dem Festplatz "Heiterkeit" in Kirdorf. Doch nicht nur an die kulinarischen Genüsse ist gedacht: Ab 20 Uhr spielt die "Original Union Brass Band" beim Jazz im Schloßhof. Ihre Musik ist der Jazz aus der Zeit von 1910 bis 1930, der zwar alt, aber so gar nicht tot ist. Die Band wird unterstützt von Tänzer Oscar Pearson und später auch von der Laternenkönigin, Sabine II., wobei noch nicht klar ist, welchen Part sie an diesem Abend übernehmen wird.
Am Samstag geht es um 10 Uhr mit dem ersten Bad Homburger Seifenkistenrennen weiter, an dem neben Jugendlichen aus Bad Homburg und Umgebung auch Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) und Landrat Jürgen Banzer (CDU) teilnehmen wollen. Die Seifenkistenrennen, die zu Beginn des Jahrhunderts ihren Anfang in Oberursel (!) nahmen, sind neu beim Laternenfest.
Bis zum Abend kann, wer möchte, sich wieder im Biergarten ergehen. Außerdem ist zwischen 14 und 18.30 Uhr das "Schloß Homburg im festlichen Glanz" zu bewundern. Die Einstimmung auf den Laternenzug erfolgt in Kirdorf ab 14 Uhr auf dem Festplatz Heiterkeit. Von dort startet dann um 20.30 Uhr der Zug in Richtung Europakreisel.
Der Sonntag, 30. August, beginnt um 9 Uhr mit dem Kinderfest auf der Wiese hinter der Russischen Kapelle. Wer mitspielen will, muß allerdings fünf Mark bezahlen. Weitere zwei Mark beträgt die Startgebühr für die Luftballons, die gegen Ende des Festes aus Homburg entschweben. Das Programm am Nachmittag ist das gleiche wie am Samstag. Abends um 20.30 Uhr startet der Laternenzug dann in Ober-Eschbach, mit der Ferdinandstraße als Ziel.
Wer am Montag noch nicht genug vom Feiern hat, kann im Jubiläumspark noch eins draufsetzen. Dort findet unter dem Motto "Für jeden etwas" die Abschlußveranstaltung des Laternenfestes statt. Um 20.30 Uhr setzt sich dann der Festzug der Bad Homburger Vereine und Schulen in Bewegung. Er muß sich beeilen, denn um 21 Uhr erklärt Sabine II. das Laternenfest für beendet. Damit das aber nicht gar zu traurig wird, gibt's als "kleinen" Trost das Feuerwerk, das in diesem Jahr 10 000 Mark kostet. ca
WIESBADEN. Die Demokratisierung der Kirche steht im Mittelpunkt eines Seminars der Katholischen Erwachsenenarbeit am Samstag, 29. August, von 10 bis 15 Uhr im Roncalli-Haus in der Friedrichstraße 26-28. Referent ist der Buchautor Dr. Ernst Leuninger vom Bischöflichen Ordinariat Limburg. ubk
WIESBADEN. "Wie alt ist die Volkshochschule Wiesbaden?" Mit dieser Frage können sich zum Semesterbeginn findige Wiesbadener beschäftigen und unter anderem einen Intensiv-Sprachkurs (Bildungsurlaub) oder Sprachkurs-Gutscheine gewinnen. Einsendeschluß für Preisrätsel-Lösungen ist der 4. September.
WIESBADEN. Der SPD-Unterbezirksvorstand unterstützt die Forderung der südhessischen Vorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Heidemarie Wieczorek- Zeul nach einem außerordentlichen Bundesparteitag. Auf ihm solle, so Unterbezirksvorsitzender Frank Beucker, über das vorgelegte Sofortprogramm der Parteispitze entschieden werden. ubk
BAD HOMBURG. Wie ein Lindwurm schlängelt er sich durch Homburgs Straßen: der Festzug des Laternenfestes. In diesem Jahr wird er einen halben Kilometer lang sein und 22 Wagen umfassen. Für gewöhnlich kommen auch alle am Ziel an - trotz der Biergärten.
Gestartet wird am Samstag unter dem Motto "Alles nur Theater" in Kirdorf am Usinger Weg um 20.30 Uhr. Am Sonntag wird sich der Zug zur gleichen Zeit in Ober-Eschbach in der Kalbacher Straße in Bewegung setzen. Mit dabei: "Der fliegende Holländer", "My fair Lady", "Der Feuervogel", "Der Rosenkavalier" und natürlich Sabine II. Unterstützt werden die Motivwagen von mehreren Musikzügen aus Bad Homburg. Die Umzüge werden jeweils rund eineinhalb Stunden unterwegs sein. Auflösung der Züge ist am Samstag am Europakreisel, am Sonntag in der Ferdinandstraße. ca
BAD HOMBURG. Den Bock zum Gärtner oder richtiger eine Ladendiebin zur Detektivin hat eine Handelskette in ihrer Bad Homburger Filiale gemacht. Die Diebin wurde am Montag auf frischer Tat ertappt, teilt die Polizei mit.
Die Frau ermittelte seit einem halben Jahr in dem Geschäft Ladendiebe - und stand schon bald nach Arbeitsbeginn selbst im Verdacht, zu stehlen. Doch es dauerte bis vorgestern, bis sie dabei erwischt wurde.
In ihrem Auto fand sich dann laut Polizeiangaben weiteres Diebesgut. Weil dieses zum Teil aus einer Filiale der Handelskette in Südhessen stammte, kam der Verdacht weiterer Beutezüge auf. So kontrollierte die Polizei auch die Wohnung der diebischen Detektivin: "In der Wohnung wurden Autoradios, Parfüms, Filme u.a. aus weiteren Filialen des Unternehmens gefunden." stk
BAD HOMBURG. Mit einem Kompromiß will der Magistrat den Streit um die Sanierung des Hauses Wallstraße 4 beenden. Dabei ging es darum, ob der Hausbesitzer den städtischen Sanierungszuschuß für ein gewerblich genutztes Stockwerk zurückzahlen muß. Der Magistrat hat nun am Montag beschlossen, nur den halben Zuschuß für dieses Geschoß zurückzufordern.
Dem Beschluß ging im Magistrat laut Stadtrat Heinrich Gerhold eine "heiße Diskussion" voraus. Der Zuschuß war in die Diskussion geraten, weil der Hausbesitzer ein Stockwerk gewerblich nutzt, obwohl er sich in einer Vereinbarung mit der Stadt verpflichtet hatte, bei der Sanierung Wohnungen zu schaffen.
Während Kritiker nun die Stadt betrogen sahen und die volle Rückzahlung des Sanierungszuschusses für das gewerblich genutzte Stockwerk forderten, verwies der Hausbesitzer auf die Baugenehmigung, die die gewerbliche Nutzung ausdrücklich erlaubte. stk
Als "weiteren Höhepunkt in einer Kette von fremdenfeindlichen Aktivitäten" seit der Wiedervereinigung wertet die Frankfurter Kommunale Ausländervertretung (KAV) "das Pogrom in Rostock": "Allmählich sehen die sechs Millionen in der BRD lebenden Ausländer ihr Leib und Leben in Gefahr." Die brutalen Ausschreitungen, so heißt es in einer am Dienstag einstimmig im Römer verabschiedeten KAV-Resolution, seien nämlich nicht mehr nur als Aktionen von arbeitslosen Jugendlichen abzutun, "die mangels gesellschaftlicher Orientierung und Zukunftsperspektive für ihre angestauten Aggressionen Sündenböcke suchen".
Der Überfall stoße vielmehr "bei einem Teil der Bevölkerung Deutschlands auf Sympathie" und bei Politikern auf "Verständnis für Täter und Helfershelfer". peh
USINGEN. Auch in diesem Jahr veranstaltet der Bioland-Mühlenhof in Kransberg wieder ein Hoffest. Am 6. September wird von 10.30 Uhr an für jung und alt einiges geboten.
Die Tiere des Hofes können angeschaut und auch mal gestreichelt werden. Um 11 und um 14 Uhr stehen außerdem Fahrten mit dem Traktor auf dem Programm.
Zum Mittagessen werden Produkte aus eigener Erzeugung sowie Öko-Bier, Apfelwein und Säfte angeboten. Zum Nachmittagskaffee gibt's Vollwertkuchen. Im Hofladen können sich die Besucher mit Naturkostprodukten versorgen.
Im Rahmen des gleichzeitig stattfindenden Kransberger Dorffestes bietet sich den Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit, die "Kranichsburg" zu besichtigen und den Schloßturm zu besteigen. isa
Mittwoch, 26. August
Literatur Mariengemeinde, Zentgrafenstr. 23: 20 Uhr, Lesung Patrick Roth - "Riverside". Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 28. Sonstiges Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 18 Uhr, Infogespräch "Endometriose, Gruppe Gesundheit & Verhütung".
Stadtwald Verein: 14 Uhr, Senioren-Spaziergang Bonames; Treffpunkt U-Bahn Haltestelle Niederursel.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (KV Ffm): 16 Uhr, Stammtisch; Gaststätte Oberschweinstiege. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Kinder- & Jugendbücherei, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Reliefbilder aus Wachsmalkreide (ab 5 J.).
Frauenbund für alkoholfreie Kultur: 17.30 Uhr, Info-Treff; Alte Backstube, Dominikanergasse 7.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle die frei Durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus-Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Museumsuferfest: Mehr als eine Million Menschen werden in den kommenden zweieinhalb Tagen erwartet Ein "Fest der Phantasie" und der Verführungen Bühnen, Gondeln und Drachenboote auf dem Main
A Museen 1 Institut für Stadtgeschichte
Umweltfragen aus hist. Sicht. Arbeits- platz "Unterwelt", mit Fotobeiträgen
2 Gemeinschaftsstand der Museen
Informationen und Programme. Eine Initiative des Museums für Vor- u. Frühgeschichte
3 Historisches Museum
Installation zum Thema "Frankfurt - Stadt am Fluß"
4 Sportmuseum
Ausstellung "Frauentennis Homburg/ Frankfurt ab 1885"
5 Jüdisches Museum
Infostand u. versch. musikalische Programme im Museumshaus
6 Fototage
Fotoaktionen zum Thema "Ausländer" u. "Camera Obscura"
7 Schauspiel
Informationsstand 8 Museum für Kunsthandwerk
Musikalisches Programm im Museum
9 Völkerkundemuseum
Bühne im Park mit Musikakt., Kinderprogr. u. Weltmarkt - 3. Welt
10 Filmmuseum
Entstehungsgesch. d. Films "Laterna magica Schauen" u. "musica magica"
11 Architekturmuseum
Infoturm von internat. anerkannten Architekten erbaut
12 Stadtwerke
Infostand, Kinderprogramm u. versch. musikalische Programmaktionen
13 Städel
Kinder- und Erwachsenenmalaktion, Katalogantiquariat
14 Städelschule
Freie Küche e. V. Frankfurt bieten hochwertige Speisen an, Informationsstand
15 Liebieghaus
Aktion "Welt des Spiegels" u. Kinder- detektivspiel "Spiegelrätsel"
16 Medienwerkstatt
AV-Kulturschaufenster in Wort u. Bild (große Filmleinwand) B Gastronomie 1 1001 Nacht
Orient. Küche u. Bühnenprogramm (Bauchtanz)
2 Speisen + Getränke
3 Speisen + Getränke
4 Speisen + Getränke
5 Speisen + Getränke
6 Speisen + Getränke
7 Speisen (Chili) + Getränke
8 Apfelwein + Laugengebäck, Kaffee + Kuchen
9 Sektstand
10 Speisen + Getränke
11 Eisstand
12 Speisen + Getränke
13 Cocktailbar, Kaffee + Kuchen
14 Eisstand
15 Maiskolben, Champignons, Knobiküche
16 Bitburger-Bierstand
17 Ind. Küche u. div. Getränke
18 Gegrilltes u. div. Getränke
19 Scharfe Grillküche (Chili) u. div. Getränke
20 Speisen + Getränke, Cocktails, Livemusik
21 Flotter Chinese - Chin. Spezialitäten u. Feuerzauberprogramm
22 Frankfurter Küche + Getränke
23 Diverse Weine
24 Speisen + Getränke
25 Getränke (Weizenbiergarten)
26 Speisen + Getränke
27 Italienische Küche + Getränke
28 Speisen + Getränke
29 Div. Quiches, Baguettes + Getränke (Sekt) MOTTO "Solidarisch für die Aidshilfe"
30 Sandwiches + Getränke
31 Ital. Gastronomie der bes. Art mit Gondelanlegestelle
32 Gourmet-Küche + Sekt
33 Speisen + Getränke
34 Speisen + Getränke
35 Frankfurter Spezialitäten
36 Bayer. Küche u. Biergarten
37 Speisen + Getränke
38 Ital. Küche, Licher/Krumbacher Bier
39 Deutsche Speisen + Getränke
40 Bier u. Softdrinks, Essen v. Grill
41 Music Hall
42 Warsteiner Bier
43 Pfungstädter Bier, Softdrinks
44 Bier, Apfelwein, Cocktails, mex. Küche
45 Speisen + Getränke
46 Orient. Spezialitäten
47 Neuseeländ. Spezialitäten
48 Eisstand
49 Brasil. Getränke mit u. ohne Alkohol
50 Transvestieshow, Speisen + Getränke
51 Sektstand
52 Binding Bier
53 Bierstand, Weine aus biol. Anbau
54 Argent. Speisen + Getränke (Cocktails)
55 Versch. Getränke
56 Frankfurter Küche u. Getränke, Germknödel, Maiskolben
57 Gegrilltes, Nudeln, Calamari, Getränke
58 Veg. Küche
59 Apfelwein, Bier, Softdrinks
60 Speisen + Getränke
61 Speisen + Getränke
62 Speisen + Getränke
63 Apfelwein, Gegrilltes
64 Sekt, Cocktails, Softdrinks
65 Span. Spezialitäten
66 Gegrilltes, div. Getränke (Bowle)
67 Inter. Küche u. Weine
68 Speisen + Getränke
69 Sektstand
70 Apfel-Champagner, chin. Speisen, Salzgebäck
71 Nudelgerichte, Salate, Sandwiches, Gegrilltes
72 Internat. Cocktailbar + Pianoplayer, erlesene Speisen
73 Saalbau GmbH mit internationaler Küche und Musikaktionen
74 Elsässische Spezialitäten
75 Fischspeisen und Getränke
76 Café Journal Frankfurt, internationale Speisen und Getränke, Live-Piano
77 Internationale Küche
78 Getränke
79 Eisstand
80 Speisen und Getränke
81 Knobiküche
82 Speisen und Getränke
83 Deutsche Küche und Getränke
84 Nationale Küche, Ebbelweimuseum
85 Grillküche
86 Kochaktionen
87 Kaffee und Kuchen
88 Crêpes-Variationen
89 Österreichische Küche
90 Getränke
91 Bierstand
92 Mexikanische Küche
93 Italienische Speisen
94 Knobi-Küche
C Bild. Künstler 1 Atlantis Vision - Bild, Tanz, Ton, eine Musik-Performance
2 Andreas Gmelin - Panflötenkonzert mit Darstellung von Herrn Preda als Panflötenbauer
3 Michael Stamm - "Der Chaos-Tisch", Klangtisch mit Performance
4 Vogt-Tamarovv - Kleine Galerie u. Künstler
5 Klaus Spengler - "Impressionen einer Stadt", vier Holzobjekte
6 Christian Treumann - Unbehandelte Marmorfindlinge werden vor Ort gestaltet
7 Hendock - Wohnobjekte aus einem Stück, vor Ort bearbeitet
8 Urs Hoffmann - "Hausgötter" stehen im Mittelpunkt der Holzarbeiten
9 Friedhelm Welke - Objekte aus Vulkangestein
10 Barbara Greul-Aschanter - Bilderausstellung "Das Ritual" D Kunsthandwerk Stellvertretend für alle Kunsthandwerker eine kleine Auswahl für den großen und kleinen Geldbeutel: 1 Bashir Molly - Kunstmetallbauer mit Wasseraktionen
2 Wolfgang Ax - Künstlerschmied
3 Senta Fischer - fantasievolle Textilobjekte
4 Miral - Zierlötarbeiten
5 Ute Neubauer - Puppen u. Stabmasken
6 Lars Ohm - Schmuck aus Holz, Horn, Knochen und Speckstein
7 Barbara Palcei - Künstlerische Keramik
8 M. Pottewske - Originelle Hüte
9 Jürgen Ratz - Goldschmiedearbeiten
10 Sine Semlye - Erstellung v. orig. Radierplatten E Bühnen 1 1001 - Bauchtanz zu orient. Klängen
2 Aktionsbühne - Musikprogramm
3 Theaterbühne - Programm der Freien Kulturinitiative Frankfurt
4 Aktionsbühne - Musikprogramm, Hip Hop mit Groove
5 Aktionsbühne - Kulturprogramm aus Tunesien
6 Aktionsbühne - Musikprogramm
9 Mousonturm - Jap. Trommelperformance u. kleinste Bühne der Welt
10 Musikbühne - Div. Musikakt. u. Performance
11 Salome/Tigerpalast - Exotic, Poesie, Wunder, Variete u. Musik
12 Gauklerbühne - Talente stellen sich vor F Sport 1 Zweites Frankfurter Drachenboot- Rennen - Samstag u. Sonntag treten 43 Stadtteile gegeneinander an, um den "Salome-Preis" zu gewinnen. Finale am Sonntag mit Siegerehrung G Aktionskunst 1 Haus Peru - Künstler malt Macho Picchu am Strand
2 Lustige Losbude - Buntes Überraschungsprogramm
3 Jazz-Eaton - Kunst auf dem Körper
4 Les Elastonautes - Artistik über dem Ufer
5 Lustiger Imbiß - Aktionen ums Essen
6 Totolino - Veränderungen ums Auto
7 Harry Owens - Das Weltsegel, "Wenn die Politik versagt, muß die Kunst in Aktion treten"
8 Internationale Bühne - Ausländische Vereine Frankfurt stellen sich vor H Medien 1 Groove - Informationen für Frankfurt
2 Oper - Informationsstand
3 PRO 7 - Kinderprogramm "Trick 7", Kindermeile
4 MUF - Informationsstand Museumsuferfest '92
5 HR - Liveübertragung, Programm u. Information
6 FAZ - Informationsstand u. Talkshow
7 Metronom - Informationsstand Kindermeile Samstag u. Sonntag 11.00 bis 20.00 Uhr u. a. Musikbus, Kinderbühne mit Programmen und versch. bunten Aktionen Gondeln aus Venedig ein romantisches Erlebnis. Anfragen/Buchungen unter Telefon 069 / 13 10 96 7
Was die Sozialdemokraten auf dem Petersberg berieten Das "Sofortprogramm" zur Wirtschafts-, Sozial- und Sicherheitspolitik, das Björn Engholm zur Diskussion stellt
Der Zusammenbruch der Industrie und die steigende Massenarbeitslosigkeit zeigen, daß sich die neuen Länder trotz des Versprechens von den "blühenden Landschaften" (Bundeskanzler Kohl) in einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise befinden. Auch in den alten Ländern zeigen Konjunkturabschwächung, Arbeitslosigkeit, Inflation und sprunghaft steigende Staatsverschuldung, daß es höchste Zeit ist für eine grundlegende Kurskorrektur in der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Die wirtschaftliche Einheit herzustellen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken, sind die großen Herausforderungen für Wirtschaft und Politik. Wir brauchen eine Politik, die neuen Investitionen und Arbeitsplätzen Vorrang gibt.
Um die Weltmärkte von morgen zu erringen und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen, muß die ökologische Modernisierung der Wirtschaft vorangebracht werden. Mit verläßlichen ökonomischen Rahmenbedingungen, einer marktwirtschaftlichen Industriepolitik und einer berechenbaren Umweltpolitik werden wir den Aufbau Ost beschleunigen, den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken und der ökologischen Modernisierung einen entscheidenden Schub geben.
Um diese Aufgaben zu meistern, müssen alle gesellschaftlichen Kräfte zusammengeführt werden. Nur wenn Staat, Unternehmen und Gewerkschaften in einer großen Gemeinschaftsanstrengung zusammenarbeiten, kann die ökonomische Einheit verwirklicht und die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft dauerhaft gesichert werden.
Mit der ideologischen Fixierung auf den Markt allein läßt sich der Aufbau Ostdeutschlands nicht bewältigen. Wir brauchen eine marktwirtschaftliche Industriepolitk, die die Eigendynamik der Unternehmen und staatliches Handeln zusammenführt. Um den wirtschaftlichen Aufbau der neuen Länder zu beschleunigen, ist ein umfassendes "Zukunftsinvestitionsprogramm Ost" erforderlich:
1. Wir werden die gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen, daß Treuhandunternehmen, die nicht zu privatisieren sind und ihre Wettbewerbsfähigkeit erst mitelfristig erreichen können, wirksam saniert werden. Dafür werden wir befristete und degressiv gestaffelte Hilfen einsetzen.
2. Die Sanierung von Treuhandunternehmen ist durch länderspezifische Gemeinschaftsinitiativen von Wirtschaft und öffentlicher Hand zu unterstützen. Um den für die Beschäftigung entscheidenden Industriestandort Ostdeutschland zu sichern und die technologische und ökologische Modernisierung voranzubringen, muß sich die öffentliche Hand im Rahmen einer marktwirtschaftlichen Industriepolitik für eine Übergangszeit an ausgewählten Unternehmen auch direkt beteiligen.
3. Wir werden die Investitionsförderung vereinfachen und verbessern; dazu soll die Investitionszulage von 8 auf 20 Prozent angehoben werden. Da Unternehmen, die für den regionalen Bedarf standortgebunden arbeiten (zum Beispiel Dienstleistungen und Handel), sich auch ohne Subventionen in den neuen Ländern ansiedeln, wird die Investitionsförderung auf den gewerblich-industriellen Bereich konzentriert.
4. Wir werden den Absatz ostdeutscher Produkte nachhaltig fördern. Um Osteuropa und die GUS-Staaten wieder als Absatzmarkt zu gewinnen, sind Gemeinschaftseinrichtungen zu schaffen, die Tauschgeschäfte organisieren. Finanzhilfen für diese Staaten sind an Abnahmeverpflichtungen für ostdeutsche Güter und Dienstleistungen zu koppeln.
5. Wir werden bei der Eigentumsregelung das Investitionshemmnis "Rückgabe vor Entschädigung" beseitigen und den Investitionen Vorrang geben. Städte und Gemeinden müssen erheblich mehr Rechte bekommen, Flächen auszuweisen, in denen Rückgabeansprüche hinter Investitionsvorhaben zurücktreten müssen. Die schreienden Ungerechtigkeiten in der Eigentumsfrage müssen beseitigt werden.
6. Wir werden Arbeitsmarktpolitik und Infrastrukturpolitik in einem Programm "Arbeit statt Arbeitslosigkeit" zusammenführen: Menschen, die sonst arbeitslos wären, sollen in Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaften die für die Zukunft wichtigen Arbeiten bei der Infrastruktur, der Umweltsanierung, der Flächenaufbereitung und der Rekultivierung der Tagebaugebiete durchführen. Durch diese aktive Arbeitsmarktpolitik verringern wir in erheblichem Umfang den Transferbedarf der neuen Länder.
Deutschland ist einer der besten Wirtschaftsstandorte der Welt. Die hohe Arbeitsproduktivität, die Qualifikation der Arbeitskräfte, das weltweit als vorbildlich anerkannte duale Bildungssystem, die Infrastruktur, die öffentliche Verwaltung und nicht zuletzt der soziale Friede sind für die deutsche Wirtschaft entscheidende Standortvorteile.
Zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland gehört auch eine hohe Umweltqualität. Ein hohes Umweltschutzniveau bewirkt einen positiven Strukturwandel und schafft zukunftssichere Arbeitsplätze.
Der internationale Wettbewerb zwingt nicht nur die Unternehmen zu immer neuen Anstrengungen, auch die staatlichen Rahmenbedingungen und Infrastrukturleistungen müssen immer weiter verbessert werden.
7. Wir werden eine aufkommensneutrale Unternehmenssteuerreform für mehr Investitionen und mehr Arbeitsplätze durchführen. Dabei sind reinvestierte Gewinne durch Senkung des Körperschaftsteuersatzes zu begünstigen. Steuersenkungen für Investitionen schaffen die Arbeitsplätze von morgen.
8. Wir werden eine steuerfreie Investitionsrücklage einführen, um die Investitionskraft kleinerer und mittlerer Unternehmen zu stärken.
9. Wir werden Forschung und Entwicklung verstärkt fördern, insbesondere auch in den neuen Ländern. Dabei wollen wir neuen Umwelt- und Energietechnologien zum Durchbruch verhelfen, um diese Zukunftsmärkte zu gewinnen. Um den Anschluß an Japan und die USA nicht zu verlieren und technologische Abhängigkeiten zu verhindern, müssen auch andere Schlüsseltechnologien stärker gefördert werden. Wir werden die Mittel für die Max-Planck-Gesellschaft, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Institute und die Institute der "blauen Liste" aufstocken.
10. Wir werden die Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand verbessern. Damit ergeben sich auch neue Möglichkeiten, die Investitionskraft der Unternehmen zu stärken und die Entwicklung von Lohn und Produktivität besser einander anzupassen. Die Beteiligung der Arbeitnehmer am Sagen und Haben durch Mitbestimmung und Mitbesitz ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe ersten Ranges.
Ohne konsequentes Umsteuern droht Deutschland das Verkehrschaos. Wir brauchen eine Verkehrspolitik, die den berechtigten Wunsch nach individueller Bewegungsfreiheit mit dem Schutz von Leben und Umwelt in Einklang bringt. Hierzu gehört ein Gesamtverkehrskonzept mit den Zielen Verkehrseinsparung, Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger und Optimierung der Verkehrsströme:
11. Wir werden der Bahn Vorrang geben und zu Lasten der Schiene bestehende Wettbewerbsverzerrungen abbauen. Die Schieneninfrastruktur muß verbessert werden, weitere Streckenstillegungen müssen unterbleiben.
12. Wir werden den öffentlichen Personennahverkehr durch Finanzhilfen des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz stärken. Wir werden ein Sofortprogramm zur Neuanschaffung zusätzlicher Wagen durchführen und die Ausgabe von "Job-Tickets" für Bus und Bahn an Arbeitnehmer erleichtern.
13. Wir werden den Autoverkehr umweltverträglicher gestalten. Die Emissions- und Lärmbelastung durch den Straßenverkehr muß verringert werden. Wir werden Grenzwerte festlegen, um den Kraftstoffverbrauch von Autos stufenweise bis zum Jahr 2005 zu halbieren. Für die umweltverträgliche Entsorgung von Kraftfahrzeugen müssen gesetzliche Regelungen geschaffen werden.
14. Wir werden die Kfz-Steuer abschaffen und auf die Mineralölsteuer umlegen, um Energieeinsparung und Umweltentlastung voranzubringen.
15.Wir werden ein Tempolimit für Pkw einführen, um Verkehrssicherheit und Umweltschutz zu verbessern: 120 km/h auf Autobahnen, 90 km/h auf Landstraßen, 30 km/h in Wohngebieten.
Zum Schutz von Umwelt und Gesundheit und zur Schonung der knappen fossilen Ressourcen ist eine Umstrukturierung der Energieversorgung unerläßlich. Wir wollen erreichen, daß die Bundesrepublik Deutschland den Energieverbrauch deutlich absenkt und die CO2- Emissionen und andere Spurengase verringert. Wir wollen, daß die Bundesrepublik zu einem Vorreiter für "Effizienzrevolution" bei der Nutzung von Energie und beim Einstieg in das Solarzeitalter wird.
Wir wollen unserer Verantwortung für die Umwelt gerecht werden, die wirtschaftlichen Chancen aus der Entwicklung neuer Energietechniken nutzen und international wirksame Anstöße für eine globale Klimaschutzpolitik schaffen.
16. Wir werden eine Steuerreform durchführen, bei der die Arbeit durch eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer spürbar entlastet und der umweltschädliche Energieverbrauch durch eine höhere Mineralölsteuer belastet wird. Die bisherige Kilometerpauschale für Autos wird in eine ökologisch orientierte Entfernungspauschale für alle Verkehrsmittel umgewandelt. Z. B. für Fernpendler, Schwerbehinderte und Rentner wird es einen Ausgleich geben. Wir werden die Voraussetzungen für verstärkte Umweltschutzinvestitionen schaffen.
17. Entsprechend den Plänen der EG unterstützen wir die Einführung einer EG-weiten Energiesteuer, in deren Rahmen die Energiepreise schrittweise und berechenbar angehoben werden. Dabei wird die Besteuerung nicht nach dem Kohlenstoffgehalt der Energieträger bemessen. Erneuerbare Energien werden von der Energiesteuer ausgenommen.
18. Wir halten an dem Ausstieg aus der Kernenergie fest. Die Nutzung der Kernenergie ist wegen der mit ihr verbundenen Sicherheitsrisiken und der ungelösten Entsorgungsfragen auf Dauer nicht zu verantworten. Notwendig sind konsequente Energieeinsparung, wirksame Förderung regenerativer Energien und der Verzicht auf Zubau von neuen und Ersatz von bestehenden Kernkraftwerken.
Die Ungerechtigkeiten der Steuer- und Familienpolitik, Wohnungsnot, Kostenexplosion im Gesundheitswesen, Pflegenotstand und die mit der ungesteuerten Zuwanderung verbundenen Ängste zeigen, daß der soziale Friede in Deutschland bedroht ist. Um trotz der eng begrenzten Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte, den Sozialstaaatsauftrag des Grundgesetzes zu erfüllen, ist eine Umorientierung der Sozialpolitik erforderlich: Statt quantitativem Ausbau geht es um den qualitativen Umbau des Sozialstaats.
Es ist ein Gebot sozialer Gerechtigkeit, daß das Existenzminimum eines Menschen nicht länger unter Verstoß gegen die Verfassung besteuert wird.
19. Wir werden Einkommen bis 8000 Mark für Ledige und 16 000 Mark für Verheiratete steuerfrei stellen. Diese Verbesserung des Grundfreibetrages bedeutet vor allem für die Arbeitnehmer eine spürbare Senkung der Lohn- und Einkommensteuer.
Der derzeitige Familienlastenausgleich ist zutiefst ungerecht. Bei den Kinderfreibeträgen erhält ein Spitzenverdiener fast dreimal soviel wie das Kind eines Geringverdienenden. Auch das Ehegattensplitting mit einem maximalen Steuervorteil von 22 842 Mark bevorzugt einseitig die Besserverdienenden. Es ist ein Gebot sozialer Gerchtigkeit, den Familienlastenausgleich kostenneutral so umzugestalten, daß nicht vor allem der Trauschein, sondern die Familie mit Kindern gefördert wird.
20. Wir werden ein einheitliches Kindergeld ab dem ersten Kind in Höhe von monatlich 250 DM für alle einführen. Damit werden wir den Familien mit Kindern besser helfen, ohne die öffentlichen Haushalte zusätzlich zu belasten.
Die Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit unseres Gesundheitswesens ist bedroht. Statt die strukturellen Ursachen der ausufernden Kostenentwicklung zu beseitigen, betreibt die Bundesregierung vordergründige Kostendämpfung zu Lasten der Kranken. Unser Gesundheitssystem muß mit einer durchgreifenden Strukturreform grundlegend umgebaut werden.
21. Wir werden die Organisation unserer Krankenversicherung modernisieren, für alle Versicherten die freie Wahl ihrer Krankenkasse einführen und zwischen den Krankenkassen für einen gerechten Wettbewerb sorgen.
22. Wir werden den Arzneimittelmarkt bereinigen und die Zahl der verschreibungsfähigen Medikamente auf das medizinisch Notwendige begrenzen. Wir
Rudolf Bott ist Gewinner des Hessischen Staatspreises, der alljährlich auf der Herbstmesse an dort ausstellende deutsche Kunsthandwerker vergeben wird. Der 36jährige ist in Stockstadt geboren und hat in München seine Goldschmiedewerkstatt. Er macht strengen, edlen Schmuck ohne Schnörkel. Seine Bronzeschale, auf drei geschwungenen Beinen schwebend, hat den Reiz des Unwiederholbaren.
Seit 41 Jahren wird der Hessische Staatspreis vergeben. Erst war er klein an Wert, aber hoch an Ansehen. Dann wurde er mit 30 000 Mark zum höchst dotierten deutschen Preis. Da die künstlerische Qualität der von einer siebenköpfigen Jury georderten Exponate oft sehr nahe beieinander liegt, hat man sich in diesem Jahr entschlossen, die 30 000 Mark gleich unter drei Preisträgern, und alle Schmuckgestalter, aufzuteilen.
Den dritten Preis, 5000 Mark, erhielt Hans-Joachim Härtel aus Erfurt, Metall- und Schmuckgestalter, dem 20 Punkte zugeordnet wurden. 38 Punkte erreichte Christoph Jünger, Silberschmied aus München, mit seinen eindrucksvollen Leuchtern. Ihm überreichte der hessische Wirtschaftsminister Ernst Welteke den zweiten Preis mit 10 000 Mark.
15 000 Mark und den ersten Preis für stolze 42 Punkte gingen an Rudolf Bott. Er nahm ihn gern entgegen. "Aber deswegen komme ich nicht her. Mir liegt nur daran, meine Arbeiten vorzustellen!" E-S
Demonstration gegen das "Pogrom in Rostock" Scharfe Kritik an Verhalten von Polizei und Politikern Von Matthias Arning und Michael Kuhli Gegen die wiederholten Angriffe rechtsradikaler Randalierer gegen das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Rostock haben am Dienstagabend rund 450 Demonstranten in der Innenstadt protestiert. Aufgerufen zu dem Protestzug, der sich gegen 18.30 Uhr auf dem Campus der Universität in Bockenheim in Bewegung setzte, hatten der Allgemeine Studenten Ausschuß (AStA) und verschiedene antifaschistische Gruppen aus dem Rhein- Main-Gebiet. Die knapp dreistündige Demonstration bis zum Römerberg und wieder zurück nach Bockenheim verlief ohne größere Zwischenfälle. Kurzfristig nur gerieten Demonstranten und Polizei aneinander, als Beamte den Demonstranten den Weg durch die Freßgass' versperren wollten. Dort ist derzeit der Rheingauer Weinmarkt aufgebaut. Die Demonstranten skandierten "saufen, fressen, Hoyerswerda schon vergessen" und einige versuchten, die Sperre zu durchbrechen. Dabei wurden Bänke von einem Weinstand in die Menge geworfen, verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand.
Der Protest der Demonstranten richtete sich gegen das "staatlich geduldete Pogrom in Rostock". Zuletzt beim Weltwirtschaftsgipfel in München habe die Polizei doch bewiesen, monierten sie, daß kurzfristig "Tausende von Polizisten" zusammengezogen werden könnten. Daher sei es "politisches Kalkül" gewesen, daß es zu den heftigen Krawallen in der Hansestadt gekommen sei. Neben dem Verhalten der Polizei und der Politiker verurteilten sie auch "das Verhalten der Bevölkerung" und betonten, daß Beifall für die Angriffe der Rechtsradikalen genauso wie die stillschweigende Duldung "kein Problem der Ostdeutschen, sondern der Deutschen überhaupt ist".
Die Ausschreitungen in Rostock sind von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen den Frankfurter Sozialdemokraten und den Grünen im Römer verurteilt worden. Sie riefen für den gestrigen Mittwoch abend zu einer weiteren Kundgebung auf dem Römerberg auf. Dort sollten neben Oberbürgermeister Andreas von Schoeler auch Ignatz Bubis für das Bündnis, der DGB-Kreisvorsitzende Dieter Hooge und der Politikwissenschaftler Iring Fetscher sprechen.
Kulturdezernentin Linda Reisch hat anläßlich der Vergabe des Bergener Stadtschreiberamtes an den Schriftsteller Ralf Rothmann am Freitag (siehe Seite 19) dazu aufgerufen, "dieses Fest der Aufklärung zu einem Forum gegen die anachronistische Gewalt von Rostock zu machen". Frankfurt ist nach den Worten der Stadträtin "national wie international gefordert, Stellung gegen diese deutsche Pogromstimmung" zu beziehen.
Durch zwei Schüsse ist am Dienstag abend ein Italiener an einem Kiosk in Rödelheim lebensgefährlich verletzt worden. Der Schütze wurde 20 Minuten nach der Tat gegen 19.25 Uhr am Bahnhof Rödelheim von Polizeibeamten festgenommen. Er ist nach Angaben der Polizei 51 Jahre alt und stammt aus Frankfurt.
Den Schüssen vorausgegangen war ein kurzer Streit, als der 51jährige an dem Wasserhäuschen, Ecke In der Au / Westerbachstraße, eine eine leere Bierflasche hatte wegschmeißen wollen. Die Flasche traf aber den Italiener am Knie, der den 51jährigen daraufhin aufforderte zu verschwinden.
Der kündigte an, er wolle sich das nicht bieten lassen, ging seine Pistole holen und schoß damit dem Italiener in Bauch und Unterleib. ing
Freie Aussprache
Bahn-Auskunft Die Frankfurter Rundschau berichtete über die Schließung der Auskunftsschalter in den großen Bahnhöfen der Bundesbahn, einschließlich des Frankfurter Hauptbahnhofes (FR vom 15. 8.).
Es ist ein Skandal, wie alles auf dem Rücken des Eisenbahnbenutzers ausgetragen wird. Kein Tag vergeht, daß die Wartezeit beim Fahrkartenverkauf zum Beispiel auf dem Frankfurter Hauptbahnhof 20 bis 30 Minuten dauert. Nun werden sogar die Auskunftsschalter geschlossen. Man kann sich schon das Chaos auf dem Hauptbahnhof ausmalen.
Jeder denkende Mensch weiß es, daß die als Alternative geplanten Automaten zur Auskunftserteilung keine optimale Lösung darstellen. Befragungen von komplizierten Reiseverbindungen mit unterschiedlichen Linien und Streckenmöglichkeiten sind dann sowieso tabu und gehören der Vergangenheit an. Von einer Qualitätssteigerung, die das Reisen auf der Schiene zusätzlich begehrlich machen sollte, kann dann in diesem Fall nicht mehr die Rede sein.
Das gleiche betrifft die beabsichtigte Öffnung eines Schalters für Flugreisen - prima, ausgezeichnet, im Zeitalter der Fliegerei ein großartiger Plan, der auch zu begrüßen ist, wenn dies nicht auf Kosten von Einrichtungen für allgemeine Grundbedürfnisse des Reisens geht. Dann wirken Flugschalter auf den Bahnhöfen ein wenig großspurig und sind für den Bahnbenutzer eine reine Kulissenschieberei. Letzten Endes bleibt man dann doch beim vierrädrigen Gefährt.
K. F. Wilhelm Hörnicke Eschborn/Taunus
Bahn auf Hochglanz In einer der letzten Ausgaben der FR berichteten Sie über die Probleme, die mit den FVV-Automaten im Bereich der DB bestehen, insbesonders daß diese Automaten zum Teil 15 Jahre alt sind und für Neubeschaffung kein Geld vorhanden ist.
Mir ist in den letzten Wochen aufgefallen, daß die DB laufend in allen möglichen überregionalen Zeitungen und Zeitschriften Großanzeigen über die Qualität des Service der DB schalten läßt. Da ich in etwa über die Preise von zwei-, ein- bzw. halbseitigen Farb- oder Schwarzweißanzeigen informiert bin, muß ich leider feststellen, daß hier offensichtlich von den Verantwortlichen der DB ein vollkommen verfehlter Einsatz von Geldmitteln betrieben wird.
Es wäre für das Image der DB nach meiner Ansicht wesentlich effektiver, wenn die bestehenden Leistungen verbessert würden, vor allem wenn die im Zuge der Personaleinsparung überall zum Einsatz kommenden Automaten ordnungsgemäß funktionieren würden und auf dem aktuellen Stand der Technik wären.
Hervorragende Fernverbindungen sind zwar prestigeträchtig und bringen unter Umständen Gewinne, aber es ist volkswirtschaftlich und vor allem ökologisch wichtiger, die Masse der täglichen Berufspendler in den Ballungsgebieten von der Straße auf die Schiene zu bringen - und das geht keinesfalls mit ständigen "Hochglanz-Anzeigen" für den ICE, sondern nur mit funktionierenden, bedarfsgerechten und kundenfreundlichen Nahverkehrsangeboten.Erich Jäger, Hattersheim
DARMSTADT. Nun kann er endlich sein bisher unbekanntes Spiegelbild betrachten, der "Heiner", wie sich der echte und urwüchsige Darmstädter gern bezeichnet und wie er gnädigerweise auch Zugezogene etikettiert: Pünktlich zum zweiten Altstadtfest wird an diesem Freitag ein mannsgroßes Standbild mit der Darmstädter Symbolfigur an den Arkaden des Alten Rathauses enthüllt.
Der Künstler Manfred Schmidt wird unter den kritischen Blicken der Zuschauer noch letzte Hand an das Werk legen, dessen endgültiger fester Standort freilich noch ungeklärt ist. Sicherlich werden die eingefleischten Darmstädter am Ideal-Abbild ihrer selbst etwas auszusetzen finden, denn wie heißt es über die selbstverliebten Heiner? Sie beteiligen sich nie an der Revolution, sondern stehen lieber vor den Barrikaden und maulen.
Der Zeitpunkt der Neuauflage des Altstadtfestes ist diesmal günstig. Das erste im vorigen Jahr fiel wegen miesen Wetters "bescheiden" aus und hatte noch mit der Rechtfertigungsfrage zu kämpfen, wie man mit tatkräftiger Hilfe der örtlichen Gastronomie etwas feiern (und verklären) könne, das im Bombenhagel 1944 fast völlig ausgelöscht wurde.
Denn das uralte Geheimnis, woher der Heiner-Begriff stammt, scheint nun gelüftet. Lange wurde spekuliert und räsonniert, viel graue Theorie entworfen und ebensolche Literatur gewälzt - die neueste und durch Augen- wie Ohrenzeugen verbürgte Version lautet wie folgt: Es war wohl in den zwanziger Jahren, als sich viele "Eckesteher", also Tagelöhner, nicht selten die Schiebermütze tief ins Gesicht gezogen und etwas verwegen aussehend, an bekannten Treffpunkten der Altstadt einfanden und ihre Muskelkraft für Aushilfsarbeiten jeden Tag aufs neue feilboten. Sie hießen Lui, Kall, Schorsch - und eben ziemlich oft Heiner. So wurde aus dem Bewohner des nicht eben piekfeinen Quartiers die Symbolfigur der Darmstädter schlechthin.
Auf dem Marktplatz vor Schloß und Altem Rathaus beherrschen bis zum Sonntag Kleinkunst, Folklore, Jongleure, Bauchtänzerinnen und Interpreten fetziger Musik die Bühne. Außerdem wird zum Grenzgang um die ehemalige Altstadt geladen, sind Zeichnungen und ein Dia-Vortrag im Alten Pädagog über das untergegangene Datterich-Quartier zu sehen, werden erlesene Töpfe und Näpfe (vom "Nachttöpfchen" fürs Gebiß bis zur Aschkuchenform) ausgestellt, kommen Hufschmiede zum Pferdebeschlagen, darf Kasperletheater nicht fehlen und natürlich auch nicht der historische Handwerkermarkt: dabei ist alles, was Rang und Namen hat - vom Kupferschmied bis zum Holzbildhauer. Keine Frage auch, daß aus der einheimischen Küche aufgetischt wird: Pannekuche, Knebbsches-Worscht und Rachebudzer-Eintopf.
Und natürlich wird mit dem Schauprägen und Verkauf des "Altstadt-Talers" auch fleißig Geld gesammelt für das politisch umstrittene Altstadtmuseum, das einmal heimatkundliche Privatbestände am Hinkelsturm, dem kläglichen Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung, präsentieren soll. Der städtische Denkmalpfleger hatte die Idee, die geschichtlichen Überreste durch ein knuffig-kleines Museum vor weiterem Niedergang zu retten - also zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Ein Autohändler will dem "Freundeskreis Stadtmuseum e.V." eine Viertelmillion spendieren, weitere potente Investoren wollen nachziehen; auch der in städtischer Hand befindliche und mit dem Bau von Sozialwohnungen ausgelastete "Bauverein" legte schon ungeniert offen mit Planungen los, ohne daß ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wäre und weder der Magistrat noch das Stadtparlament mit dem Projekt befaßt waren.
Nur der nächstes Jahr scheidende OB Günther Metzger (SPD) ließ seine Sympathien für das mit reichlich Lokalkolorit behaftete Museums-Vorhaben erkennen. Jetzt, so ist zu hören, nach all den ersten geräuschvollen Diskussionen um Für und Wider werde diskreter und in aller Stille am Konzept weitergefeilt. feu
23. Wir werden gegen unwirtschaftliches Verhalten vorgehen und die Vergütung von Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern nach Leistungsgrundsätzen neu ordnen.
Pflegebedürftig zu sein, darf nicht länger zu materieller Not oder zur Beeinträchtigung menschlicher Würde führen.
24. Wir werden eine solidarische Pflegeversicherung einführen, die nach dem bewährten Prinzip der Sozialversicherung gerecht finanziert wird. Die Pflegeversicherung ist ein Beitrag zu einem sinnvollen Umbau des Sozialstaats, weil sie sowohl die Krankenkassen als auch die Städte und Gemeinden als Sozialhilfeträger entlastet.
In Deutschland fehlen 2,5 Millionen Wohnungen. Die Mieten steigen sprunghaft an. Immer mehr Menschen werden aus ihren Wohnungen verdrängt, besonders in den Ballungszentren können Arbeitnehmerfamilien eine angemessene Wohnung kaum noch bezahlen. Durch eklatante Fehlplanungen und durch eine unverantwortliche Kürzung des sozialen Wohnungsbaus hat die Bundesregierung die Wohnungsnot in entscheidendem Ausmaß mitverursacht und verschärft.
In Ostdeutschland wird durch die Eigentums- und Altschulden-Regelung die Chance vertan, den Wohnungsbestand schnell instandzusetzen und damit auch viele ortsgebundene Arbeitsplätze zu schaffen.
Das spekulative Horten von Bauland blockiert den Neubau von Wohnungen und führt dazu, daß auf der grünen Wiese gebaut und die Landschaft zubetoniert wird.
Um die Wohnungsnot endlich wirksam zu bekämpfen, werden wir ein gesamtdeutsches Wohnungsbau- und Sanierungsprogramm auflegen: Der Neubau von Wohnungen muß entscheidend verstärkt werden. Der Wohnungsbestand muß erhalten und sozial genutzt werden. In Ostdeutschland hat Instandsetzung Vorrang. Der Mieterschutz muß verbessert werden. Eine Bodenreform ist unverzichtbar.
25. Wir werden die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau auf jährlich 6 Mrd. DM aufstocken. Ziel ist es, in jedem Jahr 200 000 Sozialwohnungen zu bauen.
26. Wir werden die Wirksamkeit und die soziale Ausgewogenheit der Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums verbessern, indem wir die Steuerfreibeträge durch einen einkommensunabhängigen Abzug von der Steuerschuld ersetzen. Neubau soll stärker gefördert werden als der Bestand. Mitnahmeeffekte sollen abgebaut werden.
27. Wir werden Mieter besser gegen Verdrängung schützen, Mietsteigerungen begrenzen und die Miethöhe stärker an den Einkommen orientieren.
28. Wir werden die ostdeutschen Wohnungsunternehmen bei ihren Altschulden entlasten und damit ihre Investitionsfähigkeit stärken. Den Weg für eine umfassende Sanierung des Wohnungsbestandes werden wir freimachen, indem hierfür der Rückgabevorbehalt aufgehoben wird.
29. Wir werden in der Bodenpolitik neue Akzente setzen. Aus Spekulationsgründen gehortetes Bauland wird für den Wohnungsbau mobilisiert. Einkünfte aus Bodenwertsteigerungen müssen genauso versteuert werden wie sonstiges Einkommen.Zur Inneren Sicherheit
Die Bedrohung durch Alltagskriminalität, Drogen und international organisiertes Verbrechen nimmt immer weiter zu und führt in der Bevölkerung zu steigender Verunsicherung und Angst. Um innere Sicherheit zu gewährleisten, brauchen wir eine effizientere Organisation polizeilicher Maßnahmen: Wenn sich das Verbrechen international organisiert, muß auch die Polizei international operieren. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen und Instrumente müssen überprüft werden.
30. Abwehr von sozialschädlichem Verhalten und Strafmaß müssen wieder besser zueinander passen, d. h. unsere Strafgesetze einschließlich des Sanktionensystems müssen modernisiert und wieder effizienter auf den notwendigen Grundrechtsschutz zugeschnitten werden. Wiedergutmachung für erlittene Schäden und Hilfe für die Opfer von Verbrechen müssen stärker in den Vordergrund gerückt werden.
31. Notwendige Eingriffsbefugnisse für Polizei und Justiz zur Bekämpfung der neuen, besonders gefährlichen Kriminalitätsformen werden wir an wirksame zusätzliche gerichtliche Kontrollen binden.
32. Polizei- und Justizbehörden müssen von Verwaltungs- und unnötigen anderen Aufgaben entlastet, die Verfahren müssen vereinfacht werden, um Kapazitäten zur wirksamen Bekämpfung der Schwerpunktkriminalität und zur Gewährung von Rechtsschutz freizusetzen.
33. Zur Bekämpfung der international organisierten Kriminalität, insbesondere der Drogenmafia, Waffenschieber, Menschenhändler und Diebesbanden, muß die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn auf dem Gebiet des Strafrechts, im Bereich der Polizei und der Justiz europaweit verstärkt werden.
Deutschland muß ein weltoffenes Land bleiben. die über 4,5 Millionen ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Familien leben vielfach schon in der 3. Generation bei uns. Sie tragen wesentlich zu unserem Wohlstand bei, zahlen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und bereichern unsere Kultur. Das gutnachbarschaftliche Zusammenleben mit Ausländern und ihre gesellschaftliche Integration müssen aber verbessert werden.
34. Für die schon lange bei uns lebenden Ausländer werden wir das Recht auf Einbürgerung ausweiten und die Doppelstaatsangehörigkeit generell zulassen.
Die internationale Politik muß vor allem darauf ausgerichtet werden, verstärkt die Fluchtursachen zu bekämpfen und nachdrücklicher als bisher auf die Einhaltung der Menschenrechte zu drängen.
35. Wir werden den Menschen, die vor Bürgerkriegen flüchten, wie heute im zerfallenen Jugoslawien, durch vorübergehende Aufnahme Schutz und Sicherheit bieten, bis wieder eine Rückkehr in ihre Heimat möglich ist. Sie gehören nicht in das Asylverfahren. Wir werden auf internationaler Ebene versuchen, Bürgerkriegsflüchtlingen eine möglichst heimatnahe Zufluchtstätte zu schaffen.
Da in der deutschen Bevölkerung in den nächsten 40 Jahren der Anteil der Erwerbsfähigen deutlich zurückgehen wird, sind wir auch künftig auf Zuwanderung angewiesen, um unseren Wohlstand zu sichern. Um die gesellschaftliche Integration der Zuwanderer zu ermöglichen und die legitimen Interessen der Einheimischen zu berücksichtigen, muß die Zuwanderung gesteuert und auf ein vertretbares Maß begrenzt werden. Ein europäisch abgestimmtes Einwanderungsrecht mit jährlichen Zuwanderungsquoten ist deshalb ein Gebot der ökonomischen und sozialen Vernunft.
36. Wir werden ein modernes Einwanderungsgesetz schaffen, das die Zuwanderung von Ausländern begrenzt und vernünftig steuert. Dabei soll das Recht, einen Einwanderungsantrag stellen zu können, entfallen, sobald der Betreffende einen Asylantrag stellt.
Das Grundgesetz hat das Asylrecht politisch Verfolgter zum Grundrecht erhoben. Dieses individuelle Grundrecht bleibt voll erhalten.
37. In das individuelle Asylverfahren werden Personen nicht aufgenommen, - die zu ihrer Person keine oder mutwillig falsche Angaben machen oder - die aus Staaten kommen, in denen nach verbindlicher Feststellung des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen allgemein politische Verfolgung derzeit nicht stattfindet. Eine Ausnahme gilt nur für jene, die spezifische individuelle Verfolgungsgründe glaubhaft vortragen.
Die Verfahren zur Anerkennung des Asylrechts in Deutschland sind so zu gestalten, daß die unzumutbaren Belastungen aufhören, die heute für die aufnehmenden Gemeinden, aber auch für die politisch Verfolgten bestehen.
38. Wir werden wirksame Schritte einleiten, damit in Europa bald einheitliche Grundsätze für die Anerkennung politischer Flüchtlinge gelten. Grundlage dafür ist die Genfer Flüchtlingskonvention sowie ein individuelles Anerkennungsverfahren und eine weisungsunabhängige Nachprüfungsinstanz. Wir werden die Flüchtlingsentscheidungen anderer europäischer Staaten anerkennen, die auf dieser Grundlage erfolgt sind. Die gemeinsame europäische Asylpolitik muß zu einer gerechteren Verteilung der damit verbundenen Lasten führen.
Die Zahl der Angehörigen der Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion mit deutschen Vorfahren, die in die Bundesrepublik aussiedeln wollen, ist anhaltend groß.
39. Wir werden die Wanderung dieser Menschen in die Bundesrepublik Deutschland entsprechend der Integrationskraft unserer Gesellschaft im Rahmen einer Kriegsfolgen-Abschlußgesetzgebung steuern.
Die Neuorientierung der deutschen Außenpolitik nach den fundamentalen Umwälzungen in Europa und nach der Verwirklichung der Einheit verlangt Realismus und Verantwortung. Realismus bei der Einschätzung unserer Gestaltungsmöglichkeiten in Europa und in der Welt. Verantwortung bei der Prioritätensetzung: Unser Ziel ist die Verhinderung von Kriegen und die Stärkung des Friedens durch Zusammenarbeit und Integration.
Die richtige Antwort auf die Überwindung des Ost-West-Konflikts und auf die Einheit Deutschlands ist die europäische Einigung. Die Europäische Gemeinschaft hat über Jahrzehnte Frieden und wirtschaftlichen Fortschritt durch enge Verflechtung zwischen den Mitgliedstaaten gesichert. Sie muß jetzt zur Politischen Union ausgebaut werden: demokratisch, bürgernah, sozial und ökologisch.
40. Wir werden der Ratifizierung des Maastrichter Vertrages zustimmen. Um die Geldwertstabilität zu sichern und wirtschaftliche Verwerfungen zu verhindern, werden wir aber dafür sorgen, daß vor dem Übergang zur 3. Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion die erneute Zustimmung vom Bundestag und Bundesrat eingeholt wird.
41. Wir werden uns für eine umfassende Demokratisierung der europäischen Entscheidungsprozesse und eine Stärkung des Europäischen Parlaments einsetzen. Wir wollen eine "Europäische Verfassunggebende Versammlung", die eine neue demokratische Verfassung für die Europäische Union erarbeitet.
42. Wir befürworten eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Gemeinschaft. Wir werden aber nicht die militärische Integration zum Katalysator des Einigungsprozesses machen. Deshalb werden wir die Pläne zum deutsch-französischen Korps beiseitelegen und die Petersberg-Erklärung der WEU nicht ratifizieren.
43. Wir werden die Erweiterung der EG durch Schweden, Finnland, Norwegen, Island, Österreich und die Schweiz beschleunigen. Sie gehören - wenn sie wollen - in die Gemeinschaft.
Wir werden dafür sorgen, daß die Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas eine verläßliche europäische Perspektive erhalten. Die Assoziierungsabkommen mit der EG können auf den Beitritt vorbereiten. An erster Stelle stehen hier Polen, die CSFR und Ungarn.
Nach Überwindung der Blockkonfrontation besteht für ganz Europa die Chance zu umfassender Abrüstung und zum Aufbau eines Systems kollektiver Sicherheit.
44. Wir werden die Ausgaben für die Streitkräfte nachhaltig senken und überflüssige Rüstungsprojekte streichen sowie die militärischen Tiefflüge einstellen. Die steigenden Beiträge für die UNO sind durch Einsparungen im Verteidigungshaushalt zu finanzieren.
45. Wir werden alle Anstrengungen unterstützen, die KSZE zu einem kollektiven Sicherheitssystem unter der Verantwortung der UNO auszubauen.
46. Wir werden darauf dringen, daß die NATO auf den atomaren Ersteinsatz verzichtet, daß alle land-, see- und luftgestützten taktischen Atomwaffen verschrottet werden und keine Massenvernichtungswaffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik stationiert bleiben.
Um den Weltfrieden zu sichern und die Durchsetzung des Völkerrechts zu garantieren, muß die UNO gestärkt und zu einer Weltfriedensinstanz mit internationalem Gewaltmonopol (Weltpolizei) entwickelt werden. Mit einer umfassenden Reform der UNO muß ausgeschlossen werden, daß die Weltorganisation durch Großmächte oder Staatengruppen für ihre Zwecke mißbraucht wird. Alle internationalen Anstrengungen zur Schaffung einer gerechten Weltwirtschaftsordnung, zur Bekämpfung von Armut, Hunger, Seuchen und globaler Umweltzerstörung werden wir nachhaltig unterstützen.
Wir wollen die UNO stärken und aktiv mitgestalten. dies bedeutet die finanzielle Sicherstellung ihrer Arbeit sowie die materielle und personelle Unterstützung der Maßnahmen, die der UNO-Generalsekretär in seinem Bericht "Agenda für den Frieden" als das zentrale Instrument der Konfliktverhütung, Konfliktlösung und Friedenserhaltung bezeichnet. Wir sind bereit, uns an notwendigen friedlichen Sanktions- und Embargomaßnahmen zu beteiligen.
47. Wir wollen durch eine Grundgesetzänderung der Bundeswehr die Teilnahme an friedenserhaltenden Blauhelmeinsätzen der UNO ermöglichen. Dazu gehört auch die Sicherung von humanitären Maßnahmen.
48. Wir sind für das Gewaltmonopol der UNO. Wenn im Rahmen der Reform der UNO der Generalsekretär Kontingente möglichst vieler Mitgliedstaaten dem UNO-Kommando im Sinne des Art. 43 der UNO-Charta unterstellen will und dabei auch an die Bundesrepublik Deutschland herantritt, werden wir das dafür notwendige Abkommen prüfen und die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen. (. . .)
LYDIA HERDA und GRETEL EGNER, ehemalige Diakonissen in Dudenhofen, werden mit einer bronzenen Gedenktafel am Kindergarten I in Rodgau-Dudenhofen verewigt. Dafür sorgt der Förderkreis für kulturelle Projekte, enthüllt wird die Tafel am Samstag, 26. September, um 11 Uhr. Ein Dudenhöfer Unternehmer hat mehrere tausend Mark gegeben, um das Vorhaben zu verwirklichen. Die Erinnerungstafel zeigt die beiden Diakonissen, die 24 Jahre in Dudenhofen tätig waren. Schwester Lydia, Jahrgang 1899, in Coburg gebürtig, war 1920 in das Elisabethenstift Darmstadt eingetreten und hatte eine Ausbildung zur Kinderschulschwester absolviert. Nach ihrer Einsegnung zur Diakonisse war sie unter anderem in Bad Nauheim und Groß-Umstadt tätig, ehe sie nach dem Krieg - vorausgegangen war in der Hitler-Diktatur das Verbot für alle Diakonissen, erzieherisch zu wirken - im Schwesternhaus Gießen war, am 16. Juni 1945 die Leitung des Kindergartens in Dudenhofen übernahm und dort bis zu ihrem Tode 1969 arbeitete. Schwester Gretel Egner, 1905 in Ernsbach im Odenwald geboren, war 1925 zum Elisabethenstift gestoßen, hatte eine Ausbildung als Krankenschwester durchlaufen, hatte sich in verschiedenen Krankenhäusern bewährt, bevor sie ebenfalls 1945 als Gemeindeschwester nach Dudenhofen kam. Dort war sie bis 1969 tätig, verbrachte ihren Lebensabend im Darmstädter Mutterhaus und starb 1991 kurz nach Vollendung ihres 85. Lebensjahres; ihren letzten Geburtstag hatte sie noch im Kreise vieler ehemaliger Dudenhöfer Schutzbefohlener feiern können. An der Enthüllung der Gedenktafel wird eine Delegation von Diakonissen des Elisabethenstifts unter Leitung von Oberin Marlis Comes teilnehmen. ttt
RODGAU. Die Rodgauer werden nicht müde, ihre Feste zu feiern, wie sie fallen. Der Männerchor Dudenhofen bittet am Wochenende, 29./30. August, zum Käskuchenfest an die Gänsbrüh. "Nur" am Samstag, 29. August, feiern die Freunde des Wasserturms im Schatten von Jügesheims Wahrzeichen ihr Wasserturmfest. Die Jügesheimer Sozis erwarten Sonntag, 30. August, Zuspruch beim Waldfest an der Heinrich-Roßbach-Anlage. Die katholische Gemeinde Rollwald lädt zum Pfarrfest am Sonntag, 30. August, ein wie die Glaubensschwestern und -brüder von Weiskirchen am gleichen Tag. ttt
KREIS OFFENBACH. "Da liegt Europa. Wie sieht es aus? Wie ein bunt angestrichenes Irrenhaus". Mit diesen Worten hat Kurt Tucholsky früher einmal den alten Erdteil beschrieben. Doch ist das heute so sehr anders? Junge Menschen aus dem Kreis Offenbach werden demnächst die Gelegenheit haben, dieser These nachzugehen. Denn dem Thema Europa widmet sich ein Bildungsurlaub, den das Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach vom 22. bis 27. November in einem Schloß in Luxemburg veranstaltet.
Wie dieses Gebilde Europa nun wirklich aussieht und was das gemeinsame Europa für alle bedeutet, sind Fragen, die geklärt werden sollen. Es werden Gespräche mit Europaabgeordneten und jungen Menschen aus der Europaschule geführt. Institutionen werden besucht.
Teilnehmen können Auszubildende, junge Arbeitnehmer/innen, Jugendliche aus dem Kreis Offenbach bis zum Alter von 25 Jahren. Anmeldeschluß: 7. September beim Kreisjugendbildungswerk, Berliner Straße 60 in 6050 Offenbach, Telefon 069 / 8 06 88 89, an. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Mark. ttt
Verpackung wird zu Kunst Künstler zeigt seine Werke auf Rodgaus Umweltwoche
RODGAU. Verpackung nicht zu Müll, sondern in Kunst verwandelt: Auch diese Möglichkeit der umweltgerechten Abfallentsorgung will die Stadt Rodgau während ihrer Umweltwoche vom 10. bis 17. Oktober aufzeigen. Der in Dudenhofen beheimatete Künstler Werner Klein - "Recycling der anderen Art" - wird beim Aktionstag am Samstag, 17. Oktober, am Recyclinghof der Stadt im Jügesheimer Industriegebiet nicht nur etliche seiner aus Abfallstoffen gefertigten Kunstwerke zeigen, sondern auch im Rahmen eines Workshops mithelfen, ein Kunstwerk aus Abfall an Ort und Stelle mit Hilfe von Besuchern zu gestalten. Immerhin steht die Umweltwoche der Stadt unter dem Titel "Einfälle statt Abfälle", und zu den weiteren Einfällen der Stadt - zuständig ist das Umweltamt - gehört beispielsweise auch eine Tauschbörse für ausgediente, aber dennoch weiter verwertbare Gegenstände.
Interessenten, die am Samstag, 17. Oktober, solche "Ladenhüter" aus Haushalt, Hof und Garten zum Tausch oder auch zum Kauf anbieten wollen - Profis ausgeschlossen - werden schon jetzt gebeten, sich beim Umweltamt und dort bei der Umweltberaterin Pia Frenken unter der folgenden Rufnummer 69 32 16, voranzumelden. Zu den weiteren Programmpunkten der Umweltwoche gehören ein Kompostierkursus, die Sammlung von Kü-
Komposttag
chenabfällen mit anschließender Verwertung beim Landwirt, eine Ausstellung im Rathaus, ein Anschlagbrett für gebrauchte Gegenstände und als Höhepunkt der Aktionstag mit Tauschbörse und Abfallberatung sowie einem bunten Kinderprogramm am Samstag, 17. Oktober, am Recyclinghof. Insgesamt umfaßt das Programm der zweiten Oktoberwoche eine Dauerausstellung im Rathaus, sodann einen "Komposttag", eine Exkursion mit Besichtigung einer Abfallverwertungsanlage, eine Informationsveranstaltung über die neue Verpackungsverordnung und zum Problem des "Grünen Punkts", einen Plakatwettbewerb für alle Rodgauer Schulen zum Thema Umwelterziehung und nicht zu vergessen, steht auch noch eine Waldsäuberungsaktion für etliche Schulklassen auf dem Programm. ttt
Als Sozialdemokrat bin ich betroffen und erschüttert über den Sinneswandel der SPD-Spitze in Sachen Asylrecht (FR vom 24. 8. 1992 "SPD-Spitze leitet Kurswechsel ein"). Der über die Köpfe der Parteibasis hinweg gefaßte Beschluß verspielt ein gerüttelt Maß an moralischem Kredit, den die SPD durch ihre bisherige Haltung in dieser Frage gerade bei den Sensiblen und Nachdenklichen im Lande hatte.
Durch die Kurskorrektur der SPD-Spitze wird, wie die Jusos es richtig formulierten, dem alltäglichen Rassismus in Deutschland - die jüngsten Bilder aus Rostock beweisen es - in gefährlich populistischer Form Vorschub geleistet. Muß jetzt auch die SPD aus der Geschichte die Lehren ziehen? Ich bin tief enttäuscht.
Manfred Kirsch, Sprecher der AfA im Stadtverband Neuwied
Braunfels, das sich im Vorjahr erstmals mit seinem "Rad(t)tag" für die neue Massenbewegung stark machte, erwartet zur diesjährigen Veranstaltung am Wochenende 29./30. August eine "Radfahrerinvasion". Allein am Sonntag August, wollen 4500 Radtourenfahrer den Austragungsort vor dem Haus des Gastes als Kontrollstelle anfahren. Dort wird es nicht nur Informationen und Ausstellungen, Stände und Schaustücke bis hin zum "futuristischen Rad" für jede Sorte Zweiradfahrer geben. Besucher haben Gelegenheit, bei der "Zeit-Fahr-Maschine" die wadenkräftigsten zu ermitteln, wobei natürlich etliche Preise winken.
Hessens Innenminister Herbert Günther eröffnet die Veranstaltung am Samstag um 13 Uhr. Am Sonntag beginnt sie um 11 Uhr und dauert bis jeweils 18 Uhr. er
Beim Hessischen Schäferfest am 29./30. August in Hungen wird unter anderem ein "Landesleistungshüten" ausgetragen. Der Tradition folgend, werden acht hessische Schäfer, die sich beim Kreis- und Bezirksausscheidungshüten qualifizierten, den Landessieger ermitteln. Bewertet wird das Hüten einer Schafherde von rund 250 Tieren mit zwei Hunden, etwa beim Treiben über eine Brücke. Ebenso werden Selbständigkeit, Fleiß und Gehorsam des Hundes kritisch durch die drei Hüterichter begutachtet und bewertet.
Beginn des Hütens ist am Samstag um 7 Uhr am "Galgenberg"; ab 14 Uhr folgen die Hessischen Schurmeisterschaften auf dem Betrieb E. W. Hofmann, Am Bellersheimer Fußweg, Hungen. Um 18 Uhr beginnt in der Stadthalle Hungen die Siegerehrung und Preisverteilung, ab 20 Uhr bunter Abend im Festzelt. b-i
Beim "2. Darmstädter Altstadtfest" vom Donnerstag, 27., bis Sonntag, 30. August, soll es neben allerlei "Nostalgischem" auf dem Marktplatz auch ein solches für den Gaumen geben. An den Ständen bietet das "Hessische Sauf- und Freßkärtsche" von "Flaaschgemies" bis "Knebbes- Worscht" und "Dramstädter Mafis" auch "Odewälder Fischerpann" und "Rachebudser".
Am Donnerstag ab 18, Sonntag ab 11 und sonst ab 14 Uhr werden sich Chöre, Bands, Kapellen, Spaßmacher, Akrobaten, Bauchtänzerinnen, Zauberer in buntem Programm ablösen. Am Sonntag (17 Uhr) wird Mode aus dem Mittelalter vorgeführt. er
FRANKFURT A.M. Woody Allens Erinnerungen beginnen mit dem Bild eines Träumers. Ein kleiner Junge stolpert durch die Nachkriegszeit; den Kopf in den Nacken geworfen, geht er einem Phantom nach, das er über den Dächern von Manhatten vermutet: "Der maskierte Rächer", eine berühmte Hörspielfigur, beherrscht in den "Radio Days" die Phantasie der Radiosüchtigen. Ob Joyce Chopras Erinnerungen so authentisch sind wie Woody Allens erste Fallübungen, bleibt ungewiß, Erinnerungen an die Kindheit einer Epoche sind sie allemal.
Nicht minder bezaubernd als Allens "Radio Days" sind in Chopras Film "Lemon Sisters" die frühen Sternstunden des Fernsehens, die die Wahrnehmung der drei Freundinnen Eloise, Franki und Nola für immer prägen. Im Atlantic City der fünfziger Jahre, in dem sich schon die Zehnjährigen auf Miss-Wahlen vorbereiten, setzen die Gören eher auf ihre spätere Fernsehkarriere als auf die langwierige Prozedur der Bildung. Vor allem Eloise, deren Vater in der Hochburg der Nachtclubs und Rummelplätze ein Fernsehmuseum betreibt, hat es schwer in der Schule. Das versponnene Mädchen, dem Supermans Umhang und der Kommandosessel der "Enterprise" teurer sind als die Wunder der Welt, ist der bizarren Sammelwut seines Vaters erlegen, andere Kinder ereifern sich für Briefmarken; wenn die tappsige Eloise ihr Liebstes vorzeigen soll, geht aus ihrem Pappkarton ein Zahnregen im Klassenzimmer nieder: vermutlich eine bissige Reminiszenz an die Ausstattung früher Frankensteinfilme.
In düsteren Stunden, in denen die Phantasie auf dem Boden der Tatsachen zerschellt, bewährt sich der Schwur der "Lemon Sisters". Am Meer, unter den morschen Bohlen der Strandpromenade, haben sich Eloise, Franki und Nola ewige Freundschaft versprochen - für 83.442.217 Jahre und vier Monate, bei den drei Zitronen, auf die sie schworen. Ohne es zu wissen, nehmen die drei kleinen Hexen, die eher an eine Kinderbuchfigur von Ottfried Preußler denn an Macbeths Prophetinnen erinnern, mit ihren Markenzeichen den Jackpot, den Hauptgewinn vorweg. Dreißig Jahre später, in den pompösen Casinos, die den Charme des alten Stadtbilds zerstören, gilt die Dreifaltigkeit der Zitrone als Fortunas Signet. Nur die "Zitronen-Schwestern", die Anfang der achtziger Jahre allesamt von Geldnöten geplagt werden, haben kein Glück - nicht im Spiel, und schon gar nicht in der Liebe.
Sauer verdient ist das Geld, das ihnen unter den Fingern verrinnt. Nola (Kathryn Grody), die Pragmatikerin unter den Freundinnen, läßt sich von Spekulanten zum Verkauf eines ererbten Süßwarenladens überreden, auch Eloise gibt die Räumlichkeiten des Fernsehmuseums notgedrungen preis. Franki (Carol Kane) hat nichts zu verlieren, weil sie nichts ererbt hat. Unverdrossen hofft die Ulknudel unter den dreien auf den Kauf eines gemeinsamen Nachtclubs, in dem die singenden "Lemon Sisters" endlich für's Fernsehen entdeckt werden sollen. Daß Eloise und Nola diesem Traum mißtrauen, stellt die Freundschaft auf die Zerreißprobe. Die "Lemon Sisters" gehen eigene Wege: "Lemon tree, very pretty, very pretty, lemon tree / but the fruit of the poor lemon is impossible to eat".
Franki versucht sich mit piepsiger Stimme als Cher-Imitation, mehr oder weniger angepriesen von ihrem windigen Managerfreund Fred. Nola investiert in einen neuen Süßwarenladen an der Hafenpromenade, um mit Toffee-Hasen die Zukunft ihrer drei Kinder zu sichern; der monströse Hase, den ihr Mann (Elliott Gould) zu Werbezwecken auf der Hafenmole installiert, treibt auch noch den letzten Kunden der Konkurrenz zu. Eloise verplempert ihr Erbe für die Anschaffung unzähliger Amoretten, die die Sammlung ihres Vaters auf's Schönste ergänzen; derweil die apollinischen Gipsmänner den Lebenden den Platz streitig machen und Eloise Katzen - trotz ihrer Asthmaanfälle - wichtiger werden als ihre Freunde, gibt sich selbst ihr einziger Verehrer C.W. geschlagen.
Diane Keaton verkörpert diese einsame Hysterikerin, die sich vor ihren Lebens-, Berührungs- und Verlustängsten in die Isolation flieht, mit einer Nervosität, die noch den Betrachter aufschreckt - großartiger hat sich die Heroine der Launenhaftigkeit, die Hohepriesterin der Verschrobenheit auch für Woody Allens Filme nicht verausgabt. Ihr Spiel setzt die Nerven aller auf's Spiel. Es ist so suggestiv, als verlange es nach einem Betrachter, der in der Manier von Allens "Purple Rose of Cairo" ins Leinwandgeschehen eingreifen könnte: um die Dinge, die Menschen, die Sätze festzuhalten, die Eloise in ihrer Verwirrung zu zerbrechen, zu verdrehen droht. Aus dieser überdrehten Ton-Lage wieder herauszufinden, ist ein Bravourstückchen.
Eine finanzielle und emotionale Flaute, die von unverkäuflichen Toffeehasen, unerhörten Sangesdarbietungen und ungelebten Wünschen herrührt, nimmt dem Streit der Freundinnen den Wind aus den Segeln. Nola verliert das Haus ihrer Kindheit und zieht mit ihrer Familie nach Philadelphia. Franki steht im Zenit ihres Mißerfolgs, Eloise sich selbst im Weg. Drei einzelne Zitronen sind gar nichts. Zusammen sind sie ein Jackpot. Franki wird einen Job finden, wenn auch nicht als Sängerin, sondern als komisches Talent. Eloise trennt sich von ihrer Sammlung, um Nolas Rückkehr zu finanzieren. Der symbolische Ausverkauf der Fernseh-Reliquien, mit dem Eloise sich aus dem Bannkreis einer musealen Vergangenheit rettet, gerät zu einem satirischen Happening, einem Akt der Entzauberung, bei dem die Gewänder und Insignien der Fernsehhelden aus allen Genres so wild durcheinanderwirbeln, als sollten sie sich zu einem neuen Kostum fügen: Das Fernsehen ist tot, es lebe das Kino - der Jackpot. (cinestar)
HEIKE KÜHN
MÜNCHEN. Dem Klassenlehrer habe sie es schließlich doch anvertraut. Lange haben sie gezögert, jemand ins Vertrauen zu ziehen. Bis der Klassenlehrer sich kürzlich bei den Eltern über die ständig abnehmenden schulischen Leistungen von Christian beschwert. Da können es die Eltern nicht mehr länger verheimlichen. Sie sagen es dem Lehrer: Christian ist HIV-positiv, er hat Aids.
Obwohl Christians Ärztin die Eltern zuvor wegen irrationalen Ängsten an Schulen und Kindergärten davon abgehalten hatte, irgendwem von der Krankheit des Sohnes zu erzählen, rät sie jetzt dazu, den Lehrer über die Gründe für Christians häufiges Fehlen und seinen Lernabfall zu informieren. Außerdem brauche der Zehnjährige eine schonende Behandlung und Lernerleichterung. Nicht zuletzt sei es auch wichtig, daß der Lehrer die Eltern ständig über irgendwelche in der Klasse "grassierende" Infektionen unterrichte.
Christians Schulkameraden hatten sich schon lange gewundert, warum er so oft fehle und beim Fußballspielen und Raufen immer so "zimperlich" ist. Obwohl seine Mutter ihn ständig ermahnt hat, keinem etwas zu erzählen, das könne schlimme Folgen haben, kann Christian den ständigen Fragen seiner Freunde nun nicht mehr ausweichen und gesteht ihnen, daß er nicht zweimal pro Woche die Schule schwänzt, sondern ins Krankenhaus müßte, wo er immer an Schläuchen und Geräten angeschlossen wäre. Die Freunde verstehen nun, daß Christian kein "Schlaffi" und "Feigling" ist, wie sie bisher geglaubt hatten, sondern daß er beim Toben und Raufen einfach verdammt vorsichtig sein muß.
"Zuerst stellte sich schon so etwas wie Mitgefühl bei den Buben ein", erinnert sich Christians Mutter. "Doch im Laufe der Zeit spüren wir immer deutlicher, wie sich die Freunde mehr und mehr zurückziehen und was Christian am meisten schmerzt, ihn nicht mehr nach Hause zum Spielen holen."
Christian ist eines der hierzulande ungefährt 1000 Kinder, bei denen HIV-Antikörper bereits nachgewiesen wurden. Davon sind etwa 70 Kinder tatsächlich an Aids erkrankt, 400 sind infiziert und bei den verbleibenden 500 Kindern lautet die Diagnose vorerst nur "HIV-Antikörper festgestellt".
Bis ein Arzt eine zuverlässige Diagnose erstellt, vergehen zumeist Monate und Jahre, eine Zeit der Unsicherheit und Angst für die Eltern. Den Kindern ist eines gemeinsam: Sie müssen nicht nur mit der furchtbaren Krankheit fertig werden, sondern auch mit der Ablehnung und Angst der anderen.
In panischer Furcht vor der Immunschwäche werden in Kindergärten Spielzeug, Möbel und Türklinken regelmäßig desinfiziert. Schlimmer noch: Betroffene Kinder werden von Spielen ausgeschlossen. An Schulen ein ähnlich trauriges Bild: Elterngruppen fordern, daß Aids-infizierte Schüler aus den Klassen genommen werden sollen, verbieten ihren Töchtern und Söhnen den Umgang mit Aids- Kindern. Und: Ärzte fürchten um ihre Patienten, wenn diese erführen, daß ein Aids-Kind im Patientenkreis ist. Und all dies, obwohl bislang noch nicht ein einziger Fall nachgewiesen werden konnte, wo ein Aids-infiziertes Kind andere Kinder angesteckt hätte. Dennoch geraten die betroffenen Kinder allzuleicht ins Abseits. Mit ihnen ihre Eltern. In München gibt es seit kurzem Hilfe für sie und ihre Familien: Ein Betreuungszentrum, das im Rahmen eines Modellprojektes des Bundesgesundheitsministeriums entstanden ist und der Kinderklinik der Universität München angeschlossen ist. Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter stehen Betroffenen mit Rat und Tat rund um die Uhr zur Seite. Sie betreuen im Augenblick 120 Kinder, darunter 100, die über ihre Mütter infiziert wurden und etwa 20, die über Blutprodukte angesteckt worden sind. Wie auch Christian: "Wir waren völlig am Ende, als wir erfahren haben, daß Christian Aids-krank ist. Zuerst konnten wir es überhaupt nicht glauben, wieso gerade unser Junge, wo sollte er sich angesteckt haben?" Mit Hilfe der Beratungsstelle konnte Christians Mutter dann mühsam zurückverfolgen, wie alles passiert war. Als Kleinkind war Christian einmal mit einem schweren Fieberanfall ins Krankenhaus gekommen, wo ihn dann die Ärzte ohne Wissen seiner Mutter mit Blutpräparaten behandelten, die - wie es im Fachjargon heißt - "kontaminiert" waren. Zu dieser Zeit - so Frau Gundula Notheis von der Beratungsstelle - sind die Blutkonserven hierzulande noch nicht auf den HIV-Virus untersucht worden. Auf Anraten des Zentrums ist eine Schadensersatzklage erfolgt.
Auf die Frage, wie Christian mit der Krankheit umgehe, erzählt die Mutter, daß sie jetzt gemeinsam mit der Ärztin beschlossen habe, daß Christian nun alt genug sei, davon zu erfahren, es zu verkraften - und auch möglichst für sich zu behalten. BARBARA RÜTHER
. . . sagte die Frau: "Gehn Se fort! Herbst werd's erst am zwaaunzwanzichste Sebtember un kaan Daach frieher!" - "Des saache Sie! Awwer de aal Kilchestaa is vorhint in die Wertschaft un hatt' schon sei Strickwest' aa!"
. . . las der Mann die Liebeserklärung, die einer an die Hauswand gesprüht hatte: "I love you, Tanja! H.!" Der Mann sagte: "Ei, was sin derr des doch ferr neumodische Ferz! Frieher e Herzi middeme Peil un unne drunner e T un e H!" Der andere Mann sagte: "Frieher! Wie's noch Bääm gewwe hat!"
. . . sagte der Mann beim Entrümpeln: "Jetzt gucke Se doch bloß emal den scheene Zerlinner aa! Den hab ich grad vier odder finf Mal uffgehabt, bei meiner Hochzeit un bei Beerdichunge!" Der andere Mann sagte: "Ei, bei mir war's genauso! Immer bloß bei drauriche Aaläß!"
. . . las die Frau auf dem Werkstattwagen: "Wir bohren und sägen Beton!" Die Frau seufzte und sagte: "Bloß e klaa Löchelsche ferr unsern Spieschel! Awwer de Kall holt ja kaa Spezjaliste!"
Aufgespießt
"Kommen Sie gut nach Hause; hoffentlich haben Sie's noch." Schlußtext aus "Wir haben uns übernommen", dem neuen Kabarett-Programm der (Ost-)Berliner "Distel"
An einem Julitag des Jahres 1942 brachen zwei junge Norwegerinnen, Schwestern, Tulla und Rut mit Vornamen, auf, um aus dem Städtchen Hamar über die Berge nach Schweden zu fliehen. Es waren Töchter einer einfachen Witwe, die im Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht auffällig geworden waren und mit Verhaftung rechnen mußten. Der Vater war Kutscher und Chauffeur gewesen, früh gestorben. Ins sozialistische Milieu wuchs man dort gleichsam von selbst hinein. Die jungen Frauen verirrten sich mehrmals und ohne wohlwollende Hilfe von Landsleuten hätten sie das neutrale Nachbarland kaum erreicht.
Daß eine von beiden, Rut Hansen, eines Tages nicht nur einen deutschen Paß in der Tasche tragen würde, sondern Frau eines deutschen Regierungschefs sein würde, hätte sie damals gewiß nicht für möglich gehalten. In Stockholm fand Rut ihren Freund Brum, der eine Anstellung beim norwegischen Pressebüro gefunden hatte, und eines Tages heirateten die beiden. In der Wohnung ihrer Schwester wurde ausgiebig gefeiert und dort sah sie zum ersten Mal einen jungen Mann mit Namen Willy Brandt: "Er war umschwärmt von Damen und er hatte offenbar nichts dagegen. Seine Frau Carlotta war auch da, sie war klein und lebhaft und hatte dunkle Augen. An diesem Abend deutete nichts darauf hin, daß wir, Willy Brandt und ich, zueinander finden würden für den größten Teil eines langen Lebens."
Dieses Leben an der Seite des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland hat die inzwischen 72jährige in ihren Erinnerungen beschrieben und dabei ein faires Porträt des Mannes geliefert, von dem sie inzwischen geschieden ist (und in dessen Memoiren sie nicht vorkommt). Schon die erste Zeit der Beziehung noch in Stockholm war nicht einfach, Brandt hatte Frau und Kind, seine Freundin einen inzwischen todkranken Mann. Man trennte sich und fand wieder zueinander, aber geheiratet wurde erst später in Berlin.
Hin-und-hergerissen war Brandt, so beobachtete es seine Gefährtin, wegen seines Zukunftswegs. Er war Norweger geworden, hatte sich sogar als Publizist einen Namen gemacht. Aber wurde er nicht in Deutschland gebraucht? Wie er sich entschied, ist bekannt, wie kompliziert die Entscheidung war, liest man hier. Auch von den vielen Schwierigkeiten und Enttäuschungen, die den Aufstieg eines Politikers begleiten. Auch vom Leben im weitgehend zerstörten Berlin, wo sie zunächst noch erträglich als Norweger lebten, später dann zunächst ziemlich erbärmlich als Deutsche.
Rut Brandt war eine kluge Beobachterin der Menschen, mit denen sie und ihr Mann zu tun hatten. So legt sie ein Wort für Heinrich Lübke, den zweiten Bundespräsidenten, der zuletzt an cerebraler Parese litt (und deswegen besser nicht hätte wiedergewählt werden sollen) ein und besonders dessen Frau Wilhelmine. Ihm passierte bei der Eröffnung einer "Grünen Woche" in Berlin folgendes: Er wich bei der Rede vom Manuskript ab fand den Faden nicht mehr und trat nach einigen zusammenhanglosen Worten ab. "Frau Lübke neben mir rang die Hände und murmelte verzweifelt: ,Ach, Heini, Heini' . . . Er mußte aufhören, ohne die Rede vollenden zu können, setzte sich neben seine Frau und sagte ,Das war wohl nicht so gut'. Nein, das war nicht gut. Das war traurig und tragisch." Wehner hatte, wie man weiß, die Wiederwahl des früh gealterten Mannes aus parteitaktischen Gründen betrieben, Lübke galt als Befürworter einer Großen Koalition. Komisch war es, als Rut Brandt die Königin von England dabei erwischte, wie sie auf einem ihrer Schlösser vor einem Empfang mit zwei Fingern nach Staub fahndete.
Als Frau des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, des Außenministers und des Bundeskanzlers ist Rut Brandt viel in der Welt umhergekommen. Offensichtlich hat das einstige Arbeitermädchen aus Norwegen es genossen, mit den sogenannten Großen dieser Welt umzugehen, sich für Staatsempfänge schicke Kleider schneidern zulassen, zu repräsentieren, ins Theater und in Konzerte zu gehen. Beteiligt war sie an mancher fast schon konspirativen Begegnung mit sowjetischen Politikern und Diplomaten. Sie und Breschnew mochten einander, aber als der sowjetische Parteichef das letzte Mal in Bonn war, erkannte er sie nicht mehr, so senil war er geworden.
Nicht selten kommen die drei Kinder in Rut Brandts Buch vor. Entschieden verteidigt sie mit guten Gründen das politische Engagement ihres Sohnes Peter links von der Sozialdemokratischen Partei.
Nicht alle, mit denen Willy Brandt Umgang hatte, mochte seine Frau: so das Ehepaar Guillaume. Bei dem berüchtigten Ferienaufenthalt in Norwegen hielt sie betont auf Distanz, wie sie berichtet. Die Nachricht von der Verhaftung des Agenten erfuhr sie aus dem Autoradio. Bald darauf kam Brandt morgens in das Zimmer seiner Frau, trat ans Bett und sagte: "Ich werde heute zurücktreten." "Ich war nicht erstaunt und sagte ,Das finde ich richtig. Einer muß die Verantwortung auf sich nehmen.' Mehr wurde nicht gesprochen." Der Noch-Kanzler hatte wohl anderes erwartet. Später sagte der Ex-Regierungschef zu seiner Frau, sie und Herbert Wehner seien schuld an seinem Rücktritt. Näher begründet hat er dies nie. Das war der Anfang vom Ende einer Ehe, die nach außen hin noch einige Jahre hielt.
Mit einem zumindest am Morgen äußerst wortkargen Norddeutschen verheiratet zu sein, der zudem regelmäßig im Spätherbst seine Depressionen bekam, muß wohl selbst für eine Norwegerin nicht einfach gewesen sein. Auch als die Gazetten im Rahmen der Guillaume-Affäre über Willys Privatsphäre, über Frauengeschichten im Wahlkampfzug und in den Hotels zu schreiben begannen, kam es zu keinem Gespräch. "Willys Neigung in diese Richtung", so die Autorin, "war mir nicht unbekannt, aber jetzt kam es trotzdem überraschend und schockierte mich. Ich hatte angenommen - vielleicht etwas naiv -, daß das wohl nicht so einfach wäre, wenn er als Kanzler ständig von Sicherheitsbeamten und vielen anderen Leuten umgeben wäre. Es war entsetzlich, wie diese Dinge in den Zeitungen ausgebreitet und hochgespielt wurden - nicht Guillaumes Spionage war mehr das Wichtigste, sondern alles andere drumherum." Erst später deutete Brandt an, daß es wohl Gründe für solche Berichte gebe, aber das sei alles unwichtig. Immerhin gestand er ein ernstes Verhältnis über zwei Jahre ein, doch das sei jetzt zu Ende. Gleichwohl wurde Brandt von seiner Frau auf einem Flug nach Berlin begleitet, wo sie dabei sein mußte, als er in eine Rede sagte: "Hier in Berlin weiß man ja, daß ich kein Säulenheiliger bin." Das traf seine Frau wie der Schlag, schreibt sie. Willy aber "war vielleicht zunächst erleichtert, daß er zurückgetreten war, aber er verwand es nie".
Diese Erinnerungen enthalten keine Sensationen und auch keine Enthüllungen. Aber sie geben einen guten, dazu leicht lesbaren Einblick in die Atmosphäre des politischen Bonn und Berlin.
HORST KÖPKE
Rut Brandt: Freundesland - Erinnerungen. Verlag Hoffmann & Campe Hamburg 1992; 304 Seiten; 35 DM.
GENF, 26. August (AP). Der Tiger droht nach Einschätzung eines Artenschützers innerhalb der nächsten zehn Jahre auszusterben, da seine Knochen in der traditionellen chinesischen Heilkunde sehr begehrt sind. Wie Peter Jackson von der World Conservation Union in Genf sagte, ist die Zahl der wild lebenden Tiger, die zunehmend Wilderern zum Opfer fallen, von 100 000 zu Beginn des Jahrhunderts auf 7000 gesunken. Obwohl es geschmacklos erscheine, sei die einzige Chance, den Tiger zu retten, ihn in Farmen für die Knochengewinnung zu züchten. Damit könne den Wilderern das Handwerk gelegt werden, die derzeit für ein Kilo Tigerknochen, die sie nach Indien schmuggelten, Preise bis zu 375 Mark erzielten.
Kinder halten offenbar wenig von Politikern. "Wenn ich die Arroganz sehe, mit der sie im Fernsehen auftreten und uns mit Phrasen verscheißern, packt mich die kalte Wut", lautete die typische Antwort eines 13jährigen Gymnasiasten auf die Frage, welcher Politiker ihm am besten gefalle. Rund die Hälfte von 2430 Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 16 Jahren gaben bei einer Umfrage der Zeitschrift Eltern an, daß sie an keinem Politiker Gefallen fänden.
Die Kinder beklagten vor allem Untätigkeit und Unfähigkeit gegenüber Problemen wie Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und den "Andrang" von Asylbewerbern, heißt es in dem in Hamburg veröffentlichten Bericht. Ein 13jähriger Hauptschüler sagte: "Ich kriege mich nicht ein. Mir soll ein Politiker gefallen? Vielleicht noch eine echt zombige Tante wie die Süssmuth? So was läuft bei mir nicht." Ein 15jähriger Gymnasiast meinte: "Zum Glück gibt es den Rechnungshof, sonst würden die Politiker das Geld noch leichtsinniger aus dem Fenster hinauswerfen oder noch skrupelloser in die eigene Tasche stecken." Ein 14jähriger meinte über den SPD-Vorsitzenden: "Engholm ist unsere beste Pfeife."
Viele Kinder vermissen Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP). "Genscher gefällt mir am besten. Er hat immer nur für den Frieden gearbeitet. Ihm verdanken wir in der Hauptsache die deutsche Einheit. Er war immer sachlich, offen und ehrlich. Schade, daß er gegangen ist", sagte eine 12jährige Realschülerin.
Auch rechtsradikale Gedanken spuken laut Umfrage in den Kinderköpfen: "Mir sagt keiner zu, weil sich keiner Gedanken um das Wohlergehen der Deutschen macht. Hauptsache, den Ausländern geht es bei uns gut. Asylanten bekommen mehr als einige Rentner. Das ist eine Schande!", beschwerte sich ein 13jähriger. Ein 15jähriger Skinhead meinte: "Heute gibt's nur noch wenige gute Politiker. Früher war das besser: Hitler, Mussolini, Stalin, Goebbels, Himmler, Ceausescu, Mao. Heute macht keiner mehr Geschichte. Haben alle zuviel Schiß vor der nächsten Wahl." (AP)
BOGOTA, 26. August (AP). Die kolumbianische Polizei hat zwei Picasso-Gemälde entdeckt, die offenbar Teil eines Netzwerks zur Wäsche von Drogengeldern waren. Wie die Polizei am Dienstag erklärte, sollten die Kunstwerke vermutlich als Sicherheit bei den Geldtransaktionen dienen. Die Gemälde waren in einer gemeinsamen Aktion der kolumbianischen Polizei mit der US-Rauschgiftfahndung entdeckt worden. Das Netzwerk zur Drogengeldwäsche erstreckte sich von den USA über Kolumbien und Indien bis nach Fernost. Die Gemälde sollen aus Museen in den USA gestohlen worden sein. Kunstexperten aus Paris sollen jetzt feststellen, ob die Werke echt sind.
SAO PAULO, 26. August (AP/Reuter). Brasiliens Präsident Collor de Mello hat die Korruptionsvorwürfe gegen ihn heruntergespielt. In seiner ersten Reaktion auf die in einem Untersuchungsbericht des Parlamentes enthaltenen Anschuldigungen sagte er im Fernsehen am Dienstag abend, weder seine politische Position noch die Demokratie in Brasilien seien in Gefahr.
Mehrere hunderttausend Menschen forderten in ganz Brasilien bei Demonstrationen erneut den Rücktritt des Präsidenten. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Industrielle. Die größte Kundgebung gegen Collor fand mit rund 350 000 Teilnehmern in Sao Paulo statt, der größten Stadt Brasiliens. Aufgerufen hatte die Rechtsanwaltvereinigung, die auch ein Amtsenthebungsverfahren anstrebt.
Der Gouverneur von Sao Paulo, Luiz Antonio Fleury Filho, erklärte, die Demonstrationen seien notwendig, um das Parlament zu einem Amtsenthebungsverfahren zu zwingen. "Der Präsident hat das moralische Recht verloren, dieses Land zu regieren", sagte Filho.
Die Stimmen gegen Collor hatten sich gemehrt, nachdem am Montag ein Parlamentsbericht zu dem Urteil gekommen war, daß Collor sich eindeutig des Amtsmißbrauchs schuldig gemacht habe. Er habe seine hohe Stellung dazu benutzt, um "illegale Gewinne und Vorteile" zu erzielen. Laut dem 200seitigen Bericht, war und ist Collor in die illegalen Geschäfte seines Freundes und Wahlkampfmanagers Paulo Cesar Farias verwickelt.
Farias soll Geschäftsleuten Millionenbeträge entlockt haben mit dem Versprechen, sie später bei der Vergabe von Regierungsaufträgen zu begünstigen. Ein Teil des Geldes soll auch zur Begleichung von Collors Privatausgaben benutzt worden sein.
Der Tiger droht nach Einschätzung eines Artenschützers innerhalb der nächsten zehn Jahre auszusterben, da seine Knochen in der traditionellen chinesischen Heilkunde sehr begehrt sind.
Wie Peter Jackson von der World Conservation Union am Dienstag in Genf sagte, ist die Zahl der wild lebenden Tiger, die zunehmend Wilderern zum Opfer fallen, von 100 000 zu Beginn des Jahrhunderts auf 7000 gesunken. Obwohl es geschmacklos erscheine, sei die einzige Chance, den Tiger zu retten, ihn in Farmen für die Knochengewinnung zu züchten.
Jackson hatte im Auftrag seiner Organisation China im vergangenen Monat bereist und Möglichkeiten zum Schutz der Tiger mit den chinesischen Behörden besprochen. Die chinesische Regierung sei nicht bereit, aus Tigerknochen oder sonstigen Produkten der Raubkatze gewonnene Medikamente vom Markt zu verbannen, sagte Jackson.
Tigerknochenheilmittel würden in China traditionell gegen Rheumatismus verwendet. Dazu gebe es keine chemisch hergestellte Alternative. "Artenschützer können auch nicht eine Kampagne starten, um Hunderte von Millionen Chinesen davon zu überzeugen, ihren alten Glauben in die Heilkraft von Tigerknochen über Bord zu werfen", erklärte Jackson.
Die chinesische Regierung bemühe sich aber um eine Lösung des Problems und habe mit der Aufzucht von Sibirischen Tigern begonnen. Mit modernen Reproduktionstechniken könnten auf der Farm im Nordosten des Landes innerhalb von sieben Jahren 2000 der vom Aussterben bedrohten Katzenart gezüchtet werden.
Damit könne den Wilderern das Handwerk gelegt werden, die derzeit für ein Kilo Tigerknochen, die sie nach Indien schmuggelten, Preise bis zu 250 Dollar (370 Mark) erzielten. (AP)
K O B L E N Z , 26. August (AP). Die frühere RAF-Terroristin Inge Viett (dpa-Bild) ist wegen versuchten Mordes an einem Polizisten zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. In dem anderen Anklagepunkt, der Beteiligung am Attentat auf den ehemaligen NATO-Oberbefehlshaber Alexander Haig, wurde die 48jährige am Mittwoch vom Oberlandesgericht Koblenz freigesprochen. Bei der Festsetzung der Strafhöhe machten die Richter von der Kronzeugenregelung Gebrauch. Die Bundesanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert, die Verteidiger Freispruch.
Das Gericht fand die jahrelang in der DDR untergetauchte Viett für schuldig, 1981 in Paris nach einer Verfolgungsjagd in Tötungsabsicht auf einen Polizisten geschossen zu haben, der seitdem im Rollstuhl sitzt.
Zum Komplex Haig-Attentat hatte der seit November 1991 laufende Prozeß in der vorletzten Woche eine überraschende Wendung genommen, als die inhaftierten ehemaligen Terroristen Rolf Klemens Wagner und Peter Jürgen Boock aussagten, daß Viett nicht an dem Anschlag 1979 beteiligt gewesen sei.
Viett war nach der Wende in der DDR in Magdeburg spektakulär enttarnt und festgenommen worden. Wie sich herausstellte, waren sie und andere RAF-Aussteiger Anfang der 80er Jahre mit Hilfe der Staatssicherheit (Stasi) in die DDR übergesiedelt und hatten dort eine neue Identität erhalten. Viett, die über gute Kontakte zur Stasi verfügte, soll großen Anteil daran gehabt haben, daß sich die DDR 1980 bereit erklärte, ausstiegswillige Terroristen aufzunehmen.
DOUALA, 26. August (AP). Der Staatschef von Kamerun, Paul Biya, hat für den 11. Oktober vorgezogene Präsidentschaftswahlen ausgeschrieben. Dies teilte der staatliche Rundfunk des Landes am Dienstag abend mit. Ursprünglich hätte die Wahl im Mai 1993 stattfinden sollen.
SARAJEWO, 26. August (AP). Die Bevölkerung der bosnischen Hauptstadt Sarajewo erlebte am Mittwoch die schwersten Raketen- und Granatenangriffe der serbischen Belagerer seit mehreren Tagen. Während in London die Jugoslawien- Konferenz eröffnet wurde, standen in Sarajewo nach den Einschlägen Hunderter Geschosse zahlreiche Gebäude in Flammen. Der kroatische Rundfunk berichtete ferner von Straßenkämpfen.
Die Zahl der Todesopfer und Verletzten war nach Militärschätzungen doppelt so hoch wie an anderen Kampftagen. Im Kosevo-Krankenhaus wurden seit den Morgenstunden 80 Patienten eingeliefert, die meisten mit Splitterverletzungen. Drei Verletzte starben. Ärzte berichteten, sie müßten praktisch blind operieren, da der Notstrom für die Röntgengeräte nicht ausreiche und damit die genaue Lage der Splitter nicht festgestellt werden könne.
Nach offiziellen Angaben kamen am Dienstag in Sarajewo 28 Menschen um, 127 wurden verletzt. Zehn Todesopfer und 109 Verwundete wurden aus anderen Teilen der Republik gemeldet. Unter den Verwundeten waren fünf UN-Soldaten und ein britischer Journalist.
Der Kommandeur der bosnischen Regierungstruppen, Sefer Halilovic, berichtete von Luftangriffen auf bosnische Städte, darunter Jajce, Tuzla und Hajici. Auch Nervengas soll gegen bosnische Truppen eingesetzt worden sein. Die Angaben konnten nicht überprüft werden.
Regierungstruppen konnten nach eigenen Angaben ihren Offensivdruck in Sarajewo gegen die Serben aufrechterhalten und Geländegewinne erzielen. Halilovic sagte: "Wenn der Belagerungsring nicht gesprengt wird, sterben wir alle." Nach Einschätzungen von UN-Beobachtern war die bosnische Offensive aber im wesentlichen erfolglos. Für einen Vormarsch von 200 Metern müßten die Regierungstruppen mit dem Verlust von 100 Soldaten rechnen. Wegen der Kämpfe reduzierten die Vereinten Nationen (UN) die Zahl der Hilfsflüge nach Sarajewo von 20 auf acht. Gleichzeitig griff die serbische Bundesarmee nach einem Bericht der kroatischen Nachrichtenagentur Hina die mittelalterliche Hafenstadt Dubrovnik wieder an. Auch die 200 Kilometer östlich von Zagreb gelegene kroatische Stadt Slavonski Brod sei von der Bundesarmee angegriffen worden.
MAGDEBURG, 26. August (AP). Vertreter der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Mittwoch dem Magdeburger Umweltministerium radioaktiv verseuchte Bodenproben aus der Umgebung der englischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield übergeben. Mit der Aktion wolle Greenpeace gegen das deutsche Atommüllgesetz demonstrieren, das eine "schadlose Verwertung" abgebrannter Brennelemente durch die Wiederaufarbeitung vorsehe, sagte deren Sprecher Roland Hipp.
Nach ähnlichen Greenpeace-Aktionen in elf anderen Bundesländer zuvor würden nun die Verantwortlichen in Sachsen-Anhalt aufgefordert, sich auf der im Herbst geplanten Landesumweltkonferenz für den Ausstieg Deutschlands aus der Wiederaufbereitung einzusetzen.
BREMEN, 26. August (AP). Vier vermummte Männer haben am frühen Mittwoch morgen in Bremen einen Brandanschlag auf ein türkisches Reisebüro verübt. Wie die Polizei mitteilte, schlugen die Männer nach Zeugenaussagen die Schaufensterscheibe mit einem Vorschlaghammer ein und warfen dann einen Molotow-Cocktail ins Innere. Die Polizei schätzt den Brandschaden auf 100 000 Mark. Menschen seien nicht gefährdet worden, weil sie noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr das Gebäude verlassen hätten. Als Täter vermutet die Polizei politisch motivierte Kurden.
BEIRUT, 26. August (AP). Die libanesische Regierung unter Staatspräsident Elias Hrawi hat es am Mittwoch endgültig abgelehnt, die am Sonntag begonnene Parlamentswahl abzubrechen und zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Damit droht das Kabinett von Ministerpräsident Raschid Solh auseinanderzubrechen, da der Außenminister Faris Buweis und zwei andere christliche Minister mit Rücktritt gedroht haben, sollten die Wahlen nicht verschoben werden.
Beim Wahlgang am Sonntag hatte die radikalislamische proiranische Hisbollah (Partei Gottes) besonders in Ostlibanon die meisten Stimmen gewonnen. Buweis, ein Schwiegersohn von Präsident Hrawi, hatte seine Forderung nach einer Wahlverschiebung damit begründet, er hoffe, daß die christlichen Parteien in einem solchen Fall ihren Wahlboykott aufgeben würden, was weitere Siege der Fundamentalisten verhindern würde.
STUTTGART, 27. August (AP). Die für Baden-Württemberg zuständige Wehrbereichsverwaltung V geht davon aus, daß der im Zuge der Bundeswehrreduzierung notwendige Abbau des Zivilpersonals bis Ende der 90er Jahre weitgehend sozialverträglich abgewickelt sein wird. Die Behörde teilte am Mittwoch in Stuttgart mit, daß im Südwesten insgesamt rund 4000 der bislang 16 000 zivilen Arbeitsplätze gestrichen werden. 1340 Stellen seien bis Ende Juli bereits im Rahmen der normalen Fluktuation abgebaut worden.
Der Präsident der Wehrverwaltung Norbert Schelleis sagte, die Zahl der Soldaten in Baden-Württemberg werde bis 1995 von 42 000 auf 30 000 Mann verringert. Die Standortverwaltungen würden von 23 auf 14 und die Kreiswehrersatzämter von 13 auf zwölf reduziert. Auch die Bundeswehrfachschule in Tauberbischofsheim werde 1994 aufgelöst. Bestehen bleiben in Mannheim die Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik, die Fachhochschule des Bundes und die Bundeswehrverwaltungsschule I.
DÜSSELDORF, 26. August (AP). Der Zoll am Düsseldorfer Flughafen hat rund 200 exotische Tiere beschlagnahmt, die in einem Seesack und einem Koffer versteckt in die Bundesrepublik eingeschmuggelt werden sollten. Bei den Tieren handele es sich um Warane, Chamäleons, Landschildkröten und Dornschwanzagamen, berichtetet die Oberfinanzdirektion Düsseldorf am Mittwoch. Wegen der äußerst grausamen Transportmethode seien viele Tiere unterwegs verendet. Die sichergestellten Tiere wurden in den Düsseldorfer Aqua-Zoo gebracht.
Zur Person:
THEO WAIGEL, Bundesfinanzminister (CSU), will rund 80 000 Mark für die Renovierung des Kindergartens seines Ministeriums bereitstellen. Diese Absicht erklärte der CSU-Politiker (Werek-Bild) am Donnerstag bei einem Sommerfest in Bonn, zu dem er die Mitarbeiter seines Hauses und deren Angehörige eingeladen hatte. Die schöne Summe aus dem Bundeshaushalt stehe ihm eigentlich für die Neugestaltung seines Büros zu, "die Kinder brauchen es jedoch dringender", meinte er. Großes Lob hatte der Minister aus Bayern für die Kapelle des Aachener Zollvereins übrig: "Sie spielen den Bayerischen Defiliermarsch immer besser, sie könnten ja bereits bei bayerischen Bezirksmeisterschaften auftreten", stellte er gönnerhaft fest. (AP)
BONN, 26. August (AP). Soldaten, die wegen der Verkleinerung der Bundeswehr auf 370 000 Mann bis 1994 nicht mehr gebraucht werden, sollen Beamte werden können. Das sieht ein am Mittwoch vom Bundestag in Bonn veröffentlichter Entwurf der Bundesregierung für ein Verwendungsförderungsgesetz vor. Mit den befristeten Maßnahmen soll einer Verwendung in der öffentlichen Verwaltung dem vorzeitigen Ruhestand vorgezogen werden.
Der Gesetzentwurf sieht vor, daß Berufssoldaten der Laufbahngruppe Unteroffizier zum mittleren Dienst zugelassen werden können, Offiziere vom Major aufwärts zum höheren Dienst, die übrigen zum gehobenen Dienst. Durch eine halb- bis einjährige Schulung sollen die Berufssoldaten eine eingeschränkte Laufbahnbefähigung erwerben.
ALGIER, 26. August (AP/AFP/Reuter). Bei einem Bombenanschlag auf den Flughafen von Algier sind am Mittwoch zehn Menschen getötet und 60 verletzt worden. Dies teilte der algerische Innenminister Mohammed Hardi im Staats-Rundfunk mit. Der Flughafen wurde geschlossen.
Hardi wies die Verantwortung für den Anschlag "gewissen Politikern" zu, "die zur Zerstörung unseres Landes beigetragen haben und um jeden Preis an die Macht kommen wollen". Er spielte damit auf die inhaftierten Führer der verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS) an. Die Regierung werde sich von Terroristen nicht unter Druck setzen lassen, sagte er.
Nach Angaben von Flughafenangestellten explodierte die in einem Blumentopf versteckte Bombe nahe dem Schalter der Air France. Dieser wurde völlig zerstört. Erheblich beschädigt wurde auch die Abflughalle des Houari-Boumedienne-Flughafens. Bei zwei weiteren Bombenexplosionen im Büro der Air France und nahe der Swissair-Vertretung in Algier wurde niemand verletzt.
Erstmals haben die algerischen Behörden eine "aufrührerische Moschee" geschleift. Wie der Rundfunk am Dienstag abend meldete, seien besonders aufrührerische Predigten, die eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dargestellt hätten, der Grund für das Schleifen der Moschee in El-Eulma im Bezirk Setif (350 Kilometer östlich von Algier).
Bei einem Überfall auf den D-Zug von Frankfurt nach Paris sind erneut sechs Fahrgäste ausgeraubt worden. Wie das Polizeipräsidium Darmstadt am Mittwoch mitteilte, geschah das erst jetzt bekannt gewordene Verbrechen bereits in der Nacht zum vergangenen Samstag. Um ungestört arbeiten zu können, sollen die Räuber ihre Opfer betäubt haben.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums hatten sich die sechs Fahrgäste gegen 2 Uhr in ihrem Abteil zum Schlafen gelegt. Als sie gegen 06.30 geweckt wurden, fehlten vor allem Bargeld und Schmuck. Allein eine 38jährige Frau erlitt einen materiellen Schaden von rund 12 000 Mark. Einem der Geschädigten war der Brustbeutel vom Hals gerissen worden, ohne daß er dies im Schlaf bemerkt hatte. Da alle Opfer unter starken Kopfschmerzen litten, äußerten die Männer und Frauen den Verdacht, daß sie mit einem Betäubungsspray oder dergleichen in einen Tiefschlaf versetzt worden seien.
Am vergangenen Wochenende hatte bereits ein Überfall auf den D-Zug von Hamburg nach Stuttgart für Aufsehen gesorgt. Dabei hatten drei Täter in derselben Nacht auf der Höhe von Northeim im südlichen Niedersachsen die Zugpassagiere ausgeraubt, den Zug auf freier Strecke gestoppt und waren in der Dunkelheit verschwunden. Die Eisenbahnergewerkschaft GDBA hatte darauf ein besseres Sicherheitssystem für Bundesbahnzüge gefordert. AP
Irak Bagdad bedroht UN-Aktion
NEW YORK, 26. August (dpa). Irak droht damit, die Hilfsprogramme der Vereinten Nationen für Kurden und Schiiten zu stoppen, falls die Alliierten im Süden des Landes eine Flugverbotszone für die irakische Luftwaffe einführen. UN-Generalsekretär Butros Ghali berichtete dies dem Sicherheitsrat in New York am Dienstag und teilte mit, Bagdad werde dann wohl auch die rund 500 UN-Wachbeamten und Helfer ausweisen.
Die drei Siegermächte des Golfkriegs wollen das Territorium südlich des 32. Breitengrads für irakische Maschinen sperren, um die Schiiten zu schützen. Die Sperre dürfte nach US-Angaben aus dem Weißen Haus noch in dieser Woche in Kraft treten.
Eine Übereinkunft zwischen den UN und dem Irak über die humanitäre Hilfe war am 30. Juni ausgelaufen. Verhandlungen des Unter-Generalsekretärs Jan Eliasson über eine Verlängerung verliefen in der vergangenen Woche erfolglos. Laut Ghali hat der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Aziz die Einführung der Flugverbotszone und die Anwesenheit der UN-Beamten "ausdrücklich miteinander verknüpft".
Bagdad hatte zuvor nach einem Bericht der Los Angeles Times im Vorgriff auf das Flugverbot damit begonnen, seine Kampfflugzeuge aus der südlichen Region abzuziehen. US-Beamte sprachen - gestützt auf Geheimdienst-Berichte - die Hoffnung aus, daß der Irak sich dem Vorhaben nicht widersetzen werde.
Die USA entsandten inzwischen ihren Flugzeugträger "Independence" in den Persischen Golf. In London hieß es am Dienstag, es werde weiter mit arabischen Ländern über die Stationierung von sechs Tornado- und zwei Tankflugzeugen verhandelt. Paris hatte rund ein Dutzend Flugzeuge des Typs Mirage 2000 zur Überwachung des Luftraumes abgestellt.
KABUL, 26. August (dpa). Die afghanische Regierung hat formell alle Beziehungen zu Rebellenführer Gulbuddin Hekmatyar abgebrochen, der seit über zwei Wochen die afghanische Hauptstadt Kabul mit Raketen beschießen läßt. In der neun Punkte umfassenden Erklärung, die der staatliche Sender Radio Kabul in der Nacht zum Mittwoch verlas, hieß es, Hekmatyar sei ein Verräter an der Religion und am afghanischen Volk. Er habe alle Prinzipien des Dschihad, des Heiligen Krieges, verletzt, der die Afghanen zum Sieg über die frühere Rote Armee geführt habe.
SAARBRÜCKEN/BONN, 26. August (dpa). Die saarländische SPD- Landesregierung hat Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch ein Programm zur Überwindung der Haushaltsnotlage mit finanziellen Forderungen von 7,6 Milliarden Mark zugeleitet. Nach Auskunft des saarländischen Finanzministeriums orientiert sich das Entschuldungsprogramm für die Jahre 1993 bis 1997 für das mit fast 13,5 Milliarden Mark verschuldete Land "strikt an den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts" von Ende Mai. Die Karlsruher Richter sollen dem Saarland und der von einer ähnlichen Haushaltskrise betroffenen Hansestadt Bremen ein Recht auf "unverzügliche" Hilfe vom Bund und den reicheren Ländern zugebilligt haben.
ROSTOCK, 26. August (dpa / AFP / AP / Reuter). Nach einer erneuten Nacht der Gewalt in Rostock- Lichtenhagen mehren sich Rücktrittsforderungen. Die Kritik richtet sich gegen Politiker bis hin zu Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), nachdem die Polizeiführung Randalierer ein Asylheim anzünden ließ, ohne einzugreifen.
Die Grünen in Nordrhein-Westfalen stellen Strafanzeige gegen Politiker, die ihrer Auffassung nach die Krawalle gegen Asylbewerber in Rostock mitverschuldet haben. Dies teilte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Roland Appel, am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Strafanzeigen sollen sich gegen Seiters, den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer (CDU), den Rostocker Innensenator, Peter Magdanz (SPD), sowie "eine unbekannte Anzahl beifallklatschender Bürger von Rostock-Lichtenhagen" richten. Zu ermitteln sei wegen des Verdachts der Beihilfe zur Volksverhetzung, Strafvereitelung im Amt, unterlassener Hilfeleistung sowie Beihilfe und Beteiligung am schweren Landfriedensbruch, meinte Appel. Weitere Landesverbände der Grünen wollten sich der Initiative anschließen.
Nach einer Anzeige des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) seien erste Ermittlungen im Zusammenhang mit dem "Verschwinden der Polizei von der Bildfläche" am Montag abend vor dem Asylheim aufgenommen worden, berichtete die Staatsanwaltschaft. Der BBU hatte dazu erklärt, es bestehe der Verdacht, daß sich Polizeichef Siegfried Kordus und Innenminister Lothar Kupfer unterlassener Hilfeleistung und der Beihilfe zur Körperverletzung schuldig gemacht hätten.
Für den FDP-Koalitionspartner der CDU im Schweriner Landtag sagte Landesgeschäftsführer Detlef Thomaneck, die Freien Demokraten bestünden auf einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß. Die FDP verlange personelle Konsequenzen, falls die Analyse der Rostocker Vorgänge Fehlhandlungen von Politikern oder Polizei ergebe.
Rund 800 Randalierer haben sich in der Nacht zum Mittwoch erneut eine Schlacht mit der Polizei geliefert. Diesmal zeigten sie noch mehr Gewaltbereitschaft - "selbst mehr als wir in der Hafenstraße in Hamburg erlebt haben", berichten Polizisten und Bundesgrenzschützer erschüttert. Mehrere Beamte trugen durch Molotow-Cocktails schwere Verbrennungen davon.
Ein Rücktritt des Innenministers Kupfer steht nach den Worten von Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) nicht zur Debatte. "Ich stehe zu Herrn Kupfer", sagte Seite in den ARD-Tagesthemen zu entsprechenden Forderungen auch aus den Reihen des Koalitionspartners FDP. Die Vorfälle in Rostock müßten genau analysiert werde. Er werde dazu am Freitag vor dem Landtag in Schwerin ausführliche Erklärungen abgeben. Seite nahm die Polizei erneut in Schutz.
Nach der vierten Schreckensnacht scheint am Mittwoch morgen in Rostock-Lichtenhagen zumindest für kurze Zeit wieder Ruhe eingekehrt. Die meisten Bewohner des Stadtteils fahren wieder zur Arbeit. Doch aufgerissene Fußwege, zertrümmerte Gehwegplatten, Pflastersteine auf den Straßen sowie verkohlte Rasenteile sind unübersehbare Spuren aus der jüngsten Gewaltnacht. In einer Straße liegen die verkohlten Reste von fünf ausgebrannten Fahrzeugen.
Wie ein Polizeisprecher am Morgen mitteilte, wurde ein großes Waffenarsenal sichergestellt, darunter Messer, Axtstiele, Baseballschläger und Schußwaffen, wie Signal- oder Gaspistolen. Auch seien Störgeräte zur Behinderung des Polizeifunks entdeckt worden.
Die Stimmung unter den Rostocker Einwohnern scheint bedrückt. "So kann es doch nicht weiter gehen", meint eine etwa 40jährige Frau. "In den vergangenen Nächten haben meine Familie und ich kaum schlafen können". Die Nerven liegen bloß. Die sind doch wohl verrückt, sagt eine andere, die gehört hat, daß die Krawalle noch Tage andauern sollen.
Die Polizei rechnet mit einer Fortsetzung der Krawalle, wie Landespolizeisprecher Volker Horl sagte. Über 1000 Beamte bleiben in Alarmbereitschaft. Sie fürchten, daß auch in der Nacht zum Donnerstag wieder Teile Rostocks in Tränengasschwaden und einem Steinhagel gegen Polizisten versinken.
Die Stadt sei inzwischen ein Sammelplatz für Rechtsradikale geworden, sagte ein Polizeisprecher. 58 Personen seien in der Nacht zum Mittwoch vorübergehend festgenommen worden, sagte er. Sie stammten aus dem ganzen Bundesgebiet. Gegen 41 von ihnen werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. 65 Polizisten und Grenzschützer seien verletzt worden. Auch gegen zwei Polizeibeamte werde nach Anzeigen wegen Körperverletzung im Amt ermittelt. Beamte seien mit aus Straßen und Gehwegen herausgerissenen Betonplatten, Brandsätzen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen worden. Die neuen Krawalle hatten nach einem Fußballspiel gegen 22.30 Uhr begonnen und zogen sich bis 2 Uhr morgens hin.
Wie der Polizeisprecher sagte, soll der amtierende Direktor der Rostocker Polizei, Siegfried Kordus, im Laufe des Tages wieder als Einsatzleiter einen Abschnitt übernehmen. Die Federführung bleibe aber bei den polizeilichen Führungskräften aus Schwerin unter der Leitung des Inspekteurs von Mecklenburg-Vorpommern, Hans-Heinrich Heinsen. Kordus war am Dienstag zunächst von der Einsatzleitung entbunden worden. Er habe sich nach drei Tagen Dauereinsatz erst einmal ausschlafen müssen, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft Rostock hatte bis Dienstag abend insgesamt 192 Ermittlungsverfahren wegen der ausländerfeindlichen Krawalle eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde gegen zehn Personen Haftbefehl wegen Verdachts auf besonders schwere Fälle von Landsfriedensbruch beantragt, in weiteren 33 Fällen sei mit Anträgen auf Haftbefehl wegen Landfriedensbruchs zu rechnen.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bezeichnete die Rostocker Ereignisse als "Schande für unser Land". Es müsse vor aller Welt deutlich gemacht werden, daß Fremdenhaß völlig inakzeptabel sei, sagte Kohl am Dienstag abend im ZDF. Gegen die Gewalttäter müsse "mit äußerster Härte und Strenge auch des Gesetzes" vorgegangen werden.
Die Ausländerfeindlichkeit sei jedoch kein ostdeutsches Problem, "das kann auch anderswo in Deutschland geschehen", betonte der Kanzler. Diesem Problem müßten sich die Deutschen gemeinsam stellen.
Bundesinnenminister Seiters (CDU) erklärte dagegen, in Ostdeutschland machten Arbeitslosigkeit, Zukunftsangst und "verqueres Gedankengut" die Lage besonders brisant. An den Krawallen seien nicht nur rechtsradikale, sondern auch linksradikale Militante beteiligt gewesen, sagte Seiters.
Die in einem Hof geparkten Übertragungswagen mehrerer Rundfunk- und Fernsehsender wurden unter Schmährufen auf die Presse gezielt angegriffen. Mehrere Journalisten und Techniker flüchteten in das Lager eines Supermarktes. Zwei Wagen eines ZDF-Teams wurden in Brand gesteckt. Zwischen den Fronten versuchten einige Anwohner, ihre Autos in Sicherheit zu bringen.
(Weitere Berichte auf den Seiten 3 und 5)
OSTERHOLZ, 26. August (dpa). Ein Polizeibeamter hat am späten Dienstag abend in Schwanewede (Kreis Osterholz) Anschläge von Skinheads auf einen Wohncontainer für Asylbewerber verhindert. Laut Polizei hatte der Beamte gegen 22 Uhr zehn Skinheads in der Nähe des Containers beobachtet, die mit Bierflaschen bewaffnet waren und Lumpen anzünden wollten. Als der Polizist auf die Gruppe zuging, flüchteten die Skinheads. Kurz nach 23 Uhr tauchten vor dem Container drei Jugendliche auf, von denen einer einen Benzinkanister trug. Der Polizeibeamte stellte das Trio und nahm den 20 Jahre alten Mann mit dem Benzinkanister fest.
Letzte Frist für die Boxstaffeln von CSC Frankfurt/Main und Ringfrei Mülheim: Bis Ende des Monats müssen sich die beiden ehemaligen Deutschen Mannschaftsmeister entscheiden, ob sie in der 2. Bundesliga boxen. Sowohl die Mülheimer (Titelträger 1975, 1979 und 1982) als auch die Frankfurter (1985, 1988, 1990), die wegen ihres Kampfabbruchs Anfang des Jahres in Berlin aus der 1. Bundesliga zurückgestuft worden sind, klagen wegen erheblicher Altschulden und fehlender Sponsoren über Finanzprobleme.
"Wir können nicht länger warten", forderte Liga-Obmann Hans-Werner Stryak (Velbert) die Vereinsführungen in Mülheim und Frankfurt zu einer möglichst raschen Entscheidung auf: "Bis 1. September müssen auch die Klubs für die Oberliga gemeldet haben. Sie wollen ihre Veranstaltungsstätten für die Anfang Dezember beginnende Saison anmieten."
Inzwischen hat der BSK 27 Ahlen - Mannschaftsmeister von 1987 und 1989 Interesse bekundet - seinen freiwilligen Rückzug von der Bundes- in die Oberliga rückgängig zu machen und in der 2. Liga zu boxen. Deshalb hofft Liga-Obmann Stryak, daß Mitte November die beiden Zweitliga-Gruppen in folgender Besetzung antreten können. Gruppe Nord: Frankfurt/Main, Mülheim, Berlin/Neukölln, Schwedt, Glinde Hamburg, in Reserve: Ahlen. Gruppe Süd: Gera, Esslingen, Singen, Eichstädt, Velbert .
Die 1. Bundesliga beginnt am 14./15. November mit den Begegnungen Flensburg - Berlin, Leverkusen - Brandenburg und Halle - Schwerin. sid
KOBLENZ, 26. August (dpa). Wer ein Fahrzeug "wie besichtigt" kauft, verzichtet nicht auf jeglichen Gewährleistungsanspruch. Vielmehr schließt eine solche Klausel die Haftung des Verkäufers nur für die Sachmängel aus, die für einen Laien bei einer Besichtigung auch erkennbar waren. Diese Entscheidung traf das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem heute veröffentlichten Urteil. Die Richter schränkten allerdings ein, eine Haftung komme nicht für geringfügige Mängel in Betracht (Az: 5 U 445/91).
SEOL, 28. August (dpa). Die frühere sowjetische Führung hat nach Angaben eines Beraters des russischen Präsidenten Boris Jelzin alles unternommen, um den Abschuß eines südkoreanischen Passagierjets über der Insel Sachalin Ende August 1983 zu vertuschen. Unmittelbar nach dem Absturz, bei dem alle 269 Insassen ums Leben gekommen waren, sei eine Notsitzung des Politbüros einberufen worden, sagte General Dimitri Wolkogonow in einem jetzt veröffentlichten Interview der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.
Nach dreistündiger Debatte sei das Politbüro schließlich den Weisungen des damaligen sowjetischen Präsidenten Juri Andropow und von Verteidigungsminister Dmitri Ustinow gefolgt, daß die UdSSR unter keinen Umständen nachgeben dürfe. Auch ein Vorschlag von Außenminister Andrej Gromyko, den Angehörigen der Opfer das Bedauern auszudrücken, sei überstimmt worden. Moskau hatte behauptet, die Maschine sei aus Spionagezwecken in den sowjetischen Luftraum eingedrungen.
KAIRO, 26. August (dpa). Ägyptische Sicherheitskräfte haben erneut acht mutmaßliche Fundamentalisten in Oberägypten festgenommen. Sieben am Vortag in der oberägyptischen Stadt Kena Festgenommene hätten gestanden, auf einer Landstraße vor ein paar Wochen eine Brandbombe auf einen Touristenbus geworfen zu haben, berichtete die halbamtliche Kairoer Tageszeitung "Al Ahram" am Mittwoch. Bei dem Anschlag war niemand zu Schaden gekommen, da der Brandsatz nicht zündete.
In Dairut wurde ein mutmaßlicher islamischer Extremist festgenommen, der an einer Tankstelle Passanten mit einer Maschinenpistole bedroht haben soll. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden stellten sich in den vergangen beiden Tagen wieder 117 Islamisten den Behörden.
ERIWAN, 26. August (dpa). Die Friedensbemühungen für die armenische Enklave Berg-Karabach seien in eine Sackgasse geraten, sagte der KSZE-Unterhändler Mario Raffaelli nach einem Treffen mit dem Präsidenten Aserbaidschans Abulfas Eltschibej in der Hauptstadt Baku am Dienstag abend.
Raffaelli soll die internationalen Friedensgespräche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unter dem Dach der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) organisieren. Seinen Angaben zufolge forderte Baku vor einer Konferenzteilnahme den Abzug armenischer Truppen aus Berg-Karabach. Armenien bestreitet, Truppen in die Krisenregion entsandt zu haben. Der italienische Diplomat wollte am Mittwoch mit der Führung Armeniens in Eriwan zusammenkommen.
Bei den Kämpfen in der armenischen Kaukasusenklave Berg-Karabach sind am Mittwoch mindestens neun Menschen getötet und elf verletzt worden.
Der drastische Dollarverfall und der erbitterte Konkurrenzkampf der Linienfluggesellschaften lassen die Preise für den USA-Urlaub in den Keller purzeln (siehe nebenstehende Meldung). Flüge sind im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 400 Mark billiger und sinken weiter, berichten Veranstalter und Reisebüros. Aber auch Hotels - vor allem in der Luxusklasse - gewähren inzwischen erhebliche Preisnachlässe für die deutsche Kundschaft, deren D-Mark im Ausland noch nie so viel Wert war wie zur Zeit.
Viele Reiseveranstalter sind erst Anfang August mit ihren Winterkatalogen auf den Markt gekommen. Wenige Tage später aber sind die meisten USA-Prospekte schon wieder Makulatur. "Unsere Katalog-Flugpreise sind allenfalls Anhaltspunkte", berichtet zum Beispiel die Firma ADAC- Touristik. Sie und andere verweisen schlicht die Kundschaft auf die Preisangaben im Reisebüro-Computer. Einige Unternehmen überlegen gar, einen Teil der Kataloge neu zu drukken. Für reiselustige Konsumenten läßt sich also durch geschicktes Verhandeln auch gegenüber den gedruckten Peisen unter Umständen noch etwas herausholen. Vorteile haben vor allem Linien-Flugurlauber, die sich - was inzwischen immer mehr üblich ist - ihren USA-Urlaub im Baukastensystem selbst zusammenstellen.
Dagegen scheinen Charter-Touristen beim Preisdumping weitgehend leer auszugehen, betonen die Veranstalter und verweisen auf die Langfristigkeit der geschlossenen Verträge. Dadurch sind inzwischen manche Linienflüge sogar billiger als Charter. Wie rasant die Linien-Flugpreise sinken, zeigen Angebote der einschlägigen Reisebüros: Noch im Juli hatten sie für einen Hin- und Rückflug nach New York (Nebensaison) 1000 Mark verlangt. Inzwischen ist der gleiche Transfer für 899 Mark zu buchen. Der Flug nach Chicago ist in der selben Zeit von 1110 auf 1070 Mark gesunken; seit einigen Tagen fliegen deutsche Touristen bereits für 965 Mark in die US-Großstadt.
Was für Pauschalreisen gilt, trifft auch weitgehend auf vorgebuchte Mietwagen und Rundfahrtprogramme zu. Die Bereitschaft der Veranstalter, durch den Dollarsturz auf derzeit rund 1,40 DM erzielten Kursgewinne an die Kunden weiterzugeben, ist aber meist gering. Einige Veranstalter wollen immerhin über nachträgliche Preissenkungen für Landprogramme und Pauschalreisen nachdenken. (dpa)
BUKAREST, 26. August (dpa). Die rumänische Militärstaatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den früheren kommunistischen Innenminister Alexandru Draghici erhoben. Er ist wegen Anstiftung zum Mord und verübten Mordes in den Jahren 1949 bis 1954 angeklagt. Draghici hält sich gegenwärtig in Budapest auf.
MÜNCHEN, 26. August (dpa). Bayerische Krankenkassenverbände richten gegenwärtig einen eigenen zahnmedizinischen Beratungs- und Begutachterdienst ein, der bereits Ende des Jahres flächendeckend funktionsfähig sein soll. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Krankenkassenverbände vom Mittwoch soll der Dienst jährlich 25 000 Gutachten erstellen und Zahnpatienten beraten, ob eine vom Zahnarzt verordnete Maßnahme wirklich notwendig ist.
ROSTOCK, 26. August (AFP/dpa/Reuter/AP). In Rostock haben sich auch am späten Mittwoch abend ausländerfeindliche Gewalttäter Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Gegen 22 Uhr begannen meist Jugendliche aus einer größeren Gruppe heraus in der Nähe der geräumten zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber Steine auf Polizisten zu werfen. Sie skandierten dabei: "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!"
Die Polizei hielt insgesamt 1500 Beamte in Bereitschaft und sicherte das Haus in kleinen Gruppen und mit zwei Wasserwerfern. Landespolizeichef Hans-Heinrich Heinsen hatte ein hartes Durchgreifen angekündigt. In der rechtsradikalen Szene hatte es geheißen, man wolle bis zum 1. September, dem Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, weitermachen. Ein Polizeisprecher sagte, Rostock sei zum Sammelplatz für Rechtsradikale aus ganz Deutschland geworden.
Schon in der Nacht zum Mittwoch war es zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Hunderten von Gewalttätern gekommen. Rund 1600 Beamte gingen mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die randalierenden Rechtsradikalen vor, die Molotowcocktails und Steine warfen. Mindestens 65 Angehörige von Polizei und Bundesgrenzschutz wurden verletzt. Die Übertragungswagen mehrerer Rundfunk- und Fernsehsender wurden angegriffen.
Erfahrene Polizisten aus den alten Bundesländern sprachen von einer "noch nie dagewesenen Gewaltbereitschaft", die sie weder bei den Auseinandersetzungen mit den Hausbesetzern in der Hamburger Hafenstraße noch bei Kernkraftgegnern in Brokdorf erlebt hätten. Aufgerissene Fußwege, verkohlte Rasenteile, Barrikaden aus Müllcontainern und ausgebrannte Fahrzeugwracks kündeten am Mittwoch von den nächtlichen Krawallen.
Zwölf Randalierer wurden in Untersuchungshaft genommen. Weitere Personen sollten am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden, so der Staatsanwalt.
HAMBURG, 26. August (dpa). Mit der bitteren Erinnerung an Nazi-Deutschland, aber auch mit dem Hinweis auf ausländerfeindliche Stimmungen in fast allen Ländern des Kontinents reagierten am Mittwoch die Zeitungen im europäischen Ausland auf die Ereignisse von Rostock.
Die Mailänder Zeitung Corriere della Sera verwies trotz der "Welle von Ekel" beim Verfolgen der Ereignisse darauf, daß die "Seuche" Rassismus nirgendwo in Europa beseitigt sei: "Kein Land ist ausgenommen, auch das unsere nicht. Alle sind wir Deutsche."
Unter der Schlagzeile "Kristallnacht 1992" schrieb die liberale norwegische Zeitung Dagbladet: "Die Rufe waren dieselben wie damals . . . : Deutschland den Deutschen! Ausländer raus! Sieg heil!"
Das österreichische Massenblatt Kurier formulierte die Schlagzeile "Die Schande von Rostock" und führte aus: "Ein ,bißchen' Nazi-Gewalt gibt es nicht, auch keinen ,kleinen Hitler', sondern immer nur das volle Programm." Die kommunistische Pariser l'Humanite resümierte, das Nachbarland sei ein "Deutschland der Intoleranz".
"Haarsträubend" ist es für das spanische Blatt El Mundo, daß zahlreiche Bürger die Angriffe auf Ausländer "bejubeln". Deutschland werde aber die "neonazistischen Keime nicht ersticken, indem es das Asylrecht ändert, sondern indem es den ideologischen Wurzeln auf den Grund geht".
Die "atavistischen Reflexe der Rostokker", so der Independent aus London, seien eine Warnung davor, "was passieren könnte, wenn zugelassen wird, daß der Streß der vergangenen paar Jahre weiter wächst".
"Deutschlands Nachbarn können jedoch nicht mit Steinen werfen", meinte The Times unter Hinweis auf die Rolle Deutschlands bei der Aufnahme etwa von Flüchtlingen aus dem früheren Jugoslawien. Den Rostocker Behörden warf das konservative britische Blatt "an Unterstützung grenzende Toleranz" für die Randalierer vor.
FRANKFURT A. M. (dpa/vwd/rtr). Beim Frankfurter Chemiekonzern Hoechst hat sich die seit dem vergangenen Jahr anhaltende Talfahrt der Gewinne fortgesetzt. Anhaltender Preisdruck, steigende Kosten und die fortgesetzte Dollarschwäche ließen das Konzernergebnis im ersten Halbjahr um 20 Prozent auf 1,13 Milliarden Mark schrumpfen. 1991 war der Gewinn vor Steuern bereits in einer ähnlichen Größenordnung abgesackt.
Wie es im jüngsten Aktionärsbrief heißt, erwartet das Unternehmen in den nächsten Monaten "keine grundlegende Änderung der Chemiekonjunktur". Hoechst hofft, mit der Fortsetzung der begonnenen Rationalisierung ein weiteres Sinken des Gewinns im zweiten Halbjahr zu verhindern.
Aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen kletterte der Umsatz im Konzern nur noch um ein Prozent auf 23,4 Milliarden Mark. Dazu trug eine Mengensteigerung um drei Prozent bei, während die Preise zugleich um zwei Prozent nachgaben. Der starke Rückgang des Dollarkurses und anderer Währungen habe zu einer Einbuße von einem Prozent geführt. Diese wird im Gesamtumsatz wettgemacht durch die Erweiterung des Konsolidierungskreises um die ostdeutsche Firma Guben und die Graphitaktivitäten der ehemaligen Great Lakes Carbon. Die Nachfrage in Deutschland wird als "insgesamt weiterhin schwach" beschrieben. In den EG-Ländern seien "nur leichte Verbesserungen" erzielt worden. Am besten entwickelte sich wieder einmal das Pharma-Geschäft mit einem Umsatzplus von 7,7 Prozent. Durch die positive Entwicklung in dieser Sparte konnte der Verkaufsrückgang in anderen Arbeitsgebieten aufgefangen werden. Die Zahl der Beschäftigten wurde weiter abgebaut und sank - um Firmenkäufe bereinigt - um zwei Prozent. Konzernweit standen zur Jahresmitte 179 142 Leute bei Hoechst auf den Lohn- und Gehaltslisten, davon 58 715 (minus drei Prozent) in der AG.
Deutliche Steigerungsraten gab es für den Chemie-Multi im USA-Geschäft. Dort wurde der Umsatz des Vorjahres um zehn Prozent "deutlich übertroffen". Die Einbeziehung von Great Lakes Carbon trug dazu mit zwei Prozentpunkten bei. Für die US-Tochter Celanese gab es im zweiten Quartal "deutliche Mengensteigerungen", denoch verbuchte sie einen Gewinnrückgang - in Dollar gerechnet - um vier Prozent. Umgerechnet in D-Mark entspricht dies einem Minus von 18 Prozent.
In Europa sieht Hoechst das Fasergeschäft weiterhin durch die schwierige Lage der Textilindustrie belastet. Auf die EG entfällt über die Hälfte des Umsatzes.
ESSEN, 26. August (dpa). Eine stillende Mutter kann auf Kosten ihrer Krankenkasse eine elektrische Milchpumpe anmieten, wenn ihr eine Brustentzündung droht. Eine Verordnung des Bundessozialministeriums, wonach solche Geräte von einer Kassen-Versorgung ausgeschlossen sind, stehe einem Erstattungsanspruch nicht im Wege, entschied das nordrhein-westfälische Landessozialgericht in Essen in einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil (AZ: L 16 Kr 142/91).
BASTIA, 26. August (dpa). Bei mehreren Razzien auf Korsika sind in der Nacht zum Mittwoch neun Personen wegen gewalttätiger Angriffe auf Touristen festgenommen worden. Die Präfektur von Bastia teilte am Mittwoch mit, dabei habe ein Gendarm einen Mann niedergeschossen, der die Festnahme seines Sohnes mit Waffengewalt verhindern wollte. In den vergangenen Monaten waren auf Korsika wiederholt Touristen überfallen und ausgeraubt sowie Wohnwagen beschossen worden.
MÜNCHEN (dpa/vwd). Die Konjunktur der alten Bundesländer kühlt sich ab, während in den neuen Bundesländern das Geschäftsklima inwzischen leicht besser ist. Wie das Münchner Ifo-Institut ermittelte, gingen die Geschäfte der westdeutschen Industrie im Juli erneut schlechter. Trotz stabiler Nachfrage und schwächerer Produktion nahmen die Auftragsbestände ab. Nach Einschätzung der Unternehmen hält die Tendenz zu geringen Auftragsreserven und zu hohen Fertigwarenbeständen in den kommenden Monaten an. Skeptisch hätten sich vor allem der Maschinenbau, Nutzfahrzeughersteller sowie Leichtbau-Firmen geäußert.
In der ostdeutschen Industrie berichtete im Juni per Saldo jeder fünfte Betrieb über gute Perspektiven. Die Zuversicht betreffe vor allem das Inlandsgeschäft. Unverändert klagen aber zwei von drei Betrieben über Absatzprobleme. Knapp ein Viertel der Firmen klagt über Finanzierungsschwierigkeiten. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Beschäftigten in Industrie und Bergbau der Ex-DDR halbiert. Im Juni standen dort nur noch 953 000 Menschen auf den Lohnlisten. Der Umsatz sank gegenüber 1991 um acht Prozent auf 44 Milliarden Mark.
JOHANNESBURG, 26. August (dpa). Die Gewalt in Südafrikas Schwarzensiedlungen nimmt kein Ende. Mindestens 17 Menschen wurden nach Angaben der Polizei vom Mittwoch bei neuen Zwischenfällen getötet. Bei einem Angriff auf einen der Pendlerzüge, die täglich Hunderttausende von Schwarzen aus den Townships nach Johannesburg bringen, wurden am Mittwoch drei Menschen erschossen. Fünf andere erlitten Schuß- oder Stichverletzungen, als die mit Gewehren und Buschmessern bewaffneten Täter wahllos Passagiere überfielen.
Am Abend zuvor hatten drei Männer im Hauptbahnhof von Johannesburg einen Pendlerzug angegriffen und acht Menschen verletzt. Die Täter entkamen, bevor Polizisten, die den Überfall von einem anderen Bahnsteig aus beobachtet hatten, eingreifen konnten.
Im Township Umbumbulu am Indischen Ozean fand die Polizei am Dienstag auf offenem Gelände die Leichen von fünf Menschen, die zahlreiche Stichwunden aufwiesen. Im benachbarten Umlazi wurden zwei Männer getötet, als unbekannte Täter mit Gewehren und Handgranaten eine Wohnhütte überfielen.
BERLIN, 26. August (dpa/VWD). Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck wird Mehrheitsgesellschafterin der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel (Auflage 130 000 Exemplare). Einen entsprechenden Beschluß hätten die Gesellschafter einstimmig gefaßt, teilte Geschäftsführer und Herausgeber Lothar C. Poll am Mittwoch in Berlin mit. Auf Anfrage sagte er, die Holtzbrinck- Gruppe werde 51 Prozent der Anteile einer neu zu bildenden Gesellschaft übernehmen.635 000 Flüchtlinge in Kroatien
ZAGREB, 26. August (dpa). Als Folge des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien halten sich in Kroatien zur Zeit knapp 635 000 offiziell registrierte Flüchtlinge auf. Die Zahl der Vertriebenen steigt vor allem aufgrund der Kämpfe im Nachbarstaat Bosnien-Herzegowina täglich, auch wenn die Zahl der heimischen Flüchtlinge durch Rückzug in die inzwischen von UN-Truppen kontrollierten Gebiete konstant geringer wird. Insgesamt sind nach den Erkenntnissen des kroatischen Flüchtlingsbüros in Zagreb vom Mittwoch knapp 337 000 Flüchtlinge und Vertriebene aus Bosnien in verschiedenen Teilen Kroatiens untergebracht.
ROCKENHAUSEN / Pfalz. Die Bildhauerin Madeleine Dietz erhält den mit 12 500 Mark dotierten Kahnweiler-Preis 1992 der nordpfälzischen Stadt Rockenhausen. Die aus Landau stammende 39jährige Künstlerin wird ausgezeichnet für ihr "Werk ohne Titel" - ein aus Stahl geschweißter Kubus mit getrockneten Erdschollen. dpa
NEW ORLEANS, 26. August (Reuter/ dpa). Begleitet von Gewittern, Tornados und heftigen Regenfällen ist der Hurrikan "Andrew" am Mittwoch über den US- Bundesstaat Louisiana hinweggezogen. Mindestens 55 Menschen wurden verletzt und zahlreiche Häuser zerstört. New Orleans wurde von dem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde weitgehend verschont. US-Präsident George Bush kündigte Katastrophenhilfe des Bundes an.
Der Hurrikan erreichte die Küste Louisianas in einem relativ dünnbesiedelten sumpfigen Gebiet rund 100 Kilometer südwestlich von New Orleans. Schwere Schäden richteten sechs durch den Sturm ausgelöste Tornados an. Amtlichen Angaben zufolge wurden in Morgan City durch einen Sturmwirbel 20 Menschen verletzt. Ein Polizist sagte, die örtlichen Behörden könnten den verängstigten Einwohnern nicht helfen. "Sie schreien um Hilfe", sagte er. "Sie wissen, daß sie nicht hätten bleiben sollen. Aber wir können im Moment nichts tun." Aus Franklin, einer Stadt zehn Kilometer von der Küste entfernt, berichtete Sheriff Huey Bourgeois: "Hier gibt es keine Wohnwagenplätze mehr. Der Sturm hat sie alle plattgemacht."
Der Hurrikan zog Meteorologen zufolge mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometern pro Stunde nach Norden. Dabei werde er weiter an Intensität verlieren.
Vor dem Wirbelsturm brachten sich in Louisiana rund 1,6 Millionen Menschen mit Autos, Bussen und sogar Pferdegespannen in Sicherheit. Es kam zu langen Staus auf den Ausfallstraßen. Der Flughafen von New Orleans wurde geschlossen, obwohl bereits am späten Dienstag abend klar war, daß der Sturm die Stadt weitgehend verschonen würde.
Im südlichen Florida gingen unterdessen die Aufräumarbeiten und die Suche nach Unterkünften für 50 000 Menschen weiter, deren Häuser durch den Hurrikan zerstört worden waren. Müller: Schleichende Erwärmung
Extreme Stürme wie der Hurrikan "Andrew" nehmen nach Einschätzung des Vorsitzenden der Enquete-Kommission des Bundestages zum Schutz des Menschen und der Umwelt, Michael Müller (SPD), zu und sind die Folge einer "schleichenden Erwärmung der Erdatmosphäre". Müller verwies am Mittwoch auf Studien des Meteorologischen Instituts der Universität Bonn, wonach die menschenbedingten Eingriffe in das Klimasystem dazu geführt hätten, daß die Strahlungsintensität in Höhen bis zehn Kilometer zugenommen hätte.
Die Folge ist nach Darstellung Müllers eine stärkere Erwärmung vor allem der Meeresregionen mit einer verstärkten Verdunstung. Sie erhöhe wiederum die Energiezufuhr in die untere Atmosphäre und führe letztlich zu zunehmenden Wetterextremen wie Orkanen und ungewöhnlich heftigen Regenfällen.
KONSTANZ. Der Internationale Bodensee-Kulturpreis geht für 1992 an den Tübinger Maler Martin Schmid. dpa
KASSEL. Mit einer "Enthüllungs- Aktion" hat sich der Kasseler Kunstprofessor Eberhard Fiebig gegen die "Verhüllung" seines eigenen Kunstwerkes auf der "documenta 9" durch den amerikanischen Künstler Joseph Kosuth zur Wehr gesetzt: Fiebig riß vor laufenden Fernsehkameras mit einem Krückstock ein weißes Flanelltuch von seiner Skulptur herunter. Der Amerikaner hatte Skulpturen und Bilder in der Neuen Galerie mit Tüchern verhüllt, auf denen Zitate aus der Weltliteratur zu lesen sind.
In einer vorbereiteten Presseerklärung kündigte der Kunstprofessor an, wegen Verletzung des Urheberrechts vor Gericht zu gehen:
Meine Skulptur ordnet sich nicht einem anderen Kunstwerk ein, schon gar nicht unduldsamer Wortkrämerei.
Ich habe darum heute das Tuch entfernt, mit dem der Amerikaner Kosuth meine Skulptur zum Bestandteil seiner Documenta-Dekoration gemacht hat.
Ich berufe mich auf das mir vom Gesetz verbürgte Urheberrecht.
Das Tuch mit dem Aufdruck ,Worte sind Taten' (Wittgenstein) habe ich der Direktorin der Neuen Galerie, Frau Dr. Marianne Heinz, übergeben. Ich habe sie aufgefordert, dafür zu sorgen, daß meine Skulptur nicht wieder verhängt wird.
Andernfalls werde ich meinen Anspruch auf dem Urheberrecht mit gerichtlicher Hilfe durchsetzen.
Eine Rose ist eine Rose Worte sind Worte Taten sind Taten
E. Fiebig" dpa/fr
WARSCHAU, 26. August (dpa). Mehrere tausend streikende Arbeiter des Traktorenwerks Ursus haben am Mittwoch in Warschau für höhere Löhne und sichere Arbeitsplätze demonstriert. Vor dem Regierungsgebäude riefen sie immer wieder: "Euch geht es gut, uns geht es schlecht" und "Nieder mit der Kommune", "Nieder mit Walesa", "Betrüger". Vertreter der Regierung wurden mit Pfiffen bedacht. Das Traktorenwerk ist seit über einem Jahr von Bankrott bedroht. Die Arbeiter, die nach eigenen Aussagen zum Teil nur 1,5 Millionen Zloty (160 Mark) im Monat verdienen, verlangen eine Anhebung ihrer Löhne auf den polnischen Durchschnitt von 2,7 Millionen Zloty (300 Mark).
Am Mittwoch wurde auch in mehreren oberschlesischen Kohlebergwerken, in der Autofabrik Tychy und den Flugzeugwerken Mielec gestreikt. In Mielec, wo die bisher für die Rüstung arbeitenden Werke der einzige wichtige Arbeitgeber sind, soll mit japanischer Finanzhilfe ein kleines Autowerk für Nostalgie-Sportwagen entstehen, in dem zunächst etwa 100 Menschen Arbeit finden.
KARLSRUHE, 26. August (dpa). "Bischöflicher Segen" im Gepäck hat einen 42 Jahre alten rumänischen Behinderten vor der Härte des deutschen Gesetzes bewahrt. Mit seinem Rollstuhl war er auf der Standspur der Autobahn Richtung Belgien unterwegs, als er von der Polizei am Walldorfer Kreuz bei Karlsruhe gestoppt wurde. Der 42jährige übergab den Beamten ein Schreiben des Bischofs der rumänischen Diözese Maramures, daß er zu einer Behandlung nach Lüttich in Belgien unterwegs sei und mit der Bitte, ihm "einige humanitäre Hilfe" zukommen zu lassen. Nach einer Belehrung über die Straßenverkehrsordnung wurde der Rollstuhlfahrer vom Malteser-Hilfsdienst in einem Mannheimer Männerwohnheim untergebracht, ehe er seine Reise fortsetzte - nicht mehr auf der Autobahn.
ST. ENGLMAR, 26. August (dpa). Bei einer Flüssiggas-Explosion in einem Hotel nahe St. Englmar im Bayerischen Wald sind am Mittwoch drei Hotelangestellte lebensgefährlich verletzt worden. 40 Gäste mußten evakuiert werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens eine Million Mark. Ursache des Unglücks war nach Ermittlungen der Sachverständigen ein Leck in der Gasleitung zwischen dem unterirdischen 2000-Kilogramm-Tank und dem Hotelgebäude.
Der Gastank des Berghotels Maibrunn im gleichnamigen Ortsteil war erst eine Stunde vor dem Unglück befüllt worden.
NEW YORK, 26. August (dpa). Die riesigen Waldbrände im Nordwesten der USA lodern unvermindert weiter. Mehr als 11 000 Feuerwehrleute waren am Mittwoch allein in den Bundesstaaten Kalifornien und Idaho im Einsatz. In Idaho, wo das Inferno am schlimmsten wütete, begann ein Wettlauf mit der Zeit. Nach leichten Schnee- und Regenfällen in den letzten Tagen wurde das Wetter wieder heiß und trocken. Wenn die Feuer nicht rasch endgültig unter Kontrolle gebracht werden, könnten sie rasch noch weiter um sich greifen.
Die Brände haben eine Gesamtfläche von mehr als 150 000 Hektar erfaßt, und die Schäden übersteigen 140 Millionen Mark. Fünf große Feuer wurden in Kalifornien bekämpft, 13 in Idaho, weitere in Utah und Oregon.
MÜNCHEN, 27. August (dpa). Einbruch mit Brachialgewalt: Mit einem gestohlenen Lastwagen sind Einbrecher am Mittwoch in die Schaufensterscheibe eines Münchner Juweliergeschäfts gefahren. Anschließend entwendeten sie Uhren im Wert von 200 000 Mark.
Den Gebäudeschaden bezifferte die Polizei auf 700 000 Mark.
STUTTGART. Der Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an den Berliner Schriftsteller Volker Braun. Die mit vierzigtausend Mark dotierte Auszeichnung wird dem Autor als "Würdigung seines literarischen Gesamtwerks" am 10. November, dem Geburtstag Friedrich Schillers, in Stuttgart überreicht. Die Dramatiker Eugen Ruge aus Krefeld und Werner Schwab aus Wien erhalten die zwei Förderpreise von je fünfzehntausend Mark.
dpa
BUKAREST, 28. August (dpa). Unter massivem Druck der großen Parteien und einiger Gewerkschaften hat die rumänische Regierung beschlossen, die für den 1. September vorgesehenen Maßnahmen zur Liberalisierung der Preise und der Kürzung staatlicher Subventionen nur teilweise zu verwirklichen. Die Kürzungen beziehen sich auf Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch und Öl sowie Energieträger und Verkehrstarife.
Wie Ministerpräsident Theodor Stolojan in Bukarest vor der Presse mitteilte, hätten viele Parteiführer und auch Präsident Ion Iliescu die Befürchtung geäußert, daß die zu erwartenden Preiserhöhungen einen negativen Einfluß auf den Ausgang der Wahlen am 27. September haben könnten.
MAINZ, 26. August (gra/dpa). Drei Jahre muß ein 48jähriger Tierhändler aus Worms hinter Gitter, der von 1986 bis 1991 Tausende geschützter Vögel nach Deutschland schmuggelte und verkaufte. Das Landgericht Mainz verurteilte außerdem die 45jährige Ehefrau am Mittwoch wegen Beihilfe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Sie muß außerdem 10 000 Mark an die Staatskasse zahlen, beide erhalten ein fünfjähriges Berufsverbot.
In der Urteilsbegründung hieß es, gewissenlose Händler trügen zur Ausrottung von Tierarten bei. Aber auch die Käufer machten sich mit ihrer falsch verstandenen Sammelleidenschaft schuldig. Kritik übte der Vorsitzende Richter an dem "unverständlich geringen Strafrahmen" für diese Delikte. Der Gesetzgeber lasse keine höhere Strafe zu.
Tierisch ging es am Mittwoch beim Mainzer Landgericht zu. Die vierte große Strafkammer hatte es dabei mit lauter Raritäten zu tun: Gelbkopfamazonen, Mittlere Gelbhaubenkakadus, Große Weißkopfkakadus, mit Granada-Amazonen und Inka-Kakadus, Graupapageien und Tucuman-Amazonen, Borstenköpfen, Kronentauben und Nashornvögeln. Sie alle sind vom Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt, das Einfuhr und Handel mit ihnen verbietet. Das Wormser Ehepaar war über Jahre hinweg mit seiner Zoo-Agentur eine erste Adresse für Exotenliebhaber. Die Anklage warf dem ehemaligen Schriftsetzer und seiner Ehefrau außerdem vor, Herkunftspapiere für illegal beschaffte Papageienvögel eigenhändig gefälscht zu haben.
Der Handel mit den Vögeln muß ein einträgliches Geschäft gewesen sein. Die Preise für die oft farbenprächtigen Raritäten, mit denen angebliche Tierliebhaber ihre Volieren schmücken, übersteigen nicht selten 1000 Mark und können schnell mehrere tausend Mark betragen.
Der Schmuggel mit den Papageien und Sittichen lief über das ehemalige Jugoslawien und Österreich. Tätig war das Tierhändler-Ehepaar auch noch in der Schweiz, in Spanien und Australien. Mehrere 100 Vögel dieser besonders geschützten Arten wurden verkauft. Allein 1989 und 1990 sollen es mindestens 290 Papageienvögel gewesen sein, die das Wormser Ehepaar nach Deutschland schmuggelte oder schmuggeln ließ.
Aufgeflogen sind die illegalen Papageien-Händler aus Worms im australischen Melbourne. Dort hatten sie 32 geschützte Kakadus "versandfertig" gemacht. Sie sollten im Gepäck des Ehepaares und eines Begleiters mit Betäubungsmitteln vollgepumpt nach Deutschland fliegen.
BORKUM, 26. August (dpa/Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand haben die Rolle eines vereinten Europas für die wirtschaftliche und politische Zukunft des Kontinents unterstrichen. Nach mehrstündigen Beratungen am Mittwoch auf der Nordseeinsel Borkum machten beide Politiker deutlich, daß der Beitrag ihrer Länder zur Lösung des Balkan-Konflikts sich auf humanitäre und diplomatische Aktivitäten beschränken werde. Mitterrand sagte, eine militärische Antwort wäre nicht die richtige. Kohl nannte den Krieg eine "Schande für ein Europa '92".
Mitterrand zeigte sich optimistisch, daß die Volksabstimmung über die Maastrichter Verträge eine Mehrheit im französischen Volk finden werde. Dabei erhoffe er sich von Deutschland mehr Rükkendeckung. Europa müsse aber zu einer Herzensangelegenheit werden und nicht zu einer Sache der Bürokraten.
BEIRUT, 27. August (dpa/D). Aus Protest gegen die Absicht der libanesischen Regierung, mit den umstrittenen Parlamentswahlen fortzufahren, haben der christliche Außenminister Faris Bujis und der ebenfalls christliche Postminister George Saadeh ihren Rücktritt erklärt. Bereits am Montag war der schiitische Parlamentspräsident Hussein Husseini von seinem Amt zurückgetreten und hatte als Grund massive Wahlfälschungen bei der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag in Ost- und Nord- Libanon angeführt.
Bujis erklärte vor der Presse, er trete zurück, weil "all meine Bemühungen, die Wahlen zu verschieben, gescheitert sind". Wie der Generalsekretär von Saadehs Phalange-Partei, Karim Pakradouni, ankündigte, will in Kürze auch der moslemische Verkehrsminister Schauki Fachuri zurücktreten.
Bei der ersten Runde hatte die fundamentalistische proiranische Schiitenorganisation Hisbollah überraschend hohe Gewinne erzielt. Daraufhin erhoben die Christen, die die Wahl boykottiert hatten, die Forderung nach Neuwahlen.
Die Frankfurter Polizei steht vor einem Rätsel: Seit knapp einem Monat versucht sie erfolglos, einen blinden Mann zu identifizieren, der am 31. Juli auf dem Frankfurter Flughafen aufgegriffen wurde. Der blinde Mann habe weder einen Flugschein noch andere Papiere bei sich gehabt und immer nur "Rotes Kreuz" gesagt.
Erst nach hartnäckigem Befragen habe der Mann angegeben, er sei zwar in Deutschland geboren, spreche jedoch kein Deutsch. Er habe zuletzt in einem Land gelebt, wo nur Englisch gesprochen werde. Die Beamten mußten jedoch feststellen, daß der etwa 50 Jahre alte, 1,85 Meter große Mann ein ungewöhnlich schlechtes Englisch spricht. Außerdem weigerte er sich bislang standhaft, seine Personalien anzugeben. Aufgrund seiner Aussprache vermutet die Polizei jedoch, daß der Unbekannte aus Osteuropa stammt.
Die Polizei hofft jetzt mit Hilfe der Bevölkerung, den Unbekannten identifizieren zu können. Der Blinde habe eine kräftige Figur, braune, grau durchsetzte und sehr lichte Haare und an der rechten Hand fehle ihm der Ringfinger. Als er aufgegriffen wurde, trug er eine graue Stoffhose, braune Halbschuhe, braune Strümpfe und ein hellblaues Hemd. Er hatte einen Blindenstock bei sich.
Hinweise, die zur Identifizierung beitragen könnten, erbittet die Polizei unter den Telefonnummern 755-41 74, -40 40 oder -44 00. dpa
ROSTOCK, 26. August (dpa). Aus Angst vor Überfällen sind am Mittwoch auch Asylbewerber aus Rostock geflohen, die bisher unbehelligt geblieben waren. Etwa 30 bis 40 Ausländer verließen bis zum Abend ihre Gemeinschaftsunterkunft am Rande der Hansestadt, sagte ein Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). In dem mehrere Kilometer vom Stadtteil Lichtenhagen entfernten Lager sind etwa 300 Menschen aus Osteuropa, Asien und Afrika zum Teil seit zwei Jahren untergebracht.
Der ASB-Mitarbeiter sagte, die verängstigt Zurückgebliebenen seien angewiesen worden, ab 21 Uhr die Unterkünfte nicht zu verlassen und zu verdunkeln.
Dank seines russischen Wirbelwindes Kirjakow konnte der Karlsruher SC am Mittwoch abend feiern. Mit drei Toren und einem herausgeholten Foulelfmeter sicherte der Neuzugang dem KSC den 5:2 (2:2)-Erfolg gegen Werder Bremen. Dabei hatte der Europapokal-Sieger von der Weser in der Fußball-Bundesligapartie lange wie der sichere Sieger ausgesehen. Vor 18 000 Zuschauern hatten Rufer (6. Minute) und Harttgen (15.) Werder verdient in Führung geschossen. Doch noch vor der Pause schafften mit einem Doppelschlag innerhalb von 60 Sekunden Kirjakow (38.) und Bender (39.) per Foulelfmeter den Ausgleich. Die Entscheidung gegen die spielerisch besseren Bremer gelangen Krieg (53.) und dem überragenden Kirjakow (63./67.).
Die Gäste nahmen von Beginn an das Heft fest in die Hand, spielten abgeklärter und sicherer. Bereits nach sechs Minuten zeigte sich der Erfolg gegen die schwache KSC-Abwehr. Rufer hatte freistehend nach einem sehenswerten Herzog-Paß keinerlei Mühe, aus 16 Metern das 1:0 zu erzielen. Nur neun Minuten später erhöhte Harttgen auf 2:0.
KSC-Trainer Schäfer reagierte sofort und brachte für Libero Bogdan mit Krieg einen weiteren Stürmer. Innerhalb von einer Minute stellte seine Mannschaft das Spiel dann auf den Kopf. Zunächst gelang Kirjakow (38.) nach einer gekonnten Einzelleistung das 1:2. Und direkt im nächsten Angriff wurde derselbe Spieler von Bratseth im Strafraum gefoult, Bender verwandelte den Strafstoß.
Nach dem Seitenwechsel dominierten die Bremer wie zuvor in der ersten Hälfte. Doch wie aus heiterem Himmel schafften die Karlsruher das 3:2 (53.) durch den eingewechselten Krieg. Kirjakow, der neben Kahn bester Karlsruher war, mit zwei weiteren Treffern in der 63. und 67. Minute machte die Bremer 2:5- Niederlage perfekt. dpa
Karlsruhe: Kahn - Bogdan (19. Krieg) - Metz, Reich - Schütterle, Neustädter, Rolff, Klinge (58. Carl), Bender - Kirjakow, Schmarow.
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka (70. Neubarth) - Votava, Harttgen, Herzog, Eilts, Legat (55. Allofs) - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 0:1 Rufer (6.), 0:2 Harttgen (14.), 1:2 Kirjakow (37.), 2:2 Bender (39., Foulelfmeter), 3:2 Krieg (54.), 4:2 Kirjakow (62.), 5:2 Kirjakow (65.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Metz, Neustädter - Votava, Bratseth.
ROSTOCK, 26. August (dpa). Die Polizei ist in der Nacht zum heutigen Donnerstag in Rostock entschlossen gegen mehrere Gruppen von angreifenden Randalierern vorgegangen. Nahe dem leer stehenden Asylbewerberheim im Stadtteil Lichtenhagen jagten Polizisten laut Augenzeugenberichten Jugendliche, die mit Steinen warfen, unter Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken auseinander. Zugleich schnitten Polizeieinheiten fliehenden Randalieren den Weg ab und kesselten sie ein. Die Polizei hielt 1500 Beamte in Bereitschaft
Anders als in den vorangegangenen Krawallnächten hielten sich die Sicherheitskräfte nicht lange mit Lautsprecherwarnungen auf, sondern gingen wie zuvor angekündigt sofort gegen Angreifer vor. Dennoch gelang es den Chaoten wieder, Autos in Brand zu setzten.
Bis zum späten Abend hatten sich mehr als 500 Jugendliche, darunter nach Erkenntnissen der Polizei zahlreiche gewaltbereite Personen, in der Gegend des Asylbewerberheims versammelt. Die Zuschauer applaudierten kaum noch. Teilweise halfen sie, Randalierer von ihren Vorhaben abzuhalten.
In der rechtsradikalen Szene hatte es geheißen, man wolle bis zum 1. September, dem Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, weitermachen. Ein Polizeisprecher sagte, Rostock sei zum Sammelplatz für Rechtsradikale aus ganz Deutschland geworden.
Schon in der Nacht zum Mittwoch war es zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Hunderten von Gewalttätern gekommen. Rund 1600 Beamte gingen mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Rechtsradikalen vor, die Molotowcocktails und Steine warfen. 65 Beamte wurden verletzt. Erfahrene Polizisten aus den alten Bundesländern sprachen von einer "noch nie dagewesenen Gewaltbereitschaft", die sie weder bei Scharmützeln mit Hausbesetzern in der Hamburger Hafenstraße noch bei Kernkraftgegnern in Brokdorf erlebt hätten.
LIMA, 27. August (dpa). Peru hat am Mittwoch seinen "vorläufigen" Austritt aus dem Andenpakt und damit die Nichtbeteiligung an der Freihandelszone der Andenstaaten erklärt. Eine endgültige Entscheidung wolle sich die Regierung in Lima aber bis Ende 1993 vorbehalten, sagte Industrieminister Jorge Camet. Dem 1969 geschlossenen Abkommen gehören weiter Bolivien, Ekuador, Kolumbien und Venezuela an. Nach dem jahrelangen Stillstand der Integrationsbemühungen hatten die fünf südamerikanischen Staaten im Dezember die Bildung einer Freihandelszone ab Mitte dieses Jahres beschlossen.
BONN, 26. August (dpa). Extreme Stürme wie der Hurrikan "Andrew" nehmen nach Einschätzung des Vorsitzenden der Enquete- Kommission des Bundestages zum Schutz des Menschen und der Umwelt, Michael Müller (SPD), zu und sind die Folge einer "schleichenden Erwärmung der Erdatmosphäre". Müller verwies am Mittwoch auf Studien des Meteorologischen Instituts der Universität Bonn, wonach die menschenbedingten Eingriffe in das Klimasystem dazu geführt hätten, daß die Strahlungsintensität in Höhen bis zehn Kilometer zugenommen hätte. (Ausführlicher Bericht auf Seite 30.)
BONN, 26. August (dpa/VWD). Der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer (VdK) hat die Banken und Sparkassen aufgefordert, den Kleinsparern auf dem Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist einen Zinssatz "deutlich über der Inflationsrate" zu gewähren. VdK- Präsident Walter Hirrlinger kritisierte am Mittwoch in Bonn die Kreditinstitute, denen er wegen der niedrigen Zinsen einen "Beutezug auf Kosten vor allem der älteren Generation" vorwarf. Wie groß das Vertrauen in das einfache Sparbuch noch sei, zeige, daß sich diese Spargroschen zur stolzen Summe von 515 Milliarden Mark addierten. "Dafür gibt es durchschnittlich magere 2,8 Prozent Zinsen, während die Geldinstitute nichts dabei finden, für einen Kredit 15 Prozent pro Jahr zu fordern", monierte der VdK-Präsident. "Wie kann man noch von Sparbuch reden, wenn 100 Mark Einlage am Ende des Jahres vielleicht noch 98 Mark wert sind", fragte er. Er begrüßte die Absicht des Bundeskartellamtes, die Sparzinspolitik der Sparkassen und Banken näher unter die Lupe zu nehmen.
Auch Sympathisanten der gewalttätigen Fremdenfeinde sollten nach Ansicht von CDU-Generalsekretär Peter Hintze strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden. "Wer den Tätern Beifall zollt und ihnen sogar Dekkung bietet, macht sich schuldig", sagte Hintze. Diese Form der "Mittäterschaft" müsse geahndet werden. Die nordrhein-westfälischen Grünen stellten bereits am Mittwoch Strafanzeige gegen "eine unbekannte Anzahl beifallklatschender Bürger.
Die Staatsanwaltschaft in Rostock verfolgt die Gewalttäter vor allem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs (§ 125 Strafgesetzbuch; bis zu drei Jahre Haft) und besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs (§ 125a; bis zehn Jahre Haft). In § 125 heißt es: "Wer sich an 1. Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder Sachen oder 2. Bedrohung von Menschen mit einer Gewalttätigkeit, die aus einer Menschenmenge in einer die öffentliche Sicherheit gefährdenden Weise mit vereinten Kräften begangen werden, als Täter oder Teilnehmer beteiligt oder wer auf die Menschenmenge einwirkt, um ihre Bereitschaft zu solchen Handlungen zu fördern", werde bestraft.
Laut dem Standardkommentar des Freiburger Rechtsprofessors Herbert Tröndle macht sich schon derjenige des Landfriedensbruchs strafbar, der auf eine Menschenmenge "aktiv einwirkt", um die Gewalttätigkeiten zu fördern. "Hier spielen Zurufe, Parolen, Absingen aufreizender Lieder, anfeuernde Gesten" auch "eine wesentliche Rolle", so der Kommentar. (dpa)
BONN, 26. August (dpa). Der Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer hat am Mittwoch in Bonn eine grundlegend neue Wohnungspolitik verlangt, die weniger auf den Sozialwohnungsbau, dafür aber auf die Marktkräfte und die Mobilisierung von Bauland setzt. Dazu erklärte Eigentümerpräsident Friedrich-Adolf Jahn vor der Presse: "Die Vorstellung von der Wohnung als Sozialgut ist ein unerfüllbarer Wunschtraum." Die gesamten Förderinstrumente bedürften dringend einer Überprüfung und Korrektur im Hinblick auf Effektivität, Flexibilität und soziale Treffsicherheit.
"Die Tatsache, daß seit zwei Jahrzehnten der Eindruck erweckt wird, die Wohnung sei ein Sozialgut, das im Grund vom Staat bereitzustellen sei, ist eine nicht länger aufrechtzuerhaltende Illusion", meinte Jahn. Zugleich widersprach er der Bundesratsinitiative, die nach neuester Rechtsprechung erleichterte Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen durch erweiterte Fristen wieder zu erschweren. Von einer "Umwandlungswelle", von der der Mieterbund in einer Kampagne spreche, damit die Politik durch massive Stimmungsmache weiche Knie bekomme, könne überhaupt keine Rede sein, betonte der Verband.
Auf den ersten Blick erscheint das Leben auf Belgrads Straßen ungetrübt. Die Hauptstadt des nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Rest-Jugoslawien vermittelt nicht das Bild eines Landes, das seit einem Jahr im Kriegszustand lebt. Doch das von der UN vor drei Monaten verhängte Embargo zeigt Folgen. "Die jugoslawische Wirtschaft steht kurz vor dem Zusammenbruch", mußte der stellvertretende Ministerpräsident Radoje Kontic eingestehen. Während die serbischen Truppen und die Bundesarmee sich vor allem ihren Treibstoff-Nachschub noch mit Hilfe von Blockadebrechern sichern können, treffen die Wirtschaftssanktionen vor allem die Bevölkerung. Ihr Lebensstandard verschlechterte sich seither dramatisch.
Der Mangel hat in Belgrad bereits wesentliche Produkte des täglichen Bedarfs erreicht. Mehl, Zucker, Zigaretten und vor allem Medikamente sind knapp. Benzin ist auf eine monatliche 20-Liter-Zuteilung rationiert worden. Fleisch ist zu einem Luxusartikel geworden. Gleichzeitig befinden sich die Einkommen im freien Fall: Verdiente ein Facharbeiter 1991 monatlich noch umgerechnet im Schnitt 875 Mark, so lag sein Gehalt Mitte 1992 nur noch bei 70 Mark. Häufig sind die Betriebe nicht einmal mehr in der Lage, die Löhne regelmäßig auszuzahlen, weil sie selbst in Existenznot geraten sind.
"Nach 30 Jahren im Arbeitsleben kann ich heute meine Frau und meine beiden Kinder nicht mehr ausreichend versorgen", klagt Stevan, der als Telekommunikationsfachmann in einem Belgrader Unternehmen tätig ist. Der Monatslohn reicht gerade für ein paar Schuhe. Mit Schwarzarbeit oder dem Verkauf von Benzingutscheinen müssen sich viele Menschen weitere Geldquellen erschließen, um über die Runden zu kommen. In der Hauptstadt wie in der Provinz teilen bereits die ersten "Volksküchen" täglich Suppenrationen aus.
Der galoppierende Preisanstieg ist fast jeden Tag in den Geschäften spürbar. Der Preis für Mehl hat sich allein im Laufe der vergangenen Woche verdoppelt. Im selben Zeitraum mußten die Serben 80 Prozent mehr für Brot, 67 Prozent mehr für Strom und 60 Prozent mehr für Benzin bezahlen. Nach einer offiziellen Statistik der Regierung überschritt die Inflationsrate in Serbien und Montenegro bereits im Juni die 100-Prozent-Marke.
Ähnlich alarmierend sind die ökonomischen Daten der Unternehmen aus Handel und Industrie. Aufgrund des Konsum-Rückganges verzeichnete beispielsweise die große Belgrader Kaufhaus-Kette "Gorica" seit Juni Umsatzeinbußen von vierzig Prozent, berichtet ihr Direktor Milivoje Stanojlovic. Die Industrieproduktion in Serbien ging im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent zurück. Aufgrund der fehlenden Rohstoffe müssen immer mehr Betriebe Kapazitäten stillegen oder sogar ganz schließen.
Als direkte Folge des wirtschaftlichen Niederganges erwarten Experten in den kommenden Monaten ein rapides Ansteigen der Arbeitslosigkeit, die im August bereits bei über zehn Prozent lag. Für den Direktor des Belgrader Institutes für Wirtschaftswissenschaften, Tomislav Popovic, steht die Ökonomie kurz vor dem Abgrund. Sollten die Sanktionen nicht bis spätestens zum Ende des Jahres aufgehoben werden, sei der völlige Kollaps unvermeidlich. NICOLAS MILETITCH (afp)
STELLENBOSCH, 26. August (AFP). Der Enkel von Hendrik Verwoerd, dem Architekten des südafrikanischen Apartheidsystems, ist ausgerechnet der schwarzen Bürgerrechtsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) beigetreten. Der 30jährige Theologie-Student erklärte, vor mehr als einem Jahr seien er und seine Frau von dem Besuch des ANC-Präsidenten Nelson Mandela in der als Buren-Bastion geltenden Universität in Stellenbosch so beeindruckt gewesen, daß sie sofort entschieden hätten, Mandela zu unterstützen. "Wir waren beide erstaunt, daß er frei von jeder Bitterkeit war und uns freundlich empfing, obwohl mein Großvater für seine jahrzehntelange Haft mitverantwortlich war", sagte er.
LOS ANGELES, 26. August (AFP). Im Prozeß gegen drei junge Schwarze, die Ende April während der Unruhen in Los Angeles einen weißen Fernfahrer brutal zusammengeschlagen hatten, hat die Staatsanwaltschaft heute den schwarzen Richter Roosevelt Dorn abgelehnt.
Anschließend wies sie Vorwürfe zurück, ihre Entscheidung habe etwas mit der Hautfarbe des Richters zu tun; sie sei vielmehr besorgt gewesen, Dorn habe nicht die Zeit gehabt, sich dem Prozeß voll widmen zu können. Er soll durch den weißen Richter John Reid ersetzt werden. Dagegen steht für den Verteidiger James Gillen fest, daß die Staatsanwaltschaft "keinen schwarzen Richter wollte": "Sie sagen, dies sei keine Frage der Rasse - doch wir glauben, genau das Gegenteil ist der Fall." Nach den Strafprozeß-Regeln kann jede Seite einen Richter ohne Angabe von Gründen zurückweisen.
Die drei Beschuldigten Damian Williams, Antoine Miller und Henry Watson müssen sich unter anderem wegen versuchten Mordes und Folter verantworten. Das Fernsehen hatte damals gefilmt, wie sie den Fernfahrer Reginald Denny überfielen und zusammenschlugen. Aufgrund der Aufnahmen konnten die drei Männer überführt werden. Zuvor hatten die weißen Geschworenen in einem von Weißen bewohnten Vorort von Los Angeles die vier weißen Polizisten freigesprochen, die den schwarzen Rodney King wegen zu schnellen Fahrens krankenhausreif geprügelt hatten. Wie bei Denny war auch diese gespenstische Szene auf Video aufgezeichnet worden.
NEU DELHI, 26. August (AFP). Ein Tiger hat in einem indischen Wildpark ein kleines Mädchen getötet. Wie die örtliche Presse am Mittwoch berichtete, attackierte der Tiger den Bus, in dem das vierjährige Kind mit seiner Familie saß. Durch die zerbrochene Fensterscheibe habe das Tier das Mädchen dann hinausgezerrt. Die Leiche der Kleinen wurde erst nach einer einstündigen Suchaktion gefunden. Der Busfahrer habe noch versucht, das Mädchen zu retten, dabei habe ihm der Tiger zwei Finger abgebissen, hieß es weiter. Außerdem sei der Großvater des Kindes von dem Tier schwer verletzt worden.
"Wie im Fernsehen"
Als kühle Erpresser nach dem Vorbild von TV-Helden wollten sich zwei dreizehnjährige Schüler aus einem Vorort der südwestfranzösischen Stadt Bordeaux versuchen. Sie schickten dem Direktor eines Vertriebsunternehmens drei Briefe mit einer Lösegeldforderung von umgerechnet 6000 Mark und drohten mit der Ermordung seines Sohnes. Wie am Mittwoch aus Polizeikreisen bekannt wurde, verrieten sie sich jedoch durch ihre Kinderhandschrift, grobe Schreibfehler und unbeholfene Ausdrucksweise. An dem angegebenen Ort der Lösegeldübergabe seien sie von der Polizei in Empfang worden. Sie hätten einmal ausprobieren wollen, ob Erpresserszenen aus Fernsehkrimis "auch in Wirklichkeit funktionieren", erzählten sie den verdutzten Beamten. Nach einer gehörigen Strafpredigt wurden die Festgenommenen von einem Jugendrichter wieder freigelassen. (AFP)
BRASILIA, 26. August (AFP). Der Untersuchungsausschuß des brasilianischen Parlaments hat am Mittwoch ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Fernando Collor de Mello gefordert, der der Korruption beschuldigt wird. Die Entscheidung fiel mit 16 gegen 5 Stimmen. Über die tatsächliche Einleitung des Verfahrens muß nun das Parlament entscheiden. Hier müßten zwei Drittel der Abgeordneten zustimmen.
Collor de Mello will nicht zurücktreten. Hinter den gegen ihn erhobenen Vorwürfen stünden "mächtige Interessengruppen", denen das Regierungsprogramm nicht passe, hatte Collor zuvor im argentinischen Fernsehen gesagt. Zu den Korruptionsvorwürfen sagte der Staatschef, er sei entschlossen, jeden Fall einzeln untersuchen zu lassen und die Schuldigen zu bestrafen. Die Justiz müsse ermitteln und urteilen. Er habe nicht "tausend Augen, um zu sehen, was alles um ihn herum vorgehe".
In 14 der 26 Hauptstädte der brasilianischen Bundesstaaten fanden wieder Massenkundgebungen statt, bei denen der Rücktritt Collors gefordert wurde. Allein in Sao Paulo gingen nach Angaben der Militärpolizei rund 350 000 Menschen auf die Straße.
LIMA, 27. August (AFP). Der peruanische Staatspräsident Alberto Fujimori hat die Oppositionsparteien aufgefordert, an den für den 22. November geplanten Wahlen zu einer verfassunggebenden Versammlung teilzunehmen. Nachdem die Vorschläge und Änderungswünsche der Opposition berücksichtigt worden seien, gebe es keinen Grund mehr, sich der Beteiligung an den Wahlen zu entziehen, sagte Fujimori.
Die Versammlung setzt sich einem Erlaß Fujimoris zufolge aus 80 Mitgliedern zusammen. Sie soll bis zum Ende der Amtszeit Fujimoris am 28. Juli 1995 tätig sein. Aufgabe der "Constituyente" ist es, eine neue Verfassung auszuarbeiten. Fujimori hatte am 5. April die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament aufgelöst.
Bonn sieht im Asylrecht Hebel gegen Gewalt Regierung will "Nährboden austrocknen"
BONN, 26. August (AFP). Nach vier Nächten ausländerfeindlicher Krawalle in Rostock sieht die Bundesregierung ihre vordringlichste Aufgabe darin, das Asylrecht im Grundgesetz einzuschränken. Das sei ein "ganz wesentlicher Beitrag" dazu, den "Nährboden" für Gewalttaten gegen Ausländer und Asylbewerber auszutrocknen, sagte Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) am Mittwoch in Bonn. In Rostock ging die Polizei am Abend gegen Gewalttäter vor, die erneut Steine warfen und Autos anzündeten. Die steigende Zahl von Asylbewerbern überfordere die Menschen, die Polizei, die wirtschaftlichen und die Wohnungs-Ressourcen, meinte Bohl. "Dieser Überforderung müssen wir begegnen. Das wird nur dadurch geschehen können, daß wir dem Mißbrauch des Asylrechts begegnen." Kritisch äußerte sich Bohl zu Äußerungen von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die nicht mit einer Grundgesetzänderung zum Asylrecht noch in diesem Jahr rechnet. Es komme zwar "nicht auf zwei Tage an, auf Wochen kommt es aber schon an", meinte er. Die Lehre aus Rostock könne nur sein, daß die Fraktionen des Bundestages eine Formulierung erarbeiten, "die dann in aller vertretbaren Schnelligkeit zügig durch das Parlament geht". Bohl wies Forderungen zurück, Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sollten sich nach Rostock begeben. "Das bringt eine unnötige Dramatisierung", sagte er.
Die Justizministerin hatte gesagt, die FDP sei bereit, in Vorbereitung auf eine europäische Asyl-Regelung über eine Grundgesetzänderung zu reden, lehne aber die CDU/CSU-Vorschläge ab. Vielmehr sollten die Bundesländer das Gesetz zur Verkürzung der Asylverfahren voll anwenden. Abgelehnte Asylbewerber und "offensichtlich unbegründete Fälle" müßten massiv abgeschoben werden.
SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing warnte in Bonn davor, die verschiedenen mit dem Zustrom von Ausländern nach Deutschland verbundenen Probleme auf das Asylrecht zu verengen: "Wer die Ereignisse von Rostock ... für populistische Asyldebatten benutzt, weckt erneut falsche Erwartungen."
FRANKFURT A. M., 26. August (AFP/ AP). Die Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag haben wegen der ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock Strafanzeige gegen Bundesinnenminister Rudolf Seiters, den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer (beide CDU), und den Rostocker Innensenator Peter Magdanz erstattet. Dies teilte Fraktionssprecher Werner Stürmann am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Grünen werfen den Politikern unter anderem Beihilfe zur Volksverhetzung, unterlassene Hilfeleistung, Strafvereitelung im Amt und Beihilfe zum schweren Landfriedensbruch vor. Sie stellten auch Anzeige gegen "eine unbekannte Anzahl beifallklatschender Bürger".
Seiters habe nach Beginn der Ausschreitungen die politische Motivation der Täter durch seine Forderung unterstützt, nun das Grundrecht auf Asyl unverzüglich zu ändern, sagten die Grünen. Er habe auch wahrheitswidrig den Eindruck erweckt, das Asylverfahren werde von Wirtschaftsflüchtlingen mißbraucht. Dies sei ein "zumindest fahrlässiges, wenn nicht sogar vorsätzliches Bestärken der rechtsextremen Täter".
Kupfer werfen die Grünen vor, die Überfälle mit einem "unkontrollierten Zustrom von Ausländern" begründet und Verständnis für die Attacken geäußert zu haben. Zudem habe er es versäumt, rechtzeitig ausreichende Polizeikräfte anzufordern. Die Anzeige gegen Magdanz begründen sie mit fehlenden Maßnahmen zum Schutz der Flüchtlinge.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse warf Kupfer im Südwestfunk Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen vor, die eigentlich seinen Rücktritt zur Folge haben müßten. Abermals verlangte Thierse, die Zuweisungsquote für Asylbewerber in den neuen Ländern zu senken. Die Ostdeutschen hätten "den Umgang mit Ausländern nicht gelernt", meinte er.
Die CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern sprach sich am Dienstag abend einstimmig für das Verbleiben Kupfers im Amt aus. Ihr Koalitionspartner FDP dagegen wünscht seinen Rücktritt und einen Untersuchungsausschuß, will aber die Koalition nicht aufkündigen.
SCHWERIN, 26. August (AFP). Schwere Vorwürfe gegen die CDU/FDP-Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern und die Polizeiführung von Rostock hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erhoben. Besonders in der Nacht zu Dienstag seien die Einsatzkräfte vor dem Flüchtlingsaufnahmelager in Lichtenhagen "teilweise verheizt" worden, sagte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende, Michael Silkeit, am Mittwoch in Schwerin. Als das Flüchtlingsheim und anliegende Gebäude von Gewalttätern in Brand gesteckt wurden, habe keiner der Polizisten vor Ort gewußt, daß sich in dem Haus noch 115 Vietnamesen befanden. Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt das Feld für rund 90 Minuten geräumt. Silkeit bezweifelte, daß es sich dabei um einen geordneten Austausch von Einsatzkräften handelte, wie es die Polizeiführung darstellt.
"Die Hamburger Einsatzkräfte wurden gesprengt", sagte Silkeit, der in der Nacht selbst vor Ort war. Die Beamten seien auch unzureichend für den Einsatz ausgerüstet gewesen, es habe an Körperschutzmitteln gefehlt. Die verantwortlichen Politiker hätten die seit einer Woche bekannten Hinweise auf mögliche Randale in Rostock ignoriert.
Insgesamt wurden bei den Vorfällen in Rostock bisher 183 Polizisten und Grenzschützer verletzt, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.
BONN, 26. August (AFP). Für das anhaltende Blutvergießen in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die Mudschaheddin des Paschtunenführers Guldbuddin Hekmatyar erneut die Regierung des tadschikischen Übergangspräsidenten Burhannudin Rabanni verantwortlich gemacht. Der persönliche Referent Hekmatyars, Ghiart Bahir, der sich zur Zeit auf einer Informationsreise durch Europa befindet, sagte am Mittwoch in Bonn, die Hesb-i-Islami-Milizen seien immer verhandlungsbereit gewesen, während Rabannis Dschamiat-i-Islami-Gruppe und die mit ihm verbündeten Kommunisten den Krieg fortführten. Nach Bahirs Worten sind weder die Zivilbevölkerung noch ausländische Botschaften von Hekmatyars Verbänden beschossen worden.
Der Hekmatyar-Vertraute sprach von einer Katastrophe des afghanischen Volkes. 1,5 Millionen Opfer habe der seit fast 14 Jahren andauernde Bürgerkrieg bereits gekostet. Fünf Millionen Menschen seien auf der Flucht.
Als Grundbedingung für eine Feuereinstellung nannte Bahir die Auflösung der in Kabul verbliebenen Einheiten des früheren kommunistischen Regimes, die immer noch auf seiten der Regierung kämpften. Sie sollen durch gemeinsame Truppen aus allen Mudschaheddin-Parteien ersetzt werden.
MOSKAU, 26. August (AFP/dpa). Der russische Präsident Boris Jelzin und der georgische Präsident Eduard Schewardnadse wollen sich am 3. September in Moskau mit Vertretern Abchasiens und des Nordkaukasus treffen. Wie die Pressestelle des russischen Präsidenten der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge weiter mitteilte, soll dabei die Lage in Abchasien, einer autonomen Region im Westen Georgiens, besprochen werden. Georgische Truppen waren in Abchasien einmarschiert, wo sie seit der vergangenen Woche auf den bewaffneten Widerstand abchasischer Nationalisten stoßen. Der Präsident des abchasischen Parlaments, Wladislaw Ardsinba, forderte am Mittwoch, daß sich die georgischen Truppen zurückziehen müßten.
In Westgeorgien begannen abchasische Separatisten in der Nacht zum Mittwoch eine neue Offensive gegen die Küstenstadt Gagra im Norden der Region. Dabei seien mehrere Dutzend Menschen getötet worden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Die Abchasier hätten in der Stadt mehrere hundert georgische Truppen und Polizisten eingekesselt, denen die Munition ausgegangen sei. Der georgische Generalstabschef habe daraufhin Kriegsschiffe von Suchumi, der Hauptstadt Abchasiens, in Richtung Gagra geschickt. Bereits in der Nacht zum Montag hatten die abchasischen Milizen Gagra angegriffen, dabei waren mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen.
In Suchumi versuchte am Mittwoch ein Trupp Freiwilliger aus dem Nordkaukasus, den Bahnhof einzunehmen. Dabei wurden drei Angreifer getötet. Außerdem wurde eine Eisenbahnbrücke gesprengt.
Am Mittwoch mittag war ein Ultimatum Georgiens an Ardsindba, zurückzutreten, ergebnislos abgelaufen. "Schewardnadse ist wie Stalin"
gro FRANKFURT A. M. Bei den jüngsten Kämpfen in Abchasien sind nach Auskunft der Tscherkessischen Kulturvereine über 4000 Menschen ums Leben gekommen. In einer Erklärung weist die Organisation, die in Deutschland lebende Tscherkessen, darunter Adyger und Abchasen vertritt, die von der Tifliser Regierung genannten Gründe für ihre militärischen Aktionen zurück: Die von Anhängern des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia verschleppten Politiker hätten sich nie in Abchasien aufgehalten, sondern im angrenzenden Mingrelien, Gamsachurdias Hochburg.
Dem georgischen Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse wirft die tscherkessische Organisation vor, die gewaltsame Annektions- und Ausrottungspolitik der "georgischen Diktatoren Stalin und Berija" sowie Gamsachurdias fortzusetzen. Diese vier bildeten "eine Viererbande, die die wehrlosen Menschen und Völker mordeten, die für sich ihre Unabhängigkeit in Anspruch nahmen", wie die Georgier es für sich durchgesetzt hätten. Die Organisation erinnert daran, daß Tscherkessen (zu denen die Abchasen gehören) seit 130 Jahren verfolgt werden und bittet die europäischen Regierungen, die Beziehungen zu Tiflis einzufrieren.Umweltverschmutzung erreicht in Gotha Spitzenwerte
HAMBURG, 26. August (AFP). Die Bewohner des Kreises Gotha in Thüringen müssen nach Angaben des Hamburger Magazins Stern mit der stärksten Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft in ganz Deutschland leben. Dies geht aus einem Umwelt-Atlas mit Daten aller 543 Landkreise in der Bundesrepublik hervor, die der Stern in seiner neuen Ausgabe veröffentlicht. Schlechte Umwelt-Zeugnisse gab es außerdem für die Städte Gelsenkirchen und Erfurt sowie den sächsischen Kreis Zeitz. Die geringsten Umweltbelastungen wurden dagegen im Moorkreis Aurich in Niedersachsen festgestellt.
Der Kreis Gotha erhielt bei dem Umwelttest achtmal die Noten mangelhaft und ungenügend - wegen wilder Müllkippen, vergifteter Luft, Gülleflut, sterbender Bäume, zahlreicher Altlasten, eines hohen Nitratgehaltes im Trinkwasser, Wasserverschwendung und Schwefelausstoßes durch Hausbrand. Während in Westdeutschland ein deutlicher Rückgang der Luftbelastung durch ätzendes Schwefeldioxid festzustellen sei, lägen die Vergleichswerte in nahezu allen Regionen Ostdeutschlands erheblich höher.
ANKARA, 26. August (AFP/Reuter/dpa/aud). Der türkische Staatspräsident Turgut Özal hat Parlament und Nationalen Sicherheitsrat zu Sondersitzungen in die kurdische Provinzhauptstadt Diyarbakir einberufen. Das Präsidialamt teilte am Mittwoch mit, beraten werden solle die für die nationale und territoriale Einheit der Türkei bedrohliche Lage. Özal selbst reiste überraschend in die südöstliche Grenzstadt Sirnak. Regierung und Opposition hatten zuvor von Innenminister Ismet Sezgin einen Bericht über die Lage in Sirnak gefordert.
Die Armee hatte einen offenbar gar nicht stattgefundenen oder stark überbewerteten Angriff der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zum Vorwand genommen, Sirnak einzukesseln, zu bombardieren, Teile in Brand zu setzen und die Bevölkerung bei Großrazzien zu terrorisieren. Nach jüngsten Angaben kamen dabei 26 Menschen ums Leben. Augenzeugen zufolge wurden mehrere hundert getötet. In den türkischen Medien verstärkten sich die erheblichen Zweifel an der Regierungsdarstellung. Oppositionsabgeordnete sagten, sie erwarteten von der Regierung im Parlament Antworten auf viele offene Fragen. So sei es immer noch ungeklärt, wie die angeblich 500 bis 1000 PKK-Rebellen mit schweren Waffen wie Raketenwerfern und Mörsern in die Stadt hinein gelangen und wieder fliehen konnten, obwohl Sirnak von der Armee eingekesselt war.
Die Armee hatte die Verhaftung von 500 "der PKK nahestehenden" Personen in Sirnak gemeldet. Mehrere hundert leichte Handfeuerwaffen seien sichergestellt worden. Von schweren Waffen war nicht mehr die Rede. Türkischen Zeitungen zufolge sind von 20 000 Einwohnern nur 2500 nicht geflohen. In Brüssel besetzten protestierende Kurden vorübergehend das EG-Ministerratsgebäude. In Bonn protestierten laut Polizei 4500 Menschen gegen die Kurdenpolitik der Türkei. Zu Ausschreitungen kam es dort, nachdem sich ein junger Kurde aus Protest gegen die Vorfälle in seiner Heimat von einer Brücke gestürzt hatte. Er ist schwer verletzt. Laut Polizei wurden bei Handgemengen sechs Beamte verletzt.
PEKING, 26. August (AFP). Die chinesische Regierung hat fünf Dissidenten, darunter zwei Angehörige der Menschenrechtsbewegung, freigelassen. Außerdem will sie den Vereinten Nationen Videoaufnahmen von drei inhaftierten prominenten Oppositionellen übergeben. Dies teilte der US-Geschäftsmann John Kamm am Mittwoch in Peking mit. Damit verabschiede sich die chinesische Führung von ihrer bisherigen Politik, die Opposition im eigenen Land zu verschweigen und die Polizei hart gegen sie vorgehen zu lassen, sagte er.
Kamms Angaben zufolge gehören zu den Freigelassenen Gu Bin und Yang Zhou. Die beiden Bürgerrechtler waren im April 1991 in Schanghai festgenommen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, im Untergrund eine Gruppe gegründet zu haben, die die Verletzung von Menschenrechten untersuchen sollte. Der Schriftsteller Zhu Jianbin, der Wanderprediger Xie Moshan und der Protestantenführer Song Yude wurden nach Aussage Kamms nach zum Teil langjährigen Haftstrafen wieder auf freien Fuß gesetzt.
ATHEN, 26. August (AFP). Die konservative Regierung Griechenlands, die entschlossen ist, das Sanierungsprogramm der griechischen Wirtschaft fortzusetzen, sieht sich seit Wochen mit Streiks konfrontiert. Für den heutigen Donnerstag haben die Gewerkschaften zu einem Generalstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen. Die Banken, die Stadtwerke für Strom (DEI) und Wasser (EUDAP), die Ämter für Telefon (OTE) und Post (ELTA), die Eisenbahn (OSE), die Fluggesellschaft Olympic Airways sowie Funk und Fernsehen (ERT) sollen bestreikt werden. Bei den staatlichen Banken, bei den Elektrizitätswerken und beim Fernmeldewesen soll auch am Freitag die Arbeit ruhen. Die Telefonangestellten wollen ihren Ausstand bis zum Dienstag ausweiten, während die Bankbediensteten in der kommenden Woche nur an zwei Tagen arbeiten werden.
Die Gewerkschaften protestieren gegen einen Gesetzentwurf, mit dem das Rentensystem geändert werden soll. Vorgesehen ist unter anderem, das Ruhestandsalter heraufzusetzen.
SANAA, 27. August (AFP). Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen jemenitischen Sicherheitskräften und Angehörigen arabischer Volksstämme am Dienstag sind 18 Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden. Das teilte am Mittwoch ein arabischer Stammeschef mit. 13 der Toten seien Sicherheitsbeamte.
Der Vorfall soll sich nach Augenzeugenberichten in der Gegend um Maareb 300 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa ereignet haben. Zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es, als die Sicherheitskräfte zwischen zwei verfeindeten arabischen Volksstämmen schlichten wollten. Die Stämme El Fouqara und El Sayyad streiten sich seit 20 Jahren um Land. Die Auseinandersetzung ist jetzt neu aufgeflammt, weil das Land zu Bauland wurde und damit an Wert gewann.
BERN, 27. August (AFP/Reuter/D). Die Abgeordnetenkammer des Schweizer Parlaments hat am Mittwoch mit großer Mehrheit für den Vertrag zur Schaffung eines Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) gestimmt. Eine klare Mehrheit von 132 Abgeordneten sprach sich für den Vertrag aus, der ab 1993 die Länder der Europäischen Gemeinschaft (EG) mit denen der Europäischen Freihandelszone (EFTA) zu einer gemeinsamen Handelszone verbinden soll. Dagegen stimmten 57 Parlamentarier, drei enthielten sich.
Die Schweizer Wähler werden am 6. Dezember in einer Volksabstimmung endgültig über Annahme oder Ablehnung des Wirtschafts-Vertrages mit der EG entscheiden.
GIESSEN. Vor einer Überfremdung hessischer Fluren und Flußufer mit exotischen Pflanzen hat die Obere Naturschutzbehörde des mittelhessischen Regierungspräsidiums (RP) Gießen gewarnt. Wieland Schnedler, Botaniker der Behörde, appellierte besonders an alle Imker, das Pflanzen gebietsfremder Exoten auf Bienenweiden zu unterlassen.
Die Fremdlinge breiteten sich von den Bienenweiden unkontrolliert aus und verdrängten "als ungewolltes Unkraut" heimische Pflanzenarten, warnte Schnedler. Es werde nicht nur die Pflanzenwelt beeinträchtigt, sondern auch viele heimische Tierarten, so Schmetterlinge und Würmer, die an das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten gebunden seien. Diesen Lebensgemeinschaften drohe von Exoten wie der Herkulesstaude, dem Indischen Springkraut und dem Japanischen Knöterich "der Todesstoß".
Als wissenschaftlicher Leiter der "Floristischen Kartierung Hessens" hat Schnelder festgestellt, daß im nordhessischen Edergebiet die Herkulesstaude schon fast alle Fluß- und Bachufer erobert und an der Lahn zwischen Gießen und Wetzlar das Indische Springkraut bereits kaum noch Lebensraum für den blaublühenden heimischen Ehrenpreis oder die rosablütigen Schwanenbinsen lasse. Das Hessische Naturschutzgesetz verbiete bei Androhung eines Bußgelds, gebietsfremde Pflanzen auszusäen oder anzupflanzen. lhe
In Hessen gibt es jetzt nur noch das Gießener Amt für Verteidigungslasten. Die übrigen vier sind geschlossen worden. Wie der Chef der Staatskanzlei, Suchan (SPD), sagte, habe sich die Stellenzahl von 205 im Jahr 1989 auf 47 verringert. Das Personal sei in andere Behörden übernommen worden. Die Ämter in Wiesbaden, Frankfurt, Kassel und Bad Hersfeld hätten infolge des Truppenabbaufgelöst werden können.
Wegen versuchten Totschlags muß sich ein 20jähriger vor der Jugendstrafkammer des 20. Landgerichts verantworten. Laut Anklage soll er bei dem Versuch, Drogen zu verkaufen, auf einen jungen Mann aus Wiesbaden eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte am 28. Dezember 1991 vier junge Leute aus Wiesbaden auf dem Frankfurter Hauptbahnhof angesprochen und ihnen Haschisch angeboten. Diese lehnten ab, woraufhin der 20jährige die Ware in aggressiven Ton erneut angeboten haben soll.
Als einer der Männer den jungen Afrikaner daraufhin mit einem ausländerfeindlichen Spruch zurückwies, stieß der, so die Staatsanwaltschaft, mit einem Messer zu. Anschließend soll er den bewußtlos am Boden Liegenden noch mit Füßen getreten haben.
Die Polizei konnte den 20jährigen kurze Zeit später überwältigen. In der Verhandlung behauptete er, er habe in Notwehr gehandelt. lhe
Zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren und anschließender Unterbringung in der Psychiatrie ist ein 25 Jahre alter Küchengehilfe am Mittwoch verurteilt worden. Die 29. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts hielt ihn der zweifachen versuchten sexuellen Nötigung für schuldig.
Wie die Kammer unter Vorsitz von Heinrich Gehrke in ihrer Urteilsbegründung feststellte, überfiel der junge Mann am 20. April 1991 eine 16 Jahre alte Schülerin. Er zerrte sie auf einem Feldweg in Sossenheim ins Gebüsch, knebelte sie und wolle sie zum Geschlechtsverkehr zwingen. Als Passanten den Angriff auf das Mädchen bemerkten, flüchtete er.
Der zweite Überfall auf eine Frau ereignete sich am 15. August 1991. Der junge Mann sah eine Radfahrerin das Mainufer in Sachsenhausen entlangkommen, lauerte ihr auf und bedrohte sie mit einem Messer. Die Radfahrerin konnte ihm jedoch ausweichen und die Polizei alarmieren, die ihn noch am selben Tag festnahm.
Der Angeklagte befindet sich seit dem vergangenen Jahr in psychiatrischer Betreuung. lhe
ASCHAFFENBURG. Alle Mülltransporte aus Hessen sollten in Bayern vor einer Ablagerung auf ihre Zusammensetzung hin geprüft werden. Einen entsprechenden Vorstoß bei Innenminister Edmund Stoiber (CSU) kündigte am Mittwoch der umweltpolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Henning Kaul (Aschaffenburg), an.
Den hessischen Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) forderte er in einem offenen Brief auf, dafür zu sorgen, daß der in dem Bundesland anfallende Sondermüll auch dort behandelt und deponiert werden könne. Fischer solle für eine lückenlose und nachvollziehbare Deklaration und Kontrolle der Abfälle nach dem Muster des neuen bayerischen Abfall- und Altlastengesetzes sorgen. lhe
Kassel (lhe) - Mit einer "Enthüllungs- Aktion" hat der Kasseler Kunstprofessor Eberhard Fiebig gegen die "Verhüllung" seines eigenen Kunstwerkes auf der documenta 9 durch den amerikanischen Künstler Josph Kosuth zur Wehr gesetzt: Am Dienstag riß Fiebig vor laufenden Fernsehkameras mit einem Krückstock ein weißes Flanelltuch von seiner Skulptur herunter. Der Amerikaner hatte Skulpturen und Bilder in der Neuen Galerie mit Tüchern verhüllt, auf denen Zitate aus der Weltliteratur zu lesen sind.
In einer vorbereiteten Presseerklärung kündigte der streitbare Kunstprofessor wegen Verletzung des Urheberrechts den Gang vors Gericht an. Fiebig: "Kosuth hat der Malerei und den Skulpturen den Kampf angesagt". Solch einer "gefährlichen Entwicklung" in einem Museum müsse man entgegensteuern. Denn die documenta überlasse "Gegenstände, die der Allgemeinheit gehören, einem Aktionisten zur Dekoration". Die Ankündigung der Museumsleitung, sein, Fiebigs, Kunstwerk "zum Schutz des documenta- Kunstwerks von Kosuth zu entfernen", kommentierte Fiebig bissig: "Das betrachte ich als persönliche Bestrafung". lhe ma fb
GELNHAUSEN. In die Coleman-Kaserne in Gelnhausen werden in nächster Zeit keine Asylbewerber mehr einziehen. Dies hat am Mittwoch ein Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums mitgeteilt. Die Behörde suche noch nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten in Südhessen. lhe (Siehe auch Seite 3, "Meinung und Bericht")
KASSEL. Ein Hauptbrandmeister der Wiesbadener Feuerwehr durfte gegen seinen Willen nicht in die Schuhmacherei versetzt werden, weil er gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, Löscheinsätze zu fahren.
Aus diesem Grund kann der heute 51 Jahre alte Mann vorzeitig in Rente gehen.
Das entschied nun der hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel (Aktenzeichen: 1 UE 470/91).
Eine "Umsetzung" in die Abteilung Technische Dienste sei "keine rein organisatorische Maßnahme ohne statusrechtliche Auswirkung", hatte schon das Verwaltungsgericht Wiesbaden in erster Instanz geurteilt. lhe
Ein unbekannter Spender hat dem Klingspor-Museum in Offenbach 300 000 Schweizer Franken, umgerechnet rund 340 000 Mark, überwiesen. Wie die Schweizer Bank, deren Auftraggeber anonym bleiben möchte, der Stadt mitteilte, sollen mit dem Geld Objekte der Buch- und Schriftkunst für das Museum erworben werden.
Museumsdirektor Christian Scheffler, der in diesem Jahr einen Ankaufsetat von 40 000 Mark hat, ist über den unerwarteten Geldsegen natürlich begeistert. "Die Spende hat eine Größenordnung, für die ich noch nicht mal eine Wunschliste habe", erklärte Scheffler. Der Direktor will das Geld nicht in vielen Einzelobjekten anlegen, sondern nach Möglichkeit eine größere Sammlung erwerben.
Das Klingspor-Museum ist eines der bedeutenden Häuser für moderne Buch- und Schriftkunst. Grundstock bei der Museumsgründung vor 40 Jahren war die Schenkung der Privatbibliothek des Besitzers der Schriftgießerei Klingspor. Das Museum besitzt unter anderem alle von Aristide Maillol illustrierten Bücher, es beherbergt die Nachlässe von zahlreichen Schriftkünstlern, Drucke von Privatpressen und Bücher von Schriftkünstlern aus aller Welt. lhe
KASSEL. Nach fast neunjährigem Rechtsstreit hat sich ein Sportlehrer aus Weilburg (Kreis Limburg-Weilburg) vom Staat die Bezahlung seiner Kontaktlinsen erstritten. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel sprach dem Mann die Beihilfe für die 760 Mark teure Sehhilfe zu, weil er an einer irregulären Hornhautveränderung litt. Mit den Kontaktlinsen, so hatte ein Facharzt begutachtet, konnte die Sehschärfe um 20 Prozent gesteigert werden.
"Rein medizinische Gründe" hätten zu diesem Urteil geführt, betonte ein Sprecher des VGH. Für andere Sportlehrer sei die Entscheidung kein "Freibrief": denn allein die Gefahr, daß eine Brille beim Sport zu Bruch gehen kann, begründe noch keine Bewilligung für die Bezahlung von Kontaktlinsen (Aktenzeichen: 1 UE 273/84). lhe
LIMBURG/ELZ. Der wegen Mordverdachts gesuchte und am Dienstag in Bad Schwalbach festgenommene 26 Jahre alte Bäckermeister Klaus Michael F. aus Elz (Kreis Limburg-Weilburg) hat gestanden, vor einer Woche eine 70jährige Witwe aus Elz erdrosselt zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Er werde jedoch nicht in Haft genommen, sondern ins psychiatrische Krankenhaus Hadamar eingewiesen.
F. habe bei seiner ersten Vernehmung zugegeben, sein im gleichen Haus wohnendes Opfer in ihrem Bett mit einem Strumpf erdrosselt zu haben. Die Wohnung sei unverschlossen gewesen, die Frau habe geschlafen. Zum Tatmotiv habe sich der Mann ausgeschwiegen. Die Obduktion der Leiche ergab keine Hinweise, etwa auf ein Sexualverbrechen.
Der Limburger Oberstaatsanwalt Wolfram Wiesemann berichtete weiter, F. sei nach der Tat ziellos im Raum Frankfurt/Koblenz umhergefahren. Er habe sich wohl das Leben nehmen wollen, dafür jedoch nicht den Mut aufgebracht.
Gegen den Bäcker wurde laut Wiesemann kein Haftbefehl beantragt, weil er bereits 1986 von einem Sachverständigen als zumindest vermindert schuldfähig beurteilt worden war. Damals mußte sich F. wegen eines schweren Diebstahls vor dem Jugendgericht verantworten, kam aber mit einer Verwarnung und der Weisung davon, sich einer heilerziehenden Behandlung bei der Jugendpsychiatrie- Abteilung der Universitätsklinik in Frankfurt zu unterziehen.
Dieser Therapieanordnung war F. weit über den vom Gericht festgesetzten Zeitpunkt hinaus nachgekommen. lhe
CHICAGO, 26. August (Reuter). Der US-amerikanische Präsident George Bush hat alle Staaten dazu aufgerufen, noch in diesem Jahr dem Vertrag zum Verbot der Chemiewaffen zuzustimmen. Bush sagte am Dienstag vor Kriegsveteranen, es sei seine Hoffnung und sein Ziel, daß vor dem Jahresende die Geisel der chemischen Waffen von der Erde verbannt sei. Während des Golf-Kriegs sei der mögliche Einsatz von C-Waffen nicht Wirklichkeit geworden. Im nächsten Konflikt könne er Wirklichkeit werden, sagte Bush. Die Verhandlungen über ein Verbot der C-Waffen waren Anfang August in Genf nach 24 Jahren abgeschlossen worden. Die Unterzeichnung des Vertrags ist Ende dieses Jahres oder Anfang 1993 in Paris vorgesehen. Das Abkommen sieht Inspektionsrechte in den Unterzeichnerstaaten vor.
NEW YORK, 26. August (Reuter). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) drängt die Konfliktparteien in Zypern, bis zu einer Einigung weiterzuverhandeln. Ein entsprechender Resolutionsentwurf lag nach einer nichtöffentlichen Sitzung von Ratsmitgliedern am Dienstag vor. Die Annahme der Entschließung galt als wahrscheinlich. Die Vertreter der griechischen und der türkischen Bevölkerung auf der Insel im östlichen Mittelmeer wollen ihre Verhandlungen am 26. Oktober in New York fortsetzen.
Der von UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali vorgelegte Plan für die Neuordnung der seit 1974 geteilten Insel sieht eine griechische und eine türkische Provinz vor, die einen Bundesstaat bilden.
KUALA LUMPUR, 26. August (Reuter). Ein Biß wurde angeblich einer Schlange in Malaysia zum Verhängnis. Der Gebissene soll sich nämlich an dem Reptil gerächt haben, indem er es verschlang. Das behauptet jedenfalls die renommierte Zeitung The Star. Wie sie berichtete, liegt der 45jährige mit heftigen Magenschmerzen im Krankenhaus der Stadt Seremban im Südwesten des Landes. Die Ärzte erkannten auf dem Röntgenbild eine 30 Zentimeter lange Schlange, die offensichtlich tot war. Doch dies mochte der Patient nicht so recht glauben. "Ich kann in meinem Magen immer noch fühlen, wie sich etwas bewegt. Und ich habe Angst, daß die Schlange noch am Leben sein kann", sagte er.
PHNOM PENH, 26. August (Reuter). Ermittler der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen (UN) in Kambodscha haben im Westen des Landes zwei bislang geheime Gefängnisse der Regierung entdeckt. Ein UN-Sprecher teilte am Mittwoch in der Hauptstadt Phnom Penh mit, in einem der Gefängnisse seien in der vergangenen Woche zwölf Häftlinge gefunden und anschließend befreit worden. Das andere sei leer gewesen. Die UN würden nach weiteren Haftanstalten in Kambodscha suchen.
Die von Vietnam gestützte Regierung Kambodschas hat nach eigenen Angaben gemäß des Pariser Friedensabkommens alle politischen Häftlinge freigelassen. Ob es sich bei den von den UN-Vertretern befreiten Menschen um politische Häftlinge handelte, sagte der Sprecher nicht.
BANKOK, 26. August (Reuter). Thailändische Polizisten haben einem Fernsehbericht zufolge vier Menschen erschossen, die Mordanschläge gegen Kandidaten für die Parlamentswahl im September geplant haben sollen. Die Männer seien bei zwei Schußwechseln mit den Sicherheitskräften in den Städten Lopburi und Saraburi ums Leben gekommen, hieß es. Ein Polizei-General erklärte, der Einsatz der Beamten sei Teil der Bemühungen, im Vorfeld der Wahl am 13. September gegen bezahlte Killer vorzugehen.
Die US-Regierung hat der thailändischen Polizei überzogene Härte vorgeworfen. Die Polizisten hätten Befehl, Verdächtige sofort zu erschießen, heißt es im jüngsten US-Menschenrechtsbericht.
MÜNCHEN, 26. August (Reuter). Bei einer Gasexplosion in einem Hotel in der niederbayerischen Gemeinde St. Englmar sind am Mittwoch morgen drei Hotelangestellte schwer verletzt worden. Wie die Polizei in Straubing weiter mitteilte, ereignete sich die Explosion im Küchentrakt des Hotels. Es war diesem Zeitpunkt mit rund 40 Gästen belegt. Nach der Explosion kam es zu einem Brand, der allerdings schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Gäste mußten vorübergehend evakuiert werden.
BONN, 26. August (Reuter). Bereits im ersten Monat ist beim Verkauf der Zuschlag-Sonderbriefmarke für den Umweltschutz ein Spendenergebnis von 850 000 Mark eingegangen. Das Bundespostministerium teilte in Bonn mit, der Betrag vom Juni durch den Verkauf von 1,7 Millionen Stück der Briefmarke "Rettet den Tropischen Regenwald" - Wert 100 plus 50 Pfennig Zuschlag - sei an das Umweltministerium weitergeleitet worden. Dort könne jetzt über die Verwendung der Mittel für Projekte im Umweltschutz entschieden werden.
WASHINGTON, 26. August (Reuter). Israel hat bei den Nahost-Gesprächen in Washington seine Vorstellungen von einer begrenzten Selbstverwaltung der Palästinenser in den besetzten Gebieten umrissen. Chefunterhändler Eljakim Rubinstein sagte nach israelisch-palästinensischen Gesprächen, Gegenstand der Vorschläge sei die Einrichtung einer Übergangsverwaltung für Gaza-Streifen und Westjordanland. Nach palästinensischen Angaben listete Israel die Bereiche des öffentlichen Lebens auf, die die Palästinenser künftig allein regeln sollen.
Die Sprecherin der Palästinenser, Hanan Aschrawi, berichtete, daß die Vorschläge sich in drei Bereiche gliederten. Zum einen hätten die Israelis eine Antwort auf einen Vorschlag der Palästinenser für eine Tagesordnung der Verhandlungen vorgelegt. Ein weiteres Dokument beschäftige sich mit einer Übergangsverwaltung in den 1967 eroberten Gebieten. Zum dritten würden 15 Zuständigkeitsbereiche dieser Verwaltung aufgeführt. Israel will erst nach fünf Jahren Selbstverwaltung über das endgültige Schicksal der Gebiete entscheiden lassen.
Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, warf dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin vor, mit "süßen Worten" über Frieden zu reden, dann aber keine Taten folgen zu lassen. In Genf erteilte Arafat am Mittwoch Rabins Vorschlag von Wahlen in den besetzten Gebieten eine Absage. Arafat gab sich wesentlich weniger kompromißbereit als die Palästinenser-Delegation in Washington.
Rabin will den Palästinensern das Recht zur Wahl eines Verwaltungsgremiums einräumen, das öffentliche Angelegenheiten in den besetzten Gebieten mit Ausnahme der Außen- und Sicherheitspolitik regeln kann. Rubinstein sagte, wenn man sich darauf einigen könne, bestehe zumindest die Möglichkeit, einen Termin für die Wahl ins Auge zu fassen.
Bei der Fahndung nach aufständischen Palästinensern wurden im besetzten Westjordanland vier Menschen getötet, drei Personen wurden verletzt.
DRESDEN, 26. August (Reuter). Auf ein Asylbewerberheim in Dresden ist am Dienstag abend ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei teilte am Mittwoch in Dresden mit, Unbekannte hätten von einem benachbarten Gartengrundstück aus mindestens zwei Brandsätze an die Außenwand des Gebäudes geworfen. Die Benzinflaschen hätten die Wand unmittelbar neben einem offenen Fenster getroffen. Personen seien aber nicht verletzt worden. Es sei den Heimbewohnern rasch gelungen, die Flammen zu löschen.
Firmen-Telegramm
Kaufhof übernimmt Ostberliner Haus Der Kaufhof übernimmt das zweitgröße Ostberliner Warenhaus von der Berliner Treuhand. Damit ist die Privatisierung der 14 DDR-Centrum-Warenhäuser endgültig abgeschlossen. Der zunächst geplante Verkauf an Hertie war gescheitert. Drei Kaufhallen gehen zudem an die Handelsfirma Otto Reichelt. Kaufhof und Reichelt gaben für die 987 Arbeitsplätze eine Bestandsgarantie ab. Horten hofft auf zweites Halbjahr Auf flaue Nachfrage und Umsatzeinbußen durch den Streik im öffentlichen Dienst führt Horten die Abnahme der Konzernerlöse im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Mark zurück. Obwohl sich das Minus auch im Ergebnis niedergeschlug, rechnen die Düsseldorfer dank der erfahrungsgemäß stärkeren zweiten Jahreshälfte für 1992 wieder mit einem positiven Ergebnis. Peacock auf Börse programmiert Peacock plant für das kommende Frühjahr den Gang an die Börse. Die Gründer des Computerunternehmens mit dem Pfau als Emblem, Hartmut Hellweg und Hermann Greif, wollen dann voraussichtlich 30 Prozent des bisher allein von ihnen gehaltenen Grundkapitals von zwölf Millionen Mark plazieren. Nach einem Umsatzsprung um rund 75 Prozent auf 230 Millionen peilt die Firma für die laufende Periode 375 Millionen an.
Conti rollt in schwarze Zahlen Der Reifen-Konzern Continental hat im ersten Semester vor Steuern knapp 119 Millionen Mark verdient, gut 87 Millionen Mark mehr als in der Vorjahresperiode. Ausschlaggebend seien ein sehr lebhaftes Reifengeschäft, ein höherer Absatz hochwertiger Produkte, der Ausgleich von Verlusten und der Wegfall einmaliger Kosten gewesen, teilen die Hannoveraner mit. Sie rechnen sich nun aus, im Gesamtjahr "deutlich" in die schwarzen Zahlen rollen zu können. ZF schaltet sich in USA ein Der Getriebe-, Lenkungs- und Fahrwerkshersteller ZF Friedrichshafen übernimmt vom amerikanischen Automobilkonzern General Motors die Allison Transmission Division in Indianapolis. Die Deutschen wollen mit dem Erwerb, für den sie keinen Preis nennen, vor allem ihr Geschäft mit automatischen Nutzfahrzeuggetrieben abrunden. Allison beschäftigt mehr als 5000 Leute und setzte zuletzt 840 Millionen Dollar um. Varta hält Spannung Der Batteriehersteller Varta hat den Gewinn nach Steuern von Januar bis Juni des laufenden Jahres mit 20 Millionen Mark auf dem Niveau der ersten sechs Monate 1991 gehalten. Der Weltumsatz wuchs um sieben Prozent auf 1,1 Milliarden Mark.
Henkel legt mehr Umsatz auf Der Düsseldorfer Chemiekonzern Henkel hat im ersten Semester mehr verdient. Trotz hoher Zinsen zur Finanzierung des Kaufes der schwedischen Kosmetik-Gruppe Barnängen stieg der Überschuß um drei Prozent auf 388 Millionen Mark. Der Umsatz wuchs um zwölf Prozent auf 7,3 Milliarden. Neun Prozentpunkte davon stammen aus Käufen, allein vier von Barnängen. 3000 JVC-Beschäftigte sehen schwarz Der Audio- und Videokonzern JVC kündigt zum Frühjahr den Abbau von 3000 Stellen an. Das Stammhaus erwartet für das am 31. März endende Geschäftsjahr einen Verlust von 21 Milliarden Yen. Toyota beim Gewinn ausgebremst Der Gewinn des Automobilherstellers Toyota ist im Geschäftsjahr per Ende Juni eingebrochen. Der ordentliche Gewinn der Muttergesellschaft sackte um gut ein Drittel auf knapp 376 Milliarden Yen (gut vier Milliarden Mark) ab. Die Erlöse steigerte der japanische Branchenprimus um 4,4 Prozent auf 8,9 Billionen Yen. TWA mit Gewerkschaften einig Die US-Fluglinie TWA hat sich mit den Gewerkschaften über einen Sanierungsplan geeinigt. Als Gegenleistung für einen teilweisen Lohnverzicht und andere Zugeständnisse sollen die Beschäftigten 45 Prozent der TWA-Anteile erhalten.
NEW YORK, 26. August (Reuter). UN- Generalsekretär Butros Ghali will die Nahrungsmittel-Hilfe für Somalia durch 3500 Soldaten schützen lassen. In einem Bericht an den Sicherheitsrat schlug er zudem vor, Zivilisten in das Land am Horn von Afrika zu schicken, die beim Wiederaufbau der verwüsteten Infrastruktur helfen sollen. Die USA planen, einen Teil ihrer Somalia-Hilfe in die Läden dort zu bringen und verkaufen zu lassen. Experten sagten, das solle die Wirtschaft ankurbeln, die Preise für Lebensmittel senken und so Plünderungen unrentabel machen.
Ghali sagte, er wolle die 3500 UN-Soldaten in vier Zonen einsetzen. Außer den 500 pakistanischen Soldaten, deren Stationierung in der Hauptstadt Mogadischu bereits vom Sicherheitsrat abgesegnet wurde, sollten 1500 Mann in der südwestlichen Hafenstadt Bosasso und zwei Kontingente von je 750 Mann in den Häfen von Berbera und Kismayu eingesetzt werden. Der UN-Sicherheitsrat wird über die Entsendung entscheiden, wenn Ghali einen Kostenvoranschlag gemacht hat.
FRANKFURT A. M. (rtr). Der Dollarkurs hat sich gestern bis in den Nachmittag im großen und ganzen auf seinem Vortagesniveau behauptet. Das Interesse am Devisenmarkt konzentrierte sich nach Händlerangaben denn auch auf verstärkte Spekulationen über eine Neuordnung der Wechselkurse im Europäischen Währungssystem (EWS). Durch die jeweiligen Zentralbanken gestützt wurden das britische Pfund, die spanische Peseta, die italienische Lira und der portugiesische Escudo. In Frankfurt wurde der amtliche Mittelkurs des Dollar ohne Eingreifen der Bundesbank mit 1,4040 (Vortag 1,4038) Mark festgesetzt.
Während sich die Lage bei der US- Währung beruhigte, geriet das EWS in den Sog verstärkter Spekulationen. In Großbritannien bekräftigte Schatzkanzler Norman Lamont vor diesem Hintergrund die Entschlossenheit der Regierung, das Pfund innerhalb der EWS- Bandbreiten zu halten. Kurz darauf mußte die Bank von England die Währung stützen. Das Pfund wurde in Frankfurt mit 2,7890 (2,7930) Mark notiert. In Deutschland fand eine aus einem Redetext des Düsseldorfer Landeszentralbankpräsidenten Reimut Jochimsen veröffentlichte Passage Beachtung, wonach "das teilweise vorhandene Realignment- Potential aus Prestigegründen über Jahre hinweg unterdrückt" wurde. Der Banker verlas diese Stelle dann aber nicht, sondern erklärte, die Bundesbank sei an Unruhe im EWS-Währungsverbund nicht interessiert. Einen "akuten Handlungsbedarf" für ein Realignment gibt es Jochimsen zufolge nicht.
Eine Rolle spielten bei den Spekulationen auch Meinungsumfragen, nach denen der Ausgang des französischen Referendums im September über den EG-Vertrag von Maastricht völlig ungewiß ist. Sollte das Volk ihn ablehnen, sei eine Flucht in die Mark und damit eine erhebliche Destabilisierung des EWS nicht auszuschließen, hieß es im Handel. Die Notenbank in Paris ließ den Tagesgeldsatz über zehn Prozent steigen, um nach Ansicht von Händlern den Franc-Kurs zur Mark zu stabilisieren.
Neben dem Pfund fielen auch die italienische und die spanische Währung auf eine neues Jahrestief.
MÜNCHEN, 26. August (Reuter). Bei einer Gasexplosion in einem Hotel sind am Mittwoch in der niederbayerischen Gemeinde St. Englmar drei Hotelangestellte lebensgefährlich verletzt worden. Durch die Explosion und einen anschließenden Brand im Berghotel "Maibrunn" entstand ein Schaden von mindestens einer Million Mark. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Rund 40 Hotelgäste wurden evakuiert. Das Unglück steht möglicherweise in Zusammenhang mit einer Lieferung von Propangas am Morgen. Kurz danach hatten Hotelgäste und Angestellte über Gasgeruch geklagt.
SOUTHAMPTON, 26. August (Reuter). Der Erreger der Malaria wird nach Angaben von Wissenschaftlern zunehmend gegen die bisher gebräuchlichen Medikamente resistent. Damit drohe eine Epidemie, die bis zu fünf Millionen Menschen pro Jahr töten könnte, berichteten Teilnehmer einer internationalen Konferenz in Süd-England. Die zunehmende Widerstandskraft des Malaria auslösenden Parasiten habe sich von Thailand bis Südamerika gezeigt.
DÜSSELDORF (rtr). In der Struktur des deutschen Börsenwesens wird es in den kommenden Monaten gravierende Änderungen geben. Noch in diesem Jahr soll nach Angaben von Deutsche BankVorstand Rolf-Ernst Breuer die Deutsche Börse AG gegründet werden. Im Herbst erwarten die Fachminister von Bund und Ländern eine Beschlußvorlage für die künftige Börsenaufsicht, so Nordrhein- Westfalens Finanzminister Heinz Schleußer. Das Bonner Finanzministerium kündigte für 1993 die Errichtung eines Bundesaufsichtsamtes für das Wertpapierwesen an. Vertreter von Politik und Wirtschaft forderten auf einer Veranstaltung der Börsen-Zeitung und der deutschen Börsen ein noch höheres Reformtempo.
Bonn will dem Aufsichtsamt nicht nur die Kontrolle der Wertpapiermärkte, sondern später auch die Überwachung von Vermögensverwaltern und Wertpapiervermittlern übertragen. Insiderhandel soll mit Geldstrafen oder Gefängnis geahndet werden, Eigen- und Kundengeschäfte von Bankangestellten sollen strikt getrennt werden, Händler und Berater nur noch eingeschränkt Geschäfte auf eigene Rechnung abwickeln dürfen.
Breuer meinte, "wir können uns in Deutschland nicht mehr acht Regionalbörsen leisten, die die gleiche abgestandene Produktpalette anbieten". Er forderte, die Handelszeiten zu verlängern sowie Wertpapier-Abrechnungen innerhalb eines Tages und auch in verschiedenen Währungen zu ermöglichen.
Zur Person:
ERICH HONECKER, Ex-DDR-Staats- und Parteichef, bekommt, trotz eines ersten Erfolges vor Gericht, weiterhin keine Rente. Wie ein Justizsprecher in Berlin mitteilte, legte die Bundesversicherungsanstalt (BfA) Berufung gegen ein Urteil des Berliner Sozialgerichts ein. Darin war dem 80jährigen Honecker eine Altersrente und eine Nachzahlung zugebilligt worden. Dieses Urteil verpflichte die BfA nicht automatisch dazu, die Rentenzahlungen gleich wieder aufzunehmen, sagte der Sprecher. (Reuter)
BORKUM, 26. August (Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Präsident François Mitterrand haben am Mittwoch auf der ostfriesischen Insel Borkum den Balkan-Krieg und die Europapolitik erörtert. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen haben beide Politiker unter anderem Maßnahmen zur schärferen Überwachung der UN-Sanktionen gegen Serbien und Montenegro beraten. Deutschland sei dazu bereit, hieß es.
Mitterrand erhofft sich von Deutschland mehr Rückendeckung für das bevorstehende französische Referendum über die Maastrichter Verträge zur Europäischen Union, von dem das politische Schicksal des sozialistischen Politikers abhängen dürfte. Meinungsumfragen rechnen mit einem knappen Ausgang.
BONN, 26. August (Reuter). Der in Serbien festgenommene ZDF-Kameramann Hermann Wohlberg bleibt weiter unter Auflagen auf freiem Fuß, muß sich aber am Donnerstag erneut beim Gericht einfinden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Bonn sagte am Mittwoch, das Untersuchungsverfahren gegen Wohlberg sei nach Auskunft der deutschen Botschaft in Belgrad noch nicht abgeschlossen. Wie am Vortag müsse er in einem bestimmten Hotel in der Stadt Zajecar übernachten, sein Paß bleibe eingezogen.
Die serbischen Behörden werfen dem Journalisten Widerstand gegen die Staatsgewalt und Drehen ohne Genehmigung vor. Er hatte versucht, über Verstöße gegen das von der UN gegen Serbien verhängte Handelsembargo zu berichten und war bei der Festnahme nach Angaben eines Kollegen mißhandelt worden.
NEW YORK, 26. August (Reuter/AFP). Die USA, Großbritannien, Frankreich und Rußland haben der Regierung Iraks am Mittwoch offiziell Flüge über das irakische Gebiet südlich des 32. Breitengrades verboten. Wie der britische UN-Botschafter Sir David Hannay am Sitz der Vereinten Nationen (UN) in New York mitteilte, solle das Verbot am heutigen Donnerstag nachmittag MESZ in Kraft treten. Der irakische UN-Botschafter Abdul Amir el Anbari war in die französische Botschaft zitiert worden, wo er über die Verfügung informiert wurde.
Gleichzeitig verkündete in Washington US-Präsident George Bush in einer kurzen Erklärung das Flugverbot, mit dem die Schiiten geschützt werden sollen, die gegen den irakischen Präsidenten Saddam Hussein rebellieren.
Die Golf-Krieg-Alliierten hatten Bagdad schon seit mehreren Tagen gewarnt, daß sie diese Schutzzone einrichten wollten. Damit sollten die Schiiten nicht nur geschützt, sondern ihr anhaltender Widerstand gegen Saddam Hussein soll zugleich unterstützt werden. Bagdad hatte mehrfach erklärt, sich einer Schutzzone zu widersetzen. Andere arabische Staaten hatten gegenüber den westlichen Staaten ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, daß Irak damit faktisch dreigeteilt würde, nachdem im Norden des Landes bereits eine Schutzzone unter alliierter Kontrolle für die kurdische Bevölkerung ausgerufen worden war.
Nach Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums hat Irak seit dem 23. Juli keine Angriffe mehr gegen die schiitische Bevölkerung geflogen. Bagdad habe inzwischen sogar seine Luftwaffe vollständig aus der Region südlich des 32. Breitengrades zurückgezogen. Lediglich Hubschrauberflüge seien noch beobachtet worden.
Insgesamt hatte Irak nach US-Schätzungen in der jetzt ausgerufenen Schutzzone 30 Kampfflugzeuge und rund 40 Hubschrauber stationiert. Wie der Sprecher des Pentagon weiter mitteilte, verfügen die USA auch nach Ende des Golf- Krieges noch über "schlagkräftige" Einheiten in der Region, darunter etwa 200 Kampfflugzeuge. Großbritannien schickt fünf Tornado-Jagdbomber, Frankreich zehn Maschinen.
Die Regierung in Bagdad wirft dem Westen vor, die Teilung Iraks zu betreiben, und hat Widerstand angekündigt. So hieß es am Mittwoch in der Zeitung "El Thaura" der regierenden Baath-Partei: "Wir sind bereit, ihnen entgegenzutreten und ihren verbrecherischen Plan niederzuschlagen." Gleichzeitig drohte Bagdad, die UN-Hilfsaktionen für die Schiiten und für die Kurden im Norden blockieren zu wollen, indem die UN-Helfer ausgewiesen oder ihre Visa nicht verlängert würden.
Die UN-Inspektoren, die die Vernichtung der irakischen ABC-Waffen überwachen sollen, haben nach eigenen Angaben "wichtige neue Informationen" zum ballistischen Raketenprogramm gefunden. In einem jetzt veröffentlichten Bericht hieß es, diese beträfen vor allem bislang unbekannte Projekte zur Computersteuerung und zur Produktion von Raketentreibstoff. Darüber hinaus seien Hinweise auf ausländische Beteiligung an den Programmen gefunden worden.
Es gebe aber nach wie vor keine Beweise, daß Irak in der Lage gewesen wäre, eigene Steuer- und Kontrollsysteme für die Raketen herzustellen.
BERLIN, 27. August (Reuter). Wer dreimal betrunken am Steuer erwischt wird, hat kaum eine Chance, seinen Führerschein wiederzubekommen. Mit dieser Begründung wies das Berliner Verwaltungsgericht die Klage eines Autofahrers ab, der trotz wiederholter Trunkenheit seine Fahrerlaubnis zurück wollte. Anders als harmlose "Geselligkeitstrinker" litten alkoholgewöhnte Personen mit "regelmäßig" rund 1,6 Promille Alkohol im Blut schon unter einem Dauerproblem, urteilten die Richter. Bei ihnen bestehe die Gefahr, daß sie sich erneut betrunken ans Steuer setzten. (Az: VG 11 A 339.92)
BEIRUT, 26. August (Reuter). Aus Protest gegen die geplante Fortsetzung der Parlamentswahlen in Libanon haben am Mittwoch Außenminister Faris Bues und Postminister George Saadeh ihren Rücktritt eingereicht. Beide Politiker gehören dem christlichen Lager an, das die ersten demokratischen Wahlen seit 20 Jahren erst dann fortsetzen will, wenn die syrischen Truppen aus Beirut und der Umgebung abgezogen sind. Am Montag war bereits der schiitische Parlamentspräsident Hussein El Husseini wegen angeblicher Wahlfälschungen zurückgetreten.
Bei der ersten von drei Wahletappen hatten die pro-iranischen Schiiten der Hisbollah überraschend gesiegt. Dem Land droht durch den Streit um die Wahl die bisher schwerste politische Belastungsprobe nach Ende des Bürgerkrieges 1990. Die Regierung will die Parlamentswahlen trotz der Betrugsvorwürfe und der Forderungen der Christen fortsetzen. Informationsminister Michel Samaha teilte am Mittwoch nach einer zweistündigen Kabinettssitzung mit, falls der Ministerrat nicht erneut zusammentreten und doch noch eine Wahlverschiebung vorschlagen sollte, würden die Wahlen wie geplant am Sonntag fortgesetzt.
Die meisten der libanesischen Christen haben die Wahl boykottiert, deren erste Phase vergangenen Sonntag stattgefunden hatte.
BERN, 26. August (Reuter). Die große Kammer des Schweizer Parlaments (Nationalrat) hat am Mittwoch abend den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beschlossen. 128 Abgeordnete sprachen sich für den Vertrag aus, 58 waren dagegen und sechs enthielten sich der Stimme. In einer über 20stündigen Debatte über drei Tage hatten sich über 150 Redner zu Wort gemeldet. Die Schweizer Wähler werden am 6. Dezember in einer Volksabstimmung endgültig über den Wirtschafts-Vertrag mit der EG entscheiden.
Der EWR soll 1993 aus den Ländern der EG und der Europäischen Freihandelszone EFTA entstehen. Im EWR, in dem 380 Millionen Menschen leben, sollen die sogenannten wirtschaftlichen Grundfreiheiten gelten. Das heißt der Güter-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr soll unbehindert von nationalen Grenzen fließen können. Für die Schweiz bedeutet der EWR-Beitritt umfangreiche gesetzliche Anpassungen an die wirtschaftlichen Vorschriften der EG.
BRASILIA, 27. August (Reuter/AFP/ dpa). Noch vor dem vernichtenden Urteil des Untersuchungsausschusses des brasilianischen Parlaments, der Präsident Fernando Collor de Mello aufgrund eines Berichts mit 16 zum fünf Stimmen der Korruption für schuldig befunden hat, ist auch das Kabinett auf Distanz zu Collor gegangen. Minister und Staatssekretäre hatten sich bereits in der Nacht zu Mittwoch im Präsidentenpalast ohne Collor getroffen. Sie kündigten an, nicht zurückzutreten und die Regierung so lange funktionsfähig zu halten, bis die politische Krise vorbei sei. Justizminister Celio Borja betonte ausdrücklich, die Erklärung solle nicht als Unterstützung für Collor interpretiert werden.
Gleichzeitig forderten die Gouverneure (Regierungschefs) von 12 Bundesstaaten, ferner der Vorsitzende der Bischofskonferenz, den Rücktritt des Präsidenten.
Die Abstimmung des Untersuchungsausschusses war öffentlich und wurde direkt übertragen. Auch mehrere Abgeordnete der Regierungsparteien stimmten für die Annahme des Berichts, der die Korruptionsvorwürfe gegen Collor auflistet.
Aus dem 200seitigen Ausschußbericht geht hervor, daß Collor in den vergangenen zwei Jahren Millionenbeträge von dem Unternehmer Paulo Cesar Farias erhalten hat. Farias habe hohe Bestechungsgelder von Firmen kassiert, die staatliche Aufträge erhalten wollten. Außerdem habe er Wahlkampagnen für Collor finanziert und durch Bestechung zum Wahlbetrug beigetragen. Neben dem Präsidenten hätten auch Familienangehörige, etwa der Bruder Pedro, von den Bestechungen profitiert.
Am 2. September entscheidet das Parlament, ob gegen den Präsidenten ein Verfahren zur Amtsenthebung eingeleitet wird. Dafür müssen zwei Drittel der Abgeordneten - 324 von 503 - stimmen.
Die Abstimmung hat in weiten Bevölkerungskreisen Jubel ausgelöst. Zehntausende Demonstranten, die am Mittwoch auf die Straße gingen, sehen eine neue Ära kommen, die die Straffreiheit für korrupte Politiker beendet.
Die Gala-Show des Andreas Thom beschämte den Deutschen Meister. Drei Tore schoß der 26 Jahre alte Stürmer beim 4:0 (2:0)-Sieg von Bayer Leverkusen gegen Titelträger VfB Stuttgart. "Weltklasse", so Bundestrainer Berti Vogts und Bayer-Coach Reinhard Saftig. "Wenn es so bleibt, wäre es nicht schlecht", stapelte der umjubelte Star tief.
Fünf Minuten lang sollte sich Weltmeister Guido Buchwald um Thom kümmern, nach fünf Minuten stand es durch zwei Treffer seines Gegenspielers (1. und 5.) 2:0 für die Gastgeber. Die Niederlage ginge auf sein Konto, meinte der ehrliche Schwabe nach dem Schlußpfiff, als Thom (62.) und der eingewechselte Nehl (67.) zuvor die Demontage des keinesfalls schwachspielenden Meisters zu Ende geführt hatten. Noch vor knapp drei Monaten war es Buchwalds Tor zum 2:1, der dem VfB am letzten Spieltag den Meistertitel beschert hatte. "Wir haben in der Anfangsphase unkonzentriert gespielt und wurden dafür bestraft", sagte Daum und bescheinigte Leverkusen, Top-Fußball gespielt zu haben. "Keine Frage, daß Thom in Dänemark dabei ist", blickte Vogts derweil auf die EM-Revanche gegen Dänemark am 9. Septmeber in Kopenhagen. Dabei ist er unbestritten eine der Führungspersönlichkeiten im Bayer- Team, nachdem Saftig zuvor stets kritisiert hatte, daß er sein Potential nicht ausschöpfe. "Ich weiß nicht, das ist seine Auffassung. Ich versuche ordentlich zu spielen", so Thom zu Saftigs Äußerungen.
Der Unterschied zu früher? Thom: "Im Prinzip ist es genau wie in der vorigen Saison. Es kommt dazu, daß ich ab und zu das Tor treffe. Wenn ich öfter aufs Tor schieße, gehen auch mehr rein. Und ich schieße jetzt öfter." Fünf Tore hat er nach drei Spielen erzielt, sechs waren es in der vorigen Saison insgesamt. Und auch das Thema Nationalelf ist für ihn aktuell: "Wo sonst als in der Bundesliga soll man Leistung bringen?" sid
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal (64. Nehl), Lupescu (83. Radschuweit), von Ahlen - Thom, Kirsten.
Stuttgart: Immel - Dubajic (46. Knup) - Schäfer, Sverrisson, Frontzeck - Buchwald, Buck, Strunz, Kögl - Walter, Golke.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Thom (1.), 2:0 Thom (5.), 3:0 Thom (62.), 4:0 Nehl (67.).
Zuschauer: 14 700.
Gelbe Karten: Schäfer, Strunz.
Die "Woche der Wahrheit" hätte für Borussia Mönchengladbach nicht besser beginnen können. Mit 2:1 (1:0) gewannen die Borussen bei Schalke 04, feierten ihren ersten Auswärtssieg seit März und verpaßten den Gelsenkirchenern nach deren 2:0-Sieg im Revierschlager in Dortmund schon die zweite Heim-Niederlage.
Am Donnerstag soll nun die seit dem Rücktritt von Präsident Dr. Helmut Beyer schwelende Führungskrise auf einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung beendet werden. "Wir haben gezeigt, daß es im sportlichen Bereich bei uns stimmt. Hoffentlich haben wir dazu beigetragen, daß die Versammlung in Ruhe durchgeführt wird und die Weichen für die Zukunft gestellt werden", meinte Trainer Jürgen Gelsdorf, dessen Elf durch Peter Wynhoff (23.) in Führung gegangen war. Nach dem Ausgleich durch Radmilo Mihajlovic (67.) traf Frank Schulz (75.) vor 50 000 Zuschauern zum ersten Saisonsieg des Pokalfinalisten.
Über 800 Mitglieder haben sich für die größte Versammlung in der Vereinsgeschichte der Borussia angesagt, sie dürfen mit einigen Überraschungen rechnen. "Es kann alles passieren. Wenn ich den Eindruck habe, die Mitglieder stehen hinter mir, werde ich als Präsident kandidieren", erklärte "Vize" Hans-Peter Moll.
Molls einziger Widersacher im Kampf um den Präsidentensessel ist aus den Reihen der Opposition der ehemalige Konditionstrainer Karl-Heinz Drygalsky. Als dessen Stellvertreter werden neben dem umstrittenen früheren FIFA- Schiedsrichter Dieter Pauly auch der Steuerberater Günter Claßen sowie Horst Randel, Geschäftsführer einer Brauerei kandidieren.
Drei Anträge liegen der Mitgliederversammlung vor. Zum einen wird die Abwahl des Rest-Vorstandes gefordert. Darüber hinaus soll über eine mögliche Rückkehr des entlassenen Managers Rolf Rüßmann entschieden werden. sid
Schalke: Lehmann - Güttler - Luginger, Eigenrauch - Scherr, Schlipper, Freund, Anderbrügge, Büskens - Leifeld (46. Borodjuk), Mihajlovic.
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Wynhoff, Schulz, Nielsen (83. Ertl), Schneider - Salou, Criens (68. Max).
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 0:1 Wynhoff (23.), 1:1 Mihajlovic (67.), 1:2 Schulz (75.).
Zuschauer: 50 000.
Gelb-Rote Karten: Schlipper wegen wiederholten Foulspiels (66.).
Gelbe Karten: Luginger - Stadler, Wynhoff, Salou.
"Der HSV '92 ist die neue graue Maus der Bundesliga. Unauffällig und harmlos." Dieses Werturteil fällte Felix Magath, einst Spieler und Manager des Hamburger SV, schon nach dem Hamburger 1:1 gegen den Deutschen Meister VfB Stuttgart zum Auftakt der neuen Bundesligasaison.
Magath behielt recht. Spätestens nach der katastrophalen Leistung beim 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg dürfte das auch den letzten Optimisten des HSV klargeworden sein. Nochmals Magath: "Ich habe keinen Anlaß zur Hoffnung, daß sich daran in den kommenden Monaten irgend etwas ändern könnte."
Die Hilflosigkeit des HSV gegen den Schulden-Klub aus Franken war nicht zu übertreffen. Keine fußballerischen Glanzpunkte, kein Konzept und keine Ordnung. Nur Libero und Kapitän Frank Rohde ragte mit kämpferischem Einsatz heraus. Seine Mitspieler gaben nur zu gerne mit dem Ball auch die Verantwortung an den Nebenmann weiter.
"Hilflosigkeit? Die habe ich nicht gesehen", wehrte sich Trainer Egon Coordes gegen eine Tatsache, die von 15 900 Fans im Volksparkstadion erkannt und mit Pfiffen quittiert wurde. Der HSV-Coach lieferte gleich seine Interpretation von Hilflosigkeit hinzu: "Hilflos ist man, wenn man im Rollstuhl sitzt, und einer schiebt von hinten." "Ich hatte 4:2 Punkten erwartet und gehofft, daß wir beruhigt nach Köln fahren könnten", sagte HSV-Präsident Jürgen Hunke. Ihm tut am meisten weh, "daß so eine Mannschaft nur schwer zu verkaufen ist". Kamen zum VfB-Spiel noch 32 500 Zuschauer, halbierte sich diese Zahl nicht zuletzt durch den enttäuschenden Pokal-Auftritt schon gegen Nürnberg.
Während der HSV in eine ungewisse Zukunft steuert, sah Nürnbergs Trainer Willi Entenmann einen Silberstreif am Horizont: "Wir können erst einmal aufatmen und haben jetzt Zeit, die Mannschaft neu zu formieren." Nach 234 torlosen Minuten erzielte Christian Wück (51.) das erste Saisontor. Armin Eck half ihm dabei, so daß Coordes von einem "halben Eigentor" sprach. sid
Hamburg: Golz - Rohde - Babbel, Kober (74. Bode) - Spörl, Dotschew, Spies, Hartmann, Eck - Weichert (46. von Heesen), Letschkow.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Brunner - Dittwar, Oechler, Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler (79. Friedmann), Wück (76. Eckstein).
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tor: 0:1 Wück (54.).
Zuschauer: 15 900.
Gelbe Karten: von Heesen - Dittwar.
Nie war er so wertvoll wie heute. Frank Mill, 34 Jahre alter Stürmer von Borussia Dortmund, erlebt eine Renaissance. Im Herbst seiner Karriere meldet sich "Frankie-Boy" mit beiden Toren (33. und 72.) zum 2:0-Auswärtssieg gegen Bayer Uerdingen zurück.
Der frühere Nationalstürmer bewahrte den Zweiten der Vorsaison damit vor einer sportlichen Krise, in die Dortmund nach der 0:2-Heimschlappe gegen Schalke hätte schlittern können. Koketterie mit dem Alter konnte sich der Torjäger daher leisten: "Wieso zweiter, ich erlebe meinen vierten Frühling."
Dabei steckt Frank Mill in einem Dilemma. Seine Tore bürgen für Qualität, sichern aber nicht den Stammplatz. Die Konkurrenz in BVB-Angriff mit dem schweizerischen Nationalspieler Stephane Chapusiat und dem dänische Europameister Flemming Povlsen scheint übermächtig.
In Krefeld spielte Mill, der Dortmund mit dem 2:2-Ausgleich gegen Bochum als Chapuisat-Ersatz bereits den ersten Saisonpunkt gesichert hatte, weil Povlsen wegen eines Länderspiels fehlte. Gegen Kaiserslautern am Samstag rechnet der Oldie aber erneut mit seinem Einsatz von Beginn, auch wenn der Däne unversehrt zurückkehrt: "Der erfolgreichere wird wohl spielen." Auch Trainer Ottmar Hitzfeld kann an dem Routinier, der 326 Einsätze und 118 Tore auf seinem Erstliga- Steckbrief vorweist, nicht mehr vorbeigehen. "Ja, der Frank drängt sich auf, und bei mir zählt nur die Leistung, egal wie alt ein Spieler ist oder welchen Namen er hat", sagte Hitzfeld.
Aufsteiger Uerdingen machte den Gästen den ersten Saisonsieg leicht. Im Angriff und im Mittelfeld blieb die Werkself ungefährlich und konzeptlos. Vor heimischen Publikum warten die Krefelder nach dem 0:3 gegen München zum Auftakt und dem 1:1 in Wattenscheid noch auf das erste Tor. sid
Uerdingen: Dreher - Peschke - Gorlukowitsch, Posch - Kranz, Bremser, Jüptner, Sassen, Paßlack - Kutschera (59. Adler), Bittengel (63. Krümpelmann).
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Lusch, Franck, Rummenigge (74. Karl), Zorc, Reinhardt - Chapuisat, Mill (81. Sippel).
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tore: 0:1 Mill (33.), 0:2 Mill (72.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Sassen - Schmidt, Zorc, Reuter.Fragwürdiger Elfmeter Prengel verdarb Amateuren die Feier
Schiedsrichter Michael Prengel war nach der 0:6-Pokal-K.o. gegen den Deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München für Borussia Neunkirchen der "Sündenbock". Der Düsseldorfer hatte in der 18. Minute nach einem Zweikampf zwischen Frank Walle und Mazinho auf Foulelfmeter gegen die Amateure entschieden, den Olaf Thon verwandelte.
"Der Brasilianer hat sich nach hinten fallen gelassen", beteuerte Walle später. Auch sein Gegenspieler Mazinho meinte: "Es war nichts." Doch da war es zu spät: Lebong leistete sich aus Frust über die Entscheidung ein grobes Foul an Scholl, wurde mit der gelb-roten Karte vom Platz gestellt. Die Profis erzielten gegen die enttäuschten Amateure nach 24. Minuten durch Labbadia das 2:0.Die weiteren Treffer durch Schupp (75.), Ziege (76. und 80.) sowie erneut Labbadia (90.) waren nur noch Formsache. Aus dem geplanten Fußballfest im Saarland war ein Trauerspiel geworden. sid
München: Aumann - Thon - Kreuzer, Helmer - Grahammer (61. Schwabl), Wouters, Schupp, Scholl (72. Münch), Ziege - Labbadia, Mazinho.
Schiedsrichter: Prengel (Düsseldorf).
Tore: 0:1 Thon (18. Foulelfmeter), 0:2 Labbadia (24.), 0:3 Schupp (75.), 0:4 Ziege (76.), 0:5 Ziege (80.), 0:6 Labbadia (90.).
Zuschauer: 17 000.
Gelb-rote Karte: Lebong wegen wiederholten Foulspiels (21.)
Gelbe Karten: Mazinho, Schupp.
Vier Tage vor dem Start der US-Open in Flushing Meadows präsentierte sich das deutsche Daviscup-Trio Boris Becker, Michael Stich und Carl-Uwe Steeb in guter Verfassung. Der dreimalige Wimbledonsieger aus Leimen gewann zum Auftakt des Tennis-Grand-Prix-Turniers in Commack mit 6:3, 6:2 gegen den Argentinier Alberto Mancini und erreichte damit ebenso die zweite Runde wie später der Stuttgarter Steeb, der bei der gleichen Veranstaltung den Franzosen Arnaud Boetsch mit 6:3 und 6:3 in die Schranken wies.
Der Elmshorner Stich zog zwar wie seine Daviscup-Kollegen in zwei Sätzen in die nächste Runde des Turniers in Schenectady ein, doch zeigte sich beim 6:3, 7:6 (7:3) des Wimbledonsiegers von 1991 gegen den Amerikaner Martin Blackman, was die Profis körperlich in New York erwartet. Stich brach, gebeutelt durch die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, nach seinem 6:3, 7:6(7:3)-Sieg gegen den Amerikaner Martin Blackman vor Erschöpfung zusammen.
In der ersten Runde der Herren-Konkurrenz in Schenectady gescheitert ist hingegen der Mannheimer Markus Naewie. Der 22 Jahre alte Rechtshänder unterlag dem an Nummer fünf gesetzten Spanier Emilio Sanchez 3:6, 5:7.
In der Frauen-Konkurrenz sorgte Meike Babel aus Neu-Isenburg für die Überraschung der ersten Runde. Die 17jährige Schülerin besiegte die Australierin Nicole Provis mit 7:6 (8:6), 3:6, 6:2. Die Koffer packen mußte die Heidelbergerin Claudia Porwik. Sie unterlag der Belgierin Stephanie Rottier deutlich mit 3:6, 1:6. sid
Wer schoß die Tore ?
Stuttgarter Kickers - Homburg 1:1 (0:1) Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Tattermusch, Neitzel - Keim, Schwartz, Wörsdörfer (46. Palumbo), Imhof, Gora - Epp (65. Bobic), Vollmer.
Homburg: Eich - Wruck - Kluge, Finke - Gallego, Dudek, Landgraf, Cardoso (76. Marmon), Jurgeleit - Hubner, Maciel (65. Lahm).
Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf).
Tore: 0:1 Jurgeleit (41.), 1:1 Gora (50.). Remscheid - Mannheim 2:2 (1:2) Remscheid: Stocki - Tilner - Schmidt, Kosanovic, Sturm - Callea (77. Hausen), Bridaitis, Pröpper, Kröning (56. Vtic) - Gemein, Putz.
Mannheim: Clauß - Fellhauer - Dickgießer, Wohlert - Schanda, Hecker, Schnalke, Lasser, Stohn - Freiler (69. Winkler), Kirsten (71. Hofmann).
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Tore: 0:1 Hecker (20.), 1:1 Kosanovic (25.), 1:2 Lasser (34.), 2:2 Dickgießer (54., Eigentor). Freiburg - Meppen 1:1 (1:0) Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Kohl, Ruoff - Braun, Todt, Zeyer, Heidenreich (80. Käfer), Buric - Seeliger, Spies (68. Rraklly).
Mannheim: Kubik - Böttche - Vorholt, Faltin - Zimmer (46. Bujan), Brückner, Menke, Gartmann, Marell - Rauffmann (46. Dlugajczyk), Thoben.
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren).
Tore: 1:0 Seeliger (28.), 1:1 Thoben (87.). Wolfsburg - Duisburg 1:3 (0:1) Wolfsburg: Kick - Ballwanz - Ockert, Trautmann - Ewen (66. Dermech), Akrapovic, Holze, Frackiewicz, Kohn - Reich, Schwerinski (57. Fiebich).
Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Böger, Nijhuis - Azzouzi, Gielchen, Steininger, Tarnat, Minkwitz (55. Hopp) - Preetz, Schmidt (73. Sailer).
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tore: 0:1 Preetz (25.), 0:2 Sailer (77.), 1:2 Fiebich (85.), 1:3 Sailer (90.). Oldenburg - St. Pauli 2:0 (0:0) Oldenburg: Brauer - Malchow - Jack, Zajac - Gerstner, Linke (85. Wawrzyniak), Machala, Brand (88. Nofz), Schnell - Drulak, Wuckel.
St. Pauli Hamburg: Thomforde - Kocian - Schwinkendorf, Dammann - Olck, Gatti (65. Jeschke), Hollerbach, Gronau, Nikolic - Goch (46. Aerdken), Driller.
Schiedsrichter: Weise (Könitz).
Tore: 1:0 Drulak (63.), 2:0 Gerstner (81.).
Rote Karte: Brauer (88.). Osnabrück - Hertha BSC Berlin 1:1 (1:0) Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Sievers - Hetmanski, Hofmann (60. Karp), da Palma, Grether (46. Marquardt), Wollitz - Meinke, Klaus.
Berlin: Sejna - Bayerschmidt - Scheinhardt, Zimmermann - Winkhold, Feinbier, Gries (67. Basler), Kovac, Zernicke (14. Görtz) - Schmöller, Lünsmann.
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tore: 1:0 Hetmanski (36.), 1:1 Basler (88.) Hannover - Jena 3:0 (0:0) Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Rajckovic, Schönberg, Sierocks, Djelmas - Weiland (46. Kretzschmar), Koch (79. Breitenreiter).
Jena: Bräutigam - Szangolies - Röser, Fankhänel - Molata (46. Gerlach), Celic, Holetschek, Wentzel, Löhnert (63. Schreiber) - Wittke, Klee.
Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Tore: 1:0 Sundermann (52.), 2:0 Djelmas (52., Handelfmeter), 3:0 Djelmas (74.).
Der Jubel um Heike Henkel und Dieter Baumann war auch beim Sporfest in Koblenz enorm. Hunderte von Jugendlichen stürmten die Hochsprunganlage, nachdem die Olympiasiegerin aus Leverkusen mit 1,95 m den Wettbewerb gewonnen hatte. "Ich werde nicht mehr beim Weltcup in Havanna starten. Die Schmerzen an meiner Achillessehne sind auch hier von Sprung zu Sprung größer geworden", sagte die Leverkusenerin. Kaum geringer war die Begeisterung, als Olympiasieger Dieter Baumann aus Leverkusen in 3:33,91 Minuten im Solo zum 1500-m-Sieg lief. Danach wurde er auf seiner Ehrenrunde von Hunderten von Fans begleitet.
Für den Höhepunkt des Abends vor 18 000 Zuschauern im Stadion Oberwerth hatte Europarekordler Colin Jackson gesorgt. Der 25jährige aus Cardiff, der seit seinem Mißgeschick in Barcelona (dort wurde er nur Siebter) sechs 110-m-Hürdenläufe gewonnen hat, mußte allerdings hart kämpfen, um in 13,17 Sekunden seinen zeitgleichen britischen Landsmann Tony Jarrett abzufangen. Nicht am Start waren der kanadische Olympiasieger Mark McKoy und der deutsche Rekordhalter Florian Schwarthoff (Heppenheim), deren Manager Robert Wagner das Meeting in Koblenz durch seinen Schützlinge boykottieren ließ.
Unter den deutschen Teilnehmern machten der Gelnhausener Edgar Itt, der über 400 Meter Hürden 49,74 Sekunden lief, und der Karlsruher Georg Ackermann auf sich aufmerksam, der 7,98 Meter im Weitsprung erreichte. sid
Der 1. FC Köln ging mit 0:3 (0:2) an der Elbe sang- und klanglos unter. Köln verlor nicht nur das dritte Spiel in Folge, sondern auch noch Andrzej Rudy und Uwe Fuchs durch Feldverweise. Für Dynamos Dresdens ersten Saisonsieg sorgten Uwe Jähnig (35.), Dirk Zander (40.) und Hans-Uwe Pilz (72.) mit drei sehenswerten Toren.
Nach 20 destruktiven Minuten übernahmen die sehr selbstbewußt spielenden Dresdner das Kommando und ließen den spielerisch zwar gleichwertigen, aber athletisch unterlegenen Kölnern kaum einen Stich. Uwe Jähnig hatte bereits nach 27 Minuten das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend an Nationaltorwart Bodo Illgner. Acht Minuten später machte er es besser, als er einen Fehler von Manndecker Karsten Baumann mit dem 1:0 strafte. Kurz darauf war Zanders 2:0 schon eine Vorentscheidung.
Nach dem Wechsel riskierte Kölns Trainer Jörg Berger alles und verlor. Er brachte in Uwe Fuchs und Ralf Sturm zu Beginn der zweiten Halbzeit zwei neue Stürmer, doch Fuchs stand nur drei Minuten auf dem Platz. Dann ließ er sich zu einem groben Foul an Wagenhaus hinreißen und sah Rot (48.). Zehn Minuten später foulte der bereits mit Gelb vorbelastete Rudy Zander, der daraufhin zur linken Geraden ausholte. Die Konsequenz des Schiedsrichters: Gelb-Rot für Rudy, Rot für Zander. sid
Dresden: Müller - Mauksch - Schößler, Wagenhaus - Hauptmann, Zander, Pilz, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Rath (87. Gütschow).
Köln: Illgner - Jensen (46. Sturm) - Baumann, Higl - Greiner, Janßen, Littbarski, Rudy, Weiser - Henri Fuchs (46. Uwe Fuchs), Ordenewitz.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 1:0 Jähnig (35.), 2:0 Zander (40.), 3:0 Pilz (72.).
Zuschauer: 16 000.
Rote Karten: Uwe Fuchs wegen groben Foulspiels (48.), Zander nach einer Tätlichkeit (58.)
Gelb-Rote Karten: Rudy wegen wiederholten Foulspiels (58.)
Gelbe Karte: Pilz.
Der Höhenflug des 1. FC Saarbrücken ist vorerst gestoppt. Der Aufsteiger mußte nach dem guten Start von 3:1 Punkten mit dem 0:4 (0:1) beim VfL Bochum die erste Saisonniederlage hinnehmen, während die Westfalen durch den ersten doppelten Punktgewinn nach Toren von Heinemann (44., Foulelfmeter), Moutas (54. und 75.) und Wegmann (68.) mit seinem dritten Saisontreffer auch nach dem dritten Spieltag noch ungeschlagen sind.
Die 11 000 Zuschauer im Ruhrstadion erlebten einen furiosen Auftakt. Saarbrückens Wuttke traf mit einem Freistoß nur die Latte. Im Gegenzug vergaben Reekers sowie Wegmann und Herrmann mit einem Kopfball an die Latte Chancen zur Führung der Gastgeber. Die war kurz vor der Pause dann durchaus verdient, als Heinemann nach einem Foul von Kostner an Wegmann den fälligen Strafstoß zum 1:0 verwandelte.
Auch nach dem Wechsel diktierten die Platzherren, die auf den erkrankten Kempe und den am Meniskus verletzten Rzehaczek verzichten mußten, weitgehend das Geschehen. Saarbrücken kam nur zu einigen Entlastungsangriffen. Alles lief für den VfL, die beiden Tore durch Moutas sowie Wegmanns Treffer waren Ausdruck der Überlegenheit.
Beste Spieler bei Bochum waren Wosz und Wegmann, bei den Gästen überzeugten Wuttke und Torwart Brasas, der eine höhere Niederlage verhinderte. sid
Bochum: Wessels - Herrmann - Dressel, Reekers - Schwanke, Wegmann, Bonan, Heinemann, Christians, Wosz (78. Türr) - Moutas (85. Milde).
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Fuhl - Zechel (65. Krätzer), Hönerbach (60. Stickroth), Wuttke, Lange, Bürger - Wynalda, Sawitschew.
Schiedsrichter: Strampe (Handorf).
Tore: 1:0 Heinemann (44., Foulelfmeter), 2:0 Moutas (54.), 3:0 Wegmann (68.), 4:0 Moutas (75.).
Zuschauer: 11 000.
Gelbe Karten: Schwanke - Eichmann, Fuhl, Wuttke.
Volksfeststimmung auf dem Betzenberg: Mit einem souveränen 4:1(2:0)-Erfolg bezwang der 1. FC Kaiserslautern die SG Wattenscheid 09 vor 32 527 Zuschauern. Schon nach zehn Minuten war die Begegnung praktisch entschieden - und die Pfälzer damit seit dem 8. Juni 1991 im heimischen Fritz-Walter-Stadion ungeschlagen.
Mit einem Blitzstart setzten die Gastgeber die Lauterer "Filiale" in Wattenscheid schachmatt. Nach vier Minuten verwandelte Martin Wagner einen Freistoß unhaltbar zur Führung, sechs Minuten später nutzte Thomas Vogel einen kapitalen Torwartfehler von Ralf Eilenberger zum vorentscheidenden 2:0. Stefan Kuntz setzte in der 71. Minute mit einem haltbarem 20-m-Schuß und in der 80. Minute per Handelfmeter noch zwei Tore drauf. Wattenscheid gelang durch den eingewechselten Ali Ibrahim in der 83. Minute nur Ergebniskosmetik.
Die Pfälzer hatten nach ihrer schnellen Führung leichtes Spiel mit den Gästen, die in der 21. Minute durch Tschiskale und Lesniak ihre besten Chancen hatten und lediglich im ersten Abschnitt mithalten konnten. Kaiserslautern war den Gästen dennoch in allen Belangen überlegen. Daran änderte sich auch in der zweiten Hälfte nichts.
Die Gastgeber steckten den Ausfall ihres verletzten Tohüters Serr, der am rechten Ellenbogen operiert werden muß, und der beiden für Länderspiele abgestellten Goldbaek und Eriksson glänzend weg.
Beste Spieler bei Kaiserslautern waren der umsichtige CSFR-Nationallibero Kadlec und der ehemalige Nürnberger Wagner. Bei den Gästen überzeugte Mittelfeld-Regisseur Kula sowie der zur Pause eingewechselte Ibrahim. sid
Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Funkel, Schäfer - Roos (76. Lieberknecht), Hotic, Haber (71. Hoffmann), Witeczek, Wagner - Vogel, Kuntz.
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Emmerling, Bach - Moser, Lesniak, Kula, Fink, Sobiech - Tschiskale (76. Prinzen), Sane (46. Ibrahim).
Schiedsrichter: Scheuerer (München).
Tore: 1:0 Wagner (4.), 2:0 Vogel (10.), 3:0 Kuntz (71.), 4:0 Kuntz (80., Handelfmeter), 4:1 Ibrahim (83.).
Zuschauer: 32 257
Gelbe Karten: Vogel, Hotic, Funkel - Bach, Neuhaus.
Buncol führt sich gut bei Fortuna ein "Lilien" hatten nichts zu bestellen
Ein starker Einstand gelang Andrzej Buncol beim 4:1 (0:0) des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gegen Darmstadt 98. Der Ex-Leverkusener, der erst in der vergangenen Woche in die Landeshauptstadt gewechselt war, steuerte gleich zwei Tore zum Düsseldorfer Sieg bei (51./82.). Die übrigen Treffer für die Fortuna erzielten Stefan Strerath (76.) und Wolfgang Homberg (87.). Stefan Trautmann hatte zwischenzeitlich zum 1:1 für die Darmstädter getroffen (66.).
Pech hatte der überragende Buncol, als er in der 61. Minute mit einem Heber nur die Latte des gegnerischen Tores traf. Auch Strerath scheiterte wenig später am Holz (68.). Während die Düsseldorfer aus den letzten drei Begegnungen 5:1 Punkte holten, blieben die Darmstädter im achten Spiel in Folge ohne Sieg. sid
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck, Drazic - Aigner, Schütz, Hutwelker, Buncol, Strerath - Winter, Breitzke (83. Homberg).
Darmstadt: Eilers - Kleppinger - Heß, Kowalewski - Simon, Hoffmann (65. Trautmann), Täuber, Bakalorz, Havutcu - Sanchez, Weiss.
Schiedsrichter: Müller (Dresden).
Tore: 1:0 Buncol (48.), 1:1 Trautmann (66.), 2:1 Strerath (76.), 3:1 Buncol (82.), 4:1 Homberg (87.).
Zuschauer: 6500.
Ergebnis-Telegramm
BEZIRKSLIGA Darmstadt, Gr. West: SV Geinsheim - RW Darmstadt 3:3.
B-KLASSE Dieburg: FSV Mosbach - TSV Ober-Klingen 0:3, Germ. Babenhausen - Vikt. Klein-Zimmern 1:2, SV Heubach - SV Dorndiel 6:0, TSV Klein-Umstadt - TSV Wiebelsbach 1:5, TSV Harreshausen - FC Groß-Umstadt 2:1.
B-KLASSE Groß-Gerau: SSV Raunheim - TSG Worfelden 3:1, VfB Ginsheim - TV Haßloch 4:2.
FREUNDSCHAFSSPIELE: SC Gelnhausen - FV Bad Vilbel 1:9, Susgo Offenthal - RW Walldorf 1:3. TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Commack/Long Island, Einzel, 1. Runde, u.a.: Edberg (Schweden) - Zoecke (Berlin) 6:2, 7:5.
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in San Diego, Einzel, 2. Runde, u.a.: Huber (Heidelberg) - Graham (USA) 6:0, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER in Schenectady, Männer, Einzel, 2. Runde, u.a.: Olhovskiy (GUS) - Stich (Elmshorn) 6:2, 7:6 (7:5).
Frauen, Einzel, 2. Runde, u.a.: Rittner (Leverkusen) - Testud (Frankreich) 6:7 (5:7), 6:3, 6:3.
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Dresden, Frauen, Einzel, Viertelfinale: Kochta (München) - Cueto (Stuttgart) 7:6 (7:5), 6:4, Singer (Stuttgart) - Oeljeklaus (Münster) 6:3, 6:2, Schürhoff (Leverkusen) - Begerow (Ludwigshafen) 6:1, 2:6, 6:2, Martinek (Heidelberg) - Thoms (Saarlouis) 4:6, 6:4, 7:5.
Männer, Einzel, 3. Runde: Vojtischek (Weiden) - Zumpft (Stuttgart) 4:6, 6:2, 6:3, Weinzierl (Ulm) - Breuninger (Hechingen) 6:1, 6:3, Haas (Essen) - Gollwitzer (Nürnberg) 5:7, 6:4, 6:2, Kroll (Hannover) - Moraing (Essen) 6:3, 6:3, Windisch (München) - Hortian (Hagen) 6:1, 6:2, Leppen (Düsseldorf) - Palme (Stuttgart) 3:6, 6:4, 6:3, Buljevic (Hannover) - Nensel (Hannover) 6:4, 6:4, Schwaier (München) - Moraing (Essen) 6:3, 4:6, 2:0 Aufgabe.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Eschborn. Musikschule Taunus: Klavierabend mit Irina Edelstein, Niederhöchstadt, Steinbacher Straße, 20 Uhr.
Hofheim. Musikschule des Volksbildungsvereins: Klavierabend mit Berthold Mann-Vetter, kleiner Saal der Stadthalle, 20 Uhr.
Kriftel. Liederabend, Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Vater der Braut (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L.A. - die Profis sind zurück (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kino 3: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Wayne's World (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: In einem fernen Land (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle der Hobbykünstlerin Margarete Franz (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Schwalbach. Pfarrzentrum der evangelischen Limesgemeinde, Ostring 15: "Wer ist Maria Magdalena? - Frauen in biblischer Zeit", Bilder, Drucke und Landkarten, 9 bis 12 Uhr (bis 6. 9.). Parteien / Parlamente Schwalbach. FDP Main-Taunus: Wahlkreisversammlung zur Aufstellung der Kandidatenlisten für die Kommunalwahl, Bürgerhaus, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 9 bis 12 Uhr; Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Pflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr.
Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Musikgruppe "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 10 Uhr; Café, 15 bis 18 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Wunschkonzert mit Dieter Otto, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. Güterschuppen, Bahnhofstraße: Konzert mit "Mütze und Z-Band", (Westernhagen-Revivalgruppe), 21 Uhr.
Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Bilderbuchkino für Kinder ab vier Jahren, 15 Uhr. Sonstiges Eschborn. Wiesenfest mit "Drifters Caravan", am Schwimmbad, 20 Uhr.
Hattersheim. Eröffnung des Posthof- und Kirchweihfestes: Faßbieranstich im Innenhof des Alten Posthofes, 19 Uhr; anschließend Kerbetanz mit den "Lustigen Musikanten"; Festabend "5 Jahre Städtepartnerschaft mit Sarcelles", Stadthalle, Karl-Eckel-Weg, 20 Uhr.
Hofheim. KreisStadtSommer: Abschlußfest, Kellereiplatz, Haus der Jugend und Altes Wasserschloß, 16 Uhr.
Männergesangverein Frohsinn Diedenbergen: Country-Festival zum 100jährigen Bestehen des Vereins, Speedway-Gelände, 20 Uhr.
Schwalbach. Verkaufsausstellung "Silberzauber", Pavillon am Rathaus, Eröffnung, 11 Uhr (bis 7. 9.). WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Film für Kinder ab acht Jahren: Das Jahr der Machete (15 Uhr); Shining (18.30 Uhr); Naked Lunch (20.30 Uhr). Ausstellungen
Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Sprechzeiten, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: offener Treff, 14 bis 18 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen
Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr.
Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20, 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30, 22.45 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45, 22 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Christopher Columbus - Der Entdecker (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45, 23 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Down by law (17.30, 20, 22.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 13 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (letzter Tag).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Sonstiges Wiesbadener Gesundheitstage '92: Gesundheitsmarkt, Kurhaus, 14 bis 20 Uhr.
Erlebnisexkursion "Baum und Blatt mit Strich und Klecks", Treff: Schloßpark Biebrich, Eingang "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 15 Uhr.
Mit diesem Beitrag fordere ich zu einer Diskussion über notwendige Kursentscheidungen der deutschen Politik auf, die keine weitere Verzögerung dulden. ( . . . )
Diese Schrift ist deshalb ein Angriff auf falsche Ansprüche, falsche Erwartungen und falsche Versprechungen. Wir müssen Schluß machen mit der Politik im Geschenkkarton. Zu oft haben die Bürger durchaus begeistert die Verpakkung geöffnet und dann nichts als Luft gefunden. Wir sind an einem Punkt, wo nicht mehr alles möglich ist, was wünschenswert ist. Mehr denn je muß abgewogen werden. Machbar ist nur, was finanzierbar ist. Nur was erarbeitet und erwirtschaftet wurde, kann verteilt werden. (. . .)
Wir haben die Einheit in Deutschland, aber wir leben in einem zerrissenen Land:
- Wir wissen, daß uns der Verteilungskampf aller gegen alle nur in den Ruin führen kann. Trotzdem wird der politische Wettbewerb von Parteien und Verbänden mit immer neuen Versprechungen für immer weitergehenden Wohlstand geführt.
- Alle reden davon, daß die deutsche Einheit oberste politische Priorität haben muß. Trotzdem tragen nur wenige der Tatsache Rechnung, daß Priorität immer auch heißt, daß anderes zweit- und drittrangig wird. "Aufbau im Osten statt Ausbau im Westen" ist die erklärte Devise, aber wenn es um die konkreten Verzichte geht, endet die Einsicht. Wo ist der Beitrag der westdeutschen Bundesländer zur deutschen Einheit?
- Der Sozialismus ist tot. Trotzdem glauben immer noch viel zu viele Menschen, daß es den Ärmeren besser ginge, würde man nur den Reichen das Geld wegnehmen.
- Alle wissen, daß es mehr Wohlstand nur durch mehr Leistung geben kann. Trotzdem erwarten große Mehrheiten eine ständige Verbesserung ihrer Lebensqualität, eine immer größere Ausweitung ihres Konsums bei immer besserem Umweltschutz und gleichzeitig weniger Leistung.- Die heutige Informationsgesellschaft fordert mehr denn je Individualität, Kreativität und Flexibilität des einzelnen Bürgers und der Gesellschaft. Trotzdem werden mit der zähen Verteidigung alter Besitzstände, mit immer neuen Regelungen, Einschränkungen und Verboten viele neue Chancen für eine individuelle Gesellschaft der Zukunft kaputtgemacht.
- Das Ansehen von Politikern und Parteien ist auf einem Nullpunkt. Trotzdem erwarten viele Bürger mehr denn je eine allzuständige Problemlösungskompetenz der Politik für fast jede Frage unserer Zeit.
- Viele Millionen Bürger sind überzeugt davon, daß sie selbst die besseren Entscheidungen für unser Land treffen würden. Trotzdem sind nur 2 Prozent aller Deutschen Mitglied einer Partei und wirken so an der politischen Willensbildung mit.
- Grundsätzlich ist jedem einsichtig, daß die heutigen Sachfragen in dieser interdependenten Welt in außerordentlich komplexen Zusammenhängen stehen und zahllose Einzelinformationen in die Grundlagen für Entscheidungen einfließen. Trotzdem nimmt die Neigung zu, die Welt in schlichte Ja/Nein-Alternativen einzuteilen, im Schwarz/Weiß-Gegensatz zu argumentieren und Entweder/Oder- Entscheidungen zu treffen und den Vereinfachern auf den Leim zu kriechen.
- Das Informationsangebot war nie größer. Trotzdem nimmt die Orientierung ab und die heutige große Freiheitschance für selbtgewählte Bindungen und für selbstgewählte Wertebezüge wird nur wenig genutzt. Beliebigkeit hat Hochkonjunktur.- Bislang ist unser Wohlstand in Westdeutschland stetig gewachsen, die persönliche Situation sehr vieler Menschen ist gut bis sehr gut. Trotzdem ist der Pessimismus bei vielen Deutschen die ausgeprägteste Erwartungshaltung. Vor allem in der politischen Diskussion in der Bevölkerung liegen sich viel zu viele nur jammernd in den Armen, klagen über die böse Welt, die fürchterlichen Zustände und die miserablen Zukunftsaussichten. Gleichwohl ist Deutschland Weltmeister in Freizeit, Urlaubsreisen und Luxuskonsum. (. . .)
Für mich stellen sich vier entscheidende Fragen für eine demokratische, wirtschaftlich erfolgreiche und sozial gerechte Zukunft Deutschlands:
- Was brauchen wir für die weitere deutsche Einheit - materiell und psychologisch?- Wie können wir die soziale Marktwirtschaft und Wettbewerb zum allseits akzeptierten gesellschaftlichen Ordnungsprinzip machen?
- Wie schaffen wir für die Menschen angesichts der Vielfalt von Optionen befriedigende individuelle Perspektiven, damit aus Vielfalt der Möglichkeiten nicht Verunsicherung wächst und aus Freiheit nicht Furcht wird.
Wir brauchen Mut statt Mißmut in Deutschland. Die zentralen Antwortfelder sind für mich:
1. Die deutsche Einheit und die Wirtschaft2. Der Verteilungsstaat und die falsche Sozialpolitik
3. Die Überwindung der politischen Vertrauenskrise1. Die deutsche Einheit
Die innere Einheit bleibt das Thema Nr. 1 deutscher Politik. Auf diese Aufgabe müssen alle Kräfte konzentriert werden. Wer jetzt "kleckert statt zu klotzen", macht diese Aufgabe nur immer teurer. Es kann dem Westen auf Dauer nicht gutgehen, wenn es dem Osten auf Dauer schlechtgeht. (. . .)
Schon jetzt hat sich das Wachstum merklich verlangsamt. Die Wachstumsprognosen werden für Deutschland Ost und Deutschland West zurückgenommen. Finanzpolitik, Geldpolitik und Lohnpolitik greifen nicht ineinander. Gleichzeitig besteht angesichts der vielfältigen sozialen, verteilungspolitischen, umweltpolitischen oder internationalen Ansprüche die Gefahr der gesamtwirtschaftlichen Leistungsüberforderung. Eine Rezession wird nur zu vermeiden sein, wenn es gelingt, die einzelnen Politikbereiche wieder besser aufeinander abzustimmen, die Ansprüche auf das Machbare zurückzuschrauben und Prioritäten neu zu setzen.
In der marktwirtschaftlichen Ordnung der Bundesrepublik sind mit guter Begründung die Verantwortungsbereiche getrennt. Insbesondere gefordert sind die Wirtschaftspolitik, die Finanzpolitik, die Sozialpolitik und die Einkommenspolitik. Eine Abkehr vom geldpolitischen Kurs der monetären Stabilität darf es nicht geben. Es würde alles noch schwieriger werden. Auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lage kritisch, weil hohe Tarifabschlüsse im Westen und stark überzogene Lohnanpassung im Osten Arbeitsplätze vernichten. Nur wenn die Wirtschaft im Westen leistungsfähig bleibt, kann der Aufbau im Osten finanziert werden. Wenn die Kuh im Westen verhungert, gibt sie keine Milch für den Osten.
(. . .)
Deshalb fordere ich: - Wir müssen an die erfolgreiche Politik marktwirtschaftlicher Erneuerung in den 80er Jahren anknüpfen - nicht trotz des Aufbaus Ost, sondern für einen schnelleren Aufschwung Ost. Dafür brauchen wir marktwirtschaftliche Ordnungspolitik, die auf Kontinuität, Berechenbarkeit und gesellschaftliche Stabilität setzt. Hektischer Aktionismus und immer neue Staatsinterventionen würden dagegen den Aufschwung nur bremsen: "Mut statt Mißmut" verlangt klare Perspektiven und Rahmenbedingungen für den Fleiß der Menschen, für Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen, und für private Investoren.- Kernstück jeder Politik für den Standort Deutschland muß die Haushaltskonsolidierung bei Bund, Ländern und Gemeinden sein. Wenn das Ausgabenwachstum auf diesen Ebenen durchweg auf 2,5 Prozent zurückgefahren würde, könnten allein dadurch fast 50 Milliarden Mark eingespart werden. Jeder Wachstums-Prozentpunkt durch Politik für wirtschaftliche Dynamik im Westen bringt Steuermehreinnahmen von 43 Milliarden Mark. Die Konsolidierung muß selbstverständlich auch die vielen Nebenhaushalte und die Eindämmung der Haushaltsrisiken durch Treuhand-Defizite, Entschädigungsregelungen und Osteuropa-Kreditgarantien mit einschließen. (. . .)
- Deutschland muß wieder die Nummer 1 in marktwirtschaftlicher Ordnungspolitik werden. Wir sind nicht mehr unangefochtener internationaler Primus bei den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen. Unsere wichtigsten Wettbewerber haben das Erfolgsrezept der deutschen Marktwirtschaft mit zunehmendem Erfolg übernommen und ausgebaut: Geldwertstabilität, Haushaltskonsolidierung, Wettbewerb, eine leistungsfördernde Steuerreform mit abgesenkten Sätzen bei jenen Steuern, die auf Leistungs- und Risikobereitschaft einwirken sowie Privatisierung und Deregulierung. Wir haben weiterhin Standortvorteile durch gut ausgebildete, leistungsfähige und fleißige Menschen, durch eine lange Tradition marktwirtschaftlicher Ordnung. Aber fleißig und lernfähig sind auch andere. - Verantwortung für die innere Einheit Deutschlands tragen auch die Tarifpartner. Von ihnen müssen die gleiche Ehrlichkeit und der gleiche Mut gefordert werden, die zu Recht von den Politikern erwartet werden: Es geht darum, überzogene Ansprüche an den Ausbau West zurückzuschrauben, und darum, daß die Verweigerung, sich auf die neue Lage in Deutschland und Europa umzustellen, endlich aufbricht.
- Wir bauchen Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen, notfalls durch Eingriff des Gesetzgebers. Denn wir können uns in Deutschland eine Kombination explodierender Lohnzusatzkosten und extremer Starrheit bei Tarifvereinbarungen und Maschinenlaufzeiten nicht länger erlauben. Flexibilität durch Öffnungsklauseln bei den Tarifverträgen brauchen wir vor allem in den neuen Bundesländern. Bei vielen Arbeitsplätzen kann dort heute niemand generell wissen, zu welchen Lohnsätzen ostdeutsche Betriebe wieder wettbewerbsfähig werden oder wettbewerbsfähig bleiben können. Am ehesten werden je nach regionaler und betrieblicher Lage die Betriebsräte und Unternehmer wissen, auf welche Entlohnung man sich vorläufig einigen kann, um Arbeitsplätze zu sichern.
- Wir brauchen Arbeitsplätze statt Beschäftigungstherapie. Jeder sanierungsfähige Betrieb muß durch Starthilfe und flexible Tarifvereinbarungen eine Chance bekommen. Wenn sich zeigt, daß selbst Lohnzurückhaltung und staatliche Förderung nicht ausgereicht haben, einen Betrieb innerhalb einer vorgegebenen Frist wettbewerbsfähig zu machen, dann sind die Arbeitnehmer wenigstens bis dahin in einem solchen Betrieb in echter Arbeit gewesen, haben ihre Fähigkeiten nicht verkümmern lassen und sind nicht dem Frust von Arbeitslosigkeit und Beschäftigungstherapie-Gesellschaften unterworfen gewesen. Dann haben sie sich wirklich weiterqualifiziert.
- Die überschnelle Aufholjagd bei den Löhnen vernichtet Arbeitsplätze. In vielen Standorten der neuen Bundesländer werden 1993 die Arbeitskosten bereits höher liegen als z. B. in Japan. Das ist unausweichlich, wenn man sich an Stuttgarter Tarifabschlüssen orientiert. Niemand erwartet jedoch, daß die Produktivität der ostdeutschen Standorte in den nächsten Jahren auch nur annähernd so hoch sein wird wie in Japan. Im Vergleich zu Westdeutschland liegen die Lohnstückkosten in der ostdeutschen Industrie bei 216 Prozent! Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterhin konjunkturschädliche, mittelstandsfeindliche und arbeitsplatzvernichtende Tarifabschlüsse vereinbaren, müssen sie sich nicht wundern, wenn die Forderungen nach staatlichem Eingriff in die Tarifautonomie lauter werden.
- Mit Starthilfen für ostdeutsche Unternehmen müssen wir bei der Umstellung auf Wettbewerbsmärkte "Zeit kaufen" und durch langfristig kalkulierbare Förderbedingungen für verstärkte private Investitionen in ostdeutsche Betriebe sorgen. Ostdeutsche Arbeitsplätze müssen vor allem im Mittelstand geschaffen werden, denn ohne einen breiten Mittelstand gibt es keine Marktwirtschaft, fehlt gesellschaftliche Stabilität. In den neuen Bundesländern fehlt trotz der erfreulichen Zahl von Existenzgründungen vor allem der industrielle Mittelstand. Überdimensionierte Großbetriebe der ostdeutschen Industrie gehören zur sozialistischen Erblast des Staatsmonopolismus.
- Die Dauersubventionen müssen deutlich reduziert werden, notfalls durch ein Haushaltsstrukturgesetz. Es kann nicht länger hingenommen werden, daß z. B. den Arbeitern in der ostdeutschen Braunkohle ein Abbau von durchschnittlich über 30 000 Arbeitsplätzen pro Jahr bei Abfindungen von 5000 Mark pro Beschäftigten zugemutet wird, während die westdeutsche Steinkohle einen Abbau von durchschnittlich 3000 Arbeitsplätzen pro Jahr bei Umstellungshilfen von 100 000 Mark pro Beschäftigten als sozial unzumutbar zurückweist. Das kann in Westdeutschland so nicht bleiben.
- Das Planungsrecht muß für Ostdeutschland vereinfacht werden. In Ost und West brauchen wir Abbau von Bürokratie und Regulierungen statt Wiederbelebung von alten Rezepten dirigistischer Industriepolitik, die nichts anderes ist als Planwirtschaft in anderem Gewand. Wir brauchen Privatisierung, damit sich der Staat auf seine wichtigen, hoheitlichen Aufgaben konzentriert, damit wir weniger Bürokratie, aber eine leistungsfähigere Staatsverwaltung bekommen - für den einzelnen Bürger, für einen schnelleren Aufschwung Ost und für den internationalen Wettbewerb.
- Die Reform der Unternehmensbesteuerung und der Gemeindefinanzen sowie die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden müssen sofort angegangen werden. Zu einem starken Standort gehören steuerliche Entlastung der Unternehmen im Interesse bestehender und neuer Arbeitsplätze, leistungsstarke Gemeinden und Regionen. Wir brauchen eine aufkommensneutrale Reform der Unternehmenssteuern noch in dieser Legislaturperiode.- Wir brauchen eine neue Finanzverfassung, weil ohne Reform der Gemeindefinanzen und des Finanzausgleichs die Reform der Unternehmenssteuern nicht vorankommt. Die FDP hat das Konzept für eine Neuordnung der deutschen Finanzverfassung entwickelt: Die Gemeinden erhalten als Ausgleich für die Abschaffung der Gewerbesteuer Einnahmequellen, die robust sind gegen Konjunkturschwankungen: die Beteiligung an der Umsatzsteuer und an der Mineralölsteuer (. . .)
- Im Wohnungsmarkt müssen wir auf mehr Markt und Baulandmobilisierung setzen. Die niedrigen Mieten im Osten sind keine "Errungenschaft" des Sozialismus, der nun nachzutrauern ist; sie sind vielmehr eine Erblast: sie sind die Ursache für den verrotteten Wohnungsbestand und für zu wenig Wohnungen. Auch im Westen würden Mietstopp-Versuche nur zu weniger Wohnungen und
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Bad Soden. Reihe "Jazz am Heimatmuseum": Konzert mit dem "Harlem Orchestra" (Bonn), Zum Quellenpark, 11 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. SPD: Sommerfest, Platz vor der Alten Goldbornschule, 15 Uhr.
CDU Main-Taunus: "Ist ein Europa auch ein Europa der Arbeitnehmer?", Landestagung Christlich-Sozialer Betriebsgruppen, Stadthalle, 9.30 Uhr. Vereine / Organisationen Eschborn. Musikschule Taunus: Tag der offenen Tür, Niederhöchstadt, Steinbacher Str. (alte Polizeistation), 10-16 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Feuerwehr Langenhain: Grillfest, Feuerwehrgerätehaus, 20 Uhr.
SG Wallau-Massenheim: Handball-Jugendturnier, Ländcheshalle Wallau, ganztägig. Turngau Main-Taunus: Mannschaftsmeisterschaften im Geräteturnen, Brühlwiesenhalle, ganztägig.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Sonstiges Bad Soden. "20 Jahre städtischer Kindergarten Altenhain": Festumzug, Treffpunkt: Parkplatz, 13.30 Uhr; Kinderprogramm, Festplatz, 15 Uhr.
Eppstein. Burgfest, 18 Uhr.
Eschborn. Wiesenfest, Festzelt in den Oberwiesen, ab 10.30 Uhr.
Flörsheim. Straßenfest der Kaufleute der Wickerer- und Eisenbahnstraße, ganztägig.
Hattersheim. Posthof- und Kirchweihfest, Alter Posthof, Hauptstraße 48, und Marktplatz, ab 14 Uhr.
Hochheim. Flohmarkt und Informationen über soziales Engagement in Hochheim, Weihergelände, 10 bis 15 Uhr.
Hofheim. KreisStadtSommer: Abschlußfest auf dem Kellereiplatz, im Haus der Jugend und im Alten Wasserschloß, ab 14 Uhr.
Hofheimer Turnvereine und Magistrat: Leichtatheltik-Stadtmeisterschaft, Sportpark Heide, 15 Uhr.
Kelkheim. Stadtfest: Kinderprogramm mit dem Bären Kid O'Hara und Clown Rolli, 15.30 und 17.30 Uhr; Show mit Antonia und der Bernd-Hasel-Band, 20 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Flörsheim. GV Sängerbund: Konzert, St. Gallus-Kirche, 19 Uhr.
Hochheim. Handharmonika Spielring und Blasorchester des Spielmanns- und Fanfarenzuges der Stadt Hochheim: "Bekannte Melodien", Kälberplatz, Rathausstraße, 16 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. SPD: Sommerfest, Platz vor der Alten Goldbornschule, 10 Uhr. Vereine / Organisationen Eschborn. Musikschule Taunus: Tag der offenen Tür, Steinbacher Straße (alte Polizeistation), Matinee, 11 Uhr.
Flörsheim. Sammlerverein Untermain: Briefmarken- und Telefonkartenbörse, Stadthalle, 10 bis 16 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie Hochheim: Dankgottesdienst, Pfarrkirche St. Peter und Paul, 10.30 Uhr, anschließend Feier zum 70jährigen Bestehen, Vereinshaus.
Hofheim. Freiwillige Feuerwehr Langenhain: Frühschoppen, Feuerwehrgerätehaus, 10.30 Uhr.
Kelkheim. Philatelistenverein: Tauschtag, Rathaus, Plenarsaal, 8 bis 16 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Kinderhort St. Katharina, Salinenstraße: Familiengottesdienst, Unterkirche 10.30 Uhr; Eröffnung, 11.30 Uhr.
Eppstein. Burgfest mit Familiennachmittag, 14 bis 20 Uhr.
Eschborn. Wiesenfest, Festzelt in den Oberwiesen, ab 11 Uhr.
Flörsheim. Evangelische Kirchengemeinde Wicker-Massenheim: Gemeindefest, Motto "Bibel - fest in der Gemeinde", Gemeindezentrum Wicker, 13 Uhr.
Hattersheim. Posthof- und Kirchweihfest, Alter Posthof, Hauptstraße 48, und Stadthalle, ab 11 Uhr.
Hofheim. KreisStadtSommer: Abschlußfest auf dem Kellereiplatz, im Haus der Jugend und im Alten Wasserschloß, ab 11 Uhr.
Kelkheim. Stadtfest: Start zum Fünf- Kilometer-jedermann-Lauf, Stadthalle, 8.45 Uhr; Start zum Halbmarathon, Stadthalle, 9 Uhr; "Kelkheimer Vereine stellen sich vor", 11 Uhr; Siegerehrung für die Teilnehmer des Halbmarathons, 12.30 Uhr; Oldieabend mit den "Lords", 18 Uhr.
Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: Vater der Braut (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Indochine (So.: 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L.A. - die Profis sind zurück (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Mein böser Freund Fred (Sa., So.: 15, 17.30 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So.: 20.15 Uhr).
Kino 3: Otto - der Liebesfilm (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Wayne's World (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: In einem fernen Land (Sa., So.: 17, 20.15 Uhr), Ein Hund namens Beethoven (Sa., So.: 15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Treffpunkt Museum: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle der Hobbykünstlerin Margarete Franz (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Galerie Rosi Jaeger, Wintergasse 13: Gemälde von Claude Wolff, Sa.: 11 bis 14 Uhr (bis 6. 9.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausst. v. alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (-30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Schwalbach. Pfarrzentrum der evangelischen Limesgemeinde, Ostring 15: "Wer ist Maria Magdalena - Frauen in biblischer Zeit", Bilder, Drucke und Landkarten; So.: 9 bis 12 Uhr (bis 6. 9.). WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Serenadenkonzert, Dorfkirche, 18 Uhr. Parteien / Parlamente Griesheim. FDP Westend und Ortsverband Westliche Stadtteile: Sommerfest der Frankfurter Liberalen, Griesheimer Mainufer, 15 bis 21 Uhr.
Höchst. SPD: Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr.
Nied. CDU: Kinder- und Familienfest, Niedwald am Selzerbrunnen, 13 Uhr.
Sossenheim. SPD: Friedensfest an der Friedenseiche, 14 bis 18 Uhr.
Zeilsheim. CDU Zeilsheim-Sindlingen: Sommerfest, Schützenhaus Zeilsheim, Steinrutsch, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Taunusklub: Wanderung ins romantische Lahntal, Abfahrt: Bahnhof Höchst, 8 Uhr, Ludwig-Erhard-Schule Unterliederbach, 8.15 Uhr.
Nied. Projektgruppe "Kind in Nied": Flohmarkt, Gelände des Kinderhauses, An der Wörthspitze 1, 14.30 bis 17 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a:: Das Jahr der Machete (So.: 15 Uhr); Barton Fink (Sa.: 18.30 Uhr; So.: 20.30 Uhr); Naked Lunch (Sa.: 20.30 Uhr; So.: 18.30 Uhr); Night on Earth (Sa.: 22.30 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: Fotodokumentation "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg", So.: 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage (bis 31. 10.). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Don Giovanni" (in italienischer Sprache), 19 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinden Bierstadt und Breckenheim: Chor- und Orgelmusik, evangelische Kirche Breckenheim, Alte Dorfstraße, 20 Uhr. Sonstiges Gesundheitstage: Großer Gesundheitsmarkt vor dem Kurhaus, 10 bis 18 Uhr; Sommernachtsfest zum Abschluß der Gesundheitstage, Kurpark, 18 Uhr.
Altstadt-Schiffchen-Fest: Eröffnung auf Bühne I, Grabenstraße, 14 Uhr; Programm mit Aktionen und Musik zugunsten der "Aktion Sorgenkind", Bühne II, Innenhof des Hessischen Landtages, 13 bis 18 Uhr.
Kerb in Nordenstadt, ganztägig.
Kerb in Kloppenheim, ganztägig.
Frühstückstreff für Frauen, Kurhaus, 8 Uhr.
Turngau Süd-Nassau: Gauturnfest, Bezirkssportanlage Kastel, 14 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Serenadenkonzert mit dem Orchester des Hessischen Staatstheaters, Burg Sonnenberg, 16 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinden Bierstadt und Breckenheim: Chor- und Orgelmusik, evangelische Kirche Bierstadt, Venatorstraße, 20 Uhr.
Musik- und Kunstschule: Barocke Triosonaten, Bodenstedtstraße 2, 17 Uhr.
"Jazz im Hof": Abschlußkonzert mit der Barrelhouse Jazzband, Open-air-Bühne im Hof zwischen Rheinstraße und Luisenstraße, 11 bis 14 Uhr.
Jazzfrühschoppen mit "Skyline", Kurpark, 11 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Sonstiges Mahngang zum Gedenken an die Deportation jüdischer MitbürgerInnen: Lesung von Claus Leininger vor dem Rathaus, 11 Uhr; anschließend Mahngang.
Altstadt-Schiffchen-Fest, Grabenstraße und Innenhof des Hessischen Landtags, 13 bis 18 Uhr.
Gaukindertreffen 1992, Bezirkssportanlage Kastel, 9 Uhr.
Kerb in Kloppenheim, ganztägig.
Kerb in Nordenstadt, ganztägig. Filmspiegel
Wochenende Archivkino Caligari, Herrnmühlgasse/ Am Markt: Blue Box-Videoforum "Documenta IX", Videos von Dara Birnbaum (So.: 20.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa.: 14.15, 17, 20, 22.45 Uhr; So.: 14.15, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 13.45, 16, 18.15, 20.30, 22.45 Uhr; So.: 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (Sa.: 13, 15.15, 17.30, 19.45, 22 Uhr; So.: 13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: In einem fernen Land (Sa., So.: 13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Christopher Columbus - Der Entdecker (Sa.: 13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr; So.: 13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (Sa.: 13.15, 15.45, 18.15, 20.45, 23 Uhr; So.: 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Basic Instinct (Sa., So.: 14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (Sa., So.: 14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Gorillas im Nebel (Sa.: 17, 20, 23 Uhr); Pappa Ante Portas (So.: 17.30, 19.45, 22 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln"; ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr (bis 15. 11.).
Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, Eröffnung: Sa.: 16 Uhr; So.: 16 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
- ohne Gewähr -
deswegen zu höheren Mieten führen. Für einkommensschwache Mieter ist Wohngeld der beste Ausgleich; sozialer Wohnungsbau darf nicht in die unsoziale Falle der Fehlbelegung führen.
- Umweltpolitik muß den gleichen gesellschaftlichen und politischen Rang erhalten wie die ökonomische Stabilität und die soziale Sicherung. Die Leistungskraft einer Volkswirtschaft wird in Zukunft davon abhängen, ob es gelingt, mit marktgerechten Mitteln umweltfreundliche Verfahren und Produkte durchzusetzen. Auf die wirklich vordringlichen Maßnahmen der Umweltvorsorge können wir aus Verantwortung für unsere Kinder nicht verzichten. Das wäre so falsch wie die Belastung künftiger Generationen durch ausufernde Staatsverschuldung, durch Kapitalvergeudung im leistungsfeindlichen, bürokratischen Stückwerk der sozialen Sicherung (. . .)
- Die Industriegesellschaft muß nicht Feind der Umwelt sein. Die heute ökonomisch hochentwickelten Länder müssen aber der Tatsache Rechnung tragen, daß ihr Wohlstand auch auf dem weltweit übermäßigen Verbrauch an natürlichen Ressourcen beruht. Es ist deshalb Sache aller Länder, sich umzustellen.
- Weil Umweltvorsorge ein globales Problem ist, muß Entwicklungshilfe auch an Programme für die Kontrolle des Bevölkerungswachstums gebunden werden. An der Eindämmung des Bevölkerungswachstums in der Dritten Welt führt kein Weg vorbei, im Interesse der Menschen und der Umwelt. Eine Weltbevölkerung von 8 Milliarden Menschen im Jahre 2005 ist ein Alptraum. Eine Weltbevölkerung von 8 Milliarden Menschen macht alle Anstrengungen der Armutsbekämpfung und des Umweltschutzes vergeblich.
2. Der Verteilungsstaat und die
Kein Begriff in der Politik ist so unklar und emotional beladen und damit grenzenlos manipulierbar wie der des "Sozialen". Unsere Sozialpolitik ist zur Spielwiese für Heilsprediger der sozialen Beglückung geworden. Der "zwangsbeglückte" Bürger merkt gar nicht mehr, wie er durch staatlich verordnete Hilfe im Sozialbereich immer mehr in Abhängigkeit und Unmündigkeit gedrängt wird. Er sieht nicht, in welchem Ausmaß die Sozialleistungen, die er erhält, von ihm selbst bezahlt werden. Unser Sozialsystem gleicht einem grandiosen Verschiebebahnhof mit ständig wechselnden Abfahrtszeiten und Bahnsteignummern - bürokratisch, intransparent und für den Bürger nicht mehr nachvollziehbar. Daraus resultiert ein Anspruchsdenken in astronomischen Größenordnungen.
Ausgabenzuwachs und die demographische Struktur in der Bundesrepublik machen ein ständig härteres Anziehen der Schrauben Beitragserhöhung, Leistungskürzung und - für die Rentenversicherung - Verlängerung der Lebensarbeitszeit unausweichlich, wenn nicht gesteuerte Zuwanderung das Generationsverhältnis ins Gleichgewicht bringt. Die Beitragssätze zu den Sozialvesicherungen sind aber bereits bis zum Anschlag hochgedreht. Weitere Abgabenlast und Lohnnebenkosten werden zur ungeordneten Selbstauflösung führen, wie sie bei der gesetzlichen Krankenversicherung bereits begonnen hat. Auf die strukturellen Probleme reagiert die Politik mit Notreparaturen. Auch der aktuelle Entwurf der Gesundheitsreform ist keine wirkliche Reform, sondern eine Reparatur der Reparaturen. Deshalb fordere ich:
- Soziale Sicherheit darf nicht länger hypertrophierte, staatlich sanktionierte allumfassende Sicherheitssysteme heißen, sondern muß dem Bürger Anreize bieten, eigenverantwortliche Vorsorge gegen typische Risiken zu treffen, denen der Mensch ausgesetzt ist. Nur so wird Sozialpolitik auf ihren rationalen Kern zurückgeführt, allen Bedürftigen eine menschenwürdige Existenz zu sichern.
- Das System der Sozialleistungen insgesamt muß übersichtlicher, transparenter und für den Bürger begreifbarer gestaltet werden. Mit derzeit ca. 90 Sozialleistungen, die von über 40 Behörden gewährt weden, ist das nicht zu machen.
- Der gordische Knoten in unserem Fürsorgestaat liegt in der planmäßigen Verwirrung der Menschen. Die Arbeitnehmer werden darüber hinweggetäuscht, was ihnen vom Staat alles aus der Tasche gezogen wird. Künftig müssen wie in Frankreich alle Lohnbestandteile an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden einschließlich aller Arbeitgeber- Anteile zu den Sozialversicherungen. Nur so kann dem Arbeitnehmer bewußt gemacht werden, wie hoch die Abgaben- und Steuerlast ist. Nur so kann dem Arbeitnehmer klargemacht werden, daß er auch den Arbeitgeberanteil mit seiner Arbeit erwirtschaften muß. Nur so kann dem Arbeitnehmer vor Augen geführt werden, wieviel seiner Sozialleistungen in den Bürokratien versickern, und wie wenig er zurückbekommt.
Alle Bürger müssen eine Mindestsicherung für den Krankheitsfall abschließen. Für die Auswahl des Versicherers haben sie Wahlfreiheit. Der Umfang der Mindestsicherung entspricht dem bisherigen Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenvesicherung bei Ausschluß aller medizinisch nicht unbedingt notwendigen Leistungen (Negativliste). ( . . . )
- Arbeitslosengeld, Bezahlung in ABM- Maßnahmen und Beschäftigungsgesellschaften müssen nach Höhe und Dauer so bemessen werden, daß genügend Anreize zur Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses im normalen Arbeitsmarkt bleiben. (Auch die Sozialhilfe einschließlich Zusatzleistungen muß daraufhin überprüft werden, ob sie diese Bedingung erfüllt.) ( . . . )
- Die Beiträge der Arbeitslosenversicherung wie auch der übrigen Sozialversicherungen dürfen nicht für versicherungsfremde Leistungen herangezogen werden. Die Sozialversicherungen sind keine Notkassen des Staates.
- Die beitrags- und leistungsbezogene Rente muß durch private Eigenvorsorge ergänzt werden. Die Renten bleiben sicher, aber sicher nicht ausreichend. Das Rentensystem - ohnehin durch die Einbeziehung der Rentner aus den neuen Bundesländern "durchlöchert" - wird durch die demographische Entwicklung zur unzumutbaren Belastung der Erwerbstätigen. Auch deshalb muß Deutschland die Einwanderung steuern.
3. Die Überwindung der
Politiker und Parteien hatten wohl nie den besten Ruf. Jetzt sind sie endgültig negativ im Gerede. Seit die Politik durch die deutsche Einheit die schwierigste Aufgabe seit dem Wiederaufbau zu bewältigen hat, hat sich der Verdruß über die Politik zur politischen Vertrauenskrise verschärft. Die Bürger sind durch die riesige Aufgabe "Deutsche Einheit" beunruhigt. Sie haben nicht das Gefühl, daß Politik und Parteien in der Verfassung sind, die drängenden Probleme wirklich zu lösen.
Deshalb gibt es nur zwei Antworten auf die politische Vertrauenskrise: Wir müssen beweisen, daß wir die Probleme der inneren Einheit lösen können. Und wir brauchen strukturelle Reformen in der Politik und den Parteien. Die Vollendung der inneren Einheit muß Priorität allen staatlichen und gesellschaftlichen Handelns sein.
Deshalb fordere ich:
- In unser Grundgesetz muß die Staatszielbestimmung "Vollendung der inneren Einheit" aufgenommen werden.
- Die Einheit wird nur mit den Prinzipien und Werten unseres Grundgesetzes und unseres Rechtsstaates zu erreichen sein. Aber wenn wir das im Westen Deutschlands in 40 Jahren Entwicklung überregulierte System dem Osten aufpropfen, wird sich der Aufschwung im Gestrüpp der Bürokratie verfangen.
- Bei der Neuordnung der Eigentumsverhältnisse in den neuen Bundesländern wird am Prinzip Rückgabe vor Entschädigung festgehalten. Jede Abkehr von diesem Prinzip würde ins Chaos führen. Altem SED-Unrecht darf nicht neues Unrecht folgen. Die Hinterlassenschaft von 40 Jahren sozialistischer Unrechtsherrschaft und Mißwirtschaft müssen beseitigt werden. Schnelle Reprivatisierung des enteigneten Vermögens und eine gleichzeitige noch weitergehende Öffnung des Prinzips für die Vorfahrt von Investitionen sind hier die besten Mittel. Zusätzlich müssen bürokratische Hemmnisse in den Verfahren beseitigt werden. Die Anforderungen der neuen Bundesländer nach personeller Hilfe sind weitgehend zu erfüllen. Deswegen muß bei Beförderungen im öffentlichen Dienst der alten Bundesländer die Bereitschaft zum Dienst in den neuen Bundesländern berücksichtigt werden.
- Die deutsche Einheit stellt uns mehr Aufgaben als nur die Angleichung der Lebensverhältnisse. Sie fordert uns auch dazu auf, die Menschen in den neuen Bundesländern mit dem Stasi-Erbe nicht allein zu lassen. Die Bewältigung des Stasi-Erbes ist für alle Deutschen eine große Herausforderung. Niemand sollte sich der Illusion hingeben, daß das Stasi- Unrecht, das im Osten Deutschlands begangen wurde, auch nur dort bewältig werden muß. Die Stasi-Vergangenheit läßt sich nicht nach dem Motto behandeln: Im Osten geschehen, im Osten bewältigen. Die Aufarbeitung der Geschichte des SED-Unrechtsregimes ist vielmehr Aufgabe aller Deutschen.
- Der Rechtsextremismus erlebt eine Wiederkehr durch die politische Vertrauenskrise der etablierten Parteien. Rechtsextreme tragen zur Lösung der Probleme nichts bei. Aber auf dem Boden zaudernder und zögerlicher Politik blüht die Ernte der Demagogen und Polit-Agitatoren. Die Schlichtheit der radikalen Botschaft empfinden viele als wohltuend, weil nachvollziehbar. Die zunehmende Kompliziertheit von Politik und Gesellschaft und das Gefühl, die Politiker versagten, werden die Gruppe der Überforderten wachsen lassen und damit das Potential für die rechtsextremen Weltvereinfacher noch vergrößern. Deshalb muß die Politik einerseits durch eigene Leistungen überzeugen und andererseits die Rechtsextremen als das entlarven, was sie sind, nämlich raffinierte Rattenfänger. (. . .)
- Ein neues Verhältnis von Bürger und Staat ist eine Schlüsselfrage für die Zukunft von Freiheit und Wohlstand in Deutschland. Der Vorrang für die Freiheit des einzelnen vor der Macht des Staates gehört zum Kernbestand der liberalen Philosophie. Dabei verkennen Liberale nicht die Janusköpfigkeit des Staates, der stets Freiheit beschränkt, aber stets auch Freiheit sichert. Jedes politische Handeln dreht sich im Ergebnis um die sensible Gewichtung zwischen staatlichem Eingriff und persönlichem Gestaltungsraum. Aber diese Abwägung findet in der Diskussion politischer Probleme kaum noch statt. Der Ruf nach dem Staat ist im Gegenteil lauter geworden in den letzten Jahren, und sehr viele Menschen fordern fast blindlings neue staatliche Regelungen bei fast jedem neuen Problem. Auch die Politik reagiert bei jedem Problem mit dem Reflex der Gesetzgebung. Die Flut von Gesetzen und Verordnungen hat aber nicht zu mehr, sondern zu weniger Recht für den Bürger geführt. Das Recht ist zur Waffe in der Hand des Rechtskundigen geworden. (. . .)
Politik konkurriert mit zahlreichen anderen gesellschaftlichen Aktionsmöglichkeiten. Das ehrenamtliche Engagement in Parteien und für Parteien läßt nach, hat mit seinem "Unterhaltungswert" keine Chance. Die Mitgliederzahlen sinken. Schon mangels Masse können die Parteien die Massen immer weniger erreichen, ihre Aufgabe als Mittler zwischen Bürger und Staat immer weniger wahrnehmen.
Daran sind die Parteien zum Teil selbst schuld. Wir machen Parteiarbeit immer noch, als sei gerade das Dampfmaschinenzeitalter angebrochen. Seit hundert Jahren hat sich an den grundsätzlichen Strukturen der Parteiarbeit nichts verändert.
Deshalb wird es Zeit für eine radikale Reform der Parteiarbeit, die die Parteien näher zum Bürger und die Bürger näher zu den Parteien bringt. Gerade bei diesem Thema will ich keine Forderungen an andere stellen, sondern an uns selbst. Die FDP muß sich durch eine Reform ihrer Strukturen den Anforderungen der modernen Gesellschaft öffnen. Die FDP muß zu der liberalen Bürgerpartei in Deutschland werden.
Die Thesen meines Konzept sind:
1. Die FDP paßt ihre Parteistruktur an die Bedingungen der Informationsgesellschaft an. Die Strukturreform orientiert sich dabei an den neuen Verhaltensweisen der Bürger und an einem effektiven Einsatz der Parteiressourcen.
2. Die FDP öffnet sich dem direkten Einfluß der Bürger in Form Liberaler Klubs, die die Menschen nicht zur Parteimitgliedschaft verpflichten und doch politische Mitwirkungsmöglichkeiten anbieten, bis hin zum Antragsrecht auf Parteitagen und zur Mitwirkung bei der Kandidatenwahl. 3. Die Reform der Führungsstruktur der FDP orientiert sich an den Zielen der Herstellung von mehr Transparenz, der effektiven Entscheidungsfindung, der Anerkennung des Dualismus Fraktion/Regierung auf der einen Seite und Partei auf der anderen.
4. Die Führungsgremien der Partei teilen sich auf in Gremien, die politische Richtungsentscheidungen von stragetischer Bedeutung treffen und die Durchführung kontrollieren (Bundesparteitag und Bundesvorstand) und in exekutive Gremien, die für die Umsetzung der Politik sorgen (Fraktions- einschließlich gegebenenfalls Regierungsmanagement und Parteimanagement).
Wer die Freiheit liebt, hat keinen Grund, vor den Problemen des vereinigten Deutschlands zu verzagen. Gefragt ist eine klare Analyse von Erfolgen und Fehlern. Und Vorschläge, wie Fehler vermieden und Erfolge vermehrt werden können. Darüber müssen wir in Deutschland miteinander reden, notfalls auch streiten. Dazu will diese Schrift einen Beitrag leisten, sie will anregen, Mißmut durch Mut zu überwinden.
"Sogar mir pfeifen die hinterher", plaudert die gestandene Gelnhäuser Geschäftsfrau über die Ladentheke hinweg, und sie meint es weder bös noch ärgerlich. Es klingt fast kokett. "Aber wenn dann die jungen Mädchen . . ." Mancher Von Stephan Börnecke Tochter, fällt ihr die Kollegin ins Wort, habe die Mutter bereits verboten, über die Kinzigbrücke zwischen Ober- und Unterstadt zu gehen, denn da hocken "die wie die Stare" - gaffend, pöbelnd, antatschend. "Die", das sind jene 935 Asylbewerber in der von den Amerikanern verlassenen Coleman-Kaserne, über die sich in der Kleinstadt an der Kinzig so mancher das Maul zerreißt. In der Unterstadt, wo die Gelnhäuser einkaufen, mag das ja sogar noch harmlos sein, denn, so heißt es, "wir kriegen hier gar nichts richtig mit". Schon tut die Gelnhäuserin so, als wolle sie zur Gerüchteküche bloß nichts beitragen. Doch dann rührt sie die Kleinstadt-Buschtrommel munter weiter: "Das war mal ein nobles Viertel, aber heute . . ." Keine Garage könnten die Anwohner der Kaserne mehr offen lassen, schüttelt die Verkäuferin den Kopf. Und der Haufen im Garten, den man alle paar Stunden beseitigen müsse, der stamme wahrlich nicht von den Hunden der Nachbarn. Die Jalousien lasse man sowieso besser unten: "Die gucken überall rein", was immerhin verständlich sei: "Die sind neugierig, kennen das doch alles gar nicht, wie wir leben."
Die Gelnhäuser Bürger fühlen sich gestört, und zwar durch ein Stück Realität, "das sie endlich mal zur Kenntnis nehmen müssen", wie ihnen Ferdinand Hareter vorhält. Hareter, örtlicher Gewerkschaftsfunktionär, Sprecher des Aktionsbündnisses für ein ausländerfreundliches Gelnhausen und inzwischen für die Gelnhäuser eine Art Enfant terrible in Sachen Asyl, bemüht sich zusammen mit einigen Dutzend Mitstreitern aus Kirche, Gewerkschaft und Flüchtlingsorganisationen, "die Diskussion zu versachlichen". Und das heiße eben auch, "endlich mal die Wahrheit zu sagen: Die Asylbewerber bleiben hier, und zwar für lange Zeit." Doch in der Stadt, die sich so gerne nach ihrem geliebten Kaiser Barbarossa nennt, versuchten die Kommunalpolitiker, allen voran der CDU-Bürgermeister und schließlich sogar der SPD-Landrat, "das Chaos herbeizureden".
Die Rechten triumphieren, das weiß man sogar im Laden an der Ecke: "Wir haben auch ein paar davon", schämt sich die Geschäftsfrau für das braune Potential, das mit zwei NPD-Abgeordneten im Stadtparlament vertreten ist. "Jetzt hilft nur noch NPD" - so hieß es dann auch sogleich auf Plakaten, als die Stadt Gelnhausen ihren Kampf gegen das Land Hessen verloren und 500 Asylbewerber in der Kaserne zu akzeptieren hatte. Nun sind es an die tausend, denn die Hessische Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Schwalbach bei Frankfurt sieht keine andere Möglichkeit mehr, als eben auch die Gelnhäuser Kaserne als Ausweichquartier zu benutzen. Mehr als jetzt sollen es allerdings nicht werden, wie der zuständige Regierungspräsident am Mittwoch mitteilte. Man suche andere Unterbringungsmöglichkeiten.
"Eine Stadt in Not. Asylanten-Plage ohne Ende", überschrieben die "Republikaner" ihr neuestes Flugblatt, das in der Kaserne mit spitzen Fingern herumgereicht wird. Es hätte auch von der CDU stammen können. Denn der christdemokratische Bürgermeister Jürgen Michaelis, ein sonst durchaus besonnener, auf Ausgleich bedachter, beliebter Stadtvater, kabelte vor wenigen Tagen an den Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD), den Asylantenstrom "sofort" zu stoppen, "andernfalls droht unsere Kleinstadt zum Schauplatz von Ausschreitungen und Spielball radikaler Kräfte zu werden". Von einer "Eskalation" schrieb der Kommunalpolitiker, die kein politisch "verantwortlicher Mensch" länger dulden könne.
Seelige Zeiten, als Gelnhausen noch Garnisonsstadt war und der Bürgermeister mit dem US-Kommandanten durch die Kneipen der Altstadt zog. Heute flirrt kurdische Musik durch die Kaserne, hokken Marokkaner, Pakistani, Inder, Türken oder Rumänen auf dem Gras, knien Moslems zum Gebet, zocken Farbige dort, wo einst GI's strammstanden. Für Ordnung und Betreuung sorgt in der 1936 gebauten Kaserne die Dieburger Firma für "Beherbergungslogistik" Czock und Vogel. Deren Verterter Peter Habermehl ist kein zimperlicher Typ. Als stellvertretender Haus-Chef reagiert er besonders auf das Thema Drogen empfindlich. Wen er damit erwische, "der fliegt vom Gelände". Nur, wohin?
Seit ein paar Tagen ist Habermehl auf die Polizei nicht mehr gut zu sprechen. Denn was durch die Presse als "Massenschlägerei" geisterte, die nach einer späteren Version durch das tatkräftige Einschreiten der Polizei verhindert werden konnte, hält er für hochgespielt. Leider hatte der Hemdsärmelige am vergangenen Sonntagabend frei, sonst nämlich hätte er sich "die Raufbolde rausgegriffen und mit denen am Tisch ein paar deutliche Worte geredet". Damit beendet ein Mann wie er doch jede Keilerei. Der Wachdienst hingegen, der nachts mit zehn Leuten auf dem Gelände ist, hielt es für besser, die Polizisten (die dann mit Hunden anrückten) zu holen - sicher ist sicher. Seitdem reagieren die Asylbewerber "allergisch" auf Uniformen und gukken "die Polizei nur noch schief an", erzählt der "Herbergsvater" aus seiner Sicht den Vorfall, der den SPD-Landrat Karl Eyerkaufer in Rage brachte. Der Sozialdemokrat, der sich bei einem Ortstermin kurz zuvor noch erfreut über das saubere Bild der Kaserne geäußert haben soll, will seitdem alle Asylbewerber nach Schwalbach zurückschicken, die noch in seinen Kreis kommen könnten - frei nach dem Motto: das Boot ist voll. Bei der SPD an der Kinzig ist es inzwischen Mode geworden, die sofortige Ablösung der Familienministerin Iris Blaul (Grüne) und ihrer Staatssekretärin zu fordern. Daß die wahren Gründe für das Dilemma eher in Bonn zu suchen sind, "das sagt denen hier keiner", beklagt Hareter vom Flüchtlings-Bündnis.
In einem Leserbrief an das Heimatblättchen beschwert sich ein Bürger über die Forderung der Flüchtlinge, mehr Telefonzellen aufzustellen und fragt: "Was haben diese Menschen fortwährend zu telefonieren?" Im Rathaus am Obermarkt traf ein Brief ein, in dem 20 Vogelsberger beim Bürgermeister anfragen, wann sie zur Demonstration gegen Asylbewerber anrücken sollten. Die Lage ist äußerlich dennoch ruhig. "Wenn da mal zwei, drei Jugendliche über den Zaun irgendwelche Parolen wie ,Asylanten raus' rufen, dann lache ich doch darüber", schwächt auch Habermehl ab. Flau im Magen wird es Bürgermeister Michaelis ein wenig, weil zur Zeit nach einer Umfrage 15 Prozent der Bürger "Republikaner" wählen würden. Den Aufzug rechter Gruppen, die randalieren könnten, befürchtet er aber nicht. Statt dessen erzählt er von einer "leidvollen Erfahrung", deren Wiederholung er nicht mehr für ausgeschlossen hält. Ein kleiner Funke genüge schon.
Die Geschichte stammt aus dem Jahre 1968. Damals hatte ein GI eine deutsche Frau vergewaltigt. Sogleich setzte sich aus zwei benachbarten Dörfern ein kleiner Trupp Männer mit Schäferhunden in Bewegung und schlug in der Garnisonsstadt zehn US-Soldaten krankenhausreif. "Wir müssen unseren Gelnhäusern helfen", sollen sie ihre Selbstjustiz damals gerechtfertigt haben.
Zwar seien seine Gelnhäuser von einer Bürgerwehr noch weit entfernt, doch: "Ich habe Angst, daß solche Leute sich wieder zusammenrotten", meint Michaelis. Für diesen Fall bange er gar nicht einmal so sehr um Leib und Leben von Asylbewerbern, sondern um die integrierten Ausländer, die an der Kinzig schon länger leben und assimiliert sind. Bei denen gehe Angst um.
Inzwischen ist beschlossen worden, daß zehn Polizisten in das verlassene MP-Gebäude am Rande der Kaserne einziehen. Der SPD-Landrat freilich hatte gefordert, 120 Bereitschaftspolizisten nach Gelnhausen abzuordnen, der Bürgermeister wollte gleich zwei Hundertschaften. "Das ist ein schlimmer politischer Schlagabtausch", in dem sich SPD und CDU gegenseitig zu übertreffen suchten, urteilt Erhard Bartel vom Aktionsbündnis. Bartel, der die Gelnhäuser Kaserne kürzlich zusammen mit dem Hessischen Flüchtlingsrat und dem evangelischen Dekan Laucht besuchte, entlarvte manchen Vorhalt als pures Gerücht: Denn weder die Behauptung des Landrates, es gebe nur einen Koch für tausend Menschen (es sind drei plus den Küchenhilfen), noch die Geschichte von den herausgerissenen Feuerlöschern oder verdreckten Klos ließ sich verifizieren. "Das wird alles aufgebauscht."
Eines allerdings stimmt, doch das war bislang keine Schlagzeile wert: Im Gegensatz zu anderen Flüchtlingsunterkünften ist die ärztliche Versorgung in Gelnhausen, so einer der Sozialbetreuer, ein Ägypter, "miserabel". Es heißt, mit Ausnahme einer Ärztin versuchten die Mediziner, sich die Asylbewerber vom Hals zu halten, Assistenzärzte des nahegelegenen Kreiskrankenhauses seien sogar "zurückgepfiffen" worden. "Das ist die besondere Situation Gelnhausen", bedauert die Sprecherin des hessischen Sozialministeriums.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Thema Ortsumgehung Mörfelden lockte am Dienstag abend 200 Interessierte zur Bürgerversammlung. "Planung ist kein Krimi, sondern eine trockene Materie", befand der Bürgermeister Bernhard Brehl eingangs. Als die Versammlung nach mehr als drei Stunden Debatte um die im Raumordnungsverfahren befindliche Trasse kurz nach 22.30 Uhr endete, ging kaum einer befriedigt nach Hause.
Viele hatten Kritik geäußert an der vom Hessischen Straßenverkehrsbauamt Darmstadt vorgestellten Planung, andere lehnten die vom Bund zu finanzierende Umgehungsstraße gänzlich ab, weil sie mehr Verkehr anziehe als vermeide: "Das wird die schnellste Verbindung von Groß-Gerau nach Frankfurt - keiner fährt mehr Autobahn." Die uneingeschränkten Befürworter, meist Anlieger der jetzt vom Verkehr am stärksten betroffenen Straßen, wiesen auf die Dringlickeit hin ("In Walldorf reden sie von Fluglärm - ich höre vor lauter Lastern kein Flugzeug") und waren unzufrieden über die vielen "Wenn und Aber", die es bis Baubeginn aus dem Weg zu räumen gilt. Frühestens in fünf Jahren ist der erste Spatenstich zur Straße zu erwarten, die seit 25 Jahren im Gespräch ist. Magistrat und Verkehrsbehörde wollen die südliche Lösung: Die neue Straße wird von der B 486 aus Langen an die B 44 nach Groß-Gerau angeknüpft, läuft bis auf 100 Meter am Wohngebiet im Südosten vorbei, führt über Bahnübergang Nikolauspforte und Kickers-Sportplatz zur B 486 Richtung Rüsselsheim.
Hier gab es Widerspruch und immer wieder Fragen um eine Variante, die als ausgemustert galt: Warum wird die Ortsumgehung nicht weiter östlich geführt und bei der Industriestraße an die B 486 aus Langen angeknüpft? Warum Anliegern aus Leuschner- und Langener Straße den Lärm durch die Umgehung zumuten, wenn er erspart bleiben könnte?
Die Antwort der Behörde: Diese Variante führt durch landwirtschaftliches Gebiet, das in der Umweltverträglichkeitsstudie als sensibel eingestuft und zu der keine Zustimmung von Landwirten und Naturschutzbehörden zu erwarten sei. Erboste Reaktion: "Da lache ich laut - beim Bund laufen Stillegungsprogramme für landwirtschaftliche Flächen." Ein anderer: "Wenn wir Frösche wären, wär's in einer Woche umgebaut" - das war auch auf Gegner der Ortsumgehung gemünzt.
Ernst Krüger, Leiter des Straßenverkehrsbauamtes, meinte zu der von seiner Behörde bevorzugten Trasse: "Diese Lösung befindet sich im Zustand der Gnade, weil alles mit allen Behörden abgeklärt ist. Jede Änderung bringt Gefahr, daß wir die Raumordnung verlieren - aber die Behörden werden sich mit den Eingaben nochmals beschäftigten." Brehl: "Wenn wir auf örtlicher Ebene keinen Minimalkompromiß finden, stirbt das Projekt."
Der Bürgermeister stellte klar, daß bisher keine Stellungnahmen der örtlichen Naturschutzverbände vorliegen. Dieser Eindruck war entstanden, als Brehl Anfang August sagte, die Trasse für die Ortsumgehung sei mit allen Vertretern von Belang informell abgeklärt.
Brehl wies auf die Bedeutung der örtlichen Naturschutzverbände hin: Zwar müssen nicht sie zum Raumordnungsverfahren gehört werden, sondern deren Landesverbände. Aber es sei Praxis, daß sich die Landesverbände an die Vorgaben ihrer Ortsverbände halten.
Mehrfach wurde Brehl aufgefordert, zu sagen, für welche Trasse er sei. Die Antwort: "Ich kann mit der Anbindung an die Industriestraße leben - aber sie hat keine Chance." Er verwies auf kritische Fragen und Anmerkungen, die am Dienstag aus den Reihen der örtlichen Naturschutzverbände, namentlich BUND und Angelsportverein, gekommen waren. Also, so Brehl, sei der Kompromiß zu suchen, und da "bin ich ohne Wenn und Aber für das, was hier an der Wand hängt".
Brehl sagte, es sei klar, daß es Lärmschutzmaßnahmen in der Leuschnerstraße geben werde. Behördenvertreter Hans-Joachim Schlesinger: "Wenn sich herausstellt, daß Lärmschutz notwendig ist, wird es ihn geben" - doch darum gehe es erst im Planfeststellungsverfahren. Damit erntete er Zorn: "Wenn die Straßenführung jetzt geplant ist, wird sie wegen des Lärmschutzes nicht wieder verändert." Ein anderer: "Das Geld für Lärmschutz läßt sich sparen, wenn an die Industriestraße angebunden wird."
Brehl versprach: Die Anbindung an die Industriestraße werde nochmals zu prüfen sein und den Stadtverordneten zur Kenntnis gegeben, die am 15. September die Stellungnahme der Stadt zum Raumordnungsverfahren beschließen. Das sei ja Zweck des Verfahrens: "Da wiegt die Bürgermeinung genauso schwer wie die der Stadtverordneten." lis
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die "in extremster Weise unzumutbaren Zustände" in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Walldorf werden bald besser: Die jetzige Lagerhalle, eigentlich als Katastrophenschutz-Depot genutzt, erhält einen Anbau. 150 000 Mark kostet das Projekt. Das DRK bat die Stadt um Unterstützung und stellte für die "Zuwendung eine steuerliche abzugsfähige Spendenquittung" in Aussicht.
Die Stadt will nun den Anbau mit 50 000 Mark bezuschussen und die Bauarbeiten, bei denen DRK-Mitglieder selbst Hand anlegen wollen, mit Hilfe aus dem städtischen Bauhof unterstützen - vorausgesetzt die Stadtverordneten stimmen der Magistratsvorlage zu. Davon geht Bürgermeister Brehl aus, der schätzt, daß schon im Herbst der Rohbau steht.
Die Leistungen der Kleiderkammer sind beachtlich: Rund eine halbe Million Altkleider kamen im vergangenen Jahr zusammen. Die ehrenamtlichen Helfer, zumeist Frauen, sortierten jene acht bis zehn Prozent aus, die wiederverwendbar sind: 43 000 gebrauchte Kleidungsstücke arbeiteten sie 1991 auf und gaben sie an sozial Schwache in der Stadt weiter. "Alle Sozialorganisationen und die Kirchen bedienen sich hier, wenn sie Kleider brauchen", sagte Brehl.
Er lobte die Helferinnen: "Sie arbeiten still und leise, und sind dennoch eine Art Umschlagplatz." Dabei sind die Arbeitsbedingungen alles andere als gut: Es fehlt an Heizung und Lüftung - was weder bei Minusgraden noch bei extremer Hitze zumutbar ist. Darüber hinaus sind die Arbeitsbedingungen äußerst beengt, besteht nach Darstellung des DRK "keine Möglichkeit mehr, aussortierte Ware vernünftig zu lagern".
Dabei sei "die sehr erfolgreiche Einrichtung" des Walldorfer DRK auch über die Kreisgrenzen in Anspruch genommen worden. "Wir denken daher daran, die von uns geplante, neue Kleiderkammer innerhalb des Nordkreises als zentrale Anlaufstelle anzubieten." lis
BAD VILBEL. Wer etwas Bewegung in sein Leben bringen will, kann am Sonntag, 30. August, beim Turnverein Bad Vilbel das deutsche Sportabzeichen erwerben. Der "Tag des Sports" wird zusammen mit der Stadt Bad Vilbel auf dem Nidda-Sportfeld ausgerichtet.
Ab 9.30 Uhr werden die 50-, 75-, 100- und 400-Meter-Läufe gestartet. Um 11 Uhr stehen Weit- und Hochsprung auf dem Programm. Die Disziplinen Kugelstoßen, Schleuderball, Schlagball und Steinstoßen beginen um 13 Uhr; ab 14.15 Uhr die 1000-, 2000-, 3000- und 5000-Meter-Läufe.
Von 10 bis 11.30 Uhr werden außerdem im Hallenbad die Schwimmdisziplinen abgenommen. Weitere Abnahmetermine sind: Mittwoch, 2. September (Hochsprung, Kugelstoßen, Langstreckenlauf), Mittwoch, 9. September (50-, bis 3000-Meter-Lauf, Weitsprung); Sonntag, 13. September: 20 Kilometer-Radfahren, Start um 8 Uhr, Schwimmen von 10 bis 11.30 Uhr im Hallenbad; Mittwoch, 16. September, (Kugelstoßen, Steinstoßen, Schleuderball); Mittwoch 23. September, (Disziplinen nach Bedarf), jeweils um 18.30 Uhr auf dem Niddasportfeld.
Weitere Auskünfte erteilt Gerhard Finger, Telefon 0 61 01 / 4 24 32. de
NEU-ANSPACH. Das Frauen- und Müttercafé "Schnaufpause" der katholischen Kirchengemeinde St. Marien feiert am heutigen Donnerstag von 9.30 bis 11.30 Uhr ein Wiesenfest auf dem Kirchengrundstück am Bürgerhaus (falls es regnet im "Lerntreff"). Bei Kaffee und Kuchen können Frauen und Mütter Kontakte aufbauen oder pflegen. Auf die Kinder wartet ein Spielprogramm. cn
WEILROD. Bauchtanz, Puppen oder Englisch? - Das ist die Frage für die Weilroder Volkshochschüler. Die Außenstelle der Bad Homburger Volkshochschule bietet diese drei Themen für das neue Semester an. Der Bauchtanz-Kurs beginnt am 9. September und findet jeweils mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr statt. Der Puppenkurs "Waldorfpuppen" wird ebenfalls mittwochs von 20 bis 22.15 Uhr angeboten; erster Termin: 4. November. Die England-Freunde können ihre Sprachkenntnisse von Montag, 19. Oktober, an jeweils montags von 19.30 bis 21 Uhr pflegen. Veranstaltungsort für alle VHS-Kurse ist die Grundschule. Die Arbeitspläne sind ab sofort zu erhalten. Informationen und Anmeldung bei Inge Thiem, Kegelbahnstraße 2, 6251 Selters/ Ts.-Hainchen, Tel. 0 64 75 / 81 01. cn
FRIEDBERG. "Die ,Sommersprossen' sind auf dem Weg von einem lokalen zu einem regionalem Ereignis", zog Michael Keller, Leiter des Friedberger Kulturamtes, Bilanz. In einer Sitzung des Kulturausschusses der Stadt wurde deutlich, daß das angestrebte Ziel, die "Sommersprossen" von anderen Veranstaltungen im Kreis unterscheidbar zu machen, erreicht werden konnte. Insgesamt 5600 Besucher, auch aus der Marburger und Frankfurter Gegend, nahmen an den Veranstaltungen teil. Besonders positiv wurde die Zusammensetzung des Publikums quer durch die Generationen bewertet.
Durch die große Besuchernachfrage sei es gelungen, als einzige kommunale Kulturreihe im Wetteraukreis ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, wenn nicht sogar mit einem Einnahmeüberschuß die Saison zu beenden. Dennoch betonte Michael Keller, daß der verhältnismäßig geringe Etat von 60 000 Mark im nächsten Jahr aufgestockt werden müsse, wolle man Qualität und Anspruch gerade im Bereich von Chorwerken und Sinfonieorchestern halten und verbessern. Eine Ausweitung der Anzahl der "Sommersprossen"-Veranstaltungen oder auch der Spielorte ist nicht geplant.
Inwieweit Sponsoren aus der Wirtschaft angesprochen werden sollen, um zusätzliche Finanzen zu beschaffen, wird im Ausschuß noch diskutiert werden. "Ein Riesenplakat mit dem Firmenschriftzug über der Bühne ist allerdings nicht das, was ich mir unter Kultursponsoring vorstelle", erklärte Keller. ub
SCHMITTEN. Die Jürgen-Schumann- Schule in Arnoldshain gesellt sich zu der Gruppe der Grundschulen in Usingen, Neu-Anspach, Wehrheim und Grävenwiesbach, die eines gemeinsam haben - sie sind zu klein. Für das kommende Schuljahr werden in der zweizügigen Arnoldshainer Schule drei erste Klassen erwartet. Die Schulleitung rechnet mit mindestens 60 Schulanfängern. Eltern und Lehrer haben daher einen Anbau gefordert. Schulleiterin Eschenröder und die Elternbeiratsvorsitzende Kühen machten schon vor zwei Jahren auf Engpässe aufmerksam. Zwei Klassen sind inzwischen in einem Schulpavillon untergebracht.
Die Kreis-SPD, deren Arbeitskreis Schule die Jürgen-Schumann-Schule vor kurzem besichtigte, will in der nächsten Kreistagssitzung die Planung eines Erweiterungsbaus beantragen. Außerdem soll der Kreisausschuß die notwendigen Maßnahmen für einen baldigen Baubeginn ergreifen.
"In Arnoldshain sollten nicht die gleichen Fehler wie in Usingen oder Neu- Anspach begangen werden, wo viel zu spät die unzumutbaren Verhältnisse an den Schulen abgewendet wurden", sagte der Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises Schule, Walter Gräf. Er warf dem Kreis als Schulträger vor: "Der Fall Arnoldshain ist ein neuer Beweis für das Versagen des Kreises in der Schulpolitik. Planungen werden erst unternommen, wenn die Schulraumnot akut ist." cn
Mehr als eine Dollar-Krise
"Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten." Was Kurt Tucholsky 1931 satirisch auf den Punkt brachte: In diesen Tagen bekommen wir dazu wieder einmal mehr realen Anschauungsunterricht, als uns lieb sein kann. Der Dollar taumelt von einem Rekordtief zum nächsten: Zwei Drittel hat die Leitwährung der Welt seit 1949 auf einer hektischen Berg- und vor allem Talfahrt im Vergleich zur Mark an Wert verloren: 1,70 Mark Anfang 1980, 3,47 fünf Jahre später, 1,58 Ende 1987. In dieser Woche hielt nicht einmal die Barriere von 1,40 Mark.
Zugleich wird das britische Pfund immer leichter. Noch nie seit dem Beitritt Londons zum Europäischen Währungssystem (EWS) war es so nahe wie in diesen Tagen am Tiefpunkt, an dem etwas passieren muß, seien es Interventionen der Notenbanken, seien es Zinserhöhungen auf der Insel - kein Patentrezept gegen die Wirtschaftsflaute. Für den notwendigen europäischen Integrationsprozeß sind solche Spannungen nicht gerade förderlich; im Gegenteil könnten sie letztlich den Unionsvertrag von Maastricht zur Makulatur verkommen lassen, ohne daß es dazu nach dem dänischen "Nej" etwa noch eines französischen "Non" bedürfte.
Einen rasanten Abwärtskurs fährt auch die deutsche Aktienbörse. Seit dem Höhepunkt im Mai hat der Crash auf Raten die Anleger hierzulande um weit mehr als 100 Milliarden Mark ärmer gemacht. Die miese Stimmung an der Börse eilt der wirtschaftlichen Lage nicht weit voraus. Der erhoffte Aufschwung Ost bleibt aus, statt dessen droht ein Abschwung West. Deutschland, lange eine Insel der Seligen im rauhen Meer der Weltkonjunktur, könnte bald vom Orkan der Rezession heimgesucht werden. Da Stürme Namen haben: Mancher könnte auf die Idee kommen, diesen auf "Helmut" zu taufen (würde Bundesbankpräsident Schlesinger damit aber womöglich unrecht tun, denn es gibt durchaus härtere Hardliner im Zentralbankrat).
Denn, wie das so ist in der verflochtenen Weltwirtschaft, alles hängt irgendwie zusammen. Die Zinsen, die Konjunktur, die Wechselkurse. Und ein Zusammenhang läßt sich problemlos über die deutschen Währungshüter und ihre Hochzinspolitik herstellen. In den USA ist das Geld so billig wie seit 30 Jahren nicht mehr, in der Bundesrepublik befinden sich die Leitzinsen auf Rekordniveau. Angesichts des gewaltigen Zinsvorsprungs der Mark müßte ein Investor schon über viel Idealismus oder Optimismus verfügen, um auf den Dollar zu setzen. Das ist eine Ursache für dessen Schwäche.
Der deutschen USA-Touristen und der Importeure Freud ist der Exporteure Leid. Zwar hat der "Greenback" für sie schon so viele Schmerzgrenzen unterschritten, daß sie mit ihrer Leidwährung zu leben gelernt haben. Aber natürlich tut jeder Pfennig Kursverlust deutschen Renommierbranchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau oder der Autoindustrie bei der Ausfuhr noch weh. Und damit schwindet zusehends die Hoffnung auf eine Stütze für die kränkelnde Konjunktur, die - damit schließt sich der Kreis - durch den strammen geldpolitischen Kurs nicht gerade gesünder wird. Im Gegenteil: Der Wirtschaft könnte sehr bald völlig die Puste ausgehen. Es wäre nicht die erste Rezession, die die Bundesbank in ihrer Fixierung auf Preisstabilität billigend in Kauf genommen - manche, wie Herbert Ehrenberg (SPD), sagen: "gewaltsam herbeigeführt" - hat.
Nun ist dieser Zusammenhang in der verflochtenen Weltwirtschaft bloß einer von vielen. Zwar verdient es die Bundesbank zur Zeit kaum, in Schutz genommen zu werden. Aber wer ihr die Schuld an jedem ökonomischen Übel dieser Welt in die Schuhe schieben will, wie es die USA anno 1987 an die Adresse des "unter jedem Kieselstein" nach der Inflation suchenden Schlesinger schon einmal taten, der macht es sich zu einfach. Da haben andere ihre eigenen Sprengstoffe angerührt, die das gefährliche Gemisch ergaben, das jetzt an den Finanzmärkten explodiert und die Weltwirtschaft zu erschüttern droht. Zum Beispiel die USA, deren Pumpkapitalismus abgewirtschaftet hat. Sie haben über ihre Verhältnisse konsumiert, Firmen gekauft und hochgerüstet und müssen für diese Exzesse mit einer mehrfachen Rezession einen hohen Preis zahlen. Damit sinkt das Ansehen der Verwalter dieses Kasinos ebenso rapide wie das Vertrauen in ihr Spielgeld.
Oder Deutschland, wo manche trotz vielfacher Warnungen zu glauben schienen, die wirtschaftlichen Probleme der Einheit würden sich schon mit guten Worten und ein bißchen Anschubfinanzierung fast von selbst lösen. Inzwischen stehen sie ziemlich ratlos vor dem ins Unermeßliche wachsenden Billionen-Schuldenberg, und trotzdem gehört es in West und Ost nach wie vor zu den leichtesten Übungen von Politikern aller Parteien, nach weiteren Milliarden zu rufen. In der Folge stagniert im Umfeld von Steuererhöhungen, Inflation und hohen Zinsen die Wirtschaft, steigen die Arbeitslosenzahlen und werden die Gewinne vieler Unternehmen gedrückt. Die europäischen Partner hängen im EWS am deutschen Gängelband und können deshalb den Aufschwung auch nicht schaffen. Eine gigantische Kapitalvernichtung an den Börsen ist die Konsequenz.
Auch das sind Zusammenhänge. Die verflochtene Weltwirtschaft ist ein sehr komplexes Gebilde, bisweilen mit viel Spannung und wenig Unterhaltungswert.
DARMSTADT. Manchmal ist auch die Deutsche Presse-Agentur etwas voreilig. Am Dienstag abend ließ sie über den Tikker verbreiten, dem 15jährigen Jungen, der an der Verschraubung der Gasleitung in seinem Elternhaus hantierte und so das schwere Explosionsunglück vom 18. August in der Darmstädter Heimstättensiedlung auslöste, "drohen Regreßansprüche in Millionenhöhe". Überdies erweckte die Agentur den Eindruck, als ob die Hessische Brandversicherungskammer eine solche Schadensersatzforderung nicht ausschließe.
Etwas mehr Sensibilität - oder Stillschweigen - wäre wohl besser gewesen: Der Fall des Jugendlichen, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen eines aus Erwachsenen-Sicht wohl weniger gravierenden "persönlichen Problems" an der Installation fingerte, nach den Ermittlungen "nur einen kleinen Brand hat legen wollen" und die verheerenden Folgen gar nicht überblickte - dieser Fall gilt als besonders heikel. Je weniger über den Jungen berichtet werde, desto besser sei seine persönliche Intimsphäre geschützt, sagt Georg Nauth, Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft.
Jetzt müssen seine Kollegen gewissenhaft prüfen, ob überhaupt Anklage erhoben wird. Ausschlaggebend wird sein, ob der Junge unter Berücksichtigung aller sozialen Umstände, unter denen der 15jährige bislang aufwuchs, nach dem Jugendgerichtsgesetz, das dem "Erziehungsgedanken und nicht der Bestrafung die herausragende Stellung einräumt" (Nauth), einsichts- und somit schuldfähig ist, also "das Unrecht seiner Tat übersehen konnte".
Und genau das hat die Staatsanwaltschaft in ihrer "mithin schwersten Pressemitteilung" (Nauth) bezweifelt. Sie wertete die Aussage als "glaubwürdig", daß dem Jugendlichen die Tragweite seines Manipulierens nicht bewußt war.
Auch für die Hessische Brandversicherungskammer stellt sich die Frage des Regresses noch längst nicht: "Das muß die Staatsanwaltsschaft ermitteln", sagt Präsident Eduard Bonk. Er fügt den wichtigen und nachdenklichen Satz hinzu, daß man, sollten tatsächlich Forderungen gestellt werden, dann auch die "persönlichen Perspektiven eines jungen Menschen beachten" müsse.
Zunächst, so Bonk, komme es darauf an, den rund 150 Geschädigten "so schnell wie möglich" den auf 3,5 Millionen Mark geschätzten Schaden zu ersetzen. Das ist bloß die von Experten der Gebäudefeuerversicherer ermittelte Summe des Schadens, den die Wucht der Explosion anrichtete, bei der Gebäudeteile des zerstörten Doppelhauses bis zu 250 Meter weit geschleudert worden waren. Hinzu kommen noch Schäden an Hausrat und Autos. feu
Die interessante Sportnotiz
Hubert Jänsch aus Dormagen behauptete auch nach der dritten Wertung seine Führung bei der Deutschen Segelkunstflug-Meisterschaft in Anspach/Taunus. Der Lo-100-Pilot hatte bereits nach der ersten Wertung die Führung übernommen und seinen Vorsprung mit 6731,4 Punkten vor Manfred Echter aus Meerssen (6145,6) ausgebaut.
Torhüter Michael Serr vom Fußball- Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern wird am Freitag am rechten Ellenbogen operiert. Der Schleimbeutel hatte sich bei einem Trainingssturz vor dem Spiel gegen Wattenscheid (4:1) stark entzündet.
Die 21jährige Weltklasse-Siebenkämpferin Christiane Scharf (USC Mainz) wurde in der Sportklinik Hellersen operiert, wobei ihr zwei Schleimbeutel an der Sehne entfernt wurden. Frühestens in acht Wochen wird die Siebenkämpferin wieder mit leichtem Training beginnen können. Damit steht fest, daß sie nicht vor 1993 wieder starten kann.
Die Düsseldorfer EG hat das deutsch- schweizerische Meister-Duell gegen den HC Bern mit 3:2 (0:1, 2:1, 1:0) gewonnen. Vor 2000 Zuschauern im Berner Allmend- Stadion erzielten Peter-John Lee, Chris Valentine und Benoit Doucet die Tore. Micheli zum 1:0 und Roth zum 2:2 waren für den Schweizer Titelträger erfolgreich.
Hockey-Junioren gegen Niederlande Titelverteidiger und Weltmeister Deutschland hat bei der Feldhockey-Europameisterschaft in Vught das Halbfinale erreicht, in dem nun die Gastgeber die Gegner sind. Das deutsche Team unter 21 Jahren besiegten im letzten Gruppenspiel Wales mit 7:1. Großwallstadt siegte gegen Erlangen Handball-Bundesligist TV Großwallstadt hat im Testspiel den Zweitligaverein CSG Erlangen mit 27:14 (13:8) besiegt. Vor 400 Zuschauern in Großwallstadt überzeugte beim Gastgeber vor allem der Kreisläufer Heiko Karrer mit insgesamt sechs Treffer. Die weiteren Treffer warfen Bernd Roos (7/3), Sigurdur Bjarnason (4), Markus Hochhaus (3), Marten Julius (3), Thomas Schulz (2), Liesegang (1) und Lehmann (1). Frankfurt am 16. September in Lodz Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt hat sich mit seinem polnischen Gegner Widzew Lodz auf den Hinspieltermin in der ersten Runde des UEFA-Pokals geeinigt. Danach spielen die Hessen am 16. September (15.30 Uhr) in Polen. Das Rückspiel findet aller Wahrscheinlichkeit nach bereits am Dienstag, den 29. September, im Frankfurter Waldstadion statt. Anstoßzeit soll 18 Uhr sein. Alen und Auriol in Führung Nach den ersten drei Sonderprüfungen der 1000-Seen-Rallye in Finnland stehen Lokalmatador Markkus Alen und der Franzose Didier Auriol zeitgleich an der Spitze.
Deutschland Gruppensieger Deutschland hat die Vorrunde zur Baseball-Europameisterschaft in Ladenburg als Gruppensieger abgeschlossen. Die Gastgeber besiegten in ihrem letzten Vorrundenspiel Großbritannien mit 12:0. Simone Lang gewann Nebelhorn-Trophy Lokalmatadorin Simone Lang hat in Oberstdorf die Nebelhorn-Trophy der Eiskunstläuferinnen vor der Japanerin Kumiko Koiwa gewonnen. Die Russen Swetlana Titkowa und Oleg Mahutow gewannen die Paarlauf-Konkurrenz. Zweite wurden die Kanadier Tiina Muur/Cory Watson vor ihren Landsleuten Jodeyne Higgins/Sean Rice. Köln protestiert gegen Platzverweise Fußball-Bundesligist 1. FC Köln will beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Protest gegen die Platzverweise seiner Spieler Andzej Rudy und Uwe Fuchs einlegen, da man beide Hinausstellungen als zu hart einstufte. Pokal-Aus für Hessen Kassel Der hessische Fußball-Oberligist KSV Hessen Kassel schied bereits im Halbfinale des Kreispokals gegen den Landesligisten Eintracht Baunatal mit 3:4 (2:1) aus. Anabolika-Schmuggler festgenommen Die dänische Polizei hat einen Norweger festgenommen, der Doping-Mittel im Wert von umgerechnet 268 000 Dollar über Dänemark nach Oslo bringen wollte. Die Polizei fand 70 000 Tabletten eines muskelbildenden Präparats sowie Ampullen mit flüssigen anabolen Steroiden.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So. 11 Uhr; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); O. Kokoschka & A. Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa. 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm"; Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo. 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr. 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Führungen Di. 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr. 9 bis 17 Uhr, Mi. 9 bis 20 Uhr; Sa./So. 9 bis 18 Uhr; Führungen So. 10.30 Uhr, Mi. 18 Uhr.
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Graphische Sammlung: Di. bis Do. 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi. 18 Uhr, Sa. 14 Uhr, So. 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt"; Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi. 18 Uhr, an Wochenenden nach Anmeldung unter Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So. 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So. 11 Uhr; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr. 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So. 11 Uhr, Mi. 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache.
Ikonen-Museum Brückenstraße 3-7: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi. 18 Uhr, So. 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi. 17 Uhr, So. 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite" (bis 27. 9.); 27. & 28. 8. ab 16 Uhr geschlossen.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr. 9.30 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags 10 bis 18 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo. 11 bis 17 Uhr, Mi 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr. 10 bis 17 Uhr, Sa., So., feiertags 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr. 11 Uhr.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: Fr. 17 bis 19 Uhr; 28. 8., Filmvorführung.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr. 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags 9 bis 17 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. (bis 30. 8.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So. 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
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Beratung / Selbsthilfe
Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Elternkreis Friedberg: SH-Initiative von Familien mit Suchtproblemen, 19 Uhr, Haus der Jugend- und Drogenberatung, Schützenrain 9.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen, Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14 Uhr Radwanderung in die Wetterau mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Salze regeln unser Leben.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad; Treffen, 19.30 Uhr, Schwalheimer Pfanne.
Rheuma-Liga: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 94 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Alleinerziehenden-Treffen: 20.30 Uhr, Ev. Gemeinde Klein-Karben.
Büdingen. Gesprächskreis "Angehörige pflegen Angehörige": Treffen, 17 Uhr, Mathildenhospital Station 2. Kulturmix Bad Nauheim. Ludwig-Thoma-Bühne: "Eheferien", Bayerisches Bauerntheater, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Volkslieder international zum Hören und Mitsingen, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrum: 15.30- 17.30 Uhr Frauencafé, Usagasse, Eing. Judengasse. VCD: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 19 Uhr, Literatur-Café Haagstr.
Adam spielt: Spielabend, ab 19 Uhr, IG- Heim, Ockstädter Str.
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-12.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Niddatal. Naturschutzgruppe: Monatstreffen, 20 Uhr, Umweltwerkstatt Wetterau, Wirtsgasse 1 Assenheim.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr. Vorträge / Kurse Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Autogenes Training für Kinder, 15.30-16.30 Uhr, Berufsschule Emil-Vogt-Str. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Ortsbeirates für Stadtteil Ossenheim, 20 Uhr, MZH Ossenheim. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus. Schotten. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Festhalle. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Ockstadt (bis 4. Sept.).
Altenstadt. Seniorenwanderung im Vogelsberg, Treffpunkt: ab 13.40 Uhr an bekannten Bushaltestellen.
Nidda. Johanniter-Fest: Akademische Feier, 19.30 Uhr, Bürgerhaus (Veranstaltungen bis So.).
Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen.Abfallsammlung Altenstadt. Sonderabfallsammlung: 9.30-10.15 Uhr Höchst, Parkpl. Feuerwehrgerätehaus; 10.30-11.30 Uhr Waldsiedlung, Parkpl. Herrnstraße.
Limeshain. Sonderabfallsammlung: 12.15-13.15 Uhr, Rommelhausen, Bauhof Hauptstr.; 13.30-14.15 Uhr Hainchen, Feuerwehrgerätehaus Blumenstraße; 14.30-15.15 Uhr Himbach, Dorfgemeinschaftshaus.Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - "Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Brennpunkt L.A. III (15, 20.15 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Keller: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Van Gogh (19 Uhr); Eiskalte Leidenschaft (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Wayne's World (20 Uhr) - Bambi: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Der Brocken (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Stop! Oder meine Mami schießt (20 Uhr) - Princess: Brennpunkt L.A. III (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Hand an der Wiege (19.45 Uhr); König der Fischer (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Tolle Zeiten ... (19.30 Uhr); Die Rache des Wolfes (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
Wolfgang Weinreich, Wettbewerbsleiter der laufenden Deutschen Segelkunstflug-Meisterschaften in Oberhain, ist ein wandelndes Wetteramt. Sein Funkgerät trägt er in diesen Tagen wie seinen Ehering. Beides gibt er nicht aus der Hand. Ständig ist das Mitglied des Luftsportclubs Bad Homburg mit den Wetterstationen in Offenbach und auf dem Rhein- Main-Flughafen verbunden. "Cloudbase visibility cloud vor cumulus octer", ruft er den Piloten vielsagend zu. Was bei den "Herren der Lüfte" folgende Aussagekraft hat: "Die Wolkenbasis ist zu tief, befindet sich noch auf 800 Metern Höhe."
Keine Sportart ist vom Wettergott so abhängig wie der Segelkunstflug. Die Windstärke darf nicht mehr als 20 Knoten betragen, einzelne Wolken dürfen nur über 1200 Metern Höhe treiben. Darunter liegt der Kunstflugraum des Piloten. Insgesamt gleitet, überschlägt und dreht er sich in etwa drei Minuten 1000 Meter den Abgrund hinunter. 200 Meter über dem Boden wird seiner Akrobatik ein Ende gesetzt. Hier beginnt die Sicherheitszone und der Pilot muß zur Landung ansetzen.
Unten, in den Feldern, lauern die Argusaugen, die Schiedsrichter. Sechs an der Zahl mit einer ausgeprägten Nackenmuskulatur. Um sich ihre kritische Sichtweise zu erleichtern, "hängen" sie alle in einem Liegestuhl, ausgestattet mit einem Feldstecher, der ihnen die winzigen Punkte am Himmel näher heranholt. Zwei von ihnen haben an den Feldrändern Drähte gespannt. Sie überwachen penibel die "Box", den Wettbewerbsraum, ein Würfel mit einer Kantenlänge von 1000 Metern, der auf den Feldern mit großen weißen Stofftüchern abgesteckt ist, was prompt einen Bauern veranlaßte, einen Flurschaden ins Feld zu führen. Verläßt ein Kunstflieger die Box, wird er mit Strafpunkten bedacht.
Oben, in 1200 Meter Höhe, nachdem der Flieger von einer Schleppermaschine in Position gebracht worden ist, kündigt der Pilot durch dreimaliges Wackeln mit dem Tragflügel den Wertungsrichtern den Beginn des Programms an. Was am Boden wie ein riesiges Feld aussieht, erscheint dem Piloten in 1200 Meter Höhe wie eine Briefmarke.
"In den nächsten Minuten wirken auf den Körper des Flugzeugführers enorme Beschleunigungskräfte", erläutert Manfred Echter, einer von 53 Teilnehmern. "Jetzt gilt es, dem Flieger seinen Willen aufzuzwängen, es in jeder beliebigen Fluglage zu beherrschen." Kunstfiguren wie Loopings und Rollen zum Beispiel kann man aus der Normalfluglage oder aus der Rückenfluglage fliegen. "Bei ersterer fühlt sich der Pilot sechsmal so schwer, wie er in Wirklichkeit ist. Er wird wie von einer Riesenfaust in den Sitz gepreßt. Während der Rückenfluglage glaubt der Pilot an den Füßen gefaßt und schnell im Kreis herumgewirbelt zu werden. Das Blut staut sich im Gehirn", erklärt der ehemalige Luftwaffenpilot.
Deshalb darf man zweierlei nicht haben: Kreislaufprobleme und Glasbausteine vor den Augen. Nervenstärke und ein ausgeprägtes Gefühl für Bewegungskoordinationen dagegen zeichnen einen guten Flugzeugfüher aus.
Da Kunst von Können und Können von viel, viel üben kommt, wird in der "Exotensportart" häufig trainiert. 2000 DM jährlich investiert der Pilot in Trainingsstarts, von denen einer 3,50 DM für das Schleppen kostet. Das Sportgerät freilich ist weitaus teurer. Die polnische Swift, aufgrund ihrer modernen Kunststoffbauweise derzeit konkurrenzlos, hat einen Wert von 50 000 DM. Ihre Produktion finanziert ein Schweizer Unternehmer. Bisher gibt es vom Typ "Swift" erst sieben Exemplare. Eine davon fliegt der polnische Weltmeister Jerzy Makula, der in Oberhain ebenfalls am Start ist.
Sein deutscher Fliegerkamerad, Hubert Jänsch aus Dormagen, bevorzugt eine Lo-100, den Oldtimer unter den Segelfliegern. Seit 30 Jahren wird sie nicht mehr gefertigt. Sie sei sehr präzise und feinfühlig und verzeihe kleinere Pilotenfehler, erläutert sein Besitzer, der amtierender deutscher Meister ist und neben Makula als Favorit der Flugwoche gilt.
Bis zu diesem Titel ist es ein weiter Weg. Mindestens sechsmal muß der Piot abheben. Jedesmal verfällt er dem Flugrausch. Bei der "bekannten Pflicht" wird dem Piloten auf einem Zettel im Cockpit ein ihm bekanntes Programm mitgeteilt, bei der "Unbekannten" wird es ihm erst vor dem Start überreicht. Die Figuren der Kür darf er sich selbst zusammenstellen.
Bewertungskriterien der Flugschiedsrichter sind Ausführung, Schwierigkeitsgrad und Harmonie. Geometrische Idealfiguren vor Augen, führt jede Abweichung vom Figurensoll zum Punktabzug. Ein eigens ermitteltes Computerprogramm, das große Bewertungsunterschiede der Schiedsrichter ausgleicht, ermittelt dann den endgültigen Punktestand.
Vom Himmel ist erst einer gefallen. Ein Pole verunglückte 1990 bei den Weltmeisterschaften in Hockenheim aufgrund eines Materialfehlers tödlich. Er schaffte es nicht mehr, seine Gurte zu lösen und die Kanzelhaube zu öffnen. Dann hätte er sich mittels eines hinter dem Sitz befindlichen Fallschirmes retten können. Dieser Fluftyp ist heute aus dem Verkehr gezogen worden.
Kunstflug also ist kein Hexenwerk, sondern die Hohe Schule des präzisen und (material-)fehlerfreien Fliegens - und selbstverständlich der Wetterkunde.
JÖRG DANIELS
An der Ecke Zeil / Liebfrauenstraße erklingt gefühlvoll Beethovens Neunte, weht über die Köpfe der Umstehenden hinweg zur Hauptwache hinüber und geht dann im Baustellenlärm unter. Der Mann, der die Sinfonie ertönen läßt, hat zwei Schlegel in jeder Hand und läßt sie rasant auf 52 Holzplättchen niedersausen - Alex Jacobowitz zieht die Passanten Tag für Tag mit seinem riesigen Marimbaphon an, einem überdimensionalen Xylophon.
Das Instrument ist zwei Meter lang, einen Meter hoch und wiegt rund 70 Kilogramm. Jacobowitz mußte es am vergangenen Sonntag in Köln kaufen, nachdem ihm Diebe ausgerechnet auf der Frankfurter Zeil Teile seines alten Marimbaphons geklaut hatten: "Das Instrument ist alles für mich, ich lebe davon."
Alex Jacobowitz - geboren 1960 in New York - ist amerikanischer Jude und einer von höchstens drei professionellen Marimbaphonspielern in ganz Amerika. Schon in der Schule hatte er Schlagzeug gespielt, mit 19 Jahren dann ein Schlagzeugstudium begonnen. "Das Marimbaphon war eines von 100 Instrumenten, das wir als Studenten spielen mußten, aber nach fünf Minuten traf ich eine Entscheidung für's Leben, stoppte alles andere und spielte nur noch Marimbaphon." Zwölf Übungsstunden am Tag waren für ihn damals nichts Ungewöhnliches.
Mit 21 Jahren gewann er einen Musikerwettbewerb in Montreal und war in der Lage, seinen Lebensunterhalt mit Straßenmusik zu verdienen. Gelegentliche Auftritte als Percussionist im Orchester oder ein Konzert im renommierten Lincoln Center haben daran bis heute nichts geändert. Jacobowitz glaubt, auf der Straße "zehn mal mehr Leute erreichen" zu können als im Konzertsaal. Außerdem könne er so den Menschen seine Musik besser erklären.
Der 32jährige spielt schon mal Jazz und U-Musik auf seinem Instrument, die "größten Gefühle" hat er aber bei Bach, Beethoven, Mozart, Scarlatti und Chopin. Den Europäern - Jacobowitz war dieses Jahr schon in Ungarn, Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Dänemark - bringt er vor allem klassische Meisterwerke zu Gehör, und seine Ansprüche sind hoch: "Was ich mache ist Kunst, wichtig sind die zehn Minuten, die ich die Leute glücklich machen kann."
Der Musiker, der als traditioneller Jude stets seine schwarze Kippa aufhat, spart nicht mit Lob für seine deutschen Zuhörer. Ihr gutes Englisch und ihre Höflichkeit gefallen ihm. Sie nähmen sich mehr Zeit zum Zuhören als die Amerikaner, stellten ihm viele Fragen. Der Normalfall sind die Konzerte in deutschen Fußgängerzonen für ihn aber trotzdem nicht. Daß jemand alle paar Tage verächtlich "Jude" zu ihm sage, das könne er ignorieren. Nicht aber die deutsche Geschichte und die Vorfälle in Rostock.
Manchmal sei so ein Konzert eine "sehr schmerzliche Sache", werde er mit der unheilvollen Vergangenheit konfrontiert: "Schließlich wäre ich gar nicht geboren worden, wenn meine Großeltern Ungarn nicht in den dreißiger Jahren verlassen hätten. In Budapest, wo sie mich im Fernsehen zeigten, wäre ich vor einigen Jahrzehnten noch getötet und in den Fluß geworfen worden."
Auch die Geschichte der Frankfurter Jüdischen Gemeinde wühlt ihn innerlich auf. Jacobowitz stand im Jüdischen Museum "vor einer großen Wand, auf der die Namen der Deportierten zu lesen waren. Es sind viele Leute darunter, die so heißen wie ich, und ich fragte mich: Ist das meine Familie?"
Unweit dieser Wand, in den Räumen des Jüdischen Museums, wird Alex Jacobowitz am kommenden Sonntag um 14 Uhr sein Marimbaphon aufstellen und eines seiner seltenen In-Door-Konzerte geben. THOMAS BERTSCH
RÜSSELSHEIM. Zum "Tag der offenen Tür" und Sommerfest lädt für Samstag, 29. August, der Trägerverein der Werkstätte für Behinderte Rhein-Main ein. Die Werkstatteinrichtungen in Rüsselsheim- Königstädten sowie in Biebesheim öffnen von 10 bis 12 Uhr. Das Sommerfest läuft von 14 bis 18 Uhr in der Elsa-Brandström-Allee in Rüsselsheim. cas
ZEILSHEIM. "Europäische Weine" kredenzen die Ortsvereine Zeilsheim und Sindlingen der CDU bei ihrem Sommerfest am Samstag, 29. August. Gefeiert wird vor und im Schützenhaus Steinrutsch. Erwartet werden "prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft", zudem sind die prämierten Bilder des Fotowettbewerbs "Zeilsheim wie ich es sehe" ausgestellt. Auf der Speisekarte stehen Kaffee, Kuchen, Gegrilltes, Apfelwein und Faßbier. Anstich ist um 15 Uhr. tos
Der Zustand der Schule ist beklagenswert: Die Analyse, mit der die Sozialwissenschaftlerin Manuela du Bois-Reymond im April die FR-Debatte angestoßen hat, wird weitgehend geteilt. Die Lösungen gehen auseinander. Der heutige Beitrag stammt von der Hamburger Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD).
Bild: Kumpfmüller
Groß-Gerau packt das "Abenteuer" Hessentag an Veranstaltung wird für Stadtverschönerung genutzt Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber GROSS-GERAU. Der erste Hessentag im Kreis wird 1994 in Groß-Gerau gefeiert. So lautet der am Dienstag abend von der Stadtverordnetenversammlung mit den Stimmen von SPD und CDU gegen die der Grünen gefaßte Grundsatzbeschluß. In Absprache mit der Wiesbadener Staatskanzlei soll die Kreisstadt vom 3. bis 12. Juni 1994 zum Hessen-Mekka werden. Die Formalitäten sind erfüllt: Nach dem Magistrat hat jetzt im historischen Rathaus auch das Stadtparlament zugestimmt. Um möglichst breit und früh die Einwohnerschaft an diesem "Abenteuer" - so Sprecher von SPD und CDU - zu beteiligen, soll der Hessentag schon bei einer Bürgerversammlung am Dienstag, 1. September, 19 Uhr, Thema sein; dann sollen Planungen vorgestellt und Anregungen aus der Bürgerschaft entgegengenommen werden. Am 29. September wird im Parlament das Magistratskonzept vorgestellt. Über die finanziellen und planerischen Auswirkungen entspann sich am Dienstag abend zwischen den Fraktionen eine Debatte. Denn große Planungs- und Finanzaufgaben stehen an, soll sich das Groß-Gerauer Stadtbild doch um einiges ändern. Immerhin werden - so Bürgermeister Manfred Hohl - bei Hessentagen 200 000 bis 300 000 Besucher erwartet. Die sollen nicht nur eine schmucke und selbstbewußte Kreisstadt antreffen, sondern auch ausreichend Parkraum. Und alles soll unter dem Druck eines ehrgeizigen Zeitplanes realisiert werden. SPD und CDU waren optimistisch, die Grünen weniger.
Die unmittelbaren Kosten der Hessentags-Veranstaltungen wurden laut Bürgermeister nach Erfahrungswerten zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Mark hochgerechnet. Dem stünden Einnahmen von 700 000 Mark gegenüber. Erfahrungen früherer Hessentags-Kommunen zeigten, daß diese Beträge deutlich übertroffen würden von Zuwendungen für infrastrukturelle Verbesserungen.
Die Grünen könnten nicht zustimmen, sagte am Dienstag Thomas Krambeer und fürchtete, die finanzielle Belastung werde höher sein als angenommen. Das Geld solle besser für soziale Belange ausgegeben werden. Zudem drohe die Verwaltung durch die Aufgabenflut des Hessentages lahmgelegt zu werden, und darunter würden andere Belange leiden. Wenn aber die Mehrheit für Hessentag sei, beugten sich die Grünen als gute Demokraten und machten mit.
Für die CDU stimmte Eberhard Reis zu: Die Union sei immer für diese Darstellung der Stadt eingetreten. Reis mahnte baldigen Beginn der Arbeiten sowie professionelle Handhabung der Vorbereitungen an, gleichzeitig aber auch Zweifel, daß dies das Kulturamt schaffe: "Da werden dem Herrn Engel graue Haare wachsen."
SPD-Fraktionschef Gerd Stüber wies die Grüne-Kritik zurück. Für Groß-Gerau seien Vorteile beim Ausbau seiner Infrastruktur zu erwarten. Vor allem werde dies kein Fest nur der Offiziellen werden, sondern Bürger und Vereine früh zur Mitwirkung gewonnen werden.
Bürgernmeister Manfred Hohl meinte, Groß-Gerau mit seiner Verwaltungskraft und Bürgerengagement werde den Hessentag schon schaffen. Dies sei kein allzu großes Risiko. Für Groß-Gerau sei eine Reihe von Verbesserungen und Förderungen zu erwarten. Zudem seien Hessentage beliebt, gebe es ein großes Bedürfnis für solche Veranstaltungen.
Nach dem Grundsatzbeschluß vom Dienstag werden im zweiten Nachtragsetat 50 000 Mark für Vorbereitungen zur Verfügung gestellt. Außerdem soll für den 94er Hessentag ein Arbeitskreis unter Leitung von Kulturamtsleiter Helmut Engel gebildet werden, wozu ein Sonderausschuß des Parlaments sowie ein Bürgerkomitee kommen könnten.
"Hessentagstraße" wird der Bereich Gernsheimer Straße werden. Eine umfangreiche Landesausstellung soll auf dem Gelände der Martin-Buber-Gesamtschule Raum finden.
Als weitere Veranstaltungsorte hat der Magistrat ins Gespräch gebracht: Alter TV-Sportplatz, Sportparkgelände (bis Hallenbad), Marktplatz, Weindorf auf dem Sandböhl.
sch FRANKFURT A. M. Hohe Zinsen und Lohnkosten, der scharfe internationale Wettbewerb und der schmerzende Dollarfall drücken die Maschinenbauer. "Die Ertragslage ist durchweg schlecht", berichtet die Landesgruppe Hessen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Gut ein Drittel der Firmen ist nach einer Umfrage unter den zumeist mittelständischen Unternehmen der Region mit der Kapazitätsauslastung unzufrieden. Die Erhebung zeigt aber auch, daß die Branche nicht untätig auf eine für sie bessere Konjunktur wartet.
Gegensteuern will die Mehrheit einmal mit Rationalisierungsinvestitionen und einem Abbau der Fertigungstiefe. Fast die Hälfte der 200 Firmen, die auf die Umfrage antworteten, läßt im übrigen auch in Osteuropa produzieren. Investitionen verlagern nur sieben Prozent ins Ausland, weitere 13 Prozent zeigen sich hier unentschlossen. Ein Großteil der Maschinenbauer sieht zum anderen die bestmögliche Lösung ihrer Probleme in einer engen Kooperation mit anderen Firmen. Etwa zwei Drittel der Unternehmen haben nach der Erhebung bereits eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen aufgenommen oder werden dies demnächst tun. Für die Beschäftigung - derzeit arbeiten rund 85 000 Leute in der hessischen Branche - werden die Vorhaben Folgen haben: Fast jedes zweite Verbandsmitglied plant in den nächsten zwölf Monaten den Abbau von Personal.
Neben dem bundesweit schwierigen Umfeld beklagt der Industriezweig zusätzliche Belastungen in der Region: Spitzenwerte der Gewerbesteuer-Hebesätze im Rhein-Main-Gebiet, extrem hohe Arbeitskosten angesichts der Einkommensmöglichkeiten etwa bei Banken und Versicherungen, zu langwierige Genehmigungsverfahren, explodierende Grundstückspreise, das Fehlen preiswerter Wohnungen für die Beschäftigten, Nahverkehrsprobleme. Der Stellenwert, den der Maschinenbau in Bevölkerung und Kommunalpolitik habe, entspreche nicht der Bedeutung der Branche als Schlüsselindustrie, sorgt sich der Verband.
Dies sei auch ein Grund für die Probleme, Jugendliche für gewerbliche Berufe in der Branche zu interessieren. Auf mehr als 50 000 offene Lehrstellen hätten sich bis Ende April bei den Arbeitsämtern nur knapp 27 000 Bewerber gemeldet. Die Herstellung präziser Maschinen verlange eine hohe Qualifikation. Sie habe mit schwarzen Armen und Muskelkraft wenig zu tun und bietet auch weiblichen Auszubildenden ein interessantes Arbeitsfeld, wendet sich die Landesgruppe gegen ein "verzerrtes Bild" vieler Schulabgänger. Unternehmen und Verbände wollten noch stärker als bisher Interesse für den Maschinenbau wecken.
KLAUS RIEGER, Direktor des Rüsselsheimer Stammwerkes der Adam Opel AG, geht in Vorruhestand. Der 58jährige wird am Donnerstag, 3. September, offiziell verabschiedet werden. Allerdings bleibt Rieger noch einige Monate der General-Motors-Tochter erhalten. Er wird eine Arbeitsgruppe leiten, die sich mit der Restrukturierung des Rüsselsheimer Werkes beschäftigt.
Klaus Rieger hatte 1951 bei Opel eine Werkzeugmacherlehre begonnen und anschließend in Darmstadt Maschinenbau studiert. 1977 wurde er Leiter der Zentralplanung. Unter anderem arbeitete er an der Planung der neuen Werke in Zaragoza und Wien- Aspern mit. 1988 übernahm Rieger den Posten des Direktors im Rüsselsheimer Werk. Sein besonderes Engagement galt der Modernisierung und der weiteren Umweltorientierung des Stammwerkes. cas
GRIESHEIM. Ans Wasser gehen die Frankfurter Freidemokraten am morgigen Samstag, 29. August. In einem Garten am Griesheimer Mainufer feiert die FDP ihr Sommerfest. Von 15 Uhr an wird die Band "Body and Soul" den Liberalen einheizen. Außerdem gibt's eine Kinderspielstraße, einen Trödelmarkt, ein Café im Zelt, eine "Grillinsel" und reichlich Apfelwein vom Faß.
Der Weg zum FDP-Fest ist vom Griesheimer Bahnhof aus beschildert: Gelbe Pfeile zeigen, wo's langgeht. tos
STEINAU / SCHLÜCHTERN. "Keine Ausgeburt der Hölle, eher ein Geschenk des Himmels" sei der Titel ihrer diesjährigen Schuldisco, beteuern der Abiturienten-Jahrgang 1992/93 des Schlüchterner Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums. Der Startschuß für die "ABIcalypse" fällt am Freitag, 28. August, um 20 Uhr im Steinauer Rathauskeller. Die Discjockeys werden sich um ein breites musikalisches Spektrum bemühen, auf das alle Altergruppen auf ihre Kosten kommen.
Zweck der Feier: Zum einen den "nervigen Schulstreß, der sich in der Vorbereitungszeit zum Abitur immer stärker konzentriert, ein wenig auflockern", zum anderen einen finanziellen Grundstock für den Abschlußball im nächsten Jahr aufbauen. Hauptziel der Noch-Pennäler ist es jedoch, eine "Riesenfete zu feiern, die Spaß macht und bei der es gut abgeht". tja
FRIEDBERG. Voraussichtlich 20 jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden der Einladung zum Gedenken an die Deportation der Juden aus Friedberg vor 50 Jahren folgen. Aus Südafrika, USA, Israel und Deutschland werden die Gäste und Angehörige am Dienstag, 15. September, am Flughafen Frankfurt erwartet. Der Kulturausschuß legte in seiner Sitzung ein vorläufiges Programm für den Besuch vor.
Es enthält eine offizielle Begrüßung durch den Magistrat der Stadt und eine Gedenkfeier, an der auch Moritz Neumann, Direktor des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Hessen, teilnehmen wird. Weitere Punkte des einwöchigen Programms werden Diskussionen von Schülerinnen und Schülern aus 10. bis 13. Klassen mit den Zeitzeugen des Dritten Reiches und die Übergabe einer Gedenktafel sein.
Auf dem Platz der ehemaligen Synagoge soll eine Tafel mit den Namen der ermordeten und deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger an einem Rest der Synagogenwand angebracht werden. In der Bad Nauheimer Synagoge wird ein Kabalat-Sabbat-Gottesdienst stattfinden. Besichtigungen der Stadt Friedberg, der "klassischen" Wetterau und des Jüdischen Museums in Frankfurt sollen ebenfalls angeboten werden. Auf der Sitzung des Kulturausschusses wurde beschlossen, das Programm nach Absprache mit den Gästen zu verändern, da diese durch ihr fortgeschrittenes Alter und einige zusätzlich durch Behinderungen mit einem übervollen Terminkalender Schwierigkeiten bekommen könnten.
In derselben Sitzung des Kulturausschusses berichtete Michael Keller über neue Ergebnisse der Schadensuntersuchung im Judenbad. Das Institut für Steinkonservierung, das im vergangenen Jahr von den Ländern Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz gegründet wurde, ist mit den Untersuchungen und Sanierungsmöglichkeiten beauftragt worden. "Die Sanierungen der letzten 80 Jahre haben die heutigen Schäden verursacht. Daher wird es jetzt keine Schnellschüsse mehr geben, sondern Maßnahmen werden erst dann folgen, wenn die Schadensursachen genau ermittelt sind", erklärte Keller. Ein Mitarbeiter des Instituts hat bereits die historischen Daten zum Judenbad vorgelegt. Auch Klimaverhältnisse und Baumaterial wurden untersucht. Die Schäden seien durch Wanderung von Nitraten zur Oberfläche der Gemäuer hin verursacht worden. Durch die Austrocknung der Kristallisierungen sei es zu einer Volumenzunahme gekommen, durch die der Sandstein an einigen Stellen aufgesprengt wurde. Die "Salzwanderungen" seien durch die verwendeten Baustoffe bei bisherigen Renovierungen, beispielsweise Zement, verursacht worden. Kurzfristige Maßnahmen sollen beim Wassereinlauf ergriffen werden, der durch die defekte Kanalisation in einem Nachbarhaus in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Eine Reinigung des Bodens des Judenbades mit Hilfe von Tauchern ist geplant. Die Lüftungsgitter sollen geschlossen und eine dicht abschließende Tür eingebaut werden, um Temperaturschwankungen und die Kondenswasserbildung zu verringern. Außerdem schlug der Mitarbeiter des Instituts vor, einen Quadratmeter Putz zu entfernen, um die Reaktion des darunterliegenden Sandsteins auf den direkten Luftzutritt zu beobachten. Ein Ende der Untersuchungen kann allerdings noch nicht abgeschätzt werden. Auch ein Farbrestaurator soll in die Arbeit einbezogen werden. ub
Zu dem Bericht über die Diskussion im Stadtparlament, was aus dem Epinayplatz werden soll (FR vom 22. August: "Die Mehrheit wünscht im Herzen etwas Dominantes"), erreichte uns folgender Leserbrief:
"Die in dem Artikel geschilderten Entwicklungen entsprechen und bestätigen meinen Eindruck von der völligen Unfähigkeit unserer Verwaltung und der Politiker in Oberursel, städtebaulich-architektonisch Qualitätvolles zu wollen, zu erkennen, gar zu würdigen, und erst recht einmal umzusetzen.
1975 kam ich in die Stadt, ein damals noch nettes kleines Frankfurter Vorstädtchen. Seitdem wurde der Ort, bis auf eine im großen und ganzen gelungene Altstadtsanierung, und zwar über Jahrzehnte unter allen amtierenden Verwaltungen, mit der gleichen einfältigen Selbstzufriedenheit und neureichen Sattheit, regelrecht kaputtgebaut. Vorstadt, Rathausanbauten, sowie die lange währende und städtebaulich absolut mißlungene Baugeschichte der Bärenkreuzung bei den Neubauprojekten, Drei Hasen-Fly-Over und Nordumgehung, um nur einiges zu nennen, bei den Straßenbauvorhaben, suchen ihresgleichen an monströser unmaßstäblicher Betonmentalität. Sicher wäre einiges hiervon kaum vermeidbar gewesen, selbst wenn die Verwaltung anders gewollt hätte. Doch sie wollte ja selbst immer mehr, wie man nun wieder, um zum Anlaß dieses Leserbriefes zu kommen, am Beispiel Epinayplatz erneut rekapitulieren kann. 1988 wurde, zum erstenmal in Oberursel, ein Architektenwettbewerb veranstaltet. Keiner der vier teilnehmenden Oberurseler Kollegen, mich selbst eingeschlossen, konnte einen Stich machen. Der erste Preis der Architekten Fink und Reinwald aus Darmstadt ist beeindruckend, und wurde von der Jury - in ihr vier weitere Freie Oberurseler Architekten und Kommunalpolitiker in Personalunion - hochgelobt und klar und deutlich zur Weiterbearbeitung empfohlen. Ich konnte mich damals über dieses Ergebnis richtig freuen und hoffte auf seine Verwirklichung als kleinen Ansatz für bessere Architektur in unserer Stadt, sprechen doch die bereits gebauten Projekte dieses in der Darmstädter Schule stehenden Sieger-Büros für sich. Statt dessen nun wird beabsichtigt, neue Planungsvorschläge ausarbeiten zu lassen, vermutlich dann wieder von beim Wettbewerb unberücksichtigt gebliebenen oder lieber in der Jury tätig gewesenen Lokalarchitekten. Warum nur, so bleibt zu fragen, hat das ganze Theater dann überhaupt stattgefunden? Hatte man sich einen anderen Preisträger, einen im Ort bekannten Namen erhofft? Oder gibt es gar schon den Investor, nach dem zu suchen die Stadtwerke sich vom Parlament beauftragen ließen? Und falls ja, wird er den weiteren Gang der Dinge auf diesem öffentlichen Grundstück maßgeblich dominieren und im Vorfeld nach seinen Wünschen, ungestört von sensiblen und in der architektonischen Gestaltung selbstbewußten und brillanten Preisträger-Architekten, und mit einer dienstbeflissenen Verwaltung zur Seite, vorbereiten können?
Daß die Frankfurter Rundschau, dem Ganzen die Krone aufsetzend, die "niedliche Pavillon-Bebauung" (wahrscheinlich eines Schüler-Wettbewerbs) statt der Preisträgerarbeit abbildet, die Preisträger selbst namentlich gar nicht erwähnt und Herrn Bürgermeister Schadow mit den Worten "bautechnisch nicht möglich" zitiert, bringt den Leser und die Dinge völlig durcheinander. Dies zeigt unfreiwillig und zufällig sehr gut, um welch ein postmodernes Krähwinkel es sich bei Oberursels Verantwortlichen handelt."
Joachim Schwarzenberg, Liebfrauenstraße 42 Oberursel
"Personality-Show" Zu den Hochglanz-Informationsblättern, die derzeit an alle Haushalte verteilt werden (FR vom 26. August: "SPD wirft Schadow Verschwendung vor"), ging folgender "offene Brief" an den Magistrat und auch an die FR:
"In den letzten Tagen erhielten wir zwei der oben erwähnten Blätter, die sich inhaltlich mit den Themen Wohnsituation und Kindergartenplätze beschäftigten.
Auffällig dabei ist in erster Linie die sicherlich sehr teure Qualität der Blätter (Farbhochglanz mit Bildern) und der vermutlich nicht unerhebliche Aufwand zur Erstellung der Blätter. Mich würde hierzu interessieren, in welcher Höhe der Magistrat Mittel aus dem Haushalt der Stadt dazu geplant und tatsächlich aufgewandt hat. Ferner möchte ich wissen, wie viele dieser Blätter noch vorgesehen sind.
Ich erlaube mir, ohne eine Antwort zu den obigen Fragen abzuwarten, wie folgt Kritik zu üben:
1. bin ich der Auffassung, daß die Aktion nicht in eine Zeit der stark strapazierten öffentlichen Haushalte paßt und die unzweifelhaft interessanten Informationen der Stadt auf kostengünstigere Weise an den Bürger gebracht werden können. Dies wäre denkbar durch nicht so immens aufwendiges Papier. Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß man sich hierzu der stets interessierten Lokalpresse bedient.
2. meine ich, daß der tatsächliche Informationsgehalt recht dünn ist.
3. empfinde ich es als eine Zumutung, daß für den sonst so wenig sichtbaren Bürgermeister eine Art "Personality-Show" veranstaltet wird, die den betriebenen Aufwand am allerwenigsten rechtfertigt.
Beispiele:
-Infoblatt Wohnen in Oberursel. Allein drei der fünf insgesamt abgedruckten Bilder zeigen den Bürgermeister, und zwar in erster Linie ihn, aber nicht die im Bildtext erwähnte Turnhalle, Seniorenwohnanlage bzw. die Baumaßnahme am Freibad.
-Infoblatt Kindergärten. Im Prinzip ähnlich, wenn auch etwas reduzierter. Anstelle der Anlage des evangelischen Kindergartens im Goldackerweg - vielleicht mit den dort beschäftigten Mitarbeitern - lächelt wieder der Bürgermeister nett in die Kamera.
Lassen Sie mich abschließend ausdrücklich betonen, daß hinter der vielleicht zynisch wirkenden Kritik eine sehr ernst gemeinte Verärgerung steht, verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung auf eine in Zukunft vernünftigere Verwendung öffentlicher Gelder."
Michael Fitz Austraße 13 Oberursel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
OFFENBACH. Im Sinne des Gesetzes sind die Offenbacher Kickers (OFC) jetzt wieder souveräner Hausherr auf dem Bieberer Berg. Vereinsvorstand und Magistrat unterschrieben am Dienstag einen auf 40 Jahre ausgelegten Pachtvertrag.
Oberbürgermeister und Sportdezernent Wolfgang Reuter, Stadtkämmerer Gerhard Grandke und der Kikkersvorstand Norbert Rocker, Jürgen Bittorf und Wilfried Kohls haben entsprechend einem Auftrag der Stadtverordnetenversammlung ausgehandelt:
Der OFC pachtet das Stadion nebst der vier Trainings- und Spielfelder für 36 000 Mark im Jahr. Drei Jahre lang verzichtet die Stadt auf die Zahlung des Pachtzinses, gibt aber ab sofort dem Verein einen Zuschuß von 120 000 Mark zur Pflege der Anlage. Der Verein wiederum verpflichtet sich, die Sportanlage auch den Schulen und der Hockey-Abteilung des Offenbacher Rudervereins (ORV) zur Verfügung zu stellen.
Als es dem "Image-Träger" und Bundesligisten Kickers vor über 20 Jahren finanziell sehr schlecht ging, wandelte die Stadt den damaligen Pachtvertrag des 1921 auf einem Exerzierplatz der Reichswehr gebauten Stadions in einen Mietvertrag um, erließ dem Verein noch ausstehende Pachtzinsen in Millionenhöhe.
Schätzungsweise über 20 Millionen Mark steckte die Stadt in den letzten 25 Jahren in das "städtische" Stadion und subventionierte damit indirekt den Proficlub mit besonders günstig gestalteten Mietverträgen, mit dem Verzicht auf Werbeeinnahmen und durch die Übernahme von Reinigungs- und vor allem Instandhaltungskosten.
Schon seit Jahren wird im Rathaus kontrovers darüber diskutiert, ob sich die Stadt ein so teures Stadion noch leisten kann. Außerdem, so rechneten Liegenschaftsdezernent Grandke und die Fachleute vom Bau aus: Das Stadion muß für drei Millionen Mark saniert und für weitere 3,2 Millionen Mark auf den Sicherheitstandard für die zweite Liga gebacht werden.
Weil die Stadt dafür kein Geld hat, drohte sogar die Schließung, weil das Hauptribünen-Dach marode ist. Im vergangenen Jahr investierte die Stadt 738 000 Mark in das Stadion, jährlich fallen Unterhaltungskosten in Höhe von 300 000 bis 350 000 Mark an.
Diese Summe und die Sanierungskosten spart die Stadt durch die Verpachtung an die Kickers ein. Der Verein hat sich nun verpflichtet, das Stadion zu unterhalten und zu sanieren. Zur Finanzierung veranstaltet er unter dem Motto "Rettet den Bieberer Berg" mittlerweile auch Open-air-Konzerte im Stadion. Zur "Oldie-Night" am vergangenen Freitag kamen nur knapp 1500 Besucher, so daß nicht viel Geld für die Sanierung des Stadions übrig bleibt. lz
Bei einem Raubüberfall auf die Filiale der Nassauischen Sparkasse in der Bruchfeldstraße 42-50 in Niederrad hat am Mittwoch morgen früh ein unbekannter Täter rund 18 000 Mark erbeutet. Der etwa 30 bis 40 Jahre alte Mann betrat den Kassenraum gegen 9.15 Uhr, in dem sich zu diesem Zeitpunkt drei Angestellte und eine Kundin aufhielten. Er zog ein Messer aus der Tasche, setzte es der Kundin an den Hals und rief: "Überfall, Geld einpacken!"
Er zwang die Kundin, an der Kassenbox das Geld entgegenzunehmen und in einer weißen Plastiktüte zu verstauen. Der Täter nahm ihr die Tüte ab und flüchtete.
Er ist etwa 1,75 Meter groß, trägt einen Schnauzbart und hat braune, nackenlange Haare. enk
SOSSENHEIM. An den Beginn des Zweiten Weltkriegs will die SPD am Samstag, 29. August, mit einem Fest erinnern. Von 14 bis 18 Uhr treffen sich die Sozialdemokraten an der Friedenseiche, um deutlich zu machen, daß sie Krieg als Mittel der Politik ablehnen. Die Musik macht die Kapelle der Feuerwehrjugend. Lisa und Hanna tanzen Flamenco. Auch OB von Schoeler will kommen. Verpflegt werden die Gäste mit Kuchen, Würstchen und Gulaschsuppe. tos
FLÖRSHEIM. Zu einer Stippvisite in Sachen Kunst lädt die Stadt Flörsheim für Donnerstag, 17. September, kulturinteressierte Bürger ein. Ziel des Tagesausflugs ist die documenta in Kassel. Außerdem soll das Museum Fridericianum besichtigt werden.
Abfahrt ist um 7 Uhr. Anmeldungen und Auskunft im Kulturamt, Telefon 5 03 33. kkü
OBERURSEL. Auf dem ehemaligen DSG-Gelände in Oberstedten entstehen in acht Häusern 62 Wohnungen. 42 sind bereits bewohnt. Nach Auskunft des Ersten Stadtrats Häfner sind nur zwei Oberurseler Bürger eingezogen, die anderen Bewohner kommen von auswärts. Der Stadtverordnete Eggert Winter (SPD) hat dieses "Mißverhältnis" bedauert. Auf die Frage, wie dies angesichts von rund 600 Wohnungssuchenden in Oberursel möglich sei, sagte Häfner, die Stadt habe keinen Einfluß, eine private Wohnanlage unterliege dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. hko
HATTERSHEIM. Knalldall ist verschwunden. Drei Tage thronte die Kerbepuppe am Kerbbaum, dann war sie weg. Wolfgang Hütten, Zweiter Vorsitzender des Vereinsrings, fahndet nach den anonymen "Bobbemopsern". Die haben bisher kein Lösegeld gefordert. Die Kerb indes steht nicht auf dem Spiel: Im Hause Hütten gibt's eine Reservepuppe.
Die wird, sollte Knalldall nicht auftauchen, spätestens am morgigen Freitag ihren Sessel über dem Marktplatz einnehmen. Drei Tage geht es dort dann hoch her, werden Kirchweihfest und der fünfte Jahrestag der Verschwisterung Hattersheims mit Sarcelles gleichermaßen gefeiert. 250 Gäste aus Frankreich kommen mit Bussen, dabei auch Bürgermeister Raymond Lamontagne, der um 19 Uhr das Fest mit dem Bierfaßanstich eröffnen wird. Dann trennen sich die Wege: Im Posthof spielen "Lustige Musikanten", in der Stadthalle steigt ein deutsch-französischer Abend.
Ein sichtbares Zeichen für die Partnerschaft wird Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) am Samstag setzen: Um 14 Uhr wird der Teil der Fußgängerzone in der Hauptstraße am Alten Posthof einen neuen Namen bekommen: Sarceller Straße.
Anschließend kehrt Leben ein auf Markt- und Kerbeplatz, öffnen die Buden mit Zuckerwatte und Bratwurst, drehen sich Karussells und Autoscooter, sind beim "Hau den Lukas" starke Arme und beim Pfeilwerfen Zielsicherheit gefragt. Ferner auf dem Programm: internationale Volkstänze (15 Uhr) und Musik mit "Modern Sound" (19 Uhr). Am Sonntag geht's um 11 Uhr mit Oldies weiter. Nach einem Empfang in der Stadthalle (13.30 Uhr) treten die Franzosen die Heimfahrt ab. Die Kerb indes geht bis zum Abend weiter. kkü
Die gesamte Anlage kostet voraussichtlich rund 8,5 Millionen Mark und wird 60 Kindergarten- und 40 Hortkindern auf zwei Stockwerken Platz bieten. Zusätzlich kann auf der Dachterrasse gespielt werden, die zum Schutz vor der Witterung mit leichten Wänden versehen wurde. Besonders gut gelungen ist nach Ansicht des Baudezernenten die Küche. Dort kann gekocht und gegessen werden, ohne daß das Spiel der anderen Kindergruppen gestört wird, denn die Küche verfügt über einen eigenen Eingang. Mit Hilfe eines kleinen Aufzuges kann das Fortsetzung auf Seite 7
LIMESHAIN. Die Gemeindevertreter Limeshains haben am Dienstag der Errichtung von zwei bis drei Lampen am gefährlichen Himbacher Kreuz zugestimmt. Die Parlamentarier wollen dazu beitragen, das Kreuz sicherer zu machen. Die Lampen sollen den Fußgängerüberweg erhellen. Die Kosten muß die Gemeinde allerdings selbst tragen. Bis zu 11 000 Mark, so der Beschluß, dürfen ausgegeben werden.
Die Lampen sind Bestandteil eines umfassenden Sicherheitskonzeptes für das Himbacher Kreuz. Das Straßenbauamt in Gießen will den Fuß- und Radweg etwa 30 Meter vom Kreuz entfernt neu verlegen und eine Mittelinsel als Überquerungshilfe auf der Straße anlegen. Diese Maßnahmen sollen das Kreuz provisorisch sichern, bis die Ampelanlage im kommenden Jahr errichtet wird.
Die Gemeindevertreter beschlossen außerdem Energiesparmaßnahmen bei der Straßenbeleuchtung. So sollen in den Ortsteilen Himbach und Rommelshausen die Straßenlampen ab fünf Uhr morgens nur noch einflammig statt bisher zweiflammig brennen. In Hainchen, wo das jetzt schon so gemacht wird, hat man gute Erfahrungen gemacht. Die Gemeinde hofft, mit der Sparbeleuchtung bis zu 3 500 Mark im Jahr einzusparen.
Das Parlament bewilligte außerdem die Schaffung einer halben Stelle für eine Jugendpflegerin oder einen Jugendpfleger. Bisher hatte sich Ute Thierfelder im Ramen einer ABM-Stelle um die Jugendarbeit in Limeshain gekümmert. Sie wird künftig andernorts tätig sein. skl
Kurz gemeldet
Unter dem Motto "Dienst am Nächsten - wir wollen helfen" rufen die Gem- einde der Kirche Jesu Christi der Letzten Tage und das Deutsche Rote Kreuz zum Blutspenden auf. Die Aktion findet statt am Freitag, 28. August, von 16 bis 20 Uhr in der Eckenheimer Landstraße 262-264.
Mit einer Abschlußfeier am Freitag, 28. August, endet für 21 Kinder aus Vukovar der Ferienaufenthalt in der Main-Metropole. Eine Privatinitiative hatte die jungen Kroatinnen und Kroaten eingeladen, zwei Wochen ihrer Schulferien bei Frankfurter Familien zu verbringen. Neben einem Rundgang im Palmengarten und einer Schiffsfahrt zur Loreley stand auch ein Besuch des Flughafens auf dem Programm. Das Abschlußfest beginnt um 18 Uhr im Restaurant "Zu den zwölf Aposteln".
Das geplante Nahverkehrskonzept des FVV, das eine verbesserte Anbindung der nördlichen Stadtteile mit Hilfe von Kleinbussen vorsieht, wird dem Ortsbeirat 12 (Kalbach) in seiner kommenden Sitzung vorgestellt. Das Stadtteilgremium tagt am Freitag, 28. August, um 20 Uhr im Saal des Kalbacher Bürgertreffs, Am Weißkirchener Berg 3.
Der umstrittene Stadtpark zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim, die geplante Umsiedlung der Bank für Gemeinwirtschaft sowie die noch immer fehlende Turnhalle im Stadtteil sind Themen in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach). Das Gremium tagt am Freitag, 28. August, 19.30 Uhr, im kirchlichen Nachbarschaftszentrum der evangelischen Gemeinde Am Bügel, Ben-Gurion-Ring 39.
"Almrausch-Club" aus Kanada im Römer Der "Maple Leaf-Almrausch Club Inc." aus Ottawa ist bis 30. August beim Heimat- und Trachtenverein "GTEV Almrausch Frankfurt" zu Gast. Die Besucher sind am Freitag, 28. August, zusammen mit ihren Gastgebern in den Römer eingeladen. Stadträtin Lilli Pölt wird die Gäste, die in ihren Trachten in den Kaisersaal kommen, um 10.30 Uhr begrüßen. Wasserspielanlage stillgelegt Die Wasserspielanlage Hausener Terrasse am früheren Buga-Eingang Praunheimer Landstraße muß wegen technischer Mängel (Ausfall der Chemikalienpumpe) für voraussichtlich 14 Tage stillgelegt werden, teilt die Stadt mit. Bebauungsplan für Frankfurter Berg Der Entwurf des Bebauungsplanes 543 "Siedlung Frankfurter Berg" wird bis zum 28. September im Technischen Rathaus (Braubachstraße 15) ausgelegt. Im Raum 19 ("Planoffenlegung") des blauen Rathausteiles können sich Interessierte montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, bis donnerstags zudem 13 bis 15 (mittwochs: 19) Uhr, informieren. Auch Bedenken und Anregungen zum Bebauungsplan Nr. 543 können dort vorgebracht werden.
"Akupunktur bei Arthrose" Tips und Empfehlungen zum Thema "Akupunktur bei Arthrose" gibt die neueste Ausgabe der Informationszeitschrift der Deutschen Arthrose-Hilfe. Sie beschreibt, was man bei der Akupunktur beachten sollte und wann mit Erfolgen zu rechnen ist. Es kann angefordert werden bei der Deutschen Arthrose-Hilfe, Postfach 11 05 51, Frankfurt.
Selbsthilfe bei Stoffwechselkrankheiten Für die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Stoffwechselkrankheiten werden noch Mitglieder gesucht. Nähere Informationen gibt die Beratungsstelle Selbsthilfegruppen der Psychosozialen Ambulanz, Telefon 63 01-74 80.
OBERURSEL. Mit einem Einnahmenzuwachs von 1,8 Millionen Mark rechnet Stadtkämmerer Schneider durch den Gemeindeanteil an der Lohn- und Einkommensteuer. Das geht aus dem Zwischenbericht zur städtischen Finanzlage hervor, den Schneider dem Stadtparlament zugeleitet hat.
Weniger erfreulich: das Gewerbesteueraufkommen wird sich nach seiner Einschätzung um zehn Prozent gegenüber dem Etatansatz reduzieren. In wenigen Tagen will der Kämmerer den Entwurf des ersten Nachtragshaushaltsplans vorlegen. hko
SCHWALBACH. Der Magistrat hat einen Kindertagesstättenbedarfs- und -entwicklungsplan vorgelegt, der am heutigen Donnerstag, 19.30 Uhr, im Stadtparlament beraten wird. Während der Sitzung im Bürgerhaus werden auch die neue Geschäftsordnung für die Stadtverordnetenversammlung und die Ausschüsse beraten, die Unabhängige Liste beantragte, über die Themen "Kindergarten und Kindheit" öffentlich zu diskutieren, und die Grünen stellten einen Antrag zur Verwendung PCB-haltiger Dichtstoffe in Gebäuden. she
NIDDERAU. Eine Polizeistreife hat in der Nacht zum Donnerstag in Heldenbergen einen 30 Jahre alten Mann aus Offenbach festgenommen, der zuvor zusammen mit zwei Komplizen in das Sportlerheim eingebrochen hatte.
Dabei war eine Alarmanlage ausgelöst worden, Zeugen hatten die Polizei alarmiert. Die beiden anderen Täter konnten über die Felder fliehen. Zurück blieb ein Auto mit Offenbacher Kennzeichen, das vermutlich zu den Einbrechern gehörte. az
SCHMITTEN. Wegen der noch nicht abgeschlossenen Prüfungen im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre hat das Gemeindeparlament die Entlastung des Gemeindevorstandes für die Haushaltsjahre 1988 und 1989 abgelehnt. Neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern außerdem die Untersuchungen des Akteneinsichtsausschusses an der Gemeindevertretung an. cn
BISCHOFSHEIM. Eine 14jährige Radfahrerin wurde am Dienstag abend auf einem Feldweg bei den Schrebergärten am alten Kostheimer Weg von einem Mann überfallen. Er versuchte das Mädchen sexuell zu nötigen, ließ dann jedoch von seinem Vorhaben ab und flüchtete. Noch in der gleichen Nacht nahm die Polizei in Nierstein einen 26jährigen Ginsheimer als mutmaßlichen Täter fest.
Er war bereits wegen früherer Straftaten bekannt und zudem erst im April dieses Jahres aus dem Gefängnis entlassen worden. cas
MAIN-KINZIG-KREIS. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat das Schuljahr im Main-Kinzig-Kreis in diesem Jahr relativ ruhig begonnen. Zwar gibt es an einigen der insgesamt 140 Schulen im Kreis noch Engpässe in der Unterrichtsversorgung, im "großen und ganzen sind wir aber mit der Lehrerversorgung zufrieden," sagt Karlheinz Kunkel, der kommissarische Leiter des Staatlichen Schulamtes. Kunkel, der im Frühjahr dieses Jahres die Nachfolge von Ernst Müller-Marschhausen angetreten hat und auf seine offizielle Ernennung zum Chef des Staatlichen Schulamtes wartet, wird sowohl vom SPD-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag als auch vom CDU-Landtagsabgeordneten Walter Korn in etwa bestätigt. Korn bemängelt zwar ingesamt weniger Unterrichtsstunden für die Schüler, lobt aber eine "profihaftere Verwaltung des Mangels" im Staatlichen Schulamt. Erfreulich für die Befürworter der sieben Integrierten Gesamtschulen im Kreis: Deren Schülerzahl ist wie die der Gymnasien erheblich gestiegen.
"Die Integrierte Gesamtschule ist ein beliebter Schultyp," konzediert selbst Kunkel, dessen Partei, die CDU , jahrelang gegen diese Schulform gekämpft hat. Der Schulamts-Leiter führt dies vor allem darauf zurück, daß in den letzten vier, fünf Jahren ein neuer Typ von Schul- und Förderstufenleitern die Verantwortung an den Intergrierten Gesamtschulen übernommen hätten. Diese "hervorragenden Fachleute" hätten viel für das Image der Integrierten Gesamtsschulen getan.
Ein Lob hat Kunkel auch für das Regierungspräsidium in Darmstadt parat, das für Lehrer-Neueinstellungen zuständig ist. Darmstadt habe speziell den Main-Kinzig-Kreis in diesem Jahr gut mit Lehrern versorgt. "Gravierende Unterrichtsausfälle finden in diesem Schuljahr nicht statt." Daß die Lehrerversorgung vor allem qualitativ verbessert wurde, liegt laut Kunkel auch an einer veränderten Organisationsstruktur zur Ermittlung des Lehrerbedarfs in seiner Behörde. Sein Kollege Gerhard Wächter habe den Bedarf erstmals nach einem sogenannten Leitfach-System ermittelt. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen der Pädagogen-Bedarf lediglich nach dem Lehrer-Schüler-Schlüssel ermittelt wurde, hat Wächter erstmals den Fachlehrer-Bedarf zum Gegenstand seiner Berechungen gemacht. Auf diese Weise gelang es ihm, gezielt Lehrer mit Mangelfächern wie Religion, Musik, Kunst, Polytechnik oder auch Sprachen für die einzelnen Schulen zu ermitteln. Diese verfeinerte Methode führte dazu, daß inzwischen in vielen Schulen auch wirklich die Lehrer unterrichten, die dort auch gebraucht werden , und es weniger "Fächer-Überhänge gibt".
Rund 60 neue Stellen hat Darmstadt in diesem Jahr für den Main-Kinzig-Kreis neu bewilligt, und zwar für alle Schulformen ohne Gymnasien und gymasiale Oberstufen, Beantragt waren mehr als 90. Etwa 30 Pädagogen wurden für die Klassen 11 bis 13 neu eingestellt. Es sei nicht einfach gewesen, geeignete Lehrer zu finden, sagt Kunkel. Erstmals seien in diesem Jahr freie Stellen per Annonce in Tageszeitungen ausgeschrieben worden. In der Vergangenheit durften nur Funktionsstellen öffentlich ausgeschrieben werden. Der Schulamts-Leiter sagte vor allem im Grundschulbereich für die kommenden Jahre akuten Lehrermangel voraus. Seit Jahren wachsen die Schülerzahlen an den Grundschulen um fünf bis sechs Prozent an. Der Trend wird sich nach und nach auf die weiterführenden Schulformen auswirken. Die meisten der seit vielen Jahren arbeitslosen Lehrer haben längst in der freien Wirtschaft gut dotierte Stellen gefunden, wollen überhaupt nicht in ihren erlernten Beruf zurück. Das Lehrerstudium dürfte also in den nächsten Jahren wieder interessant werden.
Laut dem SPD-Landtagsfraktions-Vorsitzenden Lothar Klemm konnte mit den diesjährigen Neueinstellungen vor allem Brennpunktschulen geholfen werden. So unter anderem der Henry-Harnischfeger-Schule in Bad Soden-Salmünster und der Eberhardschule in Hanau. Darüber hinaus habe man wieder der besonderen Situation im Ostteil des Kreises mit seinen vielen abseits gelegenen kleinen Grundschulen Rechnung getragen. Allein 21 Lehrerinnen und Lehrer seien dem Aufsichtsbezirk Schlüchtern und benachbarten Regionen zugewiesen worden. Aber auch große Schulen, wie Gesamtschulen und das im Aufbau befindliche Albert- Einstein-Gymnasium in Maintal- Bischofsheim hätten von den Neueinstellungen profitiert. Postiv sei auch die Entwicklung im Bereich des gemeinsamen Unterrichts behinderter und nichtbehinderter Kinder einzuschätzen, wenngleich von den 59 beantragten Integrationen nur knapp die Hälfte hätte eingerichtet werden können.
Als ein "Ergebnis vorausschauender Schulpolitik im Einvernehmen mit allen Betroffenen und Beteiligten" bezeichnet Klemm auch die Schulorganisationsänderung, die mit Beginn des neuen Schuljahrs wirksam werde. Der SPD-Politiker nannte hier vor allem die neue verbundene Haupt- und Realschule in Biebergemünd, die Förderstufe in Gründau und das Berufliche Gymnasium in Schlüchtern. Ebenso sei die schon im letzten Jahr erfolgte Einrichtung von Betreuungsschulen ein Schritt in die richtige Richtung.
Solche Angebote haben inzwischen die Anne-Frank-Schule in Hanau, die Fritz- Schubert-Schule in Hochstadt und die Philipp-Reis-Schule in Gelnhausen.
Eine der wichtigsten Entscheidungen war für Klemm die Einrichtung von Nachqualifizierungsmaßnahmen für junge deutsche Aussiedler aus Osteuropa in der Hessischen Zentralen Förderschule in Hasselroth und der Ludwig-Geißler- Schule in Hanau und der Beruflichen Schule in Gelnhausen. Dafür wurden laut Schulamtsdirektor Kunkel sechs neue Stellen eingerichtet. are
RÜSSELSHEIM. Mit einem Dolch bedrohten drei junge Männer am Mittwoch gegen 0.35 Uhr, in der Adam-Opel-Straße - Höhe McDonalds - einen 56jährigen. Das Trio versuchte, ihm die Geldbörse zu entwenden. Als ein vorbeifahrender Autofahrer dem Opfer zu Hilfe eilte, suchten die drei Täter das Weite: Sie sollen 1,75 bis 1,80 Meter groß und um die 20 Jahre alt sein. Nach Auskunft der Polizei sollen sie südländisch ausgesehen haben. cas
HANAU. Eine Bande von etwa zehn bis 15 jugendlichen Rechtsradikalen hat am Dienstag abend am Hanauer Freiheitsplatz einen 24 Jahre alten Mann brutal niedergeschlagen, nachdem er gegen deren ausländerfeindliche Parolen protestiert hatte. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, wollte der 24jährige gegen 20.45 Uhr mit dem Bahnbus nach Dörnigheim fahren, als die Jugendlichen auftauchten und "Ausländer raus!" und ähnliches gröhlten. Als der Mann sie aufforderte, damit aufzuhören, umringten ihn die etwa 17- bis 22jährigen und schlugen mit Baseball-Schlägern und "Nanchukas" (durch eine Kette verbundene Stöcke) auf ihn ein. Anschließend flohen sie.
Der 24jährige ließ sich zunächst im Krankenhaus behandeln und fuhr anschließend mit einem Taxi zu seiner Maintaler Wohnung. Dort brach er jedoch für kurze Zeit bewußtlos zusammen und mußte erneut ins Krankenhaus. Von den Ärzten festgestellt wurden eine Gesichtsprellung und eine Kopfplatzwunde.
Erst zu diesem Zeitpunkt erfuhr die Polizei von dem Überfall. Offensichtlich hatten es Zeugen, die zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit am Freiheitsplatz aufgehalten hatten, es nicht für nötig befunden, eine Streife zu alarmieren - obwohl die Polizeidirektion unmittelbar benachbart ist. Eine Fahndnung hatte keine Chance mehr auf Erfolg. Die Polizei ist daher dringend auf Zeugenhinweise angewiesen, die von jedem Revier entgegengenommen werden. Die Täter sollen allesamt blaue, schwarze und grüne Bomberjacken getragen haben. az
13 Jahre Haft für RAF-Terroristin Viett
Noch vier Tage, dann geht das diesjährige OFF-TAT Summertime Festival mit einer Abschluß-Party auf dem Museumsuferfest zu Ende, und die Mitarbeiter treten ihren Urlaub an. Dieter Buroch, Leiter von OFF-TAT und Mousonturm, zog am Dienstag abend schon mal Bilanz und gab eine erste Vorschau auf die neue Spielzeit.
Rund 70 000 Besucher - gegenüber knapp 68 000 im Jahr 1991 - hat Buroch auf den 147 Summertime-Veranstaltungen gezählt, und diese hatten Gelegenheit, zu etwa gleichen Teilen Tanztheater, Theater, Kleinkunst und Musik zu genießen. Das im Vergleich zum Vorjahr etwas reduzierte Programm kostete 659 000 Mark, wobei zwei Drittel dieser Summe durch Zuschüsse abgedeckt werden konnten.
Buroch weist darauf hin, daß das Festival "mit einer Pro-Kopf-Bezuschussung von 6,26 Mark auch weiterhin das günstigste Kultur-Angebot der Stadt Frankfurt bleibt". Die meisten Probleme bereitet dem Theater-Macher die Programmplanung für die Open-air-Veranstaltungen, da "anspruchsvolles Straßentheater in Europa kaum noch produziert" werde.
Gerne würde er die experimentelle Arbeit wieder stärker berücksichtigen, das sei allerdings auch eine Frage des Geldes und der Organisation: "18 feste Mitarbeiter mußten in fünf Stadtteilen immer wieder neu aufbauen. Wir sind an dem Punkt angelangt, wo wir nicht mehr einsparen können." Buroch denkt angesichts leerer städtischer Kassen bereits über "eine völlig neue Summertime-Konzeption" nach, schon 1993 müsse man vielleicht eine Reihe stoppen. Gegen Sponsoren hätte er nichts. Problem: "Es ist nicht einfach, an diese Leute heranzukommen."
Ans Publikum herankommen will Buroch in der neuen Spielzeit mit mehreren Projekten. Am 7. Oktober soll der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 1992, Amos Oz, im Mousonturm zumindest "zu sehen" sein. Von Mitte Oktober bis Mitte November findet in Frankfurt auf Initiative des Mousonturms und in Zusammenarbeit mit mehreren anderen Bühnen das 1. Festival Frankfurter Produktionen statt. Geplant sind an elf unterschiedlichen Spielstätten etwa 180 Vorstellungen von fast 50 freien Theatergruppen aus Frankfurt.
International soll es im kommenden Frühjahr werden: Im März 1993 präsentiert der Mousonturm ein "New York Project" mit Theater, Ausstellungen, Autorenlesungen, Konzerten, Aktionen und Diskussionen. Im April soll dann in Zusammenarbeit mit dem Place Theatre London die aufstrebende englische Tanztheaterszene vorgestellt werden. Auch die 1200-Jahrfeier der Stadt Frankfurt 1994 wirft ihre Schatten schon voraus: Dieter Buroch wurde von der Frankfurter Projekte GmbH mit der Konzeption für ein internationales Theaterfestival beauftragt. tob
Freitag, 28. August: Um Mitternacht tritt die Oper Frankfurt mit einer konzertanten Songauswahl aus "West Side Story" und "Porgy and Bess" auf einem schwimmenden Ponton in der Mitte des Mains auf.
Samstag, 29. August: Löwentänzer aus China und Singapur auf der Salomé-Bühne (E 11) um 13 Uhr. Weitere Auftritts-Orte und -zeiten können an den Infoständen erfragt werden.
Waidaiko Ichiro, japanische Trommel-Performance, 16 Uhr und 19.45 Uhr auf der Musikbühne (E 10).
Brasilian Quika (Karneval in Rio), 19 Uhr auf der Musikbühne.
Sonntag, 30. August: Waidaiko Ichiro um 16.30 Uhr auf der Musikbühne.
An allen drei Tagen tritt Mohammed Mounir mit Rai-Musik aus Nubien jeweils von 18 bis 20 Uhr auf der Bühne im Museumspark auf.
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Kinos Hanau. Arabella: Hook (15), Die Hand an der Wiege (17.30, 20 Uhr).
Central: Perfekte Frauen haben's schwer (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Palette: Waynes World (15.30, 18, 20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Hand an der Wiege (19.45 Uhr), König der Fischer (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45 und 20.15 Uhr).
Zeitlos: Stop oder meine Mami schießt (15.45 Uhr), Waynes World (19.45 Uhr), Black Robe - am Fluß der Irokesen (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).
Casino: Waynes World (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Ausstellung "Kunst der Kontinente", 11 bis 17 Uhr St. Vinzenzkrankenhaus, Nußallee.
Maintal. Ausstellung von Ingo Georgi "Abziehbilder", 20 bis 21.30 Uhr Galerie Mozartstraße 3, Dörnigheim.
Ausstellung von Fernando de la Jara "Die Röte", 18 bis 20 Uhr Historisches Rathaus Hochstadt. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.30 Uhr Bewegung und Spiel für Babys ab der 3. Woche, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfen für Heine-Schule.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 8.30, 9.30 und 10.30 Uhr Gymnastik, 9.30 Uhr Babytreff für Kinder über 6 Monaten (Neubeginn), 9.30 und 15.30 Uhr Spielkreis, 14.45 und 15.45 Spielen und Turnen mit Babys, 19 Uhr Gymnastik für junge Frauen, 20 Uhr Gymnastik zur Geburtserleichterung, 20 Uhr Elternabend von Frau Mey-Fuß. Parteien/Parlamente Schöneck. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr Bürgertreff Kilianstädten. Erlensee. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr Rathaus. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende durch die DFG, 19 bis 21 Uhr Café Zeitlos, Martin-Luther-Anlage. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Wolfgang Bruder, 15 bis 16.30 Uhr Barmer Ersatzkasse, Nürnberger Straße.
Selbsthilfekontakt-Telefon 10 bis 12 Uhr, 25 55 00.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Sprechstunde des Ortsgerichts Mittelbuchen, 17.30 Uhr Wachenbucher Straße 17, Telefon 7 23 38.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Theodor-Heuss-Straße 1, Großauheim. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 83 / 7 33 17.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatungsstelle, 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Treffen des Seniorenschutzbundes Graue Panther, 15 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus.
Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 9.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 8 12 31 oder 3 97 26.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 9 bis 19 Uhr Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 8 20 08.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 10 bis 12 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 10 -13 Uhr offener Treff, 14-17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstr. 39a, Tel. 84800.
Maintal. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Berliner Straße 58, Dörnigheim, Kontakt-Telefon 0 61 81 / 25 10 97.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 15 bis 19 Uhr Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Aids-Beratung des Kreisgesundheitsamtes, 13 bis 15 Uhr Landratsamt, Telefon 0 60 51 / 8 53 77.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 16 bis 20 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Verschiedenes Hanau. Einführung in die Anthroposophie, Veranstaltung der Anthroposophischen Gesellschaft, 20 Uhr im Gebäude des Waldorfkindergartens, Philippsruher Allee 46.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 8.30 und 19 Uhr Malen und Meditieren, 15 Uhr Seniorentanz Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinderkeller, 17 Uhr FAN 70 offener Treff im Teehaus Marienstraße, 15 Uhr Mutter-Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg.
Bürgerkeller Großauheim, 16 Uhr Theater- und Geschichte(n)gruppe, altes Bürgerhaus.
Maintal. Kinderclub in der Dietrich- Bonhoeffer-Schule, Dörnigheim, 14 Uhr offener Spielbereich, 14 Uhr Skatecontainer. Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14.45 Uhr Kinder- und Damenballett, 15 Uhr Töpfern.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, Hobbythek: 8.45 Uhr Seidenmalerei, 17 Uhr Aquarellkursus, 19.30 Uhr Zeichnen.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2, Dörnigheim, 16 Uhr Gruppenarbeit, Sport, Mädchengruppe.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr offener Spieleflur, 15 Uhr Frauenhilfe, 18 Uhr Musikabend im Jugendkeller, 18 Uhr Sprachkursus für Asylbewerber.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe.
Nidderau. Treffen der Stillgruppe Schöneck/Nidderau, 15 Uhr in der Praxis von Dr. Schwenger, Heldenbergen.
Langenselbold. Kostenloser Handarbeitsnachmittag für Schüler/innen der Klassen 1 bis 12, 15 Uhr Sozialstation Uferstraße.
Seniorentreff: 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14 Uhr Singkreis, Sozialstation Uferstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, 18.30 Uhr Jugendkreis, Im Ellenbügel 95.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 16 Uhr Video AG, 18 bis 21 Uhr offener Treff, alte Hofgut Büdesheim.
Das Spielmobil Fantau ist in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr auf dem Spielplatz Leipziger Straße, Kilianstädten.
Erlensee. Lauftreff der TSG, 18 Uhr am Vogelschutzpark.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums 15 - 22 Uhr Schulstraße.
Gelnhausen. Frauenzentrum in der Kuhgasse 8, 15 Uhr Mutter-Kind-Café mit Kinderbetreuung, 19.30 Uhr offener Treff. Sondermüll Erlensee. Sonderabfallsammlung 11 bis 13.15 Uhr Rückingen am alten Rathaus, Bahnhofstraße, 13.45 bis 16 Uhr Langendiebach am alten Friedhof, Neue Anlage.
GROSS-GERAU. Einstimmig gebilligt hat der Bau- und Planungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung diese Woche den Bauantrag des Diakonischen Werks auf Errichtung eines Hauses für Nichtseßhafte in der Schützenstraße. Dieses soll nach Fertigstellung das provisorische Übernachtungsheim der Diakonie in der Henry-Dunant-Straße (ehemaliges Kurzzeitpflegeheim des Roten Kreuzes) ablösen. cas
Donnerstag, 27. August
Theater Paluna Varieté, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Deutsche Kammerphilharmonie; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen; Hindemith Saal: 20 Uhr, Eröffnung Internationale Lautentage - "Tanz & Meditation in der Lautenmusik".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, The Lou Donaldson Quartet feat. Herman Foster - Blue Note Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Obsidian.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Runners. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, El Gitanillo. Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, B. Anderson Piano.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Albert Mangelsdorff / Ernst Reijseger / Reto Weber.
Bürgerhaus Goldstein: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs - Schellackparty.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue. Literatur Foyer Paulskirche, Paulsplatz: 18 Uhr, Lyrik gegen das Vergessen - "Gedichte aus Konzentrationslagern". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe.
Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Werke und Räume".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Wanderungen Stadtwald Verein: 7.45 Uhr, Tageswanderung Binger Wald; Treffpunkt Südbahnhof Haltestelle 2. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Fachverband für Hauswirtschaft, Dannekkerstr. 15: 15 Uhr, Treff-Aktuell mit Rahmenprogramm. Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offenes Treffen.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Verband für Alten- & Behindertenhilfe: 12 h, Flohmarkt; Seniorenwerkstatt, Oeder Weg 39 a.
Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa- Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
OBERURSEL. Entscheidungen der städtischen GmbHs von politischer Bedeutung müssen künftig vom Stadtparlament getroffen werden. Das haben die Stadtverordneten auf Initiative der SPD- Fraktion einstimmig beschlossen. Der Magistrat ist beauftragt worden, die Gesellschafterverträge entsprechend zu ändern. Mitreden möchte das Parlament zum Beispiel, wenn es um die Aufnahme weiterer Betriebszweige in städtische Gesellschaften geht, wenn Tarifpreise (etwa beim Stadtbus) festgelegt oder wenn Unternehmen und Beteiligungen erworben oder veräußert werden sollen. hko
Die Veranstalter des Museumsufer- Festes, die Ämter der Stadt Frankfurt am Main, der Theaterleiter Harry Owens, die Frankfurter Brauereien, die Zigaretten-Marke Peter Stuyvesant, ein Pulverkaffee-Hersteller und die vielen anderen kulturbeflissenen Sponsoren von der Wasserschutzpolizei bis zum Engineering Corps der US-Army haben, wie man's in einer Broschüre zum Fest lesen kann, diesmal das Feiern ermöglicht.
Harry Owens vom Traumtheater Salomé möchte sich mit seiner Veranstaltung, die vom Bauchtanz über die Bemalung von nackten Bäuchen bis zu chinesischen Löwentänzern, von Professor Kubelkas Städelküche bis zum Feinherb-Theater und vielem mehr reicht, auf den Weg zum "größten Kulturfestival Europas" machen.
Eine erste Probe von dem, was da von heute an auf uns zukommt, ist offenbar das Plakat, das derzeit Litfaßsäulen und Wände ziert und das als Titel der (stümperhaft gemachten) Broschüre dient. Da hat man eine Szenerie skizziert, die unbefangenen Betrachtern eher einen Horror- denn einen Wonneschauer über den Rücken treiben mag: Hoch oben über der Skyline der grauen Stadt zeigt ein zähnefletschender Dämon - man möchte ihm nicht nachts im Wald begegnen - mit überdimensioniertem, drohendem Zeigefinger nach unten, auf die Zuschauer, die Frankfurter, die sich unter der Alten Brücke zusammendrängen. Eine bunte Gesellschaft von kostümierten und teils maskierten Menschen, die sich wie bei einer Live- Sendung vor die Kamera drängen, um ja ins Bild zu kommen: Ist das nicht unser Oberbürgermeister, der da, halblinks im Bild, sorgsam gescheitelt, im dunklen Anzug und mit Krawatte wie ein gelbhäutiger Fu Man Tschou aus der Menge grinst? Aber wo ist denn die Zigarettenspitze geblieben?
Die vollbusige Schöne im Vordergrund könnte eine Verwandte des Gnom am Himmel sein, wahrscheinlich aber ist sie eine wichtige Persönlichkeit aus der Frankfurter Halbwelt. Und der blonde Schnauzbart mit dem Stadtwappen auf dem violetten T-Shirt? Das kann doch nicht einfach ein X-beliebiger sein. Schließlich sind die Gondeln, das Hochseil, der Tiger und die Fassade seines Theaters auch der Beziehungskiste von Owens entnommen, der seinen Festbeitrag mit dem Motto "Wenn die Politik versagt, muß die Kunst in Aktion treten" versehen hat. Wo aber ist hier Kunst?
Hoffentlich sind die Darbietungen der Busen-Bemaler, Zirkus-Artisten, Schampus-Verkäufer, Bildenden Künstler und Bauchtänzerinnen um einiges solider beschaffen als das Plakat, das sie ankündigt: sonst wäre die ganze schöne Zirkus-Schau ein Flop.
Übrigens sind unter den Sponsoren auch die Frankfurter Banken. Also fehlt doch noch mindestens einer auf dem Poster: der Bankier Abs, am besten Arm in Arm mit einem der Frankfurter Museums-Direktoren. wp
FC Italia Frankfurt (6:0 Punkte), KSV Klein-Karben, Viktoria Griesheim, Bayern Alzenau (je 5:1) - diese Reihenfolge könnte durchaus am Ende der Saison 92/93 in der Fußball-Landesliga Süd Bestand haben. Sie würde vor allem einem Verein nicht passen: Dem KSV Klein-Karben. Die Süd-Wetterauer wollen mit allen Mitteln den zweiten Platz (Relegation mit der Oberliga) aufgewertet wissen, dieses Mal bleibt es (noch) beim Wunsch. Das harte Brot des Tabellenzweiten kennt die in den vergangen drei Jahren über den neunten und sechsten auf den zweiten Rang vorgepreschte Elf von Trainer Karl-Heinz Volz. "Beide Auswärtsspiele glatt mit 2:0 gewonnen, gegen Neu-Isenburg auf einem 1:1 sitzengeblieben" - der KSV will vor allem zu Hause an große Tage anknüpfen.
Am Sonntag (15 Uhr, Günter-Reutzel- Sportfeld) kommt jedoch der spielstarke Neuling FV Progres Frankfurt in den Kreis Friedberg. "Ich habe die Frankfurter beim 0:1 gegen Griesheim beobachtet. Es ist eine spielstarke, gleichermaßen gut besetzte , variabel und diszipliniert aufspielende Mannschaft", warnt Spielausschuß-Vorsitzender Karl-Heinz Nowak vor einer Unterschätzung des Aufsteigers. Die gute Ausgangsposition, das neugeweckte Interesse in der Wetterau, aber auch der mit großer Anhängerschar aufwartetende FV Progres sollen die Auftaktkulisse (400 gegen Neu-Isenburg) übertreffen helfen. 500 bis 600 werden auf dem Reutzel-Sportfeld erwartet.
Jürgen Bär wird nach seinem Schädelbruch noch einige Wochen ausfallen. Er ist inzwischen aus dem Krankenhaus heraus, gilt jedoch sportlich und menschlich im Team als herber Ausfall.
Außer dem Routinier sind alle 16 Akteure an Bord, auch Josef Sarroca soll endlich ohne seine lästigen Oberschenkelprobleme frei aufspielen können, Frank Braunwart und Harald May die ersehnten Heimtreffer markieren, In der zweiten Reihe zeigte Sven Reuter zuletzt aufsteigende Tendenz, auch Hendrik Freywald ist inzwischen "freigemacht", gilt als wichtige Alternative in der Verbindung. "Wenn man auswärts zweimal gewonnen hat, dann müssen diese Siege zuhause bestätigt werden - egal wie", lautet die Devise von Nowak. Zumal beim nächsten Heimspiel (12.9.) mit dem SV Bernbach der große Meisterschaftsfavorit in Karben aufkreuzen wird. hdp
OBERURSEL. Die Stadtwerke sollen zum nächsten Brunnenfest einen Busverkehr einrichten, der bis nach dem offiziellen Schluß (also bis etwa 1.30 Uhr) "mindestens im 30-Minuten-Takt verkehrt". Das haben die Grünen in einem Antrag gefordert, den das Stadtparlament ohne Diskussion billigte. Auf Wunsch der FDP-Fraktion soll der Magistrat zudem eine Marktordnung für das Brunnenfest ausarbeiten. Sie soll eine Lärmpegelbegrenzung für die Musikveranstaltungen sowie Zeitvorgaben für den Auf- und Abbau, den Ausschank und Musikdarbietungen enthalten. hko
Ihren ersten Ausflug in die zweithöchste hessische Fußball-Amateurklasse hätte sich die SG Germania Klein-Krotzenburg, die am Samstag (16 Uhr, Sportplatz am Triebweg) auf den Favoriten SV Bernbach stoßen wird, sicher leichter vorgestellt. Tono Kalfic und Miguel Moreiras handelten sich zum Auftakt in Erbach die rote Karte ein, Spielertrainer Walter Krause zog beim 1:6-Debakel in Wolfskehlen erneut die Notbremse. Während der 38 Jahre alte Ex-Profi im Schlager gegen den SV Bernbach auf jeden Fall pausieren muß, stehen Kalfic und Moreiras erstmals wieder zur Verfügung.
"Wir hatten im Vorfeld schlimmstenfalls mit 0:10-Auftaktpunkten gerechnet, denn uns war die Schwere des Auftaktprogramms bekannt", läßt sich Vorsitzender Peter Dinkel hierdurch nicht irritieren. Er bezeichnet den ersten krassen Ausrutscher in Wolfskehlen als eine Art Betriebsunfall. "Die Notbremsen-Regelung kann uns noch das Genick brechen, denn alle drei Hinausstellungen passierten auf diese Art und Weise", hadert Dinkel vor allem mit einem Mann wie Walter Krause. "Das hätte Herr Krause wissen müssen, zumal es schon 0:2 stand", bringt er wenig Verständnis für diese erneute Notbremse auf.
Ein weiteres Manko: Der relativ kleingewachsene Ralf Walter ist offenbar in dieser Klasse überfordert, bekommt kaum einen Kopfball. Vermutlich werden gegen die Freigerichter die "langen Kerls" Tono Kalfic (Libero) und Ralph Padberg (Vorstopper) die Mittelachse bilden. Padbergs Manko: er ist trainingsfaul, wie der Vorsitzende feststellte. "Die Abwehr ist bisher unser Schwachpunkt, die Deckung funktioniert nicht richtig", hofft er auf eine klare Steigerung.
Die bereits in der Bezirksoberliga fast ausschließlich offensiv orientierte Mannschaft kann diesen Hurra-Stil in der Landesliga nicht weiter betreiben, sonst läuft sie Gefahr, sang- und klanglos auf direktem Wege wieder abzusteigen. Eine wesentliche Aufgabe für Walter Krause, der dieses Problem bisher nicht gelöst hat.
"Einen exzellenten Spieler wie Albert Repp auszuschalten, wird schwer werden. Es könnte meiner Auffassung nach die richtige Aufgabe für Laufwunder Thilo Kallina sein", hofft der Präses auf die entsprechenden Zuteilungen. In der Verbindung erwarten die Verantwortlichen, aber auch die Fans - gegen die Bernbacher sind 900 bis 1000 Zuschauer einkalkuliert - eine wesentliche Steigerung der Routiniers Jürgen de Stoppany und Radomir Dubovina. Auch der Ex-Offenbacher Oliver Jung muß sich noch steigern, fiel in Wolfskehlen nach gutem Auftakt ins Mittelmaß zurück.
Das Kardinalproblem: Stellungsfehler und läuferische Mängel sollen durch Notbremsen kaschiert werden. "Wir müssen hinten dicht machen, ein frühes Gegentor vermeiden und vor allem konzentrierter agieren, um die Chance auf einen Zähler zu wahren", appelliert Peter Dinkel an die Mannschaft, die nach zwei unglücklichen Niederlagen ihr erstes großes Debakel erlebte. Ausgerechnet jetzt kommt Bernbach (nach der 0:3-Pleite gegen Griesheim) mit Wut im Bauch in den Hainburger Ortsteil und droht die wenig sattelfeste Germania-Abwehr aus den Angeln heben zu wollen.
Was setzt der SV Bernbach dagegen? Er hatte zuletzt ähnliche Probleme: Der Angriff traf nicht, die Abwehr ließ sich relativ leicht ausmanöverieren. Der gravierende Unterschied: Der SVB hat keine rote Karte zu verzeichnen, kann seinen "Oldie" im Abwehrzentrum, Ronny Borchers, aufbieten. Ferner wird das Team, das 4:0 in Wolfskehlen (wo die Germania 1:6 strauchelte!) gewonnen hat, mit Sicherheit nicht mit Mann und Maus stürmen, sondern will die Platzherren in die Falle locken. Dann können Spielmacher Repp, ein vermutlich bissiger agierender Rieth sowie der 35 Jahre alte Gerhard Lachmann mit seiner Kopfballstärke die Deckungsreihe des Neulings in Verlegenheit bringen. "Ich erwarte, daß sich meine Mannschaft voll rehabilitiert, konzentriert aus der Abwehr heraus spielt und verlange zudem, daß bei Martin Bangert und Toni Algieri im Angriff der Knoten platzt", setzte Alfred Haas auf seine Mannschaft vom Samstag. Allerdings fällt der stark beginnende Levent Baydar, der nach 20 Minuten das Handtuch werfen mußte, mit Sicherheit aus. Er unterzog sich am Mittwoch einer Kniespiegelung und kann daher in Klein-Krotzenburg nicht spielen.
Kein konkretes Ergebnis brachten bis zur Wochenmitte die Gespräche mit der Spvgg. Langenselbold bezüglich der Ablösesummen für Ralf Schäfer und Kai Krüger. "Es war ein Dämpfer zur rechten Zeit", setzt Haas auf eine Mannschaft, die voller Esprit beide Punkte vom Triebweg mitbringen will. HANS-DIETER PUTH
BAD VILBEL. "Was meinen Sie, ich bin ja so dürr, ich wiege ja nur noch 80 Pfund." Doch Selbstmitleid ist nicht Else Hendrichs Sache. Und so reckt sie sich aus ihrem Bett, in dem sie zunehmend liegen muß, ein wenig empor und fügt selbstbewußt hinzu: "Aber ich habe noch einen klaren Kopf."
Wohl wahr. Wer der schmächtigen Frau, die seit 1964 ein kleines Zimmer im Altenheim auf dem Heilsberg bewohnt, begegnet, wird das kaum bestreiten. Gestern beging die gebürtige Frankfurterin ihren 101. Geburtstag. Das hohe Alter fordert seinen Tribut. Die Augen wollen nicht mehr so recht. Mit dem Handarbeiten ("Mit 80 habe ich mir noch eine moderne Nähmaschine gekauft") oder dem Lesen klappt es heute nicht mehr. Und der Körper verlangt viel Schlaf und Ruhe. Doch ihr Zimmer hält sie noch selbst in Ordnung. Und weil der Kopf wie gesagt noch klar ist und die einstmals bildschöne Schneiderstochter aus sozialdemokratischem Hause auch heute noch das Leben um sie herum - soweit möglich - kritisch, aber mit Humor verfolgt, ist Else Hendrich nicht nur für ihre Familie - eine Tochter, drei Enkel und ein 21jähriger Urenkel ("der ist Zivi") -, sondern auch für manche Mitbewohner eine begehrte Gesprächspartnerin.
Extra für den FR-Fotografen aufstehen und in Positur setzten? Das muß nicht sein. "Die sollen mich sehen, wie ich bin", ist die ehemalige Rundschau- Leserin um eine realistische Darstellung ihrer Person bemüht, "ich bin eine alte Frau, die im Bett liegen muß." Die 101jährige trägt ihr Los gefaßt. Sie ist zutiefst gläubig, hat zum Thema Kirche ("ein Konzern wie Daimler-Benz") aber so ihre eigene Meinung. Vor allem aber ist Else Hendrich nicht nur eine gebürtige, sondern auch heute noch eine überzeugte Frankfurterin. Als ältestes von neun Kindern wuchs sie in Bornheim auf und ging im Ostend zur Schule. Weil sie schon früh bei der Versorgung der Geschwister in die Pflicht genommen wurde, blieb nicht viel Zeit zum Kindsein. "Ich war das Dienstmädchen meiner Mutter." Eine "ganz schlechte Schülerin" sei sie gewesen. "Die Landkarte in Erdkunde habe ich eher für ein Schnittmuster meines Vaters gehalten." Den begleitete sie auf Märkte und Messen, wo sich die Menschen noch vor der Zeit der großen Warenhäuser mit Kleidung eindeckten.
Tänzerin wollte sie immer werden. Doch der Traum ging nicht in Erfüllung, und auch eine andere Berufsausbildung blieb ihr verwehrt. Daß ihre Enkelkinder "heute was werden konnten", bereitet ihr die größte Freude. "Zu meiner Zeit ging das nicht."
Was zu ihrer Zeit für ein Mädchen ging, zumal für ein attraktives, dem die jungen Männer nachpfiffen ("ich war dreimal verlobt"), das war Heiraten. Hochzeit, Hausfrauen-Dasein und - sehr spät - mit 40 auch Nachwuchs. Tochter Ruth mußte sie jedoch wenig später alleine großziehen. In Das FR-Porträt einer "schlimmen Zeit", so Else Hendrich über die zeitweise in Saarbrükken erlebte Nazi-Herrschaft. Manches von dem, was sie heute im Fernsehen sieht oder auch selbst noch erlebt, vermag sie kaum zu verstehen. "Wir machen uns die Welt kaputt", empört sie sich. Das Klima sei früher ganz anders gewesen, und die Menschen hätten noch Kleidung aus Naturprodukten und nicht aus Synthetik getragen.
Mit ihren 101 Jahren ist Else Hendrich noch immer eine wachsame Zeitgenossin. Ein geistig jung gebliebenes "Frankforter Mädsche", warmherzig, schlagfertig und mit einem gehörigen Schuß Humor. Ob ihr als Lokalpatriotin das geliebte "Bernem" fehlt? Vor ein paar Jahren konnte sie noch alleine mit dem Bus hinfahren. Heute würde sie aufgrund der geschwundenen Sehkraft kaum noch etwas von "ihrem alten Frankfurt" oder von dem, was davon übriggeblieben ist, erkennen. Doch das macht nichts, sagt sie. "Ich hab's in mir drin." JÖRG MUTHORST
SKV Mörfelden, Fußball Morgen gegen den OFC für einen guten Zweck
Die SKV 1879 Mörfelden nutzt die Gunst der Stunde: Der Bezirksoberliga- Favorit, der am Wochenende im schmalen 15er-Klassement regulär spielfrei ist, hat kurzfristig ein Spiel gegen den Oberliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach - die Oberliga pausiert wegen der Reise der Hessenauswahl ins Baltikum - vereinbart. Am Samstag (15.30 Uhr) wollen die beiden Klubs im Mörfeldener Waldstadion die Klingen kreuzen. SKV-Fußballchef Anton Hörner hatte diese Idee: "Ich habe den OFC Kickers angesprochen und die sofortige Zusage erhalten. Der Reinerlös dieser Partie soll der Deutschen Kinderkrebshilfe zufließen", freut er sich über die positive Resonanz in Offenbach. Die Mörfeldener erwarten 600 bis 800 Zuschauer, denn der OFC hat derzeit wieder die Popularitätsstufe eins erreicht. Die nächste große Aktion der Sport-und Kulturvereinigung steht für 19./20. September ins Haus. Dann will der Großverein (die SKV zählt fast 4000 Mitglieder) nicht nur seiner Fußball-Jugend (samstags), sondern auch der ersten und zweiten Mannschaft (sonntags im Derby gegen den TSV Trebur) einen breiten Platz einräumen. Mit einem Rahmenprogramm soll dann die gesamte Familie ins Waldstadion gelotst werden. Vorstandsmitglied Dieter Boss trägt zusammen mit Anton Hörner für diese Aktionen die Verantwortung. Er gilt als Kontakter zwischen Verein und heimischer Wirtschaft. hdp
Eine Woche vor dem Start in die Zweite Ringer-Bundesliga kam es zum Nachbarschaftsduell zwischen dem FSV Münster und dem AV Schaafheim. Anlaß war der Bezirkspokalwettbewerb, den die Münsterer in den vergangenen zwei Jahren für sich entscheiden konnten. Diesmal jedoch setzte sich der AV Schaafheim im Finale mit 20,5:12,5 gegen die Münsterer durch. Der für den Bezirkspokal reservierte Platz in der Vitrine des FSV wird zunächst leer bleiben. In der Vorrunde hatten beide Staffeln keine Probleme, das Endspiel zu erreichen. Auch hier kam es bereits zum direkten Vergleich. Der AV siegte zwar auf dem Papier mit 20:16, profitierte dabei jedoch vom Übergewicht zweier FSV- Ringer. Auf den Matten behielten die Münsterer mit 20:16 die Oberhand. Nicht jedoch im Finale, das der Liga- Rivale für sich entschied.
Schaafheims Patrick Bertram machte in der 48-kg-Klasse den Anfang der AV-Erfolge, indem er Christian Lehr mit einem Hüftzug bezwang. Deutlich überlegen waren die Schaafheimer in den Kämpfen zwischen Holger Kartschall (AV) und Ralf Kotsch (Fliegengewicht) und Reinhard Markgraf (AV) gegen Thorsten Krebs (Federgewicht). Beide Schaafheimer erzielten deutliche Punktsiege. Münsters Michael Hummel schlug sich dagegen gegen Siggi Sauer gut. Erst eine Unachtsamkeit in der letzten Minute ermöglichte dem Schaafheimer noch den Schultersieg (68 kg). Pech hatte auch der FSV'ler Hasan Günay (74 kg), dem Sekunden nach dem Schlußgong eine Wertung gegen Norman Krautwurst gelang, die jedoch nicht mehr berücksichtigt werden konnte. Im Schwergewicht hatte Münsters Klaus Roth im Vorrundenkampf noch Tino Hempel besiegt, doch im Finale war der Schaafheimer mit 5:0-Punkten obenauf.
Doch es gab auch Siege für die Münsterer Ringer. Olgun Levent, der aus Goldbach gekommene Frauenfreund, kam kampflos zum Sieg, da Mario Gattnar verletzt ausfiel. Ganze 30 Sekunden benötigte der überzeugende Thomas Winter im Schwergewichtskampf, um Bernd Fröhlich mit einem Ausheber auf die Schultern zu bringen. Holger Rauscher dagegen mußte gegen Ralf Markgraf (57 kg) in die Verlängerung, ehe ihm ein 1:0-Erfolg gelang. Zum "krönenden Abschluß" wurde die Auseinandersetzung zwischen Schaafheims Engin Ürün und Markus Rill. Beide präsentierten technisch hochklassiges Ringen. Letztlich gab die große Erfahrung den Ausschlag zugunsten Rills, der ebenfalls aus Goldbach zum FSV gewechselt war.
Zum ersten Heimkampf erwartet der FSV am 5. September die KSV Ludwigshafen. Das nächste Aufeinandertreffen zwischen den Bezirkspokal-Finalisten ist auf den 16. Oktober datiert und wird erneut in Schaafheim stattfinden. Dort geht es dann allerdings um Bundesliga-Punkte. Das Bezirkspokal-Finale war sicher ein interessanter Vorgeschmack auf dieses Duell, das einmal mehr ein spannender und enger Kampf zu werden verspricht.
Acht Tage vor dem Startschuß in die Zweite Bundesliga trat die zweite Mannschaft der Freien Sportvereinigung Münster in der Landesliga auf die Matte. Sie kam in eigener Halle vor 150 Zuschauern gegen den SC Großostheim II über eine Punkteteilung (14,5:14,5) nicht hinaus. Der Gastgeber hatte bereits deutlich mit 14,5:2,5 geführt, um dann noch einzubrechen. Christian Lehr (4), Carsten Puschner (2), Olaf Herd (4) und Thorsten Krebs (4) garantierten den klaren Zwischenstand. jbp
Burg ist ungeeignet, Wintersches Palais hat Nachteile - vieles spricht für die Schule in der Katharinenstraße Langsam reißt die Geduld Alle warten aufs Museum Von Annette Wittkopf KRONBERG. "Wir sind bereit, ein Museum einzurichten", versicherte Ingrid John, SPD-Vorsitzende und Stadtverordnete, "aber das ist auch eine Kostenfrage." Dienstag abend hatte sie Experten, Vereinsvorsitzende und alle an einem Kronberger Museum Interessierten zu einer Diskussion in die Stadhalle eingeladen, um die Voraussetzungen abzuklären, unter denen das seit Jahrzehnten geforderte Kronberger Museum geschaffen werden kann. Fazit, wie es Wolfang Busch vom Burgverein zusammenfaßte: "Wir brauchen ein Konzept eines Museumswissenschaftlers, sonst gibt es große Baupläne, aber kein Geld und dann haben wir gar nichts." Seine Empfehlung heißt Salamitaktik: "Man muß in kleinen Teilchen was machen." Kosten zwischen drei und 7,5 Millionen Mark errechnete Erster Stadtrat Karsten Stahlberg (wie ausführlich berichtet) aufgrund der Gutachten, die unter anderem vom hessischen Museumsverband erarbeitet wurden, für den Um- und Ausbau der alten Grundschule Katharinenstraße. Dieser Standort wird von der Museumsgesellschaft und dem Verein für Geschichte und Heimatkunde favorisiert. Im Gespräch sind außerdem das Wintersche Palais, das allerdings noch zwei Jahre während der Umbauzeit als Ausweichquartier für den Kindergarten Freiherr- vom-Stein-Straße gebraucht wird, oder die Burg. Sie ist jedoch nach Ansicht von Hanno Broo, Museumsberater beim hessischen Museumsverband, und den Experten im Landesamt für Denkmalpflege als Gebäude für ein Museum nicht geeignet. "Ein Gemäldemuseum", sagte Bronn, "braucht besondere klimatische Voraussetzungen." In der Burg, wissen die Denkmalschützer, ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, die Bausubstanz zu problematisch, es fehlen Fluchtwege und behindertengerechte Zugänge. Für die alte Grundschule sprechen die zentrale Lage, die günstigen Verkehrsanbindungen und die gute Bausubstanz. Sie ist geeignet, die für ein Museum erforderliche Technik zu installieren.
Applaus von den Diskussionsteilnehmern bekam Christoph Schlott, als Experte für Museumseinrichtungen eingeladen, als er die Kostenfrage so lösen wollte: "Wenn man einem Architekten sagt, bau ein Museum, macht er das Optimum daraus, egal was es kostet. Wenn man ihm aber sagt, wir haben drei Millionen, macht er auch ein Konzept."
Dem widersprach Erster Stadtrat Karsten Stahlberg vehement. "Das ist zwar populär, aber unverantwortlich", griff er Schlott an. Bei seinen Berechnungen für die alte Grundschule habe er 650 Mark pro Kubikmeter umbauten Raum zugrunde gelegt. "Ist das zuviel", fragte er Schlott, der darauf keine Antwort geben konnte. Der Baufachmann Stahlberg aber versicherte, das sei das mindeste, was man brauche: "Da beißt keine Maus einen Faden ab." Schlott forderte er auf: "Wenn Sie mit Zahlen jonglieren, dann bitte genau."
Bernd Weinstein von der Museumsgesellschaft und Hanna Feldmann vom Verein für Geschichte und Heimatkunde verliehen ihrer Forderung, endlich ein Museum zu schaffen, Nachdruck. Weinstein drohte: "Wenn wir noch mal 13 Jahre auf ein Museum warten sollen, werden wir einen Sponsor suchen, aber dann wird es kein Kronberger Museum, sondern ein Braun- oder Binding-Museum oder etwas Ähnliches geben." Hanna Feldmann kündigte an, dann werde der Verein seine Schätze einem anderen Museum oder dem Kreis zur Verfügung stellen, damit sie endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und nicht auf dem Dachboden der Streitkirche verstauben.
KÖNIGSTEIN. 200 Besucher aus der südfranzösischen Partnerstadt Le Cannet-Rocheville reisen heute am späten Nachmittag in Königstein an. Sie wollen am Wochenende gemeinsam mit ihren Königsteiner Freunden das 20jährige Bestehen der Städtepartnerschaft feiern.
In Schaufenstern und Geschäften in der Fußgängerzone stellen Cannetaner Künstler Bilder aus. Freitag abend gibt es auf dem Motorschiff "Nautilus" zu den Klängen der Kurkapelle ein hessisches Abendessen auf dem Main. Samstag um 9.30 Uhr wird am Kurhaus ein Partnerschaftsbaum gepflanzt, ehe um 10 Uhr in einem Festakt am Luxemburger Schloß, bei schlechtem Wetter im Schloß, der eigentliche Festakt zelebriert wird. Nach den Festreden, dem Austausch der Urkunden, in denen der Partnerschaftseid bekräftig wird, und der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt wird der Europa- Jugendpreis, den die Stadt Königstein jährlich ausschreibt, an die Preisträger überreicht. Anschließend ziehen alle gemeinsam auf die Burg, wo ein buntes Programm mit Musik, Wettspielen, Ritterschlag und Bewirtung vorbereitet ist. Am Abend beendet ein Sommerball im Haus der Begegnung den Festtag.
Am Sonntag wird nach einem Gottesdienst um 9.30 Uhr in der St. Marienkirche um 10.45 Uhr ein Kranz am Ehrenmal in der Herzog-Adolph-Anlage niedergelegt. Ab 11 Uhr findet in der Kurpassage der traditionelle mittellalterliche Markt statt. Der Abend steht ab 20.30 Uhr unter dem Motto "Romantik im Kurpark" mit Illumination, Ballett, musikalischen Darbietungen und Bewirtung. Nach einem Frühstück nach deutscher Art am Montag um 8.30 Uhr im Haus der Begegnung machen sich die Besucher aus Frankreich wieder auf die Heimreise. AW
KÖNIGSTEIN. Mit dem Entwurf des Nachtragsetats befaßt sich der Ortsbeirat Falkenstein in seiner öffentlichen Sitzung heute, 20 Uhr, im Bürgerhaus. w
Wasser ab Januar um 30 Pfennig teurer
Eine Grundsatzdiskussion über das Schmittener Konzept der Wassergebühren, die die Gemeindekasse mit über 500 000 Mark belasten, ist für die nächste Haupt- und Finanzausschußsitzung vorgesehen. Der künftige Schmittener Wasserpreis liegt im Vergleich zu den Städten und Gemeinden des Hochtaunuskreises im oberen Mittelfeld. In Neu-Anspach ist das Wasser mit 4,60 Mark am teuersten; mit 2,50 Mark müssen die Glashüttener derzeit am wenigsten bezahlen. cn
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Jungen Hund gestohlen HANAU. Gesucht wird ein elf Wochen alter und 30 Zentimeter hoher Hund: Der Pudel-Schnauzer-Mischling mit braunem glatten Fell ist am Dienstag gegen 16 Uhr vom Eingang des "Bauhauses" am Kanaltorplatz gestohlen worden. Dort war er mit einer roten Leine und rotem Halsband festgebunden gewesen. Das Schulamt fliegt aus MAIN-KINZIG-KREIS. Das Staatliche Schulamt veranstaltet am heutigen Donnerstag seinen Betriebsausflug. Das Amt bleibt deswegen geschlossen. Delegiertentreffen der SPD BRUCHKÖBEL / MAIN-KINZIG- KREIS. Die Reihe der Wahlkreisdelegiertenkonferenzen setzt die SPD am Freitag, 28. August, für den Bezirk 40 (Hanau- Land) im Bürgerhaus Bruchköbel fort. Wahlkreisvorsitzender Lothar Klemm wird die Zusammenkunft um 19 Uhr eröffnen. Neben der Wahlprozedur steht auch ein Referat von Landrat Karl Eyerkaufer auf dem Programm. Termine des Spielmobils HANAU. Auf dem Spielplatz in der Fichtelgebirgstraße in Mittelbuchen legt das Spielmobil am heutigen Donnerstag sowie am Freitag, 28. August, jeweils um 14 Uhr einen Stop ein. Am Samstag, 29. August, steht Augustin auf dem Gelände der Hessen-Homburg-Kaserne bei den Flüchtlingen. Und am Sonntag hält es beim Musik-Picknick im Olof-Palme- Haus. Schnäppchenzeit HANAU. Im Martin-Luther-Haus, Körnerstraße 19, wird am Samstag, 29. August, der traditionelle Flohmarkt für Kindersachen eröffnen. Zwischen 11 und 16 Uhr ist Schnäppchenzeit. Silberne Konfirmation HANAU. Die Gemeinde der Christuskirche hat für Sonntag, 30. August, die Silbernen Konfirmanden eingeladen. Das Fest der Goldenen Konfirmation findet eine Woche später am Bürgerfestsonntag statt. Pfarrer Hilmar Richter eröffnet beide Jubiläen in der Christuskirche mit einem feierlichen Gottesdienst. Beginn ist jeweils um 10 Uhr. Die Bahn lärmt nachts HANAU. Die Bundesbahn lärmt wieder zu nächtlicher Stunde. Zwischen Samstag und Sonntag wird im Bereich des Bahnhofes Steinheim eine Hilfsbrücke errichtet. Sie wird notwendig, weil eine neue Unterführung zu den Bahnsteigen gebaut wird. Reisende in Richtung Frankfurt werden gebeten, die ausgeschilderte Umleitung zum Bahnsteig zwei zu benutzen.
Auf einen Blick
Seite II WEILROD. In einem Segelflugzeug überm Usinger Land - FR-Redakteur saß im Cockpit. Seite IV KRONBERG. Die Burg scheidet aus, Museum soll in die alte Grundschule. Seite V KULTURSPIEGEL TAUNUS. Der Sängerkreis sucht ein neues Image. Seite VI RHEIN-MAIN. Berufsschäfer hüteten um den Meistertitel.
BAD HOMBURG. Vor 50 Jahren, am 28. August 1942, wurden in einer zweiten organisierten großen Deportation 18 jüdische Bad Homburger in Konzentrationslager verschleppt. Der Opfer dieser Verbrechen der Nationalsozialisten gedachte die Stadt Bad Homburg gestern abend. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann unterstrich in seiner vorab verteilten Rede, "daß die Erfahrung in der Vergangenheit unser Verhalten in der Gegenwart bestimmen muß". Für ihn stelle sich angesichts der aktuellen gewalttätigen Ereignisse in Rostock die Frage, "ob einige Deutsche nichts aus der Geschichte gelernt haben". "Ich sage dies, obwohl ich eindringlich davor warne, die Opfer des NS-Terrors für die tagespolitische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren."
Der Holocaust sei beispiellos in der Geschichte, doch die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit umfasse nicht nur das Leid der Opfer, sondern auch das Handeln der Täter.
Assmann zitierte aus dem Merkblatt, das am 21. August 1942 von der Frankfurter Gestapo verteilt wurde. Für ihn wird "gerade in dem bürokratischen Text die zynische Menschenverachtung der Gestapo" spürbar.
Immer sei in diesem Text die Rede von "Juden", obwohl in den Briefen ehemaliger jüdischer Bürger Bad Homburgs deutlich werde, daß diese sich nicht als eine von der übrigen Bevölkerung verschiedene Gruppe gefühlt hätten, sondern als "überzeugte und heimatstolze Bad Homburger".
Als Hoffnung bleibe das, was Sophoni Herz, Sohn des letzten Kantors der jüdischen Gemeinde Bad Homburgs in seinem Brief formulierte: "Daß es Menschen in Deutschland gibt wie die Bürger der Stadt Bad Homburg, die heute hier zur Gedenkfeier versammelt sind, erregt in mir und meiner Familie die Hoffnung, daß wir einer mehr verständigen Zeit entgegengehen. Wenn wir auch nicht vergessen können, so hilft es doch, unseren Schmerz zu lindern." ca
Deutsche Kunstflug-Meisterschaften in Obernhain: FR-Mitarbeiter saß mit im Cockpit Plötzlich ein Sturz ins Nichts Abenteuer mit Turbulenz Von Jürgen Dickhaus WEHRHEIM. Rumms. Eine unsichtbare Hand schüttelt das Flugzeug, die Nadel des Höhenmessers bewegt sich munter auf und ab. Endgültig munter sind jetzt auch die beiden Insassen des Segelfliegers, der Magen sitzt plötzlich an ungewohnter Stelle. Was so ein bißchen Wind doch ausmacht: Eigentlich ist herrliches Wetter am Flugplatz Obernhain, es herrscht kaum Thermik. Im Moment aber streicht der Wind über den Taunuskamm und wird dabei ordentlich verwirbelt. Außerdem ziehen aus Frankfurt bedrohlich schwarze Wolken herüber. Die Freiheit über (oder besser: direkt unter) den Wolken ist nur scheinbar grenzenlos. Pilot Claus Holscher treiben kleine Turbulenzen keine Schweißperlen auf die Stirn. Der 46jährige Werbefachmann fliegt schon seit seiner Studentenzeit, er hat die zweisitzige "Twin" schnell wieder im Griff. Sie ist auf möglichst große Weiten ausgerichtet; im Vergleich zu den kleineren Kunstflugzeugen der zur Zeit in Obernhain ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im Kunstflug wirkt sie schlank und elegant. "Ziemlich knubbelige Kisten" sind die rund 60 000 Mark teuren Kunstflugzeuge nach Ansicht von Claus Holscher. Diese Kisten werden für Luftakrobatik wie Loopings, Drehungen um die eigene Achse und senkrechte Stürze ins Nichts gebaut. Gift für solche Kapriolen sind Windböen und schlechte Sicht - und genau das ist für den Mittag angesagt. Entsprechend groß ist die Hektik auf dem Flugplatz.
In 1200 Meter Höhe und bei strahlender Morgensonne jedoch steht man buchstäblich über den Dingen. Eben noch 150 Kilometer am Seil des Schleppflugzeuges schnell, gleitet die Twin nach dem Ausklinken mit gemächlichen 95 "Sachen" daher. Paradiesische Ruhe im Cockpit. Selbst der Magen ist wieder der alte, ganz entspannt im Jetzt und hier oben. Das Usinger Land döst noch friedlich vor sich hin, zumindest erscheint das so aus "sicherem" Abstand. Vorne liegt der Pferdskopf, nach einer sachten Rechtskurve geht der Blick zur unschuldig winzigen Mülldeponie Brandholz und der Sendefunkstelle in Usingen-Merzhausen. Ebenfalls nur briefmarkengroß: die 1000 Meter in jede Richtung große "Box", in der die Aero-Akrobaten ihre Figuren in die Luft zeichnen. "Unglaublich, wie man da drin seine Turnübungen hinkriegen soll", wundert sich Claus Holscher.
Die Box liegt zwischen Obernhain und Anspach und ist ein Beispiel dafür, daß dem Zufall beim Kunstfliegen wenig Raum gelassen wird. Das Feld wurde mit Hilfe von Navigationsgeräten angelegt, die eigens einen Satelliten anpeilten. An den durch weiße Kunststoffbahnen markierten Rändern stehen Linienrichter, die jedes "Eindringen" in den Luftraum außerhalb der Box registrieren. Nicht zu vergessen die Schiedsrichter. Sie sitzen etwas außerhalb und verfügen über eine äußerst stabile Nackenmuskulatur.
Die Aeronauten müssen vor allem mit Raumgefühl ausgestattet sein. 45- Grad-Figuren müssen im Blut sitzen, da helfen keine Instrumente. Der Looping muß kreisrund sein und "kein Ei", wie sich Falk Weinreich ausdrückt. Der 20jährige hat sich den Fliegerbazillus familienbedingt gefangen: beide Eltern sind aktiv, die Mutter ist sogar amtierende Europameisterin. "Das macht die Faszination aus, in etwas über drei Minuten müssen wir die Figuren wie am Strich gezogen fliegen und dabei absolut präzise und weich arbeiten", sagt Weinreich.
Mit der Weichheit ist das so eine Sache, zumindest bei der Landung: die kommt recht abrupt. Innerhalb von 70 Metern bringt Holscher seine Maschine zum Stehen, der Rasen des Flugplatzes ist dabei mit dem Wort "Buckelpiste" nur unzureichend beschrieben.
Kaum steht die Twin, donnern auch noch vier Düsenjäger über den Flugplatz. "Verdammte Heinis, das ist total gefährlich. Wozu gibt es Flugpläne", erregt sich ein Funktionär. Mit der Freiheit über dem Usinger Land ist das halt so eine Sache.Sozialgerichte wieder unter alter Aufsicht
WIESBADEN. Ab 1. Januar 1993 ist für die Aufsicht über die Arbeits- und Sozialgerichte wieder das hessische Sozialministerium zuständig. Mit rot-grüner Mehrheit machte der Landtag nun eine Organisationsänderung aus der Zeit des CDU/ FDP-Kabinetts rückgängig: Dieses hatte auch die Arbeits- und Sozialgerichte dem Justizressort zugeschlagen.
Mit der Rücknahme gibt die rot-grüne Koalition vor allem Forderungen aus den Gewerkschaften nach. Die Grünen hatten sogar vor dem Landtag erklärt, sie wären mit einer Beibehaltung der Zuständigkeit des Justizressorts einverstanden gewesen, folgten aber dem Wunsch der SPD. In deren Fraktion wurde zwar kontrovers diskutiert, eine Mehrheit wollte indes das Wahlversprechen einhalten, den alten Zustand wiederherzustellen.
Unmittelbar vor der Landtagsabstimmung hatten sich der Richterbund und der Präsident des Landessozialgerichts noch einmal gegen die Veränderung der Zuständigkeit für die Sozialgerichte ausgesprochen. In den Sozialgerichten, die seit fünf Jahren beim Justizressort angegliedert waren, ist die rot-grüne Gegen- Reform umstrittener als in den Arbeitsgerichten, die erst Ende 1990, kurz vor Ende der vier CDU/FDP-Regierungsjahre, aus der Zuständigkeit des Sozialressorts herausgelöst wurden. Die Union und die Liberalen warfen der Koalition von SPD und Grünen vor, sie habe ihre Entscheidung entgegen dem Votum der direkt Betroffenen gefällt. me
Die Polizei will in
die "Bieberer Kaserne"
US-Militärpolizei bereitet Abzug in Offenbach vor
OFFENBACH. Die Polizei rüstet auf und bereitet sich auf den offensichtlich unmittelbar bevorstehenden Abzug ihrer Kollegen von der US-Militärpolizei aus der "Bieberer Kaserne" vor. Die Polizei will auf das rund 5000 Quadratmeter große und sich im Besitz des Landes befindliche Areal ziehen. Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Raupach bestätigt wortkarg: "Entsprechende Planungen laufen." Aber auch die Stadt Offenbach würde die aus der Kaiserzeit stammende Kaserne gern übernehmen. Gibt es jetzt ein Tauziehen zwischen Polizei und Stadt? Bereits vor mehr als einem Jahr, nach dem die Supermächte die Abrüstung und die Reduzierung ihrer Truppen beschlossen hatten, faßte die Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Grundsatzbeschluß und beauftragte den Magistrat, Verhandlungen mit dem Land und der Bundesvermögensverwaltung zu führen. Damals hatte das US-Hauptquartier in Wiesbaden angekündigt, die Bieberer Kaserne zwischen August und November 1992 zu räumen. Die Rathauspolitiker begannen zu überlegten, ob sie aus der Kaserne ein Haus der Jugend machen, andere städtische Einrichtungen dort unterbringen oder dort gar Wohnungen bauen könnten. Auch das US-Material-und Versorgungsdepot in der Sprendlinger Landstraße will die Stadt übernehmen. Das aber wird erst aufgelöst, wenn der letzte amerikanische Soldat Europa verlassen hat.
Der Magistrat teilte damals dem Land Hessen mit, daß die Stadt die Immobilien auf jeden Fall haben will. Das Land beschied lediglich, es werde sich zu gegebener Zeit wieder melden. Nach dem Hinweis, daß die Bieberer Kaserne schon ziemlich verlassen wirkt, sagte Stadtkämmerer-Referent Helmut Röll gestern: "Wir werden beim Land nachfragen." Der Kampf um die Kaserne hat pikante Hintergründe: Da gibt es beispielsweise den Streit zwischen Stadt und Land um die Nutzung des landeseigenen Isenburger Schlosses für die Hochschule für Gestaltung, Jugendzentrum und Religionsgemeinschaften und um die Nutzung der stadteigenen Kaiserstraße 18 für die Staatsanwaltschaft. Die Polizei hat zwar ein Präsidium am Dreieichpark, aber ihr erstes Revier am Mathildenplatz, ihr zweites Revier in der Berliner Straße und ihr Technik-Zentrum in der Frankfurter Straßen sind unzulänglich untergebracht. Offensichtlich möchte sie in der Bieberer Kaserne einen Teil dieser Einrichtungen zusammenfassen.
Vor allem über den Umzug des Technik-Zentrums auf den Bieberer Berg müßte sich die Stadt freuen. Die in ihrer Bausubstanz minderwertigen Polizei-Pavillons blockieren nämlich ein attraktives und großes Baugrundstück. Es wird begrenzt durch Ludwig- und Luisenstraße, durch Frankfurter Straße und Berliner Straße. Daß es hervoragend geeignet für den Bau von Wohnungen und Büros ist, sollen auch schon diverse Investoren gemerkt und deshalb schon entsprechende Anfragen an Magistrat und Bauverwaltung gerichtet haben. Dieses Areal aber kann erst dann verplant werden, wenn das Land ausdrücklich erklärt, daß es das Gelände nicht mehr für ihre Polizei braucht. Gibt es nun zwischen Stadt und Polizei ein Tauziehen um die Bieberer Kaserne, gibt es auch ein Pokerspiel um das Grundstück Frankfurter Straße und um das alte Polizeipräsidium am Mathildenplatz? Da wollten schon immer die Volkshochschule, die Jugendmusikschule und die Jugendkunstschule hinein. Aber vielleicht löst das Land mit der wahrscheinlich bald leeren Bieberer Kaserne ein ganz anderes, ihr auf den Nägel brennendes Problem und belegt das geräumige Haus mit Asylbewerbern?
KELKHEIM. Wird es eine betreute Grundschule in Fischbach geben? Über dieses Thema wollen die UKW-Fraktion und die Kreistags-Grünen am heutigen Donnerstag mit Eltern, Schulleitern und Verwaltungsmitarbeitern sprechen. Treffpunkt ist um 17 Uhr das Bürgerhaus Fischbach. Dort schauen sich die Teilnehmer die Räume an und lassen sich von einem städtischen Amtsleiter den Belegungsplan erläutern. Danach gucken sie sich in der Grundschule um. Die Schulleitung wird Stellung nehmen zu Überlegungen, den Musik- oder den Filmraum für die Betreuung zu nutzen. Auch die Frauenbeauftragte, die Sprecherin der Eltern-Initiative, Väter und Mütter werden an dem Gespräch teilnehmen.
Zahlreiche Fischbacher fordern seit Monaten ein Betreuungsangebot an ihrer Grundschule. Bisher wurde an dem Bedarf gezweifelt, erklären die Grünen. Die Elterninitiative startete daraufhin eine Umfrage mit dem Ergebnis, das Angebot sei dringend notwendig. Schwierigkeiten gebe es jedoch mit den Räumen. In der Grundschule selbst sind sie alle verplant. Die Eltern überlegen, ob die Betreuung im nahen Bürgerhaus oder der Staufenschule möglich ist. she
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Columbus - Der Entdecker (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Camille Claudel (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche Ferdinandplatz: Reimer von Essen Trio, 20 Uhr.
Kronberg. Stadthalle: Konzert mit dem Frankfurter Kurorchester, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer, 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4: "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", 9 bis 19 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Steinbach. Bürgerhaus: "Neuigkeiten aus Steinbach im Mittelalter", Vortrag von Ruth Rahmel, Verein für Geschichte und Heimatkunde, 20 Uhr.
Königstein. Kolloquien zum Zeitgeschehen: "Wege zu einem neuen Europa - Nationale Minderheiten, Chancen für ein multikulturelles Europa", Haus der Begegnung, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus-Forum, 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Seniorenbeirates, Rathaus, großer Sitzungssaal, 10 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Friedrichsdorf, Rathaus, kleiner Sitzungssaal, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Ortsbeirates Wehrheim, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Sitzung des Bau- und Planungsausschusses mit Ortsbesichtigung um 20 Uhr am Anwesen Jahnstr. 4, anschließend im Bürgerhaus.
Weilrod. Sitzung der Gemeindevertretung, Gasthaus "Zur Krone", Hasselbach, Haingärtenstr. 7, 19.30 Uhr.
Kronberg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, Katharinenstr. 7, 19.30 Uhr.
Königstein. Sitzung des Ortsbeirates Falkenstein, Bürgerhaus Falkenstein, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Mütter und Väter, die während eines Vormittagskurses der VHS oder MBW gegenseitig ihre Kinder betreuen möchten, Hugenottenstr. 119, 10 Uhr.
Usingen. Sprechtag des Auskunfts- und Beratungsdienstes der Landesversicherungsanstalt Hessen, Stadtverwaltung, Pfarrgasse 1, 8.30 bis 12 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 9.30 bis 11.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30.
Mutter-Kind-Treff im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.45 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Wiesenfest des Müttercafés "Schnaufpause", Kirchengrundstück am Bürgerhaus, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik 8.45 bis 10.45 Uhr, offener Treff 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Sporthalle Landwehrweg: Gymnastik, 14 bis 15 Uhr; Tanz, 15 bis 16 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei, 10 bis 13 Uhr, und Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Geburtstagsfeier der AWO, ab 15 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat- und Rommérunde, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr.
Jugendhaus: offenen Beratung, 14 bis 17 Uhr; ab 18 Uhr: Joggen.
Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Frau Maria Morawietz, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Frieda Burgdorf, Kloppenheim, zum 83. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Jörg, Okarben, zum 77. Geburtstag.
Frau Maria Bornschlegel, Ilbenstadt, zum 81. Geburtstag.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Horex-Treffen dauert nur drei Tage BAD HOMBURG. Nicht zwei Wochen, wie irrtümlich gemeldet, sondern nur drei Tage dauert das 19. Internationale Horex- und Veteranentreffen des Motor- Sport-Clubs. Es steigt von Freitag, 4., bis Sonntag, 6. September, in Dornholzhausen auf den Buschwiesen. Gymnastik im Wasser FRIEDRICHSDORF. Solange das Freibad noch geöffnet ist, können Senioren und Seniorinnen jeden Donnerstag von 9.30 bis 11 Uhr im Nichtschwimmerbekken unter fachkundiger Leitung Wassergymnastik machen. Stretching im Kneipp-Verein BAD HOMBURG. Der Kneipp-Verein bietet ab Freitag, 11. September, einen Stretching-Kurs an, um behutsam Muskeln, Sehnen und Bänder zu dehnen. Nähere Informationen unter: 0 61 72 / 8 49 96. Gymnastik für Damen BAD HOMBURG. Freie Plätze im wöchentlichen Gymnastikkurs für Damen meldet die Elternschule Taunus, Tel. 69 09 45. Die Teilnehmerinnen und Sportlehrerin Marita Seemann treffen sich donnerstags von 19.30 bis 20.30 Uhr im Haus der italienischen Gemeinde in der Dorotheenstraße 11. Fraueninteressen FRIEDRICHSDORF. "Fraueninteressen und politischer Alltag" ist Thema einer Diskussion, zu der die Frauenbeauftragte am Donnerstag, 1. Oktober, 19 Uhr in die Alte Schule Seulberg einlädt. Referentin ist Renate Start, Kreisbeigeordnete aus Erzhausen. Seminar zur Betriebsnachfolge HOCHTAUNUSKREIS. Zum ersten Mal bietet die Kreishandwerkerschaft in diesem Jahr ein Seminar zur Betriebsnachfolge im Handwerk durch. Es ist für Freitag und Samstag, 18. und 19. September, im Oberurseler Parkhotel Waldlust geplant: Tel. 0 61 72 / 260 - 32 und - 33. Erholung für Kriegsbeschädigte HOCHTAUNUSKREIS. Erholungsaufenthalte für Kriegsbeschädigte und -hinterbliebene bietet der Landeswohlfahrtsverband im Winterhalbjahr an. Darauf weist die Bad Homburger Stadtverwaltung hin. Information bei den Stadt- und Kreisverwaltungen. Erlös für guten Zweck FRIEDRICHSDORF. Zehn Prozent des Erlöses einer Verkaufsbörse von Kindersachen sind je zur Hälfte für das evangelische Gemeindezentrum im Römerhof und einen Erholungsaufenthalt für Kinder aus Tschernobyl bestimmt. Die Börse veranstaltet die evangelische Kirche Friedrichsdorf am Samstag, 5. September, von 10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus, Taunusstraße 16. Verkaufsnummern gibt es ab sofort im Pfarramt (Tel. 54 60). Rund ums Kind BAD HOMBURG. Einen Herbst-/Winter-Basar veranstaltet die katholische Kirchengemeinde St. Johannes am Samstag, 26. September. Wer etwas verkaufen möchte, kann sich ab 1. September unter Telefon 3 31 31 oder 8 13 99 melden. Zehn Prozent des Erlöses werden einbehalten für ein Projekt in der Dritten Welt. Kunststudienfahrt der VHS BAD HOMBURG. Am Donnerstag, 10. September, findet eine Kunststudienfahrt der Volkshochschule zur Museumsinsel Hombroich und nach Mönchengladbach ins Museum Abteiberg statt. Anmeldungen ab sofort bei der VHS-Geschäftsstelle, Elisabethenstraße 4 - 8. Behandlung mit Bachblüten BAD HOMBURG. Im Frauenzentrum beginnt am Montag, 7. September, ein Kurs, bei dem Anleitungen zur Selbstbehandlung mit Bachblüten gegeben werden sollen. Der Kurs findet ab 20 Uhr im Frauenzentrum, Louisenstraße 38, statt. Nähere Informationen und Anmeldungen: Tel. 2 44 34. Frühstück für Frauen BAD HOMBURG. Ein Frühstück für Frauen findet am Sonntag, 6. September, von 10 bis 13 Uhr im Frauenzentrum, Louisenstraße 38, statt. Anmeldungen unter den Rufnummern 2 44 34 oder 45 84 71 sind bis Donnerstag, 3. September, möglich. Geschlossen wegen Laternenfest BAD HOMBURG. Am Montag, 31.August, sind der Lesesaal im Kurzentrum und das Kaiser-Wilhelm-Bad (Kurmittelhaus und Verwaltung) wegen des Laternenfestes ab 12.30 Uhr geschlossen. Das Verkehrsamt im Kurhaus bleibt zu den gewohnten Zeiten geöffnet.
BÜDINGEN. Ein Experiment wagen mehrere Büdinger Kirchengemeinden ab heute auf dem Okal-Parkplatz an der Straße nach Gelnhausen. "Begegnung unter dem Zeltdach", heißt die bis Sonntag, 6. September, dauernde Veranstaltungsreihe in einem großen Rundzelt. Darin kommt man leichter ins Gespräch als in der Kirche, hofft der evangelische Pfarrer und Mit-Organisator Holger Scheid. Die Veranstaltungen richten sich vor allem auch an Menschen, die der Kirche skeptisch gegenüberstehen.
Jeden Abend um 20 Uhr gibt es einen Vortrag, anschließend kann man sich über das Thema unterhalten. Am Samstag abend (29. August) tritt die Frankfurter "Band 153" auf. Am Donnerstag, 3. September, spielen Clemens Bittlinger und der Jazz-Gitarrist Werner Hucks ab 20 Uhr im Rundzelt.
Für Samstag, 5. September, laden die evangelischen und methodistischen Christen zum Frauenfrühstück ein. Elisabeth Mayr spricht zum Thema "Frau und Gesellschaft". Vom 31. August bis 6. September will man sich nachmittags speziell den Kindern widmen. Ein Familienfest ist für Sonntag, 6. September, ab 14.30 Uhr vorgesehen. nes
CDU und FWG Rosbach steuern Kurs gegen die Kindergarten-Politik von Alt- Bürgermeister Brechtel, meint FR-Leserin Helga Wiener zum Bericht über die Parlamentsentscheidung gegen ein Kinderhaus:
"Als Rosbacher Bürgerin fällt es mir schwer, die Gedankengänge von Politikern nachzuvollziehen:
Der von der CDU und der FWG unterstützte Alt-Bürgermeister Brechtel hatte begonnen, das Anliegen der Bevölkerung aufzunehmen, Kindertagesplätze mit Mittagsversorgung in die vorhandenen Kindergärten zu integrieren und dem Bedarf an Hortplätzen für Schulkinder in Oberrosbach nachzukommen. Sein Nachfolger, Bürgermeister Medebach, ist glücklicherweise hierfür auch offen und sehr bemüht, diese Richtung weiterhin verstärkt zu verfolgen. Er hat gemäß Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Mai '91 einen Planungsauftrag für einen Kiga mit / ohne Krabbelstube erteilt. Das Ergebnis - ein Konzept für ein Kinderhaus, das Flexibilität für jeden Bedarf aufzeigt - legte er den Parlamentariern vor. Doch leider hat sich inzwischen der Kurs der obengenannten Parteien geändert. Was unter Altbürgermeister Brechtel mit ihrer Unterstützung innerhalb kurzer Zeit möglich war, lehnten CDU und FWG für einen Kindergarten-Neubau in den ,Obergärten', in denen die Dringlichkeit wegen des Hortbedarfs für die Kinder der Neubürger besonders groß ist, ab. Bedauerlicherweise war der einzige noch amtierende Abgeordnete der ,Grünen', dem ich eine Befürwortung des Projektes unterstelle und der somit die Abstimmung beeinflußt hätte, an dieser für die Eltern so wichtigen Sitzung nicht anwesend.
Die gefallene Entscheidung für einen herkömmlichen Kiga bedeutet, daß die ,Empfehlung des Landesjugendamtes Hessen (LJA) vom 12. 11. 90' für altersübergreifende Gruppen (0-6jährige oder 3-12jährige), zu denen im In- und Ausland bereits positive Erfahrungen vorliegen (laut LJA Hessen) in Rosbach ignoriert wurde. Dieser Stillstand in der pädagogischen Entwicklung ist Nichtbeachtung der geänderten Familienstruktur (wandelnde Situation der Kinder in unserer Gesellschaft). Es wurde am von den Eltern angemeldeten Bedarf an Hortplätzen vorbeigeplant und die diesbezügliche Empfehlung des LJA Hessen für ,Altersstufen übergreifende Angebote als Antwort auf die Bedarfsfrage' findet wieder keine Anwendung.
Zitat der Empfehlung: ,Der notwendige Ausbau des Angebotes an Plätzen für Kinder unter drei und über sechs Jahren sowie an Ganztagsplätzen im Kiga sollte verstärkt in Form der altersstufenübergreifenden Einrichtungen erfolgen. Die Unterbringungsmöglichkeiten ließen sich dadurch wesentlich dezentraler und familiennäher bereitstellen als durch die Zusammenfassung der jeweiligen Altersstufen in separaten Einrichtungen. Diese Lösung ist nicht zuletzt auch für kleinere Gemeinden interessant . . . Wo schwankende Belegungszahlen bzw. Geburtenrückgänge kleinere Gemeinden oder Ortsteile an der Aufrechterhaltung bestehender Kindergartengruppen hindern, kann die erweiterte Altersmischung ein neues Betreuungsspektrum eröffnen und den Bestand der Einrichtungen in verändertem Rahmen sichern.' (Zitatende).
Für die ,Obergärten' würde dies bedeuten, daß ein jetzt vorhandener hoher Kindergarten- und kleiner Hortbedarf (z.B. 2 Kiga-Gruppen / 1 Hortgruppe) später umgewandelt werden könnte (z. B. 2 Hortgruppen / 1 Kiga-Gruppe).
Der Hinweis auf ein in der Feldpreul zu erstellendes Kinderhaus, dessen Bebauung noch nicht beschlossen, geschweige ein Bebauungsplan erstellt ist, tröstet die jetzt betroffenen Eltern sicherlich nicht. Sie haben kein Verständnis für diese parlamentarische Entscheidung und sind sichtlich geschockt, daß man sie so hängenläßt. Vielleicht hätte von Bürgermeister Medebach und damit im Planungsentwurf nicht die vom Jugendamt vorgegebene Bezeichnung ,Kinderhaus' übernommen werden dürfen - eine neue Bezeichnung, die den Verdacht auf eine überzogene Einrichtung vermuten läßt!
Ein wichtiger Punkt für die Beurteilung des Für und Wider eines Kinderhauses ist der finanzielle Aspekt:
Rosbach hätte zwischen 30 und 50 Prozent öffentliche Mittel zu den Baukosten (veranschlagt zwischen 3,5 bis 4,5 Millionen je nach Ausstattung wie Unterkellerung, Hausmeisterwohnung usw.) erhalten, so daß die Nettobelastung mit ca. 2-3 Millionen anzusetzen gewesen wäre. Ein herkömmlicher Kiga, dessen Planung dem Magistrat nun in Auftrag gegeben wurde und der maximal zwei Millionen kosten soll, wird nicht öffentlich bezuschußt. Damit liegt auf der Hand, daß das Kinderhaus die Finanzen der Stadt nicht wesentlich mehr belastet hätte als die jetzt geplante Lösung, den Kindern der Stadt aber eine pädagogisch sinnvollere Einrichtung geboten hätte."
Helga Wiener Homburger Str. 15 6365 Rosbach
"Kunstgenuß trotz Orkans und Gewitters" Begeistert schreibt FR-Leserin Irma Penk aus Frankfurt über ihren Besuch eines Konzertes am 20. August mit japanischen Künstlern in der Bad Vilbeler Christuskirche:
"Obwohl uns dieser Donnerstag ein orkanartiges Gewitter bescherte, ließen wir es uns nicht nehmen, trotz abgestürzter Zweige auf dem Auto, nach Bad Vilbel zu dem Konzert zu fahren. Wie froh und glücklich waren wir, daß wir es getan haben, denn wir hätten sonst einen großen Kunstgenuß versäumt.
Das außergewöhnlich gut zusammengestellte Programm war für uns Zuhörer eine große Freude.
Die japanische Musik - von Professor Keishi Miyoshi für den Chor bearbeitet, den Professor Yoshiriro Suzuki leitete - war eine erstklassige Leistung, und für die Gesangsstücke, dargeboten von Frau Masae Suzuki und ihrem Mann, Professor Suzuki, bedankten wir uns bei den beiden begnadeten Menschen mit einem nicht endenwollenden Beifall.
Auf keinen Fall darf man die hervorragende Leistung der bekannten Pianistin Eriko Takezawa vergessen. Ihr Klaviersolo war einfach bewundernswert.
Ich bedauere alle, die diesen Kunstgenuß nicht erleben konnten."
Irma Penk Frankfurt am Main
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
MAINTAL. Die SPD der Stadt Maintal ist sich sicher, daß Stadträtin Hinz wiedergewählt wird. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Arendt rechnet mit einer eindeutigen parlamentarischen Mehrheit. Arendt machte aber deutlich, daß "das keine Frage der Vereinbarung ist, sondern eine der guten Leistung, die die Stadträtin für die Stadt erbracht hat".
Die Wahl von Priska Hinz wurde vom Verwaltungsgericht Frankfurt für ungültig erklärt. Der Antrag für die Überprüfung kam von der FDP-Fraktion. In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurden ein Wahlvorbereitungsausschuß gebildet. Ein Schritt, so Arendt, der "logisch und notwendig ist". Den Vorwurf des "Pöstchenschiebens", den die CDU gegen die rot-grüne Koalition gerichtet hat, weist Arendt zurück. Auch könne die jetzt anstehende Wahl nicht mit der Wiederwahl des Bürgermeisters vor der letzten Kommunalwahl verglichen werden. Beim Bürgermeister war die Amtszeit abgelaufen, bei der Stadträtin wurde ein gerichtliches Urteil gefällt, so die Maintaler SPD. gf
Druck auf Bonn nach Nächten der Gewalt
Auf dem Petersberg, hoch über dem Rhein und mit (Fern-)Blick auf Bonn, beriet der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat (für 1994), Björn Engholm, am vergangenen Wochenende im engeren Führungskreis ein "Sofortprogramm" zur Wirtschafts-, Sozial-, Sicherheits- und Asylpolitik. Das Papier machte bundesweit Schlagzeilen, weil es in den beiden umstrittenen Punkten "Asylrecht" und "Blauhelm-Einsatz" angeblich eine grundlegende Korrektur der bisherigen Parteitagsbeschlüsse enthält. Das Programm ist jetzt an die Parteigremien zur Diskussion verschickt worden. Wir dokumentieren den Petersberger Text ohne die Einleitung und den Finanzierungsteil.
KARBEN. "Jetzt hängt es von den Roggauern ab, ob sie das Angebot annehmen", meinte eine Frau bei der Vorstellung der neuen Pächterin des kleinen Lebensmittellädchens in der Burgstraße von Burg-Gräfenrode. Ab Dienstag, 1. September, bietet Christine Amlung (30) im einzigen Lebensmittelladen des Stadtteils die ganze Palette des Nahrungsmittelangebotes an. Neuerdings gibt es auch Fleisch- und Wurstwaren.
Der Stadt ist es wichtig, einen Lebensmittelladen in Roggau zu wissen, sagte Bürgermeister Detlev Engel (SPD). Daher tritt der Magistrat als Pächter und damit "Stoßdämpfer" bei möglichen Problemen auf. Bekanntlich hatte die frühere Pächterin wegen Konflikten mit den Vermietern das Handtuch geworfen. Lothar Schäddel, Geschäftsführer des Lebensmittelgroßhandels Selgros, der den Laden beliefert, berichtete, er habe der Stadt Frau Amlung vermitteln können, die bisher erfolgreich einen Laden in Maintal "in Schwung" gebracht habe. Der Großhändler will darauf achten, daß in jeder Woche zehn Produkte günstig als "Angebot" geliefert werden können, damit der "Tante-Emma-Laden" mit Supermärkten konkurrieren kann. Diese Angebote sollen wöchentlich durch Handzettel im Ort bekanntgemacht werden, forderte Ortsvorsteher Karl Vollmer (SPD), damit die 1066 Bürger auch einen konkreten Anreiz haben, dort einkaufen zu gehen.
Frau Amlung wird vor allem freitags und samstags von ihrem Mann Bernd unterstützt, er nimmt Lottoscheine an. Vor allem ältere Bürger/-innen, aber auch Hausfrauen sind ab Dienstag nicht mehr auf den Einkauf im fernen Supermarkt angewiesen. de
Druck auf Bonn nach Nächten der Gewalt
Im Gespräch: CSFR-Gewerkschaftschef
Düstere Erwartungen
Mit düsteren Erwartungen sieht der tschechoslowakische Gewerkschaftsbund CSKOS der Spaltung der CSFR entgegen. Der CSKOS-Vorsitzende Richard Falbr erwarten einen schweren Stand bei der Sicherung sozialer Rechte, ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit, zunehmende Fremdenfeindlichkeit und große Schwierigkeiten bei der europäischen Integration der tschechischen und der slowakischen Republik. Angesichts der dominierenden Rolle, die der Staat als Arbeitgeber in beiden Republiken immer noch spielt, erwartet Falbr in tarifpolitischer Sicht von der Spaltung der Föderation eine Verhärtung in den Dreier-Verhandlungen. Dabei werden gegenwärtig lohn- und sozialpolitische Fragen zwischen Regierung, Unternehmern und Arbeitnehmerorganisationen am runden Tisch gelöst. Bisher seien die Regierungsvertreter sehr entgegenkommend gewesen, weil sie in der Umbruchphase auf die Gewerkschaften dringend angewiesen gewesen seien. "Nach der Spaltung werden wir von Regierungsseite sehr oft zu hören bekommen: Die Teilung war zu teuer, dafür haben wir kein Geld", sieht der promovierte Jurist Falbr voraus.
Größere Sorge scheint dem CSKOS- Chef jedoch eine mögliche Radikalisierung in den beiden Republiken zu machen. Nach einer Prognose des Gewerkschaftsbundes wird nach der Spaltung der CSFR wahrscheinlich auch die Währung geteilt. Eine Folge der Strukturschwäche der Slowakei könnte in diesem Fall sein, daß es zu einer riesigen Wanderungsbewegung von Arbeitskräften nach Böhmen und Mähren kommt. Das Gefühl sozialer Bedrohung kann für Falbr durchaus dazu führen, daß es in den Nachfolgestaaten der Tschechoslowakei nicht mehr so "samten" wie bisher zugeht. "Unsere Hauptaufgabe ist es, gegen Fremdenangst, Chauvinismus und Einschränkungen demokratischer Grundrechte anzugehen", schließt der Gewerkschafter daraus.
Für eine Selbsttäuschung hält der CSKOS-Vorsitzende die Auffassung, die Auflösung der CSFR werde von der Europäischen Gemeinschaft (EG) reibungslos akzeptiert. Es entspreche einfach nicht der Wahrheit, wenn die Übertragung des Assoziationsvertrages auf die beiden im Entstehen begriffenen Republiken zum "technischen Problem" heruntergestuft werde, wie es führende Regierungsvertreter in beiden Republiken versuchten. "Wir werden uns an Europa noch sehr weh tun, und Europa wird uns sehr verwundert betrachten, weil wir auf einmal ganz andere Prioritäten setzen als Europa", meint Falbr dazu.
Der Gewerkschaftschef sieht es trotz dieser negativen Erwartungen als unrealistisch an, noch für das Weiterbestehen der Föderation zu kämpfen. "Wie die Trennung, bringt auch der Erhalt der Föderation, wie sie in den vergangenen zwei Jahren bestand, hohe Verluste", meint Falbr in Anspielung auf die Pattsituation vor den Parlamentswahlen im vergangenen Juni. Vorsichtig deutet der Gewerkschafter an, daß unter Respektierung der slowakischen Emanzipationsbemühungen neue Formen der Zusammenarbeit möglich wären. Marktwirtschaftlich orientiert sei das neoliberale tschechische Regierungsprogramm ebenso wie das Programm des slowakischen Kabinetts, dessen soziale Ausrichtung "uns Gewerkschaftern allerdings viel angenehmer in den Ohren klingt". Eine gemeinsame Basis bei den ökonomischen Reformen sei also durchaus gegeben.
Vorsichtig beantwortet Falbr die Frage, wie die Gewerkschaften dem Wunsch nach weiterer intensiver Zusammenarbeit beider Republiken Nachdruck verleihen wollen. Gegenwärtig laufe eine Umfrage unter den sechs Millionen Mitgliedern, deren Ergebnisse die Grundlage für das weitere Vorgehen bilden sollten.
CSKOS wird nach Falbrs Auffassung keinesfalls die Rolle eines Vermittlers annehmen, sondern die Lösung den demokratisch gewählten Politikern überlassen. Die Schmerzgrenze der Arbeitnehmerorganisation sieht Falbr erst erreicht, falls demokratische oder gewerkschaftliche Freiheiten bedroht wären. Bisher gebe es dafür keine Anzeichen.
ULRICH GLAUBER (Prag)
SCHMITTEN. Wurde dem Gemeindeparlament eine "frisierte" Bauvoranfrage vorgelegt, um am Hang der Gertrudiskapelle in Oberreifenberg zwei Doppelhäuser bauen zu können? Kapelle und Hang sind denkmal- und landschaftsgeschützt, trotzdem wurde der Bau anstandslos genehmigt. In der Sitzung der Gemeindevertreter am Dienstag abend nannte die FDP dieses Vorgehen "erschlichen" und verlangte Aufklärung vom Ersten Beigeordneten Engelhardt Hofmann (UBB) - der gleichzeitig Architekt des umstrittenen Bauprojekts ist.
Auch Bürgermeister Josef Braun (FWG) soll Rede und Antwort stehen, "wie es zu dieser Einvernahme und landschaftsverändernden Bauausführung kam", so Ursula Blaum (FDP). Das Gemeindeparlament stimmte dem Antrag der FDP mehrheitlich zu, doch an diesem Abend kam kein Licht in die Angelegenheit: Hofmann nahm nicht an der Sitzung teil. Er ist in Urlaub und hatte keine Erklärung hinterlassen - was Ursula Blaum "betrüblich" nannte.
Die FDP hat zwei Fragen: "Wieso hat man uns bei einer Bebauung in so einem sensiblen Gebiet eine ,zahme' Bauvoranfrage vorgelegt, tatsächlich dann aber den Bau mit gravierenden Veränderungen realisiert?" Blaum nannte zwei dieser Änderungen. Zum einen ist einer Vermessung zufolge der First des oberen Doppelhauses um drei Meter höher als in der Voranfrage; zum anderen fehlen dort - im Gegensatz zum Bauantrag - die großen Gauben als Dachgestaltung zur Kapelle hin.
Als zweites fragt die FDP den Bürgermeister, wieso er ohne Konsultation des Gemeindevorstandes und des Bauausschusses diesen Änderungen die Einvernahme erteilte. Braun stellte auf FR-Anfrage fest, daß er von den Änderungen nichts gewußt habe. "Als Bürgermeister kann ich nicht jeden Bauantrag prüfen. Wenn eine Bauvoranfrage vom Parlament positiv beschieden wird, wird der Bauantrag an den Kreis als Genehmigungsbehörde weitergeleitet. In diesem Fall sind alle Prüfinstanzen, einschließlich des RP, zum Schluß gekommen, daß baurechtlich alles korrekt war." Im übrigen wundert sich Braun über die angeblichen Kenntnisse der FDP über "Konsultationen im Gemeindevorstand", die nicht öffentlich sind.
Wegen der vorgerückten Stunde hatte Braun am Dienstag keine Stellung mehr nehmen können. Die Sitzung wurde nach der Abstimmung kurz nach 23 Uhr geschlossen. Der FDP-Antrag stand schon auf der Tagesordnung der letzten Sitzung; damals mußte er auch aus zeitlichen Gründen verschoben werden.
Die UBB lehnte die beantragte parlamentarische Diskussion über die Angelegenheit ab. Ihr Fraktionsvorsitzender Albert Burkhardt kam nach einer Aufzählung des Genehmigungsverfahrens zum Schluß, "daß im Landschaftsschutzplan alles rechtmäßig drin ist, und die Baubehörde alles genehmigt hat." Die CDU zeigte sich davon nicht beeindruckt. "Es geht um die Frage, ob der Architekt Hofmann Bauausschuß und Gemeindevertretung Pläne vorgelegt hat, die im nachhinein geändert wurden. Wenn das so ist, fühlt sich die CDU von Hofmann manipuliert", sagte Hermann Jäger. Auch die SPD sah "Aufklärungsbedürftigkeit". Josef Bröker meinte: "Hier ist etwas gelaufen, was bei Lieschen Müller nicht so passiert wäre." Claudia Nenninger
HEUSENSTAMM. Die Kandidaten und Kandidatinnen, die für die Sozialdemokraten in der nächsten Legislaturperiode im Heusenstammer Parlament, im Kreistag und im Umlandverband sitzen sollen, werden am Freitag, 28. August, ausgedeutet.
Zur Listenwahl treffen sich die Heusenstammer Genossen und Genossinnen um 19.30 Uhr in der Tagesstätte der Arbeiterwohlfahrt, Herderstraße 85. pmü
KELSTERBACH. Drogen und Sucht sind auch in Kelsterbach ein Problem, vermutlich etwa 140 Personen sind besonders betroffen, erfuhr der WIK-Stadtverordnete Leo Spahn auf eine Anfrage vom Magistrat. Danach hängen wahrscheinlich 35 Kelsterbacher als Heroinabhängige an der Nadel, mindestens ebenso viele sollen von anderen Rauschgiften abhängig sein. Die Dunkelziffer wird auf 70 Personen geschätzt. Auswirkungen der jüngsten Entwicklung auf der Frankfurter Drogenszene seien noch nicht abzusehen. Ein eigenes Methadonprogramm gebe es in Kelsterbach nicht. cas
NIEDERDORFELDEN. Da machen die Kleinen mal etwas für die Großen. In diesem Fall für die Alten: Der Seniorennachmittag der Niederdorfelder Arbeiterwohlfahrt am Dienstag, 1. September, beginnt mit einer Theateraufführung einer Schulklasse der Struwwelpeterschule.
Deshalb treffen sich die Senioren um 15 Uhr nicht wie gewöhnlich am Bürgerhaus, sondern in der Aula der Struwwelpeterschule. Nach dem Theaterstück geht es dann ins Bürgerhaus, wo dann der traditionelle Kaffee und Kuchen bereitstehen. gf
STEINBACH. Die Frauen sind das eigentlich starke Geschlecht - zumindest biologisch betrachtet. Das belegen die neuesten Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung aus dem Steinbacher Rathaus. Die Frauen sind in der Taunusgemeinde nicht nur eindeutig in der Überzahl, 5266 männlichen Einwohnern stehen 5605 weibliche gegenüber, sie leben auch länger. 293 Frauen sind 80 Jahre und älter, gerade mal 90 Männer haben solch ein biblisches Alter erreicht. Hinzu kommt, daß mehr Mädchen als Jungen geboren werden. 43 Babies unter einem Jahr heißen Annette, Constanze oder Bärbel, nur 38 hören auf Namen wie Hans, Günther oder Stefan.
Die stärkste Ausbuchtung hatte die Alterspyramide Ende Juni bei den 50 bis 54 Jahre alten Bürgern: 1068 gehörten zu dieser Gruppe. Die 25- bis 29jährigen folgten mit 1041 Mitgliedern. Rund 16 Prozent sind 60 Jahre und älter. Ihnen gegenüber stehen 2142 Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre, was immerhin 19,7 Prozent entspricht. Was die Religionszugehörigkeit betrifft, waren die evangelischen Kirchengemeinden mit exakt 4442 Mitgliedern die eindeutigen Sieger. Die 3091 Katholiken landeten auf dem dritten Platz, übertroffen von der wachsenden Gruppe der "Sonstigen", zu der die übrigen Religionsgemeinschaften und die Konfessionslosen gezählt werden, mit 3338 Personen.
Genau 659 Männer und Frauen leben zwar nicht ständig in Steinbach, haben aber trotzem eine Wohnung hier. Sie kommen wegen der guten Luft und der Lage am Taunusrand - oder behaupten das zumindest. Sie zahlen weder Steuern, noch dürfen sie kommunalpolitisch mitentscheiden - Leute mit Zweitwohnsitz. Neu zugezogen sind in den letzten zwölf Monaten 670 Männer und Frauen. jom
Einladung per Flugblatt: Unter der Schlagzeile "Südumgehung - die richtige Lösung? Wir haben Zweifel" luden bei der Bürgerversammlung sieben Unterzeichner, die zum Teil zur neugegründeten politischen Gruppe "Linkes Forum" gehören, zur Diskussion am Montag, 7. September, 20 Uhr in den "Goldenen Apfel".
Weitere Bürgerversammlungen zum Raumordnungsverfahren kündigte Bürgermeister Bernhard Brehl an. Die nächste Veranstaltung soll es vermutlich im ersten Halbjahr '93 geben.
Querspange: Der Bürgermeister erwartet binnen 14 Tagen den Bewilligigungsbescheid - sprich Geld vom Land Hessen - für den ersten Bauabschnitt der Querspange. Damit könne dieses Jahr begonnen werden, die Industriestraße zur B 44 durchzubauen. Brehl verdeutlichte: Die Querspange, die einmal nördlich um Mörfelden zum Vitrollesring führen wird, sei nicht als Alternative zur Ortsumgehung zu sehen - auch wenn sie in derem Raumordnungsverfahren behandelt wurde.
Trennwirkung: Durch die Umgehung würden Bürger von den westlichen Naherholungsgebieten abgetrennt, befürchteten zwei. Gegenargument: Können Kinder und Alte die Groß-Gerauer Straße nicht mehr überqueren, sei das auch Trennwirkung.
Lastwagen sofort raus, forderte ein Bürger. "Es kostet 10 000 Mark, Schilder aufzustellen, die Lastwagen die Ortsdurchfahrt verbieten." Brehl: Das sei vor zwei Jahren beantragt und abgelehnt worden mit der Begründung, es handele sich um Bundesstraßen ohne Umfahrungsalternativen.
Kickers-Sportplatz: Konkrete Aussagen über Zeitpunkt und Standort des Ausweichgeländes wollte ein Vertreter des Fußballvereins, dessen Gelände dem Bau der Ortsumgehung weichen soll. Brehls Antwort: Der neue Platz am Vitrolles-Ring werde rechtzeitig erstellt, aber das sei Sache des Planfeststellungsverfahrens.
Rückbau der Straßen in der Innenstadt, um sie für den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen, forderte eine Bürgerin. Antwort der Straßenverkehrsbehörde: Weil es sich um Bundesstraßen handelt, sei dies erst nach Bau der Ortsumgehung zulässig.
Fahrrad oder Füße benutzen, dann würde sich viel vom hausgemachten innerstädtischen Verkehr erledigen, empfahl ein anderer, der bei der Versammlung ans Mikrofon ging. lis
OFFENBACH. 5000 bunte Luftballons sollen am Samstag, 29. August, Farbe ins Lauterborn bringen. So jedenfalls wünschen es sich die evangelische Lauterborngemeinde und die katholische Gemeinde St. Elisabeth, die an diesem Tag gemeinsam das 5. Lauterborner Stadtteilfest organisieren. Damit es bunt wird, haben die fleißigen Helfer die Luftballons samt Schnur in ein Kuvert gesteckt und an die Haushalte verteilt. Die Familienmitglieder sollen sie aufblasen und aus den Fenstern hängen, wünschen sich die beiden Gemeinden.
Das Fest am Einkaufszentrum beginnt um 15 Uhr mit einem Luftballonwettbewerb, gasgefüllt werden sie in den Himmel steigen. Um 16 Uhr tritt der Offenbacher Husarencorps mit Tanzmariechen und den "Berler Herzbuben" auf. Es folgt die Preisverleihung für den Wettbewerb "Lauterborner Ansichten". Höhepunkt ist der Auftritt der Bauchtanzgruppe "Rakkase" um 20 Uhr. Ende ist um 22 Uhr. Musik macht zwischendrin die Oldie-Band "Crossroads". pmü
EPPSTEIN. Der Magistrat konnte sich dem "geballten Sachverstand" nicht verschließen und stimmte dem Vorschlag, den Weg zur Comenius- Schule mit Schutzgittern und einer Markierung zu sichern, zu. Wie berichtet, hatten das Experten nach einer Ortsbesichtigung des Schulweges zur Bremthaler Grundschule vorgeschlagen. Auch Gustav Schmiz von der Elterninitiative "Sicherer Schulweg" findet sie ideal: "Falls die Kinder vors Drängelgitter geraten, werden sie nicht gleich von Autos erfaßt, weil die Markierungen noch da sind."
Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) will die Vorschläge dem Kreis empfehlen, und die Elterninitiative möchte Landrat Jochen Riebel (CDU) bitten, die Sache zügig umzusetzen. Grünes Licht gab auch der Ausschuß für Verkehrsentwicklung. pms
BUTZBACH. Seinen zehnten Geburtstag feiert der Kirch-Gönser Heimat- und Backhausverein am kommenden Wochenende (29. und 30. August). Der Geburtstagskuchen kommt übrigens frisch aus dem Backhaus.
Viel Musik und flotte Tänze eröffnen das Fest am Samstag um 18 Uhr am Kirch-Gönser Backhaus. Mit von der Partie sind die Freiwillige Feuerwehr des 1400 Einwohner zählenden Butzbacher Stadtteils, der Frauen- und Männerchor des Gesangvereins 1862 Kirch-Göns, der Landfrauenverein Gambach und die Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe des Jubiläumsvereins. Volkstümliche Melodien stellt im Anschluß der Musikverein Griedel vor.
Der Sonntag wird mit einem Gottesdienst unter der Dorflinde am Backhaus eröffnet. Gegen 13 Uhr wartet auf die Schaulustigen der große Festzug. An ihm nehmen nicht nur die Ortsvereine aus Kirch-Göns und Pohl-Göns teil, sondern auch Tanz- und Trachtengruppen aus Ebersgöns, Niederkleen, Butzbach, Gambach, Watzenborn-Steinberg, Burkhardsfelden, Gladenbach, Lollar, Cölbe, Niederbrechen und Hassenhausen.
Für musikalischen Schwung wollen die Spielmannszüge und Musikkappellen aus Großen-Buseck, Nieder-Mörlen, Griedel, Pohl-Göns und Kirch-Göns sorgen. Im Anschluß formieren sich die Trachtentanzgruppen noch am Bürgerhaus in der Dorfmitte. str
Seine gute Laune will er sich nicht verderben lassen. Und überhaupt, als "lustiger Mensch" vermißt er Spaß im Sitzungssaal 165 C des Landgerichts Frankfurt am Main. Bernd Otto, einst Vorstandschef des Handelskonzerns co op, gibt sich als Frohnatur, obwohl ihm die Staatsanwaltschaft Betrug und Untreue vorwirft. Er beklagt, "es geht alles so ernst zu". Da Richter Gernot Bokelmann dem Beschuldigten Otto kaum Gelegenheit gibt, seine Lachmuskeln zu strapazieren, tröstet sich der Ex-Manager mit seinem Verteidiger. Immer wieder scherzen sie im Zwiegespräch.
So sehr der Wunsch nach mehr Heiterkeit von Beobachtern des Strafverfahrens gegen insgesamt sieben ehemalige co op-Führungskräfte geteilt wird, so klar ist: Der Prozeß hat eine Wende erlebt. Anfangs prallte das Gericht auf eine Mauer des Schweigens. Es sah nicht danach aus, als würde diese rasch zusammenbrechen. Doch dann packte Hans Gitter aus. Der frühere Vorstandssekretär, offenkundig gut beraten durch seinen Verteidiger Klaus-Peter Ziegler, legte ein "eindrucksvolles Geständnis" ab, wie ihm Juristen bescheinigen. Ruhig, sachlich und detailliert sagte er aus, daß die Vorwürfe in der Anklageschrift "im wesentlichen zutreffend" sind. Er habe "billigend" die Schädigung von co op hingenommen.
Seit Mittwoch vergangener Woche, dem Tag der Einlassung Gitters, sowie nach der Befragung des Geständigen am Mittwoch und am Montag, hat sich die Lage der anderen sechs Angeklagten entscheidend verändert. Sie müssen ihr Verhalten neu kalkulieren. Da Gitter für Außenstehende kaum glaubliche Einzelheiten über persönliche Bereicherungen mit Hilfe von Scheinrechnungen und Stiftungen schilderte, die co op als Selbstbedienungsladen für die einstigen Manager erscheinen lassen, könnte die Staatsanwaltschaft auf eine brisante Idee kommen: Von Harald Schwarz Sie läßt die zahlreichen anderen Anklagepunkte unter den Tisch fallen und "macht bei der persönlichen Bereicherung das Verfahren zu", ohne daß weitere Geständnisse oder Aussagen über die Bühne gingen. Der Prozeß könnte somit schneller enden, als es manchem Beschuldigten lieb sein kann. Und wenn das Gericht dann auf Betrug "in einem besonders schweren Fall" befindet, was angesichts der ermittelten Milliarden- Manipulationen und der Einzigartigkeit der co op-Affäre keineswegs abwegig ist, drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.
Diese Gefahr für ihre Mandanten sehen selbstverständlich auch die Verteidiger. Wie aber zu reagieren ist, darüber sind sie sich uneinig. "Da gibt es große Spannungen", räumt einer aus der Advokatenschar ein. Daß sogar unterschiedliche Interessen zwischen Rechtsbeiständen und Angeklagten existieren, läßt Bernd Otto durchblicken, wenn er meint, er sei "zeitweise entmündigt". Aber er werde noch "alles erklären".
Die Rolle des Erklärers fällt unterdessen allein seinem einstigen Vorstandssekretär zu. Mit seinen Aussagen belastet Gitter immer wieder die anderen sechs auf der Anklagebank, also Otto und dessen Ex-Vorstandskollegen Dieter Hoffmann und Michael Werner, die früheren Direktoren Norbert Lösch und Klaus-Peter Schröder-Reinke und den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Alfons Lappas, einst Chef der Gewerkschaftsholding BGAG, die in der ersten Hälfte der achtziger Jahre den co op-Konzern kontrollierte. Ferner fällt regelmäßig der Name des früheren Finanzchefs Werner Casper, der sich nach Kanada absetzte. Ein Auslieferungsverfahren läuft.
Was Gitter, der aus Brunndopra im Vogtland stammt und im Alter von 15 Jahren mit seinen Eltern ("Wir waren eine Arbeiterfamilie") aus der Ex-DDR in die Bundesrepublik übersiedelte, vor Gericht offenbart, ist ein Schlag ins Gesicht aller co op-Beschäftigten. Sie, die in den Läden um das Überleben der zeitweise vom Zusammenbruch bedrohten Firma kämpften - etwa indem sie abends die Einnahmen bunkerten, um am nächsten Morgen Bargeld zum Kauf frischer Ware von den Lieferanten zu haben -, erfahren nun schier unvorstellbare Dinge. Laut Gitter, der von einem Vorstandsposten und davon träumte, "von Anwälten hofiert zu werden", war an der Konzernspitze "Gewerkschaftskungelei" angesagt. Daß das Unternehmen konkursreif war, soll allen Vorstandsmitgliedern und Aufsichtsräten "bekannt gewesen" sein. Trotzdem wurschtelte das Management weiter, baute ein gewaltiges Firmengeflecht auf, expandierte im Ausland und richtete eine Vielzahl von Stiftungen mit so klingenden Namen wie GOCH (aus den Anfangsbuchstaben der Namen Gitter, Otto, Caspar, Hoffmann), Susi, Carla, Canella, Ceterius, Bernado, Benjamin Constant, Ouro Verde, Fundatio Cooperationes, Leiles und Verpeil ein. Einige dieser Stiftungen sollen privaten Charakter gehabt haben. Nach überaus komplizierten Geschäften wurden diese Konten laut Anklage mit Millionenbeträgen gespeist.
Für die Verschleierung der Vorgänge sorgte akribisch eine Schweizer Firma namens Espirito Santo, die zwecks Vertuschung Gesellschaften in Panama oder Hongkong einschaltete oder Briefkasten- Unternehmen in London einrichtete. Wie dies alles funktionierte, weiß auch Gitter nicht genau: "Da habe ich manchmal nicht mehr durchgeblickt." Das brauchte er auch nicht. Er, der dafür zuständig war, daß "Diskretes diskret" blieb, veranlaßte nach eigenem Bekunden für die dubiosen Geschäfte Scheinrechnungen.
Nach solchen Aktionen ging es ans Kassieren. Gitter reiste dafür in schöner Regelmäßigkeit in die Schweiz. Etwa in den Räumen des Zürcher Bankhauses Rahn und Bodmer ("Das erweckte nicht den Eindruck eines Winkelinstituts") konnte er schon mal zwei Millionen Mark in bar oder Schecks über 1,178 Millionen Mark in Empfang nehmen. Wie nach einem Lottogewinn mußten sich die Begünstigten fühlen. Denn der Vorstandssekretär gab Geld und Schecks "auch ohne Quittung" weiter. Er selbst habe sich nur genommen, "was mir zustand". Das war nicht wenig. Denn nachdem er einen ihm in Aussicht gestellten Vorstandsposten doch nicht erhielt, sollten ihm "keine finanziellen Nachteile" entstehen. Das habe ihm Lappas zugesichert. Sein Gehalt von zuvor 250 000 Mark besserte Gitter, der gesteht, die "Sensibilität für Größenordnungen" verloren zu haben, fortan bis auf eine Million im Jahr auf.
Bei solchen Einkünften dürften die Angeklagten in der Vergangenheit viel Spaß genossen haben. Stiftungssitzungen fanden natürlich in feinem Umfeld statt, etwa im Hotel Beau Rivage in Genf. Für alle Eventualitäten hatten die findigen Schweizer Juristen, die mit den co op-Managern zusammenarbeiteten, im übrigen vorgebaut. Für den Fall des Ablebens eines Stiftungsmitglieds wurden in einer Art Vaduzer Testament die anderen Stiftungsangehörigen als Erben eingesetzt, um rein interne Lösungen festzuzurren. Der Gedanke an seinen Tod dürfte Otto kaum belustigt haben. Zu seiner Erheiterung wird eher der Passus beigetragen haben, was mit dem Stiftungsvermögen geschieht, wenn es in der Schweiz "eine kriegerische Auseinandersetzung" gibt.
BAD NAUHEIM. Bin ich in Farbe und Stil günstig bekleidet? Dieser Frage gehen die Teilnehmer/innen eines Kurses "Mode und Kleidung" ab Dienstag, 1. September, nach. An drei jeweils dreistündigen Abenden ab 19 Uhr wird in der Evangelischen Familienbildungsstätte an der Frankfurter Straße 34 auch über die Mechanismen der Mode gesprochen.
Anmeldungen werden tagsüber unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 19 76 entgegengenommen. Unter der selben Rufnummer kann Mann und Frau sich auch für den am 1. September beginnenden Nähkursus anmelden.
Jeweils dienstags ab 8.30 Uhr (in Bad Nauheim) oder mittwochs ab 14.30 Uhr (in Friedberg) geht es an zehn Tagen ums Maßnehmen, Zuschneiden und Nähen.
Unter der Nummer 0 60 02 / 74 62 sind dagegen Informationen über den Kursus "1000 Kcal - leicht und lecker zubereitet" zu beziehen. Er beginnt am Mittwoch, 2. September, um 18.30 Uhr in der Frankfurter Straße 34. nes
"Liebes Modell, ist es so bequem?" Recht fürsorglich rückte Ferry Ahrlé sein prominentes Gegenüber in Pose, ehe er zum ersten Pinselstrich ansetzte. Daß Politik und Kultur sich durchaus auf einen Nenner bringen lassen, wollte der stadtbekannte Künstler an diesem Abend wieder einmal unter Beweis stellen. "Persönlichkeiten, nicht Prinzipien, bringen die Zeit in Bewegung" - unter diesem Motto zeichnete und befragte Ahrlé Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in der Aula der Freiherr-vom-Stein- Schule in Sachsenhausen. Beide waren einer Einladung des Fördervereins der Schule zum "politisch-kulturellen Abend" gefolgt.
Auch wenn der Künstler und Geschichtsfan Ahrlé mit seinem Duzfreund lieber weiter über den Reformer der Kommunalpolitik, den Freiherrn vom Stein, diskutiert hätte, so brannten den Zuschauern doch ganz andere Fragen auf den Nägeln: Wie das Frankfurter Drogenproblem und die Kriminalität in den Griff bekommen, was tun gegen den Verkehrsinfarkt in der Innenstadt und wie steht der OB zur Asylfrage? Wichtig sei es, das langwierige Asylverfahren zu beschleunigen, antwortete von Schoeler, auf den letzten Punkt angesprochen. Die Debatte um den Paragraphen 16 halte er hingegen für "aufgesetzt".
Den Vorwurf, seine neue Drogenpolitik erschöpfe sich in einer "Vertuschungsaktion", mußte sich der OB auch an diesem Abend gefallen lassen. Man wolle einfach versuchen, auswärtige Süchtige und Dealer von der derzeitigen offenen Drogenszene fernzuhalten, argumentierte von Schoeler. "Ich gebe mich aber nicht der Vision hin, daß man damit das Problem abschaffen könnte." Über die gähnende abendliche Leere in der Innenstadt und den Stadtteilen beklagte sich eine Sachsenhäuserin. "Warum treffen sich die Frankfurter nicht mehr in der Stadt, sondern verduften an die Peripherie?"
"Die Stadt ist abends nicht tot", widersprach der OB, gab jedoch zu, daß viele Angst vor Angriffen oder Raubüberfällen hätten. Deshalb habe man die Präsenz von Uniformierten und Sicherheitskräften verstärkt. Ein "Grund zur Entwarnung" sei das jedoch nicht.
Nach anderthalb Stunden sah das OB-Porträt schließlich seiner Vollendung entgegen: Von Schoeler durfte seine leicht starre Haltung entkrampfen. "Ich erkenn' mich schon", lautete sein erster Kommentar, "aber so eine hohe Stirn habe ich nun wirklich nicht!" Das Werk wurde anschließend zugunsten der Umwelt-AG der Freiherr-vom-Stein-Schule versteigert. 1000 Mark kann die Schule nun für den Bau eines Biotops verwenden. ki
GELNHAUSEN. Unter Alkoholeinfluß hat der Fahrer eines Motorrollers in Nacht zum Mittwoch einen Unfall in Hailer verursacht. Der Kradfahrer, der gegen 1.30 Uhr an der Kreuzung Jahnstraße/Ysenburger Straße mit einem Wagen kollidierte, mißachtete nach Angaben der Polizei die Vorfahrtsregelung.
Der Mann wurde bei dem Zusammenstoß leicht verletzt, insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von 8000 Mark. Da der Unfallverursacher alkoholisiert gewesen sei, ordnete die Polizei eine Blutprobe an und stellte seinen Führerschein sicher. tja
Kleine FR
SPD belustigt Kinder FLÖRSHEIM. Ihr Sommerfest feiert die Wickerer SPD am Wochenende 29./30. August an der Alten Goldbornschule. Auf dem Program stehen: Samstag ab 15 Uhr Kaffee, Kuchen, Kinderbelustigung, Sonntag um 10 Uhr ein Frühschoppen. Europarunde für Arbeitnehmer FLÖRSHEIM. Um die Rolle der Arbeitnehmer im geeinten Europa geht es bei der Landestagung Christlich-Sozialer Betriebsgruppen, die am Samstag, 29. August, um 9.30 Uhr in der Stadthalle Flörsheim beginnt.
Gemeinde-Sommerfest SULZBACH. Zu einem Sommerfest lädt die evangelische Kirchengemeinde am Sonntag, 30. August, ein. Den Auftakt um 10.30 Uhr bildet der Gottesdienst zum Thema "Kinder von Tschernobyl". Anschließend gibt es Mittagessen, Flohmarkt, Unterhaltungsprogramm, Kaffee und Kuchen. Gegen 18 Uhr klingt das Fest aus. Gemeindefest in Wicker FLÖRSHEIM. "Bibel - fest in der Gemeinde" lautet das Motto am Sonntag, 30. August, in der evangelischen Gemeinde Wicker. Um 13 Uhr beginnt das Gemeindefest mit einem Gottesdienst. Danach werden Kaffee und Kuchen serviert, stimmen die Männer der Sängerlust flotte Lieder an. Stadtverwaltung bleibt geschlossen ESCHBORN. Wegen des Wiesenfestes schließen die Dienststellen und Einrichtungen der Stadtverwaltung am Montag, 31. August, bereits um 10 Uhr. Das Wiesenbad bleibt den ganzen Tag über geschlossen. In Notfällen sagt ein Anrufbeantworter unter Tel. 06196 / 4900, wer Rufbereitschaft hat.
Kein Dienst am Verlobten Tag FLÖRSHEIM. Geschlossen bleiben am Montag, 31. August, wegen des Verlobten Tages die Stuben der Stadtverwaltung. Die Außenstellen in Wicker und Weilbach haben allerdings offen. Jeweils um einen Tag verschiebt sich in der Woche die Müllabfuhr.
Wasseruhren werden abgelesen ESCHBORN. In der Zeit vom Montag, 31. August bis zum 11. September sind die Ableser für die Wasserzähler unterwegs. Weil die Gebühren steigen, ist das Ablesen außer der Reihe nötig. Wer einen Termin vereinbaren möchte, ruft bei den Stadtwerken unter 06196 / 490 245 oder - 242 an. Feier für die schönsten Blumen ESCHBORN. Die Teilnehmer am Blumenschmuckwettbewerb laden Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) und Gründezernent Oswald Christoph (FDP) zu einer Feierstunde am Donnerstag, 3. September, um 19 Uhr ins Bürgerzentrum Niederhöchstadt ein. Der Gesangverein Liederkranz singt und zu essen und zu trinken gibt es auch. Sprechstunde der Frauenbeauftragten FLÖRSHEIM. Ihr nächste Sprechstunde hält die Frauenbeauftragte Brigitte Wagner-Christmann am Donnerstag, 3. September, in der Zeit von 18.30 bis 19.30 Uhr in der Alten Kirchschule. Bürgerversammlung in Okriftel HATTERSHEIM. Die Schnellbahnstrecke Köln - Frankfurt sowie die Pläne zur Verkehrsberuhigung auf Landstraßen und in Wohngebieten sind Themen, die bei der Bürgerversammlung am Dienstag, 8. September, um 20 Uhr im Haus der Vereine in Okriftel zur Sprache kommen sollen.
SCHÖNECK. Gut vier Millionen Mark teuer - gerechnet zu Preisen vom Juni dieses Jahres - soll das für Schöneck zentral gelegene Bauwerk am Ortsausgang Kilianstädten Richtung Oberdorfelden werden, in dem neben dem Feuerwehr-Stützpunkt auch die Sozialstation sowie das Rote Kreuz und der ärztliche Sonntagsdienst unterkommen sollen. Eine Besprechung im Landes-Innenministerium ergab, daß mit Investitionszuschüssen wohl erst in zwei Jahren zu rechnen sei.
Vorher wird der Bau wohl auch nicht beginnen. Der Gemeindevertretung wird aber heute abend schon ein Vorentwurf der Mühlheimer Architektengruppe s+ e+s für den Neubau zur Entscheidung vorliegen.
Weil in dem "kleinen Rettungszentrum", wie es Bürgermeister Erwin Schmidt nennt, verschiedene Funktionen zusammentreffen, bedurfte es schon Vorfeld umfangreicher Abstimmungen. Neben den künftigen Nutzer(inne)n einschließlich der Gemeindeschwestern waren bei den Besprechungsterminen das Innenministerium und das Regierungspräsidium vertreten. Von ausdrücklichem Lob der Behördenvertreter berichtet die Vorlage des Gemeindevorstands nur in bezug auf den Feuerwehrbereich. Sowohl funktionell als auch architektonisch seidie Lösung des Vorentwurfs "begrüßt und für gut befunden" worden. Das für den Stützpunkt zur Verfügung stehende Grundstück ist Teil des Bebauungsplans "Am Damm".
Von insgesamt fast 20 000 Quadratmetern hat der Besitzer des Feldstücks der Gemeinde 30 Prozent (5 600 Quadratmeter) vertraglich zugesichert. Den Rest des Ackers kann er mit ein- bis zweigeschossigen Wohnhäuser bebauen. Auf der für die Gemeinde abgezogenen Fläche sollen außer dem Rettungs- und Sozialzentrum ein Spielplatz und mehrere Sozialwohnungen entstehen.
Das Feuerwehr- und Rotkreuzgebäude liegt am Hang und wird nach dem vorliegenden Plan zweieinhalbgeschossig. Ein Treppentürmchen von quadratischem Grundriß verbindet über Eck zwei rechteckige Gebäudetrakte, an deren kleineren sich der auf dem Dach begrünte Flachquader der Feuerwehr-Garagen anschließt.
In der äußerlich erkennbaren Gliederung spiegelt sich die Nutzung: Die Feuerwehr, bekommt den, sich an den Garagenflügel anschließenden, kleineren Bauteil. Die auf einen Parlamentsantrag der SPD hin künftig für alle Schönecker Ortsteile zentrale Sozialstation und das Rote Kreuz Kilianstädten werden in den größeren einziehen. Die Hausmeisterwohnung soll sich zwischen den flachgeneigten Dächern über Teile beider Trakte erstrecken. Die Fahrzeughalle der Feuerwehr bietet vier Boxen und daneben eine Wasch- und Reparaturhalle. Im Untergeschoß sind außerdem Werkstatt-, Lager-, Umkleide- und Verwaltungsräume vorgesehen. Einen Stock höher liegen ein Schulungsraum und ein Zimmer für die Jugendfeuerwehr, Teeküche und (wie schon unten) Toiletten und Nebenräume.
Im größeren Trakt wird das Untergeschoß mit Garagen für die übrigen Nutzer(innen) sowie mit Lager- und Nebenräumen ausgefüllt. Das obere Stockwerk teilen sich Sozialstation (Büro, Besprechungsraum) und DRK (Unterrichtsraum, Bereitschaftraum, Behandlungszimmer).
Für den Feuerwehrbereich (einschließlich Hallen: 677 Quadratmeter) belaufen sich die Kosten nach dem Voranschlag auf stark 2,5 Millionen Mark; dafür erwartet die Gemeinde einen Landeszuschuß von etwa 600 000 Mark.
Die Sozialstation hat nach dem Plan eine Gesamtnutzungsfläche von 90, das Rote Kreuz mit ärztlichem Notdienst von 125 und die Hausmeisterwohnung von 110 Quadratmetern. Die Kosten für diese Funktionen belaufen sich zusammen auf stark 1,5 Millionen Mark. Über mögliche Zuschüsse hierfür liegen der Verwaltung noch keine Zusagen vor. Ul
Bei den Stadtwerken steht am 1. September eine Premiere an, die bundesweit Beachtung finden wird. Erstmals werden an diesem Tag Omnibusse des Verkehrsunternehmens nach 20 Uhr auf Wunsch der Fahrgäste auch außerhalb der Haltestellen stoppen. Weil dies nach den gesetzlichen Bestimmungen bislang unzulässig ist, hat der Darmstädter Regierungspräsident (RP) als zuständige Genehmigungsbehörde den "Unterwegshalt" zunächst nur als Versuch genehmigt und auf zehn Linien beschränkt. Die Ausnahmen gelten für die Linien 53, 54, 55, 57, 58, 59, 60, 66, 67 und 70. Sie verkehren allesamt im Westen und Nordwesten der Stadt. Während Stadtwerkechef Jürgen Wann bei der Vorstellung des neuen Service am Mittwoch den Sicherheitsaspekt hervorhob, wertete Bürgermeister und Stadtwerkedezernent Hans-Jürgen Moog das neue Angebot als Ausdruck der Bemühungen von "Magistrat und Stadtwerke, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten". Als weitere Beispiele nannte er die Einführung der Fahr-Bunt-Fahrkarten, die Einrichtung eines Nachtbusnetzes sowie die Beschaffung modernster Niederflurbusse und Niederflurstraßenbahnen. Nach Angaben Wanns hatten die Stadtwerke beim RP eine Ausnahmegenehmigung für ihr gesamtes Omnibusnetz beantragt. Der RP lehnte jedoch ab, weil über den Busstopp auf freier Strecke und damit verbundene Unfallrisiken beim Aussteigen bislang in der Bundesrepublik so gut wie keine Erfahrungen vorliegen. Lediglich in Kassel gibt es ein solches Angebot - allerdings begrenzt auf eine einzige Linie.
Die Entscheidung, den Test im Frankfurter Westen und Nordwesten durchzuführen, begründete das Verkehrsunternehmen mit dem dortigen Zuschnitt des Liniennetzes. Städtische Verdichtungsräume mit relativ kurzen Haltestellenabständen seien dort ebenso vorhanden wie Gebiete mit dünner Besiedlung und entsprechend weiten Wegen zwischen den Stationen. Während in Höchst häufig nur 200 Meter zwischen den fahrplanmäßigen Stopps liegen, sind es insbesondere bei den Linien in Nordwesten der Stadt bis zu 1000 Meter.
"Gerade bei solchen Abständen", betonte der Stadtwerkechef, "wird unser neuer Service interessant." Für Wann ist der "Halt auf Wunsch" auch deshalb von Bedeutung, "weil wir damit die bisherige Starrheit unseres Linienverkehrs etwas auflockern". Erfreuliche Nebenwirkung: Es erfordert keinen nennenswerten finanziellen Mehraufwand.
In seinem Genehmigungsbescheid erteilte der Regierungspräsident weitere Auflagen: Die Fahrerinnen und Fahrer dürfen weder in "zweiter Reihe" noch im absoluten Halteverbot stoppen und müssen wegen der besseren Übersichtlichkeit und Kontrollmöglichkeit des Aussteigevorgangs die Fahrgäste nur an der vorderen Tür passieren lassen. Bei "Risikowetterlagen" wie Eis- und Schneeglätte ist der Unterwegsstopp gänzlich untersagt. Dann dürfen aus Sicherheitsgründen nur die normalen Haltestellen angefahren werden - weil die im Streu- und Räumprogramm des Winterdienstes enthalten sind.
"Die erfolgreiche Durchführung des Versuchs", appelierte bereits im Vorfeld Bürgermeister Moog an die Fahrgäste, "wird wesentlich davon abhängen,ob die Entscheidung des Fahrpersonals akzeptiert wird." So darf der Fahrer aus "betrieblichen Gründen" beispielsweise auch dann den Haltwunsch eines Kunden zurückweisen, wenn er bereits mit erheblicher Verspätung dem Fahrplan hinterherfährt. Dies wird nach 20 Uhr allerdings nicht häufig der Fall sein.
Einen Konfliktfall kann sich Dieter Oehm, Leiter der Verkehrsabteilung der Stadtwerke, allerdings gut vorstellen: "Da ist gerade jemand ausgestiegen und dann kommt der nächste und will 20 Meter weiter auch raus." Dann muß der Fahrer entscheiden.
"Derzeit noch nicht darüber reden" will Jürgen Wann über die Möglichkeit, das Angebot des "Halt auf Wunsch" auch auf das Einsteigen auszudehnen. Der Stadtwerkeboß will erst einmal die nächsten zwölf Monate abwarten: "Dann werden wir weiter sehen."
Um die Fahrgäste über das ab kommenden Dienstag geltende Angebot zu informieren, sind die wichtigsten Hinweise in einem Faltblatt aufgeführt, das seit Mittwoch in den Bussen der am Versuch beteiligten Linien ausliegt. gang
BBH-Geschäftsführer in Untersuchungshaft Staatsanwaltschaft: In Bestechungsaffäre verwickelt
FRIEDRICHSDORF. Die kreisweite Bestechungsaffäre hat zu weiteren Verhaftungen geführt. Sie verwickeln nunmehr auch die Friedrichsdorfer Baufirma BBH in den Skandal. Ihr Geschäftsführer und ein ehemaliger Gesellschafter wurden jetzt verhaftet, die Firmenräume durchsucht. Dies bestätigte Günter Wittig von der Frankfurter Staatsanwaltschaft gestern auf FR-Anfrage. BBH nahm zu den Bestechungsvorwürfen nicht Stellung: "Dazu geben wir keinerlei Auskunft." In den letzten Tagen hat Wittig zudem den Geschäftsführer der Hofheimer Firma Wagenbrenner und den Prokuristen des Bauunternehmens Schütz im Kreis Limburg-Weilburg festnehmen und die Firmen durchsuchen lassen. Damit wurden nach seinen Worten in der Korruptionsaffäre bisher 27 Politiker sowie Verwaltungs- und Firmenvertreter verhaftet. Ein Ende der Ermittlungen kann der Staatsanwalt dennoch nicht absehen - er ermittelt zur Zeit insgesamt gegen 160 Beschuldigte wegen Bestechung oder Bestechlichkeit. Genaue Angaben zu den Vorwürfen gegen das Friedrichsdorfer Unternehmen BBH, das an vielen Projekten im Kreis beteiligt war, will Wittig noch nicht machen. Es handele sich allerdings um "denselben Komplex, in dem damals die Bürgermeister und Politiker verhaftet wurden". Nur, daß die Affäre inzwischen nicht mehr allein mit dem Hochtaunuskreis verknüpft ist, sondern für die Staatsanwälte einen "Ermittlungskomplex Hochtaunus-, Main-Taunus-Kreis" darstellt. Bei dem 43jährigen Geschäftsführer, der in Hofheim wegen des Verdachts der "fortgesetzten Bestechung" festgenommen wurde, handelt es sich laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hubert Harth, jedoch nur um einen "relativ kleinen Fisch" in dem Korruptionsskandal.
Der Geschäftsführer habe jedoch schon vor einer Woche in Untersuchungshaft genommen werden müssen, da Verdunklungsgefahr bestand. Ihm wird vorgeworfen, Amtsträger aus dem Bereich von Wasser- und Abwasser-Unternehmen im Hoch- und Main-Taunus-Kreis bestochen zu haben, um Firmenaufträge zu erhalten. Tags zuvor mußte laut der Frankfurter Staatsanwaltschaft bereits der Prokurist im Kreis Limburg-Weilburg ins Gefängnis. Um die Ermittlungen nicht zu stören, gaben die Staatsanwälte auch zu den Festnahmen in den Nachbarkreisen keine weiteren Details bekannt. stk/ubk
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Hirsch- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102, und Landgrafen-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 100.
Oberursel/Steinbach. Columbus-Apotheke, Oberursel, Vorstadt 16.
Usinger-Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1, Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6, und Löwen-Apotheke, Brandoberdorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
KIEL, 26. August. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident und SPD- Parteivorsitzende Björn Engholm hat sich in der Asylfrage gegen Kritiker im eigenen SPD-Landesverband und in der Kieler Landtagsfraktion durchgesetzt. Die SPD-Fraktion im Landtag hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf zum Asylrecht eingebracht. Darin ist ein striktes Festhalten an der Einzelfallprüfung vorgesehen. Eine Ergänzung des Grundgesetzartikels könne erst erwogen werden, wenn auf der europäischen Ebene einheitliche Regelungen garantiert seien, hieß es. Nun soll der Asylrechtsentwurf in den kommenden zwei Wochen in den zuständigen Ausschüssen den Bonner Parteibeschlüssen angeglichen werden.
Schon vor einer Woche hatte die Landtagsfraktion ihren ursprünglichen Asylrechtsentwurf veröffentlicht und darauf hingewiesen, daß die dort vorgesehenen Regelungen mit den Fraktionsvorsitzenden im Bund und in den Ländern abgesprochen worden seien. Durch die Beschlüsse der Parteispitze am vergangenen Wochenende in Bonn hatte sich diese Lage wesentlich verändert.
Der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Willi Piecyk und der SPD-Fraktionsvorsitzende Gert Börnsen hatten daraufhin Kritik an dem Bonner Votum geübt. Sie rügten vor allem, daß sogenannte "Nichtverfolgerstaaten" aufgeführt werden sollen. Asylbewerber aus solchen Ländern hätten demnach keine Chance auf politisches Asyl.
Parteichef Engholm gelang es am Dienstag jedoch auf einer längeren Sitzung der Landtagsfraktion, die neue Heimatbastion von der neuen Linie zu überzeugen. Einziger strittiger Punkt blieben die Listen von Staaten, in denen es keine politische Verfolgung geben soll. In Kiel gibt es allerdings keinen Zweifel, daß diese umstrittene Frage ebenfalls im Sinne Engholms gelöst werden kann. Die Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein hofft darauf, daß am Ende der Ausschußberatungen ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU und FDP stehen könnte.
Kleine FR
Schnäppchenzeit HANAU. Im Martin-Luther-Haus, Körnerstraße 19, wird am Samstag, 29. August, der traditionelle Flohmarkt für Kindersachen eröffnet. Zwischen 11 und 16 Uhr ist Schnäppchenzeit.
Silberne Konfirmation HANAU. Die Gemeinde der Christuskirche hat für Sonntag, 30. August, die Silbernen Konfirmanden eingeladen. Das Fest der Goldenen Konfirmation findet eine Woche später statt. Beginn ist jeweils um 10 Uhr.
Senioren für Senioren HANAU. Auf seinen nächsten Beratungstermin weist der Arbeitskreis Senioren hin. Am Mittwoch, 2. September, steht Hildegard Baier zwischen 10 und 12 Uhr wieder interessierten älteren Bürgern als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Das Angebot ist eine Fortsetzung der Reihe "Senioren betreuen Senioren".
Wir gratulieren
Erna Beier,
Haus Emmaus, Oberursel,
zum 91. Geburtstag.
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Ach, was sind wir so betroffen. Betroffen über diese Haßgewalt, die - dieses Mal in Rostock - gegen Ausländer tobt. Wie können junge Deutsche so etwas tun? Betroffen über die Masse der Beisteher, die der Gewalt applaudiert. Wie können erwachsene Deutsche das heute (wieder) tun? Betroffen über die Fahrlässigkeit der Polizei, die das geschehen läßt. Wie können deutsche Polizeiführer und Minister so unfähig sein? Betroffen darüber, "ob der Staat noch handlungsfähig ist" (Helmut Kohl). Wie kann ein deutscher Staat in derartigen Zweifel geraten? Das macht uns Sorge, das bewegt uns, da sind wir echt betroffen.
Nicht betroffen sind wir über die zu allererst Betroffenen: die Ausländer, auf die der Haß des Mobs in Rostock gerichtet war, die Asylbewerber, die weg mußten, die brennen sollten. Was diese Aggression für sie bedeutet, danach kräht kein Hahn, kein Kohl, kein Seiters und kein Engholm. Sind sie uns schon so selbstverständliche Objekte deutschen Hasses geworden, diese unwillkommenen Fremden, daß wir gar nicht daran denken, was es für Flüchtlinge heißt, verfolgt zu werden im Land ihrer Zuflucht?
Sie, die vor der Gewalt zuhause - der Gewalt der Armut, der Gewalt des Staates, der Gewalt ihrer Landsleute - bei uns Schutz suchten, sie könnten nun weiterfliehen, bei unseren Nachbarn Asyl erbitten. Asylgrund: politische Verfolgung in Deutschland.
Nein, was unseren Politikern zu Rostock einfällt, ist nicht dies. Es ist vielmehr: Nun aber schnell das Asylrecht einschränken! Nicht mehr Schutz für die Attackierten - weniger zu Schützende wollen wir! So machen wir den Opfern klar, daß sie die eigentlich Schuldigen sind. So zeigen wir den dumpfdeutschen Aggressoren, daß sie ja schon irgendwo recht haben, nicht eigentlich die Täter sind.
So weit sind wir verkommen, daß uns das normal erscheint. Nicht, daß wir soundsoviele gewalttätige Fremdenhasser und Rassisten unter uns haben - nein: daß uns deren Opfer so verdammt egal sind, das ist unsere Schande. Wir Deutschen sorgen uns eben um uns Deutsche, um unsere Randalierer, unsere Mitläufer, unseren Staat, unser Ansehen in der Welt - unsere Ruhe. Und um sonst nichts. (wn)
In der Kasse klafft Loch von 2,5 Millionen Mark
EGELSBACH. In der Kasse der Gemeinde Egelsbach klafft ein Loch von 2,5 Millionen Mark. Nachdem der Gemeindevorstand jetzt vom Finanzamt Darmstadt den Gewerbesteuer-Meßbescheid für ein großes Unternehmen erhielt, der wesentlich geringer als erwartet ausgefallen ist, sah er sich gezwungen, massive Schritte einzuleiten. Am Dienstag beschloß die Gemeinde, eine haushaltswirtschaftliche Sperre mit sofortiger Wirkung bis zum Ende des Jahres zu verhängen. Die Maßnahme wurde erforderlich, weil zu befürchten war, daß für den Haushalt 1992 kein Ausgleich zu erreichen sei.
Statt der erwarteten mehr als neun Millionen Mark Gewerbesteuereinnahmen, verfügt die Gemeinde nun im laufenden Haushaltsjahr mit 6,5 Millionen Mark über ein knappes Drittel weniger Gewerbesteuern. Laut Bürgermeister Heinz Eyßen (SPD) war dieser Einbruch nicht vorauszusehen.
Schuld daran hat ein "potentes Unternehmen", das "die Grippe hat - und die Gemeinde wird vom Fieber geschüttelt", sucht Eyßen nach einer Metapher für die Lage. Ein großer Teil der Gewerbesteuervorauszahlung muß nun zurückgezahlt werden, da die Einnahmen des Unternehmens stark zurückgegangen sind. Der aktuelle Meßbescheid des Finanzamtes bezieht sich noch auf das Jahr 1990. Das Unternehmen signalisierte jedoch im Gespräch mit der Gemeinde, daß die Bescheide für 1991 und 1992 nicht besser aussehen werden.
Mit der jetzt von der Gemeinde gezogenen "Notbremse" findet der Paragraph 107 der Hessischen Gemeindeordnung Anwendung, demnach ein Gemeindevorstand es von seiner Einwilligung abhängig machen kann, ob Ausgaben getätigt, und neue Verpflichtungen eingegangen werden. Eyßen will jetzt danach trachten, vom kleinsten bis zum größten Posten, die Ausgaben im Verwaltungshaushalt rigide zurückzuschrauben.
Nicht davon betroffen sind die dringendsten Projekte, für die auch schon die Ausschreibungen im Gange sind: Die Dachsanierung im Altenwohnheim und die Renovierung der Fassade des Feuerwehr-Hauses. Neue Verpflichtungen wird die Gemeinde jedoch auf keinen Fall mehr eingehen.
Konkret wird die Gemeinde, um ein Beispiel zu nennen, für den Unterhalt der eigenen Gebäude statt 1,2 Millionen Mark ausgeben zu können, mit 200 000 Mark weniger auskommen müssen. Außerdem will der Gemeindevorstand eine unverzügliche Stellensperre. Das heißt, sollte jemand in der Verwaltung oder in den Kindergärten ausfallen, wird er oder sie innerhalb der nächsten Monate nicht ersetzt. Die Zeit muß, so Eyßen, irgendwie überbrückt werden. Sparen muß von nun an jeder: vom Bürgermeister bis zum Sachbearbeiter. Ausgaben, die nicht unbedingt erforderlich sind, müssen gestrichen werden.
Seine ganze Energie will Eyßen daran setzen, den Haushaltsausgleich 1992 zu schaffen, ohne die Rücklagen anzugreifen, und ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Zusammen mit der Pflichtrücklage von etwa 450 000 Mark, die nicht angetastet werden darf, sind im Sparstrumpf der Gemeinde 1,6 Millionen Mark. 1991 erwirtschaftete Egelsbach also 1,2 Millionen Mark Überschuß. Im Haushalt 1993, das weiß Eyßen sicher, muß die Gemeinde jedoch ran ans Sparkonto.
Auf den ersten Nachtrags-Haushalt, der in der nächsten Gemeindevertretersitzung, am 3. September, beschlossen wird, hat die Hiobsbotschaft noch keinen Einfluß. "Der sieht noch gut aus", sagt Eyßen. Denn die im Haushaltsplan 1982 vorgesehene Verschuldung von 800 000 Brisante Finanzlage Mark konnte im Nachtrag vermieden werden, da die beiden geplanten Großprojekte - Berliner Platz und Kindergarten Bayerseich - frühestens zum Ende des Jahres begonnen werden. Hier konnte man also die bereitgestellten Mittel um die Hälfte zurücknehmen: Statt 600 000 Mark für den Berliner Platz stehen im Nachtrag nur noch 300 000 Mark; statt einer Million für den Kindergarten, ist nun für 1992 nur noch eine halbe Million bereitgestellt.
Diese Kosten werden natürlich im Haushalt 1993 wieder auf die Gemeinde zukommen. Denn Eyßen geht nicht davon aus, daß die beiden Projekte aufgrund der brisanten Finanzlage gekippt werden müssen: "Zur Not müssen wir einen Kredit aufnehmen, das kann man für solche Investitionen schon mal verantworten, aber für Verwaltungs- oder Personalkosten - geht das nicht." Schließlich sei die Finanzlage Egelsbachs im Kreis Offenbach vergleichsweise gut: Mit seiner 600-Mark-pro-Kopf-Verschuldung rangiert die Gemeinde, auf den Kreis bezogen, im unteren Drittel.
In der Oktobersitzung der Gemeindevertretung hofft Eyßen mit einem zweiten Nachtrag, den Haushalt bereinigt zu haben. Solange will er noch warten, "denn es ist ja nicht auszuschließen, daß noch ein warmer Einnahme-Regen kommt." Diese Hoffnung leistet er sich, weil noch nicht alle Meßbescheide vom Finanzamt eingegangen sind. "Aber das 2,5-Millionen-Loch werden wir so nicht gestopft kriegen."
Grundsätzlich gibt die aktuelle, brisante Situation dem Bürgermeister zu denken. Denn die Abhängigkeit der Gemeinde von nur einem Unternehmen macht ihm zu schaffen. Mit der schmerzlichen Erfahrung im Hinterkopf "hielte ich es für sinnvoller, diese Abhängigkeit zu reduzieren, indem man die Gewerbesteuer breiter streut." FRAUKE HAß
HOFHEIM. Waren schon die Open-air- Kinonächte, das Dorffest in Wallau, die Kleinkunstabende oder etwa die Musiktage ein voller Erfolg und gut besucht, so soll ab Freitag der Stimmungshöhepunkt erreicht werden: Beim Abschlußfest des KreisStadtSommers bis Sonntag, 30. August, werden Kellereiplatz und Altes Wasserschloß zur "publikumswirksamen Erlebnislandschaft voller Überraschungen". Ein Clou der drei tollen Tage sei schon verraten: Handwerker aus dem Münsterland verkaufen nicht nur die Ergebnisse ihrer Arbeit, sondern zeigen auch, wieviel Mühe es beispielsweise macht, einen Korb zu flechten. Ansonsten werden am Freitag ab 14 Uhr und am Wochenende ab 13 Uhr Kunst und Kunsthandwerk, Kultur auf Aktionsbühnen, Kulinarisches an Weinständen und Schlemmerbuden und viel Gaudi in der Kinderspielstraße geboten - Open air und open end. Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun: "Ein Programm für alle Generationen, da wird jeder unter den auftretenden Künstlern seinen Favoriten finden."
Neben Zugpferden wie der Beatles Revival Band, den Hot Hessen Dixi Dogs, dem Schauorchester Ungelenk oder Flying Dutchman und vielen anderen Aktions- und Straßenkünstlern wollen auch Hofheimer Vereine das Festvolk unterhalten: Zum Beispiel die Folkloregruppe des Volksbildungsvereins, der Kinderchor der Musikschule, der Mandolinenclub oder die "lustigen Trampolinspringer" des Turnvereins 1860 Hofheim. Und noch viele, viele mehr, vom Akkordeonverein "Lyra" über die Gruppe folkloristico Italiano di Hofheim bis zur Square-Dance-Gruppe des Landfrauenvereins Wallau.
Wer nicht zuhören, ein Tänzchen wagen oder mitwippen will, kann den Nachwuchs auf der Hüpfburg fotografieren oder ein Schnäppchen an den 30 Ständen machen. So manches Stück wird sicher in Taschen landen, die bei einem der vorigen KreisStadtSommer-Abschlußfeste erstanden wurden. Schmuck, Seidenmalerei, Keramiken, Sonnenuhren und Trachtenpuppen sind ebenso zu haben wie Trockenblumen - ein bunter Strauß für hoffentlich jeden Geschmack.
Apropos Geschmack: Ob Crêpes mit Nougatcreme oder überbackene Champignons, ob Cidre oder Schampus, Ebbelwoi oder Fruchtsäfte, keine Kehle muß trokken und kein Magen leer bleiben. Winzer aus Hochheim, Flörsheim, Wicker und dem Rheingau kredenzen Weine aus der Umgebung und werden auch mit Erläuterungen über ihre Tropfen nicht sparen.
Ältere Besucher des Abschlußfestes sollten sich den Samstag vormerken: Die Seniorenbetreuung bietet auf der Bühne im Alten Wasserschloß ab 14.15 Uhr ein Programm für alte Menschen mit Sing-, Tanz- und Gymnastikkreisen, Modenschau und viel Musik. So will das Trio Musenkuß mit zündenden Opern- und Operettenmelodien und manchem Evergreen für Stimmung sorgen. pms
MAIN-KINZIG-KREIS. Die anstehende Wiederwahl des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) stellt die übrige Tagesordnung der kommenden Kreistagssitzung - Beginn: morgen, Freitag, 28. August, 9 Uhr, in der Schloßberghalle in Nidderau-Windecken - in den Schatten. Spielt die rechtsextreme NPD mit ihren fünf Sitzen das braune Zünglein an der Waage?
Der Sozialdemokrat Pipa hat jedenfalls bereits erklärt, daß er sich "auf keinen Fall mit den Stimmen von Neonazis wählen lassen" will. Diese Sorge braucht der Erste Kreisbeigeordnete offenbar zunächst auch nicht zu haben. Auf Anfrage teilte der NPD-Kreisvorsitzende Dieter Fuhrmann gestern mit, die NPD werde den Tagesordnungspunkt "3.01 Beschluß über die Vornahme einer Wiederwahl" ablehnen.
Fuhrmann geht davon aus, daß dieser Punkt bei der geheimen Abstimmung auch auf klare Ablehnung von CDU und Grünen stößt. Wie sieht es aber bei einer Mehrheit für den Vornahme-Antrag aus? Dazu mochte Fuhrmann nun doch "nichts sagen". Erst beim Punkt 3.02 geht es um den eigentlichen Wiederwahl-Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, über den ebenfalls geheim abgestimmt wird. Demnach darf also weiter fröhlich spekuliert werden.
Neben den 42 Stimmen seiner eigenen Fraktion benötigt der Erste Kreisbeigeordnete noch zwei Kreuzchen aus dem anderen Lager. Pipa selbst zeigt sich optimistisch und rechnet mit einer Mehrheit der demokratischen Fraktionen.
Die Grünen, ehemaliger Koalitionspartner der Main-Kinzig-SPD, haben aber abgewunken. Bliebe die CDU-Opposition. Deren Kreisspitze schlug ein von der SPD zunächst bis zu den Kommunalwahlen am 7. März 1993 unterbreitetes Kooperationsmodell aus (die FR berichtete). Angeblich - so wurde von CDU-Seite beteuert - soll es in der 32-köpfigen Unionsfraktion auch keine "U-Boote" geben, die Pipa stützen würden, und wie es von SPD-Seite im Vorfeld der Wahl angedeutet worden war.
Auf Antrag der NPD-Fraktion wird sich der Kreistag zu Sitzungsbeginn in einer Aktuellen Stunde mit dem Asylthema und den jüngsten Vorgängen in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne beschäftigen. Um die Auseinandersetzungen nicht anzuheizen, wollen sich die Sozialdemokraten dabei auf eine Erklärung beschränken. Das Verhalten soll mit den Fraktionen von CDU und Grünen abgestimmt werden.
Während der Kreistagssitzung ist eine gemeinsame Zusammenkunft des Finanz- und Strukturausschusses geplant. Thema: "Einrichtung einer Linienbusstrecke von Niederdorfelden nach Maintal (Hessen-Center) sowie Intergration des freigestellten Schulverkehrs".
"Belästigungen durch den Fliegerhorst in Erlensee" und "Angebot der Bundesbahn in Schlüchtern" sind SPD-Anträge, die abgehandelt werden sollen. Die CDU hat eine Initiative zum "Dualen System Deutschland" eingebracht.
In den Anregungen der NPD zu den Punkten "Berufung eines Deutschen-Beauftragten für den Main-Kinzig-Kreis" und "Starthilfefür kinderreiche deutsche Ehepaare auf dem Weg zum Eigenheim" offenbart sich wieder einmal deren Gedankengut. Flagge will der Kreisausschuß schließlich im zweiten Teil der Sitzung zeigen. Wie berichtet, sind die Abgeordneten dazu aufgerufen, dem Entwurf für eine kreiseigene Fahne ihren Segen zu erteilen. Weiter hat der Kreis vor, jährlich einen mit je 3000 Mark dotierten Schulumweltpreis zu vergeben. "Zu geringe Frequentierung" soll nach einer Vorlage des Kreisausschusses dafür ausschlaggebend sein, daß der "Probebetrieb Dienstleistungsabend" in den Zulassungs- und Führerscheinstellen vorzeitig eingestellt wird. hok
NEU-ISENBURG. Bei einem riskanten Fahrmanöver zog sich ein 62jähriger Mofafahrer am Dienstag mittag auf der Frankfurter Straße in Neu-Isenburg schwere Verletzungen zu. Er wollte zwischen zwei haltenden Autos durchfahren. Die Fahrerin des parkenden Autos öffnete in dem Moment die Tür, als der Mofafahrer heranfuhr. Er stürzte und verletzte sich dabei schwer. fra
Die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen, die so viele Zusammenkünfte - die sich um Musik, Frankfurt, Stifter und Mäzene drehen - organisiert, hatte zum dreijährigen Bestehen ein "Sonderprogramm" anzubieten. Es nannte sich "Laß das Tier raus aus Dir" und wurde von Felix Janosa, einem im Kölner Raum aufgegangenen neuen Stern am Kabarett-Himmel, bestritten. In Frankfurt heißt das weniger neurotisch "Die Wuz in den Vorgarte losse". Das klingt nicht so verklemmt. Übrigens ist ja an Tieren im Holzhausenschlößchen kein Mangel, siehe die Schloßmaus Belinda und den schielenden Karpfen Schilimandscharo.
Felix Janosa, teils Ungar, teils Deutscher, gelernter "Musikpauker", überschritt zum ersten Mal die Hessische Grenze und fand hier ein interessiertes Publikum, das seinen Capriolen und Bocksprüngen amüsiert, manchmal auch sich innerlich schüttelnd, folgte. Dem unter Beweis gestellten Talent gebührte der Beifall. Der in Frankfurt obligate Wunsch nach Zugaben, auch wenn sie in Gedichten à la Dada bestanden, bestätigte, "Der Typ ist angekommen".
Felix Janosa ist ein exzellenter Musiker, der dem kostbaren Flügel der Stiftung gefährlich auf die Tasten rückte und ihm die schrillsten, aber auch höchst sinnliche Töne entlockte. Dem musikalisch entfachten Feuerwerk hielten jedoch die Texte nicht immer stand. Das Publikum, zu "Janosas Zeugen" gemacht, bewunderte die Mimik und sorgte sich um seine Seelenqual, die nach dem Therapeuten schreit. Seine bösen Verse künden von einer Welt ohne Hoffnung.
"There's no business like a white Christmas" - wie recht hat er doch! Alle dreht er sie durch die Pfeffermühle seines zynischen Spotts, den Papst und Madonna, Falco und Peter Hoffmann und Boris Bumm-Bumm. Trotz des Wunsches nach "knackigeren Hostien" bekam er zum Schluß drei weiße Lilien von Christa Bietz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung und Janosa-Entdeckerin, überreicht. "Ich bin ja noch auf dem Weg", sagte Janosa bescheiden und hat gar nichts Tierisches mehr an sich. Vielleicht nutzt es doch was, wenn man alles durch den Kakao oder eine andere dunkle Brühe zieht.
ERIKA ALBERS
MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr im Bundestag, Dionys Jobst, hat Stadtverordnetenvorsteher Kurt Oeser mitgeteilt: Der Verkehrsausschuß wird den neuen Bundeswegeverkehrsplan "voraussichtlich ab September 1992 behandeln und dabei die Argumente für und gegen einzelne Schienen- und Straßenbauprojekte erörtern".
Oeser hatte Jobst den im Juli getroffenen Beschluß der Stadtverordneten mitgeteilt, wonach die Ortsumgehung Mörfelden im Verkehrswegeplan im "vordringlichen Bedarf" angesiedelt bleiben soll. Die geplante Umgehungsstraße, für die zur Zeit das Raumordnungsverfahren läuft, wird vom Bund finanziert. lis
LINSENGERICHT. Um Hinweise auf einen Unfall mit Fahrerflucht, der sich in am Dienstag morgen um 7.15 Uhr an der Ecke Geislitzer Straße / Siedlungsstraße in Eidengesäß ereignete, bittet die Gelnhäuser Polizei. Gesucht wird der Fahrer eines dunkelblauen Mofas mit abgelaufenem blauem Versicherungskennzeichen, der nach dem Unfall in Richtung Geislitz floh. Er hatte keinen Helm auf, soll braunhaarig sein und einen grünen Rücksack getragen haben.
Wie die Polizei berichtete, wollte ein Autofahrer in der Geislitzer Straße unmittelbar vor der Einmündung Siedlungsstraße mit seinem Wagen den Mofafahrer überholen, als dieser plötzlich ohne ein Zeichen zu geben nach links abbog. Bei dem anschließenden Ausweichmanöver rammte der Autofahrer einen Maschendrahtzaun. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 10 000 Mark. tja
WETTERAUKREIS. Wer Torf im Garten einsetzt, gefährdet leichtfertig den Bestand der wenigen Hochmoore in Deutschland, meint der Kreispressesprecher des Naturschutzbundes Deutschland, Frank Uwe Pfuhl. Dies sei jedoch vollkommen unnötig, weil es genügend Ersatzprodukte gebe, die die Aufgabe des Torfes als Bodenverbesserer übernehmen könnten.
Pfuhl: "Mit Rindenmulch und Kompost kann man genauso gut die Bodenstruktur verbessern. Als Mulchschicht aufgebracht können sie gar unerwünschten Bewuchs zurückdrängen." Nährstoffe, wie häufig propagiert werde, habe der Torf ohnehin nicht geliefert.
Durch den Torfabbau würden in den Mooren die über Jahrhunderte gewachsenen Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt zerstört. Deshalb habe die Rote Liste der Lebensräume die kärglichen Reste der deutschen Hochmoore als am "höchsten in ihrem Bestand bedroht" eingeschätzt. Ein sofortiger Schutz der Moore sei "unbedingt notwendig". str
MAIN-TAUNUS-KREIS. Einkaufen, Wäsche in die Reinigung bringen, Aufräumen - alles selbstverständliche Arbeiten, die Gesunden leicht von der Hand gehen. "Hunderte Kranker im Main-Taunus-Kreis würden aber in ihrem Dreck ersticken, wenn es unseren Mobilen Sozialen Dienst nicht gäbe", sagt Katrin Kiehne, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (AW) im MTK. Schon seit 1976 kommen Zivildienstleistende von AW und Deutschem Roten Kreuz (DRK) in die Wohnungen Kranker und Behinderter, um sie bei Haushaltsarbeiten zu unterstützen. Doch alleine die AW hat mit dem Mobilen Sozialen Dienst (MSD) ein jährliches Defizit von bis zu 30 000 Mark eingefahren, so Katrin Kiehne. Ähnlich geht's dem DRK, das sich den Mobilen Dienst mit der AW im Kreis teilt. Beide Träger haben es bislang geschafft, rote Zahlen beim MSD mit Spendengeldern auszugleichen. "Aber auf Dauer müssen wir kostendeckend wirtschaften, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Bungert. Seine AW-Kollegin pflichtet ihm bei: "Seit zwei Jahren, als die Dienstzeit für Zivis gekürzt wurde, sind harte Zeiten für uns angebrochen. Wir wissen nicht, wo wir Leute herbekommen sollen, müssen teures Personal anstellen.
Nun packt der Kreis die Geldspritze aus. 50 000 Mark bekommen DRK und AW jährlich für ihren Mobilen Sozialen Dienst. Erster Kreisbeigeorneter Gerd Mehler (SPD) übergab während einer Pressekonferenz den Geschäftsführern von DRK und AW einen Vertrag, der den finanziellen Beistand garantiert. "Unser Ziel ist, daß die beiden Träger ihre Dienste erhalten und ausbauen können", sagte Mehler. Gerade ältere Menschen, die noch keine häusliche Pflege bräuchten, aber dennoch Hilfen im Haushalt benötigten, fielen ohne MSD in ein Loch.
Ziel des Kreises sei es, Alte und Kranke in ihrer Wohnung zu lassen und nicht in Heimen unterbringen zu müssen. Pro Einwohner des Kreises erhalten deswegen AW und DRK 48 Pfennig. Der Vertrag regelt auch die regionalen Zuständigkeiten der beiden Hilfsdienste: Die AW kümmert sich um Hattersheim, Hochheim, Kriftel, Flörsheim, Eschborn und Schwalbach. Und das DRK bedient Hofheim, Eppstein, Bad Soden und Liederbach.
Aber auch Kranke werden in Zukunft zur Kasse gebeten. Nur wer als Alleinstehender unter 1020 Mark und als Ehepaar weniger als 1836 Mark monatlich hat, muß nichts bezahlen. Wer mehr Einkommen bezieht, muß seine Haushaltshilfe für jede Arbeitsstunde bezahlen: zwischen 11 und 18 Mark.
Informationen: Arbeiterwohlfahrt, Tel. 0 61 90 / 45 13 oder 71 760; Deutsches Rotes Kreuz, Tel. 0 61 92 /20 77 18. ubk
Donnerstag, 27. August
Theater Paluna Varieté, Tel. 1 31 04 41: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 7 07 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Deutsche Kammerphilharmonie; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - Konzertwerkstatt Stockhausen; Hindemith Saal: 20 Uhr, Eröffnung Internationale Lautentage - "Tanz & Meditation in der Lautenmusik".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, The Lou Donaldson Quartet feat. Herman Foster - Blue Note Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Obsidian.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, El Gitanillo.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, B. Anderson Piano.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Albert Mangelsdorff / Ernst Reijseger / Reto Weber.
Bürgerhaus Goldstein: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs - Schellackparty.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue. Literatur Foyer Paulskirche, Paulsplatz: 18 Uhr, Lyrik gegen das Vergessen - "Gedichte aus Konzentrationslagern".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken".
HEUSENSTAMM. Nadin hat einen neuen Fahrradständer mitgebracht, den sie fachgerecht mit dem richtigen Werkzeug an ihrem pinkfarbenen Velo montiert. Oliver darf ihr dabei zunächst nur zusehen und den Fahrradrahmen festhalten. Erst als es gilt, die Schraube fest anzuziehen, sind seine "männlichen" Muskeln gefragt. "Mach du," fordert Nadin ihren Klassenkameraden auf.
Die Schülerinnen und Schüler aller sechsten Klassen der Adolf-Reichwein- Schule absolvieren in diesem Schuljahr nacheinander in Gruppen einen sechs- bis siebenwöchigen Kursus, "Fahrradwerkstatt" betitelt. Da wird einmal pro Woche in einer Unterrichtsstunde geflickt, werden Lampen überprüft, defekte Klingeln ausgetauscht. Und damit dafür auch das richtige und vor allem genug Werkzeug vorhanden ist, hat die Verkehrswacht 1000 Mark für die Schule springen lassen und beispielsweise zwei Montageständer spendiert. Gestern schaute sich der erste Vorsitzende der Verkehrswacht, Ralf Klauth, den Unterricht an. Am liebsten wäre er geblieben, um den Mädchen und Jungen zu helfen. Klauth verspricht sich von solchen Spenden "verkehrssichere Räder auf den Straßen".
Die Idee mit der Fahrradwerkstatt geht auf eine Projektwoche zurück in der der Lehrer Wulf Kundrat das Thema "Rund ums Fahrrad" angeboten hatte - das ist aber schon lange Jahre her. Als dann 1989 plötzlich Gelder zur Verfügung standen, "kauften wir bei einem Heusenstammer Fahrradgeschäft Werkzeuge und starteten die Fahrradwerkstatt", erzählt Kundrat. Damals wie heute ist das ein zusätzliches Angebot der Schule. "Die 29. Stunde, denn 28 sind Pflicht", sagt Schulleiter Gerhard Länder. Kundrat hat jedoch keine Probleme damit, daß da irgendein Kind nicht mitmachen will. "Die reißen sich quasi darum."
Im vergangenen Jahr war die Fahrradwerkstatt von einer Neigungsgruppe, also einer Arbeitsgemeinschaft, genutzt worden, wobei auch schon mal ein Tretlager auseinandergenommen wurde. Keine leichte Arbeit. Die Schüler, die damals mitmachten, hätten jetzt schon wieder angefragt, ob sie kommen dürfen, berichtet Kundrat vom Erfolg der Initiative.
Untergekommen ist die Fahrradwerkstatt im Polytechnikraum "Metall". Keine sehr gute Lösung, meint Kundrat, es fehlt der Platz, Ersatzteile zu lagern. Denn das A und O der Fahrradwerkstatt sei ein Ersatzteillager. Deshalb ist der Lehrer auch für jeden alten Drahtesel dankbar, den man "ausschlachten" kann. Vor kurzem hat die Schulsekretärin ein altes Rad vorbeigebracht. Das haben die Kinder repariert und es einer kleinen Asylantin geschenkt, damit sie vom Industriezentrum schneller in die Schule kommt.
Um die Raumprobleme der Fahrradwerkstatt zu beheben, will Schulleiter Länder mit dem Reichweingymnasium reden. Zehn Pavillons hat die Haupt- und realschule an das gegenüberliegende Gymnasium "untervermietet". Könnte man zwei zurückbekommen, wäre genug Platz für die Fahrradwerkstatt vorhanden, meint Länder. Ihm schwebt eine "offene Werkstatt" vor, in der die Schüler nachmittags auch einmal ohne Lehrer basteln können. pmü
HANAU. Die Verkehrssituation in der Philippsruher Allee wird sich in den kommenden Wochen noch verschärfen. Vor der Gefahr eines Staus warnt jetzt die Straßenverkehrsbehörde.
Vom heutigen Donnerstag bis voraussichtlich Mitte Oktober fällt die rechte Fahrspur zwischen Konrad-Adenauer- Straße und Hellerbrücke stadteinwärts weg. "Bauarbeiten für die Fertigstellung der Hellerbrücke" machen diese "Eingriffe in die Fahrbahn nötig", heißt es in der Mitteilung weiter. jur
CDU und FDP haben die hessische Bundesratsinitiative zur Liberalisierung des Drogenstrafrechts massiv kritisiert. In einer aktuellen Stunde des Landtags bezeichnete der CDU-Abgeordnete Gerald Weiß die rot-grüne Initiative erneut als "Bankrotterklärung". Im Unterschied zu einer Minderheit in seiner Partei (etwa: den "Jungen Liberalen") wandte sich auch der FDP-Abgeordnete Jörg- Uwe Hahn für seine Fraktion gegen eine Legalisierung von Haschisch und Marihuana. Die Landesregierung strebt mit ihrer Initiative eine Änderung internationaler Abkommen an, die dieser Legalisierung sowie einer kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige entgegenstehen.Bundesbankspitze treibt Beschäftigte auf die Palme ÖTV-Betriebsgruppe sieht Anzeichen für massiven Personalabbau / Vorwurf der Geldverschwendung bei Neubau
ski FRANKFURT A. M. Bei der Bundesbank droht nach Darstellung von Arbeitnehmern ein personeller Kahlschlag. Die Betriebsgruppe der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) bei der Währungsbehörde sieht bei den Verantwortlichen den "Willen" zu einem Stellenabbau in der Größenordnung von 30, 40 oder sogar 50 Prozent, verfügt aber diesbezüglich noch über keine konkreteren Informationen. Auch von anderen Belegschaftsvertretern ist zu hören, es gebe Anzeichen für Pläne, in den nächsten Jahren "einige tausend" Arbeitsplätze im Haus Schlesinger zu streichen. Angeblich wurde kürzlich bereits ein sofortiger Einstellungsstopp für den gehobenen und höheren Dienst verhängt. Eine offizielle Bestätigung dafür liegt nicht vor.
Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger hatte es Anfang August im Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten abgelehnt, näher auf etwaige Rationalisierungsvorhaben oder den Wegfall von Jobs einzugehen. Man befinde sich noch in Erörterungen mit der Unternehmensberatungsfirma McKinsey, die bisher keinen abgeschlossenen Bericht präsentiert habe. Wenn dieser vorliege, müsse er beraten werden, und dann seien Konsequenzen daraus zu ziehen "oder auch nicht" - mehr wollte Schlesinger damals zu diesem Thema nicht sagen. Die Bundesbank beschäftigte zu Beginn dieses Jahres 18 237 Beamte, Arbeiter und Angestellte, davon knapp 3000 beim Direktorium in Frankfurt/Main und der große Rest bei den elf regionalen Landeszentralbanken sowie der "Vorläufigen Verwaltungsstelle" für Ostdeutschland.
Die ÖTV-Betriebsgruppe kommentiert die Zustände bei den Währungshütern mit den Worten, "die Eiszeit" habe begonnen; die Stimmung sei so schlecht wie nie zuvor. Diese Einschätzung wird auch von anderen Vertretern der Belegschaft bestätigt. Wie es heißt, geht seit Monaten "der Frust auch bei denen um, die bislang der Bank unerschütterlich die Treue gehalten hatten". Von der jahrzehntelang guten bis sehr guten Motivation der Arbeitnehmer beim Frankfurter Direktorium sei seit geraumer Zeit nicht mehr viel zu spüren. Verwiesen wird auf den zunehmenden Leistungsdruck und das Bestreben der Bankleitung, die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf jetzt 38,5 Stunden (wie auch in vielen anderen Unternehmen) durch Arbeitsverdichtung und Rationalisierung aufzufangen.
"Auf die Palme" bringen die Beschäftigten der ÖTV-Darstellung zufolge nun vor allem die Prüfung von Rationalisierungsmöglichkeiten durch McKinsey und die Auslagerung eines Teils des Betriebes in den Frankfurter Messeturm (die FR berichtete). Der Bankleitung wird vorgeworfen, das Personal von Anfang an über die wahren Absichten im unklaren gelassen zu haben, die zum Auftrag an die Berater führten. Es sei wohl nie nur um eine allgemeine Überprüfung der organisatorischen Abläufe gegangen, sondern von vorneherein um das Ziel, in größerem Umfang Stellen einzusparen. Die Bundesbank wolle hier offenbar ein Zeichen setzen nach dem Motto: "Wer die Politiker zum Sparen auffordert, muß selbst mit gutem Beispiel vorangehen." Weiter heißt es bei den ÖTVlern, da die Bankspitze weder bei der Erfüllung ihres währungspolitischen Auftrags noch bei der Gestaltung des Dienstbetriebes einer unmittelbaren parlamentarischen Kontrolle unterworfen sei, erliege sie der Versuchung, diesen Spielraum extensiv auszuschöpfen.
Als "Ohrfeige für die Beschäftigten" bezeichnet die Betriebsgruppe den Umstand, daß ausgerechnet die Hauptabteilung Personal komplett in den Messeturm umziehen müsse. Dadurch werde in vielen Fällen die persönliche und unbeobachtete Beratung durch die entsprechenden Stellen erschwert. Ferner wird den Verantwortlichen Geldverschwendung vorgeworfen: Der unter dem früheren Bundesbankchef Karl Otto Pöhl geplante repräsentative Neubau sei gestoppt worden, nachdem bereits etwa 40 Millionen Mark "verbraten" worden seien. Auch auf einen wesentlich bescheideneren Zweckbau sei dann verzichtet worden. Offenbar hätten auch hier Absichten für einen mittelfristigen Personalabbau eine Rolle gespielt, und man habe "lieber teuer angemietet als preiswert gebaut".
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausst. "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 -3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags, 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellg. "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do. bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende August).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende August).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.). Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Initiative, Metzstr. 9: tägl. 17 bis 20 Uhr, Monika Heckner - Fotokopien; Christiana Protto - Zeichnungen; Ulrike Prange - Gips & Stahl (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen".
Zentralbibliothek, Zeil 17-19, Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen".
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen".
Café Cult, Schillerpassage: täglich 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen".
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr. bis 18 Uhr, Sa. bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende September).
SULZBACH. Einen Abend der Begegnung für Neuzugezogene bietet die katholische Kirchengemeinde am heutigen Donnerstag an. Der Gedankenaustausch beginnt um 20 Uhr im katholischen Pfarrheim an der Eschborner Straße 2a.
Der VEB Fischfang hatte es einst in Betrieb, dann stoppte es die EG-Quotenregelung, jetzt soll das DDR-Fangschiff "Stubnitz" - auch durch Frankfurter Initiative - wieder flottgemacht werden. Die Künstlergruppen Radio Subcom und Fritz Deutschland haben sich das ausgedacht, möchten das "Kunst-Raum-Schiff" im nächsten Jahr auf Europa-Tournee schicken.
Der am Main tätige Designer René Römert, der bei dem Unternehmen federführend ist, will im Rostocker Hafen "Marienehe" am 29. August an Bord der "MS Stubnitz ROS 701" das multimedial konzipierte Projekt der Öffentlichkeit vorstellen.
Wie der ehemalige Frosttrawler zum Traumschiff der Kunst umfunktioniert wird, das gleichzeitig als Denkmal der jüngeren Industriegeschichte und als "Keimzelle für die Kultur des 21. Jahrhunderts" über die Meere schippert? Bisher sind kaum Einzelheiten gewiß, aber es scheint, als werde das Unternehmen professionell geplant.
Seit dem März vergangenen Jahres, nachdem man bei der Rostocker Fischfang Reederei GmbH die wegen der Fisch-Quotenregelung stillgelegten Schiffe besichtigt und die "Stubnitz" ausgeguckt hatte, wird um Sponsoren geworben, werden Ministerien und Kulturämter um ihre Unterstützung gebeten. Im Januar dieses Jahres wurde in Frankfurt die MS Stubnitz Kunst-Raum-Schiff GmbH gegründet, in Rostock gibt es seit kurzem einen Förderverein.
Die "Stubnitz" soll eine Infrastruktur erhalten, die fast akademiereif ist. Ateliers für Bildende Kunst, Design und Mediengestaltung (Video / Computeranimation) sind vorgesehen, dazu kommen ein Veranstaltungsraum für 200 Zuschauer, Ausstellungs- und Seminarräume, fest integrierte "Bühnen- und Präsentationstechnologie".
Die Künstler und Designer, die das Motorschiff als Ort der Inspiration und Kommunikation wollen, stammen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Es gibt auch einen aktiven Beirat, dem neben einer Reihe von Theoretikern, oft Kommunikationswissenschaftlern, Medienkünstler angehören: der Österreicher Robert Adrian und die (in Frankfurt durch die Galerie Lüpke vertretene) Spanierin Concha Jerez.
Die Künstler werden sich von Seeleuten aus der ehemaligen DDR-Crew befördern lassen, hier und dort sollen Gastkünstler an Bord gehen. Eines der Hauptziele ist die Gegenüberstellung verschiedener kultureller Identitäten, der Arbeitsschwerpunkt liegt in der "Kunst der Vermittlung". Im Pressetext heißt es dazu: "Die Stubnitz wird zur Schnittstelle, ein Interface zwischen industriellem und Informationszeitalter", und es wird angekündigt: "Tonnen von Material müssen aus dem Schiff entfernt werden, um Platz zu schaffen für Computer, Monitore, Video- und Tonstudio." Vertrauen wir einstweilen den Initiatoren, daß sie vor lauter High-Tech-Begeisterung, vor lauter "Licht, Laser und Logik", die Menschen nicht ganz und gar zu Kunstfiguren degradieren. Sonst spitzen am Ende vielleicht weniger vitale Künstler, sondern massenhaft alerte Mister Spocks die Lauscher beim Gong der Schiffsglocke. DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
GELNHAUSEN. "Diabetes geht alle an", meint der Bezirksverband des Deutschen Diabetiker-Bundes. Aus diesem Grund veranstaltet der Verband zwei Informationstage am 28. und 29. August in Gelnhausen-Meerholz neben dem Kaufhaus Lauber. Der Infostand ist am Freitag von 9 bis 17.30 Uhr und am Samstag von 8.30 Uhr bis 13 Uhr geöffnet.
Am ersten Informationstag steht die Ernährungsberatung für Diabetiker im Vordergrund, am Samstag geht es um allgemeine Diabetesberatung. Außerdem wird eine kostenlose Blutzuckerbestimmung angeboten, ebenso die Messung des Cholesterinwertes. An beiden Tagen geben Experten Tips und beantworten Fragen. Am Samstag steht zudem um 11 Uhr Professor Lilienfeld-Toal, Chefarzt für innere Medizin des Kreiskrankenhauses Gelnhausen, Diabetikern und Ratsuchenden zur Verfügung. tja
DREIEICH. Obwohl es erhebliche Zweifel an dem Wert der Fragebogenaktion von "active 2000" gibt, nimmt die "Fahr-Rad!-Initiative" die Umfrage ernst und hält das Ergebnis für "eindeutig". Ihrer Ansicht nach hat sich die Mehrheit der Befragten klar für eine Verkehrsberuhigung der Sprendlinger Innenstadt zugunsten von Fußgängern und Radfahrern ausgesprochen.
Damit dürften die eingegangenen Antworten dem Gewerbeverein trotz anderslautender öffentlicher Bekundungen "nicht so ganz ins Konzept passen", meint die Initiative. "War es nicht gerade dieser Verein, der großangelegte Kampagnen gegen die vom Magistrat auf Grund des Wolfschen Konzepts vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung startete?"
Für die Initiative lautet das wichtigste Ergebnis der Umfrage: "Über Dreiviertel der Befragten fühlt sich vom Verkehrsaufkommen belästigt, aber nur rund ein Viertel tendiert als Lösung zu den verschiedensten Umgehungsstraßen." Außerdem würden mit hoher Priorität sichere Fußwege und Radwege gefordert und nicht mehr Parkplätze, betont die Gruppe. Dagegen hatte sich der Vorstand von "active 2000" in seiner Forderung nach mehr Parkplätzen bestätigt gesehen.
Der Verein der Radler plädiert für eine "Abkehr von einer nur autogerechten Verkehrsplanung" und kritisiert die Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden, die eine "Schreckvision von einer autoreduzierten Stadt" an die Wand male. "Die Mehrheit der Bevölkerung hat die Problematik mit dem sehr bequemen Transportmittel Auto erkannt", meint die Initiative. Die Beschlüsse des Magistrats sollten rasch umgesetzt werden.
Unterdessen häufen sich die kritischen Stimmen zu der Aktion der Gewerbetreibenden. Viele Bürger monierten, sie hätten die Fragebögen gar nicht erst erhalten und äußerten Zweifel an der Repräsentativität der Ergebnisse. Laut "active 2000" wurden rund 18 000 Fragebögen verteilt. Diese Zahl entspricht der Zahl der Haushalte in Dreieich. Allerdings war der Rücklauf ausgesprochen mager. Nur 500 Bögen wurden ausgefüllt. dac
BAD HOMBURG. Mit mehreren Stichwunden wurde ein albanischer Flüchtling am Dienstag abend ins Kreiskrankenhaus eingeliefert. Ein Landsmann hatte mit einem Messer mehrfach auf ihn eingestochen. Die Männer waren gegen 21.30 Uhr im Flüchtlingswohnheim am Niederstedter Weg in Streit geraten, teilt die Polizei mit. "Dabei nahm einer ein Messer", heißt es im Polizeibericht, "nähere Einzelheiten konnten wegen bestehender Verständigungsprobleme noch nicht ermittelt werden." stk
ESCHBORN. Vier Tage Musik und Tanz bei freiem Eintritt im Festzelt stehen bevor: Eschborn feiert am Wochenen- de sein traditionelles Wiesenfest. Böllerschüsse eröffnen den Festplatz am Freitag, 28. August um 18 Uhr. Zwei Stunden später sticht Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) ein Bierfaß an. "Country Only", "Pete" und "Drifters Caravan" sorgen anschließend für Stimmung beim Western- und Country-Abend.
Die Bürgerwehr der "Eschborner Käwwern" spielt zum Umzug des Brauereiwagens, der am Samstag von 10.30 Uhr durch die Eschborner Straßen rollt. Die Kleingärtner schmückten ihn und das Festzelt liebevoll aus. Um 14.30 Uhr können Neugierige beobachten, wie die 1. Schützengesellschaft und die Freiwillige Feuerwehr Eschborn mit Hilfe einer Feuerwehrleiter auf dem Festplatz am Wiesenbad den Kerbebaum schmücken.
Apfelwein und Brezeln warten von 15 Uhr an auf die Senioren, die zu einem Trachtennachmittag mit der Meisterjodlerin Karolin Weidner und einer Kapelle eingeladen sind. Um 20 Uhr ruft ein Bayrischer Tanzabend zum Schwof ins Zelt.
Der Musikzug des Turnvereins Stierstadt spielt zum Frühschoppen am Sonntag um 11 Uhr. Abends von 18 Uhr an kommen Rock'n'Roll und Oldie-Fans auf ihre Kosten: Dann legen die "Steps" los, die viele noch vom Eschenfest 1991 in guter Erinnerung haben.
Auch der Wiesenfest-Montag beginnt mit einem Frühschoppen, den von 10.30 Uhr an der Lokalmatador Dieter Schirrmacher alias "Jazzer" gestaltet. Die Mitglieder der Jugendabteilung des 1. FC Eschborn zeigen eine "Kick off Show". Zum Kehraus spielen um 19 Uhr die "Großwallstadter Musikanten". Familie Sperzel, die zum 20. Mal das Zelt bewirtschaftet, bietet eine Freiverlosung an. she
FRANKFURT A. M., 26. August. "Zynisch, polemisch und überzogen" nennt die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für Behinderte e. V. die Stellungnahme der Bundesvereinigung Kommunaler Spitzenverbände zum Gesetz über eine Reform des Bundessozialhilfegesetzes. Sie wirft den Spitzenverbänden vor, aus finanzpolitischen Erwägungen ein Vorhaben zu Fall bringen zu wollen, das einen wichtigen ersten Schritt einleite, die Rechte Behinderter auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben weiter zu entwikkeln.
Die Spitzenverbände hatten sich dagegen gewehrt, daß Behinderten, die keinen Platz im Erwerbsleben finden, ein Rechtsanspruch auf Hilfe zur Beschäftigung in einer Werkstatt für Behinderte gewährt werden soll. Statt dessen hatten sie befürwortet, die Zahl der Werkstattplätze bewußt zu verknappen und Anreize für die Beschäftigung von Behinderten auf dem regulären Arbeitsmarkt zu schaffen. Die Arbeitsgemeinschaft kündigte "Widerstand gegen sozialen Raubbau" an.
Dietrich Anders, Vereinsvorsitzender, wehrte sich am Mittwoch in Frankfurt vor allem gegen die Feststellung der Spitzenverbände, das Recht eines Behinderten auf einen Platz in einer Werk- statt verhindere seine Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Derzeit seien 142 500 Schwerbehinderte in über 1150 Werkstätten beschäftigt, die von überörtlichen Sozialhilfeträgern finanziert werden, sagte er, 152 311 aber seien arbeitslos. Und seit Jahren werde die gesetzliche Auflage, wonach sechs Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Arbeitnehmern zu besetzen seien, nicht erfüllt. In Betrieben privater Arbeitgeber würden nur 4,15 Prozent, im öffentlichen Dienst 5,75 Prozent erreicht.
Der Verein wies darauf hin, daß ie Zahl der schwerbehinderen Beschäftigten in der Privatwirtschaft 1982 noch bei 5,9 Prozent gelegen habe und seitdem ständig sinke. Im öffentlichen Dienst habe allein das Land Hessen 1991 wegen Nichterfüllung der Pflichtquote 3,5 Millionen Mark Ausgleichsabgabe gezahlt.
Dietrich Anders nannte die Förde- rung von Behinderten in speziellen Werkstätten auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Schließlich könnten 65 Pro- zent der dort tätigen Behinderten bei Angehörigen oder selbständig leben, weil sie tagsüber in den Werkstätten versorgt werden. Andernfalls müßten viele von ihnen in Anstalten "vollversorgt" werden, was nach Berechnungen des Vereins für Kommunen und Länder einen Mehraufwand von mindestens 1,7 Milliarden Mark im Jahr bedeuten würde.
Anders wies darauf hin, daß sein Verein seit Jahren fordere, den Beschäftigten der Werkstätten einen existenzsichernden Lohn zu bezahlen. Bislang aber liege ihr Entgelt im Bundesdurchschnitt bei 220 Mark. Die Gesetzesnovelle zur Reform des Sozialhilfegesetzes sehe vor, den Mindestlohn von 110 Mark auf 220 Mark anzuheben. Dem habe der Verein zugestimmt, "um einen Fuß in die Tür zu kriegen".
Die Situation Schwerbehinderter auf dem Arbeitsmarkt hat sich den Angaben zufolge vor allem in den neuen Bundesländern drastisch verschlechtert. Dort habe sich die Zahl der Arbeitslosen von November 1990 (11 552) bis November 1991 (24 715) mehr als ver doppelt, hieß es. In 274 Werkstätten würden 17 000 behinderte Mitarbeiter beschäftigt, das Bonner Arbeitsministerium aber schätze den Bedarf an Arbeitsplätzen für Behinderte auf mindestens 30 000.
Texte: Daniela Saur
Fotos: Winfried Eberhardt
doe FRANKFURT A. M. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Gerade einen einzigen Satz widmet der Vorstand des Allfinanzriesen Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) in seinem jüngsten Aktionärsbrief jenem Ereignis, das die Geschäfte im ersten Halbjahr 1992 überschattete - der verlorenen Abwehrschlacht mit dem französischen Großaktionär Assurances Générales de France (AGF). "Mitte des Jahres", heißt es in dem Zwischenbericht euphemistisch, seien AMB und AGF "übereingekommen, ein Allianz- und Überkreuzbeteiligungsprojekt zu entwickeln". Daß im Gefolge der Finanzschlacht Vorstandschef Wolf-Dieter Baumgartl seinen Job verlor und durch Ex-Volksfürsorge-Boß Wolfgang Kaske abgelöst wurde, können die Eigner nur dem Kleingedruckten auf dem Briefpapier entnehmen.
Weitaus lieber präsentiert das Management offenbar die Zahlen aus dem Assekuranzgeschäft. Kein Wunder - konnten die Risikoschützer im Konzern ihre Beitragseinnahmen im ersten Semester doch trotz des ausgelaufenen Ost-Booms um weitere 13,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Mark heraufschrauben. Die AMB begründet dies insbesondere mit der "traditionellen Vertriebsstärke unserer Gruppengesellschaften". Dem Verdacht, das maßgeblich vom Strukturvertrieb ("Klinkenputzer") getragene überdurchschnittliche Wachstum könne auf Kosten der Qualität gehen, tritt der Vorstand mit dem Hinweis auf eine "vorsichtige Zeichnungspolitik" entgegen.
Zusammen mit der wesentlich langsamer expandierenden Volksfürsorge (plus knapp fünf Prozent), die der AMB "assoziiert" ist, sammelte das Aachener Assekuranz-Reich damit von Januar bis Juni rund sechs Milliarden Mark Beiträge ein.
"Planmäßig" verläuft laut Aktionärsbrief die Restrukturierung bei der angeschlagenen Tochter BfG. Während das Bilanzvolumen bei etwa 46 Milliarden Mark verharrte, sei das operative Ergebnis - ohne Berücksichtigung von Risikokosten und Steuern - auf 115 Millionen Mark geklettert. Zwar waren im ersten Semester 1991 rund 121 Millionen Mark erzielt worden, doch die AMB zieht branchenüblich das anteilige Jahresergebnis (72 Millionen Mark) zum Vergleich heran. Über den Stand der Verhandlungen zur beabsichtigten Mehrheitsübernahme durch den französischen Crédit Lyonnais bei dem Frankfurter Geldhaus macht der Aktionärsbrief keine Angaben.
Traditionell verkneift sich der Vorstand im Sommer genaue Aussagen zur Ertragslage des Konzerns mit 18 416 Beschäftigten: Man sei "darauf gerichtet", das Ergebnisniveau der Vorjahre zu erreichen und wieder 12,50 Mark Dividende zahlen zu können.
GRIESHEIM. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) wollte sich "vor Ort" über die aktuellen Schwierigkeiten im Stadtteil informieren. Fünf "Brennpunkte" hatte der Dezernent auf dem Programm, darunter den geplanten Spielplatz in der Kiefernstraße, den Mädchentreff (Alte Falterstraße) und das Jugendbüro (Linkstraße).
Erste Station des Dezernenten, der von Amtsleitern und Stadtverordneten begleitet wurde, war die Lärchenstraße 46. Hier soll ein Hotel für 80 Gäste gebaut werden. Beträchtliche Unruhe in Griesheim hatte die Bereitschaft des Sozialdezernats ausgelöst, mit dem Investor darüber zu verhandeln, ob die Sozialverwaltung dort langfristige Belegungsrechte bekommen kann. Einige Anwohner befürchteten, das Sozialdezernat wolle in dem Gebäude Asylsuchende unterbringen. In diesem Zusammenhang warnte der Stadtverordnete Dieter Bürger (SPD) den Dezernten vor einer "weiteren Verdichtung der sozialen Brennpunkte in Griesheim".
Sozialdezernent Berg versprach daraufhin: "Wir werden eine vernünftig gemischte Belegung sicherstellen." Helmut Jäger (CDU), Griesheimer Mitglied im Ortsbeirat 6, regte an, den Investor zum Bau eines dringend benötigten Altenwohnheims an dieser Stelle zu bewegen.
Wenig erfreulich war der Anlaß des Berg-Besuches bei den Grundstücken hinter der Kastanienstraße 12 - 14. Auf dem rund 3200 Quadratmeter großen Areal sollte ursprünglich die Sozialstation Griesheim entstehen. Aber: "Der Eigentümer ist nicht mehr bereit, das Grundstück für diesen Zweck herzugeben. Die Sozialstation ist gestorben an dieser Stelle", so der Sozialdezernent. Referent Roland Frischkorn war von der Seriosität des Besitzers ohnehin nicht mehr überzeugt: "Ich habe ihn vier Monate lang angeschrieben. Null Reaktion." Optimismus dagegen in der Kieferstraße: Der Spielplatz zwischen den Häusern 13 - 23 soll noch 1992 fertig werden. Gemeinsam hatten der Internationale Bund für Sozialarbeit (IB), die Wohnheim GmbH, die Werkstatt Frankfurt und das Berufsbildungszentrum des Arbeitsamtes rund 500 000 Mark bereitgestellt und die Spielfläche geplant. Arbeitslose Jugendliche sollten so die Möglichkeit zur beruflichen Qualifizierung haben. Einsprüche der Feuerwehr hatten das Projekt über ein Jahr verzögert. Sie forderte Zufahrten, um bei Bränden jede Wohnung per Leiter erreichen zu können. "Jetzt werden wir einen erneuten Anlauf unternehmen - auch wenn es schwerfällt", so Sylvia Schott, Einrichtungsleiterin beim IB.
Judith Müller heißt die Mitarbeiterin des IB, die den neuen Mädchentreff in der Alten Falterstraße 26 betreut. Sie will nun zusammen mit fünf Jugendlichen die Räume der früheren Bäckerei und einer Fleischerei umbauen. Rund 260 Quadratmeter werden den Mädchen ab Anfang 1993 für Gruppenabende, Hausaufgabenhilfe oder Beratungen zur Verfügung stehen. "Diese Einrichtung ist nicht erst in Betrieb, wenn alles nach Schokoladenseite aussieht", sagte der Sozialdezernent. Laut Konzept sollen die späteren Benutzerinnen beim Umbau selbst Hand anlegen. "Das soll dazu führen, daß sie das als ihr Haus betrachten und es auch so behandeln", hofft Berg.
Letzte Station war das Jugendbüro in der Linkstraße 39. Hier erläuterte Volker Rapp die Probleme der IB-"Streetworker", die hier ein Büro mit Anlaufstelle betreiben. Sie wollen zu den Jugendcliquen, die sich aus den Jugendeinrichtungen ausgeklinkt haben, wieder Kontakt herstellen. "Die Akzeptanz ist ziemlich hoch." kan
Gegen die Ausbaupläne der Bahn formiert sich der Widerstand Einige lehnen Schnellbahntrasse durch das östliche Kinzigtal ganz ab, andere wollen dem Unternehmen möglichst viel Zusagen abringen Von Jörg Andersson SCHLÜCHTERN / MAIN-KINZIG-KREIS. Sauber und leise - Attribute aus dem modernen Bahnzeitalter. Doch im Kinzigtal tut sich das "Unternehmen Zukunft" mit seinem Image in diesen Tagen schwer. Während fast alle Bewohner im östlichen Main-Kinzig-Kreis sehnsüchtig der Fertigstellung der Autobahn A 66 in gut zwei Jahren entgegenfiebern, wird die allgemein als umweltfreundliche Alternative zum Auto gelobte Bahn plötzlich als Störenfried empfunden. Jene, die von der vorgesehenen Neubaustrecke tangiert werden könnten, werten Züge nun als permanenten Lärmfaktor und die geplante Trasse als schweren Landschaftseingriff. Die ersten Reaktionen: Unterschriftenlisten und Bürgerinitiativen gegen das Projekt. "Keine Schnellbahntrasse durch das Kinzigtal". Dicke Lettern auf einem großen Transparent verdeutlichten in den vergangenen Woche vor der Schlüchterner Stadthalle, wie die Breitenbacher über die Pläne der Bundesbahn denken. Dem Druck aus der Bevölkerung vermochten die meisten Parlamentarier nicht standzuhalten. Mehrheitlich verabschiedeten sie einen Beschluß, wonach der Magistrat bei der Bundesbahndirektion in Frankfurt gegen das Projekt intervenieren soll. Ziel: Die neue Schnellbahnstrecke dürfe nicht durch die Gemarkungen Schlüchtern und Breitenbach verlaufen. Ein frommer Wunsch, wie es scheint.
Denn ein paar Meter weiter nimmt ein anderes Projekt bereits konkretere Formen: Weil der Schlüchterner Tunnel sanierungsbedürftig ist, sollen sich etwas weiter nördlich die Bagger ein zweites Mal durch den Landrücken wühlen. Durch diese Röhre würden dann auch der Intercity-Express (ICE) von und nach Fulda brausen. So konstatierte der CDU- Stadtverordnete Heinz Kugler denn auch: "Alternativen für Schlüchtern gibt es überhaupt nicht." Man müsse die Bahnpläne entweder akzeptieren oder komplett ablehnen. In einem ähnlichen Dilemma befindet sich die Bürgerinitiative im Schlüchterner Stadtparlament (BISS). Innerhalb der Alternativen ist eine kontroverse Diskussion darüber entbrannt, wie man auf die vorgesehene Hochgeschwindigkeitstrasse reagieren soll. Einerseits setzt man aufgrund des ständig steigenden Autoverkehrs alle Hoffnungen auf die Bahn, andererseits können einige Mitglieder dem Geschwindigkeitsrausch nichts abgewinnen.
Daß gebaut wird, steht fest, seit die Strecke in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen ist. Die Einstufung "vordringlicher Bedarf" deutet auf eine zügige Realisierung des Projektes hin.
Doch viele halten das für eher unwahrscheinlich. Selbst die Bundestagsabgeordnete Barbara Weiler (SPD) sieht "keinen Grund zur Panik". Aus Bonner Fachkreisen sei zu erfahren gewesen, daß es sich letztlich nur um den Grundsatzbeschluß handele, "zwei Punkte möglicht günstig und angemessen zu verbinden". Die konkrete Realisierung könne ganz anders aussehen als das, was der jetzige Entwurf zeige. So argumentiert auch Projektleiter Wölbing, der jede detailliertere Information zum gegenwärtigen Zeitpunkt abblockt, weil vieles bahnintern noch gar nicht geklärt sei.
Wo die Probleme der bisher zu Papier gebrachten Variante liegen, geht in groben Zügen aus einem Begleitschreiben hervor. Im Büdinger Wald und in den Kinzig-Niederungen müßten Wasserschutzgebiete durchquert werden, die Bewohner in Gelnhausen und Höchst hätten mit zusätzlichem Lärm zu rechnen. Im Raum Wächtersbach und Bad Soden erschwert ein großflächiges Heilquellenschutzgebiet die Planung, dazu kämen im Huttengrund und im Brachttal Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und Lärm. Doch obwohl die Konfliktschwerpunkte in der Karte markiert sind, haben ökologische Untersuchungen noch nicht stattgefunden, wie Wölbing erklärt. Erst wenn weitere Varianten geprüft sind, soll eine Grundsatzdiskussion beginnen.
Doch solange wollen sich viele nicht hinhalten lassen. Vor zwei Wochen formierte sich im Huttengrund ein Verein gegen die Schnellbahntrasse, der mit Unterstützung von Magistrat und Kurverwaltung umgehend auf Informationen pocht (die FR berichtete). Ähnlich ist die Situation in Breitenbach, wo einige Häuser nur 300 Meter von der Schnellbahnstrecke entfernt wären. Dort fordert man zur konzertierten Aktion auf. Die Widerstände gegen die Bahnpläne sollten sich nicht lokal zersplittern. Ziel sei es nicht, die Trasse innerhalb des Kinzigtals um einige Meter zu verschieben. Die Schnellbahntrasse soll dort schlicht überhaupt nicht gebaut werden.
Ein umstrittene Position. In Wächtersbach wurde vergangenen Donnerstag der Ausbau der Bahnstrecke grundsätzlich befürwortet, sofern die Kommune Mitspracherecht bei der Planung bekomme. Auch in Brachttal hat man das Projekt mehr oder weniger akzeptiert. Für Kurt Esser, Ortsvorsteher in Schlierbach kommt es nun darauf an, "der Bahn möglichst viele Zusagen abzuringen."
Einen dritten Weg schlägt Stephan Henrich von der BISS ein. Der Diplom-Ingenieur für Raum- und Umweltplanung hat sich selbst an die Arbeit gemacht, um eine Alternative aufzuzeigen: eine Trasse, die möglichst eng an die vorhandene Infrastruktur im Kinzigtal angelehnt ist um möglichst wenig Natur zu zerstören. Während die Bahn-Planer aufgrund der Topographie und der Bevölkerungsdichte einer solchen Lösung eher kritisch gegenüberstehen, hält der Diplom-Ingenieur es für möglich, A 66, alte Bahnstrecke und eine neue Erdgasleitung mit dem Schnellbahnprojekt zu bündeln.
An der Strippe: Sabine Wagner Wohnumfeld ist entscheidend
Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich die F.O.P.A., die feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen, in Berlin, Kassel, Dortmund und Hamburg mit den Belangen der Frauen in der Planung. Vor einem Jahr haben sich nun auch Architektinnen, Geographinnen, Stadtplanerinnen und Soziologinnen aus dem Rhein-Main-Gebiet zur F.O.P.A. Rhein Main zusammengeschlossen. Sie treten dafür ein, Frauen an Planungsentscheidungen zu beteiligen, um deren Ansprüche an Wohnung, Wohnumfeld, Stadt und Region zur Geltung zu bringen. Sabine Wagner, die bei der F.O.P.A. mitarbeitet, beschäftigt sich vor allem mit dem sozialen Wohnungsbau. Unsere Mitarbeiterin Lisa Schmelzer sprach mit ihr.
FR: Wie beurteilen Sie die Ansätze zur frauengerechten Gestaltung von Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus?
WAGNER: Natürlich begrüße ich es, daß man sich im sozialen Wohnungsbau überhaupt mit den Belangen der Frauen beschäftigt. Das kann aber nur ein erster Schritt sein. Entscheidend ist nicht die Aufteilung und Gestaltung der Wohnung, sondern der Standort der Wohnung und ihr Umfeld. Vor allem die Frauen aus sozial benachteiligten Gruppen müssen viele Aufgaben unter einen Hut bringen, und ihr Wohnumfeld muß so gestaltet sein, daß der Zeitaufwand für all diese Tätigkeiten möglichst gering ist.
FR: Auf welche Standortkriterien müßte stärker Gewicht gelegt werden, um die Belastung der Frauen zu verringern? WAGNER: Viele Frauen sind heutzutage berufstätig und müssen sich gleichzeitig um die Familie und den Haushalt kümmern. Deshalb sollten in der Nähe der Wohnung Arbeitsplätze vorhanden sein. Auch Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Geschäfte für den täglichen Bedarf gehören in ein frauengerechtes Wohngebiet. Wichtig ist es auch, Gefahrenräume zu vermeiden. Die Wohngebäude müßten so angeordnet werden, daß der Straßenraum überschaubar wird, was für die Passanten die Sicherheit heraufsetzen würde.
FR: Welche Probleme gibt es speziell im ländlichen Raum, zu dem ja auch das Usinger Land gehört?
WAGNER: Zum einen fehlt es hier an Arbeitsplätzen, da sich aufgrund der immer weiter fortschreitenden Zentralisierung alles in den Verdichtungsräumen konzentriert. Außerdem haben die auf der grünen Wiese errichteten Supermärkte die Tante-Emma-Läden weitgehend verdrängt, so daß direkt im Wohngebiet oft keine Einkaufsmöglichkeiten bestehen. In der Stadt ist das Wichtigste meist noch mit dem Fahrrad zu erreichen, auf dem Land ist das unmöglich. Sonstige Infrastruktur konzentriert sich aber in den zentralen Orten, und so müssen für alle notwendigen Erledigungen weite Wegstrecken in Kauf genommen werden. Die Doppelbelastung Familie-Beruf wird durch diese Strukturen zusätzlich erschwert. isa
Schöner Wohnen in der Altstadt hat seinen Preis Nach der Sanierung müssen die Anwohner zahlen
DIETZENBACH. Wer ein schöneres "Wohnumfeld" bekommt, der muß dafür zahlen. Durch die Sanierungsarbeiten in der Dietzenbacher Altstadt erhöht sich der Wert für die Grundstücke. Dafür muß die Stadt einen Ausgleichsbetrag kassieren. Im Gegenzug gibt es Zuschüsse zur Modernisierung und in diesem Jahr noch eine Ermäßigung von 15 Prozent. Kein Grund zur Aufregung, so der Erste Stadtrat Lothar Niemann (Grüne) und versucht, durch Aufklärung die Hausbesitzer in der Dietzenbacher Altstadt zu beruhigen. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) hatte die Stadt aufgefordert, keine Ausgleichsbeträge mehr zu erheben. Die "gute Kassenlage" Dietzenbachs, so die FWG in einem Brief an den Magistrat, erlaube es, auf die zu erwartenden etwa 1,5 Millionen Mark zu verzichten. Das geht nicht, meint der Magistrat. Immerhin müßte die Stadt dann aus Gründen der Gleichbehandlung auch die bisher schon eingezogenen Summen - etwa drei Millionen Mark - zurückzahlen. Und würde damit einigen Bürgern ein "Geschenk" aus der Stadtkasse machen. Außerdem sei die Stadt durch das Baugesetzbuch verpflichtet, die Abgabe zu erheben.
"Ausgleichbeträge sind eine Abgeltung für den sanierungsbedingten Wertzuwachs von Grundstücken", sagt der Erste Stadtrat. Wo die Kommune, wie in Teilen der Dietzenbacher Altstadt, Straßen und Plätze aufmöbelt und in einen modernen Zustand versetzt, da steigen auch die Preise für private Flächen und Gebäude. Ein Gutachter stellt fest, wie hoch der Wertzuwachs durch die Sanierungsmaßnahmen ist; in Dietzenbach kann er mit bis zu 17 Prozent veranschlagt werden, in der Regel dürfte er bei nicht mehr als zehn Prozent liegen. Kostete ein Quadratmeter Grund vor der Sanierung also zum Beispiel 400 Mark, würde er danach mit 440 Mark bewertet. Die 40 Mark Differenz muß der Eigentümer an die Stadt zahlen. Eigentlich wird der Ausgleich erst fällig, wenn die Sanierung abgeschlossen ist. Das wird in Dietzenbach in etwa drei Jahren sein. Die Stadt versucht jedoch, die Bürger davon zu überzeugen, daß es für sie günstiger ist, schon jetzt einen "Ablösevertrag" mit der Stadt zu schließen. Das haben bisher 90 Eigentümer getan; mit 70 weiteren verhandelt die Verwaltung derzeit.
Niemann stellt die Vorteile für die Bürger in den Vordergrund: Heute seien die Grundstückspreise noch niedriger als in drei Jahren; folglich sind auch zehn oder 17 Prozent davon weniger. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Modernisierungsvertrag abzuschließen. Dabei zahlt die Kommune Zuschüsse für Renovierungsarbeiten und verrechnet sie mit der Ausgleichsabgabe. Und wer sich schnell zum "Deal" mit der Stadt entschließt, kann noch mehr sparen: 15 Prozent Nachlaß bekommt der, der vor dem 31. Dezember 1992 seinen Betrag begleicht.
Manche Hausbesitzer dürften auch Glück haben und ganz von der Zahlung verschont werden. In etlichen Fällen wurde bisher der Wertzuwachs als so gering ermittelt, daß der Verwaltungsaufwand größer wäre als die Einnahmen für das Stadtsäckel; hier verzichtet die Kommune lieber ganz.
Sollte trotz der "Erleichterungen" für die Betroffenen der eine oder andere nicht in der Lage sein, den Ausgleichsbetrag zu begleichen - etwa ältere Leute mit geringer Rente -, verspricht Niemann Hilfe: Die Stadt wird Raten akzeptieren oder beim Katasteramt eine Grundschuld eintragen lassen - dann müssen gegebenenfalls erst die Erben zahlen. fuh
Herrn Jakob Mitschke aus Maintal- Dörnigheim, zum 85. Geburtstag, am Donnerstag, 27. August.
HANAU. Ins Schleudern geriet am Dienstag nachmittag ein Personenwagen auf der Bundesstraße 43 a. Das Fahrzeug prallte gegen die linke Leitplanke, ein nachfolgendes Auto kollidierte beim Ausweichmanöver mit der rechten Leitplanke. Insgesamt entstand ein Schaden von rund 20 000 Mark.
Kurze Zeit zuvor war ein anderer Wagen auf der A 45 nahe dem Hanauer Kreuz ebenfalls gegen die Leitplanke geprallt. Die Ursache: ein defekter Reifen. Auch bei diesem Unfall verbuchte die Polizei einen Schaden von etwa 20 000 Mark. az
HANAU. Langspielplatten, CD's, Singles, alte Musikschriften oder Bücher gibt es wieder bei der Hanauer Schallplattenbörse am Sonntag, 30. August, zu ergattern. Von 11 bis 17 Uhr besteht im Schloßgartensaal in der Stadthalle die Gelegenheit zum Verkauf, Tausch und Kauf. jur
Eine kleine traurige Melodie spielt der Gitarrist, der Cellist brummt dazu. Sehnsucht schwingt in den Tönen mit, vor den Augen entsteht das Bild von Weite. Von irgendwoher stimmt ein langgezogener Klarinettenton mit ein. Das Licht im Saal ist schon aus, der Spot geht jetzt erst an: Giora Feidman ist inmitten des Großen Saales der Alten Oper zu sehen. Gemächlich schreitet er durch die Zuschauerreihen, mit seinem Instrument Geschichten erzählend, fabulierend, schwadronierend. Der in Argentinien geborene, in der Tradition der jüdischen "Klezmer"-Musik aufgewachsene Giora Feidman ist hierzulande kein Unbekannter mehr, seit ihn Peter Zadek 1984 für sein Musical "Ghetto" engagierte. Spätestens seitdem ist hierzulande auch "Klezmer"-Musik als Begriff, hinter dem mehr steckt als nur eine Gattungsbezeichnung: Sie zeichnet sich durch die "Verschmelzung von Musiker und Instrument" aus.
Feidman lebt danach. Er singt, was er denkt, wenn er spielt. Ausgedrückt wird das durch kecke Kickser, zitternde Pianissimi, krächzendes Quäken, überaus sanfte Bindungen. Klezmermusik erweitert Feidman, indem er darin jüdische Folklore mit Jazz, Klassik oder Musical verschmilzt. Als er jetzt wieder in die Alte Oper eingeladen wurde - ein rundes halbes Dutzend Mal war er schon dort - fiel ihm zum nun gestellten Thema "Tango" gleich "Bandoneon" ein - und ein Name dazu. So brachte er den Bandoneonspieler Roberto Pansera mit, der damit zum ersten Mal in Deutschland auftrat und dem ein gleich großer Ruf vorauseilt wie Feidman selbst: Während der Klarinettist von Berühmtheiten dieser Welt wiederum gerühmt wird, gilt Roberto Pansera dem großen Piazolla ebenbürtig.
Als Gespann sind die beiden so unübertrefflich gut wie die Kritiken über sie. Aus Melodien Gershwins oder aber südamerikanischer Komponisten zaubern sie durch kleine Rhythmus- und Tempoänderungen überraschende (W)Endungen und Überraschungen ohne Ende. Die meisten Stücke sind ruhig, Träumereien in legato. Feidman tritt oft zurück, um Roberto Panseros Qualitäten in den Vordergrund zu stellen. Die sind vielfältig. Denn er spielt nicht nur mit einfühlsamer Grandezza Bandoneon, sondern komponiert auch noch. Zwei Kostproben, eine Klezmer-Ballade und ein Tango, brachten durchaus auf den Geschmack nach mehr, so mitreißend und originell sie sich geben. Obwohl für den Konzertsaal gedacht, verlor die sonst auf Hochzeiten gespielte Klezmermusik nichts an Schwung und dem gewissen Trotz-Lebensgefühl. Selbst (Tango-)Schieber erschienen in Neuauflage dazu gedacht, andere gut aufgelegt zu machen. Unübertrefflich sanft geriet dagegen die Melodie zu dem diesmal ungehörten Text "Bei dir war es immer so schön". Bei Giora Feidman und seiner Gruppe ist es durchaus auch immer wieder so schön. SIGRID OLSCHEWSKI
Ju Jutsu-Lehrgang für Anfänger
HANAU. Ein neuer Ju Jutsu-Anfängerkurs der Turngemeinde beginnt am Dienstag, 8. September, um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle der Großauheimer Lindenauschule. Teilnehmer an den zehn Doppelstunden müssen noch keine Vereinsmitgliedschaft vorweisen. Sie sollen nur einen "einmaligen Obolus" mitbringen, heißt es in der Ankündigung; sowie einen Jogging- oder Gymnastikanzug. Ein Versicherungsschutz während der Lehrgangszeiten besteht. Nähere Informationen erteilen Dragomir Markovic unter der Rufnummer 0 61 81 / 25 35 57 oder Bernd Rieß, Telfonnummer 0 61 86 / 74 65. jur
gro FRANKFURT A. M. Bei den jüngsten Kämpfen in Abchasien sind nach Auskunft der Tscherkessischen Kulturvereine über 4000 Menschen ums Leben gekommen. In einer Erklärung weist die Organisation, die in Deutschland lebende Tscherkessen, darunter Adyger und Abchasen vertritt, die von der Tifliser Regierung genannten Gründe für ihre militärischen Aktionen zurück: Die von Anhängern des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia verschleppten Politiker hätten sich nie in Abchasien aufgehalten, sondern im angrenzenden Mingrelien, Gamsachurdias Hochburg.
Dem georgischen Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse wirft die tscherkessische Organisation vor, die gewaltsame Annektions- und Ausrottungspolitik der "georgischen Diktatoren Stalin und Berija" sowie Gamsachurdias fortzusetzen. Diese vier bildeten "eine Viererbande, die die wehrlosen Menschen und Völker mordeten, die für sich ihre Unabhängigkeit in Anspruch nahmen", wie die Georgier es für sich durchgesetzt hätten. Die Organisation erinnert daran, daß Tscherkessen (zu denen die Abchasen gehören) seit 130 Jahren verfolgt werden und bittet die europäischen Regierungen, die Beziehungen zu Tiflis einzufrieren.Kleine FR
Heute: Jugendbistro lädt Eltern ein HEUSENSTAMM. Zu einem Informationsabend laden die Jugendlichen aus dem Bistro in der Pfarrgemeinde St. Cäcilia für heute, 28. August, 20 Uhr, in den Jugendtreff ein. Bezweckt wird damit, den Eltern einmal zu zeigen, wo die Jugendlichen ihre Freizeit verbringen. Thema des Abends wird aber auch die Zukunft des Bistros sein. Die Räume im Pfarrzentrum stehen nur noch bis zum Ende des Jahres zur Verfügung. Die Jugendlichen könnten in einer Halle im Niederröder Weg unterkommen. Hauptschulabschluß OFFENBACH. Wer seinen Hauptschulabschluß nachholen will, kann dies bei der Volkshochschule tun. Ein neuer Kurs beginnt am 7. September und findet immer montags, dienstags und donnerstags jeweils zwischen 18.30 und 21 Uhr statt. Ein erster Informationsabend ist am Dienstag, 1. September, 19 Uhr im VHS- Haus, Kaiserstraße 7. Stammtisch OFFENBACH. Beim Deutsch-Französischen Stammtisch stellen am Dienstag, 1. September, Gäste der Leibnizschule aus Toulouse ihre Stadt vor. Das Lycée St. Joseph und das Leibniz-Gymnasium sind schon vor vielen Jahren eine Schulpartnerschaft eingegangen. Der Stammtisch beginnt um 20.15 Uhr im Senioren-Treff Nordend, Ecke Pirazzi-/Bernardstraße. Bebauungspläne MÜHLHEIM. Wie sich Lämmerspiel weiterentwickeln wird, darüber informiert der Leiter des Mühlheimer Bauamts, Reinhard Langendorf, bei einer Veranstaltung des SPD-Distrikts Lämmerspiel. Sie beginnt am Dienstag, 1. September, 19.30 Uhr, im Kolleg der Turngemeinde Lämmerspiel, in der Fritz- Erler-Straße.
SCHLÜCHTERN. Einen neuen Namen erhält das Schlüchterner Wohnheim des Behinderten-Werks Main-Kinzig bei seinem Sommerfest am Sonntag, 30. August (13 bis 19 Uhr). Die feierliche Taufe des künftigen "Dr.-Rudolf-Pabst-Hauses" beginnt um 14 Uhr. Pabst war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Schlüchtern sowie Vorstandsmitglied des Behinderten-Werks. Er sei maßgeblich an der Planung und Entstehung des Wohnheimes in Schlüchtern beteiligt gewesen, heißt es in der Ankündigung.
Die Namensgebung wird anschließend Musik und Tanz, Spiel ohne Grenzen und etliche Überraschungseinlagen gefeiert. Bei dieser Gelegenheit sollen die Bürger Schlüchterns zudem Gelegenheit haben, das Haus, seine Bewohner und das Personal kennenzulernen. tja
sch FRANKFURT A. M. Die schwache Weltkonjunktur hinterläßt beim Münchner Investitionsgüterkonzern MAN deutliche Spuren. Im Geschäftsjahr zum 30. Juni sank der Auftragseingang der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaugruppe um zwölf Prozent auf 18,1 Milliarden Mark. Der Umsatz nahm, wie es im Zwischenbericht heißt, um ein Prozent auf 19 Milliarden, der Überschuß um drei Prozent auf 418 Millionen Mark zu. Nach vier Erhöhungen in Folge sollen sich die Aktionäre auf Vorschlag des Vorstands nun mit einer Dividende von unverändert zwölf Mark je Aktie begnügen. Im Auftragsbestand von zuletzt 16,8 (18,4) Milliarden Mark sieht das Management eine "gute Grundlage" für das laufende Geschäftsjahr 1992/93.
Es stützt sich dabei darauf, daß mehr als die Hälfte des Orderbestandes auf ertragsstarke Sparten entfalle. Dort - insbesondere bei Fahrzeugen, Dieselmotoren, Rollen-Druckmaschinen sowie dem Ferrostaal- und SMS-Anlagengeschäft - waren die Erlöse laut MAN zuletzt um zusammen 900 Millionen gewachsen, während sie im Stahlhandel, im Maschinenbau der Gutehoffnungshütte und bei Bogen-Druckmaschinen zurückgingen.
Die Investitionen in Sachanlagen erreichten mit einer Milliarde Mark einen Spitzenwert. Die Belegschaft baute der Konzern dagegen ab. Ende Juni beschäftigte er mit 63 250 Männern und Frauen 1354 weniger als vor Jahresfrist.
BAD VILBEL. Zum Abschluß des Open-Air-Programms lädt die Jugendpflege der Stadt zu einem großen Spielfest ein. Am Freitag, 28. August, werden am Kurhaus-Weiher alle Bad Vilbeler Kinder erwartet, um bei Wett- und Geschicklichkeitsspielen Abschied von einem schönen Sommer zu nehmen.
Die Fete beginnt um 15 Uhr mit Kaspertheater, gespielt von der Gruppe "Gugelhupf". Danach werden die von den Vilbeler Ferienspielen bekannten Betreuer noch einmal so richtig loslegen, um den Kids einen schönen Nachmittag zu bereiten. Für einen Kinderflohmarkt wird eine Ekke reserviert, so daß Spielsachen, Comics und Bücher dort zum Verkauf angeboten oder auch getauscht werden können. de
WÖLLSTADT. Noch ein Festzug: Nach den Turnern in Nieder-Wöllstadt wollen nun die Freiwilligen Feuerwehrleute in Ober-Wöllstadt am Sonntag, 30. August, zusammen mit vielen Gruppen und Feuerwehrabordnungen durch die von 13 bis 16 Uhr für den Verkehr gesperrte Ortsdurchfahrt ziehen.
Der rund 80 Nummern umfassende Umzug, nach dessen Ende die Zugkapellen im Festzelt "Auf der Bleiche" aufspielen, ist Höhepunkt des Festwochenendes, mit dem die Ober-Wöllstädter Feuerwehr ihr hundertjähriges Bestehen feiert.
Am Freitag abend, 28. August, wird im Zelt eine Disco, am Samstag, 29. August, um 14 Uhr eine Schauübung veranstaltet. Abends lädt die Feuerwehr zu einem Bunten Abend mit einer Schlagerparade ein.
Mit einem Frühschoppen am Montag, 30. August, klingt die 100-Jahr-Feier aus. mu
BAD VILBEL. Wegen des Baufortschritts in der Frankfurter Straße ordnet der Magistrat ab dem heutigen Donnerstag eine neue Verkehrsregelung in der Innenstadt an: Die Frankfurter Straße wird nach der Einmündung des Erzweges in Richtung Südbahnhof bis zur Einmündung Grüner Weg zur Einbahnstraße erklärt. Die Umleitung wird über den Grünen Weg und Erzweg geführt.
Zwischen der Ausfahrt des Zentralparkplatzes bis zur Einmündung der Albanusstraße wird die Frankfurter Straße für den Autoverkehr ganz gesperrt. Eine Wendemöglichkeit gibt es aus Richtung Norden über den Zentralparkplatz, aus Richtung Süden Umleitung über die Albanusstraße.
Die Albanusstraße ist Einbahnstraße aus Richtung Frankfurter Straße zur Bergstraße hin. Anliegern des voll gesperrten Teilstückes der Frankfurter Straße wird die Zufahrt je nach Lage der Straßenbauarbeiten ermöglicht. Fußgänger können jederzeit passieren.
Die Verkehrsregelung gilt ab 27. August vorerst für zwei Monate. de
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Zwei "bedeutende Interpreten arabischer Literatur und Musik" besuchen am Samstag, 29. August, um 20 Uhr "Werder's alter Scheune" in Katholisch-Willenroth: die ägyptische Publizistin und Übersetzerin Cherifa Magdi sowie der irakische Musiker Riad Kheder. Kartenvorbestellungen sind unter der Rufnummer 0 60 53 / 25 06 möglich.
Cherifa Magdi stellt an diesem Abend die drei Autorinnen Hanan El-Cheikh (Libanon), Alifa Rifaat (Äypten) und Assia Djebar (Algerien) vor, Riad Kheder präsentiert arabische Trommelmusik. tja
FRANKFURT A. M., 26. August (FR). Heiter bis wolkig und trocken, im Nordwesten anfangs stark bewölkt und zeitweise Regen, sagt das Wetteramt voraus. Höchsttemperaturen im Norden bei etwa 20 Grad, sonst zwischen 23 und 28 Grad. Weitere Aussichten: Heiter bis wolkig und warm.
(Siehe auch Lokalteil)
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Müll-Wiege-System in Nidda NIDDA. Über das zum 1. Januar geplante Müll-Wiege-System diskutieren der Haupt- und der Umweltausschuß in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung am Dienstag, 1. September. Ab 19.30 Uhr geht es im Clubraum der Bürgerhaus-Gaststätte auch um das Wasser- Geld, die Gefahrgut-Überwachung, eine neue Benutzungsordnung für die Bürgerhäuser und die Sanierung des Krötenbrunnens.Frauen diskutieren Verfassung VOGELSBERGKREIS. Alle Frauen und Frauengruppen des Vogelsbergkreises lädt die Frauenbeauftragte Birgit Ruppel für Montag, 31. August, in den "Lauterbacher Hof" in Lauterbach ein. Dort soll ab 20 Uhr besprochen werden, wie die Frauen ihre Interessen stärker in den Entwurf einer neuen Verfassung einbringen können. Rockenberger Parlament tagt Montag ROCKENBERG. Ein Vorkaufsrecht der Gemeinde für Grundstücke im Ortskern sollen die Gemeindevertreter am Montag (31. August) ab 20 Uhr in der Burg beschließen. In der öffentlichen Sitzung sind sie auch gefordert, 106 000 Mark für den Umbau des Sportlerheims und zusätzlich 85 000 Mark für den Anbau des Kindergartens zu bewilligen.
WETTERAUKREIS. Die Beratungsstelle des Diakonischen Werks im alten Niddaer Rathaus und die Selbsthilfegruppen für Suchtkranke in Nidda, Florstadt, Altenstadt, Schotten, Echzell und Bad Nauheim sollen mit Spenden aus der Wetterauer Bevölkerung finanziell unterstützt werden. Deshalb sind von diesem Wochenende bis zum 3. September diverse Spendensammler der evangelischen Kirchengemeinden unterwegs, teilt das Diakonische Werk mit.
Schul-Forum der SPD
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer Sozialdemokraten und andere südhessische SPD-Gliederungen laden alle Interessierten zu einem bildungspolitischen Forum für Mittwoch, 2. September, ab 19.30 Uhr ins Bürgerhaus von Gießen-Klein Linden ein. Eine der Hauptfragen lautet: "Wie können Schulen auf die veränderte Kindheit und Jugend, auf die gewandelte Lebens- und Lernsituation der Schülerinnen und Schüler eingehen?" Neue Dino-Bücher! ALTENSTADT. Eine 500-Mark-Spende der Gemeinde Altenstadt hat die Bücherei der Janus-Korczak-Schule um diverse Bücher bereichert, meldet die Rektorin Gaby Zimmer-Rüfer. Darunter sind auch mehrere Bände über die Lieblings-Tiere der Kinder: Dinosaurier. Büdinger Kulturkalender BÜDINGEN. In einer Auflage von 5000 Stück erscheint am 1. September erstmals ein "Büdinger Kulturspiegel", teilt die Projektleiterin Ingrid Schwann mit. Das Faltblatt weist künftig alle zwei Monate auf die Kulturveranstaltungen und Sehenswürdigkeiten in der "schönsten Stadt Deutschlands" hin. Bürgerinitiative Fauerbach trifft sich FRIEDBERG. Die Bürgerinitiative Fauerbach trifft sich am 2. September um 20 Uhr in der Gaststätte "Loreley" zu einer Versammlung. Auf dem Programm steht unter anderem die Diskussion um das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik.Country-Frühschoppen HANAU. Der 4. Country-Frühschoppen beginnt am Sonntag, 30. August, um 10 Uhr auf dem Gelände des Sportheims am Spitzenweg in Großauheim.
Neben Musik stehen eine Tombola, Ponyreiten und Hufeisenwerfen auf dem Programm.
BAD NAUHEIM. Fehlende eigene Räume sind weiterhin das größte Problem des Bad Nauheimer Mütter- und Familienzentrumsvereins. Das wurde während der jüngsten Mitgliederversammlung deutlich.
So seien die Zimmer in der Alten Feuerwache zu klein und über die Nutzung der Räume im Bürgerhaus Rödgen/Wisselsheim müsse der Magistrat nach dem Pächterwechsel neu entscheiden. Deshalb bleibe es das vorrangige Ziel des Vereins, geeignete Räume zu finden.
Trotz jener Schwierigkeiten und der Tatsache, daß der Verein erst vor einem Jahr gegründet wurde, konnten bereits zwei Spielgruppen für Kinder und eine Krabbelgruppe in Steinfurth ins Leben gerufen werden.
Ein offener Kaffeetreff in der Alten Feuerwache mit Kinderbetreuung, eine Babysittervermittlung und eine Stillgruppe wurden zudem gegründet.
Einen Überblick über die verschiedenen Kurse und Vorträge mit Kinderbetreuung geben zudem die bislang erschienen Programme.
Das Mütter- und Familienzentrum will vor allem jungen Familien Kontakte erleichtern und Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten mit Kinderbetreuung bieten. Dem von der Stadt Bad Nauheim, dem Land Hessen und von Firmen und Privatleuten finanziell unterstützten Verein gehören 56 Mitglieder an.
Die meisten davon wählten während der jüngsten Mitgliederversammlung Gabi Weigt zur 1. Vorsitzenden, Susanne Dörle zu ihrer Stellvertreterin, Ute Hebbering zur 1. Kassenwartin und Margit Keitsch zur 2. Kassenwartin. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Christiane Scherschel-Gassen verantwortlich, für die Kassenprüfung Christina Krack.
Wer sich über die Arbeit des Vereins informieren oder gar mitmachen möchte, dem hilft die Vorsitzende Gabi Weigt (Tel. 0 60 31 / 1 24 73) gerne weiter. str
ROSBACH. Die CDU-Rosbach führt am Samstag, 29. August, ab 15 Uhr ihr Teichfest am Nieder-Rosbacher Teich durch. Von 15 bis 17 Uhr läuft ein Kinderprogramm mit Ponyreiten, Schatzsuchen, Malwettbewerb und Spielen, während sich die Eltern bei Kaffee und Kuchen unterhalten können. Im weiteren Abendprogramm ab 19 Uhr findet noch eine Lesung "Im Namen der Rose" von Gärtnermeister Harry Paduch statt. de
Spanien ist in diesem Jahr das Dorado des Radsports. In San Sebastian wurde die Tour de France gestartet, die der Spanier Miguel Indurain zum zweitenmal gewann. In Barcelona wurde die neue Rekordzahl von zehn olympischen Radsport-Wettbewerben abgewickelt, und ab Sonntag gibt es für eine volle Woche auch noch Rad-Weltmeisterschaften in Valencia und Benidorm in zehn weiteren Disziplinen, die nicht im olympischen Programm stehen oder die von den Profis bestritten werden. Sie nehmen im Gegegnsatz zu ihren Kollegen vom Tennis, Basketball oder Fußball noch nicht am olympischen Fest teil. Aber auch das soll sich 1996 ändern.
Auch für die deutschen Radsportler waren alle diese spanischen Ereignisse mit Erfolgserlebnissen verbunden. Jens Heppner wurde bravouröser Zehnter der Tour, Olaf Ludwig gewann auf den Champs Elysées die Schlußetappe. In Barcelona gab es viermal Gold, zweimal Silber, zwei vierte und einen sechsten Platz in neun der zehn Wettbewerbe. Und nun soll zumindest bei den acht Bahnrennen in Valencia die Medaillenjagd fortgesetzt werden.
Das Berliner Tandem mit dem 37jährigen Emanuel Raasch, genannt Emu, der seine Karriere in der einstigen DDR schon einmal beenden mußte, und dem 22jährigen Eyk Pokorny ist als Titelverteidiger hoch favorisiert, zumal in dieser Disziplin nur eine Handvoll Gegner zu erwarten ist. Und Michael Hübner, der 100-Kilo-Koloß aus Chemnitz, hat den Keirin-Titel zu verteidigen (im Sommer feierte er in Japan elf Siege in 20 Keirin- Rennen), spitzt aber mehr auf den Sprintertitel, den er 1990 gewonnen hatte und im Vorjahr in Stuttgart zum eigenen Ärger an den Australier Gary Hall verlor, der später wegen Dopings disqualifiziert wurde.
Inzwischen ist die Sperre abgelaufen, Hall wie auch sein ebenfalls disqualifizierter Landsmann Steve Pate sind wieder dabei. Hübner hat Revanchegelüste, weniger wegen der Dopinganalyse als wegen seiner unverzeihlichen Niederlage im Viertelfinale.
Als einzige Starterin von Barcelona kommt Petra Roßner, die Olympiasiegerin im Verfolgungsfahren nach Valencia. Erst startet sie im Punktefahren, in dem sie 1991 den Weltcup gewann, das aber nicht so berechenbar ist wie das Verfolgungsfahren, und danach in Benidorm noch in der Vierer-Mannschaft der Frauen, die ihre WM über 50 km austragen muß. Der Vierer der Frauen zählt nicht zu den Medaillenanwärtern wie die Vierer der Männer auf Bahn und Straße. Auch von den Profi-Verfolgern und Punktefahrern Carsten Wolf und Thomas Dürst wird nichts Ungewöhnliches erwartet. Sie können nur positiv überraschen.
Dagegen ist in den Steherrennen, der einstigen deutschen Domäne, schon eine Medaille im Visier. Sie muß ja nicht golden glänzen. Amateur Carsten Podlesch, dessen Vater Rainer zweimal Weltmeister war, kam schon im Vorjahr auf Platz drei ein, und Allrounder Roland Günther, der Hesse aus Zwingenberg, der inzwischen der Liebe und Ehe wegen in Lippstadt lebt, hat bei den Profis schon den Weltpokal gewonnen.
Es ist durchaus möglich, daß die eigentlich "einmalige" Jahresbilanz von 1991 bei dem "WM-Heimspiel" in Stuttgart mit sechs Titeln, fünf zweiten und einem dritten Platz fern in Spanien eingestellt wird. HELMER BOELSEN
MAINTAL. Es geht nicht nur um die Verschönerung der Mainunferpromenade in Dörnigheim, wenn der nicaraguanische Maler Isaias Moraga Hernandez am Sonntag, 30. August, um 15 Uhr den Pinsel ansetzt. Die Folgen der Eroberung Lateinamerikas durch Christoph Columbus und die ihm folgenden Europäer sollen den Menschen deutlich gemacht werden.
"Wir wollen damit einen Akzent gegen die offiziellen Jubelfeiern in diesem Jahr setzen", verdeutlicht Andrea Guevara, Vorsitzende des Vereins Solidarität für Nicaragua. Gemeinsam mit der Stadt hat der Verein die Malaktion ins Leben gerufen. Vor allem in Spanien, aber auch in Deutschland werde nicht genug deutlich gemacht, was passierte, nachdem Columbus seinen Fuß auf lateinamerikanischen Boden setzte: Über 90 Prozent der Bevölkerung sei ermordet worden oder aber später an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf den riesigen Monokulturen gestorben. "Daraufhin verschleppten die Spanier Schwarzafrikaner aus deren Heimat und brachten sie nach Amerika", informiert der Verein weiter. Die sogenannte Zivilisation nahmen die Spanier als Legitimation.
Es wurden Wirtschaftsstrukturen angelegt, unter denen die Länder Lateinamerikas noch heute zu leiden hätten und die die führenden Politiker auch in der Gegenwart beschäftigt. "Rohstoffe müssen auf einem Weltmarkt, der von wenigen Industrienationen beherrscht wird, billig verkauft werden. Maschinen und Fertigprodukte sind nur für viel Geld zu haben, was den Kreditbedarf dieser Länder immer größer werden läßt. Durch die Zinsbelastung werden die Länder der sogenannten Dritten Welt immer mehr in den Schuldenstrudel gezogen, so daß oft die Tilgungsraten über dem Bruttosozialprodukt liegen", analysiert der Verein.
Andrea Guevara gibt dafür auch den Industrienationen die Schuld: "Unser Wohlstand ist auf der Ausplünderung Afrikas, Asiens und Lateinamerikas aufgebaut. Statt einer Entwicklungspolitik, die die Empfänger zu Almosenempfängern macht, müßte eine grundlegende Änderung der Regeln der Weltwirtschaft her." Guevara sieht auch einen Zusammenhang mit der Asylpolitik. Ihrer Meinung nach würden weniger Menschen in Deutschland um Asyl suchen, wenn durch die Entwicklungspolitik bessere Lebensbedingungen in ihrer Heimat geschaffen werden.
Fehlende Entwicklungsperspektiven seien dabei nur ein Faktor. Es fehle auch an Gesetzen, die die Menschenrechte schützen und die Demokratie garantieren. Die Malaktion soll Denkanstöße geben. Das ist auch die Ambition des Malers. Isaias Moraga Hernandez sieht in der Wandmalaktion die Chance, einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Kulturzerstörung der Völker Lateinamerikas zu erreichen.
Unterstützt wird Hernandez und die gesamte Aktion von der Stadt Maintal. Stadträtin Priska Hinz betonte, der materielle Beitrag gehe über den normalen Rahmen der Kunstförderung hinaus. Die Kommune übernimmt die Kosten für den Künstler und stellt die Wandfläche zur Verfügung. "Uns geht es um die Bewußtmachung einer politischen Idee aus der sogenannten dritten Welt mit künstlerischen Mitteln", betonte die Stadträtin. Gemeinsam mit Maintals Kulturbeauftragten Dr. Ralf Streum wird sie die Aktion eröffnen. gf
FRIEDBERG. "Bei uns gibt es schon öfters Tränen, aggressive Ausbrüche und Entladung von aufgestauten Emotionen" - Klaus Mohr und Manfred Schlick scheiden seit 15 Jahren gescheiterte Ehen in Friedberg und Umgebung. Die beiden Richter am Familiengericht haben seit 1977 knapp 10 000 Streitigkeiten in Familiensachen geklärt, in etwa 3500 Fällen lösten sie Ehen auf. "Die Anzahl von Scheidungen wird meiner Ansicht nach noch steigen", schätzt Friedbergs "Familienrechtspapst" Mohr.
Mit dem geänderten Scheidungsrecht wurde 1977 auch die Zuständigkeit vom Landgericht an die Amtsgerichte verlegt. Seitdem herrscht auch das "Zerrüttungsprinzip". Individuelles Verschulden muß nicht mehr nachgewiesen werden, damit die Ehe überhaupt gelöst werden oder Unterhalts- und Sorgerechtsansprüche erstritten werden können. Ein Fortschritt zwar - aber nach Ansicht der beiden Richter auch ein Grund für die größer werdende Scheidungsquote. "Eigentlich haben wir jetzt schon eine ganze Kleinstadt geschieden, da von den Scheidungen insgesamt etwa 10 000 Menschen betroffen waren", sagt Mohr. Schlick berichtet außerdem von einer immer größeren Zahl von Frauen, die nicht geschieden werden wollen, es aber nach drei Jahren Trennung von Tisch und Bett nicht verhindern könnten. "Der gesellschaftliche Makel einer Scheidung trifft gerade in ländlichen Gebieten immer noch die Frauen. Heutzutage ist eine Scheidung aber eben doch sehr einfach geworden."
Die Probleme nach einer Scheidung würden allerdings immer schwieriger. Nach der Erfahrung der beiden Richter wird zunehmend mindestens "eine Hälfte" des geschiedenen Paares zum Sozialhilfefall. Rechtschutzversicherungen für familienrechtliche Streitigkeiten existieren nicht. Eine Prozeßkostenhilfe, bei der die Kosten für Anwalt und Verfahren aber in der Regel in Monatsraten wieder zurückgezahlt werden müssen, wird immer häufiger in Anspruch genommen. "Wir sehen uns hier mit dem Problem konfrontiert, daß in einem so wohlhabenden Land wie der Bundesrepublik die Verarmung nach der Trennung zunimmt. Die im Weltvergleich höchsten Löhne in unserem Land werden vom Versorgungsausgleich und Familienlastenausgleich geschluckt. Geht man von der Standardehe aus, kann sich ein geschiedener Ehemann eine neue Familie nicht mehr leisten", erklärt Manfred Schlick. Der Streit um Geld spielt folglich während der Verfahren die größte Rolle - noch vor dem Kampf um die Kinder.
Auch die Wohnungsnot macht sich bei den Scheidungen bemerkbar. So ist der Fall, daß das gesetzlich vorgeschriebene Jahr der Trennung vor der Scheidung häufig noch in einer gemeinsamen Wohnung verbracht werden muß, keine Ausnahme mehr. Die eigentlich angestrebte räumliche Trennung der Eheleute wird dann nur theoretisch vollzogen. "Für viele ist das ein unzumutbarer Zustand. Gerade wenn man bedenkt, daß neben neuen Partnern die Gewalt und der Alkohol die zweithäufigsten Trennungsursachen sind", bemerkt Schlick.
Das Verfahren braucht aber seine Zeit. Die beiden Extremfälle im Familiengericht in Friedberg liegen bei 48 Stunden, nach denen alle strittigen Punkte geklärt waren, und 12 Jahren. Selbst nach einer Scheidung ist die Ehe für viele nicht tabu. Sogar für den Ex-Partner schlägt das Herz häufig erneut: So wurde ein Ehepaar insgesamt drei Mal vom Gericht geschieden. Auf das "verflixte siebte Ehejahr" fällt statistisch tatsächlich die zweithöchste Scheidungsquote, nur noch übertroffen vom fünften Ehejahr. Aber auch langjährige Beziehungen sind nicht trennungssicher - gerade wenn die Kinder erwachsen werden, ist ein zweiter "Scheidungsschub" festzustellen. Fast ein Drittel der Verfahren im Friedberger Amtsgericht betraf Ehepaare, deren Trauschein zwischen 10 und 20 Jahre alt geworden war. 30 Ehepaare wurden erst nach 40jähriger Zweisamkeit geschieden, und einige hatten sogar die goldene Hochzeit gefeiert. Nicht immer waren von diesen Scheidungen auch Kinder betroffen - fast 40 Prozent der geschiedenen Ehen waren kinderlos. Die Arbeit der beiden Richter geht bei den Scheidungsverfahren über die gesetzestechnische Seite hinaus. "Wir müssen auch seelsorgerisch tätig werden. Ohne Psychologie und Taktik ist da nichts zu machen. Außerdem sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse unbedingt für die Unterhaltsberechnungen nötig", definieren die zwei Richter ihre Arbeit. Die steigende Zahl von Scheidungsbegehren, bei denen zumindest eine Partei einer anderen Nationalität angehört, stellt die beiden vor neue Aufgaben. Meistens wird nach der Gesetzesnovellierung vor einigen Jahren zwar nach dem letzten gemeinsamen Wohnort gesehen und folglich deutsches Scheidungsrecht angewandt, gehören die Ehepartner jedoch gleicher Nationalität an, müssen die Richter nach dem Rechtssystem des jeweiligen Landes urteilen. "Da inzwischen in fast 20 Prozent der Fälle Ausländer involviert sind, gerade viele US-Soldatinnen und -Soldaten, wird der Zeitaufwand immer größer. Ich selbst habe schon etwa 25 ausländische Scheidungsrechtsordnungen anwenden müssen. Bei den Staatsangehörigen aus dem moslemischen Kulturkreis ist das besonders schwierig, auch für mich persönlich, da ich mit deren Kultur und Denkweise nicht vertraut bin", erklärt Schlick. Eine neue Richterstelle für das Familiengericht wurde zwar gerade beantragt, aber große Hoffnung auf Entlastung haben die zwei Richter nicht. ULRIKE BENDER
Am letzten Samstag war Roger Prinzen mal wieder daheim. Daheim in Darmstadt. Und stattete prompt seinen alten Kollegen am Darmstädter Böllenfalltor einen Besuch ab. Nun ist der 23 Jahre alte Roger Prinzen ein Mensch mit Manieren und hüllte somit höflich den Mantel des Schweigens über die Leistung und den gegenwärtigen Zustand des SV Darmstadt 98 - spätestens an diesem Samstag hat er allerdings endgültige Gewißheit darüber, daß er seine Entscheidung vor gut zwölf Monaten nicht zu bereuen braucht: den Wechsel vom SV 98 zum Bundesligisten SG Wattenscheid, bei denen am heutigen Nachmittag Eintracht Frankfurt gastiert.
Dabei hat der junge Mann, in Düsseldorf geboren und im hessischen Pfungstadt aufgewachsen, nun wahrlich nicht gerade phänomenal bei dem Bochumer Stadtteil-Klub mit Blick auf den Förderturm eingeschlagen. Elf Bundesligaspiele, ein Tor (beim 2:3 gegen Kaiserslautern), im ersten Jahr haben nicht eben für Furore gesorgt, und auch in den ersten drei Begegnungen der noch jungen Saison erlebte der kopfballstarke 1,87-m-Mann den Anpfiff zum Arbeitsbeginn zunächst von der Ersatzbank aus, dennoch fällt Prinzens Bilanz positiv aus. "Wattenscheid war eine Herausforderung, die ich einfach annehmen mußte." Was dem heimatverbundenen, unverbogenen, ehrlichen Jungen darüber hinaus ausgesprochen entgegenkam, war (und ist) die eher familäre, beinahe dörflich-vertraute Atmosphäre rund um die Lohrheide. Die Mannschaft ist alles; Dünkel, Star-Allüren, Berührungsängste oder Überheblichkeit ist dem Wattenscheider Team eher fremd - der Schritt zur grauen Maus allerdings auch kürzer als jener ins Rampenlicht.
"Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und diese Unkompliziertheit ist unsere Stärke", hat Prinzen eine entscheidende Tugend im Kampf gegen die stets sehr virulenten Abstiegsängste schon verinnerlicht. Hannes Bongartz, der Trainer, und Klaus Steilmann, der Mäzen, sind diejenigen, die dieses Gruppengefühl in der Mannschaft pflegen. Deshalb auch fühlt sich der Hesse im Westen ausgesprochen wohl.
Roger Prinzen ist nicht nur ein höflicher, Roger Prinzen ist auch ein geduldiger Mensch. Und daß ihn Bongartz im vergangenen Jahr zunächst überhaupt nicht und später eher sporadisch einsetzte, dafür hatte der Mann, der bei der FTG und dem TSV Pfungstadt mit dem Kikken begann, durchaus Verständnis. "Körperlich fiel mir die Umstellung von zweiter auf erster Liga sehr schwer, weil ich noch alte Blessuren aus Darmstädter Zeiten nicht ganz auskuriert hatte. Ich war nicht fit, mußte konditionell erst auf den Stand der etablierten Spieler kommen." Dies ist ihm im zweiten Teil der vergangenen Saison gelungen, und deshalb will er nun den Kampf um einen Stammplatz verstärkt aufnehmen. Wenn die 09er mit drei Stürmern - Sane, Lesniak und Tschiskale - spielten, und das taten sie bislang stets, müsse er, sagt Prinzen, mit der Ersatzbank vorlieb nehmen. Dennoch steht er, der Yeboah als seinen stärksten Gegenspieler nennt, bei den 09ern derzeit auf dem Sprung in die Elf.
Und deswegen hofft Prinzen, der drei Jahre beim SV Darmstadt gespielt hat, daß Trainer Bongartz heute ausgerechnet gegen Eintracht Frankfurt den dritten Angreifer draußen läßt und ihn von Anfang an bringt. Gerade auf dieses Spiel gegen die Eintracht ist Prinzen "ganz heiß": Denn das Trikot mit dem Adler trug der defensive, lauf- und spurtstarke Mittelfeldspieler selbst einmal. Doch in der A-Jugend geriet er mit dem damaligen Trainer und Ex-Manager Klaus Gerster derart aneinander, daß er flugs in die Jugend zum 1. FC Kaiserslautern wechselte, wo er Hannes Bongartz auffiel, der ihn dann - vier Jahre später - in den Westen holte. "Die Eintracht ist eine spielstarke Mannschaft, wenn ich auch glaube, daß sie ohne Andreas Möller schwächer ist. Ich rechne mit einem 2:1- Sieg für uns."
Vor allem hofft Prinzen, dessen Profi- Vertrag noch bis Juni nächsten Jahres läuft, endlich mal auf eine Saison ohne Abstiegsangst. "Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz." Drei Jahre Sorgen in Darmstadt, eines in Wattenscheid - "jetzt könnte es mal weniger aufregend sein", sagt der junge Mann, der in seiner Freizeit im Fernstudium an der Studiengemeinschaft Darmstadt englisch lernt. Ein wenig ärgert es ihn nämlich schon, daß er seinerzeit in Darmstadt auf Drängen des damaligen Trainers Klaus Schlappner ("Entweder oder") sein Fach- Abitur aufgegeben hatte. Deshalb nutzte er auch das Angebot von Klaus Steilmann, ruhig einmal in seinen (Mode-)Betrieb hineinzuschnuppern: Anfang August stellte er als Modell auf einer Öko- Modenschau gemeinsam mit seinen Wattenscheider Kumpeln Uwe Neuhaus, Thorsten Fink und Jörg Bach die neuesten Kollektionen aus dem Hause Steilmann vor.
Noch lieber freilich möchte Roger Prinzen auf dem grünen Rasen eine gute Figur abgeben. THOMAS KILCHENSTEIN
vs DÜSSELDORF, 26. August. Die Bürgerbewegung Bündnis 90 hat ihren ersten Landesverband in den alten Bundesländern. Der Bundessprecherrat der bislang auf die neuen Bundesländer beschränkten Bürgerbewegung hat in Berlin den Anfang Juni in Nordrhein-Westfalen gegründeten Landesverband NRW offiziell als seine Mitgliederorganisation anerkannt. Dem ersten westdeutschen Landesverband von Bündnis 90 gehören bisher rund einhundert Frauen und Männer an, die von den Grünen, aus SPD, CDU und FPD kommen oder bisher parteipolitisch ungebunden waren. Das Bündnis 90 verspricht sich von der Gründung des ersten westdeutschen Landesverbandes eine stärkere öffentliche Diskussion über seine Parteiziele auch in den alten Bundesländern. Die Bürgerbewegung hofft, noch in diesem Herbst im Hamburg einen zweiten westdeutschen Landesverband gründen zu können.
KARBEN. Geänderte Gottesdienstzeiten treten am Sonntag, 30. August, bei St. Bonifatius Klein-Karben, in Kraft: am Sonntag beginnt der Gottesdienst bereits um 9 Uhr, bei St. Bardo in Petterweil um 10.30 Uhr. In einer gemeinsamen Pfarrgemeinderatssitzung von St. Bonifatius und St. Bardo war im Mai diese Regelung für ein Jahr beschlossen worden. Damit soll der Schwestergemeinde St. Bardo einmal im Monat eine spätere Gottesdienstzeit angeboten werden.
Die nächsten Sonntage mit geänderten Zeiten sind: 27. September, 25. Oktober und 27. Dezember. Am 29. November (Weihnachtsmarkt und Adventbasar) wird voraussichtlich in beiden Gemeinden um 10.30 Uhr Gottesdienst gefeiert. de
FLÖRSHEIM. Das hatte sich Bürgermeister Dieter Wolf (CDU) einfacher vorgestellt. Gewiß, daß die Grünen nörgeln würden, damit hatte er gerechnet. Der Schulterschluß von Union und SPD aber war ausgemachte Sache. Schließlich will keiner die Schnellbahn - und wenn, dann nur mit reichlich Lärmschutz zum Wohle der Menschen.
Erstmal aber, der Magistrat hat's am Dienstag einstimmig beschlossen, wird die Trasse auf Weilbacher Gemarkung abgelehnt. Und um das deutlich zu machen, war jener Satz fettgedruckt und unterstrichen in der Stellungnahme der Stadt zum laufenden Raumordnungsverfahren. Doch just als die Politiker von Bau- und Hauptausschuß sowie von Ortsbeirat Weilbach ihr Nein mit Hintertürchen am Dienstag in gemeinsamer Sitzung bekunden wollten, da stolperten sie über juristische Feinheiten.
"Wenn sie das so lassen, ist der Erfolg bei einem Prozeß in Frage gestellt", platzte Karl-Willibald Kimmel in die Runde. Rechtlich, sagte der Anwalt der "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur ICE-Strecke", mache die Position der Stadt keinen Sinn.
Eine Position, auf die sich zuvor die Fraktionen manövriert hatten. Theo Schmitt: Die SPD lehnt die Schnellbahntrasse ab, ein Kompromiß wäre aber tragbar. Heinz Josef Großmann (CDU): "Wir lehnen ab, wissen aber, daß das keine Chance hat. Also versuchen wir das beste draus zu machen." Daß auch dem Magistrat das bedingungslose Nein lieber wäre als ein oberirdischer ICE-Tunnel, das sollte eben deutlich werden. Und dazu stand in fetten und unterstrichenen Buchstaben in der Stellungnahme: "Die Schnellbahntrasse . . . wird abgelehnt."
Damit tue sich die Stadt keinen Gefallen, mahnte Kimmel: "Wenn ich etwas ablehne, dann brauche ich nicht mehr darüber zu verhandeln", folgerte der Anwalt und zeigte die Konsequenz auf: kaum Chancen auf spätere Zusagen der Bundesbahn. Der Ausweg: Die Ablehnung fällt nun mager aus. Der Schulterschluß war perfekt, wenn auch ohne Strich und fette Buchstaben. kkü
SCHMITTEN. Das Gemeindeparlament hat den von Bürgermeister Josef Braun (FWG) eingebrachten Nachtragshaushalt 1992 ohne Änderungen beschlossen. Fast drei Stunden lang zerpflückten die Parlamentarier das Zahlenwerk, das den Schmittener Etat um 2,1 Millionen Mark auf 23 Millionen steigen läßt. Während sich die Regierungskoalition aus FWG und UBB wegen ihrer "soliden" Haushaltsführung und Sparsamkeit selbst lobte, hagelte es von seiten der Opposition Kritik an "falschen Prioritäten".
Im Zentrum der Schelte stand die Jugendarbeit der Gemeinde. "Die offene Jugendarbeit ist noch nicht einmal ein Stiefkind, sie kommt überhaupt nicht vor", sagte die Fraktionsvorsitzende der SPD Sybille Röll. Der Beweis: Im Finanzplan mit dem Investitionsprogramm bis 1995 sei nichts dafür vorgesehen. Die Planungskosten von lediglich 5000 Mark, die in diesem Jahr für den Bau einer "Holzhütte" am Schwimmbad zur Verfügung stehen, nannte Röll eine "dreiste Zumutung".
SPD, Grüne und FDP boten eine Reihe von Umschichtungsvorschlägen an, um unverzüglich mit dem Bau beginnen zu können. Sie hatten schnell 50 000 oder 60 000 Mark zusammenaddiert, indem sie andere Projekte dafür zurückstellten: Wie den Bau eines neuen Schulungsraumes für die Arnoldshainer Feuerwehr, die Ausstattung der Feuerwehr mit einer Küche, neue Stühle und Tische für das Hunoldstaler Dorfgemeinschaftshaus, die Reparatur einer Parktreppe, der Ausbau eines Radweges, die Befestigung eines Waldweges oder die Anschaffung von Sportgeräten.
Die CDU wollte Feuerwehr und Vereine nicht gegen die Jugend aufrechnen und schloß sich der Auffassung der Regierungskoalition an, die Mittel für einen Raum erst für das nächste Jahr zu veranschlagen. Als Übergangslösung schlug die UBB vor, den Jugendlichen abwechselnd die Hallen der Ortsteile zu öffnen, wenn diese nicht belegt sind.
Ein zweiter Schwerpunkt der Kritik war die neue Stelle in der Bauverwaltung. Die SPD forderte, vorab die Notwendigkeit durch eine Struktur- und Arbeitsplatzanalyse zu überprüfen. Die CDU verweigerte die Zustimmung wegen der allgemeinen "enormen" Steigerung der Personalkosten um 25 Prozent.
Die FDP prangerte die "Subventionspolitik" bei den Wassergebühren an. Der "groteske" Zuschuß von 500 000 Mark aus der Gemeindekasse sollte statt dessen für die Jugend und den Ausbau der zum Teil "erbärmlichen" Gemeindestraßen genutzt werden. Der Antrag der SPD, den Trägerverein des einzigen Frauenhauses im Hochtaunuskreis, "frauen helfen frauen", mit zusätzlichen 1000 Mark zu unterstützen, fand bei FWG und UBB ebenfalls keine Zustimmung.
Die Koalition wies die Kritik zurück. Ihr oberstes Ziel sei "Sparsamkeit". Als den richtigen Weg für die Gemeinde nannte der Fraktionsvorsitzende der FWG, Ewald Wolf, "nur so viel Geld auszugeben, wie die Gemeinde einnimmt, und Schulden abzutragen, statt sie zu erhöhen". cn
FRIEDBERG. Wer möchte britische Freunde in Friedbergs Partnerstadt Bishop's Stortford finden? Der Europa-Club bietet Kontakte zur dortigen "18 Plus"-Gruppe an - einem Freizeitclub von 18- bis 35jährigen Menschen.
Dessen Mitglieder organisieren gemeinsam gesellige Abende, Wanderungen, Rallyes, Vorträge, Konzerte, Sportveranstaltungen und Ferienreisen. Zum Herbstmarkt im September möchten die jungen Leute aus Bishop's Stortford nach Friedberg kommen, teilt Rolf-Dieter Köbel vom Europa-Club mit.
Sie suchen in der Wetterau Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine, um gemeinsam Ausflüge, Kinobesuche oder Wanderungen zu unternehmen. Interessenten sollten ein wenig Englisch sprechen, schreibt Klaus-Dieter Köbel. Kontaktwünsche nimmt er unter Tel. 0 60 31 / 97 71 entgegen. nes
Seit Karlheinz Schnellinger und Helmut Hallers Zeiten galt die italienische Liga als fußballerisches Paradies. Daß in diesem Zusammenhang allerdings fast zwangsläufig auch der Name der italienischen Währung genannt wird, zeigt deutlich, daß die paradiesischen Zustände jenseits der Alpen sehr irdische sind. Also doch ein eher diesseitiges Schlaraffenland, in dem den Spielern nicht die gebratenen Tauben in den Mund, aber sehr wohl die großen Scheine ins Portemonnaie fliegen.
Nun steht innerhalb kurzer Zeit gleich eine ganz Reihe deutscher Nationalspieler vor den Toren des Landes, in dem für gute Kicker Milch und Honig fließen. Den Anfang machte Thomas Berthold mit seinem Wechsel nach München, Stefan Reuter wurde an Dortmund ausgeliehen, Jürgen Klinsmann ging nach Monaco, Rudi Völler nach Marseille und Andreas Brehme nach Saragossa. Und sie wechselten alle, ehe überhaupt die für Ausländer - ob der großen Konkurrenz - härteste Saison in der Geschichte der Serie A begonnen hat. Die Rückwanderung der Kicker wird, und dies ist keine gewagte Prognose, bis zum Beginn der Runde 93/94 noch größere Ausmaße annehmen.
Allerdings gilt es wichtige Unterschiede zwischen den Re-Migranten in BilliglohnLänder wie die Bundesrepublik zu machen und jenen, die nicht die Höhe des Gehalts, sondern nur die Währung gewechselt haben. Während letztere einen ganz normalen Wechsel des Arbeitgebers vollziehen, nehmen Fußballspieler wie Berthold, Reuter oder nun Matthäus gewiß einen sozialen Abstieg - gemessen an ihrem Einkommen - in Kauf. Ihnen geht's ans Geld. Sprengen doch die Netto-Gehälter der im sonnigen Italien Bediensteten bei weitem den Bruttorahmen, der hierzulande von den Bestverdienenden der Bundesliga gesteckt wird.
Was also kann diese Kicker zur Alpenüberquerung Richtung Norden bewegen? Die Antwort ist eine recht einfache: Ihnen fehlt es an Leistungsvermögen, um im harten Wettstreit der Serie A zu bestehen. Dies mag verschiedene Gründe haben, im Falle Berthold und Reuter fußballerische, bei Matthäus spielt die Verletzung wohl die entscheidende Rolle; ob und warum Kohler, Riedle, Doll, Häßler, Sammer, Effenberg und Möller Italien verlassen werden, wird sich noch zeigen.
Ganz freiwillig jedenfalls hat noch kein Kicker das Schlaraffenland verlassen. Daher erinnert die Rückkehr immer auch an eine Vertreibung. Aber in Sack und Asche vor verschlossenen Toren steht keiner von ihnen. Die Rückkehrer haben einen wohlgefüllten Geldbeutel im Säckel und müssen auch in der Bundesliga nicht darben. ARND FESTERLING
Drinnen im Hotel verkündete der Arbeitgeberverband der hessischen Chemie die Wirtschaftsdaten für das erste Halbjahr 1992. Draußen bildete das Wetter die entsprechende Kulisse: der Himmel wolkenverhangen, Regen, hin und wieder ein Donnern.
Der Sommer-Umfrage unter 22 Firmen zufolge passen die ökonomischen Daten zu den klimatischen: "In weiten Bereichen immer noch unbefriedigend", nennt Cassella-Vorstand Christian Ruppert in seiner Funktion als Verbandssprecher die wirtschaftliche Entwicklung der Chemie-Branche. Während Produktion und Umsatz auf dem Stand des Vorjahres lägen, sei der Ertrag stark geschrumpft. "Zu den wenigen positiven Akzenten" gehörten die konsumnahe Kosmetik- und Pharmasparte. Das Umfrageergebnis, resümiert Ruppert, habe einen "negativen Touch", sei aber "ohne Dramatik".
Dem leichten Plus beim Umsatz von vier Prozent stehe ein Minus in derselben Höhe bei der Produktion gegenüber. Für die zweite Hälfte 1992 rechnet der Verband allerdings mit einem leichten Anstieg. Die Gewinne seien im Durchschnitt im ersten Halbjahr um ein Fünftel abgerutscht - ein Wert, der dem bundesweiten Ertragsrückgang der chemischen Industrie entspricht.
Klagen auch über die Auftragslage: Die Umfrage ergab, daß Hoechst & Co. die Orderbestände im Juli/August als "zu klein" einschätzten. Die Auslastung der Produktionskapazitäten lag nur bei "knapp 82 Prozent".
Die Zahl der Beschäftigten in Hessens wichtigstem Industriezweig wird weiter schrumpfen. 2160 Jobs wurden im ersten Semester abgebaut. Insgesamt arbeiten rund 100 000 Menschen zwischen Fulda und Darmstadt in der Branche.
In die Zukunft blicken die Arbeitgeber nicht gerade euphorisch. "Minimalerwartung", so Ruppert, sei, daß sich Produktion, Umsatz und Ertrag stabilisierten. "Anzeichen für eine Belebung, die das Ende der Talsohle andeuten könnten, sehen wir derzeit, auch mit Blick auf 1993, nicht."
Zur Diskussion über den Standort Deutschland fordert Ruppert "mehr Rücksichtnahme auf die Entwicklungsprobleme der Industrie". Er moniert Schwierigkeiten bei Gen-Forschung, Umweltschutz und Genehmigungsverfahren. Da, so Ruppert, dürfe der Blick für das "Machbare und das Bezahlbare" nicht verlorengehen. bho
Jawad will sich eine Cola klauen. Er greift sich die Flasche aus dem Regal, da heult die Alarmsirene auf. Doch er hat Glück gehabt, straffällig ist er nicht geworden. Die Cola gehört zur Ausstellung "Durchschlagen", die sich mit Themen wie "Drogen und Sucht", "Konsum und Diebstahl" und "Gewalt auf Computerspielen und Videos" auseinandersetzt.
"Die Zielgruppe", sagt Manfred Bauer, Jugendkoordinator der Frankfurter Polizei, "sind elf- bis 15jährige." Diesmal führt er eine siebte Klasse der Georg- Büchner-Schule, in die auch Jawad geht, durch den Ausstellungsraum in der Gutenbergschule. Ladendiebstahl ist das Thema. Woher kriegt der Kaufmann sein Geld, wenn geklaut wird? seine Frage. "Von der Versicherung?" raten einige Schüler. Dann die richtige Antwort: "Die Preise steigen. Zahlen alles die Kunden."
Die Ausstellung, die vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen entwickelt worden ist, wurde bislang heftig kritisiert. Die Sprache sei provokant und abgegriffen, lautete der Kommentar des staatlichen Schulamts. Bauer findet die Kritik ungerecht. Die Sprache müsse "plakativ sein", um einzusteigen. Die Ausstellungsobjekte - Plakatwände, Spiegel oder auch Computer - benutzt er nur um Themen aufzugreifen. Dann läßt er die Schüler erzählen. Über Gewalt beispielsweise. Einer erzählt, daß er in der U-Bahn-Station Galluswarte Angst hat, weil hier die Jugend-Bande "Club 77" lauere. Andere wiederum erzählen von Prügeleien in der Schule. Bauer versucht Verbindungen herzustellen: "Was für Videos kennt ihr so?" Rambo, Schwarzenegger kennen alle. Gewalt im Fernsehen bezeichnen die Jugendlichen alle als spannend. Die Gewalt-Idole sind eben "cool".
"Nur unter Vorbehalt", sagt die Lehrerin der Schulklasse, sei sie mit ihren Schülern in die Ausstellung gegangen. "Zu oberflächlich" wirkt das Ganze auf sie. Bauer sieht das anders: Er möchte nicht "moralinsauer" auf die Jugendlichen wirken. Probleme aufgreifen, aber nicht gleich lösen, heißt sein Motto. Er gibt zu, daß die Ausstellung "Höhen und Tiefen" hat, sie könne nicht für jeden maßgeschneidert sein. Die Lehrerin fordert dagegen statt fiktiver Darstellungen eine Konfrontation der Jugendlichen mit der Realität. Die Anwesenheit der Jugendlichen bei einer Gerichtsverhndlung hält sie für wirkungsvoller, leider sei dies nur noch selten möglich.
Ihre Schüler finden die Ausstellung fast alle gut. Milos zum Beispiel freut sich über die Comic-hafte Darstellung, denn "die hilft der ganzen Sache". wob
Am Wochenende starten die Teams des RK Heusenstamm und des BSC 99 Offenbach in die neue Saison der Zweiten Rugby-Bundesliga, Gruppe Süd. Während der RK Heusenstamm am Samstag (15 Uhr, Sportzentrum Martinsee) den Karlsruher SV empfängt, erwarten die Offenbacher tags darauf (14.30 Uhr, Sportanlage am Eichwaldweg) den Münchner RFC. Beide Teams mußten sich aus der höchsten Klasse verabschieden, die in dieser Saison erstmals eingleisig fährt und daher auf sechs Mannschaften reduziert wurde.
Die Umstrukturierung der Klassen birgt auch für die kommende Runde einige Gefahren. Nur der Meister der Zweiten Liga Gruppe Süd zieht direkt in die Qualifikationsrunde zur Ersten Liga ein, der Tabellenzweite muß mit dem Zweiten der Nord-Gruppe um dieses Ziel streiten. Alle übrigen Teams und auch der Verlierer aus diesem Duell steigen direkt in die hessische Regionalliga ab.
Eine harte Saison liegt vor den sechs Süd-Teams. Besonders für die Bundesliga-Absteiger aus Offenbach und Heusenstamm gilt es, den "freien Fall" ins Mittelmaß zu verhindern. Der BSC 99 hätte um ein Haar noch den Klassenerhalt geschafft, scheiterte jedoch im Relegationsspiel am TSV Handschuhsheim. So bleiben die Heusenstämmer und die Offenbacher Liga-Konkurrenten, wenn auch in einer neuen Klasse. Die beiden Bundesliga-Absteiger sind die Favoriten auf die Meisterschaft und den Aufstieg.
Entsprechend intensiv gilt es, sich auf die schwierige und zukunftsweisende Saison vorzubereiten. In guter Form präsentiert sich derzeit das Heusenstammer Team um die Trainer Stefan Terbczi und Paul Doran. Nach einem in der Höhe nicht erwarteten 60:19-Erfolg über Erstligist PSG Stuttgart gelang den Heusenstammern ein 34:23-Auswärtssieg beim deutschen Vizemeister SV Hannover- Ricklingen. Da keine Abgänge zu beklagen sind, können die Trainer nun die Früchte ihrer zweijährigen Aufbauarbeit ernten.
Aus den Fehlern des vergangenen Jahres, die zum Großteil in der mangelnden Routine und Abgeklärtheit des jungen Teams begründet lagen, scheinen die Heusenstammer gelernt zu haben. Nachdem die zweite Vorbereitungsphase abgeschlossen ist, können Terboczi und Doran eine homogene, ausgeglichene Truppe ins Rennen um die Erstklassigkeit schicken. Denn daß der direkte Wiederaufstieg das erklärte Ziel der Heusenstammer ist, daraus machen sie keinen Hehl. Neben dem Lokalrivalen BSC 99 wollen den Heusenstammern die Frankfurter Eintracht, der Karlsruher SV, der Rottweiler RC und Aufsteiger RFC München diese Vorgabe streitig machen. Die Zuschauer dürfen sich auf spannende und umkämpfte Spiele im Sportzentrum Martinsee freuen.
Positiv sollen sich auch einige Regeländerungen des Verbandes auswirken. Statt, wie bisher, zwei Punkte erhält der Sieger in Zukunft drei Zähler gutgeschrieben. Ein Remis bringt zwei Punkte (bisher einen) und selbst bei einer Niederlage wird ein Punkt erzielt. Lediglich ein Team, das nicht antritt, geht ganz ohne Punktgewinn aus. Der Versuch wird in Zukunft mit fünf statt mit vier Punkten belohnt und so gegenüber den Tritten aufgewertet.
Sinn dieser Änderung ist, ähnlich wie im Fußball, das Spiel schneller und attraktiver auszurichten. Der Spielweise des RK Heusenstamm dürften diese Änderungen zugute kommen, denn die RK- Spieler bevorzugen ohnehin das "flotte" Spiel nach vorn, wie sie mit den guten Partien der Vorbereitungzeit unter Beweis stellten.
RK HEUSENSTAMM: Ulrich Schuppert, Frank Bardenheyer, Klaus Endlich, Matthias Kilian (4 Punkte), Volker Stützinger, Richard Kräuter, Jürgen Walke, Harald Hees (5), Alexander Kotzek, Ralf Baum (5), Paul Doran, Mark Niedziella (5), Alexander Weidlich, Stefan Rothe (5), Bernd Weidmann sowie abschließend Jens Steinweg. jbp
Jeder Neu-Isenburger hat derzeit die seltene Gelegenheit, unter fachmännischer Anleitung seine Schießkünste zu testen, denn die Schützengesellschaft 1961 Neu-Isenburg lädt zum traditionellen Bürgerschießen. Die Stadtmeisterschaft der Hobbyschützen dauert noch bis zum 20. September an. Jeweils Samstags von 13 bis 17 Uhr haben interessierte Hobbyschützen Gelegenheit, im Schützenhaus zum Gewehr zu greifen. Von sieben Schuß aus liegender Stellung mit dem Kleinkaliber-Gewehr kommen die fünf besten Versuche in die Wertung. Für alle Schützen, die 50 Ringe erzielen, halten die Neu-Isenburger eine Silbermedaille bereit. Wem dies gleich zehnmal gelingt, der darf sogar goldenes Metall mit nach Hause nehmen.
Auch Pokale gehören natürlich zu einer Stadtmeisterschaft. Die Sieger der Einzel-, Mannschafts-, Familien- und Jugendwettkämpfe erhalten eine Trophäe. Zum Auftakt gingen 60 Teilnehmer an die Scheiben, doch die Neu-Isenburger hoffen auf gesteigerte Beteiligung an den kommenden Wochenenden. Markus Naumann sicherte sich die erste Goldmedaille mit zehnmal 50 Ringen und zudem einen Ehrenpreis für 70 Ringe.
In den Rundenkämpfen konnten die Neu-Isenburger Schützen die Leistungen der Bürger nicht bestätigen. Die zweite Sportpistolen-Mannschaft der Schützengesellschaft blamierte sich mit 906:1001 gegen Dreieichenhain. Die erste "Garnitur" unterlag in Buchschlag mit 1022:1056 gegen die SG. ina
Der Granini-Club-Cup ist keineswegs ein Wettbewerb im Apfelsinen-Auspressen, sondern das größte Tennis-Breitensport-Turnier der Welt. 1000 deutsche Tennisvereine beteiligen sich an der von der Deutschen Tenniszeitung und einigen namhaften Sponsoren ausgeschriebenen Mammutveranstaltung. Unter den teilnehmenden Klubs ist auch der TC Blau- Weiß Dudenhofen. Dazu müssen die Dudenhofener nicht etwa auf Reisen gehen, sondern sie stellen ihre Klubmeisterschaften unter das Motto: "Granini- Club-Cup".
Die Vereinstitelkämpfe starten am Freitag ab 17 Uhr. Dank der Teilnahme am Club-Cup stehen für die Teilnehmer wertvolle Sachpreise zur Verfügung. Auch Pokale, Plakate und Urkunden wurden vom Sponsorenpool gestellt. Damit die Zuschauer nicht leer ausgehen, veranstalten die Dudenhofener ein "Granini- Super-Preisausschreiben". Zu gewinnen sind dabei nicht etwa eine Duschhaube, sondern eine Erlebnisreise nach Mexiko und ein nagelneues Fortbewegungsmittel der Marke Seat Ibiza.
Neben der Aussicht auf ein neues Auto sollten die Dudenhofener aber auch sportlich auf ihre Kosten kommen. Denn im Kampf um die Vereinskrone geht es meist äußerst engagiert und auch spannend zu. jbp
OSTERHOLZ, 26. August (dpa). Ein Polizeibeamter hat am späten Dienstag abend in Schwanewede (Kreis Osterholz) Anschläge von Skinheads auf einen Wohncontainer für Asylbewerber verhindert. Laut Polizei hatte der Beamte gegen 22 Uhr zehn Skinheads in der Nähe des Containers beobachtet, die Lumpen anzünden wollten. Als der Polizist auf die Gruppe zuging, flüchteten die Skinheads.
Kurz nach 23 Uhr tauchten vor dem Container drei Jugendliche auf, von denen einer einen Benzinkanister trug. Der Polizeibeamte stellte das Trio und nahm den 20 Jahre alten Mann mit dem Benzinkanister fest. Die beiden anderen Männer flüchteten.
STADT UND KREIS OFFENBACH. Die heimischen Lederwarenhersteller blicken über ihre Bieberer und Rodgauer Kirchtürme hinaus ins nächste Jahrtausend. Angesichts des immer schärfer werdenden Konkurrenzkampfes der europäischen Messeveranstalter denken sie schon seit Monaten intensiv über die Zukunft der "Internationalen Lederwaren Messe Offenbach" nach.
Auf der Gesellschafterversammlung der "Offenbacher Messe Gesellschaft mbH" präsentierte Messe-Präsident Winfried Kralle erste Erkenntnisse: In den verwinkelten, verbauten und veralteten Hallen im Quartier Kaiser-, Bettina- und Goethestraße hat die Messe keine Überlebenschance, ein neues modernes "Messehaus" muß im Kaiserlei gebaut werden.
Präsidium, Geschäftsführung und Verwaltungsrat hatten im vergangenen Jahr eine Studie über die Zukunft der Messe in Auftrag gegeben. Kralle betonte ausdrücklich, daß er die Empfehlungen dieser Studie den Gesellschaftern lediglich zur Kenntnis geben wollte: "Es ist überhaupt noch nichts entschieden, und wir wollen weiter diskutieren."
Die Studie favorisiert eindeutig den Bau eines neuen Messehauses, verwirft die Modernisierung der bestehenden Messehallen als zu kostspielig und zu ineffektiv. Am alten Platz blieben die Verkehrs- und Parkplatz-Probleme und die damit verbundenen Belästigungen der Nordend-Bewohner bestehen. Das Messepräsidium ließ bei einem Darmstädter Architekturbüro eine Planung machen: Runde 95 Millionen Mark würde der mehrgeschossige Neubau mit einer Brutto-Austellungsfläche von 30 000 Quadratmetern (Netto-Ausstellungsfläche 20 000 Quadratmeter) kosten. Zur Zeit hat die Messe nur eine Netto-Fläche von 12 000 Quadratmetern.
Der in der Studie als zweitbeste Lösung bezeichnete Vorschlag, die Messe und die Modeforen in die Frankfurter Messehallen zu verlegen, gefällt den lokalpatriotischen Marketing-Experten nicht: Der Begriff "Qualitäts-Lederwaren" verbinde sich weltweit mit "Offenbach", und eine "Offenbacher Messe" in Frankfurt schade letztlich dem Image. Weitere Gefahr: Man mache sich vom Frankfurter Veranstalter zu abhängig bezüglich der Termine und der Mietpreise, riskiere Unabhängkeit und Souveränität.
Kralle und Messe-Geschäftsführer Klaus Diehl ließen in der Gesellschafterversammlung erkennen, daß ihnen der Neubau am liebsten ist. Gesellschafter der Messe-Gesellschaft (Bilanzsumme 1991: 5,6 Millionen Mark, 713 000 Mark Überschuß) sind auch die Stadt und der Kreis Offenbach. Für das neue Messehaus müßte eine neue Messe-Gesellschaft gegründet werden, argumentierte Kralle. Die alte Gesellschaft sollte in der neuen Anteile erwerben. Von der Stadt und dem Kreis erwartet Kralle ein stärkeres Engagement. Die Stadt könne beispielsweise ihr Grundstück am Kaiserlei (direkt nebem den ehemaligen Mädler-Grundstück am Goethering gelegen), auf daß das neue Messehaus hervorragend passe, in die Gesellschaft einbringen.
Das neue Haus, betonte Kralle, sei natürlich durch die vier eigenen Veranstaltungen im Jahr, zwei Messen und Modeforen, nicht ausgelastet. "Wir müssen weitere Partner suchen", betonte Kralle. Mit wem er verhandeln will, mochte er noch nicht sagen. Was würde zur Lederwarenmesse passen? Pelze, Lederbekleidung, Schmuck aus der Goldschmiedestadt Hanau vielleicht? Mitte September findet in den alten Messehallen ein Umweltforum statt. Werden im neuen Messehaus auch ÖKO-Ausstellungen stattfinden? lz
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 22
133 Judoka im Alter von acht bis zwölf Jahren tummelten sich am Wochenende auf den Matten des Judo-Club Hochtaunus Usingen. Anlaß waren die Bezirkseinzelmeisterschaften der männlichen und weiblichen D- und C-Jugend. Der JCH zeichente sich nicht nur als Verranstalter aus, sondern schickte auch 19 Nachwuchskräfte ins Rennen. Die 17 Jungen und zwei Mädchen hielten die Fahnen ihres Klubs mit Erfolg hoch. Drei Siege gingen an die Usinger Judokas: Nikolai Hatzmann (D-Jugend, bis 26 kg), Ralph Richter (C-Jugend, bis 50 kg) und Michaels Störkel (C-Jugend, bis 60 kg) ließen die gesamte Konkurrenz hinter sich. Ganz knapp verfehlte Thomas Kraus (D-Jugend, über 40 kg) den Sieg. Bronzemedaillen gab es gleich sechs für den JCH. Christian Krüger (D, bis 24 kg), Benjamin Hatzmann (D, bis 33 kg), Tobias Stöckmann (D, bis 40 kg), Jan Thoma (D, über 40 kg), Sabrina Petsch (C, bis 52 kg) und Isabel Verse (D, bis 33 kg) arbeiteten sich auf den dritten Platz vor. Die fünften Plätze von Stefan Schuhmann (D, bis 36), Bernd Kretschmar (C, bis 45), Christian Hansen (C, bis 45) und Benjamin Jaschan (C, bis 40) runden das Ergebnis der gastgebenden Usinger ab.
Die jeweils der Erstplazierten jeder Gewichtsklasse der C-Jugend haben ein Ticket zu den hessischen Einzelmeisterschaften nach Petersberg erworben. Dort werden also Jan Thoma, Ralph Richter und Michael Störkel versuchen, auf das Treppchen zu gelangen. ina
Kinder lernten Wichtiges übers Wasser - dort, wo's viel davon gibt: im Schwimmbad Erst duschen und ja nicht reinpinkeln
Badespaß plus Ökologie Von Joachim Mohr KRONBERG. Wasser von unten und von oben erwartete zahlreiche Kindergartenkinder sowie ihre Mütter und Betreuerinnen am Mittwoch nachmittag im Kronberger Schwimmbad bei einer Veranstaltung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und der Umweltbeauftragten der Stadt. Was man im Schwimmbad alles beachten und über das kühle Naß grundsätzlich wissen muß, stand auf dem Programm: Badespaß und Ökologie sozusagen. Vom anschließenden Sprung ins Becken des fast leeren Schwimmbads ließen sich die Drei- bis Sechsjährigen auch durch kurze Regenschauer nicht abhalten. Der konkrete Anlaß des Schwimmbadbesuchs war nach Aussage von Michaela Rosenberger, der Umweltbeauftragten der Stadt, der Wassernotstand im Kreis. Auch viele Kinder hatten schon etwas davon gehört. Schließlich gehört Umweltschutz zu den Themen, die im Kindergarten das ganze Jahr über eine große Rolle spielen. "Die Kinder sollen schon früh bestimmte Handlungsmuster lernen, zum Beispiel, daß jeder mit Wasser sparsam umgeht", erläuterte die Umweltbeauftragte. Und natürlich sollen die Badegäste das Wasser im Schwimmbad sauberhalten, was auch beim Sparen hilft. Das bedeutet für die Kleinen: vor dem Baden duschen und nicht ins Becken pinkeln.
Ingo Wehrheim, technischer Leiter der DLRG-Gruppe und Rettungsschwimmer, erklärte den Kindern, daß das Wasser im Schwimmbad aus dem Birgestollen kommt, Trinkwasserqualität besitzt und regelmäßig vom Gesundheitsamt untersucht wird. Mit Schwimmeister Stephan Horz besichtigten die kleinen Wasserratten die Filteranlagen und Pumpen. "In neun Stunden wird das ganze Wasser aus dem Becken einmal gefiltert", berichtete Horz, "es läuft dabei durch eine dicke Sand- und Kieselschicht." Die Chemikalie Chlor sorge dafür, daß sich im Wasser keine Krankheitserreger bildeten.
Die von Ingo Wehrheim präsentierte Taucherausrüstung fand bei den Kleinen das größte Interesse: Flossen, Schutzanzug, Bleigürtel und Sauerstoffflaschen. "Damit würd' ich aber ertrinken", war eine der Reaktionen auf die schweren Geräte. "Ist das ein Unterwassertelefon?" wurde gefragt mit Blick auf den Unterwassercomputer, der Tiefe, Druck und Himmelsrichtung anzeigt. "Super, wir dürfen mit Taucherbrille ins Wasser", freuten sich die Älteren und nahmen die Brille und Schnorchel in Beschlag.
Es folgten die beim Schwimmen zu beachtenden Grundregeln: nicht mit vollem oder leerem Bauch ins Wasser, nicht zu lange in der Sonne liegen, nicht zu weit hinausschwimmen und Rücksicht auf andere Badegäste nehmen. Dann war der größere Teil der Kinder nicht mehr zu bremsen. Auf die Theorie folgte die Praxis: der Sprung ins Wasser. jom
Der Einstand des Handballteams der SG Anspach beim Auto-Jäger-Cup ist geglückt. Die Eröffnungspartie gewannen die Anspacher mit 24:21 gegen ihren letztjährigen Bezirksliga-Konkurrenten TuS Nieder-Eschbach. Der Oberliga-Neuling tat sich zunächst jedoch schwer und wirkte besonders in der Abwehr fahrig. Da die Gästeabwehr jedoch ebenfalls nicht ihren besten Tag erwischt hatte, stand es zur Pause 12:10 für die Anspacher. Nach dem Wechsel kamen die Platzherren besser in Tritt, setzten sich auf 19:14 ab und brachten den Sieg letztlich doch sicher nach Hause. Nicht im Aufgebot war Peter Wünsch, der beruflichen Pflichten nachgehen mußte. Die Anspacher spielten mit: Gert Eifert (7/1), Jörg Kleinschmidt (5), Olaf Sehl, Rade Stojanovic (3), Alexander Roos (3), Dirk Kretzschmar, Ramzi Belhouch (1) und Guillermo Garcia (1).
Vergeblich warteten die Zuschauer auf den Auftritt des Teams von Hajduk Split. Das kroatische Team traf nicht rechtzeitig in Anspach ein, da es an der Grenze einen über sechs Stunden dauernden Zwischenstopp einlegen mußte. Die geplante Partie gegen den HC Friedrichsdorf wurde auf den Sonntag verlegt. Das Programm sieht nun am Sonntag folgenden Ablauf vor: HC Friedrichsdorf - TuS Nieder-Eschbach (17 Uhr), SG Anspach - Hajduk Split (18.30 Uhr) und Hajduk Split - HC Friedrichsdorf (20 Uhr).
Einen ersten Schritt in Richtung Titelverteidigung hat die SG Anspach getan. Doch Split wird sicher auch ein Wort mitreden wollen. Für den zweiten Sieger liegen immerhin noch 250 Mark, für den Drittplazierten 100 Mark bereit. jbp
GELNHAUSEN / LINSENGERICHT. Entsetzt über die ständig steigende Zahl von Vögeln, die den "gläsernen Tod" sterben, schlagen Naturschützer aus Gelnhausen und Linsengericht Alarm. In jüngster Zeit häufen sich in der Altenhaßlauer Tierpflegestation "Eula" verendete oder halbtote Tiere, die allesamt an dem gleichen Übel zugrunde gehen - "dem Vogeltod an der Glasscheibe", wie deren Leiterin Ingeborg Polaschek schildert. In nur vier Tagen zählte sie fast zehn Todesfälle, darunter so seltene Arten wie der Eisvogel.
Auch bei der Natur- und Vogelschutzgruppe Hailer-Meerholz häufen sich immer öfter Anrufe, bei denen es um die Bergung eines schwer angeschlagenen Vogels geht. Dabei sei das nur ein Bruchteil aller Fälle, wissen die Naturschützer aus Erfahrung: "Verendete Tiere werden meistens kommentarlos weggeräumt." Frage man dann, woher die tödliche Verletzung des Federviehs stamme, sei meistens der Aufprall gegen eine größere Glasscheibe die Ursache.
Doch auch für lädierte Tiere, die als Patienten bei Ingeborg Polaschek landen, sieht es nicht gut aus: "80 Prozent sind nicht mehr zu retten, weil sie schwere Knochenbrüche, Rückgrat- und Schädelverletzungen haben", berichtet die diesjährige Umweltpreisträgerin des Main-Kinzig-Kreises. Oft sei auch der Gleichgewichtssinn nicht mehr intakt, so daß die Tiere von einer zur anderen Seite torkeln und kaum noch fliegen können. Die Gefiederten verenden nach dem Aufprall an spiegelnden Flächen oft grausam. "Mir haben sie ein Rotkehlchen gebracht, dessen Oberschnabel sich durch den Unterschnabel gebohrt hatte", schaudert die bundesweit anerkannte Expertin.
Daß diese Fälle in den vergangenen Jahren immer mehr zunehmen, schreiben die Naturschützer der "heute üblichen Glassucht" zu. Durch die Verglasung ganzer Frontflächen bei Industriegebäuden, Turnhallen und ähnlichem vergrößere sich die Gefahr für Vögel, den "gläsernen Tod" zu sterben, immer mehr. Doch nicht nur Gewerbe, Vereine und Gemeindeverwaltungen nutzen zunehmend Glas für ihre Bauten. Auch private, komplett verglaste Wintergärten oder riesige Fensterflächen sind in Mode.
"Besonders schlimm sind diese spiegelnd bedampften Energiesparscheiben", ärgert sich Ingeborg Polaschek, die an sich nichts gegen Glasbauten hat. Zu schaffen macht ihr die Gedankenlosigkeit der Gebäudebesitzer. Denn die Beseitigung der Gefahr ist wenig aufwendig. Raubvogelsilhouetten zum Aufkleben, die es in Papiergeschäften für ein paar Pfennig gibt, halten kleinere Gefiederte wirksam ab. "Die Dinger kann man auch leicht selber machen", schlägt die Vogelexpertin vor. Einfach eine Vorlage holen und nachschneiden, am besten aus glitzerndem Weihnachtspapier. "Die schwarzen sind zu wenig wirksam", warnt die Fachfrau, die im übrigen solche Basteleien für den Werkunterricht in Schulen empfiehlt.
Der Möglichkeiten, den Vogeltod an der Scheibe zu bannen, sind viele: "Man müßte die Leute zum Beispiel zwingen, große Glasflächen durch Vorhänge, Bepflanzungen oder eben das Anbringen fluoreszierender Greifvogelsilhouetten zu entschärfen", meinen die Vogelschützer. Weil das kaum möglich ist, appellieren sie an alle Wohnungs- und Wintergartenbesitzer, "sich ihre Glasflächen mal unter diesem Gesichtspunkt anzusehen". Und: "Auch die Verantwortlichen in Industrie, Sportvereinen und Gemeindeverwaltungen sind aufgefordert, diese Gefahren für unsere gefiederten Freunde auszuschalten oder wenigstens zu minimieren." tja
Nachdem in Bürgertreffs und Bürgerhäusern der Saalbau GmbH im vergangenen Jahr 83 752 Veranstaltungen stattfanden, aber insgesamt 6424mal gemietete Säle oder Räume freiblieben, wird die Gesellschaft ihre Geschäftsbedingungen ändern. Dies geht aus einem Bericht des Kulturdezernats hervor.
Als "prophylaktisches Regulativ" müssen Bürger, die bei der Saalbau GmbH Räume anmieten, unter anderem jetzt unterschreiben, daß bei Rücktritt vom Vertrag später als vier Wochen vor der Veranstaltung der Mietausfall zu bezahlen ist.
Im vergangenen Jahr, das hatte die CDU-Fraktion im Römer angeprangert, hatte sich die Zahl der reservierten, aber leer geblieben Säle auf "18 ungenutzte Vermietungen täglich" addiert. clau
Beim Schlag gegen einen Dealerring wurde die Polizei auch in bürgerlichen Kneipen fündig Gekokst wird selbst beim Ebbelwei 14 Verdächtige in Haft Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Monatelang blieben die Drogenfahnder den Kokaindealern auf den Fersen. Sie beobachteten geheime Treffs, spürten Kuriere, Verteiler und Verbraucher auf. Als die Strukturen offenlagen und die Beweise ausreichten, ließen sie die Gang auffliegen. Am Mittwoch präsentierte die Staatsanwaltschaft das Ergebnis in einem der größten Ermittlungsverfahren gegen Rauschgifthändler in der Frankfurter Kriminalgeschichte. Die Behörde bereitet Anklagen gegen 47 Schmuggler, Dealer und Konsumenten vor. 14 Hauptverdächtige sind in Haft. Im Verlauf der einjährigen Untersuchungen stellte die Polizei 20 Kilo Koks sicher, die vom berüchtigten Cali-Kartell aus Kolumbien geliefert wurden. Garant für den Erfolg war die qualifizierte Arbeit der gemeinsamen Fahndungsgruppe von Zoll und Polizei, deren acht Beamte im Verlauf der Recherchen 2700 Überstunden geleistet haben. Gruppenleiter Hubert Nagel über eine wesentliche Erkenntnis aus dem Verfahren: "Kokain ist beileibe nicht nur eine ,Schikkeriadroge'. Es wird von allen Schichten der Bevölkerung konsumiert."
Der Deal läuft nicht allein in Nobeldiskotheken, sondern auch in "gutbürgerlichen Lokalen" (Nagel). Zu den Kunden des Händlerrings gehörten sowohl Gäste eines stadtbekannten Ebbelweilokals in Sachsenhausen als auch die Besucher zweier Innenstadtkneipen. Auf der Liste der Staatsanwaltschaft stehen die Namen von 25 Konsumenten, wahrscheinlich nur ein Bruchteil derer, die von der Gang versorgt wurden.
Unter denen, die sich den Koks in die Nase zogen, befinden sich Rechtsanwälte, Immobilienmakler, Auto- und Waffenhändler, Prostituierte, Zuhälter und Hehler. In den Lokalen übernahmen Köche und Kellner die Feinverteilung. Die Wirte, so die Einschätzung der Staatsanwaltschaft, haben von den Drogengeschäften nichts gewußt.
Die Ermittler vermuten, daß der illegale Handel bereits vier Jahre funktionierte, ehe die Fahndungsgruppe im August vergangenen Jahres darauf aufmerksam wurde. Den Schmuggel von Bogotá nach Europa, so die Aktenlage, organisierten zwei 40 und 45 Jahre alte Kolumbianer. Die Manager des Kokaingeschäftes bedienten sich einheimischer Kuriere, die das Rauschgift im Körper transportierten. Sie verschluckten 50 und mehr Plastikkapseln, in die das weiße Pulver eingeschweißt worden war. Staatsanwalt Horst Kraushaar: "Im Durchschnitt waren das pro Mann knapp ein Kilo. Dafür bekamen die Kuriere 2000 Dollar."
Um die bekannt strengen Kontrollen am Frankfurter Flughafen zu meiden, wurden die Drogenkuriere immer mal wieder auf Umwegen ins Rhein-Main-Gebiet geschickt. So über Paris und über Zürich.
Der "Resident" (Nagel) der kolumbianischen Drogenmafia saß im Bahnhofsviertel. Der 35jährige Kolumbianer betrieb in der B-Ebene des Hauptbahnhofs einen Import und Export. Sein wichtigster Partner war ein 38jähriger Deutscher aus dem Bahnhofsmilieu.
Ende August des letzten Jahres erwartete dieser Mann in seinem Stützpunkt in der Nähe der Kreisstadt Hofheim eine Lieferung von 4,6 Kilo. Sie kam nicht an. Den Kurier hatte der Zoll nämlich bereits am Flughafen hochgehen lassen. Es war einer der selteneren Fälle, bei denen das Rauschgift im doppelten Kofferboden eingeschmuggelt werden sollte. Der Schmuggler zeigte sich kooperativ, so daß die mittlerweile eingeschaltete gemeinsame Fahndungsgruppe seine Kontaktperson, eine 40jährige Kolumbianerin, in einem Frankfurter First-Class-Hotel festnehmen konnte. Sichergestellte Aufzeichnungen wiesen den Weg zum "Hauptquartier" des 38jährigen im Main-Taunus-Kreis. Von hier aus operierte der Kopf des Händlerrings. Der Mann mit Kampfsportausbildung und Bärenkräften hat nach den Erkenntnissen der Ermittler erheblichen Druck ausgeübt, um seine Abnehmer bei der Stange zu halten. Sobald die Kuriere ihre wertvolle Fracht ausgeschieden hatten, wurde das Rauschgift von zwei Fahrern an die nächste Ebene verteilt. Empfänger waren sieben Deutsche im Alter von 23 bis 50 Jahren.
Für ein Kilo hochprozentigen Kokains
(Fortsetzung auf Seite 16)
Arbeitnehmer kleinerer Betriebe, die sich nach einem Unfall einen weniger belastenden Arbeitsplatz vor den Arbeitsgerichten erkämpfen wollen, haben in der Regel keine Chance auf Weiterbeschäftigung. Dies stellte jetzt die 13. Kammer des Landesarbeitsgerichts Frankfurt (LAG) im Fall eines heute 39jährigen Offset-Mitarbeiters einer kleinen Frankfurter Druckerei fest.
Der verheiratete Mann mit drei Kindern war am 29. September 1989 zu Hause von der Leiter gestürzt und hatte sich die Wirbelsäule im Bereich der Lendenwirbel gebrochen. Dem inzwischen auf den Rollstuhl angewiesene Mann kündigte der Arbeitgeber nach Zustimmung des Betriebsrates zum 30. September 1990. Diese Kündigung bestätigten jetzt die LAG-Richter. Tenor der Entscheidung (Az.: 13 Sa 1284/91): Die Betriebe sind keine Versorgungseinrichtungen für derart Behinderte. Keinem Arbeitgeber könne zugemutet werden, daß er innerhalb seines Betriebs einen sogenannten Ringtausch unter Arbeitnehmern macht, um dem Behinderten eine Weiterarbeit an anderer Stelle zu ermöglichen.
Seit 1978 war der 39jährige in der Druckerei angestellt. Der Unfall traf ihn und seine Familie hart. Der Arbeitgeber wartete einige Monate ab, bevor er kündigte. Er berief sich auf gutachterliche Stellungnahmen der behandelnden Ärzte, die übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen waren, daß mit einer baldigen Genesung nicht zu rechnen sei.
Der Hilfsarbeiter wollte nicht aufgeben. Seiner Ansicht nach hätte er trotz seines Gebrechens in der Abteilung "Formherstellung", als Helfer in der Buchbinderei, als Einkäufer in der Kantine oder im Archiv beschäftigt werden können. Die erste Instanz, das Arbeitsgericht, folgte seiner Meinung, nicht aber jetzt die 13. Kammer des LAG.
Die Richter der höheren Instanz stützten sich auf die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts in Kassel (BAG). Danach ist eine ordentliche Kündigung eines solchen Arbeitnehmers sozial gerechtfertigt, wenn aufgrund der Erkrankung mit immer neuen Fehlzeiten zu rechnen sei.
Einen Anspruch auf Weiterbeschäftigung des 39jährigen an einem anderen Platz im Betrieb und auch zu anderen Konditionen lehnte das Gericht ab. Für die Kammer war entscheidend, daß zum Zeitpunkt der Kündigung keine solche Stelle in Aussicht stand. Revision wurde nicht zugelassen. enk
Die frischen Narben auf Rücken und Bauch der jungen Burmesin sind scheußlich. Bloßes Hinsehen vermittelt ein Gefühl von dem Schmerz, den diese Frau erlitten hat. Thailändische Zuhälter benutzen mit Vorliebe aus Draht gebogene Kleiderbügel, um aufsässige Prostituierte zu schlagen. Trotzdem versuchen die so eingeschüchterten Mädchen und Jungen aus Burma, China oder Laos immer wieder, aus den grausigen Käfigen zu entkommen, in denen sie an Kundschaft aller Art verkauft werden. Wenn die Flucht mißlingt, sind Prügelstrafen bis aufs Blut an der Tagesordnung.
Polizei-Razzien in thailändischen Bordellen werfen immer mal wieder ein Schlaglicht auf den "Fleischhandel". So lautet die branchenübliche Bezeichnung für die Versklavung von Frauen und Männern, die in Thailand ein Millionengeschäft ist - dementsprechend rüde sind die Methoden. 250 000 Burmesen leben illegal in Thailand, schätzen Regierungsstellen in Bangkok, wie viele Chinesen und Laoten über die grüne Grenze ins "Land der Freien" kommen, ist unbekannt. Es sind Menschen, die vor der Armut im eigenen Land fliehen und dabei oft in die Fänge gut organisierter Menschenhändler geraten. In diesem Zentrum des Drogenanbaus im Drei-Länder-Eck Burma, Laos und Thailand blüht auch der "Fleischhandel".
Dabei werden keineswegs nur der immense Prostitutionsmarkt und die zahlreichen Hinterhof-Firmen in Thailand mit entrechteten Arbeitskräften beliefert. Burmesen oder Chinesen, die jede Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lebensverhältnisse im Heimatland aufgegeben haben, bezahlen enorme Summen, um sich von "Fluchthelfern" nach Thailand und möglichst weiter in den Westen bringen zu lassen.
Im Norden Thailands, im Touristen- Zentrum Chiang Rai, schlägt sich Polizeichef Phichit Im-sa-nguan seit geraumer Zeit mit den Menschenhändlern herum. "Hier arbeiten eindeutig gut organisierte Banden", sagt er. Sein Kollege von der Einwanderungsbehörde, Luan Sumongkhol, fügt ein Mosaikstückchen ins Puzzle: Kürzlich habe man 25 illegale chinesische Einwanderer in einem Haus in Lampang festgenommen. Dieses Haus gehöre einem "sehr bekannten" Thai. "Dieser Fall weist darauf hin, daß solche Banden von einflußreichen Leuten hier unterstützt werden", sagt Luan Sumongkhol. Damit nicht genug. Offensichtlich werden auch Polizisten bestochen, um den reibungslosen Ablauf des Menschenhandels sicherzustellen. Gleichzeitig fehlt den Einwanderungsbehörden das Personal, um effektiver gegen die illegale und organisierte Einwanderung vorgehen zu können. Die lange Grenze zwischen Burma und Thailand macht es den Menschenhändlern einfach. Reportern der thailändischen Zeitung Bangkok Post gelang es, zwei Männer zu interviewen, die eine Zeitlang Geschäfte mit "Fluchthelfern" gemacht haben. Demnach kommen die "Bestellungen" an die Menschenhändler von Thais, oft aber auch von Auslands-Chinesen aus den USA oder europäischen Staaten. Wenn sie frische, vor allem aber billige Arbeitskräfte brauchen, bestellen sie direkt bei Kontaktleuten in China.
Die Händler in China bestechen Beamte und geben dann ihren Helfern an der chinesisch-burmesischen Grenze grünes Licht. Viele Flüchtlinge gelangen so aus der Provinz Yünnan hinüber nach Burma und werden von "Führern" ins Grenzgebiet zu Thailand geschleust. Dort übernehmen Thais die menschliche Ware, verstecken sie eine Zeitlang in "sicheren" Häusern und organisieren dann den Weitertransport.
Die Thais sorgen auch dafür, daß die zur Weiterreise bestimmten Flüchtlinge die notwendigen Reisepapiere bekommen und bringen sie an den Flughafen. Die Polizeikontrollen auf den thailändischen Autobahnen scheinen für sie kein Hindernis, Schmiergeld sorgt für eine störungsfreie Fahrt. Von Thailand aus wird auch der Kontakt zu den Empfängern hergestellt. Die bezahlen bis zu 45 000 Mark pro Kopf und Nase, zu überweisen an eine bestimmte Bank in Thailand. Von dort aus wird das Geld an die beteiligten Menschenhändler verteilt.
Wem es gelingt, auf diese Art via Bangkok-Flughafen in ein Drittland auszureisen, kann sich glücklich schätzen. Die andere Variante: burmesische, laotische oder chinesische Frauen und Männer werden an Bordells im ganzen Land ausgeliefert, wo sie zur Prostitution gezwungen werden. Das Kopfgeld beträgt etwa 7000 Mark. Wer bei einer Polizei-Razzia "befreit" wird, muß sich auf Abschiebung und eine äußerst ungewisse Zukunft im Heimatland gefaßt machen.
Horror-Geschichten werden aus Burma verbreitet: Ein thailändischer Kriminalbeamter ließ kürzlich in einem Inteview durchblicken, daß burmesische Prostituierte, die in Thailand mit dem Aids-Virus HIV infiziert wurden, bei der Heimkehr nach Burma mit Zyankali-Injektionen umgebracht werden. Konkrete Hinweise für derart monströse Verbrechen fehlen allerdings, der Kripo-Mann mußte auf Nachfrage einräumen, er habe dies nur als Gerücht gehört.
Die zuständige Ministerin Thailands Saisuree Chutikul, ließ sich von der burmesischen Militär-Junta Brief und Siegel geben, daß heimkehrende Prostitutions- Opfer anständig behandelt werden. "Ich zweifle nicht daran, daß diese Frauen in Burma sicher sind. Uns wurde angeboten, sie nach ihrer Rückkehr zu besuchen, um selbst zu sehen wie es ihnen zu Hause ergeht", sagte Ministerin Chutikul. Zweifel sind allerdings nach wie vor angebracht, nicht nur was Burma betrifft.
Thailändische Zuhälter haben angeblich nicht weniger martialische Methoden im Umgang mit ausländischen Frauen. Aus dem südthailändischen Ranong, nahe der burmesischen Grenze, kommen Hinweise auf brutale Morde an HIV-infizierten Frauen. Im Norden Thailands werden "verbrauchte" Frauen oder Männer von ihren Zuhältern einfach über die grüne Grenze zurückgeschickt nach Burma, Laos oder China.
Philip Nicolet, Beauftragter einer schweizerischen Kinderschutz-Organisation, hatte Gelegenheit, in Ranong mit Prostituierten zu sprechen, die bei einer Polizei-Razzia befreit wurden. Nicolet sagt, eines der Mädchen habe behauptet, die Zuhälter würden Frauen erschießen, die entweder krank oder aus anderen Gründen "unbrauchbar" geworden seien.
Diese Aussage wurde von ortsansässigen Fischern untermauert, die dies als durchaus gängige Praxis schildern. Nicolet bleibt vorsichtig, aber er glaubt den Berichten: "Ich kann nicht sagen, daß ich glasklare Beweise für die Morde an Frauen habe. Aber Tatsache ist, daß einige Frauen spurlos verschwunden sind und die Behandlung der Mädchen generell skrupellos ist. Meine Schlußfolgerung: Es ist durchaus möglich."
KARIN DECKENBACH (Bangkok)
HANAU. Wegen der großen Zahl der zu erwartenden Interessierten findet die Bürgerversammlung wegen der möglichen Asylunterkunft am Klein-Auheimer Friedhof am Dienstag, 1. September, in der Sporthalle Fasaneriestraße statt.
Ursprünglich war dafür die Verwaltungsstelle in dem Hanauer Stadtteil vorgesehen gewesen. Die Veranstaltung mit Stadtbaurat Jürgen Dressler beginnt um 19 Uhr. him
HEUSENSTAMM. Nach einem Brandstifter sucht die Kriminalpolizei. Er soll bereits am 9. Juli nachts kurz nach ein Uhr und am 6. August nochmals kurz nach 23 Uhr jeweils ein "hochwertiges" Fahrzeug angezündet haben. Augenzeugen beschreiben den Täter als 175 Zentimeter groß, schlank, Mitte 20.
Im Juli war ein Mercedes 600 auf einem Firmengelände in der Rudolf- Braas-Straße in Flammen aufgegangen, im August in der Heinrich-von-Stephan- Straße ein Audi Cabrio. Bei dieser Brandstiftung griff das Feuer auf zwei Motorräder, auf Fahrräder und zwei Surfbretter in einer Garage über.
Der in beiden Fällen Geschädigte, ein Firmenbesitzer aus Erzhausen im Kreis Darmstadt, hat eine Belohnung von 5000 Mark zur Ergreifung des Täters ausgesetzt. Die Polizei schließt nicht aus, daß dieser aus dem Darmstädter Raum kommt. An dem Mercedes war schon einmal in Erzhausen gezündelt worden.
Hinweise nehmen die Offenbacher Kripo unter 069 / 80 90-259 oder alle anderen Polizeidienststellen entgegen. pmü
DREIEICH. Daß jemand 61 Jahre lang ohne einen Unfall Auto fährt, ist schon fast eine kleine Sensation. Schließlich kracht es auf den Straßen fast ununterbrochen. Noch seltener dürfte es sich in einem solchen Fall um eine Frau handeln. Welche Frau machte schon in den 30er Jahren einen Führerschein? Und das Schönste ist: Sie sitzt immer noch hinterm Steuer. Die Rede ist von Kitty Müller, einer 82 Jahre alten Dame aus Götzenhain. Sie wird heute in Frankfurt von der Deutschen Verkehrswacht als "bewährte Kraftfahrerin" geehrt.
Kitty Müller, 1910 in Leipzig geboren, bekam ihren Führerschein genau an ihrem 21. Geburtstag. Obwohl eine seltene Ausnahme, fand sie ihren Wunsch, Auto zu fahren, nicht ungewöhnlich. "Ich hatte Lust dazu, wie die jungen Leute heute auch", antwortet sie auf die Frage, warum sie den Führerschein gemacht hat.
Beruflich brauchte sie ihn nicht. Dennoch war sie ständig unterwegs: zuerst mit dem Opel ihres Verlobten, dann mit einem eigenen Wagen. Der erste, den sie 1937 kaufte, war ein Chrysler. Mit dem schicken Zweisitzer ging's "raus ins Grüne". Später fuhr sie oft allein mit den Kindern in Urlaub; ihr Mann war zu beschäftigt. Sie erinnert sich: "Der Wagen stand selten in der Garage."
Nicht mobil zu sein, das ist für die passionierte Autofahrerin undenkbar. Mit ihrem zwei Jahre alten Mercedes - "das kleinste Modell" mit Katalysator - kurvt sie durch Wiesbaden und Frankfurt. Sie fährt ins Thermalbad oder kutschiert ihre Freundinnen, die diesen Service genießen, in der Gegend herum.
Daß die Straßen im Laufe der Jahrzehnte immer voller wurden, macht ihr nach eigenen Worten nichts aus. "Ich bin mit dem Verkehr mitgewachsen", sagt sie.
Daß sie nie einen Unfall hatte, darauf bildet sich die charmante Frau nichts ein: "Ich hatte einfach Glück." Da sie zu bescheiden ist, die eigenen Fahrkünste zu loben, ergänzt ihre Tochter Carla: "Kinder und Enkelkinder fühlen sich bei ihr sicher." Und sie entlarvt ein weiteres Vorurteil: "Meine Mutter kommt in die kleinste Parklücke." Kein Punkt in Flensburg in sechs Jahrzehnten - das ist der Verkehrswacht eine Auszeichnung wert. Kitty Müller schließt nicht aus, daß sie mal nicht mehr fährt. "Ich lasse jedes Jahr meine Augen überprüfen. Vielleicht mache ich mal einen Reaktionstest."
KARIN DALKA
KRONBERG. Durst, aber offenbar kein Geld hatte ein Dieb, der nachts gegen 2.25 Uhr aus dem Verkaufsraum einer Tankstelle in Oberhöchstadt eine Pakkung Bier mitgehen lassen wollte. Der Tankstelleninhaber bemerkte die Tat und verfolgte den Flüchtigen.
Die Polizei erwischte ihn bald darauf mit Diensthunden in einem nahen Maisfeld und nahm ihn fest. w
Die Stadt kommt aus dem Feiern nicht heraus. Nach dem Museumsuferfest an diesem Wochenende folgen nur acht Tage später, am 5. und 6. September, die 32. "Tage der Offenen Tür" der Stadtverwaltung, diesmal gezielt unter dem Motto "Kinder, Kinder". Doch auch die Erwachsenen kommen bei den 383 Programmpunkten mit 735 Einzelveranstaltungen der 123 Ämter zu ihrem Recht.
Die gesamte Römerhalle ist unter dem Titel "Lautstark" den Kindern reserviert, dort gibt es Fragespiele, wird auch ein "verrückter Stuhl" für den OB gebastelt, erarbeiten Kinderreporter ihre erste Kinderzeitung. Auch das "Kinderparadies" - mit spektakulären Darbietungen - in der Limpurgergasse wird es wieder geben.
Schon am Freitag, von 10 bis 12 Uhr, gibt es im Römer ein "Kinderparlament", vorbereitet mit einigen Schulen, wobei die Kleinen Anträge formulieren und ihre Sorgen debattieren können, wie es die "Alten" auch machen. Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler werden dabei sein.
Ansonsten ist wieder alles vorbereitet: Ausstellungen, Besichtigungen, Rundfahrten mit Bussen, Schiffen, der Historischen Eisenbahn und dem Ebbelweiexpreß.
Auf dem Römerberg selbst werden diesmal nicht die üblichen Holzbuden stehen, sie wurden ersetzt durch Zelte in den Stadtfarben Rot-Weiß. Eine "Geschicklichkeitsrallye" startet Samstag, 15.30 Uhr, vor dem Römer mit prominenten Politikern.
Auf der Bühne selbst läuft ein zweitägiges Nonstop-Programm ab. Und am Samstag kochen OB von Schoeler und Magistratskollegen in einem Zelt ein Essen, dessen Verkaufserlös (wie der Gesamterlös von rund 70 000 Mark auch) dem Verein "Kind im Krankenhaus" und dem "Türkischen Volkshaus" für sein Projekt "Insel für Kinder in Bockenheim" zugute kommen soll.
Der Paulsplatz ist wieder mit dem "Internationalen Jugendfest" am Samstag, 12 bis 22 Uhr, und am Sonntag als "Fest vieler Kulturen" (12 bis 20 Uhr) einbezogen. In der Paulskirche sind Ausstellungen des Planungs- und Hochbauamtes sowie Bilder aus dem Malwettbewerb für Kinder zu sehen (ab Freitag, 4. September, 10 bis 18 Uhr).
Besonders gekennzeichnet sind jene Punkte, für die es Karten abzuholen gilt. Die Kartenausgabe erfolgt am kommenden Mittwoch, 2. September, ab 7 Uhr in der Bürgerberatung Römer, "solange der Vorrat reicht". -vau
HANAU. Willi Hausmann, unmittelbarer Nachbar der möglichen Asylunterkunft an der Frankfurter Landstraße und Pastor der Hanauer Adventgemeinde, hat dazu aufgerufen, eine Initiative zu gründen, um den erwarteten Asylsuchenden zu helfen.
Um mit den Menschen guten Willens einen ersten Gedankenaustausch zu haben, lädt er für Montag, 31. August, zwischen 18.30 und 19.30 Uhr in die Frankfurter Landstraße 64 ein. Kontaktaufnahme ist unter der Telefonnummer 83394 möglich.
Hausmann vertraut auf diejenigen, die sich bei der Kesselstädter Bürgerversammlung bereit gezeigt hätten, ehrenamtlich soziale Arbeit für die Flüchtlinge zu leisten. Das könne auch heißen, die Rückkehrwilligen auf das Leben in ihrem Heimatland vorzubereiten. him
BUTZBACH. Carl Orffs berühmtes Werk "Carmina Burana" wird am Samstag (5. September, 20 Uhr) und am Sonntag (6. September, 11 Uhr) im Bürgerhaus Butzbach aufgeführt. Und zwar in der Fassung für Soli, Chor, zwei Klaviere und Schlagwerk.
Musizieren werden der Unter- und Oberstufenchor der Weidigschule, der Chor der Cheadle Hulme School aus Manchester (England), der Junge Chor Butzbach sowie die Instrumentalisten Sabine Falter und Martina Graf (Klavier) sowie das Percussionsquartett Baquette aus Frankfurt beziehungsweise Wiesbaden.
Die Solisten sind Smaida Platais (Sopran), Joachim Zacher (Tenor) und Christoph Kögel (Bariton). Außerdem wirkt die Butzbacher Tanzgruppe "Dance & Fantasy" mit.
Eintrittskarten für 15 Mark (ermäßigt zehn Mark) gibt es bei der Bindernagelschen Buchhandlung in Butzbach und ab sofort auch in der Weidigschule in Butzbach in den großen Pausen. Vermutlich wird es auch noch Karten an der Abendkasse geben, die jeweils eine Stunde vor der Vorstellung geöffnet wird. str
Die Fußball-Frauen des SV 09 Flörsheim holten erneut den Kreispokal. Das Oberliga-Team von der Opelbrücke besiegte die überraschend starke Spielgemeinschaft Kelkheim/Schwalbach mit 2:0 (0:0). Die Gastgeberinnen mußten die beiden Gegentreffer erst in den Schlußminuten hinnehmen. Flörsheim nimmt nun erneut am überregionalen Pokalwettbewerb teil, in dem der SV in der vorigen Saison bekanntlich Hessenpokalsieger wurde. Aus diesem Grunde nimmt Flörsheim auch am diesjährigen DFB-Pokal auf Bundesebene teil. Die erste Partie steigt am Sonntag beim würtembergischen Verbandsligisten FV Faurndau. "Die haben ungefähr die gleiche Spielstärke wie wir", sieht SV-Trainer Winkler die Chancen "fifty-fifty".
Der neue Coach konnte sich in Kelkheim erst zum Schluß der typischen Pokalpartie mit den Leistungen seiner Damen anfreunden. Gegen die defensiv eingestellten Gastgeberinnen durchbrach erst Libera Birgit Hense mit dem späten 1:0 den Bann. Die endgültige Entscheidung besorgte Heike Herbstritt mit dem zweiten Flörsheimer Treffer in der Schlußminute. Der Sieger mußte auf Heike Höntsch und Neuzugang Susanne Kudell verzichten. Auch Kerstin Höhl fällt noch einige Zeit nach ihrem Kreuzbandriß aus. Beste Spielerin auf dem Platz war Kelkheims Torfrau Cordula Paul, die die Niederlage des Bezirks-Oberligisten in Grenzen hielt. jo
Eine Freiheitsstrafe von neun Jahren hat die 6. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts im Prozeß gegen einen 33 Jahre alten Drogenhändler aus Frankfurt verhängt. Nach Ansicht des Gerichts machte sich der Angeklagte, selbst Konsument von Drogen, nicht nur des Kokainhandels schuldig, sondern verstieß auch noch gegen das Waffen- und das Fernmeldeanlagengesetz.
Der Frankfurter, ein ehemaliger Polizist, war am 30. Juni 1989 gemeinsam mit seinem spanischen Bekannten und Übersetzer in eine Falle der Drogenfahnder gelaufen. An jenem Tag nahm er eine kolumbianische Drogenkurierin in Empfang, die fast sechseinhalb Kilogramm Kokain bei sich führte. Er war von einem international operierenden Drogenhändlerring dazu auserkoren worden, sich um nach Deutschland kommende Kuriere zu kümmern und die Übernahme des Kokains zu organisieren.
Die Kurierin jedoch war zwei Tage zuvor den US-Drogenfahndern aufgefallen. Da sie sich bereit erklärt hatte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, flog sie zwei Tage später in polizeilicher Begleitung weiter nach Frankfurt und traf sich dort auch wie verabredet mit dem Angeklagten und dem Spanier in einem Hotel in Frankfurts Innenstadt.
Bei der anschließenden Übergabe wurden zunächst die Kurierin und der Spanier, wenig später auch der Angeklagte festgenommen. Da es der Haftrichter nicht für nötig erachtete, noch am selben Tag einen Haftbefehl auszustellen, nutzte der Drogenhändler die Gelegenheit, sich nach Indonesien abzusetzen. Dort allerdings hatte er kein Glück: Wegen eines Paßvergehens und des Besitzes von Drogen wurde er dort kurze Zeit später zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Der Angeklagte war erst wenige Wochen vor dem Beginn dieses Prozesses nach Deutschland abgeschoben worden.
Der Frankfurter hatte seine Rolle als wichtiges Rädchen in dem südamerikanischen Drogenhändlerring unter Führung eines gewissen "Hernan" noch zu Beginn der Verhandlung geleugnet. Erst im Laufe des Prozesses änderte sich dies. Ein legal abgehörtes Telefongespräch, das der Angeklagte mit einer Bewährungshelferin geführt hatte und das während der Verhandlung vorgespielt wurde, entlarvte den Angeklagten sehr wohl als wissenden Händler, der "solche Fehler wie in Frankfurt" nicht wiederholen und der nun von Indonesien aus das Drogengeschäft organisieren wolle.
Das Gericht unter Vorsitz von Richter Heinz Fischer wollte sich der Sicht der Verteidigung nicht anschließen, ihr Mandant habe wegen seines starken Eigenkonsums an einer Einschränkung seiner Steuerungsfähigkeit gelitten und sich darum zu dem Handel mit "Hernan" bereitgefunden. Auch die Tatsache, daß seine Mittäter, der Spanier und die Kurierin, sechseinhalb und vier Jahre Freiheitsstrafe erhielten, während er für neun Jahre ins Gefängnis muß, begründete die Kammer neben erheblichen Vorstrafen auch mit der Stellung des Angeklagten innerhalb der Organisation: "Sie standen eine Stufe höher in der Hierarchie."
Der Staatsanwalt, der in seinem Plädoyer eine elfeinhalbjährige Freiheitsstrafe gefordert hatte, kündigte an, in die Revision zu gehen. ee
HANAU. Die Ankündigung des 1988 nicht wiedergewählten SPD-Sozialdezernenten Oskar Ott und des früheren CDU- Stadtrats Hanns Jäger, mit einer gemeinsamen Bürgerliste anzutreten, scheint die Hanauer CDU weniger zu bewegen als das Ziel, das Potential an Nichtwählern und "Republikaner"-Protestwählern so klein wie möglich zu halten. Den Aufruf Jägers und der CDU-Stadtverordneten Beate Langer, eine Bürgerinitiative gegen den möglichen Asylunterkunft-Standort Frankfurter Landstraße zu gründen, hält die Parteivorsitzende Margret Härtel für das falsche Mittel. Denn der Stadt bleibe keine andere Wahl, als die Kontingentflüchtlinge aufzunehmen, sagte sie am Mittwoch in einer Pressekonferenz.
Deren Schwerpunkt war der Kandidaten-Listenvorschlag der CDU-Vorbereitungskommission für die Kommunalwahl. Dieses Papier unter Regie des nach 25 Jahren nicht mehr für die Stadtverordnetenversammlung kandidierenden Klaus Romeis, derzeit Fraktionsvize, sieht auf Rang sieben Langer vor. Auf dem im Vergleich zu ihr aussichtslosen Listenplatz 42 findet sich der 28jährige Jurastudent Matthias Grusel, der ebenso zur Bürgerinitiative gegen den Asylunterkunft-Standort in Kesselstadt gehört, obschon er bisher noch nicht in diesem Stadtteil wohnt.
Rolf Frodl, Kreistagsabgeordneter und auf dem Listenvorschlag hinter Härtel auf Rang zwei, ist der Überzeugung, daß die von Ott und Jäger angekündigte Bürgerliste kein Protestpotential auffangen könne, das eher gleich zu den "Republikanern" abwandere. Härtel hält die Bürgerliste bisher für ein "Phantom". Die CDU werde sich damit beschäftigen, wenn es ernst werde. Zur Frage eines möglichen Parteiausschlusses von Jäger sagte sie, in einer Freien Liste könnten Parteimitglieder solche bleiben, wenn sie sich aus CDU oder SPD auf kommunaler Ebene zurückzögen.
Auf der CDU-Vorschlagliste befindet sich auf dem aussichtsreichen Platz 18 mit Volker Bugdahl ein Diplomchemiker, der nicht der Partei angehört. Auf dessen "neues Redepotential" für die Stadtverordnetenversammlung baut Frodl ebenso wie auf das von Meinrad Wösthoff, 34jähriger Richter aus Steinheim (Platz fünf).
Neun neue Gesichter hat die CDU nach diesem Vorschlag unter den ersten 30 Listenplätzen anzubieten. Unter den ersten zehn befinden sich drei Frauen - eine Quote, die andere Fraktionen erst einmal nachmachen müssen. Romeis hob auch die "recht vielgestaltige Mischung der Berufe" auf der Liste hervor. Über den Vorschlag befindet die Mitgliederversammlung am 25. September. Dann geht es auch ums Wahlprogramm "Die neuen Chancen nutzen - CDU: Partner der Hanauer Bürger". - Daß es eigentlich "Partnerin" heißen müßte, geht den Parteistrategen vielleicht auch noch auf. him
An den "Vorzugspreis" glauben die wenigsten Unsicherheit bei Johannespark-Mietern: Alle 224 Wohnungen sollen verkauft werden Von Helmut Pomplun MAINTAL. Alle 224 Wohnungen der Johannespark- Anlage in Maintal-Dörnigheim (zwischen Kennedy- und Zeppelinstraße) sollen in den nächsten Wochen verkauft werden. Die Mieter sind darüber am Montag jeweils mit persönlichen Anschreiben von der Patrizia Grundbesitzgesellschaft mbH (Augsburg), die die Anlage erst kürzlich erworben hat, informiert worden, verbunden mit dem Angebot, die eigenen vier Wände "zu einem Vorzugspreis" selbst zu kaufen. Die Mieter, mit denen die FR gestern gesprochen hat, sind verunsichert und beunruhigt. "Ich bin geschockt, das ist die Wirkung des ersten Treffers", erklärte ein 47jähriger, der sich nach einer neuen Wohnung umsehen will. Keiner der Befragten äußerte Interesse am Kauf, obwohl die Patrizia vorrechnete, damit würde sich nur "ein geringer monatlicher Mehraufwand gegenüber Ihrer jetzigen Miete" ergeben. Erst kürzlich war den Mietern von der Hamburger Pensionskasse Berolina, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) - bis dahin Besitzerin der Anlage - mitgeteilt worden, ihre Wohnugen seien an die Augsburger Patrizia GmbH verkauft worden. "Diese Tatsache hat für Sie als Mieter aus zwei Gründen nichts Besorgniserregendes an sich", schrieben nun die Bayern den Maintalern. "Erstens genießen Sie für die kommenden fünf Jahre umfassenden Mieterschutz, das heißt, niemand kann und will Sie aus Ihrer Wohnung vertreiben, zweitens erhalten Sie auf diese Weise die Möglichkeit, Ihre Wohnung selbst zu erwerben."
Die Anlage sei "ein hochinteressantes Objekt", heißt es weiter, "das stadtnahe Lage, solide Bauausführung, guten Zustand der Häuser und günstige Preise vereint. Davon können auch Sie profitieren". Die gebotenen "Vorzugspreise" für die Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen bewegen sich zwischen 125 000 und 197 000 Mark. Das Angebot gilt indes nur bis zum 19. September. "Dann werden die Wohnungen auf dem freien Markt angeboten", bestätigte Martin Kluger von der Augsburger Firma Context, die von Patrizia mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beauftragt worden ist, gestern auf Anfrage der FR. Das sei durchaus fair gegenüber den Mietern, betonte Kluger, "denn die Firma Patrizia hätte die Wohnungen ja auch sofort auf den Markt werfen können".
Mit Anzeigen und einer Beilage "in namhaften Frankfurter Tageszeitungen" werde man dann vor allem auf die Suche nach Kapitalanlegern gehen, die die Wohnungen in der Regel ohnehin nicht selbst nutzen wollten. Für die Mieter selbst ändere sich indes "so gut wie gar nichts - bis auf die neue Kontonummer zur Überweisung der Miete", meinte Martin Kluger. Bis dahin aber gelte das Kaufangebot an die 224 Mietparteien in der Anlage. Eine dort wohnende junge Frau, Mutter eines eineinhalbjährigens Kindes, erklärte gegenüber der FR: "Nein, wir kaufen bestimmt nicht.
Wir haben nur zwei Zimmer und suchen schon lange vergeblich eine bezahlbare Drei-Zimmer-Wohnung. Da werden wir uns doch nicht auf zwei Zimmer festlegen. Und wovon denn auch? Mein Mann ist arbeitslos und macht eine Umschulung. Wir haben zusammen 1700 Mark netto im Monat."
Eine Rentnerin: "Ich wohne seit 14 Jahren hier. Ich will hier bleiben, aber ich kann und will nicht kaufen." Eine zweite Rentnerin, die seit 24 Jahren hier lebt, war den Tränen nahe: "Mir ist ein Vorzugspreis von 152 000 Mark angeboten worden. Aber mein Mann ist vor zwei Jahren gestorben, und ich habe wirklich kein Interesse.
Für 197 000 Mark könnte ein 47 Jahre alter Mieter seine Drei-Zimmer-Wohnung kaufen, doch auch er will nicht: "Ich würde ja rund 3 000 Mark pro Quadratmeter zahlen. Da ist Bauen ja noch billiger. Und der Boden gehört auch noch der Gesellschaft. Nein! Ich werde mir in den nächsten fünf Jahren eine neue Wohnung suchen. Ein Mann, der demnächst 81 Jahre alt wird und schon 20 Jahre im Johannespark wohnt, will weder kaufen noch umziehen: "Was soll ich noch suchen? Wenn man so lange hier wohnt, will man doch auch warten bis zum Ende." Später - ohne andere Mitmieter als Zuhörer - meinte der alte Herr, so schlimm sei's denn doch nicht. Wer wolle, könne doch durchaus wohnenbleiben.
Genau das betonte auch Context-Mann Kluger: "Niemand muß Angst um die eigenen vier Wände haben. Die Mietpreissteigerungen sind doch gesetzlich geregelt. Die Leute haben fünf Jahre Mieterschutz. Das ist aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes vom Landratsamt verordnet worden. Dazu haben sie noch individuellen Mieterschutz obendrauf." Besonders in Härtefällen, etwa bei Mietern, die alt sind und/oder schon sehr lange dort wohnen, werde die Firma Patrizia sehr darum bemüht sein, an Leute zu verkaufen, die nur Kapital anlegen und nicht selbst dort wohnen wollen.
Dennoch bestehe jetzt schon seitens der Mieter selbst "großes Interesse am Kauf", teilte Kluger mit. Kaufinteressenten bietet die Bayerische Vereinsbank Aktiengesellschaft Augsburg zwei Finanzierungsmodelle mit fünfjähriger Zinsbindung und effektivem Jahreszins von 9,16 beziehungsweise 9,22 Prozent an. In einer Musterrechnung, in der von 25 000 Mark Eigenkapital, einem zu versteuernden Einkommen von 40 000 Mark und einem Kaufpreis von 197 000 Mark ausgegangen wird, kommen die bayrischen Banker auf Gesamtkosten von 224 205,50 Mark. Vom jährlichen Gesamtaufwand von 14 500 Mark für Zins und Tilgung rechnen sie eine sogenannte 10e-Abschreibung mit 2755,76 Mark und sogenanntes Baukindergeld mit 2160 Mark ab und kommen auf nur noch 9584,24 Mark, woraus sich eine monatliche Belastung von 798,69 Mark ergibt. Dazu im Vergleich beträgt die monatliche Kaltmiete derzeit 650 Mark.
Mit anderen Worten: Der "geringe monatliche Mehraufwand" schlägt mit 150 Mark zu Buche. Eine Mieterin, die schon selbst nachgerechnet hat, setzt dagegen: "Da muß man 3500 Mark brutto mindesten haben, um in die Begünstigung zu kommen - und Kinder."
Ein anderer Mieter hat bereits seinen Computer mit den Daten gefüttert und der FR zwei Varianten mitgeteilt: Bei einer Laufzeit von 21 Jahren seien im Endeffekt 450 000 Mark zu bezahlen, was einem Zins von 57 Prozent entspreche; bei 33 Jahren müßten gar 530 000 Mark bezahlt werden, was 62 Prozent Zinsen entspreche. Fazit des Mannes: "Ich kaufe nicht! Das ist doch der Wahnsinn!"
FRIEDRICHSDORF. Für den Frieden in Jugoslawien und Somalia, aber auch in Irak, Armenien und Aserbaidschan wollen Friedrichsdorfer Christen künftig wieder regelmäßig beten.
Sie treffen sich montags um 19.30 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu.
Die Friedensgebete greifen eine Tradition aus den Jahren 1989 und aus dem Golfkrieg voriges Jahr auf. stk
gra MAINZ, 26. August. Tierisch geht es seit Mittwoch beim Mainzer Landgericht zu. Die vierte große Strafkammer hat es dabei mit lauter Raritäten zu tun: Gelbkopfamazonen, Mittlere Gelbhaubenkakadus, Große Weißkopfkakadus, mit Granada-Amazonen und Inka-Kakadus, Graupapageien und Tucuman-Amazonen, Borstenköpfen, Kronentauben und Nashornvögeln. Den Tieren ist eins gemeinsam. Sie stehen auf den Anhanglisten des Washingtoner Artenschutzabkommens, das Einfuhr und Handel der seltenen und geschützten Vögel verbietet. Angeklagt in Mainz als illegale Exotenhändler im großen Stil ist ein Wormser Ehepaar, das über Jahre hinweg mit seiner Zoo-Agentur in der alten rheinland-pfälzischen Kaiserstadt, erste Adresse für Exotenliebhaber war. Die Anklage wirft dem ehemaligen Schriftsetzer und seiner Ehefrau außerdem vor, Herkunftspapiere für illegal beschaffte Papageienvögel eigenhändig gefälscht zu haben.
Der Handel mit den Vögeln muß ein einträgliches Geschäft gewesen sein. Die Preise für die oft farbenprächtigen Raritäten, mit denen angebliche Tierliebhaber ihre Volieren schmücken, übersteigen nicht selten 1000 Mark und können schnell mehrere tausend Mark betragen. In einem Fall wurden gegen Zuzahlung von 10 000 Mark zwei neue Autos (Marke Suzuki Swift GTI) gegen zwei Inka-Kakadus und drei Palmkakadus getauscht.
Der Schmuggel mit den Papageien und Sittichen lief über das ehemalige Jugoslawien und Österreich. Tätig war das Tierhändler-Ehepaar auch noch in der Schweiz, in Spanien und Australien. Mehrere 100 Vögel dieser besonders geschützten Arten wurden verkauft. Allein 1989 und 1990 sollen es mindestens 290 Papageienvögel gewesen sein, die das Wormser Ehepaar nach Deutschland schmuggelte oder schmuggeln ließ.
Aufgeflogen sind die illegalen Papageien-Händler aus Worms im australischen Melbourne. Dort hatten sie 32 geschützte Kakadus "versandfertig" gemacht. Sie sollten im Reisegepäck des Ehepaares und eines Begleiters mit Betäubungsmitteln vollgepumpt nach Deutschland fliegen. Der australische Zoll vereitelte dieses tierquälerische Geschäft.
Der Prozeß, der zu den bislang größten Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Artenschutzabkommen, das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung zählt, soll abgekürzt werden. Die Verteidigung verzichtete in dem auf 13 Verhandlungstage angesetzten Prozeß bereits auf die Vernehmung von über 50 Zeugen.
Während der Sanierungsarbeiten an der Friedensbrücke am kommenden Wochenende ändert sich die Streckenführung einiger Straßenbahnlinien zwischen Hauptbahnhof und Stresemannallee/Gartenstraße. Davon betroffen sind die Linien 16, 19 und 21 sowie der Ebbelwei- Express.
Die Sperrung gilt für die Fahrpläne von Samstag, 29. August, und Sonntag, 30. August. Die Linie 16 wird zwischen Hauptbahnhof und Lokalbahnhof über Münchener Straße - Altstadtstrecke - Zoo - Allerheiligentor - Lange Straße und Obermainbrücke umgeleitet.
Zwischen Stadion und Südbahnhof verkehrt die Linie 19 über Gartenstraße und Schweizer Straße. Die Linie 16 übernimmt den Abschnitt zwischen Festhalle/ Messe und Hauptbahnhof.
Für die Linie 21 ändert sich der Fahrplan zwischen Mönchhofstraße und Hauptbahnhof sowie zwischen Schwanheim und Louisa. In den Abschnitten verläuft die Strecke über Gartenstraße - Schweizer Straße und Mörfelder Landstraße.
Der Ebbelwei-Express weicht ab Hauptbahnhof/Münchener Straße von seinem normalen Weg ab und fährt zur Haltestelle Festhalle/Messe, wo er wendet und bis zum Allerheiligentor zurückfährt. Von dort geht es regulär weiter.
Zwischen Hauptbahnhof und Stresemannallee/Gartenstraße verkehren mit einem "V" gekennzeichnete Ersatzbusse, die an der Haltestelle der Linie 46 und an der Stresemannallee und vor dem AEG- Hochhaus halten. rar
GROSS-GERAU. Beitrag oder Gebühren - das ist die Gretchenfrage, über die sich die Stadtverordneten vermutlich im Herbst endgültig wegen der Finanzierung von Kläranlagenbau und Neuordnung der Abwasserentsorgung den Kopf zerbrechen müssen.
Bürgermeister Manfred Hohl verwies vor den Fraktionen im historischen Rathaus auf die nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes offensichtlich doch wieder offene Finanzierungsfrage, nachdem es in der Vergangenheit aufgrund Beitrag oder Gebühr von Auskünften des Landratsamtes und anderen Einrichtungen immer geheißen habe: Nur Beiträge dürften nach dem Kommunalen Abgabengesetz zu solchen Finanzierungen herangezogen werden.
Nach jenem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes im Rechtsstreit um eine Gemeinde im Rheingau aber sei es doch wohl ins Ermessen der Kommunen gestellt, wie so kostenträchtige Aufgaben finanziert werden könnten. Darüber habe er die Stadtverordneten umgehend informieren wollen, und der Magistrat werde sich weiterhin um eine verbindliche rechtliche Klärung mühen.
Vermutlich Anfang Oktober werde das Thema nochmals die Kommunalpolitiker beschäftigen, und dann wolle man sich um das gerechteste System mühen.
Konkret geht es laut Hohl im Fall der Kreisstadt darum, wie die insgesamt auf 75 Millionen Mark geschätzten Kosten zur Neuordnung der Abwasserentsorgung auf die Bürger umgelegt werden sollen. So sei der "beitragsfähige Aufwand" für die neue Kläranlage auf 45 Millionen - ohne Regenrückhaltebecken auf 38 Millionen - hochgerechnet worden. Hinzu kämen noch etwa 30 Millionen Mark zur Sanierung des Kanalsystems.
Ob die Zahlung einmaliger Beiträge oder aber höhere Gebühren am Ende für die Bürger günstiger seien, das sei unter anderem von Grundstücksgröße und Verbrauch abhängig. Dazu präsentierte der Bürgermeister vor dem Stadtparlament verschiedene Beispiele. An denen stellte er nach eigenem Bekunden fest: Wer ein kleines Grundstück besitze und einen hohen Wasserverbrauch habe, der fahre mit Beiträgen weitaus günstiger als mit Gebühren.
Es sei gut gewesen, so frühzeitig die Kommunalpolitiker zu informieren, lobte für die SPD Gerd Stüber. Er appellierte an die anderen Fraktionen, sich gemeinsam um eine Lösung zu mühen. cas
BONN, 26. August. Gegen die anhaltenden rechtsterroristischen Krawalle in Rostock formiert sich eine bundesweite Bewegung friedlicher Gegenwehr. An vielen Orten sind in den kommenden Tagen Kundgebungen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus geplant, die mit den Aktivitäten zum Antikriegstag der Gewerkschaften am 1. September verbunden sein sollen.
Die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Generalsekretärin von amnesty international, Brigitte Erler, jetzt Vorsitzende eines Forums "Buntes Deutschland - SOS Rassismus", gab am Mittwoch in Bonn Anregungen, wie bedrohte Ausländer in Deutschland beschützt werden könnten. Dazu gehörten ein vernünftiger Polizeischutz für Asylbewerber-Heime und Notruftelefone der Ausländerbeauftragten mit bundeseinheitlicher Nummer. Außerdem müßten Einzelpersonen ein "Netz" bilden, um gefährdete Ausländer zu sichern. Polizisten müßten für die besonderen Probleme mit Ausländern geschult werden.
Der Sprecher der Vereinigung "Pro Asyl", Pfarrer Herbert Leuninger, machte einige führende Politikerinnen und Politikern namentlich mitverantwortlich für die Ausschreitungen und verlangte, "das Konzept der Großlager aufzugeben". Leuninger sagte, "die Pogromnächte von Rostock" hätten "unter Mitwirkung des Staates" stattgefunden, hinter der das "Kalkül" stecke, auf weitere Asylbewerber abschreckend zu wirken und in der deutschen Bevölkerung einen "Abwehrdruck" zu erzeugen, um den Grundgesetz- Artikel 16 ("Politisch Verfolgte genießen Asylrecht") zu kippen". Er nannte Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Bundesinnenminister Rudolf Seiters, die Ministerpräsidenten Erwin Teufel (Baden- Württemberg), Berndt Seite (Mecklenburg-Vorpommern) und Manfred Stolpe (Brandenburg) und den bayerischen Innenminister Edmund Stoiber sowie "die SPD-Führung", die sich alle mit der faktischen Forderung nach Abschaffung des Asylgrundrechts "eine gewisse Komplizenschaft" zu den Tätern von Rostock vorwerfen lassen müßten.
Manfred Stenner vom Bonner "Netzwerk Friedenskooperative" mahnte, "jetzt den Trend herumzureißen, damit nicht Gewalt gegen Minderheiten zum Alltag wird", und forderte einen "Aufstand aller Menschen, die ein humanes Miteinander wollen". Auch die Medien seien mitverantwortlich dafür, daß "Feindbilder" entstehen. Jeder einzelne müsse "jetzt aktiv was tun", um friedliche Zustände herzustellen. Die Sprecher der drei Organisationen riefen zu einer "großen Koalition für Flüchtlinge" und zur Teilnahme an örtlichen Kundgebungen auf. Proteste in Großstädten BERLIN / MÜNCHEN (AP/Reuter/dpa). Aus Protest gegen die "rassistischen Pogrome" in Rostock sind am Mittwoch abend in Berlin, München und Frankfurt mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen. Die größte Kundgebung fand in Berlin statt, wo rund 4000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit demonstrierten. In München versammelten sich auf dem Stachus etwa 1000 Menschen, und in Frankfurt demonstrierten laut Polizei rund 500 Bürger vor der Paulskirche. Sie forderten "Blauhelme nach Rostock". (Bericht im Lokalteil) Linke gehen am Samstag nach Rostock BERLIN (dpa). Unter dem Motto "Stoppt die Pogrome" wollen linke Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet am Samstag in Rostock gegen die Ausschreitungen demonstrieren. Ein Sprecher des Antirassistischen Aktionsbündnisses sagte vor Journalisten in Berlin, er rechne mit "mindestens 10 000 Teilnehmern". Unterstützt werde der Aufruf auch von Gewerkschaften und Grünen-Politikern.
Das Antirassistische Aktionsbündnis hatte nach den Ausschreitungen in Hoyers- werda auf sich aufmerksam gemacht, als es sich um die Betreuung der nach Berlin geflüchteten Asylbewerber kümmerte. Aufklärung soll Fremdenhaß verhindern FRANKFURT A. M. (FR). Für eine "großangelegte Aufklärungskampagne gegen Fremdenfeindlichkeit" setzt sich die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) ein. Außerdem müsse ein "Antidiskriminierungsgesetz" erlassen werden, wie es in vielen westeuropäischen Ländern existiere. Eine Einschränkung des Asylrechts löse die Probleme dagegen nicht. Dies äußerte auch die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen.
KRIFTEL. Nach einem Punktsieg vorm Verwaltungsgericht Frankfurt, das ihm per einstweiliger Verfügung die beratende Teilnahme bei den Sitzungen des Akteneinsichtsausschusses zur Unterschlagungsaffäre Peter M. zugestand, mußte Wolfgang Gerecht bei der letzten Sitzung des Sonderauschusses zwei Niederlagen einstecken. Der Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft (FWG) scheiterte mit seinem Antrag, Karl-Heinrich Hechler (SPD) als Ausschußvorsitzenden wegen "Befangenheit" abzuwählen. Einstimmig abgelehnt wurde außerdem seine Forderung, den gesamten Gemeindevorstand ebenso wie alle Aufsichtsratsmitglieder der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft und der Städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft vom Akteneinsichtsausschuß auszuschließen.
Gerechts Begründung: "Es sollte festgestellt werden, daß Leute im Aufsichtsrat der gemeindeeigenen Gesellschaften oder der Gemeindevorstand möglicherweise befangen sind, weil sowohl die Gesellschaften Haftungsansprüche an die Gemeinde stellen könnten als auch umgekehrt." Falls Pflichtverletzungen Regreßforderungen zur Folge hätten, "dürfen doch die Betroffenen nicht Richter in eigener Sache sein". Dieser Ansicht waren die zehn anderen Mitglieder des Sonderausschusses jedoch nicht.
Ausschußvorsitzender Hechler ist weder über Gerechts Abwahlversuch noch über die einstweilige Verfügung des Verwaltungsgerichts bestürzt. "Ob das alles rechtlich einwandfrei ist, wage ich zu bezweifeln. Es können nur Organe wie der Gemeindevorstand verklagt werden, aber das Gericht richtet sein Schreiben an mich." Er wolle jedoch nicht "in den Krümeln suchen, soll Gerecht reden, wenn er will". Der Sonderausschuß möge lieber seine Arbeit erledigen, "statt mit Verwaltungsstreitigkeiten Zeit zu verplempern".
Just diese Einstellung hatte Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) Hechler vor der Sitzung empfohlen. "Meine Anregung", bestätigt Börs. "Es sollte der Eindruck vermieden werden, daß jemandem der Mund verboten wird." pms
Kinos und Theater
im Rhein-Main-Gebiet:
Seite 26 und 27
WETTERAUKREIS. Vom Macho zum Hausmann, vom knallharten Manager zum Öko-Softie, vom Chauvi zum Partner . . . ? Die verschiedenen Rollenbilder von Männern möchte das erste Männerseminar des Katholischen Bildungswerkes Oberhessen vom 25. bis 27. September nutzen, um gemeinsam nach dem jeweils eigenen Selbstbild als Mann zu fragen und darüber zu reflektieren.
Vor allem seit der Frauenbewegung ist die Rolle der Männer in Bewegung geraten. Die gewohnten Bilder im Verhältnis zu Frauen und Kindern, im Berufsleben und in der Freizeit stimmen nicht mehr. Viele Männer sind verunsichert, weil sie Schwierigkeiten haben, in neue Rollen zu schlüpfen, sich mit den veränderten Bedingungen zurechtzufinden.
Geleitet wird das Seminar (Titel: "Der wilde Mann") von Pfarrer Michael Kunze und Diplompädagoge Andreas Boller. Daran teilnehmen können alle Männer, unabhängig von ihrer Konfession und weltanschaulichen Einstellung.
Für die Unterkunft, Verpflegung und Materialien im Haus Johannes XXIII. in Bad Nauheim entstehen Kosten pro Kopf von insgesamt 50 Mark.
Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wird um eine baldige schriftliche Anmeldung an das Katholische Bildungswerk Oberhessen, Liebigstraße 20, 6360 Gießen (Tel. 06 41 / 7 34 71), gebeten. str
KARLSRUHE 26. August. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat keine verfassungsrechtlichen Bedenken, daß der Kauf von Haschisch verboten ist, nicht jedoch der Erwerb von Alkohol und Nikotin. In einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil bestätigte der 1. Strafsenat des BGH die Verurteilung eines 33jährigen Mannes, der wegen Haschischkaufs für den Eigenbedarf verurteilt worden war. (AZ: 1 StR 362/92)
Das Urteil hat zur Konsequenz, daß die Strafgerichte weiter den Erwerb von Haschisch aburteilen können, auch wenn der Kauf nur dem Eigenkonsum und nicht der Dealerei dient. Das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht bleibt dennoch anhängig, denn nur das Bundesverfassungsgericht selbst kann entscheiden, ob ein Strafgesetz grundgesetzwidrig ist oder nicht.
In dem vom BGH entschiedenen Fall hatte sich der Angeklagte auf das Lübekker Landgericht berufen. Dieses sah eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung darin, daß die Abgabe von Haschisch verboten ist, nicht jedoch die von Alkohol und Nikotin, zumal die Gesundheitsschäden durch erlaubte Drogen wesentlich höher seien. Das Landgericht legte deshalb das Gesetz dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vor.
Der BGH widersprach dieser Argumentation. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse spreche für die Gefährlichkeit von Haschisch. Weiter könne daraus, daß Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin nicht gleichfalls verboten sind, nicht das Recht auf ungehinderten Zugang zu "neuen, bislang wenig erforschten und gesellschaftlich nicht integrierten Drogen" abgeleitet werden. Es sei dem Gesetzgeber nicht versagt, einer ungehemmten Verbreitung des Rauschmittels Haschisch mit Hilfe des Strafrechts entgegenzuwirken.
Das Landgericht Lübeck hatte dagegen argumentiert, Alkohol und Nikotin seien wesentlich gefährlicher als Haschisch. Allein die Folgekosten des Alkoholkonsums würden in der Bundesrepublik jährlich auf 50 Milliarden Mark geschätzt.
BAD HOMBURG. Um Trinkwasser, die Zweckentfremdung von Wohnraum und Plastikmüll geht es in der Bad Homburger Stadtverordnetenversammlung am heutigen Donnerstag ab 17 Uhr im Forum des Stadthauses.
Außerdem stehen unter anderem eine Reihe von Bebauungsplänen und Anträge zur Kinder- und Jugendpolitik zur Beratung an. Die SPD nutzt zudem die Fragestunde, um dem Geschäftsgebaren der Firma Taurus nachzugehen.
Vor dem Stadtparlament trifft sich kurz der Finanzauschuß. Er tagt ab 16.45 Uhr. stk
FRANKFURT. Ausländer, die sich illegal in Frankfurt aufhalten, können seit diesem Sommer genauer als bisher erfaßt und schneller ausgewiesen werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Arbeitsweise, die vom personell verstärkten Ordnungsamt der Stadt praktiziert wird, nachdem der Umgang der Behörden mit illegalen Ausländern zunehmend auf Kritik gestoßen war. Den meisten viel zu lasch, anderen wiederum zu forsch - wie es Frankfurts Ausländerbehörde auch anstellte, richtig war es in den vergangenen zehn Jahren nie.
1988 intervenierte von hoher Stelle die Justiz, als es sich die Ausländerpolizei zu leicht machen wollte. Bevor ein "Illegaler" in die A-Haft (A für Abschiebung) genommen werden dürfe, sei erst einmal zu prüfen, ob die Ausweisung nicht auch mit einem nicht so drastischen Mittel zu erreichen ist.
Also sprach das Oberlandesgericht (OLG) - und an dem Beschluß (Aktenzeichen: 20 W. 100/88) war nicht zu rütteln.
Keineswegs weltfremd, wie manche Kritiker mutmaßten, urteilte der 20. Zivilsenat, dem von vornherein klar war, daß die Grundsatzentscheidung sowohl Verdruß und Unverständnis als auch Unsicherheit hervorrufen würde. Doch mit Rücksicht auf die Rechtsstaatlichkeit konnte man nicht anders: "Abschiebehaft", so Richter Karl Friedrich Piorreck, "ist nun einmal keine Strafe, sondern lediglich eine zivilrechtliche Unterbringung". Was für die Praxis bedeutete, daß Ali, Dragomir oder Carlos in A-Haft erst zu nehmen waren, wenn klar und ersichtlich war, daß sie freiwillig nicht ausreisen würden. Vor allem der Polizei sollte der Beschluß in der Praxis einiges Kopfzerbrechen bereiten. Kriminalisten sorgten sich und fragten, welcher Drogenhändler, Hütchenspieler oder Zuhälter, der doch schon mit krimineller Absicht eingereist war, wohl bereit sein würde, auf sein kriminelles Tun zu verzichten und brav nach Hause fahren. Doch das OLG ließ sich nicht erweichen und warnte in weiteren Beschlüssen vor Mißverständnissen: A-Haft sei nicht dafür da, gleichsam präventiv die Kriminalität zu bekämpfen.
Ob Ali, Drogomir oder Carlos - wer sich illegal in der Bundesrepublik aufhält, kann wegen eines Verstoßes gegen das Ausländergesetz zur Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder zu einer Geldstrafe verurteilt werden. Ist der Tatverdacht dringend, muß er in U-Haft - auch dann, wenn er sich darüber hinaus nicht anders strafrechtlich verdächtig gemacht hat. Bis zu vier, höchstens fünf Wochen darf die U-Haft dauern, dann aber muß das Urteil da sein, oder aber der Inhaftierte ist aus Gründen der Verhältnismäßigkeit auf freien Fuß zu setzen.
Personell völlig unterbesetzt, hatte die Ausländerbehörde früher selbst in einfach gelagerten Fällen vor allem gegen die Zeit zu kämpfen. Kamen Ali, Dragomir oder Carlos vor Gericht, war ihre Strafe häufig schon am Tag der Urteilsverkündung mit der erlittenen U-Haft verbüßt.
War die Ausweisung bis dahin nicht in allen Formalitäten perfekt vorbereitet, so daß der Betroffene praktisch nur noch zum Flugzeug gebracht werden mußte, hatte die Behörden meist das Nachsehen. Ob nun der "Illegale" wirklich ausreiste oder hierblieb und untertauchte, blieb allein ihm überlassen.
Natürlich wäre alles mit A-Haft, die nach der Gesetzesänderung von 1990 in besonderen Fällen bis zu eineinhalb Jahren dauern kann, viel einfacher gewesen. Aber auch in den komplizierteren Fällen war Frankfurts OLG nicht bereit nachzugeben und Ausnahmen zu machen: War die U-Haft oder auch die Strafhaft abgelaufen, konnte und kann sie nicht automatisch in A-Haft umgewandelt werden - es sei denn, Ali, Dragomir oder Carlos wären schon zum wiederholten Mal trotz Aufforderung zur Ausreise hiergeblieben.
Da Personalnot nun einmal kein Rechtsgrund sein kann, blieb das OLG hart - mit der Folge, daß sich die Frankfurter Ausländerbehörde vier Jahre nach dem Grundsatzbeschluß jetzt in deutlich verstärkter Besetzung und mit effektiveren Arbeitsweisen präsentiert.
Richter Piorreck und der 20. Senat sehen sich bestätigt: Seitdem sich die Behörde rührt und Ausweisung beizeiten aktiv vorbereitet, wird ein hartnäckiger Fall von Illegalität bei Gericht sofort erkannt und mit A-Haft entsprechend behandelt.
Auch Henner Schäfer, Leiter der Ausländerbehörde, zeigt sich optimistisch. Seiner Beobachtung zufolge sind es inzwischen 60 bis 70 Prozent der Ausgewiesenen, die die Bundesrepublik auch ohne Abschiebehaft verlassen. Hatte das Amt in den vergangenen Jahren bei der Ausweisung "nicht gerade Erfolgsergebnisse" (Schäfer), wird in diesem Sommer verstärkt ein Kurs gefahren, der zu Erwartungen berechtigt.
Neu ist, daß Bedienstete der Ausländerbehörde seit dem 1. Juni von Montag morgen bis Samstag mittag rund um die Uhr dabei sind, wenn in Frankfurt ein Ausländer festgenommen und zur Überprüfung aufs Polizeipräsidium gebracht wird. Ob Ali, Dragomir oder Carlos von dort aus in die U-Haft gehen oder - wenn der Tatverdacht für den Verstoß gegen das Ausländergesetz nicht ausreicht - wieder auf freien Fuß kommen: In jedem Fall ist die Ausländerbehörde von Anfang an dabei, kann sich selbst ihr Bild machen und muß später nicht den Akten der Kriminalpolizei nachrennen.
Was es im einzelnen zu tun gab, hat Schäfer in rund 700 Fällen während der ersten sechs Wochen aufgelistet. Als zahlenmäßig größte Gruppe (94) waren dabei die Fälle jener Ausländer zu bearbeiten, die nach ihrer Festnahme erklärten, sie wollten jetzt Asyl haben.
Weitere 87 Fälle bereiteten Schwierigkeiten, weil die Identität nicht sofort geklärt werden konnte. 31mal wurden Fristen gesetzt für die Ausweisung, in 53 Fällen mußte vorher eine Anhörung stattfinden. Es gab Vorladungen und Belehrungen, andere Behörden wurden eingeschaltet. Bei elf Ausländern war die Sache klar: Sie wurden abgeschoben und ans Flugzeug gebracht. Und lediglich in sechs Fällen erging Abschiebehaft. lepp
"Train of Tears" heißt ein Stück der Fellow Travellers auf ihrer neuen, dritten Veröffentlichung "Just a Visitor", und Züge und Traurigkeit seien ja wohl zwei wunderbare Sachen, sagt Jeb Loy Nichols, Songschreiber, Sänger und Gitarrist dieser Band, bevor sie gegen Mitternacht im Frankfurter Cooky's jenes Stück spielen. Dann stellt sich heraus, daß dieser schon fast beängstigend sympathische "fellow" gerade in seinen Geburtstag hinein musiziert, und in der schönen, im besten Sinne warmherzigen Stimmung entfaltet sich noch ein Hauch Feierlichkeit.
Denn Züge und Traurigkeit sind für die Fellow-Travellers Gefühlszustände, die sich im Konzert ausbreiten wie der warme träge Duft eines sehr alten Whiskeys. Wenn die Tränen ausbleiben, ist es der Regen, ein labender Prärie-Schauer, den sie beschwören. Sie genießen die Melancholie, aber sie schreiten dabei stets voran. Der Reggae-Rhythmus gibt ihnen den Schritt vor, nicht stampfend, sondern leicht in den Hüften schwingend. Die Melodien und Nichols' leise näselnder Gesang dagegen kommen oft beinahe zum Stillstand, fallen fast auseinander. Zwischen den Songzeilen bestätigt er mit Einwürfen wie "Yes, I would" und "Oh, I could" seine murmelnden Gedanken, ohne dabei die Stimme zu heben. Nur wenn er mit "Go, Boney" den Posaunisten zum Solo auffordert, hebt sich der dynamische Pegel etwas.
Erstaunlich ist, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Briten ihre spröden Folk-Songs und die jamaikanischen Rhythmen inklusive der Dub-Elemente verschmelzen. Kein "Guck' mal, was wir für eine neue, exotische Kombination gefunden haben . . ." ist da zu spüren, es klingt so, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Ruhig und entspannt nimmt die Musik die Zuhörer für sich ein, geradezu stoisch werden Pannen und Rückkoppelungsgeräusche ignoriert.
Martin Harrison, der als Instrumentalist und Produzent den Sound der Fellow Travellers entscheidend geprägt hat, ist auf dieser Tournee gar nicht dabei. Aber seine Fähigkeit, reine Beats und Grooves in Musik umzuwandeln und in den Dienst der Songs zu stellen (genau das hat er bei Adrian Sherwoods On-U Sound System gelernt), war auch so deutlich spürbar. Es trat der seltene Fall ein, daß der Beifall des Publikums höhere Lautstärken-Spitzen erreichte als die Musik selbst.
Am Ende - nach eineinhalb Stunden - mußte sich Nichols gar dafür entschuldigen, daß sie ihr Programm komplett gespielt hatten. Aber sie wiederholten noch einmal einen Song, der - sehr eingängig, sehr typisch für die Band, aber auf keiner ihrer Platten zu finden - sich vielleicht zu einem kleinen Kult-Hit mausern wird. "As the Rain . . ." Das Lagerfeuer ist damit aber noch lange nicht gelöscht.
STEFAN RAULF
MAINTAL. In Maintal sind die Altpapiercontainer jetzt abgezogen worden. Grund dafür ist die Verpackungsverordnung der Bundesregierung, die bestimmt, daß Umverpackungen künftig von der Industrie verwertet werden müssen. "An den Dörnigheimer Abfallsammelstellen haben wir in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, daß ein hoher Anteil von Transport- und Umverpackungen angeliefert worden ist", teilte die Sachbeabeiterin im Maintaler Amt für Stadtentwicklung und Umwelt, Ingrid Hegenbarth-Müller mit.
Damit die Maintaler trotzdem noch Altpapier sammeln können, besteht die Möglichkeit, ohne zusätzliche Kosten größere Tonnen (120 und 240 Liter) beim Steueramt Maintal (Tel.: 06181/400235) zu bestellen. Für größere Wohnanlagen gibt es Container mit einem Fassungsvermögen von 1,1 Kubikmeter. "Gewerbetreibende können bei der Abfallberatung des Umlandes eine Verwerterliste anfordern", empfiehlt Ingrid Hegenbarth-Müller. Die Beratung ist unter der Nummer 069/2577-751 bis 754 zu erreichen. gf
Die Frankfurter Waschstraßenbesitzer klagen über starke Umsatzeinbußen seit Ausrufung des Wassernotstandes. Auf 50 Prozent beziffert Thomas Voshage von der Waschstraße "aqua" in der Schmidtstraße seinen Umsatzverlust - "und das, obwohl wir mit Brauchwasser arbeiten und deshalb eine Sondergenehmigung haben", sagt Voshage.
"Viele Kunden glauben, Autowaschen sei grundsätzlich verboten", erklärt der Waschstraßenbesitzer Walter Ripka, "dabei haben die meisten Waschstraße geöffnet." 251 Ausnahmegenehmigungen an Unternehmen, für die eine Schließung existenzbedrohend werden könnte, hat das Regierungspräsidium Darmstadt bis jetzt ausgegeben, weitere 100 genehmigungsfähige Anträge liegen noch bei dem Amt. Viele große Waschstraßen dürfen weiterhin ihre Tore öffnen, da sie mit recyceltem Brauchwasser arbeiten. "Nur", wendet Lüfti Köse von der Waschstraße awa ein, "die meisten Kunden wissen wohl nicht, was Brauchwasserrecycling ist." Die Folgen beschreibt Thomas Voshage von aqua: "Die meisten Leute denken, wir hätten geschlossen." Walter Ripka, der die Super Wash in Eckenheim und die Ripka Wash in Offenbach betreibt, hat deshalb Zeitungsanzeigen mit dem Titel "Wassernotstand - bei uns nicht" geschaltet, um seine Kunden zu unterrichten.
"Wenn jetzt jemand an seiner Stammtankstelle sieht: die Autowaschanlage hat geschlossen", sagt der mehrfache Waschstraßenbesitzer, "dann fährt der doch erst gar nicht mehr zu uns." Seine Umsatzeinbußen beziffert Ripka auf "gut 40 Prozent". "Lange kann man das nicht mitmachen", glaubt er. mku
FRANKFURT. Ausländer, die sich illegal in Frankfurt aufhalten, können seit diesem Sommer genauer als bisher erfaßt und schneller ausgewiesen werden, Das ist das Ergebnis einer neuen Arbeitsweise, die vom personell verstärkten Ordnungsamt der Stadt praktiziert wird, nachdem der Umgang der Behörden mit illegalen Ausländern zunehmend auf Kritik gestoßen war.
Den meisten viel zu lasch, anderen wiederum zu forsch - wie es Frankfurts Ausländerbehörde auch anstellte, richtig war es in den vergangenen zehn Jahren nie. 1988 intervenierte von hoher Stelle die Justiz, als es sich die Ausländerpolizei zu leicht machen wollte. Bevor ein "Illegaler" in die A-Haft (A für Abschiebung) genommen werden dürfe, sei erst einmal zu prüfen, ob die Ausweisung nicht auch mit einem nicht so drastischen Mittel zu erreichen ist.
Also sprach das Oberlandesgericht (OLG) - und an dem Beschluß (Aktenzeichen: 20 W. 100/88) war nicht zu rütteln.
Keineswegs weltfremd, wie manche Kritiker mutmaßten, urteilte der 20. Zivilsenat, dem von vornherein klar war, daß die Grundsatzentscheidung sowohl Verdruß und Unverständnis als auch Unsicherheit hervorrufen würde. Doch mit Rücksicht auf die Rechtsstaatlichkeit konnte man nicht anders: "Abschiebehaft", so Richter Karl Friedrich Piorreck, "ist nun einmal keine Strafe, sondern lediglich eine zivilrechtliche Unterbringung". Was für die Praxis bedeutete, daß Ali, Dragomir oder Carlos in A-Haft erst zu nehmen waren, wenn klar und ersichtlich war, daß sie freiwillig nicht ausreisen würden. Vor allem der Polizei sollte der Beschluß in der Praxis einiges Kopfzerbrechen bereiten. Kriminalisten sorgten sich und fragten, welcher Drogenhändler, Hütchenspieler oder Zuhälter, der doch schon mit krimineller Absicht eingereist war, wohl bereit sein würde, auf sein kriminelles Tun zu verzichten und brav nach Hause fahren. Doch das OLG ließ sich nicht erweichen und warnte in weiteren Beschlüssen vor Mißverständnissen: A-Haft sei nicht dafür da, gleichsam präventiv die Kriminalität zu bekämpfen.
Ob Ali, Drogomir oder Carlos - wer sich illegal in der Bundesrepublik aufhält, kann wegen eines Verstoßes gegen das Ausländergesetz zur Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder zu einer Geldstrafe verurteilt werden. Ist der Tatverdacht dringend, muß er in U-Haft - auch dann, wenn er sich darüber hinaus nicht anders strafrechtlich verdächtig gemacht hat. Bis zu vier, höchstens fünf Wochen darf die U-Haft dauern, dann aber muß das Urteil da sein, oder aber der Inhaftierte ist aus Gründen der Verhältnismäßigkeit auf freien Fuß zu setzen.
Personell völlig unterbesetzt, hatte die Ausländerbehörde früher selbst in einfach gelagerten Fällen vor allem gegen die Zeit zu kämpfen. Kamen Ali, Dragomir oder Carlos vor Gericht, war ihre Strafe häufig schon am Tag der Urteilsverkündung mit der erlittenen U-Haft verbüßt. War die Ausweisung bis dahin nicht in allen Formalitäten perfekt vorbereitet, so daß der Betroffene praktisch nur noch zum Flugzeug gebracht werden mußte, hatte die Behörden meist das Nachsehen. Ob nun der "Illegale" wirklich ausreiste oder hierblieb und untertauchte, blieb allein ihm überlassen.
Natürlich wäre alles mit A-Haft, die nach der Gesetzesänderung von 1990 in besonderen Fällen bis zu eineinhalb Jahren dauern kann, viel einfacher gewesen. Aber auch in den komplizierteren Fällen war Frankfurts OLG nicht bereit nachzugeben und Ausnahmen zu machen: War die U-Haft oder auch die Strafhaft abgelaufen, konnte und kann sie nicht automatisch in A-Haft umgewandelt werden - es sei denn, Ali, Dragomir oder Carlos wären schon zum wiederholten Mal trotz Aufforderung zur Ausreise hiergeblieben.
Da Personalnot nun einmal kein Rechtsgrund sein kann, blieb das OLG hart - mit der Folge, daß sich die Frankfurter Ausländerbehörde vier Jahre nach dem Grundsatzbeschluß jetzt in deutlich verstärkter Besetzung und mit effektiveren Arbeitsweisen präsentiert.
Richter Piorreck und der 20. Senat sehen sich bestätigt: Seitdem sich die Behörde rührt und Ausweisung beizeiten aktiv vorbereitet, wird ein hartnäckiger Fall von Illegalität bei Gericht sofort erkannt und mit A-Haft entsprechend behandelt.
Auch Henner Schäfer, Leiter der Ausländerbehörde, zeigt sich optimistisch. Seiner Beobachtung zufolge sind es inzwischen 60 bis 70 Prozent der Ausgewiesenen, die die Bundesrepublik auch ohne Abschiebehaft verlassen. Hatte das Amt in den vergangenen Jahren bei der Ausweisung "nicht gerade Erfolgsergebnisse" (Schäfer), wird in diesem Sommer verstärkt ein Kurs gefahren, der zu Erwartungen berechtigt.
Neu ist, daß Bedienstete der Ausländerbehörde seit dem 1. Juni von Montag morgen bis Samstag mittag rund um die Uhr dabei sind, wenn in Frankfurt ein Ausländer festgenommen und zur Überprüfung aufs Polizeipräsidium gebracht wird. Ob Ali, Dragomir oder Carlos von dort aus in die U-Haft gehen oder - wenn der Tatverdacht für den Verstoß gegen das Ausländergesetz nicht ausreicht - wieder auf freien Fuß kommen: In jedem Fall ist die Ausländerbehörde von Anfang an dabei, kann sich selbst ihr Bild machen und muß später nicht den Akten der Kriminalpolizei nachrennen.
Was es im einzelnen zu tun gab, hat Schäfer in rund 700 Fällen während der ersten sechs Wochen aufgelistet. Als zahlenmäßig größte Gruppe (94) waren dabei die Fälle jener Ausländer zu bearbeiten, die nach ihrer Festnahme erklärten, sie wollten jetzt Asyl haben.
Weitere 87 Fälle bereiteten Schwierigkeiten, weil die Identität nicht sofort geklärt werden konnte. 31mal wurden Fristen gesetzt für die Ausweisung, in 53 Fällen mußte vorher eine Anhörung stattfinden. Es gab Vorladungen und Belehrungen, andere Behörden wurden eingeschaltet. Bei elf Ausländern war die Sache klar: Sie wurden abgeschoben und ans Flugzeug gebracht. Und lediglich in sechs Fällen erging Abschiebehaft.
NORBERT LEPPERT
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
aufgrund einer Panne in unserer Neu- Isenburger Druckerei erschien gestern in einem Teil der regionalen Auflage irrtümlich eine falsche Seite eins in der Stadtausgabe für Frankfurt. Dies hatte zur Folge, daß auf der (richtigen) Seite zwei der Stadtausgabe, die Sie täglich in Ihrer Ausgabe vorfinden, der Umlauf eines Beitrags über die Abschiebung illegal eingereister Ausländer gedruckt war. Der Anfang dieses Berichts befand sich jedoch auf der nicht überall erschienenen Seite eins. Wir veröffentlichen an dieser Stelle den Beitrag noch einmal in vollständiger Form. Für die Panne bitten wir Sie um Entschuldigung. IHRE REDAKTION
SULZBACH. Geborgenheit in der Senioren-Familie finden und nicht frühzeitig ins Altersheim abgeschoben werden: Das ist der Grundgedanke, der hinter der Idee der Senioren-Familie (Sefa) des Königsteiners Heinrich Hellfritz steht. Hellfritz erläuterte kürzlich vor rund 80 Zuhörenden in Sulzbach sein Modell. Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) versprach anschließend, die Gemeinde werde als vermittelnder Ansprechpartner in organisatorischen Fragen für alle fungieren, die sich für das Selbsthilfe-Projekt interessieren.
Wie die Gemeinde weiter mitteilt, besteht eine Senioren-Familie aus bis zu 24 Personen, die miteinander verwandt sein können, es aber nicht müssen und aus unterschiedlichen Altersgruppen stammen. Wenn die eigenen Kräfte und Fähigkeiten nachlassen, unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig und nehmen darüberhinaus die Hilfe aller bereits bestehender Organisationen in Anspruch.
Die SEFA, ein eingetragener Verein, deren Beirat unter anderem der Chefarzt der Höchster Geriatrie Bendix Kark angehört, wird auch treuhänderisch Fachkräfte und Pflegepersonal einstellen. Schwestern und andere Pflegepersonen sollen dann für die Sefa tätig werden, wenn über das Angebot von Sozialstationen und anderen Einrichtungen hinaus Pflege notwendig wird. Der Main-Taunus- Kreis habe sich angeboten, dieses Personal zu verwalten. Die alten Menschen, die sich untereinander helfen, trainieren gemeinsam Körper und Geist und vermitteln sich Erfolgserlebnisse. Sie werden von Mitgliedern des Vereins unterstützt, dem auch eine Psychologin, eine Sozialpädagogin und eine Krankengymnastin angehören.
Die Kosten, die den Mitgliedern der Senioren-Familie entstehen, sind laut dem Referat von Hellfritz, etwa halb so hoch wie die Kosten in einem Pflegeheim. Dadurch sparen nicht nur die Einzelnen, sondern auch die Kommunen.
Die SEFA findet nach Auskunft von Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) auch beim Kreis Anklang. Bisher zeigten Kelkheim und Sulzbach Interesse an dem Projekt. Der Kreis beabsichtigt, so Mehler, eine Senioren-Familie als Pilotprojekt zu unterstüzten. Es müßten aber noch Details geklärt werden, zum Beispiel mit welcher Institution im Verbund das Projekt gestartet werden soll. Mehler: "Wir sind sehr daran interessiert, daß es zum Laufen kommt." In welcher Kommune das sein wird, hängt von der Zahl der Interessenten am jeweiligen Ort ab.
Sulzbacher, die sich näher über die Senioren-Familie informieren wollen, können im Rathaus kostenlos die von Heinrich Hellfritz herausgegebene Broschüre "Senioren-Familien schaffen Geborgenheit" erhalten. Ansprechpartnerin für alle Sulzbacher, die die Bildung von Sefas weiter auf die Schiene bringen wollen, ist die Sekretärin des Bürgermeisters, Hannelore Krieg. Telefon: 06196 / 702130. she
KARBEN. Der Ortsverband der Petterweiler CDU lädt seine Mitglieder ein zur Versammlung am Freitag, 28. August, um 20 Uhr, im "blauen Salon" des AlbertSchäfer-Hauses von Petterweil. Die Tagesordnung sieht zunächst einen Bericht über die Mitgliederversmmlung des CDU- Stadtverbandes Karben vom 15. Juni vor, dann berichtet die stellvertretende Kreisvorsitzende Ingrid Lenz über einen Vorschlag des Stadtverbandes zur möglichen Korrektur der Listenwahl der Kandidaten von Juni. Anschließend ist eine Aussprache vorgesehen. de
zba POTSDAM, 26. August. Erhebliche Bedenken gegen eine weitere Nutzung des Truppenübungsplatzes Wittstock durch die Bundeswehr will Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe am Freitag Bundesverteidigungsminister Volker Rühe vortragen. Der 142 Quadratkilometer große Übungsplatz westlich von Wittstock, den die Truppen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bis 1994 verlassen werden, soll nach den Plänen des Verteidigungsministeriums größter Bombenabwurfplatz der Bundeswehr werden.
Kommende Woche will die Landesregierung ihre Haltung zum Konzept des Bundesverteidigungsministeriums beschließen. Bedenken gibt es in Potsdam auch gegen den Truppenübungsplatz Jüterbog. Vier von insgesamt zwölf in Ostdeutschland vorgesehenen Truppenübungsplätzen liegen in Brandenburg.
KASSEL. Bedürfnisse der Frauen sollen künftig unter anderem auch bei Raumordnungs- und Regionalentwicklungsplanungen berücksichtigt werden. Das forderte die Landesarbeitsgemeinschaft der hessischen Frauenbeauftragten bei ihrer Tagung in Kassel.
In den entscheidenden Gremien wie etwa den drei hessischen Regionalversammlungen sind nach Angaben der Landesarbeitsgemeinschaft bisher kaum Männer vertreten. Unter den rund hundert Mitgliedern der südhessischen Regionalversamm seien beispielsweise nur acht Frauen, und in vielen Bauausschüssen sei, wie in Wetzlar, gar keine.
Deshalb, so die Folgerung der Frauenbeauftragten, seien bei der Planung bisher im wesentlichen nur Verkehrs- und Umweltaspekte berücksichtigt wurden, nicht aber die Bedürfnisse der Frauen. Dabei sei es notwendig, zum Beispiel bei der Planung von Baugebieten im Interesse der Frauen darauf zu achten, daß Bildungseinrichtungen und Arbeitsplätze in "Wohnnähe" vorhanden seien. Frauen seien in der Regel auch eher auf gute Nahverkehrsverbindungen angewiesen als Männer.
Derartige frauenspezifische Bedürfnisse sollen nach dem Willen der hessischen Frauenbeauftragten künftig in die Planungen einbezogen werden. ari
Zur Person:
ROLF BÖHME, SPD-Oberbürgermeister von Freiburg, engagiert sich im Vorfeld der Volksabstimmung in Frankreich am 20. September über den EG-Vertrag von Maastricht im französischen Abstimmungskampf. Böhme will so die Befürworter von Maastricht unterstützen, die Umfragen zufolge in Frankreich in der öffentlichen Meinung unter Druck geraten sind. Der Freiburger OB wird in Kooperation mit Jean-Marie Bockel, dem sozialistischen Bürgermeister von Mühlhausen, und mit Edmond Gerer, dem konservativen Bürgermeister von Colmar, bei einer Veranstaltung im Elsaß auftreten, um für ein Ja zu Maastricht zu werben. Ort und Termin stehen noch nicht fest. Auf diese Weise wollen die drei Bürgermeister einen gemeinsamen elsässisch-badischen Akzent in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die Maastricht-Verträge in Frankreich setzen. (sa)
Zur Person:
WILLY TERSTIEGE (62), Regierungsdirektor in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundeskriminalamtes (BKA), hat mit sofortiger Wirkung die Tätigkeit eines Pressesprechers des BKA und die Leitung der Abteilung übernommen. Er löst Kriminaldirektorin BRUNHILDE SPIES-MOHR ab, die Gruppenleiterin bei der Bekämpfung der Gewalt- und Eigentumskriminalität wurde. (FR)
Polizisten, erfahren in westlichen Demonstrationseinsätzen, sprechen von einer Gewaltbereitschaft, wie sie sie bisher noch nicht erlebt haben, Hamburger Hafenstraße inbegriffen. Politiker, der Kanzleramtsminister Friedrich Bohl etwa, wollen den "Nährboden" für die Gewalt austrocknen - und orten diesen im Grundrecht auf Asyl. Praktiker der Jugend- und Sozialhilfe dagegen machen die Wurzeln der Rostocker Aggression an anderer Stelle aus - dort, wo sie nicht so einfach, vor allem nicht so billig, auszureißen sind.
"Entwertung" heißt für Tim Kunstreich das Schlüsselwort auf der Suche nach Erklärungen für die kindlichen Ausbrüche des Hasses; Entwertung der Kindheit, der DDR-Vergangenheit, der ostdeutschen Gegenwart. Der Hamburger Soziologe und Sozialpädagoge, der seit Jahresbeginn im Rahmen eines bundesweiten "Aktionsprogramms gegen Aggression und Gewalt" Jugendprojekte in Rostock wissenschaftlich begleitet, beobachtet Von Astrid Hölscher "einen sehr scharfen Generationsbruch". Wenig Sorgen bereiten den Streetworkern die 16-, 17jährigen, die, zu Wende- Zeiten selbst schon aktiv, den Aufbruch in der DDR und die deutsche Vereinigung bewußt als politischen Prozeß erlebt haben. Doch dieser Kreis, der sich in Rostock um das Jugendzentrum "Jaz" gruppiert, der sich in Selbsthilfe organisiert, Cafés und Werkstätten betreibt, stagniert. Das Problem sind die Kinder.
Die heute neun- bis 14jährigen, die Kunstreich als erschreckend "desillusioniert und desorientiert" charakterisiert, erfahren die neue Bundesrepublik passiv, als eine Art Entzugsprogramm. Das Gängelband der Schule, der allgegenwärtigen DDR-Jugendorganisation FDJ wurde abgeschnitten, ohne Ersatz. Dabei, gibt der Hamburger Soziologe zu bedenken, war der Rostocker "Pionierpalast" ja "durchaus beeindruckend", sei die Fürsorge des SED-Staats bei aller berechtigten Kritik auch als "ein Stück Wertschätzung für Kinder und Jugendliche" begriffen worden, die ihnen nun entzogen wurde.
Die Lücke müßte nach westlichem Muster - selbstverständlich - die Familie füllen. Die Eltern aber fühlen sich überfordert; nicht nur, weil sie von eigenen Existenzsorgen niedergedrückt sind und ihnen für die Nöte der Kinder häufig die Kraft fehlt, sondern auch, weil in ihrem Selbstverständnis Erziehung weithin eine staatliche Aufgabe geblieben ist. So rasch ist ein in Jahrzehnten eingeübtes Sozialverhalten nicht zu wenden.
In der Ohnmacht der Kinder, die sich in den vergangenen Tagen in Wut und Haß entlud, sieht Tim Kunstreich ein Spiegelbild zu der Politikmüdigkeit und -verdrossenheit der Erwachsenen. "Man traut sich nicht, gegen die jetzt herrschenden, die gewählten Autoritäten anzugehen", also wende sich die Aggression "gegen ein symbolisches Ziel". Gegen ein Ziel, von dem die Kinder obendrein zu wissen glaubten, daß ihre Aktionen "ein positives Echo" fänden.
Die kleinen Gewalttäter, hat Kunstreich in den vergangenen Tagen in Rostock erfahren, verstünden sich durchaus nicht in Opposition zur bundesdeutschen Politik; sie wähnten sich eher als "radikale Durchsetzer" dessen, was alle demokratischen Parteien mehr oder weniger ausgesprochen anstrebten. Nach dem Motto: "Die Zahl der Ausländer soll begrenzt werden - gut, wir machen das praktisch." Der Beifall, die Anfeuerungsrufe der Erwachsenen schienen ihnen recht zu geben.
Mit Asyl, mit dem Verfassungsstreit der Parteien scheint dies alles wenig zu tun zu haben. "Der real existierende Asylbewerber", sagt Tim Kunstreich, "hat sich abgelöst zu einer Folie des bösen klauenden Ausländers." Und selbst wenn der letzte Fremde die mecklenburgische Hansestadt verlassen haben sollte - das Gefühl der "Entwertung", der Haß, die Wut würden bleiben. Und sich neue Ziele suchen.
Eines ist schon da: In der Nacht von Sonntag auf Montag brannte auch das "Max", der Jugendtreff der Skinheads. Die Täter sind unbekannt. Die Skins verdächtigen die Autonomen; sie betrachten diesen Anschlag auf ihr Domizil als "Kriegserklärung".
Was sind sie so betroffen, unsere Politiker, und nicht nur sie. Betroffen über diese Gewalt, die - diesmal in Rostock - gegen Ausländer tobt. Betroffen über die Masse der Beisteher, die der Gewalt applaudiert. Betroffen über die Fahrlässigkeit der Polizei, die es geschehen läßt. Betroffen darüber, "ob der Staat noch handlungsfähig ist" (Kohl). Das macht Sorge, das bewegt.
Nicht betroffen sind sie und so viele von uns über die zu allererst Betroffenen: die Ausländer, auf die der Haß des Mobs gerichtet war, die Asylbewerber, die weg mußten, die brennen sollten. Was diese Aggression für diese Menschen bedeutet, danach fragt kein Kohl, kein Seiters und kein Engholm. Sind diese unwillkommenen Fremden so selbstverständliche Objekte deutschen Hasses geworden, daß wir gar nicht daran denken, was es für Flüchtlinge heißt, verfolgt zu werden im Land ihrer Zuflucht? Sie, die vor der Gewalt zu Hause - der Armut, der Gewalt des Staates und ihrer Landsleute - bei uns Schutz suchten, sie können nun weiterfliehen, bei unseren Nachbarn Asyl erbitten. Asylgrund: politische Verfolgung in Deutschland.
Nein, was unseren Politikern zu Rostock einfällt, ist nichts von dem. Es ist vielmehr: Nun schnell das Asylrecht einschränken! Nicht mehr Schutz für die Attackierten - weniger zu Schützende wollen sie. So machen sie den Opfern klar, daß sie die Schuldigen sind. So zeigen sie den Aggressoren, daß sie irgendwo recht haben, nicht eigentlich die Täter sind.
Sind wir so weit gekommen, daß uns das normal erscheint? Nicht, daß wir soundso viele gewalttätige Fremdenhasser und Rassisten unter uns haben - nein: daß uns deren Opfer so verdammt egal sind, das ist unsere Schande. Wir Deutschen, wir sorgen uns eben gern um uns Deutsche, unsere Randalierer, unsere Mitläufer, unseren Staat - um unsere Ruhe. Und um sonst nichts. wn
Im Blickpunkt: Jugoslawien-Konferenz Claims werden abgesteckt
In der britischen Hauptstadt sitzen sich in dieser Woche die kriegführenden Parteien Bosnien-Herzegowinas am Verhandlungstisch gegenüber. Auf der Londoner "Friedenskonferenz" der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft stecken Serben, Kroaten und Moslems ihre Claims ab. Von vornherein schloß der serbische Präsident Slobodan Milosevic, dessen Seite rund 70 Prozent bosnischen Territoriums besetzt hält, eine Rückkehr zu Vorkriegs-Verhältnissen aus. Lediglich zehn bis fünfzehn Prozent des eroberten Gebiets würde Milosevic, wie er in London erklärte, an die vertriebenen Moslems Bosniens zurückgeben - und das auch nur, wenn es zu einem dauerhaften Frieden käme.
Ebenso wie die Kroaten favorisieren die Serben für Bosnien-Herzegowina eine "kantonale" Struktur, die die drei Bevölkerungsgruppen des Landes in separate Territorien gliedern würde. In den serbischen Kantonen Bosniens könnte dann zu einem späteren Zeitpunkt ein "demokratisches Referendum" stattfinden - mit dem Ziel, den bosnischen Serben den "Anschluß" an den serbischen Staat zu ermöglichen. Auch Kroatien hat eine künftige Annexion der von kroatischen Streitkräften besetzten Teile des westlichen Herzegowina nicht ausgeschlossen.
Im Gegensatz dazu lehnt die bosnische Regierung, zurückgedrängt mittlerweile auf kleinere Enklaven um Sarajewo und einige weitere Städte, eine solche Aufteilung Bosniens und eine "Kantonisierung" entschieden ab. Seine Regierung, meinte in London der moslemische Außenminister Bosniens, Haris Silajdzic, könne kein System akzeptieren, das Bosnien in "ethnisch reine Kantone" spalte.
Als sinnvolle Alternative dazu betrachtet Silajdzic die "Regionalisierung" und "Dezentralisierung" des Landes, ein System, in dem die Gemeinden erhebliche Autonomie zugesprochen erhielten. Der Plan, den die bosnische Delegation in London vortrug, sieht mindestens vier Regionen in Bosnien vor, mit Verwaltungssitzen in der Hauptstadt Sarajewo sowie in Mostar im Westen, Banja Luka im Norden und Tuzla im Osten. In allen Regionen müßten "Bürger und ethnische Gruppen völlige Gleichberechtigung" genießen.
Bevor an Verhandlungen in dieser Richtung überhaupt zu denken sei, müßten allerdings der serbische Krieg gegen die Moslems in Bosnien und das Programm "ethnischer Säuberungen" im Lande beendet werden, sagte Silajdzic im Einvernehmen mit seinem Präsidenten Alija Izetbegovic in London. Konferenzen und Konferenz-Absprachen betrachte die bosnische Regierung in dieser Hinsicht eher skeptisch: "Bisher haben Verhandlungen und Konferenzen doch nur dem Aggressor Zeit verschafft, seine Politik des Völkermordes in Bosnien auszuführen."
Was Bosnien dringend brauche, sei militärische Unterstützung durch den Einsatz von Kampfflugzeugen "zum Schutz unserer Zivilisten". Außerdem müsse Bosnien vom UN-Waffenembargo gegen Jugoslawien ausgenommen werden, um sich gegen die waffenmäßig weit überlegenen serbisch-jugoslawischen Streitkräfte wehren zu können: "Wenn es schon zu keiner bewaffneten Intervention (auf seiten des Westens) kommt, dann sollte wenigstens das Waffenembargo aufgehoben werden, damit Bosnien- Herzegowina sich verteidigen kann."
Der Regierungschef Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, der auf der Londoner Konferenz ein eigenes Profil zu präsentieren suchte, sprach sich gegen eine solche Lockerung des Embargos, gegen "ethnische Säuberungen" und generell gegen "allen nationalistischen Wahnsinn" aus. Panic enthüllte einen Plan "praktischer und realisierbarer erster Schritte", zu denen ein sofortiger Stopp des Säuberungsprogramms, Garantien für den sicheren Zugang von Hilfskonvois nach Sarajewo und die Überwachung der Gefangenenlager in Bosnien durch das Rote Kreuz gehören.
PETER NONNENMACHER (London)
Im Rahmen des Festivals "Anarchic Harmony" zu Ehren von John Cage eröffnet die Alte Oper mit einem musikalischen Empfang im Neuen Foyer am Freitag, 28. August, um 18 Uhr die Ausstellung "4 Cage" mit Werken des Künstlers Ferdinand Försch. Unter dem Motto "Experiment" beginnt am Freitag, 28. August, um 20 Uhr, im Großen Saal der Alten Oper das erste Cage-Wochenende. Die Slagwerkgroep Den Haag gestaltet das erste, ein reines Percussion-Konzert. Eine Fortsetzung dieses Konzerts findet um 23.15 Uhr auf dem Opernplatz statt. &blt; Internationale Lautentage
Im Hindemith-Saal der Alten Oper sind am Freitag, 28. August, internationale Lautenklänge zu hören. Um 15 Uhr steht persische Tar-Musik auf dem Programm, um 17 Uhr geht es weiter mit afghanischen Entdeckungen, und zum Abschluß um 20 Uhr wird indische Sorud-Musik zu hören sein.
rb FRANKFURT A. M. Die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Lufthansa- Spitze und den Gewerkschaften über ein Sanierungskonzept des Unternehmens und Tarifzugeständnisse der Arbeitnehmer verlief gestern ergebnislos. Gleichzeitig gab die in einer Finanzkrise stekkende Fluglinie Preissenkungen auf ihrer Nordatlantikroute bekannt: Vom 15. Oktober an bietet sie auf allen USA- und Kanadastrecken neue Sondertarife an. Sie liegen bis zu 18 Prozent unter den bisherigen Holiday-Angeboten.
Der Flug nach New York, Boston, Montreal oder Toronto kostet dann 999 Mark, nach Washington und Chicago 1199 Mark. Städte an der Westküste sind bereits für 1499 Mark zu erreichen. Die neuen Lufthansa-Preise gelten von allen deutschen Abflugorten. Am Wochenende wird ein Zuschlag von 50 Prozent erhoben. Bedingung: Die Aufenthaltsdauer muß zwischen einer Woche und drei Monaten betragen.
Wegen der Niedrigpreise der US-Anbieter war die Lufthansa auf der Nordatlantikroute in der Vergangenheit ins Hintertreffen geraten. Die Gewerkschaften und der Betriebsrat haben deshalb die Bundesregierung aufgefordert, das 40 Jahre alte Luftverkehrsabkommen mit den USA zu kündigen, da es einseitig die Amerikaner begünstige. Bislang verliefen die Regierungsverhandlungen über eine Neuordnung des deutsch-amerikanischen Flugverkehrs erfolglos. Weitere Gespräche sollen nächste Woche laufen.
ESCHBORN. Einen ungewöhnlichen Fall von Unfallflucht mußte am Dienstag nachmittag die Eschborner Polizei bearbeiten. Sie fahndete - allerdings ohne Ergebnis - nach einer Spinne, die eine 38jährige Autofahrerin aus Offenbach so erschreckt haben soll, daß sie die Kontrolle über ihr Auto verlor.
Auf der Adolf-Herrhausen-Allee kam die Frau gegen 17.45 Uhr in Richtung Frankfurter Straße von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen abgestellten Wagen.
Als die Polizei zum Unfallort kam, hatte das flinke Krabbeltier sich laut Dienststellenleiter Norbert Schuh jedoch schon verkrümelt. Den Beamten blieb lediglich übrig, einen Sachschaden von 8000 Mark zu notieren und sich mit den Personalien der unglücklichen Autofahrerin zu begnügen. ubk
Anthony Viel sorgte für die herausragende Leistung der Gelnhäuser Leichtathleten während der hessischen Endkämpfe der Deutschen-Jugend-Mannschafts-Meisterschaften (DJMM) in Seeheim. Der 16jährige Schützling von TVG- Trainer Jörg Peter bewältigte die Stadionrunde von 400 Metern in 50,6 Sekunden und bewzang damit den um zwei Jahre älteren Favoriten Christian Geiser von der Frankfurter Eintracht. Nach dem Rennen zeigte sich der Trainer selbst überrascht von der Leistung seines Athleten: "Es war Anthonys erste Einzelstart auf dieser Strecke und ist für mich ein echter Hammer. Die 400 Meter könnten seine Strecke werden", freute sich Jörg Peter.
Vielleicht werden es aber auch die 400- Meter-Hürden, die Traditionsstrecke des TV Gelnhausen. Denn auch im Hürdensprint über 110 Meter wußte Anthony Viel zu gefallen. Seine 15,0 Sekunden, erzielt unter komplizierten Witterungsverhältnissen, brachten dem Jungen-Team der Barbarossastädter wertvolle Punkte für die Mannschaftswertung. Am Ende mußten sich die TVG-Akteure lediglich der Frankfurter Eintracht beugen.
Zu den erfolgreichsten Punktlieferanten zählten neben Anthony Viel Heiko Appel mit 16,01 Metern im Kugelstoßen, Alexander Ochs mit 6,50 Metern im Weitsprung, Alexander Orsiwsikij mit 41,94 Metern im Speerwerfen. "Wir hatten nur drei A-Jugendliche im Team, der Rest kommt gerade aus der Schülerklasse. Das macht Hoffnung für die Zukunft", kommentiert Jörg Peter das Gesamtergebnis.
Hoffnung machte den verantwortlichen Trainern auch das Abschneiden der Mädchenmannschaft des TVG. Erstmals nach langer Abstinenz hatten die Blau-Gelben wieder eine "DJMM-reife" Crew in der weiblichen Jugend auf die Beine gestellt. Hinter der Eintracht Frankfurt und der LG Vogelsberg gelang auch den Mädchen der Sprung auf das Treppchen, obwohl Leistungsträgerinnen wie Hochspringerin Helen Sanzenbacher (Urlaub) und Speerwerferin Christine Wiegelmann (Bauchmuskelzerrung) gehandicapt in den Wettkampf gingen. Für sie sprangen Athletinnen wie die 100-Meter-Sprinterin Carolin Jäger (12,8 Sekunden) oder Kugelstoßerin Sabine Weyland (12,91 Meter) ein. odo
Frankreich, das weiß jeder, hat (wenn sonst nichts) immer noch Kultur. Und so gelingt der Regierung ein Kunststück, das diesseits des Rheins in Bonn nur mit Neid verfolgt werden kann. Minister Jack Lang spannt die Promis in einem Nationalen Komitee vor den Europa-Karren und läßt sie zur Show für Maastricht antreten. Es sind ausnahmslos Hauptdarsteller und keine Statisten, die im Europastück mitspielen. Alain Delon wirbt mit dem unvergeßlichen Charme eines "eiskalten Engels" neben der "Schönen" Catherine Deneuve, die andere Mittel hat, die Bestie der Europaangst zu besiegen, die nicht nur in Frankreich umgeht. Und Alt-Rockstar Johnny Hallyday, in seiner neuen Rolle als Kommissar Lansky auch auf bundesdeutschen Bildschirmen präsent, setzt elegant zur Jagd auf Maastricht-Gegner an.
Machtvoll für ein Oui werben auch Schriftsteller, Maler, Nobelpreisträger, Das Paar Kohl-Delon Sportler, Unternehmer, Kirchenleute und nicht zuletzt Koch-Papst Bocuse. Ob der nun seine illustren Gäste mit einer "Sauce à la Maastricht" erfreut, die schon recht scharf sein müßte, um den schalen Geschmack zu besiegen, den das vertraglich angepeilte Europa hinterlassen hat, ist nicht bekannt. Weil Kunst ohnehin keine Grenzen kennt, suchen gar solche Kulturschaffende, die Frankreich lieben, aber nicht dort leben (Marcello Mastroianni, die "Lollo", Roman Polanski, Andrzej Wajda und Wim Wenders) in letzter Minute eine Abfuhr der Franzosen für Maastricht abzuwenden.
Die Hektik vor dem Referendum haben jüngste Umfragen noch geschürt, malt doch eine - von Paris Match initiierte - mit 51:49 gar ein knappes "Non" der Franzosen an die Wand. Das würde - anders als das "Nej" der Dänen - nicht nur kleine Schockwellen, sondern ein europäisches Erdbeben auslösen.
Die Ursachen für die befürchtete Eruption liegen freilich weniger in Brüssel als bei Monsieur Mitterrand. Nicht Europa, Frankreichs unpopulärer Präsident steht am 20. September auf dem Prüfstand - eine Zuspitzung, die sich Le Pens "Front National" ebenso wie die Kommunisten als Erfolg an die Fahne heften können. Aber auch Europäer Jacques Chirac, Chef der gaullistischen RPR, verzichtet aus durchsichtigem Grund auf jede Reklame für ein "Oui".
Die um Kulturhilfe angegangene Elite des Landes, wird es wohl kaum begeistern, sich plötzlich Hand in Hand mit zwei zweifelhaften (zudem noch konservativen) Helfern wiederzufinden: Deutschlands Helmut Kohl und Britanniens John Major. Die hat der bedrängte Mitterrand selbst angeheuert, in die TV-Schlacht um Europa in der kommenden Woche einzugreifen. Daß im Kampf um Europa, wenn auch nicht Seit' an Seit', gar das ungewöhnliche Paar Kohl-Delon auftritt, dürfte nicht nur Frankreichs Kinogänger ziemlich irritieren. Und ob gerade Freund Helmut derzeit der rechte Helfer ist? Das Bild des netten deutschen Nachbarn verdunkelt sich jenseits des Rheins. Die Flammen von Rostock bringen - auch mit einem Le Pen im eigenen Land - längst verdrängte Ängste zurück. Vielen stinkt zudem der Müll-Export der deutschen Umwelt-Saubermänner oder das Gelddiktat der Bundesbank. Nur drei Punkte für die Europa-Gegner, aber ihnen könnte der Knock-out im September folgen. Und das hieße - aller Show zum Trotz - erstmal: Vorhang zu für das Europaspiel. ko-ko
"Ich rauche gern": Dieses von der Tabakindustrie plakatierte Bekenntnis zur Lust am Laster teilen bundesweit 44 Prozent aller Männer und etwa ein Drittel aller Frauen: eine Minderheit. Weil aber auch die mehrheitlichen unfreiwilligen Passivraucher unter den schädlichen Folgen des Tabakkonsums leiden, ist es nach Ansicht von Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch "dringend geboten", auf diese Gefahr aufmerksam zu machen. Nach der weltweiten Warnung vor dem blauen Dunst am Weltnichtrauchertag veranstaltet die Stadt am heutigen Freitag erstmals einen "Frankfurter Nichtrauchertag".
"Frische Luft für Frankfurt": Acht Stunden lang, zwischen 10 und 18 Uhr, werden Vertreter von Nichtraucher-Initiativen, Krankenkassen und dem städtischen Gesundheitsamt auf dem Liebfrauenberg über (rechtliche) Möglichkeiten informieren, wie sich Nichtraucher am Arbeitsplatz vor dem Passivrauchen schützen können. Der Nichtrauchertag endet mit einer Diskussion im Stadtgesundheitsamt unter Leitung des Onkologen Professor Bernhard Kornhuber, an der Vertreter der Tabakindustrie, der Deutschen Städtereklame sowie eine Psychologin teilnehmen. Letztere wird über Erfolgsaussichten von Entwöhnungstherapien für Raucher berichten. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr.
Wie dringend die Warnung vor den Risiken des Passivrauchens ist, belegen nach Ansicht von Ursel Kalker vom Stadtgesundheitsamt Untersuchungen, die in dem Rauch, welche Passivraucher einatmen, 5000 Stoffe nachgewiesen haben, von denen 43 als krebserregend gelten. Belegt sei zudem, daß Passivraucher weit mehr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenkrebs bedroht seien als Personen, die keinem Rauch ausgesetzt sind. Risikoanalysen hielten die Gefahr des Passivrauchens für 50mal höher als das Krebsrisiko, das von Stoffen wie Asbest oder Benzol ausgehe.
An ein per Magistratsbeschluß ausgesprochenes Rauchverbot in den Warteräumen städtischer Ämter ist dennoch nicht gedacht. Die Entscheidung, ein solches Verbot auszusprechen, falle in die Kompetenz der Amtsleiter, von denen viele bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten. Auch für die Beschäftigten der Verwaltung setzt die Dezernentin mehr auf einen "Interessenausgleich" zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Der soll durch eine "Betriebsvereinbarung" zwischen Stadt und Gesamtpersonalrat erzielt werden. Daß ein solcher Interessenausgleich nicht unrealistisch ist, belegt das Ergebnis einer vom Gesundheitsamt 1991 organisierten Umfrage.
Demnach fühlt sich ein Drittel auch der befragten Raucher durch Tabakrauch am Arbeitsplatz gestört. Jeder zehnte von ihnen plädierte sogar für ein generelles Rauchverbot im Büro.
Das Datum für den Frankfurter Nichtrauchertag ist bewußt gewählt. Der 28. August ist der Geburtstag des großen Dichtersohnes der Stadt. Und der war, laut Quellenstudium der Stadträtin, ein "militanter Nichtraucher". sar
doe FRANKFURT A. M. Mit wenig Euphorie ist die Frankfurter Herbstmesse zu Ende gegangen. Nur knapp 70 Prozent der 4328 Aussteller verließen nach einer Umfrage des Veranstalters die Mainmetropole gestern zufrieden. In den vergangenen Jahren hatte der Wert meist deutlich über 80 Prozent gelegen. Zwar fanden mit rund 90 000 Fachbesuchern ähnlich viele Menschen den Weg zu Europas bedeutendster Konsumgüterschau wie 1991, doch zeichnete sich noch kein Ende der Konjunkturflaute ab.
Insbesondere Anbieter von Parfürmerie, Kosmetik und feinen Metallwaren kamen nach Angaben der Messegesellschaft "nicht ganz auf ihre Kosten", während die Stimmung in den Segmenten Wohndekor, Spiegel, Leuchten, Möbel, Papeterie, Kunstgewerbe und Geschenke besser gewesen sei. Generell seien "neue Produkte, Präsentations- und Verkaufsimpulse" gefragt.
"Ausgehend von einer realistisch niedrigen Erwartungshaltung", so das elegant formulierte Fazit des Veranstalters, sei das Geschäftsklima in Frankfurt "normal" gewesen. Die prognostizierte Erholung der Konjunktur aber erfordere "noch einige Bestätigungsmomente".
KREIS OFFENBACH. Hoyerswerda und Rostock in der ehemaligen DDR sind Mittwoch mittag in der öffentlichen Sitzung des Kreistages mit Froschhausen im Kreis Offenbach in einem Atemzug genannt worden. Nach einem von dem Seligenstädter CDU-Politiker Frank Lortz zu verantwortenden Pamphlet gegen die Einweisung von rund fünf Dutzend Asylbewerbern nach Froschhausen hatten sich die Grünen im Kreis gezwungen gesehen, an eine schon einmal am 4. Dezember 1991 einstimmig verfaßte "Gemeinsame Erklärung zur Ausländer- und Asylpolitik" zu erinnern. Das Parlament des Kreises tat sich schwer, diesen Wortlaut zu bestätigen und zu bekräftigen.
Die Grünen erkannten nach zwei Sitzungsunterbrechungen und einstündiger Debatte ihren Antrag nicht wieder, Christ- und Sozialdemokraten hatten ihnen, was den Wortlaut betrifft, das Heft aus der Hand genommen.
Eine spontan zustandegekommene schwarz-rote Koalition stellte fest, "daß ausländische Arbeitnehmer unseren Wohlstand mehren, unsere Kultur bereichern und Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Wir Deutschen seien auch künftig auf Zuwanderung angewiesen, die jedoch gesteuert und begrenzt werden müsse." Und: "Menschen, die vor Bürgerkriegen flüchten, gehören nicht ins Asylverfahren. Ihnen ist durch vorübergehende Aufnahme Schutz und Sicherheit zu bieten, bis sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können." Da herrschte Konsens zwischen CDU und SPD, die Grünen vermochten bei der Abstimmung nicht mehr mitzuhalten.
Ihr Sprecher Lothar Niemann hatte eingangs erklärt, worauf es ihm und seinen Parteifreunden ankomme: Nicht Lösungsmöglichkeiten für ein Problem zu finden, das vom Kreis Offenbach nicht gelöst werden könne. Aber den Menschen, die hier Zuflucht finden, die Gewißheit zu bieten, hierzulande sicher zu sein, sie keinem Spießrutenlaufen auszusetzen oder gar dem Mob auszuliefern.
Volker Hoff (CDU) erklärte, Täter mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft wissen zu wollen, die Ausländer malträtieren. Es sei aber auch Handlungsbedarf geboten, die grundgesetzlichen Voraussetzungen dieses Problems zu ändern und zu aktualisieren.
Anerkannt feinfühlig setzte sich Günter Lachmund mit der Materie auseinander. Der Jurist aus Rodgau machte kein Hehl daraus, daß sich die Sozialdemokraten schwer täten mit dem Thema. Einerseits stolz darauf, als älteste deutsche demokratische Partei noch jeder Diktatur die Stirn geboten zu haben, dankbar, daß Gesinnungsgenossen während des Hitlerregimes Aufnahme in anderen Ländern gefunden hätten, konnte sich Lachmund ein Umdenken in seiner Partei vorstellen, um die Integrationsbereitschaft der Deutschen nicht zu überfordern. Das Asylrecht in Frage zu stellen, kam ihm freilich nicht in den Sinn. Ohne noch die Grünen zu konsultieren, auf deren Initiative die Debatte überhaupt in Gang gekommen war, tricksten sich die beiden großen Fraktionen am Ende gegenseitig aus. In zweierlei Versionen hatten sie den Gesetzgeber auffordern wollen, durch eine Ergänzung des Grundgesetzes dafür zu sorgen, daß einem Mißbrauch des Asylrechts begegnet werde. Mit ihrem Abstimmungsverhalten sorgten sie dafür, daß von dieser Formulierung am Ende nichts übrig blieb.
Der Landtagsabgeordnete und ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Frank Lortz hatte die Sitzung vor Beginn dieses Punktes der Tagesordnung verlassen. ttt
Ach, was sind wir so betroffen. Betroffen über diese Haßgewalt, die - dieses Mal in Rostock - gegen Ausländer tobt. Wie können junge Deutsche so etwas tun? Betroffen über die Masse der Beisteher, die der Gewalt applaudiert. Wie können erwachsene Deutsche das heute (wieder) tun? Betroffen über die Fahrlässigkeit der Polizei, die das geschehen läßt. Wie können deutsche Polizeiführer und Minister so unfähig sein? Betroffen darüber, "ob der Staat noch handlungsfähig ist" (Helmut Kohl). Wie kann ein deutscher Staat in derartigen Zweifel geraten? Das macht uns Sorge, das bewegt uns, da sind wir echt betroffen.
Nicht betroffen sind wir über die zu allererst Betroffenen: die Ausländer, auf die der Haß des Mobs in Rostock gerichtet war, die Asylbewerber, die weg mußten, die brennen sollten. Was diese Aggression für sie bedeutet, danach kräht kein Hahn, kein Kohl, kein Seiters und kein Engholm. Sind sie uns schon so selbstverständliche Objekte deutschen Hasses geworden, diese unwillkommenen Fremden, daß wir gar nicht daran denken, was es für Flüchtlinge heißt, verfolgt zu werden im Land ihrer Zuflucht?
Sie, die vor der Gewalt zuhause - der Gewalt der Armut, der Gewalt des Staates, der Gewalt ihrer Landsleute - bei uns Schutz suchten, sie könnten nun weiterfliehen, bei unseren Nachbarn Asyl erbitten. Asylgrund: politische Verfolgung in Deutschland.
Nein, was unseren Politikern zu Rostock einfällt, ist nicht dies. Es ist vielmehr: Nun aber schnell das Asylrecht einschränken! Nicht mehr Schutz für die Attackierten - weniger zu Schützende wollen wir! So machen wir den Opfern klar, daß sie die eigentlich Schuldigen sind. So zeigen wir den dumpfdeutschen Aggressoren, daß sie ja schon irgendwo recht haben, nicht eigentlich die Täter sind.
So weit sind wir verkommen, daß uns das normal erscheint. Nicht, daß wir soundsoviele gewalttätige Fremdenhasser und Rassisten unter uns haben - nein: daß uns deren Opfer so verdammt egal sind, das ist unsere Schande. Wir Deutschen sorgen uns eben um uns Deutsche, um unsere Randalierer, unsere Mitläufer, unseren Staat, unser Ansehen in der Welt - unsere Ruhe. Und um sonst nichts. (wn)
MAIN-KINZIG-KREIS. Der hessenweit begangene "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmäler" (Sonntag, 6. September) bietet dem Main-Kinzig-Kreis die Gelegenheit, "die Bevölkerung mit dem reichen kulturellen Erbe der Region vertraut zu machen". Sinn dieser Aktion ist, daß möglichst viele, der Öffentlichkeit ansonsten nicht zugängliche Kulturdenkmäler wenigstens an einem Tag im Jahr Besuchern gezeigt werden können. Gleichzeitig lasse sich dadurch Verständnis für die notwendigen hohen finanziellen Investitionen wecken, meint Vizelandrat Erich Pipa.
Neben der Vorstellung der Kulturdenkmäler sollen Interessierte aber auch etwas über Zielsetzung und Arbeitsweise der Denkmalpflege erfahren. Daher haben Eigentümer, Handwerker, Architekten, Vereine, Kirchen, Staat und Kommunen am Tag der offenen Tür die Möglichkeit, ihre Leistungen auf dem Gebiet der Denkmalpflege zu demonstrieren.
Im Main-Kinzig-Kreis sind am 6. September folgende Objekte zu besichtigen: Bad Orb - Gradierbau im Kurpark; Bad Soden-Salmünster - Altes Rathaus, Huttenschloß, Stolzenburg und Kreuzigungsgruppe (Rundgang: 14 Uhr am Alten Rathaus); Bierbergemünd-Wirtheim - Altes Schloß zwischen 15 und 16 Uhr; Hasselroh-Niedermittlau - Evangelische Kirche und Gemeindebackofen (Besichtigung ab 12 Uhr); Langenselbold - Evangelische Kirche zwischen 11 und 12 Uhr, Führung im Schloß und Schloßpark von 15 bis 16 Uhr; Linsengericht-Altenhaßlau - Besichtigung des Teehauses zwischen 14 und 15 Uhr; Maintal-Hochstadt - Ehemaliges Hirtenhaus, Hauptstraße 1, geöffnet zwischen 14 und 16 Uhr; Nidderau- Windecken - Schloß, Schloßberg 7, Besichtigungen um 11, 14 und 17 Uhr; Schlüchtern - Kloster (Huttengruft und Andreasgruft), geöffnet von 10 bis 17 Uhr; Schlüchtern-Ramholz - Schloßpark, Füh- rung um 11 Uhr; Steinau - Katharinenkirche, geöffnet von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, Schloß Steinau, geöffnet von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr.
Zusätzlich werden am Wochenende 5./6. September noch drei Konzerte an historischen Stätten im Main-Kinzig-Kreis angeboten. Am Samstag stehen auf dem Programm: Kammerkonzert mit Werken von Debusy, Beethoven und Brahms (Beginn: 16.30 Uhr) in der Synagoge Gelnhausen (Kartenvorverkauf unter der Telefonnummer 0 60 51 / 82 00 54). Auftritt des Duos Kolundja-Grgic (Violine und Gitarre) im Kemenatensaal auf der Ronneburg (Beginn: 19.30 Uhr). Das Duo spielt Werke von Tartini, Bach, Albéniz, Paganini, Gounod und Saint-Saëns (Vorverkauf: 0 60 48 / 71 80). Am Sonntag folgt schließlich ein Konzert für Flöte und Harfe in Bad Soden-Salmünster, St. Peter und Paul. Von 17 Uhr an sind Werke von Bach, Mouquet, Spohr und Mozart zu hören (Vorverkauf: 0 60 56 / 14 28). hok
DREIEICH. Bei dem Gewitter am Mittwochmittag ist auf einem Firmengelände in der Daimler Straße ein Unterstellschuppen zusammengebrochen. Dabei wurden zwei Arbeiter, die dort vermutlich Schutz vor dem stürmischen Regen gesucht hatten, verschüttet. Sie mußten von der Feuerwehr geborgen werden. Beide erlitten mehrere Knochenbrüche.
Das Unglück ereignete sich gegen 13.20 Uhr. Wenige Minuten später war die Feuerwehr dort, um die beiden Männer - 18 und 36 Jahre alt - aus den Trümmern zu befreien. Warum die Stahlrohrkonstruktion des Gebäudes nicht gehalten hat, ist bislang ungeklärt.
Einer der beiden Verletzten wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Es bestand jedoch keine Lebensgefahr. dac
SULZBACH. Das Kultusministerium hat im August genehmigt, daß die Eichwaldschule ein Ganztagsangebot unterhalten kann. Dies teilte jetzt der Leiter der Gesamtschule, Herbert Schönhaar, mit.
Bereits vor vier Jahren hatte sich an der Schule eine Arbeitsgruppe gebildet mit dem Ziel, ein Ganztagsangebot einzuführen. Als das Kultusministerium dies im Jahr darauf ablehnte, organisierte ein Teil des Kollegiums im Schuljahr 1990/1 zweimal in der Woche einen Mittagstisch und eine anschließende Hausaufgabenhilfe für die Kinder.
Ende 1990 beschloß der Kreistag, Geld für dieses Angebot zur Verfügung zu stellen. Jetzt kam die positive Antwort auf einen erneuten Antrag, den die Schule 1991 eingereicht hatte. "So hat sich schließlich das hohe Engagement gelohnt, das von vielen Lehrkräften investiert wurde", freut sich Schulleiter Schönhaar.
Inzwischen bietet die Schule fünf Mal in der Woche Mittagessen an und drei Mal Hausaufgabenhilfe. Außerdem sind Förderkuse eingerichtet, die an zwei Wochentagen Mathematik-, Englisch- und Französischkenntnisse verbessern sollen und sich der Schreib- und Leseschwäche von Deutschen und Ausländern widmen. she
MAINTAL. Seit 1985 fließen Mittel des Maintaler Etats nach Nicaragua. Wozu werden diese Gelder verwendet? Das wollte der Stadtverordnete Wolfram Eschelbach (CDU) bei der letzten Stadtverordnetenversammlung wissen.
Stadträtin Priska Hinz (Grüne) beantwortete seine Frage detailliert. 1985 wurden 20 000 Mark für den Kauf eines geländegängigen Sanitätsfahrzeuges im Gesundheitszentrum Rio Blanco verwendet. 1988 stellte die Stadt Maintal 9999,99 Mark für den Ausbau der Straße "Calle Maintal"in Diriá zur Verfügung. 10 000 Mark kamen den Opfern der Naturkatastrophe in Nicaragua zugute. 1989 steuerte Maintal 15 000 Mark zum Bau eines Schulgebäudes in Diriá bei, und 1990 wurde der Bau der Trinkwasserleitung mit Brunnen zur Versorgung von 280 Familien der Comarca El Arroyo, die zu Diriá gehört, unterstützt. Die Mittel der Haushaltsjahre 1991 und 1992 - jeweils 10 000 Mark - wurden noch nicht ausgegeben. Über den Verwendungszweck ist noch nicht entschieden. "Es ist sichergestellt, daß die Mittel bestimmungsgemäß verwendet wurden", betonte Priska Hinz. Verantwortlich dafür ist in Nicaragua der Deutsche Entwicklungsdienst (DED). gf
BONN, 26. August. Gegen die unsachgemäße Berufung wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Enquete-Kommission des Bundestags, die sich mit der Geschichte der DDR befaßt, hat die SPD Einspruch erhoben. Der Abgeordnete Markus Mekkel, Sprecher seiner Fraktion in der Kommission, beschwerte sich schriftlich bei Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) über die Personalauswahl. Die Stellen seien "nicht sachgemäß" und "unqualifiziert" besetzt worden. Im Gespräch mit der FR vermutete Meckel, daß "handfeste politische Motive" dahintersteckten. Süssmuth entgegnete ihm, alle ausgewählten Bewerber seien "fachlich als auch persönlich gut geeignet", um die Aufgaben in der Kommission zu erfüllen.
Für die sieben zu besetzenden Stellen im Sekretariat der vom Abgeordneten Rainer Eppelmann (CDU) geleiteten Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" waren nach Auskunft der Bundestagsverwaltung 375 Bewerbungen eingegangen, 50 wurden zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Nicht berücksichtigt wurden, wie Meckel fand, einige von ihm vorgeschlagene "hochqualifizierte" Fachleute mit Spezialkenntnissen über die Arbeitsbereiche der Kommission. Offenbar seien diese "ausgewiesenen DDR-Forscher" als "SPD-nahe" eingestuft und deshalb abgelehnt worden.
Statt dessen, so bemängelte Meckel, seien "junge, unerfahrene Anfänger" eingestellt worden, die seiner Meinung nach nicht in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit die Entwürfe für den Zwischenbericht der Kommission zu verfassen, weil ihnen "die Kenntnis der komplizierten, aktuellen Materie" fehle. Offenkundig seien, gefördert durch die CDU-Abgeordnete Dorothee Wilms, früher Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen, andere Bewerber und Bewerberinnen vorgezogen worden, die voraussichtlich "die Arbeitsfähigkeit der Kommission behindern werden und damit für uns verloren sind". Die CDU wies Meckels Vorwürfe als "absurd und mißgünstig" zurück.
Die Internationale Vereinigung der Musikbibliotheken, Musikarchive und Musikdokumentationszentren (IVMB) hält vom 31. August bis 4. September 1992 ihre 16. Jahrestagung in Frankfurt am Main ab. Tagungsort ist die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Eschersheimer Landstraße 29-39.
Die vorbereitung des Kongresses obliegt jeweils einer nationalen Gruppe des Verbandes. Für den Kongreß unterstützen einige Frankfurter Institute den in Berlin ansässigen Vorstand des IVMB: die Stadtbücherei Frankfurt, die Stadt- und Universitätsbibliothek, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das Deutsche Rundfunkarchiv und die RISM-Zentralredaktion. Sie richtet das Kongreßbüro aus.
Geplant sind Vorträge über alle Bereiche des Musikbibliothekswesens, wobei stets der sinnvolle Einsatz der EDV ein wichtiges Thema ist. Zudem sind Ausstellungen der Arbeiten der Institute, aber auch kommerzieller Anbieter sowie Exkursionen zum Schott-Verlag nach Mainz, Peters Verlag in Frankfurt und Verlag Breitkopf & Härtel nach Wiesbaden vorgesehen. Der Kongreß wird am Sonntag, 30. August, um 18 Uhr in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst eröffnet. Am Montag, dem 31. August, empfängt Oberbürgermeister von Schoeler die 300 Teilnehmer im Römer. fr
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
aufgrund einer Panne in unserer Neu-Isenburger Druckerei erschien gestern in einem Teil der regionalen Auflage irrtümlich eine falsche Seite eins in der Stadtausgabe für Frankfurt. Dies hatte zur Folge, daß auf der (richtigen) Seite zwei der Stadtausgabe, die Sie täglich in Ihrer Ausgabe vorfinden, der Umlauf eines Beitrags über die Abschiebung illegal eingereister Ausländer gedruckt war. Der Anfang dieses Berichts befand sich jedoch auf der nicht überall erschienenen Seite eins. Wir veröffentlichen an dieser Stelle den Beitrag noch einmal in vollständiger Form. Für die Panne bitten wir Sie um Entschuldigung. IHRE REDAKTION
Zur Außenpolitik
WIESBADEN. "Meine Mutter macht sogar Dickmilch." Kerstin ist richtig stolz darauf, auch wenn sie meint: "Wenn man mit dem Löffel darin rumrührt, ist das aber gleich wieder wie Milch." Und essen kann man es nur mit ein bißchen Marmelade, sonst schmeckt es zu fade. Melanie ißt morgens vor der Schule ein Brot mit Honig. "Ich kriege immer eine Vitamintablette mit, die in Wasser aufgelöst wird", drängt sich ein Blondschopf dazwischen und beißt hörbar in die Karotte, den natürlichen Vitaminspender, den es heute an der Breckenheimer Grundschule umsonst gibt. Denn es sind Gesundheitstage in Wiesbaden. Eines der wenigen Angebote für Kinder steht im Schulhof. Es ist die rollende Frühstücksbar.
Wo sonst während der Pause Nachlauf gespielt wird, ist noch bis Freitag das pinkfarbene Gefährt aufgebaut, hinter dessen Zeltplanen es leckere Sachen gibt. Immer klassenweise dürfen die Grundschüler zum Büffet und anstatt im Schulzimmer Rechenaufgaben zu lösen, ein Müsli zu sich nehmen. Aber nicht irgendeine Fertigmischung. Auf durchsichtigen Glastellern sind die verschiedenen Zutaten angerichtet, die je nach Geschmack mit Milch, Quark oder Joghurt kombiniert werden können.
"Die Kinder sollen wissen, was sie essen und nach Lust und Laune aussuchen", erklärt Brigitte Vallenthin, Ernährungsberaterin und freiberuflich für das Gesundheitsamt tätig. "Denn oft kennen sie die Zutaten gar nicht." Gegessen werden ansonsten Süßigkeiten, besonders die Milchschnitten stehen als Schulsnack hoch im Kurs. Das Pausenbrot hat dagegen ausgedient. "Nur wenige Eltern nehmen sich noch die Zeit, Brote zu schmieren", glaubt die Ernährungsfachfrau. Hektik dominiere schon früh am Morgen den Tagesbeginn, nicht zuletzt, weil auch immer mehr Mütter berufstätig seien.
"Ich eß' morgens manchmal gar nichts", murmelt eine Neunjährige. Knurrt ihr da nicht der Magen? "Nööö." Dabei lernt ein leerer Bauch nicht gern, wie eine Broschüre zur gesunden Ernährung sagt. Das erste Frühstück ist das Startbrett in den Tag, weil seit der letzten Mahlzeit oft mehr als zehn Stunden vergangen sind und Nährstoff-Nachschub nötig ist.
Das ist Kindern im Grundschulalter jedoch nicht einfach zu vermitteln. "Ich erkläre zwar, was im Körper mit Zucker und Vitaminen passiert", sagt Brigitte Vallenthin. Doch daß das hängenbleibt, bezweifelt sie ein bißchen. Das ist bei den Eltern schon anders. Deren Erährungsbewußtsein sei gestiegen, es scheitere jedoch an der Umsetzung. Überproportional viele Kinder seien übergewichtig. Ihnen und ihren Eltern klar zu machen, daß im Grundschulalter das Abnehmen noch viel leichter ist, sei sehr wichtig.
Mitunter helfen einfache Tricks, Ernährungsprobleme zu thematisieren. Die Klassenlehrerin der 3 b, Christa Hattig, führt den Schülern beim Zuckerquiz genau vor Augen, wieviel der weißen Würfelstückchen in bestimmten Lebensmitteln enthalten sind. Aus jeweils drei Tüten mit unterschiedlicher Anzahl müssen die Kinder eine auswählen. Egal, welche vor der Kakaodose die richtige Menge hat: Der Anblick ist erschreckend. Annähernd 100 Würfelzucker türmen sich da als kleinste Einheit. Thomas stört das wenig: "Ich trink' sowieso Wasser." "Emil, die Flasche" hält es für ihn kühl. Der Glasbehälter ist durch eine Styroporumhüllung geschützt, steckt in einem geblümten Stoffsack und baumelt um seinen Hals. Auch die anderen Kinder haben "Emil", den sie zu Hause täglich füllen. Um die Müllmenge an der Schule zu reduzieren, haben die Mütter und Väter die Flaschen gleich für die ganze Klasse gekauft. "Nur ganz wenige wollten keine", sagt Christa Hattig. "Insgesamt sind die Eltern hier sehr aufgeklärt." set
SCHLÜCHTERN / HANAU. Wer nicht genau weiß, was das Wörtchen "erhaltenswert" bedeutet, sollte einmal bei Bürgermeister Hans Schott (SPD) nachfragen. "Erhaltenswert heißt nicht unbedingt, daß ein Baum stehen bleiben muß", glaubt das demnächst scheidende Stadtoberhaupt. Zur Sprache kam das Thema im Stadtparlament, als die BISS-Fraktion einen Vorstoß zu Pyramideneiche unternahm, um "ein Signal gegen reinste Wildwest-Manieren zu setzen". Freilich umsonst: Der Versuch, künftigen Beseitigungsversuchen via Stadtverordnete eine Absage zu erteilen, scheiterte.
Am Präzendenzfall Eiche scheiden sich bekanntlich die Geister. Während der Anschlag auf den rund 150 Jahre alten Baum im Schlüchterner Neubaugebiet "Am Ziegelanger" nach Auffassung von Polizei und Staatsanwaltschaft in Hanau kein Fall für die Ermittlungsbehörden war, teilte Kreis-Umweltdezernent Harald Friedrich (Grüne) der FR auf Anfrage mit, er habe inzwischen wegen eines "eindeutigen" Gesetzverstoßes Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Inzwischen sei die vorläufige Sicherstellung der Eiche als Naturdenkmal vollzogen.
Wie sehr auch in Schlüchtern die Meinungen über den Anschlag auf den landschaftsprägenden Baum auseinandergehen, bestätigte sich erneut im Stadtparlament. Das Verschwinden der bedrohlich angeschlagenen Eiche, deren Existenz die Planer bei der Parzellierung des fraglichen Grundstückes anscheinend ignoriert haben, würde den Wert des fraglichen Grundstückes um rund 150 000 Mark steigern. Während BISS beantragte, das Parlamentsolle sich "mit Nachdruck" gegen solche Fällaktionen wenden, da geschützte Bäume auch auf einem Privatgrundstück erhaltenswert seien, sind die anderen Stadtverordneten der Ansicht, daß derlei Resolutionen zum Schutz der Eiche überflüssig sind. "Dafür ist der Kreis zuständig", betonten sie mit Schott an der Spitze.
Die neue Haltung des Bürgermeisters verwundert: Schließlich hatte er vor knapp einem Jahr durchaus die Stadtverwaltung für zuständig gehalten, die erste illegale Fällaktion gedeckt und im Gegenzug das Pflanzen von fünf Bäumen im Stadtgebiet angeboten. "Ein paar Bäumchen als Ersatz für eine wertvolle Eiche, das ist doch unmöglich", meint BISS. Als die von der Stadtverwaltung gedeckte Beseitigung fehlschlug, versuchten Unbekannte des nachts, der Eiche mit Säge und Meißel den Garaus zu machen.
Mit ihrem Antrag äußerte die BISS-Fraktion unter Verweis auf die von ihr mehrfach vergeblich geforderte Baumsatzung auch grundsätzlich Kritik am Planungsgebaren der Stadt. Schon bei der Parzellierung hätte man das Grundstück bebaubar machen und gleichzeitig die Eiche schützen müssen.
Die Schlüchterner Genossen hingegen halten wenig von einer "städtischen Nachhilfe" in Sachen Eichenschutz, da der Kreis den Bestand des Baumes bereits sichergestellt habe. "Die Staatsanwaltschaft sieht das ohnehin anders als der Umweltdezernent", fügte CDU-Fraktionschef Neuroth hinzu, der ebenfalls die Zuständigkeit des Parlaments "nicht gegeben" sieht. Dererlei Querelen müßten die Verwaltungsgerichte klären. tja
HATTERSHEIM. Dauerparker haben künftig schlechte Karten in Hattersheim: Auf sämtlichen Parkplätzen im Stadtkern sind von September an Parkscheiben vorgeschrieben. Maximal zwei Stunden darf das Vehikel dann noch abgestellt werden.
Wie der Magistrat mitteilt, will man damit erreichen, daß Dauerparker den Kunden der Geschäfte die Abstellplätze nicht blockieren. Fortan sind nur noch maximal zwei Stunden erlaubt, am Seitenstreifen sogar nur eine Stunde. Diese Regelung gilt werktags von 8 bis 18 sowie samstags von 8 bis 14 Uhr. Um es den Hattersheimern einfach zu machen, schickt die Stadt ihnen mit einem Infoblatt jeweils auch eine Parkscheibe. kkü
WETTERAUKREIS. Der Bad Vilbeler Dietrich Winkelmann ist der Spitzenkandidat der Wetterauer Republikaner für die Kommunalwahl 1993. Für die Rechtsextremen kandidieren außerdem noch Thorsten Bürger (Wöllstadt), Gerhard Fink, Wolfgang Häger, Sven-Eric Hess (alle Bad Vilbel) und weitere neun Wetterauer, deren Namen die Partei nicht mitteilt. str
Wegen des Berger Markts - Straßenfest in der Marktstraße, Festumzug durch den Ort - müssen die Busse der Linien 42 und 43 am Sonntag, 30. August, zwischen 14 und 16 Uhr umgeleitet werden. Den ganzen Tag über kann der "42er" die Haltestellen "Erlenseer Straße" und "Michlersbrunnen" nicht anfahren, der "43er" bedient nicht "Haingasse", "Michlersbrunnen" und "Heimatmuseum".
Bei beiden Linien wird der Halt "Marktstraße" in den Landgraben verlegt. peh
NIDDERAU. Forschungsstrategien der auf dem Gebiet der Biologie will ein Kurs der Kreis-Volkshochschule kritisch betrachten, der am Mittwoch, 2. September, 20 Uhr, in Nidderau beginnt. Der Kurs umfaßt in drei Sitzungen insgesamt acht Unterrichtsstunden und findet immer mittwochs im Gruppenraum des neuen Rathauses statt.
Aufgesplittert in viele Fachrichtungen, beeinflußten Forschungsergebnisse der Biologie oft unbemerkt das alltägliche Leben und unser Weltbild, heißt es dazu in einem Ankündigungstext. Es müsse diskutiert werden, wie diese Resultate zustande gekommen sind und welche Konsequenzen sie für uns haben. Ul
doe FRANKFURT A. M. Der ADAC darf seinen langjährigen Mitgliedern vorerst keine Kreditkarte mehr zum halben Preis anbieten. Eine entsprechende einstweilige Verfügung hat das Landgericht Düsseldorf auf Antrag der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs erlassen (Aktenzeichen: 34 O 112/92 Q). Der PS-Club will nach Angaben von Justitiar Thomas Terwesten "höchstwahrscheinlich" Widerspruch gegen den Entscheid einlegen, beachtet ihn aber bis zu einem endgültigen Urteil "genau".
Seit einiger Zeit schon bietet der Auto-Verein seinen zwölf Millionen Anhängern eine ADAC-Visa-Karte für 33 Mark im Jahr an. Wer länger als fünf Jahre Mitglied war, bekam das Plastikgeld per Werbebrief noch billiger - nämlich zum halben Preis (also 16,50 Mark) - offeriert. Allerdings galt diese Vergünstigung nur für ein Jahr.
Die Wettbewerbshüter sehen hierin einen Verstoß gegen das Rabattgesetz. Ohnehin gebe es in Mitgliederkreisen "Unbehagen" darüber, daß der Verein ein einzelnes Kreditkarteninstitut fördere. Nun sollten auch noch Personen "unangemessen" angelockt werden, da nur wenige nach einem Jahr wieder kündigten.
HOFHEIM. "Als das polnische Dienstmädchen Pauline Piperkarcka, das ein uneheliches Kind erwartet, keinen Ausweg weiß, kauft ihr Frau John das auf dem Dachboden Geborene ab." Mit diesen Worten beginnt die Inhaltsangabe von Gerhart Hauptmanns "Die Ratten", ein dramatischer Dauerbrenner im Deutschunterricht. Was noch alles in dem Fünfakter passiert, wann die Erstaufführung war, welche Kritiken das Stück bekam und wie es zu verschiedenen Zeiten interpretiert wurde und vor allem, wann es in der Kreisstadt zu sehen ist - das alles ist in dem Heft "Theater für Schulen" nachzulesen, das jetzt das Hofheimer Kulturamt vorgelegt hat. Es wird an alle Fachschaften für Deutsch und Englisch in den mehr als 30 Schulen des Main-Taunus-Kreises verschickt.
In der kommenden Theatersaison 1992/93 sind sechs der zwölf Theateraufführungen in der Stadthalle der Kreisstadt nach Ansicht von Kulturamtsleiter Adi Schmidt "bestens geeignet für Schüler". Um für diese Stücke der Spielsaison zu werben und die jungen Leute anzulocken, sei der Prospekt nach gründlicher Literaturrecherche herausgegeben worden. Neben den "Ratten" gehören auch Shakespeares "Viel Lärm um nichts", Rattigans "Die Liebe ist der Liebe Preis", Strindbergs "Der Vater", Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" und Rattigans "Der Fall Winslow" zum Programm - und damit ins Heft.
Nicht nur möglichst viele neue Gruppen-Abonnements zum Sonderpreis soll "Theater in Schulen" zum Ergebnis haben - jeder Schüler zahlt acht Mark pro Theaterkarte. Nein, es soll auch zum Schmökern, Nachlesen und -blättern in den Dramentexten anregen, sagt Schmidt.
Wer es noch nicht hat, kann es beim Hofheimer Kulturamt (Telefon 0 61 92 / 20 2-3 94) bestellen. Und wer sich für Hauptmanns "Ratten" interessiert: Zu sehen ist die Berliner Tragikomödie am Freitag, 2. Oktober, um 20 Uhr in der Stadthalle. pms
Die deutsche Börsenrevolution kommt auf leisen Sohlen, aber sie kommt. Soweit die teilweise einschneidenden Änderungen, die nun von Bund, Ländern, Banken und Börsen vorbereitet werden, einem verstärkten Anlegerschutz dienen, sind sie uneingeschränkt zu begrüßen. Eine striktere Aufsicht über den Wertpapierhandel und sein gesamtes Umfeld ist überfällig. Denn die Sparer werden hierzulande zwar zunehmend animiert, ihr Geld als Risikokapital anzulegen; die heute beginnende Internationale Aktionärsmesse in Düsseldorf, die nicht zuletzt "Neulinge" ansprechen will, wird das wieder einmal zeigen. Aber die ganzen Werbeanstrengungen der Finanzbranche und anderer Unternehmen nützen herzlich wenig, wenn es immer wieder begründeten Anlaß zu der Vermutung gibt, daß gerade die Leute mit relativ kleinen Vermögen von ausgekochten Profis über den Tisch gezogen werden. Der Verdacht auf Insiderhandel oder unvollständige Prospektangaben, das schamlose Abkassieren bei Neuemissionen und manch andere dubiose Vorgänge in den vergangenen Jahren schaffen nicht unbedingt das Vertrauen, das die Aktie in Deutschland bräuchte. Daß Untersuchungskommissionen oder Gerichte bisher fast nie Verstöße nachweisen konnten, ändert nichts am dringenden Handlungsbedarf.
Nachdem die bis zum Überdruß gepriesenen "Selbstreinigungskräfte" versagt haben, kann man deshalb nur hoffen, daß sich der Gesetzgeber - auch im Interesse der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des "Finanzstandortes D" - zu harten Sanktionen gegen unsaubere Machenschaften durchringt. Kosmetik, wie etwa Geldstrafen für das Versilbern vertraulicher Informationen, wird Täter kaum schrecken, die an einem Crash-Tag mal locker eine Million Mark abzocken.
Weniger erfreulich ist die sich anbahnende Zentralisierung und zunehmende Automatisierung des Börsenhandels. Das hessische Wirtschaftsministerium wies in der Antwort auf eine Abgeordneten-Anfrage gerade darauf hin, daß eine Marktverwerfung so wie etwa 1987 nur durch Computer verursacht werden könne. Und eine "Oligopolisierung der Marktstrukturen" durch das Vordringen der Elektronik konnte das Haus Welteke nicht ausschließen. Daß dies im Sinne der Anleger wäre, darf bezweifelt werden. ski
WIESBADEN. CDU und FDP lehnen den rot-grünen Vorschlag ab, daß Gemeinden die "Umwandlungen" von Miet- in Eigentumswohnungen künftig erheblich beschränken können. Eine entsprechende Bundesratsinitiative der Landesregierung nannte der FDP-Abgeordnete Jörg-Uwe Hahn am Mittwoch vor dem Landtag "eigentumsfeindlich". Reinhold Stanitzek (CDU) sprach von einem "enteignungsgleichen Eingriff", der lediglich dazu geeignet sei, "privates Kapital zu verschrecken".
Die rot-grüne Initiative sieht vor, daß Kommunen mit Wohnungsknappheit die Umwandlung von Wohnungen, die vor 1990 fertiggestellt wurden, nur noch in Ausnahmefällen genehmigen müssen: etwa wenn der ehemalige Mieter seine bisherige Bleibe kaufen will. Damit soll der Gesetzgeber auf eine höchstrichterliche Entscheidung vom Juni reagieren, in der das bislang einzige wirkungsvolle Mittel der Kommunen gegen die Umwandlung, die Erschwerung der sogenannten "Abgeschlossenheitserklärung", als gesetzeswidrig eingestuft wurde.
Nach dem Urteil sei der Spekulation mit Altbauten wieder Tür und Tor geöffnet, sagte der hessische Wohnungsbauminister Jörg Jordan in der Landtagsdebatte. Der hessische Vorstoß könne dem wieder einen Riegel vorschieben.
Stanitzek führte unter anderem "verfassungsrechtliche Bedenken" gegen die Bundesratsinitiative an. Sie sei "ein klares Votum gegen Eigentum in diesem Land". Investoren würden durch eine solche Regelung davon abgehalten, "auch nur eine Mark in den Mietwohnungsbau zu stecken". Der Engpaß am Wohnungsmarkt werde sich langfristig also nur verschlimmern.
Die FDP warf der Regierungskoalition "Panikmache" vor, denn nach einer Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum sei der Mieter nach geltendem Recht schon jetzt mindestens fünf Jahre lang vor Kündigung geschützt.
SPD und Grüne verteidigten die Initiative mit dem Hinweis, daß die Zahl der Umwandlungsanträge nach dem Gerichtsurteil bereits explosiv angestiegen sei. Die Mieterschaft in Altbauwohnungen sei "mehr als verunsichert", sagte Ronald Battenhausen (SPD).
Karin Hagemann (Grüne) kündigte eine weitere Bundesratsinitiative Hessens an, nach der die Grundsteuer für baureifes, aber noch nicht bebautes Land "spürbar erhöht" werden soll. Damit solle der Wohnungsbau weiter angekurbelt werden.
Im Wohnungsbauministerium wurde auf Anfrage bestätigt, daß ein Bundesratsantrag für höhere Grundsteuern vorbereitet wird. Die Details seien regierungsintern noch nicht abgestimmt.
MATTHIAS BARTSCH
Wunsch nach Häuschen wurde zum Alptraum Immobilienmakler wegen Betruges angeklagt Von unserem Readktionsmitglied Norbert Leppert Seinen Traum von einem kleinen Häuschen im Grünen hat ein Ehepaar aus Bad Vilbel mit mehr als 100 000 Mark Schaden teuer bezahlen müssen. Ohne jede Ahnung vom Immobiliengeschäft fielen die Käufer bei ihrem ersten Grundstückserwerb einem professionellen Betrugsmanöver zum Opfer, das der angeklagte Makler mit dem Versprechen eingeleitet hatte: "Ich will jungen Familien helfen." Angeklagter in der Verhandlung vor dem Amtsgericht in Frankfurt war ein 34 Jahre alter Immobilienmakler, dem unterdessen vom Gewerbeaufsichtsamt die weitere Tätigkeit untersagt worden ist. Spezialisiert auf die Finanzierung von Haus- und Wohnungskäufen, hatte er den Eheleuten 1984 ein verlockendes Angebot gemacht, wie sie auch ohne jegliches Eigenkapital und bei einem bescheidenen Monatseinkommen gleichwohl zu einem Häuschen kommen sollten.
Da den Eheleuten zur Finanzierung des Projekts noch 30 000 Mark fehlten, schlug der Angeklagte ihnen - der Beweisaufnahme zufolge - eine Art Vorgeschäft vor.
Demnach sollten sie zunächst einmal zwei andere Objekte erwerben, und zwar jeweils eine Eigentumswohnung in Erlensee und Rodenbach, die sich aufgrund von Mieteinnahmen angeblich "selber finanzierten". Erst nach dieser Transaktion mit 30 000 Mark Gewinn sollte dann das Häuschenprojekt angeschoben werden.
Der Kaufvertrag war bereits unterzeichnet, da sahen die Eheleute erst, worauf sie sich eingelassen hatten. Die beiden Wohnungen, die man sich im Vertrauen auf den Makler vorher nicht angesehen hatte, waren in einem beklagenswerten Zustand, so daß eine umfangreiche Sanierung fällig war. Und statt der zugesagten 1800 Mark Miete monatlich gingen gerade 660 Mark ein. Dabei waren die Käufer so knapp bei Kasse, daß sie selber nicht einmal die Grunderwerbskosten aufbringen konnten, sondern dies der Makler übernahm.
Trotz Unterstützung einer Verwandten, die auch den Darlehensvertrag mit unterschrieben hatte, konnten die Eheleute ihre Zahlungpflichten nicht erfüllen. Nachdem beide Wohungen zwangsversteigert waren, blieb immer noch ein Schaden von 100 000 Mark übrig. Was folgte, waren und sind Gehaltspfändungen. Von den 30 000 Mark, die der Makler versprochen hatte, hat das Ehepaar bis heute nichts gesehen.
Konfrontiert mit seinen enttäuschten Kunden, machte der Angeklagte im Prozeß keine Angaben. Mittlerweile im Autohandel tätig, soll er sich laut Anklage auch hier bei etlichen Geschäften wegen Betruges strafbar gemacht haben.
Dabei ging es um den Ankauf von noch gut erhaltenen Gebrauchtwagen, für die undurchsichtige Verträge abgeschlossen wurden. Während einige Kunden noch rechtzeitig absprangen, hatten andere den Schaden, der sich auf insgesamt 40 000 Mark beläuft.
Der Prozeß wird fortgesetzt.
25 000 weibliche Muslime leben in Frankfurt, viele von ihnen können nicht baden gehen - so die Kommunale Ausländervertretung (KAV) - , "weil sie aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen nicht gemeinsam mit männlichen Badegästen oder in Anwesenheit männlicher Schwimmeister schwimmen dürfen".
Die KAV beantragt deshalb bei der Stadt, "zu überprüfen, ob nicht in einer zentral gelegenen Schwimmhalle Schwimmzeiten für Mädchen und Frauen eingerichtet werden können", bei denen dann auch nur weibliches Personal zugegen ist.
Der Antrag wurde vom Plenum einstimmig gebilligt. Man wisse zwar, so heißt es in der Begründung der KAV-Bitte, daß das Sport- und Badeamt nicht genügend Personal ("besonders Schwimmeisterinnen") habe. Dennoch aber rege man diese "Schwimmzeit nur für Frauen" an: "Wir sind der Meinung, daß eine solche Lösung auch von vielen deutschen Frauen und Mädchen positiv aufgenommen und genutzt wird." peh
Er sieht aus wie die Verkörperung von Ringelnatzens Alter Ego Kuddeldaddeldu, und tatsächlich ist Henning Boëtius auch fast ein Kind der Waterkant: Im Hessischen geboren, hat er seine Jugend in Wyk auf Föhr zugebracht, um schließlich am Main zu landen; derzeit wohnt er standesgemäß in der Romanfabrik, und dort liest er heute abend (um 20 Uhr) auch aus seinem neuen Buch: "Joiken".
Damit hat sich Boëtius nun einem für ihn neuen Themengebiet zugewandt, dem Kriminalroman. Das Genre freilich mag er sich bei seinen Recherchen zu früheren Büchern angeeignet haben, etwa der mehr oder weniger zufälligen Entdeckung geheimgehaltener Brentano-Manuskripte. Mit "Der andere Brentano" wurde er 1985 bekannt; er wandte sich in der Folge den Biographien von Schriftstellern des 18. Jahrhunderts zu: "Der andere Lenz", "Schönheit der Verwilderung", eine Wiederentdeckung des deutschen Aufklärers Johann Christian Günther, und "Der Gnom": ein Roman über den Spötter Lichtenberg.
Aber nun "Joiken": Die Geschichte hält, was der exotisch klingende Titel verspricht, sie spielt in wahrhaft fremder Welt, im fernen Lappland nämlich. Boëtius schickt einen holländischen Kriminalbeamten dorthin, um einen Mord an Landsleuten aufzuklären. Klar, daß es dem Autor um Aufklärung in mehrfachem Sinne geht: So läßt er seinen Detektiv, der in den mythischen Weiten und unter dem magischen Licht des hohen Nordens bald seiner selbst nicht mehr sicher ist, auf Carl von Linnés "Nemesis Divina" stoßen, eine Sammlung von Morden und Unglücksfällen. Die Suche nach dem Täter wird zur Begegnung mit der Unentrinnbarkeit des Schicksals. seg
MÜHLHEIM. "Der Bürgermeister läßt sich nicht verleugnen", stellt Karl-Christian Schelzke klar. Und bittet diejenigen Bürger, die vielleicht einmal vergeblich versuchten, ihn telefonisch zu erreichen, um Verständnis, daß dies nicht immer gelingt.
Andererseits sei er aber auch nicht der "Übervater", der alles zur "Chefsache" mache, alles alleine entscheide. Im Rathaus arbeite ein Team. "Entscheidungen werden demokratisch im Magistrat gefällt."
Weil Schelzke die Anliegen der Bürger dennoch am Herzen liegen, er etwas gegen Politikverdrossenheit tun will, verspricht er, demnächst einmal in der Woche für eine Stunde sein Telefon frei zu schalten. Dann kann ihn jeder Bürger erreichen, ohne zuvor die freundliche Stimme einer Sekretärin zu hören. Nicht genug damit, will Schelzke ab Oktober im Vierzehn-Tage-Rhythmus Gespräche mit Zielgruppen, beispielsweise Schulleitern, Pfarrern, den ansässigen Ärzten oder Gewerbetreibenden führen.
Beibehalten werden sollen schließlich auch die SPD-Bürgertreffs, bei denen sich Schelzke (SPD) als Parteimann präsentieren will. Laut Aussage des ersten Stadtrats Horst Lehr (SPD) werden diese Bürgertreffs zu 90 Prozent von anderen Interessenten als aus der eigenen Partei besucht.
Daß diese geballte "Bürgernähe" etwas mit dem beginnenden Kommunalwahlkampf zu tun haben könnten, sieht Bürgermeister Schelzke so nicht. Ihm gehe es darum, generell der Politikverdrossenheit gegenzusteuern. pmü
BAD HOMBURG. Vor 50 Jahren, am 28. August 1942, wurden in einer zweiten organisierten großen Deportation 18 jüdische Bad Homburger in Konzentrationslager verschleppt. Der Opfer dieser Verbrechen der Nationalsozialisten gedachte die Stadt Bad Homburg gestern abend. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann unterstrich in seiner vorab verteilten Rede, "daß die Erfahrung in der Vergangenheit unser Verhalten in der Gegenwart bestimmen muß". Für ihn stelle sich angesichts der aktuellen gewalttätigen Ereignisse in Rostock die Frage, "ob einige Deutsche nichts aus der Geschichte gelernt haben". "Ich sage dies, obwohl ich eindringlich davor warne, die Opfer des NS-Terrors für die tagespolitische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren."
Der Holocaust sei beispiellos in der Geschichte, doch die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit umfasse nicht nur das Leid der Opfer, sondern auch das Handeln der Täter.
Assmann zitierte aus dem Merkblatt, das am 21. August 1942 von der Frankfurter Gestapo verteilt wurde. Für ihn wird "gerade in dem bürokratischen Text die zynische Menschenverachtung der Gestapo" spürbar.
Immer sei in diesem Text die Rede von "Juden", obwohl in den Briefen ehemaliger jüdischer Bürger Bad Homburgs deutlich werde, daß diese sich nicht als eine von der übrigen Bevölkerung verschiedene Gruppe gefühlt hätten, sondern als "überzeugte und heimatstolze Bad Homburger".
Als Hoffnung bleibe das, was Sophoni Herz, Sohn des letzten Kantors der jüdischen Gemeinde Bad Homburgs in seinem Brief formulierte: "Daß es Menschen in Deutschland gibt wie die Bürger der Stadt Bad Homburg, die heute hier zur Gedenkfeier versammelt sind, erregt in mir und meiner Familie die Hoffnung, daß wir einer mehr verständigen Zeit entgegengehen. Wenn wir auch nicht vergessen können, so hilft es doch, unseren Schmerz zu lindern." ca
Am Tag danach, am Tag nach der endgültigen Zusage aller beteiligten Personen, machte der 31 Jahre alte Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Lothar Matthäus, der zur Zeit einen Kreuzbandriß im rechten Knie auskuriert, den Zweijahresvertrag bei Bayern München bis Juli 1994 per Handschlag perfekt. Nächste Woche wird unterschrieben. Der Vertrag bei Inter Mailand ist mit sofortiger Wirkung aufgelöst.
Eine Ablöse von acht Millionen hatte Inter Mailand gefordert, am Ende der neunstündigen Verhandlungen in Ernesto Pellegrinis Privatvilla, an denen neben Scherer auch die Vizepräsidenten Franz Beckenbauer und Karlheinz Rummenigge sowie Schatzmeister Kurt Hegerich teilnahmen, einigten sich beide Vereine nach Angaben Scherers auf eine Ablösesumme "von vier Millionen Mark plus zwei Privatspiele, deren Einnahmen überwiegend an uns gehen".
Zwei Millionen Mark netto pro Jahr betrug des Spielers Gehalt bei Inter, auch bei den Bayern wird er, so der Präsident, "bei den Spitzenverdienern liegen. Alles andere machen seine Sponsoren und Werbeverträge".
"Es waren persönliche Motive, die mich zu diesem Wechsel bewogen haben. Ich war bei Inter einfach nicht mehr zufrieden", sagte Matthäus. "Ich bin in der Aufbauphase und habe gezielt trainiert, daß ich so schnell wie möglich mit der Mannschaft mittrainieren kann."
Für Matthäus macht die Rückkehr nach München durchaus Sinn. Auch wenn er in drei bis vier Monaten wieder fit sein sollte, wäre er bei Inter hinter Matthias Sammer, Darko Pancev, Igor Schalimow und Ruben Sosa nur der Ausländer Nummer fünf gewesen. Nur drei Legionäre aber dürfen in Italien spielen.
Dennoch tauchen in München neue Fragen auf: Kaum hat sich nach den Turbulenzen der letzten Saison und dem Weggang der Querdenker Stefan Effenberg und Brian Laudrup innerhalb des Teams eine neue Ordnung aufgebaut, holen die Bayern einen zurück, der wieder den Leitwolf und Vorredner spielen will und wird. Das hochgelobte Münchner Kollektiv, die neu entdeckte Bescheidenheit - keiner weiß, was daraus wird.
Wolfgang Dremmler, langjähriger Bayernprofi und Vizeweltmeister von 1982, hält die Verpflichtung dennoch für einen Fehler: "Man hätte die Bayern-Elf, die sehr vielversprechende Ansätze zeigt, besser in Ruhe aufgebaut. Außerdem ist es mit 31 ziemlich schwer, nach einer solch schweren Verletzung den Anschluß noch einmal zu schaffen." sid
"Wir haben bewiesen, daß Triathlon eine ernstzunehmende Sportart und den Kinderschuhen längst entwachsen ist", zeigte sich Hochschullehrer Dieter Brehmer, Hauptinitiator der Studenten-Weltmeisterschaften dieser dreiteiligen Ausdauer-Sportart in Darmstadt, nach dem Spektakel zufrieden. Hautnahen City- Triathlon wollte er bieten, und das ist ihm ob der tollen Zuschauerresonanz in Darmstadts Straßen auch geglückt.
Die Südhessen jedenfalls feuerten ihre Ausdauerstars euphorisch an, die Gäste aus aller Welt zeigten sich beeindruckt. Sehr amüsant sei es gewesen, die Zuschauer fantastisch und die Organisation sehr gut, erklärte Siegerin Mieke Suys (Belgien). Ihr männliches Pendant aus Italien, Maurizio De Benedetti, nickt zustimmend und Klaus Eckstein, der als bester Deutscher die Vizemeisterschaft holte, "hat selten einen so schönen Wettkampf erlebt".
Darmstadt hatte wieder einmal bewiesen, daß ihm in Sachen Triathlon keiner so leicht was vormacht. Der "Darmstädter Triathlon-Sommer" mit Bürgerfest-, und Heinerfest-Triathlon hatte mit der Studenten-WM und ihrem dreitägigen Rahmenprogramm einen gelungenen Höhepunkt gefunden. Der Begeisterungsfunke für den gemeinsamen Sport hat sich entzündet, der Teamgeist und die internationale Begegnung standen im Mittelpunkt. Es gab eben noch Sport pur, das eigentlich Schöne bei Studentenspielen und -wettbewerben.
"Das Team selbst und daß wir uns zusammengehörig fühlen, war für mich das wichtigste", erklärte Bernd Lange, Disziplinchef des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverands (ADH). Und genau das habe auch fantastisch geklappt. Vom Abschneiden seiner Schützlinge war er selbst überrascht. "Beide Mannschaftstitel, das ist natürlich toll. Auch die Einzelresultate sind beachtlich. Wir konnten im Vorfeld kaum eine Prognose wagen, weil wir die Konkurrenz nicht einschätzen konnten. Oft wußten wir nicht, wer kommt oder die Namen waren uns unbekannt", gestand Bernd Lange. Mit der Belgierin, da hatten sie schon gerechnet, denn die nimmt immerhin in der europäischen Rangliste hinter Simone Mortier den zweiten Platz ein. Ansonsten ließ man sich überraschen - angenehm.
Dörte Palm bewältigte die 1,5 Kilometer Schwimmen im Woog in 21:17 Minuten, die 40 Kilometer auf dem Rad in 1:06:31 Stunden und den abschließenden Zehn-Kilometer Lauf durch Darmstadts Fußgängerzonen in 39:24 Minuten - Platz zwei in insgesamt 2:09:39,30 Stunden. Die Siegerin benötigte 2:06:55,30. Nach Dörte Palm ging es Schlag auf Schlag: Rang drei an Teamgefährtin Wanda Schlotterer (2:09:49,70), Platz vier an die Damstädter Lokalmatadorin Nicole Mertes (2:09:49,70), Rang fünf an Silke Hamacher (2:10:15,0), Sigrun Damas (2:14:56,90) Siebte und Cornelia Bleul 13. (2:17:23,60).
Von der Leistungsdichte zeigte sich der Teamchef angetan, wenn er auch eingestehen mußte, daß aus Frankreich und den Niederlanden, einmal abgesehen von Mieke Suys, nicht die Konkurrenz auftauchte, die mancher wohl erwartet hatte. Aber im gastgebenden Team standen ja nicht die als beste deutsche studierende Triathleten geltenden Athletinnen. Die nämlich bereiten sich auf die drei Wochen später in Kanada stattfindenden "richtigen" Weltmeisterschaften vor. Das stand in Darmstadt aber nicht zur Debatte. Hier freute man sich über die "richtigen" Studenten, die einen tollen Wettkampf gezeigt hatten, inclusive "ihrer" Athletin, Nicole Mertes aus Darmstadt.
Sie strahlte, die 20jährige Informatik- Studentin, "ihr bislang größter Erfolg", sagte sie ohne Zögern. "Wichtig war für mich, in die Mannschaftswertung zu kommen und das habe ich ja geschafft." Auch mit Hilfe ihrer vielen Freunde und Bekannten entlang der Strecke. "Das hat unheimlich motiviert", so die Darmstädterin. Einziges Problem, das die Mädchen bei diesem Wettkampf hatten: kaum auf die Räder umgestiegen, setzte ein Wolkenbruch ein. "Es war wirklich schwierig, noch etwas zu sehen und durch die teilweise schlechten Straßen und die Bahnschienen auch gefährlich", berichtete Dörte Plam. Leistungsmäßig standen die Jungs ihren Kommilitoninnen nicht nach. Hinter Klaus Eckstein (1:53:06,50 Stunden) und dem dominierenden Italiener (1:50:57,40) sorgten Gerrit-Jan Riemer (1:53:35,70) als Vierter und Uli Mutscheller (1:54:12,80) als Siebter für den Mannschaftstitel. Lars Wassmann, Niels Nagel und Marcus Wucherer folgten auf den Plätzen 10, 12 und 18.
Sie haben sich also bestens verkauft, die Triathleten mit ihrer Studenten-WM. Auch das leidige Tritahlon-Problem Windschattenfahren schien unter den fairen Studierenden kein Thema. "Ich bin 320 Kilometer mit dem Motorrad nebenhergefahren und kann bestätigen, daß die Abstände eingehalten wurden", sagte Dieter Bremer. Bei IOC-Mitglied Thomas Bach jedenfalls haben sie mächtig Eindruck gemacht. "Hier hat sich meine Zuneigung zu dieser Sportart nur bestätigt", sprach sich der Mann mit der gewichtigen Funktion als Befürworter der Triathlon-Aufnahme ins Olympische Programm aus. "Ich weiß, daß der Triathlon-Sport viele Freunde im IOC hat. Jetzt müssen wir bis zur Entscheidung 1994 nur noch den Rest überzeugen", machte er den Ausdauer-Mehrkämpfern große Hoffnungen. ih
NEU-ISENBURG. Für die 100-Jahr-Feier von Neu-Isenburg, 1994, möchte die Stadt ein eigenes Logo haben. Vorschläge, in die möglichst das Hugenottenkreuz, das Stadtwappen oder die Symmetrie des Alten Ortes eingearbeitet sind, können bis 15. Oktober beim Hauptamt der Stadtverwaltung, Hugenottenallee 53, eingereicht werden. Bei Rückfragen: Telefon 241-763. fra
has FRANKFURT A. M., 26. August. Für "absoluten Unfug" hält der frühere Vorstandsvorsitzende des co op-Konzerns, Bernd Otto, Aussagen seines ehemaligen Vorstandssekretärs Hans Gitter vor dem Frankfurter Landgericht. Gitter hat umfassend gestanden und schilderte am Mittwoch, wie in mehreren Fällen mit Scheinrechnungen Geld beschafft wurde. In diesem Zusammenhang geht die Staatsanwaltschaft von Untreue aus.
Otto sagte in einer Verhandlungspause, er werde bald "alles erklären". Er habe dafür schon "alles vorbereitet". Auf die Frage, warum er nicht jetzt aussage, antwortete der Ex-Manager: "Man läßt mich nicht. Ich bin zeitweise entmündigt." Das co op-Verfahren wird am Montag fortgesetzt.(Weiterer Bericht auf Seite 3)
ALTENSTADT. Eine Flüssiggasleitung ist gestern in Altenstadt-Oberau bei Baggerarbeiten beschädigt worden. Rund zehn Minuten strömte das Gas in die Baugrube und in das Kanalsystem. Die Bevölkerung wurde durch Polizeilautsprecher auf die Explosionsgefahr aufmerksam gemacht. Die defekte Leitung wurde abgedichtet und das Kanalsystem von der Freiwilligen Feuerwehr durchgespült. Rund zwei Stunden nach der Beschädigung der Gasleitung wurden die Arbeiten beendet. Anschließend konnte kein Gas mehr im Leitungssystem geortet werden. str
NIDDA. Mit rohen Eiern bewarfen sich Einbrecher in der Nacht zum Mittwoch in einem Lebensmittelmarkt in Eichelsdorf. Die Friedberger Kripo stellte bei der Besichtigung des glitschigen Tatortes fest, daß die Täter die Alarmanlage ausgeschaltet hatten und durch ein Fenster eingestiegen waren. Nach der Eierorgie schafften sie eine große Menge Zigaretten, Kaffee, Spirituosen, Duschartikel und Werbegeschenke fort. Das Transport- fahrzeug stellten sich nach Vermutung der Polizei hinter dem Markt an der Köhlermühle ab. nes
Am 28. August 1942 endete die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg "Ausschreitungen sind in jedem Fall zu verhindern" Gestapo ordnete Deportation der letzten Juden an Von Waltraud Rohloff BAD HOMBURG. Rosa Lind aus Ober-Eschbach ist - warum, das weiß niemand - der Todesmaschinerie entkommen. Sie war 66 Jahre alt, als sie und ihr Mann am 28. August 1942 mit weiteren zehn Frauen und sechs Männern von Nazis zusammengetrieben wurden. Rosa Lind, ihr Mann Salomon (67) und die anderen 16 Jüdinnen und Juden im Alter zwischen 59 und 79 Jahren wurden nach Frankfurt verfrachtet und von dort aus am 1. September ins KZ Theresienstadt deportiert. Der Abtransport der Bad Homburger Juden in Vernichtungslager am 28. August war die zweite Deportation. Bereits am 10. Juni 1942 waren 26 Juden für einen Transport "nach dem Osten" in Bad Homburg abgeholt worden: 17 Frauen, sieben Männer, ein Mädchen und ein Junge. Alle sind in Konzentrationslagern umgekommen. Auch Salomon Lind. Rosa Lind hat überlebt und Deutschland wenige Jahre nach ihrer Befreiung aus Theresienstadt im Juli 1945 verlassen. Sie wanderte 1948 nach Amerika aus. Ihr Name steht zusammen mit denen der anderen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur auf der Gedenktafel am Platz der ehemaligen Synagoge in der Wallstraße.
Wenige Tage vor der zweiten Homburger Deportation waren zum dritten Mal Fliegerbomben auf die Stadt geworfen worden. Das Schicksal der wenigen Homburger Juden schien nun überhaupt niemanden mehr zu kümmern. Daran änderte sich auch nach 1945 zunächst wenig. Bis in die Gegenwart wurden die Opfer des Rassenwahns ausgeblendet, wie Heinz Grosche, der Autor der "Geschichte der Juden in Bad Homburg", bestätigt.
Der Völkermord an den Juden ist beispiellos. Und doch stoßen Geschichtsforscher immer wieder auf Mauern des Schweigens und Verdrängens. Deshalb auch der Gedenkstein, der am 8. November 1988 auf dem Platz der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Deshalb auch die von einer Arbeitsgruppe entwickelte Gedenkstunde zum 50. Jahrestag der letzten großen Deportation: gegen das Vergessen und Verdrängen, gegen Intoleranz und Ignoranz.
"Über die Art und Weise, wie die Homburger Juden am 10. Juni und 28. August aus ihrer Wohnung abgeholt, nach Frankfurt geschafft und von da aus ,nach dem Osten' beziehungsweise nach Theresienstadt ,evakuiert' wurden, liegen keine Zeugnisse vor. Wie auch", schreibt Grosche über die "Endlösung der Judenfrage" in Bad Homburg. Zum ersten Transport heißt es, die 26 Frauen, Männer und Kinder seien vor dem Rathaus zusammengetrieben worden. Mit Lastwagen hätten die NS-Schergen sie dann vermutlich nach Frankfurt kutschiert. Von dort starteten die Sammeltransporte in großen Viehwaggons zu den Vernichtungslagern. Die zweite Deportation in Homburg erfolgte ab Bahnhof, so wird vermutet.
Vor den beiden großen Verschleppungen im Sommer 1942 gab es bereits ab Herbst 1941 von Frankfurt aus Transporte in die Gettos und von dort aus in die Vernichtungslager. So gelangten ehemalige Bad Homburger Jüdinnen und Juden ebenfalls in die KZ. Zu den Todesopfern der Nazis gehörte auch Bella Rothschild, deren Tochter und Sohn heute in Amerika leben und die inzwischen ihre Geburtsstadt Bad Homburg besuchten.
Penibel, wie es sich für deutsche Bürokraten gehört, haben die Nazis die Termine der Todeszüge festgehalten. Dadurch ist bekannt, wann seinerzeit Homburger Frauen und Männer von Frankfurt aus in die Konzentrationslager im Osten verfrachtet wurden: am 19. Oktober 1941; am 11. November 1941; am 22. November 1941; am 25. Juni 1942 - um nur einige Termine herauszugreifen.
Die große Zahl der Verschleppungen trieb viele Juden in den "Frei"-Tod. Grosche erwähnt fünf Homburger Frauen und einen Mann, die in den Jahren 1941 und 1942 selbst ihr Leben beendeten, um den Deportationen und den Greueltaten der Nazis zu entgehen. Auch ihre Namen verkündet die Gedenkstätte vor der Volkshochschule, wo sich bis 1938 die Synagoge erhob.
Trotz fehlender Zeugenaussagen läßt sich die Verschleppung vom 28. August anhand eines Schnellbriefes der Frankfurter Gestapo an den Regierungspräsidenten teilweise rekonstruieren. Es gab Merkblätter für Landräte und städtische Dienststellen zur "Evakuierung von Juden nach Theresienstadt" und Handlungsanleitungen für Beamte, die den Auftrag hatten, die Juden daheim abzuholen. Grosche zitiert in dem von der Stadt Bad Homburg herausgegebenen Buch aus dem Merkblatt die Ermahnungen an die Beamten im Umgang mit den Juden: "Ausschreitungen sind auf jeden Fall zu verhindern". Auch für den Zeitpunkt der "Evakuierung" gab es Anweisungen: Das Landratsamt hatte dafür zu sorgen, daß der "Transport" so zusammengestellt war, daß die Juden "spätestens am Freitag, 28. August, um 18 Uhr" ankamen.
Nach Möglichkeit sollten die Frauen und Männer den Fahrpreis selbst bezahlen, eine Reiseverpflegung für möglichst zwei Tage mitnehmen sowie im Besitz von 50 Reichsmark sein. Von Frankfurt aus ging es nach kurzem Aufenthalt in die KZ - die Mehrzahl der Bad Homburger Juden sollte sie nicht wieder verlassen.Das Wetter
Wetterlage Das mit seinem Kern nordwestlich von Irland gelegene Tief zieht zum Nordmeer. Es führt im breiten Strome Warmluft nach Deutschland. Erst ab der Nacht zum Samstag wird sie langsam von Nordwest nach Südost durch frische Meeresluft verdrängt. Vorhersage bis Freitag früh Im Nordwesten anfangs stark bewölkt und zeitweise Regen, später sich auflockernde Bewölkung. Höchsttemperaturen um 20, Tiefstwerte um 15 Grad. Mäßiger bis frischer Südwestwind. Im übrigen Deutschland heiter bis wolkig und trocken. Höchsttemperaturen 23 bis 28 Grad. Tiefsttemperaturen 16 bis 20 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind um Südwest. Weitere Aussichten Heiter bis wolkig, überwiegend noch trocken und sehr warm. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
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leicht bewölkt 35 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
leicht bewölkt 29 Locarno
leicht bewölkt 28 London
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leicht bewölkt 30 Malaga
leicht bewölkt 35 Mallorca
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leicht bewölkt 15 Tunis
leicht bewölkt 34 Varna
leicht bewölkt 31 Venedig
leicht bewölkt 30 Warschau
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leicht bewölkt 34 Zürich
leicht bewölkt 30
Deutschland
Berlin
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Gewitter 20 Feldberg/Schw.
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Gewitter 20 Freiburg
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stark bewölkt 28 München
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stark bewölkt 20 Sylt
wolkig 18 Zugspitze
wolkig 11 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.33 Uhr
Sonnenuntergang 20.20 Uhr
Mondaufgang 5.37 Uhr
Monduntergang 19.36 Uhr
LOS ANGELES, 27. August (AFP). Im Prozeß gegen drei junge Schwarze, die Ende April während der Unruhen in Los Angeles einen weißen Fernfahrer brutal zusammengeschlagen hatten, hat die Staatsanwaltschaft den schwarzen Richter Roosevelt Dorn abgelehnt. Anschließend wies sie Vorwürfe zurück, ihre Entscheidung habe etwas mit der Hautfarbe des Richters zu tun. Sie sei vielmehr besorgt gewesen, Dorn habe nicht die Zeit gehabt, sich dem Prozeß voll widmen zu können. Er soll durch den weißen Richter John Reid ersetzt werden.
Dagegen steht für den Verteidiger James Gillen fest, daß die Staatsanwaltschaft "keinen schwarzen Richter wollte": "Sie sagen, dies sei keine Frage der Rasse - doch wir glauben, genau das Gegenteil ist der Fall." Nach den Strafprozeß-Regeln kann jede Seite einen Richter ohne Angabe von Gründen zurückweisen.
Das Fernsehen hatte gefilmt, wie die drei Beschuldigten den Fernfahrer Reginald Denny zusammenschlugen. Zuvor hatten die weißen Geschworenen in einem von Weißen bewohnten Vorort von Los Angeles die vier weißen Polizisten freigesprochen, die den schwarzen Rodney King wegen zu schnellen Fahrens krankenhausreif geprügelt hatten. Wie bei Denny war auch diese Szene auf Video aufgezeichnet worden.
Nordumgehung aus der Diskussion Liberaler Pfeil erhielt Antwort auf Anfrage an Ministerium
Diesen Bescheid erhielt der Kilianstädter Landtagsabgeordnete Dirk Pfeil (FDP) auf eine Anfrage an das Verkehrsministerium. Die "Raumempfindlichkeits-Analyse", die zu diesem Ergebnis kommt, ist Teil der Umweltverträglichkeitsstudie. Und bevor die abgeschlossen ist, kann das Raumordnungsverfahren beim Regierungspräsidium - die eigentliche Planungsgrundlage für den eventuellen späteren Bau - nicht fortgesetzt werden.
Der Antwort des Verkehrsministers zufolge werden nun eine näher am Ort und eine weiter davon entfernte Trasse sowie eine "innerörtliche Lösung" geprüft.
Pfeil, der auch Ortsvereinsvorsitzender seiner Partei in Schöneck ist, kritisiert, daß der Brief von Minister Ernst Welteke den zeitlichen Horizont offenläßt.
Aber was heißt es überhaupt, daß hier noch eine "innerörtliche Lösung" im Spiel ist? Eine Rückfrage der FR im Ministerium ergab, daß um einer stichhaltigen Aussage willen auch der Status quo mit in die Vergleiche einbezogen wird. Die werden übrigens im Auftrag des Straßenbauamts von einem freien Ingenieurbüro vorgenommen. Dabei müssen die verbliebenen Varianten vertieft untersucht werden.
Vor der Einleitung des Raumordnungsverfahrens für eine auserwählte Trasse müßten noch die schriftlichen Stellungnahmen der als Träger öffentlicher Belange zugelassenen Verbände und Institutionen vollständig eingehen.
Dies werde wohl bald der Fall sein. Viel konkretere Auskunft gab es im Ministerium nicht; es ist aber wohl noch dieses Jahr mit dem Abschluß dieser Etappe und somit der Umweltverträglichkeitsstudie zu rechnen. Ul
Die interessante Sportnotiz
Fraatz nicht mehr im DHB-Team Jochen Fraatz, langjähriger Handball- Nationalspieler, wird nicht mehr in der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes spielen. Der 29jährige vom Bundesligisten TuSEM Essen begründete seinen Rücktritt damit, daß künftig der Beruf Vorrang haben müßte. May Erster der AIBA-Box-Rangliste Olympiasieger und Amateurbox-Weltmeister Torsten May aus Frankfurt/Oder steht in der Weltrangliste des Weltverbandes AIBA im Halbschwergewicht auf Platz eins. Der Cottbuser Marco Rudolph belegt im Leichtgewicht Rang zwei. Möller bei Juventus keine feste Größe Der deutsche Nationalspieler Andreas Möller ist im Konzept von Giovanni Trapattoni bei Juventus Turin keine feste Größe. Trapattoni sagte, daß zwei Ausländerplätze fest an Vorstopper Jürgen Kohler und den englischen Mittelfeldspieler David Platt vergeben seien. Je nach Gegner werde der dritte Möller oder dem Brasilianer Julio Cesar zugesprochen. Basualdo verkauft Jose Basualdo, argentinischer Fußballer, der bis zum vergangenen Jahr beim VfB Stuttgart spielte, ist für 700 000 Mark vom Klub Atletico Velez Sarsfield aus Buenos Aires gekauft worden. Der VfB hatte Basualdo zunächt nur an Sarsfield ausgeliehen. Jugoslawien nicht in der Europaliga Den von den UN verhängten Sanktionen folgend hat die Europäische Tischtennis-Union Rest-Jugoslawien von der Europaliga ausgeschlossen. Die freiwerdenden Plätze nehmen die ungarischen Männer und italienischen Frauen ein. Stefan Saliger wechselt nach Hamburg Stefan Saliger, Hockey-Goldmedaillengewinner in Barcelona, hat sich beim Limburger HC abgemeldet und dem Harvestehuder THC Hamburg angeschlossen. CSC muß sich erklären Bis zum Monatsende müssen der CSC Frankfurt und Ringfrei Mülheim verbindliche Erklärungen darüber abgeben, ob sie in der zweiten Bundesliga boxen wollen. Beide Klubs haben finanzielle Probleme.Nawrocki soll aufhören Die Gesellschafter der Olympia-Marketing-GmbH drängen darauf, möglichst schnell einen neuen Geschäftsführer einzusetzen. Auf der Aufsichtsratssitzung der Tochtergesellschaft der Olympia- GmbH am 28. September soll ein neuer Manager gewählt werden, der den Interims-Geschäftsführer Axel Nawrocki ablösen soll. Berger fährt wieder für Ferrari Der Österreicher Gerhard Berger kehrt für die Formel-1-Weltmeisterschaft 1993 wieder zu Ferrari zurück und ersetzt den Italiener Ivan Capelli. Bergers Teamkollege ist der Franzose Jean Alesi. Buchwald neuer Kapitän Guido Buchwald vom VfB Stuttgart wird im Fußball-Länderspiel gegen Dänemark am 9. September in Kopenhagen die Kapitänsbinde der deutschen Mannschaft tragen.
In der Regel sind Pressekonferenzen eines Staatspräsidenten nicht die Umgebung, in der Entscheidungen eines Organs der Vereinten Nationen verkündet werden. George Bush, der Präsident der USA, hat aber genau diese Umgebung gewählt, um den 32. Breitengrad öffentlich als Grenze zu definieren, die die irakische Luftwaffe nicht mehr überfliegen darf. Daß ihn der UN-Generalsekretär, der UN-Sicherheitsrat oder ein etwa vorhandenes alliiertes Gremium dazu explizit beauftragt hätte, ist nicht bekannt.
Die innenpolitische Show-Wirkung kann der Erklärung des Präsidenten nicht abgesprochen werden. Außenpolitisch aber ist sie wahrscheinlich nutzlos, wenn nicht gefährlich. Von der alten Koalition, von der massiven Unterstützung wenigstens durch die vier anderen ständigen Sicherheitsratsmitglieder ist nicht mehr viel vorhanden. Die meisten Staaten wollen den Konzepten Washingtons nicht mehr folgen, sofern sie solche noch zu erkennen vermögen. Den Verfolgten in Süd-Irak schließlich nützt die Bush-Erklärung gar nichts.
Aber sie legt die USA auf einen Kurs fest, der hohe Risiken enthält. Die mögliche neue Eskalation ist ein Kind der US-Politik, genauer: des Wahlkampfs. Die Ideenlosigkeit gegenüber der Saddam- Diktatur kann nicht deutlicher werden. gro
BAD NAUHEIM. Die evangelische Familien-Bildungsstätte bietet einen Kurs zur Gewichtsreduzierung und -erhaltung an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen den überflüssigen Pfunden zu Leibe rücken, aber auch über ihre Ernährung und ihre Eßgewohnheiten diskutieren.
Die Gruppe trifft sich zum ersten Mal am Mittwoch, 2. September, um 20 Uhr in der Frankfurter Straße 4. Der Kurs erstreckt sich über zwölf zweistündige Treffen und kostet 88 Mark. Anmeldungen werden montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 60 31/9 19 76 entgegengenommen. ub
Genauso "abstoßend wie die erhobenen Fäuste der Skinheads" in Rostock und anderswo empfindet er "das Bild des wohlgenährten, gutgebauten Europäers, der mitleidsvoll und freundlich lächelnd seinen kräftigen Arm um die dürren Schultern eines neuangekommenen Flüchtlings legt". Der Schriftsteller, Journalist und Literaturwissenschaftler Bahman Nirumand (56), den Frankfurts Kommunale Ausländervertretung (KAV) am Dienstag einstimmig zu ihrem Geschäftsführer wählte, mag sie nicht, diese deutsche "Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die von einer unterschwelligen Arroganz, von der Geste eines Herrenmenschen begleitet wird".
Nirumand hat dergleichen hierzulande mehrfach kennengelernt. Zweimal in seinem Leben mußte der gebürtige Teheraner, der in München und Tübingen Germanistik, Philosophie und Iranistik studierte und an den Universitäten Teheran und Berlin Professor war, aus politischen Gründen aus seinem Heimatland Iran fliehen und ins europäische Exil gehen: 1965 bis 1978 vor der Schah-Diktatur, 1982 bis heute vor dem Regime der Mullahs.
Nirumand in der Fremde: "Ich kenne den täglichen Kampf, den man führen muß, um einerseits die eigene kulturelle Identität nicht zu verlieren und andererseits sich die neue Welt anzueignen", sagte er den KAV-Abgeordneten in seiner Antrittsrede am Dienstag. Integration bedeute ihm nicht - "wie hier manche Politiker meinen" - Unterwerfung oder "kritiklose Anpassung an die fremde Gesellschaft". Denn: "Menschen, die ihre eigene kulturelle Identität aufgeben, werden innerlich hohl und psychisch krank." Integration könne nur dann gelingen, "wenn alle Menschen, die in dieser Gesellschaft leben, als gleichberechtigte Träger von Kulturen anerkannt werden".
Im übrigen sollten die Ausländer in Deutschland ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. "Ich möchte hier mit Verlaub und für alle hörbar sagen, daß die hierzulande lebenden fünf Millionen Ausländer bis auf einen geringen Teil nicht fremder Hilfe bedürfen", erklärte Nirumand unter dem Beifall des KAV- Plenums. Sie lebten vom Lohn ihrer Arbeit, hätten Anteil am wirtschaftlichen Wohlstand und der geistig-kulturellen Vielfalt. Es fehlten indes "elementare demokratische Rechte", insbesondere das auf Mitbestimmung.
Für den neuen Geschäftsführer ist die Wahl und Gründung der KAV "Vorstufe" und "wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung". Sie bilde "eine große Chance, die tatsächlich ernsthaft wahrgenommen werden sollte. Sie ist die Probe zum eigentlichen Spiel, und Mißgünstige sähen es allzu gerne, wenn diese Probe mißlingen würde."
Nirumand, der sich auch als Buchautor ("Leben mit den Deutschen", "Iran - Hinter den Gittern verdorren die Blumen") einen Namen machte, sieht die KAV-Geschäftsführung "keineswegs als einen Job, den man übernimmt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten". Er empfinde es als "wohltuend und beglükkend", nun auch offiziell das tun zu können, was ihm "in erster Linie als Lebenssinn" galt: "zwischen den Kulturen Brücken bauen und das Fremde heimisch werden zu lassen". peh
Rostock hat das Unglaubliche wahr gemacht. Zwölf- bis dreizehnjährige Kids, vom Äußeren her Mamas Liebling, gingen im Scheinwerferlicht mit Brandsätzen und Steinen auf alles los, was sich ihnen in den Weg stellte. Angefeuert wurden sie von braven Bürgern - auch das zeigten die Fernseh-Bilder. Nur die mutmaßlichen Strategen, die beim Sturm auf das Asylbewerberheim im Abseits die Fäden zogen, den Angriff "stabsmäßig" zu koordinieren versuchten, den Funkverkehr der Polizei störten, scheuten die Kameras. Gesehen wurden trotzdem einige mit Funkgerät in der Hand, wie Augenzeugen berichteten.
Beispielsweise Christian Worch, Vorsitzender der rechtsradikalen Nationalen Liste in Hamburg. Ausgerüstet mit Telefon und Walkie-talkie soll der 36jährige, einige hundert Meter vom Geschehen entfernt, aus einem schwarzen Wagen mit Hamburger Kennzeichen Kommandos erteilt haben. Worch gilt unter Verfassungsschützern als Nachfolger des kürzlich zu Grabe getragenen Michael Kühnen. Er, der sich offen zum "Erbe" des Neonazi-Führers bekennt, hat schon seit längerer Zeit Morgenluft für die "Bewegung" im Osten gewittert. In den Umbruchszeiten der Wende trat Worch mehrfach in der nationalistischen Szene Brandenburgs auf. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes pflegt er seitdem gute Kontakte zur neonazistisch eingestuften "Deutschen Alternative" des Landes. Auch soll seine Truppe einen Ableger in Sachsen haben.
Zwar war Worch bislang in Mecklenburg-Vorpommern offenbar nicht so recht bekannt, doch haftet ihm andererseits der Ruf an, ein umtriebiger Organisator zu sein. "Das ist wohl einer der intellektuell fähigsten Köpfe der Neonazi-Szene", sagt der brandenburgische Verfassungsschützer Jörg Milbradt. Immerhin soll der Hamburger an den Absprachen über eine Demonstration in Weimar oder den Aufmarsch in Wunsiedel "zumindest im Hintergrund" beteiligt gewesen sein.
Doch die im Potsdamer Landesamt für Verfassungsschutz als "wahrscheinlich" bezeichnete Hypothese, daß organisierte Neonazis "auf den Zug sprangen", als die Auseinandersetzungen in Rostock-Lichtenhagen begannen, läßt sich genauso wenig nachweisen wie der Verdacht, daß der Angriff von vornherein von rechtsextremistischen Kreisen gesteuert wurde. Unter den Ermittlern in Rostock herrscht nur die "sichere Überzeugung" vor, daß "wir die Rädelsführer noch nicht haben", so Oberstaatsanwalt Martin Slotty.
Als "zweifelhaft" bezeichnet er es zudem, ob sich die Hintergründe der bürgerkriegsähnlichen Krawalle jemals genau aufdecken lassen. "Die Polizei", muß Slotty konstatieren, "war einfach zu sehr damit beschäftigt, sich selbst verteidigen zu müssen." So sei der größte Teil der in drei Tagen erfolgten 231 Festnahmen keinesfalls "aktenmäßig" verarbeitet worden, "wie es sich gehört". Keine Zeit für polizeiliche Zeugenvernehmungen, keine Zeit, um die "Personen abzuklären", wie es im Polizei-Jargon heißt. "Für peinlich genaue Ermittlungen fehlen nun sämtliche Voraussetzungen", klagt Slotty. Die Bankrott-Erklärung der Exekutive will er trotzdem nicht als Schuldfrage verstanden wissen: "Die Polizei hat doch immer noch Mann und Maus an der Front."
Doch die Staatsanwaltschaft hat jetzt gerade mal zehn Leute in Untersuchungshaft. Das Allgemeindelikt des besonders schweren Landfriedensbruches wird ihnen vorgeworfen. Gerade in einem Fall will man auch wegen versuchter Tötung ermitteln. Da gebe es wohl Zeugen, die genau gesehen hätten, wie einer der Gewalttäter gezielt einen Molotow-Cocktail geschleudert habe - wohlgemerkt nicht gegen das Asylbewerberheim, sondern auf einen Polizisten.
Im Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz wird indessen freimütig eingeräumt, daß die Summe der Erkenntnisse über die "militante Neonazi-Szene in den neuen Bundesländern" höchst bescheiden ist. Zum einen gibt es die Landesämter im Osten "erst seit kurzem" - das Wissen ist entsprechend gering. Zum anderen kann man, so ein Kenner, "ein Quellennetz nicht in ein paar Monaten aus dem Boden stampfen", zumal grundsätzlich "rechte Quellen nicht die zuverlässigsten sind".
Ein weiteres Problem stellt laut Verfassungsschutz die "amorphe Struktur" bei den gewaltbereiten Rechtsextremisten dar: "Das waren in der Vergangenheit Gruppen, die - allzumal unter Alkohol - spontan reagierten." Erst in jüngster Zeit haben die Verfassungsschützer "Verabredungen" zwischen solchen Gruppen beobachtet, die sich "in der wachsenden Zahl der beteiligten Täter zeigten".
Allerdings gebe es "zwar Absprachen, aber die brauchen eigentlich keine Person, die das steuert". Vielmehr werden "Telefonketten" und jüngst auch Computertechniken wie Mailboxen und Datenfernübertragung genutzt: "Auch die Rechten haben Zugang zu PCs - denken Sie an rassistische Computerspiele, und von da ist der Weg zur Mailbox nicht weit."
Eigentlich "müßte man in jeder Skinhead-Gruppe einen V-Mann haben, aber das geht natürlich nicht", sinniert der Kölner Experte. Denn nicht nur die Tatsache, daß "die Skins äußerst gewalttätig sind und es den Leuten sehr schlecht bekommt, wenn sie entdeckt werden", behindert die Beschaffung der Informationen - "die Leute sind außerdem in den seltensten Fällen große Leuchten, so daß ihre Hinweise auch nicht die besten sind". Wenn sich nun aber "Strukturen verfestigen sollten, wenn Absprachen für Aktionen häufiger werden", erhöhen sich die Chancen der Verfassungsschützer, vor Auftritten à la Rostock etwas zu erfahren und die Polizei zu informieren - was die dann daraus macht, ist allerdings nicht mehr das Bier der Geheimdienstler.
In der Staatsschutz-Außenstelle des Bundeskriminalamtes (BKA) in Meckenheim bei Bonn werden das Urteil der Verfassungsschützer und die Mutmaßungen der Rostocker Ermittler über neue Strukturen auf der gewaltbereiten Rechten und aus dem Westen kommende Rädelsführer nicht geteilt. "Keine Hinweise auf ein organisiertes Vorgehen der Gewalttäter", so sagt es der zuständige Mann, hat man dort, und auch die Herkunft der Festgenommenen liefert keinen Beleg für diese These - eher im Gegenteil. Von den im vergangenen Jahr ermittelten 919 Tätern und Verdächtigen, die 2426 ausländerfeindlichen Straftaten begingen, waren lediglich 42 sogenannte überörtliche Täter - im ersten Halbjahr 1992 sah es laut BKA-Statistik ähnlich aus: 1443 Straftaten, 967 Täter/Verdächtige, davon 77 überörtliche.
Daß zugleich "die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung immer weiter sinkt, daß die Skins oft gar nicht mehr provozieren, bevor sie zustechen, daß die Ausländer diesen Aggressionen schutzlos ausgeliefert sind", weiß der Staatsschutzmann in Meckenheim jedoch ebenso. Die "tägliche Asyldiskussion", so mutmaßt er, "bestärkt die, die brüllen: Laßt Taten folgen". Und dann setzen "Hoyerswerda und Rostock die Signale, die wieder Nachahmer entstehen lassen".
HANAU. Frauen, die beruflich oder privat um Rat gefragt werden, können davon ausgehen, daß ihr Gesprächsverhalten den Verlauf und den Erfolg der Unterredung erheblich beeinflußt.
Die Grundlagen der Gesprächsführung, schwierige Gesprächssituationen, die Rolle der Beraterin und Gespächsübungen mit anschließender Besprechung sind Inhalt eines Seminars, das das Frauenbildungszentrum "Frauen im Schloß" am Dienstag, 22. September, von 9 bis 17 Uhr veranstaltet. Anmeldungen und Anfragen nimmt das Frauenbildungszentrum, Tel.: 0 61 81 / 25 44 28 entgegen. gf
WIESBADEN. Vertreter des Aktionsbündnisses gegen den Erlenseer Fliegerhorst haben am Mittwoch Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) 1600 Unterschriften gegen den militärischen Flugbetrieb auf dem US-Hubschrauber-Stützpunkt übergeben. Sprecher der Bürgerinitiative forderten mehr Unterstützung durch die Landesregierung. Sie solle die US-Streitkräfte dazu bringen, den Fliegerhorst aufzugeben. Für die Anwohner sei durch Hubschrauberlärm die Grenze des Erträglichen erreicht.
Eichel kündigte an, daß die Landesregierung noch im Herbst Vertreter der US-Armee, des Bundesverteidigungsministeriums und des Erlenseer Aktionsbündnisses an einen Tisch bringen wolle.
Die Einflußmöglichkeiten der Landesregierung seien jedoch ausgesprochen gering. "Redlicherweise" müsse man sagen, daß es eine schnelle Lösung des Problems wohl nicht geben werde. mat
Internationaler Kampf um Meisterehren im Autorennen ohne Abgase beim Laternenfest Magistrat steigt in die Kiste Morgen im Schwedenpfad Von Lisa Schmelzer BAD HOMBURG. "Hört der Laie Motorsport, denkt er gleich an alles, was Krach macht und qualmt", weiß Franz Schöttner vom Motorsport- Club Bad Homburg. Dieses negative Image will der Verein beim diesjährigen Laternenfest endgültig los werden: Als Veranstalter des ersten Bad Homburger Seifenkistenrennens stellen die Motorsportfreunde am Samstag bunte Holzgefährte in den Mittelpunkt des Geschehens. Ab 10 Uhr können die Teilnehmer auf der Rennstrecke im Schwedenpfad trainieren. Bevor dann der eigentliche Wettkampf ab 13 Uhr läuft, findet um die Mittagszeit noch ein "Prominentenrennen" statt. Zugesagt haben Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, Kurdirektor Peter Bruckmaier sowie die Dezernenten Heinrich Gerhold und Wolfgang Weber.
Seifenkistenrennen haben im Hochtaunuskreis eine lange Tradition. "Die erste Seifenkiste wurde 1904 in Oberursel gebaut, und das erste Rennen fand 1907 in Königstein statt", bestätigt Franz Schöttner, Initiator und Organisator des Bad Homburger Rennens. Danach war dann erst mal Sendepause, bis nach dem zweiten Weltkrieg die Amerikaner die schnellen Kisten nach Germany mitbrachten. Heute zählt der Deutsche Seifenkistenverband knapp 10 000 Mitglieder.
Damit nicht Phantasiekisten ohne gewisse Sicherheitsstandards an den Start gehen, werden von einer Firma Bausätze angeboten, die Achsen, Bremsen und Räder nebst Konstruktionsanleitungen enthalten. 15 dieser Grundausstattungen konnte der Motorsportclub mit Hilfe von Sponsoren anschaffen und an Interessierte weitergeben. Fehlte dann nur noch die Holzummantelung . . . "Der Bausatz kostet um die 430 Mark. Für die Holzkonstruktion muß man noch mal mit 200 DM rechnen. Die meisten Teilnehmer haben aber auch dafür noch Geldgeber gefunden." freut sich Schöttner.
So auch der Kinderhort in der Rathausstraße, der gleich mit zwei Seifenkisten in den Wettbewerb eingreift. Zwar hat der Sponsor die Gestaltung einerKiste vorgegeben, aber beim zweiten fahrbaren Untersatz konnten die Kinder ihrer Phantasie und den Farben freien Lauf lassen. Seit Mitte Juni werkeln und malen die Kinder und ihre Väter - Mütter hatten sich nicht gemeldet - in jeder freien Minute in der Werkstatt der Volkshochschule. "Die Väter haben hier wohl auch ein paar Jugendträume verwirklicht" vermutet Paul Effertz, Erzieher beim Kinderhort.
Mitte August fand ein internes Hortrennen statt, um die beiden Fahrer für das Seifenkistenrennen zu ermitteln. Die achtjährige Nora Hansen und der gleichaltrige Basti Haake werden am Samstag den Kinderhort vertreten. Die anderen Kinder wollen für lautstarke Unterstützung sorgen, haben sie doch schon Transparente und Cheerleader-Büschel gebastelt. Der Kinderhort hofft natürlich auf einen der vorderen Plätze.
Gestartet wird in zwei Altersklassen: die Junioren (8 bis 12 Jahre) und die Senioren (10 bis 15 Jahre). Bei den jüngeren ist der Aufbau der Kisten genau vorgegeben, die älteren Fahrer dürfen schon auch mal was verändern, damit das Vehikel windschnittiger wird. In Bad Homburg wird zudem noch zwischen einer Städte- und einer Gästeklasse unterschieden. Da das Rennen offiziell im "Rennterminkalender" ausgeschrieben war, haben bereits einige Fahrer von außerhalb zugesagt, darunter auch fünf Seifenkistenliebhaber aus der CSFR.
Vor dem Start werden die Kisten mit den Fahrern gewogen, denn 113 Kilogramm sind das Maximum. "Natürlich bemühen sich die Teilnehmer dieses Gewicht zu erreichen, denn die Masse läuft." weiß Franz Schöttner. "Da können durchaus auch ein paar Gewichte eingeladen werden." Nach dem Wiegen werden die Seifenkisten auf die Startrampe transportiert, der Fahrer zieht den Helm über - und dann kann es los gehen für die tollkühnen Kinder in ihren schnellen Kisten.Hintergrund:Die Deportationen
BAD HOMBURG. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die Nationalsozialisten daran interessiert gewesen, daß Juden das Land "von sich aus" verließen - entrechtet, verfolgt und ausgeplündert. Im stetig sich hochschaukelnden Rassenwahn wurden Gesetze und Verordnungen formuliert, die Massendeportationen in den Osten ermöglichten. Mit den ersten Transporten wurde im Oktober 1941 begonnen. Als dann der Krieg gegen die Sowjetunion begann, gab es für die nationalsozialistischen Machthaber keine Zurückhaltung mehr. Vernichtungslager wurden gebaut: Auschwitz, Sobibor, Maidanek, Treblinka. Eine neue Verordnung sprach den deutschen Juden die Staatsangehörigkeit ab; das Vermögen wurde eingezogen. Am 20. Januar 1942 faßte die sogenannte "Wannsee-Konferenz" schließlich den Beschluß, die Vernichtungsmaschinerie anlaufen zu lassen: Deportationen von jüdischen Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen wurden organisiert; Städte und Gemeinden sollten "judenfrei" sein.
Von Bad Homburg aus gab es mehrere Abtransporte. Deportationen in größerem Umfang fanden am 10. Juni und 28. August 1942 statt. Mit den Verschleppungen endete auch die 600jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg. off
OBERURSEL. Nicht - wie berichtet - am Donnerstag, sondern erst am Freitag, 28. August, werden ab 14 Uhr in der Rathausgarage Fundsachen versteigert. w
gra KOBLENZ, 26. August. Die RAF- Aussteigerin Inge Viett ist am Mittwoch vom Oberlandesgericht Koblenz wegen versuchten Mordes an einem französischen Polizisten zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte den Verkehrspolizisten, der seitdem querschnittsgelähmt ist, 1981 bei einer Flucht nach einem Verkehrsdelikt in Paris niedergeschossen. Dagegen sprach das Gericht die 48jährige, die zur Gründer-Generation der "Bewegung 2. Juni" gehörte und sich später der Rote Armee Fraktion (RAF) anschloß, im Zusammenhang mit dem gescheiterten Attentat auf NATO-Oberbefehlshaber Alexander Haig 1979 in Brüssel vom Anklagepunkt der Beihilfe zum versuchten Mord in drei Fällen frei.
Die Bundesanwaltschaft hatte sich bei diesem Punkt weitgehend auf Aussagen des "Kronzeugen" Werner Lotze gestützt. Dagegen sagte der Vorsitzende Richter Joachim Vonnahme, den "Aussagen des Zeugen Lotze könne nicht uneingeschränkt Glauben geschenkt werden".
Viett hatte sich zu Beginn der 80er Jahre vom Terrorismus losgesagt und das Abtauchen von ehemaligen RAF-Terroristen in die DDR organisiert. Auch sie hatte sich in die DDR abgesetzt, wo sie 1990 verhaftet worden war. Viett profitierte in geringem Umfang von der Kronzeugenregelung. Zwar hatte sie sich in dem etwa neunmonatigen Prozeß geweigert, zu Tatbeiträgen anderer RAF-Mitglieder über das Bekannte hinaus auszusagen. Trotzdem habe sie, so das Gericht, "in begrenztem Umfange Aufklärungshilfe" über die Zusammenarbeit zwischen Terroristen und dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit geleistet und damit "bekanntes Wissen der Ermittlungsbehörden bestätigt und abgesichert".
Viett, der noch ein weiterer Prozeß in Berlin bevorsteht, hat nach Angaben ihrer Verteidiger das Urteil "erleichtert" aufgenommen. Anwalt Nicolas Becker, der auch Verteidiger von Erich Honecker ist, sprach von einem Urteil, mit dem Frau Viett leben könne.
Kritische Umweltspiele im Pappauto, aber im Schatten des Sterns
BAD HOMBURG. Im Erdgeschoß des Kurhauses steht zur Zeit ein Wagen der Daimler Benz AG. Im "Umweltforum" des Stuttgarter Autobauers soll dem interessierten Besucher gezeigt werden, wie der Konzern seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten will. Die Kinder, die diese Woche zum "Umweltspiel" des Amtes für Natur- und Umweltschutz kamen, hatten allerdings kein Auge für den Wagen mit dem Stern. Sie hatten sich ihre eigenen Autos gebastelt - aus Pappkarton. Aber auch an ihren Gefährten war alles dran, was zu einem Auto gehört: Auspuff, Räder und "Lackierungen" in verschiedenen Farben.
"Den Kindern soll auf spielerische Art und Weise das Phänomen Auto näher gebracht werden", erklärt die Umweltbeauftragte der Stadt, Christiane Keller-Rötlich. Zwar veranstaltet die Stadt das "Umweltspiel" zusammen mit Daimler Benz, aber "wir wollen natürlich auch die kritischen Aspekte des Autofahrens aufgreifen".
Auf der Wiese hinter dem Kurhaus liegt ein Seil mit vielen Knoten. In einigen Knoten stecken bunte Luftballons. Mit einem großen grünen Würfel wird entschieden, um wieviele Knoten weiter ein Team mit seinem Auto ziehen darf. Ein Team, das sind jeweils fünf Kinder, gleichzeitig auch die "Konstrukteure" des Vehikels. Landet ein Wagen bei einem Luftballon, müssen Fragen rund um's Auto beantwortet werden, oder aber es wird eine der Karteikarten vorgelesen, die der Marburger Pädagoge Henning Smolka für das "Umweltspiel" entworfen hat.
"Du gehörst nicht zu den Kindern, die sich von ihren Eltern wegen jeder kleinen Strecke mit dem Auto bringen oder abholen lassen. Das ist sehr gut - Du darfst vier Schritte vorrücken." Glück gehabt! Aber es kann auch anders gehen: "Nur eine Person im Auto - das ist nicht sehr wirtschaftlich. Du mußt zwei Schritte zurück."
Die Kinder haben ihren Spaß mit den Pappautos, auch wenn's mal ein paar Knoten rückwärts geht. Neben dem Vergnügen hofft Christiane Keller-Rötlich aber auch auf den Lerneffekt des "Umweltspiels": "Wir gehen davon aus, daß doch einiges von dem heute Gelernten bei den Kindern hängen bleibt. Vielleicht werden sie sogar bestimmte Aspekte des sinnvollen Umgangs mit Autos in ihre Familien tragen." isa
Die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr im Dienstbezirk der Frankfurter Polizei hat sich am Dienstag auf 92 erhöht. Nahezu zeitgleich wurden in Toilettenkabinen im Hauptbahnhof zwei Männer aufgefunden, die an einer Überdosis Heroin starben.
Nach Angaben von Polizeisprecher Franz Winkler hatten Reinigungskräfte gegen 21 Uhr zunächst einen wohnsitzlosen 30 Jahre alten Mann entdeckt, der auf dem Boden einer der Kabinen lag. Neben dem Toten lag eine gerade benutzte Einwegspritze sowie diverse Fixerutensilien und Tabletten.
Die Polizei schließt nicht aus, daß der Tod des Mannes noch durch die Einnahme von Tabletten beschleunigt wurde. Der 30jährige ist bei der Polizei bereits seit 1984 in insgesamt 83 Fällen vorwiegend wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten. Nur wenige Minuten später wurde der nächste, noch nicht identifizierte Drogentote aufgefunden.
Er hielt die benutzte Einwegspritze noch in der Hand. Auf dem Boden der Kabine stand eine leere Bierdose, die er nach Vermutung der Polizei zum Aufbereiten des Heroins benutzt hatte.
Der Tote ist etwa 25 bis 30 Jahre alt. Er war mit einem rosafarbenen T-Shirt, einer kurzen rosafarbenen Hose, weißblauen Sportsocken und weißen Sportstiefeln bekleidet. Die Kripo-Leute fanden bei der Leiche eine Fahrkarte Heidelberg-Frankfurt, die am Dienstag ausgestellt worden war. Im Strumpf des Toten wurden 652 Mark gefunden.
In diesem Fall geht die Polizei ebenfalls davon aus, daß der Drogenabhängige auch Tabletten eingenommen hat. enk
BONN, 26. August. Als Konsequenz aus dem illegalen Verschieben von Hausmüll aus der Bundesrepublik nach Frankreich, unter dem auch mit dem "Grünen Punkt" versehene Kunststoffabfälle waren, will die deutsche Wirtschaft ihre mit der Wiederverwertung dieser Materialien beauftragten Vertragsunternehmen künftig vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) überprüfen lassen. Wie der Chef der "Grüner Punkt"-Firma "Duales System Deutschland" (DSD), Wolfram Brück, auf einer Pressekonferenz mit Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch in Bonn weiter ankündigte, haben sich die Energieunternehmen Badenwerke, Bayernwerke, RWE Entsorgung und Veba-Öl bereit erklärt, in den nächsten Jahren Anlagen für die chemische Verwertung von Kunststoffabfällen bereitzustellen. Die Energiefirmen sind dafür mitverantwortlich, weil Erdöl und Erdgas Grundstoffe bei der Herstellung von Kunststoffen sind.
Mit der TÜV-Überprüfung der Vertragsunternehmen will DSD, in dem zahlreiche Unternehmen der deutschen Wirtschaft zusammengeschlossen sind, illegale Müllexporte künftig ausschließen. Der TÜV soll feststellen, ob die jeweiligen Firmen überhaupt zum Recycling der Produkte in der Lage sind und ob sie dies umweltfreundlich bewerkstelligen können. Am 5. September will DSD mit Vertretern der Kunststoffindustrie über mögliche weitere Konsequenzen aus dem illegalen Müllexport nach Frankreich sprechen, der nach Angaben Töpfers "kein Einzelfall" war. Trotzdem werde nicht daran gedacht, der Kunststoffindustrie den "Grünen Punkt" zu entziehen, solange sie Partner wie die Energieversorgungsunternehmen vorzuweisen habe, die eine Verwertung des Kunststoffes sicherstellen könnten, sagte Brück.
Das bislang nicht angewandte chemische Recycling, bei dem die Mischkunststoffe in einen mit veredeltem Öl vergleichbaren Rohstoff verwandelt werden, ist nach Darstellung Brücks die einzige Möglichkeit, die Verwertungsvorgaben der Verpackungsverordnung bei Kunststoffen einzuhalten. 1993 soll in Bottrop eine Pilotanlage mit einer Verwertungskapazität von zunächst 40 000 Tonnen in Betrieb gehen. Ab 1. Juli 1995 müssen außer Pappe, Kartons und Papier auch alle in den gelben Tonnen eingesammelten Kunststoffe zu 64 Prozent wiederverwertet werden. Dabei sind der Wiederverwendung von gebrauchtem Plastik in neuen Produkten nach Angaben Brücks mit 20 Prozent oder 240 000 Tonnen Grenzen gesetzt. In drei Jahren werden die im "Dualen System" zusammengeschlossenen Unternehmen 800 000 Tonnen Altkunststoffe im Jahr wiederverwerten müssen. Da die dafür erforderlichen Kapazitäten erst aufgebaut werden müßten, werde eine Zwischenlagerung des Materials unvermeidlich sein.
Töpfer mahnte, die Unternehmen würden "den Beweis führen müssen", für welche Wiederverwertungs-Anlagen der zwischengelagerte Plastikmüll bestimmt sei und wie lange die Zwischenlagerung dauern solle. Er werde an der Verordnung "mit Sicherheit festhalten", auch an den darin enthaltenen Quoten für die Wiederverwertung.
Für Töpfer ist die Verpackungsordnung "kein Offenbarungseid" der Abfallvermeidung. Er verwies darauf, daß sich die Kosten für die Entsorgung der Verpackung im Preis des Produkts niederschlügen statt in einer "Mischkalkulation" zu verschwinden. Der Verbraucher könne so mit seinem Kaufverhalten dafür sorgen, daß etwa die dann vergleichsweise teuren Kunststoffverpackungen vom Markt verschwänden.
Brück sagte, das "Duale System" werde Ende des Jahres Gebühren für die Vergabe des "Grünen Punktes" festlegen, die je nach Entsorgungsaufwand unterschiedlich hoch seien. Dabei steht schon fest, daß dies bei Kunststoffen wegen der aufwendigen Methoden zur Wiederaufarbeitung teuer wird. Offen ist, ob die Gebühren noch zusätzlich nach unterschiedlichen Kunststoffarten gestaffelt werden.
Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn sieht noch kein Ende des "Recyclingschwindels" bei Kunststoffpackungen. Solange keine tatsächliche Verwertung stattfinde, sollten deshalb die Gelder, die der Verbraucher für den "Grünen Punkt" bereits jetzt entrichte, auf ein Sperrkonto überwiesen werden. Das "Duale System" kassiere gegenwärtig allein für Kunststoffpackungen über 200 Millionen Mark, ohne die versprochene Gegenleistung zu erbringen.
(Kommentar auf Seite 3)
BAD NAUHEIM. Für Kinder ab dreieinhalb Jahren bietet die evangelische Familien-Bildungsstätte Spielgymnastik an. Ab 8. September soll der Kurs zehn Wochen lang jeweils dienstags von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr stattfinden. Anmeldungen sind montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr möglich, Tel. 0 60 31 / 9 19 76. ub
OFFENBACH. Vier Nachwuchsbands aus hessischen Jugendzentren werden heute, 28. August, im Isenburger Schloß ein mehrstündiges Rockspektakel bestreiten. Dabei handelt es sich um eine vorgeschobene Generalprobe für eine einwöchige Tournee im Herbst, die von den beiden Initiativen "Rockmobil" und "OFF-Rock" durchgeführt werden.
Bei dem Konzert spielen die Gruppen "Lucky Strikers" aus dem Jugendzentrum Lauterborn, die "Third Generation" vom Jugendclub Lohwald, "Back In The Day" aus Gießen und "Bad Rhythm" aus dem Jugendhaus Geisenheim/Trebur.
Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Mark. pmü
Der Eifer vieler Bürger, zur Bewältigung der Müllberge durch das getrennte Sammeln von Abfällen beizutragen, dürfte heftig gebremst worden sein. Es spornt nicht eben an, zu erfahren, daß die gesammelten und gesäuberten Joghurtbecher am Ende auf einer Mülldeponie landen. Ob eine TÜV-Überprüfung der Recycling-Firmen geeignet ist, diesen Machenschaften ein Ende zu setzen?
Auf jeden Fall zeugt diese Entscheidung vom Verdacht gegen die kunststofferzeugende Industrie, die Wiederverwertung des gebrauchten Plastiks lediglich zum Schein angestrebt zu haben, indem sie absichtlich Unternehmen damit beauftragt haben könnte, die zum Recycling technisch überhaupt nicht in der Lage sind. Nicht umsonst mahnte Töpfer die "Sorgfaltspflicht" der Kunstoffindustrie beim Abschluß von Verträgen an.
Unklar ist weiter, welche Gefahren für die Umwelt die chemische Zerlegung von Kunststoffmischprodukten in sich birgt. Alle Anstrengungen zur Wiederverwertung von Abfall können niemals so gut wie seine Vermeidung sein. Dies von der Kaufentscheidung des Verbrauchers abhängig zu machen, genügt nicht: Er wird auch künftig nicht erkennen können, wieviel er für die Wiederverwertung eines Plastikbechers mehr bezahlt als beim Pappbecher. rei
me ERFURT, 26. August. In der Erfurter CDU-Landtagsfraktion rechnet man damit, daß Sozialminister Hans-Henning Axthelm und Innenminister Willibald Böck (beide CDU) bei der angekündigten Kabinettumbildung von Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) ihre Ämter verlieren.
Wie Nachrichtenagenturen gemeldet hatten, geht aus einem Brief Axthelms an Landtagsfraktion und Landesvorstand hervor, daß er bereit sei, die Konsequenzen für Fehler in seinem Ressort zu übernehmen. Das Sozialministerium ist verantwortlich für die Verpachtung des Stadt und Land gehörenden "Hotels Thüringen" in Erfurt, das an einen angeblichen früheren Stasi-Mitarbeiter gegeben wurde.
Innenminister Böck, der zugleich CDU- Landesvorsitzender ist, war am Mittwoch noch nicht bereit, freiwillig zurückzutreten. Böck hat noch immer eine Minderheit in der Fraktion hinter sich.
FRANKFURT A. M., 26. August (FR). Krawalle wie in Rostock oder ein Jahr zuvor in Hoyerswerda können sich nach Ansicht von Sachsens Innenminister Heinz Eggert (CDU) "jederzeit, irgendwo, aus fast heiterem Himmel" wiederholen. Es sei dann aber eine Frage der Organisation, in welcher Zeit die Polizei vor Ort sein könne, "um diese mörderische Gewalt zu stoppen", sagte Eggert dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt.
Er kritisierte die Verantwortlichen in Rostock und Schwerin. Es habe ihn "verwundert, daß inmitten eines Neubaugebietes eine zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber eingerichtet wurde".
Nachrichten-Börse
G-7 berät über Rußland-Schulden Vertreter Rußlands und der sieben führenden Industriestaaten (G-7) werden am Wochenende in Paris über die künftige Behandlung der russischen Auslandsschulden beraten. Milliardenlücke in Ost-Rentenkasse Die Rentenversicherung weist in Ostdeutschland im bisherigen Jahresverlauf ein Defizit von 10,5 Milliarden Mark auf. In den alten Ländern lagen die Einnahmen dagegen um 7,7 Milliarden über den Ausgaben. Der Negativ-Saldo kann aus der Schwankungsreserve von derzeit 40 Milliarden Mark ausgeglichen werden, teilt die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) mit. Preise in Hessen klettern Der Preisanstieg in Hessen hat sich im August beschleunigt. Die Jahresteuerungsrate stieg von 2,7 Prozent im Juli auf nunmehr 3,4 Prozent. Kirchen kassieren kräftig Knete Trotz zunehmender Kirchenaustritte ist das Kirchensteueraufkommen 1991 um rund 16 Prozent auf 15,2 Milliarden Mark gestiegen.
DIETZENBACH. Die Stadtverwaltung in Dietzenbach soll demnächst effektiver arbeiten. Der Magistrat hat die Organisatorin Gabriele Mag eingestellt. Die diplomierte Verwaltungswirtin soll untersuchen, wie Personal eingespart werden kann und Arbeitsabläufe besser zu strukturieren sind. Vor allem wird sie prüfen, wo in Zukunft verstärkt die elektronische Datenverarbeitung eingesetzt werden müßte. fuh
Haareschneiden ist eine schwierige Angelegenheit. Und wehe dem, dessen Haarpracht in die Hände eines Anfängers fällt. "Wie möchten Sie's denn haben? Nicht so kurz - ah, ich verstehe." Wenige Augenblicke später die ersten Schwierigkeiten. "Sie haben da hinten einen Wirbel, der zieht Ihre Haare so gräßlich nach oben!" Tatsächlich, im Spiegel konnte ich es sehen. Eine Seite war doch wirklich viel kürzer als die andere. Also zwei Zentimeter auf der anderen Seite abnehmen. Leider fanden sich noch etliche weitere Wirbel, so daß mein Haupthaar am Ende einem kurzen Unkrautgarten glich.
In der Redaktion dann die erste erfreute Reaktion eines Kollegen: "Den Prozeß könntest du glatt gewinnen." Verdutzt frage ich zurück, welchen. "Na den gegen den Friseur." Ihr Bastian
BAD HOMBURG. "Wir wollen unseren Gästen Deutschland von einer freundlichen Seite zeigen." Hans-Jörg Gudenau, Leiter der Georg-Kerschensteiner-Schule weiß, wie schwierig das im Moment ist. Mit Blick auf die Ereignisse in Rostock kommen auch ihm an der freundlichen Seite Deutschlands Zweifel. Umso wichtiger findet er es, daß die russischen Schüler, die derzeit in Bad Homburg zu Gast sind, und ihre deutschen Kollegen, nicht nur gemeinsam lernen, sondern sich auch gegenseitig kennenlernen. Denn nur das Kennenlernen der beiderseitigen Geschichte, des alltäglichen Lebens kann das Unverständnis beseitigen, daß schon oft zu Auseinandersetzungen geführt hat. So sieht es auch sein russischer Kollege Naum Bokler, der bereits zum dritten Mal Gast in Bad Homburg ist.
Für eine Woche haben elf Schüler des technischen Lyzeums in Petersburg die Georg-Kerschensteiner-Schule besucht. In der nächsten Woche fahren elf Schüler aus Bad Homburg nach Moskau und Petersburg. Der Austausch mit Petersburg, der für die Homburger Schule nur einer von vielen ist, ist vor allem wegen der Sprachbarriere schwierig. Doch bislang haben die Schüler sich auch "mit Händen und Füßen verständigt", wie Gudenau berichtet. Außerdem haben die Schüler einen Dolmetscher aus ihren eigenen Reihen: Er kam vor vier Jahren nach Deutschland.
Doch vieles am Aufenthalt der Schüler und ihrer drei Lehrer ist ohnehin Anschauung. Während der Woche in Bad Homburg haben sie nicht nur am Unterricht in der Schule teilgenommen und jeden Tag zwei Stunden Deutsch gelernt, sondern auch verschiedene Betriebe besucht und die Stadt kennengelernt. Außerdem kamen sie gerade richtig zum Laternenfest. Doch am meisten Eindruck hat bei den Schülern trotz alledem bisher die Technik hinterlassen: "Hier ist alles so modern, so viele Computer", sagt Sergej Tschernuschenko, einer der russischen Schüler.
"Mich hat vor allem der Sicherheitsstandard beeindruckt", fügt Alexander Sarokin hinzu. Er ist Lehrer für Baubetrieb an der Schule in Petersburg, die zum Techniker ausbildet oder für ein weiterführendes Studium qualifiziert. Nach Abschluß der Schule, die drei oder vier Jahre besucht werden kann, können die Schüler entweder an der pädagogischen oder an der technischen Hochschule studieren.
In der Schule in Petersburg werden auch die deutschen und russischen Schüler, die sich hier nun kennenlernen, wieder zusammentreffen. Jörg Weber, einer der deutschen Schüler, ist schon gespannt darauf, ob sich sein Bild, das er von der ehemaligen Sowjetunion hat, in Petersburg bestätigen wird. Dabei ist er sich bewußt, daß es ein sehr lückenhaftes ist: "Im Fernsehen, da sieht man ja nur immer kurze Ausschnitte." Er findet es spannend, in einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Umwälzung sich vor Ort umschauen zu können. Und Russisch lernen wird er natürlich auch.
Das hat auch Religionslehrer Günter Stiller vor, der den Austausch mit Rußland initiiert hat. Seine Motivation bezieht er aus der Friedensbewegung: Um die Gegensätze zu überwinden, die den Frieden gefährden können, sind in seinen Augen intensive Kontakte nötig. Die wird er auch in Zukunft vertiefen, selbst wenn ein Teil der organisatorischen Arbeit an den Förderkreis der Schule übergehen wird. Dann bleibt ihm wenigstens wieder etwas Zeit für den Russisch-Kurs. ca
has FRANKFURT A. M. Erstmals hat sich die Industrie zu der geplanten Fusion der Handelsriesen Metro und Asko geäußert. Der Vorstand des Wiesbadener Markenverbands moniert, daß durch den beim Kartellamt angemeldeten Zusammenschluß "ein neuerlicher Konditionenschub zuungunsten" der Hersteller ausgelöst werde, der den Abstand "der Metro zu ihren Wettbewerbern massiv vergrößert". Die Fabrikanten von Markenartikeln befürchten die "Gefährdung mittelständischer Unternehmen durch einen verstärkten Druck der Nachfrageseite". Ein Mammutkonzern Metro/Asko gewinne auch für große Firmen in der Industrie "ein existenzielles Absatzgewicht".
Bei einer Genehmigung der Kartellbehörde zu dem geplanten Zusammenschluß werden nach Meinung des Markenverbandes "Fragen der Angemessenheit und Leistung durch Machtfragen beiseite geschoben". Zudem würden bei einem Okay der Wettbewerbshüter "weitere Konzentrationsprozesse in der deutschen Wirtschaft indiziert".
Ein Sprecher des Markenverbandes weist an die Adresse der Bonner Politik gewandt auch darauf hin, daß sich nun wohl zeige, was nach der fünften Kartellgesetznovelle allgemein vorausgesagt worden sei: "Mit den neuen Bestimmungen gegen die Handelskonzentration wurde ein Instrument geschaffen, das dem ,Lichtenbergschen Messer ohne Heft und Klinge' gleicht."
Weil die Besucher vor allem an Wochenenden Schlange stehen, öffnet die documenta 9 ab diesen Samstag an Wochenenden eine Stunde früher: Einlaß ist dann ab 9.30 Uhr, Karten kann man schon eine halbe Stunde früher kaufen. Für das Ottoneum und die Neue Galerie gilt diese Änderung aber nicht, sie öffnen wie bisher um 10.30 Uhr. Außerdem empfiehlt die documenta-Leitung den Kunstfreunden, zuerst in die kleineren Ausstellungsgebäude, beispielsweise die Aue-Pavillons oder die Orangerie, hineinzuschauen, anstatt sich sogleich in die Schlange vor dem Museum Fridericianum einzureihen.
Im Nordend halten die Proteste gegen die Sperrung des unteren Oeder Wegs weiter an. Nachdem sich zunächst die Anwohner der Finkenhofstraße wegen des zu zunehmenden Schleichverkehrs beschwert und in der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses die Rücknahme der Maßnahme gefordert hatten, mehren sich nun die Klagen aus dem Bereich Heinestraße, Lersnerstraße und Bornwiesenweg. Zudem haben insbesondere Bewohner der langgestreckten Lersnerstraße eine "deutliche Zunahme der Raserei" registriert. Grund: Nachdem die Straßenverkehrsbehörde vor eineinhalb Wochen die Einbahnregelung in der Finkenhofstraße gedreht hat und damit die Umfahrung von der Eschersheimer Landstraße zurück zum Oeder Weg unterbrochen wurde, hat sich der Schleichverkehr einige Häuserblocks nach Norden verlagert.
Die CDU im Ortsbeirat 3, die bereits zuvor gefordert hatte, den Oeder Weg am Eschenheimer Turm wieder zu öffnen, betont: "Die Gesamtbilanz der Sperrung des Oeder Wegs ist negativ." Für die FDP, die 1000 Protest-Unterschriften vorgelegt hatte, ist "das Maß voll".
Die Straßenverkehrsbehörde will dennoch an der als Versuch ausgelegten Oeder-Weg-Sperrung festhalten. Aus der Finkenhofstraße, so ein Sprecher der Behörde, seien nach der Drehung der Einbahnstraßenregelung keine Beschwerden mehr gekommen und die Mehrzahl der von der FDP vorgelegten Unterschriften stamme von Leuten, die gar nicht in Frankfurt wohnten.
Amtsleiter Igor Vogt räumt ein, daß sich mit der neuen Verkehrsführung in der Finkenhofstraße der "Schleichverkehr nun andere Wege gesucht hat und die Probleme woanders auftreten". Den Forderungen von Anwohnern der Heinestraße und der Lersnerstraße, dort ebenfalls die Einbahnregelung zu drehen, steht Vogt aber ablehnend gegenüber: "Wir können doch nicht alles drehen."
Vogt setzt auf die Einführung von Tempo 30 im Quartier zwischen Eschersheimer Landstraße und Oeder Weg. Die abgestimmte Planung, die der Ortsbeirat wegen der probeweisen Schließung des Oeder Wegs zurückgestellt hatte, müßte nun "schnellstmöglich kommen" und vorgezogen werden. Denn mit Tempo 30 könnten "die Raser gebremst" und an den Kreuzungen des Bornwiesenwegs mit Fichard- und Finkenhofstraße sogenannte Diagonalsperren eingerichtet werden. Mit ihnen würden unerwünschte Schleichwege unterbunden.
Über die Gestaltung der Sperren gibt es aber keine Klarheit. Die Feuerwehr lehnt abschließbare Poller, wie sie bislang in Bornheim verwendet werden, aufgrund ihrer dortigen Erfahrungen ab. Im Frankfurter Osten nämlich parken parallel zu den Pollern trotz absoluten Halteverbots massenweise Autos. Da nutzt der Wehr auch nichts, daß sie für den Notfall einen Schlüssel für die Poller hat. gang
HOFHEIM. Mit der Festnahme ihres Geschäftsführers im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal im Main- und Hochtaunuskreis ist nun auch eine Firma aus Hofheim ins Zwielicht geraten. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den 43jährigen Manager des Tiefbauunternehmens Wagenbrenner, mehrere Jahre Schmiergelder gezahlt zu haben, um Aufträge zu bekommen (die FR berichtete).
Die Firma hat laut Verbandsvorsteher Hans-Werner Börs sowohl für den Schwarzbach- als auch für den Abwasserverband Vordertaunus gearbeitet - ebenso für die Stadt Hofheim. Jüngste Projekte: der Kanalbau in Lorsbach und die derzeit laufenden Arbeiten am dortigen Bahnübergang. Hofheims Bürgermeister Rolf Felix (CDU) bestätigte nicht, daß im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre auch im Rathaus ermittelt wird. Er verwies auf die Staatsanwaltschaft, die sich aber mit Details zurückhält. Sie beauftragte Verbandsvorsteher Börs, alle Aufträge aufzulisten, die Schwarzbach- und Abwasserverband in den vergangenen Jahren vergaben. ubk
BAD HOMBURG. Einen Kursus "Richtige Ernährung bei Diabetes mellitus" veranstaltet die AOK Hochtaunus am 1., 8. und 15. September jeweils von 18 bis 19.30 Uhr im AOK-Haus (Basler Straße). Die Leitung hat AOK-Ernährungsberaterin Esther Linker. Da die Nachfrage bei solchen Kursen groß ist, sollten sich Interessenten unter der Telefonnummer 0 61 72 /27 22 31 bald anmelden. isa
Serben stehen vor der totalen Isolation Jugoslawien-Konferenz in London eröffnet Von unserem Korrespondenten Peter Nonnenmacher LONDON, 26. August. Der britische Premierminister John Major hat den Serben mit der totalen internationalen Isolation gedroht, falls sie an einer Friedenslösung für Bosnien-Herzegowina nicht mitarbeiten. Major warnte am Mittwoch bei der Eröffnung der internationalen Jugoslawien-Konferenz in London die serbische Führung davor, sich "Friedensbemühungen in den Weg zu stellen"; dies würde mit einer deutlichen Verschärfung internationaler Sanktionen quittiert werden. Die Konferenz, die zwei oder drei Tage dauern soll, wird von den Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) getragen. Major sagte, Serbien müsse die Standards des restlichen Europa akzeptieren. Sonst drohe den Serben, vom Rest der Welt abgeschnitten zu werden: "Kein Handel, keine Hilfe, keine internationale Anerkennung und Rolle, wirtschaftliche, kulturelle, diplomatische, politische Isolation."
Auch UN-Generalsekretär Butros Ghali mahnte die Serben eindringlich, Abstand zu nehmen vom "Marsch des Elends, der Zerstörung und des Terrors" im früheren Jugoslawien. Nur Versöhnung und Übereinkunft könnten die Konflikte lösen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel sagte, die "Hauptursache des Übels" liege in Belgrad. Er appellierte an die Serben, das Blutvergießen zu beenden. Kinkel sprach dem nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien das Recht ab, den Platz des aufgelösten Vielvölkerstaates in den internationalen Organisationen einzunehmen.
Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, der in London nur Beobachter-Status genießt, verließ die Konferenz zunächst "aus Protest". Solange er kein Verhandlungspartner sei, habe seine Anwesenheit keinen Sinn, argumentierte er, kehrte jedoch wenig später zurück.
Zusammen mit dem kroatischen Serbenführer Goran Hadzic schloß Karadzic Verhandlungen über eine grundsätzliche Rückgabe der eroberten Gebiete aus. Nur 15 Prozent könnten zurückgegeben werden. Der Rest bleibe serbisches Land.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
BAD HOMBURG. "Die zentralen Glaubenslehren des Islam" stellt Gertrude Deninger-Polzer bei einem Vortrag am Dienstag kommender Woche, 1. September, im Gemeindehaus von St. Marien in der Dorotheenstraße 13 vor. Die Professorin der Frankfurter Universität wird ab 19.30 Uhr sprechen. Zu dem Vortragsabend sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
KRIFTEL. Meist reden die Männer. Ob im Parlament, bei Ausschußsitzungen oder Podiumsdiskussionen: Die Frauen sind seltener zu hören, oft gar nicht. Zumindest die Sozialdemokratinnen wollen dagegen vorgehen. Für Dienstag, 1. Spetember, laden sie Frauen zum Stammtisch ins Gasthaus "Zur Krone" (Bahnhofstraße 40). Ab 20 Uhr stehen Themen wie Kinder- und Jugendbetreuung, Familie und Beruf und all das auf der Tagesordnung, was die Frauen sonst noch ansprechen möchten.
Mit dabei: die Hattersheimer Frauenbeauftragte Marion Uhle-Fassing und die SPD-Landtagsabgeordnete Veronika Kiekheben-Schmidt-Winterstein. pms
FRIEDBERG. Die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen sucht die Wetterauer Frauen-Union am Donnerstag (3. September) in einem öffentlichen Forum zu erklären. In der Stadthalle sprechen ab 20 Uhr der Friedberger Polizeidirektor Gerhard Anhäuser, Werner Rothenberger vom Frankfurter Schulamt, der Schulpsychologe Rainer Ettling und ein Vertreter des Hessischen Elternvereins.
Die Gesprächsleitung hat Bernfried Wieland, schulpolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion. In der Einladung ist eine wesentliche Frage an die Experten bereits formuliert: "Wie kann man dem aggressiven Verhalten vorbeugen?" nes
Alle Jahre wieder beginnt das große Pokern. Der eine will mehr Geld, die anderen wollen sparen. Bislang hat Christoph Vitali, Geschäftsführer der Kulturgesellschaft, die Partie noch immer gewonnen; er mußte nur geringe Einschränkungen beim Wirtschaftsplan seines Betriebs hinnehmen. Auch diesmal kommt der Schweizer Kunstmanager ganz gut weg: Ihr Aufsichtsrat hat der Kulturgesellschaft soeben einen Wirtschaftsplan von rund 28,8 Millionen Mark genehmigt. Das sind gut vier Millionen Mark mehr, als es der Stadtkämmerer im Haushaltsplan 1992/93 festgelegt hat.
Dabei wollte Vitali fast fünf Millionen mehr für 1993. TAT, die Schirn Kunsthalle und der Mousonturm hätten dann laut Vitalis Entwurf rund 29,6 Millionen Mark ausgeben dürfen. Doch da war der Kämmerer vor. Er verlangte, daß von dieser Erhöhung wenigstens zwei Millionen gestrichen würden. Martin Grüber aber hat sich, so Hellmut Seemann, Verwaltungsdirektor der Kulturgesellschaft, bei Gesprächen "überzeugen lassen", daß das für Vitali und seine Mannschaft nicht zumutbar sei.
Ergebnis des Preis-Pokerns: Der Aufsichtsrat beschloß, daß die Kulturgesellschaft wenigstens 750 000 Mark von den gewünschten knapp 30 Millionen streichen müsse. Zudem soll Vitali Konzepte vorlegen, die verhindern, daß "die Schere noch weiter auseinandergeht".
Während die Kulturdezernentin dem Beschluß zustimmte, votierte der Aufsichtsrats-Vertreter der Grünen dagegen, was die Partei - ungewöhnlich genug, aber es ist Vorwahlkampf - umgehend mitteilte. Die Grünen finden den "Verstoß" gegen den vom Parlament beschlossenen Etat "in diesen Zeiten, in denen aus finanziellen Gründen wichtige Vorhaben wie der Bau des Völkerkunde-Museums verschoben werden müssen, nicht mehr tolerierbar. Wie sollen wir den Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt erklären, daß es zum Beispiel in den Bibliotheken zu Engpässen kommt, die städtischen GmbHs aber weitermachen, als ob nichts wäre", begründet Fraktionsvorsitzender Lutz Sikorski die Ablehnung.
Tatsächlich sind die städtischen GmbHs fein raus: Sie müssen Debatten in den Verhandlungen über den Nachtrags-Etat nicht fürchten, sondern können ihre Miesen als "Verlustvortrag" ins nächste Jahr schieben. Die Summe beträgt bei der Kulturgesellschaft Ende dieses Jahres angeblich schon 7,7 Millionen Mark und könnte, wenn es so weiterginge, Ende 1993 bereits bei knapp zwölf Millionen liegen.
Bei der Kunstmesse, seinerzeit ebenfalls GmbH, hatte die Stadt bei elf Millionen die Notbremse gezogen: Die Gesellschaft wurde liquidiert, die Kunstmesse in die Messegesellschaft eingereiht. Seemann sagt dazu, daß die Kunstmesse ihren Wirtschaftsplan überzogen habe, die Kulturgesellschaft aber noch nie.
Dem Verwaltungschef ist ohnehin nicht bange bei einem Vergleich mit anderen Institutionen: Schließlich, so argumentiert Seemann, hätten TAT, Schirn und Mousonturm auch nur rund zehn Millionen Mark an verfügbarer Masse. Er verweist auf den relativ geringen Anteil der Personalkosten (21 Prozent) der Kulturgesellschaft, er spielt auf den geringen Besuch beim Schauspielhaus (das einen Etat von 35 Millionen hat) und den guten Zuspruch beim Mousonturm an, und er findet auch, daß die freien Theater am Main doch sichtlich "gescheitert" seien.
Die Diskussion ist eröffnet. seg
FRANKFURT A. M., 26. August (FR). Die Mitglieder des Antifaschistischen Plenums Kiel haben dagegen protestiert, daß sie in Rostock ungerechtfertigt verhaftet und von der Polizei schikanös behandelt worden seien. Sie gehörten zu jenen 60 Autonomen, die am Sonntagabend in Rostock festgenommen worden waren. In einem der FR vorliegenden "Betroffenenbericht" heißt es, die Gruppe habe an diesem Abend nach kurzer Absprache mit der Polizeiführung bei einer Demonstration den Flüchtlingen Solidarität bekundet. Als sie danach hätten abfahren wollen, seien sie verhaftet worden.
Weder sei ein Grund für die Festnahme genannt worden noch sei erlaubt worden, mit einem Anwalt zu telefonieren. Der später erhobene Vorwurf des Landfriedensbruchs sei "eine lächerliche Verdrehung der Tatsachen". Den Antifaschisten sei "klar, daß ein Zusammenhang besteht zwischen dem fast schon kollaborierenden Vorgehen der Polizei gegenüber dem lynchbereiten Mob und den gezielten Attacken gegen uns".
HUNGEN. Wie führt man 250 Schafe mit zwei Hunden ordentlich durch den Straßenverkehr? Das sollen die acht besten hessischen Schäfer am Samstag (29. August) ab 7 Uhr früh am Galgenberg bei Hungen zeigen. Ab 14 Uhr veranstaltet der Hessische Schafzuchtverband außerdem die "Hessischen Schurmeisterschaften" auf dem Betrieb von E. W. Hofmann am Bellersheimer Fußweg.
Interessierte können sich am Sonntag ab 10.30 Uhr am Schäferdenkmal "Im Grassee" auch ein Schaf-Schauscheren ansehen. Ab 13.30 Uhr erlebt das Hessische Schäferfest am Sonntag seinen Höhepunkt: Die Schäfer ziehen in einem Festzug durch die Stadt. nes
MÖRFELDEN-WALLDORF. Seit Mai 1991 liegt die Vorplanung für Umbau und Erweiterung des Rathauses Walldorf auf dem Tisch. Nun hat der Magistrat die Vorstellungen präzisiert und eine Vorlage erstellt, die in den Ausschüssen zu beraten ist. Nach dem Vorschlag des Magistrates sollen dem mit der Planung beauftragten Architektenbüro folgende Vorgaben gemacht werden:
• Das Dachgeschoß auf dem vorhandenen Altbau wird ausgebaut; dies war schon im Gespräch gewesen, aber ist noch nicht beschlossen worden. Details, auch der Nutzung, sollen im "Verlaufe der Planung" festgelegt werden.
• Bei Stadtverordnetensitzungssaal und Foyer soll in den weiteren Planungsschritten geprüft werden, "inwieweit in vertretbarem Umfang Kostenreduktionen möglich sind".
• Zur Reduzierung der versiegelten Flächen und im Hinblick auf ausreichende Durchgrünung der Außenflächen soll eine Tiefgarage gebaut werden, die auf 30 bis 35 Stellplätze für Dauerparker begrenzt ist. Für Fahrräder "sind ausreichend Abstellplätze vorzusehen".
• Die umgebenden Straßen sollen verkehrsberuhigt umgebaut und in eine Tempo-30-Zone integriert werden.
• Auf einen Kioskbau soll verzichtet werden, "damit bei Bedarf private Initiativen möglich werden".
Der Magistrat will den Stadtverordneten Anfang nächsten Jahres einen Sachstandsbericht geben. Bürgermeister Bernhard Brehl schätzt, daß 1993 der erste Abschnitt gebaut werden kann.
Die vorläufigen Kostenschätzungen belaufen sich auf rund zehn Millionen Mark und "erscheinen bei erstem Hinsehen recht hoch". Doch der Bürgermeister gab zu bedenken, daß etwa ein Drittel der Kosten alleine für ohnehin notwendige Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten am gegenwärtigen Rathaus Walldorf anfallen. lis
Bunte Vögel tarnen sich als ausgestopft
Bewegungslos hockt der bunte Vogel auf einer Astwurzel. Von dem hef- tigen Klopfen gegen die Glasscheibe seines Geheges nimmt er keine Notiz. "Ist der vielleicht ausgestopft", fragt sich mancher Besucher und will schon weitergehen. Doch dann: Das amselgroße Federvieh schiebt langsam sein blaues Köpfchen von links nach rechts, hüpft von der Wurzel herunter, um kurz darauf wieder in Trance zu versinken.
"Die Blauflügel-Pittas sind sehr ruhige Vögel, die sich meistens auf dem Boden aufhalten", erläutert die Wärterin im Vogelhaus das eher untypische Verhalten der Tiere. Neun "Pittas" beherbergt der Zoologische Garten derzeit. Stolz sind die Tierpfleger besonders auf die drei Jungtiere, die jetzt in der Tropenwald-Freiflughalle aufwachsen. Es ist die erste erfolgreiche Nachzucht dieser Vogelart im Zoo.
Die Blauflügel-Pittas gehören zu den Sperlingsvögeln, die in rund 30 verschiedenen Arten die Regenwälder des tropischen Afrikas, Asiens und Australiens bewohnen. Sie bevorzugen "hochwertige und energiereiche" Nahrung wie Insekten, Schnecken, Würmer und kleine Eidechsen.
Die meiste Zeit des Tages verbringen die Pittas stillsitzend auf dem Boden - weshalb man sie "Bodenvögel" nennt, erklärt die Wärterin. Auch wenn sich die Tiere mit ihrer Trägheit inzwischen den Beinamen "Energiesparer" eingehandelt haben, so macht diese Taktik sehr wohl Sinn: Durch ihre Umbeweglichkeit entgehen die Blauflügel-Pittas sogar ihren optisch versiertesten Feinden.
Nur in der Nacht suchen die bodenständigen Tiere einen neuen Aufenthaltsort über der Erde. Der Fachmann sagt: Sie baumen auf, um nachtaktiven Räubern zu entgehen. ki
Für die Polizei völlig unklar ist der Hintergrund einer Auseinandersetzung, die am Mittwoch kurz vor 12 Uhr in der Wohnung einer 24jährigen Frau in der Schäfergasse stattfand. Fest steht bislang: Ein unbekannter Täter hatte die junge Frau in ihrer eigenen Wohnung mit einem Messer angegriffen und verletzt. Polizeisprecher Manfred Feist schließt eine Vergewaltigung nicht aus.
Die Frau flüchtete nach Angaben von Angestellten der "Lucky's Manhattan Bistro-Bar" gegen 12.10 Uhr "nackt und blutverschmiert" über die Straße in diese Gaststätte. Die Angestellten der Bar, die von einem Überfall ausgingen, verständigten sofort die Polizei. Als ein Überfall- Kommando wenige Minuten später vor der Bar in der Stephanstraße eintraf, war der Täter bereits geflüchtet.
Die verletzte Frau scheint während ihres einstündigen Aufenthalts in der Bar unter Schock gestanden zu haben. "Sie sagte nichts, war völlig verängstigt und am ganzen Körper mit Blut beschmiert", berichtet ein Angestellter der Gaststätte.
Nach den Worten von Polizeisprecher Manfred Feist soll der flüchtige Täter im Kampf von der jungen Frau mit einer Schere verletzt worden sein; auch eine Augenverletzung durch Tränengas hält Feist für möglich.
Die 24jährige wird im Krankenhaus behandelt, sie konnte noch nicht vernommen werden. mku
FRANKFURT A. M. (FR). Trotz erster Vorboten des Herbstes in der Natur herrscht am Heizölmarkt noch immer Ruhe. Die Preise gaben durchweg leicht nach.
Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - ( - ) bis 1 500 l 56,89-61,33 ( - ) bis 2 500 l 48,45-49,59 (48,68-50,50) bis 3 500 l 45,83-47,31 ( 47,31 ) bis 4 500 l 44,46-45,26 (45,60-46,17) bis 5 500 l 43,89-44,23 ( 45,03 ) bis 6 500 l 43,32-44,46 (44,23-44,46) bis 7 500 l 42,98-43,55 (44,12-44,23) bis 8 500 l - (43,78-44,35) bis 9 500 l - ( - ) bis 12 500 l 41,61-42,64 (42,75-43,21) bis 15 500 l 41,04-41,38 (41,95-43,09)
Die am 26. August gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
Ein 30 Jahre alter Frachtarbeiter hat auf dem Flughafen einen Blitzschlag überlebt. Der Heusenstammer war gegen 13.30 Uhr während eines Gewitters mit dem Beladen einer Boeing 727 beschäftigt, die 20 Minuten später nach Ankara starten sollte.
Der Blitz schlug zunächst in die Metallhaut der Maschine ein und traf dann den Mann. Der 30jährige stürzte bewußtlos zu Boden. Ein Rettungswagen brachte ihn in die Flughafenklinik, wo festgestellt wurde, daß er den Blitzschlag unverletzt überstanden hatte. habe
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Die Finanzen der Stadt sind geordnet und gesund", lautet das Fazit des Ersten Stadtrats Hans-Jürgen Vorndran mit Blick aufs erste Halbjahr. Vorndran sieht die stabile Finanzlage allerdings auch mit einem weinenden Auge: 1993 werde Mörfelden-Walldorf vom Land als finanzstark eingestuft. Dann würden die Schlüsselzuweisungen vermutlich um 800 000 Mark geringer ausfallen und zudem 3,2 Millionen Mark mehr als bisher an Kreis- und Schulumlage zu zahlen.
Zum ersten Halbjahr 1992 berichtete der Kämmerer: Die Einnahmen aus Grundsteuer A und B, Hundesteuer, Müllabfuhr- und Kanalbenutzungsgebühren, Schlüsselzuweisungen und Gemeindeanteil an der Einkommensteuer dürften bis Jahresende so hoch sein, wie im Verwaltungshaushalt 1992 kalkuliert. Gar ein Plus von 1,75 Millionen Mark zeichne sich bei der Gewerbesteuer ab.
Auch die Ausgaben der Stadt orientieren sich an den Ansätzen im Verwaltungsetat. Mit einer Ausnahme, die nicht überrascht: Die Personalkosten werden aufgrund von Tarif- und Strukturveränderungen eine Million Mark höher liegen und in den zweiten Nachtrag zum Etat 1992 eingebracht. Das hatte Vorndran schon angekündigt.
Die Liquidität der Stadt - also der Kassenbestand - ist mit knapp acht Millionen Mark "nicht nur gegeben, sondern gut", urteilte Vorndran. Das Geld soll angelegt werden, um Zinserträge zu erwirtschaften. Der Erste Stadtrat warnte davor, die bessere Liquidität für neue Ausgaben zu nutzen. "Die Stadt hat sich ohnehin viel vorgenommen: Ausbau Zentralkläranlage, Sanierung Kläranlage Walldorf, Kanalbau, Querspange, sozialer Wohnungsbau, Straßenbau. Es braucht nur eine konjunkturelle Abflachung zu geben, dann würden die Gewerbesteuereinnahmen zurückgehen und die Finanzierung begonnener oder geplanter Investitionen schwieriger werden." lis
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Türkische Kurden Opposition rühmt Armee Seite 2
Leitartikel Die Dollar-Krise Seite 3
SPD in Kiel Engholm bringt Partei auf Linie Seite 5
Feuilleton Neuer Film "Lemon Sisters" Seite 8
Wirtschaft Ärger in der Bundesbank Seite 9
Sport Herren der Lüfte Seite 13
Dokumentation Engholms Sofortprogramm Seite 16
Frankfurt Schlag gegen Kokaindealer Seite 17
Kulturspiegel Die Lust im Bild Seite 23
Hessen Hochschuldebatte im Landtag Seite 24
Aus aller Welt Hurrikan verschont New Orleans Seite 30
Börse Seite 11
Freie Aussprache Seite 11
Fernsehen und Funk Seite 14
Roman Seite 22
Filmspiegel Seiten 26 u. 27
WIESBADEN. SPD und Grüne wollen neue Zulassungsbeschränkungen an Hessens Hochschulen trotz der massiv angestiegenen Studentenzahlen verhindern. Sowohl Wissenschaftsministerin Evelies Mayer (SPD) als auch die Grünen-Abgeordnete Karin Hagemann wandten sich am Mittwoch in einer Landtagsdebatte über die Hochschulpolitik gegen Forderungen aus den Hochschulen und der CDU nach Einführung von Aufnahmeprüfungen. Auch die FDP-Abgeordnete Ruth Wagner unterstützte das Ziel des "Offenhaltens" der Hochschulen.
In einer Regierungserklärung sagte Mayer, der Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften werde weiter wachsen. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, daß Hochschulabsolventen nicht ihrer Qualifikation entsprechend eingesetzt werden könnten - selbst wenn sie künftig ein Drittel jedes Altersjahrgangs ausmachen sollten.
Hagemann warf Professoren-Vertretern und CDU vor, einen "stillen Wunsch nach der wirklichen Elite" zu hegen. Tatsächlich sei die bisherige Bildungsexpansion "bildungspolitisch erwünscht, volkswirtschaftlich vernünftig und für die Lebenschancen von jungen Menschen von entscheidender Bedeutung.
Die Wissenschaftsministerin erwähnte in ihrer Regierungserklärung, die von der Wiederholung bekannter Haushaltszahlen geprägt war und keinen Entwurf für ein Gesamtkonzept der hessischen Hochschulpolitik brachte, nicht die geplante Einführung eines "Studiums ohne Abitur" für qualifizierte Berufstätige. Erst die Grüne Hagemann sprach das Thema an. Sie forderte, daß für das Studium ohne Abitur "keine besonderen Hindernisse" und "aufwendigen Prüfungen", keine "demütigenden Hürden und Rituale" eingeführt werden.
Die Grünen schlossen sich damit der Kritik der Gewerkschaften an Mayers Verordnungsentwurf an, wonach für das Studium ohne Abitur eine Aufnahmeprüfung vorgesehen werden soll.
CDU und FDP warfen der Koalition vor, die Hochschulen gängeln zu wollen und auf die gestiegenen Studentenzahlen nicht mit einer entsprechenden Mittelaufstockung zu reagieren. Überfüllung werde als "Normalfall" akzeptiert, während die Regierung "ratlos" sei, meinte die Abgeordnete Wagner (FDP). Ihre Kollegin Heide Degen von der CDU sagte, SPD und Grüne würden versuchen, durch Kritik an Bonn von der mangelhaften Finanzausstattung der hessischen Hochschulen abzulenken.
Zentraler Kritikpunkt der rot-grünen Koalition an Bonn waren erneut Pläne des Bundes, seinen Finanzierungsanteil am Hochschulbau zu verringern und neue Bauvorhaben nicht mehr mitzufinanzieren. Wenn es bei diesen Plänen bleibt, müssen auch in Hessen eine Reihe von Baumaßnahmen zumindest verschoben werden. me
Der 32jährige Berliner Jugendsenator Thomas Krüger ist stellvertretender SPD-Landesvorsitzender in Berlin. Er gehörte zu DDR-Zeiten Oppositions gruppen an, war als Vikar Leiter der Gruppen unter der Bezeichnung "Kir che von unten". Er gehörte zu den Mit begründern der DDR-SPD, die sich zu nächst SDP nannte.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt zeigte am Mittwoch im frühen Geschäft wenig Veränderung. Der Dow-Jones-Index notierte nach einer Stunde um 3,2 Zähler niedriger. Am Dienstag war er um vier Punkte auf 3232,22 gestiegen.
In Tokio gewann der Nikkei-Index für 225 Werte am Mittwoch 160,88 Punkte und schloß bei 16 541,65.
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
FRANKFURT A. M. (FR). Mit uneinheitlichen Kursen haben die Frankfurter Standardtitel am Mittwoch die Börsensitzung beendet. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß nach "wellenartigen Bocksprüngen" mit plus 4,37 auf 1473,28 Zählern. Ursache für die Unentschiedenheit des Börsenbarometers waren laut Händler-Angaben gegensätzliche Unternehmens- und Konjunkturnachrichten sowie Geschäfte an der Deutschen Terminbörse.
Zu den guten Meldungen gehörten MAN und Conti mit höheren Erträgen, negativ schlugen die Gewinneinbußen bei Hoechst sowie die im August auf 3,4 Prozent gestiegene hessische Inflationsrate zu Buche. Börsianer waren weiterhin angesichts des Dollarverfalls und des anstehenden französischen Referendums zu den Maastrichter Verträgen verunsichert.
Mit deutlichen Kursgewinnen von 12,50 Mark reagierte der MAN-Kurs auf die Veröffentlichung des Jahresergebnisses. Thyssen stiegen um 2,50, Hoesch blieben unverändert.
Mit plus vier Mark honorierte die Börse die Ertragssteigerung bei Conti. Hoechst blieben unverändert, BASF verloren 4,10 Mark, währen Bayer 1,80 Mark gutmachen konnten. Auch bei Banken gab es keinen einheitlichen Trend. Deutsche gaben um 1,50 Mark nach, Dresdner stiegen um fünf und Commerz waren gut gehalten.
Bei geringen Umsätzen tendierte der Rentenmarkt leichter. Bei Schwankungen um bis zu 25 Pfennig stieg die Durchschnittsrendite um drei Stellen auf 8,32 Prozent.
wüp BERLIN, 26. August. Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck übernimmt 51 Prozent der Eigentumsanteile bei der Berliner Zeitung Tagesspiegel. Der Herausgeber und Geschäftsführer der ersten Nachkriegszeitung Berlins, Lothar C. Poll, bestätigte am Mittwoch, daß die Gesellschafter den Holtzbrinck- Einstieg einstimmig beschlossen hätten. 26,5 Prozent des Stammkapitals von 15 Millionen Mark an der Verlagsgesellschaft hält bisher die Pressestiftung Tagesspiegel. Die Erbengemeinschaften der Zeitungsgründer Franz Karl Maier und Erik Reger besitzen 27,9 sowie 25,1 Prozent. Der Rest liegt beim Verlag selbst.
Die Tagesspiegel-Auflage lag im Juni bei 129 000 verkauften Exemplaren, was ein Verlust von 8900 Stück im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist. Vor allem die Großdruckerei des Verlages ist deshalb dem Vernehmen nach nicht ausgelastet.
WIESBADEN. Die Christdemokraten in Wiesbaden haben ihr Ziel für die Kommunalwahlen im März 1993 hochgesteckt: "Wir geben uns nicht mit einem zweiten Platz zufrieden." Daß dafür noch kräftig um Stimmen geworben werden muß, ist Bürgermeister Hildebrand Diehl klar. In einem Entwurf für das Wahlprogramm, den der Christdemokrat jetzt vorstellte, will die Partei ihre zuversichtliche Grundhaltung deutlich machen, um so für Bürger berechenbar zu sein. Bevor im Januar ein Parteitag endgültig über die 68seitige Broschüre beschließt, "sind Beiträge und Alternativen von Bürgern ausdrücklich erwünscht", erklärte Diehl.
Oberstes Gebot ist für den Bürgermeister die Rückkehr zu dem Prinzip, daß Einnahmen die Richtschnur für Ausgaben sind. Durch rückläufige Gewerbesteuereinnahmen, steigende Sozialausgaben und Kosten für den Aufbau im Osten Deutschlands sei "der Handlungsspielraum mittelfristig bedroht". Um ihn zu erhalten, müsse scharf kalkuliert werden. Diehl forderte deswegen "eine kritische Aufgabenanalyse von Arbeitsbereichen der Stadt", um zu prüfen, ob Leistungen nicht preiswerter bei der Privatwirtschaft in Auftrag gegeben werden könnten. Als Beispiele nannte Diehl Stadtplanung und Reinigung städtischer Gebäude.
Um den Druck auf Wohnungs- und Grundstückspreise zu verringern, will die CDU alle Möglichkeiten nutzen, Wohnraum zu schaffen. Neben der Suche nach Verdichtungsmöglichkeiten müßten die einst gestoppten Bebauungspläne für rund 600 Wohnungen in Naurod und Igstadt endlich in Kraft gesetzt werden. Zu schnellem Handeln zwängen auch die deutlichen Umsatzeinbußen im Einzelhandel und im Hotel- und Gaststättengewerbe der Innenstadt, die durch die restriktive Verkehrspolitik verursacht würden. Das habe eine Studie der Industrie- und Handelskammer nach den Straßensperrungen im Zentrum festgestellt. Diehl: "Die City muß mit dem Auto erreichbar sein."
Im Kapitel Schulpolitik wirbt die CDU dafür, daß alle Schulformen angeboten werden müßten. Die Gesamtschule sei für manche Kinder sicher richtig, aber eine Bevorzugung bei Investitionen müsse aufhören, zumal die traditionellen Gymnasien überlaufen seien. set
NIEDER-MOOS. Das Orgelstück "Die Glocken" aus dem Jahre 1700 wird Professor Franz Haselböck aus Österreich am Samstag ab 20 Uhr in der Nieder- Mooser Kirche spielen. "Programm-Musik" ist Thema des Abends: Auf der 202 Jahre alten Nieder-Mooser Orgel wird das Getöse der "Schlacht von Trenton" nachempfunden. Oder "Das Weltgericht", ein Tongemälde von Jean Baptiste Charbonnier.
Alexander Eifler (der künstlerische Leiter der Nieder-Mooser Orgelkonzerte) wird den Zuhörern am Samstagabend die Musikstücke erläutern. Informationen und Vorverkaufskarten bieten die Veranstalter unter Tel. 0 66 44 / 77 33 an. nes
"Liebe Brüder und Schwestern! Es ist gut, daß Sie haben angerufen diese heilige Nummer. Beachten Sie das erste Gebot: Du sollst nicht auflegen. Lasset uns also gemeinsam singen: (Die Stimme am anderen Ende der Leitung hebt an zu liturgischem Gesang) Ich spreche gern aufs Band." Ansagetext des Anrufbeantworters von SPD-Ortsbeirat Rolf Schubert, der einen Imitator der Stimme von Papst Johannes Paul II. für sich sprechen und singen läßt. Der Nieder Sozialdemokrat und ehemalige Meßdiener wechselte vor Jahren von der katholischen zur evangelischen Kirche.
Gekokst wird . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Der 35jährige Kolumbianer und sein 38jähriger Komplize sind am selben Tag in U-Haft gegangen. Der Deutsche wurde in der Nähe seiner Wohnung überrascht. Er kam gerade aus der Bäckerei und hatte eine Tüte mit Brötchen in der Hand.
Die horrenden Gewinne aus dem Drogenhandel, so die Staatsanwaltschaft, sind teilweise in kolumbianische Immobilien investiert worden. Der 35jährige Kaufmann hat sich von seinem Anteil ein Haus und einen Mercedes gekauft.
Der Ermittlungserfolg wird von Strafverfolgern und Polizei deshalb hoch bewertet, weil es in diesem Verfahren gegen die organisierte Drogenkriminalität gelungen sei, "von Cali bis Sachsenhausen sämtliche Glieder der Kette nachzuweisen", wie Staatsanwalt Horst Kraushaar resümiert.
Das Wetter
Wetterlage Das mit seinem Kern nordwestlich von Irland gelegene Tief zieht zum Nordmeer. Es führt im breiten Strome Warmluft nach Deutschland. Erst ab der Nacht zum Samstag wird sie langsam von Nordwest nach Südost durch frische Meeresluft verdrängt. Vorhersage bis Freitag früh Im Nordwesten anfangs stark bewölkt und zeitweise Regen, später sich auflockernde Bewölkung. Höchsttemperaturen um 20, Tiefstwerte um 15 Grad. Mäßiger bis frischer Südwestwind. Im übrigen Deutschland heiter bis wolkig und trocken.
Höchsttemperaturen 23 bis 28 Grad. Tiefsttemperaturen 16 bis 20 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind um Südwest.Weitere Aussichten Heiter bis wolkig, überwiegend noch trocken und sehr warm. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 35 Amsterdam
leicht bewölkt 20 Athen
leicht bewölkt 35 Barcelona
leicht bewölkt 30 Bordeaux
wolkig 24 Brüssel
wolkig 22 Budapest
leicht bewölkt 35 Dublin
Regen 11 Helsinki
leicht bewölkt 17 Innsbruck
wolkig 28 Kairo
leicht bewölkt 35 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
leicht bewölkt 29 Locarno
leicht bewölkt 28 London
bedeckt 19 Madrid
leicht bewölkt 30 Malaga
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Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.33 Uhr Sonnenuntergang 20.20 Uhr Mondaufgang 5.37 Uhr Monduntergang 19.36 Uhr
Klavierabend mit feinster Romantik
HOFHEIM. "Romantik vom Feinsten" will der Pianist Berthold Mann-Vetter am Freitag, 28. August, vortragen. Im kleinen Saal der Stadthalle sind ab 20 Uhr Werke von Schumann, Brahms und Debussy zu hören. Der 27jährige gebürtige Kelkheimer studierte an der Musikhochschule Frankfurt und unterrichtet seit einem Jahr an der Musikschule des Volksbildungsvereins. pms
Busse stoppen abends auch außerhalb der . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
"Die erfolgreiche Durchführung des Versuchs", appelierte bereits im Vorfeld Bürgermeister Moog an die Fahrgäste, "wird wesentlich davon abhängen, ob die Entscheidung des Fahrpersonals akzeptiert wird." So darf der Fahrer aus "betrieblichen Gründen" beispielsweise auch dann den Haltwunsch eines Kunden zurückweisen, wenn er bereits mit erheblicher Verspätung dem Fahrplan hinterherfährt. Dies wird nach 20 Uhr allerdings nicht häufig der Fall sein.
Einen Konfliktfall kann sich Dieter Oehm, Leiter der Verkehrsabteilung der Stadtwerke, allerdings gut vorstellen: "Da ist gerade jemand ausgestiegen und dann kommt der nächste und will 20 Meter weiter auch raus." Dann muß der Fahrer entscheiden.
"Derzeit noch nicht darüber reden" will Jürgen Wann über die Möglichkeit, das Angebot des "Halt auf Wunsch" auch auf das Einsteigen auszudehnen. Der Stadtwerkeboß will erst einmal die nächsten zwölf Monate abwarten: "Dann werden wir weiter sehen."
Um die Fahrgäste über das ab kommenden Dienstag geltende Angebot zu informieren, sind die wichtigsten Hinweise in einem Faltblatt aufgeführt, das seit Mittwoch in den Bussen der am Versuch beteiligten Linien ausliegt.
Die internationale Öffentlichkeit ist entsetzt, geschockt. Sehr zu Recht! Das Bild des grausamen Deutschen geht um die Welt. Und es schadet den Deutschen. Denn es zerstört das Bild des friedlichen Aufbruchs von 1989 und 1990 und ruft den Schrecken zurückliegender Greueltaten wach. Es sind nicht die Deutschen in ihrer Gesamtheit, die intolerant und ausländerfeindlich sind. Das ist unbestritten. Aber gerade die große Mehrheit muß sich vor den Ereignissen von Hoyerswerda und deren Potenzierung in Rostock in erster Linie fürchten. Diese brutalen Gewalttaten schaden ihnen am meisten.
Gewiß, die Ausschreitungen waren zum allergrößten Teil von Skinheads und rechtsorientierten Jugendlichen getragen, doch noch entsetzlicher ist der Beifall der Menschen auf der Straße. Dieser Beifall muß mindestens soviel Sorgen wie die gewalttätigen Skinheads machen, die als Sicherheitsproblem einer eher schlecht als recht vorbereiteten Polizei begegnen. Dieser Beifall macht einen Nährboden politischer Rechenoperationen sichtbar, der nun die letzten Verantwortlichen im politischen Bereich, insbesondere in der für den bisherigen Verlauf des Einigungsprozesses verantwortlichen Bundesregierung, erwachen lassen müßte.
Das Wiedervereinigungszeremoniell ist beendet. Nun erreichen die politischen und sozialen Folgen die Menschen in Ost und West. Für viele Menschen wird klarer: statt der verheißungsvollen Zukunft gibt es nicht wenige Entbehrungen. Die wiederum haben zuerst die sozial Schwachen erreicht - die, die ihre Arbeit verloren haben und ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können, die unsicher vor dem neuen sozialen System, den Schulstrukturen ihrer Kinder und den unübersichtlichen bürokratischen Verläufen verzweifeln.
Hoyerswerda und Rostock sind nicht nur die Revolte einer neuen rechten Jugendbewegung, sondern der Aufstand der durch die Einheit Schwachgewordenen, die diese Schwachheit nicht ertragen und aushalten. Der Beifall zu den Rostocker Aussschreitungen ist kein Unfall. Er ist zutiefst ernstzunehmender Reflex auf das Unvermögen, politische Prioritäten zu setzen.
Die Ängste, die diese Aggressionen gebären, sind nicht spezifisch ostdeutsche. Auch die Besitzenden im Westen fürchten um ihren Wohlstand. Sie wollen nicht noch mehr Lasten der Einheit tragen. Gerhard Schröder hat sich zum Sprecher dieser Ängste gemacht, wenn er fordert, daß jetzt endlich Schluß sein solle mit dem Aufschwungsgeld für den Osten. Er macht sich damit - darüber sollte er sich sehr wohl klar sein - zugleich zu einem Sprecher gegen die Menschen in den neuen Bundesländern. Sie fürchten nicht um den Verlust von Wohlstand, sondern um ihre Existenzen. In der Situation der Deutschen wird nicht gerade nationales Selbstbewußtsein eingeübt. Vielmehr werden auf unterschiedliche Weise das individuelle und kollektive Selbstwertgefühl und damit auch alle gängigen Politikmuster untergraben. Der daraus entstehende Zeitgeist nationalistischer Prägung - der ist übrigens nicht allein deutsch, sondern in Frankreich, Italien, Österreich, Spanien und andererorts ebenso auffindbar - hat Ausländer längst zum Freiwild, zum Sündenbock erklärt.
Aber gerade die Deutschen müssen wachsam sein. Daß die soziale und politische Motivation rechtsradikaler Einstellungen und Verhaltensformen im Osten mehr "protest- und bewegungsorientiert", also dynamisch und situationsbezogen stattfindet, wohingegen im Westen eher eine "ideologisch konsistente und organisierte" (Richard Stöß), also statisch verankerte Einbindung aufzufinden ist, liegt an der besonderen Form zweier offener historischer Rechnungen: Verklärter und ideologisch instrumentalisierter Antifaschismus im Osten und im Westen die Inkonsequenz einer am liberalen Pragmatismus orientierter Vergangenheits"bewältigung". Weder die 68er Bewegung noch die 89er Wende hat diese Rechnungen beglichen.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Herumdoktern an der Asylfrage das Problem löst. Seit Rostock muß man mehr denn je auf dem individuellen Recht auf Asyl für politisch Verfolgte bestehen und es als Herausforderung einer toleranten Gesellschaft begreifen. Ich glaube, daß es auch nicht ausreicht, die Schuldigen gerecht und hart zu bestrafen, worauf wir allerdings bestehen sollten. Die Bilder aus Rostock dürfen nicht anstecken wie eine Seuche.
Vielmehr muß ausgehend von den gravierenden Unterschieden in Deutschland selbst eine Integrationspolitik im eigenen Land praktiziert werden. Wer nicht will, daß junge Menschen in Rostock und Hamburg, in Aschaffenburg und Elsterwerda tätlich werden, sondern im Gegenteil tätig werden, der muß viel mehr als bisher Motivation und Beteiligung am Prozeß zu einem friedlichen und toleranten Deutschland fördern. Für die Politik heißt das, in der Zukunft der Jugend- und Sozialpolitik mehr als bisher Beachtung und vor allem Unterstützung zu geben. Die Länder müssen hier lernen, über ihren Tellerrand hinauszublicken, und die Bundesregierung kann helfen, indem sie den Ländern mit einem Integrationsförderprogramm finanziell unter die Arme greift.
Wenn Thomas Hobbes recht hat mit seiner Feststellung, daß der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, dann muß der Staat es sich etwas kosten lassen, das zu verhindern. Und wer wenn nicht nicht die reiche und privilegierte Bundesrepublik Deutschland ist in der Lage dazu.
Der 32jährige Berliner Jugendsenator Thomas Krüger ist stellvertretender SPD-Landesvorsitzender in Berlin. Er gehörte zu DDR-Zeiten Oppositions gruppen an, war als Vikar Leiter der Gruppen unter der Bezeichnung "Kir che von unten". Er gehörte zu den Mit begründern der DDR-SPD, die sich zu nächst SDP nannte.
HOFHEIM. Lange haben sie ihr Jubiläum vorbereitet, und ab dem heutigen Freitag wird gefeiert: Der Männergesangverein (MGV) Frohsinn Diedenbergen besteht seit 100 Jahren (die FR berichtete ausführlich). Um 20 Uhr bringt den Sängern und ihren Fans Kevin Henderson ein Ständchen. Das große Country-Festival im Festzelt auf dem Speedway-Gelände beginnt um 20 Uhr. Auch Country-Lady "Dagmar" und die Band "American Blend" werden erwartet.
Mit einem Festzug der Ortsvereine über die Casteller- und Wildsachsener Straße zum Festzelt geht die Feier am Samstag ab 18.30 Uhr weiter. Der Festkommers mit Ansprachen, Ehrungen, viel Musik und Tanz beginnt eine Stunde später. Wertungs- und Freundschaftssingen ab 8 Uhr prägen den Sonntag, ab 18 Uhr ist Unterhaltung und Tanz. Beim Frühschoppen mit der Trachtenkapelle "Alban Sauer Stetten" wird am Montag ab 10 Uhr geschunkelt. Mit einem Bunten Abend ab 19.30 Uhr, den neben den Ortsvereinen auch die Band "Highway 66" gestaltet, endet die Jubiläumsfete.
Service für alle Gäste: ein Pendelbus karrt sie kostenlos zum Festplatz auf dem Speedway-Gelände und zurück. pms
geg BERLIN, 26. August. Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS), die an der deutsch-polnischen Grenze eingesetzt sind, sollen inzwischen dazu übergegangen sein, Flüchtlinge massiv am Betreten der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAST) in Eisenhüttenstadt zu hindern. Dies berichtete am Mittwoch die Zentrale Beratungsstelle für Flüchtlinge in Brandenburg. So seien Freitag nacht vergangener Woche die Zufahrtswege zur ZAST vom BGS kontrolliert worden, wie sich Mitarbeiter der Beratungsstelle vor Ort überzeugt hätten. Flüchtlinge hätten auch angegeben, von BGS-Beamten im na- he gelegenen Guben geschlagen worden zu sein. Ihr Gepäck sei ihnen abgenommen worden, heißt es in einer Erklärung der in Berlin ansässigen Flüchtlingsberatung.
Auch dem privaten Wachschutz einer Berliner Firma, der die ZAST schützen soll, machen die Flüchtlingsberater den Vorwurf, Asylbewerber abzuweisen und anzupöbeln. Da man sich außerstande sehe, die polnische Grenze zu schützen, schreiben sie in ihrer Erklärung, habe man "kurzerhand die Grenze um die ZAST Eisenhüttenstadt gelegt". Die Beratungsstelle sieht darin eine Abschaffung des Asylrechtes mit polizeilichen Mitteln.
Nach Auskunft des Innenministeriums in Potsdam hat der Bonner Innenminister Rudolf Seiters (CDU) kürzlich eine verstärkte Kontrolltätigkeit des BGS an der deutsch-polnischen Grenze angeordnet, um "den Zustrom" von Flüchtlingen vor allem aus Rumänien zu verhindern.
Nach Darstellung der Flüchtlingshelfer könnte das Vorgehen des BGS die Bürger zu eigenmächtigem Handeln ermuntern. So habe ein Deutscher gesagt, er und seine Freunde seien "nun immer nachts mit dem BGS unterwegs", weil man jene, "die immer Dreck machten", vertreiben müsse. Von der Außenstelle des BGS-Ost in Berlin war bei Redaktionsschluß keine Stellungnahme zu erhalten. Skins schüchtern Sender ein EBERSWALDE (AP). Wegen Krawalldrohungen von Rechtsradikalen hat der Ostdeutsche Rundfunk am Mittwoch abend eine Live-Sendung vom Marktplatz in Eberswalde in Räume der Kreisverwaltung verlegt. Trotz der Präsenz mehrerer Hundertschaften Polizei zogen rund 150 Skinheads und andere Personen durch die Stadt nordöstlich von Berlin, wo im November 1990 ein Angolaner von Skins zu Tode geprügelt worden war. Polizist verhindert Anschlag OSTERHOLZ (dpa). Ein Polizeibeamter hat in Schwanewede (Kreis Osterholz) Anschläge von Skinheads auf einen Wohncontainer für Asylbewerber verhindert. Laut Polizei hatte der Beamte zehn Skinheads in der Nähe des Containers beobachtet, die Lumpen anzünden wollten. Als der Polizist auf die Gruppe zugegangen sei, seien die Skins geflüchtet.
Kurz danach seien vor dem Container wieder drei Jugendliche aufgetaucht, von denen einer einen Benzinkanister trug. Der Polizeibeamte habe den 20 Jahre alten Mann mit dem Benzinkanister festgenommen.Brandsätze gegen Asylbewerber DRESDEN (Reuter). Auf ein Asylbewerberheim in Dresden ist am Dienstag abend ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei teilte am Mittwoch in Dresden mit, Unbekannte hätten von einem benachbarten Gartengrundstück aus mindestens zwei Brandsätze an die Außenwand des Gebäudes geworfen. Die Benzinflaschen hätten die Wand neben einem offenen Fenster getroffen. Personen seien aber nicht verletzt worden.
Heute abend liegt der Planentwurf dem Schönecker Parlament vor
LANGEN. Das Mütterzentrum macht von Montag, 31. August, an nachmittags später auf. Weil der Mittagsschlaf der Kinder oft länger dauert und die Zeit zum Einkaufen knapp wird, wird die Öffnungszeit von 15 Uhr auf 15.30 Uhr verschoben. Das gilt für den offenen Treff, aber auch für alle Kurse und Krabbelgruppen. Am Vormittag bleibt alles wie gehabt: 9.30 bis 11.30 Uhr. dac
LONDON, 26. August (P. N./Reuter/dpa). Mit einer scharfen Warnung an die Serben, aber auch die anderen Kriegsparteien, und der Aufforderung, Willen zu Zusammenarbeit und Kompromißbereitschaft zu zeigen, ist am Mittwoch in London die Friedenskonferenz für Jugoslawien eröffnet worden. Großbritanniens Premierminister John Major äußerte die Hoffnung, daß das Treffen zu einem "entscheidenden Wendepunkt" im Prozeß der Friedensbemühungen werden möge.
Zur Teilnahme an der Konferenz fanden sich in London Vertreter der Konfliktparteien im ehemaligen Jugoslawien, Delegationen aus 25 weiteren Staaten sowie Repräsentanten verschiedener Organisationen ein. Major nannte vier Bedingungen für einen Start zu Verhandlungen: ein Gelöbnis zum Gewaltverzicht, die Schließung der Gefangenenlager, Respektierung der Menschenrechte und Anerkennung internationaler Grenzen. Wie Major drohte auch US-Außenminister Lawrence Eagleburger Serbien neue Strafmaßnahmen an. In London wurde über die bestehenden Sanktionen hinaus eine totale Kommunikationssperre gegen Serbien erwogen, die den Verkehr und die Telefon- und Postverbindungen mit Serbien lahmlegen würde. Allerdings sind nicht alle Konferenzteilnehmer davon überzeugt, daß eine solche Sperre positiv zu Buche schlüge.
Der Ministerpräsident Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, sagte, Belgrad erkenne alle vier von der Konferenz geforderten Friedensgrundsätze an. Nach einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug entließ Panic den stellvertretenden Innenminister Mihalj Kertes, da dieser weiter an Vertreibungen von Bevölkerungsgruppen festhalte.
Nach einem Bericht des Hamburger Magazins stern erhalten die bosnischen Moslems Waffen aus islamischen Ländern. Die NATO bestritt, militärische Pläne gegen Serbien ausgearbeitet zu haben.
Der Flohmarkt wird an diesem Samstag wegen des Museumsuferfestes an den Ratsweg verlegt. Ort des Geschehens ist der Parkplatz vor der Eissporthalle. Der Standaufbau beginnt um 7 Uhr, der Markt selbst um 9 Uhr. Der Ratsweg ist mit den Straßenbahnlinien 12, 18 und 23 sowie der U 7 zu erreichen.
Wer vor der Eissporthalle einen Stand aufbauen will, sollte sich möglichst bis Freitag beim Marktbüro am Schaumainkai / Ecke Dürerstraße in der Zeit zwischen 14 und 18 Uhr einen Platz reservieren. Telefonisch ist das Büro unter der Nummer 62 80 80 zu erreichen.
Am 5. September wird der Flohmarkt wie gewohnt zwischen Eisernem Steg und Holbeinsteg stattfinden. vo
"Lediglich teurer Wohnraum und gehobenes Gewerbe des tertiären Sektors" - das soll im Osthafen und im Ostend nicht passieren. Die Grünen jedenfalls wollen, daß hier "die soziale Mischung erhalten bleibt, die Menschen dort weiter wohnen und arbeiten können" und nicht durch eine "tabula-rasa-Politik ein völlig neuer Stadtteil entsteht". Geschehen solle dennoch etwas: "Wir wollen sofort neue Wohnungen westlich der Großmarkthalle und auf der Weseler Werft bauen; wir wollen die Großmarkthalle in ihrer jetzigen Funktion beibehalten, sie moderni- sieren und die Verkehrsanbindung neu regeln."
Mit diesen Aussagen, die sich von denen der SPD durchaus unterscheiden, will die Partei in den Kommunalwahlkampf ziehen. Der entsprechende Programmabschnitt zur Stadtentwicklung sollte am Dienstag von einer Kreisversammlung verabschiedet werden. Doch nur 20 Mitglieder waren ins Ökohaus am Westbahnhof gekommen - für den Grünen-Fraktionschef Uli Baier "eine kleine Katastrophe" und für Vorstandsmitglied Jutta Ebeling Grund genug, die Abstimmung abzublasen: "Es wäre politisch einfach schlecht, solch einen wichtigen Punkt wie die Stadtentwicklung von so wenigen Leuten entscheiden zu lassen." Und Baier meint: "Mindestens 50 wären angemessen."
Der Programmteil kommt nun auf die Tagesordnung des Grünen-Parteitags am 24. September, auf dem die Basis auch das Schlußvotum zur gesamten Wahlkampfaussage abgeben soll.
Das geringe Interesse am Dienstagabend erklärt man sich in Fraktion und Vorstand damit, "daß irgendwie bei dem Thema die Luft raus ist" (Ebeling). Bereits dreimal habe es auf der Agenda von Kreisversammlungen gestanden und sei "verschoben" worden; die diversen Positionspapiere und Entwürfe kursierten hingegen seit einem guten Vierteljahr, man habe sie in den interessierten Parteikreisen und auch schon mal "flügelübergreifend", so Jutta Ebeling, diskutiert.
So scheint denn mittlerweile relativ klar, daß am 24. September "Leitlinien grüner Stadtentwicklung" dem Parteivolk zur Schlußabstimmung gestellt werden, die von Uli Baier, Jürgen Bredtmann, Björn-Uwe Rahlwes, Carola Scholz, Dietmar Vogel und Albrecht Hennemann verfaßt worden sind. In denen findet sich unter anderem die Aussage, daß nun Schluß sein solle mit dem "Büroflächen- Wachstum" in Frankfurt. Eine "Begrenzung" solle der SPD in den eventuellen Koalitionsverhandlungen nach der Kommunalwahl vom 7. März abgehandelt werden.
Ein weiterer Punkt, dem man der SPD abfordern will: Im Grüngürtel und in den Regionalen Grünzügen dürfe kein Quadratmeter geopfert werden - auch nicht für Gewerbebauten. peh
LANGEN. Die Friedensinitiative und das DGB-Ortskartell laden am Dienstag, 1. September, dem Antikriegstag, um 20 Uhr zu einer Veranstaltung im Grünen Gump ein. Thema ist die ungerechte Weltwirtschaftsordnung am Beispiel der Handelsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik und Tansania. Nach dem Vortrag spielt Thorsten Leißer Friedenslieder. dac
DREIEICH. Die Stadt unterstützt die kirchlichen Träger und Organisationen, die Jugendarbeit machen, jährlich mit knapp 50 000 Mark. Das geht aus einem Bericht des Magistrats hervor. An die nicht-städtischen Einrichtungen, die den Senioren Freizeit- und Bildungsangebote machen, fließen aus der Stadtkasse 27 000 Mark. Laut Magistrat sind 36 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre. dac
Am Freitag wird im Nordend eine weitere Tempo-30-Zone eingerichtet. Das Gebiet liegt in dem Karree zwischen Rat-Beil-Straße, Eckenheimer Landstraße, Friedberger Landstraße und Glauburgstraße.
Über die Änderungen in der Verkehrsführung informiert der Ortsbeirat 3 am Samstag an einem Informationsstand in der Glauburgstraße. Dort liegen von 9.30 bis 13.30 Uhr auch die Pläne aus. habe
Kurz gemeldet
Geschwisterchen in der Mülltonne "Mama, schmeiß es in die Mülltonne!" heißt das nächste pädagogische Forum, das die Landesgemeinschaft freie Kinderarbeit Hessen am Montag, 31. August, um 20 Uhr im Kinderladen Wilde Kerle in der Lenaustraße 61 veranstaltet. Thema des Abends wird die Situation von ersten Kindern bei der Geburt eines Geschwisterchens sein. Techniker gesucht für Kamerun Für einen Projekteinsatz in Kamerun sucht das Bistum Limburg Fachkräfte aus dem Handwerker- oder Technikerbereich. Seit vielen Jahren wird unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) der Einsatz deutscher Fachleute in überseeischen Ländern organisiert. In Kamerun werden noch ein Berufsschullehrer, ein Ingenieur (Kfz-Bereich), ein Techniker und ein Schreiner gebraucht. Informationen bei der AGEH, Postfach 21 01 28, Theodor- Hürth-Straße 2-6, 5000 Köln 21. Heddernheim: Spielstube feiert
Mit einem Tag der offenen Tür feiert die Spiel- und Lernstube im Übergangswohnheim für Aussiedler in der Dillenburger Straße in Heddernheim am Samstag, 29. August, 14 bis 22 Uhr, ihr 20jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß hat der Caritasverband Frankfurt, Träger der Einrichtung, die Broschüre "Vom Aussiedeln und Eingliedern" erstellt. Sie gibt einen Einblick in die Arbeit der Spiel- und Lernstube und ist erhältlich beim Caritasverband, Alte Mainzer Gasse 10. Beratung für Firmengründer
Am 2. September, 9 Uhr, findet eine "In- formation für Existenzgründer" bei der Industrie- und Handelskammer statt. Anmeldung ist nicht erforderlich. In Schreibmaschinenkurs Plätze frei Für den am 7. September beginnenden Lehrgang des Berufsfortbildungswerkes des DGB im Maschinenschreiben sind noch einige Plätze frei. Der Kurs umfaßt 36 Unterrichtsstunden und findet an zwei Abenden pro Woche statt. Informationen unter 23 50 93. Fußgängerbrücke am Schönhof gesperrt Die Fußgängerbrücke am Schönhof soll erneuert und behindertengerecht mit Rampen ausgestattet werden. Um die Brücke trotz Bauarbeiten nutzen zu können, ist es erforderlich, den Treppenabgang zur Breitenbachstraße zu verändern. Diese Arbeiten werden vom 31. August bis zum 4. September durchgeführt. Während dieser Zeit ist die Fußgängerbrücke gesperrt.
"Keine Schnellbahntrasse durch das Kinzigtal". Dicke Lettern auf einem großen Transparent verdeutlichten in den vergangenen Woche vor der Schlüchterner Stadthalle, wie die Breitenbacher über die Pläne der Bundesbahn denken. Dem Druck aus der Bevölkerung vermochten die meisten Parlamentarier nicht standzuhalten. Mehrheitlich verabschiedeten sie einen Beschluß, wonach der Magistrat bei der Bundesbahndirektion in Frankfurt gegen das Projekt intervenieren soll. Ziel: Die neue Schnellbahnstrecke dürfe nicht durch die Gemarkungen Schlüchtern und Breitenbach verlaufen. Ein frommer Wunsch, wie es scheint.
Denn ein paar Meter weiter nimmt ein anderes Projekt bereits konkretere Formen: Weil der Schlüchterner Tunnel sanierungsbedürftig ist, sollen sich etwas weiter nördlich die Bagger ein zweites Mal durch den Landrücken wühlen. Durch diese Röhre würden dann auch der Intercity-Express (ICE) von und nach Fulda brausen. So konstatierte der CDU-Stadtverordnete Heinz Kugler denn auch: "Alternativen für Schlüchtern gibt es überhaupt nicht." Man müsse die Bahnpläne entweder akzeptieren oder komplett ablehnen. In einem ähnlichen Dilemma befindet sich die Bürgerinitiative im Schlüchterner Stadtparlament (BISS). Innerhalb der Alternativen ist eine kontroverse Diskussion darüber entbrannt, wie man auf die vorgesehene Hochgeschwindigkeitstrasse reagieren soll. Einerseits setzt man aufgrund des ständig steigenden Autoverkehrs alle Hoffnungen auf die Bahn, andererseits können einige Mitglieder dem Geschwindigkeitsrausch nichts abgewinnen.
Daß gebaut wird, steht fest, seit die Strecke in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen ist. Die Einstufung "vordringlicher Bedarf" deutet auf eine zügige Realisierung des Projektes hin.
Doch viele halten das für eher unwahrscheinlich. Selbst die Bundestagsabgeordnete Barbara Weiler (SPD) sieht "keinen Grund zur Panik". Aus Bonner Fachkreisen sei zu erfahren gewesen, daß es sich letztlich nur um den Grundsatzbeschluß handele, "zwei Punkte möglicht günstig und angemessen zu verbinden". Die konkrete Realisierung könne ganz anders aussehen als das, was der jetzige Entwurf zeige. So argumentiert auch Projektleiter Wölbing, der jede detailliertere Information zum gegenwärtigen Zeitpunkt abblockt, weil vieles bahnintern noch gar nicht geklärt sei.
Wo die Probleme der bisher zu Papier gebrachten Variante liegen, geht in groben Zügen aus einem Begleitschreiben hervor. Im Büdinger Wald und in den Kinzig-Niederungen müßten Wasserschutzgebiete durchquert werden, die Bewohner in Gelnhausen und Höchst hätten mit zusätzlichem Lärm zu rechnen. Im Raum Wächtersbach und Bad Soden erschwert ein großflächiges Heilquellenschutzgebiet die Planung, dazu kämen im Huttengrund und im Brachttal Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und Lärm. Doch obwohl die Konfliktschwerpunkte in der Karte markiert sind, haben ökologische Untersuchungen noch nicht stattgefunden, wie Wölbing erklärt. Erst wenn weitere Varianten geprüft sind, soll eine Grundsatzdiskussion beginnen.
Doch solange wollen sich viele nicht hinhalten lassen. Vor zwei Wochen formierte sich im Huttengrund ein Verein gegen die Schnellbahntrasse, der mit Unterstützung von Magistrat und Kurverwaltung umgehend auf Informationen pocht (die FR berichtete). Ähnlich ist die Situation in Breitenbach, wo einige Häuser nur 300 Meter von der Schnellbahnstrecke entfernt wären. Dort fordert man zur konzertierten Aktion auf. Die Widerstände gegen die Bahnpläne sollten sich nicht lokal zersplittern. Ziel sei es nicht, die Trasse innerhalb des Kinzigtals um einige Meter zu verschieben. Die Schnellbahntrasse soll dort schlicht überhaupt nicht gebaut werden.
Ein umstrittene Position. In Wächtersbach wurde vergangenen Donnerstag der Ausbau der Bahnstrecke grundsätzlich befürwortet, sofern die Kommune Mitspracherecht bei der Planung bekomme. Auch in Brachttal hat man das Projekt mehr oder weniger akzeptiert. Für Kurt Esser, Ortsvorsteher in Schlierbach kommt es nun darauf an, "der Bahn möglichst viele Zusagen abzuringen."
Einen dritten Weg schlägt Stephan Henrich von der BISS ein. Der Diplom-Ingenieur für Raum- und Umweltplanung hat sich selbst an die Arbeit gemacht, um eine Alternative aufzuzeigen: eine Trasse, die möglichst eng an die vorhandene Infrastruktur im Kinzigtal angelehnt ist um möglichst wenig Natur zu zerstören. Während die Bahn-Planer aufgrund der Topographie und der Bevölkerungsdichte einer solchen Lösung eher kritisch gegenüberstehen, hält der Diplom-Ingenieur es für möglich, A 66, alte Bahnstrecke und eine neue Erdgasleitung mit dem Schnellbahnprojekt zu bündeln.
WIESBADEN. Leicht verletzt wurde am Dienstag abend ein vier Jahre altes Mädchen bei einem Unfall in der Weidenbornstraße. Laut Polizei ging die Kleine vor einem Bus, der an einer Haltestelle wartete, auf die Straße. Dort wurde sie vom Auto eines 38jährigen erfaßt, der aus Richtung Brunhildenstraße kam. acw
Eßgestörte aus der Wetterau berichten über die vergebliche Suche nach Anerkennung, über Minderwertigkeitsgefühle und Selbsthaß
EISENACH. Die neue Saison im Landestheater Eisenach beginnt am 8. September mit einem Sinfoniekonzert, dem am 29. ein zweites folgt. Erste Premiere ist am 20. September Eugène Labiches "Die Affäre Rue de Lourcine" mit Wiederholungen am 23. und 26. Büchners "Woyzeck" hat am 27. Premiere, Marsha Normans "'n Nacht, Mutter" am 26. Am 24. September wird Burkhards Singspiel "Feuerwerk" gegeben. Am 21. September findet ein Jazzkonzert statt. fr
"Die Aktualität des Ästhetischen" HANNOVER. Die Stiftung Niedersachsen (Ferdinandstraße 4, 3000 Hannover 1) veranstaltet vom 2. bis 5. September in Hannover einen Kongreß mit dem Thema "Die Aktualität des Ästhetischen". Als Referenten werden Paul Feyerabend, Hermann Lübbe, Jean-François Lyotard, Neil Postman, Harry Pross, Barbara Sichtermann, Wolfgang Welsch, Robert Wilson und andere erwartet. sp
41. Mozart-Fest in Zweibrücken ZWEIBRÜCKEN. Das 41. Deutsche Mozart-Fest findet vom 4. bis 20. September in Zweibrücken, Pirmasens, Homburg und im französischen Bitche statt. In Bitche spielen am 4. September im "Espace Cassin" Mitglieder der Münchner Philharmoniker die drei letzten Mozart-Sinfonien; Richard Treiber dirigiert. Im Mittelpunkt stehen drei Aufführungen der Oper "Soliman II." des Mozart-Zeitgenossen Joseph Martin Kraus am 5., 7. und 8. September in einem Zeit am Festplatz, wobei - erstmals in einer klassischen Oper, wie die Festspielleitung versichert - mehrere Tiger mitwirken. Am 6. September um 11 Uhr ist im Zweibrücker Wappensaal Mozarts Freimaurermusik zu hören. fr
Filmmusiktage in Potsdam POTSDAM. Filmmusiktage finden vom 30. August bis 5. September in Potsdam statt. Zur Eröffnung spielen die Brandenburgischen Philharmoniker unter Stefan Sanderling im DEFA-Dokumentarfilmstudio (Alt Nowawes 116 - 118) Kompositionen von Honegger und Tschaikowsky. fr
Linzer Brucknerfest LINZ. Das Brucknerfest 1992 findet vom 12. September bis 4. Oktober in Linz statt. Als Dirigenten werden angekündigt: Franz Welser-Möst, Heinrich Schiff, Sándor Végh, Horst Stein, Marek Janowski und Martin Sieghart. fr
Voraussichtlich in fünf bis sechs Wochen wird die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen 50 Jahre alten Tschechen abgeschlossen haben, der von April 1989 bis August 1991 das Frankfurter Sozialamt um annähernd 1,3 Millionen Mark geschädigt haben soll. Wie der Pressesprecher der Behörde, Hubert Harth, berichtete, soll der 50jährige, der in Frankfurt seinen Wohnsitz hat und noch in Untersuchungshaft sitzt ,"immer wieder" 20 Familien mit Kindern aus seinem Heimatland "in einer Art Ringtausch" (Harth) zur Meldestelle in Sachsenhausen geschickt haben. Dort bekamen sie von einem Mitarbeiter dieser Stelle ihre Meldebestätigungen.
Dieser Mitarbeiter, gegen den ebenfalls noch ermittelt wird, soll im Schnitt zehn bis 20 Mark pro Meldebestätigung genommen und in die eigene Tasche gesteckt haben. Er hatte - wie berichtet - sozusagen "blind" Aufenthaltsbestätigungen mit Lichtbildern ausgestellt.
Unter Vorlage dieser Bescheinigungen, so die Staatsanwaltschaft, erschwindelten die hin- und zurückreisenden Leute unter Führung des 50jährigen beim Sozialamt Hotelgutscheine in größerem Umfang. Diese Scheine veräußerten sie wiederum an die betreffenden Hoteliers. Harth: "Der 50jährige und seine Leute haben halbe-halbe mit den Hoteliers gemacht, die diese Scheine dann wieder beim Sozialamt einreichten." Nach den Worten des Oberstaatsanwalts laufen in dieser Sache sechs weitere Verfahren gegen Geschäftsführer und Bedienstete von Hotels in Frankfurt.
Die Stadt ist derzeit nach einem Magistratsbericht noch nicht in der Lage, Rückforderungen zu stellen. Das Sozialamt hat die mögliche Schadenssumme geschätzt, wartet aber erst den Abschluß der Ermittlungen ab. Der Magistrat vertritt in seinem Bericht die Ansicht, vergleichbare Fälle von Sozialbetrug, die immer wieder in der Presse behauptet würden, hätten sich bislang nicht bestätigt.
Als "Schwachstelle" in diesem Fall hat das Anti-Korruptionsreferat den Mitarbeiter der Meldestelle in Sachsenhausen ausgeguckt, der die Beträge für die "Kaffeekasse" angenommen habe. Das Referat kündigte an, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt in gesonderten Veranstaltungen anzusprechen, und sie vor Korruptionsrisiken zu warnen.
Bestandteile dieses Anti-Korruptionsprogramms seien zwei neue Datenverarbeitungsverfahren, mit deren Hilfe "beeinflussungsfrei" entschieden werde, welche Firmen an beschränkten Ausschreibungen beteiligt werden. Erprobt worden sei dieses Verfahren bereits im vergangenen Jahr im Straßenbauamt. Geplant ist, dieses Verfahren auch in anderen Ämtern, etwa im Garten- und Friedhofsamt sowie im Hochbauamt einzusetzen.
"Selbstverständlich", heißt es in dem Bericht, "beschränken sich die städtischen Maßnahmen zur Korruptionsvorsorge nicht ausschließlich auf das Vergabewesen." So sei etwa im Amt für Abfallwirtschaft die Stadtreinigung, die Hausrat- und Sperrmüllabfuhr neu organisiert worden. Im Bereich "Gaststättenangelegenheiten, Spielclubs und ähnliches" sei eine Fülle von Organisationsvorschlägen gemacht worden, die derzeit umgesetzt würden, um Manipulationen zu erschweren. Die gelte auch für die Führerscheinstelle, in der es zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. enk
WIESBADEN. Von Pop, über Bossa Nova und Flamenco à la Gipsy Kings bis hin zu Swing und Rock'n'Roll reicht die Palette der Musik, die am Samstag, 29., und Sonntag, 30. August, beim Altstadt- Schiffchen-Fest zu hören ist. Auf zwei Bühnen in der Grabenstraße und im Hof des Hessischen Landtags geht es rund, in den Gassen gibt es außerdem Essens- und Getränkestände.
Nach der Eröffnung in der Grabenstraße durch Oberbürgermeister Achim Exner (14 Uhr) spielen am Samstag Bruno Brasil und Antonio Pintus (16.30 Uhr). Die Steps präsentieren um 19 Uhr Musik der Fifties. Zu Ingrids Spielzeugparty sind Kinder von 13 bis 18 Uhr in den Hof des Landtags eingeladen. Dort ist anschließend Piano George zu Gast.
Am Sonntag tritt um 13 Uhr in der Grabenstraße die Swing Group mit Jutta Waldeck auf. Ihr schließt sich um 16 Uhr die Charlie Carr Band an, bevor um 19 Uhr Dizzy Lizzy an der Reihe sind. Kinder können wieder im Landtags-Hof toben, wo um 18 Uhr Bernhard Dill Gitarre spielt. set
Lisa schluckt Kummer runter - mit Eis und Sahnetorte Selbsthilfegruppen oft die einzige Chance für Bulimie-Kranke, Freß- und Magersüchtige / Erste Anlaufstellen
Bonn sieht im Asylrecht Hebel gegen Gewalt Regierung will "Nährboden austrocknen"
WIESBADEN. Mit dem Auftritt der "Barrelhouse Jazzband" geht am Sonntag, 30. August, zwischen 11 und 14 Uhr die Reihe "Jazz im Hof" des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in der Rheinstraße zu Ende. Hausherrin Evelies Mayer überreicht den Erlös aus einem Teil der Eintrittspreise zugunsten krebskranker Kinder an Elternvereine. set
"Es ist doch erstmalig ein Angebot gemacht, das den Radverkehr halbwegs sicher über diese unsägliche Kreuzung am Eschenheimer Tor führt." Fritz Biel vom Vorstand des tausend Mitglieder starken "Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club" (ADFC) Frankfurt hält schon allein von daher den - in der Öffentlichkeit durchaus kontrovers diskutierten - neuen City-Radweg zwischen Roßmarkt und Volksbildungsheim für gut.
Womit er nicht gesagt haben will, daß der Zustand rund um den Turm damit ideal für Radler sei. Mitnichten. Der ADFC erhebt vielmehr noch drei Forderungen: Er macht sich stark für eine Radwegeverbindung zwischen Eschenheimer und Bockenheimer Anlage, für einen durchgängig markierten Radweg-"Finger" von der "Großen Eschenheimer" über die Kreuzung Eschenheimer Tor auf die Eschersheimer Landstraße und für einen stadteinwärts führenden Radweg am "Tor" (von der Eschersheimer Landstraße in Richtung Süden).
Diese Piste gen Innenstadt sollte, so Biel, den Autofahr-Spuren "abgeknapst" werden: "Der Platz ist da. Es ist eine Frage des guten Willens." Der Weg würde laut ADFC-Plan in Verlängerung der "Eschersheimer" an der Bockenheimer Anlage entlangführen, dann in der Taubenstraße / Börsenstraße bis Goethestraße markiert werden. Am Eck Taubenstraße / Schillerstraße soll es einen Abzweig geben - mit einer Aufstellfläche.
Biel sieht gute Chancen, daß der Drei- Punkte-Katalog realisiert wird, "obwohl das sehr stark vom Ausgang der Kommunalwahlen abhängen wird". In der beim Fahrradbeauftragten Peter Blöcher angesiedelten ämterübergreifenden "Arbeitsgruppe Radverkehr" habe das Projekt eine Mehrheit. Und es gebe von Rot-Grün "bestimmte Zusagen", nach Ablauf des Versuchs "Teilsperrung Oeder Weg" bei einem dann anstehenden "großen Umbau der Kreuzung" die Mittelinsel zu stutzen und den Flächengewinn den Radlern zuzuschlagen.
Überhaupt habe der rot-grüne Magistrat eine "gute Wende" in der Radverkehrspolitik geschafft. Stichworte: keine Radwege mehr auf Bürgersteigen, sondern auf der Fahrbahn - was "viel sicherer" sei, denn man "ist im Blickfeld des Autofahrers"; Planung großer zusammenhängender Durchfahrt-Routen in der Stadt wie Seckbach-City und die Zeil- Umfahrung.
Und natürlich der City-Radweg, für den es laut ADFC auch - wie öffentlich behauptet - "keine Alternative auf der Westseite zwischen Theaterplatz und Eschenheimer Turm" gebe. Biel: "Das ist nur ein heilloses Durcheinander von Versuchen, da einen Radweg hinzukriegen." Es sei - wie für Roßmarkt, Goetheplatz, Schillerstraße - "dort nichts markiert und als Radweg ausgeschildert". Man radele da in Fußgängerbereichen, und das solle nicht sein: "Wir wollen Fußgängerzonen nicht für den schnellen Rad-Durchgangsverkehr mißbrauchen. Wir brauchen dafür parallel geführte attraktive Strecken." peh
WIESBADEN. Ab 1. Januar 1993 soll für die Aufsicht über die Arbeits- und Sozialgerichte wieder das hessische Sozialministerium zuständig sein. Damit will die rot-grüne Mehrheit im Landtag eine Organisationsänderung aus der Zeit des CDU/FDP-Kabinetts rückgängig machen, die auch die Arbeits- und Sozialgerichte dem Justizressort zugeschlagen hatte. Nach der abschließenden Lesung im Parlament am Mittwoch abend ist eine namentliche Abstimmung über die "Rückressortierung" für heute angesetzt.
Mit der Rücknahme gibt die rot-grüne Koalition vor allem Forderungen aus den Gewerkschaften nach. Die Grünen hatten sogar erklärt, sie wären mit einer Beibehaltung der Zuständigkeit des Justizressorts einverstanden gewesen, folgten aber dem Wunsch der SPD.
n deren Fraktion wurde zwar kontrovers diskutiert, eine Mehrheit wollte aber das Wahlversprechen einhalten, den alten Zustand wieder herzustellen.
Vor der Landtagsabstimmung haben der Richterbund und der Präsident des Landessozialgerichts sich noch einmal gegen die Veränderung der Zuständigkeit für die Sozialgerichte ausgesprochen. In diesen, die jetzt seit fünf Jahren beim Justizressort angegliedert waren, ist die rot-grüne Gegen-Reform umstrittener als in den Arbeitsgerichten, die erst Ende 1990, kurz bevor CDU und FDP die Regierungsverantwortung abgeben mußten, aus der Zuständigkeit des Sozialressorts herausgelöst wurden. me
Weitere Nachrichten aus Stadt und Kreis Offenbach lesen Sie auf Seite V: Die Kickers sind wieder Hausherr auf dem Bieberer Berg. Und: Wenn die Drogenabhängigen aus Frankfurt ins Umland abwandern würden - dorthin, wo sie herkommen - hätten Stadt und Kreis nicht genügend Betreuungseinrichtungen."Offenbach ist für einen Fixer-Ansturm nicht gerüstet" Heute auf Seite V
WIESBADEN. Eine Filmreihe mit dem Titel "Wider das Vergessen", die am Dienstag, 1. September, im Archivkino Caligari beginnt, ergänzt die Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Deportation Wiesbadener Juden. Organisiert wurde sie vom Kulturamt, dem Förderkreis Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte und dem Institut für Filmkunde.
"Die Partisanen von Wilna" zeigt am Dienstag, 1. September, den Widerstand jüdischer Jugendlicher im Getto. Am Montag, 7. September, stehen "Ephraim, Oranienburger Straße" und "Chronik eines Mordes" auf dem Programm, die die Judenvernichtung thematisieren. DieSituation im Zarenreich zeigt "Tewje", Montag, 28. September, gefolgt von "Die Steine", Dienstag, 20. Oktober. Den Abschluß bildet am Dienstag, 27. Oktober, "Soll sein - Jiddische Kultur im jüdischen Staat". Beginn: jeweils 19.30 Uhr.
Römerbergbündnis fordert Wahlkampf ohne das Thema Ausländer
Das Römerbergbündnis erwartet nach den Worten des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Ignatz Bubis, von den demokratischen Römer-Parteien, daß sie im bevorstehenden Kommunalwahlkampf "auf jegliche Werbung verzichten, die geeignet ist, Emotionen gegen Ausländer, Flüchtlinge und Asylanten zu schüren". Bubis sprach am Mittwoch abend bei einer Kundgebung auf dem Paulsplatz, zu der etwa 800 Menschen gekommen waren: Sie protestierten gegen die wiederholten Angriffe rechtsradikaler Randalierer gegen das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Rostock.
Zu der Kundgebung, an der sich auch Rathaus-Politiker aller demokratischen Parteien beteiligten, hatte nach den schweren Krawallen das Römerbergbündnis aufgerufen: Es ist ein Zusammenschluß der evangelischen und katholischen Kirche, der Jüdischen Gemeinde, des Jugendrings und des DGB Kreis Frankfurt.
Schließlich dürfe gerade jetzt nicht geschwiegen werden, betonte Esther Gebhardt, "wenn Menschenwürde und Demokratie mit Füßen getreten werden". Die Ereignisse in Rostock, sagte die Vorstandsvorsitzende des evangelischen Regionalverbandes, "sind eine Herausforderung für alle Frankfurter". Gefragt sei nun "das Engagement jedes einzelnen", hob auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hervor, um in der Stadt "das liberale Klima zu erhalten". Daher gelte es, "moralische Hürden aufzubauen", forderte der OB. Gerade in Frankfurt, der Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil unter den deutschen Großstädten, müsse ein deutliches Zeichen gesetzt werden.
Als "brutal und unmenschlich" bezeichnete es der Politikwissenschaftler Iring Fetscher, wenn "die eigene Frustration gerade gegen die Ärmsten" ausgelassen werde. Er plädierte für "Toleranz und die entscheidende Verbesserung der Lebensbedingungen" in den östlichen Bundesländern ebenso wie "in den Elendsvierteln" des Westens. Die Intoleranz, sagte Fetscher, habe "uns Deutsche wieder so häßlich erscheinen lassen, wie wir eigentlich nicht mehr aussehen wollten".
Dabei gebe es keinen Grund, gab Dieter Hooge zu bedenken, "mit dem Zeigefinger nach Rostock zu zeigen". Der DGB-Kreisvorsitzende erinnerte an "den alltäglichen Rassismus", der allzuoft übersehen werde. Ebenso wie Bubis setzte sich Hooge dafür ein, "das Asylrecht nicht anzutasten". Bubis sprach sich dafür aus, Artikel 16 des Grundgesetzes nicht zu ändern. Vor der Kundgebung hatten die Jüdische Gemeinde, die katholische und evangelische Kirche sowie die Römerparteien SPD, CDU und Grüne in einem gemeinsamen Aufruf "entschieden alle extremistischen, nationalistischen und rassistischen Äußerungen oder Handlungen" verurteilt. Bisher habe es in Frankfurt keine organisierten Übergriffe auf Ausländer und Asylbewerber gegeben, und "wir wollen, das dies so bleibt".
Damit das so bleibt, hat auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes am Mittwoch unter anderem "den vorsorgenden Schutz gefährdeter Unterkünfte für Ausländer und Asylsuchende" gefordert. Die Jungsozialisten aus dem SPD-Unterbezirk Frankfurt setzten sich für den Erhalt des Artikels 16 ein.
Fortgesetzt wird der Protest am Freitag, 28. August: Von 10 Uhr an hat der Stadtschülerrat an den Schulen zu einem Generalstreik und zu einer Demonstration vom Opernplatz aus aufgerufen. ing
Die Verbraucherzentrale Hessen mit Sitz in Frankfurt hat eine Grenzwert- und Kennzeichnungspflicht für Mangan in Mineralwasser gefordert. Das Bundesgesundheitsamt hat in einer Untersuchung festgestellt, daß einige Sorten von natürlichem Mineralwasser hohe Mengen Mangan enthalten. Der vom Bundesgesundheitsamt vorgeschlagene Grenzwert liegt bei 0,5 Milligramm Mangan pro Liter Mineralwasser. Von 154 getesteten Wasser-Sorten "hatten 15 Prozent einen Mangangehalt zwischen 0,2 und einem Milligramm", erläutert Regina Heid, Ernährungsberaterin bei der Frankfurter Verbraucherzentrale. Bei vier Sorten habe der Wert bei einem Milligramm und mehr gelegen.
Im Durchschnitt, so belegen Untersuchungen, trinkt der Bundesbürger rund 85 Liter Mineralwasser pro Jahr. Während ein Analyse-Auszug auf dem Flaschenetikett meist Auskunft über den Natrium-, Kalium- oder Kohlensäuregehalt gebe, werde, so die Verbraucherzentrale, die Manganmenge verschwiegen. Zwar sei Mangan ein für den menschlichen Stoffwechsel lebensnotwendiges Spurenelement, doch bei überhöhter Zufuhr könnten gesundheitliche Beeinträchtigungen eintreten. Als Beispiel nennt die Verbraucherzentrale die Schädigung des Nervensystems.
Panik, so versichert Regina Heid, wolle man mit der Grenzwertforderung keineswegs verursachen. "Es ist ja erfreulich, daß immer mehr Mineralwasser getrunken wird." Gefährlich sei das gesunde Getränk nur, wenn mit ihm über Jahre hinweg zu hohe Mengen Mangan aufgenommen würden. ki
FRIEDRICHSDORF. Die Entscheidung des Friedrichsdorfer Magistrats, einem privaten Bauherrn die Genehmigung zum Bau von Wohnungen anstelle der derzeitigen Gaststätte "Zum Taunus" (FR vom 22. August) in Seulberg in Aussicht zu stellen, hat die Grünen verärgert. Der Magistrat habe offensichtlich "die Sommerpause genutzt, um den Willen der Stadtverordnetenversammlung auszuhebeln", tadelt der Fraktionssprecher der Grünen, Horst Burghardt.
Wenn Stadtrat Günter Bastian (SPD) sich darauf berufe, der Parlamentsbeschluß vom März, demzufolge ein Bebauungsplan für das Viertel im Seulberger Ortskern aufgestellt werden soll, sei nur eine Willensbekundung gewesen, spreche er allenfalls für seine Partei, nicht aber für die Grünen: "Wir haben bei der Begründung unseres Antrags ganz deutlich gemacht, daß wir den Bebauungsplan in erster Linie zur Rettung des Taunus wollen", erinnert Burghardt.
Der Magistrat habe offensichtlich "nie ein ernsthaftes Interesse an der Rettung Vorbild Bad Homburg des Taunus" gehabt, schlußfolgert Burghardt: "Gleich nach Eingang des Abrißantrags hätte der Magistrat von sich aus einen Aufstellungsbeschluß für einen Bebauungsplan in die Stadtverordnetenversammlung einbringen müssen. Bei ähnlich gelagerten Fällen in der Nachbarstadt Bad Homburg hat man weniger Hemmungen." Die Grünen wollen in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung nochmals einen Versuch starten, die Gaststätte, deren Erhaltung rund 1000 Seulberger per Unterschrift gefordert hatten, zu retten: Die Stadt soll das Gebäude kaufen. Ein ähnlicher Antrag der SPD war allerdings bereits vor Monaten an der Mehrheit im Parlament gescheitert.
Stadtrat Bastian hat die Entscheidung des Magistrats, die Genehmigung für den Bau von Wohnungen in Aussicht zu stellen, unterdessen als rechtlich notwendig Bastian widerspricht verteidigt. Die förmliche Bauvoranfrage sei gestellt worden, bevor im Parlament über einen Bebauungsplan auch nur disku- tiert worden sei, begründet er seine - indessen strittige - Rechtsauffassung. che
Ergebnis-Telegramm
LÄNDERSPIELE: in Trabzon: Türkei - Bulgarien 3:2 (0:1). - In Nyireghaza: Ungarn - Ukraine 2:1 (0:1). - In Jakobstad: Finnland - Polen 0:0.
LANDESLIGA MITTE: Höchst - Würges 4:0, Biebrich - Steinbach 5:1, Niederbrechen - Castell 3:1, Gießen - Lich 4:1, Herborn - Battenberg 3:2, Unterliederbach - Limburg 2:2, Kirchhain - Wehen 5:2.
FREUNDSCHAFTSSPIELE: Vikt. Sindlingen - SV Wehen 2:1, TSG Jügesheim - Kickers Offenbach 0:19.
HANDBALL
FREUNDSCHAFTSSPIEL, Männer: Eintracht Wiesbaden - Katar 24:17 (8:9).
LEICHTATHLETIK
SPORTFEST in Koblenz, Männer, 100 m: 1. Adeniken (Nigeria) 10,18 Sekunden, 2. Christie (Großbritannien) 10,18, 3. Tuffour (Ghana) 10,36, . . . 7. Bringmann (Mannheim) 10,62. - 200 m: 1. da Silva (Brasilien) 20,50 Sekunden, 2. Braunskill (USA) 20,57, 3. Tuffour (Ghana) 20,66. - 800 m: 1. Heart (Großbritannien) 1:44,65 Minuten, 2. Makarewitsch (GUS) 1:44,84, 3. Yates (Großbritannien) 1:45,05, . . . 6. Eplinius (Berlin) 1:45,32, . . . 8. Udelhoven (Leverkusen) 1:45,68. - 110- m-Hürden: 1. Jackson (Großbritannien) 13,17 Sekunden, 2. Jarret (Großbritannien) 13,17, 3. Crear (USA) 13,36. - 400-m-Hürden: 1. Graham (Jamaika) 48,45 Sekunden, 2. Diagana (Frankreich) 48,79, 3. Neal (USA) 48,83. - B-Lauf: 1. Ridgeon (Großbritannien) 49,59 Sekunden, 2. Itt (Gelnhausen) 49,74. - Weitsprung: 1. Ackermann (Karlsruhe) 7,98 m, 2. Conley (USA) 7,95, 3. Jaros (Wattenscheid) 7,78.
Frauen: 100 m: 1. Ottey (Jamaica) 11,21 Sekunden, 2. Jackson (Jamaica) 11,54, 3. Bogoslowskaja (GUS) 11,56, 4. Knoll (Dortmund) 11,57, . . . 6. Thomas (Sindelfingen) 11,66. - 400 m: 1. Richardson-Briscoe (Kanada) 50,65 Sekunden, 2. Rücker (Jena) 51,33, 3. Dschygalowa (GUS) 51,63, . . . 5. Kersten (Wiesloch) 53,29, 6. Arendt (Dortmund) 53,39. - 800 m: 1. Duchnowa (GUs) 2:01,71 Minuten, 2. Marshall (USA) 2:02,50; 3. Konstantin (Rumänien) 2:02,54, 4. Zwiener (Stuttgart) 2:03,28, 5. Weidner (Berlin) 2:03,90, 6. Lesch (Frankfurt) 2:04,26. 100-m-Hürden: 1. Piquereau (Frankreich) 12,96 Sekunden, 2. Tolbert (USA) 13,04, 3. Roth (Mannheim) 13,17, . . . 5. Jung (Mannheim) 13,25. - 400- m-Hürden: 1. Retchakan (Großbritannien) 55,56 Sekunden, 2. Kisabaka (Leverkusen) 56,28, 3. Kurotschkina (GUS) 56,84. - Weitsprung: 1. Hühn (Berlin) 6,36 m, 2. Leschnik (Wipperfürth) 6,35, 3. Gebhardt (Gladbeck) 6,26. - Hochsprung: 1. Henkel (Leverkusen) 1,95 m, 2. Babakova (GUS) 1,90.
TENNIS
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Dresden (130 000 Mark), Männer-Einzel, 2. Runde: Weinzierl (Ulm) - Riglewski (Neuss/Nr. 1) 2:6, 6:3, 6:4, Breuninger (Hechingen) - Finnberg (Berlin) kampflos für Breuninger, Buljevic (Düsseldorf) - Hünscher (Nürnberg) 6:2, 6:3, Nensel (Hannover/Nr. 7) - Peter (Langenhagen) 6:3, 6:3, Haas (Essen/Nr. 3)) - Düppe (Frankfurt) 7:5, 6:2, Gollwitzer (Nürnberg) - Vehar (Oberhausen) 6:1, 6:3, Palme (Stuttgart/ Nr. 5) - Rehmann (Leverkusen) 6:3, 6:2, Moraing (Essen) - Tambue (Karlsruhe) 6:3, 6:3, Schwaier (München) - Heckmanns (Sinzig) 6:2, 4:6, 7:6, Hortian (Hagen) - Dreekmann- Kohlmann (Hagen) 6:4, 4:6, 6:4, Windisch (München) - Kischner (Rahlstedt) 7:6, 6:1, Zumpft (Neu-Ulm) - Rhode (Oberhausen) 3:6, 7:5, 7:5, Vojtischek (Berlin/Nr. 6) - Rittersbacher (Rotenbühl) 7:6, 7:6, Leppen (Düsseldorf) - Gross (München) 4:6, 6:2, 6:1, Moraing (Essen/Nr. 8) - Wortelmann (Dortmund) 6:2, 7:5, Kroll (Hannover) - Sprinckstub (Mannheim) 6:1, 6:0, Windisch (München) - Braasch (Hagen) 6:3, 6:3.
Frauen-Einzel, Achtelfinale: Begerow (Ingelheim) - Marchl (Stuttgart) 2:6, 6:3, 7:6, Kochta (München) - Menning (Augsburg) 6:2, 7:6, Thoms (Flensburg) - Herrmann (Stuttgart) 4:6, 6:4, 6:1, Schürhoff (Leverkusen) - Auer (Saarlouis) 2:6, 6:4, 6:2.
Donnerstag, 27. August
Literatur Foyer Paulskirche, Paulsplatz: 18 Uhr, Lyrik gegen das Vergessen - "Gedichte aus Konzentrationslagern". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken".
Stadtwald Verein: 7.45 Uhr, Tageswanderung Binger Wald; Treffpunkt Südbahnhof Haltestelle 2.
Sonstiges
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Fachverband für Hauswirtschaft, Dannekkerstr. 15: 15 Uhr, Treff-Aktuell mit Rahmenprogramm. Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offenes Treffen.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Märkte Verband für Alten- & Behindertenhilfe: 12 h, Flohmarkt; Seniorenwerkstatt, Oeder Weg 39 a.
Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa-Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (s. Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
500 Liter Öl sind am Mittwoch vormittag gegen 9.30 Uhr an der Berliner Straße auf der Ecke zum Kornmarkt ausgelaufen, nachdem von einem Lastwagen ein ölgekühlter Transformator gestürzt war. Die Feuerwehr war über acht Stunden im Einsatz, um zu verhindern, daß das Öl in das Kanalsystem lief.
Mit Dampfstrahlern befreiten die Brandschützer den Asphalt von dem Öl, das nach Angaben der Feuerwehr PCB-haltig war. Die Menge des PCB habe aber unter der von der Gefahrgutverordnung festgeschriebenen Grenze gelegen, so daß der Transport des Transformators auch nicht als Gefahrgut hätte deklariert werden müssen.
Die Unfallstelle blieb während der Reinigungsarbeiten bis gegen 18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. ing
Anstatt, wie es die Pflicht und Schuldigkeit einer jeden deutschen Regierung wäre, das Leben der Roma zu schützen, wo immer es nötig ist, haben Politiker wieder einmal keine Skrupel, ausgerechnet die Roma in eine Situation zu bringen, wo sie um ihr Leben fürchten müssen (FR vom 19. 8. 1992 "Zwei Roma-Familien in Kirchengemeinden verhaftet").
Wer diese Menschen in eine Gegend verfrachtet, wo es von amoklaufenden Fanatikern nur so wimmelt, in ein ungefestigtes staatliches Gebilde, dessen Grenzen auf keinen Fall als gesichtert anzusehen sind, tritt wieder einmal die Menschenrechte mit Füßen.
Leider war dies vorauszusehen: stimmte doch ausgerechnet unsere Regierung im März d. J. bei der Menschenrechtskonferenz der UNO in Genf als einziges (!) Land gegen eine Resolution zum Schutz der Roma (siehe FR vom 6. März 1992).
Es folgte dann die Fortsetzung des zynischen "Rückkehrerprogramms" der nordrhein-westfälischen Landesregierung (siehe FR vom 29. Juni 1992), trotz vehementer Proteste aus der Bevölkerung. Die in Berlin geplante Menschenrechtskonferenz wurde abgesagt. In Niedersachsen wird seit Wochen in übelster Weise von Medien und Politikern gegen Roma gehetzt (FR vom 5. 8. 1992).
Ist es da noch verwunderlich, wenn nun in Rostock der Pöbel wütet, wie es noch vor kurzem unvorstellbar war? Ist eine derart menschenverachtende Politik nicht in Wahrheit Anstiftung zum Pogrom?
Die verantwortlichen PolitikerInnen müssen endlich zur Besinnung kommen, solange noch Zeit ist. Sie müssen ihrer Pflicht nachkommen und den verzweifelten Roma den Schutz gewähren, auf den sie so dringend angewiesen sind wie noch nie.
Friedrich W. Höper, Frankfurt/M.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
"Keine Flüchtlinge, keine Übergriffe" scheint die ultimative Lösung der Politiker aller großen Parteien für Angriffe auf Flüchtlinge. Begründet werden die Ausschreitungen (FR vom 25. August 1992 "Wieder Krawalle in Rostock") mit einer Mischung aus Frustations-Aggressions- Theorie und hydraulischer Instinkttheorie. Folgt man dem Bericht der Frankfurter Rundschau, könnte man die Auffassung herauslesen:
Rostocker BürgerInnen sehen die Überfüllung der Anlaufstelle, werden frustiert (wodurch ist eigentlich nur ansatzweise geklärt) und dieser Frust schlägt dann in Aggression um.
Erstaunlich, daß Politiker dafür Verständnis haben. Daß hier politische Inkompetenz mit sozialen Problemen unselig vermischt werden, scheint uninteressant. Stellt sich jetzt schon die spannende Frage: Lassen sich rechtsextreme Jugendliche so leicht überzeugen und schlagen sie nicht mehr zu, weil es demnächst eine Grundgesetz-Änderung gibt?
Die makabre Antwort ist: Sie werden seltener zuschlagen, weil es nicht mehr so viele Opfer geben wird.
Andreas Zick, Essen
Axel Vornbäumen (FR vom 25. August 1992 "Die Scherben werden weggekehrt, der Ruf ist nicht zu kitten") schreibt: "Alle sind sie wieder da . . . Ein paar Skinheads. Ein paar Autonome. Ein paar Hooligans. Mit den Einheimischen zusammen ergeben sie eine geschätzte Zahl von etwa 500 Randalierern."
Wie? Autonome kämpfen zusammen mit den Rechtsradikalen gegen ein Bleiberecht der politisch Verfolgten (gegen die "Asylanten")? In der TAZ vom 25. August 1992 lese ich: "Plötzlich ist Ruhe auf dem Platz. Eine halbe Stunde später neuer Lärm:'Nazis vertreiben, Ausländer bleiben', schallt es vom Parkplatz herüber. 60 bis 70 Autonome tauchen auf, rennen vor die Fußgängerbrücke. Sie kommen zu spät."
Hier kommt eine merklich andere Intention herüber. Vielleicht waren die Autonomen die einzigen an dem Tag, die öffentlich und vor Ort, sogar in einer so bedenklichen Minderheit, Partei für die Ausländer ergriffen haben?
In der Hamburger Morgenpost stand: "Zwei von den Linken (sagte Jörg, 14) haben gerufen 'Nazis raus'. Die liegen jetzt im Krankenhaus. Einer mit angeschnittener Kehle, der andere mit sieben Messerstichen im Bein."
Ein wenig mehr Differenzierung erwarte ich schon von einem Journalisten der FR, auch wenn das äußere Erscheinungsbild mancher Autonomen von dem der vermummten Rechtsradikalen kaum noch abweicht. Die heutige Vermischung von gegensätzlichen Gruppierungen zu einem Brei (500 Randalierer) verhindert (wie im Kochtopf) eine morgige selektive Wahrnehmung der einzelnen "Substanzen".Hein Hansen, Hamburg
Aus dem Geschäftsleben
Riverboat-Party Eine Riverboat-Party feiert die Firma Ski-Travel International am Samstag, 29. August. Die "Nautilus" wird um 15 Uhr am Eisernen Steg ablegen.
Der Erlös des Festes soll den "Special Olympics" zugute kommen, der Winterolympiade geistig Behinderter im März 1993. FR
An sich kann das, was sich jetzt in Rostock an Ausländerfeindlichkeit offenbart, gar nicht so sehr überraschen (FR vom 25. 8. 1992 "Wieder Krawalle in Rostock").
Auch bei uns in Westdeutschland, wo Demokratie und Toleranz seit über 40 Jahren geübt werden, gibt es bekanntlich ein nicht unbeachtliches Potential an Unduldsamkeit gegenüber Menschen, die anders sind. In Ostdeutschland hingegen wurde jahrzehntelang zwar Völkerfreundschaft propagiert, aber Tolerenz, ohne die Verständnis für andere nicht denkbar ist, gleichzeitig systematisch ausgetrieben.
Hinzu kommt, daß die Arbeitslosigkeit die ostdeutschen Jugendlichen völlig unvorbereitet trifft und es ihren Eltern, von denen mäßigende Einwirkung sonst vielleicht zu erwarten wäre, meistens nicht anders geht.
Schließlich fehlt den zuständigen Ministern und Kommunalbeamten meistens die notwendige berufliche Erfahrung, um derartige Probleme wie die Asylantenfrage und Krawalle besser in den Griff zu bekommen. Letzteres zeigt sich bei der Verlegung der zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in ein dichtbesiedeltes Wohngebiet, bei der Nichtbeachtung von Warnungen und beim verfrühten Abzug der Polizei.
Da wird Randale schnell zum attraktiven Zeitvertreib, wenn sich Staat und Gesellschaft zuwenig um die Jugendlichen kümmern. Bloße Empörung über das Anwachsen der Rechtsradikalen ist bequem, nützt aber wenig.
Dr. Conrad Listemann, Moers
Die interessante Sportnotiz
Fraatz nicht mehr im DHB-Team Jochen Fraatz, langjähriger Handball-Nationalspieler, wird nicht mehr in der Auswahl des Deutschen Handball- Bundes spielen. Der 29jährige vom Bundesligisten TuSEM Essen begründete seinen Rücktritt damit, daß künftig der Beruf Vorrang haben müßte. May Erster der AIBA-Box-Rangliste Olympiasieger und Amateurbox-Weltmeister Torsten May aus Frankfurt/Oder steht in der Weltrangliste des Weltverbandes AIBA im Halbschwergewicht auf Platz eins. Der Cottbuser Marco Rudolph belegt im Leichtgewicht Rang zwei. Möller bei Juventus keine feste Größe Der deutsche Nationalspieler Andreas Möller ist im Konzept von Giovanni Trapattoni bei Juventus Turin keine feste Größe. Trapattoni sagte, daß zwei Ausländerplätze fest an Vorstopper Jürgen Kohler und den englischen Mittelfeldspieler David Platt vergeben seien. Je nach Gegner werde der dritte Möller oder dem Brasilianer Julio Cesar zugesprochen. Basualdo verkauft Jose Basualdo, argentinischer Fußballer, der bis zum vergangenen Jahr beim VfB Stuttgart spielte, ist für 700 000 Mark vom Klub Atletico Velez Sarsfield aus Buenos Aires gekauft worden. Der VfB hatte Basualdo zunächt nur an Sarsfield ausgeliehen. Jugoslawien nicht in der Europaliga Den von den UN verhängten Sanktionen folgend hat die Europäische Tischtennis-Union Rest-Jugoslawien von der Europaliga ausgeschlossen. Die freiwerdenden Plätze nehmen die ungarischen Männer und italienischen Frauen ein.
Stefan Saliger wechselt nach Hamburg Stefan Saliger, Hockey-Goldmedaillengewinner in Barcelona, hat sich beim Limburger HC abgemeldet und dem Harvestehuder THC Hamburg angeschlossen.
CSC muß sich erklären Bis zum Monatsende müssen der CSC Frankfurt und Ringfrei Mülheim verbindliche Erklärungen darüber abgeben, ob sie in der zweiten Bundesliga boxen wollen. Beide Klubs haben finanzielle Probleme.Nawrocki soll aufhören Die Gesellschafter der Olympia-Marketing-GmbH drängen darauf, möglichst schnell einen neuer Geschäftsführer einzusetzen. Auf der Aufsichtsratssitzung der Tochtergesellschaft der Olympia-GmbH am 28. September soll ein neuer Manager gewählt werden, der den Interims-Geschäftsführer Axel Nawrocki ablösen soll. Berger fährt wieder für Ferrari Der Österreicher Gerhard Berger kehrt für die Formel-1-Weltmeisterschaft 1993 wieder zu Ferrari zurück und ersetzt den Italiener Ivan Capelli. Bergers Teamkollege ist der Franzose Jean Alesi.
Düsseldorf holt Backhaus Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat Sven Backhaus von Energie Cottbus verpflichtet, der schon zwischen 1980 und 1990 für die Rheinländer gespielt hatte.
Eine neue Publikation, mit der im Hinblick auf den europäischen Binnenmarkt für Frankfurt und die Region geworben werden soll, hat jetzt die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH herausgegeben. Die in Magazinform aufgemachte Broschüre "Frankfurt. The Natural Choice" richtet sich vorwiegend an ausländische Entscheidungsträger, die sich nach einem europäischen oder deutschen Standort umsehen. Gabriele Eick, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung: "Da Standortentscheidungen neben dem ökonomischen Vergleich der verschiedenen Plätze immer auch emotional vom Image einer Stadt oder Region beeinflußt werden, ist gerade auch auf diesen Aspekt besonderen Wert gelegt worden." Das Konzept "Stimmung erzeugen" sei auch deshalb möglich gewesen, weil es mit den europaweiten Aktivitäten Frankfurts im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Europäische Zentralbank gelungen sei, Frankfurt als einen der wichtigsten europäischen Finanzplätze zu positionieren.
Die Publikation, wegen der Auslandsorientierung in Englisch erschienen, wird über die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH direkt oder über die Industrie- und Handelskammer, über Konsulate und andere Wirtschaftsvereinigungen an die Zielgruppen verteilt. pia
Festung gegen Dritte Welt?
Entwicklungshilfe kümmert viele EG-Beamte "keinen Deut"
Die entwicklungspolitische Öffentlichkeit hat die Europäische Gemeinschaft schon lange fest ins Visier genommen. Die Auswirkungen des bevorstehenden EG-Binnenmarktes auf die Beziehungen zur Dritten Welt, die harte Linie der EG- Agrarpolitiker in den laufenden GATT- Verhandlungen, das sind Dauerthemen für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit und Publizistik. Dieses Interesse bleibt aber ziemlich einseitig, glaubt man höherrangigen EG-Vertretern in Brüssel, die sich kürzlich auf gleichsam neutralem Territorium, als Gäste der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei einem Seminar für europäische Journalisten zum Thema "Die Europäische Gemeinschaft und die Dritte Welt" äußerten. Die Aussagen verdichteten sich zu einem Eindruck: Viele Entwicklungsbeamte der EG sind von der Nutzlosigkeit ihres Tuns überzeugt.
"Keinen Deut" interessiere sich die Verwaltung auf höchster Ebene, EG- Kommissionspräsident Jacques Delors eingeschlossen, für Entwicklungspolitik, sagte etwa Jeffrey Russell, seit zehn Jahren im Generaldirektorat X zuständig für entwicklungspolitische Information, mit unüberhörbarem Zynismus. Dem ganzen Kern der Brüsseler "Maschinerie" sei das Thema nicht wichtig. Auch von den in Brüssel akkreditierten 350 Journalisten seien höchstens 20 an Entwicklungsfragen interessiert.
Die EG ist ein Interessenbündnis; ihre Aufgabe ist es, für das Wohl ihrer Mitglieder zu sorgen. Das heißt, die Integration ist nach innen gerichtet. Die viel beschworene "Festung Europa" ist nichts anderes als der satzungsgemäße Normalzustand der EG. Die Beziehungen zu heute 69 Ländern Afrikas, der Karibik und des Pazifiks (AKP-Staaten), mittlerweile im Vierten Lomé-Abkommen geordnet, entstanden, als diese Staaten sich von den Kolonialherren unter den Mitgliedsstaaten losstritten. Sie basieren auf dem kolonialen Erbe.
Andererseits gelten die Beziehungen zwischen der EG und den AKP-Staaten heute entwicklungspolitisch als vorbildlich: solcherlei weitreichender einseitiger Zugeständnisse, Handelsvorteile und Mitbestimmung der Partnerländer bei der Gestaltung der Zusammenarbeit kennt die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit sonst kaum. Doch die meisten Staaten Asiens und Lateinamerikas bleiben als Nicht-AKP-Staaten bei diesem System außen vor. Für sie gelten "normalere" Bedingungen, beispielsweise Importquoten und -zölle - vor allem für ihre Industrieprodukte.
Und welches Gewicht hat die Entwicklungspolitik der EG im Verhältnis zu ihrer Stärke und zur gesamten Außenpolitik? Für eine internationale Organisation mit dieser Aufgabenstellung sei seine Behörde mit 500 Mitarbeitern "sehr schwach" besetzt. Das räumte mit Dieter Frisch einer der erfahrensten Brüsseler Entwicklungspolitiker ein, der Generaldirektor des für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Genraldirektorats VIII. Seine optimistische Einschätzung, die EG betreibe mittlerweile eine "substantielle Entwicklungspolitik" und "kein einziger Ecu" werde vom Süden nach Osteuropa umgeleitet, teilten weder sein Kollege Pierre Defraigne vom Direktorat für Auswärtige Beziehungen noch die Vertreter der AKP-Staaten.
Defraigne wies darauf hin, daß der Westen seine Prioritäten im Osten, nicht im Süden setzen werde, nicht zuletzt aus Sorge um das Atomwaffenarsenal in den unruhigen Staaten der zerfallenen Sowjetunion. Informierte Kritiker, wie Peter Crossman von der Europäischen Ökumenischen Organisation für Entwicklung (EECOD) in Brüssel, setzen gerne hinzu, daß die eigenständige gemeinsame Entwicklungspolitik der EG nicht existiere, sondern weitgehend nur Teil der Außenpolitik sei(also den Sicherheitsaspekt betone) oder der Handelspolitik, der es um die Errichtung eines weltumspannenden Freihandelssystem gehe, in das die Entwicklungsländer zu integrieren seien. Die Hauptmotivation, sich um eine gemeinsame Entwicklungspolitik für die EG zu bemühen, liege heute in der Furcht vor massierten Wanderungsbewegungen aus den Elendsstaaten "an die Fleischtöpfe Westeuropas". Entwicklungspolitik bleibt noch weitgehend in der nationalen Verantwortung der Mitgliedsstaaten. Ihr Volumen macht zusammen 42 Prozent aller in der Welt gezahlten staatlichen Entwicklungshilfe aus. Nur 14 Prozent werden über EG-Organe geleitet.
Der Süden beobachte den europäischen Einigungsprozeß sehr genau und mit Sorge, sagte Atelimon Abe Charles, Botschaftsrat der Elfenbeinküste. Die EG werde zuvorderst die eigenen Mitglieder schützen. Für die AKP-Staaten werde es darum gehen, bisherige Marktanteile wenigstens halten zu können. In der Konkurrenz um westliche Investitionen sei Afrika den osteuropäischen Ländern hoffnungslos unterlegen. Dort sei die entsprechende Infrastruktur und eine ausgebildete Industriearbeiterschaft vorhanden. Ähnlich sah es der Generalsekretär des AKP-Sekretariats in Brüssel, Ghebray Berhane: "Afrika braucht staatliche Entwicklungshilfe, und es sind staatliche Entwicklungsgelder, die jetzt nach Osteuropa fließen. Kein privates Unternehmen wird nach Afrika gehen, um Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen."
"Strukturanpassung" soll helfen. Schon lange als Instrumentarium der Finanzorganisationen Weltbank und Internationaler Währungsfond bekannt - und mehr gefürchtet als geschätzt -, ist es seit Ende der achtziger Jahre auch in der EG ein Zauberwort. In Brüssel hängt man sich konzeptionell an die Weltbank-Modelle an, achtet aber von Beginn an stärker darauf, die damit einhergehenden Verarmungseffekte abzumildern. Neuerdings - das Ende des Kalten Kriegs macht es möglich - wird die Entwicklungshilfe der EG auch an Bedingungen wie Menschenrechtsverhalten, Rechtssicherheit und "Entwicklungsorientierung staatlichen Handelns" geknüpft.
Ob solche Ansätze den AKP-Generalsekretär in zehn Jahren eine bessere Bilanz ziehen lassen? 1992 lautet sein Fazit nach 30 Jahren Zusammenarbeit mit der EG: "An der Position der afrikaisichen Länder als schlechtbezahlte Rohstofflieferanten hat sich nichts geändert."
ROSTOCK, 26. August (dpa). In Rostock bahnte sich am Mittwoch abend die fünfte Krawallnacht an. Unweit des inzwischen längst leergeräumten und teilweise ausgebrannten Asylbewerberheims im Stadtteil Lichtenhagen formierten sich noch gegen 21 Uhr mehr als 200 offenbar gewaltbereite Jugendliche - deutlich mehr als an den vorausgegangenen Abenden um diese Zeit.
Zugleich gingen etwa 1500 Polizisten in der Nähe des Heims in Stellung, das nach den Worten von Polizeisprecher Volker Horl "mittlerweise zum Symbol für Angriffe auf die Staatsgewalt geworden ist". Längst gehe es den Randalierern nicht mehr um Gewalt gegen Ausländer, sagte Horl am Abend. "Wir Polizisten müssen jetzt für einen weitverbreiteten Haß auf den Staat den Kopf hinhalten."
Die Polizei hatte am Nachmittag eine neue, härtere Gangart in der Auseinandersetzung mit den Gewalttätern angekündigt. Mit allen der Polizei zur Verfügung stehenden Mitteln sollten Ausschreitungen im Keim erstickt werden, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Polizeiinspekteur Hans-Heinrich Heinsen.
Die Straßen wirkten wie leergefegt. Hunderte Kraftfahrzeuge sind von ihren Besitzern fortgeschafft worden, nachdem in der Nacht zum Mittwoch mehrere Autos in Brand gesetzt und völlig zerstört worden waren.
Als in der Zentrale des Berliner Tagesspiegel in der Potsdamer Straße am Mittwoch nachmittag zur erweiterten Redaktionskonferenz gebeten wird, ahnen die meisten der 380 Beschäftigten schon, daß nun die monatelange Ungewißheit über die Zukunft des Traditionsblattes ein Ende haben könnte. Sie werden nicht enttäuscht. Wenig später ist es heraus: Die erste Nachkriegszeitung der Hauptstadt, am 27. September 1945 von den Amerikanern lizensiert, wird an den Stuttgarter Medienkonzern Holtzbrinck verkauft, der 51 Prozent der Verlagsanteile und die gesamte neue Druckerei übernimmt. "Das Aufatmen unter den Kollegen war groß", beschreibt ein Teilnehmer die Reaktion der Belegschaft. "Wir konnten ja bald auf keine Pressekonfernz mehr kommen, ohne gefragt zu werden, ob wir uns schon eine neue Stelle gesucht haben."
Die Probleme des Tagesspiegel sind seit längerem kein Geheimnis mehr. Schon vor dem Mauerfall wurde desöfteren über den Fortbestand des Blattes spekuliert. Damals war die Zeitung in der geteilten Stadt zusammen mit der alternativen tageszeitung (taz) und dem inzwischen zum Wochenblatt mutierten Spandauer Volksblatt die einzige Postille, die nicht aus dem Haus Springer stammte.
Der Verlag galt schon immer als relativ finanzschwach. Trotzdem starteten die Geschäftsführer Christian Hädler und Lothar Poll nach der Wende ein kühnes Unterfangen. Vor allem Hädler - der vor wenigen Tagen seinen Hut genommen hat - trieb den Ausbau des Tagesspiegel zur großen Hauptstadtzeitung mutig voran. Für weit über 100 Millionen Mark wurde eine neue Druckerei hingestellt, der Vertrieb vergrößert, die Redaktion kräftig aufgestockt, eine siebte Ausgabe herausgebracht. Zudem erwarb der Tagesspiegel über den Argon-Verlag mehrere neue Beteiligungen, darunter 40 Prozent am Berliner Nachrichtensender Info-Radio, 60 Prozent an der Potsdamer Verlagsbuchhandlung und hundert Prozent am Potsdamer Zeitungsverlag.
Doch die Rechnung ging nicht auf: Zwar konnte die Auflage bis Mitte 1991 von 130 000 auf knapp 150 000 gesteigert werden, doch mittlerweile sind die Verkaufszahlen wieder da, wo sie vor der Wende waren. Vor allem im Ostteil der Stadt bringt es der Tagesspiegel trotz hoher Vertriebskosten bis heute nur auf wenige tausend Leser. Die Ostberliner lesen lieber weiterhin die billigeren ehemaligen Parteizeitungen, die ihre Stimmungslage besser treffen.
Da auch das Anzeigengeschäft nach der Wende nicht den erhofften Zuwachs zeitigte, war die Folge fast zwangsläufig: Schon Mitte letzten Jahres mußte sich der Verlag nach einem finanzstarken Partner umsehen. "Denn da war klar, daß wir noch höchstens ein oder zwei Jahre schwarze Zahlen schreiben können", sagt ein Kenner der Lage. Natürlich zeigten sofort fast alle großen Verlage Interesse, auf dem größten deutschen lokalen Zeitungsmarkt stärker Fuß zu fassen. Vor allem Hädler setzte sich aber, so ist zu hören, mit seinen Bedenken durch, daß die Beteiligung eines großen Konkurrenzblattes längerfristig das Ende für die Zeitung bedeuten könnte. Recht schnell kontaktierte man daher die Holtzbrinck- Gruppe, der Invasionsgelüste mit eigenen Blättern auf dem Berliner Markt nicht nachgesagt werden, die aber mit dem Handelsblatt und der Wirtschaftswoche eigene Interessen im Osten Deutschlands verfolgt und der seit langem ein echtes Flaggschiff im Zeitungsportefeuille (Südkurier, Saarbrücker Zeitung, Mainpost, Lausitzer Rundschau) fehlt.
Die Verhandlungen liefen erfolgreich, Betriebsprüfer waren schon in Berlin zugange, da legte der Hamburger Konzern Gruner + Jahr (G + J) den Gesellschaftern ein finanziell sehr verlockendes Angebot auf den Tisch. Mancher in den beiden Erbengemeinschaften von F. K. Maier und dem Zeitungsgründer Erik Reger, die zusammen 53 Prozent des Verlagskapitals halten, schien daran äußerst interessiert. Die Redaktion war, als die Pläne bekannt wurden, weniger begeistert. Denn schon bis zum Ende durchgeplant war - trotz aller Dementis von Geschäftsführer Poll - ein enger Produktions-, Vertriebs- und Anzeigenverbund zwischen dem Tagesspiegel und seinem Konkurrenzblatt, dem von G + J übernommen Ex-SED-Blatt Berliner Zeitung. Betriebswirtschaftlich hätte der Handel durchaus Sinn gemacht. Beide Blätter bekommen im jeweils anderen Teil der Stadt bisher kaum ein Bein auf den Boden, ein Vertriebsverbund hätte Kosten gespart. Zudem suchen die Hamburger Druckkapazitäten in Berlin, die neue Druckerei des Tagesspiegel dagegen ist alles andere als ausgelastet. Auch eine Fusion beider Blätter hätte eingeleuchtet - allerdings vor allem für den Hamburger Großverlag: Die neue Berliner Zeitung wäre, mit dann gut 400 000 Stück Auflage, den Geruch sozialistischer Vergangenheit durch den Zusammenschluß mit dem bürgerlichen Westblatt wohl endgültig losgewesen.
Daß es dazu nicht kam, hat wohl vor allem das Kartellamt verhindert. Die Wettbewerbshüter signalisierten frühzeitig, daß sie dem Zusammengehen zweier solch führender Zeitungen kaum zustimmen werden. Gegen den Einstieg Holtzbrincks dagegen, so ließen sie durchblikken, hätten sie kaum Einwände.
"Stabilitätspartner für den Tagesspiegel" lautete am Donnerstag die Überschrift der Meldung "in eigener Sache" auf Seite 2 der Zeitung. Eher die Tatsachen verschleiernd, heißt es: "Die Gesellschafter der Verlagsgruppe Tagesspiegel . . . haben beschlossen, die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck in ihren Gesellschafterkreis aufzunehmen." Daß die Zeitung de facto verkauft worden ist, steht nur zwischen den Zeilen: "Die Holtzbrinck-Gruppe wird 51 Prozent der Anteile der neuzubildenden Gesellschafter übernehmen, die künftig die Aufgabe der Herausgabe und Herstellung des Tagesspiegels übernimmt." Die Unterzeichner versichern, daß die publizistische und verlegerische Eigenständigkeit der Zeitung "im Verbund der Verlagsgruppe unter Nutzung der Vorteile einer Zusammenarbeit gewahrt" bleibe.
Während die Mitarbeiter der Zeitung hörbar aufatmen, gibt es auch kritische Stimmen in Berlin. Der Journalistenverband spricht von einem "Schock" und sieht eine "reichlich ungewisse Zukunft" für die Beschäftigten, denn der Tagesspiegel, bisher "Inbegriff publizistischer Unabhängigkeit", sei eben "nicht mehr Herr im eigenen Haus". Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Ditmar Staffelt, bedauert das jüngste "Opfer des Konzentrationsprozesses" und hofft, daß die Übernahme von 51 Prozent der Anteile "der Berliner Zeitungslandschaft nicht ein Blatt beschert, das wir alle nicht mehr wiedererkennen". Dagegen nennt CDU- Fraktionschef Klaus Rüdiger Landowsky den Verkauf "eine gute Sache" - kein Wunder, Holtzbrinck gilt als CDU-nah.
Wie der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Pressemarkt der Hauptstadt ausgeht, wagt niemand zu prophezeien. Sicher ist nur: Vor allem die kleinen, finanzschwächeren Verlage werden es immer schwerer haben, gegen die Großen zu bestehen, die mit gewaltigen Investitionen Marktanteile holen wollen. Daß das auch schiefgehen kann, zeigt das Beispiel Super: Burda stellte das als Konkurrenz zu Springers Bild mit Hunderten von Millionen Mark hochgepuschte Boulevardblatt unlängst Knall und Fall ein. G + J schickte ihm jüngst den Berliner Kurier am Abend ins Jenseits nach. Ansonsten sterben aber vor allem die Kleinen, insbesondere die ehemaligen Partei- und Gewerkschaftsblätter im Ostteil der Stadt, wie das Ex-LDPD-Blatt Morgen oder das frühere FDGB-Organ Tribüne, das Bauernecho und das Deutsche Sportecho. Gerüchte um die nächsten Todeskanditaten gibt es immer wieder, von der Jungen Welt über das Neue Deutschland bis zur FAZ-Tochter Neue Zeit - was daran wahr ist, wird die Zeit weisen. Das gilt auch für die taz: Mit 56 000 Stück Auflage kämpft das Blatt, so wird kolportiert, nach einem kräftigen Aufschwung im Gefolge der Wende derzeit wieder ums Überleben.
THOMAS WÜPPER / KARL-H. BAUM
WASHINGTON, 27. August (AP). Der amerikanische Präsident George Bush hat am Mittwoch angekündigt, den früheren jugoslawischen Republiken Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Bosnien- Herzegowina beim Handel die Meistbegünstigungsklausel einzuräumen. In den Genuß dieses Handelsvorteils mit den Vereinigten Staaten soll nach einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung Bushs auch Albanien kommen. Bush sagte zugleich, daß dem nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Restjugoslawien in absehbarer Zeit kein zollfreier Zugang zu den amerikanischen Märkten gewährt werde.
CSFR existiert
BRÜNN, 27. August (AP / Reuter). Nach einem achtstündigen Gipfeltreffen in der mährischen Hauptstadt Brünn haben sich der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus und sein slowakischer Gegenspieler Vladimir Meciar am Mittwoch auf einen Zeit- plan zur Auflösung der CSFR verständigt. Danach soll der vor 74 Jahren gegründete Staat bis Jahresende in einen unabhängigen tschechischen und einen slowakischen Teil getrennt werden.
"Am 1. Januar wird es zwei Republiken, zwei Staaten geben", sagte Klaus nach dem Treffen vor Journalisten. Er fügte hinzu: "Ich bin sicher, wir werden dann bessere Beziehungen zur Slowakei haben als gegenwärtig."
Im einzelnen sehen die Vereinbarungen von Brünn vor, die noch mit Dreifünftelmehrheit vom Bundesparlament gebilligt werden müssen, daß die Abgeordneten in Prag im September über zwei Gesetze abstimmen, von denen das eine die Auflösung der Förderation und das andere die Teilung der Macht zwischen Tschechen und Slowaken vorsieht. Dem Zeitplan zufolge soll im Oktober ein Paket von Verträgen erarbeitet werden, die die künftige Zusammenarbeit der beiden getrennten Republiken regelt. Meciar und Klaus betonten, es sei wichtig, die Teilung bis zum Jahresende herbeizuführen, damit für das Jahr 1993 zwei separate Haushalte vorbereitet werden könnten.
Klaus sagte, beide Länder hielten für die Zukunft eine Zusammenarbeit im Bereich von Zöllen für möglich. Allerdings werde es zwei verschiedene Währungen geben, die miteinander verbunden würden.
Das sechste Gipfeltreffen von Klaus und Meciar hatte ursprünglich am Donnerstag in Prag stattfinden sollen, war dann aber nach zweimaliger Verschiebung seitens Meciars zunächst vollständig abgesagt worden. Am Dienstag machte der slowakische Regierungschef den überraschenden Vorschlag, das Treffen einen Tag früher als geplant in der mährischen Hauptstadt abzuhalten. Beobachter werteten dies als klares Zeichen beider Seiten, dramatische Entwicklungen bei dem Auflösungsprozeß der CSFR zu vermeiden.
Linksgerichtete Abgeordnete haben eine politische Vereinbarung zwischen Klaus und Meciar, über die nur die 300 Bundesparlamentarier entscheiden, abgelehnt und stattdessen eine Volksabstimmung über die Trennung beider Landesteile verlangt. Ein solches Referendum lehnen Klaus und Meciar aber ab, weil es den Trennungsprozeß unnötig in die Länge zöge und damit vermeidbare Kosten verursacht würden.
OSNABRÜCK, 27. August (AP). Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger hat von seinen Politikerkollegen die "strikte Anwendung" der Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft der 50er und 60er Jahre gefordert. In der Neuen Osnabrücker Zeitung kritisierte der CSU-Politiker, daß Parteien offensichtlich immer noch bereit seien, sich die Wählergunst durch neue Wohltaten erkaufen zu wollen. "Ich bin aber fest davon überzeugt, daß die große Mehrheit der Deutschen zu ahnen beginnt, daß die ständige Erfindung und Verteilung neuer sozialer Wohltaten langfristig zum Zusammenbruch unseres Wirtschafts- und Sozialsystems führen wird", sagte Spranger.
Trinkwasser in der Klospülung erscheint vielen nicht nur angesichts von Dürre und Wassernotstand als Verschwendung. Ob jedoch Privatleute generell mit der Verwendung von Regen- oder Brauchwasser im Haushalt Trinkwasser einsparen sollten, ist umstritten: Das Bundesgesundheitsamt weist auf die Gefahr von Infektionskeimen in privaten Brauchwasser-Rohrleitungen oder -Kreisläufen hin. Das Bundesumweltministerium fördert den Einbau solcher Systeme nicht, verbietet sie aber auch nicht. Dagegen geben einzelne Bundesländer wie Hessen oder Hamburg Zuschüsse zum Einbau von getrennten Wasserleitungen. Und die Umweltschützer äußern sich vorsichtig.
Im europäischen Vergleich liegen die Bundesbürger beim Wasserverbrauch laut Statistik des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) im Mittelfeld: 146 Liter konsumiert ein Bürger pro Tag. Durch die Leitungen von Haushalten und Kleingewerben fließen laut BGW jährlich 4,9 Milliarden Kubikmeter Wasser. Die Industrie benötige 9,2 Milliarden Kubikmeter im Jahr und die Wärmekraftwerke gar 30 Milliarden Kubikmeter.
Mit einem Regenwasser-Kreislauf von einer Zisterne über einen Speichertank mit Pumpe zu Toilettenkästen und Waschmaschine könne beispielsweise Trinkwasser im Haushalt gespart werden, erläutert Nikolaus Geiler, Leiter des Arbeitskreises Wasser im Bundesverband Bürgerinitiative Umweltschutz (BBU). Doch das Bundesgesundheitsamt fürchtet um die Gesundheit der Benutzer, da im Regenwasser Infektionskeime oder giftige Substanzen enthalten sein könnten. Ähnliche Hygiene-Bedenken hat das Gesundheitsamt gegenüber getrennten Rohrsystemen für Trink- und Brauchwasser in Haushalten oder internen Brauchwasser-Kreisläufen von der Badewanne zu den Toiletten.
Das Bundesumweltministerium stößt ins gleiche Horn: Wenn auch nur in einem einzigen Haushalt Brauchwasser mit Keimen ins Trinkwasser gelange, sei der Schaden im gesamten Trinkwassernetz beträchtlich, heißt es. Generell wiegen die Hygiene-Bedenken des Bundesumweltamtes gegenüber Regen- oder Brauchwasser im Haushalt für das Umweltministerium in Bonn schwer. Daher gibt es nach Auskunft des Ministeriums keine bundesweiten Forschungsprojekte über oder Zuschüsse für Sparsysteme mit Regen- oder Brauchwasser in Haushalten.
Das hessische Umweltministerium hält das Bundesumweltministerium jedoch für übervorsichtig. "Wenn die DIN-Vorschriften eingehalten werden, gibt es keinen Grund, Regenwasser-Kreisläufe oder getrennte Rohrsysteme für Trink- und Brauchwasser nicht zu fördern", sagt Öffentlichkeitsreferent Michael Korwisi. Noch fehlten die Einnahmen aus der Grundwasser-Abgabe, doch nächstes Jahr will das Land Hessen solche Spareinrichtungen "im großen Stil" fördern. "Wir haben es lange überprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß Regenwasser in Toiletten verwendet werden kann." Für gesunde Menschen sei es nicht einmal in der Waschmaschine gefährlich. Nach Auskunft von Korwisi fordern auch Hamburg und das Saarland solche Spareinrichtungen. Außerdem gebe es einen Bundestagsbeschluß, in dem sich die Mehrheit der Länder gegen den Willen der Bundesregierung für die Verwendung von Regenwasser im Haushalt ausgesprochen haben.
Umweltschützer Nikolaus Geiler vom BBU hält das Regenwasser nur für die Toilettenspülung geeignet, fürs Wäschewaschen sollte es wegen der Infektionsgefahr durch Keime nicht verwendet werden: "Auch Brauchwasser muß seuchenhygienisch einwandfrei sein und mit Chlor behandelt werden, um die Keime abzutöten. Eine solche Aufbereitung von Brauchwasser wäre nicht viel billiger als die von Trinkwasser." Der Kostenaufwand ist für ihn generell ein starkes Argument gegen die getrennten Rohrsysteme: "Für bestehende Gebäude lohnt sich die Umrüstung nicht und auch bei Neubauten wird die Installation von eigenen Brauchwassernetzen teuer." Es seien auch neuartige Glasröhren für das Trinkwassernetz notwendig, was die Kosten auf "ein Vielfaches" des jetzigen Preises ansteigen ließe.
Wie das Bundesumweltministerium setzt auch Geiler auf bewußteren Umgang mit dem Trinkwasser sowie Spareinrichtungen. Durchflußbegrenzer an Wasserhähnen, Spararmaturen mit Thermostat oder Toilettenkästen mit Spartaste würden den Wasserverbrauch beträchtlich verringern. Nach Schätzungen des Bonner Umweltministeriums könnte durch solche Sparvorrichtungen sowie sorgsamen Umgang mit Trinkwasser der Verbrauch der Haushalte um ein Drittel verringert werden.
THOMAS HAILER (AP)
Jugoslawien-Konferenz Zaghafte Hoffnung
LONDON/SARAJEWO, 27. August (AP/AFP). Trotz der starren Fronten, die am ersten Tag der internationalen Jugoslawien-Konferenz in London deutlich wurden, gab es auf US-amerikanischer Seite Hoffnung auf Fortschritte. Ein positives Zeichen sei, daß der serbische Präsident Slobodan Milosevic und der bosnische Präsident Alija Izetbegovic der Stationierung von Beobachtern an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien zugestimmt hätten. Ungeachtet der Friedensgespräche in der britischen Hauptstadt wurden die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina am Mittwoch brutal fortgesetzt. Allerdings änderte sich am Donnerstag morgen dann die Lage. Wie Nachrichtenagenturen berichten, sei der Bürgerkrieg in Bosnien zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen.
Bei der seit Mittwoch in London stattfindenden Konferenz wollen Vertreter von 40 Ländern und Organisationen unter gemeinsamen Vorsitz der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) ein neues Verhandlungsforum für den Frieden auf dem Balkan schaffen.
Der britische Premier John Major, der die Konferenz gemeinsam mit UN-Generalsekretär Butros Ghali leitet, drohte dem nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Restjugoslawien mit harten Sanktionen, falls es nicht einlenke: "Kein Handel. Keine Hilfe. Keine internationale Anerkennung, keine Rolle in der Welt."
US-Präsident George Bush gab am Mittwoch in Washington bekannt, allen Republiken des früheren Jugoslawiens mit Ausnahme von Serbien und Montenegro die Meistbegünstigungsklausel im Handel mit den Vereinigten Staaten einzuräumen. In den Genuß der Handelsvorteile solle auch Albanien kommen.
Kaum ist in den Niederlanden die Prostitution legalisiert worden, bemühen sich die Bordellbetreiber eifrig um Imagepflege. Künftig soll ein Gütesiegel darüber Auskunft geben, ob ein Rotlichtbetrieb hygienische Standards erfüllt. "Was schäbig und illegal erscheint, muß verschwinden", betont Henk Klein Beekman, Sprecher des Bordellbetreiber-Verbandes, der sich offiziell "Bund der Betreiber des Entspannungsgewerbes" nennt.
"Nun, da wir vollkommen legal sind, ist es in unser aller Interesse zu zeigen, daß wir ein Geschäft wie jedes andere sind", sagt Beekman, selbst Besitzer eines Sexklubs in der Stadt Beekbergen. Das runde, rote Gütesiegel aus Metall soll die Freier davon überzeugen, daß die Prostituierten regelmäßig ärztlich untersucht werden und daß deren Arbeitsplätze sauber sind. Außerdem macht es darauf aufmerksam, daß nur mit Kondomen "geliebt" werden darf. Falls ein Eros- Center den sanitären Anforderungen nicht entspricht, falls Kunden übers Ohr gehauen oder Prostituierte zu Sexualpraktiken gezwungen werden, die sie nicht wollen, zieht der Verband Beekman zufolge das Gütesiegel wieder ein. "Das Siegel zeigt Kunden und Prostituierten, daß sie es mit einem zivilisierten und ordentlich geführten Etablissement zu tun haben."
Die Niederlande hatten vor drei Monaten die Prostitution legalisiert. Das Gesetz, das 1993 in Kraft treten soll, sieht die Registrierung der rund 30 000 Prostituierten vor, die dann auch Steuern und Sozialabgaben zahlen sollen. Bereits vor der Legalisierung war Prostitution toleriert worden. Mit dem neuen Schritt hofft die Regierung, das auf umgerechnet 1,33 Milliarden Mark Umsatz geschätzte Geschäft mit dem käuflichen Sex besser in Griff zu bekommen. (AP)
TIRANA, 27. August (AP). Unzufriedene Arbeiter einer Munitionsfabrik in der albanischen Stadt Polican haben den Polizeichef des Ortes und einen Regierungsbeamten als Geisel genommen.
Die Behörden stellten am Mittwoch ein Ultimatum bis Mitternacht. Falls die Festgehaltenen bis dahin nicht auf freiem Fuß seien, würden Polizei und "Sondertruppen" sie gewaltsam befreien.
Wie es hieß, hatten zuvor Hunderte von Arbeitern ein Gebäude der Stadtverwaltung, in dem sich der Polizeichef und ein Beamter des Ministeriums für Öffentliche Ordnung aufhielten, umstellt und verhindert, daß beide das Haus verließen. Dabei hätte die Menge Slogans skandiert, in denen sie den früheren kommunistischen Staatschef Enver Hodscha hochleben ließ. Die Fabrik mit 3000 Arbeitsplätzen ist der einzige Betrieb in der Bergregion rund 150 Kilometer südlich von Tirana. Polican gilt als Hochburg der früheren Kommunisten, die sich in Sozialisten umbenannt haben.
Nach dem Bericht des Fernsehens hat es seit Dienstag gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern des Rüstungsbetriebes und der Polizei gegeben. Dabei hätten die Arbeiter Büros der Fabrik mit Sprengstoff verwüstet und drei Polizeifahrzeuge zerstört.
Den Angaben zufolge wurden sechs Beamte verletzt. Die Beschäftigten, die von Mitte Juni an einen Monat im Ausstand waren, wollen sich mit ihren Protestaktionen gegen Verzögerungen bei den Lohnzahlungen und gegen eine mit Entlassungen verbundene Teilstillegung der Munitionsfabrik wehren.
Brasilien Präsident vor Entmachtung
BRASILIA, 27. August (AP). Das Amtsenthebungsverfahren gegen den brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello scheint unmittelbar bevorzustehen: Ein Ausschuß des Parlaments in Brasilia nahm am Mittwoch mehrheitlich einen Bericht an, demzufolge der Präsident des schweren Amtsmißbrauchs überführt ist. Das Parlament soll nun am 2. September darüber abstimmen, ob der 43jährige Präsident Collor seines Amtes enthoben wird. Der 200seitige von Abgeordneten verfaßte Bericht war am Montag veröffentlicht worden. Das Abstimmungsergebnis war erst nach dem Umschwenken einstiger Anhängern Collor de Mellos möglich geworden.
Beobachter erwarten deshalb, daß sich auch im Parlament eine Mehrheit für die Amtsenthebung des Präsidenten finden wird. Sollte sich in der Deputiertenkammer eine Zweidrittelmehrheit für die Amtsenthebung Collors finden, würde der Präsident automatisch für 180 Tage von seinen Amtsgeschäften ausgeschlossen.
Collor wird vorgeworfen, sich unter Ausnutzung seiner Position persönlich bereichert zu haben.
In dem Bericht heißt es, daß Collor de Mello in die illegalen Geschäfte seines Freundes und Wahlkampfmanagers Paulo Cesar Farias verwickelt ist, von dem er 6,5 Millionen Dollar erhalten haben soll. Man beschuldigt Farias, Geschäftsleute damit erpreßt zu haben, ihm Millionenbeträge zur Verfügung zu stellen, mit dem Versprechen, daß sie dadurch später bei der Vergabe von Regierungsaufträgen Vorteile hätten.
Sollte sich in der Deputiertenkammer eine Zweidrittelmehrheit für die Amtsenthebung des Präsidenten finden, würde Collor de Mello automatisch für 180 Tage von seinen Amtsgeschäften ausgeschlossen.UN-Druck auf Zypern
NEW YORK, 27. August (AP/AFP). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat die griechischen und türkischen Bevölkerungsgruppen auf der Mittelmeerinsel Zypern am Mittwoch ohne Gegenstimme aufgefordert, ihre Differenzen beizulegen und bis Ende dieses Jahres einen Vertrag über die Wiedervereinigung der Insel fertigzustellen. Die Konfliktparteien werden gedrängt, die auf den 26. Oktober vertagten Gespräche zu einem Abschluß zu bringen, ansonsten würde die Weltorganisation "andere Maßnahmen" ergreifen. Der derzeitige "Status quo" sei nicht akzeptabel.
Die Vorschläge von UN-Generalsekretär Butros Ghali sehen eine Regelung des Zypern-Problems im Rahmen eines Bundesstaates mit nur einer Staatsbürgerschaft für die griechisch- und die türkischstämmige Bevölkerung vor. Das von türkischsstämmigen Zyprioten bewohnte Gebiet soll reduziert werden und die nach dem türkischen Einmarsch von 1974 vertrieben Menschen sollen in ihre Heimat zurückkehren dürfen.
MOSKAU, 27. August (Reuter/AP/dpa). Die Außenminister des christlichen Armeniens und des moslemischen Aserbaidschans haben sich am Donnerstag auf eine Waffenruhe im Krieg um Berg- Karabach verständigt; sie soll am 1. September in Kraft treten. Die beiden russischen Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Nega meldeten, die Minister hätten die Feuerpause in der kasachischen Hauptstadt Alma Ata vereinbart und ihre Bereitschaft erklärt, die Kämpfe ab kommenden Dienstag einzustellen. Zu den Friedensgesprächen hatte der Präsident von Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, geladen. Frühere Schlichtungsversuche waren immer wieder gescheitert.
TASS meldete, die beiden Außenminister hätten am Donnerstag darin übereingestimmt, daß eine Fortsetzung des Konflikts sinnlos sei und nicht wiedergutzumachende Verluste auf beiden Seiten bedeuten würde. Eine Kommission, der auch kasachische Experten angehörten, solle Wege zur Umsetzung und Überwachung der Feuerpause ausarbeiten.
Der Weltsicherheitsrat hatte sich am Mittwoch "tief besorgt" über die Lage in Berg-Karabach geäußert und zum sofortigen Waffenstillstand aufgerufen.
Auch in dem seit zwei Wochen andauernden Krieg zwischen Georgien und der nach Unabhängigkeit strebenden Autonomen Republik Abchasien sind am Donnerstag erstmals Friedensgespräche aufgenommen worden. Das Innenministerium Abchasiens teilte in der Hauptstadt Suchumi mit, die Delegationen hätten sich in Adler nahe des russischen Schwarzmeerbadeorts Sotschi getroffen. Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Nach den schweren Kämpfen der vergangenen Tage sei am Donnerstag in Suchumi Ruhe eingekehrt, meldete Itar- Tass. Nur im Schwarzmeerkurort Gagra habe es vereinzelt Schießereien gegeben.
Der russische Präsident Boris Jelzin ließ am Donnerstag in Moskau mitteilen, daß Eduard Schewardnadse, Staatsratsvorsitzender von Georgien, von dem für kommende Woche geplanten Treffen mit ihm, Jelzin, eine friedliche Lösung des Konflikts mit Abchasien erwarte.
MÜNCHEN, 27. August (AP). Blitzschläge haben in der Nacht zum Donnerstag in Bayern drei Bauernhöfe in Brand gesetzt und Schäden in Millionenhöhe verursacht. Wie das bayerische Landeskriminalamt am Donnerstag in München mitteilte, brannte kurz nach Mitternacht ein landwirtschaftliches Gehöft in Adelsried bei Augsburg bis auf das Wohnhaus völlig nieder. Die drei Bewohner des Hofes konnten leicht verletzt aus den Flammen gerettet werden.
Der Blitz war während eines schweren Gewitters in die Stallungen eingeschlagen. 61 Rinder konnten geborgen werden. Neun Tiere verbrannten. Neben zwei Autos wurden auch sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen sowie die Erntevorräte ein Raub der Flammen. Der Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt.
Ein Schaden von etwa einer halben Million Mark entstand nachts um 3.00 Uhr beim Brand eines Bauernhofs in Neunburg vorm Wald. Dort war ein Blitz in die hölzerne Scheune eingeschlagen. Der Maschinenpark sowie die Heu- und Erntevorräte verbrannten.
Nur wenige Kilometer entfernt hatte am Mittwoch abend ein Blitz die Stallungen eines Bauernhofs im oberpfälzischen Tirsching bei Schwandorf völlig zerstört. Beim Brand der Holzscheune, des Fuhrparks und der Vorratshäuser entstand ein Schaden von einer halben Million Mark.
BONN, 27. August (AP/AFP/dpa). Die Bundesregierung will das Bundesverfassungsgericht (BVG) entlasten. Deshalb werden die Hürden für Verfassungsbeschwerden beim höchsten deutschen Gericht höher gelegt. Das Bundeskabinett billigte am Donnerstag in Bonn eine Änderung des Gesetzes über das BVG, mit dem die Flut der Beschwerdeverfahren eingedämmt werden und die Richter mehr Zeit für Rechtsfälle von grundsätzlicher Bedeutung erhalten sollen.
Eine Entlastung des BVG sei wegen der steigenden Zahlen der Verfassungsbeschwerden notwendig, sagte in Bonn Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Nach Angaben ihres Ministeriums waren im vergangenen Jahr fast 4000 Verfassungsbeschwerden in Karlsruhe eingegangen, rund 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In diesem Jahr seien die Zahlen ebenso hoch. Etwa zwei Drittel davon seien gar nicht erst angenommen worden, weil sie vom dreiköpfigen Annahmeausschuß entweder als unzulässig eingestuft wurden oder ihnen "keine hinreichende Aussicht auf Erfolg" beschieden wurde.
Nach der Gesetzesänderung, die vom Parlament beschlossen werden muß, sollen künftig Verfassungsbeschwerden nur dann angenommen werden müssen, wenn sie entweder "grundsätzliche verfassungsrechtliche Bedeutung" haben oder ein Bürger, der Verfassungsbeschwerde erhebt, ohne eine Entscheidung des Gerichts schwere Nachteile zu befürchten hätte. Damit solle die Gefahr einer Überlastung des BVG vermieden werden, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Es handele sich dabei um eine "Gratwanderung" zwischen der Aufgabe, den Bürgern den Zugang nach Karlsruhe nicht zu beschränken, gleichzeitg aber die Arbeitsfähigkeit des Gerichts zu bewahren.
Zur Person:
JOACHIM SCHMIDT, Berliner SPD-Abgeordneter, legt nach Mitteilung seiner Partei wegen früherer Verbindungen zum Staatssicherheitsdienst der DDR sein Mandat im Landesparlament nieder. Ein Berliner SPD-Sprecher gab bekannt, Schmidt folge damit dem Votum des Ehrenrates des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Politiker tue diesen Schritt, "da er 15 Jahre nach seiner Entlassung aus einer mehrjährigen politischen Haft aufgrund tragischer Verstrickungen in eine zweieinhalbjährige Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit geraten war". (AP)
rb FRANKFURT A. M. Der Marsch des ehemaligen Ostblocks in die Marktwirtschaft stellt auch die Stiftung Warentest in Berlin vor neue Herausforderungen. So versucht sie der Verbraucherpolitik in Osteuropa durch Beratung auf die Beine zu helfen. In Rußland seien "erste Pilotprojekte im Bereich vergleichender Warentest weitgehend abgeschlossen", berichtet Stiftungs-Chef Roland Hüttenrauch. Partner ist das Moskauer Institut Rostest. Die von den Verbraucherverbänden in Rußland, Weißrußland und der Ukraine gemeinsam mit den Berlinern gegründete Konsumenten-Zeitschrift Spros soll im Oktober starten.
Erfahrungen mit Denk- und Verhaltensweisen der planwirtschaftlich erzogenen Verbraucher hat die Stiftung bereits in der Ex-DDR sammeln können. Zu seiner eigenen Überraschung zögen die Ost- Bundesbürger häufig teurere Marken-Gebrauchsgüter den billigeren Namenlosen vor, berichtet Hüttenrauch, da sie "sehr stark markenorientiert einkaufen". Mit Blick auf die neuen Bundesländer hatte die Stiftung nach der Vereinigung zunächst schwerpunktmäßig Geräte der unteren Preisklassen getestet.
Zu einem Renner sei hingegen die von der Stiftung herausgegebene Zeitschrift test&rat geworden, die den Ostdeutschen die über sie "hereingebrochene" Marktwirtschaft schneller begreiflich machen soll. Basisinformationen zu Themen wie Mietrecht, Geldanlage, Kreditaufnahme oder Autokauf sollen die Neubundesbürger vor Schäden im Dickicht des neuen Wirtschaftssystems schützen helfen.
Untersucht hat die Stiftung auch, inwieweit Ost-Produkte in die Regale des West-Handels wanderten. Vor allem in den alten Bundesländern sei dies "noch nicht gelungen", betont Hüttenrauch. Er ruft die großen Handelsketten dazu auf, noch mehr Ostprodukte als bisher in ihr gesamtdeutsches Angebot aufzunehmen.
Aber nicht nur in Richtung Osten expandiert die Arbeit der Berliner Warentester. Vor allem in Westdeutschland schlug die neue Zweimonats-Zeitschrift Finanztest ein: Sie erreichte aus dem Stand eine verkaufte Auflage von durchschnittlich 250 000 Exemplaren. Nicht zuletzt deshalb wuchs die Zahl der Beschäftigten bei der Stiftung von 178 auf nunmehr 203.
Spürbar zugenommen habe auch das Verbraucherinteresse an Informationen aus den Feldern Gesundheit und Ernährung. Erstmals beschäftigten sich die Prüfer in diesem Jahr mit dem Angebot an Heil- und Hilfsmitteln - ein wesentlicher Kostentreiber im Gesundheitswesen. Bei den Tests von Greifhilfen für Behinderte sowie Rollstühlen seien sie auf "schwerwiegende Qualitäts- und Sicherheitsmängel bei hohen Preisen" gestoßen.
MADRID, 27. August (AP).Der spanische König Juan Carlos und Ministerpräsident Felipe Gonzalez haben am Donnerstag einen Verfassungszusatz unterschrieben, der das spanische Recht in Einklang mit dem Vertrag von Maastricht bringt. Nach dem Zusatz ist es Bürgern aus anderen Ländern der EG künftig erlaubt, sich um ein öffentliches Amt in spanischen Gemeinden zu bewerben.
SARAJEWO, 27. August (AP/Reuter/ AFP). Bei einem Granatenangriff auf die bosnische Hauptstadt Sarajewo sind am Donnerstag mehrere Zivilisten getötet worden. Drei Mörsergranaten trafen eine Menschenmenge nahe der Zentralbäckerei im Westen der Stadt. Ärzte teilten mit, sieben Menschen seien sofort tot gewesen, zwei nach der Einlieferung ins Krankenhaus gestorben. 20 Personen seien verletzt worden. In anderen Berichten war von drei Toten die Rede. Die Ärzte beschuldigten die serbischen Milizen, absichtlich auf Zivilisten zu schießen.
Die Geschosse schlugen zwischen zwei Warteschlangen in der Nähe der Marschall-Tito-Kaserne ein. In der einen Schlange standen die Menschen nach Brot an, die andere Schlange hatte sich an einer Bushaltestelle gebildet. Bei einem ähnlichen Angriff am 27. Mai hatte es 20 Tote gegeben. Die bosnische Regierung fordert die Bevölkerung der Stadt seit zwei Tagen auf, wegen des serbischen Artilleriebeschusses nach 13 Uhr nicht mehr auf die Straße zu gehen. Seither wurden die meisten Versorgungsgänge am Vormittag abgewickelt.
Am Mittwoch abend waren auch zwei Kasernen unter Feuer genommen worden, in denen ägyptische und ukrainische Soldaten der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UN) stationiert sind. Ein geparkter Lastwagen der UN-Friedenstruppen wurde nach Angaben eines Militärsprechers von einer Mörsergranate zerstört.
Ein Vertreter der Westeuropäischen Union (WEU) forderte am Donnerstag eine totale See- und Landblockade des nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien.
In der südserbischen Provinz Kosovo, die zu 90 Prozent von Albanern bewohnt ist, werden Reservisten mobilisiert. Wie der Generalstab der Bundesarmee am Donnerstag erklärte, sind von der Mobilmachung allerdings nur zwei Prozent der Reservisten betroffen. Es handele sich außerdem um eine militärische Routineübung, die alle Bewohner des Kosovo einschließe, und nicht nur die Serben.
Vertreter der Albaner sprachen dagegen von einer "Massenmobilisierung der Serben im Kosovo". Die Albaner fordern ihre Unabhängigkeit von Serbien.
BONN, 27. August (AP). Im Kampf gegen Krebs haben deutsche Wissenschaftler einen Urin-Test entwickelt, der laut Angaben der Deutschen Krebshilfe (DKH) die Früherkennung des kindlichen Neuroblastoms erleichtert. Diese bösartige Tumorerkrankung des Nervengewebes im Bauchraum von Babys sei durch rechtzeitigen operativen Eingriff zu beseitigen. Bisher starben jedoch 60 Prozent der Patienten, bei denen im Säuglingsalter dieser Krebs diagnostiziert wurde. Die Ursache sei stets, daß die Krankheit zu spät erkannt werde.
Bei der Optimierung des Testverfahrens hätten die Wissenschaftler Rudolf Erttmann (Hamburg-Eppendorf) und Professor Jörn Treuner (Stuttgart) "vielversprechende Erfolge" zu verzeichnen, teilte die Krebshilfe am Donnerstag in Bonn mit. Sie unterstützt das Forschungsprojekt bis 1993 mit zwei Millionen Mark.
"Das Neuroblastom ist nach der Leukämie und den Hirntumoren die dritthäufigste bösartige Erkrankung im Säuglingsalter", erklärte ein Sprecher. Der Tumor trete in den Nebennieren und im autonomen Nervengewebe auf. Er bilde spezifische chemische Substanzen, die im Urin gemessen werden könnten. Nachdem es gelungen sei, diese Substanzen aus kleinsten gebundenen Urinproben zuverlässig zu analysieren, sei der Weg frei für ein praktikables Früherkennungs- und Vorsorgeprogramm.
Der Test ist laut Krebshilfe einfach: Ein Filterpapierstreifen wird dem Säugling in die Windel gelegt. Der getrocknete Streifen wird dann an die Kinderklinik des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf oder an das Olga-Hospital in Stuttgart zur speziellen Untersuchung geschickt.
Im laufenden Pilotversuch in Hamburg und Stuttgart werde der Test im Zusammenhang mit der kinderärztlichen Untersuchung im sechsten Lebensmonat kostenlos vorgenommen.
BAGDAD, 27. August (Reuter/AP/AFP). Kampfflugzeuge der USA und Großbritanniens überfliegen seit Donnerstag nachmittag den Süden Iraks, um ein totales Flugverbot für irakische Maschinen durchzusetzen. Das US- Verteidigungsministerium teilte mit, Irak beachte die zum Schutz der Schiiten südlich des 32. Breitengrads eingerichtete Sperrzone. Bagdad kündigte aber Widerstand gegen das Flugverbot an. Im Rundfunk wurde am Donnerstag eine Regierungserklärung verlesen, in der auch die Möglichkeit eines militärischen Vorgehens gegen die alliierten Flugzeuge angedeutet wird.
Kurz nach Inkrafttreten des Flugverbots starteten 20 US-Maschinen vom Flugzeugträger "Independance" im Golf. Sechs britische Tornado-Aufklärungsflugzeuge mit Sidewinder-Raketen begannen nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums ebenfalls mit Patrouillen. Die USA haben in der Region 200 Kampfflugzeuge stationiert. Frankreich will "etwa zehn Mirage 2000" entsenden. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums teilte in Washington mit, Irak habe anscheinend alle Flugzeuge aus dem Süden des Lands abgezogen.
Ein hoher Regierungsvertreter in Bagdad drohte damit, daß sich Irak nicht mehr an die UN-Resolutionen zum Golf- Krieg gebunden fühlen und die Zusammenarbeit mit den Inspektoren zur Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen einstellen könnte. "Wir werden verurteilt, wenn wir kooperieren, und verurteilt, wenn wir es nicht tun. Praktisch verlieren wir also nichts, wenn wir diese Dinge überdenken", sagte er.
In der Fernseh-Erklärung heißt es: "Wir behalten uns das Recht vor, auf diese empörende Aggression zu gegebener Zeit und in angemessener Form zu reagieren." Irak werde es nicht dem Feind überlassen, Zeitpunkt und Form der Antwort zu diktieren, um seine "bösen Absichten zu erreichen". Iraks EG-Botschafter Said Haidar sagte, sein Land werde an Flügen südlich des 32. Breitengrades festhalten, jedoch auf Kampfeinsätze verzichten, wenn es nicht angegriffen werde.
US-Sicherheitsberater Brent Scowcroft sagte im US-Sender ABC, die USA hielten eine irakische Gegenwehr für unwahrscheinlich. (Kommentar auf Seite 3,
weiterer Bericht auf Seite 5)
DÜSSELDORF, 27. August (AP). "Kommissar Zufall" hat auf dem Düsseldorfer Flughafen den bisher größten in Deutschland bekanntgewordenen Fall des illegalen Handels mit exotischen Echsen auffliegen lassen. Wie der Vorsteher des Zollfahndungsamtes Werner Köhler berichtete, fanden Zöllner im Reisegepäck eines 24jährigen Duisburgers 18 vom Aussterben bedrohte Wüstenwarane, 61 Chamäleons, zwölf ägyptische Landschildkröten und 108 Dornschwanzagamen. "Mir ist, was Echsen angeht, in Deutschland kein Fall bekannt, der auch nur annähernd dieses Ausmaß erreicht hätte", sagte Köhler am Donnerstag.
Die Tiere waren in einem Seesack und einem Hartschalenkoffer verpackt, als Reisegepäck in Kairo aufgegeben worden. In Düsseldorf hatte jedoch eine Mitarbeiterin einer Fluggesellschaft eine Bewegung in dem Seesack bemerkt und den Zoll alarmiert. Beim Öffnen des Seesacks und eines vom gleichen Passagier aufgegebenen Hartschalenkoffers fanden die Zollbeamten die in Leinensäcke verpackten Tiere. Die Echsen wurden sofort in den Düsseldorfer Aqua-Zoo gebracht. Rund 30 der 199 ausnahmslos durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützten Tiere starben jedoch an den Strapazen der Reise.
Die Art und Weise des Transports sei absolut grausam gewesen, berichtet der Zoologe Hubert Bosch vom Aqua-Zoo. Die Warane hätten sich bei dem Versuch, aus den Leinensäcken zu entkommen, die Schnauzen blutig gescheuert. Kleine Dornschwanzagamen seien von den größeren Tieren einfach erdrückt worden. Die als Einzelgänger bekannten Chamäleons seien zu 30 in einen Beutel gepackt worden, obwohl schon das Zusammengesperrtsein zu zweit für die Tiere tödlichen Streß bedeuten könne.
Bei dem Schmuggler handelt es sich um einen 24jährigen arbeitslosen Duisburger. Er arbeitet nach eigener Aussage im Auftrag eines Duisburger Zoohändlers. Der Zoohändler bestreite dies bisher energisch, sagte Köhler. Bei der Durchsuchung der Zoohandlung seien jedoch weitere Echsen, Schlangen und Frösche ohne Bezugsnachweis entdeckt worden. Der Zoll gehe deshalb davon aus, daß dies nicht die erste Lieferung gewesen sei. Die illegale Einfuhr vom Aussterben bedrohter Tiere kann mit Haft bis zu fünf Jahren bestraft werden.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Zollfahnder waren die Echsen, deren Ausfuhr aus Ägypten strikt verboten ist, auf Bestellung für deutsche Tiersammler geschmuggelt worden. Der illegale Tierhandel sei äußerst lukrativ, beklagte Köhler. Die in Ägypten für rund 4000 Mark erworbenen Tiere könnten in Deutschland für mehr als das Zehnfache dieses Preise verkauft werden.
BONN, 27. August (AP). Die Fregatte "Niedersachsen" der Bundesmarine, die derzeit an der Überwachung des Embargos gegen Jugoslawien in der Adria teilnimmt, wird am 7. September durch die Fregatte "Emden" ersetzt. Wie Regierungssprecher Norbert Schäfer am Donnerstag in Bonn weiter mitteilte, bleiben die drei Überwachungsflugzeuge vom Typ Breguet Atlantic im Einsatz. Das Bundeskabinett habe grundsätzlich beschlossen, daß eine deutsche Schiffseinheit an der maritimen Überwachung vor der jugoslawischen Küste teilnimmt. Damit entfalle künftig die Einzelgenehmigung für die Einsätze.
GENF, 27. August (AP). Ein Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und ein Mitarbeiter der Organisation sind in Liberia bei einem Feuerüberfall verletzt worden. Das teilte das IKRK am Donnerstag mit.
WASHINGTON, 27. August (AP). Ohne die erhoffte Annäherung der gegensätzlichen Standpunkte hat sich am Donnerstag die erste Woche der Washingtoner Nahostverhandlungen ihrem Ende genähert. Israel lehnte die Forderung der Palästinenser nach Zulassung eines eigenen Parlaments in den besetzten Gebieten ab, diese beharrten auf einem Siedlungsstopp im Westjordanland. Syrien lehnte einen Teilabzug der Israelis von den besetzten Golan-Höhen ab.
Der israelische Chefunterhändler Eljakim Rubinstein lehnte das Begehren nach der Wahl eines palästinensischen Parlaments mit umfassender Gesetzgebungsbefugnis ab. Dies würde zur Bildung eines palästinensischen Staates führen, was Israel ablehne. Rubinstein rief die Palästinenser zur Annahme des israelischen Plans auf, der eine begrenzte Selbstverwaltung der Araber in den besetzten Gebieten vorsieht.
Auf einer Pressekonferenz stellte Rubinstein den dort lebenden 1,7 Millionen Palästinensern eine weitgehende Änderung der Besatzungssituation in Aussicht. Nach dem israelischen Plan sollen die Palästinenser ein Gremium wählen, dem die Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen obliegt, das aber keine gesetzgebende Vollmacht haben soll.
Der Leiter der palästinensischen Delegation, Haidar Abdul Schafi, kritisierte, daß die Darlegungen der israelischen Seite im Vergleich zu dem bisherigen Autonomieplan kaum einen Fortschritt bedeuteten. Delegationssprecherin Hanan Aschrawi fügte hinzu, obwohl die Palästinenser enttäuscht seien, gebe es noch Spielraum in den weiteren Gesprächen.
Von einer "großen Kluft" zwischen den Standpunkten beider Staaten sprach auch Buschra Kanafani von der syrischen Delegation. "Voraussetzung für Frieden ist der völlige Rückzug aus den besetzten Gebieten", sagte die Delegationssprecherin. Israel hatte jüngst Berichte über die Bereitschaft zum Verzicht auf die 1967 eroberten Golan-Höhen an der Grenze zu Syrien dementiert. Frau Kanafani lobte jedoch die Gesprächsatmosphäre, die von einer "Explosion von Ideen" gekennzeichnet gewesen sei.
Aufgespießt
BEIRUT, 27. August (AP). Die radikalislamische proiranische Hisbollah (Partei Gottes) hat dem amtlichen Endergebnis vom Donnerstag zufolge im ersten Durchgang der libanesischen Parlamentswahl vier Mandate in der Region Baalbek-Hermel im Bekaa-Tal gewonnen. Vier weitere Sitze gingen an verbündete Kandidaten. Am Mittwoch hatten - wie gemeldet - Außenminister Faris Buweis und Postminister George Sadeh mit ihren Rücktritt gegen die Entscheidung der Regierung protestiert, die am Sonntag begonnene Wahl nicht abzubrechen. Sie befürchten einen Sieg der Hisbollah aufgrund des von rechtsgerichteten Christen ausgerufenen Wahlboykotts.
Mit der Bekanntgabe des Ergebnisses von Baalbek-Hermel sind alle 23 Sitze in Ostlibanon vergeben. Nur zwei Gegner der Hisbollah konnten einen Sieg im Bekaa-Tal verbuchen: der am Montag zurückgetretene Parlamentspräsident Hussein Husseini und der gemäßige Schiitenführer Jehja Schammas. An den kommenden beiden Sonntagen wird in den anderen Landesteilen Libanons gewählt.
In christlichen Orten im ostlibanesischen Bekaa-Tal hatte am Sonntag die Wahlbeteiligung unter fünf Prozent gelegen. Mit dem Rücktritt der zwei christlichen Minister ist der Bestand des Kabinetts von Ministerpräsident Raschid Solh gefährdet.
JOHANNESBURG, 28. August (AP/ AFP). Bei einer Serie von Überfällen auf Pendler in Vorortzügen bei Johannesburg sind mindestens 17 Menschen getötet worden, wie die südafrikanische Polizei mitteilte. Demnach zogen Schlägergruppen randalierend durch die Waggons, erstachen oder erschossen Passagiere oder warfen sie aus dem fahrenden Zug. Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat mit einem Boykott der Eisenbahnen gedroht, falls die Sicherheitskräfte der Lage nicht Herr werden.
Der ANC hat in einer Erklärung das Angebot der südafrikanischen Regierung zurückgewiesen, an einer Konferenz teilzunehmen, die sich mit dem Aufbau regionaler und föderaler Gewalten in Südafrika befassen will. Zu der Konferenz, die am 7. September stattfinden soll, hatte Staatspräsident Frederik de Klerk vergangene Woche zunächst nur ihm nahestehende Kräfte eingeladen. Am Mittwoch wurde die Einladung jedoch ausgeweitet.Drogenbeauftragter gegen Legalisierung
KÖLN, 27. August (dpa). Der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), hat den Standpunkt der Regierung bekräftigt, Drogen nicht zu legalisieren. Frühere derartige Versuche in Skandinavien oder in den USA hätten gezeigt, daß sich die Zahl der Drogenabhängigen dadurch nur dramatisch vergrößert habe, sagte Lintner in einem Interview des Kölner Stadtanzeigers. Da auch die erwartete Entlastung im Bereich der Beschaffungskriminalität nicht eingetreten sei, müsse man sagen, "daß solche Maßnahmen gescheitert sind". Lintner wird an diesem Donnerstag vom Kabinett zum Drogenbeauftragten der Regierung bestellt.
ROSTOCK, 27. August (dpa). Die gewalttätigen ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock sind nach Ansicht des Hallenser Psychotherapeuten Hans-Joachim Maaz eine Folge der DDR-Vergangenheit und ein Produkt der "verunglückten Vereinigungspolitik".
Die Wurzeln der in Rostock zum Ausbruch gekommenen Gewalttätigkeit lägen in den autoritären und repressiven Strukturen der ehemaligen DDR, die bis in die Familien reichten, sagte Maaz. Maaz hat sich seit 1990 in drei Publikationen mit den psychischen Auswirkungen des DDR-Systems und mit Fragen der deutschen Vereinigung befaßt.
"Es ist immer von oben entschieden worden, wie man zu sein hatte und was für einen gut und richtig war." Dies habe dazu geführt, daß Menschen sich unterdrückt gefühlt hätten, erläuterte der Arzt. Die damit verbundene Empörung habe sich in einem Gefühlsstau aufgespeichert. Insofern sei das Rostocker Problem ein "Altlasten-Problem".
Rostock habe zugleich aber auch eine gesamtdeutsche Dimension. Die Vereinigung Deutschlands habe viele Menschen um die Hoffnung auf ein besseres Leben getrogen. Soziale Verunsicherung und existenzielle Bedrohung hätten den Menschen neue Demütigungen und Kränkungen zugefügt.
Vor allem Jugendliche, die sich ohnehin in einer schwierigen Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung befänden, fühlten sich ausgegrenzt und ohne Perspektive. Viele Bürger errichteten eine Fassade aus Wohlanständigkeit mit den "typisch deutschen" Merkmalen Ordnung, Sauberkeit, Disziplin. Dahinter verberge sich der Gefühlsstau, der jederzeit zum Ausbruch kommen könne. Insofern trage dieser Vorgang durchaus faschistische Züge.
Die brutalen Gewalttätigkeiten gegen Asylbewerber und der Beifall einer tausendköpfigen Menge seien ein Ventil gewesen. "Hier haben sich Schwache an den noch Schwächeren abreagiert", sagte Maaz. Der Anlaß, die Einquartierung einer großen Zahl von Asylbewerbern im Neubaugebiet Lichtenhagen, habe in keinem Verhältnis zu dem Ausmaß der Gewalt gestanden. Die Ausländer hatten vielmehr eine "Sündenbockfunktion".
Es habe sich gezeigt, daß das Überstülpen der Marktwirtschaft nach westdeutschem Muster in Ostdeutschland nicht funktioniere. Die Politiker müßten langfristig nach neuen Konzepten suchen. Nach Meinung des Psychotherapeuten müssen kurzfristig finanzielle Mittel, Räumlichkeiten und ausreichend Personal für eine intensive Sozialarbeit zur Verfügung gestellt werden. Erneut 146 Festnahmen in Rostock
ROSTOCK (dpa). In der fünften Rostocker Krawallnacht sind im Stadtteil Lichtenhagen bis Donnerstag früh 146Randalierer festgenommen worden, von ihnen sind 118 wieder auf freiem Fuß; gegen 28 wird ermittelt. Das teilte Polizeisprecher Volker Horl am Morgen mit. Die Polizei hatte in der Nacht die Angriffe von insgesamt etwa 500 Jugendlichen relativ schnell unter Kontrolle bekommen. Laut Horl gab es unter den eingesetzten Polizeibeamten lediglich einige Leichtverletzte.
Dem Sprecher zufolge ging die neue Taktik der Sicherheitskräfte, die potentiellen Gewalttäter sofort auseinanderzutreiben und möglichst viele von ihnen rasch festzunehmen, voll auf. Die Polizei stelle sich auch weiterhin auf Ausschreitungen in Rostock ein. "Wir gehen davon aus, daß wieder etwas passieren kann, wenn nicht heute, dann am Wochenende", sagte Horl. Militante verlieren Rückhalt
ROSTOCK (AP). Nach massivem Auftreten von Polizei und Bundesgrenzschutz und schwindendem Rückhalt in der Bevölkerung ist die Welle ausländerfeindlicher Gewalt in Rostock am Donnerstag offenbar abgeebbt. Am fünften Abend der Auseinandersetzungen boten Zuschauer der Polizei Hilfe an und hinderten Randalierer an Brandstiftung und Barrikadenbau. (Siehe auch Seite 3)
Wird im kommenden Sommer in den ostdeutschen Sportverbänden das Licht ausgeschaltet? Zwischen Herbst 1992 und Frühjahr 1993 laufen beinahe alle 2000 auf zwei Jahre befristeten ABM-Stellen aus. Die Horror-Vision: Kaum noch Trainer und Übungsleiter für Nachwuchs und Spitzensport, dazu vom Management überforderte Ehrenamtliche.
Lösungsmöglichkeiten sehen die Landessportbünde (LSB) nur in Zusammenarbeit mit der Politik. Berlins Sportsenator Jürgen Kleemann hat ein Konzept vorgelegt, mit dem die Entwicklung des Sports und der Vereine in Ostberlin gefördert werden soll. "Die Politiker, die im vergangenen Jahr mit der Devise "runter von der Straße, rein in die Sportvereine" über die Fraktionen hinaus Einmütigkeit demonstrierten, müssen jetzt die Ernsthaftigkeit dieser Worte beweisen", betont LSB-Jugendreferent Manfred Nippe.
Die Zahl der ABM-Kräfte, die derzeit im Berliner Sport arbeiten, liegt bei ungefähr 500. Der LSB hat eine Beschäftigungs- und Qualifikationsgesellschaft "Sport für Berlin" gegründet, für die bisher 36 Stellen von den vier Arbeitsämtern in Ost-Berlin bewilligt wurden. Beantragt waren 230. Für Brandenburg kann LSB-Pressesprecher Christian Löhr die Zahl der Betroffenen nicht nennen, da viele Stellen über die Gemeinden laufen. "Für 45 Sportverbände haben wir noch 17 hauptamtliche Geschäftsführer, am Ende des Jahres werden es noch fünf sein, im Sommer 1993 ist keiner mehr über."
Von 41 Kreisverbänden werden noch 16 hauptamtlich geleitet, in acht gibt es schon jetzt keine Vorstände mehr. Bei Konsultationen mit der Landesregierung ging es im August vor allem um das immer noch offene Sportförderungsgesetz, das eventuell Anfang September stehen soll. Es regelt auch den Anteil der Toto- und Lotto-Einnahmen für den Sport, der 1992 nur 1,6 Millionen Mark betrug.
Auch Reinhard Schunke, Abteilungsleiter Sport im Ministerium für Arbeit und Soziales in Sachsen-Anhalt, kennt die genaue Zahl der ABM-Stellen nicht. "Darüber weiß wohl nur das Arbeitsamt in Halle Bescheid."
Zur erwarteten Entlassungswelle äußert er sich vorsichtig: "Ich rechne schon mit der einen oder anderen Entlassung, deshalb müssen die Mittel verstärkt in den Trainerbereich." Ob die Arbeit in Vereinen gefährdet ist, sei noch nicht übersehbar.
Konkretes Zahlenmaterial über die ABM-Stellen im Sport fehlt auch im Freistaat Sachsen, sind doch die meisten bei den Kommunen angestellt. LSB-Präsident Andreas Decker ist sich sicher, daß nur ein Bruchteil weitergeführt werden kann. "Betroffen ist der gesamte Breitensport, der akut gefährdet ist. Des weiteren wird es in den Großvereinen riesige Probleme geben."
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 250 ABM-Kräfte im Sport, deren Verträge zum Großteil in den nächsten Monaten enden. "Von den 80 durch die Kreissportbünde angestellten ABM-Leuten werden bis zum Jahresende 49 Verträge auslaufen", sagt LSB-Geschäftsführer Kraft Schepke. An Verlängerungen sei nicht zu denken. Das Arbeitsamt würde nur einen Teil der Kosten übernehmen, wenn nach dem dritten ABM-Jahr eine feste Anstellung klar ist. "Doch wer soll das bezahlen?" Schepke meint, daß "die bevorstehende Entlassungswelle katastrophale Auswirkungen auf den Sport im Lande haben kann". dpa
BOGOTA, 27. August (dpa). Ehemalige Guerilleros haben am Mittwoch aus Protest gegen die kolumbianische Regierung die Botschaft Costa Ricas in Bogotá besetzt. Mit ihrer Aktion fordern die Mitglieder der vor zwei Jahren legalisierten Rebellenbewegung 19. April die Erfüllung des Friedensabkommens von 1990.
Aufgespießt
"Wir zählen unsere Verletzten immer erst am nächsten Morgen." Ein Polizeisprecher in der Nacht zum Donnerstag, der fünften Krawallnacht in Rostock.
WASHINGTON / SEEHEIM, 27. August (dpa). Die USA ist angeblich bereit, der Lufthansa eine "Atempause" zu verschaffen und ein auf zwei Jahre begrenztes Angebot zur Kapazitätsbeschränkung für Transatlantikflüge zu machen.
Das teilte der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses Dionys Jobst am Mittwoch in Washington nach Gesprächen im Verkehrs- und im Außenministerium mit.
Jobst bezeichnete die derzeitige Situation mit dem Verdrängungswettbewerb und Dumpingpreisen zu Lasten der Lufthansa als nicht länger hinnehmbar. Eine Kapazitätsbeschränkung könne allerdings nur eine Behelfsmaßnahme sein, damit die Lufthansa Zeit habe, ihre Probleme zu lösen. In der Zeit müßte ein faires neues Luftverkehrsabkommen ausgehandelt werden. Nach seinen Worten haben die Amerikaner anerkannt, daß Deutschland eine nationale Fluggesellschaft brauche.
Die seit über einem Jahr ergebnislosen Verhandlungen zwischen Bonn und Washington über Änderungen des bisherigen Luftverkehrsabkommens mit besseren Regelungen für die Lufthansa gehen heute weiter. Für die Lufthansa ist die Nordatlantikroute mit 25 bis 30 Prozent ihres Gesamtumsatzes ein ungleich wichtigerer Geschäftsbereich als für die amerikanischen Fluggesellschaften.
Die Tarifverhandlungen für die 60 000 Lufthansa-Beschäftigten sind heute morgen - nach nur siebenstündiger Unterbrechung - im südhessischen Seeheim fortgesetzt worden.
WASHINGTON, 27. August (dpa/AP). Die Vorstellungen Israels und der Palästinenser über eine Interimslösung in den besetzten arabischen Gebieten klaffen weiter stark auseinander.
Israel schlug am Mittwoch bei den bilateralen Friedensverhandlungen in Washington Wahlen zu einem "administrativen Rat" mit rund 30 Mitgliedern vor, der aber keine Zuständigkeit für die Sicherheitspolitik, die Außenpolitik und die israelischen Siedler erhalten soll. Die Palästinenser haben dagegen Wahlen zu einem 180 Mitglieder umfassenden Parlament mit vollen Rechten gefordert.
Der Delegationschef in den Gesprächen mit Palästinensern und Jordaniern, Eli Rubinstein, betonte am Mittwoch, daß sich die israelischen Vorstellungen auf die Grundsätze des Camp David-Vertrages mit Ägypten aus dem Jahr 1978 stützten. Man strebe eine Zwischenlösung an, ohne den endgültigen Status der besetzten Gebiete vorwegzunehmen.
Die Forderungen der Palästinenser würden unvermeidlich zu einem souveränen Staat führen und andere Optionen ausschließen, sagte er. Der endgültige Status müsse nach einer dreijährigen Übergangszeit ausgehandelt werden.
In ersten Reaktionen auf den israelischen Plan erklärten die Palästinenser, er könne die Grundlage für weitere Gespräche sein, obwohl er ihre Mindestforderungen nicht erfülle. Sie äußerten sich skeptisch über rasche Fortschritte. Die sechste Gesprächsrunde soll bis zum 23. September dauern.
In den Verhandlungen Israels mit Syrien blieben die Gegensätze ebenfalls groß. Eine syrische Sprecherin, Bushra Kanafani, beantwortete das israelische Angebot einer Truppenentflechtung auf den Golanhöhen mit der Forderung nach einem "vollständigen Rückzug" der Israelis. Syrien könne einen Teil- oder Interims-Rückzug nicht akzeptieren.
In Genf kritisierte der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch den israelischen Ministerpräsidenten Jizchak Rabin, der mit "süßen Worten" über Frieden rede, aber keine Taten folgen lasse.
Arafat erteilte dem israelischen Vorschlag zu Wahlen für einen Verwaltungsrat eine Absage. Der PLO-Chef nahm in Genf an einem Forum der UN zur Lage in den von Israel besetzten arabischen Gebieten teil. Arafat unterstrich, daß die Palästinenser ein Recht auf Selbstbestimmung und damit auf eine echte Legislative hätten.
Israel biete jedoch nur begrenzte Wahlen an, die unter der Kontrolle von Panzern und Gewehren durchgeführt werden sollten. Nach wie vor regiere in den besetzten Gebieten die eiserne Faust des israelischen Militärs, sagte der PLO-Chef.
LA PAZ, 27. August (dpa). Bolivien hat sich als neue Heimat für Emigranten und Flüchtlinge aus Osteuropa angeboten. "Die Menschen aus den ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens und anderen osteuropäischen Ländern sind bei uns sehr willkommen", sagte Vizepräsident Luis Ossio am Mittwoch vor einer Bundestagsdelegation in La Paz. Wie kein anderes Land in Südamerika biete Bolivien "ideale soziale und wirtschaftliche" Bedingungen. Das Angebot gelte auch für Emigranten aus den neuen Bundesländern, fügte Ossio hinzu.
COLOMBO, 27. August (dpa). In Sri Lanka sind bei einem Gefecht zwischen Tamilen-Rebellen und Regierungstruppen nach offiziellen Angaben vom Donnerstag 20 mutmaßliche Guerilleros und zwei Soldaten getötet worden. Die Kämpfer für einen unabhängigen Tamilen- Staat im Norden und Osten des Landes hätten versucht, in ein vom Militär kontrolliertes Gebiet einzudringen. Die Widerstandskämpfer griffen nahe des Dorfes Pandattrippu im Distrikt Jaffna an, sagte ein Militärsprecher in der Hauptstadt Colombo. Der heftige Kampf hätte rund eine Stunde gedauert.
LUDWIGSHAFEN, 27. August (dpa/vwd). Mit einem drastischen Ertragseinbruch hat sich beim Chemiekonzern BASF die unbefriedigende Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 1992 fortgesetzt. Nach dem Halbjahresbericht der BASF AG (Ludwigshafen) von heute schrumpfte das Ergebnis der Gruppe vor Steuern in den ersten sechs Monaten des Jahres um 37,4 Prozent auf 972 Millionen Mark. Der Vorsteuergewinn der AG sackte um 41,8 Prozent auf 642 Millionen Mark ab. Nachgebende Preise und die Dollarschwäche hinterließen ihre Spuren, hieß es.
OSNABRÜCK, 27. August (dpa). Mit einer Übungshandgranate und einem Schlachtermesser hat am Donnerstag morgen in der Innenstadt von Osnabrück ein angetrunkener Syrer die Polizei längere Zeit in Atem gehalten. Nach Angaben der Beamten war der Mann von einer Streifenwagenbesatzung zu einer Kontrolle angehalten worden. Der wiederholten Aufforderung, seine Papiere zu zeigen, kam er nicht nach. Er zückte plötzlich ein Schlachtermesser und eine Handgranate und äußerte Selbstmordabsichten. Kurze Zeit später verließ der Mann das Fahrzeug und zog den Sicherungsstift von der Handgranate. Als ihm versichert wurde, daß er mit seiner Frau unbehelligt wegfahren könnte, gab der 40jährige seinen Widerstand auf und ließ sich von seiner Frau wegfahren.
BERLIN, 27. August (dpa). Berlin wird in der Nacht zum 1. September in das bundesweit einheitliche Kommunikationsnetz eingebunden. Vom 1. September 0.00 Uhr an gelten von Berlin aus einheitliche Vorwahlnummern in das In- und Ausland, teilte die Telekom am Donnerstag in Berlin mit.
Für die rund 1,3 Millionen Telekom-Kunden im West-Teil der Stadt ändern sich die Vorwahlnummern für alle Orte in den neuen Bundesländern. Die 455 000 Kunden in Ost-Berlin müssen zusätzlich veränderte Vorwahlnummern in alle alten Bundesländer und in das Ausland wählen. Berlin ist die sechste Stadt in den neuen Bundesländern, die neue Vorwahlnummern in das In- und Ausland erhält.
Gleichzeitig wird für die Berliner der Zeittakt für Gespräche eingeführt, wie er seit Mitte der 70er Jahre in den alten Bundesländern üblich ist. Bislang konnte ein Ortsgespräch beliebig lange für 23 Pfennig geführt werden.
ALGIER, 27. August (dpa). Einen Tag nach dem blutigen Bombenattentat auf dem Flughafen von Algier ist am Donnerstag nach wie vor unklar, aus welchem Kreis die Täter kommen. Bislang bekannte sich keine politische Gruppierung zu dem Verbrechen, bei dem neun Menschen getötet und über 100 teilweise schwer verletzt worden waren. Die Regierung des krisengeschüttelten Landes sprach von einer "Kriegserklärung". Hinter dem Anschlag stünden "Agenten der Feinde Algeriens", deren Ziel Destabilisierung des Landes sei. Innenminister Mohamed Hardi hatte bereits am Mittwoch moslemische Untergrundkämpfer verantwortlich gemacht. Die verbotene Islamische Heilsfront (FIS) hat bislang nicht Stellung genommen.
EBERSWALDE, 27. August (dpa). Vor der Fortsetzung des Eberswalder Skinhead-Prozesses sind 32 Rechtsradikale vorläufig festgenommen worden. Sie hatten am Mittwoch abend an einer Demonstration der rechtsextremistischen Nationalistischen Front (NF) und der Deutschen Liga für Volk und Heimat teilgenommen und waren mit Rufen wie "Sieg Heil" und "Solidarität mit Rostock" durch Eberswalde gezogen. 150 vermummte Rechtsradikale hatten sich an der Demonstration beteiligt, die vom Bundesgrenzschutz aufgelöst wurde. Schlagwerkzeuge wurden beschlagnahmt. Der Prozeß wurde am Donnerstag in Frankfurt/Oder fortgesetzt. Angeklagt sind sechs junge Rechtsradikale, denen vorgeworfen wird, im November 1990 den Angolaner Amadeu Antonio erschlagen zu haben.
WESTERBURG, 27. August (dpa). Ein knapp zwei Jahre alter Junge in Winnen bei Westerburg ist von der Lebensgefährtin seines Vaters so heftig geschlagen worden, daß er an den Folgen starb. Die 26jährige habe am Mittwoch eine Ärztin alarmiert, die jedoch nur noch den Tod des Kindes feststellen konnte, teilte die Staatsanwaltschaft in Koblenz am Donnerstag mit. Die Leiche des Kindes habe Blutergüsse an Kopf und Körper aufgewiesen. Bei der Polizei habe die 26jährige eingeräumt, das Kind geschlagen zu haben. Sie wurde am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt.
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft lebte die 26jährige mit ihren beiden eigenen Kindern und ihrem Freund und dessen beiden Kindern zusammen. Bis zum Donnerstag hatten Polizei und Staatsanwaltschaft noch keine Anhaltspunkte über die Hintergründe der Tat.
KLAGENFURT, 27. August (dpa). Der Landesintendant des Österreichischen Rundfunks (ORF) von Kärnten ist wegen Unzucht mit einem minderjährigen Jungen und Mißbrauchs eines Abhängigkeitsverhältnisses zu acht Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 34 000 Mark verurteilt worden.
Der Einzelrichter in Klagenfurt sah es als erwiesen an, daß der 49 Jahre alte Intendant an einem freien Mitarbeiter jahrelang sexuelle Handlungen vorgenommen hatte. Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück. In dem Prozeß sagten zwei weitere junge ORF-Mitarbeiter aus, sie seien auf Dienstreisen "sexuellen Annäherungen" durch den Angeklagten ausgesetzt gewesen.
Sowohl die Verteidigung wie die Staatsanwaltschaft, der das Strafmaß zu gering war, gingen in die Berufung.
Japan
Korrupter
Vize-Premier
TOKIO, 27. August (dpa). Der stellvertretende japanische Regierungschef, Shin Kanemaru, hat am heutigen Donnerstag wegen der Verwicklung in einen Skandal um illegale Zuwendungen eines Speditionsunternehmens an Politiker seinen Rücktritt angekündigt.
Vor Journalisten räumte Kanemaru in der japanischen Hauptstadt Tokio ein, daß er eine Spende von 500 Millionen Yen (umgerechnet etwa sechs Millionen Mark) bekommen habe. Shin Kanemaru ist seit Januar dieses Jahres stellvertretender Regierungschef.
Er gab zugleich bekannt, daß er den Vorsitz der Keiseikai-Gruppe in der Fraktion der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) niederlegen werde. Diese größte Gruppierung der LDP-Abgeordneten ist von dem früheren Ministerpräsidenten Noboru Takeshita gegründet worden.
Laut Presseberichten soll Ministerpräsident Kiichi Miyazawa vergebens versucht haben, den Vize-Regierungschef Kanemaru von einem Rücktritt abzuhalten.Henry Moore in Ratzeburg
RATZEBURG. Eine umfangreiche Ausstellung mit Beispielen aus dem Spätwerk von Henry Moore (1898-1986) öffnet an diesem Freitag im schleswig-holsteinischen Ratzeburg. Hundert Arbeiten zum Thema "Mutter und Kind" - Plastiken, Modelle, Grafiken und Zeichnungen - sind bis zum 11. Oktober im Ernst-Barlach-Museum zu sehen. Es handelt sich um die vierte und letzte Station einer Deutschland-Präsentation, die von der britischen Henry Moore Stiftung zusammengestellt wurde. dpa
BREMEN, 27. August (dpa). Die Bremer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen hat am Donnerstag eine der schwersten Hürden genommen. Gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen von CDU und DVU verabschiedete die Bremische Bürgerschaft den ersten gemeinsam vorgelegten Haushalt. Der Doppeletat 1992/93 hat für das Land Bremen ein Volumen von rund 6,9 Milliarden Mark. Über den Etat für die Stadtgemeinde Bremen mit einem Volumen von 6,5 Milliarden Mark wird am heutigen Freitag abgestimmt. Die Verabschiedung gilt als sicher.
1992 werden die Ausgaben um 2,3 Prozent im Vergleich zu 1991 steigen. Die Gesamtverschuldung wird von 15 Milliarden 1991 auf 17,34 Milliarden Mark Ende 1993 anwachsen.
RIMINI, 27. August (dpa). In einem Hotelzimmer in der italienischen Stadt Rimini hat die Polizei einen Koffer mit Uran entdeckt. Carabinieri fanden die Bleikapsel mit angereichertem Uran 235 bei der Überprüfung zweier mutmaßlicher Drogenhändler. Bei den Männern handelt es sich um zwei führende Vertreter einer Import-Export-Firma, die vor allem mit Libyen Handel treibt.
Nach Ansicht der Behörden könnte es sich bei dem Uran um eine "Warenprobe" gehandelt haben.
SOUTHAMPTON, 27. August (dpa). Der Nordatlantik ist rauher geworden. Während der vergangenen 30 Jahre ist die mittlere Wellenhöhe um 50 Prozent gestiegen. Das geht aus Langzeitmessungen des Ozeanographischen Instituts in Surrey hervor. Die Ursache ist ein Rätsel, denn die Windstärke hat nicht zugenommen. Außerdem entdeckten die Forscher ein weiteres Phänomen: Die Tiefdruckgebiete über Island und die Hochdruckgebiete bei den Azoren sind ebenfalls stärker geworden. "Das könnte einen zwar nicht stärker, aber konstanter wehenden Wind zur Folge haben, der für die höheren Wellen verantwortlich ist", sagte Sheldon Bacon auf der Jahrestagung der "Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" am Donnerstag in Southampton. "Aber das ist höchstens ein Viertel der Erklärung."
SINGAPUR, 27. August (dpa). Malaysische Marinetaucher haben das Wrack des Kreuzfahrtschiffes "Royal Pacific" auf dem Grund der Straße von Malakka ausfindig gemacht und dabei eine weitere Leiche geborgen. Die 13 176 Bruttoregistertonnen große "Royal Pacific" war am Sonntag mit über 500 Menschen an Bord nach dem Zusammenstoß mit einem taiwanesischen Frachter binnen 15 Minuten gesunken. Da das Unglück in der vielbefahrenen Meeresstraße geschah, blieb die Zahl der Opfer relativ gering. Viele Frachter eilten zu Hilfe. Nach amtlichen Angaben wurden insgesamt drei Tote geborgen, sechs Menschen galten am Donnerstag noch als vermißt.
Von seiten internationaler Schiffahrtskreise verstärkte sich indessen der Druck auf die Regierung Malaysias, das Wrack der "Royal Pacific" so bald wie möglich zu entfernen, um den dichten Schiffsverkehr in der Straße von Malakka nicht zu gefährden. Die Meeresstraße wird täglich von 2000 Schiffen befahren, darunter Supertanker, Container- und andere Handelsschiffe.USA wollen Landebahn räumen Jobst: Einlenken beim Transatlantik-Luftverkehr signalisiert
FRANKFURT A. M. (dpa/vwd). Im Streit um die Wettbewerbsvorteile amerikanischer Fluggesellschaften auf Nordatlantikstrecken hat die US-Regierung Einlenken signalisiert. Washington sei bereit, die Kapazität von US-Gesellschaften für Transatlantikflüge einzuschränken, teilte jetzt der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Dionys Jobst, mit. Eine Delegation unter seiner Leitung führt derzeit entsprechende Gespräche im US-Verkehrs- und Außenministerium.
Die Lufthansa (LH), die wegen der verzerrten Wettbewerbsbedingungen immer mehr an Boden auf dem Nordatlantik-Markt verliert, reagierte auf die Vorschläge mit Skepsis. "Alle bisherigen Vorschläge der USA zu Kompromissen sind darauf hinausgelaufen, die US-Position zu festigen und auszubauen", meint Firmen-Sprecher Rolf-Dieter Graß. Die Lufthansa sei daher äußerst skeptisch, ob die Vorschläge die bedenklichen Unausgewogenheiten beseitigen könnten.
Jobst betont, auch eine Kapazitätsbeschränkung könne nur ein Behelf sein, damit die Kranich-Linie Zeit habe, ihre Probleme zu lösen. In dieser Zeit müßte ein faires neues Luftverkehrsabkommen ausgehandelt werden. Nach seinen Worten haben die Amerikaner anerkannt, daß Deutschland eine nationale Fluggesellschaft brauche. Die seit über einem Jahr ergebnislosen Verhandlungen zwischen Bonn und Washington über Änderungen des bisherigen Abkommens wurden gestern weitergeführt.
In deutschen Luftfahrtkreisen wurde der neue amerikanische Vorschlag sogar als "Mogelpackung" bezeichnet. Die Amerikaner wollten mit der Ankündigung offenbar nur einer Kündigung des deutsch- amerikanischen Luftverkehrsabkommens zuvorkommen, heißt es. Der Effekt einer solchen Selbstbeschränkung hänge auch davon ab, von welchem Niveau aus die US-Kapazitäten eingeschränkt würden. Dabei verweisen die Experten darauf, daß die amerikanischen Fluggesellschaften von Oktober an ihre Kapazitäten um mehr als zehn Prozent ausbauen wollen.
Mehrere amerikanische Unternehmen versuchen seit Anfang des Jahres mit Niedrigpreisen ihre Marktanteile im Luftverkehr zwischen Deutschland und den USA auszubauen. Sie werden dabei von dem bestehenden Luftverkehrsabkommen begünstigt, das ihnen den Zugang zu allen deutschen Flughäfen ermöglicht, während die Lufthansa nur acht US-Ziele ansteuern darf. Die Gesellschaft muß deshalb nach Angaben ihres Sprechers starke Einbrüche in diesem Markt verkraften; im 1. Halbjahr ist der LH-Marktanteil im Verkehr zwischen Deutschland und den USA von 36 Prozent auf 30 Prozent gesunken.
WESTERBURG, 27. August (dpa). "Nervliche Probleme" waren nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Auslöser der Tat einer 26jährigen in Rheinland-Pfalz, die unter starkem persönlichen Druck den knapp zweijährigen Sohn ihres Lebensgefährten erschlug. Die Frau war offenbar mit der sechsköpfigen Familie überfordert. Die 26jährige aus Winnen bei Westerburg habe zugegeben, den Jungen mit der Auflage seines Kinderstühlchens auf den Kopf geschlagen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Der Junge erlag seinen Verletzungen. Die 26jährige alarmierte noch die Behörden, aber jede Hilfe kam zu spät.
Gegen die Frau, die mit ihren beiden eigenen Kindern, ihrem Freund und dessen beiden Kindern zusammenlebte, wurde Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge erlassen.
DÜSSELDORF (dpa/vwd). Deutschland ist nach Überzeugung von Finanzminister Theo Waigel (CSU) auch nach der Vereinigung nicht auf Kapital aus dem Ausland angewiesen. "Wir können unsere großen nationalen Investitionsausgaben vollständig aus früheren Überschüssen der Leistungsbilanz finanzieren", sagte er bei der Eröffnung der Internationalen Aktionärsmesse (IAM) in Düsseldorf. Allein zwischen 1990 und 1993 würden rund 400 Milliarden Mark aus den alten in die neuen Bundesländer fließen.
Der Wert des industriellen Volksvermögens der früheren DDR werde in der in Kürze fertigen Eröffnungsbilanz sehr viel geringer ausfallen als bisher vermutet, betonte Waigel. Er werde weit unter den vom früheren DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow genannten 1,6 Billionen Ostmark liegen. Für dieses Jahr rechnet Waigel mit einem Wirtschaftswachstum in den alten Bundesländern von maximal 1,5 Prozent und von rund zwei Prozent für ganz Deutschland. Die ursprünglich (und derzeit noch von Jürgen Möllemann) erwarteten Steigerungsraten von zwei bis 2,5 Prozent im Westen seien nicht mehr zu erreichen. Die schleppende internationale Konjunktur und die Schwäche des Dollars stellten die deutsche Wirtschaft vor erhebliche Probleme.
Zur geplanten Reform der Unternehmenssteuern meinte der Finanzminister, eine Nettoentlastung der Betriebe sei bis Mitte der neunziger Jahre nicht möglich.
GENF (dpa). Ein ausgeweitetes Mandat für die UN-Friedenstruppen in Jugoslawien sowie wirksamere und besser abgestimmte Hilfe für die Menschen vor allem in Bosnien-Herzegowina hat der Sonderberichterstatter der UN- Menschenrechtskommission, Tadeusz Mazowiecki, am Donnerstag in Genf gefordert.
Es sei eine absolute Notwendigkeit, den Krieg und die Greueltaten mit allen Mitteln zu stoppen, sagte der frühere polnische Ministerpräsident nach seiner ersten Informationsreise durch das zerfallene Jugoslawien. In Bosnien existierten die Menschenrechte nicht, die Praxis der "ethnischen Säuberung" werde dort am brutalsten vollstreckt.
Überbewaffnung und ein von Medien geschürter Haß trügen wesentlich zu den Grausamkeiten bei, sagte Mazowiecki, der bis zum Freitag für die Kommission und den UN-Sicherheitsrat einen Bericht über Jugoslawien schreiben muß. Trotz des Waffenembargos bedrohe die außerordent- liche Zahl leichter Waffen die Menschen und erleichtere die "ethnische Säuberung".
Mazowiecki sagte, Greueltaten würden auf allen Seiten begangen, doch sei die Lage der Muslime in Bosnien-Herzegowina besonders dramatisch, da sie im Gegensatz zu den Kroaten und Serben keinen Staat hinter sich wüßten. Die Muslime hätten das Gefühl, sie sollten ausgelöscht werden. Mazowiecki hob die "brutale" serbische Politik in Bosnien hervor.
Kodex für Südafrikas Polizei
PRETORIA, 27. August (dpa/Reuter). Die südafrikanische Polizei, die nach Überzeugung schwarzer Oppositionsgruppen mit "Todesschwadronen" und Folterungen vor allem politische Dissidenten bekämpfte, soll eine neue Struktur erhalten. Der Minister für Recht und Ordnung, Hernus Kriel, ließ am Donnerstag in Pretoria wissen, daß erstmals auch schwarze Beamte in die Führungsspitze aufrücken und zu Polizeigenerälen befördert werden sollen.
Kriel gab zugleich Richtlinien für die 114 000 Polizisten des Landes heraus. Der Kodex soll dazu führen, daß sich die Ordnungsmacht an die Gesetze hält, für ihre Handlungen Verantwortung übernimmt und jede Form der Diskriminierung beendet. Darüber wacht künftig ein unabhängiger Ständiger Ausschuß, der Vorwürfe aus der Öffentlichkeit überprüft.
Von den 55 Polizeigenerälen sollen 13 vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden. Die liberale Mittagszeitung The Star schrieb, einige Generäle hingen noch "so stark der alten Ordnung (Apartheid) an, daß sie gehen müssen".
Die südafrikanische Regierung will den ins Stocken geratenen Aufbau der Demokratie fortsetzen. Sie lud für den 9. September zu Mehrparteien-Verhandlungen in Pretoria ein. Verfassungsminister Roelf Meyer sagte am Donnerstag in Pretoria, dabei sollten die verschiedenen Modelle des regionalen und staatlichen Föderalismus erörtert werden.
Die Schwarzen-Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) lehnte die Einladung ab. In einer Erklärung hieß es, das Treffen solle nur darauf hinauslaufen, de Klerks Vorschläge gutzuheißen. Der ANC hatte nach dem Massaker Mitte Juni in der Schwarzensiedlung Boipatong die Verhandlungen unterbrochen.
Bei Überfällen auf Pendlerzüge in Vororten von Johannesburg wurden 17 Menschen getötet, wie die Polizei mitteilte. Solche Attacken sind Teil des Kriegs zwischen ANC und der rivalisierenden rechten Inkatha Freiheitspartei.
ROM, 27. August (dpa). Die 48jährige Richterin Liliana Ferraro ist als Nachfolgerin des im Mai ermordeten Mafia- Fahnders Giovanni Falcone zur neuen Direktorin für Strafsachen im italienischen Justizministerium ernannt worden. Justizminister Claudio Martelli berief damit eine enge Mitarbeiterin Falcones auf diese Schlüsselposition im Kampf gegen die Mafia. Ferraro ist seit 20 Jahren im Ministerium tätig und hatte sich zunächst einen Namen als Terrorismusexpertin gemacht. 1981 wechselte sie für zwei Jahre als Richterin ans Kassationsgericht.
Italienische Zeitungen beschreiben die neue Direktorin, die aus der Nähe von Salerno in Süditalien stammt, am Mittwoch als "Frau aus Stahl", als "Vulkan" mit unbändiger Arbeitsenergie.
PESHAWAR, 27. August (Reuter/dpa). Die radikalmoslemischen Rebellen in Afghanistan haben nach eigenen Angaben am Donnerstag in eine Waffenruhe von 72 Stunden in der Hauptstadt Kabul eingewilligt. Der afghanische Fundamentalistenführer Gulbuddin Hekmatyar wies seine Kämpfer an, den Beschuß Kabuls vorläufig einzustellen. Die Rebellenmehrheit in der afghanischen Regierung wies den Vorschlag Pakistans zurück, drei Tage lang die Waffen schweigen zu lassen, um Verhandlungen zu ermöglichen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul betonte jedoch, die Regierung wäre mit einer zehnstündigen Waffenruhe am Freitag einverstanden. Die Agentur AIP berichtete über anhaltende Raketenangriffe auf Kabul.
PARIS, 27. August (dpa). Im Skandal um die Verwendung aidsverseuchter Blutkonserven in Frankreich prüft die Justiz jetzt, ob auch der frühere Regierungschef Laurent Fabius sowie eine ehemalige Ministerin zur Verantwortung gezogen werden können. Ein Untersuchungsrichter beim Pariser Landgericht soll die Klage aidsinfizierter Bluter wegen "Vergiftung" prüfen, wie am Donnerstag in Justizkreisen bekannt wurde.
Bereits beim jüngsten spektakulären Prozeß gegen Chefs der französischen Blutbanken hieß es immer wieder, die eigentlichen Verantwortlichen seien Politiker. Es geht dabei um die wissentliche Abgabe aidsverseuchter Blutkonserven 1985 vor allem an Bluter, als die Infektionsgefahr bereits bekannt war. 5000 Bluter wurden damals infiziert, über 200 sind bereits gestorben. Das Urteil im Prozeß steht noch aus.
BERLIN. Der Regisseur Peter Stein ist im Zuge der Absage seines geplanten "Faust"-Projekts an der Berliner "Schaubühne am Lehniner Platz" vom Theater nach seinen Worten fristlos gekündigt worden. Das geht aus einem Interview Steins in der jüngsten Ausgabe der österreichischen Kulturzeitschrift "Bühne" hervor. dpa
KARLSRUHE, 27. August (dpa). Generalbundesstaatsanwalt Alexander von Stahl hält die erneute Gewaltverzichtserklärung der terroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) für authentisch. In einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft vom Donnerstag hieß es, die bei der Zeitschrift "Konkret" als Sonderdruck veröffentlichte Erklärung knüpfe an entsprechende Schreiben vom April und vom Juni dieses Jahres an.
Zentraler Begriff der RAF-Erklärung ist laut Bundesanwaltschaft der Aufbau einer "Gegenmacht von unten", einer Fundamentalopposition von linken Kräften einschließlich militanter Gruppen. Einer der Schlüsselsätze des Schreibens lautet: "Die Aktion gegen Rohwedder war unsere vorläufig letzte Aktion."
ALGIER, 27. August (dpa). Einen Tag nach dem blutigen Bombenattentat auf dem Flughafen von Algier mit neun Toten und weit über 100 Verletzten blieben Täter und mögliche politische Hintergründe am Donnerstag im dunkeln. Die Regierung des Landes sprach von einer "Kriegserklärung" und kündigte an, mit aller Schärfe gegen den Terrorismus vorzugehen. In Algier hieß es, die Zahl der Toten könne weit höher liegen, da der Zustand vieler Verletzter kritisch sei.
Unbewiesen blieben am Donnerstag erste Beschuldigungen von Innenminister Mohamed Hardi, moslemische Untergrundkämpfer seien verantwortlich. Die verbotene Islamische Heilsfront (FIS) gab zunächst keine Erklärung ab.
Die seit Anfang Juli amtierende Regierung von Ministerpräsident Belaid Abdessalam sprach in einer Erklärung von einem "neuem Stadium der teuflischen Eskalation" der Gewalt. Sie reagierte damit darauf, daß erstmals ein Anschlag auf Zivilisten unternommen wurde.
Wien/Bagdad (dpa). Der "dritte Fluß" des Irak, ein 565 Kilometer langer, schiffbarer Entwässerungskanal von Bagdad nach Basra zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, steht kurz vor der Fertigstellung. Das berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur OPECNA in Wien. Nach Angaben des irakischen Ministers für Landwirtschaft und Bewässerung, Abdul Wahab Mahmoud, soll der Kanal überschüssiges Wasser, das aus der regelmäßigen Überflutung durch die Wassermassen von Euphrat und Tigris herrührt, in den Persischen Golf abführen und eine riesige Fläche neuen Ackerlandes schaffen.
Der Kanal ist 90 Meter breit und acht Meter tief. Die irakischen Behörden bezeichnen das Projekt, mit dessen Planung vor fast 50 Jahren begonnen wurde, als das größte Be- und Entwässerungsprojekt in der Geschichte der Region. Er soll auch helfen, das Land zwischen Euphrat und Tigris zu entsalzen. dpa dv el
DIYARBAKIR, 27. August (dpa). Der Nationale Sicherheitsrat der Türkei hat am Donnerstag in der südostanatolischen Provinzhauptstadt Diyarbakir die Fortsetzung des Kampfes gegen die für Unabhängigkeit kämpfende Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) "mit allen Mitteln im Rahmen der Gesetze" angekündigt.
Nach einer außerordentlichen Sitzung unter Leitung von Staatspräsident Turgut Özal teilte der Nationale Sicherheitsrat mit, die PKK werde im In- und Ausland verfolgt, um ihr den "notwendigen Schlag unbedingt" zu verpassen. Niemand habe das Recht, den "separatistischen Terrorismus" zu unterstützen, hieß es in der Erklärung.
Daneben bekräftigte der Rat, dem neben dem Staatspräsidenten die Regierungsspitze einschließlich der wichtigsten Minister sowie der Generalstabschef und alle Oberkommandierenden der Teilstreitkräfte angehören, der Staat werde "alle verfügbaren Möglichkeiten" einsetzen, um die überwiegend von Kurden bewohnten Regionen im Osten und Südosten des Landes wirtschaftlich zu entwickeln. Die in der vergangenen Woche zerstörte Provinzhauptstadt Sirnak werde schnellstmöglich wieder aufgebaut.
KAIRO, 27. August (dpa). Die ägyptischen Sicherheitskräfte haben 62 Personen, darunter auch Ausländer, mit der Anschuldigung festgenommen, sie hätten Anschläge auf touristische Einrichtungen geplant. Das Innenministerium hat Sudanesen im Verdacht. Der Tourismus ist die größte Devisenquelle für das Nil-Land.
NEW YORK, 27. August (dpa). Der verheerende Waldbrand im Sashta County in Kalifornien, der auf einer Fläche von 26 000 Hektar wütet, geht vermutlich auf Brandstiftung zurück. "Die Experten sind durch die Ausschluß aller anderen möglichen Ursachen zu diesem Schluß gekommen", sagte Pam Bowman von der US-Forstbehörde. "Sie haben jede andere Möglichkeit ausgeschlossen, natürliche ebenso wie zufällige Ursachen wie einen Blitzschlag oder Funkenflug."
Die 3200 Feuerwehrleute in diesem Gebiet hatten den Brand am Donnerstag weitgehend unter Kontrolle.
Festspiel-Direktorium will
SALZBURG. Die Leitung der Salzburger Sommer-Festspiele hat versichert, an den von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestspielen in der Mozart-Stadt festhalten zu wollen. Man wolle keinesfalls das Osterfestival gefährden und vertreiben, wie dies von dessen Geschäftsführerin Beate Burchhard behauptet worden sei, sagte Sommer-Festspiel-Präsident Heinrich Wiesmüller auf der letzten wöchentlichen Pressekonferenz des Sommerfestivals. Es geht am kommenden Sonntag zu Ende.
Daß bislang die vertraglichen Grundlagen für die weitere Zusammenarbeit beider selbständigen Festspiele noch nicht verlängert worden seien, begründete Wiesmüller mit einer Bitte an die Sommerfestspiele, damit noch zu warten. 1993 werde die Oper "Falstaff" übernommen, auch die Gespäche über eine Übernahme der Neuinszenierung von "Boris Godunow" für 1994 seien perfekt. Von 1995 bis 1999 wolle man weiterhin jeweils eine Oper der Osterfestspiele übernehmen, doch könne dieses System nicht für alle Zeiten weitergehen, sagte Wiesmüller.
Geschlossenheit demonstrierte die Führung der Salzburger Festspiele um den teilweise heftig kritisierten Mortier, der das künstlerische Profil Salzburgs reformiert hat. Neben Wiesmüller waren auch Peter Stein sowie Vertreter der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernchors erschienen. "Ich höre gerne zu, wenn mich jemand kritisiert", sagte Mortier, "aber ich muß von seiner Kompetenz überzeugt sein."
Peter Stein bedauerte, daß die Lesungen prominenter Schauspieler, die er mit großer Sorgfalt vorbereitet hatte, so wenig Interesse gefunden hätten. dpa
MIAMI, 27. August (dpa). Nach dem Abzug des seit vielen Jahren schwersten Hurrikans über Südflorida und dem US- Bundesstaat Louisiana fehlen Unterkünfte für bis zu 250 000 Obdachlose, Nahrungsmittel und Trinkwasser. Bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius im Schatten begannen in Miami und Umgebung die Hinterlassenschaften des Hurrikans zu verrotten. Abwässerssysteme sind vielfach zerstört.
Der Hurrikan "Andrew" flaute am Donnerstag auf die Stärke eines tropischen Unwetters ab.
Im südlichen Florida standen die erschöpften, um Hab und Gut gebrachten Menschen in langen Schlangen um Lebensmittel, Trinkwasser und Kühleis an. Die Anspannung entlud sich gelegentlich in Schlägereien. Vereinzelt fielen sogar Schüsse. Die Nationalgarde, die über 3000 Mann im Einsatz hat, mußte eingreifen. Besonders gefragt sind auch Batterien, Kerzen und Kettensägen. Fast 600 000 Menschen waren noch ohne Stromversorgung; wer das Geld hatte, kaufte sich einen Generator.
Manche Ladenbesitzer geben Wasser und Eis zum Kühlen umsonst ab, andere verkaufen beides billiger als vor dem Hurrikan; einige machen mit der Not der Mitmenschen aber Geschäfte. Vor vielen zerstörten Läden halten Eigentümer und Angestellte mit schußbereiter Waffe in der Hand Wache, um sich vor Plünderungen zu schützen.
In den USA hat unterdessen eine Welle der Hilfsbereitschaft eingesetzt. Präsident George Bush hat zehn Millionen Dollar aus der Bundeskasse bewilligt, um 5000 Menschen für Aufräumungsarbeiten zu bezahlen.
MADRID, 27. August (dpa). In Spanien können künftig EG-Ausländer an Kommunalwahlen teilnehmen. Sie können sowohl ihr Wahlrecht ausüben als auch für den Gemeinderat kandidieren. Das gilt aber nur, wenn Spanier in EG-Staaten das gleiche Recht haben.
Für ein Verbot von Prämien für Weltrekorde hat sich die zweifache Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt ausgesprochen. Der einstige DDR-Star äußerte sich in der WDR-Fernsehsendung Schmidteinander (Aufzeichung am 13. September) dahingehend, "daß Sportler automatisch beim Doping landen, weil in bestimmten Sportarten der Druck auf Weltrekord" geschürt würde.
Anstelle der Prämien sollten laut Katarina Witt, ähnlich wie die Oscar-Verleihung, internationale Preise für "innovative Sportler-Leistungen" vergeben werden. "Eine solche Auszeichnung könnten zum Beispiel Martina Navratilova und Jimmy Connors dafür bekommen, daß sie in einem Alter, in dem Tennisspieler angeblich längst über ihrem Zenit sind, noch Riesenleistungen erbringen." Sowas könnte auch der Basketballer "Magic" Johnson erhalten, der mit dem offenen Bekenntnis zu seiner Aids-Erkrankung und seinen Leistungen vielen Kranken Mut gemacht hat. Oder auch Toni Schumacher, als er den Fußball-Funktionärs- Filz offen kritisierte. Katarina Witt: "Solche Auszeichnungen wären für den Sport von heute nützlicher als Prämien für immer neue Weltrekorde." "Viele von uns sind mit schuld: Medien, Publikum und die Industrie. Wenn zum Beispiel ständig Höchstprämien für immer neue Weltrekorde ausgesetzt werden, soll sich doch niemand wundern. Bei einem Wettbewerb, selbst bei der Olympiade, wird ja kaum mehr nach den Siegern gefragt, sondern nur noch nach neuen Weltrekorden. Dabei ist medizinisch und physiologisch längst erwiesen, daß in einigen Sportarten das Ende der Fahnenstange körperlich längst erreicht ist und kaum neue Rekordzeiten mehr drin sind. Wo sollen denn zum Beispiel die 100-m- Sprinter in Zukunft noch landen: Bei 9,0 oder 8,57 Sekunden?"
Die Eiskunstläuferin gab zu bedenken, ob nicht in einigen Sportarten die Prämien für Weltrekorde verboten werden müßten. "Dann wird der Wettbewerb als Wettbewerb wieder das Eigentliche für Sportler und Öffentlichkeit. Ein Rekord würde damit zu einer schönen Begleiterscheinung. Es ist doch sonst scheinheilig: Einerseits das ganze Gieren nach Weltrekorden und andererseits der erhobene Zeigefinger: Aber bitte schön sauber bleiben." dpa
LEIPZIG, 28. August (dpa). Die Bundeswehr wird an der Zahl von zwölf geplanten Truppenübungsplätzen in Ostdeutschland festhalten. "Wer die Bundeswehr haben will, muß auch dafür sorgen, daß sie üben kann", sagte Bundesverteidigungsminister Volker Rühe am Donnerstag bei einem Truppenbesuch in Leipzig. In bezug auf zahlreiche Bürgerproteste gegen den Übungsplatz bei Königsbrück in Sachsen forderte Rühe die gerechte Verteilung der Belastungen durch die Bundeswehr. "Wir können nicht alle Schießübungen nur im Westen machen", sagte er.
Die Bundeswehr habe Zugeständnisse gemacht, sagte Rühe. So werde in der Letzlinger Heide bei Magdeburg nicht scharf geschossen, auf Übungsplätze im thüringischen Eisenach und Weberstedt habe die Hardthöhe ganz verzichtet. Im Fall Königsbrück sei das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Schweriner Intendant Krüger
SCHWERIN. Der Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Mario Krüger, will die Bühnen wieder verlassen. Das bestätigte der Verwaltungschef des Hauses, Joachim Kümritz, auf Anfrage. Krüger hat (siehe FR vom 14. Juli) gar keinen Arbeitsvertrag, sondern nur ein "faktisches Arbeitsverhältnis", das er jetzt aufgekündigt habe. Dennoch sei Krüger bereit, vom 1. Oktober bis zum 31. Juli 1993 ein vorübergehendes Arbeitsverhältnis einzugehen.
Der Grund für Krügers Entscheidung sei gewesen, daß er wegen der angespannten finanziellen Situation des Theaters seine Pläne nicht habe realisieren könne, sagte Kümritz. Entscheidend sei für ihn aber die "Konzeptionslosigkeit im Land" gewesen, die jede Konstruktivität verhindere.
Bereits im Sommer hatte die Schweriner Philharmonie aufgeben müssen, und auch der Plan, eine Kunsthochschule für Mecklenburg-Vorprommern einzurichten, konnte nicht verwirklicht werden. Kümritz meinte, die Kündigung Krügers sei nicht das letzte Wort, es werde weiter verhandelt. dpa
Gutes Omen für Boris Becker: Der Weltranglisten-Siebte aus Leimen trifft bei den am Montag beginnenden US Open in New York auf Kevin Curren. 1985 gewann Becker sein erstes Wimbledon-Endspiel gegen den mittlerweile 34jährigen Weltranglisten-78. aus den USA und leitete damit seinen Höhenflug ein. Auch auf Beckers olympischen Doppel-Partner Michael Stich wartet nach der Auslosung am Donnerstag eine lösbare Aufgabe. Der in der Weltrangliste bis auf Rang 11 abgerutschte Elmshorner muß in seinem Erstrunden-Match gegen den Franzosen Olivier Delaitre, momentan die Nummer 42 der Welt, antreten.
Wimbledon-Gewinnerin Steffi Graf aus Brühl, deren Start bei dem mit 8,566 Millionen Dollar dotierten Turnier wegen ihrer Schulterverletzung wohl bis zur letzten Minute fraglich sein wird, muß gegen Halle Cioffi (USA) spielen. Die an Nummer 11 gesetzte Heidelbergerin Anke Huber trifft auf die Belgierin Sabine Appelmans. Die Neu-Isenburgerin Meike Babel trifft in der ersten Runde auf die Japanerin Kimiko Date.
Insgesamt haben sich neun deutsche Männer und acht Frauen direkt für das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison qualifiziert. dpa
HANNOVER, 28. August (dpa). Der norwegische Energiekonzern Statoil hat die Tunnellösung für die Trasse Accumer Ee der geplanten Gasleitung Europipe durch das niedersächsische Wattenmeer akzeptiert. Das gaben Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und Statoil-Präsident Harald Norvik im Anschluß an gemeinsame Unterredungen am Donnerstag in Hannover bekannt - wie in einem Teil der Auflage bereits gemeldet. Damit scheint sich eine Lösung des Streites um eine möglichst umweltschonende Verlegung der Europipe anzubahnen. Der Konzern habe sich außerdem bereit erklärt, "50 Millionen Mark in eine noch zu gründende Stiftung einzuzahlen", sagte Schröder. Diese Stiftung werde sich um den Schutz des Wattenmeeres kümmern.
Die Gasleitung solle zwischen den Nordseeinseln Langeoog und Baltrum in der Schiffahrtsrinne zum Hafen Dornumersiel so weit wie möglich offen verlegt werden, erklärte Schröder. Die restliche Entfernung zum Festland solle mit einem Tunnel überwunden werden.
Drei Vierer-Olympiasieger von Castelldefels erkämpften am Donnerstag zum Auftakt der 71. Deutschen Meisterschaften der Rennkanuten in Essen auch den nationalen Siegeslorbeer. Der Essener Thomas Reineck behauptete sich bei starkem Sturm und Gegenwind wie im Vorjahr im Kajak-Einer über 10 000 m. Seine Team-Gefährten aus dem Gold-Vierer waren ihm aus dem Weg gegangen: Oliver Kegel (KC Charlottenburg Berlin) holte sich den Titel mit Frank Guse im Zweier, und Andre Wohllebe (SC Berlin- Grünau) hielt sich im Kajak-Vierer seines Vereins schadlos.
Der Tag der Langstrecken-Entscheidungen hatte mit einem Doppelschlag der Essener Frauen auf ihrem Heimrevier, dem Baldeneysee, begonnen. Über 6000 m gewann Weltmeisterin Katrin Borchert, Olympia-Zweite im Vierer, sicher vor der Magdeburgerin Heike Rabenow und Anke Brückner aus Wolfsburg. Olympiasiegerin Birgit Schmidt (Potsdam) verzichtete auf die Teilnahme am Langstreckenrennen. Im Zweier sicherte sich Olympia-Ersatzfahrerin Liane Geist mit ihrer Essener Vereinskollegin Marcela Bednar den Titel. Zweier-Olympiasiegerin Ramona Portwich (Hannover) mußte sich mit ihrer Partnerin Antje Steuer mit dem zweiten Platz begnügen. Da bei den Deutschen Meisterschaften nur Vereinsboote zugelassen sind, fuhr Ramona Portwich diesmal nicht mit ihrer sonstigen Partnerin, Anke von Seck (Rostock).
Nachdem bereits die Doppel-Olympiasieger Kay Bluhm und Torsten Gutsche (Potsdam) keine Meldung für die Titelkämpfe abgegeben hatten, stornierten am Donnerstag auch die Magdeburger Olympiasieger Ulrich Papke/Ingo Spelly ihre Zusage für den Canadier-Zweier über 10 000 m. So erkämpften Frank Manthey/Ole Roßbander (KABT Tegel) den dritten Titel für einen Berliner Verein. Im Canadier-Einer setzte sich der Neubrandenburger Andreas Dittmer in Abwesenheit der Olympia-Starter durch. dpa
PESHAWAR, 27. August (dpa). Wenige Stunden nach einem auf Anregung Pakistans von ihm einseitig erklärten Waffenstillstand hat der afghanische Rebellenführer Gulbuddin Hekmatyar neue Angriffe auf Kabul geführt. In einer über die Rebellen-Nachrichtenagentur Afghan News Agency (ANA) verbreiteten Erklärung der von Hekmatyar geführten Organisation Hizb-e-Islami hieß es am Donnerstag abend, die regierungstreuen Milizen hätten die Feuerpause mißachtet.
Die Rebellen-Mehrheit in der Regierung hatte den Vorschlag Pakistans, eine dreitägige Waffenruhe für Gespräche zu nutzen, abgelehnt und statt dessen eine zehnstündige Feuerpause für den heutigen Freitag vorgeschlagen.
MONRAVIA, 28. August (dpa). Im westafrikanischen Bürgerkriegsland Liberia sind zwei Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in einen von Rebellen gelegten Hinterhalt geraten und schwer verletzt worden. Sie waren auf der Rückreise von einer Inspektionsfahrt bei dem Ort Tubman.
In guter Frühform präsentierte sich der zehnmalige deutsche Basketball-Meister TSV Bayer 04 Leverkusen in seinem ersten Testspiel, das er gegen den 33maligen israelischen Rekord-Titelträger Maccabi Tel Aviv mit 95:86 (51:38) gewann. Nationalspieler Koch und der US-Amerikaner Wheeler waren mit 22 Punkten die erfolgreichsten Werfer der Partie.
Irak-Luftblockade USA für Einheit des Landes
WASHINGTON, 28. August (dpa/Reuter). Die USA haben am Donnerstag bekräftigt, daß sie die Einheit und territoriale Integrität Iraks unterstützen und dies in Gesprächen mit der vereinigten irakischen Opposition klargemacht haben. Der stellvertretende Nahost-Abteilungsleiter des Außenministeriums, David Mack, sagte in Washington, die USA wollten in Bagdad eine demokratische Regierung sehen, "die die Menschenrechte aller Bevölkerungsgruppen respektiert und mit ihren Bürgern und Nachbarn in Frieden lebt". Ein hoher Regierungsbeamter betonte, daß weder die Flugverbotszone im Süden noch die Sicherheitszone im kurdischen Norden "negative Folgen" für die Einheit haben dürften.
Die Alliierten seien jetzt in der Lage, etwaige Verstöße gegen die UN-Resolution 688 im Süden zu beobachten, "um zu sehen, ob weitere Schritte erforderlich sind". Die Resolution verbietet, daß Bagdad seine eigenen Bürger unterdrückt. In der Zone südlich des 32. Breitengrades, in der sieben Millionen Menschen leben, stehen 60 000 Regierungssoldaten. Die schiitischen Rebellen haben keine Kontrolle über große Gebietsteile.
Mack teilte mit, daß außer den USA, Großbritannien und Frankreich auch Rußland an der Einrichtung der Flugverbotszone beteiligt sei. Außerdem leisten nach US-Angaben "eine bemerkenswerte Zahl" von Ländern in der Region Unterstützung. Der palästinensische Spitzenpolitiker Elias Freidsch kritisierte die Einrichtung der Sperrzone. Sie hätte die Aufteilung des Irak zum Ziel.
Irak hält sich bislang an die Sperrzone im Süden. Dies berichten US-amerikanische Kampfpiloten. Die größte Gefahr drohe vom Boden, insbesondere von den irakischen Stellungen um Basra, wo Luftabwehrraketen und zwei Panzerdivisionen stationiert sind.
BONN, 27. August (dpa). Eine Reform des Bundesgesundheitsamtes (BGA) haben der SPD-Bundestagsabgeordente Horst Schmidbauer und der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, gefordert. Um mehr Arzneimittelsicherheit zu erreichen, müsse das Amt zu einem Medikamenten-Prüfinstitut werden, damit es gegenüber der Pharmaindustristrie eine stärkere Stellung erhalte, verlangten sie am Donnerstag in Bonn. Dazu sei auch eine Verschärfung des Arzneimittelgesetzes erforderlich.
Ziel sei unter anderem eine Einschränkung der Zahl der Medikamente, die mit 70 000 in Deutschland unnötig hoch sei.
Huberschlug vor, ein unabhängiges Institut zur Sicherstellung der Qualität der Arzneiversorgung einzurichten, das in den Händen von ärztlicher Selbstverwaltung und Krankenkassen liegen solle. Diese Stelle solle einen "konzentrierten Arznei-TÜV" auch bei bereits zugelassenen Präparaten vornehmen und bei Neuzulassungen eine Art "Medikamenten-Dossier" herausgeben.
BONN, 27. August (dpa). Die Bundesregierung hat der Ukraine 17,25 Millionen Mark für die modellhafte Ausrüstung eines Kohlekraftwerks mit modernen Rauchgasentschwefelungs- und Entstaubungsanlagen zugesagt, das an der ukrainisch-polnischen Grenze bei Lemberg gebaut wird. Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und der ukrainische Energieminister Witali Skljarow unterzeichneten am Donnerstag in Bonn ein entsprechendes Abkommen.
Das neue Kohlekraftwerk Dobrotvor ist Teil des ukrainischen Programms zum Ersatz der umstrittenen Reaktoren des Atommeilers Tschernobyl. Die Gesamtkosten der modernen Filteranlagen, mit der deutsche Grenzwerte und Standards eingehalten werden sollen, betragen einschließlich der ukrainischen Leistungen 81 Millionen Mark.
Bei dem Treffen ging es auch um eine Zusammenarbeit von Unternehmen beider Länder zur Energiegewinnung aus Windkraftanlagen in der Ukraine. Dabei wird eine Teilfertigung in dortigen Firmen angestrebt, die bisher SS-20-Raketen gebaut haben.
BONN, 27. August (dpa). Überlegungen von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), im Rahmen der angekündigten Steuerreform beim Spitzensatz der Einkommensteuer von derzeit 53 Prozent zwischen investierenden und nicht investierenden Spitzenverdienern zu unterscheiden, sind auf starken Widerstand der FDP und ihres Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff gestoßen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag erfuhr, wird im Bundesfinanzministerium erwogen, diesen Spitzensteuersatz künftig zu spalten und von der Senkung auf unter 50 Prozent die nicht investierenden Spitzenverdiener auszunehmen. (Siehe auch Wirtschaftsteil)
MANILA, 27. August (AFP). Der Geist des früheren philippinischen Diktators Ferdinand Marcos soll durch sein Land und die USA irren und eine Reihe von Unglücken auslösen, etwa den Hurrikan "Andrew", der in den vergangenen Tagen über die Bahamas und die US- Bundesstaaten Florida und Louisiana hinwegfegte. Diese Ansicht vertritt die Witwe des vor drei Jahren gestorbenen Diktators, die für die Umbettung der Überreste ihres Mannes in seine Heimat kämpft. Die Seele ihres Mannes werde keine Ruhe finden, bis sein Körper nicht zu Hause sei, sagte Imelda Marcos. Seit dem Tod des Ex-Diktators gab es auf den Philippinen mehrere Wirbelstürme, Erdbeben und den Ausbruch des Vulkans Pinatubu.
LOMÉ 27. August (AFP). Der togoische Präsident Gnassingbe Eyadema hat sich am Donnerstag einen Großteil seiner vor einem Jahr verlorenen Machtbefugnisse zurückgeben lassen. Der Hohe Rat der Republik gestand dem Staatschef wieder seine Privilegien zu und verlängerte die Übergangszeit für die Einführung von demokratischen Strukturen. General Eyadema, der von der Armee unterstützt wird, hat damit wieder das Recht, sein Land im Ausland zu vertreten und den Ministerrat zu leiten. Der Ministerpräsident kann seine Regierung nur noch in Abstimmung mit dem Präsidenten zusammenstellen.
MANILA, 27. August (AFP). Die Angestellten der staatlichen Lotteriestellen und Kasinos auf den Philippinen bringen mehr Geld nach Hause als der Präsident und seine Minister. Wie die Zeitung Daily Globe in Manila berichtete, erhielt der frühere Direktor der staatlichen Wochenlotterie, Fernando Carrascoso, mit 108 500 Dollar Jahresgehalt (etwa 150 000 Mark) zehnmal mehr Geld als die ehemalige Staatschefin Corazon Aquino. Auf dem zweiten Platz rangierte mit Liboro de Jesus ein zweiter Lotterie-Angestellter. Platz drei belegte der Direktor der Zentralbank, Jose Cuisia.
LONDON, 27. August (AFP / Reuter / dpa). Sechs britische "Tornado"-Aufklärungsflugzeuge sind am Donnerstag morgen in Richtung Golfregion gestartet, um mit US-amerikanischen und französischen Maschinen die Schutzzone der Schiiten im Südirak zu überwachen. Die Alliierten wollen am Donnerstag nachmittag ein Flugverbot für irakische Flugzeuge südlich des 32. Breitengrades in Kraft setzen.
Militärflugzeuge der USA und ihrer Verbündeten sollen Aufklärungsflüge unternehmen und können irakische Maschinen, auch Hubschrauber, in der Sperrzone abschießen. Dadurch soll die schiitische Bevölkerung geschützt werden. Irak kündigte an, seine Luftabwehr gegen Angriffe der Alliierten einzusetzen.
Das US-Verteidigungsministerium verlegte nach eigenen Angaben zusätzliche Kampfflugzeuge des Typs "F 15" sowie Aufklärungsflugzeuge in die Region.
Wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte, starteten die Tornados vom Luftwaffenstützpunkt Marham, 160 Kilometer nördlich von London, mit Ziel Dahran in Saudi-Arabien. Das Ministerium hatte bereits am Vortag erklärt, daß fünf Transportmaschinen vom Typ Hercules und zwei Tankflugzeuge bereits nach Dahran unterwegs waren. Die Tornados, deren Besatzungen teilweise bereits am Golfkrieg teilgenommen hatten, sind mit Sidewinder-Raketen ausgestattet und vor allem mit Aufklärungsinstrumenten bestückt.
US-Präsident George Bush hatte am Mittwoch angekündigt, daß die geplante Schutzzone für die Schiiten im Süden des Irak ab Donnerstag eingerichtet wird. Damit sollen Angriffe der irakischen Luftwaffe auf die schiitische Bevölkerung unterbunden werden.
Irak wird nach den Worten seines EG- Botschafters Said Haidar das von den westlichen Golf-Alliierten geplante Flugverbot im Süden des Landes wahrscheinlich mißachten. Dem britischen Rundfunksender BBC sagte Haidar am Donnerstag morgen, nach seiner Einschätzung würden irakische Flugzeuge auch nach Inkraftsetzung des Flugverbotes am Nachmittag in der Sperrzone südlich des 32. Breitengrades fliegen. Bei einem Angriff werde sich Irak wehren.
Wie bereits zuvor Iraks UN-Botschafter Abdul el Anbari bezeichnete Haidar die Einrichtung der Flugverbotszone als aggressiven Akt. Irak habe das Recht, sein Territorium mit allen Mitteln zu verteidigen, sagte Haidar.
US-Präsident George Bush stellte klar, mit dem Flugverbot werde nicht die Teilung Iraks angestrebt. Die Führung in Bagdad solle zur Einhaltung der UN-Sanktionen gezwungen werden. Bush äußerte zudem die Hoffnung, daß die Flugverbotszone ein Schritt zum Sturz des irakischen Staatschefs Saddam Hussein sein könnte. "Wir hoffen weiter darauf, mit einer neuen Führung in Bagdad zusammenzuarbeiten, einer, die nicht ihr eigenes Volk brutal unterdrückt und die grundlegendsten Normen der Menschlichkeit verletzt", sagte der US-Präsident.
Der irakische Kurdenführer Dschalal Talabani hält nach den jüngsten Maßnahmen der UN-Alliierten gegen Bagdad einen Putsch der irakischen Armee gegen Saddam Hussein für wahrscheinlich. Wie der britische Guardian berichtete, werde nach Talabanis Einschätzung die Schaffung von Flugverbotszonen im Norden und Süden des Landes die Armee überzeugen, daß sie keine andere Wahl habe, als den Präsidenten zu stürzen.
Der Weltsicherheitsrat hat am Mittwoch mit 14 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung (Ekuador) die Arbeit der Kommission gebilligt, die im UN-Auftrag seit dem Ende des Golfkriegs im Frühjahr 1991 die Grenze zwischen Kuwait und dem Irak markiert.
SYDNEY, 27. August (AFP). Die australische Gold- und Silbermedaillengewinnerin Kathy Watt ist bei ihrer Rückkehr nach Spanien mehr als unfein empfangen worden. Wie ihre Managerin heute berichtete, besaß die Radsportlerin bei der Einreise nach Spanien kein gültiges Visum. Zollbeamte am Flughafen von Madrid hätten sie daher aufgefordert, mit auf die Wache zu kommen. Nachdem sich die Sportlerin aber weigerte, ihre Koffer mit den wertvollen Medaillen unbeaufsichtigt stehen zu lassen, griffen die Beamten zu rüden Methoden. Der Sportlerin seien die Arme grob auf den Rücken gedreht und Handschellen angelegt worden.
LIMA, 28. August (AFP). Der Oberste Gerichtshof von Peru hat den Direktor der peruanischen Zeitschrift "Caretas", Enrique Zileri, wegen Verunglimpfung eines Beraters von Staatspräsident Alberto Fujimori zu einer Geldstrafe von umgerechnet 18 250 Mark und zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Zileri hatte im vergangenen Jahr berichtet, der Präsidentenberater Vladimiro Montesinos, ein Rechtsanwalt und Mitglied des Geheimdienstes, habe einen von der Justiz gesuchten kolumbianischen Rauschgifthändler verteidigt.
Der Journalist bezeichnete das Urteil als "bedenklichen Präzedenzfall" und "schwere Bedrohung" für die Pressefreiheit in Peru. Der Prozeß mit "von der Regierung ausgesuchten" Richtern sei eindeutig politisch gewesen. Die Richter, die ihn verurteilt hätten, seien befördert worden, während einer, der auf "Unregelmäßigkeiten" in dem Verfahren hingewiesen habe, nach Fujimoris Putsch vom April entlassen worden sei.
MANAGUA, 27. August (AFP). Der nicaraguanische Erziehungsminister Humberto Belli hat den seit Montag streikenden Lehrern Strafen angedroht, falls sie ihren Ausstand nicht beenden, räumte aber ein, daß deren Gehaltsforderungen gerechtfertigt seien. Das Monatsgehalt für Grundschullehrer liegt umgerechnet bei 85, für Gymnasiallehrer bei 170 Mark.
SAARBRÜCKEN, 28. August (AFP). Die Verlängerung der umstrittenen Kronzeugenregelung hängt nach den Worten des Vorsitzenden des Bundestags-Rechtsausschusses, Horst Eylmann, wesentlich von der Haltung der Bundesanwaltschaft ab. Der CDU-Politiker sagte jetztim Saarländischen Rundfunk, wenn Generalbundesanwalt Alexander von Stahl darlegen könne, daß die Kronzeugenregelung "die Aussagebereitschaft einiger, die jetzt vor Gericht gestanden haben, beeinflußt hat", so spreche dies für eine Verlängerung. Stahl hat sich öffentlich bereits für eine Fortsetzung der Kronzeugenregelung ausgesprochen.
Die Hoffnungen bei Einführung der Kronzeugenregelung hätten sich "nur zum Teil erfüllt", räumte Eylmann ein. Nach der vor allem auf terroristische Gewalttäter angewandten Kronzeugenregelung können Gerichte gegen Angeklagte mildere Strafen verhängen, die über Hintergründe von Verbrechen und Mittäter aussagen.
STRASSBURG, 27. August (AFP). Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat einem Korsen Schadensersatzansprüche in Höhe von einer Million Francs zugesprochen, das entspricht etwa 300 000 Mark. Der Mann war wegen Mordverdacht zu Unrecht über fünf Jahre in Untersuchungshaft gehalten und im Polizeigewahrsam schwer mißhandelt worden. Eine Anzeige des Geschädigten wurde nicht weiterverfolgt, obwohl ihm vier unabhängige Ärzte Spuren von schweren Schlägen bescheinigt hatten. Nach dem Freispruch gewährte ihm die französische Justiz als Entschädigung für die fünf Jahre und sieben Monate im Gefängnis 300 000 Francs (etwa 90 000 Mark) Schadensersatz.
Nach Auffassung des Straßburger Gerichtshofs hat Frankreich in diesem Fall gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen, der Folter sowie jegliche "unmenschliche und entwürdigende Behandlung" verbietet.
MÜLHAUSEN, 27. August (AFP). Der Rumpf eines Mannes ohne Glieder ist am Donnerstag bei Ottmarsheim im Oberelsaß aus einem Kanal geborgen worden. Wie die Gendarmerie mitteilte, wurde die verstümmelte und nackte Leiche im Bekken eines Wasserkraftwerks entdeckt. Den Angaben zufolge waren der Kopf, die Arme und Beine des Toten glatt abgetrennt worden. Die abgetrennten Glieder wurden bislang nicht gefunden.
Bereits am 5. Juni war wenige Kilometer entfernt beim oberelsässischen Kembs - ebenfalls im Becken eines Wasserkraftwerks - die enthauptete und in Plastiktüten verpackte Leiche eines Mannes geborgen worden. Bisher konnte dieser Tote nicht identifiziert werden.
BONN, 27. August (AFP). Das Gericht in der serbischen Grenzstadt Zajecar wird erst am Montag darüber entscheiden, ob gegen den ZDF-Kameramann Hermann Wohlberg Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird. Das teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag in Bonn mit. Die serbischen Behörden legen Wohlberg Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Filmen ohne Drehgenehmigung zur Last. Ursprünglich hätte die Entscheidung bereits am Mittwoch fallen sollen.
Der Kameramann bleibt unter Auflagen weiter auf freiem Fuß: Sein Paß ist eingezogen, er darf die Stadt nicht verlassen. Der ZDF-Mitarbeiter war am Samstag von Serben festgenommen worden, als er gemeinsam mit dem Fernsehreporter Christoph Maria Fröhder an der serbisch-bulgarischen Grenze über Verstöße gegen das UN-Handelsembargo gegen Rest-Jugoslawien Aufnahmen machte.
GENF, 27. August (AFP). "Anhaltende schwere Menschenrechtsverletzungen" der iranischen Regierung hat die UN-Unterkommission für Menschenrechte am Donnerstag in Genf scharf verurteilt. Die unabhängigen Experten, die den Resolutionsentwurf mit 18 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen annahmen, kritisierten vor allem die Massenhinrichtungen, die Folterungen und Hinrichtungen von Gefangenen, die Steinigung von Frauen und die Verfolgung von religiösen Minderheiten.
In ihrer Resolution äußerte die Kommission "tiefe Besorgnis über die Zunahme der Schnellhinrichtungen nach den jüngsten regierungsfeindlichen Demonstrationen in Städten wie Arak, Maschad und Schiras", für die die Behörden die oppositionellen Volksmudschaheddin verantwortlich machen. Besondere Aufmerksamkeit widmete die Kommission den 113 000 Frauen, die wegen "Verbreitung moralischer Korruption und ungenügender Verschleierung" inhaftiert wurden. Derzeit wird die Lage in Iran von einem UN-Sonderbeauftragten überwacht.
KUWAIT, 27. August (AFP). Nach siebenjähriger Unterbrechung sollen die Kuwaiter am 5. Oktober wieder eine Nationalversammlung wählen. Das beschloß der kuwaitische Ministerrat, teilte die kuwaitische Nachrichtenagentur KUNA mit.
MOSKAU, 28. August (AFP). Der Nachfolger des russischen Geheimdienstes KGB, das Ministerium für Staatssicherheit, soll unter strenge politische und rechtliche Aufsicht gestellt werden. Das geht aus dem neuen Rahmengesetz für den Geheimdienst hervor, dessen Text die Regierung am Donnerstag in Moskau auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Das Gesetz stellt den Geheimdienst unter die Kontrolle eines Sonderdienstes des Staatschefs, des Parlaments, des Verfassungsgerichts und der Generalstaatsanwaltschaft, erläuterte Valery Schukow, Mitglied der Kommission für Sicherheitsfragen beim Obersten Sowjet. Das Gesetz soll am 1. Januar 1993 in Kraft treten.
Der Geheimdienst muß in Zukunft die Erlaubnis der Staatsanwaltschaft haben, um handeln zu können.
A U G S B U R G , 27. August (AFP). Der umstrittene Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Hans Henning Atrott, ist am Donnerstag in Augsburg verhaftet worden. Wie die Augsburger Allgemeine berichtete, wirft die Staatsanwaltschaft Atrott Steuerhinterziehung vor. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Jörg Hillinger wurde der vom Amtsgericht Augsburg erlassene Haftbefehl mit Fluchtgefahr begründet. Die Staatsanwaltschaft habe Anhaltspunkte dafür, daß sich Atrott dem "weiteren Gang des Verfahrens entziehen könnte". Atrott (Bild: teutopress) sollte am heutigen Freitag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Der 48jährige ist seit zwölf Jahren Präsident der 1980 von ihm gegründeten DGHS, die bundesweit etwa 60 000 Mitglieder hat. Die Staatsanwaltschaft Münster ermittle gegen den Sterbehelfer auch wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, berichtete die Augsburger Allgemeine weiter. Zuletzt sei Atrott zunehmend in den Verdacht geraten, verbotene Geschäfte mit dem Verkauf von Zyankali und Medikamenten zu betreiben. DGHS- Mitglieder hatten der Augsburger Allgemeine berichtet, von Atrott Zyankali zum Preis von 3000 Mark gekauft zu haben.
Die DGHS hat nach einem Bericht des Westfalen-Blatt in größerem Umfang Zyankali-Kapseln im Wert von 20 Pfennigen für vierstellige Beträge verkauft. Dies sei aber ohne sein Wissen geschehen, sagte Atrott der Zeitung.
LONDON, 28. August (AFP/AP/Reuter). Die Londoner Jugoslawien-Konferenz hat am Donnerstag abend ein 13-Punkte-Programm beschlossen, das zur Beendigung des Bürgerkrieges im zerfallenen Vielvölkerstaat führen soll.
Der britische Premier John Major, der gemeinsam mit UN-Generalsekretär Butros Ghali das zweitägige Treffen leitete, sieht in den Ergebnissen des Treffens "erstmals einen umfassenden Rahmen" für eine Lösung des Konflikts.
Major sagte, die Delegationen hätten sich auf "grundlegende Schritte", die zur Beendigung des Krieges führen sollen, geeinigt. Ghali sagte, der "politische Wille" dazu existiere. US-Außenminister Lawrence Eagleburger meinte, ein "greifbarer Prozeß" sei in Gang gesetzt worden.
Die internationale Konferenz war am Donnerstag abend nach zweitägiger Dauer zu Ende gegangen. Alle Teilnehmer stimmten nach Majors Worten im Prinzip einer neuen Verhandlungsrunde zu, die kommenden Donnerstag in Genf beginnen soll. Die bosnischen Serben hätten zugesichert, ihre schweren Waffen unter internationale Kontrolle zu stellen und auf einen Teil der eroberten Gebiete zu verzichten.
Für das Kriegsgebiet wurden folgende Maßnahmen vereinbart:
• Innerhalb von vier Tagen sollen die Konfliktparteien ihre Mörser und anderen schweren Waffen bei den UN-Truppen registrieren lassen.
• Innerhalb einer Woche sollen auf serbischer Seite diese Waffen rund um vier bosnische Städte, darunter Sarajewo, zusammengezogen werden. Die Waffen sollen unter UN-Kontrolle gestellt werden.
• Die Belagerungsringe um die Städte sollen aufgehoben werden, um die Verteilung humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
• Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadjic, hat Major zufolge den Rückzug aus "einem beachtlichen Teil" der eroberten Gebiete zugesagt.
• Alle internierten Zivilisten sollen unter internationaler Aufsicht freigelassen werden. Den Flüchtlingen soll ermöglicht werden, in ihre Heimatorte zurückzukehren.• Parallel dazu soll der Druck auf die serbische Seite verstärkt werden. Die Sanktionen sollen wirkungsvoller kontrolliert werden. Auf der Donau sollen Kontrollen vorgenommen werden. Beobachter sollen an der Grenze von Bosnien-Herzegowina mit Serbien und Montenegro stationiert werden, um die Versorgung der serbischen Kämpfer mit Waffen und Treibstoff zu unterbinden.
Fast zeitgleich mit der Unterstellung der schweren Waffen unter UN-Kontrolle soll am Donnerstag kommender Woche in Genf die neue Jugoslawien-Konferenz ihre Arbeit beginnen. Als erstes ist ein Treffen des Leitungsausschusses geplant. Dem Leitungsausschuß stehen gemeinsam der ehemalige US-Außenminister Cyrus Vance als Vertreter des UN-Generalsekretärs sowie der ehemalige britische Außenminister David Owen als Vertreter der EG vor. Die Verhandlungen finden am Genfer Sitz der Vereinten Nationen in sechs Arbeitsgruppen statt.
Die erste Arbeitsgruppe bemüht sich um ein Ende der Kämpfe in Bosnien sowie um eine für alle Beteiligten akzeptable Verfassung für das Land. Die anderen Arbeitsgruppen kümmern sich um humanitäre Fragen, Minderheiten- und Nationalitätenprobleme, Fragen der Nachfolgeregelung für das frühere Jugoslawien, wirtschaftliche Fragen sowie um vertrauensbildende Maßnahmen und konkrete Schritte zur Abrüstung.
Innerhalb der unter deutschem Vorsitz stehenden Arbeitsgruppe zu Minderheiten- fragen soll ein Sonderausschuß die Lage im Kosovo untersuchen. Für Streitfälle wird ein Vermittlungsausschuß eingerichtet, der aus den Verfassungsrechtsexperten der EG-Konferenz übernommen wird.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel sagte am Freitag morgen, die Konferenz habe "unter den gegebenen Umständen ein brauchbares Ergebnis" erzielt. Es müsse aber abgewartet werden, wie sich die Abmachungen auf die Lage in den Kriegsgebieten auswirken.
Ungeachtet der Ergebnisse der Londoner Konferenz gingen die Gefechte in Sarajewo auch in der Nacht zum Freitag weiter. Augenzeugen berichteten, serbische Belagerer und moslemisch-kroatische Verteidiger der Stadt hätten sich wieder mit Granatwerfern und Maschinengewehren bekämpft.
WIESBADEN. Bundesverkehrsminister Günther Krause will von seinen umstrittenen Plänen für die Fortführung der Autobahn Dortmund-Kassel (A 44) bis nach Eisenach nicht abrücken. "Wir werden sie bauen, auch gegen den Willen der Landesregierung", sagte Krause am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des Automobilclubs ADAC in Wiesbaden.
Der Minister begründete das mit der Überlastung der paralell laufenden Bundesstraße (B 7) und den erwarteten Zuwächsen des grenzüberschreitenden Verkehrs in Europa vor allem in und aus Richtung Osten. Die hessische Landesregierung lehnt die Autobahn ab und will statt dessen die bestehende Bundesstraße ausbauen und auf drei Fahrspuren erweitern. Der ADAC plädiert für einen vierspurigen Ausbau der B 7. lhe
Ein "Arbeitskreis Jugendzahnpflege" wurde in Offenbach gegründet. Ihm gehören die Krankenkassen, die Zahnärzte und die Gesundheitsämter an, die sich gemeinsam und intensiver als bisher der Zahnpflege bei Kindern und Jugendlichen widmen wollen. Offenbach ist der vorletzte Kreis, den gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitskreis ins Leben rief.
HÜNFELD. Die Lesefähigkeit von Kindern ist heutzutage nicht schlechter als vor 50 Jahren. Allerdings sind die Ansprüche der Gesellschaft an die Kinder größer geworden. Mit dieser Feststellung hat der Hochschulpädagoge Professor Wolfgang Menzel (Hildesheim) Äußerungen zurückgewiesen, Kinder kehrten in einem von Fernsehen und Computer beherrschten Alltag Büchern den Rücken.
Beim Grundschultag der Fuldaer Außenstelle des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung erklärte Menzel in Hünfeld (Kreis Fulda), die Lesetexte in der Grundschule seien heutzutage meist schwieriger als vor Jahrzehnten. Damit seien auch die Ansprüche an die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten gestiegen.
In Deutschland seien in den vergangenen Jahren immer mehr Kinderbücher verkauft worden. Menzel wertete dies als ein Indiz für ein nach wie vor großes Leseinteresse bei Kindern. lhe
KASSEL. Wegen des großen Besucherandrangs und langer Warteschlangen von Kunstinteressierten öffnet die Kasseler Weltkunstschau "documenta" künftig an Wochenenden eine Stunde früher als bisher. Besucher werden in die Hauptausstellungsgebäude - das Museum Fridericianum, die neue "documenta"-Halle, die temporären Bauten sowie die Orangerie in der Fuldaaue - bereits um 9.30 Uhr eingelassen. Alle anderen Gebäude werden um zehn Uhr geöffnet; der Kartenverkauf beginnt um neun Uhr. dpa
TAUNUSSTEIN. Die deutsche Motorola GmbH will an ihrem Standort Taunusstein (Rheingau-Taunus-Kreis) 260 der 717 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen davon sei die Produktion von Sprechfunkgeräten, in der insgesamt 380 Mitarbeiter beschäftigt seien, berichtete ein Firmensprecher am Donnerstag in Taunusstein.
Als Hintergrund nannte das Unternehmen, es wolle eine neue Struktur im Geschäftsbereich Funkgeräte aufbauen. Künftig solle es nur noch drei Fertigungsstätten geben, je eine in den USA, Asien und Europa. Aus Kostengründen werde die europäische Produktion in Dublin konzentriert.
Soweit wie möglich solle den Mitarbeitern aus Taunusstein, die in den nächsten 18 Monaten ihre Arbeitsplätze aufgeben müssen, Ersatzangebote in anderen Firmenbereichen gemacht werden. Allerdings sind nach Auskunft des Sprechers Entlassungen nicht auszuschließen. Bis Ende September solle mit dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgehandelt werden.
Weltweit hat die Firma mit über 100 000 Mitarbeitern 1991 mehr als elf Milliarden Dollar umgesetzt. lhe
Ein 34 Jahre alter Libanese ist am Donnerstag wegen Heroinhandels zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Die 4. Große Strafkammer des Landgerichts hielt ihn für schuldig, im Sommer vergangenen Jahres fast vier Kilogramm Heroin aus dem Libanon nach Frankfurt gebracht zu haben.
Wie die Beweisaufnahme ergab, war der Libanese am 30. Juni 1991 auf dem Weg nach Madrid auf dem Rhein-Main- Flughafen zwischengelandet. Zollbeamte durchsuchten seinen Koffer und fanden Rauschgift bester Qualität, wie Vorsitzender Richter Günter Bohlinger in seiner Urteilsverkündung rekapitulierte.
Als Lohn sollte der 34jährige in Madrid 10 000 US-Dollar erhalten. Strafmildernd berücksichtigte das Gericht, daß das Geständnis des Angeklagten Hinweise auf andere Drogenhändler gegeben hatte. lhe
In Deutschland steht nach einem heißen Freitag noch ein sonniger und warmer Samstag bevor. Im Westen sollen nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach Temperaturen um 24 Grad erreicht werden, im Osten klettere die Quecksilbersäule bis auf 30 Grad.
Das Wetteramt empfiehlt jedoch, die bei Gartenpartys aufgespannten Sonnenschirme festzuzurren, denn im Laufe des Samstags könne eine Gewitterfront vor allem im Westen für Donner, Blitz und Regen sorgen. Außerdem erwartet die Polizei am Wochenende wegen der zu Ende gehenden Schulferien in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Rückreisewelle auf den Autobahnen.
Am Sonntag werde es überall deutlich kühler, die Temperaturen sinken nach Auskunft der Meteorologen stellenweise auf 20 Grad. Von Gewittern würden am siebten Tag der Woche vor allem die neuen Bundesländer heimgesucht. Aber auch im Westen könne es noch einmal kräftig donnern und "pladdern". lhe
(Wetterbericht auf Seite 19)
"Wer weit kommen will, muß weit fliegen." Manager Bodo Ströhmann vom deutschen Handball-Meister SG Wallau/ Massenheim hat mit seinem Fazit zur Auslosung für die Qualifikationsrunde zum Europacup der Männer am Donnerstag in Basel die Sache auf den Punkt gebracht. Die Hessen müssen zum Hinspiel (21./27. September) beim österreichischen Meister UHK Wien antreten. IHF- Cup-Teilnehmer Bayer Dormagen muß bei seiner Europapokal-Premiere zuerst zu Hause gegen Happoel Petah Tivka spielen und im Rückspiel (28. 9./4. 10) nach Israel zu reisen.
Die beiden Klubs des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sind neben dem deutschen Frauen-Pokalsieger BFV Frankfurt/Oder (zuerst auswärts bei SG Landhaus Post Wien) die einzigen Bundesligisten, die von den acht deutschen Teilnehmern mit Walle Bremen (Landesmeister Frauen), TV Gießen-Lützellinden (Pokalsieger) und Männer-Pokalsieger TUSEM Essen kein Freilos erhalten haben. Ebenfalls ausruhen dürfen die SG Leutershausen (IHF-Pokal) sowie der SC Leipzig (Pokalsieger). dpa
FRANKFURT A. M. In den Bestechungsaffären im Taunus melden die Ermittlungsbehörden neue Festnahmen. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat, wie in einem Teil der Auflage bereits berichtet, einen 56jährigen ehemaligen Gesellschafter und den 41 Jahre alten Geschäftsführer eines Friedrichsdorfer Bauunternehmens verhaften lassen.
Nach Angaben des Pressesprechers, Oberstaatsanwalt Hubert Harth, wird dem 56jährigen fortgesetzte Bestechung und Vorteilsgewährung gegenüber Amtsträgern eines Abwasserverbandes im Main-Taunus-Kreis über einen Zeitraum von sechs Jahren vorgeworfen. Der 41jährige soll einen Amtsträger im gleichen Arbeitsgebiet in mindestens einem Fall bestochen haben. Beide Männer sitzen zur Zeit aufgrund der Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft.
Schon vor einer Woche waren, so Harth, der Geschäftsführer eines Hofheimer Bauunternehmens und der Prokurist einer Baufirma aus Weilburg-Gaudernbach festgenommen worden.
Auch ihnen wird fortgesetzte Bestechung und Vorteilsgewährung über ei nen Zeitraum bis zu 19 Jahren vorge- worfen.
Die Firmen der Beschuldigten hatten laut Harth im gesamten Taunus zahlreiche Aufträge für Abwasseranlagen und im Tiefbaubereich erhalten. Zur Zeit ermittle die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen rund 160 Personen in den Kreisen Hochtaunus, Main-Taunus und Limburg-Weilburg. lhe
Zur Person:
HENRY G. BRANDT, Landesrabbiner in Niedersachsen, ist von der Stadt Gießen für seine "hervorragenden Verdienste um Verständigung und Verständnis zwischen den Menschen" mit der Hedwig- Burgheim-Medaille ausgezeichnet worden. Gießens Oberbürgermeister Manfred Mutz (SPD) würdigte das Lebenswerk des nunmehr 12. Trägers mit einer Medaille, die nach der ehemaligen Leiterin des Gießener Fröbel-Seminars genannt ist. Hedwig Burgheim wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Brandt, seit 1983 Landesrabbiner von Niedersachsen, hat sich nach Aussagen von Mutz stets um einen konstruktiven Dialog zwischen Juden und Christen bemüht. (lhe)
HAVANNA, 27. August (Reuter). Trotz des Wegfalls der Unterstützung durch die Sowjetunion hält Kubas Regierung an ihrem Kernkraft-Projekt fest. Die Atomkraft sei eine "strategische Option" und könne nicht aufgegeben werden, hieß es aus dem kubanischen Kernforschungszentrum am Mittwoch in Havanna.
Mehrere tausend Arbeiter und 3000 Maschinen arbeiten Tag und Nacht, um in diesen Tagen ein Werk zu vollenden, das vor fast 40 Jahren begonnen wurde. 1953 wurde der erste Bauabschnitt des "Dritten Flusses" in Angriff genommen: Ein Kanal zwischen Euphrat und Tigris, der das von beiden Strömen regelmäßig überflutete Land entwässern und gleichzeitig eine schiffbare Verbindung zwischen der Hauptstadt Bagdad und Basra im Süden Iraks herstellen soll.
Für Mohamed Karabasch, Chefingenieur des letzten Bauabschnitts, ist es nur noch eine Frage von Tagen, wann auch die letzten noch auszugrabenden Kilometer zurückgelegt sein werden.
Das Projekt ist ebenso gigantisch wie umstritten. Angesichts der nun schon zwei Jahre dauernden Wirtschaftssanktionen gegen Irak ist es auch ein Prestigeprojekt Präsident Saddam Husseins. Zeigt der Bau des Kanals, der in Irak bereits den Namen "Fluß des Führers" trägt, doch der Welt einmal mehr, daß das Land trotz der internationalen Isolierung überleben kann.
Ursprünglich sollte das Projekt der Landwirtschaft zugute kommen. Denn das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris profitiert zwar seit eh und jeh von der regelmäßigen Überflutung durch die beiden Flüsse, aber es drohte, unfruchtbar zu werden, da durch die Verdunstung des nicht abfließenden Wassers Salzrückstände im Boden blieben. Kann das überschüssige Wasser jedoch in einen Drainagekanal abfließen, wäscht es auch das Salz aus dem Boden.
Politische Beobachter sehen in dem Projekt jedoch noch einen anderen Zweck: Der Kanal führt mitten durch das Sumpfland im Süden, wohin sich Tausende der im Irak verfolgten Schiiten geflüchtet haben. Und für die dort lebende Bevölkerung bringt er nicht nur Vorteile. Durch die Entwässerung der Sümpfe werden Schilflandschaft und Fischgründe zerstört, und damit ihre Lebensgrundlage.
Die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen forderte daher die Einstellung der Bauarbeiten. Neben der Bombardierung durch die irakische Luftwaffe, die Großbritannien, Frankreich und die USA dazu bewegten, eine Luftraumsperre über dem Gebiet zu verhängen, sei der Kanal - so der UN- Sonderbeauftragte Max van der Stoel - vielleicht die größte Bedrohung für die Bevölkerung im Südirak. Und dies dürfte Husseins Regierung nicht unlieb sein.
Landwirtschaftsminister Abdul Sattar Hussein weist solche Spekulationen zurück. Seinen Worten nach gibt es auch keinen Zusammenhang zwischen dem Bau des Kanals und dem sinkenden Wasserpegel in den Sumpfgebieten. Der Wasserstand falle, weil Euphrat und Tigris weniger Wasser führten, sagte Hussein. In der Tat wird ein Teil des Flußwasser seit 1990 von der Türkei zurückgehalten, die damit den Atatürk- Staudamm am Oberlauf des Euphrat füllt.
Und Ingenieur Karabasch bestreitet Behauptungen, Reservisten der Armee würden beim Bau eingesetzt. Die Armee habe nur die Aufgabe, die Wasserstraße zu überwachen, auf der demnächst 5000-Tonnen-Lastkähne zwischen Basra und Bagdad verkehren sollen. PETER SMERDON (Reuter)
MÜNCHEN, 27. August (Reuter). Heftige Gewitter haben in Südbayern und der Oberpfalz am späten Mittwoch nachmittag und in der Nacht zum Donnerstag Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Blitzeinschläge setzten nach Angaben der örtlichen Polizeidienststellen in dieser Region insgesamt sieben landwirtschaftliche Anwesen in Brand. Der dadurch angerichtete Schaden liegt nach ersten groben Schätzungen bei über drei Millionen Mark. Menschen wurden nicht verletzt. Auf einigen der Gehöfte verbrannten allerdings Tiere.
WASHINGTON, 27. August (Reuter). Israels Vorschläge für die Selbstverwaltung der arabischen Bewohner in den besetzten Gebieten sind bei den Palästinensern auf Kritik gestoßen. Die neue Regierung unter Ministerpräsident Yitzhak Rabin habe sich in diesem Bereich nicht bewegt, sagte der palästinensische Verhandlungsleiter Haider Abdel Schafi am Rande der Nahost-Gespräche in Washington. Israel hatte den Palästinensern im Gaza-Streifen und im Westjordanland angeboten, einige Bereiche des öffentlichen Lebens einem Verwaltungsgremium zu unterstellen. Die Palästinenser wollen mehr Autonomie.
Israel hatte den Vorschlag an die Palästinenser mit einer Auflistung von 15 Bereichen verbunden, für das ein Verwaltungsgremium zuständig sein soll. Schafi sagte dazu, es handele sich bei den israelischen Vorstellungen mehr oder weniger um unveränderte Positionen. Nach dem ersten Eindruck gebe es keine Bewegung nach vorn. Doch lehne man die Vorschläge nicht rundweg ab, sondern prüfe sie eingehend. Seine Abordnung habe um Klarstellung einiger Punkte gebeten.
Zu den umstrittenen Fragen gehören Schafi zufolge die Absicht Israels, die über 110 000 jüdischen Siedler in Westjordanland und Gaza-Streifen israelischem Recht zu unterstellen, während die Palästinenser sich selbst verwalten sollen.
Die Palästinenser waren am Mittwoch bei der sechsten Nahost-Runde zum zweiten Mal mit der israelischen Delegation zusammengetroffen. Die Palästinenser verlangen allgemeine Wahlen und ein eigenes Parlament. Ägypten unterstützt diese Forderung. Israel lehnte dies bereits ab.
Der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, warf den USA vor, durch Parteinahme für Israel die Nahost-Friedensgespräche zu gefährden. Er bezog sich auf die Entscheidung der USA, Israel Kreditbürgschaften für bis zu zehn Milliarden Dollar zu gewähren. Rußland und die USA fungieren als Schirmherren der Verhandlungen.Bestechungsaffäre in Japan
TOKIO, 27. August (Reuter). Der Bestechungsskandal um das japanische Transportunternehmen Tokyo Sagawa Kyubin zieht immer weitere Kreise. Am Donnerstag trat der stellvertretende Vorsitzende der regierenden liberaldemokratischen Partei (LDP), Shin Kanemaru, zurück. In einer Pressekonferenz erklärte er, sein Sekretär habe vor den Wahlen 1990 von Sagawa 500 Millionen Yen (umgerechnet rund 5,6 Millionen DM) erhalten. Einer unbestätigten Agenturmeldung zufolge lehnte Ministerpräsident Kiichi Miyazawa das Rücktrittgesuch ab.
Der 77jährige Kanemaru bot gleichzeitig an, den Vorsitz der LDP-Fraktion niederzulegen. Japans Aktienmärkte zeigten sich von dem Rücktrittsangebot unbeeindruckt. Viele Beobachter gehen davon aus, daß die Sagawa-Kyubin-Gruppe ihren Erfolg politischem Einfluß zu verdanken hat. Drei ehemalige leitende Mitarbeiter wurden bereits unter dem Verdacht verhaftet, über 200 Abgeordnete bestochen zu haben.
LONDON, 27. August (Reuter). Die UN- Hochkommissarin für Flüchtlinge (UNHCR) hat am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht, daß der Winter für die Flüchtlinge auf dem Balkan eine ebenso große Gefahr wie die Kämpfe bedeuten könnte. Im britischen Rundfunk BBC sagte Sadako Ogata, vor allem Unterkünfte fehlten für die rund 2,5 Millionen Menschen, die bereits geflüchtet seien oder denen die Vertreibung aus der Heimat drohe. Frau Ogata forderte vom Ausland die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Die größten Bemühungen müßten aber der Hilfe vor Ort gelten, sagte sie in London.Kurz gemeldet: Streik in Griechenland
ATHEN, 27. August (Reuter). Das öffentliche Leben in Griechenland ist am Donnerstag durch einen Streik im öffentlichen Dienst größtenteils gelähmt worden. Busse und Bahnen fuhren nicht, Banken, Universitäten und Behörden blieben geschlossen. Mit dem Streik protestieren die Mitglieder der GSEE gegen das Sparprogramm der Regierung.
TAIPEH, 27. August (Reuter). Rund 300 Fabrikanten von Spielzeugwaffen auf Taiwan und ihre Angestellten haben am Donnerstag in Taipeh gegen Polizeirazzien in ihren Unternehmen protestiert. Die Razzien der vergangenen Wochen hatten sich gegen Spielzeugwaffen gerichtet, die täuschend echt aussehen und laut Behörden bei Überfällen benutzt werden könnten. Solche Spielzeuge seien illegal, sagte ein Polizeisprecher.
HAVANNA, 27. August (Reuter). Zu langjährigen Haftstrafen sind auf Kuba zwei Fahraddiebe verurteilt worden. Wie die Parteizeitung Granma berichtete, müssen die beiden für 17 und 18 Jahre ins Gefängnis, weil sie Radfahrer in der Hauptstadt Havanna von ihren Gefährten geprügelt und die Räder dann gestohlen hätten. Diplomaten teilten mit, die Zahl der Fahraddiebstähle auf Kuba nehme vor allem nachts zu und werde durch die Dunkelheit als Folge häufiger Stromsperren begünstigt.
FRANKFURT A. M., 27. August (Reuter). Die seit fünf Tagen andauernden ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock sind nach Auffassung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker ein "ernstes und bösartiges Zeichen". Die Gewalttaten könnten "leicht über das Asylproblem hinauswachsen", sagte er der Bild-Zeitung und appellierte an die Parteien, bei der Bekämpfung der Gewalt zusammenzuarbeiten.
Vor allem sei es gefährlich, wenn ein "bandenartig organisierter rechtsradikaler Krawalltourismus sich als Vorkämpfer von ernsten Mißstimmungen in der Bevölkerung aufspielt", sagte Weizsäcker. In Ballungszentren mit hoher Arbeitslosigkeit hätten die Menschen kein Verständnis dafür, noch enger zusammenzurücken, um für Fremde Platz zu machen. Aber das gebe "nicht den Schatten einer Rechtfertigung für brutale Ausschreitungen, zumal gegen wehrlose Ausländer".
Rund 3000 Menschen demonstrierten am Donnerstag in Rostock gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Der Schweigemarsch durch die Innenstadt, zu dem unter anderem das Neue Forum aufgerufen hatte, verlief nach Polizeiangaben friedlich. Bürgerschaftspräsident Christoph Kleemann sagte: "Als Bürger dieser Stadt schäme ich mich für das, was Rostock bekanntgemacht hat." Unter dem Beifall der Demonstranten ergänzte er: "Wir bäumen uns auf gegen den untauglichen Versuch, soziale und andere Probleme mit Gewalt zu lösen." Drängende Probleme dürften nicht auf Kosten der ausländischen Mitbürger beantwortet werden.
Die Polizei war für die nunmehr sechste Nacht nach Beginn der Krawalle in Rostock auf erneute Ausschreitungen rechtsradikaler Gewalttäter eingestellt. Rund 1200 Beamte wurden in Bereitschaft gehalten. Nach Polizeiangaben hielten sich gewaltbereite Jugendliche, die an den Krawallen der vergangenen Nächte teilgenommen hatten, noch immer in der Umgebung des geräumten Asylbewerberheims in Lichtenhagen auf.
Die Krawalle in Rostock waren in der Nacht zum Donnerstag weitergegangen. Der Polizei gelang es dieses Mal, die Ausschreitungen einzudämmen. Mit 146 seien etwa die Hälfte der rund 300 Randalierer festgenommen worden, sagte ein Sprecher. Anders als in den ersten Nächten erhielten die Gewalttäter kaum Beifall von Zuschauern - offenbar weil nicht mehr Ausländer angegriffen wurden, sondern deutsche Polizisten, und weil deutsche Autos in Brand gesteckt wurden. "Das mit den Ausländern war in Ordnung, aber das hier geht gegen Deutsche", sagte ein junger Mann. "Die Asylanten sind ja weg. Wenn man was gegen die hat, soll man sich doch nicht an deutschen Autos vergreifen", ein anderer.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sagte in Bonn, für die Teilnehmer an "solchen abscheulichen Untaten gegen Ausländer" dürfe es keine Nachsicht geben. Es komme jetzt darauf an, daß alle demokratischen Parteien deutlich machen, daß Deutschland ein ausländerfreundliches Land sei und bleibe. Die Vorgänge müßten lückenlos aufgeklärt werden, doch dürfe die Polizei nicht vorverurteilt werden. Auch forderte er, der "Mißbrauch des Asylrechts" müsse "endlich gelöst" werden. "Dazu zählt auch die Ergänzung des Grundgesetzes", doch dies allein löse das Problem nicht, sagte er. Der SPD- Vorsitzende Björn Engholm rief alle SPD-Mitglieder auf, sich aktiv für friedliches Zusammenleben mit Ausländern einzusetzen.
In Mecklenburg-Vorpommerns Landtag rückte die SPD von der Forderung nach einem Untersuchungsausschuß ab und verlangt nun den Rücktritt von Innenminister Lothar Kupfer (CDU). Ein Ausschuß schiebe die Klärung der Ereignisse "nur auf die lange Bank". Die FDP besteht weiter auf einem Ausschuß und wird dabei nun auch vom Koalitionspartner CDU "aufgrund der Stimmung in der Fraktion" unterstützt.
MÜNCHEN (rtr/dpa/FR). Die Folgen des Hurrikans "Andrew" werden für den Versicherungskonzern Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) zwar fühlbar sein, aber wohl kein "katastrophales" Ausmaß erreichen. Der Vorstand schätzt grob den auf sein Haus entfallenden Bruttoschaden auf unter 100 Millionen Mark. Der stark im Firmen- und Rückversicherungsgeschäft tätige Konzern will sein starkes Wachstum von gut 13 Prozent auf 4,7 Milliarden Mark Bruttoeinnahmen im vergangenen Jahr auch 1992 mit einem Zuwachs um acht bis zehn Prozent fortsetzen. Der Überschuß soll heuer leicht über den 70 Millionen Mark (plus ein Sechstel) vom Vorjahr liegen, heißt es.
Der HDI sieht sich hierzulande nach der Münchener Rück als zweitgrößter Rückversicherer. Bei diesen Gesellschaften laden die sogenannten Erstversicherer (Allianz & Co.) einen Teil ihres Risikos ab. Weltweit steht der HDI nach eigenen Angaben in diesem Geschäft an sechster Stelle.
Probleme bereiteten und bereiten der Assekuranz hohe Schadensummen insbesondere im Industriegeschäft. Nach den Worten von Vorstandschef Adolf Morsbach kletterten die Schadenaufwendungen 1991 um gut 17 Prozent auf 3,4 Milliarden Mark. So schreibe der Firmenzweig - wie bei der Konkurrenz - rote Zahlen. Das werde auch 1992 so sein, sagt Morsbach. "Schwarz" waren dagegen die Ergebnisse der Privat- und der Rückversicherung. Das werde wohl auch so bleiben. Seinen Jahresüberschuß konnte der Risikoschutz-Konzern nur durch das Ausbleiben hoher Wertberichtigungen, die 1990 angefallen waren, steigern. Im reinen Versicherungsgeschäft wurden 246 Millionen Mark "Miese" eingefahren. Sein Geld verdient der HDI - wie die gesamte Branche - jedoch mit den Kapitalanlagen. Angesichts steigender Auto-Diebstahlzahlen wird der HDI den Vollkaskoschutz für den Fahrzeugbestand zum 1. Oktober um drei Prozent anheben. Neukunden müssen dagegen künftig rund 15 Prozent mehr bezahlen.
LONDON, 27. August (Reuter/AP/AFP). Durch neue Verhandlungen und einen verstärkten Einsatz der Vereinten Nationen (UN) will die internationale Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina Frieden schaffen. UN-Generalsekretär Butros Ghali sprach sich am Donnerstag auf der Jugoslawien-Konferenz in London dafür aus, die UN-Friedenstruppe auf dem Balkan zu verstärken und ihr Mandat auszuweiten. Er werde dies dem Sicherheitsrat in der kommenden Woche vorschlagen. Aufgabe der zusätzlichen Blauhelme solle es sein, die Verteilung der Hilfsgüter zu garantieren. Am Vortag hatte Ghalis Stellvertreter Marrack Goulding angedeutet, die UN wollten die Zahl der Soldaten um etwa 6000 auf 8000 aufstocken.
Die Konferenz-Teilnehmer einigten sich am Donnerstag auf ein Aktionsprogramm. Die Organisatoren des Treffens, die UN und die Europäische Gemeinschaft (EG), wollen sich gemeinsam um einen Frieden im zerfallenen Jugoslawien bemühen. Wie in London zu erfahren war, verlangen sie sofortige Verhandlungen der Beteiligten des Balkan-Konfliktes in Genf. Im Falle einer Vereinbarung wird der Republik Bosnien-Herzegowina umfangreiche internationale Hilfe für den Wiederaufbau versprochen. Zunächst müßten sich die Konfliktparteien ohne Vorbedingungen auf eine wirksame Waffenruhe verständigen und schwere Waffen unter internationale Kontrolle stellen. Letzterem stimmten die Betroffenen noch am Abend zu. Die Praxis der "ethnischen Säuberungen" soll beendet, Internierungslager sollen geschlossen und Grenzen respektiert werden. Die Serben sollen alle in Bosnien eroberten Gebiete zurückgeben. Die Einhaltung der Sanktionen zu Wasser und zu Land, vor allem aber auch auf der Donau, soll verstärkt kontrolliert werden.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel, der die Sanktionsbeschlüsse für das Hauptergebnis hält, äußerte sich in London verhalten optimistisch: "Den Frieden wird diese Konferenz nicht sofort bringen können", ein "paar konkrete Ergebnisse" seien aber möglich. (Weitere Berichte auf den Seiten 4 und 5 sowie Feuilleton)
MÜNCHEN, 27. August (Reuter). Unbekannte sind auf das Gelände des Alten Israelitischen Friedhofes in München eingedrungen und haben die jüdische Begräbnisstätte verwüstet. Wie die Polizei erst am Donnerstag mitteilte, warfen die Täter am Mittwoch insgesamt 15 Grabsteine um und entkamen anschließend. Inwieweit die Beschädigung im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen Einbruch in die Wohnung der Friedhofswärterin steht, oder ob von einem politischen Motiv auszugehen ist, war zunächst nicht bekannt.
FRANKFURT A. M. (FR). Das vorläufige Ende der Talfahrt des Dollar hat gestern dazu beigetragen, daß es an den Aktienmärkten deutlich bergauf ging. Die US-Währung war zur amtlichen Notiz in Frankfurt mit 1,4152 Mark gut einen Pfennig mehr wert als am Vortag. Börsianer zeigten sich erleichtert über den nachlassenden Druck der Wechselkurse auf die Dividendenwerte. Marktteilnehmer warnten aber vor, daß die Erholung schnell wieder in sich zusammenfallen könnte. Schließlich sei die Unsicherheiten über die Wechselkurse und das Referendum über den Vertrag von Maastricht in Frankreich noch nicht beseitigt.
In Frankfurt machte der Deutsche Aktienindex (Dax) einen Sprung nach oben um 2,7 Prozent (siehe Seite 10). In London wurden die Gewinne von deutlich mehr als einem Prozent laut Händlern von steigenden Pfund- und Dollarkursen sowie der positiven Entwicklung an anderen Plätzen, insbesondere in Tokio, ausgelöst. Dort schnellte das Börsenbarometer in Erwartung des neuen Konjunkturprogramms um gut sechs Prozent hoch.
Die Pariser Börse kam auf ein Plus von 1,5 Prozent. Sie profitierte auch von Äußerungen von Michel Sapin. Der französische Finanzminister erklärte, die Mitglieder des Europäischen Währungssystems (EWS) würden alles Notwendige tun, um die derzeitigen Paritäten beizubehalten. Es werde keine Anpassung der Wechselkurse geben.
BONN, 27. August (Reuter). Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, und die SPD haben schwere Vorwürfe gegen das Bundesgesundheitsamt (BGA) erhoben. Wegen struktureller und organisatorischer Mängel des BGA sei die Sicherheit der Bevölkerung im Arzneimittelbereich nicht mehr gewährleistet, sagte Huber am Donnerstag in Bonn. Der stellvertretende gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Horst Schmidbauer, forderte eine Organisationsreform der Behörde und ein von der Pharmaindustrie unabhängiges Arzneimittelinstitut. Beide schlugen ein "Arznei-TÜV" vor, das auch zugelassene Mittel überprüfen solle.
Als "volkswirtschaftlichen Unsinn" bezeichnete es Schmidbauer, daß in Deutschland mit über 40 000 Medikamenten weitaus mehr auf dem Markt seien als in allen anderen westlichen Industriestaaten. Es sei zudem bezeichnend, daß in der Erforschung schädlicher Nebenwirkungen in den USA und Großbritannien weit größere Erfolge ausgewiesen würden als durch das BGA.
Das Gesundheitsamt wies die Vorwürfe "scharf" zurück. Es verwies darauf, daß 1978 noch 140 000 Arzneimittel auf dem deutschen Markt gewesen seien. Daß in anderen Ländern zum Teil weniger registriert sei, liege an der "sehr präzisen Zählweise" in Deutschland.
ROM, 28. August (Reuter). Die italienische Regierung hat rund 50 verurteilte Mitglieder der Mafia auf eine Insel vor Sardinien verlegt. Wie aus Gerichtskreisen verlautete, wurden am Donnerstag rund 50 Mafia-Häftlinge in die Haftanstalt Fornelli auf der Insel Asinara geflogen. In den vergangenen Tagen waren bereits weitere 50 Gefangene auf die Insel an der Nordwestspitze Sardiniens verlegt worden.
Die Regierung in Rom will damit die Mafia-Gangster daran hindern, vom Gefängnis aus weiter ihre Geschäfte zu betreiben. Auch auf der Insel Pianosa bei Elba sitzen bereits mehrere hundert Mafiosi ein. Sardinische Politiker waren über die Verlegung der Gefangenen nach Asinara allerdings wenig erfreut. Sie wollten aus der Insel einen Nationalpark machen.
ROSTOCK, 28. August (Reuter / AP / AFP). Gegen 21 der Gewalttäter von Rostock hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. Wie die Landespolizeidirektion von Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag mitteilte, wird ihnen Landfriedensbruch, versuchter Totschlag und Brandstiftung vorgeworfen.
Haftbefehle gegen 28 weitere Personen würden derzeit geprüft. Seit Beginn der Ausschreitungen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber im Rostokker Stadtteil Lichtenhagen am vorigen Wochenende wurden fast 400 Personen festgenommen.
Der Innenminister von Mecklenburg- Vorpommern, Lothar Kupfer (CDU), räumte vor dem Landtag in Schwerin Fehler und Unzulänglichkeiten bei den Polizeieinsätzen der vergangenen Tage ein und übernahm die politische Verantwortung für die Einsatzleitung. Kupfer sagte, die eine oder andere Entscheidung der letzten Tage könne kritisch hinterfragt werden. Die Polizei habe aber in einer sehr schwierigen Lage ihren Kernauftrag erfüllt. Keinem der Asylbewerber sei auch nur ein Haar gekrümmt worden. Kupfer wies die Rücktrittsforderung der SPD erneut zurück.
Kupfer entschuldigte sich bei den Asylbewerbern für den "Akmoklauf" von Gewalttätern in Rostock. Der Eindruck, daß die Polizei am Montag abend tatenlos zugesehen habe, als Radalierer die geräumte Zentralstelle für Asylbewerber angriffen, sei falsch. "Richtig ist, daß ein Austausch der Kräfte vorgenommen werden mußte, weil die Beamten nach vielstündigen zermürbendem Einsatz stehend K.O. waren", sagte Kupfer. Ob die Entscheidung der Einsatzleitung der Polizei zur Umgruppierung der Kräfte zu diesem Zeitpunkt richtig gewesen sei, müsse noch genau untersucht werden .
Der Deutsche Kinderschutzbund ist besorgt über die Anziehungskraft, die Rechtsradikale auf Kinder und Jugendliche ausüben. Auch die Bundesjugendministerin Angela Merkel fordert verstärkte Hilfe für junge Menschen. Die Ausschreitungen enthüllten "schlimme Versäumnisse in der Jugendarbeit sowie in der schulischen und elterlichen Erziehung", sagte Merkel der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, Walter Wilken, forderte die Politiker in der Hannoverschen Neuen Presse auf, das "direkte Gespräch" mit der Jugend zu suchen. "Wir brauchen mehr Partizipation, reale Mitwirkungschancen in Schulen und Städten, effektive Kinderparlamente".
Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Merkel rief die Kommunen dazu auf, so schnell wie möglich eine kontinuierliche und vorbeugende Jugendhilfe unter Einbeziehung freier Träger, Jugendtreffs, einen internationalen Jugendaustausch sowie Kultur- und Freizeitangebote auf die Beine zu stellen. Nur dann könne man hoffen, das Problem wenigstens mittelfristig in den Griff zu bekommen.
Die Ereignisse müßten Kommunalpolitiker und Erzieher "wachrütteln und zum Umdenken veranlassen". Es sei eben ein Fehler, trotz angespannter öffentlicher Haushalte vornehmlich in Straßen und Kläranlagen, nicht aber in langfristig angelegte Jugendarbeit zu investieren. Dabei wäre genau dies eine wichtige Investition für den inneren Frieden und die Zukunft unserer Jugend, sagte Merkel. Staat und Gesellschaft müßten begreifen, daß das Problem nicht mit der weiteren Entsendung von Polizisten oder der Bestrafung des harten Kerns der Gewalttäter erledigt sei.
Man müsse davon ausgehen, daß Jugendgewalt jederzeit an anderen Orten in Ost- und Westdeutschland neu entflammen könne. Sie fürchte allerdings, daß die Ereignisse von Rostock vier Tage nach ihrem Ende vergessen und verdrängt sein würden und die notwendigen Konsequenzen ausblieben. "Das darf nicht passieren," mahnte Merkel.
Für den Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, Wilken, paart sich bei vielen Jugendlichen "eine sehr nüchterne Sicht der eigenen Zukunft mit Gewaltbereitschaft". Man kenne die Bereitschaft von Jugendlichen, sehr hohe Risiken für ihre Gesundheit einzugehen, auch aus anderen Zusammenhängen wie beispielsweise bei der Fassadenkletterei oder dem sogenannten U-Bahn-Surfen, bei dem Jugendliche auf fahrenden Zügen Trittbrettfahren oder auf das Wagendach klettern. Dies spiele in die Krawalle hinein. "Für andere ist es wichtig, sich als Vollstrecker des gesunden Volksempfinden fühlen zu können", fügte Wilken hinzu.
Nach Erkenntnissen des Bundesverfassungsschutzes sind drei Viertel der rechtsextremen Gewalttäter unter 20 Jahre alt. In Rostock seien bei den Krawallen auch 13jährige beteiligt gewesen.
Die jugendpolitische Sprecherin der FDP, Margret Funke-Schmitt-Rink, forderte die Bundesregierung zur sofortigen Einrichtung einer nationalen Jugendkonferenz auf. Hochrangige Politiker aus Ost- und Westdeutschland ebenso wie Wissenschaftler und Pädagogen sollten dort Perspektiven entwickeln, "wie Jugendliche verstärkt in die demokratischen politischen Spielregeln eingeübt werden können, damit sie lernen, daß Gewalt kein Mittel der politischen Auseinandersetzung ist", sagte die FDP-Politikerin im Kölner Express am Freitag.
Zudem müsse mehr Geld für die Jugend- und Jugendverbandsarbeit in den neuen Bundesländern fließen. Funke-Schmitt-Rink sagte: "Ich befürchte, daß es bei vielen Jugendlichen in den neuen Bundesländern ein rechtsextremes Potential gibt, von dem ein Flächenbrand ausgehen kann."
Sowohl die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Frauen und Jugend, Edith Niehuis von der SPD, als auch die jugendpolitische Sprecherin der CDU, Claudia Nolte, unterstützten in dem Blatt die Forderung ihrer liberalen Politikerkollegin. Als Voraussetzungen nannte Niehuis allerdings, daß "auch die jugendpolitischen Experten der Parteien in der Konferenz langfristig zusammenarbeiteten. "Die Arbeit darf nicht Kosmetik sein, sondern muß zu spürbaren Ergebnissen führen". So müsse das Programm zum Aufbau von Jugendeinrichtungen freier Träger über Dezember 1992 hinaus verlängert und ein Bundesjugendbeauftragter eingesetzt werden. Die thüringische CDU-Abgeordnete Nolte forderte ebenfalls die weitere Förderung des Aus- und Aufbaus der freien Jugendverbandsarbeit in Ostdeutschland. Rostocker gegen Krawalle ROSTOCK (AFP). Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock-Lichtenhagen vor fünf Tagen ist es in der Nacht zum Freitag zunächst ruhig geblieben. Vor dem geräumten Asylbewerberheim hatten sich zwar erneut zahlreiche Schaulustige versammelt, doch gab es keine Attacken rechtsradikaler Jugendlicher. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden sechs Skinheads vorläufig festgenommen, davon zwei bei ihrer Ankunft am Hauptbahnhof. Die Polizei war rund um das Asylbewerberheim mit mehreren Hundertschaften und zahlreichen Wasserwerfern aufgeboten, hielt sich jedoch im Hintergrund. Auch die Ausweich-Unterkunft in Rostock-Hinrichshagen, in der ab September die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber untergebracht werden soll, war von der Polizei abgeriegelt.
Am Abend hatten rund 3000 Menschen in Rostock gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus demonstriert. Der Schweigemarsch durch die Rostokker Innenstadt, zu der unter anderem das Neue Forum aufgerufen hatte, verlief nach Polizeiangaben friedlich und ohne Zwischenfälle. Mehrere hundert Rostokker nahmen anschließend an Friedensgottesdiensten in Kirchen teil.
Ein Polizeisprecher führte das vorläufige Ausbleiben erneuter Angriffe neben dem verstärkten Polizeiaufgebot auch auf den Stimmungs-Umschwung in der Bevölkerung zurück. In der Nacht zum Donnerstag war die Zustimmung der Anwohner und Schaulustigen für die Randalierer deutlich abgeflaut. Einige unterstützten die Polizei gegen die Störer. Eine Entwarnung könne aber auf keinen Fall gegeben werden, betonte der Polizeisprecher. Für das Wochenende werden aufgrund einer angekündigten Gegendemonstration, an der auch Autonome teilnehmen wollen, erneute schwere Konfrontationen erwartet. Schäuble: Gesetze verschärfen HAMBURG (AFP). Gesetzesverschärfungen, zusätzliche Polizeikontrollen und den Einsatz des Verfassungsschutzes hat der Vorsitzende der CDU-CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, zur Eindämmung der Kriminalität in Deutschland gefordert. "Wir dürfen nicht hinnehmen, daß sich die Menschen nicht mehr sicher fühlen und das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren", erklärte Schäuble am Freitag in der Bild-Zeitung. Deshalb müßten Strafverfahren beschleunigt und das Haftrecht verschärft werden.
Auf frischer Tat ertappte Gewalttäter dürften nicht länger unmittelbar nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt werden, forderte er. Die Bürger müßten sich wieder an ein "größeres Maß an Polizeikontrollen gewöhnen". Anschläge auf Asylbewerber-Heime STENDAL/HALBERSTADT (dpa). Eine Gruppe von rund 40 Jugendlichen hat in der Nacht zum Freitag ein Asylbewerberwohnheim in Stendal angegriffen. Wie die Polizeiinspektion Stendal am Morgen mitteilte, konnte durch rechtzeitigen Polizeieinsatz ein Erstürmen verhindert werden.
Die Jugendlichen, die ausländerfeindliche Parolen riefen, hätten jedoch mehrere Pkw und Telefonzellen beschädigt sowie einen Müllcontainer angezündet. Die Polizei beschlagnahmte mehrere Schlaggegenstände und stellte die Personalien der Randalierer fest. Einige von ihnen seien der Skinheadszene zuzuordnen.
Auch in Oschersleben bei Halberstadt haben unbekannte Täter in der Nacht zum Freitag einen Brandanschlag auf ein Wohnheim für Asylbewerber verübt. Wie die Polizeiinspektion Halberstdt mitteilte, tauchten vier Personen gegen 0.45 Uhr vor dem Heim auf und warfen eine Brandflasche gegen die Außenwand. Die Heimbewohner konnten das Feuer löschen. Menschen wurden nicht verletzt.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Sie kommt so regelmäßig wie der Winter, hat in all den Jahren stets nur vorsichtige kosmetische Änderungen über sich ergehen lassen und ist heute noch das, was sie schon anno 1858 war: Die "Große Woche" der Galopper in der Gemeinde Iffezheim bei Baden-Baden, ab Freitag wieder zehn Tage das Mekka des Turfs nicht nur hierzulande, denn mit Vierbeinern aus 15 Nationen am Start gilt die Veranstaltung gemeinhin als das "internationalste" Rennmeeting der Welt.
Kosmetische Änderungen betrafen in der Vergangenheit meist das optische Erscheinungsbild der Rennbahn, gibt doch Chefmanager Karsten von Werner (56), unumwunden "Bauen" als eines seiner Hobbys an. Für 1992 wurde auch finanziell noch einmal kräftig hingelangt. Der Große Preis von Baden, am 6. September Höhepunkt und Abschluß der Rennwoche, wurde auf 510 000 Mark Preisgeld aufgestockt.
Als am 12. September 1858 der allererste "Große Preis" gelaufen wurde, betrug der Geldpreis 14 000 Francs, den Großteil davon gewann Herrn Lupins La Maledetta als Siegerin. Immerhin berichteten die zeitgenössischen Blätter, daß der "König von Württemberg die Gnade hatte, von Stuttgart herzukommen".
Heute hat man in Baden-Baden ein etwas zwiespältiges Verhältnis zur Landesregierung in Stuttgart, was sich in der Vergangenheit vornehmlich in Steuerstreitigkeiten niederschlug. Und als Lothar Späth sich dann doch einmal herabließ, der Bahn in Iffezheim einen Besuch abzustatten, war es gleich eine seiner letzten Amtshandlungen im sportlichen Bereich: Kurze Zeit später mußte er seinen Posten abgeben.
Andere Potentaten sind zumindest mit ihren Vierbeinern vertreten: Elizabeth II von England hat zwar Pferde gemeldet, doch bei dem derzeitigen Hoftheater in Britannien ist mit ihrem Erscheinen ebensowenig zu rechnen wie mit dem von Karim Aga Khan, einem der bedeutendsten Rennstallbesitzer der Welt, der noch nie einen Fuß auf deutschen Boden setzte. Eher könnte sich einer aus dem vielköpfigen Maktoum-Clan aus dem Wüstenemirat Dubai gen Iffezheim aufmachen. Die Scheichs beherrschen weltweit den Galopprennsport, räumen ständig auch in Deutschland die fetten Börsen ab.
Ohnehin steigt Jahr für Jahr der Standard der hiesigen Galopper, und selten waren die Chancen so gut, das eine oder andere Rennen der "Großen Woche" im Lande zu behalten. Das gilt besonders für den "Grand Prix" mit Lomitas, gegen die selbst beste Ausländer keine Chance haben.
Insgesamt werden über drei Millionen Mark Geldpreise an den sechs Veranstaltungstagen ausgeschüttet, an den Wettschaltern ist mit einer Steigerung gegenüber 1991 zu rechnen. Alles andere wäre schon eine böse Überraschung. 22,4 Millionen Mark betrug der Umsatz bei der letztjährigen Rennwoche, damit schwebt man bundesweit in von keinem anderen Veranstalter erreichten Regionen. sid
Für Michael Stich hängen dunkle Wolken über dem Start bei den am Montag beginnenden US Open. Der Wimbledonsieger von 1991 hat seine Generalprobe beim mit 255 000 Dollar dotierten Turnier in Schenectady mit 2:6, 6:7 (5:7) gegen den Russen Andrej Olchowski gründlich verpatzt. Dagegen kommt die zweite Garde der deutschen Profis immer besser in Form. Die 19 Jahre alte Leverkusenerin Barbara Rittner steht in Schenectady nach einem 6:7 (5:7), 6:3, 6:3 über Sandrine Testud aus Frankreich im Viertelfinale. Die an Nummer vier gesetzte Heidelbergerin Anke Huber erreichte in Carlsbad/Kalifornien durch einen 6:2, 6:0-Erfolg über Debbie Graham (USA) die Runde der letzten Acht.
Trotz und Enttäuschung klangen aus der Stimme von Michael Stich. "Ich habe armselig aufgeschlagen, in den wichtigen Phasen haufenweise Doppelfehler gemacht, mein Timing stimmte überhaupt nicht. Es ist enttäuschend, aber man darf sich nicht beklagen, wenn der andere einfach besser spielt", haderte der gestürzte Titelverteidiger von Schenectady.
Der Wimbledonsieger von 1991, der nach den All England Championships und dem Stuttgarter Weißenhof-Turnier auch seine dritte Bastion verlor, habe eine Menge leichter Fehler gemacht, bestätigte Olchowski: "Ich habe gut returniert und hatte es ansonsten sehr leicht." Der Hobby-Schachspieler aus Moskau, mit einem Sieg über den Weltranglisten- Ersten Jim Courier in Wimbledon erstmals ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt, brachte die Bälle mit stoischer Ruhe zurück und überließ dem unkonzentriert und unbeweglich wirkenden Stich die Fehler.
Einen Monat nach der Olympia-Niederlage gegen seinen Daviscup-Kollegen Carl-Uwe Steeb (Stuttgart) blieb der auf Platz elf der Weltrangliste abgerutschte Elmshorner weiter erfolglos auf der Suche nach der Einzelform seines Glücksjahres 1991. "Es war erst mein zweites Spiel auf Hartplätzen. Ich hoffe, das Gefühl kommt noch", meinte er, der im vorigen Jahr ohne Satzverlust zum Titel von Schenectady gestürmt war. Schon die erste Runde gegen den Amerikaner Martin Blackman, nach der er einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, war ein Drahtseilakt.
Wie erwartet war für den Berliner Markus Zoecke beim Turnier in Commack in der ersten Runde Endstation. Gegen den topgesetzten Stefan Edberg zog er in 93 Minuten mit 2:6, 5:7 den kürzeren. Kommentar des Schweden: "Es lief alles prima." sid/dpa
Der sportpolitische Sprecher der SPD- Fraktion im Deutschen Bundestag, Wilhelm Schmidt, hat nach der Veröffentlichung der Ergebnisse einer kanadischen Studie über die Folgen des intensiven Trainings bei Turnerinnen im Spitzensport das Einschreiten des für den Sport zuständigen Bundesinnenministers gefordert.
Nach Angaben von Schmidt ist das Thema der Schädigung von Kindern durch extremes Training vor dem Hintergrund der kritischen Diskussion um den Spitzensport so ernst zu nehmen, daß die zur Beratung anstehende Spitzensport- Förderkonzeption für die Jahre 1993 bis 1996 darauf Rücksicht nehmen müsse. "Ich habe den Bundesminister aufgefordert, die Studie auszuwerten und ihre Ergebnisse umzusetzen", so Wilhelm Schmidt weiter.
Die über 40 Monate laufenden Untersuchungen der Universität von British Columbia mit einhundert Spitzenturnerinnen hatten ergeben, daß die Körper der Athletinnen infolge des intensiven Trainings derart stark belastet werden, daß Spätschäden am Skelett die unweigerliche Folge seien.
Die Belastungen und Entbehrungen der jungen Mädchen sind nach Meinung der Forscher vergleichbar mit denen der Kinder, die im 19. Jahrhundert in Bergwerken gearbeitet haben. Die Studie war zu einer alarmierenden Zahl von Knochen-Verletzungen gekommen. Das Spektrum reichte von gebrochenen Beinen über Rückenverletzungen bis hin zu Gelenkproblemen. Am häufigsten wurden Hand- und Fußgelenk-Verletzungen registriert.
Schmidt sieht es durch die Studie als erwiesen an, daß "dieser besonders problematische Teil des Spitzensports" nicht länger verdrängt und verniedlicht werden dürfe. Er forderte sportartspezifische Untersuchungen des Bundesinstituts für Sportwissenschaft in Deutschland, in die auch die betroffenen Verbände eingebunden werden sollten. sid
Thomas Häßler muß mindestens einen Monat pausieren. Der Fußball-Nationalspieler zog sich am Mittwoch abend im Pokalspiel des italienischen Erstligisten AS Rom gegen Taranto (4:1) eine Bänderverletzung im Knie zu und mußte ausgewechselt werden.
Wie zufrieden oder unzufrieden die Chinesen mit ihrem Leben sind, das hatte in der Volksrepublik bisher die Kommunistische Partei entschieden. "Alle sind glücklich" lautete verkürzt die übliche Antwort auf diese Frage. Doch jetzt, im Zeitalter der Reform, wackelt auch das Monopol der Partei über die veröffentlichte Meinung ihrer Untertanen. "Die meisten Chinesen sind mit ihrem Leben zufrieden," verkündete die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua (Neues China) am Donnerstag. Die "meisten Chinesen" also, nicht alle?
Noch interessanter als diese nicht unbedeutende Variation aber war der Urheber dieser Neuigkeit: eine Gruppe von Meinungsforschern der Pekinger Volksuniversität. Sie hatten einen Tag zuvor die Ergebnisse einer Meinungsumfrage über das Sozialverhalten der Chinesen veröffentlicht. "Es ist die erste Studie dieser Art, die jemals in China erstellt wurde," schreibt Neues China. In den vergangenen Monaten haben Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung der Uni insgesamt 3158 Menschen in allen Gegenden Chinas befragt, unter anderem Fabrikarbeiter, Bauern, Ruheständler, Lehrer und Verkäuferinnen. Ihre Antworten auf zum Teil politisch sensible Fragen ergaben, wenngleich in der Summe positiv, dennoch ein weitaus differenzierteres Bild als die üblichen Erfolgsmeldungen in den staatlich kontrollierten Medien. So sagten der Umfrage zufolge 60 Prozent der Befragten, sie seien zufrieden mit der derzeitigen wirtschaftlichen Situation des Landes. Immerhin 23 Prozent aber nahmen kein Blatt vor den Mund und sagten, sie seien "nicht zufrieden". Einmal angenommen, die Studie wäre repräsentativ für die ganze Volksrepublik (was die Forscher selbstverständlich nicht behaupten), dann gäbe es immerhin fast 300 Millionen unzufriedene Chinesen. Doch so wollen die Demoskopen selbst ihre Zahlen nicht interpretiert sehen. "Wir hoffen, die Ergebnisse dieser Umfrage werden der gegenwärtigen Reformpolitik dienen," sagt Professor Gan Xifen, der Direktor des Meinungsforschungsinstituts. Selbst Unzufriedenheit mit der "derzeitigen politischen Situation" haben die Forscher ausgemacht. Während sich 59,4 Prozent der Befragten positiv über die Politik der Kommunistischen Partei äußerten, waren immerhin 15,2 Prozent "nicht sehr zufrieden" oder sogar "unzufrieden". Auch dies sind bemerkenswerte Zahlen in einem Land, in dem Tausende von Dissidenten wegen ihrer politischen Überzeugung in Straflagern oder Gefängnissen einsitzen. Die meisten Befragten, nämlich 64,8 Prozent zeigten sich "optimistisch oder vorwiegend optimistisch" im Hinblick auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung Chinas. Diese Zahl erscheint bei allem gebotenen Zweifel glaubwürdig. Besonders seit Deng Xiaopings Besuch in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen Anfang dieses Jahres sind viele Chinesen zuversichtlich, daß die von Deng begonnene Wirtschaftsreform über kurz oder lang auch ihre Lebensumstände verbessern wird. Zwar gibt es große Unzufriedenheit und erste Streiks unter Fabrikarbeitern, die von den negativen Auswirkungen der Reform betroffen sind. Im Vergleich zu der überwiegend ländlichen Bevölkerung Chinas ist dies jedoch tatsächlich eine Minderheit. In der Meinungsumfrage sagten 10,8 Prozent der Befragten, sie seien "nicht sehr optimistisch" oder "gar nicht optimistisch". Obwohl schon die Art der Fragestellung erkennen läßt, daß die Meinungsforscher vor allem positive Antworten erwartet hatten ("Sind Sie optimistisch?" oder "nicht sehr optimistisch?" anstatt "Sind sie pessimistisch?"), und obwohl keine weiteren Angaben über die Auswahl der Befragten und die Rechenmethode gemacht wurde, gibt die Umfrage selbst Anlaß zu vorsichtigem Optimismus. "Hoffentlich stellen sich unsere Genossen Parteiführer auch bald der ersten Meinungsumfrage," spottet ein Pekinger Politikstudent. HENRIK BORK (Peking)
INNSBRUCK. Der mächtigste Habsburger war Karl V., Herrscher über Spanien und Österreich, gleichzeitig römischer Kaiser deutscher Nation. Daß in seinem Reich, wie es stolz hieß, die Sonne nicht unterging, verdankte er seinen Großeltern, Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien. Nachdem sie die Mauren in Südspanien besiegt hatten, finanzierten sie Christoph Columbus die Eroberung von Amerika. Ihre Kinder, Juan und Juanita (Johanna die Wahnsinnige) heirateten die Kinder des Habsburgers Kaiser Maximilian I., Philipp (den Schönen) und Margarete. Über Maximilians Ehefrau, Maria von Burgund, kam diese Provinz zu Karls Reich. Juan starb im ersten Ehejahr. Es war Philipps und Johannas Sohn, der zwei Jahrzehnte allein herrschte, bis er dann Österreich seinem Bruder Ferdinand I. überließ, der Böhmen und Ungarn erbte. Das ist also der dynastische Hintergrund einer ungewöhnlichen Doppelausstellung, die in Toledo den Titel "Reyes y Mecenas" (Könige und Mäzene) trug.
Auf Schloß Ambras steht naturgemäß Maximilian I. im Mittelpunkt. Der "letzte Ritter" residierte hier in dem dreistöckigen, viereckigen Burggebäude, das er errichten ließ. Er war ein großer Sammler - in einem Nebengebäude ist das bizarrste jener "Wunderkabinette" untergebracht, die eine Frühform des Museums darstellen, mit einem Kunterbunt von Kunst und Kuriositäten aller Art. Der etwas befremdende Untertitel der Ausstellung, "Kunst um 1492", verheißt dann mehr, als das Kollektiv der Ausstellungsmacher halten kann. Was die "reyes catolicos", die katholischen Könige Ferdinand und Isabella, sammelten, waren vor allem Niederländer, und Maximilian ließ sich gerne von deutschen Malern porträtieren. Allesamt standen sie unter dem Einfluß der Italiener.
Maximilians Grabmal in der Innsbrukker Hofkirche ist eines der großen Sehenswürdigkeiten Europas. Dort stehen jene lebensgroßen Eisenstatuen der Ahnen und Wahlverwandten, die Maximilian bei Gilg Sesselschreiber in Auftrag gab. In der Ausstellung verweisen elf kleine Kopien aus dem 19. Jahrhundert auf das Grabmal, das Maximilians Enkel, der Erzherzog Ferdinand von Tirol, errichten ließ, einigermaßen überflüssig, denn die Originale sind 15 Autominuten entfernt. Die schönsten Porträts Maximilians, seiner Ehefrauen, seiner Vorfahren und Verwandten stammen von deutschen und niederländischen Künstlern. Bernhard Strigel, Michiel Sittow, Juan de Flandes und anonymen Malern aus Süddeutschland.
Albrecht Dürer, der den "letzten Ritter" am häufigsten porträtierte, ist mit einem Holzschnitt vertreten. Er hat auch letzte Hand an das Monumentalprojekt der "Ehrenpforte" gelegt, einen aus 192 Blättern bestehenden Stammbaum des Habsburgers, dessen Grundform ein römischer Triumphbogen ist. Maximilians Geschichtsschreiber, Johannes Stabius, verfaßte das detaillierte Programm für die Blätter, die ersten Entwürfe stammen von Jörg Kolderer.
So also schreitet man in der Ausstellung von einer Kostbarkeit zur anderen. Zu einer Gesamtdarstellung der Lebensformen des 15. Jahrhunderts in Spanien und in Österreich finden die Ausstellungsmacher freilich keineswegs. Vielleicht wäre es konsequenter gewesen, die Räume von Schloß Ambras so nachzubilden, wie sie Maximilian bewohnt haben mag (auch wenn er die meiste Zeit unterwegs war). Regieren hieß damals reisen, von einer unruhigen Provinz zur anderen, von einem regionalen Fürstenhof zum nächsten. Von der gesellschaftlichen Struktur am Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit verspürt man in der Ausstellung recht wenig. Schloß Ambras wird als Zweigstelle des Historischen Museums in Wien geführt, und museal bleibt auch die Anreicherung des Bestandes durch die spanischen Exponate.
PAUL KRUNTORAD
(Hispania-Austria, Schloß Ambras bei Innsbruck, bis 20. September, täglich 20 bis 19 Uhr. Es erscheint ein Katalog in deutscher und italienischer Sprache, zum Preis von 500 ÖS).
Wer fragt, wie der Mensch seine Ferien verbringt und zur Antwort bekommt: Er löst Rätsel, der wird schauen wie der ungläubige Thomas oder nachsichtig denken, ja die Menschen, sie bleiben doch Kinder, denn seit Galilei und Columbus gibt es das Rätsel nicht mehr. Und es gibt es doch!
Unbeeindruckt von azurblauem Meer und pfirsichfarbenen Wölkchen bewegen sich die Urlauber in den zur Entspannung freigeräumten Tagen auf kleinsten Quadraten. Für sie setzt sich die Welt aus leeren Vierecken zusammen, die ihm Herausforderung und schönste Genugtuung sind. Wenn er rät, was gefragt wird, wenn er weiß, welche Buchstaben, horizontal und vertikal eingefügt, des Rätsels Lösung bedeuten, wenn er also alle Flüsse, Hauptstädte, Vornamen, Operndivas, Diktatoren, Modeschöpfer, Katzenarten, Herzfunktionen kennt, ist er an seinem Ferienort da angekommen, wo sich die Welt auf engstem Raum zusammenfügt und sich das Rätsel von seiner schönsten Seite zeigt: es ist gelöst. Das Nutzlose triumphiert, und der freie Raum zwischen vier Strichen ist gefüllt.
Besonders viele dieser Welt-Flaneure gibt es unter den Italienern, wo "La Settimana Enigmistica" ungelogen auf jedem Badetuch liegt, wo das Kreuzworträtsel, klangvoll "cruciverba" genannt, selbst Sciascas Bericht über die Mafia, und "vero & falso" die Neugier auf "La Repubblica", den Papst, Woody, Fergie und "Il Tempo" besiegt. Denn das Rätsel, das das Meer in vier Kästchen verstaut, ist über jede Realität erhaben. Ökologisch und ökonomisch, handlich und anonym. Der Ferienort wird zur Nebensache, zum Austragungsort, zur Kapitale des Rätsels.
Auch aus Deutschland ist schon seit längerem zu hören, daß die Knobelecken für viele Paare die letzten wirklichen Oasen für die verbliebenen aufregenden Stunden ihrer Beziehung sind. Ein Narr, wer das nicht glaubt, und ein Versager, wer daraus nicht für die Zukunft seine Schlüsse zieht. V. A.
FRIEDRICHSDORF. Mit der Devise "Anders und Anderes denken" wollen die Freien Demokraten in Friedrichsdorf in den Kommunalwahlkampf 1992/93 ziehen. Unkonventionelle Ideen und Konzepte sollen, wie die FDP nach ihrer Jahreshauptverhauptversammlung verkündete, "zur Auflösung der Erstarrungen im Parlament" und "der gegenseitigen Blokkade der Alt-Parteien im Rathaus (CDU, SPD, Grüne, UWG und FU)" führen.
Vor vier Jahren noch an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, versprechen die Freien Demokraten jetzt, "als verläßlicher Partner" einer - nicht genannten - anderen Fraktion den wechselnden Mehrheiten im Stadtparlament ein Ende zu bereiten: "Wir haben die Nase voll von Friedrichsdorfer Verhältnissen."
Im Amt des Vorsitzenden bestätigten die Friedrichsdorfer Liberalen in ihrer Jahreshauptversammlung den früheren Stadtverordneten Willi Heß. Zu seinen Stellvertretern wurden Dieter Hondelmann und Christa Wittern gewählt.
Auf ihrer Kandidatenliste für das Stadtparlament, die noch nicht aufgestellt ist, bieten die Freidemokraten "engagierten und kompetenten Bürgern" einen Platz an, "auch wenn sie (noch) nicht FDP-Mitglied werden wollen."
Als "Großmannssucht" kritisiert die FDP die Absicht von SPD und CDU, eine Stadthalle "für weit über 20 Millionen Mark" zu bauen. Die Stadt solle besser mehr Geld in die Sicherung der Trinkwasserversorgung investieren. che
KLAGENFURT. Der Wörthersee übt auf deutsche Touristen eine scheinbar magische Anziehungskraft aus. Abertausende stürzen sich im altehrwürdigen Klagenfurter Strandbad in das leuchtende grüne Naß, als wäre es die heimische Badewanne mit einer Fichtentannennadelfüllung. Die 24 Grad Wassertemperatur versprechen allerdings in diesem Rekordsommer ohnehin nur eine kurzfristige Abkühlung. So umsorgt die Region rund um die Stadt Klagenfurt die touristische Dauerklientel mit mediterranem Ambiente und folkloristischer Gemütlichkeit.
Wenige nur interessieren sich für das ohnehin spärlich bestückte Robert Musil-Museum, das auch eine lieblos dekorierte Ingeborg Bachmann-Ecke beherbergt. Den ebenfalls in Kärnten aufgewachsenen Peter Handke hat es schon vor langer Zeit nach Paris in das freiwillige Exil verschlagen, weil es in seinem Heimatland nach eigenen Empfinden "keine Kultur, keine Tradition der Kunst" gibt.
Allerdings gibt es in Klagenfurt einen kleinen und im wahren Sinne des Wortes feinen Verlag, der Handkes Werk in slowenischer Sprache verbreitet. Seine subjektive und essayistische Polemik gegen die Selbständigkeit des slowenischen Staats unter dem Titel "Abschied des Träumers vom Neunten Land" erschien ebenfalls in slowenischer Übersetzung im Wieser Verlag. Das belletristische Programm des Grenzgängers Lojze Wieser ist stark durch das Dreiländereck Osterreich, Italien und Slowenien geprägt. Er hat sich der literarischen Kultur Südosteuropas verschrieben, die er vor dem barbarischen Selbstzerstörungsmechanismen des "Bürgerkriegs" bewahren will.
So ist es nur konsequent, daß in seinem deutschsprachigen Programm gleichberechtigt Bücher des Kroaten Slavko Mihalic, des Serben Dragan Velikic und des Slowenen Drago Jancar erscheinen. Ebenso werden die Gedichte des Albaners Ali Podrimja und das Werk des Triester Fulvio Tomizza publiziert, wie auch Essays, Lyrik und Prosa rumänischer und ungarischer Autoren. Dem rührigen Kleinverleger brachte sein Engagement 1990 den 1. Österreichischen Staatspreis für Verleger ein.
Als Lozje Wieser im vorigen Jahr zum 1. Verlagskirchtag, also zu einem Treffen der Freunde und Autoren des Verlages, einlud, erschien es wie ein bitterer Anachronismus angesichts der noch jungen, aber dennoch blutigen Auseinandersetzungen im damaligen Jugoslawien. Doch auch 1992, im Zeichen der Bombardierung Sarajewos, stand auf der Einladungskarte zu lesen: "Wir treffen uns zum geselligen Beisammensein beim edlen Tropfen, im Schatten von Obstbäumen, zum Plaudern mit Freunden, zum Kegeln auf der Wiese, nebst anderer Kost für Kopf und Baum."
Im heimischen Apfelgarten erschien die Idylle zunächst perfekt. In der Nähe Klagenfurts und somit unweit der slowenischen Grenze liegt der beschauliche Flecken Köttmannsdorf, und im Taschachoritsch Nummer 32 treffen sich knapp hundert Personen, um zünftig mit dunklem und hellem Bier zu feiern. Die nahen Berge sind wolkenverhangen, und unheilsschwanger setzt immer wieder Regen ein. Die vermeintliche Idylle wurde aber nicht nur vom Wetter, sondern auch von der Realität des nahen Bürgerkrieges in Frage gestellt.
Verlagsfeste dienen, wie die Frankfurter Buchmesse immer wieder beweist, meist der edlen Selbstbeweihräucherung. Obwohl Lojze Wieser, der früher Marketingchef einer Wiener Versicherung war, die Mechanismen der Branche kennt, läßt er sich nicht korrumpieren. Sein Engagement geht weit über das Normale hinaus und gilt folgerichtig seinen Autoren. Dem serbischen Oppositionellen Dragan Velikic drohte in Belgrad die Einberufung an die Front, deshalb wurde er kurzerhand mit einem Stipendium versorgt und nach Klagenfurt eingeladen. In seinen kritischen Essays mit dem Arbeitstitel "YU- tlantida" präsentiert sich Velikic als scharfer Analytiker südosteuropäischer Mentalität: "Tragischkomisch ist der Kitsch, den heute Kroaten wie Serben gleich erfolgreich produzieren, jeder entsprechend seiner Tradition, aber auch beide mit viel Sinn für Nekrophilie." Velikic, der in der kroatischen Hafenstadt Pula aufwuchs, die James Joyce einmal das "Sibirien am Meer" nannte, hat die Gefahr lokaler intellektueller Chauvinismen erkannt. Für kontroversen Gesprächsstoff unter den anwesenden Schriftstellern sorgt ein taz-Interview von Mirko Kovac, einem 52jährigen Filmemacher und Schriftsteller: "Ohne eine Kapitulation gibt es keine Ernüchterung in Serbien . . . In Belgrad sprechen alle von einem Bombenangriff . . . Ich glaube tatsächlich, daß solch ein Angriff ihnen gut tun würde. En Angriff auf militärische Ziele könnte sie ernüchtern und der Oppositin einen Vorteil geben."
Velikic kommentiert die Macho-Äußerungen seines serbischen Landsmannes mit kritischer Distanz: "Ich kenne das Werk von Mirko Kovac und schätze es sehr. Aber man kann nicht auf Gewalt mit Gewalt antworten. Es gibt andere Mittel und Wege, um die serbische Politik zu ändern. Belgrad darf nicht bombardiert werden, weil nicht die serbische Regierung, sondern die serbische Bevölkerung darunter leiden wird. Hunderte und Tausende Menschen werden sterben. Wenn Mirko Kovac dies meint, dann wird er sicherlich eines Tages zur Rechenschaft gezogen."
Dragan Velikic hat die persönliche Konsequenz gezogen und beschlossen, keine Prosa mehr zu schreiben, so lange Bürgerkrieg herrscht. "Ich habe nicht mehr die Kraft und die Möglichkeiten. Ich kann Essays und Artikel schreiben, um in die Diskussion einzugreifen. Aber ich kann keine Prosa schreiben, nicht nach allem, was in Jugoslawien passiert." Doch selbst in seinen programmatischen Essays sind klare Fronten nicht mehr auszumachen, denn der Krieg durchzieht nun auch die Reihen der Schriftsteller. Nach seiner Meinung haben "sowohl serbische als auch kroatische Künstler und Intellektuelle in unerwartet großer Anzahl die geistige Autonomie verraten". Er fügt ironisch hinzu, daß das untergegangene Jugoslawien "ein Paradies für Ausgestorbene" sei und "das Schicksal Österreich-Ungarns erleben wird. Nach 52 Jahren wird man es mit Nostalgie wieder versuchen heraufzubeschwören".
Verständigungsprobleme existieren für die Autoren des Wieser Verlages nicht, die entspannte Atmosphäre unter Zeltplanen und auf rustikalen Holzbänken bewirkt ein Übriges. Der Slowene Drago Jancar unterhält sich mit dem Serben Dragan Velikic und ebenso mit dem Albaner Ali Podrimja, der ebenfalls Serbokroatisch spricht. Wie viele Schriftsteller, die durch politische Verfolgung und Zensur in ihrer Arbeit behindert wurden, muß Podrimja seine Gedichte nun nicht mehr chiffrieren. Seine literarische Produktion hat er auch in den Zeiten des "Bürgerkriegs" weitergeführt, obwohl für ihn angesichts der Verbrechen in Bosnien "der Mensch seine Heimat verloren hat. Jetzt ist er ein Wanderer zwischen den Welten, um seine Ruhe zu finden. Vielleicht findet er sie wirklich". In seinen apokalyptischen Gedichten verschmelzen archaische Ursprünge mit den Problemen der nationalen Minderheit. "Und der Herr sprach/Begegnest du/ dem ALBANER und dem Wolf/Töte den ALBANER . . ."
Im Gespräch bezieht Podrimja vehement Stellung: "Am meisten wundert mich die Haltung Europas, das nichts unternimmt. Wäre Kroatien, Bosnien oder der Kosovo Kuweit, dann wäre das Problem gelöst, und das totalitäre serbische Regime würde nicht mehr existieren." Er fühlt sich nicht nur seiner eigenen nationalen Identität beraubt, sondern projiziert den Konflikt auf ganz Europa. Deshalb hat er trotz der geographischen Entfernung ein Gedicht über den Fall der Berliner Mauer geschrieben, die für ihn zum Symbol wurde, denn "die nationale Frage der Albaner sowohl in Albanien als auch Kosovo, in Makedonien und Montenegro ist die Frage einer schrecklichen Teilung. Es ist das Ziel totalitärer Staaten, kleine Völker so zu zerstückeln, daß man sie möglichst leicht beherrschen kann. Deswegen habe ich das Gedicht über die Berliner Mauer geschrieben. Die Berliner Mauer war eine tragische Mauer, so wie die albanische Mauer eine tragische ist". Seine skipetarische Lyrik kommt ohne falsches Pathos aus: "Überwinden wollte ich/auch die ALBANISCHE MAUER/vor die Füße fiel mir/ mein Kopf in Blut gebadet."
Ali Podrimja ist der diesjährige Verlagskirchtag des Wieser Verlages gewidmet. Lojze Wieser, sein Bruder Peter und der Lektor Ludwig Hartinger haben zu Podrimjas fünfzigstem Geburtstag am 28. August einen Sonderdruck mit 50 Gedichten in limitierter Auflage herausgebracht. Als Ali Podrimja die Bücher in einem Apfelkorb überreicht werden, kommt nach kurzen Ansprachen feierliche Stimmung auf. Nun brauche er sich nicht mehr darüber zu wundern, daß ihm sein Verleger und der Übersetzer Hans-Joachim Lanksch während des letzten Deutschlandaufenthalts die Blätter schlichtweg gestohlen haben, meint er lachend.
Die anschließende deutsch-albanische Lesung verdeutlicht, wie sehr für alle Schriftsteller in diesem unerbittlichen Nationalitätenkonflikt die eigene Heimatlosigkeit zum literarischen Thema wird: "Überall gehe ich hindurch und nirgends bin ich/falls ihr mich in irgendeiner Zeit je getroffen habt/laßt mich bitte nicht ohne Namen." So entsteht in diesem malerischen Apfelgarten für kurze Zeit eine friedfertige Utopie, die wenige hundert Kilometer entfernt in Blut ertränkt wird.
PETER M. HETZEL
Das zweifelhafte Geschäft mit dem "perfekten Selbstmord"
Für den "Präsidenten" war es ein abgekartetes Spiel. Der Hamburger Privatsender SAT 1, die Bielefelder Polizei und kirchliche Kreise aus Nordrhein-Westfalen hätten sich, so Hans Henning Atrott, verbündet, um einen "politisch und ideologisch unliebsamen Gegner an den elektronischen Pranger zu stellen". Was den Augsburger Sterbehelfer und titelbewußten "Präsidenten" der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) so erzürnt hatte, war ein Beitrag des SAT-1-Magazins Akut. Die Fernsehmacher hatten am 5. August Aufnahmen vom Tabletten-Tod eines seelisch kranken DGHS-Mitglieds aus Hamburg gezeigt, der sein Sterben im März 1992 auf Videomaterial aufgezeichnet hatte. Im gleichen Beitrag erhoben die Ehefrau des Verstorbenen, der Hausarzt und der Ehemann eines weiteren DGHS-Opfers aus Detmold schwere Vorwürfe gegen Atrott. Eine Woche später setzte Akut mit einer Schwerpunktsendung über Atrott noch eines drauf.
Der "Präsident", der es gewohnt war, in vielen Talk-Shows seine Ansichten über "humanes Sterben" mehr oder weniger ungebremst vertreten zu dürfen und sich in Erwartung eines freundlichen Beitrags den jungen Hamburger Fernsehmachern für ein langes Interview zur Verfügung gestellt hatte, schäumte. Die Journalisten hätten sich das Interview mit ihm "betrügerisch erschlichen", und der Film, so Atrott, habe lediglich "einzelne Fälle selektiert, den Nutzen der Sterbehilfe" dagegen verschwiegen.
Atrott sah sich als Opfer, obwohl er für viele ein Täter ist. Etwa für die Hamburger Buchautorin Constanze Elsner ("Sterben - nein danke"), die in Kontakt mit vielen Atrott-Opfern steht. Sie behauptet, daß den größten Nutzen am angeblich so "humanen Sterben" der Präsident bislang selbst gehabt habe. Hans Henning Atrott, Politologe und damit, wie er immer wieder betont, "studierter Akademiker", ist ohne Zweifel zur Zeit der wohl bekannteste, aber auch umstrittenste Sterbehelfer Deutschlands. Vor allem ein Vorwurf wurde in den vergangenen Jahren gegen ihn erhoben: Er soll sich, behaupteten Hinterbliebene und eine Mitarbeiterin der DGHS in der Akut-Sendung vom 12. August, am Todeswunsch zahlreicher Menschen illegal bereichert haben. Der Spiegel sprach ihm gar die "Marktführerschaft im Sterbe-Business" zu.
1980 arbeitete Hans Henning Atrott noch beim ADAC, baute die Hubschrauberrettung aus. Im gleichen Jahr wurde die "Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben" gegründet. Viele Menschen entdeckten damals die Unmenschlichkeit der Gerätemedizin, viele begriffen, daß man menschliches Leben zwar mit Apparaten erhalten kann, daß es aber Situationen gibt, wo es besser ist, Menschen sterben zu lassen. Atrott wurde Bundesvorsitzender der DGHS; doch in den ersten Jahren kam der Verein nur langsam voran. Das änderte sich erst 1984, als der Arzt und Medizin-Kritiker Julius Hackethal durch den Zyankali-Tod einer krebskranken Patientin viel Aufsehen erregte. Auch von dieser Frau existiert ein Video, in dem sie im Gespräch mit Hackethal begründet, warum sie nicht mehr weiterleben will. Ihr Zyankali-Tod freilich wurde nicht gefilmt.
Erst in der juristischen Klärung ihres Gift-Todes ergab sich, daß Atrott das Zyankali lieferte. Das OLG München entschied 1987, im Falle der krebskranken Frau sei lediglich "straflose Beihilfe zur Selbsttötung" geleistet worden. Auch in allen späteren Fällen, in denen das Gift von Atrott oder von der DGHS kam, gingen die Lieferanten straffrei aus. Bis heute versteht es der Präsident, mit dem Gift-Freitod in den Schlagzeilen zu bleiben. Zugute kommt ihm dabei die breite Akzeptanz der passiven Sterbehilfe in der Öffentlichkeit.
Eine Zeitlang schürte Atrott latent vorhandene Vorurteile gegenüber Behinderten. Ein Medienspektakel wurde der Tod von Dinah Friedmann, bundesweit bekannt als Daniela. Der querschnittsgelähmten Frau "half" DGHS-Präsident Atrott 1987 beim Sterben. Für Atrott war die junge Frau, laut Bild-Zeitung, "ein lebender Kopf". Er brüstete sich sogar damit, "nach zwei Sätzen" bereits gewußt zu haben, daß sie sterben wollte. Ungeniert gab Atrott zu, daß die DGHS nach Danielas Tod zweitausend neue Mitglieder gewinnen konnte.
1989 versuchte Atrott sogar, in die Politik einzusteigen. Bei der Gründungsversammlung von Trude Unruhs Partei "Die Grauen" bewarb er sich im Münchner Hofbräuhaus um das Amt des zweiten Vorsitzenden und dachte in der Vereinszeitschrift sogar über die Gründung einer "Sterbehilfe-Partei" nach. Seit der deutsch-deutschen Vereinigung ist die DGHS auch im bislang verschlossenen Ostdeutschland aktiv. Ehrenamtliche Sterbehelfer soll es bereits in Potsdam und im sächsischen Oberlungwitz geben.
Der 41jährige Notar-Assessor Klaus- Peter Rudorf aus Münster litt an einer zwanghaften Aids-Phobie und hatte sich deshalb 1991 freiwillig in die Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld begeben. Schon im März war er in die DGHS eingetreten. Zeugen bestätigten, daß er mehrmals direkten Kontakt zu Hans Henning Atrott gesucht hatte, um von ihm Zyankali zu bekommen. Ein erster Selbstmordversuch Rudorfs scheiterte, Stationspfleger im Haus Gilead IV konnten ihm im letzten Moment die tödliche Pille entreißen. Doch wenig später, als der Jurist für ein Wochenende entlassen wurde, muß er von einem Sterbehelfer eine zweite Giftkapsel erhalten haben. Dieser Sterbehelfer, so ein Zeuge später, sei Atrott gewesen. Der DGHS- Präsident soll nach Angabe dieses Zeugen Rudorf versichert haben, "er lasse ihn nicht im Regen stehen". Am 14. Juli 1991 brachte sich der Kranke schließlich um; Todesursache, laut Autopsieergebnis: Tod durch Zyankali.
Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster gegen Atrott wegen des Verdachts der "Tötung in mittelbarer Täterschaft" - und darauf stehen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Ob es zu einer Anklageerhebung gegen Atrott kommt, hängt unter anderem vom Ergebnis des Gutachters ab, den die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. Nur wenn sich zeigen sollte, daß Atrott einem psychisch Kranken Zyankali geliefert hat, dürfte mit einer Anklage zu rechnen sein. In der DGHS- Zeitschrift Humanes Leben - Humanes Sterben, die Vereinsmitglieder vierteljährlich erhalten, ist freilich vom "Affentheater um Dr. R." die Rede. Die polizeilichen Ermittlungen seien Vorwand für eine "politische Verfolgung des DGHS".
Zur Verhaftung Atrotts am Donnerstag in Augsburg führte allerdings kein Tötungsverdacht, sondern der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Auch die Kripo Bielefeld ermittelt wegen ganz profaner Dinge - den Gewinnen aus den Sterbehilfe-Aktivitäten Atrotts. Die Beamten vermuten, daß 7000 Mark, die Rudorf kurz vor seinem Tod von seinem Konto abgehoben hatte, möglicherweise Atrott für die Giftpillen kassiert hatte. Hinterbliebene und eine bislang unbekannte Sterbehelferin der DGHS behaupten mittlerweile, daß der "Präsident" Giftkapseln im Wert von nicht mal 50 Pfennigen für 2500 bis 3000 Mark verkauft hat. Ein Hinterbliebener berichtete in Akut, daß seine Frau, die an einer Krebsphobie litt und deshalb aus dem Leben schied, für Malariapräparate 2500 Mark zahlte. Gewinnspannen von mehreren tausend Prozent, die selbst Drogendealer vor Neid erblassen lassen würden. In einem eidesstattlich belegten Fall soll er für die von ihm empfohlene Selbstmordmethode mit Anti-Malariapräparat das 30fache des französischen Einkaufspreises für die entsprechenden Pillen verlangt haben.
Wie die Übergabe der Giftpillen und Präparate wahrscheinlich funktioniert, läßt sich anhand der DGHS-Zeitschrift rekonstruieren. Dort sind alle Termine säuberlich aufgelistet, an denen Vereinsmitglieder Atrott persönlich - "nach telefonischer Anmeldung" - treffen können. An solchen Terminen, berichten Zeugen, empfängt er im Viertelstunden- Rhythmus hilfesuchende Klienten, denen er dann die vereinbarten Präparate übergeben soll. Würden zehn Besucher pro Termin zwei- bis dreitausend Mark pro Präparat zahlen, käme man auf ein Wochenverdienst von 100 000 bis 150 000 Mark.
Am 12. Mai fand die Polizei bei einer Durchsuchung des Düsseldorfer DGHS- Büros, bei der Atrott den Fahndern in die Hände lief, in seinem Koffer nicht nur 26 000 Mark in bar, sondern auch zehn Zyankali-Pillen. Atrott will sie nach eigenen Auskünften von einem ausländischen Diplomaten erhalten haben - zur Prüfung ihrer Haltbarkeit.
Schlimmster Feind - und zugleich gefährlichste Konkurrenz der DGHS - ist für Atrott die Hospizbewegung. Sterbehospize gab es zuerst in Großbritannien. Heime, in denen man sich Zeit nimmt für die Sterbenden und ihnen die letzten Tage und Wochen ohne technische Hilfsmittel erleichtern will. Solche Hospize werden mittlerweile in Deutschland vom seriösen Verein "Omega" und anderen Initiativen betrieben. Auch Atrott plante ursprünglich eigene Sterbekliniken. Die DGHS-Hospize sollten einem Hotel ähneln, wurden aber bis heute nie errichtet. Statt dessen investierte der Verein bundesweit Geld in mittlerweile sechs Regionalbüros, in denen auch Sterbeseminare stattfinden. Eigenen Angaben zufolge hat die DGHS mehr als 60 000 Mitglieder und verfügt in 67 Städten über ehrenamtliche Mitarbeiter.
Zu der wohl bekanntesten Serviceleistung des Vereins gehört die himmelblaue Broschüre "Menschenwürdiges und selbstverantwortliches Sterben" mit vielen Tips zur sogenannten "Selbsterlösung". Sie erscheint in der nunmehr "achten verbesserten Auflage" und bietet Tips, wie man sich angeblich möglichst sanft umbringen kann. Zyankali wird freilich nicht empfohlen, vielmehr diverse Barbiturate und Malariamittel, die man im Ausland besonders leicht, weil rezeptfrei erwerben könne. In Urlaubsorten etwa, weil man dort häufig deutsch spricht. Doch Atrotts von Auflage zu Auflage variierenden Tips sind sehr umstritten. Mittlerweile gibt es viele Hinterbliebene, die berichten können, wie jämmerlich der "sanfte Tod" à la Atrott gewesen sei. Statt versprochener zwölf bis 24 Stunden starben viele DGHS-Mitglieder tagelang und gar nicht sanft, sondern furchtbar erbärmlich.
Der perfekte Selbstmord - diese Vision scheint das Leben des Pfarrerssohnes Hans Henning Atrott völlig zu bestimmen. Seine Erfolge in immer höheren Selbstmordzahlen und in immer schnelleren Sterbezeiten messend, hat er längst den Überblick über sein Tun verloren. Selbst wenn man vorsichtig schätzt und sich dabei auf Atrotts eigene Zahlen beruft, dürften er und seine DGHS in den vergangenen zehn, elf Jahren mitverantwortlich sein für den Tod von 20 000 bis 30 000 Menschen. Das entspricht der Einwohnerzahl einer bundesdeutschen Kleinstadt.
Doch die deutsche Justiz tut sich bis heute schwer mit Atrott. Immer wieder wurden die Ermittlungen gegen ihn "mangels Beweisen" eingestellt. Ein Straftatbestand "kommerzielle Beihilfe zum Selbstmord" oder "Selbstmord-Betrug" existiert bislang nicht, und Beihilfe zum Selbstmord ist straffrei. Auch in Bonn hat man sich mit Atrott nur wenig beschäftigt. 1989 erklärte der Staatssekretär Friedrich-Adolf Jahn vom Bundesjustizministerium auf Anfrage eines Abgeordneten, daß die Bundesregierung keine Erkenntnisse über "lukrative Geschäfte mit dem Tod" habe, aber prüfe, ob "bestimmte Verhaltensweisen" verboten werden könnten. Der Sprecher der neuen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger verschickt bei Anfragen noch heute ein vom Vorgänger Hans A. Engelhard verfaßtes Positionspapier aus dem Jahr 1985. Man "beobachte die Ermittlungen", heißt es.
Auch vereinsintern droht Atrott vorläufig keine Gefahr, nachdem er erst Anfang des Jahres von den 53 Landesdelegierten in geheimer Wahl einstimmig im Amt bestätigt worden war - obwohl die Ermittlungen im Fall Rudorf bekannt waren. Doch an der DGHS-Basis wächst die Kritik am Präsidenten. Jetzt, nach den Ereignissen im Mai, sieht es so aus, als wäre Hans Henning Atrott zum ersten Mal in die Defensive geraten. In der jüngsten Nummer der DGHS-Zeitschrift kündigte er an, er werde eine "Form des Aufenthalts" wählen, "die weitere politische Verfolgung und persönlichen Terror wie Psychoterror" ausschließe. Termine in den DGHS-Regionalbüros, an denen er sonst "nach telefonischer Voranmeldung" zu sprechen war, nahm er seitdem häufig nicht wahr. Vielleicht wird Atrott sogar bald sein Präsidentenamt niederlegen.
"Irgendwann einmal", vertraute er 1988 einem Reporter der Illustrierten Bunte an, "hau ich ab nach Australien. In zehn bis 15 Jahren, wenn meine Existenz gesichert ist." Mit Fluchtgefahr hat denn auch das Augsburger Amtsgericht den Erlaß des Haftbefehls begründet. Würde Atrott seine Ankündigung tatsächlich wahr machen und sich ins Ausland absetzen, hinterließe er auf jeden Fall einen finanziell gesunden Verein mit jährlich mindestens drei Millionen Mark Einnahmen durch die Mitgliederbeiträge und umfangreichem Immobilienbesitz. Ein potentieller Nachfolger für Atrott sitzt schon in der Augsburger Zentrale in den Startlöchern: Dr. Kurt F. Schobert, derzeit unter anderem Chefredakteur der DGHS-Zeitschrift. Unter der Überschrift "Gedankensplitter" verteidigte Schobert seinen Boß gegen alle Vorwürfe. Atrott helfe lediglich Schwerstkranken, "ihren Willen gegen Halbgötter" durchzusetzen. Auch Atrott pflegt die Rolle des Opfers. "Wer den Tod in der Badewanne grausam und für schlimm hält, kennt die Wirklichkeit des Sterbens nicht", reagierte er auf die Vorwürfe von SAT 1.
Zusätzlich zur Klinik ist ein offenes Angebot geplant Gemeindenahe Psychiatrie: Landeswohlfahrtsverband legt in Riedstadt Konzept bis zum Jahr 2000 vor Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber RIEDSTADT. Bis zum Jahr 2000 stehe eine umfassende Neuordnung der psychiatrischen Versorgung im Kreis Groß-Gerau an - organisatorisch und konzeptionell. Das erklärte am Mittwoch abend in Riedstadt die Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, Barbara Stolterfoht. Beim vom LWV betriebenen Psychiatrischen Krankenhaus Philippshospital sollen Einzugsgebiet und Kapazität verkleinert und im Kreis gleichzeitig eine gemeindenahe Psychiatrie durch Behandlungs- und Betreuungsangebote vor Ort aufgebaut werden. Damit wird die vom Philippshospital bereits betriebene Öffnung und Abkehr von der traditionellen Anstalt verstärkt. Einbezogen ist in das Konzept die benachbarte Kinder- und Jugendpsychiatrie Hofheim. Aus erster Hand informierten sich am Mittwoch die LWV-Landesdirektorin und Landrat Enno Siehr beim offiziellen Antrittsbesuch im Philippshospital und in Hofheim. Dabei ging es auch um Auswirkungen des von der LWV-Verbandsversammlung verabschiedeten hessischen Gesamtkonzeptes "Psychiatrie 2000". Wie bei einer Pressekonferenz mit Spitzenvertretern beider Riedstädter Psychiatriekrankenhäuser zu hören war, soll langfristig das Philippshospital Riedstadt mit Institutsambulanz und zwei Tageskliniken nur noch für die Pflichtversorgung psychisch Kranker aus dem Kreis Groß- Gerau sowie aus Griesheim, Pfungstadt, Weiterstadt und Erzhausen (alle Kreis Darmstadt-Dieburg) zuständig sein.
Im bisher mitversorgten Kreis Offenbach soll ein eigenes klinisches Versorgungsangebot mit etwa 80 Betten aufgebaut werden. Nur Suchtkranke aus diesem Kreis werden weiterhin in Riedstadt aufgenommen.
Mit der Verkleinerung des Einzugsgebietes geht eine Umstrukturierung des angestammten Betriebes im "Philippshospital" einher. Der Landeswohlfahrtsverband will dort bis zum Jahr 2000 Zug um Zug seine Bettenzahl von derzeit 421 auf 290 abbauen, wovon 193 zur Behandlung psychisch kranker Menschen aus dem Kreis Groß-Gerau reserviert sind. 20 Betten sind für neue rehabilitative Behandlungsformen Suchtkranker gedacht zur besseren kontinuierlichen Behandlung von der Entgiftung zur Entwöhnung. Die jeweils zwölf Plätze bietenden Tageskliniken in Groß-Gerau und Raunheim bleiben unverändert bestehen.
Bis zur Jahrtausendwende soll auch die Bettenzahl in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hofheim von 80 auf 71 abgebaut, und ein Tagesklinikangebot in Darmstadt und im Kreis Bergstraße aufgebaut werden. Auch in diesem Fall schlägt der Verband für den Kreis Offenbach den Aufbau eines neuen voll- und teilstationären Versorgungsangebotes vor.
Allerdings macht der Landeswohlfahrtsverband die Realisierung seiner Reformideen vom Aufbau "komplementärer Angebote" wie Betreute Wohngemeinschaft, Tagesstätten, Wohnheime und Arbeitsplätze für psychisch Kranke im Kreis Groß-Gerau abhängig. Diese sollen außerhalb des Krankenhauses betreut und gefördert werden. Dies gilt beispielsweise für 70 Langzeitpatienten des Philippshospitals. Sie könnten auch außerhalb der Klinik leben, was allerdings durch die Wohnungsnot erschwert werde. Der Landeswohlfahrtsverband plädiert für den Ausbau einer gemeindenahen Versorgung von chronisch psychisch Kranken. Es bedürfe jedoch noch zahlreicher Verhandlungen, auch mit den Kommunen. Denkbar ist nach Auskunft des ärztlichen Direktors des Philippshospitals, Dr. Hartmut Berger, daß sich mehrere Gemeinden zusammentun.
Für den Kreis Groß-Gerau betonte Landrat Siehr, daß diese Perspektiven auf offene Ohren stoßen. Der Kreisausschuß habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die einen "Psychiatrieplan für den Kreis Groß-Gerau erarbeite. Ziel seien Empfehlungen, wie Einrichtungen zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung bis hin zur psychosozialen Betreuung geschaffen werden könnten. Siehr hofft, daß die Planungen innerhalb eines Jahres abgeschlossen und den politischen Gremien vorgelegt werden können. Eingebunden werden sollen der Sozialpsychiatrische Verein, Landeswohlfahrtsverband, ambulante Einrichtungen sowie sozial engagierte Organisationen. Notwendig sei beim Kreis zur Koordinierung der Maßnahmen eine Leitstelle. Weil die Arbeitsverwaltung bisher eine Mitfinanzierung dafür notwendiger Stellen ablehne, nehme der Kreis dankbar das LWV-Angebot an, sich mit 50 Prozent an der Anlauffinanzierung in den ersten beiden Jahren zu beteiligen. Die geplanten großen Umgestaltungen werden auch Auswirkungen auf das Personal in den psychiatrischen Einrichtungen in Riedstadt haben. Jedoch wird es keine Entlassungen geben, erklärte Werner Nold, Pflegedienstleiter des Philippshospitals. Schließlich werde fachkundiges Personal auch für die neuen Einrichtungen der gemeindenahen Versorgung benötigt. So könnten Mitarbeiter in komplementäre Einrichtungen überwechseln. Große Bedeutung komme bei der Neuordnung weiterhin Selbsthilfegruppen der Angehörigen zu.
Über Konzeptionelles hinaus kamen bei dem Prominentenbesuch am Mittwoch auch vor Ort drängende Sorgen zur Sprache. Nach Auskunft von Barbara Stolterfoht muß der bauliche Zustand der Kinder- und Jugendpsychiatrie "Hofheim" schleunigst verbessert werden.
Mittwoch abends bleibt im Pfarrhof kein Platz frei Hofsommer-Team von St. Markus erhält als Dankeschön und Ermunterung zwei Mühlheimer Radnadeln Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller MÜHLHEIM. Vor mehr als 3000 Jahren haben hochgestellte Frauen ihre Trachten damit geschmückt, seit Mittwoch abend kann sich die katholische Pfarrgemeinde St. Markus damit zieren. Beim jüngsten "Hofsommer" im Gemeindezentrum in der Pfarrstraße überreichte Bürgermeister Karl-Christian Schelzke Edith Petri und Hans-Peter Hildenbrand stellvertretend für das Hofsommer-Team zwei bronzene "Mühlheimer Radnadeln" als Auszeichnung für ihr Engagement - eben die Veranstaltungsreihe Hofsommer - und als Anreiz weiterzumachen. Letztmals wurden die Radnadeln 1989 verliehen. Der Bürgermeister kann sie nach eigenem Gusto verleihen. Er habe aber die Zustimmung des Magistrats eingeholt, sagte Schelzke. Im Frühjahr 1991 ist die Renovierung des Gemeindezentrums St. Markus in der Pfarrgasse fertig geworden und damit auch ein wunderschöner Hof mit Bäumen, einem Brunnen und einem erhöhten Absatz seitlich vom großen Saal, erzählt Edith Petri, Sekretärin im Pfarrbüro und Mitglied im Pfarrgemeinderat.
Was machen wir mit dem schönen Hof, habe sich damals die Gemeinde gefragt. Allmählich sei dann erst in persönlichen Gesprächen und dann auch im größeren Kreis die Idee gereift, dort ein kulturelles Angebot zu machen. Initiatoren waren Edith Petri und Hans-Peter Hildenbrand. Sie leisteten Überzeugungsarbeit, die unterschiedlichen Gruppierungen der Gemeinde - Jugendgruppen, Kolpingfamilie, Kirchenchor, DJK und die Karnevalisten vom KaKaM - zogen mit, wenn auch manchmal skeptisch, erinnert sich Edith Petri. "Ich selbst war es auch, aber wir wagten es."
Bei der ersten Veranstaltung im Sommer 1991 hatte sie mit ihren Helfern gerade mal zehn Bänke und fünf Tische aufgestellt. Doch als dann am Abend nach 19.30 Uhr immer mehr Leute strömten, mußten noch Tische und Stühle aus dem Saal geholt werden, damit alle Platz fanden. Mittlerweile besitzt die Gemeinde 30 Garnituren, die sie im Sommer jeden Mittwoch im Hof aufbaut.
Der diesjährige Hofsommer startete Mitte Juni mit dem Altstadtfest; von da an war jeden Mittwoch im Gemeindezentrum Programm. "Wir wollten denjenigen, die nicht in Urlaub fahren, etwas anbieten", erklärt Edith Petri das Konzept, "weil es immer hieß, Mühlheim sei im Sommer tot."
Und in der Tat hat St. Markus damit eine "Marktlücke" entdeckt. "Wir zählen jeden Mittwoch zwischen 350 und 400 Leute, und das sind nicht alles Kirchgänger, sondern überwiegend keine Pfarrei- Mitglieder", sagt Edith Petri. Die Pfarrei selbt zählt etwa 6000 Gläubige, sie ist damit die größte in Mühlheim.
Bei Ebbelwoi, Hausmacher Wurst, Hankäs mit Musik oder auch mal Pizza - alles zu "christlichen Preisen" - können die Gäste miteinander quatschen und das Programm verfolgen. Das wird primär von Gemeindemitgliedern gestaltet, etwa dem Liedermacher-Duo Hemo und Spahni, hinter denen sich Klaus Schmitt und Matthias Spahn verbergen, oder der "Band 21" - drei Herren, alle Jahrgang 21 - die Musik aus den 50er Jahren spielen. Auftritte hatten in diesem Sommer die Mühlheimer Musikfreunde mit Kaffeehaus-Musik, der Spielmannszug Lämmerspiel, der Seniorensingkreis der Pfarrei und die "Haus-Band" Exodus ebenso wie der Kinderchor der italienischen Gemeinde Offenbach. Am Mittwoch vor einer Woche begeisterte die junge Laienspiel-Gruppe "Quer-Beet" bei ihrer Premiere mit zwei Einaktern von Hans Sachs, und an diesem Mittwoch präsentierte sich die Garde der KaKaM mit Jazz-Tanz und der Volkstanzkreis der Gemeinde. Damit ist das diesjährige Hofsommer-Programm vorbei. Seinen endgültigen Abschluß findet es jetzt am Wochenende mit dem dreitägigen Pfarrfest.
Danach ist Edith Petri reif für den Urlaub, den sie Gott sei dank noch vor sich hat, und der eine oder andere der fleißigen Helfer ebenfalls. Obwohl das Publikum des Hofsommers immer mit anpackt, ist viel zu tun. Wenn um 22 Uhr der Vorhang fällt - mit den Nachbarn habe man übrigens keine Probleme -, "dann helfen die Leute, die Holzbänke und Tische abzubauen". Einen "Durchhänger" hat es bislang nicht gegeben beim Hofsommer-Team, sagt Edith Petri, und: "Im nächsten Jahr machen wir natürlich weiter."
BAD VILBEL. "Am Sonntag, 30. August, um 11 Uhr, eröffnet in Bad Vilbel, Frankfurter Straße 2, eines der modernsten Fitness-Studios, die Hessen zu bieten hat", kündigt Michael Kerstan, Inhaber und Geschäftsführer, an.
Der "Sport & Fitness Palast" gehört zur "Body Fit"-Kette verschiedener Fitness- Studios und wartet für körperbewußte Zeitgenossen auf über 700 Quadratmeter Trainingsfläche mit den neuesten, teilweise elektronischen Geräten für die Bereiche Fitness Training, Body Shaping, Body Building und Cardio Fitness auf. Cardio Fitness bedeutet Herz-Kreislauf- Training an computergesteuerten Geräten.
Zum Angebot gehört auch ein mit Schwingboden ausgestatteter Aerobicraum von 70 Quadratmetern, in dem Aerobic, Step-Aerobic, Jazz-Tanz und Wirbelsäulengymnastik angeboten werden. Sauna und "Turbo-Solarien" sorgen für Entspannung nach dem Training.
Ein ausgebildetes Trainer-Team sorgt für eine individuelle Betreuung. "Die Einzelbetreuung durch kompetente Trainer ist in unserem Konzept ein ganz wesentlicher Faktor", betont Michael Kerstan. Für jedes neue Mitglied werde im Sport & Fitness Palast zunächst ein "Fitness Check-Up" erstellt, bevor es zum erstenmal auf die Trainingsfläche kommt, der dann nach drei Monaten wiederholt wird. So sei eine stetige Kontrolle von Konstitution und Trainingsfortschritt möglich.
Die Erfahrung von über zehn Jahren Fitness-Branche sowie sechs erfolgreichen Studios sprechen für ein hervorragendes Produkt.
Ein besonderes Bonbon: Gleich in welchem Studio das Mitglied beigetreten ist, trainiert werden kann überall im Rhein- Main Gebiet: in Bad Vilbel, Frankfurt, Oberursel, Kronberg, Hofheim, Heusenstamm und demnächst auch in Offenbach.
"Klar, daß am Sonntag spezielle Eröffnungsangebote nicht fehlen", kündigt Kerstan an. Für Erfrischungen und tolle Preise sorgt Hassia, die als Getränkepartner mit von der Partie sind. de
Kleine Lokalrundschau
DIEBURG. Ein Teil des Dieburger Rochus-Krankenhauses soll in den nächsten Jahren erweitert und modernisiert werden. Dabei werden zwei Stockwerke aufgesetzt. Die Kosten dafür werden auf fünf Millionen Mark veranschlagt.
EPPERTSHAUSEN. Im Rathausfoyer werden bis zum 4. September Bastelarbeiten gezeigt, die während der Ferienspiele der Gemeinde von den Teilnehmern angefertigt wurden. Überörtliches Versorgungszentrum
BABENHAUSEN. Bürgermeister Kurt Lambert hat die Schaffung eines überörtlichen Versorgungszentrums angeregt, in dem Sozialstation, Beratungsstellen, notärztliche Hilfsdienste, Polizeiposten und Unfallrettung konzentriert werden sollen.
DIETZENBACH. Zugunsten der strahlengeschädigten Kinder in Weißruß- land wurden beim Trinkbornfest 4500 Mark gesammelt. Der Betrag wird einem Krankenhaus in Kostjukovitschi zur Verfügung gestellt. Kinder aus dieser russischen Stadt konnten sich bei einem Besuch in Dietzenbach außerdem gespendete Spielsachen aussuchen.Sommerfest der GEW
KREIS GROSS-GERAU. Die Tradition seiner Sommerfeste setzt der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Samstag, 29. August, fort. Unter dem Motto "Come together" trifft man sich ab 19 Uhr auf dem Gelände der Groß-Gerauer Nordkirche. Musik wird unter anderem geboten von der Band "Just in time". cas
KELSTERBACH. "Wir sehen uns hilflos den weiterhin steigenden Flüchtlingszahlen gegenüber und vermissen zur Entlastung führende Handlungen auf politischer Ebene." Diesen Hilferuf richteten für den Kelsterbacher Magistrat Bürgermeister Fritz Treutel und Erster Stadtrat Erhard Engisch an Ministerpräsident Hans Eichel. Die Stadt nennt als Grund: "Aufnahmenotstand."
Die Aufnahmekapazität am Ort sei erschöpft, aber der Zustrom von Flüchtlingen wachse weiter, sagen die beiden sozialdemokratischen Spitzenpolitiker. Trotz eklatanter Wohnungsnot habe sich Kelsterbach stets um Unterbringung von Asylbewerbern bemüht, auch in Wohncontainern. Jetzt sei "die Unterbringung weiterer Flüchtlinge nicht mehr realisierbar". Die Lösung der Asylfrage dürfe nicht weiterhin den Kommunen durch Aufnahmezwang aufgebürdet werden.
Auch könne das Asylbeschleunigungsverfahren keine spürbare Entlastung bringen, solange weder die personellen noch sachlichen Voraussetzungen dafür erfüllt seien. Noch seien zahlreiche Asylverfahren anhängig, würden abgelehnte Asylbewerber nicht abgeschoben. Die Kommunen würden handlungsunfähig, wenn nicht umgehend geeignete Maßnahmen ergriffen würden, "die die Problematik auch tatsächlich angehen". Die politisch Verantwortlichen müßten praktikable Lösungen anbieten.
RIEDSTADT. Ärger wegen der Unterbringung von Asylbewerbern auch in Riedstadt: Die Kommune steht nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Wolfgang Stork deswegen sogar vor juristischen Auseinandersetzungen mit dem Kreis. Denn Riedstadt könne über die Planungen für 1992 und 1993 hinaus keine Quartiere für zusätzliche Asylbewerber in kommunalen Liegenschaften anbieten. Auch weitere Fertigbauten sind nach Auffassung des Gemeindevorstandes "auf sinnvollen Standorten in Riedstadt nicht mehr möglich".
GROSS-GERAU. Entsetzt zeigte sich die SPD-Unterbezirksvorsitzende Gabi Horst über die Ausschreitungen Rechtsradikaler gegen Unterkünfte von Asylbewerbern in Rostock. Abstoßend seien die Reaktionen der Schaulustigen, die dem noch applaudiert hätten. Am Beispiel Rostocks zeige sich, daß in den vergangenen Monaten versäumt worden sei, durch praktische Politik Lösungen für die Zuwanderung näherzukommen. Eine Grundgesetzänderung werde Armutswanderung und politische Verfolgung nicht beenden und den Zustrom von Flüchtlingen nicht verringern. Notwendig seien eine gesetzliche Regelung für die Zuwanderung sowie schnelle, rechtsstaatlich abgesicherte Regularien zur Beschleunigung der Anerkennungsverfahren. cas
MÖRFELDEN-WALLDORF. Schmuck ist es anzusehen: das Domizil der "American Legion Rhein-Main Post fünf" in der Farmstraße im Walldorfer Gewerbegebiet Nord. Allerdings wird das Herrenhaus mit Türmchen nicht von der US-Armee genutzt, wie das Namensschild am Eingang suggeriert. In dem Anwesen betreibt seit rund zehn Jahren ein Amerikaner, der das Haus von Privat gepachtet hat, ein Restaurant.
Allerdings dürfen sich ausschließlich US-Amerikaner dort laben und vergnügen. Die American Legion ist ein "Member-Club", nur für Mitglieder zugänglich.
Das repräsentative Haus, im November 1928 im großen Stil eingeweiht, hat eine lange Tradition, wie Hauptamtsleiter Reinhold Jacob erzählt. Der reiche Frankfurter Bürger Carl von Weinberg, Mitinhaber der Firma Casella in Frankfurt-Fechenheim, machte seiner Frau Ethel Mary 1926 ein großzügiges Geldgeschenk zum Geburtstag. Sie ließ damit das repräsentative Bauwerk zusammen mit Einzelstallungen und Zuchtanlagen für zunächst 10 000 Hühner errichten.
Ethel Mary von Weinberg suchte eine standesgemäße Vertretung für das Anwesen und fand sie in der Prinzession zu Solms-Ingelheim. Nach den von Weinbergs ist auch eine Straße in Walldorf benannt.
Unter der Diktaktur der Nationalsozialisten wurde das Gebäude enteignet, weil Carl von Weinberg Jude war. 1937 zog unter Mitwirkung von NSDAP und Reichsnährstand ein dienstverpflichteter Verwalter ein; eine Frankfurter Hotelkette beteiligte sich an dem Unternehmen.
Im Oktober 1938 erhielt der gebürtige Münsterländer Erich Albert Notzon die Konzession, der als staatlich geprüfter Geflügelzuchtleiter mit dem Ausbau der Anlagen auf dem damals 48 Morgen großen Gelände begann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte "Hähnchen-Erich", wie er von allen genannt wurde, die Farm wieder übernehmen. Es entstand auch die "Chicken-Bar", die meist amerikanische Soldaten zu Gast hatte.
Dann wurde die Hühnerzucht nach und nach eingestellt, das Gelände für Gewerbeansiedlungen genutzt. Heute steht nur noch das Hauptgebäude des einstigen Anwesens.
Als Erich Notzon Walldorf verließ, versuchten sich mehrere Pächter in den Räumen. Als "Onkel Toms Hütte" gab es einen befristeten Aufschwung, ehe das Aus kam und die Amerikaner einzogen. lis
pid GÖTTINGEN, 27. August. Die beiden Menschenrechtler Rüdiger Nehberg und Christina Haverkamp leben. Sie seien mit ihrem Floß dem Hurrikan "Andrew" "mit mehr Glück als Verstand entkommen", schreiben die beiden in einem Telefax, das die Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag erhalten hat. Der 57jährige Nehberg und die 34jährige Haverkamp, die als verschollen gegolten hatten, seien in der vergangenen Nacht auf der britischen Cayman-Insel an Land gegangen, teilte die GfbV mit. Nachdem die beiden Abenteurer vor zwei Wochen von Jamaica aufgebrochen waren, seien sie in ein Windloch geraten, so daß sie von Jamaica bis zur Cayman-Insel über 14 Tage gebraucht hätten, teilten Nehberg und Haverkamp der GfbV mit.
HANAU. Eine Filmperformance veranstaltet die "Nostromo-Cooperation" am Freitag, 28. August.
Die ersten beiden Teile des Streifens "Alien" stehen im Mittelpunkt der fünfstündigen Präsentation.
Sie beginnt um 20.30 Uhr in einem Raum des alten Schlachthofs neben der Hauptpost.
Optische und akustische Effekte begleiten die Filmnacht, zu der der Eintritt zehn Mark kostet. jur
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Mütter- u. Familienzentrum: Offene Stillgruppe, Treffen, 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besserals heilen; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Vitamine - nicht nur im Obst.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Rosbach. Theater Katakombe - "Oh wie schön ist Panama", Vorstellung f. Kinder ab 4 J., 15 Uhr, Bürgerhaus Rodheim. Altenstadt. 1200 Jahre Enzheim: Hessische Volksmusikgruppe Holzäppelbäumche - Konzert, 20 Uhr, Bürgerhaus Lindheim. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß-Karben: Jugendkonzert mit Beate Ling-Zappel, 19 Uhr, Kurt-Schumacher- Schule Groß-Karben.
Nidda. Johanniterfest: Alteration Quintett - Konzert, 20 Uhr, Kath. Kirche.
Kurkonzert, 10-11.30, 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Musikalische Reise zwischen Wien und Budapest , Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Hans Schwab - "Wild zuckt der Blitz", Balladen, 20.30 Uhr, Burg Lißberg.
Büdingen. Düdelsheimer Markt: Captain Rock + Eastside Johnny & The Blue Boogie Jammers, Rockkonzert, 20 Uhr, Festzelt. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Wöllstadt. FFW Ober-Wöllstadt: 100jähriges Jubiläum, Disco-Veranstaltung, 20 Uhr, Festzelt.
Florstadt. Kaninchenzuchtverein H 32 1989: Monatsvers., Altenstädter Str. 32.
Karben. FFW Klein-Karben: Ehrung der Mitglieder, 20.15 Uhr, Saalbau Schuldt Kl.-Karben.
Altenstadt. VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitgl.), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Zukunftswerkstatt der hessischen Jugendumweltszene, Treffen mit Besprechungen, Start der bundesweiten "Schülerinnen Aktion Umwelt", Wirtsgasse 1 Assenheim (auch Sa. u. So.).
Nidda. KTSV Borsdorf: 70jähriges Bestehen - Kommersabend, 20 Uhr, Bürgerhaus Borsdorf.
Büdingen. Mädchen-Café, 16-19 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Racu-Workshop II (altägyptische Töpfertechnik), 10 Uhr, Künstlerwerkstatt Lohstr. 13 (auch Sa. u. So.).
Echzell. Naturkundlicher Arbeitskreis Wetterau: Dia-Vortrag "Einheimische Ameisen" v. H. Fleischhauer, 20 Uhr, Horlofftalhalle. Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen. Parteien / Parlamente Karben. CDU: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, BH Petterweil. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Ockstadt (bis 4. September). Bad Vilbel. Jugendpflege: Spielfest (mit Kinderflohmarkt) zum Abschluß des Open-Air-Programms, ab 15 h, Kurpark.
Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Florstadt. Sportlerehrung 1992, 19 Uhr, BH Nieder-Mockstadt.
Büdingen. Düdelsheimer Markt, 20 Uhr Rockkonzert im Festzelt (bis Mo.).
Hungen. Hessischer Schafzuchtverband: Schäferfest und Hungener Kirmes, 20 Uhr Disco-Veranstaltung. Röteln-Impfung Imfptermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden:
Friedberg. 9.30-10.30 Uhr, Gesundheitsamt Europaplatz.
Büdingen. 9.30-10.30 Uhr Gesundheitsamt, Seemenbachstr. 3.
Butzbach. Sonderabfallsammlung: 10.15-11 Uhr Hoch-Weisel, Parkpl. Friedhof Ostheimer Str.; 11.15-12 Uhr Ostheim, Hauptstr. 66; 12.45-13 Uhr Fauerbach, Parkpl. DGH; 13.15-13.30 Uhr Wiesental, Parkpl. Feuerwehrgerätehaus; 13.45-14 Uhr Münster, Parkpl. DGH; 14.15-14.30 Uhr Maibach, Parkpl. DGH; 14.45-15 Uhr Bodenrod, Parkpl. DGH.
Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Eröffnung 19 Uhr, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr. 16 (bis 20. September).
Marie-Schlei-Verein - "Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.).
Filmspiegel Friedberg. Roxy: Brennpunkt L.A. III (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Studio: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20, 22.30 Uhr) - Keller: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15, 22.30).
Bad Nauheim. Terminus: Eiskalte Leidenschaft (19 Uhr); Van Gogh (21.15).
Butzbach. Capitol: Wayne's World (20 Uhr) - Bambi: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Der Brocken (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Stop! Oder meine Mami schießt (20, 22.30 Uhr) - Princess: Brennpunkt L.A. III (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Hand an der Wiege (19.45 Uhr); König der Fischer (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Tolle Zeiten ... (19.30 Uhr); Die Rache des Wolfes (21.45 Uhr); Stranger than Paradise (24 Uhr).
(ohne Gewähr)
WEHRHEIM. Nach vier Jahren Pause ist es wieder soweit: Die Wehrheimer Dichter-Gruppe lädt für Samstag, 29. August, zu einer Lesung ins Schwimmbad ein. Die fünf Literaten, die alle gebürtige Wehrheimer sind und das Schreiben als eine "ernste und spannungsreiche Sache" betrachten, bieten unterschiedlichste Themen und Stile.
Matthias Mony will einen zündenden essayistischen Vortrag halten; Y.A. Wilhelm arbeitet seit Jahren an einem "großen" Roman; Onkel Jim liest aus den legendären "11 Blättern" und versucht sich an einer neuen Bibel-Auslegung. Fischgott berichtet in Kurzgeschichten aus der rauhen Wirklichkeit des Alltags und O. Velte wird seinen lyrischen Erntekranz ausstreuen. Erstmals sind auch Gäste aus Frankfurt dabei: Gustav Jacobsen stellt seine lakonische Kurzprosa vor, und der überregional bekannte Hadayatullah Hübsch wird seine Beat-Lyrik stakkatoartig ins Mikrofon hämmern.
Außer den Dichtern kommen auch zwei Musikgruppen zu Gehör: "Stereotype" aus Frankfurt servieren Punk und Hardcore, während die Altstars von "Martin Mayer's Geräuscharchiv" für eine jazzige Jam-Session sorgen werden. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr; bei Regen ist eine Überdachung vorhanden. Eintritt wird nicht erhoben, aber eine Sammlung gegen Ende soll helfen, die Unkosten zu decken. Mitveranstalter ist der Pächter des Schwimmbad-Cafés. cn
Kleine FR
Altpapiersammlung in Bad Orb BAD ORB. Die nächste Altpapiersammlung am Samstag, 29. August, organisiert die Kinderinitiative Bad Orb. Papier und Pappe können von 8 bis 13 Uhr zum Busbahnhof gebracht werden. Der Abholdienst kann heute, 14 und 18 Uhr, unter Telefon 2812 bestellt werden. Umweltmobil in Wächtersbach WÄCHTERSBACH. Das Energiemobil des Kreises macht am Dienstag, 1. September, Station vor dem Wächtersbacher Rathaus. Rat und Information gibt es zwischen 9.30 Uhr und 16 Uhr. Zwei Bands im Casino GELNHAUSEN. "Jonas Jinx" und "Support Killrays" treten am Freitag, 28. August, im Gelnhäuser Jugendhaus Casino auf. Das erste Konzert nach der Sommerpause beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet 6 Mark. "Jonas Jinx" präsentiert sich als "Hardcore"-Band, die zweite Gruppe aus Frankfurt spielt "melodischen Punk".
Sommerkonzert in Birstein BIRSTEIN. Posaunenchor und Kirchenchor der evangelischen Kirchengemeinde gestalten am Sonntag, 30. August, von 18 bis 19 Uhr das dritte Sommerkonzert im Birsteiner Schloßhof. Schlachtfest in Bieber BIEBERGEMÜND. Mit Hausmacher Wurst und selbstgebackenen Kuchen verwöhnt der Spielmannszug "Teutonia" Bieber am Samstag nachmittag, 29. August, und Sonntag die Besucher des Back- und Schlachfestes.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Etwas mehr als vier Monate nach dem Beginn der Bauarbeiten konnte die Volksbank Walldorf jetzt das Richtfest für den Erweiterungsbau des Hauptstelle in der Ludwigstraße feiern. Hier entstehen 477 Quadratmeter Büro- und Nutzfläche für den Bankbetrieb - und keine Wohnungen, stellte Vorstandsvorsitzender Günter Diehl klar, "denn die Nachfrage setzt bereits ein". Zudem wird eine 540 Quadratmeter große Tiefgarage für rund zwanzig Autos gebaut.
Diehl bedankte sich bei den Firmen für die zügige Arbeit, die dazu beigetragen habe, daß die Bank wegen des Neubaus in vieler Munde sei: "Die Kommandos des Poliers waren ja auch weit über die Grundstücksgrenzen hinaus zu hören." Besonders hervor hob Diehl "die Familie Zilg, die uns den halben Gemüsegarten für unsere Baugrube zur Verfügung gestellt hat; daß dabei auch noch der Holzschuppen einstürzte, war nicht in unserer Planung vorgesehen".
Für die Walldorfer Volksbank, die noch eine Filiale im Alpenring besitzt, ist es seit 1958 die dritte Erweiterung. Die Genossenschaftsbank zählt derzeit rund 1900 Mitglieder. lis
gb FRANKFURT A. M., 27. August. Dem Kurden Cindi Catik aus Celle droht bei einer Abschiebung in die Türkei nach Überzeugung des Flüchtlingsrates Nordrhein-Westfalen Inhaftierung, Folter und wahrscheinlich sogar der Tod. Der Flüchtlingsrat forderte am Donnerstag die niedersächsische Landesregierung daher auf, sie solle die von der Stadt Celle für den heutigen Freitag vorgesehene Abschiebung verhindern. Catik gehöre der religiösen Minderheit der Jeziden an, die in der Türkei brutal verfolgt werde. Seine Abschiebung würde einen "groben Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und gegen das Grundgesetz" darstellen, erklärte der Flüchtlingsrat.
Die Organisation warf der Stadt Celle vor, sich in keiner Weise mit der Verfolgung Catiks in der Türkei auseinandergesetzt zu haben. Der 33jährige sei bereits 1990 einmal in die Türkei abgeschoben worden und dort in der Haft gefoltert worden, habe aber fliehen können. Catik lebt nach Angaben des Flüchtlingsrates seit 1977 in Deutschland, seine Frau folgte ihm ein Jahr später. Fünf seiner sieben Kinder seien in Deutschland geboren worden. Gefahr drohe Catik vor allem deshalb, weil er sich in der Bundesrepublik öffentlich für die Sache der Kurden und Jeziden eingesetzt habe.
In Vertretung des Oberstadtdirektors sagte der Stadtkämmerer Celles, Gert-Wilhelm Gunell, das Abschiebeverfahren, das der Rechtslage entspreche, sei im Gang. Über den Zeitpunkt der Abschiebung und über Einzelheiten des Falles äußerte er sich nicht, sondern teilte lediglich mit, eine frühere Verurteilung Catiks wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sei ein maßgeblicher Grund für die Abschiebung.
Der Flüchtlingsrat entgegnete hierauf, die Verurteilung 1983 wegen Drogenhandels sei fragwürdig gewesen, da sie lediglich aufgrund der Aussagen zweier Drogenhändler ergangen sei, obwohl man kein Gramm Heroin bei ihm gefunden habe. Unabhängig davon lebe Catik seit seiner vorzeitigen Haftentlassung 1985 völlig unbescholten. Catik dürfe nicht Opfer einer "rücksichtslosen Abschiebepolitik" der Stadt Celle werden". Hungerstreik aus Protest
Aus Protest gegen das Vorgehen der türkischen Armee in der Stadt Sirnak im Osten der Türkei sind in Tübingen 15 Kurden in Hungerstreik getreten. Dies teilte ein Vertreter der Gruppe am Donnerstag der FR mit. Er sprach von einem Massaker der Armee an der kurdischen Bevölkerung der Stadt. In den vergangenen Tagen seien die Bewohner Sirnaks und der Dörfer des Kreises Sirnak vertrieben und ihre Häuser zerstört worden. 60 000 Menschen seien hiervon betroffen.
"Sirnak sieht aus wie eine Stadt im Krieg. Die Häuser brennen", sagte der Sprecher. Er stützte sich dabei auf Berichte türkischer Zeitungen sowie Informationen, die die Gruppe per Telefon aus Sirnak erhalten habe. Mit dem Hungerstreik, der am Mittwoch begonnen worden sei und bis Montag fortgesetzt werde, wolle die Gruppe auf die Menschenrechtsverletzungen in Ostanatolien aufmerksam machen. Demonstrant außer Lebensgefahr
Der 21jährige Kurde, der am Mittwoch abend nach einer Demonstration gegen die Angriffe der türkischen Armee auf die kurdische Stadt Sirnak von einer Bonner Rheinbrücke 30 Meter in die Tiefe gesprungen war, befindet sich außer Lebensgefahr, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit.
MAINTAL. "Undemokratisches Verhalten" hat der Stadtelternbeirat (StEB) für Kindertagesstätten der Maintaler Sozialdezernentin Priska Hinz (Grüne) vorgeworfen. Wie berichtet hat der StEB die Eltern aufgerufen, Widerspruch gegen die neuen Gebührenbescheide in schriftlicher Form einzureichen. Jedoch der Versuch, die Eltern in den Einrichtungen zu informieren und ihnen einen Vorschlag für einen Widerspruch mitzugeben, sei von Hinz verhindert worden mit der Anweisung an die Erzieherinnen, sie dürften keine Elternmitteilungen verteilten, wenn diese "gegen die Stadt gerichtet" seien. So die Darstellung des StEB
Aus der Perspektive des Rathauses sieht das anders aus. Der StEB habe versucht, an die Eltern bereits vorformulierte Widersprüche von den Erzieherinnen verteilen zu lassen, und das habe sie in der Tat untersagt, erklärte Stadträtin Hinz auf Anfrage der FR.
"Als Information kein Problem, in jeder Kindertagesstätte gibt es dafür ein Elternbrett", stellte Hinz klar. "Der Elternbeirat könnte auch selbst solche vorbereiteten Widersprüche verteilen, aber eben nicht über die Erzieherinnen." pom
HEILBRONN. Klaus Wagner, der 62jährige Intendant des Stadttheaters Heilbronn, hat seinen Vertrag um weitere vier Jahre bis 1998 verlängert. fr
80 Kerzen erinnern an die Opfer und warnen vor neuen Tätern
BAD HOMBURG. Gegen Vergessen: Sechs Personen - zwei Jugendliche, zwei Alte und ein Mann und eine Frau in den mittleren Jahren - verlesen Namen, Alter und Anschriften der 80 jüdischen Bad Homburgerinnen und Bad Homburger, die heute vor 50 Jahren in Konzentrationslager deportiert wurden oder auf andere Weise dem NS-Terror zum Opfer fielen. Während des bedrükkenden Vortrags wird für jedes Opfer eine Kerze angezündet. Die Kerzen fakkeln wenig später, nach Abschluß der Gedenkstunde am Mittwoch abend im Foyer der Volkshochschule, auf dem Sims des Gedenksteins an der Elisabethenstraße. Die Buchstaben der Namen der Toten auf den Bronzetafeln scheinen zu leben. Davor verharren schweigend die Teilnehmer der Gedenkstunde.
Rostock! - Was wohl zur Stunde des Gedenkens an die Opfer der Nazi-Schergen gerade in Rostock passiert? Seit Tagen herrscht Gewalt von Rechts gegen Ausländer in der Hansestadt, beklatscht von Sympathisanten. Jugendliche der Erlöserkirchengemeinde bekennen in der Gedenkveranstaltung immer wieder: "Ich weiß nicht . . ." Noch vor einer Woche endete die Aufzeichnung ihrer Diskussion über "Was ist damals passiert? - Wo schauen wir heute weg?" mit dem Satz: "Hoffentlich gelingt es uns heute besser, immer wieder hinzuschauen und zu helfen." Die Verbrechen von Rostock lassen diese Hoffnung den Jugendlichen "wie Hohn" erscheinen. Bange Frage: Bleiben wir in unserer Ratlosigkeit und Ohnmacht stecken oder finden wir einen Weg, ein zweites Rostock zu verhindern? Antworten haben die Jugendlichen selbst nicht gefunden - und durch die Veranstaltung auch nicht bekommen.
Dennoch: Das Gedenken ist auch eine Mahnung für Gegenwart und Zukunft. Initiiert durch den Bad Homburger Gewerkschafter Clemens Selzer kam es in der Stadt zu einem breiten Bündnis zwischen Magistrat, Kirchen, Gewerkschaftsbund und anderen Vereinen und Organisationen. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann beurteilt die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe als "ermutigendes Erlebnis der Solidarität der Demokraten."
Trauer begleitet viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gedenkens. Der Chor "Entrüstet Euch" erklärt seinen Auftritt als "Warnung vor neuer Barbarei". Kantor Avigdor Zuker spricht ein Gebet, erwähnt die Namen der Konzentrationslager. 14 Jugendliche aus Gilboa, dem israelischen Partnerschaftskreis des Hochtaunuskreises, erleben den Appell gegen Vergessen. off
CSFR existiert 1993 nicht mehr
DIEBURG. Der Denkmalschutzpreis des Landkreises Darmstadt-Dieburg wird in diesem Jahr an die Eheleute Annette und Roland Skrypzak aus Dieburg verliehen. Damit wird die vorbildliche Sanierung eines alten Fachwerkhauses in der Zuckerstraße 15 im Stadtkern gewürdigt.
Die Preisverleihung findet am Samstag, 5. September, um 14 Uhr im Sitzungssaal des Dieburger Landratsamtes statt. Dabei ist unter anderem ein Vortrag von Gerd J. Grein vom Förderkreis Museen und Denmkmalpflege Darmstadt-Dieburg vorgesehen.
Die Preisverleihung ist gleichzeitig Teil des "Tages der offenen Tür der Bauverwaltung" im Dieburger Landratsamt. Von 10 Uhr an finden zahlreiche Fachvorträge statt. Zunächst wird Rechtsdirektor Fritz Axt über Baugenehmigungsverfahren sprechen, danach folgt Kreisdenkmalpfleger Frank Oppermann zu Fragen denkmalschutzrechtlicher Probleme. Schließlich wird Dr. Wolfgang Heimer Aspekte naturschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren darstellen. ttt
KASSEL. In der Kasseler Justizvollzugsanstalt 1 sind nach Mitteilung der Gefangenen weitere Häftlinge in den Hungerstreik getreten. 36 Männer beteiligen sich danach seit dem Wochenende an der Protestaktion.
Diese hatte am 17. August begonnen: 27 Häftlinge waren es nach Angaben des Justizministeriums, die am ersten Tag die Nahrungsaufnahme verweigerten. Sie wandten und wenden sich gegen den "in der JVA Kassel praktizierten Verwahrvollzug mit bis zu 23 Stunden Einschlußzeit pro Tag" und fordern eine "Öffnung der Anstalt nach innen".
Ursache dieser Misere ist aus ihrer Sicht die Tatsache, daß Vollzugsbedienstete aus Nordhessen nach Frankfurt abgeordnet werden, wo laut Ministerium akuter Mangel an Fachkräften für den Vollzug herrscht. Weiter fordern drogenabhängige Häftlinge, "sofort" die Ersatzdroge Polamidon zu bekommen. Einige kurdische Insassen der JVA protestieren zudem gegen die drohende Abschiebung.
Einer der Häftlinge ist laut Mitteilung der Gefangenen zudem in den Durststreik getreten. ebo
OFFENBACH. Die Schweizerische Kreditanstalt hat der Stadt Offenbach zweckgebunden für das Klingspor- Museum 300 000 Schweizer Franken (umgerechnet 350 000 Mark) überwiesen.
Der Spender, so teilte die Bank Oberbürgermeister Wolfgang Reuter mit, will anonym bleiben. Mit dem Geld soll das Museum, das hauptsächlich Schrift- und Buchkunst des 20. Jahrhunderts sammelt, weitere Objekte und Sammlungen ankaufen. Museumsleiter Christian Scheffler verspricht, das Geld im Sinne des Spenders zu verwenden.
Das Kingspor-Museum gilt als eines der international bedeutenden Häuser für moderne Buch- und Schriftkunst des 20. Jahrhunderts. Grundstock des 1953 gegründeten Museums ist die Privat-Bibliothek Karl Klingspors. Der Besitzer einer Schriftgießerei, der so renommierte Schriftkünstler wie Rudolf Koch beschäftigte, schenkte seine Sammlung der Stadt. Ein Kreis von Gönnern, die "Freunde des Klingspor-Museums", unterstützen das Museum, das in engem Kontakt zu vergleichbaren Institutionen in der ganzen Welt steht.
Zur Zeit ist das Museum, Herrnstraße 80, geschlossen. Es bereitet eine neue Ausstellung "Graphik-Design aus Mexiko" vor. Sie wird am Dienstag, 8. September, um 20 Uhr offiziell eröffnet.
Am Samstag, 29. August, hingegen treffen sich ab 15 Uhr im Museum die Sammler von Inselbüchern. Auch am Sonntag, 30. August, ist zwischen 10 und 13 Uhr Tauschbörse. lz
Ein etwas ungewöhnliches Ereignis: Die Romanfabrik feiert - im Literaturhaus. Erfreulich: zeigt es doch, daß die Konkurrenz unter den Frankfurter Einrichtungen, die sich der Literatur widmen, so groß nicht sein kann. Unerfreulich: Das Fest heute abend trägt als Motto das Wort "Benefiz", will sagen: Die Romanfabrik hat kein Geld.
Die Romanfabrik bekommt Geld. Seit zwei Jahren wird sie von der Stadt Frankfurt mit einem festen Betrag gefördert: 100 000 Mark. Dazu fließen Mittel vom Land. Die kommen aber nicht regelmäßig, und sie sind nicht sehr hoch (was heißt "hoch"?). Im laufenden Jahr hat bisher nur die Stadt acht mal 8800 Mark auf das Vereinskonto überwiesen.
Das ist nicht wenig. Oder doch? Bei rund 100 Veranstaltungen pro Jahr kann man sich ausrechnen, was ein Abend kosten darf, damit der Verein keine Schulden macht. Die Romanfabrik hat aber Schulden. Wenn Wolfgang Zimmermann, seit zwei Jahren als Angestellter des Vereins für das Programm verantwortlich (und daneben noch für die Verwaltung, für den Auf- und Abbau, die Organisation, die Autorenbetreuung und überhaupt eigentlich sowieso für alles), wenn also Wolfgang Zimmermann ein einigermaßen kontinuierliches Programm in der Romanfabrik gestalten will, dann muß er Schulden machen. Und das sind dann manchmal eben nicht die Schulden des Vereins, sondern seine. Oder die von Peter Zingler, nach wie vor Mentor, Gönner und Berater der Romanfabrik.
Das Haus in der Uhlandstraße, Kellerkind unter den Frankfurter Literatur- Veranstaltern, ist ein Beispiel dafür, wie eine Kulturinitiative sich langsam aber sicher hoch- und dann mit den Mühen der Ebene abrackert. Am Anfang stehen Idealismus, Naivität und Selbstausbeutung. Früher oder später kommt ein wenig Erfolg, und damit ein bißchen weniger Selbstausbeutung und Naivität (und Idealismus).
Und so stellt sich auch schon mal der Frust ein. Auf seiten derer, die das Geld geben: "Nun habt ihr doch einen anständigen Betrag, und seid noch nicht zufrieden." Beim Publikums: "Nun habt ihr doch Geld, und wo bleibt Heiner Müller? Oder wenigstens Bodo Kirchhoff?" Und also bei den Machern: "Alles wird immer teurer, jetzt will der Böhmerbichselbreloer (Namen von der Red. geändert...) auch schon 500 Mark für eine Lesung."
Drei- bis vierhundert Mark sind dafür Schnitt heute, aber als die Romanfabrik anfing, waren es eben zweihundert. Und die Vorbereitung für einen Comicmacher- oder Kinderbuch-Autoren-Stammtisch muß man seriöserweise auch entgelten. Und vom Schreiben leben können die, die hier lesen, meist ohnehin nicht. Wolfgang Zimmermann verdient immer noch soviel wie vor fünf Jahren, Peter Zingler hat inzwischen einiges von seinen Honoraren für "seine" Romanfabrik gespendet; die Literaten unter den Hausbewohnern haben alle schon ihre Arbeitskraft unentgeltlich in das Projekt gesteckt - nicht der Rede wert.
Aber es widerlegt den Verdacht des "Anspruchdenkens". Am kleinen Beispiel Romanfabrik zeigt sich, wie eine Initiative auf verschiedenen Ebenen - Anspruch, Zuspruch, Ausstattung und Bedarf wächst. Was bei jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen als Voraussetzung für das Überleben gilt - bei den von der öffentlichen Hand gestützten kulturellen (und selbstverständlich auch sozialen) Einrichtungen wird eine solche Entwicklung, wenn sie auch finanziell zu Buche schlägt, mit Mißtrauen beäugt. Die Folge: Zimmermann ist gut damit beschäftigt, immer neue Anträge zu formulieren, um hier oder da noch einen Löffel aus den Fördertöpfen zu bekommen.
Eben hat er vom Land eine Zusage über 20 000 Mark wenigstens für das letzte Drittel dieses Jahres aus Wiesbaden mitgebracht. Zugleich bedeuteten ihm die Beamten, im kommenden Jahr werde es schlechter aussehen: Die verfügbaren Landesmittel aus den Lottoeinnahmen wandern dann vom Kultur- ins Frauenressort. So droht der Romanfabrik, wenn sie weiterhin Programm machen will, im nächsten Frühjahr wieder ein Tief.
Also Sparen. Aber wie? "Ich weiß nicht, ob dann noch Leute kommen", fürchtet Zimmermann, wenn er sein Sparprogramm wie im vergangenen Sommer im Frühjahr wird noch ausdehnen müssen. Ob die Angst berechtigt ist oder Zweckpessimismus, wer weiß. Sicher ist: Hier will und kann sich niemand bereichern, und die Romanfabrik nimmt, wie Literaturbüro oder Literaturhaus, ein öffentliches Interesse wahr. Und das gilt in gleichem Maße für die anderen freien Initiativen wie Klappmaul-Theater oder Marie-Luise Thieles Tanztheater oder oder oder: Die Aufzählung ist ebenso beliebig wie fortsetzbar.
Es wird daran zu erinnern sein, wenn wieder die Verteilungskämpfe beginnen, daß hier im Kleinen eine Arbeit geleistet wird, die den großen Arenen oft den Boden bereitet, auf dem sich die Kultur-Toreros dann dem geneigten Publikum präsentieren. Die Romanfabrik etwa hatte als ersten Fabrikschreiber Peter Kurzeck, der sich inzwischen durchgesetzt hat. Das Fabrikschreiber-Häuschen im Hof der Uhlandstraße aber ist längst an einen Bekannten von Hausbesitzer Dieter Engel vermietet; den Preis des Fabrikschreibers gibt es nicht mehr. seg
USINGEN. Der "Kultur- und Solidaritätsverein der türkischen Arbeiter in Usingen und Umgebung", der 1976 gegründet wurde, errichtet im Gewerbegebiet ein türkisches Kulturzentrum. Inzwischen ist das Kellergeschoß fertig. Aus diesem Anlaß organisiert der Verein, der die bisherigen Bauarbeiten mit viel ehrenamtlichem Einsatz und ohne fremde Finanzhilfen ermöglichte, eine kleine Feier am Samstag, 29. August, um 10 Uhr. Dabei soll das künftige Kulturzentrum vorgestellt werden. Landrat Jürgen Banzer, der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann und der türkische Generalkonsul werden als Gäste erwartet. cn
FLÖRSHEIM. Die Farbtöpfe bleiben im Keller, die Unterführung an der Eisenbahnstraße vorerst grau: Die für Samstag angekündigte Malaktion fällt aus. Zu wenig Interessierte hatten sich gemeldet. Ein zweiter Anlauf wird bei der Verschwisterung mit der französischen Stadt Pérols vom 1. bis 4. Oktober gewagt. Entstehen sollen Bilder, die sich mit Frankreich befassen. kkü
SCHLÜCHTERN. Das Kreiskrankenhaus Schlüchtern sucht für die Hilfstransport nach Troitzk am 20. September noch medizinische Geräte oder Pflegematerialien. Im Partnerschaftskrankenhaus der russischen Stadt werden Geh- und Krückstöcke, Rollstühle aber auch Bettpfannen, Urinflaschen oder andere Dinge benötigt.
Für Rückfragen steht Pflegedienstleiter Volker Gußmann, Telefon 0 66 61 / 8 12 23 zur Verfügung. jan
OBERURSEL. Zwei Kinder wurden am Mittwoch morgen an einer Bushaltestelle in der Weißkirchner Straße von einem Auto erfaßt und leicht verletzt.
Nach Angaben der Polizei war der Autofahrer in Richtung Kurmainzer Straße unterwegs, als er plötzlich das Bewußtsein und damit die Herrschaft über sein Fahrzeug verlor.
Das Auto geriet auf die Gegenfahrbahn und rammte eine Bushaltestelle, an der mehrere Kinder und Jugendliche warteten. Der Sachschaden wird auf 2400 Mark geschätzt. jom
NEU-ISENBURG. Für Isenburg-Unkundige
Schneider fürchtet sogar, aufgrund der Sperrung Gewinneinbußen zu haben. Potentielle Kunden nämlich, die von der Frankfurter Straße in die Offenbacher Straße einbiegen, kämen nur bis zur Herzogstraße, dann führt eine, wie Schneider meint, unzureichend beschilderte Umleitung sie zur Straße Am Trieb, wo sie wieder nicht zur Offenbacher Straße durchkämen.
Brächten sie die Energie auf, sich bis zur Ecke Friedhofstraße und Offenbacher Straße durchzukämpfen, würden sie hier wieder von mehreren Schildern aufgehalten, denen zu entnehmen ist, daß auch hier wiederum keine Durchfahrt nach Neu-Isenburg Nord möglich ist.
Daß man aber von hier aus - und nur von hier - durchaus bis zu seinem Haus vorstoßen kann, darüber müßte die Stadt alle Autofahrer genauestens informieren, findet Schneider. Daß ein entsprechendes Schild, "frei bis zur Hausnummer soundso", fehlt, bemängelte der Isenburger, wie er selbst sagt, schon vor drei Monaten beim Ordnungsamt und bei Erstem Stadtrat Berthold Depper. Nichts geschah.
Depper selbst sieht das ganz anders: Ein Schild, auf dem eine bestimmte Hausnummer draufsteht, könne man nicht installieren, da die Baustelle eine Wanderbaustelle sei. Man könne schließlich nicht erwarten, daß täglich eine andere Hausnummer aufs Schild geschrieben würde. Als einzig mögliche, verdeutlichende Ergänzung, könne er sich vorstellen, daß ein Schild darüber informiert, daß die Einbahnstraße aufgehoben ist. Erster Stadtrat Depper sieht in der ganzen Angelegenheit überhaupt kein Problem: "Wenn ich von der einen Seite nicht durchkomme, ist doch klar, daß ich von der anderen Seite reinfahren muß."
Pressesprecher Herbert Hunkel gab gestern Auskunft, daß das Tiefbauamt, infolge der Beschwerde, nun doch ein Schild anbringen lassen will, auf dem steht, bis zu welcher Hausnummer die Zufahrt frei ist.
Übrigens: Mindestens bis November bleibt die Offenbacher Straße noch dicht. fra
MAINTAL. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Stadtgruppe Maintal, erhebt schwere Vorwürfe gegen den neuen Besitzer der 224 Wohnungen der Johannespark-Anlage in Maintal Dörnigheim. Der bisherige Besitzer der Mietanlage, die Hamburger Pensionskasse "Berolina", hatte (wie berichtet) die Wohnungen zwischen Kennedy- und Zeppelinstraße an die Augsburger "Patrizia"- GmbH verkauft. Die Firma will die bisherigen Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umwandeln.
Nach Einschätzung der DKP Maintal ruft die derzeitig herrschende Wohnungsnot immer mehr "Spekulanten und Geschäftemacher" auf den Plan, die die Not der Menschen, zu erschwinglichen Preisen Wohnraum zu erhalten, schamlos ausnutzten. Es würden immer mehr Mietwohnungen umgewandelt und man mache mit Ängsten der Mieter vor dem Verlust der Wohnung "riesige Geschäfte".
"Wer in einer solchen Zeit mit den extrem hohen Boden- und Mietpreisen für zig-Millionen Mark Wohnungen samt Grundstücken kauft, der hat meistens nichts Gutes für die seitherigen Mieter im Sinn. Denn schließlich soll sich das angelegte Kapital auch möglichst rentieren", so die DKP-Stadtgruppe. Dies scheine jetzt auch in Dörnigheim der Fall zu sein.
Auf Rückfrage heißt es bei der DKP: Man habe bei den neuen Besitzern selbst erfahren, daß Vorbereitungen, die Wohnungen umzuwandeln, schon auf Hochtouren laufen. Dies gehe eindeutig zu Lasten der Mieter, weshalb man sich auch für die "Verhinderung dieser unsozialen Maßnahme" einsetze, die den Bestand an "einigermaßen günstigen Mietwohnungen" vermindere.
"Dem muß endlich ein Riegel vorgeschoben werden!", fordert die DKP. Die Johannespark-Anlage sei neben etlichen Wohnungen im Dörnigheimer Westend und vielen Mietwohnungen in der Schiller- und Goethestraße in Bischofsheim der dritte größere Wohnkomplex, der Spekulanten zum Opfer fallen soll. Dabei führe man noch nicht einmal die vielen "kleineren" Umwandlungen mit auf. Die bisherigen Beispiele hätten auch "dubiose und ungesetzliche Methoden" an den Tag gebracht.
Für den kommenden Dienstag, 18 Uhr, haben betroffene Mieter eine Versammlung im Kolleg der Maintalhalle geplant, bei der voraussichtlich auch ein kompetenter Rechtsanwalt anwesend sein wird, teilte eine Mieterin der FR mit. Etwa 30 bis vierzig Mieter hätten sich auch schon spontan zusammengetan und eine Unterschriftenaktion gestartet.
Die DKP wendet sich in ihrer Pressemitteilung auch an die Stadt: Es sollte auch nicht in ihrem Interesse Maintal sein, wenn immer mehr einigermaßen günstige Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Die Stadt müsse anderen Beispielen folgen und eine Erhaltungssatzung erlassen. Dabei sei Eile dringend geboten. Schon zur nächsten Stadtverordnetensitzung müsse eine eindeutige Beschlußvorlage für eine solche Satzung nach dem Bundesbaugesetz vorliegen.
Martin Kluger von der Augsburger Firma Context, die die Öffentlichkeitsarbeit der "Patrizia" besorgt, weist die von der Stadtgruppe der DKP Maintal erhobenen Vorwürfe gegenüber der FR zurück: "Die Herrschaften haben sich offensichtlich nicht mit dem Vorgang beschäftigt. Auch die Ängste der Mieter sind nicht rational begründet."
Zum einen genössen die Mieter einen fünfjährigen Kündigungsschutz. Auch danach blieben die Ängste unbegründet. Die Wohnungen, die von den jetzigen Mietern nicht selbst gekauft werden, würden sicher nur von Kapitalanlegern erworben, die kein Interesse daran hätten, in die Wohnungen einzuziehen. So könnten die Mieter weiter in ihren Wohnungen bleiben. Die monatliche Überweisung der Miete gehe dann nur an eine andere Adresse, so Kluger. Sollte der neue Besitzer aber doch auf die Idee kommen, Eigenbedarf anzumelden, bestehe auch nach der fünfjährigen Kündigungsfrist der Eigenbedarfsschutz.
Außerdem sei man nicht nach dem "Windhundprinzip" verfahren, sondern habe die Wohnungen erst den jetzigen Mietern zum Kauf angeboten, bevor sie auf dem freien Markt erscheinen. Das Kaufangebot stelle für "Frankfurter Verhältnisse" auch für Leute mit geringerem Einkommen einen günstigen Preis dar, behauptet Kluger.
Die Angst mancher Mieter vor dem Verlust der Wohnung verstehe man natürlich auch. Deshalb sei in der Johannesparkanlage ein Verkaufsbüro eingerichtet worden, um neben dem Verkauf der Wohnungen auch vor Ort auf die Probleme der Mieter eingehen zu können. Flei
FLÖRSHEIM. Wenn sich am morgigen Samstag Hunderte von Besuchern des Kaufmannfestes durch die Wickerer- und Eisenbahnstraße drängen, an Buden und Ständen vorbeischlendern, dann werden etliche auch einen Abstecher in den Hof der ehemaligen Kelterei Axthelm, Bahnhofstraße 6, machen: das Kulturlädchen wird eröffnet.
Bevor es dort feierlich wird, ist Spaß angesagt. Der Clown "Toppolino" wird um 15 Uhr jung und alt mit Jonglage, Feuerzauber und Akrobatik unterhalten. Um 16 Uhr will Bürgermeister Dieter Wolf das Kulturlädchen offiziell eröffnen. Dort gibt es vom 1. September an Eintrittskarten für Konzerte, Theater und städtische Ausflüge.
Die Öffnungszeiten der neuen Einrichtung sind fürderhin dienstags von 10.30 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags von 17 bis 19 Uhr.
Erhältlich ist jetzt auch die neue Ausgabe von "TIP", dem Terminkalender von Stadt und Vereinen fürs nächste Halbjahr. kkü
Kleine FR
Vorfahrt mißachtet OBERURSEL. Die rote Ampel überfuhr ein Autofahrer gegen 10.30 Uhr an der Kreuzung Frankfurter Landstraße/Zimmersmühlenweg und stieß mit einem einbiegenden Auto zusammen. Dabei wurde eine Person leicht verletzt, berichtete die Polizei. Schaden rund 8000 Mark.
Diakoniestation ist fertig KRONBERG. Das neue Johanna-Haag- Haus der ökumenischen Diakoniestation in der Wilhelm-Bonn-Straße wird heute um 16 Uhr eingeweiht. Um 18 Uhr wird in der Johanniskirche ein Festgottesdienst gefeiert, und ab 19.45 Uhr gibt es einen "Abend der Begegnung". Zugusten der Diakoniestation findet in der Kirche St. Alban in Schönberg um 20 Uhr ein festliches Bläserkonzert statt.
Markt und Musik KÖNIGSTEIN. Um zehn Uhr am Sonntag, 30. August, öffnet der Mittelalterliche Markt in Königstein seine Pforten. Der Musikverein Kronberg spielt um 10.30 Uhr auf dem Marktplatz.
Jugendgottesdienst STEINBACH. Die Katholische Junge Gemeinde in Steinbach feiert das Jubiläum ihres 20jährigen Bestehens mit einem Jugendgottesdienst am Sonntag, 30. August, um 10.15 Uhr in der St.-Bonifatius-Kirche.Geflügelschau STEINBACH. Der Geflügelzuchtverein lädt am Sonntag, 30. August, ab 10 Uhr zu einer Werbeschau in eigener Sache in seine Zuchtanlage ein. Sommerfest OBERURSEL. Der Verein zur Förderung der Integration Behinderter Taunus e. V. feiert am Samstag, 29. August, in der Mauerfeldstraße 51 sein Sommerfest. Von 14 bis 18 Uhr können die neuen Räume des Vereins besichtigt werden.
Auffahrunfall KÖNIGSTEIN. Ein Autofahrer fuhr am Donnerstag auf der B 519 von Königstein in Richtung Bad Soden auf zwei sich vor ihm befindende Fahrzeuge auf. Er hatte eine rote Ampel übersehen. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf 12 000 Mark.
Gemeindefest OBERURSEL. Die evangelische Christuskirche feiert am Sonntag, 30. August, ab 14 Uhr mit Spielen und Musik ihr Gemeindefest.Fahrradrallye OBERURSEL. Die Katholische Junge Gemeinde startet am Samstag, 29. August, zwischen 10 und 12 Uhr auf dem Rathausplatz in Oberursel zu einer Fahrradrallye.Kinder aus Epinay OBERURSEL. Aus der französischen Partnerstadt Epinay-sur-Seine sind zur Zeit 24 Grundschüler in Oberursel zu Besuch. Auf dem Programm stehen eine Stadtführung und ein Ausflug nach Frankfurt.
BAD HOMBURG. Eltern der Ketteler- Francke-Schule in Kirdorf machen mobil für die Betreuungsschule. Cornelia Lewerenz und Claudia Kaczinski halten Fragebogen bereit, um herauszufinden, ob und wie groß das Interesse bei Eltern von Grundschulkindern ist.
Wie berichtet, hat der Magistrat dem Hochtaunuskreis bereits signalisiert, Betreuungsgruppen an den Grundschulen in Ober-Eschbach und Dornholzhausen einzurichten. Die Stadt würde, wenn der Kreis zustimmt, drei Jahre lang die Personalkosten für zwei Erzieherinnen und zwei Honorarkräfte bezahlen.
Eltern der Ketteler-Francke-Schule wollen mit ihrer Fragebogen-Aktion auch erreichen, daß das Angebot für alle Bad Homburger Grundschulen geschaffen wird.
Fragebogen können angefordert werden bei Kaczinski, Lohrbachstraße 13 (Tel. 30 44 30) und Lewerenz, Friedberger Straße 73 (Tel. 8 14 64). off
Alte Menschen im neuen Haus
BIRSTEIN. Ein neues "Schmuckstück" hat die Vogelsberggemeinde mit dem postmodernen evangelischen Altersheim in der Rosenstraße. In dieser Woche ist das Gebäude der Altenhilfe Hofgeismar, das bereits vor zwei Monaten bezogen wurde (die FR berichtete), offiziell eingeweiht worden.
Der Vorsitzende und leitende Pfarrer der konfessionellen Altenhilfe, Rudolf Schmidt, Landespfarrer Jürgen Gohde von der evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck sowie andere Festredner lobten dabei Form und Funktion des Rundbaus, der auf zwei Etagen in zwei Wohnbereichen zu je 30 Plätzen eingeteilt ist. Die 60 Heimbewohner sind in 44 Einzel- und acht Doppelzimmern untergebracht. Im Erdgeschoß befinden sich Küche sowie Speise- und Betreuungsräume.
Das Gebäude im Zentrum von Birstein, entworfen von einem Kasseler Architektenbüro, entstand in 20monatiger Bauzeit und hat einschließlich Einrichtung insgesamt rund neun Millionen Mark gekostet.
Zuvor hatte die Altenhilfe über vier Jahrzehnte ihr Domizil im ehemaligen Amtsgericht in der Lauterbacher Straße, wo 42 Pflegeplätze zur Verfügung standen. Es mußte geräumt werden, weil eine Reihe von brandschutzrechtlichen Auflagen und Anforderungen der Heimmindestbauverordnung in dem alten Haus nicht erfüllt wurden. Die erforderlichen Umbauten wollte und konnte der Träger nicht finanzieren, zumal notwendige Veränderungen unter denkmalschutzpflegerischen Bestimmungen problematisch erschienen. jan
Kleine FR
"Ehrliche Gebühren" treffen sich wieder USINGEN. Die Bürgerinitiative "Ehrliche Gebühren" tagt am Dienstag, 1. September, um 20 Uhr im Gasthof "Zur goldenen Sonne" in Usingen. Auf der Tagesordnung stehen die Vorbereitung zur Bürgerversammlung im September und eine Aktion zur Information der Usinger Bürger. Flohmarkt im Kindergarten USINGEN. Der Kindergarten in Eschbach lädt für Samstag, 29. August, ab 14 Uhr zu seinem traditionellen Flohmarkt ein. Mitmachen kann jeder; die Standgebühr beträgt 15 Mark. Als Unterhaltungsprogramm laufen Zeichentrickfilme; Getränke und Kuchen sorgen für das leibliche Wohl. Ausstellung mit Literatur-Café NEU-ANSPACH. Im Frauentreff eröffnet die Frankfurter Künstlerin Brigitte Volhard am Donnerstag, 3. September, eine Ausstellung ihrer Aquarelle und Drucke. Herbstfest der CDU NEU-ANSPACH. Die CDU feiert am Samstag, 12. September, ihr Herbstfest im Bürgerhaus. Ab 20 Uhr sorgen Musik und Tombola für Unterhaltung.
Britische Tornados unterwegs nach Irak
HANAU. Die Woche vom 28. September bis zum 3. Oktober sollten sich Kinder und Eltern aus Hanau dick im Kalender anstreichen. Von Montag bis Samstag werden sich dann nämlich so kuriose Gestalten wie die Hamsterballerina Hamsi Tanzsi, die Rock'n'Roll-Ratte Nagezahn, der berühmte Maulwurf Grabowski, der kleine Bär, der kleine Tiger und ihre Tigerente, ein einsames Onkelchen und ein Straßenköter, das Schweinemädchen Inge und das Hühnchen Philippine ein kunterbuntes Stelldichein geben.
Sie alle kommen zur Kinderkulturwoche ins Comoedienhaus und haben im Gepäck altbekannte und neue Geschichten. Auch die Art und Weise, wie sie sich präsentieren werden, wird voll Überraschungen sein und die Musik wird dabei eine große Rolle spielen. So hat Hugo, der mit dem Flugzeug mitten im Hamsterhaus landet, in allen Lebenslagen ein passendes Lied auf den Lippen ("Hugo und das Hamsterhaus", 28. September, 15 Uhr).
Auch die Janosch- und Murschetz-Fans müssen sich auf ein Kinderkonzert einstellen, denn das Panama-Ensemble hat die beliebten Bilderbücher vertont und zu den Episoden der Helden Klangbilder geschaffen. Die Lautmalereien des Komponisten Franz-David Baumann begleiten die Lesung Ralph Krolkrewiczs, auf Leinwand projizierte Illustrationen verbinden das musikalische mit dem textlichen Geschehen (29. September, 10 und 15 Uhr). Hochbrisant geht es in dem deutsch-türkischen Märchen "Es lebe der Regenbogen" zu, in dem eine Königin ihrem Land diktatorisch die Farbe gelb verordnet.
Der Sultan im Nachbarreich reagiert mit der Verfügung, daß seine Untertanen alles blau einfärben müssen. Doch nach einer Phase der Resignation werden die Einwohner neugierig auf die Farben der anderen, es kommt zu einem Aufstand und die Farben des Regenbogens werden wieder Allgemeingut.
Das Stück des Arkadaz-Theaters will spielerisch dazu beitragen, daß Kinder das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Hautfarbe, Sprache und Kultur als Bereicherung und Horizonterweiterung erleben können.("Es lebe der Regenbogen", 30. September, 10 und 15 Uhr).
"Die Geschichte vom Onkelchen" (am 1. Oktober um 10 und um 15 Uhr) wird in Bildern erzählt, wie sie im Kinderbuch der Autorin Barbro Lindgren-Enskog zu lesen sind. Gesprochen wird in dieser Dramatisierung, in der es um Einsamkeit geht, wenig.
Mit Flöte, Klavier, Violine und einer Erzählerin werden die Erlebnisse von Onkelchen und Hund, die auch pantomimisch dargestellt werden, lebendig.
Um Themen wie Vorurteile, Anderssein und Freundschaft geht es in dem Kinderstück von Friedrich Karl Waechter "Wir können noch viel zusammen machen." Hauptfiguren sind das Schweinchen Inge und das Hühnchen Philippine, die sich über die Verbote ihrer Schweine- und Hühnereltern hinwegsetzen und sich anfreunden (2. Oktober, 10 und 15 Uhr).
Das Theater Mimikri aus Büdingen hat die fetzige Story in Szene gesetzt.
In der Abschlußveranstaltung der Kinderkulturwoche (3. Oktober, 15 Uhr) wird der Rahmen des Traditionellen gesprengt.
Ein riesiger Würfel wird dann nämlich die Bühne des Comoedienhauses füllen, der Kubus hat geheimnisvolle Luken, Türchen und Rollenzüge, in dessen sonderbaren Öffnungen Finger ein Eigenleben führen. Der Limburger bildende Künstler Frans Malchaert erzählt mit abstrakten Mitteln äußerst phanasievolle Geschichten und nimmt mit seinem "Blok" innerhalb der Kindertheater-Szene eine einmalige Position ein.
Da es im vergangenen Jahr mit dem Vorverkauf Probleme gegeben hat, bietet das Kulturamt neuerdings verstärkt Vormittagsveranstaltungen für Kindergärten und Schulen an. Für diese Zehn-Uhr-Termine läuft der Vorverkauf ausschließlich über das Kulturamt (0 61 81 / 2 95 - 9 17,2 95 - 4 21).
Die Nachmittagsveranstaltungen der Kinderkulturwoche sollen Eltern mit ihren Kinder und kleinen Gruppen vorbehalten sein, das Kontingent pro Person ist deshalb auf maximal zehn Karten begrenzt worden. Hierfür findet der Vorverkauf bei CD-Tickets, im Musikhaus Bayer, der Volksbühne und in den Verwaltungsstellen in Großauheim, Mittelbuchen und Steinheim statt. RUTH DRÖSE
"Krawalle auch eine Folge der Vereinigung"
RÖDERMARK. An zwei besonders gefährlichen Straßenübergängen wurden auf Initiative der Stadt die Schulwege gesichert: durch eine Fußgängerampel in der Darmstädter Straße in Höhe der Pestalozzistraße in Urberach sowie in der Mainzer Straße im Bereich der Heinrich-von-Kleist-/Joseph-Haydn-Straße in Ober-Roden.
An beiden Ampeln wurden Infrarot-Detektoren installiert. Die bewirken, daß das Grünlicht für Fußgänger so lange vorhält, wie sich ein Fußgänger im Bereich der Ampelanlage aufhält. ttt
Mit der Politik aus dem Geschenkkarton muß Schluß sein Otto Graf Lambsdorff fordert von der Bonner Regierungskoalition einschneidende Kurskorrekturen, und zwar sofort
KASSEL. Verschmitzt lächelnd schaut er drein und faßt sich mit einer Hand an das geschmückte Haupt. Ein langer Kopfputz fällt bis auf die Schultern, und aus dem Lendenschurz ragen zwei stämmige Beine mit breiten, roten Füßen.
Diese vor mindestens tausend Jahren an der mexikanischen Golfküste entstandene Tonfigur steht derzeit im Ballhaus, nahe dem Schloß Wilhelmshöhe in Kassel. Neben ihr sitzen, hokken und liegen über 350 andere figürliche Plastiken: Menschen, die spielen, arbeiten oder gebären, geschmückte Götter, Tiere und Fabelwesen. Es ist die größte Ausstellung dieser Art in Europa, und sie wird nur in einer deutschen Stadt - in Kassel - gezeigt.
Die Veranstalter - die Staatlichen Museen Kassel und das niederländische "Rijksmuseum voor Volkenkund" (Leiden) - wollen damit im Kolumbusjahr 1992 für ein besseres Verständnis der frühen amerikanischen Kulturen werben.
Die bemalten Skulpturen, darunter viele unbekannte Stücke aus deutschen und niederländischen Privatsammlungen, sollten die Verstorbenen auf ihrer Reise in die Unterwelt begleiten und wurden daher auch überwiegend in Gräbern gefunden. Die Figuren stammen aus Meso-Amerika, dem heutigen Mittelamerika also, und dort zum größten Teil aus Mexiko.
"Von Küste zu Küste" heißt deshalb die Ausstellung. Fast alle Exponate wurden schon in präkolumbischer Zeit, zwischen 2000 vor und 300 nach Christus, getöpfert. Damals, lange vor den bekannten Kulturen der Maya oder der Azteken, bildete sich die mesoamerikanische Zivilisation heraus.
Die damals entstandenen Figuren sind bemerkenswert ausdrucksstark: Sie drohen mit ausgebreiteten Armen oder ducken sich ängstlich, einige strecken gar keck die Zunge raus oder grinsen breit, andere stützen ihren Kopf nachdenklich in Denkerpose oder zeigen sich entsetzt, ratlos. Die Posen und Gesichtsausdrücke sind zum Teil erstaunlich fein gearbeitet, obwohl die frühen Künstler kaum Handwerkszeug besaßen.
Mit primitiven Werkzeugen aus Stein und Obsidian, einem vulkanischen Glas, formten sie die Skulpturen und bemalten sie mit Farben aus Mineralien und Pflanzenteilen. Es war auch nicht leicht, den Ton dann zu brennen: Da wurden zunächst Kuhlen ausgegraben, danach Holz und abgestorbene Kakteen angezündet und schließlich die Figuren, mit Tonscherben bedeckt, auf das Feuer gestellt.
So entstanden viele der ausdrucksstarken Skulpturen, auch die abgebildete Skulptur eines Mannes. Er steht auf seinen breiten Füßen noch bis zum 18. Oktober lächelnd im Kasseler Ballhaus. (Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 17 Uhr, außer montags, Eintritt: drei Mark) jbk/MIRIAM SCHAEFER
OFFENBACH. Der Magistrat folgt dem Beispiel der Städte Kassel und Wiesbaden und richtet zusammen mit der Polizei einen kommunalen Präventionsrat ein. In diesem Gremium sollen all jene Institutionen zusammenarbeiten, die bereits heute in ihrem jeweiligen Aufgabengebiet vorbeugend gegen die Kriminalität kämpfen. Seit April dieses Jahres arbeitet bereits eine Vorstufe des Präventionsrates, die ämterübergreifende "Arbeitsgemeinschaft Sicherheit". Sie unterstützt vor allem die "Arbeitsgruppe Raub" der Offenbacher Polizei.
Oberbürgermeister Wolfgang Reuter berichtet von ersten Erfolgen und beschreibt die Arbeit so: "Stadt und Polizei haben unterschiedliche Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten. Während die Polizei eher täterbezogen arbeitet, können wir die Möglichkeit des Ordnungsrechtes nutzen, um Wirten die Konzession zu entziehen." Gründe für den Entzug können sein: mangelnde persönliche Zuverlässigkeit des Wirtes, Duldung von Alkoholmißbrauch und verbotenem Glücksspiel, Hehlerei und Vorschub von Unsittlichkeit.
Reuter betont: "Es ist wichtig, daß sich die zuständigen Mitarbeiter der Stadt und der Polizei persönlich kennen. Sie können Informationen schnell austauschen und gemeinsame Strategien entwickeln. So können ohne Schriftverkehr über die Hierarchien hinweg Fälle schneller vorangebracht werden." In Absprache mit Polizeipräsident Kurt Löwer sollen dem neuen Präventionsrat neben dem Staatlichen Schulamt auch Vertreter der Sozial- und Jugendbehörde, des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit und des Stadtplanungsamtes angehören. Beteiligt werden die Frauenbeauftragte, die Staatsanwaltschaft, die Drogenberatung, die Schutz- und Kriminalpolizei, die kommunale Polizei- und Ordnungsbehörde.
Der Präventionsrat soll sich zuerst einmal anschauen, ob es Verbindungen zwischen bestimmten Straftaten und Tätergruppen gibt. Wie Reuter sagt, ist das die Voraussetzung für die Präventionsarbeit. Insgesamt sei in Offenbach die objektive Sicherheitslage besser als in anderen Städten der Region - auch ein Verdienst der Polizeibeamten, die ihren Dienst mit großem Engagement versähen.
Reuter kündigt an, daß künftig verstärkt Gaststätten, Spielsalons, Tankstellen und Gebrauchtwagenhändler überprüft werden. Durch die Arbeit der "AG Sicherheit" gaben bereits zwei einschlägig bekannte Gastwirte ihre Konzessionen zurück. Bei 16 Razzien wurden 363 Personen überprüft und 20 festgenommen. 23 Strafverfahren wurden eingeleitet. Außerdem laufen 15 Strafverfahren gegen Gastwirte und ihre Angehörigen. In elf Fällen stehen strafbare Handlungen im ursächlichen Zusammenhang mit dem Betrieb einer Gaststätte. lz
Die Nichtraucherinitiative Frankfurt veranstaltet zwei Radtouren auch für Nichtmitglieder mit anschließender "rauchfreier Einkehr" in Gaststätten.
Am Samstag, 5. September, radeln die Nichtraucher am Main entlang nach Seligenstadt; auf dem Rückweg machen die Gesundheitsfreunde in einem rauchfreien vegetarischen Restaurant halt. Abfahrt ist um 14 Uhr am Parkplatz unter der Flößerbrücke auf der Sachsenhäuser Mainseite.
Am Samstag, 10. Oktober, geht die Tour nach Ober-Mörlen in Deutschlands einzige rauchfreie Apfelweinwirtschaft. Abfahrt ist um 14 Uhr am S-Bahnhof Berkersheim. mku
ROSBACH. Die Quelle, Biotop des Jahres 1992, gilt als Symbol des Anfangs und des Lebens. Doch der Raubbau am Grundwasser und die Versiegelung großer Flächen führen dazu, daß immer mehr Quellen versiegen oder austrocknen, der Lebensraum für hoch spezialisierte Organismen vernichtet wird.
Über die Gefährdungen der Quellen, aber auch ihre vielfältigen Erscheinungsformen wird Daniela Heblik, Mitarbeiterin des Naturschutz-Zentrums Hessen, am Dienstag, 8. September, in Rosbach referieren.
Ihr Vortrag, der durch Dias ergänzt wird, beginnt um 20 Uhr in der Adolf- Reichwein-Halle. cor
USINGEN. Es herrscht Zufriedenheit im "Kulturkreis Usinger Land". Bei der Vorstellung des neuen Saison-Programms waren keine Vorwürfe von "kultureller Interessenlosigkeit" mehr zu hören, die ein frustrierter Vereinsvorstand noch vor einem Jahr an die Adresse der Usinger Politiker gerichtet hatte. Stattdessen Lob für die Stadt, weil diese mittlerweile ihre Pläne über die künftige Nutzung der Hugenottenkirche überarbeitete - und darin auch die Überlegungen des Kulturkreises ihren Niederschlag fanden.
Die rosigen Aussichten bringen den Vorsitzenden des Vereins, Hanns-Jürgen Weigel, ins Schwärmen: "Der Vortragssaal in der Hugenottenkirche für bis zu 200 Personen, vernünftige Stühle, ein Aufzug, verkehrsgünstige Lage - das hört sich gut an." Die Suche nach einem adäquaten Raum war stets die größte Sorge des Kulturkreises gewesen. Sie scheint nun ebenso der Vergangenheit anzugehören wie die Klagen über die schlechte Akustik in der Aula des Gymnasiums und die harten Bänke in der Laurentiuskirche.
Sogar der alte Traum nach einer "Kultur- scheune" für die Usinger Vereine ist ausgeträumt. Überlegungen von Professor Eugen Ernst, die nach einem Scheunen- Angebot im Hessenpark klangen, sind im Vorstand inzwischen auf mehr Einwände als Interesse gestoßen. Nicht nur die Entfernung ("Anspach ist zu weit weg") ruft Bedenken hervor. Man zweifelt außerdem, ob eine Scheune überhaupt die "akustischen Voraussetzungen" für Konzerte gewährleisten kann. Obgleich von Raumnöten befreit, blickt der Verein dennoch nicht sorgenfrei in die Zukunft. Die Finanzen sind das zweitgrößte Problem. Zwischen 45 000 und 50 000 Mark kostet mittlerweile das Saison-Programm. Die Stadt unterstützt die ehrenamtliche Leistung der Kulturfreunde, die ihr die Kosten für einen Kulturdezernenten ersparen, jährlich mit 10 000 Mark. Der Rest muß durch Eintritt, Mitgliederbeiträge und vor allem Spenden herbeigeschafft werden. Eine Sisyphosarbeit. "Unser finanzieller Balanceakt ist nur zu schaffen, weil wir effizient und kostensparend arbeiten", sagt der Vorsitzende. Dazu gehört im besonderen das "Fingerhakeln" mit den Künstlern um die Gage.
Trotz aller Anstrengungen - ohne Sponsoren könnte der Kulturkreis weder den Umfang noch die Qualität seines Programms gewährleisten. Zwei ortsansässige Banken haben in diesem Jahr erstmals die Kosten für eine Veranstaltung übernommen; 22 regionale Firmen unterstützen das Programmheft. Um den leichten Aufwärtstrend der Mitgliederzahl, die bei rund 160 liegt, zu verstärken, erhalten Mitglieder künftig vier Mark Ermäßigung statt bisher zwei Mark. Auf Finanzspritzen von den Nachbargemeinden, deren Bürgerinnen und Bürger vom Usinger Kulturangebot profitieren, kann der Verein nicht bauen. Immerhin ist es ihm gelungen, Neu-Anspach und Wehrheim als Mitglied zu werben. Die Gemeinden zahlen den "Ehepaar"-Beitrag von rund 120 Mark. Mehr sei nicht drin, lautet die Antwort aus beiden Rathäusern. cn
KRONBERG. Olga Jakowlewa ist glücklich. Schüchtern lächelt sie, schlägt die Beine übereinander und streicht ihr graues Business-Kleid zurecht. Das Wort "glücklich" geht ihr fast ohne Akzent über die feinen Lippen. Daß sie nach Deutschland eingeladen wurde, ihre Sprachkenntnisse verbessern kann, daß alle Menschen so freundlich sind und es hier so schön ist, das alles ist ein "großes Glück". Olga, wie sie am liebsten genannt wird, ist 21 Jahre alt, kommt aus Minsk in Weißrußland und macht zur Zeit ein Praktikum bei der Unternehmensberatung Uberoi GmbH in Kronberg. Und das mit dem "Glück" meint sie ehrlich.
Noch zwei Semester muß Olga an der Pädagogischen Hochschule für Fremdsprachen in Minsk Germanistik studieren, dann erhält sie ihr Dolmetscher-Diplom. "Das Interesse an der Sprache habe ich von meiner Mutter geerbt", vermutet sie. Die Mutter ist Deutschlehrerin und hat die Tochter schon seit der Kindheit für deutsche Literatur und Kultur zu begeistern versucht. Seit März arbeitet Olga zusätzlich zum Studium in der Niederlassung von Uberoi in der Hauptstadt Weißrußlands. Neben Büroarbeiten lautete ihre Aufgabe übersetzen, übersetzen, übersetzen. Briefe, Verträge und natürlich Gespräche. "Simultanübersetzen bei Verhandlungen ist sehr anstrengend", betont sie, um gleich lachend einzuschränken: "Aber es macht sehr viel Spaß."
Und Verhandlungen führen die Angestellten von Uberoi zur Zeit jede Menge. Das Unternehmen hilft der Stadt Moskau bei der Privatisierung von Betrieben und Immobilien und berät in Minsk die Regierung von Weißrußland bei der Umstellung von der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft. Belarus, wie Weißrußland genaugenommen heißt, hat rund zehn Millionen Einwohner und ist eine der westlichsten Republiken der ehemaligen Sowjetunion; die Hauptstadt Minsk ist gleichzeitig auch die Hauptstadt der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Während des Ersten Weltkriegs waren weite Teile der Republik von deutschen Truppen besetzt, im Zweiten Weltkrieg wurde Minsk, das als eine der ältesten russischen Städte bereits Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet wurde, weitgehend zerstört.
Die gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Zerfall der Sowjetunion haben nicht nur ausländische Firmen ins Land gelockt und Olga Jakowlewa damit Arbeit gegeben, sie haben auch ihr persönliches Leben verändert. Das wichtigste: die Reisefreiheit. "Endlich gibt es die Möglichkeit auszureisen, endlich darf man auch ins Ausland fahren und Urlaub machen", sagt die 21jährige mit Begeisterung, als wäre die Entscheidung gestern erst gefallen. Grundsätzlich könnten jetzt alle Menschen freier leben. Viele sind jedoch alles andere als glücklich, ihre Lebensumstände sind wesentlich schwieriger geworden.
"Die Unterschiede in der Gesellschaft haben sich verschärft", stellt Olga fest, "für Rentner, Studenten und alleinerziehende Mütter ist es hart, über die Runden zu kommen." Die Preise explodieren, die Löhne steigen nicht im gleichen Tempo. Grundnahrungsmittel sind sehr teuer geworden. "Seit ich Mitte Juli hierhergekommen bin, haben sich die Preise in Minsk schon wieder verdoppelt", berichtet sie aus einem Brief von Freunden. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist katastrophal. Die vielbeschworene Angst vor einer neuen Diktatur in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion teilt die junge Weißrussin jedoch nicht. "Es gibt keinen Weg zurück", ist sie sich sicher, "die Menschen schätzen die neu gewonnene Freiheit viel zu sehr."
Die Freiheit in die Bundesrepublik zu reisen, hat Olga zum ersten Mal 1991 genutzt. Zwei Wochen lang begleitete FR-Porträt sie radioaktiv belastete Kinder aus Tschernobyl in ein Ferienlager der evangelischen Kirche in der Nähe von Marburg. Diesmal bleibt sie während ihrer Semesterferien ein Vierteljahr, lernt in Kronberg den deutschen Büroalltag kennen, hält Kontakt zur Minsker Dependance und organisiert für die Firma Kontakte zu Behörden in Rußland und Weißrußland. Begeistert ist sie von der "Freundlichkeit der Menschen" hier. "Alle sind nett und hilfsbereit, im Büro, auf der Straße und in den Geschäften", betont sie.
Mitte Oktober wird sie wieder nach Minsk fliegen. Der Gedanke an die Rückkehr macht sie nicht nur glücklich, ihre Gefühle sind gespalten. "Einerseits freue ich mich auf zu Hause. In Weißrußland leben meine Eltern und meine Freunde, dort ist meine Heimat." Sie schwärmt von der städtischen Oper und dem Ballett. "Andererseits gefällt es mir hier so gut", sagt sie und erzählt strahlend vom Feuerwerk mit klassischer Musik auf dem Frankfurter Mainuferfest. Später wieder einmal nach Deutschland kommen zu können, darauf hofft sie: "Das wäre ein großes Glück." JOACHIM MOHR
Britische Tornados unterwegs nach Irak
BAD VILBEL. Als eine Angestellte in einer Boutique am Mittwoch gegen 15 Uhr kurz den Verkaufsraum verlassen habe, sei ein unbekannter Mann in den Laden geschlichen und habe eine am Schreibtisch abgestellte Handtasche entwendet, außerdem die Wechselgeldtasche, berichtet die Polizei. Der Täter wurde jedoch von der Verkäuferin überrascht, sie hielt ihn noch an der Jacke fest. Er konnte sich aber losreißen und rannte in Richtung Kurpark davon.
Die Tasche mit Papieren, aber ohne Geld wurde später im Kurpark gefunden. Die Polizei beschreibt den Tatverdächtigen als etwa 1,80 Meter groß, 25 bis 30 Jahre alt, mit kurzen dunklen Haaren, bekleidet mit einer braunen Blouson-Lederjacke und dunkler Stoffhose. Hinweise an die Polizeistation Bad Vilbel. de
RODGAU. Das Absaugen und Reinigen der Bodenluft über Spezialfilter einer Heidelberger Firma wird beim Kanalbau am Breitwiesenring in Nieder-Roden auch während der jetzt angelaufenen Erdarbeiten fortgesetzt. Die Stadt will damit jegliches Risiko sowohl für die Bauarbeiter als auch für die Anwohner ausschließen.
Diese hatten die Vorgänge in ihrer Straße mit äußerstem Argwohn betrachtet und sogar einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der die Rechtslage prüfen sollte. "Es gibt kein Amt im Rathaus, das so gläsern ist wie das Umweltamt", stellte dazu der Erste Stadtrat Thomas Przibilla fest und bot Einsicht in alle Meßergebnisse an.
Nach Abschluß der rund vierwöchigen Vorbereitungsphase waren zwar einige Luftabsaugpumpen abgeschaltet worden, nachdem in deren Bereichen die Grenzwerte weit unterschritten waren, doch wurden zu Beginn der Erdarbeiten wie geplant alle Pumpen wieder in Betrieb genommen.
Wie die Instrumente vor Ort anzeigen, liegen die Meßwerte nach wie vor unter den vorgegebenen Grenzwerten; dennoch werden zusätzliche Proben für Laboruntersuchungen genommen, die noch detailliertere Analysen zulassen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich beim Umweltamt über die Ergebnisse informieren. Die Stadt sah sich zu dieser Vorsorge vor und während der dringend notwendigen Kanalbauarbeiten veranlaßt, weil sich im Bereich des Breitwiesenrings früher nicht nur eine Müllkippe - die sogenannte Kasernenkaute - befand, sondern auch zwei metallverarbeitende Betriebe. Bereits vor einem Jahr hatte die Stadt einen Probelauf vornehmen lassen, um die Bodenluft zu filtern. Mit modernisiertem, vor allem leiseren Gerät hatte im Juli dann die erste Bauphase begonnen, nämlich das vierwöchige Absaugen und Reinigen der Luft von Chlorkohlenwasserstoffen. Als zweite Phase haben in diesen Tagen die Ausschacht- und Rohrverlegungsarbeiten begonnen. Der Abwasserkanal Keine Gefährdung muß komplett ausgetauscht werden, da er undicht geworden war und das dortige Erdreich zu belasten drohte.
Der Stadt und den übergeordneten Stellen wie Kreis und Regierungspräsidium ließen die Bodenluft-Reinigung geraten erscheinen. Von den Genehmigungsbehörden war zudem ein bestimmter Grenzwert an Schadstoffen gesetzt, der vor Beginn der Bauarbeiten gefordert und erreicht wurde.
Das Kreisgesundheitsamt sieht "keine akute Gefährdung", das hessische Landwirtschaftsministeriunm attestiert ebenfalls "keine Gefährdung" beim Anbau von Gartenpflanzen und deren Verzehr. ttt
BUTZBACH. Die Stadt Butzbach lehnt die vom Regierungspräsidenten gewünschte zusätzliche Unterbringung von 300 Asylbewerbern in der Schloßkaserne ab. Diese Position des Butzbacher Magistrates wurde am Mittwochabend von allen fünf im Stadtparlament vertretenen Fraktionen und Parteien, dem Bürgerforum und den in Butzbach lebenden Landtags- und Europaabgeordneten während einer gemeinsamen Sitzung einmütig gebilligt und unterstützt.
Die politischen Repräsentanten der Stadt waren darüber hinaus der Meinung, daß die Überbelegung von derzeit rund 100 Asylbewerbern abgebaut und die in einem gerichtlichen Vergleich vereinbarte Höchstzahl von 500 Asylbewerbern eingehalten werden soll. In dem vor Monaten geschlossenen Vergleich war vereinbart worden, daß in der Schloßkaserne höchstens 500 Asylbewerber bis zum Ende dieses Jahres untergebracht werden. Auf die Einhaltung dieses Vergleiches drängen nun die Butzbacher, die zwar die Unterbringungsschwierigkeiten des Landes sehen, jedoch auch ihre eigenen Probleme.
So glaubt Bürgermeister Klaus-Jürgen Fricke (SPD), daß bei einer Erhöhung der Asylbewerberzahl von 500 auf 800 es erhebliche Akzeptanzprobleme in der Wetterauer Kleinstadt geben könne. Außerdem befürchtet man im Rathaus, daß die tolerierende Stimmung in der Bevölkerung umkippen könnte.
Diese sei in den vergangenen Monaten bereits dadurch getrübt worden, daß einige Nationalitäten verstärkt für Handtaschenräubereien und Kaufhausdiebstähle in Butzbach verantwortlich gemacht würden. Hinzu komme, daß die Polizei ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen mehrere rumänische Asylbewerber eingeleitet habe, die dem organisierten Verbrechen zugerechnet würden. Die vom Regierungspräsidenten gewünschten 300 zusätzlichen Asylbewerber könnten zudem in den jetztigen Gebäuden nicht untergebracht werden. Es müßten mindestens zwei neue Gebäude bezogen und zusätzlich 20 Arbeitskräfte eingestellt werden, um chaotische Zustände zu verhindern, wie die Betreiberfirma erklärt.
Der Arbeitskreis Asyl, der seit Monaten ehrenamtlich die Flüchtlinge betreut, hat zwar noch keine offizielle Meinung gebildet, steht jedoch eher ablehnend einer Erhöhung der Belegungszahl gegenüber, weil seine Kapazitäten erschöpft sind und die Arbeit unnötig erschwert würde.
Aufgrund dieser Gesamtsituation geht Bürgermeister Fricke davon aus, daß das Land und der RP die Ablehnung akzeptieren und den Vergleich einhalten. Frikke: "In einem Telefonat am Montag hat mir Regierungspräsident Daum persönlich mitgeteilt, daß der RP grundsätzlich nicht an dem Vergleich rüttele und nichts gegen den Willen der Stadt Butzbach unternehme." Nach Angaben von Fricke, der sich wiederum auf Daum bezog, habe der RP nicht den Vergleich wegen der besonderen Situation des Landes überprüfen lassen. Dies habe jedoch ein Wiesbadener Ministerium getan. str
Britische Tornados unterwegs nach Irak
sch FRANKFURT A. M. Der Daimler- Benz-Konzern, dessen Wachstum zuletzt vor allem vom Inland angetrieben worden war, ist im ersten Semester auch vom Auslandsgeschäft angeschoben worden. Insgesamt stieg der Umsatz um neun Prozent auf 46,3 Milliarden Mark. Den Gewinn nach Steuern fuhren die Stuttgarter um rund 16 Prozent auf gut eine Milliarde Mark hoch - dank eines deutlich kleineren Steueraufwands. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erreichte nämlich mit gut zwei Milliarden den Vorjahreswert nicht ganz. Für 1992 erwartet der Vorstand, einschließlich Deutsche Airbus deutlich mehr als 100 Milliarden zu erlösen und etwa gleich viel wie 1991 zu verdienen.
Für die Beschleunigung des Geschäfts im ersten Halbjahr sorgte überwiegend Mercedes-Benz. Die Autosparte steuerte zum Gesamtumsatz 34,9 Milliarden Mark bei. Das sind knapp drei Viertel der Erlöse, nachdem dieser Anteil 1991 bei rund zwei Dritteln gelegen hatte. Die AEG trug elf, die für Luft- und Raumfahrt zuständige Dasa zehn und der Dienstleister Debis fünf Prozent bei. Während die Belegschaft bei AEG und Dasa zunahm, sank sie bei Mercedes und der Dasa. Weltweit beschäftigte der Konzern Ende Juni 366 077 Männer und Frauen - 3319 weniger als vor Jahresfrist.
Insbesondere für das Leasing- und Absatzfinanzierungsgeschäft von Debis- Töchtern legt der größte hiesige Industriekonzern ein Daueremissionspaket (Euro Medium Term Note-Programm) von insgesamt zwei Milliarden Dollar auf.
Der in den roten Zahlen fahrende holländische Lkw-Hersteller Daf spricht nach Agenturmeldungen mit potentiellen Partnern, darunter Daimler-Benz, über Kooperationsmöglichkeiten. Die Stuttgarter, deren Dasa die Flugzeugwerke Fokker übernehmen will, bestätigen Kontakte, wollen sich einem Sprecher zufolge aber nicht an Daf beteiligen.
HAMMERSBACH. Am Langenbergheimer "Katzengraben" können bald sechs neue Wohnhäuser entstehen. Die Gemeindevertretung erklärte sich am Mittwochabend bei einer Enthaltung damit einverstanden, daß die Gemeinde dort verschiedenen Anlieger(inne)n insgesamt knapp 500 Quadratmeter aus Wege- und Grabenflächen verkauft. Mit dieser "freiwilligen Grenzregelung" werden Bauplätze von günstigerem Zuschnitt geschaffen; das Regierungspräsidium hat bei einem Ortstermin schon im Januar signalisiert, daß es die Bebauung ohne aufwendige Bauleitplanung akzeptiert. Am Mittwochabend hatte die Gemeindevertretung unter anderem auch noch über die Vergabe des Kreissparkassen-Pavillons und über einen CDU-Antrag gegen die Deponie Hohenstein / Eckenberg zu befinden.
Die Grundstücksflächen am Katzengraben werden für 180 Mark je Quadratmeter verkauft. CDU-Gemeindevertreter Otto Schmidt hatte vor dem Beschluß vergeblich darauf hinzuwirken versucht, daß ein Bebauungsplan erstellt wird. Er unterstrich, daß dessen Kosten sich für die Gemeinde wegen des ihr dann zustehenden Flächenabzugs rentieren würden. Es entstehe der Gemeinde also Schaden, wenn sie darauf ersatzlos verzichtet.
Bürgermeisterin Helga Meininger machte demgegenüber eine Rechnung auf, nach der der Gemeinde ein förmlicher Bebauungsplan nur schade: Nicht nur Verwaltungsaufwand und Planungskosten seien zu berücksichtigen; auch die 30 Prozent Abzug seien nicht so sicher, zumal auch die Gemeinde ihre Flächen in die Umlegung einzubringen hätte. Esseien zudem noch Ausgleichsflächen vorzusehen. Vor allem fürchtete die Bürgermeisterin aber Kosten und Arbeit durch die dann fällige Pflege der öffentlichen Grünflächen am Katzengraben. - Resultat: Alle außer Schmidt stimmten dem Verkauf zu. Die ortsansässige Bevölkerung drängt mit Recht auf ein Bauplätzchen, sagt der Vorsteher der Gemeindevertretung, Dirk-Jürgen Schäfer. In Hammersbach, das seine Bebauung nur noch arrondieren darf, gebe es dazu innerörtlich noch "unheimlich viele" Möglichkeiten.
Der Verkauf einer großen Grundfläche in der Ortsmitte - Am Galgenberg - ging einstimmig über die Bühne. Besonderheit: Auf dem Grund befindet sich die ehemalige Schutthalde von Langenbergheim. Auf ihr darf das Käuferpaar nicht bauen, nur auf der Fläche daneben. Die dürfte gleichwohl ausreichen: 825 Quadratmeter sind Bauland, das Grünland über der Deponie sind noch einmal 590 Quadratmeter. Für diese Teilfläche wurden statt 180 nur 15 Mark verlangt.
Den Bodenpreis von 180 Mark hatte die Gemeindevertretung übrigens in der Sitzung eigenes festlegen müssen. Die Gemeinde hatte schon lang keine Flächen mehr zu verkaufen. 1985 war zuletzt ein Stück für 80 Mark je Quadratmeter verkauft worden. Seither wechselten zwischen Privaten Grundstücke erheblich teurer ihren Besitzer: Preise von 1991/92 liegen zwischen 200 und 330 Mark.
Lebhaft wurde es in der Gemeindevertretung, als die Vergabe des Kreissparkasse-Pavillons an die Elterninitiative anstand. Die Initiative will - wie berichtet - darin ihre Krabbelstube einrichten. Otto Schmidt (CDU) wollte in den Mietvertrag unbedingt eine Klausel aufgenommen sehen, nach der binnen kürzester Zeit (die Rede war von einer Woche) der Pavillon notfalls für Flüchtlinge wieder zu räumen ist.
Gemeint war der Fall, wenn Hammersbach Flüchtlinge zugewiesen werden, die privat nicht unterkommen. In der Gemeinde, so betonten alle Seiten, mache man gute Erfahrungen mit Privatquartieren für Asylbewerber(innen). Auch SPD- Fraktionschef Wilhelm Dietzel betonte, da würden nicht nur Geschäfte gemacht, sondern die Fremden würden regelrecht "bemuttert". Doch Probleme sah CDU- Mann Schmidt, wenn Bürgerkriegsflüchtlinge nach Hammersbach kämen. Deren Beherbergung ist für Privtaleute nicht lukrativ, also Gemeindeaufgabe.
Warum nun ausgerechnet der Elterninitiative der Pavillon zugesprochen werde, nachdem man zuvor andere Interessanten mit dem Hinweis abgelehnt hatte, man müsse ihn für Asylbewerber(innen) freihalten? Bürgermeisterin Helga Meininger beschied Schmidt: Hammersbach habe seine Aufnahmequote im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen erfüllt. Und nachdem in der Gemeinde während des zurückliegenden Vierteljahrs nochmals 15 Flüchtlinge privat untergekommen sind (45 leben nunmehr hier), habe sich der Standpunkt des Gemeindevorstands geändert.
Wenn je Bürgerkriegsflüchtlinge kommen sollten, müsse man andere Wege suchen. Die maximal zehn Plätze im Pavillon wären dann ohnehin nicht genug. Der Pavillon wird also der Initiative zur Verfügung gestellt; gleichwohl legte das Parlament Wert darauf, daß der Gemeindevorstand im Mietvertrag mit einer geschäftsübliche Klausel die Möglichkeit einer Eigenbedarfskündigung offenhält. Bei fünf Enthaltungen aus der SPD und der CDU wurde der Vergabe zugestimmt.
An den Stimmen der SPD scheiterte ein CDU-Antrag, Hammersbach solle den Deponiestandort Hohenstein / Eckenberg ablehnen. Die CDU berief sich auf das umstrittene Gutachten der Geo-Consult, nachdem die Grundwasser-Fließlichtung die Gefährdung der Hammerbacher Brunnen nicht auszuschließen ist. Die SPD war dafür, das noch in Arbeit befindliche dritte Gutachten abzuwarten. Wenn sich der Verdacht erhärte, sei noch genug Zeit zu Einspruch und Protest. Ul
Die zweite Runde im Hanauer Fußballkreispokalwettbewerb bestätigte die Trends der Vergangenheit: Mangelhaftes Interesse vieler Mannschaften führt zu geringerem Zuschauerinteresse. Beweis: Von den fünf Bezirksoberligisten - in diesem Wettbewerb durch den freiwilligen Spielverzicht des Landesligisten 1910 Langenselbold die ranghöchsten Teilnehmer - kam lediglich der nach Frankfurt-West umgesiedelte 1.FC Hochstadt (5:2 gegen Türk Gücü Hanau) zu einem überzeugenden Sieg, während das übrige Quartett haarscharf an einer Pleite vorbeirutschte. Windecken siegte gerade in der regulären Zeit (88.) mit 3:2 gegen den bisher schwach agierenden A-Klassisten Großkrotzenburg, die SG Bruchköbel benötigte gegen Wachenbuchen (4:1) eine Verlängerung, der FSV Ravolzhausen gegen Rückingen (7:5) sowie Germania Niederrodenbach gegen 1860 Hanau (6:4) jeweils sogar ein Penalty-Schießen. Oberissigheim (5:4 in Großauheim) und Eichen (4:3 gegen Hüttengesäß) hatten gegen klassentiefere Klubs große Mühe, während es bei den zwei Meetings von Ligarivalen jeweils ein 2:0 gab: Langenbergheim knockte Langendiebach, Büdesheim den Hanauer SC 1960 mit diesem Resultat aus. Die Zuschauerzahlen bescherten Werte zwischen 150 (Niederrodenbach) und 30 (Hanau), der Mittelwert lag beim Kreisligawert von 75 pro Spiel.
1. FC Hochstadt - Türk Gücü Hanau 5:2 (3:1). Tore: 1:0 Krapf (5.), 2:0 Kraft (17./FE), 3:0 Soare (20.), 3:1 Güngörmez (37.), 4:1 Krapf (51.), 4:2 Erdic (80.), 5:2 Krapf (83.). - Zuschauer: 100.
SG Bruchköbel - Kewa Wachenbuchen 4:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung. Tore:1:0 Betz (32.), 1:1 Gerlach (82.), 2:1 Kosch (104.), 3:1 Portele (114.), 4:1 Bätz (120.). - Zuschauer: 100.
FSV Ravolzhausen - Germania Rückingen 7:5 (2:2, 2:2, 1:1) nach 11m-Schießen. Tore: 0:1 Farrell (16.), 1:1 Rücknagel (40.), 2:1 Dietz (58.), 2:2 Foster (75.). - Elfmeter: Wünsch, Schröder, Alvarez, Jamann, Wörner (FSV). - Zuschauer: 100.
KSV Eichen - Spvgg. Hüttengesäß 4:3 (1:2). Tore: 1:0 Leichner (14.), 1:1 Kunze (30.), 1:2 Schäfer (32.), 2:2 Nazarenus (63.), 3:2 Heppner (75.), 4:2 Herget (79.), 4:3 Petroll (90.). - Zuschauer: 80.
VfB Großauheim - Eintr. Oberissigheim 4:5 (0:2). Tore: 0:1 und 0:2 beide Parnow (30./40.), 1:2 Hosemann (47.), 1:3 Wirth (57.), 1:4 Ludvicek (59.), 2:4 Yildiz (60.), 3:4 Campo (70.), 4:4 Hosemann (75.), 4:5 Parnow (88.). - Rote Karte: Erhard (O). - Zuschauer: 60.
KSV Langenbergheim - FC Langendiebach 2:0 (1:0). Tore: 1:0 Stefan Seitz (4.), 2:0 Walther (74.). - Zuschauer: 73 "Zahlende".
Eintracht Windecken - Germ. Großkrotzenburg 3:2 (1:1). Tore: 0:1 Prete (6.), 1:1 Böker (34.), 2:1 Schäfer (51.), 2:2 Mangelmann (52.), 3:2 Brühl (88.). - Zuschauer: 80.
Germania Niederrodenbach - 1860 Hanau 6:4 (2:2, 2:2, 2:1) nach 11m-Schießen. Tore: 1:0 Röder (10.), 2:0 Pompe (11.), 2:1 Sawade (31.), 2:2 Küchle (60.). - Elfmeter: Neidhardt, Kirchner, Eiler, Pompe (N). - Zuschauer: 150.
Hanau 1960 - FC 66 Büdesheim 0:2 (0:0). Tore: 0:1 Frank (72.), 0:2 Fauerbach (83.). - Zuschauer: 30 (!) im Herbert-Dröse-Stadion. ppa
KARBEN. Eine Urkunde im Staatsarchiv Darmstadt belegt es: Klein-Karben besteht seit 800 Jahren. Und das soll gebührend gefeiert werden. Ein Jahr haben sich auf Initiative des Ortsbeirates die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils auf das Festwochenende vom 11. bis 13. September vorbereitet. Denn die erste urkundliche Erwähnung des Karbener Stadt- teils soll nicht hinter verschlossenen Türen, sondern in Haus und Hof, auf der Straße, in der Scheune gefeiert werden.
Auftakt ist am Freitag, 11. September, ab 20 Uhr im Saalbau Schuldt "Zur Ludwigshöhe" mit Darbietungen zu der Klein-Karbener Geschichte, Gesangs- und Musikbeiträgen. Zwar ist vom alten Fischmarkt an der Nidda heute nichts mehr zu sehen, kann nicht mehr in die Stube der Leinweber oder Schuster geblickt werden, zum 800jährigen Bestehen, befand der Festausschuß, gehört auch die Geschichte. Und so verpflichtete das Gremium mit Hilfe zahlreicher Gönner die Gruppe "Kramer Zunft und Kurtzweyl", die am Samstag, 12. September, ab 14 Uhr, und am Sonntag, 13. September, nach dem Gottesdienst um 10 Uhr, in historischen Kostümen Handwerke vergangener Tage vorstellt.
So wird ein Glasschleifer seine Kunst zeigen, kann man auf dem Hof von Alfred Stoffel einer Weberin über die Schulter sehen. Im Hof von Feuerbach's Herbert wird die Feuerwehr alte Gerätschaften ausstellen und eine Märchenecke für die jünsten Besucher zu finden sein. Bei "Mobbi-Walter" ist derweil Schlachtfest: Dort gibt es Preßkopf und Leberwurst zu probieren. Im Dimlerschen Hof bietet der OGV Spezialitäten "Hessen à la carte" an, die man sich bei Volkstänzen und Mundartgedichten munden lassen kann. Auf schmalem Seil bewegt sich ein Gaukler am Brunnenplatz, und nicht weit davon entfernt treibt ein mittelalterlicher Gesell seinen Schabernack, während Ritter die Klingen kreuzen.
An Peter Geibels Geburtshaus wird der Kleintierzüchterverein seine Zelte aufschlagen und neben einer Ausstellung Kulinarisches "Rund um's Ei" servieren. Damit nicht genug. Ein Zinngießer zeigt seine Kunst, auf dem Weg zur St. Michaelis-Kirche bieten Händler ihre Waren feil, kann aus Trinkhörnern Met getrunken werden und wer möchte, kann sich im Bogenschießen üben. Im Kirchgarten wartet ein Gemeindefest auf das Publikum. Und wer nach all den kulinarischen Sünden fürs Seelenheil Buße tun möchte, dem gewährt ein Ablaßprediger Vergebung. Auch die Jäger, die Landwirte, das Rote Kreuz und die Muco-Hilfe gestalten die Zeitreise mit: Sie lassen die Jagdhörner tönen, dreschen das Stroh noch mit dem Flegel und bereiten Latwerge wie anno dazumals zu. cor
"Vormittags Eröffnung der Ausstellung Cannetaner Künstler in Schaufenstern von Geschäften der Fußgängerzone."Zurschaustellung von Menschen - ein Programmpunkt zur 20-Jahr-Feier der Städtepartnerschaft zwischen Königstein und Le Cannet-Rocheville.
Der letztjährige Relegationsrunden- Teilnehmer TSV Heusenstamm (hatte beim 0:2 in Langen einen überraschenden Fehlstart vorzuweisen) und die Susgo Offenthal (5:2-Triumph in Mühlheim) werden in der Fußball-Bezirksliga Offenbach 92/93 als große Titelanwärter gehandelt. Vereinzelt wurden die SG Götzenhain, der FV 06 Sprendlingen und Kickers-Viktoria Mühlheim in diesen Kreis mit einbezogen. In einer Übersicht veröffentlicht die FR alle Spielerwechsel, die jeweiligen Trainer, Saisonziele, die von den Vereinen getippten Meisterschafts-Favoriten sowie die Zuschaucher-Erwartungen in einer Region, wo sich Landes- und Bezirksoberligisten als Riesenkonkurrenz erweisen, der OFC Kickers vor der Haustüre als großer Zuschauermagnet viele Fans "absaugt".
SV DREIEICHENHAIN, Abgänge: Lama (SG Egelsbach, Rückert (SV Darmstadt 98 Amateure), Kiefer (TSG Wixhausen). - Zugänge: Klein (TSG Neu-Isenburg), Kutschera (Viktoria Urberach), Ackermann (Rot-Weiß Darmstadt), Kalzu (SKG Sprendlingen). - TRAINER: Volker Rapp (wie bisher). - SAISONZIEL: Einstelliger Tabellenplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Susgo Offenthal. - ZUSCHAUERERWARTUNG (jeweils pro Heimspiel gerechnet): 200.
SPORTVEREINIGUNG DIETESHEIM II, Abgänge: Siedle (Spvgg. 05 Oberrad), Langer (SV 1980 Mühlheim), Bellof (Spvgg. Hainstadt). - Zugänge: Thüringer (TSV Lämmerspiel), Brendel (SG Götzenhain), Gniot (neue Bundesländer), Nahlau, Feselmayer (beide SV 1910 Steinheim), Reiss (Teutonia Hausen), Nau (Fair Play Mühlheim). - (SPIELER-)TRAINER: Dietmar Brendel (SG Götzenhain) für Wolfgang Straub (bleibt als Spieler). - SAISONZIEL: Einstelliger Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Susgo Offenthal, TSV Heusenstamm, Alemannia Klein-Auheim. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 50.
SV 1913 ZELLHAUSEN, Abgänge: Eisert (TSG Kälberau) - Zugänge: von Jagemann (Spvgg. Weiskirchen), Grosser (SV Jügesheim), Fabian Herr und Holger Herr (beide eigene Jugend). - (SPIELER-)TRAINER: Wolfgang Grosser (SV Jügesheim) für Mike Grünewald. - SAISONZIEL: 5. bis 7. Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: keine Angabe. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 250.
FC 1970 OFFENTHAL, Abgänge: Keine. - Zugänge: Acone, Steinheimer (beide SG Dietzenbach), Fey (Dreieich Patnhers), Heller (ESV Blau-Gold Frankfurt), Karach (Viktoria Urberach), Ohmann (TSG Neu-Isenburg), Schnell (TGM Jügesheim), Tadic, Ullrich (beide SKG Sprendlingen), Völker, Wolf (beide TV Dreieichenhain) sowie vier Jugendspieler. - TRAINER: Jürgen Stötzer (seit 1986). - SAISONZIEL: Klassenerhalt beziehungsweise gesicherter Mittelfeldplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 50 bis 100.
SPVGG. HAINSTADT, Abgänge: Weber (TSV Lämmerspiel), Stier (TuS Klein-Welzheim), Grün, Mudrich (beide TSV Klein-Auheim). - Zugänge: Bellof (Spvgg. Dietesheim II), Parise (Germ. Klein-Krotzenburg). - TRAINER: Thomas Beetz (wie bisher). - SAISONZIEL: vorderes Mittelfeld. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100.
BSC 99 OFFENBACH, Abgänge: Ehlert, Böff (beide FV Germania Bieber), Daniel (TSV Heusenstamm), Rössner (SG Nieder-Roden). - Zugänge: Kugler (DJK Eiche Offenbach), Tramontana, Melcangi (beide Italsud Offenbach), Gregorio (SG Dietzenbach). - TRAINER: Alexander Viek (FC Germania 94 Frankfurt) für Werner Ziegler. - SAISONZIEL: Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: keine Angabe.
FC ALEMANNIA KLEIN-AUHEIM, Abgänge: Heimann, Sturm, Gurzawski (alle Germania Klein-Krotzenburg), Neeb (SV Wolfgang), Fernandez (FC Hanau 93), Scarpitta (SKG Rumpenheim), Walter (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Reimer, Kellert (beide Spvgg. Dietesheim), Flasche (SG Nieder-Roden), Delarue (DJK Eintracht Steinheim), Hasret (Türkischer SV Seligenstadt), Windet (Spvgg. 12 Seligenstadt). - TRAINER: Andreas Degen (Spvgg. Dietesheim II) für Karli Walter. - SAISONZIEL: oberes Tabellendrittel. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: TSV Heusenstamm, Susgo Offenthal. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100.
FC KICKERS 1910 OBERTSHAUSEN, Abgänge: Relic (TG Weiskirchen), Fach (TV Rembrücken), Matarelli (TSV Heusenstamm). - Zugänge: Oehlenschläger (SV Gemaa Tempelsee), Bako (FV Germania Bieber), Allhof (DJK- Sportgem. Heusenstamm), Geyer (Dörnigheimer SV), Amerschläger (Germ. Großkrotzenburg), Ginder (reaktiviert). - TRAINER: Franz Rehart (wie bisher). - SAISONZIEL: nicht absteigen respektive Wiederholung des fünften Platzes. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: TSV Heusenstamm, SG Götzenhain, FV 06 Sprendlingen.
TÜRKISCHER SV NEU-ISENBURG, Abgänge: Annouri (SG Götzenhain), Duygu (SV Gronau). - Zugänge: Cavus (Vatan Spor Bad Homburg), Aksac, Ogut, Oktay III (alle Gencler Birligi Frankfurt), Wagner (SG Griesheim), Plürr (Spvgg. 03 Fechenheim) Turgay (Corumspor Frankfurt), Arben (Jugo Frankfurt), Veli (FC City Frankfurt). - (SPIELER-)TRAINER: Oktay Cavus (Vatan Spor Bad Homburg) für Naceur Aouini. - SAISONZIEL: 10. Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100.
SG GÖTZENHAIN, Abgänge: Wöller, Brendel (beide Spvgg. Dietesheim), Renner (Fürth/ Odenwald), Skutnik (Spvgg. 12 Seligenstadt), Beckmann (SKG Sprendlingen). - Zugänge: Annouri (Türkischer SV Neu-Isenburg), Wieland (Susgo Offenthal), Möllhof (Spvgg. Neu-Isenburg), Grebner (TV Dreieichenhain), Zilch (FC Dietzenbach), Seum (TSG Nieder-Erlenbach), Wingerter (SC Steinberg), Cielontko (SV Dreieichenhain). - TRAINER: Dietmar Dillmann (seit 1988). - SAISONZIEL: vorderer Tabellenplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Susgo Offenthal, TSV Heusenstamm, FV 06 Sprendlingen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100.
TSV HEUSENSTAMM, Abgänge: Schmidt (Susgo Offnethal), Karner (TV Rembrücken). - Zugänge: Siuta (Kickers-Viktoria Mühlheim), Baumann (RSV Emden), Matarelli (Kickers Obertshausen), Luca Raponi (SG Rosenhöhe Offenbach/Jugend). - TRAINER: Helmut Witzel (wie bisher). - SAISONZIEL: 1. bis 5. Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Kickers- Viktoria Mühlheim, SG Götzenhain, FV 06 Sprendlingen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
SSG 1889 LANGEN, Abgänge: keine. - Zugänge: keine. - (SPIELER-)TRAINER: Armin Steinheimer (FC Laudenbach) für Hans-Jürgen Stark. - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Susgo Offenthal, TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100.
FC KICKERS-VIKTORIA 1910 MÜHLHEIM, Abgänge: Neder, Schuller (beide SV 1980 Mühlheim), Linares (TSV Lämmerspiel), Reichenauer (SG Nieder-Roden), Siuta (TSV Heusenstamm), Maroto (DJK Eintracht Steinheim). - Zugänge: Hieb (OFC Kickers), Hirschl (TSV Lämmerspiel), Krämer, Schwanke von Bargen (beide SV Jügesheim), Rühl (DJK Helvetia Bad Homburg), Tragert ((SG Götzenhain), Neumann (Spvgg. Dietesheim), Schmitt (SG Himbach), Vinkovic, Vukoje (beide Sloboda Slobodnica). - TRAINER: Herbert Schmitt (TSV Lämmerspiel) für Eberhard Sondergeld. - SAISONZIEL: Platz 4 bis 8. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: FV 06 Sprendlingen, TSV Heusenstamm, Susgo Offenthal. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
SG ROSENHÖHE OFFENBACH, Abgänge: Old (SV Darmstadt 98), Hippele (Freie Turner Oberrad), Dellis (FC Germania 94 Frankfurt), Wernig (Laufbahn beendet), Heilmann (fungiert nur noch als Trainer). - Zugänge: Brodella (TV Hausen), Haller (SG Dietzenbach), Winter (FC Teutonia Hausen), Arnold (SV Gemaa Tempelsee), Braus (SV 1980 Mühlheim), Prevete (VfB 1900 Offnebach) sowie drei Jugendspieler. - TRAINER: Jürgen Heilmann (bisher Spieler der SG Rosenhöhe). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Susgo Offenthal, TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
SUSGO OFFENTHAL, Abgänge: Haller (TSG Messel), Wieland (SG Götzenhain), Ruppel, Sander (beide Sprendlinger TG)). - Zugänge: Schmidt (TSV Heusenstamm), Buchner (SC Hassia Dieburg), Marzano (Spvgg. Neu-Isenburg), Schoof (OFC Kickers). - TRAINER: Willi Berz (seit 1989). - SAISONZIEL: "Oben mitspielen." - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: FC Kickers Obertshausen, Alemannia Klein- Auheim, Kickers-Viktoria Mühlheim. - ZUSCHAUERERWARTUNG: keine Angabe.
FV 06 SPRENDLINGEN, Abgänge: Jörgensen (FSV Frankfurt), Kaminski (TSV Lämmerspiel), von Dziengel (Spvgg. 03 Neu-Isenburg). - Zugänge: Heine (Spvgg. Oberrad), Kühn, Aygün (beide TV Dreieichenhain), Cosar (1. FC Langen), Viola (SGS Don Bosco Neu-Isenburg). - (SPIELER-)TRAINER: Detlef Gistl ( TSG Mainflingen). - SAISONZIEL: oberer Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: TSV Heusenstamm. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200. HANS-DIETER PUTH
Museumsuferfest: Mehr als eine Million Menschen werden in den kommenden zweieinhalb Tagen erwartet Ein "Fest der Phantasie" und der Verführungen Bühnen, Gondeln und Drachenboote auf dem Main
A Museen 1 Institut für Stadtgeschichte
Umweltfragen aus hist. Sicht. Arbeits- platz "Unterwelt", mit Fotobeiträgen
2 Gemeinschaftsstand der Museen
Informationen und Programme. Eine Initiative des Museums für Vor- u. Frühgeschichte
3 Historisches Museum
Installation zum Thema "Frankfurt - Stadt am Fluß"
4 Sportmuseum
Ausstellung "Frauentennis Homburg/ Frankfurt ab 1885"
5 Jüdisches Museum
Infostand u. versch. musikalische Programme im Museumshaus
6 Fototage
Fotoaktionen zum Thema "Ausländer" u. "Camera Obscura"
7 Schauspiel
Informationsstand 8 Museum für Kunsthandwerk
Musikalisches Programm im Museum
9 Völkerkundemuseum
Bühne im Park mit Musikakt., Kinderprogr. u. Weltmarkt - 3. Welt
10 Filmmuseum
Entstehungsgesch. d. Films "Laterna magica Schauen" u. "musica magica"
11 Architekturmuseum
Infoturm von internat. anerkannten Architekten erbaut
12 Stadtwerke
Infostand, Kinderprogramm u. versch. musikalische Programmaktionen
13 Städel
Kinder- und Erwachsenenmalaktion, Katalogantiquariat
14 Städelschule
Freie Küche e. V. Frankfurt bieten hochwertige Speisen an, Informationsstand
15 Liebieghaus
Aktion "Welt des Spiegels" u. Kinder- detektivspiel "Spiegelrätsel"
16 Medienwerkstatt
AV-Kulturschaufenster in Wort u. Bild (große Filmleinwand) B Gastronomie 1 1001 Nacht
Orient. Küche u. Bühnenprogramm (Bauchtanz)
2 Speisen + Getränke
3 Speisen + Getränke
4 Speisen + Getränke
5 Speisen + Getränke
6 Speisen + Getränke
7 Speisen (Chili) + Getränke
8 Apfelwein + Laugengebäck, Kaffee + Kuchen
9 Sektstand
10 Speisen + Getränke
11 Eisstand
12 Speisen + Getränke
13 Cocktailbar, Kaffee + Kuchen
14 Eisstand
15 Maiskolben, Champignons, Knobiküche
16 Bitburger-Bierstand
17 Ind. Küche u. div. Getränke
18 Gegrilltes u. div. Getränke
19 Scharfe Grillküche (Chili) u. div. Getränke
20 Speisen + Getränke, Cocktails, Livemusik
21 Flotter Chinese - Chin. Spezialitäten u. Feuerzauberprogramm
22 Frankfurter Küche + Getränke
23 Diverse Weine
24 Speisen + Getränke
25 Getränke (Weizenbiergarten)
26 Speisen + Getränke
27 Italienische Küche + Getränke
28 Speisen + Getränke
29 Div. Quiches, Baguettes + Getränke (Sekt) MOTTO "Solidarisch für die Aidshilfe"
30 Sandwiches + Getränke
31 Ital. Gastronomie der bes. Art mit Gondelanlegestelle
32 Gourmet-Küche + Sekt
33 Speisen + Getränke
34 Speisen + Getränke
35 Frankfurter Spezialitäten
36 Bayer. Küche u. Biergarten
37 Speisen + Getränke
38 Ital. Küche, Licher/Krumbacher Bier
39 Deutsche Speisen + Getränke
40 Bier u. Softdrinks, Essen v. Grill
41 Music Hall
42 Warsteiner Bier
43 Pfungstädter Bier, Softdrinks
44 Bier, Apfelwein, Cocktails, mex. Küche
45 Speisen + Getränke
46 Orient. Spezialitäten
47 Neuseeländ. Spezialitäten
48 Eisstand
49 Brasil. Getränke mit u. ohne Alkohol
50 Transvestieshow, Speisen + Getränke
51 Sektstand
52 Binding Bier
53 Bierstand, Weine aus biol. Anbau
54 Argent. Speisen + Getränke (Cocktails)
55 Versch. Getränke
56 Frankfurter Küche u. Getränke, Germknödel, Maiskolben
57 Gegrilltes, Nudeln, Calamari, Getränke
58 Veg. Küche
59 Apfelwein, Bier, Softdrinks
60 Speisen + Getränke
61 Speisen + Getränke
62 Speisen + Getränke
63 Apfelwein, Gegrilltes
64 Sekt, Cocktails, Softdrinks
65 Span. Spezialitäten
66 Gegrilltes, div. Getränke (Bowle)
67 Inter. Küche u. Weine
68 Speisen + Getränke
69 Sektstand
70 Apfel-Champagner, chin. Speisen, Salzgebäck
71 Nudelgerichte, Salate, Sandwiches, Gegrilltes
72 Internat. Cocktailbar + Pianoplayer, erlesene Speisen
73 Saalbau GmbH mit internationaler Küche und Musikaktionen
74 Elsässische Spezialitäten
75 Fischspeisen und Getränke
76 Café Journal Frankfurt, internationale Speisen und Getränke, Live-Piano
77 Internationale Küche
78 Getränke
79 Eisstand
80 Speisen und Getränke
81 Knobiküche
82 Speisen und Getränke
83 Deutsche Küche und Getränke
84 Nationale Küche und Ebbelwei- museum
85 Grillküche
86 Kochaktionen
87 Kaffee und Kuchen
88 Crêpes-Variationen
89 Österreichische Küche
90 Getränke
91 Bierstand
92 Mexikanische Küche
93 Italienische Speisen
94 Knobi-Küche
C Bild. Künstler
1 Atlantis Vision - Bild, Tanz, Ton, eine Musik-Performance
2 Andreas Gmelin - Panflötenkonzert mit Darstellung von Herrn Preda als Panflötenbauer
3 Michael Stamm - "Der Chaos-Tisch", Klangtisch mit Performance
4 Vogt-Tamarovv - Kleine Galerie u. Künstler
5 Klaus Spengler - "Impressionen einer Stadt", vier Holzobjekte
6 Christian Treumann - Unbehandelte Marmorfindlinge werden vor Ort gestaltet
7 Hendock - Wohnobjekte aus einem Stück, vor Ort bearbeitet
8 Urs Hoffmann - "Hausgötter" stehen im Mittelpunkt der Holzarbeiten
9 Friedhelm Welke - Objekte aus Vulkangestein
10 Barbara Greul-Aschanter - Bilderausstellung "Das Ritual" D Kunsthandwerk Stellvertretend für alle Kunsthandwer ker eine kleine Auswahl für den großen und kleinen Geldbeutel: 1 Bashir Molly - Kunstmetallbauer mit Wasseraktionen
2 Wolfgang Ax - Künstlerschmied
3 Senta Fischer - fantasievolle Textilobjekte
4 Miral - Zierlötarbeiten
5 Ute Neubauer - Puppen u. Stabmasken
6 Lars Ohm - Schmuck aus Holz, Horn, Knochen und Speckstein
7 Barbara Palcei - Künstlerische Keramik
8 M. Pottewske - Originelle Hüte
9 Jürgen Ratz - Goldschmiedearbeiten
10 Sine Semlye - Erstellung v. orig. Radierplatten E Bühnen 1 1001 - Bauchtanz zu orient. Klängen
2 Aktionsbühne - Musikprogramm
3 Theaterbühne - Programm der Freien Kulturinitiative Frankfurt
4 Aktionsbühne - Musikprogramm, Hip Hop mit Groove
5 Aktionsbühne - Kulturprogramm aus Tunesien
6 Aktionsbühne - Musikprogramm
9 Mousonturm - Jap. Trommelperformance u. kleinste Bühne der Welt
10 Musikbühne - Div. Musikakt. u. Performance
11 Salome/Tigerpalast - Exotic, Poesie, Wunder, Variete u. Musik
12 Gauklerbühne - Talente stellen sich vor F Sport 1 Zweites Frankfurter Drachenboot- Rennen - Samstag u. Sonntag treten 43 Stadtteile gegeneinander an, um den "Salome-Preis" zu gewinnen. Finale am Sonntag mit Siegerehrung G Aktionskunst 1 Haus Peru - Künstler malt Macho Pichu am Strand
2 Lustige Losbude - Buntes Überraschungsprogramm
3 Jazz-Eaton - Kunst auf dem Körper
4 Les Elastonautes - Artistik über dem Ufer
5 Lustiger Imbiß - Aktionen ums Essen
6 Totolino - Veränderungen ums Auto
7 Harry Owens - Das Weltsegel, "Wenn die Politik versagt, muß die Kunst in Aktion treten"
8 Internationale Bühne - Ausländische Vereine Frankfurt stellen sich vor H Medien 1 Groove - Informationen für Frankfurt
2 Oper - Informationsstand
3 PRO 7 - Kinderprogramm "Trick 7", Kindermeile
4 MUF - Informationsstand Museumsuferfest '92
5 HR - Liveübertragung, Programm u. Information
6 FAZ - Informationsstand u. Talkshow
7 Metronom - Informationsstand Kindermeile Samstag u. Sonntag 11.00 bis 20.00 Uhr u. a. Musikbus, Kinderbühne mit Pro grammen und versch. bunten Aktionen Gondeln aus Venedig ein romantisches Erlebnis auf dem Museumsuferfest. Anfragen/Buchungen unter der Telefonnummer 069 / 13 10 96 7
NEU-ISENBURG. Um endlich einmal zu erfahren, was die Bürger/innen Neu- Isenburgs von ihrer Stadt eigentlich halten, ein "Wir"-Gefühl zu erzeugen und das Image der Hugenottenstadt aufzupolieren, sprach Bürgermeister Robert Maier (CDU) vor zwei Jahren erstmals die Zauberformel "Stadtmarketing" aus. Nachdem das Parlament die Angebote diverser Unternehmen prüfte, und sich dann für den Entwurf des Wirtschaftsberatungsbüros Wibera entschied, soll es nun mit der ersten Etappe losgehen.
Von Donnerstag, 3. September, bis Samstag, 5. September, schickt Wibera Interviewer auf die Frankfurter Straße und ins Isenburg Zentrum, wo sie Passanten befragen werden. Innerhalb der drei Tage müssen die Meinungen von mindestens 400 Bürger/innen eingeholt werden. Danach werden 400 ausführlichere und repräsentative Haushalts-Interviews gemacht und alle in Isenburg ansässigen Betriebe eingehend befragt. Mit dem so gewonnenen Datenmaterial werden dann Arbeitskreise am künftigen Image Isenburgs arbeiten.
Für den Wibera-Mann Dr. Wolfgang- Hans Müller ist Politik und Verwaltung einer Stadt "Management", das wie ein gut geführtes Dienstleistungsunternehmen zu funktionieren hat. Folgerichtig müsse sich die Kommune um ihr Image beim Bürger als dem "Abnehmer der kommunalen Dienstleistung" ebenso kümmern, wie ein Unternehmen sich um seine Kunden kümmert. Wibera, sagt Müller, "tut so, als wären die Bürger/innen Neu-Isenburgs kompetente Ansprechpartner", wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht. Alles was an positiven und negativen Meinungsäußerungen kommt, will er erst einmal ernst nehmen und damit arbeiten.
Da ist zunächst ein Basisarbeitskreis, der sich zusammensetzt aus Vertretern aller wichtigen Isenburger Institutionen und Gruppen. Den Kontakt zwischen den potentiellen Mitarbeitern und Wibera stellt der Magistrat her, der von sich aus bereits Bürger/innen angesprochen hat.
Im Basisarbeitskreis mitarbeiten werden: Vertreter/innen aus den Fraktionen und Ortsbeiräten, aus Magistrat, Verbänden, Banken, Handel und Industrie, aus Kultur, Gastronomie und Handwerk sowie zwei sachkundige Bürger/innen und Vertreter/innen der Ausländer. Zu fachspezifischen Fragen, werden die jeweiligen Experten und kundige Bürger/innen hinzugezogen. Der Arbeitskreis wird auf Vorschlag der angesprochenen Firmen durch den Magistrat besetzt.
Wenn die Beratung im Arbeitskreis abgeschlossen ist, werden Facharbeitskreise gebildet, denkbar wären laut Wibera folgende Themen:
• Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt;
• Struktur- und Wirtschaftsförderung;
• Kultur, Sport, Freizeit;
• Jugend, Familie, Soziales, Kirchen;
Diese Arbeitskreise, die voraussichtlich achtmal tagen werden, sind grundsätzlich nicht öffentlich. Müller möchte dadurch "Fensterreden" vermeiden.
Wenn es nach Wibera geht, könnte die Marketingstrategie für Neu-Isenburg Ende Januar bereits erarbeitet sein. Das hieße, noch vor der Kommunalwahl. Da man aber von vielen mitarbeitenden Personen abhängig ist, wird dieser Termin, glaubt Müller, nicht klappen. Realistischer sei es, von August 1993 als Ende der Aktion auszugehen. Wichtig sei es dann, umgehend die kurzfristig umsetzbaren Projekte anzugehen: Damit die Bürger/innen ein Ergebnis sehen.
Doch verspricht er, daß auch Projekte mit längerer Laufzeit in der Strategie enthalten sein werden, "deren Umsetzung wir wohl nicht mehr erleben werden".
Wie wichtig ein Marketingkonzept für Isenburg ist, macht Müller an einem Beispiel fest. Auswärtigen werde die Stadt oft als Anhängsel, oder gar als Stadtteil von Frankfurt verkauft. Die Stadt selbst fördere diese Unsitte, wenn sie auf der Rückseite einer ihrer Broschüren eine Frankfurter Bank werben läßt.
Die Straßenbefragungen sind natürlich nicht repräsentativ. Das sollen sie laut Müller auch nicht sein. Vielmehr geht es hier darum, auch die - spontan geäußerte - Meinung von Leuten über die Stadt aufzufangen, die nicht in Isenburg wohnen, sondern hier nur einkaufen oder bummeln gehen.
Passanten, die sich nächste Woche auf ein kurzes Interview einlassen, werden etwa gefragt, aus welchem Grund sie in der Isenburger City seien, wie häufig und mit welchem Verkehrsmittel sie herkommen, welche Waren sie einkaufen. Außerdem können sie ihre Meinung darüber kundtun, was Isenburg attraktiver machen würde, was ihnen besonders gut und was gar nicht gefällt.
Die Untersuchung kostet 250 000 Mark. fra
Als Auslandskorrespondentin in diesem Land bemühe ich mich, Vorurteile aufzulösen, die großen Vereinfachungen zu bekämpfen, diejenigen zu beruhigen, die in Frankreich und in ganz Europa immer noch Angst haben, daß die alten Dämonen wieder erwachen. Vorwände gibt es genug, um Deutschland in seine Vergangenheit zurückzudrängen: Wenn Deutschland die Anerkennung Kroatiens und Sloweniens predigt, wird es beschuldigt, seine Hegemonie über den Balkan und die alten, unheilvollen Allianzen wiederherstellen zu wollen. Wenn Deutschland sich dafür einsetzt, die Teilnahme der Bundeswehr in militärischen "out of area"-Operationen zuzulassen, gibt es auf der anderen Seite Furcht vor der Ankunft der teutonischen Soldaten in den Ländern, in denen sie schlimme Erinnerungen hinterlassen haben. Wenn es sich im Gegenteil dazu entschließt, sich militärisch zurückzuhalten und zu zahlen, werfen seine Nachbarn und Verbündeten Deutschland seine Scheckbuchdiplomatie vor.
Wenn Deutschland seine Geschäftsmänner und Unternehmer antreibt, die neuen Märkte Osteuropas zu erobern, wird das als Zeichen für einen zweifelhaften Wirtschaftsimperialismus angesehen. Und der Skandal über illegale Lieferungen von Krankenhausmüll auf die andere Seite des Rheins hat die Lage nicht beruhigt. Dasselbe gilt für die hohen Wahlergebnisse der extremen Rechten bei den Regionalwahlen im vergangenen Frühjahr. Die Franzosen hätten fast vergessen, daß einige Tage zuvor im eigenen Land die "Front National" einen großen Erfolg bei den Kommunalwahlen erreichten.
Es fehlte nur noch Rostock!
Im Rahmen einer Reportage über die Juden-Razzia, die vor 50 Jahren von der französischen Polizei in der nichtbesetzten Zone Frankreichs durchgeführt wurde und die das französische Fernsehen in dieser Woche zeigte, erzählte ein Überlebender, wie sehr ihn die Szenen aus Rostock das schlimmste fürchten ließen. Weil es natürlich wahr ist: blonde Jünglinge mit Pflastersteinen und Molotowcocktails gegen ein Asylbewerberheim anrennen zu sehen, in dem Zigeuner leben, gewinnt in Deutschland eine symbolische Dimension. Selbst wenn man diese Vorfälle in den schwierigen sozio-ökonomischen Kontext der Ex-DDR stellt, sind die Gewalttaten von Rostock nicht zu entschuldigen. Und ins Bewußtsein der europäischen Nachbarn drängen sich böse Erinnerungen.
Ein unerträgliches Spektakel boten auch die Tausende Normalbürger, die da, angeheitert und anheizend, vor dem Schlafengehen zur Besichtigung des Spektakels kamen - alle besten Gewissens, mit der Kamera um den Hals, um Erinnerungsphotos zu machen. Gegen Ende des Abends öffnete dann sogar der Getränkeladen hinter dem Supermarkt seine Gitterrolladen, um die durstigen Gaffer zu versorgen, und ein Anwohner erzählte, daß am Vorabend der Eismann mit seinem Wägelchen nach der Schlacht unterwegs war.
Gewiß ist es unabdingbar, die Belastungen der harten Wirklichkeit zu berücksichtigen, unter der die einstige DDR seit fast drei Jahren lebt. Eine galoppierende Arbeitslosigkeit, das Verschwinden der kulturellen und sportlichen Einrichtungen, die sich um die Jugendlichen kümmerten, die Schwierigkeit, über 40 Jahre Geschichte trauern zu müssen . . . all dies sind jedoch keine mildernden Begleitumstände für den Ausbruch von Gewalt, dem man seit einer Woche zuschaut. "Man mußte endlich etwas tun", rechtfertigte ein Metzgerjunge aus dem Viertel sein Vorgehen, der seit dem Wochenende allabendlich "Zigeuner schlagen" geht und die ausgebleichte Wiese "reinigen" will, auf der die Asylbewerber unter freiem Himmel nächtigten.
Deutschland hat gewiß ein komplizierteres Problem als seine europäischen Nachbarn, weil seine Verfassung die Tore des Landes für politisch Verfolgte großmütig öffnet. Die Zahlen beweisen es: Das neue Deutschland ist die erste Anlaufstelle für Osteuropäer geworden, mit Ex-Jugoslawen und Rumänen an der Spitze. Und die Bitte von Kanzler Kohl, der seine europäischen Partner dazu auffordert, diese "Last" gemeinsam zu tragen, ist völlig legitim.
Das neue Deutschland hat - die Franzosen wissen es - außerdem Schwierigkeiten mit der Vereinigung: ökonomisch, sozial, vor allem psychologisch. Aber was soll das alles? Die heißen Nächte von Rostock haben für dieses "Vaterland Deutschland", dessen Farben die Frustrierten von Rostock und die zur Schlacht herbeigeeilten Skinheads hochhalten wollten, sehr viel Schaden angerichtet.
Pascale Huguet ist Korresponden tin der französischen Tageszeitung Libération in Berlin und hat für ihr Blatt auch über die Ereignisse in Rostock berichtet. Übersetzung: Pörzgen/Kohl.
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 20 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Oliver und Olivia - Zwei freche Spatzen (15.30 Uhr); Christopher Columbus - Der Entdecker (17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Wayne's World (15.30, 18 und 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Königstein. Open-Air-Kino am Luxemburgischen Schloß: Robin Hood (21 Uhr).
Theater/Musik Bad Homburg. Jazz im Schloßhof mit der "Original Union Brass Band", 20 Uhr.
Kurhaus: Russischer Kulturabend mit Folklore, Veranstaltung der Deutsch- Russländischen Gesellschaft, 20 Uhr.
Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer, 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
"Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 19 Uhr.
"Köpfe, Masken, Figuren", Jubiläumsausstellung der Werkstatt Inge Laeuen, Usastr. 55, Eröfffnung: 19 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Galerie Hellhof: Gouachen von Isabella Gräfin Hoyos und Bronzen von Friderun von Stralendorff-Eilers, 15 bis 18 Uhr.
Parteien/Parlamente Wehrheim. Sitzung der Gemeindevertretung, Bürgerhaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2 bis 4jährige von 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiw. Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn- Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Sprechtag des Auskunfts- und Beratungsdienstes der Landesverischerungsanstalt Hessen, Rathaus, 8.30 bis 12 Uhr.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr.
Schmitten. Freitagsclub im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 20 Uhr. Feste Bad Homburg. Eröffnung des Laternenfestes: 14 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spielen, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köp- pern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegenungsstätte Kugelherrnstr. 6: Rundgang im Kurpark, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Spielmobil "Die wilde Hilde", Spielplatz an der Bleiche, Weißkirchen, 15 bis 17.30 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Neu-Anspach. Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Grundschule - Wie geht es weiter?", Bürgerhaus, 20 Uhr.
Königstein. Treffpunkt zur Stadtführung: Kurverwaltung, 9 Uhr.
GELNHAUSEN. Zum "Literarischen Frühstück" lädt der Frankfurter Literaturkreis für Sonntag, 30. August, 11.30 Uhr in die ehemalige Synagoge Gelnhausens. Valentin Senger wird aus seinen Werken lesen.
Die Initiative zu dieser Veranstaltung geht von Charlotte Bertz aus, die seit rund vier Jahren einmal monatlich Frühstücks-Lesungen im Café Mozart in Frankfurt anbietet.
Im Vordergrund steht häufig jüdische Literatur. Der Frankfurter Kreis unternimmt des öfteren kulturelle Ausflüge in die Umgebung der Mainmetropole, in diesem Jahr wurde Gelnhausen als Ziel ausgewählt. tja
has FRANKFURT A. M. Im deutschen Chemie-Triumvirat mußte die BASF im ersten Halbjahr den stärksten Rückschlag hinnehmen. Der Gewinn vor Ertragsteuern des Ludwigshafener Konzerns sackte um 37,4 Prozent auf 972 Millionen Mark ab. Zur Erinnerung: Die Profite von Bayer und Hoechst fielen im gleichen Zeitraum um ein Zehntel beziehungsweise um ein Fünftel.
Auch beim Ergebnis im Stammhaus, der AG, bildeten die Aniliner das Schlußlicht. Der Ertrag der BASF plumpste mit einem Minus von 41,8 Prozent auf 642 Millionen Mark tief in ein Loch. Der deutliche Rückgang führte sogar dazu, daß die Ludwigshafener bei dieser Kennziffer absolut nur noch auf Rang drei liegen. Denn der AG-Profit von Hoechst knickte "nur" um 24,4 Prozent auf 643 Millionen ein. Das Bayer-Stammhaus kam auf 967 Millionen Mark Gewinn vor Steuern, kaum weniger also als die gesamte BASF-Gruppe. Düstere Farben prägen auch das Bild der Ludwigshafener für die nähere Zukunft.
"1992 bleibt ein schwieriges Jahr. Steigende Kosten im Personal- und vor allem im Umweltschutzbereich sowie die Abschwächung des Geschäftes in den Ferienmonaten lassen auch im zweiten Halbjahr keine durchgreifende Verbesserung der Ertragslage erwarten." Mit diesen Worten blickt der BASF-Vorstand nach vorne. Er betont, daß er seine bereits eingeleitete Politik des Sparens und der Trennung von Aktivitäten "intensiv fortsetzen" werde. Ablesen läßt sich dies etwa an den kürzern Lohn- und Gehaltslisten. Für den nahezu unveränderten Umsatz der Gruppe im ersten Semester von gut 23,6 Milliarden Mark sorgten 126 854 Beschäftigte. Das waren 2,8 Prozent oder 3715 Leute weniger als Ende Juni 1991.
Die BASF, die ihre Erwartungen im bisherigen Jahresverlauf "nicht erfüllt" sieht, stellt fest, daß die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen insgesamt nicht nachgelassen habe, "Überkapazitäten und Billigangebote drücken jedoch die Preise". Die Entwicklung des Dollarkurses habe den Druck noch verstärkt, "ohne auf der Rohstoffseite ausreichende Entlastung zu bringen".
Die Ludwigshafener werden im übrigen bei der von ihnen proklamierten Bereinigung des Sortiments ihr US-Geschäft verringern. So wird ein zur Sparte Strukturwerkstoffe gehörendes Kohlenstoffasern-Werk in Rock Hill (South Carolina) geschlossen. Betroffen davon sind 200 Menschen. Des weiteren bekommen die in einer Fabrik im kalifornischen Anaheim arbeitenden 270 Beschäftigten, die Prepegs und Strukturkleber fertigen, einen neuen Hausherrn. Diesen Stützpunkt will die BASF an die Firma Hexcel in Dublin (Kalifornien) verkaufen.
WIESBADEN. Wegen mangelnder Abnahme durch die Kommunen und aufgrund der Organisationsprobleme bei der Umstellung auf das neue Asylverfahrensrecht ist die Zahl der Asylbewerber, die sich in hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen aufhalten, auf inzwischen rund 8000 gestiegen. Eigentlich sind diese Erstaufnahme-Einrichtungen in Landesregie (zum großen Teil: "Sammellager" mit je etwa 500 Plätzen, aber auch gemietete Hotels) nur für ungefähr die ersten drei Wochen des Aufnahmeverfahrens gedacht. Und eigentlich hatte das Land durch eine Verdoppelung der Plätze auf landesweit jetzt 6893 hier auch Vorsorge getroffen.
Rund 4500 Asylbewerber aber müßten sich dort gar nicht mehr aufhalten, weil fast alle Städte und Kreise ihrem Aufnahme-Soll nicht nachkommen. Hier will Familienministerin Iris Blaul (Grüne) jetzt den Druck auf die Kommunen verstärken, muß aber nach wie vor auf ein schärferes Vorgehen des dafür zuständigen Innenministeriums warten.
Zu den derzeit überfüllten Erstaufnahme-Einrichtungen, für die Blaul zuständig ist, zählt vor allem die Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach, wo einschließlich Zelten und einer nahegelegenen Ex-Kaserne in Eschborn inzwischen rund 1500 Flüchtlinge untergebracht sind. In weiteren ehemaligen Kasernen sind zur Zeit 596 (Butzbach) und 952 (Gelnhausen) sowie 518 (Korbach) Personen, im früheren "Notaufnahmelager" für DDR-Übersiedler in Gießen 517 untergebracht. Das Problem all dieser in den vergangenen Monaten neu eingerichteten "Sammellager": Die direkt am Ort vorgesehene Bearbeitung der Anträge findet aus Personalmangel (vor allem: keine "Entscheider" des Bundesamtes in Zirndorf) noch lange nicht statt; selbst zur Registrierung sind oft immer noch Busfahrten nach Schwalbach nötig.
Unter den 8000 Personen im Erstaufnahmeverfahren sind zur Zeit 25 Prozent aus Ex-Jugoslawien - also Menschen, die letztlich gar nicht um Asyl, sondern um Schutz vor Bürgerkrieg bitten. Außerdem sind in den Städten und Kreisen, denen die Flüchtlinge nach der Erstaufnahme zugewiesen werden, bereits rund 45 000 Asylbewerber mit noch laufenden Verfahren untergebracht. Für sie muß das Land in diesem Jahr Kosten für Unterbringung und Verpflegung in einer Größenordnung von einer Milliarde Mark tragen. Daneben leben in Hessen (Stand: 15. Juni) 4623 anerkannte Asylberechtigte - insgesamt also rund 57 000 Asylbewerber oder -berechtigte. me
OBERURSEL. Spezielle Messungen der Luftverschmutzung in Oberursel gibt es nicht. Das geht aus einer Antwort des Magistrats auf eine Anfrage der FDP hervor. Danach gehört Oberursel nicht zu den Belastungsgebieten, in denen regelmäßig Immissionswerte registriert werden. Die aktuelle Luftbelastung lasse sich jedoch durch die Meßstelle in Königstein feststellen; welche Rückschlüsse auf die Situation in Oberursel gezogen werden können, müsse noch geklärt werden, heißt es in der Magistratsauskunft. In Kürze werde im übrigen das Ergebnis einer Untersuchung im Vortaunus vorliegen.Anschlag:Republikaner-Autoin Bad Vilbel angezündet
BAD VILBEL. Ein Brandanschlag auf ein Fahrzeug des Bad Vilbeler Taxi-Unternehmers und Vorsitzenden der Wetterauer "Republikaner", Dietrich Winkelmann, ist in der Nacht zum Donnerstag auf dem Heilsberg verübt worden.
Unbekannte Täter überschütteten den Privatwagen des 55jährigen mit Benzin und zündeten das Auto an. Zwei weitere Autos, eine Taxe und ein Privatwagen, wurden mit Farbe besprüht. Auf Kofferraumdeckel und Beifahrertür wurde der Schriftzug "Rostock" aufgetragen.
Bei dem Anschlag auf das Unternehmen des Wetterauer Spitzenkandidaten der "Republikaner" handelt es sich vor dem Hintergrund rechtsextremer Gewalttaten gegen Ausländer in Rostock offenbar um eine politisch motivierte Tat.
Bereits am Abend des 15. März, dem Tag der Wiederholung der Bad Vilbeler Kommunalwahl, waren drei Fahrzeuge Winkelmanns erheblich beschädigt worden. Nach Angaben der Kriminalpolizei waren damals 15 Personen an dieser Tat beteiligt gewesen. Im März schon ein Anschlag Zwei von ihnen, eine 18jährige Krankenpflegeschülerin und ein Student aus Frankfurt, hätten ermittelt werden können.
Der neuerliche Anschlag habe sich gegen Mitternacht ereignet, vermutet Dietrich Winkelmann. Er selbst habe "von alledem nichts gemerkt" und zu dieser Zeit geschlafen. Gewaltakte gegen Sachen richteten sich irgendwann auch gegen Menschen, wie die Ereignisse in Hoyerswerda und Rostock zeigten.
Er selbst wie auch seine Partei distanziere sich von jeder Art von Gewaltausübung. Die Vorgänge in Rostock seien Verbrechen und aufs Schärfste zu verurteilen.
Noch in einem Gespräch mit der FR im März, als Winkelmann den "Republikaner"-Vorsitzenden Schönhuber während einer Wahlkampfveranstaltung in Bad Vilbel präsentieren wollte, hatte Winkelmann die Vorwürfe zahlreicher Gegendemonstranten zurückgewiesen, seine als rechtsextrem geltende Partei heize mit Parolen wie "Das Boot ist voll" die ausländerfeindliche Stimmung im Lande an und sei daher mitverantwortlich für gewalttätige Ausschreitungen gegenüber Asylbewerbern zu machen.
Zu dem neuerlichen Anschlag auf das Taxi-Unternehmen des Bad Vilbelers bittet die Kriminalpolizei unter der Rufnummer 06031/6010 um Zeugenhinweise. mu
Wir gratulieren
Frau Wilhelmine Jäger zum 80. Geburtstag am 28. August.
Johann Wolfgang von Goethe ist wieder nach Weimar zurückgekehrt von seinen Italienreisen, Christoph Heinrich Kniep, der Hildesheimer Zeichner, der heute noch, wie Wilhelm Tischbein, sein Malerkollege, vom Glanz des "Olympiers" angestrahlt wird, hat sich nimmer lossagen können und ist für immer dort geblieben: Er hat Neapel gesehen und ist auch dort gestorben. Für etwa zwei Monate aber, für die Zeit, da Kniep Goethe auf seiner Sizilienreise begleitet hatte, liefen die Lebenslinien der beiden parallel.
Goethe hat Kniep einiges zu verdanken, was die Techniken des Zeichnens, die Umsetzung einer Landschaft von der Naturanschauung auf das Papier angeht. Und es sind zweifellos die Einflüsse Knieps im zeichnerischen Werk Goethes nicht zu unterschätzen, aber letzlich war und blieb Kniep für den Weimarer Dichterfürsten nicht mehr als eine Wegemarkierung, ein kurzer Haltepunkt, von dem aus er weitergehen mußte.
Kniep hat von Goethe mehr erfahren, ist von ihm innerlich bereichert worden, wie man zweifellos anhand der jetzt im Goethe-Museum gezeigten Ausstellung "Christoph Heinrich Kniep - Zeichner an Goethes Seite" nachempfinden kann.
Gleichzeitig aber, so sehen es die Initiatoren der Ausstellung, die Goethe-Gesellschaft Hildesheim und die in Weimar, hat sich Kniep durch seine Bindung an Goethe selbst die Flügel gestutzt, hat er sich doch durch Goethe in seinem Werk einengen lassen: "In einer Zeit", so Manfred Boetzkes, der Herausgeber des Kniep-Kataloges, "die Schauplatz wesentlicher gesellschaftlicher Veränderungen war" und mit dem ästhetischen Historismus auch ein "modernes" Verhältnis zur künstlerischen Tradition herauszubilden begann, bedeutete eine ernsthafte künstlerische Zeitgenossenschaft "eher Standortsuche als ästhetische Revolution", ein künstlerisches Schicksal, das Kniep auch mit anderen Deutsch-Italienern wie Tischbein und Hackert teilte.
Aber ungeachtet all dieser Einschränkungen ist die Ausstellung ebenso geeignet, zum Verständnis der Deutsch-Italiener (wie Hackert und Tischbein) beizutragen wie zu Goethes ersten Italien-Eindrücken, sie ist aber auch ein reiches Seh-Vergnügen, wenn man (bei der eingeschränkten Beleuchtung ist das nicht einfach) die subtilen Linien der Kniepschen Landschaften mit Muße verfolgt und dabei feststellen wird, daß hier ein Künstler am Werke war, der es doch verdient hätte, mehr zu gelten - statt nur der Zeichner zu sein, der dem "großen Dichter" zeichnerische Hilfestellung leistete. wp
Michaelis will "Unwillen kanalisieren" Asylproblematik: Bürger sollen Aufruf der Stadt an Bund und Land unterzeichnen Von Katja Schoßer GELNHAUSEN. Darf man den Signalen Glauben schenken, die Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) aus Bonner Behörden empfangen haben will, dürfte sich die "aufgeheizte Atmosphäre" in Gelnhausen demnächst abkühlen. Allerdings nicht, weil sich die Bürger über Nacht an die Flüchtlinge in der Kaserne gewöhnt hätten. Nach Angaben des Verwaltungschefs besteht lediglich die "berechtigte Hoffnung", daß der Bund entgegen anderslautenden Meldungen von der Freigabe weiterer Gebäude zur Unterbringung von Asylbewerbern absieht. Michaelis, sichtlich erleichtert: Bonn werde darauf drängen, die Zahl der ausländischen Flüchtlinge in der Unterkunft von derzeit mehr als 1000 bald auf die ursprünglich zugesicherte Obergrenze von 500 Menschen zu reduzieren. Auf offizielle Quellen kann er indes "noch nicht" zurückgreifen. Doch auch aus dem Darmstädter Regierungspräsidium verlautete inzwischen, daß vorerst keine weiteren Flüchtlinge nach Gelnhausen verlegt würden (die FR berichtete).
Unterdessen hat die Rathausspitze eine neue Strategie ausgeknobelt, um "den Unwillen, der zur Zeit in Gelnhausen besteht", zu kanalisieren: Mittels einer Petition, die Michaelis "als Bürgerprotest und gleichzeitiges Hilfeersuchen" deklariert, will er eine Eskalation der aufgeheizten Stimmung in Gelnhausen verhindern und rechtsextremen Strömungen vorbeugen. Höchstpersönlich wolle der Magistrat die Bürger zum Unterzeichnen des Aufrufs bewegen, den sie von Freitag an im Rathaus und sämtlichen Stadtteilverwaltungen unterschreiben können. Einen genauen Termin für die Werbeaktion, "die nicht marktschreierisch sein soll und nichts mit Wahlkampf zu tun hat", konnte Michaelis jedoch noch nicht nennen.
"Es darf nicht zu Gewalttätigkeiten kommen", beteuert der Bürgermeister, der mit einer Resolution einem eventuellen Rechtsradikalismus "entgegenwirken" will. Gleichzeitig betont der Christdemokrat, der von Anfang an vehement gegen die Flüchtlingsunterkunft ins Feld zog, daß er mit der Petition "keinen Menschen aufhetzen will, ganz im Gegenteil". Doch sei das Zusammenleben von Flüchtlingen und Einheimischen in Gelnhausen "ernsthaft" gefährdet. Weiterhin gingen täglich mehr als 30 Beschwerdeanrufe im Rathaus ein.
Für Ruhe in der ehemals "friedlichen Kleinstadt" soll nun der per Petition "geordnete Protest" sorgen, hofft der Verwaltungschef. Geben Bund, Land und sämtliche Behörden dem Drängen der Gelnhäuser nicht nach, "fühlen wir uns wirklich im Stich gelassen. Allein können wir uns nicht mehr helfen". Allerdings, versichert Michaelis entgegen früheren Rufen nach zwei Hundertschaften, sehe auch er keine Lösung im Verstärken des Polizeiaufgebots: "Aber der Ruf allein nach Sozialarbeitern bringt nichts."
Die wiederholte Forderung nach einer Bürgerversammlung zur Asylproblematik will der Bürgermeister vorerst nicht erfüllen. "Davon halte ich in der aufgeheizten Atmosphäre nichts". Ein "vernünftiger Kanal" wie die Petition, in dem sich jeder wiederfinde, erscheint ihm da sinnvoller. "Gott sei Dank" bestehe in der Stadt ein "breiter Konsens", daß man das Anwachsen radikaler Kräfte stoppen und Ausschreitungen verhindern müsse.
Die Sicht von Michaelis, daß sich der Stil der von ihm vorgelegten Petition "von Kraftausdrücken" unterscheidet, teilt indes nicht der gesamte Magistrat. Der Gelnhäuser SPD-Vorsitzende Norman Peetz fühlte sich nur in der Lage, den Aufruf zu unterschreiben, wenn seine Änderungswünsche mitaufgenommen würden. Die Sozialdemokraten forderten die ersatzlose Streichung des Passus "Selbst vor Gewalt wird nicht zurückgeschreckt", der im Michaelis-Entwurf auf die Schilderung des angeblichen Fehlverhaltens der Flüchtlinge folgte. Ebenso wurde in der nun vorliegenden, von Peetz mitgetragenen Fassung das belastete Wörtchen "Lager" durch "Unterkunft" ersetzt.
Auch der Aufzählung der von Michaelis geschätzten "2000 Amerikaner, rund 1500 übrigen Ausländer, nunmehr über 1000 Asylbewerber, 6000 Deutschen und 500 Rußlanddeutschen", die nach seinen Behauptungen in dem Viertel rings um die Kaserne leben sollen, widersetzten sich die Genossen erfolgreich. Außerdem setzten sie durch, daß der Forderungskatalog mit dem Hinweis auf Zirndorf aufgestockt wurde.
Selbst das genügte Stadträtin Ingrid Reußwig (SPD) nicht. "Wir fordern doch mit dieser Petition die Leute indirekt auf, eine Antihaltung einzunehmen", monierte sie. Die Antwort von Michaelis: "Du brauchst ja nicht zu unterschreiben." Der Sozialdemokrat Wilhelm Herbert kritisierte zudem "die Art der Resolutionsfindung", die Michaelis im Alleingang vollzogen habe. "Es will doch jeder, daß die Zustände aufhören", um so wichtiger sei es, endlich die parteipolitische Schiene zu verlassen.
(Siehe auch "Im Wortlaut" und "Rund um die Uhr . . . ")
Wir gratulieren
Frau Josefine Groß geb. Protzmann zum 85. Geburtstag am 28. August.
Freitag, 28. August
Theater Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs III.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Theater Kolportage - "Turrini Tod & Teufel".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Müller, Müller & Kunz - "Nimm drei" (Hessisches Kabarett).
Gemeindehaus, Wartburgstr. 1: 15 Uhr, Fridolins Puppentheater - "Der Kartoffelkönig".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15 & 19.30 Uhr, "Strawinsky's Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; 23.30 Uhr, Mitternachtsshow; Konstablerwache. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Anarchic Harmony - Eröffnungskonzert-Percussion John Cage 80; 23.15 Uhr, Slagwerk Groep Den Haag (auf dem Opernplatz); Hindemith Saal: Internationale Lautentage - 15 Uhr, Persische Tar-Musik; 17 Uhr, Afghanische Entdeckungen; 20 Uhr, Indische Sorud-Musik.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Black Cat Bone - Rock & Blues.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Fanny Hill.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The Rude Kids.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, B-Ebene. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show aus Málaga.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Schöpsdau Kretschmer Quintett.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue.
Auferstehungsgemeinde Praunheim, Graebestr. 8: 20 Uhr, Serenadenabend.
Palais Osthafen, Daimlerstraße: 22.30 Uhr, Dancefloor. Vorträge Gesellschaft für Arbeitsmethodik, Lange Str. 26: 19.30 Uhr, Vortrag "Persönliches Zielmanagment - erfolgreicher arbeiten und leben".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 19 Uhr, Vortrag "Das Phänomen der Mitternachtssonne".Filme / Kino Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 19 Uhr, "Charlie der Hochstapler".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 21. Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Fotografie im Museum für Moderne Kunst".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Feste ÖTV-Betriebsfest, Uniklinik, Sandhofstr. 6: 15 Uhr, Pilzner Urknall - Rock'n Roll. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Arbeitsgemeinschaft psychisch kranker Menschen: 18 Uhr, Treffen; Uhlandstr. 50/HH.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28).
Märkte / Basare Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 14 bis 17.30 Uhr, Flohmarkt.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuz Hessen: 17 bis 20 Uhr, Eckenheim, Kirche Jesu Christi, Eckenheimer Landstr. 264. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch- Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt- Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg-Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Louisen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 78.
Oberursel/Steinbach. Dornbach-Apotheke, Oberursel-Oberstedten, Hauptstr. 19, und Brunnen-Apotheke, Steinbach, Kirchgasse 2.
Usinger-Land. Glocken-Apotheke, Neu-Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
MAIN-KINZIG-KREIS. Man sieht sie nicht, aber man hört sie da und dort noch. Zu erkennen ist sie an ihrem charakteristischen Ruf: ein dumpf klingendes "huu", das sich mehrfach wiederholt.
Das typische Geräusch der Waldohreule gehört zur hiesigen Vogelwelt. "Diese durch lange Federohren gekennzeichnete Eule fehlt kaum in einem größeren Nadelbestand des Spessarts, brütet aber auch vereinzelt in Laubwäldern", schrieb Roland Thein vor über 30 Jahren in seiner Arbeit über die "Vogelwelt des Spessarts". Hierzulande hat der Kreisverband Gelnhausen/Schlüchtern des Naturschutzbundes Deutschland kürzlich eine Bestandsaufnahme gemacht und im ornithologischen Jahresbericht 1990 festgehalten. Ergebnis: In den Gemarkungen von insgesamt neun Städten und Gemeinden zwischen Hasselroth und Schlüchtern wurden 21 Brutpaare registriert.
Die Waldohreule mit ihrem gelb- bis graubraunen Gefieder sieht aus wie ein Miniatur-Uhu. Mit 36 Zentimetern Länge ist sie nur etwa halb so groß wie ihr Verwandter, der aus den Wäldern des Main- Kinzig-Kreises schon lange verschwunden ist. Im Gegensatz zu ihrem Namen meidet die Waldohreule größere und geschlossenen Waldgebiete. Mit Glück kann sie sogar in größeren Grünanlagen, auf Friedhöfen und im Winter manchmal auf Bäumen in der Nähe menschlicher Siedlungen beobachtet werden.
Für ihre Beuteflüge bevorzugt die Waldohreule ein freies Gelände mit nicht allzuhohem Bodenbewachs. Auf Wiesen und Ackerflächen mit Hecken und Feldgehölzen findet der Mäusevertilger seine Nahrung, die teilweise zu 90 Prozent aus Feldmäusen bestehen kann. Bei ungünstigen Verhältnissen im Winter ist die Eule weniger wählerisch und verspeist auch Kleinvögel. Gewölle oder Speiballen auf dem Boden weisen auf einen Schlafplatz der Waldohreule hin. Regelmäßig würgt sie die unverdaulichen Fell- und Knochenreste von Beutetieren aus, die sie zuvor unzerkaut verschluckt hat.
Für ihr Brutgeschäft im zeitigen Frühjahr sucht sich Asio otus, so der lateinische Name, am Waldrand verlassene Nester von Krähen, Elstern oder Bussarden, um dort fünf bis sechs Eier auszubrüten.
Aufpassen muß der Nachtschwärmer, der eine Spannweite von über 90 Zentimeter erreichen kann, vor Marder, Fuchs und Waschbär. Zu den natürlichen Feinden gehören aber auch Habicht undMäusebussard. Beliebt sind Eulen in der Vogelwelt ohnehin nicht. Wo sie auftauchen, werden sie von zeternden Singvögeln attackiert.
Im Gegensatz zum Menschen sind Eulen hervorragende Nachtseher. Falsch ist jedoch, daß sie bei Tage blind und sogar noch bei völliger Dunkelheit sehen können. Vielmehr besitzt die Waldohreule ein sehr feines Gehör, mit dem es seine Beute ortet, um sie dann in einem fast geräuschlosen Gleitflug anzusteuern.
In brenzligen Situationen macht sich Asio otus buchstäblich dünn. Zur Tarnstellung legt sie das Gefieder eng an den Körper, richtet die Ohren auf und schließt die Augen zu einem schmalen Schlitz. Eulen leben gefährlich, vor allem die Jungvögel. Aber auch ausgewachsene Tiere werden im Freiland selten älter als 15 Jahre.
Vermutlich ist es der starr-fixierende Blick der Eulen, der den Aberglauben begründete, diese Vögel seien Unheilsboten. Für die Römer waren sie sogar gleichbedeutend mit Hexen. Nur die alten Griechen machten es besser. Sie verehrten die Eulen als Wahrzeichen der Weisheit. jan
Frau Katharina Grimm, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Lieselotte Vogel, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Marie Griesche, Groß-Karben, zum 72. Geburtstag.
Herrn Willi Ambron, Burg-Gräfenrode, zum 71. Geburtstag.
Herrn Alfred Fischer, Burg-Gräfenrode, zum 76. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Walker, Petterweil, zum 77. Geburtstag.
Herrn Friedrich Lipusch, Bönstadt, zum 79. Geburtstag.
Herrn Helmut Schröter, Bönstadt, zum 70. Geburtstag.
Aktionsbündnis gegen den Erlenseer Fliegerhorst beim hessischen Ministerpräsidenten in Wiesbaden Pfarrer schildert Eichel die Leiden der Anwohner 1800 Protestbriefe aus der Region übergeben Von Wolfgang Heininger ERLENSEE / WIESBADEN. In einem rund einstündigen Meinungsaustausch mit dem hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD), dem Fraktionsvorsitzenden Lothar Klemm und den Abgeordneten Ronald Battenhausen (beide SPD) legten Aktionsbündnis gegen den Fliegerhorst in Erlensee und Vertreter der Gemeinde der Landesregierung dar, daß die unzumutbare Belastung der Bevölkerung im Hanauer Raum durch den Hubschrauberbetrieb der US-Streitkräfte nicht länger hinzunehmen sei. Als Bekräftigung ihres Anliegens hatten sie rund 1800 Protestbriefe aus der Region mitgebracht. Hans Eichel bekundete, daß die Initiative bei ihm offene Türen einrenne. Um zu Veränderungen zu kommen, bedürfe es allerdings eines langen Atems, da selbst die Landesregierung kaum Einfluß auf die Militärpolitik ausüben könne. Als Sprecher der 20köpfigen Delegation fungierte Pfarrer Lothar Grigat. Er erinnerte an die jahrzehntelangen Proteste gegen die militärischen Aktivitäten in der Region, die nach dem Untergang des Warschauer Paktes und dem Verschwindens eines potentiellen Agressors, nun endlich drastisch verringert werden müßten. Die Menschen in Erlensee und Umgebung hätten in der Vergangenheit genügend Opfer gebracht.
Der Wortführer der Friedensbewegung schilderte eindringlich die Leiden der Anwohner. So seien innerhalb von 90 Minuten schon 105 Überflüge von Armee-Hubschraubern gezählt worden. Die abrupt an- und abschwellende Lärmentwicklung sei noch nicht einmal mit der eines Flughafens wie Rhein-Main zu vergleichen, betonte Grigat. Die nervliche und körperliche Anspannung der Menschen im Umkreis mache sie wütend, aggressiv, aber auch deprimiert, weil keine Abhilfe in Sicht sei. Kurz: "Das Leiden ist nicht länger erträglich." Und Bürgermeister Manfred Heller ergänzte: "Wir brauchen endliche eine Lobby für unsere Anliegen."
Den Ministerpräsidenten und die Regierungskoalition forderte Lothar Grigat auf, die eigenen Absprachen in ihrer Prioritätenliste endlich aktiv und kämpferisch umzusetzen, nicht länger als US- Mitteilungsorgan zu fungieren, sondern mit "Phantasie und entschiedenem Engagement" der willfährigen Quisling-Politik des Bundes gegenüber den Amerikanern entgegenzutreten.
Hans Eichel antwortete über die Lärmbelastung der Bevölkerung und den Willen des Landes, den Fliegerhorst zu schließen, brauche man sich eigentlich nicht zu unterhalten. Das Problem sei die Umsetzung dieser Forderung. Dabei sei die Stellung des Landes nur unwesentlich stärker als die der Kommunen oder der Bürgerbewegung.
Zwar könne die Regierung einen Freigabeantrag für den Fliegerhorst beim Bund stellen, doch sei ein solcher Akt nicht mehr als ein Symbol. Eichel: "Das gibt einen kurzen Briefwechsel, und dann ist das Thema erledigt. Der Politiker hätte zwar Aktivitäten nachgewiesen, aber heraus kommt nicht mehr als heiße Luft. Eine solche Pressepolitik mag ich nicht."
Mehr hält Eichel dagegen von direkten Gesprächen mit den US-Amerikanern. Der verantwortliche General Rutherford habe ihm versichert, die Belästigungen der Bevölkerung auf ein Mindestmaß zurückzuschrauben. So sei die sommerliche Ausnahmegenehmigung für Nachtflüge gar nicht ausgenutzt worden. Dem widersprach allerdings die Erlenseer Gemeindevertreterin Waltraude Heitzenröder und nannte ein konkretes Datum, zu dem die US-Amerikaner sich bis um dreiviertel drei über dem Ort austobten. Heitzenröder verlangte wie bei der ehemaligen sowjetischen Armee, die Amerikaner ultimativ zum Abzug aufzufordern.
Dazu meinte Lothar Klemm, als NATO-Mitglied sei das nicht zu machen. Vorrangig sei eine Begrenzung der Übungsflüge, und: "Wir müssen aus dem Dilemma rauskommen, daß wir nach jedem Kommandowechsel von neuem anfangen und jedesmal ein Bürokratengerangel notwendig wird, um die Interessen der Anwohner zur Geltung zu bringen." Mit einer Bundesratsinitiative will das Land daher das Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut durch einen Stationiverungsvertrag ablösen, um weg vom alten "Besatzerrecht zu einer tatsächlichen Vertragspartnerschaft" zu gelangen.
Aber selbst dieser Vorstoß hat nur aklamtorischen Charakter, stellte Hans Eichel klar. Auch wenn alle Länder zustimmen, muß sich die Bundesregierung nicht danach richten. Der Ministerpräsident kündigte für den Herbst eine Konferenz mit den Militärs und Vertretern des Bundes an. Dazu soll auch das Aktionsbündnis eingeladen werden. Außerdem will der Landeschef die Erlenseer Problematik bei einer Unterredung mit Verteidigungsminister Rühe am 4. September zur Sprache bringen. Allerdings warnt er vor Euphorie: "Versprechen Sie sich davon keine schnelle Lösung."
Die Grünen im Landtag hatten zu dem Gespräch eine eher lauwarme Erklärung herausgegeben, in der sie ebenfalls eine Abschaffung des bisherigen Stationierungsrechts fordern. Ferner solle das Land der Klage gegen den Fliegerhorst beitreten. Schließlich müßten die Umweltdelikte der Army stärker verfolgt werden, ließ Daniela Wagner verlautbaren, die in der Diskussion nicht ein einziges Mal das Wort ergriff.
Kritik in dieser Richtung könnte Frau Wagner an ihren eigenen Parteifreund und Umweltminister Joschka Fischer richten. Der hat sich während seiner Amtszeit zwar die Hanauer Atombetriebe als Ziel für seine Politik der Nadelstiche gesetzt. Von Aktivitäten seiner Behörde zur Umweltproblematik bei den Streitkräften wurde bislang allerdings nichts bekannt.
Taten statt Worte verspricht jetzt der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz zum Brennpunkt Fliegerhorst. Nach eigenen Angaben hat er erreicht, daß sich der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Wilz im Herbst vor Ort über die Situation informieren will.
Der Mann, als mittelständischer Unternehmer durchaus nicht unerfahren im Umgang mit Finanzdingen, war echt empört. 30 Prozent seines Vermögens, regte er sich auf, wolle der Fiskus ihm nun abknöpfen. Da könnte es wohl angezeigt sein, das Kapital ein wenig zu verlagern. Der Anlageberater hatte einige Mühe, bis das Mißverständnis ausgeräumt und dem Mann endlich klar war, daß der künftige Abschlag als Steuervorauszahlung lediglich die laufenden Zinserträge um 30 Prozent mindert, und das auch nur jenseits der verzehnfachten Sparerfreibeträge.
Banker-Latein? Kaum. Die Geschichten, wie sie Angestellte von Banken und Sparkassen derzeit zuhauf zu erzählen wissen, schreibt das wahre Leben. Die Anfang 1993 in Kraft tretende Zinsabschlagsteuer hat die Geldanleger massiv verunsichert, obwohl in den meisten Medien schon lang und breit über die Bonner Pläne berichtet wurde. Aber "viele Leute lesen nur die Überschriften", meint ein Banker. Nun kämen "wahnsinnige Wissenslücken" zum Vorschein. Im Kreditgewerbe rollt folglich eine "unvorstellbare Beratungslawine", wie Michael Mechtel, Niederlassungsleiter der Nassauischen Sparkasse, feststellt. Praktisch jeder Kunde, der eine Filiale aufsuche, frage nach diesem Thema. Und die Beratung müsse meist "bei Adam und Eva" beginnen. "Da hat uns der Gesetzgeber ein unglaubliches Ei ins Nest gelegt", schimpft ein Manager aus der Geldbranche. Einige Institute haben sogar spezielle Informationsabteilungen eingerichtet, die für nichts anderes zuständig sind, als die Welle einschlägiger Kundenanfragen zu bewältigen. Andere Marketingaktionen müssen zurückgestellt werden.
Dabei ist das ganze noch, wie ein Anlageberater der BfG Bank sagt, "eine 95- Prozent-Veranstaltung". Er spielt darauf an, daß bisher keineswegs völlige Rechtssicherheit besteht. Es mangelt nicht etwa nur an Ausführungsbestimmungen zu komplizierten Details der Zinsbesteuerung - einen "ersten" Katalog mit entsprechenden Fragen hat der Bankenverband gerade an das Bundesfinanzministerium geschickt -, es fehlt vor allem noch das Gesetz. Der Vermittlungsausschuß von Bund und Ländern hatte sich zwar Anfang Juli nach langem politischem Hickhack mit breiter Mehrheit auf eine Empfehlung geeinigt. Verabschiedet ist diese vom Parlament aber noch nicht.
Im September soll die Sache über die Bühne gehen. Dazu bedarf es noch je einer Plenarsitzung in Bundestag und -rat; Ausschußberatungen sind nicht mehr nötig. Volker Weiß, der zuständige Referatsleiter im Haus Waigel und Verfasser des Gesetzentwurfs, sieht bisher auch "keine Anhaltspunkte" dafür, daß es noch Verzögerungen geben könnte. Wie man unsere Politiker so kennt, ist freilich nicht völlig auszuschließen, daß in der Länderkammer, die dem Paragraphenwerk zustimmen muß, doch versucht wird, das Paket erneut aufzudröseln. Mut zur Lücke
Für die Geldbranche wird die Zeit unterdessen allmählich knapp. Sie muß an ihre Kunden - theoretisch alle etwa 80 Millionen Bürger - die Freistellungsaufträge (siehe Kasten) verschicken oder diese bereithalten, in vielen Fällen beim Ausfüllen helfen und die Daten bis Ende Dezember erfassen - ein gigantischer technischer, personeller und finanzieller Aufwand, zumal jeder Sparer seine Freibeträge auf beliebig viele Konten verteilen kann. Und so spielen denn einige Institute fast zwangsläufig ein bißchen va banque. Beispielsweise wird die Frankfurter Sparkasse nächste Woche erst einmal an die Hälfte ihrer rund 800 000 Kunden entsprechende Formulare verschicken. Dabei wird kurzerhand ein kleines Problem ignoriert, was Direktor Lutz Fleischer den "Mut zur Lücke" nennt: Die endgültige Fassung des Freistellungsauftrages steht noch gar nicht fest.
Anfang September erst werden die Finanzminister von Bund und Ländern darüber beraten. Dabei geht es zwar, wie der Bonner Referatsleiter Weiß meint, nur um "Marginalien". Aber immerhin sind die von einigen Ländern angemeldeten Änderungswünsche offenbar so bedeutend, daß die Einigung nicht, wie angestrebt, im schriftlichen Umlaufverfahren zu erzielen war. Ob sie in den mündlichen Beratungen auf Anhieb zustande kommt, bleibt dahingestellt. Die Kreditinstitute, die schon angefangen haben, Freistellungsaufträge zu verschicken oder gar wieder entgegenzunehmen, laufen damit Gefahr, die Vordrucke später noch einmal anpassen oder ergänzen zu müssen. Schon deshalb, aber auch wegen des drohenden Papierberges, wäre Fleischer von der "1822" ganz froh, wenn nicht alle der jetzt angeschriebenen Kunden den Auftrag gleich am nächsten Tag zurückschickten. Der Sparkassen- Manager würde es lieber sehen, wenn sich der Rücklauf schön gleichmäßig auf die Zeit bis Anfang Dezember verteilte.
Den Freistellungsauftrag betrifft auch eines der häufigsten Mißverständnisse seitens der Sparer. "Das große Problem bei vielen ist", so ein Banker, "daß sie dem Finanzamt in der Vergangenheit wenig oder gar keine Zinserträge angegeben haben." Diese Leute hätten nun Angst, aus ihren Papieren könnten die Steuerbehörden Rückschlüsse auf die frühere "Vergeßlichkeit" ziehen - ein offenbar verbreiteter, gleichwohl irriger Eindruck. Denn mit den Freistellungsaufträgen werden den Sparern keine Angaben zur Höhe der Zinseinkünfte abverlangt; die Bescheinigungen sagen nur aus, bis zu welcher Höhe X der Kunde Y bei der Bank Z seinen Freibetrag ausschöpft. Ob die tatsächlichen Kapitalerträge kleiner oder größer als X sind oder einmal waren, geht aus dem Auftrag nicht hervor. Allerdings kann die Finanzverwaltung die Freistellungsbögen daraufhin überprüfen, ob jemand die zulässigen Freigrenzen überschreitet, etwa indem er diese in voller Höhe bei mehreren Banken und Sparkassen anmeldet.
Nicht verstanden wird vielfach auch, daß man bei den neuen Freibeträgen schon über ein ganz ansehnliches Geldvermögen verfügen kann, ohne überhaupt vom Fiskus zur Kasse gebeten zu werden: Bei der im Schnitt sechsprozentigen Verzinsung einer Kapitalmischung vom "gesetzlichen" Sparbuch bis zum Hochprozenter zum Beispiel bleiben für ein Ehepaar rund 200 000 Mark ertragsteuerfrei, das ist weit mehr als das Durchschnittsvermögen der westdeutschen Haushalte. Besteht das Depot etwa nur aus Anteilen an Immobilienfonds, können es unter Umständen sogar 450 000 Mark sein, weil die Erträge hier nur teilweise steuerpflichtig sind. Insgesamt werden sich dank der verzehnfachten Freibeträge nach Berechnungen des Hauses Waigel demnächst gut 80 Prozent aller Sparer ganz legal über ungekürzte Zinseinkünfte freuen können.
Viele scheinen dem Steuerfrieden dennoch nicht so recht trauen zu wollen und schaffen deshalb ihr Kapital über die Grenze (was keineswegs verboten ist; geboten ist allerdings, die Erträge daraus später ordnungsgemäß zu versteuern). "Die Unruhe ist groß", heißt es im Kreditgewerbe. Es gibt ihn jedenfalls, den berühmten Mann (oder auch die Frau) mit dem Koffer, und er ist - daraus machen Banker überhaupt kein Hehl - nicht gerade eine Ausnahmeerscheinung. Zunehmend gesichtet wird er in bestimmten Gegenden Österreichs, in der Schweiz und nicht zuletzt in Luxemburg. Als "kontinuierlich steigenden Besucherstrom" umschreibt Otto Wendt, Vorstandsmitglied der Dresdner-Bank-Tochter im benachbarten Großherzogtum, vornehm seine Beobachtungen seit Bekanntwerden der deutschen Zinssteuerpläne. Bei vielen anderen der fast 200 Geldinstitute im kleinsten EG-Staat, der immerhin der siebtgrößte Finanzplatz der Welt ist, sieht es ähnlich aus. Dazu trägt bei, daß inzwischen auch Durchschnittssparer gern gesehene Gäste sind. So bietet die Dresdner Bank Luxembourg heute eine fondsgebundene Verwaltung schon für Vermögen von 100 000 Mark an. Vor gar nicht langer Zeit mußten Anleger als Minimum das Doppelte mitbringen, mit vielen Geldhäusern war unter einer halben Million kaum ins Geschäft zu kommen.
Nun kann wirklich nicht jeder, der sein Geld nach Luxemburg bringt, gleich der Steuerhinterziehung bezichtigt werden. Es gibt durchaus ehrenwerte Motive. Wendt von der Dresdner Bank formuliert das so: Das Gras sei dort etwas grüner, es stünden ein paar zusätzliche bunte Blumen drin, und um die Wiese sei ein Zaun gezogen. Was der Mann sagen will: Die Mindestreservefreiheit der Banken ermöglicht recht attraktive Zinsen, die Vorschriften gewähren Investmentfonds einen viel größeren Anlagespielraum, und das Bankgeheimnis gilt als felsenfest.
Aber natürlich grasen auf der schönen grünen Blumenwiese auch etliche schwarze Schafe. Unabhängig von den möglichen Renditevorteilen legt es, wie ein Frankfurter Banker wissen will, "ein geringer Prozentsatz" der Sparer speziell darauf an, ein Schlupfloch vor dem Fiskus zu finden. Das können ganz Reiche mit sieben- und mehrstelligen Vermögen sein, aber nicht nur sie. Denn bei der Kapitalflucht regiert nach den Erkenntnissen von Geldexperten, wie schon bei der 1989 eingeführten und wieder abgeschafften zehnprozentigen Quellensteuer, nicht immer die Logik. Damals hatten Sparer reihenweise ihr Geld von hochverzinslichen Anlageformen auf gar nicht oder sehr niedrig verzinste Girokonten oder Sparbücher mit gesetzlicher Kündigungsfrist umgeschichtet (die von dem Abzug an der Quelle befreit waren) - allem Anschein nach nur, weil sie dem Fiskus ausweichen wollten. Daß der vermeintlich clevere Trick viel mehr Zinsen kostete als Steuern sparte und somit ein enormes Verlustgeschäft bedeutete, war zweitrangig. "Auf Steuerthemen reagieren die Kunden sehr sensibel", erklärt ein Sparkassen-Mann solche Torheiten. Irrfahrt nach Luxemburg
In ähnlich absurder Weise fliehen heute offenbar viele Geldanleger vor einem Phantom: Jene nämlich, von denen das Finanzamt wegen der verzehnfachten Freibeträge keine müde Mark haben will, die aber trotzdem mit ihrem nicht besonders hohen Kapital Reißaus nehmen. Rational, sagen Banker kopfschüttelnd, gehe es in ihrer Kundschaft bisweilen nicht gerade zu.
Das gilt auch für eine Methode, die manche die "Milchmädchen-Variante" nennen. Da soll es Leute geben, die plündern in Deutschland ihr Konto, packen das Geld in den Koffer, setzen sich ins Auto und rasen, als ob sie vom wilden Watz verfolgt würden, nach Luxemburg, um sich dort mit Investmentzertifikaten einzudecken. Dann freuen sie sich wahrscheinlich, daß sie dem bösen deutschen Fiskus entkommen sind. Was viele nicht wissen: Die gleichen Fondsanteile hätten sie viel einfacher in fast jeder Bankfiliale vor der Haustür erwerben und hier deponieren können - ihnen würde ebensowenig ein Zinsabschlag abgezogen.
Der Grund ist eine, wie selbst in Regierungskreisen eingeräumt wird, "unschöne Lücke" im Gesetz: Neben sämtlichen Wertpapieren deutscher Sparer, die in einem Depot jenseits der Grenzen schlummern (das können kurioserweise sogar Bundesanleihen sein), bleiben auch ausländische Investmentfonds "ungeschoren", selbst wenn die Anteile hierzulande verwahrt werden. Um dieses Loch zu schließen, müßte nach Angaben eines Bonner Steuerjuristen das Auslandsinvestmentgesetz geändert werden, und das sei "eine wahnsinnig komplizierte Kiste". Ausländischen Zahlstellen, erläutert ein Ministerialer, könne der hiesige Gesetzgeber nicht vorschreiben, einen Zinsabschlag abzuführen, auch dann nicht, wenn es sich um Investmenttöchter deutscher Banken handelt. Noch wird in Bonn aber darüber nachgedacht, ob sich das Problem anders - etwa über die Vertriebsgenehmigung für Deutschland - in den Griff kriegen läßt.
Wer sein Geld nicht wegen der innovativeren Anlagen oder etwaiger Renditevorteile ins Ausland bringt, sondern um keine Steuern zu zahlen, sollte sich allerdings nicht zu sicher fühlen. In einer Studie der Berliner F & V Vermögensverwaltung über Tafelgeschäfte wird beispielsweise der Fall eines Vertreters geschildert, der 100 000 Mark von seinem Sparbuch nahm, "was dem Finanzamt durchaus als größere Abhebung auffiel". Aufgrund einer von dem Mann zur Reisekostenabrechnung eingereichten Tankquittung aus Luxemburg ging ein Finanzbeamter der Sache nach und stieß in der angeblichen Steueroase auf ein "schwarzes" Depot mit mehr als einer Million Mark. Davon, so die Analyse mit dem Titel "Wertpapiere zwischen Tresor und Matratze", dürfte nach Steuernachzahlung und Geldstrafe "nicht mehr viel übriggeblieben sein".
Die Möglichkeiten, die Steuerfahnder trotz des hiesigen Bankgeheimnisses haben und oft auch nutzen, wenn sie etwa wegen unschlüssiger Angaben in der Steuererklärung Verdacht auf Hinterziehung schöpfen, werden offenbar vielfach unterschätzt. Der Arm der deutschen Behörden reicht dann der F & V-Untersuchung zufolge auch bis zu luxemburgischen Banken. Hierzulande kommt folgendes Problem hinzu: Ein Steuerschwindler muß, wie die Berliner Investmentfachleute geistreich formulierten, "aufpassen, daß er nicht stirbt". Mit dem Verstorbenen wird nämlich für ihn auch das Bankgeheimnis zu Grabe getragen. Die "Vergeßlichkeit" zu Lebzeiten kann dann für die Erben enorm teuer werden.
Da erscheint es doch als gar keine schlechte Alternative, am Leben und im Lande zu bleiben, sich über die höheren Freibeträge zu freuen und ansonsten brav seine Steuern zu zahlen. Denn alles in allem, meint ein Anlageberater der BfG, sei ein Kunde "in Deutschland wesentlich besser aufgehoben als sonstwo in der Welt" - ob es nun nach Luxemburg nur ein Katzensprung sei oder nicht. BERND WITTKOWSKI
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Ein wenig untergegangen im Weltmeisterschaftstrubel der Studierenden ist der 3. Darmstädter B&C City-Cup schon, und daß, obwohl hier echte Triathlon- Stars am Werke waren. Simon Lessing, der für Großbritannien 1990 die Europameisterschaft auf Kurzstrecke gewann und in diesem Jahr Vizemeister wurde, gewann im Trikot des Nike-Team Darmstadt diese "Rand-Veranstaltung" in 1:48:24,9 Stunden. Wolfgang Dittrich (PV Witten) folgte in 1:50:21,60 vor Bernd Emanuel (Rheingau), der 1:54:21,70 Stunden benötigte.
Auch der Viertplazierte ist kein Unbekannter: Für Jochen Basting (Darmstädter SW Nike) blieb die Uhr nach 1:55:31,50 Stunden stehen. Insgesamt dominierten die Damrstädter auf ihrer Haus- und Hofstrecke mit 1,5 Kilometer Schwimmen im Woog, 40 Kilometer Radeln auf der B 26 und 10 Kilometer Laufen durch die City, denn unter die ersten zehn plazierte sich außer Wolfgang Dittrich kein Athlet von außerhalb. Als schnellste Frau erreichte Katja Schrickel von der TuS Griesheim nach 2:10:44,30 Stunden den Darmstädter Marktplatz. ih
KELKHEIM. Der Bär ist los in Kelkheim während des Volksfestes am Markt, das am Samstag um 8.30 beginnt und bis einschließlich Montag läuft. Der Bär heißt Muffy. Von seinem Herrchen Kid 'o Hara betreut, wird er sich von mutigen Kindern am Samstag zwischen 15 und 19 Uhr am Markt streicheln lassen.
Das Volksfest beginnt um 8.30 Uhr mit einem Flohmarkt am Rathaus. Vom frühen Nachmittag an - ab 14 Uhr - bis in die späten Abendstunden sorgt die Bernd Hasel Band für Unterhaltung. Wechselnde Musikrichtungen sollen die Geschmäcker aller Besucher treffen.
Eine "temperamentvolle Gesangshow" mit Antonia steht für den Abend ab 19 Uhr auf dem Programm. Die kleine Schwester von Roberto Blanco tritt zusammen mit Tänzerinnen und der Bernd-Hasel-Band auf.
Der Sonntag beginnt um 8.45 Uhr mit einem Fünf-Kilometer-Lauf an der Stadthalle. Für Philatelisten ist Großkampftag: Beim "bundesweiten Großtausch" ab 8 Uhr im Plenarsaal des Rathauses wechseln Briefmarken und Münzen genauso ihre Besitzer wie Telefonkarten.
Zwischen 11 und 18 Uhr präsentieren Kelkheimer Vereine ihr Programm: Gesang, Turnen, Showtanz - musikalisch unterstützt von den "Blue Boys".
Den Sonntag beschließt von 18 bis 22 Uhr die legendäre Band "The Lords" mit einem Oldie-Abend. Wie bei allen anderen Veranstaltungen während des Kelkheimer Volksfestes ist auch beim Oldie- Abend der Eintritt frei.
Beim Frühschoppen am Montag tritt der Humorist und Entertainer Bernd Stelter auf. Gegen 16 Uhr klingt das Volksfest am Markt aus. gre
Wenn es in Gelnhausen um Asylbewerber geht, kommen sicher leicht Emotionen hoch. Das um so mehr, wenn Bürger als "rechter Mob" diffamiert werden, die sich über Belästigungen beklagen und Maßnahmen gegen den Mißbrauch des Gastrechtes durch viele der sogenannten Asylbewerber in der Coleman-Kaserne fordern.
Daß diese Volksverhetzung Wirkung zeigt, belegt die Überschrift über Ihren Artikel; oder sind "moderate Töne" nicht mehr selbstverständlich? Auch das von ihrer Berichterstatterin kolportierte Gerücht über die Gründung einer Bürgerwehr diente der Verunglimpfung von Bürgern, die sich zu einem privaten Meinungsaustausch trafen.
Der Beginn der Veranstaltung gestaltete sich nur deshalb "explosiv", weil einige Nichtanlieger ihr politisches Süppchen kochen wollten. Selbst Herr Hareter vom DGB zeigte doch noch genügend Rechtsempfingen, als er nach mehrmaliger Aufforderung die Veranstaltung kurz nach deren Beginn verließ. Andere Nichtanlieger, wie auch Ihre Berichterstatterin, beachteten das Recht der Anlieger auf ihre Privatsphäre nicht und begingen damit Hausfriedensbruch. Wir verzichten vorläufig auf eine entsprechende Anzeige gegen Ihre Mitarbeiterin, da ihr Artikel kaum als Beweis verwendet werden kann; wir und auch andere Anwesende haben an vielen Stellen den Eindruck, sie hat von einer ganz anderen Veranstaltung berichtet.
Als ich diesen Leserbrief schrib, wurde ein vierundsiebzigjähriger Mann von drei Asylbewerbern in seinem Garten zusammengeschlagen. Das weiß ich genau - und habe es nicht "von einem Nachbarn" gehört, denn ich habe diesen Mann ins Krankenhaus gebracht. Dr. Hans Peter Hofmann, Gelnhausen
RODENBACH. Nicht nur Bibelfeste sind bei einem Bibelfest willkommen, zu dem die Evangelische und Katholische Kirche Rodenbach für Sonntag, 30. August, einlädt.
Ab 11.30 Uhr soll im Evangelischen Gemeindezentrum ein buntes Programm laufen, das im Zeichen des "Jahres mit der Bibel" steht.
Unter anderem zeigt eine Theatergruppe aus der Partnerstadt Theißen das Stück "Weihnachten im Sommer". Außerdem sind Spiele, ein Vortrag, ein Quiz und einiges andere geplant.
Den Abschluß bildet ein ökumenischer Gottesdienst, der um 16 Uhr beginnt. az
Kleine FR
Betriebsausflug KARBEN. Wegen eines Betriebsausflugs bleiben die Dienststellen der Karbener Stadtverwaltung am Freitag, 4. September, geschlossen. Bei Störungen in der Wasserversorgung kann der Notdienst unter der Rufnummer 0 60 39 / 8 00 20 erreicht werden. Treff der SPD ROSBACH. Die Rodheimer und Rosbacher Sozialdemokraten haben einen neuen Treff. Wo? In der Friedberger Straße 24 in Ober-Rosbach. Dort wird am Sonntag, ab 11 Uhr, auch mit Speisen und Getränken die Eröffnung gefeiert. "Gymnastik ab 45" BAD VILBEL. Zu altersgerechte Gymnastik leitet ab Montag, 7. September, Gotlind Pfeiffer Männer und Frauen ab 45 Jahren in Dorteilweil an. Der Kurs beginnt um 16.45 Uhr im Saalbau Steul. Kunstmarkt Bad Vilbel BAD VILBEL. Zu weiteren Vorbereitun- gen für den Kunstmarkt in Bad Vilbel treffen sich Interessierte am Mittwoch, 2. September, um 20 Uhr in der Seniorenbegeg- nungsstätte in der Frankfurter Straße 85.
Autogenes Training BAD VILBEL. Konzentrative Selbstentspannung kann man beim Autogenen Training in Bad Vilbel lernen. Am Mittwoch, 2. September, beginnt um 15 Uhr ein gleichlautender Kurs in der Christuskirchengemeinde, ein weiterer um 16.30 Uhr. Nähere Informationen erteilt die Evangelische Familien- Bildungsstätte in Friedberg unter der Rufnummer 0 60 31/9 19 76 oder die Kursleiterin Magda Pötter, Telefon 0 60 31 / 1 48 16. Grundschüler lernen Englisch NIDDATAL. Einmal wöchentlich können Grundschüler ab Dienstag, 1. September, 15 Uhr, im Haus St. Gottfried in Ilbenstadt Englisch lernen. Nähere Informationen unter Rufnummer 06034/2061. Gutes für die Wirbelsäule BAD VILBEL. In den Wirbelsäulengymnastikkursen des TV Bad Vilbel sind wieder Plätze frei. Interessenten können dienstags ab 20.30 Uhr in die Sporthalle des Büchner-Gymnasiums, mittwochs ab 17 Uhr und freitags ab 11 Uhr zur ersten kostenlosen Schnupperstunde kommen.
MÜHLHEIM. Die in Dietesheim gefundenen Radnadeln stammen aus der Hügelgräberzeit zwischen 1500 und 1200 vor Christus. Solche Gewandnadeln wurden auch an anderen Orten ausgegraben. Ihre Form hat ihnen den Namen gegeben, sie sehen aus wie ein Rad mit Speichen. Vor mehr als 3000 Jahren gehörten die Nadeln zur Ausstattung der Frauen. An der Tracht in Höhe des Schlüsselbeins angebracht, hoben sie die hohe Stellung der Frau hervor. pmü
gra MAINZ, 28. August. In einem "geliehenen" Panzer vollzog die US-Army ihren Truppen-Abzug aus dem Mainzer Stadtteil Gonsenheim. Für die öffentlichkeitswirksame letzte Räumung der Lee-Barracks fehlte den US-Militärs das Gerät. Denn über eigene Panzer verfügten die Kampftruppen, gerade noch 100 Mann stark, schon längst nicht mehr.
Ersatz für das kameragerechte Aus-Rollen des Panzers aus dem Kasernentor, hinter dem einmal 3000 Soldaten und schweres Kriegsgerät einsatzbereit waren, wurde in den Mainzer Panzer- Werken gefunden. Der Instandssetzungsbetrieb, in dem über 2000 Arbeitnehmer nach der Kündigung der Militärverträge als Folge des Truppenabzugs um ihren Arbeitsplatz bangen, stellte einen Ersatzpanzer. Außerdem mußten sie auch den Fahrer "mitliefern". Denn ein US-Soldat, als Panzerfahrer zur symbolischen Rückgabe der Kaserne aus dem Hunsrück herbeibefohlen, hatte den Termin verpaßt. In die geräumten Kaserne sollen Bundesbehörden einziehen. Außerdem will die Stadt Mainz dort Sozialwohnungen schaffen.
Trügerische Landschaftsidylle Eugen Krammig präsentiert "Auen-Blicke" im Marstall
HANAU. Wenn seine Bilder zum Nachdenken darüber anregen, was die Natur an Schönheit bietet, dann hat Eugen Krammig sein Ziel erreicht. Außerdem versteht der 42jährige Fotograf seine Ausstellung mit dem Titel "Auen-Blicke" als "Dankeschön für die Leute hier". Für die Menschen, die sein Engagement für die raren und schützenswerten Auenlandschaften unterstützen. Sie belohnt der Hanauer Bildjournalist jetzt mit dem Glanz farbenfroher Vögel, mit dem Spiel von Schatten und Spiegelungen an Flüssen, romantischen Sonnenuntergangs-Impressionen. "Natur freikaufen." So lautet das Motto der Aktion des WWF Österreich, das Krammig nunmehr seit Jahren unterstützt. "Und das ich hier in Deutschland erst populär gemacht habe", wie er betont. Alles begann mit einem Auftrag in dem rund 45 Kilomter von Wien entfernten Ort Hainburg. Damals noch als freier Mitarbeiter tätig, sollte er eine Demonstration gegen die Naturzerstörung durch einen Kraftwerksbau dokumentieren. Der Protest hatte Erfolg. Die Kraftwerksunion zog ihre Pläne zurück, will aber jetzt das Projekt in der CSFR realisieren. Als die rund 411 Hektar große österreichische Auenlandschaft verkauft werden sollte, griff der World Wildlife Found (WWF) zu. Und verkauft seitdem symbolisch einen Quadratmeter des Landes, für umgerechnet drei Mark, um den Schuldenberg von rund elf Millionen Mark wieder abzubauen.
Mehrmals jährlich fährt Krammig seitdem in das Gebiet an der Donau. In dem nach seinen Worten größten zusammenhängenden Auengebiet Europas in Niederösterreich sowie naturbelassenen Arealen in der CSFR und Ungarn an dem Fluß entstanden die farbenfrohen Bilder des Blauracken vor der Bruthöhle, des knallgelben Pirols mit seinem Jungen oder des Bienenfressers mit Libelle im Schnabel. Der 42jährige dokumentierte Idyllen an Altarmen der Donau, einen unberührten Birkenwald-Dschungel, Herbstüberschwemmungen.
"Zunächts aus rein beruflichem Interesse", wie Krammig betont. So experimentierte er unter anderem mit dem Mittelformat. Später erst kam er auf die Idee, dem WWF-Österreich seine Fotos kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Seitdem finden sich immer wieder Bilder von ihm in den Prospekten der Naturschutzinitiative. "Mitglied bin ich nicht", betont der Fotograf. Und was er ablichtete, erfuhr er oft erst später, wenn er die Bilder einem Fachmann vorlegte: "Ich bin kein großer Biologe." Der Hanauer wählte seine Motive deshalb frei nach der Empfindung. "Danach habe ich erst gefragt." Oftmals mußte er schnell auf den Auslöser drücken, entschuldigt er die Tatsache, daß beispielsweise bei dem Portrait des Purpurreihers die Spitze des Schnabels fehlt.
Mit seiner Ausstellung und dort ausliegendem Informationsmaterial möchte Krammig die Menschen mehr für die Schönheit der Auenlandschaften sensibilisieren. Für die wertvollen Biotope, die sich an Flußrändern entwickeln können, wenn der Mensch die Natur sich selbst überläßt. Denn einige seiner Bilder, meint der 42jährige, könnten auch an der Kinzig oder dem Main aufgenommen sein.
Die Ausstellung "Auen-Blicke" ist noch bis Mittwoch, 2. September, im Marstall von Schloß Steinheim zu sehen. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags von 15 bus 19 Uhr, Samstag und Sonntag zwischen 10 und 19 Uhr. jur
HÖCHST. "Frechheit siegt", mag sich der unbekannte Täter gedacht haben, der drei älteren Frauen im Victor-Gollancz- Haus insgesamt 500 Mark gestohlen hat. Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, wurde der Mann am Dienstag gegen 20.50 Uhr im Altenwohnheim zunächst zusammen mit einer Komplizin gesehen. Offenbar wollten die beiden das Terrain sondieren.
Kurze Zeit später betrat er allein das Zimmer einer 71jährigen, die bereits im Bett lag. Der Unbekannte stellte sich ihr als neuer Pfleger vor und verstrickte die Frau in ein Gespräch. Dabei nahm er die Handtasche der Seniorin mit 100 Mark an sich.
Noch mehr Beute machte der Dieb im Zimmer zweier Nachbarinnen. Mit dem gleichen Ablenkungsmanöver gelang es ihm, unbemerkt eine Umhängetasche mit 400 Mark zu stehlen.
Nach Aussagen der Opfer soll es sich um einen 18 bis 20 Jahre alten, schlanken Mann gehandelt haben. Er hatte seine blonden Haare zu einem Zopf zusammengebunden. leo
BAD SODEN-SALMÜNSTER.Ob es auch heute noch gottgewandte Propheten gebe, dieser Frage will Professor Felix Porsch (St. Augustin) am Mittwoch, 2. September, um 19.30 Uhr im Maximilian- Kolbe-Haus von Bad Soden-Salmünster (Stolzenthalstraße 19) nachgehen.
Veranstalter ist die Katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung, Friedrichstraße 12, Hanau, Telefon 0 61 81 / 3 33 87.
LANGEN. Zwei Leichtverletzte und Totalschaden an beiden Autos: Das ist die Bilanz eines Unfalls am Mittwoch nachmittag an der Kreuzung Annastraße Ekke Gartenstraße. Ein Autofahrer auf der Annastraße, der die Gartenstraße überqueren wollte, hatte die Vorfahrt verletzt. Sein Wagen erfaßte einen zweiten, der zusätzlich noch gegen eine Gartenmauer geschleudert wurde. Der Schaden beträgt etwa 15 000 Mark. dac
EPPSTEIN. Mit einem Diavortrag des Stadtarchivars Dr. Bertold Picard beginnt heute das Burgfest. Picard spricht ab 20 Uhr in der Kemenate über "das große Geschäft von 1492". Weniger ernst geht es am Samstag von 18 bis 1 Uhr in Höfen und Gewölben zu: Geboten werden Speis, Trank und viel Musik. Mit einem Flohmarkt für Kinder beginnt der Burgfest- Flohmarkt am Sonntag um 14 Uhr. pms
KARBEN/WÖLLSTADT. Eine Umleitung müssen Autofahrer ab heute, 28. August, 20 Uhr, bis Dienstag, 1. September, 6 Uhr, am Bahnübergang Okarben in Kauf nehmen. Wegen Streckenbauarbeiten ist der Übergang in dieser Zeit für den Fernverkehr gesperrt.
Auch für Anwohner an der Bundesbahnstrecke Friedberg-Frankfurt zwischen dem Bahnhof Nieder-Wöllstadt und Karben sind die Arbeiten mit Unannehmlichkeiten verbunden.
Sie müssen mit dem Krach von Baumaschinen rechnen und werden auch zeitweise lautschallende Mehrklanghörner hören.
Da diese dazu dienen, die Arbeiter auf der Strecke vor herannahenden Zügen zu warnen, hoftt die Bahn auf Verständnis für die Lärmbelästigung. cor
LANGEN. In der Straße der deutschen Einheit wird am Samstag, 29. August, 15 bis 24 Uhr, das dritte Begegnungsfest gefeiert. Dafür wird die Straße gesperrt.
Das Fest beginnt um 15 Uhr mit einem Konzert des Orchestervereins Langen/ Egelsbach. Zwischen 16.30 und 20 Uhr werden weitere Musik- und Gesangsvereine die Gäste unterhalten. Der Tanz wird um 20 Uhr eröffnet. Für die Kinder sorgt ein eigenes Programm. Außerdem gibt es einen "Markt der Möglichkeiten". Dort stellen sich Vereine vor. Das Fest wird von der Kulturabteilung der Stadt und Verbände, die in der Aussiedlerarbeit engagiert sind, veranstaltet. dac
DIETZENBACH. Auf dem Schulweg ist Mittwoch (7.40 Uhr) ein sechsjähriger Junge schwer verunglückt. Er soll sich in der Vèlizystraße in Höhe Idsteiner Straße plötzlich aus einer Kindergruppe gelöst haben und auf die Straße gerannt sein. Ein Autofahrer konnte trotz Vollbremsung die Kollision nicht verhindern. ttt
Eine erste Finanzanalyse für mögliche Kosten bei Olympischen Spielen in Berlin im Jahr 2000 hatte vor knapp zwei Jahren die Summe von 4,6 Milliarden Mark ergeben, wovon mehr als die Hälfte für die Errichtung olympiatauglicher Sportstätten veranschlagt waren. Diese Zahlen waren schon bald danach Makulatur.
Daß die einstmals errechneten Beträge der Bewerberstadt Berlin inzwischen völlig aus dem Ruder laufen, zeigt jetzt das Zwischenergebnis einer betriebswirtschaftlichen Studie, die von der Olympia GmbH in Auftrag gegeben worden ist. Zwar sollen die darin enthaltenen Zahlen erst Ende September veröffentlicht werden, aber die bereits jetzt bekanntgeworden Summen verursachen eine Gänsehaut. Zwischen sieben und 12 Milliarden Mark werden veranschlagt, allein drei Milliarden sind für das Athletendorf und die olympische Familie vorgesehen, wobei allerdings diese Wohnstätten anschließend als Sozialwohnungen zur Verfügung stehen sollen.
Was die tatsächliche Kostenberechnung schwierig macht, ist überdies der Dollarkurs, den niemand zu prognostizieren wagt. Fernsehgelder und Erlöse aus dem Programm des Internationalen Olympischen Komitees sind aber in US-Währung einzukalkulieren.
Die von dem Wissenschaftler Prof. Dr. Maening, einem Mitglied des Goldachters von Seoul, ausgearbeitete Studie gilt unter Experten als seriös und fundiert. In der Kalkulation sind laut Sportinformationsdienst (sid) alle Kosten des Organisationskomitees, alle Ausgaben für die Organisation der Spiele sowie nötige Bauinvestitionen enthalten. Außerdem kommen die Kosten für eine neue Verkehrsinfrastruktur und die Errichtung von Wettkampf- und Trainingsstätten hinzu.
Es fragt sich, wer diese Kosten übernehmen soll. Zwar hat das Organisationskomitee immer wieder darauf verwiesen, die Spiele bei einem IOC-Zuschlag weitgehend privatwirtschaftlich zu organisieren und durch Investoren absichern zu lassen, gleichzeitig aber immer die Bundesregierung angemahnt, sich klarer und postiver zu der Bewerbung Berlins zu äußern. Daß es dabei nicht allein um Lippenbekenntnisse gehen soll, sondern um bare Münze, ist einleuchtend. In Bonn aber will man laut Innenminister Seiters nur elf Millionen beisteuern. Alles andere könne nur ideelle Unterstützung sein.
Es ist absehbar, daß am Ende auch die jetzt genannten Summen nicht ausreichen werden. Beispiele aus der Vergangenheit beweisen das. Berlin wird es deshalb gewiß schwer haben, eine breite Zustimmung der Öffentlichkeit für seine Pläne zu erhalten. ERICH STÖR
Nachträglich zum 70. Geburtstag des Stadtältesten Willi Höbel gibt die Stadt heute einen Empfang im Römer. Im Namen des Magistrats begrüßt Stadtrat Joachim Vandreike den Jubilar und die geladenen Gäste.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadtverordnetenversammlung Höbel die Ehrenbezeichnung "Stadtältester" für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in seinem Heimatort Bergen-Enkheim verliehen. Der am 29. Juli 1922 geborene Höbel wurde 1956 zum Vertreter der damals noch selbständigen Gemeinde gewählt; von 1964 bis '76 war er als Stadtrat tätig.
Höbels besonderes Interesse galt seit seiner Jugend dem Sport. Der gelernte Feinmechaniker war aktiver Handballer und Leichtathlet. Nach einer kurzen krankheitsbedingten Pause will Höbel nun bald wieder mit dem Sport beginnen: "Was man halt so macht in dem Alter - Gymnastik." ki
Sie sitzen auf der Konstablerwache und streichen um die Straßenbahnhaltestelle in der Großen Friedberger Straße. Ab und an stehen sie von den Rondells auf und schlendern ein wenig. Kommt ein potentieller Kunde, mustern sie ihn; gefällt er ihnen, zwinkern sie ihm zu und öffnen die Hand mit der Droge: marokkanische und algerische Jugendliche, die am Eingang zur Zeil als Haschisch-Dealer arbeiten. Die Frankfurter Polizei will diese offene Szene an der Konstablerwache "verstärkt unter Beobachtung nehmen", da Hauptkommissar Norbert Ditt in den jugendlichen Kleindealern eine Brutstätte der Bandenkriminalität sieht.
"Bei dieser Maßnahme steht der Kampf gegen die Gewaltkriminalität im Vordergrund", sagte Hauptkommissar Ditt, "den einzelnen Cannabis-Konsumenten verfolgen wir dagegen nicht."
Den Weg der jungen Nordafrikaner von Kleindealern zu Bandenräubern beschreibt der Leiter des Rauschgiftdezernates so: Auf der Konstablerwache stünden sehr junge Leute, sie handelten in Gruppen, sie kämen über die Drogen mit der kriminellen Szene in Berührung und schlössen sich schließlich zu Banden zusammen, die andere Jugendliche brutal beraubten.
Gegen die Spirale der Gewalt auf der Zeil ist die Polizei bereits letztes Jahr mit einem Schwerpunktprogramm vorgegangen. "Wir haben da erheblich aufgeräumt", erklärt Hauptkommissar Ditt, "die Aggressivität war so hoch, daß sogar Gruppen von sechs Beamten auf der Wache angefallen wurden." Inzwischen zieht die Gewaltspirale wieder an unter den "weit mehr als 100" jungen Nordafrikanern, die in Schichten auf der Zeil arbeiten.
Im Gegensatz zur polizeilichen Beobachtung der Hasch-Dealerszene auf der Konstablerwache unternimmt die Frankfurter Polizei laut Ditt "von sich aus nichts" gegen die Konsumenten des "weichen" Rauschmittels. "Wir haben zuwenig Kapazitäten", beklagt der Polizist, "und müssen deshalb die Priorität bei härteren Drogen setzen." In Gegensatz zu Heroin- und Kokain-Konsumenten werde der Haschisch-Raucher im internen Sprachgebrauch der Frankfurter Polizei auch nicht als "Süchtiger" bezeichnet.
"Läuft uns trotzdem mal so ein Pechvogel mit fünf Gramm Hasch ins Netz", berichtet der Kommissar, dann würden wegens des Legalitätsprinzips seine Personalien aufgenommen. Anzeige gegen den Konsumenten aber werde fast nie erstattet. An diesem Punkt treffen sich die Personalnöte des Hauptkommissars mit den grundsätzlicheren Einwänden der Justiz gegen die Verfolgung der Konsumenten "weicher" Drogen. Oberstaatsanwalt Harald Körner sagt: "Das Bundesbetäubungsmittelgesetz hat mit der Verfolgung von Drogenabhängigen 20 Jahre lang so gut wie nichts erreicht." Für das Frankfurter Oberlandesgericht sei die Zahl der Konsumenten auch "zu groß, um eine ordentliche Strafverfolgung zu gewährleisten". Walter Kindermann, Drogenbeauftragter beim Hessischen Gesundheitsministerium und vehementer Vertreter der Freigabe von Haschisch, zeigt die Folgen auf: "In Frankfurt ist Cannabis eine nahezu legale Droge."
Dem holländischen Beispiel zu folgen und eine Menge Haschisch festzusetzen, ab der ihr Träger nicht mehr als Konsument gilt, sondern als Dealer festgenommen werden kann, ist laut Hauptkommissar Ditt nicht möglich. "Die Jugendlichen, die als Verteiler eingesetzt werden", begründet Ditt, "führen immer nur sehr kleine Mengen Cannabis mit sich, und bedienen sich dann immer wieder aus ihren Depots." mku (Siehe auch: "Zehntausende . . .")
GELNHAUSEN / HANAU. Das Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt sieht trotz erheblicher brandschutztechnischer Mängel in den drei von Flüchtlingen bewohnten Gebäuden gegenwärtig keine Möglichkeit, die in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne untergebrachten knapp 1000 Asylbewerber in andere Unterkünfte zu bringen. Der Kreis hatte sich Anfang dieser Woche an den Regierungspräsidenten gewandt und eine ganze Latte von nicht erfüllten Brandschutzauflagen in der Kaserne aufgezählt. Gleichzeitig war vom Kreis angekündigt worden, die Gelnhäuser Kaserne möglicherweise zu schließen.
Aus einem gestrigen Schreiben aus Darmstadt an den Kreisausschuß geht hervor, daß "das Regierungspräsidium zwar Ihre Sorge um Leib und Leben der Asylbewerber teilt". Außerdem wird bedauert, daß das bauaufsichtliche Verfahren zur Umnutzung eines weiteren Teils der Coleman-Kaserne in eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber noch nicht vorgenommen werden konnte.
Darmstadt teilt weiter mit, daß man mit der Betreiberfirma für die Unterbringung inzwischen Vereinbarungen getroffen habe, "die ein Mindestmaß an Brandschutz gewährleisten." Auf Anfrage verlautete aus dem Regierungspräsidium, unter anderem würden rund um die Uhr Feuerwachen im Kasernengelände eingesetzt. Daß sich das Land über Brandschutzauflagen hinwegsetzt, wird mit dem "Unterbringungsnotstand" des Landes Hessen begründet. Außerdem wird der Kreis darauf hingewiesen, daß er kein Nutzungsverbot für die Kaserne aussprechen dürfe, weil es sich bei der Unterbringung um eine "hoheitliche" Aufgabe des Landes handele.
Die Bauaufsicht hatte in einem der Gebäude beispielsweise folgende Mängel festgestellt: Vorhandene Türfeststeller und Türstopper waren noch nicht entfernt, die Türen waren nicht selbstschließend. Die Rauchabschnittstüren in den Fluren waren ohne Funktion. Die Bedienungen im obersten Geschoß für die Rauchabzugsklappen in den Treppenhäusern waren noch nicht installiert. Ein Anschluß an eine Notstromversorgungsanlage war noch nicht vorgenommen worden. Die Alarmierungsanlagen in Verbindung mit der Leitstelle Gelnhausen waren nicht sichergestellt. Eine nasse Steigleitung, mit Wandhydranten in jeder Geschoßebene war noch nicht installiert.
Daß die Amerikaner in jenen Gebäuden jahrzehntelang ohne diese Bestandungen leben konnten, begründete ein Sprecher des Regierungspräsidiums mit verschärften Brandschutz-Auflagen in den jüngsten Jahren. Außerdem seien bei einer Massierung von so vielen Menschen andere Maßstäbe anzulegen.
Im Landratsamt wird gegenwärtig geprüft, wie man auf die Stellungnahme des Regierungspräsidiums reagieren soll. Über seinen persönlichen Referenten ließ Vize-Landrat Erich Pipa Darmstadt gestern wissen, daß die Bauaufsichtsbehörde und die Abteilung Brandschutz die bestehenden Sachverhalte und Schwierigkeiten nach Recht und Gesetz prüfen werde. Gleichzeitig fragt Pipa das Regierungspräsidium, ob der Staat den Brandschutz nicht so ernst nehmen müsse wie der Bürger, der sich den Brandschutzbestimmungen sofort zu unterwerfen habe. Denn wenn der Besitzer eines Eigenheimes die Brandschutzauflagen nicht erfülle, werde unverzüglich Baustopp und Nutzungsverbot erteilt. are
DIETZENBACH. Im Schlafzimmer ihrer Wohnung im Gärtnerweg ist eine Dietzenbacherin mitten in der Nacht von einem Einbrecher überrascht worden. Der Mann stand gegen 3.15 Uhr plötzlich vor ihr und blendete sie mit einer Taschenlampe. Er kam über den Balkon, wo er den Rolladen vor der offenen Tür hochgedrückt hatte. Bevor er das Weite suchte, trat er sein Opfer und schlug ihm mehrfach ins Gesicht.
Die sofort eingeleitete Fahndung der Polizei verlief zunächst vielversprechend. In der Grabenstraße wurde ein Verdächtiger gesehen, der beim Anblick des Streifenwagens blitzartig die Flucht ergriff. Ein Beamter verfolgte den Mann, verlor ihn aber aus den Augen.
Nach der Beschreibung der Überfallenen, die übrigens eine Handtasche mit Ausweispapieren, 4500 Mark Bargeld sowie ein Mäppchen mit Scheckformularen vermißt, handelt es sich um einen 30- bis 32jährigen kräftigen Burschen, den sie von der Sprache her als Polen oder Jugoslawen einschätzt. Bekleidet war er mit Jeans, dunklem Pullover und weißen Turnschuhen. ttt
HANAU. Der hessische SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Klemm (Hanau) hatte die Schadensersatzklage des Siemens-Brennelementewerks gegen Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) als "vollkommen untauglichen Versuch" kritisiert, die Atomaufsicht unter Druck zu setzen, um die Wiederinbetriebnahme der Plutonium-Altanlage durchzusetzen. Das hat der FDP-Spitzenkandidat für die Hanauer Stadtverordnetenversammlung, Gerhard Morlock, als "massiven Versuch" kritisiert, die Rechtsfindung der Gerichte zu beeinflussen.
Klemm solle die Entscheidung über Schadensersatzforderungen den Gerichten überlassen, statt Siemens die Wahrnehmung ihrer Rechte streitig zu machen.
Entgegen Klemms Auffassung sei die Rechtslage in Sachen Siemens-Vorabzustimmungen keineswegs eindeutig. him
MÜHLHEIM. Mit einem dreitägigen Pfarrfest läßt die St.-Markus-Gemeinde den Sommer in der Altstadt ausklingen. Das Straßenfest beginnt am Samstag, 29. August, 18 Uhr, mit einem Jugend-Gottesdienst, der von der Gruppe "Exodus" musikalisch gestaltet wird. Um 19.30 Uhr spielt die Band "Remember" zum Tanz auf.
Nach dem Gottesdienst am Sonntag, 30. August, 10 Uhr, haut von 11 Uhr an die "Old Stars und Schoppe Band" in die Tasten. Um 12 gibt es Mittagessen, ab 15 Uhr Spiele für die Kinder. Um 17 Uhr stimmt der Chor der italienischen Gemeinde Offenbach seine Lieder an, um 19 Uhr startet die "Band 21" ihre Tanzmusik.
Zum Seniorenkaffee lädt die Gemeinde für Montag, 31. August, 15 Uhr, ein. Von 18 Uhr an ist wieder die "Band 21" zu hören. Zum Ausklang spielt der Musikzug der Sportunion.
Bei einer Tombola winkt als Hauptpreis ein Fahrrad. Der Erlös wird dem ehemaligen Kaplan Martin Lenk übergeben, der als Pfarrer in die Dominikanische Republik geht. pmü
WETTERAUKREIS. Die dramatisch verschlechterte Situation in den hessischen Flüchtlingslagern, das neue Asylverfahrensgesetz und die Arbeit für eine unveränderte Beibehaltung des Artikel 16 im Grundgesetz sind die Themen eines Plenums des Hessischen Flüchtlingsrates am heutigen Samstag, 29. August, in der Schloßkaserne Butzbach.
Der Flüchtlingsrat setzt sich aus ehrenamtlichen Initiativen zusammen, die sich um die Belange der Flüchtlinge in Hessen kümmern. Die Gruppen verstehen sich als "Anwälte der Flüchtlinge" und sind in diesem Sinn zwischen Landesregierungen, Organisationen, Einrichtungen und Initiativen vor Ort tätig, so eine Pressemitteilung.
Der Hessische Flüchtlingsrat ist nicht parteigebunden und finanziert sich aus Eigenbeträgen im Rahmen des Fördervereins und Spenden.
Die Gespräche im Plenum des Flüchtlingsrates beginnen um 10 Uhr in der Außenstelle der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in der Bismarckstraße. ub
Der längst beendete Umbau und die Erweiterung der Alten Liebig-Schule in Bockenheim war fast fünf Millionen Mark teurer als vorgesehen. Eigentlich hatten die Stadtverordneten 1985 der Stadt nur 22,5 Millionen Mark für den Umbau des alten Schulgebäudes bewilligt.
Der Löwenanteil der Zusatzkosten ist der Tatsache zuzuschreiben, daß das im Krieg stark beschädigte Gebäude im Frühjahr 1986 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das habe neue Planungen und Änderungen erforderlich gemacht, teilt der Magistrat mit. luf
USINGEN. Der Kulturkreis Usinger Land präsentiert mit seinem Saison- Programm 1992/93 wieder ein breites kulturelles Spektrum. Ein Vortrag über "Islam und Politik" eröffnet die Veranstaltungsreihe am 4. September. Der Konzert-Reigen beginnt mit dem Usinger Kammerorchester am 30. September und den "Die Jahreszeiten" von Vivaldi. In die Welt der "heiligen Inseln - Malta" lädt eine Ton-Dia-Reise am 23. Oktober ein.
Die traditionelle Ausstellung der Hobbymaler des Usinger Landes ist vom 31. Oktober bis 7. November zu besichtigen; zwei Wochen später, vom 22. bis 29. November, folgt die Ausstellung der Künstlerinnen und Künstler aus dem Usinger Land. Erstmals nehmen auch Gastkünstler, ein Ehepaar aus Litauen, teil.
Bachs Weihnachtsoratorium steht am 29. November auf dem Programm. Kleine und große Kinder, die sich gern verzaubern lassen, haben dazu bei "Hänsel und Gretel" (13. Dezember) und einem "Märchenzauber" (17. Januar) die Gelegenheit. "Drei kleine Schweinchen" drohen vom bösen Wolf verschlungen zu werden, wenn am 21. März die St. Petersburger Theatergruppe "Wremja" in Usingen gastiert. Außer der Kindervorstellung unterhält "Wremja" auch die Erwachsenen mit ihrem neuen Programm.
Die Konzertreihe setzen das Offenbacher Kammerorchester (23. Mai) und - ein Höhepunkt - die Hallenser Madrigalisten (24. April) fort. Auf Literaturfreunde wartet eine Lesung: "Literatur im Café" mit Peter Härtling (30. März). cn
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Ein Zimmer nur für Papas Feierabend? Seite III KRONBERG. Glückliche Russin lernt Unternehmensberatung. Seite IV LOKALE SPORT-RUNDSCHAU. Seite V BAD HOMBURG. Heute beginnt das Laternenfest.
LANGENSELBOLD. Am heutigen Freitag geht's los: Vier Tage lang kommt die Gründausstadt dann nicht zur Ruhe, wenn die Vereinsgemeinschaft zum Langenselbolder Stadtfest in den Schloßpark lädt. 19 Vereine beteiligen sich in diesem Jahr vom 28. bis 31. August an dem Treiben rund um das Rathaus und die Klosterberghalle.
Auftakt wird heute abend um 19 Uhr ein Festumzug durch die Stadt sein. Zahlreiche auswärtige Vereine werden die Langenselbolder dabei unterstützen und mit Festwagen, zwei Musikkapellen sowie Fanfaren und Spielmannszügen durch die Gründaustadt ziehen. Aufstellung wollen die Vereine am Festplatz "Am Brühl" beziehen. Wer mitgehen will, sollte sich dort einfinden.
Vom Festplatz aus startet der Zug über die Wiesgasse, Ringstraße, zum Marktplatz und anschließend über die Schießhütte und die Hanauer Straße zum Schloßpark. Um 20 Uhr erfolgt dort die Festeröffnung mit dem traditionellen Bieranstich und anschließend spielen die Klingenberger Musikanten volkstümliche Blasmusik.
Weiter geht das Fest am Samstag um 14 Uhr mit einem Mitmach- Theater für Kinder und einer Spielaktion mit "Egon und Liese". Der Flohmarkt für Kinder von Kindern beginnt um 15.30 Uhr und für die älteren dreht der HR-Disc-Jockey ab 20 Uhr in der "Disco-Night" den Verstärker auf.
Der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem ökomenischen Gottesdienst, an den sich um 11.30 Uhr ein Frühschoppen mit Blasmusik anschließt. Ein Kinderfest im Schloßpark steht ab 14.30 Uhr auf dem Programm und ein Platzkonzert mit den Kinzigtaler Musikanten um 17 Uhr. Tanz im Park mit den Hotlines heißt es dann ab 19 Uhr.
Das Fest klingt am Montag aus mit einem Frühschoppen um 10 Uhr und einem Eintopfessen um 12 Uhr. Gegen 15 Uhr organisieren die Vereine nochmals ein Programm für Kinder und um 19 Uhr spielt dann die Gruppe "Golden Line" zum Tanz und Festausklang auf.
Wem die Programmpunkte noch nicht ausreichend sind, der kann sich außerdem die Sonderaustellung im Heimatmuseum ansehen, die eigens für das Stadtfest vom Heimat- und Geschichtsverein zusammengestellt wurde. Sie zeigt Gebrauchsgegenstände im Wandel der Zeiten und ist geöffnet am 29. August von 14 bis 18 Uhr am 30. von 10 bis 18 Uhr und am 31. August von 14 bis 18 Uhr.
Der Kreativ-Treff veranstaltet ebenfalls im Stucksaal des Schlosses eine Ausstellung. Präsentiert werden dort die Arbeiten der Kreativ-Mitglieder. Zu sehen sind diese am Samstag von 14 bis 19 Uhr am Sonntag von 10 bis 19 Uhr und am Montag von 11 bis 19 Uhr. Eine Kinderbuchausstellung hat die evangelische Kirchengemeinde an einem Stand vorbereitet. alu
Dem einen verwandelt sich die Schreibmaschine in ein monströses Insekt; der zweite starrt die Tapete an, als ob ihn daraus die Inspiration anspringen müßte; und der dritte bringt nur einen Satz zuwege: in der deutschen Fassung den aus dem Geist der protestantischen Ethik geborenen Spruch: "Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen."
Von Schriftstellern und ihren Blokkaden handeln drei Filme, die das Filmforum Höchst zum Paket geschnürt hat. Gezeigt werden David Cronenbergs Naked Lunch, Stanley Kubricks Shining, und Barton Fink von den Brüdern Joel und Ethan Coen - Produktionen, die belegen, daß aus kreativen Krisen die phantastischsten Visionen entstehen können. Vom künstlerischen Gelingen und Scheitern handelt auch, freilich ganz anders, Richard Dindos einfühlsame Studie Arthur Rimbaud, eine Biographie - der Versuch, ein Leben zu rekonstruieren, das vor allem in poetischen Bildern auf uns gekommen ist. Dindos Film wurde in diesem Jahr im Forum der Berlinale vorgestellt und läuft nun im Kommunalen Kino in der Orginalfassung.
Empfehlenswert außerdem: Fessle mich! von Pedro Almodovar (Mal Seh'n), David Leans Lawrence von Arabien (Open-Air-Kino, Campus), Yvonne Rainers Privilege (Kommunales Kino) und Kubricks Barry Lindon in der Matinee des Berger Kinos.
Weiterhin im Programm: Hear My Song, The Player, Rote Laterne, Lemon Sisters und Die schöne Lili. sho
doe FRANKFURT A. M. "Wer gewinnt den Kampf ums Knie?" fragt das Heft auf seinem ersten Titelblatt, um innendrin das Urteil von Top-Modell Claudia Schiffer einzuholen. Die brennende Frage, wer den Kampf auf dem Programmzeitschriften-Markt gewinnt, ist hingegen nicht so einfach zu beantworten: Seit gestern hängt ein Fernseh-Titel mehr am Kiosk. Der Axel Springer Verlag - mit Hörzu (3,1 Millionen Auflage) und Funk Uhr (2,1 Millionen) in dem Segment traditionell aktiv - wirft zum "Probierpreis" von 30 Pfennig TV-neu mit einer Startauflage von "über zwei Millionen" auf den Markt.
Die Innovation folgt der Entscheidung des Presseriesen, sich auf die Print-Kernmärkte zu konzentrieren und das Engagement in den elektronischen Medien zu verstärken. Die hierzu 1991 eingeleitete Radikalkur, der insgesamt 1400 Arbeitsplätze und auch einige Auslandsengagements (vor allem Italien) zum Opfer fallen dürften (die FR berichtete), trägt erste Früchte. Im ersten Halbjahr 1992 konnte der Ertragseinbruch des Vorjahres mit einem von 25 auf 58 Millionen Mark gut verdoppelten Überschuß wieder ausgebügelt werden. Der Ergebnisanstieg werde sich im zweiten Semester "allerdings verhaltener" fortsetzen, heißt es in Berlin. Wesentlich begünstigt wurde die Entwicklung in den ersten sechs Monaten durch den Preisverfall bei Papier, für das fast ein Fünftel weniger aufgewendet werden mußte.
Mit 1,8 Milliarden Mark blieb der Konzernumsatz konstant. Sinkende Auflagen (vor allem bei Bild, Bild am Sonntag und Hörzu) schmälerten die Vertriebserlöse um 2,5 Prozent, während im Anzeigengeschäft insgesamt 6,4 Prozent mehr Geld eingenommen wurde. Der kurzfristige Anstieg der Beschäftigtenzahl auf 12 831 im Mittel der ersten sechs Monate wird wesentlich getragen durch die Einstellung zusätzlicher Zeitungsausträger für den Berliner Markt.
SULZBACH. Seit in Südhessen der Wassernotstand ausgerufen ist, laufen in Beratungszentren und bei Versorgungsunternehmen die Telefone heiß. Ratsuchende wollen wissen, wie sie Trinkwasser sparen können. Auch von den Fachleuten im Energieberatungszentrum (EBZ) des Kreises in Hattersheim. Am Samstag ist das EBZ zusammen mit anderen Institutionen und Fachfirmen beim "Tag der Umwelt" im Sulzbacher Bauhof, um praktische Tips zu geben. Einen Vorgeschmack bot eine Bürgerversammlung zum Thema Trinkwasser, die zahlreiche Interessierte ins Bürgerhaus lockte.
Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) mußte allerdings zu Anfang klarstellen, daß die beiden Referenten vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachwerkes (DVGW) nicht, wie angekündigt, über Möglichkeiten zum Wassersparen informieren würden. Den DVGW-Leuten, die sich besonders der Sicherheit und Hygiene der Trinkwasser-Installation widmen, ging es vielmehr um Trinkwasser im Haushalt allgemein.
Die Sulzbacher erfuhren, daß die Trinkwasserverordnung "sehr viel strenger als die Mineral- und Tafelwasserverordnung" ist, es könne also "viel schlechter" sein, Mineralwasser anstelle von Leitungswasser zu trinken. Die Geographin Claudia Castell-Exner erklärte, das Sulzbacher Grundwasser liege 60 bis 110 Meter unter der Erdoberfläche, nachdem es durch Lehmboden, Kies- und Sandschichten, Tone und Kalksteine gesickert ist, die es "natürlicherweise" sehr hart machen. Der Nitratgehalt im Sulzbacher Wasser aber sei "traumhaft", bedenkenlos könne damit Babynahrung angerührt werden. Der ph-Wert liegt um den Neutralpunkt. Und Kochsalz gibt's im Sulzbacher Trinkwasser wesentlich weniger als in einem Mineralwasser, das die DVGW testete. Es enthielt 51 Milligramm pro Liter, das Mineralwasser 1390.
Calcium und Magnesium, die das Wasser "hart" machen, sind keinesfalls gesundheitsschädlich, sondern "lebenswichtige Mineralien", sagte Castell-Exner. Sie riet, Wasser nicht über 60 Grad zu erhitzen, weil dann mehr Kalk ausfällt.
Ihr Kollege Dieter Waider wies darauf hin, daß Wasserenthärtungsanlagen, die zunehmend gekauft würden, auch Nachteile hätten. So falle bei den Ionenaustauschern Salz an, das wiederum die Umwelt schädige. Der Erfolg von Enthärtungsgeräten, die mittels Elektrik oder magnetischer Felder Leitungen zu entkalken versprächen, sei bisher nicht nachgewiesen.
"Das ist ein Vortrag für Wasserinstallateure, ich fühle mich hier fehl am Platze", meinte eine Bürgerin und goß sich noch ein Glas Apfelwein ein. Als Waider über "Wasserfilter" sprach und von "Kleingeräten" redete, unterbrach ihn eine junge Frau wütend: "Können Sie das differenzieren, und worin besteht denn das Risiko?" Waider nannte "Verkeimen". Wenn die Patronen nicht rechtzeitig ausgewechselt werden, würden außerdem die zurückgehaltenen Stoffe konzentriert wieder abgegeben.
Kopfschütteln erntete der Fachmann bei manchen Zuhörenden, als er sagte, Anlagen zur Regenwassernutzung in Toiletten oder Waschmaschinen lohnten sich ökonomisch nicht. Außerdem würde es ihm grausen, "wenn meine Frau die Wäsche mit Regenwasser waschen würde". Auf dem Dach könne salmonellenhaltiger Vogeldreck sein, der mit dem Regenwasser in die Waschmaschine laufe.
Am Samstag ist im Bauhof (An der Schindhohl 13) eine Ausstellung zur Regenwassernutzung zu sehen, die das Energieberatungszentrum des Kreises zusammengestellt hat. Zwischen 11 und 16 Uhr beantworten die Stadtwerke Frankfurt, die Main-Kraftwerke und Fachfirmen Fragen, geben Tips zum Wassersparen und führen Geräte vor. SUSANNE HOERTTRICH
FRIEDBERG. Ein Kindergarten, eine Krabbelstube und ein Hort für Schulkinder soll auf Beschluß des Magistrats im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Zuckerfabrik entstehen. Etwa zwölf städtische Angestellte werden ab 1995 rund 100 Kinder aus dem künftigen, fünf Hektar großen Neubaugebiet betreuen. Dies plant der Magistrat in den laufenden Verhandlungen mit dem Investor Dietmar Bücher, sagte der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach (SPD) gestern. Wenn alles nach Wunsch verläuft, baut der Unternehmer die komplette Tagesstätte nach den vom Landesjugendamt schon genehmigten Plänen und verkauft sie mitsamt dem etwa 1000 Quadratmeter großen Park an die Stadt - laut Mosbach "zu einem günstigeren Preis, als wenn wir sie selbst bauen würden". Bis zum 24. September sei hoffentlich der Erschließungsvertrag über die Bebauung des ganzen Fabrikgeländes mit dem Investor ausgehandelt. Wenn das Stadtparlament ihn an jenem Abend billige, könne der Bebauungsplan verabschiedet werden. Der Wohnungsbau zwischen Friedberg und Fauerbach beginne dann vielleicht noch dieses Jahr. Wie die FR schon berichtete, will Dietmar Bücher etwa 200 Millionen Mark investieren: in 315 neue Dreizimmerwohnungen, 63 Vierzimmerwohnungen und 252 Einheiten mit zwei Zimmern. Ob auch Läden, eine Gaststätte oder ein Bürgertreff gebaut werden, ist laut Mosbach noch unklar. Die Stadt könne den Investor nicht dazu zwingen.
Das seit zehn Jahren verfallende Backsteinhaus der Fabrik-Administration möchte der Magistrat völlig entkernen. Ein neues Treppenhaus soll außen angebaut werden. Im Keller plant er unter anderem einen Tischtennis-, einen Werk- und einen Malraum ein. Im Erd- und Obergeschoß wäre jeweils Platz für 25 Kindergartenkinder und eine "Familiengruppe" mit 15 Kindern zwischen acht Wochen und zwölf Jahren. Unterm Dach plant der Magistrat eine Hortgruppe und eine 97 Quadratmeter große Wohnung ein. nes
KREIS OFFENBACH. Mit seinen Gehältern kann der Kreis auf dem Arbeitsmarkt nicht konkurrieren. "Ich beobachte mit Sorge den Weggang einer Reihe von leistungsorientierten Nachwuchskräften", sagte Landrat Josef Lach in der jüngsten Kreistagssitzung bei der Einbringung des Nachtragsetats. Da müsse gegengesteuert werden, um einen motivierten und gut ausgebildeten Stamm von Mitarbeitern zu erhalten. Gleichwohl bleibt es Ziel rot-grüner Kreispolitik, den schon tariflich bedingten Anstieg der Personalkosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten.
Trotz konjunktureller und struktureller Verbesserungen in den zurückliegenden Monaten "schwebt über den hessischen Landkreisen das Damoklesschwert ihrer finanzpolitischen Grundproblematik", erklärte Lach: Sie hätten selbst nahezu keinen Einfluß auf die Höhe ihrer Einnahmen und müßten andererseits mit einem überwältigend hohen Anteil ihres Haushaltsvolumens Pflichtaufgaben und unverzichtbare Grundleistungen für ihre Bürgerinnen und Bürger erbringen.
Das Volumen des Nachtragshaushalts bewegt sich bei 366 Millionen Mark in seinem Verwaltungs- und 61 Millionen Mark im Vermögensteil. Indem er das Zahlenwerk ausgeglichen den parlamentarischen Gremien zur weiteren Beratung vorgelegt hat, sagte der frühere Schulmeister und heutige Kämmerer Josef Lach von sich selbst, "seine Hausaufgaben ordentlich erledigt zu haben".
Auf der Ausgabenseite bestand wieder einmal Grund, besonders auf den Sozialetat einzugehen. Nicht vorhersehbare Ereignisse führten regelrechte Explosionen herbei. Bei der Hilfe zum Lebensunterhalt etwa sah der ursprüngliche Ansatz eine Steigerung um 10,2 Prozent gegenüber 1991 vor. Die jetzige, in den Nachtrag eingeflossene Prognose geht dagegen schon von einer Erhöhung allein dieses Postens um mehr als 17,5 Prozent aus.
Viel Geld läßt sich der Kreis auch seine Anstrengungen zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den normalen Arbeitsprozeß kosten. ttt
Die siebenten offenen Bieberer Stadtteil-Meisterschaften im Tennis sind bereits in vollem Gange. Daß es um mehr als den Stadtteil-Titel geht, beweist ein Blick auf die Meldeliste.
Bekannte Namen wie Steve Guy (Offenbacher TC, 56., der DTB-C-Rangliste), Thomas Schäck (TC Bad Vilbel, 116. DTB-Rangliste) sowie Falk Fraikin (Tennispark Rosbach, 136. DTB-Rangliste) bei den Männern oder auch Hanna Guy (Offenbacher TC, 25. DTB- C-Rangliste) und Simone Hermann (Offenbacher TC, 52. DTB-Rangliste) in der Frauen-Konkurrenz sind hier vertreten.
Das Ranglisten-Turnier des Hessischen und Deutschen Tennisverbandes um den Sport-Pflug-Pokal erfreut sich also national hochkarätiger und internationaler Beteiligung. Zugleich sind die "Bieber-Open" das dritte Turnier im Rahmen des Wilson-Cup des Hessischen Tennisverbandes.
Kein Wunder, daß aus der gesamten Bundesrepublik und aus dem Ausland bis Argentinien und Australien Meldungen eingingen. Erstmals haben die Ausrichter auch eine Damen-Einzelkonkurrenz ins Programm aufgenommen. Auch hier haben sich deutsche Spitzenspielerinnen angemeldet. Die Preisgelder betragen insgesamt 10 600 Mark. Der Sieger der Herren-Konkurrenz wird mit 2000 Mark prämiert, die beste Frau erhält 1600 Mark. Bis hinunter auf Rang 16 sind die Geldpreise in beiden Wettbewerben gestaffelt.
Bevor die Hauptfelder mit jeweils 32 Akteuren heute ins Rennen gehen, wurden jeweils sechs Teilnehmer in der Qualifikation ermittelt. In der Männerkonkurrenz stritten 48 Konkurrenten um den Einzug in die erste Hauptrunde. Nach Abschluß der ersten Qualifikationsrunde waren alle gesetzten Qualifikanten noch vertreten. Beste Aussichten auf den Einzug in die erste Runde haben Roland Leissler, Guido Fratzke (TC Bad Homburg), Oliver Peters (TC Mühlheim), Axel Neuhausen (Bayer Dormagen), Oliver Sixel (TC Mühlheim) und Jörg Schaup (Rot-Weiß Hagen), die in der Qualifikation auf eins bis sechs gesetzt wurden.
Doch gefeit vor Überraschungen ist natürlich auch ein gesetzter Spieler nicht. Lokalmatador Joachim Schmidt (TSG Bürgel) zum Beispiel läuft alljährlich bei den Bieber-Open zu Hochform auf und besiegte in der ersten Runde der Qualifikation Holger Friedrich (Weiß-Blau Aschaffenburg) glatt mit 6:0, 6:3. (Die Qualifikationsrunden waren bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht beendet).
Heute ab 10 Uhr starten 32 Männer und 32 Frauen auf den acht Sandplätzen der Anlage am Waldeck in die Hauptkonkurrenz. Am Wochenende müssen die ersten Spieler(innen) bereits um neun Uhr das Racket schwingen. Die Finals sind für Sonntag, 15 Uhr, angesetzt, wenn nicht das Wetter den Bieberern einen Streich spielt. Da bereits zu den Qualifikationsspielen durchschnittlich 100 Besucher zur Anlage kamen, hoffen die Veranstalter auf eine gut gefüllte Anlage am Wochenende.
Die Zuschauer erwarten attraktive Tennisspiele und vielleicht auch ein toller Gewinn bei der großen Tombola am Samstagabend. Die Eintritttskarten gelten als Lose hierfür. Eine Gewinnchance ist also im erschwinglichen Tagespreis von fünf Mark enthalten. Heute ist der Eintritt sogar noch frei, obwohl die Qualifikation in ihre "heiße" Phase geht.
Rund um die Uhr mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt sind die Organisatoren der TSG, die sich freuen, ein solch' hochkarätiges Feld in Bieber am Start zu haben. Die erhöhte Preisgeld-Ausschüttung (im Vorjahr 6000 Mark) macht sich in Sachen Qualität sicherlich bezahlt.
Wer sich für den "weißen Sport" interessiert, kann in Bieber Spitzentennis live erleben. Es lohnt sich gewiß, einmal am Wochenende den Platz vor der "Mattscheibe" zu verlassen. ina
me WIESBADEN, 27. August. Die hessische Regierung hat dem Bund angeboten, daß Landespersonal Asylanträge in hessischen Erstaufnahmestellen bearbeitet. Damit soll der Entscheidungsstau für Asylbewerber vor Inkrafttreten des beschleunigten Asylverfahrens am 1. April 1993 abgebaut werden. Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) sagte am Donnerstag vor dem Landtag, weil Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) nicht in der Lage sei, die Planstellen im Asyl- Bundesamt in Zirndorf zu besetzen, sei das Land bereit, auf eigene Kosten dem Bund "zur Erfüllung seiner Zuständigkeit für Hessen" zu helfen.
Gedacht ist laut Staatskanzlei an 50 Beamte sofort und weitere 50 zum 1. Januar, die in Sammelunterkünften in Gießen und Gelnhausen im Bundesauftrag Asylanträge bearbeiten sollen. Hessens Angebot soll zusätzlich zur Bereitstellung von erfahrenen Landesbeamten gelten, die der Bund erwartet, wenn er ab April größere Zuständigkeiten übernimmt.
Eichel kündigte außerdem an, das Land werde 1993 "ein bis zwei" Sammelunterkünfte neu bauen, damit nicht "auf Dauer" ausschließlich ehemalige Kasernen genutzt werden müßten. Den Kommunen solle zudem geholfen werden, Unterkünfte für Asylbewerber zu bauen, wenn kein Wohnraum mehr zur Verfügung stehe.
Mit seiner rot-grünen Mehrheit lehnte der Landtag einen Entlassungsantrag gegen Familienministerin Iris Blaul (Grüne) ab, die nach Ansicht von CDU und FDP bei der Unterbringung von Asylbewerbern "überfordert" ist. Für Eichel ist die Ursache für das "Drama" bei der Asylunterbringung jedoch, daß der Bund in Zirndorf "praktisch die Einstellung des Asylverfahrens vollzogen" habe. Blaul warf Bonn "Sabotage des Gesetzes" vor.
(Weiterer Bericht auf der Hessenseite)
Im "Pokalrausch" ist derzeit Fußball- Oberligist Spvgg. 05 Bad Homburg. Ein Termin jagt den anderen. Zuletzt stand noch das Kreispokal-Endspiel des Hochtaunus an. Die Spielvereinigung hatte sich hier mit Lokalrivale Vatan Spor Bad Homburg (Bezirksoberliga) auseinandersetzen und absolvierte diese "Pflichtübung" zuverlässig. Auch ohne die Stammkräfte Pasqualotto, Neumann, Liebe und Ossenbrink siegte der Favorit standesgemäß mit 7:1 (2:0). Die faire und flotte Partie wollten nur 300 (250 zahlende) Zuschauer sehen, denn die Besucher mußten nach Bommersheim (Oberursel) reisen. Originellerweise fanden die beiden Bad Homburger Teams in ihrer Stadt keinen bespielbaren Platz, was das gravierende Sportplatz-Problem der Stadt Bad Homburg unterstreicht.
Das TSV-Team hielt zunächst recht gut mit. Immerhin traten die Bezirksoberligisten mit der Empfehlung eines 6:0-Sieges über die SG Hausen zum Finale an. Die Spielvereinigung 05 war mit einem 10:1 über Landesligist SGK Bad Homburg noch eindrucksvoller ins Endspiel vorgedrungen. Etwa eine Stunde nach Spielbeginn begannen sich die Kraftverhältnisse zugunsten des Favoriten zu verschieben. Die spieltechnische Überlegenheit der Oberliga-Elf setzten sich mehr und mehr durch.
Logische Folge hiervon war der Führungstreffer durch Sassenroth. Dem Mittelfeldspieler gelang mit einem strammen Schuß genau in den Torwinkel auch gleich das schönste Tor des Abends. Röder stellte vier Minuten vor dem Wechsel den Halbzeitstand her.
Obwohl die Vatan Spor-Akteure konditionell nicht nachließen, setzte sich die Dominanz der Gastgeber im zweiten Abschnitt nicht nur fort, sondern verstärkte sich. Zweimal traf Haub, ehe Gülen der einzige Vatan-Spor-Treffer gelang. In der Schlußphase schraubten Gorges (2) und der eingewechselte Dzihic, der einen guten Eindruck hinterließ, das Ergebnis in die Höhe.
Das Oberliga-Team hinterließ einen guten Gesamteindruck, wobei besonders die Nachwuchskräfte wie Röder und Dzihic die Gelegenheit nutzten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Schiedsrichter Ott hatte mit der Partie keinerlei Probleme. Der Pokalwettbewerb bleibt weiterhin ein gutes Pflaster für die Spvgg. 05, wenn auch eine wenig lukrative Angelegenheit. Vielleicht ändert sich dies ja mit dem Gastspiel des Zweitbundesligisten und deutschen Meisters von 1967, Eintracht Braunschweig. Am 12. September um 15.30 Uhr soll diese Partie der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde an der Sandelmühle stattfinden. Möglicherweise wird jedoch auch im Nordweststadion gespielt und zwar am Freitag (19.30 Uhr).
Ein finanzieller Höhenflug ist jedoch auch gegen Braunschweig nicht zu erwarten, denn so attraktiv wie vor zwei Jahrzehnten ist der Gegner heute nicht mehr und die Unkosten wollen erst einmal gedeckt sein. Die dritte Pokal-"Hochzeit", auf der die Spvgg. 05 tanzt, ist dann der neue Kreispokalwettbewerb. Hier empfangen die "05er" erneut den TSV Vatan Spor. Mit der Austragung dieser Partie können sich die Klubs noch etwas Zeit lassen. Vielleicht findet sich ja ein Sportplatz in Bad Homburg, auf dem sie spielen können . . .
POKALFINALE HOCHTAUNUSKREIS: Spvgg. 05 Bad Homburg - TSV Vatan Spor Bad Homburg 7:1 (2:0). Tore: 1:0 (23.) Sassenroth, 2:0 (41.) Röder, 3:0 (53.) und 4:0 (65.) Haub, 4:1 (66.) Gülen, 5:1 (78.) und 6:1 (86./Foulelfmeter) Gorges, 7:1 (90.) Dzihic - Schiedsrichter: Ott (Wiesbaden) - Zuschauer: 300. jbp
HANAU. In Polizeigewahrsam kamen in der Nacht zum Donnerstag ein 32 Jahre alter Hanauer und eine 26 Jahre alte Frau aus Malsch bei Heidelberg. Eine Streifenwagenbesatzung hatte die beiden dabei überrascht, wie sie in der Karl- Marx-Straße die Karlsruher Kennzeichen eines am 20. August in Heidelberg gestohlenen Opel Astra an einen stillgelegten Opel Rekord montierten.
Während der 32jährige nach seiner Vernehmung wieder entlassen wurde, ging die Frau in Haft, weil sie wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz gesucht wurde. az
Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Hook (15), Die Hand an der Wiege (17.30, 20, 22.30 Uhr); Central: Perfekte Frauen habens schwer (15.15, 17.45, 20.15,22.30 Uhr); Palette: Waynes World (15.30, 18, 20.30, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Hand an der Wiege (19.45 Uhr), König der Fischer (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45, 18 und 20.15 Uhr), Schlafwandler (22 Uhr); Zeitlos: Stop! Oder meine Mami schießt (15.45 Uhr), Waynes World (17.45 und 19.45 Uhr), Black Robe - am Fluß der Irokesen (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr, Sonntag 15.30, 18 und 20.30 Uhr); Casino: Waynes World (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr.)
Hanau. Jazzkeller Philippsruher Allee, Squeaky Wheels (Rock & Oldies), 21 Uhr.
Führung durch Wilhelmsbad und das Puppenmuseum, Treffpunkt 14 Uhr am Brunnentempel vor dem Kurhaus.
Ausstellung "Schmuck und Schmükkendes" von Siegfried Männle, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr Goldschmiedehaus.
Ausstellung von Eugen W. Krammig "Auen-Blicke", 10 bis 19 Uhr im Marstall Schloß Steinheim.
Maintal. Ausstellung von Fernando de la Jara (Peru), "Die Röte", 15 bis 18 Uhr Historsiches Rathaus Hochstadt.
Wächtersbach. Konzert mit dem Ensemble "Girolamo Frescobaldi" mit Werken aus dem Barock und der Klassik, 19.30 Uhr evangelische Kirche Wächtersbach.
Nidderau. "Halbe Wahrheiten", Lustspiel von Alan Ayckbourn, Aufführung der Nidderbühne, 20 Uhr Bürgerhaus Ostheim.
Langenselbold. Sonderausstellung im museum "Gebrauchsgegenstände im Wandel der Zeiten", 14 bis 18 Uhr (So. 10 bis 18 Uhr).
Stadtfest der Langenselbolder Vereinsgemeinschaft, 14 Uhr Mit-Spiel-Theater für Kinder, 15.30 Uhr Flohmarkt von Kindern für Kinder, 20 Uhr HR 3 Disco.
Erlensee. "Tag der Musik in der Wasserburg", 20 Uhr "Dämmerschoppen mit handgemachter Musik". Beratung/Selbsthilfe
Hanau. Treffen der Selbsthilfegruppe für alleinerziehende, 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Steinheim, Ludwigstraße 29.
Verschiedenes Hanau. Kindergartenfest anläßlich des 10jährigen Bestehens der Kindertagesstätte der Kathinka-Platzhoff-Stiftung, 15 Uhr Dammstraße 3.
"Tag der offenen Tür" zum 20jährigen Bestehen der Brüder-Grimm-Kindertagesstätte, 14.30 Uhr Gärtnerstraße.
Großkrotzenburg. Schulfest anläßlich des 15jährigen Bestehens des Franziskaner Gymnasiums Kreuzburg ab 9.30 Uhr.
Schöneck. Büdesheimer Schloßplatzfest, 20 Uhr Auftritt des Eisberg-Duos.
Erlensee. "Die Welt gehört allen", Erlenseer Fest für deutsche und ausländische Mitbürger, 14 Uhr auf dem Gelände der Arbeiterwohlfahrt, Hanauerstraße 11.
Maintal. Spielfest mit dem Spielmobil Tucky Tuck und einer Kinder-Olympiade, 15 Uhr Fritz Schubert Schule.
Rodenbach. Hoffest und Sonderausstellung des Geschichtsvereins, 14 Uhr vor dem Heimatmuseum.
Bruchköbel. Flohmarktstand der Kinder der Roßdorfer Grundschule beim Hof- und Gassenfest, ab 13 Uhr in der Altstadt.
Ronneburg. "Der Standort-Beschiß, Ein Spiel mit viel Mist", Veranstaltung der Bürgerinitiative "Keine Mülldeponie in Ronneburg", nachmittags, neben dem Kerbplatz.
Bad Soden Salmünster. Arabische Literatur und Musik 20 Uhr in "Werder's alter Scheune", Katholisch-Willenroth.
Gründau. Backfest in Hain-Gründau ab 14 Uhr Festplatz am Ortsberingweg.
"775 Jahre Niedergründau" ab 16 Uhr. Sonntag
Kulturmix Hanau. Jazz-Picknick mit "Harald Böcher's Tailgate Jazzband", 11 Uhr vor dem Olof-Palme-Haus, Pfarrer Hufnagel Straße.
Jubiläumsfest anläßlich des 9jährigen Bestehens des Puppenmuseums, 10 Uhr Führung, 11 Uhr Konzert mit dem Steinheimer Orchesterverein, 15 Uhr im Comoedienhaus Schattenspiel "Streiche aus Max und Moritz", Aufführung der Kindertheatergruppe "Hohe Tanne", Parkpromenade Wilhelmsbad.
Maintal. Ausstellungseröffnung mit Arbeiten der polnischen Maler Alina und Peter Muschalik, 16 Uhr Galerie Katz, Kennedystraße 88, Dörnigheim.
Ausstellung von Ingo Georgi "Abziehbilder", 17 bis 19 Uhr Galerie Mozartstraße 3, Dörnigheim.
Malaktion im Rahmen der Veranstaltung "500 Jahre Identität und Emanzipation" mit dem Maler Isaias Moraga aus Diria, Nicaragua, mit lateinamerikanischer Musik und einer Fotoausstellung, 15 Uhr an der Mainufer-Promenade Dörnigheim. Erlensee. "Tag der Musik in der Wasserburg", ab 11 Uhr.
Schlüchtern. Konzert des Kammerorchesters Main-Kinzig, im Rahmen der Reihe "Konzerte an historischen Stätten", 17 Uhr Klosterhof.
Gelnhausen. Konzert mit dem Ensemble "Girolamo Frescobaldi", mit Werken aus dem Barock und der Klassik, 19.30 Uhr Peterskirche. Beratung/Selbsthilfe Bruchköbel. Monatsgespräch der Parkinson-Selbsthilfegruppe, 15 Uhr im Seniorentreff Mitte. Verschiedenes Hanau. Schallplattenbörse, 11 bis 17 Uhr Stadthalle.
Sommerfest der Eisenbahnfreunde, ab 10 Uhr Freigelände am Bahnhof Nord.
Bruchköbel. Kinder-Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde Roßdorf, ab 14 Uhr.
"Swim & Run", Veranstaltung des Schwimmclub Undina am Bärensee.
Nidderau. Leichtathletik-Sportfest des Turnvereins Grundstein zur Einigkeit, ab 8 Uhr Sportanlage der Berta-von-Suttner- Schule.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nichtmitglieder), 9 Uhr Naturfreundehaus.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars 13.30 bis 16.30 Uhr altes Hofgut Büdesheim.
Großkrotzenburg. Flohmarkt der Gemeindebücherei, 14 bis 17 Uhr vor dem Theodor-Pörtner-Haus.
Wächtersbach. Umwelt-Fahrrad-Tour, Treffpunkt 10 bis 13 Uhr auf dem Messeplatz am Rathaus.
Schlüchtern. Sommerfest mit Namensgebung "Dr. Rudolf-Pabst-Haus" im Wohnheim für Behinderte, Kurfürstenstraße 32.
Freitag, 28. August
Theater Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs III.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Theater Kolportage - "Turrini Tod & Teufel".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Müller, Müller & Kunz - "Nimm drei" (Hessisches Kabarett).
Gemeindehaus, Wartburgstr. 1: 15 Uhr, Fridolins Puppentheater - "Der Kartoffelkönig". Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15, 19.30 h, "Strawinsky's Traum" - Kinder- Musical; Festpl. Weiße Erde, Bornh. Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 13 10 441: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; 23.30 Uhr, Mitternachtsshow; Konstabler Wache. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Anarchic Harmony - Eröffnungskonzert-Percussion John Cage 80; 23.15 Uhr, Slagwerk Groep Den Haag (auf dem Opernplatz); Hindemith Saal: Internationale Lautentage - 15 Uhr, Persische Tar-Musik; 17 Uhr, Afghanische Entdeckungen; 20 Uhr, Indische Sorud-Musik.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Black Cat Bone - Rock & Blues.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Fanny Hill.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The Rude Kids.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, B-Ebene.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show aus Málaga.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Schöpsdau Kretschmer Quintett.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue.
Auferstehungsgemeinde Praunheim, Graebestr. 8: 20 Uhr, Serenadenabend.
Palais Osthafen, Daimlerstraße: 22.30 Uhr, Dancefloor.
Samstag / Sonntag, 29. / 30. August
Theater Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle". Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs III.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Theater Kolportage - "Turrini Tod & Teufel".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 & 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna Varieté, Tel. 13 10 441: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Sa., 24 Uhr, Mitternachtsshow; Konstablerwache. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa./So., 20 Uhr, Ballett Modern St. Petersburg - "Das Leben der Farben" & "Miniaturen"; Mozart Saal: Sa., 20 Uhr, Grupo Sal - "500 Jahre Einsamkeit"; So., 20 Uhr, Cleveland Quartett; Hindemith Saal: Internationale Lautentage Sa., 11 Uhr, Pipa und Biwa, 17 Uhr, Lutz Kirchhof und Ensemble, 20 Uhr, Flamenco; So., 11 Uhr, Workshop Neue Musik für Laute; So., 18 Uhr, Tatjana Melentjewa & Oleg Malow - "Offenbarungen Alexander Knaifel".
Anarchic Harmony John Cage 80: Sa., 20 Uhr, Ensemble Avantgarde - "Number Pieces", Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39; So., 20 Uhr, Bruno de Chenerilles, Annemi Egri, Peter Behrendsen, Mathie Bastian, René Bastian - Media Composition, Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Mary Silvester - Blues, Reggae, Funk.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, High Fly - Jazzquartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Fanny Hill; So., 19.30 Uhr, All Colours.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eamon Comerford, So., 15.30 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, B-Ebene; So., 19 Uhr, Milan.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Tertulia Flamenco; So., 19 Uhr, Rumbas y Sevillanas.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, John Hopkins Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Wild Cat Night - Rockabilly; So., 20 Uhr, Oh Charlie.
Café Plazz, Kirchplatz: So., 19.30 Uhr, Rikie Ray & Russ Spiegel.
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dancefloor.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch.
Die Arbeit mache ihm "nach wie vor Spaß", ließ Thomas Beckermann, Chef des Literaturhauses Frankfurt, wissen, weil an das Haus in der Bockenheimer Landstraße noch keine festgefügten Erwartungen gestellt würden, weil es sich "erst finden muß". Angestrebt sei Vielfalt, "neue Hinweise zu geben, neue Angebote zu machen" - dabei müsse auch das Risiko eingegangen werden, daß "ein Abend auch mal in die Hose gehen kann". Die gewünschte Vielfalt könnte freilich der Grund sein, daß das Literaturhaus bisher seinen Standort neben Romanfabrik und Hessischem Literaturbüro so recht noch nicht deutlich machen konnte.
Das Programm des kommenden Vierteljahres hat Beckermann zu Schwerpunkten zusammengefaßt - zehn insgesamt. Ein Anliegen etwa ist ihm die "Literarische Performance", die Verbindung von Literatur mit Musik, Bewegung, Theater, auch Malerei. Das Publikum soll auf diese Weise zum Text geführt, verführt werden. Die nächste Veranstaltung dieser Reihe ist "Auch Monde landen schließlich im Kehrricht" mit Elisabeth Wandeler-Deck, Text, und Günter Heinz, Posaune. Im Oktober wird ein Berliner Theater "flanzendörfer" vorstellen, einen DDR-Autor, der 1988 Selbstmord beging.
Eine hübsche Idee ist die neue Reihe "Literatur-Empfehlungen Frankfurter Autoren": So wird Reinhard Kaiser Nancy Mitford vorstellen, Katja Behrens Hans Joachim Schädlich und Ursula Krechel hat sich Herrn Casanova ausgesucht. Im nächsten Jahr wollen Eva Demski, Wilhelm Genazino, Peter Härtling und Gert Loschütz die Reihe fortsetzen.
Unter dem Titel "Deutsche Gegenwartsliteratur" wollen in den nächsten Monaten Hanns-Josef Ortheil, Peter Schneider (beide mit neuen Büchern), Wolfgang Hilbig und Durs Grünbein im Literaturhaus zu Gast sein. Ausländische Autoren kommen in den Reihen "Der andere Blick" - der Georgier Giwi Margwelaschwili und die Japanerin Yoko Tawada werden lesen, die beide in deutscher Sprache schreiben - und "Metropolis / Neue Metropolen" zu Wort. Die neue Reihe soll der "Großstadtliteratur" gelten. Den Anfang machen Zulmira Ribeiro Tavares aus Sao Paolo und Sergio Sant' Anna aus Rio de Janeiro.
Unter "Literatur und Gesellschaft" firmiereneine Lesung zum Deutschen Umwelttag, ein Abend mit der Liberaturpreisträgerin Rosario Ferré und einer über "Afrikanische Literatur im Prozeß der Demokratisierung". Fortgesetzt werden die Reihen "Probleme des Übersetzens", die Lesungen für Kinder und die Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk beim "Akustischen Literatursalon", bei dem es Male um "(Dritte) Welt-Literatur", (19. September), um "Theater" und um "Das politische Buch" gehen wird. Zur Buchmesse wird außerdem der Deutschlandfunk eine Live-Sendung über "Schreiben nach 1989" bieten.
Dazu kommen "Diskussionen" (über "Verändertes Medienangebot" und "Literatur und Psychoanalyse") und die Ausstellungen: Thomas-Bernhard-Portraits von Erika Schmied und Sepp Dreissinger und Materialien zu drei Romanen von Herrmann Burger. Und bei der Rubrik "Highlights" verspricht sich Thomas Bekkermann großes Interesse für einen Abend über Hervé Guibert, an dem auch erstmals in Deutschland (allerdings in französischer Fassung) das Video gezeigt werden soll, das der Aids-kranke Guibert von seinem Sterben gedreht hat.
Einsilbig zeigte sich der Literaturhaus- Chef zum Thema Café: Zwar soll es nun endlich Wirklichkeit werden, aber wann, das wollte Beckermann nicht sagen. sy
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Aupereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung; 28. / 29. 8., Neuerwerbungen "Antiken aus dem Mittelmeerraum & Funde aus dem Sassanidenreich". Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); 28. .8., ab 16 Uhr geschlossen.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August). Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr. 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende Aug.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstraße 12, Telefonnummer 74 67 52: Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo.-Fr., 10-18 Uhr, Sa., 10-13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.). Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Rat für Formgebung, Rat-Haus, Messegelände, Tel. 74 79 19: 9 bis 18 Uhr, Motorräder aus Zschopau. Das Sichtbarmachen des Vorhandenen (bis 30. 8.).
Initiative, Metzstr. 9: tägl. 17 bis 20 Uhr, Monika Heckner - Fotokopien; Christiana Protto - Zeichnungen; Ulrike Prange - Gips & Stahl (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Weil Abbruchgenehmigung verfallen ist, zunächst Baustopp
BAD VILBEL. Seit Jahren zählte das Gelände der ehemaligen freien Tankstelle an der Ecke Büdinger Straße/Am Rosengarten zu den "Schandflecken" der Brunnenstadt. Das heruntergekommene Anwesen in Ortseingangsnähe wurde schon lange nur noch als Abstellplatz genutzt. Damit ist nun Schluß. Die Gebäude kamen unter die Baggerschaufel. Taxi-Unternehmer Rafael Zur, inzwischen alleiniger Besitzer des nach seinen Angaben 1400 Quadratmeter messenden Grundstücks, will hier ein dreieinhalbgeschossiges Gebäude mit Büros und Wohnungen errichten.
Was Zur aber offenbar nicht wußte: Die schon 1985 auf ihn und seinen damaligen Geschäftspartner Jesse ausgestellte Abbruchgenehmigung war befristet und gilt bereits seit 1988 nicht mehr. Der soeben erfolgte Abriß war somit nicht genehmigt. Das Kreisbauamt mag dem Bad Vilbeler Unternehmer zwar keine böse Absicht unterstellen, verhängte jetzt aber einen sofortigen Baustopp. Rafael Zur muß der Kreisbauaufsicht ein Entsorgungskonzept vorlegen, was er, wie er der FR versicherte, auch tun will.
Die beiden noch im Erdreich ruhenden Tanks müssen gereinigt und dann verschrottet werden. Die Erde selbst gilt es auf eine Kontamination mit toxischen Stoffen hin zu untersuchen. Bei Tankstellen sind dies meist Kohlenwasserstoffe, die sich allerdings über einen längeren Zeitraum meist bakteriell abbauten und daher nicht so problematisch seien wie zum Beispiel Blei oder Arsen, meint die Kreisbauaufsicht. Von der Untersuchung der Bodenproben hänge es dann ab, ob das Erdreich deponiert werden könne oder erst einmal gereinigt werden müsse.
Inhaber der schon seit sieben Jahren nicht mehr betriebenen Tankstelle ist laut Rafael Zur der frühere Besitzer des Niddataler Bordellbetriebes "Chausseehaus" gewesen. Als der Konkurs anmeldete, hätten er und sein Partner Jesse das Areal ersteigert. "Ein Abriß findet im Grunde genommen bereits seit fünf Jahren statt", so Rafael Zur. Begonnen worden sei damals mit dem Abbruch eines hölzernen Anbaus. Weil sich darin eine Wohnung befunden habe, sei der Abriß zwischenzeitlich von der Stadt gestoppt worden. Noch vor eineinhalb Jahren sei nach Intervention des Ordnungsamtes, bei dem sich viele Fußgänger beschwert hätten, ein vom Sturm beschädigter Baum gefällt worden.
Zur will in der Büdinger Straße 5-7 nun ein dreigeschossiges Gebäude mit vier Geschäften im Paterre sowie (Eigentums-)Wohnungen in den beiden Obergeschossen sowie im ausgebauten Dachstuhl errichten. Eine Genehmigung für das Drei-Millionen-Mark-Projekt hält er allerdings noch nicht in Händen. Das Kreisbauamt hat auf eine Bauvoranfrage zwar positiv reagiert, einen Bauantrag aber noch nicht genehmigt, weil der Bau von weiteren Wohnungen an dieser Stelle bedenklich sei.
Es handele sich um eine sogenannte Gemengelage von Gewerbe und Wohnraum, die in dieser Form heute nicht mehr zugelassen würde, weil die Interessen der Betriebe und der Anwohner zu stark kollidierten.
Nichts einzuwenden hat die Bauaufsicht gegen "nichtstörendes" Gewerbe in dem Bauprojekt, also Unternehmen, von denen keine das Wohnumfeld beeinträchtigenden Emissionen ausgingen. mu
Was hier so kreucht und fleugt . . .
Unter diesem Motto steht die FR- Serie über seltene oder einfach nur selten zu sehende Tiere in unserem Kreisgebiet. In Zusammenarbeit mit Horst Günther von der Naturkundestelle des Main-Kinzig-Kreises präsentiert die Redaktion Gelnhausen in loser Folge Porträts, die über Lebensweisen und Verbreitungsgebiete heimischer Arten informieren.
WETTERAUKREIS. Für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen und Ausländern wird am Samstag, 29. August, ab 10 Uhr vor der Burg in Friedberg demonstriert. Zur Demo rufen neben dem DGB-Kreis Wetterau noch rund 20 Parteien, Organisationen und Institutionen auf.
Mit der Demonstration soll ein deutliches Zeichen gegen die anhaltende Welle von Gewalt gegen Flüchtlinge in Rostock und anderswo gesetzt werden. str
TRUDE WEBER ist am Dienstagabend zur Stadtverordnetenvorsteherin in Bad Orb gewählt worden. Die 62jährige Christdemokratin ist damit Nachfolgerin von EWALD PFEIFER, der dieses Amt nach 15jähriger Tätigkeit aus beruflichen Gründen niedergelegt hat. Trude Weber setzte sich in geheimer Abstimmung gegen Dr. NORBERT WEILER durch. Sie erhielt analog zur Fraktionsstärke der CDU 16 Stimmen. Der FDP-Kandidat Weiler hatte zwölf Befürworter. Zwei der abgegebenen Wahlzettel waren ungültig.
LUDWIG NOLL, Ortslandwirt und Magistratsmitlgied in Bad Orb, vollendet am heutigen Freitag sein 65. Lebensjahr. Seit über 30 Jahren ist der Jubilar für die SPD in der Kommunalpolitik tätig, war unter anderem von 1972 bis 1977 Erster Stadtrat und von 1984 bis 1989 Vorsitzender des SPD-Ortsvereins war. Noll war darüber hinaus lange Jahre Schöffe beim Amtsgericht Hanau und Vorsitzender der Stadtwerke Bad Orb GmbH. Vor zwei Wochen wurde der Landwirt von der Orber SPD an die Spitze der Kandidatenliste für den Kreistag gesetzt.
Streuobstwiesen sind begehrt Nieder-Mörler werden Baumpaten / Treffen im Pfarrheim
BAD NAUHEIM. In Nieder-Mörlen haben jetzt die evangelische und katholische Kirchengemeinde, die Biologie-Arbeitsgemeinschaft der Frauenwaldschule und die Naturschutzgruppe Bad Nauheim ein ungewöhnliches Bündnis geschlossen. Gemeinsam wollen sie die recht großen Nieder-Mörler Streuobstbestände erhalten. Denn die meisten der vor 50 bis 70 Jahren gesetzten Apfel-, Birn-, Kirsch- und Zwetschgenbäume sind überaltert oder vernachlässigt und drohen einzugehen. Deshalb haben bereits im Mai die Kirchen-, Schüler- und Naturschutzvertreter alle Haushalte schriftlich nach ihrer Meinung zur Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft mit ihren wichtigen Funktionen für die Tier- und Pflanzenwelt befragt. Insgesamt 65 Nieder-Mörler beantworteten die insgesamt vier Fragen. Sie machten klar, daß sie nicht nur Wert auf eine gesunde Ernährung durch vitaminreiches und rückstandsfreies Obst legen, sondern auch noch Bäume pflegen wollen. Einige interessierten sich auch für einen Kauf von Streuobstwiessen. Noch mehr interessierten sich für Informationen und Kontaktadressen zur Saft- und Weinherstellung.
Insgesamt scheint die Nachfrage größer zu sein als das Angebot. Deshalb ist die Stadt bereit, einen Teil ihres Bestandes Baumpaten zur Verfügung zu stellen.
Um eine gemeinsame Plattform für Anbieter und Nachfrager zu schaffen, laden die beiden Kirchengemeinden, die Schul- und Naturschutzvertreter am kommenden Montag, 31. August, ab 20 Uhr in das Pfarrheim der Katholischen Kirche in Nieder-Mörlen ein. Zunächst wird der in Nieder-Mörlen lebende Diplom-Agraringenieur Michael Lehmann, der bereits mehrfach in der Region Baumschnittkurse leitete, mit Hilfe von Dias die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen und deren Schutz- und Erhaltungsmöglichkeiten aufzeigen. Denn Pflege- und Nachpflanzungen sind zur Bestandssicherung in Nieder-Mörlen dringend notwendig.
Mit der Informationsveranstaltung soll nicht nur die Bedeutung von Streuobstwiesen aufgezeigt werden, sondern vor allem sollen Obsterzeuger und Obstverbraucher zusammengeführt werden. Denn eine dauernde Erhaltung der Streuobstbestände scheint nur dann gesichert, wenn es gelingt, ökologische und ökonomische Interesse miteinander in Einklang zu bringen.
Deshalb werden in einer kleinen Ausstellung noch Geräte zur Saft- und Weinherstellung sowie Hilfen zur biologischen Schädlingsbekämpfung vorgestellt. Anschließend können die Teilnehmer noch das gute Nieder-Mörler Obst probieren und sich davon überzeugen, daß sich die Erhaltung der Streuobstwiesen auch aus kulinarischen Gründen lohnt. str
Freitag, 28. August: Um Mitternacht tritt die Oper Frankfurt mit einer konzertanten Songauswahl aus "West Side Story" und "Porgy and Bess" auf einem schwimmenden Ponton in der Mitte des Mains auf.
Samstag, 29. August: Löwentänzer aus China und Singapur auf der Salomé-Bühne (E 11) um 14.30 Uhr. Weitere Auftritts-Orte und -zeiten können an den Infoständen erfragt werden.
Waidaiko Ichiro, japanische Trommel-Performance, 16 Uhr und 19.45 Uhr auf der Musikbühne (E 10).
Brasilian Quika (Karneval in Rio), 19 Uhr auf der Musikbühne.
Sonntag, 30. August: Waidaiko Ichiro um 16.30 Uhr auf der Musikbühne.
An allen drei Tagen tritt Mohammed Mounir mit Rai-Musik aus Nubien jeweils von 18 bis 20 Uhr auf der Bühne im Museumspark auf.
KRONBERG. "Bei den Finanzen der Stadt ist nichts in Ordnung zu bringen", wies Bürgermeister Wilhelm Kreß die Opposition zurecht, "die sind in Ordnung." Obwohl schon bei Aufstellung des Etats die Gewerbesteuereinnahmen optimistisch geschätzt wurden, machen jetzt weitere 1,8 Millionen Mark die Stadt Kronberg reicher. Größter Gewerbesteuerzahler ist die Braun AG. "Es macht richtig Spaß, so eine Firma in der Stadt zu haben", freut sich der Rathauschef. Aber auch manches personell kleine Unternehmen zahlt beträchtliche Gewerbesteuern. Gestern abend brachte der Bürgermeister den ersten Nachtragshaushaltsplan im Stadtparlament ein.
Haushaltssperren oder Gebührenerhöhungen haben die wohlhabenden Kronberger nicht nötig. Sie können sogar auf knapp 4 Millionen Mark Kredit verzichten, wurden doch allein im vergangenen Jahr mehr als 3 Millionen Mark Überschuß erwirtschaftet. Die Erhöhung der Kreisumlage um zwei Punkte, die andere Städte im Vordertaunus in Finanznöte brachte, kostet die Kronberger zwar über eine Million mehr, brachte sie jedoch nicht in Schwulitäten. Sie hatten diese Summe bereits im Etat einkalkuliert.
300 000 Mark weniger als erwartet fließen an Müllabfuhrgebühren in die Kasse der Stadt. Dennoch freut sich der Bürgermeister darüber: "Ein Erfolg unseres neuen Müllkonzepts." Ob die Müllabfuhrgebühren nächstes Jahr erhöht werden müssen - Gebührenhaushalte müssen kostendeckend sein -, wird sich erst zum Jahresende herausstellen.
150 000 Mark mehr als geplant kosten die Renovierungsarbeiten im Rathaus, die im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Kreß: "Dann haben wir aus einem Wohnhaus ein richtiges Rathaus, nämlich ein Bürohaus gemacht." 100 000 Mark mehr als geplant kostet dieses Jahr die Beseitigung der städtischen Friedhofs- und Grünabfälle, die noch zur teuren Deponie Brandholz gefahren werden. Die Stadt plant, in der Nähe des Klärwerks eine eigene Kompostierungsanlage zu bauen. "Die dafür erforderlichen 300 000 Mark haben sich in zwei bis drei Jahren amortisiert", weiß Kreß.
35 000 Mark soll die neue Spielapparatesteuer einbringen, doch bisher wurden gegen alle Bescheide Rechtsmittel eingelegt. Keine zusätzlichen Kosten kommen bei der noch ausstehenden Endabrechnung des 35-Millionen-Mark-Projektes Berliner Platz auf die Stadt zu. Das versicherte jedenfalls die DG-Bauregie dem Magistrat.
Auf die Frage, ob es der Stadt Kronberg finanziell gut gehe, schwächte Kreß leicht ab: "Sagen wir lieber: Uns geht's nicht schlecht, sonst werden wieder Begehrlichkeiten geweckt." AW
STEINBACH. Die Südumgehung brennt den Steinbachern am heißesten unter den Nägeln. Fast 77 Prozent der Bürger halten die Umgehungsstraße für eines der wichtigsten Projekte der Stadt. Die Hälfte von ihnen fordert, die Straße in jedem Fall zu bauen, egal auf welcher Seite der Bahnlinie. Für eine Trasse östlich der Gleise sprachen sich 38 Prozent aus, zwölf Prozent votierten für die westliche Trassenführung.
Im Mai hatte die CDU, wie berichtet, ein Flugblatt mit zehn Fragen an alle Steinbacher Haushalte verteilt, um zu erfahren, welche kommunalpolitischen Fragen die Bürger am stärksten beschäftigen. Über 700 Bürger schickten den Fragebogen ausgefüllt zurück. Das sind rund 17 Prozent aller Haushalte. "Damit sind die aus der Befragung gewonnenen Informationen repräsentativ für unsere Bevölkerung", folgert CDU-Ortsverbandsvorsitzender Armin Engländer. Die Ergebnisse sollen ins CDU-Kommunalwahlprogramm einfließen.
Große Zustimmung findet die Idee, die Linie U 6 von der Frankfurter Heerstraße nach Steinbach und weiter bis nach Oberhöchstadt zu verlängern. 72 Prozent der Befragten wollen, daß die U-Bahn bis nach Steinbach verlängert wird. Eine Weiterführung bis nach Oberhöchstadt halten 53 Prozent für sinnvoll. 54 Prozent der Befragten plädieren für eine Trassenführung durch den Praunheimer Weg, 15 Prozent für eine Schienenführung auf der Eschborner Seite der Stadt. Für eine U-Bahn-Trasse auf der Weißkirchener Seite stimmten nur 31 Prozent. Dort läuft bereits die S-Bahn-Linie. Armin Engländer: "Den Leuten ist wichtig, eine weitere Verbindung zur Bockenheimer Warte und zur Alten Oper zu bekommen, zumal die U-Bahnen abends häufiger und länger fahren als die S-Bahn."
Unterstützung erhielten die Christdemokraten von den Bürgern für einen jahrelangen Wunsch, ein Altersheim mit Pflegestation in der Stadt zu bauen. Vor allem die über 50jährigen halten dieses Projekt für wichtig. In dieser Altersgruppe stimmten 79 Prozent dafür. Bei den bis zu 50jährigen waren es immerhin auch noch 59 Prozent, die ein Altersheim in der Stadt befürworten. Ein Heim mit Pflegestation halten knapp über 58 Prozent für sinnvoll.
Wichtiger noch als Verbesserungen bei der Stadtbuslinie, die sich über 45 Prozent wünschen, ist den Steinbachern der Ausbau der Rad- und Wanderwege. Hier machten über 60 Prozent ihr Kreuzchen auf dem Fragebogen. Während eine Neugestaltung des St. Avertinplatzes neben dem Bürgerhaus nur zwölf Prozent für vorrangig halten, sprachen sich fast 40 Prozent für einen neuen Kindergarten im Baugebiet Süd III aus.
Wie berichtet, plant die Stadt den Bau eines neuen Kindergartens auf dem Gelände neben dem bereits vorhandenen Kindergarten. Im Altbau soll dann später ein Hort mit zwei Gruppen eingerichtet werden. Hintergrund: Das Land bezuschuß derzeit keine Hortbauten, wohl aber neue Kindergärten.
In einem Bürgerfrühschoppen, bei dem die CDU das Ergebnis ihrer Umfrage vorstellte, hatten die Steinbacher noch weitere Wünsche: eine bessere Anbindung der Busse an die S-Bahn. Häufig, klagten sie, fährt die Bahn vor der Nase weg, weil der Bus zu spät kommt oder umgekehrt der Bus, weil seine Abfahrtzeiten nicht auf die Bahn abgestimmt sind. Für die Kinderspielplätze in der Stadt müßte etwas getan werden, regten sie an und baten, wenn irgend möglich einen Kinderarzt nach Steinbach zu holen. AW
Heute abend um 18 Uhr wird das Museumsuferfest eröffnet, und bis Montag morgen um 1 Uhr häufen sich zu beiden Seiten des Mains, vom Eisernen Steg bis zur Friedensbrücke, Kultur, Action und kulinarische Verführungen. Shows und Informationen in und um 16 Museen und sonstige Bildungseinrichtungen, zwölf Bühnen auf dem Main und am Ufer, Kunsthandwerk und Aktionskunst, eine "Kindermeile" und Straßenkünstler machen die Auswahl schwer. Die Veranstalter erwarten mehr als eine Million Besucher zu diesem "Fest der Phantasie", bei dem auf dem Main Drachenboote und venezianische Gondeln verkehren.
Der nebenstehende Lageplan soll das Zurechtfinden etwas erleichtern.Bürger mißtrauen Plan und Versprechungen Anhörung zum "Inselplan" in Dreieichenhain Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Wie mißtrauisch viele Bürger gegenüber Politik, Verwaltung und den Prognosen von Verkehrsexperten sind, das zeigte die Bürgeranhörung zum sogenannten Inselplan am Mittwoch abend im Burghofsaal Dreieichenhain. Während Vertreter der Stadt zusammen mit Verkehrsplanern die Vorteile einer neuen Auffahrt zur Autobahn 661 im Gewerbegebiet Dreieichenhain priesen und verkehrsberuhigende Maßnahmen für das benachbarte Wohngebiet in Aussicht stellten, sahen deren Bewohner schon neue Verkehrsströme auf sich zukommen, ohne vor den Folgen geschützt zu werden. Lärmschutz - das stand für sie im Mittelpunkt. Wiederholt beteuerte Bürgermeister Bernd Abeln: "Ohne Lärmschutz wird nichts gebaut". Die Diskussion drehte sich dennoch immer wieder im Kreis. Solche Zusagen seien nicht ausreichend verbindlich, beharrten die Kritiker. Bei dem Inselplan handelt es sich um einen Teilbebauungsplan - daher auch der Name -, mit dem die Anbindung des Gewerbegebiets Dreieichenhain an die Bundesstraße 3 und eine neue Auffahrt zur Autobahn schneller als im Rahmen laufender Bebauungsplanverfahren realisiert werden soll. Im einzelnen ist vorgesehen, die Heinrich-Hertz-Straße bis zur B 3 auszubauen und die Daimlerstraße unter der Autobahn auf die Landsteinerstraße weiterzuführen.
Die Straße "An der Trift" soll von der B 3 "abgehängt" werden, dem Durchfahrtsverkehr wäre damit ein Weg genommen. Außerdem wird nach der Planung die obere Landsteinerstraße an die Hainer Chaussee angebunden. Für den Autobahnschluß sollen "holländische Rampen" in Form von Rauten gebaut werden.
Da parallel dazu auch im Sprendlinger Norden eine zusätzliche Auffahrt zur A 661 geschaffen werden soll, läßt sich, so die Vorstellung der Stadt, die Autobahn für den überregionalen Verkehr künftig besser nutzen. Vor allem der Ortskern von Sprendlingen werde entlastet.
Genau das verbittert manche Dreieichenhainer. "Wir dürfen nicht die Leidtragenden einer Verkehrsentlastung von Sprendlingen werden", forderte Horst Jaskulski, Anwohner im Fasenenweg und Sprecher der Bürgerinitiative "An der Trift / Landsteinerstraße". Fehler der Planung sei, "daß sie den Verkehr von einem Stadtteil in den anderen verschiebt". Das geschehe durch den neuen Autobahnanschluß. Andere Teile der Planung wie die Unterführung und Beruhigung der Trift würden sie durchaus begrüßen. Für Jaskulski und seine Mitstreiter steht fest: "Wir brauchen keinen neuen Anschluß." Der sei für andere und ziehe zusätzlichen Verkehr aus Richtung Offenthal in ihre Gegend. Allenfalls über einen "halben Anschluß" würden sie mit sich reden lassen. Auf alle Fälle aber müsse die Stadt auf die Südrampen für den Verkehr in Richtung Egelsbach verzichten.
Dieser Vorschlag war vor allem für Verkehrsplaner Peter Mertens vom Büro Dorsch Consult im Blick auf ein "Gesamtkonzept" nicht akzeptabel. Allenfalls als ersten Bauabschnitt könne er sich die halbe Lösung vorstellen, sagte er.
"Die Verbindung zwischen der B 3 und der A 661 hat erhebliche Vorteile nicht nur für Sprendlingen, sondern auch für Dreieichenhain", entgegnete Mertens der Kritik der Anwohner. Entlastet werde beispielsweise die Hainer Chaussee. Außerdem irren die Anwohner nach seiner Darstellung, wenn sie zusätzlichen Verkehr befürchten. Das Wohngebiet werde "von Gewerbegebiets- und Durchfahrtsverkehr entlastet", betonte er.
Die Bürger blieben skeptisch. Einige von ihnen hatten offenbar jegliches Vertrauen in die Aussagen von Verkehrsplanern, Politikern und Verwaltungsmitarbeitern verloren. Sie fragten immer wieder neu nach Lärmschutz und Verkehrsberuhigung für ihr Wohngebiet. Beides sagte ihnen Bürgermeister Bernd Abeln mehrfach zu. Immer wieder zweifelten sie den Wert solcher Versprechungen an.
So endete der Abend wie er angefangen hatte: Verkehrspläne auf der einen Seite, Mißtrauen auf der anderen.
RIEDSTADT. Umfangreiche Änderungen in der psychiatrischen Versorgung Südhessens bis zum Jahr 2000 kündigte die Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Barbara Stolterfoht, in Riedstadt an.
So soll für das dort vom LWV betriebene psychiatrische Krankenhaus "Philippshospital" das Einzugsgebiet auf den Kreis Groß-Gerau und einige Kommunen im Kreis Darmstadt-Dieburg verkleinert und für den bislang ebenfalls mitversorgten Kreis Offenbach ein eigenes klinisches Versorgungsangebot aufgebaut werden.
Nur Suchtkranke aus dem Kreis Offenbach sollen weiterhin in Riedstadt versorgt werden. Auch für die ebenfalls vom LWV in Riedstadt unterhaltene Kinder- und Jugendpsychiatrie "Hofheim" - zuständig für die Kreise Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Odenwald, Stadt Darmstadt sowie Stadt und Kreis Offenbach - ist eine Reduzierung des Einzugsgebiets im Gespräch.
Sowohl im "Philippshospital" als auch im "Hofheim" sollen die Bettenzahlen reduziert werden. Gleichzeitig sollen weitere Einrichtungen zur gemeindenahen Psychiatrie aufgebaut werden. cas
Die illegale Abfallentsorgung ist schon zu einem ein lukratives Geschäft der organisierten Kriminalität geworden Müll bringt mehr als Drogen Ermittlungen gegen "Mafia" Von unserem Mitarbeiter Volker Mazassek Mit organisierter Kriminalität werden häufig Drogenhandel, Prostitution und illegale Geschäfte in internationalem Maßstab in Verbindung gebracht. Kaum bekannt ist dagegen, was nach Erkenntnissen der Polizei im Umweltsektor im wachsenden Maße zu beobachten ist: "organisierte Kriminalität in Reinstform". Vor allem im Bereich der Abfallentsorgung sollen Geschäftemacher mit illegalen Praktiken Millionen-Beträge umsetzen. Der jüngst aufgedeckte Müllskandal, bei dem unter anderem im Osthafen drei Betreiber von Müllentsorgungsfirmen verhaftet wurden, ist für Klaus Rudolph, Leiter der Kriminalinspektion 30, "nur die Spitze des Eisbergs". Krumme Touren im Umweltbereich "sind lukrativer als Rauschgifthandel", fügt Kriminalrat Karl-Heinz Reinstädt hinzu. Was sich in der Müllbranche abspielt, ist für Behörden und Polizei nur schwer zu kontrollieren.
Für das Umweltkommissariat und die Zentrale Umweltschutzgruppe war es wegen dieser Brisanz eine strategische Entscheidung, den Müllentsorgungsfirmen auf die Finger zu schauen und Ermittlungen in anderen Bereichen der Öko-Kriminalität hintanzustellen. "Wir stecken im Moment bis über beide Ohren in Arbeit", sagt Karl Pfeil, stellvertretender Leiter des Umweltkommissariats. Zwölf Beamte sind allein für das Verfahren gegen die "Müll-Mafia" im Einsatz. Sie wühlen sich durch meterlange Aktenstapel und durchforsten die Daten von 35 Personalcomputern. Mindestens ein Jahr werden die Ermittlungen noch dauern. Pfeil ist jedoch sicher: "Es lohnt sich."
Daß der Fall im Rahmen der schweren Wirtschaftskriminalität anzusiedeln ist, macht die Aufzählung des Sprechers der Anklagebehörde, Hubert Harth, deutlich: Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, Bestechung, Betrug, umweltgefährdende Abfallbeseitigung und ein halbes Dutzend weiterer Tatbestände hat die Staatsanwaltschaft auf ihrer Liste. Sowohl der "enorme Ermittlungsaufwand" als auch die Frage, "wie man diesen Leuten auf die Spur kommt", erschweren laut Harth die Arbeit in Sachen Öko-Kriminalität.
Weil die personellen Kapazitäten der Polizei begrenzt sind, wird längst nicht alles aufgedeckt. "Ich unterstelle, daß bei der Müllentsorgung auf den 4000 Baustellen in Frankfurt oft etwas faul ist", sagt der Betrugsexperte Klaus Rudolph. Dubiose Entsorgungsfirmen, die bundesweit arbeiten, würden vermutlich Bauschutt und Erdaushub aus Frankfurt in unerlaubte Kanäle leiten. Rudolph geht jedenfalls von einer "hohen Dunkelziffer" an Fällen aus, in denen teilweise belastete Abfälle in Wirtschaftsgut umdeklariert werden. Seine Prognose ist nicht gerade ermutigend: "Es werden einige in Verdacht geratene Firmen liquidiert und unter neuem Namen wieder aufgemacht." Innerhalb der Müll-Mafia kenne jeder jeden, Insidern werde ihr Schweigen mittels Bestechung vergoldet. Umwelt-Kommissar Karl Pfeil geht es deshalb darum zu vermeiden, "daß die Müllentsorgung außer Kontrolle gerät".
Hellhörig wurden die Ermittler, als der Umlandverband Frankfurt (UVF) vor zwei Jahren eine "wundersame Müllverminderung" meldete. Zwischen 1989 und 1990 nahm die deponierte Abfallmenge von 2,4 Millionen auf 1,6 Millionen Tonnen ab. Vor allem Bauschutt und Erdaushub wurden nur noch in geringem Umfang auf die Deponien gekarrt. Der UVF glaubte damals, daß die um ein Vielfaches erhöhte Gebühr für diese Kategorie Abfall Ursache für den Schwund war. Auch heute noch geht UVF-Sprecher Bernd Röttger davon aus, daß seit 1989 Schutt und Erde in großem Umfang recycelt werden: "Ich bleibe dabei, daß das ordnungsgemäß gelaufen ist."
Die Polizei ist da anderer Meinung, und wie sich jetzt zu erweisen scheint, zu Recht. Auch ein Insider beim Umlandverband meint, "daß manche Firmen schlau genug sind, den Müll so zu trimmen, daß er als verwertbar deklariert werden kann. Das ist der Schwachpunkt." Kaum oder gering belasteter Erde werde Sondermüll beigemengt, und mit dieser Giftfracht verfüllten Firmen dann für wenig Geld eine Kiesgrube.
Die eingesparten Gebühren für die legale Entsorgung des Sondermülls erreichen schnell Millionenhöhe, eine Kontrolle ist kaum machbar. In puncto illegaler Müllablagerung sieht der UVF kaum eine Möglichkeit zum Eingreifen. UVF-Sprecher Bernd Röttger kann nicht ausschließen, daß es auf den Deponien Brandholz und Wicker ab und an "zu Fehlanlieferungen kommt". Auch im Regierungspräsidium Darmstadt hat man sich über das Problem der Abfallkontrolle "schon des öfteren den Kopf zerbrochen", wie der Sprecher der Behörde, Dieter Ohl, erklärt. Hinweisen versuche man nachzugehen, doch mangels Personal "vergehen oft Tage, Wochen und Monate".
Nur "gelegentlich" bekomme die Polizei von den genannten Behörden Hinweise auf vermutlich kriminelle Machenschaften, bedauert Gerhard Terlitzki, Leiter der Zentralen Umweltschutzgruppe. Nach seiner Erfahrung versuchen die Behörden, die Angelegenheit mit den Betroffenen auf gütliche Weise zu regeln. Den Fahndern entgeht deshalb unter Umständen wichtiges Material.
Nichtsdestoweniger können Umweltkommissariat und Umweltschutzgruppe Erfolge vorweisen. Rund 600 Ermittlungen im gesamten Öko-Bereich werden im Jahr bearbeitet, die Aufklärungsquote liegt zwischen 70 und 80 Prozent. Etwa 2000 Umweltvorschriften gilt es zu beachten, was für die 18 Beamten eine lange Einarbeitungszeit erfordert. "Inzwischen haben wir schon ein bißchen Ahnung", erklärt Terlitzki mit Understatement. Deshalb glaubt er auch beurteilen zu können, daß in Umweltverfahren der Strafrahmen nicht immer ausgeschöpft wird. "Meiner Meinung nach hätten schon häufiger Freiheitsstrafen ausgesprochen werden müssen."
LANGENSELBOLD. Durch die Kritik einiger Anlieger und die Gründung einer Bürgerinitiative sieht sich die Selbolder Liste in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Marktplatzsanierung bestätigt. Die Straßenführung, so die SL, lade zum Rasen ein, die Neupflasterung entwickele sich ohne Bürgersteig zum "Alptraum für Passanten" und das Pflaster zur Lärmbelästigung der Anwohner. Wohl bald, mutmaßt die SL, würden ähnlich wie in Hanau erste Mängel beseitigt werden müssen, da die Pflasterung selbst Anliegerverkehr nicht standhalte.
Sie wirft der Rathausführung vor, nicht auf warnende Stimmen vor Baubeginn gehört zu haben, sondern die Sanierung nach eigenem Gutdünken durchgezogen zu haben. Anschließend werde den Anliegern dann auch noch die Rechnung präsentiert. Nach der SL beweist die DKP/SPD Rathausspitze "mangelnden Sachverstand". Statt frühzeitig die Probleme zu erkennen, werde "drauflosgewurschtelt".
In Langenselbold gebe es überdies dringendere Projekte als die Straßenverschönerung eines Marktplatzes, der niemals Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens der Stadt sein werde. Diese Stellung nehme der Schloßpark ein. Die SL plädiert dafür, sich auf die Verbesserung der Bausubstanz und den Wohnungsbau in Langenselbold zu konzentrieren. alu
Herrn Wilhelm Throm aus Maintal- Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Freitag, 28. August.
Frau Anna Herrmann aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Freitag, 28. August.
Frau Ella Meyer aus Nidderau-Erbstadt zum 85. Geburtstag am Freitag, 28. August.
OFFENBACH. Wer Wohnraum dauernd zweckentfremdet, soll ab sofort eine "einmalige Ausgleichsabgabe" zahlen. Das hat der Magistrat beschlossen. In einem Katalog listet er auf, wie hoch die Abgabe für den zweckentfremdeten Quadratmeter Wohnfläche in alten und jüngeren Wohnungen mit einfacher, mittlerer und bester Ausstattung sein soll.
Für zehn Quadratmeter in einem vor 1965 gebauten Haus mit einfacher Ausstattung kostet die Zweckentfremdung hundert Mark. Ab 51 Quadratmeter in einer nach 1966 gebauten Wohnung mit bester Ausstattung kostet das dann schon 2600 Mark. Für ein 31 bis 40 Quadratmeter großes Zimmer in einer nach 1966 bezogenen Wohnung mittlerer Ausstattung zahlt der Zweckentfremder tausend Mark.
Wer ist Zweckentfremder? Stadtbaurat Wilfried Kaib klärt auf: "Auf keinen Fall der Lehrer, der steuersparend beim Finanzamt einen Raum als Arbeitszimmer angemeldet hat und sich dort auch tatsächlich auf den Unterricht vorbereitet; wohl aber der Versicherungsvertreter, der sein Büro in der Wohnung hat.
Gleichwohl gibt Kaib zu, daß es noch juristischen Streit darüber geben kann, ob eine Wohnung zweckentfremdet wird oder nicht: "Wer seinen Beruf ausschließlich in seiner Wohnung ausübt, zweckentfremdet den Wohnraum. Der Gesetzgeber müßte allerdings noch klären, wie das Zweckentfremdungsverbot mit der Steuergesetzgebung in Einklang zu bringen ist." Das Zweckentfremden von Wohnraum ist in Hessen und damit auch in Offenbach bereits seit 1972 verboten. Geregelt ist das im Artikel 6, Paragraph 1 des Mietrechtsverbesserungsgesetzes.
Warum gibt es erst jetzt nach 20 Jahren den Abgaben-Katalog? Kaib: "Generell lassen wir die Zweckentfremdung angesichts der heutigen Wohnungsnot nicht zu, aber es gibt Einzelfälle und natürlich Ausnahmegenehmigungen."
Eine solche erhält, wer Ersatzwohnraum schafft, beipielsweise, wenn er alte, marode Wohnungen abreißt und dafür neue baut und keine überteuerten Mieten verlangt. Die schon bestehende oder beabsichtigte Zweckentfremdung muß dem Bauverwaltungsamt gemeldet werden.
Was ist, wenn beispielsweise ein Architekt, Arzt oder ein Anwalt schon 20 Jahren und länger in seinem Hause Büro, Praxis und Kanzlei unterhält und damit quasi aus Gewohnheitsrecht Wohnraum zweckentfremdet? Müssen jetzt alle Anwälte rund um das Amtsgericht die Abgabe zahlen? Kaib sagt dazu: "Sofern jemand noch keine Genehmigung hat, werden wir jeden Fall individuell untersuchen und entscheiden. Eine Arztpraxis oder Anwaltskanzlei in einem Wohngebiet kann eine sinnvolle Einrichtung sein." Systematische Kontrollen, etwa in Zusammenarbeit mit dem Finanzamt, werde es jedoch nicht geben. Kaib berichtet in diesem Zusammenhang, daß die Bauverwaltung zur Zeit für das Westend einen Bebauungsplan erarbeitet, um in diesem attraktiven Wohngebiet die weitere Zweckentfremdung der großzügigen Altbauwohnungen zu verhindern. Gerade in die großen Wohnungen in den schönen Häusern aus der Gründerzeit zogen in den letzten Jahren immer mehr Dienstleister ein. Stadtbaurat Kaib betont: "Das Westend soll auf alle Fälle Wohngebiet bleiben."
Der neue Abgaben-Katalog sei allerdings kein Instrument, um die Umwandlung preiswerter Altbau-Mietwohnungen in teuere Eigentumswohnungen zu bekämpfen, betont Kaib: "Hier wenden wir die Rechtsprechung an." Da bewegt sich die Stadt seit der Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom 30. Juni 1992 auf unsicherem Gelände. Der BGH hatte den Kommunen das Instrument "der Verweigerung der Abgeschlossenheitsbescheinigung" genommen.
Seitdem rollt eine neue Umwandlungswelle durch das Rhein-Main-Gebiet. Hessens Wohnungsbauminister Jörg Jordan kündigte im Landtag nun über den Bundesrat eine Initiative der Landesregierung zur Änderung des Baurechtes an. Danach sollen die Gemeinden durch eine Ergänzung des Baugesetzbuches wieder die Möglichkeit erhalten, Umwandlungen per Satzung einzuschränken. lz
"Ihre schönsten Momente nach der Rückkehr vom Montjuic in Barcelona, im Besitz der olympischen Goldmedaille, Heike Henkel?"
"Am besten hat mir eigentlich das Publikum gefallen." In Köln, in Berlin "und hier sowieso ganz besonders". Am Mittwochabend auf dem Koblenzer Oberwerth, in den 18 000 Zuschauer hineingelassen wurden, aus Sicherheitsgründen nicht mehr, wurde volkstümlich gefeiert. Der Gelnhausener Edgar Itt sagte: "Das hier ist das deutsche Zürich." Höheres Lob ist zur Zeit nicht möglich.
Als Dieter Baumann, der zweite leibhaftige deutsche Olympiasieger, zum 1500-Meter-Lauf antrat, kam die Aufforderung über den Lautsprecher: "Liebe Zuschauer, ich erinnere an alte Zeiten!" An 1980 und 1981, als der Engländer Steve Ovett, und an 1983, als der amerikanische Hürdenläufer Edwin Moses Weltrekorde aufstellten.
Dieses Mal verwaltete der wie immer ehrenamtliche Organisator Fredy Schäfer sogar einen Millionenetat, das war viermal mehr als vor zehn Jahren, und dennoch vermochte er jenes Niveau dichtgedrängter Weltklassefelder nicht mehr zu halten. Die Inflation galoppiert durch die einstige Amateursportart.
Schäfer trat zum 28. Mal an. Begonnen hatte er einmal mit vierhundert Zuschauern, doch selten durfte er die Früchte seiner Arbeit in volleren Zügen genießen. Als sich gegen Mitternacht die geladenen Gäste im großen Zelt neben dem Sportplatz nach und nach verabschiedeten, sagten sie: "Man hört nur Positives." Der Zuspruch war ihnen besonders wichtig. Denn ein Teil der Athletenmanager, das wußten die Gratulanten, hatte Schäfer boykottiert.
Vor zwei Jahren hätten sie bis sieben Uhr am nächsten Morgen um ihr Geld anstehen müssen. Einige monierten zögerliche Auszahlungen erst Monate später. Oder sie entrüsteten sich über die Einbeziehung von 17 Prozent Einkommensteuer.
Die vollkommen veränderte Leichtathletikwelt hatte ihr merkantiles Gesicht gezeigt. Wie Pilze schießen die Manager aus dem Boden. In Zürich wurden schon 49 gezählt, in Koblenz waren es immer noch genug, 26. Der Boykott hatte nämlich nicht völlig funktioniert. Schäfer konnte noch auf genug alte Freunde zählen. Jahrzehntelange Freundschaften erwiesen sich als wasserdicht.
"Das Leben eines Veranstalters ist hart", zog Schäfer sein Resümee. Die Stadt Koblenz war auch nicht gerade fein mit ihm umgesprungen. Aus dem Dreimillionentopf für die 2000-Jahr-Feier der Stadt flossen 500 000 Mark zur Finanzierung einer Tour-de-France-Etappe ab, aber der Leichtathletikmann erhielt nichts. Die 100 000 Mark aus dem Sportetat seien genug.
Die Grand-Prix-Meetings, also die erste Kategorie der Sportfeste, drohen Schäfer seit ihrem Bestehen auszutrocknen, seit 1985. Von 1993 an wird Koblenz eine weitere Stufe zurückgesetzt, wenn sich die "goldenen Vier" etablieren, gespeist durch horrende Fernsehgelder: Zürich, Berlin, Oslo und Brüssel. Dabei besitzt kaum einer ein "Händchen" fürs sportliche Spektakel wie der Koblenzer. Mit einer Großstadt im Rücken wäre er unschlagbar. Aber Koblenz am Rhein? "Das Sportfest überlebt auch finanziell", sagte er in ein Mikrofon. "Wenn solch ein Meeting sterben würde, das wäre schade." Die Leute genossen es in vollen Zügen. Einige Stars kamen von weiter her, wie die Olymiasieger Linford Christie und Marie-Jo Pérec und Merlene Ottey.
Aber sehen und erleben wollten die Leute immer wieder Heike Henkel und Dieter Baumann, Schäfers beste Helfer. Sie taten ihnen den Gefallen, und den alten Leichtathletikhasen wurde es warm ums Herz, wie die beiden Rattenschwänze, bestehend aus Hunderten von Kindern, hinter sich herzogen, kreuz und quer über den Platz, nachdem sie 1,95 Meter hochgesprungen beziehungsweise die 1500 Meter in 3:33,92 Minuten zurückgelegt hatten.
Die Olympiasiegerin beendete hier ihre Saison - die Achillessehne schmerzt zu sehr. Das Schlußbild zeigte den Langstreckenläufer inmitten einer Menschentraube. Sein einziger Nachteil war, daß es niemand anhalten konnte.
ROBERT HARTMANN
WIESBADEN. Invasion der Zweiräder am Donnerstag morgen: Hunderte von Schülerinnen und Schülern hatten die harte Schulbank mit dem Sattel eines Rades vertauscht und waren per Velo zur Theodor- Fliedner-Schule nach Bierstadt geradelt. Hier gab's vormittags den ersten Wiesbadener Rad-Wandertag für die Schulklassen fünf bis zehn. Mehr als 2000 Teilnehmer aus 20 Schulen, so die stolze Bilanz von Mitorganisator Wilfried Igstadt von der Wolfram-von-Eschenbach-Schule. Der Massenauftrieb ging ohne größere Blessuren über die Bühne, die Sanitäter des DRK hatten nur kleinere Schürfwunden zu versorgen.
Schon um 8 Uhr kamen die ersten Radlergruppen nach Bierstadt, um ihren Spürsinn während der Rallye quer durch die Gemarkung zu beweisen. Später trudelten die Nachzügler ein, die sich entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht hatten. Die Bierstadter Schule war als Treffpunkt auserkoren worden, weil sie im Gegensatz zu anderen genügend Platz bietet. Außerdem durchzieht ein dichtes Netz von Radfahrwegen die nähere Umgebung in Richtung Erbenheim, Nordenstadt und Igstadt.
Sowohl im Schulgebäude als auch auf dem Pausenhof ging es rund um das Rad. Wagemutige konnten ihre Schnelligkeit im kniffligen Parcours mal vorführen, der in weniger als einer Minute zu durchfahren war. An einem Stand der "eschenbach-bikers" forderten zwei festmontierte Stahlrösser zu sportlichen Höchstleistun- Kinder mußten kniffligen Parcours durchfahren gen heraus. Schweißgebadet und mit Pudding in den Knien stieg Silke vom Rad. "Schlimmer als die Bierstadter Höhe hochzufahren", so ihr Kommentar, als sie wieder zu Puste gekommen war.
Mit welcher Leichtigkeit der Balanceakt auf dem Zweirad zu bewältigen ist, bewiesen "Profis" wie Andreas und Tobias. Mit dicken Schulterpolstern, Knieschützern und Helmen zeigten sie Trialkunststücke mit ihren geländegängigen Rädern. Neudeutsch nennt sich das "Fun- Biken". Spaß zumindest für das Publikum. Gekonnt flog Tobias zu Trommelfell-schädigender Musik über einen abgeklappten Biertisch, krabbelte mit dem Rad auf eine Sitzbank, überstieg zwei dicke Birkenstämme - ohne umzufallen.
Selten ist ein Minister-Erlaß so begeistert in die Tat umgesetzt worden wie gestern. Der hessische Kultusminister hatte im vorigen Jahr allen fünften bis zehnten Klassen einen Rad-Wandertag "verordnet". Gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt, mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden und dem radfahrbegeisterten Team der Eschenbach-Schule folgte jetzt die praxisnahe Umsetzung. Seit drei Jahren gibt es in der Eschenbach-Schule Projekte für Radsportfans. Nach Auskunft von Wilfried Igstadt hat sich in medizinischen Tests gezeigt, daß schon nach kurzem, regelmäßigem Radfahren von etwa 20 bis 30 Kilometern pro Woche die sportliche Leistungsfähigkeit enorm gesteigert wird. Und weil bekanntlich in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnt, kann das Radeln der Schulleistung nur dienlich sein.
"Nur mit Helm", lautete die Devise während des Rad-Wandertages. Auch im Schulprojekt wird gut behütet geradelt, obwohl sich in Radfahrkreisen mittlerweile eine Diskussion über Sinn oder Unsinn des Kopfschutzes entsponnen hat. Ein Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) meinte, daß gerade der Helm ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittele und deshalb zu einem forscheren Fahrstil verleite. Die Folge: mehr Unfälle. Ein Polizeibeamter sah das anders. Rund 80 Prozent aller Kopfverletzungen entstünden nicht, wenn es eine Helmpflicht gäbe, sagte er.
Rund 12 000 Mark hat die Stadt lockergemacht, um den Schulen den Fahrradexpreß zu finanzieren. Nach der Devise "Rein in den Bus, raus in den Wald" können Schulklassen den großen Bus für Projekte oder Wandertage mieten. Denn die Gefahr, daß sie in der Innenstadt unter die sprichwörtlichen Räder geraten, ist angesichts fehlender Radwege noch immer viel zu groß. kug
Ein Traumstart für die SG 01 Höchst: nach vier Spieltagen führt der Oberliga-Absteiger die Tabelle der Fußball-Landesliga Mitte mit 8:0 Punkten und 10:0 Toren gemeinsam mit dem FV 02 Biebrich an. Formell führt der Wiesbadener Stadtteilverein, der mit 15:2 über die bessere Tordifferenz verfügt. Biebrich distanzierte Neuling FSV Steinbach mit 5:1-Treffern, die Höchster setzten sich im Treffen der beiden letztjährigen Oberliga-Klubs glatt mit 4:0 gegen den weiterhin maßlos enttäuschenden RSV 1920 Würges durch. Mit dem VfB 1900 Gießen (4:1 gegen VfR Lich) und dem VfR Limburg (2:2 beim VfB Unterliederbach - erster Minuszähler für den auf Rang fünf angesiedelten Frankfurter Stadtteilverein) - nehmen weitere ehemalige Teams aus dem Amateur-Oberhaus die Verfolgerpositionen drei und vier ein. Der am Mittwoch spielfreie FC Viktoria Sindlingen (2:4 Punkte) belegt Platz elf.
Am Samstag (15.30 Uhr, Stadtpark) empfängt die SG 01 Höchst ihren Wiesbadener Bezirksrivalen Fvgg. 06 Kastel (am Mittwoch 1:3 in Niederbrechen/14. Platz), Mitstreiter Biebrich trifft zur gleichen Stunde auf Dillenburg. Erst am Sonntag (15 Uhr) stehen die Auswärtsprüfungen für Unterliederbach (in Grünberg) sowie Sindlingen (in Gießen) auf dem Terminplan.
Im Höchster Stadtpark gaukelt das klare 4:0 (0:0) gegen die Bad Camberger einen Abendspaziergang vor. Erst ein von Christian Peukert (60.) getretener Elfmeter (Born war von Hünerbein gefoult worden) brach den Bann. Die Entscheidung fiel erst in der Endphase: Turjacanin (85.), Crolly (88.) und Sebastian (90.) deklassierten den Gast, der jetzt alles riskierte und dabei seine Abwehr sperrangelweit öffnete.
Sepp Herberger sagte bereits: "Ein Spiel dauert 90 Minuten." Nicht nur die Höchster, auch die Unterliederbacher erinnerten sich bei ihrem mühsamen 2:2 (0:0) gegen den VfR Limburg offenbar an den Spruch des ehemaligen Bundestrainers. Andreas Rank egalisierte in allerletzter Sekunde mit einem Freistoß die Gästeführung, die Stojanovic (82.) erzielt hatte. Zuvor hatte Marin (57.) ins eigene Tor getroffen, Gonzales (73.) zum ersten Mal ausgeglichen. ppa
In einem vorgezogenen Spiel der Fußball-Bezirksoberliga Darmstadt deklassierte der RSV Germania Pfungstadt den FC Olympia Lorsch mit 7:0 und führt vor dem kompletten Wochenendprogramm die Tabelle mit 5:1-Punkten vor dem Trio VfR Groß-Gerau, 1. FCA 04 Darmstadt und SKV Mörfelden (alle 4:0) an.
Am Sonntag kommt es zum Schlagertreffen 1. FCA 04 Darmstadt - VfR Groß- Gerau (15 Uhr), während die Mitbewerber Mörfleden und Germania Pfungstadt pausieren.
In der Kreisliga A Offenbach-West besiegte der SC Steinberg den FC Hellas Offenbach mit 2:1 und komplettierte damit den ersten Spieltag, der kein einziges Remis bescherte.
In der Kreisliga B Dieburg verlor der FSV Mosbach gegen den TSV Ober-Klingen (0:3), wodurch der Sieger mit 6:2 Punkten auf Rang zwei vorstieß. dip
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das im Frühjahr angekündigte Konzept zur flächendeckenden Einführung von Tempo- 30-Zonen im Stadtgebiet liegt jetzt auf dem Tisch, soll von den Stadtverordneten in den Ausschüssen beraten und im Februar 1993 verabschiedet werden. Bürgermeister Bernhard Brehl schätzt, daß das Konzept in fünf Jahren realisiert sein wird. Er geht zudem davon aus, daß bereits in drei Jahren alle Zonen zumindest provisorisch eingerichtet sind.
Dabei will Brehl das Wort "provisorisch" nicht so negativ verstanden wissen, wie es für gewöhnlich klingt. Provisorisch heiße auch, an neuralgischen Punkten bestimmte Verkehrsberuhigungen auszuprobieren und zu prüfen, ob Theorie und Praxis des Verkehrs übereinstimmen.
Das nun vorliegende Konzept, das Stadt und ein Planungsbüro erstellten, sieht auch einen Zeitplan vor für die zu diesem Zweck in 15 Gebiete unterteilte Stadt. Demnach wird in Stufe I (1993 bis 1995) in Mörfelden mit der Verkehrsberuhigung in den Zonen eins, zwei, fünf bis sieben und neun begonnen, in Walldorf mit den Zonen zwei bis sechs. In Stufe II (1994 bis 1997) kämen in Mörfelden die Zonen drei, vier und acht an die Reihe und in Walldorf die Zone eins.
Brehl machte nochmals deutlich, daß die Einführung der Tempo-30-Zonen nur wirkungsvoll sei, wenn ein geschlossenes Gebiet umgestaltet wird. "Wir können nicht mal hier und mal da etwas machen", bezog sich der Rathauschef auf jüngste Unterschriftensammlungen von Anliegern, die in ihren Straßen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen wünschten.
Der Bürgermeister kündigte an, daß Anliegerversammlungen, "zum Teil straßenweise", durchgeführt werden. "Wenn's um Hof und Einfahrt geht" sei die Akzeptanz der Anlieger unumgänglich.
Auch die Kosten hat der Magistrat überschlagen: 1993 würden demnach "zur Soforteinführung" 500 000 Mark anfallen. 1994 / 95 wären 1,35 Millionen Mark und 1996 / 97 1,02 Millionen Mark fällig. Summa summarum: 2,87 Millionen Mark. lis
Baugenehmigung für Kinderhort noch auf Eis Reuter: Zusage für Landeszuschuß steht aus Von Jutta Rippegather GROSSKROTZENBURG. Die Genehmigung für den Bau des neuen Kinderhorts liegt dem Gemeindevorstand vor. Ohne die Zusage für einen Landeszuschuß will Bürgermeister Klaus Reuter (parteilos) das mit 1,5 Millionen Mark veranschlagte Projekt jedoch nicht in Angriff nehmen. Außerdem diskutierten die Parlamentarier bei ihrer Sitzung am Mittwoch einen möglichen Umzug der Hortkinder, die derzeit provisorisch im Bürgerhaus untergebracht sind. Die Debatte endete mit der Verweisung in den Jugend- und Sozialausschuß. Nachdem die neu für Großkrotzenburg zuständige Mitarbeiterin des Landesjugendamts erhebliche Bedenken zum weiteren Betrieb im Bürgerhaus geäußert hatte, wollte Reuter das Problem mit der Anmietung einer Wohnung in der Nebenstraße lösen. Eine entsprechende Vorlage legte er Mittwoch abend vor. Ohne die Eltern zu befragen, sollten die Parlamentarier jedoch nicht über einen Umzug entscheiden, meinte er in der Sitzung. Außerdem sei das anvisierte Objekt möglicherweise auch nicht das Gelbe vom Ei.
Ähnlich äußerte sich Elternbeirat Jörg Wörner am Rande der Sitzung. In der Wohnung gebe es nur zwei Toiletten, die Gemeinde müsse in Veränderungen des Treppenhauses und der Elektrik investieren. Außerdem könnten in den Gebäuden nur 16 Kinder untergebracht werden. Wörner: "Das Bürgerhaus ist das bessere Provisorium."
Die Kosten, die ein Umzug erfordert, gibt Reuter ebenfalls zu bedenken. Alexander Noll, Fraktionsvorsitzender der CDU, erinnerte außerdem an die langen Wege von der Schule zur Nebenstraße. Und daran, daß die Stadt im Bürgerhaus keine Miete bezahlen muß.
Reuter hat inzwischen veranlaßt, daß bei Veranstaltungen nicht mehr die beiden Hortzimmer vermietet werden, wie er nach der Sitzung im Gespräch mit der FR ankündigte. Bei der vergangenen Gewerbeschau hatten beispielweise die vertriebenen Kleinen zwei Tage einen Ausflug unternehmen müssen. Außerdem waren Klagen über den Gestank von Zigarettenrauch zu hören.
"Dann kann man ja lüften", meinte Wörner. Er befürchtet vielmehr, daß Reuter den Neubau des Horts auf die lange Bank schieben will. Mit diesen Vorwürfen konfrontiert, versichert der frischgebackene Bürgermeister: "Ich habe kein Interesse an einer Verschleppung." Außerdem habe das Gemeindeparlament ja eindeutig den Neubau beschlossen. Bevor er den Bescheid über die Zuschüsse des Landes nicht in den Händen hält - maximal 50 Prozent der Kosten könnte Wiesbaden übernehmen -, will Reuter das Projekt nicht in Angriff nehmen. Denn mit Baubeginn entfällt das Recht auf einen Zuschuß. Und angesichts der angespannten Finanzlage der Gemeinde könne er nicht auf diese Zuwendung verzichten, meint Reuter: "Das wäre ein Widerspruch meiner bisherigen Erklärungen und Ziele, ein leichtfertiger Verzicht." Falls das Parlament einen entsprechenden Beschluß fällen würde, würde er dagegen Rechtsmittel einlegen.
Laut hessischem Ministerbeschluß zeichnet seit 1. Juli nicht mehr Wiesbaden, sondern der Landkreis für die Verteilung der Mittel verantwortlich, informiert Reuter. Deshalb habe er in einem Brief an den Kreis nochmals die Dringlichkeit deutlich gemacht. Im Landratsamt kennt man jedoch nicht den neuen Modus. "Wir können den Antrag noch nicht bearbeiten, weil das Land noch keine Kostenfestsetzung beschickt hat", informiert deshalb Pressesprecher Heinrich Sülzer. Von den neuen Richtlinien habe er zwar schon gehört, doch eine entsprechende schriftliche Mitteilung sei in Hanau noch nicht eingegangen.
Reuter hofft derweil, im Zuge des Nachtragshaushalt des Landes Geld für den Kinderhort zu bekommen. "Aus gut unterrichteten Kreisen" habe er erfahren, daß das Großkrotzenburger Projekt im Main-Kinzig-Kreis auf Platz sieben der Prioritätenliste steht.
In den Wochentagsspielen des Fußballkreises Büdingen ragte der 3:2-Derbysieg des FSV Waldsiedlung Altenstadt gegen die FSG Altenstadt (Kreisliga A) heraus. Vor guter Kulisse war Willi Stickelmayer (2, davon ein Handelfmeter) gefeierter Spieler, das Siegestor markierte Bernd Lämmchen (76.). Hacker und Feick hatten jeweils für die FSG ausgeglichen.
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: KSV Effolderbach - SV Burgbracht/Bösgesäß 0:2, SG Himbach - SG Wolferborn/Michelau 6:1.
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SC Germania Nieder-Mockstadt - Gencler Birligi Nidda 2:0, KSV Bobenhausen - SV Eichelsdorf 2:6, KTSV Borsdorf/Harb - SG Unterschmitten 8:0, SG Eintracht Ober-Mockstadt - SV Ranstadt 0:0, SKG Eintracht Fauerbach - SV Eichelsachsen/Wingershausen 3:1. ppa
KELSTERBACH. So einfach ging es dann doch nicht: Der Vorschlag von Jürgen Frömmrich, Sprecher des Grünen- Landesverbandes, die Wahlen zum Kreisvorstand en bloc durchzuführen, kam nicht durch. Stattdessen gab es Donnerstag abend im Altenheim einen Wahlmarathon: Über jeden Kandidaten für das Fünfer-Gremium wurde einzeln abgestimmt. Zumindest die Bewerber mit Wohnort Mörfelden-Walldorf mußten sich die Frage gefallen lassen, wie sie zum parteiinternen Konflikt in ihrer Stadt stünden - "schließlich ist zu klären, ob dieser Streit in den Kreisvorstand getragen wird", argumentierte Klaus-Peter Klingelschmitt (Bischofsheim).
Die Befragten antworteten artig, wenn auch zurückhaltend. Hans Jahnke: Er sei erst seit Juni Mitglied in der Partei und sehe sich als neutral an. Peter Oelschläger: "Ich habe meinen Standpunkt schon gesagt", aber den wolle er hier jetzt nicht kundtun, "um glaubwürdig bei Vermittelungen zu bleiben." Kerstin Frühwacht- Treber: "Ich mag Streit nicht und will den Konflikt konstruktiv lösen."
Das alles klang versöhnlich, die Abstimmungen waren es weniger. Eindeutig noch die Wahl zum Kassierer: Peter Oelschläger gewann mit 21 zu 12 Stimmen gegen den Amtsinhaber Wilhelm Junker (Rüsselsheim). Ozan Ceyhun (Rüsselsheim), Dirk Langolf und Rolf Pomplun (beide Groß-Gerau) schafften, zum Teil sehr knapp, den Sprung in den Vorstand; Ceyhun und Grün-Alternative-Jugend, zu der Langolf zählt, hatten unlängst den grünen Ortsverband kritisiert.
Doch nicht alle kamen durch: Kerstin Treber-Frühwacht scheiterte zunächst ebenso wie Hans Jahnke - beide hatten mehr Ja- als Nein-Voten, aber weniger als das notwendige Quorum (über die Hälfte der Stimmen). Somit waren nur vier der fünf Vorstandsplätze besetzt.
Was tun? Wahlleiter Frömmrich empfahl eine Stichwahl zwischen den beiden Mörfelden-Walldorfern: Schließlich gebe es ja Bewerber, müsse der Platz nicht mangels Personen freibleiben. So sah es auch die Mehrheit der Mitglieder. Es obsiegte Treber-Frühwacht mit 21 zu 16 Stimmen, einzige Frau im Vorstand.
Vom alten Vorstand hatten Leo Spahn (Kelsterbach), Anneliese Kuhl (Ginsheim- Gustavsburg) und Karin Fischer (Büttelborn) schon länger angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen. In seinem Rechenschaftsbericht befand Spahn, daß es dem bisherigen Vorstand gelungen sei, die schwierige Lage im Kreisverband zu konsolidieren. Das gelte für die Finanzen, die bei Amtsantritt im Minus standen, ebenso wie für die innerparteiliche Kommunikation.
Finanzsorgen drücken den Kreisverband dennoch. Der Etat '92 wäre ausgeglichen - vorausgesetzt, die Mitglieder zahlen ihre Beiträge und die Kreistagsfraktion überweist wie vereinbart freiwillig die Hälfte ihrer Sitzungsgelder. Doch mit der Zahlungsmoral sei es nicht zum besten gestellt, erklärte Kassierer Junker. So fehlten 6000 Mark der Kreistagsfraktion, habe eine Zahlungsunfähigkeit nur durch Gelder vom Landesverband abgewendet werden können. Da wird es einen Wahlkampf ohne Geld geben und ohne Geschäftsführer. Sein Einkommen war aus Mitteln des Arbeitsamtes für Langzeitarbeitslose mitgetragen worden. Diese Unterstützung lief aus, die Partei kann die Stelle nicht weiter finanzieren.
Erfreulicher für die Partei ist die Mitglieder-Entwicklung. In den letzten vier Monaten gab es 40 Eintritte: macht derzeit 211 Grüne mit Parteibuch. Für das 200. Mitglied, Erika Rohark aus Rüsselsheim, gab's am Donnerstag Blumen. lis
Wird der Konflikt zwischen Grüner Bürgerliste (GBL) und Grünen-Ortsverband Mörfelden-Walldorf nun auch im Kreisvorstand ausgefochten? Die Kreismitgliederversammlung in Kelsterbach gab da nur verdeckte Antworten - obwohl der Konflikt hinter den Kulissen weiter brodelt.
Im neu gewählten Kreisvorstand lassen sich denn auch Mehrheiten deuten. Mit Oelschläger kam nur einer der vom Ortsverband getragenen Kandidaten durch. Ceyhun und Langolf gelten als Kritiker der vom grünen Ortsverband ausgesprochenen Parteiausschlüsse von vier GBL-Repräsentanten. Und Kerstin Treber- Frühwacht ist die Tochter von zweien, die da vom Ortsverband zum Teufel gejagt werden sollen. Doch die einzige Frau im neuen Vorstand wehrt sich gegen politische Zuordnungen via Erbmasse. Sie wolle sich nicht für ein Lager, sondern für die grüne Partei engagieren. Versöhnlich klingende Worte gab's am Donnerstag noch mehr zu hören - ihr Wahrheitsgehalt muß sich nun beweisen. Doch das Zank hat keine Zukunft heißt auch: Dem Fünfer-Gremium eine Chance zu geben.
Zum Kompromiß und zur gedeihlichen Zusammenarbeit haben die Grünen ohnehin keine Alternative, wollen sie nicht im Fiasko enden. Der neue Vorstand hat es schwer genug, die Partei ohne Geld und Geschäftsführer in die Kommunalwahl zu führen.
JÜRGEN GELIS
In Maintal machen sich die Verantwortlichen Gedanken über Unterbringung von 162 neuen Asylbewerbern, aber: "Das Wesentliche ist die menschliche Umgebung" Bis Mittwoch müssen die Unterkünfte fertig sein Von Helmut Pomplun MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Derzeit leben 203 Asylbewerber in den vier Maintaler Stadtteilen. In wenigen Tagen sollen es 365 sein. Denn statt der 100, die am 22. August "zugewiesen" werden sollten, sind für den verschobenen, neuen Termin gleich 162 angekündigt worden. "Sie kommen am Mittwoch", bestätigte Sozialdezernentin Priska Hinz (Grüne) gestern auf Anfrage der FR in der Magistratspressekonferenz. Die Unterkünfte an drei verschiedenen Standorten würden bis dahin fertig, wenn auch in einem Fall nur provisorisch. Und neben den städtischen Bediensteten der zuständigen Ämter stünden rund 80 freiwillige Helferinnen und Helfer zur Betreuung der neuen Flüchtlinge bereit. Zwei Fertighäuser (Pavillons) für 48 Personen stehen auf einer Grünfläche an der Braubachstraße im Stadtteil Dörnigheim bereit. Am Dörnigheimer Weg im Stadtteil Bischofsheim stehen drei Pavillons kurz vor der Vollendung. Hier sollen 72 Asylsuchende Obdach finden.
Für die restlichen 42 Flüchtlinge werden heute in der Bischofsheimer Spessartstraße - auf dem ehemaligen Gelände der Tiefbaufirma Urbisch & Sohn - 16 Wohn-Container aufgestellt.
Das sind exakt sechs zu wenig und zudem nur gebrauchte. "Es war wieder absolut stressig, weil Anfang dieser Woche die zuständige Firma mitteilte, sie könnte die 22 neuen Wohn-Container nicht liefern", berichtete Priska Hinz. "Wir haben eine Alternative gesucht in Unterkünften, die nicht vorhanden sind. Nun werden erst einmal alte Container geliefert und in einer Woche gegen neue ausgewechselt, wie bestellt." Da die alten Container aber nicht übereinander gestapelt werden könnten, habe man auf dem Gelände nur Platz für 16 (statt 22). Daraus ergebe sich für eine Woche die Notwendigkeit, jeweils drei statt zwei Menschen in einem Raum unterzubringen.
"Der Bau der Fertighäuser läuft planmäßig", teilte Baudezernent Dr. Karl-Heinz Schreiber (SPD) mit. Gegen den Standort Braubachstraße laufe zwar ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt. Es geht um die Baugenehmigung (auf einer Grünfläche). Aber die Klage eines Bürgers gegen die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung sei vom Gericht am Montag zurückgewiesen worden.
Eine gleiche Klage aus der Bürgerschaft ist anhängig für den Standort Dörnigheimer Weg. Doch Dr. Schreiber geht davon aus, daß die gerichtliche Entscheidung hier die gleiche sein wird, zumal es sich indiesem Fall sogar um planmäßig ausgewiesene Bauflächen - einst gedacht für Läden - handelt.
Während die Pavillons an der Braubachstraße im vorhandenen Grün "relativ gut eingebunden" seien, werde am Dörnigheimer Weg eine "Umfeldgestaltung" derzeit erst vorbereitet, sagte Schreiber und räumte ein, unter städtebaulichem Aspekt sei die Anlage "nicht gerade das Gelbe vom Ei". Geplant sei "eine intensive Eingrünung, besonders nach Osten als Sichtschutz Richtung Bürgerhaus". Gebaut würden zudem Sitzflächen im Freien und Wäschetrockner. Trotz dieser und anderer Vorbereitungen sei ein Aspekt nicht zu vernachlässigen, betonte der Politiker: "Das Wesentliche liegt an der menschlichen Umgebung."
Rund 80 freiwillige Helferinnen und Helfer, die sich in den Stadtteilen Bischofsheim und Dörnigheim zu sogenannten Unterstützerkreisen zusammengeschlossen haben, werden am Mittwoch an allen drei Standorten mit Speisen und Getränken zum Empfang der Asylbewerber bereitstehen. Die Frauen und Männer - laut Priska Hinz überwiegend "Leute von der Arbeiterwohlfahrt, aus Kirchengemeinden und verschiedenen Vereinen - haben auch schon "Einsatzlisten" vorbereitet, um den Flüchtlingen in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes schichtweise zur Verfügung zu stehen, etwa beim Gang zum Einwohnermeldeamt und anderen Institutionen, zum Einkaufen und überhaupt zur ersten Orientierung. Die Helferinnen und Helfer werden gegebenenfalls auch bei Ärger mit Nachbarn vermitteln. Schließlich bereiten sie ein Straßenfest vor, das am 5. September in der Spessartstraße gefeiert werden soll. Hier leben derzeit bereits knapp 40 Asylbewerber. Mit den neu eintreffenden werden es rund 80 sein. Die Arbeiterwohlfahrt (AW) hat für die Betreuung der Flüchtlinge eine umfangreiche und detaillierte "Helferinformation" zusammengestellt, die als beispielhaft bezeichnet werden kann. Wer Näheres wissen will, soll sich unter der Nummer 06109/66555 (AW-Anrufbeantworter und Telefax) melden. Zum Sicherheitsaspekt teilte Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) mit, die Polizei werde an allen drei Standorten Streife fahren, "auch für das Sicherheitsgefühl der Anwohner". Den Beamten lägen keine Erkenntnisse über geplante Aktionen vor. Unger richtete einen Dank an die Maintaler Polizei, die bereits "Aufklärung im Vorfeld" leiste, bekanntlich und nachweislich mit Erfolg. pom
HAMBURG, 27. August. Das Wattenmeer vor der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Küste erscheint trotz der großen Belastungen, denen es ausgesetzt ist, noch immer "relativ intakt", doch gibt es inzwischen eine Reihe von Alarmsignalen dafür, daß Grenzen dieser Belastbarkeit bald erreicht sind. Das berichteten am Donnerstag in Hamburg Wissenschaftler zweier vom Bundesforschungsministerium und den betreffenden Küstenländern geförderten Forschungsprojekte, die sich mit der ökologischen Entwicklung im Wattenmeer befassen, in einem Zwischenbericht. Ziel der Forschungen vor der niedersächsischen Küste sowie zwischen den Nordseeinseln Sylt und dem dänischen Römö ist es, eine möglichst umfassende Analyse des "Ökosystems Wattenmeer" zu erarbeiten, der Beziehungen dieses einzigartigen Lebensraums zum angrenzenden Land, zur Nordsee und zur Atmosphäre. Auf dieser Grundlage sollen dann Prognosen für die Zukunft möglich werden, mit deren Hilfe nicht nur die Verschmutzung der Nordsee bekämpft, sondern auch Probleme etwa des Küstenschutzes besser beurteilt werden könnten.
Zu den offenkundigen Alarmsignalen im Watt zählen die Wissenschaftler "zeitweise großflächige Bedeckungen mit Grünalgen", die eine Überdüngung des Wattenmeeres anzeigen. Überfliege man diese Flächen mit dem Flugzeug, sei deutlich ein gasartiger Geruch zu spüren. Es "stinkt im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel", beschrieb Karsten Reise vom schleswig-holsteinischen Projekt die Auswirkungen. In den Algen setzen sich die verschiedenen Treibstoffe aus dem Wasser ab und ersticken das darunter befindliche Leben. In den Jahren 1989 bis 1991, so der Chemiker Thomas Höpner von der Universität Oldenburg, der zum Leitungskollegium des niedersächsischen Projekts gehört, seien die von Algen bedeckten Stellen im Wattenmeer stellenweise und zeitweise "zu einer großen, lückenlosen Decke zusammengewachsen, alles tierische Leben unter sich erstikkend". Auch ein zweites Problem wird seit einiger Zeit mit wachsender Sorge registriert: das häufiger Auftreten sogenannter "Schwarzer Flecken", die ebenfalls auf eine Überlastung des Watts mit organischem Material hinweisen und damit auf Sauerstoffmangel. Diese Flecken allerdings seien bisher nicht großflächig und auch nicht andauernd aufgetreten, sie seien, "wie sehr viele Eigenschaften im Watt zeitlich variabel und fleckenhaft".
Im Wattenmeer, so resümiert der Zwischenbericht der Sylter Forschungsgruppe, "funktioniert die biologische Kontrolle nicht mehr". Das Wattenmeer wirke im Sommer "wie ein Durchlauferhitzer". Durch den schnellen Umsatz an Nährstoffen werde immer mehr organische Substanz produziert, die im Watt nicht mehr verarbeitet werden könne und die mit dem Wattstrom in erheblichen Mengen hinaus in die Nordsee transportiert werde.
Einigung über Erdgasleitung HANNOVER (dpa). Der norwegische Energiekonzern Statoil hat die Tunnellösung für die Trasse Accumer Ee der geplanten Gasleitung Europipe durch das niedersächsische Wattenmeer akzeptiert. Das gaben Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und Statoil-Präsident Harald Norvik nach einer Unterredungen am Donnerstag in Hannover bekannt. Damit scheint sich eine Lösung des Streites um eine möglichst umweltschonende Verlegung der Europipe anzubahnen.
Der Konzern habe sich außerdem bereit erklärt, "50 Millionen Mark in eine noch zu gründende Stiftung einzuzahlen", die sich um den Schutz des Wattenmeeres kömmern soll, sagte Schröder.
Die Gasleitung solle zwischen den Nordseeinseln Langeoog und Baltrum in der Schiffahrtsrinne zum Hafen Dornumersiel so weit wie möglich offen verlegt werden, erklärte Schröder. Die restliche Entfernung zum Festland solle mit einem Tunnel überwunden werden.
OFFENBACH. Die Kunst der Makone, eines Volksstammes in Tansania in Ostafrika, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die vom Montag, 31. August, bis Donnerstag, 3. September, im Ketteler-Krankenhaus, Lichtenplattenweg 85, gezeigt wird. Zu sehen sind Skulpturen, Masken, Fetische und holzgeschnitzte Lebensbäume und Tierfiguren aus Ebenholz. Die Ausstellung ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. pmü
&blt; Tod und Teufel
Im Theaterhaus Frankfurt, Schützenstraße 12, spielt die Theaterwerkstatt am Freitag und Samstag, jeweils um 20 Uhr, das Stück "Tod & Teufel" von Peter Turrini. Karten unter 069 / 299 861 10. &blt; Phantastische Zügellosigkeit "Nimm drei" nennt sich das Programm, das Müller, Müller und Kunz am Freitagabend um 20.30 Uhr in der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, präsentieren. Zu sehen ist eine Mischung aus hessischem Kabarett, Comedy und Parodie. &blt; Romeo und Julia Im Burggarten in Dreieichenhain führt das Estnische Staatsballett am 28. und 31. August, um 20 Uhr, sowie am 29. und 30. August, jeweils um 15 Uhr, "Romeo und Julia" und "Der verlorene Sohn" auf. Kartenvorbestellungen unter 061 03 / 37 80 37. &blt; Charlie Chaplin: Hochstapler Das Chaplin-Archiv, Klarastraße 5, lädt für Freitag, 28. August, um 19 Uhr zu einer Dia- und Filmveranstaltung über Charlie Chaplins "Der Hochstapler" ein. Um Reservierung unter 069 / 52 48 90 wird gebeten. Der Eintritt ist frei. &blt; Deutsches Familienglück Am Freitag, 28. August, um 22 Uhr wird die Familie Heimbs in der dritten Folge von "Daheimbs" die Höhen und Tiefen des bundesneudeutschen Familienlebens ausloten. Weitere Vorstellungen im Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, am Samstag und Sonntag, um 22 Uhr. &blt; Stadtschreiberfest Am Freitag, 28. August, wird um 20 Uhr im Festzelt auf dem Marktplatz in Bergen-Enkheim das symbolische Amt des "Stadtschreibers von Bergen" an den Schriftsteller Ralf Rothmann verliehen. &blt; Tim & Struppi und die Kurzfilmrolle Das Werkstattkino Mal Seh'n zeigt am Freitag, 28. August, um 21.15 Uhr im Holzhausenpark den Kinderfilm "Tim und Struppi am Haifischsee". Im Anschluß um 22.15 Uhr ist die Frankfurter Kurzfilmrolle zu sehen. Bei Regen wird die Vorführung auf Samstag verschoben. Der Eintritt ist frei.
BAD HOMBURG. Das Landratsamt öffnet zum Laternenfest wie in den Vorjahren seinen Parkplatz. Er steht vom heutigen Freitag ab etwa 14 Uhr bis Montag, 24 Uhr, Festgästen zur Verfügung. stk
FRIEDBERG. "Und Max kam in ein Land, wo lauter wilde Kerle lebten", liest die Erzieherin. Auf der Bühne greifen die Kinder nach den riesigen Pappfiguren mit den grotesken Fratzen und schieben sie langsam auf den Jungen im Papierboot zu, der in dem Theaterstück die Hauptrolle spielt. "Er flüchtete in einen tiefen Wald", fährt die Erzieherin fort. Helfer rollen Kinder in Rollstühlen über Rampen auf die Bühne. An den Rückenlehnen der Stühle sind grün angemalte Papierbäume befestigt. "Wir wollen, daß jedes Kind mitspielt, auch, wenn die Rollstuhlfahrer nur Bäume darstellen können", erzählt die Sonderschullehrerin Siegrid Witzenberger. Die Wartbergschule in Friedberg ist eine Schule für Praktisch Bildbare, sie nimmt Schwerstbehinderte auf, die in keiner anderen Sonderschule mehr betreut werden können.
Die Schülerinnen und Schüler von Siegrid Witzenberger proben zur Zeit jeden Morgen für das Theaterstück, das sie am heutigen Samstag, am "Tag der offenen Tür" (von 11 bis 16 Uhr in der Friedensstraße 17), aufführen wollen. "Auf diesem Schulfest wollen wir unsere Arbeit den Eltern und auch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen", erzählt Schulleiter Helmut Dönges. Anlaß ist das 25jährige Jubiläum, das die Wartbergschule in diesem Jahr feiert. Sie wurde gegründet, um geistig behinderte Kinder aufzunehmen, die in keiner anderen Sonderschule mehr unterrichtet werden konnten.
Die Aufgaben der Schule haben sich seit ihrer Gründung gewandelt. Ein Drittel der heutigen Schüler ist nicht nur geistig, sondern auch körperlich behindert. Jede Klasse hat heute im Durchschnitt zwei Rollstuhlfahrer. "Der Trend verstärkt sich noch", berichtete Siegrid Witzenberger, "viele Eltern versuchen heutzutage, ihre behinderten Kinder in reguläre Grundschulen einzuschulen. Zu uns kommen dann oft nur noch die schwersten Fälle." Die Schule setzt keine Aufnahmegrenzen: Jedes noch so stark behinderte Kind kann die Wartbergschule besuchen. So wie Michi zum Beispiel. Der kleine Junge sitzt im Rollstuhl, sein Oberkörper ist zusätzlich festgeschnallt. Es fällt ihm schwer den Buntstift, den der Erzieher ihm gibt, festzuhalten. Michi wird nie sprechen können. "Trotzdem, er versteht sehr viel", sagt Helmut Dönges, "und es gibt bei jeder Behinderung noch Möglichkeiten. Unsere Aufgabe ist es, sie auszuloten und zu fördern."
Das setzt natürlich eine intensive Betreuung voraus. Insgesamt 20 Sonderschullehrer, Erzieher und Zivildienstleistende kümmern sich zwischen 8 und 15.30 Uhr um die rund 50 Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und zwanzig Jahren, die in Kleingruppen eingeteilt sind. Für eine Gruppe, zu der in der Regel sechs bis acht Schüler gehören, sind stets zwei Betreuer zuständig.
Der Unterricht in der Wartbergschule hat natürlich nicht viel mit regulärem Schulunterricht gemein. "Ziel ist es, die Schüler soweit zu bringen, daß sie sich später einigermaßen selbst versorgen können", erläutert Dönges. Die ältesten, die in der sogenannten Haupt- und Werkstufe lernen, kochen zum Beispiel regelmäßig. Viele brauchen bei den einfachsten Dingen Hilfe. Tim, ein braunhäutiger Junge mit sehr weißen Zähnen, sitzt im Rollstuhl. Zwei Stützen helfen ihm zusätzlich beim Aufrechtsitzen. Er soll die Bananen fürs Dessert in Scheiben schneiden. Die Scheiben werden zu dick, und die Arbeit geht ihm nicht gerade schnell von der Hand. Seine Klassenkameradin ist bereits mit den Tomaten fertig. Bereitwillig hilft sie Tim bei den Bananen. "Das Verhältnis der Kinder untereinander ist oft ausgesprochen gut", erzählt Harald Schmidt. Der Sonderschullehrer betreut die Jüngsten in der Schule.
In seiner Gruppe ist auch Emra, ein türkischer Junge, der sich fast nicht bewegen kann. Während seine Klassenkameraden das Geschirr vom Frühstück spülen, liegt er auf einer Matratze im freundlich eingerichteten Klassenzimmer. Plötzlich läßt Nadine, eine Kleine mit blonden Haaren und rosa Kleidchen den Abwasch ruhen, kniet sich neben Emra nieder, streicht ihm über den Kopf und redet leise unverständliche Worte, für Außenstehende zumindest. Nadine ist mongoloid.
In der Wartbergschule gibt es nur drei Kinder, die lesen können. Der Unterricht schließt zwar täglich sogenannte kognitive Phasen ein - dann lehren die Pädagoginnen und Pädagogen unter anderem auch das Lesen, "aber nur mit denen, wo es Sinn macht", sagt Siegrid Witzenberger - "und das sind nicht so viele". Sieht sie Erfolge in ihrer Arbeit? "Auf jeden Fall", nickt sie, "es ist oft erstaunlich, wie offen die Kinder für neue Dinge sind. Ihr Interesse ist unbegrenzt, wenn man ihnen die Themen richtig anbietet." Frau Witzenberger legt zur Zeit mit der Mittelstufe einen Teich im Garten der Schule an.
Die Welt in der Wartbergschule ist in Ordnung, doch sie ist künstlich, abgegrenzt vom normalen Leben, obwohl die Schülerinnen und Schüler so oft wie möglich mit ihren Betreuern in die Stadt gehen: einkaufen, auf die Post, zum Bahnhof. Aber immer hält die Schule ihre schützende Hand über die Behinderten. Was wird aus ihnen, wenn sie die Wartbergschule verlassen? "Wir versuchen die Schüler natürlich so gut es geht auf das Berufsleben vorzubereiten", sagt Schulleiter Dönges, "sie lernen in unserer Werkstube mit Holz oder mit Ton zu arbeiten." Außerdem müssen alle ein Praktikum machen. "Dennoch kann fast keiner der Schüler in normale Berufe vermittelt werden. Die meisten arbeiten nach Abschluß der Schule in der Behindertenwerkstatt in Ockstadt."
"Es wird uns manchmal vorgeworfen, daß wir zu wenig praxisorientiert arbeiten", erzählt Dönges, "aber es geht oft nicht anders, und dann wollen wir auch, daß es den Schülern bei uns gefällt." Und damit haben Dönges und sein Team Erfolg. Oder gibt es irgendwo sonst noch eine Schule, wo die Schüler es als schlimme Strafe empfinden, wenn man ihnen damit droht, daß sie am nächsten Tag nicht zur Schule kommen dürfen, wenn sie nicht brav sind? SABINE KLEIN
NEU-ANSPACH/WEHRHEIM. Mit einem großen Flugplatzfest geht am Sonntag, 30. August, die 10. Deutsche Segelkunstflugmeisterschaft auf dem Flugplatz Anspach-Wehrheim zu Ende. Ab 10 Uhr wird gefeiert. Nach der Siegerehrung stehen das Schaufliegen der Meister, Segel-Kunstflug mit Gästen, Rundflüge und "Streichelflugzeuge" auf dem Programm. Auch ein Heißluftballon wird starten. Ab 14 Uhr sorgt Dixieland-Rhythmen von "Hot Moustache" für zusätzliche Unterhaltung. Der Eintritt ist frei. cn
Nach nur zwei Tagen wich das Frohlocken in der Koalition über den militärpolitischen Kurswechsel der SPD bitterer Ernüchterung. Kaum hatte Björn Engholm angedeutet, seine Sozialdemokraten aus ihrer starren Haltung zu Blauhelmen und Kampfeinsätzen herauszuführen, und kaum schien die Chance zu Allparteiengesprächen greifbar, da zeigte sich, daß die Koalition in sich selbst uneins ist. Konfusion herrscht in den Reihen von CDU/CSU und FDP, wieweit eine Grundgesetzänderung gehen und wieweit Deutschland bereit sein soll, friedensstiftend mit Waffengewalt in die Konflikte der Welt einzugreifen.
Die Stimmung zwischen den Regierungspartnern ist gereizt. Lüde der Kanzler zu Verhandlungen über das militärische Engagement Deutschlands ein, säße den Sozialdemokraten eine gespaltene christlich-liberale Delegation gegenüber. Dabei sind sich die Christdemokraten untereinander auch noch uneins, was sie mit welchen Mitteln wann erreichen wollen. Das Klima in der Koalition hat bereits den Gefrierpunkt erreicht. Wenn es auch nur Leute aus der zweiten Reihe sind, die sich mehr oder minder offen beschimpfen, so stehen sie doch für jeweils wichtige und mehrheitsfähige Richtungen in ihrer jeweiligen Partei.
Auf den Beschluß des FDP-Präsidiums, die Bundeswehr durch eine Grundgesetzänderung zwar für internationale Einsätze freizugeben, diese aber auf Aktionen "unter dem Dach der UN" zu beschränken, reagierte der außenpolitische Sprecher der Union, Karl Lamers, unverkennbar herablassend. Dieses, immerhin von Außenminister Klaus Kinkel und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger formulierte und von der FDP-Spitze einstimmig beschlossene Papier, nannte Lamers einen "Versuch, weitere Bewegung in die aktuelle Diskussion zu bringen". Und die müsse da enden, wo Lamers sie schon immer haben wollte und worin er auch nicht weit von seinem Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble entfernt sein dürfte: bei einer Von Martin Winter (Bonn) "uneingeschränkten Teilnahme Deutschlands" an militärischen Aktionen auch außerhalb der Vereinten Nationen.
Dies nun wiederum ließ den außenpolitischen Sprecher der FDP, Ulrich Irmer, nicht ruhen, der gleich richtig hinlangte. Den Vorstellungen der Union, daß auch die Westeuropäische Union (WEU), die NATO oder andere Bündnisse das Recht haben sollten, "unabhängig von UN-Beschlüssen in internationale Konflikte au- ßerhalb ihres Bündnisgebietes militärisch einzugreifen", setzte er ein "klares Nein" der Freidemokraten entgegen. Ausführlich belehrte er seinen christdemokratischen Kollegen anschließend darüber, daß NATO und WEU "rein defensiven Zwecken" dienen und sie nicht aus eigenem Recht in die Konflikte der Welt eingreifen dürften; wenn überhaupt, dann nur als "Subunternehmer" der Vereinten Nationen.
Der Streit offenbart, daß die Koalitionspartner nicht nur unterschiedliche, sondern in einigen Punkten auch unvereinbare Positionen vertreten. Während die FDP nur unter dem Dach der UN zu deutscher Beteiligung auch an Kampfeinsätzen bereit ist, ist den Christdemokraten dieses Dach nicht weit und vor allem nicht zuverlässig genug.
Bereits Mitte August hatte Jürgen Rüttgers, parlamentarischer Geschäftsführer der Union und Sprachrohr von Fraktionschef Schäuble, in einem Papier mit dem Titel "Elemente einer neuen Friedenspolitik" die Mehrheitsposition der Christdemokraten dargelegt. Die "Fixierung der Diskussion auf UN-Blauhelme und UN-Kampfeinsätze" sei "irreführend". In den Mittelpunkt der Diskussion gehörten vielmehr "die deutschen Interessen in Europa und im Bündnis". Rüttgers läßt keinen Zweifel, was dabei herauskommen muß: "Deutsche und europäische Sicherheit dürfen nicht von der ungewissen Entscheidungssituation im UN-Sicherheitsrat abhängen." Inspiriert wurde diese Haltung von Karl Lamers, der schon lange dafür plädiert, der Bundeswehr keine UN-Fesseln anzulegen. Das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen, auf das sowohl die Sozial- wie die Freidemokraten setzen, sei eine ferne Utopie. In einem Thesenpapier zur Außenpolitik behauptet Lamers schlicht, keiner in der EG oder der WEU denke daran, den "Einsatz seiner Streitkräfte von einem UN-Mandat und damit von der Unsicherheit der Entwicklung einzelner Sicherheitsratsmitglieder" abhängig zu machen. Doch Lamers Empörung über die Sozialdemokraten, die mit ihrer Fixierung auf die Vereinten Nationen nur zeigten, daß sie denen "mehr trauen als unseren engsten Partnern", trifft nun auch die Freidemokraten.
Kühl konterte Irmer, Lamers Position sei "abwegig". Wenn Deutschland sich auf Aktionen unter dem Dach der UN beschränke, dann beschreite es weder einen "Sonderweg" noch verliere es seine "Europafähigkeit". Als Mitglied der EG und der NATO könne die Bundesrepublik schließlich mitbestimmen, "wohin die Reise" gehe. Und da sei klar, die Freidemokraten seien nicht bereit, das "internationale polizeiliche Gewaltmonopol der UN" zu unterlaufen. Ob die FDP aber noch europafähig ist, bezweifelt Lamers inzwischen. Die von der FDP vorgelegte Grundgesetzänderung passe jedenfalls "weder nach Wort noch nach Inhalt mit dem Maastrichter Vertrag" über die Europäische Union zusammen.
Überhaupt glaubt Lamers fest daran, daß mit der europäischen Union zwangsläufig auch eine Verteidigungsgemeinschaft entstehen wird und muß, die die europäischen Interessen nicht nur auf dem eigenen Gebiet vertreten können muß. Doch Rüttgers und Lamers Position wird nicht von allen Christdemokraten geteilt. Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) ist schon seit Wochen auf einem sanften Annäherungskurs an die SPD. Nicht weil er deren Position für richtig hielte, sondern weil er zu dem pragmatischen Schluß gekommen ist, daß es besser ist, relativ bald Blauhelm-Aktionen zu legalisieren und die strittigen Punkte später zu klären. Kaum hatte Engholm seinen Kurswechsel angekündigt, da vertraute Rühe der Süddeutschen Zeitung an, daß man nun doch eine Regelung finden sollte, die Blauhelm-Missionen möglich mache, ohne Kampfaktionen unter UN-Dach für alle Zeiten auszuschließen.
Seine eigene Partei forderte Rühe auf: "Wir dürfen die SPD jetzt nicht auf ihren alten Positionen festschimpfen." Ob die Union allerdings auf Rühe hört, wird in Bonn gelegentlich bezweifelt. Aufmerksam wurde registriert, daß die von Rüttgers vertretene und vermutlich von Schäuble unterstützte Linie nur schwer mit der des Verteidigungsministers zusammenpaßt. Bei rechten Christdemokraten verliert Rühe zunehmend an Boden. Exakt zum Ende der Sommerpause und vor den NATO-Beratungen über einen Militäreinsatz in Bosnien warf Die Welt Politikern "wie Volker Rühe, der populistisch gegen Militäraktionen zu Felde zieht", vor, die NATO-Generale an einem effektiven Eingreifen in Jugoslawien zu hindern. Wie in Militärkreisen gemunkelt wird, war dieser Angriff von NATO-Generalsekretär und Ex-Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner initiiert.
Weil die Christdemokraten wissen, daß es fast so schwierig sein dürfte, eine einheitliche Linie in die Koalition zu bringen wie zu einer Übereinkunft mit den Sozialdemokraten zu kommen, hoffen sie nun auf einen klärenden Spruch des Bundesverfassungsgerichtes. Das hatten die Sozialdemokraten angerufen, nachdem Rühe Kriegsschiffe zur Embargoüberwachung in die Adria geschickt hatte.
Der Koalition hat die SPD mit der Klage einen Gefallen getan. Zum einen gewinnt sie Zeit und zum andern kann sie auf einen günstigen Spruch hoffen, der sie vielleicht sogar ganz einer Verfassungsänderung enthebt.
Die Straßenbauarbeiten unter der S-Bahnbrücke über die Stresemannallee werden voraussichtlich noch in diesem Jahr wieder aufgenommen. Dies teilte das Straßenbauamt ergänzend zu einem Magistratsbericht mit, in dem das Baudezernat die Gründe für den inzwischen über ein Jahr dauernden Baustopp mitgeteilt hatte. Nach Darstellung der Verwaltung wird derzeit die Ausschreibung für die umfangreichen Arbeiten vorbereitet. Die Fahrbahnen sowie die Geh- und Radwege müssen komplett erneuert werden. Zur Zeit sind sie provisorisch angelegt.
Die Römer-CDU hatte im Juni dieses Jahres angefragt, warum die Baustelle seit mehr als zwölf Monaten still stehe, während Passanten auf dem Weg zur S-Bahnstation "provisorische, enge und dreckige Wege benutzen müssen, die sich bei Regenwetter in Schlammwege verwandeln". Für die CDU waren die Zustände schon deshalb "skandalös", da mit dem Umbau der Brücke bereits im Jahr 1988 begonnen worden war.
Als Gründe für die Zwangspause nennt der Magistrat das neue hessische Abfallgesetz. Wegen dessen verschärfter Bestimmungen seien zusätzliche Untersuchungen des auszubaggernden Erdreiches notwendig gewesen. Dabei hätten sich bei vier Schadstoffen "geringfügige Überschreitungen" des zulässigen Grenzwertes ergeben. Ein Antrag des Straßenbauamtes, den Erdaushub "noch als unbelastet und somit als Wirtschaftsgut zu behandeln", sei vom Darmstädter Regierungspräsidenten nicht nur abgelehnt worden. Der RP, klagt der Magistrat, habe sogar "weitere kosten- und zeitintensive Bodenuntersuchungen und Stellungnahmen der Fachbehörden als erforderlich erachtet".
Da für den - wenn auch nur gering - belasteten Erdaushub keine Entsorgungsmöglichkeiten gefunden wurden, hätten die Arbeiten eingestellt werden müssen. Nachdem schließlich seit März dieses Jahres die Möglichkeit bestehe, leicht belastete Böden zur Deponie nach Wicker (Main-Taunus-Kreis) zu bringen, habe das Straßenbauamt die entsprechenden Genehmigungen beantragt. Im Juni habe der RP dann seine Zustimmung geben. Dies sei die Voraussetzung für die erneute Ausschreibung der Arbeiten gewesen.
Die noch anstehenden Arbeiten werden nach Mitteilung des Baudezernats voraussichtlich neun Monate in Anspruch nehmen. gang
Peter Joseph von Lindpaintner:
Sinfonia concertante B-Dur
Aulos Bläserquintett Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart
Dirigent: Bernhard Güller
Maximillian von Droste-Hülshoff:
Sinfonia concertante für drei Flöten und Orchester
Andras Adorjan, Marianne Henkel und Maxence Larrieu (Flöten) Bamberger Sinfoniker
Dirigent: Hans Stadlmair
Zeit zum Verschnaufen bleibt der Fußball-Bundesliga und der Fan-Gemeinde immer weniger. Gestern noch gefeiert, heute schon verdammt. Beispiele gefällig? Am letzten Samstag war der Beach-Boy Eric Wynalda vom Neuling 1. FC Saarbrücken noch der Held, dessen Wert sich binnen 90 Minuten um ein Vielfaches erhöht hatte, am Mittwoch ging er mit seinen Kollegen bei der traditionellen "grauen Maus" der Liga, dem VfL Bochum, sang- und klanglos unter. Guido Buchwald, schwäbisch-treue Inkarnation des Zuverlässigen, wurde just an diesem Tag, da Bundestrainer Berti Vogts ihn zum neuen Spielführer der deutschen Nationalmannschaft bestellte, von einem gewissen Andreas Thom an der Stätte des größten VfB- Erfolgs nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Am Mittwoch abend auch ging der Stern des Sergej Kiriakowauf, der den Defensiv-Künstlern aus Bremen die Bälle nur so um die Ohren schmetterte.
Wie gesagt: das ist Vergangenheit. Am kommenden Samstag müssen sich die Helden von eben wieder neu bewähren, ist der Faux-pas der Versager längst Schnee von gestern. Kiriakows Karlsruhe also gastiert beim gebeutelten VfB Stuttgart, die flinken Himmelsstürmer aus Bochum müssen zu den düpierten Bremern, die wieder auf dem Boden der Realität aufgeschlagenen Saarbrücker empfangen die ernüchterten Schalker. Da bieten sich für alle jede Menge Möglichkeiten der Rehabilitation. Und für die in den Startlöchern kleben gebliebenen Kölner wird's hoch droben im Norden bei den ebenfalls schlappen Hamburgern schon ernst.
Derweil ist Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic so froh, endlich eine richtige Mannschaft beisammen zu haben. "Diese Mannschaft spielt genauso wie im letzten Jahr, obwohl sie geschwächt ist. Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis. In dieser Mannschaft herrscht eine gute Atmosphäre, mit dieser Mannschaft macht es Spaß, zu trainieren und zu spielen." In Wattenscheid wird allerdings Frankfurters derzeit bester Stürmer Anthony Yeboah fehlen, der vom Verband Ghanas für das Spiel um den Afrika Cup gegen Burkina Faso angefordert wurde. Allerdings soll der 27jährige, der sich beim Donnerstag-Training eine leichte Blessur am Sprunggelenk zuzog, am Montag abend wieder in Frankfurt landen. Yeboah könnte damit im Schlagerspiel gegen Borussia Dortmund wieder mit von der Partie sein.
Für ihn wird im Lohrheide-Stadion mit hoher Wahrscheinlichkeit Jörn Andersen in die Mannschaft rücken, der sich nach den Worten von Stepanovic beim Testspiel unter der Woche in Kirdorf mit sechs Treffern "angeboten hat". Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Ralf Weber , dessen Hüft-Verletzung sich schlimmer als erwartet herausgestellt hat. Uwe Rahn hat seit dieser Woche das komplette Trainingsprogramm mitmachen können und wird in zwei Wochen wieder zum 16er-Kader stoßen.
Auch in Wattenscheid will sich die Eintracht nicht verstecken "und unser Spiel spielen". Dabei paßt es Stepanovic, der den Gegner am Mittwoch in Kaiserslautern bei der 1:4-Schlappe unter die Lupe genommen hat, überhaupt nicht, daß der Bochumer Stadtteil-Klub auf dem Betzenberg so arg unter die Räder geraten war. Danach setzte jede Mannschaft alles daran, um sich zu rehabilitieren. Dennoch vermutet der Coach, daß Wattenscheid die Eintracht zu Hause mit dem pfeilschnellen Souleyman Sane auskontern möchte. Deshalb hat er Torhüter Uli Stein ausdrücklich gebeten, nicht allzu fest auf der Torlinie zu kleben, sondern die Steilpässe möglichst rechtzeitig abzufangen.
In der Zweiten Bundesliga muß Tabellenführer Freiburg ins Saarland zum FC Homburg reisen, während der MSV Duisburg zu Hause auf Chemnitz trifft.
Derweil jagt am Darmstädter Böllenfalltor eine Präsidiumssitzung die nächste. Die klare 1:4-Niederlage bei den ebenfalls stark abstiegsbedrohten Düsseldorfern hat die Aufgabe von Trainer Rainer Scholz nicht einfacher gemacht. Nach 2:12 Punkten in Serie sind die Darmstädter dazu verdammt, zu Hause gegen Osnabrück zu gewinnen, um überhaupt wieder Anschluß zu finden. Zudem artikulieren die Fans lauter denn je ihre Kritik an Präsidium und Trainer, den sie am liebsten durch Eckhard Krautzun ersetzt sehen möchten.
Zudem steht den "Lilien" jetzt auch noch ein Arbeitsgerichts-Termin ins Haus. Der in der vergangenen Woche von Trainings- und Spielbetrieb suspendierte Torhüter Wilhelm Huxhorn klagt vor dem Darmstädter Arbeitsgericht seine sofortieg Wiederbeschäftigung ein. Per Einstweiliger Verfügung bei Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 500 000 Mark will der 36 Jahre alte Torhüter den Klub zwingen, die vereinsinterne Sperre bis zum 6. September sofort aufzuheben.
Die beiden Frankfurter Frauenbundesligisten müssen in der zweiten DFB-Pokalrunde kräftig das Reisegepäck schnüren. Während sich Pokalsieger FSV Frankfurt zum Dresdener SV aufmacht, trifft die SG Praunheim auf den badenwürtembergischen Oberligisten Bad Neuenahr 07.
So rechte Reiselust mag sich bei den Bundesligisten aber nicht einstellen. "Dieser DFB-Pokalwettbewerb ist für uns in den ersten Runden ein erhebliches Verlustgeschäft", klagt FSV-Pressesprecher Walter von Mende. Insgesamt 6000 Mark für Fahrt und Übernachtung kostet den FSV der Abstecher zum Fußballzwerg Dresden. Zwar werden die Zuschauereinnahmen mit dem Gastgeber geteilt, aufgrund der geringen Nachfrage aber existieren so gut wie keine.
Und das sportliche Weiterkommen ist auch nicht immer gesichert. Davon kann die SG ein Lied singen. Gerade in Neuenahr verlor sie im vergangenen Jahr mit 3:4 Toren. Ein solches Debakel soll nicht wieder vorkommen, denn in diesem Jahr gehört ein großes Finale wie das in Berlin zur "Pflichtübung der SG", beschrieb Manager Siegfried Dietrich die Zielsetzung.
Derweil kündigte SG-Trainer Dieter Richter eine neue taktische Marschroute seiner Mannschaft an, die gegenüber dem FSV-Spiel keine Positionsveränderungen erfährt: "Wir wollen mit einem 5-3-2-System offensiver spielen und schwerer auszurechnen sein." FR
Die Verkehrswacht Frankfurt hat am Donnerstag im Bürgerhaus Bornheim 47 Autofahrer aus dem Frankfurter Raum für "bewährtes Kraftfahren" ausgezeichnet. Darunter befand sich auch eine Frau, die sich seit einem halben Jahrhundert "einwandfrei und diszipliniert im Straßenverkehr verhalten hat", wie der Vorsitzende der Verkehrswacht, Werner Krembzow, sagte.
Die mit einer Urkunde, einer Anstecknadel, einem Ausweis und einer Plakette geehrten Autofahrer haben sich per Selbstanzeige bei der Verkehrswacht gemeldet. "Danach schicken wir die Bögen nach Flensburg zur Kontrolle", erklärt Werner Krembzow. Unfallfrei müssen die Geehrten nicht gefahren sein. "Wenn jemand einmal eine Beule produziert hat", sagt Krembzow, "und hat das ohne Polizei geregelt, kriegt er die Plakette trotzdem." Wer mindestens zehn Jahre "rücksichtsvoll und hilfsbereit" Auto gefahren ist, kann den Antrag auf Auszeichnung bei der Verkehrswacht in der Berner Straße 20 in Frankfurt abholen. mku
BÜDINGEN. Die ursprünglich für Samstag, 10 Uhr, geplante Pferdeschau am Düdelsheimer Festplatz wird kurzfristig auf 12.30 Uhr verlegt, teilen die Veranstalter mit.
Die Schau wird vom Pferdezuchtverband Büdingen-Main-Kinzig im Rahmen des Düdelsheimer Marktes ausgerichtet.
has FRANKFURT A. M. "Der Halbjahresbericht zeigt, wie dringend es ist, aus der Bahn eine Aktiengesellschaft zu machen." Mit diesen Worten läßt der im Urlaub weilende Chef von Bundes- und Reichsbahn, Heinz Dürr, die jüngsten Zahlen der beiden Schienenunternehmen kommentieren. Diese offenbaren, daß DB und DR gemeinsam deutlich tiefer in diesem Jahr in die Verlustzone fahren als erwartet worden war. Als wahrscheinlich gilt nun per Ultimo 1992 ein Fehlbetrag von "an die 12,5 Milliarden Mark". Das wäre deutlich mehr als in den Wirtschaftsplänen ausgewiesen. Zur Erinnerung: 1991 hatte das negative Ergebnis bei der Bundesbahn auf 5,3 und bei der Reichsbahn auf 4,3 Milliarden gelautet.
Im Detail zeigt sich, daß die Wirtschaftspläne für 1992 für die Schienengesellschaften Makulatur sind. Denn der bis dato unterstellte Verlust der Bundesbahn von 7,3 Milliarden dürfte an die 7,7 Milliarden herankommen. Kaum besser sieht es bei der Schwester im Osten aus. Diese sollte ihre Miesen ursprünglich eigentlich auf 1,5 Milliarden drücken. Dann wurden in den Wirtschaftsplan 4,7 Milliarden hineingeschrieben. Und auch diese Zahl dürfte nach Angaben eines Bahn- Sprechers noch etwas zu niedrig angesetzt sein. Knapp 4,8 Milliarden sind also durchaus drin. Als Gründe für die schnellere Verlustfahrt werden vor allem Umsatzrückgänge im Güterverkehr sowie Kostenerhöhungen - "insbesondere bei den Personalaufwendungen bedingt durch Tarifabschluß" - angeführt.
Die zusätzlichen Lasten aus der Lohnrunde beziffert die Bundesbahn für sich in diesem Jahr nun auf nicht ganz 1,1 Milliarden Mark; im Wirtschaftsplan standen für diesen Zweck 310 Millionen weniger.
In den ersten sechs Monaten erreichten Bundes- und Reichsbahn einen Umsatz von 12,3 Milliarden Mark, womit ein Minus von 4,4 Prozent zu Buche schlug. Als "ausgesprochen erfreulich" wertet das westdeutsche Unternehmen dabei das Plus von über einem Zehntel auf gut fünf Milliarden im Personenverkehr. In diesem Zweig mußte die Schwester im Osten eine Verringerung um 4,2 Prozent auf 1,5 Milliarden registrieren.
Alarmierender erscheint freilich die Entwicklung im Gütertransport. In dieser Sparte erlöste die Reichsbahn im ersten Halbjahr etwas mehr als eine Milliarde Mark. Das war eine halbe Milliarde weniger als im ersten Semester 1991. Einen drastischen Einbruch gab es dabei vor allem bei der Beförderung von Kohle und Koks. 500 Millionen Umsatz büßte auch die Bundesbahn im Güterverkehr ein, was sie mit "verschärften Wettbewerbsbedingungen am Markt", der schwächeren Konjunktur und "witterungsbedingten Nachfragerückgängen" bei Kohle und Mineralölprodukten erklärt.
Beide Bahnen beschäftigten Ende Juni dieses Jahres noch 408 690 Leute. Der Abbau um 8,5 Prozent soll "ausschließlich über die normale Fluktuation" erreicht worden sein.
FRANKFURT A. M., 27. August (FR/ dpa/gra). Die Angst unter den in der Bundesrepublik lebenden Ausländern nimmt angesichts der Ausschreitungen von Rostock zu. Darauf hat das in Essen ansässige Zentrum für Türkeistudien aufmerksam gemacht. In einer Pressemitteilung berichtet das Zentrum, zahlreiche besorgte Türken hätten in den vergangenen Tagen um Rat gefragt. "Ihre besondere Sorge gilt der Frage, was passieren wird, wenn ab dem 2. Oktober die Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen der Türken auch in den neuen Bundesländern Gültigkeit haben werden und türkische Arbeitskräfte dorthin einwandern."
Eine "Aufklärungskampagne" über die Asylproblematik und über Ausländer sei in den neuen Bundesländern unerläßlich. Dafür müßten die zuständigen Ministerien sorgen. Die in Deutschland lebenden Ausländer seien "unangenehm überrascht von dem kläglichen Bild", das die Polizei bei den Krawallen von Rostock abgegeben habe, stellt das Zentrum für Türkeistudien fest.
Einen Molotow-Cocktail warfen unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag auf ein Asylbewerberheim im rheinland-pfälzischen Bad Bergzabern. Wie die Staatsanwaltschaft in Landau bestätigte, wurde der Brandsatz in einer Bierflasche durch ein offenes Fenster des Heimes geschleudert. Zwei Asylbewerbern aus Rußland sei es gelungen, den Brand zu löschen. Bei dem Anschlag habe es keine Verletzten und nur geringen Sachschaden gegeben. In dem Haus wohnen zehn Asylbewerber. Die Täter sollen möglicherweise mit einem in Landau gestohlenen Motorrad vorgefahren sein, heißt es bei der Staatsanwaltschaft.
Ob Verbindungen zur neonazistischen Szene bestehen, die sich eine Zeitlang um Bad Bergzabern herum hervorgetan hatte, wird im Rahmen der Ermittlungen überprüft.
Utl: Technische Anleitung für Siedlungsabfälle verabschiedet
BONN (ap).Das Bundeskabinett hat am Donnerstag in Bonn eine Technische Anleitung (TA) Siedlungsabfälle beschlossen. Damit soll die Menge des in Deponien gelagerten Abfalls deutlich verringert werden, unter anderem durch Verbrennung vor der Endlagerung. Bundesumweltminister Klaus Töpfer erklärte, die Verordnung, die vom Bundesrat noch gebilligt werden muß, bedeute das Ende der klassischen Hausmülldeponie.
Die Verordnung gilt für Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle (rund 40 Millionen Tonnen pro Jahr), Bauabfälle (über 200 Millionen Tonnen) und Klärschlamm (rund 50 Millionen Tonnen). Abfälle sollen künftig so weit wie möglich wiederverwertet werden. Dehalb ist eine getrennte Sammlung von Wertstoffen, Wertstoffgemischen und Problemstoffen vorgeschrieben.
Töpfer erklärte, bei der herkömmlichen Deponien gefährdeten Sickerwasser und Deponiegase die Gesundheit der Menschen und die Umwelt. Künftig sollten nur noch Abfälle abgelagert werden, die auch auf lange Sicht keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt befürchten ließen. Für Abfälle, die diesen Anforderungen nicht genügten, sei eine Vorbehandlung erforderlich. Dafür komme nach dem heutigen Stand der Technik besonders die Verbrennung in Frage, die in Deutschland äußerst strengen Anforderungen an die Luftreinhaltung unterliege.
Töpfer sagte, die Schließung der französischen Grenzen für deutschen Hausmüll habe deutlich gemacht, daß Deutschland die Rückstände seines Wohlstandes in eigener Verantwortung entsorgen müsse. Trotz aller Anstrengungen zu Müllvermeidung und -verwertung werde die Wohlstandsgesellschaft auch künftig große Abfallmengen produzieren. "Wir werden daher auf Müllverbrennung ebensowenig verzichten können wie auf Deponien. Entscheidend ist, daß vorher alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden."
Ende
"Seit Jahrzehnten haben wir in Gelnhausen Ausländer aufgenommen und friedlich mit ihnen zusammengelebt. Durch eine übermäßige Belegung der Kaserne mit Asylbewerbern ist dieses friedliche soziale Miteinander nachhaltig gestört und die Struktur unserer gewachsenen Kleinstadt ernsthaft bedroht. Eigentumsdelikte, Bedrohungen und Belästigungen häufen sich. Ein starker Zuwachs radikaler Kräfte bahnt sich an.
Dies betrifft nicht nur den Westbereich der Kernstadt und den Stadteil Roth, den Schwerpunkt unserer Besorgnis, in dem rund 5000 Ausländer und 6000 Deutsche wohnen. Dies betrifft die ganze Stadt und die gesamte Region, ob es sich um junge oder ältere Menschen, um Wohnungs- oder Hausbesitzer, Geschäftsleute, Schülerinnen und Schüler, Gaststätteninhaber oder Besucher handelt. Deswegen fordern wir mit unserer Unterschrift alle zuständigen Abgeordneten und Behörden des Landes und des Bundes auf, sofort von einer weiteren Belegung der Kaserne mit Asylbewerbern abzusehen, unverzüglich mit der Rückführung der über 1000 Asylbewerber auf eine wenigstens einigermaßen sozialverträgliche Zahl zu beginnen, die Sicherheit in und um die Unterkunft wie die verwaltungsmäßige und soziale Betreuung zu gewährleisten, eine gerechte Verteilung der Lasten im Land Hessen zu garantieren und den Vertrag zwischen Bund und Land einzuhalten, in dem klipp und klar von höchstens 500 Asylbewerbern die Rede ist, die reduziert werden sollen, sobald in größeren Städten Kasernengelände frei werden (in Frankfurt werden derzeit in einer frei gewordenen Kaserne 1100 Sozialwohnungen gebaut, während man nach Gelnhausen 1100 Asylbewerber schafft!) und für einen Abbau des Antragsstaues beim Bundesamt für die Anerkennung für Asylverfahren in Zirndorf zu sorgen.
Land und Bund haben eine entscheidende Mitverantwortung für das, was in Gelnhausen geschieht und nicht geschieht. Es kann nicht sein, daß eine deutsche Kleinstadt mit ihren großen Problemen völlig im Stich gelassen wird.
Deswegen bitten wir Sie um Ihre schnelle, wirksame und nachhaltige Hilfe!"
SALZBURG. Die Schaufenster in der Innenstadt werden traditionell mit Fotos der Festspielprominenz dekoriert. An ganz wenigen verschwiegenen Stellen erblickt man da auch noch das Konterfei Herbert von Karajans - sei es, daß sich die Salzburger Wende bei einigen Geschäftsleuten noch nicht herumsprach; sei es, daß bodenständiges Bewußtsein diese Tatsache bewußt ignoriere. Indes verstand es Gérard Mortier, der konzeptionelle Motor des neuen Festspielleitungs-Triumvirats, sich ganz massiv ins Gespräch (und manchmal auch ins Gerede) zu bringen. Im Gegensatz zum schweigsamen Macher Karajan denkt er auch öffentlich viel nach, und so wird allenthalben klar, daß Bewegung in die Festspiele kommt. Allerdings musiziert Mortier nicht selbst, und wahrscheinlich ist das der Grund, warum von ihm noch keine Starfotos in Salzburger Tandlerläden zu besehen sind.
Mortier legte sich zum Beispiel mit den Schallplattenfirmen an. Dabei ging es nicht um deren Verbannung (eine unmögliche Perspektive), sondern um das vernünftige Zurückdrehen von deren Präsenz. Manche Konzerne betrachten die Festspiele nämlich als ihr ureigenes PR-Parkett und agieren dementsprechend dreist. Auch firmenpolitisch motivierte Besetzungsforderungen sind nicht hinzunehmen. Daß die Industrie direkt oder indirekt durch Salzburg (und ähnliche Renommierfeste) kräftig mitverdient, kann jedoch zum beiderseitigen Vorteil sein, und daran will auch der Realist und Pragmatiker Mortier, erfahren mit Sponsoren wie mit diffizilen Koproduktions- und Kostenteilungspraktiken, nicht rütteln.
Ein anderes Problem sind die Osterfestspiele, eine Karajansche Privatinstitution, die aus Gründen der Ökonomie eng mit dem Sommerfestival verbunden werden müßte, aber mit dessen künstlerischer Programmatik nicht allzugut zusammenpaßt (weswegen nun auch ihr Auszug in andere interessierte Städte wie Genf oder Luzern oder auch einen Ort in den neuen deutschen Bundesländern erwogen wird). Die diesmal von den Osterfeiern übernommene Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten" war aber keineswegs ein schriller Fremdkörper im Sommerkonzept. Götz Friedrichs ordentliche, sich verantwortungsbewußt den monumentalen Werkdimensionen (man verzichtete erstmals auf Kürzungen!) nähernde Regie mit der opulenten, aber nicht dümmlichen Ausstattung Rolf und Marianne Glittenbergs war akzeptabel. In der von mir besuchten vierten Vorstellung an einem sehr heißen Tag wirkte der 79jährige Sir Georg Solti am Pult freilich nicht allzu feurig - in bedenklicher Erinnerung an die Außentemperaturen schien er sich sehr in Reserve zu halten, introvertierter und mehr an die Partitur fixiert als sonst, doch der gesamte Ablauf war dennoch so wohleinstudiert und sicher gesteuert, daß sich vorzügliche musikalische Eindrücke (ohne die "Spitzen" spontan-glücklicher Momente) ergaben. Mit Robert Hale (Barak), Eva Marton (sein Weib), Thomas Moser (Kaiser), Ellen Shade (Kaiserin) und Marjana Lipovsek (Amme) war ein sehr respektables Sängerteam aufgeboten. Als Bindeglied zum "alten" Salzburg und Offerte für die noch nicht so ganz geistesbeweglichen Habitués war diese Produktion auch für Mortiers Konzept tragbar und vielleicht sogar besonders nützlich.
Als Opernorchester traten hier die Wiener Philharmoniker wieder erfolgreich in Erscheinung, im Jahr ihres 150jährigen Bestehens ein wundervolles Sorgenkind der Festspiele und des Musikbetriebs. Auch dieser Klangkörper ist vor allem ein Verband harter Geschäftsinteressen, und deshalb ist die Achse zwischen ihm und maßgeblichen Phonokonzernen sehr stark. Hochqualifizierte Musiker wollen verdienen, verdienen, verdienen. Und sie sehen mit einigem Recht nicht ein, daß ihre regulären Monatsgehälter weit unter dem bleiben, was etwa ein Zahnarzt im selben Zeitraum anschafft. Aber auch in ihrem unmittelbaren Metier erleben sie täglich Beispiele von flagranter Überbezahlung: die Stimm-, Stab- oder Instrumentalstars, die an einem Abend sechzig- bis hunderttausend Mark wegtragen, was ein armer Philharmoniker mit all seinen Dazuverdiensten höchstens in einem Trimester scheffelt. Die empörende, skandalöse Geldgier solcher Leute wird also durch ein zutiefst unmoralisches allgemeines Business-Klima verursacht.
Künstlerische Gesichtspunkte werden dabei immer weiter vernachlässigt. Natürlich machen es sich die Wiener Philharmoniker recht gerne bequem, indem sie, mit möglichst geringem Proben-Input, einen möglichst großen Konzert-Output zu erzielen trachten. Aber grundsätzlich würden zumindest die jüngeren und flexibleren von ihnen auch klaglos mit unglatteren Dirigenten wie Michael Gielen oder Hans Zender zusammenarbeiten, wenn die fürs große Schallplattengeschäft gut wären. Daß Pierre Boulez einen umfangreichen Vertrag mit einer Großfirma abschloß, ist letztlich auch das "Geheimnis" des jetzt erstmals (im Festspiel-Schlußkonzert) zustandekommenden Pakts mit diesem Künstler.
Keiner möchte aber leugnen, daß die Wiener Philharmoniker immer noch verdammt schön spielen. Es war zu hören, daß ihre Holzbläser bei der ersten Probe sogar mit einem allbekannten Repertoirestück wie dem Violoncellokonzert von Dvorak Schwierigkeiten hatten. Bei der Aufführung (mit dem entrückt-balladesk spielenden Solisten Yo-Yo Ma) wirkten sie dann als perfekte Klangsensibilisten, luxurierend gerade in betörend ausgeleuchteten Holzbläsermischungen. Bernard Haitink dirigierte anschließend noch die 3. Symphonie von Bruckner in gepflegter, geglätteter, behutsam zelebrierender Art, ein doch eher kantiges, schroffes Monument behäbig domestizierend.
Der brillante Dirigent des "François" von Messiaen, der 34jährige Finne Esa- Pekka Salonen, erwies sich auch im Konzert mit "seinen" (ihm neuanvertrauten) Los Angeles-Philharmonikern als hochrangiger Interpret. Nach dem lakonisch- drahtig intonierten Tanzpoem "Jeux" von Debussy war es vor allem die atemberaubend präzise Orchesterdiktion bei Bartóks 1. Klavierkonzert (im Verein mit Krystian Zimermans akkurat angefeuertem Klavierpart), die für sich einnahm. Mit der hochkomplizierten, von heiklen Übergängen strotzenden Ballettfassung des Strawinskyschen "Feuervogels" holten sich diese Interpreten weiteren Ruhm.
Ebenfalls mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra musizierte Pierre Boulez (der außerdem in Salzburg in einer ganzen Konzertreihe mit dem aufgefrischten Ensemble InterContemporaine exempla classica der Moderne katalogartig zu Gehör brachte), wobei die Mitwirkung der Sopranistin Maria Ewing (Villonlieder Debussys, Sieben frühe Lieder Bergs) allerdings eine Einschränung bedeutete. Insbesondere die Berglieder mißrieten in wolkigen Lautverbindungen, die mit keiner Sprache der Welt in Zusammenhang zu bringen und auch als musikalische Werte nicht sinnvoll zu dechiffrieren waren. Das hatte denn auch mit Boulez' akribischer, glasklarer Wiedergabeintention, wie sie das Orchester realisierte, nicht das geringste zu tun. Man mußte sich an die Orchesterwerke halten (Varèses "Amériques" waren leider geopfert worden): Bartóks frühe Vier Orchesterstücke opus 12, eine Rarität, ein lohnender Vorausblick auf das spätere Bartóksche Fruchtland. Und an Debussys "Images", jene fünf hellstrukturierten, rhythmisch federnden Sätze, denen sich die geschmeidiger gewordene Rationalität des 66jährigen Dirigenten besonders verbunden weiß.
Einen beklagenswerten Tiefpunkt im Festspielprogramm bedeutete die konzertant gebrachte Rossini-Oper "Tancredi" mit dem ORF-Symphonieorchester und dem Wiener Staatsopernchor. Schade, denn die Position der konzertanten Oper mit den österreichischen Rundfunkmusikern war ehemals mit das Interessanteste der Festspiele. Aber in den letzten Jahren wurden die Aufführungen mit dem ORF-Chefdirigenten Pinchas Steinberg immer blasser. Diesmal war die Verschlamptheit mit Händen zu greifen. Es war wohl nicht einmal die Absage zweier Gesangsstars, was aufs Niveau drückte, denn zumindest Vesselina Kasarova war ein vollwertiger Ersatz für die Titelpartie, während Nelly Miricioiu (Amenaide) und Donald Kaasch (Argirio) sich mit dem equilibristischen Rossinistil schwerer taten. Die Pflichtübung zum Rossinijahr wurde ein Flop. Doch konnte das die insgesamt sehr positive künstlerische Bilanz der Festspiele nicht mehr sehr beeinträchtigen.HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
OFFENBACH. Eine Stufe weiter sei man auf der Leiter zur Integration der Offenbacher Verkehrsbetriebe in den FVV gestiegen, teilen die Offenbacher Stadtwerke mit. So gelten jetzt die Übergangstarife im Tarifgebiet gelb/grün auch für Zeitkarten, bislang war dies nur bei Einzelfahrscheinen der Fall.
Wie der Sprecher der Stadtwerke, Roman Röhrig, sagt, können jetzt die Offenbacher Fahrgäste mit einer einzigen Monatskarte die Straßenbahnlinie 16 sowie die Buslinien 46, 121 und 122 benutzen und müssen dafür nicht mehr jeweils eine Monatskarte der Offenbacher Verkehrsbetriebe und zusätzlich eine des FVV kaufen. Mit der übergreifenden Monatskarte für die FVV-Tarifzone gelb/ grün können die Fahrgäste also jeweils bis zu den Endhaltestellen der genannten Straßenbahn- oder Buslinien fahren.
Wer auf eine andere Linie umsteigen muß oder will, muß laut Röhrig einen neuen Fahrschein lösen, weil der Übergangstarif nicht auf allen Linien des Verkehrsgebietes der Offenbacher Stadtwerke gilt. Unterläßt dies ein Fahrgast, wird er zum Schwarzfahrer. Röhrig bezeichnet dies als "mißlich", verweist aber auf die dritte Stufe des Beitritts der Offenbacher Verkehrsbetrieb in den FVV. Sie beinhaltet die "Vollintegration" - das einheitliche Tarifgebiet.
Allerdings mache man sich keine Illusionen darüber, daß eine solche Vereinbarung als positives Verhandlungsergebnis noch einen bedeutsamen Zeitraum in Anspruch nehme, fügt Röhrig nüchtern hinzu. pmü
NIED. Spiele für groß und klein, dazu Leckeres zum Essen und Erfrischendes zum Trinken gibt es morgen, Samstag, am Selzerbrunnen im Niedwald. Von 13 Uhr an feiern die örtlichen Christdemokraten bereits zum 16. Mal ihr Kinder- und Familienfest. leo
NIED. Ausgelesene Bücher, ausgediente Spiele und ausrangierte Kleider - all das kann am Sonntag, 30. August, auf dem Gelände des Kinderhauses verkauft oder erstanden werden. Wer beim Flohmarkt zwischen 14.30 und 17 Uhr einen eigenen Stand aufbauen möchte, sollte sich noch heute unter der Rufnummer 069 / 39 85 25 anmelden. Kinder und Erwachsene können kostenlos mitmachen. Nur für Profis ist an der Wörthspitze 1 kein Platz. leo
HÖCHST. Eine Marktlücke glaubt die Kolpingfamilie entdeckt zu haben: Sie bietet an drei Donnerstagen im September "Stadtrundfahrten für Höchster" an. Am 3., 10. und 17. September soll es - zum "Paketpreis" von 40 Mark - an sehenswürdige Plätze im Westen, Osten und Süden Frankfurts gehen.
Treffpunkt ist jeweils um 18 Uhr der Marktplatz in Höchst. Interessenten bekommen nähere Informationen unter der Telefonnummer 31 65 22. leo
HATTERSHEIM. Die Tage des Altreifenlagers auf dem ehemaligen Phrix-Gelände in Okriftel sind gezählt. Davon jedenfalls geht Erster Kreisbeigeordneter Gerd Mehler (SPD) aus. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat einen Widerspruch des Eigentümers zurückgewiesen. Der hatte sich gegen die Auflagen zum Brandschutz gewehrt. Nach dem Urteil, kündigte Mehler an, würden nun die Voraussetzungen für einen Sofortvollzug geschaffen - ungeachtet weiterer Prozesse vor höheren Instanzen. "Das stört uns wenig."
"Der Aktenordner ist gewaltig", sagt Hans Hoffmann, Leiter des Hattersheimer Ordnungsamtes. Seit zwei Jahrzehnten häufen sich Berichte, Briefe und Protokolle über die Reifenstapel. Inzwischen lagern mehr als 600 000 alte Pneus auf dem Werksgelände an der Rheinstraße in Okriftel. Besitzer von Grund, Boden und schwarzem Gummi ist Winfried Schäfer.
Nach der Pleite der Zellulosefabrik und einem kurzen Intermezzo eines badischen Unternehmens Ende der 60er Jahre stieg Schäfer ein. Er hatte Großes vor: "ein Problem der Zukunft lösen". Es sei nämlich eine Kernfrage, sagt er, warum es überhaupt Reifenberge gibt. Sie abzutragen häufte er in all den Jahren ein Pneu-Gebirge auf - im Hinterkopf stets die globale Frage. Für Reifen nämlich gebe es verschiedene Verwendungsmöglichkeit. Seine Idee war eine sehr spezielle: Das Gummi-Gemisch als Energiequelle bei der Verarbeitung von Altpapier zu verwenden. Dafür, sagt er, hat er ein Patent beantragt und auch bekommen. Wissen wolle aber niemand in diesem Land etwas von seinem Verfahren, weder die hessische und noch Bundesregierung. Immerhin: eine Greenpeace-Sprecherin in Kanada komme immer wieder auf diese Idee zurück. Genutzt werde sein Verfahren aber nicht.
Patent und Reifen haben Schäfer bisher nur jede Menge Scherereien eingebracht. Dabei hatte er doch die beste Idee, die Reifen sicher zu verwahren: "Meine Unterwasser-Lagerung hätte eine Zündung durch Terroristen verhindert." Untersagt hat ihm das Unterfangen der Kreis via Gerichtsurteil. Schäfer: "Da werden Erfinder zur Verbrechern gemacht."
Als Ausweg blieb die "zweitbeste Lagerung von Gummireifen" - "sie brennen bis heute nicht", sagt Schäfer. Genau aber diese Befürchtung macht Politiker und Bürger gleichermaßen bange. Seit dem Brand in einem Reifenlager in Gernsheim an Ostern dieses Jahres, kursiert die Furcht vor Rauchschwaden und giftigen Dämpfen in Okriftel und Umgebung. Schäfer sieht darin eine Verleumdungskampagne von Presse und Politikern. Letztlich würden so nur Pathologen auf den Plan gerufen, um seine Reifen anzuzünden.
Im Mai dieses Jahres reagierte der Main-Taunus-Kreis und forderte Schäfer per Sofortvollzug auf, die Bestimmungen des Brandschutzes zu befolgen. Schäfer reagierte auf die Verfügung, legte beim Verwaltungsgericht Widerspruch ein. Doch das, sagt Mehler, "hat nun in unserem Sinne entschieden": Der Einspruch sei mit Pauken und Trompeten zurückgewiesen worden. Ungeachtet weitere Prozesse werde nun versucht, im Reifenlager Ordnung zu schaffen. Da das allerdings eine Stange Geld kosten wird, bedarf es einiger Vorarbeit. Mehler läßt derzeit prüfen, ob eine Sicherhungshypothek auf Grund und Boden von Schäfer erwirkt wer- den kann. Fest steht indes, daß Reifen "im erheblichen Umfang" verschwinden müssen. "Da lagert einfach zuviel", sagt Mehler. Folglich werde auch nach Möglichkeiten der Entsorgung gesucht.
Die Hattersheimer FDP allerdings glaubt kaum, "daß eine brandschutzkonforme Lagerung am jetzigen Platz" möglich ist, urteilt August Muth nach einem Ortstermin. Die Freidemokraten überlegen, wie sie den Betreiber zur "Aufgabe seiner bisherigen Passivität" bewegen können. Ein Tag der offenen Tür ist im Gespräch. Muths Ziel: eine breite Empörung ob der explosiven Situation.
Für Gerd Mehler sind die Auflagen zum Brandschutz nur ein vorübergehendes Stadium. Langfristig strebe der Kreis "die gesamte Räumung des Lagers" an. Diesen Eindruck hat auch Winfried Schäfer: "Man hätte gerne mein Gelände." Doch er werde nicht verkaufen, "schon gar nicht an solche Mafiosi-Kreise".
KLAUS KÜHLEWIND
LANGENSELBOLD/HANAU. Der Langenselbolder Verein "Viva Diriamba" beteiligt sich am heutigen Freitag, 28. August, an dem Aktionstag "500 Jahre Eroberung und Widerstand in Lateinamerika". Ein Langenselbolder Arzt, der Anfang des Jahres drei Monate lang im Gesundheitswesen Nicaraguas mitgearbeitet hat, wird von 14 bis 17 Uhr auf dem Hanauer Marktplatz Bilder und Informaterial aus dem Krankenhaus in Diriamba zeigen. Inbesondere will er über die Miskito Indianer in Waspam am Rio Coco im Norden Nicaraguas informieren. alu
SELIGENSTADT. "Einander die Hände reichen" heißt das Motto bei einem Fest der evangelischen Kirchengemeinde Seligenstadt am Samstag, 29. August. Von 14.30 Uhr an stellt sich am Gemeindezentrum eine Seniorentanzgruppe vor, die "Gemeindeband" wird zum Singen animieren und die Kindergartenkinder basteln Masken. Um 18 Uhr wird es dann fetziger: im Jugendkeller werden Disco- Platten aufgelegt; wenn es dunkel wird, sorgt ein Lagerfeuer für Stimmung. fuh
BAD HOMBURG. "Gegen Vergessen" ist das Thema der September-Filmreihe des Vereins Kino im Schwedenpfad. Mit ihr soll der deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger Bad Homburgs gedacht werden. Mehr noch: Das Thema hat einen aktuellen Bezug, es betrifft Menschen, Nachbarn heute.
Gezeigt werden am Dienstag, 1. September, "Die Mitläufer" (gedreht 1984, Regie: Erwin Leiser, Eberhardt Itzenplitz) und tags darauf Louis Malles 1987 entstandener Streifen "Auf Wiedersehen, Kinder". Michael Verhoevens Film "Das schreckliche Mädchen" ist am 9. September zu sehen; die deutsch-polnische Produktion "Korczak" (Regie: Andrzej Wajda) ist am 15. November zu sehen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. off
"Ich hab' eine halbe Stunde überlegt, das war schon eine halbe Stunde zuviel." Durchweg positiv scheinen die ersten Erfahrungen des neuen Chefs der Bad Homburger Kriminalpolizei EBERHARD BODE zu sein. Die einst gewünschte Bedenkzeit, ob er das Amt annehmen solle, dünkt ihm im Rückblick jedenfalls viel zu lang, "fünf Minuten hätten gereicht". Dabei muß sich Bode (FR-Foto: Hoyer) zur Zeit nicht nur in seine neue Aufgabe als Kripo-Chef einarbeiten, sondern zugleich den erkrankten Polizeidirektor vertreten. Wie berichtet hat Eberhard Bode Anfang Juli seinen pensionierten Vorgänger Walter Müller als Kripo-Leiter und Vertreter des Polizeidirektors abgelöst. Der 42jährige Kriminaloberrat arbeitet seit 25 Jahren bei der Polizei. Nach dem Streifendienst sammelte er seit 1977 bei der Frankfurter Kriminalpolizei laut seinem Lebenslauf "überwiegend in der Rauschgiftfahndung" Erfahrungen, in den 80er Jahren kümmerte er sich drei Jahre vor allem um Wirtschaftskriminalität. Doch nicht nur diese zwei Schwerpunkte qualifizieren den zweifachen Familienvater für die Arbeit im Hochtaunuskreis. So absolvierte er unter anderem die Wiesbadener Verwaltungsfachhochschule und die Polizeiführungsakademie in Münster. Zuletzt arbeitete der Butzbacher als Kriminalpolizeidezernent beim Gießener Regierungspräsidium.
ALBRECHT HEESER, seit 1974 Vorsteher des Finanzamts Bad Homburg, tritt in den Ruhestand. Der 63jährige wird am Mittwoch, 9. September, um 10.30 Uhr offiziell verabschiedet. Zu seinem Nachfolger wurde Axel Burk berufen, der bisher Vorsteher des Finanzamtes Darmstadt war. Burk war bereits in den Jahren 1976 /77 beim Finanzamt Bad Homburg als Sachgebietsleiter tätig.
GERHARD FALKENSTEIN, langjähriges Mitglied in Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Bad Homburg sowie der Warengenossenschaft Ober-Erlenbach, ist im Alter von 59 Jahren in Ober-Erlenbach überraschend gestorben. Falkenstein war in den 70er Jahren Stadtverordneter der "Homburger Unabhängigen Wähler".
MAINTAL. "Altwerden ist außer Mode gekommen, und wir verfügen über ein wunderbares Arsenal, um es zu bekämpfen", klärt der Schönheitschirurg den frustrierten Mittsechziger auf. Von seiner Frau wegen eines Jüngeren verlassen, von seiner Firma gefeuert, als Kandidat für die Kommunalwahlen mangels jung- dynamischer Ausstrahlung abgelehnt, kommt dieser sich vor wie eine "rostige Säge, die keiner mehr braucht." Die Szene könnte mitten aus dem Leben gegriffen sein, stammt jedoch aus einem Theaterstück. Der Jugendlichkeitswahn und seine grotesken Seiten sind Thema der Komödie "Lifting" von Pierre Chesnot, die von der "Spielgemeinschaft HdB" derkatholischen Kirchengemeinde St. Theresia Bischofsheim am kommenden Wochenende zur Aufführung gebracht wird. Im Haus der Begegnung gehen zur Zeit die letzten Proben über die Bühne. Unmittelbar vor der Premiere läuft es so, wie es bei den meisten Theatergruppen Gesetz zu sein schein: chaotisch. Die Tonanlage funktioniert nicht, eine Akteurin hat ihr Kostüm vergessen, die Pausen zwischen den einzelnen Auftritten dauern zu lange, hier und da hängt der Text noch, der Hauptdarsteller vergißt, sein Aphrodisiakum - eine sprudelnde Kalziumtablette - zu trinken. Was allerdings kaum der Grund dafür gewesen sein wird, daß bei den Liebesszenen die Leidenschaft noch nicht so recht über die Rampe kommen will. "Die üblichen Berührungsängste" klagt die Regisseurin Margarete Flachmeyer, die hinter ihrem Stehpult die Hektik mit routinierter Fassung trägt. Seit der Gründung der Gruppe vor 14 Jahren trägt sie die Verantwortung für jede Inszenierung, trifft außerdem die Vorauswahl für die (später gemeinsame) Entscheidung, welches Stück gespielt werden soll. Zur Thematik von "Lifting" hat Margarete Flachmeyer eine besondere Affinität. Sie ist selber ehrenamtlich in der Altenarbeit tätig und kennt das Problem des "Nicht-mehr-Gebrauchtwerdens" älterer Menschen aus eigener Erfahrung. In "Lifting" ist es mit Maxime Martineau ein ehemaliger Chef einer Uhrenfabrik, der sich mit 65 auf's Abstellgleis geschoben fühlt. Der rettender Engel erscheint ihm in Gestalt eines kosmetischen Chirurgen, der Martineau rät, sich liften zu lassen und ihm durch die künstliche Verjüngung völlig neue Perspektiven eröffnet. Der Erfolg der Behandlung scheint zunächst frappierend. Zur wiedererlangten Tatkraft stellt sich auch neues Liebesglück ein. Auserwählte ist die jugendlich-sportliche Alexandra, an der lediglich der ungewöhnlich alte Vater etwas merkwürdig erscheint . . .
Bis beide sich ihr wahres Alter gestehen können - und dennoch heiraten, kommt es zu allerlei Verwicklungen. Diese komödienüblichen Turbulenzen haben hier allerdings nicht wie in vielen Stükken Selbstzweck, sondern sind nur amüsante Beigabe einer Handlung, die von eher hintersinnigem Humor lebt. Die aktuelle Thematik war indessen nicht der allein ausschlaggebende Grund, warum sich die Gruppe "Lifting" auf den Spielplan geschrieben hat. Ein entscheidender Vorteil des Stückes ist, daß es aus nur einem Bühnenbild besteht, denn Umbau bedeutet auf der gerade sechs Meter breiten und dreieinhalb Meter tiefen Bühne im Haus der Begegnung immer ein Problem. Dort muß die Kulisse mit einfachen Mitteln auskommen: Zwei Gartenstühle, ein Tisch, ein Korbstuhl und ein stilisierter Baum auf einem grünen Teppich aus künstlichem Gras stellen eine Terrasse dar; Rollo und Tür täuschen eine Hausfront vor. Weitere Einschränkungen ergeben sich aus dem begrenzten Personenkreis der Spielgemeinschaft, in dem viele auf bestimmte Charaktere - meist einen dem eigenen Wesen verwandten Typ - festgelegt sind. "Laien brauchen den festen Bezug zur Rolle", erklärt Margarete Flachmeyer. Außerdem mangelt es der Gruppe an jungen Männern. "Uns fehlt der Prinz" konkretisiert die Spielleiterin das Problem, das in einem Stück, wo Alte nur Jungsein spielen, und das daraus seine Komik bezieht, freilich keines ist: Herrlich mitanzusehen, wie sich Bodo Flachmeyer in der Rolle des Maxime Matineau vom kraftlosen, grauen Männlein zum geglätteten Toupetträger Marke Vorstadtgigolo wandelt. Der Hauptdarsteller gehört zu den "Routiniers" der Gruppe, während seine Bühnenpartnerin Heidi Mohr als seine geschiedene Frau zum erstenmal im Rampenlicht steht. Die "Spielgemeinschaft HdB" besteht heute aus einem festen Stamm von etwa 15 Laienschauspielern sowie einem erweiterten Kreis von spielbereiten Akteuren. Nicht alle sind Mitglieder der Gemeinde und einige nicht einmal Katholiken. 1978 aus Anlaß eines Pfarrerjubiläums zunächst nur für die einmalige Aufführung von Kotzebues "Die deutschen Kleinstädter" ins Leben gerufen, ist die Spielgemeinschaft zwar immer noch in die Gemeinde integriert, besitzt aber längst Eigenständigkeit - und inzwischen ein festes Stammpublikum. Zum alljährlichen Repertoire gehören eine Komödie und ein Märchen sowie gelegentlich ein ernstes Stück. Bei einem im Laufe der Jahre gesteigerten Anspruch an die eigene schauspielerische Leistung laufen die Proben, oft mehrmals wöchentlich, über viele Monate, für "Lifting" etwa bereits seit Februar. Unmittelbar danach beginnen schon Frau Holle steht in den Startlöchern wieder die Leseproben für das traditionelle Weihnachtsmärchen, das in diesem Jahr "Frau Holle" heißen wird. Nicht zu vergessen: Die Mitglieder der Gruppe sind fast alle berufstätig und verzichten für die Bühnenliebhaberei auf manchen Abend daheim oder in der Kneipe. Doch wenn am Samstag auf der Bühne die Lich- ter angehen, sich die Szene mit Leben füllt und der erste Applaus aus dem Saal ertönt, so wird dies der Dank sein für Idealismus, Engagement und Fleiß.
Hier noch einmal die Aufführungstermine: Samstag, 29. August, 19.30 Uhr sowie Sonntag, 30. August, 16.30 Uhr, jeweils im "Haus der Begegnung", Rhönstraße 13, in Maintal-Bischofsheim.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Einen Flohmarkt veranstaltet die örtliche Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) am Samstag, 29. August, von 9 Uhr an auf dem Dalles. Der Erlös der Veranstalter kommt, wie jedes Jahr, einer sozialen Einrichtung vor Ort zu Gute.Windeckens Sportler treffen sich am Sonntag
NIDDERAU. Das 16. Leichtathletik-Sportfest des TV Windecken findet am Sonntag, 30. August, ab 8 Uhr auf dem Sportplatz der Bertha-v.-Suttner- Schule zwischen Heldenbergen und Windecken statt. Dabei werden Dreikampf und Einzelwettbewerbe im Hochsprung, Weitsprung und Kugelstoßen sowie Staffelläufe ausgetragen. Die Wettkämpfe für die Jüngeren finden morgens, die für die B-Jugend und die Älteren ab 14 Uhr. Zum Zeitvertreib können sich die jungen Wettkämpfer(innen) und Zuschauer(innen) an vielerlei Spielgeräten versuchen. Kulinarisches für Sportler(innen) gibt es am Imbißstand.
Der Zeitpunkt zur Abnahme der Leistungen für das Sportabzeichen ist von Samstag auf Sonntag, 15 Uhr, verschoben worden. Teilnehmen können hierbei alle "zwischen 7 und 99 Jahren".
Nähere Informationen erteilt der Leiter der Leichathletik-Abteilung, Manfred Balz, Telefon 06 187 / 24 205. Ul
Busse sollen abends auch außerhalb der Haltestellen stoppen Regierungspräsidium genehmigt Versuch für zehn Linien im Westen und Nordwesten von Frankfurt: Start am 1. September
In Hanaus Kleingartenkolonien wächst ökologisches Gedankengut nur sehr mühsam Erholung
kontra
Naturnähe
HANAU. Auf der ausgedehnten Wiese ein Plastik-Planschbecken und Sandkasten. Auf dem überdachten Freisitz ein kokelnder Grill. Wenn der Abend naht, sorgt ein Feuer im offenen Kamin für heimelige Wärme. Im Haus stehen die gekühlten Getränke im Kühlschrank: Szenen aus einem Kleingarten, wie er in Hanau zuhauf zu finden ist. Kinder und Eltern genießen den Spätsommertag. Aber dienen Kleingärten von Gesetzes wegen nicht "zur nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung, insbesondere zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf"?
Gegen den Pauschaleindruck, Kleingärten mauserten sich immer mehr zu privaten Freizeitarealen mit Wochenendhäusern, wehrt sich Winfried Müller, der 650 Kleingärtnern in fünf Hanauer Vereinen vorsteht. Wo junge Familien Gärten übernähmen, schwinde der Rasenanteil. Sie legten Wert auf Gemüseanbau, "weil sie wissen wollen, wie das selbst Angebaute schmeckt".
Müller stellt die Regel auf: je wohnungsferner ein Kleingarten, desto mehr diene er der Erholung. Diese Nutzung aber, rechtfertigt er, schließe das Bundeskleingartengesetz nicht aus, auch wenn sie nur zweitrangig sein solle. "Was nutzt der eigene Salat, wenn ich eine halbe Stunde fahren muß, um ihn zu ernten", so Müller.
Einem gesünderen Stadtklima, mit dem innerstädtische Überhitzung abgebaut und Feuchtigkeit geliefert wird, dienen aber die großen besonnten Rasenflächen in den wohnungsfernen Anlagen im Hanauer Norden nicht. Von wenigen Bäumen und niedriger Vegetation geprägte Gärten können insbesondere entlang stark befahrener Straßen weniger Staub und Autoabgase filtern, als es umgekehrt möglich wäre. Statt staubwehrender Hecken herrschen oft Zäune vor, die wiederum mit Bastmatten windundurchlässig abgedichtet sind, um sich nicht beim Sonnenbaden beobachten zu lassen. Dadurch überwälzt die staubige Luft das Hindernis und verwirbelt dahinter, die Schmutzpartikel werden aber nicht gemindert.
Kleingärten fördern die Grundwasser- Neubildung. Jede Versiegelung dort bewirkt das Gegenteil. Der Trend geht laut Müller klar weg von festem Pflaster hin zu unbefestigten Wegen oder "in Sand verlegtem Verbundpflaster". Er nennt als Beispiel die neueste Kleingartenanlage "Am Hochgericht". Dort an der Burgallee gebe es auch keine trennenden Zäune mehr. 130 Gärten sollen im Endstadium entstehen, im ersten Bauabschnitt sind es bisher 36.
Wohnortnah ist diese Anlage im unmittelbaren Anschluß an die Weststadt gewiß. Aber auch dort gibt es ökologisch fragwürdige Waschbetonplatten. Der Kleingärtnerverein mußte "aus gegebenem Anlaß" die Wochenendhaus-Nutzer schon mal darauf hinweisen, "daß nur Trockentoiletten zulässig sind." Dies sicher auch eingedenk der Tatsache, daß in der für Außenstehende regelrecht abgeschirmten Anlage Bulau die Abwässer von Spüle, Waschbecken und Toiletten zeitweise in Sickergruben landeten - und das in einem Wasserschutzgebiet. Wenn es nach Hanaus Gründezernent Jürgen Dressler geht, beschränken sich die sanitären Einrichtungen in den Anlagen nur auf ein Gemeinschaftshaus.
Der Parkplatz der Anlage "Am Hochgericht" ist versiegelt. Dafür können die Kleingärtner nichts, das ist Sache der Bauverwaltung. Unter Dressler allerdings erhielt der als nächster gebaute Kleingärtner-Parkplatz an der Kreuzung Frankfurter Landstraße/Kastanienallee eine umweltverträglichere wassergebundene Decke, damit das Regenwasser besser versickern kann. Der Ordnungssinn vieler Kleingärtner ist für die Umwelt nicht unbedingt förderlich. So werden die Beete zwischen den Pflanzen vielfach peinlich saubergehalten. Dadurch aber kann die Sonne den Boden mehr erhitzen und austrocknen. Die Unsitte, mittels Pestiziden den Wildkraut-Bewuchs zurückzuhalten und damit das Grundwasser mit Gift anzureichern, hat laut Müller in Hanau zwar nachgelassen zugunsten "biologischer und mechanischer Maßnahmen". Das bestätigen auch Naturschützer. Ihnen geht der Pestizid-Rückzug aber noch nicht weit genug.
Einen regelmäßigen Grasschnitt sehen die Gartenordnungen zwar nicht vor, sagt Müller. Aber mit zwei Schnitten im Juni und September, wie das Naturschutzverbände empfehlen, komme man nicht aus. Vor zu erwartendem Samenflug sei Mähen angebracht. Zu häufiges Mähen bedeutet aber auch, daß der Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln weitgehend verlorengeht. Sie benötigen die Blüten auf den Grasflächen als Nahrung. Zur Artenverarmung tragen auch exotische statt einheimische Gewächse bei. Koniferen mögen für Gartenbesitzer zwar pflegeleicht sein. Für hiesige Tiere sind sie aber kein Nahrungsersatz, weil sie sich im Verlauf vieler Jahrhunderte an standortgerechte Sträucher und Bäume gewöhnt haben.
Wenn viele Garten- schon zu Wochenendhäusern geworden sind, so Dresslers Argumentation, dann müßten die Pachtpreise für die Gartenflächen in städtischem Besitz auch angehoben werden, um dem sozialen Anspruch des Bundeskleingartengesetzes gerecht zu werden. Zehn statt fünf Pfennig pro Quadratmeter und Jahr fordert der Gründezernent. Die Verhandlungen mit den Vereinen sind im Gange. Müller findet den Preisvorschlag akzeptabel.
Über die finanziellen Forderungen hinaus hat Dressler ökologische Wünsche in den Verhandlungen mit den Vereinen noch nicht angeschnitten. Er setzt auf deren Eigenverantwortung, etwa beim Pestizideinsatz, obschon er aus seiner langen Erfahrung aus Nordrhein-Westfalen weiß, daß dort der Pestizideinsatz verboten werden mußte.
Dressler will sich mit den Schrebergärtnern nicht anlegen, das räumt er unumwunden ein. Denn zwischen der SPD und den Schreberleuten gebe es traditionell enge Bande.
HANAU. Zum "Anti-Kriegs-Tag" lädt der Hanauer Stadtverband der SPD für Montag, 31. August, zu einem Informationsabend in die Alte Schule in Großauheim ein.
Zur Thematik "Krieg in Europa - Was tun die Europäer, um die Krisengebiete in den Griff zu bekommen" wird Dr. Berthold Meyer, Mitarbeiter der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, einen Vortrag halten und sich der Diskussion stellen.
Beginn ist um 19 Uhr. alu
MAINHAUSEN. Zu einer "Fahrrad- Fuchsjagd" lädt der Motorsport-Club- Mainflingen für Samstag, 29. August, ein. Zwischen 13 und 16 Uhr können die Radler am MSC-Zelt auf dem "kleinen Festplatz" neben der Fährbude starten. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt über Nebenwege und verkehrsberuhigte Straßen durch die Gemarkung Mainhausen. Bereits von 10 Uhr an gibt es im Verpflegungszelt Stärkungen für die Teilnehmer. fuh
pl HAMBURG, 27. August. Am 1. September beginnt der neue Schülerwettbewerb des Bundespräsidenten. Er steht unter dem Thema "Denkmal: Erinnerung - Mahnung - Ärgernis". Geld, Bücher, Stipendien und die Teilnahme am Akademie-Programm des von dem vor kurzem gestorbenen Hamburger Unternehmers und Mäzens Kurt A. Körber gestifteten Wettbewerbs im Umfang von 250 000 Mark sind dabei zu gewinnen. Die Teilnehmer können zwischen acht und 21 Jahre alt sein. Der Begriff "Denkmal" soll dabei nicht eng begrenzt werden. Wolf Schmidt, der den Wettbewerb bei der Körber-Stiftung leitet: "Was alt ist oder an Vergangenheit erinnert, kann Denkmal sein, wenn viele Menschen es so begreifen."
Der Wettbewerb zielt dabei besonders auf die neuen Bundesländer, in denen in den vergangenen Monaten zahlreiche Denkmäler gestürzt, Straßennamen umgeändert worden sind.
Das Heft zum Wettbewerb gibt es für zwei Mark (oder im 25er Paket für zehn Mark) bei Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte, Körber-Stiftung, Kampchaussee 10, 2050 Hamburg 80.
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Friedensbeirat im Main-Kinzig-Kreis hat beschlossen, angesichts der neu eskalierenden Diskussion um die Situation von Asylbewerbern im Kreis eine stärkere "Vernetzung" der Asylinitiativen in die Wege zu leiten. Darum versucht der Beirat, eine Adressenliste zusammenzustellen, in der möglichst alle Organisationen und Einzelpersonen, beziehungsweise Personenbündnisse, vorkommen sollen, die im positiven Sinn in der Asylpolitik tätig sind.
Ziel der Vervollständigung der Adressenliste von alternativen Gruppen mit dem Arbeitsschwerpunkt "Frieden und Völkerverständigung" soll sein, eine Kontaktaufnahme für gegenseitige Unterstützung und Information zu ermöglichen sowie gemeinsame Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit zu planen.
Adressen können übermittelt werden an die Geschäftsstelle des Friedensbeirates im Kreistagsbüro des Landratsamtes Hanau, Eugen-Kaiser-Straße 9, 6450 Hanau, Tel.: 0 61 81 / 2 92 - 3 59 oder an den Sprecher des Friedensbeirates, Lothar Grigat, Brehmstraße 4, 6455 Erlensee-Langendiebach, Tel.: 0 61 83 / 42 51. are
SELIGENSTADT. Zu einer Fahrt auf dem Main lädt die Stadt Seligenstadt Mitbürger von 70 Jahren an ein. Am Dienstag, 8. September, steht ein Schiff für die Froschhausener und Klein-Welzheimer bereit; am Mittwoch, 9. September, dürfen die "richtigen" Seligenstädter auf die Planken. Anmeldung für die Ausflüge nehmen die Seniorenbetreuerin im Rathaus, Zimmer 107, sowie die Verwaltungsstellen in den Stadtteilen bis 31. August entgegen. fuh
BAD HOMBURG. In der Zeit vom 18. bis 24. September führt die Arbeiterwohlfahrt Hessen eine landesweite Sammlung für Flüchtlinge aus Bosnien durch. Der Erste Vorsitzende der AWo Bad Homburg, Wolfgang Zimmermann, unterstützt den Landesverband und macht darauf aufmerksam, daß auch Spenden auf das Bad Homburger Konto der AWo eingezahlt werden können: 000 110 99 60 bei der Taunus-Sparkasse, BLZ 512 500 00.
Man kann Andreas zitieren, den Jungen mit dem ersten schwachen Flaum in dem glatten Kindergesicht, das noch keinen Rasierapparat gesehen hat. Andreas ist 14 und ebenso weit davon entfernt, ein Skinhead zu werden wie einer von jenen "linken Zecken"; letzteres ist der in Rostock übliche Sammelbegriff für alles, was nach Autonomen aussieht, einen schwarzen Pullover trägt oder schulterlange Haare hat. Andreas ist keine "Führernatur", er agitiert seine umstehenden Freunde nicht, er macht nicht einen auf übertrieben cool. Er redet ganz ruhig: "Man hätte die Zigeuner ihre Scheiße auflecken lassen sollen, mit einer Stahlkette um die Füße. Das muß so brutal gesagt werden. Dann würden sie das hier nicht mehr machen." Bea verzieht das Gesicht zu einem Grinsen und zündet sich die dritte Zigarette nacheinander an. Die anderen grinsen mit. Kein schlechter Gedanke. Keinem wird schlecht.
Man muß Andreas nicht zitieren, es geht auch weniger unappetitlich, dafür noch menschenverachtender. Das "beste Verfahren" für den Umgang mit allen Ausländern, schlägt René vor, "ist: Anpassen oder Erschießen". René ist kein Skinhead. "Gott bewahre." Kein Neonazi. "Quatsch." Es ist der "ganz normale Ausländerhaß", der aus dem 14jährigen sprudelt, dem Jungen mit dem bedruckten Sweatshirt, das ihn, könnte er denn Englisch, als Fan der "San Francisco 49ers" ausweisen würde. René sitzt kurz vor Von Axel Vornbäumen (Rostock) Einbruch der Dunkelheit im Schneidersitz auf dem Platz vor dem ausgebrannten Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen. Und ihm "tut es echt leid", was da in der dritten Rostocker Krawallnacht, der Nacht von Montag auf Dienstag, passiert ist: "Daß da eine deutsche Arztpraxis und eine deutsche Fahrschule ausgebrannt ist."
Allen tut es leid, wenn die anderen zu weit gehen. Der einheimische Hooligan und seine Freunde spucken im Halb-Minuten-Takt aus, als in der Nacht zum Donnerstag an der Kreuzung Parchimer Straße/Eutiner Straße plötzlich ein Trabi in Flammen steht - der Höhepunkt dieser eher unspektakulär verlaufenden fünften Rostocker Krawallnacht. Es ist der "deutsche Trabi eines Deutschen". Und dem Grüppchen, das sich an der Ekke zum Zuschauen eingefunden hat, geht dafür das Verständnis vollständig ab. "Deutsche Autos anzuzünden, das ist doch wirklich das letzte. Was hat das denn noch mit Ausländerfeindlichkeit zu tun?" Wie sich die Sätze gleichen: Rostocks Oberbürgermeister Kilimann beschlich Stunden zuvor bei einem spontanen Bürgergespräch in Lichtenhagen die gleiche Erkenntnis. Man habe nun eine "Gewaltbereitschaft, die überhaupt nichts mit Ausländern zu tun" habe. Einen Satz vorher hatte er den Umstehenden noch erklärt: "Mit Sinti und Roma wird keine Kommune fertig."
Das Grüppchen von Hooligans verpißt sich, voll innerer Distanz zu dem brennenden Trabi, den die Feuerwehr mittlerweile ungehindert löscht. "Die machen hier noch unseren Volkssport kaputt: Ausländer jagen." Gerade noch vereint im Hier und Jetzt mit den Biedermännern aus den Lichtenhagener Plattenbauten, will dem strohblonden Michael die Aussicht auf ein neuerliches Leben als unverstandener Jugendlicher überhaupt nicht gefallen. Vorsorglich setzt er schon einmal das Gesicht des "Lonesome Cowboy" auf: "Zu Anfang, als es gegen die Ausländer ging, waren die ganzen Bürger für uns. Jetzt sind sie bald wieder gegen uns - und wir löffeln hier die ganze Scheiße aus."
Irgendwann, irgendwie muß es aus dem Ruder gelaufen sein, in dem nördlichen Rostocker Stadtteil - diesem "Schandfleck für Deutschland", wie auswärtige Medien und auswärtige Politiker meinen, wo es doch die auswärtigen Randalierer waren, die Lichtenhagens Ruf ruiniert haben. Meint man.
Der ganz große Spaß der ersten Nächte ist weg. Wer guckt sich schon im Fernsehen die fünfte Wiederholung der Rudi-Carrell-Show an. So ist es auch bei der "Live-Show" in Lichtenhagen. "Wenn die Bürger Lichtenhagens das hier jeden Abend erleben", sagt Polizeidirektor Knut Abramowski, der in der Nacht zum Donnerstag den Einsatz leitet, "wird die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigt." Die "gewisse Seelenverwandtschaft" zwischen Gaffern und Steinewerfern, so Abramowski, werde mehr und mehr aufgekündigt. Man hat laut um Ruhe gebrüllt in Lichtenhagen und dafür zwei Tage Lärm in Kauf genommen. Nun registriert man ein bißchen erstaunt, daß sich die Ruhe nicht mehr einstellen will.
Ein bißchen spät kommen die Klagen über die Randale von Rostock schon. Zu spät, als daß man den Lichtenhagenern abnehmen könnte, "im Grunde nichts gegen Ausländer zu haben", wie OB Kilimann glauben machen will. Wer sucht, der findet. Doch man muß schon suchen, um Leute zu finden, die ihre Abscheu nicht auf einen ausgebrannten Trabi, eine demolierte deutsche Arztpraxis oder einen aufgerissenen Bürgersteig projizieren, sondern auf die Pogromnächte, in denen die Sinti und Roma vom Balkon geschmissen worden wären, hätte man nur gekonnt.
Anja, die demnächst 18 wird und in die zwölfte Klasse des Gymnasiums Lichtenhagen geht, gehört dazu (in einer Gruppe von fünf diskutierenden Gymnasiasten ist sie in dieser Deutlichkeit allerdings die einzige). Oder das kleine Häuflein von selbsternannten Autonomen, das in der Fußgängerzone von Lichtenhagen am Nachmittag "Nazis raus" auf das Pflaster sprüht, zwar in blauer und nicht autonomengemäß in schwarzer Farbe. Aber immerhin, der Spruch steht. Thomas (15) hat für sich persönlich eine Sicherung eingebaut. Seinen Aufkleber an der Lederjacke "Halte deine Umwelt sauber", auf dem ein Männchen ein Hakenkreuz in einen Papierkorb schmeißt, hat er vorsichtshalber nur mit Sicherheitsnadeln an den Ärmel geheftet. "Man kann nie wissen. Wir sind zu wenige hier in den Neubaugebieten." Ja, es sind wenige in Lichtenhagen, wo mittlerweile 17 Prozent der Eltern der Kids arbeitslos sind, wo "Unsicherheit" der zentrale Begriff ist, um das augenblickliche Lebensgefühl zu beschreiben, wo einstmals das Selbstbewußtsein ganz erkleckliche DDR-Höhen erklommen hatte, weil die vielen Werftarbeiter, die in Lichtenhagen lebten, schon wer waren im Arbeiter-und-Bauern-Staat. Im Gymnasium Lichtenhagen, der ehemaligen 59. Polytechnischen Oberschule, ist die Stimmung entsprechend "gedrückt", wie es Uwe Kukla, ein Mathe- und Physiklehrer, empfindet. Als er kürzlich mal in den Abiturklassen nachgefragt hat, wer denn eigentlich studieren wolle, hätten sich pro Klasse im Schnitt nur zwei oder drei Schüler gemeldet. Der Rest weiß auch nicht so genau, wie es weitergehen soll.
Wo den Jugendlichen in puncto Zukunft nur "no future" einfällt, wird der Blick in die Vergangenheit automatisch verklärter: Die DDR ist wieder was, in den Köpfen der 17- und 18jährigen Gymnasiasten. Oder immer noch. Deutsche Einheit? "Was hat man denn erreicht?" fragt Ellen in die Runde. "Höhere Mieten, Arbeitslose und auf der Straße bist du abends nicht mehr sicher." Ellen hat im neuen Deutschland das Gasspray im Gepäck, wenn sie auf die Straße geht, und die Erinnerung im Kopf, "daß du früher für 25 Pfennig mit der Straßenbahn fahren konntest, daß du dich daran gewöhnt hast, für Erdbeeren eine Stunde anzustehen. Und wenn sie dann weg waren, war's auch egal." Bisweilen trägt die Reminiszenz an den untergegangenen Staat groteske Züge. Brigitte Prigann, Lehrerin für Geschichte, Sozialkunde und Russisch, hat bemerkt, daß die Schüler wieder verstärkt die einstmals so verhaßte Sprache der "Freunde" lernen. "So groß ist die Abneigung gar nicht".
Brigitte Prigann hat an diesem Donnerstag in der neunten Klasse ihre Fächer Geschichte und Sozialkunde getauscht - aus aktuellem Anlaß. Diskutiert werden sollen die Krawalle von Lichtenhagen. Es sind nicht die Steinewerfer, die hier im Klassenraum "30" sitzen. Aber zugesehen haben schon einige, in den ersten beiden Nächten zumindest, und im Grunde finden sie das, was passiert ist, durch die Bank in Ordnung. Und die, die es nicht gut finden, sagen es nicht.
Die Klasse sprudelt. Die Schüler, 14, 15 Jahre alt, haben jede Menge zu sagen. Doch ihre eigene Fremdenfeindlichkeit erklären, das können sie nicht. Warum auch? Niemand sieht den Erklärungsbedarf. So sind die kleinen Erlebnisse, von denen einige berichten, mehr Erkenntnishilfe für den verständnislosen Außenstehenden denn Rechtfertigung. Jette zum Beispiel hat einmal einem bettelnden Zigeunerkind ihre Tüte mit Pommes frites überlassen wollen. Doch das Kind wollte lieber 'ne Mark. "So sind sie, verstehen Sie?"
Jette wird so schnell nicht mehr die Gelegenheit haben, einem Ausländerkind in Lichtenhagen ihre Tüte Pommes in die Hand zu drücken. Das Asylbewerberheim ist geräumt, die Vietnamesen sind weg. Und am Gymnasium Lichtenhagen mit seinen 700 Schülern gibt es keinen einzigen Ausländer. Selbst "Wessis" fehlen, nachdem zwei Lehrer, die eigentlich für das jetzt angelaufene Schuljahr kommen sollten, einfach nicht aufgetaucht sind.
Zwar ist alles anders geworden im Leben, aber man ist auch unter sich geblieben. Das verbindet. Als das Grüppchen selbsternannter Autonomer am Nachmittag "Nazis raus" auf das Pflaster der Lichtenhagener Fußgängerzone sprüht, kommt Sven, der Skin, mit seinem Freund, einem "Fascho", dazu. Sven lacht. "Nazis raus, was soll der Scheiß?" Der sprayende Autonome muß sich nicht bedroht fühlen. Sven flachst nur. "Wir kennen uns hier alle. Wir tun uns nichts." Die ungeschriebene Regel durchbricht keiner in Lichtenhagen, jedenfalls nicht am Tag.
Am Abend ist Sven wieder da. Er hat sich neben "Adolf" und das kleine Grüppchen Dresdener Skinheads gestellt, die noch vor Einbruch der Dunkelheit schwadronieren, daß "heute 400 Skins aus Dresden" anreisen. Zur Verstärkung. Doch die Kameraden kommen nicht. Und so brüllt denn das kleine Häuflein, als es zum ersten Schlagabtausch mit der Polizei kommt, ein wenig hilflos: "Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten." Sven brüllt mit. Noch am Nachmittag hatte ihm Thomas, der Autonome, vorgehalten, daß die Skins jetzt schon die Sprüche der Linken benutzten. "Voll peinlich" sei das doch wohl.
Nicht alles ist rational erklärbar in diesen Tagen in Rostock-Lichtenhagen.
LANGENSELBOLD. Bei der Langenselbolder Stadtverwaltung gehen immer wieder Anfragen älterer Mitbürger/innen ein, die mehrmals in der Woche für ein paar Stunden eine Familien- und Haushaltshilfe benötigen.
Die Stadt bittet jetzt interessierte Männer und Frauen, die gegen Bezahlung diese Hilfen übernehmen würden, sich unter der Rufnummer 80240 oder 80227 im Rathaus zu melden. alu
Ganz offenbar überfordert mit der Erziehung ihres Kindes erwies sich eine 34 Jahre alte Frau, die sich am Donnerstag wegen Verletzung der Fürsorgepflicht vor einem Frankfurter Schöffengericht verantworten mußte. Da sie sich aber noch im Gerichtssaal dazu bereiterklärte, ihr Kind zur Adoption freizugeben, wurde das Verfahren gegen sie vorläufig eingestellt. Innerhalb von sechs Wochen muß die Sozialhilfeempfängerin, deren andere Kinder bereits in Pflegefamilien leben, dieses Einverständnis noch einmal schriftlich dem Gericht vorlegen.
Wie sich im Gerichtssaal herausstellte, hat die 34 Jahre alte Mutter ihren mittlerweile dreijährigen Christian jahrelang vernachlässigt. Als eines Abends die Polizei, über das Schicksal des Jungen informiert, bei der Mutter auftaucht, findet sie das Kind in einer völlig verdreckten Wohnung und in offenkundig unversorgtem Zustand vor.
Was sie sich denn dabei gedacht hatte, das kleine Kind allein und unversorgt zu lassen, wenn sie abends fortgegangen sei, will der Richter von ihr wissen. Sie habe ihn doch gewickelt, bevor sie das Haus verlassen habe, entgegnet die Angeklagte; und dann, ja dann habe sie sich eben manchmal "verquatscht." Warum sie denn keine Zeit gehabt habe, wo sie doch nicht arbeite, das Kind sauber zu halten, oder die Wohnung? Keine Antwort. Später: "Wir waren oft draußen."
Wie die Vertreterin des Jugendamts das Gericht informierte, lebt Christian bereits seit über einem Jahr bei Pflege-Eltern. Seine Entwicklung seither bezeichnete sie als "phantastisch". Von sämtlichen Defiziten, die sich in der Zeit unter der Obhut seiner Mutter gezeigt hätten, sei nichts mehr zu spüren. Außerdem seien die Pflegeeltern bereit, das Kind zu adoptieren.
"Rausziehen aus der Familie will ich ihn nicht, das wär zu kraß", findet auch die angeklagte Mutter. Aber eine Adoption, "das kommt überhaupt nicht in Frage", erwidert sie zunächst auf die entsprechende Frage. Als aber Richter Herbert Strohschnitter eindringlich vom Kindeswohl erzählt, sie auch darüber aufklärt, daß sie als Mutter für den Unterhalt ihres Kindes (900 Mark monatlich) aufkommen muß, läßt sie sich zur Freigabe überreden. An ihren Besuchen bei Christian, beruhigt sie der Richter, müsse sich nichts ändern. Denn die, so die Vertreterin des Jugendamts, "laufen gut". ee
ERLENSEE. 16 Themen haben sich die Jungen und Mädchen der Georg- Büchner-Gesamtschule aus der Angebotspalette für die Projektwoche, die am kommenden Montag, 31. August, beginnt, ausgesucht. Sie zeigen sich dabei durchaus aufgeschlossen für aktuelle Probleme wie Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft, die zunehmenden Ressentiments gegen Ausländer oder die voranschreitende Zerstörung der Umwelt.
"Mädchen begegnen Mädchen und Frauen" heißt das erste Projekt auf der Liste, das die Zustimmung der Kinder fand. Dahinter verbirgt sich ein erheblicher Anspruch, nämlich die theoretische und tatsächliche Rolle der Frau in der Gesellschaft herauszufinden und zu hinterfragen. Dazu fahren die Teilnehmer unter anderem zur Degussa nach Hanau, um dort Frauen in sogenannten Männerberufen kennenzulernen. Die Stellung der Frau in der Familie, der Frau in der Politik sind weitere Aspekte dieses Themenkomplexes.
Was Vorurteile, eigene und gängige in der Bevölkerung, im Bezug auf ausländische Mitbürger oder Flüchtlinge wert sind, können die jungen Leute erfahren, die die Asylbewerber in Erlensee besuchen und mit ihnen womöglich den ersten Kontakt aufnehmen. Zu dem gleichen Bereich gehört ein Projekt, bei dem ausländische Schüler ihr Heimatland vorstellen werden. "Soldaten - wozu?" heißt eine weitere brisante Themenstellung. Um diese Frage beantworten zu können, stehen Besuche bei den Militärs in der Kaserne und einer Zivildienststelle auf dem Programm. Außerdem ist eine öffentliche Diskussion über die Existenzberechtigung der Bundeswehr geplant.
Im Medienbereich gibt es gleich mehrere Angebote, die wahrgenommen werden. Dazu zählt die "ProWo"- Zeitung, die die Projektwoche dokumentarisch begleiten soll, das Fotostudio und die Aufgabe, einen Videofilm über die Gemeinde Erlensee und das Leben dort in all' seinen Facetten zu drehen.
Die Archäologie-Interessierten werden ab Montag auch die Schippe schwingen, um bei laufenden Ausgrabungen in Hanau mitzuhelfen. Erneut fährt eine Gruppe in die brandenburgische Partnergemeinde in Wusterwitz, um sich über den aktuellen Zustand beim Zusammenwachsen der ehemals zwei deutschen Staaten zu informieren.
Überhaupt wird das Schulgebäude in der kommenden Woche erheblich weniger bevölkert sein als sonst. Ein Team wandert ins benachbarte Hammersbach, um für eine Mitmach-Woche bei den dortigen Vereinen zu helfen. Ein zweites verlagert seine Aktivitäten in die "Waldschule" in Hasselroth, um dort aktiven Umweltschutz zu lernen und zu betreiben. Eine dritte begibt sich auf eine dreitägige Rucksacktour, während die vierte mit dem Fahrrad unterwegs sein wird.
Nach Hanau und Frankfurt fliegt die fünfte Gruppe aus, die die professionellen Brandschützer der beiden Feuerwehren kennenlernen will. Und die sechste schließlich besucht amerikanische Studenten und ihre Umgebung in der Hanauer Militärgemeinde. Nur noch eine bleibt übrig, die sich ein innerschulisches Rein-riech-Objekt erkoren hat. Die Teilnehmer wollen herausfinden, wie ihre Pauker wirklich sind, was sie privat so treiben und welche Ansichten sie haben, wenn es nicht um den verordneten Stoff geht. hein
FRANKFURT A. M., 27. August (FR). Zunächst Sonnenschein, im Nordwesten später Bewölkung und einzelne Gewitter, sagt das Wetteramt vorher. Höchsttemperaturen zwischen 24 und 32, Tiefstwerte zwischen 15 und 20 Grad. Weitere Aussichten: Vereinzelte Gewitter, Temperaturrückgang.(Siehe auch Lokalteil)
FRIEDRICHSDORF. Ein Sommerfest wird am Freitag, 11. September, ab 14 Uhr auf dem Gelände des Waldkrankenhauses bei Köppern gefeiert. Eingeladen ist außer Patientinnen, Patienten und Beschäftigten auch die Bevölkerung.
Die Organisatoren haben ein umfangreiches Angebot zusammengestellt: unter anderem gibt es Spiele, Infostände, Buden, an denen Essen und Getränke verkauft werden, einen Flohmarkt und von 19 bis 20 Uhr Rockmusik. off
"Gerade noch einmal gut gegangen", lautet das Fazit der Standardgewehrschützen der SG "Tell" Dietzenbach nach dem Wettkampf gegen die Schützengesellschaft Eschborn. Dort wäre der "Schuß" nämlich fast nach hinten losgegangen für den hohen Favoriten. Mit 1041:1040 schrammte das Team des Tabellenführers haarscharf an einer Blamage vorbei und verteidigte so den ersten Tabellenplatz mit 11:1 Punkten. Hätten die Eschborner, die erst zwei Punkte verbuchen, ihren Ersatzschützen Körber (255) statt Zychon (242) in die Wertung gebracht, dann wäre die Sensation perfekt gewesen. So jedoch festigten die Dietzenbacher ihren hauchdünnen Vorsprung vor der SG Bad Homburg (10:2 Punkte).
Bester Dietzenbacher Schütze in Eschborn war Heiko Wilts. Seine 276 Ringe trugen maßgeblich zum knappen Erfolg bei. Die Schützen der SG Neu-Isenburg vermochten in Bad Homburg nicht, den Dietzenbachern Schützenhilfe zu leisten: Sie unterlagen klar mit 1053:1079, erzielten aber immerhin mehr Ringe als der Spitzenreiter. Peter Suchomil (278), bester Schütze dieses Durchgangs, und Lutz Voigt (275) setzten für die Bad Homburger die Glanzlichter und ließen den Gästen keine Chance. Treffsicherster Neu-Isenburger Schütze war Peter Roth mit 269 Ringen. Mit 5:7 Punkten behaupten die Neu-Isenburger den vierten Rang. Sie stehen jenseits von "Gut und Böse" und brauchen sich keine Abstiegssorgen zu machen. Der SV Oberursel ist mit 0:12 Punkten potentieller Absteiger aus der Gauklasse.
Im nächsten Durchgang kommt es zu der mit Spannung erwarteten Begegnung zwischen Dietzenbach und Bad Homburg. Eine Niederlage würde die "Tell"-Schützen nicht nur die Tabellenführung kosten, sondern das Meisterschaftsrennen wieder völlig offen gestalten. Eine Leistungsteigerung der Dietzenbacher vor dem Gipfeltreffen ist unumgänglich. Die Neu-Isenburger gelten gegen den Drittplazierten SV Kriftel als Außenseiter. jbp
sch FRANKFURT A. M. Der Umsatzmotor des Volkswagen-Konzerns hat sich im ersten Halbjahr jenseits der Grenzen wesentlich schneller gedreht als hierzulande. Von den um 10,6 Prozent auf 43,8 Milliarden Mark gestiegenen Erlösen entfielen nach dem Zwischenbericht 20,8 Milliarden auf das Inland. Dies bedeutet ein Plus von knapp drei Prozent, während im Ausland 18,6 Prozent mehr Umsatz getankt wurde. Noch deutlicher ist das Gefälle bei den Auslieferungen. Während die Kundschaft zwischen Aachen und Frankfurt/Oder mit rund 691 000 Wagen 1,4 Prozent weniger Autos kaufte, fanden außerhalb der Bundesrepublik gut zehn Prozent mehr Fahrzeuge einen Abnehmer. Trotz anlaufbedingter Produktionsrückstände, besonders beim neuen Golf, lieferte die Gruppe mit fast 1,9 Millionen Autos insgesamt 5,5 Prozent mehr aus als in der Vorperiode.
Den Konzerngewinn, der nach Steuern um 2,8 Prozent auf 445 Millionen stieg, prägten nach weiteren Angaben vor allem Belastungen aus den Modellanläufen bei der AG. Das Stammhaus verdiente daher mit 282 Millionen Mark 14,6 Prozent weniger. Die Belegschaft baute VW weltweit um 1567 auf 283 845 Leute ab.
Für das volle Jahr rechnet der Vorstand mit dem Verkauf von weltweit rund 3,5 Millionen Fahrzeugen. Er unterstellt dabei eine Belebung der Konjunktur mit positiven Folgen für 1993. Neue Projekte würden dann die derzeitige Überlastung der Kapazitäten mildern und für eine höhere Nachfrage rechtzeitig bereitstehen.
Nach der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg kamen die Wolfsburger mit ihren Marken VW, Audi, Seat und Skoda bei den Pkw-Neuzulassungen von Januar bis Juli in Deutschland auf einen Marktanteil von 29,3 Prozent und konnten damit ihre Spitzenposition unangefochten halten.
Streik führt zu Geiselnahme
TIRANA, 27. August (AP). Ein Geiseldrama im südalbanischen Ort Polican ist in der Nacht zum Donnerstag unblutig zu Ende gegangen. Zuvor hatten unzufriedene Arbeiter einer Munitionsfabrik in der albanischen Stadt den Polizeichef des Ortes und einen Regierungsbeamten als Geiseln genommen, wie das Fernsehen in Tirana berichtete. Die Behörden stellten deshalb am Mittwoch ein Ultimatum, die Festgehaltenen freizulassen. Falls die Geiselnehmer dieses nicht einhalten sollten, würden Polizei und "Sondertruppen" sie gewaltsam befreien.
Wie es hieß, hatten zuvor Hunderte von Arbeitern ein Gebäude der Stadtverwaltung, in dem sich der Polizeichef und ein Beamter des Ministeriums für Öffentliche Ordnung aufhielten, umstellt und verhindert, daß beide das Haus verlassen konnten. Dabei hätte die Menge Slogans skandiert, in denen sie den früheren kommunistischen Staatschef Enver Hodscha hochleben ließ. Die Fabrik mit 3000 Arbeitsplätzen ist der einzige Betrieb in der Bergregion, rund 150 Kilometer südlich von Tirana. Polican gilt als Hochburg der früheren Kommunisten, die sich in Sozialisten umbenannt haben.
Nach dem Bericht der Fernsehens hatte es seit Dienstag gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern des Rüstungsbetriebes und der Polizei gegeben. Dabei hätten die Arbeiter Büros der Fabrik mit Sprengstoffen verwüstet und drei Polizeifahrzeuge zerstört. Den Angaben zufolge wurden sechs Beamte verletzt.
Die Beschäftigten, die von Mitte Juni an einen Monat im Ausstand waren, wollen sich mit ihren Protestaktionen gegen Verzögerungen bei den Lohnzahlungen und gegen eine mit Entlassungen verbundene Teilstillegung der Fabrik wehren.
Nach Angaben des Vorsitzenden der Gewerkschaft für Rüstungsbeschäftigte, Filimon Lamani, wehren sich die Arbeiter auch gegen schlechte Arbeitsbedingungen. Etliche der Beschäftigten litten an Berufskrankheiten.
WIESBADEN. Iris Blaul muß sich stundenlang gar nicht angesprochen fühlen. Die Debatte, die eigentlich ihretwegen angesetzt war, hat ganz andere Themen bekommen. Der Schwenk der SPD beim Asylrecht, die Ereignisse von Rostock - wer wollte da noch ein paar hessische Organisationspannen in den Mittelpunkt rücken?
Erst später, als es in die zweite und dritte Debattenrunde geht, wird dann auch das Versagen oder Nichtversagen der grünen Familienministerin angesprochen, die zu entlassen CDU und FDP beantragt haben. Aber nicht das ist das Interessante an diesem Donnerstagvormittag im Wiesbadener Landtag, der "zum wiederholten Mal und voraussichtlich noch oft" (Ministerpräsident Eichel) über Asylfragen streitet. Interessant ist vielmehr, wie die aktuellen Ereignisse plötzlich nicht die Koalition, sondern die CDU in die Defensive bringen.
Deren Oppositionsführer Manfred Kanther, der sich durch die Bereitschaft der Bonner SPD zur Grundgesetzänderung bestätigt fühlt und sich durch Rot-Grün nun nicht länger moralisch abwerten lassen will, spricht seinen Kernsatz ganz so, als wäre in Rostock nichts passiert: "Es muß dem Staat gelingen, die Volksmeinung hinter sich zu haben" - und "die Stammtische nicht gegen sich". Die "Volksmeinung", so ist es wohl gedacht, soll in der Asylpolitik wieder Maßstab für staatliche Politik werden. Die "Wurzel des Übels", den "hunderttausendfachen Mißbrauch" des Asylrechts, will Kanther in einer "neu geordneten Rechtsordnung" überwinden. Für SPD und Grüne sind solche Sätze - zumal nach den Ausschreitungen in Rostock - das Signal zum Gegenangriff. Von der inneren Uneinigkeit der rot-grünen Koalition in der Grundgesetzfrage braucht daher keine Rede mehr zu sein.
Hans Eichel (SPD), der Regierungschef, hat die Debatte mit dem Eingeständnis eröffnet, daß diese Frage in der Koalition "strittig" sei. Er als "Person" werde an einer Konsenssuche zwischen SPD und CDU auf Bundesebene mitwirken, aber die Wiesbadener Koalition werde daran "nicht zerbrechen". Joschka Fischer (Grüne), der Umweltminister und Koalitionspartner, konzentriert sich später ganz auf Polemiken gegen das "üble Machwerk" der Kanther-Rede und bezeichnet den CDU-Chef als "Gefangenen der Rechtsradikalen".
Nur Rupert von Plottnitz, der Grünen-Fraktionschef, warnt "alle" Parteien noch einmal ausdrücklich davor, sich mit Grundgesetzänderungen zur "Geisel des Rechtsextremismus" zu machen. Die SPD läßt die Passage schweigend über sich ergehen, im Landtagsprotokoll zumindest ist die Grünen-Position festgehalten.
Die Ursache für das "Drama" (Eichel) bei der Asylunterbringung sehen SPD und Grüne weiter in Bonn, bei der schleppenden Bearbeitung von Asylanträgen in Zuständigkeit der Bundesregierung. Und hier bleibt die CDU auch im hessischen Landtag Antworten schuldig, wie sie mit den mittlerweile bald 400 000 bundesweit nicht entschiedenen Anträgen umgehen will, wenn jemals die im April 1993 voll in Kraft tretende Verfahrensbeschleunigung greifen soll. Gut getimt präsentiert Eichel den Vorschlag, dem Bund hessische Beamte als Hilfe zur Bearbeitung von Anträgen aus Hessen anzubieten. Im Rest der Debatte redet man wieder einmal aneinander vorbei.
Die CDU will zuerst das Grundgesetz ändern und dann mit der SPD über Altfälle und Einwanderungsgesetz reden; der gewendete SPD-Chef Eichel möchte immer noch zuerst die Einwanderung regeln und danach erst für Grundgesetz-Vorschläge der Union diskussionsbereit sein. FDP-Chef Wolfgang Gerhardt sagt Eichel voraus, er werde schon bald bei der heutigen FDP-Linie ankommen (Gespräche über eine Grundgesetzänderung ohne weitere Bedingungen). Rot-Grün redet über Bonner Versagen, CDU/FDP halten die hessische "Unterbringungsministerin" Blaul für überfordert, der ein "Mindestmaß" an handwerklichem Können fehle und die "in der Bundesrepublik einmalige Zustände" zu verantworten habe (Volker Bouffier/CDU).
Die vielen Beispiele für hessische Engpässe und Pannen, wie sie etwa der FDP-Abgeordnete Heiner Kappel auflistet, wirken plötzlich klein vor dem Hintergrund der Rostocker Erfahrungen - und vor diesem Hintergrund hört der Landtag tatsächlich auch neue Töne: Kompromißlos wie selten fordern SPD und Grüne jetzt Polizeieinsätze gegen gewalttätige Rechtsextremisten. Deutlicher als früher setzt die SPD darauf, daß eine schnellere Bearbeitung auch zu "abschiebereifen" Fällen führen würde, zu etwas Entlastung wenigstens trotz steigender Asylbewerberzahlen.
Die rot-grüne Koalition steht schließlich geschlossen zur Ministerin Blaul, nachdem es im rot-grünen Lager noch in der vergangenen Woche durchaus Sorgen vor der namentlichen Abstimmung gegeben hatte. Aber das Problem mangelnder Geschlossenheit hat an diesem Donnerstag nicht die Regierung, sondern die Opposition.
Die FDP stimmt beim CDU-Antrag für eine "sofortige Ergänzung des Grundgesetzes als Voraussetzung für wesentliche Erfolge bei den Bemühungen um die Absenkung der Zahl unberechtigter Asylbewerber" nur mit Enthaltung. Und als dann der FDP-Antrag aufgerufen wird, der den Schwenk der SPD begrüßt, kurzfristig Gespräche aller Parteien über eine Grundgesetzänderung fordert und nach den Erklärungen des Regierungschefs Eichel davon ausgeht, daß nun auch die rot- grüne Landesregierung "diesen Weg positiv begleitet", sind sogar eine FDP-Enthaltung und drei Enthaltungen aus der Unionsfraktion zu registrieren.
Die Liberale Ruth Wagner hat vorher gesagt, warum sie nicht zustimmt: Sie will vorher genau wissen, welche Änderung des Grundgesetzes vorgesehen ist, um sich selbst zu entscheiden. Die drei Enthaltungen bei der CDU aber sind die Sensation des Tages: Die Abgeordneten Frank Lortz, Roland Rösler und Siegbert Orthmann präsentieren sich erstmals als parlamentarische Speerspitze des im Sommer bekannt gewordenen "Petersberger Kreises" vom rechten hessischen CDU-Flügel. Ihnen ist der FDP-Antrag zu liberal.
Aufregung im Plenum, Entsetzen bei der CDU-Regie. Die Union läßt die Abstimmung dann wiederholen - und siehe da, nunmehr votiert die Fraktion einstimmig für den FDP-Antrag. Beruhigung bei der CDU-Regie, Lachsalven bei SPD und Grünen: Vom Entlassungsantrag gegen die Ministerin Blaul redet danach niemand mehr. RICHARD MENG
Chad Fortunes Qualitäten finden in der US-amerikanischen Football-Liga NFL doch Anerkennung. Der Tight End von Frankfurt Galaxy wurde zwar wie erwartet vom Super-Bowl-Gewinner Washington Redskins entlassen, aber umgehend von den Dallas Cowboys verpflichtet. Daß "Amerikas Team", wie die Cowboys in den USA genannt werden, Fortune zwei Wochen vor dem Start der NFL-Saison unter Vertrag nimmt, gibt dem Paßempfänger der Galaxy eine gute Aussicht, den Sprung in den endgültigen Kader zu schaffen. Denn eigentlich sind die NFL-Klubs zu dieser Zeit vor allem mit Entlassungen beschäftigt, um den aufgeblähten Trainings-Kader auf die vorgeschriebenen 45 Spielern zu kappen.
Fortune, dessen Aufgabe als Tight End es ist, vor allem kurze Pässe zu fangen oder Gegenspieler zu blockieren, hatte sich in Washington nicht durchsetzen können, da die Redskins besonderen Wert auf die Blockerqualitäten ihrer Tight Ends setzen. Fortunes Stärken liegen dagegen in seiner Fangsicherheit.
Neben Fortune sind noch sechs weitere Galaxy-Starter in NFL-Kadern zu finden: Die von der NFL ausgeliehenen Curtis Mayfield (Buffalo), Mark Tucker (Indianapolis), Garry Howe (Pittsburgh), Willie Don Wright (Phoenix) sowie Johnny Thomas (Washington) und Henry Charles (Green Bay). Weniger Glück hatten andere Galaxy-Spieler: Quarterback Chris Cochrane (Minnesota), Michael Simmons (San Francisco) und Tim Broady (Philadelphia) wurden entlassen. fes
WETTERAUKREIS. Wer möchte über den Zweiten Weltkrieg und Auschwitz diskutieren? Der sollte am Mittwoch, 2. September, ab 19.30 Uhr in das Gemeindehaus der Evangelischen St. Katharinengemeinde, Myliusstraße 53 in Frankfurt kommen.
Während des Treffens, zu dem die in Frankfurt und Münzenberg ansässige Lagergemeinschaft Auschwitz einlädt, soll gezeigt werden, wie es über Entwicklungen in der Weimarer Republik, dem Entstehen der nationalsozialistischen Diktatur und dem Kriegsausbruch zu dem Vernichtungslager Auschwitz gekommen ist. Dann Parallelen in der Gegenwart sollen Parallelen zur Gegenwart gezogen und untersucht werden, ob es wieder vergleichbare Ansätze gibt, die faschistoide Strömungen begünstigen.
Dazu erklärt das Vorstandsmitglied der Lagergemeinschaft, Diethardt Stamm, der für die Partei "Die Grünen" auch dem Wetterauer Kreistag angehört: "Die brutalen Ereignisse in Rostock lassen in erschreckender Rostock erschreckt Lagergemeinschaft Weise schon wieder praktizierte Menschenverfolgung auf deutschem Boden erkennen. Vergleiche zur Weimarer Republik drängen sich auf. Auf vielen heutigen Flugblättern bräuchte man nur das Wort Ausländer durch Juden zu ersetzen und man hätte die Texte der damaligen Nazis", meint der Berufsschullehrer. str
Jeder Tropfen zählt, wenn der Sparwille kein Strohfeuer bleiben soll Zwei Wochen Notstandsverordnung: Werksleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung hofft langfristig auf Umdenken / Ideen sind da Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller STADT UND KREIS OFFENBACH. Wer jetzt übereilte Erfolgsmeldungen hinausposaune, die Wassernotstandsverordnung zeige erste Erfolge, der werde mit Sicherheit in Beweisnot kommen, meint der Werksleiter des Zweckverbands Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach, Wolfgang Ribbeck. Vierzehn Tage jung ist die Verordnung des Regierungspräsidenten. Um zu sehen ob sie etwas gebracht hat, oder bringt, müsse mindestens das nächste Jahr abgewartet werden. Erst dann könne man die bereinigten Daten vergleichen, Schlüsse ziehen. Viel viel wichtiger ist es Ribbeck, daß der Sparwille in der Bevölkerung, der beispielsweise an der großen Nachfrage nach so kleinen, aber entscheidenden Dingen wie Wasserspareinsätzen für WC-Spülungen deutlich wurde, "kein Strohfeuer bleibt." Denn: "Wer Wasser spart, verschmutzt auch weniger", macht der Werksleiter auf einen zweiten Aspekt aufmerksam.
Die Wassernotstandsverordnung hat in Stadt und Kreis doch schon einiges bewirkt, auch wenn sich noch lange nicht sagen läßt, ob und wie schnell sich allerorten die geplünderten Grundwasserreservoirs wieder auffüllen. Das Bemühen, Wasser zu sparen, hat Privatleute wie Kommunen auf neue Ideen gebracht.
Beispiel Offenbach: Das Prozeßwasser der Firma Hoechst, das diese für ihre Produktion dem Main entnimmt und nach der Nutzung sauberer als zuvor wieder in den Fluß zurückgibt, wurde schon früher ab und an im Sommer zur Rettung eines von Austrocknung bedrohten Feuchtbiotops verwendet. Jetzt soll das Wasser regelmäßig für die Offenbacher Grünanlagen oder die Straßenreinigung verwendet werden. Die Stadt wird deshalb mit Hoechst einen Vertrag schließen. Außerdem soll eine "Zapfstelle" am Rande des Firmengeländes eingerichtet werden, damit die städtischen Tankwagen nicht den Firmenbetrieb durcheinanderbringen. Beispiel Mainhausen: Dort regt sich bei den Kommunalpolitikern erneut mit Vehemenz der Unmut darüber, daß die Kasseler Basalt Aktien-Gesellschaft aus der Bongschen Tongrube in Mainflingen über Jahre hinweg zusammengenommen etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen und ungenutzt über den Speckgraben in den Main geleitet hat. Die Rodgauer SPD-Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender ist deshalb bei Umweltminister Joschka Fischer vorstellig geworden. Der Wasserzweckverband würde in Mainflingen am Rande der Grube gerne selbst fördern. Er will sogar Oberflächenwasser aus der Grube versickern, um es anschließend nach der natürlichen Reinigung wieder mittels Brunnen als Trinkwasser zu fördern. Vor einem Jahr wurden Anträge beim Regierungspräsidenten in Darmstadt gestellt, der Wasserzweckverband verhandelt parallel mit der Basalt Aktien-Gesellschaft.
Beispiel Dietzenbach: Dort wird derzeit über eine Zisternensatzung diskutiert, die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll. "Die in Dietzenbach sind da sehr rührig", bescheinigt Wolfgang Ribbeck vom Wasserzweckverband, der dem Privatmann den Bau von Zisternen ebenfalls bezuschußt. Im Gegensatz zu Dietzenbach würden die Offenbacher Bürger eine Bezuschussung des Zisternenbaus kaum nachfragen.
Wie eine solche Regenwasserrückgewinnungsanlage funktioniert, stellte kürzlich die Langener Familie Sievert vor. Eine solche Anlage gibt es auch seit nicht allzu langer Zeit im Hause der Heusenstammer SPD-Landtagsabgeordneten Haidi Streletz, um eine weitere Privatinitiative zu nennen.
Wie die Notstandsverordnung in der Bevölkerung aufgenommen wurde? Bürgermeister Klaus Bodensohn aus Offenbach sagt: "Von absoluter Zustimmung bis hin zu entschiedener Ablehnung." In Offenbach habe es bislang nur eine Anzeige gegeben, weil jemand seine Terrasse unerlaubt abgespritzt hat. Ein Bußgeldverfahren sei deshalb nicht eingeleitet worden, weil der Vorfall als "Anfangsschwierigkeit angesehen werden muß", so Bodensohn. Solche Anfangsschwierigkeiten oder Irritationen gab es jede Menge. Rudolf Kaller vom Offenbacher Umweltamt sagt: "Wir hatten sehr, sehr viele Anrufe von Bürgern, die Verunsicherung ist groß. Da wird zum Beispiel gefragt, ob man seinen Rasen neu einsäen dürfe, wovon Kaller abrät. Oder es wird Auskunft erbeten, ob man seine Balkonpflanzen noch gießen darf, was nicht verboten ist. Auch die Pflanzen im Garten dürfen gegossen werden, nicht aber der Rasen, sagt Kaller. Der Gartenteich darf ebenfalls kein neues Wasser bekommen.
Daß der Kieselrot-Platz in Rumpenheim nach wie vor gewässert wird, damit sich das Dioxin nicht weiterverbreitet, geht auf eine Ausnahmeregelung des Regierungspräsidenten zurück.
"Die Leute hatten ja Angst, noch eine Gießkanne in die Hand zu nehmen", bestätigt Werner Pohlmann von der unteren Wasserbehörde des Kreises Offenbach. Ihm sind keine Anzeigen oder Bußgeldverfahren im Kreis bekannt. "Wir haben den Gemeinden ja auch gleich zu Beginn gesagt, sie sollten auf Information, statt auf Abschreckung setzten und Anzeige nur im Wiederholungsfall erstatten." Die Ausnahmegenehmigungen, die beispielsweise von Tennisvereinen bei der Wasserbehörde eingegangen seien, "haben wir nach Darmstadt weitergeschickt". Sie zu erteilen, behalte sich der Regierungspräsident vor, erklärte Pohlmann. Er hat den Eindruck gewonnen, daß sich die Bevölkerung an die Verordnung hält und die Notwendigkeit, Wasser zu sparen, einsieht.
Die Neu-Isenburger sagten deshalb sogar am 23. August ihre ersten Tennismeisterschaften ab.
LIMA, 27. August (dpa). Peru hat am Mittwoch seinen "vorläufigen" Austritt aus dem Andenpakt erklärt und wird sich somit nicht an der Freihandelszone der Andenstaaten Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Venezuela beteiligen. Eine endgültige Entscheidung will sich die Regierung in Lima bis Ende 1993 vorbehalten.
vs DÜSSELDORF, 27. August. Die großen deutschen Versicherungskonzerne weigern sich neuerdings, Krankenversicherungen für die Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina abzuschließen.
Derartige Krankenversicherungen sind entsprechend einer Anweisung des Bundesinnenministeriums Voraussetzung dafür, daß Kriegsflüchtlinge durch private Helfer und kirchliche Organisationen aufgenommen werden dürfen. Nur Nordrhein-Westfalen folgt dieser Anweisung nicht.
Nach Informationen des Westdeutschen Rundfunks haben sich die Vorstände der großen deutschen Versicherungen auf eine "Ausschlußklausel" für Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien verständigt, weil das Kostenrisiko angesichts des Gesundheitszustandes der meisten Flüchtlinge zu hoch sei. Die kirchliche Versicherungsagentur Eklesia in Detmold, die viele Kriegsflüchtlinge erfolgreich an Versicherungen vermittelt hatte, erntet neuerdings nur noch Absagen bei den bisherigen Geschäftspartnern.
Alle zwölf angeschriebenen Versicherungen verweigerten den Geschäftsabschluß.
Ähnliche Erfahrungen machten kirchliche Gruppen in Berlin, die Kriegsflüchtlinge versichern wollten. Es sei ihnen seit Mitte August nicht mehr gelungen, eine Versicherung in Deutschland zu finden, die bereit gewesen wäre, den vom Bundesinnenministerium geforderten Krankenversicherungsvertrag abzuschließen, berichteten sie dem WDR.
Bei der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) in Hannover häufen sich Beschwerden über die Versicherungen auch aus anderen Landeskirchen. Selbst Jugoslawen, die schon lange in der Bundesrepublik leben, sei es unmöglich, Verwandte oder Freunde aus dem Kriegsgebiet bei sich unterzubringen, weil sie nicht die dafür erforderliche Krankenversicherung vorweisen könnten.
Gewohnt ist die Stiftung Warentest, daß Hersteller mit schlechten Test-Urteilen gegen sie vor Gericht klagen - meist ohne Erfolg. Unangenehmer seien jedoch außergerichtliche Auseinandersetzungen, meint Stiftungs-Chef Roland Hüttenrauch. Ein Beispiel: Nach der Veröffentlichung des Tests Kinderfahrradhelme (test 5/92) wurden die Berliner von verschiedener Seite "unerwartet heftig attackiert." Vor allem ein Fernsehjournalist von der TV-Videoagentur media contact sowie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) warfen der Stiftung vor, nach ungeeigneten Kriterien geprüft und dadurch die laufende Helm- Kampagne gefährdet zu haben.
Erst allmählich sei man dahinter gekommen, erläutert Hüttenrauch, "wem wir mit unserem Test auf die Zehen getreten waren". Kernstück der sogenannten Helm-Kampagne ist ein Film des besagten Fernsehjournalisten, mit dem an Schulen für die Benutzung des Kopfschutzes geworben wird. Kleiner-Nachteil: In dem gesamten Film werden nur Helme eines einzigen Herstellers gezeigt, der im Abspann auch als Finanzgeber genannt wird. Aufgrund des Films sollen ganze Schulklassen Sammelbestellungen bei dem Hersteller geordert haben. Die zwei Helme dieser Firma (von insgesamt 18) waren im Test allerdings mit "mangelhaft" beurteilt worden. rb
MÜHLHEIM. Unvorhergesehen aktuell ist die Ausstellung, die heute, 28. August, um 19 Uhr im Mühlheimer Rathaus eröffnet wird. Nach den ausländerfeindlichen Krawallen in Rostock erinnern die Fotos aus Auschwitz daran, daß die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus noch lange nicht abgeschlossen werden kann. Schülergruppen aus Mühlheim und Apolda in Thüringen hatten im vergangenen Jahr das Konzentrationslager gemeinsam besucht und ihre Erfahrungen künstlerisch umgesetzt.
"Ich war eine von denen, die die Tränen nicht zurückhalten konnten", hat eine Schülerin neben eines der Bilder geschrieben, die etwa "die Rampe" zeigen oder den "Keller des Todesblocks".
Die Kombination aus persönlichen und literarischen Texten - vor allem der Schriftsteller Peter Weiss und sein Stück "Die Ermittlung" haben die Schüler inspiriert - wird ergänzt durch ein großes, dreiteiliges Gemälde. Das Triptychon zeigt verschiedene Etappen der deutschen Geschichte seit den 30er Jahren. Neben Hakenkreuzfahnen und Leichenbergen auf der "Inferno" betitelten ersten Tafel werden Ereignisse aus der Nachkriegszeit beleuchtet. Das dritte Bild heißt "Die Entscheidung" und beschreibt die derzeitige Lage mit Waffenexporten, Staatengründungen in Osteuropa - und martialisch aussehenden Männern, die ausländerfeindliche Parolen brüllen. Gegenüber ein Schild: "Mensch, erinnere, was in Auschwitz Dir geschehn."
• Die Ausstellung ist noch zu sehen am Samstag und Sonntag von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. fuh
Was ihre politische Zukunft angeht, haben Tschechen und Slowaken in dieser Woche ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebt. "Hü", hieß es noch am Dienstag morgen aus Bratislava, "mit den Tschechen wird nicht weiterverhandelt." "Hott", am Dienstagabend, "es wird doch verhandelt." Nun sind sich die Republikpremiers Vaclav Klaus und Vladimir Meciar plötzlich einiger denn je. Die CSFR wird bis zum Jahresende geteilt, punktum. Auch ein genauer Zeitplan wurde vereinbart. Friede, Freude usw.
Ganz so reibungslos, wie es die Spitzenpolitiker der beiden Republiken jetzt darstellen, muß der Trennungsprozeß allerdings nicht verlaufen. Noch steht die Aufteilung des gemeinsamen Eigentums bevor - in Scheidungsverfahren bekanntlich der heikelste Punkt. Schwerer fällt ins Gewicht, daß die Teilung politisch vollzogen werden soll, ohne daß auch die wirtschaftliche Abnabelung der Kontrahenten möglich ist. Dazu sind Tschechen und Slowaken ökonomisch viel zu sehr aufeinander angewiesen.
Prag und Bratislava wollen dennoch bei der Transformation zur Marktwirtschaft verschiedene Wege gehen und sagen bereits die Teilung der Währung voraus, wollen aber den freien Austausch von Kapital, Waren und Arbeitskräften beibehalten. Das wird interessant.
Sei's drum. Die Mehrheitsparteien in beiden Republiken haben sich bereits so unter Druck gesetzt, daß es kein Zurück mehr gibt. Neue Querschläge beim Zeitplan für die Auflösung der Föderation würden nicht nur einen Vertrauensverlust für die Politiker bedeuten. Sie brächten die bisherige CSFR jugoslawischen Verhältnissen ein Stück näher. ug (Prag)
Wer geschrieben hätte, daß Gidon Kremer mit der Deutschen Kammerphilharmonie in der Alten Oper ein Konzert für gestrichene Kasten-Kurzhals-Laute von Philip Glass spielt - wer weiß, ob er so viele Zuhörer gehabt, so viele Interessenten für sein Instrument gefunden hätte. Aber er hat natürlich Geige gespielt. Die ist nichts anderes als die europäische, moderne Form einer Kurzhals-Laute.
Das wird einem vor allem dann deutlich, wenn man sich die Mühe macht, die soeben im "Steinsaal" des Historischen Museums eröffnete Ausstellung "Außereuropäische Lauten" in Augenschein zu nehmen. Sie ist jetzt, im Zusammenhang mit den 3. Internationalen Lautentagen, die am gestrigen Donnerstag begannen, als Ergebnis einer fast 30jährigen Sammelleidenschaft des Rüsselsheimer Graphikers Bengt Fosshag zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Aus rund 200 Lauten hat der Rüsselsheimer rund 120 der interessantesten zu der Ausstellung zusammengestellt.
Lauten aus Kürbisschalen, Säugetier-, Reptil- oder Fischhäuten, aus Kokosnußschalen oder aus den verschiedensten Hölzern gearbeitet, sind schon seit nunmehr 5000 Jahren bekannt, sei es als Kurzhals- oder Langhals-Laute, von denen erstere zur europäischen Violine, die zweite Gattung zur heutigen Gitarre hinführte, wobei das eine Cordophon gestrichen, das andere gezupft wird.
Die Ausstellungsstücke kennzeichnen die Wege, die die Lauten vor allem außerhalb Europas genommen haben: im persischen Raum, im Abbasidenreich, im osmanisch-türkischen Raum, auf dem Balkan. Man sieht Lauten, Bogen- und Jochlauten, Leiern und Spießlauten, Harfenlauten, die Ud (von der das Wort Laute abstammt), die Conza, die Pipa, die Kemençe, die Gadulka, die Gusle, die Sarind oder die Sarangi und alle ihre Ableger. wp
Auch seit vielen Jahren Ortsansässigen fällt es nicht immer leicht, bei den diversen Wirtschafts- und Politskandalen in Japan noch den Durchblick zu bewahren. Wenn allerdings, wie gestern geschehen, ein Prominenter wie der Vizepräsident der regierenden Liberaldemokratischen Partei, Shin Kanemaru, zum Rücktritt gezwungen ist, erfährt die Öffentlichkeit wenigstens mal bruchstückhaft, welche kriminellen Manipulationen im einzelnen laufen und welche unglaublichen Dimensionen sie erreichen. In die jüngste Affäre um dubiose Kredite und gigantische Parteispenden sollen 130 aktive Politiker Nippons verwickelt sein. Falls solche Behauptungen stimmen, wäre immerhin ein Sechstel des Parlaments korrupt.
Die Politiker haben japanischen Zeitungsberichten zufolge von dem zweitgrößten Transportunternehmen des Landes, Sagawa Kyubin, umgerechnet fast eine Milliarde Mark an nicht offiziell erklärten Parteispenden als "Wahlkampfhilfe" erhalten. Der nun gestürzte "Königsmacher" der japanischen Politik, Kanemaru, ließ beispielsweise in der Tiefgarage seines Wohnhauses einen persönlichen, fast sechs Millionen Mark schweren Geldkoffer entgegennehmen, womit er sich wieder ins Parlament "einkaufte". Ursprünglich soll die "graue Eminenz" sogar die doppelte Summe gefordert haben, aber der Spender war zu diesem Zeitpunkt schon etwas klamm. Hausgemachte Probleme und eine allzu extensive "Politikerfürsorge" hatten die Spedition in die roten Zahlen manövriert. Das Transport-Imperium mit rund 21 000 Beschäftigten und 13 000 Lastkraftwagen steht bei seinen Gläubigern inzwischen mit mindestens zwölf Milliarden Mark in der Kreide und ist so gut wie pleite. Führende Manager sitzen in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozeß.
Namhafte Finanzinstitute wurden geprellt. Die Sanwa Bank etwa verlangt 1,2 Milliarden Mark von Sagawa. Mit geringen Beträgen sind auch drei Geldhäuser involviert, die der japanischen Regierung nahestehen. Das Darlehen vom Hauptgläubiger Sanwa vermittelte übrigens der nun über die eigenen Füße gefallene Kanemaru durch persönliche Fürsprache beim Vorstand. Unterdessen gilt als sicher, daß das "verschwundene" Geld in die Taschen der Inagawakai, der zweitgrößten Verbrecherorganisation Japans, geflossen ist. Sagawa Kyubin wird verdächtigt, der dubiosen Grundstücksmaklergruppe Iwama Kaihatsu 1,3 Milliarden Mark zugeschanzt zu haben. Dieses als "Golfplatzentwickler" firmierende Unternehmen ordnet man der organisierten Unterwelt zu. Die Staatsanwaltschaft konnte den Geldstrom bis zu einem gewissen Susumi Ishi verfolgen, der einer führenden Mafia-Gruppe vorstand.
Über eine ähnliche Reputation verfügt die Firma Ichihara Kanko Kaihatsu, die sich in der Unterhaltungsbranche tummelt und von der Spedition fast 1,1 Milliarden Mark erhielt. Aufgrund ihrer engen Verbindungen zu Gangsterboß Ichihara darf wohl davon ausgegangen werden, daß auch dieses Geld an die Unterwelt weitergereicht wurde. Nicht zuletzt: Sagawa Kyubin zahlte am Konzernsitz in der alten Kaiserstadt Kyoto der Verbrecherorganisation Aizu Ketetsu knapp 20 Millionen Mark "Schutzgeld". Diese mehr als dubiose Ausgabe geht auf das "Konto" von Firmengründer Kiyoshi Sagawa persönlich, womit die Ausrede schwerfallen dürfte, ein einzelner korrupter Manager habe den Skandal zu verantworten.
Mit großzügigen Spenden in alle Richtungen der japanischen Gesellschaft wollte der Spediteur Sagawa die strengen Gesetze zur Neuzulassung von Transportrouten aufweichen. Die Finanzzeitung Nihon Keizai Shimbun sieht in diesem Geschäftsgebaren die Lösung für das Rätsel, wie es dem 1957 mit einem Lkw gegründeten Unternehmen gelang, so schnell an die Branchenspitze zu fahren.
Der Deal mit den "schwarzen Kassen" wäre wohl nie aufgeflogen, hätte nicht die platzende Spekulationsblase des japanischen Kapital- und Immobilienmarktes die großzügigen Geldgeber zahlungsunfähig gemacht. RAINER KÖHLER (Tokio)
BAD SODEN. Das Bad Sodener Freibad bleibt im Altenhainer Tal. Dafür stimmten am Mittwoch abend mehrheitlich die Abgeordneten des Stadtparlaments. Damit ist zwar geklärt, daß die Bad Sodener Freizeitanlage am alten Standort bleibt, aber ob das Bad entweder renoviert oder völlig neu aufgebaut wird - daran scheiden sich noch die Geister.
In der Anlage aus den 20iger Jahren nagt der Zahn der Zeit: Das Gesundheitsamt hat sich bereits über die veraltete Technik beschwert. Die Wasseraufbereitungsanlage entspricht nicht mehr dem heutigen Stand. Die Qualität des gechlorten Wassers läßt zu wünschen übrig. Wenn die Anlage nicht in der nächsten Zeit renoviert wird, wollen die Beamten der Gesundheitsbehörde das Bad Sodener Freibad schließen lassen. "Wir müssen auf alle Fälle etwas tun", sagt Erster Stadtrat Rainer Dennig. "Schon seit Jahren betreiben wir Flickschusterei mit dem Becken." Die Dichtungsfolie sei völlig zerlöchert. Das führe dazu, daß jeden Tag große Mengen Wasser im Erdreich versickern, die nachgefüllt werden müssen.
Bereits vor etwa einem Jahr hat die Stadt ein Gutachten erstellen lassen, wieviel ein Um- oder Neubau des Freibades kosten würde. Dieses Gutachten wurde in Auftrag gegeben, um für Verwaltung und Parlamentarier eine Diskussionsgrundlage zu erstellen. Die Experten kamen zu dem Schluß, daß eine reine Sanierung ohne wesentliche Umgestaltungen mit sechs Millionen Mark zu Buche schlagen würde. Ein neues Schwimmbad, das dann auch neue Umkleideanlagen haben würde, veranschlagten die Bauingenieure auf acht bis neun Millionen Mark.
Von einer dritten Variante, die die Baufachleute auch noch in ihren Kostenschätzungen berücksichtigten, haben sich die Bad Sodener Parlamentarier inzwischen verabschiedet: ein Spaßbad mit Rutschen, riesigen Nichtschwimmerbekken und Gegenstromanlagen. Das Spaßbad wäre auch gleich doppelt so teuer. Geschätze Kosten: 18 bis 19 Millionen Mark. "Davon gibt's im Rhein-Main-Gebiet genug", sagte Dennig zur FR. "Da würden wir ein unnötiges Konkurrenzunternehmen aufmachen", meinte der Stadtrat.
Bevor die Frage "Neubau oder Renovierung" endgültig geklärt werden kann, muß ein Konzept für das neue Freibad erstellt werden. Denn derzeit wissen die Bad Sodener beispielsweise noch nicht, wie groß ihr Schwimmbecken werden soll.
Noch vor wenigen Monaten war ein Schwimmbad-Neubau, zusammen mit den Städten Sulzbach und Schwalbach, im Gespräch. Diese kostensparende Variante scheint aber inzwischen ganz vom Tisch zu sein. "Sulzbach hat kein Interesse mehr", sagte Stadtrat Dennig. Ein Sulzbacher Unternehmer habe seinen Stadt-Oberen vorgeschlagen, mit ihm gemeinsam ein Schwimmbad zu bauen. gre
OFFENBACH. "Weil wir die Kritik und die Anregungen der Bürger sehr ernst nehmen, haben wir umgeplant", sagte Stadtbaurat Wilfried Kaib und präsentierte neue Lösungen zur Überwindung des Bieberer S-Bahndammes.
Die jetzt noch bestehende Bahnschranke in der Dietesheimer Straße wird beseitigt und unter den Schienen eine Unterführung, ein Auto-Schlupf, gebaut. Damit ist gewährleistet, daß die Bieberer auch künftig mit dem Auto zum Friedhof und in den Lohwald fahren können. Die Lastwagen müssen über den Kickers-Verkehrsknoten und die Bundestraße 448 fahren. Über diesen Weg wird auch das künftige Neubaugebiet Bieber-Nord erschlossen.
Die Umplanung spart den S-Bahn-Bauern zudem noch Kosten. Statt bisher 7,8 Millionen Mark schätzen die Planer die Kosten jetzt nur noch auf 6,58 Millionen Mark. Die Stadt muß davon 1,287 Millionen Mark bezahlen.
Da, wo jetzt der alte Bieberer Bahnhof steht, wird auch der neue S-Bahnhof gebaut, nur schöner und größer. An seinem westlichen Ausgang erhält er allerdings in Höhe Wingertstraße eine Rad- und Gehwegunterführung. Nicht mehr gebaut wird deshalb die ursprünglich geplante Unterführung am Aussichtsturm. Dafür wird der Verkehrsknoten hinter der Bundestraße 448 als Provisorium aufgelöst und dauerhaft so angebunden, damit dort bequem die Lastwagen in Richtung Waldhof fahren können. Das Gewerbegebiet erhält eine neue Zufahrt zur B 448.
Wenn die S-Bahn in den Rodgau und nach Dietzenbach dermaleinst fahren wird, können die Lastwagen nicht mehr durch Bieber brummen und stinken. An der Kreuzung Seligenstädter/Bremer Straße entsteht unter den S-Bahngleisen für rund zehn Millionen Mark ebenfalls ein Auto-Schlupf. Den hier von den Bürgern geforderten lärmschützenden Trog verweigert die Bundesbahn aus Kostengründen. lz
OBERURSEL. Der Magistrat und Bürgermeister Thomas Schadow werden nun auch von der FDP-Fraktion im Stadtparlament wegen der Werbe-Flugblätter in Hochglanz-Aufmachung zu den Themen "Wohnen" sowie "Kindergärten und Spielplätze" in Oberursel angegriffen. Wie schon die SPD, werfen die Freien Demokraten dem Magistrat vor, Eigenwerbung auf Kosten der Steuerzahler zu machen. Wie die FR berichtete, hatte der Magistrat zweimal 19 000 werbeträchtige Blätter mit umstrittenen Informationen an die Oberurseler Haushalte verteilen lassen. Kostenpunkt: 25 000 Mark. In zwei Anfragen an die Stadtverordnetenversamnmlung will die FDP nun klären lassen, wieviel Geld für welche Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben wird und "ob die Kosten im Verhältnis zum Erzeugnis und zur Notwendigkeit stehen".
Im städtischen Haushalt 1992 sind für die Öffentlichkeitsarbeit 145 000 Mark veranschlagt. 1991 waren es noch 90 000 Mark und im Jahr 1990 nur 42 746 Mark. "Diese Steigerung zeigt schon deutlich, daß im Hinblick auf die Kommunalwahl am 7. März 1993 die Mittel bewußt erhöht wurden, um der Regierungskoalition aus CDU und OBG Möglichkeiten der Selbstdarstellung und Eigenwerbung zu geben", erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende Dieter Rosentreter. "Wir sind gespannt, ob die 20prozentige Haushaltssperre auch für den Posten Öffentlichkeitsarbeit gilt", sagt Rosentreter. Zusätzlich zu den 145 000 Mark sind im Oberurseler Haushalt noch 30 000 Mark für öffentliche Bekanntmachungen eingeplant. Insgesamt also 175 000 Mark für mehr oder weniger seriöse Information der Bürger. jom
BUTZBACH. Für rund 4,6 Millionen Mark wird das Butzbacher Freibad modernisiert. Neue Fliesen sollen das Bekken abdichten, die Außenanlage soll freundlicher gestaltet werden, eine Wasserrutsche für mehr Abwechslung sorgen und ein neues Technikgebäude für geringeren Energieverbrauch. Eine Solaranlage soll zudem alleine das Badewasser erwärmen. Jenes umfangreiche Modernisierungskonzept für das Schrenzerbad beschlossen jetzt endgültig in einer gemeinsamen Sitzung der Butzbacher Haupt- und Finanzausschuß und der Ausschuß für Umwelt und Verkehr, Bau und Planung. Mit den Arbeiten wird im September begonnen, zur nächsten Freibadesaison sollen sie beendet sein.
Die Vergabe der Aufträge erfolgte erst jetzt, da die Parlamentarier nicht die Ergebnisse der Ausschreibung vom April ihren Steuerzahlern zumuten wollten. Denn selbst der billigste Unternehmer hatte damals knapp 80 Prozent mehr für die Beckensanierung gefordert, als die Stadt kalkuliert hatte. Da dem Magistrat die üppige Kostensteigerung von einigen hunderttausend Mark für die Erd-, Maurer- und Betonarbeiten nicht erklärt werden konnte, wurden die drei "billigsten Bieter" der ersten Ausschreibung und drei weitere Unternehmen um ein neues Angebot gebeten.
Heraus kam dabei, daß die Kosten für die Beckensanierung nun 157 000 Mark unter dem preisgünstigsten Gebot der ersten Ausschreibung liegt, aber dennoch mit fast 1,3 Millionen Mark kräftig zu Buche schlägt. Obwohl einige Ausschußmitglieder sich einen deutlicheren Preisabschlag gewünscht hätten, wurde das neue Angebot schließlich von den beiden Ausschüssen akzeptiert.
Wohl auch aus Zeitnöten, denn der hessische Finanzminister hat die Butzbacher schon vor Wochen wissen lassen, daß sie nur dann ein kostengünstiges Darlehen aus dem Investitionsfonds in Anspruch nehmen können, wenn mit den Arbeiten noch im September begonnen wird.
Zeitdruck herrschte auch bei der Entscheidung nach der Art der Beheizung des Freibades. Bislang hatte der Magistrat eine Erwärmung des Badewassers zu 40 Prozent durch die Solarenergie vorgeschlagen. Der Rest sollte durch eine Gasheizung erfolgen.
Trotzdem gaben die kleineren Fraktionen der Grünen, des Bürgerforums und der FDP in der Sitzung des Stadtparlamentes Ende Juni nicht klein bei, sondern bekräftigten ihren langgehegten Wunsch nach einer ausschließlichen Beheizung durch die Solarenergie. Bürgermeister Fricke ließ die Wünsche der kleinen Fraktionen nicht unerhört und machte selbst den dann vom Parlament angenommenen Vorschlag, daß Pro und Contra einer ausschließlichen Beheizung durch Solarenergie von der Verwaltung genau prüfen zu lassen.
Und siehe da, Hartnäckigkeit zahlte sich auch in diesem Fall aus, denn der Magistrat kam nach seinen Recherchen zu dem Ergebnis, daß aus ökologischen und ökonomischen Gründen eine hundertprozentige Solarheizung möglich ist. Den Stimmungsumschwung begründete Fricke damit, daß man sich von Anfang an auf eine kombinierte Beheizung durch die Sonnenenergie und Gas konzentriert habe und deshalb die reine Solarlösung nicht näher untersucht habe.
Fallengelassen wurde von den Parlamentariern das nach seinem Erfinder benannte Stiftertauchdeck. Dieses bedeckt die Wasserfläche nachts und schützt es so vor dem Auskühlen. Tagsüber wird das Material geflutet und sinkt auf den Beckenboden ab, wo es durch die Sonnenstrahlen das Wasser recht beträchlich erwärmt. Dieser andernorts erreichte Wärmeeffekt könne jedoch in Butzbach nicht erzielt werden, weil die Strömungsrichtung nicht stimme, so Fricke zur FR.
Das 1800 Quadratmeter große Schwimmbecken soll nun durch einen 1100 Quadratmeter großen Solarabsorber beheizt werden. 600 Quadratmeter werden auf den Dächern über dem Haupteingang, den Männer-Umkleidekabinen, der Hausmeister-Wohnung und der Gaststätte angebracht. Die restlichen Absorber werden auf dem neuen Technikgebäude installiert. Da die Hanglage des Schrenzerbades für Solaranlagen nicht die günstigste ist, wie der Planer selbst einräumte, haben sich die Parlamentarier ein Hintertürchen offengelassen. Denn wenn die 350 000 Mark teuere Solaranlage, zu der ein öffentlicher Zuschuß von rund einem Drittel erwartet wird, nicht ausreicht, kann nachträglich noch eine Gasheizung eingebaut werden. str
Ein Lastwagen aus den Niederlanden hat Donnerstag nacht gegen 0.30 Uhr in Heddernheim einen Motorroller erfaßt und dessen Fahrer schwer verletzt. Das 46 Jahre alte Opfer wurde mit mehreren Beinbrüchen in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei lastet den Unfall dem 63jährigen Fahrer des Achttonners an, der Blumen transportierte.
Nach dem Ergebnis der Unfallaufnahme hat der Niederländer die Kollision in der Heddernheimer Landstraße deshalb verursacht, weil er an der Einmündung Kirchstraße die Vorfahrt des Rollerfahrers mißachtete. Die Staatsanwaltschaft ließ den 63jährigen bis zum Donnerstag mittag in Polizeigewahrsam nehmen. Er wurde erst nach Zahlung einer Kaution von 3000 Mark entlassen.
Unfallzeugen werden gebeten, sich mit dem Sachbearbeiter beim 14. Revier im Nordwestzentrum in Verbindung zu setzen; Telefon 57 60 51. habe
BAD HOMBURG. Mit außergewöhnlichen Ideen und Veranstaltungen kämpft der Verein "fresh Fantasy" gegen Alkohol- und Drogenmißbrauch unter Kindern und Jugendlichen.
Zusammen mit dem Jugendamt Bad Homburg und der Drogenberatungsstelle der Stadt veranstaltet der Verein am Donnerstag, 3. September, von 11 bis 16 Uhr eine Aktion "Spaß am Fahrrad ohne Alkohol" im Rahmen der Anti-Drogen- Kampagne in Bad Homburg.
Der ehemalige Radrennfahrer und Karosseriebauer Didi Senft präsentiert auf dem Kurhausvorplatz einige der verrücktesten Fahrräder der Welt, unter anderem das größte Fahrrad der Welt.
Sinn der Aktion ist es, gerade jungen Radfahrern zu zeigen, daß Spaß und Alkohol nicht zwangsläufig zusammengehören.
Die Schirmherrschaft der Anti-Drogen- Kampagne hat Oberbürgermeister Wolfgang Assmann übernommen. isa
Heinz Dürr, der oberste Eisenbahner der Republik, ist ein Pfiffikus. Für sich persönlich hat er die Weichen für einen Zusammenschluß von Bundes- und Reichsbahn sowie die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft längst gestellt. Und deshalb läßt er wohl auch "die Deutschen Bahnen" bereits mit einem großen "D" schreiben, obwohl es grammatikalisch richtig wäre und der Wirklichkeit eher entsprechen würde, einen kleinen Buchstaben zu nehmen.
Pfiffig ist Dürr noch aus einem anderen Grund. Daß er die teilweise erschrekkenden Zahlen zum Verlauf der Geschäfte der beiden deutschen Bahnen im ersten Halbjahr just gestern veröffentlichen ließ, während er selbst im Urlaub weilte, kommt nicht von ungefähr. Die Aktion fiel zusammen mit der ersten Kabinettssitzung in Bonn nach der Sommerpause. Bei all den Problemen, die in diesem Land zu bewältigen sind, will der in Personalunion als Chef von Bundes- und Reichsbahn agierende Dürr nicht riskieren, daß eines vergessen wird - die anstehende Reform der Schienenunternehmen. Da kommen ein paar Schreckensbotschaften wie die derben Umsatzrückgänge im Güterverkehr und ein auf etwa 12,5 Milliarden Mark hochschnellender Verlust natürlich gerade recht, um den am Kabinettstisch versammelten Politikern das Thema Bahn in Erinnerung zu rufen und Druck zu machen. Der einstige AEG-Chef offenbart mit seinem Vorgehen aber auch einen anderen wichtigen Aspekt aus seiner Gedankenwelt: Er scheint dem Frieden nicht so recht zu trauen, der eigentlich nach dem Kabinettsbeschluß vom 15. Juli eingekehrt sein müßte. Denn da hatten die Bonner die Signale zur Überführung von Bundes- und Reichsbahn in eine Aktiengesellschaft auf "Grün" gestellt.
Damit ist der Weg zu einer dringend benötigten Reform, die diesen Namen auch verdient, zwar auf den ersten Blick frei. Doch die Detailarbeit ist noch zu leisten. Und da können einige Steine, wenn nicht gar Felsbrocken auf die Gleise geworfen werden. Etwa von Theo Waigel, dem permanent klammen Kassenwart in Bonn, wenn es um die Finanzierung geht. Schließlich muß geklärt werden, was mit dem Schuldenberg geschieht, den die Schienenunternehmen vor sich herschieben. Ferner ist die neue Bahn AG mit Eigenkapital auszustatten. Es geht dabei nicht etwa um Kleinigkeiten, sondern insgesamt um Milliardenbeträge.
Gedankenspiele zur Finanzierung, wie etwa eine höhere Mineralölsteuer oder die Einführung von Autobahn-Vignetten, gibt es bereits. Festgezurrt ist in dieser Hinsicht jedoch nichts. Die Zeit drängt. Spätestens am 1. Januar 1994 soll die "Bahn der Zukunft" schuldenfrei starten. Dann ist es auch höchste Eisenbahn. Danach stehen nämlich der nächste Bundestagswahlkampf und das Ende dieser Legislaturperiode auf dem Fahrplan. has
HANAU/BRUCHKÖBEL. Bei einem Unterrichtsprojekt zu "500 Jahre Lateinamerika" haben die Klassen 3c und 4b der Roßdorfer Grundschule beschlossen, ein Kinderhaus in Peru zu unterstützen.
Für einen Flohmarkt haben sie gebastelt und Spielsachen gesammelt. Beim Hof- und Gassenfest in der Bruchköbeler Altstadt am heutigen Samstag, 29. August, wird der Stand um 13 Uhr öffnen. gf
BAD HOMBURG. Nostalgie der Fotografie zieht am Samstag, 5. September, durch das VHS-Gebäude, Elisabethenstraße 4-8. Von 10 bis 17 Uhr werden alte Utensilien der Fotografie, technische Geräte, Filmmaterial und Alben mit alten Homburger Ansichten, ausgestellt.
Für ein nostalgisches Familienbild wird das Studio Anno dazumal aufgebaut, auf dem Dach des VHS-Gebäudes das Café Weitwinkel geöffnet. Auf der Sammlerbörse und dem Fotoflohmarkt können Raritäten getauscht, ver- und gekauft werden.
Die Ausstellung der alten Foto-Utensilien kann bis Donnerstag, 10. September, besichtigt werden. Wer bei der Börse oder dem Flohmarkt mit einem eigenen Stand mitmischen will, muß sich anmelden (Tel. 2 30 06).
Während des nostalgischen Fototags gibt es Gelegenheiten, sich über das VHS-Angebot für Foto- und Videokurse zu informieren. off
Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Johann Wolfgang Goethe-Universität ruft für Samstag, 29. August, zur bundesweiten Demonstration gegen die ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock auf. In dem vom AStA organisierten Bus nach Rostock sind noch Plätze frei. Abfahrt ist am Freitag um 23 Uhr vom Campus.
Buskarten für 40 Mark können unter 7 98-31 82 und 77 75 75 bestellt werden. ki
FR: Immer wenn die Politik nicht mehr weiter weiß, erschallt der Ruf nach neuen Gesetzen. Gibt es Lücken?
Eylmann: Ich sehe keine Notwendigkeit, jetzt im Hinblick auf die Krawalle, Strafgesetze zu verändern. Die reichen aus. Aber die Asylproblematik ist nicht bewältigt. Wir müssen das Grundgesetz ändern.
FR: Sehen Sie eine Notwendig- keit, etwa die Unterstützung ausländerfeindlicher Straftaten unter Strafe zu stellen?
Eylmann: Beunruhigend ist für mich nicht nur das Eskalieren der Gewalt einer Gruppe von Neonazis, sondern stärker beunruhigt mich die teils klammheimliche, teils offene Sympathie, die diesen Schlägertrupps zumindest anfangs entgegengebracht wurde. Strafrechtlich ist dieses Sympathisieren mit ausländerfeindlichen Aktionen nicht zu fassen. Eine politische Gegenstrategie ist überfällig. FR: Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr in unserer Gesellschaft. Was muß denn Ihrer Meinung nach die Politik leisten, um diese Entwicklung, die Sie geschildert haben, aufzuhalten und ihr entgegenzusteuern? Eylmann: Die Sympathisanten sind ja nicht Rechtsradikale. Viele Leute in den neuen Ländern fühlen sich in einer Situation, die sie völlig verunsichert: Sie haben ein Fülle materieller Sorgen, sind in mancher Beziehung enttäuscht von dem, was von der Bundesrepublik auf sie eingestürzt ist, und nun werden ihnen in dieser schwierigen Situation noch Sammelunterkünfte vor die Nase gesetzt, in denen Asylbe- werber wohnen, die zu 90 Prozent im Ausland nicht politisch verfolgt wurden. Erreicht werden muß eine drastische Verringerung der Zahl der Asylbewerber. Sonst wird diese Entwicklung dort weitergehen.
FR: Ist demokratisches Bewußtsein gefährdet? Eylmann: Das demokratische Bewußtsein wird einem ja nicht in die Wiege gelegt. Da müssen sicherlich unsere Landsleute in den neuen Ländern noch über Jahre hinweg einen Lernprozeß durchmachen. Sie haben ja seit 1933 in Diktaturen gelebt. Wir müssen allerdings mehr Sensibilität dafür entwickeln, was denen zuzumuten ist.
FR: Meinen Sie damit, es sollten keine Asylbewerber mehr in die neuen Länder geschickt werden?
Eylmann: Nein, wir können die neuen Länder von der Unterbringung von Asylbewerbern nicht verschonen. Aber wir sollten darauf achten, daß wir dort, wo es die größten Schwierigkeiten gegeben hat, vielleicht etwas Zurückhaltung üben. Im übrigen gab es in den alten Ländern ebenfalls Gewalttaten, auch hier könnte das eskalieren. Ich kann den Menschen nicht mehr plausibel machen, wie wir die Asylfrage handhaben, und ich habe auch keine Argumente mehr. Meine Sorge ist, daß es zu einer Änderung des Artikels 16 erst nach langem Tauziehen kommt, so schnell wird das nicht gehen. Und ich befürchte, daß diese Änderung wiederum nicht viel hilft. Und dann wird die Enttäuschung der Menschen noch größer. Wahrscheinlich ist eine wirksame Drosselung des Zuzugs nur erreichbar, wenn wir das Asylrecht, das jetzt ein individuelles Grundrecht ist, nur noch als Institution in der Verfassung verankern, aber dem einzelnen nicht ein subjektives Recht geben, sich in jedem Falle darauf zu berufen.
FR: Es hat viele Initiativen, Entwürfe und Beschlüsse zum Ausländer- und Asylrecht gegeben. Warum blieben sie wirkungslos? Hat das Parlament, haben die Politiker versagt?
Eylmann: Wir haben laufend unser Asylverfahrensrecht geändert, ohne jeden durchgreifenden Erfolg. Wir haben die letzte Änderung gemacht, obwohl uns alle, die davon was verstanden, gesagt haben, es werde nicht helfen. Die Union hat dennoch zugestimmt, weil wir dachten, das müssen wir machen, sonst würden SPD und FDP einer Verfassungsänderung nicht nähertreten. Da kann ich die Leute verstehen, die fragen: Was tun die eigentlich in Bonn? Ich gebe zu, da hat das Parlament versagt.
FR: Sie befürchten also, daß auch eine Änderung des Asylrechts nicht dazu führt, die rechtsextreme Ausländerfeindlichkeit auszutrocknen?
Eylmann: Wenn wir uns mit einer kosmetischen Grundgesetzänderung begnügen, die letztlich nicht dazu beiträgt, daß wir den Zuzug der Asylbewerber wirklich drastisch verringern, wird auch eine solche Grundgesetzänderung nicht helfen. Und dann werden die Leute doppelt enttäuscht sein.
FR: Die SPD-Führung bewegt sich neuerdings anscheinend doch auf eine Änderung des Asyl-Grundrechts zu. Welche Chancen sehen Sie?
Eylmann: Das Schlimme ist, daß die SPD nicht aus Einsicht eine Kehrtwendung vollzogen hat, sondern nur unter öffentlichem Druck. Ich sehe noch nicht, daß man sich in einer Allianz der Vernunft innerhalb weniger Wochen auf eine Lösung einigt, die wirklich hilft. Ich fürchte, daß dann die Frustration in der Bevölkerung erst recht groß sein wird, wenn die Grundgesetzänderung kommt und wir haben immer noch ein paar hunderttausend Asylbewerber, die wir ins Land lassen müssen.
FR: Gegen den Linksterrorismus ist in den 70er Jahren ein weitreichendes, spezielles Instrumentarium geschaffen worden. Ist der Staat gewappnet, wenn sich der Rechtsterrorismus verbreitet und weitere Pogrome gegen Ausländer anzettelt? Eylmann: Man könnte nur daran denken, nun wieder den Tatbestand des Landfriedensbruchs zu verschärfen. Ich halte davon nichts. Es wird - auch in meiner eigenen Partei - häufig zu vorschnell nach einer Änderung der Gesetze gerufen. Man soll erst mal die vorhandenen Gesetze konsequent anwenden. Man muß konsequenter vorgehen gegen die Gewalttäter. Das ist eine einfache primitive Kriminalität. Es wird gestochen, geworfen und geprügelt. Vor diesen Gewalttätigkeiten darf der Staat nicht zurückweichen. Mit Horst Eylmann, Vorsitzender des Bundestags-Rechtsaus schusses, sprach in Bonn FR- Korrespondent Helmut Lölhöffel
HANAU. Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) ist von den geplanten Asylunterkunft-Standorten am Rand von Hanauer Stadtteilen abgerückt, weil sie für ihn "momentan ein zu großes Gefahrenpotential" für Fremde und Einheimische darstellten. Deshalb hat er die noch ausstehenden Bürgerversammlungen in Großauheim und Klein-Auheim "in eigener Verantwortung" abgesagt. Er will in Gesprächen mit Menschen, die ihm ihre Hilfe bei der Betreuung der Asylsuchenden zugesagt hätten, mit Kirchengemeinden und sozialen Verbänden kleinere, sozialverträglichere Unterbringungsmöglichkeiten erreichen. Das sei nur zentral und nicht am Stadtrand möglich.
Gleichzeitig macht Dressler keinen Hehl daraus, sich bei der bisherigen Auseinandersetzung zum Asylunterkunft-Thema "oft alleingelassen" gefühlt zu haben. Davon nehme er bewußt "einige" in den Bürgerversammlungen anwesende Politiker/innen aus. Das Thema müsse "wegen Auswüchsen wie in Rostock auf breitere Schultern gestellt werden". Es diene nicht der Mehrheitserhaltung oder -beschaffung, sondern "der Störung unserer Demokratie".
In den nächsten fünf bis sechs Wochen werde die Stadtverwaltung handeln müssen, um das erste Asylbewerber-Kontingent unterzubringen. him
Jerzy Kanal heißt der neue Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, die mit rund 8000 Mitgliedern die größte in Deutschland ist. Der 71jährige Berliner Kaufmann, der seit dem Tod Heinz Galinskis bereits als amtierender Vorsitzender tätig war, wurde am Mittwoch abend vom fünfköpfigen Gemeindevorstand einstimmig gewählt. Kanal ist bereits seit 1969 Mitglied des Vorstands und seit zehn Jahren deren stellvertretender Vorsitzender.
1921 in der polnischen Kleinstadt Blaski geboren, verlebte er seine Kinder- und Jugendjahre in der polnischen Hauptstadt Warschau. In der Zeit des Nationalsozialismus führte ihn sein Verfolgungsschicksal vom Warschauer Getto in die Konzentrationslager Majdanek, Auschwitz und Buchenwald. Als einziger in seiner Familie überlebte er. Nach seiner Befreiung und dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ sich Kanal zunächst in München nieder. Von dort zog er nach Prag, weiter nach Paris und kehrte 1953/54 nach Berlin zurück.
Zwar steht die neue Amtszeit Jerzy Kanals für eine Fortsetzung der 43jährigen Ära Heinz Galinskis, doch anders als sein Vorgänger wolle Kanal weniger in der Öffentlichkeit agieren. Das entspreche einfach nicht seinem Naturell, sagte Moishe Waks, Sprecher der oppositionellen Demokratischen Liste in der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde. Schon in einer Laudatio zu seinem 65. Geburtstag hieß es: "Bei allen seinen Verdiensten um die Jüdische Gemeinde tritt Jerzy Kanal nie an das Licht der Öffentlichkeit, sondern wirke im stillen, bleibe aus Bescheidenheit im Hintergrund."
UTE FRINGS
"Sie sehen sich einfach verflucht ähnlich", beschreibt Zoologe Rüdiger Dmoch das Dilemma, in das ein junger Affe den Frankfurter Zoo gestürzt hat. Denn, obwohl der Neuzugang immer bei seiner Mutter zu finden ist, weiß niemand so recht, wen sie eigentlich da als Mutter vor sich haben. Die Affen sehen sich alle so ähnlich, daß der eine nicht vom anderen zu unterscheiden ist. Damit stürzt sie die sonst so geordnete Stammbuchführung des Zoos in eine Krise.
Schwierig ist es auch, den Vater zu bestimmen, da stehen aber immerhin nur zwei Kandidaten zur Wahl, nicht etwa sieben, wie bei den Frauen. Tatsächlich kann niemand mit Sicherheit sagen, wer eigentlich wer in der Herde ist.
Das gilt nicht für zwei von drei "Oldies" im Affenhaus, die mit einem Alter von etwa 35 Jahren zu den Ausnahmen bei den Klammeraffen gehören. Das Weibchen "Hexe" und das Männchen, das von allen ziemlich respektlos "alter Mann" genannt wird, kamen 1961 nach Frankfurt und sind klar von anderen zu unterscheiden. Das zweite Weibchen sieht ihren jüngeren Artgenossen zum Verwechseln ähnlich. Dementsprechend groß ist das Mißtrauen, mit dem Rüdiger Dmoch den Aussagen der Tierpfleger begegnet. Zwar meinte einer, der Nachwuchs sei dem "alten Mann" und dem zweiten älteren Weibchen zuzurechnen, jedoch, so recht traut Dmoch dieser Darstellung nicht.
Zu den Eigenarten der Klammeraffen gehört es, daß das älteste Weibchen, in Frankfurt "Hexe", für den männlichen Nachwuchs sorgt, während die restlichen fast ausschließlich Weibchen zur Welt bringen, ein Phänomen, das die Zoologen auch nicht erklären können.
Falls der Neuzugang kein Männchen ist - was erst nach ein paar Wochen festgestellt werden kann -, ist die Auswahl der potentiellen Mütter immer noch recht groß. Wahrscheinlich ist jedenfalls, daß das Geheimnis im Affenstall wohl nie gelüftet wird. rar
Fußball-Termine
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Kauf und Verkauf von Kindersachen BRUCHKÖBEL. Einen Second-Hand-Basar veranstaltet die Kindertagesstätte Süd am Samstag, 5. September, um 14 Uhr in der Ludwig-Erhard-Straße neben der Grundschule. Platzreservierungen werden unter der Tlefonnummer 701-258 entgegengenommen. Tische für die Vewrkaufsstücke sind mitzubringen. Bei Regen fällt die Verkaufsaktion aus. Straßensanierung BRUCHKÖBEL. Die abgenutzten Teerdecken in der Heinrich-Heine- sowie in der Brückenstraße werden nach Angaben der Stadtverwaltung im Herbst erneuert. Die Arbeiten haben sich gegenüber der ursprünglichen Planung deshalb verzögert, weil vorher Schäden im Kanalnetz beseitigt werden müssen. Kindergarten-Geburtstag BRUCHKÖBEL. Das zwanzigjährige Bestehen des Kindergartens Nord feiern Kinder, Eltern, Betreuer und Ehemalige am Samstag, 5. September, ab 14 Uhr in der Georg-Kerschensteiner-Straße. Auf die jüngsten Teilnehmer warten Attraktionen wie Hüpfburg, Clowns, Karussell und Traktorfahrten. Die hungrigen Besucher werden gebeten, Geschirr und Bestecke mitzubringen, damit, so die Veranstalter, "keine Müllberge die Geburtstagsstimmung trüben". Standvergabe am Montag ERLENSEE. Die Tischreservierungen für den Second-Hand-Verkauf der Langendiebacher Spielstube werden am Montag, 31. August, von 15 bis 16 Uhr im Gemeindehaus in der Fröbelstr. vergeben. SL-Stammtisch fällt aus LANGENSELBOLD. Wegen des Stadtfestes fällt der Stammtisch der "Selbolder Liste" am heutigen Freitag, 28. August, aus. Hoffest des Heimatvereins RODENBACH. Vor dem Heimatmuseum veranstaltet der Rodenbacher Geschichtsverein am 29. August ab 14 Uhr sein traditionelles Hoffest. Gleichzeitig wird im Museum eine Ausstellung mit Werken örtlicher Hobbykünstlerinnen eröffnet, die auch am Sonntag - von 14-18 Uhr - besucht werden kann.
CSFR teilt sich zum Jahresende Regierungschefs über den Zeitplan einig Von unserem Korrespondenten Ulrich Glauber PRAG, 27. August. Die Tschechische Republik und die Slowakische Republik sollen zum Jahresende zwei selbständige Staaten werden. Darauf haben sich der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus und der slowakische Premier Vladimir Meciar geeinigt. Bis zuletzt hatte es Irritationen über die Form der künftigen Zusammenarbeit der beiden Republiken gegeben. Nun vereinbarten beide Politiker im mährischen Brünn in der Nacht zum Donnerstag einen Zeitplan für die Auflösung der Föderation. Das Föderalparlament in Prag soll bis Ende September ein Gesetz über die Modalitäten der CSFR-Teilung verabschieden. Darin soll auch die Frage eines Volksentscheids geklärt werden, der in der bestehenden Verfassung als Instrument zur Auflösung der Föderation vorgesehen ist. Im Oktober soll ein Gesetz zur Teilung des Vermögens folgen.
Laut der Vereinbarung, die Klaus und Meciar als Chefs der jeweils stärksten Parteien beider Republiken schlossen, sollen im November die Republikparlamente die künftige Kooperation zwischen dem tschechischen und dem slowakischen Staat regeln. Die Delegationen wollen den Parlamenten in Prag und Bratislava (Preßburg) einen Vertrag über eine Zollunion vorschlagen. Ein zweiter Vertrag soll die angestrebte Zahlungsunion betreffen, innerhalb derer Mechanismen zum Ausgleich in der gegenseitigen Zahlungsbilanz festgelegt werden sollen.
Klaus sagte vor der Presse in Prag, es werde laut den Abmachungen von Brünn zunächst bei einer gemeinsamen Währung bleiben. Eine Teilung der Währung komme nur in Betracht, wenn sich die beiden Volkswirtschaften weit auseinanderentwickelten. Zuvor hatte er aber auch gesagt, beide Seiten hielten eine gemeinsame Währung "auf lange Sicht" nicht für möglich. Allerdings sollten beide Währungen fest aneinander gekoppelt werden.
(Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
von hll an NAC
Hinweis auf Interview
hll BONN, 27. August. Die völlige Aufgabe des individuellen Grundrechts auf Asyl sieht der Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Horst Eylmann (CDU), als einzige Möglichkeit zur Beruhigung der Bevölkerung. Er befürchte, daß eine geringfügige Änderung des Grundgesetzes "wiederum nicht viel hilft, und dann wird die Enttäuschung der Leute noch größer", sagte Eylmann am Donnerstag in einem Interview mit der FR. Die zahlreichen erfolglosen Versuche des Parlaments, die Asylverfahren zu beschleunigen, hätten die Enttäuschung über die Bonner Politiker gesteigert. "Ich gebe zu, da hat das Parlament versagt", gestand Eylmann ein.
hll BONN, 27. August. Nur die völlige Aufgabe des individuellen Grundrechts auf Asyl kann nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundestags-Rechtsausschusses, Horst Eylmann (CDU), zur Beruhigung der deutschen Bevölkerung beitragen. In einem Interview der Frankfurter Rundschau sagte Eylmann: "Wenn wir uns mit einer kosmetischen Grundgesetzänderung begnügen, die letztlich nicht dazu beiträgt, daß wir den Zuzug der Asylbewerber wirklich drastisch verringern, wird auch eine solche Grundgesetzänderung nicht helfen. Und dann werden die Leute doppelt enttäuscht sein."
(Wortlaut Seite 4)
MAINTAL. Die Stadt Maintal hat sich mit den Betrieben in Maintal und im Frankfurter Osten in Verbindung gesetzt, um den Engpaß in der Kinderbetreuung auch von dieser Seite anzusteuern. ImAmt für Jugend, Kultur und Sport wurden Vorschläge für ein Kooperationsmodell zwischen Kommune, Land und Betrieben, in denen Maintaler Eltern beschäftigt sind, erarbeitet.
"Interesse an einer Verbesserung des Angebotes an Kinderbetreuung haben nicht nur die Familien, sondern in gleichem Maße auch die Arbeitgeber gezeigt", erklärte die Sozialdezernentin Priska Hinz. Den Arbeitgebern sei bewußt geworden, daß weibliche Fachkräfte nur zu halten sind, wenn die Kinderbetreuung sichergestellt ist. Außerdem trage eine gute und kontinuierliche Betreuung der Kinder zur Zufriedenheit der Arbeitgeber bei.
Das Kooperationsmodell der Stadt Maintal enthält zwei Vorschläge. Einerseits können sich die Unternehmen finanziell an dem Tagesmütterprojekt der Stadt beteiligen. "So besteht die Möglichkeit, das Projekt zu erweitern und die Tagesmütter besser zu schulen", erklärte Priska Hinz.
Ein zweiter Vorschlag bietet den Unternehmen an, sich finanziell an neuen Einrichtungen zu beteiligen. Auf diese Weise könnten sich die Betriebe Belegrechte sichern. Plätze in den bereits bestehenden Kindertagesstätten sollen für betriebsbezogene Kinderbetreuung allerdings nicht reserviert werden. Es soll in Zusammenarbeit mit freien Trägern ein neues Modell der Kinderbetreuung etabliert werden. "Die Stadt Maintal ist bereit, diese Einrichtungen zu subventionieren", verpsrach Priska Hinz. Finanziert werden könnte die Kinderbetreuung unter der Regie eines freien Trägers nur vonLand, Kommune und Betrieben.
Zwei Projekte schweben Priska Hinzvor: die ehemalige Kinderkrippe in Dörnigheim und "die Räume eines Geldinstitutes in Bischofsheim". Verhandlungen mit der Elterninitiative und einem kleineren Träger laufen bereits. Die angesprochenen Betriebe habe zwar Interesse gezeigt, in vielen Unternehmen wurde aber noch keine Bedarfsermittlung gemacht.
Die Stadt sucht weiterhin freie Träger, die daran interessiert sind, kleinere Einrichtungen zur Kinderbetreuungs einzurichten. Interessierte Vereine, Organisationen oder auch qualifizierte Einzelpersonen können sich beim Leiter des Amtes für Jugend, Kultur und Sport, Herbert Begemann, melden, Tel.: 06181/400 721. gf
Ein Spielball des Präsidenten
Von den irakischen Schiiten wird wieder gesprochen. Nachdem sie zusammen mit den Kurden im März 1991 von Präsident Bush zum Widerstand gegen Saddam Hussein aufgerufen und dann fallen gelassen worden waren, erinnerte sich der US-Präsident angesichts seiner sinkenden Popularität daheim plötzlich wieder an die Bewohner der Sümpfe südlich des 32. Breitengrades. Sie sollen ab sofort durch ein von den westlichen Alliierten verfügtes Flugverbot für irakische Hubschrauber und Kampfbomber vor den Angriffen Saddam Husseins geschützt werden. Die Maßnahme hat zum Ziel, das irakische Regime zur Einhaltung der UN- Resolution 688 zu zwingen, in der Bagdad zum Schutz der Menschenrechte aller irakischen Bürger aufgerufen wird.
Doch nicht UN-Generalsekretär Butros Ghali, sondern US-Präsident George Bush verkündete die weltpolizeiliche Maßregelung des Irak. Nicht UN-Kommandanten, sondern Pentagon- Generäle geben von Bord ihrer Golf- Flotte Auskunft über eine mögliche Eskalation des militärischen Eingriffs, sollte sich der Saddam Hussein seinem Schicksal "made in Washington" widersetzen. Nicht die "Neue Weltordnung", sondern die alte "Pax Americana" feiert hier fröhliche Urstände. Und der Rest der Welt schaut nicht einmal mehr kritisch hin.
Selbstverständlich bedürfen die Bewohner im Süden Iraks des Schutzes der Weltgemeinde, und dies nicht erst seit gestern. Zur Begründung des Flugverbots zog Präsident Bush einen Bericht der UN vom 11. August heran, in dem von "graphischen Beweisen für Saddams Brutalität" die Rede ist; als hätte es nach der Niedermetzelung von Kurden und Schiiten nach dem abgebrochenen Golf-Krieg noch eines solchen bedurft.
Und noch ein Argument führen die Strategen in Washington nun für ihre plötzlich erwachte Interventionsbereitschaft an: Die Befürchtungen, der Irak werde auseinanderbrechen und seine Schiiten würden sich den fundamentalistischen Glaubensbrüder in Iran anschließen, hätten sich zerstreut. Sollte der US-Geheimdienst wirklich erst jetzt herausgefunden haben, daß die im iranisch-irakischen Krieg demonstrierte Loyalität der Sumpfbewohner zu Bagdad ihr Überlaufen zu den Ajatollahs in Iran unwahrscheinlich macht, dann wären die Spione ihr Geld nicht wert. Wahrscheinlicher ist, daß sich weder die CIA noch die Bush-Administration in der Vergangenheit um solche Details geschert haben, solange sie diese nicht zur Legitimierung ihrer Politik benötigten.
Dies hat sich nun aus innenpolitischen Gründen geändert. George Bush muß sich daheim als Oberster Befehlshaber in Erinnerung bringen, um seinem demokratischen Konkurrenten, dem einstigen Vietnamkriegsgegner Bill Clinton, den Weg ins Weiße Haus zu verwehren. Nicht zufällig erschien deswegen die mangelnde Kooperation Saddam Husseins mit den UN-Inspektoren am Wochenende vor dem republikanischen Parteitag in Houston in den Schlagzeilen der US-Presse, nachdem sie zuvor monatelang unkommentiert hingenommen wurde. Doch diejenigen, die einen schnellen militärischen Schlag gegen Saddam vorhersagen, unterschätzen das Risiko einer solchen Aktion. Bush wird alles tun, um im Irak keine Blitzaktion, sondern eine schwelende außenpolitische Krise zu inszenieren. Nur wenn dies nicht ausreicht, läge in einer "Herbst-Überraschung" das letzte Mittel für Bushs Wiederwahl.
Die Beweggründe, nicht das Ziel, einer solchen Politik mögen verwerflich sein. Besorgniserregender ist jedoch ihre kritiklose Hinnahme durch die sogenannten "Alliierten" der Golf-Kriegs- Koalition und die Vereinten Nationen. Wo waren denn die britischen und französischen Stimmen, die - unabhängig von Washingtons politischer Saison - für den international garantierten Schutz von Kurden und Schiiten eingetreten sind? Wo bleibt denn der Einspruch der Vereinten Nationen gegen die Arroganz des US-Präsidenten, mit den Angelegenheiten der Weltorganisation Wahlkampf zu betreiben?
Es scheint, als sei jene unsaubere und - wie die Iraker bezeugen können - tragische Verquickung von Welt- und Weltmachtpolitik den westlichen Industrieländern durchaus recht, können sie sich doch so ihrer politischen Verantwortung für den globalen Lauf der Dinge entziehen und dabei ihre eigene Ratlosigkeit verbergen.
Wenn es noch eines Beweises für die Dringlichkeit einer Reform der Vereinten Nationen bedurfte, dann hat sie George Bush mit seiner anmaßenden Verkündung des Flugverbots südlich des 32. Breitengrades geliefert.
Soviel jedenfalls sollten die dort lebenden Nachfahren der Sumerer über die Kurzlebigkeit politischer Ziele in der amerikanischen Zivilisation wissen: aus der Sicht des Weißen Hauses werden am 4. November entweder George Bush oder sie wieder Geschichte sein.
Der Countdown läuft: noch sechs Tage, und das Einkaufszentrum "Les facettes" auf der Zeil soll sich der Bevölkerung öffnen. In über 70 Läden - Boutiquen, Hifi- Shop, Baumarkt und und und - wird geboten, was der Geldbeutel hergibt.
Die Bauarbeiten werden bis zum Eröffnungstag "planmäßig" abgeschlossen sein, verspricht ein Angestellter der Bauleitung. "Die Fassadenarbeiten sind fertig", innen handele es sich nur noch um "Feinarbeiten". Der Bauleiter dürfte froh sein, wenn die erledigt sind, denn die Baustelle in der Zeil erwies sich als problematisch. "Nur fünf Meter" durften sich die Bauarbeiter von der Fußgängerzone abzwacken. Dies sei für den Baustellenverkehr äußerst wenig, besonders jetzt, da die Mieter der Läden ihre Ware anliefern, beklagt der Bauleiter. Auch die Lagerung von Baumaterial mußte auf die Zeil verlagert werden. Betonplatten, Metallröhren für die Lüftung oder Transportkisten prägen das Bild . . .
Für Fußgänger ein wahres Labyrinth. Wo darf ich denn noch gehen? dürfte sich so manch einer fragen, wenn er sich zwischen den Lastwagen verlaufen hat. Der Mann im schwarzen Overall mit dem Schild "Werkschutz" sorgt für Klarheit: "Hier dürfen sie nicht durch!" Er hält die Passanten zurück, wenn sie die Baustelle betreten wollen.
Gleich drei verschiedene Werkschutzteams, 30 Mann insgesamt, schützen derzeit das Einkaufscenter - hauptsächlich vor Dieben, die es auf die teilweise schon eingerichteten Geschäfte abgesehen haben. In der letzten Woche sei schon ein Computer weggekommen, erklärt der Werkschutzmann. Die Überwachung sei nicht einfach, denn schließlich herrsche draußen ein Betrieb "wie auf einer Ameisenstraße".
Im Innern des Zentrums das gleiche Bild: hektische Betriebsamkeit. 1200 Leute sind nach Angaben der Bauleitung bislang mit den Bauarbeiten beschäftigt, darunter allein 120 Maler und 180 Raum- und Luft-Techniker. Während in den unteren Stockwerken die Mieter schon kräftig beim Einräumen der Ware sind, gehören die oberen Stockwerke noch den Handwerkern. So zum Beispiel die siebte Etage: Hier sind die Elektriker damit beschäftigt, die Leitungen für die Lichtanlage der neun Millionen Mark teueren Discothek zu legen. Einen ersten Sound- Check, so erklärt der Wachmann, habe es aber schon gegeben. wob
wtr BONN, 27. August. Die Rauschgiftkriminalität in der Bundesrepublik hat auch in diesem Jahr erheblich zugenommen. Dabei sei der "Höhepunkt bei weitem noch nicht erreicht", sagte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) am Donnerstag nach einer Sitzung des Kabinetts, auf der ein Bericht zum Stand der Rauschgiftbekämpfung vorlag. Demnach hat die Polizei in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mit 6594 Erstkonsumenten harter Drogen bereits deutlich mehr erfaßt als 1991 (5947). Die Zahl der Rauschgifttoten stieg in den ersten sieben Monaten 1992 auf 1180 gegenüber 1039 im Vergleichszeitraum 1991.
Wie Polizei und Bundesnachrichtendienst (BND) feststellten, drängen nicht nur die traditionellen asiatischen und südamerikanischen Drogenhändler verstärkt auf den europäischen und deutschen Markt, sondern auch Produzenten aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Bei künstlichen Rauschmitteln (Amphetamine) spielt laut Seiters Polen eine wichtige Rolle. Der für die Geheimdienste zuständige Staatsminister Bernd Schmidtbauer (CDU) sagte, in Polen gebe es bis zu 200 Amphetaminlaboratorien.
Schmidtbauer zufolge haben die Kokain- und Heroinringe "Depots" angelegt, von denen aus die Märkte im Osten erschlossen werden sollen. Auf Westeuropa laste "erheblicher Angebotsdruck". Die Regierung schätzt den Drogenumsatz im Westen auf 250 Milliarden US-Dollar. Mindestens die Hälfte fließe durch Geldwäsche in legale Unternehmen.
Trotz der "besorgniserregenden" Entwicklung hält die Bundesregierung an ihrem Konzept fest, die Rauschgiftgefahr durch eine Kombination aus polizeilichen Maßnahmen und Vorbeugung zu bekämpfen. Seiters forderte den Bundestag auf, nun auch "Lauschangriffen" zuzustimmen. Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) lehnte eine Drogenfreigabe ab. Der Kampf könne nur "mit Entschiedenheit gewonnen werden". Von den Ländern forderte er mehr Therapieplätze. Die Regierung erhöhte die Mittel für Aufklärung, Forschung und Modellvorhaben von 50 auf 55 Millionen Mark. (Kommentar auf Seite 3)
ERFURT, 27. August. Die umstrittenen thüringischen CDU-Minister Willibald Böck (Innen) und Hans-Hennig Axthelm (Soziales) verlieren ihre Ämter. Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) teilte der eigenen Landtagsfraktion am Donnerstag mit, er habe Rücktrittsgesuche der beiden Minister angenommen.
Beide bleiben noch bis zum nächsten Landtagsplenum am 17. September im Amt, wenn die veränderte Zusammensetzung der CDU/FDP-Landesregierung in einer Vertrauensabstimmung bestä- tigt werden muß. Über die Nachfolger für Böck und Axthelm will Vogel ab Montag mit dem Koalitionspartner FDP reden und deren Namen nach einer weiteren CDU-Fraktionssitzung am Mittwoch bekanntgeben. Vogels Regierungssprecher Hans Kaiser schloß auf Anfrage nicht aus, daß auch frühere West-Politiker mit Ost-Erfahrungen für das Erfurter Kabinett in Frage kommen könnten.
Die Rücktritte beenden die wochenlangen Spekulationen über die Zukunft beider Minister. Axthelm wird vor allem die Verpachtung eines Erfurter Großhotels zu ungewöhnlich günstigen Bedingungen an einen CDU-Sympathisanten und Stasi-Verdächtigen angekreidet, die als sogenannte "Hotelaffäre" bekannt wurde. Böck, der weiter CDU-Parteichef bleibt, war schon lange wegen seiner Vergangenheit in der DDR-CDU umstritten. Nach der "Raststättenaffäre" (Böck hatte mehrere zehntausend Mark von einem Spender angenommen, der sich für Raststättenlizenzen interessierte) war er unter Druck geraten.
Im Unterschied zu Axthelm hatte sich Böck, der lange als "starker Mann" in der thüringischen CDU galt, noch am Mittwoch gegen seine Demission gesperrt. Erst am Donnerstagmorgen fiel die Entscheidung über sein Rücktrittsangebot in einem Gespräch mit Vogel, das der Regierungschef postwendend annahm. (Kommentar auf Seite 3)
Ein Sonderkommando der Inspektion Süd hat am Mittwoch morgen in Sachsenhausen einen Rauschgifthändler festgenommen. Die Beamten griffen nach längerer Observation gegen 11 Uhr in der Gartenstraße / Ecke Stresemannallee zu. Bei der Durchsuchung des Dealers fanden sie zehn Beutel, in denen 28 Gramm Heroin verpackt waren. Der Mann hatte außerdem 2200 Mark dabei.
Die Polizei spricht im Zusammenhang mit dieser Festnahme von einem Einzelfall. Bislang hat sie keine Erkenntnisse, daß Teile der Drogenszene unter dem Druck der Kontrollen in der Taunusanlage und im Bahnhofsviertel auf die südliche Mainseite ausgewichen sind. habe
&blt; "Offenbarungen" von Knaifel
Der Konzertzyklus "Offenbarungen" Alexander Knaifels wird am Sonntag, 30. August, um 18 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper fortgesetzt. Tatjana Melentjewa singt von Oleg Malow am Klavier begleitet, die "15 Geschichten" der "Offenbarung der Kindheit." &blt; Cleveland Quartett Im Mozart-Saal der Alten Oper gastiert am Sonntag, 29. August, um 20 Uhr das Cleveland Quartett. Auf dem Programm stehen Streichquartette von Dvorák, Prokofjew und Haydn. &blt; Collage zu Christoph Kolumbus Das Konzert "500 Jahre Einsamkeit" der Grupo Sal am Samstag, 29. August, um 20 Uhr im Mozart-Saal, widmet sich der Entdeckungsgeschichte Amerikas durch Christoph Kolumbus. &blt; Anarchic Harmony John Cage Im Rahmen des ersten Werkblocks "Experiment" von "Anarchic Harmony" finden am Samstag, 29. August, in der Musikhochschule, Eschersheimer Landstraße 39-41, und am Sonntag, 30. August, in der Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19, zwei Konzerte statt. Beginn um 20 Uhr.
WIESBADEN. Das Unheil kündigt sich meist in Form eines "blauen Briefes" an. Per Postzustellungsurkunde bittet das Gericht zum Termin, zur Zeugenvernehmung. Zeugen sind meistens auch Opfer. Damit sie in Zukunft den schweren Weg nicht mehr als Opfergang erfahren müssen, bietet der Verein "Opfer- und Zeugenhilfe e. V." ab 15. September seine Hilfe an. Ein Domizil hat der neu gegründete Verein in der Nähe des Gerichts gefunden: In der Adelheidstraße 74 hat er seine Beratungsräume eingerichtet.
Unterstützt wird die Beratungsstelle für Kriminalitätsopfer und -zeugen von freien Trägern der Wohlfahrtspflege und der Polizei. Zwei Sozialarbeiterinnen werden sich künftig um die Opfer von Gewalt-, Sexual- und Eigentumskriminalität kümmern. Der "psychische Verarbeitungsprozeß" soll gemeinsam bewältigt werden. Seelische Dauerschäden, so die Hoffnung des Vereins, bleiben durch begleitende Gespräche aus. Ebenso das Sichabfinden in die Opferrolle, das Verharren in Rückzug und Passivität.
Aktive Zeugenhilfe wird die Beratungsstelle durch die Begleitung zu Gerichtsverhandlungen leisten. Schon vorher werden Ratsuchende auf die Vorgänge im Gerichtssaal vorbereitet, wird ihnen der Verhandlungsablauf transparent gemacht. Dadurch soll eine erneute seelische Verletzung der Opfer so weit wie möglich verhindert werden.
Durch die Vor- und Nachbereitung eines Gerichtstermins versprechen sich die beiden Sozialarbeiterinnen, daß jeder Betroffene Selbstheilungskräfte entwikkelt, um die Ereignisse besser verdauen zu können. kug
doe FRANKFURT A. M. Nach dem 91er Rekordjahr steuert der Kaufhof-Konzern mit 56 800 Beschäftigten weiter kräftig auf Wachstumskurs. Ein Umsatzplus von 12,7 Prozent auf 8,9 Milliarden Mark im ersten Halbjahr 1992 wurde von fast allen Geschäftssparten getragen. Lediglich der Versandhandel schrumpfte um 2,6 Prozent. Zwar zeigt sich der Vorstand des Handelsriesen mit dem Ertrag "im Vergleich zur Planung" derzeit noch nicht ganz zufrieden, doch erwartet er nach dem Wegfall des Solidaritätszuschlages ein deutliches "Anziehen der Kaufkraft" im zweiten Semester, das den Überschuß über das Spitzen-Niveau der Vorperiode (166 Millionen Mark) katapultieren soll.
Vom Geschäftsvolumen wurde eine Milliarde Mark in den Ost-Ländern erwirtschaftet. Das stärkste Wachstum zeigten die Touristiksparte (plus die Hälfte auf 1,5 Milliarden Mark) und die Fachmärkte (plus 24 Prozent auf 2,3 Milliarden). Die Waren- und Kaufhäuser steuerten mit 4,3 Milliarden (plus 2,2 Prozent) noch knapp die Hälfte zum Erlös bei.
Das Wetter
Wetterlage Die über der Bretagne angelangte Kaltfront eines Tiefdrucksystems über dem Nordmeer kommt nur langsam ostwärts voran. So liegt zunächst der größte Teil Deutschlands im Zustrom von Warmluft. Erst am Samstag setzt sich allmählich wieder frische Meeresluft in Deutschland durch. Vorhersage bis Samstag früh Zunächst verbreitet sonnig und trocken. Im Nordwesten in der zweiten Tageshälfte Bewölkungsaufzug und nachfolgend einzelne Gewitter. Höchsttemperaturen hier um 24 Grad, sonst 27 bis 32, im Süden örtlich bis 35 Grad. Tiefsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden auch frischer bis starker und böiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Samstag: Im Südosten anfangs sonnig, im Tagesverlauf aufkommende Quellbewölkung und nachfolgend kräftige Gewitter. Sonst meist stark bewölkt mit zum Teil gewittrigen Regenfällen. Höchsttemperaturen 20 bis 25, im Südosten örtlich bis 30 Grad.
Sonntag: Im Südosten anfangs noch Regen und einzelne Gewitter, sonst wolkig mit Aufheiterungen und trokken. Höchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Montag / Dienstag: Im Norden und der Mitte wolkig, zeitweise auch stark bewölkt mit einzelnen Regenfällen. Höchsttemperaturen wenig geändert. Im Süden heiter bis wolkig und sehr warm.
Mittwoch / Donnerstag: Von Nordwest nach Südost Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern und deutlicher Temperaturrückgang.Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 32 Amsterdam
stark bewölkt 22 Athen
leicht bewölkt 36 Barcelona
leicht bewölkt 29 Bordeaux
leicht bewölkt 28 Brüssel
wolkig 24 Budapest
wolkenlos 35 Dublin
wolkig 17 Helsinki
bedeckt 16 Innsbruck
leicht bewölkt 26 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 33 Las Palmas
leicht bewölkt 27 Lissabon
wolkenlos 27 Locarno
leicht bewölkt 29 London
stark bewölkt 20 Madrid
wolkenlos 32 Malaga
leicht bewölkt 37 Mallorca
leicht bewölkt 30 Moskau
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leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 23 Rom
wolkenlos 29 St. Petersburg
bedeckt 18 Stockholm
stark bewölkt 19 Tunis
leicht bewölkt 34 Varna
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wolkenlos 29 Warschau
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leicht bewölkt 31 Zürich
leicht bewölkt 26
Deutschland
Berlin
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stark bewölkt 18 Feldberg/Schw.
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leicht bewölkt 24 Freiburg
leicht bewölkt 28 Garmisch
leicht bewölkt 26 Hamburg
stark bewölkt 20 Leipzig
stark bewölkt 26 München
leicht bewölkt 26 Norderney
stark bewölkt 18 Rostock
wolkig 26 Sylt
bedeckt 17 Zugspitze
leicht bewölkt 10 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.35 Uhr Sonnenuntergang 20.18 Uhr Mondaufgang 7.03 Uhr Monduntergang 19.59 Uhr
HOFHEIM. Sie hat ein ganz praktisches Ziel, doch das verfolgt sie auch mit durchaus künstlerischen Elementen: die Wanderausstellung "Stop die Müll-Lawine", die derzeit im Hofheimer Rathaus zu sehen ist. Plastische Elemente und gezeichnete Unikate sollen zusammen mit vielen Informationen interessierten Bürgern zeigen, wie sie helfen können, das Problem mit den Müllbergen zu lösen.
"Die Leute sind von den Darstellungen ganz begeistert, und auch bei unseren Broschüren müssen wir ständig nachlegen", freut sich Michael Behrle, Mitarbeiter im Bereich Abfallwirtschaft des Kreis-Eigenbetriebs Abfallentsorgung, der die Ausstellung konzipiert und mit einem Werbeunternehmen zusammengestellt hat. "Bei uns im Kreis kann man insgesamt 16 Müll-Fraktionen getrennt sammeln und wiederverwerten lassen", betont Behrle. Und die Ausstellung sagt en detail, was die Bürger wo loswerden können - von Sondermüll über Styropor bis zu Aluminium. Und wer sich mit den Materialien nicht so genau auskennt, bekommt an den plastischen Wandtafeln Anschauungsunterricht - inklusive Tasterfahrung.
Von Hofheim aus geht die Ausstellung nach Eschborn, der letzten Station einer einjährigen Reise durch Rat- und Bürgerhäuser im Kreis. Dort ist sie vom 7. September bis 4. Oktober zu sehen. Und danach landen die Schautafeln keinesfalls auf dem Müll. Behrle: "Die können wir immer mal wieder gebrauchen." ubk
BAD HOMBURG. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde gestern der Bad Homburger Walter Söhnlein ausgezeichnet. Der Jurist und Professor der Fachhochschule Frankfurt hat sich für die Entwicklung wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge an Fachhochschulen eingesetzt und den rechtswissenschaftlichen Teil des Studiums für Diplom-Betriebswirte an der FH Frankfurt konzipiert.
Auf kommunaler Ebene ist der CDU- Stadtverordnete Experte in Sachen öffentlicher Personennahverkehr. off
OFFENBACH. "Keine volle Leistung" garantiert die Mannschaft der Kraftfahrzeugzulassungstelle für heute, weil der Computer noch streikt. Wie fast überall in Stadt und Kreis Offenbach war am Mittwoch beim Unwetter auch der Computer der Zulassungsstelle ausgefallen. Ein Blitz war in der Sprendlinger Landstraße in einen Hochspannungsmast gefahren und hatte die Stromversorgung unterbrochen. Bürgermeister Bodensohn bittet die Bürger wegen des Computer- Chaos um Nachsicht und Geduld. lz
Weil der frühere OB-Referent Jan von Trott mehr als zwei Jahre lang weit über Gebühr kassiert habe, will die CDU-Fraktion im Römer Oberbürgermeister Andreas von Schoeler selbst zur Kasse bitten lassen.
Der OB trage als früherer Personaldezernent die Verantwortung für die "unzulässige" Besoldung von Trotts. Der Referent hatte eine Stelle der Besoldungsgruppe A 16, verdiente aber entsprechend der Besoldungsgruppe B 3. Von Trott erhielt damit jeden Monat gut 2700 Mark mehr als laut Stellenplan vorgesehen. Diese Differenz soll OB von Schoeler der Stadt zurückerstatten, da er seine Dienstpflichten verletzt habe, fordert die CDU- Fraktion in einem Antrag an das Stadtparlament.
Die höhere Besoldung von Trotts hatte der Personaldezernent bereits im vergangenen Jahr verteidigt, weil "Aufgabenstellung und Verantwortung" des Büroleiters des Oberbürgermeisters eine Besoldung nach B 3 rechtfertige. Noch in der vergangenen Woche unterstrich der Magistrat die "Notwendigkeit, für diese unstreitig besonders herausgehobene Position einen hochqualifizierten Mitarbeiter zu werben".
Nach Ansicht der Christdemokraten hat der frühere Personaldezernent von Schoeler mit seiner Unterschrift unter einen entsprechenden Dienstvertrag aber gegen geltendes Recht verstoßen. Nach der Gemeindehaushaltsverordnung sei die Höherbezahlung "eindeutig unzulässig". Der Magistrat und Personaldezernent von Schoeler hätten dagegen den "korrekten Weg" einschlagen und eine Höhereinstufung dieser wichtigen Stelle betreiben sollen.
Die CDU-Fraktion im Römer will den Fall darum auch dem Hessischen Innenminister Günther zur Kenntnis bringen, "damit im Wege der Kommunalaufsicht die erforderlichen Schritte eingeleitet werden". luf
FULDA, 27. August (KNA). Für einen Pflegeurlaub nach dem Muster des Erziehungsurlaubs hat sich der Fuldaer Diözesanverband des Familienbundes der Deutschen Katholiken ausgesprochen. Ein Pflegeurlaub sei notwendig, damit alte Menschen möglichst lange in der Familie bleiben könnten, sagte Verbands- Vorsitzende Gudrun Andre in Fulda.
Sie sagte weiter, bei Einführung einer Pflegeversicherung solle vorrangig die Möglichkeit einer häuslichen Pflege gefördert werden. Häusliche Pflege müsse finanziell honoriert und in der Sozialversicherung von Pflegenden ähnlich den Erziehungszeiten angemessen berücksichtigt werden. Andre hob hervor, wenn es zur Finanzierung einer Pflegeversicherung durch Beiträge komme, sei eine "Familienkomponente" erforderlich. Für Familien mit Kindern müsse es entweder Freibeträge oder gestaffelte Beiträge je nach Zahl der Kinder geben.
BONN, 27. August (Reuter). Im Bundeswirtschaftsministerium arbeiten nach Informationen des CSU-Bundestagsabgeordneten Günther Müller mindestens sieben frühere Informelle Mitarbeiter (IM) des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Sie seien von der Berliner Gauck-Behörde eindeutig identifiziert worden, sagte Müller am Donnerstag. Dennoch würden sie weiter beschäftigt. Einer von ihnen sei sogar mit Personalfragen befaßt. Müller verlangte von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) Aufklärung über den Vorgang. Das Wirtschaftsministerium wies die Vorwürfe zurück.
Ministeriumssprecher Claus Hommer sagte, sein Haus habe bei der Gauck-Behörde bei allen Beschäftigten aus der früheren DDR nachgefragt, ob sie Stasi-Mitarbeiter gewesen seien. Bislang liege etwa für die Hälfte von ihnen eine Antwort vor. In allen Fällen, in denen die Gauck-Behörde eine Stasi-Mitarbeit bejaht habe, sei das Beschäftigungsverhältnis sofort beendet worden. Das Wirtschaftsministerium beschäftigt nach Hommers Angaben in Bonn und in der Außenstelle Berlin zur Zeit 380 Mitarbeiter aus der Ex-DDR.
Etwas spät kommt sie, aber sie kommt - die Kabinettsumbildung in Erfurt mit Entlassung der skandalbelasteten Minister Böck und Axthelm. Zum spätestmöglichen Zeitpunkt, nach einem für die CDU eher peinlichen Gerangel in der Sommerpause, hat der Ministerpräsident die letzte Chance genutzt. Bei Willibald Böck, dem CDU-Parteichef, ist der freiwillig-unfreiwillige Abschied aus dem Innenministerium dabei buchstäblich in letzter Minute herbeigezwungen worden. Hätte die CDU-Landtagsfraktion am Donnerstag noch etwas zu entscheiden gehabt, der Konflikt wäre offensichtlich geworden.
Der Spielraum des Ministerpräsidenten bei der Neubesetzung der beiden Posten ist jetzt begrenzt. Vogel muß die Fraktion zufriedenstellen, um die Vertrauensabstimmung im Landtag zu überstehen. Seine Absicht, die neuen Minister aus dem Osten zu holen (und seien es Ex-Wessies mit Ost-Erfahrung), ist so auch vom Eigeninteresse diktiert.
Tatsächlich hat Bernhard Vogel auch für seine eigene politische Perspektive nur diese eine, erste und letzte Chance. Das Kabinett, mit dem er jetzt antritt, muß im affärengeschüttelten Thüringen bis zur Landtagswahl 1994 durchhalten. Mit ihm muß er wiedergewonnene Politikfähigkeit erst noch beweisen, um den dramatischen Ansehensverlust der Landesregierung aufzufangen.
Schon die Rücksicht auf die eigene Fraktion könnte einen wirklichen personellen Neuanfang verhindern. Offen ist auch die Frage, was aus der lethargischen Landes-CDU wird. Da ist Böck jetzt ein Vorsitzender auf Abruf - aber noch niemand in Sicht, der ihn abrufen würde. me
FRANKFURT/ODER, 27. August. Im sogenannten Skinhead-Prozeß um die Tötung des Angolaners und früheren DDR-Vertragsarbeiters Amadeu Antonio Kiowa in Eberswalde (Brandenburg) hat sich am Donnerstag die zuvor schwierige Beweislage grundlegend geändert. Überraschend machte der ursprünglich mitangeklagte Kay-Nando B., der vor Prozeßbeginn am 1. Juli untergetaucht war, umfangreich belastende Aussagen über die Art des rassistischen Pogroms durch Angehörige der rechtsradikalen Skinhead- Szene. Dabei war in der Nacht vom 24. auf den 25. November 1990 in Eberswalde-Finow der Angolaner durch den Schlag mit einer Baseballkeule tödlich verletzt worden. B. belastete auch sich.
Der 22jährige B., der am Montag in der Stuttgarter Wohnung seiner Freundin verhaftet worden war, sagte, er wolle seine früheren Aussagen gegenüber der Polizei richtigstellen. Bisher sei in dem Verfahren nur "drumherum geredet" worden. "Niemand sagt die Wahrheit", so B.
B.s Aussage vor Gericht zufolge war die Losung der Rechtsradikalen, im Eberswälder Hüttengasthof "Neger aufzuklatschen", bereits zuvor in der Diskothek "Rockbahnhof" verabredet worden. Von Plänen, eventuell gegen ein Ausländerheim vorzugehen, sei auch schon bei seinem Besuch in der Wohnung des Tristan D. die Rede gewesen. Dieser bezeichne sich selbst als Neonazi-Führer. Dort habe er nach einigem Alkoholkonsum die Baseballkeule eingesteckt.
Alle der "50 bis 60 Mann" aus der Skinhead- und Heavy-Metal-Szene, die sich schließlich dem mitternächtlichen Zug zum Hüttengasthof angeschlossen hätten, "wußten, um was es geht", sagte B. Abgesehen von den Mädchen sei da "nicht einer gewesen, der nicht zugeschlagen hat. Alle wollten das, alle waren heiß." Wenn einer nicht hätte mitmachen wollen, "hätte der sich abgesetzt".
Seinen mitangeklagten Bruder Sven nahm B. aber zunächst bei seinen Vorwürfen aus. Dieser habe nicht zugeschlagen, als Amadeu ihnen in die Hände gefallen sei. Allerdings räumte B. auf Nachfrage der Verteidigung ein, daß er nicht unmittelbar gesehen habe, wie zwei der fünf Angeklagten, Marek J. und Ronny J. geprügelt hätten.
Im übrigen belastete B. aber nicht nur sich selbst - so habe er unter anderem mit dem Baseballschläger auf einen Mosambikaner eingeschlagen -, sondern auch frühere Zeugen. "Die Sie hier als Zeugen genommen haben, gehören zur Hälfte auf die Anklagebank", sagte er dem Gericht. Einige beschuldigte B.in diesem Zusammenhang namentlich.
Als Motiv für seine Aussagen gab er an, er sehe nicht ein, daß er und sein Bruder "im Knast sitzen, während alle anderen frei rumlaufen". B., der als einer der Haupttäter gilt, hatte bereits zehn Monate in Untersuchungshaft verbracht. Auch habe sich seine Einstellung in der Zwischenzeit geändert, sagte er.
"Harte Worte", räumte B. auf den Vorhalt des Richters ein, als dieser ihn mit früher gemachten rassistischen Äußerungen zitierte. Eigentlich habe er schon zur Tatzeit aus der Szene aussteigen wollen, um mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Kind eine Familie zu gründen , sagte der 22jährige. Als er dann im Radio von Amadeus Tod gehört habe, der zwei Wochen nach dem Überfall gestorben war, habe er nur "lebenslänglich" gedacht. Anschließend will er sich mit Tatbeteiligten getroffen haben, "um zu erläutern, was passiert ist". Sie seien sich einig gewesen, daß man sich gegenseitig decken müsse. Befragt zu dem Widerspruch, warum er angebe, nun für seine Taten geradestehen zu wollen, andererseits aber vor dem Prozeß geflüchtet sei, sagte B., er habe noch auf dem Bahnhof gestanden, "um zum Prozeß zu fahren". Später habe er es "nicht fertig gebracht, einfach zur Polizei zu gehen".
B.s Aussage kommentierte der Vorsitzende Richter Hartmut Kamp mit den Worten: "Wir sind hier im Prozeß in eine neue Situation geraten." Die vorgesehenen Plädoyers wurden deshalb verschoben. Das Urteil soll jetzt in zwei Wochen gesprochen werden. B.s Verfahren wurde von dem der fünf anderen Angeklagten abgetrennt. Er wird sich in einem gesonderten Prozeß verantworten müssen.
Die rechtsradikale Szene versucht unterdessen, sich in Eberswalde weiter auszubreiten. Am Mittwochabend erzwangen Anhänger der "Nationalistischen Front" die Verlegung einer Live- Sendung des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB) vom Marktplatz in die geschlossenen Räume der Kreisverwaltung. Anschließend marschierten 150 Rechtsextreme unter dem Motto "Solidarität mit Rostock", begleitet von einem umfangreichen Polizeiaufgebot, durch den Ort.
Bei Kontrollen der Teilnehmer wurden rund 100 Waffen und Schlagwerkzeuge sichergestellt. 32 Personen wurden festgenommen, sind aber wieder auf freiem Fuß.
Mit zwei Vortragsreihen zum Thema Tiefenpsychologie und Analytische Psychotherapie startet das "Haus der Begegnung" sein Jubiläumsprogramm zum zehnjährigen Bestehen. "Judentum, Gnosis und Psychotherapie" lautet der Vortragsabend mit Micha Brumlik am Montag, 31. August, der die Gesprächsreihe zum Thema "Tiefenpsychologie und Weltreligionen" eröffnet. Eine zweite Gesprächsreihe, die den Modellen analytischer Psychotherapien gewidmet ist, beginnt am Mittwoch, 9., September, mit einem Vortrag von Professor Peter Kutter. Thema: Die moderne Psychoanalyse.
Zur Steigerung des Wohlbefindens empfiehlt das vom Bistum Limburg unterhaltene "Haus der Begegnung" ein Wochenendseminar mit den aus China überlieferten Energieübungen Qigong, Yoga oder Autogenes Training. Die Korrektur falscher Haltungs- und Bewegungsmuster soll ein zehnwöchiger Kursus ermöglichen, der mit der Feldenkrais-Methode vertraut machen will. Das Wohlbefinden beim Blick in den Spiegel soll ein Kosmetik- und Visagistikkursus bereiten, der den Umgang mit Kosmetika sowie individuelle Schminktechniken lehrt.
Nicht nur Foxtrott und Cha-Cha-Cha: "Mudra Afrique" heißt die von Maurice Béjart gegründete Tanzschule in Dakar, dessen Absolvent Issa Camara während eines Wochenendseminars mit Afro-Ging vertraut machen will, einem afrikanischen Tanz, der mit Sprechrhythmen und Trommelklängen begleitet wird.
Ausflüge in die Kunst bieten ein zehnwöchiger Kursus, der mit dem Jonglieren vertraut macht, sowie Wochenendtreffen, bei denen Masken gestaltet werden.
Als "Special" in seinem Programm verspricht das "Haus der Begegnung" das "Erlebnis Pferd": Reiten nicht nur als Leistungssport oder Statushobby, sondern als eine Möglichkeit, Körpergefühl und Selbstwahrnehmung zu fördern. Das Reiten ist als integrative Veranstaltung gedacht, an der behinderte und nichtbehinderte Interessenten teilnehmen können.
Weitere Informationen gibt das "Haus der Begegnung", Gärtnerweg 62. Telefonnummer 72 88 39. sar
"Nein, schreiben Sie das nicht, sonst krieg' ich Ärger." Ein Satz, der oft ans Journalistenohr dringt. Ein Satz, über den mal etwas geschrieben werden sollte. Wer ihn gesagt hat, fragen Sie. Eben, darüber sollen wir ja nichts schreiben, des drohenden Ärgers wegen. Eine Zwickmühle, fürwahr - da der Anspruch auf vollständige Information, andererseits die bittende Stimme. Dabei geht es doch n u r um eine Ankündigung. "Kunst in der Praxis" heißt die Reihe Hattersheimer Ausstellungen, die in diesen Tagen ihre zweite Auflage erfährt. Natürlich, die Adresse, sagt der Mensch, die dürfe geschrieben werden - sonst macht's ja keinen Sinn. Beim Namen wird's schon schwierig. Denn der Mann ist Arzt. Aber das darf man nicht schreiben.
"Da motzt die Standesorganisation. Wir dürfen doch nicht werben." Vielleicht sollte die Stadt Hattersheim über einen neuen Namen für ihre Serie nachdenken. Wie wär's mit "Kunst im Geheimen"? kkü
Geheim ist nach wie vor, wo "Knall Dall" verborgen gehalten wurde. Die Hattersheimer Kerbebobb war vor Wochenfrist entführt worden. Seit gestern ist sie wieder da, in den frühen Morgenstunden des Freitags beim Zweiten Vorsitzenden des Hattersheimer Vereinsrings, Wolfgang Hütten, vor der Tür abgelegt. Vorausgegangen waren "fieberhafte diplomatische Anstrengungen", verkündete Bürgermeister Alfred Schubert Donnerstag abend im Parlament.
Schließlich hatten "Die Anonymen Bobbemopser" dem Stadtoberhaupt via Fax die Forderungen für einen Austausch übermittelt. Nicht weniger als 50 Liter frisches Faßbier solle Hütten als Lösegeld aufbringen, den Gerstensaft in handliche Krüge füllen und diese zum Preis von zwei Mark verkaufen.
Das Geld soll dem Tierschutzverein übergeben werden. Hütten sagte zu, und auch die Bobbemopser hielten Wort: "Knall Dall" wachte von seinem Platz am Kerbebaum gestern abend über den Faßanstich. kkü
Einen kühlenden Schluck könnte auch Albrecht Kündiger, Mitglied der Grünen im Kreistag, vertragen. Der Ärmste ist heiser. Und das ist für einen sonst so stimmgewaltigen Politiker, der dazu auch noch Sprecher in Sachen Schulpolitik ist, schon ein ziemliches Desaster. Erst recht, wenn er sich - wie am Donnerstag nachmittag beim Ortstermin in der Fischbacher Grundschule - in der Diskussion um Betreuungsstunden wegen seiner Krächzstimme die Show stehlen lassen muß. ubk
FRANKFURT A. M., 27. August (FR/ dpa/gra). Die Angst unter den in der Bundesrepublik lebenden Ausländern nimmt angesichts der Ausschreitungen von Rostock zu. Darauf hat das in Essen ansässige Zentrum für Türkeistudien aufmerksam gemacht. In einer Pressemitteilung berichtet das Zentrum, zahlreiche besorgte Türken hätten in den vergangenen Tagen um Rat gefragt. "Ihre besondere Sorge gilt der Frage, was passieren wird, wenn ab dem 2. Oktober die Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen der Türken auch in den neuen Bundesländern Gültigkeit haben werden und türkische Arbeitskräfte dorthin einwandern." Eine "Aufklärungskampagne" über die Asylproblematik und über Ausländer sei unerläßlich.
Am Mittwoch waren etwa 30 bis 40 Asylbewerber aus Rostock geflohen, die bisher nicht Opfer von gewalttätigen Angriffen gewesen sind. Sie verließen ihre Gemeinschaftsunterkunft, berichtete ein Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter- Bundes und seien zuVerwandten und Bekannten in anderen Städten des Bundesgebiets geflohen. "Wir haben sie gehen lassen, weil es für sie darum geht, ihre Haut zu retten. Die Zurückgebliebenen seien angewiesen worden, ab 21 Uhr die Unterkünfte nicht zu verlassen und die Zimmer zu verdunkeln.
In Schwanefeld in Sachsne-Anhalt überfielen Rechtsradikale in der Nacht zum Donnerstag ein Asylbewerberheim. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.
Einen Molotow-Cocktail haben unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag auf ein Asylbewerberheim im rheinland-pfälzischen Bad Bergzabern geworfen. Wie die Staatsanwaltschaft in Landau bestätigte, wurde der Brandsatz in einer Bierflasche durch ein offenes Fenster des Heimes geschleudert. Zwei Asylbewerbern sei es gelungen, den Brand zu löschen. Bei dem Anschlag habe es keine Verletzte gegeben.
BONN, 27. August. Begleitet von kritischen Stimmen hat am Donnerstag in Bonn eine zweitägige Sitzung der SPD- Projektgruppe "Deutschland 2000" begonnen. Diese von Parteichef Björn Engholm geleitete 40köpfige Kommission hat den Auftrag, ein "Sofortprogramm" für eine sozialdemokratische Regierung zu entwerfen. Noch bevor Ergebnisse vorlagen, wurden Bedenken laut.
Der auf dem Petersberg bei Bonn von einem kleinen Kreis um Engholm vorbereitete Entwurf nennt Möglichkeiten, die wirtschaftliche Angleichung der neuen Länder zu beschleunigen und den sozialen Frieden zu sichern. Aufsehen erregten die Passagen zur Asylpolitik und zu Einsätzen der Bundeswehr, die Parteitagsbeschlüssen zuwiderlaufen.
Die Bundestagsabgeordnete Sigrid Skarpelis-Sperk, Mitglied des SPD- Vorstands und der Projektgruppe, beklagte sich über "die unerträgliche Form, wie die Parteiführung mit uns umspringt". Sie sagte: "Der Parteivorstand ist kein Notariat zur Bestätigung und Ablage von Beschlüssen", und kündigte Einwände vor allem gegen die wirtschaftspolitischen Aussagen an. Der Sprecher des "Frankfurter Kreises" der Parteilinken, der Kasseler Bundestagsabgeordnete Horst Peter, berichtete von "verbreiteter Unzufriedenheit an der Basis". Er sagte, die Formulierung zu möglichen Einsätzen deutscher Soldaten unter UN-Kommando werde "nicht halten", auch die Asylbeschlüsse gingen "so nicht durch".
Der Abgeordnete Wolf-Michael Catenhusen, Mitglied des SPD-Fraktionsvorstandes, mahnte die "volle Beteiligung der Partei" an und bemängelte, die Vorschläge zu Asyl und Bundeswehr "werfen eher Fragen auf als daß sie mehr Klarheit schaffen". Die Bundestagsabgeordnete Margitta Terborg kündigte ihre Gegenstimme zur "Kehrtwende" an.
Der geschäftsführende Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion sicherte Engholm indessen Unterstützung zu.
Nach einem Befangenheitsantrag der Verteidigung ist die Fortsetzung des Frankfurter Holzschutzmittel-Prozesses gefährdet. Dem Vorsitzenden Richter Thomas-Michael Seibert wird vorgeworfen, er habe sich mit einem "rechtspolitischen Bekenntnis" öffentlich soweit festgelegt, daß die beiden angeklagten Manager nur noch eine Verurteilung zu erwarten hätten.
Ob der Prozeß nach drei Monaten abgebrochen werden muß oder mit Seibert im Amt fortgesetzt wird, entscheidet sich am kommenden Montag.
Ausgangspunkt der massiven Kritik war ein Leserbrief von Seibert, der am vergangenen Sonntag in einer Frankfurter Zeitung erschien. Darin hatte sich der Richter über "Verschleppungsstrategien" und "Obstruktion . . . mit den Mitteln der Strafverteidigung" beklagt, die dazu führten, daß "heute Strafverfahren zehnmal so lange dauern wie gleichgelagerte Zivilrechtsstreite". Soweit sich der Gesetzgeber darum bemühe, "diesen Praktiken entgegen(zu)wirken", verdiene das - so Seibert - Unterstützung.
Auch wenn der Vorsitzende Richter den von ihm geführten Holzschutzmittel- Prozeß in seinem Leserbrief ausdrück- lich nicht erwähnte, kann sich seine Schelte nach Ansicht der Verteidigung nur auf dieses Verfahren beziehen. Seibert sei schließlich vorwiegend in der Justizverwaltung und in der Ziviljustiz tätig gewesen, bevor er zu Beginn dieses Jahres die Frankfurter Umweltstrafkammer übernahm, als deren Vorsitzender er mit dem Holzschutzmittel-Prozeß sein erstes Großverfahren überhaupt führe.
Nach Auffassung von Rechtsanwalt Professor Rainer Hamm, dessen bereits am Montag gestellter Befangenheitsantrag erst am Donnerstag bekannt wurde, mußte dem Gerichtsvorsitzenden klar sein, daß eine öffentliche Meinungsäußerung über angebliche Mißstände in lange dauernden Verfahren zwangsläufig mit dem Holzschutzmittel-Prozeß in Verbindung gebracht werde. Das gelte um so mehr, als Seibert den Leserbrief unter voller Nennung seiner Dienstbezeichnung und seiner Funktion am Landgericht abdrucken ließ.
Dagegen machten Staatsanwaltschaft und Nebenklagevertretung in ihren Stellungnahmen deutlich, beide Angeklagte hätten keinen vernünftigen Grund, an der Unbefangenheit des Vorsitzenden zu zweifeln. Sie hätten wohl das Recht auf einen unparteiischen, nicht aber auf "einen ihnen genehmen Richter", sagte Staatsanwalt Erich Schöndorf. Ungekehrt müsse ein Richter - "wie jeder andere Bürger auch" - das Recht haben, sich jederzeit öffentlich zu rechtspolitischen Fragen zu äußern.
Auf derselben Linie argumentierte auch die von Holzschutzmittel-Geschädigten beauftragte Kölner Rechtsanwältin Edith Lunnebach. Sie bezeichnete das Ablehnungsgesuchen der Angeklagten als ein "aufgeregtes Geschrei . . . das jeder Grundlage entbehrt".
Wie ein Sprecher des Gerichts auf Anfrage erklärte, soll über den Befangenheitsantrag am kommenden Montag beraten werden. Die Entscheidung über Seibert liegt nun bei den im Holzschutzmittelprozeß bisher schon tätigen zwei Beisitzern sowie einem dritten Richter, dessen Zuständigkeit sich aus dem Geschäftsverteilungsplan ergibt. Muß der bisherige Vorsitzende ausscheiden, kann der Prozeß nicht fortgesetzt werden, da wegen Personalknappheit kein Ersatzrichter abgestellt wurde. Lepp
STEINAU. Jede Menge Arbeit wartet auf den neuen Steinauer Hilfspolizisten, dessen Einstellung das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung beschloß. Er soll nicht nur den ruhenden Verkehr im Stadtzentrum überwachen, sondern auch die Kontrolle der Straßenreinigung, den Feld- und Forstschutz, die Überwachung illegaler Abfallbeseitigung und andere Aufgaben der Ordnungsbehörde übernehmen.
Obwohl sich die Stadtverordneten eigentlich darüber einig waren, daß die Einstellung eines Hilfspolizisten dringend vonnöten ist, scheiterte das Anliegen des Magistrates um ein Haar. Erst nach einer kontroversen Debatte rangen sich zwei Drittel des Parlaments durch, die neue Planstelle abzusegnen.
Knobeloch hatte zuvor betont, daß der Hilfpolizist nicht als Hilfssheriff gedacht sei. Doch das Aufgabengebiet der Ordnungsbehörde hätte sich derart erweitert, daß sie mit dem bereits vorhandenen Personal nicht mehr bewältigt werden könnten. Die Kosten für die neue Planstelle inklusive Gehalt, Auto und dessen Unterhaltung bezifferte Knobeloch mit rund 85 000 Mark pro Jahr.
Um zu erreichen, daß bereits jetzt die erforderlichen Anträge beim Regierungspräsidenten gestellt und konkrete Einstellungsgespräche mit Bewerbern geführt werden könnten, müsse das Stadtparlament die Ausweitung des Stellenplanes im Vorgriff auf den Nachtragshaushalt beschließen, bat der Verwaltungschef.
Doch genau das entpuppte sich als Knackpunkt: Obwohl sie sich ebenso wie CDU und SPD für die Einstellung des Hilfspolizisten aussprach, meldete die UBL Kritik an der Magistratsvorlage an. Sie sei nicht gesetzesgemäß, weil über eine neue Planstelle entscheiden werde, ehe die Kosten im Nachtrag verankert seien. Auch der Verweis der Bürgermeisters, das Rechnungsprüfungsamt habe dem Magistrat ausdrücklich dieses Strategie empfohlen, zerstreute die Bedenken der UBL nicht.
Als Knobeloch daraufhin erklärte, er werde den Beschlußvorschlag zurückziehen, unterbrach Stadtverordnetenvorsteherin Evelyn Freund (SPD) die Sitzung. In der Pause einigten sich die Fraktionen. Der Magistrat erneuerte seine Vorlage, der dann auch die Mehrheit zustimmte. Abgeschmettert wurde indes ein Änderungsantrag der UBL, nach der sich Knobeloch für die Stellenplanerweiterung grünes Licht im Regierungspräsidium hätte holen müssen. tja
Glück im Unglück:
HOFHEIM. Wahrscheinlich stark alkoholisiert war nach Angaben einer Polizeisprecherin ein 19jähriger Autofahrer, der mit seinem Wagen das Geländer der Rheingaubrücke auf einer Länge von 15 Metern niederriß. Dabei wurde der Fahrer verletzt. Die Beamten schätzen den Schaden auf 12 000 Mark.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war der Schwalbacher mit seinem Wagen auf der Rheingaustraße von Marxheim in Richtung Stadtmitte unterwegs. Der junge Mann, der nur einen "Führerschein auf Probe" besaß, muß laut Polizei mit hoher Geschwindigkeit auf die Brücke zugerast sein. Kurz davor bremste er stark ab. Davon zeugt jedenfalls die 40 Meter lange Bremsspur auf dem Asphalt, die zweifelsfrei seinem Auto zugeordnet werden konnte. Der 19jährige verlor durch das Bremsmanöver die Kontrolle über seinen Wagen, schleuderte auf einen 30 Zentimeter hohen Bordstein und mähte dann das Geländer nieder. Glück im Unglück hatte der junge Fahrer noch, weil sein Auto im Geländer hängen blieb und nicht herunterstürzte. Den Polizeibeamten fiel sofort die Alkohol-Fahne des Fahrers auf. Sie stellten seinen Führerschein sicher. gre
Glückskasten
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 24, 28, 39, 40, 45, 48 - 47); Kl. 1: 911 556,10 DM; Kl. 2: 75 963,- DM; Kl. 3: 3787,60 DM; Kl. 4: 62,30 DM; Kl. 5: 4,90 DM.
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Bevor die 24jährige Frau am am Mittwoch mittag in einem Bistro in der Schäfergasse Schutz suchte, hat sie ein vielstündiges Martyrium durchgemacht. Bei ihrer Vernehmung beschuldigte die Studentin einen Mann, er habe sie mit dem Messer mißhandelt und sexuell mißbraucht. Der mutmaßliche Täter ist in der Nacht zum Donnerstag in einem Wohnheim in der Alten Gasse festgenommen worden. Es handelt sich um einen 27jährigen Marokkaner, der im Frühjahr 1991 in das Rhein-Main-Gebiet kam und der Polizei bislang nicht aufgefallen war.
Die junge Frau wurde am Mittwoch, gegen 3.15 Uhr durch ein Geräusch wach. Sie bemerkte in ihrem Apartment im zweiten Stock eines Mietshauses in der Schäfergasse einen Unbekannten, der wahrscheinlich von einem Anbau durch das unverschlossene Zimmerfenster geklettert war. Der Eindringling bedrohte die 24jährige mit einem Messer und behauptete, er wolle sich bei ihr vor der Polizei verstecken.
Als sie der Mann am Morgen zu sexuellen Handlungen zwingen wollte, wehrte sich die Frau mit einer Schere und fügte dem Gewalttäter 20 Stichverletzungen an Brust und Rücken zu. Der brach jedoch ihren Widerstand, indem er ihr zahlreiche Messerstiche beibrachte und mit einem Faustschlag das Nasenbein zertrümmerte.
Der Frau gelang erst gegen 12 Uhr mittags die Flucht aus ihrer Wohnung. Völlig nackt und mit blutbeschmiertem Oberkörper bat sie in dem Bistro um Hilfe. Einem Nervenzusammenbruch nahe, wurde sie in ein Krankenhaus gebracht. Die Stichverletzungen sind nach Aussage der Polizei nicht lebensgefährlich.
Nach aufwendigen Ermittlungen in der Nachbarschaft des Opfers nahm die Polizei den Tatverdächtigen zwölf Stunden später in seiner Wohnung in der Alten Gasse fest. Die Verletzungen am Körper lassen nach Ansicht der Kripo keinen Zweifel daran, daß es sich um den Täter handelt. Sein Aussehen deckt sich im übrigen mit der Personenbeschreibung des Opfers. Die Polizei vermutet, daß der Mann die 24jährige mit einem in seinem Zimmer gefundenen Fernglas beobachtet hat. Von hier bestand ungehinderter Einblick in das 50 Meter entfernte Apartment in der Schäfergasse. habe
LANGEN. Solche Fragen ist Bürgermeister Dieter Pitthan nicht gewöhnt: Wieviel wiegen Sie? Was ist Ihr Lieblingshobby? Wieviel Geld verdienen Sie? und: Wozu braucht der Bürgermeister Politik? Das alles wollten Viertkläßler aus der Wall- und der Ludwig-Erk-Schule von ihm wissen. Gelegenheit zum Fragen bot ihnen die erste Sitzung des Kinderparlaments am Donnerstag im Rathaus.
Die Veranstaltung ging schon dem Ende zu, als die jungen "Parlamentarier" so ihrer Neugier freien Lauf ließen. Natürlich bekamen sie nicht auf jede Frage eine Antwort. Sein Gehalt wollte der Bürgermeister beispielsweise nicht verraten. Aber immerhin konnte man erfahren: Pitthan hat zu Hause ein Aquarium; er hat seine Frau gefragt, bevor er Bürgermeister wurde; und er hat viele Lieblingsessen, von denen er fürchtet, dick zu werden.
Vor dieser "aktuellen Fragestunde" hatte die Parlamentssitzung seinen Lauf genommen, der von dem einer "echten" Stadtverordnetenversammlung fast nicht zu unterscheiden war. Mit den Spielregeln hatten sich die Kinder offenbar vorher im Unterricht gut vertraut gemacht. Außerdem griff "Alterspräsident" Karl Weber seiner "Kollegin", der "Parlamentspräsidentin" Lena Heldt, bei den Regularien charmant unter die Arme.
Souverän rief Lena einen Tagesordnungspunkt nach dem anderen auf, bat um Wortmeldungen, erteilte dem Bürgermeister das Wort und rief zur Abstimmung: "Wer ist dafür? Gegenprobe? Enthaltungen?"
Ähnlich formvollendet auch das Verhalten der "Fraktionen": Ernsthaft bei der Sache blieben die "Stadtverordneten" der "Partei der Langener Regenwürmer" und der "Kinderpartei der Wallschule" (KPW) mehr als zwei Stunden brav auf ihren Stühlen sitzen. Sie blätterten in ihren Unterlagen und schickten ihre Sprecher zur Begründung ihrer Anträge ans Mikrofon. Die hatten ihre kurzen Wortbeiträge zum Teil vorher auswendig gelernt, um ja vorne keinen Fehler zu machen.
Das Wunschkarussell der Viertkläßler drehte sich hauptsächlich um Spielplätze und ums Fahrrad. Sie monierten die "immer gleichen" Spielgeräte und forderten Verkehrsübungsplätze und eine Fahrradwerkstatt. Mit ihren Anträgen erging es ihnen wie den großen Parlamentariern auch. Manches geht, anderes vielleicht, wieder anderes gar nicht. Für Seilbahn und Karussell ist im Haushalt nicht genug eingestellt, erläuterte Bürgermeister Pitthan seinen Zuhörern. Auch die Übungsplätze zum Radfahren auf den Schulhöfen konnte er ihnen nicht versprechen. "Da muß erst der Kreis Offenbach zustimmen." Vom Magistrat geprüft wird der Vorschlag, ob es für den "Hexenberg" an der Autobahn einen Ersatz geben kann, wenn er dem Bau der Nordumgehung zum Opfer fällt. "Wir brauchen einen Berg zum Rodeln", begründeten die Kinder ihren Wunsch. "Vielleicht könnte man einen neuen künstlichen Berg machen." Darüber soll sich der Magistrat nun Gedanken machen, forderten die Stadtverordneten einstimmig.
In der Frage, ob die Bahnstraße Fußgängerzone werden soll, waren sich die Fraktionen untereinander nicht einig. Ein voller Erfolg war dagegen der Antrag Drucksache Nummer 7. "Das Kinderparlament wird gebeten, wie folgt zu beschließen: Die Stadt wird gebeten, allen Langener Kindern freien Eintritt an ihrem Geburtstag im Schwimmbad zu gewähren." Bürgermeister Pitthans Kommentar: "Das ist eine hervorragende Idee, das wird in allen drei Bädern gemacht."
KARIN DALKA
Die Rauschgiftbilanz der Bundesregierung ist ein Dokument der Ratlosigkeit. Dem klaren Blick für die dramatische Drogenkriminalität steht kein überzeugendes Bekämpfungskonzept gegenüber. Der Ruf nach immer schärferen polizeilichen Maßnahmen hilft nichts. Weder in den USA noch in Italien, wo die Polizei beispielsweise Wohnungen abhören darf, kann man von ermutigenden Erfolgen im Kampf gegen die Drogenkartelle sprechen. Im Gegenteil. Nachdem die Kokainproduzenten den amerikanischen Markt erfolgreich gesättigt haben, verschieben sie ihre Überschüsse nach Europa. Zugleich kommen neue Drogenhändler aus der ehemaligen Sowjetunion, die auf dem ertragreichsten Markt der Welt dabei sein wollen.
Wer der gefährlichen Entwicklung ein Ende machen will, der muß bereit sein, über andere Wege nachzudenken. Der Zentralnerv der Drogenkartelle ist der riesige Profit. Der muß getroffen werden. Die Freigabe von Drogen darf darum nicht länger ein Tabu sein. Es geht längst nicht mehr um die akademische Diskussion, auf wieviel Drogen der Mensch ein Recht hat. Es geht darum, mit allen Mittel den Drogenkartellen die ökonomische Basis zu entziehen.
Gelingt das nicht, dann werden wir auch in Europa erleben (und Italien tut dies zum Teil schon), was manche Länder der dritten Welt bitter erfahren haben: Mit dem ungeheuren Geld sammelt sich eine ungeheure Macht an, die Demokratie und Rechtsstaat zerstören kann. Dieser Herausforderung zu begegnen, bedarf es mehr als der hergebrachten Kombination von Repression und Prävention.
wtr (Bonn)
BRÜSSEL, 27. August (AP). Im ehemaligen Jugoslawien sind nach Angaben des Internationalen Journalistenverbands (IFJ) in den vergangenen zwölf Monaten 27 Pressevertreter ums Leben gekommen. Der in Brüssel ansässige Verband forderte am Donnerstag die Teilnehmer der internationalen Jugoslawien-Konferenz in London auf, die Freiheit der Meinungsäußerung an die Spitze der Tagesordnungspunkte der Gespräche über eine friedliche Lösung des Konflikts zu setzen.
Der Generalsekretär des Verbands, Aidan White, sagte, der Krieg in Jugoslawien sei für Journalisten der gefährlichste seit dem Zweiten Weltkrieg. In einer Erklärung des Journalistenverbands hieß es: "Die Londoner Konferenz muß sofortige Schritte unternehmen, um die Morde an Pressevertretern zu stoppen und alle Seiten zur Achtung der Pressefreiheit zu bewegen." Der Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung", Egon Scotland, war im vergangenen Jahr in Kroatien ums Leben gekommen.
NEU-ISENBURG. Verbotenerweise luden die Isenburger am Samstag vor den - wegen Krankheit - geschlossenen Toren des Kompostplatzes 100 Säcke und eine Lastwagenladung mit Schnittgut ab. Angeliefert werden kann jedoch nur, wenn geöffnet ist: wochentags immer von zehn Uhr an. Montags bis 18 Uhr, dienstags und freitags bis 16 Uhr, mittwochs bis 15.30 Uhr und donnerstags bis 15 Uhr. Samstags von 14 bis 17 Uhr. Von November bis März: montags bis 17 Uhr. fra
FRIEDRICHSDORF. 15 Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren aus dem südlichen Weißrußland sind seit 25. August für vier Wochen zu einem Erholungsaufenthalt in Friedrichsdorf. Die Kinder, allesamt von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl betroffen, wohnen in Familien der evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf.
Pfarrer Dieter Frey hofft, noch einige Spenden für die Durchführung der Maßnahmen zu erhalten.
Eingezahlt werden können sie auf das Konto 242 002 628 der evangelischen Kirchengemeinde bei der Nassauischen Sparkasse Friedrichsdorf, Bankleitzahl 510 500 15. isa
Kurz notiert
Ein deutscher Fernseh-Musikkanal will in Nordrhein-Westfalen schon 1993 auf Sendung gehen. Als Zielgruppe für das neue Spartenprogramm wird an zwölf- bis 36jährige Zuschauer gedacht. Das Programm soll aus Videos und einem "nationalen Repertoire" des Musikangebots bestehen sowie ausschließlich über Kabel und Satellit verbreitet werden. epd Das Londoner Music Television (MTV Europe) wird am 1. November ein lokales Programmfenster für Berlin öffnen. In Zusammenarbeit mit Media Port Berlin sollen dann auch örtliche Werbekunden die Möglichkeit haben, gezielt Werbespots zu schalten. Rund um Berlin würden 700 000 Fernsehhaushalte erreicht, teilte MTV mit. Das Berliner Fenster ist offenbar der erste Schritt zu einem speziellen Programmangebot nur für Deutschland, das von MTV Europe in der Branche seit längerem erwartet wird. epd Bei Radio Bremen (RB) ist die Programmreform der vier Hörfunkwellen auch mit einer Veränderung der Organisationsstrukturen verbunden. Für die einzelnen Programme sind ab 1. September "Wellenchefs" verantwortlich. Zur Bündelung aktueller Informationen wurde eine Zentralredaktion gebildet.
Jeweils neun Prozent der Fernsehhaushalte haben ARD, ZDF und Sat 1 am 22. August mit ihren Sportsendungen erreicht. Nach den aktualisierten GfK-Zahlen sahen am vergangenen Samstag 3,3 Millionen Zuschauer die Sat 1-Fußballshow "ran". Die "Sportschau", die neuerdings in den Regionalprogrammen der ARD von 19.20 bis 19.55 Uhr gesendet wird, verzeichnete insgesamt 3,01 Millionen Zuschauer. Das "Sportstudio" des ZDF lockte 2,91 Millionen Personen vor den Bildschirm.
HOCHTAUNUSKREIS. "Korruptionslamento" statt inhaltlicher Aussagen entdeckt Gerd Krämer, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, bei den SPD-Themen für den Kreistagswahlkampf im Winter.
"SPD-Spitzenkandidat Hartherz sollte aber zunächst einmal erklären, wie eng sein Verhältnis zu Heinz Born war", kontert Krämer Vorwürfe des SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Hartherz.
Der hatte beklagt, die CDU ziehe mit vielen Leuten in die Wahl, die dem bestechungsbeschuldigten ehemaligen Vize-Landrat Hans-Joachim Galuschka lange die Steigbügel gehalten hätten.
Denn die Neu-Anspacher SPD habe noch in Treue zu dem ebenfalls beschuldigten Bürgermeister Born gestanden, so Krämer, "als die CDU innerparteilich längst reinen Tisch gemacht hatte".
Auch ansonsten können sich Christdemokraten beruhigt zurücklehnen, glauben sie ihren Pressemitteilungen.
"Siegeswillen sei nicht erkennbar", sagt Krämer in dem Papier, "Hartherz, Welteke und Bruns haben die SPD im Kreis in den letzten 20 Jahren von Mißerfolg zu Mißerfolg geführt."
Die als überfällig angesehene Erneuerung bleibe einmal mehr aus. stk
Firmen-Telegramm
Sachsenmilch wird nicht sauer Die börsennotierte ostdeutsche Sachsenmilch erwartet für 1992 ein ausgeglichenes Ergebnis. Der Umsatz, im ersten Semester bei 150 Millionen Mark, soll bis zum Ultimo auf 320 Millionen steigen und damit die Planung deutlich übertreffen. Cassella putzt sich fein heraus Steigende Umsätze mit Hygieneartikeln, Tensiden und Arzneimitteln haben der Hoechst-Tochter Cassella im ersten Halbjahr ein Erlöswachstum um 11,4 Prozent auf 443 Millionen Mark beschert. Der Gewinn vor Steuern kletterte um ein Fünftel auf 35 Millionen Mark. Rütgers trotz Ruß mit schwarzen Zahlen Trotz der Probleme in seiner TeerSparte ist der Frankfurter Chemiekonzern Rütgerswerke im ersten Halbjahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Das Ergebnis vor Steuern betrug 7,7 Millionen (Vorjahresverlust: 1,6 Millionen). Gleichzeitig wuchs der Umsatz um sechs Prozent auf 1,8 Milliarden Mark.
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Südafrika Kodex für die Polizei Seite 2
Leitartikel Bush und der Golf-Konflikt Seite 3
Thüringen Zwei Minister zurückgetreten Seite 4
Bosnien-Herzegowina Granaten richten Blutbad an Seite 5
Feuilleton Boulez in Salzburg Seite 8
Wirtschaft Bahnen vor höheren Verlusten Seite 9
Sport Gerät Koblenz ins Abseits? Seite 12
Dokumentation Lambsdorffs Grundsatzpapier Seite 14
Kulturspiegel Goethes Zeichenlehrer Seite 19
Hessen Kritik am Wassernotstand Seite 20
Aus aller Welt Wattenmeer stinkt zum Himmel Seite 24
Freie Aussprache Seite 7
Börse Seite 10
Roman Seite 12
Fernsehen und Funk Seite 13
Filmspiegel Seite 21
Gratulationen aus allen Parteiebenen konnte der CDU-Landtagsabgeordnete und langjährige Landesvorsitzende der Mittelstandsvereinigung seiner Partei, Hans Burggraf, entgegennehmen. Der Mediziner wurde dieser Tage 65 Jahre alt.
Burggraf, von Haus aus Psychotherapeut, gehört seit 30 Jahren der christdemokratischen Partei an, wurde 1975 an die Spitze der Mittelständler gewählt und rückte 1977 ins Frankfurter Stadtparlament. Mehrfache Anläufe, als Landtagsabgeordneter nominiert zu werden, hatten längerfristig 1990 Erfolg, als er gegen den damaligen Fraktionschef im Römer, Gerhard Wenderoth, zum Direktkandidaten gekürt wurde. Schon 1982 hatte der Mediziner für ein Jahr ein Landtagsmandat besessen.
Zu den Gratulanten zählten der ehemalige hessische Ministerpräsident Walter Wallmann, der Ehrenvorsitzende der CDU-Fraktion im Bundestag, Alfred Dregger, die Mittelstandsvereinigung Thüringen und natürlich Parteifreunde aus Frankfurt und Umgebung. abi
Die Tennis-Dreieich-Stadtmeisterschaften gehen am kommenden Wochenende in die letzten Runden.
Seit Sonntag schlagen 145 Tennis-Akteure auf, am Samstag, 29. August, stehen auf der Anlage des TC Götzenhain die Halbfinalspiele im Einzel, Doppel und Mixed der verschiedenen Altersklassen an, am Sonntag geht es endgültig um die Titel. prd
MANILA, 27. August (AFP). Der Geist des ehemaligen philippinischen Diktators Ferdinand Marcos irrt durch sein Land und die USA und löst ein Unglück nach dem anderen aus, etwa den Hurrikan "Andrew", und seine Seele werde keine Ruhe finden, bis sein Körper nicht zu Hause sei - so Imelda Marcos, die Witwe des vor drei Jahren in Honolulu gestorbenen Diktators am Donnerstag im philippinischen Rundfunk. Sie kämpft für die Umbettung der Überreste ihres Mannes in seine Heimat. Seit seinem Tod im Exil gab es auf den Philippinen mehrere Wirbelstürme, Erdbeben und den Ausbruch des Vulkans Pinatubu.
&blt; Wettbewerb "Jugend jazzt"
Der Landesmusikrat Hessen hat einen Wettbewerb für junge Musiker aus Hessen (bis 24 Jahre) ausgeschrieben. Eine Solowertung gibt es für alle gängigen Instrumente des Jazz in drei Altersgruppen. Die Gruppenwertung erfolgt für Combos bis zur Oktettstärke und Vokalensembles in zwei Altersklassen. Die Unterlagen können bei Wolfgang Diefenbach, Austraße 20, 6272 Niedernhausen, Telefon 0 61 27 / 34 11 angefordert werden. &blt; Benefiz-Romanfabrik Heute um 19 Uhr findet im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, eine Benefiz-Veranstaltung für die Romanfabrik statt. Es unterhalten die Gäste und lesen aus ihren Werken Eva Demski, Robert Gernhard, Claudia Keller, Peter Kurzbeck, Jussuf Naoum, Birgit Vanderbeke und Mario Adorf. Durch das Programm führt Peter Zingler. &blt; "Rossini" mit Christian Quadflieg Zum Abschluß der Bensheimer Sommerveranstaltungen musiziert die Philharmonische Bläservereinigung Stuttgart am Samstag, 29. August, um 11 Uhr im Schloßpark Schönberg. Christian Quadflieg liest aus Tagebüchern und Liebesbriefen des Komponisten Rossini. Karten sind erhältlich beim Kulturamt Telefon 0 62 51 / 1 41 85. &blt; Videokunst Documenta IX Das Videoforum Blue Box und das Wiesbadener Hinterhaus präsentieren gemeinsam in der Zeit vom 30. August bis zum 1. November das Videokunst-Programm "Documenta IX: Birnbaum, Hill, Oursler & Viola". Zum Auftakt sind am Sonntag, 30. August, Videos von Dara Birnbaum im Wiesbadener Archivkino Caligari, Marktplatz 9, zu sehen. &blt; Matthäuspassion Im Kloster Eberbach führt das Mainzer Kammerorchester zusammen mit der Mainzer Singakademie unter der Leitung von Eberhard Volk am Sonntag, 30. August, um 16.30 Uhr die Matthäuspassion auf. Als Solist wirken mit Peter Schreier, Berthold Possemeyer, Ute Selbig, Elisabeth Wilke, Matthias Weichert und Matthias Brede. &blt; Barrelhouse Jazzband Im Hof des Hessischen Ministeriums in Wiesbaden, Eingang Luisenstraße 10-12, findet am 30. August das letzte Konzert der Reihe "Jazz im Hof" statt. Am Sonntag ab 11 Uhr tritt die Barrelhouse Jazzband auf. &blt; Madrigale zum Museumsuferfest In der Dreikönigskirche findet am Sonntag, 30. August, um 16 Uhr ein Konzert der Jungen Kantorei statt. &blt; Orgelkonzert in der Heiliggeistkirche In der Reihe Orgelmusik für Kenner und Liebhaber spielt am Sonntag, 30. August, um 18 Uhr Franz Haselböck Orgelwerke von Nicolas Antoine Lebeque, Johan Kuhnau und Justin Heinrich Knecht. &blt; Vernissage im Gartenhaus Am Sonntag, 30. August, um 11 Uhr eröffnet der Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, eine Ausstellung von Jutta Heilmann. Gezeigt werden Aquarelle und Radierungen der Künstlerin. Die Schau ist bis zum 20. September täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. &blt; Ungarische Künstler In der Galerie Baby K., Hanauer Landstraße 139-145, zeigen bis zum 25. September die ungarischen Künstler István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi und László Valko ihre Arbeiten. Geöffnet ist die Galerie montags bis freitags von 15 bis 20 Uhr. &blt; Wandbilder "History is an Angel . . ." ist eine Ausstellung überschrieben, die derzeit in der Wiesbadener Galerie Hafemann, Oranienstraße 48, zu sehen ist. Gezeigt werden Wandarbeiten von Marianne Eigenheer. Öffnungszeiten der Galerie von Dienstag bis Freitag, 14 bis 19 Uhr, sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Künstlerpostkarten-Werkstatt Im Deutschen Postmuseum, Schaumainkai 53, ist am Sonntag, 30. August, um 15 Uhr die Zeichenwerkstatt für Jugendliche und Erwachsene geöffnet.
Der Serbe Milosevic sagte zu allem ja Ob sich aber sein Land an die "Londoner Prinzipien" gebunden fühlt, ist mehr als fraglich
Erst kamen die freundlichen Gesten: Ein Lächeln, ein Willkommensgruß, ein langer Händedruck des britischen Premierministers John Major für den serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic zum Auftakt der Londoner Jugoslawien- Konferenz. Dann kamen die harten Worte. Milosevic hatte kaum Platz genommen im Queen-Elizabeth-Konferenzzentrum, eingerahmt vom bosnischen und kroatischen Amtskollegen, als der Zorn des Plenums über ihn hereinbrach.
Gastgeber Major machte den Anfang. Ob die Serben, fragte der Premier, denn wirklich Teil des zivilisierten Europas sein wollten? Oder ob sie sich bewußt seien, daß ihnen "Verurteilung und Isolation" durch die internationale Staatengemeinschaft drohe? UN-Generalsekretär Butros Ghali, Mitveranstalter der Konferenz, hieb in die gleiche Kerbe. Die für den Krieg im zerfallenden Jugoslawien verantwortlichen politischen Führungen, sagte der UN-Chef, hätten für die von ihren Streitkräften begangenen Verbrechen vor der Welt Rechenschaft abzulegen.
Ein Sprecher nach dem andern setzte in der Folge die Anklage fort. Die serbische "Aggression" wurde gebrandmarkt, die "kriminellen Akte" serbischer Streitkräfte, vor denen aller anderen kriegführenden Parteien, wurden beschworen.
Mit ihrem "rücksichtslosen Krieg", mit ihrem "gezielten und systematischen Terror", verkündete Bundesaußenminister Klaus Kinkel, mit ihren "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und ihrem "Völkermord" stellten sich die Serben außerhalb der Rechtsnormen der Völkergemeinschaft - Milosevic und die Seinen müßten umgehend einem internationalen Gerichtshof zugeführt werden. Die Bundesrepublik sei gern dazu bereit, mit ihrem Erfahrungsschatz auf diesem Gebiet technische Hilfestellung zu leisten.
In der Tat ließ kaum eine Delegation Zweifel daran, daß, wie Kinkel es ausdrückte, "die Hauptursache des Übels" in Belgrad liege. Unbewegt hörte sich Präsident Milosevic die Anschuldigungen an. Die ganzen Schuldsprüche, wehrte der Serbe später in einem Fernsehinterview der BBC ab, entbehrten schließlich vollkommen der Wahrheit und aller Beweise. Sein Land habe keinerlei territoriale Ansprüche an Bosnien-Herzegowina. Überhaupt habe Belgrad nur sehr begrenzten Einfluß auf die Ereignisse in Bosnien: "Wir geben niemandem dort irgendwelche Befehle."
Radovan Karadzic, der radikale Anführer der bosnischen Serben, war zu diesem Zeitpunkt schon - in einer etwas komisch wirkenden symbolischen Geste - aus dem Konferenzgebäude gestürmt. Da man ihm nur "Beobachterstatus" zugestanden hatte und er nicht mit am Tisch der "Großen" sitzen durfte, fand er die Prozedur schlicht sinnlos und seine Anwesenheit überflüssig. Seinen Unmut teilte Karadzic vor der Tür mit einem Grüppchen serbischer Demonstranten, die mit Fahnen vor dem Konferenzgebäude aufgezogen waren und die "unfaire Behandlung" ihrer Seite beklagten: "Die Serben sind dämonisiert und als Aggressoren und buchstäbliche Ungeheuer porträtiert worden. Das ist traurig und ungerecht und überdies ganz konterproduktiv."
Drinnen im Konferenzsaal, in dem der serbische Standpunkt wenig Sympathie fand, gab es immerhin Versuche, die verbale Kanonade zu dämpfen und auf Dämonisierung zu verzichten. Der amtierende US-Außenminister etwa, Lawrence Eagleburger, gestand zu, daß die Balkan-Tragödie "alte und komplizierte Wurzeln" habe, und daß die serbische Bevölkerung eines der Hauptopfer des Zweiten Weltkriegs gewesen sei - eine Tatsache, die noch immer "frisch im Gedächtnis vieler Serben" lebe. Allerdings, beharrte Eagleburger, könne man nicht darüber hinwegsehen, daß es Serben seien, die sich "am meisten Schuld" im gegenwärtigen Konflikt aufgeladen hätten, und die mittlerweile die Verbrechen ihrer früheren Peiniger imitierten. Die Konsequenz daraus sei kristallklar. "Wir müssen der Welt - und besonders der Milliarde Moslems in der Welt - beweisen, daß westliche Demokratien einer Aggression unter allen Umständen entgegentreten, und nicht in einer Region sich anders verhalten als in einer anderen."
Wie dies der Welt zu beweisen sei, war die Gretchenfrage der Londoner Konferenz. Die bosnische Delegation, angereist unter ihrem Präsidenten Alija Izetbegovic und wortgewandt vertreten von Außenminister Haris Silajdzic, hatte dazu eindeutige Vorstellungen. Der "Westen", meinte Silajdzic, trage unmittelbare Verantwortung für den Schutz der eingekesselten und von Mord und Vertreibung bedrohten Moslems in Bosnien-Herzegowina. Eine Sperre des Luftraums über Bosnien, der unverzügliche Einsatz westlicher Kampfflugzeuge sei vonnöten, wenn das "Massaker" gestoppt werden solle.
Einige Delegationen, wie die französische, fanden dies Verlangen "interessant" genug; aber die Mehrheit der Konferenzteilnehmer, allen voran die britischen Gastgeber, lehnte ab. Militärische Intervention zur Lösung des Konflikts komme nicht in Frage, entschied Premier Major kategorisch. Militärisches Engagement sei nur sinnvoll im Zusammenhang mit dem Schutz von UN-Hilfskonvois für die eingeschlossenen Gebiete.
In dieser Hinsicht, verkündeten Major und Butros Ghali am Donnerstag, sei man immerhin übereingekommen, sich weiter zu engagieren und die Zahl der zur Verfügung stehenden Truppen wesentlich zu erhöhen: Über 6000 UN-Soldaten aus mehreren Nationen, an vorderster Front Briten und Kanadier, sollen, wenn dies nächste Woche vom Sicherheitsrat genehmigt wird, die schon vor Ort operierenden Blauhelme verstärken.
Statt militärischen Eingreifens in den Bosnien-Krieg ein Anziehen der Sanktionsschraube - so hatten Major und Ghali die Konferenz angelegt, so stellten sie sich den weiteren Ablauf der Dinge vor. Ein Anziehen der Sanktionsschraube auf breiterer internationaler Basis, und notfalls bis hin zur totalen Isolation Serbiens und Montenegros, zur Abschottung der Wasser- und Landwege, zur Unterbrechung des Kommunikationsnetzes.
Darüber hinaus eine "Prinzipienerklärung", auch von Serbien zu unterzeichnen, die klare Kriterien für die weitere Beurteilung der Aktionen im Kriegsgebiet lieferen würde - mit dem Gelöbnis generellen Gewaltverzichts, der Bekräftigung der Unantastbarkeit von Grenzen, der Forderung eines Endes der "ethnischen Säuberungen" und der Auflösung der Gefangenenlager in Bosnien.
Mochten zynische Beobachter der Konferenz die Köpfe wiegen, die Sanktionen als zweifelhaftes Mittel und die serbische Unterschrift unter den Menschenrechts-Katalog als wenig signifikant bezeichnen: John Major war's zufrieden, zumal er Milosevic, mit etwas Hilfe durch den für die Gelegenheit ganz als Friedensstifter herausgeputzten jugoslawischen Premier Milan Panic, ein weiteres Zugeständnis abgerungen hatte.
Die serbische Führung erklärte sich bereit, die Stationierung internationaler Beobachter an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien zu akzeptieren, die eine bessere Kontrolle des Waffenflusses erlauben soll. "Wir unterstützen", sagte Milosevic, "diesen Plan vollkommen." Auch Radovan Karadzic, für die bosnischen Serben, hatte nichts gegen eine solche Maßnahme. "Das bremst uns nicht, wir haben Waffen genug in Bosnien", meinte der serbische Kriegsherr leutselig.
Wie gut, wie effektiv Kontrollen im Kriegsgebiet überhaupt sein können, darüber gingen die Meinungen in London prompt auseinander. "Selbst wenn auf dieser Konferenz vom Schutz der Grenzen, vom Schutz der Minderheiten, von der Schließung der abscheulichen Gefangenenlager die Rede ist, braucht man doch Mechanismen, auch militärischer Art, um die Serben davon abzuhalten, ihre Politik der ethnischen Säuberung fortzusetzen und an dem Land, das sie sich angeeignet haben, festzuhalten", formulierte James Gow, Jugoslawien-Spezialist des Londoner King's College, Zweifel.
Auch mehrere Konferenz-Teilnehmer räumten hinter der Hand ein, daß die neuen Versprechungen und "Zugeständnisse" der Serben auf den Kriegsverlauf wohl wenig Einfluß hätten. Milosevic, meinte ein desillusionierter Delegierter, hätte in London auch noch ein Dokument zum Verkauf seiner Seele unterzeichnet, wenn man ihm ein solches vorgelegt hätte. Den serbischen Präsidenten schien der Konferenz-Kraftakt jedenfalls nicht aus der Ruhe zu bringen. Aus der Fassung geriet er nur ein einziges Mal - und zwar als er sich mit Milan Panic im Hotel darüber in die Haare geriet, wer denn nun eigentlich Serbien auf dieser Konferenz vertrete, Panic oder er selbst.
Haris Silajdzic, Bosniens Außenminister, machte dagegen aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Nur durch Verurteilungen und Sanktionen ist dieser Aggressor nicht aufzuhalten", klagte der Bosnier. "Wir glauben, daß wir Anspruch darauf haben, von der Welt in Schutz genommen zu werden. Aber das wird, soweit ich sehen kann, nicht passieren. Gemessen an unseren bisherigen Erfahrungen, reichen die in London ergriffenen Maßnahmen einfach nicht aus. Es wird alles so weitergehen wie bisher."
Um die Qualifikation für die Regionalliga geht es während des ersten von insgesamt vier Oberliga-Turnieren im Jazz und Modern Dance am Sonntag, 30. August, in der Horst-Schmidt-Halle in Egelsbach.
Mit von der Partie ist ab 13 Uhr auch die gastgebende Formation "Poison", die während der vergangenen Saison in die Oberliga aufgestiegen ist. prd
SELIGENSTADT. Am Samstag, 29. August, fällt die angekündigte Sammlung von Sonderabfällen aus. Da die Aufnahmekapazität der Hessischen Industriemüll GmbH erschöpft ist, kann kein weiterer Abfall angenommen werden. Der Sondermüll muß zu Hause gelagert werden, bis ein Termin für eine neue Sammlung festgesetzt ist. Der städtische Bauhof nimmt nichts an. Um Sondermüll zu vermeiden, empfiehlt das Umweltamt, nur kleine Mengen von chemischen Produkten zu kaufen und Ersatzlösungen für Reinigungsmittel zu verwenden. fuh
DREIEICH. Einen Vortrag zu Reparaturen an Fachwerkhäusern veranstaltet der Geschichts- und Heimatverein am Dienstag, 1. September, im Burghofsaal Dreieichenhain. Beginn ist um 20 Uhr. Als Referent spricht der Architekt und Städteplaner Joachim Basan.
Drei Führungen durch die Dreieichenhainer Burg bietet der Verein am Sonntag, 6. September, dem "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmäler in Hessen" an: Um 11 Uhr, 15 und 17 Uhr. fra
GELNHAUSEN. Nicht der gesamte Magistrat steht hinter der von Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) vorgelegten Petition an Land, Bund und sämtlichen "Behörden, die für die Unterbringung von Asylbewerbern direkt oder indirekt zuständig sind". Nach etlichen Änderungsvorschlägen, die Gelnhausens SPD-Chef Norman Peetz einbrachte, unterzeichneten jedoch die meisten Mitglieder die Resolution. "Möglichst viele" Bürger sollen nun diesem Beispiel folgen. Die FR dokumentiert den Aufruf im Wortlaut.
DIETZENBACH. Für einen Bildungsurlaub der Volkshochschule Dietzenbach gibt es noch freie Plätze. "Leben und arbeiten in den neuen Bundesländern" heißt die Fahrt, die vom 5. bis 10. Oktober nach Severin bei Schwerin führt. Auf dem Programm stehen Gespräche mit Vertretern der Bürgerbewegung und Arbeitnehmern. Informiert wird außerdem über die Wohnungssituation und ungeklärte Eigentumsverhältnisse. Anmeldung bei der Volkshochschule Dietzenbach, Darmstädter Straße 33, Telefon 0 60 74 / 2 67 49. fuh
WIESBADEN. In einer Welt, in der Rassenhaß und Ausländerdiskriminierung an der Tagesordnung ist, will die Evangelische Kirchengemeinde in Bierstadt ein Zeichen setzen: Sie bietet der Stadt ein Grundstück in der Siedlung "Am Wolfsfeld" am Dresdner Ring zum Kauf, verbunden mit der Auflage, daß in dem geplanten Neubau künftig Deutsche und auch Asylbewerber leben. Noch hat der Magistrat nicht entschieden, jedoch laufen die Verhandlungen zwischen Pfarrer Helmut Marx, dem Bauamt und dem Sozialamt. Marx: "Die haben sich riesig über unser Angebot gefreut."
Kein Wunder. Noch sind in Wiesbaden die wehrhaften Nauroder nicht vergessen, die auf die Barrikaden gingen, als von einer Asylbewerber-Unterkunft in ihrem Stadtteil die Rede war. Da kam das Angebot der Kirche gerade recht. Der Ortsbeirat hat schon zugestimmt.
Im Neubau soll es Platz für 320 Menschen geben, etwa 80 Asylbewerber sollen hier einmal Unterschlupf finden. Ursprünglich war die Rede von 160, doch Kritik der Anlieger ließ deren Zahl schrumpfen. Nach den Vorstellungen der Kirche soll nach den Richtlinien des sozialen Wohnungsbaus Stein auf Stein gesetzt werden, damit sich auch Familien mit Kindern ein Dach über dem Kopf leisten können.
640 Mark will die Kirche für jeden Quadratmeter Bauland haben. "Wir hätten auf dem freien Markt auch wesentlich teurer verkaufen können", sagt der Pfarrer. Doch wolle sich die Kirche nicht als Spekulantin zeigen, sondern erhofft sich durch ihr Angebot Signalwirkung auch für andere Kirchengemeinden. kug
Das Wetter
Wetterlage Die über der Bretagne angelangte Kaltfront eines Tiefdrucksystems über dem Nordmeer kommt nur langsam ostwärts voran. So liegt zunächst der größte Teil Deutschlands im Zustrom von Warmluft. Erst am Samstag setzt sich allmählich wieder frische Meeresluft in Deutschland durch. Vorhersage bis Samstag früh Zunächst verbreitet sonnig und trocken. Im Nordwesten in der zweiten Tageshälfte Bewölkungsaufzug und nachfolgend einzelne Gewitter. Höchsttemperaturen hier um 24 Grad, sonst 27 bis 32, im Süden örtlich bis 35 Grad. Tiefsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden auch frischer bis starker und böiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Samstag: Im Südosten anfangs sonnig, im Tagesverlauf aufkommende Quellbewölkung und nachfolgend kräftige Gewitter. Sonst meist stark bewölkt mit zum Teil gewittrigen Regenfällen. Höchsttemperaturen 20 bis 25, im Südosten örtlich bis 30 Grad.
Sonntag: Im Südosten anfangs noch Regen und einzelne Gewitter, sonst wolkig mit Aufheiterungen und trokken. Höchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Montag / Dienstag: Im Norden und der Mitte wolkig, zeitweise auch stark bewölkt mit einzelnen Regenfällen. Höchsttemperaturen wenig geändert. Im Süden heiter bis wolkig und sehr warm.
Mittwoch / Donnerstag: Von Nordwest nach Südost Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern und deutlicher Temperaturrückgang.Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 32 Amsterdam
stark bewölkt 22 Athen
leicht bewölkt 36 Barcelona
leicht bewölkt 29 Bordeaux
leicht bewölkt 28 Brüssel
wolkig 24 Budapest
wolkenlos 35 Dublin
wolkig 17 Helsinki
bedeckt 16 Innsbruck
leicht bewölkt 26 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 33 Las Palmas
leicht bewölkt 27
Lissabon
wolkenlos 27
Locarno
leicht bewölkt 29
London
stark bewölkt 20
Madrid
wolkenlos 32
Malaga
leicht bewölkt 37 Mallorca
leicht bewölkt 30 Moskau
stark bewölkt 18 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 23 Rom
wolkenlos 29 St. Petersburg
bedeckt 18 Stockholm
stark bewölkt 19 Tunis
leicht bewölkt 34 Varna
wolkenlos 31 Venedig
wolkenlos 29 Warschau
stark bewölkt 25 Wien
leicht bewölkt 31 Zürich
leicht bewölkt 26
Deutschland
Berlin
stark bewölkt 22 Dresden
stark bewölkt 26 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 18 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 16 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 24 Freiburg
leicht bewölkt 28 Garmisch
leicht bewölkt 26 Hamburg
stark bewölkt 20 Leipzig
stark bewölkt 26 München
leicht bewölkt 26 Norderney
stark bewölkt 18 Rostock
wolkig 26 Sylt
bedeckt 17 Zugspitze
leicht bewölkt 10 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.35 Uhr Sonnenuntergang 20.18 Uhr Mondaufgang 7.03 Uhr Monduntergang 19.59 Uhr
NIDDA. Vom heutigen Freitag bis einschließlich Montag wird eine Eisenbahnbrücke der Strecke Beienheim-Nidda bei Bad Salzhausen mit lauten Maschinen instandgesetzt. Lärmbelästigungen für die Anwohner lassen sich nicht vermeiden, meldet die Gießener Bahnmeisterei - und bittet um Verständnis. FR
S-Bahn-Vandalismus kostet drei Millionen Rekordbilanz für 1992 erwartet / Neue Sitze im Test Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Die mutwilligen Zerstörungen in den S-Bahnen nehmen immer drastischere Ausmaße an. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Kosten für die Instandsetzung aufgeschlitzter Polster, zerstörter Fenster und beschmierter Sitze nach Angaben der Bundesbahndirektion Frankfurt auf 1,6 Millionen Mark. Damit dürfte in diesem Jahr erstmals die drei Millionen-Mark-Grenze überschritten werden. Zum Vergleich: 1989 mußten in Frankfurt zur Beseitigung der Vandalismusschäden in den 110 S-Bahn-Triebwagen ganze 600 000 Mark aufgewendet werden. Selbst im Vorjahr waren es "nur" 1,9 Millionen. Daß sich die Bahnen derzeit dennoch in einem vergleichsweise "sauberen" und "gepflegten" Zustand präsentieren, hängt in erster Linie mit einer "Sonderlieferung" an Polstern zusammen. Nachdem in München die neue Flughafen-Linie eine modernisierte Innenausstattung mit zeitgemäßem Design "spendiert" bekam, gingen einige hundert Sitze per Container nach Frankfurt. Im zuständigen Ausbesserungswerk Griesheim wurde die Ladung während der Sommermonate dann in die heimischen S-Bahn-Züge eingebaut. Weil das Auswechseln kompletter Sitzgruppen zumeist schneller geht als das Flicken demolierter Polster, konnten in relativ kurzer Zeit mehr Triebwagen als sonst aufpoliert werden. Die Folge: Bei zahlreichen Fahrgästen entstand der Eindruck, der Zustand habe sich gebessert und der Vandalismus nachgelassen.
"Das Gegenteil ist der Fall", sagt Jochen Schiebeler, Abteilungspräsident Nahverkehr bei der Bundesbahndirektion Frankfurt, und präsentiert die neueeesten Zahlen. Allein im Juli addierten sich die Sachkosten für neue Sitze und Rückenlehnen, ausgetauschte Scheiben oder Aschenbecher einschließlich der Arbeitslöhne auf 300 000 Mark - so viel wie in keinem Monat zuvor. Im Juni mußten allein 427 Fensterscheiben und Türgläser erneuert werden - der Durchschnitt liegt bei 240 im Monat.
"Wenn wir nicht solche Anstrengungen unternehmen würden wie im Augenblick", betont Jochen Schiebeler, "sähe es noch viel schlimmer aus." Die Bahn tut was: Mehr Personal, mehr Überwachung, zusätzliche Schichten. Den Streifen eines privaten Wachdienstes, die seit März nicht nur im Hauptbahnhof patrouillieren, sondern auch nachts in den Zügen mitfahren, schreibt Schiebeler eine "abschreckende Wirkung zu".
Seit Herbst letzten Jahres ist der Ausbesserungstrupp im BW Griesheim um einen Polsterer und einen Näher aufgestockt worden und arbeiten seitdem fünf bis sechs Bundesbahner täglich ausschließlich an der Schönheitskorrektur der S-Bahn-Züge. Auf ihrem Konto stehen inzwischen zudem etliche Sonderschichten am Wochenende. "Wir tun einiges", beteuert Abteilungspräsident Schiebeler und weiß dennoch, daß die Bemühungen der Bahn meist dem Kampf zwischen Hase und Igel gleichen.
Deshalb setzt Schiebeler auf den neuen, wegen seiner Robustheit bahnintern "vandlismusresistent" genannten Sitz. Die neuen Bänke werden sich durch einen strapazierfähigen Bezug auszeichnen, vom dem Schmierereien leichter als bisher zu entfernen sind. Und sie werden vor allem eine Polsterung aufweisen, an der jedes Messer und jeder Schraubenzieher scheitern soll. Nur: Die Industrie arbeitet noch immer am optimalen Typ. Als im Juli in Frankfurt mehrere Firmen ihre Produkte präsentierten, gab es statt eines ersten Preises nur die Aufforderung zur Überarbeitung. Die einen Prototypen erwiesen sich im Praxistest zwar als vandalismusresistent, waren aber genauso widerstandsfähig, wenn es galt, sie auszutauschen. Andere ließen sich zwar ganz simpel abschrauben und erneuern, aber ebenso leicht zog ein scharfes Messer seine Bahnen durch das Polster.
Auch wenn die Entscheidung für den künftigen Einheitssitz in den bundesdeutschen S-Bahnen noch offen ist, klar ist jetzt schon: Der Austausch wird teuer. Allein für die 110 S-Bahnen im Rhein- Main-Gebiet kostet der vandalismusresistente Sitz rund elf Millionen Mark.
Nachrichten-Börse
Preise klettern wieder schneller Die Lebenshaltungskosten in Westdeutschland sind im August wieder stärker gestiegen. Aufgrund der Ergebnisse aus vier Bundesländern errechnet das Statistische Bundesamt einen Preisanstieg zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent gegenüber 3,3 Prozent im Juli. Vor allem ein starker Schub bei den Mieten in Hessen habe die Rate höher als erwartet ausfallen lassen, meint Hans-Jürgen Meltzer von der Deutschen Bank. Langsameres Wachstum in den USA Das Wirtschaftswachstum in den USA weist im zweiten Quartal deutliche Bremsspuren auf. Nach einer Jahresrate von 2,9 Prozent zwischen Januar und März errechnete das US-Handelsministerium jetzt nur noch 1,4 Prozent. Urteil gegen Alan Bond aufgehoben Da Urteil gegen den in Konkurs gegangenen australischen Unternehmer Alan Bond ist aufgrund neuer Zeugenaussagen von einem Berufungsgericht aufgehoben worden. Nach dem Bankrott seines Firmenimperiums im April war Bond zu zweieinhalb Jahren Haft wegen unredlicher Geschäftsgebaren verurteilt worden. Im Maschinenbau-Getriebe knirscht es Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Juli um preisbereinigt 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
HORST EYLMANN
Irmhild Colmar tritt nun
auch aus der Partei aus
MAIN-TAUNUS-KREIS. Irmhild Colmar macht Nägel mit Köpfen: Nachdem die schulpolitische Sprecherin der FDP- Kreistagsfraktion Mitte der Woche ihr Mandat niedergelegt hat, tritt sie heute auch aus der Partei aus. Eine Partei, in der sich aus Colmars Sicht viele Mitglieder mehr mit Machtkämpfen denn mit politischen Inhalten beschäftigen. Und wer da nicht beizeiten dafür sorge, daß er eine Seilschaft hinter sich habe, falle leicht runter, meint die ehemalige Vorsitzende des Schulausschusses, die inzwischen schon das dritte von sechs FDP- Fraktionsmitgliedern ist, die binnen einer Legislaturperiode aus dem Kreistag ausgeschieden sind. "Da ist jetzt Platz für Newcomer", sagt die 55jährige.
"Ich bin immer rum und habe gearbeitet, da hatte ich keine Zeit, mich an Kungeleien zu beteiligen", sagt Irmhild Colmar eher zögerlich. Denn eigentlich will sie jetzt keine "schmutzige Wäsche mehr waschen", sondern einen Schlußstrich unter das Kapitel FDP ziehen. Und daß es soweit gekommen ist, erklärt die engagierte Kreistags-Frau, habe seine Wurzel in dem zerrütteten Verhältnis zwischen ihr und dem Hofheimer Ortsverband. Massiv hatte sie vor einem Jahr das neue PR-Konzept des Vorstands kritisiert und sich mit der Führungsriege so zerstritten, daß sie als Stadtverordnete zurücktrat. Und das hat ihr nun - wie sie meint - "das Genick gebrochen".
Die heftigsten Nackenschläge verpaßt Irmhild Colmar denn jetzt auch ein Hofheimer FDPler: Joachim Exler, Ex-Vorsitzender des Ortsverbands, wirft ihr vor, sie habe mit ihrem überstürzten Rücktritt so kurz vor Ende der Legislaturperiode die Partei nicht nur provoziert, sondern auch geschädigt. "Ich habe kein Verständnis dafür, daß sie einfach das Mandat, das sie von den Wählern bekommen hat, niederlegt."
Gewiß, die Hofheimer haben sie nicht mehr für die Kommunalwahl nominiert, "denn Frau Colmar hat sich bei uns nie wieder sehen lassen". Doch sie hätte sich selbst der Kandidatur stellen können, so Exler. Daß sie das nicht getan habe, sondern zurücktrat, hält er für eine "nicht angemessene Form, auf innerparteiliche Kritik zu reagieren"; erst recht nicht, da niemand ihre schulpolitische Qualifikation angezweifelt habe. "Aber Frau Colmar hatte wohl das Gefühl, daß niemand mehr zu ihr steht", sagt er - und trifft damit, wie diese bestätigt, ins Schwarze.
Vielleicht, meint Exler, stecke hinter Colmars erzürntem Abgang aber auch der Versuch, in der Mitgliederversammlung des Kreisverbands heute abend noch einmal "Zwietracht zu säen". Ob es dazu der Frau Colmar bedarf? Schon seit geraumer Zeit wird zumindest bei SPD und Grünen gemunkelt, daß die FDP in zwei Lager gespalten ist: Auf einer Seite angesiedelt werden Landtagsabgeordneter Heiner Kappel, der als Spitzenkandidat für die anstehende Kommunalwahl und künftiger Fraktionschef gehandelt wird, und der ehemalige Erste Kreisbeigeordnete Wolfgang Knoll. Auf der anderen Seite: FDP-Kreisvorsitzender Rainer Dennig und der derzeitige Kreis-Fraktionschef Hans Kolb, der auf dem Vorschlag für die Kandidatenliste auf Platz drei stehen soll.
Die Behauptung, er gehöre einem Lager an, weist Heiner Kappel indes weit von sich. "Innerhalb einer Partei halte ich Lagermentalitäten für bekloppt", sagt er, bestreitet aber nicht, daß es "möglicherweise immer noch Leute gibt, die das draufhaben". Obwohl er die besagten beiden Lager "so nicht sehen kann". Und es sei auch keinesfalls richtig, daß Irmhild Colmar niemand mehr die Stange gehalten habe. "Ich hätte ihr immerhin empfohlen, nach der Wahl in den Kreisausschuß zu gehen", sagt Kappel. Was diese jedoch als Abschiebung empfand. Und warum hat er Colmar nicht als Kandidatin fürs Parlament vorgeschlagen, wenn es denn schon ihr Ortsverband nicht tat? "Wir haben Rücksicht auf die Hofheimer genommen", erklärt Kappel. "Wenn man einen Ortsverband in seiner Willensbildung übergeht, dann hemmt man jegliches Engagement." ULRIKE BAUER
FRANKFURT A. M. (FR). Erholt präsentierten sich die meisten Standardwerte an den deutschen Aktienmärkten. Für den Kursaufschwung machten Händler auf dem Frankfurter Parkett mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen verwiesen sie auf den Dollarkurs, der sich stabilisiert habe. Zum anderen beeindruckte der Anstieg des Gewinns im ersten Halbjahr bei Daimler. Die Titel des Stuttgarter Konzerns kletterten um 21,80 Mark. Das Absacken des BASF-Profits war in diesem Ausmaß offenbar erwartet worden. Denn die Notierung der Anilin- Aktie zog sogar um 4,30 Mark an.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg um rund 2,7 Prozent auf einen Schlußstand von 1513,42 Zählern. Für den weiteren Gang der Geschäfte gaben Händler keine genaue Prognose ab. Es hieß, in den nächsten Tagen werde sich zeigen, ob die Börse "nun einen Boden gefunden" habe, oder ob ein erneuter Rückfall zu befürchten sei. Für den Dax rechnen die Profis noch immer mit einer Spanne von 1460 bis 1550 Punkten.
Aus dem allgemeinen Geschehen gestern ragten neben Daimler noch Linde mit einem Plus von 38,50, Allianz mit einem Kursgewinn von 46, Schering mit einem Anstieg von 24 und Mercedes mit einem Aufschlag von 21,80 Mark heraus.
Überwiegend freundlich ging es auch am Rentenmarkt zu. Eindeutig dominierten bei öffentlichen Anleihen Kursanhebungen bis 0,20 Mark gegenüber den Abschlägen. Die Durchschnittsrendite sank geringfügig auf 8,31 (8,32) Prozent. Gut behauptet tendierten Mark-Auslandsanleihen.Fischer sucht künftig Konsens mit Kommunen CDU und FDP kritisieren den "Wassernotstand"
WIESBADEN. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) will "mit allen großen Kommunen in Südhessen" Gespräche über Erfahrungen mit dem seit Mitte August ausgerufenen "Wassernotstand" und über neue "Wasserverteilungspläne" führen. Fischer sagte am Donnerstag vor dem Landtag, die rot-grüne Regierung suche bei den Kommunen "Kooperation und nicht Opponieren". Zuletzt hatten mehrere Bürgermeister und Oberbürgermeister die "Notstandsverordnung" des Darmstädter Regierungspräsidenten kritisiert.
In einer von der Opposition beantragten Debatte zog der Minister eine positive Zwischenbilanz der südhessischen Notstandsverordnung. Sie sei von der "Mehrheit der Bevölkerung sehr gut angenommen" worden.
Auch aus den Kommunen sei die Resonanz "beachtlich" und eine Reihe von Investitionen für Wassersparen (beispielsweise bei den Autowaschanlagen) sei angestoßen werden. Die Verordnung sei ein "Notinstrument, das wirkt", sagte Fischer, der allerdings keine Zahlen zum Wasserverbrauch seit Inkrafttreten der Verordnung nannte.
CDU und FDP kritisierten den Wassernotstand erneut als "Show", "Zwangsbewirtschaftung" und reine "pädagogische Maßnahme". Die Oppositionsparteien forderten von der Regierung mehr Initiativen zum Ausschöpfen langfristiger Sparpotentiale in den Haushalten und Industriebetrieben. Fischer wisse genau, daß es "großer Unfug" sei, die in Kraft gesetzten Verbote "über mehrere Monate durchzuhalten", meinte der CDU-Abgeordnete Roland Koch. Der Minister habe den "Klamauk" gesucht und sei durch immer mehr Ausnahmegenehmigungen nunmehr "klammheimlich auf dem Rückzug". Wenn einmal ein wirklicher Wassernotstand drohe, sei die Gefahr groß, daß die Menschen sich an staatliche Verbote nicht mehr hielten.
Hans-Jürgen Hielscher (FDP) sagte, die Wirksamkeit der Verordnung sei "bis heute nicht belegt". Er räumte aber ein, daß Fischer mit dem Notstand "vielleicht" die Sensibilisierung der Bevölkerung für Wassersparen mehr gefördert habe als manche frühere Maßnahme dies vermocht habe. Der SPD-Abgeordnete und Frankfurter Parteichef Sieghard Pawlik sagte, nötig sei ein Gesamtkonzept für die Wasserpolitik. "Notwendige Schritte der Einsparung" müßten dabei verbunden werden mit "intelligenter Wassernutzung und einem Ausbau des Versorgungssystems (einschließlich "Erschließen zusätzlicher Wasserressourcen").
Angesichts der auf Grundwasserabsenkungen zurückzuführenden Risse in Häusern im Hessischen Ried sei der Wassernotstand das "psychologisch richtige Signal" gewesen, meinte Pawlik. "Gerne" sei die SPD aber bereit zu diskutieren, ob "beim Betreten von Neuland der eine oder andere Punkt überarbeitet und überdacht" werden müsse. "Sicher" seien auf Basis der Erfahrungen "Änderungen" in der Notstandsverordnung nötig. Das Ausrufen des Wassernotstands habe aber eine "Notbremsung im nächsten Jahr" erspart und sei besser, als einfach "die Hände in den Schoß zu legen".
Der Umweltminister gab keinen Hinweis darauf, wie lange der Wassernotstand in Südhessen noch in Kraft bleiben soll. Fischer ließ auch offen, ob 1993 wieder Verbrauchsverbote ausgesprochen werden sollen. Wenn die Notstandsverordnung dann wieder gebraucht würde, würden dann die "Maßstäbe" allerdings "härter" sein als in diesem Jahr, kündigte er an: weil alle Beteiligten sich dann früh darauf einstellen könnten. me
WIESBADEN. Das Wiesbadener "Bündnis gegen Rassismus und Fremdenhaß" ruft nach den Ausländerpogromen in Rostock für heute, Freitag, zu einer Demonstration auf. Unter dem Motto "Rostock: Wer schweigt, stimmt zu! Gegen Rassismus und Faschismus" sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 17 Uhr auf den Mauritiusplatz eingeladen.
Das Bündnis ist ein Zusammenschluß von Einzelpersonen und Initiativen und übt in seinem Aufruf Kritik an dem "gemeingefährlichen Verhalten von Polizei, Feuerwehr und politisch Verantwortlichen". Es tritt für die gesellschaftliche Gleichstellung von Ausländern ein. kug
doe FRANKFURT A. M. Die Telekom muß auch nach einer möglichen Privatisierung ihre Fernsprechauskunft weiterbetreiben und Telefonhäuschen unterhalten. Umgekehrt ist der Kommunikationsriese vom Oktober diesen Jahres an aber nicht mehr verpflichtet, Leistungen wie den Fernüberwachungsdienst Temex oder den Bildschirmtext (Btx) aufrechtzuerhalten. Dies ergibt sich aus der Pflichtleistungsverordnung des Postministers, die gestern vom Bundeskabinett gebilligt wurde. Das Papier hat weitreichende Konsequenzen für die Telekom-Zukunft.
Das Poststrukturgesetz von 1989 unterscheidet zwischen sogenannten Monopolleistungen (wie Telefonnetz), die nur die Telekom anbieten darf, und Wettbewerbsdiensten (etwa Mobilfunk), die auch von der privaten Konkurrenz offeriert werden dürfen. Bislang war jedoch nicht klar definiert, welche Leistungen aus der zweiten Gruppe die Telekom erbringen muß. Die zum 30. September in Kraft tretende Pflichtleistungsverordnung listet nun genau die (defizitäre) Auskunft, die Herausgabe von Fernsprechbüchern, die Bereitstellung von Telefonhäuschen und Notrufmöglichkeiten sowie das Übermitteln von Fernschreiben und Telegrammen als wegen des öffentlichen Interesses unverzichtbar auf.
Nach Angaben des Ministeriums könnte die Telekom umgekehrt alle nicht in dem Beschluß genannten Angebote, bei denen sie kein Monopol hat, einstellen.
In Deutschland leben heute mehr als fünf Millionen Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Eine Gesprächsreihe der Volkshochschule versucht im Herbstsemester, Fragen, die sich aus der Migration ergeben, zu analysieren.
Die Gesprächsabende unter dem Motto "Zusammenleben zwischen Aggression und Integration" finden vom 9. September bis 27. Januar 14täglich im Volksbildungsheim (Eschersheimer Landstraße 4) statt, jeweils mittwochs von 18 bis 21 Uhr. Dieses VHS-Angebot ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig. pia
"Gemessen an den Erfahrungen, reichen die in London ergriffenen Maßnahmen einfach nicht aus. Es wird alles so weitergehen wie bisher."
In Preungesheim knallte die Sonne unbarmherzig auf den Autotank. Bei Temparaturen über 30 Grad "kochte" der Inhalt langsam nach oben, ehe der Sprit auf die Straße lief. Autohalter Tom R. hat das Malheur gar nicht bemerkt, dafür aber Nachbarn, die sogleich nach der Feuerwehr riefen. Die streute Bindemittel auf den Benzinfleck und kehrte den Dreck zusammen.
Das war im August letzten Jahres. Jetzt, ein ganzes Jahr später, bekam R. von der Branddirektion eine Rechnung über 125 Mark. Die hat er anstandslos bezahlt, sich dabei aber gefragt, wieso die ansonsten fixe Truppe ihr Inkasso offenbar im Schneckentempo erledigt.
Kein Mensch muß befürchten, daß ihm die Wehr eine Rechnung schreibt, wenn sie den implodierten Fernseher oder das Fleisch im Topf löscht. Dazu ist sie nämlich laut Gesetz verpflichtet. "Das kostet grundsätzlich kein Geld", läßt Pressesprecher Hans-Herrmann Müller keinen Zweifel. Doch die sogenannten technischen Hilfeleistungen sind nach der Satzung der Stadt Frankfurt gebührenpflichtig. Die Einnahmen werden im Etat mit einer Million Mark angesetzt.
Teilweise rechnet die Feuerwehr pauschal ab. Das Absaugen oder Aufnehmen von Treibstoff kostet die bereits erwähnten 125 Mark. Wem die vielseitige Truppe eine Tür öffnet, der muß 60 Mark löhnen. Wer sich beim böswilligen Alarm erwischen läßt - in solchen Fällen gibt es kein Erbarmen - von dem werden 700 Mark verlangt.
Als unerläßlicher Helfer erweist sich die Branddirektion, wenn Haustiere in Notlagen geraten. Mal holt sie mit unendlicher Geduld eine verängstigte Katze aus der Baumkrone, mal einen Wollaffen vom Dach. In der Waldschmidtstraße stöberte sie eine vier Meter lange Würgeschlange im Spalt zwischen zwei Garagenwänden auf.
"Nur bei Papageien sehen wir schlecht aus", weiß der altgediente Einsatzleiter Walter Richert. "Die fliegen auf den nächsten Baum und rufen ätsch, ätsch."
Bei diesen Einsätzen berechnet die Wehr pro Mann und Stunde mindestens 35 Mark. Ein Leiterfahrzeug schlägt mit 175 Mark zu Buche. "Die Katze im Baum kostet den Besitzer mindest 245 Mark", rechnet Müller vor.
Doch bis dieser die Rechnung bekommt, hat er den dankenswerten Einsatz womöglich bereits vergessen. Für das Eintreiben der Gebühren stehen der Branddirektion nämlich gerade anderthalb Planstellen zur Verfügung. Bei rund 5000 Hilfeleistungen pro Jahr ein auffälliges Mißverhältnis. So vergehen denn im Schnitt zwölf Monate, ehe die Rechnungen den Empfänger erreichen.
Die Verhältnisse haben sich immerhin schon gebessert. Um die Abrechnung der Krankentransporte kümmern sich immerhin vier Mitarbeiter, weshalb die Kostenträger innerhalb von sechs Wochen angeschrieben werden. Bei rund 40 000 Transporten pro Jahr ist eine zügige Abwicklung gerade wegen der prekären Haushaltslage der Stadt notwendig. Schließlich geht es um Einnahmen von mehr als zehn Millionen Mark im Jahr. habe
Zum ersten Mal hält sich, im Rahmen der Städtepartnerschaft eine Jugendgruppe aus Krakau in Frankfurt auf. Die Polen kommen hier mit Jugendlichen zusammen, die sie bereits im April bei einer Begegnung in Krakau kennengelernt hatten.
Bereits hinter sich haben die Jugendlichen eine alternative Stadtführung: Lotte Schmidt und Peter Gingold berichteten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Auf dem vom Jugendamt zusammengestellten Programm der Begegnung stand auch eine Schiffahrt auf dem Rhein. pia
WIESBADEN. Fischsterben im Wikkerbach in Auringen: Etwa 100 tote Fische trieben auf der Wasseroberfläche. Das Umweltamt schaltete die Umweltschutzgruppe der Polizei ein, die den Bachlauf bis nach Naurod unter die Lupe nahm. An Ort und Stelle wurden Wasserproben geprüft, die jedoch die Ursache des Fischsterbens nicht erhellten. Die Laboruntersuchungen dauern noch an.
Anwohner hatten das Umweltamt informiert, nachdem ihnen bereits seit drei Tagen tote Fische im Wickerbach aufgefallen waren. kug
BAD HOMBURG. "Wirklich überwinden kann man das nicht. Das kommt immer wieder hoch." Trotzdem setzt sich Sylvia Martin der Situation aus; schläft kaum, grübelt tagelang vor sich hin: Ihr Schicksal, das Schicksal eines mißhandelten Kindes, will sie publik machen. Will "Menschen wachrütteln", die ihr damals, als sie von ihrer Mutter beschimpft und verprügelt wurde, nicht geholfen haben. Sylvia Martin, die in Kronberg aufgewachsen ist und heute in Bad Homburg lebt, hat gemeinsam mit dem Filmemacher Bernd Umbreit einen Film produziert, der heute abend im Fernsehen zu sehen ist.
"Seelenmord" beschreibt drei Schicksale: das eines jungen Mannes, der mehrfach Mädchen mißbraucht hat und nun - wieder auf freiem Fuß - versucht, mit Hilfe einer Therapie, von seiner krankhaften Neigung loszukommen. Eine Frau, die ihr eigenes Kind erstochen hat, und seit zwölf Jahren hinter Gittern sitzt, berichtet über das, was sie selbst erlebt hat: ihre Kindheit, ihre Jugend und ihre Ehe, in der sie geprügelt wurde, bis sie nicht ihre Peiniger, sondern ihr Kind umbrachte. Der Wiederholungszwang ist auch zentrales Thema bei Sylvia Martin, die als dritte in dem Film zu Wort kommt. Den Kontakt zu Bernd Umbreit hat sie selbst hergestellt. Sie schrieb ihm, weil sie von seinen Filmen bewegt war, und schilderte dabei auch ihr eigenes Schicksal. Umbreit, der für den Film "Seelenmord" nach Tätern und Opfern suchte, um den Zusammenhang zwischen beiden darzustellen, entschied sich spontan, auch Sylvia Martin im Film über ihr Leben berichten zu lassen.
Dieser Bericht ist auch immer eine Auseinandersetzung mit der Mutter, der Versuch, ihr Verhalten zu erklären. Verstehen kann sie es nicht. Die Mutter, die selbst von ihrem Vater geprügelt, von der Mutter tyrannisiert wurde, begann erst, das eigene Kind zu quälen, als die Hoffnung auf eine Ehe mit dem Vater endgültig gescheitert war. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Sylvia Martins Mutter mit ihrer Tochter in einem Hochhaus. "Die Wände waren dünn. Ich konnte hören, wenn der Nachbarssohn Flöte spielte. Doch auf mein Schreien hat keiner gehört."
Dieses Gefühl der Einsamkeit ist das, was Sylvia Martin geprägt hat, was sie heute als gravierendste Folge der Mißhandlung empfindet. "Ich bin gegenüber Menschen mißtrauisch, im Grunde kontaktunfähig", hat sie klar erkannt. Außerdem hat sie seit den Mißhandlungen, die sich über acht Jahre hinzogen, Kopf- und Rückenschmerzen. "Ich denke, es ist vor allem die Angst", bekennt sie. Denn die ist auch heute noch nicht überwunden.
Mehr und mehr hat die 28jährige jedoch gelernt, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Und unermüdlich darauf aufmerksam zu machen. Damit möchte sie auch Lehrer erreichen, die, so meint sie, bei genauem Hinsehen merken müßten, wenn ein Kind leidet. "Bei mir war es so, daß die Lehrer nie gefragt haben, obwohl ich bei Arbeiten immer leere Blätter abgegeben habe und einmal sogar ein halbes Jahr überhaupt nicht zur Schule gegangen bin."
Die Mutter, von der Lehrerin darauf aufmerksam gemacht, habe nur gesagt, daß sie es nicht interessiere, was ihre Tochter mache. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Sylvia Martin, die mit 14 Jahren von der Mutter aus der Wohnung geworfen wurde und sie seitdem nicht mehr gesehen hat, schon bei der Großmutter, die sie aber, anstatt ihr zu helfen, mit Vorwürfen überhäufte. Dem 14jährigen Mädchen fehlte die Kraft, die Schule zu besuchen; sie lag zu Hause und weinte.
In ihrer Verzweiflung rief sie damals eine Therapeutin an. Die gab ihr zwar Auskunft über die Kosten einer Behandlung, bot jedoch keine Hilfe an. Solche Verlassenheit ist die zentrale Erfahrung von Sylvia Martin. Und davor möchte sie warnen. Das sei das Schlimmste, was einem Kind passieren könne. "Man muß erkennen, daß man nicht weggucken darf, dem Kind helfen muß. Das Kind kann sich nicht alleine helfen."
Der Film "Seelenmord" läuft heute abend um 18 Uhr im dritten Programm (Südwest). Er dauert eine halbe Stunde. ca
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse an der New Yorker Aktienbörse sind gestern zunächst gestiegen. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte lag nach gut einer Stunde mit rund 14 Zählern im Plus. Am Mittwoch war er um 14,59 auf zuletzt 3246,81 Punkte geklettert.
Tokio erlebte gestern ein Kursfeuerwerk. Der Nikkei-Index für 225 Werte schoß um 1013,35 auf 17 555 Punkte hoch.
Mit einer Einstellungsfeier am Dienstag, 1. September, heißt die Stadt ihre neuen Auszubildenden willkommen. Personaldezernent Joachim Vandreike wird die 218 Nachwuchskräfte, ihre ebenfalls eingeladenen Eltern sowie die Ausbilderinnen und Ausbilder im Kaisersaal begrüßen. Umrahmt wird die Feier von musikalischen Darbietungen des "Admont-Quartetts" (Studenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst).
Nach der Einstellungsfeier besteht für die Eltern die Möglichkeit, im Amt für Aus- und Fortbildung Wissenswertes über den Ausbildungsgang ihrer Töchter und Söhne zu erfahren. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes informieren sie über die 24 angebotenen Ausbildungsberufe.
Ungeachtet der schwierigen Arbeitsmarktlage (etwa bei Schwimmeistergehilfen) ist es gelungen, die angebotenen Ausbildungsplätze fast zur Gänze mit qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen. Als erfreulich registriert die Stadt dabei den hohen Anteil von Frauen; sie sind in nahezu allen Berufen vertreten. Selbst zwei künftige Kfz- Mechanikerinnen wollen bei der Stadt ausgebildet werden. pia
Im Nordwesten Indiens entsteht der Sardar-Sarovar-Staudamm. Nach seiner Fertigstellung soll er 37 000 Hektar Land überfluten. Mehr als 100 000 Menschen müßten umgesiedelt werden. Nach internationalen Protesten hat die Weltbank - der wichtigste Finanzier des Projekts - die Pläne von einer Kommission überprüfen lassen. Das Ergebnis: Die Umsiedlungen seien nicht möglich, die Auswirkungen auf die Umwelt falsch eingeschätzt worden. Die Kommission empfiehlt einen Baustopp. Im September wollen die Exekutivdirektoren der Weltbank über die Zukunft des Staudamms beraten. Am Montag treffen sich Experten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Vertretern der Staudammgesellschaft. Danach entscheidet die Bundesregierung, wie der deutsche Exekutivdirektor votieren wird. Wir dokumentieren den Kommissions-Bericht in gekürzter Fassung. Den Text hat Bruni Weißen von der "Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt" in Berlin übersetzt. Foto: epd
HOCHTAUNUSKREIS. Schon seit 1985 können Zivildienstleistende ihren Dienst im Naturpark Hochtaunus ableisten. Zusammen mit den vier Pflegetrupps betreiben sie in dem 120 000 Hektar großen Park in erster Linie aktiven Umweltschutz: Der Bau von Geländern und Wegweisern, das Säubern der Parkplätze, Reparaturarbeiten und kleinere Pflegearbeiten im Wald gehören zu den Aufgaben der Zivildienstleistenden. Der Naturpark- Geschäftsführer Hans-Walter Herpel hat jetzt beim Bundesamt für Zivildienst die Erhöhung der entsprechenden Stellen von fünf auf acht beantragt. isa
Erreicht werden muß eine drastische Verringerung der Zahl der Asylbewerber. Sagt Horst Eylmann in einem FR-Interview auf Seite 4.
HOCHTAUNUSKREIS. Oft werden seltene Blumen und Pflanzen an Straßen- und Wegrändern während der Blüte und noch bevor sie ausgesamt haben, abgemäht. Der Vorsitzende des Naturparks, Landrat Jürgen Banzer, möchte dafür sorgen, daß dies zumindest im Bereich des Parks nicht passiert. In seinem Auftrag hat nun der Geschäftsführer des Naturparks, Hans-Walter Herpel, zusammen mit der Straßenmeisterei Usingen alle Standorte festgelegt, die erst gemäht werden dürfen, wenn Flockenblumen, Greiskraut und andere seltene Pflanzen ausgesamt haben.
HORST EYLMANN
ALGIER, 27. August (dpa). Einen Tag nach dem blutigen Bombenattentat auf dem Flughafen von Algier ist am Donnerstag nach wie vor unklar, aus welchem Kreis die Täter kommen. Bislang bekannte sich keine politische Gruppe zu dem Verbrechen, bei dem neun Menschen getötet und über 100 teilweise schwer verletzt worden waren.
Die Regierung des krisengeschüttelten Landes sprach von einer "Kriegserklärung". Ein "neues Stadium der teuflischen Eskalation" der Gewalt sei erreicht, hieß es im Fernsehen. Hinter dem Anschlag stünden "Agenten der Feinde Algeriens im Ausland und zu Hause", deren Ziel Destabilisierung des Landes sei.
"Da tragen wir einen Bazillus und einen Virus in unsere Wohnquartiere. Die werden davon noch kränker gemacht." So kommentierte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) am Donnerstag vor dem Städtebaubeirat die von den Grünen am Dienstag erhobene Forderung, den Bau von Büroraum in Frankfurt "rigide zu beschränken". Die "zwingende Folge" einer solchen Restriktion sei, so Stadtrat Wentz an die Adresse des Koalitionspartners, "daß viele kleine Unternehmen, die sich die dann verbleibenden knappen und teuren Büroflächen nicht mehr leisten können, schlicht und einfach Wohnraum zweckentfremden".
Die Büroflächen würden nämlich von Firmen "mit hoher Rendite" gemietet, die sich auch Quadratmeterpreise von 60 bis 70 Mark leisten könnten, oder von mittleren Unternehmen zu Quadratmetermieten von 40 bis 50 Mark mit Beschlag belegt. Den "Schwachen", die nur 15 bis 30 Mark für den Quadratmeter Kanzlei oder Agentur zahlen könnten, bliebe nur die Alternative: "Entweder raus aus Frankfurt oder rein in die Wohnungen." Letzteres könne bei der grassierenden Wohnungsnot in Frankfurt jedoch nicht gewollt sein. peh
Wenn Polizeisprecher Peter Borchardt von der offenen Haschszene spricht, dann meint er den "Großraum Konstablerwache". Auf dem traditionellen Handelsplatz für die weiche Droge haben sich die Verhältnisse seit einem knappen Jahr verändert. Durch gelegentliche Großrazzien und durch ihre tägliche Präsenz in der Innenstadt hat die Polizei einen großen Teil der Dealer vertrieben. "Früher waren an der Konstablerwache bis zu 100. Heute fallen dort noch 20 bis 30 Personen auf", schätzt Borchardt die Lage ein.
An Größe und Zusammensetzung der Szene habe sich generell freilich nichts verändert. "Nordafrikaner aus Marokko und Algerien beherrschen nach wie vor den Handel." Nach den Erkenntnissen der Polizei wird der Stoff im Auto oder in der Eisenbahn über Spanien und Frankreich eingeschmuggelt oder beispielsweise aus dem Libanon oder Nigeria per Schiff nach Europa gebracht.
Wieviele Personen in Frankfurt Haschisch konsumieren, darüber gibt es lediglich grobe Schätzungen. Die Zahl liegt nach Aussage Borchardts jedoch um "ein Vielfaches" über jener der registrierten Heroinsüchtigen. Das sind 4200. Sie gehe in die Zehntausende. Die Verbraucher zahlen pro Gramm sechs bis zwölf Mark.
Die Konsumenten werden von der Polizei in aller Regel nicht behelligt. Die Ordnungshüter konzentrieren ihre Observationen auf die Dealer. Die werden jedoch bei Personenkontrollen nur ganz selten mit Mengen angetroffen, die ein Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandels rechtfertigen. Die am Mann mitgeführte Ware - in Form gepreßter Stangen - wiegt meist zwischen fünf und zehn Gramm.
Den Beweis dafür, daß der Stoff nicht allein für den Eigenbedarf bestimmt ist, kann die Polizei häufig nur dann führen, wenn sie die Dealer in flagranti erwischt. Bei deren verdeckter Arbeitsweise und der raffinierten Arbeitsteilung eine schwierige Aufgabe.
Der größere Personalaufwand der Polizei an der Konstablerwache läßt sich an den sichergestellten Mengen ablesen. Waren es 1989 nur 5,4 Kilo, so hat sich diese Zahl im Vorjahr mehr als verdoppelt. In der gesamten Stadt - ohne den Flughafen - wurden im letzten Jahr 209 Kilogramm beschlagnahmt. habe
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hat sich am Donnerstag in einem Grundsatzreferat vor dem Städtebaubeirat "entschieden gegen ein Null-Wachstum in Frankfurt" ausgesprochen: "Die Position ,Die Stadt ist fertig gebaut' halte ich für untragbar. Ich setze mich auch davon ab, die Stadt zu ökologisieren." Es gebe weiterhin Bedarf und Begehr, nach Frankfurt zu ziehen, "denn wir haben netto in den letzten beiden Jahren 30 000 Neubürger gewonnen. Denen kann ich doch nicht sagen: Wir bauen hier nichts mehr, ihr müßt die Koffer packen. Die lachen mich doch aus."
Die Menschen, die es nach Frankfurt dränge, seien ja "eben nicht nach Dietzenbach gegangen, sondern in die Kernstadt, um hier ihre Chance zu finden". Stadt sei immer noch, so Wentz' Credo, ein attraktiver Ort, "die Lebenssituation von Menschen zu verbessern". Mit dem Wohnungs- und Arbeitsstättenbau ins Umland auszuweichen, werde schon von daher "kaum funktionieren".
Und: "Man soll sich da nichts in die Tasche lügen", solange im Großraum Rhein-Main zwei Dinge nicht hoheitlich zentralisiert seien, könne man das "Stadtwachstum nicht in das weitere Umland verlagern". Zum einen müßten "Steuererhebung und Finanzmittelverteilung" in der Region "in eine Hand". Gleiches gelte für die Bauleitplanung. Es müßten Instrumente her, "gegen den örtlichen Egoismus" von Städten und Gemeinden Neuplanungen durchzusetzen. Wentz: "Änderungen bei Finanzen und Planungsrecht sind die Eckpfeiler. Sonst wird man die Wurzeln nicht packen können."
Nicht zentralisiert würden im Wentz-Modell die kommunale Kultur- und Sozialpolitik. Da sollten die lokalen Zuständigkeiten "vor Ort" schon erhalten bleiben. Ein Mitglied des Städtebaubeirats wähnte solche Verwaltungsreform "doch für diese Generation gelaufen. Das kommt 2010 oder 2020". Wentz nickte: Deshalb müsse man sich hier und heute "mit dem Frankfurter Wachstum in die Stadtgrenzen zurückziehen".
Wobei nicht nur Umbauten im Bestand (Beispiel: Schlachthof) in Frage kämen. Man müsse auch "neue Flächen in Anspruch nehmen". Wentz hält jedoch nichts davon, "an alte dörfliche Ortskerne neue Siedlungsflächen ranzubauen". Es sei "viel klüger", in die Freifläche zwischen mehreren alten Ortskernen "einen neuen Stadtteil reinzusetzen", der sich "in diesen Zwischenraum reinentwickelt und auf die bestehenden Ortskerne zuwächst". So beispielsweise sei zwischen Bockenheim und Kernstadt weiland das Westend gebaut worden.
Doch solche hoch verdichteten und in gutem Sinne urbanen Wohnviertel wie Sachsenhausen und Westend könnten heute "in ihrer heutigen Form niemals wiedergebaut werden, selbst wenn das da jetzt alles freier Acker wäre". Klimaschutz-Paragraphen, Bestimmungen über Verkehrserschließung und die Baunutzungsverordnung stünden dagegen. "Da kann was nicht stimmen" mit dem neueren Umwelt- und Planungsrecht, meint Wentz: "Wir müssen uns fragen, ob unsere Rahmenbedingungen, die wir gesetzt haben, nicht über das Ziel hinausgeschossen sind." peh
BAD HOMBURG. Gegen Vergessen: Sechs Personen - zwei Jugendliche, zwei Alte und ein Mann und eine Frau in den mittleren Jahren - verlesen Namen, Alter und Anschriften der 80 jüdischen Bad Homburgerinnen und Bad Homburger, die heute vor 50 Jahren in Konzentrationslager deportiert wurden oder auf andere Weise dem NS-Terror zum Opfer fielen. Während des bedrükkenden Vortrags wird für jedes Opfer eine Kerze angezündet. Die Kerzen fakkeln wenig später, nach Abschluß der Gedenkstunde am Mittwoch abend im Foyer der Volkshochschule, auf dem Sims des Gedenksteins an der Elisabethenstraße. Die Buchstaben der Namen der Toten auf den Bronzetafeln scheinen zu leben. Davor verharren schweigend die Teilnehmer der Gedenkstunde.
Rostock! - Was wohl zur Stunde des Gedenkens an die Opfer der Nazi- Schergen gerade in Rostock passiert? Seit Tagen herrscht Gewalt von rechts gegen Ausländer in der Hansestadt, beklatscht von Sympathisanten. Jugendliche der Erlöserkirchengemeinde bekennen in der Gedenkveranstaltung immer wieder: "Ich weiß nicht . . ." Noch vor einer Woche endete die Aufzeichnung ihrer Diskussion über "Was ist damals passiert? - Wo schauen wir heute weg?" mit dem Satz: "Hoffentlich gelingt es uns heute besser, immer wieder hinzuschauen und zu helfen." Die Verbrechen von Rostock lassen diese Hoffnung den Jugendlichen "wie Hohn" erscheinen. Bange Frage: Bleiben wir in unserer Ratlosigkeit und Ohnmacht stecken oder finden wir einen Weg, ein zweites Rostock zu verhindern? Antworten haben die Jugendlichen selbst nicht gefunden - und durch die Veranstaltung auch nicht bekommen.
Dennoch: Das Gedenken ist auch eine Mahnung für Gegenwart und Zukunft. Initiiert durch den Bad Homburger Gewerkschafter Clemens Selzer kam es in der Stadt zu einem breiten Bündnis zwischen Magistrat, Kirchen, Gewerkschaftsbund und anderen Vereinen und Organisationen. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann beurteilt die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe als "ermutigendes Erlebnis der Solidarität der Demokraten".
Trauer begleitet viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gedenkens. Der Chor "Entrüstet Euch" erklärt seinen Auftritt als "Warnung vor neuer Barbarei". Kantor Avigdor Zuker spricht ein Gebet, erwähnt die Namen der Konzentrationslager. 14 Jugendliche aus Gilboa, dem israelischen Partnerschaftskreis des Hochtaunuskreises, erleben den Appell gegen Vergessen. off
Müll bringt mehr als Drogen . . .
Die eingesparten Gebühren für die legale Entsorgung des Sondermülls erreichen schnell Millionenhöhe, eine Kontrolle ist kaum machbar. In puncto illegaler Müllablagerung sieht der UVF kaum eine Möglichkeit zum Eingreifen. UVF-Sprecher Bernd Röttger kann nicht ausschließen, daß es auf den Deponien Brandholz und Wicker ab und an "zu Fehlanlieferungen kommt". Auch im Regierungspräsidium Darmstadt hat man sich über das Problem der Abfallkontrolle "schon des öfteren den Kopf zerbrochen", wie der Sprecher der Behörde, Dieter Ohl, erklärt. Hinweisen versuche man nachzugehen, doch mangels Personal "vergehen oft Tage, Wochen und Monate".
Nur "gelegentlich" bekomme die Polizei von den genannten Behörden Hinweise auf vermutlich kriminelle Machenschaften, bedauert Gerhard Terlitzki, Leiter der Zentralen Umweltschutzgruppe. Nach seiner Erfahrung versuchen die Behörden, die Angelegenheit mit den Betroffenen auf gütliche Weise zu regeln. Den Fahndern entgeht deshalb unter Umständen wichtiges Material.
Nichtsdestoweniger können Umweltkommissariat und Umweltschutzgruppe Erfolge vorweisen. Rund 600 Ermittlungen im gesamten Öko-Bereich werden im Jahr bearbeitet, die Aufklärungsquote liegt zwischen 70 und 80 Prozent. Etwa 2000 Umweltvorschriften gilt es zu beachten, was für die 18 Beamten eine lange Einarbeitungszeit erfordert. "Inzwischen haben wir schon ein bißchen Ahnung", erklärt Terlitzki mit Understatement. Deshalb glaubt er auch beurteilen zu können, daß in Umweltverfahren der Strafrahmen nicht immer ausgeschöpft wird. "Meiner Meinung nach hätten schon häufiger Freiheitsstrafen ausgesprochen werden müssen."
FRIEDRICHSDORF. Mit der Devise "Anders und Anderes denken" wollen die Freien Demokraten in Friedrichsdorf in den Kommunalwahlkampf 1992/93 ziehen. Unkonventionelle Ideen und Konzepte sollen, wie die FDP nach ihrer Jahreshauptverhauptversammlung verkündete, "zur Auflösung der Erstarrungen im Parlament" und "der gegenseitigen Blokkade der Alt-Parteien im Rathaus (CDU, SPD, Grüne, UWG und FU)" führen.
Vor vier Jahren noch an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, versprechen die Freien Demokraten jetzt, "als verläßlicher Partner" einer - nicht genannten - anderen Fraktion den wechselnden Mehrheiten im Stadtparlament ein Ende zu bereiten: "Wir haben die Nase voll von Friedrichsdorfer Verhältnissen."
Im Amt des Vorsitzenden bestätigten die Friedrichsdorfer Liberalen in ihrer Jahreshauptversammlung den früheren Stadtverordneten Willi Heß. Zu seinen Stellvertretern wurden Dieter Hondelmann und Christa Wittern gewählt.
Auf ihrer Kandidatenliste für das Stadtparlament, die noch nicht aufgestellt ist, bieten die Freidemokraten "engagierten und kompetenten Bürgern" einen Platz an, "auch wenn sie (noch) nicht FDP-Mitglied werden wollen".
Als "Großmannssucht" kritisiert die FDP die Absicht von SPD und CDU, eine Stadthalle "für weit über 20 Millionen Mark" zu bauen. Die Stadt solle besser mehr Geld in die Sicherung der Trinkwasserversorgung investieren. che
HOCHTAUNUSKREIS. Junge Familien mit Kursen von der Geburtsvorbereitung über pädagogische Themen bis zu Eltern-Kind-Spielkreisen zu begleiten ist Schwerpunkt der Elternschule Taunus. Die Katholische Familienbildungsstätte hat jetzt ihr neues Programm vorgelegt. Angeboten werden wieder Informationsabende, Gesprächskreise und Seminare in vielen Städten und Gemeinden.
"Frauen definieren sich selbst" und "Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung" sind nur zwei Angebote aus dem neuen Programmheft. Für Paare gibt es ein neues Gesprächstraining. Außerdem wird versucht, Männern und Frauen, die sich in besonderen Lebenslagen befinden, Hilfe anzubieten. So treffen sich im Bischof-Ketteler-Haus in Bad Homburg 14täglich Witwen und Witwer. Für Alleinerziehende Frauen gibt es Gesprächskreise in Neu-Anspach und Bad Homburg. Eine Selbsthilfegruppe für Asthma kommt in Oberursel zusammen.
Für die Kinder gibt es verschiedene Angebote in den Herbstferien. So können sie in Bad Homburg eine Jonglier-Werkstatt und in Bad Soden eine Zirkus-Werkstatt besuchen. Besonders beliebt seit Jahren: Tagesveranstaltungen und Wochenendseminare. Kreative Frauen und Männer könnten so etwa in Bad Homburg ihre Weihnachtsgeschenke basteln. Andere Veranstaltungen heißen "Großeltern heute?" oder "Familie zwischen Anspruch und Wirklichkeit".
Das Programm kann bei der Elternschule Taunus, Dorotheenstraße 9-11, 6380 Bad Homburg, oder unter Tel. 0 61 72 / 69 09 45 angefordert werden. orb
Kleine Lokalrundschau
Horex-Treffen dauert drei Tage BAD HOMBURG. Drei Tage dauert das 19. Internationale Horex- und Veteranentreffen des Motor-Sport-Clubs. Es steigt von Freitag, 4., bis Sonntag, 6. September, in Dornholzhausen auf den Buschwiesen. Gymnastik im Wasser FRIEDRICHSDORF. Solange das Freibad noch geöffnet ist, können Senioren jeden Donnerstag von 9.30 bis 11 Uhr im Nichtschwimmerbecken unter fachkundiger Leitung Wassergymnastik machen. Gymnastik für Damen BAD HOMBURG. Freie Plätze im wöchentlichen Gymnastikkurs für Damen meldet die Elternschule Taunus, Tel. 69 09 45. Die Teilnehmerinnen und Sportlehrerin Marita Seemann treffen sich donnerstags von 19.30 bis 20.30 Uhr im Haus der italienischen Gemeinde in der Dorotheenstraße 11. Stretching im Kneipp-Verein BAD HOMBURG. Der Kneipp-Verein bietet ab Freitag, 11. September, einen Stretching-Kurs an, um behutsam Muskeln, Sehnen und Bänder zu dehnen. Nähere Informationen unter: 0 61 72 / 8 49 96. Fraueninteressen FRIEDRICHSDORF. "Fraueninteressen und politischer Alltag" ist Thema einer Diskussion, zu der die Frauenbeauftragte für Donnerstag, 1. Oktober, 19 Uhr, in die Alte Schule Seulberg einlädt. Referentin ist Renate Start, Kreisbeigeordnete aus Erzhausen. Seminar zur Betriebsnachfolge HOCHTAUNUSKREIS. Zum erstenmal bietet die Kreishandwerkerschaft in diesem Jahr ein Seminar zur Betriebsnachfolge im Handwerk an. Es ist für Freitag und Samstag, 18. und 19. September, im Oberurseler Parkhotel Waldlust geplant: Tel. 0 61 72 / 260 - 32 und - 33. Erholung für Kriegsbeschädigte HOCHTAUNUSKREIS. Erholungsaufenthalte für Kriegsbeschädigte und -hinterbliebene bietet der Landeswohlfahrtsverband im Winter an. Darauf weist die Homburger Stadtverwaltung hin. Infos bei den Stadt- und Kreisverwaltungen. Erlös für guten Zweck FRIEDRICHSDORF. Zehn Prozent des Erlöses einer Verkaufsbörse von Kindersachen sind je zur Hälfte für das evangelische Gemeindezentrum im Römerhof und einen Erholungsaufenthalt für Kinder aus Tschernobyl bestimmt. Die Börse veranstaltet die evangelische Kirche Friedrichsdorf am Samstag, 5. September, von 10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus, Taunusstraße 16. Verkaufsnummern gibt es ab sofort im Pfarramt (Tel. 54 60). Rund ums Kind BAD HOMBURG. Einen Herbst-/Winter-Basar veranstaltet die katholische Kirchengemeinde St. Johannes am Samstag, 26. September. Wer etwas verkaufen möchte, kann sich ab 1. September unter Telefon 3 31 31 oder 8 13 99 melden. Zehn Prozent des Erlöses werden einbehalten für ein Projekt in der Dritten Welt. Kunststudienfahrt der VHS BAD HOMBURG. Am 10. Sept., findet eine Kunststudienfahrt der VHS zur Museumsinsel Hombroich und nach Mönchengladbach ins Museum Abteiberg statt. Anmeldungen ab sofort bei der VHS-Geschäftsstelle, Elisabethenstr.4 - 8.
USINGEN. Der Kulturkreis Usinger Land präsentiert mit seinem Saison-Programm 1992/93 wieder ein breites kulturelles Spektrum. Ein Vortrag über "Islam und Politik" eröffnet die Veranstaltungsreihe am 4. September. Der Konzert-Reigen beginnt mit dem Usinger Kammerorchester am 30. September und "Die Jahreszeiten" von Vivaldi. In die Welt der "heiligen Inseln - Malta" lädt eine Ton- Dia-Reise am 23. Oktober ein.
Die traditionelle Ausstellung der Hobbymaler des Usinger Landes ist vom 31. Oktober bis 7. November zu besichtigen; zwei Wochen später, vom 22. bis 29. November, folgt die Ausstellung der Künstlerinnen und Künstler aus dem Usinger Land. Erstmals nehmen auch Gastkünstler, ein Ehepaar aus Litauen, teil.
Bachs Weihnachtsoratorium steht am 29. November auf dem Programm. Kleine und große Kinder, die sich gern verzaubern lassen, haben dazu bei "Hänsel und Gretel" (13. Dezember) und einem "Märchenzauber" (17. Januar) die Gelegenheit. "Drei kleine Schweinchen" drohen vom bösen Wolf verschlungen zu werden, wenn am 21. März die St. Petersburger Theatergruppe "Wremja" in Usingen gastiert. Außer der Kindervorstellung unterhält "Wremja" auch die Erwachsenen.
Die Konzertreihe setzen das Offenbacher Kammerorchester (23. Mai) und - ein Höhepunkt - die Hallenser Madrigalisten (24. April) fort. Auf Literaturfreunde wartet eine Lesung: "Literatur im Café" mit Peter Härtling (30. März). cn
In Frankfurts ältestem Haus in Sachsenhausen sind Fotos der historischen Altstadt zu sehen Ein altes Heim für die Freunde Schellgasse 8 bezogen
Wie frisch geschrubbt sieht es aus, das älteste Fachwerkhaus Frankfurts, die Schellgasse 8, von Geschichte und Geschichten umrankt, aber streng und knapp im Umriß und so, als hätte es was mitzuteilen.
Die "Freunde Frankfurts" sind als Mieter eingezogen. Sie haben in der Aufbau AG einen toleranten Vermieter gefunden, der ihre kulturelle Arbeit unterstützt. Johann Philipp von Bethmann als Vorsitzender des Vereins zur Pflege der Frankfurter Tradition, stellte das neue Heim der Freunde als geglückte Mischung von alter Handwerkskunst und moderner Technik vor. Ein bescheidenes, aber nachhaltiges Kontrastprogramm ist die Eröffnung des kleinen Gedächtnishauses, das vom 30. August bis zum 18. Oktober Dienstag, Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr dem Publikum offensteht.
701 Jahre ist das Haus alt, das zunächst als Scheune und Magazin genutzt wurde, und erst später als Wohnhaus. Die erste hier stattfindende Ausstellung wurde vom geschäftsführenden Vorstandsmitglied Hans-Otto Schembs konzipiert. Sie gilt dem am 12. April 1922 gegründeten "Bund tätiger Altstadtfreunde", als deren legitime Nachfolger sich die "Freunde Frankfurts" betrachten.
Die Fotos an den Wänden sind kurz vor der Zerstörung der Altstadt im Jahr 1943 aufgenommen. Sie werden zwar nur bei wenigen Besuchern noch Erinnerungen wecken, aber einen Begriff von jenem Frankfurt geben, das im Innern reich, nach außen eher bescheiden war. Der Blick vom Domturm auf den Garküchenplatz, der Hof im Haus hinter dem Lämmchen, das Wannebachhöfchen, das Fünffingerplätzchen mit dem Pesthaus, das Belvederche der Goldenen Waage, was für ein kostbarer Stadtkern, wenn auch kaum Anforderungen der Hygiene gerecht werdend.
Für die Altstadtkinder wurde auf Sachsenhäuser Seite eine Bleibe errichtet, daß sie Sonne und frische Luft nicht gänzlich zu entbehren brauchten. In Zukunft sollen in der Schellgasse 8 Lesungen, auch musikalische Abende, Ausstellungen und Vorträge stattfinden. 70 Personen können im oberen Raum sitzen. Eine Wand wurde entfernt, Fenster freigelegt, und ganz bewußt wurde Sachsenhausen, "Dribb de Bach" ins Konzept der "Freunde Frankfurts" einbezogen. "Wir haben den Schwerpunkt nach Süden verlagert", sagt der Herr von Bethmann vergnügt, obwohl er als geborener Frankfurter noch lange kein Sachsenhäuser ist. E - S
"Ja zum Park - Nein zum Schlachthof" überschreiben die Ortsbeiratsfraktionen von SPD und Grünen in Nieder-Eschbach eine jetzt verbreitete "gemeinsame Erklärung". Man unterstütze, so heißt es in dem Papier, die Absicht des Magistrats, "eine 150 Hektar große Fläche zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim" mit einem Park zu bepflanzen und damit für 50 Jahre und länger "als Grünfläche und Freiraum für die öffentliche Erholung zu sichern".
Die beiden Fraktionen wollen zudem "den Charakter Nieder-Eschbachs als eigenständige (dörfliche) Einheit innerhalb der Großstadt Frankfurt auf Dauer erhalten". peh
Kurz gemeldet
Flohmarkt in der Nordweststadt Nach der Sommerpause veranstaltet das Kinderhaus Nordweststadt im Nidaforum 8, Telefonnummer: 57 20 25) am Freitag, den 28. August 1992, von 14 bis 17.30 Uhr wieder einen Flohmarkt für Kinder und ihre Eltern. Dabei kann auch das Kinderhaus besichtigt werden. Für Kaffee, Kuchen, Würstchen und Säfte ist gesorgt.
250 Wissenschaftler im Römer "Ökonomische Psychologie und experimentelle Wirtschaftsforschung" ist das Thema eines Kongresses, der vom 27. bis 30. August an der Johann Wolfgang Goethe-Universität stattfindet. Die teilnehmenden 250 Wissenschaftler aus zahlreichen Ländern sind am Freitag, 28. August, zu einem Empfang in den Römer eingeladen.
Deutsch für Ausländer Das Zentrum für deutsche Sprache und Kultur bietet neue Deutschkurse für ausländische Mitbürger an, die bereits gute Sprachkenntnisse haben. Fehler und Unsicherheiten beim Schreiben sollen in den einwöchigen Lehrgängen abgebaut werden. Sie finden statt vom 5. bis 8. und vom 12. bis 16. Oktober. Nähere Information unter der Rufnummer 77 60 39.
Freitag, 28. August
Vorträge Gesellschaft für Arbeitsmethodik, Lange Str. 26: 19.30 Uhr, Vortrag "Persönliches Zielmanagment - erfolgreicher arbeiten und leben".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 19 Uhr, Vortrag "Das Phänomen der Mitternachtssonne".Filme / Kino Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 19 Uhr, "Charlie der Hochstapler". Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Fotografie im Museum für Moderne Kunst". Feste ÖTV-Betriebsfest, Uniklinik, Sandhofstr. 6: 15 Uhr, Pilzner Urknall - Rock'n Roll. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Arbeitsgemeinschaft psychisch kranker Menschen: 18 Uhr, Treffen; Uhlandstr. 50/HH.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28). Märkte / Basare Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 14 bis 17.30 Uhr, Flohmarkt.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuz Hessen: 17 bis 20 Uhr, Eckenheim, Kirche Jesu Christi, Eckenheimer Landstr. 264.
Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch- Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt- Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg-Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433.
Nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Am 6. Juli hat sich der Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat auf die Neuregelung der Zinsbesteuerung geeinigt. Über den Kompromiß hat die FR seinerzeit umfassend berichtet. Aufgrund vieler Anfragen stellen wir im folgenden wesentliche Punkte des geplanten Gesetzes nochmals mit zusätzlichen Erläuterungen dar. • Zum 1. Januar 1993 wird eine 30prozentige Zinsabschlagsteuer eingeführt. Die auszahlende Stelle - Bank, Sparkasse, Bausparkasse - behält von den Zinsen, die von diesem Tag an fällig werden, den Abschlag ein. Sie führt ihn anonym, also ohne Namensnennung des Konto- oder Depotinhabers, an das Finanzamt ab. Der Abschlag ist eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer. Die endgültige Steuerschuld richtet sich nach dem individuellen Gesamteinkommen und wird bei der jährlichen Veranlagung ermittelt, bei der Kapitalerträge seit jeher angegeben werden müssen.
• Von dem Abschlag werden die hierzulande an Steuerinländer (Personen mit inländischem Wohnsitz) gezahlten Zinsen erfaßt. Ob es sich um auf Mark oder Fremdwährungen lautende Wertpapiere sowie um in- oder ausländische Emittenten handelt, spielt keine Rolle. Der Abzug unterbleibt bei Steuerinländern, soweit ihr Depot im Ausland geführt wird. Dies gilt auch für Depots bei ausländischen Ablegern deutscher Kreditinstitute.
• Ausgenommen vom Abschlag sind Girokonten mit einer Verzinsung von maximal einem Prozent und Bausparzinsen, wenn der Sparer eine Arbeitnehmer-Sparzulage oder Wohnungsbauprämie erhält oder die Verzinsung ein Prozent nicht übersteigt.
• Die Sparerfreibeträge werden ebenfalls zum 1. Januar 1993 auf 6000/12 000 Mark im Jahr (Ledige/ Verheiratete) verzehnfacht; sie gelten also noch nicht für die Steuererklärung, die im nächsten Jahr oder später für 1992 abgegeben wird. Hinzu kommen wie bisher 100/200 Mark Werbungskostenpauschale.
• Die Freibeträge können schon bei der Auszahlung der Zinsen berücksichtigt werden. Dazu muß der Kunde seiner Bank oder Sparkasse einen Freistellungsauftrag erteilen. Nur von den darüber hinausgehenden Zinsen wird der Abschlag einbehalten. Die Freibeträge können auf mehrere Geldinstitute (durch entsprechend viele Freistellungsaufträge) verteilt werden. Bei allen zusammen darf die Gesamthöhe der Freibeträge von 6100/ 12 200 Mark nicht überschritten werden. Letzteres kann die Finanzverwaltung überprüfen.
• Im Rahmen der Freistellungsaufträge werden auch Dividenden auf Aktien ohne den bisher üblichen Vorwegabzug von Kapitalertrag- und Körperschaftsteuer von insgesamt 52 Prozent (mit späterer Anrechnung bei der Steuererklärung) ausgezahlt.
• Besondere Regelungen gelten für Tafelgeschäfte, bei denen Wertpapiere als "effektive Stücke" über den Bankschalter ausgehändigt und die Zinsen gegen Vorlage der Coupons gezahlt werden. Hier wird ein Abschlag von 35 (statt 30) Prozent einbehalten, und es werden insoweit vorab keine Freibeträge berücksichtigt (aber später bei der Veranlagung). Zudem betrifft der Abzug bei diesen oft anonymen Geschäften auch Steuerausländer.
• Erst von 1994 an wird sich der Abschlag auch auf Stückzinsen erstrekken, die bei der Veräußerung von Wertpapieren zwischen den Zinsterminen beim Verkäufer anfallen. Das Entgelt für den Erwerb der Zinsscheine ist dabei abzuziehen (Nettolösung).
• Das Bankgeheimnis nach Paragraph 30 a der Abgabenordnung bleibt unangetastet. Demnach gibt es keine systematischen oder stichprobenartigen Kontrollmitteilungen über Depots und Konten. "Zufallsfunde" von Finanzbeamten sind und waren dadurch ebensowenig ausgeschlossen wie Ermittlungen bei begründeten Anhaltspunkten für einen Verdacht auf Steuerhinterziehung. ski
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BADEN-BADEN. Die diesjährigen Donaueschinger Musiktage werden am 16. Oktober mit einem Konzert der Dresdner Philharmonie unter Olaf Henzold eröffnet. Zwei Uraufführungen stehen auf dem Programm: die Komposition für großes Orchester "Fernung - Horizont - Nähe" von Bernfried Pröve und "Dreiklang" für Orchester von Helmut Zapf. Sie werden umrahmt von Thomas Müllers "Spuren" und Sofia Gubaidulinas "Stunde der Seele" für Mezzosopran, Schlagzeug und großes Orchester.
Das Abschlußkonzert bestreitet am 18. Oktober das Sinfonieorchester des Südwestfunks unter Michael Gielen mit der Uraufführung der Sinfonie X von Dieter Schnebel.
Das "Trio Basso" bringt am 17. Oktober die Komposition "Rabasso" von Dimitri Terzakis zur Uraufführung. Abends findet die Jazz-Session unter der Leitung Michael Riessler statt. Weitere neue Werke stellt die "Musikfabrik NRW" unter Johannes Kalitzke am 18. Oktober vormittags vor: "Einklang, trennend" von Jörg Birkenkötter, "Coda" von Pascal Dusapin, "Rain, a windoe, roofs..." von Martin Smolka und "Produkt" von Theo Verbey.
Eine Raum-Klang-Installation "Klangzonen II" von Urs Rickenbacher ist vom 16. Oktober von 18.30 Uhr an im Sternensaal zu hören und zu sehen. fr
MAILAND, 28. August (AP). Der italienische Spitzenunternehmer Carlo De Benedetti hat in ungewöhnlich scharfer Form die Hochzinspolitik der Deutschen Bundesbank kritisiert. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der Wochenzeitschrift Espresso sagte der Vorstandschef von Olivetti, die hohen Zinsen seien für Deutschland selbstmörderisch und setzten wirtschaftlich schwächere Länder wie Italien einem unerträglichen Druck aus. Die Kosten der "deutschen Verrücktheit" könnten nicht länger hingenommen werden, sagte De Benedetti. Notwendig sei jetzt entweder eine Neubewertung der Mark im Europäischen Währungssystem (EWS) oder ein befristeter Ausschluß der deutschen Währung aus diesem Verbund.
Wahl in Kuwait Nur Männer an die Urne
KUWAIT, 28. August (AP). Die Bürger des Golf-Emirats Kuwait wählen am 5. Oktober zum ersten Mal seit sieben Jahren ein neues Parlament. An dem Urnengang dürfen lediglich Männer teilnehmen, und auch die nur mit Abstammungsnachweis. Die staatliche Nachrichtenagentur des Landes (KUNA) meldete, der Ministerrat habe den Termin auf einer Sondersitzung beschlossen und dem Gericht des Emirs zur Bestätigung vorgelegt.
Von den 650 000 Einwohnern Kuwaits sind nur schätzungsweise 92 000 wahlberechtigt. Das Recht zur politischen Mitwirkung haben nur männliche Bürger, die älter als 21 Jahre sind und eine lükkenlose Abstammungsreihe bis 1920 nachweisen können.
Der Emir, Scheich Dschaber el Ahmed el Sabah, hatte das letzte Parlament 1986 wegen Kritik an seiner Herrschaft aufgelöst und damit von einer Möglichkeit der Verfassung Gebrauch gemacht. Im Juni 1990 wurde dann ein Nationalrat gebildet, der mit der Untersuchung von Fehlern des aufgelösten Parlaments beauftragt wurde. Dieses von der Opposition als verfassungswidrig abgelehnte Gremium bestand aus 50 gewählten und 25 vom Emir bestimmten Mitgliedern.
Der Herrscher Kuwaits hatte im Golfkrieg, während seines Aufenthalts im saudiarabischen Exil allgemeine Wahlen versprochen. Nach der Beendigung der siebenmonatigen irakischen Besetzung Kuwaits im Februar vergangenen Jahres hatte der Emir dann den Oktober 1992 als Wahltermin in Aussicht gestellt.
Um die 50 Sitze der Abgeordnetenkammer werden sich rund 200 Kandidaten bewerben. Parteien sind in Kuwait nicht zugelassen. Zu den Wahlkampfthemen gehören voraussichtlich die Forderung nach politischen Reformen sowie das langsame Tempo der wirtschaftlichen Erholung von den Folgen des Golfkriegs.
BELFAST, 28. August (AP/AFP). Der Konflikt in der britischen Provinz Nordirland hat am Donnerstag abend das 3000. und 3001. Todesopfer seit Beginn der Gewalttätigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken im Jahre 1969 gefordert. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, stürmten zwei bewaffnete Männer im Belfaster Stadtteil Hannastown in einen Bus mit Fußballspielern und erschossen den 19jährigen Hugh McKibbin. 1992 wurden in Nordirland 58 Menschen Opfer politisch motivierter Gewalt.
Ein Unbekannter teilte Nachrichtenagenturen mit, die Irische Volksbefreiungsorganisation (IPLO) bekenne sich zu dem Mordanschlag. Auf das Konto der IPLO, einer radikalen Katholiken-Gruppe, gingen in diesem Jahr bereits acht Attentate. Wie es hieß, war McKibbin Mitglied der IPLO, innerhalb der gegenwärtig ein Machtkampf toben soll.
Bei einem Überfall auf eine Armeepatrouille wurde am Freitag abend in Nordirland ein Soldat von einem Heckenschützen getötet. Er ist das 3 001. Opfer der Nordirland-Unruhen. Er wurde getötet, als in Belfast eine Friedenswache gegen das anhaltende Töten begann. Die katholische Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) bekannte sich zu dem Anschlag.
Wie die Polizei weiter mitteilte, wurden seit Beginn der Unruhen in Nordirland vor 23 Jahren bei Bombenanschlägen oder Überfällen etwa 35 000 Menschen verletzt. Offiziellen Statistiken zufolge stellen Zivilisten mit 2082 den größten Anteil an den Todesopfern. Die IRA verlor demnach 248 Kämpfer. Sie wurde lange Zeit für die meisten Anschläge und Überfälle verantwortlich gemacht.
MOSKAU, 28. August (AP). In Berg- Karabach sollen ab dem 1. September die Waffen schweigen. Darauf einigten sich am Donnerstag unter Vermittlung der kasachischen Regierung die beiden früheren Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan.
Nach einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax, stimmten die Außenminister der beiden transkaukasischen Republiken zum Abschluß eintägiger Verhandlungen in Alma Ata einer entsprechenden Vereinbarung zur Beilegung des Krieges um das zwischen beiden Staaten umstrittene Gebiet zu.
Der armenische Außenminister Raffi Hovannisian und sein aserbaidschanischer Kollege Tofik Gasimow gaben ihre Einwilligung zu der Absichtserklärung, nachdem der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew mit den Präsidenten in Eriwan und Baku telefoniert hatte. Bemühungen von Rußland, Iran, Italien, der Türkei, der EG und der KSZE, den seit vier Jahren andauernden blutigen Konflikt zu lösen, der mehr als 2000 Opfer forderte, waren bislang ohne Erfolg.
Während der Verhandlungen in Alma Ata gab es erneut schwere Kämpfe um das auf aserbaidschanischem Territorium liegende und mehrheitlich von Armeniern bewohnte Gebiet. Wie es hieß, griffen aserbaidschanische Kampfflugzeuge die Gebietshauptstadt Stepanakert an. Dabei wurden sechs Menschen getötet.
Unterdessen richtete der armenische Botschafter in den USA, Alexander Arzoumanian, einen dringenden Appell um medizinische Hilfe für sein Land an Ärzte und Chirurgen. Wegen der jüngsten Angriffe auf Stepanakert seien die medizinischen Einrichtungen des Landes stark belastet. In einer Botschaft an verschiedene Medien bat er amerikanische Ärzte, nach Armenien zu kommen, um dort Kranke und Verwundete zu behandeln.Polizeichef muß ins Gefängnis
DETROIT, 28. August (AP). Der frühere Detroiter Polizeichef William Hart ist wegen Unterschlagung und Steuerhinterziehung zur Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bezirksrichter Paul Gadola erklärte am Donnerstag in Detroit, der Polizeichef sei zu jeweils zehn Jahren wegen der Unterschlagung von 2,6 Millionen Dollar aus einem Polizeifonds und zu noch einmal zehn Jahren wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten vorgeworfen, mit dem gestohlenen Geld Rauschgift gekauft und verdeckte Operationen finanziert zu haben.
SAN SALVADOR, 28. August (AP). Beim Absturz eines Transportflugzeugs der salvadorianischen Luftwaffe sind am Donnerstag mindestens 14 Insassen getötet worden, zwei Besatzungsmitglieder wurden vermißt.
KARLSRUHE, 28. August (AP). Anklage wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit im besonders schweren Fall hat der Generalbundesanwalt gegen einen 54 Jahre alten früheren Programmierer der Bundeswehr erhoben. Wie die Karlsruher Behörde am Freitag mitteilte, soll der Angestellte Herbert L. von 1972 bis 1989 der Verwaltung Aufklärung (VA) der Nationalen Volksarmee zahlreiche Daten aus dem Rechenzentrum der Bundeswehr in Bad Neuenahr geliefert haben. Der Angeschuldigte, zuletzt im Rang eines Oberstleutnants, war der Anklage zufolge "eine der wichtigsten Quellen der VA".
Laut Anklage war der Mann im Mai 1966 unter falscher Identität eingeschleust worden. Er lieferte vor allem Informationen über die Depotbestände an Wehrmaterial einschließlich der Vorräte für den Verteidigungsfall. Alle Daten seien in Kopie an die Sowjetarmee in Moskau weitergeleitet worden.
LEIPZIG, 28. August (Reuter). Modelle eines Investivlohnes und einer Investitionsanleihe zum Aufbau Ostdeutschlands fordert die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ihr Vorsitzender Wolfgang Schäuble sagte nach einer Sitzung des Fraktionsvorstandes am Freitag in Leipzig, dieser "Solidarpakt der Tarifpartner und der öffentlichen Hände" müsse zudem Lohnsteigerungen begrenzen und flexibere Arbeitszeiten enthalten.
Westdeutsche Unternehmen, die nicht bereit seien, im Osten zu investieren, müßten eine zinslose Anleihe für Ost- Investitionen bereitstellen.
Ein von den ostdeutschen CDU-Abgeordneten in Erfurt verabschiedetes Programm, das unter anderem eine 25prozentige Investitionszulage für ostdeutsche mittelständische Unternehmer vorsieht, nannte Schäuble eine "Konzeption in die richtige Richtung, von der wir so viel wie möglich verwirklichen wollen".
Im Herbst werde die Fraktion ein Aktionsprogramm für mehr Wohnungsinvestitionen im Osten vorlegen, kündigte Schäuble an. SPD für gespaltenen Spitzensteuersatz
BONN (AP). Die SPD hat die Absicht von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CDU) begrüßt, Spitzenverdiener, die nicht investieren, von der geplanten Senkung des Spitzen-Einkommensteuersatzes auszunehmen. Die SPD habe bereits wiederholt darauf hingewiesen, daß von einer Senkung des Spitzensatzes in erster Linie gut verdienende Manager, Spitzensportler, große Vermögensbesitzer, Minister und andere Personen, die keine gewerblichen Investitionen tätigen, profitieren würden, sagte ihr finanzpolitischer Sprecher Joachim Poß am Freitag in Bonn. Der Gesetzesplan benötigt die Zustimmung der SPD-Länder im Bundesrat.
Waigel hatte am Vortag deutlich gemacht, daß die Steuererleichterungen auf Unternehmen beschränkt werden. Es wäre falsch, Spitzenverdiener zu entlasten, deren Einkommen praktisch ausschließlich in den Konsum fließe, sagte er.
WIESBADEN, 28. August (AP). Im ersten Halbjahr 1992 ist die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland um 4,4 Prozent auf 4948 zurückgegangen. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit. Zugleich ereigneten sich aber 2,8 Prozent mehr Verkehrsunfälle als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Juni dieses Jahres ging die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um elf Prozent auf 922 zurück. Gleichzeitig sank die Zahl der Unfälle um 6,6 Prozent auf rund 192 000.
Der Rückgang der Verkehrstoten im ersten Halbjahr 1992 belief sich in Westdeutschland auf 1,6 Prozent, in Ostdeutschland auf zehn Prozent. In den neuen Bundesländern und Ostberlin starben im Straßenverkehr mit 98 Getöteten pro eine Million Einwohnern anteilmäßig fast doppelt soviel Menschen wie in Westdeutschland. Dort kamen 53 Menschen pro eine Million Einwohner bei Unfällen ums Leben.
Die Polizei registrierte im gesamten Bundesgebiet im ersten Halbjahr 1992 rund 1,14 Millionen Verkehrsunfälle. Bei 186 747 Unfällen kamen Menschen zu Schaden, die Zahl der Verletzten erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,4 Prozent auf 242 963.
SARAJEWO, 28. August (AP/dpa). Ungeachtet der Abmachungen auf der Londoner Jugoslawien-Konferenz sind am Freitag abend wieder heftige Kämpfe zwischen Serben, Moslems und Kroaten an allen Fronten Bosniens und der Herzegowina ausgebrochen. Die Kroaten erlitten nach serbischen Angaben eine "entscheidende" Niederlage in Nord-Bosnien, wo die Serben Bijelo Brdo, westlich Bosanski Brods, erobert hätten.
"Jetzt halten die Kroaten in Nord-Bosnien unter ihrer Kontrolle nur noch Bosanski Brod, Orasje und Teile von Gradacac", behauptete die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug. Die serbischen Stellungen würden von Kroaten "ununterbrochen" mit Artillerie beschossen.
Das Fernsehen in Sarajewo meldete am Abend, Ziele der fortdauernden Angriffe auf Bosniens Hauptstadt, bei denen auch Raketenwerfer eingesetzt wurden, seien vor allem Teile der Neustadt, darunter das Gebäude des Staatspräsidiums sowie die größte Bäckerei der Stadt. Mindestens zehn Menschen waren bereits bis Freitag morgen unter dem Trommelfeuer von Mörsergranaten und Raketen getötet worden. Geschoßsplitter schlugen im Hauptquartier der Truppen der Vereinten Nationen (UN) ein.
Hilfskonvois des UN-Flüchtlingskommissariats sollen täglich Nahrungsmittel und Medikamente von Split nach Sarajewo bringen. Eine UN-Sprecherin teilte Tanjug mit, die Transporte würden von Kroaten sowie von UN-Soldaten begleitet.
Moslems aus dem Mittleren Osten gewähren nach Angaben der Washington Post den bosnischen Moslems nicht nur humanitäre Hilfe. Es würden bereits Freiwillige aus dem Mittleren Osten gegen die Serben kämpfen, schrieb die Zeitung. Kroatische Waffenhändler gefaßt
STUTTGART (dpa/AP). Die Polizei hat einem bundesweit agierenden Waffenhändlerring - überwiegend Kroaten - das Handwerk gelegt. Wie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg in Stuttgart mitteilte, wurden über 40 Personen als illegale Waffenhändler und Waffenabnehmer ermittelt.
ESSEN, 28. August (AP). Im Prozeß um die Entführung und Ermordung des elfjährigen türkischen Jungen Aziz Dakin hat das Essener Landgericht am Freitag den Angeklagten Serif Gökce zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer, Günter Pohl, sagte in seiner Urteilsbegründung, der 25jährige Gökce habe sich des Mordes, des erpresserischen Menschenraubes und der räuberischen Erpressung schuldig gemacht. Mit dem Urteil entsprachen die Richter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß.
Um Geld für ein schönes Leben in Thailand zu bekommen, habe Gökce zusammen mit seinen mittlerweile in der Türkei angeklagten Komplizen "ein wehrloses, armes Menschenkind" in seine Gewalt gebracht. "Für so etwas Törichtes und Dummes haben Sie einen Menschen umgebracht und auch Ihr eigenes Leben zerstört", sagte Pohl in der Urteilsbegründung. Nach der Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von rund 700.000 Mark hätten die drei Kidnapper den Sohn eines türkischen Großmarkthändlers aus Gelsenkirchen dann ermordet, um der Entdeckung zu entgehen.
Pohl räumte ein, daß Gökce mehr Mittäter als Initiator der Tat gewesen sei, doch habe er bis zuletzt trotz aller Zweifel mitgemacht. Der kleine Aziz sei von allen drei Männern erwürgt und von allen erdrosselt worden, sagte der Richter. Für die Tat gebe es nach Überzeugung des Gerichts keine andere Strafe als lebenslange Haft, auch wenn der Angeklagte ein reumütiges Geständnis abgelegt habe und in die Sache hineingeschlittert sei. Doch habe er auch bei lebenslänglich nach Verbüßung von 15 Jahren Haft die Chance, aus dem Gefängnis freizukommen. "Das kann nur die Hoffnung Gökces sein", sagte Richter Pohl.
Aziz Dakin, der elf Jahre alte Sohn eines türkischen Großmarkthändlers, war am 26. Juli vergangenen Jahres auf offener Straße in Gelsenkirchen gekidnappt und einige Tage später trotz der Zahlung von rund 700.000 Mark Lösegeld auf einer Zechenbrache in Herne ermordet worden. Das Verfahren gegen zwei weitere Angeklagte hatte das Gericht abgetrennt.
Ende
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CHICAGO, 28. August (AP). Fast 1000 Jahre, nachdem mutmaßlich ein marokkanischer Pilger sie dort vergraben hatte, haben Archäologen der Universität Chicago in der Nähe von Akaba 32 Goldmünzen entdeckt, die von der regen Reisetätigkeit der damaligen Zeit zeugen. Akaba hatte damals noch reiche Wasservorräte, die offenbar Händler und Pilger anzogen, die die Wüsten des Nahen Ostens und Nordafrikas überquerten.
Donald Whitcomb vom Orientalischen Forschungsinstitut der Universität in Chicago äußerte am Donnerstag die Vermutung, daß ein Pilger die Münzen während einer von zwei größeren Katastrophen vergrub, die die Stadt im 11. Jahrhundert heimsuchten: einem Beduinen- Angriff im Jahr 1024 und einem Erdbeben 1068. Der Ursprung der Münzen ist unzweifelhaft. Sie tragen den Namen des Ortes, an dem sie geprägt wurden: Sijilmasa am Rand der Sahara in Marokko, rund 3200 Kilometer westlich des Fundortes. Whitcomb sieht den Fund als Beweis dafür an, daß es im 11. Jahrhundert ein großes Verbindungsnetz vom westlichen Afrika bis zur Levante und dem Fernen Osten gab. Der Mann, dem die Münzen einst gehörten, sei vermutlich auf dem Weg von Marokko nach Mekka gewesen.
MÜNCHEN, 28. August (AP). Der Titel "Geprüfte Sekretärin" ist in Gefahr. Wie der Bund Deutscher Sekretärinnen (BDS) und der Deutsche Sekretärinnen- Verband (DSV) am Freitag in München mitteilten, soll die Berufsbezeichnung abgeschafft werden. Dagegen laufen die berufsständischen Vertretungen Sturm.
Seit 1975 kann der Titel "Geprüfte Sekretärin" mit einer Prüfung erworben werden, die durch eine Rechtsverordnung geregelt ist, wie es in der Mitteilung hieß. Nachdem im vorigen Jahr die kaufmännischen Ausbildungsberufe neu geordnet wurden, soll nun auch die fällige Aktualisierung der Sekretärinnen-Weiterbildung erfolgen. Der dafür zuständige Ausschuß der Tarifpartner soll bei dieser Gelegenheit die Berufsbezeichnung "Geprüfte Sekretärin" abschaffen und durch einen anderen Begriff ersetzen.
Die Sekretärinnen-Verbände begründen ihren Widerstand dagegen damit, daß insbesondere wegen der staatlich anerkannten Prüfung die Berufsbezeichnung hohes Ansehen genieße. Eine Modernisierung der Weiterbildung schaffe keinen neuen Beruf, sondern steigere vielmehr den Wert des Begriffs "Geprüfte Sekretärin".Töpfer: ABM fortsetzen
MAGDEBURG, 28. August (AP). Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat sich für eine Weiterführung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Ostdeutschland ausgesprochen. Töpfer sagte am Freitag in Magdeburg, die Diskussion über die Finanzierung müsse zum Jahresende beendet sein. Zwar seien derartige Maßnahmen kein Ersatz für feste Arbeitsplätze, doch gerade auf dem Gebiet des Umweltschutzes leisteten die ABM- Beschäftigten in den neuen Bundesländern Unersetzliches.
Töpfer besuchte die Firma SKET und deren Gemeinnützige Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung (GISE), deren rund 1400 ABM-Kräfte unter anderem 350 000 Quadratmeter der SKET sanieren. Die Flächen werden anschließend Handwerksbetrieben zur Ansiedlung übergeben und für den Bau eines Einkaufszentrums genutzt.
BONN (AP). Die deutsche Getreideernte ist durch die lange Dürreperiode und heftige Stürme in diesem Jahr weit geringer als 1991 ausgefallen. Wie der Staatssekretär im Bundesernährungsministerium, Helmut Scholz, berichtet, trifft es die neuen Länder besonders hart: Sie holten 21 Prozent weniger Getreide in die Scheunen als im Vorjahr. Im Westen fiel die Ernte um 7,6 Prozent geringer aus. Insgesamt seien in diesem Jahr 34,7 Millionen (1991: 39,3 Millionen) Tonnen eingefahren worden. Trotz dieses Rückgangs produzierten die Bauern in Deutschland aber immer noch über dem Bedarf.
Die niedrige Getreideernte habe viele bäuerliche Betriebe in ihrer Existenz hart getroffen, beklagt Scholz. Für erste Hilfen haben die von der Trockenheit betroffenen Länder 534 Millionen Mark gefordert, wobei die Hälfte der Summe vom Bund getragen werden solle. Über die Höhe der Zahlungen sei noch nicht abschließend entschieden, betont Scholz. Nach Ansicht des Bauernverbandes reichen diese Dürrehilfen nicht aus. Nur ein Fünftel der tatsächlichen Einkommensverluste werde abgedeckt.
Beim Obst wird dagegen in diesem Jahr eine "Spitzenernte" eingefahren. So werden laut Scholz in den alten Bundesländern dreimal mehr Sauerkirschen (127 100 Tonnen) geerntet als im Vorjahr. Bei Äpfeln, Birnen und Pflaumen werde ebenfalls mit einer im Schnitt um 40 Prozent höheren Ernte gerechnet. Der Wein solle sowohl quantitativ als auch qualitativ "überdurchschnittlich" ausfallen.
Bei den Verbraucherpreisen für Nahrungsmittel gebe es von diesem Jahr an keine größeren Unterschiede mehr zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Lebensmittel sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent teurer.
ESSEN, 28. August (AP). Gut ein Jahr nach der Entführung und Ermordung des elfjährigen türkischen Jungen Aziz Dakin hat das Essener Landgericht am Freitag den geständigen Kidnapper Serif Gökce zu lebenslanger Haft verurteilt. Fünf Komplizen müssen sich derzeit noch in anderen Verfahren in Essen und Ankara wegen der Tat verantworten.
Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer, Günter Pohl, sagte in seiner Urteilsbegründung, der 25jährige Gökce habe sich des Mordes, des erpresserischen Menschenraubes und der räuberischen Erpressung schuldig gemacht. Um Geld für ein schönes Leben in Thailand zu bekommen, habe Gökce zusammen mit seinen Komplizen "ein wehrloses, armes Menschenkind" in seine Gewalt gebracht. "Für so etwas Törichtes und Dummes haben Sie einen Menschen umgebracht und auch Ihr eigenes Leben zerstört."
Die Entführer hatten den elfjährigen Sohn eines türkischen Großmarkthändlers am 26. Juli 1991 in Gelsenkirchen auf einer Straße gekidnappt. Nach der Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von rund 700 000 Mark hätten sie ihr Opfer dann ermordet, um der Entdeckung zu entgehen, sagte Pohl.
Der Vorsitzende Richter billigte dem Angeklagten zu, daß er mehr Mitläufer als Initiator der Tat gewesen sei. Gökce sei kein "kalter, unbarmherziger und erbarmungsloser" Kidnapper gewesen. Er habe Zweifel an der Tat gehabt und dieses Ende sicher nicht gewollt. Doch habe er bis zuletzt trotz aller Bedenken mitgemacht, auch in jenem Moment, als die Entführer ihr Opfer gemeinsam auf einem verlassenen Zechengelände in Herne erst gewürgt und dann mit der Kordel aus der eigenen Kapuze erdrosselt hätten.
Für ein "so widerwärtiges Verbrechen" gebe es nach dem Gesetz keine andere Strafe als lebenslange Haft, auch wenn der Angeklagte ein reumütiges Geständnis abgelegt habe und in die Sache hineingeschlittert sei, sagte Pohl. Doch habe er auch bei lebenslanger Haft nach Verbüßung von 15 Jahren Haft die Chance, aus dem Gefängnis freizukommen. "Das kann nur die Hoffnung Gökces sein", sagte Richter Pohl. Der Angeklagte hatte zuvor in seinem Schlußwort noch einmal beteuert, daß er "von Herzen bereue, was alles passiert ist". Mit seinem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Gökces Verteidiger, Stefan Kixmöller, betonte dagegen in seinem Plädoyer, der Komplizen droht in der Türkei die Todesstrafe Angeklagte habe in der Hierarchie der Täter auf der untersten Stufe gestanden. Sein Mandant habe zwar mitgemacht, aber nicht als treibende Kraft, sondern als jemand, der gehorcht. Kixmöller räumte ein, daß wohl kein Weg an einer lebenslangen Haftstrafe für Gökce vorbeiführe. Doch müßten mit Blick auf eine spätere mögliche Strafaussetzung auch die mildernden Umstände im Urteil ihren Niederschlag finden.
Das Verfahren gegen zwei Komplizen Gökces, die die Idee zur Tat gehabt und den Jungen nach der Entführung verwahrt haben sollen, war zu Beginn der Woche vom Gericht abgetrennt worden, da hier noch weitere Ermittlungen notwendig seien. Drei in die Türkei geflüchtete Komplizen stehen derzeit in Ankara vor Gericht. Ihnen droht die Todesstrafe.
ROSTOCK, 28. August (AFP/AP/ dpa/FR). Im Zusammenhang mit den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen sind laut Polizei bis Freitag rund 260 Personen festgenommen worden. Gegen 32 mutmaßliche Straftäter wurde Haftbefehl wegen schweren Landfriedensbruchs erlassen. Wie die Staatsanwaltschaft Rostock mitteilte, wird zwei Beschuldigten versuchter Mord, einem gefährliche Körperverletzung an Polizisten vorgeworfen. Weitere 300 Ermittlungsverfahren sind anhängig, auch wegen Brandstiftung am Flüchtlingsheim.
Rechtsextreme Jugendliche nahmen nach Polizeiangaben am Freitag abend die Asylbewerberheime in Hinrichshagen bei Rostock sowie in Greifswald als Ziel neuer Ausschreitungen. Nach Polizeiberichten kam es in Hinrichshagen zu "Störungen", wo die am Montag aus Rostock- Lichtenhagen evakuierten Asylbewerber untergebracht sind. Bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe sammelten sich rechtsextreme Randalierer nahe dem Asylbewerberheim Labedow bei Greifswald. Die Polizei teilte mit, sie habe einen Großteil ihrer Kräfte nach Rostock verlegt.
Schon in der Nacht zuvor hatten Rechtsextremisten vor allem in Ostdeutschland Asylbewerberheime angegriffen. In Potsdam kam es zwischen 30 links- und rechtsgerichteten Jugendlichen zu Schlägereien. Ein Jugendlicher wurde am Kopf verletzt, mehrere Fahrzeuge wurden beschädigt. In Frankfurt/Oder verhinderte die Polizei eine Schlägerei zwischen rund 60 Mitgliedern der linken und der rechten Szene.
Rund 40 Rechtsradikale versuchten in Stendal (Sachsen-Anhalt), ein Flüchtlingsheim anzugreifen, was linke Gegner und Polizisten verhinderten. In Wolfsburg warfen zwei Männer Molotowcocktails gegen ein Heim für Asylbewerber.
GENF, 28. August (AP). Über 100 000 kambodschanische Flüchtlinge sind in den vergangenen fünf Monaten mit Hilfe der Vereinten Nationen (UN) in ihre Heimat zurückgekehrt. Wie der Hohe UN- Flüchtlingskommissar am Freitag in Genf mitteilte, befinden sich aber noch 250 000 Kambodschaner in Lagern in Thailand.
Kambodschaner, die zur Rückkehr bereit sind, erhalten Nahrungsmittelhilfe für mindestens 200 Tage und können wählen, ob sie Geld, ein Wohngrundstück oder Ackerland zugeteilt haben wollen.
BONN, 28. August (AP). Abstandssündern auf Landstraßen und Autobahnen soll es künftig an den Kragen gehen: Ab Januar 1993 muß jeder Autofahrer mit einem Verwarnungsgeld von 75 Mark rechnen, wenn er bei Geschwindigkeiten von mehr als 80 Kilometern pro Stunde den Sicherheitsabstand von der Hälfte des Tachowertes in Metern unterschreitet, teilte das Bundesverkehrsministerium am Freitag in Bonn mit.
Nach den bisherigen Vorschriften müssen die Raser und Drängler nur ein Bußgeld zahlen, wenn sie den "Gefährdungsabstand" unterschreiten, der ein Viertel des Tachowertes beträgt. Für Geschwindigkeiten unter 80 Kilometern pro Stunde gilt dagegen die Faustregel "Abstand gleich halber Tacho" schon jetzt: Bei Unterschreiten dieses Sicherheitsabstands werden 50 Mark fällig.
HANNOVER, 28. August (AP). Die deutsche Stahlindustrie will nach Angaben ihres Verbandes in den nächten zwei Jahren 15 000 der insgesamt 150 000 Arbeitsplätze in der Branche streichen. Das kündigte der Präsident und Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Eisen und Stahlindustrie, Ruprecht Vondran, in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" an.
"Wenn die Politik nicht richtig reagiert, kann es darüber zu einer neuen Stahlkrise kommen, und dann bleibt es nicht beim Abbau der 15 000 Arbeitsplätze", sagte Vondran. Nach seinen Worten machen die Stahlhersteller wegen des Preisverfalls Verluste. Der hohe Importdruck belaste die Preise. Aus Existenznot würden vor allem osteuropäische Stahlhersteller Produkte im Schnitt um 25 Prozent unter den inländischen Preisen und sogar unter ihren Selbstkosten anbieten.
BERLIN, 28. August (dpa). Mehr als ein Drittel der Fahrschüler in Deutschland fällt nach Angaben des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungsvereins (Dekra) bei den Prüfungen durch. Ein nicht unbeträchtlicher Teil muß sich gar sechs oder sieben Mal dem Prüfer stellen. An der Spitze der Statistik über die nicht bestandenen Fahrprüfungen steht Berlin.
. . . und außerdem Die Vereinigung hat viele krank gemacht
Die Stimmung ist gedrückt, die Zuversicht ist dahin. In den neuen Bundesländern geht die "Vereinigungskrankheit" um. In Berliner Krisenzentren und Beratungsstellen melden sich nach Angaben von Psychologen zunehmend "schwierigere Fälle", die mit dem Leben im vereinigten Deutschland nicht zurechtkommen. Vor allem Arbeitslosigkeit, Geldprobleme und die wachsende Gewalt um sie herum machen ihnen zu schaffen. "Diejenigen, die zu uns in die Beratungsstellen kommen, sind durch den Umbruch erkrankt", sagt Psychotherapeut Michael Froese vom Haus der Gesundheit in Berlin-Mitte.
Irritationen und Schlafstörungen, Gereiztheit oder Depressivität seien die Folgen. Gleichzeitig gehe der Trend hin zur Verdrängung. Zu Froese kommen hauptsächlich Ostdeutsche, aber auch Westberliner und Ausländer. Viele Immigranten fühlten sich im vereinigten Deutschland "preisgegeben", sagt Froese. Bei den Deutschen handele es sich meist um Menschen im mittleren Lebensalter oder Vorruheständler ab Mitte 50. Den einen mache die sogenannte midlife-crisis zu schaffen, den anderen die "Perspektivlosigkeit" ihres Frührentner-Daseins.
Auch beim Berliner "Telefon des Vertrauens" - ein schon zu DDR-Zeiten bekanntes Krisenzentrum - melden sich immer mehr "schwere Fälle". Geschäftsführer und Psychologe Jörg Richter diagnostiziert Identitäts- oder "Wendekrisen", die in der "abrupten Veränderung von Biographien vieler Menschen" ihre Ursache hätten. Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit, Wut, aber auch Aggression gegen sich selbst und andere seien die Folgen.
Richter: "Das sind ganz neue Probleme, die mit der Vereinigung aufgetreten sind." Die Menschen seien "mit ganz anderen Wünschen in die Einheit gegangen". Mit etwa 25 Anrufen pro Tag sei die Zahl der Telefonate im Vergleich zur Vorwendezeit zwar etwa gleich geblieben, doch seien heute die Probleme viel gravierender. Die Dauer der Gespräche habe sich innerhalb von drei Jahren fast verdreifacht: von damals durchschnittlich 14 Minuten auf heute rund 38 Minuten. "Das sind sehr quälende Gespräche."
"Ein Stück Lebenshilfe" will auch das einzigartige Image-Studio "Atmeum" in Berlin-Mitte geben. An Torsten Schlingelhof und Jutta von Brunkau, die ihr Studio im Februar eröffneten, wenden sich aber eher hoffnungsvolle Leute aus Ost und West. "Die meisten haben eine Idee, wie es weitergehen soll." So kämen zum Beispiel Ärzte und Unternehmensberater, die ihre "Gesamterscheinung" überprüfen lassen wollen - aber auch Arbeitslose, die auf Jobsuche sind. Sie werden mehrere Tage lang von Modedesignern und Kosmetikerinnen, von Friseuren und Sprecherziehern beraten.
"Man kann einen Prozeß in Gang bringen, aber es bleibt noch viel Arbeit für einen selber", sagt Schlingelhof. "Das Thema Mode oder Make-up kann Ausgangspunkt für ein Gespräch über sich selbst sein." Auf keinen Fall will Schlingelhof seine Kunden aus dem Osten auf West-Image trimmen. Offenheit und Natürlichkeit seien erhaltenswerte Tugenden, betont der 36jährige, der selbst aus den neuen Ländern kommt. "Leute, die versuchen, auf das West-Image zu springen, laufen Gefahr, nur Fassade zu werden." JUTTA LAUTERBACH (dpa)
OLDENBURG, 28. August (dpa). "Die Polizei muß aufhören, Drogenkonsumenten zu verfolgen." Dies forderte der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren (DHS), Rolf Hüllinghorst, in einem Interview der Oldenburger Nordwest-Zeitung. Polizisten sollten sich vielmehr um die Nachschublinien von Rauschgift kümmern, sagte Hüllinghorst. Er verlangte von Bund und Ländern, stärker als bisher dafür zu sorgen, daß die Behandlung Drogenabhängiger eine Regelleistung wird. "Es kann nicht angehen, daß therapiewillige Süchtige auf Behandlungsplätze warten und dabei sterben", erklärte Hüllinghorst.
RICHMOND, 28. August (dpa). Die Entdecker eines Goldschatzes, der 1857 mit dem Dampfschiff S. S. Central America während eines Hurrikans vor der Küste des US-Bundesstaates South Carolina versank, müssen ihren Fund im Wert von einer Milliarde Dollar mit Versicherungsfirmen teilen. Das entschied am Donnerstag ein Bundesberufungsgericht in Richmond (Virginia). Dem Finder, der Columbus- America Discovery Group, stehe aber der Löwenanteil zu. Die Central America war auf der Reise von Havanna nach New York mit 425 Passagieren und Besatzungsmitgliedern untergegangen. Zur Zeit des Unglücks wurde die Goldladung, die sich an Bord befand, auf einen Wert von 1,2 Millionen Dollar geschätzt.
ADANA, 28. August (dpa). Bei einem Bombenanschlag auf einen Tennisclub sind am späten Donnerstag abend in der südtürkischen Provinzhauptstadt Adana eine Frau getötet und neuen weitere Personen zum Teil schwer verletzt worden. Nach Meldungen der halbamtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu vom Freitag morgen entkamen die vier Täter unerkannt.
RAMSTEIN, 28. August (dpa). Mit einer Gedenkfeier auf dem pfälzischen Militärflughafen Ramstein haben Vertreter der Gemeinde, des US-Militärs und der italienischen Luftwaffe am heutigen Freitag an die Opfer der Flugtag-Katastrophe vom 28. August 1988 erinnert. In Anwesenheit von Familienangehörigen der damals Getöteten wurden am Gedenkstein auf dem nördlichen Flugplatzgelände Blumen niedergelegt. Bei dem Flugtag waren 70 Menschen ums Leben gekommen und etwa 450 verletzt worden, als italienische Jets bei einer Kunstflugschau zusammenstießen und brennend in die Menge stürzten.
Rad-Profi Andreas Kappes kämpft um einen Vertrag für das nächste Jahr. Der 26jährige Bremer, der im Vorjahr maßgeblich mithalf, die deutsche "Telekom"-Mannschaft aufzubauen, hat jetzt das Gefühl, "wie eine heiße Kartoffel" fallengelassen zu werden. "Ich habe die Halbierung meiner Bezüge angeboten. Bisher fühlte sich keiner zuständig für mich. Am Sonntag fällt die Entscheidung, ob ich weiter für ,Telekom' fahre", erklärte Kappes, der in dieser Saison nach einer schweren Salmonellen-Vergiftung im Frühjahr nie richtig Tritt fassen konnte.
"Ich weiß, daß ich noch nicht fertig bin. 1993 bin ich wieder da", erklärte der in Kirchzarten im Schwarzwald lebende Sprinter, 1991 neben dem neuen "Telekom"-Kapitän Olaf Ludwig (Gera) erfolgreichster deutscher Profi mit sechs Saisonsiegen. Sollte der Sechstage-Spezialist bei "Telekom" nicht weiter beschäftigt werden, hätte er nach eigener Auskunft "Kontakte nach Spanien". Durch fehlende Erfolge 1992 und den Rückzug von mindestens sechs Groß-Sponsoren aus dem kostspieligen Radsport-Geschäft, ist es für Kappes schwierig, einen neuen Arbeitgeber zu finden.
Kappes wurde für die Straßen-WM in Benidorm nur als Ersatzmann nominiert, stünde aber nach eigenem Bekunden im Bedarfsfall nicht zur Verfügung, da er nicht die notwendige Form habe. dpa
Zur Person:
DITMAR STAFFELT, SPD-Fraktionsvorsitzender
im Abgeordnetenhaus, soll nach dem Willen der Berliner SPD der neue Landesvorsitzende werden, wie Berliner Zeitungen am Freitag meldeten. In getrennten Gesprächen hätten sich darauf sowohl der dominierende linke als auch der zahlenmäßig kleinere rechte Parteiflügel geeinigt, hieß es. Der linke Flügel habe an diese Lösung allerdings Bedingungen geknüpft. Staffelt, der dem rechten Lager zugerechnet wird, scheint darauf eingehen zu wollen. (dpa)
Eine Magenerkrankung hat den dreimaligen Wimbledonsieger Boris Becker beim Tennis-Grand-Prix in Commack/ USA gestoppt. Drei Tage vor dem Start der US Open in Flushing Meadow mußte der Weltranglisten-Siebte aus Leimen auf sein Viertelfinalspiel gegen den Amerikaner Ivan Lendl verzichten, da er sich wegen der Viruserkrankung zu schwach für das Match gegen den gebürtigen Ostrauer fühlte.
Am Freitag morgen teilte der an Nummer fünf gesetzte Becker den Veranstaltern seine Absage mit, nachdem er schon am Donnerstag abend nach dem Dreisatzsieg gegen den Stuttgarter Carl-Uwe Steeb über Unwohlsein geklagt hatte. "Für die US Open bin ich aber optimistisch", erklärte Becker, den beim Steeb-Match zudem noch eine Knöchelverletzung geplagt hatte. "Die Verletzung heilt gut, und da ich bislang gutes Tennis, viel besser als in Wimbledon, gespielt habe, hoffe ich, so weitermachen zu können", sagte der Leimener.
Dem Münchner Carsten Arriens gelang nach dem 6:2, 2:6, 6:2 gegen Paul Annacone zunächst eine weitere Überraschung, denn er schaltete den als Nummer 8 gesetzten Weltranglisten-22. Brad Gilbert (USA) aus. Mit dem zwar glücklichen, aber aufgrund des kämpferischen Einsatzes - bei 35 Grad im Schatten - letztlich verdienten 7:6 (8:6), 7:6 (7:4) glückte der Nummer 26 der deutschen Rangliste der Einzug in die Runde der letzten acht. Dort unterlag Arriens allerdings dem Weltranglisten-Zweiten Stefan Edberg (Schweden) nach einer Stunde mit 4:6 und 0:6.
Arriens, wer ist Arriens? Der Qualifikant stand nach dem Erfolg gegen Gilbert zunächst im Blickpunkt des Interesses. Der selbst in Deutschland Unbekannte - auch der Deutsche Tennis Bund konnte keine Auskunft erteilen - hatte im Sommer 1990 das Studium sausen lassen und beim Tennis das Glück versucht. Vor den beiden Siegen in Commack war der Münchner an 307. Stelle der Weltrangliste plaziert. "Diese beiden Erfolge sagen mir, daß meine Entscheidung richtig war", strahlte der Jung-Profi, der in diesem Jahr kaum Spielpraxis hatte. Eine Verletzung des linken Fußknöchels zwang ihn zu einer elfwöchigen, eine Rückenverletzung im Mai noch einmal zu einer achtwöchigen Pause.
Becker, in Commack als Nummer 5 gesetzt, hatte gegen Steeb zunächst Probleme und verlor den ersten Satz 4:6. Mit Wut im Bauch ging's danach besser, das 6:1, 6:4 bescherte ihm den fünften Sieg im sechsten Spiel. Zur neuerlichen Begegnung gegen Lendl kam es dann nicht mehr. "Es wäre ein echter Härtetest für die US Open gewesen", sagte Becker, der in der ersten Runde in Flushing Meadow auf den US-Amerikaner Kevin Curren trifft. dpa/sid
Mit den vier Olympia-Medaillen von Barcelona im Rücken - darunter Gold für Andreas Tews aus Schwerin und Torsten May aus Frankfurt/Oder - hat der Deutsche Amateur-Box-Verband (DABV) seine Forderung nach einem Sportdirektor wiederholt. "Unser Antrag auf Bewilligung der Mittel wurde bereits vor den Olympischen Spielen beim Bundesinnenministerium in Bonn vorgelegt", bestätigte Verbandspräsident Kurt Maurath (Dittishausen) am Freitag. Für dieses Amt ist der 44 Jahre alte Bundestrainer Helmut Ranze aus Worms im Gespräch, in Barcelona Chefsekundant der deutschen Boxer.
Unabhängig von der Schaffung eines Sportdirektors soll die Zahl der hauptamtlichen Bundestrainer - acht im Osten, drei im Westen - erhalten bleiben. Nach den Wünschen des DABV sollen alle die neuerdings vorgesehenen Vier-Jahres-Verträge erhalten.
Als Bundes- oder Stützpunkttrainer arbeiten bisher außer Ranze noch Valentin Silaghi (Leverkusen), Uli Wegner (Berlin), Karl-Heinz Krüger (Frankfurt/Oder), Dietmar Schnieber (Cottbus), Gerhard Mey (Gera), Hans-Jürgen Witte (Halle), Otto Ramin und Karsten Röwer (beide Schwerin) sowie für den Nachwuchs Dieter Wemhöner (Essen) und Stefan Haubrich (Berlin). Falls Ranze aufrückt, wird ein Bundestrainer für den Olympiastützpunkt Rhein-Neckar gesucht. dpa
sch FRANKFURT A. M. Der Maschinen- und Anlagenbauer Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) setzt wie 1991 auch in der laufenden Periode auf eine stärkere zweite Jahreshälfte. Die Kölner hoffen, den Verlust im ersten Semester von erneut 29 Millionen Mark bis zum Ultimo wettmachen und so für 1992 insgesamt ausgeglichen abschließen zu können.
Wie vom Vorstand erwartet, schrumpfte der Umsatz des Konzerns von Januar bis Juni um sieben Prozent auf 1,6 Milliarden Mark. Als erfreulich wertet das Management die über dem Branchentrend liegenden Auftragseingänge. Sie übertrafen mit mehr als 1,9 Milliarden den Vorjahreswert um sechs Prozent. Der Auftragsbestand ist mit 1,8 Milliarden Mark, wie es weiter heißt, zwar um ein Viertel größer als Anfang dieses Jahres, aber noch um zwei Prozent kleiner als Ende Juni 1991. Um die Produktivität zu erhöhen, sei die Zahl der Beschäftigten um 783 auf 13 555 abgebaut worden. In Sachanlagen seien 90 Millionen Mark investiert worden, 64 mehr als in der Vorperiode. Als wichtigstes Projekt werde eine neue Motorenfabrik in Köln-Porz planmäßig bis zum Herbst fertiggestellt.
Aufwärts ging es bei Industrieanlagen. Die kleinste KHD-Sparte setzte mit 315 Millionen Mark 16 Prozent mehr um. Dagegen brachen "angesichts der ungeklärten europäischen Agrarpolitik" die Erlöse der Landtechnik um ein Fünftel auf 354 Millionen ein. Allein bei Traktoren fiel das Minus mit einem Viertel noch höher aus. Das Arbeitsfeld Antriebe brachte 944 Millionen in die Kassen, acht Prozent weniger als im ersten Semester 1991.
BUKAREST, 28. August (dpa). Für das Amt des rumänischen Präsidenten kandidieren sechs Kandidaten, darunter der amtierende Staatschef Ion Iliescu. Sein Hauptkonkurrent wird voraussichtlich der Kandidat des oppositionellen Bündnisses Demokratische Konvention, Emil Constantinescu, sein.
Der Rekord-Meister taucht ab: Mit Rene Reimann, Piotr Bukowski und Raul de la Pena haben drei Stars vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison den 14maligen deutschen Wasserball-Champion in Richtung Wuppertal verlassen. "Es gärte schon in der gesamten Saison. Alle drei weigerten sich bereits vor Olympia, die neuen Verträge in Berlin zu unterschreiben", meinte Spandaus Leitfigur Hagen Stamm, der nach Barcelona die Badehose auszog.
In Berlin ist man vor allem niedergeschlagen über die Art und Weise, wie sich die drei Spieler verabschiedeten. "Einzig de la Pena ist zu uns gekommen und hat dem Verein für fünf erfolgreiche Jahre gedankt. Die anderen wollten uns wohl nicht mehr in die Augen schauen: Bukowski sagte nur per Telefon adieu, Reimann hat sich bis heute nicht offiziell erklärt", meinte Hagen Stamm, der künftig als Finanz-Chef des Vereins neue Sponsoren ködern will. "Für mich eine Kurzschluß-Reaktion", so Stamm. "Sie ließen uns nicht die geringste Chance, sie zu halten."
Grund für den Massen-Absprung zu Delphin Wuppertal - bereits im Vorjahr waren Armando Fernandez und Andreas Ehrl gen Westen gezogen - ist offenbar allein der Lockruf des Geldes. Wuppertals Manager Kwambusch, der den Regionalliga-Aufsteiger mit einem Hieb zur Deutschen Meisterschaft führen will, macht jährlich rund eine halbe Million Mark für den Verein locker. Rund 40 000 Mark Jahresgage sind dem Mexikaner de la Pena geboten worden. "Auch erklärte er uns, daß er mit Fernandez die Chance bekommt, in Wuppertal ein Geschäft zu eröffnen", informierte Stamm.
"Doch was passiert, wenn der Mäzen mal die Lust verliert?", fragt sich der prominenteste deutsche Wasserballer. "Für mich ist Wuppertal nicht das Modell der Zukunft. Sicher, bei uns ist in finanziellen Dingen in letzter Zeit nicht immer alles glatt gegangen. Dennoch: Die besserer Perspektive bietet unser Verein", ist Stamm nach wie vor überzeugt.
Für die Spandauer ist der 15. Titel in Folge nunmehr Illusion. Neueinkäufe sind ausgeschlossen, beide Ausländerplätze durch den Polen Slawomir Andruszkiewicz und den Dänen Lasse Noebaeck besetzt. "Uns bleibt keine Wahl: Um unsere Barcelona-Starter Carsten Kusch und Guido Reibel sowie Dirk Klingenberg und Junioren-Auswahlspieler Sascha Temke müssen wir ein neues Tema formieren", so Stamm. Dem Verein die Treue hielt auch die 35jährige Torwart-Legende Peter Röhle. dpa
MOSKAU, 28. August (dpa). Die Gefechte zwischen Einheiten Georgiens und Abchasiens sind in der Nacht zum Freitag wieder aufgeflammt. Nach Angaben des Oberkommandos der russischen Truppen im Kaukasus konzentrierten sich die Gefechte auf den Schwarzmeerbadeort Gagra. Zahlen über Opfer lagen zunächst nicht vor. Georgische Truppen haben nach eigenen Angaben bisher 10 000 Einwohner aus der umkämpften Stadt evakuiert. Auch aus dem Badeort Pizunda würden Urlauber und Bewohner in Sicherheit gebracht. Hintergrund des Konflikts ist, daß sich Abchasien gegen den Willen Georgiens abtrennen will.
Das russische Kaukasus-Oberkommando teilte weiter mit, vier russische Soldaten seien durch georgischen Beschuß verwundet worden. Im Wiederholungsfall werde das Feuer erwidert.
Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse gab am Donnerstag abend in Tiflis bekannt, seit Beginn des Konflikts zwischen Georgien und Abchasien seien 97 Menschen getötet und 337 verletzt worden.
Trotz des vereinbarten Waffenstillstandes Kämpfe auch in Berg-Karabach: Bei einem Angriff der aserbaidschanischen Luftwaffe auf einen Flüchtlingstreck in der von Armeniern bewohnten Kaukasusenklave sind am Freitag nach offiziellen Angaben mindestens 14 Menschen getötet und 43 weitere verletzt worden. Durch aserbaidschanische Artillerie-Angriffe auf Dörfer im Bezirk Mardakert habe es zwei Tote und drei Verletzte gegeben. Das Verteidigungsministerium in Baku teilte mit, in der Nacht zum Freitag hätten Armenier die Grenzbezirke Agdam und Sangelan unter Raketenbeschuß aus Hubschraubern genommen.
Am Donnerstag abend hatten sich Aserbaidschan und Armenien darauf geeinigt, vom 3. September an die Waffen in Berg-Karabach schweigen zu lassen. Ein entsprechendes Abkommen war in Alma- Ata auf Vermittlung Kasachstans von den Außenministern beider Seiten unterzeichnet worden. In Kürze wollen die Präsidenten Armeniens, Aserbaidschans und Kasachstans die Bedingungen für die Feuerpause festlegen.
BERLIN. Die Berliner "Schaubühne am Lehniner Platz" hat die Darstellung von Regisseur Peter Stein zurückgewiesen, ihm sei fristlos gekündigt worden. Wie Theaterleiter Jürgen Schitthelm auf dpa-Anfrage sagte, habe es nie ein Kündigungsverfahren gegeben. Auch der Betriebsrat wisse davon nichts. Richtig sei lediglich, daß Zahlungen, die Stein bereits zur Vorbereitung des geplanten "Faust"-Projektes erhielt, eingestellt worden seien, nachdem klar gewesen sei, daß das Projekt wegen Ausfalls von Sponsorengeldern vorerst nicht realisiert werden könne.
Schitthelm hat Stein nach eigenen Angaben jedoch gefragt, welche Möglichkeiten er sehe, statt dessen ein anderes Projekt zu machen. Darauf habe Stein geantwortet: "Entweder den ,Faust' oder nichts." Damit sei klar gewesen, daß die Gagen aus der Vorbereitungsphase für "Faust" nicht weitergezahlt würden, so Schitthelm. Überrascht zeigte er sich deshalb, daß Stein dagegen klagen wolle. Er habe in den vergangenen Jahren immer nur Gastregieverträge gehabt, für die dann eine Gage ausgehandelt worden sei. Diese sei entweder auf einmal oder aufgeteilt bezahlt worden. Insofern sei jetzt zum ersten Mal die Situation entstanden, daß Stein über längere Zeit kein Geld von der "Schaubühne" erhalte.
"Wir denken nicht im Traum daran, die zwanzigjährige Zusammenarbeit mit Peter Stein aufzukündigen", meinte der Theaterleiter. Es habe sich nie die Frage gestellt: Andrea Breth oder das "Faust"- Projekt, wie Stein es darstellte. Die neu in die Leitung aufgenommene Regisseurin habe im Gegenteil vorgeschlagen, von ihrem Vertrag für eineinhalb bis zwei Jahre zurückzutreten. Die Schaubühne werde Anfang Oktober vermutlich drei Tage lang mit Steins Inszenierung von Anton Tschechows "Der Kirschgarten" in Moskau gastieren. dpa
LYON, 28. August (dpa). Bei einem Brand im Maschinenraum des Atomkraftwerks (AKW) Saint Alban/Saint Maurice bei Grenoble ist am Freitag früh erheblicher Schaden entstanden. Eine Gefährdung des atomaren Anteils der Anlage habe aber nicht bestanden, gab die Betreibergesellschaft EdF an.
Die Umwelt ist nach EdF-Angaben nicht beeinträchtigt worden. Der mit dem Maschinenraum verbundene, 1300 Megawatt-Reaktor Nummer zwei habe sich automatisch abgeschaltet und sei unbeschädigt. Die Feuerwehr brauchte drei Stunden um zu löschen.
PARIS (dpa/VWD/rtr/FR). Bei Beratungen der Finanzstaatssekretäre der sieben führenden westlichen Industrienationen gestern in Paris geriet Deutschland dem Vernehmen nach wegen der hohen Zinsen auf die "Anklagebank". Während der eigentliche Anlaß des Treffens die Suche nach Möglichkeiten zur Lösung der russischen Schuldenkrise war, kamen nicht zuletzt die Dollarschwäche, die Spannungen im Europäischen Währungssystem (EWS) und die straffe deutsche Geldpolitik zur Sprache. Aus Bonn nahm Staatssekretär Horst Köhler an den Gesprächen teil. Zu der Siebenergruppe gehören außerdem Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.
Wie es in Paris hieß, hätten die jüngsten Interventionen der Zentralbanken zugunsten des Dollar erhebliche Abstimmungsmängel der Sieben offenbart, insbesondere zwischen Frankfurt und Tokio. Die US-Währung geriet gestern erneut unter Druck und wurde in der Mainmetropole amtlich knapp einen Pfennig niedriger bei 1,4067 Mark notiert, also nahe dem Rekordtief beim Fixing von 1,4038. Im EWS sank die Lira auf den unteren Interventionspunkt und mußte von der Bank von Italien durch Käufe gestützt werden. Auch das britische Pfund fiel mit 2,7890 Mark weiter in Richtung Untergrenze; diese liegt bei 2,7780 Mark. Der französische Franc zeigte ebenfalls Schwächetendenzen.
Trotz diverser Dementis aus EG-Kreisen wurde an den Devisenmärkten nicht völlig ausgeschlossen, daß es am Wochenende eine Neufestsetzung der EWS-Kurse mit Abwertung des Pfund Sterling und der Lira geben könnte. Es wäre das erste Realignment seit Anfang 1987 und insgesamt das zwölfte in dem 1979 aus der Taufe gehobenen Währungsverbund.
BAYREUTH. Die 81. Richard-Wagner- Festspiele in Bayreuth sind am Freitag abend mit einer Aufführung der Oper "Tannhäuser" in der Inszenierung von Festspielleiter Wolfgang Wagner zu Ende gegangen. Das Saisonfinale 1992 bedeutete gleichzeitig den Abschied vom "Ring des Nibelungen". Die Inszenierung von Harry Kupfer mit Daniel Barenboim am Dirigentenpult stand fünf Jahre auf dem Spielplan. Zum Abschluß gab es für die Produktion 62 Minuten lang ohrenbetäubende Bravos. Das Festspielhaus registrierte 106 Vorhänge. Nur der anfangs heftig umstrittene "Ring" von Patrice Chéreau hatte bei der letzten "Götterdämmerung" 1980 mit 85 Minuten mehr Applaus. dpa
MOSKAU, 28. August (dpa). Beim Absturz einer russischen Verkehrsmaschine sind 300 Kilometer nordöstlich von Moskau alle 82 Insassen getötet worden. Die Tupolew 134 der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot verfehlte am Donnerstag abend beim Anflug auf die Stadt die Landebahn wegen eines Pilotenfehlers um drei Kilometer und zerschellte um etwa 22.45 Uhr Moskauer Zeit (20.45 MESZ) am Boden. Wie die Fluglotsen am Flughafen von Iwanowo weiter mitteilten, herrschte während des Unglücks dichter Nebel. Trümmer der Maschine wurden laut Angaben von Augenzeugen in ein Wohnhaus geschleudert.
"Die siebenköpfige Besatzung und 75 Passagiere, unter ihnen fünf Kinder, wurden getötet", sagte der Chef der Flugkontrolle am Flughafen Iwanowo, Wladimir Worobjew, der Nachrichtenagentur ITAR- TASS. Ein Sprecher der Fluglotsen berichtete der Nachrichtenagentur Interfax, der Pilot habe sich nicht an die Weisungen der Bodenkontrolle gehalten und habe die Maschine zu schnell sinken lassen. Auf den Versuch der Leitstellen, den Fehler zu korrigieren, habe er nicht reagiert. Kurz nach der Warnung sei die Maschine am Boden aufgeschlagen.
"Ich hörte ein schreckliches Aufheulen und eine Explosion, schaute aus dem Fenster und sah ein Feuerball über unserem Haus. Plötzlich roch alles stark nach Kerosin", sagte Tamara Lanina, in deren Haus Trümmer flogen. Als die Frau in den Hausflur trat, sah sie, wie in der Nachbarwohnung ein schweres Teil vom Fahrgestell des Flugzeuges die Wand eingedrückt hatte. Die Nachbarin Valentina Skorochodowa kam mit dem Schrecken und leichten Verletzungen davon.
Der Flughafen und die Unglücksstelle wurden großräumig von starken Polizeikräften abgesperrt. Eine Regierungskommission begann mit Untersuchungen der Ursachen des Absturzes. Flugkontrollchef Worobjew sagte, der Kommandant der Maschine, Wladimir Grusdjew, sei seit 1961 geflogen.
NÜRNBERG, 28. August (dpa). Wegen sexuellen Mißbrauchs seiner beiden Stieftöchter ist ein 33jähriger Beamter am Freitag vom Landgericht Nürnberg- Fürth zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Während des Prozesses gestand der Mann, seine 14jährige Stieftochter zweimal vergewaltigt und sich an einer weiteren, spastisch gelähmten Stieftochter (16) mehrmals sexuell vergangen zu haben. Die jahrelange Mißhandlung seines Stiefsohns fiel nach Auffassung des Gerichts "strafrechtlich nicht mehr ins Gewicht".
RHEINFELDEN, 28. August (dpa). Nach dem Genuß von Käsesahnetorten sind in Rheinfelden am Oberrhein 34 Menschen - meist Bewohner eines Behindertenheimes - an Salmonellenvergiftung erkrankt. Wie der Leiter des Lörracher Gesundheitsamtes am Freitag sagte, befinden sich alle inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung. Als Ursache der Erkrankung wurden vier Torten eines Bäckers festgestellt, in dessen Backstube jedoch keine Anzeichen für Hygienemängel ersichtlich waren. Der Verdacht richtet sich nun auf die verwendeten Eier.
NEW YORK, 28. August (dpa). Das britische Luxus-Passagierschiff "Queen Elizabeth 2", das am 7. August vor der amerikanischen Ostküste auf zwei Felsen lief und schwer beschädigt wurde, wird bei Blohm und Voss in Hamburg repariert. Sprecher der Cunard-Reederei, der das Schiff gehört, gaben diese Entscheidung am Donnerstag in Boston bekannt. Die "QE2" war dort in einem Trockendock provisorisch abgedichtet worden.
Um den Reparaturauftrag, der etwa 50 Millionen Mark wert sein dürfte, hatten sich Werften aus aller Welt bemüht. Die Wahl fiel nach Angaben des Reedereisprechers vor allem deshalb auf die Hamburger Werft, weil die Reparatur dort rechtzeitig bis zur nächsten geplanten Reise am 4. Oktober beendet werden kann.
WASHINGTON, 28. August (dpa). Die Aufräumarbeiten und die Hilfe für die Opfer des Hurrikan "Andrew", der weite Teile des südlichen Florida und in Louisiana verwüstet hat, kommen nur schleppend voran. "Wir sind alleingelassen", klagt Kate Hale, die die Hilfsaktionen des besonders hart getroffenen Landkreises Dade südlich von Miami leitet, durch den der Hurrikan eine 56 Kilometer breite Schneise der Zerstörung gezogen hat.
Im südlichen Florida trafen am Freitag weitere Einheiten der Streitkräfte aus Fort Bragg sein. Insgesamt bis zu 5000 Soldaten, darunter Ingenieure, Ärzte und Techniker, sollen in das Krisengebiet geflogen werden, um bei der Räumung von Straßen, Reparaturen, der Nahrungsversorgung und notfalls der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung zu helfen. Sie brachten Rettungshubschrauber, Notstromaggregate und Fernmeldeanlagen mit. Über 3600 Mitglieder der Nationalgarde sind schon seit Beginn der Woche in Florida.
HANNOVER, 28. August (dpa). Sintflutartige Regenfälle und heftige Hagelschauer mit taubeneigroßen Hagelkörnern haben am Freitag abend in Teilen Niedersachsens Keller und Straßen überflutet. Bäume stürzten um. Das Ausmaß der Schäden ist der Polizei noch nicht bekannt.
Am stärksten war Hameln betroffen. Die Stadt gleiche Klein-Venedig, sagte ein Polizeisprecher. Straßen wurden wegen Überflutung gesperrt und Keller mußten ausgepumpt werden. Auch Teilstücke der Bundesstraße 217 im Kreis Hannover und der Autobahn A 2 Hannover-Dortmund waren überschwemmt.
Bayer Leverkusen ist zumindest für 20 Stunden Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Durch ein Blitztor von Kirsten (2.) gewann das Team von Trainer Saftig am Freitag abend beim 1. FC Nürnberg etwas glücklich mit 1:0 (1:0) und baute sein Punktekonto auf 6:2 aus. In Leverkusen setzte sich vor 33 000 Zuschauern im Frankenstadion die reifere Mannschaft durch. Während der zu Hause weiter erfolglose "Club" in einer temporeichen Begegnung vor allem von seiner nie erlahmenden Kampfkraft lebte, setzte Bayer auch spielerische Akzente.
Ein Leverkusener Paukenschlag warf das Konzept des "Clubs" früh über den Haufen. Statt das Spiel aus der Defensive heraus kontrolliert aufzubauen, mußten die Nürnberger einem Rückstand nachlaufen. Denn nach nur 70 Sekunden beförderte Kirsten den Ball im Anschluß an einen Fehler des Peruaners Olivares zum Führungstor für Bayer ins Netz von Köpke. Zwar erholten sich die Gastgeber schnell von dem Schock und nahmen das Heft mit schwungvollen Aktionen in die Hand. Doch in Mittelfeld und Angriff fehlte es an der Abstimmung, so daß klare Torchancen ausblieben. Nur einmal geriet Leverkusenes Tor in Bedrängnis, als Kree bei einer scharfen Hereingabe des flinken Olivares auf der Linie klären mußte. Auf der anderen Seite besaßen die Gäste Gelegenheiten, die Partie schon vor der Pause zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch Kree (22.) und der fünffache Saison-Schütze Thom (39.) fanden in Köpke ihren Meister. Kurz zuvor hatte Schiedsrichter Ziller (Laußnitz) den Zorn der Nürnberger Spieler und Fans auf sich gezogen, als er von Ahlens Foul an Oechler (37.) im Strafraum nicht mit Elfmeter ahndete, sondern dem "Club"-Mittelfeldakteur Gelb zeigte.
Mit der "Brechstange" versuchten es die Gastgeber in den zweiten 45 Minuten, die zu einem offenen Schlagabtausch wurden. Doch weder Rösler (56.), dessen Kopfball über das Gehäuse von Vollborn strich, noch der eingewechselte Eckstein (82.) konnten das Blatt wenden. dpa
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Brunner, Kurz - Dittwar, Oechler (65. Eckstein), Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler, Wück (72. Weissenberger).
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, Hapal (68. Nehl), von Ahlen - Kirsten, Thom.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz).
Tor: 0:1 Kirsten (2.).
Zuschauer: 33 000.
Gelbe Karten: Oechler, Kurz - Kree, Wörns, Foda.
BONN, 28. August (dpa). Das Bundesverkehrsministerium will eine zusätzliche zentrale Bremsleuchte bei Autos im Vorgriff auf eine zu erwartende internationale Vorschrift ab Anfang 1993 zulassen. Wie das Ministerium am Freitag mitteilte, wurde ein entsprechender Verordnungsentwurf den beteiligten Ressorts, Ländern und Verbänden zugeleitet. Untersuchungen hätten ergeben, daß durch eine solche Zusatzleuchte Auffahrunfälle verringert werden könnten. Die Ausnahmeverordnung sieht vor, daß sie in der Mitte und oberhalb der beiden vorhandenen Bremsleuchten angebracht werden muß. Sie darf nicht installiert werden, wenn es bereits zwei Paar Bremsleuchten gibt.
Möllemanns Werbung
Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) setzt jetzt auf zehn "hochrangige" japanische Wirtschaftsjournalisten, um die Firmen Nippons doch noch zum Investieren in Ostdeutschland zu ermuntern. Wie das Ministerium am Freitag erläuterte, sollen sich die Journalisten vom heutigen Samstag bis zum 8. September vor Ort informieren, um "das Bild der neuen Bundesländer in der japanischen Wirtschaftsöffentlichkeit zu verbessern". Nach Angaben des Ministeriums liegen bisher ausländische Investitionszusagen für die neuen Bundesländer von zwölf Milliarden Mark vor. Unter den zehn wichtigsten Herkunftsländern seien nur Europäer und die USA, nicht dagegen Japan. Zur Belebung der ostdeutschen Wirtschaft seien ausländische Investitionen aber unverzichtbar. Vor den Auswirkungen ausländerfeindlicher Krawalle wie in Rostock auf die Investitionen in Ostdeutschland warnte unterdessen FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff. Am Freitag meinte er, kein Land könne sich Ausländerfeindlichkeit gepaart mit rechtsradikalen Parolen so wenig leisten wie Deutschland: "Die Mitläufer, die Sympathisanten und Klatscher in Rostock sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. "Kein ausländischer Investor, dessen Geld für den Aufschwung Ost dringend gebraucht würde, lenke sein Kapital dorthin, wo "bürgerkriegsähnliche Zustände" herrschten. (dpa/VWD/AP)
WASHINGTON, 28. August (AFP). Vor einer Hungersnot im südlichen Afrika, die 18 Millionen Menschen betreffen könnte, hat die Weltbank gewarnt. Sollte die im vorigen Jahr eingesetzte Dürre anhalten, müßten 18 Millionen Menschen in zehn Ländern des südlichen Afrikas Hunger leiden oder Krankheiten bekommen, die auf die Unterernährung zurückzuführen seien, teilte die Mitarbeiterin der für das südliche Afrika zuständigen Abteilung der Weltbank, Judith Edstrom, in einer am Donnerstag in Washington verbreiteten Erklärung mit.
LONDON, 28. August (AFP). Großbritannien ist das erste Land, das im Rahmen des Vertrages "Offener Himmel" Luftaufnahmen von Rußland und Weißrußland machen darf. Dies teilte das britische Verteidigungsministerium in London mit.
WASHINGTON, 28. August (AFP). Die jüngsten Friedensverhandlungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn haben nach Einschätzung der Araber keinen nennenswerten Fortschritt gebracht. Palästinensersprecherin Chanan Aschrawi wies die israelischen Vorschläge für eine Autonomie der Palästinenser in den besetzten Gebieten zurück. Die Syrer teilten mit, Israel habe seine Haltung in den Hauptfragen "nicht wirklich" geändert.
Dennoch hoben alle Delegationen in Washington hervor, die Atmosphäre der inzwischen sechsten direkten Verhandlungsrunde, der ersten seit dem Machtwechsel in Israel, sei besser als früher. Der israelische Unterhändler Itamar Rabinowisch sprach von einem "gewissen Fortschritt". Jede Seite habe die Punkte festmachen können, in denen sie mit dem Verhandlungspartner übereinstimme oder nicht. Der syrische Delegationsleiter Muaffak el Allaf sagte, Israel habe seine Haltung über den Rückzug von den Golanhöhen nicht geändert, trage sie aber höflicher vor.
Die Palästinensersprecherin betonte, die andauernde israelische Besiedlung der besetzten Gebiete gefährde den Friedensprozeß.
WASHINGTON, 28. August (AFP). Die Mehrzahl der US-Amerikaner ist dafür, im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids kostenlos Kondome an staatlichen Schulen zu verteilen. Dies geht aus einer jetzt veröffentlichten Umfrage hervor, die von einer Lehrervereinigung in Auftrag gegeben worden war. Demnach sind 68 Prozent der erwachsenen US-Bürger für die Verteilung von Kondomen und 25 Prozent dagegen. Die übrigen hatten keine Meinung. Von den Befürwortern der Anti-Aids-Aktion wollten aber 25 Prozent zuvor die Einwilligung der Eltern einholen.
US-Präsident George Bush und seine Republikanische Partei hatten sich im Wahlkampf gegen die Verteilung von Kondomen ausgesprochen. In mehreren Großstädten können Schüler sich bereits kostenlos mit Präservativen eindecken.
SAN SALVADOR, 28. August (AFP). Bei einer in der Geschichte El Salvadors einmaligen Demonstration in der Hauptstadt El Salvador haben tausende Bürgerkriegsversehrte - ehemalige Guerillakämpfer und Armeeangehörige - gemeinsam gefordert, daß ein Gesetz zu ihrem Schutz verabschiedet werden müsse. Zu der Kundgebung hatte die Vereinigung der Kriegsinvaliden (ALFAES) und die der linksgerichteten Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) aufgefordert.
"Wir waren im Krieg getrennt, heute eint uns der Frieden", riefen die Demonstranten, die rote Fahnen und Spruchbänder mit sich führten. Die meisten Kundgebungsteilnehmer waren junge Männer und Frauen, denen Arme oder Beine amputiert worden waren. Auch zahlreiche Blinde und Rollstuhlfahrer befanden sich unter den Demonstranten.
KABUL, 28. August (AFP). Die Rebellen des Hezb-e-Islami-Führers Gulbuddin Hekmatyar haben am Freitag gegen 3.30 Uhr (MESZ) ein russisches Transportflugzeug auf dem Kabuler Flughafen in Brand geschossen. Drei Russen wurden bei dem Raketenangriff auf die Iljuschin 76 verwundet, mit der russische Diplomaten und ihre Familien aus der umkämpften afghanischen Hauptstadt evakuiert werden sollten. Dies beobachtete ein AFP-Korrespondent vor Ort. Die Maschine hatte vorher Raketenabwehrgeschütze nach Kabul gebracht.
TUNIS, 28. August (AFP/AP). Das Militärgericht in Tunis hat am Freitag die Urteile gegen insgesamt 171 Anhänger der fundamentalistischen Bewegung Annahda verhängt. Eine Todesstrafe wurde dabei nicht ausgesprochen, obwohl die Staatsanwaltschaft diese in insgesamt 19 Fällen gefordert hatte. Annahda-Chef Rached Ghannouchi sowie etwa weitere 30 führende Vertreter der Bewegung erhielten lebenslange Gefängnisstrafen.
Von den 171 Personen, die wegen "Gefährdung der inneren Sicherheit" angeklagt worden waren, befinden sich bereits 134 in Haft. Ein weiterer Führer der Bewegung, Hamadi Jebali, wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Bis auf vier Angeklagte, die freigesprochen wurden, erhielten alle übrigen Haftstrafen zwischen drei und vier Jahren.
Die Menschenrechtsorganisation amnesty international erklärte, den Beschuldigten sei kein fairer Prozeß gemacht worden. Die Urteile seien gefällt worden auf der Grundlage von Geständnissen, die möglicherweise unter Folter erpreßt worden und vor Gericht nicht vorgelegt worden seien, hieß es.
BONN, 28. August (AFP). Die Zahl der Zivildienstleistenden wird im nächsten Monat einen neuen Rekordstand erreichen: Nach Angaben des Bundesjugendministeriums werden im September über 114 000 junge Männer ihren Dienst an alten, kranken und behinderten Menschen sowie im Umweltschutz leisten. Damit bleiben aber noch immer 40 000 Stellen unbesetzt. Damit sei sichergestellt, daß jeder anerkannte Kriegsdienstverweigerer tatsächlich auch Zivildienst leisten muß, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Cornelias Yzer (CDU) am Freitag in Bonn.
In den neuen Ländern hat sich die Zahl der Zivildienstleistenden seit Anfang des Jahres mehr als verdoppelt. Zum Jahreswechsel waren dort 8287 im Dienst, im September werden es bereits 16 900 sein.
ulf FRANKFURT A. M., 28. August. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) hat Bund, Länder und Gemeinden zu einer konzertierten Aktion aufgefordert, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz durchzusetzen. Das vom Bundestag beschlossene Recht auf einen Kindergartenplatz dürfe nicht an ungeklärten Finanzfragen scheitern, sagte HBV-Vorstandsmitglied Margret Mönig-Raane am Freitag in Düsseldorf. An den Kosten für die 600 000 Kindergartenplätze, die bis 1996 einzurichten sind, müßten sich Städte, Gemeinden, Länder und der Bund beteiligen.
Mönig-Raane kündigte an, daß das Thema zusätzlicher Kindergartenplätze Gegenstand von Tarifverhandlungen werden solle. Eine entsprechende Initiative in Hamburg habe aber noch keinen Erfolg gehabt. Sie erinnerte daran, daß Deutschland bei der Ausstattung mit Kindergärtenplätzen im europäischen Vergleich eines der Schlußlichter sei.
KÖLN, 28. August (AFP). Klauseln in vorformulierten Arbeitsverträgen greifen häufig zu weitgehend in die Rechte der Arbeitnehmer ein. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Kölner Rechtswissenschaftlers Ulrich Preis hervor. Danach ist das in vielen Arbeitsverträgen immer noch vereinbarte absolute Nebentätigkeitsverbot unzulässig und insbesondere bei Teilzeitarbeit problematisch. Selbst das Ausüben privater Ehrenämter werde in manchen Verträgen von der Zustimmung des Arbeitgebers abhängig gemacht. Dabei sei die Rechtsprechung in diesen Fragen häufig unklar, teilte die Universität Köln mit.
Zudem verstießen die Formulierungen in standardisierten Arbeitsverträgen oft gegen klare Rechtsgrundsätze. So würden häufig Kündigungsgründe in den Verträgen aufgelistet, obwohl das Kündigungsrecht zwingend sei und nicht Gegenstand von Verträgen sein könne.
BRASILIA, 28. August (AFP/Reuter). In Brasilien wächst der Druck auf den konservativen Präsidenten Fernando Collor de Mello, zurückzutreten, noch bevor das Verfahren zu seiner Amtsenthebung wegen Korruption beginnt und er "wie ein hinausgeworfener Mieter den Präsidentenpalast verlassen muß", so der Abgeordnete Ulysses Guimares. Nach den zahlreichen Demonstrationen gegen den Staatschef rücken nun zunehmend auch Parteien und die Wirtschaft von ihm ab. "Die brasilianische Wirtschaft funktioniert mit oder ohne Collor de Mello", sagte Mario Amato, der Vorsitzende des Unternehmerverbandes von Sao Paulo. Der Verband habe sich bereits darauf eingestellt, daß Vizepräsident Itamar Franco als Staatschef nachrücke.
Sogar Collors eigener Wirtschaftsminister Marcilio Marques Moreira sprach von Collor wie von jemandem, der nicht mehr im Amt ist, als er erklärte, das bleibende Verdienst des Präsidenten sei es, die Wirtschaft modernisiert zu haben.
Collor ließ durch seinen Sprecher Etevaldo Dias mitteilen, daß er nicht bereit sei, zurückzutreten. Die zuvor angekündigte Rede des Präsidenten an die Nation ist bisher ausgeblieben.
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JOHANNESBURG, 28. August (AFP). Die von der südafrikanischen Regierung angekündigte Umstrukturierung der Polizei und die damit verbundene Entlassung von mehr als einem Dutzend Polizei-Generälen ist am Freitag von allen politischen Seiten des Landes kritisiert worden. Der bekannte Polizei-Kritiker und frühere Chef einer Sondereinheit, Dirk Coetzee, sagte der Tageszeitung "Weekly Mail", die berüchtigte sogenannte "Sicherheitsclique" in der Polizeiführung sei nicht angetastet worden. Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) nannte die geplanten Reformen einen "Fassadenanstrich". Die rechtsaußen stehende Konservative Partei warf der Regierung dagegen "Undankbarkeit gegenüber erfahrenen und loyalen Polizeioffizieren" vor.
Polizei-Kritiker Coetzee hatte der "Weekly Mail" eine Liste der Namen von zehn hohen Offizieren übergeben, die Teil der "Sicherheitsclique" sein sollen. Nur zwei der von Coetzee genannten Namen waren auf der Liste der Polizei-Generäle, die in den Ruhestand versetzt werden sollen.
PARIS/STUTTGART, 28. August (AFP). Frankreich wird bis auf weiteres keine Sondergenehmigung für die Einfuhr von deutschem Müll erteilen. Wie ein Sprecher des Pariser Umweltministeriums am Freitag gegenüber der Presse mitteilte, soll zunächst eine deutsch-französische Arbeitsgruppe ein Konzept über die künftige Zusammenarbeit bei der Müllentsorgung erarbeiten. Bis dieses Konzept vorliege, werde keine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Die Müllentsorgung soll auch Thema bei dem deutsch-französischen Umweltgipfel sein, der am kommenden Montag in Straßburg stattfinden wird. Frankreich hatte am 19. August nach dem Bekanntwerden von illegalen Schiebereien mit Klinikabfällen aus Deutschland einen generellen Einfuhrstopp für Müll erlassen.
In Baden-Württemberg, wo viele Gemeinden und Landkreise schon seit Jahren einen Teil ihres Hausmülls nach Frankreich brachten, hat dies vielerorts zu einem Müllnotstand geführt.
MÜHLHAUSEN, 28. August (dpa). Bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 249 in Thüringen sind in der Nacht zum Freitag bei Eigenrieden (Kreis Mühlhausen) zwei Einwohner aus Eschwege (Werra- Meißner-Kreis) getötet und zwei schwer verletzt worden. Wie die Polizei berichtete, war der mit den vier Hessen besetzte Wagen von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Der 26 Jahre alte Fahrer und die 20 Jahre alte Beifahrerin wurden mit schweren Verletzungen in eine Klinik gebracht werden. Zwei 31 und 27 Jahre alte Männer, die auf dem Rücksitz des Unglücksfahrzeugs saßen, konnten von der Feuerwehr nur noch tot geborgen werden.
KARBEN. Ein 40jähriger Mann hat am Donnerstag abend seine 33 Jahre alte Frau in Karben (Wetteraukreis) auf offener Straße angeschossen und so schwer verletzt, daß sie kurze Zeit später im Krankenhaus starb. Der Tat seien Ehestreitigkeiten vorausgegangen, teilte die Polizei in Friedberg am Freitag mit.
Der Mann sei geflüchtet, habe sich aber einige Stunden später gestellt. Das Ehepaar lebte nach Angaben den Polizei getrennt, die Frau wollte sich offenbar von ihrem Mann scheiden lassen.
Nach dem bisherigen Ermittlungen der Friedberger Kriminalpolizei hatte die Frau mit Bekannten gegen 21 Uhr das Karbener Bürgerzentrum verlassen, als ihr Mann plötzlich auf die Gruppe zukam und mehrmals auf seine Frau schoß. Während sie von vier Kugeln getroffen zusammenbrach, flüchtete der 40jährige zu Fuß. Er stammt aus Jugoslawien, besitzt nach Darstellung der Polizei aber inzwischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei der Festnahme des Mannes wurde die Tatwaffe sichergestellt. Der 40jährige legte zudem laut Polizei ein Geständnis ab. Bereits im Januar sei es zwischen den Eheleuten zu Auseinandersetzungen gekommen. Die 33jährige habe damals Anzeige wegen Körperverletzung gestellt, teilte die Polizei mit. Während einer Wohnungsdurchsuchung bei dem 40jährigen im Januar seien eine Gaspistole und eine Vorderladerwaffe sichergestellt worden. lhe
FULDA / PHILIPPSTHAL. Ein Erpresserpaar, das vier Millionen Mark von einer Fuldaer Lebensmittelkette gefordert hat, ist jetzt festgenommen worden. Wie die Kriminalpolizei mitteilte, hatte ein 46jähriger Arbeitsloser aus Wildeck (Kreis Hersfeld-Rotenburg) zusammen mit seiner 43 Jahre alten Frau seit Juli Geld von dem Unternehmen verlangt. Brieflich wurden zunächst ein Bombenanschlag angedroht und 500 000 Mark gefordert.
In den folgenden sechs Wochen steigerte das Paar seine Forderungen auf vier Millionen Mark. Nach zwei gescheiterten Geldübergabeversuchen wurde der 46jährige in einer Telefonzelle in Philippsthal bei Bad Hersfeld festgenommen.
Der 46jährige war bereits in 27 Fällen polizeilich in Erscheinung getreten, darunter auch wegen versuchter Erpressung. Als Motiv gab er finanzielle Schwierigkeiten an. Die Ehefrau, die eine Tatbeteiligung einräumte, wurde auf freien Fuß gesetzt, weil sie vier Kleinkinder zu betreuen hat. Ihr Mann wurde inzwischen dem Haftrichter vorgeführt. lhe
GIESSEN. Im Prozeß um den vierfachen Mord von Florstadt in der Wetterau hat die Jugendstrafkammer des Landgerichts Gießen die Zeugenvernehmung abgeschlossen. Wie Gerichtssprecher Bruno Demel zu dem aus Jugendschutzgründen unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindenden Prozeß mitteilte, seien insgesamt 30 Zeugen und vier medizinische Sachverständige, darunter eine psychiatrische Gutachterin, gehört worden. Zwei 18jährige müssen sich wegen Mordes verantworten, ein 17jähriger wegen Beihilfe. Das Urteil soll am kommenden Freitag verkündet werden.
Der Staatsanwalt hat den zur Tatzeit am 9. März vergangenen Jahres beiden 17 Jahre alten ehemaligen Lehrlingen aus dem Wetteraukreis vorgeworfen, ihre Opfer, das Ehepaar Ralf und Monika Reis (jeweils 27) und das amerikanische Ehepaar Billy (54) und Cheryl (42) Hawthorne, heimtückisch und zur Verdekkung einer Straftat getötet zu haben.
Am ersten Verhandlungstag bereits hatte einer der Angeklagten gestanden, die beiden Männer erschossen zu haben. Die Begründung: Reis habe versucht, seine Freundin "anzumachen". Mit der Ermordung der beiden Frauen hatten sich die beiden Angeklagten während ihrer polizeilichen Vernehmungen gegenseitig belastet. lhe
Starker Reiseverkehr und Unfälle mit Blechschäden haben am Freitag abend zu zahlreichen Staus auf hessischen Autobahnen geführt. Dichten Verkehr meldete die Polizei vor allem von der Autobahn Frankfurt-Kassel. Zwischen dem Frankfurter Westkreuz und Bad Nauheim stauten sich die Fahrzeuge auf 15 Kilometern Länge.
Behinderungen gab es außerdem im Bereich des Frankfurter Kreuzes auf der Autobahn Frankfurt-München. Ursache war vermutlich der Andrang von Fans des US-Popstars Michael Jackson, der am Abend im Waldstadion auftrat.
Ohne größere Folgen blieb ein Unfall eines mit Panzergranaten beladenen US- Lastzuges bei Schlüchtern-Gundhelm (Main-Kinzig-Kreis). Laut Polizei war der Sattelzug vermutlich wegen defekter Bremsen von der Fahrbahn abgekommen. Weil der Fahrer ein Auffahren auf einen vor ihm fahrenden Transporter vermeiden wollte, hatte er den Lastzug durch einen Graben gesteuert. Dabei kam es zu heißlaufenden Achsnaben, die einen Brand im Motorraum verursachten. Das Feuer wurde mit zwei Feuerlöschern rasch unter Kontrolle gebracht. Die Ladung blieb unbeschädigt. lhe
WASHINGTON, 28. August (Reuter). Der frühere US-amerikanische Handelsminister Robert Mosbacher hat überraschend seinen Posten als Wahlkampfchef von US-Präsident George Bush niedergelegt. Wie das Präsidialamt in Washington am Donnerstag weiter mitteilte, soll Mosbacher künftig die Spendenwerbung für den Wahlkampf der Republikanischen Partei koordinieren. Seit Anfang der Woche ist der frühere Außenminister James Baker als Stabschef im Weißen Haus mit dem Wahlkampf Bushs betraut. Derzeit liegt der Amtsinhaber Bush in den Umfragen weiterhin deutlich - mit zehn bis 15 Prozentpunkten - hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton.
BONN, 28. August (Reuter/dpa/AP/FR). Der Vorsitzende der CDU/CSU- Fraktion im Bundestag, Wolfgang Schäuble, hat verlangt, straffällig gewordene Kinder in geschlossene Heime einzuweisen. Der Deutsche Anwaltsverein wies die Forderung als "populistisch" zurück. Bundespolitiker der Koalitionsfraktionen setzten sich angesichts der Ausschreitungen von Rostock für stärkere Unterstützung junger Menschen ein. Politische Mitwirkungsrechte für Kinder und Jugendliche forderte der Deutsche Kinderschutzbund.
Schäuble sagte der Bild-Zeitung, man könne nicht tatenlos zusehen, wenn Kinderbanden reihenweise Autos knackten. Die Kinder müßten notfalls in geschlossenen Einrichtungen erzogen werden, falls Eltern und Schule eine solche "Verwahrlosung" nicht verhindern könnten.
Schäuble plädierte mit Blick auf die Rostocker Angriffe gegen Asylbewerber und Polizisten auch für ein verschärftes Haftrecht. "Auf frischer Tat ertappte Gewalttäter dürfen nicht länger unmittelbar nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt werden." Ferner müßten sich die Bürger wieder an "ein größeres Maß an Polizeikontrollen gewöhnen".
Nach Ansicht des Anwaltsvereins reichen die vorhandenen Strafvorschriften aus, um Kinderbanden zu bekämpfen. Im Hessischen Rundfunk sagte der Vorsitzende Günter Bandisch, das "Schreien nach verschärften Strafmöglichkeiten" solle vortäuschen, man könne schnell etwas erreichen, "was Strafrecht in Wirklichkeit nicht bewirken kann".
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) und Jugendministerin Angela Merkel (CDU) plädierten für Sofortprogramme gegen Jugendarbeitslosigkeit, für mehr Sozialarbeit und Freizeitangebote. Dabei meinte Merkel in der Neuen Osnabrücker Zeitung, die Kommunen seien gefordert. Süssmuth sagte in Bonn, die soziale und seelische Entwurzelung ostdeutscher Jugendlicher werde politisch unterschätzt und die Familien mit den Konflikten überfordert.
Die jugendpolitische FDP-Sprecherin Margret Funke-Schmitt-Rink forderte im Kölner Express eine Jugendkonferenz, an der sich "hochrangige Politiker aus den neuen und alten Bundesländern, Wissenschaftler, Pädagogen und Vertreter aus der Jugendarbeit" beteiligen sollten.
Der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, Walter Wilken, forderte in der Neuen Presse (Hannover), um der Anziehungskraft von Rechtsradikalen auf junge Menschen entgegenzuwirken, müsse es für sie "mehr Partizipation, reale Mitwirkungschancen in Schulen und Städten, effektive Kinderparlamente" geben.
(Kommentar auf Seite 3, weitere Berichte auf Seite 4)
BELFAST, 28. August (Reuter). In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist am Donnerstag abend ein 19jähriger Katholik erschossen worden. Die Polizei teilte mit, der Amateur-Fußballer sei im Bus seiner Mannschaft aus nächster Nähe getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die Belfaster Sektion der radikalen Katholiken-Gruppe Befreiungsorganisation des Irischen Volkes (IPLA). Innerhalb der IPLA tobt ein Flügelkampf, dem der 19jährige zum Opfer fiel. Er war das 3000. Todesopfer des seit 23 Jahren anhaltenden Konfliktes in Nordirland. Zwei Drittel der Bürgerkriegsopfer in der britischen Provinz waren bislang unbeteiligte Zivilisten.
M O S K A U / S A N S A L V A D O R / S A N T A P A U L A, 28. August (Reuter/AP/AFP). Bei einer Serie von Flugzeugabstürzen sind in Rußland, El Salvador und in den USA mindestens 98 Menschen ums Leben gekommen.
Beim Absturz eines russischen Verkehrsflugzeuges nordöstlich von Moskau sind 83 Menschen getötet worden. Ein Sprecher des Flughafens der etwa 250 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt gelegenen Stadt Iwanowo teilte am Freitag morgen mit, die Ursache des Unglücks sei unklar. Die Maschine vom Typ Tupolew TU-134 war am Donnerstag abend beim Landeanflug abgestürzt. Es seien 76 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder an Bord gewesen, sagte der Sprecher. Beim Absturz eines Transportflugzeugs der salvadorianischen Luftwaffe im Norden des mittelamerikanischen Landes sind am Donnerstag mindestens zwölf der 14 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Wie die Armee mitteilte, suchten Soldaten mit Hubschraubern nach den beiden Vermißten. Die Maschine des Typs "C-123" stürzte während einer Flugschau in eine Baumgruppe.
Beim Absturz eines Privatflugzeugs ist am Donnerstag im US-Bundesstaat Kalifornien der Pilot ums Leben gekommen. Die Maschine stürzte nach Angaben von Rettungsmannschaften über einem Wohnviertel von Santa Paula bei Los Angeles ab, nachdem sie mit einem anderen Privatflugzeug zusammengestoßen war. Dabei gingen zwei Häuser in Flammen auf, ohne daß Menschen verletzt wurden.
MOSKAU, 28. August (Reuter). Bundesaußenminister Klaus Kinkel wird am 6. und 7. Oktober erstmals seit seinem Amtsantritt im Mai Rußland besuchen. Dabei wird er auch den Neubau der deutschen Botschaft einweihen.
DÜSSELDORF, 28. August (Reuter). Ein polnischer Geschäftsmann hat Kliniken in Nordrhein-Westfalen Organe polnischer Staatsbürger zum Kauf angeboten. Per Fax offeriert eine "Robert Konarski KG" unter der Überschrift "Verkauf von menschlichen Organen" Nieren lebender Fremdspender zur sofortigen Transplantation. Das Fax liegt der Nachrichtenagentur Reuter vor.
Robert Konarski erklärte am Freitag, er könne polnische Spender vermitteln, die für Summen zwischen 60 000 und 100 000 Mark bereit seien, sich eine Niere entnehmen zu lassen. Über Anzeigen in polnischen Zeitungen und durch Mundpropaganda habe er die potentiellen Spender ermittelt. Alle Spender seien nicht älter als 30 Jahre. Sechs polnische Bürger, die sich bereits "als Touristen" in der Bundesrepublik aufhielten, seien sofort zu einer Organspende bereit.
Konarski stellt nach eigenen Angaben nur den Kontakt zwischen einer interessierten Klinik und den potentiellen Spendern her. Alle organisatorischen, technischen und medizinischen Probleme seien von der Klinik zu lösen. Er habe sein Angebot an 20 Kliniken geschickt und drei positive Rückmeldungen erhalten, sagte Konarski.
Ein Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe, die von einer der Kliniken informiert wurde, nannte das Angebot als "in höchstem Maße unseriös und verwerflich". Das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) sieht für diesen Versuch der kommerziellen Organvermittlung in der Bundesrepublik wenig Chancen. Die Sprecherin des KfH, Anna Viek, wollte aber nicht ausschließen, daß bei Wartezeiten von mehr als drei Jahren für eine neue Niere einzelne Patienten doch auf solche Angebote eingehen könnten. Sie sehe aber nur die Möglichkeit, daß diese Nieren "in einem Hinterzimmer oder im Ausland" transplantiert würden. Unter deutschen Transplanteuren gelte der Grundsatz, lebende Fremdspenden nur von Verwandten ersten Grades zu akzeptieren.
SEOUL, 28. August (Reuter). Der südkoreanische Präsidentschaftskandidat Kim Young Sam hat am Freitag die Führung der regierenden Liberaldemokratischen Partei (DLP) übernommen. In seiner Antrittsrede sagte Kim vor etwa 4000 Parteimitgliedern, wenn er zum Staatsoberhaupt gewählt werde, werde er dafür sorgen, daß sich jeder Bürger stolz fühlen werde, Koreaner zu sein. Präsident Roh Tae Woo hatte die Kontrolle über die Partei kürzlich abgegeben, damit Kim vor den noch für dieses Jahr vorgesehenen Präsidentenwahlen diesen Posten antreten konnte. Rohs fünfjährige Amtszeit endet im Februar.
Kim sagte, eine starke Regierung und eine starke Führung könnten nur von Männern gestellt werden, die integer und ehrenhaft seien. Er werde den höchsten Wert auf eine ethische Regierung legen.
KABUL, 28. August (Reuter). Eine befristete Feuerpause zur Evakuierung ausländischer Diplomaten aus der umkämpften afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Freitag gebrochen worden. Auf dem Flughafen schlug eine Rakete ein und setzte einen Treibstofftank in Brand. Das Feuer griff auf eine russische Maschine über, mit der Botschaftspersonal ausgeflogen werden sollte. Vier Menschen wurden verletzt und mit einem zweiten russischen Flugzeug sofort wieder ausgeflogen. Nach Angaben von Mudschaheddin kam die Rakete aus der Nähe des Hauptquartiers von Rebellenchef Gulbuddin Hekmatjar.
Mit zwei Maschinen konnten trotzdem insgesamt 120 russische Diplomaten und Familienangehörige sowie einige indische, chinesische und indonesische Diplomaten ausgeflogen werden. 50 russische Botschaftsangehörige blieben in Kabul zurück, darunter auch der Botschafter.
Zwischen den verfeindeten Parteien waren am Donnerstag unterschiedlich lange Feuerpausen im Gespräch. Die gegen die Übergangsregierung kämpfende Hesb-i-Islami Hekmatyars wollte die Waffen auf Vorschlag Pakistans für 72 Stunden schweigen lassen, die Regierung ab Freitag nur für zehn Stunden.
AGANA, 28. August (Reuter). Ein Taifun mit Wirbelgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern ist am Freitag über die Pazifikinsel Guam hinweggefegt und hat schwere Verwüstungen angerichtet. Augenzeugen berichteten, zahlreiche Häuser seien abgedeckt und Stromleitungen heruntergerissen worden. Der Gouverneur des US-Territoriums, Joseph Ada, sagte, mindestens 30 Menschen seien verletzt worden. Er erwarte jedoch, daß die Zahl noch erheblich ansteigen werde. Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht abzusehen. Man werde US-Präsident George Bush bitten, die Insel zum Katastrophengebiet zu erklären.
Es war der schwerste Sturm seit dem Taifun "Pamela", der die Insel mit ihren 130 000 Einwohnern 1976 verwüstete. Seitdem wurden viele der traditionellen Holzhütten durch Betonbauten ersetzt, die den in dieser Jahreszeit auftretenden Taifunen besser widerstehen können.
Ob es Verletzte unter den zahlreichen Touristen gab, die die Haupteinnahmequelle der Insel bilden, war noch nicht bekannt.
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienmärkte haben sich zum Schluß einer turbulenten Woche widerstandsfähig präsentiert. Der Deutsche Aktienindex (Dax) erholte sich im Verlauf der gestrigen Sitzung von einem Tief bei rund 1495 Zählern auf zuletzt 1516,47 und übertraf damit den Vortagesschluß um gut drei Punkte. Inländische institutionelle Anleger hätten die Wende ausgelöst, nachdem der Berufshandel zuvor Gewinne mitgenommen habe, hieß es auf dem Parkett. Für die kommende Woche zeigten sich einige Börsianer optimistisch, daß der Dax zunächst auf 1520, dann auf 1540 Zähler ansteigen werde.
Bei den meisten Standardwerten bewegten sich die Kurse zum Schluß zwischen plus und minus drei Mark. Aus dem Rahmen fielen wieder einmal Conti, die um neun Mark vorrollten. Auch die Asko-Stämme mit einem Aufschlag von 24 Mark und die Vorzüge mit einem Kursgewinn von 30 Mark waren gefragt. Deutlicher anziehen konnten außerdem MAN- und RWE-Aktien, die um sechs respektive 5,50 Mark stiegen. BASF fielen bis 201,20 Mark, was im Handel mit ausländischem Verkaufsdruck und Angst vor einer Dividendenkürzung begründet wurde, erholten sich zum Schluß aber wieder auf 208,50. Damit verblieb ein Minus von 2,90 Mark.
Am Frankfurter Rentenmarkt ging es bergab. Die Kurse öffentlicher Anleihen wurden um bis zu 30 Pfennig zurückgenommen. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 8,31 auf 8,34 Prozent. Die Bundesbank nahm per saldo Titel im Nennwert von knapp 126 Millionen Mark auf.
LONDON, 28. August (Reuter). Eine britische Hotelleitung will mit starken Schnarchern die Schalldämmung ihrer Zimmer testen. Wie der Manager des Swallow-Hotels in der nordostenglischen Stadt Gateshead am Freitag mitteilte, müssen die Testpersonen eine Lautstärke produzieren, die garantiert zwei normale Hotelzimmer weit reicht. Außerdem müssen Tonhöhe und Frequenz bestimmte Werte erreichen. Die auserwählten Schnarcher erhalten eine Übernachtung in einem der 100 Pfund (etwa 270 Mark) teuren Zimmer mit einem Essen und genügend Wein zur Stimulierung ihres Schnarchens. Paare dürfen ihre Kunst zwei Nächte lang zu Gehör bringen.
BONN, 28. August (Reuter). Die SPD hat die vom Bundeskabinett verabschiedete Technische Anleitung (TA) Siedlungsabfälle als teilweise falsche Weichenstellung kritisiert. Mit der Bestimmung, daß Restabfälle vor der Ablagerung zu behandeln seien, werde der Weg zur Müllverbrennung programmiert, sagte die SPD-Abgeordnete Liesel Hartenstein am Freitag in Bonn.
Die SPD-Umweltpolitikerin forderte von der Bundesregierung ein integriertes Abfallwirtschaftskonzept. Dies sei trotz solch umfangreicher Regelwerke wie der TA Siedlungsabfälle noch in weiter Ferne. Die Müllverbrennung könne keine Dauerlösung sein.
Die neue TA Siedlungsabfälle sieht vor, daß nur noch solche Abfälle auf Deponien gelagert werden dürfen, die auf lange Sicht keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Für Abfälle, die diesen Anforderungen nicht genügen, soll eine Vorbehandlung erforderlich sein. Dafür komme die Verbrennung in Frage, die strengen Anforderungen an die Luftreinhaltung unterliege, hieß es.
SC Leipzig: Kaum ein Vereinsname ist öfter in den Tabellen der unterschiedlichsten Bundesligen zu finden als der des sächsischen Traditionsvereins. Aber Renommee kostet einiges, und Geld ist knapp im Osten. So stolperten die SCL- Teams regelrecht an Krücken in die Marktwirtschaft der deutschen Eliteligen. Immer in Gefahr - jüngstes Beispiel die Volleyball-Sektion - eine Bruchlandung zu machen.
"Den schmerzhaften Übergang von der Fürsorge der staatlichen Planwirtschaft in die Marktwirtschaft hat der Verein immer noch nicht ganz geschafft." Der Kölner Rechtsanwalt Wolfgang Fischer soll als neuer Präsident jetzt versuchen, den alten, gewohnten Schlendrian zu begraben.
Die Ausgangsposition ist nicht eben gut. Zwar kann der Verein die städtischen Sportanlagen für einen symbolischen Mietzins von einer Mark nutzen, muß aber für die Unterhaltung der Anlagen aufkommen. Ein schweres Brot für die neue Präsidenten-Mannschaft, denn die Einnahmen des Vereins fließen aufgrund fehlender Sponsoren doch sehr spärlich.
Zwar spielen die Handballer und Volleyballer in den Bundesligen, kämpfen Ringer und Judoka in der höchsten deutschen Leistungsklasse, aber das Loch im Vereinssäckel von - so erklärte der Präsident - mehreren hunderttausend Mark können sie dennoch nicht stopfen. Zudem belasten den SCL 29 Trainer und Angestellte, deren vom Arbeitsamt bezahlte ABM-Stellen zum Jahresende auslaufen.
"Unser ehrgeiziges Ziel ist es, alle Sektionen am Leben zu erhalten", meint Fischer vorsichtig optimistisch. Das wird schwer genug. Den in die zweite Bundesliga abgestiegenen Handballern fehlt ein sechsstelliger Betrag im Etat für die neue Saison. Die Volleyballer - einziger ostdeutscher Vertreter in der Bundesliga der Männer - bekamen erst auf den letzten Drücker ihre Spielerverträge, weil der drohende Rückzug durch 128 000 Mark vom neuen Hauptsponsor ("Verbundnetz Gas AG") gerade noch verhindert werden konnte.
Abgesichert haben sich durch eigene Aktivitäten die Judoka und Ringer, die einen weltweit bekannten Hamburger- König als dicken Sponsor-Fisch an die Angel bekamen. Die Fechtsektion hält sich mit den Einnehmen aus dem Weltcup-Turnier im Frauenflorett so halbwegs über Wasser, den Turnern dagegen stehen kaum noch Mittel zur Verfügung, während der Behindertensport ohnehin hauptsächlich von staatlichen Zuschüssen lebt.
Für Präsident Fischer und sein Team ist es vordringlich, den Verein als lukrativen Werbeträger zu präsentieren. Dazu muß das Bundesliga-Renommee des SCL erhalten bleiben. "Schon allein deshalb gehen wir das Risiko ein, die Volleyballer starten zu lassen, auch wenn noch nicht der volle Etat gedeckt ist." sid
Natürlich wieder Drulak. Am Mittwoch erzielte der Torjäger des VfB Oldenburg gegen den FC St. Pauli bereits sein zehntes Saisontor und führt damit die Torjägerliste der Zweiten Fußball-Bundesliga weiter einsam an. "Den hast du das ganze Spiel im Griff", meinte sein Hamburger Gegenspieler Jörn Schwinkendorf, "nur einmal nicht." Das eine Mal reicht dem Oldenburger Mittelstürmer zumeist.
44 Tore hat Radek Drulak (30) für den VfB Oldenburg in anderthalb Jahren erzielt. Den ersten Treffer markierte der Tscheche, der drei Länderspiele für die CSFR gemacht hat, im März 1991 gegen Darmstadt. Drulak ist der Star der Oldenburger Mannschaft, der einzige Spieler, der bundesweit bekannt ist.
"Wir hatten einen schlechten Saisonstart. Da war das Team nicht gut und ich auch nicht", erklärt Drulak seine "nur" drei Tore aus den ersten sieben Spielen der neuen Saison. "Ein Torjäger braucht eben viele Chancen, um Tore zu machen", weiß nicht nur Drulak, der seit dem Leistungsanstieg der Oldenburger nicht mehr im VfB-Sturm "in der Luft hängt".
Nach etwa 18 Monaten in Deutschland will es der Mann, der von Sigma Olmütz kam, noch mal "richtig" wissen. "Ich wundere mich, daß sich noch kein Erstligist bei mir gemeldet hat", meint der 30jährige und hat dafür nur die eine Erklärung parat: "Vielleicht rufen die Bundesliga-Manager immer bei unserem Manager Rudi Assauer an, der sagt ihnen dann, ,Drulak ist unverkäuflich', und dann legen die immer wieder gleich auf."
Derweil macht der Mann mit der hohen Stirn weiter für sich Reklame: Ein Tor in Duisburg, zwei Treffer gegen Meppen, drei in Homburg und eines gegen St.Pauli - die Tormaschine der Norddeutschen läuft auf Hochtouren. Jedoch ist Radek Drulak keineswegs nur Vollstrecker. Trainer Wolfgang Sidka: "Drulak kann alles am Ball." In Wolfsburg hämmerte er aus 35 Metern einen Freistoß ins Netz, gegen Meppen zirkelte er den Ball um die Mauer ins Tor. "Abstauben" kann der schnelle Mann mit dem Torriecher sowieso. Auch millimetergenau getretene Ecken auf die Köpfe der Mitspieler gehören zu Drulaks Repertoire. sid
Der Franzose Didier Auriol (Lancia Delta Integrale) liegt nach der ersten Etappe der 1000-Seen-Rallye in Finnland über 194 Kilometer mit Start und Ziel in Jyväskylä in Führung. Auriol gewann das erste Teilstück des neunten von 14 Läufen zur Fahrer-WM nach fünf von 37 Wertungsprüfungen (68 km) in 35:49 Minuten vor Titelverteidiger Juha Kankkunen, ebenfalls Lancia Delta Integrale, mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden. Dritter mit 15 Sekunden Rückstand ist der Finne Markku Alen mit einem Toyota Celica.
Einzige deutsche Teilnehmerin ist Isolde Holderied aus Bayersoien mit einem Mitsubishi Galant. Holderied, die in Finnland den zweiten WM-Lauf ihrer Karriere fährt, belegt mit 9:43 Minuten Rückstand auf Auriol vorerst den 36. Platz. EM-Spitzenreiter Erwin Weber aus Neufahrn ist nicht am Start. Carlos Sainz, Führender in der Weltmeisterschaft mit 92 Punkten und ebenfalls nicht dabei, hat seinen Vertrag bei Toyota bis 1993 verlängert. Das erklärte der Autohersteller am Rande der Veranstaltung. sid
Der Deutsche Turnerbund (DTB) hat auf die Kritik am Kunstturnen speziell im weiblichen Bereich reagiert und meldet erhebliche Zweifel an der Richtigkeit einer aufsehenerregenden Studie der kanadischen Universität von British Columbia an. Eigene Forschungen hätten bislang keine Spätfolgen bei Leistungsturnerinnen ergeben, zudem gebe es in Kanada keine 100 Spitzenturnerinnen.
Nach 40monatigen Untersuchungen von 100 angeblichen Spitzenturnerinnen kam die kanadische Studie zu dem Ergebnis, daß die zum Teil sehr jungen Sportlerinnen "Belastungen ausgesetzt sind, wie Kinder in Bergwerken des 19. Jahrhunderts". Spätschäden am Skelett seien die unweigerliche Folge.
Aufgrund dieser Ergebnisse hatte der sportpolitische Sprecher der SPD im Deutschen Bundestag, Wilhelm Schmidt, ein Einschreiten des für Sport zuständigen Bundesinnenministers sowie sportspezifische Untersuchungen des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft in Deutschland gefordert.
Solche Untersuchungen hat Dr. Heinz Loherer, Orthopäde am Sportmedizinischen Institut Frankfurt, bereits vor über einem Jahr mit deutschen Spitzenturnerinnen begonnen. "Nach unseren bisherigen Ergebnissen sind die ehemaligen und noch aktiven deutschen Leistungsturnerinnen alle gesund", sagte Loherer.
In seiner Untersuchung wollte er Knochendichtemessungen sämtlicher Olympiaturnerinnen seit 1964 erfassen. Das Projekt konnte seit einem halben Jahr wegen fehlender finanzieller Mittel nicht fortgesetzt werden. Ein Forschungsantrag beim Bundesausschuß Leistungssport (BA-L) wurde nicht gestellt. Loherer wurde nahegelegt, sich eine arrivierte Persönlichkeit der sportmedizinischen Szene mit Lehrstuhl zu suchen und vorne anzustellen, wenn das Projekt Aussicht auf Finanzierung seitens des Bundesinstitutes haben sollte.
Unter diesen Voraussetzungen war Loherer nicht bereit, die Studie im geplanten Umfang weiter durchzuführen: "Ich bin nicht bereit, Dinge, die in meinem Kopf entstanden sind, über Dritte laufen zu lassen." sid
Erwartet wurde eine "Nacht der langen Messer", doch zu verbalen Tiefschlägen, Diffamierungen und Beleidigungen kam es bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung von Borussia Mönchengladbach nicht. Ohne Aus- und Zwischenfälle verliefen Sitzung und Vorstandswahlen - nach vier Stunden präsentierte der Fußball-Bundesligist kurz vor Mitternacht einen neue Führung um Präsident Karl-Heinz Drygalsky. Der Dozent an der Kölner Sporthochschule und ehemalige Konditionstrainer will mit seinen Vizepräsidenten Günther Claßen und Horst Randel für Ruhe sorgen. Nach wochenlangen Querelen, die im Rücktritt von Präsident Helmut Beyer gipfelten, bleibt der neue Vorstand aber mit den alten Problemen konfrontiert.
Das größte Fragezeichen steht hinter der Zukunft des Managers Rolf Rüssmann. Rüssmann hat nach Darstellung der beiden abgetretenen Vizepräsidenten Hans-Peter Moll und Dieter Frantzen die Hauptschuld an der finanziell prekären Situation. Frantzen: "Rüssmann hat uns eine falsche Liquiditätsentwicklung bis Juni vorgelegt, eine Überprüfung ergab eine Unterdeckung von 460 000 Mark. Auch wurden im Mai zum Teil keine Gehälter gezahlt, da der Borussia der Kredit gesperrt wurde."
Rüssmann, der von den 650 Mitgliedern mit Applaus begrüßt wurde, wies die Vorwürfe zurück und führte seine Erfolge im Sponsorenbereich an. Von Rüssmanns Fähigkeiten auf diesem Sektor scheint auch Drygalsky überzeugt. Der neue Boß kann sich eine Rückkehr des Ex-Managers im PR-Bereich vorstellen. Aber Rüssmann steht einer Rückkehr skeptisch gegenüber: "Warum soll ich veränderte Kompetenzen akzeptieren, ich bin mir keiner Schuld bewußt. Demnächst verzeichnet der Verein wieder schwarze Zahlen, und ein anderer erntet die Lorbeeren."
Wer von schwarzen Zahlen in der Saison 1992/93 spricht, würde laut "Krisenmanager" Helmut Grashoff allerdings "bewußt falsche Angaben über die finanzielle Situation machen". Der Verein könne seinen laufenden Kosten in zunehmenden Maße nicht mehr nachkommen: "Bis Oktober beträgt die Liquiditätsunterdeckung 2,2 Millionen Mark." Die Kreditlinie reicht nicht mehr zur Deckung der Kosten, der Gutachterausschuß des DFB hat den Klub daher unter permanente Kontrolle gestellt. Jeden Monat muß Gladbach seine Bilanz vorlegen. Ausgaben für neue Spieler dürfen die Transfereinnahmen nicht um mehr als 50 000 Mark überschreiten. sid
Spekulationen, Katrin Krabbe komme wegen der Einstufung von Clenbuterol als Stimulanz mit drei Monaten Sperre weg, sind vom Tisch. "Auch wenn dieses Mittel unter Stimulanzien fällt, ist entscheidend, daß es auch eine anabole Wirkung hat", stellte Rüdiger Nickel klar. Der Anti-Doping-Beauftragte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) verfügt über eine Stellungnahme des Weltverbandes IAAF, die besagt, daß die Einnahme von Clenbuterol nach der IAAF-Regel 60, Absatz 2, im Erstfall mit vier Jahren Sperre zu bestrafen sei.
Manfred Donike, der Beauftragte für Doping-Analytik, hat inzwischen weitere Resultate zu Tage gefördert, nachdem er bis zum 15. Juni den Wirkstoff Clenbuterol nicht hatte nachweisen können. Untersuchungen bei früheren Proben ergaben, daß Proben bei Katrin Krabbe und Grit Breuer seit April noch je ein weiteres Mal positiv waren. Ihre Neubrandenburger Klubkameradin Manuela Derr war sogar in zwei Fällen positiv, nachdem sie bisher nur schriftlich gestanden hatte, dieses Mittel ab April eingenommen zu haben. Wegen des fehlenden Beweises hatte Peter Wössner (Frankfurt) als Anwalt der Athletinnen vom DLV gefordert, von allen Sanktionen gegen Derr abzusehen. Der DLV hatte dennoch mit der Suspendierung reagiert. sid
200 m: 1. Bates 20,13, 2. Drummond (beide USA) 20,43, 3. da Silva (Brasilien) 20,53.
800 m: 1. Tanui 1:45,05 Minuten, 2. Kiprotich (beide Kenia) 1:45,25, 3. Sharpe (Großbritannien) 1:45,32, 4. Benvenuti (Italien) 1:45,98, 5. Kibet (Kenia) 1:46,10, 6. McKean (Großbritannien) 1:46,57, 7. Gray (USA) 1:46,72.
400 m Hürden: 1. Young (USA) 47,70 Sekunden, 2. Matete (Sambia) 48,09, 3. Graham (Jamaika) 48,18, 4. Diagana 48,76.
3000 m Hindernis: 1. Barkutwo 8:12,70 Minuten, 2. Sang 8:16,40, 3. Birir (alle Kenia) 8:16,48, 4. van Dijck (Belgien) 8:17,18.
Weitsprung: 1. Powell 8,57 m, 2. Laine 8,01 m (beide USA).
Kugelstoßen: 1. Günthör (Schweiz) 20,86 m, 2. Tafralis(USA) 20,61 m, 3. Klimenko (GUS) 19,97 m.
Frauen: 100 m: 1. Ottey (Jamaika) 10,89, 2. Priwalowa (GUS) 10,95, 3. Devers 11,15, 4. Ashford (beide USA) 11,25, 5. Maltschugina (GUS) 11,31.
200 m: 1. Ottey (Jamaika) 22,00 Sekunden, 2. Priwalowa (GUS) 22,07, 3. Perec (Frankreich) 22,33, 4. Maltschugina (GUS) 22,48, 5. Jackson (Jamaika) 23,01, 6. Knoll (Dortmund) 23,06.
400 m: 1. Torrence (USA) 50,06 Sekunden, 2. Richards (Jamaika) 51,04, 3. Richardsen (Kanada) 51,05.
800 m: 1. Mutola (Mozambique) 2:00,46 Minuten, 2. van Langen (Niederlande) 2:00,52, 3. Gurina (GUS) 2:00,97, . . . 5. Nurutdinowa (GUS) 2:0,19, . . . 7. Boulmerka (Algerien) 2:01,85.
3000 m: 1. O'Sullivan (Irland) 8:41,86 Minuten, 2. Meagher (Kanada) 8:43,71, 3. Murray (Großbritannien) 8:44,18, 4. Kiplagat (Kenia) 8:44,45, . . . 14. Borgschulze (Dortmund) 8:59,80.
100 m Hürden (0,2 m Rückenwind): 1. Devers (USA) 12,64 Sekunden, 2. Freeman (Jamaika) 12,75, 3. Tolbert (USA) 12,84, 4. Baumann (Schweiz) 12,97
400 m Hürden: 1. Ponomarjowa (GUS) 54,01, 2. Farmer-Patrick 54,73, 3. Vickers (beide USA) 54,65, 4. Ordina (GUS) 54,73.
Hochsprung: 1. Kostadinowa (Bulgarien) 1,98 m, 2. Babakowa (GUS) 1,98 m, 3. Astafei (Rumänien) 1,92 m.
Speer: 1. Schikolenko (GUS) 64,60 m, 2. Hattestad (Norwegen) 64,52 m, 3. Kostjutschenkowa (GUS) 62,62 m, 4. Renk (Halle) 62,28. MOTORSPORT 1000-SEEN-RALLYE in Finnland, 9. Lauf zur Rallye-WM, Stand nach der zweiten Etappe und 18 Sonderprüfungen: 1. Auriol/Occelli (Frankreich) Lancia Delta Integrale 1:51:01 Stunden, 2. Kankkunen/Piironen (Finnland) Lancia Delta Integrale 1:51:24, 3. Alen/Kivimaki (Finnland) Toyota Celica Turbo 1:51:40, 4. Vatanen/Berglund (Finnland/Schweden) Subaru Legacy 1:52:17, 5. Biasion/Siviero (Italien) Ford Sierra Cosworth 1:54:45, 6. Lampi/Kuukkala (Finnland) Mitsubishi Galant 1:55:48. TENNIS DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Dresden, Frauen, Halbfinale: Martinek (Heidelberg) - Schürhoff (Leverkusen) 6:3, 6:2, Singer (Stuttgart) - Kochta (München) 1:6, 6:4, 6:2.
Männer, Viertelfinale: Buljevic (Düsseldorf) - Weinzierl (Ulm) 6:7 (7:9), 6:3, 6:0, Windisch (München) - Kroll (Hannover) 6:3, 6:3, Schwaier (München) - Leppen (Düsseldorf) 6:1, 7:6 (9:7), Haas (Essen) - Vojtischek (Weiden) 6:2, 6:2.
Frauen-Doppel, Halbfinale: Kochta/Martinek (München/Heidelberg) - Fischer/Rath (Stuttgart/Koblenz) kampflos wegen Erkrankung von Rath.
Männer-Doppel, Viertelfinale: Braasch/ Schmidtmann (beide Hagen) - Groß/Windisch (beide München) 6:0, 6:1, Gollwitzer/Parringer (beide Nürnberg) - Kroll/Nensel (beide Hannover) 7:6 (7:4), 7:5. - Halbfinale: Buljevic/ Peter (Düsseldorf/Langenhagen) - Schmidt/ Sprinckstub (Saarbrücken/Mannheim) kampflos wegen Verletzung von Schmidt, Gollwitzer/ Parringer - Braasch/Schmidtmann 7:6 (7:0), 7:5.
TURNIER in San Diego (225 000 Dollar): Achtelfinale: Grossman (USA) - Novotna (CSFR) 4:6, 6:4, 4:2 Aufgabe, Garrison (USA) - Javer (Großbritannien) 6:1, 6:0. - Viertelfinale: Meschki (GUS) - Sabatini (Argentinien) 6:0, 6:3.
ATP-TURNIER in Commack (225 000 Dollar), Achtelfinale: Becker (Leimen) - Steeb (Stuttgart) 4:6, 6:1, 6:4; Arriens (München) - Gilbert (USA) 7:6 (8:6), 7:6 (7:4); Lendl (USA) - Delaitre (Frankreich) 6:4, 6:1; Edberg (Schweden) - Arias (USA) 7:6 (7:3), 6:2. - Viertelfinale: Lendl (USA) - Becker (Leimen) kampflos, Edberg (Schweden) - Arriens (München) 6:4, 6:0.
ATP-TURNIER in Schenectady (155 000 Dollar), Viertelfinale: Sanchez (Spanien) - Clavet (Spanien) 6:1, 6:2; Morgan (Australien) - Haarhuis (Niederlande) 6:3, 3:6, 7:6 (7:3). TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer: TTC Jülich - TTC Esslingen 6:1. VOLLEYBALL LÄNDERSPIEL der Junioren in Freiberg: Deutschland - Argentinien 3:1 (15:4, 15:2, 15:17, 15:13).
Kevin Young wandelt immer mehr in den Fußstapfen des Edwin Moses. Trotz eines groben Patzers an der achten Hürde feierte der 25jährige Amerikaner beim 2,25 Millionen Mark teuren Grand-Prix- Meeting in Brüssel in 47,70 Sekunden überlegen den 28. Sieg in Serie über 400 m Hürden. Ihre Renaissance erlebt die 32jährige Merlene Ottey, die Europarekordlerin Irina Priwalowa (GUS/10,95) erst über 100 m in 10,89 Sekunden schlug und dann auch über 200 m in 21,99 knapp niederhielt.
"Ich dachte, jetzt erwischt es mich. Aber dann hatte ich nach dem großen Fehler doch noch die Kraft, die anderen zu schlagen", meinte Seriensieger Young, der in Barcelona in Weltrekordzeit von 46,78 Sekunden Gold gewonnen hatte. Allerdings trennt ihn hinsichtlich der Reihe an Erfolgen noch viel vom einstigen Idol: Moses hatte in knapp zehn Jahren 110 Finals gewonnen.
Vor 30 000 Zuschauern setzten auch andere Stars Farbtupfer dieses Meetings. Bereits den dritten Triumph über Englands 100-m-Olympiasieger Linford Christie (10,15) feierte der Nigerianer Olapade Adeniken in 10,12 Sekunden. Immer stärker ins Blickfeld schiebt sich der Amerikaner Michael Bates, der als 200-m-Sieger 20,12 erreichte.
Wie Gail Devers (USA), die in Barcelona die 100 m gewonnen hatte und nun über 100 m Hürden in 12,64 Sekunden dominierte, glänzten zwei andere Olympiasiegerinnen auf fremden Distanzen. Gwen Torrence (USA), in Barcelona mit 200-m-Gold dekoriert, dominierte über 400 m in 50,06 Sekunden und 400- m-Olympiasiegerin Marie-Jose Perec (Frankreich) wurde über 200 m Dritte.
Kenias Läufergarde drückte auch Brüssel ihren Stempel auf. Über 800 m konnte Olympiasieger William Tanui in 1:45,05 Minuten nach drei Niederlagen endlich wieder seinen Landsmann Nixon Kiprotich bezwingen. Über 3000 m Hindernis steigerte sich Philip Barkutwo auf 8:12,70 Minuten, nur Dritter wurde Olympiasieger Mathew Birir in 8:16,48.
Völlig daneben lag nach seinen vielen nacholympischen Fehlschlägen der in Barcelona mit Gold dekorierte Andrej Abduwaljew und wurde mit 74,78 m nur Hammerwurf-Achter. Allerdings erlitt auch Igor Astapkowitsch mit 79,52 m seine erste Grand-Prix-Niederlage gegen Igor Nikulin (alle GUS/80,24 m). sid
Wer schoß die Tore?
VfB Leipzig - Hansa Rostock 1:2 (1:1) Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Hecking, Bredow (60. Engelmann), Trommer, Däbritz (72. Turowski) - Rische, Hobsch.
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Persigehl (75. Zallmann), Dowe, Wahl, Schlünz (87. Weilandt), Lange - Schmidt, Chalaskiewicz.
Schiedsrichter: Strampe (Handorf).
Tore: 1:0 Hecking (17.), 1:1 Wahl (38.), 1:2 Lange (53.).
Zuschauer: 1800.
Beste Spieler: Hecking - Schmidt, Wahl, Schlünz.
Rote Karten: Hecking (Leipzig) wegen gefährlichen Spiels (90.).
Gelbe Karten: Lindner, Kracht - Werner, Persigehl, Hoffmann.
Bes. Vorkommnis: Hoffmann (Rostock) hält Foulelfmeter von Hecking (90.). Wuppertaler SV - Unterhaching 0:0 Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Straka - Ksienzyk, Zilles (58. Hartwig), Küttner (70. Bieber), Müller, Pröpper - Kindgen, Klein.
Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir, Beck - Bogdan, Bergen, Emig, Niklaus (70. Bucher), Urosevic (70. Lemberger) - Leitl, Garcia.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Zuschauer: 7000.
Beste Spieler: Müller, Straka - Häfele, Pfluger. Gelb-Rote Karten: Vladimir wegen wiederholten Foulspiels (67.)
Gelbe Karten: Voigt, Pröpper, Ksienzyk - Urosevic.
Keine 24 Stunden nach seinem Amtsantritt erlebte der neue Vorstand von Borussia Mönchengladbach seine erste Pleite: Die Borussen kassierten aufgrund einer katastrophalen Abwehrleistung am vierten Bundesliga-Spieltag gegen Aufsteiger Bayer Uerdingen eine unerwartete 0:4(0:3)-Heimschlappe. Während die Krefelder ihren ersten Saisonsieg feierten, unterlag der Pokalfinalist erstmals vor eigenem Publikum und rutschte in der Tabelle weiter nach unten.
Der Ex-Duisburger Dirk Bremser erzielte die Führung für Uerdingen (5.). Nur fünf Minuten später traf Peschke nach einer Unsicherheit in der Gladbacher Abwehr zum 0:2, ehe erneut Bremser (42.) vor 19 941 Zuschauern bereits für die Entscheidung sorgte. In der 63. Minute sah der bereits verwarnte Gladbacher Frank Schulz nach einem Foulspiel die Gelb-Rote Karte, ehe Sassen (88.) zum Endstand traf.
Vor dem Spiel hatte der ehemalige Vize-Präsident und Manager Helmut Grashoff den neuen Vorstand um Präsident Karl-Heinz Drygalsky vorgestellt. Schon wenige Stunden später kursierten Gerüchte, der frühere Gladbacher Horst Köppel, Ex-Trainer in Dortmund und Düsseldorf, solle für den entlassenen Manager Rolf Rüssmann in die Geschäftsführung eingebunden werden. Die Borussen-Abwehr glich über weite Strecken einem Torso. Völlig kopflos irrten die Gladbacher durch den eigenen Strafraum, luden die Uerdinger, die wiederholt gefährlich konterten, fast zum Toreschießen ein. Pech hatte zudem Thomas Adler, der in der 14. Minute nur Pfosten und Latte des Gladbacher Tores traf. Auf der Gegenseite scheiterte auch Frank Schulz am Holz (33.).
Gegen die diszipliniert spielenden Uerdinger, die in Bremser und Peschke ihre besten Spieler hatten, fand Gladbach auch nach der Pause keine Mittel und trat wie ein Abstiegskandidat auf. Einziger Spieler bei den Gastgebern mit Erstliga-Niveau war Salou. sid
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Wynhoff, Schulz, Mölby, Nielsen (46. Dahlin) - Salou, Criens (68. Ertl).
Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Posch - Gorlukowitsch, Bremser (70. Krümpelmann), Jüptner, Kutschera, Kranz, Sassen - Adler (82. Hartenberger).
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Tore: 0:1 Bremser (5.), 0:2 Peschke (10.), 0:3 Bremser (42.), 0:4 Sassen (88.).
Zuschauer: 19 941.
Gelb-Rote Karte: Schulz wegen wiederholten Foulspiels (63.).
Gelbe Karten: Kranz, Adler.
Moses Kiptanui lief über 5000 Meter in 13:00,93 Minuten nur zweieinhalb Sekunden an seinem dritten Weltrekord binnen 13 Tagen vorbei. Minuten zuvor hatte Dieter Baumann als Elfter des 1500-m- Laufes in 3:40,13 Minuten eine böse Schlappe erlitten. Von drei deutschen Olympiasiegern überzeugte wenigstens Heike Drechsler (Jena), die im vierten Versuch 7,16 m weit sprang.
Während Silke Renk (Halle) vier Wochen nach dem Goldwurf nur noch 62,28 m mit dem Speer zustande brachte, ging Baumann (Leverkusen) förmlich unter. "Ich war einfach noch zu müde von den 3:33 Minuten von Koblenz", erklärte sich der Schwabe den elften Platz. Als Sieger erzielte Wilfred Kirochi (Kenia) gute 3:32,49 Minuten.
"Ich bin schon seit Wochen schlapp. Viele wollen jetzt nur noch dabei sein und ein bißchen Geld verdienen", meinte Silke Renk, der bereits 64,60 m zum Speerwurf-Sieg gereicht hätten. Mit dieser Weite war die Olympiazweite Natalja Schikolenko (GUS) erfolgreich.
Kiptanui, der in Köln Weltrekord über 3000 m und drei Tage später in Zürich Weltrekord über 3000 m Hindernis gelaufen war, durfte sich mit kenianischem Landesrekord und dem bisher größten 5000-m-Debüt eines Läufers überhaupt trösten. Zugleich sorgte er mit der fünftbesten je erzielten Zeit für eine Jahres- Weltbestmarke.
Kevin Young wandelt immer mehr in den Fußstapfen des Edwin Moses. Obwohl er sich an der letzten Hürde eine blutende Wunde am Knie zuzog, landete der 25jährige Weltrekordler beim 2,25 Millionen Mark teuren Meeting in 47,70 Sekunden überlegen den 28. Sieg in Serie über 400 m Hürden. Ihre Renaissance erlebt die 32jährige Merlene Ottey, die Europarekordlerin Irina Priwalowa (GUS/10,95) erst über 100 m in 10,89 Sekunden schlug und dann auch über 200 m in 22,00 knapp niederhielt.
Vor 30 000 Zuschauern setzten auch andere Stars Farbtupfer. Mit 8,57 m gewann Weltrekordler Mike Powell (USA) den Weitsprung. Bereits den dritten Triumph über Englands 100-m-Olympiasieger Linford Christie (10,15) feierte der Nigerianer Olapade Adeniken in 10,12 Sekunden. Immer stärker ins Blickfeld schiebt sich der Amerikaner Michael Bates, der als 200-m-Sieger 20,12 erreichte. Gute 27:31,73 erreichte der Kenianer Richard Chelimo als 10 000-m-Sieger. sid
Firmen-Telegramm
Air Canada bietet für Continental Die kanadische Fluggesellschaft Air Canada und zwei texanische Geschäftsleute haben für die im Vergleich befindliche Continental Airlines ein Angebot in Höhe von 400 Millionen Dollar unterbreitet. Continental prüft ferner ein Angebot der Houston Air. Die Linie ist mit 42 000 Beschäftigten und fünf Milliarden Dollar Umsatz die fünftgrößte in den USA. Klagen gegen Fusion Krupp-Hoesch Bis zum Ablauf der aktienrechtlichen Frist haben drei Hoesch-Aktionäre Anfechtungsklagen gegen die beschlossene Verschmelzung von Hoesch und Krupp eingereicht. Das Dortmunder Landgericht legte den Streitwert der Klagen vorläufig auf eine Million Mark fest. Mövenpick kocht mit roten Zahlen Der Hotel- und Restaurantkonzern Mövenpick ist 1991 in die roten Zahlen gerutscht und läßt die Dividende ausfallen. Nach dem Minus von 3,6 Millionen Franken hoffen die Schweizer für 1992 wieder auf einen Gewinn. Personelle Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Querelen nach dem Rückzug von Mövenpick- Gründer Prager nennt das "kerngesunde Unternehmen" als sein Grundproblem. Nissan fährt Belegschaft runter Japans zweitgrößter Autokonzern, Nissan Motors, will in den nächsten drei Jahren rund 4000 Stellen abbauen. Das Stammhaus erwartet für die Ende März nächsten Jahres endende Rechnungsperiode erstmals seit 1951 einen Verlust im ordentlichen Geschäft.
In einem Nebensatz wird das Verhalten der Randalierer und der beifallklatschenden Bevölkerung verurteilt, ihm aber auch gleich wieder Verständnis entgegengebracht (FR vom 26. 8. 1992 "Polizei wegen Rostock beschuldigt"). Und dann folgt eine ausführliche, lange Debatte über das Asylrecht.
Das ist genauso, als wenn man nach einem Wohnungseinbruch dem Täter mit dem erhobenen Finger droht und dann öffentlich darüber diskutiert, wie man die Zahl der Wohnungen reduzieren kann.
Rolf Möllmann, Frankfurt am Main
Wieder einmal müssen diejenigen weichen, die in diesem Land auf Hilfe und Schutz hofften, wieder einmal schlägt der Pöbel zu und macht Asylsuchenden das erhoffte Heim zur realen Hölle. Das (ost) deutsche Volk sieht zu, zuweilen mit sichtlichem Behagen, manchmal mit dem Hitler-Gruß, feuert die Horde an oder haut selber drauf (FR vom 25. August 1992 "Wieder Krawalle in Rostock").
Fast neue Bundesbürger wachen mit Argusaugen über neuentdecktes Deutschtum, nach 40 Jahren des Getretenwerdens ist es ihrem psysischen Wohlbehagen jetzt scheinbar förderlich, einmal selbst . . .
Ungerecht? Pauschal? Schlicht falsch, weil die inneren und äußeren Nöte der (ostdeutschen) Menschen nicht bedacht? Aber welches Argument reicht denn hin zu erklären und zu entschuldigen, daß Menschen ein Haus voller verängstigter Mitmenschen mit Steinen und Molotow- Cocktails bewerfen, daß ein ganzes Stadtviertel Beifall spendet und denen Mut macht und Anerkennung zollt, die offensichtlich nicht mit Herz und Hirn leben, sonder mit der Faust?
Wer kann verstehen, daß "friedliche Bürger" vor laufender Kamera schlimmste Worte verlieren über eine Stadtverwaltung, die nur zögerlich ein Wohngebiet von "im Freien kampierenden Sinti und Roma" befreit, nicht aber vor Scham und Betroffenheit im Erdboden versinken, wenn Asylsuchende unter Polizeischutz ein sicher geglaubtes Heim verlassen müssen?
Was hat denn dieses neue Deutschland aus der vielfältigen Vergangenheiten gelernt? Deutschland den Deutschen? Nein danke! Doch BürgerInnen haben ja immer noch die Politik, hinter deren blinder Fassade sie sich zwecks Abgabe der Verantwortung verstecken können, und so ist es auch diesmal: Nirgends PolitikerInnen, die sich für jene stark machten, vor deren Schicksal wir alle nur noch schweigen sollten (und dabei muß endlich einmal deutlich werden, daß auch Armut und Perspektivlosigkeit mehr als legitime Gründe sind, eine Heimat zu verlassen, was auch hierzulande so manche wissen sollten), wohl aber z. B. ein Bundesinnenminister, der jede Gelegenheit sucht (und gerade jetzt wieder findet), dem tumben Wahlvolk die Notwendigkeit verschlossener Grenzen vor Augen zu führen, (notfalls?!) mit Gewalt?
Ja, das Boot ist einfach voll - das zu zeigen kommt jeder Krawall gelegen und jeder Totgeprügelte -, und hätten wir das eher gewußt, dann hätten wir die Mauer einfach im Süden wieder aufstellen können . . . Und jetzt auch noch die SPD, einmal mehr die Preisgabe des Wesentlichen, um es sich nicht zu verderben mit dem "Vaterland"?
Darf Politik die Menschenrechte verraten, nur um Radikale und sonstige EgoistInnen (selbstredend alle deutsch) nicht zu verärgern? Darf man zusehen, wie diese Deutschen alles zertreten, was ihnen unter die Knobelbecher und sonstiges (braunes) Turnschuhwerk kommt? PolitikerInnen und BürgerInnen müssen endlich aufhören, ewig vom frustrierten Volk zu sprechen, das ja eigentlich nicht so sei, dem berechtigten Zorn nur (leider) auf diese Art freien Lauf lasse.
Menschen, die mit Worten oder Taten anderen ins Gesicht treten, weil diese nicht deutsch, nicht Mann, nicht hetero, nicht . . . sind, Menschen, die selbstsüchtig nur die Sauberkeit ums eigene Haus suchen und blind sind für den Schmutz und das Leid der Welt, tragen die Verantwortung für ihr Handeln oder Unterlassen.
Und ein Staat, der die Gewaltsamen vor den Hilflosen "schützt", Haß und Gewalt gar noch subtil provoziert, pervertiert seine Aufgaben. Eine Bevölkerung, die schweigend zuschaut, verrät die Opfer . . .
Martina Spirgatis, Hamburg
Keine Verhöre mehr "im Glashaus", kein "Wir stellen uns". Jetzt soll der Unterhaltungswert des Mediums selbst im Mittelpunkt stehen. Ab 30. August sendet der Pay-TV-Kanal "Premiere" sonntags ab 19.30 Uhr unverschlüsselt das Medien-Magazin "TV TV - Fernsehen nahgesehen - Hinter den Kulissen der beliebten Sendungen". "Nicht Fernsehkritik, sondern unterhaltsame Reportagen über die bekanntesten Fernsehköpfe" und "Geschichten hinter den Kulissen des beliebten Mediums" sollen das Publikum dazu animieren, sich möglichst noch die anschließende Programmvorschau des Abonnementskanals anzusehen.
Konkret sieht das Angebot des Fernsehmagazins so aus, daß die Wiener Produzenten von Mungo-Film, Helmuth Dimko und Peter Hajek (die für das ZDF auch "Apropos Film" machen), losfahren, und beispielsweise Jörg Wontorra zum filmgerechten Kofferpacken in seinem Ex-Büro bei Radio Bremen animieren. Dabei wird er gefragt, wie er die 700 Millionen auf fünf Jahre für die Fußballrechte für Sat 1 mitverdienen will. Im nächsten Magazinbeitrag wird dann das Erfolgsgeheimnis des ZDF-Frühstücksfernsehens gesucht - und in den "schwarzen Moderatoren" gefunden.
Insgesamt bietet das Fernsehmagazin "TV TV" bunten Medienklatsch und relativ aktuelle Informationen für Fernsehsüchtige. Das Magazin hat Ähnlichkeit mit dem "Vermischten" aus den Tageszeitungen und soll in der Regel etwa fünf Beiträge enthalten, in Ausnahmen sich aber auch mal nur einem Thema widmen. Das Medienmagazin wird unaufdringlich moderiert von dem Burgschauspieler und Regisseur Thomas Stroux, der erstmalig für das Fernsehen arbeitet. HEIDE-MARIE GÖBEL
Rostock - eine Stadt im Ausnahmezustand, Fernsehbilder, wie man sie sonst nur aus Bürgerkriegsgebieten kennt. Gewalttätige Verbrecher stecken Häuser in Brand, in denen Ausländer und Asylbewerber untergebracht sind. Ein Fernsehteam befindet sich in dem brennenden Gebäude, dokumentiert das Geschehen, zeigt die Bilder des Schreckens, zeigt auch die entmenschten Fratzen der gewalttätigen Elemente, die sich ihres "Deutschtums" rühmen und die zu jeder Widerwärtigkeit und Bestialität bereit sind.
Die im Haus eingeschlossenen, verzweifelten Menschen versuchen mit allen Mitteln, die Polizei zu erreichen, die Exekutive staatlicher Gewalt, deren Aufgabe es doch ist, die im Grundgesetz Artikel 1 verbürgte "unantastbare Würde des Menschen" zu sichern, die zu schützen doch "Verpflichtung aller staatlichen Gewalt" ist.
Doch die Gesetzesschützer erscheinen nicht, die vielfältigen und andauernden Versuche der Bedrohten, die rettende Staatsmacht zu erreichen, scheitern. Später, auf diesen Skandal angesprochen, versuchen sich die Polizeigewaltigen mit allerhand unglaubwürdigen und dilettantischen Erklärungsversuchen zu rechtfertigen (FR vom 26. 8. 1992 "Polizei wegen Rostock beschuldigt").
Während die kriminellen Elemente demnach in aller Ruhe ihrer Brandstiftung nachgehen, steht das ortsansässige deutsche Volk dem Treiben zustimmend, ja geradezu begeistert bei. Dasselbe deutsche Volk, das sich in Artikel 1 Absatz 2 des Grundgesetzes zu den "unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft" bekennt.
Doch hier wird deutlich, daß diese Grundrechte, die jedem Menschen zugesichert werden, daß das Recht auf körperliche Unversehrtheit für die bedrohten Ausländer in den brennenden Häusern außer Kraft gesetzt ist, daß Rechte, für deren Einlösung das deutsche Volk die Gewährleistung übernommen hat, von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Angehörigen dieses Volkes mit Füßen getreten werden.
Ebenso schändlich wie das Verhalten von Angehörigen dieses Volkes ist das Verhalten der verantwortlichen Volksvertreter. Der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland äußert, auf die ungeheuerlichen Vorgänge in Rostock angesprochen, in einem ersten Kommentar die Meinung, die Krawalle seien ein Zeichen dafür, daß endlich das Asylrecht geändert werden müsse.
Er besitzt also die Dreistigkeit, in einem Augenblick, in dem in seinem Land Menschenrechte mit Füßen getreten werden, nicht etwa diese Verbrechen anzuprangern und den Opfern beizustehen, sondern deren Mitschuld durch Art und Zeitpunkt seiner Aussage zu implizieren und die Untaten der Verbrecher dadurch teilweise zu legitimieren.
Auch wenn er dies nicht so gemeint haben sollte, so ist sein Verhalten ein geradezu symptomatisches Zeichen für die Instinkt- und Verantwortungslosigkeit, die in der deutschen Politik augenblicklich vorherrscht.
Mag auch noch so viel mit dem deutschen Asylrecht im argen liegen, so ist dies noch lange kein Grund, dies im Zusammenhang mit gröbster Brutalität und Kriminalität deutscher Verbrecherhorden ins Feld zu führen.
Doch der Bundesminister ist nicht der einzige, der diese Strategie anwendet, seine Länderkollegen stehen ihm in nichts nach. Der Ministerpräsident und der Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern versuchen durch allerlei mehr oder minder geschickte Schachzüge, die Verbrechen, die in ihrem Land geschehen, zu diminuieren.
Der Innenminister und Dienstherr der Polizei ist sich, wie er es in trotzig-arroganter Gebärde zum Ausdruck bringt, keines Fehlverhaltens bewußt, obwohl jeder Blinde hier sehend wird und bemerkt, daß die ihm unterstellte Truppe entweder kläglich versagt oder aber absichtlich in dieser unglaublichen Art und Weise gehandelt hat.
In dieser Nacht von Rostock, in der der Rechtsstaat vor der nackten Gewalt des Pöbels auf der Straße kapituliert hat und in deren Beurteilung ein Großteil der politischen Führung in schändlichster Art und Weise ihr wahres Gesicht gezeigt hat, haben nicht nur einige Menschen aus dem Osten der Republik, haben nicht nur einige Polizei- und politische Führungskräfte versagt, in dieser Nacht hat ein Volk, das sich den Regeln des Humanismus verantwortlich fühlt, hat eine Gesellschaft, die sich für zivilisiert hält, ihre Bankrotterklärung abgegeben.
Oliver Bentz, Speyer
Ein deutsches Fernsehprogramm für über 50 Millionen Haushalte in Rußland und in den baltischen Staaten wird künftig täglich ausgestrahlt. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten die Deutsche Welle (DW) und die Staatliche Russische Fernseh- und Radiogesellschaft Petersburg am Mittwoch in Köln. Wie DW-Intendant Dieter Weirich mitteilte, übernimmt die Petersburger Gesellschaft zweimal täglich das DW-Nachrichtenmagazin "Journal" in deutscher und in russischer Sprache. dpa
Peter Reichard übernimmt zum 1. Januar 1993 die Chefredaktion der Zeitung für Marketing, Werbung und Medien "Horizont", die wöchentlich in der Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag erscheint. Der 53jährige ist zur Zeit Chefredakteur der Wochenzeitung für Marketingkommunikation "w&v" (Europa Fachpresse Verlag, München). dpa
Der Privatsender Sat 1 erweitert vom 1. September 1992 an seine Nachrichtenschiene: Im Abendprogramm informieren die "TopNEWS" als Kurznachrichten stündlich über die wichtigsten Ereignisse aus aller Welt. lin
Heiner Goebbels, Komponist und Hörspielmacher, erhält den Karl-Sczuka- Preis des Südwestfunks für seine Produktion "Schliemanns Radio". Er wird damit erneut mit dem renommierten Preis für Hörspiel als Radiokunst ausgezeichnet, der mit 15 000 Mark dotiert ist. FR
Peter Borchert ist ab 1. September neuer Leiter der WDR-Hauptabteilung Planung und Herstellung. Zu seinem neuen Aufgabengebiet gehören die Abteilungen Eigenproduktion, Ausstattung, Zentraldisposition und Produktionsplanung sowie die Bereiche Investitionsplanung Fernsehen und die Zentrale Dispostelle ARD/ZDF. FR
Die Ufa Film- und Fernseh GmbH hat vom Deutschen Tennis-Bund die Fernseh-Übertragungsrechte für die Heim- und Auswärtsspiele der deutschen Mannschaften im Davis- und dem Federationscup ab 1995 bis ins Jahr 2000 erworben. Gleiches gilt auch für die German Open der Herren in Hamburg sowie der Damen in Berlin. Parallel dazu wird auch der Internationale Tennis-Verband einen Vertrag mit der Ufa abschließen. dpa
Jeweils neun Prozent der Fernsehhaushalte haben ARD, ZDF und Sat 1 am 22. August mit ihren Sportsendungen erreicht. Nach den aktualisierten GfK-Zahlen sahen am vergangenen Samstag 3,3 Millionen Zuschauer die Sat 1-Fußballshow "ran". Die "Sportschau", die neuerdings in den Regionalprogrammen der ARD von 19.20 bis 19.55 Uhr gesendet wird, verzeichnete insgesamt 3,01 Millionen Zuschauer. Das "Sportstudio" des ZDF lockte 2,91 Millionen Personen vor den Bildschirm.
Springers vierter Wochenprogrammtitel, "TV neu" startete als viertes Kind der "Bild"-Gruppe am Donnerstag mit mehr als zwei Millionen Exemplaren zum Schnupperpreis von 30 Pfennig - ein TV-Stundenplan nach Art von "Bild der Frau". Gleichzeitig war Gruner + Jahr mit der West-Ausgabe von "F. F." am Kiosk. Damit ist der neue Programmpresse-Krieg eröffnet.
"Die neue schnelle TV-Zeitschrift ,TV neu'" bietet täglich einen in drei Zeitabschnitte gegliederte Übersicht, eine Doppelseite mit Spielfilmen samt Bewertung und eine Doppelseite mit Übersicht auf sieben weitere Programmsparten. Neben der traditionellen, nun zeitorientierten Sender-Übersicht gibt es damit auch eine Programmübersicht nach Seh-Präferenz.
Das erste für Gesamtdeutschland entwickelte Großflächen-Blatt reduziert Programmübersichten auf das Wesentliche und will damit "die erste Generation von Zuschauern bedienen, die mit der Fernbedienung aufgewachsen ist und für die Fernsehen Information und Unterhaltung rund um die Uhr bedeutet". Die redaktionelle Verantwortung hat "Hörzu"-Chefredakteur Klaus Stampfuß, die Verlagsleitung Jochen Beckmann.
Springer erhöht zum gleichen Zeitpunkt die Preise seiner übrigen drei Programmtitel in Ost und West um jeweils einen Groschen. Auf eine sportorientierte Programmzeitschrift ist bei Springer zunächst verzichtet worden, nachdem "Sport Bild" den Teil "TV Sport" auf mittlerweile sechs Seiten ausgedehnt hat.
Die Reaktion der Wettbewerber folgt. Inzwischen signalisieren insgesamt 39 Titelschutz-Anzeigen, darunter 17 aus Nürnberg, die alternativen Planungen der Konkurrenz. Bei guten Verkaufserfolgen der Springer-Konkurrenz wird Bauer in spätestens zwei Wochen mit "TV fun" oder "Telespaß" einen Titel mit ähnlichem Zeit-Raster und einem Mantel auf den Markt bringen, der nach britischem Bauer-Vorbild unterhaltungsorientiert Spiele und Freizeit im Magazin-Teil präsentiert.
Die in einer strategischen Allianz verbundenen süddeutschen Verlage Sebaldus ("Gong") und Burda ("Bild + Funk") haben unterdessen eine Fusion dieser beiden Titel abgelehnt, aber zugleich eine Zusammenarbeit im Mantel-Teil umgesetzt. Der "Gong" produziert jetzt auch den Programm-Teil von "Bild + Funk" und damit mehr als die Hälfte von dessen Seiten. An einen West-Transfer des Ost-Titels "Super TV" durch Burda und Gong sei noch nicht gedacht. Das mag seine Gründe auch darin haben, daß die Auflage der West-Ausgabe der östlichen "Super Illu" beider Verlage wenige Wochen nach dem West-Start deutlich sinkt. bjm
FRANKFURT A. M. Umweltschäden, Kriege, Klimakatastrophen - so viele Dinge müssen wir unseren Kindern vermitteln, weil sie unsere Welt und ihre Zukunft bestimmen; Dinge, die sie im Grunde überhaupt noch nicht begreifen können. Sie ihnen verständlich zu übersetzen, fällt schwer, denn zum einen sind die Zusammenhänge alles andere als kindgemäß, zum anderen übersteigt ihre Monstrosität bisweilen auch unser Fassungsvermögen - statt die Problematik zu verarbeiten, haben wir uns nur an sie gewöhnt. Trotzdem ertappen wir uns manchmal dabei, daß wir den Kindern gegenüber, weil wir ja Erwachsene sind, so tun, als wüßten wir, wo es langgeht.
Der Kinderfilm "Das Jahr der Machete" tut das nicht. Wer von ihm Handlungsanweisungen hinsichtlich der Erhaltung des Regenwaldes erwartet, geht völlig leer aus. So einfach sei die ökologisch-ökonomische Frage eben nicht zu lösen, er selbst verfüge auch nicht über Patentrezepte, sagt Regisseur Karl Schedereit mit fast naiv wirkender Offenheit. Deshalb widmet er seinen Film zwar dem bedrohten Regenwald, aber er argumentiert nicht - weder kindertümelnd noch über die Kinderköpfe hinweg -, sondern baut Sympathien und Antipathien auf.
Der zwölfjährige José, der mit seiner Familie am Rande des tropischen Regenwaldes irgendwo in Lateinamerika wohnt, erlebt jedes Jahr, daß die mageren Ernten die Menschen nicht mehr ernähren. Er sieht auch täglich, wie riesenhafte Trucks die mächtigen Baumstämme irgendwohin transportieren. Seine Angst vor den monströsen Fahrzeugen mischt sich mit dem Gefühl, daß hier etwas unrechtmäßig weggeschleppt wird. Hinzu kommen die Erklärungen des jungen engagierten Lehrers, so daß im Bewußtsein des Jungen allmählich auf der einen Seite seine Welt und die seiner Indio-Vorfahren steht, auf der anderen die Zerstörungswut der gefräßigen Monster.
Indessen muß der Vater, um die Familie durchzubringen, auf Arbeitssuche in die Stadt reisen. José nimmt er mit. Aus der Kinderperspektive ist die Stadt betörend. Die Handlung schwelgt in den Erlebnissen des Jungen, so wie zuvor in der exotischen Schönheit des Regenwaldes. José findet sogar einen Freund, der ihm Arbeit als Schuhputzer verschafft. Daß dieser Carlos in Wirklichkeit ein profitorientierter kleiner Unternehmer aus der Unterwelt ist, der die Kinder als Zeitungs- und Losverkäufer, als Straßensänger und shoe shine boys abkassiert, beeinträchtigt Josés Verehrung für ihn nicht im geringsten. Er genießt sein neues Leben, bis er die demütigenden Arbeitsbedingungen seines Vaters entdeckt. Beide kehren in ihr Dorf zurück, der Vater mit der Erkenntnis, daß er selber die Zustände verändern muß. Mit ein paar anderen Männern macht er sich an das lange nur erträumte Projekt einer Bewässerungsanlage für das Dorf.
Man kann bisweilen den Eindruck gewinnen, der Film erliege dem Harmoniemodell. Um revolutionär zu wirken, ist er in der Tat viel zu leise, zu wortkarg, zu langsam, oft fast statisch. Es wird nur das Nötigste gesprochen (das aber ausgezeichnet synchronisiert). Dafür nimmt sich die Kamera Zeit zum Beobachten; schöne klare Bilder einer uns fremden tropischen Welt wechseln mit Momentaufnahmen des Alltagslebens (gedreht wurde in Costa Rica). Das ergibt ein Mosaik eines ehemals friedlichen, aber zunehmend bedrohten Lebensraumes. Der Film ist weit davon entfernt, den Mechanismus der Ausbeutung aufzuzeigen. Aber indem er Kasuistik betreibt und in José eine Person zur Identifikation anbietet, erzielt er eine erstaunliche und nachhaltige Sensibilisierung des Betrachters. Als der Zwölfjährige am Schluß sich selbst verspricht, er werde später gegen die Zerstörung des Waldes kämpfen, empfindet man das nicht als von einem Kind nur so dahingesagt, sondern beginnt tatsächlich zu überlegen, welche Konsequenzen bis dahin schon dringend zu ziehen sind. BARBARA BERNAUER
("Das Jahr der Machete" läuft bis Sonntag im Filmforum Höchst, bis Montag im Jugendkino Zoo; vom 3. bis 6. September im Werkstattkino mal seh'n, vom 11.-13. 9. im orfeo).
Das Ei des Papageno
STUTTGART. Fröhlich ist nicht nur das Vorstadttheater: Schikaneders Wiener Schmiere. Munter blinzelt auch Axel Matheys Ludwigsburger "Zauberflöte". Unter den gestrengen Blicken der Dramatiker Sophokles, Shakespeare und Schiller, blaß und dezent ans Bühnenportal gemalten Monumenten eines untergegangenen Schloß- und Bildungstheaters, schnurrt der Bühnenbildner-Regisseur seinen Comic ab. Er inszeniert nicht das Stück, sondern sein Bauchgrimmen über dessen allbekannte Schwächen; nicht Weihe und wonnigen Widerspruch, sondern wohlfeilen Fast-Food-Spaß. Kurzweil aber ist allen Mantheys Anfang.
Manthey entrümpelt die Szene und befreit das Spiel von symbolischer Fracht. Statt dessen setzt er die Wimpel seines grellbunten Papiertheaters. Konträr zu Oskar Petersons traditions- und ritenbewußter "Zauberflöte", mit der das benachbarte, in der Leitungsspitze gleichgeschaltete Stuttgarter Haus ins Mozart-Jahr 1991 hineinging. Dort verknüpften sich ägyptische Inspirationen und Freimaurerschwaden mit der aufgesetzten Rahmenhandlung: Mozart, dem Requiem nahe, ringt mit dem Todesengel. Kindisch im Witz, im Pathos verklemmt. Theaternacht drückte auf das Sonnenfinale.
Anders jetzt bei den Ludwigsburger Schloßfestspielen, wo ursprünglich im Gedenkjahr Dieter Dorn und Jürgen Rose ihre zyklische Bemühung um Mozart fortsetzen wollten; die Bayreuther Arbeit am "Fliegenden Holländer" kam ihnen dazwischen, Ersatz war nicht rasch zur Hand. Vielleicht fehlte aber auch der zündende Gedanke, um an ihre sinnreich historisch hinterfangene "Cosi"-Inszenierung anzuknüpfen, ohne die Ungeschicklichkeiten in der "Hochzeit des Figaro" zu wiederholen.
Frei von derlei Rücksichten, machte sich Manthey ans Werk der Entzauberung. Begabt zur Reduktion und optischen Kürzelsprache, wie aus seinen Bühnenbildern für Ruth Berghaus bekannt, und zugleich genügsam in der Kunst des Spaßes, der desillusionierenden Überraschung, schuf Manthey jetzt ein Arsenal blutleerer Figuren. Nur Paminas reine, leidende Menschlichkeit nimmt er von zurechtweisenden Manipulationen aus, als sei die "Zauberflöte" das Spiel von der Befruchtung der Seele durch den Geist.
Darum erfand Manthey das Ei des Papageno. Der lustige Vogel, in kurzen Hosen, mit Hahnenkamm und rotem Schwenkschnabel, bestellt sein Nest. Heraus kriecht fröhliche Brut. Die drei Knaben schütten Konfetti - auch auf den Weg des hohen Paars Pamina-Tamino. Flötentöne, frei nach Vater Freud. Die Vertreibung der Nacht - sie endet nicht im starren Ritual eines frauenfeindlich-tumben Männerbundes, sondern lebensfreundlich auf der Zeugungsspur. Schwamm über jene befremdliche Exempelsammlung untauglicher Aufklärungsmaximen, die zur Parodie einladen.
Der Regisseur nimmt diese Einladung an. Um einen Würdenträger etwas aus der Fassung und Balance zu bringen, genügt es ja schon, wenn man ihm etwas unterschiebt: zum Beispiel Mantheys weiße Schrägfläche vor schwarzem Fond. Auf ihr fällt Stolpern leichter als Stehen. Auch ein Sarastro kann es sich nicht auf dem Kothurn bequem machen. Umstandslos verwandelt er sich, glatzköpfig-zugeknöpft, vom weisen Tempelritter zur hohlen Schwankfigur: in den Portier vom Restaurant "Zur Sonne".
Mit der Comic-Sonde tastet Manthey auch die zwölf Kahlkopf-Apostel ab, die Bühnenrecht genießen, wogegen die Chordamen, im schwarzen Abendkleid, Asyl im Zuschauerraum finden. Bläßlich frömmelnder Herrenclub mit revuehaften Anwandlungen, indische Abziehbilder. Widerpart der bleckenden Afrikaner-Charge des Monostatos. Dunkle Folie für den asiatischen Prinzen Tamino, dem die drei Damen, mit Herrenwinkerperükken und amazonenhafter Brustkugel im roten Body unter blauem Etuikleid, lustvoll auflauern. Für die Königin der Nacht bleibt nur ein Stück vom Star-spangled- banner als Tuch zum Riesenreifrock: Kümmerform des nächtlichen Firmaments.
Gegen Mozarts Antönungen der Todesreife schlägt sich Mantheys putzmuntere Schrägsicht auf die Seite des Burlesken. Ebenso suchte der Dirigent Wolfgang Gönnenwein sein Heil im Groben. Durchmüssen hieß die Devise des zuletzt durch Finanzquerelen und Hausdurchsuchungen behelligten Stuttgart-Ludwigsburger Intendanten. Im Feuereifer schmolz delikate Präzision rettungslos dahin, blieben von Mozarts Tempostrukturen und Phrasierungsfinessen nur vage Andeutungen zu erkennen. Entzauberung auch hier.
Von Deon van der Walts hellstimmig-versiertem, linienbewußtem Gesang hätte ein Funke ins Ensemble überspringen sollen: sein Tamino besaß Leuchtglanz und mehr Eindringlichkeit als Ulrike Sonntags als Bühnenfigur gleichwohl präsente Pamina. Aber ihr leicht verhangenes Timbre paßt zu einer brillanten "seconda donna" eher als zur tragenden Identifikationsgestalt. Mit sprengkräftiger Koloratur, aber unsteter Intonation sang Andrea Frei die Königin der Nacht, deren Dreiergefolge mit Elizabeth Whitehouse, Marina Sandel und Nadja Michael apart anzuschauen und anzuhören war. Unter Wert handelte Cornelius Hauptmann die Weisheitsaktien des Sarastro, während Thomas Mohrs Papageno pausbäckig vom Leder zog.
Um steife Ludwigsburger Schloßfestlichkeit einmal gründlich aufzumischen, mochte Mantheys Bemühen am Platze sein - auch wenn er aus dem Deutungskreis der "Zauberflöte" nur ein sehr enges Segment ausschneiden konnte. Akklamation gleichwohl für die Ludwigsburger Mozart-Linie, die vor genau sechzig Jahren gestartet wurde.
HEINZ-HARALD LÖHLEIN
Es ist grausam, was in diesen Tagen in Deutschland, speziell in Rostock geschieht (FR vom 25. 8. 1992 "Wieder Krawalle in Rostock").
Daß wieder Pogrome möglich sind gegen Menschen, hier ausländische MitbürgerInnen und AsylbewerberInnen, raubt mir den Atem.
Ich hätte es in meiner wohl grenzenlosen Naivität nach 1945 nie für möglich gehalten . . .
Verzweifeln möchte ich an den beifallheischenden Mit-"Menschen", verzweifeln auch an den PolitikerInnen, die in ihren Statements und Betroffenheitsäußerungen in schöner Regelmäßigkeit nicht die Angreifer, sondern die Angegriffenen selber, die AusländerInnen und AsylbewerberInnen, zu Tätern machen.
Da heißt es stereotyp aus allen Richtungen, daß man natürlich alles bedauert und ganz schrecklich findet. Und ebenso stereotyp folgt dann die Mahnung, die Ursachen für die Ausschreitungen zu bekämpfen, nämlich - man höre und staune - den Mißbrauch des Asylrechts. Man brauche also nur den Artikel 16 GG zu ändern.
Die Parallelen, die sich hier auftun zu den Judenpogromen im Dritten Reich, bei dem Ausschreitungen zwar bedauert aber durch das "gesunde Volksempfinden" erklärt und gerechtfertigt wurden, sind unübersehbar.
Daß Menschen in aller Welt fliehen müssen, liegt weitgehend an den Wirtschafts- und Lebensbedingungen der Industrienationen, also auch an der Bundesrepublik Deutschland.
Dies ist die erste Schuld, die wir auf uns geladen haben. Sie nicht aufzunehmen, wenn sie Hilfe brauchen, ist zynisch. Die Jugendlichen, die in Rostock und anderswo die Menschen jagen, setzen "nur" in die Praxis um, was PolitikerInnen und BürgerInnen schon längst vorgaben: Das "Spiel" mit dem Feuer.
Wolfgang Gerlach, Münster
UNTERLIEDERBACH. Was tun, wenn eine Tempo-30-Zone zwar von allen Betroffenen im Wohngebiet gewollt wird, aber das eigentliche Problem Hauptverkehrsstraßen sind, über die allein Politiker im fernen Römer zu entscheiden haben. "Wenn wir nicht an Gotenstraße und Königsteiner Straße rangehen dürfen, ist alles andere nur Augenwischerei", drückt ein Unterliederbacher mit wenigen Worten aus, was an diesem Donnerstag abend viele denken. Die Ortsbeiräte Rudolf Hartleib (SPD) und Hans Georg von Freyberg (CDU) sowie die Kinderbeauftragte Christine Schwab (Grüne) hatten alle Interessierten ins evangelische Gemeindezentrum eingeladen, um mit ihnen über die vorgesehene Tempo-30-Zone im Wohngebiet Engelsruhe zu sprechen.
Kaum Diskussionsstoff liefert der Plan des beauftragten Bad Homburger Ingenieurbüros, an den Einfahrtsbereichen der Wohnstraßen "Kölner Teller" provisorische Schwellen anzubringen und die Fahrbahnen immer wieder durch Markierungen einzuengen. Rundum Kopfnicken auch beim Vorschlag, in der Gotenstraße ab Höhe Burgunderweg künftig die Vorfahrt aufzuheben und rechts vor links gelten zu lassen, um Raser zu bremsen. Die Gesichter einiger Anwohner verziehen sich erst, als Planer Jürgen Seiler sowohl Chattenweg als auch Engelsruhe - allerdings nur zwischen "Königsteiner" und Gotenstraße - zu Einbahnstraßen erklären will. Damit solle verhindert werden, daß sich Autofahrer auf diesen Wegen zur Königsteiner Straße "durchmogeln". Denn für die Menschen im Wohngebiet sei Schleichverkehr offenkundig die größte Belastung.
"Aber wenn der nicht abfließen kann, dann staut's noch mehr als jetzt", hält ihm ein Mann aus dem Burgunderweg entgegen. Ein anderer glaubt, die wahre Ursache zu kennen: "Auf der Kö' führen zwei Spuren nach Höchst rein, aber in unserer Wohngegend nur eine raus - das ist der Fehler." Das ist das Stichwort für Ortsvorsteher Rudolf Hartleib. Er habe sich schon seit Jahren im Römer darum bemüht, die Autos sowohl auf der Goten- als auch auf der Königsteiner Straße in beiden Richtungen rollen zu lassen. Bislang ohne Erfolg. Dem Ortsbeirat seien die Hände gebunden: "Selbst wenn es alle wollten, dürfen wir an diesen Grundnetzstraßen nichts ändern." In diesem Fall habe der Magistrat die alleinige Planungshoheit.
Auch Jürgen Seiler bleibt nur übrig, die Bürger im Raum auf die Grenzen ihres Einflusses hinzuweisen: "Die Ekke Gotenstraße/Burgunderweg ist für Fußgänger sicherheitstechnisch eine Zumutung, aber sie gehört nun mal zum Grundnetz." Ein Ruf von links außen - "Dann müssen wir eben die Spielregeln ändern" - verhallt ohne Kommentar der Stadtteilpolitiker. leo
HÖCHST. "Verkehrsberuhigung ja, aber bitte nicht so" ist das Motto einer Bürgerinitiative, die sich jetzt erstmals öffentlich getroffen hat. Ihre heftige Kritik konzentriert sich auf den städtischen Plan, die Bolongarostraße für den Durchgangsverkehr zu sperren, noch bevor die ersten Autos über die Leunabrücke rollen können. Mittlerweile scheinen sich auch die politischen (Mehrheits-)Geister im Bolongaropalast zu scheiden: Während die SPD weiterhin auf den Erfolg der vorgezogenen Maßnahmen setzt, liegen den Grünen die vermutlichen Folgen des Brückenbaus immer schwerer im Magen.
Schnellstens die Leunabrücke anbinden, dann zählen, wieviel Autos dennoch durch die engen Höchster Straßen rollen - und dann erst versuchen, den Verkehr mit zusätzlichen Ampeln, Schranken und Schikanen zu beruhigen: So ließe sich das Anliegen der neuen Bürgergruppe zusammenfassen, die sich am Donnerstag abend mit knapp 100 Altstadtbewohnern im Hotel "Höchster Hof" getroffen hat. Außer möglichst vielen Unterschriften für ihre Sache zu sammeln - am Ende waren es 85 -, wollten die 18 Gründungsmitglieder erfahren, was die Betroffenen vom Verkehrskonzept halten, mit dessen Umsetzung noch in diesem Jahr begonnen werden soll (wir berichteten).
Die Gemüter erhitzten sich vor allem an dem Plan, die Bolongarostraße in Höhe Mainberg mit einer Schranke für den Individualverkehr zu sperren. Nur Linienbussen und Radlern soll die Durchfahrt erlaubt sein. Personenwagen bleibt, so sieht der Magistrat vor, künftig nur der Umweg über Mainberg, Seilerbahn, Kranengasse. "So ein Unfug", sagte Thomas Schlott, Juniorchef des "Höchster Hof" und berichtete, daß vor seinem Haus täglich für über eine halbe Stunde ein Wäschetransporter die schmale Fahrbahn des Mainbergs für alle übrigen Lastwagen sperre: "Damit sind Rückstaus bis zum Tor Ost so gut wie sicher."
Initiativler Bernd Schmude sieht mit den Autoschlangen auch mehr Abgase auf die Anwohner der Bolongarostraße zukommen. Für den Fall, daß die Straße gegen den Willen der Bürger gesperrt werde, kündigte er "Aktionen" an: "Und wenn wir die Schranke eigenhändig absägen müssen." Rauschender Beifall und "Bravo"-Rufe im Saal.
Rufe wie "Wenn die Politik versagt, muß der Bürger handeln" mochte Bernhard Mertens, CDU-Boß im Frankfurter Westen, nicht auf seiner Partei sitzen lassen. "Wir zählen zu denen, die das Konzept nicht wollen", erklärte er - ohne zu erwähnen, daß sich die Christdemokraten bei der jüngsten Abstimmung im Ortsbeirat genau in dieser Frage der Stimme enthalten haben: "Sie haben von den Politikern ein Bündnis der Vernunft verlangt. Bitte sehr, ich bin dazu bereit." BI-Sprecher Peter Abel sagte daraufhin zum wiederholten Mal an die Adresse aller Parteien, die Bürgergruppe sei nicht an vorgezogenem Wahlkampf interessiert: "Freunde, wir brauchen keinen blinden Aktionismus, sondern Politik für uns Höchster und nicht gegen uns."
Einer der Fürsprecher des Verkehrskonzeptes ließ sich im "Höchster Hof" nicht sehen. SPD-Chef Norbert Wildhirt setzt darauf, die aufgeregten Bürger am Freitag abend bei einem Gespräch besänftigen zu können. Er rechne in den nächsten Monaten zwar mit "anfänglichen Staus", aber keinem Verkehrschaos. Die Autofahrer hätten die Wahl zwischen dem Weg über die südliche Mainseite und der "inneren Umgehung" - vom Tor Ost über die Hospital- und Zuckschwerdtstraße wieder auf die Bolongarostraße.
Weniger Blech auf Höchster Straßen erwartet Wildhirt auch dadurch: Der Baudezernent habe fest zugesagt, die Leunabrücke noch in diesem Jahr zumindest provisorisch mit den Süd-Parkplätzen der Hoechst AG zu verbinden: "Dann haben wir einen Teil der Farbwerker aus Höchst draußen, die bisher im Stadtteil parken und zum Tor Ost gehen."
Obwohl die Grünen dem Verkehrskonzept zugestimmt haben, müssen sich die Höchster Sozialdemokraten in diesem Fall auf Widerstand ihres Fast-Koalitionspartners im Bolongaropalast gefaßt machen. "Wir werden uns gegen die vorläufige Anbindung der Hoechst-Parkplätze an die Leunabrücke wehren", kündigt Fraktionsvorsitzender Thomas Schlimme an. Denn so würden noch mehr Beschäftigte des Chemiekonzerns nicht länger "außen herum", sondern quer durch Höchst fahren, um ihre Wagen auf der südlichen Mainseite abzustellen.
Entgegen der SPD hoffen die Grünen sogar darauf, daß Autos über die Brücke so spät wie möglich fahren werden - wenn überhaupt. Sie wollen die Schwanheimer Gruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz beim Protest gegen die verlängerte Brückentrasse unterstützen. Haben sich die automobilen Bürger erst mal aus Höchst auf die bestehende Südumgehung hinausdrängen lassen, so kalkuliert Schlimme, könnte der Ruf nach der Leunabrücke ganz verstummen: "Dann steht sie halt unnütz da. Wir haben sie schließlich nicht gebaut." Insgeheim befürchtet er, daß mit der Leunabrücke die seit langem diskutierte Westumgehung Unterliederbach wieder auf die politische Tagesordnung kommen könnte. leo
BIEBERGEMÜND. Die Stimmung bei der "Kässeler Kerb" in der vergangenen Woche war anders als in den Jahren zuvor. Zum Kirchweihfest machte in dem 2000-Einwohner-Dorf per Flugblatt eine "Todesanzeige" die Runde. Darin trauerten Kasseler Christen um ihre geliebte Heimatgemeinde, die Pfarrei St. Johannes Nepomuk.
"Unter quälenden Schmerzen ist das kirchliche Gemeindeleben durch Verunsicherung, Mißtrauen und Zwietracht ausgelöscht worden", heißt es in dem Papier. Es war bereits das dritte dieser Art binnen eines Monats. Ähnliche Schreiben waren auch schon an die Kirchentür geheftet worden. Sie sind Ausdruck eines tiefen Risses, der sich seit geraumer Zeit durch die Kirchengemeinde in Kassel zieht.
Im Ort, in dem rund 90 Prozent der Bewohner katholisch ist, werden nicht nur Flugblätter verbreitet. Seit zwei Wochen sind Videokassetten von einer Fernsehsendung aus der Reihe "Gott und die Welt" im Umlauf, in der unter dem Titel "Alptraum Jüngstes Gericht" über fundamentalistische Tendenzen in Kirchenkreisen berichtet wird. Im Mittelpunkt des Beitrags steht unter anderem eine "Marianische Priesterbewegung", deren Mitglieder die Sündhaftigkeit des Menschen betonen, die Gefahr des Weltuntergangs heraufbeschwören und deren Anhänger in Gebetsnächten die Befreiung vom Bösen suchen.
Viele Gläubige in Kassel stimmt die Reportage mehr als nachdenklich. Erschrocken konstatieren sie, was eine Frau so ausdrückt: "Der Bericht ist ein Kursierender TV-Film Spiegelbild der Situation in unserer Gemeinde." Den Pfarrer Reinhold Lambert, der in dem TV-Beitrag als Sprecher der Marianischen Bewegung fungiert, wollen etliche sogar kürzlich im Dorf gesehen haben: vor vier Wochen beim silbernen Priesterjubiläum des heimischen Pfarrers Gerhard Dietrich (55).
Anlaß, Parallelen zwischen TV und der Heimatgemeinde zu ziehen, gibt ihnen eine Gruppe von Gläubigen, die sich in den vergangenen Jahren herauskristallisiert hat und die durch besondere Religiösität auffällt: tägliche Kirchgänge, regelmäßige Gebetskreise, Wallfahrten und eine ausgeprägte eucharistische Frömmigkeit. Die Frauen tragen in der Kirche Kopftücher. Mehrfach pilgerten Gläubige aus diesem Kreis nach Marienfried, einem Ort in der Nähe von Ulm, der in der Fernsehsendung ebenfalls behandelt wird. Für die fundamentalistischen Katholiken ist er eine Erscheinungsstätte der Gottesmutter, den offiziellen kirchlichen Segen hat Marienfried nicht.
Der von der sogenannten Gebetsgruppe Biebergemünd-Kassel praktizierte Katholizismus bleibt nicht ohne Auswirkungen. Denn offensichtlich hat die Gebetsgruppe, die nur einen kleinen Angst und Drohungen Teil der Gläubigen in Kassel repräsentiert, Rückhalt beim Pfarrer gefunden und damit großen Einfluß auf das tägliche Gemeindeleben.
Von der Art der Gottesdienstgestaltung des Gerhard Dietrich, der seit immerhin 17 Jahren im Ort tätig ist, fühlten sich zuletzt immer weniger Christen angesprochen.
Weil seine Predigten nicht mehr die Frohe Botschaft verkündeten, sondern Gottesfürchtigkeit mit Mitteln von Angst und Drohungen verbreite, gehen viele Kasseler schon seit längerer Zeit in den Nachbargemeinden Bieber, Wirtheim, Bad Orb und Gelnhausen zur Kirche. Zwei einstige Kommunionhelfer haben aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Pfarrer ihr Amt aufgegeben.
Im vergangenen Jahr verzichtete fast der komplette Pfarrgemeinderat auf eine weitere Kandidatur. Im Gremium, dessen Aufgabe es ist, Fragen des Gemeindelebens mit dem Pfarrer zu beraten und abzustimmen, sitzen seitdem vorwiegend Leute aus der Gebetsgruppe. Ein führendes Mitglied dieses Kreises ist auch Vorsitzender des Pfarrgemeinderates: Martin Grob. Dieser hatte sich zuletzt in einer Lokalzeitung per Leserbief über die wachsende Entfremdung zwischen den streng-konservativen und liberalen Christen in Kassel geäußert. Darin führt er neben dem Kasseler Pfarrer auch Fuldas Erzbischof Johannes Dyba als Befürworter von Gebetsgruppe und Sühnengebet an.
"Habt genügend Mut, Euch gegen sektirerische und vorkonziliare Tendenzen in der Gemeinde zu wehren", mahnte ein "ehemaliges Gemeindemitglied" in einem der ersten anonymen Flugblätter. In unzähligen Briefen schilderten Katholiken der Diözese in Fulda ihre Besorgnis über die Entwicklung im Ort.
Dem Bischöflichen Generalvikariat sind die Spannungen seit längerem bekannt. Das bestätigt auch die Presseabteilung in Fulda. Man sei "bemüht, sie zu beheben und zu helfen", lautet die Auskunft. Näheres ist nicht zu erfahren, "weil der zuständige Generalvikar Alois Lang im Urlaub ist".
Doch manch einer im Dorf hat auch schon vergeblich auf Fulda gehofft. So eine Mutter, die wollte, daß ihr Kind nicht in Kassel, sondern in anderen Gemeinde zur Kommunion geht. "Eine Antwort auf mein schriftliches Gesuch habe ich bis heute nicht bekommen", berichtet sie.
Im vergangenen Jahr waren viele Eltern schockiert, als ihre Kinder aus dem Kommunionunterricht einen Beichtspiegel mit nach Hause brachten, eine seitenlange Auflistung von Sünden, die in "Demut und Reue zu bekennen" sind. Fein säuberlich mußten Acht- und Neunjährige über die Weihnachtsferien abschreiben, daß sie sich "nicht schamlos in ihrem Benehmen und ihrer Kleidung geben" dürfen. Auch wer "nicht um eine edle und reine Gesinnung gekämpft" oder in der Schule seine "Aufgaben ungern gemacht", versündigt sich nach dieser Auflistung. Als "Ergänzung für später" sind in dem Beichtspiegel auch schon "Todsünden" Ärger um Kirchenbänke aufgeführt, darunter Selbstbefriedigung und vorehelicher Geschlechtsverkehr.
Wie der Pfarrer darüber denkt, ist kein Geheimnis. Jungen Leuten, von denen er wußte, daß sie ohne Trauschein zusammenleben, verweigerte er die Hostie.
Die jüngste Auseinandersetzung in der Kirchengemeinde St. Nepomuk entzündete sich vor wenigen Wochen an zwei Kommunionbänken, die der Pfarrer zur Schreinerei nach Bieber hatte bringen lassen. Nach Angaben des für Kirchenvermögensfragen zuständigen Verwaltungsrates sollten sie gekürzt und so in der Kirche postiert werden, daß die heilige Kommunion fast nur noch im Knien zu empfangen gewesen wäre.
In der Auseinandersetzung zwischen Verwaltungsrat und Pfarrer bezog das Bischöfliche Generalvikariat diesmal schneller Stellung. Nur einen Tag nach einer telefonischen Anfrage bei der Rechtsabteilung, am 18. August, ging bereits die schriftliche Antwort 'raus. Grundsätzlich wurde dem Pfarrer im "seelsorglichen Entscheidungsbereich" das Hausrecht zugestanden: "Die Entfernung von Bänken zur besseren Gestaltung der Gottesdienste unter Berücksichtigung liturgischer Erfordernisse fällt hiermit in die alleinige Entscheidungskompetenz des Pfarrers." Alleine, Stellungnahme abgelehnt weil im Falle der Bänke das Ortskirchenvermögen gemindert werden könnte, stehen diese wieder "unversehrt" in der Kirche.
Eine Bewertung der Vorfälle und Vorwürfe gegen seine Person war von Gerhard Dietrich nicht zu bekommen. Er lehnt gegenüber der FR "jede Stellungnahme ab".
Wie sich die Situation in Kassel weiter entwickelt, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Gebetskreis und Pfarrgemeinderat, die sich durch die jüngste Publizität der Ereignisse "von wenigen Leuten verunglimpft fühlen" und von "Unterstellungen" reden, möchten das Thema nicht weiter "hochgespielt" wissen. Ein Sprecher, der seinen Namen "auch nicht in irgendeiner Form erwähnt haben will", bevorzugt die Defensive: "Wenn man darüber schweigt, renkt sich das alles wieder ein".
Skeptischer sieht es jedoch die Mehrzahl der Katholiken in Kassel. Den Umgang untereinander im Ort nennen sie "beschämend für Christen". Ein anderes Gemeindemitglied glaubt, daß sich die Probleme nur lösen, "wenn der Pfarrer weg ist".
Morgen ist Pfarrfest in Kassel. Vor einigen Tagen teilte die Pfarrgemeinderat mit, daß sich die Feierlichkeiten in diesem Jahr auf einen Kaffeenachmittag im Pfarrzentrum beschränken. Offizielle Begründung: "Die politische Situation und Not unserer Nachbarländer."
"Für die Steuergelder, die der Römer von der Hoechst AG bekommt, könnten wir uns in Höchst Bürgersteige aus Marmor leisten. Des is' Finanzpolitik à la Frankfurt: goldene Kloschüsseln, aber kein Geld für Klopapier."Aufgebrachter Höchster Bürger, der während der Gründungsversammlung der "Bürgerinitiative Bolongarostraße" klagte, die Verantwortlichen im Rathaus behandelten den Frankfurter Westen stiefmütterlich.Haftbefehle gegen Gewalttäter von Rostock
Karben
Mann schoß
seine Frau
de KARBEN, 28. August. Die Karbener Stadtverordnete Gundhild M. (33) ist am Donnerstag abend beim Verlassen des Rat- und Bürgerzentrums Karbens von ihrem Ehemann mit fünf Schüssen getroffen und getötet worden. Der 40jährige wird heute dem Haftrichter in Frankfurt vorgeführt, meldet die Polizei.
Das Paar lebte getrennt, die Frau wollte sich von ihrem Mann scheiden lassen. Die Polizei berichtet, bereits im Januar sei es zu Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten gekommen, nach denen die 33jährige Anzeige wegen Körperverletzung erstattet hatte. Daraufhin war die Wohnung des Mannes untersucht worden. Dabei hatte die Polizei eine Vorderladerwaffe und eine Gaspistole mit passender Munition sichergestellt.
Die getötete Stadtverordnete der SPD- Fraktion hatte mit anderen Ausschußmitgliedern das Rat- und Bürgerzentrum verlassen, als ihr Mann auf sie zukam und die tödlichen Schüsse abfeuerte. Danach flüchtete er, stellte sich aber nach Mitternacht der Polizei und gestand die Tat.
FRANKFURT A. M. Amerikanische Musik, entstanden zwischen 1903 und 1987, stand auf dem Programm des ersten Abonnementskonzertes mit der Deutschen Kammerphilharmonie im Großen Saal der Alten Oper. Eine Gelegenheit, zu ermessen, welcher Verlust der Frankfurter Musikszene bevorsteht: bald wird das Ensemble die Stadt, die ihm keine Existenzgrundlage mehr gibt, verlassen.
Lou Harrison, geboren 1917, war einstmals Weggefährte John Cages, was man wörtlich nehmen kann: als junge Männer zogen die beiden Komponisten mit einer Gruppe von Schlagzeugern und einer Ansammlung unkonventioneller Klangkörper umher. Später begann Harrison, mit exotischen Klängen zu experimentieren, rekonstruierte nicht nur fernöstliche Instrumente, sondern belebte mit asiatischen Klangessenzen auch westliche Instrumentarien. In der Suite für Violine, Klavier und kleines Orchester (1950) sprechen neben Gong und Celesta auch Holzbläser und die Streicherfamilie, Harfe und Nagelklavier eine asiatisch getönte Klangsprache. Fünf Sätze, teils schlicht und zart, teils pathetisch, teils gamelanquirlig, bringen die Instrumentalfarben stimmungsvoll und dekorativ ins Spiel.
Lebhafte Präsenz bekam Harrisons Musik von den Ensemblemitgliedern, die von Dennis Russell Davies nicht nur dirigentisch, sondern auch mit impulsivem Klavierspiel animiert wurden (Solovioline: Thomas Klug). Temperamentvoll, pointiert und präzise agierte Davies auch mit Charles Ives' "Three Places in New England" (1903, Kammerorchesterfassung 1929). Melancholische, durch mannigfaltige Überlagerungen verhangene Reminiszenzen, Aufbrausendes und Strahlendes, phantomhaft zwischen changierenden Verschattungen, jähe Wechsel von handfesten Zitatgestalten ins Geisterhafte. Lautes, Strahlendes wird immer wieder aufgelöst, verwischt - zuletzt von magisch sanften Streicherklängen.
Enormes an Pianissimo-Intensität war auch zu hören beim Violinkonzert von Philip Glass. Das dreisätzige Werk wurde 1987 komponiert, in einer Zeit also, in der Glass die zu Beginn seiner Tonsetzerkarriere kargen Minimalismen schon längst mit allerlei gefälligem Spielwerk aufgeweicht hatte. Trotzdem kommt einiges von Kolorit und Gestus der gerade kürzlich bei den Städtischen Bühnen so fulminant präsentierten "Einstein"-Oper zum Vorschein: züngelnde Figurationen, gleißende Flötentöne, wolkige Liegeklänge, Rasanz und Beharrlichkeit, fortschreitende Auflösung und scheinbarer Zeitstillstand. Faszinierend auch die unablässige Beschwörung in einer seltsam fahlen Atmosphäre artifiziellen Sentiments schwebender, in repetitiver Erstarrung vergehender alter Klänge. Mit konzentrierter, agiler Sensibilität, Spielfreude und Brillanz realisierte Gidon Kremer den Solopart, und auch die Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie ließen aus dem Glass-Stück ernste Musik werden, wofür das in einen Zustand zwischen Trance und Spannung versetzte Publikum stürmisch dankbar war.
Schließlich Aaron Copland (1900-1990) und seine Sinfonie Nr. 2 ("Short Symphony"), komponiert im Jahre 1937. Die drei aneinandergefügten Sätze sind mit Metronomangaben bezeichnet, die Musik, klug placiert und facettenreich, hintergründig und tiefenscharf dargestellt, trägt bisweilen in ihrer figurativen Insistenz minimalistische Züge, ähnelt aber auch in Emphase und Subversion der Musik von Charles Ives, die Lou Harrison seinerzeit schätzte und förderte.
Zusammenhänge, instruktive Kontraste, Farbigkeit und Prägnanz überall: ein Konzertereignis. VERA LUMPE
Auf Steuern reagieren Sparer extrem sensibel. Das kann daran liegen, daß sie den Zugriff des Fiskus auf ihre Erträge einfach als lästig empfinden. Andere wollen dem Finanzamt gegenüber durchaus ehrlich sein, verstehen aber die komplizierte Materie nicht. So hat auch die seit dem "Zinsurteil" des Bundesverfassungsgerichts vom Juni 1991 andauernde Diskussion über die Besteuerung von Kapitalerträgen die Geldanleger verunsichert. Die vom Vermittlungsausschuß in Bonn vereinbarte Neuregelung mit dem Zinsabschlag, die im September endgültig beschlossen werden soll, sorgt für eine Reihe von Mißverständnissen. Vorteile wie vor allem die Verzehnfachung der Freibeträge werden vielfach übersehen.
HATTERSHEIM. "Wird die Bundeswehr wieder zum Instrument deutscher Außenpolitik?" Diese Fragen stellen die Jungsozialisten im Main-Taunus-Kreis am Montag, 31. August, bei einer Podiumsdiskussion um 20 Uhr im Hattersheimer Posthof.
Der Streit um einen Einsatz der Bundeswehr außerhalb Deutschlands werde immer heftiger, konstatieren die Jusos. Die Vorschläge reichten von Hilfsmissionen bis zur aktiven Teilnahme an Kämpfen.
Auf dem Podium sollen diskutieren: Karsten Voigt, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, und Major Volker Thomas. kkü
RODGAU. Fünf Vorschläge sind bisher im Rathaus für den in diesem Jahr erstmals zu vergebenden, mit 5000 Mark dotierten Kulturförderpreis eingegangen. Noch bis zum 31. August können Kandidatenvorschläge an das Sport- und Kulturamt gerichtet werden. Jährlich wird künftig der seit mehr als zehn Jahren ausgelobte Kultur- und Förderpreis vergeben, der Nachwuchstalenten zuerkannt werden soll, die noch am Anfang einer Karriere stehen. Die Kandidaten müssen ihren Wohnsitz oder die Stätte ihres Wirkens in Rodgau haben. ttt
BIEBERGEMÜND. Schwere Verletzungen erlitt eine junge Frau am Freitag morgen bei einem Unfall auf der Bundesstraße 276. Wie die Polizei berichtet, wollte die 22jährige von Roßbach nach Wirtheim fahren, als sie mit ihrem Wagen aus noch ungeklärten Gründen in einer leichten Linkskurve von der Fahrbahn abkam.
Das Fahrzeug streifte einen Wegweiser und prallte anschließend gegen einen Baum. Schwer verletzt mußte die Fahrerin ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bei dem Unfall entstand nach Schätzung der Polizei ein Schaden in Höhe von 12 000 Mark. tja
KELSTERBACH. Überfallen und sexuell mißbraucht wurde eine 16jährige am Donnerstag gegen 8.20 Uhr, teilte gestern ein Kriposprecher mit. Die Schülerin wurde auf einem Feldweg von der Aussiger Straße unterwegs zur Gesamtschule von einem Unbekannten vom Fahrrad gezerrt, mit einer silberfarbenen Schußwaffe bedroht und unsittlich berührt. Der etwa 30 Jahre alte und 1,75 Meter große Mann suchte dann jedoch das Weite.
Er wird wie folgt beschrieben: schlank, kurze blonde Haare, die vorne leicht nach oben standen, und "lichter Schnurrbart". Bekleidet war er mit Blue Jeans, quergestreiftem T-Shirt und einem gelben Pullover, den er um die Hüften gebunden hatte.
Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen. cas
IGS ist stolz auf ihre Leistungen
Von Walter Keber KELSTERBACH. 20 Jahre besteht die Integrierte Gesamtschule (IGS) Kelsterbach - Anlaß für eine Veranstaltungsfolge bis Samstag. Auftakt war die akademische Feier mit viel Prominenz am Donnerstagabend im Bürgerhaus. Stargast: der frühere hessische Kultusminister Professor Ludwig von Friedeburg (SPD), der als Vater der hessischen Gesamtschulen gilt. Er hatte vor zwei Jahrzehnten die als vorbildlich geltende IGS Kelsterbach offiziell eröffnet. Gefeiert wurde in herzlicher, fast familiärer Atmosphäre, mit viel Programm und langem offiziellen Teil. Zeitweilig fürchteten Teilnehmer, das für später versprochene kalte Büffet könne vielleicht mit dem für Freitag morgen in der Schule anberaumten gemeinsamen Frühstück von Lehrern und Schülern identisch sein. Dem war am Ende aber doch nicht so, auch wenn den Besuchern Kondition an Sitzfleisch und Trommelfell abverlangt wurde.
Die IGS präsentierte sich mit engagierter Schüler-, Lehrer- und Elternschaft als quicklebendige Einrichtung, die selbstbewußt ein eigenes Profil erarbeitet hat. Im Szenenspiel "20 Jahre IGS" wurde von der Theatergruppe dargestellt, wie in den siebziger Jahren Gesamtschulen als Schule der Zukunft konzipiert wurden. Von Friedeburg sieht das auch heute noch so, wie sein erneutes Plädoyer für die Integrierte Gesamtschule zeigte. Es stellte sich aber auch eine Schule vor, die in ihrer 20jährigen Geschichte bei den örtlichen Parteien kaum umstritten war, was sich positiv auswirkte. Das machte auch Direktor Alfred Harnischfeger bei der Festveranstaltung deutlich. "Wir haben alles überlebt", frotzelte er über kontroverse Bildungsdiskussionen und Kultusministerwechsel zurückliegender Jahre. Auch wenn derzeit rund 30 Prozent der Kelsterbacher ihr Kind nach der vierten Klasse auf einem Gymnasium anmeldeten - die Hälfte davon scheitere später - stelle sich die Gesamtschule zuversichtlich den Herausforderungen der Zeit. Bildung, Wissen und soziale Kompetenz seien unabdingbare Faktoren einer guten, an den Werten einer demokratischen Gesellschaft orientierten Schule. Eine dagegen auf Dreiteilung in eine kleine Elite von hochqualifizierten Problemlösern, eine mittlere Gruppe von Anwendern und Dienstleistenden sowie eine Restgruppe von Müllwerkern ausgerichtete Bildungspolitik entspreche vielleicht den Bedürfnissen des Marktes, aber nicht dem Menschenbild auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Bürgermeister Fritz Treutel reihte das IGS-Jubiläum in die derzeitige Veranstaltungsfolge "40 Jahre Stadtwerdung" ein und würdigte die Leistung der Schule. Sie tue sowohl für die Ausbildung junger Menschen als auch für die Integration ausländischer Mitbürger Erhebliches. Immerhin kämen rund 50 Prozent der Schüler aus anderen Nationen. Nachdrücklich bekannte sich Treutel zur Beibehaltung der eigenen Schulträgerschaft und zu den Millionenbeträgen dafür.
Lang war die Reihe der Gratulanten, angeführt von Christiane Schmerbach, Staatssekretärin im Kultusministerium. Türkische Tänze, die Sax-o-phones um den ehemaligen IGS-Schüler Christoph Siemers und Schulchor waren einige Punkte des reichhaltigen Programmes, durch das Jochen Krausgrill führte.
SCHWALBACH. Kinder standen im Mittelpunkt der nur einstündigen Parlamentssitzung, zu der sich die Schwalbacher Stadtverordneten am Donnerstag abend trafen. Günter Pabst von der Unabhängigen Liste (UL) nutzte die Debatte um eine Gebührenerhöhung zwischen fünf und zehn Mark in den städtischen Kindergärten, um grundsätzlich Stellung zur städtischen Kinderpolitik zu beziehen. Das Parlament habe gute Anträge beschlossen. In den vergangenen drei Jahren seien auch neue Stellen geschaffen worden, doch immer noch fehlten Erzieherinnen in drei Einrichtungen. Und auch die beschlossenen längeren Öffnungszeiten seien nur "ungenügend" realisiert. Pabst kritisierte, es dauere viel zu lange, bis offene Stellen ausgeschrieben seien. Sein Eindruck: "Die einmütig beschlossenen Verbesserungen hat der Magistrat auf Eis gelegt." Die UL stimme deshalb gegen die Gebührenerhöhung (die mit Mehrheit beschlossen wurde) und wollte dies als "gelbe Karte" verstanden wissen.
Da hielt es Bürgermeister Horst Faeser (SPD) nicht länger auf dem Sitz. Der Magistrat habe die strukturellen Verbesserungen umgesetzt, und bis auf eine seien alle Stellen besetzt. Die Stadt gab für den Kindergartenbereich in den vergangenen beiden Jahren 800 000 Mark mehr aus, rechnete Faeser vor und wies die Kritik als "völlig unangebracht" zurück. Doch das hinderte den UL-Vertreter nicht, ein zweites Mal ans Rednerpult zu gehen und zu begründen, warum seine Fraktion eine öffentliche Diskussion zu den Themen "Kindergarten" und "Kindheit" wünscht. Denn das öffentliche Klima sei nicht unbedingt kinderfreundlich. Pabst nannte mehrere Beispiele. So sei das Vorhaben, den Pfadfindern vorübergehend das Außengelände der Turngemeinde zur Verfügung zu stellen, weil sie kein Domizil hatten, bereits im Vorfeld von Anwohnern torpediert worden. Die Skateboardanlage wurde nach Protesten von Nachbarn wieder abmontiert (und bisher nicht wieder aufgestellt). Auf dem Rollschuhspielplatz am Sauerbornsbach wurden zweimal die Basketballkörbe gestohlen (jetzt hängen keine mehr). Gegen lärmende Kinder am neuen Brunnen vor dem Rathaus gab es Leserbriefe im Lokalblatt, und auch gegen einen Bolzplatz in der Nähe des Waldfriedhofs schrieben Bürger, die Störungen befürchteten. "Wo sollen die Kinder denn hingehen?", fragte Pabst und forderte, den jetzt vorgelegten Kindertagesstättenbedarfsplan in einer öffentlichen Diskussion vorzustellen.
Doch die anderen Fraktionen außer den Grünen lehnten dies ab. Gegen die Überlegungen der UL hatten die meisten Sprecher nichts einzuwenden. Aber die Sache gehöre in den Ausschuß, befand SPD-Sprecher Albert Stegmüller. FDP und CDU warfen der UL vor, sie betreibe Wahlkampf mit dem Thema. she
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eine Computeranlage im Wert von etwa 10 000 Mark erbeuteten Einbrecher in einem Bürogebäude am Mörfelder Bornbruch. Wie die Kripo sagte, brachen sie Türen auf, bevor sie Rechner, Drucker, Tastatur und Bildschirm klauten. cas
RODGAU. Deutschkurse für Ausländerinnen bieten die Arbeiterwohlfahrt und der Frauentreff montags und mittwochs jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr in der Gartenstraße 20 in Jügesheim an. Der Kursus nennt sich "Deutsch in Wort und Schrift". Er kostet 60 Mark pro Teilnehmerin und geht über einen Zeitraum von 16 Doppelstunden. Nähere Informationen unter der Rufnummer 0 60 74 / 36 94. Darüber hinaus treffen sich Deutsche und Ausländerinnen an gleicher Stelle mittwochs um 17 Uhr zum "Café International". ttt
RIEDSTADT. "Euthanasie in Hadamar - Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik in hessischen Anstalten" ist Thema einer Ausstellung, die am Dienstag, 1. September, 18.30 Uhr in der Hospitalkirche des Philippshospitals eröffnet wird. Auftakt sind eine ökumenische Besinnung und ein Vortrag von Professor Dr. Vogt. Die Ausstellung wird bis zum 13. September geöffnet sein, und zwar montags, 9 bis 11 Uhr, dienstags, 15 bis 19 Uhr, mittwoch, 15 bis 16 Uhr, donnerstags, 15 bis 20 Uhr, freitags, 15 bis 17 Uhr, samstags, 13 bis 15 Uhr, und sonntags, 15 bis 17 Uhr. cas
Notdienste · Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
LANGENSELBOLD. Dr. Kremer, Steinweg 11, Telefon 6 17 00.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst-Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Neumann, Telefon 0 60 50 / 16 16.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MER NES. Dr. Langhoff, Telefon 0 60 59 / 12 14. BAD ORB. Sa.: Dr. Heim/Dr. Lohrey, Telefon 0 60 52 / 33 50; So.: Dr. Linck, elefon 0 60 52 / 49 91.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT-und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken HANAU. Sa.: Hirsch-Apotheke, Vorstadt 7, Telefon 2 08 09; Einhorn Apotheke, Großauheim, J. F.-Kennedy-Straße 26, Telefon 95 18 51. So.: Hof-Apotheke, am Markt 19, Telefon 2 29 14.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Rathaus-Apotheke, Alzenauer Straße 30b, Rodenbach, Telefon 0 61 84 / 5 04 49.
MAINTAL. Sa.: Burg-Apotheke, Wachenbuchen, Raiffeisenstraße 4, Telefon 0 61 81 / 8 52 91. So.: Rathaus-Apotheke, Bischofsheim, Alt Bischofsheim 25, Telefon 0 61 09 / 6 43 10.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Charlotten-Apotheke, Hanauer Straße 13, Nidderau-Ostheim, Telefon 0 61 87 / 7 12 36. So.: Burg-Apotheke, Eugen-Kaiser-Straße 32, Nidderau-Windecken, Telefon 0 61 87 / 39 23.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Grimmelshausen-Apotheke, Gelnhäuser Straße 9, Hailer, Telefon 0 60 51 / 62 64. So.: Johannis-Apotheke, Haußtstraße 33, Linsengericht-Eidengesäß, Telefon 0 60 51 / 7 38 58.
BAD ORB. Sa.: Martinus-Apotheke, Hauptstraße 37a, Telefon 0 60 52 / 23 66. So.: Kurpark-Apotheke, Ludwig- Schmank-Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93.
FREIGERICHT. Sonnen-Apotheke, Freigericht-Somborn, Telefon 0 60 55 / 77 77.
WÄCHTERSBACH. Tannen-Apotheke, Friedrich-Wilhelm-Straße, Telefon 0 60 53 / 37 21. Gemeindeschwestern LANGENSELBOLD. Klara Müller, Hanauer Straße 4a, Telefon 25 20. Tierärzte HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 7 28 08.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen. Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland, Telefon: 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Telefon 0 16 13 /60 86 41; Altkreis Schlüchtern, Telefon 06 61 / 1 21.
Haftbefehle gegen Gewalttäter von Rostock
BAD HOMBURG. 14 Begrenzungspfosten, die den Bürgersteig von Autos freihalten sollen, hat ein vermutlich alkoholisierter Autofahrer am späten Donnerstag abend "umrasiert".
Der 20jährige wollte vom Parkhaus am Seedammweg nach links in Richtung Promenade einbiegen. Und das erledigte er so "rasant", berichtet die Polizei, daß er auf den Gehweg geriet, dort weiterfuhr und die 14 Poller umlegte. Der Führerschein wurde einbehalten und eine Blutprobe angeordnet. off
HANAU. Sein neunjähriges Bestehen feiert das Hessische Puppenmuseum am Sonntag, 30. August. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellungsräume. Um 11 Uhr spielt der Steinheimer Orchesterverein im Park ein Ständchen. Der offizielle Teil beginnt um 15 Uhr im Comoedienhaus.
Nach den Reden des Vorsitzenden des Museumsvereins Hansjörg Statz sowie des Kulturdezernenten Klaus Remer präsentiert die Kindertheatergruppe "Hohe Tanne" ein Schattenspiel. "Streiche aus Max und Moritz" lautet der Titel. Der Eintritt ist frei. jur
Karben: Mann schoß seine Frau nieder
WEHRHEIM. Schwere Verletzungen zog sich ein Mountainbiker durch einen Sturz auf der alten Straße zwischen der Saalburg und Obernhain zu. Die Bad Homburger Polizei teilte gestern mit, der 50jährige Radfahrer habe am Donnerstag abend mit hohem Tempo von der abschüssigen Straße nach links in einen Waldweg einbiegen wollen. Wegen einer Fußgängerin mit zwei Hunden habe er ausweichen müssen und sei gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Zwei Wildschweine wurden in der Nacht zum Freitag auf der Bundesstraße 456 zwischen Wehrheim-Süd und Wehrheim-Mitte getötet. Dem Bericht der Usinger Polizei zufolge war ein Autofahrer mit seinem Wagen in Richtung Usingen unterwegs, als plötzlich vor ihm die beiden Schwarzkittel auftauchten. Die Tiere verendeten an der Unfallstelle, der Schaden am Auto wird mit 10 000 Mark angegeben. off
ZEILSHEIM. Nicht nur Singen und Beten hat sich die katholische Kirchengemeinde Sankt Bartholomäus für den morgigen Sonntag, 30. August, vorgenommen: Beim Pfarrfest soll ab 12 Uhr rund um das Gemeindezentrum ein vielfältiges Programm geboten werden - mit Preiskegeln, Modenschau, Versteigerung, Musik und Speis und Trank. Motto des Tages: "Nehmt einander an."
Für Autofahrer ist die Saalfelder Straße an diesem Sonntag nachmittag gesperrt. Von 14 Uhr an gibt es auf dem Asphalt ausschließlich Spiele für Kinder. Um 16 Uhr öffnen sich dann die Türen des kirchlichen Jugendcafés. Beten soll trotz allem nicht zu kurz kommen - beim Familiengottesdienst, der bereits um 10.30 beginnt. leo
WIESBADEN. Samstag in aller Herrgottsfrüh. Vorm Rathaus herrscht schon reges Treiben, gerade hat die Glocke der Marktkirche 6 Uhr geschlagen. Die ersten Händler laden ihre vollgepackten Lastwagen und Transporter aus. Mit geübten Griffen entstehen in wenigen Minuten aus Holzbrettern Stände, werden Kisten aufgetürmt, wird buntes Segeltuch über das Metallgestänge gestreift, um die Ware vor Regen und Sonne zu schützen. Es ist Markttag in Wiesbaden.
Elke Hohmeier aus Heidesheim unterdrückt ein Gähnen. Schon seit eineinhalb Stunden ist sie auf den Beinen, hat mit ihrer Schwiegermutter Christina Hohmeier noch den Mainzer Großmarkt angesteuert, um ein paar fehlende Kräuter und Gemüsesorten zu besorgen. "Die Kundschaft kauft gerne alles an einem Stand", weiß die geprüfte Hauswirtschaftsmeisterin. Die meisten Waren aber wachsen auf dem heimischen Heidesheimer Boden, werden in der Woche geerntet und reisefertig verpackt.
Früher hatten die Hohmeiers auch in Mainz einen Stand. "Doch hier ist das Preisniveau einfach höher, der weitere Weg rentiert sich für uns", erklärt die junge Frau. In Wiesbaden wird nicht gefeilscht um Pfennigbeträge, da bleiben die Preise bis zum Marktende stabil. Was nicht an Mann oder Frau gebracht wird, packen die Händler lieber wieder ein, als es zu Sonderpreisen zu verschleudern.
Zufriedene Mienen auch am Blumenstand von Jeanette Dehmel. Die gelernte Bürokauffrau ergatterte mit viel Glück vor einem guten Jahr einen freien Stand und verkauft seither neben ihrem gewöhnlichen Job zweimal pro Woche Gestecke und Gebinde.
Blumen gehen immer. Viele Materialien wie Eichenlaub, wilde Brombeerranken, Holunderfruchtstände, Ebereschen- Beeren sammelt Jeanette Dehmel in der Natur. Gegenüber gehen eingelegte Oliven, getrocknete Tomaten, Fladenbrote und Schafskäse über die Theke. Am Ende der Reihe verkauft ein biologisch-dynamisch wirtschaftender Hof aus dem Untertaunus selbstgemachten Käse und Brot aus Sauerteig. Weiter vorne am Ratskeller gibt es Wurst, Eier und Handkäse am Stand von Ernst Weber aus Niederkleen im Landkreis Gießen.
Ingrid Weber verkauft auch selbstgemachten Kochkäse und Roggenbrot, das sie im Backhaus herstellt. Wie lange sie schon auf dem Wiesbadener Markt ist? Kurzes Nachrechnen. "Seit 33 Jahren." Bereits ihre Schwiegereltern waren vor dem Krieg als Marktbeschicker hier. Gegenüber der Marktkirche verströmt getrockneter Lavendel seinen strengen Duft, der die Kundschaft anlockt, Motten, Ameisen, Fliegen und Blattläuse aber in die Flucht schlagen soll. Marianne Bauerfeind bindet an ihrem Kräuterstand gerade einen Bund gelbblühender Weinraute in kleine Sträuße. Nachher will sie diese zur Schrot-Bäckerei tragen, weil die Leute dort ob des süßen Backwerks von Wespen und Fliegen umschwärmt werden. Weinraute soll die Insekten vertreiben.
Doch die nächste halbe Stunde kommt weder Marianne noch ihr Mann Horst dazu. Zuviel Kunden drängen sich um ihren Stand, der mit den dunkelbraunen Weidenkörben und den vielen blühenden Kräutern ein farbenfroher Blickfang ist. Auch Gemüse wie Mangold und Sauerampfer ist im Angebot, alles gezogen im rund 3000 Quadratmeter großen Garten mitten in der Stadt. Die Bauerfeinds sind zu 100 Prozent Selbsterzeuger.
Viele Käuferinnen und Käufer haben Einwickelpapier, verschließbare Dosen und Tragetaschen mitgebracht. Das schätzen sie am Markt: kein unnötiger Verpackungsballast. Viele Kunden lieben den kurzen Schwatz mit "ihrer" Marktfrau, genießen die vertraute Atmosphäre und das Bewußtsein, den Weg des Produktes vom Marktstand bis zum Erzeuger nachvollziehen zu können.
Auch die vielgepriesenen "Originale" fehlen auf dem Wiebadener Markt nicht. Eine alte Frau, die viele "die Oma" nennen etwa. Schlägt sie ihren Ein-Meter- Stand an einem Markttag mal nicht auf, "dann fehlt uns richtig was", sagt Blumenbinderin Dehmel. Aber die Einzelkämpfer sind eine aussterbende Spezies. Nur noch zwei, drei Stände gibt es, die so klein und unscheinbar sind, daß sie oft neben den pompösen, metallglänzenden Wagen der anderen Marktbeschicker untergehen. Dabei bieten sie Stammkunden einen besonderen Service. Da wird schon mal ein Schälchen wilder Brombeeren extra gepflückt und zur Seite gestellt, für die Frau, die sich im Spätsommer auf die herbsüßen Beeren freut und sie seit Jahrzehnten kauft. Immer am gleichen Stand: bei "der Oma". ELLEN KUGLER
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das schlägt dem Faß den Boden aus, meinten wegen einer dreisten wilden Müllablagerung nördlich von Walldorf unweit der Okrifteler Straße der Leiter des Staatlichen Forstamtes Mörfelden, Dr. Wolfram Hammes, und Revierleiter Manfred Wech und schlugen Alarm: Unbekannnte hatten - auf der Höhe der Grillstation - im östlich angrenzenden Wald zwei Einkaufswagen eines örtlichen Einkaufsgroßmarktes, beladen mit um die hundert leeren Bierdosen unterschiedlicher Marken, und weitere Abfälle in die Landschaft gekippt.
Woher die Abfälle stammen, ist unklar, denkbar jedoch, daß Nutzer der Grillstation ungeachtet aller Gesichtspunkte des Umweltschutzes die Abfälle eines Festes einfach wild im Wald entsorgten. Der ganze Kram wurde dann auch noch über mehrere Quadratmeter hinweg verteilt.
Auch wenn das Ausmaß dieses Umweltfrevels schon verblüffend ist, ähnliche Zwischenfälle sind laut Dr. Hammes keineswegs selten. Unlängst wurden in einem Waldstück bei der Bundesstraße 486 zwischen Mörfelden und Rüsselsheim - gleich mehrmals hintereinander - größere Mengen Mülls mit Pepperoni und Oliven gefunden, vermutlich von einem Gastronomiebetrieb. Aber auch alte Fernsehgeräte werden nach wie vor wild im Wald entsorgt.
Der Leiter des Staatlichen Forstamtes wies im Gespräch mit Journalisten darauf hin, daß solche Taten keineswegs Kavaliersdelikte sind, sondern hart geahndet werden: Ertappten Umweltsündern drohen Strafen bis zu 10 000 Mark. cas
Der Wiesbadener Wochenmarkt - ein Markt für Gutbetuchte, für die Schickeria der Landeshauptstadt? Er ist ein Markt ohne Sonderangebote, ohne Marktschreier. Ihm fehlt das Flair des Mainzer Marktes, der im Ruf steht, ein "echter Bauernmarkt" zu sein, auf dem gehandelt wird und wo samstags nach 11 Uhr immer ein Schnäppchen möglich ist.
In Wiesbaden scheint Handeln allerdings verpönt zu sein, gehen Gemüse, Obst und Brot zu festgelegten Tarifen über die Theke. Der vorrückende Uhrzeiger macht die Händler nicht nervös - die Preise bleiben stabil, komme, was wolle.
Die guten Preise, die die Wiesbadener zahlen, machen den Markt für die Anbieter attraktiv. Wer als Händler einen freien Platz ergattert, kann von Glück sagen. Vor dem Hessischen Landtag drängen sich jetzt jeweils mittwochs und samstags von 6 bis 15 Uhr viele Stände.
Und die Nachfrage ist ungebrochen: 40 Bewerber stehen auf der Warteliste, sagt Marktmeister Dieter Scheurich. Vor allem Blumenstände haben sich beworben. Doch neue Zulassungen gibt es nicht nach dem Zufallsprinzip. Scheidet ein Gemüsehändler aus, dann soll ein neuer an seine Stelle. Glück für denjenigen mit der längsten Wartezeit.
"Im Prinzip sind wir ausgebucht bis auf den letzten Meter", sagt Scheurich. Eine Ausnahme mache sein Amt allerdings in begründeten Ausnahmefällen: Nach einer üppigen Kirschen- oder Spargelernte rücken alle ein bißchen enger zusammen, damit noch Platz für zwei, drei kleinere Händler bleibt.
Dieter Scheurich kontrolliert gemeinsam mit seinem Kollegen Fred Stieglitz die Stände und kassiert die Gebühren. Drei Mark pro Meter kostet der Verkauf von pflanzlichen, vier Mark der von tierischen Erzeugnissen. Außerdem werfen die beiden Marktmeister stets einen Blick auf "schwarze Schafe", die sich nicht an ihren vorgegebenen Stellplatz halten, sondern sich einfach breiter machen als erlaubt. kug
Der gigantische Stausee soll 245 Dörfer unter sich begraben Der von der Weltbank geförderte Sardar-Sarovar-Damm in Indien verletzt die Menschenrechte / Bericht der Prüfkommission
GROSSKROTZENBURG. Ausrangierte Literatur aus der Gemeindebücherei gibt es für ein bis drei Mark beim Grillfest des Volkschors am Sonntag, 30. August. Zwischen 14 und 17 Uhr können dort Flohmarktfreunde ein Schnäppchen schlagen.
Achte Klasse der Wehrheimer Heinrich-Kielhans-Sonderschule machte einen Videofilm "Wir lernen genauso, nur langsamer" Ganz neue Einsichten Von Constanze Angermann HOCHTAUNUSKREIS. "Die Schüler sollen sich für ein Thema interessieren, sich dafür einsetzen und es auch öffentlich vertreten." Walter Miot, stellvertretender Jugendpfleger des Hochtaunuskreises, formuliert das Lernziel. Das, womit sich die Schüler der Wehrheimer Heinrich-Kielhorn-Schule eine ganze Woche beschäftigt haben, ist für ihn nur ein "Katalysator", Mittel zum Zweck. Während der Woche haben die Schüler der achten Klasse recherchiert, haben Interviews geführt, Schnittpläne erarbeitet und schließlich einen Videofilm produziert. Und dabei nicht nur Einblick in die Technik gewonnen. Doch die stand zumindest am Anfang. In drei Vorbereitungstreffen wurden die Schüler der Sonderschule auf den Umgang mit der Kamera vorbereitet und konnten sich überlegen, von welchen Themen sie unmittelbar betroffen sind. Heraus kamen Pläne für einen Film über ihre eigene Schule, über Radfahrer und ihre Schwierigkeiten und über Wölfe, um die Situation der bedrohten Tierwelt darzustellen. "Wir wollten den anderen Kindern zeigen, daß wir genauso lernen wie sie, nur eben langsamer", berichtet Yvonne über die Arbeit am Film über ihre Schule, die eine Schule für Lernhilfe ist. Oft genug werden die Kinder, von denen manche Sprachschwierigkeiten haben, gehänselt, verwickeln sich mit den Schülern der Nachbarschule in Auseinandersetzungen. Nun wollen sie am Tag der offenen Tür im November den anderen Schülern mit ihrem Film zeigen, was das Besondere an ihrer Schule ist, aber auch, worin sie den anderen Schulen gleicht.
Christian von der "Wolfsgruppe" hat den Leiter des Geheges interviewt und ist sichtlich erleichtert und auch ein bißchen stolz, daß alles glatt über die Bühne ging. Während der Woche hat er sich zum Kamera(-fach-)mann entwickelt, hat den Schnittplan entworfen und wartet nun darauf, daß der Monitor frei wird, damit die Gruppe ihren Film fertigstellen kann.
Beim Schnittplan sind die Schüler gemeinsam mit ihren Betreuern auf ein neues Verfahren verfallen: Statt die einzelnen Kameraeinstellungen zu beschreiben, haben sie sie gezeichnet und so mit Bildern ein Drehbuch, einen Schnittplan entworfen. "Den Kommentar haben wir uns gemeinsam überlegt; den schreibt dann einer der Betreuer auf", berichtet Eva Brischke, die gemeinsam mit zwei Lehrerinnen und anderen Mitarbeitern des Kreises die Schüler betreut.
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr eine Sonderschule für das Videoprojekt ausgewählt, das der Kreis seit 1985 veranstaltet. Nicht nur die Gerechtigkeit gab hierbei den Ausschlag. Nach den Worten von Walter Miot, der auch Jugendschutzbeauftragter des Kreises ist, gucken Untersuchungen zufolge vor allem Sonderschüler sehr viel Fernsehen. "Und das eben oft ganz unkritisch." Walter Miot macht sich keine Illusionen: Er wird die Schüler nicht "von der Unterhaltungsschiene wegbringen". Aber vielleicht könne man ja auch das Interesse für eine Reportage im Fernsehen wecken.
"Transparenz, Fernsehen verstehen und durchschauen" ist auch für Norbert Büchner vom Verein "Kurzschluß" aus Marburg eines der wichtigen Lernziele. Mit Hilfe der Videotechnik, der Schneideausrüstung können sich die Schüler seiner Ansicht nach ein Bild machen, wie beim Fernsehen gearbeitet wird. "Und schauen dann eben auch anders hin."
Die Kinder der Gruppe, die sich die Radfahrer als Thema ausgesucht haben, schauen im Moment erst einmal auf den Monitor und überlegen sich, welche Einstellung nun am besten an die Bilder vom Unfall montiert werden könnte. Außer den Polizeibeamten in Neu-Anspach haben sie auch den dortigen Bürgermeister, Rudi Rübsamen, interviewt. Er, der durchaus Verständnis für die - gefährliche - Lage der radfahrenden Kinder zeigte, wollte sich dennoch nicht zu festen Zusagen hinreißen lassen. Auch eine Erfahrung, die die Schüler aus der arbeitsreichen Woche mit nach Hause - und in die Schule - nehmen.
ORTENBERG. Ein Schaden von rund 10 000 Mark entstand am Donnerstagnachmittag, als zwei Autos in Ortenberg zusammenstießen. Dies teilt die Polizei in Büdingen mit.
Zu dem Unfall war es gekommen, weil eine Autofahrerin an der Kreuzung Lauterbacher Straße/Bergheimer Straße die Vorfahrt eines Gederner Autofahrers nicht beachtet hatte. skl
KARBEN. "Die Scheune war schon recht verfallen", erinnert sich Verena Klees. Wer heute in den hellen und großzügigen Verkaufsräumen von "atrium" in Burg-Gräfenrode steht, kann sich kaum vorstellen, daß dies einmal eine verfallene Scheune war. Im Gegenteil: Das Obergeschoß des Hauses mit dem alten Dachgebälk vermittelt eine erstaunliche Großzügigkeit, in der die exclusiven Möbel aus Naturholz, gebürsteter Pinie, besonders gut zur Geltung kommen. Umbau und -nutzung der ehemaligen Hofreite in der Berliner Straße 2 wurden zwar nicht mit Mitteln der Dorferneuerung gefördert. Gleichwohl ist das heutige Geschäfts- und Wohnhaus der Familie Dieter und Verena Klees ein Beispiel für den Strukturwandel und eine Möglichkeit sinnvoller Neunutzung alter Bausubstanz im Stadtteil.
Mit einer Vernissage des französischen Künstlers Didier Pignard möchten die beiden Karbener Geschäftsinhaber am heutigen Samstag um 16 Uhr nach der Sommerpause das Interesse wieder auf ihre spezielle Geschäftsidee "Mode & Wohnen" lenken. Wobei sie in beiden Bereichen Wert auf Qualität, natürliche Materialen und Marken legen, die beides verbinden. Am 19. September ist eine große Modenschau geplant.
"Wir haben seit 15 Jahren Erfahrung im Geschäft", betont Verena Klees auf die erstaunte Frage, wie es kommt, daß sie ein so qualitativ hochwertiges Angebot eher in einem ländlichen Rahmen anbieten. Sie stammen beide aus Karben, haben hier mit einem kleinen Geschäft angefangen. Mit den Jahren eröffneten sie Filialen in Bad Nauheim, Bad Soden und Frankfurt-Bockenheim. Diese wurden geschlossen, um das Projekt "atrium" in Burg-Gäfenrode zu verwirklichen. "Wir wollten einen Rahmen schaffen, in dem sich der Mensch und seine Umgebung im Einklang mit natürlichen Materialien befindet", umreißt die Karbenerin die Philosophie der beiden.
Schon vor zehn Jahen konnten sie die Hofreite kaufen. Der Umbau sei im vergangenen Jahr recht schnell vor sich gegangen, im März dieses Jahres wurde das nun einzige Geschäft eröffnet. "Wir haben hauptsächlich Stammkunden, die uns von unserern früheren Geschäften kennen", betont Frau Klees. Durch Veranstaltungen wie Vernissage oder Konzert mit klassischen spanischen Gitarren möchte sie bei noch mehr Menschen das Interesse für die Produkte aus Naturmaterialien sowie zu den Herkunftsländern Interesse wecken.
Die ehemals verfallene Scheune präsentiert sich heute in großzügen hellen Materialen: Der Boden besteht aus hellem Ahornholz. Die Gestaltung des Obergeschosses läßt erahnen, welche Möglichkeiten auch für großzügige Wohnungsgestaltung die alten Gebäude eröffnen. Die FR will das in loser Folge an Projekten der Dorferneuerng aufzeigen.
"Im Frühjahr wollen wir den Hof erneuern", kündigen die beiden an. Das alte Pflaster hat durch die Bauarbeiten gelitten oder war schon sehr holprig. Zur Zeit führ ein grüner Laufsteg darüber, der die örtlichen Kommunalpolitiker nicht gerade begeistert. Wenn der Hof gestaltet ist und damit auch einlädt, Tische und Stühle aufzustellen, wird der "Laufsteg" über den unebenen Untergrund von selbst überflüssig. Dann kann die Idee des Weinkellers verwirklicht werden. Das Gewölbe im linken Flügel des U-förmigen Gebäudekomplexes ist schon mit mineralischem Putz angelegt, der atmungsaktiv ist.
"Irgendwann", meint Verena Klees, und deutet in die Ferne, sei auch mal daran gedacht, das alte Wohnhaus an der Straße im alten Stil herzurichten. Das Fachwerkhaus ist im Stil der 60er Jahre verputzt.
Das Haus ist auch im Heimatbuch von Wilfried Rausch als Fachwerkgebäude und später in verputzter Form abgbildet. Danach soll das ehemalige "Lanz'sche Haus" in der Berliner Staße 2 ursprünglich in der Naunburg bei Kaichen gestanden haben und sei 1710 nach "Roggau" umgesetzt worden. Nach Johann Lanz ist 1906 Franz Josef Ress als Besitzer bekannt. 1913 erwarb Moritz Hess das Haus. Er ließ es um 1920 verputzen. Vor 20 Jahren soll sich in dem Gebäude eine Gastwirtschaft befunden haben.
GEORG LINDE
BAD NAUHEIM. Heute wird Bachs bekannte Passacaglia und die Fuge c-Moll im Rahmen eines Orgelkonzertes um 20 Uhr in der Dankeskirche aufgeführt. Darüber hinaus werden Werke von Cesar Franck, Händel, Couperin, Bruhns und Mendelssohn-Bartholdy zu hören sein. Die Kantorei der Dankeskirche wird zudem mit einer vier- bis achtstimmigen Motette von Mendelssohn und einem Choral von Händel auftreten. An der Orgel ist Rainer Lille zu hören, der auch den Chor leitet. Der Eintritt ist frei. ub
RODGAU. "Wann immer man Kinder zu Wort kommen läßt", weiß Sybille Stallmann-Beseler sowohl als Mutter wie als Vorsitzende des Ortsverbandes Rodgau im Deutschen Kinderschutzbund, "dann kommen sie auf das Thema Straßenverkehr."
Sie drücken ihre Sorgen und Ängste aus über zunehmende Rücksichtslosigkeit auch von Autofahrern in den Wohngebieten, über den Verlust an Spielflächen, sie sprechen über Lärm und Abgase.
Wenn Kinder schon dieses Problem thematisieren, dann der Kinderschutzbund erst recht. Im Hinblick auf den Weltkindertag am 20. September, in Rodgau zugleich Termin des die Waldfestsaison beendenden städtischen Kinderfestes, tritt der DKSB bundesweit für eine neue Verkehrspolitik ein: "Kinder haben Vorfahrt."
In Rodgau möchte der "Kischubu" gern von Kindern ebenso wie von Erwachsenen wissen, wie sie den heutigen "Lebensraum Straße" empfinden - ob positiv oder negativ, "wir wären über Fotos oder Erfahrungsberichte dankbar", sagt Sybille Stallmann-Beseler. Adresse des Kinderschutzbundes Rodgau: Schillerstraße 27 in Weiskirchen.
Der Verteilungskampf um die letzten noch offenen Flächen in Rodgau wie überall in der Bundesrepublik werde immer dramatischer, weiß die Vorsitzende. Als in den sechziger Jahren Freizeiteinrichtungen, Beratungsstellen, auch Kinderspielplätze nach der ersten Phase des Wiederaufbaus entstanden, da waren auch viele Straßen nötig.
Und wie die Landschaft zugunsten von Schulen, Jugendzentren, Bürgerhäuser, Altentreffs zersiedelt wurde, so teilte Arbeitsmenschen man den Menschen auf in einen Arbeitsmenschen, einen Wohnmenschen und einen Freizeitmenschen, der für jede Anforderung andere Orte aufsucht und dafür Straßen braucht.
"Heute ist die Straße nur noch samstags Begegnungsstätte, Ort für ein kurzes Gespräch, wenn Nachbarn nämlich zur gleichen Zeit die Gasse kehren." Im übrigen ist Straße auch für Stallmann-Beseler zu einer technischen Fortbewegungsbahn verkommen. Verlorengegangen sind kleine Plätze oder Flächen, so daß stehenbleibende oder anhaltende Menschen zum Hindernis werden.
Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche haben die Unfallzahlen vor allem mit Schwerverletzten deutlich sinken lassen. Der Kinderschutzbund fordert daher generell 30 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit in Ortschaften sowie autofreie Innenstädte und Wohngebiete.
Verkehrserziehung von Kindern dürfe keine Alibifunktion mehr für die Autofahrerlobby haben. Vorsicht vor der "Kampfstätte" Straße dürfe nicht das Ziel von Verkehrserziehung bleiben. Schulwege müßten wieder sicherer werden. An Schulen sollten Eltern und Lehrer gemeinsam verbindliche Schulwegpläne erstellen: alles Forderungen des Verbandes, der sich als Anwalt der - neben den Alten - Schwächsten in der Gesellschaft versteht.
Am besten wäre eine Verminderung von Autoverkehr. Aber solange es bei der Bahn nicht familien- und kinderfreundlichere Tarife gibt, wundert sich die Vorsitzende Sybille Stallmann-Beseler nicht, daß das Auto immer noch mehr zum Vergnügen als zum Beruf benutzt wird. ttt
Zieht Bahnhof Egelsbach ins Museum Kranichstein? Rettung des Gebäudes trotz S-Bahn-Baus möglich Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß EGELSBACH. 1994 wird das Empfangsgebäude des Bahnhofs in Egelsbach abgerissen. Da führt kein Weg dran vorbei. Dann nämlich beginnt die Deutsche Bundesbahn mit dem S-Bahn-Bau auf der Strecke Frankfurt- Darmstadt. Ob die Egelsbacher sich dann für immer von ihrem eigentlich denkmalgeschützten Bahnhof verabschieden müssen oder nur auf seine Existenz in unmittelbarer Nähe verzichten müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem davon, ob Dr. Uwe Breitmeier, der Leiter des Eisenbahnmuseums in Darmstadt-Kranichstein, genug Geld zusammenkriegt. Breitmeier möchte nämlich das alte Haus in Kranichstein auf dem Gelände des Eisenbahnmuseums originalgetreu wiederaufbauen. Am Wohlwollen aller beteiligten Institutionen jedenfalls soll das ehrgeizige Projekt nicht scheitern. Schon während der Anhörungs- und Erörterungsphase zum Planfeststellungsbeschluß für den S-Bahn-Bau wurde diese Überlegung diskutiert, ist aus dem Regierungspräsidium in Darmstadt zu hören. Die Deutsche Bundesbahn erklärte sich damals einverstanden, die für den Abriß bereitgestellten Mittel für eine Versetzung des denkmalgeschützten Gebäudes zur Verfügung zu stellen. Egelsbachs Bürgermeister Heinz Eyßen ist "ganz begeistert" von Landrat zeigt Wohlwollen Breitmeiers Vorhaben. Auch Landrat Josef Lach sieht dem Projekt wohlwollend entgegen. Das ist einem Schreiben des Landrats an Breitmeier vom Juni dieses Jahres zu entnehmen. Die Integration und Rettung des Gebäudes begrüßt der Landrat darin. Außerdem hofft er, daß mit einer solchen Maßnahme das Bewußtsein für Landes-, Bau- und Technikgeschichte bei den Bürgern/innen gefördert wird. Eine mögliche finanzielle Beteiligung des Kreises weist Lach wegen der schwierigen Haushaltslage im Kreis allerdings weit von sich. Allerdings will er sich bei Land und Bundesbahn für Breitmeiers Vorhaben einsetzen. Ob ein Umzug wohl auch bei den Egelsbachern/ innen gut ankäme? Dort hatte nicht nur der Geschichtsverein aufgeschrien, als er vom bevorstehenden Abriß des schönen alten Gebäudes hörte, in dem schon Zar und Kaiser logierten. Und schließlich hatten Mitglieder des Vereins im März vergangenen Jahres eine Umsetzung des Hauses für "nicht erstrebenswert" gehalten. Das große Wohlwollen, das Breitmeier von den meisten Seiten jedoch entgegenschlägt, ist auch auf das gelungene Konzept des Eisenbahnmuseums zurückzuführen, das seinen Besuchern die "Erfahrung" des Eisenbahnfahrens im 19. Jahrhundert ermöglicht. Damit hat das vor 20 Jahren eröffnete Museum die in den 80er Jahren allerorten so schick gewordenen Erlebnis-Ausstellungen vorweggenommen. Das Museum in der Steinstraße 7 in Darmstadt-Kranichstein ist ein "lebendiges" Museum, sagt Breitmeier, das nicht das Aufbewahren und Zurschaustellen toter Gegenstände zum Ziel hat, sondern die Eisenbahntechnik der Vergangenheit "im Betrieb!" präsentiert und so anschaulich vermittelt.
Um das zu ermöglichen, wurde das 1898 erbaute Bahnbetriebswerk Kranichstein der preußisch-hessischen Staatsbahn als komplette Anlage wieder in Betrieb genommen. Eine Fahrzeugsammlung, die einen Querschnitt der Eisenbahntechnik bis in die Gegenwart vermittelt, ist dort zu bewundern. Sogar eine Dampfbahnfahrt im historischen Zug können die Besucher/innen in Kranichstein mitmachen. Dazu wurde die stillgelegte Eisenbahnstrecke zum Bessunger Forsthaus wieder reaktiviert und im alten Stil wiederbelebt. Bahnübergänge mit Handkurbelschranken und Läutwerken sind dort ebenso zu sehen wie mechanische Signale und historische Bahnsteigsperren. Schon bevor der bevorstehende Abriß des Bahnhofs Egelsbach bekanntwurde, plante Breitmeier für Kranichstein einen Bahnhof-Neubau im Stil des 19. Jahrhunderts. Die "Translozierung" genannte Umsetzung des originalen Egelsbacher Bahnhofs ziehen die Kranichsteiner allerdings einem Neubau bei weitem vor. Zumal man so das denkmalgeschützte Gebäude retten kann. Ob's wahr wird, hängt, wie es aussieht, vor allem von den Finanzen und vom architektonisch Machbaren ab.
Breitmeier wartet derzeit noch auf die Originalpläne des Gebäudes. Wenn diese vorliegen, kann der Architekt entscheiden, ob es möglich ist, den Bau zu versetzen.Unisono gegen die Pläne der Bahn 13-Punkte-Papier beschlossen
HATTERSHEIM. Für Karl-Heinz Spengler (FWG) ist es der Versuch, "die Lebensqualität auf brutale Weise einzuschränken", für die SPD ist eine "nicht mehr tragbare Belastung", für die Grünen ein eklatanter Eingriff in die Natur, für CDU und FDP ein ungeliebtes Ding - gemeinsam machte das Hattersheimer Stadtparlament am Donnerstag abend Front gegen die Pläne der Bundesbahn. "So nicht", wehren sich die Kommunalpolitiker gegen die geplante ICE-Trasse.
Einstimmig beschlossen die Stadtverordneten ein 13-Punkte-Papier. Dabei liegt den Hattersheimern in erster Linie der Abzweig von der Trasse entlang der A 3 auf die Bahnstrecke nach Frankfurt im Magen. Für die Eddersheimer bedeute das ein monströses Bauwerk vor Wohn- und Schlafzimmer. In acht Metern Höhe würden Züge über den Köpfen der Leute hinwegdüsen. Fürs Parlament Grund genug, diesen Teil der Planung abzulehnen.
Daß der ICE zu verhindern ist, daran glaubte niemand mehr. Doch es dürfe zu keiner Billigstlösung auf Kosten der Menschen kommen, sagte Spengler. Dazu, forderte Dietrich Muth (FDP), müsse mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft gemeinsame Sache gemacht werden. "Wir müssen die gleiche Sprache sprechen, um der Bahn wirksam entgegenzutreten." Gerhard Schuster (Grüne) mutmaßte, der Abzweig sei derart grotesk, daß es sich offenbar um ein Ablenkungsmanöver der Bahn handele. "Wir müssen unser Augenmerk auf die Haupttrasse richten." Und dafür fordert die Stadt Maßnahmen zum Lärmschutz. kkü
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Kulturmix Bad Nauheim. Ev. Kirchengemeinde: R. Lille - Orgelkonzert, Sa. 20 Uhr, Dankeskirche. Steinfurther Scheunenkonzerte: 20jähriges Jubiläum, Vorträge + Musik, Sa. ab 17 Uhr, Hofgut Löw zu Steinfurth.
Festkonzert der Bad Nauheimer Chöre, So. 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Jazz im Wald: Winterschladen-Mendel- Duo + Pata Horns, Konzert, So. 11 Uhr, Waldhaus Da Capo, Rosbacher Str. 20.
Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, Sa. 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So. 10.30-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. BKT: Sommerkonzert, So. 10 Uhr, Kulturzentrum Oberhof.
Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Die Wunderäpfel", Vorstellung für Kinder, So. 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz.
Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Hans Schwab - "Wild zuckt der Blitz", Balladen, Sa. u. So. 20.30 Uhr, Burg Lißberg.
Nieder-Moos. Orgelkonzert, Sa. 20 Uhr, Ev. Kirche. Gruppen / Vereine Bad Vilbel. Die Grünen + BUND + Antifa + Freundeskreis Asyl + ADFC: Sommerfest, Sa. ab 15 Uhr, Wasserburg.
Bürgeraktive: Single-Treff, Bummel durch typische Sachsenhäuser Kneipen, Treffpunkt: Sa. 17 Uhr, Zentralparkplatz.
Spiel- u. Sportverein Heilsberg: Spielfest für Kinder, Sa., Bürgerhaus.
Ev. Kirchengem.: Gottesdienst z. Thema "Sucht ist Leiden", So., Christuskirche.
TV: Tag des Sportabzeichens, So. ab 9.30 Uhr, Nidda-Sportfeld.
Rosbach. SG Rodheim: Spielfest, So. ab 14 Uhr, Sportgelände Mainzer Str.
Butzbach. Heimat- u. Backhausverein Kirch-Göns: Backhausfest, Sa. u. So., So. ab 13 Uhr großer Festzug mit Tanz- u. Trachtengruppen aus ganz Mittelhessen, Kirch-Göns.
TV + MSC Nieder-Weisel: Kirchweih, Sa. u. So., Nieder-Weisel (bis Mo.).
Kath. Kirchengemeinde: Pfarrfest, So., Kath. Gemeindehaus.
Ober-Mörlen. AWO: Grillfest, So. ab 13 Uhr, hinterer Schloßhof.
Florstadt. Stammheimer Sportangler: Königsangeln an der Teichanlage, So.
Wöllstadt. FFW Ober-Wöllstadt: 100jähriges Jubiläum, Sa. ab 14 Uhr Schauübung; So. ab 14 Uhr Festzug (bis Mo.).
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Zukunftswerkstatt der hessischen Jugendumweltszene, Treffen, Sa. u. So., Wirtsgasse 1, Assenheim.
Karben. Touristenverein "Die Naturfreunde": Start zur Fahrt mit der Museumseisenbahn, Treffpunkt: So. 9 Uhr, Schutzhütte Okarben.
Nidda. TC Ober-Schmitten: Clubmeisterschaften, Sa. u. So., Clubgelände.
Schützengesellschaft: Haupt- u. Königsschießen, Sa. u. So., Schützenhaus.
FC Wallernhausen: Sportwochenende, Sa. u. So., Sportplatz.
Landfrauen Borsdorf: Backhausfest, So. 14 Uhr, Dorfplatz.
VHC: Wanderung in der Wetterau, Treffpunkt: So. 8.30 Uhr, Bürgerhaus (Fahrt mit Privat-Pkw's).
Büdingen. Geflügelzuchtverein Lorbach: Grillfest, Sa.; Hähnekrähen, So., Lorbach.
Ev. Kirchen: Tage der Begegnung unter dem Zeltdach, Sa. Frauenfrühstück ab 11 Uhr; Band 153 in Konzert, So. Gespräche im Jugendtreff Erker 3.
Hirzenhain. FFW: Zeltkirmes, Sa. ab 20 Uhr, So. ab 10.30 Uhr, Festplatz v. Feuerwehrgerätehaus. Ortenberg. TV Gelnhaar, Abt. Schützen: Grillen, So., Frankenschlag.
Gedern. Schützenverein: Stadtpokalschießen, So.
Hungen. Hess. Schafzuchtverband: Schäferfest u. Hungener Kirmes, Sa. ab 7 Uhr; So. ab 7.30 Uhr (bis Mo.). Parteien / Parlamente Friedberg. Kundgebung und Demonstration für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen und Ausländern im Wetteraukreis, Sa. 10 Uhr, Große Freiheit vor der Burg.
Rosbach. CDU: Teichfest, Sa. ab 15 Uhr, Nieder-Rosbacher Teich.
Ober-Mörlen. Sitzung der Gemeindevertretung in Form einer Waldbegehung, Treffpunkt: Sa. 11 Uhr, Teich Neubert.
Limeshain. SPD OB Hainchen: Brunnenfest, Sa. ab 18 Uhr, Hainchen. Vorträge / Kurse Friedberg. Frauenzentrum: Tarot- u. Bachtanz-Seminar, Sa. 11-21 Uhr, So. 11-17 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse). Bad Vilbel. DRK: Erste-Hilfe-Kursus, Teil I Sa. 8.30 Uhr, Teil II So. 8.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Str. 34.
Ober-Mörlen. Naturschutzgruppe: Wanderung durch das Naturschutzgebiet Magertriften, Treffpunkt Sa. 8 Uhr, Usabrücke (bitte geeignetes Schuhwerk u. Fernglas mitbringen). Verschiedenes Friedberg. Wartbergschule - Schule für Praktisch Bildbare: Schulfest zum 25jährigen Jubiläum, Sa. 11-16 Uhr, Friedensstr. 17.
Führung durch die Altstadt mit H. Mangels, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr. 16.
Bad Nauheim. Quellendankfeier, So. ab 9.30 Uhr Sprudelhof; 19 Uhr Doppelkonzert, Kurhausterassen; 22 Uhr Brillantfeuerwerk, Kurhaus.
Eisenbahnfreunde Wetterau: Fahrten mit dem Museumszug nach Münzenberg, Abfahrten: So. 9.45, 13.10 u. 16.20 Uhr ab Bad Nauheim Nord.
Bad Vilbel. Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Kerb in Gronau, Sa. u. So. So. (bis Mo.).
Eröffnung des Sport & Fitness-Palastes, So. ab 11 Uhr, Frankfurter Str. 2.
Rosbach. 2. Rodheimer Stadtlauf, So. ab 9 Uhr, Erich-Kästner-Schule Rodheim.
Karben. Kerb in Kloppenheim, Sa. u. So. (auch Mo.).
KiGa Petterweil: Fest zum 20j.-Jubiläum, Sa. ab 15 Uhr, Pfarrer-Flick-Str. 2.
Altenstadt. Ökumenisches Gemeindefest "Erhaltung der Schöpfung": Sa. 19.30 Uhr Podiumsdiskussion zum v.g. Thema; So. ab 14 Uhr Fest, Gelände zwischen den Kirchen.
Nidda. Johanniterfest: Sa. ab 15 Uhr, So. ab 10.30 Uhr.
Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22.30 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.
Büdingen. Düdelsheimer Markt, Sa. u. So. ab 10 Uhr, Düdelsheim (bis Mo.).
Stadtführung, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Pavillon Damm.
Hirzenhain. Schule für Praktisch Bildbare: Fest zum 20jährigen Jubiläum, Sa. ab 14 Uhr, Buderusstr. 6. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Eröffnung 19 Uhr, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr. 16 (bis 20. September).
Marie-Schlei-Verein - "Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Echzell. Ev. Kirchengem.: Bibelausstellung, Sa. 16-19 h, So. 11-17 Uhr, Kirchpl.
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Brennpunkt L.A. III (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Studio: Mein böser Freund Fred (Sa. 15, So. 13.45, 16, 18 Uhr); In einem fernen Land (Sa. 20, 22.30, So. 20.15 Uhr) - Keller: Otto - der Liebesfilm (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Hexen hexen (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Eiskalte Leidenschaft (Sa. u. So. 19 Uhr); Van Gogh (Sa. u. So. 21.15).
Butzbach. Capitol: Wayne's World (20 Uhr) - Bambi: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (Sa. u. So. 16 Uhr); Reihe altersstark: Der Brocken (Sa. u. So. 20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Stop! Oder meine Mami schießt (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr) - Princess: Brennpunkt L.A. III (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Hand an der Wiege (Sa. u. So. 19.45 Uhr); König der Fischer (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Tolle Zeiten ... (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Die Rache des Wolfes (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Stranger than Paradise (Sa. u. So. 24 Uhr).
(ohne Gewähr)
SCHMITTEN. Die Gemeinde hat sich zur Wahrnehmung der zivilrechtlichen Ansprüche in der Korruptionsaffäre dem Interessenpool angeschlossen, den die Städte, Gemeinden und Zweckverbände des Hochtaunuskreises gebildet haben. Die Interessengemeinschaft hat ihr Mandat einer Frankfurter Anwaltskanzlei erteilt; die Bündelung der Interessen war eine Voraussetzung der Staatsanwaltschaft, um vor Erhebung der Anklage Akteneinsicht zu erlangen. cn
Die Gemeinden in Stadt und Kreis Offenbach haben einen Telefon-Service eingerichtet, um ihren Bürgern und Bürgerinnen Auskunft über die Wassernotstandsverordnung zu geben:
Offenbach: 80 65-28 99
Kreis Offenbach: 069 / 80 68-360 oder 362 oder 363
Mühlheim: 601-950
Heusenstamm: 607-212
Obertshausen: 7030
Rodgau: 693-216
Rödermark: 911-242
Dietzenbach: 301-286
Seligenstadt: 87-133
Mainhausen: 8900-69
Hainburg: 7809-80
Neu-Isenburg: 246-314 oder 344.
Egelsbach. 405-144.
Dreieich: 601-352.
Langen: 203-170.
SCHMITTEN. Die Gemeinde hat gegen das Veto des Regierungspräsidenten (RP), der aufgrund des Wassernotstandes den Bebauungsplan "Freseniusstraße" in der Schmittener Gemarkung ablehnte, Widerspruch erhoben. Ein Ingenieubüro erstellt zur Zeit im Auftrag des Wasserbeschaffungsverbandes Weil-Ems-Wiesbach eine Wasserversorgungsanalyse. Sollte das Ergebnis sein, daß die Wasserversorgung in Schmitten sichergestellt ist, und vorausgesetzt, das zuständige Wasserwirtschaftsamt Friedberg erkennt dies an, könnte der Bebauungsplan genehmigt werden. Grundsätzlich stellte der RP die Planung nicht in Frage. cn
FRIEDBERG. In Zusammenarbeit mit der Polizeistation Bad Vilbel konnte die Kripo Friedberg jetzt eine Serie von Autodiebstählen im Wetteraukreis aufklären. Ein 16jähriger und ein 17jähriger hatten seit Ende 1991 insgesamt zehn Fahrzeuge in der Umgebung von Karben, Bad Vilbel, Altenstadt und Niddatal entwendet und vorwiegend zu Spritztouren benutzt.
Nach Polizeiangaben kam den beiden Tätern in einigen Fällen die Sorglosigkeit der Fahrzeugbesitzer entgegen, die ihre Autoschlüssel in Umkleidekabinen von Sporthallen liegengelassen hatten. Durch Diebstähle der Schlüssel gelangten die Täter in den Besitz verschiedener Automarken, während sie beim Aufbrechen von Fahrzeugen ausschließlich den Typ "Golf" von VW bevorzugten.
Wie die Polizei mitteilte, haben die beiden Jugendlichen außerdem zwei Autoradios entwendet, ein Kennzeichen gestohlen und zweimal Unfallflucht begangen. Der durch die beiden angerichtete Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Mark. ub
Erlensee mißbilligt Luftwaffenamt Fliegerhorst soll freigegeben werden / Böse Bemerkung aus CDU-Fraktion Von Wolfgang Heininger ERLENSEE. Das Thema Fliegerhorst beschäftigte auch in der jüngsten Gemeindevertretersitzung in Erlensee die Gemüter. Einstimmig verabschiedet wurde eine Mißbilligung gegen das Kölner Luftwaffenamt, das den US-Amerikanern die Genehmigung erteilt hatte, im Sommer bis nachts um 2 Uhr zu fliegen. Mit Stimmen von SPD und Grünen wurde außerdem der Gemeindevorstand beauftragt, einen Freigabeantrag für den Stützpunkt zu erwirken, obwohl der hessische Ministerpräsident Eichel einer Delegation aus der Gemeinde noch am Vortag darauf hingewiesen hatte, daß ein solches Ansinnen von der Bundesregierung sang- und klanglos abgeschmettert werde. Einen bösen Zungenschlag brachte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, Heinz-Dieter Winter, in die Debatte, als er zu verstehen gab, der Hubschrauberlärm sei den Erlenseern lieber als eine möglich Unterbringung von Flüchtlingen in den Kasernen und "Gelnhäuser Verhältnisse". Bürgermeister Manfred Heller (SPD) hatte zunächst den jüngsten Stand in den Verhandlungen mit der US-Armee und der hessischen Landesregierung über eine Einschränkung der Flugzeiten erläutert. Erstmals, so der Rathauschef, habe er von dem verantwortlichen General John van Alstyne verbindliche und schriftliche Zusagen erhalten.
Außerdem berichtete Heller, daß es inzwischen eine deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe für den Umweltschutz gibt, von deren Existenz die Gemeinde nur durch Zufall erfuhr. Sie wurde nach den jetzigen Informationen bereits im Dezember 1991 gegründet. Die Bürgermeister der von den Gesprächen betroffenen Kommunen sollen nunmehr zu diesen Treffen eingeladen werden, erfuhr der Bürgermeister aus der hessischen Staatskanzlei. Zur Genehmigung des verlängerten Flugbetriebs bis Ende August durch das Kölner Luftwaffenamt erläuterte Manfred Heller, die Gemeinde habe zwischenzeitlich bereits Widerspruch eingelegt. Der sei allerdings vom Verteidigungsministerium mit dem formalen Knüppel, es handele sich um einen völkerrechtlichen Akt zwischen Bundesrepublik und USA, in den eine Gemeinde nicht dreinzureden habe, abgeschmettert worden. Eine Klage dagegen, wie sie die Grünen in ihrem Mißbilligungsantrag zusätzlich verlangten, brächte nichts, weil bis zur Verhandlung die Genehmigung nicht mehr gelte.
Die CDU verwies in diesem Zusammenhang darauf, daß es ihr gelungen sei, den parlamentarischen Staatssekretär Wilz bis zum Herbst nach Erlensee zu hoplen. Bürgermeister Heller begrüßte das Avisa, habe sich die Gemeinde doch zweieinhalb Jahre vergeblich um einen solchen Besuch bemüht.
Während die Union der Mißbilligung für die Nachtflüge noch zustimmte, lehnte sie den Antrag der Grünen, wonach der Fliegerhorst offiziell freigegeben werden soll, ab. Heinz-Dieter Winter: "Der Fliegerhorst wird einer der letzten sein, wenn es soweit kommt, daß keine Besatzungsmächte mehr in Deutschland sind. Aber das wird, wenn überhaupt, so schnell nicht passieren. Und wenn, dann steht uns das gleiche wie in Gelnhausen bevor."
Der Bezug auf die Unterbringung von rund 1000 Flüchtlingen in der Coleman- Kaserne rief bei den Vertretern von SPD und Grünen Widerspruch hervor. Waltraude Heitzenröder (SPD) erregte sich zunächst: "Wenn wir immer nur stillhalten, dann passiert überhaupt nichts", ehe Bürgermeister die Winter'sche Entgleisung zurechtwies und die Politiker in Bonn für die Mißstände in der Asylfrage verantwortlich machte.
Rainer Bousonville (Grüne) wollte von Winter wissen, wo denn die christliche Nächstenliebe der CDU in diesem Bereich abgeblieben sei und ob er die Asylbewerber auf der Straße sitzen lassen wolle. Mit der beklatschten Aussage: "Das Militär ist dazu da, die Menschen zu schützen, und nicht, sie zu quälen. Wenn man seine Notwendigkeit anerkennt, dann aber bestimmt nicht an dieser Stelle", schloß Manfred Heller die Diskussion ab.
(Siehe auch "Im Wortlaut")
Mangelndes "Fingerspitzengefühl" sieht die CDU, die Grünen meinen, ein Stadtrat sollte seine Wohnung generell auf dem "freien Markt" suchen. Aber für die SPD hat sich Sozialdezernent Martin Berg "wie jeder normale Mieter verhalten": Die Unterstellungen sollten einen integeren und lauteren Mann diskreditieren. Der Umzug des Stadtrats beschäftigte am Freitag die Römerparteien.
Der für das Wohnungswesen zuständige Sozialdezernent Berg wird in wenigen Tagen in ein preiswertes Reihenhaus der städtischen Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen (ABG) in der Römerstadt ziehen. Das Haus hatte sein Sohn nach fünf Jahren auf der Warteliste der ABG zugeteilt bekommen und mit seinem Vater getauscht.
Mit Hinweis auf die "vergleichsweise lange Wartezeit" des Sohnes weist das Sozialdezernat alle Vorhaltungen zurück, "Martin Berg habe sich aufgrund seiner Verbindung zur ABG an anderen Wohnungssuchenden vorbei ein preiswertes Haus verschafft." Der Wohnungsdezernent sitzt kraft Amtes auch im Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsgesellschaft. Martin Berg ist seit 23 Jahren Mieter eines jener Reihenhäuschen vom Reißbrett Ernst Mays in der Römerstadt. Der damalige Stadtverordnete der SPD war zu der Zeit bei der Staatlichen Gewerbeaufsicht beschäftigt. Weil er Familie mit zwei Kindern hatte, kam er als Mieter für eins der damals "frei vergebenen" preiswerten Reihenhäuser in Frage.
Sein Sohn ist seit fünf Jahren auf der Warteliste der Wohnungsgesellschaft registriert, mit seinem Einkommen hat er auch einen Anspruch auf eine Sozialwohnung. 1987 war er, ohne eine eigene Bleibe, mit Frau und den beiden Kindern in Martin Bergs Reihenhäuschen gezogen. Das nicht einmal 90 Qudratmeter große Haus mit viereinhalb Zimmern galt bei der AGB seitdem mit sechs Personen als "überbelegt". Dies sei einer der "wenigen Ausnahmefälle", bei dem die ABG selbst freiwerdende Wohnungen vermietet, sagt Ernst Körner vom Vorstand der Wohnungsgesellschaft. Seit 1974 hat die ABG einen Vertrag mit der Stadt, nachdem sie ihre Wohnungen über das Wohnungsamt vergeben läßt. Nach fünf Jahren Wartezeit war dem Sohn jetzt ein Reihenhaus zwei Straßen weiter zugeteilt worden, ohne daß er damit besser als andere auf der Warteliste behandelt worden sei, versichert die Wohnungsgesellschaft. Nach einem "Wohnungstausch" zieht aber nicht der Sohn, sondern Stadtrat Martin Berg in das neu angemietete Reihenhaus mit der günstigen Quadratmetermiete von 10 Mark. Die Enkel hätten sich an die liebgewonnene Umgebung gewöhnt, heißt es aus dem Sozialdezernat. Beide Häuser fallen nicht mehr unter die Sozialbindung.
Der Sohn und seine Familie hatten das Reihenhaus in der Vergangenheit wohl auch intensiver genutzt als Hauptmieter Martin Berg. Der hatte kein Geheimnis daraus gemacht, daß ihn jede Gelegenheit gefreut habe, bei seinen Bienen im großzügigen Feriendomizil im Vogelsberg zu weilen. Die Gelegenheiten wurden rarer, als der frühere Sozialdezernent Jürgen Egert schwer erkrankt und Routinier Martin Berg im Mai als Sozialdezernent wieder sehr aktiv auf die politische Bühne zurückkehrte. luf (Siehe Kommentar "Schaler Beigeschmack")
HOFHEIM. Wie Don Quichotte kamen sich zahlreiche Wallauer in der Sitzung des Ortsbeirats am Donnerstag vor: Bei der Diskussion mit einem Vertreter der Bundesbahn über die geplante ICE-Trasse gewannen sie den Eindruck, daß die Schnellbahnstrecke für DB-Planer Günter Noll längst beschlossene Sache war. "Sie ist politisch gewollt, unsere Aufgabe ist es jetzt nur noch, technisch-wirtschaftlich zu planen", sagte er, begleitet von Protestrufen aus dem Publikum.
Daß sie keineswegs mit einem für diese Entscheidung politisch Verantwortlichen sprachen, sondern lediglich mit einem Planer, das konnten viele Wallauer nicht verstehen. Ihre energisch vorgebrachten Einwände gegen die Strecke verhallten im Leeren. Planer Noll argumentierte als Ingenieur. Ein älterer Landwirt sagte, er fürchte um den Luftaustausch in Wallau, wenn die Lärmschutzwände entlang der Gleise montiert seien. Nolls Gegenargument: Ein Umweltverträglichkeits-Gutachen werde schon Klarheit bringen. Darüber hinaus - das hatte der Bundesbahn-Ingenieur schon in seinem Referat erläutert - habe die Lärmschutzwand ohnehin nur Vorteile: Das meßbare Gesamtgeräusch sei dann geringer, weil auch das Gebrumme der Autobahn abgeschirmt werde. Zudem habe die Bundesbahn schon Opfer gebracht, indem die Gleise ganz nah an den Autobahnverlauf geschmiegt werden sollen: Dadurch seien die Radien der Trassen enger, der Zug könne nicht mehr mit Maximalgeschwindigkeit fahren. "Herzlich um Verständnis" bat Bürgermeister Rolf Felix (CDU) den Ortsbeirat und die rund 100 anwesenden Wallauer, daß auch die Stadt "den Fakten in die Augen sehen muß" und die Trasse nicht zu verhindern sei. In einer Stellungnahme zu diesem Bundesbahn-Projekt hat die Stadt sich auch im wesentlichen für die ICE-Strecke ausgesprochen - allerdings mit gravierenden Änderungswünschen. Ganz anders der Ortsbeirat, der den Super-Zug auf Wallauer Gemarkung ganz ablehnt. Sollte er allerdings nicht zu verhindern sein, fordern die Bürger aus dem Stadtteil einen ganz anderen Streckenverlauf.
Während die Hofheimer Stadtverordneten eine unterirdische Linienführung entlang der A 3 vom Klingenbachtal zum Wiesbadener Kreuz verlangten, setzen die Wallauer noch eins drauf: Wenn das Riesenloch gebuddelt wird, dann fordern sie, den Stollen auch unterirdisch vorantreiben zu lassen und nicht die Erde von oben aufzureißen. Jahrelange, geräuschvolle Bauarbeiten wären so leichter zu ertragen. Ferner wollen die Wallauer Parlamentarier eine S-Bahn-Verbindung Frankfurt-Wiesbaden; natürlich müsse Wallau einen Haltepunkt bekommen. Ganz abgesehen davon fordert der Ortsbeirat die Stadtverordneten der Kreisstadt auf, sich auch ohne ICE-Strecke um einen Lärmschutz entlang der Autobahn A 3 zu kümmern. THOMAS GRETHER
BAD NAUHEIM. Das Neubaugebiet Sichler ist in einem weitaus größeren Maß mit giftigen Schwermetallen verseucht als bislang angenommen. Arsen wurde jetzt auch auf Flächen westlich der Hügelstraße festgestellt. Das geht aus einem geotechnischen Gutachten hervor, das der Stadt vorliegt.
Nach übereinstimmenden Aussagen von Umweltdezernent Peter Keller (SPD) und Bürgermeister Bernd Rohde (CDU) ist die Stadt nun in der Lage detailliert zu sagen, wo und wie stark der Sichler verseucht ist. Darüber hinaus liegt der Stadt ein toxikologisches Gutachten vor, daß die Gefahren darstellt, die von dem entdeckten Arsen, Cadmium und Blei ausgehen.
Die beiden Gutachten haben vor Tagen nach Angaben von Rohde bereits mehr als 30 Behördenvertreter erhalten. Am kommenden Mittwoch werden die Experten, darunter auch Vertreter des Regierungspräsidenten, des Kreisbauamtes, des Kreisgesundheitsamtes und der Landesanstalt für Bodenforschung tagen, um gemeinsam die weitere Vorgehensweise zu beraten.
"Die Schwierigkeit", sagt Rohde, "liegt darin, daß wir bewerten müssen, welche gesundheitlichen Gefährdungen von den Giften ausgehen und welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen." Seinen Angaben gibt es keine verbindlichen Grenzwerte. Lediglich verschiedene renommierte Labors hätten solche herausgegeben, die jedoch verschieden seien.
Einen Tag nach dem Treffen will Rohde die Öffentlichkeit über die Gutachten und die ersten Ergebnisse des Expertentreffens informieren.
Anfang 1989 erfolgte der erste Spatenstich für das in unmittelbarer Nähe des Hochwaldkrankenhauses gelegene Neubaugebiet. Im Sommer 1989 stießen Arbeiter bei Kanalarbeiten auf Ascheablagerungen. Die ehemaligen Kies- und Sandgruben waren mit Abfall verfüllt worden. Betroffen waren rund 15 000 der insgesamt 110 000 Quadratmeter Bauland. Ende 1990 erklärte der Regierungspräsident den Sichler zur Altlast, da nach Einschätzung der Behörde das Gemeinwohl gefährdet ist.
Das Kerngebiet der Altlast, in dem rund 30 Grundstücke liegen, darf seitdem auf Anordnung des Kreisbauamtes nicht bebaut werden. str
BAD NAUHEIM. Zu einer Jubiläumsfeier mit Musik und Vorträgen laden Heinke und Eberhard von Löw ins Hofgut, Steinfurther Straße 7-9, für den heutigen Samstag um 17 Uhr nach Steinfurth ein. Seit 20 Jahren finden hier alle vier Wochen die Steinfurther Scheunenkonzerte statt. Zur heutigen Jubiläumsveranstaltung wird das Odenwälder Jugend-Ensemble musizieren.
Die Konzertreihe war 1972 von dem damaligen Kultusminister Dr. Erwin Stein ins Leben gerufen worden. Dr. Stein starb am 15. August diesen Jahres. Heute soll mit kurzen Texten, die Stein verfaßt hat, des Verstorbenen gedacht werden. skl
SCHÖNECK. Der Herrnhof, ehemals - die Grünen sagen: auch heute - Herrschaftssitz im Herzen Kilianstädtens soll mittelfristig "saniert", zum Verwaltungszentrum ausgebaut werden - Kostenpunkt zu 1992er Preisen 5,7 Millionen Mark (ohne Einrichtung). "Mittelfristig" heißt: Baubeginn nicht vor Frühjahr '96. Die Gemeindevertretung verwies am Donnerstag den vom Bürgermeister eingebrachten Vorentwurf dafür bei drei Stimmenthaltungen an den Ortsbeirat und an ihre Ausschüsse für Bauen sowie Soziales, Kultur und Frieden. Weitere Themen in der ersten Parlamentssitzung nach der Sommerpause waren unter anderem der Schulbus nach Bischofsheim, der Neubau des Rettungszentrums Kilianstädten und der Nachtragshaushalt.
Das Rohkonzept des ortsansässigen Achitekturbüro Röddiger für die Umgestaltung des Herrnhofs sieht vor, die Gebäude Herrnhofstraße 6 und 8 zu "sanieren", in denen derzeit Jugendabteilung, Seniorenberatung und Feuerwehr untergebracht sind. Wenn die Brandschützer in das noch zu erbauende Rettungszentrum umgezogen sind, kann sich die Gemeindeverwaltung in den vier Gebäuden rund um den Hof ausbreiten. Auch für die Fraktionen, den Heimat- und Geschichtsverein, die Bücherei, eine Altentagesstätte sowie für den Schützenclub "Diana" sieht der Plan Räume vor. Zudem ist eine Hausmeister-Wohnung eingeplant. Nicht mehr eingeplant ist hingegen der "Infotreff". Unterm Hof werden in einer Tiefgarage Plätze für die Autos der Bediensteten und Besucher(innen) "nachgewiesen". Abends stünde der unterirdische Parkplatz der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Der Plan, wie er den Gemeindevertreter(inne)n vorliegt, berücksichtigt zwar im wesentlichen die vorhandenen Grundrisse; in ihrer bisherigen Form erhalten werden soll aber neben dem Rathaus nur das Gebäude, das bei Betreten des Hofs rechter Hand liegt, also Hausnummer 6. Von der restlichen Umbauung des Karrees bleibt nichts. Der Begriff "Sanierung" führt also etwas in die Irre.
Dimensionen werden zumindest verändert: Die Firsthöhe der Neubauten wird, anders als bei ihren Vorgängern, vereinheitlicht. Für den ehemaligen Stall (hinter der Jugendabteilung) bedeutet dies eine regelrechte Aufstockung, für den Flügel, den heute die Feuerwehr nutzt, zumindest einen höheren First.
Ob das der Denkmalschutz mitmacht? Zwar ist der in die Planungsarbeiten bisher nicht tiefgehend einbezogen worden, doch hat Bürgermeister Erwin Schmidt da keine Bedenken. Nach seiner Darstellung werden die bisherigen Angestellten und Beamt(inn)en im künftigen Verwaltungszentrum angemessenen Platz haben. Raumreserven, auf deren Kosten man die Pläne noch zurückstutzen könnte, sieht der Verwaltungschef aber kaum.
Im Parlament kritisierte Ingeborg Eisenberger-Köhler (Grüne), daß das "supermoderne Bürokratenzentrum" überwiegend neue Bausubstanz enthalte: "Wir werden diese Hochburg der Herrschaft nicht mittragen", kündigte sie an. Der Bürgermeister sagte öffentlich zu, der Dritte-Welt-Infotreff, der sich in der Planung nicht mehr findet, werde entweder an anderer Stelle adäquaten Raum bekommen oder könne eventuell auch am angestammten Platz bleiben; Schmidt sieht hier die Gemeinde "in der Pflicht".
Der Plan für das Rettungszentrum (die FR berichtete) ist ebenfalls an die Ausschüsse verwiesen worden.
SPD und Grüne verwandten sich in Anträgen für den Erhalt des Schulbusses nach Bischofsheim. Im SPD-Antrag enthielt aber schon eine Passage für den Fall, daß der Kreis nicht mitzieht: Dann müsse dieser eine bessere Abstimmung der Fahrzeiten des Busses Niederdorfelden / Enkheim mit der Niddertalbahn "und / oder" des Bahnbusses und eine Zusammenlegung oder Annäherung der Niederdorfelder Haltestellen erreichen.
Bürgermeister Erwin Schmidt wußte aus dem Landratsamt ziemlich sicher, daß der Schulbus zwar nicht bleiben, aber die übrigen Verbindungen abgestimmt würden: Es solle versucht werden, in Niederdorfelden an der Oberdorfelder / Hanauer Straße, nahe bei der Bahnbus-Haltestelle eine des FVV einzurichten.
Beim morgendlichen Umsteigen könne diese Entfernung zu Fuß überwunden werden; gegen 13.30 Uhr sollen die Abfahrzeiten des Bahnbusses leicht modifiziert werden, so daß ein Umsteigen möglich wird, falls der Bahnbus den neuen FVV-Halt anfährt. Eisenberger-Köhler kritisierte, diese Lösung nehme keine Rücksicht auf die Schüler(innen), deren Unterricht früher endet.
Mindereinnahmen und Mehrausgaben reduzieren die Zuführung zum Vermögensetat Schönecks um 240 000 auf 1,2 Millionen Mark. Als Gründe führte Erwin Schmidt folgende Stichpunkte an: Mehrlasten von einer Million brachten geringere Schlüsselzuweisungen, teurere Kreis- und Gewerbesteuerumlage, Tariflöhne, Kanalreparatur, Gruppenkläranlage, geringerer Wasserverbrauch und Asbestsanierung Nidderhalle. Dagegen stehen höhere Steuer- und Zinseinnahmen.
Mehrausgaben im Vermögenshaushalt brachten unter anderem Grundstückskäufe, archäologische Grabungen und ein Löschfahrzeug.
Abgefangen wird dies durch hohe Landeszuschüsse (Verkehrsberuhigung Oberdorfelden, Kanal Büdesheim) und weil die Großinvestition Feuerwehrstützpunkt Kilianstädten auf 1994 verschoben wurde. Ulrich Gehring
HASSELROTH. Seine Ungeduld wurde Freitag morgen einem Autofahrer zum Verhängnis: Nach Angaben der Polizei verursachte der Mann gegen 5.50 Uhr einen Unfall an der Neuenhaßlauer Kreuzung Bahnhofstraße/Gondsrother Straße, an dem zwei weitere Autofahrer beteiligt waren. Dabei sei ein Schaden in Höhe von 26 000 Mark entstanden.
Wie ein Polizeisprecher berichtete, folgte der Unfallverursacher mit seinem Wagen einem anderen Fahrzeug in Richtung Bahnhof. Dessen Fahrer hielt an der Einmündung an, da die Ampel zu dieser Zeit noch nicht in Betrieb war.
Das dauerte seinem Nachfolger offensichtlich zu lange. Er überholte mit seinem Wagen den anderen und fuhr vor ihm los. Dabei übersah er jedoch ein vorfahrtsberechtigtes Auto aus Langenselbold.
In den Zusammenstoß wurde dann auch noch das Fahrzeug des Mannes verwickelt, der an der Einmündung vorschriftsmäßig gehalten hatte. tja
Der Haftrichter hat am Freitag den 27jährigen Marokkaner aus der Alten Gasse in Haft genommen, der am Mittwoch eine 24 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung in der Schäfergasse sexuell mißhandelt und mit Messerstichen schwer verletzt haben soll. Der Mann, der in einem Wohnheim in der Innenstadt festgenommen worden war, verweigert die Aussage.
Der Marokkaner hat bei der Frankfurter Ausländerbehörde im vergangenen November Asylantrag gestellt. Seine Begründung: Er werde in seinem Heimatland als Christ verfolgt. Bislang ist er vom Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf noch nicht angehört worden.
Der 27jährige gehört zu dem Personenkreis möglicher schwerkrimineller Asylbewerber, deren Fälle bundesdeutsche Stadtverwaltungen nach dem Willen von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) möglichst umgehend nach Zirndorf melden sollten. In einem Erlaß an die Zirndorfer Behörde hatte er schon vor Monaten darauf gedrungen, daß Asylverfahren wie das des 27jährigen Marokkaners aus Frankfurt vorrangig abgewikkelt werden.
Das Ziel: Abschiebungen schwerkrimineller Asylbewerber in ihre Heimatländer sollten auf diese Weise beschleunigt werden. Aufgrund der häufig jahrelangen Asylverfahren passiert es immer wieder, daß ausländische Straftäter aus der Strafhaft entlassen und erneut kriminell werden. Die Asylverfahren sind häufig noch nicht abgeschlossen.
Auch der 27jährige wäre um ein Haar - wie Hunderte Kriminelle vor ihm - nicht weitergemeldet worden. Seit Mitte der 70er Jahre informiert unter anderem auch die Frankfurter Ausländerbehörde das Bundesamt nicht mehr. Erst eine Nachfrage der FR bei der Behörde führte zu einer Kehrtwende. Von Freitag ab gibt es eine neue Verfügung mit Meldepflicht.
Wie der stellvertretende Pressesprecher des Zirndorfer Amtes, Klaus Blumentritt, sagte, hat Seiters seine Anweisung an das Bundesamt bereits vor einigen Monaten gegeben. Die Zirndorfer Behörde kann dieser Weisung allerdings nicht nachkommen. Fast alle bundesdeutschen Ausländerbehörden - auch die Frankfurter - melden bereits seit Jahren die Fälle mutmaßlicher Schwerkriminalität von Asylbewerbern nicht an Zirndorf weiter. Blumentritt: "Erst im letzten halben Jahr haben wir da eine leichte Verbesserung bemerkt."
Einen Datenverbund zwischen den deutschen Ausländerbehörden und dem Bundesamt in Zirndorf gibt es nicht. Der Sprecher der Anerkennungsbehörde: "Eine Verquickung der Dateien zwischen den Bundesbehörden und den Bundesländern, um solche Fälle herauszufiltern, kann man für die nächsten Jahre vergessen. Da sind der Föderalismus und die jeweiligen Datenschützer davor."
Würde das Bundesamt von der Frankfurter Ausländerbehörde im konkreten Fall des 27jährigen in Kürze wenigstens schriftlich die Mitteilung über dessen mögliche Vergehen mitgeteilt bekommen, könnte laut Blumentritt zumindest im Zirndorfer Anerkennungsverfahren schneller gehandelt werden. "Die vom Gesetz vorgeschriebene Anhörung des 27 Jahre alten Marokkaners könnte etwa im September erfolgen. Der Bescheid läge dann im Dezember vor. Niemand kann jetzt natürlich sagen, ob er gegen diesen Bescheid dann Rechtsmittel einlegt."
Nach den Worten des Leiters der Ausländerbehörde sind aus dem Ordnungsamt in der Mainzer Landstraße 323 letztmals Mitte der 70er Jahre entsprechende Mitteilungen über mutmaßlich schwerkriminelle Asylbewerber an das Bundesamt in Zirndorf gegangen. Damals lag die Zahl der hier registrierten Asylbewerber noch wesentlich niedriger als heute.
"Seit 1980 haben wir im Asylbereich keine personelle Verstärkung bekommen", sagte Schäfer. "Eine Gruppenleiterin und fünf Sachbearbeiterinnen müssen sich um rund 4800 Asylbewerber, etwa 5500 Asylberechtigte und auch noch um die zahlreichen jüdischen Aussiedler aus den GUS-Staaten kümmern." Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte erst am Dienstag im Zusammenhang mit der Diskussion um die Änderung des Asylartikel 16 des Grundgesetzes erklärt, Frankfurt sei vor allem an einer schnellen Abschiebung von ausländischen Straftätern interessiert. Das Bundesamt in Zirndorf benötige aber viele Jahre für die Abwicklung der Asylverfahren.
Im Büro des Oberbürgermeisters war am Freitagnachmittag keine Stellungnahme zu bekommen. Auch der persönliche Referent von Ordnungsamts-Dezernent Achim Vandreike, Lothar Schäfer, wollte sich nicht zur Sache äußern. Am kommenden Montag werde man sich mit der Leitung des Ordnungsamtes in dieser Angelegenheit beraten.
Der Sprecher von Hessens Innenminister Herbert Günther, Gert-Uwe Mende, erklärte auf Anfrage, die Fachabteilung des Hauses habe mit den Leitern der hessischen Großkommunen bereits vor einiger Zeit mündlich abgesprochen, solche Fälle von Schwerkriminalität unter Asylbewerbern an die Zirndorfer Behörde weiterzumelden. enk (Siehe Kommentar "Schlimmes Versäumnis")
NEU-ANSPACH. Der Unmut über das Verhalten der Gemeinde bei der Aufklärung der Korruptionsaffäre verschaffte sich Luft am Informationsabend der neu gegründeten FWG-Initiative "Gerechte Gebühren". Rund 80 Bürgerinnen und Bürger waren zu der Veranstaltung gekommen. Für Unverständnis sorgte vor allem ein Antwortschreiben des kommissarischen Bürgermeisters Rudi Rübsamen (SPD) auf den Wunsch mehrerer Bürger, die Gemeinde möge die Festsetzungsbescheide für Erschließungskosten überprüfen.
Die Antwort Rübsamens: "Es liegen keine Anhaltspunkte vor, daß bezüglich der Abwicklung in irgendeiner Form manipuliert wurde. Wir sehen somit auch keinen Anlaß, aber auch keine Möglichkeit, irgendwelche Korrekturen in der Veranlagung vorzunehmen . . . Wir bedauern, Ihnen auch keine Akteneinsicht gewähren zu können . . . Wir versichern Ihnen, daß wir unsere vorstehenden Aussagen überprüfen werden, wenn sich durch die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wider Erwarten doch noch Hinweise ergeben sollten, die auf ein Fehlverhalten schließen lassen."
Die FWG-Initiativgruppe will den Gemeindevorstand und die Betriebskommission der Gemeindewerke um genaue Angaben zu den Kalkulationskriterien ersuchen. Außerdem will sie einen Juristen mit der Prüfung beauftragen, wie eine Akteneinsichtnahme, besonders über die Betriebsausgaben, zu ermöglichen ist. Die Gruppe stellte ein neues Wassergebührenmodell vor, das eine zweistufige Staffelung des Preises nach dem Verhältnis von Eigenversorgung und Fremdbezug aufführt. cn
In diesem Jahr tourt das "Estnische Staatsballett" erstmals durch Deutschland. Für seinen Abstecher in Dreieichenhains Burg hat sich die Kompanie ein besonderes Tanzereignis vorbehalten. Sie zeigt als Premiere Carl Orffs "Carmina Burana" in choreographischer Neudeutung ihrer Direktorin Mai Murdmaa. Zu derb-frechen Gesängen mit kritischen Seitenhieben auf die katholische Kirche schöpft Frau Murdmaa kontrastierend fröhliche Liebesspiele einer Sommernacht, inspiriert vom romantischen Ambiente der Szenerie.
Lustige Kobolde mit skurrilen Masken im Abendnebel treiben Schabernack mit Jugendlichen. Die betrinken sich und feiern, wie einst die Blumenkinder in den USA, berauscht ihre Königin (anmutig Tatjana Kilgas). Aus ekstatischen Gruppentänzen, ganz natürlich auf halber Spitze mit expressiver Gestik, löst sich ein verliebtes Paar. Starsolist Viesturs Jansons, ein hübscher Blondschopf mit eleganten Bewegungen und rasanter Sprungkraft, buhlt um die blumen-beschmückte Primaballerina Kaie Kórb.
Die hautengen Trikots sind fleischfarben und symbolisieren unschuldige Nacktheit. Keine Mönche oder Bischöfe auf Abwegen. Da tummelt sich nur ausgelassene Jugend und labt sich an frischer Erotik.
Bei den Ensembles fallen einzelne Unstimmigkeiten auf. Nicht immer wiegen sich alle exakt im Rhythmus der vom Tonband eingespielten musikalischen Wirbel. Doch die Soli sind vorzüglich besetzt. Neben der fragilen, technisch versierten Kaie Kórb beeindrucken Toomas Rätsepp und das Sprungwunder Juri Jekimow, der sich scheinbar mühelos in luftige Höhen schraubt.
Zu den Carmina gesellt sich mit Birgit Cullbergs Meisterchoreographie von "Fräulein Julie" (1957) nach August Strindbergs Drama noch ein Liebesfest junger Menschen in der Mittsommernacht. Intelligent, ausdrucksstark und mit klassischen Variationen beleuchtet das knappe Ballettszenario gesellschaftlich bedingte Standesunterschiede. Die Grafentochter Julie ist durch ihre Spitzenschuhe vom Volk schon tänzerisch abgehoben, das in einfachen Schläppchen agiert.
Julie, wunderbar in ihrer Ambivalenz zwischen Herrschaftsallüren und profanen Sexneigungen pendelnd von Kaie Kórb interpretiert, verführt ihren Diener Jean. Ihn tanzt Viesturs Jansons als eindrucksvolle Studie eines servilen Untertans, der sich plötzlich zum despotischen Macho wandelt.
Die Esten geben den Geist der heute noch modernen Cullberg-Choreographie zur ausdrucksstarken Komposition von Ture Rangström sensibel wider. Nur selten ist das Werk wohl derart intensiv und sujetgerecht getanzt worden. Frau Cullberg (Jahrgang 1908) ist anwesend und freut sich am Ende mit der Gruppe über eine mitreißende Leistung. Sie hat ihr Meisterwerk erst kürzlich dem "Estnischen Staatsballett" einstudiert. Dieser gelungene Abend beweist, daß sich die Ballettkompanieen im Osten vom langjährigen dominanten sozialistischen Pathos vehement lösen und Anschluß an westliche Moderne finden.
ROLAND LANGER
HATTERSHEIM. "Geschwindigkeitsverhalten fängt im Kopf an", nannte Eugen Stendebach (SPD) die Formel. Daß diese Rechung zweierlei Ergebnisse hat, das beweisen Raser zuhauf auf den Straßen. Also bedarf es der Nachhilfe. Und die soll Autofahrern künftig in Hattersheim erteilt werden: 16 Tempo-30-Zonen sollen ausgewiesen, zunächst provisorisch installiert, später dann dauerhaft umgebaut werden. Das beschloß das Parlament mit breiter Mehrheit am Donnerstag abend.
Klaus Lapatki (CDU) allerdings hatte Probleme: Er vermißte die Kompetenz der Fachwelt und forderte, namhafte Verkehrsplaner mit der Beruhigung zu beauftragen. Antwort von Bürgermeister Alfred Schubert (SPD): "Das Geld verbauen wir lieber." Er sehe keinen Sinn darin, Verkehrsplaner einzuschalten. Außer Kosten sei da auch nichts Neues zu erwarten.
Das Geld allerdings war Lapatki ein Dorn im Auge. Zehn Millionen Mark für das gesamte Projekt seien ob der angespannten Haushaltslage nicht zu vertreten. Dafür erntete die Union den Unmut der FDP. Dietrich Muth: "Wir beschließen hier doch nicht die Begründung des Antragstextes." Der Magistrat hatte in seiner Vorlage hochgerechnet, daß eine komplette Verkehrsberuhigung den zweistelligen Millionenbetrag erfordern würde. Zunächst sollen die Einfahrten in die Wohngebiete provisorisch umgebaut werden. Und dafür sollte das Parlament 300 000 Mark bewilligen. Muth: "Wir erteilen dem Magistrat keinen Freibrief." Über jede weitere Maßnahme werde einzeln beschlossen.
Für die CDU allerdings bleibt das Konzept ein "unnötiger Schnellschuß". Maßnahmen müßten dort gebündelt werden, wo sie nötig seien, sagte Lapatki. Außerdem müßten die Bürger der Akzeptanz wegen beteiligt werden. Genau das aber ist vorgesehen. Nach dem Abschluß der Probephase will die Verwaltungsspitze eine Prioritäten- und Investitionsliste vorlegen. Dabei soll auch berücksichtigt werden, wo Straßen ohnehin aufgerissen werden. Bevor allerdings die Bagger anrollen, will die Stadt die Pläne mit den Anwohnern abstimmen.
Schubert: "Da ist alles, was die CDU will, berücksichtigt, und sie tut sich schwer, Ja zu sagen." Gerhard Schuster (Grüne) witterte sogar eine "Ohnmachtserklärung der CDU". Die enthielt sich letztlich der Stimme; die anderen Fraktionen stimmten dem Konzept zu. kkü
SCHWALBACH. Witz oder Wirklichkeit? Die Stadt Schwalbach sucht per Stellenanzeige für die städtische Gleichstellungsstelle eine Mitarbeiterin - oder einen Mitarbeiter. Die Frauen-Initiative Schwalbach findet das weniger lustig. Ob vielleicht demnächst ein "netter junger Mann" in der Gleichstellungsstelle sitzen soll, der "uns Frauen so richtig versteht?" fragt sie.
Warum nicht, kontert Ulrike Scholtz, Erste Stadträtin und Gleichstellungsbeauftragte in einer Person. Es war zwar nicht ihre Entscheidung, sondern die des Personalamtes, den Posten so auszuschreiben. Aber schließlich sei die Gleichstellungsstelle ja da, um Rollenklischees aufzubrechen. Auf beiden Seiten. Bewerbungen für die Position seien schon eingegangen - auch die eines Mannes . . . she
Witold Lutoslawski:
Klavierkonzert
Krystian Zimmerman (Klavier) Sinfonieorchester des ORF
Dirigent: Witold Lutoslawski
Erstes Postludium
Radio-Sinfonie-Orchester Krakau
Chain I
Anna-Sophie Mutter (Violine) Sinfonieorchester des ORF
Dirigent: Witold Lutoslawski
Krzysztof Penderecki:
Threnos
Streicher der Jungen Deutschen Philharmonie
Dirigent: Myung-Whun Chung
OBERURSEL. Zu einem Bürgerkongreß unter dem Titel "Culture Crash" lädt die SPD alle Oberurseler heute zwischen 10 und 16 Uhr in die Stadthalle ein. In Gesprächsrunden mit Vertretern von Vereinen, Kulturschaffenden und Lehrern soll die Situation der Jugendlichen, das Angebot für Kultur und Sport in der Stadt diskutiert werden. Die Anregungen der Bürger sollen in das lokale Wahlprogramm der SPD miteinfließen. jom
Atrott sieht sich als Opfer, obwohl er für viele ein Täter ist. Vorgeworfen wird ihm vor allem, er habe sich am Todeswunsch zahlreicher Menschen illegal bereichert.
Die deutsche Justiz tut sich schwer mit Atrott. Ein Straftatbestand "kommerzielle Beihilfe zum Selbstmord" oder "Selbstmord-Betrug" existiert bislang nicht.
OBERURSEL. Er war zwölf Jahre Bürgermeister und in der Bevölkerung populärer als in seiner Partei: Rudolf Harders. Anfang 1990 machte ihn die CDU zum Frührentner; sein Hauptwidersacher war der damalige Fraktionschef Jürgen Banzer gewesen, jetzt Landrat im Hochtaunuskreis. Was ist aus Rudolf Harders geworden?
Ihn zu erreichen, erfordert Beharrlichkeit und gute Nerven. Zwei, drei Tage sollte man schon einplanen, bis man ihn endlich an die Strippe kriegt. Denn Harders ist jetzt Stadtrechtsdirektor und Personalamtsleiter in Halle an der Saale. 12 500 Beschäftigte hat die Verwaltung der 320 000 Einwohner zählenden Stadt - und die hängen an einer einzigen Telefonleitung: Stundenlang macht's da drin Knack-Knack, nur kein Herr Harders meldet sich.
Irgendwann klappt's schließlich doch. "Oberursel?" Es klingt, als krame der überraschte Ex-Bürgermeister in der Erinnerung. Weit weg ist Oberursel, vieles ist seitdem geschehen. Zu jung fürs Altenteil, war der Pensionär - in Kürze wird er 57 - erst als Anwalt tätig, Schwerpunkt Arbeits- und Sozialrecht, dann als Personalleiter bei Aero-Lloyd, bis er sich vor drei Monaten "für die Aufbauarbeit in den neuen Ländern reaktivieren" ließ.
Rudolf Harders ist beileibe nicht der einzige Wessi im Rathaus von Halle. Der Oberbürgermeister war früher Stadtdirektor in Bonn, der Personaldezernent kommt aus Köln, der Kämmerer aus Hannover. Geraten die Ossis allmählich in die Minderheit? Keineswegs, sagt der Aufbauhelfer, der kein "Besserwessi" sein möchte. Beide Seiten kämen gut miteinander zurecht, seien motiviert und könnten voneinander lernen. Der gelegentlich recht spröde Ostfriese, der den Oberurselern eher als cooler Technokrat erschien, gerät sogar ins Philosophieren: "Da prallen Gegensätze aufeinander, auf der einen Seite der überzogene westdeutsche Wohlstand, auf der anderen die Kunst des Sich-Bescheiden-Könnens, das ist eine neue Erfahrung, da müssen wir uns wirklich besinnen."
Und er gerät ins Schwärmen, wenn's um Halle geht: "Eine schöne Stadt, Universitätsstadt, kulturell ist viel los, wir haben das älteste Varieté Deutschlands, die Altstadtsanierung macht Fortschritte, ich fühle mich sehr wohl hier." Da geht es ihm ähnlich wie dem Hallenser Hans-Dietrich Genscher, der häufig in seiner Geburtsstadt ist, dort einen zweiten Wohnsitz hat und ebenso wie Harders vor wenigen Tagen auf dem Domplatz ein Konzert genoß.
Blickt er zurück im Zorn, wenn er an Oberursel denkt? "Nein, es hat mir dort gut gefallen, ich habe mich bemüht und hatte auch Erfolg." Er habe auch Freunde gehabt, sagt der Christdemokrat und erwähnt die Namen Ernst Welteke und Ekkehard Gries.
Frau Harders wohnt noch in Bad Homburg ("ein Wochenende kommt sie, das andere fahre ich"), und wenn die Tochter in Wiesbaden ihre Ausbildung beendet haben wird, wird die Familie wohl nach Halle übersiedeln. An diesem Wochenende übrigens ist nicht nur in Bad Homburg, sondern auch in Halle Laternenfest. Großer Unterschied: es findet überwiegend in Schiffen auf der Saale statt, und darauf freut sich der Neu-Ossi mit Geburtsort Emden an der Waterkant besonders. HANS KONANZ
KARBEN. "Die Neugestaltung des Platzes beim Feuerwehrgerätehaus beginnt in Kürze", kündigt Bürgermeister Detlev Engel (SPD) auf die Frage nach dem Stand der Dorferneuerung in "Roggau" an. Die Verwaltung geht dabei anhand der vom Parlament beschlossenen Projektliste vor. An erster Stelle steht das "Bürgerprojekt Burggarten".
Der Garten der ehemaligen Burg, das heutige Pfarrhaus, soll zusammen mit den Bürgern zu einer Parkanlage für alle gestaltet werden. Für die Neugestaltung der Spielplätze liegen Entwürfe vor, der am Kaicher Weg ist schon umsetzungsreif. Für die Gestaltung des Schulhofes gibt es laut Engel erste Vorschläge.
Anschließend ist an den Umbau der Remise im Burggarten als Ausstellungsraum gedacht. Für Investitionen zur Sicherung einer bedarfsgerechten Versorgung etwa mit Läden oder einer Bücherei, sieht das Investitionsprogramm 500 000 Mark vor, von denen 400 000 als förderfähige Kosten gelten. Auch von der Gesamtsumme der Projekte von 1,2 Millionen Mark sind eine Million Mark förderfähig aus dem Landesprogramm der Dorferneuerung. de
FRIEDBERG. Fast zwei Dutzend Organisationen rufen die Wetterauer Bevölkerung für den heutigen Samstagmorgen zu einer Demonstration in Friedberg auf. Um zehn Uhr trifft man sich vor der Burg und geht dann "Für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen und Ausländern im Wetteraukreis" (so das offizielle Motto) gemeinsam auf die Kaiserstraße. Der Zug bewegt sich über die Mainzer-Tor-Anlage in die Bismarckstraße, durch die Altstadt zurück zur Burg. Auf der Kundgebung sprechen die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz, Ali Bulut vom Wetterauer Ausländerbeirat, Pfarrer Horst Gerstenberg vom Evangelischen Dekanat Büdingen und der DGB-Kreisvorsitzende Harald Fiedler.
Die Rostocker Krawalle haben die Menschen auch hier stark berührt, glaubt der Gewerkschafts-Funktionär. Die Kundgebung solle allen klarmachen, daß Einheimische und Flüchtlinge unbedingt friedlich und mit gegenseitigem Verständnis zusammen leben müßten. "Aggression führt zu immer mehr Haß und Gewalt und bringt allen Beteiligten nur Gewalt", sagte Harald Fiedler. Durch "breites demokratisches Handeln" müßten alle dafür sorgen, daß sich Ausschreitungen wie in Hoyerswerda und Rostock nicht wiederholten. nes
BAD HOMBURG. Die CDU-Bundestagabgeordnete Bärbel Sothmann (Bad Homburg) ist "entschieden" gegen die Einführung eines Karenztages, um so die Pflegeversicherung mitzufinanzieren. "Wir brauchen die Pflegeversicherung unter dem Dach der gesetzlichen Krankenkassen", teilte Sothmann gestern mit.
Eine Selbstbeteiligung der Arbeitnehmer bei der Lohnfortzahlung im Krankenheitsfall sei "kein geeignetes Mittel", um die Kosten aufzufangen, die durch die Pflegeversicherung entstehen.
Sothmann fordert das Ende der Diskussion über den Karenztag. Es soll über "intelligentere Möglichkeiten" nachgedacht werden, um die Pflegeversicherung zu finanzieren. Eine Verteuerung der Arbeit durch steigende Lohnnebenkosten müsse vermieden werden. off
GRÜNDAU. Auf Hochtouren laufen schon seit Tagen die Vorbereitungen zum Backfest der Hain-Gründauer Vogel- und Naturschutzfreunde, das traditionell am letzten Augustwochenende gefeiert wird. "Wie zum Omas Zeiten" werden am heutigen Samstag Brot, Kuchen und vieles mehr im mehr als 100 Jahre alten Backhaus in den Ofen geschoben.
Das Fest beginnt um 14 Uhr mit einer Veranstaltung für Kinder und Jugendliche, die zeigen können, wie sie ihr Fahrrad beherrschen und wie verkehrssicher es ist. Von 15 Uhr an beginnt dann das eigentliche Backfest mit "Quetsche-, Riwwel-, Schmeer- un Ebbelkouche", nicht zu vergessen Haspel mit knuspriger Kruste, selbstgebackenes Brot, Hausmacherwurst und die "Fettbruut".
Wenig verwunderlich also, daß "Eingeweihte bereits mehrere Tage vor dem Festtag fasten", wie die Ankündigung verrät. Zum guten Schluß gibt's ab 20 Uhr frische Pizza und Musik im Festzelt. tja
BAD HOMBURG. Ausführungsbestimmungen, die es der Stadtverwaltung erleichtern sollen, gegen die Zweckentfremdung von Wohnungen vorzugehen, wird es in Bad Homburg nicht geben. CDU und FDP lehnten am Donnerstag abend im Stadtparlament einen Grünen-Antrag ab, den Magistrat zu solchen Ausführungsbestimmungen aufzufordern.
Sie halten die Gesetzestexte und Verordnungen zum Zweckentfremdungsverbot für ausreichend. Die Grünen hingegen glauben, daß die Verwaltung mit einem konkreteren Leitfaden wirkungsvoller gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum als Büros oder Praxen vorgehen könnte. Sie sehen in der Weigerung der Mehrheit ein Indiz, daß diese es mit dem Kampf gegen die Zweckentfremdung nicht ernst genug meine. stk
KRONBERG. Kronberg wird eine dritte Städtepartnerschaft eingehen. Donnerstag abend beschloß die Stadtverordnetenversammlung, sich mit der italienischen Stadt Porto Recanati offiziell zu verschwistern.
Bereits seit zehn Jahren bestehen zwischen beiden Städten enge Freundschaftsbande. Die ersten Kontakte knüpften die Sportler der SKG Oberhöchstadt. Inzwischen gibt es in beiden Städten Freundeskreise, die häufige Begegnungen hier wie dort organisieren. Altbürgermeister Rudolf Möller heiratete vor einigen Jahren in der südlichen Hafenstadt. Die Italiener sind seit Jahren regelmäßige Besucher auf dem Weihnachtsmarkt.
Im Dezember letzten Jahres regte der Bürgermeister von Porto Recanati in einem Brief an Kronbergs Bürgermeister Wilhelm Kreß an, die Städtefreundschaft in eine Städtepartnerschaft weiterzuentwickeln. Bei einem privaten Besuch in Italien gewann Kreß die Überzeugung, daß dieser Wunsch von allen Schichten der Bevölkerung, allen Parteien und städtischen Gremien getragen werde. Aus drei Gründen möchten die Italiener 1993 die Städtepartnerschaft besiegeln: Im kommenden Jahr öffnen sich die Grenzen in Europa. Gleichzeitig feiert Porto Recanati seine 100jährige Unabhängigkeit von Recanati und die Stadt hat im Gegensatz zu Kronberg noch keine Partnerstadt in Europa. "Kronberg ist der Wunschkandidat", sagte Kreß.
FDP-Fraktionschef Helmut von Schenk stimmte ihm bei: "Nach zehnjähriger Verlobungszeit ist es selbstverständliche Pflicht, ja zu sagen, wenn die Stadt um die Partnerschaft bittet." Anneliese Buschang (SPD): "Wir können die ausgestreckte Hand nicht zurückweisen." Gabriele Müller-Datz (die Grünen) hielt für sinnlos, irgendeine osteuropäische Stadt auszusuchen: "Sinnvoller ist, eine Partnerschaft zu begründen, wo schon eine Freundschaft besteht." Ebenso sieht es die Unabhängige Bürgergemeinschaft.
Nur die CDU kann sich für die dritte Städtepartnerschaft nicht erwärmen. Die Freundschaft habe sich bestens bewährt, argumentierte ihr Fraktionsvorsitzender Stephan Ruegg: "Wozu brauchen wir dann noch eine Partnerschaft? Warum sollen wir die Freundschaft bürokratisieren?" Lieber solle sich Kronberg nach einer weiteren Partnerstadt in Osteuropa umsehen.
Um aber den Italienern keinen deutlichen Korb zu geben, enthielten sich die Christdemokraten bei der Abstimmung der Stimme. Sie verpflichteten sich aber, die Partnerschaft weiterzuführen, sollten sie nach den Kommunalwahlen im kommenden März, wie sie hoffen, wieder das Ruder in der Stadt übernehmen. AW
BAD VILBEL. Zum gemeinsamen Sommerfest laden Die Grünen, der Freundeskreis Asyl, der BUND, der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club und die Antifa- Gruppe Bad Vilbel für heute, Samstag, 29. August, in die Wasserburg ein. Ab 15 Uhr können sich die Kinder bei Spielen vergnügen, kann man sich in der Fahrradwerkstatt Tips für die Reparatur des Mountainbikes holen oder mit einer Rikscha fahren. Ab 18 Uhr ist Rockmusik von der die Gruppe "The turned around turtles" zu hören. cor
Samstag / Sonntag, 29./ 30. August
Theater Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs III.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Theater Kolportage - "Turrini Tod & Teufel".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 & 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna Varieté, Tel. 13 10 441: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Sa., 24 Uhr, Mitternachtsshow; Konstablerwache. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa./So., 20 Uhr, New Israeli Opera - "The Turn of the Screw".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa./So., 20 Uhr, Ballett Modern St. Petersburg - "Das Leben der Farben" & "Miniaturen"; Mozart Saal: Sa., 20 Uhr, Grupo Sal - "500 Jahre Einsamkeit"; So., 20 Uhr, Clevland Quartett; Hindemith Saal: Internationale Lautentage Sa., 11 Uhr, Pipa und Biwa, 17 Uhr, Lutz Kirchhof und Ensemble, 20 Uhr, Flamenco; So., 11 Uhr, Workshop Neue Musik für Laute; So., 18 Uhr, Tatjana Melentjewa & Oleg Malow - "Offenbarungen Alexander Knaifel".
Anarchic Harmony John Cage 80: Sa., 20 Uhr, Ensemble Avantgarde - "Number Pieces", Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39; So., 20 Uhr, Bruno de Chenerilles, Annemi Egri, Peter Behrendsen, Mathie Bastian, René Bastian - Media Composition, Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Mary Silvester - Blues, Raggae, Funk.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, High Fly - Jazzquartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Fanny Hill; So., 19.30 Uhr, All Colours. Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eamon Comerford, So., 15.30 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, B-Ebene; So., 19 Uhr, Milan.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Tertulia Flamenco; So., 19 Uhr, Rumbas y Sevillanas.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, John Hopkins Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Wild Cat Night - Rockabilly; So., 20 Uhr, Oh Charlie.
Café Plazz: So., 19.30 Uhr, Konzert "Two Guitars from Mars", Kirchplatz 8 (Bockenheim).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 19 Uhr, Hot Summer Blues Session.
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dancefloor.
Ev. Martinusgemeinde Schwanheim: So., 17 Uhr, Konzert des Ensemble Vox Laetitiae, Martinskirchstraße 52.
Ev. Heilig-Geist-Kirche: So., 18 Uhr, Orgelkonzert, Dominikanergasse.
Kath. Hedwig-Gemeinde Griesheim: So., 18.30 Uhr, Gastspiel Jugendmusikschule "Schalom", Elsterstraße 18.
Ev. Versöhnungsgemeinde Gallus: So., 20 Uhr, Konzert mit "Svensk Ton", Sondershausenstraße 51.
Ev. Gemeinde Nieder-Eschbach: Sa., 20 Uhr, Kammerkonzert, Görlitzer Straße 26.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Sa., 19 Uhr, Benefizveranstaltung für die Romanfabrik.Museen / Führungen Städel, Dürerstr. 2: Führungen in der Gemäldegalerie Sa., 11 Uhr, zum Thema "Stilleben" & So., 11 Uhr, zum Thema "Figur und Raum"sowie Sa./So., 15 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Oskar Kokoschka und Alma Mahler - Die Puppe: Epilog einer Passion".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: Sa., um 12 Uhr, Führung zu "James Turrell, On Kawara & Mario Merz", um 14 Uhr, zu "Bernd und Hilla Becher", um 16 Uhr, zu "Joseph Beuys: Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch" & um 18 Uhr, zu "Lothar Baumgarten und Andreas Slominski"; So., um 10 Uhr, zu "Andy Warhol und die Kunst der 60er Jahre", um 11 Uhr, zu "Andy Warhol und Gerhard Richter", um 12 Uhr, zu "Bill Viola und On Kawara", um 14 Uhr, zu "Siah Armajani und Gerhard Richter" sowie um 16 Uhr, zu "Jochen Flinzer und Andreas Slominski".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Antike Kleinbronzen in ihrem historischen und religiösen Kontext".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900 - 1950. Reform und Tradition".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 14 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: Sa., 11 Uhr, Führung zum Thema "Neuerwerbungen und Rundgang durch die Antikensammlung" sowie um 14 Uhr, zum Thema "Vor- und Frühgeschichte Vorderasiens"; So., 11 Uhr, zum Thema "Die Geschichte der Karmeliterkirche und Neuerwerbungen des Museums" sowie um 14 Uhr, zu "Neuerwerbungen und Rundgang durch die Antikensammlung".
Ikonenmuseum: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Die orthodoxe Tradition des Christusbildes". Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53: ab 15 Uhr, Zeichenwerkstatt zur Sonderausstellung "Die Künstlerpostkarte" geöffnet.
Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil auf Seite A 4. Stadtrundgänge Kulturothek Frankfurt: So., 14 Uhr, Stadtbegehung "Frankfurter Theaterleben"; Treffpunkt Brunnen vor der Alten Oper.
Frankfurter Stadt- & Gästeführer: Sa./So., 15 Uhr, Stadtrundgang, Treffpunkt Justitiabrunnen Römerberg. Feste Berger Markt: Sa., 14 Uhr, Buntes Programm; So., 14 Uhr, Markt-Festzug & Buntes Programm.
Städtische Kita Gallus, Schneidhainer Str.: Sa., 14 bis 20 Uhr, Grosses Gauklerfest.
Bockenheim, Falkstraße: Sa., 15 Uhr, Straßenfest. Kindergarten "Lila Hexenkessel": Sa., ab 14 Uhr, Eröffnungsfest, Urseler Weg 27 (Nieder-Eschbach). Ev. Dornbuschgemeinde: Sa., 19 Uhr, Konzert des Arco-Ensemble, anschließend Sommernachtsfest, Carl-Goerdeler-Straße 1.
Bürgerverein Frankfurter Berg: Sa., ab 13.30 Uhr, Wanderung um den Stadtteil, anschließend Fest, Gelände des Kleingartenvereins Miquel, Ginsterweg.
Arbeitskreis Eckenheim: Sa., 15 bis 19 Uhr, Sommerfest, Sigmund-Freud-Straße 82.
CDU Harheim: So., 11 bis 18 Uhr, Riedfest, Riedhalsstraße.
Heddernheimer Straßenfest: Sa., 14 bis 22 Uhr, untere Heddernheimer Landstraße.
Niederurseler Kerb: Sa., ab 14 Uhr, So., ab 10 Uhr, im alten Dorfkern.
Eschersheimer Wochenende: Sa. und So., ab 11 Uhr, Festzelt hinter der Schule Im Uhrig.
TSV Berkersheim: So., 10 bis 16 Uhr, Scheunenfest der Ortsbauernschaft, Nähe Maßbornstraße. Sportanglerclub "Anker" Hausen: Sa. und So. ab 13 Uhr, Fischerfest, Ludwig-Landmann-Straße 326.
Frankfurter Musik- und Karnevalverein: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Bolzplatz Am Niddatal.
Stadtteil-Arbeitskreis Jugendarbeit Rödelheim: Sa., 14 Uhr, 2. Rödelheimer Parkfest im Solmspark.
Ev. Wicherngemeinde Praunheim: Sa., 12 Uhr, Straßenfest in der Pützerstraße.
CDU Praunheim: So., 11 Uhr, Sommerfest auf der Adlerwiese, Am Ebelfeld 133.
FDP-Sommerfest: Sa., ab 15 Uhr, Griesheimer Mainufer.
Ev. Mariengemeinde Seckbach: So., ab 14 Uhr, Sommerfest, Zentgrafenstraße 23.
Kath. Gemeinde St. Josef Bornheim: So., ab 11 Uhr, Pfarrfest, Berger Straße 135.
Ev. freikirchliche Gemeinde Ostend: Sa., ab 14.30 Uhr, 3. Hoffest, Am Tiergarten 50.
Karnevalverein "Meckerer" Seckbach: Sa., 16.30 Uhr, Grillfest, Hof der Turnhalle Am Schießrain 2.
Ev.-luth. Lukasgemeinde Sachsenhausen: So., ab 12 Uhr, So., ab 12 Uhr, Sommerfestival und Jugendtag, Gartenstraße/Otto-Hahn-Platz.
Ev.-luth. Dreikönigsgemeinde Sachsenhausen: So., ab 10 Uhr, Gemeindefest, Oppenheimer Straße 3.
Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad: Sa., ab 17.30 Uhr, Sommernachtsfest, Bootshaus unterhalb der Gerbermühle.
Cyriakus-Gemeinde, Rödelheim: So., 11 bis 18 Uhr, Kirchweihfeier. Sportliches Vereinsring Gallus: Sa., ab 10 Uhr, Fußballturnier, Anlage der SG Westend, Sondershausenstraße, Endspiel gegen 18 Uhr.
69. Frankfurter Herbstregatta: Sa., ab 12.55 Uhr, So., ab 10 Uhr, 78 Rennen, Start an der Gerbermühle. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - Sa., 10 bis 13 Uhr, Infostand, Radilostraße; Sa., 15 Uhr, Infostand Straßenfest Falkstraße.
Kath. Herz-Jesu-Gemeinde Oberrad: Sa., ab 15 Uhr, Tag für Körperbehinderte, Altenwohnanlage Mathildenstraße 28.
Kleintierzuchtverein Praunheim: Sa., ab 15 Uhr, So., ab 9 Uhr, Jungtier-Werbeschau, Gelände des KGV Westhausen, Ludwig-Landmann-Straße (gegenüber Egestraße(.
Geflügelzuchtverein Frankfurter Berg: Sa., ab 14 Uhr, So., ab 10 Uhr, Tag der offenen Tür, Anlage Ginsterweg.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler Moenus 1911: So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen. Märkte / Basare Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstabler Wache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Samstag Folgende Apotheken sind von Samstag, 8.30 Uhr bis Sonntag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke im Hauptbahnhof, Im Hauptbahnhof, Tel. 23 30 47; Brunnen-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 369, Tel. 65 13 98; Einhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Feldberg-Apotheke, Sossenheim, Schaumburger Straße 65, Tel. 34 28 30; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstraße 24/Ecke Hügelstraße 8, Tel. 51 11 43; Hedwig-Apotheke an der Rennbahn, Niederrad, Triftstraße 16, Tel. 67 23 30; Merian-Apotheke, Berger Straße 48, Tel. 43 54 54; Nidda-Apotheke, Praunheim, Heerstraße 3 e, Tel. 76 20 81; Saalburg-Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße, 674, Tel. 50 18 17; Senckenberg- Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 4, Tel. 77 43 40; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstr. 20, Tel. 061 09/355 55. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landluswarte, Mainzer Landluswarte, Mainzer Landluswarte, Mainzer Landzer Landstr. 265 u. Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Ffm., Tel. 24778-433; n. Dienst u. an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 06131/562642. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (s. Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Sorgentelefon f. Kinder u. Jugendliche: 11103. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
MAIN-KINZIG-KREIS. Ohne Redebeiträge von SPD, CDU und Grünen ist in der gestrigen Kreistagssitzung die von der rechtsextremen NPD beantragte Aktuelle Stunde zum Thema Asyl beendet worden. Die NPD hatte die Ereignisse in Rostock zum Anlaß genommen, um gegen die Asylbewerber in Gelnhausen zu polemisieren.
Zu einer Unterbrechung der Sitzung mit anschließendem Redeverbot für einen der fünf NPD-Abgeordneten kam es anschließend bei einem Antrag dieser Fraktion. Um die Forderung nach der Einsetzung eines "Deutschen-Beauftragten" für den Main-Kinzig-Kreis zu begründen, hatte ein NPD-Sprecher von "biologischer Endlösung" gesprochen. Wohl auch im Hinblick auf die Anwesenheit eines Fernsehteams des Hessischen Rundfunkes zeigte Kreistagsvorsitzender Lothar Klemm Entschlossenheit und sagte, der Kreistag sei nicht bereit, sich mit menschenfeindlichen Positionen zu beschäftigen. Andere Redner der NPD setzten ihre Antragsbegründungen dann in moderaterem Ton fort.
Wie schon in der gesamten Legislaturperiode nahm niemand aus den anderen Fraktionen zu dem NPD-Antrag Stellung. Später wurde eine Resolution zum Asylrecht verabschiedet, über deren Inhalt die FR noch gesondert berichten wird. are
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adt MÜNSTER, 28. August. Kinder, die auf Wunsch und mit ausdrücklichem Einverständnis ihrer Eltern auf deren Grundstück ein Wohnhaus bauen, können nicht die erheblichen Steuerbegünstigungen nach Paragraph 10e (früher Paragraph 7b) Einkommensteuergesetz in Anspruch nehmen. Dies hat jetzt das Finanzgericht in Münster entschieden und die steuerliche Berücksichtigung des Bauaufwandes des Sohnes der Grundstückseigentümer in vollem Umfang abgelehnt. Steuerrechtlich gesehen, so das Finanzgericht, habe der Sohn auf einem fremden Grundstück gebaut und sei deshalb trotz der von ihm getragenen Baukosten nicht wirtschaftlicher Eigentümner des Hauses. Das Haus sei mit seiner Errichtung Eigentum der Eltern geworden. Das Einverständnis der Eltern mit der Errichtung und Nutzung eines Wohnhauses auf ihrem Grundstück sei steuerrechtlichn völlig belanglos. Ein Eigentum am Grundstück hätte offiziell vertraglich vereinbart werden müssen. Nach Mitteilung des Finanzgerichts ist es kein einzelfall, daß Kinder, die auf Grundstücken ihrer Eltern ein zusätzliches Wohnhaus errichten, aufgrund derartiger unsicherer Abmachungen erhebliche Steuervorteile verlieren können (10K 2973/89E).
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MÜHLHEIM. Die von dem Historiker Klaus Werner erarbeitete Dokumentation zur Geschichte Mühlheims für die Jahre 1933 bis 1945 soll durch Bildmaterial ergänzt und durch weitere Interviews mit Zeitzeugen angereichert, demnächst in Druck gegen. Darauf verständigte sich die Stadtverordnetenversammlung ohne Debatte. Der Magistrat soll die Kosten für den Druck ermitteln.
Vor Monaten hatte es einen Disput mit Klaus Werner gegeben, weil einigen Stadtverordneten in dem damals vorgelegten Manuskript zu wenig von Mühlheim die Rede war. Um deutlich zu machen, daß die Nazi-Zeit in Mühlheim nicht unabhängig von dem gesehen werden kann, was kreis- und landesweit passierte, hat Werner auch Passagen eingefügt, die sich generell auf diese Zeit beziehen. pmü
SELIGENSTADT. Der Ausblick ist perfekt: Wer über den Rand seines Gerippten hinwegsieht, der hat zwischen sich und dem Main nur eine Böschung, einen schmalen Weg und ein paar Meter Wiese. Keine Häuser weit und breit; und solange keine Lastkähne oder Sportboote vorbeikommen, ist der Main eine spiegelglatte Fläche.
Ein Stück flußaufwärts pendelt die Fähre von Seligenstadt nach Karlstein. Von hier aus scheint es, als käme sie aus einem dicht bewachsenen Ufergebüsch hervor und tauche auf der anderen Seite wieder in eine undurchdringliche grüne Zone ein.
Die Gartenwirtschaft von "Peters Burg" könnte ein Idyll sein - wären da nicht die Türme des Kernkraftwerks, die am gegenüberliegenden bayerischen Ufer durch die Bäume spitzen. Und natürlich die Autos, die die Steinheimer Straße entlang in Richtung Klein-Krotzenburg donnern. Obwohl eine langgestreckte Mauer den Großteil des Lärms abhält - zu der scheinbar unberührten Natur, auf die man blickt, will das Rauschen des Verkehrs nicht passen. Trotzdem: Hier ist es ausgesprochen lauschig. Die Gartenwirtschaft ist ein richtiger Garten, kein trostloses Kiesfeld mit locker verteilten Kübelpflanzen. Zwischen alten Bäumen und Büschen sitzt man auf Festzeltgarnituren der vornehmeren - edel dunkel lasierten - Art.
Wer gerne sieht und gesehen wird, sollte sich gleich vorne am Haus niederlassen, wo jeder neu ankommende Gast vorbei muß und die Terrasse am weitesten an den Main heranragt. Hier führen auch ein paar Stufen hinunter an den Main. Hinten ist der abgeschirmtere Bereich, wo sich vor allem junge Leute gerne hinverziehen. Das hat zumindest der Besitzer festgestellt, der mit Nachnamen Gruss und mit Vornamen - natürlich - Peter heißt.
"Als wir vor acht Jahren hier in Seligenstadt angefangen haben, war das der einzige echte Biergarten weit und breit", sagt der Burgherr stolz. Damals hatte er gerade das alte Haus an der Steinheimer Straße gekauft und zu einem Restaurant umgebaut, in dem er eine "moderne, anspruchsvolle Küche, allerdings keine ,nouvelle cuisine'" serviert.
Das gehobene Niveau der Gaststätte hat auch auf den Garten abgefärbt; der "profitiert jetzt vom Image des gesamten Hauses". Allerdings unterscheiden sich die Gäste durchaus: Die meisten Gartenwirtschaftsbesucher trauten sich kaum in die - teureren - Restaurant-Räume, so Gruss. Umgekehrt trinken manche nach einem feinen Menü draußen im Freien noch ein kühles Bier.
Der Eindruck des Restaurants wird zusätzlich aufgewertet durch den Kontrast zu dem orangefarbenen Kasten, in dem auf der anderen Seite der Straße schnelle Bouletten vom Elektrogrill an eilige Autofahrer verkauft werden. Vom Grill ist das Essen im Garten zwar auch, wird aber über richtigem Holzfeuer geschmort: Haxen, Spareribs, Hähnchen. Einen eigenen Pavillon hat Gruss dafür gebaut.
"Es ist schwierig, so einen Garten zu steuern. Wenn's regnet, ist eben nichts zu tun", sagt der Chef von zehn Freiluft-Angestellten, die sich in diesem Sommer nicht über Arbeit beklagen konnten. "Vor allem am Wochenende ist es oft voll." Da kommen die Gäste mit dem Fahrrad sogar aus Frankfurt, Offenbach und Aschaffenburg. Wenn sie immer den Main entlangradeln, treffen sie irgendwann direkt auf "Peters Burg". Und an schönen, langen Frühsommertagen finden die Großstädter den Weg nach Seligenstadt auch unter der Woche. Nur eben etwas später. "In der Stadt, in Frankfurt zum Beispiel, sind die Biergärten schon um 17 oder 18 Uhr voll. Hier auf dem Land dauert das oft bis 20.30 Uhr." Dafür muß er nicht schon um 23 Uhr schließen, wie die meisten Gartenlokale in den Innenstädten.
"Je heißer, je Apfelwein", so beantwortet Gruss die Frage nach dem Lieblingsgetränk seiner Gäste. Immerhin liegt die Gaststätte - gerade noch - in Hessen. Und da macht selbst im Garten der Äppler dem Gerstensaft Konkurrenz.
Motorradfahrer blieb im Maschendraht hängen
BAD VILBEL. Rißwunden und Prellungen zog sich am Donnerstag abend ein Motorradfahrer bei einem Unfall in Bad Vilbel zu. Der Mann hatte beim Anfahren aus dem Hof eines Hauses in der Alten Frankfurter Straße die Kontrolle über sein Krad verloren, war quer über die Fahrbahn gefahren und mit seiner Maschine im Maschendrahtzaun eines gegenüberliegenden Anwesens hängengeblieben. cor
HANAU. Wer seine Englischkenntnisse bei der Hanauer Volkhochschule (VHS) vertiefen möchte, kann sich erstmals am heutigen Samstag darüber informieren, welche der angebotenen Kurse der richtige für ihn ist.
Um 9 Uhr beginnt nicht nur die Anmeldung, sondern auch die Beratung von Fachkräften im VHS-Gebäude in der Philippsruher Allee 22.
Weitere Möglichkeiten der Information und Beratung sind am Dienstag, 1. September, sowie am Mittwoch, 2. September, jeweils zwischen 9 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr. jur
Wenn die Kultur "funken" soll, dann darf sie nicht akademisch präsentiert werden. Ellenlange Erläuterungen darüber, warum der Komponist an einer bestimmten Stelle seines Werkes ein "cis" und nicht ein "C" setzte, schrecken eher ab: Das jedenfalls glaubt Jürgen Christ, Musik-Chef des ersten privaten Radiosenders, der sich der ernsten Musik verschrieben hat. Christ ist einer von sechs Kultur- und Hörfunkexperten, die sich in Kassel zum Streitgespräch trafen: Geladen hatte die Landesanstalt für Privaten Rundfunk (LPR) Hessen.
Der Frage "Auf welcher Frequenz funkt künftig noch die Kultur?" sollten sich die Experten stellen. Die LPR wollte damit "Denkanstöße" für weitere Entwicklungen des dualen Rundfunks geben. Doch es war vielmehr die Misere der Kultur im Hörfunk, die in Kassel deutlich wurde: Angesichts der Tatsache, daß immer weniger Hörer ihr Radio gezielt einschalten, haben es Rezensionen, Lesungen und Konzerte experimenteller Musik offenbar schwer. Denn - so scheint es - anspruchsvolle Kulturberichterstattung ist zu sperrig für ein Programm, daß in der Regel "beim Bügeln, Autofahren oder bei der Arbeit" (FFH-Programmdirektor Hans-Dieter Hillmoth) konsumiert wird.
Nicht umsonst konzentriert sich das "Klassik-Radio" auf "populäre" klassische Musik. "Der Avantgarde Prioritäten einzuräumen", so Christ, "können wir uns nicht leisten." Wer aber kann sich das leisten? 30 Prozent seines Etats steckt der HR laut Uwe Schultz, Hauptabteilungsleiter Kulturelles Wort des Hessischen Rundfunks (HR), in ein Minderheiten- Programm. Dazu gehört die Förderung von Schriftstellern und Musikern: Vor allem durch Hörspiele und literarische Lesungen, durch musikalische Uraufführungen seiner Werke beim HR hält sich so mancher Künstler über Wasser.
Daß Kultur im Radio indes keineswegs nur als "Blinden- und Taubenprogramm" denkbar ist, wie Moderator Hellmuth Karasek provozierend behauptete, dafür gibt es Gegenbeispiele: Da ist zum Beispiel der noch junge Ost-Berliner "Deutschlandsender (DS) Kultur". Chefredakteurin Monika Künzel hatte die gesammelten Beiträge ihres Senders zur documenta 9 im Gepäck: Ein Geschenk für Diskussionsteilnehmer Jan Hoet. Essays, Rezensionen, Berichte und Besucherbefragungen enthält dieses Paket: "Quer durch alle journalistischen Genres", wie Monika Künzel erläuterte. In der Kunstvermittlung sieht die Chefredakteurin einen wichtigen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Hörfunks. In einem solchen Programm hat ihrer Ansicht nach (nicht nur Wolfgang Rumpf von Radio Bremen pflichtete ihr darin bei) "alles, von der documenta bis zur neu gestalteten U-Bahn- Station" seinen Platz. "Erweiterung des Kulturbegriffes" heißt die Zauberformel.
Doch damit ist die Misere wohl keineswegs gelöst. Über Einschaltquoten und die finanzielle Situation ihres Senders sprach Monika Künzel nicht. So blieb das größte Dilemma der Öffentlich-Rechtlichen in Kassel nahezu unberührt: Durch den Verlust von Hörern und Werbeeinnahmen in finanzielle Bedrängnis geraten, mußte etwa der HR fast überall den Rotstift ansetzen. Gefährdet erscheint vor allem die Kultur, die - weil sie einer "bestimmten Anstrengung" bedarf (Schultz) - nur Minderheiten erreicht. Der Vorschlag des Privatfunkers Christ, die Öffentlich-Rechtlichen sollten lieber weitermachen wie bisher, wirkte da wie blanke Ironie. ELKE BOCKHORST
KARBEN. Gunhild Mitrovic (33) ist am Donnerstag abend nach dem Verlassen des Rat- und Bürgerzentrums von ihrem 40jährigen Ehemann mit vier Schüssen tödlich verletzt worden. Wie die Polizei weiter berichtet, lebten die beiden getrennt, Frau Mitrovic wollte sich von ihrem Mann scheiden lassen. Dieser war zunächst nach der Tat geflüchtet, hatte sich aber nach Mitternacht der Polizei gestellt und ein Geständnis abgelegt.
Am Freitag morgen wurde er auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt dem Haftrichter vorgeführt. Der Ehemann stammt aus Jugoslawien und lebte seit 15 Jahren in der Bundesrepublik; er hatte inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft.
Nach dem Bericht der Polizei war es bereits im Januar zu Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten gekommen. Damals hatte die Frau Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Der Vorgang wurde dann von der Polizei an die Staatsanwaltschaft in Frankfurt weitergegeben.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung beim Ehemann seien damals eine Vorderladerwaffe und eine Gaspistole mit zugehöriger Munition sichergestellt worden. Nach dem Vorfall habe es keine Anzeichen für Gewaltanwendung des Mannes mehr gegeben, sagte die Kripo in Friedberg zur FR. Das allein hätte ein Anlaß für weitere Schritte sein können, ansonsten sei es nicht Aufgabe der Polizei, in Ehestreitigkeiten einzugreifen.
Gunhild Mitrovic, geboren am 6. August, war eine Groß-Karbenerin. Seit 1988 stand sie dem örtichen SPD-Ortsbezirk vor, seit April 1989 war sie auch Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtparlament und seit Juni 1991 stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin. Der SPD gehörte sie seit 1985 an. In Karben war sie für ihre Fröhlichkeit bekannt.
Frau Mitrovic hatte mit anderen Ausschußmitgliedern das Rat- und Bürgerzentrum gegen 21 Uhr nach einer Sitzung des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Unteres Niddatal verlassen und stand mit den anderen vor dem Haus, als ihr Mann auf sie zukam und die Schüsse abfeuerte. Sie wurde so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus Friedberg verstarb. de
Sie sei so reif gewesen wie ein Apfel, der einfach vom Stamm habe fallen müssen. Das am vergangenen Dienstag verkündete Ende der Quick hat Hilmar Pabel, den 82jährigen Altmeister des deutschen Bildjournalismus und Quick-Mann der ersten Stunde (Reporter unter dem Blattmotto "Dem Quick-Leser gehört die Welt"), nicht überrascht. Er habe das längst kommen sehen, denn "wenn die Qualität schwindet und die Auflage unter 700 000 sinkt, ist es vorbei". Und für Dagobert Lindlau, Quick-Autor in den 50er und 60er Jahren, ist das Aus nur folgerichtig, weil für die aktuellen Illustrierten mit "Titten, Tresen, Temperamenten" und dem Leitsatz "Die Story muß attraktiv sein, ob sie stimmt, ist scheißegal" auf Dauer nichts mehr zu holen sei.
Außerdem gebe es seit Jahren eine Illustriertenkrise in Deutschland. Bei den deutschen Zeitschriftenverlegern gilt 1992 als das Jahr der Entscheidung, ob sich im Anzeigengeschäft der TV-Boom zugunsten der Illustrierten abschwächt. In diesem Zusammenhang ist es nach Darstellung des "Quick"-Eigners, des Hamburger Bauer-Verlages, purer Zufall, daß sich das Medienunternehmen kurz vor dem Blattende mit 24 Prozent am neuen Privatsender RTL 2 beteiligt habe.
Daß im angeblichen Entscheidungsjahr 1992 ausgerechnet die "Quick" als älteste aktuelle Illustrierte Deutschlands auf der Strecke bleibt, ist vor allem für die gut 100 Beschäftigten in Redaktion und Verwaltung bitter - obwohl in der Münchner Dependance des Bauer-Verlags schon im vergangenen Jahr bekanntgeworden war, daß im sogenannten Endverkauf (ohne Abonnements und Lesezirkel) keine 200 000 Exemplare mehr abzusetzen waren.
Ein weiteres Alarmzeichen kam aus der Anzeigenabteilung: Gegenüber 1990 war die "Quick" mit ihrem Bruttoanzeigenumsatz im vergangenen Jahr um minus 31,5 Prozent schwindelerregend eingebrochen. Nun begründete der Bauer- Verlag die "Quick"-Einstellung in erster Linie mit "der Hinwendung der werbungtreibenden Wirtschaft zu den elektronischen Medien". Verlagsinsider wissen auch, daß man die Quick-Leserschaft etwa bei RTL plus oder Sat 1 im Endeffekt billiger bekommen kann. Daß aber das Bauersche Verlagsflaggschiff immer öfter in inhaltlichen Untiefen dümpelte, um so die Auflage zu steigern, und dabei einen, durch den exorbitanten Verschleiß allein an Chefredakteuren Zickzackkurs steuerte, war letztlich für Leser wie für Kritiker nicht mehr nachvollziehbar.
Dabei hatte das Blatt seit seinem Erscheinen am 25. April 1948 bis Anfang der 80er Jhare ruhmreiche Zeiten erlebt - inhaltlich wie auflagenmäßig. Der Münchner Theodor-Martens-Verlag hatte die "Quick" nach dem Vorbild der berühmten, vor dem Krieg erschienenen "Neuen Berliner Illustrierten" konzipiert. Unter dem erfolgreichen Motto "Dem Quick-Leser gehört die Welt" gingen die bis dahin in der Welt isolierten Westdeutschen beim Lesen auf Reisen rund um den Globus.
Die Starreporter Paul Hubmann und Hilmar Pabel besorgten den Stoff zum Träumen von der großen, weiten Welt. Pabel: "Drei Monate konnte ich 1951 in Indonesien recherchieren." Die Redaktion sei so gut besetzt gewesen, daß die Qualität des Blattes gesichert war. Als Zeichner wurde ein junger Mann namens Loriot engagiert, Johannes Mario Simmel verdingte sich bei der "Quick" als Reporter und Autor, und mit literarischen Kurzgeschichten kam Dagobert Lindlau ins Blatt.
1955 bereits erreichte die Illustrierte aus München eine Auflage von über einer Million Exemplare. Man entwickelte den Stil der großen Lesergeschichte, rückte höchst erfolgreiche Serien ins Blatt und lieferte sich vor allem in den sechziger Jahren mit dem "stern", der damals den Aktionsjournalismus kreiert hatte, ein zum Teil erbittertes Kopf-an- Kopf-Rennen. "Quick"-Auflagen von 1,8 Millionen waren keine Seltenheit. 1965 kaufte der Heinrich-Bauer-Verlag den Martens-Verlag samt "Quick" für 68 Millionen Mark. Unter dem Chefredakteur Heinz von Nouhouys entwickelte sich die Illustrierte zum "rechten stern", sorgte für Skandale, etwa die Veröffentlichung der Bahr-Papiere oder des Rücktrittsgesuchs von Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller, und hatte den Staatsanwalt in der Redaktion.
Die Redaktion sah damals das Blatt trotzdem als offen und nicht einseitig fixiert an. Johannes Leeb, ab 1970 stellvertretender Chefredakteur, erinnert sich an die Berichterstattung über den schweren Unfall des österreichischen Formel-1- Piloten Niki Lauda auf dem Nürburgring 1976: "Die ,Bunte' zeigte das unversehrte Ohr von Lauda, der ,stern' das verbrannte, und wir zeigten beide Ohren." Diese "Beide-Ohren"-Philosophie wurde später gründlich mißverstanden, als die "Quick" mehr und mehr der "Titten, Tresen, Temperamente"-Mania verfiel. Mit dem Beginn der achtziger Jahre mußte die Bauer-Filiale in München-Neu-Perlach stetig sinkende Auflagenzahlen nach Hamburg melden.
Mit dem Ende des Blattes konstatiert Ex-Quick-Mann Leeb: "Die Krise der aktuellen Illustrierten in Deutschland ist da." Die Konkurrenz des Fernsehens sei vor allem der Grund. In den Redaktionen setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, "daß man nicht versuchen kann, das zu bieten, was Tage zuvor im TV zu sehen war", so ein Insider.
Für den Fernseh- und Printjournalisten Dagobert Lindlau allerdings steht fest, daß Deutschland eigentlich nie ein Platz für aktuelle Illustrierten gewesen sei. Ganz anders dagegen die angelsächsischen Länder, allen voran die USA: "Dort können die Autoren unter optimalen Bedingungen arbeiten. Es ist Geld da und genügend Zeit, um die Story zu recherchieren." In Deutschland seien Autoren gefragt, die aus dem Bauch heraus schreiben. "Das ,make it believe' übertrifft die journalistische Leistung." Besonders verhängnisvoll sei, so Lindlau, die ideologische Polarisierung: Der "stern" gelte als Gemeindeblatt für die linke Seite, die "Bunte", früher zusammen mit der "Quick", stehe für rechts. Lindlau: "Dabei gibt es keinen linken oder rechten Journalismus, es darf nur einen guten geben." Die aktuellen Illustrierten versuchten heute, sich von diesem Fluch der Polarisierung zu befreien, nach dem Motto: "Wir brauchen Autoren, die man bei uns nicht vermutet."
Der Münchner Zeitungswissenschaftler Heinz Pührer sieht ebenfalls eine Inhalts- und Sinnkrise der aktuellen Illustrierten in Deutschland. "Wir haben noch den alten Typ der Illustrierten, die sich als General interest-Blätter verstehen und in Sex und Crime abgedriftet sind. Das ist der Stoff, aus dem die 80er Illustrierten waren. Die 90er brauchen neue Inhalte." Bemerkenswert sei, daß sich gleichzeitig mit den Illustrierten auch die Boulevardblätter in der Krise befänden, weil auch da die Zeiten von Sex und Crime vorbei seien. Dagegen werden sich, so Pührer, der Bereich der Fachzeitschriften noch weiter ausdehnen. Außerdem gebe es Studien über neue Printprodukte wie die sogenannte Tagesillustrierte. Ein solches Objekt namens "täglich alles" sei jetzt in Österreich auf dem Markt. Diese farbige Tagesillustrierte biete zehn Prozent Information und 90 Prozent Themen-Mix aus Buntem und Dienstleistung.
Marktstrategen in den Zeitschriften- Verlagen indes glauben die Andeutung eines Silberstreifens am Horizont gesehen zu haben. Die TV-Euphorie bei den Werbungtreibenden beginne sich zu legen, heißt es. Es gebe eine regelrechte Spot-Müdigkeit, man sei höchstens unzufrieden wegen der unterbrechenden Werbung und man beklage enorme Streuverluste. Für den Bauer-Verlag (Umsatz 1990: 2,5 Milliarden Mark, Nummer drei der deutschen Zeitschriftenverlage) ist der "Quick-Out" offenbar irreversibel. Das Unternehmen, das mit der "Neuen Revue" auf dem aktuellen Illustrierten- markt vertreten bleibt, möchte dem Vernehmen nach seine Marktführung bei den Programmzeitschriften pflegen.
PETER DERMÜHL
WEILROD. Die dreizehn Ortsbeiräte der Großgemeinde Weilrod haben künftig ein größeres Mitspracherecht. Das Gemeindeparlament stimmte einem Antrag der Grünen aus dem Jahre 1990 zur "Stärkung der Ortsbeiräte" zu. Im Laufe der zweijährigen Beratungszeit hatten die Parlamentarier allerdings den ursprünglichen Antrag in einen "deutlich abgespeckten Konsens", so der HFA- und SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Schmidt, verwandelt.
Immerhin: Der Beschluß gewährt den Ortsbeiräten künftig, in der Gemeindevertretersitzung einen Vorschlag einbringen und erläutern zu können, angehört oder um Stellungnahme gebeten zu werden. Das Parlament muß den Auftritt jedoch zuvor beschließen.
Für die FWG ging dieser Kompromiß zum Teil noch zu weit. Der Fraktionsvorsitzende Bertold Menningen warnte vor einem "Wettstreit" unter den 13 Ortsteilen, einer "Antragsflut" und "Schaufensteranträgen, um sich für den eigenen Ortsteil zu präsentieren". Die Grünen widersprachen. "Endlich haben die Ortsbeiräte die Gelegenheit, sich besser darzustellen", klärte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Metz über den Sinn des Antrags auf. Er empfahl den Ortsbeiräten, von den neuen Rechten Gebrauch zu machen, "um wirklich gestärkt zu werden". cn
OBERURSEL. Für die Schüler einer fünften Klasse an der Erich-Kästner- Schule begann das neue Schuljahr mit einer großen Enttäuschung. Schon Wochen vorher hatten sich die Kinder auf die ersten Englisch-Stunden gefreut. Endlich würden sie zu älteren Schülern gehören. Als sie jedoch nach den Ferien ihr Klassenzimmer betraten, hieß es: Englisch fällt aus! Ein an die Schule abgeordneter Lehrer war nicht erschienen. Seit Anfang August erhalten die Schüler nur notdürftigen Englisch-Unterricht. In der vergangenen Woche fielen sogar alle Stunden aus.
Betroffen von dem Lehrermangel an der Haupt- und Realschule ist auch ein Kurs der Förderstufe. Sprangen in den ersten beiden Schulwochen noch andere Englischlehrer aushilfsweise ein, ging auch das in den letzten Tagen nicht mehr, weil ein Fremdsprachenlehrer krank wurde.
Damit die Schüler in den ausfallenden Stunden nicht unbeaufsichtigt sind, werden mit ihnen in anderen Fächern wie Deutsch oder Mathematik jetzt "Überstunden" gemacht. Im Lehrplan für Englisch fallen sie allerdings stark zurück. Eltern und Lehrer wollen es nicht länger hinnehmen, daß eine Schülergruppe benachteiligt wird.
Nach Druck der Schulleitung auf das Staatliche Schulamt zeigt sich nun eine Lösung ab. Möglicherweise kann es bald mit "yes" und "no" losgehen: Ein Bewerber hat sich auf die vakante Stelle gemeldet. Der hat allerdings noch Bedenkzeit: 14 Tage. Oder: 14 days. jom
Die Mannschaftsaufstellungen Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Prinzen, Bach - Moser, Fink, Kula, Emmerling, Sobiech - Lesniak, Tschiskale.
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Bommer, Bein, Falkenmayer, Wolf, Weber - Andersen (Schmitt), Kruse.
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Im Wortlaut: Brigadegeneral John van Alstyne US-Armee macht Zusagen
ERLENSEE. Der für den Flugbetrieb in Langendiebach verantwortliche Brigadegeneral John van Alstyne hat nach Rücksprache mit dem US-Hauptquartier in Heidelberg, USAREUR, gegenüber der Gemeinde Erlensee folgende schriftliche Zusagen für ein sogenanntes "Fly Smart"-Programm für die Hubschrauber gemacht, die die FR auszugsweise im Wortlaut dokumentiert: "Obwohl der tägliche Flugbetrieb um 6 Uhr beginnt, glaube ich, daß es meistenfalls nicht nötig ist, daß Flugzeuge vor 7.30 Uhr landen oder starten müssen.
Im Fliegerhorst stationierte Luftfahrzeuge werden im Normalfall nicht zwischen 13 und 15 Uhr nachmittags starten oder landen. Ausnahmen bedürfen meiner Genehmigung.
Während der Sommermonate werden alle Hubschrauber die Nachtausbildung um 24 Uhr abgeschlossen haben und die Motoren werden abgeschaltet sein. Während der Wintermonate werden wir versuchen, die Nachtausbildung zu einem früheren Zeitpunkt abzuschließen.
Die örtlichen Behörden werden über größere Übungsmanöver informiert, was Nachtübungen einschließt, an denen Hubschrauberzüge oder größere Einheiten beteiligt sind.
Alle eingesetzten Piloten werden regelmäßig über die Anflugpunkte bei Starts und Landungen unterwiesen.
Wir arbeiten darauf hin, unseren einzig möglichen für Übungszwecke ausgerüsteten Zielpunkt so wenig wie möglich zu benutzen. Meine Prüfung ergibt, daß wir diesen Zielpunkt etwa sechs Mal am Tag anfliegen müssen. Ich versichere Ihnen, daß Sie bei einer maßgeblichen Änderung dieser Zahl informiert werden.
Normalerweise werden die auf dem Fliegerhorst stationierten Flugzeuge nicht an Samstagen, Sonntagen und deutschen Feiertagen fliegen. Änderungen bedürfen meiner Genehmigung."Hickhack um Straßenbeitrag CDU wittert Wahlgeschenk / Verwaltung will flexibel bleiben
MÜHLHEIM. Im "Kalleschluch-Gebiet" zwischen Rodau- und Offenbacher Straße sollen die Straßen verkehrsberuhigt ausgebaut werden, wozu laut Straßenbeitragssatzung auch die Anwohner ihren Obolus zu entrichten haben. Mit den Stimmen aller Fraktionen beschloß die Stadtverordnetenversammlung, den Bürgern aber nicht die volle Summe aufzubürden, ihnen vielmehr ein paar Mark zu erlassen - was sich in der Summe bei einer Gesamtausbaufläche von 4700 Quadratmetern immerhin auf 105 000 Mark addiert, die die Stadt nicht auf die Anwohner umlegen will.
Gab es in diesem Punkt keine Differenzen, witterte die CDU-Fraktion dennoch in der städtischen Großzügigkeit einen Präzedenzfall, ein Wahlgeschenk des SPD-beherrschten Rathauses, das sich nach der Kommunalwahl Anfang 1993 dann nicht mehr wiederholen werde.
Deshalb forderte allen voran der CDU- Stadtverordnete Volker Hoff: "Gleiches für gleiche Ausbaumaßnahmen." Seine Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag formuliert und zur Debatte gestellt.
Die Sprecher von SPD und Grünen wollten dem nicht folgen, weil sie der Auffassung sind, eine Tempo-30-Zone sei beispielsweise mit einer Spielstraße nicht zu vergleichen (Hans-Georg Klauer, Die Grünen), jede Maßnahme müsse individuell geprüft werden, man müsse flexibel bleiben. Der CDU-Fraktion wollte dies nicht einleuchten, auch dann nicht, als Bürgermeister Karl-Christian Schelzke durchblicken ließ, die Verwaltung werde mit einem solchen Beschluß natürlich in gewisser Weise gebunden.
Volker Hoff forderte schließlich, die kaum ein Jahr alte Straßenbeitragssatzung zu ändern, die damals auch von der CDU mit verabschiedet worden war. Dies lehnten SPD und Grüne ab. Albert Rohloff (SPD) legte den Christdemokraten nahe, doch selbst einen neuen Satzungsentwurf den Stadtverordneten zur Diskussion vorzulegen. pmü
BAD HOMBURG. Schwere Kopfverletzungen erlitt eine 73jährige Fußgängerin, die am Freitag vormittag beim Überqueren der Promenade von einem Auto erfaßt und zu Boden geschleudert worden war. Zeugen berichteten der Polizei, die alte Frau habe sich zwischen Autos, die sich von Gonzenheim in Richtung Höhestraße stauten, durchgeschlängelt, um zum Kurhaus zu kommen. Auf der Fahrbahnmitte sei sie von einem in Richtung Gonzenheim fahrenden Wagen angefahren worden.
Die Verletzte wurde in die Neurologische Klinik in Frankfurt eingeliefert; der Autofahrer erlitt einen Schock. off
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Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (Sa. und So.: 15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr; Sa.: auch 23 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (Sa. und So.: 15 Uhr); In einem fernen Land (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Oliver und Olivia - Zwei freche Spatzen (Sa. und So.: 15 Uhr); Christopher Columbus - Der Entdecker (Sa. und So.: 17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Die Hand an der Wiege (So.: 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (Sa. und So.: 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 18 und 20.30; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Wayne's World (Sa. und So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Ein Hund namen Beethoven (Sa. und So.: 15 Uhr); In einem fernen Land (Sa. und So.: 17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee" (Sa. und So.: 10 bis 15.30 Uhr).
Oberursel. Vortaunusmuseum am Markt- platz: "Die Burg Bommersheim", Eröffnung der Jubiläumsausstellung Sa. 17 Uhr (So.: 10 bis 13 Uhr) und "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma (Sa.: 10 bis 16 Uhr; So.: 10 bis 13 Uhr).
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth (Sa. 10 bis 13 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Bilder von Friderun von Stralendorff und Isabella Gräfin Hoyos (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).
Receptur, Friedrich-Ebert-Straße 6: Bilder von Florian Grimm und Holzschnitte von René Luckhardt (Sa., So.: 11 bis 18 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstraße 12: Zeichnungen und Bücher von Barbara Fahrner (Sa. 10 bis 13 Uhr).
Samstag
Theater/Musik Bad Homburg. Orgelvesper in der Erlöserkirche, 17 Uhr.
Oberursel. Rathaus: Mexikanische Kulturlandschaft: Literatur, Musik und Gesang, 20 Uhr.
Kronberg. Bürgelstollen: Jazz-Café mit "Blue Rhythm Aces", 15 bis 18 Uhr. Parteien Parlamente Oberursel. "Culture Crash", Bürgerkongress der Sozialdemokraten, Stadthalle, 10 bis 16 Uhr.
Feste Bad Homburg. Laternenfest in der Innenstadt, ab 10 Uhr.
Königstein. Am Luxemburgischen Schloß: Festakt "20 Jahre Städtepartnerschaft", ab 10 Uhr.
Kinder/Jugendliche Steinbach. Jugendhaus: Werk AG Marionetten, 11 Uhr. Müll Usingen. Receyclinghof geöffnet von 9 bis 12.30 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Windhundzuchtschau im Jubiläumspark, ab 10 Uhr.
Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Wehrheim. Lesung mit fünf Wehrheimer Autoren, Schwimmbad, 19 Uhr.
Usingen. Eschbacher Kindergarten- Flohmarkt im Bürgerhaus, ab 14 Uhr.
Oberursel. Hochtaunus-Jungtierschau, Haus Bommersheim, ab 14 Uhr.
Sonntag
Theater/Musik Usingen. Konzert an den Eschbacher Klippen, ab 10 Uhr.
Kronberg. Jazz-Frühschoppen mit dem "Hanauer Percussions Ensemble", Autohaus Kronberg, Frankfurter Straße, 11 bis 13 Uhr.
Feste Bad Homburg. Laternenfest in der Innenstadt, ab 10 Uhr. Vereine/Organisationen Schmitten. Treffpunkt zur Begehung der Weil mit dem BUND: Parkplatz Minimal-Markt, Seelenberger Straße, 10 Uhr.
Oberursel. Treffpunkt zur Rucksackwanderung des Taunusclubs: Wanderheim Adenauerallee, 9 Uhr. Sonstiges
Bad Homburg. Internationales Windhundrennen im Jubiläumspark, ab 10 Uhr.
Grävenwiesbach. Kindergartenfest anläßlich des 20jährigen Bestehens, ab 10 Uhr.
Neu-Anspach. Segelkunstflug-Meisterschaft und Flugplatzfest, ab 9 Uhr.
Oberursel. Hochtaunus-Jungtierschau im Haus Bommersheim, ab 10 Uhr.
Die Misere des Kinzigsees beschleunigt die Sanierungspläne für das Freibad der Stadt Langenselbold erheblich Kommune steckt enorme Summe in Modernisierung Vier bis fünf Millionen Mark sind veranschlagt Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Gerüchte kursieren bereits seit Wochen in der Gründaustadt. Gegenstand andauernder Spekulationen ist das Freibad Langenselbold, das nach der Schließung des Kinzigsees zum Sommerrenner geworden ist. Vertreter der Stadt und des Planungsbüros Häfner-Oefner stellten gestern erstmals vor, was bislang nur gemutmaßt wurde: Das Bad soll saniert werden - nicht nur, um es attraktiver zu gestalten, sondern auch, weil es behördlichen Anforderungen nicht mehr genügt. "Vieles im Langenselbolder Freibad", meint Planer Karl-Heinz Oefner, "ist nicht mehr optimal." Das gilt nicht nur im Hinblick auf die heutigen Freitzeitansprüche, sondern auch in hygienischer, sicherheitstechnischer und technischer Hinsicht. Vor rund 30 Jahren, 1963, erbaut, hält das Bad zwischen Autobahn und Schloßpark den heutigen verschärften Auflagen nicht mehr stand. Trinkwasserqualität an jeder Stelle des Bekkens ist gefordert, eine Aufgabe, die die alte Filteranlage nicht bewältigen kann. Planer Karl-Heinz Oefner unterscheidet daher zwischen notwendigen und wünschenswerten Sanierungsvorhaben auf dem 2,5 Hektar großen Freibadgelände.
Notwendig ist vor allem eine erweiterte Aufbereitungsanlage für das Badewasser. Statt der bisherigen zwei Kessel sollen demnächst sechs Kessel das Wasser säubern. Verbessert werden muß auch das Durchströmungssystem der beiden Schwimmbecken, um die Desinfektionsmittel gleichmäßig verteilen und Schwebstoffe aus dem Wasser filtern zu können. Zwischenspeicher müssen angelegt werden, um das "abgebadete Wasser" aufzufangen und anschließend in die Aufbereitung schicken zu können. Ein entsprechendes, heute noch nicht ausreichendes Rohrleitungssystem muß zudem verlegt werden, um das Wasser vom Schwimm- und Planschbecken in die Kessel zu leiten.
Die Technik, so der Planer, ist das teuerste an der Sanierung, deren Kosten insgesamt auf rund vier bis fünf Millionen Mark geschätzt werden. Das Kinderbekken, glauben Vertreter der Stadt und des Planungsbüros, ist der Bereich, der am dringendsten saniert werden muß. Im Vorgriff und auf Verlangen des Kreisgesundheitsamtes hat Langenselbold daher bereits in diesem Jahr 30 000 Mark für einen eigenen Wasserfilter-Kreislauf des Planschbereichs investiert.
Eine Umstellung plant die Stadt auch bei der Energieversorgung des Bades. Nach einer Sanierung der Dachkonstruktion des Umkleide- und Toilettentraktes soll darauf eine Solaranlage installiert werden, die der Langenselbolder Solarexperte Dr. Falk Auer konstruiert hat. Ähnliche Pläne hatte es bereits vor zwei bis drei Jahren gegeben. Diese waren jedoch im Stadtparlament gescheitert, da eine Mehrheit die Konstruktion für nicht tragfähig hielt. Die Sonnenenergie-Anlage würde ausreichen, um das Bad komplett zu beheizen. "Das Dach", meinen Oefner und der Leiter des Liegenschaftsamtes, Walter Fromm, "steht ideal zur Sonne". Und bezuschußt wird die alternative Energieversorgung zudem vom Land.
Als wünschenswerte Sanierung sehen Stadt und Planer vor allem Veränderungen an, die die Attraktivität und den Freizeitwert des Schwimmbades steigern. Gedacht ist dabei an den Bau von Wasserspielgeräten im Kinderplanschbecken, an ein Sonnendeck für Kids und einen Wikkelraum für Kleinkinder. Für die Älteren soll eine Riesenrutsche von der Anhöhe zum Schwimmerbecken installiert werden. An den Liegewiesen und Bepflanzungen soll sich hingegen nichts ändern.
Die Stadt hofft mit diesem Sanierungsprogramm die Beliebtheit des Bades steigern zu können, nachdem der Kinzigsee zumindest nach derzeitigen Kenntnisstand nicht mehr oder nur sporadisch für den Badebetrieb freigegeben werden soll. Zwar findet im September nochmals ein Treffen von Behördenvertretern am Kinzigsee statt, doch an eine kostspielige Sanierung des Sees mag niemand mehr so recht glauben. Wegen der Schließung kamen in diesem Sommer mehr als die doppelte Zahl der Besucher in das Freibad am Schloßberg. Der Ansatz von 40 000 Mark Einnahmen wurde mit mehr als 100 000 Mark überschritten. Zugleich mußte die Stadt Verluste beim Kinzigsee hinnehmen.
Das Parlament soll über die Freibad- Pläne bis zum Ende des Jahres beraten. Oefner plant Ortsbesichtigungen, um sein Konzept zu veranschaulichen. Eine Million Mark stehen im Haushalt für das kommende Jahr bereits für die Sanierung bereit. Der Rest soll 1994 veranschlagt werden. Im Juli nächsten Jahres soll dann mit den Bauarbeiten begonnen werden, die man innerhalb eines Jahres durchzuziehen hofft. Beginn und Ende der Arbeiten ist laut dem stellvertretenden Bauamtsleiter Alexander Kempski "ein Kompromiß", um wenigstens einen Teil der Badesaison zu ermöglichen. Bis zum 15. September dauert der Badespaß noch in diesem Jahr. Danach werden die Tore dichtgemacht.
Daß die Misere des Kinzigsees die Sanierungspläne des Freibades beschleunigt hat, verhehlt Walter Fromm nicht. "Es hätte sowieso etwas passieren müssen. Aber vielleicht nicht so schnell."
BAD HOMBURG. "Wir werden alles möglich machen, damit der Bebauungsplan so nicht zum Zuge kommt." Die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige kündigte entschiedenen Widerstand an. Die Mehrheit beeindruckte sie am Donnerstagabend im Bad Homburger Stadtparlament damit aber nicht. Diese brachte den Bebauungsplan "Leopoldsweg, Hindenburgring, Urseler Straße, Reinerzer Weg, Altheider Weg, Bommersheimer Weg, Stettiner Straße" mit dem Offenlegungsbeschluß wieder einen Schritt weiter voran.
Streitpunkt in der Debatte war die Frage, ob die vorgesehene Bebauung das dahinterliegende Wohngebiet von Lärm "abschirmt" oder es "abriegelt". SPD und Grüne wandten sich übereinstimmend gegen die vorgesehene Büro-Nutzung. Sie fürchten ein "neu zu schaffendes Gewerbegebiet direkt in der Stadtmitte" und sehen Spekulanten Tür und Tor geöffnet. Die SPD plädierte zudem vergeblich für eine Reduzierung der geplanten dreigeschossigen Bebauung mit ausgebautem Dach um ein Stockwerk. stk
Adresse: Steinheimer Straße 69, 6453 Seligenstadt, 0 61 82 / 2 61 12.
Öffnungszeiten: Gartenwirtschaft: Montag bis Samstag 17 bis 1 Uhr, Sonntag von 11 Uhr an. Kein Ruhetag. Restaurant: von 18 Uhr an, an Sonn- und Feiertagen auch 11.30 bis 14 Uhr, Dienstag Ruhetag.
Parkmöglichkeiten: in ausreichender Zahl direkt gegenüber auf dem Parkplatz eines Supermarkts.
Behinderte: Der Garten ist von der Straße aus nur über mehrere Stufen zu erreichen.
Angebote: Der Garten zieht sich ein ganzes Stück entlang des Mains und bietet zwischen Bäumen und Büschen auch schattige Plätze für etwa 250 Gäste, das Restaurant für noch einmal 55. Es gibt täglich wechselnde Spezialitäten vom Grill, der in einem offenen Pavillon im hinteren Gartenteil untergebracht ist: Spareribs, Hähnchen und Haxe für weniger als 15 Mark, außerdem Lammkoteletts und Rumpsteaks, aber auch etwa marinierte Meeresfrüchte für weniger als 20 Mark. Dazu noch Salate, Leberkäse und Handkäse. Im Restaurant wird gehobene Küche mit viel Lamm und Fisch zu entsprechenden Preisen angeboten.
Auf der Getränkekarte stehen neben Apfelwein, Pils aus dem Krug sowie helles und dunkles Weizenbier; es gibt auch offene Weine. fuh
KRONBERG. Die Verhandlungen waren langwierig und hart. Viereinhalb Stunden debattierten am Montag Erster Stadtrat Karsten Stahlberg und die Konservatorin beim Landesamt für Denkmalpflege Gisela Kniffler, dann wurden sie sich endlich einig: In der Zehntscheune, einer der ältesten in Hessen, darf bei den Renovierungsarbeiten ein Teilstück der historischen Bundwand, die die Scheune unterteilt, entfernt werden.
Nach diesem Kompromiß gibt die Stadt jetzt grünes Licht für den Bauantrag. Er wird vom Architektenbüro Gallwitz bis zum 7. September beim Kreisbauamt eingereicht.
Die Kronberger Zehntscheune aus dem Jahr 1560 ist ein Lieblingskind der für Kronberg zuständigen Landeskonservatorin. Entsprechend streng achtet sie darauf, daß der Charakter des Gebäudes erhalten bleibt. Keine Heizung, keine Toiletten, keine Verkleidung des Daches waren daher einige ihrer Auflagen, an die sich die Kronberger auch halten. Als sie jedoch forderte, die Balken der Bundwand, die in etwa 80 Zentimeter Höhe die Scheune unterteilt, müßten unversehrt erhalten bleiben, spielte Stahlberg nicht mehr mit. Zwar hatte der Architekt, um diese Forderung zu erfüllen, eine Art Treppenübergang über den Riegel entworfen, doch der Baudezernent fand: "Wir machen uns doch lächerlich, wenn wir mitten im Raum eine Treppe haben." Die gesamte Nutzung der Scheune wäre durch die Abtrennung in Frage gestellt worden.
Erst als Stahlberg andeutete, dann werde das gesamte Projekt auf Eis gelegt, gab die Denkmalsexpertin nach. Ein Teil der Bundwand darf herausgenommen werden. Hinter dem anderen Teil werden Stühle stehen oder ein Podest, das später als kleine Bühne für Künstler oder Musiker dienen kann.
Einig wurden sich Stahlberg und Kniffler auch über die Beleuchtung. Von der Decke werden sehr einfache Lampen mit Stallcharakter hängen. Dazu kommen Strahler an den Querbalken, die den nach oben hin offenen und dadurch besonders reizvollen Dachstuhl ausleuchten und den Blick auf die Biberschwanzziegel freigeben, die, wie in einer Scheune typisch, von innen unverkleidet bleiben sollen.
Zwei Millionen Mark hat die Dreierkoalition im Stadtparlament für die Renovierung des historischen Gebäudes hinter der Streitkirche bewilligt. 800 000 Mark stehen im Etat dieses Jahres, dazu 1,2 Millionen Mark als Verpflichtungsermächtigung für 1993.
Einig ist sich die Stadt jetzt endlich auch mit allen Anliegern über die Gestaltung der Tanzhausstraße, mit deren Ausbau noch in diesem Jahr begonnen werden soll. 460 000 Mark stehen im Haushaltsplan dieses Jahr, werden aber voraussichtlich nur zum Teil noch ausgegeben werden.
Die letzten Absprachen gab es in dieser Woche zwischen Stahlberg und Uwe Opper, dem Besitzer der Streitkirche. Dabei ging es um die Gestaltung des Streifens, der quasi als Bürgersteig am Gebäude entlangführt. Die Tanzhausstraße, heute noch langweilig asphaltiert, soll mit Basaltpflaster ausgelegt werden, wobei die Streifen rechts und links an den Häusern einheitlich mit leicht begehbaren Kunststeinen gepflastert werden. "Wir haben aus dem Berliner Platz gelernt", sagte Stahlberg. Dort gab es wiederholt Klagen über das holprige, absatz- und rollstuhlfeindliche Pflaster.
Vor dem Laden an der Ausweitung der Tanzhausstraße werden zwei Behindertenparkplätze geschaffen, drei weitere Parkplätze entang der Streitkirche. Neben der Einfahrt hinter dem niemals als Gotteshaus genutzten, heute mit Geschäften und einer Galerie bestückten Gebäudes soll ein großer Baum gepflanzt werden, ebenso auf dem Platz vor der Zehntscheune. Was mit den Parkplätzen dort geschieht, will Stahlberg demnächst in einem Gespräch mit den betroffenen Anliegern klären. Annette Wittkopf
LANGEN. Während der Herbstferien im Oktober können Kinder im Grundschulalter wieder im Mütterzentrum spielen und basteln und von dort Ausflüge machen. Eltern sollten ihre Kinder schleunigst anmelden, weil es rasch ausgebucht ist. Das Büro im Mütterzentrum ist montags und donnerstags von 9.30 bis 11.30 Uhr besetzt, Rufnummer 5 33 44. Kosten: inklusive Mittagessen 35 Mark. dac
BAD VILBEL. Von einem Derwisch und seiner Zauberflöte, von Kara Seyfi, dem reichsten Mann im Flötenland, und dem Mädchen Ayse erzählt das "Blinklichter-Theater" am Dienstag, 1. September, ab 15 Uhr in der Alten Mühle. Grundlage für das Puppenspiel und Schattentheater ist das türkische Märchen "Die verliebte Wolke". Teile der Geschichte, die für Kinder ab fünf Jahren geeignet ist, werden auf türkisch vorgetragen, um den Kindern türkische Kultur nahe zu bringen. cor
Im Hintergrund: Wahlen in Libanon Christen sind im Streik
Wie schon am vergangenen Wochenende protestieren die Christen in Libanon und ihr Klerus seit Freitag wieder mit einem dreitägigen Streik gegen die von Syrien ferngesteuerten ersten Parlamentswahlen seit zwanzig Jahren. Angesichts der fortgesetzten Präsenz der rund 40 000 Mann starken syrischen "Ordnungstruppen" fürchten sie, daß die neue Kammer von 128 Abgeordneten zu einem reinen Machtinstrument des Damaszener Regimes werden könnte. Ihre Forderung läuft darauf hinaus, Neuwahlen erst dann auszuschreiben, wenn sich die Syrer den Abmachungen von Taif (1989) gemäß auf die östliche Bekaa-Hochebene zurückgezogen haben. Abgesehen vom neuerlichen Protest der Christen, die mit 700 000 Stimmberechtigten über ein Drittel der libanesischen Wählerschaft stellen, sind die Konsequenzen des Wahlausgangs für das nach 15 Bürgerkriegsjahren wiedererwachende parlamentarische Leben bisher nur schemenhaft abzusehen: Wie das Auszählungsergebnis des ersten Wahlgangs vom Sonntag vergangener Woche ergab, haben die pro-iranischen Schiiten-Extremisten der "Hisbollah" (Partei Gottes) in Baalbek-Harmel acht von zehn Sitzen erobert, die dem Konfessionsproporz zufolge in diesem ost-libanesischen Stimmbezirk auf die Schiiten entfallen. "Hisbollah" hat damit die Liste des am Sonntag zwar gewählten, aus Protest gegen angebliche Betrügereien am Montag bereits zurückgetretenen Parlamentspräsidenten Hussein Husseini mit Abstand geschlagen.
Husseini, ein Syrien-naher Mann des schiitischen Establishments, sieht sich in seiner eigenen Hochburg von extremistischen Kräften an die Wand gedrückt, die seit ihrer "Läuterungsphase" unter dem vor wenigen Monaten von den Israelis ermordeten Scheich Abbas Mussaui zwar nicht mehr von der Errichtung einer "Islamischen Republik" reden, diese jedoch anstreben müssen, wenn sie das politische Vermächtnis ihres Mentors Khomeiny nicht verraten wollen.
Auch in Libanon drohen Moslemextremisten auf demokratischem Wege in Entscheidungsfunktionen eingeführt zu werden, die ihnen dann als Plattform zum Kampf gegen demokratische Verhältnisse dienen. Ihr Ziel bleibt der "Gottesstaat".
Politische Beobachter in Libanon gehen davon aus, daß dieses Ziel zwar keineswegs dem Wählerwillen in den Schiiten-Bastionen der Bekaa-Hochebene, der Slumviertel Süd-Beiruts sowie des Dschebel Amel in Süd-Libanon entspricht; andererseits zeige das Votum von Baalbek-Harmel jedoch, daß sich die mit iranischen Geldern finanzierte soziale Fürsorge unter der teils bitterarmen schiitischen Bevölkerung auszahle. Den schiitischen Angehörigen der Oberschicht, deren Feudalgebaren dem ihrer sunnitischen, drusischen und christlichen Pairs in keiner Weise nachsteht, sei eine Ohrfeige erteilt worden.
Sollten die Wahlen zum libanesischen Parlament nicht doch noch verschoben und die bisherigen Resultate damit annulliert werden, so zögen mit den "Hisbollah"-Abgeordneten Parlamentarier in die Nationalversammlung ein, die an der Entführung, dem jahrelangen Martyrium - darunter auch der Deutschen Kemptner und Strübig - und in einigen Fällen auch am Tod Dutzender von westlichen Geiseln zumindest Mitverantwortung tragen - wenn sie nicht sogar wie Scheich Ibrahim al Amin zu den Drahtziehern dieser Verbrechen gezählt werden müssen.
Aus Protest gegen das Wahlverfahren sind Mitte der Woche der Postminister und Falangisten-Chef Georges Saadeh sowie Außenminister Faris Buez zurückgetreten. Beide, maronitische Christen, haben auch ihre Kandidaturen in Beirut und dem angrenzenden, überwiegend von Christen besiedelten Bergland zurückgezogen. Dort findet an diesem Sonntag die zweite der insgesamt auf drei Phasen angesetzten Parlamentswahl statt.
Nachdem in den Christenenklaven des libanesischen Nordens und Ostens am vergangenen Sonntag eine kaum nennenswerte Stimmbeteiligung zu verzeichnen war, ist diesmal im Raum Beirut mit einem geschlossenen Wahlboykott seitens der Christen zu rechnen. PETER GERNER (Kairo)
Das Porträt: Liliana Ferraro Eine Frau jagt jetzt die Mafia
Das schwierige Amt des sizilianischen Staatsanwalts Giovanni Falcone, der vom römischen Justizministerium aus einen erfolgreichen Kampf gegen die Mafia führte, dann aber im Mai bei Palermo durch einen Bombenanschlag getötet wurde, liegt jetzt in den Händen einer Frau. Liliana Ferraro, seit über zwei Jahrzehnten in der Justiz aktiv, hat ihr Konzept gleich nach ihrer Ernennung zur Generaldirektorin für Strafsachen im Ministerium des Sozialisten Claudio Martelli klar umrissen: "Ich folge der Strategie, die sich unter Giovanni Falcone entwickelte und heranreifte, weil ich sie für die wirksamste halte zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, vor allem der Mafia. Zum Glück steht mir dieses Programm zur Verfügung, mit dem ich voll einverstanden war und das ich über ein Jahr lang durch meine Mitarbeit unterstützt habe." Bis zu dem Tag, an dem der führenden Jurist mit seiner Frau und seiner Leibwache auf der Autobahn bei Palermo ermordet wurde, war die aus Lustra (Salerno) stammende Liliana Ferraro Falcones Stellvertreterin.
Die Arbeit Falcones, die sich die resolute 48jährige Juristin jetzt zum Vorbild nimmt, zielte in drei Richtungen: • wirksamere Anwendung der neuen Strafprozeßordnung, • besser organisierte Fahndung im Bereich der internationalen Kriminalität, • Ausrüstung der Behörden mit neuestem technischen Gerät zur schnelleren Erfassung und Verwertung von Ermittlungsergebnissen. Ferraro begann ihre Tätigkeit 1970 als Untersuchungsrichterin in Neapel und arbeitete bald darauf in Lodi bei Mailand. Seit 1973 wirkte sie im römischen Justizministerium mit an der Reform der Strafprozeßordnung. In der Zeit des Terrorismus war sie mit der schwierigen Aufgabe befaßt, die Rechtsprechung auf die neue Form der politischen Kriminalität einzustellen. In ihren Händen lag auch die Koordination zwischen Justiz und der Sondereinheit des Carabinieri-Generals Carlo Alberto Dalla Chiesa. Nach seinen Erfolgen gegen die "bewaffnete Partei", vor allem gegen die Roten Brigaden fiel der nach Palermo versetzte Dalla Chiesa einem Attentat der Mafia zum Opfer.
Im Verlauf der 80er Jahre vertrat die Richterin den Justizminister häufig bei Gesprächen mit europäischen Behörden, die der Bekämpfung des Terrorismus dienten. Später wurde sie in Rom verantwortlich für die technische Modernisierung der Justiz. Seit 1985 befaßte sie sich fast ausschließlich mit der Anwendung von Informatik innerhalb der italienischen Rechtsprechung. Sie unterstützte die Arbeit des "Anti-Mafia- Pools" der Strafrichter, wirkte mit beim Bau des Gerichtsbunkers Ucciardone in Palermo und machte dadurch die großen Prozesse gegen die Bosse der "Cosa nostra" erst möglich. Seit 1991 war sie Falcones Stellvertreterin. "Ich weiß nicht", sagt sie heute nachdenklich, "ob die Ehre größer ist oder die Last des Amtes, das ist übernehme."
HORST SCHLITTER (Rom)
KARBEN/FRIEDBERG. Der Deutsch- Ausländische Freundschaftskreis Karben unterstützt die Protestkundgebung des Wetterauer DGB am heutigen Samstag in Friedberg, um 10 Uhr, "Für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen und Ausländern im Wetteraukreis". Nach den Gewalttaten von Rostock unter den Augen der dortigen Polizei ruft der DGB mit rund 20 anderen Organisationen zu gewaltfreiem Zusammenleben auf. de
WIESBADEN. Der Dienst bei der Polizei wird für hessische Berufsanfänger wieder attraktiver. Erstmals seit 1987 konnten in diesem Jahr wieder alle 728 Ausbildungsstellen für Nachwuchspolizisten und Polizistinnen besetzt werden, nachdem in den vergangenen Jahren bis zu 230 Plätze (1990) ohne passenden Bewerber geblieben sind. Innenminister Herbert Günther (SPD), der diese Zahlen am Freitag in einer Pressekonferenz nannte, führte das in erster Linie auf "Strukturverbesserungen" zurück, die von der rot-grünen Landesregierung durchgesetzt worden seien.
Gefragt war nach Angaben Günthers vor allem eine Einstellung in den gehobenen Dienst, die Beamtenlaufbahn für Abiturienten. Auf die 140 Ausbildungsplätze dort seien rund 300 Bewerbungen eingegangen. Insgesamt habe es im ersten Halbjahr etwa ein Drittel mehr Bewerber für eine Polizeilaufbahn gegeben als im Vorjahr.
Auch für eine Einstellung in den "mittleren Dienst", für den der Realschulabschluß notwendig ist, hätten sich zu rund 40 Prozent Abiturienten beworben. Mehr als jeder dritte Ausbildungsplatz bei der Polizei wird dieses Jahr von einer Frau besetzt.
"Es hat sich herumgesprochen, daß wir den Polizeidienst attraktiver gemacht haben", meinte Günther. Berufsanfänger werden ab September beispielsweise nicht mehr zwangskaserniert, sondern können sich auf Antrag von der Gemeinschaftsunterkunft beurlauben lassen und zu Hause übernachten. Zudem sollen sie künftig im ersten Berufsjahr nicht mehr ausschließlich in Kassel, sondern vermehrt in der Nähe ihrer Heimatorte ausgebildet werden.
Verbesserungen gibt es auch für ältere Polizisten: Jeweils 750 Stellen des mittleren Dienstes sind in den Jahren 1991 und 1992 in den gehobenen aufgewertet worden. Für die so beförderten Beamten bedeute dies eine Einkommensverbesserung von durchschnittlich etwa 500 Mark monatlich.
Als Erfolg wertete der Minister zudem, daß die Zahl der Versetzungen in den vorzeitigen Ruhestand zurückgegangen ist. Während 1990 noch 230 Beamte vor dem 60. Lebensjahr aufsteckten und im vergangenen Jahr 153, werden es 1992 nach Angaben des Innenministeriums nur noch knapp hundert sein. Für die Bürger bedeute der Anstieg bei den Neueinstellungen und der Rückgang beim vorzeitigen Ruhestand mehr Sicherheit, die Polizei habe wieder "Land in Sicht". Derzeit sind von den 15 500 Polizeistellen in Hessen rund 700 nicht besetzt. mat
BAD HOMBURG. Der Parkplatz an der Ecke Schöne Aussicht / Kisseleffstraße soll mit Wohnungen bebaut werden. In diesem Wunsch waren sich alle Fraktionen der Bad Homburger Stadtverordneten am Donnerstag abend einig. CDU und FDP wollten allerdings auch einen Bürobau nicht von vornherein ausschließen, um die Gespräche mit den Grundstücksbesitzern nicht zu belasten. Auf ihren Antrag forderte das Stadtparlament den Magistrat einstimmig auf, mit den Eigentümern über eine Bebauung zu sprechen.
SPD und Grüne bedauerten lediglich, daß es sich bei der angestrebten Schließung der Baulücke um eine Einzelfallentscheidung handle. Erneut forderten sie vergeblich eine systematische Erfassung solcher Plätze in einem Baulückenatlas.
Stefan Klee wollte für die Grünen zudem als letztes Mittel auch ein rechtlich mögliches Baugebot nicht ausschließen. Dazu Heidrun Kaunzner (CDU): "Es ist schon eine Schande, wie Sie mit dem Eigentum anderer umgehen wollen." stk
Zum Kommunalwahlkampf hat der SPD-Unterbezirk die Veranstaltungsreihe "Frankfurter Sonntag" kreiert. Jeweils zwischen 10 und 13 Uhr sollen, so Parteichef Sieghard Pawlik, in "aufgelockerter Form wichtige kommunalpolitische Themen dargestellt werden" - und das an eher ungewohnten Orten.
Auftakt ist eine Dampferfahrt zwischen Ost- und Westhafen am Sonntag, 30. August, wobei das Schiff um 10 Uhr in Höhe Eiserner Steg ablegt. SPD-Politiker sind an Bord, sie reden über "Frankfurt - die Innenstadt der Region", und die "Riverboat Stompers" aus Marburg spielen dazu.
Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff ist Solist bei der Folgeveranstaltung am Sonntag, 13. September, im Straßenbahndepot Gutleut. Zum Thema "Bevor alles steht - neue Wege im Verkehr" gibt es dort Talkrunden mit OB von Schoeler, den Stadträten Wentz (Planung) und Protzmann (Bau), Umlandverbandsdirektor Rembert Behrendt, Volker Sparmann vom Rhein-Main-Verkehrsverbund und einem ADAC-Vertreter.
Sozialdezernent Martin Berg und der Oberbürgermeister sind die Polit-Ansprechpartner beim dritten "Frankfurter Sonntag", der am 20. September in der Kindertagesstätte Griesheim-Süd läuft. Es geht um die kommunale Kinderpolitik des rot-grünen Magistrats, zum Unterhaltungsteil soll ein Jugendtheater-Ensemble aufspielen.
Für alle drei Veranstaltungen sind Voranmeldungen unter Telefon 29 98-88 12 erwünscht, denn es könnte mit den Plätzen knapp werden: "Die Voranmeldungen zur Schiffahrt haben jedenfalls unsere Erwartungen übertroffen" (Pawlik). peh
Frau Sophie Wehenkel aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Samstag, 29. August.
Frau Marie Kunzmann aus Maintal- Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Samstag, 29. August.
Herrn Alfred Seidel aus Nidderau-Heldenbergen zum 90. Geburtstag am Sonntag, 30. August.
gem FRANKFURT A. M., 28. August. Der umstrittene Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Hans-Henning Atrott, ist am Donnerstag in Augsburg unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung verhaftet worden. Nach Angaben der Münchner Anwaltskanzlei Bossi ist er seit Freitag wieder auf freiem Fuß. Er habe eine Kaution von 200 000 Mark hinterlegt.
Die Staatsanwaltschaft hat beim zuständigen Landgericht Beschwerde gegen die Freilassung eingelegt. Oberstaatsanwalt Jörg Hillinger sagte am Freitag der FR, der Ermittlungsrichter habe Atrott nur unter Auflagen entlassen. Paß und Personalausweis seien eingezogen worden. Atrott sei aufgefordert worden, sich der Kontaktaufnahme mit Zeugen zu enthalten.
Atrott war in Haft genommen worden, weil nach Angaben des Oberstaatsanwaltes Gefahr bestanden habe, er könnte sich in ein Land zurückziehen, das ihn wegen Steuerhinterziehung nicht ausliefern würde. Neben der Fluchtgefahr habe auch Verdunkelungsgefahr bestanden.
Auf die Frage, ob das Ermittlungsverfahren auch mit der Abgabe von Giften im Zusammenhang stehe, antwortete Hillinger, dies könne er nicht dementieren. Die Polizei habe am Donnerstag Privatwohnungen und das Büro der DGHSZentrale durchsucht.
Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt gegen Atrott wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Atrott ist seit zwölf Jahren Präsident der 1980 von ihm gegründeten Gesellschaft, die etwa 60 000 Mitglieder hat. (Weiterer Bericht Seite 7)
Mich erschreckt eine Reaktion auf die rassistischen Gewalttaten in Rostock, die vielfach und gleichermaßen von Bürgern wie von Politikern zu hören und lesen ist, und zwar die Forderung nach einer Änderung des Asyl-Grundgesetzartikels 16 (FR vom 25. 8. 1992 "Begleitmusik aus Rostock").
Es ist gefährlich und auch noch dumm, die Lösung für rassistisches Verhalten im Abschieben bzw. Ablehnen von Flüchtlingen zu suchen. Die Probleme sozialer Randgruppen bzw. die der ostdeutschen Bevölkerung dürfen nicht auf die übliche irrationale Weise mit Asylbewerbern in Verbindung gebracht werden.
Setzen wir uns ein für eine faire Behandlung deutscher Benachteiligter ebenso wie für ein faires Asylverfahren, gegen die Ausländerhetze und die menschenverachtende Asyldiskussion und gegen eine Grundgesetzänderung.
Edzard Hüneke, Köln
DREIEICH. Die Stadt Dreieich hat sich, unterstützt von den Stadtwerken und dem Zweckverband Wasserversogung für Stadt und Kreis Offenbach, eine Sonderaktion ausgedacht, um ihren Bürgern beim Wassersparen zu helfen: Es werden kostenlos Einsätze für die Toilettenspülung abgegeben.
Damit lassen sich nach Angaben der Stadt pro Jahr durchschnittlich sieben Kubikmeter Trinkwasser sparen. Das zahlt sich in 35 Mark pro Person aus.
Die Einsätze können beim Umweltamt und bei den Stadtwerken abgeholt werden. Pro Haushalt ist einer kostenlos. Wer dazu noch Fragen hat, bekommt beim Umweltamt unter Rufnummer 60 13 52 und bei den Stadtwerken unter der Nummer 60 20 Antwort. dac
Notdienste heute Seite V
BAD HOMBURG. Akute Lebensgefahr für Schiedsrichter und Sportler bestand in den Umkleidekabinen und einer Dusche im Sportzentrum Nordwest am Kunstrasenplatz. Zu dieser Einschätzung kam das städtische Hochbauamt, und der TÜV hat es bestätigt. Die Räume seien inzwischen gesperrt, heißt es in einem Magistratspapier. Als Grund für die Gefahr werden Elektroinstallationen angegeben, "die nicht den einschlägigen VDEBestimmungen entsprechen".
Da dem Magistrat die Sache eilt ("Durch die starke Frequentierung der Anlage ist umgehend Abhilfe erforderlich"), soll auf eine Ausschreibung der Umbauarbeiten verzichtet und die Aufträge "freihändig" vergeben werden.
Rund 55 000 Mark wird es kosten, die Schiedsrichterräume und die Duschen wieder sicher zu machen. Der Sportausschuß wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. September, ab 17.30 Uhr damit befassen. off
Martin klemmt den Gummischlauch zwischen die Zähne, dann bläst er mit aller Kraft hinein. Die Anzeige des angeschlossenen Lungenvolumenmeßgeräts klettert langsam, bei 3,7 Litern bleibt sie stehen - viel zu wenig bei seiner Körpergröße. Die gelbe Tonne, die die Kaufmännische Krankenkasse während des ersten Nichtrauchertages in Frankfurt auf dem Liebfrauenberg ausgestellt hat, soll Raucher davon überzeugen, wie schnell ihnen die Puste ausgeht.
Martin ist Raucher, von seinem Ergebnis ist er wenig begeistert, zumal sein nichtrauchender Freund gleich 5,8 Liter Luft in den Behälter pustet: "Ein wenig krieg ich schon die Panik." Vertreter von Krankenkassen, Nichtraucher-Initiativen und des Gesundheitsamtes versuchten gestern von 10 Uhr bis 18 Uhr, Raucher und Nichtraucher zu Diskussionen anzuregen. Die eingesezten Mittel waren vielfältig: von Broschüren über Poster bis hin zum Computer-Test. Am Computer ließ sich für den Raucher errechnen, wieviel Geld er schon verpafft hat. Ein Beispiel: Bernd ist 27, fing mit 15 Jahren an zu rauchen, täglich raucht er 18 Zigaretten. Der Computer antwortet: "Hätten sie dieses Geld nicht in blauen Dunst verwandelt, sondern gespart, stünden ihnen heute einschließlich der Zinsen 17 622 Mark zur Verfügung."
Beim Frankfurter Gesundheitsamt setzt man dagegen auf die öffentlichen Meinung. Die Ergebnisse einer Umfrage: 90 Prozent der Nichtraucher (gegenüber 30 Prozent der Rauchenden) fühlten sich durch Tabakrauch am Arbeitsplatz belästigt. Ein Rauchverbot in Fluren, Fahrstühlen und Toiletten befürworteten je 80 Prozent der Nichtrauchenden und 50 Prozent der Raucher.
Die 62jährige Rentnerin im Gespräch mit Stefano Marinello, Vorsitzender des Vereins gegen Zwangsmitrauchen, ist für ein strikteres Rauchverbot. Ihre Meinung: "Ich bin nicht militant, aber ich wehre mich dagegen, was andere mit mir machen." Raucher äußerten sich dagegen dahingehend, daß ja dann auch das Autofahren wegen seiner Gefährlichkeit verboten werden müßte.
Interesse, so schien es, hat der Nichtrauchertag aufgrund der zahlreichen Diskussionen wohl geweckt. Die 31jährige Nichtraucherin Christine Jäckle: "Als alleinige Aktion hat der Nichtrauchertag wohl keinen Sinn, aber er fällt in eine Phase der Bewußtseinsbildung zu diesem Thema." wob
FRIEDBERG. Für kurze Zeit mußte die Straße vor dem Friedberger Bahnhof gestern gesperrt werden, weil Molekularsiebpaste auf die Fahrbahn geraten war.
Die Feuerwehr vermutet, daß der Fahrer eines Lastwagens aus Darmstadt seine Ladung nicht richtig befestigt hatte. Beim Rechtsabbiegen auf die Hanauer Straße waren die 120 Kilogramm schweren Fässer schließlich im Laderaum verrutscht und beschädigt worden. Etwa 200 Liter Paste gelangten auf die Straße.
"Dieses Zeug ist nicht giftig und entspricht laut Merkblatt der Gefahrengruppe null. Also droht auch dem Grundwasser keine Gefahr", erklärte Kreisbrandinspektor Lothar Müller, der mit sieben Feuerwehrmännern im Einsatz war. ub
RÖDERMARK. Zwei Tage erst hatte ein Landwirt aus Ober-Roden seine acht Wochen junge Schäferhündin, da war sie ihm auch schon von seinem Hof mitten im Ort gestohlen. Das Tier ist an einer langen Narbe auf der Schnauze wiederzuerkennen. Daß die junge Schäferhündin entlaufen sein könnte, schließt der Bauer aus, weil die Hündin auf einem umzäunten Gelände gehalten wurde. ttt
Die Stellungnahmen zu Doping, insbesondere dem jüngsten "Fall" der drei Frauen aus Neubrandenburg, überschlugen sich vor den Olympischen Spielen und jetzt wird, das Gefühl habe ich, abgerechnet. Dabei ist ja nichts passiert, was nicht schon seit Jahren hüben wie drüben praktiziert worden wäre. Nur jetzt kommt noch das Abrechnen mit dem alten System Ost hinzu; denn wer unter deutscher Flagge starten will, muß sauber sein! Zwei Aspekte fehlen mir, unter denen die letzten Ereignisse stehen:
Dieser Leistungssport hält wie der Katholizismus das Dogma von der unbefleckten Empfängnis aufrecht, die ihre Auswirkungen bis ins Frauenbild unserer Tage zeigt: Der/die SportlerIn ist ein ganz dem Sport hingegebener Mensch, fleißig, nationalistisch (die Tränen beim Abspielen der Hymne sind obligatorisch), treu, schweigsam (was das Nest des eigenen Landesverbandes betrifft). Insbesondere den Frauen wird das Un-Saubere am Doping von Männern nicht verziehen, denn es macht ja als Nebenwirkung männlich!
Andererseits werden Spitzensportler zu Lebensbedingungen gezwungen, die Freiberuflern in nichts nachstehen. Da sie außer ihrer Gesundheit aber nur ein Produkt = Disziplin anzubieten haben, ist so ein Vorhaben, betriebswirtschaftlich gesehen,. Nonsens! Auf der 100- m-Strecke tummeln sich immer mehr, der Kuchen wird immer kleiner und der Abstand zwischen denen, die "ins Geld laufen" und den übrigen, kann nicht mehr in Zentimetern oder Sekunden, sondern eigentlich nur noch in Dollar gemessen werden. Und damit muß ja der ganze "Lauf-Stall" bezahlt werden . . .!
Auf der anderen Seite stehen Konzerne mit Werbeetats, die wiederum zweistellige Millionenbeträge als Werbekosten an der Steuer vorbeibringen können, indem sie auf menschliche Pferde - hier: Kälber setzen. Zugespitzt will das sagen: daß der eigentliche Verursacher der Doping-Skandale die in der westlichen Welt übliche Unternehmensbesteuerung darstellt. Denn wenn die Sponsoren nicht ihre Werbeetats zu 100 Prozent vor der Steuer als Ausgaben verbuchen könnten, gäbe es dieses Sponsoring nicht, und damit auch keinen Gang zur Apotheke! Rudolf Bauer, Dieburg
Unnötige Verwirrung schafft nicht nur die Uneinheitlichkeit von nationalen und internationalen Dopinglisten, sondern auch falsche Definitionen. Den Wirkstoff Clenbuterol als "anaboles Steroid" zu bezeichnen, ist schlicht falsch. Daß die meisten Anabolika aus der Substanzklasse der Steroide stammen, ist zwar richtig und logisch - schließlich ist das männliche Sexualhormon Testosteron ein Steroid und stand mit seiner starken, anabolen Wirkung Pate bei der Entwicklung entsprechender Derivate. Unzulässig ist aber die generelle Gleichsetzung von Steroiden mit Anabolika - und umgekehrt.
Clenbuterol zum Beispiel hat bei entsprechender (Über-)Dosierung anabole, also im wesentlichen muskelaufbauende Wirkung. Ein Steroid ist Clenbuterol aber lange noch nicht. Vielmehr handelt es sich bei der Substanz um ein Derivat des körpereigenen Hormons Adrenalin, welches in Streßsituationen, vom Nebennierenmark ausgeschüttet, den betreffenden Organismus leistungsfähiger macht.
Eines hat dieser erneute Dopingfall aber klar gemacht. Ganz legal werden in der Sportmedizin Substanzen verabreicht, die, ohne primär anabol und damit verboten zu sein, die Leistungsfähigkeit des Körpers über das physiologische Höchstmaß hinaus steigern - und wenn es Mittel zur Weitstellung der Atemwege sind, die verhindern, daß einem oder einer auf der Aschenbahn die Puste ausgeht. Es müssen also nicht immer Anabolika sein. Daß die Verantwortlichen in vielleicht gar nicht mal "anaboler" Absicht nun dummerweise zu einem Asthmamittel gegriffen haben, das ausgerechnet doch muskelaufbauende Wirkung hat, ist Ironie des Schicksals und hinterläßt ein leichtes Gefühl der Schadenfreude.
Harald Schlatter, Offenbach
WEILROD. Die Finanzlage der hochverschuldeten Gemeinde beginnt sich zu entspannen. Dieses Fazit zog der ehrenamtliche Erste Beigeordnete Günter Vollberg (FWG) in der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag. Das zu erwartende Defizit für 1992 könne auf eine Million Mark begrenzt werden.
"Das klingt zunächst erschreckend", stellte Vollberg fest. Doch im Hinblick darauf, daß mit dem vorgelegten Entwurf sämtliche Fehlbeträge einschließlich 1991 abgewickelt seien, und sich die Einnahmen um 12,7 Prozent verbessert hätten, könne trotzdem von einer "positiven Haushaltsentwicklung" die Rede sein.
Das Defizit wäre geringer ausgefallen, so Vollberg, wenn nicht die Kreis- und Schulumlagen und Zuweisungen an die Verbände "überdurchschnittlich" gestiegen wären. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich das Verhältnis von Schlüsselzuweisung und Kreis- und Schulumlagen um rund 500 000 Mark zum Nachteil für die Gemeinde entwickelt.
Als Mehreinnahmen zählte der Erste Beigeordnete 300 000 Mark Gewerbesteuer, 100 000 Mark Einkommenssteuer und 210 000 Mark Wasser- und Kanalgebühren auf. Außerdem wurden vorsorglich 100 000 Mark Mehreinnahmen aus der Zweitwohnungssteuer veranschlagt - obwohl deren Umsetzung noch nicht in Sicht ist. "Es wird noch eine Weile dauern, bis wir in den Genuß dieser Steuer kommen werden", hatte Vollberg zu Beginn der Sitzung mitgeteilt. Der Stellenplan wurde um eine Halbtagsstelle für das Ordnungsamt erweitert. cn
STEINAU. Der Steinauer Stadtentwicklungsplan (die FR berichtete) ist beschlossene Sache. Im Auftrag des Stadtparlaments soll nun der Magistrat das erforderliche Verfahren einleiten.
Mit der Ausarbeitung eines ersten Konzeptvorschlags wurde das "Büro für Landschaftsplanung, Bauleitplanung und Ökologie" des Darmstädter Diplomingenieurs Wolfgang Kindinger betraut.
Der Leitfaden für die künftige Entwicklung Steinaus soll die Stadtteile Bellings, Seidenroth, Marborn, Ulmbach, Uerzell und Neustall einschließen.
Nötig sei der Plan, so Bürgermeister Hans-Joachim Knobeloch (SPD), weil das Wachstum der Stadt sämtliche Prognosen übertreffe. Er soll als Grundlage der künftigen Entwicklung Steinaus dienen, ganz gleich, ob es um die Erweiterung und Schaffung eines Industriestandortes, eines Wohnvierteils, einer Freizeiteinrichtung oder um die Verkehrsplanung geht. tja
Luftverschmutzung
Die Luftbelastungswerte vom 28. August, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,02 (0,01) 0,01 (0,01) NO2 (0,20) 0,06 (0,03) 0,05 (0,02) Staub (0,45) 0,02 (0,01) 0,01 (0,01) Ozon (0,18) 0,11 (0,05) 0,11 (0,06)
- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)
SO2 = Schwefeldioxid
NO2 = Stickstoffdioxid
bei Ozon- (O3) Konzentration:
"empfohlener Richtwert"
Alle Werte stammen aus Messungen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt.
Im Sommerhalbjahr finden keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO) statt.
Wir gratulieren
Samstag Herrn Maximilian Weiss, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Emilie Friedrich, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Erna Böger, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Theresia Dittrich, Klein-Karben, zum 88. Geburtstag.
Frau Elisabeht Emrich, Kloppenheim, zum 82. Geburtstag.
Frau Margarete Härtlein, Rendel, zum 77. Geburtstag.
Frau Elisabeth Teubl, Kaichen, zum 71. Geburtstag.
Sonntag Frau Rosa Prause, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Ludmilla Fink, Groß-Karben, zum 74. Geburtstag.
Herrn Willy Backes, Okarben, zum 70. Geburtstag.
Frau Pauline Reutzel, Burg-Gräfenrode, zum 71. Geburtstag.
Frau Erna Fink, Petterweil, zum 73. Geburtstag. Frau Kätchen Ross, Bönstadt, zum 80. Geburtstag.
MÜNCHEN, 28. August (epd/KNA). Die katholische Kirche in Sudan hat vor einem drohenden Völkermord in der südsudanesischen Stadt Juba gewarnt. Nach Darstellung der sudanesischen Bischöfe Paride Taban und Joseph Gasi sei "das Leben von 300 000 Menschen in Gefahr", teilte das internationale katholische Missionswerk Missio am Freitag in München mit. Alle ausländischen Missionare in der umkämpften Provinzhauptstadt seien von der islamischen Regierung angewiesen worden, die Stadt zu verlassen. Die Machthaber wollten so, wie die Bischöfe am Rande der Vollversammlung der ostafrikanischen Bischöfe in Nairobi berichteten, unerwünschte Augenzeugen der Greueltaten von Regierungstruppen an der Zivilbevölkerung loswerden. Menschen würden willkürlich inhaftiert. Auf dem Wasser des Nils trieben leblose Menschen flußabwärts.
Augenzeugenberichten zufolge hätten Regierungstruppen in Juba zahlreiche Menschen aus ihren Behausungen vertrieben. Es drohten Hunger und Epidemien, da es zuwenig sauberes Wasser gebe und sanitäre Einrichtungen fehlten.
Wie es in der Darstellung von Missio weiter heißt, seien die aus der Stadt herausführenden Straßen vermint worden. Mindestens ein einheimischer Priester sei umgebracht worden. Die Regierungstruppen benutzten die "Zivilbevölkerung als Schutzschild im Kampf gegen die südsudanesische Befreiungsfront SPLA".
Das Exekutivkomitee der rund 140 in Nairobi versammelten Bischöfe verglich unterdessen in einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Butros Ghali, die Situation der Christen in Sudan mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus. "Die Zeit ist gekommen, den verfolgten Schwarzen in Sudan ebenso zu helfen, wie der muslimischen Minderheit in Bosnien-Herzegowina und den Schiiten im Süden Iraks", heißt es in dem Hilferuf.
Die sudanesischen Bischöfe appellieren an die internationale Gemeinschaft, "den Völkermord in Juba zu verhindern" und die Flüchtlinge in den von der SPLA kontrollierten Gebieten weiter mit Hilfsgütern zu versorgen.
In Sudan - dort leben rund 25 Millionen Menschen - herrscht seit rund neun Jahren Bürgerkrieg zwischen den muslimischen Nordafrikanern und einer Vielzahl schwarzafrikanischer Stämme des Landes. Die Schwarzafrikaner machen etwa ein Drittel der Bevölkerung aus, fast die Hälfte davon sind Christen. US-Hilfsflüge nach Somalia
MOMBASA (Reuter/dpa/FR). Mit der Entsendung von vier Flugzeugen in die somalische Stadt Belet Huen haben die USA am Freitag mit ihrer Luftbrücke für das von Dürre und Bürgerkrieg heimgesuchte Land am Horn von Afrika begonnen. Der Flug der mit Lebensmitteln sowie Medikamenten beladenen Maschinen von Mombasa in Kenia bildete den Auftakt von täglichen Hilfsflügen der USA, die insgesamt 145 000 Tonnen Nahrung nach Somalia bringen wollen.
In Absprache mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erhielten die beiden Flugzeuge das Rot- Kreuz-Emblem, um Banditen abzuschrekken. Korrespondenten berichteten, daß die Helfer praktisch für jeden Schritt, den sie tun, mit verschiedenen Banden Abkommen aushandeln müßten, weil sie sonst Überfälle auf die Hilfslieferungen riskierten. Für die Bandenmitglieder gebe es praktisch nur zwei Arten von "Arbeitsplätzen": Entweder ließen sie sich als "Beschützer" bezahlen oder sie raubten Hilfskonvois aus. Sie überfielen sogar Hungernde in Camps, während diese essen. Am Freitag überfielen im Hafen von Mogadischu Bewaffnete mit Panzern einen Hilfs-Konvoi und raubten 25 Lastwagen, Lebensmittel sowie den gesamten Treibstoffvorrat des UN-Hilfsprogramms. Zwei UN-Militärbeobachter wurden dort durch Schüsse verletzt.
Seit einer Woche hatten US-Flugzeuge von Mombasa aus Versorgungsgüter nach Nord-Kenia geflogen. Dort halten sich derzeit rund 500 000 somalische Flüchtlinge und etwa 700 000 kenianische Dürreopfer auf. Insgesamt sind nach Schätzungen etwa 1,5 Millionen Menschen in Somalia vom Hungertod bedroht. Etwa 35 000 Tonnen Nahrung pro Monat brauche das Land, verfügbar sind bislang 20 000 Tonnen. CAP ANAMUR XI sticht in See
Die Hilfsorganisation CAP ANAMUR wird Anfang nächster Woche ihr Schiff CAP ANAMUR XI in Richtung Rotes Meer schicken. Es ist mit 518 Tonnen Nahrungsmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln zur Rettung hungernder und auf dem Roten Meer verdurstender somalischer Flüchtlinge beladen. Ziel ist die jemenitische Hafenstadt Sanaa.
LANGEN. Der Austausch von Schülern zwischen der Stadt Langen und seiner türkischen Partnerstadt Tarsus kommt immer mehr in Gang. Nachdem kürzlich eine Gruppe von 17 türkischen Jungen und Mädchen in Langen zu Gast war, werden erneut Reisevorbereitungen getroffen: Ein Leistungskurs des Dreieich- Gymnasiums macht sich in der nächsten Woche auf den Weg nach Tarsus.
Laut Bürgermeister Dieter Pitthan gibt es mittlerweile "nachhaltige Beziehungen" zwischen den jungen Leuten und ihren Familien hier und dort. Nach seinen Vorstellungen soll die Organisation solcher Begegnungen mehr und mehr von der Verwaltung auf die Schulen übergehen. dac
Rund 5000 Schüler und Studenten demonstrierten nach den Gewalttaten von Rostock "Politiker
schüren
Gegen "den staatlich geschürten Rassismus", der seinen gewalttätigen Ausdruck bei den heftigen Ausschreitungen rechtsradikaler Randalierer in Rostock gefunden hat, protestierten am Freitag rund 5000 Schüler in der Innenstadt. Aufgerufen zum Generalstreik an den Schulen und dem dreistündigen, friedlich verlaufenen Protestzug, der sich vom Opernplatz aus in Bewegung setzte, hatte der Stadtschülerrat. Die in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft organisierten Lehrer solidarisierten sich bei der Abschlußkundgebung auf dem Römerberg mit dem Protest der Schüler.
"Unser angeblich so demokratischer Rechtsstaat, der sonst nie dem Druck der Straße weicht", kritisierte Marcel Bathis vom Stadtschülerrat in einer Rede am Opernplatz, "ist offensichtlich nicht in der Lage, den Mob festzusetzen", der seinen blanken Haß bei den Krawallen in der Hansestadt entladen habe. Doch es reiche nicht, das passive Verhalten der Polizei zu verurteilen. Vielmehr müsse darauf hingewiesen werden, daß "die Hauptverantwortlichen in der CDU und neuerdings auch in der SPD" zu finden seien. Gemeinsam mit den Medien sei von den Politikern der Ausländerhaß absichtlich geschürt worden, monierte Bathis: Schließlich sei es "für die Herrschen- den nützlich, wenn sich der Zorn nicht gegen sie, sondern gegen Ausländer richtet".
Zugleich habe der Ausländerhaß noch eine andere Dimension, erklärte der Schüler im Hinblick auf die künftige Rolle der Bundeswehr, denn "nur mit einem rassistischen Volk kann man Kriege führen". Eine Position, die sich Liebigschüler durch den Stadtschülerrat "nicht aufdrängen" lassen wollten: Mit dem Thema Bundeswehr, sagte Thomas Kosmidis, werde der Protest gegen die Krawalle in Rostock "einfach überfrachtet". In den Chor der Politiker eingestimmt haben nach Ansicht der Demonstranten auch die Berichterstatter: Vor dem Rundschauhaus an der Großen Eschenheimer Straße bezeichnete es ein Redner als "Frechheit", daß in Berichten aus Rostock linke Autonome und rechtsradikale Randalierer in einem Atemzug genannt worden seien. Ein paar Meter weiter, vor dem Frankfurter Büro der Bild-Zeitung in der Brönnerstraße, kritisierten die Demonstranten, daß "die Schreibtischtäter gemeinsam mit Politikern fast aller Parteien das sogenannte Ausländerproblem erst geschaffen haben". Sie forderten die Politiker auf, die Hände vom Asylrecht zu lassen und "offene Grenzen für alle Menschen" zu schaffen. "Ein Aufschrei" der Schüler, wie Peter Gingold von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) auf dem Römerberg sagte, den "es damals nicht gegeben hat". Als die Nazis Juden und Andersdenkende verfolgten, habe niemand protestiert und gesagt: "Das lassen wir nicht zu."
Die Demonstration hat nach Ansicht von Schuldezernentin Jutta Ebeling gezeigt, "daß die Frankfurter Schüler sich engagieren und wachsam sind, wenn es brennt". Gerade in Frankfurt, wo 38 Prozent der Schüler ausländischer Herkunft seien, ließ die Stadträtin über ihren persönlichen Referenten Michael Damian mitteilen, "ist es wichtig, daß gegenseitiges Verständnis wächst". ing
RODGAU. Als er in der Nacht zum Freitag auf dem Parkplatz in der Weiskircher Pfarrgasse in sein Auto steigen wollte, wurde ein 44jähriger Gastwirt von einem Unbekannten überfallen, der ihm hinter dem Fahrzeug aufgelauert hatte. Der Täter bedrohte sein Opfer mit einer Schußwaffe und entriß ihm eine Umhängetasche mit 4300 Mark Tageseinnahmen, Wohnungs- und Autoschlüssel sowie persönlichen Papieren. Der etwa 1,65 Meter große Räuber war mit einer rötlichen Unterziehhaube von einem Motorradhelm maskiert. Er flüchtete in Richtung Bahnhofstraße, die sofort eingeleitete Fahndung blieb ergebnislos. ttt
HANAU. Im Schneidersitz hockt ein Junge mit langen braunen Haaren vor der Hanauer Stadthalle. Er versucht, seiner Panflöte einige Töne zu entlocken. Eine Aktion, die seine Mitschüler belustigt. Aus dem Foyer der Stadthalle kommt da schon etwas professionellere lateinamerikanische Musik - allerdings vom Band. Es herrscht Trubel in und vor der Stadthalle. Zum Schwerpunkttag Lateinamerika sind Schüler aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis gekommen.
Ziel der Veranstaltung war es, den Kindern und Jugendlichen deutlich zu machen, daß in Lateinamerika durch die Eroberung der Europäer keineswegs nur Vorteile entstanden sind. Durch die Kolonialisierungspolitik entstanden Wirtschaftsstrukturen, die den Ländern der sogenannten Dritten Welt noch heute immense Probleme bereiten. Durch Ausstellungen der verschiedenen Trägervereine wurde das verdeutlicht. Die Schülerinnen und Schüler konnten aber auch auf Entdeckungsreise in die erste Etage der Stadthalle gehen. In verschiedenen Räumen wurden Workshops und Vorträge angeboten. "Rund um die Banane" ging es für die Schüler der Oberstufe. Begeistert war von diesem Workshop allerdings nicht jeder. "Wenn ich gewußt hätte, daß das so trocken wird, wäre ich nicht hingegangen", meinte ein Schüler des Beruflichen Gymnasiums. Dieses Problem tauchte bei den meisten Angeboten auf. Auch bei den Diavorträgen der Heinrich- Böll-Schule war es ein ständiges Rein und Raus. "Einige Schüler sehen halt nur, daß der Unterricht ausfällt", meinte ein Geschichtslehrer des Beruflichen Gymnasiums. Es waren aber auch andere dabei: "Ich finde es gut, daß einige Schüler quasi gezwungen werden, mitzugehen. Denn sie bekommen doch noch etwas mit", sagte eine Mädchen, das eigentlich gelangweilt auf der Treppe saß.
Die Klassen 3c und 4b der Grundschule Roßdorf hatten für solche Gedanken keine Zeit. Sie waren mit ihren Bastelarbeiten beschäftigt. Töpfern, kleben, sticken, malen - die fertigen Kunstwerke werden heute, Samstag, beim Straßen- und Gassenfest in Bruchköbel verkauft. Den Erlös wollen die Grundschüler einem Kinderhaus in Peru zukommen lassen. gf
Zur Person:
"Die ,Fisch sucht Fahrrad'-Party war der Hit" - Kulturdezernentin Linda Reisch, die als Aufsichtsratvorsitzende der Saalbau GmbH den Rückblick auf die erste Jahreshälfte 1992 gab, zeigte sich völlig überrascht vom Erfolg der Kontaktveranstaltung. Kamen im Mai noch 600 Besucher ins Titania, so konnte im August selbst der Südbahnhof die 1200 Nummerntragenden nicht mehr fassen.
Für Linda Reisch Grund genug, der Saalbau weitere Partys nahezulegen. Man könne der Veranstalterin "nur gratulieren, daß sie Bedürfnisse herausspürt und die Nase im Wind hat". Auch sonst war von Linda Reisch nur Lob zu hören: Alle Ankündigungen seien erfüllt, die Titus-Thermen eröffnet worden. Die Saalbau habe sich inzwischen "zum Tanzveranstalter Nr. 1 in Frankfurt entwickelt". Um die 9000 Besucher haben demnach in der ersten Jahreshälfte ihre Tanzbeine geschwungen. Auch die Kinderfeste und Kindertheater, Fiesta Tropical, Irish Night sowie Konzert- und Kleinkunstveranstaltungen seien ein großer Erfolg gewesen. Insgesamt zählte Andreas Eichstädt, Geschäftsführer der Saalbau, bei den 94 Saalbau-Eigenveranstaltungen mehr als 17 000 Besucher. Wurden 1990 sechs Häuser mit eigenen Veranstaltungen frequentiert, waren es 1991 schon 15, und bis zum Ende dieses Jahres sollen es mehr als 20 Häuser und somit Stadtteile sein. Trotz knapper werdenden Finanzen sollen die Aktivitäten weiter wachsen.
Am 9. September bringt das Mutare Musiktheater Ensemble die Performance "how to make landlers" nach Musik von Franz Schubert im Titania zur Uraufführung. Neben der Ausstellung "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933 - 1942", die am 11. September im Bürgerhaus Nordweststadt eröffnet wird, stehen die dritten Seniorentheatertage "Aufbrüche" im Mittelpunkt der Saalbau-Planungen. Gruppen aus ganz Deutschland sollen vom 14. bis 19. September auf der Titania-Bühne stehen, erstmals auch die aus Studenten und Senioren bestehende Gruppe "Mixtur".
Die Teilnehmer am vierten Saalbau- Themenmonat werden sich im Oktober "Auf der Suche nach Amerika" an musikalischen, theatralischen, festlichen und literarischen Darbietungen delektieren können. Auftakt der Veranstaltungsreihe ist die Produktion "So long" der Company Vivienne Newport am 1. Oktober in der Kommunikationsfabrik.
Eine Mischung aus Musik, Tanz und Folklore will man den Besuchern während des Ibero-amerikanischen Kulturfestivals am 17. und 18. Oktober in den Titus Thermen bieten. Am 4. November spielt das A-cappella-Quintett Zap Mama in Bornheim "Weltbeat", am 9. November gastiert im dortigen Bürgerhaus das Junge Ensemble Düsseldorf mit dem prämierten Theaterstück "Die Welle".
Ein kabarettistischer "Reichspolterabend" am 19. November im Bürgerhaus Bornheim und "Jazz im Titania" - es spielen am 4. und 5. Dezember Ralf Hübner und seine Gruppe und die Munich Saxophone Family - sollen weitere Höhepunkte im Saalbau-Kulturprogramm 1992 sein. tob
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Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 2 13.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztl. Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach. Sa.: Central-Apotheke, Bad Nauheim, Stresemannstr. 12, Tel. 0 60 32 / 26 22 - So.: Liebig-Apotheke, Friedberg, Bismarckstr. 30, Tel. 0 60 31 / 94 47.
Bad Vilbel. Sa.: Nidda-Apotheke, Frankfurter Str. 28, Tel. 0 61 01 / 8 38 52 - So.: Park-Apotheke, Frankfurter Str. 51-53, Tel. 0 61 01 / 8 36 79.
Butzbach. Sa.: Roßbrunnen-Apotheke, Weiseler Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 50 41 - So.: Alte Apotheke, Wetzlarer Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 55 85.
Karben/Niddatal. Sa.: Neue Apotheke, Klein-Karben, Wernher-von-Braun-Str. 29a, Tel. 0 60 39 / 35 91 - So.: Turm-Apotheke, Rodheim v.d.H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 / 76 76.
Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
LANGEN. Nach vielen Jahren ist in Langen wieder eine Pflanzenkrankheit aufgetreten, die sich wie eine Seuche ausbreiten kann. Begünstigt durch die schwül-heiße Witterung hat der Feuerbrand Mispeln befallen. Deshalb bittet der Magistrat alle Bürgerinnen und Bürger, auf ihren Grundstücken die Gehölze zu überprüfen und gegebenenfalls zu beseitigen.
Die Bakterienkrankheit läßt sich daran erkennen, daß Zweige und Äste absterben. Blätter und Blüten färben sich braun bis schwarz, aber hängen fest. Sofern sich nicht Früchte gebildet haben, werden sie ebenfalls dunkel und trocknen ein. Charakteristisch ist auch, daß sich die Triebspitzen u-förmig krümmen.
Von den Mispeln können die Erreger leicht auch auf andere Sträuche und Bäume übergreifen. Gefährdet sind nach Angaben der Stadt Apfel, Birne, Eberesche, Felsenbirne, Feuerdorn, Quitte, Japanische Quitte, Weiß- und Rotdorn sowie Stranvaesia.
Der Feuerbrand läßt sich nicht chemisch bekämpfen. Deshalb müssen befallene Pflanzen vernichtet werden. Bei Obstbäumen soll bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Auf keinen Fall dürfen Äste und Zweige kompostiert werden. Sie sollen je nach Größe in den Hausmüll oder die Sperrmüllcontainer im Bauhof. dac
Und nun der Friede?
Kehrt nun in Bosnien-Herzegowina der Friede ein? Hat die Londoner Balkan- Konferenz einen Durchbruch erzielt, wo EG und UN bisher versagten? Wird sich Serbiens Führung, anders als in der Vergangenheit, an ihre feierliche Absprache halten? Werden die Waffen schweigen, UN-Beobachter aufziehen, die Gefangenenlager binnen zwei Wochen aufgelöst werden, die Flüchtlinge zurückkehren - wie in der Vereinbarung vorgesehen?
Niemand weiß darauf eine Antwort; alles harrt gebannt, nervös und mit beträchtlicher Skepsis der Ereignisse der nächsten Tage und Wochen in Bosnien selbst. Mehr als erwartet hat die Konferenz jedenfalls, auf dem Papier, ausgerichtet. Sie hat die Friedensgelöbnisse der Serben mit Kontrollmaßnahmen unterfüttert. Sie hat die bosnische Seite für weitere Gespräche gewonnen. Sie hat die Verhandlungen technisch klug organisiert, hat ihre Mittlertätigkeit mit kräftigen Sanktionsdrohungen angereichert. Wird es genug sein? Wird es die kriegführenden Parteien zusammenzwingen?
Die Erfahrung der vergangenen Monate läßt hochfliegende Hoffnungen nicht zu. Daß sich am Londoner Konferenztisch nicht einmal die serbischen Führer untereinander einig waren, geschweige denn völlige Kontrolle über serbische Stellungen in Bosnien garantieren können, muß die Erwartungen schon einmal dämpfen. Selbst wenn sie dies könnten, bliebe noch immer die Frage, ob sie es wollten: In der Vergangenheit war dieser Wille nicht sonderlich ausgeprägt.
Sollte es diesmal anders sein, dann wohl, weil Bosniens Serben ihr Kriegsziel für weitgehend erreicht halten - und nun an einer politischen Vereinbarung zu Bosnien interessiert sind. Das wenigstens signalisierte die Teilnahme Milosevics und Karadzics, und eine gewisse Bereitschaft zu konkreten Absprachen über die Befriedung Bosnien-Herzegowinas.
Die Gastgeber der Londoner Konferenz jedenfalls sind der Überzeugung, das Eis gebrochen zu haben. Sie schreiben sich zu, mit der Eröffnung direkter Verhandlungen der kriegführenden Parteien einer Friedenslösung den Boden bereitet zu haben. Sie halten sich zugute, mit der Ausweitung der Verhandlungen - die Weltbühne als Podium - einen neuen Rahmen geschaffen und den Druck auf die Beteiligten sehr verstärkt zu haben.
Auf dieser Bühne, glauben sie, wird es den bosnischen Parteien ungleich schwerer fallen, einmal gemachte Gelöbnisse in den Wind zu schlagen. Auch die von allen Seiten vereinbarte Anlage des geplanten Waffenstillstands, der schrittweisen Entmilitarisierung und der Kontrolle bosnischer Gebiete durch UN-Monitoren, des Aufzugs von UN-Beobachtern an der bosnisch-serbischen Grenze wird als ein Novum herausgestrichen. Die Androhung neuer, schärferer Sanktionen, die Aussicht auf "totale Isolation" Serbiens, meint man in London, werde für weitere Bewegung bei den nun anstehenden Genfer Verhandlungen schon sorgen.
In der Tat hat es John Major geschickt verstanden, die Serben erst in einen Vertrag zur Lösung des Bosniens-Konflikts einzubinden, um sie anschließend mit umfassenden Sanktionsdrohungen zu konfrontieren, die vom Rest der Konferenzteilnehmer ohne Rücksicht auf serbische Proteste verhängt wurden. Wie ernst diese Sanktionen gemeint sind und wie ernst sie von Serbien genommen werden, ist freilich eine offene Frage - das Beispiel Chinas, das selbst vor ein paar Jahren noch mit "Quarantäne" belegt wurde, in London aber im Kreis der Weltmächte wacker mit über Serbien zu Gericht saß, bot nicht gerade gute Reklame für eine konsequente "westliche" Politik im Dienste der Verteidigung der Menschenrechte.
Den Anfang für einen strukturierten Friedensprozeß unter gemeinsamer Leitung der UN und der EG hat die Londoner Konferenz immerhin gemacht: Darauf kann in Genf aufgebaut werden. Die wahren Kraftproben am Konferenztisch freilich, bei denen die Sanktionsdrohungen ihre Effektivität beweisen müssen, stehen erst noch bevor. Die Widersprüche, die dabei aufzulösen sind, kann niemand leugnen. In der Frage gewaltsam angeeigneter Territorien beispielsweise fanden die serbischen Delegationen nichts dabei, entsprechende hehre Prinzipien, die eigentlich zur Rückgabe aller betreffenden Territorien verpflichteten, mit zu unterzeichnen. In der Praxis allerdings ist von solchem Rückzug nicht die Rede. Ein Fünftel des eroberten bosnischen Landes, mehr nicht, mag Karadzic an Bosnien abtreten. Auch die Rückkehr bosnischer Flüchtlinge in ihre Heimat, eine Selbstverständlichkeit in den Deklarationen, ist keineswegs geregelt oder auch nur abgesprochen worden.
Auch ein weiteres Versäumnis der Konferenz ist zu beklagen. Von Kosovo, von Mazedonien war so gut wie nicht die Rede. Die Angst etlicher Staaten, in Verhandlungen über Minderheiten und Autonomie einen Präzedenzfall für das eigene Hoheitsgebiet zu schaffen, hielt die Konferenz vom Blick in die Zukunft zurück. Wann immer diese Fragen nun in Genf angegangen werden - es bleibt zu hoffen, daß sie nicht wieder erst aufs Tapet kommen, wenn die Flammen des Bürgerkriegs schon in den Himmel lodern.
RÖDERMARK. Ein Lastwagen, sechs geparkte Personenwagen und eine Gartenmauer wurden demoliert bei der "Amokfahrt" eines Lastwagenfahrers, der angerichtete Schaden wird auf 70 000 Mark beziffert. In Dieburger, Forst- und Eibenstraße in Ober-Roden streifte er nacheinander abgestellte Autos und setzte seine Fahrt fort, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Als er rückwärts aus der zertrümmerten Mauer setzen wollte, zog ihn ein beherzter Zeuge aus dem Führerhaus: laut Polizei völlig betrunken. ttt
rei BONN, 28. August. Im internationalen Vergleich sind die staatlichen Ausgaben für die Umweltforschung in der Bundesrepublik am höchsten. Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, die das Bundesforschungsministerium am Freitag in Bonn veröffentlichte. Während die USA 1990 lediglich 0,6 Prozent ihres Gesamtforschungsbudgets für die Umweltforschung ausgaben, waren es in der Bundesrepublik 4,2 Prozent des Etats von Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU). In Großbritannien beträgt der Anteil der Umweltforschung 1,4 Prozent, in Frankreich sogar nur 0,7 Prozent.
Von 1980 bis 1990 hat die Bundesrepublik ihre Forschungsinvestitionen im Umweltbereich mehr als verdoppelt, während sie in anderen Ländern etwa gleich blieben oder wie in Frankreich sogar zurückgingen. Allerdings sind in den meisten Ländern im Vergleich zur Bundesrepublik die Investitionen der Industrie in Umweltforschung und Technologieentwicklung mit einem Anteil von bis zu 80 Prozent deutlich höher als die staatlichen Aufwendungen.
BAD HOMBURG. Der Homburger Hockey-Club wird am Sportzentrum Nord-West Platz für ein Clubhaus erhalten. Dies scheint nach der Parlamentssitzung vom Donnerstagabend klar. Alle Fraktionen unterstützten den Wunsch des Clubs. Der genaue Bauplatz liegt allerdings noch nicht fest, zunächst berät der Sportausschuß kommende Woche.
Dem Ausschuß liegt ein Antrag der CDU zu den Bauplänen vor. Die SPD wollte dennoch bereits im Stadtparlament einen Beschluß herbeiführen, der bereits den genauen Bauplatz bestimmt hätte. Dem Club sei weiteres Warten nach monatelangen Gesprächen mit der Stadt nicht mehr zuzumuten. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang scharf Sportdezernent Karl Lohwasser (CDU).
Die übrigen Fraktionen lehnten die SPD-Forderung als unerfüllbar ab. Zunächst müsse geprüft werden, an welcher Stelle der Clubhausbau überhaupt möglich sei. Dabei ist laut Michael Korwisi von den Grünen auch an einen Aufbau auf das Funktionsgebäude im Sportzentrum zu denken. stk
eh WARSCHAU, 28. August. In der Nacht zum Freitag ist es in Polen zum ersten Mal seit der politischen Wende 1989 zum Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter gekommen. Der Verwaltungschef von Kattowitz, Wojciech Czech, ließ das von streikenden Arbeitern besetzte Direktionsgebäude der Kleinwagenfabrik FSM in Tychy räumen.
Die Streikenden hatten am Donnerstag nachmittag mehrere Arbeitswillige und ein Fernsehteam zunächst eingeschlossen und schließlich mit Gewalt vom Betriebsgelände entfernt. Etliche Arbeiter zogen sich auf Aufforderung der Polizei freiwillig zurück. Das Betriebsgelände ist jedoch weiterhin von etwa 3000 der insgesamt 7000 Arbeiter besetzt, die bereits seit fünf Wochen streiken und eine Lohnerhöhung verlangen.
Der Vorstand der polnisch-italienischen Firma, die seit Mai dieses Jahres zu 90 Prozent dem Fiat-Konzern gehört, hat denjenigen, die bis Freitag den Streik nicht beenden, mit Kündigung gedroht. Der polnische Arbeits- und Sozialminister Jacek Kuron sagte am Freitag in Tychy, der Streik habe keinerlei Aussicht auf Erfolg.
Industrieminister Waclaw Niewiarowski drohte unterdessen auch den 4000 Bergarbeitern der oberschlesischen Kohlegrube ,Rozbark' bei Beuthen/Bytom mit Disziplinarkündigungen, falls sie bis Montag morgen nicht ihre Arbeit wiederaufnähmen. Auf dem Gelände des Bergwerks kam es am Donnerstag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem arbeitswilligen Bodenpersonal - zumeist Frauen - und den Bergleuten. Die Streikenden in Beuthen drohen damit, ihr Produkt in eigener Regie zu verkaufen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Die vom Bankrott bedrohte und ebenfalls seit langem bestreikte Militärflugzeugfabrik WSK Mielec in Südostpolen hat dagegen am Donnerstag einen Vertrag mit dem US-amerikanischen Boeing-Konzern unterschrieben. Sie wird zunächst 300 Türen für den Typ Boeing 757 herstellen. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um die Region vor struktureller Arbeitslosigkeit zu bewahren.
ski FRANKFURT A. M. Sosehr sich der neu formierte Vorstand der DG Bank mit Bernd Thiemann als Vorsitzendem auch bemüht, den Blick nach vorne zu richten und - durchaus mit Erfolg - die Weichen für eine solide Geschäftsentwicklung in der Zukunft zu stellen: Noch immer wird das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken von der wenig erfreulichen Vergangenheit eingeholt. Ein Beispiel dafür lieferte die Hauptversammlung am Donnerstag, die sich noch mit Vorgängen aus den Jahren 1989/90 befassen mußte. Dabei wurde dem ehemaligen stellvertretenden Vorstandschef Karl-Herbert Schneider-Gädicke die Entlastung für die Zeit bis zu seinem Rücktritt im März 1990 verweigert. Das ist ein seltener Tadel, der aber direkt keine weiteren rechtlichen Folgen hat. Darüber hinaus prüfen die genossenschaftlichen Eigentümer der Bank nach Angaben Thiemanns allerdings derzeit, ob gegen Schneider-Gädicke Schadenersatzansprüche wegen der "Schweiz-Tatbestände" geltend gemacht werden können. Der Topmanager war Verwaltungsratspräsident der eidgenössischen DG-Bank-Tochter, die das Kunststück fertigbrachte, bei einer Bilanzsumme von nur 1,4 Milliarden Mark (1990) im Kreditgeschäft mehr als 200 Millionen in den Sand zu setzen. Dieser Schaden ist Thiemann zufolge mit dem 1991er Abschluß "bereinigt".
Noch nicht entschieden hat die Hauptversammlung über die Entlastung des früheren Vorstandschefs Helmut Guthardt (bis Juni 1991) und seines einstigen Stellvertreters Karl Fehrenbach (bis Januar 1991). Beide sollen erst zu einem Gutachten Stellung nehmen können, in dem unter anderem frühere Verlustgeschäfte und mögliche Pflichtverletzungen der Verantwortlichen geprüft wurden.
Im wesentlichen in der Form, die sich in den vergangenen Wochen abzeichnete, kann die Kapitalerhöhung des Spitzeninstituts um 1,8 Milliarden Mark über die Bühne gehen. Thiemann betont, daß es sich weder um eine Bilanzhilfe noch um eine "Nachsanierung" handele. Die zusätzlichen Mittel dienten vielmehr der Anpassung an die EG-Eigenkapitalvorschriften von 1993. Im einzelnen werden die Eigentümer noch in diesem Jahr 400 Millionen bar einschießen, der gleiche Betrag soll über die Emission von Genußscheinen hereinkommen. Innerhalb von fünf Jahren können dann weitere solcher Papiere über eine Milliarde aufgelegt werden. Die vom Vorstand angestrebte "Wachstumskomponente" (er hatte 2,35 Milliarden gewünscht, um Expansionsspielraum zu gewinnen) wurde von den Eignern "gestrichen". Diesbezüglich will Thiemann 1993 "weitersehen". Er setzt in dem für seine "Streitkultur" bekannten - man könnte auch sagen: zerstrittenen - Genossen-Verbund auf "Versöhnung". Es gebe jetzt eine "sehr gute Basis", um über die Aufgabenverteilung zu sprechen. Wie berichtet, hat sich die SGZ-Bank zum "alleinigen Spitzeninstitut" für Baden, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland erklärt.
Ziemlich sicher ist aber, daß die drei verbliebenen regionalen Zentralbanken in Düsseldorf (WGZ), Frankfurt (SGZ) und Stuttgart (GZB) bei der Kapitalerhöhung nicht mitmachen werden, wodurch ihr Anteil von 35 auf 29 Prozent sinken würde. Statt dessen sollen die ostdeutschen Volks- und Raiffeisenbanken mit dem entsprechenden Anteil bei der DG Bank einsteigen. Dies sorge auch für eine stärkere Bindung zwischen den lokalen Geldhäusern und dem Spitzeninstitut und unterstreiche dessen verstärktes Engagement in den neuen Ländern.
In den Kapitalbeschlüssen sieht der Vorstandschef ein "gutes Fundament für die Zukunft". Dieses braucht die DG Bank (Geschäftsvolumen rund 125 Milliarden Mark) auch dringend, denn, so Thiemann, "wir befinden uns ertragsmäßig nach wie vor auf der Talsohle" - was freilich auch so erwartet wurde. Immerhin sei schon ein gewisser "Neigungswinkel nach oben" zu erkennen. Für das Gesamtjahr 1992, das unter anderem durch Kosten für die Schließung von Auslandsstützpunkten und Abfindungen belastet ist, wird nach Bedienung der laufenden Genußscheine ein "Nullabschluß" angepeilt. Erfolge des "Kostenmanagements" - das Potential soll 80 Millionen Mark pro anno betragen - seien frühestens vom nächsten Jahr an zu erwarten. Für den geplanten Abbau von 800 Stellen binnen fünf Jahren gibt es einen Sozialplan. Ende 1991 beschäftigte die DG Bank 5318 Leute, 51 weniger als zwölf Monate zuvor.
Nachholbedarf hat das Institut noch bei den Wertberichtigungen auf wacklige Länderkredite. Zuletzt waren die Engagements zu 55 Prozent (mit GUS) abgesichert. Noch nicht gelaufen ist wegen der "vielen Kriegsschauplätze" die verbundinterne Plazierung des in der Tochter Agima liegenden Immobilienbesitzes. Auch der geplante Verkauf des Selmi- Hochhauses der DG Bank für 650 Millionen kam bisher nicht zustande.
SCHLÜCHTERN. Defekte Bremsen bei einem Lastwagen klingen an sich schon gefährlich. Eine wortwörtlich hochexplosive Mischung ergibt sich, wenn ein Konvoi mit einer Ladung Panzergranaten verunglückt. Dennoch "ohne nennenswerte Folgen", wie die Hanauer Polizeidirektion beruhigt, blieb ein solcher Unfall auf der Landesstraße bei Schlüchtern-Gundhelm. Gegen 10.20 Uhr geriet am Freitag ein mit Granaten beladener Sattelschlepper der US-Armee von der Fahrbahn ab, weil vermutlich die Bremsen versagten.
Zum Glück sei der Lastwagen auf einer Wiese zu Stehen gekommen, schilderte ein Beobachter den Vorfall, "wäre das Ding ins Dorf gerast und umgekippt, hätten wir mit Sicherheit sämtliche Fernsehanstalten Deutschlands da gehabt."
Die Polizeidirektion schildert den Unfall so: Drei Schlepper einer Mannheimer US-Einheit hätten Munition aus dem Depot abtransportiert. Als auf dem abschüssigen Straßenabschnitt zwischen dem US-Munitionslager und dem Stadtteil Gundhelm der Fahrer des letzten Sattelzuges offensichtlich Probleme mit den Bremsen hatte, lenkte sein vorausfahrender Kollege seinen Wagen vorsichtshalber über einen Graben auf das Gelände neben der Straße, um einen Auffahrunfall zu vermeiden.
Der immer schneller werdene Transporter dahinter zog vorbei, geriet wenig später in einer Linkskurve von der Fahrbahn ab und pflügte durch einen rund einen Meter tiefen Wassergraben geradeaus auf eine Wiese, wo er nach wenigen Metern stehen blieb. Resultat des brenzligen Ausweichmanöver laut Polizeibericht: erhebliche Achsschäden am Fahrzeug und ein "kleiner Brand" im Motorraum, der jedoch mit zwei Feuerlöschern schnell unter Kontrolle gebracht worden war. Die restlichen Löscharbeiten übernahm die Gundhelmer Feuerwehr.
Die gefährliche Ladung des Sattelschleppers blieb dennoch unversehrt, so die Polizei. Auch sei es durch die folgenden Bergungsarbeiten nur zu geringen Verkehrsbehinderungen gekommen: "Nicht einmal die Straße mußten wir sperren." tja
OFFENBACH. Eine Belohnung von bis zu 15 000 Mark hat die Versicherung einer Computerfirma in der Schefflerstraße ausgesetzt. Das Geld ist für Hinweise auf die Täter gedacht, die am vergangenen Wochenende bei einem Einbruch Software im Wert von mehr als 100 000 Mark erbeutet hatten.
Die Software umfaßt nach Mitteilung der Polizei Spezialprogramme verschiedener Firmen. pmü
HOFHEIM. Weil am Tatort ein Brief mit seiner Adresse gefunden wurde, verdächtigt die Polizei einen ehemaligen Lehrling, aus einem Büro an der Lorsbacher Straße Geld, Schecks und einen Autoschlüssel gestohlen zu haben. Der 19jährige soll am Mittwoch um 0.20 Uhr ein Kellerfenster eingeschlagen und aus dem Büro 30 Mark und zehn Verrechnungsschecks mitgenommen haben.
Mit dem Schlüssel soll er anschließend im Hof einen Wagen ohne Kennzeichen gestartet haben und weggefahren sein. Den Wagen fand eine Frau, die ihren Hund ausführte, in den frühen Morgenstunden auf dem Parkplatz hinter der Stadthalle. Der Scheibenwischer lief noch, der Zündschlüssel steckte und die Türen waren unverschlossen. she
NIDDA. Die singende und musizierende Familie Mönch wird mit der Kurkapelle im Kursaal von Bad Salzhausen einen Unterhaltungsabend gestalten.
Am Samstag, 5. September, wird die achtköpfige Familie ab 19 Uhr volkstümliche Melodien präsentieren. ub
Handball-Bundesligist Wallau/Massenheim tritt in die heiße Phase der Saisionvorbereitung ein. Drei Wochen vor dem Start in die neue Spielzeit gegen TuRu Düsseldorf trifft der Deutsche Meister und IHF-Europacupgewinner am Wochenende beim Schlecker-Cup in Ehingen auf hochkarätige nationale und internationale Konkurrenz.
In seinen Gruppenspielen muß sich der Pokalverteidiger mit dem ungarischen Europapokalsieger Bramac Veszprem und dem französischen Meister HB Venisseuz auseinandersetzen. Im weiteren Turnierverlauf kommen Deutschlands Vizemeister SG Leutershausen, der Europapokalsieger bei den Landesmeistern, RK Zagreb, und der letztjährige IHF-Finalist, SKA Minsk, als Gegner in Frage.
Der neue SG-Trainer Heiner Brand kann jedoch personell nicht aus dem vollen schöpfen. Ausgerechnet Mannschaftskapitän Mikael Källman zog sich im Training einen leichten Muskelfaserriß und eine starke Zerrung in der rechten Wade zu. Der 28-jährige Finne wird erst wieder in einer Woche zum Handball greifen können. dan
HATTERSHEIM. "Das Resultat ist sehr wohl positiv." Mit diesen Worten verteidigte Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) am Donnerstag abend im Parlament ein Abkommen mit den Stadtwerken Frankfurt (SWF). Und darin wird aufgehoben, was bald 90 Jahre Bestand hatte: Die SWF brauchen sich nicht länger um die Instandhaltung der Wasserrohre in Eddersheim zu kümmern. 1905 hatte sich die kleine Gemeinde der Hilfe des großen Nachbarn versichert.
Nicht mehr zeitgemäß, kommentierte Schubert und begründete: Bei Störungen müßten unnötige Zeitverluste in Kauf genommen werden. Im Hintergrund jedoch geht es ums Geld. Davon nämlich hat die Stadt Hattersheim eine ganze Menge ausgegeben, als sie im Zuge der Dorferneuerung in Eddersheim neue Wasserrohre verlegte - den Uraltvertrag mit den Stadtwerken glatt ignorierend. Von einem aufmerksamen Beamten daran erinnert, versuchte der Magistrat das Geld von den FSW locker zu machen. Doch die machten dicht, beriefen sich auf den Vetrag. Und der sehe nur die Instandhaltung vor; von neuen Rohren sei darin keine Rede.
Was also tun? Ein Prozeß? Die Chancen nannte Schubert fifty-fifty. Also einigte man sich am grünen Tisch: Die FSW zahlen eine Million Mark, liefern der Stadt zudem Wasser zum Vorzugspreis für die Tierversuchsanlage Kastengrund, brauchen sich aber fortan nicht mehr um die Rohre zu kümmern. Damit komme man mittelfristig in die Gewinnzone, rechnete Schubert aus. Denn die neuen Rohre kosteten Hattersheim gerade 700 000 Mark. Weitere Investitionen ließen sich aus dem Rest (300 000 Mark) und dem stetigen Plus zwischen Ein- und Verkaufspreis beim Wasser bestreiten.
Mit Ausnahme der CDU stimmten alle Fraktion dem Abkommen zu. Klaus Lapatki begründete die Ablehnung damit, daß die Stadt ihre Position aufgegeben habe und das Resultat mehr als mager sei. kkü
Im Wortlaut: Brandenburger Leitlinien Ein Programm für die Konversion
Als erstes Bundesland hat Brandenburg in Helmut Domke einen Bevollmächtigten für Konversion - also die zivile Nutzung bisher militärischen Zwecken dienender Produktion und Einrichtungen -, und jetzt beschloß das "Ampel"-Kabinett "Leitlinien für Konversion". Ähnlich wie einige alte Länder (etwa Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) Programme zur Bewältigung der Abrüstungsfolgen aufgelegt haben, will Brandenburg eine Prioritätenliste erarbeiten und für ein rundes Dutzend vordringlicher Projekte Geld bereitstellen. Dabei beklagt Potsdam, daß die Bundesregierung vor zwei Jahren ein Sonderprogramm zugesagt hatte, nach den jüngsten Steuerverteilungsbeschlüssen aber kein Geld mehr zuschießen will. Brandenburg sieht sich besonders auf Bundeszuschüsse angewiesen, weil es das von militärischer Nutzung und Konversionsbedarf am stärksten betroffene Land sei: 1988 waren hier rund 180 000 Militärangehörige (darunter 130 000 sowjetische) stationiert; 1994 sollen es nur noch 18 000 sein. Über fünf Prozent der Landesfläche wurden zu DDR-Zeiten militärisch genutzt. Die Brandenburger "Leitlinien für Konversion" im Wortlaut. 1. Konversion im Sinne dieser Leitlinien ist die Umwandlung militärisch gebundener Kräfte, Ressourcen und Strukturen für zivile Zwecke.
2. Konversion soll helfen, beschlossene Abrüstung zügig voranzubringen, unumkehrbar zu machen und künftige, weitergehende Abrüstung zu erleichtern. 3. Konversion als notwendige Abarbeitung der Folgen von Kriegen, Aufrüstung, Truppenstationierung und Abrüstungsentscheidungen ist in erster Linie Sache des Bundes. Zugleich ist Konversion eine gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe im Schnittpunkt von Friedens-, Abrüstungs-, Wirtschafts-, Umwelt-, Regional-, Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Kulturpolitik. Konversion muß im Zusammenwirken von EG, Bund, Ländern und Gemeinden bewältigt werden.
4. Das Land Brandenburg
4.1 wirkt darauf hin, daß der Bund seine Verantwortung, Konversion zu gestalten und zu finanzieren, voll wahrnimmt;
4.2 setzt sich für Bundesprogramme der wirtschaftlichen, städtebaulichen und ökologischen Entwicklung von ehemals militärisch in Anspruch genommenen Regionen ein und wird sie nutzen;
4.3 drängt den Bund, einen Haushaltstitel Konversion zu schaffen;
4.4 strebt an, daß mit dem Bundesminister der Verteidigung Vereinbarun- gen zur Sicherung der Naturschutzbelan- ge auf weiterhin genutzten Übungsflächen der Streitkräfte getroffen werden;
4.5 erkennt angesichts des Umfangs von Rüstungs-, Stationierungs- und Abrüstungsfolgen im Land Brandenburg Konversion als hochrangige landespolitische Gestaltungsaufgabe;
4.6 unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten die betroffenen Personen, Betriebe, Kommunen und Regionen bei der Bewältigung der Rüstungs-, Stationierungs-, Abzugs- und Abrüstungsfolgen sowie bei der notwendigen zivilen Umgestaltung.
5. Konversion im Land Brandenburg soll marktwirtschaftlich und ordnungspolitisch verantwortungsvoll, demokratisch kontrolliert, sozialverträglich, ökologisch, den Zielen der Raumordnung und Landesplanung entsprechend, eigenständige Regionalentwicklung fördernd und in gerechtem Ausgleich der Interessen gestaltet werden.
6. Die durch den Abzug der ehemals sowjetischen Streitkräfte bis Ende 1994 und durch Verringerung der deutschen Streitkräfte frei werdenden Liegenschaften und Einrichtungen sind in zivile Nutzung zurückzuführen. Das Land Brandenburg setzt sich dafür ein, daß der Bund Land und Kommunen Grundstücke zügig und unentgeltlich überläßt und für die Finanzierung der Altlastenbeseitigung aufkommt.
7. Die Angehörigen der ehemals sowjetischen Streitkräfte und ihre Familienmitglieder genießen hier Gastrecht. Das Land Brandenburg tut alles in seinen Möglichkeiten Stehende, um Aufenthalt und Abzug der Gaststreitkräfte zum Ausgangspunkt für beiderseits vorteilhafte, entwicklungsfähige Beziehungen zwischen Deutschland bzw. Brandenburg und den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion sowie den baltischen Staaten werden zu lassen.
8. Das Land Brandenburg erwartet, daß die deutschen Streitkräfte angesichts gewandelter Bedingungen in Europa und der Welt den verbliebenen, wesentlich verringerten militärischen Flächen- und Übungsbedarf den Erfordernissen ihrer zivilen Umwelt anpassen und daß sie den Prozeß der zivilen Umwandlung unterstützen.
9. Die Landesregierung nutzt die historisch gegebene Chance, daß das Land Brandenburg frei von Rüstungsprodukten ist. Sie zielt bei der Vergabe von Fördermitteln auf eine zivile Wirtschafts- und Technologiepolitik und unterstützt in diesem Rahmen Forschung, Entwicklung und Produktion, um Innovationsprozesse für die Umgestaltung von militärischer auf zivile Produktion einzuleiten und die daraus entstehenden Produkte wettbewerbsfähig zu machen. Das Land setzt sich für weitere Verschärfungen der Rüstungsexportkontrollen und -verbote ein.
10. Die Landesregierung legt dem Landtag jeweils zum Jahresende einen Konversionsbericht zur Beratung vor.
kö TOKIO. Japan meldet einen neuen Superlativ. Die Regierung in Tokio verabschiedete gestern ein Konjunkturprogramm, das weltweit alle Rekorde bricht. Mit 10,7 Billionen Yen (rund 115 Milliarden Mark) will der Staat die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Der "Nachtragshaushalt für die zweite Hälfte des laufenden Finanzjahres", so die offizielle Bezeichnung, entpuppt sich als Geschenk an die private Wirtschaft. In der zehntägigen Debatte um das Notpaket rangen die Bosse von Finanz- und Industrieunternehmen der politischen Führungsriege in der Hauptstadt immer größere Gaben ab. Das Budget wuchs auf wundersame Weise um 50 Prozent.
Der Kraftakt soll vor allem den Geldfluß wieder in Schwung bringen. 8,6 Billionen Yen will Tokio an Aufträgen der öffentlichen Hand ausschütten, um die Kapazitäten der Industrie wieder auszulasten. In den kommenden sieben Monaten sollen allein mit drei Billionen Yen Straßen, Eisenbahngleise oder Kanalisationssysteme gebaut werden. Zur Ankurbelung der Wirtschaft außerhalb der großen Industrieregionen stellt die Regierung 1,8 Billionen Yen für lokale Projekte bereit. Die Finanzspritze dürfte nicht nur Jobs sichern, sondern auch der relativ unterentwickelten Infrastruktur zugute kommen. Den Klein- und Mittelbetrieben sollen Sonderkrediten von insgesamt zwei Billionen Yen gewährt werden.
Ein weiterer Pfeiler des Pakets sind Steuersenkungen. Sie sollen die Unternehmen ermutigen, mehr zu investieren. Insgesamt sollen sich diese fiskalischen Erleichterungen auf mindestens 330 Millionen Mark belaufen. Der Steuer-Bonus, der voraussichtlich vom 1. Oktober an in Kraft tritt, will vor allem energie- und arbeitskraftsparende Investitionen fördern.
Ins Zeug legt sich die Regierung besonders für die Sanierung der Finanzwirtschaft. Sie spendiert 1,6 Billionen Yen für den Kauf von Grundstücken für Investitionen der öffentlichen Hand.
Das ist ein Novum, denn noch nie war ein Immobilienfonds Teil eines japanischen Regierungsbudgets. Die Mittel für den Erwerb von Grund und Boden kommen den angeschlagenen Banken direkt zugute. Damit werden Regierung und Kommunen in erster Linie jene Grundstücke aufkaufen, die Nippons Geldinstitute in besseren Zeiten als Kreditsicherheiten akzeptiert hatten und die nun durch die Zahlungsunfähigkeit der Spekulanten als finanzielles Brachland praktisch in der Luft hängen. Zu erwarten ist darüber hinaus eine Senkung der Steuern für Immobiliengeschäfte. Dieses staatliche "Doping" ist selbst in Japan umstritten, wo großzügige amtliche Förderung in kritischen Zeiten als selbstverständlich gilt.
Tokio will mit der Staatshilfe das derzeit auf etwa zwei Prozent geschätzte Wirtschaftswachstum auf jene 3,5 Prozent beschleunigen, die die Regierung in München beim G-7-Gipfel versprochen hatte. Kurzfristig soll das Konjunkturprogramm die Entwertung des Aktien- und Immobilienmarktes bremsen. Und zumindest die Börse reagiert bereits, seit Finanzminister Tsutomo Hata sein "Notpaket" Mitte vergangener Woche erstmals in Konturen vorzeigte. Seither steigen die Börsenkurse rasant. Der Nikkei-Index legte rund 25 Prozent zu und erreichte gestern fast wieder die Schwelle von 18 000 Punkten.
Der Oberligist SV Wehen hat seinen Mittelfeldspieler Bruno Helbing am Donnerstag fristlos gekündigt. Als Grund für die Kündigung wurde in einer Mannschaftssitzung angegeben, daß Helbing sich gegenüber der Frankfurter Rundschau negativ über die medizinische Betreuung beim SV Wehen geäußert habe. Die Frankfurter Rundschau hatte am Montag im "Thema der Woche" eine entsprechende Meldung veröffentlicht.
pid GÖTTINGEN, 28. August. Die Wohnungsdurchsuchungen in Göttingen, Berlin, Osterode und Bad Lauterberg, bei denen die Generalstaatsanwaltschaft Celle und das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) Mitte August Beweismittel für die Existenz einer terroristischen Vereinigung innerhalb der autonomen Szene in Südniedersachsen finden wollten, haben bisher offenbar keine heiße Spur ergeben. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte am Freitag zwar, die sichergestellten Gegenstände, darunter Werkzeug, Computer und persönliche Aufzeichnungen, müßten kriminaltechnisch noch weiter untersucht werden. Aus der Sonderermittlungsgruppe des LKA, die seit Ende 1991 versucht, insgesamt rund 50 politisch motivierte Brand- und Sprengstoffanschläge aufzuklären, hieß es jedoch, man wisse derzeit nicht, wie es weitergehen solle. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig.
Die Autonome Antifa (M), eine der Gruppierungen aus der autonomen Szene, warf den Behörden vor, es gebe bei den Durchsuchungen keine Logik. Die Fahnder wollten "irgendwie" versuchen, an Belastungsmaterial zu kommen.
"Ich war schlimmer wie 30 Bube zusamme". Nur wer Grete Preiss nicht kennt, mag das für eine Übertreibung halten. Denn bis heute hat die alte Dame nichts von ihrer burschikosen Art verloren. Das "Pferde-Gretchen" - unter diesem Namen kennt sie in ihrem Heimatort Niederrad fast jeder. "Mit meinem richtigen Namen kann hier niemand was anfangen", weiß Grete Preiss, die am Sonntag in der Altenwohnanlage am Niederräder Poloplatz ihren 80. Geburtstag feiert.
Pferde betreuen - das war seit dem dritten Lebensjahr ihr Lebensinhalt. Damals, 1915, nahm ihr Vater sie zum ersten Mal mit zum Gestüt Waldfrieden, das im Besitz der Familie Weinberg war. "Von da an bin ich jeden Tag bei den Pferden gewesen", erinnert sich Grete Preiss. Stall ausmisten, die Pferde auf die Koppel bringen, Fohlen betreuen, das seien ihre Aufgaben gewesen. Als ihr Vater, Koppelwächter auf dem Gestüt, 1937 starb, übernahm die Pferdenärrin auch seine Aufgaben.
"Im Zweiten Weltkrieg habe ich die meiste Arbeit geleistet." Noch sehr gut erinnert sich die alte Frau an das Jahr 1944. Damals mußte Grete Preiss drei Pferde mit dem Zug von Frankfurt nach Berlin zum Rennen bringen. "Ich hatte mir im Waggon neben den Pferden ein Bett aus Stroh gemacht." In Berlin stellte man ihren Waggon auf einen toten Gleis. Erst am nächsten Morgen entdeckten die Bahnbeamten Grete mit ihren Pferden: "Ich hab' mich allein nicht rausgetraut. Es war doch dauernd Alarm", meint sie rückblickend.
Obwohl das "Pferde-Gretchen" viele Jahrzehnte auf dem Niederräder Gestüt aus und ein ging, hat sie nur ein einziges Mal auf dem Rücken eines ihrer Lieblinge gesessen. "Da war ich noch ein Kind", sagt sie und erzählt von ihrem Sturz vom Polopferd. "Ich hatte mich im Steigbügel verheddert, und plötzlich ging das Pferd hoch." Daß sie dabei ihre rechte Hand brach, hat sie ihren Eltern wohlweislich nie erzählt: "Dann hätte ich ja nie wieder zu den Pferden gedurft."
1972 verließ das "Pferde-Gretchen" ihr geliebtes Gestüt. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, Ludwig Wellinger, fühlte sie sich sehr einsam. Als sie 1988 in die Altenwohnanlage am Poloplatz einzog, traf sie einen Gleichgesinnten: Im vergangenen Jahr heiratete sie den sieben Jahre älteren Karl Preiss. "Ich bin froh, daß wir uns gefunden haben", sagt der Senior, dessen erste Frau nach 52jähriger Ehe starb. "Es ist schlimm, wenn einer nach so einer langen Zeit geht." Zum 80. schenkt Karl Preiss "seinem Pferde-Gretchen" etwas ganz Besonderes: Beim Juwelier hat er ein goldenes Hufeisen mit kleinen Diamanten darauf anfertigen lassen. ki
Zur Person:
WERNER HOLZER, ehemaliger Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, soll die Nachrichtenschau des neuen privaten Fersehsenders VOX als "Anchorman" präsentieren. Sie soll ab Januar in Konkurrenz zur "heute"-Sendung des ZDF von 19 Uhr bis 19.30 Uhr ausgestrahlt werden. Wie Programmdirektor RUPRECHT ESER mitteilte, will der in Köln ansässige Sender dem "Anchorprinzip" in den USA folgen. Für diese Form der TV- Präsentation steht in Deutschland HANNS JOACHIM FRIEDRICHS. "Anchorwoman" wird WIBKE BRUHNS, langjährige Auslandskorrespondentin der Illustrierten stern. (FR)
Vbn SCHWERIN, 28. August. Ein Untersuchungsausschuß des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern soll die Ursachen der ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock und des Verhaltens der Polizei aufklären. Dies ist die einzige Konsequenz, die der Schweriner Landtag am Freitag in einer Sondersitzung aus den Krawallen zog. Der wegen des Polizeieinsatzes in die Kritik geratene Innenminister Lothar Kupfer (CDU) bleibt im Amt.
Mit 35 zu 30 Stimmen wurde ein von der SPD unterstützter PDS-Antrag auf Entlassung Kupfers abgelehnt. Die FDP kritisierte zwar, daß sich "Entscheidungsträger als überfordert erwiesen" hätten, und sprach die Erwartung aus, daß nach Abschluß der Untersuchungen Verantwortliche Konsequenzen ziehen werden, stimmte aber mit ihrem Koalitionspartner CDU für Kupfer. Auch der Vorschlag der SPD, einen Krisenstab aus Regierung und Opposition zu berufen, fand keine Mehrheit. Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) stellte sich während der Debatte demonstrativ vor seinen Innenminister: "Selbst wenn in einzelnen Phasen des Einsatzes Fehler gemacht worden sein sollten, halte ich die Rücktrittsforderungen für unberechtigt", sagte er.
Kupfer selbst, der die Krawallnächte detailliert schilderte, sprach zwar von seiner politischen Verantwortung, bewertete den Polizeieinsatz aber durchweg positiv: Die Polizei habe ihren "Kernauftrag" erfüllt, den Schutz der Asylbewerber zu gewährleisten und Straftäter festzunehmen. Keinem Asylbewerber sei "auch nur ein Haar gekrümmt" worden. Bei den Asylbewerbern entschuldigte er sich für den "Amoklauf" von Gewalttätern.
Harte Töne schlug SPD-Oppositionsführer Harald Ringstorff an, der den Innenminister nach Abschluß der Sitzung ein "Sicherheitsrisiko für Mecklenburg-Vorpommern" nannte. Er forderte Kupfer auf, nicht nur die politische, sondern auch die juristische und moralische Verantwortung zu übernehmen. Auch habe er die unterlassene Hilfeleistung für mehr als 100 Menschen zu verantworten, als in der Nacht zum Dienstag das Asylbewerberheim in Brand gesetzt wurde.
Regierungschef Seite, der die Rostokker Ausschreitungen ein "zweites, ein schlimmeres Hoyerswerda" nannte, nahm die Bevölkerung in Schutz, die teilweise den Gewalttätern Beifall gespendet hatte: "Unsere Mitbürger sind nicht ausländerfeindlich", sagte Seite. Die Entwicklung der letzten Tage habe deutlich gemacht, daß sich die Bewohner Lichtenhagens und Rostocks von den Gewalttaten distanzierten. Die Bevölkerung, so Seite, sei mit dem "ungebremsten Zustrom von Asylbewerbern überfordert".
Auch CDU-Fraktionschef Eckhardt Rehberg wehrte Vorwürfe ab, die Bevölkerung im Osten sei ausländerfeindlich. Wenn in Frankfurt/Main mit Transparenten "Gegen Ausländerfeindlichkeit in Rostock" demonstriert werde, dann sei das eine "Anmaßung". Rehberg äußerte Verständnis für den "Unmut" der Bevölkerung. Die Asylbewerber "sollten sich so benehmen, wie es den Normen des Gastgeberlandes entspricht", meinte er. Bei einem Ausländeranteil von einem Prozent in Mecklenburg-Vorpommern gebe es eine Beteiligung von Ausländern an Straftaten, die bei elf Prozent liege.
Auch Kupfer rügte "das zum Teil provokative und kriminelle Verhalten insbesondere der rumänischen Asylbewerber", die nicht nur auf der Wiese kampiert und das Umfeld verunreinigt, sondern auch in umliegenden Geschäften und Häusern kriminelle Handlungen begangen hätten.
Seite nutzte die Debatte, um erneut eine Änderung des Asylrechts zu fordern. (Kommentar auf Seite 3)
Der Unfalltod eines 74 Jahre alten Radfahrers hat für den beteiligten Lkw-Fahrer keine Verurteilung zur Folge. Das Verfahren gegen den 24 Jahre alten Mann wurde am Freitag vorläufig eingestellt, lediglich eine Geldbuße von 2000 Mark muß er nun innerhalb von vier Monaten an die Frankfurter Verkehrswacht zahlen. Das Frankfurter Schöffengericht gelangte zu der Überzeugung, daß den Lkw-Fahrer nur eine geringe Schuld an dem tödlichen Unfall trifft.
Das Unglück ereignete sich am 24. August 1990. Gegen 15 Uhr war der Angeklagte in Schwanheim mit seinem Transporter unterwegs, als er an die Einmündung an der Mauritiusstraße gelangte, wo sich eine Fußgängerfurt befindet. Als Ortskundiger wußte er, daß dort mit Fahrradfahrern zu rechnen ist, die gemäß der Richtung der Einbahnstraße von links kommen. Mit geringer Geschwindigkeit fuhr er an die Stelle heran, erblickte niemanden und setzte das Fahrzeug wieder in Bewegung. Für den Radfahrer, der entgegen der Fahrtrichtung in diesem Moment von rechts kam, war dies fatal: Er wurde von dem jungen Mann, der ihn übersehen hatte, mit seinem Lkw überrollt.
"Wenn er nach rechts geguckt hätte, dann hätte er den Radfahrer auch sehen müssen", hatte ein sachverständiger Techniker gemeint. Diese Sicht wurde zwar von den übrigen Prozeßbeteiligten geteilt, doch gingen alle, auch die Nebenklagevertretung, davon aus, daß das Verschulden des Angeklagten zu gering war, um eine Verurteilung zu rechtfertigen: Zum einen sei der Angeklagte langsam gefahren und in seiner Fahrtüchtigkeit auch nicht beeinträchtigt gewesen; zum anderen träfe aber auch den Radfahrer eine "Schuld", da er in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs gewesen sei. Da aber ein "Rest Schuld" beim Angeklagten blieb, kam denn auch kein Freispruch heraus. ee
Eine eigene Tankstelle für Sonnenenergie auf dem Dach ist längst keine technische Phantasie mehr. Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung zeichnen sich schon heute durch ihr günstiges Verhältnis zwischen Preis und Leistung aus. Die thermische Solarenergienutzung hat denn auch in den vergangenen Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Entsprechend groß ist das Angebot unterschiedlicher Solarsysteme, das vom Käufer nur schwer zu überblikken ist. Die neu erschienene Marktübersicht des Öko-Instituts Freiburg gibt eine Orientierung beim Kauf und bei der Planung von thermischen Solaranlagen zur Brauchwasserbereitung.
Im ersten Teil des Handbuchs werden Technik und Wirtschaftlichkeit dieser Nutzung ausführlich beschrieben. Eine umfangreiche Liste von kommunalen und Landesprogrammen gibt Auskunft über Fördermöglichkeiten. Im zweiten Teil finden sich über 140 Adressen von Solaranlagen-Herstellern und Lieferanten. Eine Preis- und Produktübersicht bietet die Möglichkeit, die angebotenen Anlagen miteinander zu vergleichen.
Der Leitfaden für Leute, die mit dem Kampf gegen Ozonloch und Treibhauseffekt nicht bis zum jüngsten Tag möglicher Politiker-Aktionen warten oder einfach nur Geld sparen wollen, ist über den Versand des Öko- Instituts, Binzengrün 34 a, 7800 Freiburg für 25 Mark zuzüglich Versandkosten erhältlich. Rückfragen bei dem Institut sind unter der Rufnummer 0761/473031 möglich. rb
WEILROD. Der Bau des Gerätehauses mit Gemeinschaftsraum für die Niederlaukener Feuerwehr kann in Angriff genommen werden. Auf Beschluß der Gemeindevertretung wird ein Entwurf der Planungsgemeinschaft Pauli + Rupp Grundlage des Projekts, das 950 000 Mark einschließlich Mehrwertsteuer und Planung kosten soll. Ewald Pauli, der gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der CDU ist, war von der Gemeindevertretung mit der Planung beauftragt worden.
Die Planungen für das Gerätehaus ziehen sich inzwischen seit Jahren hin. Verhandlungen über eine Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche kamen zu keinem Ergebnis. Und ein ursprünglich mit der Planung beauftragter Oberurseler Architekt legte immer neue Kostenkalkulationen vor, die sich von anfangs rund einer Million auf über 2 Millionen entwickelten. Da dieser Rahmen die Finanzierbarkeit der Gemeinde sprengte, wurde neu geplant. Die Kosten für die Arbeit des Oberurseler Architekten belaufen sich nach Aussage des Ersten Beigeordneten Günter Vollberg (FWG) auf 60 000 bis 70 000 Mark und sind nicht in den 950 000 Mark enthalten.
Die Entscheidung im Gemeindeparlament fiel auch im Hinblick auf den zugesagten Zuschuß des Innenministeriums von knapp 300 000 Mark für 1992. "Wenn wir noch kurzfristig etwas auf die Beine stellen wollen, müssen wir zügig handeln", sagte Vollberg. Die Grünen enthielten sich der Stimme. "Wegen unserer Filzängste", sagte ihr Fraktionsvorsitzender Jürgen Metz auf Nachfrage. cn
In der Gallusanlage und im Gallusviertel sind am gestrigen Freitag ein 24jähriger aus Hanau und eine 21jährige Frankfurterin an den Folgen von Heroininjektionen gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Drogentoten im Bezirk der Frankfurter Polizei in diesem Jahr auf 94.
Der Mann hatte sich in der Nacht, gegen 3.30 Uhr, auf einer Bank im Anlagenring eine Heroinlösung in die Halsvene gespritzt. Danach brach er zusammen - und konnte auch vom Notarzt, den Passanten alarmiert hatten, nicht wiederbelebt werden. Der Tote hatte einen Beutel mit Heroin in der Tasche. Neben der Leiche lagen mehrere Einwegspritzen.
Die 21jährige Frau hatte sich am Freitag morgen in ihrer Wohnung die Spritze verabreicht. Danach hörte ihre Freundin einen Schrei und sah, wie die Bekannte zu Boden sackte. Auch in diesem Fall konnte der Notarzt nicht mehr helfen.
Während der 24jährige Mann bei der Frankfurter Polizei nicht registriert war, stand die junge Frau seit sechs Jahren in der Süchtigenkartei des Fachkommissariats. habe
"Für unsere Kunden wird sich vorerst nichts ändern", versichert Telekom-Sprecher Rüdiger Staats. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen "vorerst". Nachdem das Bonner Kabinett nämlich jene Leistungen, die der staatliche Fernsprechriese erbringen muß, genau umrissen hat (siehe FR von gestern), ist auch klar, welche Angebote er notfalls einstellen könnte. So dürfte die unscheinbare Pflichtleistungsverordnung weitreichende Konsequenzen haben: Beobachter halten es für möglich, daß mit dem Papier unter anderem das Ende des Datenübertragungsdienstes Datex-L, des Fernüberwachungsdienstes Temex und mancher öffentlicher Telefonzelle in Schulen oder Schwimmbädern eingeläutet ist. Bei anderen, bislang defizitären Wahlleistungen dürften die Gebühren steigen.
Für derartige Spekulationen, betont man indes bei der Telekom, sei es noch zu früh. "Alle Dienste werden derzeit erst einmal überprüft", sagt Staats. Klar ist nach dem Kabinettsbeschluß vom Donnerstag, daß der Fernsprechriese neben dem Netz, bei dem er das Monopol hält, im Wettbewerb eine Auskunft weiterbetreiben, Telefonbücher herausgeben, Fernsprechzellen und Notrufgeräte einrichten sowie Fernschreiben und Telegramme übermitteln muß. Damit werde lediglich eine "Rumpfversorgung" für das flache Land sichergestellt, kritisiert der Referatsleiter im hessischen Wirtschaftsministerium, Günter Frey, und auch Postgewerkschafts-Vize Emil Bock nennt die Verordnung "unbefriedigend".
Länder, Gewerkschaft und auch Postbenutzer-Verband hatten sich im Vorfeld bemüht, noch mehr Dienste - etwa die Datenübertragung - auf die Liste zu setzen und damit deren Erhältlichkeit zu gleichen Tarifen für jedermann in der Republik sicherzustellen. Die Industrie und das liberalisierungsfreudige Postministerium hingegen wollten möglichst wenig Reglementierungen. Nach einiger Zeit, so Sprecherin Barbara Schagen, will das Haus Schwarz-Schilling denn auch überprüfen, ob die jetzt formulierten sechs Pflichtdienste noch weiter zusammengestrichen werden können.
Von Interesse sind einstweilen vor allem jene Angebote, die nicht auf der Pflichtliste erfaßt sind. Dazu zählen unter anderem der unprofitable Bildschirmtext (Btx), die Breitbandverkabelung, Datenleitungen oder das Telefax. Auch schreibt die Verordnung nur das "Erteilen von Auskünften über Rufnummern" und die Bereitstellung von Telefonzellen "an allgemein jederzeit zugänglichen Standorten" vor. Im Klartext: Ob die Telekom in nachts verschlossenen Räumen wie Schulen oder Kongreßhallen Münzer aufstellt und welche Gebühren sie dort verlangt, ist ihr überlassen. Auch könnte der Fernsprechriese neben dem reinen "Nummern-Service" eine "Luxusauskunft" einrichten, die etwa auch über Adressen oder Notdienste informiert. Auf deren Tarif hätte die Politik keinen Einfluß.
Überlegungen in dieser Richtung gibt es im Telekom-Vorstand seit langem. Immerhin hat die Auskunft im vergangenen Jahr rund 700 Millionen Mark Verlust eingefahren. Da die Postfirma jene Angebote, zu denen sie nicht verpflichtet ist, kostendeckend kalkulieren muß, wäre ein verbesserter Service sicherlich mit wesentlich höheren Gebühren verbunden. Seit Anfang des Monats gibt es zudem einen Wettbewerber: Der D2-Mobilfunkbetreiber Mannesmann bietet seinen Kunden eine Auskunft samt direkter Vermittlung für 1,65 Mark pro Anruf an.
Daß das im Entwurf des Postministers vorgesehene zwingende Gebot zu einer vollen Kostendeckung auch bei den Pflichtleistungen noch gekippt wurde, halten die Kritiker für einen Erfolg. Ansonsten, so die Postgewerkschaft (DPG) in einem Gutachten, sei eine "massive Verteuerung" etwa des Telefonierens aus der Fernsprechzelle unabdingbar gewesen. Nun dürfen die sechs Grundversorgungs-Angebote (allerdings eben nur sie) weiter mit Einnahmen aus dem profitablen Telefondienst subventioniert werden.
Eine genaue Voraussage, wie sich die Fortsetzung des Poststrukturgesetzes von 1989 in der Zukunft auswirken wird, mag derzeit niemand abgeben. Es komme nun darauf an, sagt DPG-Vize Bock, daß "trotz des rechtlichen Freiraums die Telekom an ihren Infrastrukturauftrag erinnert wird". Hessens Ministerialer Frey haut in die gleiche Kerbe: "Wir werden genau beobachten, ob das Papier zu quantitativen oder qualitativen Einbußen der Versorgung im flachen Land führt." doe
Heute abend um 20 Uhr beginnt das Gastspiel der New Israeli Opera Tel Aviv im Opernhaus am Theaterplatz. Nach einer Frankfurter Aufführung von Benjamin Brittens "Sommernachtstraum" im vergangenen Jahr in einem als Opernhaus dienenden Kino in Tel Aviv stellen die Israelis nun ihre Arbeit am Main vor - ebenfalls mit einem Britten-Werk: "The Turn of the Screw", nach einer Novelle von Henry James. Unser Mitarbeiter Malte Linde hatte Gelegenheit zu einem Gespräch mit Regisseur und musikalischem Leiter der Aufführung, Hanan Snir und Asher Fish, sowie dem Intendanten der New Israeli Opera, Uri Ofer.
Herr Ofer, gibt es in Israel eine Operntradition?
Eigentlich nicht. Wir haben mit unseren Aktivitäten, das heißt mit der "New Israeli Opera", vor sieben Jahren begonnen. Ohne Geld, ohne Leute, ohne Opernhaus. Mit dem Kammerorchester Tel Aviv haben wir angefangen, inzwischen haben wir einen professionellen Chor, eine Mannschaft. Diese Schwierigkeiten kann man sich hier gar nicht vorstellen, und bei uns hat am Anfang niemand daran geglaubt, daß das klappt. Die Entwicklung ist inzwischen aber sehr erfolgreich, wir machen jedes Jahr drei bis vier neue Produktionen, die wir dann blockweise spielen, weil wir die Sänger nicht länger halten können. Am Anfang konnten wir gar keine finden, jetzt geht es, aber sie sind verteilt rund um die Welt, und wir müssen sie erst mal zurückbringen. Immerhin hat auch Domingo in Israel angefangen.
Aber es gibt doch ein ungeheures Potential an Musikern im Lande . . .
Fish: . . . ja, an Geigern, an Pianisten, aber merkwürdigerweise haben wir nur wenig Sänger.
Ofer: Bisher leben israelische Sänger im Ausland und kommen kurzzeitig zu unseren Produktionen, wir versuchen dieses Verhältnis irgendwann einmal umzukehren, so daß Israel die Basis für die Sänger wird. Aber wir möchten natürlich ein internationales Opernhaus, sonst wäre das ja langweilig.
Haben Sie schon einen eigenen Stil gefunden?
Ofer: Mal so sagen: Wir versuchen moderne Inszenierungen zu machen, das ist natürlich nicht nur unser Stil, aber ich denke, anders können wir junge Leute nicht begeistern. Ansonsten ergibt sich ein eigener Stil durch die beschränkten Möglichkeiten.
Fish: Ich denke, es ist eine ungeheure Chance, in den achtziger Jahren mit einer Oper anzufangen. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, gutes Musiktheater zu machen. Wir haben keine Traditionen, die uns belasten, wir können ganz neu anfangen und haben das auch versucht, etwa mit den Opernmatineen, wo fast nur junge Leute sind, und die Stimmung ist da fast so wie in einem Popkonzert.
Sie bekommen jetzt ein neues Haus?
Ofer: Ja, das wird das erste richtige Opernhaus in Israel sein. Bisher konnten wir keine großen Produktionen machen, keinen Verdi oder Wozzek. Weil die Räumlichkeiten nicht da waren; natürlich ist das auch eine Geldfrage, wir müssen etwa 40 Prozent unseres Etats durch den Kartenverkauf bestreiten.
"The Turn of the Screw" ist hier kaum bekannt.
Fish: Ja, das hat mich sehr überrascht, weil ich immer dachte, daß in Deutschland die modernsten Opern produziert werden. Und ich halte diese Oper mit der "Lukretia" für die beste Kammeroper von Britten. Das Stück ist zwölftonig, aber man hört das gar nicht, es besteht aus Variationen, auch das ist ungewöhnlich und eine faszinierende Methode für die Oper, es ist wirklich eines seiner besten Stücke.
Herr Snir, glauben Sie an Geister?
Snir: Nein. Wir haben das Stück so inszeniert, daß man nicht an Geister glauben muß, aber es bleibt immer etwas zweideutig, ob der Geist wirklich existiert oder nur in der Vorstellung der Gouvernante. Sie ist eine sehr neurotische Person, es ist ihr erster Job, und sie hat Angst davor.
Sie haben eine Methode entwickelt, die Techniken des Psychodramas auf die Arbeit mit den Darstellern zu übertragen?
Snir: Ursprünglich hat das Psychodrama seine Techniken ja vom Theater. Die Idee ist einfach, den Darsteller enger an seinen Part zu binden, eine höhere Identifikation zu schaffen. Wir versuchen das Verbindungsstück zwischen dem Darsteller und seiner Rolle zu finden und darüber eine Beziehung zu entwickeln.
Herr Fish, Sie gehen jetzt nach Berlin an die Staatsoper?
Fish: Ja, ich freue mich drauf, mit einem solchen Orchester zu spielen und soviel neuere Literatur zu machen. Ich glaube, in Deutschland hört das Publikum gerne neue Opern.
BAD NAUHEIM. Jetzt gibt es in Bad Nauheim schon drei Bürgermeisterkandidaten. Nach der SPD mit Peter Keller und der CDU mit Werner Flach hat nun die Bad Nauheimer FDP ihren Stadtverordneten Gerhard Bennemann zum Bürgermeisterkandidaten gekürt. Die Chancen schätzt der Jurist, der bei der Stadt Büdingen angestellt ist, selbst als nicht allzu rosig ein. Das Ziel von Bennemann ist es nach eigenen Angaben bei der ersten Direktwahl eines Bad Nauheimer Bürgermeisters Mitte nächsten Jahres die absolute Mehrheit für einen Kandidaten im ersten Wahlgang zu verhindern.
Als vorrangiges Ziel sieht Bennemann die Sanierung des städtischen Haushalts an. Der Liberale will zudem verlorengegangenes Vertrauen in die Stadtpolitik zurückgewinnen, indem Planungen auch umgesetzt werden.
Der gebürtige Bad Nauheimer wird nicht nur als Bürgermeisterkandidat für die FDP ins Rennen gehen, sondern auch als Spitzenkandidat seiner Partei in die Kommunalwahl im März. Dem Stadtparlament gehört Bennemann bereits seit einigen Jahren an. Auf den zweiten Listenplatz wählten die Liberalen mit Manfred Schneider einen weiteren Volljuristen. Schneider arbeitet bei der Deutschen Bank in Frankfurt und ist seit zwei Jahren Stadtverordneter. Bei der letzten Kommunalwahl hatte die FDP denkbar knapp die Wahlhürde mit 5,01 Prozent geschafft, weshalb sie nur zwei Mandate bekam. Die FDP hat nach eigenen Angaben in Bad Nauheim 48 Mitglieder und ist damit im Kreis der stärkste FDP- Stadtverband.
Die FDP will sich weiterhin für den Bau der weiträumigen Umgehungsstraße um Ober-Mörlen und Bad Nauheim (B 275 a) einsetzen und für den Bau der sogenannten Ringstraße, die die Parkstraße entlasten soll. Außerdem will die FDP Parkplätze unter den Tennisplätzen, am Ehrenmal und auf der Bleiche errichten lassen und sich für eine Bad Nauheimer Ringbuslinie durch die Wettertalgemeinden einsetzen. str
Die achtjährige Ayse liegt auf der Intensivstation des Krankenhauses von Diyarbakir im Koma. Ihr Gesicht ist immer noch blutverschmiert, beide Beine sind vollständig eingegipst. Drei Stockwerke höher liegt ihre Mutter Vesile mit einem von den vielen Wunden entstelltem Gesicht. Die sechs Mitglieder der Familie A. aus dem Dorf Balveren unweit der Provinzhauptstadt Sirnak gehören zu den unzähligen Opfern der "Operation" der türkischen Antiterroreinheiten "Özel Tim". Beobachter nennen die Übergriffe, die in den Kurdengebieten Mitte August begannen, die bisher brutalsten und blutigsten gegen die kurdische Zivilbevölkerung.
Anfang der Woche hatten amtliche und halbamtliche Medien in großer Aufmachung über einen Angriff kurdischer PKK-Rebellen auf Polizei und Militärgebäude von Sirnak berichtet. Mehrere Polizisten und Soldaten seien getötet worden, hieß es. Diese amtliche Version ist inzwischen immer mehr ins Zwielicht geraten, zumal die PKK jegliche Beteiligung abstreitet. PKK-Führer Abdullah Öcalan bezeichnete die offiziellen Verlautbarungen als Provokation und Vorwand, gegen die Kurden vorzugehen. Kein PKK-Guerilla, so Öcalan gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC am Samstag, habe Sirnak betreten. Verletzte Einwohner, die im Diyarbakirer Krankenhaus behandelt werden, bestätigen dies. Niemand habe, so Mehmet B., Guerillas der PKK in der Stadt gesehen.
Die "Özel-Tim"-Spezialeinheiten hatten in der Nacht vom 18. auf den 19. August angefangen, mit Maschinengewehren in die Häuser zu schießen. "Sie haben die Türen eingetreten und auf alles geschossen, Menschen, Tiere, Kinder", erzählt eine alte Frau weinend, die mit einem Armdurchschuß noch einmal "glimpflich" davonkam. Andere, wie die Familie A., hatten weniger Glück. Eine Panzergranate schlug in ihr Haus ein, das völlig ausbrannte. Der zehnjährige Ibrahim war sofort tot, alle anderen schwer verletzt.
Über 50 Panzer seien in Sirnak im Einsatz gewesen, hieß es. "Vier Tage und vier Nächte haben sie geschossen und bombardiert, sie führen Krieg gegen uns, die Kurden", sagt der Bruder der schwerverletzten Vesile. Alle jungen Männer, die nicht fliehen konnten, seien verhaftet worden. Viele Verwundete befänden sich in der Stadt, die das Militär nicht hinaus- oder hereinlasse.
Die Gegend um Sirnak ist seit Jahren eine Hochburg der PKK. Für den Vorsitzenden des Menschenrechtsvereins IHD in Diyarbakir, Ferzi Veznadaroglu, geht es den Militärs vorrangig darum, die Gegend "mit Terror zu überziehen, um den kurdischen Widerstand zu brechen". Der "schmutzige Krieg der Armee" habe, so der Rechtsanwalt, parallel zum Anwachsen der PKK, unter der Demirel-Regierung zugenommen.
"Sirnak ist eine tote Stadt", bestätigt ein kurdischer Journalist, dem es trotz Militärverbot gelang, hineinzukommen. Kein Wasser, kein Strom, auf den Straßen Tierkadaver, die Ernte verbrannt. Die schätzungsweise 50 Toten seien notdürftig beerdigt worden. Mittlerweile haben die vielen Ungereimtheiten in der amtlichen Darstellung der Ereignisse auch die türkische Presse aufgeschreckt. Die englischsprachige Turkish Daily News sprach von einer großangelegten "Desinformationskampagne" der lokalen Behörden, sprich Militärs. Doch unabhängigen Berichterstattern wird der Zugang weiterhin verwehrt. Anrufer bei Zeitungsredaktionen warnten davor, in das Operationsgebiet zu reisen. Angesichts dessen, daß in den vergangenen Monaten neun Journalisten ermordet wurden, werden die Drohungen durchaus ernst genommen.
DIETER BALLE (epd)
Der Beruf des Schriftstellers hat Ralf Rothmann nicht nur wegen der "Freude an der Poesie" fasziniert, sondern auch wegen seiner Lebensform. "Leben können, wo man will, machen können, was man will", wenn dies Freizeit ausmacht, fühlt sich Rothmann, der in seinem letzten Roman "Stier" auch die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung beschrieb, sehr frei. "Freiheit ist aber immer relativ", schränkt er ein. Denn als Schriftsteller muß er (s)einer inneren Notwendigkeit, (zu schreiben), folgen - unabhängig vom Erfolg am Markt. "Erfolg ist für mich abstrakt", sagt Rothmann, "ich tue nur meine Arbeit".
Bevor der 39jährige Autor, der gestern zum 19. Stadtschreiber von Bergen gekürt wurde, Berufsschriftsteller wurde, mußte er durch eine wechselvolle Lebensschule gehen. Nach der Volksschule absolvierte er eine Maurerlehre, arbeitete dann als Koch, als Krankenpfleger und in einer Druckerei. Schreiben war aber das, "was ich immer machen wollte", es war ihm in diesen Jahren oft ein Trost. "Ich wußte, wofür ich die anderen Arbeiten mache", sagt Rothmann.
Mit den Jahren haben sich sein Leben und seine Dichtung immer mehr verschränkt. Heute ist, so Rothmann, Leben Arbeit und Arbeit Leben.
1984 debütiert er mit Gedichten. Inzwischen tendiert er immer mehr zur Prosa - zwei Erzählungen und ein Roman liegen mittlerweile vor - denn Prosa bindet (ihn) in einen kontinuierlichen Arbeitsprozeß ein. "Gedichte kann man nur schreiben, wenn sie anfallen", sagt Rothmann. Außerdem schreibt er ja auch, um Erlebtes "festzuzaubern", um flüchtige Ereignisse "festzubannen". Und dazu sei Prosa eben besser geeignet - auch wenn die Melancholie dabei sei, daß es eigentlich nicht geht.
"Jedes Buch ist ein gewisser Lebensabschnitt", sagt der Rothmann. So hat "Stier" viel mit dem "normalen Prozeß des Erwachsenwerdens" zu tun, in gewisser Weise hat sich Rothmann damit wohl auch seine Wunschbiographie erschrieben.
Durch seine schriftstellerische Tätigkeit habe das Leben eine zauberhafte Ordnung bekommen. "Es gibt nichts Nebensächliches mehr. Die Farbe Ihrer Jakke, der Klang eines Wortes, alles wird wesentlich", erklärt Rothmann, der Eindrükke offenbar wie ein Schwamm aufsaugt.
Seine Welt ist ganz die des Schreibens und der Literatur. Er liest gerne amerikanische Klassiker der Moderne. Als Lyriker haben ihn Nicolas Born und der peruanische Dichter César Vallejo geprägt.
So wie sein Held in "Messers Schneide" ist auch Rothmann gerne alleine. "Ich bin ein Eremit", bekennt er offen. Seine Drogen sind "Mineralwasser und Liegestützen". In Bergen freut sich der in Berlin und Paris lebende Autor auf die Landschaft drumherum, denn gehen, ja das tut er auch noch gerne, und das paßt wohl auch zu seinem Naturell.
SUSANNE BROOS
Hymnen, Sirius, Kontakte, Stop. Stockhausen war da. Nicht zum ersten Mal bildeten seine Werke bei den "Frankfurt-Festen" einen Schwerpunkt, bereits 1988 präsentierten die Feste eine umfangreiche Werkschau, in der auch aufwendige Produktionen wie die Oper "Montag" und "Licht" ihren Platz fanden. "Kontinuität zeigen, auch um in der Öffentlichkeit die Bedeutung Stockhausens sichtbar zu machen", nennt Dieter Rexroth als Motiv für die starke Präsenz Stockhausens in Frankfurt.
In diesem Jahr war das Stockhausenportrait unspektakulär mit sieben Konzerten in das Gesamtprogramm eingewoben, und doch ungleich ergiebiger als manches Großprojekt. Der Grund dafür ist einfach: Stockhausen führte im Mozartsaal der Alten Oper selbst in seine Werke ein.
Die Struktur der Konzerte war ganz auf diese Präsentation zugeschnitten: In der Regel begannen und schlossen die Abende mit Tonbandstücken, die Ensemblemusik einrahmten. Dieser Mittelteil, gespielt vom Ensemble Modern, wurde, je nach Werk, kürzer oder ausgiebig mit Beispielen von Stockhausen vorgestellt.
Der Wert einer solchen Werkstattatmosphäre war verblüffend, nicht weil der Komponist durch langschweifige Analysen einen minutiösen Fahrplan durch die Konstruktion seiner Werke gab oder erschütternden Einsichten offenbarte, sondern weil die Integrität der Werke durch ihren Komponisten verdeutlicht wurde.
Mancher mag vermutet haben, daß Stockhausen, berühmt und durchaus auch berüchtigt für seinen Ruf als esoterischer Selbstdarsteller, als Messias elektronischer Klänge zwischen Raumschiffen und fernen Planeten, dem Publikum ätherische Weihen verleihen würde. Davon keine Spur. Ausgesprochen präzise und unprätentiös vermittelte Stockhausen einen Blick in das Universum eines musikalischen Bastlers, der mit Klängen Skulpturen erzeugt, akustischen Müll zu prächtig schillernden Formen verschweißt und weitausholende Bilderwelten durch das Sieb handwerklicher Präzision gleiten läßt.
Der Reigen begann bei den frühen experimentellen Zeiten des mittlerweile 64jährigen Komponisten, bei "Kreuzspiel", seiner ersten seriellen Komposition aus dem Jahre 1951, die bei ihrer Uraufführung noch für einen Skandal gut war, oder der "Studie 1", dem ersten reinelektronischen Stück der Musikgeschichte, das Stockhausen komponierte, weil ihn ein Meßgenerator des WDR faszinierte. Aus diesem Versuch, der musikalisch kaum große Höhen erklimmt, entwickelten sich in den folgenden Jahren Werke wie "Telemusik", die zu den ausgereiftesten Tonbandkompositionen überhaupt zählt.
Auf eine strenge chronologische Folge der Werke wurde verzichtet, mit dem Verlust leicht nachzuvollziehender Sichtbarmachung der kompositorischen Entwicklung, aber mit dem Gewinn, der bei Stockhausen möglichen Betonung der Homogenität eines Werkes, das sich inzwischen in einem seltsam isolierten Raum bewegt, man mag darin das Genie des Meisters oder seine Irrtümer dingfest machen.
Geradezu erfrischend bei dem Frankfurter Stockhausenprojekt war das Fehlen der sonst üppig gestreuten Uraufführungen, die hier den gelassenen Blick auf das Vergangene und Nochgegenwärtige verstellt hätten, zumal ohnehin eine Reihe von Stücken, im Gegensatz zu den endgültig fixierten Tonbandkompositionen, durch eine Vielzahl von freien Parametern sich ständig ändert, die Musiker im Zusammenspiel Klänge selbständig entwickeln, die die Partitur nicht genau eingrenzt.
Die Neuentdeckung solcher Stücke, deren aleatorische Elemente bei Stockhausen nie zu willkürlichen Ergebnissen führen, konnte die notwendige Ruhe beanspruchen und mit dem Ensemble Modern natürlich auch die kompetenten Musiker, die notwendig sind, um die Verantwortung als "Mitspieler" zu tragen.
MALTE LINDE
Über 50 Panzer seien in Sirnak im Einsatz gewesen, hieß es. "Vier Tage und vier Nächte haben sie geschossen und bombardiert, sie führen Krieg gegen uns, die Kurden", sagt der Bruder der schwerverletzten Vesile. Alle jungen Männer, die nicht fliehen konnten, seien verhaftet worden. Viele Verwundete befinden sich noch in der Stadt, da das Militär niemand hinaus oder herein lasse.
Die Gegend um Sirnak ist seit Jahren eine Hochburg der PKK. Für den Vorsitzenden des Menschenrechtsvereins IHD in Diyarbakir, Ferzi Veznadaroglu, geht es den Militärs vorrangig darum, die Gegend "mit Terror zu überziehen, um den kurdischen Widerstand zu brechen". Der "schmutzige Krieg der Armee" habe, so der Rechtsanwalt, parallel zum Anwachsen der PKK, auch unter der Demirel-Regierung zugenommen.
"Sirnak ist eine tote Stadt", bestätigt ein kurdischer Journalist, dem es trotz Militärverbot gelang, hineinzukommen. Kein Wasser, kein Strom, auf den Straßen Tierkadaver, die Ernte verbrannt. Die schätzungsweise 50 Toten wurden notdürftig beerdigt. Mittlerweile haben die vielen Ungereimtheiten der amtlichen Darstellung der Ereignisse auch die türkische Presse aufgeschreckt. Die englischsprachige "Turkish Daily News" sprach von einer großangelegten "Desinfektionskampagne" der lokalen Behörden, sprich Militärs. Doch unabhängigen Berichterstattern wird weiterhin der Zugang verwehrt. Anrufer bei Zeitungsredaktionen warnten davor, in das Operationsgebiet zu reisen. Angesichts von neun ermordeten Journalisten in den letzten Monaten werden die Drohungen durchaus ernstgenommen.
BRUCHKÖBEL. Die CDU in Bruchköbel hat für die nächste Stadtverordnetenversammlung, die voraussichtlich am 8. September stattfindet, die Wiederwahl von Bürgermeister Helmut Irmen beantragt, dessen Amtszeit im kommenden Jahr ausläuft. Die Bestätigung des Unions-Mannes noch am gleichen Abend gilt als sicher, da die Christdemokraten über eine satte Mehrheit verfügen.
Die örtliche Opposition von SPD und Grünen wurde von dem Wiederwahlantrag überrascht. Es gilt als wahrscheinlich, daß beide Fraktionen in der kurzen verbleibenden Frist keinen Gegenkandidaten präsentieren können und werden.
Bis zuletzt war unklar, ob Helmut Irmen sich vor dem Stadtparlament oder gegenüber der Bevölkerung direkt zur Wahl stellen werde. Nach der Änderung der hessischen Verfassung hätten ihm beide Alternativen offengestanden. Ein Kneifen vor dem Wählervotum kann mit der jetzigen Entscheidung allerdings nicht begründet werden. Irmen gilt in der Bevölkerung als integer und beliebt. Ein sozialdemokratischer Gegenkandidat von außen - in Bruchköbel selbst steht kein potentieller Mitbewerber zur Debatte - hätte kaum Chancen auf einen Sieg gehabt. hein
FRANKFURT A. M., 28. August (FR/AFP/epd/AP). Der türkische Ministerpräsident Suleyman Demirel hat Forderungen zurückgewiesen, über Südostanatolien das Kriegsrecht zu verhängen. Nach einer Sondersitzung des türkischen Kabinetts in der mehrheitlich von Kurden bewohnten Provinzstadt Diyabarkir forderte er zugleich neue radikale Maßnahmen gegen die kurdischen Rebellen in der Region. Demirel betonte, daß der Ausnahmezustand und das Kriegsrecht, die nach der türkischen Verfassung verhängt werden könnten, Möglichkeiten seien, "Terrorismus und Anarchie" zu bekämpfen.
Die Hilfsorganisation "medico international" berichtete über zunehmende Aktionen der türkischen Armee gegen kurdische Städte und Landgemeinden. Am vergangenen Sonntag und Dienstag habe türkisches Militär neben der ostanatolischen Stadt Sirnak auch Cukurza beschossen. Von dort und aus der Kreisstadt Uludere unweit der irakischen Grenze seien Menschen in großer Zahl auf der Flucht. Cukurza ist nach dem Bericht von "medico" von der Außenwelt abgeschnitten. Augenzeugen hätten jedoch berichtet, daß alle Jungen und Männer, die älter als zwölf Jahre sind, festgenommen würden. Wie viele Tote und Verwundete es gegeben habe, sei nicht zu übersehen. Verletzten werde medizinische Hilfe verweigert. Der ehemalige Bürgermeister von Cukurza habe von einem "staatlich organisierten Massaker" gesprochen. Die Stadt Dargecit sei Mitte vergangener Woche von der Gendarmeriekaserne aus mit Raketen und Haubitzen bombardiert worden. Anschließend habe das türkische Militär Razzien durchgeführt und mehrere Häuser verwüstet. Ein Teil der Bevölkerung sei nach Madyat geflohen.
Seit Tagen auf der Flucht sind epd- Meldungen zufolge über 30 000 Einwohner aus Sirnak und umliegenden Dörfern. Augenzeugen hätten von einer beispiellosen "Säuberungsaktion" durch türkische Sicherheitskräfte berichtet.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage bombardierte die türkische Luftwaffe am Freitag angebliche Stellungen türkischer Kurden im Norden Iraks. Wie ein Vertreter der örtlichen Behörden mitteilte, beschossen die Flugzeuge drei Stunden lang Stellungen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) bei Hakhurk und Durdschi zehn Kilometer südlich der Grenze. Die meisten Häuser seien zerstört, die Bewohner vertrieben.
Auf Anhieb ist gar nicht zu erkennen, wo hinten und vorne ist. Mit atemloser Rasanz reihen sie Salti, Flic-Flacs und Überschläge anderer Art aneinander. Wären da nicht die niedlichen Zöpfe, die kessen Pferdeschwänze und ließe die Fernsehkamera in den kurzen Atempausen nicht einen Blick in immer (gequält) lächelnde Kindergesichter zu, die Anatomie von Brust und Rücken wäre nur auf den zweiten Blick zu unterscheiden. Die Disziplin heißt Frauenturnen, ausgeübt von Kindern, die alles dürfen, bloß nicht rasch zur Frau werden. Weniger als 30 Kilogramm Gewicht, kaum 1,40 Meter groß, 15 Jahre alt und Knochen , die sich biegen lassen als wären sie aus Gummi - das Ideal der Frauenturnerin.
"Wer sich früh krümmt, bleibt auf Dauer krumm", titelte die "Zeit" 1983 in einem Artikel über Leistungssport von Kindern. Knapp zehn Jahre später kommt eine kanadische Untersuchung verkürzt gesagt zu dem Urteil: Turnerinnen müssen Belastungen aushalten wie Kinder, die im Zeitalter des Manchester-Kapitalismus in Bergwerken arbeiten mußten. Aus dieser Zeit hatte die aufgeklärte, bürgerliche Gesellschaft eine Lehre gezogen: Kinderarbeit ist verboten. Doch die sportive Gesellschaft am Ausgang des 20. Jahrhunderts hat das soziale Denken unter einem Berg von Erfolgsaussichten begraben. Das Turnen mit kleinwüchsigen, untergewichtigen Mädchen mit Puppengesichtern ist da nur ein Beispiel. Schwimmerinnen und auch Tennis-Teenies kommen der Fron der kindlichen Geräteakrobatik schon recht nahe.
Dennoch ist dem Turnen eine spezifische Quälerei immanent. Die Übungen an den vier verschiedenen Geräten des Hochleistungssports sind so kompliziert, daß sie nur durch frühzeitiges und vor allem intensives Training erlernt werden können. Sechs bis acht Stunden "Arbeit" am Balken täglich sind keine Seltenheit. Wieder und wieder rein in die Schnitzelgrube - bis das Feuchte in die Augen tritt. Diskussionen über den (Un)-Sinn des Kinderdrills hat es immer gegeben.
Natürlich wurde auch immer wieder die Frage nach der Gesundheit gestellt. Warum fehlen den Mädchen die Pubertätsmerkmale ? Da wird mit Medikamenten nachgeholfen, das intensive Training verzögere die frauliche Reife, lauteten die Ansichten der Sportmediziner je nach Nähe zum Sportbetrieb. Und die Gesellschaft hat fleißig mitverdrängt. Auf diese Schiene setzt auch der Deutsche Turnerbund. Natürlich hat eine eigene (unvollendete) Studie keine Gesundheitsschäden ergeben. Es darf also weitergeturnt werden. Frisch, fromm, fröhlich, frei - bis zur bitteren Neige. JÜRGEN AHÄUSER
HANAU. Sonderabfälle nimmt die Stadt Hanau am Donnerstag, 3. September, in Steinheim, Großauheim und im Hafengebiet ab. Wie es in der Mitteilung heißt, hält das Müll-Mobil zwischen 11 und 12.30 Uhr in der Vogelsbergstraße am Steinheimer Friedhof.
Am Alten Kahler Weg in Großauheim steht das Müll-Mobil von 13 bis 14.30 Uhr. Im Kinzigheimer Weg, gegenüber dem Zollamt am Hafen, nehmen die städtischen Mitarbeiter den Abfall zwischen 15 und 16.30 Uhr entgegen.
Für ausrangierte Leuchtstoffröhren befindet sich eine gesonderte Sammelstelle im Stadtreinigungs- und Fuhramt, teilt die Stadt mit.
Grünabfälle können bei den entsprechenden Stellen in den Stadtteilen abgegeben werden, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung. jur
MÜHLHEIM. Die mit dioxinhaltigem Kieselrot belegte und belastete Laufbahn auf dem Sportplatz der Sport-Union wird demnächst abgedeckt, erklärte erster Stadtrat Horst Lehr auf eine Anfrage der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. Auf dem Platz könne dann wieder gespielt werden, weil sich das dioxinhaltige Material dann nicht mehr ausbreiten könne.
Möglich geworden ist dies, nachdem die Landesregierung neuerlich eine Abdeckung der Flächen mit wasserdichtem und reißfestem Material toleriert, wobei die Kosten von den Gemeinden getragen werden müssen. Nach Ansicht der Landesregierung ist eine spätere Endsanierung dann immer noch erforderlich.
Wie Lehr berichtet, hat die Verwaltung mittlerweile Angebote eingeholt. Die Abdeckung wird voraussichtlich 90 000 Mark kosten. pmü
Universitäts-Kinderklinik: Erweiterung ist gefährdet Bund zieht sich aus Finanzierung des zweiten Abschnitts zurück Von unserem Mitarbeiter Michael Kuhli Der zweite Abschnitt des neuen Zentrums für Kinderheilkunde ist in Frage gestellt: Bei der Eröffnung des 31 Millionen Mark teuren ersten Bauabschnitts auf dem Gelände des Universitätsklinikums am Freitag mittag teilte die Hessische Wissenschaftsministerin Evelies Mayer mit, der Bund habe sich aus seinen finanziellen Verpflichtungen für den Hochschulausbau zurückgezogen. Damit ist der für 1996 vorgesehene Spatenstich des zweiten Bauabschnitts in weite Ferne gerückt. Ende Juli hatte die Bundesregierung den Ländern mitgeteilt, sie sehe sich bis auf weiteres nicht in der Lage, neue Hochschulbauten wie bisher mit 50 Prozent mitzufinanzieren. Ministerin Mayer warf dem Bund vor, "seine Pflichten aus der Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau in eklatanter Weise" zu verletzen.
"Wir gehen davon aus, daß die Bundesregierung ihre Entscheidung wieder modifizieren wird", sagte die Verwaltungsdirektorin des Klinikums, Irmtraud Gürkan, "dieser grundgesetzlichen Aufgabe kann sich der Bund nicht entziehen." Der Leiter der Kinder-Krebsklinik, Professor Bernhard Kornhuber, ist pessimistischer: "Im Jahre 2000 wird hier noch nichts passiert sein", stellte der Arzt klar.
Für den Bau des auf 70 Millionen Mark geschätzten zweiten Abschnitts des neuen Zentrums für Kinderheilkunde hatte die Kinderhilfestiftung am 8. August mit einem Fest auf dem Messegelände mehrere hunderttausend Mark gesammelt. Was geschieht mit dem Geld, wenn der Erweiterungsbau nicht in Angriff genommen wird? Verwaltungsdirektorin Gürkan: "Dann werden wir das Geld in einer anderen sinnvollen Baumaßnahme an der Kinderklinik einsetzen."
Trotz der Fertigstellung des 31 Millionen Mark teuren ersten Erweiterungsbaus, der am Freitag eingeweiht wurde, bleibt sowohl die räumliche als auch die medizinische Situation in der Kinderklinik angespannt. "Wir arbeiten hier noch in Baracken, die 1948 als Provisorium für im Krieg zerstörte Gebäude errichtet wurden", erklärte Kornhuber, "die hygienischen Verhältnisse sind unzureichend und drohen erreichte Erfolge im Kampf gegen chronische Krankheiten zunichte zu machen."
Der bislang letzte Bauabschnitt der Kinderklinik stammt aus dem Jahr 1953 - einer Zeit, in der Kinder in der Klinik alleingelassen wurden, und das Krankenhaus den Eltern lediglich drei Besuche pro Woche erlaubt hatte. Da die Frankfurter Ärzte schon zu Beginn der 70er Jahre den Müttern die Mitaufnahme in die Kinderklinik gestattet hatten, spitzte sich die Raumnot immer mehr zu.
Die Zimmer des neuen dreistöckigen Erweiterungsbaus, an dem fünf Jahre gearbeitet wurde, sind dagegen so großzügig bemessen, daß sich die Eltern auch auf Dauer bei ihren kranken Kindern aufhalten können. Bis 1994 soll auch der südliche Erweiterungsbau des Hauses 32 saniert und mit dem Bau einer Tagesstation für krebskranke Kinder begonnen sein.
Wann und ob aber das Kernstück der Erweiterungsbauten, der 70 Millionen Mark teure zweite Bauabschnitt mit 4000 Quadratmeter Nutzfläche, realisiert werden kann, ist nun laut Kornhuber "in geschichtlich meßbaren Zeiträumen nicht abzusehen".
BAD HOMBURG. Der Skandal um Preisabsprachen von Baufirmen zieht weiter Kreise. Eine weitere Firma soll jetzt per Magistratsbeschluß von allen städtischen Aufträgen in Bad Homburg ausgeschlossen werden.
Eine Vorlage für diesen Beschluß lag dem Magistrat bereits vor. Sie wurde von Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) jedoch zurückgezogen, eine neue Vorlage solll demnächst folgen. Das Papier sah vor, eine Ausschreibung für Klärbauten aufzuheben und die Firma Hofmann aus Ortenberg im Wetteraukreis von allen städtischen Aufträgen auszuschließen.
Hintergrund ist der Skandal um das Baukartell in Frankfurt und im Hochtaunuskreis. Dabei sollen die Firmen untereinander ihre Angebote abgestimmt haben, um den Städten überhöhte Preise berechnen zu können.
Die Firma Hofmann lag bei der Bad Homburger Auftragsvergabe in den Jahren 1976 bis 1991 mit gut 15 Millionen Mark an dritter Stelle hinter den schon lange in den Skandal verstrickten Firmen Ohly und Kruck. Zudem hatte sie in verschiedenen Bietergemeinschaften auch mit diesen Firmen weitere Aufträge erhalten. stk
HAGEN. Der in Hagen geborene und immer noch in seinem Geburtshaus lebende Maler Emil Schumacher wird am heutigen Sonnabend achtzig Jahre alt. fr
LANGEN. Mit der Einführung des Dualen Systems Deutschlands (DSD) im Gebiet des Umlandverbands Frankfurt bekommen die Bürgerinnen und Bürger in Langen zwei neue Abfallbehälter. Sie sollen von 1993 an Kunststoffe und Verbundstoffe in gelben Säcken sammeln und Papier und Pappe in einer blauen Tonne unterbringen.
Der Vertrag, den der Umlandverband mit dem Dualen System geschlossen hat, ist die Grundlage für das neue Abfallsystem in Langen. Der Magistrat hat den Richtlinien für die Getrenntsammlung von Abfällen und deren Wiederverwertung zugestimmt und gibt nun eine entsprechende Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung weiter. Nach Ansicht des Ersten Stadtrats Klaus-Dieter Schneider (CDU) wird im kommenden Jahr "die differenzierteste Abfalltrennung beginnen, die heute technisch machbar ist".
Laut Magistrat sollen Weißblech und Aluminium wie bisher in Container wandern. Altglas wird vom 1. Januar 1993 nur noch getrennt nach Weiß-, Grün- und Braunglas eingesammelt. Bei diesen Wertstoffen bleibt es beim Bringsystem, sie müssen also weiterhin zu den Containern gebracht werden.
Anders bei Papier, Pappe und Kartonagen: Die Einsammlung dieser Wertstoffe wird auf ein Holsystem umgestellt. 120 Liter soll die blaue Tonne fassen. Wohnblocks bekommen entsprechend größere Behälter. Sie werden mit Beginn des neuen Jahres nach und nach an die Haushalte ausgeliefert. Wie oft sie geleert werden, soll festgelegt werden, wenn es erste Erfahrungen gibt.
Für die sogenannten Leichtstoffverpakkungen, also Kunststoffe und Kartonverbunde, werden gelbe Säcke verteilt, die nach Ansicht des Magistrats problemlos im Haus aufbewahrt werden können: Sie sind mit einem "Geruchsverschluß" versehen. Pro Haushalt gibt es für jeden Monat zwei Säcke. Sie werden einmal im Monat am Tag der Müllabfuhr abgeholt.
Die Kosten für das Einsammeln der Wertstoffe trägt das DSD - mit Ausnahme des Papiers. Hier muß sich die Stadt nach Angaben von Schneider mit 75 Prozent an den Kosten für den Transport und die Verwertung beteiligen. Allerdings sei eine für die Stadt kostenlose Entsorgung in Sicht, da im Laufe des nächsten Jahres eine neue Altpapierverordnung des Landes rechtskräftig werden soll.
"Wir können die Abfallgebühren zumindest halten", verspricht Schneider den Bürgern. Er halte es sogar für möglich, daß die Gebühren gesenkt werden können, da die Stadt unter anderem für Reinigung vom DSD Geld zu erwarten habe.
Laut Schneider werden derzeit 7593 Tonnen Wertstoffe jährlich weiterverwertet und damit dem Gesamtmüllaufkommen von rund 19 000 Tonnen entzogen. "Das liegt schon jetzt über der Quote des DSD", betonte er. Mit der Einführung der Biotonne für Garten- und Küchenabfälle im Jahr 1995 wird sich nach seiner Prognose der Restmüll "auf ein absolutes Minimum reduzieren". Er geht optimistisch von 35 Prozent aus.
Weiter Werbung machte Schneider für die Altkleidersammlung am Wertstoffhof. Hier sei die Annahmekapazität noch nicht ausgeschöpft, sagte er. Die Sachen werden an karitative Organisationen weitergegeben. dac
HANAU. Rund 1000 Schüler, Lehrer und Eltern des Karl-Rehbein-Gymnasiums haben gestern auf dem Marktplatz gegen die seit 16 Jahren bestehende Raumnot an ihrer Schule demonstriert. Zuvor waren die Pennäler der Klassen 5 bis 13 von der Schule aus durch die Innenstadt gezogen. Auf Transparenten waren Sprüche wie "Dressler und Remer in den Keller, dann geht es mit dem Anbau schneller" zu lesen.
Vertreter des Personalrates, der Eltern sowie der Schulleitung machten eindringlich auf die Unterrichtssituation an der Schule aufmerksam. Klassen müßten zum Teil im Keller unterrichtet werden, Schüler werden seit Jahren in die Gebeschus-Grundschule gefahren. Wie berichtet, fordern die Betroffenen einen Anbau für sieben Klassen an der Karl-Rehbein- Schule. Bis ein solcher Anbau errichtet ist, sollen mehrere Räume in der benachbarten Statdhalle für Unterrichtszwecke freigemacht werden, Wegen stark wachsender Schülerzahlen im Grundschulbereich wird die Gebeschusschule ihre Räume vom nächsten Schuljahr an für eigene Zwecke benötigen.
Schulleiter Heinrich Pieh hielt dem Argument des Hanauer Stadtbaurates Jürgen Dressler, das Gymansium dürfe weniger Schüler aus dem Altkreis Hanau aufnehmen, entgegen, Dressler verkenne als Nicht-Hanauer die Wirkung jahrhundertealter Traditionen.
Hanau sei schon immer der gymnasiale Standort für Kinder aus Hanau-Stadt und Hanau-Land gewesen. 711 Pennäler kommen gegenwärtig aus Hanau-Stadt und 605 aus Hanau-Land. Den Hanauer Finanzdezernenten forderte Pieh auf, Verhandlungen mit dem Main-Kinzig- Kreis über die gemeinsame Aufteilung der Bau- und Unterhaltungskosten zu führen. are
HOCHTAUNUSKREIS. "Krieg darf kein Mittel der Politik sein!", fordert Kreissekretär Bernd Vorlaefer-Germer vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Der Kreisverband Hoch- und Maintaunus des DGB ruft aus Anlaß des Antikriegstages am Dienstag, 1. September, zu einer Gedenkstunde an den Gräbern der ausländischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Oberursel-Bommersheim auf. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Eingang Geschwister-Scholl-Platz.
Der Kreisverband spricht sich entschieden gegen Kampfeinsätze der Vereinten Nationen (UNO) und eine Beteiligung deutscher Truppen aus. Militärische Stärke sorge lediglich für neue kriegerische Konflikte. "Deswegen und vor dem Hintergrund der Vergangenheit Deutschlands sind wir strikt gegen Kampfeinsätze im Rahmen der UNO", betont Vorlaefer-Germer. Friedensstiftende Aufgaben sieht der DGB in der weltweiten Ächtung der Rüstungsproduktion.
Die Friedensinitiative Oberursel wird am Dienstag um 18 Uhr auf dem Rathausplatz ein Mahnmal enthüllen. Morgens werden die Kriegsgegner vor der Feldherrenschule und dem Gymnasium Flugblätter verteilen, auf denen sie junge Wehrpflichtige zur Verweigerung aufrufen. Nach Ansicht der Initiative besteht im Zuge der angestrebten Grundgesetzänderung die Gefahr, daß deutsche Soldaten in den Krieg in Jugoslawien verwikkelt werden. jom
SPD verzichtet auf Antrag zur Wiederwahl von Pipa Kreistagsvorsitzender Lothar Klemm setzt sich durch
Von Holger Klös NIDDERAU / MAIN-KINZIG-KREIS. Das Bild hatte Symbolcharakter: Während Landrat Karl Eyerkaufer gestern bei der Kreistagssitzung in der Nidderauer Schloßberghalle zum CDU-Antrag "Duales System" in Abwesenheit seines Stellvertreters, des Abfalldezernenten Erich Pipa, zu dem Thema Stellung nahm, liefen Genossen, teils betroffen, teils mit hochroten Köpfen hektisch durch die Wandelgänge. Kurz zuvor hatte Kreistagsvorsitzender Lothar Klemm die SPD-Fraktion in einer turbulenten, knapp einstündigen Sondersitzung ultimativ aufgefordert, den Antrag auf Vornahme der Pipa- Wiederwahl zurückzuziehen, ansonsten werde er, Klemm, sein Mandat niederlegen. Dabei ging es insbesondere um die Unsicherheit beim Abstimmungsverhalten der rechtsextremen NPD-Fraktion. Offenbar hatte die SPD-Fraktion bis zuletzt auf schriftliche Erklärungen aus den Reihen der CDU-Opposition gewartet, die Unterstützung für den Ersten Kreisbeigeordneten signalisieren sollten. Dazu kam es aber nicht. Obwohl sich die SPD-Fraktion schon vor Beginn des Kreistags für Pipas Wiederwahl ausgesprochen hatte, wurde die Linie in einer neuerlichen, knapp einstündigen Zusammenkunft umgebogen. Eine Fraktionssitzung, die - so berichteten später Insider - eine der heftigsten gewesen sein soll, die sie je erlebt hätten. Dabei soll auch der Geschäftsführer der SPD Hessen-Süd, der Niederdorfeldener Günter Pohlmann, mit der Niederlegung seines Mandats gedroht haben. Einen Tag zuvor hatte die Bezirksvorsitzende von Hessen-Süd, Heidi Wiezcorek-Zeul, ein Fax an die SPD- Spitze geschickt und auf Rücknahme des Wiederwahlantrages gedrängt.
Pipa selbst erklärte dann in der Fraktionssitzung, im Hinblick auf die Landespartei und die sich anbahnende Zerreißprobe in der Fraktion auf die Einbringung des Wiederwahlantrags zu verzichten. Eine Abstimmung blieb also aus. Pipa nahm erst gar nicht mehr auf der Bank des Kreisausschusses Platz und fuhr enttäuscht nach Hause.
Klemm, sichtlich angespannt, bemühte sich später am Rande der Sitzung, Journalisten deutlich zu machen, daß es um eine "klare Linie" gegangen sei, daß die Fraktion nicht in den Geruch kommen dürfe, auch nur im entferntesten mit der NPD gemeinsame Sache zu machen. Gegenüber der Abstimmung über das Raumordnungsverfahren zur Restmülldeponie habe der Wiederwahlantrag eine "andere Qualität", äußerte Klemm.
Während bei der Zusammenkunft der SPD hinter verschlossenen Türen die Köpfe rauchten, machte sich drinnen in der Tagungsstätte des Kreistags unverhohlen Unmut breit. Der Grüne Günther Hantel nannte es am Rednerpult einen "ungeheuerlichen Vorgang", daß die SPD dem Kreistag einfach den Rücken kehre. Er drohte mit dem Auszug der Grünen. Kurz danach trudelte dann die SPD-Riege ein. Daß der Haussegen schief hing, war deutlich spürbar. Auf der Zuhörerbank nahm der Nidderauer SPD-Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter Platz. Derweil sprach der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Krätschmer vor dem Plenum von einer "wichtigen Diskussion". Krätschmer strich heraus, daß es dem "Politiker und Menschen Erich Pipa", aber auch der SPD im Kreis nicht zuzumuten sei, das Risiko in Kauf zu nehmen, den Ersten Kreisbeigeordneten "mit braunen Stimmen" wiederzuwählen - "auch wenn wir überzeugt sind", daß Pipa bei der geheimen Abstimmung eine demokratische Mehrheit erhalten hätte. Aber eben diese Abstimmung hätte sich im Bereich der Spekulationen bewegt. Ob tatsächlich aus den Reihen der CDU die notwendigen zwei Stimmen bei der eigentlichen Wiederwahl auf Pipas Seite sein würden oder gar Grüne eventuell doch auch in Frage kämen, war nicht genau auszumachen. In dieser Lage gab auch CDU-Fraktionssprecher Dr. Rolf Müller zu bedenken, daß er sich nicht vorstellen könne, wenn ein Erster Kreisbeigeordneter mit den Stimmen der NPD wiedergewählt werde. Nur Unverständnis brachte er dafür auf, wenn sich die SPD "nach langer Überlegungszeit", gleichsam "kurz nach Toresschluß", für diesen Schritt entschieden habe. Müller in Richtung SPD: "Sie wollten mit dem Kopf durch die Wand." Es habe keinen Anlaß gegeben, diesen Antrag auf Wiederwahl zu stellen. Auch könne es nicht so einfach angehen, den Antrag zurückzuziehen und "alles ist vergessen", wenn man wisse, daß einzelne CDU-Abgeordnete wegen der Wiederwahl "unter Druck gesetzt" worden seien.
Pipa sei von einer rot-grünen Mehrheit gewählt worden, nur mit einer rot-braunen Mehrheit hätte sich der Erste Kreisbeigeordnete nach Meinung des Grünen- Sprechers Peter Stahl im Amt bestätigen lassen können. Deshalb wäre es die "logische Konsequenz", wenn Pipa zurücktrete. Das trug Stahl den Vorwurf von Krätschmer ein, die Grünen hätten sich "feige aus der Mitverantwortung geschlichen". "Herr Pipa hat Großartiges geleistet", meinte Landrat Karl Eyerkaufer. Er geht davon aus, daß Pipa gemeinsam mit ihm als Spitzenkandidat zur Kommunalwahl antritt. Pipa selbst will dies davon abhängig machen, wie die Diskussion um seine Person in den nächsten Wochen läuft.
(Siehe auch Kommentar)
BAD SODEN. Drei chinesischen Kauffrauen, die sich zur Zeit auf Geschäftsreise befinden, wurden aus einem Zimmer in der Margaretenstraße am Mittwoch um 14 Uhr 10 000 Mark in bar und 2400 englische Pfund gestohlen. Laut Polizei brachen Unbekannte einen Aktenkoffer auf und benutzten ein Messer, um an den Inhalt eines Reisekoffers zu gelangen.
Ein Zeuge beobachtete zwei Männer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, die aus einem Fenster des Wohnhauses sprangen und in Richtung Park flüchteten. she
Nach ihrer Rückkehr in die Türkei hat die in Frankfurt eineinhalb Jahre lang inhaftierte Sara Gül Turan jetzt schwere Vorwürfe gegen Hessens Justizbehörden erhoben. "Freiwild" lautet der Titel ihres in der nächsten Woche erscheinenden Buches - "eine", wie Günter Wallraff im Vorwort schreibt, "schonungslose Anklage gegen die unmenschlichen Zustände in einem deutschen Vorzeige-Gefängnis".
Besorgt darum, daß die Herausgabe des Buches "von interessierter Seite" unterbunden werden könnte, hat der Düsseldorfer Zebulon-Verlag sein Projekt erst in dieser Woche öffentlich bekannt gemacht. "Um für alle Fälle gerüstet zu sein", so ein Sprecher des Verlages, ist von dem Frankfurter Rechtsanwalt Heinz Düx unterdessen bei Gericht eine Schutzschrift vorgelegt worden. Sie soll verhindern, daß das Buch womöglich schon am ersten Verkaufstag beschlagnahmt wird. Wenige Tage bevor Sara Gül Turan und Wallraff die 176 Seiten umfassende Geschichte mit dem Untertitel "Meine Zeit in einem deutschen Gefängnis" vorstellen wollen, zeigten sich Vertreter der Justizbehörden zwar gespannt, doch zugleich bemüht, Überreaktionen zu vermeiden. "Ich persönlich halte nichts davon, ein Buch zu verbieten", erklärte Hessens Generalstaatsanwalt Hans-Christoph Schaefer.
Was die damals 32 Jahre alte Sara Gül Turan 1985/86 im Frankfurter Frauengefängnis erlebte, ist nach Angaben ihres Verlages "nicht nur erschütternd und schockierend", sondern lasse erahnen, was andere Ausländer in deutschen Haftanstalten erleiden müßten, die sich nicht so wie die Autorin sprachlich ausdrücken könnten. "Sexuelle Nötigung von ausländischen Gefangenen scheint genau so zum Gefängnisalltag dazuzugehören wie das sadistische Verhalten vieler Justizbeamter, die auch einen Selbstmordversuch . . . nicht sonderlich ernst nahmen". Konkrete Vorwürfe erhebt Sara Gül Turan unter anderem gegen einen Richter, der inzwischen pensioniert ist und dessen Name in dem Buch verschlüsselt wurde. Angeblich um ihr in dem laufenden Prozeß vor dem Landgericht zu helfen, soll er 1985 im Rahmen der im Knast veranstalteten Weihnachtsfeier sexuell zudringlich geworden sein.
1953 in Cannakkale geboren, war Sara Gül Turan 1970 in die Bundesrepublik gekommen, um zu studieren. Doch bald heiratete sie, arbeitete zunächst als Stewardess und ließ sich Anfang der 80er Jahre alt Geschäftsfrau nieder.
1985 gerät sie mit ihrer Boutique im City-Basar an der Elbestraße ins Fadenkreuz polizeilicher Ermittlungen. Nachdem in der Nacht zum 13. Januar ein Brand ausbricht und ein Großteil des Ladens vernichtet wird, verhaftet man sie als "Drahtzieherin", die zum Brand angestiftet habe, um die Versicherungssumme von mehr als 300 000 Mark zu kassieren.
Hatte die Angeklagte zunächst erklärt, das Feuer sei die Rache von Männern aus dem Umfeld der neofaschistischen "Grauen Wölfe" gewesen, die vergeblich von ihr Schutzgelder erpressen wollten, gab ihr inzwischen verstorbener Verteidiger im Prozeß eine Darstellung ab, nach der die Anklage im wesentlichen bestätigt wurde. Folgt man Sara Gül Turan, hat sie ihre Schuld jedoch nur eingestanden, um nach 18 Monaten U-Haft nicht länger im Knast bleiben zu müssen. Sie ließ sich auf eine Art "Deal" ein: Mit dem Geständnisrabatt bekam sie 15 Monate Freiheitsstrafe und konnte in die Türkei zurückkehren.
Nach Auskunft von Generalstaatsanwalt Schaefer soll, soweit die Vorwürfe in "Freiwild" präzise sind und Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten von Justizangehörigen geben, "schnell reagiert werden". Da Sara Gül Turan mit dem Buch etwas erreichen wolle, geht er davon aus, "daß sie auch bereit ist, sich von uns vernehmen zu lassen". Lepp
KARBEN. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde nach Polizeiangaben in fünf Kindergärten im Stadtgebiet Karben eingebrochen. Aus der Arbeitsweise schließt die Polizei auf ein und denselben Täter. Dieser habe es dabei offensichtlich nur auf Eßbares abgesehen, teilte die Polizei mit. Hinweise nimmt die Kripo Friedberg unter 0 60 31/60 10 entgegen. ub
EGELSBACH. Die Einsendefrist für die Fragebögen zum Thema Müll in Egelsbach läuft am Montag, 31. August, aus. Auf diesen Bögen sollen die Haus- und Wohnungsbesitzer/innen den künftig gewünschten Abholrhythmus und die von ihnen gewählte Tonnengröße festlegen. Wichtig sind folgende Punkte:
• Die künftige Altpapiertonne muß nicht gemietet oder gekauft werden, sondern die ehemalige Hausmülltonne wird mit einem Aufkleber zur Altpapiertonne umgerüstet.• In der neuen Müllgebühr sind sämtliche Kosten für die Abfallentsorgung enthalten, auch die Abfuhr von Sperrmüll, Glas und Papier.
• Restmüll ist nicht verwertbarer Abfall wie Babywindeln, Knochen, verschmutzte/s Folien und Papier. fra
FLÖRSHEIM. Eine Schlägerei zettelten zwei Zechkumpane am Donnerstag um 22.35 Uhr in einer Gaststätte an der Bürgermeister-Lauck-Straße an. Der Wirt wollte den beiden, die schon ausgiebig Alkohol getrunken hatten, nichts mehr geben und wies sie aus dem Lokal. Daraufhin schlug einer den Mann hinter dem Tresen, und beide zertrümmerten die gläserne Eingangstür der Wirtschaft.
Als ein Gast dem Wirt zu Hilfe kommen wollte, traktierten ihn die beiden Schläger so mit Faustschlägen und Fußtritten, daß er mit dem Krankenwagen abtransportiert werden mußte. Die Polizei nahm die Männer fest. she
gb FRANKFURT A. M., 28. August. Das Abschiebeverfahren gegen den Kurden Cindi Catik ist am Freitag gestoppt worden. Der Sprecher der Stadtverwaltung von Celle, Bernd Nitsche, teilte der FR mit, der 33jährige Mann, der der religiösen Minderheit der Jeziden angehört, werde am Wochenende "mit Sicherheit nicht abgeschoben".
Wie berichtet, war seine Abschiebung ursprünglich für Freitag oder Samstag vorgesehen. Wie aus dem niedersächsischen Innenministerium zu erfahren war, haben Anwälte Catiks jetzt eine aus der Türkei stammende Anklageschrift vorgelegt, in der ihrem Mandaten Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen werde. Sollte das türkische Dokument echt sein, so bestehe tatsächlich die Gefahr, daß Catik verhaftet und gefoltert werde, hieß es im Ministerium und in der Stadtverwaltung Celle. Die Gefahr der Folterung sei ein Abschiebehindernis. Die Echtheit des Dokumentes könne am Wochenende nicht überprüft werden, so daß vorerst auf die Abschiebung verzichtet werde.
Das Abschiebeverfahren stützt sich vor allem auf eine Verurteilung Catiks wegen Drogenhandels 1983. Der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen wies darauf hin, daß Catik seit Jahren mit seiner Familie unbescholten in Celle lebe. Da er sich für die in der Türkei verfolgten Jeziden und Kurden einsetze, drohe ihm bei einer Abschiebung Folter und Tod.
LIEDERBACH. 85 Asylbewerber werden bald in Liederbach ein Dach über dem Kopf haben: Eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und einem privaten Investor macht das möglich. Die Kommune stellt das Grundstück am Sindlinger Weg (neben dem Bauhof am Ortsrand) zur Verfügung. Und der Finanzier baut das Wohnheim und trägt die Erschließungskosten für Wasser, Abwasser und Stromanschlüsse. Das Geld treibt der Privatmann bei Kreis und Land wieder ein.
Wie Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) der FR mitteilte, wird das Grundstück dem Investor zunächst für fünf Jahre überlassen. Dieser werde ein "fliegendes Bauwerk" errichten - eine Stahlkonstruktion, die binnen weniger Tage wieder abgebaut werden könne. Betonplatten und ein einheitlicher Verputz sollen dafür sorgen, daß das Gebäude "wie ein ganz normales Haus aussieht". Von anderen Flüchtlingswohnheimen soll es sich aber nicht nur von außen unterscheiden: Innen wird's einen Aufenthaltsraum und ein Spielzimmer geben. Und an den Werktagen kümmert sich ein Sozialarbeiter um die Sorgen und Nöte der Asylbewerber - sein Gehalt zahlt der Investor. Bürgermeister Lehner ist mit dem Vorhaben rundum zufrieden - zumal es die Gemeinde keinen Pfennig kostet und auf dem Gelände auch noch genug Platz für einen geplanten Recycling-Hof bleibt.
Ganz freiwillig aber nimmt der Rathauschef die Flüchtlinge nicht auf. Erster Kreisbeigeordneter Gerd Mehler (SPD) hat dem Liederbacher Verwaltungschef nach dessen Darstellung Druck gemacht. Denn seit fast zwei Jahren hat die Gemeinde nicht die Zahl von Flüchtlingen aufgenommen, zu der sie nach einer vom Kreis festgesetzten Quote verpflichtet ist. Mit einem Schreiben vom 22. Juni forderte Mehler im Auftrag des Kreisausschusses die Liederbacher Verwaltungsspitze auf, bald ein Grundstück für die Flüchtlingsunterkunft zu benennen. Sollte sich da nicht schnell etwas tun, bekomme Liederbach neue Asylbewerber "in eigener Zuständigkeit" zugewiesen. Der Gemeinde wäre damit nichts anderes übrig geblieben, als ihre Schulsporthalle und andere kommunale Gebäude als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.
Jetzt hofft Lehner, daß die Verhandlungen mit dem Investor bald abgeschlossen sind. Denn dann kann die Gemeinde das alte Rathaus am Kirchweg abreißen, in dem derzeit Flüchtlinge wohnen. Dort soll eine Altenwohnanlage gebaut werden. gre
Die leitende SFB-Mitarbeiterin läßt den Blick aus dem Fenster im elften Stock des Fernsehzentrums schweifen und überlegt, was sie auf die Frage nach der Stimmungslage im Sender Freies Berlin antworten soll. "Ach wissen Sie", sagt sie nach einem Augenblick, "vor einem Jahr wäre ein Aufschrei aller Mitarbeiter durch das Haus gegangen, wenn ein Intendant einer anderen Anstalt das Aus eines SFB-Programms angekündigt hätte. Jetzt macht hier jeder seinen Job, und niemand will sich zu mehr aufraffen."
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um aus diesen Worten herauszuhören, daß das Befinden in der krisengeschüttelten Berliner Landesrundfunkanstalt so ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt ist. Anhaltende Finanzprobleme, Stellenstreichungen, fruchtlose Kooperationsdebatten mit dem benachbarten ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und ein lavierender Intendant, der die Weichen in die Zukunft nicht stellen will: Das sind die Beigaben für die allerorten im SFB anzutreffende Endzeitstimmung.
Die Probleme des Hauptstadtsenders sind freilich nicht neu, nur treten sie gerade jetzt deutlicher denn je in den Blickwinkel aller Beteiligten. Unmittelbarer Anlaß ist die bevorstehende Reform des Dritten Fernsehprogramms. "Unter Mobilisierung aller Reserven", so ein internes Planungspapier, will der SFB vom 1. Oktober an ein sogenanntes "Metropolenfernsehen" namens "B 1" ausstrahlen. Während das Tagesprogrammm gemeinsam mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) - und zu einem kleinen Teil auch mit dem ORB - hergestellt werden soll, plant der SFB in den Abendstunden ein vollständig eigenproduziertes Unterhaltungs- und Informationsprogrammn. Bestandteile dieses Programms sind die bislang im ARD-Vorabendprogramm gezeigte regionale "Abendschau", Talk-Shows, Magazinsendungen, eine "intelligente Game-Show" und Spielfilme.
Für den kleinen Stadtsender ist das eine gewaltige Aufgabe: Insgesamt 23 000 Sendeminuten mehr als 1991 muß der SFB im Fernsehen künftig selbst produzieren. Die direkten Programmkosten für dieses anspruchsvolle Projekt belaufen sich auf 25 Millionen Mark im Jahr. Das ist im Vergleich zu anderen Dritten Programmen, die bis zu 100 Millionen Mark kosten, zwar relativ wenig Geld, bringt den SFB aber an das Ende seiner Kräfte. Nicht ohne Grund nennt Intendant Günther von Lojewski den Start dieses neuen Programms "das wichtigste Datum in der Geschichte des SFB".
Angesichts der prekären Finanzlage wird "B 1" in der Tat zu einem riskanten Unternehmen. Bis 1993, so rechnete der Verwaltungsratsvorsitzende Hartmann Kleiner kürzlich dem Rundfunkrat vor, werde der SFB wieder einen Fehlbetrag von 50 Millionen Mark angehäuft haben. Für die Mehrheit der Rundfunkratsmitglieder war diese Summe Anlaß genug, den Intendanten zur Vorlage eines mittelfristigen Finanzkonzepts aufzufordern, damit nicht nur das "B-1"-Programm, sondern auch die vier Hörfunkprogramme langfristig solide finanziert werden können.
Stattdessen macht nun im Sender das Wort von Programmeinstellungen im Hörfunk die Runde. Den Anstoß dafür hatte passenderweise der ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer geliefert, als er vor fünf Wochen eine Einstellung des SFB-Jugendprogramms "Radio 4 U" vorgeschlagen und zugleich eine eigene "Junge Welle" namens "Fritz" für Berlin und Brandenburg angekündigt hatte. Zwar hat sich SFB-Hörfunkdirektor Wolfgang Seifert bisher nicht offiziell zu den Konsequenzen des ORB-Alleingangs geäußert, doch scheint die SFB-Geschäftsführung die Einstellung von "Radio 4 U" gedanklich schon vollzogen zu haben. In einem Eckdatenpapier für den SFB-Haushalt 1993 taucht die erfolgreiche Jugendwelle jedenfalls nicht mehr auf. Insgesamt vier Millionen Mark Einsparungen weist dieses interne Papier im Hörfunkbereich aus.
Wird der SFB womöglich der erste ARD-Sender sein, der aufgrund knapper Finanzmittel eines seiner Programme einstellen muß? Wie ernst die Lage ist, läßt sich den Worten des Fernsehdirektors Horst Schättle entnehmen,die er kürzlich in einem Interview zum besten gab: "Entweder gelingt es uns, in den nächsten vier, sechs Jahren die Strukturprobleme des Hauses zu lösen, oder der SFB wird zu einer Verwaltung ohne Programm. Das heißt, es gibt ihn nicht mehr." Dabei denkt Schättle keineswegs an Programmeinstellungen, wie er beteuert. Er verweist vielmehr darauf, daß der SFB mit seinen Immobilien über stille Reserven von rund 100 Millionen Mark verfüge, die sich leicht für das Programm mobilisieren ließen. Doch auch dieser Vorschlag ist nicht neu. Die SFB-Geschäftsleitung macht sich schon seit einem Jahr über einen alternativen, preiswerteren Sender-Standort im Osten Berlins Gedanken. Bislang aber ohne Erfolg.
Im Haus des Rundfunks am Berliner Funkturm warten die SFB-Mitarbeiter unterdessen gespannt darauf, welche konreten Sparvorschläge der Intendant dem Rundfunkrat für nächstes Jahr unterbreiten wird. Fest steht bereits, daß noch in diesem Jahr 75 Stellen gestrichen werden sollen. Doch der Rundfunkrat erwartet ein programmorientiertes Konzept für den Stellenabbau, das Lojewski bisher ebenfalls nicht vorgelegt hat. Unter den Mitarbeitern stellt man sich schon jetzt die Frage, wie der SFB mit weniger Mitarbeitern mehr Fernsehprogramm produzieren will. Die Frage stellt sich in der Tat, denn im nächsten Jahr, so sieht es ein Rundfunkratsbeschluß vor, muß der SFB noch einmal 75 Stellen einsparen. UWE-JENS LINDNER
GELNHAUSEN. "Es ist der Menschen liebster Gefährte. Besonders junge Exemplare werden gerne von ihnen nach Hause geholt und meist rührend versorgt: Sie bekommen spezielle Aufbaukost, werden poliert, bis ihr Panzer glänzt. Viele von ihnen dürfen sogar in einem eigenen Haus schlafen und bekommen jeden Winter neue Schuhe. Aufmerksame Menschen bringen ihre Schützlinge mindestens einmal im Monat zur Pflege in den Salon. Manche lassen ihren Liebling operieren, damit sie sich noch schneller fortbewegen. . .Viele Menschen sagen, daß sie sich ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen können." (Donné Norbert Beyer)
Es ist, wie könnte es auch anders sein, die Rede von der Deutschen angeblich liebstem Kind. Mit dem "ach so segensreichen" Auto und seinen Folgen setzt sich eine Ausstellung auseinander, mit der Gelnhausens BUND-Ortsverband zum Nachdenken über "die unangenehmen Begleiterscheinungen der hundertjährigen Erfindung" anregen will.
Gleichzeitig mit dem "Alptraum Auto", der von 5. bis 19. September im Romanischen Haus am Untermarkt zu sehen ist, stellen die Umweltschützer ihre Vorschläge für alternative Verkehrslösungen in Gelnhausen und einen Fahrradwegeplan vor.
Die Ausstellung, die am Samstag, 5. September, um 11 Uhr offiziell in Gelnhausen eröffnet wird, wurde von der Münchner Gesellschaft für ökologische Forschung zusammengestellt. Sie zeigt nach Angaben des örtlichen BUND die "andere Seite der Medaille". Durch das stark gewachsene Verkehrsvolumen seien Probleme entstanden, die den Menschen und die Natur direkt beträfen. Immerhin klingen trotz der überall grassierenden Autosucht "Luftverschmutzung durch Abgase und der dadurch entstehende Treibhauseffekt hier und da in Diskussionen schon mal an".Doch leider ließen sich die Belastungen nicht nur auf das Abgasproblem reduzieren.
Weitere Problemfelder, über der Mensch bisher kaum nachdenke, seiender Landschafts- und Ressourchenverbrauch für Straßen und Autobahnen sowie der Müll, der alljährlich anfalle. "Wer denkt schon beim Befahren einer Autobahn daran, welche Fläche intakter Natur dem Bau der Straße zum Opfer fiel, wer macht sich Gedanken darüber, was mit seinem Auto geschieht, wenn es ausgedient hat", fragen die Naturschützer. Eine repräsentative Umfrage habe zwar schon 1986 ergeben, daß sich 65 Prozent aller Bundesbürger durch den Verkehrslärm belästigt fühlten. "Auch dadurch hat sich die Lebensqualität spürbar verschlechtert."
Hinzu kommen nach Ansicht des BUND die Auswirkungen einer Verkehrspolitik, die jahrzehntelang nur auf das Auto gesetzt habe: tägliche Staus auf Autobahnen, Bundesstraßen und in den Städten. Neue Verkehrswege brächten meist keine Abhilfe, "sondern nur neue Stauräume". Es sei höchste Zeit, sich über Alternativen und neue Verkehrskonzepte Gedanken zu machen.
Eine Hilfestellung in dieser Hinsicht bietet die Ausstellung, die ab nächster Woche im Romanischen Haus zu sehen ist. Sie ist montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. tja
Deutschlands "Fußballer des Jahres", Thomas Häßler, kann frühestens Anfang Oktober wieder gegen den Ball treten. Der 26-jährige Mittelfeldstar fällt damit nicht nur für die Europameisterschafts- Revanche gegen Dänemark am 9. September in Kopenhagen aus, sondern fehlt seinem Verein, dem AS Rom, mindestens vier Wochen in der am 6. September beginnenden Saison.
Der Nationalspieler hatte sich beim Pokalspiel gegen den FC Taranto einen Bänderriß im rechten Knie zugezogen und mußte unter großen Schmerzen ausgewechselt werden. "Ich verspürte plötzlich einen großen Schmerz und bekam Angst, daß etwas Schlimmes passiert sein könnte", schilderte Häßler den Vorfall. Sein Vereinsarzt Fabio Pigozzi entschied sich nach einer gründlichen Untersuchung gegen einen operativen Eingriff. Er verordnete "Icke" absolut Ruhe und eine dreiwöchige Trainingspause.
Der ehemalige Kölner zeigte sich verzweifelt: "Ich war gerade so gut in Form, großer Mist dieser Rückschlag." Auch Berti Vogts mußte nach Fassung ringen: "Das muß ich erst einmal verdauen. Auf Thomas hatte ich so große Hoffnungen gesetzt, nachdem er sich schon bei der EM in Schweden in ausgezeichneter Form vorgestellt hatte." Häßler sollte zusammen mit dem neuen Kapitän Guido Buchwald gegen Europameister Dänemark Führungsaufgaben in der National mannschaft übernehmen.
Die Verletzung des Nationalspielers erweist sich nicht nur als großes Handicap für die deutsche Nationalmannschaft, für die Berti Vogts nun in den kommenden Bundesliga-Spielen nach "entsprechendem Ersatz" Ausschau halten muß. Allerorten ist hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Roma-Präsident Luigi Ciarrapico und Manager Emiliano Mascetti klagten: "Unser Spiel ist auf Häßler zugeschnitten. Wer soll jetzt die Regie führen?"
Der Ausfall des deutschen Nationalspielers läßt die anderen drei Ausländer im Team des AS Rom auf Stammplätze hoffen. Der Argentinier Caniggia, der Brasilianer Aldair und der Serbe Mihajlovic sind nun besonders gefordert, die entstehende Lücke zu schließen.
Häßler selbst ist sich sicher, nach überstandener Verletzung in die Mannschaft zurückzukehren: "Ich bin nicht bange. Wenn mein Knie wieder in Ordnung ist, spiele ich auch." Bis dahin ist es ein weiter und beschwerlicher Weg. Derweil spendete ihm der Bundestrainer Trost, den Häßler telefonisch von seinem Mißgeschick unterrichtet hatte. dpa
DIETZENBACH. "Zutiefst betroffen" ist der Dietzenbacher Ausländerbeirat über die Angriffe auf Asylsuchende in Rostock. In einer Pressemitteilung fordert das Gremium die Politiker in Bund, Ländern und Gemeinden auf, die körperliche Unversehrtheit aller Menschen zu schützen und Konzepte zu entwickeln, wie der Fremdenfeindlichkeit entgegengewirkt werden kann.
Von den Parteien in Dietzenbach erwartet das Präsidium des Ausländerbeirats, daß sie im bevorstehenden Kommunalwahlkampf keinen weiteren Fremdenhaß in der Bevölkerung schüren und sich nicht an Veranstaltungen rechtsradikaler Gruppen beteiligen.
Ihre Landsleute rufen die Ausländervertreter dazu auf, "sich nicht in EG-Ausländer, Ausländer und Asylsuchende auseinanderdividieren zu lassen", sondern sich gemeinsam mit den Deutschen für den Erhalt der Grundrechte einzusetzen.
Auch Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) ist "entsetzt" über die "vielen Zeichen alltäglicher Gewalt gegen ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger". Die Gewalt gegen Ausländer "weckt die Erinnerung an die Pogrome von gestern gegen die Juden, die damaligen ,Sündenböcke' für Arbeitslosigkeit und soziale Probleme".
Bürgermeister Heyer wendet sich in einer Pressemitteilung gegen die Schlußfolgerung, daß Asylsuchende an der schwierigen wirtschaftlichen Situation in den neuen Bundesländern schuld seien. "Wer dies behauptet, leugnet die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge. Nicht die Ausländer und Asylsuchenden sind das zentrale Problem, die an ihnen begangene Gewalt ist es, die die Menschlichkeit zerstört."
Auf der ganzen Welt und in Europa habe es schon immer Wanderungsbewegungen gegeben, schreibt Heyer und erinnert an die Auswanderung von Deutschen in die Vereinigten Staaten von Amerika im vergangenen Jahrhundert. "Die Stadt Dietzenbach bekennt sich zu ihren ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern als integralen Bestandteil unserer Gesellschaft." fuh
Während die Fahrerinnen und Fahrer des Deutschen Kanu-Verbandes in Barcelona eine olympische Medaille nach der anderen "einfuhren", starteten die nicht- olympischen Marathon-Paddler des Deutschen Kanu-Verbandes ebenfalls zu einem Trip auf die iberische Halbinsel. Ausgangspunkt war Kelsterbach, wo die Aktiven Thilo Redweik und Thomas Schmidt als Beitrag zu diesem Unternehmen des Verbandes Vereinsbus und Bootsmaterial mitnahmen. Auf dem Sella ging es zuerst über eine Distanz von 20 Kilometern. Hier waren 2100 Starterinnen und Starter aus 21 Nationen dabei. Nach dem originellen Laufstrat zu den Booten etablierte sich Thilo Redweik in der Spitzengruppe und erreichte das vor der Mündung des Rio Sella gelegene Ziel als sechster. Bei ihrer Zweier-Premiere kamen Thomas Schmidt und Stefan Winterhalter als gute 32. ins Ziel.
Im Rennen für Vierer über 23 km schloß sich Thilo Redweik einer Renngemeinschaft an, zu der auch der Olympiasieger Mario van Appen zählte. Dieser bunt zusammengewürfelte Haufen harmonierte auf Anhieb und hatte im Schlußspurt die Bootsspitze vorne. Thomas Schmidt kam im Verbands-Vierer auf Rang 7.
Thilo Redweiks größter Erfolg war jedoch sein Sieg beim sogenannten "up an down river race", bei dem stromabwärts und -aufwärts gefahren oder mit dem Boot gelaufen werden muß. rst
Aufgespießt
"Wenn sich unsere Redaktion konsequent an die verordnete 37,5-Stunden- Woche halten würde, hätten Sie weder diese noch je eine andere Quick-Ausgabe in der Hand." Erster Satz des Leitartikels in der unwiderruflich letzten Ausgabe der vom Bauer-Verlag in dieser Woche eingestellten Illustrierten Quick. Chefredakteur Richard Mahkorn warb in dem Editorial um Öffnungsklauseln für Tarifverträge und um die Erlaubnis, länger arbeiten zu dürfen.
Den Brunnen in der Stadt ist nun endgültig das Wasser abgedreht worden. Nachdem die mit Trinkwasser versorgten Laufbrunnen schon seit knapp zwei Wochen nicht mehr sprudeln, sind jetzt auch die Umwälzbrunnen stillgelegt worden. In ihnen fließt das Wasser zwar in einem geschlossenen System, durch Verdunstung geht jedoch - insbesondere an heißen Tagen - einiges verloren. Das Regierungspräsidium habe jetzt verfügt, daß wegen des Wasser-Notstands grundsätzlich alle Brunnen abgestellt werden müssen, erklärte Walter Hippmann vom Hochbauamt.
Wie lange dies so bleiben wird, ist noch nicht abzusehen. Bis auf weiteres fällt die Brunnen-Kühlung auf Straßen und Plätzen jedenfalls aus. vo
has SAARBRÜCKEN. Mit großer Hoffnung sehen die Anteilseigner des Handelskonzerns Asko dem geplanten mehrheitlichen Einstieg der Metro-Gruppe bei ihrem Unternehmen entgegen. Damit komme wieder "Ruhe an die Aktionärsfront", sagte einer und rief dem auf der Asko-Hauptversammlung in Saarbrücken anwesenden Metro-Chef Erwin Conradi "willkommen" zu. Ein Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre begrüßte ihn als "einen fairen Partner", bei dem er "nicht die geringsten Bedenken" habe, daß die Kleinaktionäre von ihm "über den Tisch gezogen werden". Die Vorwürfe gegen die Metro, die er freilich nicht erläuterte, seien "alles Vorurteile".
Solche Worte werden in Conradis Ohren wie Musik geklungen haben. Auch Asko-Chef Klaus Wiegandt dürfte zufrieden gewesen sein. Er betonte, der Mehrheitsübernahme durch die Metro stehe der Vorstand der Saarbrücker Firma "aufgeschlossen gegenüber". Durch die kommende Zusammenarbeit, die aber noch vom Kartellamt abgesegnet werden muß, ergäben sich nicht nur langfristige, sondern auch kurzfristige wirtschaftliche Vorteile, womit er auf Einkaufsvorteile angesichts der größeren Nachfragemacht von Metro und Asko angespielt haben dürfte.
Ob diese Superfusion im Einzelhandel "ordnungspolitisch wünschenswert" sei, wollte Wiegandt nicht kommentieren. Er sagte aber, "eine Globalisierung der Handelsmärkte mit Konzentrationsschüben hin zu heute noch unvorstellbaren Umsatzgrößen" sei im westlichen Wirtschaftssystem gar nicht zu verhindern. Zudem vollziehe sich auf der Lieferantenseite "ohne größeres Aufsehen" ebenfalls ein solcher Prozeß. Explizit nannte er die Konzerne Philip Morris, Procter & Gamble, Unilever und Nestlé.
Angesichts der Stellungnahmen der Kleinaktionäre und der bekannten Haltung der großen Asko-Anteilseigner wie WestLB, Klaus Jacobs, Metro und Begoha Holding war klar, daß auf der Hauptversammlung die Stimmrechtsbegrenzung abgeschafft wurde. Diese hatte auf fünf Prozent gelautet.
Zur beim Kartellamt angemeldeten Aufstockung der Asko-Beteiligung von 24 auf 51 Prozent an der Bielefelder Handelskette AVA scheint eine Einigung mit dem anderen AVA-Großaktionär Edeka kurz bevorzustehen. Laut Wiegandt stimmen Asko und Edeka darin überein, daß "bald konkrete Lösungen gefunden werden können, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen". Näheres dazu ließ sich der Asko-Manager auch durch Fragen von Aktionären auf der Hauptversammlung nicht entlocken.
Zur Zeitarbeitsfirma Adia, bei der Asko ebenfalls engagiert ist und für die zuletzt eine Wertberichtigung von 200 Millionen Mark fällig war, sagte Wiegandt, vor 1994/95 werde die alte Ertragskraft dieses Unternehmens nicht wiederhergestellt sein. Vorher komme eine Trennung von Adia für Asko "nicht in Betracht". Der Vorstand in Saarbrücken prüft derzeit im übrigen, ob er gegen das ehemalige Adia-Management "wegen unkorrekter Bilanzierung" gerichtlich vorgehen kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach lägen "zumindest ehrenrührige Handlungen" der Ex-Chefs von Adia France vor.
Den Asko-Aktionären, die mit dem Vorstand angesichts des Ausfalls der Dividenden erstaunlich mild umsprangen, erklärte Wiegandt nochmals die von ihm propagierte Firmenpolitik der Konzentration auf Kerngeschäfte und des Verkaufs von Randgebieten. Ohne die assozierten Unternehmen MHB, Roller, AVA und Konsum Interbuy peilen die Saarländer in diesem Jahr einen Umsatz von 19 Milliarden Mark an. Im ersten Semester erreichte der Konzern 10,1 Milliarden und damit ein Plus von 12,3 Prozent. Auf vergleichbarer Fläche zur Vorperiode blieb aber nur ein Mini-Wachstum von knapp ein Prozent. Der Gewinn trage "den Stempel" erheblicher Aufwendungen für die Umbauten des Unternehmens sowie "immer noch zu hoher Zinslasten". Nach Steuern blieben so als Profit 20 Millionen, also 55 Millionen weniger als im ersten Halbjahr 1991.
ESCHBORN. In einen "intensiveren Dialog" möchte die Stadt Eschborn mit den ortsansässigen Unternehmen treten. Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) regt in einem Brief an Eschborner Firmen an, sich an dem Projekt "Stadt-Dialog Eschborn" zu beteiligen. Das Amt für Städtebau, Stadtplanung und Umweltschutz möchte in Zusammenarbeit mit der Kontakt- und Forschungsstelle Unternehmenskultur der Universität Frankfurt (:KuFU) ein kontinuierliches Forum für Fragen der Unternehmensentwicklung gründen. Zunächst sollen die Firmen Fragen und Erwartungen formulieren und Probleme mitteilen.
Ein Gesprächskreis soll anfangs eingerichtet werden, der dann den Dialog zwischen Stadt und Unternehmen als festes Forum installiert. Planungsamtsleiter Werner Wingenfeld und :KuFU-Leiter Dieter Mueller betreuen das Projekt. Sie interessieren sich dafür, wie Fragen der Unternehmens- und Stadtentwicklung miteinander besprochen beziehungsweise abgestimmt werden können. Sie fragen, welches Interesse Firmen überhaupt an der Stadt Eschborn haben und ob es gemeinsame Lösungen für die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Herausforderungen der Stadt und der Region gibt.
Es geht den Projektleitern aber nicht nur um einen "Brückenbau" zwischen Wirtschaft und Politik, sondern um eine "Standort- und Kursbestimmung" auch zu anderen gesellschaftlichen Gruppen. she
FRIEDBERG. Drei Einbrüche verzeichnete die Polizei in Friedberg in der Nacht zum Freitag.
Am Ortsausgang von Stockheim in Richtung Selters warfen Unbekannte die Scheibe eines Geschäfts ein und entwendeten aus den Schaufensterauslagen eine Videokamera, ein Funktelefon und mehrere Armbanduhren.
In derselben Nacht wurden 60 Zigarettenpackungen und fünf Päckchen Tabak aus einer Tankstelle in Ranstadt entwendet.
Vermutlich zwei Männer versuchten gegen 4.30 Uhr in Nidda die Schaufensterscheibe eines Schmuckgeschäftes in Nidda einzuschlagen, hatten damit aber keinen Erfolg. Nach Polizeiangaben wurden am Tatort zwei Männer gesehen, die mit einem goldmetallicfarbenen VW Jetta, Kennzeichen HU-TW 271, flüchteten. Dieses Auto wurde in der Nacht im Main- Kinzig-Kreis entwendet und konnte bisher noch nicht gefunden werden. ub
OFFENBACH. Zu einer Demonstration gegen den "schmutzigen Krieg im ehemaligen Jugoslawien" rufen DGB und Offenbacher Friedensinitiative am Antikriegstag, Dienstag, 1. September, auf. In vielen Städten der Bundesrepublik werde es zu ähnlichen Veranstaltungen kommen.
Mit ihrer Demonstration wollen sich Gewerkschafter und Friedensinitiative auch gegen einen Blauhelmeinsatz deutscher Soldaten in Krisengebieten aussprechen. Die Welt könne nur durch einen rigorosen Rüstungsabbau vor neuen Kriegen geschützt werden, heißt es in dem Aufruf. Wer Korridore für humanitäre Hilfe freikämpfen wolle, verschärfe nur noch die Eskalation. Kriege könnten nicht durch Kriege bekämpft werden.
Die Demonstration beginnt um 17 Uhr am Rathaus (Stadthof). pmü
Das Deutsche Sportfernsehen (DSF), ab 1993 Nachfolgeprogramm von Tele 5, wird auch Nachrichtensendungen bringen. Michael W. Wölfle, Geschäftsführer der Media Gruppe München (MGM), die die TV-Sender DSF, Pro 7 und Kabelkanal vermarktet, verweist auf 38 Nachrichtentermine in der Woche.
Ab 16 Uhr wird es regelmäßig kurze Informationsangebote geben, die neben Sportnews auch Weltnachrichten enthalten werden. Das den Werbeagenturen präsentierte Programmschema, über das die FR berichtet hat, steht außerdem unter dem Vorbehalt der medienrechtlichen Genehmigung durch die bayerische Landesmedienzentrale. sip
Gerhard Berger, der österreichische McLaren-Pilot liebt die Berge und Hügel der Ardennen, in denen sich die berühmt- berüchtigte Rennstrecke, ähnlich einem Fluß, fast sieben Kilometer lang, einen Weg durch die Wälder sucht. Spa, wo der Große Preis von Belgien ausgetragen wird, ist, so gut es ging, den Naturgegebenheiten angepaßt. Die Rennstrecke wurde da gebaut, wo die Natur dem Menschen Platz ließ, eine Straße zu planen. Aber Berger weiß auch, daß es in Spa eine der gefürchtesten Kurven überhaupt gibt: Eau Rouge, benannt nach einer Quelle, die in der Nähe sprudelt.
Die Fahrer schaudern bei dem Gedanken an die Kurve. "Eau Rouge trennt Jungen von Männern", meinte Jochen Rindt einmal. Der tödlich verunglückte Weltmeister von 1970 pflegte die Kurve voll zu fahren, wie Rennfahrer sagen. Voll heißt: das Gaspedal ist durchgetreten bis zum Bodenblech und bleibt es auch. Die Autos rasen dann mit Tempo 280 den Berg runter auf die Kurve zu, biegen dann bergauf links ab, um dann, wildrüttelnd und schüttelnd, als würden sie jeden Moment auseinanderbrechen, den folgenden Rechtsknick zu folgen, der auf eine lange Waldgerade führt. Unten, am tiefsten Punkt von Eau Rouge, setzen sie auf. Ihre Unterböden spucken Feuer, und ein warmer Funkenregen fällt langsam auf die Zuschauer, die an dieser Stelle nur fünf Meter von der Strecke entfernt stehen. "Der Kopf will mich zwingen, vom Gas zu gehen", meint Senna. "Doch dein Fuß ist meistens stärker."
Überholen ist an dieser Stelle lebensgefährlich. Einer versuchte es dennoch: Stefan Bellof bei einem Sportwagen- WM-Lauf 1985. Die damals größte deutsche Motorsporthoffnung wollte es der einheimischen Nationallegende Jacky Ickx auf dessen Heimatstrecke zeigen. Die Autos kollidierten, Bellofs Porsche prallte gegen eine Betonmauer, die dort direkt hinte den Leitplanken aufgebaut war. Der Gießener war auf der Stelle tot. Ickx überlebte nahezu unverletzt.
Fünf Fahrer, so die Beobachter auf der Strecke, haben Eau Rouge im ersten Training voll genommen: Mansell, Senna, Berger, Alesi und Michael Schumacher. Für heute und morgen erwarten die Experten, daß noch mehr Fahrer "den Hintern zusammenkneifen", wie es der heutige Ferrari-Berater Niki Lauda formulierte und Eau Rouge voll nehmen. Das Transfer-Karussell läuft auf vollen Touren. Wer noch keinen Vertrag für 1993 hat, muß um seine Zukunft bangen.
Sogar der frisch gebackene Weltmeister kann sich seiner Sache nicht sicher sein. Nigel Mansell forderte von seinem Arbeitgeber Williams im nächsten Jahr eine Gage von 23 Millionen Dollar. Team-Chef Frank Williams zögert noch, hat er doch mit dem dreifachen Weltmeister Ayrton Senna den spitzesten aller Pfeiler im Köcher. Senna bot sich Williams zum Nulltarif an. Eine Sensation, denn in dieser Saison kassierte er von McLaren und Sponsoren 30 Millionen Dollar.
Mansell mag Senna nicht, kann aber nichts machen. Er hat nur zwei Möglichkeiten: er fährt mit seinem ungeliebten Team-Kollegen weiter bei Williams, oder er hört auf. Die Ferrari-Hintertür, die für den Engländer noch bis Mitte dieser Woche offenstand, ist zugeflogen. Ferrari hat Gerhard Berger verpflichtet, der im nächsten Jahr an der Seite des jungen Franzosen Jean Alesi den roten Renner aus Maranello fahren wird.
Michael Schumacher, so wird erzählt, wechselt für Berger zu McLaren. Zehn Millionen Dollar hat McLaren-Chef Ron Dennis geboten. Dafür bekäme er alle Rechte an dem jungen Deutschen bis 1995. Schumacher will davon nichts wissen. Doch sein allgegenwärtiger Manager und Ersatzvater, Willi Weber, gibt die Kontakte zu. Schumacher hat zwar einen Vertrag mit Benetton, "doch für eine bestimmte Summe würden wir ihn freigeben", sagt Benetton-Chef Flavio Briatore. Und der ist entscheidend. Ein weiteres Indiz für den spektakulären Wechsel. "Geld ist kein Thema für uns; wenn wir Schumacher haben wollen, bekommen wir ihn auch"," meint ein Marlboro-Manager. Denn Schumacher würde nicht nur das Team wechseln, sondern auch die Zigarettenmarke. Und wer die rotweißen McLaren pilotiert, muß auch Marlboro-Mann sein. Den Manager von Marlboro fuchst es schon seit Anfang der Saison, daß Schumacher bei Konkurrent Camel unter Vertrag steht. Schumachers Team-Kollege bei McLaren, so munkelt man, wird Alain Prost, der in dieser Saison ein Ruhejahr eingelegt hatte.
Im ersten offiziellen Training zeigte Mansell, warum er so viel Geld fordert. Mit einer 1:50,54 verwies er seinen Erzrivalen Senna (1:52,74 mit über zwei Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Michael Schumacher ist mit 1.53,221 Minuten Dritter. RALF RAYMOND
Der Tauchclub Dreieich in Langen veranstaltet einen Anfänger-Tauchkurs für alle, die am Unterwassersport Interesse gefunden haben. Eine Mitgliedschaft im Verein ist nicht erforderlich. Interessenten können sich an Nora Freitag, Tel. 06103/25560, wenden.
Der Tauchkurs umfaßt theoretischen Unterricht und fünf praktische Übungseinheiten im Schwimmbad. Die erforderliche Ausrüstung wird gestellt. In diesem Kurs werden alle für den sogenannten Grund-Tauchschein erforderlichen Kenntnisse vermittelt. wk
DETROIT, 28. August (AP). Der frühere Detroiter Polizeichef William Hart ist wegen Unterschlagung und Steuerhinterziehung zur Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bezirksrichter Paul Gadola erklärte in Detroit, sei zu jeweils zehn Jahren wegen der Unterschlagung von 2,6 Millionen Dollar aus einem Polizeifonds und zu noch einmal zehn Jahren wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Der 68jährige werde die beiden Strafen gleichzeitig verbüßen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten vorgeworfen, mit dem gestohlenen Geld Rauschgift gekauft und verdeckte Operationen finanziert zu haben. Hart war am 8. Mai, einem Tag nach dem Schuldspruch in dem Verfahren, von seinem Amt zurückgetreten.
HANAU. Die SPD-Fraktion im Main- Kinzig-Kreis hat auf der gestrigen Kreistagssitzung in Nidderau überraschend ihren Wiederwahlantrag für den Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa zurückgezogen, um nicht Gefahr zu laufen, den Sozialdemokraten mit Hilfe von Stimmen der NPD im Amt bestätigen zu müssen. Damit endet die Amtszeit des Vize-Landrates am 31. Januar nächsten Jahres.
Nach dem Bruch der rot-grünen Koalition im größten hessischen Landkreis im Frühjahr dieses Jahres hatten die Sozialdemokraten gehofft, auch ohne Mehrheit Pipa im Amt halten zu können. Die Fraktion setzte dabei auf "U-Boote" aus Reihen der Grünen und der CDU.
Da jedoch bis zur gestrigen Sitzung nicht ausgeschlossen werden konnte, daß Pipa womöglich auch von Mitgliedern der rechtsextremen NPD mitgewählt werden könnte, wurde gestern morgen nach einer turbulenten Fraktionssitzung der Verzicht auf den Wiederwahlantrag erklärt.
Zuvor hatten der Kreistagsvorsitzende und SPD-Fraktionschef im hessischen Landtag, Lothar Klemm, sowie der Geschäftsführer der SPD im Bezirk Hessen- Süd, Günter Pohlmann, mit Rückgabe des Mandats gedroht, falls die SPD auf der Wiederwahl Pipas bestehen sollte.
Am Tag zuvor soll laut Pipa die Vorsitzende des Bezirkes Hessen-Süd, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Druck auf Fraktions- und Parteispitze der Main-Kinzig- SPD ausgeübt haben. Mit Blick auf die Koalition zwischen Rot-Grün auf Landesebene habe sie dringend vor einer Wiederwahl Pipas mit der Möglichkeit brauner Unterstützung abgeraten. are
In Nordrhein-Westfalen will schon 1993 ein deutscher Fernseh-Musikkanal auf Sendung gehen. Als Zielgruppe für das neue Spartenprogramm wird an zwölf- bis 36jährige Zuschauer gedacht. Das Programm soll aus Videos und einem "nationalen Repertoire" des Musikangebots bestehen sowie ausschließlich über Kabel und Satellit verbreitet werden. Initiator des Projekts ist Dieter Gorny, Leiter der PopKomm GmbH in Wuppertal, der als mögliche Sendestandorte die Städte Köln, Düsseldorf und Essen nannte. Der Jahresetat des neuen Programms wurde von Gorny auf 150 Millionen Mark beziffert. Das Unternehmen werde voraussichtlich 80 Mitarbeiter haben. Als Programmname ist "Viva" im Gespräch, doch wird damit gerechnet, daß der Konkurrenzsender RTL plus Anspruch auf diesen Titel erhebt.
Für eine Beteiligung am neuen Musikkanal sollen Absichtserklärungen zweier großer Medienkonzerne vorliegen. In der Branche wird damit gerechnet, daß es sich bei einem Interessenten um den US- amerikanischen Medienmulti Time-Warner handelt, der im Geschäft mit Musiksoftware bereits aktiv ist. Vorstandsmitglied Thomas B. McGrath hatte kürzlich in einem epd-Interview auf den existierenden Musikkanal MTV hingewiesen, der das "beste Beispiel" dafür sei, daß mit einem reinen Kabelprogramm eine zwar kleinere, aber klar bestimmbare Zielgruppe zu erreichen sei: "Wenn ein Werbetreibender ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene erreichen will, dann kommt er an MTV nicht vorbei."
Die in Nordrhein-Westfalen beheimatete Bertelsmann AG, ebenfalls für den deutschen Musikkanal ins Gespräch gebracht, hat die Absicht einer Beteiligung inzwischen dementiert. Die Hamburger Ufa allerdigs, zu 50 Prozent ein Bertelsmann-Tochterunternehmen, prüft das Beteiligungsangebot noch. Ufa-Geschäftsführer Bernd Schiphorst zeigte sich auf epd-Anfrage aber "sehr unsicher", ob ein derartiges Programm angesichts der etablierten Konkurrenz von MTV noch eine Chance hätte. Die Ufa sei von einer Entscheidung "weit entfernt" und habe "vordringlichere" Aufgaben, so Schiphorst.
Der Leiter der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Wolfgang Clement, kündigte an, das Land werde die Neugründung "im Rahmen unserer Kräfte" unterstützen. epd
WASHINGTON, 28. August (Reuter). Der frühere US-Handelsminister Robert Mosbacher hat überraschend seinen Posten als Wahlkampfchef von US-Präsident George Bush niedergelegt. Wie das Präsidialamt in Washington mitteilte, soll Mosbacher künftig die Spendenwerbung für den Wahlkampf der Republikanischen Partei koordinieren. Mosbacher dementierte, zum Rücktritt gezungen worden zu sein. Seit Anfang der Woche ist der frühere Außenminister James Baker als Stabschef im Weißen Haus mit dem Wahlkampf Bushs betraut. Baker soll Bush wie 1988 zum Wahlsieg verhelfen.
Derzeit liegt der Amtsinhaber Bush jedoch in den Umfragen weiterhin deutlich - mit zehn bis 15 Prozentpunkten - hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton zurück. Der Wahlparteitag der Republikaner vergangene Woche in Houston hat dem Präsidenten bei den Wählern offensichtlich nicht den erwarteten Auftrieb gegeben.
me WIESBADEN, 28. August. Die in Hanau noch im Bau befindliche neue Fabrik zur Herstellung von plutoniumhaltigen Mischoxid-(MOX-)Brennelementen soll Vorbild für eine gleichartige Anlage im englischen Sellafield werden. Siemens bestätigte am Freitag auf Anfrage, daß die deutsche Betreiberfirma des Hanauer Brennelementewerks eine "Grundsatzentscheidung" getroffen habe, der "British Nuclear Fuels Ltd." (BNFL) das "Know-how" aus der Hanauer Plutoniumverarbeitung zur Verfügung zu stellen.
In BNFL-Regie solle neben der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield mit Siemens-Technologie die neue MOX-Fabrik gebaut werden. Vertragliche Vereinbarungen dazu seien aber noch nicht abgeschlossen.
Siemens-Sprecher Wolfgang Breyer wies Spekulationen zurück, Siemens plane damit auch den Ausstieg aus der Plutoniumverarbeitung in Hanau. Das Hanauer Werk, wo die "Altanlagen" seit über einem Jahr stilliegen und eine neue Plutonium-Fabrik mit vierfach höherer Kapazität zu "90 Prozent" fertig ist, sei für den "deutschen Markt" konzipiert - die geplante Anlage in Sellafield aber für den internationalen Markt. Siemens habe kein Interesse, Plutonium aus deutschen Atommeilern künftig in Sellafield zu verarbeiten, sondern wolle schnellstmöglich "Hanau flott kriegen".
Während die Hanauer Altanlagen, die nach wie vor vom Wiesbadener Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) blockiert werden, jährlich eine Tonne Plutonium verarbeiten können, ist das neue Hanauer Werk auf bis zu vier Tonnen jährlich ausgelegt und soll damit alles Plutonium aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter deutscher Brennstäbe in neuen MOX-Stäben wiederverwenden. In bundesweit sieben Reaktoren werden diese MOX-Stäbe bislang verwendet; für elf weitere liegen Genehmigungen vor oder sind beantragt. Die seit über einem Jahr unterbrochene MOX-Produktion gilt als der einzige bislang mögliche (von Atomrecht geforderte) "Entsorgungsnachweis" für das hochgiftige Plutonium.
(Kommentar auf Seite 3)
OBERURSEL. Am Kolbenberg in der Nähe des Sandplackens brannte gestern mittag der Wald. Als die Feuerwehr Oberursel-Mitte mit vier Fahrzeugen und 21 Mann anrückte, standen etwa 100 Quadratmeter Waldboden und Unterholz in Flammen. Die vorsorglich ebenfalls gerufenen Stadtteilfeuerwehren brauchten nicht mehr einzugreifen. Nach knapp einer Stunde war die Gefahr gebannt. Wehrführer Holger Himmelhuber vermutet, daß wieder der Brandstifter am Werk war, der in letzter Zeit schon fünfmal im Taunus gezündelt hat. Für eine achtlos weggeworfene Zigarette lag der Brandherd zu weit von einem Weg entfernt. Die Oberurseler lösten Sirenenalarm aus, weil die Funkalarmierung von der Rettungsleitstelle nicht genügend Feuerwehrmänner erreicht hatte. "Wir können von der Feuerwache aus nachalarmieren, dürfen das aber durch Erlaß des Innenministers nicht mehr", sagte Himmelhuber. Daher wird jetzt wieder auf den Sirenenknopf drücken. "Wenn die Sirene dreimal geht, heißt das Feueralarm", so Himmelhuber; besorgte Anrufe zeigten oft, daß dies nicht allen bekannt sei. w
Manchmal vermag eine etwas ruhigere Nacht schon viel. Eine Woche lang schien Rostock nur Staatsschützer und Verfassungsfeinde (die des Asylartikels 16) auf den Plan zu rufen. Allmählich wird nicht mehr ausschließlich nach der Präsenz der Polizei gefragt, was zunächst unter dem unmittelbaren Eindruck der Gewalt notwendig und richtig war. Jetzt könnte die Stunde der Jugendhilfe nahen.
Der richtig verstandenen, hoffentlich. Wer wie Wolfgang Schäuble nach geschlossenen Erziehungseinrichtungen verlangt, der eröffnet im Zweifel den Einstieg in eine in sich geschlossene Laufbahn: vom Heim über Jugendstrafe in die Haftanstalten für Erwachsene. Was Schäubles Parteifreundinnen Rita Süssmuth und Angela Merkel vorschlagen, ist kurzfristig etwas teurer, auf mittlere Sicht freilich erfolgversprechender. Was - nicht nur im deutschen Osten, aber dort besonders - benötigt wird, sind Erziehungshilfen, Jugendprogramme, Lehrstellen. Perspektive braucht der Mensch, der junge zumal, nicht Verwahrung.
Nach Hoyerswerda wurde, auf drei Jahre befristet, ein Bundesprogramm "gegen Aggression und Gewalt" aufgelegt. Nach Rostock gilt es, diesen Ansatz auszubauen. Bonn wird über drei Jahre hinaus den überforderten neuen Ländern und Gemeinden beispringen müssen. Aus jetzigen ABM-Stellen, die nach einem Jahr (also bald) auslaufen, müssen Planstellen werden; Jugendhilfe braucht auch Kontinuität. Die Richtung stimmt, Frau Merkel. Also: Wieviel, Herr Waigel? AH
Es war eine Sternstunde des Parlamentarismus. Die Bad Homburger Stadtverordneten kultivierten am Donnerstag Debattenkunst und zelebrierten Streitkultur in höchster Vollendung. Geschliffene Rhetorik, glänzende Repliken, treffende Argumente. Politikerinnen und Politiker wägten die Positionen, ließen sie sich gelegentlich gar von anderen Standpunkten überzeugen. Das Debattenende dräute allen zu früh. Gegenseitiger Respekt prägte den Umgangston.
"Reden Sie doch nicht so'n Unsinn", rief CDU-Fraktionschef Franz Kaunzner dem Grünen Stefan Klee dazwischen. "Das Argument ist natürlich völlig schwachsinnig", attestierte Sternschnuppe CDU-Mann Holger Fritzel der SPD- Frau Beate Fleige. "Gezetere" konterte diese, was ihr wiederum den Fritzelschen Vorwurf "Sie kreischen hier 'rum" eintrug. Schlichtungsversuche waren Matadoren à la Fritzel unerwünscht: "Die letzten, von denen ich Ratschläge über Diskussionskultur annehme, sind die Grünen."
"Den Herrn Korwisi nehm' ich schon lang nicht mehr ernst", schaltete sich Freidemokrat Wolfgang Hof ein. "Erst mal hören, was ich sage, und dann guck ich mal, was ich denke", wechselte er zu Beate Fleige. "Sie reden oft Unsinn, aber das ist absoluter Unsinn", setzte die SPD-Chefin entgegen - zu konventionell, den "Unsinn"-Vorwurf hatte schon CDU- Frau Gudrun Hofmann strapaziert.
Die Sternstunde war nur ein schöner Traum. Schnuppe kann dies niemand sein. Und das Publikum auf den Bänken knapp daneben zog (partei-) verdrossen seine Lehren. Soweit es Anträge betrifft, war es vergeblich gekommen. Die konnten die Parlamentarier nicht auch noch schaffen. Anderntags zeigten sie sich parteiübergreifend "betroffen" - und fanden nur einen Trost: Nichts ist so übel, daß es nicht noch als abschreckendes Bei- spiel dienen könnte. stk
BAD HOMBURG. Eine "Vielzahl von Ärgernissen" listeten die Sozialdemokraten auf, eine "Kette von Dubiositäten" die Grünen. "Unhaltbare Zustände" kritisierte die CDU, "das Vertragsverhältnis ist mehr als belastet". Sozialdezernent Heinrich Gerhold (FDP) rügte, "es sind Dinge dokumentiert, die ich nicht glauben wollte". Im Urteil über die Firma Taurus und ihre Betreuung der Flüchtlingsunterkunft gibt es zwischen den Bad Homburger Sozialpolitikern laut der CDU-Stadtverordneten Gudrun Hofmann "absolut keine Meinungsverschiedenheit".
Welche Folgen aus diesem Urteil zu ziehen sind, war im Stadtparlament am Donnerstag dagegen durchaus strittig. Der Vertrag über die Betreuung des Heims sei zu kündigen, "wenn irgend möglich sofort", forderte Udo Fröhlich für die SPD. "Konsequenzen" aus der einhelligen Mißstimmung mahnte für die Grünen Daniela Kraft an. "Herr Gerhold, wie lange wollen Sie das noch hinnehmen?", fragte SPD-Fraktionschefin Beate Fleige.
"Es ist reagiert worden, und zwar in ungewöhnlich scharfer Form", erinnerte der Sozialdezernent an seine briefliche Rüge der Firma (wir berichteten). Für eine fristlose Kündigung der Verträge reichen die Taurus-Vergehen seiner Einschätzung nach jedoch (noch) nicht aus.
Die harsche Kritik der Parteipolitiker konnte Gerhold nicht mittragen. Als Vertreter der Stadt könne er nicht öffentlich über Vertragspartner herziehen, "das geht einfach nicht". Außerdem sei es vor allem wegen der Verstrickung des der Bestechlichkeit beschuldigten früheren CDU-Politikers Müller schwer, zwischen wahren Vorwürfen und "politischem Spiel" zu unterscheiden.
Lügen der Firma und die dubiose Verquickung mit der "Heinzelmann"-Schwesterfirma sind inzwischen nachgewiesen, Hausverbote gegen Flüchtlingsbetreuer aufgehoben. Der SPD, die das Thema auf die Tagesordnung gehoben hatte, reichte dies, um künftig eine Unterbringung der Asylbewerber in eigener Regie der Stadt vorzuziehen. Zudem forderte Fröhlich, eine Flüchtlingskommission zu schaffen.
"Je reibungsloser die Unterbringung funktioniert, desto besser ist das auch für das Meinungsklima", warb er vergeblich um die Zustimmung von CDU und FDP. Umsonst auch die Warnung vor einem "Frustpotential, das sich an den vermeintlichen Sündenböcken schadlos hält". stk
FRITZLAR. Rund 130 000 Hessen lassen sich Jahr für Jahr, zum Teil zweimal, von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes Blut abzapfen. Sie helfen damit, Menschenleben zu retten. Wenn unterstellt wird, daß das DRK mit dem unentgeltlich gespendeten Blut Geschäfte macht, dann sehen die Rotkreuzler rot. "Wir arbeiten kostendeckend, machen keine Gewinne", erklärte der Präsident des Landesverbandes, Rudi Schmitt, am Freitag in Fritzlar. Dort, im Schwalm-Eder-Kreis, treffen sich an diesem Wochenende rund 700 Rotkreuzler zum ersten offiziellen "Hessischen Rotkreuztag".
Die Zahl der Blutspender, die regelmäßig "zur Ader gelassen" werden, würde das DRK gern wachsen sehen. Denn es beliefert alle Krankenhäuser im Lande - das sind derzeit über 150. Auch die Universitätskliniken Marburg und Gießen, die eine eigene "Blutversorgung" haben, nehmen zusätzlichen Lebenssaft auch vom DRK. Insgesamt, so hieß es in Fritzlar, werden zur Zeit bereits wöchentlich rund 4600 Blutkonserven benötigt. 90 Prozent dieses Bedarfs, und damit mehr als in anderen Bundesländern, deckt das DRK. Bundesweites Ziel der Rotkreuzler: So viele Spender zu aktivieren, daß der (nicht unproblematische) Import von Blutspenden unnötig wird.
Daß die Fragen nach der Sicherheit inzwischen häufig gestellt wird, verwundert nicht: Die Angst, sich über fremdes Blut zu infizieren, womöglich mit dem Aids-Virus, ist gewachsen. Das DRK versucht da nach Kräften zu beruhigen. Die Übertragung von Krankheiten sei "praktisch ausgeschlossen", versicherte Schmitt.
Nach Angaben des DRK werden die Blutspender zunächst "sorgfältig" ausgewählt. Die ihnen abgezapfte Flüssigkeit müsse dann zahlreiche Tests bestehen, mit denen eventuell im Blut vorhandene Krankheitserreger aufgespürt werden sollen. So zum Beispiel ein Test zum Nachweis von Gelbsucht- und natürlich Aids-Erregern.
Für eine hundertprozentige Sicherheit mögen sich freilich auch die Rotkreuzler noch nicht verbürgen: "Wo Menschen tätig sind, kann man ein minimales Restrisiko nicht ausschalten", sagt Schmitt. Er bestätigt, daß es Fälle gegeben hat, in denen Spenderblut nicht Menschenleben rettete, sondern zumindest gefährdete.
Derzeit werde aber ein neues Verfahren zur "Inaktivierung" von Krankheitserregern eingeführt, damit frisch gewonnenes Plasma "ohne das jetzt noch bestehende minimale Infektionsrisiko" (direkt) übertragen werden könne.
Daß das Vertrauen in fremde Blutspenden nicht mehr sehr ausgeprägt ist, belegt auch die sprunghaft gestiegene Zahl der Eigenblutspender: 1970 wurde diese eigennützige Spende eingeführt, wenige machten in den ersten Jahren davon Gebrauch. Die Rotkreuzler vermögen zwar keine konkreten Zahlen zu nennen, weil sich viele ihr kostbares Blut auch direkt in den Kliniken abnehmen lassen. Der Kreis der Eigenblutspender sei indessen erheblich gewachsen, hieß es.
Der Grund für diesen Zuwachs liegt auf der Hand: Viele wollen wohl vor allem das Risiko, sich über fremdes Blut mit Aids-Viren zu infizieren, hundertprozentig ausschließen. Auch der Bundesgerichtshof hat mit dazu beitragen, daß die Eigenblutspenden in die Höhe schnellten: Nach dessen höchstrichterlichen Entscheidung sind Ärzte verpflichtet, ihre Patienten auf die Möglichkeit von Eigenblutspenden hinzuweisen. Und das tun sie in der Regel wohl auch.
Wer sich rein vorsorglich Blut abnehmen lassen will, damit etwa nach einem Unfall die eigene Konserve aus dem Kühlfach hervorgeholt werden kann, wird übrigens wieder heimgeschickt. Wenn dagegen feststeht, daß eine Operation unumgänglich ist, darf schon rechtzeitig eigenes Blut "gesammelt" werden. Der Vorteil: Wer sich dann auf den OP- Tisch legt, kann sich in der Sicherheit betäuben lassen, daß jedenfalls die Infektion durch eine Blutübertragung absolut ausgeschlossen ist - weil der eigene, konservierte Lebenssaft übertragen wird. Daß der auch besser vertragen wird, ist ohnehin erwiesen.
Etwa drei bis fünf Konserven mit je 450 Millilitern können nach den Erfahrungen des DRK vor einer Operation zusammenkommen, wenn die Eigenblutspender noch in relativ guter körperlicher Verfassung sind. Einmal pro Woche wird dann in eine Armvene gestochen. "Aufgepäppelt" werden die Spender zwischen den Blutentnahmen mit Eisenpräparaten. Bis zu sieben Wochen kann das Blut konserviert werden. In vielen Fällen, so die Erfahrung der Rotkreuzler, reicht das Eigenblut für alle während der Operation benötigten Bluttransfusionen aus. Kostenlos gibt es die Sicherheit übrigens in diesem Bereich nicht: Eigenblutspender werden in der Regel für die Entnahme zur Kasse gebeten.
Blut von Verwandten ist übrigens nach Angaben des Roten Kreuzes keine Alternative: Untersuchungen in den USA hätten gezeigt, daß die Blutspende der Mutter oder des Neffen nicht sicherer sei als die Transfusion einer Konserve mit fremdem Blut. In Hessen gibt es deshalb keine "Verwandten-Blutspenden". Einzige Ausnahme: Eltern können ihr Blut für ein an Leukämie erkranktes Kind geben.
Die Versorgung mit Blutkonserven ist natürlich nur ein Teil der Arbeit des DRK. Daß die Helfer und Helferinnen mit dem roten Kreuz auf Hemd oder Bluse zum Beispiel auch Kranke transportieren und versorgen, ist zum Beispiel bekannt. Noch recht neu ist ein Lehrgang für Eltern oder auch Erzieher, mit der eine bessere Erstversorgung von verunglückten Kindern erreicht werden soll. Wenn sich die Kleinen im Haushalt, bei Spiel oder Sport verletzen, müssen jene, die bei ihnen sind, richtig reagieren. Die DRK-Kurse sollen deshalb unter anderem Eltern zumindest in die Lage versetzen, "nichts Falsches zu tun" (Schmitt), wenn ihr Kind etwa Tabletten statt Bonbons gelutscht hat. In Wiesbaden und Wetzlar werden Kurse bereits dankbar angenommen, schon zum Jahreswechsel sollen sie bundesweit angeboten werden.
Etwa 30 Mark kostet die Teilnahme an einem solchen Kurs, und damit auch finanziert sich das DRK. Rund zehn Millionen Mark umfaßt der Etat des Landesverbandes, zusammen mit den eigenständigen 41 Kreisverbänden haben die hessischen Rotkreuzler insgesamt 140 Millionen Mark zur Verfügung. Geld, das für Dienstleistungen sowie Lehrgänge kassiert wird, das die rund 360 000 Mitglieder spenden, und schließlich öffentliche Zuschüsse sowie Finanzspritzen vom DRK- Bundesverband. Ausgegeben werde das Geld unter anderem für die Ausbildungsstätten, Bildungseinrichtungen und auch für Auslandseinsätze, hieß es.
Einen solchen Einsatz hatten die hessischen Rotkreuzler erst jüngst. 46 Ärzte, Sanitäter und Krankenschwestern, Hebammen und Hilfskräfte aus der "Hilfszugabteilung V" wurden aufgeboten, um einen Flüchtlingszug aus dem ehemaligen Jugoslawien bis nach Deutschland zu begleiten.
Fünf solche "Hilfszugabteilungen" gibt es bundesweit, eine nur in Hessen, und die ist in Fritzlar stationiert. Sie ist in der Lage, in Krisengebieten innerhalb kurzer Zeit etwa ein Hilfskrankenhaus aufzubauen, und das wird in den nächsten Tagen wieder unter Beweis gestellt: Da wird ein Hilfstransport mit hundert Betten in Richtung Osten aufbrechen, zu den Erdbebenopfern in Kirgisien im Gebiet der ehemaligen UdSSR.
Immer wieder ruft auch das DRK zu Spenden für Katastrophen auf. Die Frage, in welchem Umfang die Spenden auch tatsächlich in den Krisengebieten ankommen, wurde von den Rotkreuzlern in Fritzlar selbst gestellt und beantwortet. Bis auf die dem DRK entstehenden "Regiekosten" werde alles weitergeleitet. Zum Beiweis dafür, daß "auf Heller und Pfennig" abgerechnet wird, wurde in Fritzlar ein geprüfter Verwendungsnachweis der Aktion "Hilfe für Rußland" vorgelegt.
Das Vertrauen der Spender zu behalten oder zu gewinnen, ist gerade zur Zeit wieder wichtig: Um den vom Hungertod bedrohten Menschen in Somalia und in den Krisengebieten im ehemaligen Jugoslawien helfen zu können, sammeln auch die Rotkreuzler wieder Geld.
ANNE RIEDEL
BAD HOMBURG. Plopp! Freitag, 14 Uhr. Der erste Korken flutscht aus der Sektflasche, die Gläser werden gefüllt. Händels Feuerwerksmusik dudelt verhalten aus den Lautsprechern. Laternenkönigin Sabine II. eröffnet im knallroten Kleid auf dem Podium des DRK-Standes das Jubiläumsfest. Der sonst eher deftige Bieranstich bei einem der Schausteller durch den Stadtkämmerer gehört bis auf weiteres der Vergangenheit an, kündigt Wolfgang Hof (Vorsitzender des Laternenfestvereins) an.
Der Wechsel vom zischenden Bier zum prickelnden Schampus hat zumindest für dieses Jahr eine einleuchtende Erklärung: Der Laternenfestverein hat nun zum 20. Mal die Regie des großen Heimatfestes, das noch bis einschließlich Montag dauert.
Seit gestern, Schlag 14 Uhr, sind die Festplätze und Budenstraßen offiziell eröffnet. Während die kleine Heidrun am Mittag vergebens von Sabine II. ein Autogramm erbittet (als Entschädigungsangebot gab's königliche Küßchen), haben die Knirpse des Dornholzhäuser Kindergartens in der Ricarda-Huch-Straße am Morgen mehr Glück: Für sie sind Autogrammkarten parat und finden reißenden Absatz.
Am offiziellen Rummel in der Hitze der Stadt wenig interessiert ist Sandra. Sie genießt die Ruhe auf dem kleinen Kettenkarussell, das sich geschmeidig und behutsam neben dem Alten Marktplatz nur für sie dreht.
Zum Festplatz am Heuchelbach setzen sich die Menschenschwaden erst im Laufe des Spätnachmittags in Bewegung; und mit ihnen auch schier pausenlos die nervenkitzelnden Fahrgeschäfte der Superlative: Can-Can (Mega-Dance), Break Dance, Hollywood-Star, Superbowl, Jaguar-Express. Rund herum, auf und ab, kreuz und quer. Viele Schaulustige legen sich immer wieder sanft die Hand auf die Magengrube. An Wurf- und Schießständen, Los- und Horoskopbuden geht es leiser zu. Und an den vielen Ständen, die einen Querschnitt internationaler Küche bilden, wo also eifrig gegessen wird, verstummen die Stimmen noch häufiger. Und der Alkohol? Gleich nach Eröffnung kümmert sich der Rettungsdienst um die ersten Bierleichen. off (Siehe auch Seite IV)
An die 200 000 Studenten marschierten in dieser Woche durch die Straßen von São Paulo. Wie eine Sturmflut wogte die Menschenmasse von der Avenida Paulista, an der sich die Verwaltungstürme von Banken und Unternehmerverbänden erheben, hinunter in das Vale do Anhangabaú, ins Herz der brasilianischen Metropole. Dann setzten die Politiker nach: Auch sie brachten eine ähnliche Volksmenge auf die Beine. Und alle Demonstranten hatten ein gemeinsames Ziel. Alle forderten einen politischen Prozeß (das "Impeachment") und den Rücktritt von Präsident Collor de Mello.
In rund 30 Städten des Landesinnern fanden ebenfalls Kundgebungen mit einem Massenaufmarsch statt, wie man es seit der Volksmobilisierung zur Wiederherstellung des demokratischen Regimes im Jahre 1984 nicht mehr erlebt hat. Von Teresina im Brutofen des Teilstaats Piauí bis nach Florianópolis, einer Badestadt in Santa Catarina, von Vitória (Espirito Santo) bis nach Rio Branco, dem verschlafenen Hauptort des Bundesstaats Acre im Fernen Westen der Nation, und selbst in Collors Heimatstadt Maceió (Alagoas) folgten Tausende den Parolen der Opposition.
Der Peitschenknall hat seine Wirkung bei den Volksvertretern in Brasília nicht verfehlt. Tags darauf hieß die parlamentarische Untersuchungskommission den Bericht über die Korruption in der Regierung Collor gut, den Senator Amir Lando am Montag fast fünf Stunden lang vor surrenden Fernsehkameras verlesen hatte. Unter dem Eindruck der Demonstrationen im ganzen Land kippten vier der insgesamt 22 Mitglieder des Ausschusses im letzten Moment zur Opposition um: Bei 16 gegen fünf Stimmen wurde der Bericht überraschend deutlich sanktioniert.
Ein augenfälliges Merkmal des Protests ist die Renaissance der Studentenbewegung. Nach den schweren Unruhen von 1968, die von der damaligen Militärdiktatur mit brutaler Repression niedergeschlagen wurden, ist es an den Hochschulen Brasiliens ruhig geworden. Gut zwei Jahrzehnte lang schien der Mehrheit dort Politik verpönt zu sein. Jetzt lebt unter dem Schock des Korruptionsskandals um den Finanzmann "P.C." Farias und den Präsidenten der Republik diese Tradition wieder auf.
Der Ruf nach einer exemplarischen politischen Sanktion für Präsident Collor, den obersten Verantwortlichen in diesem krassen Fall von Korruption, hallt jetzt durch ganz Brasilien. Für das 150-Millionen-Volk ist das, was sich seit dem Regierungswechsel vom März 1990 hinter den Kulissen abgespielt hat, eine allzu große Frustration: Der erste vom Volk gewählte Staatschef seit über drei Jahrzehnten hat in seinem engsten Vertrautenkreis nicht nur rüde Bestechung passiv geduldet, sondern gar selbst direkt und massiv davon profitiert. Wenn das für ein strafrechtliches Verfahren nicht genügt, dann sicher für einen politischen Prozeß, dessen bitteres Ende schon jetzt abzusehen ist.
Ein "Impeachment" (eine Anklage wegen Machtmißbrauchs) wird für diese Nation, die seit Jahren an einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise laboriert, gewiß ein traumatisches Ereignis sein. Wochen-, wahrscheinlich sogar monatelanges Wühlen in diesem Sumpf der Unmoral, endlose Polemik um Fragen der Verantwortung und Schuld: So etwas kann die Krebsübel der Inflation, der Rezession und Arbeitslosigkeit, die in jüngster Zeit ohnehin bedenkliche Ausmaße angenommen haben, nur noch verschlimmern. Seitdem die Eiterbeule mit den Enthüllungen von Collors eigenem Bruder im Mai geplatzt ist, steht nicht nur das wirtschaftliche Geschehen praktisch still. Auch der Kongreß kommt seinen elementarsten Pflichten nicht mehr nach. Es wird nur noch gestritten und gehadert. Der legislative Betrieb ist hingegen gelähmt.
Und doch meinen Exminister und Parlamentarier, die Fernando Collor genau zu kennen glauben, daß dieser sich mit allen Mitteln gegen das Impeachment sträuben werde. Daß er, von den Indizien und Beweisstücken des Berichts der parlamentarischen Untersuchungskommission an die Wand gedrückt, sich auf die 35 Millionen Stimmen berufen werde, die ihm im Dezember 1989 zum Sieg über den Arbeiterführer "Lula" da Silva verhalfen - als ob jenes Resultat ein Blankoscheck für sein gesamtes fünfjähriges Mandat wäre.
Was die politische Lage in Brasilien noch komplizierter erscheinen läßt: Der verfassungsmäßige Stellvertreter und Nachfolger im Fall einer Verurteilung Collors, Vizepräsident Itamar Franco, ist für viele eine schillernde, zwielichtige, schwankende Figur. Ob man ihm damit wirklich gerecht wird oder ob bei dieser Einschätzung vielmehr politische Erwägungen im Spiel sind, das ist eine andere Frage. Kritik an ihm kommt vor allem aus dem Lager der Unternehmer. Sie werfen diesem wenig bekannten Politiker aus Minas Gerais vor, er wolle das Rad der Geschichte zurückdrehen und Brasilien vom wirtschaftlich (halbwegs) liberalen Kurs, den es - erratisch und widersprüchlich genug - unter Präsident Collor verfolgt hat, nur wieder abbringen.
Diverse Kräfte wirken denn jetzt schon in der Absicht zusammen, "die Wirtschaftspolitik zu retten" - am besten mittels einer Rückenstärkung für den amtierenden Wirtschaftsminister Marques Moreira, der das volle Vertrauen des inländischen Kapitals wie auch der fremden Gläubiger genießt. Ihn sollte, so wünschten es sich die Konservativen, Franco im Amt bestätigen, falls Collor aufgrund des Impeachmentverfahren vorübergehend suspendiert oder schließlich zur Demission gezwungen würde. Vertreter der politischen Mitte befürchten ihrerseits, daß die Collor-Affäre Brasiliens "Neue Republik" in den Abgrund reißen könnte. Sie trachten nach einer "Großen Koalition" , die während des langwierigen und peinlichen Impeachments ein Mindestmaß an politischer Stabilität gewährleisten sollte.
Vorerst hat nun der Vorsitzende des Unterhauses, Ibsen Pinheiro, darüber zu befinden, ob die Beweisstücke des Untersuchungsberichts für einen politischen Prozeß gegen Collor genügen. Fällt sein Entscheid positiv aus, wird in der Abgeordnetenkammer eine Sonderkommission gebildet, in der alle Parteien proportional zu ihrer Stärke im Parlament vertreten sein müssen. Dieser Ausschuß hat über die Fortsetzung des Verfahrens zu entscheiden. Erst dann wird das ganze Unterhaus (503 Deputierte) abstimmen: Wenn mindestens zwei Drittel das Impeachment gutheißen, wird die Angelegenheit nach etwa 30 weiteren Tagen dem Senat zur Beurteilung übergeben.
KELKHEIM. Der Seniorenkreis der Dreifaltigkeitsgemeinde in Fischbach lädt für Mittwoch, 2. September, zu einer Fahrt nach Pottum im Westerwald ein. Abfahrt ist um 13 Uhr am Bürgerhaus. Anmeldung: Tel. 68 06 oder Tel. 6 21 19.
HÖCHST. Reiche Beute machte ein Dieb, der am Mittwoch um 8.45 Uhr den Dienstwagen eines Vollstreckungsbeamten aufbrach. Der 51jährige Beamte war nur kurz in den Höchster Bahnhof gegangen, um die Toilette aufzusuchen. Während dessen brach ein Mann seinen Wagen auf und entwendete etwa 12 500 Mark Bargeld und die Amtstasche.
Darin lagen zwischen persönlichen Papieren auch Pfändungsprotokolle, Pfändungssiegel und ein Quittungsblock. Nach Angaben der Polizei beobachteten Zeugen den Autoknacker. Er soll 30 bis 35 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß sein. Er hatte braune bis dunkelblonde Haare. she
Das John Cage Festival im Rahmen der Frankfurt Feste wird am Montag, 31. August, sowie am Dienstag & Mittwoch, 1. und 2. September, fortgesetzt mit zwei Konzerten in der Alten Nicolaikirche. Beginn jeweils um 20 Uhr.
Nein, eine kurz- oder mittelfristige Alternative zu Hanau ist die geplante Plutoniumfabrik im englischen Sellafield nicht. Dort muß ja erst geplant, genehmigt und gebaut werden. Aber ein Zeichen für die Internationalisierung der Plutoniumwirtschaft ist der Deal sehr wohl, den Siemens und die britische Firma BNFL da jetzt anstreben. Man betrachtet einander, wie es heißt, in diesem Fall wegen der unterschiedlichen Märkte nicht als Konkurrenz. Aber es ist doch auch klar, daß Siemens damit eines Tages tatsächlich eine neue Ausweichmöglichkeit hätte, wenn es in Hanau aus politischen und/oder sicherheitstechnischen Gründen noch schwieriger wird - und Bonn einer Auslagerung zustimmt, was bei akuten Entsorgungsengpässen mit einem Minister Töpfer wohl kaum eine Frage wäre.
Die MOX-Produktion wird auch in Belgien und Frankreich eingeführt. Der Markt wird also allgemein größer. Sichere Endlager für Brennstäbe gibt es nicht, und deshalb setzt die Atomindustrie jetzt überall auf das Zufeuern mit plutoniumhaltigen MOX-Stäben, deren strahlender Rest um so gefährlicher ist. Für Hoffnungen auf einen baldigen Plutonium-Ausstieg muß das nicht eben ermutigend klingen. Mag Hessens Joschka Fischer stolz darauf sein, daß er die Hanauer Altanlagen seit fast 15 Monaten geschlossen hält, die Betreiber denken bereits in anderen Dimensionen. Nur für den "Notfall" natürlich, und selbst das ganz sicher nie öffentlich. me (Wiesbaden)
Bei Radio Bremen (RB) ist die Programmreform der vier Hörfunkwellen auch mit einer Veränderung der Organisationsstrukturen verbunden. Für die einzelnen Programme sind ab 1. September "Wellenchefs" verantwortlich. Zur Bündelung aktueller Informationen wurde zusätzlich eine Zentralredaktion gebildet.
RB-Programmdirektor Hermann Vinke sagte auf epd-Anfrage, mit dem neuen Sendeschema wolle er weg von den "Kästchen" der Fachredaktionen hin zu "integrierten Sendeflächen". Dadurch sollten die vier Programme des Senders stärker als "Wellen" konturiert werden. Nach Auskunft Vinkes wird aus dem Zeitfunk und der Abteilung "Regionales" eine Zentralredaktion gebildet, die alle aktuellen Informationen aufbereitet. Die Fachredaktionen Politik und Wirtschaft würden dann Themen auswählen und Interviewwünsche sowie Aufträge für Korrespondenteneinsätze an die Zentralredaktion weitergeben. epd
Wegen der Flüchtlinge, die seit November des vergangenen Jahres im Studentenhaus Asyl gefunden haben, bahnt sich ein Konflikt zwischen dem Allgemeinen Studentenausschuß (AStA) der Frankfurter Universität und dem Studentenwerk an. Das Studentenwerk hat mit einem Aushang vom Donnerstag der zuletzt verbliebenen Handvoll Ausländer im Souterrain des Studentenhauses "Hausverbot" erteilt. Falls sie nicht bis Montag, 6 Uhr, ihre Sachen gepackt haben sollten, "werden Sie mit Hilfe der Polizei aus dem Haus geholt", heißt es in dem Schreiben.
Der AStA hatte die Flüchtlinge im vergangenen Jahr im Studentenhaus aufgenommen, nachdem sie aus Angst vor gewalttätigen Übergriffen aus einer Asylbewerberunterkunft in den neuen Bundesländern geflüchtet waren. Damals habe der AStA die Asylbewerber "auf eigene Faust einquartiert" und die Verantwortung übernommen, sagte am Freitag der Geschäftsführer des Studentenwerks, Christian Francke-Weltmann.
Inzwischen habe die Geschäftsführerin des AStA aber erklärt, die Studentenvertreung habe mit den dort logierenden Ausländern nichts mehr zu tun. "Unbefugte Personen, die unberechtigt im Studentenhaus wohnen, müssen da raus", erklärt Francke-Weltmann. Offensichtlich fühle sich niemand mehr für sie verantwortlich.
Der AStA selbst sieht das ganz anders. Die Geschäftsführerin sei gar "nicht befugt" für die Studentenvertretung zu sprechen, der AStA stehe weiter hinter den im Studentenhaus lebenden Menschen und werde sich energisch gegen das Hausverbot wehren, sagte Bernd Seib, der für die Linke Liste im AStA sitzt.
Die Studenten wittern hinter dem Hausverbot eine "autoritäre" Geste. Plötzlich werde das Studentenwerk aktiv, während es sonst das Studentenhaus verwahrlosen lasse und nichts gegen brökkelnden Putz und heruntergekommene Einrichtungen unternehme. luf
Lassen wir das formelhafte "Abscheu und Empörung" beiseite. Dann haben wir doch einiges dazugelernt in dieser Landtagsdebatte in Schwerin, mit der die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock politisch aufgearbeitet werden sollten: Die "Mitbürger" in Mecklenburg-Vorpommern im allgemeinen und in Rostock im besonderen sind nicht ausländerfeindlich, sie sind allenfalls "mit dem ungebremsten Zustrom von Asylbewerbern überfordert". Sie haben sich "von den Gewalttaten distanziert". Die "professionellen Gewalttäter von rechts und links" sind nicht gleichzusetzen "mit unseren Jugendlichen". "Einzig und allein angereisten Störern" ist es "um die Herausforderung des Rechtsstaates gegangen".
Als ob der besoffene Mob so weit gedacht hätte, als in der Nacht zum Dienstag das Asylbewerberheim in Rostock- Lichtenhagen gestürmt wurde. Als ob nach dieser Pogromnacht bei Tätern und Gaffern auch nur ein Hauch von Nachdenklichkeit eingesetzt hätte, wie man es nun gemeinhin beobachtet haben will.
Wie einen Betriebsunfall handelten die Schweriner Politiker aus Regierung und CDU-Fraktion die Gewalt-Eskalation ab, jenen unsagbaren Haß auf alles Fremde. Die "provozierten" und "belästigten" Bürger von Lichtenhagen dürfen sich freuen. Ihnen wurde bedeutet, sie hätten zwar während der Krawallnächte nicht unbedingt mit beiden Beinen auf dem Boden des Rechtsstaates gestanden, im Recht seien sie aber allemal gewesen.
Bei so viel Persilscheinen, die im Schweriner Schloß unterschrieben wurden, durfte einer nicht fehlen: der Innenminister. Lothar Kupfer (CDU) stellte ihn sich vorsorglich selbst aus, als er den Polizeieinsatz in der Pogromnacht würdigte. Warum Konsequenzen ziehen? "Keinem der Asylbewerber" sei "auch nur ein Haar gekrümmt worden". vbn (Schwerin)
Zur Person:
FRANZ SCHUSTER und FRANK-MICHAEL PIETZSCH, beide CDU-Politiker, sind die Favoriten für die vakanten CDU- Posten in der Thüringer Landesregierung. Wie die FR erfuhr, will Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) dem Koalitionspartner FDP in der kommenden Woche Schuster als neuen Innen- und Pietzsch als Sozialminister vorschlagen. Schuster war im Februar zusammen mit Vogel aus der Bonner Zentrale der "Konrad-Adenauer-Stiftung" nach Erfurt gekommen und dort als Minister ohne besondere Aufgaben in der Staatskanzlei "geparkt" worden (daneben gibt es weiter den Staatskanzlei-Chef Michael Krapp). In der Bonner Stiftung war er vor allem für die Kommunalpolitik zuständig - und in Thüringen steht eine kommunale Gebietsreform bevor. Der gelernte Facharzt Pietzsch ist sozialpolitischer CDU- Sprecher im Landtag und stellvertretender Sozialausschuß-Vorsitzender. Der Ost-CDU gehört er seit Anfang der 70er Jahre an, übernahm nach Auskunft der Landes-CDU aber erst ab 1990 Parteifunktionen. (me)
Scharf verurteilt hat auch die Junge Union Frankurt-Mitte die Krawalle in Rostock. Der CDU-Nachwuchs forderte, daß "der rechte Mob härtestens" bestraft werden müsse, denn "ein rechtsfreier Raum - gleich dem der Linksextremen in der Hamburger Hafenstraße - kann nicht nochmals toleriert werden". Da "die Ursache für das Unheil" beseitigt werden müsse, setzt sich die Junge Union dafür ein, daß "das uferlose und die gegenwärtigen Zustände nicht mehr bewältigen könnende bundesdeutsche Asyl- und Ausländerrecht nach den Grundsätzen der Vernunft und den Maßgaben der Realität modifiziert wird".
Für die Jungsozialisten im SPD-Unterbezirk Frankfurt sind für die Ausschreitungen in Rostock "alle diejenigen verantwortlich, die Gewalt ausüben, die dazu anstacheln, und die ein Klima schaffen, in dem ein ,Rostock' möglich wird". Es müsse deutlich gemacht werden, daß mit der Änderung des Grundgesetzes nicht verhindert werden könne, daß Menschen in Deutschland Zuflucht suchen. Die Jungsozialisten fordern "den Rücktritt aller SPD-Politiker, die die Streichung und Änderung des Artikels 16 befürworten".
Auch nach Ansicht der "Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen" (IAF) läßt sich durch die Änderung des Artikels 16 nicht aus der Welt schaffen, was von "wirtschaftlichen Ausbeutungssystemen" geschaffen werde: "Soziale Konflikte, Hunger, Elend und Krieg".
Die IAF verurteilte die Ausschreitungen in der Hansestadt, bei denen "der Staat vor brutalen Gewalttätern kapitulierte", als einen "staatlich geduldeten Pogrom". Viele bi-nationale Familien hätten die Ereignisse in Rostock als "bedrohend" erlebt und "mit Wut, Angst und Ohnmacht reagiert". ing
Auf dem Parkplatz an der Isenburger Schneise ist eine 25jährige von einem Räuber mit einer Sprühdose angegriffen worden. Die Angestellte hatte am Mittwoch nachmittag gerade in ihrem Auto Platz genommen, als der Täter vor ihr auftauchte und ihr eine Ladung Haarspray verabreichte.
Danach gelang es dem Mann mühelos, seinem Opfer die Handtasche von der Schulter zu reißen. Die Frau erlitt bei dem Angriff so schwere Verletzungen, daß sie stationär in der Augenklinik bleiben mußte. Der etwa 20 Jahre alte Täter trug einen grauen Pullover mit Kapuze. Er ist etwa 1,90 Meter groß. habe
Auf einen Blick
FRANKFURT A. M., 28. August (FR). Im Südosten 30 Grad, später Gewitter, sonst starke Bewölkung mit Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 20 und 25 Grad, die Tiefstwerte zwischen 12 und 17 Grad. Weitere Aussichten: Zeitweise Regen, Temperaturrückgang. (Siehe auch Lokalteil)
geg BERLIN, 28. August. Die Außenstelle des Bundesgrenzschutzes (BGS) Ost in Berlin hat am Freitag eingeräumt, vorübergehend Zufahrtswege zur brandenburgischen Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAST) in Eisenhüttenstadt kontrolliert zu haben. Dabei habe es sich nur um einen "punktuellen Einsatz" gehandelt, der am 19./20. sowie am 23./24. August im 50 Kilometer langen Grenzabschnitt Guben erfolgt sei, um der Schlepperbanden habhaft zu werden, sagte BGS-Polizeioberrat Volker Amler der FR. An jenen Tagen seien aber nicht "wesentlich mehr" Festnahmen erfolgt als sonst üblich. Die durchschnittliche Zahl der Festnahmen wegen illegaler Einreisen an der deutsch-polnischen Grenze gibt der BGS mit "150 bis 200" pro Tag an.
"Solange Flüchtlinge keinen Asylantrag gestellt haben, sind das für uns illegale Grenzübertritte", sagte Amler. Bei ihrem Bemühen, "Illegale" möglichst umgehend nach Polen abzuschieben, kommt den Grenzern offenbar die Unwissenheit der Flüchtlinge zugute. BGS-Erkenntnissen zufolge instruieren Schlepper Flüchtlinge dahingehend, erst in der ZAST ihr Verlangen nach politischem Asyl zu äußern. Dadurch ließe sich für die Schlepperbanden mehr verdienen, sagte Amler.
Der BGS-Sprecher wies in diesem Zusammenhang auf die Überbelegung der ZAST in Eisenhüttenstadt hin. Nach Auskunft der stellvertretenden Heimleiterin Heidemarie Langisch sind dort derzeit etwa 2100 Asylbewerber aus 50 Nationen untergebracht, obwohl der mit der Landesregierung in Potsdam abgeschlossene Vertrag nur eine Aufnahme von 800 Personen vorsehe. Man bemühe sich aber, alle Ankömmlinge im Haus selbst unterzubringen, um "Rostocker Verhältnisse" zu vermeiden. Campieren auf der Wiese würde zwangsläufig dazu führen, den Ärger der Anwohner zusätzlich anzuheizen.
"Zugespitzt" sei die Situation im Haus schon wegen des Rückstaus und langer Warteschlangen bei der Antragsabgabe, sagte Frau Langisch. In der Zeit von 16 Uhr bis zum nächsten Morgen sind dort ausschließlich Wachschutzmänner der Berliner Firma B.O.S.S. eingesetzt.
Der Radartrupp der Polizei macht auch am Wochenende keine Pause. Letzten Sonntag stand der Meßwagen in der Gießener Straße und erwischte einen Autofahrer, der anstatt der vorgeschriebenen 50 mit 90 Stundenkilometern unterwegs war. Der Verstoß wird teuer. Der Mann muß mit 150 Mark Bußgeld und einem Drei-Punkte-Vermerk in der Flensburger Sünderkartei rechnen.
Bei der Kontrolle wurden 223 Fahrzeuge gemessen, von denen knapp 30 Prozent zu schnell fuhren. Als die Polizei am gleichen Tag auch noch in der Eckenheimer Landstraße auf Meßstation ging, wurden weitere 75 Schnellfahrer geblitzt; Spitze 88. habe
BAD SCHWALBACH. Der Rheingau- Taunus-Kreis ist seit dem gestrigen Freitag ohne Landrat, nach dem das Bundesverwaltungsgericht in Berlin eine Revisionsbeschwerde der SPD-Fraktion gegen ein Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes in Kassel (VGH) abgewiesen hat. Die Verwaltungsrichter in Berlin schlossen sich damit der Auffassung des VGH an, wonach die Wahl des Sozialdemokraten Klaus Frietsch zum Landrat im September 1989 ungültig sei.
Die Geschäfte des Landrates, der zur Zeit auf Kreta weilt und dort eine Übung der Bundeswehr besucht, gehen damit an den Ersten Kreisbeigeordneten Norbert Wolter über, der den Grünen angehört.
Bei dem vom CDU-Abgeordneten angestrengten Rechtsstreit ging es um die Frage, ob Frietsch sich während der Wahlgänge zur Besetzung des Landratpostens in die Debatte einschalten durfte. Nach einer ersten Reaktion des SPD- Fraktionsvorsitzenden Manfried Weber wird der Kreis bis zu der dann im Frühsommer kommenden Jahres möglichen Dirktwahl ohne Landrat bleiben. -ke
Nachrichten-Börse
Immobilienmakler im Osten aktiv Der Ring deutscher Makler registriert in diesem Jahr einen starken Mitgliederzuwachs in den neuen Ländern. Von den 4400 Mitgliedsfirmen hätten bereits 410 ihren Sitz im Osten. Immer weniger Tante-Emma-Läden Die Zahl der Lebensmittel-Läden in Westdeutschland wird nach einer Prognose der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg von gegenwärtig rund 60 200 auf unter 55 000 im Jahr 1995 sinken.Beaujolais bleibt liegen Das französische Weinbaugebiet des Beaujolais südlich von Lyon ist in seine bisher schwerste Krise geraten. Die Nachfrage ist drastisch gesunken. Von der Ernte 1991 lagert noch rund ein Drittel in den Kellern der Winzer. Gründe sind die starken Preiserhöhungen von 1989 sowie die wachsende europäische Konkurrenz. Im Ländle sind die meisten Tüftler Gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen leben Deutschlands findigste Köpfe in Baden-Württemberg. Mit 80 Patentanmeldungen je 100 000 Einwohner standen die Bastler aus dem Musterländle 1991 fast konkurrenzlos an der Spitze. Laut Institut der deutschen Wirtschaft lagen die Hessen mit 64 Anmeldungen auf Platz zwei vor den Bayern. Neues Heizkraftwerk in Halle Ein modernes Heizkraftwerk soll von Mitte nächsten Jahres an die Luftqualität im Raum Halle verbessern. Das neue Werk, dessen Grundstein jetzt gelegt wurde, ersetzt das fast 70jährige Braunkohle-Kraftwerk in Trotha.
KREIS OFFENBACH. Passend zum Schuljahresbeginn haben sich die Mitglieder der Grünen vom Kreisverband Offenbach-Land auf ihrer jüngsten Versammlung in Dreieich mit der Schul- und Bildungspolitik in Land und Kreis beschäftigt. Dabei ließen sie sich von Schulleitern, Lehrern und Elternvertretern über deren Sorgen informieren.
Nach Ansicht von Maria Marx (Die Grünen), aus Neu-Isenburg und Schulexpertin der Partei, hat sich gezeigt, daß die Prioritätenliste des Schulentwicklungsplans überholt ist. "Sie muß überarbeitet werden", sagte sie. Wegen neuer Baugebiete gebe es einen "immensen Raumbedarf" bei den Grundschulen. Außerdem fehlten Turnhallen im Kreis.
Die Grünen wollen die Beschwerde der Max-Eyth-Schule (Dreieich) aufgreifen, wonach eine dringende Baumaßnahme von Landrat Josef Lach (SPD) aus finanziellen Gründen auf absehbare Zeit gestrichen worden sei. Dabei handelt es sich um einen Chemieraum, in dem Stufen herausgerissen werden müßten, um bessere Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Die Schule hält die Kostenschätzung des Kreises für zu hoch.
Auch in Hainburg gibt es nach Ansicht der Grünen Anlaß für Anfragen an die Schuldezernentin Adelheid Tröscher (SPD). Auf Anregung von Lehrern und Elternvertretern wollen sie wissen, warum es bei der Umwandlung der Kreuzburgschule in eine Gesamtschule keinen Fortschritt gibt. Die Kreuzburgschule ist eine Haupt- und Realschule.
Zweites Problem in Hainburg: In der Johannes-Kepler-Grundschule sollen zwei Räume fehlen, so daß Kinder im Keller unterrichtet werden müßten.
Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung stand auch eine Wahl zum Kreisvorstand, denn Anita Peters ist aus dem Gremium ausgeschieden. Sie ist verzogen. Zu ihrer Nachfolgerin wählten die Grünen Ursula Schuster. Damit ist der fünfköpfige Vorstand wieder komplett. Ihm gehören noch der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann, Hans-Peter Bicherl und Ka Regnet an. dac
WIESBADEN. Ein Strafverfahren wurde gegen einen 27 Jahre alten Mann eingeleitet, der am Freitag morgen seinen fünf Monate alten Säugling anderthalb Stunden lang im Auto in der Sonne stehenließ, um zum Zahnarzt zu gehen. Eine Frau hatte das laut schreiende Baby in dem Auto entdeckt, ihm mit einem Schirm versucht Schatten zu spenden und schließlich die Polizei verständigt.
Die Beamten schlugen die Scheibe ein und brachten den kleinen, völlig durchgeschwitzten Jungen mit hochrotem Kopf in die Kinderklinik. Dort wurde er für einen Tag stationär aufgenommen. she
Erich Pipa ein Bauernopfer? Ein Schachzug von Bernd Reuter, der die Diskussion über "U-Boote" in den Reihen der oppositionellen CDU in Gang gebracht hatte? Druck aus Wiesbaden, um Rot-Grün im Landtag nicht zu gefährden?
Wer will Parteisoldat Pipa - ehemals als Referent Kofferträger im Stall des früheren "Feudal-Fürsten" Martin Woytal, später agiler Geschäftsführer der SPD-Kreistagsfraktion - nicht bescheinigen, daß er aufopferungsvolle Arbeit für die Sozialdemokratie im Kreis geleistet hat. Der erfahrene Verwaltungsmann kennt sich im politischen Alltagsgeschäft bestens aus - im Taktieren geübt wie kaum ein anderer.
Was drängt die SPD-Fraktion aber dazu, auf das Schaukelpferd Wiederwahl zu setzen und damit nach dem Bruch der rot-grünen Koalition ein Personengeschacher in Gang zu setzen, das sich an Dreistigkeit nicht überbieten läßt. Da werden offen Namen gehandelt, wird um unsichere Kantonisten gefeilscht wie in einem orientalischen Basar. Und wieder einmal blökt die braune Stimmkuh genüßlich aus der rechten Ecke, gibt zunächst preis, daß sie den Punkt "3.01" (Vornahme der Wiederwahl) ablehnt, will sich bei der eigentlichen Wiederwahl aber weiter bedeckt halten. Es ist ja alles geheim. Wirklich eine breite demokratische Mehrheit für Pipa. Allein schon spätere Rechnereien über eine Wiederwahl von Pipa wären ein unwürdiges Schauspiel. Und wer will denn mit letzter Wahrheit bestätigen können, daß die SPD dann auch geschlossen für ihren Beigeordneten votiert hat.
Notbremse beim Poker um die Macht Die Notbremse wurde nach dem Aufprall des Zuges gezogen. Weshalb, bitteschön, konnte die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag auf Wiederwahl nicht bis zur Kommunalwahl im März nächsten Jahres warten? Das ist doch wohl die sauberste Lösung. Pipa bleibt doch ohnehin bis dahin im Amt. Bei einer großen Koalition wäre er halt nur Zweiter Beigeordneter. Na und? Aber nein: Machtpoker ist angesagt, die Bauchlandung programmiert. Politische Inhalte bleiben auf der Strecke. Und das in diesen unseligen Zeiten. HOLGER KLÖS
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Eckart Rehberg, empfahl im Deutschlandfunk dem Rostocker Oberbürgermeister, Protestdemonstrationen zu verbieten, "die von links initiiert sind", damit nicht neue Auseinandersetzungen provoziert würden. Zugleich rechtfertigte er die Zurückhaltung der Polizei gegen gewalttätige Randalierer in den ersten Nächten so: In einer Situation, in der Gewalttäter sich in eine Menge beifallklatschender Bürger zurückziehen könnten, "wo ältere Bürger stehen, wo Mütter mit Kindern noch nachts um 23 Uhr stehen und zuschauen, ist es nicht möglich, alle polizeilichen Maßnahmen voll auszureizen".
Unionspolitiker setzten sich in der Bild-Zeitung für eine drastische Kürzung der Sozialhilfe für Asylbewerber ein. Hartmut Koschyk (CDU), Heinz Schemken (CSU) und Barbara Stamm (CSU) begründeten ihre Forderung mit der Ansicht, bei weniger Sozialhilfe kämen auch weniger Wirtschaftsflüchtlinge nach Deutschland. Der PDS-Vorsitzende Gregor Gysi nannte die Äußerungen den Stoff, aus dem "die neonazistischen Gewalttäter und ihr gespenstisches Umfeld meinen, eine Berechtigung für ihr Handeln herleiten zu können". Ökonom lehnt Ruf nach Dresden ab
WIEN (dpa). Der Prorektor der Wirtschaftsuniversität Wien, Hans Robert Hansen, hat einen Ruf an die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Technischen Universität Dresden abgelehnt. "In einem Land, in dem Polizei und Bevölkerung tatenlos die Gewalt gegenüber Menschen mitansehen, möchte ich nicht leben", schrieb er dem sächsischen Wissenschaftsminister H. J. Meyer.Hansen ist nach eigenen Angaben selbst Deutscher und lebt seit 1978 in Wien.
Der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes, Günter Wassermann, wird wahrscheinlich in die Partnerstadt Leipzig abwandern. Der 42jährige Oberamtsrat hat sich in der sächsischen 500 000-Einwohner-Kommune als Chef im dortigen Ordnungsamt beworben. Ihm werden gute Chancen eingeräumt. Der Kandidat selbst will sich zu dem schwebenden Verfahren ebensowenig äußern, wie sein Dezernent Achim Vandreike.
Wassermann steht derzeit an der Spitze der wichtigen Abteilung für Ordnungsangelegenheiten. Er gilt als fähiger Verwaltungsmann, der in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Aktionen geleitet hat, die öffentliche Aufmerksamkeit fanden. So organisierte er die effektiven Einsätze gegen die Hütchenspieler und die Straßendirnen im Bahnhofsviertel.
Wassermann wird sich am kommenden Mittwoch in Leipzig dem Hauptausschuß vorstellen. Seine schriftlichen Unterlagen hat er bereits vor einigen Wochen in die Universitätsstadt geschickt. Der Frankfurter braucht seinen einzigen Mitbewerber nicht zu fürchten: Bei ihm handelt es sich um einen frühren Militärrichter der Nationalen Volksarmee. Die Bewerbung des politisch belasteten Juristen wird in der Leipziger Verwaltung und im Parlament "als Frechheit empfunden". habe
Ergebnis-Telegramm
BEZIRKSLIGA Darmstadt, Gr. West: SV Geinsheim - RW Darmstadt 3:3.
B-KLASSE Dieburg: FSV Mosbach - TSV Ober-Klingen 0:3, Germ. Babenhausen - Vikt. Klein-Zimmern 1:2, SV Heubach - SV Dorndiel 6:0, TSV Klein-Umstadt - TSV Wiebelsbach 1:5, TSV Harreshausen - FC Groß-Umstadt 2:1.
FREUNDSCHAFSSPIELE: SC Gelnhausen - FV Bad Vilbel 1:9, Susgo Offenthal - RW Walldorf 1:3. TENNIS
INT. TURNIER in San Diego (225 000 Dollar): Achtelfinale: Grossman (USA) - Novotna (CSFR) 4:6, 6:4, 4:2 Aufgabe, Garrison (USA) - Javer (Großbritannien) 6:1, 6:0. - Viertelfinale: Meschki (GUS) - Sabatini (Argentinien) 6:0, 6:3.
ATP-TURNIER der Männer in Commack (225 000 Dollar), Achtelfinale: Becker (Leimen) - Steeb (Stuttgart) 4:6, 6:1, 6:4; Arriens (München) - Gilbert (USA) 7:6 (8:6), 7:6 (7:4); Lendl (USA) - Delaitre (Frankreich) 6:4, 6:1; Edberg (Schweden) - Arias (USA) 7:6 (7:3), 6:2
ATP-TURNIER in Schenectady (155 000 Dollar): Viertelfinale: Sanchez (Spanien) - Clavet (Spanien) 6:1, 6:2; Morgan (Australien) - Haarhuis (Niederlande) 6:3, 3:6, 7:6 (7:3).
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Dresden, Frauen, Einzel, Viertelfinale: Kochta (München) - Cueto (Stuttgart) 7:6 (7:5), 6:4, Singer (Stuttgart) - Oeljeklaus (Münster) 6:3, 6:2, Schürhoff (Leverkusen) - Begerow (Ludwigshafen) 6:1, 2:6, 6:2, Martinek (Heidelberg) - Thoms (Saarlouis) 4:6, 6:4, 7:5.
Männer, Einzel, 3. Runde: Vojtischek (Weiden) - Zumpft (Stuttgart) 4:6, 6:2, 6:3, Weinzierl (Ulm) - Breuninger (Hechingen) 6:1, 6:3, Haas (Essen) - Gollwitzer (Nürnberg) 5:7, 6:4, 6:2, Kroll (Hannover) - Moraing (Essen) 6:3, 6:3, Windisch (München) - Hortian (Hagen) 6:1, 6:2, Leppen (Düsseldorf) - Palme (Stuttgart) 3:6, 6:4, 6:3, Buljevic (Hannover) - Nensel (Hannover) 6:4, 6:4, Schwaier (München) - Moraing (Essen) 6:3, 4:6, 2:0 Aufgabe.
Das Museumsuferfest lockt mit zahllosen Attraktionen für Auge, Ohr und Magen - was aber machen eigentlich die Museen? Anbei eine Übersicht.A 1 Institut für Stadtgeschichte:
Umweltfragen aus historischer Sicht. Beispiele aus Abwasserentsorgung und Kanalisation in Frankfurt.
A 2 Gemeinschaftsstand der Museen
Installation zum Thema "Stadt am Fluß", ein Blick auf die Entwicklung von der mittelalterlichen Stadt zur Dienstleistungsmetropole.
Ausstellung Frauentennis Homburg / Frankfurt ab 1885.
Kinderprogramm am Samstag um 14 und am Sonntag um 17 Uhr, russische Musik, One-Woman-Show und Couplet-Abend (Samstag ab 16 Uhr), Matinée und Jiddischer Nachmittag am Sonntag.
A 6: Fototage
"Deutsche sehen Deutsche"
A 7: Schauspiel
Musikalisches Programm jeweils zwischen 12 und 20 Uhr mit Cemballo-Klängen aus Renaissance und Rokoko, indischen Ragas, Drehleier und arabischer Musik. Dazu ein Suchspiel im Museum.
Stände mit Musikinstrumenten, Büchern, Kunsthandwerk, Bekleidung aus Ländern der Dritten Welt. Kinderprogramm mit Spielen aus Afrika, an beiden Tagen zwischen 15 und 23 Uhr Musik auf der Bühne im Park.
Ausstellung über die Entstehungsgeschichte des Films mit Guckkästen, Kaleidoskopen, Laterna Magica
A 11: Architekturmuseum
Infoturm
A 12 Stadtwerke
Kindermalaktionen Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr. Katalog-Antiquariat 11 bis 24 Uhr, diverse SonderführungenA 14 Städelschule
Jetzige und frühere Studierende kochen traditionelle Speisen. Infostand mit Professoren, Dozenten und SchülerInnen.A 15 Liebieghaus
Im Garten die Welt des Spiegels, für Kinder ein Detektivspiel "Spiegelrätsel", Führungen.
MAINTAL. Das Programmheft für September des Kinderclubs in der Dietrich- Bonhoeffer-Schule in Dörnigheim ist da. Es ist einiges geboten. Am Mittwoch, 2. September, trifft sich die Zeitungsgruppe. Sie wird sich danach regelmäßig mittwochs in den Räumen des Kinderclubs treffen. Gleich einen Tag später läuft im Kinderkino in der Maintalhalleder Film "Bernhard und Biance im Känguruhland". DieVorstellung beginnt um 15 Uhr und kostet 2,50 Mark.
Am Freitag, 4.Septemeber ist es dannendlich soweit: Der Mädchentag findet statt. Von 14 bis 18 Uhr spielt das weibliche Geschlecht im Kinderclub die Hauptrolle. Geplant ist ein Ausflug ins Schwimmbad und danach gemeinsames Kochen. Für Montag, 7.September, steht ein Ausflug zur Dinosaurierausstellung im Museum in Wiesbaden auf dem Programm. Abfahrt ist um 14.30 Uhr am Kinderclub. Gegen 18.30 Uhr werden die Kinder von ihrer Reise in die Urzeit zurück sein.
Sportlich wird es dann am Donnerstag, 10. September. Um 14.15 Uhr treten die Fußballer des Kinderclubs Dörnigheim gegen die Spieler des Kinderclubs Bischofsheim an. Das Lokalderby findet entweder in der Maintalhalle oder an der Dicken Buche statt. Ein weiteres Fußballturnier ist fürMittwoch, 23. September, um15 Uhr geplant. Am gleichen Ort treffen dann die Kicker des Kinderclubs Dörnigheim gegen das Kinder- und Jugendhaus Gallus...............
hll BONN, 28. August. In der SPD steigerte sich am Freitag der Unmut über die vom Parteivorsitzenden Björn Engholm gewünschte Abkehr von Parteitagsbeschlüssen zur Asylpolitik und zu Bundeswehreinsätzen. Während die SPD-Projektgruppe 2000 in Bonn über ein "Sofortprogramm" für eine SPD-Regierung beriet, warnten immer mehr Parteimitglieder und Arbeitsgemeinschaften vor einem "neuen Kurs". Befürworter der Linie Engholms, die in den oberen SPD- Gremien offenbar die Mehrheit haben, meldeten sich nicht öffentlich zu Wort.
In der Projektgruppe gab es keine Gegenstimmen zu einer von der stellvertretenden Parteivorsitzenden Herta Däubler-Gmelin vorgelegten Neufassung des asylpolitischen Teils im Sofortprogramm. Zuvor hatte sie erklärt, ihrer Meinung nach sei hier keine Grundgesetzänderung nötig. Gegen die Aussagen zu internationalen Einsätzen deutscher Soldaten stimmten nur sechs von den anwesenden knapp 30 Kommissionsmitgliedern.
Die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften sozialdemokratischer Frauen (AsF), Karin Junker, und der Jungsozialisten (Juso), Ralf Ludwig, sprachen sich gegen neue Positionen aus. Beide bestanden darauf, an den gültigen Parteitagsbeschlüssen festzuhalten (Keine Änderung des Grundrechts auf Asyl und nein zu Kampfeinsätzen deutscher Soldaten über die gültigen territorialen und bündnisvertraglich gezogenen Grenzen hinaus).
Fünf Vorstandsmitglieder des einflußreichen SPD-Bezirks Westliches Westfalen (Ulla Burchardt, Karsten Rudolph, Helmut Kuhne, Bernhard Rapkay, Werner Glock) widersprachen ihrem Bezirksvorsitzenden Franz Müntefering, der sich für internationale Kampfeinsätze der Bundeswehr ausgesprochen und sich in der Asylfrage dem Standpunkt Engholms angeschlossen hatte. Sie verlangten wie AsF und Jusos einen Sonderparteitag.
Drei Mitglieder des Juso-Bundesvorstands (Jadranka Thiel, Reinhold Rünker, Claudia Walther) drohten, aus der SPD auszutreten, wenn sie "zur Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl" beitrage.
"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schnellste im ganzen Land?" - Der Intercity-Expreß (ICE). Seit Freitag ist es amtlich, der ICE der Bundesbahn hat seine Konkurrenz von der Straße und in der Luft hinter sich gelassen und darf sich nun als Sieger feiern lassen.
Ein nicht ganz ernstzunehmender Sieg, wie auch alle Veranstalter vor dem Rennen von Frankfurt nach Stuttgart einmütig zugegeben hatten; ein Freitagnachmittag eignet sich nun mal nicht zu einer Rekordfahrt auf deutschen Straßen. Das wußten auch die Fahrer des Autoclubs Europa (ACE), die mit Motorrad und Auto unterwegs waren. Ein Privatflugzeug flog um die Wette mit.
Die Bundesbahn war immerhin dadurch gehandicapt, daß man sich um einen Ersatz-ICE bemühen mußte, da der planmäßige Zug durch Betriebsstörungen verhindert war. Allerdings hielt sich die Verspätung mit vier Minuten im Rahmen, eine nicht ganz alltägliche Leistung der Bahner. Trotz Stau und zähem Stadtverkehr, Nachteil für die fahrende Konkurrenz, hatte der ICE kein allzu leichtes Spiel mit seinen Konkurrenten.
Mit einem Rückstand von 25 Minuten auf den ICE erreichte der Pilot des Privatflugzeugs Stuttgart; er hatte zu lange auf seine Startgenehmigung in Egelsbach warten müssen. Das Auto, das als dritter ins Ziel kam, lag nur fünf Minuten hinter dem Flieger: Ein Unfall bei Heilbronn hatte dem zügigen Durchkommen ein jähes Ende gesetzt. Besonders bitter verlief das Rennen für den Motorradfahrer vom ACE, Rudi Reutter. Weil ihm kurz vor dem Start das Funktelefon gestohlen wurde, mußte er einige Male an Raststätten halten, damit der Journalist vom Süddeutschen Runfunk für seinen Radiosender berichten konnte. Er wurde letzter, auch die halbe Stunde, die ihm nachträglich von seiner Zeit abgezogen wurde, konnte daran nichts mehr ändern. rar
KELKHEIM. Was Politiker und Eltern seit Monaten fordern, das stößt bei den Lehrern der Fischbacher Albert-Reinach-Grundschule auf wenig Gegenliebe, wie sich jetzt bei einem Ortstermin auf Anregung der Unabhängigen Kelkheimer Wähler (UKW) zeigte: Ein Betreuungsangebot für die Kinder, auch für die Nachmittagsstunden. "Wir sind nicht generell gegen die betreute Grundschule - aber nicht in unseren Räumen", sagte stellvertretende Schulleiterin Sabine Frenz. Es fehle eine Toilette, und auch auf dem Schulgelände sei zu wenig Platz, wo die Kinder spielen könnten.
Außerdem halten die Fischbacher Lehrer laut Frenz eine betreute Grundschule für "pädagogisch nicht sinnvoll". Und nicht zuletzt, so hieß es, befürchten sie Mehrbelastung.
Auch der Idee, die Nachmittagsbetreuung der Kinder wegen der räumlichen Enge ins wenige hundert Meter entfernte Bürgerhaus zu verlegen, stößt im Lehrer-Kollegium auf Ablehnung. Da erfahre "die ganze Sache eine Trennung". gre
Die interessante Sportnotiz
Deutschland Baseball-Gruppensieger Die deutsche Nationalmannschaft hat die Vorrunde der Baseball-EM in Ladenburg als Gruppensieger beendet. Die Gastgeber besiegten in ihrem letzten Spiel Großbritannien mit 12:0. Anabolika-Schmuggler festgenommen Die dänische Polizei hat einen Norweger festgenommen, der Dopingmittel im Wert von umgerechnet 268 000 Dollar über Dänemark nach Oslo bringen wollte. Die Polizei fand 70 000 Tabletten eines muskelbildenden Präparats sowie Ampullen mit flüssigen anabolen Stereoiden. Wehen entläßt Bruno Helbing Der Oberligist SV Wehen hat seinem Mittelfeldspieler Bruno Helbing am Donnerstag fristlos gekündigt. Als Grund wurde in einer Mannschaftssitzung angegeben, daß Helbing sich gegenüber der FR negativ über die medizinische Betreuung beim SV Wehen geäußert habe. Jakosits gewinnt Laufende Scheibe Olympiasieger Michael Jakosits gewann beim Weltcup-Finale der Schützen in München den Wettbewerb und den Cup auf die Laufende Scheibe vor dem Usbeken Anatoli Asrabajew. Kohler überragend - Möller stark Die deutschen Nationalspieler Jürgen Kohler und Andreas Möller setzten die Akzente beim 4:0(1:0)-Heimerfolg des italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin zum Pokalauftakt gegen Zweitliga-Aufsteiger Fidelis Andria. Kohler war der überragende Spieler auf dem Feld und markierte in der 49. Minute das 2:0. Möller traf in der 58. Minute zum 3:0 und zeigte eine gute Partie.
Huxhorn klagt gegen Darmstadt Noch mehr Unruhe bei Darmstadt 98, dem Tabellenletzten der Zweiten Fußball-Bundesliga. Der in der vergangenen Woche vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendierte Torhüter Wilhelm Huxhorn hat beim Arbeitsgericht Darmstadt auf sofortige Wiederbeschäftigung geklagt. Per einstweiliger Verfügung soll die vereinsinterne Sperre, die bis zum 6. September läuft, sofort aufgehoben werden. Hessen-Auswahl gewann 2:0 in Litauen Die hessische Amateurländer-Auswahl hat am Donnerstag abend ein Freundschaftsspiel beim litauischen Klub FC Ekranas mit 2:0 (2:0) gewonnen. Die Tore schossen Becker (Eintracht Frankfurt/4.) und Liebe (16./SpVgg Bad Homburg).
Gegen eine 15jährige aus Frankfurt ist am Freitag ein Haftbefehl wegen Raubes vollstreckt worden. Damit sitzt eine Heranwachsende hinter Gittern, die von der Polizei bereits in die Kategorie der Intensivtäter eingeordnet wird. Ihre Akte enthält 42 Ermittlungsverfahren.
Die 15jährige fiel der Polizei am Freitag, gegen 2.20 Uhr in der Münchener Straße im Bahnhofsviertel auf. Die Beamten kontrollierten die Personalien und stellten dabei fest, daß die Jugendliche bereits seit drei Wochen mit Haftbefehl gesucht wird.
Damals soll sie gemeinsam mit zwei Begleiterinnen eine Frau an der Konstablerwache mit einem Taschenmesser bedroht haben. Das Trio setzte dem Opfer die Spitze auf die Brust und drückte ihm gleichzeitig eine brennende Zigarette auf den Oberschenkel. Dann hatten die Mädchen leichtes Spiel, der Frau die Geldbörse mit 400 Mark abzunehmen.
So oder ähnlich soll die 15jährige nach der Ermittlungslage der Staatsanwaltschaft auch noch in zehn weiteren Fällen vorgegangen sein. Außerdem werden der Jugendlichen noch 31 andere Straftaten angelastet.
Die Polizei war am Freitag nicht in der Lage, Einzelheiten über diese Ermittlungsverfahren zu nennen. habe
geg BERLIN, 28. August. Der an Leberkrebs erkrankte ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker ist dem ärztlichen Gutachten zufolge, das das Gericht in Auftrag gegeben hatte, derzeit noch verhandlungs- und haftfähig. Jedoch hält der Berliner Gerichtsmediziner Volkmar Schneider den inzwischen 80jährigen für nicht mehr in der Lage, einen zweijährigen Prozeß durchzustehen. Dies bestätigte Honecker-Anwalt Nicolas Becker am Freitag der FR.
Der Vorsitzende Richter der für Honecker zuständigen Strafkammer des Berliner Landgerichtes hält nach eigenem Bekunden eine Verfahrensdauer von zwei Jahren für wahrscheinlich. Honekker sowie fünf weitere ehemalige Mitglieder des SED-Politbüros und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR sollen sich unter anderem wegen der Todesschüsse an der früheren deutsch-deutschen Grenze vor Gericht verantworten.
Anwalt Becker geht davon aus, daß kommende Woche ein Haftprüfungstermin mit Staatsanwaltschaft und Gericht vereinbart wird. Wenn Honecker den Prozeß nicht überstehen könne, müsse er umgehend aus der Untersuchungshaft entlassen werden, sagte Becker. U-Haft sei schließlich nur dazu da, die Durchführung eines Verfahrens zu sichern. Honekkers Ostberliner Anwalt, Friedrich Wolf, kündigte an, er wolle beantragen, daß der Prozeß nicht eröffnet werde.
Auf keinen Fall sei es eine Alternative, den Prozeß kürzer zu gestalten, sagte Becker. "Nur um ein Experiment mit einem Todkranken vor Gericht zu arrangieren, können wir nicht unsere Verteidigerrechte zurückstellen."
Becker wies auch darauf hin, daß der zweite gerichtlich bestellte Gutachter, der Psychiater Werner Platz, dem Untersuchungsbefund Schneiders "überhaupt nicht widerspricht". Platz habe darüber hinaus auch niedergeschrieben, daß die notwendige psychologische Betreuung eines tödlich Krebskranken nicht in der Haftanstalt geleistet werden könne.
P.N. LONDON, 28. August. Als unerwartet großen Erfolg hat der britische Premierminister John Major das Ergebnis der zweitägigen Jugoslawien-Konferenz bezeichnet. "Die ersten Schritte zur Beendigung des Konflikts" seien eingeleitet worden, sagte Major am Freitag in London. Der Präsident der EG-Kommission, Jacques Delors, sprach von einem "unbestreitbaren Fortschritt". Bundesaußenminister Klaus Kinkel sagte, unter den gegebenen Umständen sei ein "brauch- bares Ergebnis" erzielt worden.
Auf der internationalen Jugoslawien- Konferenz hatten sich die kriegführenden Parteien dazu verpflichtet, das Feuer einzustellen, binnen vier Tagen alle "schweren Waffen" aufzulisten und diese Waffen innerhalb weiterer sieben Tage der Kontrolle der UN zu unterstellen. Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, sagte dazu am Freitag, seine Truppen hätten mit dem Einsammeln der betreffenden Waffen bereits begonnen.
Der UN-Beauftragte für die Jugoslawien-Verhandlungen, Cyrus Vance, sagte, die Vier-Tage-Registrierungsfrist beginne erst später, wenn die UN vor Ort genügend Fakten gesammelt hätten. Er vermutete, daß die Führungen der verfeindeten Fraktionen in Bosnien ihre Truppen tatsächlich zur Feuereinstellung aufgefordert hätten, daß aber "rebellische Elemente" sich der Anweisung widersetzten. In bosnischen Kreisen überwog Skepsis im Blick auf die serbischen Absichten.
Außer einem Waffenstillstand und der Übergabe schwerer Waffen an die UN, speziell im Bereich der Städte Sarajewo, Bihac, Goradze und Jaice, wurde auch ein Ende der "ethnischen Säuberungen" und die Schließung aller bosnischen Gefangenenlager binnen zwei Wochen beschlossen. Scharfe Sanktionen drohen den Kriegsparteien, insbesondere Serbien, wenn sie die Vereinbarungen mißachten.
Mit Interesse vermerkt wurde in London zugleich ein Konflikt zwischen dem Serben-Führer Slobodan Milosevic und dem Premier Rest-Jugoslawiens, Milan Panic. Milosevic war nach der Konferenz zornentbrannt heimgeflogen, nachdem Panic erklärt hatte, nur er spreche für Serbien und Montenegro.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat gestern wenig verändert eingesetzt. Der Dow-Jones-Index notierte nach 15 Minuten nur 0,27 Zähler über dem Vortageswert. Am Donnerstag hatte das Wallstreet-Barometer 7,83 auf 3254,64 Punkte zugelegt.
In Tokio sind die Aktienkurse erneut kräftig gestiegen. Der Nikkei-Index legte 415,79 auf 17 970,79 Zähler zu.
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Libanon Christen im Streik Seite 2
Leitartikel Nun Friede in Bosnien? Seite 3
Plutonium-Technik Siemens klopft bei Briten an Seite 4
Wirtschaft Zinsabschlag verunsichert Seite 8
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Feuilleton Axel Mantheys "Zauberflöte" Seite 13
Dokumentation Der Narmada-Stausee in Indien Seite 16
Frankfurt Museumsuferfest eröffnet Seite 17
Kulturspiegel Stadtschreiber Ralf Rothmann Seite 21
Hessen Rotkreuztag Seite 22
Aus aller Welt 82 Tote bei Absturz Seite 24
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MAGAZIN Mit dem Fahrrad auf "Pättkestour" M 1
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Frau und Gesellschaft ZB 5
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DER ANZEIGENTEIL Tiermarkt A 1
Automarkt A 5-A 15
Wohnungen / Immobilien A 16-A 40
Gewerbe-Räume A 41-A 44
Stellenangebote A 46-A 88
Geschäftsverbindungen A 45
Geschäfte A 44
Reise und Erholung M 1-M 8
Heirat / Bekanntschaften M 8+M 9
Verkäufe A 2-A 4
Kaufgesuche A 4
Veranstaltungen A 4
Verschiedenes A 4
Unterricht A 88
NEU-ISENBURG. "Bürgernähe" heißt so ein Schlagwort, das Politiker/innen stets gerne im Munde führen, nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in der Verwaltung. Wenn jemand in Isenburg ein Problem hat, das das Stadtparlament angeht, kann er/sie sich direkt an die Volksvertreter/innen wenden. Eine Reihe von Stadträten/innen steht, um die Nähe zum Bürger auch in die Tat umzusetzen, zu bestimmten Sprechstunden den Neu-Isenburgern/innen im Rathaus, Hugenottenallee 53, Zimmer 8, Rede und Antwort:
• Gerhard Elsner (FWG) jeden ersten Montag im Monat von 10 bis 12 Uhr.
• Gerhard H. Gräber (FDP) jeden ersten Dienstag im Monat von 15.30 bis 16.30 Uhr.
• Anneliese Herklotz (CDU) jeden zweiten Donnerstag im Monat, 11 bis 12 Uhr.
• Wolfgang Lamprecht (SPD) jeden ersten Montag im Monat, 18.30 bis 19.30 Uhr.
• Hilda Nitzsche (FWG) jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr.
Zwei Stadträte sind nur telefonisch zu erreichen:
• Günter Schäfer (SPD) unter den Nummern 32 50 und 3 71 12.
• Klaus Wilhelm (Die Grünen) unter 2 20 90. fra
Westeuropa-Union bietet Soldaten für Bosnien an Seeblockade in der südlichen Adria erwogen Von unserem Korrespondenten Peter Nonnenmacher LONDON, 28. August. Die Westeuropäische Union (WEU) hat sich am Freitag in London bereiterklärt, für die Sicherung von Hilfskonvois der Vereinten Nationen (UN) in Bosnien-Herzegowina 5000 Soldaten zur Verfügungzu stellen. Darüber hinaus signalisierten die Außen- und Verteidigungsminister der neun WEU-Staaten, daß bei einem Scheitern der gegenwärtigen Friedensverhandlungen für Bosnien möglicherweise auch militärische Mittel zur Durchsetzung von Sanktionen gegen Serbien benutzt werden sollten. Die WEU-Staaten erwägen etwa eine Seeblockade in der südlichen Adria, mit deren Hilfe gegebenenfalls Schiffstransporte nach Serbien und Montenegro, die das Handelsembargo brechen, gestoppt werden können. Endgültige Entscheidungen wurden in der brisanten Frage des Militäreinsatzes aber noch nicht getroffen. Mit ihrem Beschluß, 5000 Soldaten zu entsenden, zeigt die WEU, der militärische Arm der Europäischen Gemeinschaft (EG), aber ihre Bereitschaft, den Vereinten Nationen (UN) personelle und planerische Unterstützung bei ihren humanitären Hilfsaktionen in Bosnien sowie bei der Überwachung der abzuliefernden Waffensysteme der kriegführenden Parteien zu geben.
Die Londoner Konferenz hatte angeregt, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen solle eine neue Friedenstruppe nach Bosnien entsenden. Diese Friedenstruppe könnte die von den WEU-Staaten angebotenen 5000 Mann enthalten. Wann und zu welchen Bedingungen die WEU- Truppen eingesetzt werden, soll von den UN entschieden werden.
Darüber hinaus hatte die Londoner Konferenz die Verhängung einer Luftsperre über Bosnien für Militärmaschinen, eine lückenlose Kontrolle der Donauschiffahrt und eine effektive Stauung der Finanzflüsse von und nach Serbien für den Fall serbischer "Halsstarrigkeit" in Aussicht gestellt.
Die Friedensverhandlungen für Bosnien sollen auf Beschluß der Jugoslawien-Konferenz ab nächste Woche in Genf, unter Beteiligung aller kriegführenden Parteien und unter Leitung von UN und EG, fortgesetzt werden.
Dem UN-Beauftragten und früheren US-Außenminister Cyrus Vance wird dabei für die EG der frühere britische Außenminister Lord David Owen zur Seite treten.
(Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
NEU-ISENBURG. Da die Bürgerversammlung zum Thema "Alter Ort" wegen Terminschwierigkeiten nicht, wie angekündigt, im September, sondern am 6. November stattfindet, nutzt die Bürgerinitiative "Alter Ort" die Zeit, um den Magistrat vorab schon einmal über seine Forderungen zu informieren.
Die Bürger/innen im Alten Ort fordern, das geht aus einer Befragung der Initiative hervor, Geschwindigkeitsmessungen zwischen 6 und 24 Uhr, optische Fahrbahnverengungen an allen Straßeneinfahrten, Tempo 30 in der Wiesenstraße sowie Verkehrsberuhigung durchzusetzen, indem die Straßen teilweise "möbliert" werden.
Ferner wünschen die Leute aus dem Alten Ort, daß der Magistrat massiv gegen den Mißbrauch ihrer Gassen als Parkplatz einschreitet. Sie schlagen vor, den Parkplatz am "Haus der Vereine" freizugeben und den am Wilhelmsplatz auszubessern. Die meisten möchten auch die alte Parkausweisregelung beibehalten, nach der in bestimmten Straßen nur Anwohner parken dürfen. Außerdem müßte laut Bürgerinitiative das Kopfsteinpflaster vielerorts ausgebessert und das "Wahrzeichen Marktplatz" besser gestaltet werden. Keine weiteren Gastronomiebetriebe möchten die Anlieger im Alten Ort sehen. fra
Der Streit darüber, wieviel Büroraum in Frankfurt in den nächsten Jahren noch gebaut werden soll, ist innerhalb der rot-grünen Römer-Koalition voll entbrannt. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) will sich - das sagte er am Donnerstag vor dem Städtebaubeirat - auf keine Beschränkung festlegen, Grünen- Fraktionschef Uli Baier forderte am Freitag hingegen "Höchst- und Verhältniszahlen festzusetzen, damit die Stadt im Lot bleibt". Unbegrenzter Zuwachs belaste die Wohngebiete "wesentlich mehr, als wenn die Stadt ihn abbremsen würde".
Bereits jetzt reichten, so Baier, die vorhandenen acht Millionen Quadratmeter Bürofläche plus der vier Millionen Quadratmeter, die im Bau oder Baugenehmigungsverfahren seien, "bis nach 2010 aus".
Dabei sei eine "freundliche Prognose gleichbleibenden Wachstumstrends" unterstellt. Andere Szenarios, die vom "verlangsamten Tertiärisierungsprozeß" ausgingen, sprächen von 2030 als dem Jahr, bis zu dem man mit dem gegenwärtigen Neubauvolumen auskäme.
Das Angebot an Wohnungen, so Baier, "hinkt da unendlich nach" - auch und gerade deshalb würden "Unternehmen ins Umland wandern". Baier: "Wieviel zusätzlichen Büroraum kann Frankfurt angesichts der damit verbundenen Umweltschäden und Wohnungsnot noch verkraften? Dieser Frage muß sich auch Planungsdezernent Wentz stellen. Doch dazu hört man von ihm nichts."
Die Grünen fordern in ihrem Kommunalwahlprogramm, das sie auf einem Parteitag am 24. September verabschieden wollen, "maximale Zuwachsraten für neuen Büroraum" - und das im Verhältnis "zur vorhandenen Zahl an Wohneinheiten und zur Nahverkehrskapazität". Sie machen sich zudem stark für "flexible Bauformen", damit im Fall des Falles - sprich: Büroraumnachfrage sackt in den Keller, Halde droht - auch "Nutzungsverschiebungen zu Wohnraum möglich sind". peh
Die CDU-Fraktion im Römer setzt bei ihrer Drogenpolitik auf eine drastische Vermehrung der Therapieplätze für Heroinsüchtige. Unter dem Stichwort "Therapie sofort" fordert sie in einem gestern vorgestellten parlamentarischen Antrag, die Zahl der Behandlungsplätze für ein solches Programm um 400 zu erweitern. Ihr gesundheitspolitischer Sprecher Günther Weißenseel: "Das ist ein besserer Weg als die Drogenfreigabe."
Die Christdemokraten im Römer orientieren sich an einem Projekt, das in Dortmund seit einem halben Jahr existiert. Dort arbeiten in einer Clearingstelle Ärzte, Sozialarbeiter und Drogenberater zusammen. Ihr Ziel ist es, therapiewilligen Drogensüchtigen innerhalb von nur 72 Stunden einen Platz zu vermitteln. Dieses Modell will die CDU auf Hessen übertragen. Für die Anlaufphase sollten umgehend 40 weitere Therapieplätze eingerichtet werden. Innerhalb von drei Jahren, so Fraktionsvorstand Wolfgang Stammler, müsse das derzeitige Angebot von 573 Plätzen verdoppelt sein. Von der Stadt erwartet die Union ein finanzielles Engagement von zehn Millionen Mark.
Die Arbeit der Clearingstelle müsse von einem Gremium beim Umlandverband unterstützt werden, das die Maßnahmen koordinieren soll. Die Stadtverordnete Walburga Ziska: "Wir wollen Druck machen, damit mehr Therapieplätze zur Verfügung gestellt werden." Damit ist auch Werner Schneider, Leiter des Drogenreferates der Stadt, einverstanden. Der Fachmann kennt die Dortmunder Situation. Schneider weiß deshalb, daß "Therapie sofort" zumeist von Personen kontaktiert wird, die nicht länger als drei oder vier Jahre süchtig sind und noch in keiner Therapie waren. Schneider betont, eine vergleichbare Stelle arbeite in Frankfurt seit zehn Jahren.
In der Frankfurter Taunusanlage halten sich nach Aussage Schneiders Süchtige auf, die im Durchschnitt bereits seit zwölf Jahren abhängig sind und bereits elfmal eine Therapie begonnen haben. "Für die brauchen wir ein zusätzliches Angebot", sagt der Referatsleiter und setzt sich erneut für ein erweitertes Substitutionsprogramm mit Methadon und Heroin ein. Die Palette der Hilfsangebote will der OB im nächsten Monat bekanntgeben. Dazu wird die Erweiterung des Methadonprogramms von derzeit 250 auf mindestens 1000 Personen gehören.
Die CDU bestand am Freitag darauf, die Rahmenbedingungen für die Methadonvergabe nicht zu ändern. Das hält Wolfgang Stammler aus "moralischen Gründen" für nicht vertretbar.
Die CDU halte im übrigen eine Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage für geboten. Der Sprecher hielt es jedoch für sinnvoll, die Repression durch die Polizei erst dann auszuweiten, wenn die Clearingstelle eingerichtet und das Sofortprogramm mit 40 neuen Therapieplätzen realisiert sei. habe
DM1 0102A6B2 To:
REDAKTI CC:
COMBOX FR-POL From:
ATLANTIK Date:
28-AUG-1992 16:18:38 Subject: Rey an Christen ---------
Rey an Urs Christen und Sibylle Scheibli, 28.8.1992 Kopie an Brigitte Kols (FR)
Nachtrag
Soeben habe ich aus der Atlantik-Box den folgenden Message herausgefischt:
-----
read ä
DM1 0102A3C0 To:
ATLANTIK From:
Beni Pulver
RadioSchweiz AG
Phone : +41 31 509 869
Fax
: +41 31 509 679
X400 :
C=CH,A=ARCOM,P=RS, O=DM,S=PULVER,G=BENI Date:
28-AUG-1992 15:05:18 Subject: Das Problem mit Combox ---------
Sehr geehrter Herr Rey
Der Grund dieses Problems liegt in einem Programmfehler, welcher nun behoben wurde. Von jetzt an sollte es keine Probleme beim Uebermitteln an Combox - Faecher mehr geben. Wir bitten Sie dies zu entschuldigen und wuenschen Ihnen weiterhin Happy Mailing.
Mit freundlichen Gruessen
!f Pulver ---------
Command: log ä You are logged out ... Goodbye.
28-AUG-1992 16:04:48 CET
-----
Also ganz einfach ein Programmfehler bei Datamail. Da haben wir's. H?tten wir nicht Lust, den Herrschaften Rechnung zu stellen f?r Mehrkosten und Nervenstress!? Ich w?nsche Ihnen allen ein sch?nes Weekend
Romeo Rey
xxx
---------
DM1 0102A66D To:
REDAKTI CC:
COMBOX FR-POL From:
ATLANTIK Date:
28-AUG-1992 16:03:01 Subject: Rey an Christen ---------
Rey an Urs Christen und Sibylle Scheibli, 28.8.1992 Kopie an Brigitte Kols (FR)
Gestern und heute Freitag habe ich wiederholt versucht, einen Bericht - zuerst ?ber die PQTQAA-Box, dann ?ber die Atlantikbox - an die FR weiterzuleiten. Erst heute um 15.30 Uhr hat mir die Kollegin Brigitte Kols von der "Seite 3"-Redaktion endlich mitteilen k?nnen, dass sie den Text in ihrer FR-Pol-Box erhalten habe - und zwar f?nffach!
Mein Kollege und Stellvertreter Ulrich Achermann hat mich vor kurzem ebenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass einige von seinen Berichten in Bern mehrere Stunden, sogar tagelang (!) h?ngengeblieben und erst dann an die Combox in Berlin weitergeleitet worden seien. Wir m?ssen daraus schliessen, dass das Kommando, das wir bei CC: mit dem Affenschwanz eingeben, nicht zuverl?ssig funktioniert. F?r den Tagi wie auch f?r die Rundschau ist es wichtig, dass es mit der Weiterleitung der Beitr?ge ihrer gemeinsamen Korrespondenten klappt. Es ist f?r uns aufreibend, wenn wir immer im Zweifel dar?ber sind, ob der Verteilungsmechanismus bei Datamail richtig und rechtzeitig - und das heisst: sofort - funktioniert. Zuerst dachte ich, der Haken liege bei der FR-Pol-Box (weil n?mlich ein gleichzeitig an die FR-Nac-Box (Nachrichten-Red) gut angekommen ist. Doch habe ich jetzt eher den Eindruck, dass es beim ausl?senden Kommando f?r die Verteilung (CC:) in Bern klemmt.
Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie mit diesem Problem belasten muss. Darf ich Sie aber bitten, bei Datamail darauf zu beharren, dass dieser wiederholt aufgetretene Fehler untersucht und m?glichst bald behoben wird? Ich w?re, sicher auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt, froh und dankbar, wenn wir uns in Zukunft wirklich darauf verlassen k?nnten, dass der Affenschwanz seine Pflicht erf?llt.
Mit herzlichem Gruss
Romeo Rey
xxx
---------
Langsam wirst Du mir lästig, Freundchen. Nicht nur, daß Du mir im Frühjahr meinen Wagen lahmgelegt hast; das wollen wir mal vergessen, vorausgesetzt, es kommt nicht wieder vor. Daß Du Dich um 3 Uhr nachts unter schrillem Kreischen mit der Nachbarskatze anlegst, ist schon sehr nervig.
Daß Du aber auf diesem Grundstück im Hintertaunus Flurbereinigung dergestalt betreibst, daß von der Handvoll munterer Eichhörnchen keines mehr übrig ist, find ich ätzend. Ich habe nämlich Eichhörchen gern. Du aber leider auch; zum Fressen gern.
So sind sie eben, diese Steinmarder. Ihr Bastian
"Als ökologischen Unsinn im Schwanheimer Unterfeld" hat die Schwanheimer CDU die vom Magistrat vorgelegte Planung für den Anschluß der Höchster Leunabrücke an die Südumgehung B 40 a bezeichnet. Gegen die geplante Trasse entlang des Werksgeländes von Hoechst spricht nach Meinung von Bernhard Mertens, der auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 6 ist, der notwendige Eingriff in die Natur.
Für die Union ist es unerklärlich, daß diese Eingriffe ökologisch weniger gravierend sein sollen als jene, die bei der ursprünglich beabsichtigten Verbindung der Leunabrücke mit der Schwanheimer Mainbrücke quer durch die Feldgemarkung entstanden wären.
Als "geradezu verrückt" wertete Mertens den Finanzbedarf, der vom Magistrat mit 37,35 Millionen Mark angegeben wurde. Darin enthalten seien nicht einmal die Kosten für die notwendige Sanierung von Altlasten. Nach Angaben des CDU-Politikers hätte die direkte Verbindung beider Brücken, für die es Baurecht gebe, lediglich zwölf Millionen Mark gekostet. gang
Die Apfelernte ist hervorragend, die Menge drückt den Preis um bis zu 30 Prozent, aber billiger wird das "Stöffche" deswegen in der kommenden Saison nicht. Die Vereinigung der Äpfelweinwirte beklagt, daß die bevorstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer, die "erheblich gestiegenen Kosten sowohl bei der Herstellung als auch beim Ausschank", die Tariferhöhungen und Umweltabgaben die Ersparnis wieder aufgefressen hätten.
Aber immerhin, so kündigen die Ebbelwei-Funktionäre an, werde der Preis stabil bleiben. Der Nachschub für das kommende Jahr sei gesichert, und ab dem 5. September werde der erste frisch gekelterte "Süße" in die Gläser rinnen. abi
Das Wetter
Wetterlage Eine gewittrige Kaltfront schwenkt über Deutschland ostwärts. Auf ihrer Rückseite wird frische Meeresluft herangeführt.Vorhersage,gültig bis Sonntag abend Am Samstag im Südosten der Bundesrepublik anfangs noch sonnig und rascher Temperaturanstieg auf 30 Grad. Im Tagesverlauf aufkommende Gewitter.
Im größten Teil Deutschlands dagegen stark bewölkt mit Regenschauern und einzelnen Gewittern. Schwülwarm bei Höchstwerten von 20 bis 25 Grad.
Nachts tiefste Temperaturen 12 bis 17 Grad.
Am Sonntag von Westen her wieder sich auflockernde Bewölkung und damit einhergehend Nachlassen der Schauer. Höchstwerte allgemein 20 bis 25 Grad.
Schwacher bis mäßiger, zeitweise auch auffrischender Wind, im Tagesverlauf von südlichen auf westliche Richtungen drehend. In Gewitternähe ist örtlich auch mit heftigen Sturmböen zu rechnen. Weitere Aussichten Am Montag stark bewölkt, zeitweise Regen und nachfolgend Temperaturrückgang.Pollenflugvorhersage In Hessen wird in den nächsten Tagen noch starker Flug von Pilzsporen und schwacher Flug von Nesselpollen erwartet.
Dies ist die letzte Pollenflugvorhersage - geliefert vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach - in dieser Saison. Im nächsten Jahr wird im März oder April, je nach Witterung im Frühjahr, der Polleninformationsdienst für Allergiker wieder aufgenommen.Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 35 Amsterdam
stark bewölkt 20 Athen
wolkenlos 31 Barcelona
leicht bewölkt 28 Bordeaux
wolkig 28 Brüssel
stark bewölkt 21 Budapest
wolkenlos 35 Dublin
stark bewölkt 14 Helsinki
Regen 17 Innsbruck
leicht bewölkt 29 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
wolkenlos 32 Las Palmas
leicht bewölkt 28 Lissabon
wolkig 19 Locarno
leicht bewölkt 24 London
stark bewölkt 20 Madrid
leicht bewölkt 29 Malaga
wolkenlos 34 Mallorca
leicht bewölkt 29 Moskau
wolkig 18 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 25 Rom
wolkenlos 29 St. Petersburg
Regen 15 Stockholm
stark bewölkt 20 Tunis
leicht bewölkt 34 Varna
wolkenlos 30 Venedig
leicht bewölkt 29 Warschau
leicht bewölkt 31 Wien
leicht bewölkt 35 Zürich
leicht bewölkt 32
Deutschland
Aachen
wolkig 26 Arkona
leicht bewölkt 26 Augsburg
wolkig 29 Berlin
leicht bewölkt 30 Bremen
Regen 23 Chemnitz
leicht bewölkt 31 Dresden
leicht bewölkt 31 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 24 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 21 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 30 Freiburg
leicht bewölkt 33 Garmisch
leicht bewölkt 31 Hamburg
wolkig 24 Hannover
leicht bewölt 27 Helgoland
bedeckt 19 Köln-Bonn
leicht bewölkt 29 Leipzig
leicht bewölkt 32 Lübeck
wolkig 26 München
leicht bewölkt 30 Norderney
bedeckt 18 Nürnberg
leicht bewölkt 31 Passau
wolkenlos 29 Rostock
wolkig 27 Saarbrücken
leicht bewölkt 28 Stuttgart
leicht bewölkt 31 Sylt
wolkig 18 Wasserkuppe
leicht bewölkt 25 Zugspitze
leicht bewölkt 10
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.35 Uhr
Sonnenuntergang 20.18 Uhr
Mondaufgang 7.03 Uhr
Monduntergang 19.59 Uhr
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Aktionsgemeinschaft Hilfe für die Opfer des Krieges (AHOK) wollen am Antikriegstag, dem 1. September, Diskussionen, Informationsveranstaltungen und eine Mahnwache veranstalten. Der DGB plant dabei im einzelnen: von 10 Uhr an eine alternative Stadtrundfahrt (Abfahrt von DGB-Haus), um 17 Uhr beginnt in der Aula der Fachhochschule am Nibelungenplatz eine Diskusion zum Thema "Gegen deutsche Kanonenboot- Politik in der Adria", im neuen Theater Höchst beginnt um 19 Uhr die Diskussion mit jüdischen Jugendlichen über das Leben in Frankfurt "Widerstand und Diaspora".
Die AHOK veranstaltet am Antikriegstag eine Kundgebung unter dem Motto "Gegen Krieg, Internierungslager und Völkermord im ehemaligen Jugoslawien". Die Kundgebung findet um 17 Uhr an der Hauptwache statt.
Von 0 Uhr bis 17 Uhr wird es dort außerdem eine Mahnwache geben. Nach der Kundgebung soll die "Hymne von Frieden und Liebe" welturaufgeführt werden. wob
Das Wetter
Wetterlage Eine gewittrige Kaltfront schwenkt über Deutschland ostwärts. Auf ihrer Rückseite wird frische Meeresluft herangeführt.Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Südosten anfangs noch sonnig und rascher Temperaturanstieg auf 30 Grad. Im Tagesverlauf aufkommende Gewitter. Im größten Teil Deutschlands dagegen stark bewölkt mit Regen und Gewittern. Schwülwarm bei Höchstwerten von 20 bis 25 Grad. Nachts tiefste Temperaturen 12 bis 17 Grad.
Am Sonntag von Westen her wieder sich auflockernde Bewölkung und Nachlassen der Schauer. Höchstwerte 20 bis 25 Grad. Schwacher bis mäßiger, auch auffrischender Wind, von südlichen auf westliche Richtungen drehend, in Gewitternähe örtlich Sturmböen. Weitere Aussichten für Montag Stark bewölkt, zeitweise Regen und nachfolgend Temperaturrückgang. Pollenflugvorhersage In Hessen wird in den nächsten Tagen noch starker Flug von Pilzsporen und schwacher Flug von Nesselpollen erwartet. Dies ist die letzte Pollenflugvorhersage vom Deutschen Wetterdienst in dieser Saison. 1993 wird im März oder April, je nach Witterung, der Informationsdienst wieder aufgenommen. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland Ort Wetter Grad Amsterdam
stark bewölkt 20 Athen
wolkenlos 31 Barcelona
leicht bewölkt 28 Brüssel
stark bewölkt 21 Budapest
wolkenlos 35 Dublin
stark bewölkt 14 Helsinki
Regen 17 Innsbruck
leicht bewölkt 29 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
wolkenlos 32 Las Palmas
leicht bewölkt 28 Lissabon
wolkig 19 Locarno
leicht bewölkt 24 London
stark bewölkt 20 Madrid
leicht bewölkt 29 Malaga
wolkenlos 34 Mallorca
leicht bewölkt 29 Moskau
wolkig 18 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 25 Rom
wolkenlos 29 St. Petersburg
Regen 15 Stockholm
stark bewölkt 20 Tunis
leicht bewölkt 34 Varna
wolkenlos 30 Venedig
leicht bewölkt 29 Warschau
leicht bewölkt 31 Wien
leicht bewölkt 35 Zürich
leicht bewölkt 32
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 30 Dresden
leicht bewölkt 31 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 24 Feldberg/Schw.
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leicht bewölkt 31 Hamburg
wolkig 24 Köln-Bonn
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leicht bewölkt 32 München
leicht bewölkt 30 Norderney
bedeckt 18 Rostock
wolkig 27 Sylt
wolkig 18 Zugspitze
leicht bewölkt 10 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.35 Uhr
Sonnenuntergang 20.18 Uhr
Mondaufgang 7.03 Uhr
Monduntergang 19.59 Uhr
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) veranstaltet am 4. und 5. September einen Kurs zum Thema "Häusliche Krankenpflege in der Familie". Das Programm umfaßt mehrere Doppelstunden und befaßt sich inhaltlich unter anderem mit der Lagerung von Schwerstkranken und der Verabreichung von unterschiedlichen Arzneimittelformen.
Informationen erteilt der DRK-Bezirksverband Frankfurt, Mendelssohnstr. 78, Tel. 71 91 91-0. ki
Aus dem Geschäftsleben
"Living Dolls" auf der Zeil Die "Modepremiere" im Kaufhaus Hertie auf der Zeil geht in die zweite Woche. Vom Montag, 31. August, bis zum 5. September präsentieren die "Living Dolls" täglich um 15, 16 und um 17 Uhr neben Damen-Wäsche und Miederwaren auch Stoffe. Am Montag werden außerdem Strickwaren gezeigt. FR
Wie konnte es zu Auschwitz kommen? Und welche aktuellen Parallelen können nach den Krawallen in Rostock gezogen werden? Fragen, die bei einer Veranstaltung der Lagergemeinschaft Auschwitz am Mittwoch, 2. September, gestellt und diskutiert werden sollen: "Der Zweite Weltkrieg und Auschwitz" ist der Gesprächsabend überschrieben.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Katharinengemeinde, Myliusstraße 53. ing
Renovierung der Zehntscheune aus dem 16. Jahrhundert beginnt noch dieses Jahr / Zwei Millionen im Etat
Es ist kaum zu glauben. Da diskutieren und streiten Politiker aller demokratischen Parteien nun schon seit Jahren über den sicherlich zum Teil vorhandenen Mißbrauch des Asylrechts und wie man ihm begegnet. Die bis vor kurzem noch heiß umkämpfte Änderung des Asyl-Artikels 16 des Grundgesetzes, die Forderung nach einem Einwanderungsgesetz mit Quotenregelungen sind in den Schlagzeilen. Ein großes Paragraphenwerk, das Gesetz zur Beschleunigung der Asylverfahren, trat nach ermüdenden Debatten am 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Praktiker des Asylrechts und selbst einige Bundestagsabgeordnete sowie der im Sommer Schlimmes Versäumnis zurückgetretene Präsident des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf sagen laut: Dieses Beschleunigungsgesetz wird nicht halten, was die großen Parteien versprechen. Fälle von Mißbrauch können im Asylverfahren nicht innerhalb von sechs Wochen abgewickelt werden.
Derweil dienen an so manchen deutschen Stammtischen die wenigen, die sich strafbar machen, als willkommener Grund, alle Asylsuchenden als kriminell oder als Scheinasylanten zu brandmarken.
Vor diesem Hintergrund ist es grotesk, daß auch der Frankfurter Magistrat bisher die über 15 Jahre währende Funkstille zwischen seiner eigenen Ausländerbehörde und dem Bundesamt in Zirndorf nicht zur Kenntnis genommen hat und nun überrascht reagiert. Mit einer simplen verwaltungstechnischen Verfügung an die Ausländerbehörde wäre es ein Leichtes gewesen, dem Bundesamt schnell die Asylbewerber in Frankfurt zu benennen, gegen die wegen schwerer Straftaten ermittelt wird. Bereits dadurch hätten Asylverfahren beschleunigt und wirklich Kriminelle schneller ausgewiesen und abgeschoben werden können. Großer Gesetzeswerke hätte es nicht bedurft.
Die Folgen dieses Versäumnisses bekommen Zehntausende von Ausländern und Asylbewerber zu spüren, die hier wie die Frankfurter leben und arbeiten oder schlicht Zuflucht vor Verfolgung suchen.
Sie werden bereits - wie jetzt auch die Rostocker Ausschreitungen zeigen - von Rechtsradikalen, aber auch von "normalen Bürgern" mit Kriminellen in einen Topf geworfen. Hier durch qualifiziertes Verwaltungshandeln einen klaren Schnitt zu machen, hätte sowohl vom Magistrat als auch vom Wiesbadener Innenministerium als Aufsichtsbehörde erwartet werden müssen.
JÜRGEN SCHENK
Natürlich ist alles ganz korrekt zugegangen bei der Vermietung jenes schmucken Ernst-May-Häuschens an den Sohn des Wohnungsdezernenten Martin Berg (SPD). Das will nicht einmal die CDU bezweifeln. Berg gehört unstreitig zu den ganz Lauteren in der Politik. Der nicht üppig verdienende Junior hatte fünf Jahre auf eine der preiswerten Wohnungen der Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen gewartet. Nur weil der Vater Politiker ist, darf der Sohn nicht weniger gleich als andere behandelt werden.
Es ist auch nicht zu beanstanden, wenn ein Politiker in seinem langjährigen Heim bleiben will, obwohl er zu Geld und Einfluß gekommen und die Miete immer noch überaus billig ist.
Aber wenn gerade jetzt, wenige Monate nachdem Berg wieder Stadtrat für Soziales und Wohnungswesen geworden ist, kurz nachdem er kraft Amtes auch in den Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft rückte und just zu dem Zeitpunkt, wo von einem Umzug in den geliebten Vogelsberg nicht mehr die Rede sein kann und er sein Frankfurter Domizil wieder dringender benötigt - wenn gerade jetzt der neue Mietvertrag unterschrieben wird, bleibt ein schaler Beigeschmack. Zu vieles fügt sich zu gut.
Martin Berg ist ein integrer Mann. Er wird nicht mit Macht auf den eigenen Vorteil und die neue Wohnung gedrängt haben. Aber selbst eine Erinnerung, so ganz nebenbei, der zarteste Hinweis, daß die Suche wieder dringlicher sei, nachdem der Vogelsberg in weite Ferne gerückt ist - das kann Wunder wirken, wenn sie vom Wohnungsdezernenten Schaler Beigeschmack und Aufsichtsrat kommen. Bewiesen ist das alles nicht, aber Berg hätte solch naheliegende Vermutungen ausräumen und sich selbst eine Wohnung auf dem freien Markt suchen sollen - statt den so vielfach begründeten Verdacht gegen sich saturierende Politiker zu nähren.
Denn eines wird Martin Berg auch wissen: Viele der mehr als 12 000 registrierten Wohnungssuchenden stehen auch schon seit vielen Jahren sehr berechtigt auf der Liste. Sie haben keinen, der mal gelegentlich und ganz so nebenbei an die Dringlichkeit ihres Anliegens erinnert. LUTZ FISCHER
WIESBADEN. Etwa 500 Personen folgten Freitag nachmittag dem Aufruf der Initiative "Bündnis gegen Rassismus und Fremdenhaß", um gegen die "flächendeckende Vertreibung von Asylbewerbern in Rostock", so einSprecher, zu demonstrieren. Der etwa einstündige Demozug verlief laut Polizei und Veranstaltern friedlich.
Vor allem junge Leute hatten sich am Mauritiusplatz getroffen, um nach den "Ausländerpogromen in Rostock" nicht in kollektives Schweigen zu verfallen, sondern gegen Ausländerfeindlichkeit zu protestieren. Mit roten Plastikeimern mit dem Aufdruck "AusländerInnen, laßt uns nicht mit den Deutschen alleine" wurden Spenden gesammelt, um die Kosten für den Lautsprecherwagen zu decken.
Während des Zugs durch die Fußgängerzone bekamen die Demonstranten von einigen Seiten Unterstützung, von anderen Schelte. Nur wenige Ausländer beteiligten sich am Marsch. Das Bündnis wird unterstützt von Einzelnen, gewerkschaftsnahen und Schülergruppen, die der antifaschistischen Bewegung angehören, so Organisator Sebastian Wertmüller. kug
Die interessante Sportnotiz
Fuchs freigesprochen Der Kölner Bundesliga-Fußballer Uwe Fuchs ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes vom Vorwurf der Tätlichkeit freigesprochen worden und damit sofort wieder spielberechtigt. Der Dresdner Dirk Zander, wie Fuchs in der Partie Dynamo Dresden - 1. FC Köln vom Platz gestellt, wurde für drei Pflichtspiele gesperrt. Hessen-Auswahl mit drei Eintrachtlern Für den Länderpokal-Wettbewerb hat Trainer Reinhold Fanz folgende Fußballer in die Hessen-Auswahl berufen: Tor: Croonen (FSV Frankfurt), Schimek (Eintracht Frankfurt); Abwehr: Dickhaut (Hessen Kassel), Albert (Kickers Offenbach), Dahl, Hossman (beide RW Frankfurt), Drube (Borussia Fulda), Sandt (FSV Frankfurt); Mittelfeld und Angriff: Liebers (Hessen Kassel), Krapp, Müller (beide SG Egelsbach), Balzer, King (beide Eintracht Frankfurt), Hartmann (Kickers Offenbach), Feyen (SV Wehen), Rasiejewski (VfL Marburg). Drei FSV-Spielerinnen im Aufgebot DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer hat die FSV-Fußballspielerinnen Sandra Minnert, Dagmar Pohlmann und Katja Bornschein in die Nationalmannschaft berufen. Die DFB-Elf bestreitet am 2. und 5. September zwei Testspiele gegen Frankreich und Polen. Helvetia wird geschlossen Der Schweizer Profi-Radrennstall Helvetia macht zum Saisonende zu. Damit müssen sich unter anderem auch der Ahlener Rolf Aldag und der Stuttgarter Heinrich Trumheller einen neuen Arbeitsplatz suchen. Wehen entläßt Bruno Helbing Der Oberligist SV Wehen hat seinem Mittelfeldspieler Bruno Helbing am Donnerstag fristlos gekündigt. Als Grund wurde in einer Mannschaftssitzung angegeben, daß Helbing sich gegenüber der FR negativ über die medizinische Betreuung beim SV Wehen geäußert habe. Kohler überragend - Möller stark Die deutschen Nationalspieler Jürgen Kohler und Andreas Möller setzten die Akzente beim 4:0(1:0)-Heimerfolg des italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin zum Pokalauftakt gegen Zweitliga-Aufsteiger Fidelis Andria. Kohler war der überragende Spieler auf dem Feld und markierte in der 49. Minute das 2:0. Möller traf in der 58. Minute zum 3:0 und zeigte eine gute Partie. Jakosits gewinnt Laufende Scheibe Olympiasieger Michael Jakosits gewann beim Weltcup-Finale der Schützen in München den Wettbewerb und den Cup auf die Laufende Scheibe vor dem Usbeken Anatoli Asrabajew. Huxhorn klagt gegen Darmstadt Noch mehr Unruhe bei Darmstadt 98, dem Tabellenletzten der Zweiten Fußball-Bundesliga. Der in der vergangenen Woche vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendierte Torhüter Wilhelm Huxhorn hat beim Arbeitsgericht Darmstadt auf sofortige Wiederbeschäftigung geklagt. Per einstweiliger Verfügung soll die vereinsinterne Sperre, die bis zum 6. September läuft, sofort aufgehoben werden. Eric Cantona will nicht Frankreichs "enfant terrible" Eric Cantona hat keine Lust auf die Nationalmannschaft. Der für Leeds United spielende Cantona hat jetzt Nationaltrainer Gerard Houllier einen Korb für das schwere Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel der Franzosen in 14 Tagen in Sofia gegen Bulgarien gegeben. Hessen-Auswahl gewann 2:0 in Litauen Die hessische Amateurländer-Auswahl hat am Donnerstag abend ein Freundschaftsspiel beim litauischen Klub FC Ekranas mit 2:0 (2:0) gewonnen. Die Tore schossen Becker (Eintracht Frankfurt/4.) und Liebe (16./SpVgg Bad Homburg). Volleyball-Junioren um EM-Titel Mit dem Halbfinale als Ziel startet die Junioren-Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) in die am Samstag in Polen beginnende Europameisterschaft. Die Spieler von Bundestrainer Christian Pochstein treffen in der Vorrundengruppe II in Poznan auf die Türkei, Ungarn, Spanien, Griechenland und Italien. Deutsche Baseballer gegen Litauen Litauen ist am heutigen Samstag Gegner der deutschen Mannschaft im Halbfinale der Baseball-Europameisterschaft B in Ladenburg. Am letzten Vorrundenspieltag unterlagen die Litauer Kroatien mit 10:11. Dennoch qualifizierten sich die Balten für die Vorschlußrunde, weil sie zuvor den punktgleichen Konkurrenten Polen schlagen konnten.
Blende '92: Auch Lüftungsschläuche können schön sein - fürs Foto
Da wird der Main zum Canal Grande OB und Linda Reisch eröffneten das Museumsuferfest von der Mitte des Flusses Von unserem Mitarbeiter Volker Mazassek
iel Betrieb", knurrte der Mann im Schlafsack und drehte sich auf die andere Seite. Die Obdachlosen
V unter der Untermainbrücke kamen gestern abend nicht so recht zur Ruhe. Keine 50 Meter von ihrem Domizil entfernt waren gerade Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und weitere VIPs eingetroffen. Kurz nach 18 Uhr gingen der OB und Kulturdezernentin Linda Reisch an Bord eines Flußschiffs, die Presseschar im Beiboot immer hart Backbord hinterher. In der Mitte des Mains angekommen, gaben von Schoeler und Linda Reisch den Startschuß für das Museumsuferfest. Die Stadt feiert sich selbst, und die Bürger feiern ihre Stadt. Mehr als eine Million Besucher werden diesmal erwartet. Kultur, Unterhaltung und Amusement am Fluß, darin sah Linda Reisch die "große Chance" für das Fest und die Stadt. Etwas prosaischer beleuchtete Organisator Harry Owens die Dinge: "Das Wetter ist gut, und alles andere geht von selbst." So war's denn auch. Trotz der Hitze, die Tennis-Kommentatoren im Fersehen "mörderisch" zu nennen pflegen, spazierten Tausende am Ufer entlang und schauten sich an, was Owens 350 Helfer und 2000 Künstler auf die Beine gestellt hatten.
Nicht zu übersehen waren die Gondolieri in ihren aus Venedig herbeigeschafften Gondeln, die schwarz-golden in der Abendsonne glänzten. "Geiles Boot", sagte der Sohnemann, "schönes Boot", korrigierte der Papa. Wohlbeleibte Sänger schmetterten an Bord gegen die Tonkulisse am Ufer an. "O sole mio" bekamen die Gondel-Gäste zu hören. Echt italienisch, so sollte es sein. Der echte hessiche "Canal Grande" bot eine musikalische Alternative am Schaumainkai.
Die HR-Big-Band hatte kurze Ärmel angelegt und spielte Jazz- und Swing- Standards. Tanzen mochte keiner, auch die Aufforderung der Combo am Stadtwerke-Stand ("Let's twist again") verhallte ungehört.
Dem Artisten auf der Salomé / Tigerpalast-Bühne war's noch nicht heiß genug. Er spuckte unermüdlich ins Feuer und heizte seinem Körper mit einer Flammen-Nummer ein. Schweißtreibend auch der Auftritt der Neandertaler-Band, die mit Keulen, Pfeil und Bogen "Smoke on the water" intonierte. Und erst recht die Slapstick-Nummern der "Niegelungen". "Ja, meine Damen und Herren, das ist Showbiz", spendeten sie sich selbst Beifall. Auf der Untermainbrücke nutzten zwei Barden die Gunst der Stunde. Sie verdienten sich mit Klampfe und Gesang auf der Überholspur ein paar Mark. Dort begegneten einem chinesische Löwentänzer, die einen Umzug starteten. Glück soll (Fortsetzung auf Seite 18)
Ideale Bedingungen für das Konzert des Jahres in Frankfurt: Ein klarer Himmel und ein warmer Sommerabend lockten fast 60 000 junge Leute ins Waldstadion, um Michael Megastar zu erleben. Um 20.23 Uhr drehten die Nebelwerfer auf volle Kraft auf, unter Schall und Rauch erklang "Come together" von den Beatles, und das Publikum probte La Ola, die Jubelwelle.
Zwei riesige schwarze Augen rechts und links der etwa 50 Meter breiten Bühne sollen das Tourneemotto "Dangerous" symbolisieren; der kleine schwarze Mann mit gebleichter Haut und begradigter Nase spielt in seinen Musikvideos gern die Rolle eines zwielichtigen Typen. In der Wirklichkeit ließ sich Michael Jackson gestern abend in einem langen Tunnel aus schwarzen Plastikplanen in die Katakomben des Waldstadions bringen.
"Jetzt gehts los", brüllt die Menge um halb neun, die auf der Tribüne so eng beieinander steht, daß sich ein Polizist zu einem Scherz genötigt sieht. Er sagt zu seinem Kollegen: "Wir machen das am besten wie bei der Startbahn, immer vorne rein." Doch ist hier heute abend, soweit zu übersehen, alles denkbar friedlich und zufrieden.
Um 20.33 Uhr dann ein Riesenknall, samt Lichtblitz, und plötzlich, unmöglich zu sagen wie, steht er auf der Bühne: Michael Jackson. Hinter ihm erst ein Regen aus goldenem Licht, dann zwei Männer mit Staubsaugern, vor ihm das sofort entflammte Publikum. Der Star steht derweil still, fängt dann an, sich im Zeitlupentempo zu bewegen, wie die hohe Videowand rechts und links zeigt. Dann noch ein Schlag, rotes Licht, und Jackson fällt in seine Ruck-Zuck-Bewegungen, die ihn wie eine Marionette aussehen lassen. Beim nächsten Schlag scheint Glas zu klirren, schwarz gekleidete Tänzer begleiten nun den Sänger, dessen Stimme zumindest im Block 6 der Tribüne miserabel zu vernehmen ist. Das tut der Begeisterung keinen Abbruch, die Frage des Stars: "Wie geht's euch", kann an diesem Abend wohl nur mit freudigem Johlen beantwortet werden. seg
Zehntausende begeisterter Fans feierten ihren Super-Star aus den USA im Waldstadion
EISHOCKEY FREUNDSCHAFTSSPIEL: EC Bad Nauheim - Herner EV 11:3 (3:0, 3:2, 5:1).
Da wird der Main zum Canal . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Die adrett drapierte gemischte Plüschgruppe in der Bude konnte man nicht gewinnen. Für glückliche Herzen sorgten Heiko Grosch und seine Partnerin Ramona auf andere Weise. Ein "Muß" für alle Fans schrägen Humors. Die Verlierer des Abends: die Gyros-Stände und die Bungee-Jumping-Truppe.
Es war einfach zu heiß. Selbst der Eismann schwitzte im Sitzen. Ach ja, viele Polizeiuniformen waren zu sehen. Die städtischen Ordnungshüter hatten sich Verstärkung aus Lyon, Birmingham, Mailand und Budapest geholt.
Einem ratlosen Besucher, der nach dem Auftritt von Peter Maffay fragte, wußten sie allerdings auch nicht zu helfen.MAIN-KINZIG-KREISVISonnig / 24 bis 32 Grad
Satellitenbild vom 27. August. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
MAIN-KINZIG-KREIS IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
KULTURSPIEGEL 27
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LOKALSPORT VII